ARCHIV FÜH NATURGESCHICHTE. GEGRÜNDET VON A. F. A. WIEGMANN, FORTGESETZT VON W. F. ERICHSON. IN VERBINDUNG MIT PROF. DR. GRISEBACH IN GÖTTINGEN, PROF. DR. VON SIEBOLD IN MÜNCHEN, PRÜF. DR. A. WAGNER IN MÜNCHEN UND PROF. DR. LE UCK ART IN GIESSEN. HERAUSGEGEBEN Db. f. h. troschex.^ PR0PBS80H AM DER FRIBDRICH-WILHELMS-UMIYERSITÄT ZU BOHR. NEUNZEHNTER JAHRGANG. Mit vierzehn Tafeln. BERLIN, 1853. VERLAG DER NICOLArSCHEN BUCHHANDLUNG. ^öMirnil^ aTiiaiHo^aoaJi /hov )%BAott'jd .b u Ji ' .10 ;g70%ao^«iuqü3 oib bau "iqüa^uRuljunH adb lodsU ., .1 ; .. . ; , v5 M .V V .'.;. vi, ■-;■■« '.fr.» Inhalt des ersten Bandes. vA-jU ./. iiuV AijiiA iL.njU -ii^iiu^ ^1.1...;/; i .■■.■;ii !.!> J'.-i')« ggj^g üeber die Mundtheile' der* Cephal(ipy&ifi''^VtlÄif tfiricttiljf ÄÜ ber. (Hierzu Taf. LJ / . i; ;,■ w, lülLoqqui fiJikinJüK '»i.i -i'jdoll Bferichtigend-e Notiz Äbör diö t^äffeüng eliti^^ fhiM, törf Maximiliaii Frin2 zu Wied . ^ i . . 10 Ueber die Verschieliehhciten im Schädelbarflt der Ättist1il& Mat- tes und M; Foina. Von Dr. R. Heuser 1 in Br^^kii. (Hierzu Taf. II. Fig. 1—4.) ... . k . . 17 üeber das Vorliommen von E. Es konnte hier nur zweifelhaft sein , ob das in Redfe stehende Thier, der Octopus Carewae Verany, das Männchen zu Argonauta oder zu irgend einer Octopus-Axi sei. Da nun nach meinen Untersuchungen die Zunge von Argonauta und die Zunge von Octopus hinreichende Differenzen zeig- ten , um die Gattungen unterscheiden zu können , so musste durch Ansicht der Zunge von Octopus Garenae sich unmit- telbar ergeben, welcher Gattung dieses Männchen angehörei Ich setzte hierbei voraus, dass die Mundtheile der Männchen und Weibchen keine auffallende Verschiedenheit zeigen, und glaubte mich zu dieser Voraussetzung berechtigt , da ich bei den sehr zahlreichen Untersuchungen über diese Organe noch bei keinem Mollusk eine Geschlechtsverschiedenheit gefun- den habe. Das Resultat meiner Untersuchung war, dass der Octo^ pus Carenae keine Argonauta, sondern ein Octopus sei. Ich musste es somit bedauern, Herrn Rüppell's Vermuthung flicht bestätigen zu können; bei dem rein wissenschaftlichen Interesse dieses hochgeachteten Naturforschers darf ich aber voraus setzen , dass ihm das Resultat nicht weniger Werth haben wird, als wenn es seine Meinung bestätigt hätte. Wenngleich nun sehr bald nach diesen Vorgängen in der Zeitschrift für wissensch. Zoologie von v. Siebold und Kölliker, und schon vor der Ausgabe des Heftes unseres Ar- chivs, in welchem sich die Rüppell'sche Abhandlung be- üeber die Mundtheile der Cephalopoden. 3 fand, das wirkliehe Argonaulen-Männchen durch Heinrich Müller bekannt gemacht, und dadurch der nächste Zweck meiner Untersuchung überflüssig geworden ist, so scheint es mir doch nöthig, wiederholt auf die Wichtigkeit der Mund- theile der Mollusken hinzuweisen und namentlich hervorzu- heben , dass bei den mit Hectocotylus versehenen Männchen der Octopus- Arien gewiss die Zunge einen sehr werthvollen Anhalt dafür giebt, zu bestimmen, welchen Weibchen diese Männchen zugehören. Ich beschreibe daher im Folgenden die Mundtheile der mir zu Gebote stehenden Cephalopoden, und hoff'e dadurch die Aufmerksamkeit auf diese Organe hinzulenken. Schon Swammerdam hat die Mundtheile der Sepie be- obachtet , er hat die Kiefer und die Zunge beschrieben und sogar abgebildet*), natürlich aber in einer Weise, die un- seren jetzigen Anforderungen nicht genügt. Er wusste je- doch schon, dass die Platten auf der Zunge, die er „knor- pelige Warzgen" nennt, in sieben Reihen geordnet sind, und er hat in jeder Reihe mehr als 60 Platten gezählt. Savigny hat zwar in der Description de PEgypte. Ce- phalopodes PI. I. Fig. 1. e die Zunge von Octopus in zwei Ansichten von oben und von der Seite abgebildet; auch ib. Fig. 3. e zwei Ansichten der Zunge von Sepia gegeben; die- selben müssen auch wie alle Abbildungen dieses grossarti- gen Werkes bewundert werden, da sie einen neuen Beweis von der grossen Sorgfalt geben , mit der der Verf. bereits im Jahr 1812 die feinsten Organe der Thiere untersucht hat; ja man erkennt sogar an diesen Darstellungen die generischen Verschiedenheiten; dennoch reichen auch sie für die gegen- wärtigen Forderungen nicht aus , wo es darauf ankommt , selbst specifische Merkmale von den Zungen zu entnehmen. Die Abbildungen, welche in der Medicinischen Zoolo- gie von Brandt und Ratzeburg Band II. Tab. XXXII. Fig. 6—10. von Sepia enthalten sind, stehen weit hinter de- nen von Savigny zurück, und sind für unsere Zwecke un- brauchbar. Von Ferussac sind in dem Prachtwerke über die Ce- phalopoden „Histoire naturelle generale et particuliere des *) Bibel der Natur, Leipzig 1752. p. 348. Tab. L. Fig. IV— VI. 4 T r 0 s c h e I : Mollusques. Cephalopodes acetabuliferes" die Zungen von Octopus, Argonauta und Sepia abgebildet. Jedoch auch sie entsprechen nicht den Ansprüchen , welche wir jetzt an die Genauigkeit im Einzelnen machen müssen. Vollkommen detaillirt sind, so weit es mir bekannt ge- worden ist, von Cephalopoden nur die Zungen von drei Ar- ten und zugleich von drei Gattungen abgebildet, nämlich von Eledone cirrosa, Sepiola Rondeletii und Loligo vulgaris. Diese Abbildungen finden sich in der vortrefflichen Arbeit von L o - ven *}. Auf sie werde ich mich im Folgenden mit beziehen. Was die Terminologie betrifft, so sehe ich mich nicht veranlasst, der von Loven eingeführten zu folgen. Er nennt die mittelste Platte jeder Querreihe Zahn, dens , die übrigen Haken , uncini. Allerdings weicht die Mittelplatte häufig an . Gestalt und Grösse sehr auff'allend ab, indessen hat dieselbe doch im Allgemeinen dieselbe Bedeutung , wie die übrigen Platten , und die Haken haben in sehr vielen Fällen gar nicht eine Gestalt, welche diese Benennung rechtfertigt. In unserem Falle bei den Cephalopoda dibranchiata sind stets sieben Längsreihen solcher Platten vorhanden, von denen die beiden äusseren jederseits unter sich mehr Aehnlichkeit ha- ben, als mit den übrigen. So ist es auch bei den allermei- sten Schnecken. Daher glaube ich meine alte Bezeichnungs- weise beibehalten zu müssen. Ich vermeide den Namen Zahn ganz, und nenne die einzelnen festen Stücke der Zunge Plat- ten, die Benennung Zahn lieber für spitzige Vorsprünge, wie sie so oft am Rande der einzelnen Platten gefunden werden, vorbehaltend. Ich nenne die mittlere Platte Mittelplatte, die ihr jederseits zunächst gelegene Zwischenplatte, die beiden äus- seren jederseits Seitenplatten, wobei falls es nöthig ist, leicht die innere und die äussere Seitenplatle unterschieden wer- den können. Will man dies in lateinischer Sprache ausdrük- ken, so schlage ich lamina media, lamina interiecta und la- minae laterales vor. Auch bei den Schnecken wird diese Be- zeichnungsweise überall Anwendung finden, naturlich mit der *) Ofvers. af Kongl. V etenskaps.-Academiens Förhandlingar d. 9. Juni 1847. Tab. 3. lieber die Mundtheile der Cephalopoden. 5 Modification , dass sowohl die Mittelplatten so wie auch die Zwischenplalten oder Seilenplatten fehlen können , und dass die letzleren an Zahl ungemein variiren. Ueber den Bau der Mundtheile will ich nur bemerken, dass alle Cephalopoda dibranchiata , die uns hier allein be- schäftigen, zwei Kiefer besitzen, einen Oberkiefer und einen Unterkiefer, wie das ja zur Genüge bekannt ist. In ihrer Ge- stalt liegen wohl Verschiedenheiten, die geeignet sein möch- ten , die Gattungen zu unterscheiden , indessen fallen diesel- ben nicht sehr in die Augen , lange nicht so sehr wie die Verschiedenheiten der Zungenplatten. Sie bewaffnen den vor- deren Eingang in die fleischige Mundmasse. Im Grunde der- selben liegt auf einer knorplig-fleischigen sehr beweglichen Grundlage die Zunge. Die Zungenstütze ist nicht bei allen Galtungen gleich gebildet. Bei Octopus z. B. besteht sie aus zwei knorpligen Muskeln, die in der Längsrichtung desThiers liegen , in ihrem Grunde mit einander durch eine Membran verbunden sind, und so einen oben offenen Canal bilden, in dem die Zunge liegt. — Bei Sepia liegt vorn in der Mitte ein stumpfer unten gewölbter oben etwas concaver Fleisch- körper , der sehr beweglich zu sein scheint. Auf seinem hinteren Theile liegt eine andere Fleischmasse, welche gleich- sam die Fortsetzung der ersteren bildet; sie ist vorn fast ge- rade abgestutzt, und verzweigt sich hinten in viele Muskel- bündelchen , mittelst derer sie an den benachbarlen Theilen befestigt ist. Auf diesen beiden Fleischmassen liegt die Zunge, und zwar auf eine ganz eigenthümliche Art. Vor der Mitte der hinteren findet sich ein Loch , welches durch einen am hinteren Rande desselben befindlichen Vorsprung eine halb- mondförmige Gestalt erhält. In dieser Höhlung steckt das hintere Ende der Zunge, und der daraus hervorgehende Theil legt sich über den vordem Theil dieser Fleischmassen; die vordere trägt wahrscheinlich zur Beweglichkeit dieses Organs besonders bei. Da jedoch die Verschiedenheiten dieser muskulösen Theile des Kauapparates sich zur practischen Unterscheidung der Gattungen und Arten weniger eignen als die Zunge milden starren bestimmt conturirten Platten , so lasse ich mich hier auf ihre nähere Beschreibung nicht ein , sondern wende 6 Troschelf mich nun zu dem eigentlichen Zweck dieser Mittheilung* , nämlich zur Beschreibung der verschiedenen Zungen. Oattnng^ Eledone lieacli« Loven hat bereits a. a. 0. auf die Eigenthümlichkeit der Zunge von Eledone cirrosa hingewiesen , die darin besteht, dass die Mittelplatte nicht in allen Querreihen gleich ge- staltet, sondern alternirend verschieden ist; eine Eigenschaft die noch von keinem anderen Molluskengeschlecht bekannt ist. Dasselbe Verhalten hat auch die Zunge der von mir untersuchten Eledone moschata, und dadurch steigt die Wahr- scheinlichkeit , dass alle Arten darin übereinstimmen ; auch liegt darin der Beweis, dass Eledone eine vortreffliche Gat- tung ist. Eledone moschata. Lam. (Taf. I. Fig. 1.) Die Zunge von Eledone moschata hat, wie die Verglei- chung mit der citirten Loven'schen Abbildung klar ergiebt , eine grosse generische Uebereinstimmung mit E. cirrosa in allen ihren Theilen, die Abweichungen im Einzelnen sind je. doch bedeutend genug, um eine specifische Verschiedenheit zu begründen. Die Mittelplatten sind unsymmetrisch gebaut, doch wird ihre Symmetrie dadurch in etwas wieder hergestellt, dass die linke Seite der einen immer der rechten Seite der folgenden gleich ist, und umgekehrt. Jede Platte läuft in einen langen mittleren, dornartigen, geraden Vorsprung aus, und hat je- derseits zwei kräftige Zähne. Wenn diese an einer Platte so geordnet sind, dass der Basalzahn der linken Seite klein, der andere kräftig und etwa auf ein Drittel der ganzen Plat- tenlänge liegt, wogegen an der rechten Seite der Basalzahn gross ist, der andere Zahn auf der Hälfte der ganzen Plat- tenlänge liegt, dann haben die vorhergehende Platte und die folgende die Zähne in umgekehrter Anordnung. Die Zwischenplatlen sind klein , und an ihrem Hinter- rande ragen zwei ziemlich spitze Zähne hervor , von denen der äussere ansehnlicher ist als der innere stumpfere; zwi- schen beiden Zähnen liegt eine runde Ausbucht. Bei E. cir- rosa ist der äussere Zahn dieser Platten, viel spitzer, vorsprin- gender. Ueber die Mundtheile der Cephalopoden. T Die Seilenplatten sind einander nicht gleich. Die innere Seilenplatte ist breit und kurz; ihr Hinterrand dehnt sich in einen grossen , spitzen Zahn aus , der eine ungefähr dreiek- kige Gestalt hat, und dessen Basis etwa die innere Hälfte der Plattenbreite einnimmt. Die äussere Seitenplatte ist ein wah- rer Haken , und hat die Gestalt eines kurzen stark gekrümm- ten Hornes, das von der Basis nach der rückwärts blicken- den Spitze allmählich sich verschmälert. Neben diesen Platten ist die Zungenmembran noch mit bandförmigen Streifen belegt , von denen immer einer der Basis einer äusseren Seitenplatle anliegt C^rattung- €lctopui Tiam* Von dieser Gattung habe ich die Zungen zweier Ar- ten untersucht, von 0. vulgaris und 0. Carenae. Wenn es erlaubt ist, von zwei Arten auf das Allgemeine der Gattung einen Schluss zu machen , so scheint die Eigenthömlichkett der Gattung darin zu liegen, dass die Mittelplatte drei Zähne trägt, von denen der mittelste der bei weitem längste ist; dass die Zwischenplatten ihr ähnlich sind, jedoch eine schiefe Richtung annehmen, ein wenig nach innen scfeauend; dass die Seitenplatten sehr unter sich verschieden sind, indem die innere breit ist mit zwei sehr ungleichen Zähnen, wogegen die äussere dornförmig und ein wenig gekrümmt erseheint. Eine Vergleichung beider Abbildungen lässt die specifische Ver- schiedenheit deutlich ins Auge fallen. Octopus vulgaris Lam. (Taf. 1. Fig. 2.) Wie bei den meisten Cephalopodenzungen , so zeichnet sich auch hier die Mittelreihe der Platten durch ihre dunkler braune Farbe und geringere Durchsichtigkeit vor den übrigen aus. Beides hat wohl darin seinen Grund, dass diese Platten aus dickerer Masse bestehen , als die übrigen , und dass sie in ihrer Mitte sich stark erhebend, einen ziemlich bedeuten- den Kiel bilden. Alle Platten sind mit dem freien Rande nach hinten gerichtet, wodurch die Vorderränder jedesmal durch den Hinterrand der vorhergehenden Platte verdeckt werden, und somit nur undeutlich zu erkennen sind. 8, Troschel: Die Mittelplatten laufen nach hinten in drei Zähne aus , einen mittleren langen , und zwei seitliche kurze , die nicht völlig die Hälfte der Länge des mittleren erreichen. Die Buchten zwischen Mittelzahn und Seitenzähnen sind aus- gerundet; die Seitenränder der Platten sind convex und tragen in sanfter Biegung zur Bildung der seitlichen Zäh- ne bei. Die Zwischenplatten haben in der Gestalt viel Aehnlich- keit mit den Mittelplatten, aber sie sind schief gestellt, da- her nicht symmetrisch gestaltet und so bedeutend kleiner, dass ihre Breite nur wenig mehr als den dritten Theil der Breite der Mittelplatten ausmacht. Sonst hat der Hinterrand drei Zähne, einen mittlem grösseren und zwei seitliche kleinere. Die Seitenplatten sind sehr verschieden, und lassen un- ter sich keinen Vergleich zu. Die inneren Seitenplatten sind noch etwas breiter als die Mittelplatten , haben einen ausge- schweiften Vorderrand , und tragen am Hinterrande zwei Zähne. Der grössere steht auf dem inneren Drittel des von seiner Basis nach aussen fast gerade verlaufenden Hinter- randes, der kleinere steht am innern Rande, und ist durch eine rundliche Ausbucht von dem grösseren getrennt. — Die äusseren Seitenplatten sind dornförmig, ziemlich stark nach hinten gekrümmt, und erreichen mit ihrer Spitze den Innen- rand der inneren Seitenplatten nicht völlig. An sie schlies- sen sich nach aussen bandförmige Querstreifen auf der Zun- genmembran. Octopus Carenae Verany. (Taf. 1. Fig. 3.) Die Mitlelplatten haben mit denen der vorigen Art sehr grosse Aehnlichkeit, nur sind die Seitenränder weniger nach aussen gebogen und der Mittelzahn ist kräftiger und weni- ger, spitz. Dadurch dass die drei Zähne über den hintern Rand der horizontal liegenden, mondförmigen Plattenbasis her- vorragen, tritt bei durchscheinendem Lichte die Erscheinung ein, als wenn jeder Zahn scharf von seiner Platte abgesetzt wäre. Dies ist jedoch nicht der Fall, die obere Fläche dehnt sich unmittelbar in die Fläche der Zähne aus. Zuweilen stimmt die scheinbare Absatzlinie nicht ganz mit dem Rande der Plattenbasis überein, dann bezeichnet diese Linie die Stelle, lieber die Mundtheile der Cephalopoden. ö an welcher die untere Fläche des Zahns von der Plattenbasis sich erhebt; von der Seite betrachtet, würde man hier einen Einschnitt zwischen dem Zahn und der Plattenbasis bemerken. Die Zwischenplatten sind nicht nur an Gestalt, sondern auch an Grösse den Mitlelplatten sehr ähnlich ; sie unterschei- den sich von ihnen durch ihre schiefe Stellung, wodurch sie unsymmetrisch werden. Während bei 0. vulgaris die Zwi- schenplatten nur etwa dem dritten Theile der Breite der Mittelplatten gleichkommen , so übertreffen sie hier dieselben sogar noch ein wenig an Breite. Hierin liegt ein sehr in die Augen fallender specifischer Unterschied. Die Seitenplatten sind auch hier sehr verschieden. Die inneren Seitenplatten sind breit und tragen zwei Zähne. Der kleinere steht am Innenrande, der grössere übertrifft ihn an Länge und Kräftigkeit sehr auffallend, ist von ihm durch eine runde Ausbucht getrennt, und seine Basis reicht fast bis zur Hälfte der Breite der Platte. — Die äusseren Seitenplatten sind dornförmig , lang , wenig gebogen , verhältnissmässig länger als bei der vorigen Art. Auch neben ihnen liegen nach aussen bandförmige Streifen auf der Zungenmembran. Oattung* Argonauta liani' Wenngleich immer eine gewisse Aehnlichkeit zwischen der Zunge von Argonauta argo , der einzigen Art , die ich habe untersuchen können, mit denen von Octopus vorhanden ist, so weicht sie doch mehr ab, als beide Arten der genann- ten Gattung unter einander. Als generische Verschiedenhei- ten scheinen sich anzudeuten , so weit die Vergleichung der wenigen Arten ein Urtheil zulässt , das Verschwinden der seitlichen Zähne an den Zwischenplatten, und die ganz ab- weichende Gestalt der inneren Seitenplatten, die den äusseren dornförmigen Platten schon sehr ähnlich werden. Argonauta Argo Lam. (Taf. 1. Fig. 4.) Die Platten der Mittelreihe haben eine vorn ausge- schweifte, hinten abgerundete^ also im Ganzen mondförmige Basis; von ihr erhebt sich die Platte so , dass ein freier Hin- terrand entsteht, der sich in einen langen mittlem Dorn aus- 10 Troschel: dehnt, ganz wie bei Octopus. Die Seitenzähne dieses Hin- terrandes sind zwar geringe, aber doch vorhanden ; am deut- lichsten sind sie an den vorderen Platten , nach hinten zu werden sie allmählich kleiner, und verschwinden an den letz- ten Platten völlig. Die Zwischenplatten haben eine etwa viereckige Basis, von der ein etwas nach innen gerichteter grosser dornför- miger Zahn sich erhebt; Seitenzähne sind an diesen Platten nicht vorhanden, wenigstens verdient die vordere und innere Ecke, die etwa einen rechten Winkel bildet, diese Benennung nicht mehr. Die Seitenplatten haben beide eine viereckige Basis, von der ein Dorn entspringt , der mit seinem Grunde die ganze Breite der Plattenbasis einnimmt. Die innere Seiten- platte unterscheidet sich von der äusseren nur darin, dass sie breiter und ihr Dorn kürzer ist. Oattung- liolig^o liam. In dieser Galtung ist es mir wieder vergönnt, zwei Ar- ten zu vergleichen, da Loven a. a. 0. die Zunge von L. vul- garis abgebildet hat; L. sagittata habe ich selbst untersuchen können. Beide stimmen im Folgenden überein: die Mittel- platten sind breit und haben nach hinten drei Zähne, von denen die äusseren kleiner und ein wenig nach aussen ge- richtet sind; die Zwischenplatten haben keinen Zahn am in- neren Rande; die Seitenplatten sind dornförmig. Loligo sagittata Lam. (Taf. 1. Fig. 5.) Die Mittelplatten sind viel breiter als lang; ihr freier Hinterrand läuft in drei Zähne aus , von denen der mittlere etwa doppelt so lang ist, wie die seitlichen ; die letzteren sind etwas nach aussen gerichtet. Die Millelplatte von L. vulgaris hat nach Loven's Zeichnung einen längeren mittleren Zahn. Die Zwischenplatten sind gleichfalls breit, ihre Breite beträgt etwa vier Fünftel der Mittelplatten; sie sind ein we- nig schief gestellt. Ihr freier Hinterrand fragt zwei Zähne, von denen der grosseste ein mittlerer genannt. werden kann, der kleinere ist ein äusserer; am inneren Rande steht kein Zahn. Der innere Rand des grossen Zahnes wendet sich an Vebet die Mundtheile der Cephalopoden. It der Basis nach aussen und unten , um in die Platlenbasis überzugehen; bei gewissem Lichte kann nun wohl der An- schein eines kleinen Zahnvorsprungs entstehen, indessen in der Wirklichkeit ist ein solcher nicht vorhanden. Hierdurch erkläre ich mir die Loven'sche Abbildung; dass der hier dargestellte Vorsprung der Platlenbasis angehört, und kein Zahn ist, geht schon daraus hervor, dass er unter der Mit- telplalte verborgen liegt. Die beiden Seitenplatlen sind dornförmig; die innere dabei mehr flach , breiter und kürzer als die äussere. An sie schliessen sich nach aussen die gewöhnlichen Streifen der Zungenmembran, die jedoch ziemlich kurz sind. Oattungp Onyclioteutliis liichtst. Die Zunge dieser Gattung ist im Verhältnisse kleiner als bei den übrigen Cephalopoden, die nach hinten gerichteten Zähne der Platten länger und spitzer, und namentlich .zeich- net sich der Zahn der Mittelplatte durch seine linienförmige Schmalheit und Länge aus. Ony choteuthis Bergii Lichtst. (Taf. L Fig. 6.) Wenn man die Mittelplatten vom vorderen Theile der Zunge nach hinten verfolgt, so zeigt sich eine allmählich übergehende Verschiedenheit. Die vordem Zähne erschei- nen durch den Gebrauch abgenutzt, daher mit kurzen abge- rundeten Zähnen; die hinteren sind noch nicht gehörig ent- wickelt. Eine Querreihe etwas hinter der Mitte der ganzen Länge der Zunge wird am besten den normalen Zustand der Platten ausdrücken. Die Mittelplatten sind ziemlich breit , vorn ausgerundet, nach hinten trägt der freie Rand drei Zähne, von denen die äusseren sehr klein, spitz, ein wenig nach aussen gewendet sind, der mittlere dagegen sehr lang und sehr schmal ist, so dass er nadeiförmig nach hinten hervorragt. Von seiner breiten Basis verschmälert er sich schnell, wird dann aber wie- der um ein Unbedeutendes breiter, und endigt ziemlich stumpf. Die Zwischenplatten sind ein wenig schief gelegen, doch in anderem Sinne als bei den bisher besprochenen Gal- tungen ; ihr Hinterrand blickt etwas nach aussen , ihr Dorn 12 Trosohel: üeber die Mundtheile der Cephalopoden. ist gerade nach hinten gerichtet. Derselbe ist lang und kräf- tig, an seinem Grunde ist kaum eine Andeutung von einem zweiten inneren Zahne vorhanden. Die Seitenplalten sind dornförmig, lang, etwas gekrümmt, die inneren und äusseren von fast gleicher Länge. An der äusseren habe ich deutlich bemerkt, dass sie auf ihrer un- teren Fläche der ganzen Länge nach ausgehöhlt sind ; sie stellen einen Kanal dar. Neben ihnen fehlen die Bänder auf der Zungenmembran oder sind doch nur kaum merklich an- gedeutet. Ix^attung Sepiola Ijeacli. Von Sepiola habe ich die Zunge nicht untersucht; es ergiebt sich jedoch aus der Abbildung bei Loven a. a. 0. von Sepiola Rondelelii, dass dieselbe abweichend genug ist, um eine generische Verschiedenheit zu beweisen. Nament- lich sind die Mittelplatten von eigenthümlich lanzettförmiger Gestalt. Ich verweise auf die Abbildung. Cratiiing- Sepia liinn- Diese in so vieler Beziehung interessante Gattung weicht von allen andern Cephalopoden am auffallendsten ab, und zeichnet sich durch die Einfachheit ihrer Platten aus, von denen die Miltelplatten, Zwischenplalten und inneren Seiten- platten fast gleiche Gestalt haben; nur die äusseren Seiten- platten sind länger, mehr dornförmig und gekrümmter. Ich kenne nur die Zunge einer Art. Sepia officinalis Linn. (Taf. 1. Fig. 7.) Die Mittelplatten erscheinen als dre' eckige Zähne, die mit ihrer Spize nach hinten und oben gerichtet sind; ihre Basis ist ein durchsichtigerer elliptischer Raum am vorderen Ende des Zahnes. Die Mittelplatten sind völlig symmetrisch. Die Zwischenplatten haben sehr grosse Uebereinstim- mung mit den vorigen, und unterscheiden sich nur durch eine etwas schiefe Lage ihrer elliptischen Plattenbasis, und dadurch entstehende Asymmetrie des Zahnes. Noch mehr schief sind die inneren Seitenplatten, sonst aber gleichfalls mit den Mittelplatten übereinstimmend. Die äusseren Seitenplatten sind etwas gekrümmte Dornen , die schmaler und länger sind als die übrigen Platten dieser Zunge, Bericlitig^ende Motiz über die Färbung einig^er Fische. Von Maximilian Prinz zu liTied. So viel in der neueren Zeit für die Ichthyologie ge- schehen ist, wofür wir vorzüglich den Herren Cu vi er, Va- lenciennes, Johannes Müller und Andern unseren Dank schuldig sind, so findet man doch in den neueren Wer- ken über diese Thierklasse bedeutende Lücken und Irrthümer, besonders in Hinsicht der Färbung. Gewöhnlich werden die Fische nach längst verblichenen Exemplaren beschrieben, und sie behalten alsdann nur noch sehr wenig Aehnlichkeit mit der Natur, auch vernachlässigen die Reisenden gar zu häufig die genaue Angabe der Farben nach dem Leben. Selbst in dem grossen und ausgezeichneten Werke von Cuvier und Valenciennes, welches indessen leider einen grossen Theil dieser interessanten Thiere unberührt lässt, würde man sich in Hinsicht der Färbung der Fische häufig vergebens zu un- terrichten streben, und es ist daher wohl Pflicht, in vorkom- menden Fällen, dergleichen Unrichtigkeiten zu rügen. Hier nur einige wenige Beispiele: Cyhium Caballa Cu\, etValenc. bist. nat. d. poiss. VoLVHI. p. 187. Hier liest man, dass dieser Fisch (der an der Ostküste von Brasilien in der Nähe des Bahia de todos OS Santos Sardo genannt wird ) „in der Seile bleifarbene Flecke trage.'' Bei Mittheilung eines Exemplars dieses Fisches an Ba- ron Cuvier war folgende Notiz beigegeben, die aber nicht benutzt worden ist : 14 Maximilian Prinz zu Wied: „Beschreibung der Färbung nach dem Le- ben: Der Rücken oder die Oberseite dieses schönen Fisches ist dunkel bläulich - grün , die Seiten und das ganze übrige Thier sind von dem reinsten schönsten Silberweiss, mit schö- nem Silberglanze; an jeder Seite des Leibes stehen zu An- fang drei , an der hinteren Körperhälfle zwei Reihen runder, goldfarbener Flecke von der Grösse einer Erbse oder etwas kleiner (also nicht aschgrau). Sie stehen am Vorderkörper unterhalb der Seitenlinie, und setzen dann, da sich jene Li- nie in der Mitte des Körpers senkt , am Hinterkörper, ober- halb derselben, in zwei Längsreihen fort. Die Flossen dieses Fisches sind silberweiss oder silberfarben, an ihren Enden dunkelgrau ; Brustflossen gänzlich schwärzlichgrau ; Bauch- flossen silberweiss; das grosse Auge hat eine silberfarbene Iris. — Im December wurde dieser Fisch bei Bahia in Menge gefangen.«* Scomber scombrus , die gemeine Makrele. Dieser so gemeine Fisch wird in allen Abbildungen falsch illuminirt. Man stellt gewöhnlich seine Obertheile schön blau dar, mit schwarzen Querbinden , und dieses ist richtig, wenn man den Fisch nach seinem Tode betrachtet. Wenn derselbe aus dem Meere gezogen wird, so ist er sehr schön. Seine Obertheile sind alsdann von einem höchst angenehmen, sanf- ten Meergrün mit schwarzen Querbinden , welche sehr nett auf dieser Grundfarbe abstechen. Stirbt das Thier , so ist augenblicklich das schöne Grün in ein halbdunkles Blau ver- ändert, welches alsdann bleibt. Trachinotus pampanus Cuv. et Valenc. Tra- chinote pample: Vol. 8. p. 416. Dieser Fisch wird in der von mir bereisten Gegend von Brasilien Chicharro genannt, und ich theilte Herrn Valenciennes seine weitläuftige Be- schreibung nach dem frischen Thiere mit, worauf er aber gar keine Rücksicht nahm. Er sagt p. 416: „La couleur de ce poisson dans la liqueur parait un gris brunätre, qui, sur le dos, se change en brun fonce. Les na- geoires sont brunes et sans taches." Nachfolgend die Färbung des 12" langen Fisches nach dem Leben : Die oberen Theile des Fisches sind längs dem Rücken bläulich -aschgrau, am übrigen Leibe silberglänzend; Rüssel, untere Hälfte der Kiemendecke], Seiten der Brust ond Bäuch goldgelb g^efleckt , übrigens der Batich weiss ; Briwt^ flossen schmutzig grünlich -aschgrau; Bauchflossen weiss mit gelben Strahlen; Rückenflosse schmutzig grau, die einzeln davor stehenden Strahlen schwärzlich ; Afterflosse grangelb mit rein gelbem Saume nach aussen; Schwanzflosse ebenfalls graugelb mit hellgelbem Saume am Ende. Dieser Fisch lebt in dem brasilianischen Ocean. Coryphaena equiselis: In keinem Fische ist aber wohl die Veränderung grösser als in dem hier genannten, der in dieser Hinsicht weder richtig beschrieben, noch ab- gebildet wurde. Wenn dieser prachtvolle Fisch aus dem Meerfe heraufgezogen wird, so ist er durchaus goldfarben und über- all prachtvoll himmelblau schillernd, und auf dieser überaus reichen Grundfarbe sind unzählige ullramarinblaue Punkte zerstreut. Die Flossen sind ebenfalls von letzterer Farbe und die Iris im Auge ist goldblau. Im Absterben wird die- ser unvergleichliche Fisch gelb , und wenn er präparirt und getrocknet ist, so tritt an die Stelle der letzteren Färbung ein unansehnliches Bleigrau. Balistes vetula: Dieser schöne Fisch ist iti seinen Hauptfarben richtig abgebildet in dem zoologischen Allasse der Reise des Schifl'es Coquille (poissons tab. 9. fig. 2.). An einem an der Ostküsle von Brasilien gefangenen Exemplare dieser Art hatte die Schwanzflosse eine von jener Abbildung abweichende Zeichnung. Sie war gänzlich dunkelgraulich -grün, aber rundum von allen Seilen sehr schön blau eingefasst. Die erste Rückenflosse war dunkelgrau, die zweite schön dunkelgrau- grün mit sehr feinen blauen Querlinien durchzogen; After- flosse wie die des Schwanzes , rundum schön blau einge*- fasst ; Brustflossen weisslich ; alle oberen Theile des Fisches sind schön blassgrun, die unteren röthlich - grau , nach dem Bauche hin bläulich -grau; die grünen Lippen des Mundes sind sehr schön ultramarinblau eingefasst, von der Einfas- sung des Oberkiefers läuft ein starker blauer Streifen bis un- ter die Brustflosse hin, und über der letztern läuft ebenfalls ein solcher Streifen bis dicht an die Flosse heran ; die Stirn hat sechs feine schön blaue Querbinden , welche an ihren beiden Seiten schön citrongelb eingefasst sind. Die blauen 16 Maximilian Prine zu Wied: Berichtigende Notie etc. Linien laufen meistens concentrisch auf das Auge hin, und zwei derselben setzen jenseits des Auges noch ein Stück fort, wo sie schmal werden und versiegen; zwischen der zweiten Rücken - und der Schwanzflosse befindet sich ein blauer Fleck, der einen solchen Streifen abwärts sendet, und auf diese Art die schmale Stelle des Körpers vor der Schwanzflosse umgiebt ; zwischen diesem Streifen und der Schwanzflosse bemerkte man noch eine blaue feine Linie. Dieser schöne Fisch, der von Marcgrave Guaperra genannt wird, trägt an der Ostküste von Brasilien weiter süd- lich, den Namen Peruah. Er lebt im Meere und wird gerö- stet gegessen. Malthea vespertilio^Yeil. In der Histoire naturelle des poissons liest man Vol. XII. p. 2. die Worte : „Tout le dessus du poisson parait d'un brun noirätre , le dessous d'un gris-blanc roussätre, les bouts des pectorales noirätres." Hier die Beschreibung dieses Fisches nach dem Leben: Die ganze Unterseite des platten Fisches hat eine glatte, weiche, nackte Haut, welche durchaus sehr lebhaft ziegelroth gefärbt ist, und von derselben Farbe sind auch die Brust - und ßauchflossen, nach ihrer Spitze hin etwas dunkler ge- färbt; die ganze Oberseite des Thiers, so wie der Kopf und die Seiten des Kiemenfortsalzes dunkelgräulich -olivenbraun; Seiten des Thiers schmutziggräulieh-olivengrün; Iris im Auge dunkelbraun mit aderartiger gelblicher Zeichnung; Rücken- flosse gefärbt wie der Rücken. — Das grösste Exemplar hielt 11 Zoll 4 Linien in der Länge. Bei Villa Vi^oza an der Oslküste von Brasilien ist die- ser Fisch nicht seilen, und wird gegessen. Er kommt auch in Guiana vor, scheint also über die Meere der heissen Zone von Amerika verbreitet zu sein. Bei Vigoza nannte man dieses Thier Peixe Anjo (Engel-Fisch). lieber die Terschiedeiiheiten im IScIiädelbau der mustela Hartes und Ifl. Foiua. Von »r. R. Hensel in Breslau. (Hierzu Taf. II. Fig. 1—4.) In den Memoires nouveaux de la societe imper. des naluralistes de Moscou 1834. Tom. III. p. 283— 298 befindet sich ein Aufsatz von Fischer v. Waldheim „Recherches sur les ossemens fossiles de la Russie ," in welchem unter andern Petrefacten auch der fossile Schädel eines iltissartigen Thieres beschrieben und abgebildet wird. Giebel citirt in seiner „Fauna der Vorwelt« Beschreibung und Abbildung unter Pu- torius antiquus, doch lässt uns ein Blick auf die Abbildung den Schädel einer Mustela und nicht eines Putorius erken- nen. Der linke, besser .erhaltene Oberkiefer zeigt hinter der Alveole des Eckzahnes deutlich die des einwurzligen ersten Lückenzahnes. Eine darauf folgende längliche Grube möchte ich als die verschmolzenen Alveolen des 2ten aber zweiwurzli- gen Lückenzahnes deuten ; darauf folgen die getrennten Al- veolen des 3len gleichfalls zweiwurzligen Lückenzahnes ; der erhaltene Reisszahn und der Mahlzahn stimmen mit denen des Marders in Gestalt und Stellung vollkommen überein. Die einfache Thatsache, dass 5 Backenzähne vorhanden waren, genügt schon den Schädel keinem Putorius, der nur 4 Backen» zahne hat, sondern einer Mustela zuzuschreiben. Um nun die Verwandtschaft des fossilen Marders mit M. Maries oder M. Foina festzustellen, wird es nölhig sein Archiv f. Natursesch. XIX. Jahrg. 1. Bd. 2 18 Hensel: die Verschiedenheiten im Schädelbau dieser genauer zu er- rnittehi. — Keyserling und Blasius sagen in ihrer vortrefflichen „Fauna der Wirbelthiere Europas'' von dem Schädel der M. Martes: „die beiden vom Stirnbein nach hinten verlaufenden Leisten vereinigen sich hinten zu einem Kiel u. s. w. :" — von dem der M. Foina: „sie verlaufen getrennt bis an das Hinterhaupt und schliessen eine lanzettliche Fläche ein.'' — Nach den in meinem Besitze befindlichen Marderschädeln kann ich jedoch diese angegebenen Merkmale als charakte- ristisch nicht bestätigen , sondern muss sie vielmehr nur als Altersverschiedenheiten ansehen. Denn der Schädel einer alten männlichen M. Foina zeigt eine Parietal-Leiste von 39"^"^ Länge, bei ihm ist also die Vereinigung der beiderseitigen lineae semicirculares sehr bald erfolgt; umgekehrt sehe ich an dem Schädel zweier männlichen bereits erwachsenen M. Martes die betreffenden Linien getrennt bis an das Hinter- haupt verlaufen, und bei ihrer Einmündung in die Hinterhaupts- Leiste noch einen Abstand von 8™"^ zeigen, nachdem dieser jedoch vorher mehrfach gewechselt hat. An einem dritten, aber weiblichen, und nach der Abnutzung der Zähne zu schliessen, älteren Schädel von M. Martes, findet sich eine Parietal-Leiste von 9""" Länge. Ferner besitzt das hiesige zootomische Museum das Skelet eines Edelmarders, dessen Schädel mit einer sehr bedeutenden Parietal-Leiste versehen ist, die an Länge der oben von M. Foina angeführten Nichts nachgiebt. Ein junges Individuum von M. Foina, dessen blei- bendes Gebiss noch nicht vollständig ausgebildet ist, hat gar keine Parietal-Leiste, sondern die halbkreisförmigen Linien haben bei ihrem Eintritt in die Lambdanaht noch einen Ab- stand von 11"^"^. Die angeführten Fälle beweisen ohne Zwei- fel, dass das Vorhandensein eines Scheitel -Kammes beiden Species zukommt, dieser sich aber erst im höheren Alter fin- det. Das Alter aber lässt sich bei den Mustelinen wegen der frühzeitigen Verwachsung der Schädeltheile ( am spätesten verwachsen die Nasenbeine untereinander) nur sehr ungenau bestimmen , selbst Folgerungen für dasselbe aus der grösse- ren oder geringeren Abnutzung des Gebisses sind sehr un- zuverlässig, da eine vorzeitige Abnutzung durch viele Ne- benumstände hervorgerufen werden kann. So zwingt ein ge- Hensel: Ueber den Schädel von Mustela Maries u. Foina. 19 wisser Grad des Nahrungsmanfrels die Thiere gegen ihre sonstige Gewohnheit auch die Knochen ihfer Beule zu ver- zehren oder wenigstens zu benagen, was namentlich die Ab- nutzung der Zähne sehr beschleunigt. Ist dagegen die Nah- rung sehr reichlich, so begnügen sich die Mustelinen be- kanntlich mit dem Blute des Raubes , oder verzehren höch- stens noch einige Weichtheile desselben, eine Nahrungsweise, die ganz geeignet ist , die Schärfe der Zähne bis ins hohe Alter zu bewahren. So hat der zuerst erwähnte Schädel einer M. Foina ein noch sehr scharfes Gebiss, obgleich er von einem alten und grossen Individuum herrührt, da dieses in einer hiesigen Vorstadt lebte, die wegen vieler und gros- ser Magazine zahlreichen Ratten und Mäusen zum Aufenthalt dient , so dass der Marder ohne alle Mühe stets reichliche Nahrung fand. Aber noch ein anderer Umstand lässt die Abnutzung der Zähne für Altersbestimmungen nur mit Vor- sicht anwenden. Die meisten Individuen , wenigstens unter den Hausmardern, werden in eisernen Fallen gefangen, aus denen sie sich durch heftiges Beissen in das festhaltende Eisen zu befreien suchen ; dabei brechen gewöhnlich die Spitzen aller Zähne mehr oder weniger weit ab; wird nuii das gefangene Thier bald aus der Falle erlöst und getödtet, so lassen sich die Bruchflächen der Zähne durch ihre Zacken und Spitzen leicht von den glatten Abnutzungsflächen unter- scheiden; hat jedoch der Gefangene das Unglück, längere Zeit in der Falle bleiben zu müssen , so werden durch das fortgesetzte und zugleich aus Ermattung immer schwächer werdende Beissen die Bruchflächen der Zähne ziemlich eben, so dass nun eine Verwechselung mit Abnutzungsflächen nicht unmöglich ist. Im Allgemeinen ist der Gesichtstheil des Schädels bei dem Edelmarder gestreckter als bei dem Hausmarder, daher bei gleicher Länge des Schädels und gleicher Breite des Hinter- hauptes, nach vorn mehr zugespitzt, und länger im Verhält- niss zum Hinterhaupt. Alle charakteristischen Verschieden- keiten im Schädelbau sind nur eine Folge des verschiedenen Verhältnisses der Länge zur Breite. Beifolgende Maasse kön- nen als Beleg dafür dieneh, da sie von zwei gleich langen Schädeln genommen sind. 20 Hensel: Foina Mart. yf^inra 7511.111 51 47% 23% 22 13 11 10 9 1) Länge des Schädels vom untern Rande des Hinterhauptsloches bis zum hintern Rande der Alveolen der mittlem Schneidezähne . 2) Grösste Entfernung der Jochbogen zwi- schen den äussern Seiten gemessen *). 3) Entfernung der foramina infraorbitalia zwi- schen den innern Rändern gemessen . . 4) Entfernung der Spitzen der oberen Eck- zähne von einander 5) Grösste Breite aller Schneidezähne des Oberkiefers Die Breite des Hinterhauptes war an bei- den Schädeln gleich. Diese wenigen Angaben werden genügen, um die spit- zere Gestalt des Schädels derM. Martes darzuthun. Eine Folge dieser Bildung sind mehrere Eigenthümlichkeiten, welche so- mit constant sind, und als specifische Merkmale angesehen werden können. — Bei dem Hausmarder haben die falschen Backenzähne des Oberkiefers in Folge dessen grösserer Ver- kürzung nicht so viel Raum, um genau in der Richtung des Kiefers stehen zu können. Sie richten sich mit ihrem Vor- derrande mehr nach Innen, so dass sie einander fast dach- ziegelförmig decken. Bei dem Edelmarder stehen sie genau in der Richtung des Kiefers. Der letzte Backenzahn ist brei- ter und kürzer als der entsprechende Zahn des Edelmarders. Seine grösste Länge beträgt in der Richtung des Kiefers ge- messen 5%™™? bei dem Edelmarder 6™^", seine grösste Breite senkrecht auf den Kiefer gemessen fast 9""", bei dem Edel- marder 8™"\ Ausserdem zeigt die äussere Kante der Krone bei dem Hausmarder einen seichten Einschnitt. Fig. 4. Das beste Kennzeichen liefert die äussere Nasenöffnung. Diese ist bei dem Hausmarder herzförmig, bei dem Edelmar- der oval. Fig. 1. *) Bei dem Hausraarder ungefähr in der Mitte der Jochbogen, bei dem Edelmarder am hintern Ende derselben. Ueber den Schädel von Mustela Maries u. Foina. 21 Hausmard. Ihr grösster Breitendurchmesser | 10™"* Edelmard. gram Die Entfernung des Vorderrandes der Nasenbeine von dem Vor- derrande der Alveolen der mit- telsten Schneidezähne . . . ' 12 I 13 Es hat also der Hausmarder eine vcrhältnissmässig brei- tere und kürzere Nasenöffnung. Von der Seite gesehen bil- det ferner die Ebene der Nasenöffnung mit dem Gaumen bei dem Hausmarder einen stumpferen Winkel als bei dem Edel- marder. Bei diesem ungefähr 59°, bei jenem öö«. Fig. 2. Eine Folge der grösseren Gestrecktheit des Schädels bei M. M. ist auch die ziemlich gerade Richtung seines Jochbogens, während der von M. F. eine grössere Krümmung macht, Ver- hältnisse, die durch die beigefugte Zeichnung deutlicher wer- den. Fig. 3. Dies wären ungefähr die wichtigsten und nicht vom Aller abhängigen Merkmale der Schädel unserer Marder. — Was den Unterkiefer anbetrifft, so entbehrt er bestimmter charakteristischer Merkmale, jedoch ist er bei M. F. vcrhält- nissmässig kürzer und breiter als bei M. M. Wenden wir nun die gefundenen Merkmale, so weit als möglich, zur näheren Bestimmung des am Anfang erwähnten fossilen Schädels an, so ergiebt sich, dass dieser weder mit M. M. noch mit M. F. ganz genau übereinstimmt. Seine Länge, auf die schon erwähnte Weise gemessen, beträgt 84y2™"*, übertrifft also die des Haus- oder Edelmarders bedeutend. Das Verhältniss dieser Länge zu der Breite der Schneide- zähne ist genau wie bei M. F. Wahrscheinlich stimmt auch die Gestalt der äusseren Nasenöffnung mehr mit der von M. F. überein, obgleich sie etwas niedriger zusein scheint, doch ist der Winkel der Nasenöffnung und des Gaumens wie bei M. M. Die Gestalt des letzten Backenzahns im Oberkiefer erinnert an M. Martes. So viel scheint also wenigstens ge- wiss, dass das Petrefact nicht zu Cuvier's M. Martes fossilis gestellt werden kann , ebenso wenig aber als M. Foina fos- silis bezeichnet werden darf. (Dass der von Fischer v. W. abgebildete Unterkiefer nicht derselben Species angehören 22 Hensel: Ueberd. Schädel von Mustela Hartes i^. Foina. kann, zeigt schon die Abbildung ohne allen Zweifel). Leider habe ich weder den Schädel des Zobel noch die Abbildungen in Blainville's Osteographie vergleichen können , so dass ich nicht zu entscheiden wage, ob eine neue Mustela prisca gerechtfertigt wäre. — Beifolgende Abbildungen verdanke ich der Güte meines Freundes Faber. Erklärung der Abbildungen. Fig. 1. Nasenöffnungen von vorn. a. Must. Foina. h. M. Martes. Fig. 2. Dieselben von der Seite. a. Must. Foina. i. M. Martes. Fig. 3. Linker Jochbogen. a. M. Foina. h. M. Martes. Fig. 4. Der letzte Backenzahn des rechten Oberkiefers. <{. M. Foina. h. M. Martes. Sämmtliche Figuren sind in natürlicher Grösse. lieber dai» Torkoitiinen von £ekzähiieii bei Cervus eapreolus. Von Demaellien. (Hierzu Taf. II. Fig. 5—7.) Unter den systematischen Unterschieden zwischen C. elaphus und C. capreolus wird in der Begel auch das Vor- kommen von Eckzähnen im Oberkiefer bei jener Species und ihr Fehlen bei dieser als sehr bezeichnend angeführt. In der That finden sich nicht bloss bei den Männchen von C. elaphus Eckzähne conslant und nach meinen Beobachtungen auch bei den Weibchen, obgleich sie bei diesen erst im spä- teren Alter aufzutreten pflegen, sondern ihr Vorkommen gehört auch bei C. capreolus zu den grössten Seltenheiten. Es dürfte also wohl nachfolgende Mittheilung nicht ganz ungerecht- fertigt erscheinen. — Im Laufe dieses Jahres wurde in der Umgegend von ßrieg ein Rehbock erlegt, der erst vor Kur- zem sein Gehörn abgeworfen hatte. Die verhältnissmässig dünnen und langen Rosenstöcke deuteten ein Alter von etwa 2 Jahren an. Merkwürdigerweise enthielten die Oberkiefer Eckzähne. Hart an dem vorderen Ende des Oberkiefers be- fand sich die ziemlich bedeutende Alveole , und zwar so, dass ihr Vorderrand zum Theil noch vom Zwischenkiefer ge- bildet wurde (Fig. 5). In ihr befand sich ziemlich lose ein Eckzahn (Fig. 6 in natürlicher Grösse), der ganz verschie- den von dem des Edelhirsches, grosse Achnlichkeit mit dem vergänglichen Eckzahn i\es Schweines halte; seine Länge betrug IG'"'". Noch seltener als der angeführte Fall ist der folgende, 24 Hetosel: Ueb. d. York, von Eckzähnen bei Cerv. capreolus. da er ein weibliches Reh betrifFt. In Fig. 7. ist der Schnau- zentheil eines weiblichen Rehschädels abgebildet. Er ge- hörte aller Wahrscheinlichkeit nach einem sehr alten Indivi- duum an, da die Schneidezähne so wie auch die Backen- zähne, fast bis zu den Wurzeln abgenutzt waren. Der rechte Oberkiefer hat an seinem Vorderende eine Alveole , die je- doch nicht an dem unteren Rande, sondern, wie die Abbil- dung zeigt, ein wenig darüber mündete. In ihr steckte ganz fest ein kleiner Eckzahn, dessen Spitze so abgenutzt war, dass er fast gar nicht über die Alveole herausragte. Seine Wurzel lag so dicht in der Aussenfläche des Oberkiefers, dass dieser an zwei Stellen geöffnet war, und die Wurzel auf diese Weise an zwei Stellen sichtbar wurde; an der letzten Oeffnung war das Wurzelende befindlich. Der linke Oberkiefer zeigte keine Spur einer Alveole oder eines Eck- zahnes. Im Zusammenhange damit schien eine andere Ei- genthümlichkeit zu stehen. Der linke Stirnhöcker war etwas stärker als gewöhnlich bei Ricken entwickelt, wich jedoch nicht von der bekannten Form ab, der rechte Stirnhöcker da- gegen war fast doppelt so hoch wie der linke, und spitzte sich auch noch auffallend zu, als sei er im Begriffe gewe- sen sich zu einem kleinen Rosenstock auszubilden. Vielleicht haben gehörnte Ricken auch ausgebildete Eckzähne, obgleich die Beschreibungen deren nicht Erwähnung thun. Erklärung der Abbildungen. Fig. 5. Vom Rehbock (in natürlicher Grösse). Fig. 6. Dessen Eckzahn der rechten Seite (in natürlicher Grösse). Fig. 7. Von der Ricke (in natürlicher Grösse). Beitras: zur Mikromaniifialoglc des itiitt- lern Finnlands. Von Carl Ijundalil* (Vorgetragen am 10. Novbr. 1 851 in der Gesellschaft der Wissen- schaften zu Helsingfors). Aus dem Schwedischen übersetzt. Von Vriedr. Creplin« . Vesperiilio ( Vesperus^ horvalis N i 1 s s. ist die gemeinste und am weitesten verbreitete von allen Finnländischen Fle- dermäusen und scheint sehr hoch nach Norden hinauf zu gehen. In Helsingfors ist sie nicht selten , und aus Torneä habe ich Exemplare von ihr erhalten. In der Umgegend von Tammerfors kommt sie in so grosser Menge vor , dass ich während eines einzigen Sommers (1850) im Stande gewe- sen bin, des Abends über 50 Exemplare todtzuschlagen. Auf Hausböden und in Vorrathshäusern habe ich sie am Tage hangen sehen. Kurz nach Untergang und vor Aufgang der Sonne fliegt sie, gewöhnlich sehr niedrig, eine oder andert- halb Stunden herum und zwischen Gebäuden , wo ich auch alle meine Exemplare todtgeschlagen habe. Den dunkelsten Theil der Nacht scheint sie auf Bäumen zuzubringen. Ich habe oft zur Nachtzeit, durch ein eigenthümliches Zwitschern geleitet, mit einer Leuchte diese Thiere auf einem Baume bei Häusern überrascht , wo ich sie an einem Aste bisweilen zu 5 — 6 Individuen neben einander, hangend fand. Yespertilio i^Vesperus} discolor ^?itl et Auct. (= Vesp^ 26 Lundahl: murinus Nilss.)* Von dieser Art erschlug ich im August 1834 in einem Garten in Tammerfors 6 Exemplare , von denen ich noch einen Balg und einen Schädel vorzeigen kann. Vespertilio mysiacinus Leisl. ist im mittlem Finnland sehr gemein und nächst Vesp. borealis die gemeinste Fle- dermaus. Sie scheint hier bei uns die Stelle des Vespertilio Pipistrellns zu vertreten, welcher nach Nilsson in Schwe- den gemein , in Finnland aber , meines Wissens , noch nicht angetroffen worden ist. Ich habe sie bei Tage, sowohl auf Hausböden, als in hohlen Bäumen am Strande gefunden. Des Abends kann man sie oft in Menge todtschlagen. Sie fliegt dann an denselben Stellen, wie Vesp. borealis, doch am lieb- sten in der Nähe von Wasser. Dennoch scheint sie das Was- ser nicht so ausschliesslich zu lieben, als Vespertilio Daubentonii Leisl, welcher in den Gegen- den um Helsingfors in grösster Menge g zur ÄiiURonjaipmfilogi« e^l^i M Im Uebrigen stimmen die finnischen ExempJ.JO'e sawohl hinsichtlich des Aeussern , als auch der Schädelbildung ,. mit d,ex C}bei;i angeführten Beschreibung des Sm. beiulinus von Nils?^ s 0 n überein , in welcher dieser vortreiflicbe Unterschei- dijyigsmerl^male ^wischen den Schädeln die^e§ Thieres und Unserer übrigen kleineren Mäuse liefert , und av,f! dessen ßiich ich hier, wie überall, hinweisen muss. Da aber Nils- son nur zu jüngeren Ex. Zugang gehabt zu haben scheint, so muss ich bemerken, dass die Schädel älterer Individuell eine sehr scharfe Kante zwischen der Stirn und der Schlä-^ fengrubeund eine (nicht bloss relativ) eben so breite Schnauze, wie der Schädel des 31. Musculus ,^ besitzen. Was die Be- schreibung des Zahnbaues betrifft, so erlaube ich mir , hin- zuzufügen, dass der vorderste Backenzahn im Oberkiefer 3 Höcker hat; der vordere ist gross und stark , die beiden hinteren sind klein, bisweilen kaum bemerkbar. Der vierte hat 3 Höcker, zwei vordere und einen hinteren. Ferner be- finden sich auch auf den mittleren Backenzähnen;, besonders ijn Oberkiefer , mehr oder weniger deuijiche, ganz kleine Hö;cker , welche nebst dem vordersten hohen Höcker eine dritte, ununterbrochene , kleine Reihe zwischen den grösse- ren, vonNMsson beschriebenen Höckern bilden —ein Ver- halten , welches dem bei der Gattung Mus entgegengesetzt ist, bei welcher die Höcker im Oberkiefer in der mittlerni Reihe am grössten, in den beiden Seitei:ireihen kleiner sind« -^ üebrigens muss ich hinzufügen, dass die Kauflächen bei Smmthus sehr schief stehen^ so dass die der hinteren Bak- kenzähne im Oberkiefer sich immer mehr und mehr aus- uiid aufwärts wenden und im Unterkiefer umgekehrt. ^ Sciurus vulgaris L., gemein. Pteromys nolans L. ist bei uns nicht eben selten. Ich habe von demselben mehrmals aus verschiedenen Gegenden her lebende Junge erhalten , welche ich in gewöhnlichen Eichhörnchen- Käfigen aufgezogen habe, die aber doch nie so zahm geworden sind, wie Junge vom Eichhörnchen. bO i .vAm\. .XIX ..b?.'i!4-iu)»K 1 vi -hii Besclireibung zweier neuer deutscher Fleclermausarten. Von jr« H. Bla§lu8, Professor in Braunschweig. Seit dem Jahre 1847 habe ich an verschiedenen Punkten der Centralalpen wiederholt eine Fledermaus erhalten, die ich' nach den sorg-fältigsten Untersuchungen von zahlreichen In- dividuen für eine ausgezeichnete neue Art der Gattung V^^' sperugo Keys, et Blas, halten muss. Eine andere FledermaiW,^ die ich in demselben Jahre zuerst in Mailand , später am Gardasee und in Triest erhielt, ist eine ebenso ausgezeich- nete neue Art der Gattung Rhinolophus Get^ffr. ''' A. Vesper ugo Maurus nov. spec. Die erste Art hat im Ober- und Unterkiefer 5 Back- zähne, gehört also zur Untergattung Vesperugo; jedoch zu keiner der beiden von mir früher aufgestellten natürlichen Gruppen dieser Untergattung. Die Bildung des Ohrdeckels,, der Flügel, der Schwanzflughaut und der Hinterfüsse macht es nolhwendig, für diese neue Art eine dritte Gruppe aufzu- stellen, in welcher sie bis jetzt allein steht. Der Habitus dieser neuen Art erinnert andererseits so auffallend an den des V. Nilssonii Keys, et Blas. , dass man sie bei oberflächlicher Betrachtung leicht für eine kleinere Varietät derselben halten könnte. In mancher Beziehung ist in dieser neuen Art ein so auffallendes Bindeglied zwischen den beiden Untergattun- gen Vesperugo und Vesperus gegeben , dass es zu einer scharfen und sicheren Unterscheidung wünschenswerlh sein 36 ß I a s i u s : mag, die natürlichen Abtheilungen beider Gattungen hier auf- zuführen, und kurz zu charakterisiren. I. Vesperugo Keys, et Blas. Im Ober- und Unterkiefer jederseits 5 Backzähne: im Ganzen 34 Zähne in beiden Kiefern. a. Erste Gruppe: Waldfledermäuse. Der Ohrdeckel erreicht seine grösste Breite über der Mitte, und ist an dem nach vorn gebogenen Ende breit ab- gerundet; am Aussenrande des Ohrdeckels nur ein breiter, winkeliger, zahnartiger Vorsprung dicht über der Basis. Die Fusswurzel querrunzelig, ohne Schwielen. Die Körper- flughaut bis zur Fus swur zel angewachsen. Nur das letzte rudimentäre Schwanzglied, nicht halb so lang wie der Dau- men, steht frei aus der Schwanzflughaut vor. Die Unterseite der Flughäute längs dem Arm und der Wurzel der Finger dicht behaart. Die Flughäute sehr schmal , so dass der 5te Finger nur wenig über das Gelenk des Isten und 2ten Glie- des am 3ten Finger hinaus ragt. Hieher gehören von deutschen Arten: F. AWm/ö Schreb. und V. Leisleri Kühl. b. Zweite Gruppe: Zwergfledermäuse. Der Ohrdeckel erreicht seine grösste Breite unter der Mitte, und ist an dem nach vorn gebogenen Ende schlank zugerundet; am Aussenrande des Ohrdeckels nur ein brei- ter, winkeliger, zahnartiger Vorsprung dicht über der Basis. Die Fusswurzel querrunzelig, ohne Schwielen. Die Kör- perflughaut bis zur Zehenwurzel angewachsen. Nur das letzte rudimentäre Schwanzglied , nicht halb so lang als der Daumen , steht frei aus der Schwanzflughaut vor. Die Un- terseite des Flughäute längs dem Unterarm und der Hand- wurzel nackt. Die Flughäute ziemlich breit, so dass der 5te Finger bis zum Gelenke des 2ten und 3ten Gliedes des 3ten Fingers vorragt. Hierher gehören von deutschen Arten : V. Kuhlii Natte- rer, F. JSathusn Keys, und Blas, und F. Pipistrellus Schreb. Betichreibun^f zweier neuer deutscher Fledermausarten. 37 c. Dritte Gruppe: Alpenfledermäuse. Der Ohrdeckel erreicht seine grössle Breite in der Mitte, und ist an dem nach vorn gebogenen, stark ver- schmälerten Ende schlank abgerundet ; über dem breiten, winkeligen, zahnartigen Vorsprung dicht über der Basis be- findet sich noch ein zweiter, kleiner zahnartiger Vor- sprung etwas unter der Mitte des Aussenrandes des Ohrdek- kels. Auf der Basis der Fusssohle eine breite , flache S c h w i e 1 e ; an den Zehenwurzeln undeutlichere kleinere Schwie- len. Die Körperflughaut bis zur Zehen würzet angewach- sen. Ausser dem letzten, rudimentären Schwanzgliede steht noch das vorletzte Glied ganz oder grösstentheils frei aus der Schwanzflughaut vor. Die Unterseite der Flughäute längs dem Unterarm und der Handwurzel nackt. Die Flug- häute ziemlich breit, so dass der öte Finger bis über das Gelenk des 2ten und 3ten Gliedes des 3ten Fingers vorragt. Hierher gehört nur die erwähnte neue Art aus den Cen- tralalpen, die ich mit dem Namen Vesperugo Maurus zu be- zeichnen beabsichtige. II. Vesperus Keys, und Blas. Im Oberkiefer 4, im Unterkiefer 5 Backzähne : im Gan- zen 32 Zähne in beiden Kiefern. a. Erste Gruppe: Bergfledermäuse. Der Ohrdeckel erreicht seine grösste Breite über der Mitte des Aussenrandes, und ist an dem nach vorn gebogenen Ende ziemlich breit abgerundet ; nur e i n winkliger , zahnartiger Vorsprung dicht über der Basis des Aussenrandes. An der Basis der Fusswurzel eine breite, flache rundliche Schwiele. Die Körperilughaut bis zur Zehen würzet angewachsen. Die beiden letzten Schwanzglieder stehen etwa um die Länge des Daumens frei aus der Schwanzflughaut vor. Die Unterseite der Flughäute längs dem Unterarm und der Hand- wurzel nackt. Die Flughäute breit, so dass die Wurzelglie- der des 3ten, 4ten und 5ten Fingers wenig verschieden sind. Hierher gehören von deutschen Arten : V. ISilssonii Keys, u. Blas, und V. discolor Natt. 3S ii«&ijrj(fi'.'''v >! •!')'!' -Äläsius; //% flliMil'»'!.' b. Zweite Gruppe: Niedrigfliegende Fledermäuse. Der Ohrdeckel erreicht seine grösste Breite «nter der Mitte des Aussenrandes, und das nur schwach nach vorn ge- bogene, Yerschmälerte Ende ist schlank zugerundet; nur ein winkeliger, zahnartiger Vorsprung dicht Über der Basis des Aussenrandes. An der Basis der Fusswurzel eine breite, flache, rundliche Schwiele. Die Körperflughaut bis zur Zehenwurzel angewachsen. Die beiden letzten Schwanzglieder stehen etwa um die Länge des Daumens frei aus der Schwanzflughaut vor. Die Unterseite der Flughäute längs dem Unterarme und der Handwurzel nackt. Die Flug- häute breit, so dass die Wurzelglieder des 3ten, 4ten und Ötett Gliedes wenig verschieden sind. --"Hierher gehört von deutschen Arien mt: V, setöti- fiü^ Schreb. - Die erwähnte neue Art : -naO ** «* ibiiioili Vesper ugo Maurus, u .\i hat etwa folgende Artkennzeichen. ,*j. -^.i / „n^. n X.- 4 1 1 2-2 1 1.4 ^^ „.., Gebiss: — r- • -7 • — r- • - • —r- = 34 Zahne. ö 1 0 1 0 Die Schneide der unteren Vorderzähne einander pa- rallel, quer zur Richtung der Kiefer gestellt Der erste obere Vorderzahn zweispitzigj die äussere Spitze etwas schräg nach hinten gerichtet, fast so hoch als die innere. Der zweite obere Vorderzahü etwas niedriger, ödet ebenso hoch als die äussere Spitze des ersten. Der Eckzahn im Oberkie- fer mit der hintern Kante dicht an den zweiten Backzahn ge- rückt, so dass der zwischen beiden stehende erste, sehr kleine Lückenzahn , der sich kaum über das Zahnfleisch er- hebt, ganz nach innen gedrängt wird, und von aussen nicht sichtbar ist. Der erste untere Backzahn kaum halb so hoch, uftd im Querschnitt kaum halb so breit als der folgende. Der Aussenrand des Ohrs endet in der Höhe der Mundspalte, hinter dem Mundwinkel, unter dem Hinlerrande des Auges. Der mit der stark verschmälerten Spitze vorwärts nach innen gerichtete Ohrdeckel erreicht seine grösste Breite ziemlich in der Mitte ; etwas unter der Mitte des Aussenrandes ein kleiner, stumpfgerundeter, und dicht über der Basis ein gros*- Beschreibung »weier nötfeK^eWischer Fledermausarten. Sv fttefer, Winkelig Votspfingfetidef Zätin. Dlefcötperflaghaut bts züi- Ze'henwlirzel , die SchNvanzflughaut bis an das vorletit^ GKed ang-ewÄöhsen. Der angedrückte Unterarm rdcht bis iürn Mundwinkel vor. Ohren und Flughäute dickhäutig, und düh- kel braunschwarz. Der Pelz auf Ober- und Unterseite braun- schwarz, t)ben mit bräunlichen, unten tnil g-elblich weisslicheVi Haat-spitzeh. Flügweite: 8 Zoll 6 Linien. Beschreibung. Der Schädel ist in der Gegend def hinlfern Hälfte d'er Stirnbeine etwas aufgeblasen, nach ofe^h höher gewölbt und nach den Seiteti erweitert; der hirtt61^fe Th'eil des Schädels, die Gegend der Scheitelbeine, so wie der Nasenrücken , etwas niedriger. Der Nasehrftcken nach dei* Stirn hin d^t* Länge nach flach gfehöhlt. Die Seitertflächeh der Oberkieferbeine zwischen dem vbrdtern Aügenhöhlenrände und der grossen Zwischenkiefetlücken ebetif^lls breit und flach gehöhlt. Diais Hinterhaupt flach g-eSvölbt, uhd von der Mittö an ziemlich senkrecht abschüssig. Das Hinterhauptslöch ^twas breitet" als hoch , gleiöhmässig gerundet , fast kröis=- fofmig. Die Zwischenkieferlüöke in der Mitte am weitestbfl, nach hinten spitzeiför*mig Verschmälert, mit fast gefädrihlgf^ii Seitenkanten, hinten spitz gefundet. - Die obern Vorderzähne tteten nicht ganz so weit vor, als der vordere Kn>(irand des obereti Eckzahns. Dei* ^rste oböfö Vorderzahn zweispitzig, diö äussere odtt hintere Spitze etwöfe niedl-iger als die innere , und etwas nach hinten angefügt. Der Äweite obere Vorderzahn einspitzig , ungefähr so hoch wie die äussere Spitze des ersten ; bei abgenutzten Zähnen ge- wöhnlich etwas niedriger. Beide Vorderzähne im OuerSchnitt ungefähr von gleicher Stärke. Von döH üriletn Vörderzäh^ nen sind die zwei seitlichen jederseils quer zur Richtung des Kiefers gestellt, so dass deren innere Hälfte Von dön vor- stehenden Zähneil von Vöti^ gesehen Völ-deekt erscheint. Diese Zähne sind im Ouerschnille querelliptisch, ungefähr doppell so breit als dick, und die hintern kaum stärker als die vor- dem. Die querstehenden Schneideti sind grezähnelt, jede Schneide dreispitzig. Der obere Eckzahn ist von den Vorderzähnen durch eine Lücke getrenM, jedoch unmittelbar mit dem ersten und zwei- ten Backzahn ilisiiriimengetücRt , und fast ariderthalbftial sb 40 BUsius: weit vortretend wie der zweite oder höchste Backzahn. Der untere Eckzahn steht mit den Vorderzähnen und dem er- sten Backzahn in Berührung, und erhebt sich nur wenig über den zweiten oder höchsten Backzahn. Von den fünf obern Backzähnen ist der erste sehr klein und schlank , cylindrisch , mit etwas zugespitzter Krone , die sich kaum über das Zahnfleisch erhebt, auf dem sie als dunk- leres Fleckchen sichtbar ist; er tritt aus der Alveole unmit- telbar vor der Innern Hälfte des Vorderrandes des zweiten Backzahns heraus, richtet sich etwas schräg nach vorn, und keilt sich zwischen den Vorderrand des zweiten Backzahns und den ausgehöhlten Innenrand des Eckzahns ein, ohne über den Kronrand des Eckzahns sich zu erheben, oder den Kron- rand des zweiten Backzahns an Höhe zu erreichen. Da die hintere scharfe Kante des Eckzahns mit der Vorderseite des zweiten Backzahns ausserhalb des ersten Backzahns dicht zu- sammentritt; so ist dieser erste kleine Backzahn von aussen gänzlich verdeckt , und nur von der Gaumenfläche aus , und schräg von vorn sichbar. Die vier hinteren normalen Back- zähne bieten wenig wesentliche Abweichungen von den Zäh- nen der Gattungsverwandten dar. Von den fünf unteren Backzähnen ist der erste eben- falls aufi^aflend kleiner als die folgenden; im Querschnitt ist er kaum halb so lang und kaum halb so breit wie der zweite Backzahn , und erreicht an Höhe nicht die Hälfte der Höhe desselben zweiten Backzahns. Die vier letzten untern Back- zähne weichen wenig von denen der Gatlungsverwandten ab. Unter allen Gattungsverwandten kommt ein solches Ver- hältniss des ersten oberen und unteren Backzahns zu den an- liegenden nicht wieder vor. - Der Kopf ist kurz; die Schnauze vorn breit gerundet, fast halbkreisförmig , mit etwas vorstehenden Nasenlochrän- dern. Die Nasenlöcher vorn unterhalb der Schnauzenspitze geöff'net , ziemlich halbmondförmig in einen nach oben hoh- len Bogen verlaufend. Das Gesicht über die Stirn hinaus bis auf die Mitte des Nasenrückens dicht und lang behaart. Die Augenumgebung lockerer mit einzelnen borstigen Haaren be- setzt. Vorn über dem Auge eine rundliche Warze mit einem star- ken Büschel langer borstiger Haare. Die grossen gewölbten Beschreibung sweier neuer deutscher Fledermausarten. 41 Fettdrüsen zwischen Auge und Nase sind nur hinten mit lan- gen Haaren besetzt , vorn sehr kurzhaarig und fast nackt. Kurze gekrümmte Borslenhäärchen verlaufen über die Mitte des Nasenrückens bis zwischen die Nasenlöcher. Der Rand der Oberlippe ist ebenfalls mit abwärts gekrümmten kleinen Bor* slenhäärchen besetzt , die von der Mitte der Mundspalte an bis zum Aussenrande des Ohrs länger , feiner und dichter werden, und einen abwärts überhängenden Bart bilden. Der Unterkiefer vorn in der Mitte und längs der Lippe hin bis zur Mitte der Mundspalte kahl; von hier an nach dem Mund- und Kinnwinkel mit vorn rückwärts und hinten vorwärts ge- richteten Häärchen besetzt, die nach dem Halse hin allmäh- lich länger werden. Die Ausführungswarze der seitlichen Unterkieferdrüse, etwas hinter der Basis des Eckzahns gele- gen, ist kegelförmig verlängert, mit etwas gerundeter Spitze. Das Ohr hat im Allgemeinen eine abgerundet rhombi- sche Gestalt. Der Innenrand löset sich etwas über der Linie, die das Nasenloch mit dem Auge verbindet, vom Kiel ab, und bildet , sich allmählich vom Kiel entfernend , den nach vorn vorspringenden , fast rechtwinkelig abgerundeten vor- dem Ohrwinkel, von dem aus der innere Ohrrand in einen schwach concaven Bogen sich nach der Ohrspitze hin dem Kiel wieder nähert. Eine um die Kante herum lang behaarte Haut verläuft von dem vordem Ohrwinkel aus über dem Auge hin bis zur Stirn. Der nach hinten liegende Aussen- rand des Ohrs ist etwas über der Mitte desselben winkelig eingebuchtet, so dass derselbe über den hintern stumpfgerun- deten Ohrwinkel lappenförmig vorspringt. Der Aussenrand des Ohrs endet weit vor dem Ohrdeckel , etwas hinter dem Mundwinkel, ungefähr in der Höhe der Mundspalte. Das Ohr ist auf der Rückseite in der Endhälfte kahl , jn der Wurzel- hälfte dicht behaart. Die Innenseite des Ohrs ist grösstentheils mit kurzen, entferntslehenden angedruckten Häärchen be- setzt; längs dem Rande kahl. Der Ohrdeckel weicht in seiner Gestalt von allen be- kannten Arten ab. Wie bei allen Gallungsverwandten ist die schlank abgerundete Spitze nach vorn oder innen gebogen, und der Innenrand verläuft in der Mitte concav, der Aussen- rand convex. Die grösste Breite erreicht er jedoch unge- fähr in der Mitte des Aussenrandes, etwas unterhalb der Mitte des Innenrandes, und hat, ausser dem grossen, winklig- vor- springenden Zahn an der Basis des Aussenrandes noch einen kleinern , stumpfwinkelig vorspringenden Zahn etwas hoher hinauf, zwischen dem vorhererwähnten Zahn und derMitte des Aussenrandes. Dieser zweite Zahn ist so auffallend, dass ich Ihn Anfang-s für zufällig hielt, bis ich mich an mehr als vierzig Individuen von der Beständigkeit und Uebereinstimmung der Form überzeugt hatte. An trockenen Häuten ist jedoch von die- ser Eigenthümlichkeit wenig mehr zu sehen. Der Ohrdeckel ist auf der Rückseite kahl; auf der Vorderseite von der In- nern Basis bis gegen die Mitte kurz und einzeln behaart. Die Fusssohle weicht von der aller Gatlungsverwandten ab, und stimmt mit der Bildung derselben bei den Arten von Vesperus ziemlich überein. Eine grössere, flache, gerundete Wulst liegt an der Basis der Fusswurzel; kleinere Wülste liegen unter der Spitze der Fusswurzel und bezeichnen die Ba- sis der Zehen. Nur die Mitte der Sohle ist unregelmässig quer- runzelig. Das Spornbein am Hinterfusse trägt nach aussen «inen gerundeten Hautlappen und endet am Rande der Schwanz- flughaut, der Schwanzspitze näher als dem Fusse, in einer vorstehenden Spitze. Die beiden letzten Schwan^glieder Ste- hen ganz, oder das vorletzte doch noch grösstentheils , frei aus der Schwanzflughaut vor. Die Körperflughaut ist bis Ztil- Wurzel der Zehen am Fusse angewachsen. Die Flughäute sind ziemlich breit; die Wurzelglieder des 3ten , 4ten und 5ten Fingers fast einander gleich , und nicht ganz so lang wie der Unterarm; die Spitze des 5ten Fingers ragt über das 2te Glied des 3ten und 4ten Fingers hinaus. Der an den Körper angedrückte Unterarm ragt bis zum Mündwinkel vor. Die Flughäute sind auf der Ober- und Unterseile nur längs dem Körper hin behaart, auf der Unterseite etwas wei-^ ter in die Flughaut hinein , als auf der Oberseite. Die Be- haarung der Unterseite erstreckt sich vom Körper aus all- mählich lockerer und vereinzelter bis an den Ellbogen, an das Knie und bis gegen das Endviertel des Schwanzes hin; ausserdem sind die Qucradern seitwärts vom Unterarme mit entfernt stehenden schwachen Haarbüscheln besetzt. Beschreibung zweier neuer deirtscher Fledermausarten. 48 Alle nackten Theile, die Ohren, das Gesicht und die Flughäute und Füsse, haben eine dunkele, bräunlichschwarze Färbung, dunkler als bei irgend einer verwandten Art. Nur V. Nilssonii K. u. Bl. steht dieser neuen Art in dieser Be- ziehung nahe. Sie kann in Hinsicht der Hautfarbe als der Negertypus der europäischen Fledermäuse angesehen werden, so dass man den Artnamen V. Maurus als besonders geeig- net für sie ansehen darf. Auch die Farbe des Pelzes ist im Allgemeinen sehr dunkel, obwohl die Farbennuanzen bei verschiedenen Indivi- duen sehr abweichen. Das Haar ist vom Grunde an bis ge- gen die Mitte dunkel schwarzbraun , auf der Oberseite mehr ins Röthlichbraune, auf der Unterseite ins Schwärzlichgraue neigend. Die Haarspitzen sind überall heller, auf der Ober- seite licht goldbraun ins Braungelbe oder Rothbraune, auf der Unterseite nur etwas heller und mehr ins Weissliche überge- hend. Auch am Kinn und unter dem Halse sind die Haare im Haargrunde dunkel und zweifarbig, wodurch sich die Art leicht von den nahestehenden V. Nilssonii und V. discolor unterscheidet. Die Jungen zeichnen sich im Ganzen durch eine dunklere Färbung , durch einen mehr braunschwarzen Haargrund, und mehr graubraune Raarspitzen aus. Die hel- len Haarspilzen, die, besonders auf der Oberseite, beim le- benden Thicre wie ein lichter lockerer Goldreif auf dunkel- braunem Grunde aussehen , und die in ähnlicher Weise nur noch bei ^V. Nilssonii K. u. Bl. und V. discolor Nalterer vor- kommen, geben dieser Art ein besonders reizendes Ansehen. In der Grösse hält diese Art ungefähr die Mitte zwi- schen V. Kuhlii Natt. und V. Nilssonii K. u. Bl. oder V. dis- color Natt. Die wesentlichen Maasse sind folgende: Flugweite 8" 6"' Par. Maass Totallänge 3" 2'" Kopflänge — 7,4"' Schwanzlänge . . . .1" 3'" Dessen freistehendes Ende . . — 1,2'" Ohrlänge von d. Basis d. Aussenrandes ~ 6,4'" Ohrlänge von der Basis d. Innenrandes — 4,4'" Ohrbreite, des ausgebreiteten Ohrs — Öj'O'" 44 Blasius; n 1" V V Ohrdeckel längs dem Innenrande — 1,8'" Par. Maas. Olwdeckel längs dem Aussenrande — Breite des Ohrdeckels Oberarm .... Unterarm .... Der Daumen ohne Nagel Der Daumennagel . . Das Iste Glied des 2ten Fingers Das Iste Glied des 3ten Fingers Das 2te Glied des 3ten Fingers Das 3te Glied — — ~ Das Nagelglied des — — Das Iste Glied des 4ten Fingers Das 2te Glied — — — Das 3te Glied — — — Das Nagelglied — — — Das Iste Glied des 5ten Fingers Das 2te Glied — — — Das 3te Glied — — — Das Nagelglied — — — Schenkel .... Schienbein Fuss Länge d. Schädels bis zum Vorderzahn Länge des Schädels bis in die Zwi- schenkieferlücke Breite zwischen den Stirnbeinen Breite zwischen den Augenhöhlen Breite zwischen den Jochbogen Breite des Hinterhauptslochs . Höhe des Hinterhauptslochs . Länge der Unterkieferäste Grösste Entfernung der Gelenkköpfe Diese Fledermaus scheint die Centralkette der Alpen der ganzen Ausdehnung nach zu bewohnen. Ich habe sie aus den höchsten Sennhütten am Mo nlblancundSt. Go tthardt, aus dem obern Oetzthal in Tyrol , aus den Sennhütten in der Nähe des Pasterzengletschers unter dem Gross- glockner und im Nassfelde bei Gaslein erbalten. Sie 1,8'" 2,4'" 1,0'" 10,0'" 3,5'" 2,0'" 0,6'" 0,6'" 1,5'" 5,5'" 4,5'" 2,6'" 1,3'" 5,0'" 3,3'" 1,3"' 1,3'" 4,0'" 2,4'" 0,5"' 5,7'" 5,8"' 3,5'" 6,5'" 5,4'" 3,3"' 1,8'" 4/// 1,5"' 1,3'" 4,7'" 3,2'" Beschreibung iweier neuer deutscher Fledermausarten. 45 scheint überall bis zur letzten Grenze der Sennhütten hinauf vorzukommen. Wie weit sie abwärls in den Gebirgsthälern, oder seitwärts von der Ccntralkette in den nördlichen und südlichen Kalkalpen, oder noch weiter hin verbreitet ist, muss die Folge lehren. Ich kann nur bemerken, dass ich sie nirgend in den Seitenzügen der Alpen und in niedrigen Alpenlhälern bis jetzt bemerkte, während ich sie oft in den höhern Thälern der Centralalpen habe fliegen sehen. Es wäre interessant, auszumachen , ob sie in den hohen Regio- nen ihres Sommeraufenthalls auch überwintert, oder wie V,' discolor und V. Nilssonii sich wärmere Gegenden zu ihrem Winterschlaf aufsucht. Sie gleicht in ihrer Lebensweise sehr der V. Nilssonii.- Schon bald nach Sonnenuntergang, in der frühen Dämmerung^2 verlässt sie ihre Schlupfwinkel in hochgelegenen Wohnge- bäuden und Sennhütten, und fliegt ziemlich hoch und mit grosser Gewandtheit an lichten Stellen und Waldrändern um- her. Bei feuchter Witterung fliegt sie weniger hoch, scheut übrigens weder Wind noch einen leichten, warmen Regen, und ist in ihrer Bewegung sehr mannichfaltig. Nicht seilen ändert sie die Richtung ihres Fluges, schlägt plötzliche Ha- ken , und stürzt sich mit grosser Schnelligkeit, gleich einem Raubvogel, auf ihre Beute. Sie scheint den grössten Theil der Nacht hindurch in Bewegung zu sein , da sie aus ihren gewöhnlichen Jagdrevieren erst in der Morgendämmerung wie- der verschwindet. Ihre Nahrung besteht ausschliesslich aus nächtlich fliegenden Insekten. Ueber ihre Fortpflanzung ist mir nichts bekannt, indem ich sie bei meinen Ausflügen in die Alpen frühestens mit halberwachsenen Jungen gefunden habe. ^ Obwohl die beiden genannten Arten, V. Nilssonii und/ Maurus, auch von der Zahl der Zähne abgesehen, sich aus-^ gezeichnet unterscheiden; so ist doch die allgemeine Aehn- lichkeil derselben so gross, dass ich wiederholt meine sämml- lichen Exemplare und Schädel von V. Nilssonii einer genauen Untersuchung unterwarf, um mich zu vergewissern, dass ich bei Nilssonii einen etwaigen versteckten oberen Lücken- zahn nicht übersehen habe. Der Gedanke , dass sie zu ein und derselben natürlichen Gruppe gehören könnten, stieg im- mer auf's Neue wieder in mir auf. Unwillkührlich kamen mir dabei die von Bonaparte und Savi unterschiedenen Ar- ten : V. Savii Bon. , V. Aristippe Bob. , V. Leucippe Bon. , V. Alcytboe Bon. und V. Bonapartü Savi^ die ich nicht Gelegen- heit gehabt habe, genauer zu untersuchen , in*s Gedächtniss. Aus der blossen Beschreibung bin ich nicht ganz sicher über deren Stellung gewesen. Nach der Beschreibung und An- gabe des Gebisses habe ich die Ueberzeugung gehabt , dass Y. Savii, Leucippe und Aristippe Bon. in die Gruppe von dis- color und Nilssonii zu der Untergattung Vesperus gerechnet werden müssten; bei V. Alcythoe Bon. und V. Bonapartü Savi ist mir dies jedoch irotz der Angabe des Gebisses, 32 Zähne, nicht wahrscheinlich gewesen, und ich habe vermulhet, dass sie in die Untergattung Vesperugo> in die Nähe von V. Kuhlii und V. Pepistrellus gehören könnten. Bei der Leichtig- keit, den kleinen Lückenzahn im Oberkiefer zu übersehen, ist mir die Stellung der drei erstgenannten Arten noch zwei- felhafter geworden. Es ist sehr zu wünschen , dass eine sorgfältige Untersuchung der Originalexemplare vorgenom- men werde, um über die Stellung dieser Arten ganz klar zu werden. Soviel aus den im Ganzen ausgezeichneten Beschrei- bungen Bonapartes in der Iconografia della fauna italica, in denen nur ein genaiues Eingehen auf die Eigenthümlichkeiten des Gebisses und, des Ohordeckels vermisst wird, zu entneh- men ist, sind die genannten südeuropäischen Arten nicht mit dem oben beschriebenen V. Maurus zu verwechseln. Eine Identität wäre übrigens auch schon nach der ganz abweichen- den Verbreitung höchst unwahrscheinlich. V. Savii Bonap., von^ Toscana bis Sicilien verbreitet, die Temminck auch aus Cattara erhallen haben will, kann nur in die Nähe von V. Nilssonii oder V. Maurus gehören. In der Grösse stimmt sie am meisten mit V. Maurus überein. Der länger als der Ohrdeckel frei aus der Flughaut vorstehende Schwanz lässt die Gruppe nicht mit Sicherheit entscheiden, würde jedoch mehr für VerwandlschaJEt mit V. Nilssonii stim- men. Die nur wenig ungleichen obern Vorderzähne hat sie mit beiden gemein. Darin , dass der angedrückte Unterarm bis zur Schnauzenspitze reicht, unterscheidet sie sich, von bei- den. Dass Bonaparte den Ohrdeckel vollkommen nirenförraig Begehreibung zweier neuer deutscher Fledermausarten. 4T uennl^ würde mehF nach V. Nilssonii hindeuten. Darin, dass der Anhang des Spornbeins an der Schwanzflughaut sich i» der Mitte zwischen Schwanzspitze und Fussi loslöset, weicht sie von beiden ab, nähert sich jedoch am meisten V. Nilssonii. Trotz dem , dass bei dieser Art die genauem Angaben über das Gebiss ganz fehlen , scheint die Stellung neben V. Nilssonii und V. discolor , mit welcher letztern Bonaparte selber sie vergleicht , nicht -unwahrscheinlich. . / '•; ;; ii'h: Wenn man bei F. Aristippe Bonap. aus Sicilien von der Zahl der Zähne, deren 32 aufgeführt werden, absieht; so bleibt es zweifelhaft, ob man sie neben V. Nilssonii oder V. Mau- rus stellen soll. Dass die beiden letzten Schwanzglieder frei vorstehen, und der Ohrdeckel halb elliptisch ist, würde ziem- lich für beide Gruppen passen können. In der Grösse steht sie V. Maurus am nächsten. Die bis über, die Schnauzen- spilze hinausragenden Unterarme, und das nach unten, unter- halb der Mitte am Aussenrande ausgeschnittene Ohr unter- scheidet sie von beiden Arten. Ist die Zahl der Zähne richtig; so muss sie mit V. Nilssonii und V. discolor in dieselbe Gruppe zusammen gestellt werden. In fast derselben Lage ist V. Leucippe Bon. aus Sici- lien. Ich bin über deren Stellung sogar trotz der 32 Zähne aoch unsicherer. Eine Angabe, wie weit die Schwanzspitze frei vorsteht , ist nicht vorhanden. Der halbrunde , in der Beschreibung „configurato a mezzo tondo" genannte Ohr- deckel giebt keinen bestimmten Anhalt. Dass das Ohr ober- halb der Mitte am Aussenrande eingebuchtet ist, stimmt mit beiden Arten, V. Nilssonii und V. Maurus, überein, und darin, dass die Schenkelflughaut weder Ausschnitt, noch Anhang be- sitzt, weicht sie von beiden und allen gattungsverwandten Arten ab. In der Grösse stimmt sie ziemlich mit V. Maurus überein. Von V. Alcylhoe. Bon. aus Sicilien werden ebenfalls 32 Zähne angegeben. Da die Schwanzflughaut den Schwanz ganz, einschliesst ; so kann sie jedoch nicht zu einer der jetzt be-. kannten Gruppen der Untergattung Vesperus gehören, und Bo-v naparte erklärt selber, dass sie, gegen den ersten Anschein^i zur Gruppe von Noctula gehöre. Der kleine obere Lücken-«! zahn muss demnach wohl übersehen sein , und die Art zur 48 : 1 4-tmm'im B 1 a s i u s : Untergaltufig Vesperugo gehören. Die Gestalt des Ohrdek- kels : „trago recto , semicordato-acutiusculo etc.", die grosse Ungleichheit der Schneidezähne, deutet auf V. Kuhlii Natt. oder V. marginatus Cretschm. hin, bei welchen der 2le obere Vorderzahn auffallend kleiner als der Iste ist. Dabei liesse es sich auch am leichtesten einsehen, wie der kleine, Lücken- zahn irn Oberkiefer habe übersehen werden können; denn nur bei V. Kuhlii und V. marginatus oder albolimbatus ist dieser von dem mit dem 2ten Backzahn zusammenstossenden Eckzahn so verdeckt, dass man ihn von aussen nicht sehen kann, während derselbe kleine Lückenzahn bei V. Pipistrellus Schreb. und V. Nathusii K. und Blas, von aussen deutlich sichtbar ist. Dass Bonaparte bei V. albolimbatus diesen Zahn wirklich übersehn hat, zeigt sich im Fase. XXIV. der Ico- nografia, wo 32 Zähne für diese Art angegeben werden. Ich habe an den Originalexemplaren von Küster selbst 34 Zähne beobachtet. Dass der helle Rand der Flughaut nicht erwähnt wird, kann nicht befremden, indem Bonaparle in der spätem Beschreibung des V. Bonapartii Savi ausdrücklich erwähnt, er habe diese Eigenlhümlichkeit bei seinem V. Vispistrelius verschwiegen , weil er sie nicht für constant gehalten. Ich halle es aus allen erwähnten Andeutungen nicht für gewagt, in V. Alcythoe Bon. eine der schwer zu unterscheidenden Arten, V. Kuhlii Natt. oder V. marginatus Cretschm., oder eine nahe verwandte, zu vermuthen. Eine andere Bewandtniss hat es aber mit V. Bonapartii Savi, von der Bonaparte ausdrücklich erwähnt, dass sie keine so zierlich weiss gerandete Flughaut habe , wie sein V. Vis- pistrelius. Bonaparte führt bei dieser Art 32 Zähne an und vergleicht sie selber mit V. Savii, wonach sie also zur Unler- gallung Vesperus neben V. discolor und Nilssonii gehören würde. Dahin würde auch der stärker als bei V. Vispi- strelius abgerundete Ohrdeckel deuten. Die Bemerkung, dass kaum die äusserste Spitze des Schwanzes aus der Flughaut frei vorstehe, macht jedoch eine solche Deutung wieder un- zulässig. Aus demselben Grunde kann man diese Art auch nicht mit V. Maurus in dieselbe Gruppe zusammenstellen wol- len. Gegen beide Deutungen würde auch einigermassen die Färbung^ sprechen, so weit sie von Bonaparte angedeutet wird, Beschreibung zweier neuer deutscher Fledermausarten. 49 obwohl hierauf am wenigsten Werth zu legen wäre. Die grosse Verschiedenheit der obern Vorderzähne lässt sie we- der mit einer der genannten Arten, noch mit V. NathusüK. und Blas, identifiziren, die ich selbst südlich von den Alpen gefunden habe. Den Maassen nach steht sie etwa in der Grösse zwischen V. Nathusii uud V. Pipislrellus. Ich muss gestehen, dass ich über die natürliche Stellung dieser Art zu gar keiner bestimmten Vermulhung habe kommen können. Uebrigens sind ausser Dinops Cestonii Savi und Vesper- tilio Capacinii Bonap. , die unserer V. dasycneme Boie sehr nahe steht, die obengenannten Arten die einzigen Südeuro- päer, die nicht bis zum adriatischen Meere hin auf deutschem Boden gefunden worden wären. 'V B. Rhinolophus Euryale nov. spec. ,> Um die Eigenthümlichkeiten dieser neuen Hufeisennasi' klar herauszustellen, wird es nothwendig, auf die Kopf- und Gesichtsbildung der natürlichen Gruppe einzugehen , zu der diese Art gehört. Sämmtliche europäische Arten, mit noch etli- chen verwandten Arten aus Afrika, sind nach demselben Typus gebaut. Sie haben einen in seinen allgemeinern Eigenschaf- ten übereinstimmenden Nasenaufsatz, der bei jeder Art aus drei wesentlich verschiedenen Theilen , dem Hufeisen , dem Längskamm und der Lanzette, besteht, und den Nasenrücken von der Schnauzenspitze bis zur Stirn einnimmt. Die Nasen- löcher liegen auf dem Nasenrücken, etwas vor der Mitte des- selben, in einer tiefen Hautfalte versteckt und sind nach aus- sen und vorn umgeben von einer flachen, hufeisenförmigen Haut. Die Mitte des Hufeisenbogens liegt vorn auf der Schnau- zenspitze und ist tief eingebuchtet; die beiden Seitenäsle des Hufeisens liegen nach hinten und enden etwas vor den Au- gen, oder sind dort vielmehr durch eine tiefe Hautfalle ab- gegrenzt, die sich schräg nach vorn in die tiefere und schär- fere Hautfalte fortsetzt, in der die Nasenlöcher liegen. Hin- ter jener die Spitzen des Hufeisens abgrenzenden falligen Vertiefung setzt sich diese Haut in abweichender Bildung und verengt bis auf die Mitte des Nasenrückens fort , und trägt hier einen nach vorn in der Richtung des Nasenrückens sich erhebenden Längskamm, während hinter ihr, zwischen der Archiv f. Natuigescb. XIX. Jahrg. l.Bd. 4 50 Blasiuß: ; -wJ . .,m genannten Hautforls^tzung und der Stirn, sich ^ine querste*- hende Hautlanzeltß erhebt, mit der sie ebenfalls längs der Mitte verwachsen ist. Der hinter den Nasenlöchern sich er- hebende Längskamm ist vorn mit einer erweiterten, bei den einzelnen Arten sehr verschieden gestalteten Querfläche ver- sehen , die sich nach den Nasenlöchern hin in scharf vor^ tretenden Kanten erhebt, welche vor den Nasenlöchern in der Mittellinie des Nasenrückens mit der Hufeisenhaut verschmel- zen. Der frei vorstehende Rücken des Längskamms ist durch eine sattelförmige Vertiefung bezeichnet, hinter der der Längs- kamm mit einer bei den verschiedenen Arten zu verschie- dener Höhe ansteigenden Spitze endet. Auf der dicht vor den Augen, unter den Enden der Hufeisenäste sich erhebenden, quer zur Stirn gestellten Lanzette befinden sich jederseits von der Mittellinie drei zellenförmige Vertiefungen, die durch zwei Querhäute hervorgebracht werden, welche sich jederseits vom Aussenrande der Lanzette erheben und bis zu der oben erwähn- ten Haut verlaufen, auf welcher der Längskamm sich erhebt. In der Bildung des Hufeisens, des Längskammes und der Lanzette sind die Arten am auffallendsten verschieden. Das Ohr der Hufeisennasen hat keine häutig entwickel- ten Ohrdeckel, ist aber unter der Mitte des Aussenrandesso tief eingebuchtet, dass der untere Theil des Aussenrandes lappenförmig vorspringt und das Ohr von aussen zu schlies- sen im Stande ist. Auch in der Gestalt dieses Ohrlappens liegen Artunterschiede. Der Zwischenkiefer ist nicht, wie bei den übrigen Fle- dermäusen, mit dem Oberkieferknochen verwachsen, son- dern bis zur Gaumenfläche gesenkt, und mit dem Gaumen- knochen verwachsen. Bei allen europäischen und bei den verwandten afrika- nischen Arten mit einem ähnlichen Nasenaufsatz ist die Zahl der Zähne ganz dieselbe. Im Oberkiefer befinden sich zwei durch eine Lücke getrennte, im Unterkiefer vier geschlossene Vorderzähne und in jedem Kieferaste oben 1 Eckzahn und 5 Backzähne, und unten 1 Eckzahn und 6 Backzähne. Die Formel des Gebisses für alle europäischen Arten ist also: 4.1 t 1.1 1 1.4 1 4 1 1.1.4 32 Zähne. Beschreibung eweier neuer denlicher Fledermausarten. 51 Der Isle Backzahn im Oberkiefer und der 2le im Unterkiefer ist aber bei einigen Arten sehr klein und abweichend einge- fügt, und bei jungen Thieren kaum über das Zahnfleisch vor- tretend. Der 2te Backzahn im Unterkiefer ist bei allen eu- ropäischen Arten aus der Zahnreihe herausgedrängt und aus- sen eingefügt , so dass der Iste und 3te Backzahn unmit- telbar einander berühren. Der Iste Backzahn im Oberkiefer steht nur bei Rh. clivosus, Euryale und Hippocrepis in der Zahnreihe: daher die frühere irrige Angabe, dass er bei Rh, ferrum equinum und capensis fehle. Dieser Zahn fehlt nur bei Arten mit abweichendem Nasenaufsatz, wie bei Rh. tri4 dens, so dass diese Form oben nur 4 Backzähne besitzt: Der leichtern Unterscheidung wegen will ich die auffal- lendsten Unterschiede der vief europäischen Arten zusam- menstellen. 1. Rhinolophus ferrum eqmnum Schreb. Die vordere Quer -Fläche des Längskammes auf der Nase ist in der Mitte verschmälert, oben und unten gleich- massig erweitert, und an der Spitze breit abgerundet. Die hinter dem Sattel gelegene Spitze des Längskamms erhebt sich über die vordere Querfläche noch um die Hälfte der Höhe der Querfläche, und ragt, auf die Lanzette angedrückt, nur wenig über die erste Querwand in die zweite Zellenreihe hinein. Das Hufeisen ist vorn an der Einbucht auf der Mit- tellinie abgerundet, ohne irgend einen Einschnitt zur Seite der Mittelbucht, hach aussen hin ganzrandig. Die Einbucht am Au$senrande des Ohrs ist spitzwinkelig und tief, und der obere Winkel dos WurzoUappens weit spitzer abgerundet und weit höher als der unlere. Der Eckzahn im Oberkiefer tritt mit seiner hinteren Kante in unmittelbare Berührung mit dem 2ten Backzahn, so dass der sehr kleine Iste Backzahn ganz aus der Zaluireihe hinaus nach aussen gedrängt wird. Die Flughaut ist bis dicht vor die Fusswurzel angewachsen. Flugweite 12" — Totallänge Länge des Kopfes Länge des Schwanzes Länge des Unterarms 3" 6"' — 11/// 1" 4,5'" 2" _ 52 ^hiwii;-" BJasiu«: 2. Wiinolophus clivosus Cretschin. Rüpp. Atl. Die vordere Querlläche des Längskammes auf der Nase ist in der untern Hälfte ziemlich gleichbreit, dicht über der Mitte bis fast auf die Hälfte der Breite verschmälert, und von hier aus bis zur Spitze noch gleichmässig verengt. Die hin- ter dem Sattel gelegene Spitze des Längskammes erhebt sich über die vordere Querfläche fast um deren ganze Höhe, und ragt, auf die Lanzette angedrückt, über die zweite Querwand hinaus in die letzte Zellenreihe hinein. Jede Hälfte des Huf- eisens hat vorn auf der Nase neben der gemeinschaftlichen Einbucht nach aussen noch eine kleinere Einbucht, zwischen welcher letztern und der Mittelbucht der Rand jederseits deutlich zahnförmig vorspringt; der Aussenrand des Hufei- sens verläuft im Uebrigen ganzrandig. Die Einbucht amAus- senrande des Ohrs ist flach und stumpfwinkelig , und der Wurzellappen nach oben und unten ziemlich gleich hoch und gleichmässig abgerundet. Der kleine erste obere Backzahn ist in der Mittellinie der Zahnreihe eingefügt, und trennt den Eckzahn vom zweiten Backzahn. Die Flughaut erreicht die Fusswurzel nicht, sondern lässt das Schienbein um die halbe Länge der Fusswurzel frei vorstehen. Der Schwanz halb so lang als der Unterarm. Der Unterarm ragt bis zur Mitte der Mundspalte vor. Die angedrückten Ohren erreichen nur die Schnauzenspitze. Flugweite ..... 10" 6"' Totallänge 2" 8"' Länget des Kopfes — 9,5"' Länge des Schwanzes — 10,5'" Länge des Unterarms 1" 8,5'" 3. Rhinolophus Euryale nov. spec. Die vordere Querfläche des Längskammes auf der Nase ist der ganzen Länge nach ziemlich gleichbreit, und an der Spitze breit abgerundet. Die hinter dem Sattel gelegene Spitze des Längskammes erhebt sich über die vordere Quer- fläche fast um deren ganze Höhe, und ragt, auf die Lanzette angedrückt, über die zweite Querwand hinaus in die letzte Zellenreihe hinein. Jede Hufeisenhälfte hat vorn auf der Nase Beschreibnng zweier neuer dentscher Fledermauisarlen. 5o neben der gemeinschaftlichen Mittelbucht nach aussen noch eine kleinere stumpfe Einbucht, zwischen welcher letzteren und der Mittelbucht der Rand jederseits schwach zahnförmig vorspringt; der Aussenrand des Hufeisens verläuft im Uebri- gen ganzrandig. Die Einbucht am Aussenrande des Ohrs ist flach und stumpfwinkelig, und der. Wurzellappen nach oben und unten ziemlich gleichhoch und gleichmässig abgerundet. Der sehr kleine erste obere Backzahn ist in der Mittellinie der Zahnreihe eingefügt und trennt den Eckzahn vom zwei- ten Backzahn. Die Flughaut erreicht die Fusswurzel nicht, sondern lässt das Schienbein ungefähr um die Länge der Fusswurzel frei vorstehen. Der Schwanz ist über halb so lang wie der Unterarm. Der angedrückte Unterarm ragt über die Schnauzenspitze hinaus. Die an den Kopf angedrückten Ohren überragen die Schnauzenspitze auffallend. Flugweite 10" — Totallänge Länge des Kopfes Länge des Schwanzes Länge des Unterarms 2" 8'" — 9'" 1" — 1" 8,5'" 4. Rhinolophus Hippocrepis. Herrn. Die vordere Querfläche des Längskamms auf der Nase ist der ganzen Länge nach ziemlich gleichmässig verschmä- lert, und am Ende spitz zugerundet. Die hinter dem Sattel gelegene Spitze des Längskammes erhebt sich kaum zur Höhe der vorderen Querfläche , und ragt, auf die Lanzette ange- drückt, nur bis zur Kante der ersten Querwand vor, nicht einmal in die zweite oder mittlere Zellenreihe hinein. Das Hufeisen ist von der Mittelbucht an längs dem ganzen Vor- derrande hin eingeschnitten gekerbt. Diese Kerbzähne wer- den um die Mitte des Aussenrandes allmählich undeutlich. Die Einbucht am Aussenrande des Ohrs ist spitzwinkelig und tief, der obere Winkel des Wurzellappens weit höher und viel spitzer zugerundet, als der untere. Der Lückenzahn im Ober- kiefer ist fast halb so gross wie der 5te Backzahn, trennt den Eckzahn und 2ten Backzahn aufi'allend, und ist in der Mittel- linie der Zahnreihe eingefügt. Die Flughaut ist bis etwas über die Furche hinaus am Fuss angewachsen. inst' •■•wx anmtii»-»! »8>a 8^' 5/// 2" 7/// — 7,5"' 1" 1,5^" 1" 5/// 54 iiü-^umnTyh'ilH iftifrÄlaüi««« Fluorweite Totallänge Länge des Kopfes . Länge des Schwanzes Länge des Unterarms Beschreibung der neuen Art: Rhinqlophus Euryale, Die neue Art steht in der Grösse Rhinolophus clivosus Rupp. am nächsten ; ist etwas kleiner, als die letzte Art, je- doch entschieden grösser als Rh. Hippocrepis Herrn. Der Schädel zeigt keine auffallenden Abweichungen von dem von Rh. clivosus, ist aber in der Mitte des Scheitels weit stärker gewölbt und aufgetrieben , wie der von Rh. ferrum equinum und Hippocrepis. Auch im Gebiss steht diese Art dem Rh. clivosus am nächsten. Der Iste sehr kleine Backzahn im Oberkiefer liegt in der Mittellinie der Zahnreihe und trennt den Eckzahn vom 2len Backzahn, wie bei Rh. clivosus. Die ganze flache Krone des Isten Backzahns erhebt sich fast so hoch wie der vordere Kronrand des 2ten Backzahns, während bei Rh. clivosus der Iste Backzahn bei weitem nicht die Höhe des vorderen Kronrandes am 2ten Backzahn erreicht. Der Iste Backzahn im Unterkiefer ist verhältnissmässig weit klei- ner und schwächer, wie bei Rh. clivosus; dieser Zahn ist bei Rh. Euryale kaum halb so hoch wie der 2te Backzahn, und erreicht ungefähr ein Drittel der Höhe des Eckzahns, während derselbe bei Rh. clivosus ungefähr zwei Drittel der Höhe des 2ten Backzahnes , und stark die halbe Höhe des Eckzahnes erreicht. Das Hufeisen ist vorn in der Mittellinie tief und scharf eingebuchtet und die Ränder an der Einbucht sind leistenar- tig erhöht. Der Vorderrand des^ Hufeisens ist dicht neben dem leistenartig vorspringenden Rande schwach eingekerbt, so dass die erhöhte Leiste vorn schwach zahnartig sich absetzt. Bei Rh. clivosus ist dieser zahnartige Vorsprung noch weit schiefer durch Einbucht abgetrennt, bei Rh. Hippocrepis kaum angedeutet, während bei Rh. ferrum equinum die Winkel an der Mittelbucht abgerundet sind. Der übrige Vorder- und Aus- senrand des Hufeisens verläuft ganzrand ig, wie bei Rh. clivo- Beschreibung zweier n«ti«f deutscher Fledermansarten. W sUiS und ferrum equinnm, mit kaum öngedeutötefi Well^ftbie- guiigen , während bei Rh. Hippocrepis dei* Vörderrand mit rundlich vorspringenden Zähnen eingekerbt Ist. Die Form dös Hufeisens hält also die Mitte zwischen der von Rh. clivosus und Rh. Hlppocrepis. Die vordere Querfläche des LängS*- kammes ist der ganzen Länge nach gleichbreil und arh Ende breit Und flach abgerundet. Hierin Weicht sie von allen übri- gen Arten ftb, indem diese Ouerfläche bei Rh. clivosus von der Mitte an, bei Rh.Hippocrepis von der Basis bis zurSpilfce verschmälert, bei Rh. ferrum equinum aber von der Mitte bis zur Spitze erweitert ist. Die hintere Spitze des Längskammes hinter dem Sattel erhebt sich über die vordere Ouerfläche des Längskammes, ähnlich wie bei Rh. clivosus, fast um deren ganze Höhe, und ragt, auf die Lanzette angedrückt, über die 2te Oufifwand hinaus in die 3te oder letzte Zellenreihe der Lanzette hinein, während sie bei den beiden andern Arten wenig oder gar nicht bis in die 2te Zellenreihe hinein vor- ragt. Auf der Vorderfläche der Lanzette erhebt sich in der Wurzelhälfle, als Forlsetzung des Längskammes, eine Längs- leiste, die von 2 Querleisten durchschnitten wird, und dadurch 6 Zellen bildet, von denen die 4 oberen so flach liegen, dass man sie ganz übersieht, während deren Basis bei Rh« ferrum equinum und clivosus versteckt erscheint. Das Ohr ist am Aussenrande nur flach eingeschnitten) der Wurzellappen nur wenig von det Hauplfläche des Ohrs getrennt, und nach beiden Seiten ziemlich gleichmässig ab- gerundet, Wie bei Rh. cHvosus, während bei Rh. fetrum equinum und Hippocrepis die Einbucht am Aussenrsmde viel lie- fer und spitzer , und der Wurzellappen nach der B*siS hiA viel stärker al» nach der Spitze hin abgerundet ist. Auf der Innern Ohrhälfle verläuft ein gekörnettet bogiger I^id tön d«r Basis bis zur Spitze; die äussere Hälfte ist von lObiö 12 Quer- falten durchbogen, Welche längs dem Aussenrande^ Mn ziei*^ lieh mit einander verwachsen sind. Die Ohren ragen ange- drückt auffallend, fast um 2 Linien, über die Schnauzenspitze hinaus vor, Während sie bei Rh. clivosus die Schnauzenspilti^ nur erreichen. Die Fuss^hle l)st querrunzelig-, di^ht iot det BftSiis d^t Zehen längsrunzelig. Aus der Flughaut steht der untere Th6il 56 .MUÄiüiybora iorf;>31asiugi des Schienbeins, ungefähr von der Länge der Fusswurzel, frei vor. Nur die äusserste Schwanzspitze steht aus der hinten in der Mitte fast gradlinig abgeschnittenen Schwanzflughaut kaum merklich vor. Der Schwanz ist auffallend kurz, jedoch verhältnissmässig länger , als bei Rh. clivosus , bei welcher Art er nur die halbe Länge des Unterarms erreicht. Der an den Körper angedrückte Unterarm ragt hinten bis fast zur Schwanzwurzel, vorn etwas über die Schnauzenspitze hin- aus vor, während der Unterarm bei Rh. clivosus dieSchnau. zenspitze nicht erreicht. Das 2te Glied des 3ten und 5ten Fingers ragt bis zum Ellenbogen vor; das 2te Glied des 4ten Fingers ist etwas kürzen In der Behaarung und Färbung ist kein wesentlicher Unterschied von den verwandten Arten zu beobachten. Die Individuen sind ohne Unterschied des Geschlechts sowohl sehr hellfarbig, als dunkler rauchbraun überflogen, besonders auf der dunkleren Oberseite. Zu den schon oben erwähnten Maassen, die von einem der grössten Exemplare von Triest entlehnt sind, will ich die eines mittelgrossen Männchens von Mailand hinzufügen. Flugweite .... Totallänge .... Kopflänge . . . . Schwanzlänge .... Ohr von der Basis des Innenrandes Ohr vom Einschnitt am Aussenrande Breite des Wurzellappens am Ohr Breite des Ohrs in der Mitte . Oberarm . . Unterarm .... Der freie Daumen, ohne Nagel Der Daumennagel . Das Iste Glied des 2ten Fingers Das Iste Glied des 3ten Fingers Das 2te _ — _. _ Das 3te — — _ __ Das Nagelglied Das Iste Glied des 4ten Fingers Das 2te — — — — . 9" 6'" Par. Maass . 2" y/// — 9'" . 1" — — 7,5'" ie — 5,5'" — 3,5'" . — 6'" . — U'" . 1" 8,5'" . — 1,6'" — 1'" 1" 3,0'" . 1" 2,3'" . — 5,8"' . — 11,3'" — 1'" . 1" 3"' . — 3,4"' Beschteibung »weier neuer deutscher Fledermausarten. 57 Das 3le Glied des 4ten Fingers — 7,8'" Par. Maass Das Nagelglied — 0,7'" Das Iste Glied des öten Fingers 1" 3,4'" Das 2le — — — — . — 5'" Das 3te — — — — . — 5,8'" Das Nagelglied . . . — 0,5'" ^ Schenkel — 7,5'" Schienbein . — 7,6'" Fuss — 4,6'" Diese neue Art, die in ihrem Aufenthalt und in der Le- bensweise dem Rhinolophus clivosus am nächsten steht, ist bis jetzt nur in Südeuropa von den Südabhängen der Alpen an gefunden worden. Ich selber habe sie in Mailand, Triest und in Riva am Gardasee erhalten. Im Fluge ist sie kaum von Rh. clivosus , mit der ich sie am Gardasee zusammen fliegen gesehen, zu unterscheiden. Ausser diesen habe ich auch etliche Exemplare aus dem mittleren Dalmatien gesehen. Rhinolophus Hippocrepis und ferrum equinum sind die ein- zigen Arten, welche nördlich von den Alpen gefunden sind. Beide kommen in den Centralalpen , z. B. am St. Gotthardt und bei Heiligenblut, bis fast in die Schneeregion vor. Rh. ferrum equinum erreicht ihre Nordgrenze am Südrande des Harzes ; Rhinolophus Hippocrepis kommt bis zu den Küsten der Nord- und Ostsee vor ; und Rhinolophus clivosus und Euryale erreichen ihre Nordgrenze an den Südabhängen der Alpen. Braunschweig, im März 1853. lieber eine neue und eine \renig:er g^ekannte Sipfionostomen « Grattung:« Von Oir« A. Oersfaecker. in Berlin. (Hierzu Taf.III. und IV.). Bei der Durchsicht und Bestimmung derCrustaceen der Königl. Zoologischen Sammlung zu Berlin fielen mir zwei Thiere aus der Familie Siphonostomala Latr. in die Hände , von denen ich das eine als Repräsentanten einer noch unbe- kannten Gattung erkannte ; das andere schien mir nähere Aufschlüsse über das bisher nur mangelhaft bekannte Genus Nogagus Leach zu geben. Ich lasse die Beschreihung bei- l xi'ji) iJ.i^' Klytropliora *) äov. greto. üiixl ; .ijciibil iWa^n. *„Än'fennae biarticulatae, marglni froiltali'äüheXafe. Oculi nuUi (?). Corporis pars thoracica cephalothorace tri- busque annulis thoracicis satis distinctis composita, abdomen annulis duobus, appendicibosque duabus terminalibus, setife- ris. Dorsum appendicibus foliaceis in mare duabus, quattuor in femina ornatum. Pedum maxillarium paria tria, in cepha- lothorace affixa, simplicia, ungue terminali. Pedum branchia- lium paria quattuor, quorum tria annulo thoracico prinio, al- tero quartum affixum : singuli bifidi, lamina branchiali interna gressoria externa composili, utraque setis ciliatis longis in- structa. Femina mare duplo maior, lubis oviferis duabus lon- gis, appendiceque furcata infra instrucla.« Der Cephalothorax ist, wie überhaupt in der Gruppe der Caligiden, von hufeisenförmiger Gestalt, oben convex, unten ^) Hierzu gehört Taf. HL Gerstaecker: Uobet eine Siphonostomen - Gattung. 6Ö concav ; er zeigt auf der Oberseite die g-ewöhnlichen, ein H darstellenden Furchen. Der Slirnrand ist schmal abgesetzt ; in der Mitte merklich eingeschnitten und trägt an der Un- terseile die seitlichen Antennen (Fig. 11.), welche aus einem breiteren Basal- und einem schmäleren, mit einigen Borsten versehenen Endgliede bestehen. Augen habe ich nicht wahr- nehmen können; sie finden sich weder wie bei Dinematura, Trebius u. a, auf dem Mittelfelde der Rückenseile, noch wie bei Caligus und Nogagus vor oder hinter den Antennen, auf der Unterseite; ich will damit jedoch nicht sagen, dass sie un- bedingt fehlen. Der Rüssel (Fig. 12.) ist kurz und dick; er besteht ms der Oberlippe (o) mit den zwei zu ihrer Seile sitzenden vorderen, zweigliedrigen Palpen, (b) der breiteren Un- terlippe (c) mit einem zweiten Paare kleiner und meist sehr versteckt sitzender Palpen (d) und den zwischen beiden Lip- pen liegenden langen Kiefern (c): die am unteren Ende des Rüssels liegende OefTnung ist oval und ziemlich gross. Zu beiden Seiten des Mundes liegen zwei dreieckige, hornartige Platten (/')von dunkelbrauner Farbe; ihre dem Munde zuge- kehrten, convexen Ränder sind frei und scheinen scharfschnei- dend zu sein; an das diesem Rande gegenüberliegende End^ setzen sich ziemlich starke Muskelbündel. Als was für Or- gane dieselben zu deuten seien, wage ich nicht zu entschei- den ; ich habe sie bei den verwandten Gattungen nicht aufQn- den können. ■' < • Von den drdf FtisÄpäaren, welche an der Unterseite des Cephalothorax befestigt sind, sitzt das erste (Fig. 3.) zu bei- den Seiten des Rüssels. Das kurze Basalglied derselben i^ mit einem starken, nach hinten gerichteten Dorn bewaffnet; auf dieses folgt der kurze und ziemlich starke Schenkel, an dem ein mit einem kurzen Endhaken versehenes , dfinneras Glied eingelenkt ist. — Die Füsse des zweiten Paares (Fig. 4 ) nehmen unmittelbar hinler und etwas nach aussen von den vorigen ihren Ursprung; das Basalglied ist unbewaffnet, das zweite länger und dünner als beim ersten Paar , das drille sehr lang, gegen das Ende hin stark gekrümmt, mit einem kürzeren und einem längeren, sehr dünnen Haken versehen. — Die Füsse des dritten Paares (Fig. 5.) sind der Mittellinie des Körpers wieder nahe gerückt und zeiolmen sich durch 6Ö BnuWÄO-n^Jmolfef Gerstaecker: ihre besondere Plumpheit aus; die drei Glieder sind sehr kur2 und dick, und von geringer Beweglichkeit unter einander; am Ende ist ein sehr kräftiger, stark gekrümmter Haken ein- gelenkt. — Ob diese drei Fusspaare mit Recht als Analoga der Maxillarfüsse bei den höheren Crustaceen zu betrachten sind, wie es von Milne Edwards geschieht, ist sehr fraglich; wenigstens haben sie noch andere Funktionen. Bei der Be- gattung umklammert das Männchen mit dem dritten Fuss- paare den letzten Thoraxring des Weibchens seitlich und schlägt das erste kurze Fusspaar über den vorderen Theil desselben. Der übrige Theil des Thorax besteht aus drei Ringen , von denen jedoch der erste auf der Rückenseite nicht deut- lich vom Cephalothorax geschieden ist; auf der Unterseile erstreckt er sich weit nach vorn und trägt die drei ersten Kiemenfusspaare. Der zweite Ring (Fig. 1 und 2, c) ist kurz, von der Breite des hinteren Ausschnittes des Cephalothorax, aussen abgerundet, und trägt an seinem Hinterrande zwei kurze, rundliche, den folgenden Ring zum Theil bedeckende, freie Blättchen; an seiner Unterseite ist das vierte Paar der Kiemenfüsse befestigt. Der dritte Ring (Fig. 1. und 2., d) ist beim Weibchen gross und breit und trägt an seinem Hinter- rande ebenfalls zwei rundliche, freie Blättchen, welche den ersten Ring des Abdomen zum Theil bedecken. Er enthält die Ovarien, welche sich als gewundene Schläuche bemerkbar machen; an seinem Ende entspringen beiderseits die langen geringelten Eiertrauben. Der hinlere Rand dieses Ringes zeigt beim Weibchen eine eigenthümliche Beschaffenheit; durch zwei seitliche Vorsprünge wird eine doppelte Einbuchtung ge- bildet, aus welcher zwei dünne, geschlängelte Canälchen ent- springen, die sich an ihrem Ende jedes zu einer durchsich- tigen, ziemlich dickwandigen Blase von hellbrauner Farbe er- weitern (Fig. 13., a). Ich fand sie unter einer grösseren An- zahl , die mir zu Gebote stand , bei allen denjenigen Weib- chen vor, welche ihr Männchen am Leibe trugen; bei der Mehrzahl der ledigen fehlten sie dagegen. Aehnliche Organe habe ich ausserdem nur noch bei dem von Otto 0 als Ca- 1) Kova Acta Acad. Caes. Leopold. Tom XIY., p. 352, Ueber eine Siphonostomen . Gattung. 6f ligus paradoxus und von v. Nordmann *) als Binoculus sexse- taceus beschriebenen Siphonoslomen-Weibchen gesehen, finde auch ihre Existenz sonst nur von Müller bei der Beschreibung seines Caligus productus erwähnt. Dieser ist aber, wie ich weiter unten zeigen werde, mit dem von Otto und v. Nord- mann beschriebenen Thiere identisch, und darf keineswegs, wie es Milne Edwards thut, zu Dinematura gezogen werden. Müller wirft die Frage auf ^) , ob die besprochenen Organe vascula spermatica seien; durch das später entdeckte Männ- chen erledigt sich dieselbe von selbst, v. Nordmann meint, sie dienten wahrscheinlich zum Festhalten an der schlüpfrigen Oberfläche des Fisches ; doch dann könnte sie ja das Männ- chen ebenfalls nicht entbehren ! Jedenfalls , da sie nur beim Weibchen vorkommen und in der Nähe der Genitalöffnung ihren Sitz haben, scheinen sie mit den Geschlechtstheilen in irgend einer Beziehung zu stehen ; was jedoch ihre eigent- liche Bestimmung ist, muss die fernere Beobachtung lebender Exemplare lehren. Beim Männchen ist der dritte Ring des Thorax verhäll- nissmässig schmäler und verengt sich nach hinten, während er sich beim Weibchen erweitert; es fehlen ihm auch die blattförmigen Anhängsel. Untersucht man ihn von der Un- terseite, so erkennt man darin deutlich die am hinteren Ende liegenden ovalen Hoden (Fig. 14., a}, aus welchen die Aus'- führungsgänge (Fig. 14. b) zuerst nach vorn gehen, sich dann umbiegen und vor der Mitte mit einer Oeffnung endigen. Zwi- schen beiden Mündungen liegt die äussere männliche Geni- talöffnung in Form einer länglichen Spalte (Fig. 14., c.) Die vier Kiemenfusspaare (Fig. 6 — 9.) stimmen ihrer Anlage nach durchaus mit einander überein; sie bestehen alle aus einem länglichen Basalgliede, welches mit dem der an- deren Seite durch einen hornigen Bogen verbunden, und bei den drei ersten Paaren am Grunde mit einem starken, etwas gekrümmten Dorn bewaffnet ist. An diesem Basaltheil sind zwei unter sich verschiedene Portionen eingelenkt; die in- nere ist der Kiementheil des Fusses (Fig. 6—9., ö), und be- 1) Mikrographische Beiträge IL, p.37. 2) Entomostraca, pag. 134. Q^ Gerstaecker: steht beim Islen und 4ten Paar aus zwei, heim 2ten und 3ten aus drei Gliedern; die Endglieder sind mit langen, gebogenen, dicht bewimperten Borsten von verschiedener Anzahl ver- sehen; es finden sich nämlich am ersten Paar deren drei , am 2len sieben, am 3ten und 4ten fünf. — Die äussere Por- tion (Fig. 6-^9., a) ist der eigentliche Fuss ; sie besteht beim ersten Paare aus zwei, bei den übrigen aus drei deutlich ge- schiedenen Gliedern; das Endglied ist bei den drei ersten Paaren ebenfalls mit gewimperten, an Zahl und Länge ver- schiedenen Borsten, beim letzten Paar hingegen mit 3 langen Dornen besetzt. Ausserdem finden sich auch Dornen an der Basis der übrigen Glieder. — Dicht vor diesen vier Kie- menfusspaaren findet sich beim Weibchen ein gabelförmig ge- spaltenes Anhängsel in der Mittellinie aufgehängt, welches man als ein rudimentäres überzähliges Fusspaar betrachten könnte. (Fig, tO.) Der Hinterleib besteht aus zwei beim Männchen gleich breiten Gliedern ; beim Weibchen ist das erste Glied breiter als das zweite; an der Spitze des letzteren liegt der After CFig. 14., d). Zu beiden Seiten desselben ist ein längliches ßlättchen eingelenkt, das mit vier, beim Männchen verhält- nissmässig längeren gefiederten Borsten besetzt ist. Diese Gattung bildet einsehr interessantes Verbindungs- glied der von Milne Edwards aufgestellten Gruppen der Ca- ligiden und Pandaliden, indem sie mit jenen die Bildung der Füsse, mit diesen die Deckschilde auf der Oberseite des Kör- pers gemein hat; sie würde meiner Ansicht nach in die Nähe der Gattung Trebius Kroyer gestellt werden müssen. Von der einzigen mir bisher bekannt gewordenen Art, welche ich Elytrophara brachyptera. nennen will, ist das Männchen 472'", das Weibchen 6'" lang. Der Cephalothorax ist beim Weibchen ebenso lang wie breit, beim Männchen etwas schmäler; der Seitenrand ist hinter der Mitte bei beiden Geschlechtern eingebuchtet , wodurch der hintere Theil des Kopfschildes etwas schmäler wird ; die den ersten Thoraxring einschliessenden , seitlichen Lappen sind beim Männchen zugespitzt, beim Weibchen abgerundet. Die am zweiten Thoraxringe sitzenden Blättchen sind rundlich und Ueber eiae Siphonostpmfin - Gattung. 63 bedecken kaum den 4len Theil des folgenden Ringes; dle4 ser verschmälert sich nach hinten beim Männchen, erweitert sich dagegen beim Weibchen und trägt hier zwei ebenfalls rundliche, den ersten Ring des Abdomen zur Hälfte bedek- kende Blältchen. Die geringelten Eierlrauben des Weihchens sind 6'" lang. Auf welcher Fischart das Thier parasitisch lebt, ist mir unbekannt; es stammt aus dem mittelländischen Meere. 3« 2Eur KenntnUs der €wi»ttuiigr IVog^ag-as ^> I^each« Milne Edwards cbarakterisirt die von Leach aufgestelH^ Gattung Nogagus in seiner Hisloire naturelle des Cruslaces, tom. III., p. 459. folgendermassen : „Die Füsse des letzten Paares sind nicht einfach und Gehfüsse wie bei Caligus, sondern gleich denen der drei vohergehenden Paare zweilheilig und Schwimm-' fasse. Der Cephalothorax ist weniger entwickelt und die' Stirnfortsätze kleiner und abgesetzter. Der Thorax besteht aus vier grossen, deutlich geschiedenen Ringen, von denen der erste zwei kleine seitliche Fortsätze zeigt. Endlich sind die beiden Blättchen, welche am Ende des Abdomen sitzen, mehr entwickelt als bei den meisten Caligus ähnlichen Thie-' ren." — Aus den Beschreibungen der Arten sowohl, alsaui? den dazu cilirlen Abbildungen, von denen sich die eine in der neuen Ausgabe von Cuvier's Regne animal, pl. 78., fig. 3. die andere in den Nov. Act. Academ. Caes. Leopold. XVII., pl. 23.,Fig. 1. (von Burmeister) findet, ist deutlich zu erse- hen, dass Milne Edwards nur Männchen gekannt und danach die Charaktere der Gattung festgestellt hat; übrigens ein son- derbarer Zufall, da die Weibchen derartiger Thiere in der Re- gel die bei weitem häufigeren sind. Da nun das Weibchen in dieser Gattung eine vom Männchen sehr verschiedene Ge- stalt hat, so wird sich natürlich die Diagnose durch Mitauf- nahme seiner Charaktere ganz anders gestalten. Merkwür- dig ist es allerdings, dass ein zu dieser Gattung gehöriges Weibchen schon dreimal beschrieben und zweimal abgebil- det, trotzdem aber nie als solches erkannt worden ist; doch walteten immer Gründe ob , die das Verkennen rechtfertigen. ^) Hierzu Taf. IV. 64 .^HnlJf:i» Gerstaeck erJ Die erste Abbildung eines Nogagus -Weibchens gab 0. F. Müller (Entomostraca Tab. XXI. , Fig. 3. und. 4.) unter dem Namen Caligus productus; da dieselbe sehr unvollkommen ist, so beging Milne Edwards den Irrthum , sie unter seiner Gattung Dinemura aufzuführen , womit sie jedoch nur eine entfernte Aehnlichkeit hat; es sprechen dagegen die in der Müller'schen Figur gut wiedergegebenen vier deutlichen Tho- raxringe, die drei kleinen Deckplatten des letzten Thorax- ringes, die viel zu langen Trauben, und besonders die ganz verschiedene Form des Abdomen und dessen Endblättchen. Da jedoch die Füsse in der Abbildung ganz verpfuscht sind, und ausserdem das Männchen fehlt, so war die richtige Deu- tung, ohne das Original gesehen zu haben, schwierig. — Zum zweiten Male ist dasselbe Weibchen von Otto unter dem Na- men Caligus paradoxus (Nov. Act. Acad. Caes. Leopold. XIV., Taf. XXII. Fig. 5.)j aber unglücklicherweise nur von unten abgebildet worden, so dass die charakteristische Form der Oberseite abermals verborgen blieb, v. Nordmann, dem die Abbildung und Beschreibung Otlo's entgangen war, hat das Thier in seinen mikrographischen Beiträgen zum dritten Male alsBinoculus sexsetaceus beschrieben; die Abbildung, auf die er in der Beschreibung hinwies , ist jedoch nicht erschienen. Es scheint mir daher nicht überflüssig, auf dieses noch we- nig gekannte Thier, zumal da es der einzige weibliche Re- präsentant einer Gattung ist, von neuem die Aufmerksamkeit hinzulenken. Nogagus productus, Caligus productus Müll. Caligus paradoxus Otto. Binoculus sexsetaceus Nordm. Die Länge des Weibchens beträgt ohne die Eiertrau- ben nahe an 7"', mit diesen 13'". Der Cephalothorax ist von der gewöhnlichen hufeisenförmigen Gestalt und ebenso breit wie lang; der Stirnfortsalz zerfällt in zwei seitliche Hälften, die auf der Oberseite in der Mitte nicht zusammenhängen; an der Unterseite derselben entspringen die zweigliedrigen Antennen (Fig. 8. a), jedoch nicht nahe dem Seitenrande , wie bei der vorigen Gattung , sondern in der Mitte jeder üeber eine Siphonostoincn - Gattung. 66 Hallte. Dicht hinler ihnen, an der Stelle, wo der Vorderrand des Cephalothorax in den Seilenrand übergeht , sitzen die birnförmigen Augen (Fig. 8. ö). Der Rüssel ist sehr lang und schmal, die Kiefer sehr dünn, und die Endöffnung klein. Am vorderen Theile sitzen zu beiden Seilen die Palpen (Fig. 9. d), welche aus einem kurzen, mit einem Dorn bewaffne- ten Basal- und einem länglichen Endgliede bestehen; das letztere trägt an seinem unteren Ende einen kurzen Zapfen. An der Aussenseite dieser Palpen sitzen zwei grössere ähn- liche Organe (Fig. 9. e), welche jedoch mit dem Rüssel nicht direct^ zusammenhängen, sondern ihn von der Seite umfassen. Von den drei Fusspaaren des Cephalothorax ist das erste sehr klein (Fig. 3.) und liegt vor dem Munde. Es besteht aus einem kurzen, dicken Basal- und einem länglichen, ge- bogenen Endgliede , das in einen kurzen Haken ausläuft. Das zweite Fusspaar (Fig. 4.) liegt zu beiden Seiten des Rüs- sels , und besteht ebenfalls aus zwei Gliedern , die jedoch beide sehr lang gestreckt sind; der Haken, welcher an dem stark eingeschnürten Ende des zweiten befestigt ist, ist gross und stark gebogen. Die Füsse des dritten Paares (Fig. 5.) sind wie bei der vorigen Gattung sehr plump, liegen von der Mittellinie etwas entfernt und endigen in zwei sehr kräftige, stark gebogene, einander gegenüberstehende Klauen. ut Der Thorax besteht aus vier deutlich geschiedenen Rin- gen. Der erste derselben ist kaum von der Breite des hin- teren Einschnittes des Cephalothorax, schickt aber zwei seit- liche Fortsätze nach aussen, die sich innerhalb der nach hin- ten vortretenden Flügel des Kopfschildes nach unten umbie- gen. Der zweite Ring ist wiederum etwas schmäler und zu- gleich auch kürzer als der erste; sein Vorder- und Hinter- rand bilden Kreisabschnitte , die seitlich zusammenstossen ; auch er schickt zwei seitliche Fortsätze nach aussen. Der dritte Ring ist bedeutend breiter , als die beiden vorherge- henden und trägt an seinem Hinterrande zwei rundliche ßlätt- chen, die den folgenden Ring zum Theil bedecken; dieser letzte endlich ist sehr lang und scheint auf der Rückenseite von zwei neben einander liegenden harten Platten bedeckt zu sein ; an seinem Ende trägt er zwei obere, etwa die Form eines Quadranten darstellende, und ein darunter liegendes, Archiv f. Naturgesch. XIX. Jahrg. 1. Bd. 5 66 Gerstaecker: zugerundetes Blätlchen. Auf der Unterseite trägt der erste Thoraxring zwei, der zweite und dritte jeder ein Kiemenfuss- paar (Fig. 2.)- Beim ersten Kiemenfusspaar (Fig. 6.) ist das Basalglied kurz, bei den übrigen ziemlich lang, daher auch jenes näher der Mittellinie, diese mehr nach aussen liegen ; beim zwei- ten (Fig. 7.) und dritten Paare ist es ausserdem mit einem langen Dorn bewaffnet. Am Basalgliede sind bei allen 4 Fusspaaren , wie in der vorigen Gattung, je zwei Portionen eingelenkt, von denen die innere den Kiementheil , die äus- sere den eigentlichen Fuss darstellt; beide nähern sich jedoch in der Form einander sehr, wie es auch bei der Gattung Di- nemura Edw. der Fall ist, und sind je aus zwei Gliedern zu- sammengesetzt. Das erste Glied der äusseren Portion zeigt bei allen Füssen am Ende einen kurzen Dorn; das zweite ist am Aussenrande mit drei Dornen, am Innenrande mit gefie- derten Borsten besetzt, und zwar beim ersten Paar mit vier, bei den übrigen mit 6. — An der inneren Portion trägt das erste Glied bei den drei letzten Fusspaaren eine lange ge- fiederte Borste; beim ersten Paare fehlt diese: das zweite Glied ist beim ersten Paare mit 3, beim zweiten mit 8, beim drit- ten mit 6, beim vierten mit 5 an Länge von aussen nach in- nen zunehmenden, gefiederten Borsten besetzt. Betrachtet man das vierte Thoraxglied von unten , so bemerkt man, dass aus seinem Hinterrande jederseits die Ei- ertrauben entspringen. Otto und v. Nordmann geben ihre Zahl auf sechs, d. h. drei zu jeder Seite an ; dies beruht je- doch nur auf einem Irrthum. Das Weibchen von Nogagus trägt wie alle andere verwandte Siphonostomen - Weibchen nur eine Traube auf jeder Seite, welche jedoch wegen ihrer ungewöhnlichen Länge dreifach zusammengelegt ist , wahr- scheinlich um der Gefahr, leicht beschädigt zu werden, zu entgehen. Die Einrichtung ist in der schematischen Fig. 10. dargestellt. Nur der mittelste der drei neben einander hän- genden Stränge communicirt mit dem Ausführungsgange des Ovariums, welches im vierten Thoraxringe zu jeder Seite des Darmes gelegen ist; es ist in Fig. 2. als durchscheinend angedeutet. Dieser mittlere Strang steigt nun bis zu einer gewissen Länge abwärts , biegt sich dann nach aussen um Ueher eine Siphonostomen - Gattung. 67 und geht so in den zweiten , wieder nach aufwärts steigen- den Strang über; wenn derselbe wieder am hinteren Rand des vierten Thoraxringes angelangt ist, so schlingt er sich hinter dem erslon Strang herum , kommt an dessen innerer Seite wieder zum Vorschein, und steigt nun als dritter Strang wieder abwärts, um etwas früher als die beiden anderen ge- schlossen zu endigen. Müller giebt in seiner Abbildung nur einen einzelnen Strang wieder, was v. Nordmann veranlasste, das Thier als eine von der seinigen verschiedene Species aufzufassen ; es ist indess zu berücksichtigen , dass die von Müller gezeichnete Eiertraube dreimal so lang ist als das Thier selbst. Da nun die dreimal zusammengelegte Traube des vorliegenden Thieres gerade so lang istwie dieses selbst, so würde sie, wenn sie entfallet wäre, gerade der von Mül- ler angegebenen Länge entsprechen. Es ist daher wohl aus- ser Zweifel, dass sich entweder die Traube unter gewissen Umständen ganz auseinander legen und so einen Strang von der dreifachen Länge des Thieres bilden kann, wie Müller sie abbildet, oder dass dieser eine künstliche Trennung vornahm, um ihre Länge recht zur Ansicht zu bringen. Jedenfalls bietet die MüUer'sche Abbildung sonst keinen Grund dar, um sie nicht auf das vorliegende Thier zu beziehen. — v. Nord- mann unterscheidet zwischen den sechs ungegliederten fadenförmigen Anhängen und den Eiertrauben von gleicher Anzahl, welche jedoch nach seiner Beschreibung beide genau dieselbe Lage haben; die von uns als Trauben bezeichneten Organe hält er für blosse Anhängsel , die er irriger Weise als nicht geringelt angiebt; was er als Trauben angesehen hat, ist mir unklar. — Die Lage der Trauben ist beim Nogagus- Weibchen in so fern eine etwas abweichende, als sie nicht, wie bei den verwandten Gattungen, frei zu beiden Seiten des Abdomen herabhängen , sondern sich zwischen dieses und das dritte End blättchen des vierten Thoraxringes einschieben. Dicht vor dem Ursprung der Trauben finden sich an der Unterseite des letzten Thoraxringes die beiden schon frü- her erwähnten kreuzweis gelagerten Organe, welche von de- nen der vorigen Gattung in der Form merklich abweichen. Die beiden Canälchen sind viel kürzer, nur in geringem Grade beweglich und gehen ganz allmählich, ohne Abschnürung in 68 Gerstae ck er: die Blasen über , welche eine längliche , gekrümmte Gestalt haben (Fig. 10. a); auch entspringen die Canalchcn nicht aus einer Ausbuchtung des letzten Thoraxringes, sondern aus zwei warzenförmigen Erhöhungen. (Fig. 10. b). In der MüUer'- schen Figur sind sie zwar wenig kenntlich dargestellt , aus seinen Worten geht jedoch ihr Vorhandensein deutlich her- vor, und sie sind der sicherste Beweis, dass das Thier nicht zur Gattung Dinemura Edw. gehören kann, da bei dieser solche Organe nicht vorkommen. Das Abdomen des Weibchens besteht aus einem einzi- gen Ringe , an dessen Ende zwei sehr grosse , ovale , mit vier kurzen Borsten besetzte Blättchen eingelenkt sind. Das hierzu gehörige Männchen, welches schon von Otto abgebildet worden ist, stimmt mit den von Milne Edwards beschriebenen in den Hauptsachen überein, indem der dritte und vierte Thoraxring keine Blättchen tragen und das Ab- domen aus drei Ringen zusammengesetzt ist. Was die Synonymie betrifft , so schien mir an Stelle des von Otto gegebenen Namens die ältere Müller'sche Benen- nung wieder eingesetzt werden zu müssen, da die Identität aus den angegebenen Gründen erwiesen ist. Uebrigens müs- sen in Folge dieses Nachweises noch weitere Veränderungen in der Nomenklatur eintreten. Latreille basirte nämlich auf den Caligus productus Müller's seine Gattung Dinemura, wel- chen Namen Burmeister mit Recht in Dinematura umänderte; die späteren Schriftsteller, Milne Edwards und Kroyer, brach- ten nun, da sie die Müller'sche Abbildung verkannten, ganz andere Thiere in diese Gattung hinein. Es muss daher nach dem Gesetz der Priorität für das jetzige Genus Nogagus Leach der alte Latreille-Burmeister'sche Name Dinematura wieder- hergestellt werden und die von Edwards angenommene Gat- tung Dinemura einen anderen Namen erhalten. Eine Charakteristik der Gattung würde nun , mit Hin- sicht auf das oben beschriebene Weibchen, etwa folgender- massen lauten: Genus Nogagus Leach. Dinemura Latr. Dinematura Burm. Caligus Müll. Otto. Binoculus Kordra. ' '^ ' ' Ueber eine Siphonostomen - Gattung. 69 DIagn. Antennae biarticulatae, laminae frontali infra an- nexae. Oculi pyriformes, in inferiori cephalothoracis facie, post antennas positi. Thorax arliculis quattuor distinctis coin- posilus ; anterioribus duobus utroque in sexu processibus la- teralibus instriiclis ; tertio in femina appendicibus foliaceis duabus, in mare nulla; quarto in femina elongato, triphyllo, in mare simplice, subquadrato. Pedum maxillariurn paria tria; terlium robuslum, unguiculis duobus terminalibus, validissimis instruclum. Pedum branchiallum paria qualluor; singuli bifidi, lamina utraque biarliculala , setisque ciliatis ornata. Abdo- men in femina uno, in mare tribus articulis compositum. Auch diese Gattung gehört ihrer Fussbildung nach in die Gruppe der Caligiden und bildet durch die blattförmigen Anhängsel auf der Oberseile des Weibchens einen Ueber- gang zu den Pandaliden. Es würde demnach das von Milne Edwards angenommene Merkmal für die Gruppe der Caligi- den „keine blattförmigen Anhängsel auf dem Rücken« zu strei- chen, und folgende Eintheilung aufzustellen sein: Gruppe Caligides. a) Keine blattförmigen Anhängsel auf dem Rücken: Caligus, Chalimus^ Trebius, b) Blattförmige Anhängsel auf dem Rücken; 1) Weibchen mit fünf, Männchen ohne Blätlchen: Nogagus. 2) Weibchen mit vier, Männchen mit zwei Blättchen : Elytrophora. Erklärung der Tafeln. Tafel III. Fig. 1. Das Weibchen, 4mal im Durchmesser vergrösserl; c und d. zweiter und dritter Thoraxring, beide mit blattförmigen An- hängseln versehen. Fig. 2. Das Männchen in derselben Vergrösserung; nur der zweite Thoiaxring c mit blatti'öimigen Anhängseln versehen. 70 Gerstaeckdl*: Ueber eine Siphonosloraen * Gattung. Fig. 3» Fuss des ersten Paares. Fig. 4. Fuss des zweiten Paares. Fig. 5. Fuss des dritten Paares. Fig. 0 — 9. Die vier Kiemenfüsse dereinen Seite desThieres, in na- türlicher Reihenfolge. a. Pars gressoria. b. Pars bran- chialis. Fig. 10. Gabelförmiges rudimentäres Fusspaar. Fig. 11. Antenne. Fig. 12. Mundwerkzeuge, a. Oberlippe mit den vorderen Palpen 6.; c. Unterlippe mit den hinteren Palpen d. ; e. Maxillen. f. hornartige dreieckige Platten, Fig. 13. Der hintere Theil des Weibchens von unten gesehen, x. Dritter Thoraxring. z. Abdomen. «. a. Die beiden hornarti- gen Bläschen, vermittelst derCanälchen b.h. aus einer Aus- buchtung des letzten Thoraxringes entspringend. Fig. 14. Der hintere Theil des Männchens von unten gesehen, x. Letzter Thoraxring. z. Abdomen. «.Hoden, b. Geschlän- geiter Ausführungsgang desselben, c. Äussere männliche Geschlechtsöffnung. e. Darmkanal, d. After. Tafel IV. Fig. 1. Das Weibchen von oben gesehen, a. Blattförmige Anhäng- sel des dritten Thoraxringes, b. Obere seitliche, c. unteres mittleres Blättchen des vierten Thoraxringes. Fig. 2. Das Weibchen von unten gesehen, a. Abdomen mit den zwei grossen Endblättehen b. ; s. Die durchscheinenden Ovarien mit ihren Ausführungsgängen. Fig. 3 — 5. Die drei Füsse des Cephalothorax in natürlicher Folge. Fig. 6. Kiemenfuss des ersten Paares. Fig. 7. Kiemenfuss des zweiten Paares, dem die beiden folgenden sehr ähnlich sind. Fig. 8. a. Antenne, b. Auge. Fig. 9. a. Oberlippe. 6. Unterlippe, d. Palpen, c. Maxillen. e. Palpenförmige Organe zur Seite des Mundes. Fig. 10. Schematische Figur, um die Anordnung der Eiertrauben zu versinnlichen, a. Hornartige Blasen , aus den warzenför- migen Erhöhungen b des letzten Thoraxringes entspringend. Beinerkiing^cii über die Pliyllopoden, nebst einer Uebersiciit ihrer Oattung^en und Avteifi .)(J Von li'j^; Dr* Adolpit Kduard Crrube 9 Professor zu Dorpat. (Hierzu Taf. V— YIII.) I. In den kleinen Lachen, welche die flache waldarme Um-r g-ebung Dorpal's, ein rother mit Lehm gemengter devonischer Sand, bis etwa gegen das Ende des Juni (neuen Styles) dar- bietet, leben mit Polyphemus oculus und grossen Schaareii von Cyclopsine castor und Daphia pulex zusammen auch drei- erlei Phyllopoden : Branchipus Josephinae Grube, Apus pro^ ductus Lv. und jenes kleine zweischalige Thierchen, welchps vor wenigen Jahren Lievin unter dem Namen Hedessa Sie^ holdii beschrieben hat; Apus vorzugsweise in den Pfützen und Gräben des Laubgehölzes bei Ralhshof, die anderen in dem offenen , der Sonne ausgesetzteren Busch - und Weide- land. Lievin's Mittheilungen in seiner hübschen Schrift über die Branchiopoden der Danziger Gegend *) machte die Ver- öffentlichung meiner um dieselbe Zeit angestellten Beobach- tungen, wenn sie auch in einigen Stücken vollständiger wa- ren, damals beinahe überflüssig, und ich wollte diesen Ge- genstand nicht eher abermals zur Sprache bringen , bis ich auch über die Jugendgeschichte des Thierchens berichten. 1) Neueste Schriften der naturforschenden Gesellschaft in Dantig 1848. p. 4. Taf. L und II. 72 Grube: und so zugleich eine durchgeführtere Vergleichung mit der von Joly untersuchten Isaura cycladoides und den übrigen Phyllopoden anstellen konnte. Erst in diesem Frühjahre war ich so glücklich, den rechten Zeitpunkt für diese Beobach- tungen abzupassen, und die Gefälligkeit der Herrn Studiosus Fr. Schmidt setzte mich dadurch , dass ich von ihm täglich mit frischem Vorrathe versorgt ward, in den Stand , diesel- ben ohne grossen Zeitverlust bis zu einem gewissen Ab- schlüsse zu bringen. Bevor ich zu der Auseinandersetzung der äussern und Innern Organisation in den verschiedenen Lebensstadien über- gehe, muss ich einiges zur Geschichte unserer Kenntniss von Lievins Hedessa anführen, und zuvörderst bestätigen, was bereits v. Siebold ausgesprochen hat '), dass dieses Crustaceum nämlich nicht eine neu entdeckte Thierform, sondern bereits 0, Fr. Müller bekannt gewesen ist 2). Es unterliegt keinem Zwei- fel, dass Müller's Lynceus brachyurus , der einzige Lynceus, bei welchem die Zahl derFusspaare auf 10 oder 12 angege- ben, und die Grösse des Körpers und die seitliche Befesti- gung der Eier hervorgehoben wird, der einzige, den Des- marest und Milne Edwards übergangen haben, mit Hedessa Sieboldii zusammenfällt. Doch hatte Lievin vollkommen Recht, in diesem Entomoslracon, welches sich, ohne mit Isaura ver- eint werden zu können, näher an diese als an Lynceus an- schliesst, den Repräsentanten einer eigenen Galtung zu er- kennen, und man würde seinen Gattungsnamen beibehalten, wenn er nicht einem älteren, dem bereits 1845 von Loven geschaffenen , Limnetis, weichen müsste ^3. Loven , der die Lievin'sche Arbeit kennt, hält die von ihm beschriebene Art, welche er nach einigen vom Cap gesammelten Weingeist- exemplaren aufgestellt, und Limnetis Wahlbergii genannt hat, für verschieden von der unsrigen , und nach seinen mir freundlichst mitgetheilten Abbildungen und deren Erläuterung, 1) Neueste Preussischc Provinzialblätter 1849. Bd. VII. (XLL) Heft 3. p. 198. Auf die Aehnlichkeit beider Thierc hat auch Lievin in einem Briefe an Siebold hingewiesen. 2) 0. Fr. Müller Entomostraca 1785. p. 75. Tab. IX. Fig. 7—9. 3) Öfvers. Vet. Acad. Förhandl. 3. Jahrg. 1846. Stockholm 1847. Bemerkungen über die Phyllopoden. 73 scheint auch mir dies nicht weiter fraglich: namentlich ist bei Limnetis Wahlbcrgii der Kamm des Kopfes gegen die Schnabelspilze hin mit einer Furche versehen, die unserem Thier fehlt, die Oberlippe am Ende zugespitzt, nicht verbrei- tert, die Zähnchen derMandibeln zahlreicher und der untere Ast vom äussern borstenrandigen Branchialanhang schärfer gegliedert, der obere entschieden länger als dieser und S förmig gekrümmt. Uebrigens waren die von Lievin untersuch- ten Exemplare nur Weibchen , das Männchen ist noch nicht beschrieben. Somit kennen wir von der Gattung Limnetis zwei Arten und die bei Danzig und Dorpat beobachtete, mit Müller's Lynceus brachyurus zusammenfallende, wird hinfort den Namen Limnetis brachyurus führen müssen. Eine Charakteristik der Gattungen Limnetis, Isaura, — oder richtiger Estheria , weil dieser von Rüppell gegebene Name der ältere ist — ferner Limnadia und Lynceus wird ihre Aehnlichkeiten und Unterschiede sogleich vor Augen führen : Limnetis Loven (Hedessa Liev.). Corpus breve, scuto dorsuali bivalvi s. testa laevi inclusum; caput mobile, sub eo recondendum , in rostrum aduncum exiens, oculis compositis 2 paene connatis, simplici infero 1, foveis ante eum sitis 2; antennae anteriores sub roslro affixae, brevissimae, clavae" formes, biarticulatae , posteriores (natatoriae) bifurcae, arti- culis ramorum 11 ad 15, basilaribus obsoletis , labrum basi aequali, mandibulae fortissimae, acie denticulata, maxillae te- nerae, serie selarum armatae, truncus corporis distincte ar- ticulatus, segmentis pedes gerentibus maris 10 (an etiam in L. Wahlbergii ?3 , feminae 12, postremo ex 2 composito, la- mella infera transversa munito , setis extremilatis 2 dorsuali- bus, processibus brevibus 2 inferioribus ; pedes foliacei la- ciniati, margine setis armato , appendicibus branchialibus te- neris 2 exterioribus , maxillari interno 1 , pedes posteriores minus compositi appendicibus branchialibus nuUis; par pri- mum marium uncis armalum ; scutum dorsuale utrinque area ovali e canalibus concentricis constante ornatum ; ova ad la- tera corporis stylis pedis 9ni et lOmi susicntala. Vcnlricu- lus organis glandulosis 2 munilus, intestinum rectum. Ani* malia prone nantia. '74 )!)oqoll"eil'! Gtubc; Larvae aduHis dissimiles, scuto dorsuali paene piano, univalvi, capite contiguo haud mobili, utrinque in spinam lateralem exeunte, subtus in clypeum, maximum subrenifor- mem , labrum imitantem , producto , pedibus solis natatoriis bifurcis, 2, (i. e. antennis posterioribus et mandibulis) oculo simplici I, pedibus trunci nullis. Esther ia Rup]^e\l (Cyzicus Audouin, IsauraJoly) 0« Cor- pus elongalum, lesta bivaivi, concentrice striata, inclusum; Caput a latere visum obluse triangulum, rostro nullo, anten- nae anteriores quasi filiformes, articulis brevibus 13, poste- riores bifurcae, articulis raniorum 13 ad 17, segmenta trunci pedes gerentia 21 ad 24 (27?), postremum uncis mobilibus 2 armatum ; supra spinulosum, par pedum primum et secundum in maribus uncis armatum, cetera Limnetidi similia. Larvae adultis dissimiles, ut Limnetidis, spinis capitis lateralibus nullis, clypeo labrum imitante angustiore trilobo. Limnadia Brongniart. Corpus, oculi, anlennae posterio- res, partes oris, pedes (utrinque 18 ad 22) Estheriae similia, Caput, a latere visum, obtuse triangulum processu parvo py- riformi, supra oculos sito, ad corpus affigendum idoneo, an- tennae anteriores breves quasi styliformes, articulis pluribus : ovorum gestus ut in Esthcria. Animalia supine nantia ; larvae haud cognitae. Lynceus Müll, (sensu strict. ßaird). Corpus brevissimum, festa bivaivi laevi inclusum, caput mobile, haud omnino re- condendum, in rostrum aduncum exiens , oculis compositis in unum confluentibus, simplici infero 1, antennae anteriores bre- ves, simplices, medio tumidulae, posteriores bifurcae, articu- lis ramorum 3, labrum nasutum, mandibulae fortissimae den- ticulatae , maxillae tenerae , truncus corporis scuto longior, inflexus, segmentis pedes gerentibus 5, extremitate elongata, 1) Die Namen Cyzicus und Estheria haben gleichen Anspruch auf Gellung, beide sind im Jahre 1837 aufgestellt, Isaura ist der jün- gere und muss deshalb zurückstehen ; wenn ich ihn in dieser Ab- handlung dennoch gebrauche, so geschieht es nur wegen der wie- derholtien Hinweise auf Joly's Arbeit;, übrigens würde ich den Rüp- pell'schen Namen vorziehen, weil er durch die ausführliche Arbeit begründet ist. Bemerkungen übe» die Phyllopoden. 75 pedibus nuda, supra tenere denticulata, setis dorsualibus 2, calcaribus inferis posterioribus 2 ; pedes laciniati breves, in- ier se differentes, appendicibus branchialibus nuUis, maxillari in singulis tantum obvio; ova inter scutum dorsumque su- stentala. Organa ventriculi glandulosa nulla, intestinum la- queos 2 componens. Animalia prone nantia, puUi adultis similes. Demnach ähnelt das ausgewachsene Thier einer Lim- netis in Kopf- und Schalenform allerdings am meisten einem Lynceus, und da innerhalb der Gattung Cyzicus die Zahl der Fusspaare schwankt, so könnte man dies auch für Lynceus geltend machen , und Limnetis mit dieser zu verschmelzen geneigt sein, wenn nicht die ganz abweichende Gestalt der Füsse und Antennen, die Gegenwart von concentrischen wul- stigen Streifen in der Schale, die Beschaffenheit des verdau- enden Kanals, und das Vorhandensein einer Metamorphose entschieden dagegen sprächen. In allen anatomischen und phy- siologischen Characteren schliesst sich Limnetis an Cyzicus an , und es ist hauptsächlich der Unterschied in der Form des Kopfes, der vordem Antennen und der Schale, sowie in der Gestalt der jungen Thiere, der auch hier eine Vereini- gung beider Gattungen unmöglich macht. Die jüngsten Zustände von Limnetis brachyurus, die mir überhaupt zu Gesichte kamen, erhielt ich am 12ten Mai (neuen Styles) in diesem Jahre. Sie maassen nur f Linie in der Länge, und hatten einen flachgewölbten, ziemlich kreis- runden, etwas quergezogenen, hinten verjüngten und jeder- seits fast zapfenartig vortretenden Rückenschild , auf den sie meistens zu liegen kamen , wenn ich sie auf den Objecliv- tisch brachte (Taf. VL Fig. I23. üeber den Vorderrand ragte von unten her ein kurzer in zwei Spitzchen endender Kegel (Fig. 12. C) hervor, welcher an seiner Basis auf der Bauch- seite nach rechts und links einen starken, ganz seitlich ge- richteten geraden Stachel abschickt, die Enden derselben ra- gen noch über den Seitenrand des Rückenschildes hinaus. Hinter dieser Stelle verengt sich die Basis ein wenig, und verbreitert sich dann plötzlich zu einer ansehnlichen quer- ovalen , vorn abgestutzten oder fast etwas nierenförmigen Scheibe (Taf. VL Fig. 12 Z^.), welche gerade unter der Mitte. <76 .Mil)0(]oil^.r!' Grube: iiuAi'nwiüi des Rückenschildes zu liegen kommt, und zwei Dritttheil sei- ner Breite, aber etwa nur die Hälfte seiner Länge misst. Sie liegt, wie man bei vorübergeiiend scitliciien Wendungen des Thierchens wahrnimmt, der Ebene des Rückenschildcs nicht parallel, sondern stark geneigt gegen dieselbe 0 ""d über- deckt, wie eine enorme starre Unterlippe, von unten her die MundöfFnung: soviel ich erkennen kann, bildet eine zarte Ouer- linie die Grenze gegen den keglichen Theil des Kopfes. Ich nenne diese Scheibe die Lippenplatte. An der Basis jenes Kegels, vor dem Abgange seiner seitlichen Stacheln, fällt fer- ner sogleich ein rundlich dreieckiger, mit der Spitze nach hinten gekehrter durchscheinender Körper in's Auge, wel- cher auf opakem Grunde milchweiss und glänzend aussieht, und von einer breiten Zone rothen Pigments umgeben ist; er befindet sich im Innern, schimmert nur durch die farb- losen Integumente durch , und ist das Sehorgan. Der Mund selbst ist schwer zu erkennen , und liegt , wenn mich mein Auge nicht täuscht, unmittelbar vor der oben beschriebenen Querlinie; zu seinen Seiten und hinter ihm sieht man 2 mäch- tige mit langen Borsten versehene Schwimmorgane und hin- ter ihnen muss der eigentliche Leib beginnen, welcher sich längs des Rückenschildes hinzieht; aber eine scharfe Grenze ist auch hier nicht zu erkennen. Jene Schwimmorgane ha- ben die Form von Ruderfusspaaren und sind die einzigen zur Bewegung des Körpers dienenden Extremitäten. Das vordere derselben ([Taf. VI. Fig. 12. ^'3 entspringt genau über der Stelle, an welcher sich der Stirnkegel in die Lippenplatte verbreitert; das hintere (Taf. VL Fig. 12. itf) folgt unmitlel- ban darauf, und um über ihre Bedeutung keinen Zweifel zu lassen, will ich sogleich bemerken, dass jenes den hintern oder Ruderantennen des ausgebildeten Thieres entspricht, dieses dagegen sich zu seinen Mandibeln umgestaltet; der Abstand der Ursprungsstellen rechter und linker Seite würde also die Breite , die Insertion des zweiten Extremitälenpaars die hintere Grenze des Kopftheils bezeichnen. Die darauf folgende Körperabtheilung, der Rumpf, verbreitert sich sehr l) Vgl. die Seitenansicht von der Larve in einem etwas späte- len Stadium Taf. VI. Fig. 13. a. Bemerkungen über die Phyllopoden. 77 schnell und verschmälert sich dann langsamer, so dass er ungefähr eine Eiform darslelU, welche jedoch am Hinterendc abgeslulzt oder viehnehr seicht ausgeschnitten ist und in zwei kurze Spitzen ausläuft ; er zeigt weder in seiner vordem un- terhalb von der Lippenplatle überdeckten, noch in seiner hin- tern Partie eine Spur von Gliederung oder Fussbildung, und ist durchaus mit dem Rückenschilde vereinigt. — Was die Ruderextremitäten anlangt, so ist das vordere Paar das grös- sere und zusammengesetztere: es besteht aus einem dicken zweigliedrigen Stamm, welcher etwa mit dem Seitenrande der Lippenplalte abschneidet, und in zwei Aeste ausläuft, einen vordem ungefähr eben so langen, über den Seitenrand des Rückenschildes hinausreichenden und einen hintern kürzeren; an jenem sieht man ein längeres Grund- und drei Endglie- der, an diesem nur zwei ziemlich gleichlange Glieder, an je- nem 2 Endborsten und ausserdem noch am Hinterrande jedes der 3 Glieder 1 Borste, an dem hinlern Ast nur 3 Endbor- sten. Auch der Stamm selbst schickt nach hinten ein Paar Fortsätze ab , nämlich sein Endglied einen langen linearen sanft nach hinten gekrümmten borstenartigen, nahe dem Hin- terrande, doch nicht an ihm selbst entspringenden, das Ba- salglied aber einen stärkeren sichelförmigen, undeutlich zwei- gliedrigen, gabiig gespaltenen, welcher durch einen eigenen Muskel bewegt wird, offenbar einem Kaustück entspricht und sich ebenso zu seinem Stamm wie eine Mandibel oder Maxille zu ihrer Palpe verhält. Das hintere Paar der Ruderextremi- täten ist dünner, nicht gabelästig und viergliedrig : das End- glied trägt 2 oder 3 Borsten, das dritte eine etwas stärkere zartgeüederte am Hinterrande, das zweite 2 ähnliche dicht neben einander, alle nach hinten gerichtet. Bei der Durchsichtigkeit der Ruderfüsse lassen sich in ihren freiliegenden Theilen ganz gut die zu ihrer Bewegung dienlichen Muskeln erkennen, schwerer ist nur das Verhält- niss der Grundglieder zu ermitteln , weil diese ganz hinter der Lippenplatte versteckt liegen; jedenfalls greift der gabiige Kauhaken des ersten Extremitätenpaars über (von unten ge- sehen unter) das zweite hinaus. Die ganze Oberfläche des Rückenschildes mit Ausnahme einer längsovalen Stelle, wel- che sich von dem Ursprung der scitlicljen Kopfstacheln bis 7Sr Grube: nahe vor die Mitte desselben erstreckt (Taf. VI. Fig. 14. f), die Lippenplatte, der vordere Theil des Stirnkegels und das äussersle Hinterende des Leibes sind mit winzigen Spitzchen, die ersleren beiden am Rande mit kleinen nach hinten ge- richteten Zähnchen besetzt, und der Stirnkegel läuft vorn in 2 kurze Hörnchen aus. Die Spitzchen stehen uieistentheils in Reihen, die sich auf den grossen Flächen öfters zu fünf- oder sechseckigen Feldern verbinden (Taf. VL Fig. 12. Fig. 14). Von Innern Organen schimmerte deutlich der mit schwar- zem Inhalt gefüllte Darmkanal durch , ein gerades , verhält- nissmässig dickwandiges , durch eine Einschnürung in eine vordere und hintere Partie getheiltes Rohr. Die vordere ist merklich weiter, am Vorderende slumpfzweilappig, in der Mitte etwas verschmälert und dann wieder erweitert ; ob von dem Munde ein kurzer Schlund in jenen Blindsack knieför- mig hinauf geht, oder ob die Nahrung geradezu in ihn ge- langt, davon konnte ich mich, weil die Breite des Rücken- schildes das Thierchen nicht gut dauernd in eine seitliche Lage bringen lässt, nicht durch Anschauung überzeugen. Die hintere viel kürzere Partie des Darmkanals beginnt ein wenig vor dem Hiuterrande der Lippenplatle , ist spindelför- mig, und endet mit einem After in Gestalt einer Längsspalte; sie enthält ein ihrer Form entsprechendes, ziemlich festes und durch die Einschnürung von dem Inhalte der vorderen Ab- theilung getrenntes Excrement. Wie rasch die Verdauung vor sich gehen , und wie viel Nahrung die Limnetislarve zu sich nehmen muss , kann man aus den ungemein häufigen Entleerungen und dem stets gefüllten Zustande des Darmka- nals ersehen. Sehr auffallend sind die fast ununterbrochenen Bewegungen der Afterspalte, welche in der Art erfolgen, dass ihre Erweiterung am Hinterende beginnt , und nach vorn fortsetzt, wodurch es den Anschein gewinnt, als ob durch den After eine Wasserströmung eintreten sollte , — eine Erscheinung, welche ich auch bei jüngeren Individuen von ßranchipus bemerkt habe — dennoch konnte ich mich nie davon überzeugen, dass dem Wasser beigemengte Farbe- partikelchen in das Darmrohr hineingelangten. Von Blutlauf und einem Herzen ist noch keine Spur zu entdecken, über das Nervensystem nicht in's Klare zu kommen. Die Körper- Bemerkungen über die Phyllopoden. 79 bewegungen sind munter und etwas schwankend ; das Thier- chen schwimmt etwas ruckweise und bald auf der Rücken- bald auf der Bauchseite. Sehen wir uns in der Reihe der Entwicklungsstufen von Isaura cycladoides, dem einzigen hierauf untersuchten zwei- schaligen Phyllopoden , nach der entsprechenden Form um, so würde es am ersten diejenige sein, welche Joly Fig. 41. abgebildet hat, nur dass hier schon die ersten 5 Fusspaare des Rumpfes durchschimmern, von denen bei unserm Thier- chen noch nichts zu erkennen war, auch erwähnt Joly schon der Bewegung spärlicher Blutkügelchen ; demnach würde seine Abbildung einen etwas späteren Zustand darstellen, und da sie einer Larve von 5 Tagen angehört, unser Thierchen etwa einer dreitägigen Isaura entsprechen. Der Analogie nach müsste dem von mir beschriebenen Zustande noch ein sol- cher vorausgegangen sein, in welchem der Leib nackthäutig, der Rückenschild nicht ausgebildet und eine Lippenplatte nur angedeutet ist. Immer aber unterscheidet sich die Larve von Isaura durch die Schmalheit und den dreizackigen Hinterrand ihrer Lippenplatle, die Schmalheit des Rückenschildes, welches weder soweit die Ruderfüsse bedeckt, noch das Ende des Lei- bes erreicht, durch den Mangel der seitlichen Kopfstacheln und der Rauhigkeiten und Zähnchen an den obengenannten Theilen, dagegen stimmt die Gestalt der Ruderextremitäten fast ganz überein, und namentlich ist auch der gabiige Ha- ken am Grundgliede des vordersten Paares vorhanden. Bei- den Gattungen fehlen in diesem Entwicklungsstadium die vor- dem (einfachen) Antennen, welche Apus und Branchipus schon mit auf die Welt bringen, und von denen ich nur eine Andeutung in einer kleinen durchsichtigen kreisrunden, an der Wurzel der seitlichen Kopfstacheln gelegenen Stelle zu erkennen glaube , welche genau dem Ort entspricht, wo spä- terhin diese Organe zum Vorschein kommen; auch sind die hintern Ruderorgane bei Apus und Branchipus bei weitem kürzer. Sie treten bei letzterem gleich anfangs auf, bei er- terem erst etwas später. Am nächsten Tage fand ich die allgemeine Körperform wenig verändert (Taf. VI. Fig. 13.): der Rückenschild erschien mehr in die Länge gezogen, mehr gerundet quadratisch, der 80 Grübet Hinterrand mehr ausgeschnitten, die Afterhörnchen mehr her- vortretend, das Hinterende des Leibes deutlicher mit Quer- reihen kleiner Spitzchen besetzt, und die Gesammtlänge halle bis auf 0,23 Linie und mehr zugenommen. Die beiden Blind- zipfel (Fig. 13. 6. S), mit denen der verdauende Kanal be- ginnt, hallen sich etwas verlängert, und zeigten sehr merk- lich Bewegung, indem sie sich bald seitlich nach aussen und vorn streckten, bald wieder in ihre alte Lage zurückkehrten. Um das Auge (Fig. 13. b, 0.) liegen verschiedene durchsich- tige Massen, deren Verhältniss zu diesen mir aber nicht ganz klar geworden ist: zwei starke Anschwellungen hinter ihm (Fig. 13. 6. 0) sind jede für sich in einen kurzen Strang nach vorn und hinten ausgezogen, die vordem derselben begeben sich zu einem durchsichtigen querovalen vorn flachen Kör- per (Fig. 13. b. MJ), in welchem die vordere Hälfte des Auges wie eingesenkt erscheint, die hintern Stränge dagegen ver- schwinden unter den Blindsäckchen des Magens (Fig. 13. 6. S) und scheinen sich hier mit einem mittleren Körper zu ver- einen, welcher eine zwischen den Strängen verlaufende Fort- setzung zur Basis des einfachen Auges schickt. Sollten jene beiden mitten angeschwollenen Stränge nicht die Nerven der zusammengesetzten , jetzt noch nicht ausgebildeten Augen und die unpaarige hinlere Masse das Gehirnganglion sein? Die Gestalt dieser Theile beim ausgebildeten Thier ist der hier beschriebenen so ähnlich, dass ich diese Frage bejahen möchte (vgl. Fig. 26). Hinter jenem queren durchsichtigen Körper, der sich zwischen den Enden der Blindsäckchen erstreckt, glaube ich auch den Eingang in den Magen in Gestalt einer Querspalte zu erkennen. Hinter dem zweiten Paare der Ruderextremi- täten haben sich die Anlagen zu 5 oder 6 Paar, nach hinten an Länge abnehmenden Füssen gebildet, welche wohl alle weiterhin zu sogenannten Kiemenfüssen werden (Fig. 13., Fig. 13. a). Joly in seiner Erläuterung zu Fig. 41, mit wel- cher wir den hier vorliegenden Zustand zu vergleichen ha- ben, spricht zwar nur von 5 Paar ansehnlicheren Beinen («/), hinter denen noch die ganz winzigen Keime von 2 andern liegen, bildet aber ausser diesen in der Thal 6 ab. Da ich (lie Entstehung oder das Vorhandensein von Maxillen bis hie- Bemerkungen über die Phyllopoden. 81 her nicht bemerken konnte, und sie doch nach der bald zu beschreibenden Häutung sichtbar sind , so fiel mir späterhin ein, ob nicht vielleicht das vorderste Fusspaar, an welchem, wie bei den nächsten, ein den Maxillen analoger Fortsatz existirt, sich in diese verwandelt; da ich mich aber nicht er- innern kann , irgend eine Verkleinerung desselben gesehen zu haben, so ist mir wahrscheinlicher, dass die von der Lip- penplatte und zum Theil auch durch das Spiel der Ruderex- tremitälen nothwendig verdeckten Maxillen sich wegen ihrer Kleinheit meiner Beobachtung gänzlich entzogen haben. Am dritten Tage meiner Beobachtungen war bei man- chen Individuen schon die Anlage zu einem 7ten, bei andern erst zu einem 6ten Fusspaar zu erkennen , und der Hinter- rand der vordem 5 zeigt mindestens 4 kurze Einkerbungen, der Rumpf deutliche Segmente; doch fehlt allen diesen Ex- tremitäten noch die Bewegung, welche sich erst mit der nun bald eintretenden Häutung einstellt. Unterhalb des Magens und hinter seinen Blindsäcken bemerke ich da, wo die ei- gentliche Oberlippe zu liegen kommt, einen etwa ihrem Con- tour entsprechenden Zug von winzigen rostgelben Fettbläs- chen, welche man nach dem Eintritt der Verwandlung deut- lich im Innern der Oberlippe wieder erkennt. Endlich ent- decke ich bei einigen Individuen auch die ersten Anfänge des Blutlaufs. Sehr spärliche klare , ziemlich ovale , gleich grofse Körperchen bewegen sich vereinzelt in dem vor den Magenblindsäcken gelegenen Räume und besonders deutlich längs der Unterseite des Darms von vorn nach hinten, und verschwinden hier plötzlich, indem sie nach der Rückenseite umbiegen. W^endet man das Thierchen auf die Bauchseite, so sieht man gleichzeitig das über dem Darme gelegene Herz (Taf VI. Fig. 14. F), welches mit dem Isten Fusspaare beginnt, am 4ten endet und etwa 160 Schläge in der Minute macht, auch bemerkt man eine Blutströmung in dem Rücken- schilde selbst: sie tritt ungefähr an der Grenze der Inser- tionen des Isten und 2ten Fusspaars in denselben hinein, zieht sich längs seinem Seilenrande in einer hellen ziemlich breiten Bahn von vorn nach hinten , und biegt am letzten Fusspaare, wie der Strom an der Unterseile des Darms um und in den Rückenraum hinein , in welchem sich das Herz Archiv f. Naturgescb. XIX. Jahrg. l.Bd. Q 82 oqoll^ri'^Grubet'' ir»^Jiu>lr.Mii'ii{ befindet. Durch welche Oeffnungen das Blut in das Herz hineintritt, bleibt noch zu ermitteln. Die eigenlhümlichen Af- terbewegungen gehen wie früher fort. In allen diesen In^ dividuen zeigten sich seitlich hinter dem einfachen Auge zwei blassrostfarbene unbestimmt begrenzte Fleckchen ( Taf. VI. Fig. 13. 0') , die ersten Anlagen der zusammengesetzten, jetzt noch weit getrennten Augen ; ich vermisse sie bei sol- chen Individuen, deren Füsse zwar ebensoweit ausgebildet waren , denen aber noch Herz und Blutbewegung fehlten. Uebrigens lassen sich jetzt auch die Vorbereitungen zu der alsbald eintretenden Häutung nicht verkennen: denn vorn in- nerhalb des gleichmässig gekrümmten stachligen Contours des Rückenschildes wird man bereits einen zweiten mitten eingezogenen glatten wahrnehmen , dessen Gestalt der nun entstehenden zweihälftigen Schale entsprechend, bis zum Ur- sprung der hintern Ruderextremitäten (der Mandibeln) geht, der dazwischen liegende Mitteltheil gehört dem Kopf an. Ebenso zieht sich an der Lippenplatte der Contour der wei- chen Innensubstanz merklich von der äussern Bekleidung zu- rück. Endlich bemerke ich in der Mitte der Bauchseite un- ter dem Darme eine Zeichnung wie von einem knotigen Strange, dessen Anschwellungen der Zahl der Leibessegmente zu entsprechen scheinen, und den man wohl auf den Nerven- strang deuten könnte, wenn dieser nicht späterhin eine so ganz verschiedene Gestalt zeigte. Die Häutung, welche ein paar Mal unter meinen Augen auf dem Objectivtische des Mikroskops vorging, geschieht in der Art, dass die alte Hülle an einer von der Lippenplatte überdeckten Stelle der Bauchseite zerreisst: das Thierchen steckt seinen Kopf zwischen der Lippenplalte und dem Rumpf- theil der alten Haut hervor, und beharrt in dieser Lage über 2 Minuten, während die Füsschen hin und her zu schwingen beginnen , bis sich endlich auch der Hinterkörper langsam hervorschiebt: in weniger als 4 Minuten ist der ganze Act beendigt. Die Form, welche unsere Limnetis nach dieser Häutung, also vermulhlich in einem Alter von 4 oder 5 Tagen zeigt, ist im Allgemeinen die des erwachsenen Thieres (Taf. VIL Fig. 21): der Rücken des Rumpfes hat sich von dem frühe- ßemerkungen über die Phyllopoden. 83 ren einfaclien flachen Rückenschilde bis auf den vordem Theil abgelöst, der Schild sich in eine zweiklappige mit dem Rumpfe verwachsene Schale verwandelt, zwischen deren Hälften vorn ein nicht bloss abgesetzter^ sondern auch beweglicher schna- belförmiger Kopf hervortritt; es ist nur noch ein Paar Ru- derextremitäten übrig geblieben, die hintern oder Ruderan- tennen, das zweite in Mandibeln verwandelt, dagegen ein vor- deres Paar ganz kurzer Antennen hinzugekommen, die Tasl- antennen, statt der starren Lippenplatte ist eine bewegliche rüsselförmige Lippe aufgetreten , und über dem einfachen Auge das zusammengesetzte ausgebildet; aber die Zahl der Fusspaare ist noch immer nicht mehr als 6, und die der Glie- der an den Aesten der Ruderantennen noch lange nicht so gross wie im erwachsenen Thier (vgl. Taf. VL Fig. 21. a). Die Länge der meist noch klaffenden Schale beträgt noch nicht y3 Linie. Von der Entwicklung von Nebalia ist mir nichts Nähe- res bekannt. Kroyer sagt in seinem Aufsatz über Nebalia bi- pes nur, dass sie von Apus abweiche und sich mehr einigen Decapoden anschliesse. Dennoch habe ich weiterhin bei der Vergleichung der ausgebildeten Limnetis mit den übrigen Phyl- lopoden auch jene Gattung hinzugezogen, da sie sich jeden- falls denselben nähert. Ich gehe nun zur Beschreibung der ausgebildeten Form über, wobei ich das Oben auf die Rückenfläche, an welcher die Schalenhälften verbunden sind, das Unten auf die entge- gengesetzte Seite beziehe: bei Lievin ist jenes Hinten, die- ses Vorn. Die Form des Kopfes ist, wie sie meine Vorgänger be- schreiben, die eines starken seitlich zusammengedrückten sichelförmig gebogenen Schnabels (Taf.V. Fig. t. 2. Taf.VlL Fig. 23) , an dessen Seitenflächen sich von der Wurzel bis zur Spitze eine scharf markirte Kante oder Leiste (Gewölbe Liev.3 hinzieht (Taf. V. Fig. I. 2.; Taf. VII. Fig. 23. c); über ihr steigt jede Seitenfläche steil in die Höhe und bildet so ein scharffirstiges Dach, während die unterhalb gelegene Par- tie sanft gewölbt ist , und nach hinten in die Oberlippe und den Rumpf übergeht. Die grosse Verschiedenheit dieser Kopf- form von den andern Phyllopoden, bei denen er frei und 84 Grube: beweglich ist, nämlich bei Isaura , Limnadia und Branchipus springt in die Augen; bei Apus ist er ganz mit dem Rücken- schilde verwachsen. Der Verlauf jener Seitenkante oder Lei- ste c bei Limnetis, durch welche also der Kopf in zwei Hälf- ten getheilt wird, entspricht nicht ganz der Krümmung sei- ner First , ist vielmehr fast rechtwinklig gekniet , und jeder Schenkel des Knie's nicht geradlinig, sondern leicht geschweift, der untere läuft in die Schnabelspitze, der obere in das Hin- terende des Scheitel - oder Nackentheiles aus. Unmittelbar hinter und längs dieser Leiste liegen die Ruderantennen im Zustande der Ruhe, wie namentlich dann, wenn der Kopf zwischen die Schalen zurückgezogen ist. Die obere schmä- lere und festwandigere Kopfhälfte enthält die Augen, die un- terhalb der Leiste gelegene trägt die Antennen, die Ober- lippe und die Mandibeln. Man bemerkt ferner vor jener Scheitelparlie einen kurzen scharf markirten Randeinschnitt (Taf. V. Fig. 1.2. Taf. VH. Fig. 23. i) , von dem eine Naht nach unten und etwas nach hinten herabsteigt und die Leiste trifft. Lievin nennt den vor und unterhalb derselben liegen- den grösseren Theil den eigentlichen Kopf, den hintern obern ganz kurzen , seitlich gesehen dreieckigen , das Nacken- schildchen; an seiner Hinterecke beginnt das sogenannte Rückenband oder Ligament der Schalen (Taf. V. Fig. 1. 2. A), und hier befindet sich die gelenkige Verbindung zwischen Rumpf, Schale und Kopf, vermöge welcher der letztere sich bald so stark emporrichtet, dass er bis hinter das zusammen- gesetzte Auge über den Schalenrand hinaustritt, bald so stark herabkrümmt, dass er sich ganz zwischen die Schalenhälften zurückzieht, und diese sich über ihm schliessen. Aus dem Raum zwischen der seitlichen Kopfleiste und dem vordem Schalenrande treten die grossen Ruderantennen hervor (Taf.V. Fig. 1. 2. 3.; VIL Fig. 23. Ä^), deren Muskeln theils vor dem Scheiteleinschnitte i , theils an der Bauchwand des Kopfes entstehen; unmittelbar hinter diesen Organen sind die Man- dibeln aufgehängt (Taf. V. Fig. 1. 2. Taf. VH. Fig. 23. M), un- terhalb derselben erstreckt sich in fast horizontaler Richtung die etwa in der Höhe der Augen von der Hinterfläche des Kopfes herkommende Oberlippe (L) , und unter ihrer Basis Weiter nach vorn sitzen die Tastantennen (Fig. 1. 2. 3. 23. Ä), Bemerkungen über Aie Phyllopoden. 85 Der ganze Kopf macht noch nicht die Hälfte des Körpers aus, und ist beim Weibchen etwas grösser und vom Männ- chen abweichend, so dass man schon daran die Geschlechter erkennen kann. Beim Weibchen nämlich (Fig. 1) läuft die First des Schnabels in eine scharfe Spitze aus, während die Seitenkanten oder Leisten merklich zurückbleiben , wodurch jederseits ein seichter Ausschnitt entsteht (Fig. I. a) , beim Männchen hingegen hören alle drei fast gleichzeitig auf, ohne jedoch zusammenzustossen, die Schnabelspitze erscheint abge- stutzt und endigt mit einer dreieckigen Fläche (Fig. 2. a). Der Kopf der Isauren zeigt gewöhnlich gar keine schnabelförmige Verlängerung , die seitlichen Leisten sind ganz nach vorn gerückt und bilden die Ränder der platten Stirnfläche, und die Partie hinter denselben ist fast blattartig von den Seilen zusammengedrückt ; über dem zusammengesetzten Auge er- hebt sich ein Buckel '). Das Organ, welches bei den verwandten Thieren von den meisten Forschern als einfaches Auge betrachtet, und auch hier von Lievin als solches aufgefasst wird (Fig. 1. 2. 3. 23. 26. 0) , sitzt unbeweglich im Kopfe nahe dessen Vorderwand; es hat etwa die Form einer dreiseiligen breitabgestutzten Py- ramide mit abgerundeten Kanten (Taf. VIL Fig. 29) , deren Basis nach vorn und unten sieht, diese Fläche ist fast drei- eckig , die beiden Seilenflächen trapezoidisch, und wenn man von oben herabschaut, fällt der Blick auf die stumpfe Kante, in welcher die letzleren zusammenstossen; die hinlere un- tere Fläche ist dem Gehirnganglion zugekehrt. Das Organ besieht aus einem durchscheinenden, auf opakem Grunde milchweissen, bei raschen Körperwendungen glänzenden, seine Form bestimmenden Körper , dessen Kanten mit schwarzem Pigment bedeckt, die beschriebenen Flächen rahmenartig ein- fassen, und ich habe mich öfters überzeugt, dass jene durch- scheinende Masse aus diesen Rahmen etwas hervorragt, aus- serdem aber sehe ich noch, dass das Organ in eine äussere durchscheinende Masse eingebettet ist, sie ist namentlich sehr deutlich vor der nach unten gerichteten Basalfläche. Bei 1) Joly Annal. des scienc. nat. Seconde Serie. Tom. XYIl. pl. 7, Fig. 0, .. il'A IZ .iM 86 Grube: genauerer Betrachtung der einzelnen Flächen habe ich fer- ner erkannt, dass innerhalb des schwarzen Rahmens ein ihm concentrischer schmaler weisslicher Saum bemerkbar ist , in den das Pigment zackig eingreift, und der sich von der durchscheinenden Masse ziemlich merklich absetzt (TafVlI. Fig. 30) , allein nie ist es mir gelungen , wirkliche Linsen herauszupräpariren, und das Organ macht den Eindruck, als wenn es durch Trübung und Wucherung der durchsichtigen Medien in einen unbrauchbaren Zustand versetzt wäre, eine Ansicht, die auch Zaddach bei dem erwachsenen Apus auf- stellt. Selbst das Pigment scheint sich mitunter aufzulösen, und erscheint dann nur als eine etwas verwischte Einfassung. Für die Schödler'sche Behauptung, nach welcher dies Organ bei Acanthocercus und den Cladoceren einem Gehörorgan entsprechen soll '), finde ich keine Begründung, da ich ei- nen von hier zu den Tastantennen führenden und an ihrer Basis mündenden Gang nicht wahrnehmen kann, sondern der dünne von dem Organ nach vorn und unten zur Kopfwand laufende Strang (Fig. 23. /7), wie es scheint, bloss zur Be- festigung dient. Ebensowenig scheint ein anderer vor dem einfachen Auge gelegener Körper (vielleicht eine bloss an- ders beschaffene Stelle der Kopfbekleidung) eine solche Be- deutung zu haben. Es ist dies ein länglich rundes mit einer Reihe von Häärchen besetztes Mal (area oblonga Loven), wel- ches wie eine fensterartige Vertiefung aussieht (Fig. 23. z), und von dem sich ein dicker herabgekrümmter Strang zum Unterrande des Auges begiebt, er hat nicht das Ansehen eines Muskels, ist öfters gelblich gefärbt und zeigt mitunter einen gewissen Schimmer. Schliesslich muss ich hinzufügen, dass der vom Pigment umrandete Kern des Auges, mit Sal- petersäure behandelt, etwas einschrumpft, und eine gelbliche Färbung annimmt, aber durchaus keinen kohlensauren Kalk enthält. Joly spricht bei der erwachsenen Isaura von kei- nem einfachen Auge, ich habe es bei meinen Weingeistex- emplaren bald mehr bald minder deutlich erkannt, und halte dafür den Körper k in seiner Fig. 5 ; ebenso kann der dunkle 1) S. Wiegmann's Archiv für Katurgeschichte 1846. I. p. 360. Taf. XL Fig. 2. 3. n. Bemerkungen über die Phyllopoden. 87 unter dem zusammengesetzten Auge liegende Fleck bei der jungen zweischaligen Form (Fig. 43. a) nichts anderes als das jetzt noch grössere, nachher aber von jenem an Grösse überholte einfache Auge sein. Bei Nebalia fehlt dieses Organ. Das zus ammengesetzt e Auge (Taf. V. Fig. 1. 2. 3. Taf. VII. Fig. 23. 26 0) zeigt auch beim erwachsenen Thier noch deutlich seine Entstehung aus zweien, da man nicht nur beim Zergliedern zwei Sehnerven nachweisen kann (Fig. 26. 0) , sondern auch am Hinterrande einen mittleren tiefen Einschnitt wahrnimmt. Es bildet einen von oben gesehen querovalen starkgewölbten , von Pigment umkleideten , am Umfang jeder Hälfte mit etwa 14 kleinen Linsen eingefass- ten Körper, deren jede vor einem lang kegel- oder fast birnförmigen Glaskörper liegt, und der wahrscheinlich eben so viele durch das Pigment hindurchgehende Fäden vom Seh- nerven erhält. Das Auge ist von einer durchsichtigen Hülle umgeben, an welche sich mehrere Muskelstränge ansetzen, indem sie einen Kegel bilden, die Spitze des Kegels liegt an dem Oesophagus, die Achse des Kegels bildet der mitten angeschwollene Sehnerv; die Höhlung, welche von vorn das Auge umgiebt und so seine Lage in dem Kopfe sichert (Fig. 23. M?) ist schwer bemerkbar: man muss, um sie zu erken- nen, Säuren anwenden, wodurch sich das Auge zusammen- zieht und sein Abstand von dem Contour der es umgeben- den Höhlung hervortritt. Die anhallenden Erschütterungen dieses Organs, welche ich so oft unter dem Mikroskope be- obachtet habe, können wohl schwehrlich im normalen Zu- stande vorkommen, da sich sonst ein deutliches Sehen nicht erklären lässt. Auf beweglichen Stielen sitzen die Augen sonst nur bei den nackten Phyllopoden : aber Nebalia, obwohl mit einer Rückenschale versehen, zeigt dasselbe Verhalten. Die vordem Antennen (Taf.V. Fig. 1. 2.3. Taf.Vü. Fig. 23. A) , welche bei Branchipus ^ , Artemia und Isaura fast fadenförmig, bei letzterer mehrgliedrig, bei Nebalia ganz besonders entwickelt und sogar gabiig sind , finden wir bei^ 1) Milne Edwards Hist. nat. des Crust. pl,35. Fig. 9; Taf. VIIL Fig. 2. Ä' dieser Abbandl. Limnelis eingeschrumpft und klein, wenn auch nicht in dem Grade wie bei Apus. Sie haben die Gestall eines zweiglie- drigen Kolbens, dessen Endglied merklich länger als das an- dere und ganz mit abstehenden Häärchen besetzt ist. Ge- wöhnlich' durch das Spiel der Ruderantennen verdeckt, kann man sie am lebenden Thiere nur selten zu Gesichte bekom- men , bei Jüngern habe ich sie bisweilen in lebhafter Vi- bration, bei erwachsenen während der Begattung in einer langsamen, zeitweise unterbrochenen Hin- und Herbewegung gesehen, in der Regel hängen sie ruhig von der Hinterwand des Kopfschnabels herab. Die 4 Muskeln, welche in sie hin- eintreten und von denen 2 bis in das Ende des Kolbens zu gehen scheinen, entspringen ringsum in der Nähe ihrer In- sertion von der Kopfwandung. Die hintern oder Ruder-Antennen (Taf.V. Fig. 1. 2.3. Taf. Vn. Fig. 23. i42) bestehen aus einem dicken undeut- lich 7-gliedrigen Stamm, dessen Grundglied unten 3 oder 4 hintere lange gefiederte Borsten trägt, und dessen schärfer abgesetztes Endglied unten und zwar vorn mit 5 kurzen Borsten besetzt ist, und sich gabiig in zwei fast gleich grosse, den Stamm kaum an Länge übertreffende Aeste spaltet. Diese sind mit Ausnahme des Basalgliedes kurzgegliedert, die Zahl der Glieder in der Jugend kleiner als weiterhin. So zählte ich bei der eben ausgeschlüpften zweischaligen Form an bei- den Aesten nur 4 Glieder, bei einem Thierchen von 0,42 Lin. Länge am vordem Ast 8, am hintern 6 Glieder, beim er- wachsenen Thier , wie Lievin, am vordem meist 15 oder 14, am hintern 14 oder 13 Glieder. Jedes Glied trägt am Hin- terrand eine längere, bei stärkerer Vergrösserung gefiederte Borste, die Glieder des Vorderastes auch noch am Vorder- rand eine kurze einfache Borste, jedes Endglied zwei gefie- derte und das des Vorderastes auch noch eine kurze Borste, die Basalglieder aber, deren mehrere (am Vorderast naph Lievin 2 hintere und 2 vordere, am Hinterast 4 hintere; ich finde die Zahl nicht so constant). Die Länge der Borsten nimmt gegen die Basis hin so rasch ab, dass sie hier kaum die Breite des Astes übertrifft, während die Endborsten oft 1) Taf. YlII. Fig. 2. il^ dies. Abhandl. und Fig. 3. Bemerkungen über die Phyllopoden. 89 bedeutend länger als die Aeste selber sind. Bei Isaura fin- den wir die Glieder schärfer markirt und gleichmässig-, ihre Zahl steigt bis auf 17, die Borslen sind ungleich zahlreicher, aber kürzer. Diese Organe dienen bei den Limnetis, den Isauren, Cypris, Daphnien und überhaupt allen Branchiopodeil* allein zum Schwimmen, die Fusspaare des Rumpfes tragen,' trotz ihrer fast unausgesetzten Schwingungen, nichts dazu bei, wogegen sie bei Apus , wo das hintere Antennenpaar ver- kümmert und bei Branchipus und Artemia , wo es ein blos- ses Greiforgan wird, diese Function ausschliesslich überneh- men müssen. Die Hebemuskeln der Ruderantennen, 3 an der Zahl (Fig. 23 m'), entspringen von der First des Kopfes vor dem Scheiteleinschnitte i und erstrecken sich durch Stamm und Aeste, die Vorwärlszieher (Fig. 23. m^), etwas tiefer und vor den Aufhebern von der Seitenwand des Kopfes abge- hend, laufen bloss durch den Stamm und befestigen sich an seinem Hinterrande, nahe dem untern Ende; 2 andere kür-^ zere Muskeln, welche hinter dem Munde an der Bauchwand des Kopfes neben einander entspringen (Fig. 23. m^) und sich an der Innenseite der Ruderantennen inseriren, müssen zum Zurückziehen der vorwärlsgestreckten Organe und ihrer ge- genseitigen Annäherung dienen. Uebrigens geschieht die Kör- perbewegung nicht ruckweise wie bei Daphnia pulex und an- dern, sondern wird durch die stete Wiederholung der nur kurzen Ruderschläge eine fast gleichmässig fortlaufende; der Rücken bleibt dabei nach oben gekehrt, was Joly auch bei Isaura beobachtete. Die ziemlich weichhäutige feinbehaarte Oberlippe, labre, chaperon Joly (Taf. V. Fig. 1.2.3. Taf.VH. Fig. 23. L) ist in der Ruhe ziemlich parallel dem Bauch forlgestreckt, und so lang, dass sie bis zum 2ten Fusspaar reicht. Sie erscheint etwas niedergedrückt, an ihrem lappenarlig verbrei- terten Ende seitlich zusammengedrückt, ihre Rückenseite flach rinnenarlig ausgehöhlt, so dass sie die Fortsetzung der zwi- schen den Fussreihen beider Seiten hinlaufenden Bauchrinne bildet, und mit zwei gegen die Basis zusammenstossenden und dann wieder aus einander weichenden Hornstreifen ver- sehen, denen ein eben solcher gabiiger mit mikroskopischen zahnartigen Borsten besetzter Hornstreif an der gegenüber ^^ 'nhoqolh G rubel nvA'i'uw,'^ lieg-enden Bauchwand des Kopfes entspricht (Fig. 24. a). Die Lippe kann durch 2 lange dünne hinter den Augen entsprin- gende Muskeln (Fig. 23. m^), welche zwischen dem Hirngan- glion und Oesophagus herabsteigen, und sich an ihrer Unter- fläche inseriren, abwärts gekrümmt, durch ein paar kurze über ihrer Basis entspringende der Bauchwand genähert wer- den, und besitzt ausserdem viele Bündelchen von Quermus- keln, durch welche die Ränder der Rinne einander genähert werden müssen. Zwischen den letzteren sehe ich noch ein feinkörniges Gewebe^ dessen Bedeutung mir nicht klar ge- worden ist. Unmittelbar über der Oberlippe erblickt man den Kau- theil (Kronentheil Lievin) der starken wie die Arme einer Kneipzange gebogenen Mandibeln (Taf. V. Fig. 1. 2. 10. Taf. VII. Fig. 23. 24. M). Der obere viel längere Schenkel des Knies ist aussen gerundet, unten breit, nach oben spitz zulaufend, hier am Ende der hornigen bei i beginnenden Naht aufgehängt, und auch durch die Schale hindurch leicht wahr- nehmbar; er ist der Theil, den Krynicki '), ohne ihn weiter zu deuten, bei seiner Limnadia als „une eminence semblable ä un pepin de pomme** beschreibt. Die Innenfläche ist ganz ausgehöhlt und mit Muskeln erfüllt, welche durch eine dünne, quere an der Bauchwandung verlaufende Sehne in die der andern Mandibel übergehen; die untern Fasern dieser Mus- keln müssen das Zusammentreten der Kauflächen bewirken, während die mehr von oben herkommenden die spitz zu- laufende Schenkelpartie etwas nach innen ziehen und so die Kauflächen von einander entfernen müssen. Von der Sei- tenwand des Nackenschildchens zwischen dem Schenkel der Mandibel und dem Darm sieht man einen Muskel herab- steigen, der ebenfalls zu der Sehne der Mandibeln tritt (Fig. 23. wi'') und dem Muskel f bei Joly (Fig. 22), dem Muskel w bei Zaddach (Tab. I. Fig. II.) entsprechen muss. Zaddach sagt , dass er dem sogenannten ventriculus cordis arteriosus angehöre , Joly nennt ihn einen Abductor der Mandibeln. Letzteres kann ich nicht zugeben, und ersteres nicht beur- 1) Bulletin de la societe Imperiale des naturalistes de Moscou J.839. p. 178. Tab. VII. Fig. 2. d. l^emerkungen über die Phyllopoden. 91 theilen , da ich bei unserm kleinen Thierclien jenen Veniri- culus nicht herauszupräpariren im Stande bin. Das Kaiislück besieht aus einer starken schmal vier- eckigen Platte, deren Innenrand, die Schneide, durch tiefe parallele Furchen in 16 Leisten getheilt ist, die hinterste er- hebt sich zu einem ansehnlichen stumpfen Zahn, und der Vorderrand des Kaustücks nahe der Kniebucht bildet einen kleinen stumpfen Vorsprung. Diese Gestalt haben die Man- dibeln der Limnetis sogleich nach dem Uebergange aus der ein- in die zweischalige Form, doch scheint mir, dass schon einige Zeit vor der Häutung das Grundglied der entsprechen- den Ruderextremitäten merklich angeschwollen, die Endglie- der dünner, und die Bewegungen langsamer geworden wa- ren. Mitten zwischen den Schneiden der Mandibeln verläuft jener hornige borstig gezähnelte Gabelstreif, welcher über dem entsprechenden der Oberlippe liegt, und dessen schon oben gedacht ist. Sehr viel schwächerund kleiner als die Mandibeln sind die Maxillen (Taf.V. Fig. 11.; Taf.VII. Fig. 23. 24. Jtf'), wel- che so versteckt liegen, dass ich sie am lebenden Thier nie- mals erkennen konnte. Ihre Gestall ist knieförmig, der End- theil halb oval, sein abgestutzter Innenrand mit etwa 8, bei jungen Thieren mit weniger als 8, steifen, leicht gekrümm- ten Borsten besetzt, der äussere sanft convexe fein- und kurz behaart, sie ähneln so sehr dem entsprechend gelege- nen Lappen oder Forlsatz an der Hüfte der Beine, dass ich mir auch hier die Frage wiederholte, ob man diese Organe, die so wenig einem bestimmt ausgeprägten Segment angehö- ren und ganz auf der Grenze von Kopf und Rumpf liegen, nicht vielleicht als das erste nur in seinem Hüflglied ausge- bildete Beinpaar des Rumpfes zu betrachten und den Kopf jedenfalls mit den Mandibeln abzugrenzen habe. Wenn aber auch ein diesen Organen entsprechendes Segment erkennbar wäre , würde man es zum Kopf oder zum Rumpf rechnen, und in letzterm Falle würde man es den andern Rumpfsegmen- ten gleich stellen oder von ihnen der Bedeutung nach unter- scheiden; es als dem Thorax höherer Arthropoden entspre- chend ansehen? Die Zeit des Auftretens dieser Extremitäten würde ein entscheidendes Moment abgeben , vorausgesetzt, 9Ö' 'f>t>qolf'iiir' Grube: dass jede Körperabtheilung ihre Gliedmassen gleichzeitig her- vortreibt. Allein in der Beobachtung des ersten Auftretens bin ich nicht glücklicher gewesen als diejenigen, welche die Entwicklung ähnlicher Crustaceen behandelt haben , und der zweite Punct ist keineswegs durchweg begründet; ja nicht ein- mal das kann als Gesetz gelten , dass die Gliedmassen sich nur in der Richtung von vorn nach hinten entwickeln. Ich kann nur soviel angeben , dass zu der Zeit , in welcher die Limnelislarve bloss die beiden Paare Ruderextremitäten be- sitzt, ich noch keine Maxillen bemerkt habe, und dass spä- ter, wenn sich die Anlagen derFüsse am Rumpftheil bemerk- bar machen, ich aus keiner derselben Maxillen entstehen ge- sehen. Möglich, dass sie sich überhaupt meiner Beobachtung entzogen, möglich dafs sie unter der gewaltigen Lippenplalle der einschaligen Form versleckt, durch die fast unausgesetzte Bewegung der Ruderextremitäten dem Auge noch unzugäng- licher wurden; sind sie aber wirklich später als diese und als die vordersten Paare der Rumpffüsse entstanden , so ist damit noch nicht über ihre Zugehörigkeit zu dieser oder je- ner Körperabtheilung entschieden. Wie am Rumpf hinter den 5 zuerst auftretenden Fusspaaren noch andere nachwachsen, kann etwas ähnliches auch am Kopf stattfinden, und wie am Kopf des Flusskrebses die Antennen später als die Mandibeln auftreten sollen , könnte auch am Rumpfe ein vorderes Ex- tremilälenpaar später als die andern hervorspriessen. Bei Branchipus und Apus, wo 2 Maxillenpaare existiren, erschei- nen sie erst mit dem Auftreten der Rumpffüsse, und schlies- sen sich offenbar näher den Mandibeln , als diesen an. Das zweite sieht bei Branchipus mehr wie ein dickes Läppchen aus als dem ersten ähnlich, und bei Apus kommt hinter dem 2ten deutlich randzähnigen Maxillenpaar noch ein Paar zwei- lappiger Organe vor (Zaddach Tab. I. Fig. VI , par terlium pedum thoracicorum), welche wie rudimentäre Füsschen mit einem grossen lederartigen Hüftlappen aussehen. Von den Rumpffüssen giebt es bei den Männchen (Taf. V. Fig. 2. 3.) 10, bei den Weibchen (Taf. V. Fig. 1.) 12 Paar, alle sind blattartig zusammengedrückt, mit kaum hin und wieder angedeuteter Gliederung, weshalb auch die wei- terhin gegebene Bezeichnung ihrer einzelnen Lappen nicht Bemerkungen über die Phyllopoden. 93 sicher begründet werden kann. Der eine Rand der Füsso ist nach aussen, der andere nach innen gekehrt, der letzlere vielfach lappenarlig eingeschnitten; die Füsse liegen dicht hinter einander, während zwischen den beiden Reihen der- selben eine Rinne offen bleibt, und nehmen so bedeutend an Länge ab , dass , wenn man die ganze Reihe in einen Rah- men brächte, dieser beinahe die Gestalt eines an der Spitze etwas abgesluzten Dreiecks haben würde, doch ist genau ge- nommen das 2teFusspaar das längste, das Iste kürzer. Wäh- rend die Länge des 2ten von der Basis bis zur Spitze 0,64 Lin. und von dem Ende des längsten Rückenanhanges bis zur Spitze sogar, 0,82 Lin. beträgt, finde ich die Länge des löten von der Basis bis zur Spitze nur 0,17 Lin.; der Rük- kenanhang fehlt dem letzteren. Die vorderen Füsse, welche die zusammengesetzteren sind, glaube ich am richtigsten und anschaulichsten in der Art darzustellen, dass ich ihre Achse als aus 3 Hauptstücken bestehend betrachte, welche wiederum seitlich in Lappen auslaufen , nämlich aus einem der Hüfte entsprechenden Basalstück mit einem nach innen gerichte- ten Fortsatz (Taf. V. Fig. 4., 5—8 M"), einem am Aussen - und Innenrande mit Anhängen und Lappen versehenen Mit- telstück (/'— ^) dem ansehnlichsten von allen, und einem ein- fachen Endstück (Fig. 5. /"•}. Das Mittelstück betrachte ich als eine mehr oder minder innige Verbindung von Femur und Tibia, das Endstück als Tarsus. Der Fortsatz des ganz kurzen Basalstücks ist an Gestalt und Richtung durchaus den Maxillen ähnlich, sein Unter- und Aussenrand sanft convex und fein und kurz behaart, der Ober- oder Innenrand abgestutzt und gegen die Spitze hin mit einer kurzen Reihe von Bor- sten besetzt, aus diesem Grunde und weil diese Fortsätze die bis zu den Kiefern und der Lippe hinlaufende Rinne bilden, kann man sie als Kiefer- oder Maxillar fort s ätz e be- zeichnen. Das Miltelstück, eine sehr breite und lange Ab- Iheilung, zeigt einen in sehr ungleiche Lappen zerschlitzten Innenrand, und einen in lange, theils auf-, theils abwärts- gerichtele Anhänge auslaufenden Aussenrand. Man unter- scheidet 4 Lappen des Innenrandes , von denen die beiden oberen (Fig. 5. /' l^^ die breitesten und am wenigsten vor- tretenden, die beiden untern (/^ l^) ganz schmal und messer- Ö4 Grube: förmig sind. Der oberste Lappen (/') dehnt sich arn mei- sten aus und dürfte alsFemurzu betrachten sein, da er sich am Isten Fusspaar des Männchens (Taf. V. Fig. 4.) entschieden am stärksten gegen die folgenden drei, näher zusammenge- hörigen absetzt. Das Endglied des Fusses (Taf. V. Fig. 5 /^) ist ebenfalls schmal und messerförmig, wie die untern beiden Lappen des Tibialstücks, und wird von mir deshalb als ei- genes Glied angesehen , weil es sich gegen jene schon bei den gewöhnlichen Füssen, ganz besonders aber bei dem Isten Fusspaar des Männchens, schärfer absetzt, und hier sogar deut- lich mit dem Tibialtheil eingelenkt ist , indem es die Form eines Hakens oder einer Klaue angenommen hat und gegen den untern Rand jenes Theiles einschlägt (Taf. V. Fig. 4. Z""}. Was endlich die oben erwähnten von dem Aussenrande des Femoraltheils abgehenden Anhänge betriflFt , so haben wir zwei zu unterscheiden; der äussere derselben ist ein sehr langes schmales Blatt , dessen Form man einigermassen mit einer an ihren Stiel gerade angesetzten Sense vergleichen kann (Taf. V. Fig. 4,, 5. b' b"}; wo beide zusammenstossen , geschieht die Anheftung an den Femoraltheil , von da ab steigt das Blatt der Sense (6') nach oben, der Stiel (6") nach unten, während aber der letztere ziemlich mit dem Endglied des Fusses abschneidet, reicht das mit der Concavität nach innen sehende Sensenblatt , weit über die Basis des Beines hinaus in die Höhe , und nimmt den Raum zwischen der Flanke des Segments und der Innenwand der ausgehöhlten Schale ein. Zwischen dem Sensenblatt und der Basis des Beines endlich sitzt der zweite, ebenfalls aufwärts steigende Anhang (Taf. V. Fig. 4., 5.6), nicht sowohl auf dem Grunde des Blattrandes, wie ihn Lievin darstellt, als auf dem Ober- rande des nach aussen vortretenden Femoralstücks. Er hat das Ansehen eines etwas zusammengedrückten langen und schmalen Beutels, ist zuweilen mit Flüssigkeit gefüllt, schlauch- artig angeschwollen (Beutelchen Schaff., vesicale cylindri- que Joly), und durchaus haarlos, während die andern Anhänge und Lappen am Rande behaart sind , stimmt aber darin mit dem sensenförmigen Blatt überein, dass beide viel zarter als die andern Fusstheile gebaut, und nicht von Muskeln durch- zogen sind; was von dem Stieltheil (6') weniger gilt. Aus Bemerkungen über die Phyllopoden. '95 diesem Grunde und weil diese Anhänge an einer Stelle sitzeUj an welcher bei höher entwickelten Crusiaceen Kiemen vor- zukommen pflegen, will ich sie die kiemenarligen oder Branchial-Anhänge, und nach ihrer Lage den einen den äussern, den andern den Innern nennen, wenn ich auch nicht mit Sicherheit darlhun kann, dass sie derAlh- mungsfunction vorstehen. Die Behaarung an den Anhängen und Lappen ist nicht überall gleich vertheill und dieselbe: an den Lappen des Femoral-, Tibial- und Tarsustheils ist nur der Innenrand behaart, am äussern ßranchialanhang aber alle Ränder meist auch die Strecke des Innenrandes , die dem Innern haarlosen Anhange (6) zugewandt ist, an den breiten wenig vortretenden Femoral- und Tibiallappen sehe ich die Haare oder Borsten in zwei gegen einander geneigten Ebe- nen, so etwa wie die Arme eines Spanischen Reiters stehen, (Taf. V. Fig 4., 5.) , und die einen pflegen merklich kürzer als die andern zu sein , an den übrigen Theilen stehen sie in einfacher Reihe, und an dem äussern Branchialanhang weit- läufiger als anderswo. Alle Borsten sind von Grund an ge- fiedert, die Fiederchen aber erst bei einer mehr als 60fachen Vergrösserung deutlicher erkennbar , auch überzeugt man sich bei stärkerer Vergrösserung , dass die Borsten unten hohl sind und sich das nach innnen von der Oberhaut lie- gende Gewebe in sie hinein erstreckt. Die längsten Borsten stehen immer an den Spitzen der messer- und stielförmi- gen Fortsätze , wie auch am oberen Ende des Sensenblat- tes und werden nur von den längeren an dem Femoral- und Tibiallappen übertroffen. Uebrigens liegen nicht alle Theile der Beine so in einer Ebene ausgebreitet, wie sie in den Fi- guren 4 bis 8 dargestellt sind, sondern das sensenförmige Blatt b' ist seiner Quere nach merklich gewölbt, so dass der Aussenrand entschieden nach hinten sieht und den haarlosen Branchialanhang etwas umhüllt; der stiellörmige Fortsatz des- selben ist hingegen ein wenig nach hinten gerichtet. Von diesem letzteren muss ich noch bemerken , dass er im fri- schen Zustande eine Andeutung von Gliederung oder weit- läufiger Querstreifung besitzt, doch habe ich sie nur an Wein- geistexemplaren so stark gesehen, wie sie Lievin darstellt, ich zählte dann am Isten Fusspaar des Weibchens 8 bis 9 Glieder, $ß Grube: an frisch untersuchten Beinen ist sie oftmals gar nicht wahr- nehmbar. — Dass man in alle diese Einzelheiten nicht bei der blossen Betrachtung des lebenden Thieres eindringen kann, versteht sich von selbst, weder die Stellung, noch die anhaltende Bewegung der Füsse erlaubt bei der geringen Durchsichtigkeit der Schale auch nur die grösseren Fort- sätze und Anhänge genauer kennen zu lernen, allein von der Gestalt der Branchialanhänge und von dem Gegensalz, den sie zu den übrigen Fusstheilen bilden , kann man sich auch ohne zur Zergliederung zu schreiten , auf leichte Weise eine richtige und überraschende Anschauung verschaffen. Man darf in das Wasserschälchen, in dem man die lebende Limnetis unter derLoupe beobachtet, nur einen Tropfen ver- dünnter Salpetersäure bringen, so beginnen alsbald die Bran- chialanhänge sich schwach zu röthen und aufzublähen, und diese Färbung wird in kurzer Zeit so intensiv , dass sie orange- oder blutroth aussehen, während die übrigen Par- tien weisslich bleiben , und erst allmählich eine Andeutung davon zeigen. Da durch die Einwirkung der Salpetersäure die Bewegung der Körpertheile nicht sobald aufhört, so hat man Müsse genug, sich an diesem artigen Anblick, dem Spiel der zweifarbigen heftig schwingenden Füsschen zu erfreuen; al- lein einen Beweis für die Bedeutung jener Anhänge als Re- spirationsorgane, wie ich anfänglich gehofft, hatte ich darum doch nicht gefunden, da andere entschieden blutreiche Kör- pertheile durch die Salpetersäure nicht gerölhet wurden, hier- aus also auf keinen besondern Blutreichthum der sogenann- ten Branchialanhänge , sondern nur auf einen ihnen eigen- Ihümlichen Farbestoff geschlossen werden konnte. Bringt man einen solchen Fuss unter das Mikroskop, so erscheinen die Branchialanhänge wie Schläuche mit gelbrother Flüssig- keit gelullt, und man kann in ihnen einen Innern, im gesunden Zustande dem Jlautüberzuge dicht anliegenden zarlwandigen Sack unterscheiden, in welchem eben die Flüssigkeit enthal- ten ist, während sie sonst mehr blattartig aussehen und ihr Inneres aus einer weisslichen weichen von vielen hellen Zwi- schenräumen durchsetzten Masse besteht. Man überzeugt sich ferner, dass die blassrothe Färbung, welche allmählich auch jn den andern Fusstheilen entsteht , sich nicht auf dereij Bemerkungen über die Phyllopoden. wt Muskeln erstreckt, sondern an der unter der Haut befindli- chen Lage haftet. Es ist bekannt, dass auch bei Apus die entsprechenden unbehaarten Fussanhänge oftmals und von selbst eine rolhe Färbung annehmen , wie sie Schäffer auch in seinen Figuren darstellt'); bei Branchipus Josephinae hin-, gegen habe ich eine solche Veränderung weder von selbst noch durch Salpetersäure eintreten sehen, ebenso wenig wird ihrer bei den übrigen Phyllopoden gedacht. Bevor ich zur Beschreibung der hintern Fusspaare über- gehe, ist es an der Zeit, einen Blick auf den Bau derFüsse bei den andern Phyllopoden zu werfen, um sich zu überzeu- gen , wie derselbe Plan der Anlage überall hindurchgeht, und welche Modificationen eintreten. Bei Estheria (Isaura) beschränken sie sich darauf, dass der behaarte Branchialan- hang in seiner untern Partie merklich an Breite zunimmt, in der Obern daran abnimmt, dass der Femorallappen getheilt, und der mittlere der 3 nach unten gerichteten schmalen Lap- pen, (der unterste desTibialstücks) an den vordem 12 Fuss- paarcn der längste und schlankeste und deutlich eingelenkt ist 2), auch erscheint der nächst vorhergehende wenigerlang und schmal als bei Limnelis. Der Fussbau von Limnadia scheint ähnlich zu sein. Was ßrogniart hier den „canal re- current« nennt, ist unser unbehaarter Branchialanhang, und Joly's „Crochet cilie** unser Kieferfortsatz. Diesen Gattun- gen schliesst sich am nächsten Apus an: hier haben die bei- den bei Limnetis breiten Lappen des Femoral- und Tibial- stücks /',P die schmale zapfenähnliche Gestalt der untern /•^/'^ angenommen, woher auch die Schäffer'schen Bezeichnungen „spadelähnliche und Blatt-Spitze", wenn sie auch nicht die Länge der untern und des Endgliedes (SchäfTcr's After-, Un- ter- und Oberscheere) erreichen, dagegen ist der Kieferfort- satz (Schäffers Afterzahn) breiter und ansehnlicher geworden, was auch vom unbehaarten Branchialanhang gilt (Schäffer's Beulelchen), am behaarten finden wir umgekehrt wie bei Lim- 1) Schäffer der krebsartige KiefenfussAbhandl. von Insect. Bd lt. Tab. IL, IIL 2) Joly Ann. des scienc. nat. Seconde ser. Tom. XVIL pL 7. Fig. 7. »; Taf. YIIL Fig. 9. dies. Abhandl. Archiv f.Naturgesch. XIX. Jahrg. 1. Bd. 7 98 Grube: , ..[rjmotf nelis die obere Hälfte verschmälert, die untere verbreitert und beide so gleichmässig in einander übergehend , dass sie ein oben spitzes, unten abgerundetes dreiseitiges Blatt bilden. Das Iste Fusspaar von Apus cancriformis (nicht aber produ- ctus) weicht durch die fadenartige Verlängerung der Tibial- und des Tarsallappens ab und gewinnt dadurch ein ganz ei- genthümliches Aussehen, und bei den Füssen hinter dem Uten Paar, welche Schäffer die geblätterten nennt, erscheint der Tarsallappen auffallend breit, der äussere Branchialanhang wird noch kürzer und breiter als bisher, bis zur Form einer bei- nahe kreisrunden Platte , die Borsten seines Randes spärli- cher, und der Tibialtheil des Fusses schickt auch an dem Aussenrande einen bald kleineren bald grösseren ebenfalls borstentragenden Fortsatz aus, der sich zwischen den äussern Branchialanhang und die Tarsalplatle schiebt, so dass diese nun fast mitten am Unterrande des Tibialtheils sitzt (vgl. Schaeff. Tab. III. Fig.V.). Eine Andeutung hiervon sehe ich schon bei Estheria. 0- B^i den nackten Phyllopoden endlich lässt sich die Fussbildung noch am ersten mit dem Typus der hintern Apusfüsse vergleichen, zeigt aber doch noch einige eigenthümliche und ganz abweichende Verhältnisse. Der äus- sere borstentragende Branchialanhang ist verschwunden, der unbehaarte schlauch- oder beuteiförmige ganz abwärts ge- richtet, so dass er bis zur Basis des Tarsallappens reicht, und an die Stelle des äussern Branchialanhangs, der immer unter jenem entsprang, ein einfaches oder doppeltes oberes Blatt getreten; diese Blätter haben einen eben so zarten Bau wie der beuteiförmige Anhang und tragen keine Borsten am Rande, weshalb ich in ihnen eher wahre Kiemen , als blosse Deck- oder Schutzblättchen sehen möchte. In den altern Abbildun- gen von Branchipus sucht man sie vergeblich, findet sie aber bei Milne Edwards 2), Burmeister 3), Budge ^) und Fischer ^). 1) Vergl. die Abbild, der Füsse von Apus product. Taf. VIII. Fig. 6—8. 2) Bist. nat. des Crust. pl. 35. Fig. 11. c. 3) Organis, der Trilobit. Taf. Vi. Fig. 12. I. 4) Verband], des naturhist. Vereins der Rheinlande 1846. Taf. I. Fig. 7. 5) S. Fischer Middendorfs Sibir. Reisen Braacbiopod. ;p, 5. , i Bemerkungen über die Phyllopoden. 99 Der Fortsalz am Aussenrande des Tibiallheils ist wenig he-» merkbar. Der Tarsallappen schmal, der Innenrand des Fus- ses nicht wie sonst 5- sondern 6 -lappig; den obersten Lap- pen kann man wegen seiner flachgerundeten gestreckten Ge- stalt und weil er so wenig vorspringt, nicht mehr Kiefertorti. satz nennen, muss ihn aber zum HüRslück rechnen, den un-^ tersten, die andern an Grösse weit überlreff'enden, als untern Tibiallappen, die übrigen als obere Tibial- und Femoralläpp- chen oder überhaupt, da hier eine Gliederung so wenig aus- geprägt ist, diese alle als Läppchen des Mittelfusstheils be- trachten. — Nach Rathke's Abbildungen von Artemia Milhau- senii zu urtheilen (Memoir. der Petersburg. Akad. Tom. IIL 1836. Tab. VL Fig. 19., 20.) würden diesem Phyllopoden jene obern Branchiallappen fehlen, allein so mittelmassig auch die in der Dorpater Sammlung bewahrten Weingeistexemplare er- halten, glaube ich sie doch an einzelnen Füssen gesehen zu haben und werde hierin durch die Darstellungen und Be^ Schreibungen Joly's 0 und S. Fischer's 2) bestärkt; er ist un- gemein zart und ebenso wenig aufgebläht wie bei Branchipus, der untere sackförmige Branchialanhang und die übrigen Fusstheile stimmen auch mit dieser Gattung überein. Dage- gen zeigen die Füsschen von Nebalia einen andern und zwar einen bei weitem einfacheren Bau, indem man, wie auch die Abbildungen von Milne Edwards lehren ^% nur 3 Theile un- terscheiden kann: einen schmalen, platten am borstentragen- den Innenrande nicht mehr lappig eingeschnittenen Stammtheil und 2 sehr zarte schmal - blattförmige Anhänge an seinem Aussenrande, neben einander , von denen man den äussern höher ansitzenden und weit hinabgehenden mit dem obern Branchialanhang der nackten Phyllopoden, den inneren zwi- schen ihm und dem Stamm eingeschobenen, mit dem untern vergleichen könnte, wobei ich jedoch bemerken muss , dass der erstere nackt, der letztere am Rande behaart ist. Die hintern Füsse, welche Edwards im Gegensatz zu den vor- 1) Ann. äes spienc. na^. $econde s^rl Tom. XilL Sur l'Artemia salina pl. 8. Fig. 1. 2) L. c. Taf.VlI. Fig. 36. a. 3) L. c. pL 35. Fif.8., Gnei in Iconogr, Crual. pl.32. Fig.2.A. 100 Grube: r - .ff dern oder Kiemenlüssen (pieds branchiales) , die Schwimm- füsse (natatoires) nennt, bestehen aus einem gestreckten Grund- glied und 2 noch schlankeren Endanhängen ')• Sehen wir also von Nebalia ab , so ergiebt sich, dass alle Phyllopoden ausser dem unbehaarten beuteiförmigen Branchialanhang noch einen zweiten, blattförmigen besitzen, die nackten einen obe- ren einfachen oder doppelten , ebenfalls unbehaarten , die schalentragenden einen untern oder äussern, randborstigen, dass dieser aber nur bei denzweischaligen einen besonderen Rückenast treibt; was den Innenrand des Fusses anlangt, so fehlt dem Hüftstück der nackten ein , den Maxillen ähnlicher weit vorspringender Kieferfortsalz, während ihn die schalen- tragenden besitzen ; dagegen entwickelt sich die untere Par- tie des Tibialtheils bei den zweischaligen und an den vordem Füssen der einschaligen am wenigsten, bei den nackten am meisten; die zwischenliegenden Läppchen wechseln an Zahl und Grösse, der Tarsallappen ist immer vorhanden, an den hinlern Füssen der einschaligen am breitesten. Was wir bisher von der Fussbildung unserer Limnelis gesagt haben, bezieht sich nur auf die 7 vorderen Fusspaare derselben : am IstenFusspaar des Männchens (Taf. V. Fig. 4.) lassen sich zwar alle an den 6 übrigen vorkommenden Theile nachweisen, allein das Tibialstück mit seinen Fortsätzen (Fig. 4. 1% l\ /*) und das Tarsalglied (/^3 nehmen eine andere Gestalt an, indem sie zu einem bei der Copula thätigen Greiforgan werden. Das Tibialstück setzt sich schärfer gegen das Femoralstück ab, seine nach innen gelegene vorragende Partie (der obere Ti- biallappen der andern Füsse, l^) verdickt sich wie ein fla- ches Polster, der Innenrand selbst ist stärker convex und aus- ser den gewöhnlichen Borsten mit einer Längsreihe von 7 oder 8 kurzen starken Stacheln besetzt, die sonst messerför- migen Fortsätze des Unterrandes (/^/^ werden hier stum- pfer, und der unterste l^ klauenartig gekrümmt , wobei sich seine Behaarung nur auf die Spitze beschränkt, das Tarsal- glied/^ ist in eine noch stärkere und grössere, ganz von Haa- ren entblösste Klaue umgewandelt, deren Basis mit ihrer gan- zen Breite von der Vorderwand herabsteigt , wogegen die 1) L. c. pl. 35. Fig. 4., Taf. Vm» Fig. 10., 11. dieser Abhandl Bemerkungen über die Phyllopoden. 101 andern beiden Anhänge hinten liegen. Die beiden Klauen schlagen sich gegen den grossen convexen Lappen P ein, und die Spitze der grösseren Klaue würde, wenn sie sich anlegte, zwischen die Stacheln desselben eingreifen. Eine ähnliche Umwandlung tritt bei den Männchen der Isaura ein, nur mit dem Unterschiede , dass sie sich hier in Ueberein- stimmung mit der ansehnlicheren Körperlänge und grösseren Zahl der Fusspaare auf die b e i d e n ersten derselben erstreckt ; statt der Stachelreihen am Innenrande des grossen Tibiallap- pens finden wir hier nur einen tiefen Ausschnitt, in den die Spitze der Endklaue hineinpasst, auch bemerke ich bei mei- nem Weingeistexemplar dieselbe Verdrehung dieser Fuss- paare, die Joly abbildet 0, so dass der Aussenrand der un- tern Fusshälfle nach hinten, der Innenrand und die Spitze der Klauen nach vorn gerichtet sind, eine Stellung, die wäh- rend der Copula auch bei Limnetis eintreten muss. Auf das 7te Fusspaar folgen noch einige andere, min- der zusammengesetzte, deren Zahl nach dem Geschlecht ver- schieden ist: beim Weibchen 5, beim Männchen nur noch 3, so dass jenem 12 , diesem nur 10 Fusspaare zukommen, ein Geschlechtsunterschied , auf den man bisher nicht geachtet hat, und der um so auffallender ist, da er bei den so nahe verwandten Isauren, wenigstens bei J. cycladoides und da- halacensis nicht vorkommt. Schon 0. Fr. Muller spricht von 10 oder 12 Fusspaaren 2), ohne jedoch die eine Zahl auf die Männchen, die andere auf die Weibchen zu beziehen, ich habe mich aber durch stets wiederholte Untersuchung davon überzeugt, dass das oben angegebene Verhältniss constant, also Gesetz ist , und rathe, um bei der Prüfung meiner An- gabe jeden Irrlhum zu vermeiden, das Thierchen , nachdem man es durch verdünnte Salpeter- oder eine andere Säure getödtet und Kopf und Schale abgetrennt, an der Bauchseite auszubreiten, und durch einen richtig geführten Längsschnitt zu halbiren. Bei einer Tödtung durch mechanische Mittel oder Weingeist pflegen sich die Füsschen eng aneinander zu 1) Annales des sciences naturelles Seconde Ser. Tom. XYII. pl. 7. Fig. 6. 2) Müller Entomostraca p. 70. legten, und will man sie von dem unverletzten Rumpf einzeln ablösen, und so die Zählung* veranstalten, so erfordert dies grössere Vorsicht als die vorgeschlagene Behandlung. Die Formverschiedenheit dieser hintern sehr kleinen Füsschen be- steht zuvörderst darin, dass der beuteiförmige haarlose Bran- chialanhang h verschwunden ist, wie dies die Abbildung am 8ten Fusspaar des Männchens (Taf. V. Fig. 6.) ufid am 9len (Fig. 7.) darstellt; den beiden letzten Fasspaaren d. h. dem 9ten und lOten des Männchens und dem Uten und 12ten des Weibchens fehlt auch der Rückenast des behaarten Bran- chialanhanges (6'), der Bauchast (6") schrumpft zu einem kurzen aber immer noch mit Borsten umrandeten Stummel ein, und alle Lappen und Fortsätze des Innen- und Unter- randes werden einander ähnlicher, die untern indem sie sich verkürzen, die obern durch Verschmälerung. Das 9te und lOte Fusspaar des Weibchens endlich zeich- net sich dadurch aus, dass aus dem Aussenrande nach oben hin ein dünner drehrunder, griffeiförmiger Theil hervorwächstit er reicht über die Höhe des Rückens hinaus, ist leicht nach innen gekrümmt, hohl, an seinem sturtipfabgerundelen Ende mit einem sehr zarten Haarbüschel versehen, und dient zum Tragen der Eier, die sich um ihn befestigen (Taf. V. Fig. 1., Fig. 8. e, Taf. VI. Fig. 15, 17.) — ich nenne daher diese Or- gane „die Eierträger." Man könnte zweifelhaft sein, ob man dieselben als eine Umwandlung des borstenlosen Branchial- anhanges (&) oder des Rückenastes von dem behaarten (6') ansehen soll, ich glaube das letztere, da sie die Verlängerung des eingeschrumpften Bauchastes bilden und der andere Anhang bereits am 8ten Fusspaar nicht mehr aufgetreten ist. Auch bei Apus fehlt der innere Branchialanhang an dem eiertra- genden Fusspaar, er ist in der Jugend vorhanden , schrumpft aber allmählich ein, und verschwindet sobald sich die Eier- kapsel bildet (s. Zaddach Tab. IV. Fig. XXIX., XXX.}. Da- gegen überzeuge ich mich bei einem Exemplar von Isaura, dass hier neben den Eierträgern noch der innere borsten- lose Anhang vorkommt , doch fehlt er hier auch den nächst vorhergehenden und folgenden Füssen nicht , und nur die 3 hintersten scheinen sich in der Art zu vereinfachen wie das Ute und 12te des Limnetisweibchens. Bei Limnadia sollen Bemerkungen übbr die Phyllopoden. 103 nachMilne Edwards die Eierträger dös Uten, 12ten und 13ten Fusspaor sitzen '), doch zeigt die Abbildung von L. mauritiana 2) sie bloss am 9ten und lOlen , wie ich sie duöh an meinem Exemplar der Isaura finde, während Strauss-Dürkheim bei seiner Estheria (Isaura) dahalacensis eine ähnlichen Umwand- lung am lOten, Uten, 12ten, 13ten und I4ten Fusspaar des Weibchens beschreibt^). Die einschäligen und nackten Phyl- lopoden weichen bekanntlich in der Art, wie sie ihre Eier tragen, von den zweischaligen vollkommen ab , indem Apus am Uten Fusspaar eine zweiklappige durch Umgestaltung des äussern Branchialanhanges und der angrenzenden Fusspartie entstandene Kapsel ^) , Branchipus eineh aus zwei Hälften verwachsenen an der Bauchseite des Rumpfes hinter dem letzten Fusspaar hervortretenden Schlauch zu diesem Behuf besitzt; so ist also nur die Gegend, in welcher diese Or- gane vorkommen , dieselbe geblieben. Nebalia soll nach Kroyer die Eichen unter der Schale zwischen den Füsseh bö-* herbergen. Der farblosen mehr oder minder langgestreckten Köri> perchen, welche so häufig an den Borsten aller Füsse ange4 troffen werden, soll weiter unten ausführlicher Erwähnung ge- schehen. Die 7 vordem Fusspaare befinden sich in fortgesetzter nach vorn und hinten schwingender Bewegung, welche nur dann unterbrochen wird, wenn sich der Körper in seine Schale zu- rückzieht, und dies kann mehrere Minuten dauern: sie füh- ren durch die zwischen ihren Kieferfortsätzen gebildete Rinne dem Munde Nahrung zu, und erneuern das zur Respiration befindliche Wasser; dass sie keinen Einfluss auf die Ortsbe- wegung ausüben, rührt daher, weil sie sich in einem seitlich durch die starke Wölbung der Schalenhälften und vorn durch den Kopf abgeschlossenen Raum befinden. Dagegen sieht man die 3 hintern Fusspaare des Männchens utid die 5 hin- tern des Weibchens nur selten in schwingender Bewegung; 1) Histoire naturelle des Crustaces Tom.III. p.362. 2) L. c. 1^1.35. Fig. 7. 3) Museum Senckenbergianum Bd. II. Heft. 2. p. 125. 4) Zaddach 1. c. Tab. I. Fig. IV. fÖ4 Grube: Lievin bemerkte, dass die Thierchen mittels derselben an Wasserpflanzen herumkrochen. Was die Vertheilung der Fussmuskeln betrifft, so ist diese ähnlich wie bei Apus. Längs der Seitenwand jedes Rumpfsegments steigt ein nach unten spitz zulaufender Fächer von 4 Muskelsträngen zum Hüft- slück herab; sie müssen den Fuss heben, die vordersten der- selben ihn zugleich nach vorn, die hinlern nach hinten zie- hen (Fig. 4. 5. a), diesen entgegengesetzt wirken 2 von der Bauchseite in das Bein tretende Adductoren (/?). Zwischen bei- den Systemen befindet sich eines, das vom Hüftstück, und zwar von da, wo sich die Levatoren ansetzen, herkommt, und seine 4 oder 5 Stränge durch verschiedene Theile des Fusses, na- mentlich auch zur Basis des Rücken- und wie es scheint auch des Bauchastes vom äussern Kiemenanhang schickt (y). Während besondere Quermuskeln (J), welche in schräger Richtung von der Basis des Rückenastes zum Femoral - und Tibiallappen gehen , wie die letztgenannten (y) , die quere Wölbung des Fusses bewirken , thun dies die Stränge ß für die Wölbung desselben in verticaler Richtung. Der äussere Kiemenanhang (b' ö") wird durch einen eigenen Längsmus- kel gekrümmt. Der Zeitraum, in dem sich die hintern Fusspaare bil- den , scheint sich auf wenige Tage zu beschränken. So be- merkte ich am 4ten Mai bei einem so eben aus der Haut gekrochenen zweischaligen Thierchen noch nicht mehr als 5 Fusspaare, am 5ten Mai ausser jenen, sich lebhaft bewegen- den noch 2 nur angedeutete, amTtenMai schon 8, und zwar alle hin- und herschwingend, am löten bei einem Indivi- duum mit bereits blassgefärbter Schale von 0,52 Lin. Länge, 10 Fusspaare. Wann das Ute und 12te des Weibchens ent- stehen, und ob das Männchen seine Greiffüsse sogleich bei der Verwandlung der einschaligen Form in die zvveischalige oder erst später bekommt, bleibt noch zu untersuchen übrig. Der Rumpf unserer Limnetis ist etwas drehrund, nach hinten verjüngt zulaufend , und mit Ausnahme der vorder- sten Partie, wo sich der Rücken in die Schale fortsetzt, deutlich gegliedert, so dass ich beim Männchen 10, beim Weibchen 1 1 Segmente zählen kann, von denen nur das letzte keine Füssc trägt. Man mu&s es als aus zwei Ringeln zu- Bemerkungen über die Phyllopoden. fW sammengesetzl ansehen, indem es bei Limnelis durch eine vollständige, bei Isaura durch eine nur unten angedeutete Ringfurche in eine vordere kurze und eine lange Hinterhälfte zerfällt. Jene trägt an der Unterseite einen breiten Anhang von Gestalt einer halbkreisrunden, feinbehaarten, oft fast horizontal fortgestreckten und sich an die Hinterhälfte anle- genden Platte (Taf. V. Fig. l. 2. 9. ic), die Endhälfte ist hin- ten, wo der After mündet, durch eine senkrechte tiefe Ein- kerbung in zwei seitliche Lippen gelheilt, der Hinterrand derselben schräg abgestutzt, sehr kurz und fein behaart, un- terhalb der obern Ecke mit einer längern Borste versehen^ die untere Ecke in einen kurzen weichen Spornzipfel aus- gezogen. Statt der Haarbüschel, Dörnchen und Haken, die der Rücken von Isaura trägt, findet man bei Limnelis nur den Hinterrand der Segmente mit einer weitläufigen Reihe zarter kurzer Borsten besetzt. Beim Schwimmen wird der Rumpf leicht S - förmig gebogen, und so gestreckt, dass sein End- segment über den hintern Schalenrand hinausragt, soll aber die Schale geschlossen werden , so legt er sich in eine ih- rem Rücken entsprechende Krümmung, was durch die beiden geraden von der Unterwand des Kopfes entspringenden Bauch«i muskeln bewirkt wird. Am Rücken sehen wir ähnlich gela- gerte Muskeln. Vergleicht man den Rumpf der zweischali- gen und der übrigen Phyllopoden, so muss bei jenen die Kürze der fusslosen Partie auffallen, welche bei Apus 4 bis 6, bei Branchipus sogar 9 Segmente umfasst. Nebalia nähert sich in dieser Hinsicht den zvveischaligen, entfernt sich aber wieder von ihnen dadurch, dass die vordem 8 Fusspaare breit und blaltartig, die folgenden 4 schlanker und gabelästig gebaut sind, mit langem Grundgliede 0- * Ich gehe nunmehr zur Betrachtung der Schale über CTaf. V. Fig. 1. 2. 3. Taf. VII. Fig. 21. 22). Sie besteht aus zwei am Rücken durch eine blosse Falte gesonderten Hälf- ten, weshalb man nur uneigentlich von zwei Schalen sprechen kann, und ähnelt ihrer ganzen Gestalt nach viel mehr einer Cyclas als die der Isaura cycladoides, die davon ihren Na- men trägt , doch besitzt sie keine Andeutung von Wirbeln 1) Milnc Edwards Histoirc naturelle des Crustaces pl. 35. Fig. % und cöncöntrischen Streifen wie jene. Sie ist vielmehr ganz glatt, auch ohne Randhaare, dabei von ansehnlicher Diclie, wie man am Rande erliennen liann, ihrem verticalen Umfange nach ziemlich stumpf eiförmig, vorn merklich höher als hinten, i^tark gewölbt, und erreicht nicht selten eine Länge von 1,5 Lin. bei einer Höhe von 1,25 Lin. Ihre Substanz besteht nach der Untersuchung meines geehrten Collegen C. Schmidt aus Chitin und amorphem kohlensaurem Kalk, letzterem aber nur in so geringer Menge , dass ihr kaum eine pergamentartige Festigkeit zukommt, ihre Wölbung nimmt durch Druck Ein- J)iegungen an, die sich durch seitlichen Gegendruck nur schwer ausgleichen lassen. Anfangs vollkommen farblos, verliert sie mit ihrer allmählichen Verdickung diese Eigenschaft, bleibt nur durchscheinend , und färbt sich bräunlichgelb, olivengrün oder rein lauchgrün ; letzteres habe ich vorzugsweise, doch hiclit ausschliesslich, bei Männchen bemerkt, auch zeigen Thiere aus derselben Lache verschiedene Färbung. Chemi- sche Zusammensetzung und Structurverhältnisse der Schale stimmen mit Isaura überein. Ihren Bau fasse ich so auf, dass ich an ihr drei Blätter unterscheide , von denen das äussere hauptsachlich und das innere wohl ausschliesslich Oberhaut sind und am Rande in einander übergehen, dass mittlere, minder consistent und mehr eine dünne Schicht als ein Blatt zu nennen, dabei sehr blutreich, muss als Matrix von jenen betrachtet werden und ist die Partie, welcher die ovale, aus zackigen concentrischen Streifen gebildete, sogleich in's Auge fallende Zeichnung angehört. Man kann diese Blätter am leichtesten erkennen und gesondert darstellen, wenn man das Thier in salpetersaurem Wasser tödtet, und einige Stunden darin liegen lässt; alsdann hat sich zwischen dem äussern und Innern Blatt der Schale eine so grosse Menge Flüssigkeit gesammelt, dass sie wie ein Paar flachgedrückter durch einen ziemlich scharf markirlen Miltellheil verbundener Säcke aus- sieht, in welchen sich die eingeschlossene, nun fester ge- wordene Mittelschicht als eine eigene Lamelle abhebt. Der Mittelraum zwischen den beiden Schalenhälften wird von oben durch die scharfe Falte, durch welche ihre Aussenwände in einander übergehen, unten aber durch die Stellen begrenzt, gn welchen .ihre Innenwände in die Epidermis des Rumpfes Bemerkungen über die Phyllopoden. tM umbiegen , und ist so stark aufgetrieben , dass er den sonst in der Schale versteckten Leib ganz hervorgedrängt hat. Dasselbe ereignet sich zuweilen bei lebenden Thieren, die längere Zeit im Zimmer in demselben Wasser aufbewahrt sind. Durch jene Auflreibungen verlängert sich zugleich der Muskel bedeutend , der quer durch den Rumpf unterhalb des vordem Darnilheils von einer Schalenhälfte zur andern geht und beide an einander zieht (Taf. V. Fig. 1. 2. Taf.VII. Fig. 21. 22. 23. m^), und man erkennt nun sehr deutlich , dass seine Fasern kurz in die durch die Säure fester geronnene Mittelschicht ausstrahlen. Diese Stelle liegt wie in dem Fo- cus einer elliptischen oder ovalen , aus concentrischen Bän* dern gebildeten Figur , deren scharfzackige Ränder an die Zeichnungen eines Feslungsachates erinnern; von dem Um- kreis dieser Figur aus erstreckt sich eine Menge netzartig verbundener blutführender sehr zarter Kanäle, deren Maschen eine Unzahl winziger bei durchfallendem Lichte dunklerer Inselchen umschliessen. Lievin hat diese Partie der Schale (auf Taf. I. Fig. 4 seiner Abhandlung) abgebildet, ohne näher auf ihre Beschaffenheit einzugehen, Joly ^} beschreibt die bandartigen Streifen bei Isaura als „canaux concentriques renfermant le suc destine ä l'agrandissement de la coquille,** Zaddach 2) die ganz ähnlichen in der Schale von Apus vor-*- kommenden als hohle durch schmale Streifen von Schalen- substanz getrennte Gänge, nennt sie Kanäle (Canales) im Ge- gensatze von Gefässen (Vasa}, und giebt ihre Zahl in jeder Schalenhälfle beim erwachsenen Thier auf 7 oder 9 an, nämr lieh einen unpaarigen (1. c. Tab. II. Fig. I. X. c'} und jederrt seits daneben 3 oder 4 (c^, c'', c\ und Fig. X. c^) , die zu* nächst an dem unpaarigen liegenden c^ sollen am Hinterende in einander, der zweite und dritte jederseits c^ und c^ am Vorderende in einander, am Ilinterende jeder für sich in den gleichnamigen der andern Seite umbiegen, der vierte c^ nach aussen weniger scharf begrenzt sein. Auch Zaddach's Vor-, ganger haben diese Figur als aus Kanälen bestehend angese*. hen, doch die Zahl derselben zum Theil geringer angege- 1) Joly 1. c. p. 303., 348. Fig. 43. y. 2) Zaddach o. c. p. 12. f(M M^höqoUydl Grub ct'f'^?}""^'^^'^«''»^ ben. Ich vermisse sie bei den einschaligen Limnetislarven, sehe sie aber schon deutlich bei ganz jungen zwcischaligen Thieren, und kann immer nur einen mittleren unpaarigen ge- raden Streifen und rechts und links von ihm drei andere, an den Enden scharf umgebogene und am Hinterende paarweise in einander übergehende erkennen, welche sich um den Mus- kelansatz und den unpaarigen Mittelstreifen in Gestalt eines Ovals herumziehen. Dies Oval ist bei Limnetis gleichmässig und etwas kürzer als bei Isaura, wo ich, von Joly abwei- chend, den Hinterrand in der Mitte stark eingezogen sehe, was damit zusammenhängt , dass der Schalenschliessmuskel hier zweitheilig ist , und seine obere Partie in den Wirbel der Schale hineinzieht; bei Apus aber ist die Figur noch gestreckter und etwas bohnenförmig. Die paarigen Streifen kann man in Bezug auf die hintere Umbiegung als die Schen- kel dreier Bogen betrachten, von denen wir den dem unpaarigen Streifen zunächst liegenden mit I, den darauffolgenden mit H, den äussersten mit HI bezeichnen wollen. Der unpaarige liegt unmittelbar oberhalb des Muskels und läuft von vorn nach hinten , endigt blind , und legt sich hier in die scharfe Um- biegung des Bogens I, er sieht dünnwandig aus , und seine Ränder sind höchstens etwas wellig, die paarigen dagegen haben das Ansehen gallertiger oder überhaupt durchschei- nender Wülste mit zackigen Rändern, welche durch sehr schmale Gräben gelrennt sind. Die Zacken sind kurz, un- gleich spitz, folgen rasch auf einander, und erinnern in ih- rer Gestalt an Knochennähle, mitunter gehen auch wohl ei- nige Zacken in die ihnen begegnenden des angrenzenden Wulstes über. Die Betrachtung des Durchschnittes lehrt, dass sowohl der unpaarige als die anscheinend soliden wulstigen Streifen hohl sind, wovon man sich noch leichler bei Apus überzeugen kann, ob aber ihre Höhlungen, und wie sie an den Vorderenden in einander übergehen, ist schwer zu er- mitteln und mir nicht ganz klar geworden, meistens schienen die Schenkel des Bogens I an dem Vorderende in die des Bogens III überzugehen, wodurch denn eine geschlossene Figur entsteht, während die Schenkel des Bogens II weiter nach vorn hinausliefen und hier den Muskel zu umgehen schienen, in manchen Fällen aber kam es mir vor, als wenn Bemerkungen über die Phyllopoden. 109 nur der untere Schenkel des Bog-ens I und III in einander umböge, der obere Schenkel III aber in den entsprechenden des Bogens II überginge , und der unlere Schenkel des Bo- gens II, der obere des Bogens I vorn um den Muskel her-f umträten. Bei Apus sah ich gewöhnlich die Schenkel der Bogen I und II am Vorderende in einander umbiegen und die des Bogens III weiter nach vorn laufen, aber zuweilen galt dies nur für die innere Hälfte, und in der äussern ver- einigten sich die Schenkel von I und III, wogegen hier der Schenkel weiter nach vorn ging. Einen offenbaren Zusamr menhang mit dem unpaarigen Streifen habe ich nie wahrge- nommen, ebensowenig eine ßlutcirculation in diesen Kanälen bemerken können, wohl aber sah ich einen Blutstrom um den äussersten Wulst herumziehen, der sich in zahllosen Bächen überall hin zwischen den Inselchen der mittleren Schalen- schicht verbreitete. Wenn ich bei einem lebenden Thier die eine Schalenhälfte so rasch und vorsichtig als möglich ab- löste, oder sie bloss so stark vom Rumpfe abbog, dass man ihre Innenfläche übersehen konnte, so fand ich regelmässig den unpaarigen Blindkanal mit einer blassgrünen Flüssigkeit ge- füllt, die wohl nichts anderes als Blut sein kann. Dieselbe Fär- bungzeigte sich an dem Kanal II, wogegen die andern Kanäle farblos wie gewöhnlich aussahen, ein Unterschied, den die Beobachter bei Apus nicht angeben. Jedenfalls scheint der unpaarige Kanal der Hauptbehälter, und von ihm aus scheint das Blut in die Schale vertheilt zu werden. Legte ich ein Thierchen in Aelhcr, worauf sogleich der Tod erfolgte, und untersuchte nach einiger Zeit die Schale, so fand ich allein den unpaarigen Behälter gelbbräunlich oder rostbraun ge- färbt, die Wülste aber ebenso farblos als sonst. Salpeter- säure führte durchaus nicht jene lebhafte Röthung herbei, die wir bei den Branchialanhängen der Füsse beschrieben ha-r ben. Die Inselchen der mittleren Schalenschicht sind etwas zackig (Taf. VII. Fig. 25.) und haben ein ähnliches gallertiges Aussehen wie die Wülste; bei jungen zweischaligen Thieren konnte ich sie noch nicht wahrnehmen, sondern sah die ganze Schalenwand mit rundlichen leichtgetrübten Zellen angefüllt, aus deren Umwandlung jene hervorgegangen scheinen, bei erwachsenen, die ich durch Aether getödtel und dann einige in .ii-.r..M.Mfi,;i- Grübet :i"<..-.?r Zeit in Weingeist aufbewahrt halte, glaube ich ähnliche Zel- len auch in den Wülsten bemerkt zu haben. Das äusserste und innerste Blatt der Schale besitzen eine sehr ungleiche Dicke, das letztere ist sehr zart, das erstere, wie man am Rande sehen kann, sehr viel stärker, doch nicht aus meh- reren Lamellen zusammengesetzt, wie ich sogleich erörtern Werde. Wenn man nämlich die Randpartie der Schalenfläche bei einer auch nur öOfachen Vergrösserung untersucht, zeigt sich in derselben ringsum eine starre netzförmige Zeichnung von meist sechseckigen durch doppelte Contoure begrenzten Maschen (Taf.VII. Fig. 25), deren Durchmesser etwa 0,006 bis 0,010 Lin. Doch erreicht dieses Netzwerk von grossen star- ken Maschen nicht den Rand selbst, sondern wird durch eine schmale Zone von anderem Ansehen von ihm getrennt. Sie erscheint, wenn man die Schalenblätter noch nicht getrennt hat, wie ein heller innerer Randsaum, was davon herrührt, dass auf der Grenze dieses Randsaumes die mittlere weiche teinder durchsichtige Schalenschicht aufhört oder sehr zart werden muss ; so dass hier die beiden durchsichtigen Blätter unmittelbar oder doch sehr nahe auf einander liegen. Die Maschen- Zeichnung muss von einer einfachen Zellenschicht herrühren und kann nur dem äussersten Schalenblalt ange- hören , da man das mittlere weiche und das innerste zarte Blatt abschaben, und durch Zerren entfernen kann, ohne dass jenem Muster Eintrag geschieht, in dem hellen inneren Rand- saum erkennt man ebenfalls Zellen , doch haben sie weniger starke Contoure und einen kleineren Durchmesser (Fig. 25. R). Im Ganzen konnte ich etwa 5 — 6 concentrische Reihen sol- cher kleinerer Zellen in dem hellen innern Randsaum und 25 — 30 Reihen von den grösseren, nach innen von ihm gelegenen unterscheiden, die innersten wurden etwas grösser als die meisten andern , aber auch undeutlicher , bis sie endlich in den structurlosen Theil des äussersten Schalenblatts verschwan- den. Ebenso struclurlos finde ich das ganze Innenblatt. Der Rand selbst zeigt sich mehr oder minder regelmässig ge- zackt (Fig. 25. r r) oder vielmehr gekerbt. Bei Isaura habe ich durchaus weder eine helle Rand- zone noch eine maschige Zeichnung bemerkt, auch erwähnt Joly ihrer nicht. Joly beschreibt die Schalenhäutung von Bemerkungen über die Phyllopoden. wl Isaura in der Art, dass sich nur das Innenblatt der Schale ablöst und hier die neug^ebildele Schicht an die Oberfläche tritt, wogegen dies bei dem Aussenblalt nicht stattfinden, sondern dasselbe sich durch die neu hinzukommenden Schich- ten von unten her verdicken soll , so dass die Schale ihre oft durch Schmutz verunreinigte und mit kleinen andern Or- ganismen besetzte Oberfläche behält. Ich muss off'en geste- hen, dass ich bei unserer Limnetis, nachdem sie die zwei- schalige Form angenommen, weder unter meinen Augen eine Häutung beobachtet, noch auch irgend wann eine abgewor- fene Hülle gefunden habe , obschon sich doch manche Indi- viduen und zwar vom verschiedensten Alter 6 bis 7 Tage lebend in meinem Zimmer erhielten. Bei Isaura wie bei Apus caucriformis geht die Häutung Nachts vor sich. - • •» »' Aus dem grossen Blutreich thum der Schale, d«ir' Zftrt-}- heit des Innenblatles, welche das Blut dem Wasser zugäng- lich macht und der steten Erneuerung des letzteren durch die hin- und herschwingenden Rückenäste der Fösschen, lässt sich mit Recht vermuthen, dass sie die Rolle eines Athmungs- organes spielt, und dass ausser ihr auch die so zarthäutigen, von weniger oder gar keinen Muskelsträngen durchzogenen Branchialanhänge als solche fungiren, ist mir sehr wahrschein- lich, wenn ich hier auch die Circulation aus den oben ange- führten Gründen nicht beobachten konnte. Namentlich wird dies von dem inneren unbehaarten Rückenanhang b gelten^ den man öfters von Flüssigiieit beutelartig aufgetrieben findet (bei Weingeistexemplaren der Estheria dahalacensis sah ihn Strauss- Dürckheim mit rothbrauner teigartiger Masse gefällt) — der Rückenast des borstenartigen Branchialanhanges iß lässt sich mehr mit einem Kiemendeckblatt vergleichen, was auch schon andere Forscher ausgesprochen haben, der un- tere stielartige mehr mit Muskeln erfüllte b" kann weniger in Betracht kommen. Der Darmkanal der Limnetis (Ta f. VH. Fig. 21. 23. c?) ist wie bei allen Phyllopoden ein gerades, nur vorn herab- gebogenes , den ganzen Körper durchziehendes Rohr. Die vorderste Abtheilung, der Oesophagus, ist ganz kurz und scheint durch einige Muskeln sowohl an die vordere Kopfwand als auch hinten befestigt , die hintern gehen in die Sehne de^" iiifi .. Jw^..-. Grube: Mandibelmuskeln über. Der kaum weitere Magen nimmt die Kniebiegung ein, und vorn mündet in ihn jederseits durch einen ansehnlichen Gang ein flach traubenförmiges , bräun- lichgelbes, mitunter weisses Organ (Taf. VII. Fig. 23., 26. S), welches in den schnabelförmigen Kopftheil fast bis zur Spitze herabhängt; und aus einem Hauptkanal mit 5 bis 7 Paar ge- lappten, nach der Spitze hin kleiner werdenden, ihm anhän- genden ßlindsäckchen besteht. Die eine Reihe ist nach vorn, die andere nach hinten gerichtet, und das obere Säck- chen der letzleren, das grosseste, erstreckt sich bis in die Wurzel der Oberlippe. Diese beiden dicht an einander lie- genden nur durch ein paar Muskelstränge, und den Oesopha- gus und seinen Nervenring getrennten Secretionsorgane kön- nen als Speicheldrüsen aufgefasst, auch mit den Appendices pyloricae der Fische verglichen werden. Wir haben oben gezeigt, dass sie als Ausstülpung des Magens entstehen und Anfangs lebhafte Contraction und Expansion zeigen '). Wei- terhin werden sie dann durch Ausläufer zusammengesetzter, wenn diese auch nicht so verästelt und so zahlreich wie bei Apus auftreten , wogegen diese Organe bei Branchipus und Artemia einfacher erscheinen. Es wäre sehr auffallend, wenn sie bei Isaura gänzlich fehlten, wie man aus Joly's Schwei- gen entnehmen müsste, ich glaube vielmehr, dass seine „mas- ses d'apparence glanduleuse entourant le cerveau", von de- nen er vermuthet, dass sie ein Hirnanhang seien , oder die Bindemasse der Eier absonderten 2), nichts anderes wie diese Organe sind. Ihre Wandung ist durchsichtig, fast farblos, dicker als die des Darms, und enthält wie diese kleine Körn- chen, die wohl einer Drüsenschicht entsprechen, und spärliche Muskelfasern (?). Die Darmwandung besteht abgesehen von dem auskleidenden Epithelium hauptsächlich aus Ringmuskeln, die Längsmuskeln stehen weiter aus einander, und beschrän- ken sich gegen den Mastdarm hin nur auf 8 dünne Züge; dieser Theil ist mitten etwas angeschwollen. 1) Lievin bemerkte auch bei erwachsenen Thieren eine langsame Contraction, mitunter selbst ein Zurücktreten von Darminhalt in sie hinein. 2) Annal. des sfcienc. nat. Seconde Serie Tom. XVII. p.311, Fig. 21. d. Bemerkungen übet die Phyllopoden. 113 Den Darm finde ich fast beständig mit schwarzbraunem oder grauen Inhalt, vermuthtlich zerstörter organischer Sub- stanz gefüllt, die kurzen wurslförmigen Excremente werden oft, bei Weibchen öfters selbst während der Begattung, ent- leert, und bleiben mitunter eine Zeit lang am After hängen, so dass die Thierchen mittels derselben an Wasserpflanzen kleben bleiben. Bei dem von mir beobachteten Branchipus bildete der Darminhalt einen dunkelbraunen Strang, der im vorderen Theile des Darms dünner und geschlängelt, im hintern dicker und in den letzten Segmenten ganz gerade war, während das Darmrohr selbst überall denselben Durchmesser zeigte. War in ihm wenig enthalten, so wurden die Excrementbal- len vom Hinterende bis zum Kopfe und in umgekehrter Rich- tung ruckweise hin und her getrieben. Die Mandibeln be- wegten sich oft, auch ohne Nahrung zwischen sich zu haben, eben so rythmisch wie die Füsse , beim Fressen schlagen Mandibeln und Maxillen zusammen , während die Oberlippe etwas nach hinten gezogen und ihre Spitze gehoben wird. Alle im Wasser umherschwimmenden gröberen Theilchen treibt die Bewegung der Füsse längs ihrem Aussenrande nach hinten fort. Die Schwierigkeit, den Blutlauf bei erwachsenen Thieren zu beobachten , liegt nach meinen Erfahrungen we- niger in der Kleinheit und Spärlichkeit der Blutkörperchen, wie Lievin meint, als in der unvollkommenen Durchsichtig- keit und starken Wölbung der Schale, in den fast ununter- brochenen Schwingungen der Füsse, deren Rückenäste den grössten Theil vom Rücken des Leibes bedecken und das Auge stören , und in der Unruhe der Ortsbewegungen , die man durch künstliche Mittel beschwichtigen muss. Bei den Erwachsenen ist das Herz (Fig. 23. F) etwas gestreckter als bei der einschaligen Larve, und ziemlich spindelförmig, die Mitte dicker. Vorder - und Hinterende verjüngt zulaufend und abgerundet , wobei der obere und untere Contour drei lange sanfte Wellenrücken bildet. Es beginnt, wie bei der Larve, unmittelbar hinter dem Kopfe, und zieht sich durch die vier ersten fusstragenden Segmente; an der Grenze je zweier scheint eine seitliche verticale Spaltöffnung zu liegen, so dass jederseits drei vorhanden wären, durch welche das hin- Arcbiv f. Naturgescb. XIX. Jahrg. l.Bd. g 114 Grube: ten geschlossene Herz das Blut aufnimmt , welches in den dasselbe umgebenden Raum aus Körper und Schale zusam- menströmt. Ob dieser Raum mit einer eigenen Membran aus- gekleidet sei, und ob überhaupt das Blut in wahren Gefässen oder blossen Lücken des Körpers ströme , ist eine Untersu- chung, zu der sich unsere Limnetis nicht eignet, ich kann nur sagen, dass die Circulation an den dem Auge zugäng- lichen Stellen sehr regelmässig fortgeht , und ihre Bahnen festhält. Der Austritt des Blutes aus dem Herzen findet vorn statt, ohne dass ich jedoch die Oeffnung selbst genauer er- kannt hätte ; die Ringmuskeln der Wandung , durch deren Contraction es geschieht, kann man sowohl bei Jüngern wie altern lebenden Thieren unterscheiden, wenn diese eine durch- sichtige Schale besitzen. Die Einzelheiten des Blutlaufs in den verschiedenen Körpertheilen zu ergründen, ist unmög- lich, namentlich gilt dies von den Füssen, die bei ihrer von vorn nach hinten plattgedrückten Gestalt dem Beobachter im- mer nur den Rand zukehren, und sich gegenseitig verdecken. In der Schale sieht man das Blut aus der Gegend des Scha- lenschliessers herkommen , und , wie schon erwähnt, aus ei- nem das Oval der wulstigen Kanäle umgebenden Strömchen in zahlreichen Rinnen nach allen Richtungen gegen die Pe- ripherie hin fliessen, wo es ein gegen den Kopf hin gehender Zug von Blutkörperchen aufnimmt; er verschwindet am Vor- derende des Herzens, tritt also vermuthlich geradezu in das- selbe oder in den es umgebenden Raum. Der vorn aus dem Herzen kommende Strom von dicht gedrängten Blutkörper- chen findet sogleich ein kleines Hinderniss an der zwischen dem vordem und hintern Theil des Kopfes befindlichen Ein- senkung, biegt um sie herum, und fliesst dann theils längs dem Rückenrande des Kopfschnabels , theils abwärts hinter der Insertionsstelle der Ruderantennen weiter; der vordere Strom bespült die Augen, breitet sich über die drüsigen An- hänge des Magens aus , wendet sich zur hintern Kopfwand und dann weiter zur untern Rumpffläche. Ob alles aus dem Kopf in den Rumpf tretende Blut in die Schale fliesst, wie Lievin bei Sida angiebt , oder ob nur ein Theil desselben, wie Zaddach bei Apus fand , habe ich aus den oben ange- führten Gründen nicht untersuchen können. Bemerkungen über die Phyllopoden. ilß Bei Branchipus Josepliinae wie bei den andern Arten dieser Gattung endet das Herz im vorletzten Segment, es hat in jedem Segment (etwa am Ende des zweiten Dritttheils) ein Paar mit einer Klappe versehene Spalten , durch welche das Blut einströmt, ausserdem beschreibt Budge am Hinter- ende noch eine unpaarige Oeffnung '), deren Anwesenheit mir nicht aufgefallen war, Joly sagt bei Artemia salina, dass nur eine hintere vorhanden sei. Im Herzen fliesst das Blut nach vorn , wo es ausgetrieben wird , um sich in die ver- schiedenen Partieen des Körpers zu verlheilen : in die Au- genstiele tritt es fast ringsum herein , aber nur in einem Strömchen längs dem Hinterrande hinaus , ähnlich verhält es sich mit den hinteren hornförmigen Antennen, während ich in den vorderen fadenförmigen durchaus keine Circulation bemerken konnte. In die Füsse tritt das Blut, so viel ich gesehen, von der Vorderseite und fliesst hinten aufwärts und in das zugehörige Segment. Rechts und links neben dem Herzen treiben die Blutkörperchen in einem ansehnlichen Strome von vorn nach hinten, ein Theil schlüpft sogleich in die seit- lichen Spalten desselben, der andere zieht bis an das Kör- perende. Was Apus betrifft, so muss ich auf die sehr aus- führliche Beschreibung seines Blutlaufs in der von Zaddach gelieferten Arbeit verweisen. Die Blutkörperchen von Limnetis sind schmal oval, ziemlich gleich gross, und die Farbe der Blutflüssigkeit scheint grün- lich : bei einem jungen und auch einem erwachsenen ganz bleichsuchtig aussehenden Individuum konnte ich gar keine Blutkörperchen entdecken, bei andern ebenfalls blassen waren sie mindestens nur sehr spärlich vorhanden. — Werfen wir zum Schlüsse noch einen Blick auf das Herz der nächst- verwandten Gattung Isaura; da mir keine andere Data ihres Circulationsapparats vorliegen, so scheint dasselbe, trotz der bei weitem ansehnlicheren Körperlänge , eine ganz ähnliche kurze Form zu besitzen, wenigstens zeigt die Abbildung der jungen zweischaligen Isaura 2), dass es sich bloss durch die 4 ersten Segmente erstreckt, und Joly glaubt, dass es sich beim 1) L. c. p. 93. 2) Joly 1. 0. Fig. 43. r. 116 ..i'Uoi{o\WiV Grube: erwachsenen Thier nicht anders verhält. Diese Kürze muss auffallen, wenn man damit das durch 1 1 Segmente hindurch- gehende Herz von Apus, und vollends das von Branchipus und Artemia vergleicht, bei denen es die ganze Rumpflänge einnimmt, und man sieht offenbar, wie sehr sich auch in die- ser Beziehung die zweischaligen Phyllopoden den Cladoce- ren nähern. Dass ich von dem Nervensystem unserer Limnetis keine ausführliche Beschreibung liefern kann, wird die Kleinheit und geringe Durchsichtigkeit ihres Körpers, sowie die Schwierigkeit des Präparirens erklärlich machen. Was ich auf dem letz- genannten Wege ermitteln konnte, war Folgendes: Die Mund- öffnung umgiebt ein gestreckter Nervenring, dessen Schen- kel vorn in ein sehr ansehnliches fast länglich rechteckiges breitgedrücktes Hirnganglion übergehen (Fig. 26. c), sie tre- ten von hinten in seine Basis, während vorn aus jeder Ecke derselben ein zarter Nerv entsteht (Fig. 26. i), der sich, längs den drüsigen Magenanhängen (S) verlaufend zu den Tast- antennen begiebt. Am obern Rande des Ganglions treten nach hinten und oben die beiden mitten merklich angeschwol- lenen Sehnerven hervor (Fig. 26. o), von denen jeder zu ei- nem der mit einander verschmolzenen zusammengesetzten Augen geht (Fig. 26. 0') ; zwischen und vor den Sehnerven sieht man auf dem Ganglion eine fast halb eiförmige Erha- benheit sitzen , deren obere flache Seite das einfache Auge trägt (Fig. 26. 0). Die Schenkel des Mundringes (Fig. 26. w) sind sehr dünn und ungefähr in der Mitte ihres Verlaufs durch eine zarte um die Wurzel der Oberlippe herumlaufende Brücke verbunden (Fig. 26.5), nachdem jeder vorher zwei Aeste nach aussen zu den Adductoren der Ruderantennen geschickt hat (Fig. 26. 2). Hinter den Ursprüngen dieses Brük- kenbogens schwillt jeder Schenkel zu einem länglichen Gang- lion (y) an, welches wahrscheinlich der Anschwellung D am Mundringe von Apus in Zaddach's Fig. V. Tab. HI entspricht, und vermuthlich durch einen Querfaden mit dem der andern Seite zusammenhängt. Hierauf nähern sich die Schenkel, indem sie sich allmählich verdicken, und setzen sich in die Bauchstränge fort, welche in jedem Segment eine wenig scharf abgegrenzte, durch eine Commissur verbundene An- Bemerkungen ftber die Phyllopoden. 117 Schwellung- bilden. An einigen vorderen Segmenten schien mir die Commissur einfach, an den hintern aber bestand sie deutlich aus zwei von einander getrennten Strängen (Fig. 27); hiedurch und indem die Bauchstränge ziemlich weit und wei- ter als bei Apus aus einander liegen ^), gewinnt dieser Theil des Nervensystems durchaus das Ansehen einer Strickleiter. Aus mehreren dieser Ganglien sah ich drei Fäden nach aussen treten. Das vorderste Ganglienpaar (Fig. 26. M} versorgt die Mandibeln und schickt ausserdem noch einen Nerven nach vorn und innen ab, den ich aber nicht weiter verfolgen konnte, und der vermuthlich dem Nerven k in Zaddach's Fig. V. Tab. III entspricht, das zweite (JW') dient wahrscheinlich für die Ma- xillen, die folgenden gehören zu den Rumpffussen. Jene vor- deren Ganglien sind besonders schwer herauszupräpariren, weil sie unmittelbar von den sehr festen Aponeurosen der hier in einander übergehenden Mandibel- und Ruderantennen- muskeln bedeckt sind, ich habe niemals die Fig. 26 gegebene Darstellung des Mundringes nach einem einzigen Präparat entwerfen können, sondern war genöthigt, dieselbe aus meh- reren zu combiniren. Die Dicke der Nervenstränge fand ich gegen das Körperende hin nur 0,028 Lin., die der einen Com- missur 0,015 Lin. , der andern nur 0,003 Lin. , gegen den Mund hin nimmt die Dicke der Slränge bis auf 0,036 Lin. zu, und die der Brücken, wo sie ungetheilt sind, beträgt hier 0,022 Lin. Von den übrigen Phyllopoden kennen wir nur das Nervensystem bei Apus, und zwar durch die vortreffliche Arbeit Zaddach's. Die Grundzüge dieses Nervensystems sind dieselben wie bei unserer Limnetis, deren Kleinheit mir für jetzt nicht weiter in seiner Erkenntniss vorzudringen gestat- tete. Von Isaura und Artemia haben wir nur eine Darstel- lung der Augennerven, und meine Exemplare sind so wenig gut erhalten, dass ich ihre Zergliederung ohne Erfolg ver- suchen würde. So leicht sich äusserlich die Geschlechter der Limne- tis durch die Kopfform, die Zahl und die Gestalt der Fuss- paare unterscheiden lassen, so ist es mir doch nur mit Mühe gelungen, über die innern Geschlechtstheile und 1) Zaddach Tab. III. Fig. 1. t\^ Grube: deren Ausführungsgänge vollkommenen Aufschluss zu erhal- ten. Die weiblichen Genitalien erstrecken sich unter und neben dem Darme und bestehen aus kurzen ästigen in einen Hauptgang ausgehenden Kanälen, an deren Blindenden die Eierchen entstehen ; an derselben Stelle liegen bei den Männ- chen die trübe weisslich aussehenden traubigen Hoden, in de- nen ich durchaus keine sich bewegende oder auch nur auf- fallend geformte Spermatozoen , sondern nur kleine ovale Ballen von 0,045 Lin. Länge erkennen konnte. Jedes die- ser Organe bei Männchen und Weibchen ist von einem zier- lichen Netzwerk ziemlich weitläufiger schräg sich durchkreu- zender Muskelbündel umgeben, ganz so wie Zaddach bei Apus abbildet i). Die Begattung kann nur eine innere sein. Gegen das Ende des Mai entwickeln sich die Eierchen im Ovarium. Die kleinsten mit deutlichen Keimbläschen, die ich beobachtet habe, massen 0,027 Lin. im Durchmesser, die grössten unbefruchteten 0,051 Lin. — Bei eben so grossen nahe der Mündung gelegenen fehlte schon das Keimbläschen; mit den ersten Tagen des Juni treten sie aus dem Oviduct her- vor und werden aussen am Körper getragen : solche messen 0,053 bis 0,063 Lin, im Durchmesser, sehen blassgrün oder grünlichgrau aus, und sind jedes ausser seiner Dotterhaut (Fig. 17. «?') noch von einer besondern durchsichtigen Hülle umgeben («?"), welche anfangs von derselben weiter absteht, dann aber zusammenschrumpft, sich- eng an sie anlegt, und auf ihrer Oberfläche eine Menge kleiner flacher Vertiefungen zeigt, so dass der Contour bei 210facher Vergrösserung klein- wellig erscheint (Fig. 18). — Wird ein solches Eichen ge- presst, so zerreissen die Hüllen mit einem leichten Knick und es fliesst ein feinkörniger Inhalt mit starker Molekularbewe- gung heraus, in ihm auch spärliche Fettbläschen von 0,0012 Lin. im Durchmesser und kleiner. Bei einigen dieser Eichen konnte ich bereits die Anfänge der Dolterfurchung, obwohl nur undeutlich, erkennen. Demnach stimmen die Eier der Limnetis sowohl in ihrem Inhalte als auch in ihren Hüllen mit den sogenannten Wintereiern der Daphnien, Polyphemen und anderer Cladoceren überein , mit denen sie auch die Be- 1) Zaddach 0. c. Tab. L Fig. l. IL'. Bemerknngen über die Phyllopoden. 119 Stimmung theilen, nach dem Austrocknen der Pfützen nämlich und dem Tode der Mütter den Herbst und Winter zu über- dauern , und sich erst im nächsten Frühjahr zu entwickeln. Lievin giebt an , dass die an dem Rumpfe des Weibchens getragenen Eier von einem gemeinsamen zarthäutigen Sack umgeben seien, ich muss dies aber für eine Täuschung hal- ten, dadurch entstanden, dass er nicht ganz frisch gelegte, sondern schon etwas ältere Eier vor sich gehabt hat, deren äussere Hüllen bereits fester an einander liegen ; bei frisch- gelegten kann man deutlich die dazwischen befindlichen und sich gleichbleibenden, zum Theil mit einer durchsichtigen Masse ausgefüllten Zwischenräume erkennen (Taf. VI. Fig. 17). Auch Joly 0 spricht bei seiner Isaura von einer schalenartigen Hülle (coque membraneuse assez epaisse), welche die frisch- gelegten Eier umgiebt, und weiterhin sie so fest vereinigt, dass die ganze Masse das Ansehen einer Platte von horniger Con- sistenz hat. In solcher Form sehe ich sie auch bei meinem Weingeistexemplar. Die hakig gebogenen Häärchen (cils crochus) , welche Joly an der Dotterhaut abbildet, habe ich nicht bemerkt, ebensowenig konnte ich an den Eiern von Branchipus losephinae die Stacheln wahrnehmen, die Prevost und ßudge an denen von Br. diaphanus beschreiben. Darin aber stimmen alle Phyllopoden überein, dass sie Eier legen; diese sind grösser und weniger zahlreich bei den Nebalien, kleiner und in grösserer Menge vorhanden bei den übrigen. Nur Artemia salina soll zu Zeiten auch lebende Junge ge- bären und zwar hat dies Joly in den Sommermonaten be- merkt, während vor dem Juli und nach dem September die Fortpflanzung durch Eier geschieht. Bei letzterer tritt zu- weilen der merkwürdige Umstand ein, dass sich fünf bis sechs Weibchen vereinen, um die Eier mit einer gemeinsamen aus Fäden bestehenden Hülle zu umgeben. Was Lievin von der Ausmündung der weiblichen Genitalien sagt 2), muss ich der Hauptsache nach bestätigen, er glaubte sie „in einer eigenen segeiförmigen Falte am Rücken der untern (d. h. der hin- tern) Leibesringe erkannt zu haben," sie liegt vielmehr da- 1) Joly 1. c. p. 319. 2) Lievin 1. c. p. 12. 120 Grube: neben. Man findet nämlich bei den Weibchen der Limnetis beiderseits hoch oben an der Seitenwand der drei letzten fusslragenden Segmente ein etwas schräg nach hinten her- absteigendes häutiges Blatt, dessen oberer Rand in drei an- sehnliche Zipfel ausläuft (Taf.V. Fig. 1. Taf.VI. Fig. 15. 16), deren Form und Lage aber so verschieden ist, dass ich die- ses Blatt für selbstständiger Bewegungen fähig halten muss. Am Grunde desselben, und zwar an der Aussenseite, gelangt man durch eine weite Oeffnung in den zur Seite des Darms gelegenen Raum , in welchem sich die Eier befinden , das Lumen der Oeffnung ist so ansehnlich, dass man eine feinere Nadel ohne Mühe hineinführen kann, auch schien das Her- vortreten der Eier, das hin und wieder unter meinen Au- gen vor sich ging, immer sehr leicht und ohne Anstren- gung zu geschehen. Vermuthlich machen, wenn das Thier nicht beunruhigt wird, die oben beschriebenen Eierträger des 9. und 10. Fusspaars (Taf.V. Fig. 1. Fig. 8. Taf. VL Fig. 15 e), welche unmittelbar vor jenem Blatte liegen, und in der Ruhe nach oben gerichtet sind, eine Bewegung abwärts gegen die hervortretenden Eichen hin , und die ersten heften sich an ihre Spitze. Oftmals habe ich diese Organe, nachdem sie sich schon ein Eichen angelegt hatten, in solcher Krümmung gefunden, und wenn sie abgeschnitten wurden, erregte die Energie ihrer Bewegungen meine Verwunderung. Dass sie hohl sind, hat auch Lievin angegeben ; er fand die gekernten Zellen, mit denen ihr Inneres erfüllt ist, denen ähnlich, die er in den männlichen Organen mancher Cladoceren gesehen, und gründet hierauf eine Vermuthung, die ich nicht theilen kann und sogleich besprechen werde. Mir scheint nur frag- lich, ob jene Eierträger nicht auch vielleicht zur Bereitung der Flüssigkeit dienen, welche die äussere, nachher so stark einschrumpfende Hülle der Eier bildet. Ich vermisste die- selbe bei den unter meinen Augen austretenden, welche sich nicht anhefteten. Doch kann dies auch darin seinen Grund haben, dass dies Geschäft nicht seinen ruhigen Fortgang hatte, dass das vielleicht im Augenblick des Legens von den Genitalien selbst ergossene Fluidum nicht Zeit hatte, sich ge- hörig um das Eichen zu formen und es zu überziehen: an- dererseits habe ich an dem mit dem Haarschöpf versehenen Bemerkungen über die Phyllopoden. 121 Ende des Eierträgers (Taf. VI. Fig. 17) keine deutliche Mündung des innern Kanals. wahrgenommen, wössle auch nicht zu er- klären, wie sich eine Flüssigkeit von hier aus über solche Eier ergiessen sollte, welche erst dann, nachdem der Eierträger selbst schon ganz umlagert ist, hervortreten und sich an die andern befestigen. Zur Empfangnahme solcher Eier kann auch der Eierträger schwerlich eine Bewegung machen , zumal da öfters die Borsten der benachbarten Branchialanhänge dem Eierklumpen mit ankleben, und so die freiere Bewegung jenes Organes behindern müssen. Die Zahl der Eierchen steigt allmählich jederseits bis auf 50, 60 und mehr, sie legen sich so an einander, dass sie einen platten Knochen oder eine Scheibe bilden, welche lange von den emporgestreckten Grif- feln getragen, zuletzt aber an die Innenfläche der Schale abgesetzt wird. Lievin glaubt zuweilen nahe vor der Ansatzstelle der Eierträger kleine OefFnungen bemerkt zu haben, durch wel- che , wie er meint , der Same bei der Copula eintreten würde, um durch den Kanal jener Organe zu den Eiern zu gelangen, ist also geneigt eine äussere Befruchtung anzu- nehmen , was schon deshalb nicht wahrscheinlich ist, weil aus den Eierträgern, wenn sie schon rings von Eiern umge- ben sind, der Same nicht füglich mehr zu den spätem An- kömmlingen gelangen kann. Ueberdies aber spricht meine Beobachtung über das Verschwinden des Keimbläschens der Eier in den Genitalien dagegen ; die Begattung muss also eine innere sein. Das Hervortreten des Samens zu se- hen, wird wegen der unvollkommenen Durchsichtigkeit der Schale schwerlich gelingen , doch habe ich nach langem Suchen die Oeffnungen gefunden , durch welche er hervor- tritt. Es war mir unwahrscheinlich, dass sie sich am End- segmente selbst befinden sollten, da sich dieses bei der Be- gattung dem Leibe des Weibchens nicht unmittelbar anlegt, und indem ich eines Tages mit einer Nadelspitze an den vor- hergehenden Leibesringen eines in Aether getödteten und stark aufgetriebenen Männchens tastend umherfuhr, gelangle ich nahe der Basis eines der betreffenden Fusspaare in das Innere des Körpers. Es war dies aber eines der letzten Männchen, die ich überhaupt noch frisch getödtet untersu- 192 Grube: chen konnte, und wiederholte Versuche wollten nicht gelin- gen ; alle frühere Zeit hatte ich , ohne ein Resultat zu erlan- gen, auf die Betrachtung der einzeln abgelösten Füsschen und die Durchmusterung ihrer einzelnen Theile behufs jener Nach- forschung gewendet. In dieser Verzweiflung griff ich zu meinen Weingeistexernplaren , indem ich ihre Rückenfläche mit meinen schärfsten Linsen durchmusterte , und so ent- deckte ich genau an derselben Stelle, wo beim Weibchen die Eierklappen liegen , nämlich an der Rückenseite der drei letzten fusstragenden Segmente jederseits ein zartes längliches horizontalliegendes Blättchen, dessen schwach drei- lappiger Rand nur wenig über die Basis der Fasse hervor- ragt, weshalb es auch so schwer zu erkennen ist. Führte ich eine feine Nadel unter dies Blättchen, d. h. zwischen dasselbe und den Rücken des Rumpfes, so gelangte ich durch eine Oeff'nung in den Innenraum des Körpers, in dem die männlichen Genitalerzeugnisse liegen. Von den Genitalien der Apus und von der Art, wie sie ihre Eier tragen, ist schon p. 85 und p. 118 die Rede gewe- sen , sie stimmen mit Limnetis noch eher überein als die Branchipus, deren Genitalien theils in dem Rumpfe selbst, theils in einem von der Bauchseite desselben herabhängenden Sack enthalten sind 0- Er besitzt an den beiden ersten, bei manchen Arten angeblich bloss an dem ersten der fusslosen Segmente, und endigt bei den Männchen jederseits in ein Paar Zipfel, unter deren äusserem weiter vorragenden die OefF- des Vas deferens liegt , welche also doppelt ist, wogegen die entsprechende der Weibchen unpaarig ist und sich gerade in der Mitte befindet. Die kleinen Eier in der Partie des Eierschlauchs, welche hin und her gewunden in dem Behäl- ter liegt, zeigen die aufi*allende Erscheinung, einer beständi- gen Hin- und Herbewegung, indem dieser Schlauch sich ab- wechselnd verkürzt und verlängert; an den grossen, reifen nahe der Mündung, und an den im hintern Rumpftheile selbst gelegenen Eiern bemerkt man diese Bewegung durchaus nicht. Der Paarungsact geht bei unserer Limnetis in folgen- der Weise vor sich : nachdem das Männchen die eine Schale X) Taf. YIII. Fig. 2. Fig. 5. dieper Abhandl. ip. o. Bemerkangen über die Phyllopoden. 123 des Weibchens am Rande mit seinen Greiforganen gepackt hat, — wobei sich die beiden Körper rechtwinklig gegen einander zu stellen pflegen, die gabiigen Antennen des Männ- chens wie Stützen auf der Schale des Weibchens ausgespreizt werden, und die Kopfspilze des ersteren auf dieser ruht — hört für eine kurze Zeit die Bewegung der Fasse auf, das Männchen legt die hintern an die entsprechenden des Weibchens, und macht eine Bewegung, als wenn es etwas andrückte , und das Weibchen schliesst während dessen die vorhin weit klaffenden Schalen so viel als möglich ; hierauf werden diese wieder geöffnet und die Füsse beider Thiere setzen sich von neuem und zwar in heftigere Schwingung. Der Act der Samenubertragung , denn diese scheint durchaus beim Anlegen der hintern Fusspaare zu erfolgen, wiederholt sich nach einer kürzern oder längern Pause,, ohne dass das Männchen losliesse ; es hält das Weibchen vielmehr so fest gepackt , dass , wenn man dieses mit einer Pincette heraushebt, das Männchen an ihm hängen bleibt. Lievin hat die Paarung bis 8 Minuten, ich das Zusammenbleiben noch län- ger anhalten gesehen, ohne dass es einem von uns gelungen wäre, den genaueren Vorgang der Samenübertragung wahr- zunehmen; so sehr behindert die geringe Durchsichtigkeit der Schale die Beobachtung. Die Männchen sind so hitzig, dass zuweilen ein Weibchen von zweien gefasst wird, von einem an der rechten, vom andern an der linken Schale, und indem beide ihren Geschlechtstrieb gleichzeitig befriedigen wollen, stören sie sich gegenseitig. Auch ergreift wohl ein Männchen ein anderes oder ein todtes Weibchen, und oft bilden sich ganze Gruppen von vier oder fünf Thieren, wie schon Müller angiebt 0 und tummeln so sich lustig durch's Wasser, Aehnliche Scenen und überhaupt ein ähnliches Ver- halten bei der Paarung , soweit er sie beobachten konnte, beschreibt auch Joly bei seiner Isaura 2) , bei der er eben- falls eine innere Begattung vermuthet. Doch scheint hier die Zahl der Männchen grösser, indem sich unter den 30 von 1) 0. Fr. Müller Entomostr. p. 70. 2} Annal. des scienc. nat. 1. c. p. 318. 124 Grube: ihm untersuchten Individuen nur 6 Weibchen befanden. Bei unserer Limnetis tritt keines der beiden Geschlechter über- wiegend auf, doch waren gegen das Ende ihrer Zeit die Weibchen etwas spärlicher. Dasselbe Verhältniss scheint im Allgemeinen auch bei unserm Branchipus stattzufinden, des- sen Begattung mir leider entgangen ist^, obwohl ich Männ- chen und Weibchen Tage lang zusammenhielt. Prevost, der diesen Act bei Br. diaphanus gesehen hat O? beschreibt ihn in der Art, dass das Männchen nach längerer vergeblicher Verfolgung des Weibchens, dasselbe endlich mit dem hintern Antennenpaar umfasst, und es den Schwanztheil rückwärts in die Höhe zu krümmen und seinen eigenen Genitalien zu nähern nöthigt, und setzt hinzu, dass, wenn dies wirklich die Paarung ist, sie nur einen Augenblick dauert. Budge^) be- merkte nur das Ergreifen mit den Antennen, wobei das Männ- chen auf dem Rücken liegend unter das Weibchen schwimmt, die Begattung selbst sollte am Boden des Gefässes ausgeführt sein. Unter den bis zum Anfang des Mai gefangenen er- wachsenen gab es etwa 6mal so viel Weibchen als Männ- chen, bei den um diese Zeit erscheinenden Jungen war das männliche Geschlecht überwiegend, bis mit dem Anfang des Juni auch hier wiederum die Weibchen vorherrschend wur- den. Joly, der dasselbe Thier bei Toulouse beobachtet, fand im Allgemeinen die Zahl der Männchen hinter der der Weib- chen weit zurückstehend. Die männlichen Thiere der übri- gen Phyllopoden sind zumTheil noch gar nicht bekannt, zum Theil äusserst selten. So hatBrongniart unter mehr als 1000 Individuen von Limnadia Hermann! nicht ein einziges Männ- chen angetroffen^ und Schäffer, der sich vier Jahre lang mit dem Apus cancriformis beschäftigt, sowie Berthold und Zad- dach waren bei ihren Bemühungen nicht glücklicher, woher sie vermuthen , dass diese Crustaceen Zwitter seien , doch zweifelt Siebold^ ob die Organe, die Zaddach für die männ- lichen hält, nicht zu dem weiblichen Geschlechtsapparat ge- hören. Für die Artemien waren die Aussichten nicht günsti- 1) Jurine Histoire des Monocles p. 212. "^ 2) Verhandlungen des naturhist. Vereins der Rheinlande 1846. pag.87. Bemerkungen über die Phyllopoden. '1*5 ger. Nachdem nämlich Joly 3000 Individuen der Artemia salina uniersucht, und nur weibliche Thiere gefunden, neigle auch er sich zu der Ansicht, dafs es keine Männchen gäbe, und deutete die Angaben des Dr. Schlosser, des ältesten Be- obachters dieser Thiere, dahin, dass die von ihm ausser den Weibchen beschriebenen Individuen mit langen in jeder Rich- tung beweglichen, zwischen dem Kopf und ersten Fusspaar befindlichen Armen, nichts anders als Larven seien. Seitdem wir jedoch durch S. Fischer ') die Männchen der Artemia arietina kennen gelernt haben, gewinnt Schlossers Mittheilung ein neues Gewicht, und die Gattungen Limnadia , Apus und Nebalia würden als die einzigen übrig bleiben, deren Männ- chen man noch zu entdecken hätte. Keine Art von Phyllopoden der Binnengewässer scheint den Sommer zu überdauern , die meisten sind wahre Früh- lingsthiere und erleben kaum die Mitte des Sommers. Die Artemien , welche Salzseen bewohnen , kommen um , sobald das Wasser durch die Sonnenhitze zu concentrirt wird , die übrigen durch das Austrocknen ihrer Pfützen. Aus Budge's Beobachtungen , der bei Bonn bereits im April erwachsene Männchen und Weibchen von Branchipus diaphanus antraf, geht nicht nothwendig hervor, dass diese dort den Winter ausgehalten haben; sie können bereits im März aus Eiern entstanden, und die im Mai erschienenen Jungen eine zweite Generalion gewesen sein, wie denn auch aus Prevost's Dar- stellung ersichtlich scheint, dass sich die von ihm beschrie- benen Jungen aus Sommereiern entwickelt hatten. Ebenso hat Joly aus einigen Eiern seiner Isaura während des Som- mers Junge gezogen. Von Apus productus und Branchipus Josephinae erscheinen bei uns im frühesten Frühjahr nur Ju- gendzuslände, wachsen während des Mai aus, begatlen sich, und sterben, nachdem die Eier gelegt sind, ohne dass diese in demselben Jahr auskommen, und gleiches gilt von unse- rer Limnetis. Sobald die Oberfläche des Wassers vom Eise befreit ist, zeigen sich ihre Larven, im Anfang des Juni erfolgt die Paarung und beginnt das Eierlegen , und mit dem Ende dieses Monats sind bereits alle Thierchen verschwunden. Die 1) Middendorf Sibir. Reise. Branchiopod. p. 10. 126 Grube: zuletzt übrig bleibenden haben ein lustiges oder vielmehr ein trauriges Ansehen; ihre Schale, zum Theil auch ihr Körper, ist aussen und innen mit Conferven und Vorticellen bedeckt, trotz den Anstrengungen ihrer Füsse muss es ihnen schwer fallen , das zur Athmung erforderliche Wasser zu erneuern, und dennoch halten sie in diesem Zustande im Freien noch lange aus, während sie im Zimmer aufbewahrt sehr bald da- durch zu Grunde gehen. Bei dieser Gelegenheit muss ich auf die schon oben erwähnten bald mehr schlauch- bald gestreckt eiförmigen Bläschen oder Säckchen zurück kommen, welche sich fast immer und oft in so grosser Zahl an den Füssen, zuweilen auch an den Ruderantennen zeigen , und derer die Beschreiber nicht gedenken (Taf. VI. Fig. 19. u). Sie sind bald etwas länger bald etwas kürzer als die Borsten, auf dun- kelem Grunde glänzend, und sitzen beständig mit einem ihrer Enden entweder am Rande einer Fläche, oder an einer Borste selber an. Dieses Ende läuft in einen kurzen Stiel aus. An dem Körperchen selbst unterscheidet man eine starre oder straffe farblose Hülle und einen weisslichen aus feiner bläs- chenartig-körniger Masse bestehenden Inhalt. Ich muss ge- stehen, dass ich diese Blindschläuche anfänglich, da ich sie zufällig nur an weiblichen Thieren fand, für angeklebte Sa- menschläuche halten wollte , als ich aber in ihrer Structur keine Aehnlichkeit mit der von Siebold bei Cyclopsine ca- stor beschriebenen entdecken konnte, auch bald darauf diese Körperchen an den Füssen von Männchen , ja sogar junger noch nicht begattungsfähiger Thierchen antraf, auch nach er- folgter Begattung keine Verminderung derselben wahrnahm, musste ich von dieser Vermuthung zurück kommen. Ueber- dies habe ich ganz ähnliche Körperchen auch an den Füssen von Branchipus paludosus gesehen, bei welchem die Begat- tung durch Ruthen geschieht, es kann also nur noch die Frage entstehen, ob man sie als Organe dieser Thiere oder als etwas ihnen bloss anhängendes fremdartiges betrachten soll. Das er- stere ist deshalb nicht annehmbar, weil man keinen Zusammen- hang mit dem Innern der Füsse oder Antennen erkennen kann, und ich möchte daher in diesen Körperchen die Anfänge an- derer Organismen vermulhen , über die man weitere Unter- suchungen anstellen müsste. Ich kann nur noch hinzufügen, Bemerkungen über die Phyllopodefl. 147 dass ich in einem Falle beobachtet, dass sich der Inhalt des Schlauches von beiden Enden zurückgezogen hatte, und von einer besondern Hülle umgeben schien, die Enden des Schlau- ches selbst waren vollkommen durchsichtig. Ob nicht die frei- lich viel kleineren Bläschen, welche Joly an den Borsten ei- nes stark vergrösserten Fusses von Isaura abbildet*), etwas ähnliches sein sollten? Directe Versuche über die Reproduclionskraft der Lim- netis habe ich nicht angestellt, doch sind mir bei der Unter- suchung der Extremitäten niemals Parlieen aufgefallen, an welchen Spuren von Reproduction sichtbar gewesen wä- ren. Oeflers fehlte den vordem Füssen , auch wohl den Ruderanlennen ein grösseres oder kleineres Stück ihres End- Iheils, oder der Schale ein Stück ihres Randes, dann er- schienen aber jedesmal die Wundränder scharf begrenzt und schwarz gefärbt , eine Beobachtung , welche auch Joly bei Isaura gemacht hat 2). Dasselbe sieht man mitunter sogar an Borsten unserer Limnetis, welche nahe der Basis abgebrochen sind. Aus Joly's Untersuchungen über die Artemia salina entnehmen wir, dass abgeschnittene Körpertheile nie ersetzt, das Leben durch solche Operation vielmehr meistens gefähr- det wurde. So ergeben sich denn aus diesen Untersuchungen für die Gattung Limnetis, theils als Bestätigung, Iheils als Er- gänzung von Loven's und Lievin's Arbeiten folgende Re- sultate : 1. Die Larve, deren Gestalt unmittelbar nach dem Auskriechen aus dem Ei noch unbekannt ist, hat, wenn sie eine Länge von '/g Lin. erreicht, einen flachgewölbten Rük- kenschild , einen noch nicht beweglichen vorn conischen Kopftheil mit zwei gewaltigen Seitenstacheln, eine auffallend grosse, ebenfalls nicht bewegliche Lippenplatle , die von der Bauchseite des Kopfes abgeht , und nach hinten und unten gerichtet ist, nur ein einfaches Auge und zwei Paar Ruder- 1) Annales des scienc. natur. Seconde Serie Tom. XVII. pl.8, Fig. 18. 2) L. c. p.339. 128 Grube: extremiläten, von denen das vordere zu den Ruderantennen, das hintere zu den Mandibeln des erwachsenen Thieres wird. 2. In diesem Zustande entstehen allmählich auch die Rumpffüsse (doch ohne in Thätigkeil zu treten) , die zusam- mengesetzten Augen , und mit ihnen gleichzeitig Herz und Blutbewegung. 3. Durch eine Häutung (nach ungefährer Rechnung am 4ten oder öten Tage nach dem Ausschlüpfen aus dem Ei) geht das Thierchen in die Form über, die es fortan behält, d.h. es bekommt eine zweiklappige Schale, einen beweglichen Kopf und Oberlippe, Tastantennen und lappig eingeschnittene blaltartige borstenrandige Rumpffüsse, deren Zahl anfangs nicht mehr als 5 bis 6 beträgt. Ruderantennen und Mandibeln ha- ben die auch weiterhin bestehende Gestalt, doch sind jene erst dreigliedrig. 4. Im erwachsenen Zustande zeigt der Stamm des Ner- vensystems die Form einer Strickleiter , indem die Bauch- stränge ziemlich weit von einander abstehen, und durch Quer- fäden verbunden sind. 5. Der Mundring ist, wie gewöhnlich, bedeutend in die Länge gestreckt, seine Schenkel in der Mitte ihres Ver- laufs durch einen Quernerven verbunden , geben die Aeste für die Ruderantennen ab. 6. Das einfache Auge verkümmert im erwachsenen Zustande, die zusammengesetzten vereinigen sich, ohne ganz zu verschmelzen, auch bleiben ihre Sehnerven getrennt. 7. Das Herz ist kurz und erstreckt sich durch die vier ersten fusstragenden Segmente. 8.. An der Schale kann man drei Blätter unterschei- den ; dem mittleren , einer weichen von zahlreichen Blut- strömchen netzartig durchzogenen Schicht, verdanken die an- deren ihre Entstehung, sie bilden die Ueberzüge und ent- sprechen der Epidermis. 9. Die Fasern des Schalenschliessmuskels entspringen aus der mittleren Schicht, welcher auch die ihn in einem Oval umgebenden concentrischen Kanäle angehören. 10. Der äussere Ueberzug der Schale ist das stärkste und festeste Blatt derselben , der innere dagegen sehr zartj Bemerkungen über die Phyllopoden. 1^9 woher wahrscheinlich an der Innenfläche dieses blutreichen Organs die Respiration vor sich geht. 11. Die Schale besieht aus zwei durch eine elasti- sche Rückenfalte verbundenen Klappen , das obere und un- tere Blatt der Falte geht in die Haut des Kopfes und Rum- pfes über. ;ii> noinh r 12. Der Bau der Füsse stimmt am meisten ihit Esthe- ria (Isaura) überein; die Rückenanhänge ihres Aussenrandes (Branchialanhänge) , besonders der unbehaarte scheint, wie die Schale, besonders als Respiralionsorgan zu dienen. 13. Der Darmkanal ist ein gerades Rohr; die beiden kurzen einfachen Blindsäckchen des Larvenmagens bilden sich zu den grofsen vielfach gelappten Secretionsorganen aus, welche beim erwachsenen Thier bis in die Spitze des Kopf- schnabels herabreichen und in den Magen münden. 14. DieOeffnung, durch welche die Eier hervortreten, befindet sich am Grunde und zwar an der Aussenseite ei- nes rechts und links am Rücken sitzenden, häutigen, dreizipf- ligen Blattes , das sich über die 3 hintersten fusstragenden Segmente erstreckt. 15. Die griffeiförmigen beweglichen Stiele, des 9ten und lOten Fusspaars, um welche sich die befruchteten Eier be- festigen , sind eine Umwandlung der borstenrandigen äusse- ren Rückenanhänge der vorderen Füsse. 16. Die männlichen Oeffnungen liegen an derselben Stelle, an welcher die Weiblichen, doch bleibt das Blatt, das sie bedeckt, rudimentär. 17. Bewegliche Samenkörperchen fehlen, vielmehr bil- den sich nur rundliche Samenballen. 18. Die Begattung ist eine innerliche. 19. Die Uebertragung des Samens muss , da beson-* dere Ruthen fehlen , durch die hintern Fusspaare gesche- hen , während die Greiffüsse des Männchens das Weibchen an der Schale gepackt haben. 20. Keines der beiden Geschlechter ist der Zahl nach merklich überwiegend. 21. Männchen und Weibchen sind schon äusserlich un- terscheidbar : Archiv f. Naturgesch. XIX. Jahrg. l.Bd. 9 '^W l.o(jonxiI'I Grube?: {mh'unfiH a^ durch die Gestalt des Kopfes, dessön Schnabel beim Männchen in eine abgestutzte , beim Weibchen in eine scharfe Spitze ausläuft. b) durch die Zahl der Fusspaare , die beim Männchen nur 10, beim Weibchen 12 beträgt. c) durch die Beschaffenheit der hintern drei fusstragen- den Segmente , auf denen bei den Weibchen jeder- seits ein ansehnliches dreizipfliges Blatt hervorragt. d) durch die Beschaffenheit des yten und lOten Fuss- ptfaf!^,' dessen Rückenanhänge beim Weibchen grif- feiförmig sind und die Eier tragen, beim Männchen fehlen. 22. Indem die Pfützen, welche den Limnetis zum Auf- enthalt dienen, im Sommer austrocknen, gehen die ausgebiU deten Thiere unter und es erhalten sich nur die Eier. 2^. Die Entwicklung der Eier fällt in das erste Frühjahr. 24. Sowohl in der Organisation wie in den Lebensver- hältnissen schliefst sich Limnetis am meisten an Estheria (Isaura) an. V II. Da mich die Untersuchungen über den Bau und die Ent- wicklung der Limnetis und ihre Vergleichung mit den übri- gen Phyllopoden zu einer genauem Durchsicht dieser Gruppe nölhigten, so glaube ich späteren Bearbeitern Zeit zu erspa- ren, wenn ich hier eine Zusammenstellung sämmllicher Gal- tungen und Arten folgen lasse, und mit einigen kritischen Bemerkungen begleite. Es werden im Ganzen 9 Gattungen aufgeführt: Branchipus Schaff., Artemia Leach, Polyartemia S. Fisch., Eulimene Latr., Apus Schaff., Limnetis Lov., Esthe- ria Rüpp., Limnadia Brong. und Nebalia Leach. Von diesen stehen die erstgenannten acht in einer nähern Verwandtschaft, während Nebalia , deren innern Bau wir freilich noch nicht kennen, sich jedenfalls durch die Beschaffenheit ihrer Extre- mitäten und nach den Andeutungen von Kröyer auch durch ihre Jugendzuslände weiter von ihnen entfernt, und nach Bemerkungen über die Phyllopoden. iol Milne Edwards den Uebergang von Apus zuMysiö zni' bilden scheint, weshalb wir sie zuletzt betrachten wollen. Jene acht lassen sich nach ihren Bedeckungen leicht in drei Abthei- lungen bringen, wie die folgende Uebersicht zeigt. A. Phyllopoden i. e. S. 1 . Körper nackt : Branchipus, Polyariemia^ Artemia, Eulimme. 2. 3. Körper grossen- 1 ^ _.. , , ..., ^ , ..„ . ^, ., , ( 2. Ruckenschild flach gewölbt: Apus, theils oder ganz von _ „. . , ., , , ., , . ^.. , 1... s*^- Ruckenschild eine zweiklappiffe einem Ruckenschildel , , ,. . „ , . , . , r , , , Schale: LtmneUs, Lsthenn Limnadia. bedeckt ( ' 1. Bei den Phyllopoden der ersten Abtheilung (Familie Bran- chipiens Edw.) haben wir einen vom Rumpf abgesetzten und durch eine quere Einschnürung zweitheiligen Kopf, mit ge- stielten beweglichen Augen , und zwei ansehnlichen Anten- nenpaaren , von denen keines als Bewegungsorgan dient ') ; das vordere derselben oder das erste sitzt über dem andern, und ist borstenförmig , dieses aber hat die Gestalt von Hör- nern , entwickelt sich bei den Männchen hei weitem stärker und wird zum Ergreifen und Halten der Weibchen bei der Begattung benutzt. Am hintern Kopftheil sitzen 1 PaarMan- dibeln und 2 Paar Maxillen, deren zweites rudimentär. Die Vorderhälfte des Rumpfes trägt wenigstens 1 1 Fusspaare, die hintere ist fusslos, und endet in zwei mehr oder minder aus- gebildete Blättchen, an den Füssen kann man keinen Kiefer- fortsatz unterscheiden , und von den Anhängen des Aussen- randes ist der haarlose (schlauchförmige) Branchialanhang seitlich und nach unten gerichtet, über ihm kommen ein oder zwei ebenfalls unbehaarte und sehr zarte Blätter vor, nach innen wie ober- und unterhalb ein schmaler behaarter An- hang, derTarsallappen, der untere Tibiallappen ist der grösste, die übrigen winzig. Die Füsse dienen allein zur Ortsbewe- gung. Männchen und Weibchen tragen unten an den vor- dersten fusslosen Segmenten einen Beutel , der den grös- seren Theil der Genitalien , und beini Weibchen namentlich die reifen Eier enthält (vgl. p. 121.). 1) Vgl. die Figuren 1—5. Taf. VIII. dieser Abhandlung, welche sich überhaupt auf Branchipus beziehen. 132 Grube: Wenn die Larven aus dem Ei schlupfen , besitzen sie 3 Paar Kopfextrernitäten, von denen die beiden hintern (dem 2len Anlennenpaar und den Mandibeln entsprechenden) zum Rudern dienen, die vordem wie bei den Erwachsenen ge- staltet sind. Von den Schwanzanhängen sieht man noch keine Spur. Die drusigen Magenanhänge dieser Phyllopoden entwik- keln sich wenig , ihr Herz erstreckt sich durch den ganzen Rumpf, und die Eileiter machen lebhafte Bewegungen, durch welche die Eier beständig hin und her geschoben werden. Was die Aufstellung der Gattungen betrifft, so ist zu- vörderst zu untersuchen , ob die Gattung Artemia auch fer- nerhin von Branchipus getrennt bleiben darf, dessen nahe Verwandtschaft alle Forscher anerkannt haben. Der Grund, welcher Leach zur Gründung dieser Gattung bewog, war nach Edwards die Endigung des Leibes, dessen letztes Seg- ment bei Branchipus 2 ansehnliche ringsum mit Borsten be- setzte Blättchen trägt , bei Artemia einfach zweilappig sein soll (simplement bilobe). Joly beschreibt aber an diesem Segment der Artemia salina ') zwei nicht unansehnliche fin- gerförmige Fortsätze , oder wie er sie p. 289. nennt, „An- hänge** (appendices) , welche freilich nur an der Spilze mit Borsten versehen sind, bei andern Arten schrumpfen sie zu blossen Knöpfchen ein. Edwards fügt ferner hinzu die min- der deutliche Ringelung des Körpers, die starke Entwicklung der Oberlippe, und die Beschaffenheit der untern Antennen, welche weder barstenartige Fortsätze noch fingerförmige An- hänge trügen. Den Leib finde ich nur schlanker, nicht eben weniger deutlich gegliedert, die fusslosen Segmente gestreck- ter und dünner als bei den Branchipus , und ihre Anzahl würde nach Joly nur 6 betragen , wogegen Branchipus deren 9 besitzt. Die Oberlippe scheint nicht ansehnlicher als bei diesen, ist freilich beiA. salina nach Joly entschieden abge- stutzt, und oblong mit flach gerundeten Seitenrändern, bei A. Milhausenii dagegen nach hinten verschmälert, fast dreieckig ; bei den von mir untersuchten beiden Arten von Branchipus und auch bei Br. diaphanus (nach Prevost) endet sie in ei- ^) Annal. des scienc. nat. Seconde ser. Tom. XllL Bemerkungen über die Phyllopoden. 133 nen dreieckigen Lappen. Was endlich Milne Edwards von den untern Antennen sagt, konnte sich nur auf diese Organe bei den Weibchen beziehen , da man damals die Männchen nicht genauer kannte und die erste von Schlosser gegebene Beschreibung derselben theils nicht ausführlich genug war, theils geradezu bei Seite geschoben wurde. Seitdem wir nun durch Herrn Dr. S. Fischer von einer Art Artcmia wenig- stens das Männchen kennen '), wissen wir, dass hier die un- tern hornförinigen Antennen einen ähnlichen warzenartigen Basalauswuchs zeigen, wie manche Branchipusarten; Borsten und fingerförmige Fortsätze sind auch kein allgemeiner Cha- rakter für die Männchen der Gattung Branchipus. Man könnte in der Form des Eierbehälters und in dem Bau der Füsse einen unterscheidenden Charakter suchen: der erstere wird bei Arlemia salina aufgebläht herzförmig, bei arietina kuglig und hinten zugespitzt beschrieben, während er bei den Bran- chipus fast spindelförmig oder conisch gerundet ist, aber A. Köppeniana scheint sich in dieser Hinsicht den Branchipus zu nähern. Die Füsse zeigen zwar in der Anordnung der Fe- moral-, Tibial- und Tarsallappen keine Abweichung, ihnen würden jedoch, wenn man nach Rathke's Abbildung urtheilt, die zarten Blätter des Aussenrandes fehlen , die über dem haarlosen schlauchförmigen Branchialanhang bei Branchipus sitzen. Joly's Figur aber stellt uns allerdings ein solches sehr durchsichtiges Blatt (pl. 8. Fig. 7. p) dar 2) , und ich glaube es an den schon viele Jahre in Weingeist aufbewahr- ten Exemplaren unserer Artemia Milhausenii ebenfalls erkannt zu haben. An der einfachen Zahl dürfen wir keinen Anstoss nehmen, da sie auch bei Branchipus torvicornis vorkommt: bei Br. diaphanus und Josephinae giebt es deren zwei, allein sie sind kleiner und zusammengenommen etwa so gross wie jenes eine; bei Br. spinosus ist vielleicht das grössere ovale Blatt c das von Milne Edwards „vesicule branchiale represen- tant le fouet« genannt wird , das in Rede stehende und der unter ihm befindliche schmale und kurze Anhang derschlauch- 1) Middendorf's Sibir. Reise Branchiopod. p. 10. Artemia arie- tina Taf. VII. Fig. 32. 2) Aunal. des scitnc, natur. Sccondc s^r. Tom. XIII. p. 236. 134 Grube: förmige der andern Arten. So würden denn die angeblichen Unterschiede zwischen Artemia und Branchipus theils fort- fallen, theils wenigstens nicht so bedeutend erscheinen, um darnach zwei Genera aufzustellen , und selbst das ist kein durchgreifender Charakter, dass alle Branchipus im süssen, alle Artemien aber in salzigem Wasser leben, da Br. spino- susNordm. in einem Salzsee gefunden wird; ich würde dem- nach, so lange keine durchgreifenderen Untersuchungen an- gestellt sind , die Artemien als eine besondere Gruppe der ersteren Gattung unterordnen. Auch über die Begründung der von Latreille aufgestell- ten Gattung Eulimene hege ich einigen Zweifel: eine Abbil- dung liegt nicht vor , Latreille und Risse scheinen die ein- zigen, die dieses im Meerwasser lebende Thierchen gesehen haben, die Beschreibung des ersteren ist mir nicht genügend, und der letztere fügt nichts hinzu. Die Zahl der Fusspaare ist wie bei den bisher betrachteten Gattungen 11, die Anten- nen werden kurz, fast fadenförmig genannt, doch zwei klei- ner beschrieben (plus petites, presque semblables ä des pal- pes, placees ä l'extremite anterieure de la tete), was ganz gut auf die untern Antennen bei den Weibchen von Artemia passen würde. Per kuglige Körper am 5ten Fusspaar könnte ein blasenartiger aufgetriebener Branchialanhang sein, womit ihn auch Latreille selbst, auf Apus hinweisend vergleicht, aber sehr abweichend von allem Bekannten klingt das, was über die Endigung des Körpers gesagt wird. Immediatement apres les pates branchiales une piece terminale presque globuleuse rem- plagant la queue et de laquelle sort un filet allonge, qui est peutetre un oviduct *). Desmarcst — ich weiss nicht ob aus eigener Anschauung — vervollständigt „une piece ren- flee presque demi-globuleuse, remplie d'une matiere noirätre, terminant le corps poslerieurement et rempla^ant la queue, de laquelle sort un fdet semblable ä un boyau alonge, aussi noirätre, que M. Latreille soupgonne etre un oviductus 2). Ein Blick auf die Abbildung einer Artemia legt hier dieVer- muthung nahe, dass der halbkuglige mit schwärzlichem Inhalt 1) Milne Edwards Hist. nal. des Crustac. Tom. III. p. 371. 2) Desmarcst. Consider. p.394. Bemerkungen über die Phyllopoden. 13Ö gefüllte Theil nichts anderes als der Eiersack, und der \on ihm ausgehende schwärzliche Faden nichts anderes als das sehr dünne, über ihm fortgehende u,nd den Darm enthaltende Schwanzende sei. Leaoh führt das Y,Qn I.^.ljreille beschriehene Thier nicht als eigene Gattung , sondern als eine Art von Artemia auf, worin ich ihm folge. Es bleibt noch die ganz ki^rzlicji von S. Fischer aufge- stellte Gattung Pülyarlemia übrig ') , welche von Branchipui^ darin abweicht, dass die Zahl derpusspaare statt 11, 19 und dagegen die Zahl der fusslosen Segmente nur 3 oder 4^ auch die Gestalt der untern Antennen oder Hörner des Män^cherts entschiedener gabiig isj;. Wenn wir uns hier auch in einer Gruppe der Cruslaceen bewegen , bei welchen die Zahl der Rumpfextremitäten nicht ein solches Gewicht in die Wagschale legt wie bei den Malacostracis, w,efin ^Jl^ sie in andern Gat- tungen dieser Gruppe sogar schwanken sehen , so scheint doch die Vermehrung einer nicht eben bedeutenden Zalil um mehr als zwei Drittel kein unerhebliches Moment, und ich möchte deshalb eine generische Trennung dieser Form von Branchi- pus unterstützen , wenn uns nicht unter den Arten der Gat- tung Apus eine bekannt geworden wÄre , deren Fusszahl von den andern um mehr als die Hälfte abwiche. Die g^ablige Gestalt der Hörner würde sich ohne Mühe auf Braachipus zurückführen lassen, wj/e denn auich bei rnsnchen ^r^m die- ser Gattung ein mittlerer Stirnlappen begeg^^t. Brancliipus Schaff. Corpus gracile, nudum in foliola 2 setosa vel nulla exiens. Caput transverse bipartitum , fronte rotundata vel lo- bata, oculis compositjs mobilibus pediculatis 2, simplici uno; antennae superiores (anteriores) filiformes , apice seligerae, articulis obsoletis longis vel nuHis, inter oculos positae, in- feriores (posteriores ceterorum Crustaceorum) validae, cur- vatae, corniformes, articulis 2 vel pluribus, in maribus ma- iores, magis compositae; partes oris: labrum longiusculum. 1) Middcnd. Sibir. Reise Brauchiop. p. ö. XAl)..Yi^..Fi^.2Ä^i^. 136 u ' ' Grube: mandibulae 2, maxillae elaboratae2 (barbillons de mandibu- les Prev.), papillaeformes 2 (papilles Prev.). Segmenta pedigera 11 — 19, nuda 9—4, horum anleriora 2 genitalia externa ferentia. Pedes foliacei, laciniati, lobis marginis inlerioris 5, maxillari haud prominente, tibiali infimo maximo, ceteris mi- nimis, tarsali plus minus angusto appendicibus marginis ex- terioris 2 ad 3, omnibus nudis, superioribus 1 vel 2 foliaceis, inferiore dependente utriculari. Ova theca saccove ventrali inclusa a primis segmen- tis nudis dependente ; penes 2 , basi iuncti , ovorum thecae quodammodo similes Larvae nudae, pedibus natatoriis utrin- que 2 0, antennis anterioribus 2. Conspecfus specierum« A. Pedum paribus 11, corpore gracili, segmentis apo- dibus 9 , aeque longis ac latis vel pauIo tanlum longioribus, appendicibus caudalibus angustis, elongatis, depressis, acutis, circum circa setosis. (Branchipus s. strO- 1. Br, ferox. Branchipus ferox Milne Edw. bist. nat. des Crust. Tom, III. p. 369. Im süssen Gewässer bei Odessa. 2. Br. spinosus, Branchipus spinosus Nordm. , M. Edw. Hist. nat. des Crust. Tom. III. p. 367. pl. 35. Fig. 9. In dem Salzsee Hadjibe bei Odessa (Nordmann). 3. Br. lacunae, Branchipus lacunae Guer. Iconogr. Crust. p. 39. pl. 33. Fig. 4. In kleinen Lachen auf den Sandsteinfelsen bei Fon- tainebleau (Guer.). Das Weibchen scheint unbekannt , vom Männchen ist nur der Kopftheil beschrieben. 4. Br. Midden do rfianus. 2) Den Ausdruck pedes habe ich hier im weitesten Sinne für Extremitäten gebraucht. ■■>\Jim\.'^ Bemerkungen über die Phyllopoden. ^37 Branchipus Middendorßanus S. Fischer in Mitldendorfs Sibir. Reise Branchiopod. und Enlomostr. p. 7. T. VII. F. 17—23. Von Middendorf am Taimyrfluss und der Boganida im nördlichsten Sibirien und bei Triostrowa in Lappland ge- sammelt , desgleichen auf der Uralexpedition unter Hofmann. Dieser Art nahe verwandt, vielleicht mit ihr identisch ist: Branchipus paludosus Müll. Zool. Dan. Vol. II. p. 10 Tab.XLVIII. Fig. 1—8., cop. Encycl. melhod. Crust. pl. 336. Fig. 12. 13. und Herbst Nalurg. derKrabb. Bd. II.Tab. XXXV. Fig. 3—5., der in Grönland vorkommt. 5. Br. torvicorfiis. Branchipus torvicornis Waga Ann. de la sog. entom. de France Tom. XI. 1842. p. 261. pl. II. Fig. 1—4. Hieher ziehe ich auch : Branchipus auritus Koch Deutschi. Crust. Arachn. Myriap. Heft 35. Taf. 1. ($ nach einem Weingeist- exemplar gezeichnet). Bei Odolany unweit Warschau mit Estheria tetracera in einem tiefen trüben Weiher gefunden (Waga). 6. Br. caffer, Branchipus caffer Loven, Öfvers. Vet. Acad. Förhandl. 1846. p. 57. (Wiegm. Archiv. 1847. II. p. 203., 1849. H., 327.). Aus dem KafTernlande.« 7. Br, stagnalis, Apus pisciformis , der fischförmige Kiefenfuss Schäffer Abhandl. von Insect. Bd. II. 1764. c. tab., cop. Herbst Nalurg. der Krabben und Krebse Bd. II. Tab. XXXV. Fig. 8—10., Schrank Fauna boica Bd. III. p. 250. Branchipus pisciformis Schaff. Elementa entomol. Tab. XXIX. Fig. 6—7. (nach Milne Edw.). Cancer stagnalis Linn. Fauna Suec. N. 2043. Syst. nat. Ed. XII. p. 1056., Gmel, ? Fabric. Fauna groenl. p. 247. Gammarus stagnalis Fabric. Entom. System Tom. II. p. 510. Branchipus s^opwa/is Lam., Latr., Desm.,Edw., Burmeist. Organis, der Trilobiten Taf. VI. Fig. 3. , 6., 12., 14., ßudge Verhandl. des naturhist. Vereins der Rheinl. 1846. p. 88. Branchipus Schäfferi Thomps. Zool. Research. Fase. 7. pl. 3. Fig. 1—3. (M. Edw.) Hieher ziehe ich auch: Branchipus melamrus Koch t38 Grube: Deutscb-I. Crust. Arachn. Myriap. Heft 35. Taf. 2. ($ aach ei- nem Weingeistexemplar gezeichnet). Bei Regensburg in einem regnigen Sommer im August und September gefunden (Schaff.), bei Ingolstadt und Burg- hausen (Schrank) , in der Rheinprovinz und Westphalen (Budge), in der Umgegend von Paris (M. Edw.). 8. Br. Josephinae. Grube nov. spec. Taf. VIII. Fig. 1—5. In Lachen des lehmig- sandigen Devonischen Bodens bei Dorpat, jährlich bis gegen Ende Juni n. St. (Grube). 9. Br. birostratus. Branchipus birostratus S. Fisch. 1. c. p. 56. Taf. VII. Fig. 12—16. ' Aus der Gegend von Charkow. 10. B r. diap hanus, Chirocephßlus diaphanus B. Prevost, in Jurine Hist. des Monocles p. 201. pl.20— 22. Branchipus paludosus Lalr. Regne anim. Ed. II.Tom. IV. p. 176., Encycl. method. Crust. pl. 336. Fig. 14-- 16. (Cop. Prevost), Desmar. Consider. pl.56. Fig. 2— 5. (Cop. Prevost), Budge Verhandl. des naturhist. Vereins d. Rheinl. 1846. p. 86. c. tab. Branchipus chirocephalus Guer. konogr. Crust. pl. 33. Fig. 3. (Cop. Prevost). o..:»r\ .. Branchipus diaphanus Milne Edw. Hist; wat.- des Crust. Tom. ni. p. 368 , Lievin Neueste Schrift, der naturf. Gesellsch. in Danzig. 1848. Bd. IV. Heft. II. p.3. An manchen Orten in Frankreich bei Montauban (Pre- vost) in Lachen auf Sandsteinfels bei Fontainebleau (Desmar.), bei Toulouse (Joly), bei Bonn, von Anfang April bis Juni gefunden (Blasius , Budge) , bei Danzig auf ziemlich fettem Boden im April und Mai (Siebold, Lievin). Dasselbe Thier scheint E. King bei Norwich beobach- tet zu haben. Phil. Transact. Vol. LVH. P. L 1768. p. 72., doch ist die Abbildung nicht genau. 11. Br. Clav ig er. Branchipus claviger S. Fischer Middend. Sibir. Reise J3ranchiop. p. 1. Tab. VIL Fig. 1—11. Bemerkungen über die Phyllopoden. «39 Am Taimyrfluss in Sibirien von Middendorf entdeckt. B. Pedum paribus 11., corpore quasi lineari, segmen- tis apodibus 6, multo longioribus quam lalls, appendicibus cau- dalibus brevibus , apice tantum setosis aut nullis (^Artemia Leach). •){{! 12. Br. (A) salin US. Cancer salinus L. Syst. nat. Ed. XII. p. 1056. Schlos- ser in Gautier Observ. period. sur la phys. 1756, GmeL, Ra- chelt Linn. Transact. Vol. XI. p. 205. Tab. 14. Fig. 8— 10. (Rathke). Gammarus salinus Fabric. Entom. syst. Tom. II. p. 518. Artemia salina Leach Dict. des scienc. nat. Entomostr. Tom. XIV. p. 543., Desm., Latr. , Thomps., M. Edw. , Joly Annal. des scienc. nat. Seconde ser. Tom. XIII. p. 225. pl. 7. und 8 Ariemisus salinus Lam. Hist. des anim. sans vertebr. Ed. I. Tom. V. p. 135. Ed. JI. Tom. V. p. 198, In den Salinen bei Lymington in England (Schlosser) und bei Montpellier (Joly). 13. Br. (Aj Milhausenii. ? Cancer salinus Fall. Reise durch verschiedene Pro- vinzen des Russ. Reichs. Theil II. Buch I. p. 282. 357. 359. Branchipus Milhausenii, Fischer de Waldheim Bull, des Natur, de Moscou 1834. Tom. VII. p. 452.. Tab. XVI. Artemia salina Rathke Fauna der Krym, Mem. der Pe- tersb. Akad. Th. III. p. 105. Tab. VI. Fig. 14—21. Artemia Milhausenii M. Edw. Hist. nat. des Crust. Tom. III, p. 370., S. Fischer I. c. p. 9. Tab. VII. Fig. 29. 30. In einem Salzsee beim Dorfe Laak auf dem Wege von Kosloff nach Sympheropol in der Krym, bis zum August (Mil- hausen). 0 "^ ^ Pallas in seiner Reise durch verschiedene Provinzen des Russischen Reichs (Th. II. Buch I.) erwähnt an 3 Orten eines Crustaceums, das in einigen Salzseen der Kirgisensteppe vor- kommt und das er Salzassel Cancer salinus nennt. Diese Seen sind der kleine Kulat-kul zwischen dem Miäss und Ui (p. 288), ein See, dessen Wasser blosses Kochsalz zu t46 Grube: enthalten scheint, und massig concentrirt ist, so dass in ihm auch noch Cancer pulex (Gammarus pulex Fabr. ?) lebt, und drei andere Seen der Isetzkischen Provinz, welche Koch- und Bitlersalz enthalten und ausser dem Cancer salinus keine andere Crustaceen zu beherbergen scheinen, der grosse Schime- lee und der kleinere Schimelec-kul (p. 357} und der sehr seichte Aüaban (p. 359). Wahrscheinlich sind diese Thier- chen, die Pallas schmal und hochroth beschreibt , eine oder mehrere der von S. Fischer aufgezählten Artemia - Arten, welche von ihnen, bleibt noch zu untersuchen. Sie sollen die Hauptnahrung der dort zu grossen Schaaren lebenden Anas Tadorna und einer weissen Möwenart ausmachen, und ihre grauen die Grösse eines Sandkorns erreichenden Eier wie Sand die Ufer bedecken. 14. Br. (A.) Köppenianus. Artemia Köppeniana S. Fischer 1. c. p. 11. Tab. VII. Fig. 34—37. Im südlichen Russland gefunden (Koppen). 15. Br. (A.) arietinus. Artemia arietina. S. Fischer 1. c. p. 10. Tab. VII. Fig. 24—27. Aus der Umgegend von Odessa. 16. Br. (A,) Eulimene? Eulimena alhida Latr. Nouv. Dict. d'hist. nat. Tom. X. p. 333. Desmar., Risso Hist. nat. des princ. product. d'Kur. mer. Tom. V. p. 144. Artemia Eulimene LediCh. Dict. des scienc. nat, Tom. XIV. p. 542. (M. Edw.) 0. Pedum paribus 19, corpore gracili, segmentis apo- dibus 3 vel 4, appendicibus caudalibus rotundatis, circumcirca setosis (Foly artemia S. Fischer). 17. Br. (A.) forcip atus. Polyarlemia forcipata. S. Fischer 1. c. p. 8. Tab. VII. Fig. 24-28. In Pfützen der Tundra an den Flüssen Taimyr und Bo- ganida von Middendorf entdeckt. Die Arten der Gattung Branchipus sind, wenn man männ- liche Thierc vor sich hat , nach der Gestalt der untern An- Bemerkungen über die Phyllopoden. I4l tennen , die man der Kürze wegen auch wohl die Hörner (Cornes cephaliques Edw.) nennt, ziemlich leicht zu unter- scheiden ; sie sind bei ihnen immer grösser als bei den Weib- chen und bald an dem dicken Wurzellheil, bald an der ge- streckten mehr oder minder hornförmig gekrümmten Hälfte mit Borsten, Zinken oder andern Auswüchsen versehen, klei- nere kommen nicht selten auch an der Stirn vor. Den Weib- chen pflegen sie zu fehlen , und da bei den Artbeschreibun- gen auf die übrigen Körpertheile und deren Verhältniss we- niger Rücksicht genommen ist, dürfte es für jetzt schwierig sein, die weiblichen Thiere der verschiedenen Arten zu uni.' terscheiden. Zur leichleren Vergleichung der für die Fuss- theile der Phyllopoden gebrauchten Ausdrücke gebe ich hier eine Zusammenstellung derselben: Processus maxiüaris, K i e f e r f o r t s a t z Gr., bei ßran- chipus nicht maxillenarlig ausgebildet: Afterzahn Schaß*., cro- chet cilie Joly, Basis interna libera Burm. , eigentliches Kie- menblatt Lievin, Branchialplatte S. Fischer, Coxa Zadd. Lobus femoralis, Femorallappen, Gr. : spadelähn- liche Spitze SchäfF, Lobi tibiales , T i b i a 1 1 a p p e n Gr. : Blattspitze , After - und Unterscheere Schaff., Branchialblättchfen und Ruderlamelle S. Fisch., Ruderlappen Burm. Lobus tarsalis, T a r s a 1 1 a p p e n Gr. : Oberscheere Schaff., Palette Joly, Endlamelle F. Fisch. , Ruderlappen Burm. Appendix branchialis inferior^ unterer (unbehaarter, schlauch- oder beuteiförmiger) B r a n c h i a 1 a n h a n g, bei Bran. chipus, entsprechend dem interior, inn ern Branchial- a n h a n g bei Apus, Limnelis u. s. w. : Beutelchen Schaff., ve- sicule cylindrique Joly, Appendix digitiformis Loven , unte- rer Branchialsack S. Fisch., ßranchia interior Zadd. Appendix branchialis superior ^ oberer Branchial- anhang Gr. (bei ßranchipus vorkommend): membrane bran- chiale Joly; Schutzlappen Burm., oberer Branchialsack S. Fisch. Appendix branchialis exierior, äusserer ßranchia 1- anhang Gr. (bei Apus , Limnelis u. s. w. , aber nicht bei Branchipus vorkommend) : Kiefe Schaff. , ßranchia exterior Zadd., er ist bei Nebalia, wie der superior bei Branchipus, unbehaart, sonst aber am Rande mit Borsten besetzt. lifö' Grube: Diäg^nosis specierum« A. Branchipus s. str. a. Fronte nuda. Er. ferox. Cornibus simplicibus acuminatis, segmentis corporis haud armatis, appendicibus caudalibus longis aiigu- stis. Long. c. 15 lin. Br. spinosus. Cornibus maris processu styliformi ante basin internam munitis, ceterum simplicibus aequis, deflexis, segmentis apodibus subtus spina (simplici ?) armatis , paene aeque longis , longioribus quam latis , appendicibus caudali- bus longitudine segmenlorum 2 proximorum (iunctorum) , ap- pendice branchiali superiore simplici ovali, inferiore ea haud magis prominente, lobo tibiali infimo lato, triangulo, vix bre- viore quam tarsali. Long. c. 14 lin. Br. lacunae. Cornibus maris gracilibus utrinque den- ticulatis, basin versus processum externum lunatum ferenti- bus, curvamine affixum, parte basilari interna valida, libere producta , margine interno bidente (dentibus paulo bifurcis) apice truncata;, introrsum in uncum exeunte. Long. 6,5 lin. b. Fronte in processum medium producta. Br. Middendorfianus. Processu frontis membra- naceo triangulo vel truncato, parte basilari cornuum elongata, margine intertto denticulis 10 ad 18 (aciem haud excedenti- bus) armato, apice corneo, in feminis multo breviore, in ma- ribus modo breviore modo longiore quam illa, quasi cochlear mentiente , appendice branchiali superiore simplici , leniter crenata , breviore quam inferiore , tibiali infimo quadrato ro- tundato apendicibus caudalibus brevibus, forme quater longio- ribus quam latis , setis c. 20 tantum cinctis ; theca ovorum elongata. Long. 7 — 9 lin. Br. torvicornis. Processu frontis nullo in feminis, in maribus brevi, triangulo^ cornibus feminae lobos depres- sos oblonges, obtusos exhibentibus, margine atlenuato, c. ma- ris longissimis usque ad segmentum 6tum perlinentibus, tor- tuosis^ basin versus seta breviore ornatis, apice bifurcis, ra- mis furcae longis^ altero quasi recto, altero paulo geniculalo, longiore, ad radicem dilatato ; appendice branchiali superiore simplici, paulo crenata , breviore quam inferiore, segmentisl Bemerkungen über die Phyllopoden. 14Ö apodibus vix longioribus quam latis, appcndicibus caudalibus Br. stagnali sirnilibus , theca ovorum coniformi. Long. <^ 12 lin. ^ 14 lin. Br. c äff er. Processu frontis rostriformi lunalo, cor- nibus longis flexuosis , appendice brevi interna, lacinulata, segmentis corporis inermibus, lamina branchiali externa (?) inaiore, integra (Lov.). Long. 15 lin. Br. stagnalis. Processu frontis nullo in feminis, in maribus brevi , bifurco , ferrum equlnum mentiente, cornibus ferninae vix curvalis, annulatis , sensim acuminalis, siniplici- bus, c. inaris multo longioribus, corneis, seta basilari supera denteque externo armatis , apice bidentibus; seta cornibus anlennisque longiore ; appendice branchiali superiore duplici ovaii (Burin.), segmentis apodibus longiludine decrescentibüs, postremis latioribus quam longis, appendicibüs caudalibus praelongis triangulis, margine dense setosis , longitudine se- gmentorum proximorum 6 (junctorum); theca ovorum brevi, paulo cordiformi, ovis coeruleis. Long. 6 lin. ; color flavens vel viridis, pellucens. 0. Fronte marium appendices papillasve 2 armatis gereute a. Papillis frontalibus. Br. losephinae (Taf. IV. Fig. 1—5). Papillis frontis parvis subglobosis , spinulosis , subtus ad radicem cornuum sitis , cornibus maris ad basin interrtäm processu valido fron- tem versus curvato, margine poslico spinoso armatis, radice crassissimis, leniter arcuatis, medio lumiduiis, feminae sub- rectis, sirnplicibus, gracilibus; appendice branchiali superiore duplici, breviore quam inferiore, margine externo truncato, crenulato , lobo tibiali infimo triangulo rotundato , breviore quam appendice branchiali inferiore, segmentis apodibus paene quadratis, appcndicibus caudalibus longitudine proximorum 5 (junctorum) , margine dense setosis ; theca ovorum cylindrata oblusa, ovis flavidis. Long. 7 lin. ; color flavens vel viridis pellucens, segmentis postremis appendicibusque saepe rubricis. ß. Appendicibüs frontis longioribus, Br. birostratus. Appendicibüs frontis longiusculis, depressis, breviter obsolete articulatis, utrinque spinis c. 19 144 Grube: pinnatis, cornibus maris ad basin inlernam processu recto spinuloso armatis, apicebi- vel tricarinato in uncum exeunte, c. feminae simplicibus, dorso segmenlorum corporis sulco mediano diviso, primo apodum iitrinque in angulum producto; theca ovorum obtusa. Long. 10 — 12 lin. jBr. diaphanus, Appendicibus frontalibus in spiram planam contortis,ulrinque dentibus pinnatis, ramis 4 digitiformi- bus denliculatis, inferis, sibi adiacentibus, cornibu smaris in un- cum gracilem obtusum exeuntibus, ad basin internam processu digitiformi membranaque lata, triangula, crenata ornatis, c. feminae brevibus crassis, pedibus ßr. losephinae similibus; segmentis apodibus quadratis , appendicibus caudaFibus lon- giludine proximorum 4 (junctorum); theca ovorum quasi fu- siformi ; ovis flaventibus. Long. 9 — 12 lin., color viridis vel flavens, pellucens. Br, Clav ig er. Appendicibus frontalibus in ramos 8 — 10 spinulosos divisis, cornibus maris margine interno den- ticulis,12 — 15, aciem paulo excedentibus , armatis, apice bi- dente, fronte paulo biloba, c. feminae simplicibus , lobo ti- biali infimo lato rotundato, spinis rarioribus fortioribus ar- mato; theca ovorum longiuscula, antice lamina semicirculata, margine spinulosa tecta. Long. 8 — 10 lin., polor ex subfusco flavens. / B. Artemia. a. Processibus seligeris 2. , Br. (A) salinus. Processibus caudalibus styliformi- bus , setas 5—8 gerentibus , cornibus gracilibus , antennis filiformibus apice simplicibus lobo tarsali pedum rotundato, setis marginis fortibus 11. Long. 4 — 5 lin. Br. (A) arietinus. Processibus caudalibus brevissi- mis, conicis , setas 3 gerentibus , cornibus maris depressis, apice maxime dilatato, triangulo, parle basilari multo angu- stiore, aequa, elongata, tuberculum subglobosum anticum ad radicem ferente, antennis filiformibus apice bidentibus, denti- bus inaequalibus; lobo libiali infimo infra setis fortibus un- cinatis armato, tarsali maxime prominente; theca ovorum subglobosa, postice paene triangula. Long. 4 — 6 lin. Bemerkiingeii Über die Phyllopodeii. 145 b. Processibus caudalibus minimis aut nullis. Br. (A.) Milhausenii. Processibus caudalibus mi- nimis nudis, cornibus gracilibus subrcctis, lobo tarsali pedum subtus dilatato, setis niarginis fortibus, rectis c. 17; Iheca OYorum rotundala. Long. 3—4. lin. Br, (A) Köppeniana. Processibus caudalibus nullis apice caudae truncato, forma corporis B. arielino simili, pedibus longioribus, lobo tibiali infimo pedum maxime fornicato, se- tis marginis brevibus teneris , cornibus parvis quasi lanceo- latis; theca ovorum ovali, apice attenuato. Long. 2,5 — 3 lin. Br. (A) Eulimene Colore albido , extremitate corporis oculisque nigris (Lalr.). C. Polyartemia. Br, (Pj forcipatus. Frontis limbo anteriore plus minus producto, triangulo, anlennis (superioribus) brevibus, longi- tudine coni oculigeri, cornibus maris depressis, processu ba- silari magno infero bifurcis , ad radicem tuberculo interno subgloboso spinuloso ornatis , margine interno cornuum et processuum seriebus 2 — 4 spinularum armato, segmentis pe- digeris 19, apodibus 3 vel 4, appendicibus caudalibus brevi- bus ovalibus, margine setosis; theca ovorum oblonga. Long, c. 8. lin. 2. Bei den Phyllopoden der zweiten Abtheilung ist der grössteTheil des Körpers von einem flach gewölbten, je- derseits ein Oval von concenlrischen Kanälen einschliessen- den Rückenschilde bedeckt. Er ist mit dem Kopf und dem vordersten Rumpfsegment verwachsen, während die übrigen Segmente selbstständig bleiben , und trägt die festsitzenden Augen. Die zusammen gesetzten Augen sind getrennt, vor ihnen wie immer das einfache Auge, hinter ihnen ein Organ von unklarer Bedeutung, das fälschlich mit einem Auge ver- glichen ist 0« Die Antennen sitzen in dieser Gruppe an der Unterseite dicht vor den Mandibeln , und sind ganz einge- schrumpft, die vordem haben die Gestalt kurzer zweigliedri- ger Fädchen und existiren beständig, die hintern aber, ganz winzige Spitzchen, scheinen gar keine Bedeutung zu haben, 1) S. Zadd. De Apodis cancriformis anatome p. 48. Archiv f. Naturgescb. XIX. Jahrf. l.Bd. XO W0 .«aboqoUYii'jG.T»?»^f, n^^anivsm^ä während si^ doch l?ei d^ Larve d^s mächtigste Ruderorgan darstellen , und fehlen sogar im erwachsenen Zustande oft- mals gänzlich. Ausser der Oberlippe und den Mandiheln fin- den wir 2 Paar ausgebildete Maxillen, und hinter diesen noch ein rudimentäres zweilappiges Fusspaar '). Die Fu^spaare des Rumpfes sind bei weitem zahlreicher als in der ersten Gruppe d(;r Phyllopoden — ihre Zahl steigt bis auf 60 — und die Ortsbewegung wird allein durch sie vermittelt. Die vorderen bis zu den eiertragenden (incl.) entsprechen eben ^q vielen Segmenten, und zeichnen sich durch ihre Grösse aus, die hintern sind zahlreicher al§ die Segmentfurchen, und nehmen rasch an Grösse ab, bei jenen erscheinen alle Lap- pen schmäler und länger, bei diesen breiter und kürzer und der Tarsallappen wird überwiegend, bei allen kommt ein Kie- ferfortsatz am Hüftstück, ein äusserer am Rande borstentragen- der und ein innerer nackter (beuteiförmiger) Branchialan- hang vor, der letztere ist nach unten gerichtet. Die Tibial- lappen entwickeln sich mit Ausnahme des untersten ungleich stärker als bei Branchipus. Die letzten Körpersegmenle sind fussloss, und das Endsegment läuft in zwei lange Borsten aus. Man hat bisher nur weibliche Individuen kennen ge- lernt, und diese trägen die Eier in einer zweilappigen KapseJ, welche, wie oben gezeigt worden, durch eine Umwandlung des äUtSsern Braiichial^nhangs und der Fussplatte entsteht. Wenn die Larven aus dem Ei schlüpfen , besitzen sie nur 2 P^^^r Kopfextremitäten (den Antennen entsprechend) und noch keinen Rückenschild , nach einmaliger Häutung bildet sich dieser, die Mandibeln und die noch ganz kurzen Schwanz- anhänge. Die drüsigen Magenanhänge der Erwachsenen sind stark entwickelt , das Herz ist kürzer als bei der ersten Gruppe und beschränkt sich auf dieVorderhälfte des Rumpfes, Man kennt bis jetzt nur eine Gattung, und deren Arten teJjei^i in Süsswasserlachen und Gräben. Apvk» Schaff. Corpus elongatum , maximam partem scuto dorsuali 1) Taf. VIII. Fi«. 8. Bemerkungen über die Phyllopoden. 147 piano oculos organumque peculiare pone eos ferente tectum, in setas 2 longas annulatas exiens. Caput et seginentum primum cum scuto connatum, oculi composili sessiles 2, simplex 1, anlennae inferae an- teriores minutae, biarticulatae, posteriores breviores, saepius desideratae ; partes oris : labrum subquadratum, mandibularum par 1 , maxillarum paria 2, pone eos par pedum minimum bilobum 1. Segmenta pedigera 26 — 34 vel 35, apoda 4 — 16* Pedes foliacei, laciniati, lobis marginis interioris 5 (ma- xillari 1, femorali 1, libialibus 3) infimo (tarsali) 1, appen- dicibus marginis exterioris 2, branchiali interiore nudo sin»-' plici, exleriore margine setoso, lobo tarsali pedum posterior* rum latiore quam anteriorum; pedes paris primi (perfecti) lobis tibialibus et tarsali setaceis^ longissimis. Scutum dorsuale rotundatum , plane fornicatum, carinatum, postice emarginatum, utrinque canales Concentrin cos figuram oblongam componentes includens. Ova theca bivalvi pedum 11. paris contenta. Larva einitio nudae, deinde scuto dorsuali munitae. Conspectus specieruin. 1. A. cancriformis. Scolopendra aquatica scutata Klein Phil. Trps^c^ 1738. p. 150. Tab. I. Fig. A— D. ^-'M^w^.' Der krebsartige Kiefenfuss mit der kurzen Schwanz- klappe Schaff. Abhandl. von Insect. Bd. II. 1764. Tab. I— V. Branchipus cancriformis Schaff. Elem. entom. tab. XXIX. Fig. 1. 2. (nach Edw.). Monoculus apus L. Syst. nat. Ed. XII. p. 1058., Gmel. Limulus palustris 0. Fr. Müll. Enlomostr. p. 127. Apus cancriformis Latr. Hist. nat. des Crust. et Insect. Tom. IV. p. 193. pl. 19—27., Sav. Mem. sur les anim. sans vert. Fase. I. pl. 7., Desmar. Limulus cancriformis Lam. Hist. nat. des anim. sans vert. Ed. I. Tom. V. p. 144., Ed. II. Tom. V. p. 215. Binoculus cancriformis Leach Dict. des scienc. nat. Tom. XIV. p.538. (nach Edw.). 148 ;boq6ll^»i^I Grube: '«'^^nrrjfiömja Apus Montagui Leach Encycl. Brit. Suppl. Tom. I. In Deutschland bei Regensburg (Schaff.), in Preussen bei Königsberg in einer Pfütze eines lehmigen Feldweges des Gutes Schanwitz im Mai gefunden (Grube), Klein hatte sein Exemplar aus dem nicht weit davon gelegenen Uderwangen erhalten, bei Danzig und Marienwerder in dem Graben eines lehmig-sandigen Bodens (Lievin), im Russischen Lithauen im Telscheschen Kreis bei Satanty an einem ähnlichen Fund- ort (C. Gorski) , in Dänemark wie in der Umgegend von Paris selten. Dieser Art soll sich nach M. Edw. Apus Guildingi Thomps. Zool. Research, p. 108. Mem. VI. pl. 6. Fig. 3. nahe anschliessen. 2. A. productus. Der krebsartige Kiefenfuss mit der langen Schwanzklappe Schaff. Abhandl. v. Ins. Bd. 11. 1764. T.VI. Monoculus apus L. Syst. nal. Ed. XII. p. 1058., Faun, suec. 1761. p.498. Limulus palustris 0. Fr. Müller Entomoslr. p. 127. Apus productus Bosc Hist. des Crust. Tom. II. p. 244. pl 16. Fig. 7. (nach Edw.), Latr., M. Ed. Lepidurus productus Leach Dict. des scienc. nat. Tom. I. p. 539. (nach Edw.), Desm. Consid. p.360. pl. 52. Fig. 2., Guer. Iconogr. Crust. pl. 34. Fig. 3. Limulus productus Lam. Hist. nat. des anim. sans vert. Ed. I. Tom.V. p. 144., Ed. II, Tom. V. p.216. In Deutschland bei Regensburg (Schaff.) , in Preussen bei Königsberg in Pfützen auf Weideland im Mai (Zaddach, Grube); bei Dorpat in den Gräben des Wäldchens von Rathshof, auf lehmig-sandigem Boden, mitunter selbst in den Gräben der Stadt, die periodisch mit dem Embachfluss in Verbindung stehen, bei Warschau (Waga), in Frankreich ge- mein, so bei Maison - Alfort (Desm.), in Dänemark (0. Fr. Müller). 3. A. glacialis. Apus glacialis Kroyer Naturhist. Tidsskr. Neue Reihe Bd. II. Heft IV. p. 431. (Wiegm. Arch. 1849. II. p.327.). Im nördl. Grönland bei Jacobshavn (Dr. Rudolph). Bemerkungen über die Phyllopoden. f4§ Lepidunis viridis Baird Ann. of nat. bist. 1852. Second Series Vol. X. p. 56., nach der Angabe 2 Zoll lang, 1 Zoll breit, aus Van Diemensland. Ich kann aus der Beschreibung nicht die Charaktere entnehmen, auf welche ich bei der Un- terscheidung der andern Arten besonderes Gewicht gelegt. Die Originalbeschreibung lautet: Body of animal, including the Aap of tail segmenl, about two inches long and one broad. The carapace and whole body are of a fine green colour, the carapace covcring about two-thirds of the abdo- men ; the edges of the notch in the posterior part of the ca^ rapace are strongly toothed , and those of the inferior half of Ihe carapace are very fmely serrated; these teeth are of two sets, the one much larger Ihan the others; the iarger teeth are of a green colour, tipped at the point with dark brown; the are about eleven in number , and between each there are two or three much smaller ones interspersed. The appendages of the first pair of feet are very short and small, scarcely extending beyond the edge of the carapace. The Segments of the abdomen are each studded with a row of stout, slightly curved spines of a green colour tipped at their edges with dark brown. The tail Aap is oval , keeled down the centre, the keel being beset with short sharp spi- nes, and the edges of the Aap are fmely serrated. The long setae of the tail are nearly the lenghth of the whole animal, and are covered with short hairs. 4. A. longicaudatus, Apus longicaudatus J. Le Conte Ann. of nat. bist, of the Lyc. of New-York IV. p. 155. Abbild. (Wiegm. Arch. 1847. II. p. 203.). ■"• im Nordamerica, Rocky-Mountains zwischen Lodge-poolcreek und Crowecreek. Diagraosis specieruin. a. Lamina setis caudalibus interiecta nulla, colore con* poris subAavo, primo pede longissimo, multo lon- giore quam secundo. A. cancriformis, Scuto ovali, sinu posticodentibusulrin- que c. 12 brevibus, simplicibus, serie continua armato, pedum 150 «>! . Grube: paribus 60 (11+49) i), segmentis 34 (11+23), posterioribus 16 scuto non obleclis, iunctis linea media eius paulo longio- ribus, postremis 5 — 6 apodibus, setis caudalibus corpore Yg longioribus, ramo longissimo primi pedis angulos scuti haud attingente. Long. corp. ly^ unc. mun il. longicaudatus. Scuto paene orbiculato, postice pro- dncto, sinu ad angulos tantum denlatis (ex icone), pedum paribus 23, (11 + 12), segmentis?, posterioribus eorum fere 30 (ex icone) scuto non tectis, iunctis linea media eius tri- ente fere longioribus, apodibus 16, ramo longissimo pedis primi angulos scuti excedente, setis caudalibus corpore fere % brevioribus. Long. corp. 1% ^^^- Angl. b. Lamina setis caudalibus interiecta; colore corporis >^ obscure viridi, primo pede vix longiore quam secundo. A. producfus. Lamina caudali triangula, fere V3 longiore quam lata , apice paulo rolundata, carinata, carina margineque spinulosis, pedum paribus 41 (11+30), segmentis 27(11 + 16), posterioribus IJ scuto non obtectis, postremis 5 apodibus, scuto ovali, sinu postico dentibus utrinque c. 25 brevibus, simplicibus armato. Long. corp. 1 unc. A. glacialis. Lamina caudali postice angustata, profunde emarginata, carinata, margine spinuloso, duplo minus longiore quam lata, cum segrnento suo proxima 4 aequante, pedum pa- ribus c. 41 , segmentis 26 (11+15), posterioribus 11 — 15 scuto non obtectis , postremis 4 apodibus. Long. corp. vix 1 unc. ')d? Die Gattung Pr osopistoma LbIt. Ann, du Museum Tom. IL p. 23. mit der Art Pr. variegatum Latr. , welche bei Guerin auf Lepidurus folgt, hat einigermassen das Aussehen von Apus, indem der Körper grösstentheils von einem ovalen, mitten gekielten, vorn mit einer halbkreisrunden Kopfnaht versehenen hinten flach ausgeschnittenen Rückenschilde be- deckt ist, doch reicht Latreille's Beschreibung, welche Milne Edwards (Hist. nat. des Crust. Tom. III. p. 552.) wiederholt, nicht aus, und was dieser an einem getrockneten Exemplare 1) Die Angaben dieser Zahlen in den Arlbeschreibungen beziehen sich nur auf die vollständigen Fösse, das rudimentäre vorderste Paar ist nicht mit gerechaet. Bemerkungen flbteV" die Phyllopoden. löl gesehen hat, ISsst ttis in Zweifel, ob Wii* ^s nicht mit einem Pafasitenkrebs oder der Larve eines andern Crustaceums «n thun haben. Da , von den Mundtheilen abgesehen , die aus 2 Kieferpaaren und einer sie bedeckenden halbkreisrunden Platte bestehen sollen, 3 Paar fadenförmige an den Seiten eines Brustschildes sitzende Beine angegeben werden , kann das Thier wenigstens nicht seinen Plat« in der Reihe der eigentlichen Phyllopoden finden. Guerins Abbildung pl. 34* Fig. 4. scheint eine Copie des Binocle ä queue en plumet Toik Geoffroy (Hist. des Insects Tom. II. p. 660. pl. 21. Fig. 3.) zu sein, welchen Edwards für identisch hält, 0. Fr. Müller (Entomöstr. p. 128.) unter Limulüs pennigerus anführt; und Herr Montandon bei St. Germain in der Seine wieder ent- deckt haben soll (Guerln. 1. ö.). Proso{)islonia varicgötum aber stammt aus Madagascar. 3. Die dritte Gruppe der eigentlichen Phyllopoden zeigt durch ihre zweiklappige Schale, In welche sich der Körpälf ganz zurückziehen kann, durch die gabiige Gestalt der* hirt- tern Antennen, die die einzigen Ruderorgane darstellen, däis Zusammenrücken der zusammengesetzten Augen, das Vöi*- kommen nur eines Maxillenpaars urid die Verringerung der fusslosen Segmente ohne Zweifel die gtösäte Annäheriingf aft die Daphnoiden und zwar zunächst an die Lynceus. In der Schale sieht man beständig die von HflUälen gebildeten Ovale, die schon bei Apus vorkommen ; die Gestalt und Länge der vordem Antennen, die Zahl der Füsse und die Bewaffnung des Endsegments wechselt: ist der Kopf gestreckt und schna-' beiförmig, so sehen wir kurze, verkürzt sich der Kopf^ län^ f ere mehrgliedrige Vorderantennen, aber immer sind sie ein- fach, und sitzen an der Unterseite nahe der ansehnlichlMil schnabelförmigen Oberlippe, die Mandibeln sind ähnlich wie bei den übrigen gebaute Die Zahl der Fusspaare schwankt zwischen 10 nnd 24, aber immer verwandelt sich das er^te derselben, das schon bei Apus eine auffallende Form annahm, bei den Männchen in wahre, nur bei der Begattung fnngiu rende Greiforgane, worin ihm zuweileri auch das zweite Paar folgt. Von den am Aussenrande sitzenden Branchialanhän- gea ist der eine haarlos , schlauchförmig , stets nach oben 152 Grubei gerichlet und nach innen von dem andern gelegen, dessen Rand mit Borsten besetzt ist, und an welchem sich bald die obere bald die untere Hälfte stärker entwickelt. Dieses äus- sere Branchialblatt, das hier ganz die Rolle eines Deckblat- tes spielt, nimmt bei einigen Füssen des Weibchens eine etwas andere Form an, und dient zum Tragen der Eier, welche, indem sie an einander backen, jederseits eine platte, scheibenförmige ganz von der Schale bedeckte Masse bil- den. An allen Füssen sieht man innen an der Basis einen Kieferfortsatz, der Femorallappen ist breit, die untern Ti- bial- und der Tarsallappen schmal und vorspringend. Der erste Zustand der Larven zeigt noch keine Schale und nur 2 Paar Kopfextremitäten, die einzigen Bewegungsorgane — es ist das hintere Paar der Antennen und die Mandibeln — in kurzer Zeit entsteht die Schale, sie hat aber nur die Form eines einfachen Rückenschildes wie bei Apus, sobald die Häutung eintritt, wird sie zweiklappig und die Rumpffüsse treten in Thätigkeit, ohne jedoch zum Schwimmen zu dienen. Die Gestalt des Körpers verändert sich dann nicht weiter mit Ausnahme der Theile , in welchen ein Geschlechtsunterschied ausgeprägt wird. Das Herz ist kürzer als bei Apus, die Länge der drü- sigen Magenanhänge richtet sich nach der Länge des Kopfes. Estheria Rüpp. Corpus elongatum, scuto dorsuali s. testa bivalvi, con- centrice striata inclusum, segmenlo postremo supra spinuloso, in uncos 2 recurvos exeunte. Caput transverse bipartitum, mobile, parte anteriore a latere visa triangula, antice late rotundala, supra plana, ro- stro plerumque nullo, oculis compositis sessilibus paene con- fluentibus, simplici 1; antennae anteriores quasi fdiformes, articulis brevibus 13, posteriores bifurcae, articulis ramo- rum 13—17; partes oris: labrum rostriforme, mandibulae 2, maxillae 2. Segmenta pedigera 21 — 24. P e d e s foliacei laciniati , lobis marginis interioris 6, supremo maxillari, infimo longiore quam tarsali, parte supe- Bemerkungen über die Phyllopoden. 153 riore appendicis branchialis exterioris anguslata , inferiore latiore. Par primum et secundum marium in uncos exeuntia, Testa oblonga, canales ulrinque figuram oblongem componentes includens. Ova appendice pedum aliquot mediorum gestata. Ani- malia prone nantia. Larvae scuto dorsuali simplici piano teclae, capite conti- guo haud rnobili subtus in clypeum , labrum imitantem, ob- longum, trilobum produclo, pedibus nataloriis utrinque 2. 1. E. dahalacensis, Estheria dahalacensis Rüppell. Straus Dürckheim Mus. Senkenb. Bd. II. Heft 2. p. 119. Taf. VIL In Susswassersümpfen der Insel Dahalak an der Küste von Abyssiniert, häufig im Monat December. 2. £. cycladoides. Cyzicus Bravaisii Aud. Ann. de la soc. entomolog. 1837. p. 9. Isaura cycladoides Joly Ann. des scienc. nat. Seconde ser. Tom. XVII. p. 293. pl. 7-9. In Nordafrika, Oran bei Arzen , bei Toulouse (Joly), in Siciiien (Grohmann). 3. E. tetracera Taf. VIII. Fig. 9. Limnadia tetracera Krynicki Bull, de la soc. imp. des natural, de Moscou Tom. II. p. 173. Tab. VII. Biblioth. entom. p. 357. pl. 12. (nach Edwards). Bei Charkow (Krynicki), bei Odolany unweit Warschau (Waga). 4. E. australis. Cyzicus australis Loven Öfvers. af Kongl. Vetenskap. Acad. Förhandl. III. Jahrg. 1846. Stockh. 1847. Wiegm.Arch. 1847. II. p. 203. 1849. II. p. 326. Im Caffernlande. UiAg^nosis speciemm* a. Rostro truncato, laevi, pedibus utrinque 24. a. Margine testae dorsuali et ventrali rectis. E. dahalacensis. Tesla quasi Areas imitante, sed a la- tere compressa, margine dorsuali et ventrali rectis, paralle- lis, anteriore subtruncato, posteriore obliquo, angulo infero 154 ■.j.,..An, .'Gnibe: late -. rotundato posteriora versus producto, striis incremenli c. J4, altitudine Vn longitudinis , dorso segmenti posiremi spinulis nullis armato, ramo antennarum bifurcarum anteriore 14-, posteriore 13-articulalo. ß. Margine testae ventrali leniter, anteriore et po- steriore maxime curvato, dorsuali recto multo bre- „it; viore quam ventrali, umbonibus prominulis. JK. cycladoides, Testa altius concamerata, Cycladibus similiore, striis incrementi c. 24—26, altitudine y^o longitu- dinis, longitudine 9,6 — 13 millim., altitudine 6,5 — 9 m., cras- sitie 4^—6 m. , dorso segmenti postremi spinulis glabris 10 ad 12 armato, ramo antennarum bifurcarum anteriore 12 — 16-, posteriore 13 — 17-articulato. E. tetracera. Testa magis compressa , Tellinis similiore, striis incrementi 20 velamplius, longitudine 10 — 12 m., alti- tudine 7 — 9 m. , crassitie 3 — 4 m. , dorso segmenti postremi spinulis asperis 60 — 80 armato. Krynicki giebt 27 Fusspaare an, ich habe an meinen von H. Waga in Warschau herstammenden Exemplaren, so- wohl männlichen als weiblichen , nicht mehr als 24 zählen können. b. Rostro producto, pedibus utrinque 21. E. australis. Segmento postremo aculeis c. 13 armato, ramis antennarum bifurcarum 10 — 11-articulatis. Longitu- dine 3,5 m., altitudine 2,3 m. ijÄcbÄ-iftW !; liimnadia Brongn. Corpus, Caput, antennae posteriores, Organa oris, ovo- rum gestus Estheriae similia, pedes utrinque 18 — 22, similiter compositi, processus capitis parvus , supra oculos sitos , ad corpus affigendum idoneus ; antennae anteriores breves, sty- liformes, artieulis pluribus, segmentum postremum elongalum, appendicibus 2 styliformibus acuminatis. Animalia supine nantia. Consipectus specierum. Daphnia gigasEerm. M^m. apterol. p. 134. pl. 5, (nach JÜil^^ £idwards. Bemerkungen über die Phyllopoden. 155 Limnadia Hermanni Brongiart Mem. du Museum d'hist. nat. Tom. VI. pl. 13., Desm. Consider. p. 380. pl. 56. (cop.), MilneEdw, Hist. nat. des Crust. p. 561. p. 35. Fig. 7.; ? Lim- nadia Hermanni Koch Deutschi. Crustac, Arachnid., Myriap., Heft XXXV. Taf. 10. In kleinen Lachen bei Fontainebleau. 2. L. mauritiana. Umnadia mauritiana Guer. Mag. Zool. 1837. VII. pl. 21. Fig. 1 — 11., Iconogr. Crust. p. 38. pl. 33. Fig. 2. Auf der Insel Mauritius. I9iagrno§i8 specierum« L. gigas. Pedum paribus 22, antennis anterioribus sty- liformibus, obsolete 6-articulatis , subtus paulo denticulatis, longitudine pediculi posteriorum, posterioribus dimidiam cor- poris longitudinem paene aequantibus, ramis fere IS^^articu- latis, testa ovali. Die Copie der Hermann'schen Figur bei Desmarest zeigt die Schale hinten zugespitzt. L. mauritiana, Pedum paribus 18, antennis antoriori- bus (ex icone) paulo fusiformibus, pediculo posteriorum mi- nus longis, posterioribus dimidia corporis longitudine brevio- tkbus, ramis 9-articulatis, testa ovali utrinque paulo acuminata, dorso minus quam ventre arcuato. liimnetls Loven. Corpus breve, testa bivalvi laevi inclusum, segmento postremo in processus 2 breves acutos inferos producto, setig superioribus 2. Caput transverse bipartitum, mobile, parte anteriore adunca , rostriformi , compressa, crista laterali humili angu- lata, parle posteriore brevi; oculis compositis paene omnino confluenlibus, simplici uno, foveis minutis, ante eum sitis 2; antennae anteriores brevissimae, biartioulatae, clavaeformes, inferae, a. posteriores bifurcae, articulis ramorum 11 ad 15, partes oris ul Estheriae. Segmeuta pedigera 10 ad 12, postremum ex duobus 156 M>»!0|JVr,*; Grube: • ;o(»!J.if(; compositum pedibus carens, lamellä infera annulo anteriori adhaerente. Pedes foliacei , laciniati , Estheriae similes, parle su- periore appendicis branchialis exterioris latiore, curvata, in- feriore angusta; par primum marium in uncos exiens. Testa ovalis, maxime fornicata, canales utrinque figu- ram ovalem componentes includens. Ova appendice slyliformi pedis 9. et 10. gestata. Ani~ malia prone nantia. Larvae scuto dorsuali simplici tectae, capite contiguo, haud mobili, utrinque in spinam validam producto, clypeo labrum imilante maximo subreniformi , pedibus natatoriis utrinque 2. Conspectus «pecieruiii« 1. L, brachyurus. Lynceus brachyurus 0. Fr. Müll. Entomostr. p. 69. Tab. VIII. Fig. 1—12 1). Hedessa Sieboldii Lievin Neueste Schrift, der naturf. Gesellsch. in Danz. Bd. IV. Heft II. p. 4. tab. I. II. Hedessa brachyura Siebold Neueste Preuss. Provincialbl. 1849. Bd. VII. (XLI.) Heft 3. p. 1^8. , S. Fischer Middend. Sibir. Reise Branchiop. p. 9. In kleinen Lachen : in Dänemark (Müller) , auf lehmig sandigem Boden bei Danzig (Li6vin), ebenso bei Dorpat (C. Gorski, Grube) , auch bei Charkow (nach Fischer). 2. L. Wahlb ergiL Limnetis Wahlbergii Loven Öfvers. Vet. Acad. Förhandl. 1846. p. 57., Kongl. Vet. Akad. Handl. 1845. Tab. IV. p.203. Wiegm. Arch. 1847. II. p. 203. Im CafTernlande, in Sümpfen (in paludibus Lov.). IBiag-nosis specierum« L. brachyurus. Rostro capitis aequaliter curvato, com- presso, a latere haud sinuato, sulco supero nullo, apice fe- minae sensim et subtiliter acuminato, maris truncato, labro 1) Die Tafeln fehlen leider dem Exemplar der üniversilätsbi- Miolhek, und sind leider noch nicht zu beßcb«üfen gewesen. Bemerkungen Aber die Phyllopoden. 157 paulo depresso, apice obtuso a lalere compresso, Stria Cor- nea bifurca^ inier mandibulas sita, subtiliter spinulosa, scuto aequaliter fornicato, processu niaxillari pedum ad apicem Spina fortiore, brevi, duplici armato, inleriore appendicum branchialium (nuda, digitiformi) breviore quam exteriore, lamina superiore a. exlerioris leniler falcala, inferiore slyli- formi, obsolete vel miniine articulata, illa vix breviore, pe- dibus maris utrinque 10, manu 1. paris postice rotundata, circumcirca setosa, serie spinnrum 7 vel 8 armata , uncis 2 marginem plantae versus reflectendis , anteriore setis nudo; posteriore ad apicem fasciculo setarum ornato, pedibus femi- nae utrinque 12, 9no et lOnio stylum ovigerum ferentibus, stylo gracili. Long, testae 1,5 lin., alt. 1,25. Lievin giebt die Länge des Körpers selbst bis auf 2,3 Lin. an ; Exemplare von dieser Grösse sind mir nie begegnet. L, Wahlhergii Roslro maxime curvato, sub oculis dila- tato quasi alalo, a latere sinuato, sulco dorsi mediano ab oculo simplici decurrente, apice breviter acuminato, labro subcari- nato rostrato, acuminato, Stria Cornea bifurca, inter mandi- bulas Sita, fortius dentala, margine anteriore scuti (ex icone) paulo reflexo, processu maxillari pedum apice in setam cir- riformem exeunte, interiore appendicum branchialium (nuda, digitiformi) aeque longa atque exteriore (in primo pede bre- viore), lamina superiore a. exterioris acinaciformi, inferiore slyliformi , distincte articulata, ea mullo breviore, margine externo haud setoso , stylis ovigeris pedis 9. et 10. crassiu- sculis, pede ipso vix longioribus, Long. corp. 1,2 lin., alt. 1 lin. B. Diesen Gattungen gegenüber, welche in der Einfach- heit des Isten Antennenpaars, der Gestalt der Mundtheile und Füsse, dem Bau der Schale, wo diese vorhanden ist, und der Art ihrer Entwicklung übereinstimmen, und in einem en- geren Verbände stehen — Phyllopoden i. e. S. — sehen wir eine in allen diesen Stücken abweichende Gattung, die wir als Repräsentanten einer zweiten Abtheilung betrachten kön- nen, es ist die Gattung Nebalia, deren Arten nur im offenen Meere leben. • Ihr Körper trägt eine Rückenschalo, welche die Mitte zwischen der^ Bildung von Apus und von Limnadia und de- ren Verwandten hält : sie ist nicht flachgewölbt, wie bei je-*- nem, sondern zweiklappig, wie bei diesen, ohne jedoch den Körper ganz in sich aufnehmen , sich schliessen und öffnen zu iiönnen '), sie bedeckt vielnjehr, wie bei Apus , nur die vordere Hälfte des Körpers (doch nicht den Kopf mitgerech- net); ihre Gestalt ist durchaus seillich zusammengedrückt, so dass ihre Klappen kaum eine Spur von Wölbung zeigen, auch gehen sie durch keine Einsenkung , keine Falte oder sogenanntes Ligament in einander über, sondern entstehen bloss durch eine scharfe Brechung der Schalenfläche in der Mittellinie des Rückens, weshalb M. Edwards hier nur von einer „carapace ploye sur la ligne mediane du dos<* spricht, sie enthalten zwar ein Geäder netzartig verbundener Kanäle, aber die Maschen sind verhältnissmässig grösser, weniger strahlig als parallel geordnet, und es fehlt ihnen die eigen- thümliche ovale von ansehnlichen concentrischen Kanälen ge- bildete Figur^ welche die Insertion des Schalenschliessmuskels bei Limnetis, Estheria, Limnadia und Apus umgiebt. Edwards vergleicht sie mit der Schale der Salicoques, setzt auch hinzu, dass sie wie bei diesen nur vom Kopf ausgehe, und unter ihr die Rumpfsegmente ganz frei lägen. Obwohl mir nicht mehr als ein Weingeistexemplar zu Gebote stand, welches schon viele Jahre aufbewahrt war, so glaube ich mich doch tiberzeugt zu haben, dass ihr Verhältniss zum Körper durch- aus dasselbe, wie in den eben genannten Gattungen ist, dass sie nämlich mit dem unmittelbar auf den Kopf folgenden Rumpf- segmente zusammenhängt , und der Kopf selbst frei zwischen dem Anfang der Schalenhälften hervorguckt , welche ihn nur seillich etwas zwischen sich nehmen. Diese hintere Partie des Kopfes entspricht der Scheilelpartie oder dem Nackenschild- chen Lievins bei Limnetis, und setzt sich nach vorn in ein längliches dachziegelartig oder richtiger wie eine Mulde aus- gehöhltes Blatt fort, dessen Convexität nach oben sieht, und das wagerecht nach vorn gestreckt, dabei aber beweglich ist und ansehnlich vorragt; es überdeckt etwas die gestielten zusammengesetzten Augen , und scheint einigermassen ein Schulz für sie zu sein. Die vordere oder untere Kopfpartie 1) Milne £dwards Hisl. nat. des Crust. pl. 35. Fig. 2. Bemerkungen Aber die Phyllopoden. 159 entwickelt sich so wenig selbslsländig, dass sowohl die An- leunen als die Augensliele beider Seiten einander berühren und sie ihnen nur zum Ansatz dient. Man musste diese Theile erst abtrennen, um die Gestalt des winzigen Kopfes ganz zu beurtheilen, was ich bei meinem einzigen Exemplar von Ne- balia Geoffroyi nicht vornehmen wollte. Das vordere Anten- nenpaar liegt eine kleine Strecke unter den Augen und ua- miltelbar über dem untern oder hintern. Die genauere Lage und Beschaffenheit des Mundes konnte ich nicht erkennen: als Mundtheile nennt Kroyer eine Oberlippe , und er sowohl als M. Edwards ein Paar Mandibeln (M. Edw. Crust. pl. 39. Fig. 2«) und zwei Paar Maxillen (l. c. pl. 35. Fig. 2^ erstes Paar, Fig. 2^ zweites Paar) , Edwards giebt ausserdem eine zweilbeilige Unterlippe zwischen den Mandibeln und Maxillen an, die Kroyer nicht anführt , sondern als einen Theil des ersten Maxillenpaars zu betrachten scheint. Alle diese Kie- ferpaare besitzen Palpen , sind also zusammengesetzter als bei den übrigen Gattungen, wogegen die Rumpfextremitäten eine einfachere Gestalt annehmen. Diese treten nämlich in zwei Formen auf: die vorderen (M. Edw. 1. c. pl. 35. Fig. 3.), welche dicht auf einander folgen, lassen sich auf die Blatt- form der andern Phyllopoden zurückführen, und unterschei- den sich hauptsächlich durch die Einfachheit ihres Stammes, dessen Innenrand durchaus keine Lappen oder Forlsätze zeigt, wogegen amAussenrande zarte kiemenartige Blätter vorkom- men; die hinlern weiter aus einander stehenden Fusspaarc bestehen, wie die Postabdominalfüsse der Cariden, ans einem langen Grundgliede und 2 gelenkig angefügten, schmalen mit Borsten gerandeten Endanhängen (M. Edw. 1. c. pl. 35; Fig. 4.), die letzten Segmente tragen nur rudimentäre Fuss- chen von Gestalt einfacher Blättchen oder gar keine, und das Endsegment 2 schmal dreieckige borstenrandige Blätter wie bei Branchipus. Wie diese Thiere sich paaren, wo ihre Ge^ nitalien münden, wie die Weibchen die Eier befestigen, wel- che nach Kroyer zwischen den Kiemenfüssen unter der Schale liegen sollen, darüber wissen wir ebensowenig wieübßr ihr« Anatomie. Die Eier der Nebalia bipes sind nach den Mil- theilungen desselben Naturforschers gross und nicht eben zahlreich , und die Entwicklung des Embryo ähnlich wie bei lÖO n -»ho q«f ff t . Grabe: Decapoden. Der Körper lässt einen Vorder- und Hinterleib unterscheiden, beide mit winzigen Gliedmassen, jener, wie Kroyer meint, mit 13, dieser mit 11 Paar Extremitäten und 13^ Segmenten , das Endsegment soll eine grosse ovale mit einer ansehnlichen Borste endende Platte sein. Ein Rücken- schild war nicht deutlich erkennbar, und ebenso wurden die Augen vermisst. Man muss fast vermuthen, dass Kroyer den Embryo bereits in den von der Mutter getragenen Eiern so- weit entwickoll fand, dass diesen Thieren also ein den übri- gen Phyllopoden ähnlicher Larvenzustand abgeht, und sie zu keiner Zeit blosse Kopfextremitäten zu Ruderorganen haben. Ob aber die Entwicklung wirklich mit der der Decapoden verglichen werden könne, scheint mir noch wiederholter Un- tersuchungen zu bedürfen. Namentlich ist mir die Angabe aufgefallen, dass die Augen, die bei den Decapoden doch so früh auftreten , in dem beschriebenen Nebalienembryo noch nicht bemerkbar waren. Nach den bisherigen Untersuchungen würde man die Nebalien folgendermassen charakterisiren können. IVebalia« Corpus gracile , maximam partem scuto dorsuali bi- valvi tectum, in appendices 2 acuminatas exiens. Caput vix prominulum, vertice in laminam acutam fornicatam , antrorsus vergenlem mobilem producto , oculis compositis mobilibus pediculatis 2 pediculo spinam gerente, oc. simplici nullo; antennae anteriores articulis pediculi 3 vel 4, extremo in processum producto, appendicibus 2, altera lamina oblonga, altera flagello multiarticulato , a. posteriores proxime sub iis ortae , articulis pediculi 3 , flagello simplici multiarticulato , ut anteriore , sublus verso ; partes oris : la- brum parvum bilobum, mandibulae 2, paipo triarticulato, ma- xillarum paria 2, anteriores palpo longissimo, filifonni, mul- tiarticulato, retroverso, posteriores mala multiloba, appendi- cibus 2, exteriore simplici, interiore biarticulata. Segmenta pedigera 16., penuUimum nudum, po- stremum ceteris longius, appendicibus angustis triangulis, se« tigeris 2. Bemerkungen über die Phyllopoden. 161 Pedes minus laciniati, duplicis generis, paria 8 anle- riora foliacea, tencra, slipite simplici appendicibus externis 2, exteriore nuda eadem longitudine , interiore breviore , mar- gine setoso , p. sequentia 4 gracilia , longiora , bifurca, sti- pite elongalo, ramis styliformibus, poslrema 2 minima, sim- plicia 0- Scutum dorsuale bivalve, plica dorsuali (ligamento) nuUa, canalibus concentricis nuUis 2). 0 V a inter pedes foliaceos sub scuto gestata. Conspecttts speciemm* 1. A'. hipes. Cancer bipes Fabric. Faun, groenl. p. 246. Fig. 2., Can- cer gammarellus bipes HerbstNaturg. derKrabb. Bd. ll.p. 111. pl. 34. Fig. 7. Nebalia Herbstii Leach Zool. misc. Vol. I. p. 100. pl.44. (nach Edw.), Tomps. Zool. research. pl. ll.Fig 1. (nach Edvv.) Desmar. Consid. p. 243. Nebalia bipes Kroyer Naturh. Tidsskr. Neue Reihe Bd. II. Heft IV. p.446. An den südlichen, seltener an der nördlichen Küste von Grönland. 2. JV. Geoffroyi. Nebalia Geoffroyi Milne Edw. Ann. des scienc. nal. Tom. XIII. p. 297. pl. 15., ^econde ser.Tom. III. p. 309. Guer. Iconogr. Crust. pl. 32. Fig. 2., cop. Milne Edw. Hist. nat. des Crust. Tom. III. p. 355. pl.35. Fig. 1—4. Cuv. Regne anim. Crust. Ed. III. pl.4. Fig. 5. An den Küsten der Bretagne. Zu dieser Art gehört nach M. Edwards wahrscheinlich auch Nebalia Strausi Risso Hist. nat. Tom. V. p. 84. Fig. 20 — 22., welche bei Nizza vorkommt. Als dritte Art wird Nebalia Montagui von Milne Ed- 1) Taf. Vm. Fig. 10, 11. 2) Taf. VIII. Fig. 12. Archiv f. Naturgesch. XIX. Jahrg. 1. B i > Fig. 21. Eine junge zweischalige Limnetis einige Stunden nach ihrem üebergange aus der einschaligen Form in die jetzige: in die- sem Stadium pflegen ihre Schalenhälften noch weit auseinander zu ste- hen, wie es auch die Abbildung zeigt, 7 Fusspaare sind entwickelt und in Bewegung , die übrigen noch in der Bildung begriffen, last - und Ruderantennen vorhanden, Kopf, Mandibeln , Oberlippe zusammenge- setztes Auge , Schalenkanäle und Schalenschliessmuskel wie beim er- wachsenen Thier, nur die Zahl der Glieder an den Aesten der Ruder- antennen und die der Borsten an ihnen wie an den Fusslappen min- der gross. Fig. 21. a. Eine Ruderantenne desselben Thieres stärker ver- grössert. Fig. 21. h. Ein Fuss desgleichen. Fig. 22. Die linke Schalenhälfte einer erwachsenen Limnetis, von der Innenfläche betrachtet, vergrössert. Man sieht den nahe der Schale abgeschnittenen Schliessmuskel und die ovale von den 3 con- centrischen Kanälen gebildete Figur, die ihn umzieht. Gegen die zak- kigen durch Gräben getrennten wulstigen Kanäle sticht der fast die Längsachse der Figur einnehmende dünnwandige Blindkanal ab , wel- cher oberhalb des Muskels herkommt, und gerade nach hinten verläuft. Von den oberen Schenkeln der Wülste sieht man den innersten in den äusserslen umbiegen, von den untern dagegen scheint der mittelste in den äussersten überzugehen; der obere Schenkel vom mittelsten und der unlere vom innersten Wulst scheinen sich weiter nach vorn fort- zusetzen und so den Muskel zu umziehen. Von dem Umfang des aus- Bemerkungen über die Phyllopoden. 169 sersten Wulstes strahlt das helle Geäder aus, welches wie die Wülste der mittleren weichen Schalenschicht angehört , und in welchem das Blut fliesst. Der helle Kandstreif zeigt die Dicke des Schalenrandeg selbst an. k Die Falte, durch welche eine SchalenhäUte mit der an- dern zusammenhängt (sog.- Ligament). Fig. 23. Der Kopf eines erwachsenen Weibchens etwa 20mal vergrössert, mit einem Stück vom Vordertheil des Rumpfes, dem Scha» lenschliessmuskel und den ihm anhängenden concentrischen Kanälen aus der Mittelschicht der Schale, von der linken Seile gesehen. Ä. Die linke der zweigliedrigen Tastantennen (Istes Antennen- paar), A"^ die linke Ruderantenne (2tes Antennenpaar) , m*,m'^,tn^ Mus- keln der Ruderantennen, m' die Aufheber, zum Theil auch als Rfick- wärtszieher wirkend, sie entspringen unter dem Scheitelrande der vor- dem Kopfablheilung, m^ die Vorwärtszieher, welche weiter nach vorn und etwas tiefer entspringen und schon im Stamm der Ruderantenneu aufhören, m' die von der Unterseite des Kopfes herkommenden Rück- wärtszieher; t die Einkerbung und Naht zwischen der vordem und hintern Kopfabtheilung (dem Nackenschildchen Lievin's) ; e die knie- förmig gebogene Seitenleiste der vordem Kopfabtheilung, bis zu wel- cher der Stamm der Ruderantennen seinen Spielraum hat, 0' das zu- sammengesetzte Auge der linken Seite, auf seinem Sehnerven sitzend, umfasst von einem Kegel zarter Muskeln, tr die Aushöhlung, in der es sich befindet; 0 das einfache Auge, p ein Strang der zu seiner Befe- stigung zu dienen scheint, z, die mit Häärchen besetzte Vertiefung der linken Kopfseite; m^ ein von der Kopfwand hinter dem Auge 0' ent- springender dünner Muskel , der zur ünterfläche der Oberlippe geht, S das zerschlitztlappige in den Magen mündende Secretionsorgan der linken Seite , L die Oberlippe , M die linke Mandibel , m^ ein hinter ihrem Schenkel zur Sehne ihrer Adductoren herabsteigender Muskel; / der Darmkanal, v das Herz (wie es scheint, jederseits mit 3 Spalt- öffnungen versehen), m^ der Schliessmuskel der Schalen mit den ihm anhängenden, bei der Zerreissung der Schale hinausgetretenen Schalen- kanälen, M' die linke Maxille. Fig. 24. Die rechte Mandibel M, die Maxille M' und die Ba- salpartie des Isten Fusspaars von der Bauchseite gesehen , nämlich p das Hüftstück selbst, M" der Kieferfortsalz, b der borstenlose schlauch- förmige, b' der borstenrandige Branchialanbang. Fig. 24. a. Der gabiige hornige zum Theil gezähnelte Strei- fen, an der Bauchseite des Kopfes gerade über der Lippe gelegen, zwi- schen den Mandibeln. Fig. 25. Ein Stück vom Rande der Schale, von innen gesehen, etwa 200mal vergrössert; rr' der Rand selbst, R der helle Randsaum, dessen Zellen kleiner sind , q die Grenze zwischen ihm und den an- stossenden grösseren Zellen, e das Ausscnblatt der Schale in dem die 170 .jfijjoiit: Grube: Zellen liegen, i dafs zarte Innenblatt, m die aus gallertigen zackigen In- selchen bestehende vom Blut diirchsliömle minder durchsichtige Mittel- schicht, die bis q reicht. Fig. 25. a. Die Randdicke selbst, der äussere Contour r er- scheint zackig. Fig. 26. Der Mundring des Nervensystems, etwa l6mal ver- grössert; C das vordere Mund- und Gehirnganglion, n die Schenkel des Schlundringes, 0' die zusammengeselzlen, 0 das einfache Auge, o die beiden zu 0' gehörigen Sehnerven , i der Nerv der Taslantennen, 2 Nerven der Ruderantennen, 3 der um die Wurzel der Oberlippe her- umgehende Verbindungsfaden der Schenkel des Mundringes, y das da- hinter gelegene kleine Ganglion , das wahrscheinlich mit dem der an- dern Seite ebenfalls verbunden ist , M das erste Ganglienpaar der ei- gentlichen Bauchkette, das die Mandibeln versorgt und noch einen Ner- ven nach vorn abschickt, M' das zweite Ganglienpaar, vermulhlich für die Maxillen bestimmt, F das dritte, F' das vierte. Fig. 27. Ein Stück von der hintersten Partie der Bauchkette be- deutend stärker vergrössert. Fig. 28. Ein vertikaler Durchschnitt des Segments, welches das Iste Fusspaar trägt. D die Schalenhälften, k die Falte die sie verbin- det, unter ;i die Stelle an der die Oberhaut des Rumpfes in die aus- kleidende Membran der Schale übergeht, v das Herz, I der Darm, JV die Bauchkette des Nervensystems, G die Genitalien, M" der Kiefer- fortsatz, /• — l^ die Lappen und Anhänge des Innenrandes, b,b'jb" die Branchiallappen der Fösse. Fig. 29. Das einfache Auge von oben gesehen, so dass der Blick gerade auf die mit Pigment bekleidete Längs -Kante zwischen den beiden Seilenflächen des beinahe telraedrisch geformten Organs fällt, und die Basalfläche verkürzt erscheint; alle Flächen sind von Pig- ment eingerahmt. Fig. 30. Eine der 3 dem Beobachter zugänglichen Flächen des einfachen Auges im verticalen Durchschnitt. Taf. VIII. Fig. 1 — 5. Branchipus Josephinae. Fig. 1. Der Kopf eines Weibchens etwa lOmal vergrössert, von der Rückenseite. Ä die fadenförmigen oberen Antennen (den vordem der andern Phyllopoden entsprechend), A^ die untern sehr viel dickeren, hornartig gekrümmten (den hinteren der anderen Phyllopoden entsprechend), 0 das cinlaclio, 0' die gestielten zusammengesetzten Augen , C die vor- dere, die Sinnesorgane tragende, C die hintere, die Fresswerkzeuge BemerkiiAgen über die PhyllopodetiH • ;« 17! tragende Kopfhälfte , P' das erste mit ausgebildeten Füssen ver»ehene Rumpfsegmcnl. lak h(iu vtnriA lu. Fig. 2. Ein Männchen, 4mal vergrößert, von der BaiTChseite. A'. 0' wie in Fig. 1. , die untern Antennen (sog. Hörncr) sind hier viel grösser und zusammengesetzter als beim Weibchen und tra- gen an der Unterseite der Basis ein stachliges Wärzchen «', an der Innenseite der Basis ein zarler gebautes Kebenhorn « ; M die Mandi- beln, M' die Maxillen, p die kleinen Fapillen, vor dem 4ten ausgebil- deten Fusspaar, welche man entweder als ein rudimentäres Fusspaar oder als ein zweites iMaxillenpaar betrachten kann, auf dieses folgt die Reihe der 11, nach vorn und hinten an Länge abnehmenden Ru- derlusspaare P, und dann die 9 fusslosen Segmente S, von deren 2 vordersten der die männlichen Genitalien umschliessende Behälter w herabhängt, w die äusseren Papillen desselben , unter (oder in norma- ler Lage über) welchen das Vas deferens mündet, lo" die innere mit einer hornigen Leiste, einem Nebenzahn und meist noch kleineren mi- kroskopischen Zähnchen versehene Spitze : a die beiden Schwanz- blä(tchen. '"..., Fig. 3. Der Kopf eines Männchens, von ^er ROckenseite und etwas aufgerichtet, so dass man noch das Wärzchen der Bauchseite a' hervorgucken sieht; viel stärker vergrössert , um die an der Unter - und Hinterseite des Nebenhorns beOndlichen stumpfen Zähne oder Za- pfen zu zeigen. Fig 3. a. Einzelne dieser Zähnchen und Fig. 3. b das Wärzchen a noch stärker vergrössert, so dass man deutlich die winzigen Zacken erkennt, mit denen es grösstentheils be- setzt ist. Fig. 4. Der dritte Fuss der rechten Seite etwa lömal vergrös- sert M' ; l* — i* die Lappen des Innenrandes, U der unterste und grösste derselben (Ruderlamelle S. Fischer), P der Tarsallappen (Endlamelle S. Fischer) , b, unterer (beuteiförmiger, unbehaarter) Branchialanhang, i+ 6+ die beiden oberen (blattförmigen, ebenfalls unbehaarten), am Rande leicht gekerbten Branchialanhänge. Fig. 5. Der Hinlerkörper des Weibchens vergrössert , seitlich gesehen, um das Verhältuiss des Eierbehälters o (Theca) zu den bei- den vorderen fusslosen Segmenten zu zeigen. P»» der rechte Fuss des Uten Paares. Fig. 6. 7. 8. Füsse von Apus productus. Fig. 6. Der linke Fuss des ersten vollständigen Paares 3*/imal vergrössert: Jtf der Kieferfortsatz, l'—l^ Lappen des Innenrandes, /* der Tarsallappen, b der innere (beuteiförmige, unbehaarte) Branchial- anhang, b' der äussere (blattförmige), am Rande mit Borsten besetzte Branchialanhang. Fig. 7. Ein Fuss von den auf das Ute Fusspaar folgenden; 172 Grube: Bemerkungen über die Phyllopoden. Syjmal vergrössert, die Bezeichnung der entsprechenden, nur breiteren und kürzeren Lappen und Anhänge ist dieselbe. Fig. 8. Das vor dem ersten vollständigen Fuss und hinter der 2ten Maxille der linken Seite stehende rudimentäre Füsschen, 4mal vergrössert. Fig. 9. Der 5te Fuss linker Seits von Estheria tetracera ver- grössert: die Bezeichnung der Theile wie in Fig. 6, der Lappen i* ist hier gegliedert angesetzt, der blattförmige äussere Branchialanhang so sehr nach oben und unten in die Länge gestreckt, dass man einen Rücken, und Bauchast (6', 6") v^^ie bei Limnetis unterscheiden kann. Fig. 10. 11. 12. Theile von Nebalia Geoffroyi. Fig. 10. Der rechte Fuss von einem der 8 vordem Paare, vergrössert. Pder hier am Innenrande nicht lappenartig zerschlitzte, sondern einfache Stamm des Fusses, b der innere (hier am ünter- rande spärlich behaarte), b' der äussere Branchialanhang. Fig. 11. Ein Fuss der 4 folgenden gabelästigen Fusspaare, weniger stark vergrössert. Fig. 12. Die linke Schalenhälfte von der Innenfläche gesehen, 6'/iraal vergrössert, um das Netzwerk der sie durchziehenden Blut- kanäle' zu zeigen. Am Rückenrande vorn ist die Stelle markirt, wo die Schale mit dem ersten Rumpfsegment zusammenhängt. Beitrag zur fintwicklung^ss^eiichiehte der Kaitimkleiticr von jr* Roren und D* C* Daiiielaseii *}• Aus dem Dänischen übersetzt vom Heräusipetoer« (Hierzu Taf. IX.). Es sind ungefähr 5 Jahr , seit wir in „Nyt Magazin for Nalurvidenskaberne" dem naturforschenden Publicum einige Abhandlungen unter dem Titel: „Zoologischer Beitrag" vor- legten, worin wir versprachen , die Entwicklung von ßucci- num undalum gründlich aufzuklären. Jeder, der sich selbst ein wenig mit der Entwicklungsgeschichte niederer Thiere beschäftigt hat^ wird es leicht einsehen, wie Jahre verge- hen können, ohne dass es glückt, selbst die Probleme aufzu- klären, welche Gegenstand der fleissigslen Forschung gewor- den sind. Und wenn dies überhaupt richtig ist, wieviel mehr für uns, die wir an einem isolirten Ort wohnen, 50 Meilen entfernt von der Universität, und entblösst von den nöthigen Hülfsmitteln. Dafs wir jetzt im Stande sind unser Verspre- chen zu lösen , ist uns um so angenehmer, als wir zugleich *) Diese Abhandlung erschien als besondere kleine Schrift in Bergen 1851 mit 4 Tafeln, ein späterer Nachtrag ist vom September 1852 datirt. 174 Koren und Danielssen: dadurch Veranlassung bekommen , die Irrthumer zu berich- tigen, welche sich in der obengenannten Arbeit befinden. Bergen, den 20. Septbr. 1851. Baccinum undatuiti Linne. Obgleich wichtige Beiträge zur Entwicklungsgeschichte der Mollusken von Nordmann »;, Vogt 2), Quatrefa- ges'^), Loven'»), Reid^) und Leydig^) geliefert sind, seit wir unsere Untersuchungen im Magazin for Naturviden- skaberne bekannt machten, glauben wir doch, dass unsere fortgesetzten Beobachtungen, die wir hier vorzulegen wagen, nicht ohne Interesse sein werden, theils weil wir Schritt für Schritt die ganze Entwickelung zweier Gattungen haben ver- folgen können, theils weil sie zu Aufklärungen über die Bil- dung von Embryonen geführt haben, die, soweit es uns be- kannt ist, für die Wissenschaft neu sind. Am sechsten März dieses Jahres erhielten wir einige Eikapseln von Buccinum undalum. Es ist bekannt, dass die Kapseln meist zusammenhängen , und kugelrunde oder ovale Trauben bilden, welche zuweilen die Grösse einer geballten Faust erhalten. Sie sind an verschiedenen Körpern , wie Steine, alte Holzstücke, Tang u. s. w. befestigt. In manchen Trauben enthielten alle Kapseln entwickelte Junge , in an- dern dagegen waren dieselben noch mit Eiern versehen, und wir besassen daher hier das nöthige Material. Sowohl aus dem verschiedenen Inhalt dieser Trauben , wie aus unseren sonstigen Untersuchungen, darf man wohl den Schluss zie- 1) Versuch einer Monographie von Tergipes Edwardsii. Peters- burg 1844. 2) Recherches sur l'embryogenie de l'Acteon, Annales des Scien- ces naturelles, troisieme ser. VI. 1846. p, 1. 3) Annales des sciences naturelles, troisieme ser. IX. p. 33. 4) Bidrag til Kännedomen on Utvecklingen af Mollusca Acephala Lamellibranchiata. Kongl. Vet. Akad. Handl. 1848. 5) Ueber die Entwicklung der Eier der Mollusca nudibranchiata. Froriep's Tagsberichte. Januar 1850. 6) Ueber Paludina vivipara. Zeitschrift für wissensch. Zoolo- gie. 2. Band. Leipzig 1850. Beitrag zur EntwicklungsgeschwhW dtet Karamkiemer. 175 hen, dass die Zeit des Eierlegens vonBuccinum undatum im Januar beginne, und bis zum Ende des April dauere. Wir Öffnelen einige Kapseln, um den Inhalt unter dem Mikroskop zu prüfen. Eine jede enthielt eine wasserhelle , zähe , ei- weissarlige Flüssigkeit, worin sich eine beträchtliche Menge Eier (600—800) befanden , die sich wegen des sie einhül«^ lenden zähen Schleims schwer von einander trennen liessen. Jedes Ei bestand aus einer dünnen durchsichtigen Haut (cho- rion) , innerhalb derselben befand sich eine feinere Haut, die den kuofelrunden Dotter dicht umschloss. Derselbe be- stand aus ein-er zähen Flüssigkeit, welche eine Menge grös- sere oder kleinere hellgelbe runde Körner enthielt. Weder von Keimbläschem noch von Keimüeck bemerkte man eine Spur. Der Durchmesser der Eier variirte von 0,257 bis 0,264 m. m. Den 8., 13., löten und 20sten März untersuchten wir wieder einige Kapseln derselben Traube. Die Eier waren zu unserer grossen Verwunderung noch kugelförmig und un- gefurcht *)• Am 24stenMärz waren die Eier gleichfalls ungefurcht; aber anstatt dass sie früher zerstreut lagen, hatten sie sich nun genähert. Das Chorion hatte begonnen sich aufzulösen, die meisten Dotier waren" ausgetreten , und lagen eingehüllt in der zähen, eiweissartigen Flüssigkeit, bloss umhüllt von der Dotlerhaul. Nach einigen Tagen hatten die Eier auch äusserlich sich ziisammengehäuft, und bildeten eine gemein- same Masse, die an der Oberfläche gleichsam in mehrere Gruppen abgetheilt war , so dass man selbst mit blossen Augen jede einzelne bemerken konnte. Hire Anzahl betrug im Allgemeinen von 6 — 16. Den 29slenMärz untersuchten wir abermals einige Kap- seln. Die einzelnen Gruppen fanden sich schärfer ausge- prägt, und an jeder von ihnen, die nun eine ovale oder nie- renförmige Gestalt angenommen hatten , war ein überaus dünnes Häutchen gebildet. Die Gruppen blieben noch zu- sammenhängend. 1) An einzelnen Eiern sahen wir indessen, dass die Dotter eine konische Hervorragung hatten. 176 Koren und Danielssen: Am Isten April untersuchten wir wieder einige Kapseln. Eine von ihnen enthielt zwölf bereits ausgebildete Embryonen die eine ovale und nierenförmige Gestalt hatten, und mit zwei runden Lappen (velum) und dem Fuss (Fig. 2. c.) ver- sehen waren. Die Flüssigkeit, welche die Kapseln erfüllte, war durchaus wasserhell und dünn , so dass man mit grosser Leichtigkeit Individuen herausnehmen konnte. In einer an- dern Kapsel befanden sich nur 6 Embryonen, von denen vier noch vereinigt waren. Wir begannen nun den Zusammenhang zu begreifen, der uns so eigenthümlich vorkam, dass es lange dauerte, ehe wir rechtes Vertrauen in unsere eigenen Beobachtungen setz- ten ; denn es schien so stark nicht nur gegen alles , was man bisher von der Entwicklung der Mollusken wusste, son- dern auch gegen alle bekannten physiologischen Thatsachen zu streiten. Die voraus liegende Wahrheit entfernte jedoch leicht jeden Zweifel, und verrückte nicht allein den Begriff, den wir bisher von dem Ei hatten, sondern nöthigte uns so- gar an einem Gesetz zu rütteln, das bereits durch mannich- faltige Thatsachen seine Berechtigung erhalten hatte. Wir hatten nämlich eine Entwicklungsweise vor uns, die bei ihrer wesentlichen Abweichung es schwierig machte, unsere Un- tersuchungen auf alle früher angestellten zu beziehen, und wir konnten daher nicht anders vermulhen , als dass diese neuen Phänomene bei weiterer Forschung ihren Anknü- pfungspunkt an anderen verwandten Geschlechtern finden würden. Wir werden später beweisen , dass diese Vermu- thung richtig war. Aber wie hätten wir nicht bestürzt sein sollen, dass wir, als wir das primitive Ei^ untersucht, und be- fruchtet gefunden hatten , vergebens auf die Veränderungen warteten , die jedes solches Ei , zufolge der bisher bekann- ten Gesetze unter günstigen Bedingungen eingehen muss. Keine Furchung zeigte sich , keine Zellen entstanden ; kurz, das Innere des Eies blieb scheinbar unverändert; dagegen äusserte sich eine Thäligkeit in seiner Umgebung , in dem ausserordentlich zähen, eiweissartigen Schleim, der die vor- her deutlich getrennten Eier gleichsam zusammendrängte, und in Haufen vereinigte. In ihr wurden die Eier zusam- mengeleimt durch eine starke, klebende Masse, während die Beitrag zur Entwicklungsgeschichte der Kammkiemer. 177 vorerwähnte zähe Flüssigkeit dünnflüssig geworden war, fast wie Wasser. Nun erst begann eine Art Thätigkeit sich in den Eiern selbst zu zeigen , indem ihre Haut zum Theil platzte, die Dotter austraten, und man sah, dass an jedem ebener- wähnlen Haufen sich eine Membran bildete, die das entste- hende Individuum begrenzte. Zwischen diesen Haufen wur- den dann und wann einige einzelne Eier gesehen, denen der Zutritt zu dem organischen Process versagt schien, der den werdenden Embryo begründen sollte; und diese Eier star- ben dann entweder ab, oder erlangten eine äusserst unvoll- kommene Entwickelung , woraus ein höchst wunderliches Wesen entstand , dessen Dasein nur kurz war. Sobald die zusammengehäuften Eier ihre Membran erhalten hatten, be- gann die Embryonenbildung mit einer Ausscheidung einer ziemlich klaren, feinkörnigen, klebrigen Flüssigkeit, die sich zuerst an den äusseren Flächen der Eier lagerte. In dieser plastischen Masse entstanden nun theils Zellen, theils Mus- kelröhren, je nachdem das sich bildende Organ eine solche Struktur bedurfte , und auf diese Weise setzte sich die Or- ganenbildung fort. Für uns hat es sich also unläugbar her- ausgestellt, dass die erste sichtbare Thätigkeit, nachdem die Eier abgelegt waren, in dem umgebenden, zähen, eiweissar- tigen Schleim auftrat; und wir können uns diese Thätig- keit nicht anders denken , als dass der klebende Stoff sich ausscheidet und die Eier enger zusammendrängt. Den Con- glomeralionsact selbst nahmen wir anfangs für etwas , das vielleicht die Furchung verträte, aber wir verliessen bald diese Meinung als höchst unwahrscheinlich, und wurden darin sehr bestärkt, als wir die Entwickelung von Purpura lapillus kennen lernten, wo Furchung und Zusammenhäufung zugleich vorkommen. Wir müssen daher annehmen, dass die Dotter- Iheilung nicht unter allen Umständen nothwendig für die Embryonenentwickelung ist. Aber wie seltsam ist nicht die Thatsache, dass mehr als fünfzig vollkommen organisirte Eier sich vereinigen, um ein einziges Individuum zu bilden? Wo ist hier das bildende Princip? Ist es in dem einzelnen Ei eingeschlossen, oder ist es so über alle verbreitet, dass es nur bei ihrer Gemeinschaft mächtig genug bleibt, um den Stoff zu beherrschen? Wir haben ja gesehen, dass das ein- ArdUv t Naturgewh. XIX. Jahrg. l.Bd. 12 178 Koren und Öattielssem zelne Ei zuweilen eine Art Enlwickelung eingehl; aber das Wesen, welches daraus hervorgeht, ist sehr unvollkommen, und geht sehr bald zivt Gruwde. Hier schemt es am nöthigen Material zu mangeln; — doch wir wollen auf die Entwicke- king von Purpura lapillus hinweisen , wo dieses sich viel- leicht deutlicher nachweisen lässt. Immerhin glauben wir in der obenerwähnten Entwickelungsweise eine tiefe physiolo- gische Wahrkeit zu sehen, deren grosse Bedeutung spätere Beobachtungen vielleicht aufklären werden i}. Was die Anzahl der Eier betrifft, die an der Zusam- menhäufung Theil nehmen, um einen Embryo zu bilden, so yariirt diese ebenso sehr, wie die Menge der Embryonen in den verschiedenen Kapseln. Diese waren gewöhnliche — 16, doch haben wir zuweilen bis 36 gefunden. Es ist zu bemer- ken, dass, je weniger Individuen eine Kapsel enthält, desto mehr Eier vorhanden sind, und dass als eine Folge davon dann die Individuen grösser sind, ja sogar eine Grösse von 172 m. m. haben können. Die gewöhnliche Zahl der Eier, welche sich zur Bildung eines Embryo vereinigen, ist 40— 60, doch haben wir sie sehr oft bis 130 gefunden. Bereits G r a y 2) hat beobachtet, dass eine Kapsel über lOO Eier enthielt, und dass von diesen nur 4-/5 Embryonen skh entwickelten. Dieser bekannte englische Physiologe er- klärt dies auf die Weise , dass einige Eier durch überwie- gendes Wachsthum die Enlwickelung der andern hindern 1) Nachdem wir wiederholt die Ybatsachen geprüft hatten und von ihrer Richtigkeit überzeugt waren, beschlossen wir Sars zu ersuchen, der ungefähr drei Meilen von hier wohnt, zur Stadt zu kommen, um wo möglich sie zu bestätigen. Obgleich Geschäfte ihn hinderten, sogleich zu kommen, waren wir doch so glücklich später ihm den ganzen Ent- wickelungsvorgang zeigen zu können, wodurch er Gelegenheit erhielt, sich von der Richtigkeit der Beobachtungen zu überzeugen. Bald dar- auf erhielten wir ein Schreiben von ihm, worin er uns einige unter- brochene Untersuchungen über Buccinum uodatum mittheilte , welche er im Jahr 1836 apgesitellt hatte. Daraus ersahen wir, dass Sars gleichfalls beobachtet hatte, dass die Dotter keine Furchung eingehen. Er hat nämlich Eier in der offenen See vom 26. Januar bis zum 18. Februar liegen gehabt, ohne dass er eine Veränderung bemerkte. 1) Annales des sciences naturelles, seconde serie VII. p.375. Beitrag zur Entwickluogageschichte der Kammkiemer. 179 sollten, und dass deshalb nur 4 — 5 Embryonen auskommen. Es ist nun leicht zu sehen, worin Gray sich geirrt hat, und wir müssen gestehen, dass wir uns früher desselben Irrthums schuldig gemacht haben. Uniäugbar ist er der Wahrheit auf der Spur gewesen , ohne dass es ihm geglückt ist , sie auf- zuklären. Nachdem wir nun gesehen haben , dass die Eier sich gruppiren, um den Embryo zu bilden , und dass dieser um- geben ist von einem wasserhellen, dünnen Häutchen, wollen wir die Art und Weise angeben , wie wir die Organe auf- treten sahen. Der erste Vorgang ist , dass sich eine klare, feinkörnige Masse aus dem obersten Ei ausscheidet, das nun durchsichtiger zu werden anfängt. In dieser Masse entdeckt man bald eine Menge Zellen , die allmählich sich vermehren und eine bestimmte Form annehmen , indem sie in die bei- den Lappen (Fig. 2. c.) übergehen. Diese bekommen allmäh- lich Cilien , und erst jetzt bemerkt man einige Bewegung. Der Fuss , welcher sich auf eine ähnliche Weise bildet, kommt zum Vorschein als eine vorstehende Wulst, erhält Ci- lien, und der Embryo dreht sich äusserst langsam (Fig. 3. e). An dem obersten Rande der runden Lappen zeigen sich hier und da Girren *), die sich nach kurzer Zeit über die ganze Länge derselben ausbreiten. Später sieht man, dass die kreis- runden Lappen ausser den Girren auch mit Gilien versehen sind (Fig. 7. de). Wenn die Lappen und der Fuss gebildet sind, sieht man zwischen den zusammengehäuften Eiern und der Mem- bran, welche sie umgiebt, eine gleichfalls ausgeschiedene halb- durchsichtige körnige Masse, welche beiträgt den Mantel zu bilden, indem nämlich die erwähnte Membran sich mehr und mehr verdickt , und eine bestimmte Structur (Fig. 2.) annimmt. Nachdem dies geschehen , sieht man an dem untersten Theil des Mantels einen halbrunden , durchsichtigen Körper sich 1) Sars hat die langen Girren, welche an den Lappen sich be- finden, von Cilien unterschieden, und hat vorgeschlagen, sie Schwimm, haare zu nennen. Später haben sie mehrere Schriftsteller „Girren« genannt, und die Benennung „Gilien« fär die Iturzen und äusserst fei* nen Haare beibehalten. 180 Koren und Danielssen: bilden, das ist die beginnende Schale (Fig. 3. a). Der Fuss nimmt an Grösse zu , bekommt eine mehr zugerundete Form, und an seinem Grunde sieht man deutlich die beiden Ge- hörorgane (Fig. 4. gf). Sie bestehen aus zwei kugelrunden, wasserhellen Bläschen, die mit einer wasserhellen Flüssigkeit erfüllt sind, und die deutlich doppelte Contouren zeigen. Je- des Bläschen ist blofs mit einem Otolithen versehen. Bringt man das Thier unter das Compressorium, so treten diese Or- gane deutlich hervor, und vermehrt man den Druck, so zer- springen gemeiniglich die Otolithen in 4 regelmässige Stücke. Die zitternde Bewegung , welche die meisten Schriftsteller an den Otolithen beobachtet haben, haben wir bei Buccinum undatum nicht bemerkt, auch haben wir keine Cilien an der innern Wand der Bläschen auffinden können, obgleich wir sehr starke Vergrösserungen angewendet haben. Es kann wohl kaum einem Zweifel unterworfen werden, dass sich die Augen gleichzeitig mit den Gehörorganen ent- wickeln ; wenigstens haben wir diese niemals beobachtet, ohne zugleich jene zu bemerken. Leydig hat angegeben, dass das Auge anfangs eine Blase sei, die am Grunde der Tentakeln liege. Wir haben Gelegenheit gehabt, diese Beob- achtungen zu bestätigen; aber wir haben ausserdem gefun- den, dass die innere Wand dieser Blase mit Cilien versehen ist. Die Blase enthält eine Flüssigkeit, worin sich viele stark gefärbte hellgelbe Pigmentkörner befinden , die von einer äusserst dünnen Haut umschlossen sind. Wenn die Cilien auf die Pigmentkörner einwirken, setzen sie sich in eine rol- lende Bewegung. Eine Linse konnten wir nicht entdecken; sie kommt erst bei weiterer Entwickelung zum Vorschein. Zu der Zeit, wo wir die Augen bemerkten , sahen wir auch die beiden konischen Tetankeln und den Anfang der Spei- cheldrüsen. Diese letzteren gaben sich immer als zwei birn- förmige Organe zu erkennen, die aus runden Zellen bestan- den (Fig. 4. h). Ihr unteres Ende war verdickt, und in der Mitte mit einer Menge stark gefärbter Pigmentkörner erfüllt. Gleichzeitig mit der Entwickelung dieser Organe zeigten sich auch das Herz, die Vertiefung für den Mund mit der Anlage für den Rüssel. Sars, Loven, Nordmann und Vogt haben in den früheren Stadien nichts vom Herzen gesehen, Beitrag zur Entwicklungsgeschichte der Kammkiemer. 181 auch wir haben es vergebens bei mehreren Geschlechtern ge- sucht, die zu der Ordnung der Nacktkiemer gehören, und es dürften daher wohl die ersten Entwickelungsstadien in den meisten Fällen ohne dasselbe vorgehen. Bei den Kammkie- mern verhält es sich jedoch anders, wenigstens bei Buccinum undatum und Purpura lapillus, wo das Herz bereits zwischen dem 2»i. und 28. Tage auftritt. Grant') war der erste, der das Herz bei Buccinum undatum beobachtete , aufmerke sam gemacht durch seine starke Pulsation. Er war es zu- gleich , der zuerst bemerkte , dass die Jungen von Purpura, Trochus, Nerita, Doris, Aeolis an den Seilen des Kopfes zwei runde Organe haben, die mit schwingenden Girren besetzt sind, und mit deren Hülfe diQ Embryonen sich bewegen. Später sind diese Beobachtungen von Lund, Sars,Loven, Nordmann und Anderen bestätigt. Das Herz, welches am Rücken etwas zur Linken liegt , hat eine schiefe Lage und ist anfangs fast ganz unbedeckl, indem ein grosser Theil des- selben ausserhalb der nur noch unvollkommen entwickelten Kiemenhöhle liegt. An der Stelle , wo es hervorsteht , be- merkt man zuerst eine durchsichtige, grauliche , feinkörnige Masse, die eine abgerundete Gestalt hat, sich an die Lappen und den Fuss anschliesst, und ohne sichtbare Bewegung ist. Bald zeigen sich darin schwache Zusammenziehungen , wo- bei es sich schon mehr und mehr begrenzt, und sich als eine grosse, helle Blase zeigt. In seinen Wänden entdeckt man nun einzelne äusserst feine Längsröhren, 2 — 3, die deutlich seine Contractionen bestimmen; und man hat die Form des Herzens vor sich. Weiter hin nehmen die Wände des Her- zens an Dichtheit und Dicke zu, die Muskel vermehren sich, Quermuskeln bilden sich, und es füllt sich mit einer wasser- hellen Flüssigkeit (Fig. 4. e). Wir haben oft die Pulsschläge gezählt^ und gefunden, dafs sie in der Schnelligkeit variiren, meist zählt man 40 — 50 in der Minute; sie sind nicht immer regelmässig, denn oft geschieht es, dass auf schwache kräf- tigere folgen; häufig kommt es vor, dass das Herz plötzlich aufhört sich zusammenzuziehen und gleichsam einige Zeil 1) Edinburgh Philosophical Journal VII. 1827. p. 121. Leider keunen wir diesen Aufsatz nur im Auszuge anderer Verfasser. 182 Koren und Danielssen: ausruht; nach einer solchen Ruhe treten nicht selten kräfti- gere Pulsationen ein. Die primitiven Röhren (Rör, MuskeK fäden??) des Herzens sind cylindrisch und an einzelnen Stellen erweitert; ihre Wände sind ausserordentlich dünn, stark durchscheinend, und brechen das Licht ganz verschie- den von der übrigen Masse. Ein Fludium haben wir jedoch nicht darin bemerkt^ auch keine Zellenstructur. Auch in den zwei runden Lappen haben wir ähnliche Muskelröhren beob- achtet 0 ; aber hier sieht man mehrere sich aneinander le- gen , auch bemerkt man , dass sie sich an mehreren Stellen verzweigen. Diese Verzweigung wird schon häufiger und häufiger, je mehr sie sich der Peripherie der Lappen nähern, und indem die feineren Zweige sich öfter kreuzen, entsteht ein Muskelnetz (Fig. 7. a. 6), welches dazu dient, die beiden runden Lappen in allen Richtungen zu bewegen. Zwischen diesen Muskelverzweigungen, welche wir in unsern Bemer- kungen irrig als Gefässverzweigungen angegeben haben, fin- den sich in Masse kleine Kalkkörner zerstreut, die das Licht stark brechen. — Nachdem die beiden bekannten französi- schen Naturforscher, Milne Edwards und V a 1 e n c i e n- nes, gezeigt haben, dass das Circulationssystem bei den Mollusken mehr oder weniger unvollständig ist, Hessen wir es uns angelegen sein, Kenntniss davon zu erlangen, wie die Circulation bei den Jungen vorginge ; aber trotz aller ange- wandten Mühe waren wir nicht so glücklich, davon die ge- ringste Spur zu Gesicht zu bekommen. Wir haben bereits früher erwähnt, ddss der Rüssel eins von den Organen ist, die sich zeitig bilden und sich durch eine cylindrische Form und durch ziemlich starke Muskel- contractionen zu erkennen giebt. Erst später kommen Ma- gen- und Speiseröhre zum Vorschein. Diese zeigt sich als ein hohler Cylinder , eingeschlossen in dem Rüssel , und in 1) Leydig hat in der vorhin citirten Abhandlung die Muskel- structur bei mehreren Gasteropoden erwähnt und aufmerksam darauf gemacht, dass seine Untersuchungen nicht mit denen von Leb er t und Robin übereinstimmen. Wir können nicht anders, als Leydig bei- stimmen, indem wir im Wesentlichen seine i3eobachtungen bestätigen zu können glauben. Beitrag zur Entwicklungsgeschichte der Kammkiemer. 183 dess-en überaus dünner Wandung man naehrere helle StreU fen, die sicii bildenden Muskelröhren, bemeriit. Sobald die Speiseröhre aus dem Rüssel tritt, beugt sie sich etwas nach hinten und aufwärts und folgt eine Streclie der unteren Flä- che des Rückens , dann macht sie wieder eine Biegung, schlingt sich etwas nach links und geht in den etwas ver- längerten Theil (\es Magens über (Fig. 5. w). Es hat seine grossen Schwierigkeiten, genau die Speiseröhre 2U verfolgeiB, da sie nicht allein vom Rüssel umgeben ist, dessen Warnte fester und minder durchsichtig sind , sondern sogar ganjc Yen ihm bedeckt werden. Wir können daher ni^ht entsdiei-* den , ob die Speiseröhre sich auf einmal in ihrer ganzen Länge bildet, oder ob sie sich vielmehr allmählich nach dem Magen hin verlängert. Dieser , der etwas links liegt , ist anfangs fast kugelförmig, und es scheint, dass er dadurch hervortrete, dass aus einem einzelnen Dotter eine grauliche, halbdurchsichtige Masse ausschwitzt, die sich zu einer dün- nen Haut verdichtet, welche ganz den Dotter uingiebt (Fig. 4. m) ; die Haut verlängert sich zuerst aufwärts und verei- nigt sich mit der Speiseröhre (Fig. 5. m} , und später nieder- wärts, um den Darm zu bilden , , der sich zur rechten Seite hinüber schlingt (Fig. 5. o). Man sieht daher immer den Magen mit Dotterkömern erfüllt, die durch die an seiner inneren Fläche befindlichen Cilien in ununterbrochener Be- wegung sind. Nicht nur die innere Wand des Magens ist mit Cilien versehen, sondern auch die Speiseröhre und der von uns beobachtete Theil des Darms. Da wir den Darm nicht besonders weit haben verfolgen können (Fig. 5. o), so haben wir auch keinen After wahrgenommen. Erst jetzt bemerkt man die erste Spur des Nervensy- stemes, das sich in zwei ovalen, gelben, gleichsam compacten Körpern (Gehirnganglien), die die Speiseröhre umgeben, er- kennen lässt. Zu derselben Zeit, wo man diese wahrnimmt, sieht man auch die Andeutung von zwei Fussganglien , wel- che nebeneinander liegen, eine gelbe Farbe haben und mehr oder weniger eiförmig sind. Nachdem der Mantelrand ober den Rücken des Thieres hervorgewachsen ist, bildet sich eine Höhlung, die mit fei- nen Cilien bekleidet ist, und worin das Herz und die Kie- 184 Koren und Danielssen: men liegen. Die erste Spur von Kiemen , die wir beobach- teten, bestand in zwei undeutlichen Strängen, die vom Man- telrande entsprangen, sich an verschiedenen Stellen erwei- terten, sich unterhalb vereinigten und eine Schlinge bildeten. Weiterhin in der Entwickelung sahen wir, dass diese Stränge Röhren waren, die mehrere Krümmungen machten, und da- durch einige Aehnlichkeit mit einem Korkzieher erhielten. Oben und unten waren die Krümmungen geringer, während sie in der Mitte breiler waren, und enger an einander lagen. An ihrem inneren Rande bemerkte man bald eine lebhafte Ciliarbewegung Fig. 5. p). Loven^ hat in seiner vortreff- lichen Abhandlung nachgewiesen, dass in Beziehung auf die Entwickelung eine überaus grosse Aehnlichkeit zwischen den Gasteropoden und Acephalen bestehe. Er hat bei den letzteren angezeigt, wie die Kiemen sich bilden, und wir haben Gele- genheit gehabt zu beobachten, dass die Bildung bei Buccinum undatum und Purpura lapillus in ähnlicher Weise geschehe. Ungefähr gleichzeitig mit der Kiemenbildung entsteht am Boden der Kiemenhöhle eine Blase , die sich auf eine ähnliche Weise bildet und entwickelt wie das Herz. Sie ist oval, fast birnförmig und endet unten in einen ziemlich lan- gen Kanal, der den Darm begleitet, sich aber gleich diesem in der dunklen Dottermasse verliert (Fig. 5. ^). Ihre Wände sind dünn, halbdurchsichtig* und mit einer Menge variköser Muskelröhren versehen , welche sowohl längs als quer ver- laufen (Fig. 8. c, d). Diese Röhren haben geringere Dimen- sionen als die im Herzen , weshalb man eine bei weitem stärkere Vergrösserung anwenden muss , um sie recht beob- achten zu können. Die Zusammenziehungen der Blase sind kräftig, und haben eine Richtung von oben nach unten, wäh- rend das Herz sich von einer Seite zur andern contrahirt. Während der Erweiterung füllt sich die Blase mit einer hel- len Flüssigkeit, worin man viele dunkle Moleküle wahrnimmt. Wir können dieses Organ nur als Niere deuten. Es vergeht nun eine Zeit, dass neue Organe auftreten, und Alles scheint inzwischen dahin zu gehen, die bereits 1) Bidrag lil Könnedomen om Utvecklingen af Mollusca Acephala Lamellibrancbiata. p. 96. Beitrag zor Entwicklungsgeschichte der Kammkiemer. t65 gebildeten zu vervollkommnen. Der Kopf und der Rücken werden deutlicher und sind mit feinen Ciiien besetzt, und an den Tentakeln, die länger geworden sind, sieht man gleich- falls Ciiien. Das Auge hat eine mehr konische Gestalt be- kommen , und man bemerkt in ihm deutlich die Linse ; die Mundöffnung giebt sich als eine Querspalte zu erkennen; der Rüssel nebst der Zunge ist vollkommen entwickelt, und an der letzteren sieht man eine Bewaffnung, wie sie Le- ber t und Loven beschrieben haben. Die Speicheldrüsen sind ziemlich gross, und man kann deutlich ihre Ausführungs- gänge verfolgen, die an der Seite der Speiseröhre aufsteigen. Der Sipho ist nun auch deutlich hervorgetreten und mit Ci- iien versehen. Der Fuss hat seine Gestalt geändert , er ist bedeutend länger geworden, und an seinem obersten Thei entspringen die beiden abgerundeten Lappen ; seine Oberfläche ist überall mit Ciiien besetzt (Fig. 5. /*). Was die Structur des Fusses betrifft, so besteht er aus einer Menge cylindri- scher primitiver Muskelröhren , die gleichfalls varicös sind, sich in allen Richtungen kreuzen, ohne sich jedoch zu Bün- deln zu vereinigen. Im Innern dieser Röhren sind wir nicht im Stande gewesen, Körner oder Zellen wahrzunehmen. In dieser Entwickelungsperiode wird das Nerversystem ziemlich deutlich. Man sieht, dass die beiden Ganglien (Ge- hirnganglien) (Fig. 5. 0 ) welche zu den Seiten der Speise- röhre liegen, durch eine Commissur mit einander vereinigt sind. Von jedem Ganglion geht eine ziemlich dicke Com- missur zu den eiförmigen Fussganglien , deren breites Ende mehrere Zweige (Fig. 6. i) an den Theil des Fusses abgiebt, der den Deckel trägt. Ausserdem sieht man in den Fuss- lappen zwei kleinere gleichfalls eiförmige Ganglien (Fig. 6. «), die die Lappen mit Nerven versehen. Zwischen diesen Gang- lien und den Fussganglien sind zwei Commissuren (Fig. 6. m). Von den Hirnganglien entspringt ein Nervenfaden zu jedem Auge und zu den Gehörorganen (Fig. 6. g. Ä). Von dem einen Fussganglion haben wir einen Nerv sich zu den Eingeweiden begeben sehen (Fig. 6. p). Es scheint, dass Cuvier's') Be- 1) Cuvier memoires ponr servir ä rhistoire et ranatomie des JMIollus^ues. Paris 18^* 186 Koren und Danielssen: Schreibung vom Nervensystem dieser Schnecke in mehreren Punkten nicht mit unseren Beobachtungen übereinstimmt. Die Nervenmasse, die Cuvier als Gehirn betrachtet, ist sicher das eine Fussganglion; denn über diesem haben wir beim erwachsenen Thier die eigentlichen Hirnganglien gesehen, die die Speiseröhre umgeben, welche wahrscheinlich seiner Aufmerksamkeit entgangen sind. Die Schale, welche im Anfang der Bildung des Embryo ausserordentlich dünn und hautartig ist, und eine ovale oder nierenförmige Gestalt hat, bekommt später die Gestalt eines Nautilus (Fig. 5. a), aber wird allmählich mehr oblong. Kalk- partikeln beginnen nun sich in gröfserer Menge abzusetzen, so dass sich eine deutliche Schicht von Längs- und Quer- streifen bildet, und deshalb bleibt die Schale nicht mehr durchsichtig wie früher, — doch kann man die Innern Or- gane noch sehen. Das Herz nebst der Blase hat sich in zwei Kammern getheilt, von denen die oberste die kleinste ist. Wenn die Vorkammer sich zusammenzieht, erweitert sich die Herzkammer, und umgekehrt. — Nun bemerkt man auch einen ziemlich starken Muskel, der seinen Ursprung von der innern Fläche der Schale nimmt, und zum Fuss geht (Fig. 5. s). Die Function dieses Muskels besteht darin , das Thier in die Schale zu ziehen. Endlich sieht man den An- fang der Leber an der äussern Fläche des Magens ; sie hat eine längliche Gestalt, und besteht aus einer Menge von Kör- nern, die ein gelbgefärbtes Pigment enthalten (Fig. 5. r). An der innern Wand des Mantels sieht man nun eine Reihe Fal- ten , worin man eine Menge Schleimdrüsen findet (feuillets muqueux Cuvier). Je nachdem die Jungen wachsen, setzten sich mehr Kalktheilchen in der Schale ab; der Mantel wird dicker, und es wird fast unmöglich, noch die innern Organe zu sehen. Die zwei runden Lappen sind ganz verschwun- den, und hinter den Tentakeln findet sich eine erhabene Li- nie, die die Stelle bezeichnet , wo sie gesessen haben. Die Schale hat eine horngelbe Farbe erhalten , ist hart , spröde und nun halbdurchsichtig geworden. In diesem Stadium ver- liessen die Jungen gemeiniglich die Kapseln, nachdem sie sich darin mindestens acht Wochen aufgehalten hatten, und krochen mit ausgestreckten Fühlern, Fuss und Sipho umher. Beitrag zur Entwicklungsgeschichte der Kammkiemer. i&7 In ihrem Aeussern unterschieden sie sich von dem erwachse- nen Thier nur dadurch , dass die Schale nur 1 — 2 Windun- gen halte. Es muss noch bemerkt werden, dass wir bei den Jungen keine Spur von Generationsorganen aufgefunden ha- ben. Noch haben wir die gruppirten Eier in bedeutender Menge den hintersten Theil der Schale erfüllen sehen. Purpura lapillus (Bucciiiuin) Linne. Während wir noch mit der Untersuchung von ßucci- num undatum beschäftigt waren, erhielten wir den 2ten Mai einige Kapseln von Purpura lapillus, die Eier enthielten, welche jüngst gelegt waren. Obgleich die Zahl der Kapseln zu geringe war , als dass wir mit ihrer Hülfe zu einem be- friedigenden Resultate in Beziehung auf die Entwickelung dieser Schnecke hätten kommen können , beschlossen wir doch das geringe vorliegende Material zu benutzen , in der Hoffnung , dass unsere Excursionen uns während des Fort^ schreitens unserer Beobachtungen die zu den Untersuchun- gen nölhige Anzahl von Kapseln liefern würden. Wir wur-^ den hierin auch nicht getäuscht, sondern waren bald so glücklich einen solchen Ueberfluss von Kapseln zu finden, dass wir nicht allein die Entwickelung ununterbrochen verfol- gen, sondern sie sogar mehrmals wiederholen konnten. Die Kapseln, worin die Eier liegen, haben einige Aehn- lichkeit mit einer kleinen Flasche, deren convexer Boden nach oben und deren sehr dünner Hals nach unten gekehrt ist. Mit dem untersten Ende sind die Kapseln an Steinen oder anderen Körpern festgeheftet. Jede solche Kapsel ist ganz geschlossen .und mit einem wasserhellen, ausserordentlich zähen und eiweissartigen Schleim erfüllt , worin sich eine Menge Eier (ö — 600 und darüber) findet. Wir brachten sogleich einige Eier nebst der dicken, zähen, eiweissartigen Flüssigkeit, worin sie eingehüllt wah- ren, unter das Mikroskop, und sahen nun, dass sie mit einem dünnen Chorion , Dotierhaut und einem aus Flüssigkeit und Körnchen bestehenden Dotter verseheJö wareii; ein KeiroHsist^ 188 Koren und Danielssen: i«« »«11*10« , chen und Keimfleck war nicht zu beobachten. Die Grösse der Eier ist 0,194 m. m. Nach Verlauf einiger Tage öffneten wir wieder eine Kapsel, und bei den meisten Eiern beobachteten wir einen beginnenden Furchungsprocess , der uns ganz unregelmässig erschien , indem nämlich die Anzahl der Furchungskugeln ziemlich ungleich war, und die Eier, die noch mit dem Cho- rion versehen waren, zum Theil eine längliche Gestalt ange- nommen hatten. Die Furchungskugeln waren alle dunkel und hatten keine Kerne. Nordmann hat auch keine Kerne bei Tergipes, Ris- soa und Liltorina beobachtet. Der helle Körper, den Van Beneden, Nordmann, Rathke, F. Müller, Loven und andere Autoren aus dem Dotter treten und sich an der Oberfläche desselben begeben sahen , und der nach F. Müller und Loven die Richtung angeben soll, in welcher die Furchung geschieht, sind wir nicht im Stande gewesen wahrzunehmen , obgleich wir unsere Untersuchungen auch auf diesen Punkt gerichtet haben. Einige Tage später untersuchten wir abermals einige Kapseln. Die zähe , eiweissartige Flüssigkeit hatte keine sichtbare Veränderung erlitten, wogegen die Eier nicht mehr so deutlich zerstreut lagen, sondern sich mehr einander ge- nähert hatten. Unter dem Mikroskope zeigte es sich, dass einzelne ungetheilt geblieben, einige in der beginnenden Fur- chung stehen geblieben waren, während diese bei einem grossen Theil fortgeschritten war. Auf diese Weise sah man eine Sammlung von Eiern, die, obgleich gleichzeitig gelegt und in einer und derselben Kapsel eingeschlossen, doch eine grosse Verschiedenheit im Fortschreiten der Furchung dar- boten. Man zählte so Eier mit 2, 4, 6, 7, 9, 10 bis 18 Fur- chungskugeln, deren Inhalt dunkel und ohne Kerne war. Be- reits in diesem Stadium glaubten wir an der zähen Flüssig- keit ein Bestreben zu bemerken , die Eier zusammenzuhäu- fen , wie wir es früher bei Buccinum undatum beobachtet hatten, doch war es noch keinesweges deuüich, und die ein- getretene Furchung brachte uns in grosse Ungewissheit, was vorgehen würde. Den zwölften Tag klärte sich jeder Zwei- fel auf j denn die bei Buccinum dargelegte Thatsache wieder- Beitrag zur Entwicklungsgeschichte der Kammkiemer. 189 holte sich bei Purpura lapillus. Die Eier waren nämlich in eine anscheinend dichte Masse zusammengehäuft , und die zähe, eiweissarlig-e Masse war dünn geworden, fast wie Was- ser, so dass sie mit grosser Leichligiieit von dem Conglo- merate entfernt werden konnte. Bei näherer Betrachtung zeigte sich dieses aus mehreren zusammenhängenden Grup- pen oder Abtheilungen bestehend , die eine verschiedene Grösse halten, ohne eine bestimmte Form angenommen zu haben, und bei der Untersuchung dieser Gruppen unter dem Mikroskope ergab sich , dass sie aus Eiern gebildet waren, von denen nur eins und das andere ungetheilt, die meisten aber gefurcht waren (Fig. II). Am lö.Tage untersuchten wir wieder einige Kapseln. In allen waren die Eier zusammengehäuft, aber das Conglomerat hatte sich etwas verändert, indem die einzelnen Gruppen schärfer begrenzt waren, dabei mehr hervorragten, bald eine cylindri- sche, bald eine birnförmige Gestalt erlangt hatten, und gewöhn- lich in einen Stiel endigten, mit dessen Hülfe sie an dem gemein- samen Conglomerate zu hängen schienen (Fig. 12). Brachte man eine solche conglomerirte Masse unter das Mikroskop, so sah man, dass jede Gruppe, die die vorerwähnte Gestalt erlangt hatte , aus einer Sammlung von Eiern bestand , die durch eine stark klebende Materie vereinigt waren, und sich mit einer dünnen Membran umgeben hatten , die bald mit ausserordentlich feinen Cilien versehen wurde (Fig. 12). Die- selben Eier waren keine weitere Furchung eingegangen, und es kam uns vor, als ob der Furchungsprocess mit dem Con- glomerationsact ins Stocken gerathen wäre. Es währte nun nicht lange, dass wir zur Seite des vorerwähnten Stieles eine ausgesickerte grauliche, halbdurchsichtige, feinkörnige Masse beobachteten , die sich* ziemlich schnell begrenzte, und spä- ter mit einer Menge vibrirender Cilien (Fuss) versehen wurde (Fig. 12.6). Am Grunde des Stiels zeigte sich eine ähnli- che Masse, die auf dieselbe Weise entstand, und die Grund- lage für die zwei Lappen bildete, die allmählich an Grösse zunahmen , und an deren Rand feine Cilien hervorkamen (Fig. 12. d). Der auf diese Weise gebildete Embryo begann nun sich mit Hülfe der Cilien, ein wenig zu bewegen; man bemerkte namentlich schwache Rucke in verschiedenen Rieh- 190 r.in?*ulroa! Koren und Danielssen: His ^ii^i tungen, womit er gleichsam versuchte , sich \on der allge- meinen Zusammenhäufung loszureissen , und als er endlich nach mehreren vergeblichen Versuchen frei wurde, begann er sogleich zu rotiren. So sahen wir ein Individuum nach dem andern sich isoliren, bis sämmtliche Gruppen zu Embryonen entwickelt, und das Conglomerat verschwunden war. Es schien hier, wie bei Buecinum , ganz zufällig zu sein, wie viele Eier sich gruppirten, um den künftigen Embryo zu bil- den; denn ohne eine Regel für diese Bildung auffinden zu können, sahen wir, dass die verschiedenste Anzahl Eier in eine solche Verbindung einging. Wir bemerkten so in der- selben Kapsel einzelne Embryonen, welche nur aus 3 — 4 Eiern teeslanden, während die meisten aus 60 und darüber zusam- mengesetzt waren, und hierauf beruhte die verschiedene Grösse der Individuen. Diese variirte daher ziemlich bedeutend, und man sah Embryonen von etway^ bis ly^ m. m. in der dün- nen wasserhellen Flüssigkeit sich bewegen, welche die Kap- seln enthielten. Wie die Grösse der Embryonen verschie- den war, so war es auch ihre Anzahl, und diese war wie- der abhängig von der grösseren oder kleineren Menge der Eier, aus denen jedes Individuum gebildet war, — meistens fandeH wir 20—40, selten darüber. Aber nachdem wir nun gesehen haben ^ wie die ge- wöhnliche Embryonenbildung bei Purpura lapillus vor sich geht, müssen wir ein wenig bei einer wunderbaren Abwei- chung verweilen, indem wir hier früher dazu kommen, die Bizarrerie darzustellen, die wir bereits in der Kürze bei ßuccinum erwähnt haben. Man wird sich erinnern , dass bei der Entwickelung desselben einzelne Eier vorkamen, die, vielleicht durch zufällige Umstände , von der Theilnahme an dem Conglomerationsact ausgeschlossen waren , und dass diese abstarben, oder sich äusserst mangelhaft entwickelten. Etwas ähnliches findet auch bei Purpura statt, aber bei die- ser haben wir reichere Gelegenheit gehabt, diese Eigenthüm- lichkeit zu verfolgen, und können sie daher besser schildern. In jeder Kapsel fanden wir beständig ein Ei , das alle Fur- chungsstadien durchging und zuletzt aus einer Schicht hel- ler peripherischer und dunklen centralen Zellen bestand. Sehr bald bildet sich nun um den Dotter eirie mit sehr fei- Beitrag zur Entwicklungsgeschichte der Kammkiemer. 191 nen CiJien versehene Membran, und man bemerkt frühzeitig-, aus dem obersten Theil der peripherischen Schicht, 4en An- fangs der beiden runden Lappen (velum) nebst dem Fasse (Fig. 9. a. b. c). Sowohl am Fusse wie an den Lappe» ent- standen bald Cilien ; aber erst später wurden an den Lappen einzelne Cirren bemerkt, und nun begann der Embryo zu roliren. Allmählich nahmen die Lappen und der Fuss an Grösse zu (Fig. 10. b. c) und am Grunde des letzteren sahen wir bei Einzelnen die Andeutung zu den Gehörorganen (Fig. 10. d). Die Membran wurde dicker und dicker, und wir sa- hen, dass aus ihrem untersten Ende die Schale sich zu bilden anfing, und darin Kalkparlikeln sich absetzten (Fig. 10. a). Die Embryonen, wie wir weiterhin in der Entwickelung wahr- nahmen , waren wahre Monstrositäten , und nahmen so ver- schiedene und bizarre Formen an , dass man sie kaum für dieselben Individuen halten konnte. Bei einigen beobachte- ten wir indessen, dass sich rudimentäre Speicheldrusen bil- deten (Fig. 10. 0) ; aber dies waren auch die einzigen neuen Organe, die nach dieser Zeit entstanden; denn später blieben sie auf derselben Entwickelungsslufe stehen. Noch nach dem Verlaufe von acht Wochen fanden wir solche mon- slröseEmbryone, von denen, wie wir früher bemerkt haben, zwar nur einer in jeder Kapsel war, der sich aber sogleich durch seine geringere Grösse und seine überaus lebhafte Be- wegung kund gab. In den Kapseln, die wir weiterhin un- tersuchten, sahen wir sie nicht, und wir schliessen daraus, dass sie bereits zu Grunde gegangen waren. Als wir zum ersten Mal auf diese einzelnen Eier aufmerksam wurden, mussten wir ja glauben , dass die Entwickelung hier in ge- wöhnlicher Weise vorgehe; aber, wie wir im Vorhergehen- den gesehen haben, war dies nicht der Fall. Es ist mehr als ein Ei nöthig, damit ein wohlorganisirtes Individuum zustande komme , und ol gleich im Anfange eine Thätigkeit in dem einzelnen isolirten Ei zu sein schien , so zeigte sich doch, dass die spätere Entwickelung äusserst unvollkommen blieb. Obgleich diese Eier, die den ganzen Furchungsprocess durch- machten , uns alle anatomischen und physiologischen Bedin- gungen für eine vollständige Entwickelung zu haben scheinen, so zeigte es sich doch unzweifelhaft, dass sie nicht das noth- 192 Koren und Danieläsen: wendige Material zu der Bildung der Organe enthielten. Aber selbst unter einer solchen Voraussetzung blieb doch Vieles übrig, was sich nicht recht verstehen Hess, und dessen Auf- klärung wir einer späteren Zeit überlassen müssen. Nachdem wir den monströsen Embryo, der aus einem einzelnen Ei gebildet wird , beschrieben haben , wollen wir uns wieder den aus mehreren Eiern zusammengesetzten Em- bryonen zuwenden , und ihre weitere Entwiciilung näher erörtern. Wir haben bereits bemerkt, dass nach der Bildung der wimpernden Membran zuerst der Fuss und die beiden run- den Lappen auftreten. Etwa gleichzeitig sieht man zwischen der Membran und den zusammengehäuften Eiern eine durch- sichtige Masse. In dieser Masse entstehen Zellen, die sich schichtenweise an die vorerwähnte Membran anfügen, und zur Bildung des Mantels beitragen (Fig, 13.) • An seinemun- tersten Theil wird eine ziemlich helle , zähe Flüssigkeit ab- gesondert, die sich nach und nach verdichtet, und den An- fang der Schale bildet, die sich bei ihrem ersten Erscheinen als ein ganz helles, gallertartiges Häutchen zeigt , worin sich später Kalkpartikeln absetzen. Diese nimmt allmählich an Dichtigkeit zu und hindert dadurch bedeutend die weitere Untersuchung. Die Lappen, welche anfänglich klein sind, nehmen an Grösse zu , und an ihrer äusserer Fläche kommt eine Menge Cilien zum Vorschein , während an ihrem obersten Rande Girren hervortreten, die weit kräftigere Bewegungen machen (Fig. 13. d). An der Bauchseite ragt der Fuss beträchtlich hervor, und bildet gleichsam einen Querwulst. Er nimmt schnell an Grösse zu, und an seinem Grunde entdeckt man die erste Anlage zu den Gehörorganen, die wie bei Buccinum unda- tum gebildet sind (Fig. 13. e). Zu derselben Zeit , als die Gehörorgane entstehen, bemerkt man auch den Beginn der Tentakeln, Augen und Speicheldrüsen. Die Tentakeln ma- chen sich als zwei konische Erhabenheiten kenntlich, an de- ren Grunde man das Auge wahrnimmt, welches die Gestalt einer runden Blase hat, die mit einer wasserhellen Flüssig- keit erfüllt ist , und worin sich dunkle Pigmentkörner be- finden (Fig. 14. /. m). Eine Linse haben wir in diesem Sta- Beitrag zur Entwicklungsgeschichte der Kammkiemer. 193 dium nicht auffinden können; auch haben wir an der inne- ren Wand der Blase keine Cilien gefunden. Die erste Spur , welche man von den Speicheldrüsen wahrnimmt, ist ein Haufen runder Zellen jederseits am Grunde des Fusses , welche meist mit einem Kerne versehen sind. Diese Zellen umgeben sich bald mit einer dünnen Membran, die sich allmählich gegen die künftige Speiseröhre verlän- gert, welche erst später deutlich hervortritt. Wie die Spei- cheldrüsen wachsen , entstehen in ihrem Innern mehr und mehr Zellen , die sich dicht an einander legen , und lange Reihen bilden, und an deren breitestem Ende man eine Menge dunkelgelber Pigmentkörner sieht. Von ihrem schmaleren Theile , der sich zur Speiseröhre wendet , geht der Ausfüh- rungsgang aus, der sich gegen diese verlängert (Fig. 14. gf). Beim erwachsenen Thier bestehen die Speicheldrüsen aus ei- ner zusammenhängenden Masse, die schon durch ihre dop- pelten Ausführungsgänge kund giebt , dass sie früher ge- theilt war. Den 23slen Tag beobachteten wir das Herz, das auf eine ähnliche Weise wie bei Buccinum entstand. Es liegt an der Rückenseite, hat die Gestalt einer Blase, und hat eine Lage von oben nach unten, von der linken zur rechten Seite. Es contrahirte sich in derselben Richtung und hatte 40—50 Schläge in der Minute. Es war mit primitiven Muskelfasern versehen, die die Gestalt von nach oben erweiterten Längs- röhren hatten. Körner oder Zellen haben wir in diesen Röhr ren nicht wahrnehen können (Fig. 15. Ä). Da die Kiemenhöhle in diesem Stadium noch nicht tief genug ist, um das ganze Herz zu bedecken, ragt ein bedeu- tender Theil desselben über den Rand des Mfintels hervor. Je mehr der Mantel über den Rücken des Thieres her- vorwächst, und sein Rand mehr vom Körper absteht, wird die Höhle tiefer und grösser, und kann so das ganze Herz bedecken. Eine Circulation haben wir noch nicht bei dieser Schnecke wahrnehmen können. Erst nachdem diese Organe gebildet sind, bemerkt man die Mundöffnung, den Rüssel und die Speiseröhre. Der Rüs- sel ist sehr kurz, und seine Wände sind ziemlich dick, so Archiv £ NaturgeselL XIX. Jahrg. l.Bd. 13 ,194 Koreii uii4 Danielssen: d:iss man schwer die darin liegende Speiseröhre bemerken kann (Fig. 14. i). Diese ist cylindrisch, und läuft gerade zum .]\lagen {Fig. 14. k). Derselbe liegt an der linken Seite, ist klein und oval, und von ihm entspringt ein langer und enger Darmkanal, der sich nach rechts wendet, darauf eine Biegung zur entgegengesetzten Seite macht, und in einen vorragen- den After endet, der sich in der Kiemenhöhle öffnet. Sowohl die Speiseröhre, wie der Magen und der Darm, sind an der inneren Fläche mit Cilien bekleidet. » s > Etwas weiterhin in der Entwickelung wird man erst deutlich das Nervensystem gewahr. Es besteht aus zwei Jlirnganglien , die auf jeder Seit« der Speiseröhre liegen £Fig. 14. n). Diese Ganglien sind durch eine Commissur mit einander verbunden und von ihnen begeben sich ferner zwei Commissuren zu den beiden Fussganglien , die eine ovale Gestalt haben, durch ihre hellgelbe Farbe kenntlich sind, und yjele Nervenfäden zu dem Fusjsß enteenden. Es ist uns nicht geglückt, das Nervensystem weiter zu verfolgen, da alle Theile viel früher undurchsichtig wurden. Zu derselben Zeit, wo das Nervensystem auftritt, bemerkt man auch die erste An- 4«\gf der Kiemen, des Sipho und des Rectractionsmuskels des Fusses* Die Kiemen, die ihren Ursprung vom Mantelrande nehmen, bilden auch hier einen hohlen Cylinder, der sich in Bogen schlängelt , und m dessen innerem Rande man feine Cilien sieht. Später wird dieser Cylinder mehr flachgedrückt, erweitert sich ziemlich stark, und in seinen Wänden nimmt man sowohl Längs- als Querfasern wahr, die cylindrisch sind, und die wir für Muskelröhren ansprechen. In der Mitte jedes Bogens sind die Cilien überaus lang (Fig, 16. b.cy. Wenn die Kiemen gebildet sind, wird es ausserordent- lich schwierig, weiter die Bildung der übrigen Organe zu erforschen, theils weil das Thier sich selten so weit aus der Schale hervorstreckt, dass die Organe sichtbar werden, theils weil der Mantel an Dicke zugenommen hat. und endlich weil ßifik in der Schale eine bedeutende Menge Kalk abgesetzt hat. Die Schale hat nun die Gestalt eines Nautilus bekom- men, und bringt man sie bei starker Vergrösserung unter das Mikroskop, so beobachtet man, dass der abgesetzte Kalk ^jn feinmaschisges Netz bildet. Die beiden runden Lappen Beitrags aur EnlwicklungsgpeclM,c|it9 der Kammkiemer. 19$ nehmen an Grösse zu. Der Fuss wird nach oben gelappt, nimmt mehr und mehr die Gestalt des Fusses des erwachse- nen Thieres an, und der Decliel, der dazu dient, die Schalenmün- dung- zu verschliesSen, ist völlig entwickelt. Das Herz ist in diesem Stadium in zwei Kammern getheilt, von welchen man Gefässe ausgehen sieht. Im Auge beobachtet man deutlich die Linse, und nicht selten haben wir gefunden, dass das eine Auge zwei Pigmenthaufen enthielt , deren jeder mit einer Linse versehen war. Die Kiemenhöhle, deren innere Fläche mit Cilien bekleidet ist, ist in diesem Stadium so tief, dass sie das Herz vollkommen bedeckt. Der Mantelrand, welcher mehr vom Thiere absteht, ist gleichfalls mit Cilien versehen, und am Boden der Kiemenhöhle entdeckt man nun erst eine ähnliche contractile Blase, wie bei Buccinum undatum. Nach einem Zeitraum von 8 Wochen haben die Jungen die Kapseln noch nicht verlassen, und nimmt man in diesem Stadium Eines heraus , so beginnt es , wie das erwachsene Thier, mit ausgestrecktem Fusse, Tentakeln und Sipho umher zu kriechen. Es unterscheidet sich jetzt vom erwachsenen Thiere nur dadurch, dass die Lappen nicht ganz verschwun- den sind, dass die Schale noch nicht hart geworden ist, und dass sie bloss 1 — 2 Windungen hat. Um die neunte oder zehnte Woche verlassen die Jungen die Kapseln; die runden Lappen sind nun ganz verschwunden, und man beobachtet hinter den Tentakeln eine erhöhte Linie , welche die Stelle andeutet, wo sie gesessen haben. Die Schale ist länger ge-- worden und nähert sich in der Gestalt mehr der des er- wachsenen Thiers; sie ist hart, spröde und fast undurchsich- tig, doch sind die letzten Windungen noch nicl^t entwickelt. Wir haben nicht näher angegeben, auf welche Art die Organe entstehen; denn sie weichen in keiner Hinsicht von der Bildung bei Buccinum undatum ab. Endlich raüssea wir die Aufmerksamkeit auf Kölliker's und Siebold's *) interessante Untersuchungen über Actinophrys Sol und Diplo- zoon hinlenken , als etwas , was vielleicht mit unsern Beob-^ achtungen verglichen werden kann. 1) Zeitschrift f. wissenschaftliche Zoologie Bd. 1. p. 198. Bd. 3« p. 62. 196 Koren und Danielssen: Indem wir unsere Untersuchungen über Buccinum un- datum und Purpura lapillus schliessen, fühlen wir einen in- neren Drang danach, das Material erhalten zu können, um die Forschung an nahestehenden Geschlechtern fortsetzen zu können , die wahrscheinlich , bis auf einige Abweichungen, derselben Entwickelungsweise folgen. Wir sind indessen ängstlich, eine solche vorgefasste Meinung zu äussern; denn oft wirkt sie störend, und ist ein Hinderniss, dass die grosse Mannigfaltigkeit , unter der die Natur dje zahllosen Geschöpfe hervorbringt, vollständig aufgefasst werde. Es ist zwar das Ziel der Forschung, Alles unter bestimmte, ewige Gesetze zu bringen, und es hat allerdings einen grossen Reiz, diese aufzufinden; aber wir glauben, dass man allzu oft sich durch diesen Reiz dazu verleiten lässt, aus einzelnen Thatsachen allgemeine Regeln zumachen; und wir fühlen uns hierin noch mehr bestärkt durch den Hinblick auf die grosse Verschie- denheit, welche die Entwickelung der obenerwähnten Schnec- ken im Vergleiche mit Allem , was man früher gekannt hat, darbietet. Allein hieraus ist es schon ersichtlich, wie unum- gänglich nothwendig es für den wahren Fortschritt der Phy- siologie ist, dass die Entwickelung fast aller Gattungen auf- geklärt werde 0» Um die ganze Entwickelungsgeschichte von Buccinum undatum und Purpura lapillus leicht überschauen zu können, wollen wir nun in der Kürze ihre Hauptpunkte zusammen- stellen. Buccinum undatum, 1. Die Kapseln, welche die Eier einschliessen, sind mit einer wasserhellen, zähen, eiweissartigen Flüssigkeit er- füllt. Jede Kapsel enthält eine Menge Eier, 6—800. 2. Das Ei besteht aus einer Eihaut (Chorion), Eiweiss, Dotterhaut , und einem aus grösseren oder kleineren Körnern 1) Ein Resume von diesen Beobachtungen wurde in der Zoolo« gischen Section der sechsten Versammlung der skandinavischen Natur- forscher in Stockholm im Juli dieses Jahres (1851) vorgelegt. Beitrags Bur Enlwicklungsgescliichte der Kammkiemcr. 197 bestehenden Dotter. Seine Grösse variirt von 0,257 — 0,964 m. m. Bei dem gelegten Ei waren wir nicht im Stande, ein Keimbläschen oder Keimfleck zu entdecken. 3. Eine Dotterfurchung, wie sie bei den übrigen Mol- lusken vorkommt, fmdet nicht statt. 4. Etwa am IStenTage fangen die Eier an, sich ein- ander zu nähern; das Chorion beginnt sich aufzulösen, die Dotter zeigen sich mehr oder weniger nackt, nur bedeckt von ihrer ziemlich festen Haut und eingehüllt in die zähe, eiweissartige Flüssigkeit. 5. Einige Tage später sieht man, dass die Eier äus- serlich sich zusammengehäuft haben ; sie bilden nun eine eigenthümliche Masse, worin sie sich in grösserer oder ge- ringerer Menge deutlich gruppirt haben , so dass man sogar mit blossen Augen die einzelnen Gruppen unterscheiden kann, deren Zahl sich gewöhnlich auf 6—16 beläuft. 6. Den 23sten Tag sind diese Gruppen schärfer geson- dert, indem sich eine sehr dünne Haut gebildet hat, welche jede einzelne Gruppe, die nun eine ovale oder nierenförmige Gestalt angenommen hat, umgiebt. Noch immer sind die Gruppen zusammenhängend ; die eiweissartige Flüssigkeit hat ihre Zähigkeit verloren, und ist weit dünner geworden. 7. Am 25sten Tage zeigt sich jede Gruppe scharf be-f grenzt durch ihre Membran; einzelne von ihnen sind nun iso- lirt und als Embryonen hervorgetreten, während andere noch zusammenhängend sind. 8. Der so gebildete Embryo besteht aus einer dünnen Membran, welche mehrere Eier einschliesst. 9. Die Anzahl der Eier, welche sich auf diese Weise zusammengruppirt haben , um einen Embryo zu bilden , ist sehr verschieden (von einigen wenigen bis 100 und darüber). 10. Die Anzahl der Embryonen variirt in den verschie- denen Kapseln, meist ist sie 6 — 16. 11. Die ersten Organe, welche sich nach der vorer- wähnten Membran bilden, sind die runden Lappen, welche mit Cilien und Girren versehen sind. (Der Embryo beginnt nun zuerst sich zu bewegen.) Darauf entwickeln siöh der Fuss, der Mantel, die Schale, die Gehörorgane, der Rüssel, 198 !')nr/hTf(fnn!:'?Kö4'etf 'uiiä DRÄielk^eÄJ aiö Äugen, die Speicheldrüsen, das Herz utid die cöhti'jlctile Blase. Später kommen das Verdauungsystem, das Nerven- system, die Kiemen ü. s.w. 12. Nach einem Zeilraum von rtiind^S^tens 8 Wochen sieht man die Jungen die Kapseln verlassen , die Schale ist nun etwas länger, etwa 2 m. m. lang, sie ist hart, spröde und halbdurchsichfig. Die Lappen sind verschwunden, und die Jungen kriechen nach Art des erwachsenen Thieres um- her, dem sie übrigens durchaus gleichen , nur mit dem Un- terschiede, dass die Schale I — 2 Windungen hat. Auch muss bemerkt werden , dass wir bei den Jungen keine Spur von Geschlechtsorganen gefunden haben* nx lioia; 13. Es finden sich die gruppirten Eier noch ih beträcht- licher Menge, und füllen den untersten Theil der Schale aus. Purpura lapillus. 1. in fjaschenförmigen Kapseln liegen die deutlich ge- ffeiihten 'fiier, eingehüllt in eine ausserordentlich dicke, iahe, eiweissartigeFlussigkeit, die die Kapseln ganz ausfüllt. >oiuii^^S' Öie drosse eines Eies ist 0,194 m. m. Es besteht aus einer diinnen Schalhaut (Chorion) , Eiweiss, Dotterhaut uiid einem Dotter. , *ä. Der Dotter durchläuft einen sehr unre^elmässigen Purchüngsprocess. Die Furchungskugeln haben keine Kerne. 4. Sobald die Furchung etwas vorgeschritten .ii^fpj ^g^ ginnen die ISier sich zu gruppiren. , , ri,, , - f .p ^..5. „Am 12ten und 13ten Tage bildeten die Eier gleich- sam eine dichte ]\Iasse, die aus mehreren zusammenhängen- den^ Gruppen oder Abtheilungen bestand. '. ^ "^6/, peri"i6ten tag^ wai*en einzelne Gruppen schärfer begrerizi, und ragten aus der übrigen Masse hervor. Diese hervorragenden Gruppen nahmen bald eine cylindrische oder birnförmige Gestalt ah , und wären mittelst eines Stieles an der Zusammenhäufung angeheftet; und unter dem Mikroskope war eine jede solche Gruppe aus einer dünnen mit Cilien vei*sehenen Membran gebildet, die eine Menge Eier einschloss. Auf beiden Seiten des Stieles war eine durchsichtige Mass6 gleichsam ausgesickert, an welcher man feine vibrirend'ö Cilien sah' (Ftiss)) tind ärti Gruiide des Stieles bemerkte mäh Beitrag zur Entwicklungsgeachiehte der Kammkiemer. 109 die erste Spur der Lappen. Endlich sahen wir, dass meh- rere dieser birnförmigon Körper (Embryonen) sich von der Masse losrissen, und zu roliren anfingen. 7. Die Zahl der Eier, welche sich zur Bildung eines Embryo gruppiren, ist sehr verschieden, und wir haben die- selbe nicht bestimmen können. In jeder Kapsel, die wir untersucht haben, fand sich beständig ein Embryo, der sich aus einem einzigen Ei entwickelte; aber dieser Embryo kam niemals zu einer vollständigen Ausbildung. 8. Sowohl die Zahl wie die Grösse der Embryonen variirt in den verschiedenen Kapseln; die gewöhnlichste Zahl ist 20—40. Die grösstett Embryonen waren l'/^ m. m. gross. 9. Die ersten Organe, welche sieh ausser der vorer- wähnten Membran bilden , sind der Fuss mit den vibrirenden Cilien , und die beiden runden Lappen, die mit Cilien und Girren besetzt sind. Darauf entwickeln sich der Mantel, die Schale, die Gehörorgane, die Speicheldrüsen, das Herz (am 23sten Tage) , die Augen und die Tentakeln. Etwas weiter in der Entwickelung beobachtet man das Verdauungssystem, das Nervensystem , die Kiemen , den Sipho und den Retra-^ ctionsmuskel des Fusses. Später findet man das Herz in zwei Kammern getheilt. Die Schale hat 1 — 2 Windungen bekom- men, und durch sie hindurch sieht man nun zuerst die con- Iractile Blase. — Nach einem Zeitraum von 8 Wochen haben die Jungen noch nicht die Kapseln verlassen, und nimmt man in diesem Stadium ein Junges heraus , so beginnt es nach Art des erwachsenen Thieres umherzukriechen , und unter- scheidet sich von ihm nur dadurch, dass die Lappen nicht ganz verschwunden sind, und dass die Schale bloss I — 2 Windungen hat. 10. Ungefähr die 9te oder lOte Wochie verlassen die Jungen die Kapseln. Die Lappen sind verschwunden. Die Schale ist hart^ spröde und undurchsichtig geworden. 200 ;;(,;,!, rKoren und Danielssen: Nachtrag zur Entwickelungs-Geschichte der K a m m k i e m e r 1). Den 2. November 1851 fanden wir an einem Schiffs- anker , der etwa einen Tag zuvor ausgeworfen war , eine Traube Eikapseln von Buccinum undatum angeheftet. Wir waren also überzeugt, dass diese Kapseln nicht über 24 Stun- den alt waren, und sie waren uns deshalb um so willkom- mener, als wir dadurch Gelegenheit erhielten, das erste Sta- dium zu beobachten , welches uns bisher entgangen war. Was wir hier liefern, kann als etwas betrachtet werden, das den Anfang unserer neulich veröffentlichten Abhandlung „Beitrag zurEntwickelungsgeschichte der Kammkiemer^ hätte ausmachen sollen, aber das wir damals aus Mangel an dem nöthigen Material übergehen mussten. Dessenungeachtet dür- fen wir vielleicht darauf rechnen, dass dieser kleine Beitrag, der unsere früheren Beobachtungen bestätigt und erweitert, mit Interesse aufgenommen werde. Die Traube hatte ungefähr die Grösse eines Hühnereies, und da die einzelnen Kapseln , aus denen sie zusammenge- setzt war, sehr dünn und durchsichtig waren, so war es nicht schwierig, i^ '>^ß - 11 'ff^ Brürag til kbnedohii^lt öm Widklirigöo^ Jtbllusca AcephÄla Beitrag zur Entwicklungsgeschichte der Kammkiemer. 203 last allen Kapseln eingetreteil. Die erwähntö Blase war vei'- schwunden; die Flüssigkeit \Var dünn geworden, fait ^i4 Wasser, so dass man mit grosser Leichtigkeit die cönglome* rirte Masse herausnehmen konnte Die Gruppen waren nun auch deutlich gebildet und ziemUch scharf begrenzt, und der grösste Theil der Eier, woraus sie zusammengesetzt waren, hatte die Hülle (Chorion) verloren. Sie war nämlich ge- borsten ; die Dotter wai'eti ausgetreten und klebten dicht an einander. Um jede Gruppe hatte sich eine contractile Mem- bran gebildet, die durch ihre Contractionen die Eier näher zusammen drängte. Diese so Entstandenen Embryonen ge- hen nun ihrer Entwickelung entgegen. Die in unserer frü- heren Arbdt erwähnte Aussickerung ging hier so sdhnell vor sich, dass wir sie bei einzelnen Embryonen unter dem Mikroskop beobachten könnten, und diese riss sich von dem Conglomerat erst los, nachdem Lappen, Fuss, Speicheldrüsen und eine Spur der Gehörorgane gebildet waren. Das Los- relsSen war interessant zu beobachten, und nahm seinen An- fang, sobald Fuss oder Lappen mit Cilien versehen worden wafcn. bie Contractionen des Embryo wurden schon kräf- tiger, bis er sich endlich frei machte, T^r jedoch dauerte es zuweilen mehrere Stunden, bevor es glückte, und manch- mal riss er mehrere Eier mit sich, welche sich nachher von ihm trennten, und so abstarben. -^ Die weitere Ent-wiickelung des Embryo geht nun in der Weise vor sich , wie wir sie in der früheren Abhandlung geschildert haben, auf die wit verweisen. >: : Was nun die einzelnen Embfyöheri angfeht, die sich aus einem einzigen Ei entwickeln, so haben wir beobachtet, dass sie sich schon zu bilden anfangen, bevor der Conglomera- tiönsact eingetreten ist , und dass sie bd seinem Eintreten schon so weit gekommen sind, dass sie frei in dei* wasser- hellen Flüssigkeit herumschwimmen. Ihre Lebenszeit ist je- doch nur kut-z, — höchstens 14 Tage. ' " Zum Schluss wollen wir nicht unterlassen , darauf auf- iiierksam zu mächen, dass die Temperatur bedeutenden Ein- fluss auf die Schnelligkeit der Entwickelung hat. In der Traube , welche wir im November erhielten , verliessen die Jungen die Kapseln erst im März und lebten bis iuüi SOsten 204 oföorirrunr! Koren und Danibissen: April. Wir hatten also diese Jungen 5 Monate und 18 Tage lebend gehabt, und bei der Untersuchung fand sich noch im Innern des Thieres eine Menge Eidotter. Erklärung der Abbildungen')- Bucdnum undatum (Taf. I. II. des Originals). Fig. 1. (1) stellt ein Ei dar , welches aus dem Eierstock genomnien ist, etwa 200mal vergrössert. Fig. 2. (8) Ein Embryo etwa 200mal vergrössert. a. Membran, b. Dotter mit Dotterbaut. c. Anfang der zwei runden Lappen. Fig^ 3. (9) Ein Embryo , von der Seite gesehen. Dieselbe Vergrös-> serung. a. Hautartige Schale. b. Mantel, c. Dotter, d. Lappen. e. Fuss. Fiff. 4. (13) Ein Embryo , vom Bauche gesehen. Dieselbe Vergrös« "'' serung. a. Hautartige Schale. 6. Mantel, c. Dotter, d. Lappen, e. Herz. f. Fuss. g. Gehörorgane. «Ä. Speicheldrüsen, i. Teo- i- takeln, h. Rüssel, l. Speiseröhre, m. Magen. Fig. 5. (16) Ein Junges , von der Seite gesehen. Dieselbe Vergrös- serung. a. Conchylie. b. Mantel, c. Dotter, d. Lappen, c. Herz. f. Fuss. g. Gehörorgan, h. Deckel, i. Kopf. k. Augen l. Tentakeln, m. Speiseröhre, n. Magen, o. Darm. p. Kiemen. q. Blase, r. Leber, s. Muskel. <. Hirnganglien, u. Com- missuren. v. Fnssganglien. x. Commissur. y. Fusslappen- ganglion. Fig. 6. (19j Das Nervensystem bei einem Jungen, von der Seite gese. hen, comprimirt. a. Kopf. 6. Auge. c. Tentakel, d. Fuss. e. Speiseröhre. 1) Die in ( ) eingeschlossenen Nummern der Figuren bezeich- nen die Zahlen des Originals. Beitrug zur Entwicklungsgeschichte der Kammkiemer. 205 f, Hirnganglien, g. Augennerv. h. Gehörnerv, i. Commis.- sur. k. Fussganglien. l. Verzweigungen im Fuss. m. Com- missuren. n. Fusslappenganglien. o. ü^ervenzweige. p. Einge- weidennerv. Fig. 7. (23) Einer der runden Lappen, etwa 400raal vergrössert. a. Primitive Längsröhren. 6. Einzelne Querröhren, c. Kalk, körner. d. Cilien. e. Girren. Fig. 8. (20) Die contractile Blase, etwa 400mal vergrössert. a. Die oberste Abtheilung. 6. Die unterste Abtheilung. c. Primitive Muskelröbren mit Erweiterungen, d. Querröhren. Purpura lapillus (Taf. III— IV des Originals). Fig. 9. (12) Ein Embryo, von der Seite gesehen, etwas vorgeschritten in der Entwickelung. a. Membran, b. Die beiden Lappen, c. Anrang des Fusse«. Fig. 10. (16) Ein Embryo, 350mal vergrössert. 4». Schale , worin man Kalkkörner abgesetzt sieht, b. Lap- pen, c. Fuss. d. Gehörorgan, e. Rudimentäre Speicheldrüsen. f. Mantel. Fig. 11. (24) Gruppirte Eier. Fig. 12. (27) Ein Embryo etwa lOOmal vergrössert. a. Membran, woran man hier und da Cilien sieht, b. Fuss. c. Stiel, d. Beginnende Lappen, e. Gruppirte Eier. Fig. 13. (29) Ein Embryo, etwa lOOmal vergrössert. a. Schale, b. Mantel, c. Fuss. d. Lappen, e. Gehörorgan. f. Gruppirte Eier. Fig. 14. (31) Ein Embryo, von der Seite gesehen, etwa 400mal ver- grössert. a. Schale, b. Mantel, c. Gruppirte Eier. d. Fuss. e. Lap- pen, f. Gehörorgan, g, Speicheldrüsen, h. Herz. «. Rüs- sel, k. Speiseröhre. /. Tentakeln, m. Augen, n. Hirn- ganglien. Fig. 15. (35) Ein Embryo von der Seite gesehen, etwa lOOmal ver- grössert. a. Schale. 6. Mantel, c. Gruppirte Eier. d. Fuss. e. Lap- pen, f. Gehörorgan, g. Speicheldrüsen, h, Herz. «'. Rük- ken. k. Tentakeln, l. Augen, m. Kiemen. Fig. 16. (40; Eine Kieme, 450mal vergrössert. a. Bogen, b. Muskelröhren, c. Cilieo* Q06i K Off e*ii und D a n i e 1 s s e n: Beitrag zur Entwickl^iiiiggg. etc. Buccinum undatum (Taf. I. des Nachtrages des Originals). Fig. 17. (1) stellt ein vergrössertes Ei dar. a. Cliorion. b. Dottermembran. c. Dotter. d. Spur des Keimfieckes. Fig. 18. (4) Ein vergrössertes Ei. a. Chorien. 6. Dottermembran, c. Blase mit Molekülen. Fig. 19. (8) Ein vergrößseites Ei. a. Chorion, 6. Dottermembran. c. Dotter, 4- Blase mit Mo*' lekülen. Fig. 20. (10) Ein vergrössertes Ei. a. Chorioii. Jb. p,ott^membran. c. Die ausgeworfene gestielte Blase. ,nn^: 80fi Dorycpiiiiis», ein neues Crinoideng-esehlecht aus dem H^olilenkalke JVordamerlJka's« Von Dr. Ferd* Roemer* Hierzu Taf.X. In einer umfangreichen Sendung von Kohlenkalkverstei- nerungen, welche Herr Dr. Krantz unlängst aus den Umge- bungen des im nördlichen Theile des Staates Illinois am Mis- sissippi gelegenen Städtchens Warsaw erhielt, befinden sich neben zahlreichen anderen Crinoiden auch die Welche einer Art, welche augenscheinlich einem neuen generischen Typus angehörend, die Mannichfaltigkeit der Formen , mit welcher jene Thierordnung in den älteren Gesteinsschichten vertreten ist, wiederum durch eine sehr auffallende, bemerkenswerthe Gestalt vermehrt. Durch die Gefälligkeit des Herrn Dr. Krantz, wel- cher mir das gesaramte vorliegende Material zur Benutzung anvertraut hat, bin ich in den Stand gesetzt, die nachstehende Beschreibung des fraglichen Fossils zu geben. Bevor jedoch diese letztere selbst unternommen wird, ist noch eine Bemerkung über den Umfang und die Art der Erhallung des vorliegendien Materials vorauszuschicken. Zunächst sind fünf Exemplare des Kelches vorhanden, welche, frei aus dem Gesteine gelöst, die Zusammensetzung aus den einzelnen Täfelchen deutlich erkennen lassen und überhaupt bis auf die natürlich abgebrochenen Arme und bis SOS Roemer: auf die langen am oberen Umfange des Kelches stehenden Dornfortsätze, welche das auffallendste Merkmal der Art bil- den, durchaus vollständig erhalten sind. Ausserdem liegen vier zum Theil noch vom Gestein umschlossene Kelche von ver- schiedener Vollständigkeit vor, bei welchen die langen Dorn- fortsätze noch in ihrer natürlichen Stellung erhalten sind. Endlich sind auch noch zahlreiche einzelne Dornfortsätze oder Stacheln vorhanden. Die Versteinerungsmasse dieser verschiedenen Stücke ist theils Kiesel (Hornstein), theils Kalkspath , jedoch häufi- ger der erstere. 1. Beschreibung des Kelches. Die Zusammensetzung des in seiner allgemeinen Gestall fast kubischen Kelches ist folgende : A. Untere Hälfte des Kelches. 1. Die Basis des Kelches besteht aus 3 niedrigen Ba- salstücken {basaliO), deren zwei das dritte etwas an Grösse übertreffen und welche vereinigt einen lYs'" hohen kreis- runden Ring bilden. Die Naht, in welcher sich die beiden grösseren Basalstücke vereinigen, führt in ihrer Verlänge- rung auf die excentrisch an der einen Seite der oberen Kelch- hälfte gelegene Mundöffnung. r üeber diesem Basal -Ringe folgt: 2. ein Kranz von 6 ungleichseitig sechsseitigen Täfel- chen , von welchen 5 mehr in die Breite , als in die Höhe ausgedehnte in der Richtung der Arme liegen und also B a- salstücke erster Ordnung sind, das sechste aber, welches höher , als breit ist , in der Richtung des Mundes liegt und also ein einzelnes Interradialstück (interra- diale^ bildet. 3. Der nächst folgende horizontale Kranz besteht aus 12 Stücken, von welchen a. 5 quer sechsseitige oder fast rektanguläre Stücke gerade über den Radialstücken erster Ordnung stehen und also Radialstücke zweiter Ordnung sind, Dorycrinus, ein neues Crinoidengeschlecht. 209 b. die 7 übrigen aber zwischen diesen letzteren ste- hen, und folglich Interr adialstücke zweiter Ord- nung sind. Vier dieser 7 Stücke stehen einzeln zwischen je zwei Radialstücken zweiter Ordnung, die drei übrigen aber neben einander an der die Mundöffnung tragenden Seiten- fläche des Kelches, und zwar so, dass das mittlere fast re- gelmässig sechsseilige gerade über der Mitte des einzelnen Interradialslücks erster Ordnung, die beiden seitlichen unre- gelmässig sechsseitigen aber gerade über den Nähten stehen, in welcher das genannte einzelne Interradialstück erster Ord- nung mit den benachbarten Radialstücken erster Ordnung zu- sammenstösst. 4. Der nun folgende Kranz besteht aus 5 Radialstük- ken dritter Ordnung und 13 Interradialstücken. i'ilaiitu/ a. Die Radialslücke sind Axillar-Radialstücke (radialid axillaria^, Sie sind quer fünfseitig und nach oben stumpf- winkelig begrenzt. b. Von den 13 Interradialstücken dritter Ordnung ste- hen je zwei unregelmässig sechsseitige über einem Interra- dialstück zweiter Ordnung; auf der Seite des Kelches, an welcher der Mund gelegen ist, stehen 5 derselben in einer etwas nach oben gekrümmten Linie über den auf dieser Seite des Kelches vorhandenen drei Interradialstücken zwei- ter Ordnung. 5. lieber jedem der 5 Axillar-Radialstücke stehen 2 den ersleren etwa gleich gestaltete Distichaislücke, welche wiederum axillar {distichalia axillaris) sind und je zwei fast vierseitige Distichaislücke zweiler Ordnung tragen. Diese letzteren sind in der Mitte ihres oberen Randes jedes durch ein Loch ausgerandet , welches in das Innere des Kelches führt. Diese Löcher sind die Nahrungskanäle der hier ab- gebrochenen Arme. Es sind solcher Armlöcher, da über jeder der 5 Reihen von Radialstücken 4 stehen, im Ganzen 20 vorhanden. Eine horizontale durch diese sämmtlichen Löcher gelegte Ebene theilt den ganzen Kelch in 2 fast glei- che Hälften. Von diesen beiden Hälften ist nun B. Die obere Hälfte des Kelches in folgender Weise zusammengesetzt: Archiv fl^NatorgeMb. XIX. Jahrg. 1. Bd. ^ 14 210 Roemer: 1. Alternirend über je 4 der durch die Armlöcher an ihrem oberen Rande ausgeschnittenen Distichialstücke stehen 5 unregelmässig fünfseitige Stücke, die auch an der Bildung der Armlöcher selbst noch Antheil nehmen. Das mittlere die- ser 5 Stücke ist bedeutend grösser, als die 4 übrigen, hö- her als breit und liegt genau in der Richtung der Ra- dialstücKe. 2. Gerade aufgesetzt auf jedes dieser mittleren Stücke stehen nun die Stücke, welche nebst einem einzelnen ande- ren durch ihre zu langen Stacheln verlängerte Form den auf- fallendsten Charakter der Gattung bilden. In der gewöhnli- chen frei aus dem Gestein gelösten Erhaltung der Kelche sind diese Stücke von halbkugeliger Form und bilden stark vortretende buckeiförmige Hervorragungen über den Arm- löchern. Der Scheitel dieser halbkugeligen Stücke ist mei- stens unregelmässig begrenzt. Häufig zeigt er eine mehr oder minder grosse Vertiefung. Nicht selten trägt er auch eine mittlere warzenförmige Erhöhung, welche lebhaft an die Stachelwarzen der Echiniden erinnert. Bei solchen Exem- plaren aber, welche zum Theil noch von der Gesteinsmasse umhüllt sind , sieht man an der Stelle dieser halbkugeligen Stücke fingerslange, drehrunde pfriemenförmige Stacheln und man gewinnt die Ueberzeugung , dass es nur eine Eigen- thümlichkeit des Versteinerungsprocesses ist, wenn bei jenen frei aus dem Gestein gelösten Kelchen nur die Basis dieser Stacheln in der Form halbkugeliger Schalstücke erhalten ist. Sähe man nur die erwähnten oft vorhandenen warzenförmi- gen Erhöhungen auf dem Scheitel dieser letzleren und ein- zelne freie Stacheln, so könnte man leicht die Vorstellung gewinnen, es seien die Stacheln mit jenen VTarzen nach Art der Echiniden-Stacheln artikulirend oder beweglich verbun- den gewesen. Diese Vorstellung ist jedoch durchaus irrig. Es sind die Stacheln ganz auf gleiche Weise, wie alle übri- gen den Kelch zusammensetzende Stücke , an ihrer Basis durch geradlinige Nähte mit den angrenzenden Stücken un- beweglich verwachsen. Dicht über der Basis verengt sich der Umfang der Stacheln bedeutend und plötzlich, von hier an aber nimmt er bis zur Spitze ganz allmählig ab. Bei grös- seren Exemplaren sind die Stacheln am Grunde 4yj'" breit Dorycrinus, ein neues Crinoidengeschlecht. 211 und ihre ganze Länge beträgt 2*72 Zoll. Die Richtung der Stacheln betreffend, so stehen sie schief nach oben gerichtet vom Kelche ab. Zwei bestimmte benachbarte der 5 Stacheln stehen an der Basis weiter von einander ab , als je zwei andere be- nachbarte. Zwischen diesen beiden weiter von einander ent- fernten Stacheln liegt nun die einzige Oeffnung, welche bei vollständiger Erhaltung in das Innere des Kelches führt. Sie ist oval, höher als breit, V/^jf" in der Richtung der grösse- ren Achse lang. Umgeben ist diese Mundöffnung, welche zugleich Anal- und Genital- Oeffnung sein muss, von mehreren kleineren in ihrer Begrenzung an den vorliegenden Exemplaren nicht völ- lig deutlich erkennbaren Täfelchen. Gerade über der Mundöffnung, aber durch einige klei- nere Stücke von dieser getrennt, erhebt sich auf der Schei- telfläche des Kelches ein einzelnes grosses, gleich den 5 über den Armlöchern stehenden Stücken in einen langen Stachel verlängertes Stück. Bei den frei aus dem Gesteine gelösten Kelchen ist von diesem Stücke nur die halbkugelige, auf dem Scheitel unregelmässig vertiefte, häufig auch mit einer klei- nen mittleren Warze versehene Basis erhalten, ganz so wie bei den 5 anderen am oberen Umfange des Kelches über den Armen stehenden Stücken. Diese halbkugelige Form des Stückes ist aber ebenso wie bei den letztgenannten nur Folge einer rudimentären Erhaltung durch die Kieselmasse. Bei Exemplaren, welche zum Theil noch vom Gesteine um- schlossen sind und bei welchen die Versteinerungsmasse theilweise Kalkspath ist, erhebt sich über der halbkugeligen Basis des Stücks ein langer drehrunder pfriemenförmiger Sta- chel von gleicher Form, wie bei den 5 übrigen. Die Länge dieses Stachels scheint etwas geringer, als diejenige der 5 übrigen zu sein. Die Richtung des Stachels ist vertikal, wäh- rend diejenige der 5 anderen , wie früher bemerkt wurde, schief nach aufwärts gewendet ist. Die Basis dieses Stachels nimmt die höchste Stelle der übrigens nur flach gewölbten Scheitelfläche des Kelches ein; keinesweges aber deren Mittel- punkt. Sie ist vielmehr entschieden excentrisch und dem über der JMundöffnung liegenden Rande der Scheitelfläche genähert. 212 Roemer: Zwischen den 5 am Umfange der Scheilelfläche stehen- den zu Stacheln verläng-erten Stücken und dem zuletzt be- schriebenen einzelnen Stücke dieser Art auf dem Schei- tel selbst , wird nun die Scheiteldecke aus einer grösseren Zahl (24) von Stücken ungleicher Grösse gebildet. Sieben oder acht grössere von diesen umgeben die Basis des ein- zelnen scheitelständigen Stachelslücks. Eine weitere Gesetz- mässigkeit ist in der Anordnung dieser Scheitelslücke nicht deutlich zu erkennen. Am Schlüsse dieser Beschreibung der Zusammensetzung des Kelches ist nur zu bemerken , dass die Oberfläche der einzelnen Kelchstücke keine besondere Sculptur zeigt , son- dern bei ganz flacher Wölbung, (in der Erhaltung vv^enig- stens, in welcher die Exemplare vorliegen!), platt erscheint. Ein einzelnes der vorliegenden Exemplare weicht insofern von den übrigen ab, dass jedes einzelne der den Kelch zu- sammensetzenden Stücke in der Mitte zu einem stumpfen Hök- ker erhoben ist. Ein ähnliches Höckerigwerden bei norma- ler Erhaltung der platten Oberffäche kommt auch bei ande- ren Geschlechtern von Crinoiden, namentlich Aciinocrinus, Platycrinus u. s. w. vor. Eine andere Abweichung von der typischen Form zeigt ein Exemplar, bei welchem der ganze Kelch so stark aufge- , bläht ist und namentlich die Stellen an welchen die Arme befestigt waren, so stark vorlreten, dass die Breile des Kel- ches dessen Höhe bedeutend übertrifft, während bei der ge- wöhnlichen Form des Kelches beide Dimensionen ungefähr gleich sind. 2. Systematische Stellung der Öattung und Verwandtschaft mit anderen bekannten Ge- schlechtern. Auch bei einer nur flüchtigen Vergleichung müss so- gleich die Uebereinstimmung auffallen, welche in der Zusam- mensetzung des Kelches von Dorycrinus mit derjenigen des Dorycrinus, ein neues Crinoidengeschlecht. 213 Kelches von Actinocrinus ') Statt findet. Die Bildung der Basis des Kelches als einer aus 3 niedrigen Basalstücken zu- sammengesetzten Platte^ die Anordnung der in 5 Reihen zu den Armen führenden Radialstücke, die Lage der Punkte, an welchen die Arme hervorbrechen, ist dieselbe. Der Un- terschied zwischen beiden Gattungen beruht in der That fast nur in der verschiedenen Lage der Mundöffnung und in den von dieser abhängigen Abweichungen. Bei Actifiocrinus ist die Mundöffnung scheitelständig , central und an der Spitze einer langen rüsselförmigen Röhre gelegen. Bei Dorycrinus dagegen ist die Mundöffnung excentrisch und in der oberen Hälfte des Kelches an einer Seitenfläche desselben gelegen. Die excentrische seitliche Lage der Mundöffnung, indem sie die beiden Arme, zwischen denen sie gelegen ist, weiter aus- einander rückt, als je zwei der übrigen Arme, und damit zu- gleich die grössere Zahl der an dieser Seite vorhandenen In- terradialslücke bedingt, giebt zu einer in der ganzen Gestalt des Kelches hervortretenden Abweichung von der regelmäs- sig radialen Anordnung der Kelchtheile Veranlassung. Eben diese excentrische seitliche Lage des Mundes und die dadurch bedingte Störung des radialen Typus, durch welche unsere Gattung von Actinocrinus unterschieden ist , hat sie nun mit dem durch Austin aufgestellten Geschlechte Ampho- racrinus, dessen typische Art der Amphoracrinus Gilberfsoni (^Acünocrinites GHherlsoni?h\\\.', Melocrinus amphora Goldf.} ist, gemein. Ueberhaupt ergiebt sich nun mit diesem letzteren Ge- schlechte eine nähere Verwandtschaft, als mit irgend einem anderen. Nicht nur ist die Anordnung der Täfelchen in der ganzen unteren Hälfte des Kelches bei beiden Geschlechtern wesentlich übereinstimmend , sondern es ist auch dasjenige Merkmal, welches Dorycrinus vorzugsweise von Actinocrinus unterscheidet, nämlich die excentrische , seitliche Lage des 1) Die Gattung Actinocrinus wird hier in der richtigen Begren- lung gedacht d. i. auf die Arien des Kohlenkalks beschränkt, mit dem Aclinocrinus Iriaconladaclylus Miller als Typus und nach Ausscheidung verschiedener bisher der GaUung zugerechneten Arten Silurischer und Devonischer Schichten. 214 .jrf^alifogogaablofRöeraer: Mundes und die dadurch bedingte Abweichung von dem ra- ^dialen Baue der Kelchtheile beiden Gallungen gemeinsam. So gross nun auch die Verwandtschaft ist , so lassen sich doch auch anderer Seits bei näherer Prüfung bestimmte Unterschiede zwischen den beiden Geschlechtern festhallen. Der auffallendste Unterschied besteht immer darin, dass bei Dorycrinus 5 über den Armen stehende durch Grösse aus- gezeichnete und zu langen Dornen verlängerte Stücke vor- handen sind, die hei Amphoracrinus fehlen. Das sechste bei Dorycrinus zu einem Stachel verlängerte Stück, welches den höchsten Punkt des Scheitels bildend excentrisch über dem Munde steht, ist auch bei Amphoracrinus durch Grösse aus- gezeichnet. Ein weiterer Unterschied zeigt sich in der ab- weichenden Zahl der Interradialstücke an der Seite des Kel- ches, an welcher der Mund liegt. Bei Dorycrinus sind hier über dem einzelnen Interradialstücke erster Ordnung drei In- terradialstücke zweiter Ordnung und über diesen 5 Interra- dialstücke dritter Ordnung vorhanden. Bei Amphoracrinus dagegen stehen über dem einzelnen Interradialstück erster Ordnung 2 Interradialstücke zweiter Ordnung und über die- sen 3 Interradialstücke dritter Ordnung. Endlich unterschei- det auch der Umstand beide Gattungen, dass bei Amphora^ crinus ein mehr oder minder vorstehender aus zahlreichen kleinen Täfelchen zusammengesetzter wulstförmiger Ring die Mundöffnung umgiebt, während bei Dorycrinus die Oeffnung in der Ebene der Seitenfläche liegt. Die systematische Stellung \on Dorycrinus tritt am be- stimmtesten in nachstehender Uebersicht der mit ihr zusam- men eine natürliche Gruppe oderFamilie bildenden Geschlech- ter JWe^ocrmMs, Actinocrinus und Amphoracrinus hervor; 1. Kelchbasis durch 4 Basalstücke gebildet. Melocrinus. 2. Kelchbasis durch 3 Basalstücke gebildet. a. Mund scheitelständig central. Actinocrinus. b. Mund seitlich, excentrisch. a. Die den Scheitel bildenden Täfelchen von gleicher Beschaffenheit. Amphoracrinus. Dorycrinus, ein neues Crinoidengeschlecht. 21o ß. 5 grössere über den Armen stehende Stücke und ein einzelnes excentrisch über dem Munde stehendes Stück zu langen geraden Stacheln verlängert. Dorycrinus. Die Eigenthümlichkeit, dass sich einzelne der left Kdöh zusammensetzenden Täfelchen zu Dornen oder Stacheln ver- längern, theilt übrigens Dorycrinus noch mit einigen ande- ren sonst sehr verschiedenen Crinoiden. Bei dem nach ei- nem unvollkommen erhaltenen Abdrucke aus Posidonomyen- Schiefern des Harzes von A. Roemer (Jahrb. 1850. S. 679., Tf. VI. B.} aufgestellten Gattung Acanthocrinus sind es der unteren Hälfte des Kelches angehörende Stücke, welche die Dornen tragen und die Zahl der letzteren soll 10 betragen, während Dorycrinus deren nur 6 hat. Auch bei einem der devonischen Grauwacke von Coblenz angehörenden noch unbeschriebenen Crinoid, dessen Beziehungen zu Acantho- crinus nicht deutlich ersichtlich sind, dessen Verwandtschaft mit dem amerikanischen Fossile aber jedenfalls sehr entfernt ist^ scheinen die KelchtäPelchen , dereii Mitte sich zu eirtelöl ziemlich langen Stachel erhebt, die unteren und Seitlichen Theile des Kelches zu bilden. 3. Gattungs-Charakler. Nach der vorher gegebenen Beschreibung lässt sich nun folgender Gattungscharakter aufstellen : Dorycrinus, Novum genus ordinis Crinoideorum. Etymol. 66qv telum xgtvov lilium. C aly X sphaeroideus vel subcuboides, foramine unico ex- centrico laterali (ore) perforatus et aculeis quibusdam longis a vertice patentibus ornatus Assulae basalae 3, discum planiuscultim efforman- tes, inaequales; duae aequales maiores, tertia minor. Assulae radiales primi, secundi et tertii ordinis quinae; assulae radiales tertii ordinis axillares, assulas disfichales primi ordinis geminas, secundi ordinis quaternaS ferentesj assulis dislichalibus secundi ordinis margine supc- 216 Roemer: riore emarginalis et foramina ramos brachiorum hie avulsos nutrienlia excipientibus. Assulainterradialis primi ordinis unica ori opposita ; assiilae interradiales secundi ordinis 7, una inter binas assu- las radiales secundi ordinis inserta et duabus accessoriis ei, quae ori opposifa est, adiectis; assulae interradiales tertii ordinis 13, duabus inter binas assulas radiales tertii ordinis insertis , quinque ori oppositis Vertex calicis assulis numerosis efformata; assulae quinque in peripheria verticis supra brachiorum foramina dispositae et sexta in summa vertice excenlrice supra os disposita in aculeos subulatos longos, bipollicares produclae. Os ovale, inter duos aculeos periphericos dispositum et assulis compluribus minoribus circumdatum. Columna cylindrica, articulata, canali cylindrico per- forata. Der Kelch sphäroidisch oder annähernd cubisch, bis auf eine einzige in der oberen Hälfte seitlich gelegene Oeffnung (Mund) ringsum geschlossen und mit fingerslangen, geraden, abstehenden Stacheln auf dem Scheitel geziert. Basalstücke 3, eine niedrige Scheibe bildend, un- gleich; die Verbindungsnaht der beiden gleichen grösseren Stucke in ihrer Verlängerung auf den Mund führend. Radialstücke erster, zweiter und dritter Ordnung je 5; die Radialstücke dritter Ordnung axillar, ein jedes 2 Distichaistücke erster Ordnung und diese wieder je zwei Disli- chalstücke zweiter Ordnung tragend. Die letzteren am oberen Rande ausgerandet und mit den über ihnen folgenden Stücken die in das Innere des Kelches führenden Löcher bildend, welche die hier an ihrem Grunde abgebrochenen Zweige der Arme zurückgelassen haben, lieber jeder der 5 Reihen von Radialstücken 4 solcher Löcher in einer Querreihe stehend. Interradialstück erster Ordnung ein einziges, zwi- schen zwei Radialstücke erster Ordnung an der Seite des Kelches eingeschobeu, an welcher der Mund liegt. Inter- radialstücke zweiter Ordnung 7, nämlichS unregel- mässig sechsseilige an der Seile, an welcher der Mund liegt. DorycrinuB ein neuei Criooidengeschlecht. 217 ein einziges regelmässig sechsseitiges an jeder der 4 übri- gen Seilen zwischen je zwei benachbarte Radialstücke zwei- ter Ordnung eingeschoben. Interra dial stücke drit- ter Ordnung 13, nämlich 5 auf der Seite, an welcher der Mund liegt, 2 auf jeder der 4 anderen Seilen zwischen 2 benachbarten Radialslücken dritter Ordnung. Der Scheitel, d. i. die ganze über den Armen lie- gende Hälfte des Kelchs aus zahlreichen Täfelchen zusam- mengesetzt. Sechs grössere ,Täfelchen , von denen 5 über den Armen am Umfange der Scheitelfläche und das sech- ste auf dem höchsten Punkte der Scheitelfläche excentrisch über dem Munde stehen, sind zu pfriemenförmigen , 2 Zoll langen gerade abstehenden Stacheln verlängert. Die ovale Mundöffnung seitlich unter dem einzelnen Scheitelslachel, zwischen zwei , weiter als die übrigen , von einander abstehenden peripherischen Stacheln gelegen. Die Säule walzenrund, aus niedrigen, auf den Gelenk- flächen fein radial gestreiften und in der Mitte von einem runden Nahrungskanale durchbohrten Gliedern zusammen- gesetzt. Die einzige bekannte Art der Gattung ist: Dorycrinus Mississippiensis F. Roem. Aus Lagen des Kohlenkalks , welche auch sonst reich sind an Crinoiden und namentlich Arten von ActinoQrinus ^ Amphoracrimis , Plaiycrinus u. s. w. enthalten, bei Warsaw am Mississippi im nördlichen Theile des Staates Illinois. Erklärung der Abbildungen auf Taf. X. Fig. 1. Ansicht des Kelches in natürlicher Grösse. Die Seite, an welcher die Mundöffnung liegt, ist dem Beschauer zuge. wendet. a. bezeichnet die Mundöffnung. ^18 Rocmeft DorycriBiis ein neues Crinoidengeschlecht. ß. die ÖefFnungen, welche durch Abbrechen der Arme erzeugt Werden und von denen vier in einer horizon- talen Reihe über jeder der fünf vertikalen Reihen von Radialstücken stehen, y. das einzelne Interradialstück erster Ordnung. Fig. 2. Ansicht des Kelches von oben. Die fünf am Umfange des Scheitels stehenden Stacheln und der sechste auf der Höhe des Scheitels stehende Stachel sind abgebrochen. a» bezeichnet die Mundo ffnung. ^, die Stelle , an welcher der einzelne sechste Stachel abgebrochen ist. iFig. 3. Ansicht des Kelches von unten. Die Stacheln sind abgebrochen. (X, deutet auf die Lage der MundöfFnung. 107 ' ■ ^^'^rfORR i!f; 1)111 i» Ein neuer Bandwurm aus Pollyptenus» Mcliis* Beobachtet von lir* li e y d i gr >'.,A in Würzburg. j Hierzu Taf. XI. Fig. 1—5. - aü Bei der Zergliederung eines grossen, wohl erhaltenen Exemplars von Polyptenus bichis stiess ich im Klappendarm auf einen Eingeweidewurm von gleichfalls gut conservirtem Aussehen und da er noch dazu ziemlich zahlreich vorhanden sich zeigte — es mochten gegen zwanzig Individuen sein — so Hess er eine nähere Untersuchung zu. Ich kann in den mir zugänglichen Büchern, auch inDiesings Systema hel- minthum nichts über diesen Cestoden finden, wesshalb ich ihn für neu halte und mir erlaube, eine kurze Beschreibung und Abbildung davon den Helminthologen vorzulegen. Aeussere Gestalt. Die Länge der gesammelten Thiere wahr sehr verbphie- den, die kleinsten massen nur 8"', während die grössten 1%" in der Länge hatten. Der Habitus ist der eines Cestoden und zwar unter- scheidet man deutlich den Kopf, einen davon abgesetzten Hals und den geringelten Körper. Was die nähere Beschaf- fenheit dieser einzelnen Abschnitte angeht, so ist der Kopf 220 teydij: vierlappig (Fig. 1) und jeder Lappen (a) mit sechs einfachen Haken versehen. Am Halse springen vier Längsleisten vor, wovon jede am Kopfende sich zu den erwähnten Lappen verbreitert. Dadurch bilden sich am Halse zwei Längsgru- ben (66). Die unmittelbar auf den Hals folgenden Glieder sind sehr schmal (c) und stehen ziemlich weit aus einander, weiter nach hinten werden sie allmählich breiter und rücken sich immer näher (Fig. 3), gegen das Ende zu verschmä- lern sie sich wieder, werden aber länger und damit im All- gemeinen mehr oval, ja sie können selbst ansehnlich in die Länge gezogen sein, wie ich einen solchen Fall in Fig. 4 abgezeichnet habe. Doch ist es gerade das letzte Körper- glied, welches unter so variabler Gestalt gesehen wird und fast durchweg den Eindruck macht, als ob es ein mehr ab- gestorbener Theil des Leibes wäre. Entweder nämlich endet der Wurm mit ein paar ovalen Gliedern von hellerer Farbe, als die vorhergehenden, oder die letzten Ringe sind von etwas gerissener und aufgelöster Beschaffenheit. Die Farbe des Thieres ist ein schmutziges Weiss. ihii iiiov/ yfi-^Kac; i'ih'Hb^r. ...1 nuiiiqqnlH lai ibi eF einerer Baifejqvlo Die äusserste Begrenzung des Körpers wird von einer homogenen Cuticula gebildet und von derselben Substanz scheinen auch die Haken der Koptlappen zu sein. Dieselben sind nach der Grösse des Thiers 0,024—0,05'" und darüber lang und haben die Form leicht gebogener Spitzen ohne be- sonderen Fortsalz. Die Cuticula geht, wie starke Vergrösse- rungen ausweisen, unmittelbar in sie über, und nach länge- rem Aufenthalt in Natronlösung waren sie etwas heller und aufgequollen, was Alles dafür sprechen dürfte, dass -sie Pro- duktionen der homogenen Oberhaut sind. Auch v. Siebold (ver^-eichende Anatomie) nennt die Haken und Gerüste der Cestoden und Trematoden „hornig." üeber das Parenchym des ganzen Körpers weg sind die bei Cyslicen, Cestoden und wie ich gefunden (Zeitschr. für wiss. Zoolog.) , auch bei einigen Trematoden vorhande- nen Kalkkörper, zerstreut. Sie halten im Leibe gewisse Längs- und Circulärzüge ein, sind von Molekulargrösse bis Ein neuer Bandwurm aus Polyptenus bichis. 221 0,006'" Umfang und dann von geschichtetem Baue. Im All- gemeinen nehmen sie gegen Ende des Körpers an Grösse zu. Die Muskeln Hessen sich, besonders nach Aufstellung des ganzen Thieres, durch Natron causlicum am unverletzten Thier leicht als Längs- und Querschichten unterscheiden. Zerzupfte man einzelne Körperglieder, so konnte gesehen werden, dass die Elemente Fasern sind , welche sich entwe- der als vollkommen homogene, platte Cylinder darstellen (Fig. 5. a), oder wenn sie eine Breite von 0,003'" erreicht haben , eine Scheidung in helle Rinde und leicht getrübtes Mark zeigen (6). Um diese Differenzirung zu sehen, muss' die Vergrösserung hinlänglich stark sein, ich habe Lins. 5. 6. 7. Plösl hiezu angewendet. Unmöglich war es, eine Faser so zu isoliren, dass man die beiden Ecken übersehen hätte, immer gelang es nur, das eine vorstehende Ende, welches dann leicht zugespitzt auslief, vor die Augen zu bringen. Von hellen Längs- und Querkanälen, die bei frischen Cesloden so unschwer zu erkennen sind (das Circulations- syslem v. Siebold) war nichts mehr wahrzunehmen , was wohl nicht auffallen darf. Vergeblich habe ich auch nach Fortpflanzungsorganen gesucht , weder auf der Bauchfläche , noch am Seitenrande des Körpers waren Geschlechlsöffnungen sichtbar und auch im Innern der Glieder konnten keine Spuren von Generations- werkzeugen zur Anschauung gebracht werden. Da dieses negative Resultat auch bei den längsten Individuen sich wie- derholte, die letzten Glieder aber wie erwähnt ein mehr de- fectes Aussehen hatten, so möchte man annehmen, dass viel- leicht die mitGeschlechtstheilen versehenen Glieder sich ab- gestossen hatten. Fragt man nach der Stellung unseres Wurmes im Sy- steme, so gehört er wohl in die Section der bewaffneten Bo- thriocephalen, und ich schlage für ihn etwa den Namen Te- trabothrium Polypteri vor. 222 Leydig; Ein neuer Bandwurm aus Polyplenus bichis. Erklärung der Ab bildungen. Fig. 1, Kopf des Wurmes bei geringer Vergrösserung (Linse 1 Plösl.) a. Lappen des Kopfes mit den Haken. hh. Die Gruben. c. Die ersten Glieder des Leibes. Fig. 2. Rand eines Kopflappens stark vergrösserl: a. Zwei Haken. h. Die Cuticula. Fig. 3. Mehrere Körperglieder aus der Mitte des Leibes, unter der- selben Vergrösserung, wie Fig. 1. Fig. 4. Hinteres Körperende, Vergrösserung wie Fig. l und 3. Fig. 5. Die Enden von zwei Muskelfasern, sehr starke Vergrösse- rung. a. Eine Faser von ganz homogener Natur. h. Eine Faser, welche die Scheidung in Rücken- und Mark- subslanz zeigt. lieber einen neuen, mit Wimperseg^ein vei^ seiienen Oasteropoden. Von lir* A» liroliii« (Hierzu Taf. XI. Fij. I— IL) Bei einer Excursion, die ich am 17. März dieses Jah- res in der Meerenge von Messina unternahm, fing ich mit dem feinen Netz ein kleines Weichthier, das durch die eigenlhüm- liche Bildung seiner Schale und den Besitz von ansehnlichen flimmernden Lappen zu beiden Seiten des Kopfes meine Aufmerksamkeit auf sich zog. Leider war es mir nicht ver- gönnt , den Bewohner genau untersuchen zu können , da er äusserst schüchtern, sich bei der geringsten Veranlassung in sein Gehäuse zurückzog und auch nur wenige Stunden am Leben blieb. Indess stehe ich nicht an das^ was ich zu er- mitteln vermochte, hier mitzutheilen. Es folgt zunächst die Beschreibung der Schale. Die nicht kalkhaltige, glashelle, knorpelharle Schale stellt ein in eine einzige Windung zusammengerolltes Gehäuse dar, das von der Mündung bis gegen das Ende hin, allmäh- lich etwas enger wird. Dieses Ende ist nicht frei, sondern dicht über der Mündung mit dem vordem Theile der Schale verwachsen (s. Fig. II). Am Mündungsrande unterscheidet man drei nach aussen gerichtete Zacken, zwei vordere län- gere und stärkere und einen hintern kürzern (s. Fig. L 6, 6, 6). Dicht vor der Mündung geht ein ziemlieh langer und breiler Fortsatz ab, der gleich einem vorspringenden Dache, sich über die Mündung hinüberwölbt und zuletzt verflacht, in zwei abgerundete Spitzen ausläuft (s. Fig. I und II c). Die Oberfläche der Schale ist mit vier Reihen ansehnlicher Sta- cheln besetzt. Zwei mittlere Reihen ziehen sich dicht aeben Ö24 Krohn: einander, längs der grössern Curvafur der Schale auf den er- wähnten Fortsatz hinüber, wo sie zuletzt, mit progressiv ab- nehmender Grösse der Stacheln , auf die Ränder seiner bei- den Spitzen übergehen (s. Fig. I und II. d). Zwei seitliche einander gegenübergestellte Reihen verlaufen mit den mitt- leren parallel , dicht am Mündungsrande beginnend und zu ihm wieder zurückkehrend (s. Fig. I und II. e. e). Die eines Deckels ermangelnde Schale misst ungefähr anderthalb Linien. Der Bewohner dieses zierlichen Gehäuses kriecht mit- telst eines in einer Sohle ausgebreiteten Fusses einher. Die Sohle ist nur massig entwickelt, ihr vorderes Ende etwas breiter als das hintere. Der Kopf trägt zwei stabförmige, nicht sehr lange Fühler, und neben jedem der letztern noch ein Auge. Ausserdem ist er jederseits mit drei über ein- ander gestellten , nach aussen gerichteten und gleich den ausgespreizten Fingern von einander abstehenden [Lappen versehen. Diese Lappen haben das Ansehen langer, flacher, an den Enden zugerundeter Wimpel , und sind längs ihren Rändern mit mächtigen schwingenden Cilien besetzt. Sie krümmen und winden sich auf die mannichfaltigste Art, wo- bei die Ränder krausenartig sich zusammenfalten. Kriecht aber das Thier ohne Störung umher, so sind sie immer ent- faltet und vorgestreckt. Von innern Organen Hess sich zu- nächst im Vordertheil des Leibes eine, wahrscheinlich in einer besondern Höhle (Kiemenhöhle) gelegene Kieme un- terscheiden. Diese Kieme schien nur aus einer einfachen Reihe breiter, abgerundeter Blätter zu bestehen. Dicht hin- ter der Kieme liegt das Herz. Ein aus einem hellen zelli- gen Gefüge bestehendes Gebilde, das den tiefsten Theil der Schale, obwohl nicht ganz ausfüllt, dürfte die Leber sein. Sie schien den Magen zu beherbergen, und aus ihr tritt auch der Darm hervor, der sich eine Strecke weit nach vorn verfolgen Hess. Dass das Thier zu den Gasteropoden gehört, das ergiebt sich schon aus der Gestalt und Function seines Fusses. Es handelt sich also nur um die Bedeutung der oben erwähn- ten Kopflappen , durch deren Besitz es von aflen bekannten Gasteropoden auf eine so eigenthümliche Weise abweicht. BekanntHch sind die Larven der Mollusken (Gasteropoden, Ueber einen neuen, mit Wimpersegeln versehenen Gasteropoden. 225 Pteropoden, Heleropoden) mit zwei rädernden, zum Schwim- men dienenden Kopfanhängen, den sogenannten Kopfse- geln versehen. Diese Segel sind bald ungelheilt, bald durch einen liefen Einschnitt in zwei Lappen zerfallen (bei den Larven einzelner Pteropoden und Gasteropoden). Mit diesen Organen scheinen mir die Kopflappen unseres Gasteropoden die grösste üebereinstimmung zu haben. Es ergiebt sich dies aus ihrer seitlichen Stellung am Kopfe, aus der Beklei- dung ihrer Ränder mit einer aus mächtigen Cilien bestehen- den Wimperschnur und dem übrigen Verhalten. Giebt man ferner der nicht unwahrscheinlichen Vermuthung Raum, dass die Wimperschnüre der drei jederseits zu einer Gruppe ver- einigten Wimpel ohne Unterbrechung in einander überge- hen, so wird die eben angedeutete Analogie um so eviden- ter. Nach diesen Vorausetzungen betrachte ich demnach die Kopflappen unseres Gasteropoden, als die aus der Larvenpe- riode stammenden und mit dem fortgeschrittenen Wachsthume weiter entwickelten Wimpersegel. Wie früher die Larve, so mögen sie auch das erwachsene Thier zum Schwimmen be- fähigen. Dass Letzteres den Boden zu Zeiten verlässt, um frei umherzuschwärmen, dafür scheint schon das Vorkommen desselben im hohen Meere zu sprechen. Es mag dieser neue Gasteropode nach der Schale, als dem genauer bekannten Theil, den Namen Echinospira diaphana führen. Erklärung der Abbildungen. Fig. 1. Schale der Echinospira diaphana, mit der Mündung nach oben, lOmal vergrössert. a. Mündung der Schale. — b, 6, b. Die Zacken des Mündungs- randes. — c. Ueber die Mündung gekrümmter Fortsatz der Schale. — d. Die beiden mittleren Stachelreihen. — e, e. Die beiden seitlichen Stachelreihen. Fig. 11. Dieselbe im Profil , mit der linken Seite nach oben^ gewen- det. lOmal vergrössert. Bezeichnung wie in Fig. l. Archiv f. Naturgeseb. XIX. Jahrg. l.Bd. 15 ~)^St .n9l>oqoi9iask)^ 4l»ad4ai)iay-^ ni^»«id. i usub 'üxiaU Uebersicilt der liOphobraiichier. Von in Darmstadt. Von den Lophobranchii habe ich eine ziemliche Zahl beschrieben und bis auf zwei alle unter Händen gehabt. Es sind nur äusserst wenige, welche ich aus Mangel der Autopsie und weil sie nicht exakt beschrieben sind, nicht aufgenom- men habe. Die grosse Liberalität des Jardin des Plantes , Leyden, Wien, Berlin, Frankfurt und Stuttgart verfehle ich nicht dan- kend zu erwähnen , die mir das ganze Material für diese Ordnung gesandt haben. Kürzlich sind zwei Lophobranchii durch Herrn Peters von der Westküste Afrika's beschrieben, allein so genau sie auch beschrieben sind, so wagte ich es doch nicht, sie ihren entsprechenden Genera unterzuordnen. Die eine Art mit einer abweichenden Zahl von Rückenflosse- strahlen ist wahrscheinlich der Typus einer neuen Gruppe. Ihrem Wunsche alle Genera zu charakterisiren, kann ich nicht vollkommen entsprechen. Wo ich es mit wenigen Worten ohne Abbildungen thun kann, will ich es versuchen. Unterordnung Bttsclielkiemer, liOpkoltrancIiii, Cuv. (5le Ordnung bei Cuvier.) Bei der Mehrzahl tragen die Männclien die Eier bis zur völligen Entwickelung theils zwischen den Bauchflossen (So- Kaup: UeBersicht der Lophobranchier. 2S7 lenoslomidae) oder in Taschen an der Brust und Bauch oder am Schwanz, oder in Reihen auf Brust und Bauch (Nero- phinae). Es erinnert diess an die Marsupialia, welchen ich denselben Rang in ihrer Classe gebe. In beiden Unterord- nungen sehen wir gestreckte knochige Formen, dünne ver- längerte Schnauze und einen Wickelschwanz auftreten. Die flatternden Formen der ßeutelthiere können mit den Pegasi- dae verglichen werden , welche ältere Autoren als Ueber- gänge zu den Insecten angesehen haben. Diese Unterordnung zerfällt in drei scharf geschiedene Familien : I. Fam. Solenostomidae Kp. Die Kiemenbüschel sind wie bei den meisten Fischen mit einem Kiemendeckel bedeckt. Kopf, Brust und Schwanz deutlich geschieden. Erste Rückenflosse sehr entwickelt, zweite rudimentäre Bauchflosse sehr entwickelt, bei den Männ- chen der innere Rand derselben mit der Bauchhaut verwach* sen, so dass sie eine vorn ofi'ene Tasche bilden , worin die Eier liegen. 1. Genus. Solenostomus Lac. (1803). 1. Spec. S. paradoxus Lac. Fist. paradoxa Fall. 5 Ex. im Par. Mus. II. Farn. Peg^asidae Kp. Körper von oben nach unten platt gedrückt, Mund gleich Stör an der Basis der verlängerten Schnauze. Die Kiemen- deckel am unleren Theil des Kopfes in einer Linie liegend mit einem kleinen Kiemenloch nächst dem ßrustringe. Brust- flosse Stachelich und entwickelt. Bauchflosse in einem Ra- dius bestehend, der in Knorpelringe zerfällt. - l. Genus. Pegasus Linn. Die Linne'schen Beschreibungen der drei Arten lassen Manches zu wünschen übrig, allein es ist mehr als gewiss, dass er die drei bis jetzt bekannten Arten unterschieden hat. Woher Bloch seine Abbildungen des nalans erhalten hat, ist schwer zu sagen. Bis das Gegentheil bewiesen ist, werde 228 Kaup: ich die 3 Arten unter den Linne'schen Namen beschreiben. P. Draco und volans, häufig in den neuesten Museen und sind in China sehr gemein. Den nalans habe ich bis jetzt nur einmal gesehen und zwar in der Pariser Sammlung. 1) P. Draco, Linn. Bloch. 109. Fig. 1. (Eine nicht exakte Abb.). 2) P. volans Linn. = P. laternarius, Cuv. 3) P. natans Linn. natans et volans , Rieh. Voy. of Sulph. t. 50. 5—10. P. pristis, Blkr. Gron. zooph. 356. 1. 12. Fig. 2. 3. Die Bloch'sche Abbildung ist sehr ungenau. UI. Farn. Syng^natliidae Kp. Die Kiemenöffnung klein, hoch am Ende der seitlich ge- legenen Kiemendeckel. Brustflosse fehlend, oder wenig ent- wickelt. — Keine Bauchflossen. Rudimentäre Analflosse, oder fehlend. 1. Subf. Hippocarapinae Kp. Der Schwanz ist meist Wickelschwanz ohne Flosse. Hin- terkopf erhöht meist mit Stacheln. Meist Stacheln über den Augen und am Brustring. 1. Genus. Uippocampus Cuv. lieber den Augen Kiemendeckel und am Brustring Stacheln oder vorspringende Knöpfe. Körper siebenseitig mit 10—13 Ringen; Seilenlinie •unterbrochen. Occipitalbein mit einer mehr oder weniger entwickelten Krone. Sie gleichen den Pferdchen (Springer) im Schachspiel und sind sehr pittoreske Figuren. Schwanz- tasche der M. nur am Anfang geöff'net. 1) H. brevirostris Cuv. Yarrell. Willughby J. 25. 3. (Nicht sehr genau). 2) H. japom'cMS Kp. , brevirostris T. et Schi. Fauna jap. Leyden. 3) H. fasciatus Kp., brevirostris T. et Schi. Fauna jap. Leyden. 4) H. Lichtensteinii Kp. Berliner. Mus. 3. Ex. (Woher?). 5) H. guttulatus Cuv., antiquorum Leach. Bl. 109. 3. Uebersicht der Lophobranchier. ^^9 Hat eine grosse Verbreitung, findet sich in Südamerika, in der Nähe der Insel Bourbon etc. 6) IL ramulosus Leach. Zool. Mise. 1. 105. t.47. Lowe- Madeira p. 5. t. II. ^. Fast der ganze Körper mit fleischigen astähnlichen Haulläppchen bedeckt. Der H. fuscus,Rüpp. seu obscurus H. et Ehrenb. des Berliner Museums sind Ex. ohne diese entwickelten Hautauswüchse. 7) H. taeniopterus Blkr. Steht nahe zu ramulosus. 8) //. comes Cant., longirostris, Leydn. Mus. Kuda, Blkr. Eine der grösslen Arten. Ohne vollkommene Seilen wird man aus den jungen und alten Individuen Arten machen. Ich werde eine Reihe von Köpfen dieser Art geben , um diesem Fehler vorzubeugen. 9) H. longirostris Cuv. Südamerica und seine Inseln. Die von Cuvier cilirteAbb! ist so gering und ungenau, dass mfln auch den comes in ihr erkennen kann. 10) R. algiricus Kp. dem longirostris verwandt. Paris. 11) U. punctulatus Kp. Westafrica. Leyden. lÜ) H. mawww/wÄ.CantorMal.Fish. p. 1370.Tab. XI.1.($) Sehr gemein in China und in vielen Sammlungen. Kenntlich an dem hakenförmigen Dorn, am untersten Rand des Brust- ring^es. 13) H. mohiccensis Blkr. Nat.Tyd sehr." vor Nederl. Ind. Jahrg. III. secl. 3. p. 77. Paris , Leyden. Paris besitzt ein Männchen mit nur 10 Körperringen (11 ist die normale Zahl), längerer Schnauze und weniger vorspringerder Brust und Bauch. Bei guttulalus fand ich ähnliche Abweichungen, ohne dass sie Arten bilden. Dieses Individuum kam mit andern von der Insel Bourbon. 14) H. marginalis Heck. Mexico, Wien. 15) H. fascicularis Heck. Mexico, Wien. 16) H. laevicaudatus Heck. Die Rückenflosse auf 5 Ringe. Nordamerika, Wien. Mehr isolirt ist: 17) H. coronatus T. et Schi. F. jap. PI. 120. Fig. 8. (^}. Ausgezeichnet durch die hohe Krone auf dünnerem Stiel. 5 Exemplare. Leyden. Ebenso isolirt ist: 18) fi. histrix Kaup. Mit sehr entwickelten Stacheln 230 .-m.: Kaup: und einer dünnen Schnauze, die länger ist als der Kopjf. Paris, Leyden, Japan. Ich werde sie abbilden. Abweichend durch sehr lange Rückenflosse ist: 19) H. abdominalis Less. Ferr. Bull, de Sc. XL 127. Wird ziemlich gross und hat sehr vorspringenden Bauch. 24 — 26 Strahlen in der Rückenflosse auf 5 — 6 Ringen sitzend. Körper normal mit 12, abnormal 13 Ringen. b. Subgenus Acentronura Kp. Die Rückenkante läuft in derselben Linie mit der obe- ren Schwanzkante. Keine Vorsprünge noch Stacheln. 20) H. gracilissimus T. et S. F. jap. p. 274. T. 120. 7. 2. Gen. Gasterotokeus Heck., Sygnathoi^ des Blkr. Die Seitenlinie bildet die Ränder des breiten Bauches. Keine Nackengchuppe. Wickelschwanz. Die Männchen tra- gen die Eier, wie die Nerophinae, auf Brust und Bauch in Reihen. Nach dem ganzen Totalhabitus gehören sie hierher und nicht zu den Nerophinae, welche sie wahrscheinlich re- präsentiren. G, biaculeatus Heck. Bl. t. 121. 1. Syngnathoides Bio- chü Blkr. Gemein in Indien und China. 3. Gen. Solenognathus Swains. Der Körper höher als breit mit 22 — 26 Ringen. Wickel- schwanz. Die längste und grösste der ganzen Familie. S. Hardwickii Sw. Syngn. Ind. Zool. pl. 89. 3. gute Abbild. Gemein in Indien und China. 4. Gen. Phyllopteryx, Swains. Mit knochigen Auswüchsen am Körper und Schwanz, die mit blätterarligen Anhängen verziert sind. P. foUatus Sw. , Syngn. fpliatns , Shaw, taeniopterus Lac. Lacepede , Abbild, in den Ann. d. Mus. IV. T. 58. 3. zeigt eine kürzere Schnauze u. s. w. Ich halte sie für eine misslungene Abbildung und nichts spricht dafür, dass sie eine neue Art darstellt. Alle im Pariser Museum gehören einer und derselben Art an. So viele Individuen ich auch von letzteren beiden Ge- Uebersicht der Lophobranchier. S31' nera, meist jedoch in trocknen Exemplaren , gesehen habe, so fand sich an keinem weder Bauch- noch Schwanztasche, noch Narben an Brust und Bauch für die Eier. Ich weiss dther nicht, auf welche Weise diese Genera ihre Eier aus- brüten. Diess zu ermitteln wäre eine interessante Aufgabe für indische und neubolländische Zoologien. 2. Subf. Syngnathinae Kp. Keinen Wickelscbwanz , Schwanztasche von Anfang bis zum Ende der Länge nach gespalten. 1. Gen. Halicampus Kp. 1) H. Grayi Kp. Neuholland. London, Paris. 2. Gen. Trachyrkamphus Kp. 2) Tr. $erra(us Kp. , S. serratus T. et Schi. Fauna jap. t. 120. flg. 4. Rüssel t. 30. Leyden, London, Paris, 3) Tr, longirostris Kp. China, London. 4) Tr. intermedius Kp.? China oder Japan. Paris. S.Gen. Corythoichthys Kip. 5) C, albirostris Heck. Mexico, Bahia. Wien, Stuttgart. 6) C. fasciatus Kp., S. fasciatus Gray. Ind. Zool. 89. 2. haematopterus Blkr. , pictus et gularis H. et Ehr. Berl. Mus. 7) C. vittatus Kp., S. mttatm Bibr. Paris, Brasilien. 8} C. faseiculatus Kp. Paris. Kam unter dem irrigen Namen Micrognathus Kühl u. v. Hasselt in die Pariser Samm- lung. Java. 9) C. brevirostris Kp. , S. brevirostris Rüpp. Neue Wirbellh. Frankfurt, Berlin, London, Stuttgart. Rothes Meer. 4. Gen. Ichthyocampus Kp. 10) Belcheri Kp. China, Borneo, London, Leyden. 11) Carce Kp., S. carce Ham. Gang. Fish. p. 13. Gray's Ind. Zool. y S. platygnathus Kp. et v. Mass. Indien , Java, Leyden. ''^"'^ 12) Potidicerianus Kp., Typhlus ponticerianus Bibr. Pa- ris, Berlin. 5. Genus Syngnathus Linn. 13) B. argyrosHctns K. et v. Hass, Java, Leyden. 232 .vAiifinmi\- Knu^if fAfii^n^^i 14) S. hiseralis Gray. Indien/ London. 15) S. spicifer Rüpp. Rothes Meer. Frankfurt, Paris, Leyden. 16) S. Kuhlii Kp., S. variegatus Kühl et v. Hasselt. Java, Leyden. 17) S. flavescens Kp. Tripolis, Leyd. Mus. 18) S. pelagicus Linn. El. 109. 3. Gemein, in allen Mu- seen, verbreitet über die ganze Erde. 19) S. Temminckii Kp. Cap. Leyd. Mus. 20) S. brevirostris H. et Ehrenb. Triest, Berliner Mus. 21) S. Agassizi MichvLh. Isis 1829. p. 1013., bucculentus Rathke, v. Nordmann in Demidoffs Voy. pl. 32. 3. 22) S. Cuvieri Kp. Viele Exempl. von Katwjik in der Leydener, 1 männliches Indiv. in der Pariser Sammlung. 23) S. Abaster Risso H. N. p. 182. von Rochelle. Pari- ser Museum. 24) S. Muraena Kp., Typhlus obsoletus Bibr. London, Paris, nördL Afrika. 25) 8. Rousseaui Kp. Martinique, Paris. Mus. 26) S. Phlegon Risso. p. 18 t. Adriat. Meer, Cap. 27) S. Acus Linn. Bl. 91. Yarrell. 432. Linne mischte die Synonyme mit Siphonostoma typhle auf eine fast unlös- iche Weise , und viele ältere Autoren beschrieben Typhle unter dem Namen S. Acus. 28) S. brachyrhynchus Kp. Insel Bourbon, Par. Mus. 29) S. variegatus Pall. Schwarzes Meer. Paris, Berlin. 30) S. rubescens Risso, ferrugineus Mich. Isis 1829. 1013. Adr. und mittl. Meer, Cap. Unzählig in der Pariser Sammlung. 31) S. tenuirostris ^Mke. v. Nordmann in A. de De- midoffs Voy. t. 11.2. Syngr. Acus, Michah. Isis 1829. p.I012. 32) S. fasciatus Jam. et Kay. N. York ZooL fig. 174. 33) S. Delalandii Kp. , Typhlus Delalandii Bibr. Cap. Pariser Mus. 34) S. Schlegeln Kp., S. tenuirostris T. et Schi. F. jap. 120. 5. 6. Genus Leptonotus Kp. 35) L. Blainvillei Kp. , S. Blainmlleanus Eyd. et Gerv. Uebersicht der Lophobranchier. 233 Guer. Mag. Zool. IV. t. 16. Peru, Chili, Aucklandsinseln, Neu- seeland. Paris, London, Berlin. 36) L. semistriatus Kp. Woher? London. 7. Genus. Siphonostoma Raff. 37) S. pyrois Bp. Nizza. Wien. 38) S. typhle Kp. In allen Museen. Nördl. Meere. 39) S. Rondeleii. Miltelmeer. Grosse Zahl in dem Pa- riser Museum. 40) S argetitatumB]}.^ S. argentatusFaU. v. Nordmann in Demid. Voy. Schwarzes Meer. Wien, Paris, Berlin. 41) S. rotundatum Bp., S. rotundatus Mich. Isis 1829. p. 1014. Triest. Paris, London, Wien. 8. Genus. Leptoichthys Kp. Es ist bis jetzt zweifelhaft, ob dieses Genus hierher gehört. 42) L. fistularius Kp., Typhlus fistularius Bibr. Port du Roi George. Ein Weibchen in dem Pariser Museum. Aus- gezeichnet durch die lange Schnauze und langen Körper mit 27 Ringen. 9. Genus. Stigmatopora Kp. Ohne Schwanzflosse. Körper von oben plattgedrückt. 43) Stigm, Argus Kp., S. Argus Richards. Neuguinea, Tasmania, London, Paris. St niger Kp. Tasmania. Paris. Mus. 3. Subfam. Doryrhamphinae Kp. Die Männchen mit Taschen an der Brust und dem Bauche, statt am Schwänze. 1. Doryrhamphus Kp. 2) Doryrh. excisus Kp. , S. exisus H. et Ehr. Rothes Meer. Paris, Berlin. 2. Choeroichthys Kp. 2) Ch. Valencienni Kp. Bourbon. Pariser Mus. 3. Doryichthys Kp. 3) D. bilineatus Heck. Wien. 4) D. spinosus Kiß., S. spinosus Schleg. Java, Borneo, Macasser. Leyden, London, Paris. 5) 1). Hasseln Kp. , S. flumatilis K. et v. Hass. Java, Taiti. Leyden, Paris. 234 Kaup: Uebersicht der Lophobranchier. ) 6) D. pristipeltis Heck. Wien. 7) D. lineatus Kp., S. Uneatus Val. Paris, Berlin, von Bahia, Mexico, Guadeloupe. 8) Z>. millepmctatus Kp. Madagascar. Paris. Mus. 9) D. aculeatus J. Gray, Egypten. Britt. Mus. 10) D. auronitens Kp. Macasser. Leyden. Mus. li) D. Dumerilii Kp. Woher? Paris. Mus. 4. Hemimarsupium Kp. 12) H. Goudotü Kg., Typhi Goudotii Bibr. , S. micro- gnathtis et compressus K. et v. Hass. Java, Madagascar. 4. Subf. Nerophinae Kp. Die Männchen tragen die Eier in Längsreihen an Brust und Bauch ohne Taschen. 1. Microphis Kp. 1) M, deocata Kp. , Syngn. deocata. Hamilt. Gang. Fish, p. 14. J. Gray Ind. Zool. Ich kenne diesen Fisch nicht in der Natur.' 2) M. cuncalus Kp.,- Sy. cuncalus Harn. p. 12. No. 1. Typhlus Dussumierii Bibr. Par. Mus. Von Malabar, Calculta. Par. Mus. 2. Nerophis. a. Mit rudimentärer Schwanzflosse. 3) Anguinaeus Kp. S. ang. Jenyns Cat. Br. Vert. Yarrell. p. 445. Bloch.pl. 91. (Bloch übersah die Schwanzflosse. Lond. 4) Hecheln Kp. Bogota. Wien. 5) Äequoreus Kp. Nordsee. London, Leyden, Paris etc. 6) Martinicensis Kp., S. martinicensis Bibr. Paris. 7) Hymenolmus Kp. Syngn. hym. Rieh. Er. et Terr. pl. XXX. fig. 11—13. Falklandsinseln. London. 8) AnnulatusK^., annulatus, fasciatus et papacinus Riss. 185 — 187. Mittelmeer. Paris, London, Leyden, Wien, Berlin. 9) Lumbriciformis Bp., S. lumbrici f. Y^rr., ophidion Penn. Nordsee, Spanien. London, Paris. 10) Ophidion ßp., S. ophidion Linn. 11) Teres Bp. , Scyph. teres Rathke. Schwarzes Meer. Wien, Paris. Mus. Die organischen ülissbilclungen der glatten ScIiiieeKensciiale. Von < »r. O. O. Piper in Bernburg, Die bekannte Theorie , welche in Missbildungen und Krankheiten des einen Organismus dieselben Formen und Pro- cesse wiederfindet, die einem andern Organismus normal sind, findet eine für den Zoologen merkwürdige Bestätigung in den organischen Missbildungen der glatten Schneckenschale. Ich habe auf diesen Gegenstand schon länger meine Auf- merksamkeil gerichtet, und im Laufe der Zeit unter den ge- meinen Helixarten so viele und auffallende Missbildungen ge- funden, dass ich — so weit diess die unveräusserlichen Ei- genthühmlichkeiten der Helixschale zulassen — fast jeder Form der einschaligen freigewundenen Conchylie eine bald unförmlicher bald zierlicher entwickelte Missbildung eines He- lix gegenüberstellen kann. Die erste Ursache aller MissbiU düngen der Schale ist wahrscheinlich eine traumatische. Ich unterscheide : a. mechanisch traumatische Missbildungen, wel- che entstehen, indem Depressionen, Fissuren, Frakturen und Substanzvcrluste der Schale eine Abweichung fordern , wel- che der an sich regelmässig fortgebildeten Schale eine ab- norme Gestalt giebl; b. organisch traumatische Missbildun- gen, welche durch Verletzung der Weichtheile bedingt wer- den, und welche, entsprechend der fortschreitenden Heilung der Wunde und Abflachung der Narbe , stufenweise verlö- schen, bis sie unmerklich in die natürliche Ebene der Schale übergehen; c. organische Missbildungen, weiche A durch 236 Piper: gleichmässigen Bestand eine bleibende Formveränderung der Weichtheile, oder B durch wachsende Dimensionen eine sich entwickelnde Desorganisation bezeichnen. Die Beobachtun- gen knüpfen sich an eine Zahl von 6 — 700 missgebildeten Schalen des Helix arbustorum. 1. Die weisse Linie ist das Zeichen der ober- flächlichsten Störung. Sie folgt bald in streng elliptischer Schwingung, bald in wellenförmigen Biegungen der Richtung des Umgangs. Bald ist nur eine Linie vorhanden, von der Breite eines Fadens bis zu der eines Strohhalms; bald sind deren mehrere, bald ist der ganze Umgang, oder ein beträcht- licher Raum desselben mit feinen weissen Linien bedeckt. Im letztern Falle sind die Zwischenräume der weissen Linien dunkel gefärbt, oder gefurcht. Die weisse Linie tritt entwe- der ursprünglich auf , oder sie erscheint als die letzte Spur einer andern Missbildung. 2. Die einfache Furche; ein scharfer Eindruck, wie von der Schneide eines Messers, in der Regel von dunk- lerem Pigmente ausgefüllt. Oft verschwindet die Furche sehr schnell spurlos, oft geht sie in die weisse Linie über, oft entwickelt sie sich in Breite und Tiefe, und bildet dann an der inneren Wand der äusseren Lippe eine merklich vor- springende Kante, und an der Lippe selbst einen Zahn. Die Richtung der Furche ist mitunter scharf elliptisch , am häu- figsten undulirend. In der Regel bildet die Schale zu beiden Seiten der Furche mehr oder minder merkliche Convexitäten; wenn sich aber die Furche in der Nähe der Naht befindet, bildet sich eher eine stumpfe winkelförmige Erhebung, in deren Scheitel die Furche verläuft. 3. Die doppelte Furche hat alle Eigenschaften der einfachen , indessen liegt mir kein Beispiel vor , dass sie so schnell verschwindet. Sie geht oft in zwei weisse Linien über. Oft ist der Zwischenraum beider Furchen von Anfang an weiss gefärbt. In einem Falle sind beide früher ursprünglich gleich tief und breit, dann verfeinert sich die eine bis zum spurlosen Verschwinden , während die andere wächst, auf der inneren Wand der Schale eine beträchtlich vorspringende mit stärkerer Glasur bedeckte Kante bildet und in einen starken Zahn ausläuft. Die organischen Missbildungen der glatten Schneckenschale. 237 Die Furchen wiederholen sich gleich der weissen Linie, indem sie bis zu unzählbarer Menge den Umgang bedecken. 4. Die gefiederte Furche. Die Furche ist auf einer Seile oder beiderseitig mit dichten schräg laufenden Falten begleitet. Die Form dieser Fallen ist häufig die, wie sie ein stumpfes Messer auf Papier hervorbringt, oft gleichen sie Federfahnen und gefiederten Blättern. Die gefiederte Furche ist in ihrer stärksten Entwicklung mit Verlust der Oberhaut begleitet, und wird dann allmählig schmäler, bedeckt sich mit Oberhaut, behält aber eine scharf begrenzte helle Färbung. Sie tritt an die Stelle anderer Missbildungen, und geht, ihrerseits schwindend, bald in die einfache Furche (2) bald unmittelbar in die weisse Linie (1) über. Die Länge der die Fiederung bildenden Falle beträgt Vj— 3 Linien. Tritt diese Missbildung in die Nähe der Naht, so bilden die FaW; ten zwischen der Furche und der Nath eine starke Convexi- tät ; was ich in anderen Breiten des Umganges nicht bemer- ken kann. ö. Die gekielt gefiederte Furche. Die dop- pelte Furche (3) ist zu beiden Seiten gefiedert. Der von der doppellen Furche eingeschlossene Raum tritt oft stark hervor; um so merklicher, wo in der Fiederung weniger die convexen Falten, als die dunkelgefärbten Furchen in die Augen fallen. Der Kiel verläuft bald undulirend, bald scharf elliptisch, besteht bald unverändert, und verschwindet bald so allmählich, dass der Punkt, wo die gegenwärtige Form in die gefiederte Furche (4) übergeht, selbst mit demVergrös- serungsglase kaum zu bestimmen ist. Auch diese Form bedeckt oft die ganze Breite des Um- gangs, wobei der Kiel nur einseitig gefiedert erscheint , in- dem die Fallenreihen und Kiele regelmässig abwechseln. Da- zwischen trilt auch die gefiederte Furche ein. Bei einem Exemplare steht die letztere in der Nähe der Naht, und bil- det dort einen so slarken Eindruck, dass sich auf der inne- ren Wand der Schale ein scharfer Kiel, und auf diesem noch eine Reihe körniger Erhebungen zeigt. Die letzleren enlsle- hen daher, dass die Furche an den Punkten , wo die schrä- gen Falten austreten, stärker verlieft ist. Die gekielten Rei- hen lassen auf der inneren Wand keine Spur zurück. 238 Piper: « ii»jb«^üflö m .irtt« ö. Die gerippte doppelte Furche. Der Zwi- schenraum beider Furchen ist mit feinen Ouerfurchen aus- gefüllt, welche bald schräg, bald rechtwinkelig verlaufen, und ist oft weiss gefärbt. Auch diese Bildung bedeckt mitunter die ganze Breite des Umgangs. In diesem Falle tritt das- selbe ein, was beider einfachen Furche stallfindet (2), wenn sie in der Nähe der Naht verläuft, und der Umgang erhält Longitudinalkanlen. Das einzelne gerippte Band zeigt öfters eine Convexilät. Bei einem Individuum ist die gerippte dop- pelte Furche 3 Linien breit, und dicht an der Naht. Die einzelnen Rippen sind hieri)ei sehr breit und scharfkantig auf- gerichtet ; dies in fortschreitender Entwicklung , so dass die anfänglich vorherrschenden begrenzenden Furchen unsichtbar werden. Ich muss bei dieser Gelegenheit bemerken , dass alle Missbildungen in der Nähe der Naht besonders grosse Dimensionen anzunehmen scheinen. Obwohl unsere dünn- schaligen Schnecken, welche die innere Lippe durch eine bis zurUnsichtbarkeit dünne Schmelzlage bezeichen, hierdurch zei- gen, dass sie von Natur in den entsprechenden Raumtheilen des Mantels sehr wenig Stoff erzeugen, so scheint doch schon eine einfache Verwundung hinzureichen , gerade in diesen Theilen eine stärkere Produklionskraft zu wecken. Es lie- gen mir einige Individuen vor, bei denen der letzte Umgang, ohne Zweifel durch plötzlichen Druck , grösstentheils abge- trennt, dann aber wieder angewachsen ist. Der schemati- sche Umriss einer solchen Schneckenschale gleicht beiste- hender Figur: a ( )~) b. bei a ( ) ist das unverletzte Ge- winde, bei ) b der abgetrennte Umgang; die eine gerade Li- nie bezeichnet die nach der Verletzung vorhandenen Bruch- stücke, welche hingereicht haben, die Lücke seitlich auszu- füllen; die andere gerade Linie bezeichnet den später erzeug- ten Theil des Umgangs, welcher sich zu der Spindel zurück wendet, Der bedeckte Nabel ist hierbei, anstatt durch einen vertieften Punkt, durch eine Furche von ansehnlicher Länge bezeichnet. Die beschriebene traumatische Missbildung ist wahrscheinlich dadurch bedingt , dass sich bei der Quet- schung der Schneckenschale einzelne Bruchstücke in einan- der klemmen, so dass sie weder abfallen, noch in die nor- male Mündung zurückkehren. Die Schalensubslanz , welche Die organischen Missbildungen der glatten Schneckenschale. 239 2u Ausfüllung der Lücke von der Naht bis zu dem allen Um- gänge erzeugt ist, hat keine Oberhaut^ steht aber, dem Au- genschein nach zu urlheilen, der übrigen Schale an Stärke keineswegs nach. Man ist geneigt, es hiermit in Verbindung zu bringen, dass die Missbildungen der Naht in den gröss- sten Dimensionen statthaben, und durch einen Aufwand von Substanz bezeichnet sind;, welcher mit der durch das winkd- förmige Zusammenstossen der inneren und äusseren Lippe bedingten Stoffanhäufung in keinem Verhältniss steht. 7. Die gefiederte Furche mit geripptem Kiel; eine Complication der Formen 5 und 6. Die Breite des Kieles beträgt bisweilen über 2 Linien, und er hat darin mehrere Längsfurchen, durchweiche die Rippen gebrochen sind. 8. Der gekörnte Streifen. Ich begreife unter diesem Namen manchfallige schwer zu bezeichnende Formen. Einige Male zeigt die gerippte Furche (b) eine allmähiige Erhebung und weitere Abgrenzung der Rippen, bis sich kreis- förmige Erhebungen bilden. Oefter zeigen die Erhebungea eine longiludinale Verschmelzung, so dass der Streifen einer Schnur oder Flechte ähnlich sieht. Das Relief des Streifens ist oft von bedeutender Höhe. In der Nachbarschaft der Naht bildet derselbe eine sehr ausgeprägt gekrönte Windung. In einem Falle ist hier der Streifen, bei sehr dunkler Fär- bung der übrigen Schale , bläulich weiss. In einem Falle entwickeln sich die Körner zu dem Durchmesser eines Senf- korns, indem sich zuerst eine feinkörnige Erhebung zeigt, dann die Körner schärfer hervortreten , als Endpunkte von Querfalten, die sich bis zur Naht erstrecken. Sodann bildet sich ausserhalb des gekörnten Streifens eine Furche* Diese Furche wird gefiedert. Jenseit eines unregelmässig gefalte- ten Zwischenraums (über welchen jedoch der gekörnte Strei- fen unverändert hingeht) erscheint an der Stelle der gefie- derten Furche (4) die gerippte doppelte (6) und gefiederte (7). Ausserhalb dieser erscheint eine zweite gefiederte ge- kielte Furche. Endlich erscheint zwischen diesen beiden eine tiefe Einschnürung, welche bis zur Mündung verläuft. Ge- gen das Ende nehmen die Höcker eine halbmondförmige fal- tenähnliche Gestalt an. 9. Die rauhe Furche. In der Breite von 2—4 240 Piper: Linien ist die Schale von Oberhaut und Pigment entblösst, und unregelmässig gerippt oder gekörnt. Die Missbildung besteht entweder von Anfang bis zu Ende unverändert, oder sie bildet sich aus der gefiederten Furche, oder sie erlischt. Das letzlere geschieht auf doppelte Weise. Die Unebenhei- ten werden regelmässiger, und es bildet sich, indem die Fur- che zugleich schmäler wird , eine gefiederte Furche. Oder die Furche glättet sich^ bleibt in unveränderter Breite, ihre beiden Grenzen werden gefiederte Furchen, und der Zwi- schenraum wird, bis auf einige Convexität , normal. Nicht seilen hat der Umgang zwei breite rauhe Furchen , deren Grenzen und Zwischenräumen mit den Formen 1—7 auf die mannichfaltigste Weise bedeckt sind. Wenn die rauhe Furche sich an der Naht befindet , so senkt sich die Naht nach der Basis, so dass der Umgang durch Verringerung seines Höhendurchmessers an Convexität zunimmt. In Zwischenräumen von Va — 1 Linie sucht sich das Thier immer wieder dem alten Ansatzpunkte zu nähern, so dass die Naht keine gerade verlaufende, sondern eine fein gezähnelte Linie bildet. Die Unebenheiten der rauhen Furche treten oft an der äussern Grenze markirter hervor, und bil- den eine Art gekröntes Gewinde. Wenn die innere Grenze der rauhen Furche 2— 3 Linien von der Naht entfernt bleibt, so pflegt sich zwischen derselben und der Naht eine scharf gefiederte Furche zu bilden. Wenn sie in der Nähe der Ba- sis verläuft, so bildet die letztere einen stumpfen Kegel, des- sen Spitze der Nabel ist. 10. Die rauhe Furche mit aufgeworfenem Rande. Der eine Rand der Furche bildet oft einen stark verspringenden scharfen Rand. Da die Furche ohne Pigment ist, so erklärt es sich leicht, dass dieser Rand intensiv ge- färbt zu sein scheint. Wenn sich diese Form in der Nähe der Naht befindet, so bildet sie eine sehr concave Rinne, de- ren äusserer Rand bald stumpf gefaltet, bald sehr scharf ist. Die Höhe dieses vorspringenden Randes entspricht fast durch- gängig der Linie, in welcher die Naht verlaufen sollte, wäh- rend die Naht beträchtlich tiefer herabsinkt. In einem Falle ist die Naht in die unmittelbare Nähe des Nabels herabge- rückt j wobei der scharfe Rand der Furche gegen 4 Linien Die orj^anisdien Missbil(lun<:;fn der glallcn Schncckenschalt'. 541 von der Nolil entfernt isl. Dieser Rand hält das Nivean der normal verlanfenden Nulh anlänglich inne , senkt sicii aber Die Längsmuskelfascrn, die, w^ie ich schon früher be- schrieben habe, bündelweise (zu 2 — 8) zusammengruppirt sind, messen durchschnittlich etwa '/i^o'" und enthalten einen körnigen Inhalt , der mitunter das Bild einer unvollständigen Querslreifung hervorruft. Ausser diesen Längsmuskelfasern iindet man übrigens noch andere augenscheinlich muskulöse Fasern, die sich freilich durch ein homogenes blasses Aus- sehen und eine geringere Breite von den Längsmuskelfasern auffallend unterscheiden. Sie verlaufen einzeln und in ziem- lich regelmässigen Abständen vom Rücken nach den) Bauche, kreuzen sich also unter ziemlich rechtem Winkel mit den >^f,; , *} Dasselbe gilt üLvignis bekfiiintlicli für viele andere SeegaM steropoden, auch, wie ich gesehen habe, für die Pteropodcn, bei de- nen namentlich die Fliminerhaare der Flossenfläche durch eine sehr ansehnliche Grösse und eine regelmässige Gruppirung zu förinlichent Wimperkämmen sich auszeichnen (Creseis acicula). Dieselben Wim- p'drkämme finden sich auch in der geräumigen Kiemenhöhle von'Cre- seis, wo sie als „Wimperrackeln" bereits von J.Müller (Monatsber.- der 13erl. Akad. Oktober 1852.) beschrieben sind. ' *^f^* Nacilirjigllclie Bcinci klingen über den Hau von Pliylliihoc. 545 LüngsmiiskeHnsorn, bilden nbor, wie dicso, durch dicholomi-^ sehe Spalluncreu und Aiiaslomoseii ein zusainmeiihiingeiides Netzwerk mit raiilenlörniigen Maschen. Ich ehuibc mich auch rnchrnials mit Bestimmiheil überzoiro-l Xu haben, dass diese (Jucnnuslveirascni als Seileiiäslo aus deu breiten Längs-i muskellasern ihren Urs|jruni,r nehmen. Zwischen diesen Muskelfasern verlaufen zahlreiche Ner- venslämine, deren Uamiücalionen die ganze Körperwand durch- setzen. Eigentliche Nervenfasern kann man in diesen Stäm- men iiiciit unlerscheiden. Sie lassen nur eine zarte Längs- slreifuiig erkennen , die sich noch dazu allmiihlig in den leinern Aesten verliert, so dass es histologisch unmöglich ist, einen solchen Nervenast von einer einfachen Faser zu un- lerscheiden. In den Theiiungswinkeln der feinern Nerven, liier und da auch sonst in dem Verlaufe derselben, beobachtet man nicht selten eine kleinere oder grössere Anschwellung, die sich durch körnigen Inhalt und eine kernartige Einlage- rung als Product einer Zellenmetamorphose (Ganglienkugel) zu erkennen giebt. Die Zweige dieser Nerven scheinen theils für die Haut, Iheils aber auch für die Muskeln bestimmt zu sein, lieber die letzten Endigungen der Haulnerven weiss ich nichls Bestimmtes anzugeben. Sie werden durch fortge- setzte Ramiücalionen immer feiner und lassen sich schliess- lich von den übrigen Easerzügen nicht mehr unlerscheiden. Was dagegen die Muskclnerven belrilTt , so kann man auf das Schönsie beobachten , wie diese gewöhnlich unter rech- tem Winkel auf eine Muskelfaser aufslossen, sich an der lie- rührungsstelle flügeiförmig verbeilern und ohne Grenzen in die Miiskelfaserschcide übersehen. Die Pigmentzellen unseres Thieres sind scharf conlou- rirlc si)h;irische Körperclien von 'Ao'" » d'^' einen grossen hellen Kern ('/j,^"') mit Kernkörperchen besitzen und einen körnigen Inhalt von bräunlicher Farbe einschliessen. Ausser ihnen (und den Zellgewebskörperchen) findet man übrigens noch andere zellenförmige Einlagerungen, die mir einer zwiefachen Entwicklungsreihe anzugehören scheinen. Die einen dieser Zel- len haben eine glashelie BeschalTenheit und eine Grösse von^j yj,t,"'. Ihr Kern ist klein und an der Innenfiächo der ZeU. Icnwandung angeheftet. Auf einem frühern Enlwicklungssla- ^^^ 'if»rfMf* mt (HiU .r» Leuckart: dimn enihallen diese Zellen gleichfalls einen körnigen Inhalf, der aber allinählig durch Ansammlung und Vergrösscrung eines hellen Tropfens im Innern verdrängt wird. Die klein- sten dieser Zellen haben eine einfach körnige Beschallen- heit. Neben diesen Zellen liegen andere, die ein gleiches Aussehen besitzen, sich aber durch endogene Bildung nach und nach in grosse Zellenhaufen verwandeln und buckelför- mig in die Leibeshöhle hineinragen. Diese Zellenhaufen wachsen aliujählig bis zu '/ß'" und erscheinen dann schon Ijei unbewaffnetem Auge als weissliche Flecke, die namentlich in der liinlern KörperhäHle angehäuft sind. Von der Körper- wand, in die sie ursprünglich eingebettet waren, haben sie sich allmählig bis auf eine stielförmige Brut^ke, die sie damit in Zusminnenhang erhält, vollständig abgetrennt. Ueber die Bedeutung dieser Zellengruppen weiss ich Nichts anzugeben, doch möchte ich sie kaum für Drüsenbälge halten, wie H. Müller vorschlägt, der unsere Thiere inzwischen gleichfalls untersucht hat (Zeitschrift für wissensch. Zool. IV. S. 336). Ks scheint mir viel natürlicher zu sein, diese Bildungen als ein Nahrungsdepot anzusehen und mit dem Feltkörper der Arthropoden zu vergleichen. -ßiy? fi^^ dem vordem Driltlheil des untern Leibesrandes be- iVierkte H. Müller bei unserem Thiere nicht selten eine ^dünnhäutige, rundlich viereckige, flache Kuppel, die er An- fangs für etwas Fremdartiges, etwa eine anhaftende Quölle hielt.'' Ich habe bei meinen (vier) Exemplaren nichts Derar- tiges aufgefunden, zweifle aber nach Müller's Angaben nicht daran, dass sie auch hier urspünglich vorhanden wa- ren und nur zufällig verloren gegangen sind , was ja (nach H. Müller) mit grosser Leichtigkeit geschehen soll. Wenn die Anwesenheit dieses Gebildes übrigens wirklich constant ist, so dürfte dasselbe vieleicht — nach der Lage zu schlies- sen — das Rudiment eines Fusses darstellen. Was die Anordnung des N crve nsys t ems betrifft, so will ich noch hinzultigen, dass die Körperwand unseres Thieres jederseils von einem doppelten Nervenstamme versorgt wird, von denen der eine dem dorsalen, der andere dem ventralen Körperrande parallel läuft. Der Nervus lenta( ularis biklel bei I*. TVaclilingliche Bemerkungen ftl)cr di-n Hnu von l'hylliilioe. 247 seinoiu Kintrilt in die Aiilennen ein ziemlich orosses Gang- lion, aus dem er als ein doppeller Slamin hervorkommt. Die zahlreichen kleinen Oto 11 then sind zu einem dru- senförmi^cn Körper vereini^rt, und werden , wie ich deullich heobachlcl linbe, durch zarle Cilien auf der Innenwand des Gehörbliiscliens in Bewegung geselzl. y•^\^'^>mK Die M agen blind d arme von Ph. buccphaUim stnd dadurch von denen der früher beobachteten Form verschie- den , dass die hinfern verhältnissmässig eine sehr viel be- IrJichllichnre Länge besilzen und durch eine slarke mittlere Einschnürung in zwei Abschnitte*) zerfallen sind, von de- nen sich die äussern der Längsachse kulöser Beschaffenheit. Ich möchte diesen Abschnitt mit Eschscholtz jetzt für den eigentlichen Ma- gen und zwar für einen Muskelmagen hallen. Auf die Pig- mentirung des Oesophagus habe ich schon früher hingewie- sen, ich sehe jetzt, dnss sie sich auf den ebenerwähnten Magen beschränkt und (bei Ph. bucephalum wenigstens) von einem schönen rosarothen Farbesloff herrührt. Dasselbe gilt von der Pigmenliruiig A^^^ Aflerdarmes und Penis, die gleich- falls eine sehr derbe muskulöse Bescluiffenheit haben. In Betreff der Kre i si au fso r gane bedürfen meint* frühern Millheilungen einer weseullichen Berichtigung. Das Herz unseres Thieres bestellt, wie bei allen Gasteropoden, aus *) Dasselbe ervvälmt aiuli Cantrainc (Mein, de I'Acad. de Biux. T. Will) bei Ph. buecphalum, so dass mau es wohl als eharak- lerisliseh liir dies«; Form ansehen darf. (Ph. bucephalum Soul, in der Voyage de la Bonite Zool. PI. 24. Fig. 3., bei dem diese Bildung fehlt, ist sonder Zweifel eine andere, von der Per on'sehen Form verschie- dene An.) M9 .9*er begreiflicher Weise sehr viel dichter. Am oberen Ende des Vorhofes, der dem Rückenrande zugekehrt ist, ge- hen die Muskelfasern desselben ohne Unterbrechung in die Körperwand über. Es gilt das wenigstens von der Innen- fläche des Herzens, die an die Körperwand angrenzt, wäh- rend die gegenüberstehende Fläche an ihrem obern Ende von einer Oeffnung durchbrochen ist^ durch welche der Hohl- raum des Herzens mit der Leibeshöhle in freier Communica- Uon steht. Die Grenze zwischen Vorhof und Heizkainmer ist durch zwei lippenförmige Klappen ausgezeichnet. Eben solche Klappen finden sich am Ostium arleriosum der Herz- kammer, die dem Ostium venosum gegenüberliegt und in eine ziemlich weite Aorta hineinführt. Diese letztere steigt gera- den Weges nach unten zu herab, kreuzt sich mit dem End- darme und tlieilt sich unterhalb desselben in einen vordem und einen hintern Gefässslamm, die beide senkrecht auf der Aorta aufsitzen. Der hintere dieser Stämme ist für dieZwit- lerdrüse , der vordere für den Penis und die Eiweissdrüse bestimmt, für Organe, an denen man die Gefässe sich mehrfach verzweigen sieht. Histologisch bestehen die Gelasse aus der- selben glashellen Membran, die ich schon oben bei Gelegen- heit des Herzens erwähnt habe. Der Anfangstheil (\cr Aorta zeigt auch ein Muskelnetz, das von der Muskulatur der Herz- kammer sich abzweigt, aber ziemlich bald verloren geht. In den spätem Gefässen unterscheidet man ausser der Glashaut nur noch ein Epithclium, das dieselbe auskleidet. Auf der Nachträgliche nomcrknng.'n über den \i»n von Phyllirhoe. 249 Aussonfläclie (Icr beiden Hau[»lgrfässe verläuH ein zieinlicli ansehnlicher IN'ervenstainin , der einen Zweig lür die Aoiirt abgiebl und in mehrere grössere und kleinere Ganglien an- schwilll. Die lelzlern bestehen in der Regel nur aus einer einzigen GaniTlienl\Ui>e]. t^ltMi Die lelzlen Endigiip'ien der Gcfässäste habe ich nidhl beobachfi't Es nnlerliejrl aber k<'ine>n ZwcMfel-, tlass sie durch freie Oednungen mit der Leibeshöhie zusannnenhangen. Ve- nen fehlen unserin Thiere. Ihre Stelle wird von der blufgoi füllten Leibeshöhle vertreten. Hier und da schien mir auch' die Grundsubstanz des Mantels von wandungslosen Canälen durchzogen zu sein, in denen ich freilich vergebens elnd Blutbewegung zu beobachten suchte. Der Kreislauf ist begreiflicher Weise unter solchen UrtV- ständen sehr einfach. Er geht dadurch vor sich, dass dns Blut der Leibeshöhle durch die oben erwähnte OefTnung in den Vorhof hineintritt und schliesslich wiederum durch die Enden der Gefässäste in die Leibeshöhle zurückkehrt. '" Was ich früher bei unserer Phyllirhoe als einen sack'i förmigen Anhang des Herzens beschrieben habe cGebärmul- ter nach Quoy und Gaimard, Kiemenvenenslamm nach Soul eye l) ist kein Theil des Blutgefässapparates, wie schon' H. Müller ganz richtig bemerkt hat. Es stellt ein sehr ei- genlhündiches, bei vieJen Seegasleropoden vorkommendes Gebilde *j dar, das man gewiss mit vollem Rechte als^ffi^ rhimi"är~* » ^^H-^^ '-'^ ») Wie Gegenbauer (Zlschr. für wiss. ZooKIV^.S.335. V. S. 113.), fand ich dasselbe bei allen untersuchten Heteropoden und Ptcropodon (Atlanta, Carinaria, Firola, Firoloides, Creseis, Cymbulia). Auch l)ci Polycera hat ü. dieses Gebilde nachgewiesen. Ucbrigcns ist das betreffende Organ schon vorher hier und da (bei Carinaria seit Delle Chiaje, bei den Pteropoden seit Souleyet) bekannt gc- wescu, aber diese Bekanntschaft war nur höchst ungenügend und er- lauhtu noch keinen siehern Kückschluss auf die functionelle Bedeu- lung. (Was ich über dieses Gebilde beobachtet habe ynd für Phylli- rhoe hier niitthcile, stimmt im Wesentlichen vollständig mit den An- gaben von II. Müller und Gegenbaucr übercin , obgleich meine Untersuchungen ganz unabhängig von denselben angestellt sind. Wenä es hier üi)crhaupt noch einer Bestätigung bedarf, so wird solche ge- wiss in dieser Uebercinstiinniung geboten sein.) ^50 L e u c k a r l : n i e r e n a r t i g c s E x c r c t i o n s o r g a n bolraclilet, das aber ausserdem auch noch eine andere wichtige Hedeulunu zu haben scheint. Es besteht aus einem einfachen Blindsclilau- che von ziemlich ansehnlicher Grösse, der an seinem Ende nicht selten etwas kanallörmig verdünnt ist und in der Längs- achse des Körpers unter dem hintern obern Magenanhange gelegen ist. Die Haut dieses Blindschlauches an sich ist völlig struclurlos, ausserlich aber von einem zarten Muskel- netze übersponnen. Die Innenfläche trägt eine dicke Epilhelial- lage von ziemlich grossen ('/äo'") Zellen mit mehr oder we- niger körnigem Inhalte. Das hintere Ende fand ich einige Male mit einer freien körnigen Masse angefüllt und von weis- lNehi' Aussehen. Alles das sind Verhältnisse, die auf eine exöretorische Bedeutung hinweisen. Auch die kräftigen Con- traclionen, welche man von Zeit zu Zeit an dem Schlauche wahrnimmt, werden sich leicht mit solcher Ansicht vereini- gen lassen. Die Deutung scheint völlig gesichert, wenn man endlich sieht , dass das vordere Ende eine unverkennbare slark wimpernde Oeffnung besitzt. Als ich das fragliche Organ zuerst beobachtete , da zweifelte ich keinen Augenblick, die Niere und ausschliess- lich die Niere von Phyllirhoe gefunden zu haben. Aber bald mussic ich mich überzeugen, dass die Körperbedeckun- gen ohne Unterbrechung über die vordere Oeffnung forllie- feti, dass die flimmernde Oeffnung nicht auf die äussere Kör- perfläche , wie ich Anfangs glaubte, sondern auffallender Weise in den Pericardialraum ausmünde. Die Beobachlun- g'en vonSouIeyel, auch meine eigenen früheren Angaben, nach denen ein Zusammenhang zwischen unserm Sciilauch und dem Merzen beslehen sollfe, erwiesen sich also als richtig, obgleich die Art dieses Zusammenhanges nur unvollsländig er- kannt war. Aber diese eben beschriebene vordere Oefl'iumg ist, wenn auch die auffallendsle, doch nicht die einzige, die unserm Schlauche zukommt. Ausser ihr exislirt noch eine andere, die die äussere Körperwand durchbricht und in der Nähe des Afters (etwa vor und über demselben) gefunden wird, ,.,§lip führt etwa in der Milte des Schlauehes durch Hülfe eines kurzen (schon früher von mir abgebildeten) Auf- salzes nach Au.ssen. Sonder Zweifel wird diese Oeifnunsr IVachtläglichc Bemerkungen über den Bau von Pliylliihoe« 251 zum Ausleereh der Excrelionsstoffe besliinmt sein. Aber wozu denn noch die zweite vordere Oeffnung, der Zusam- menhang mit dem Ilerzbeulel? Auf diese Frage giebt es nach meinem Erachten nur eine Antwort, und diese Antwort liegt in der Thalsache, dass der Pericardialraum durch Hülfe des betreffenden Organes mit der äussern Körperoberfläche in unmillelbarem Zusam- menhange steht. Durch Hülfe des betreffenden Oiganes kann der Pericardialraum mit Wasser gefüllt werden und zwar um so leichter, als ja der ganze Schlauch in hohem Grade contractu ist. Der Flimmerbesatz an der Verbindungsstelle mit dem Pericardium mag dann die Bestimmung haben, die festen, dem Wasserstrome etwa beigemischten Körperchen zu- rückzuweisen. Ich habe mich übrigens vergebens bemühet, das Einströmen von Wasser in den Pericardialraum direct zu beobachten. Der Pericardialraum schien mir immer ziem- lich enge und ohne auffallende Veränderung seines Volumens. Aber dieses negative Resultat spricht nicht gegen die Exi^- stenz einer Wasseraufnahme überhaupt und wird sich erklä- ren lassen, sobald der etwaige Zufluss durch einen entspre- chenden und gleichzeiligen Abfluss balancirt wird. Wenn der betreffende Schlauch also wirklich neben seiner excretori- schen Bedeutung noch die Beslimmung einer direclen Was- seraufnalinie hat, wie sie bekannlJich bei sehr vielen niede- ren Thioren slallfuulet *) , hier und da auch schon jür die Schnecken behauptet *^') ist , so muss das aufgenommene Wasser auf irgend einem Wege schnell wiederum ablliessen. Die Existenz solcher Abllussslellen ist schon von H.Müller beschrieben worden Die Maschenräume, die zwischen 'den Muskelbalken des Vorhofs überbleiben , erscheinen an man- chen Stellen durch Schwund der homogenen Grundsubstanz lies Herzens als förmliche Substanzlücken. Es entsteht auf '»i|j Jtjoi: 'liibnf HiTlüß -^b ilaup nno// ,'^1 *) Ueber den physiologisclien Werth dieser sßnd^rbareii Ein- richtung darf ich hier wohl auf meine Bemerkungen in der vergl.Anat. und Physiol. von Bergmann und Leuckart 8.28211". verweisen. **) So namentlich von van Beneden in Froriep's N. Not. Bd. 34. S. 2. u. Bd. 37. S. 65. Bei Paludina soll die Wasseraufnahme nach Leydig (Ztschr. für wiss. Zool. II. S. 177.) sogar gleichfalls durch Venuiltlung der Kiere vor sich gehen. 25'2 Leuckart: Kachlragliche Bemerk« üb. d. Bau v. Fhyllirhoc. solche Weise eine direcle Commiinication zwischen dem Herz- raum und dem Pericardiahaimi, und durcii diese OefTniingen wird nun sondrr Zweil'cl das von der Miere eingepnmple Wasser seinen Abfluss iinden, um sich unmiüelbar dem farb- losen ßlule beizumischen. Die Zwitter drü so von Ph. bucephahmi habe ich, wie C antra ine, immer nur in zwei nierenförmigre Bnllcu gelheilt antretroIFen , nicht in drei, wie es bei den übrigen exolischen Arten die Regel zu sein scheint. Beide bestehen, wie ich jelzt hinzufügen will, aus verästelten, ziemlich wei- ten Schläuchen , die von dem Ende des Zwilterdrüsenganges ausgehen und mit zahlreichen kurzen und weiten, halbkugcl- lörmigen Ausstülpungen besetzt sind. Die Eier nehmen nur die oberllächlichen Schichten der Drüse ein, wie ich schon früher beinerkte. Sie liegen in einfacher Lage auf der In- nenwand der halbkugelförmigen Säcke, waren aber bei allen meinen Exemplaren noch unentwickelt und ohne Dollerhaut. Michls desto weniger zeigten die Samenfäden bereits ihre volle Ausbildung -'^). Sic erfüllten in dicht gedrängten Mas- sen die Schläuche der Zwillerdrüse, fanden sich auch hier und da in dem Innenraume der peripherischen Säcke, ohne von den Eiern (wie man nach der bekannten Darstellung von H. M ecket vielleicht vermulhen könnte) durch eine beson- dere Haut getrennt zu sein. Nach Form und Bildung stim- men die Samenfäden von Phyllirhoe mit denen der Na(ktkie- mer überein. Sie sind lange ('/0'") stäbchenförmige Fäden mit leichter Spiralwindung und ohne Kopfanschwellung, wie sie bei den Heteropoden vorkommt. ^■) Aclmüches habe ich auch bei andern Zwitterschnecken be- HierUt, am auiralleudstcn bei Cynibulia, bei der man sogar mit Bccht von einer eignen männlichen und weiblichen Brunstperiode sprechen kann. lieber den Baiichsaiig:nai)i' iiiicl die Cofiula- tioiisorgaiie bei Fipola und Firoloides« Von Dr* Rud* iJeitckart. Es ist eine bekannte, von allen Beobachtern angemerkte Thalsachc, (Jass der Baiichsaugnapf von Firola (u.FiroIoides) bei sehr vielen Exemplaren vermisst wird. Man glaubt, dass er zufällig verloren gegangen sei. Diese Annahme ist un- richtig. Der Bauchsaugnnpf bei diesen Thiercn (nicht bei Carinaria) ist eine Geschlechtsauszeichnung der männlichen Individuen. Unter mehreren Hunderten von Exemplaren (Firola coronata, F. Fredericiana, F. mutica, Firoloides Lesu- eurii) habe ich ihn niemals bei den Männchen vermisst^ nie- mals bei den Weibchen aufgefunden. Die Bedeutung des Bauchsaugnapfes wird sich unter solchen Umständen wohl nur auf das Begattungsgeschäft beschränken. Die Männchen der Firoloidcn kann man übrigens auch abgesehen von dem Bauchsaugnapf leicht an dem ansehnli- chen Penis erkennen, der an der rechten Seile (das Thier mit dem Fusse nach unten gedacht) in der Nähe des Nucleus herabhängt und wie bei Carinaria zwelgcspallen ist. Form und Bedeulung dieser beiden Penishälllen sind sehr verschie- den. Wahrscheinlich dient nur die eine kürzere und lötFel- förmige Hälfte zur Begattung, die andere gcisselförmigc da- gegen von Ueberlragung der Samenmasse in die erslere. Der Penis ist nach meinen Untersuchungen von der äusseren 254 Fjcuckart: Ueb. den Bauchsangnapf bei Firola w. Firoloides. GeschlechlsölFnung abegtrennni, wie bei den Spinnen und (was ich mit Vogt und Verany wenigstens für Octopus Carena behaupten muss) bei den Hectocolyliferen. Die männliche Geschlechlsöffnung findet sich an derselben Stelle , wo man bei den Weibchen schon längst die Mündungsstelle der Geni- talien gekannt hat*). *) Das Nähere hierüber, wie überhaupt über den Bau der He- teropoden, werde ich indem zweiten Uefte meiner „zoologischen Un- tersuchungen« Giessen 1853. mittheilen. lieber die Oeli<^rirerkzeug^e der K.rebs>e. . , Von Dr« Rud. lieuckart* In den Philosophical Transactions für 1843 hat A. Farre (p. 233) bekanntlich den Nachweis versucht, dass das zuerst von Rosenthal (ReiPs Arch. 1811. Bd. X. S. 433) bei dem Flusskrebs und dem Hummer an der Basis der innern An- tennen aufgefundene, für ein Geruchswerkzeug gehaltene Bläs- chen die Bedeulung eines Gehörorganes habe. Die Ansicht von Farre hat indess keinen Anklang gefunden. Man mussle sich freilich überzeugen, dass dieses Gebilde eine allgemei- nere Verbreitung habe, als man früher annahm — Farre beschrieb es auch bei Palinurus und Pagurus, während von Siebold (vergl. Anat. S. 441) zufügt, dass er es gleich- falls beiPalaeinon, Nephrops und Maja erkannt habe — , aber nichts deslo weniger glaubte man es nach wie vor als Ge- ruchswerkzeug betrachten zu dürfen und bei der älteren, schon von Fabricius und Scarpa ausgesprochenen An- sicht verharren zu müssen, dass das Gehörorgan der Deca- poden in dem Basalgliedc des äussern Fühlerpaares gelegen sei. Selbst die Angabe von Farre, dass das innere Bläs- chen nach Art der Gehörorgane eine Anzahl fester Concre- tionen im Innern enihalte, konnte die Gegner seiner Ansicht nicht überzeugen. Hatte doch Farre selbst diese Concre- tionen nur für „Hülfsololithen« ausgegeben, die nicht im In- nern des Gehörorganes entständen, sondern nur zufällig durch die äussere, aul" der obcrn Fläche des Fühlergliedes gcle- 256 L e u c k a r t : gene spaltförmige Oeifanng des Bläschens in dusselbe hin- eing-elangten. Trotz allem Widerspruch ist die Deutung von Farro indessen die richlige. Es giebt nicht bloss eine A n- zahl von Krebsen, bei de nendas Bläschen in de im Basalgliede der innern Antennen nach Form, Bau und Inhalt mit dem Gehörorgane anderer niederer Thiere vollständig übe reinst im m t , sondern auch Uebergangsformen zwischen die- ser Bildung und dem gewöhnlichen sogenann- ten Geruchsorgane. Bereits in demselben Jahre, in dem die Beobachtungen von Farre publicirt wurden, machte Souleyct in einer kurzen Noliz (Gompt. rend. 1843. p. 665) darauf aufmerk- sam, dass das sonderbare Crustaceengenus Leucifer (das man mit den übrigen Schizopoden und Bipeltaten gewiss nur nnt Unrecht in die Ordnung der Stomatopoden stellt) an der Ba- sis der innern Füliler einen kleinen runden und glänzenden Körper enthalte, der in jeder Hinsicht mit dem Otolilhen der Heteropoden und anderer Mollusken übereinstimme. Später hat Huxley diese Beobachtung von Souleyet vollständig besläligt. Er hat (Ann. of nat. hist. 1851. Vol. VII. p. 304) gezeigt, dass dieser Körper von einem völlig geschlossenen Bläschen umgeben sei, wie der Otolith der Mollusken — mit andern Worten gezeigt, dass Leucifer in dem Basalgliede seiner, innern Antennen ein Organ enthalte , das man nach aller Analogie als Gehörwerkzeug betrachten müsse. Der Otolilh von Leucifer ist allerdings ohne Bewegung, allein dasselbe gilt ja, wie wir wissen, auch für manche andere Thiere und kann uns überdies bei den Crustaceen am we- nigsten überraschen, da dieselben bekanntlich ohne Flinuner- hrtare sind und mit den Wimpern zugleich derjenigen Gebilde entbehren, durch die sonst die Oscillationen der Ololithen unter hallen werden. Zu gleictier Zeit hat Huxley nun aber auch den Nach- weis geliefert, dass Leucifer nicht der einzige Krebs mit Otolilh sei. Auch bei einer kleinen durchsichtigen Palaemon- arl aus der Südsee hat Huxley an derselben Stelle, wie bei Leucifer, in einem Gehörbläschen einen Ololithen ange- Ueber die Gehörwerkeeuge der Krebse.' 257 troffen. Nur zeigte das Gehörbläschen dieses Thieres insofern eine Abweichung , als es nicht vollständig- geschlossen war, wie bei Leucifer, sondern durch eine schmale Spaltöffnung nach Aussen führte. NachHuxley befindet sich diese Spalte am Aussenrande des ßasalgliedes , zwischen ihm und dem schuppenartigen starken Dorne, der sich — wie bei vielen andern Decapoden — hier an das Basalglied ansetzt. Mit Recht sieht Huxley in dieser Bildung den Ueber- gang zudem sogenannten Geruchswerkzeuge der Decapoden; mit Recht zieht derselbe aus seiner Beobachtung den Schluss, dass dieses sogenannte Geruchswerkzeug mit A. Farre als Gehörorgan zu deuten sei. Wenn ich mich hier so entschieden für die Richtigkeit der Hu xley'schen Auffassungsweise ausspreche, so geschieht das auf Grund von zahlreichen eigenen Beobachtungen , die ich über denselben Gegenstand angestellt habe. Ich habe eine Anzahl von grössern und kleinern Decapoden in Bezug auf das fragliche Organ untersucht und bin zu der üeber- zeugung gekommen, dass die Bedeutung desselben nicht län- ger zweifelhaft sein kann. Das Gehörorgan der Decapoden ist wirklich, wie schon Huxley andeutet, nach einem zwiefachen Typus gebaut. Es ist bald ein völlig geschlossenes Bläschen mit nur einem ein- zigen sphärischen Otolithen , bald durch eine Spalte nach Aussen geöffnet und dann in der Regel mit zahlreichen klei- nen Concremenlen von unregelmässiger Gestalt versehen. Vielleicht sind diese Concremente (wenigstens in manchen Fällen) nur durch das Zerfallen eines ursprünlich einfachen Otolithen entstanden, jedenfalls aber nicht von Aussen in das Bläschen hineingekommen ^^j , sondern als integrirende Elemente des Gehörorgans zu betrachten. *} Gegen eine solche Annahme spricht nicht bloss das ganz constante Vorliommen der Steinchen , sondern auch die Beschaffenheit der äussern ühröffnung, die bald zu schmal scheint, um solche Con- cremente hineinzulassen, bald auch gegen den Eintritt fremder Kör- per mit besondern haarartigen Bildungen versehen ist. Farre be- trachtet die Concremente nur deshalb als Sandkörner (Quarz), weil sie in Säuren unlöslich seien. Es gilt das aber nur von schwachem Säuren, wie Essigsäure u. dergl. Von concentrirter Schwefelsäure Archiv f. NAturgcsch. XIX. JAbrg. l.Bd. 17 ^8 •*>wWI"«»fe 'Xeuckart: > '^^-mi^tP Für den ersten dieser beiden Typen kann ich liier noch zwei neue Fälle anführen. Der eine betrifft einen kleinen, den Uebergang zu den Schizopoden vermittelnden Krebs, den ibh für neu halle tirid mit dem Namen Mastigopus spinosus bezeichnen will *), der andere die bekannte Hippolyte vi- ridis des Mittelmeeres. Bei Mastigopus haben die Glieder der Innern Antennen ohne Ausnahme eine cylindrische Gestalt. Das Grundglied ist nur durch eine ansehnlichere Länge und eine etwas be- trachilichere Dicke ausgezeichnet, so wie dadurch, dass es ah seinem Aussehrande dicht vor der Wurzel mit einem kur- zen und dicken Zahnfortsatze versehen ist. Offenbar ent- spricht dieser Zahnförtsätz dem schuppenförmigen Dorne, den werden dieselben unter Gasentwicklung angegriffen, nach und nach auch (freilich nur langsam und unvollständig) aufgelöst. In der Lö- sung bilden sich die bekahnteh spiessförmigen Gypskrystalle. Die chemische Zusatiimehsetzuri^ ist also , im Wesentlichen wenigstens, Wie bei den Otolithen der übrigen Thiere. *) Von den Caridinen, mit denen dieses Thierchen (3'" ohne Fühler) seiner Körperform nach übereinstimmt, unterscheidet es sich, wie die Schizopoden, durch den Mangel der Kiemen , von den Schi- zopoden dagegen durch seine einfachen Schwimmfüsse. Die Stirn ist abgerundet und buckeiförmig, die Augenstiele sind sehr lang (betra- gen reichlich ein Viertel der ganzen Körperlänge) , die Innern und äussern Antennen fadenförmig, die Augenstiele noch beträchtlich über- ragend. Die Schuppe der äussei-n Antennen lanzettförmig , von der Länge der Äugenstiele. Fünf lange und dünne Fusspaare, ohne Schee- len und Klauen, mit Schwimmborsten besetzt. Die vordersten Füsse sind die kürzesten, hakenförmig nach innen zu gekrümmt. Schwanz kräftig, aus sechs Segmenten zusammengesetzt. Die fünf vordem Segmente mit langen nach vorn gerichteten Afterfüssen , die gleich- falls lluderborsten tragen. Das sechste Segment ist ohne Änliärige, von cylindrischer Gestalt und sehr beträchtlicher Länge, fast so lang, .als die fünf vordem Segmente zusammengenommen. Die Seitenblät- ier der Schwanzflosse lanzettförmig, von der Länge des vorhergehen- den Segmentes, das Mittelstück von halber Länge und konischer Form, mit einem spitzen Enddorn und symmetrischen Seitendornen versehen. Auf einem frühern Stadium (noch bei 2V2'") trägt unser Thierchen gespalteac Ruderfüsse und zahlreiche mächtig entwickelte Haare von brsteil- und federförmiger Gestalt an den verschiedensten Körper- selieii. Ueber die Gehörwerkeeuge der Krebse. fi® man sonst bei den Decapodcn gewöhnlich an dieser Stelle antrifft. Der Innenraum des Zahnes geht ohne alle Grenzen in die Höhre des Basalgliedes über, ist aber nicht mit Mus- kelsubstanz ausgefüllt , sondern enthält ein helles Bläschen von V20'" init einem schönen sphärischen Otolithen von V37"'. Der Otolith ist glashell und ganz homogen, ohne concentri»- sche und radiäre Streifung, klüftet aber, wie gewöhnlich, bei stärkerem Drucke in mehrere Stücke von keilförmiger oder unregelmässiger Gestalt. Gegen schwächere Säuren ist der- selbe unempfindlich. Die Haut des Bläschens besteht — nach Aussehen und Verhallen gegen Kali zu urtheilen — aus Chi- tinsubslanz und scheint mit den Wandungen der Antennen fest zusammen zu hängen. Der Innenraum des Bläschens ist aber nicht desto weniger völlig geschlossen. Man sieht, es handelt sich hier um Verhältnisse, wie sie nach Soul ey et undHuxley auch beiLeucifer vorkom- men. In beiden Fällen eine wesentliche Uebereinstimmung des betreffenden Organes mit den Gehörwerkzeugen der übri- gen niedern Thiere. Da beide Krebse auch in systematischer Beziehung einander nahe stehen, so möchte man wohl ver- muthen dürfen, dass dieselbe Bildung noch weiter unter je- nen sonderbaren Krebsformen verbreitet sei, die an der un- tersten Grenze des Decapodentypus stehen *). Das Gehörorgan von Hippolyle viridis hat eine ganz entsprechende Lage, nicht in dem Körper des Basalgliedes, sondern in der äusseren Seitenschuppe, die, wie schon er- wähnt wurde, trotz ihrer grössern Selbstständigkeit dem äussern Seitendorne bei Mastigopus entsprechen dürfte. Es nimmt etwa die Mitte dieser Seitenschuppe ein, die hier mit ihrer Spitze bis zum Ende des Basalgliedes emporragt. Ge- **) Bei Weingeistexemplaren von Phyllosoma habe ich freilich vergebens nach einem Gehörorgan gesucht. Dagegen zeigen diese Thiere sehr deutlich jenes zweite, an der Basis der äussern Antennen gelegene Sückchen, das man früher mit Unrecht als Gehörorgan an- sah (Geruchswerkzeug?). Mysis aber besitzt — wie es scheint, in allen Arten — ein deutliches Gehörorgan mit sphärischem Otolithen und geschlossener Blase , wie die verwandten Formen ; nur ist hier die Lage desselben sehr abweichend. Vergl. hierüber die spätere Bemerkung am Schlüsse dieses Aufsatzes. 260 I .^fiMÜ^ 'r»fe Leuckart: '^^^jli.'r^Uw hörbläschen und Otolith (etwa V15'") sind übrigens beträcht- lich grösser^ als in dem vorher beschriebenen Falle. Auch das Aussehen des Otolithen ist etwas anders. Die Oberflä- che desselben ist nicht glatt, sondern von zahlreichen, netz- förmig sich durchkreuzenden Furchen durchzogen, die als dünne Risse bis weit in die Substanz des Otolithen hinein- dringen. Bei unvorsichtigem Drucke weichen die einzelnen Stücke, die von diesen Rissen begrenzt werden , aus einan- der : der Otolith zerfällt in einen Haufen grösserer und klei- nerer Concretionen von unregelmässiger und manchfach va- riirender Bildung. Was aber sonst den Bau der Gehöror- gane, die Kapsel u. s. w. anbetrifft, so zeigt sich hierin eine völlige Uebereinstimmung mit dem Verhalten bei Mastigopus. Die zweite Form des Gehörorganes habe ich — Asta- cus und Palinurus ungerechnet — bei vier Arten des Genus Palaemon (bei allen, die ich untersuchte), so wie bei Fasi- phaea sivado beobachtet. In allen diesen Krebsen — und so ist es bekanntlich auch bei Astacus, Palinurus, Pagurus u. a. --?^ liegt das Gehörbläschen in dem Basalstück der innern Antennen und zwar beständig in der untern Hälfte dessel- ben, wo es in der Regel schon bei äusserlicher Betrachtung als ein opaker Fleck von ziemlich ansehnlicher Grösse hin- durchschimmert. Betrachten wir zunächst und vorzugsweise als Beispiel dieser Bildung das Gehörorgan von Palaemon. Bei Palaemon squilla besteht der Inhalt desselben, wie in den früher be- schriebenen Fällen, wie auch bei der Huxley'schen Art, aus einem einfachen sphärischen Otolithen, der sich, abge- sehen von seiner Grösse (er misst fast y^'")» nur dadurch auszeichnet, dass er noch leichter zerfällt, als bei Hippolyte, und auch schon vor dem Zerfallen die deutlichsten Klüftungs- spalten zeigt. Bei P. treillianus und serralus kann man da- gegen kaum noch von einem einfachen Otolithen sprechen. Statt einer zusammenhängenden Masse findet man hier im Innern des Gehörbläschens nur noch einen Haufen von un- regelmässig begrenzten, grössern und kleinern Steinchen, die sogleich bei der Berührung auseinander fallen und schon im unverletzten Zustande nicht selten durch den ganzen In- nenraum des Bläschens zerstreut sind. Nach Aussehen und Ueber die Gehörwerk zeuge der Krebse. 261 chemischem Vorhalten findet sich übrigens keinerlei Unter- schied zwischen diesen Steinchen und den isolirten Bruch- stücken des Ololithen von P. squilla. Eben solche Stein- chen habe ich auch bei einer sehr grossen indischen Palae- monart vorgefunden , nur war hier die Masse derselben so beträchtlich, dass sie leicht einen Haufen von y/" bilden möchten. Das Gehörbläschen , das die Concremente einschliesst^ hat seine frühere regelmässig sphärische Gestalt, wie (vergl. Farre) bei den übrigen höhern Decapoden, verloren. Es ist an seiner Aussenfläche abgestumpft und an den Enden dieser Fläche, namentlich oben, in einen kurzen Fortsatz ausgezogen *), der allmählig mit dem äussern Röhrenskelet der Antennen zu verschmelzen scheint. Durch eine nähere Untersuchung wird man sich überhaupt bald überzeugen, dass das Gehörbläschen unserer Thiere nicht frei und lose im Innern des Basalgliedes liegt , auch nicht etwa bloss an einzelnen beschränkten Stellen mit dem Skelet desselben zu- sammenhängt, sondern mit seiner ganzen obern Fläche, fest- gewachsen ist. Man kann die untere Wand des Basalgliedes vollständig abtragen , ohne das Gehörbläschen zu berühren, die Muskelmasse , die dasselbe umgiebt, mit Leichtigkeit ent- fernen und so nun den ganzen Apparat in seiner natürlichen Lage frei untersuchen. Das Gehörbläschen hängt gewisser- massen nestförmig von der obern Decke des Basalstückes in den Innenraum hinein. Es ist dasselbe , wenn man will — und die chemische Uebereinstimmung zwischen Bläschen- wand und Skelet spricht nur zu Gunsten einer solchen An- nahme — nichts Anderes , als eine Lamelle des Antennen- skelets, die sich bläschenförmig nach Innen abgehoben hat. Die oben erwähnten Fortsätze erscheinen als blosse Ausläu- fer des Bläschens, gewissermassen als Leisten, die noch eine Strecke weit auf dem Boden der Anheftungsfläche hinkrie- chen und vielleicht nur zu einer stärkern Befestigung die- nen mögen. Auf den ersten Blick scheint das Gehörbläschen der *) In anderen Fällen ist der untere Fortsatz grösser, wie bei Astiacus , wo Farre denselben für das Rudiment einer Cochlea hält." 262 il^dßrtÄ^ |ieucka»t*«irt^P^1lr'#rf4Tj kleinern Palaemonarlen vollständig geschlossen zu sein , wie das Gehörbläschen von Leucifer , Mastigopus u. s. w. Trotz diesem Anschein habe ich mich indessen auf das Bestimm- teste vom Gegentheil überzeugen können. Es ist mir frei- lich unmöglich gewesen, den von Huxley beschriebenen Längsschlitz aufzufinden, der am äussern Rande des Basal- gliedes vorkommen soll — ich darf die Abwesenheit dieser Oeffnung bei den beobachteten Formen um so entschiedener behaupten, als der Aussenrand des Gehörblärchens hier eine ziemliche Strecke weit von der Wand der Antennen entfernt bleibt — , aber dafür besitzt unser Gehörbläschen einen Quer- spalt, der die obere Wand des Basalgliedes durchbricht und eine direcle Communication zwischen dem Innenraume des Bläschens und dem äussern Medium herstellt. Dieser Spalt nimmt etwa die Mitte des Gehörbläschens ein, liegt aber nicht frei zu Tage, sondern wird von einer klappenförmigen Querleiste bedeckt, die ihren freien Rand nach Vorn kehrt und nach Aussen ohne Weiters in den Seitendorn des Basal- stückes sich fortsetzt. Bei P. treillianus misst diese Spalte nur etwa Yis'", bei der oben erwähnten indischen Art ist dieselbe indessen so weit, dass man bequem eine dünnere Sonde hineinbringen kann. Das Gehörbläschen hat hier reichlich den Durchmesser von 1'", während es sonst kaum 72'" misst. Bei den kleineren Arten ist die Innenfläche des Gehör- bläschens völlig glatt und eben. Anfangs glaubte ich frei- lich denselben Haarbesatz wahrzunehmen, den Huxley bei seiner Art beschreibt, allein ich überzeugte mich später, dass diese Haare — eine Längsreihe bogenförmig gekrümmter Querborsten — auf dem Skelet des Basalgliedes äusserlich aufsassen. Bei dem grossen indischen Palaemon finde ich dagegen im Grunde des Bläschens ausser zahlreichen kleinen Spitzen eine Bogenreihe von grösseren Borsten, wie sie von Farre bei den Arten des Genus Astacus beobachtet ist. Da- gegen fehlen auch hier die Haare, die sonst an der Oeffnung vorkommen. Die Entwicklung der Klappe hat dieselbe offen- bar überflüssig gemacht. Die Gehörorgane von Pasiphaea schliessen sich nach Form und Bildung in so hohem Grade an die eben beschrie- nen Verhältnisse an, dass eine speciellere Darstellung füglich Ueber die Gehöry/^v}uf^gj^ der Krebse. 3^)^ unterbleiben kann. Ich will rjur )iei;vorbeb,en , d,ass dajs (^e- hörbläschen von beträchtlicher Weil^ ijsiv, vyährend. (^jCr Olo- lith yerhäJtnissraässig nur lilein bleibt (Vio'"}» l^h ^al^ den- selben bald einfach, bald auch, Cwie I^e.y (J, ig in der Zeitschri()t, für wissensch. Zoolog. 11,1. S. 2$7). il), 9iA terc Fortsätze liegen in derselben Ebene, so dass es fast aussieht, als ob das Thier in der Mitte einer langen Stange (der hintere Sta- chel ist freilich doppelt, aber beide liegen dicht an einand.er]( ange- wachsen sei. Eine ächr ähnliche Form hat Eschs chol a (Isis 1825. S, 73-i) in der Südsee beobachtet und unter dem Kamen Lonchopho- rus anccps beschrieben. (Ebendaselbst beschreibt E. auch, was ich hier beiläufig erwähnen will, unter dem Tfamen Trichocyclus Dume- rilii ein Thierchen mit Wimperkränzen und flügelformigen Seitenflos- sen, in dem wir heute, nach den Entdeckungen von J. Müller^di« Larve eines nackten fteropoden nicht verkennen können.) lA -nh t'i- iJ^ehften. 'Es ist ja Immerhin möglich , dass sich dieselben in manchen Fällen durch ihre Kleinheit und Unklarheit , in andern durch eine abweichende Lage meinen Untersuchungen entzogen haben. Ueber die Verschiedenheiten in Bau und Gruppirung der Sinneswerkzeuge bei den niederen Thieren haben wir allmählig so viele und so eigenthümliche Erfah- rungen gemacht, dass man immerhin auch hier auf solche abweichende Verhältnisse gefasst sein muss. Wissen wir doch , um nur ein Beispiel zu erwähnen , dass es Würmer giebt, deren Augen, statt sich auf den Kopfanhang zu be- schränken, am vordem und hintern Körperende (Amphicora) oder selbst in den Seitentheilen eines jeden Segmentes (Po- lyophthalmus) vorgefunden werden *). Ich darf in dieser Beziehung auch wohl daran erinnern, dass von Frey und mir bereits mehrere Jahre vor den Beobachtungen von Huxley (Beitr. zur Kenntniss wirbello- ser Thiere. 1847. S. 115) bei Mysis 'flexuosa ein Paar ge- schlossener Bläschen mit sphärischem Kalkkörper im Innern beschrieben sind, die einem Otolithen gleichen und auch von uns dafür gehalten wurden, obgleich sie nicht am Kopfe, sondern in der Basis der Innern Schwanzklappen gelegen sind. Ich habe mich neuerdings davon überzeugt, dass die- selben Gebilde auch bei Mysis spinulosa vorkommen , und muss noch heute die frühere, auch von Huxley (1. c. p. 373) angenommene Deutung aufrecht erhallen. In früherer Zeit konnte man freilich durch die Verschiedenheit dieser Ge- bilde von den damals als Gehörwerkzeuge geltenden Geruchs- organen (?) gegen unsere Deutung eingenommen werden. Ge- genwärtig hat dieser Umstand seine Gellung verloren. Un- sere heutigen Erfahrungen über den Bau der Gehörorgane *) Unter den Crustaceen besitzt auch Phronima sedentaria, wie ich beobachtet habe , zwei Paar Augen , die freilich beide am Kopfe liegen , aber doch, bis auf ihre nervösen Apparate, vollständig ge- trennt sind. Das grössere dieser Augen liegt auf dem Scheitel, das kleinere in dem untern Seitentheile des Kopfes. An der Innenfläche dieser letztern befindet sich ein kleines bläschenförmiges Organ , das mir mit dem fraglichen Geruchswerkzeuge der Decapoden an der Ba- sis der äussern Antennen übereinzustimmen scheint. Üeber die GehÖrwerkreuge der Krebfle. 265 bei den Krebsen haben uns Verhältnisse erkennen lassen, nach denen sich die Eigenlhümlichkeilen der fraglichen Ge- bilde bei Mysis fast ausschliesslich auf die abweichende Lage derselben beschränken ^). *) Eine Zeitlang glaubte ich ein zweites, noch aufTallenderes Beispiel einer solchen abweichenden Anordnung des Gehörorganes bei den Crustaceen gefunden zu haben. Ich entdeckte nämlich bei einer neuen schönen Saphirina, die ich später als S. uncinata beschrei- ben werde , in den Seitentheilen der vordem Körpersegmente streng symmetrisch rechts und links ein sphärisches Körperchen von y,8*"» das nach seinem optischen Verhalten mit einem Otolith übereinstimmte und auch in einem eng anliegenden Bläschen enthalten zu sein schien. Später musste ich mich indessen überzeugen, dass dieser scheinbare Otolith nur aus einem Fetttröpfchen bestehe. •HiNtlif r*k ^8ii')S^T3^iii^8il ^U^ ]i£ic;liträg:liclie B^merliuii^eii^ übpr ges an den Aussenmündungen der Samenfächer , augenrällig von ihr abweicht. Dieser Ring mit nach vorne oder aussen gerichteten Zähn- chen umkreist die respective Mündung von innen, und lässt sich ohne Mühe herausschälen. Er hat eine auffallende Aehnlichkeit mit dem gezackten Ringe an den Saugnäpfen der Loliginen. Diese Art scheint sehr selten. Ich habe nur zwei Exemplare davon erhalten kOnnen. Nachträgliche Bemerkungen üb. d. Bau. d. Gattung Sagitta. Ü73 Der sogenannte Schwanz ist sehr kurz und durch eine Ein- schnürung von dem langen Rumpfe abgesetzt. Die beiden Flossen jeder Seite berühren sich bis zur Verschm<^lzung. In der That geht die homogene Substanz derselben von der einen ohne Unterbrechung auf die an- dere über, und nur äusserlich findet sich zwischen beiden eine Demarcationslinie in Form eines feinen Streifens. Be- merkenswerlh ist noch, dass die vordem Flossen viel länger als die hintern sind , und sehr weit nach vorne hinauf- reichen (F. 5.). Die Substanz der Flossen ist von mächtiger Dicke, so dass diese gleich Wülsten an den Seiten des Lei- bes hervorragen, obwohl sie sich gegen ihren Aussenrand hin bald verflachen und verdünnen. Die in die Substanz eingelagerten Fasern (Borsten) verhalten sich auch eigen- thümlich. An den weniger breiten Stellen der Flossen sind sie dünner und kürzer, und scheinen nur die Randpartie derselben einzunehmen. Je mehr die Breite der Flossen zu- ' nimmt, desto länger und stärker werden auch die Fasern, bis sie zuletzt an den breitesten Stellen die ganze Fläche der Flossen durchstreichen. Der Greifhäkchen zählte ich 6 bis 8 jederseits; was die Zahl der Zähnchen betrifft , so dürften ihrer jederseits höchstens 7 auf die vordere Gruppe , 11 auf die hintere kommen. Die Büschel starrer Fäden kommen in grosser Menge, und dem Anschein nach, ohne sichtliche Ordnung verlheilt, auf d^ir Oberfläche des Körpers vor. Dicht am Rande der hintern Flossen wurde regelmässig , sowohl auf der obern als auf der untern Fläche derselben, ein ähnlicher Büschel bemerkt. Diese Art erreicht die nicht unansehnliche Länge von 3 bis 3% Centim. 4. S. draco (Fig. 6.). Von dieser seltenen, sehr ausgezeichneten Art, habe ich nur ein wohlerhaltenes, aber glücklicherweise völlig aus- gewachsenes Specimen zu beobachten Gelegenheit gehabt. Der Leib ist kurz und dick, und bis zu seinem hinter- sten Viertel ungefähr mit einer äusserst mächtigen, aus recht Archiv f. Naturgesch XIX. Jahrg. 1 Bd. IQ '274 Krohn grossen dickwandigen Zellen gebildeten Schicht (a,a) beklei- det, wodurch das Thier ein höchst fremdartiges Aussehen erhält. Der Schwanz ist sehr lang, der Rumpf kurz, die Schwanzflosse von ansehnlichem Umfang. Von den seitlichen Flossen fehlt daä vordere Paar merkwürdigerweise ganz ; die allein vorhandenen hintern Flössen (6, 6) reichen vorn nicht über den Schwanz hinaus, was in Vergleich mit andern Ar- ten eine nicht minder zu beachtende Eigenthümlichkeit ist. Eben so auffallend sind zwei seitlich einander gegenüber ge- stellte, auf besondern Vorsprüngen sitzende Büschel zahlrei- cher, sehr langer, frei flottirender Fäden (c, c), welche man auf der Zellenschicht in der vordem Leibeshälfte wahrnimmt. Diese Fäden sind von weicher Consislenz, bandartig platt, und zeigen sich bei starker Vergrösserung aus feinen, dicht Heben einander verlaufenden Längsfibrillen zusammengesetzt. Die Zahl der Greifliäkchen scheint beträchtlich, im Ma- ximum 10 für jede Seile. Die höchste Zahl der Zähnchen mag für die jederseitige vordere Reihe 8, für «ii mitgelheillß Ai^ahen geben b^eüs Aufschlufs über die Gestalt dieser Meduse, deren obexQ yon der Phyllirhoe abgewandte Fläche in der Th^t kyppelarli^ ge- \VÖlbt ist, während die ihr zugekehrte untere nur seh^ wp- nig ausgehöhlt erscheint. Mitten auf dieser unt^ro plj^clfe, ist der Magen angebracht, der an der PhyUirhoe so (ß.§l an- gesogen ist, dass er bei jedem Verspche die Meduse los.'^nr lösen , ßbreisst und an dei^ WoUnthier hängen bleibt D,\^r sex Umstand hat mich bis jetzt verhindert, seine GeslaH ^^d^ übrigen Verhältnisse zu erkennen. Der Magen schick^ v\^x enge, wie bei andern Medusen, gegen den Scheibenrand sich erstreckende, und hier, an den Wurzeln der Tentakel^, jij einem Ringgefäss zusammenkommende BadialHanälQ ab,. If). nen am Scheibenrande bemerkt man jenen dünnhäutigen, ]\^z ter dem Namen der Ringhaut oder des Diaphragma bp^^^r]|-j ten Saum, der bei unserer Qualle , im Yergleich mit ande^ij^ damit versehenen Mpduseji , niir sehr wenig entwickelt i^f. Er ist von kreis förir^ige^i Muskelfasern durchbogen. i\e)inU- che Muskelfasern nimmt rpan auch f\n def untern Scbinnflä- che wahr. Die massig langen pandcirren odef Tßntalfßln sflzen mit bulbusartig erweiterten Wurzeln dem Scheibenrande 9n, sind vprhältnissmässig f|pftP, ui^d ver^chmächligen sjcj| allmäh- !ic)i gpgen ihre Endei^ l>j^. U\\ ^u^fial^fTlp ^e^ Wur^plp, j&j; ihppOh|eri]äphe stellen^yeise mit §phr fejner^ ji^i'zen Foirtsälzea pdpr Aasten bpset^t? vqii denef] jpdpr ^ft sejnen^Efide p|Qfj?- lich in einen, oder wie ich es zuweilen beob^phj.etzjif W^^T glaube, selbst jn ^wei jpriäpl)fig,e liplbenfprmigß f^l?öpfe an- /^pjiwjll^,. P^s Innere dieser Ifpöpfe i§^ ypn hellen, dic|||i nel^pn ßmj\^^v liegenden , das Lichf §t^rk br^ph^pder) ff^r- ßierc)ien a^§gefullt, f|e|*en ](f,epg,e mehr q(jpr i^yieniger pf;;- ffachtljph sjßin k^j^fl. ps sind rj^f^düche , elxv.aß gej^rön^mte C;pf)ildp, itj^r^n ejpes Pflfjp jz^gpspUzf i^t. S,9J,l,l,e r« Ed. Gf r 11 b c Prof. in üorpat. In den Jahresberichten dieses Archivs sind einige Be- obachlungen über das Vorkommen von Insectenlarven in menschlichen Augen mitgelheilt, ohne dass jedoch die Gat- tung oder gar die Art ermittelt wäre , der sie angehörten. So lautet V. Siebold's Bericht über die Leistungen im Ge- biete der Helminthologie 1848. p. 393: eine Mittheilung von Cabrira, dass ein Mann im Freien geschlafen und am andern Tage von Schmerzen im linken Auge befallen worden. Ein kleiner rother Fleck' wurde auf der Sclerotica bemerkt : nach Reibung des obern Augenlides zeigten sich kleine weisse Würmer auf der Cornea und dem übrigen Augapfel, von de- nen nahe an 40 Stück entfernt wurden. Sie waren haardick, y2 Lin. lang und mit einem kleinen schwarzen Kopf verse- hen. Auch von Ormond sind zwei Fälle von Augenentzün- dung beobachtet worden, wobei mehrere kleine Fliegenlar- ven unter den Augenlidern zum Vorschein kamen. Ich er- laube mir Ihnen einen ähnlichen von Herrn Dr. Schnee in Gorigoretzk beobachteten Fall mitzulheilen , in welchem die specielle Bestimmung des Insects möglich war. Zwei Kna- ben, der eine von 4, der andere von 12 Jahren, hatten bei heiterm Welter auf dem freien Felde geschlafen, und nach dem Erwachen im inncrn Augenwinkel einen Schmerz em- Grube: Ueber Vorkommen Ton Sarcopbagamaden etc. ^S3 pfunden, der sich allmählich unter heftigen Entzündungser- scheinungen steigerte, dass so zulezl das verletzte Auge das Sehvermögen einbüssle. Bei der Untersuchung fand Herr Dr. Schnee im innern Augenwinkel ein Convolut von Ma- den, welche die Conjunctiva und das Zellgewebe zerstört hatten, und so tief in der Augenhöhle sassen, dass das hin- tere Ende (obwohl die Körperlänge auf 9 Lin. angegeben wird) noch gänzlich zwischen Orbita und Bulbus eingebettet war. Nachdem er alle Larven entfernt — es mochten wohl 12 — 15 gewesen sein — lagen die innern Augenmuskeln ganz vom Zellgewebe befreit wie präparirt da. Bei dem Heraus- ziehen der Larven mit der Pincette wurden die meisten so beschädigt, dass sie nicht zur Verpuppung kamen, bei eini- gen aber ging sie vor sich , und von diesen habe ich die Fliegen vor mir. Sie gehören zur Gattung Sarcophaga und sind entweder S. ruralis Fallen oder S. latifrons Fall. Der Sicherheit wegen setze ich die Beschreibung hieher. Sämmt-* liehe Exemplare sind Weibchen von 2 bis 3 Lin. Länge. Die Taster und Grundglieder der Antennen sind schwarz, das Endglied der letztern schwärzlichbraun, der Kopf silbergrau, seine Vorderfläche stark glänzend und wenig behaart , die hintere wenig glänzend und querreihig behaart, etwas bläu- lich. Die von denSOcellen zu den Antennen herabsteigende Stirnbinde von schwarzbrauner Farbe wird jederseits von einer Reihe von Borsten begleitet, und nimmt mehr als Va der Augendistanz ein, die Stirn tritt sehr merklich zwischen den Augen hervor, ihr horizontaler Durchschnitt bildet ein breites, an der Spitze abgestumpftes Dreieck, die Augen sind oval, dunkel rölhlichbraun, und ihr Abstand fast ebenso gross wie ihr grösster, bedeutend grösser als ihr kleinster Durch- messer. Rückenschild und Scutellum sind aschgrau mit bläu- lichem Schimmer , ersleres trägt 3 breite schwarze parallele Striemen, deren mittelster von 2 schwarzen etwas divergi- renden und kaum über die Quernaht hinausgehenden Linien eingefasst wird. An den Flügeln sehe ich den 4ten Längs- nerven nicht über die Endumbiegung hinaus verlängert; eine Spinula kann ich an der Costa nicht erkennen. Die ansehn- lichen Haltcrenschüppchen sipd weiss , gerundet und etwas länger als das Ponlcllum, die Beine schwarz, die llinterfer- 584 Grube: gen an der Innenseite nackt. Das Abdomen beinahe ebenso lang wie der übrige Körper, flach gewölbt, schmal oval, über- all mit kurzen schwarzen Haaren besetzt , am Hinterrande des 2ten Segments jederseits mit 2 , des 3ten Segments mit 3, des 4ten und 5ten mit mehreren längeren Borsten. Alle Segmente sind oben hellaschgrau glanzlos, das Iste, 2te, 3te mit einer Mittelreihe von 3 blauschwarzen in einander über- gehenden hinten breileren Flecken geziert^ der letzte dersel- ben vorn schmäler als die andern, fast dreieckig, mit aus- geschnittenen Seitenrändern. Rechts und links von dieser Mittelreihe trägt jedes Segment einen blauschwarzen Fleck, der auf dem Isten die ganze Länge einnimmt, auf dem 2ten fast kreisrund und nur halb so lang, auf dem 3ten ähnlich, aber hinten abgestutzt und noch kleiner ist. Auf dem 4len Segment steht eine Querreihe von 3 kleinen aneinander stos- senden rundlich dreieckigen Flecken am Hinterrande. Die Unterseite des Abdomens schillert bläulich und schwärzlich- grau und jedes der drei hintern Segmenle trägt einen an- sehnlichen schwarzen Fleck nahe dem aschgrauen Seitenrande. Des After ist schwarz. Man kann bei der Bestimmung nur zwischen Sarcophaga latifrons Fall, und ruralis Fall, schwanken; beide gehören nach Zetterste dt verschiedenen Gruppen an. Die erste Gruppe hat zum Charakter: alarum nervus longitudinalis quar- tus infra angulum sattem apparenter continuatus ; die zweite hingegen infra angulum non continuatus. Sarcophaga affinis soll zu derselben Gruppe mit latifrons gehören, allein Mei- gen's ') Abbildungen von S. affinis und S. ruralis, welche Z et- terstedt selber citirt, lassen keinen Unterschied der Flü- gelbildung erkennen , denselben Verlauf der Nerven zeigen unsere Exemplare. Bei S. latifrons werden die Taster allge- mein schwarz beschrieben, bei S. ruralis nennt sie Mei- genrostgelb, Zetterstedt flavi, doch sagt M eigen aus- drücklich, dass sie nach Fallen schwarz sein sollen. Zet- terstedt beschreibt die Figur der latifrons subcylindrica, M eigen ihren Hinterleib starkgewölbt, ich finde ihn sehr 1) Systematische Beschreibung der EuropÄischen iweiflügligen Insecten Theil V. Tafel 43. Fig. 10. Fig. 9. Ueber Vorkommen von Sarcophagamaden. 285 flach gewölbt. Die MillelflecUe sollen nach Zetter sie dl bei S. latifrons oft grösser sein und einen etwas unterbrochenen Streifen darstellen, bei ruralis verlängert dreieckig sein; nach M eigen stehen sie bei latifrons isolirt, und hängen bei ru- ralis zusammen, wogegen Ruthe') angiebt , dass sie bei latifrons rückwärts zugespilzt seien und eine Rückenlinie bil- deten. Die auffallende Breite der Stirn , von welcher S. la- tifrons ihren Namen erhalten, wird von keinem Beschreiber näher verglichen, doch soll dieser Charakter nach Fallen und iMeigen nur für die Männchen, nach Zetterstedt und Ruthe für beide Geschlechter gelten. Uebrigens macht Zetterstedt rücksichtlich der Breite zwischen S. latifrons und ruralis nicht eben einen Unterschied, denn er nennt bei ersterer die Augen late distantes, bei letzterer die Stirn eben- falls lala. Bei d^m Mangel an vergleichbaren Exemplaren beider Arten muss ich mich einer entscheidenden Bestim- mung enthalten, und die Beurlheilung Kennern überlassen. Die Larven selbst waren leider nicht aufbewahrt worden, da- gegen verdanke ich der Gefälligkeit des Herrn Dr. Schnee einige Puppen: diese sind braunschwarz, überall fein quer- gerunzelt, mit kleinen kurzen Wärzchen besetzt und fast 3Lin. lang. — Herr Dr. Schnee fügt hinzu, dass er ähnliche aber kleinere Larven in der Nase einer Jüdin gefunden, die dort unsägliche Schmerzen verursacht , doch konnte er sie nicht so vorsichtig hernusziehen, dass sie unverletzt geblieben und zur Verpuppung gekommen wären. — Nach Ruthe (a.a.O.) soll die Larve von S. latifrons in Berlin schon mehrmals aus Ohr-Geschwüren geschnitten sein. 1) Troschel und Ruthe Handbuch der Zoologie, 4. Auflage p. 455. 98^ Besclireibuiig: einer neuen deutschen Fledermaus. Von JT. H« Blasius , Professor in Braunschweig. Im vergangenen Sommer erhielt ich vom Niederrhein aus der Gegend von Köln zwei Exemplare einer Fledermaus, die ich nach den sorgfältigsten Vergleichungen für eine neue Art der Gattung Vespertilio, am nächsten verwandt der Ves- pertilio Nattereri Kühl, halten muss. Zur bestimmteren Un- terscheidung will ich die Arten dieser Gattung nach ihrer natürlichen Gruppirung im Zusammenhange charakterisiren. a. Langöhrige Fledermäuse. Das Öhr hat 9 oder 10 Querfalten, ist gegen die Mitte des Aussenrandes nicht eingebuchtet , und ragt angedrückt über die Schnauzenspilze hinaus. Die Schwanzspilze steht, frei aus der Flughaut vor. Schwanzflughaut ungewimpert. 1. V. murinus: Das Ohr überragt die Schnauzenspitze um ein Viertel seiner Länge. Der Ohrdeckel ragt fast bis zur Mitte der Ohrhöhe vor, ist grade, und vom Wurzeldrit- tel an verschmälert. Die Flughaut ist bis zur Mitte der Fuss- sohle angewachsen. Flugweite 14". 2. F. Bechsteinii: Das Ohr überragt die Schnauzen- spilze um die Hälfte seiner Länge. Der Ohrdeckel ragt bis zur Mitte der Ohrhöhe vor, ist in der Endhälfte sichelförmig nach aussen gebogen, und von der Wurzel an verschmälert. Blasius: Beschreibung einer »etffen deutsch. Fledermaus. 287 Die Flughaut ist bis zur Zehenwurzel angewachsen. Flug- weile 10". b. Wimperhäutige Fledermäuse. Das Ohr hat 5 oder 6 Querfalten , ist gegen die Mitle des Aussenrandes eingebuchtet , und ragt angedrückt über die Schnauzenspilze hinaus. Der Schwanz wird von der Flug- haut ganz Umschlossen. Die Schwanzflughaut ist amHinter- randc dicht gewimpert. 3. V. Gatter eri: Das Ohr ragt um ein Viertel seiner Länge über die Schnauzenspilze hinaus, und ist etwas über der Mitte des Aussenrandes schwach und gleichmässig ein- gebuchtet. Der Ohrdeckel ragt über die Mitte des Ohrs, bis zur Höhe der Einbucht am Aussenrande hinauf, und ist der ganzen Länge nach verschmälert und sichelförmig nach aus- sen gebogen. Die Flughaut ist bis etwas über die Mitte der Fusssohle angewachsen. Die Schwanzflughaut hinten mit starren, abwä"rtsgekrümmten Wimpern dicht besetzt. Flug- weite 9'//^ 4. V. ciliatus nov. spec. : Das Ohr ragt fast um ein Viertel seiner Länge über die Schnauzenspitze hinaus, und ist über der Mitte des Aussenrandes sehr stark, fast recht- winkelig, efngebuöhtet. Der Ohrdeckel ragt bis fast zur Mitte der Ohrhöhe hinauf, ohne die Höhe der Einbucht am Aus- senrande zu erreichen, und ist der ganzen Länge nach ver- schmälert und sichelförmig nach aussen gebogen. Die Schwanz- flughaut hinten mit graden, weichen Haaren gewimpert. Die Flughaut ist bis zur Z^henwurzel angewachsen. Flugweite 9"' c. Was serfledermäuse. Das Ohr hat 4 Querfalten, ist gegen die Mitte des Aus- senrandes mehr oder weniger eingebuchtet, und ragt ange- drückt bis fast zur Schnauzenspilze vor. Die Schwanzspitze steht frei aus der Schwanzflughaut vor. Die Schwanzflughaut ist am Hinterrande nicht gewimpert. 5. F. mystacinus: Das Ohr erreicht angedrückt unge- fähr die Schnauzenspitze, und ist über derMitte des Aussen- randes sehr stark eingebuchtet. Der Ohrdeckel ragt über ^88 -iTi.vM,! . ,. Blasiu8t^^tfi:^^^^i«l^^w die Mitte der Ohrhöhe, über die Höhe der Einbucht am Aussenrande hinaus, ist fast ganz grade, nur mit der äus- sersten Spitze schwach nach aussen gebogen , und von der Wurzel an verschmälert. Die Flughaut ist bis zur Zehenwur- zel angewachsen. Flugweite 8". 6. V. Dauhentonii : Das Ohr erreicht angedrückt fast die Schnauzenspitze, und ist dicht über der Milte des Aus- senrandes flach eingebuchtet. Der Ohrdeckel erreicht unge- gefähr die Mitte der Ohrhöhe , und die Höhe der Einbucht am Aussenrande, ist der ganzen Länge nach grade, und nur in der Endhälfte verschmälert. Die Flughaut ist bis ungefähr zur Mitte der Fusssohlo angewachsen. Flugweite 9". 7. V. dasycneme: Das Ohr erreicht angedrückt fast die Schnauzenspilze, und ist etwas unter der Mitte des Aussen- randes schwach eingebuchtet. Der Ohrdeckel erreicht die Mitte der Ohrhöhe nicht, ragt ungefähr bis zur Höhe der flachen Einbucht am Aussenrande vor, ist fast ganz grade, mit der Spitze schwach nach innen gebogen , und bloss im Enddriltel wenig verschmälert. Die Flughaut ist nur bis zur Ferse angewachsen. Flugweite 11". Beschreibung von Vespertilio ciliatus. Diese neue Art hat 38 Zähne, oben 4 , unten 6 Vor- derzähne, und in jedem Kiefer oben und unten l Eckzahn und 6 Backenzähne. Die Zahnformel ist daher 4.2 1 2-2 1 2.4 „Q „.., 4—2-1 r • T • 274 = ^8 Zahne. Die Schneiden der untern Vorderzähne stehen in der Richtung des Kiefers. Der dritte untere Vorderzahn ist im Querschnitt oval, etwas länger als breit, und kaum halb so stark wie der Eckzahn, während er bei V. Nattereri fast so dick ist wie der Eckzahn. Von den zwei einspitzigen obe- ren Lückenzähnen ist der zweite der kleinste, ungefähr von der Höhe der Kronränder der beiden anliegenden Zähne, und von aussen kaum mit der Spitze sichtbar, während die- ser Zahn bei V. Nattereri deutlich über die anliegenden Kron- ränder aufsteigt. Auch der zweite Lückenzahn im Unterkie- Besclireibung einer neuen deutschen Fledermaus. 289 fer ist weit schwächer als der erste. Das länglich ovale Ohr ragt angedrückt fast mit dem Endvlertcl über dieSchnau- zenspitze hinaus und hat 6 deutliche Querfalten. Der Aus- senrand des Ohrs endet unter der innern Basis des Ohrdek- kels in gleicher Höhe mit der Mundspalte, und verläuft bis über die Mitte hinauf in einen flachen, gleichmässig convexen Bogen. Etwas über der Mitte ist eine plötzlich abgesetzte, fast rechtwinkelig abgerundete Einbuchl, die in jeder Rich- tung des Ohrs scharf hervortritt, während diese Einbucht bei V. Naltereri ganz flach, kaum merklich ist. Von dieser Ein- bucht verläuft der Aussenrand des Ohrs fast gradlinig bis zur abgerundeten Ohrspitze. Der Innenrand springt an der Basis vom Kiel ab winkelig vor, und verläuft der ganzen Länge nach in einen gleichmässigeh flachen Bogen. Der Ohr- deckel ragt fast bis zurMilte des Ohrs hinauf, ohne die Ein- bucht am Aussenrande zu erreichen, während er bei V. Nal- tereri über die Mitte der Ohrhöhe hinauf, bis zur Tiefe der Einbucht vorragt. Er ist der ganzen Länge nach sichelför- mig nach aussen gebogen, und von der Basis, oberhalb des Zahns an, gleichmässig verschmälert, und sehr schlank zuge- spitzt. Die Flughaut ist breit: die Wurzelglieder des 3ten bis 5ten Fingers sind wenig von einander verschieden; die Flughaut fast zwei und ein halb mal so lang wie breit. Der angedrückte Unterarm ragt bis zur Mitte der Mundspalte vor. Die Flughaut ist bis zur Zehenwurzel angewachsen. Die Fuss- sohle an der Basis querrunzelig, in der Endhälfte unregel- mässig längsrunzelig. Das Spornbein an der Ferse trägt keinen seitlichen Hautlappen. Der Schwanz wird ganz von der Flughaut umschlossen, so dass nur die rudimentäre Knor- pelspitze des letzten Schwanzgliedes, kaum merklich, sicht- bar ist. Die Flughäute sind nur unmittelbar um den Körper herum noch ziemlich dicht behaart. Die Schwanzflughaut ist hinten mit graden, weichen Haaren ziemlich dicht gewimperl, während die Wimperhaare bei V. Naltereri starr und abwärts gekrümmt sind. Diese weichen Wimperhaare beginnen ein- zeln schon am Fuss und am Spornbein, und stehen dichter und in zwei übereinander liegenden Reihen zwischen dem Spornbein und der Schwanzspitze. Die Flughäute und Ohren sind dünnhäutig und durchscheinend , lichlbraungrau. Der Archiv f. NRturgesch. XIX. Jahrg. 1. ^d. 19 290 ßlasiug: 'TT!. 1" 1" Pelz ist oben hellbräunlichgrau, unten weisslich. Das einr- zelne Haar ist zweifarbig, im Grunde dunkelbraunschwarz, oben mit fahl bräunlichgrauer, unten mit weisser Spitze. ^,,,.j Flugweile ..... 9" — Totallänge 3" ! >. Kopflänge ..... Schwanzlänge .... Grösste Ohrlänge «in Aussenrande Ohrlänge am Innenrande , Ohrdeckel längs dem Aussenrande Ohrdeckel längs dem Innenrande Oberarm Unterarm . Ddlter Finger, Isles Glied iti,*im^i>^uw ^teß Glied •^ j, 3tes Glied „ „ Endglied Vierter Finger, Istes Glied „ ^ 2les Glied „ „ 3tes Glied „ „ Endglied Fünfter Finger, Islps Glied . 1' „ „ 2tes Glied „ „ 3tes Glied „ „ Endglied . Schenkel .... Schienbein . . . , Fuss Frei vorstehende Schwanzspitze Ich habe diese Fledermaus zuerst im Jahr 1847 in Tu- rin gesehen. Obwohl ich die Ueberzeugung gewann, dass diese Form nicht wohl mit einer der mir bekannten Arten zu vereinigen sei, so reichten doch die ausgestopften Bälge des Museums, an denen die Geslalt der Ohren, der Ohrdek- kel und der Zähne nicht mit Sicherheit zu beurlheilen war, nicht hin, um eine gründhche Vorstellung der Art zu gewin- nen. Erst in vergangenem Sommer erhielt ich das Thier in zwei frischen Exemplaren in Alkohol. Ich muss gestehen, iias^ es mir aufTallend war, nachdem mir mehr als tausend 0,5"' . 7,6"' ö,5"' 5,5'^' 3,8'" 3,1'" 10,1'" 4,1'" 1,4'" 5,2'" 4,3'" 3'" 0,8'" 4,3'" 3,9'" 0,5'" 1,2'" 4,2'" 3'" 0,6'" 6,5'" 7,8'" 4"' 0,2'" Beschreibung einer neuen deutschen Fledermaus. Q91 Europäische Fledermäuse durch die Hände gegangen waren, noch eine Form zu finden , die ich mit den mir persönlicii bekannten Arten nicht vereinigen konnte. Es machte mich dies um so misstrauischer, und ich suchte jeden Ausweg auf, um einer neuen Art zu entgehen. Der einzige, der noch anfangs annehmbar schien, war der, eine junge V. Nattereri vor mir zu haben, obwohl dies der Jahreszeit nach nicht wohl möglich war. Doch auch diese Idee musste ich fah- ren lassen. Ich besitze V. NaCtereri von halberwachsenem Zustande an ; aber kein einziges Individuum verläugnet die augenfälligen Arlcharaktere. So kann ich denn nicht mehr anstehen, diese Form für ganz verschieden von allen bis jetzt in Deutschland gefundenen Fledermäusen zu erklären. Eine andere Frage war die, ob sie nicht in den Nach- barländern, in Frankreich oder Italien , gefunden , und als Art beschrieben sei. Zur Beantwortung dieser Frage habe ich mir nicht verhehlt, dass in dieser Gegend der Gattung Vesperlilio die von Geoffroy beschriebene V. emargina- tus , wie ein Gespenst, umherwnndelt, ohne mit Sicherheit festgehalten werden zu können. In der Beschreibung von Geoffroy sind keine Anhaltspunkte für eine sichere Unter- scheidung. Wenn man die Originalexemplare nicht In Hän- den hat, ist man fast ganz allein auf die Abbildung in den Annales du Mus. d'hist. nat. VMl. p. 198. n. 7 angewiesen. Doch diese Abbildung passt mehr mit V. Nattereri oder Dau- benlonii , als mit der vorliegenden Form. Graf Keyserling schrieb mir vor mehreren Jahren über diese Originalexem- plare aus Paris Folgendes: „Die Exemplare von V. emargi- natus scheinen mir identisch mit V. Nattereri. Die Fransen an der Schwanzflughaut sind nicht so straff, aber angedeu- tet. Alle Charaktere von V. Nattereri, Ohren, Ohrlänge, Tragus, Fusswurzel, stimmen mit dem Originalexemplare von V. emarginatus. Das Exemplar von Abbe v ille hat folgende Dimensionen : Flugweite ... 9" 2'" Totallänge ... 3" 3'" Ohr .... — 6,8'" Tragus .... — 3,5"' '''^' Dritter Finger, Istes Glied 1" 4,2'" DriUef Finger, 2tes Glied.wi^--" 6,3'^ h „ „ 3les Glied - — 4,9'" nV-^i^m^iif^^fi' i Endglied r ^ iirinW' t3,Sf ri VierterFinger, Istes Glied 1" 3,8'" hs(^ „ „ 2les Glied ~ 4,5'". . r ngb „ 9, 3tes GliediMii'^ 44^i^»3i^M mß^^ „ „ Endglied, ,,,.?.— ^ü^ii^f^^js -¥6v^1^ Schienbein ^»Ilj<^7«ifir;»itetet^di«t*>^'^"jt2i?(l «an FuSS . . ■ . . — 4,4'" :>ba3g0i( Die beiden anden von Ch?Lr\emoül.md MMz^jm^^ chen wenig von diesen Maassen ab." läituci^ .TssbüsiO Diese Maasse stimmen ganz mit denen von V.Nattereri überein, von welcher Art ich die Originalexemplare von Kühl habe vergleichen können. Wenn ich noch nicht ganz mit der Ansicht des Grafen Keys erlin g einstimme; so berück- sichtige ich vorzugsweise den tiefen Einschnitt am Aussenrande des Ohrs, den Geoffroy erwähnt und abbildet, und das ausdrückliche ürlheil von Kühl. Die tiefe Einbucht am Aussenrande des Ohrs, von der Keyserling nicht bestimmte Meldung macht, stimmt mehr mit der oben beschriebenen Art überein. Aber in der Abbildung von Geoffroy ragt der Ohrdeckel entschieden über die Mitte des Ohrs, und über die Einbucht am Aussenrande hinaus, und die Flughaut scheint am Hinlerfusse entschieden nicht bis zur Zehenwurzel an- gewachsen zu sein. So wenig ich also über die Art von Geoffroy noch im Klaren bin, so wenig kann ich sie nach den bestimmten Angaben mit der vorliegenden identifiziren wollen. Es konnte sich dann nur noch darum handeln, ob V. emarginatus von Bonaparte von der Art von Geoffroy abweichend, und mit der vorliegenden vielleicht identisch sei. Bon aparte führt aber in seiner Iconografia della fauna ila- lica fasc. XX. ausdrücklich an, dass bei seiner V. emarginatus die Ohren von Kopfeslänge seien, und der pfriemenförmige Tragus ungefähr zwei Drittel der Ohrhöhe erreiche, was Beschreibung einer neuen deutschen Fledermaus. 293 auf die vorliegende Form unter keinen Umständen anzuwen- den ist. AuchTemminck will eine V. emarginalus in den Nie- derlanden gefunden haben. Doch ist aus seinen Angaben in den Monogr. de Mamm. nichts zu entnehmen , da sie aus Geoffroy entlehnt sind. Ueber die Thiere \on Geoffroy und Bonaparte kann endgültig nur eine sorgfältige Untersuchung authenti- scher Originalexemplare entscheiden. Dass sie nach den ganz bestimmten Angaben beider Zoologen von der vorlie- genden Form abweichen, glaube ich nicht bezweifeln zu kön- nen. Dass aber die beiden erwähnten Thiere mit der vor- liegenden Art zu ein und derselben natürlichen Gruppe ge- hören, steht auch wohl fest. Die der vorliegenden Beschreibung dieser neuen Art zu Grunde liegenden Thiere sind in einem hohlen Baume an einem Holzrande in der Nähe von Köln am Rhein gefunden worden. Da diese Art auch in Piemont vorkommt, so ist sie offenbar nicht ausschliesslich an den Norden oder Süden von Europa gebunden. Es ist die einzige Fledermausart, die icli bisher wissentlich nicht lebendig beobachtet habe. Mit dieser neuen Art ist die Zahl der in Deutschland bis zu dem südlichen Fusse der. Alpjen. vx>ckoflamenden Arten auf 23 gestiegen. jixJWTift^^m Math jfiiiB Braunschweig, im Dezember 1853. »ihIÄ in? yii>M^r-Mom'^^i$fikvmm ^9iv m^'^iW'^'t^ ^ 3 i W nor ^ i^bvm^ .eil' Heber Heloderiiia horriduni Wiegeln« Vom Herausgreber« (Hierzu Taf. XIII und XIV). Im zoologischen Museum zu Bonn befindet sich seit län*- gerer Zeit ein Exemplar von Heloderma horridum in Weini- geist, welches der selige Goldfuss vom Herrn Oberlehrer Garthe in Cöln eingetauscht halte. Dasselbe war richtig bestimmt, jedoch war auf der Etiquelte als Vaterland fälsch- lich Abyssinien angegeben. Der Bauch war aufgeschnitten, und die Eingeweide daraus entfernt; die Zunge jedoch und der vordere Theil des Schlundes waren vorhanden. Leider fand sich der Schädel stark verletzt, und in viele kleine Stücke zerfallen, was offenbar bei der Tödtung des Thieres geschehen war. Es hat schwergehalten, die einzelnen Stücke wieder aneinander zu fügen; ist mir jedoch so ziemlich ge- lungen. Bei der grossen Seltenheit dieser Eidechse, welche in keinem europäischen Museum in Weingeist sich findet , und welche Wiegmann nach einem ausgestopften Exemplare der Berliner zoologischen Sammlung beschrieben hat, schien es mir besonders wichtig, die noch vorhandenen weichen Theile und das Skelett sorgfältig zu präpariren. Auch die Haut hat sich zu einem vollständigen, guten Exemplare aus- stopfen lassen. Alles ist im Bonner Museum aufgestellt. Diese Vorbereitungen machte ich im Jahre 1851, und legte in einer kleinen Abhandlung damals die Beschreibung des Skelets nieder , die als Programm zu einer öffentlichen Troschel: lieber Helcnlenmi horridum Wiegm. ^S Einladung* diente. In den Buchhandel ist diese Abhandlung nicht gekommen , weil ich schon damals beabsichtigte, den Gegenstand durch Abbildungeh in diesem Archiv zu eriäu- fern. Mancherlei umstände haben dies bisher verzögert. Nachdem zuerst bereits Hernandez dieses merkwür- digen Thieres Erwähnung gelhan hatte, wurdd es von Wie g^- mann in der Versammlung der deutschen Naturforscher zu Berlin am 24. September 1828 beschrieben uhd ihm der Name trachydertna horridum beigelegt^). Das Berliner Mu- seum hatte damals das bisher einzige Exemplar als trockene Haut von Ferdinand Deppe erworben. Im folgenden J6hre> im Mai 1629, beschrieb Wieg mann dasselbe Exem- plar ausführlicher **) , und veränderte den Gattungsnamen in Heloderma, weil La Ir eitle den Namen Trachyderma be- reits an eine Pimelien -Galtung vergeben hätte. Im Jahre 1834 liess Wiegmann diese Bechreibung wieder abdruk- ken *^'*), und fügte eine gute Abbildung hinzu. Aus diesen Wicgm ann'schen Beschreibungen allein war bisher das Thier bekannt. Ich freue mich, die Kenntniss dieses Thieres, mit welchem der Name meines seligen Lehrers und Freundes, auf dessen Grundlagen weiterzubauen mir mehrfach beschie- den , so innig verbunden ist, um etwas erweitern zu kön- nen, muss jedoch zugleich bedauern, dass ich noch manche Lücke zu lassen gezwungen bin. Die ganze Länge unseres Exemplares beträgt zwei Fuss, der Kopf ist 3 Zoll lang, der Rumpf misst 10 V2 Zoll, eben- solang ist der Schwanz. Zur Sicherheit habe ich das Exem- plar mit dem des Berliner Museums verglichen, und mich so von der völligen Identität der Species überzeugt. In Betreff der äusseren Gestalt habe ich der Wieg- mann'schen Beschreibung nur eine Bemerkung in Betreff des Ohres hinzuzufügen. Wiegmann sagt: „tympanum su- perficiale? (in nostro specimine pertusum).'' Aus unserem *) Ueber die Gesetzlichkeit in der geographischen Verbreitung der Saurer. Isis 1829. p.421. **) Ueber das Acaltetepon dder Temacuilcahuya des Hernan- dez, eine neue Gattung der Saurer, Helodcriila. Isis 1829. p. G24. ««<>) llerpetologia me»icana p.23. lab. 1. S96 7 ittwbk. Tro8chel:ia«MJijtJ94i^f Exemplare ergiebt sich, dass das Paukenfell frei an der Ober- fläche liegt ; es ist ein wenig eingesenkt , kleiner als das Auge, und stellt eine fast senkrechte Spalte dar. Von besonderem Interesse ist es, dass die Zunge noch vorhanden und wohlerhallen ist. Sie wird in Weingeist auf- bewahrt. Sie kann nicht in eine Scheide zurückgezogen werden, ist etwas flach und breil, vorn zweispallig, in ihrem vorderen Theile frei, im hintern angewachsen, und fleischig. Ihre ganze Länge beträgt an dem Weingeistexemplare 38 mill ; die beiden Spitzen sind 10 mill. lang; am Grunde ist sie 17, am Anfange der Spitzen 10 mill. breit. Die Ober- fläche ist mit schuppenarligen Wärzchen bedeckt, welche an der Basis der Zunge sehr gross sind, und nach vorn allmäh- lich kleiner werden, so dass die beiden Spitzen fast glatt er- scheinen (Taf. XIII. Fig. 1.). cvsj Der noch vorhandene Theil des Schlundes ist fein aber nichi regelmässig gefaltet. Der Kehlkopf liegt in einer schwachen Ausbucht des hintern Endes der Zunge. Die Luftröhre besteht aus 55 Knor- pelringen und theilt sich in die ziemlich langen Bronchen. Die Lungen waren grössleniheils zerstört. Die übrigen Eingeweide fehlen ganz; ich wende mich daher zur Beschreibung des Skelets. D er Schädel. Der Schädel (Taf.XIlL Fig. 2. 3.) ist sehr verkürzt und die hinteren Enden der Unterkieferäste sind so weit von ein- ander entfernt, dass die Breite der Länge des Schädels fast gleich kommt; erslere verhält sich zur letzleren wie 6:7, Die einzelnen Knochen des SchädeJs sind fest und kräftig. Wie schon oben erwähnt, war jedoch der Schädel so zer- splittert, dass es mir nur durch Anwendung der grossesten Sorgfalt und Geduld gelungen ist , ihn aus den einzelnen Stücken wieder zusammenzusetzen. Ein grosser Theil der oberen Schädelfläche ist so innig mit den knochigen Haut- schildern verwachsen , dass eine Trennung unmöglich war. Es ist daher an einigen Stellen schwierig, die Grenzen der einzelnen Knochen zuerkennen; eineSchwierigkeit, die durch die Zersplitterung natürlich noch bei weüem qxhöht wird, Ueber Heloderma borridum Wiegm. zfft Das Os interm axillar e(Taf.Xin. Fig-. 3. i) ist kurz, ohne den langen Nasalfortsalz dcrMoniloren, von denen sich dieser Knochen sehr auffallend unterscheidet, er ist vorn zwischen den Oberkiefern eingeschoben , und nimmt nicht die ffanzc Breite der Schnauze ein. Dieser Zwischenkiefer tragt fünf Zähne. '^änM^J n.lidt)«»!' Es sind zwei grosse Nasenbeine vorhanden. Die- selben sind jedoch mit der knochigen Haut innig verwach- sen, und da ausserdem der mittlere Theil zerstört ist, so lasst sich über ihre Gestalt keine sichere Angabe machen. Auch die Stirnbeine hängen unzertrennlich mit der knochigen Haut zusammen , und es sind daher die Grenzen zwischen den einzelnen Knochen von oben her nicht zu er- kennen. Von unten her bemerkt man jedoch eine mittlere Längsnahl; auch lassen sich von unten die vorderen und die hinteren Stirnbeine von den mittleren unterscheiden. Die Ossa frontalia anteriora sind gross und bilden den ganzen oberen Augenhöhlenrand, und berühren hier fast die Ossa frontalia postcriora, indem von den Ossa frontalia interme- dia nur ein schmaler Fortsatz den Rand erreicht. Diese Gren- zen sind jedoch nicht sehr deutlich , und Hessen sich auch in der Zeichnung nicht ausdrücken. Das Os lacrimale bildet den vorderen Rand der Au- genhöhle. Es ist mit dem Os frontale anterius durch eine Naht verbunden, an das Oberkieferbein ist es jedoch so in- nig angefügt, dass die Naht kaum zu bemerken ist. Das Thränenbein ist durch ein beträchtliches Foramen lacrimale durchbohrt. Seine Aussenfläche ist mit der knochigen Haut verwachsen. Vom Os superciliare Cuv., welches nur den Monilorea und eigentlichen Lacerten zuzukommen scheint, ist keine Spnr vorhanden. Das Foramen lacrimale setzt sich vor dem Thränenbein auf der inneren Fläche des Oberkiefers als ein tiefer Kanal fort, und erreicht den Zwischenkiefer. Dadurch, dass der untere Rand dieses Kanales stark vorspringt , wird die untere, zahntragende Fläche des Oberkiefers ziemlich breit, und ein wenig concav. Der Oberkiefer (Taf. XHI. Fig. 2.m) ist kurz und reicht vom Zwigchcnkiefer bis zum Thränenbein '498 tv^^iW m^'J f » B c h e 1 { und Jochbein. Er scheint sieben Zähne getragen zu haben, ivon denen jedoch einige abgebrochen sind. ;.H Das Os zygomaticu rn (Taf. XIII. Fig.2.i5) begrenzt die Augenhöhle von unten und von hinten , und hat einen seitlichen Fortsatz, an dessen Innenfläche sich der Kronfort- satz des Unterkiefers anlehnt. -fiii Der Längsdurchmesser der Augenhöhle ist etwas grös- ser als der senkrechte Durchmesser ; sie nimmt den fünften Theil der ganzen Schädellänge ein. •HH- Die eigentlichen Stirnbeine stossen an das Os parietale 4rr einer ziemlich geraden Linie an. Dieselbe ist von oben wegen der knochigen Haut, welche sie verdeckt, nicht sicht- bar, von unten jedoch ist sie als eine ziemlich tiefe Furche deutlich. Am Ende dieser Furche liegt das Os frontale po- sterius , welches sich mit seinem grösseren Rande dem ei- gentlichen Stirnbein, mit einem kürzeren Rande dem Os pa- rietale anfügt. Das Os frontale posterius hat einen dicken Orbilalfortsatz, an welchem das Jochbein befestigt ist; ein hinterer Fortsalz fehlt jedoch, ebenso wie derSchläfenbogen, gänzlich. Das Os parietale liegt hinter dem Stirnbein, ist nur in seinem vorderen Theile mit der knochigen Haut verwachsen und bietet eine breite Oberfläche von viereckiger Gestalt dar, deren Seitenränder wie der Hinterrand scharf und ein wenig ausgeschweift sind. Auf, der oberen Fläche ist keine Spur einer Fontanelle sichtbar, auf der unteren Fläche ist eine kleine Vertiefung als Andeutung einer Fontanelle vorhanden. Die beiden hinteren Eckert sind in einen langen starken Fort- satz ausgezogen, an den sich der Querfortsalz des Hinter- hauptbeines anfügt. Eine Längsnaht zeigt, dass jeder dieser Fortsätze aus zwei Knochen besteht; der innereist der Fort- satz des Scheitelbeins, der äussere ist das Os mastoideum (Taf. XHL Fig. 2.«), welches der ganzen Länge nach diesem Fortsalze dicht anliegt , und seine Breite und Stärke bedeu- tend vermehrt. Das Schläfenbein (Os temporale, nach Anderen os quadrato-jugale) ist sehr klein und nimmt nur etwa den drit- ten Theil des Os mastoideum ein (Taf. XHL Fig. 2. 0 , mit welchem es innig verbunden ist. Es bildet gleichsam das Ueber Heloderma hönridum Wiegm. m äussere Ende des hinteren Scheitelbeinforlsatzes. Der ganze innere Rand des Schläfenbeines liegt dem Os mastoideum so an, dass auch keine Spur eines Jochbogens vorhanden ist. j. Das Hinterhaupts bein, so wie das Sphono id*- "bein, stimmen im Allgemeinen und im Wesentlichen mit dei- nen der übrigen Saurer überein. DasOs petrosum liegt Wie gewöhnlich dem vorderen Rande des Querfortsatzes des Hin- terhauptsbeines an, und gleicht an Gestalt dem der Monitoren. Das Os tympanicum (Taf. Xill. Fig.2./i) trägt auch hier wie bei allen Eidechsen den Unterkiefer, ist kurz und sehr kräftig, und zeichnet sich dadurch aus , dass seine hintere Fläche stark ausgehöhlt ist. Sein oberes Ende ist an dem hinteren Fortsatze des Scheitelbeines, oder vielmehr an die^- sem, an dem Os mastoideum und an dem Os temporale be- festigt. Die Pflugschaarbeine (Ossa Vomeris , Taf. XIII. Fig. 3. r) fugen sich an den Zwischenkiefer an , und sind gleichsam eine Fortsetzung desselben. Sie liegen in der Längsrichtung, bilden vorn eihc tiefe Längsfurche zwischen sich, und divergiren nach hinten, um sich an die Gaumen- beine anzulehnen. Die Längsfurche an dem vordem Theil der Oberfläche, wie sie beiden Monitoren vorkommt, fehlt hier. Die Ossa palatina (Taf. XIII Fig. 3. p) bestehen aus drei Aesten, die flach, breit und kurz sind. Zwei derselben sind nach vorn, der dritte nach hinten gerichtet. Der vor- dere innere berührt das hintere Ende des Vomer, der vor- dere äussere heftet sich an den Oberkiefer, und der hintere fügt sich an den vordem und Innern Forlsalz des Pterygoid- beins. Zwischen den beiden vorderen Aesten hängt das Gau- menbein nach oben auch mit dem os frontale anterius zu- sammen. Beide Gaumenbeine sind von einander völlig ge- trennt. Sie weichen überhaupt von denen der Monitoren nicht auffallend ab. Das Os transversum (Taf. XI H. Fig.3. qf) ist ein kurzer Knochen , und verbindet den äusseren Fortsatz des Pterygoidbeins mit dem Oberkiefer und mit dem Jochbein. Auch dieser Knochen unterscheidet sich nicht besonders von dem gleichnamigen der Moniloren. Das Pterygoidbein (Taf.XUL Fig.3.r) ist etwa in der Mitte seiner Länge der Apophyse des Sphenoidbeins mit einer Gelenkfläche angefügt. Von hier aus wird der Knochen nach vorn allmählich breiler und endet in zwei kurzen brei- ten Forlsätzen, deren innerer sich an den hinteren Gaumcn- beinforlsalz anfügt, und flach und breit ist, während der äussere, hoch und schmal, an dem Ende des Os transversum befestigt ist. Der innere Fortsatz ist gleichsam wie ein ho- her Kiel an dem äusseren stärkeren angebracht, und die der Mundhöhle zugekehrte Fläche ist daher concav. Der Theil dieses Knochens, welcher hinter der Apophyse des Sphenoid- beins liegt, ist etwas zusammengedrückt, an der Innenseile flach, und ist mit seiner hinteren Spilze, wie bei allen Sau?r riern, in einer Grube des Ostympanicum befestigt. Oberhalb der Gelenkfläche für die Apophyse des Sphenoidbeines ent- springt die Columella Cuv. als ein schmaler Knochen, der sich senkrecht zum Rande des Scheitelbeines begiebt (Taf. 7^(y.._Fig.2.«). ^,>,,i,. In der Knorpelhülle, welche vor dem Sphenoidbeine liegt, sind keine Knochenstücke vorhanden. Als besondere Eigenthümlichkeiten des Schädels möchte ich bezeichnen : die Kleinheit des Os temporale , womit das gänzliche Fehlen des Jochbogens zufammenhängt, — das Feh- len des Os supraorbitale, — und die beträchtliche Breite de^ Scheitelbeines, welches nicht wie gewöhnlich zwei seitlich^ dachförmige Flächen darstellt, sondern eine breite Fläche, deren seitliche Ränder zugeschärft sind. Der Unterkiefer. Eine Eigenthümlichkeit dieser Eidechse besteht darin, dass die beiden Aeste des Unterkiefers vorn durch Knorpel verbunden sind, so dass sie, wie bei den Schlangen, einiger Ausdehnung fähig sind. Damit hängt auch das Vorhanden- sein einer kleiner Kinnfurche zusammen. Jeder Ast des Unterkiefers ist aus sechs Knochen zu- sammengesetzt, wie bei allen Eidechsen, die Cuv i er als dentale, operculare, complementare, articulare, angulare und supraangulare bezeichnet. Das Os dentale cTaf.XIIL Fig.2. a) ist sehr kurz, Ueber Heloflerma horridum Wiegm. 3Ö1 kürzer als bei irgend einer Eidechse; es nimmt nur zwei Fünflel der ganzen Länge des Unterkiefers ein, während es bei den übrigen Eidechsen mindestens die Hälfte desselben erreicht. An seiner äusseren Fläche finden sich vier Löcher. Der hintere Rand ist fast senkrecht, macht jedoch zwei Buch- ten, von denen die Vorderenden des complementare und sü- praangulare umfasst werden. Das Os operculare zeigt grosse Aehnlichkeil mit dem der Monitoren. Es liegt innerhalb des hintern Theiles des Os dentale , erreicht die Zahnwurzeln nicht , und bildet den unteren Winkel des Unterkiefers. Vor dem Os opercu- lare ist das Os dentale an seinem untern Rande mit einer liefen Furche versehen, in der der Knorpel des Unterkiefers liegt, durch welchen die beiden Aeste vorn verbunden wer- den. An der inneren Fläche des Os operculare finden sich zwei Foramina, ein kleineres am unteren Rande, ein grösse- res am oberen Rande, dicht am Os dentale ; letzteres gehört nur dem operculare an, während es bei den Monitoren zwi- schen beiden Knochen angebracht ist, '- ^^«^'^ Der vordere Theil des Os complementareist hö-» her als bei den Monitoren, kürzer und ohne äusseren Kiel. Die übrigen Knochen des Unterkiefers weichen von de- nen der Monitoren nicht ab, nur ist beiHeloderma horridum der hintere Forlsatz kürzer als bei ihnen. i iiahülae Die Zähne. Wiegmann sagt richtig über die Zähne: dentes ma- xillarum aequales, altenuato-conici , recliusculi , aculissimi, maxillarum margini interno adfixi , antico latere intus sulco profundo exarati. Dentes palalini nulli.« *). ^^^^ Nach unserem Exemplare kann ich diesen Angaben hin- zufügen, dass im Zvvischenkiefer fünf Zähne vorhanden sind, ein wenig entfernt von einander, von denen jedoch nur die beiden links gelegenen erhallen sind. Sie sind fasl gleich gross und an der inneren Seile gefurcht. Es ist sehr zu bedauern, dass der mittlere Zahn abgebrochen ist, von dem *) Herpelologia mexicana p. 24. 102 Troschel: es zweifelhaft ist, ob er gefurcht war oder nicht. Jeder Oberkiefer trägt sieben, jeder Unterkiefer neun Zähne; alle sind gefurcht. Die unteren Zähne scheinen die oberen an Länge übertrofFen zu haben. Die Basis aller Zähne, sowohl der oberen wie der un- Ißren, war von einem drüsenartigen Zahnfleische umgeben; es ist mir jedoch nicht gelungen, Ausführungsgänge zu den Zahnwurzeln zu ermitteln. Ich kann daher die Frage über die Giftigkeit des Heloderma horridum nicht zur Entschei- dung bringen. Da das Wi egm ann'sche Werk selten, und nicht Jedem zugänglich ist, so wiederhole ich die hierauf bezügliche Stelle *) hier, um sie denjenigen in Erinnerung zu bringen, die in der Folge Gelegenheit haben, das Thier zu untersuchen: „Specimen huius animalis unicum, idque, quod maxime dolendum, exsiccatum, a Ferdinando Deppe, ineunte anno 1828, accepimus, nomine Scorpii (Escorpione) quo iam antiquis temporibus in Nova Hispania appellabatur, insignitum. Vivit in ferventibus terrae Mexicanae regionibus. Torvo foe- dissimoque aspectu ac dentium longo acumine falsam vene- uati ac letiferi morsus suspicionem iam antiquitus in se com- movit. Eliamnum illarum regionum incolae Deppio teste cro- lalum aliosque venenatos serpentes vix magis timent, huius- que animalis aspectum tantoperereformidant, ut quum ex ve- natu ille rediret, nostrae bestiolae exuvias in manibusgestans, ex aedibus omnes protinus erumperent. Sunt tamen, quae ut hanc foveant suspicionem, etiam zoologorum multos perdu- xerint, dentes nimirum, sulco eodem exarati, qualem in ser- pentibus iure suspectis v. g. in Dipsade, Homalopsi aliisque invenimus, et quos glandulae veneniparae ductus excretorios excipere facile tibi persuadeas. Obstat tamennullam hucus- que ex lacertis, innotuisse venenatam , et eundem etiam in mandibulae dentibus sulcum adesse , qui quomodo venenum sursum ducat, non facile intelligilur. Hinc verisimilius vi- detur, sulcos, in prima dentium evolutione ortos , quemad- modum in serpentium dentibus fieri scimus, per aetatem per- manere. Ad hanc quoque senlentiam faciunt, quae ex Her- nandesii scriptis hausta, Nardus Antonius Recchius cap. IJ. *) Herpetologia mexicana p. !i5. Ueber Heloderraa horridum Wiegm. 303 de Acaltetepo seu Monoxillo mucronalo, in Thesauro Rerum medic. Nov. Hisp. p.315. rcfort: „„De Acallotepon seu Mo- noxillo mucronalo, quod privatim Temacuilcahuya vocant,La- xerlo Novae Hispaniae. Versalurin Quauhnahuacensibus agris aliisque fervenlibus huius Novae Hispaniae locis lacerli lerri- iicum quoddam genus. Cololo nostrali haud absimile, nun- cupalum ab indigenis Hispanis Scorpius duas longum spitha- mas, prolixa cauda, brevibus cruribus, lingua, quam interdum Versal, rubra, lata ac bifida, lorvo capite, incessu gravi tar- doque, et criista inteclam dura , fulvis candidisque punclis, parvulas margaritas imitanlibus aut lithospermi semina, va- riala , quae a cruribus posterioribus usque ad exlremum Ca- put in varias digerunliir formas , ab iisdem vero ad exlre- mum caudae in lineas annulis similes, cingentes transversira corpus per inlervalla, elsi fulvae longe sunt numerosiores. Huius animalis morsus noxius est, sed minime lethalis, quo fil, ut visu, quam ictu sit horridius, nee quemquam impetat^ nisi laesum et concitalum ct.«« Nach dem Zeugniss des Hernandez ist das Thier also nicht giftig, und ich will auch nicht gerade behaupten, dass es giftig sei. Die Gründe, welche Wieg mann dafür an- giebt, dass es nicht giftig sei, scheinen mir jedoch nicht Stichhallig. Wenn er sagt, dass es schwer zu erklären sei, wie in den gefurchten Zähnen des Unterkiefers das Gift in die Höhe treten solle, so kann ich dem nicht beistimmen; denn schon durch einen leisen Druck der Giftdrüse müsste das Gift in der Furche nach oben und tief in die Wunde treten, wie viel eher bei einem kräftigen Biss, wie ihn offen- bar das Thier ausführt. Das Zungenbein. Das Zungenbein (Taf. Xlll. Fig. 4.) weicht von dem der übrigen Eidechsen sehr bedeutend ab. Der Körper des- selben ist grösstenlheils knorplig, und enthält nur ein vier- seitiges Knöchelchen, das etwas länger als breit ist. Dieser Körper dehnt sich in einen langen vorderen Knorpelforlsatz aus, der in die Zunge Irilt. Ausserdem sind zwei Paare knöcherner Hörner dem Körper eingelenkt. Das vordere 304 Troschel : . Paar ist nur halb so lang wie der mitllere Fortsatz, ist ge- rade und nimmt seine Richtung nach der Seile und ein we- nig nach vorn ; von seinem Ende entspringt ein zweiler lan- ger knorpliger Theil, der nach hinten gerichtet ist. Die hin- leren Hörner sind fesler, knochiger, rundlich , nach hinten gerichtet, und so gekrümmt , dass sie allmählich ein wenig mehr divergiren; sie haben etwa dieselbe Länge wie der vor- dere mittlere Fortsatz des Körpers, und an ihr Ende setzt sich ein Knorpel an. Von einem dritten Hörnerpaar ist keine Spur vorhanden. Von allen Zungenbeinen von Eidechsen, die Cuvier *) beschrieben und abgebildet hat, ist das Ver- liegende noch am ersten mit dem der Geckonen zu verglei- chen, obgleich es hinlänglich dadurch abweicht, dass der er- ste Theil der vorderen Hörner nicht gekrümmt ist, und durch die terminale Insertion des zweiten Theiles derselben. Die Wirbelsäule. Es sind acht Halswirbel vorhanden, von denen die fünf hinleren Rippen tragen. Der Alias, welcher wie gewöhnlich bei den Eidech- sen aus drei Knochen besieht, hat grosse Aehnlichkeit mit dem der Monitoren, die vorderen und hinteren Einschnitte sind jedoch weniger tief; der untere Theil ist kurz, und we- der mit einem deutlichen unteren Kiel, noch mit einem hin- tern dornigen Fortsalze versehen (Taf. XIH. Fig. 1. fl. 6.). Abweichender ist der Epistropheus gestaltel. Der Processus odonloideus ist dick, kurz, und hat oben eine et- was vertiefte Grube. Vorn ist der Körper höher und dicker als hinten, und unten springt er in einen stumpfen Höcker vor, ohne Spur des Dornes, der hier bei den Monitoren vor- kommt. Die unlere Leiste ist wenig deutlich, und trägt an ihrem hinleren Ende eine kleine Epiphyse. Die Querforl- sätze sind sehr entwickelt, halb so lang wie die Breite des Körpers , enden aber nicht in einer hinteren Leiste. Der Dornfortsatz ist, von der Seile gesehen, fast quadratisch mit ausgeschweiften Rändern ; seine obere Kante ist kürzer als *) Ossemens fossiles V. pl.XVIL Ueber llelodcnna horridum Wiegm. 806 der Körper des Epistropheus. Die vorderen Processus obli- qui sind sehr klein, wenig vorspringend und unter ihnen ist kaum ein Einschnitt vorhanden ; die hinteren Processus obli- qui sind denen der übrigen Halswirbel ähnlich (Taf. XIV. Fig. 2. a. 6.). Die übrigen Halswirbel sind kürzer, und ihre vor- deren und hinteren schiefen Fortsätze sind wohl entwickelt; ihre Dornforlsätze sind zusammengedrückt, nach rückwärts geneigt, bilden vorn eine scharfe Kante, hinten eine schmale Fläche und sind bei gleicher Höhe mit dem Dornfortsatz des Epistropheus nur halb so lang d.h. in der Richtung von vorn nach hinten. Die Querfortsätze sind stärker und springen ,|ast senkrecht vor. Die untere Fläche des Körpers dieser ^Wirbel ist convex, ohne Kiel, und trägt weder den vordem Höcker, noch die hintere Epiphyse des Epistropheus. Die vordere Fläche ist bei allen concav, die hintere kuglig con- vex, wenig breiter als hoch. ,- : f Die Rückenwirbel sind von den Halswirbeln wenig verschieden. Sie sind jedoch etwas breiter und niedriger. Die Dornfortsätze werden von vorn nach hinten allmählich kleiner. , Die untere Fläche der Wirbelkörper ist fast eben, nach hinten verschmälert. Die kurzen fast senkrechten, hök- kerförmigen Querfortsälze tragen Rippen. Wenn man alle diejenigen Wirbel, welche Rippen tragen, zu den Rücken- wirbeln zählt, natürlich mit Ausnahme der Rippen tragenden Halswirbel , dann sind 23 Rückenwirbel vorhanden. Auf Taf XIV. Fig. 3. ist der 17. Rückenwirbel mit seiner Rippe dargestellt. Auf sie folgen zwei Wirbel ohne Rippen, die man als Lendenwirbel ansehen kann, und die sich in der Gestalt von den hinteren Rückenwirbeln nicht wesentlich unter- scheiden. Das Os sacrum besieht aus zwei Wirbeln (Taf. XIV. Fig. 7. «und 6). Der erste derselben hat einen grossen Querforlsatz, der sich mit dem hinleren Rande des verbrei- terten Endes an den Querfortsalz des zweiten ansetzt. Die 1^ vorderen Gelcnkfortsälze dieses ersten Wirbels gleichen an Grösse den entsprechenden Fortsätzen der Rücken- und Len- denwirbel, die hinteren Gelenkforlsälze sind kleiner, und Arebiv l Natorsesoh. XX. Jahrg. t Bd. 20 306 Ti«ösch'«'l: stimmen mit denen der Schwanzwirbel überein. Daher müsste man, wenn man die Form allein in Betracht zieht, die vor- dere Hälfte des ersten Kreuzwirbefe den Lendenwirbeln, die hintere Hälfte desselben den Schwanzwirbeln zuz'ählen; der zweite Kreuzwirbel würde ganz in die Ordnung der Schwanz- wirbel gehören. Der Querfortsatz des zweiten Kreuzwirbels ist weniger kräftig, am Grunde cyiindrisch, am Ende gleich- sam gabiig, und bildet in Gemeinschaft mit dem Querfortsatz des ersten Kreuzwirbels eine tiefe Grube^, welche das Becken aufnimmt. Das Ende der Wirbelsäule bilden dann 41 Schwanz- wirbel. Die Dornfortsätze sind an den vorderen Wirbeln wohl entwickelt, etwas höher und schlanker als an den vor- hergehenden Rückenwirbeln. An den vorderen Schwanzwir- beln sind sie am Gipfel abgestutzt (vergl. Taf. XIV. Fig. 4.), etwa vom 20. Wirbel an werden sie spitz , an den letzten Wirbeln verschwinden sie mit den übrigen Fortsätzen ganz. Der Querfortsatz des ersten Schwanzwirbels ist kurz und kräftig, um dem nach hinten vorragenden Theil des Os ilium mehrRanm zu geben; der des zweiten ist breiterund länger, von allen der grosseste, von seiner Mitte am vorderen Rande verschmälert, ein wenig nach hinten gerichtet. Die Quer- ortsälze der übrigen Schwanzwirbel sind ziemlich lang, schmal, flachgedrückt, dornförmig, und genau seitwärts ge- richtet; nach hinten werden diese Querfortsätze allmählich klei- ner und verschwinden endlich fast ganz. Der Raum zwischen den Querfortsätzen und Dornfortsätzen fand sich grösstentheils mit Fett ausgefüllt. Alle Schwanzwirbel, mit Ausnahme des ersten, tragen an ihrem hinteren Rande, oder vielmehr zwi- schen je zwei Wirbeln angefügt, einen unteren Dornfortsatz, der mit zwei Wurzeln auf vorspringenden Höckern befestigt ist. Der erste untere Dornfortsatz ist kürzer als der zweite; vorn zweiten ab werden sie allmählich kleiner, so dass der siebente an Länge dem ersten gleich kommt; an den letzten Wirbeln verschwinden sie ganz. ■'•' Leider sind die beiden letzten Schwanzwirbel abhanden gekommeii. bnf Ueber Helodcrma horridum Wiegm. §9g Die Rippen. " - Im Ganzen sind bei Heloderma horridufn ^ Rippen- paare vorhanden, nämlich 5 ^fi den Halswirbeln, 23 an de« Rückenwirbeln. Von diesen erreichen die vier vardere» Paare das Brustbein, h nßfsbn/ni^ nxfiff Irfjlh hni? Mhair Ihre Länge ist sehr verschieden. Per Unge naeli'ge^ hen die Rippen der Halswirbel allmählich in die Rückenwir^ bei über, und die Grenze der Wirbel wird überhaupt nur durch die Insertion der Rippen an das Brustbein bestimmt. Am kürzesten und auschaulichsten wird §ich das Verhältnis^ der Rippen zu einander ausdrücken lassen, wenn ich von ali« len die Maasse in Millimetern angebe: Pie Länge der Halsrippen ist von vorn nach hintp?: 8%, 11, (-?, 14, 29 mm. Die ersten vier Brustrippen, Wielche dftp Brustbein erreichen, haben folgende Maasse : 30, 3^, 38, 43 mm. Ihre Knorpel sind bogenförmig und nehmen von vorn nach hinten an Länge zu. Die übrigen Rippen messen 52| 56, 59, 59, 61, 6^, ^l, ^9, öö, ß% 59, ^6, ^5, ,Ö0, 47, 89, I§9 U, 9 mm. ,, Die einzelneii Rippen h«iben unter der verdkMen Ba-r sis eine concave Fläche, welche dem höokerförmigen Quer- fortsatze aufsitzt. Am Grunde sind die Rippen rundlich, gfrr gen das Ende werden sie flach. Auf Tai. XIV. Fig. 3. ist die Rippe des 17. Rückenwirbels abgebildet. Das Brust hein un(f das Schultergerö^t. Das Brustbein (Taf. XIV. Fig. 5.) besteht aus zwei Theilen, aus dem Handgriff und dem Körper. Der Handgriff des Brustbeins ist ein schmaler upd fla- cher Knochen, der am vorderen Ende nur wenig pr>yeiter^ ist, und keine seitlichen Hörner absendet» A,q 4i^ß^ 6^4^ sind die Schlüsselbeine angefügt. Die hintere Hälfte i^st eben-^ falls etwas erweitert, und tritt mit seiner stumpfen Sipiti^e i(i einen tiefen Einschnitt des Brusibeinkörpers ein. Der Körper des Brustbeins liat eine rhombische Gestalt^, ist sehr flach und besteht aus zwei Stücken, die der Länge nach in der Mittellinie aneinanderstossen. Die bcidep. ypir- 80Ö Troschel: deren Ränder sind verdickt, und lehnen sich an die Ossa coracoidea; an die hinteren Ränder befestigen sich jeder- seits die Knorpel der vier Rippen. Der erste Knorpel er- reicht das Brustbein dicht hiwter seinem seitlichen Winkel; der zweite in der Mitte des Hinterrandes; der dritte und vierte sind dicht neben einander an dem hinteren, etwas ab- gestutzten Winkel angeheftet, der letztere so nahe dem der anderen Seite, dass sie eine Strecke mit einander verbun- den sindJ'"'^^'^ ^♦'''^ '^^"J*^ '»^>'* ossfiBii) mü) bnu Das Schulterblatt (Taf. XIV. Fig. 6.) besteht aus vier Stücken, aus der lamina cartilaginosa (a), der knöcher- nen scapula (6), demOscoracoideum (cjund der lamina se- milunaris (d). Die Lamina cartilaginosa ist dünn, länger als lioch und hat vier Ränder, der obereist fast gerade, ein we- nig convex ; der vordere ist kürzer und gleichfalls fast ge- rade; der hintere ist bogig ausgeschnitten. Der untere Rand hat einen mittleren Vorsprung, wodurch zwei bogige Aus- schnitte entstehen ; in den hinteren Ausschnitt fügt sich das eigentliche knöcherne Schulterblatt ein, an den vorderen Rand des mittleren Vorsprunges setzt sich das Schlüsselbein an. Die Scapula ossificata ist kleiner als die eben beschriebene Knorpelplatte, an welche sie sich, wie schon er- wähnt, mit dem oberen bogigen Rande anfügt. Unten ist sie verdickt und bildet hier gemeinschaftlich mit dem Rabenbein eine Gelenkgrube zur Aufnahme des Kopfes des Oberarms. Der wenig ausgeschweifte, dicke Hinterrand ist länger als der scharfe, stark gebogene Vorderrand. Das Os coracoideum scheint sich von allen übrigen Eidechsen dadurch auszuzeichnen , dass es nicht in Aeste getheilt ist. Seine Gestalt ist beilförmig. Der vordere Rand vereinigt sich mit dem unteren zu einem grossen Bogen, der ganzrandig ist und in ganzer Länge an die halbmondförmige Platte sich anlehnt. Der obere Rand ist in seinem hinteren Theile verdickt, und mit der Scapula verbunden, mit der er die Gelenkgrube für den Oberarm bildet; mit seinem vorde- ren gebogenen Theile bildet er mit dem vorderen Rande der Scapula ossificata einen tiefen kreisförmigen Sinus, der durch eine durchsichtige, sehr dünne, häutige Lamelle ausgefüllt üeber Heloderma horridum Wiegm. 8#§ ist. Ueber der Mitte ist das Os coracoideum von einer klei- nen kreisrunden Oeffnung durchbohrt. Der hintere Rand ist unter der Gelenkgrube etwas ausgeschweift und erstreckt sich nach hinten , so dass das Habenbein, sich in eine hin* tere Spitze ausdehnt. fi- hnrini ondo h([ Die L a mi n a s e m i 1 u n a r i s ist eigentlich nur eine Er- weiterung des vorderen und unteren Bogens des eben be- schriebenen Knochens, mit dem sich ihr oberer Rand verbin- det; ihr unterer längerer Rand lehnt sich an das Brustbein an. Nach hinten verschmälert sich diese Platte allmählich, und erhält so die Gestalt eines Füllhorns. Die Clavicula (Taf. XIV. Fig. 6. e) verbindet das vor- dere Ende des Handgriffes des Brustbeins mit der Lamini cartilaginosa des Schulterblattes , hat jedoch keine Gelenk- grube. Dieser Knochen ist dünn und so gebogen, oder viel- mehr in der Mitte geknickt, dass die obere Hälfte fast grade erscheint, mit einer geringen Convexität nach hinten, die un- tere nach vorn gerichtete Hallte dagegen eine kleine Conve- xität nach oben macht. '"" tf!08 Das Böcken. "^^^ ■ ' f Das Becken besteht jederseits aus drei Knochen, aus dem Os ilium, dem Os pubis und dem Osischii, die sämmt- lich zur Gelenkgrube für den Oberschenkel beitragen. Das Darmbein (Taf. XIV. Fig. 7. c, c) erstreckt sich nach hinten in einen langen Spinaltheil, welcher schief auf- steigend, in der Kreuzbeingrube liegt^ die er vorn und hin- ten weit überragt; der obere Fortsatz, wie ihn die Monito- ren besitzen, fehlt hier; in der Nähe des wenig eingeschnür- ten Halses ist der Knochen seitlich zusammengedrückt, nach hinten wird er flach mit der Andeutung eines Kieles amAus- senrande. fi Jedes Schambein (Taf. XIV. Fig. 7. d, rf') hat einen breiten flachen Hals, der in der Mitte durch eine kreisrunde Oefl*nung durchbohrt ist. Der Ast erweitert sich am äusse- ren Rande in einen kurzen, flachen, tuberkelartigen Fortsatz, verschmälert sich nach vorn und vereinigt sich mit dem der anderen Seite fast unter einem rechten Winkel. 816 igjjYf iUL Troschel: Das Sitzbein (Taf. XIV. Fig. 7. e) erweitert sich hinter dem Halse bedeutend^ und erhält so eine beilförrnige Oeslalt, und ist fast so breit wie lang-. Die Symphyse der Scham- beine ist mit der Symphyse der Sitzbeine nur durch Knor- pel ohne irgend eine Verknöcherung verbunden. -:iii DiiBti^ o r d e rg 1 i e dm a a s s e n. ^ni(' : i-: >'■.• ■ ,jy , Der Oberarm (Taf, XIV. Flg.ö.f) ist in der Mitte dünn, an beiden Enden stark erweitert. Die Oberfläche des oberen Endes ist hinten convex, vorn concav. Dadurch ent- steht ei^e Art oberer Rand, dessen innerer ovalerTbeil, dem pberarmskopfe der Säugthiere entsprechend, in der Gelenk- grube der Schulter liegt, wogegen der äussere Theil, der mit dem inneren einen Winkel bildet, ^acj^ vorn gerichtet Ist, und in einen Tuberkel ausläuft, der dem tuberculus ma- ior der Säugthiere vergleichbar scheint. Das untere Ende d^^ Oberarms ist flach und ungefähr ebenso breit wie das obere Ende. Die Rotula ist sehr verdickt und ein wenig schmäler als dieTrochlea; der äussere Gelenkhöcker ist klei- ner als der innere; letzterer läuft in einen scharfen Kiel aus. üebrigens ist der Oberarm sehr ähnlich dem der Monitoren. Auch die Elle (Taf. XIV. Fig. (3. gf) gleicht sehr der Elle der Monitoren, unterscheidet sich jedoch dadurch von ihr, dass die innere Fläche unterhalb des oberen Endes kaum cjoncajr ist. Siß ist mit dem Olecranon viel kürzer als der Oberarm, l^ie Länge des Humerus beträgt 38 mm., die der Ulna nur 31 milL , Der j^adius (Taf.XlV. Fig.6. ä) ist fast stielrund, an beiden Enden regelmässig verdickt, und hat dieselbe Länge, wie die Elle ohne Olecranon. Eine ossificirle Patella bra- chi^Ji^ ist niicht vorhanden. Heloderma horridum besitzt zehn Handwurzelkno- chen. In der ersten Reihe liegen vier, von denen drei die grossesten von allen sind: das Os naviculare unter dem Ra- dius, das sehr kleine Os lunalum zwischen dem Radius und .der IJlna, das Os triquetrum unter der Ulna, und das Os pi- siforma hinter dem Os triquetrum, wie dieses die Ulna be- rührend. In der zweilen Reihe liegt nur ein kleiner Knor Ueber Helodierida borridum Wiegm. SW chen in der Mitte, der unter dem Os lunalum den Raum zwischen den Ossa naviculare und triquetrum ausfüllt. In der dritten Reihe liegen fünf Knochen, die denMiltelhandkno- chen entsprechen und anliegen. •! '■ Die ersten drei M iltelhan d kno^ch'öiliiÄlnd gleich lang, die beiden letzten ein wenig kürzer. l>er erste und fünfte sind breiter und platt, die drei mittleren sind schma*i kr und rundlich. Alle sind an beiden Enden verdickt. ö Die erste Zehe hat zwei Phalangen, die zweite Zehe drei, die dritte vier, die vierte fünf, die fünfte wieder drei^, wie die meisten Eidechsen. Die Phalangen sind rundlich, an beiden Enden verdickt, und von sehr ungleicher Länge. Die Längenmaasse sind folgende: An der ersten Zehe das erste Gßed 10 mill. ; an der zweiten das erste Glied 8, das zweite Glied 8 milL ; an der dritten Zehe das erste Glied 7 , das zweite ö'/j, das dritte 7 miH.; an der vierten Zehe das erste Glied 5, das zweite 4, das dritte 4V25 das vierte 6 mill. ; an der fünften Zehe das erste Glied 7, das zweite 7V2 mill. Die letzten Phalangen aller Zehen stecken fast ganz in den lan* gen, gebogenen, schmalen, stumpfen Krallen verborgen, die unterhalb gefurcht sind. Die Hintergliedmaassen. Der Oberschenkel (Taf. XIV. Fig. 7. f) ist kaum länger als der Oberarm und hat eine fast horizontale Lage. Der comprimirte Schenkelkopf ist etwas nach oben gerichtet und sitzt an einem kurzen Halse j der grosse Trochanter ist gleichfalls comprimirt und sieht nach aussen. Das untere Ende dieses Knochens ist mehr zusammengedrückt als bei den Monitoren. Keine knöcherne Patella. Die Tibia (Taf. XIV. Fig. 7. 9) hat bei fast gleicher Dicke etwa zwei Drittel der Länge des Oberschenkels. Der obere Kopf ist seitlich ein wenig comprimirt, und bietet am ganzen Rande, namentlich der Fibula gegenüber, eine ovale Gelenkfläche dar, deren innerer Theil niedrig ist. Der Kopf der Fibula wird nicht berührt. Wegen der Krümmung der Tibia entsteht zwischen ihr und der Fibula ein grösserer Rqu«, 812 Troschel: als ich ihn bei irgend einer Eidechse kenne. Die Basis der Tibia ist dünner als der Kopf, berührt gleichfalls die Basis der Fibula nicht, und verlängert sich in einen kleinen inne- ren Knöchel. ! Die Fibula (Taf.XIV. Fig. 7./0 ist um ein Geringes länger als dieTibia, ist viel schlanker, befestigt sich mit ei- nem Köpfchen am Schenkel, und ist unterhalb flach, seitlich stark erweitert wie bei den Monitoren , so dass das äusser- ste Ende den vierten Theil der Länge dieses Knochens übertrifft. In der Zahl der Fuss wurzelk n o chen schliesse ich mich der Deutung Meckel's *) an, und setze sie auf fünf fest. In der ersten Reihe liegen zwei grosse, durch Naht mit einander verbundene Knochen, die die ganze Breite des Fusses einnehmen. Der grössere von ihnen, den Cuvier tibiale nennt, ist unregelmässig vierseitig, wenig breiter als lang, und hat zwei obere Gelenkflächen, von denen die grös- sere der Tibia, die kleinere der Fibula anliegt. Der kleinere von ihnen ist ebenfalls fast vierseitig und fügt sich mit sei- ner oberen Fläche ausschliesslich an die Fibula. In der zweiten Reihe finden sich drei Knochen. Der erste dersel- ben ist klein, und liegt dem Zwischenraum zwischen dem zweiten und dritten Mitlelfussknochen gegenüber, der zweite entspricht dem vierten Mittelfussknochen, der dritte ist sehr gross und hat bei allen Eidechsen eine so absonderliche Ge- stalt , dass er in verschiedener Weise gedeutet worden ist. Cuvier *) nämlich nimmt ihn für den fünften Mittelfuss- knochen, Meckel für einen Fusswurzelknochen. Dieser Knochen hat eine hintere concave vierseitige Fläche, dessen Winkel alle so vorspringen , dass sie ebenso viele Tuberkel bilden. Der Seitenrand ist dem zweiten Fusswurzelknochen ♦) Meckel, System der vergleichenden Anatomie II. 1. p. 492. **) Cuvier, Recherches sur les Ossemens fossiles V. 2. p. 298. An dieser Stelle sagt er über die Saurier im Allgemeinen: Les quatre metatarsiens sont greles et ti peu pres droits. Ils vont cn s'allongeant jusqu'au quatrieme. Le cinquieme est court, elargi et recourbe de sa tele superieure vers le grand os du second rang, auquel il s'articule par le cöt6. Ueber Helodeirma horridum Wiegm. 313 angefügt. Von der vorderen Fläche dieses Knochens erstreckt sich ein langer Fortsatz nach vorn, der die Basis des vier* ten Miltelfussknochens überragt , und der ganz das Ansehen eines Mittelfussknochens hat. Meckel dagegen nennt diesen Knochen einen Fusswurzelknochen, und ich glaube mit Recht. Ich stimme demselben aus folgenden Gründe« bei : I» Der in Rede stehende Knochen hat seinem grossesten Theile nach ftie Gestalt eines Fusswurzelknochens, 2) sein vorderer Fort- satz ist dicker und viel kürzer als die Mittelfussknochen, 3) das Capitulüin des ihm aufsitzenden Knochens (des fünften Mittelfussknochens) ist ebenso gebildet, wie die Capilula der übrigen Mittelfussknochen, und daher für einen solchen zd halten, während die Capitula der Phalangen anders gestallet sind, 4) durch diese M e c k e Tsche Deutung kommt die Zahl der Phalangen des Hinterfusses in Uebereinstimmüng mit det des Vorderfusses. Die Mittelfussknochen sind dn Länge und Ge^. stalt ein wenig unter einander abweichend. Der erste ist unter allen der dickste, ist etwas kurzer als die drei foW genden und trägt unter seiner Basis einen grösseren, untet seinem Ende einen kleineren Höcker* Der zweite und dritte Mittelfussknochen sind sehr schlank, und fast gleich lang. Der vierte ist etwas kürzer und hat an seiner Basis eine ilgeJi aussen gerichtete flache Erweiterung, die über den so eben ausführlicher geschilderten Fusswurzelknochen ragt. Der fünfte Fusswurzelknochen ist der bei weitem kürzeste vöb allen, und auf der unteren Fläche mit einer tiefen Längsfur- che versehen. Die Zahl und Gestalt der Phalangen stimmt so genau mit denen des Vorderfusses überein, dass sich kaum eine Verschiedenheit angeben lässt; nur sind sie etwas schlanker und länger. DieMaasse ihrer Längen sind folgende: an der ersten Zehe misst das erste Glied 10 mill. , an dör zweiten Zehe das erste Glied T/j, das zweite Glied 8 mill. , an Aet drilten Zehe das erste Glied 7 , das zweite Glied 6y; , das dritte Glied T'/j mill., an der vierten Zehe das ensle Glied 5, das zweite Glied 4, das dritte Glied 5 , das vierte GU«d 772 mill., an der fünften Zehe das erste Glied 6, das zweite 7 mill. Die letzten Phalangen ßiad wie tei dea Vorderfüs^ 314 ui':i^Vf: Troschel: [ rxMJ sen fast ganz in den Krallen verborgen. Diese Krallen sind kürzer und weniger kräftig als an den Vorderfüssen. Schlu s s. Ml. Wenn wir nun nach der Stellung im System fragen, so wird bei der Beantwortung dieser Frage besonders die Zunge in Betracht zu ziehen sein. Dieses Organ ist als eines der wichtigsten in allen neueren Systemen der Saurier angese- hen worden. Sie ist glücklicherweise an unserem Exemplare vorhanden. W i e g m a n n kannte sie nicht; nach der Beschrei- bung des Hernandez, der sie „vorstreckbar, breit und zweispitzig« nannte, ordnete er sie seinen Fissilingues unter, indem er aus der Bezeichnung verstreckbar schloss, dass sie in eine Scheide zurückgezogen werden könne. Wie wir oben gesehen haben, ist jedoch von einer Scheide nicht das Geringste vorhanden, auch ist die Zunge der der Monitoren nicht ähnlich; dagegen hat sie die grösste Aehnlichkeit mit den Brevilingues Wiegm., und unter ihnen mit der Abthei- lung, bei der Wiegmann die Zunge als „länglich, zwei- spitzig und schuppig" bezeichnet, und in welche er als ein- zige Familie die der Lacertae, der eigentlichen Eidechsen zählt *). n'i(i Gegen diese Einreihung in die Familie der Lacerten Wui*de auch die äussere Erscheinung des Thieres nicht spre- chen; ja, die vierseiligen Schilder der Bauchseite geben so- gar schon äusserlich einen Hinweis auf diese Stellung. Es kann nun bloss noch zweifelhaft sein, ob unsere Gal- tung Heloderma in dieLacerlenfamilie selbst einzureihen sein wird , oder ob sie nicht etwa eine besondere Familie neben dieser bilden müsse. Das Skelett weicht freilich in mehrfa- cher Beziehung von dem der eigentlichen Eidechsen ab. Ich zweifle nicht, dass auch andere Gattungen, die jelzt der Lacertenfamilie zugezählt werden, in Beziehung auf ihr Ske- lett Abweichungen zeigen werden, kann dies jedoch für jetzt nicht näher begründen. So stehe ich nicht an, die Gattung Heloderma in die Lacertenfamilie zu versetzen, um so mehr ^SÜhOÜ) Ucrpetolpgia meiicana p.9. ^'jlsifi ü\)Uh Ueber Heloderma horridum W'iegm. 315 da nach den Kennzeichen, welche Dumeril und Bibron zur Unterscheidung ihrer Familien benutzen, die Gattung un- zweifelhaft in die Familie Lacerliens ou Autosauriens gehört. Erklärung der Abbildungen. Taf. XIII. Fig. 1. Die Zunge von Heloderma tiorridtini, von oben gesehen. Fig. 2. Der Schädel, von der Seile gesehen. , a. Os dentale, h. Os tympanicum. i. Os intermaxillare. m. Os maxillare. n. Üs mastoideum. r. Os pterygoideum. s. Columella. t. Os temporale (quadrato-jugale). i. Qs zygo. maticum. Fig. 3. Der Schädel von unten gesehen. >. Os intermaxillare. m. Os maxillare. p. Os palatinum q. Os transversum. r. Os pterygoideum. «. Yomer. Fig. 4. Das Zungenbein (Os hyoideum). Taf. XIV. Fig. 1. Der Atlas, a. von der Seite, h. von vorn gesehen. Fig. 2. Der Epistropheus, a. von der Seite, h. von vorn gesehen. Fig. 3. Der 17. Rückenwirbel von der Seite gesehen, mit seiner Rippe. Fig. 4. Einer der vorderen Schwanzwirbel, von der Seite gesehen mit seinem unteren Dornfortsatz. Fig. 5. Das Brustbein. Fig. 6. Das linke Vorderbein mit der Schulter. a. Die lamina cartilaginosa des Schulterblattes, h. Die knö- cherne Scapula. c. Os coracoideum. d. Lamina semilunaris des Schulterblattes, e. Das Schlüsselbein. /*. Humerus. g. Ulna. h. Radius. Fig. 7. Das linke Hinterbein mit dem Becken. a. Der erste Kreuzwirbel. b. Der zweite Kreuzwirbel. c. Das linke Darmbein, c'. Das rechte Darmbein, d Das linke Schambein, d'. Das rechte Schambein, e. Das rechte Sitz-i bein. f. Femur. g. Tibia. h. Fibula. ih<)ii'):g' -RlTOnimaotuA tra ^näjitoasd «iliffißf m\ Verbesserungen. Seite 26 Zeile 10 v. u. lies [Helsin^fors] statt [Abo]. „ 27 «14 V. 0. „ Kuopio St. Knopio. „ ,28 ^ 3 ,V« 0. „ Kuopio St. Knopio. „ Ö^ „ 3 v. 0. „ Kuopio St. Knopio. „ 29 „ 8 V. u. „ den st. der. „ 31 »18 V. o. „ Taramerfor« st. Tammersfors. „ 33 ^ 11 V. 0. „ Seine st. sein. » 34 „ 4 V. 0. „ Dieser st. dieser. 191 „ 2 V. o. „ auf St. aus. „ 219 „ 1 . 2 u. 8 V. 0. lies Polypterus bichir st. Polyptenus bichis. „ 223 „ 8 V. u. lies man j euerseits drei st. man drei. „ 224 „ 10 V, 0. - eine st. einer. .itA rA\ A Bonn, gedruckt bei Carl Georfl, ARCHIV FÜR NATURGESCHICHTE. GEGRÜNDET VON A. F. A. WIEGMANN, FORTGESETZT VON W. F. ERICHS ON. IN VERBINDUNG MIT PROF. DR. GRISEBACH IN GÖTTIN GEN, PROF. DR. VOM SIEBOLD IN MÜNCHEN, PRÜF. DR. A.WAGNER IN MÜNCHEN UND PROF. DR. LE UCK ART IN GIESSEN. HERAUSGEGEBEN VOR Sb. f. h. TROSCSEZ.^ PROrESSOn am DKR FniEDRICU-WILUBLHS-UHIVBRSITÄT ZU BONN. NEUNZEHNTER JAHRGANG. Zweiter Hand« BERLIN, 1853. VEKLK; der NICOLA I'S che N BUCHHANDLUNG Inhalt des zweiten Bandes. Seite Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte der Säug- Ihiere während des Jahres 1853. Von Prof. Andr.Wag- ner in München 1 Bericht über die Leistungen in der Katurgeschichte der Vögel während des Jahres 1852. Von Dr. Hartlaub in Bremen 26 Bericht über die Leistungen in der Herpctologie während des Jahres 1852. Vom Herausgeber . . . . 60 Bericht über die Leistungen in der Ichthyologie während des Jahres 1852. Vom Herausgeber . . . . 74 Bericht über die Leistungen im Gebiete der Naturgeschichte der Mollusken während des Jahres 1852. Vom Heraus- geber 90 Bericht über die Leistungen in der Entomologie während des Jahres 1852. Von Dr. Hermann Schaum . . 141 Bericht über die Leistungen in der geographischen und syste- matischen Botanik während des Jahres 1852. Von Prof. Dr. A. Grisebach in Göttingen 287 Anzeige das Erscheinen des „Archivs für Maturgeschichte" betreffend. Um mehrfachen Anfragen wegen des unregehnäfsigen Erscheinens der Hefte des Archivs für Naturgeschichte zu begegnen, sieht sich die Redaction veranlafst auf die Einrichtung dieser Zeitschrift aufmerksam zu machen. Jeder Jahrgang derselben besteht aus zwei Bänden. Der erste enthält naturhistorische Aufsätze, meist im Original, zuweilen in Uebersetzungen, mit den dazu gehörigen Kupfertafeln. Es unterliegt keinem Zweifel, dafs es in der Hand der Redaction liegt, diesen ersten Band recht- zeitig, d. h. im Laufe des entsprechenden Jahres erschei- nen zu lassen. Dies ist auch mit einigen Ausnahmen geschehen, und soll künftig mit der genausten Pünktlich- keit statt finden. — Der zweite Band ist für die Berichte über die Erscheinungen des vorhergehenden Jahres be- stimmt. Diese Berichte rechtzeitig erscheinen zu lassen, liegt nun nicht in der Hand der Redaction, sondern hängt von der Pünktlichkeit der Herren Berichterstatter ab. Man mufs selbst Jahresberichte ausgearbeitet haben, um den ganzen Umfang der Schwierigkeiten zu begreifen, die sich dieser undankbaren Arbeit entgegenstellen, wenn eine auch nur annähernde Vollständigkeit erzielt werden soll. Da indefs die Erfahrung gelehrt hat, dafs eine pünkt- liche und frühzeitige Einlieferung der Jahresberichte nicht zu erlangen ist, so ist damit auch die Unmöglichkeit ge- geben, die Jahrgänge ganz regelmäfsig erscheinen zu lassen. Man hat zuweilen (von Seiten der Buchhand- lungen) darüber geklagt, dafs ein neuer Jahrgang begon- nen werde, bevor der frühere beendigt sei; die Antwort hierauf ergiebt sich unmittelbar aus der eben dargelegten Einrichtung des Archivs. Man hat auch wohl verlangt, es solle in jedem Jahre der Jahrgang abgeschlossen wer- den, die Berichte mögen eingehen oder nicht. Sollte diesem Verlangen entsprochen werden, so würden wir bald dahin kommen, dafs der zweite Band Berichte über die verschiedensten Jahre enthielte, und das würde die Benutzung derselben sehr erschweren. Da nun die Jahresberichte als ein sehr wesentlicher und nützlicher Theil unseres Archivs allgemein anerkannt sind, und wohl kein Leser dieselben aufgegeben wünscht, so bitte ich die geehrten Abnehmer des Archivs, dem Erscheinen der beiden letzten Hefte jedes Jahrganges auch fernerhin geduldige Nachsicht zu sclienken, so wie ich den geehrten Berichterstattern meine so oft ausge- sprochene dringende Bitte um möglichste Beschleunigung der Berichte hiermit wiederhole. Dr. F. H. Troschel. Bericht über die lieistaiigfen In der IVatur- g^esclilclite der Säug^tlilere wälirend des Jafires 1S59. Von Prof. Andr. ^Wa^ner in Mflnchen. Ueber die Geschichte der Akademie in Philadelphia und den dermaligen Bestand ihrer naturwissenschaftlichen Samm- lungen hat Ruschenb erger eine interessante Broschüre veröffentlicht. Ihr Titel lautet: Notice of the origin, progress and präsent con- dition of the Academy of Natural Sciences of Philadelphia. 1852. — An Säugthieren war die Sammlung noch nicht sonderlich reich, indem sie erst 636 Exemplare in ohngefähr 200 Arten zählte, darunter das Original zur ersten Beschreibung des Chlamydophorus truncatus. An Skeleten von Säugthieren waren nicht mehr als 20 vorhanden, an Schädeln 449. Ausführlichere Mittheilungen aus dieser Broschüre hat Ref. in den Münchn. gel. Anzeigen, Band XXXV. S. 529 u. f. gegeben. Von den zootomischen Leistungen sind folgende hier in Erwähnung zu bringen» C. Bruch's Beiträge zur Entwickelungsgeschichte des Knochen- systems (Neue DenkschriTten der allgem. Schw^eizerischen Gesellsch. für die gesammt. Naturwissensch. XII. 1852). — Eine Reihe wichtiger sorgfältiger Untersuchungen über den genannten Gegenstand, auf wel- che wir hier nicht weiter eingehen können, die wir aber nicht uner- wähnt lassen wollten , um auf sie die Aufmerksamkeit der Forscher hinzulenken. Ebenso verweisen wir auf Owen's treffliche Bemerkungen über Afcbir. f. KAturfcseb. }LIX. JAbrf . 2. Bd. A ' 2 Wagner: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte die exogenen Fortsätze der Wirbel, die alle Ordnungen der Säuglhiere berücksichtigen und von schönen Abbildungen begleitet sind (Philosoph. Transact. 1851. part. II. p. 719. tab. 44—53). Ueber das Verhältniss, in welchem bei den Säuglhieren die Ent- wickelung der Hirnwindungen zu der der Intelliganz steht, verbreitete sich P. Gratiolet in der Rev. zool. p. 97. C. Mayer handelte in einem ausführlichen Vortrage, der sich aber alle Ordnungen der Säugthiere erstreckt: „über den Bau des Or- ganes der Stimme bei dem Menschen , den Säuglhieren und einigen grösseren Vögeln, nebst physiologischen Bemerkungen« (Nov. act. aca- dem. nat. curios. XXXIII. pars 2. p. 659-766. mit 28 Tafeln). Ein ungemein reichhaltiges und durch zahlredche Abbildungen illustrirtes Material über die Stimmorgane der Saugthier« ist in dieser umfassenden Abhandlung niedergelegt. In der ersten Abtheiiung desselben Bandes der eben angeführ- ten Denkschriften (S. 1 — 228.) ist eine vortreffliche Abhandlung V^on Lereboullet: „recherches sur l'anatomie des organes genitaux des animaux vertebres'' aufgenomuien und durch 20 Tafeln Abbildungen erläutert. Von A. Morin sind (in den Memoires de la Soci^te de Physi- que et d'Hisloire naturelle de Geneve XIII. l. p. 175.) Notizen über die mikroskopische Beschaffenheit der Haare der Menschen und ver- scki«dener Säugthiere publicirt worden. Von Arbeiten über Lokal - Faunen sind nachstehende aufzuführen. M. Gemminger und J. Fahrer haben im verflosse- nen Jahre von ihrer Fauna Boica. I. Band : Säugthiere, Lie- ferung 3—5 erscheinen lassen, Dario sind beschrieben und abgebildet : Rhinolophus hippocrepis, Erinaceus europaeus , Schädel von Alpen - und Feldhasen , Vespertilio mystacinus ^ Rhinolophus ferrum equinum , Sus scrofa, Mustela marteSf M. foina, Skelet der Mops-Fledermaus, nebst Schädeln von der ßech- stein's-, frühfliegenden, spätfliegenden und grossohrigen Fledermaus. V. W. Liljeborg, Beitrag zur Fauna des nördlichen Russlands und Norw^egens (K. Vetensk. Akadem. Handlingar för är 1850. IL p. 265). Im nördlichen Bussland beobachtete Säugthiere sind : Mustela Lutreola^ gemein im ganzen Lande zwischen Nowaja Ladoga und Arch- angel. — Phoca annellata. — Mus decumanus und musculus. — Ta- mias striatus. — Lepus timidus Linn. Faun. Sv. , L. variabilis Fall,, L. borealis et canescens Nilss. Blyth gab sorgfältige Bestimmungen von einer ziem- •)/il3iib3i>?^inde* Sitagthiere wft*Tdnd des Mneb 1^2;«J> aj?"Vf ft Jich zahlreichen, «us Ceylon ihm iug-ekommenen Sömmlutig Von Säuglhieren (Journ. of the As. Soc. of Bengal. 1852. p. 344). Naturwissenschaftliche Reise nach Mossambique. Auf Befehl Sr. Majestät des Königs Friedrich Wilhelm IV. in den Jahren 1842 bis 1848 ausgeführt von W. C. H. Peters. Zoologie. 1. Säugthiere. Berlin 1852. mit 46 Tafeln. Eine ausserordentlich wichtige Arbeit, da sie uns mit der Fattnlä eines in therologischer Beziehung fast ganz unbekannten Landes ver- traut macht, eine Menge neuer Formen in höchst exakten Beschreibun- gen und vortrefflichen Abbildungen vorführt und dabei dem innerh Bau6 nicht mindere Berücksichtigung als dem äussern Widmet. XiMH d^tt neueren naturhislorischeA Beisewerken nimmt dieses eine det* ersten Stellen ein. Im Ganzen sind dem Verf. in Mossambique 112 Arten von Säugthiereii vorgekommen , von denen 49 erst durch ihn entdeckt wurden. Nach den Ordnungen vertheilen sich die Arien Mgender- massen : Vierhänder Uandflügler . Insektenfresser Raubthiere Nager . . . Zahnlücker Einhufer . . Dickhäuter Wiederkäuer . Walle . . . Zahl der Darunter Arten. neue Arten. 13 4 18 14 9 8 20 4 23 15 1 1 6 19 4 2 Die neuen Gattungen und Arten werden bei den einzelnen Ord- nungen, denen sie angehören, aufgeführt werden. Expedition dans les parties centrales de TAmerique du Sud, de Rio de Janeiro ä Lima et de Lima au Para, execu- tee par ordre du Gouvernement frangais pendant les annees 1843 ä 1847 sous la direction de Francis de Gaste 1- nau. Vol. I— VL Paris. 1851. Von diesem wichtigen Unternehmen ist bis jetzt erst der Reise.^ bericht erschienen. Die Aufgabe war eine nalurhistorische Untersüi. chungsreise in Südamerika zu Lande von der Küste des atlantischen Oceans aus bis hinüber nach der des stillen Oceans auszuführen. Der 4 Wagner: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte Ausgangspunkt war Rio de Janeiro , von wo aus der Landweg durch das mittlere Brasilien und ßolivia nach der Hafenstadt Arequipa und von da nach Lima eingeschlagen wurde. Von hier aus traten die Rei- senden den Rückweg an , indem sie sich zuerst nach dem Missionspo- sten Sarayacu an der peruanischen Ostgrenze wandten und alsdann sich auf dem Ucayale einschifften, der in den obern Amazonenstrom mün- det, und nun auf diesem Strome bis gegen seine Ausmündung bei Para hinab fuhren. Der vorliegende Reisebericht ist ungemein interessant und zeigt, dass F. de Castelnau seine schwierige Aufgabein ver- ständiger und aufopfernder Weise gelöst hat. Die naturhistorische Aus- beute war sehr beträchtlich ; ihre Publikation ist bisher durch Ungunst der Umstände verhindert worden, doch hat Is. Geoff roy bereits die neu entdeckten Affenarten bekannt gemacht. The Mammals of Australia. By J. Gould. London. Bis jetzt sind von diesem Luxuswerke, das in 7 bis 8 Lieferun- gen erscheinen soll, 4 ausgegeben worden, nämlich in den Jahren 1845, 1849, 1851 und 1852; jede Lieferung enthält 15 Tafeln und hostet 3 Guineen. Heft 1 enthält: Tarsipes rostratuSf Perameles myosurus, ßetideus flaviventer und sciureus, Podabrm crassicaudatus, Phascogale penicillata und calura^ Dromicia gliriformis und concinna, Myrtnecobius fasciatus, Antechinus apicalis , Feragalea lagotis, Choeropus castanotiSf Hopalolis longicaudata und Müchellii. Heft 2: Acrobatespygmaeus, Belideus breviceps und Ariel, Ony~ chogalea frenata und lunata, Lagorchestes fasciatus und hirsutus , Ha- palotis conditor , Perameles fasciata , Phalangista fuliginosa , Pieropus poliocephalus und funereus , Echidna setosa , Podabrus macrourus , Mus albocinereus. Heft 3: Thylacinus cynocephalus, Sarcophilus ursinus, Dasyurus maculalus, hallucatus , Geoffroyi und viverrinus, Pieropus conspicillatus Rhinolophus aurantiusy Betlongia campeslris, Hypsiprymnus apicalis und platyops, Hapalotis penicillata, Antechinus niaculatus, Mus fuscipes. Heft 4: Antechinus albipes, tnurinus , fuliginosus , minutissitnus, Halmaturus manicalus und Greyi, Osphranter'i Porryi, Betlongia Ogil- byi und penicillata , Mus cervinipes , Echidna hyslrix , Scotophilus pi- caltts. Text und Tafeln sind von Gould ganz nach der Art seiner an^ dem Arbeiten behandelt; an überflüssiger Vervielfältigung der Gattun- gen lässt er es bei den Säugthieren so wenig als bei den Vögeln fehlen. Aus dem palaeontoligischen Gebiete ist auf nachstehend Verzeichnete Arbeiten aufmerksam zu machen. der Säuglhiere während des Jahres 1852. 5 Marcel de Serres hat von seinen Betrachtungen über die „Ursachen der grösseren Gestalt der fossilen Arten bezuglich der lebenden Rassen« die Fortsetzung geliefert (Ann. des scienc. nat. 3. serie. XVIII. p. 179 u. 193). Ueber die Reptilien und Säugthiere der verschiedenen Zeiten der Erde. Zwei Reden von Hermann von Meyer. Frankft. 1852. Der Verf. erklärt sich gegen jede Trennung der Tertiär- oder Alolassen- Periode in mehrere Abtheilungen, die man auf die Voraus. Setzung einer regelmässigen chronologischen Reihenfolge der in den. selben begrabenen organischen Wesen begründen wollte. Nach seiner Ansicht bestehen für die Periode, die zwischen dem Ende der Kreide. Periode und dem Anfange der noch gegenwärtig fortdauernden liegt, nur drei Alterstadien: Nummulit, Molasse und Diluvium; jede weitere chronologische Abtheilung bezeichnet er für unzulässig. Im sogenann. ten Nummulit sind dem Verf. keine Säugthiere bekannt geworden; sie gehören der Molasse und dem Diluvium an. Nach seiner neuesten Zäh. lung kennt er jetzt 782 fossile Arten, von denen er % für solche Spe- cies erklärt, die noch gegenwärtig fortleben , während die übrigen 6/^ ausgestorben sind. Die Säugthiere der Molasse sieht er alle für er- loschen an und es haben kaum einige von ihnen noch die Diluvial, zeit erlebt. Ganz im Gegensatze von H. v. Meyer's Ansicht hat Gervais auch noch in neuester Zeit die Meinung ausgesprochen , dass in der Tertiärperiode das Auftreten der Säugthiere in regelmässiger chronolo. gischer Reihenfolge vor sich gegangen sei, und demnach verschiedene Faunen aufeinander gefolgt wären (Compt. rend. XXXIV. p. 516). — Ref. ist weit mehr geneigt, der Ansicht von Meyer als der von Ger- vais beizupflichten. Allgemeine Betrachtungen über „die antediluvianische Säugthier- Fauna Deutschlands" hat Giebel im Jahresberichte des naturwissen, schaftlichen Vereines in Halle (Berlin 1852. S-219.) niedergelegt. Derselbe hat (a. a. 0. S. 236.) „die Säugthiere und Vögel in der Knochenbreccie bei Goslar'' aufgezählt. H. V. Meyer berichtete über neue Funde fossiler Säugthier. Ueberreste von Passau, Günzbnrg, Niederstotzingen, Fronstetlen.u.s. w. (Jahrb. für Mineralog. 1852. S. 303. 831). Die Zoologie et Paleontologie fran^aises von P. Gervais ist etzt bis zur 14ten Lieferung vorgerückt. Mit einer merkwürdigen Knochenhöhlo in Peru machte uns Castelnau bekannt (oxpedition dans les parti es cen- trales de l'Amerique du Sud, Vol. IV.). 6 Wagner: Bericbti fber die Leistungen in der Maturgeschichte Sie liegt bei dem Dorfe Tusy, das ohngefähr 6 Stunden von der durch den Reichthum ihrer Silberrainen bekannten Stadt Cerro de Pasco entfernt ist. Sie befindet sich ganz in compactem, grauen und kiese» ligen Kalkstein und ihre Höhe über dem Meere beträgt ohngefähr 4,400 Metres. Der Boden der H<)hle ist mit schwarzer Erde bedeckt. Beim ^durchsuchen derselben fanden sich an der Oberfläche Knochen von Ochsen; darunter kam eine Lage von Menschenknochen, hauptsächlich SchädeL Im Hintergrunde führte ein steiler Gang abwärts, der sich bald erweiterte. Zwischen Ungeheuern Gerollen zeigten sich allenthal- ben Menschenknochen und mit ihnen Knochen von Thieren, die theils ausgestorben sind, theils noch in der Gegend leben. So fanden sich mit Knochen von Ochsen und Pferden und mit Hörnern des Hirsches der Cordilleren gigantische üeberreste , welche Owen für verwandt mit dem Gürtelthiere erklärte. Menschepknochen kommen übrigens auch noch in andern Höhlen vor, und selbst bei Bearbeitung der Fel- der stösst man jeden Augenblick auf solche. Obwohl die Knochen aller Arten durcheinander gemengt sind , so will doch C. keineswegs behaupten, dass sie alle aus der nämlichen Epoche herrühren; sie dif- feriren selbst ziemlich im äussern Ansehen. Ein reiches Knochenlager von urweltlichen Säugthieren. im Thale von Tarija, einer kleinen Stadt im südlichen Boli- vien, machte Weddell zum Gegenstande genauer Nachsu- chungen (Castelnau's Reise. Vol. VI.). Diese Knochen finden sich an einigen Plätzen an der Oberfläche des Bodens selbst, die meisten jedoch liegen in einher mehr oder min- der grössere Tiefe unter der Oberfläche in Lettenschichten, welche, das ganze Thal erfüllen und ihren Ursprung offenbar von einer Anschwem- mung haben. Die üeberreste, welche W. dort fand, gehören 15 Arten Säugthieren an. Den ersten Platz darunter nimmt Mastodon Humboldtii ein und nächstdem mehrere der monströsen Zahnlüc^er, welche neuer- dings Owen kennen lehrte und deren Körper mit einen Knochenpan- zer gleich dem der Gürtelthiere bedeckt war. Von einem der selten- sten unter diesen Ueberresten, dem Scelidolherium leptocephalus, gelang es ihm, einen ganzen Schädel mitzubringen. Auch traf er Knochen und Zähne von Megatherium, Fragmente eines Panzers vielleicht vom Gly- ptodorif und ein Schädelfragment eines kleinen Gürtelthieres, das einem der noch jetzt in Südamerika lebenden sich als sehr ähnlich zeigte. Die Wiederkäuer sind häufig repräsentirt. Ausser mehreren grossen Hirschen fand sich die Macrauchenia patagonica. Von Nagern zeig- ten sich nur Kieferfragmente , die auf den Cöpivara hindeuten. Die Einhufer sind durch eine Art vertreten , die grösser als unser Pferd und besonders ausgezeichnet ist durch die Länge des Kiefers und den grossen Zwischenraum zwischen den Schneidezähnen und dem ersten der Sftagthiere während des Jahres 1852. 7 Kackenrahn ; W. bezeichnet sie als Equus macrognathus. IKach einem FusswurzelKnochen glaubt LauriDard auch auf die Gattung des Bah- ren schliessen zu dürfen. ' '^ > >. m»!, Weddell fügt die Bemerkung bei , dass ühn\\dht"f^€heW ^t die urwelllichen Arten heben wir folgende Resultate des Verf. her^ vor: 1) Der Ursus spelaeus, welcher dem gem. Landbären und zwM dessen Var. ßeringiana am nächsten steht, ist von letzterer Art speci- fisch verschieden. 2) U. priscns ist keine selbststftndige Art, sondern identisch mit U. arclos der JetztweU. 3) U. arctoideus ^ giganteuSf fornicalus, teodiensis, Pilorrii sind von U. spelaeus nicht specifisch ver, schieden, sondern liegen völlig innerhalb der Veränderlichkeit der Art, — Ref. hat an dieser ausgezeichneten Arbeit ein um so lebhafteres In- teresse genommen, als durch sie seine eigenen Untersuchungen über die. Höhlenbären im Wesentlichen bestätigt worden sind, uod ihre Reatjltate nunmehr um so mehr gesichert sind, da der Verf. zur Ermittelung der Formabweichungen im Schädelbaue des gem. Landbären über ein vveit» grösseres Material als alle seine Vorgänger zusammen genommen clls- poniren konnte. In vorliegender Abhandlung bezieht sich der Verf. mehrmals aj^f seine ausführlichen Untersuchungen über den Ursus arctos in Band U. Abtheil. 2. seiner Reise in den äussersten Norden und Osten Sibiriens;, dieser Band ist uns jedoch noch nicht zugekommen. Im Korrespondenz -Blatt des zoologisch -mineralog. Vereines in Regensburg. VI. S. 97. findet sich eine sehr ausführliche , auf zahlrei- che historische Belege begründete Darstellung der ehemaUgen Verbwi-. tung des Bären in Bayern von Jäckel. Viverrina* ^ui* Unterscheidung der indisehen Mangu- slen lieferte ßlyth einige Beiträge (Journ. of %he As. Soc. of ßengal. 1852. p. 348). Im Ganzen sind ihm bis jetzt 10- indische Arten von Herpestes bekannt geworden. Den Mangusten fugte Peters (a. a. 0.) 4 neue Arten bei, wovon er aus zweien, die an allen Füssen nur vierzehig sind, die Untergattung Bdeogale errichtete. ' •* Die neuen Arten heissen : Herpestes undulatuSf H. ornaluSf Bdeo^ gale crassicauda und Bd. puisa. Hya^nina» Unter dem Namen Hyaena suilla kündigte F. de Filippi eine vierte Art von Hyänen an. Bis jetzt kennt Ref. nichts weiter als den Namen von dieser an- geblichen Art und zwar nach der in der Rev. de zool. p. 203. milge- theilten INoliz. Die Abhandlung des Verf., welche sich in den Mem. de l'Acad. de Turin. Vol. XIH. findet, Jst Ref. noch nicht zugekommen. Canina. Von Canis latrans^ mit dem er bisher ver- wecbselt wurde, sonderte Woodhouse eine neue Art als 12 Wagner: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte Canis Frustror ab (Journ. of Ihe Acad. of nat. sc. of Phila- delph. II. 2. p. 87.). Die vom Verf. gegebene Diagnose lautet: „hair cinereous, grey, varied with black above. Longer on the verlebral line, legs fulvous.« Ganze Länge ohne Schwanzspitze 2' 7", Schwanzgrube 8,3", Ohren 4,3". — Haare an der Basis falb (fulvous) und wollig , Mitte ihrer Länge weiss mit schwarzer Spitze. Ohren aufrecht, hinten zimmtfarbig, innen schmutzig weiss. Unterleib bräunlichweiss , Brust braun , Kinn weiss, Beine zimmtfarbig, Nase ebenfalls, Wangen grau, Raum zwischen den Ohren rölhlichbraun. Schwanz unten falb , oben dunkelgrau, an der Spitze schwarz, schwach buschig, Lippen weiss, schwarz gespren- kelt. Die auffall enste Differenz zeigt aber, wie der Verf. sagt, der Schädel , der vielmehr dem Schakal der allen Welt als einer der be* kannten Wolfsarten gleicht. Leider ist der Verf. in keine weitere Erörterung und Vergleichung des Schädelbaues eingegangen, so dass wir auf ein selbstständiges Urtheil über die Gültigkeit dieser Art Ver- zicht leisten müssen. Diese nordamerikanischen Schakals, wie sie der Verf. bezeichnet , wurden zuerst bei dem Fort Gibson am Neqscho- FJusse gesehen, kommen aber in allen Prairien vor, führen eine nächt- liche Lebensweise und leben in Trupps. Towns^nd versichert sie in den lüissuri-Ebenen, aber niemals jenseits des Gebirges wahrgenom- men zu haben. Die frühere Verbreitung des Wolfes in Baiern hat J. Ja ekel in sehr specieller Weise geschildert (Korrespondenz-Blatt des zoologisch- mineralog. Vereines in Regensb. S. 129). S'elina« Die annoch in sehr wenigen fossilen Ueber- resten gekannte Gattung Machairodus ist von Leidy nun- mehr auch in Nordamerika, in dem Eocen von Nebraska ge- funden worden (Proceed. of the Acad. of Philadelph. V. p. 329.). Die Bestimmung als Machairodus primaevus beruht auf einem verstümmelten Schädel , der y^ kleiner ist als der der Felis concolor. Der grössere Theil der Eckzähne ist weggebrochen, aber von dem der rechten Seite ist genug übrig geblieben, um anzuzeigen, dass er lang, zusammengedrückt und an seinem concaven Rande gezähnelt war. Auf der rechten Seile ist der 2le und 3le obere Backzahn und der Iste und 2te untere sichtlich ; die andern , mit Ausnahme des ersten obern, der ausgefallen ist, sind in die Gesleinsmasse eingehüllt. Auf der lin- ken Seile sind die 3 untern Backzähne fast ganz erhallen. — Die Al- veolen für die obern Schneidezähne sind sehr gross und lassen keinen Raum zwichen sich und dem Eckzahn. Der Zwischenraum zwischen elzterem und dem 2len Backenzahn ist ungewöfnlich gross, indem er der Säuglhiere während des Jahres 1852* 13 1'" beträgt. — Das Kinn ist nur 10'" von dem ersten Backzahn abge- brochen ; der vordere Kieferrand ist aber nur \"' dick und zeigt keine Anlage zur Ausbreitung für die Aufnahme des untern Eckzahns. Der Kronenfortsatz ist sehr kurz , da er nur 9'" misst. Das Gesicht ist über den untern Orbitallöchern sehr breit und seine vordere Ansicht mit der Slirne bildet einen stark abgesetzten Winkel mit der Scheitel, leiste, oder die Stirne ist sehr hoch über den hintern OrbitaUKortsät. len. L e i d y fügt folgende Ausmessungen bei : Länge von den Hinterhaupts -Gelenkköpfen bis zu ' den obern Schneidezahn-Alveolen 6" 6'" Gesichtsbreite über den untern Orbitallöchern . . 0 11 Breite des Eckzahns an der Basis der Krone . . 0 7 Dicke 0 4 Insectivora, Unter 9 Arten Insectenfressern , die Peters in Mos- sambique auffand, sind nicht weniger als 8 neu, und darun- ter eine, welche eine neue Gattung und eine andere, die we- nigstens eine besondere Untergattung anzeigt (Reise nach Mossamb. 1. S. 69.). Die neue Gattung bezeichnet der Verf. mit dem Namen Rhyrt^ chocyon und giebt von ihr folgende Charakteristik: nasus in probo« scidem iongissimam porrectus, auriculae mediocres, oculi magni , artus posteriores elongati, pedes omnes tetradactyli plantigradi, cauda longa squamata, annulata, pili annulati rigidi ; cranium' depressum latum, ar- cubus zygomaticis palatoque inlegris , annulo orbitali praeditum. Ossa antibrachii disiuncla; intestinum coecum magnum; dentes primores so- periores nulli vel duo minimi , inferiores 6 bilobi, canini superiores longi acuti, inferiores parvi ambigui, molares supra et infra utrinque 6. £s ist diess eine ausgezeichnete Gattung, die ein Bindeglied zwischen den Rohrrüsslern und Tupajas abgiebt; zugleich tritt sie unter den zwerghaften Gestalten der Insectenfresser als Riese auf, da die hieher gehörige Art: Rh. Cirnei fast die Grösse des Steinmarders erreicht. Von Macroscelides hat der Verf. für eine neue Art, die an den Hinterfüssen nur 4 Zehen hat, die Untergattung Petrodomus geson- dert und erwähnte Species als P. telradactylus bezeichnet. Seine übrigen neuen Arien von Insektenfressern heissen Chry^ sochtoris obtusiroslris , Crocidura hirta, sacralis , canescens und anneU' latOf Macroscelides fuscus. Ueher die Gebissformel der Spitzmäuse hat derselbe Verf. eine besondere Abhandlung in unser Archiv (S. 220.) eingerückt. Dass der Igel nicht völlig „giftfest« ist, hat F. Wilde durch 14 Wagnert Iß^ritht fil)er die T.fi«tungörl in der Naturgeschichte Tödlung desselben vermittelst Blausäure gezeigt (Archiv des Vereines d€r Freunde der Katurgesch. in Mecklenb. 6. Helt S. 118). Marsupialia, DievonGould in den 4 ersten Heften seiner Mammals of Auslralia beschriebenen und abgebildeten Arten von Beu- telthieren sind bereits im Eiftgange unseres Jahresberichtes aufgezählt Worden. Interessante Beobachtungen über die Fortpflanzung und Entwickelung des Opossums (Didelphys virginiana) wurden von Myddelton Michel mitgetheilt (Proceed. oftheAme- ric. associat. for the advanc. of science. Charleston 1850. p. 60.). In einem Falle dauerte die Zeit der Trächtigkeit 14 Tage und 17 Stunden. In der Nacht des I5ten Februars wurde das zur Beob- achtung dienende Weibchen öuf seinen Hinterfüssen stehend gefunden, der Leib war sehr gebögen und gegen die Ecke des Käfigs gestemmt; seine Schnautze in unmittelbarer Berührung mit der Kioakenöffnung, welche roth, angeschwollen und ausgedehnt war. Em Junges erschien an der Oeffnung und wurde durch den Mund der Mutter in den Beu- tel geleitet oder vielleicht eher hinein geleckt, indem ihre Zunge in- nerhalb und um die Tasche herum sehr geschäftig war. Rodentia. Scinrina. Mit 3 neuen Arten Eichhörnchen aus Mos- sambique machte uns Pe ters bekannt (Reise nachMossamb. I. S. 128.). Sie heissen Sciurus flavivittis, mutabilis und palliatus. üeber indische Eichhörnchen theilte Blyth einige Be- merkungen mit CJourn. of the As. Soc. of Bengal. 1852. p. 350. 433.). Er zeigte, dass Sciurus KdaalU und Sc. Brodiei nur Varietäten von Sc. trislriatui sind. Ueber eine neue , dem Mus flavescens Gray verwandte Art, Sciurm chrysonothus, scheint er selbst nicht ganz sicher zu sein, ob sie nicht vielleicht der Gattung Mus anzureihen wäre. Layard legte seine Beobachtungen über die Eichhörnchen auf Ceylon vor (Ann. of nat. bis. IX. p. 334). üeber ein fossiles Schädelfragment, das Heusei als Arctomys spelaeus bezeichtei, finden sich von ihm einige Notizen im Jahrb. für Min«ralog. S. 463. il ,;,i.j2«,j..,;jj^«' Saugthiere wäbrond des Jahrefl 1852. 15 OrycterinA. J. R e i n h a r d t's Beschreibung des Car- terodon sulädens ist durch Cr epJin in unser Archiv. (S.277^ übertragen worden. -. .ia« no.iü=i«xnH ^^AiujV .^x ^..i^ '*' Lund fand in den brasilischen Knochenhöhlen die frischen Ue- Vetreste von Schädeln , auf welche er seinen Echinomyt sulcidens be« gründete; Später vierVvies er diesen zu Nelomys und endlich bestimmte er ihn n\s Aulacodus Temmincku. -Walerhöuse, der ebenfalls nichts ^weiter als Scbidel zur Ansicht hatte, errichtete aus ihnen die Gattung Carlerodon. Erst Reinhardt ist es gelungen, ein fast erwach>. senes Weibchen und ein halbwüchsiges Junges zu erhalten, nach denen er nunmehr im Stande gewesen ist, eine vollständige Beschreibiuig die- ses merkwürdigen Thieres zu liefern. Deville stellte eine neue Gattung Lasiuro'mys wi CRev. zool. p. 353. tab. 15 u. 16. fig. 5, 5. a). .ünilöwag -fiab Er erklärt sie für ein ftlittelglied ewischen DaetytÖM^iliü^ Hil hmys. Mit letzterem steht der Zahnbau in nächster Verwandtschaft, auch ist der Schwanz ganz behaart ; mit ersterem kommt sie darin überein, dass der Körper nicht mit Stacheln , sondern blos mit Haarea besetzt ist. Der Art giebt D. den Namen Laswrowi/5 villosHs; sie wurde von ihm während Castelnau's Reise in der peruanischen Mission von Sarayacu und beim Dorfe San Paulo am obern Amazonenstrom, brasi- lischer Seite, entdeckt. — Von gedachter Mission hat D. zu gleicher Zeit mehrere Exemplare von Dactylomys typus mitgebracht; wenn et übrigens der Aleinung ist , dass letztere Art die einzige ihrer Gattung ist, und dass er an ihr zuerst das Vorkommen eines Daumens an den Vorderhänden nachgewiesen habe, so muss Ref. hingegen bemerken, dass D. in beiderlei Beziehung in Irrthum ist. Cunicuiaria. Von den Erdgräbern (Georhychus) son- derte Peters eine neue Art als besondere Gattung HeliO" phqbius ab (Reise nach Mossamb. I. S. 139.). Sie unterscheidet sich von den Erdgräbern nur durch den Um- stand, dass bei ihr auch an d^n Hinterfüssen die zweite Zehe und nicht wie bei diesen die dritte die längste ist, wozu noch einige Ver- schiedenheiten im Schädelbau kommen. Die Art ist als H. argenleo- cmereus bezeichnet und auf tab. XXXI. fig. 2. , XXXV. fig. 2. abge- bildet. Kessler hat gezeigt, dass Spalax Pa/Zasw Nordm. mit S/?. Typhlus zu einer und derselben Art gehöre (Bullet, de Moscou. 1851. p. 127.). "' Nordmann unterscheidet seinen Spalax Fallasii von Sp. Ty- phlus hauptsächlich nach Abweichungen des Schädelbaues. Nach Un- tersuchung von gegen 20 Schädeln hat K. gefunden^ dass diese nach 16 Wagner: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte Alter und Individualität ungemein variiren und dass demnach Sp. PaU lasii nicht als selbstständige Art, sondern nur als Altersverschiedenheit des Sp. Typhlus anzusehen sei. — Der Verf. macht bei dieser Gele- genheit noch bemerklich, dass der Spalax früher w^eiter verbreitet als gegenwärtig war. So lebt er z. B. gegenwärtig nicht mehr in der Umgegend Kiews, während man daselbst nicht selten Knochenüberreste von ihm ausgräbt, auch alle Gänge von ihm antrifft. marina. Peters hat a. a. 0. dieser Familie 2 neue Gattungen und eine Untergattung zugefügt; sie heissen: Pe~ lomys, Steatomys und Saccostomus. Pelomys ist eine Untergattung von Mus, welche sich nicht aliein durch die Kürze der äussern Zehen, sondern auch durch die Kurchung der obern Schneidezähne und durch die grosse Breite der Backenzähne von den gewöhnlichen Mäusen entfernt; hieher P. fallax. — Steat omys ist im äussern Habitus mit Malacothrix verwandt , aber seine Backen- zähne sind kaum von denen der eigentlichen Mäuse verschieden ; hieher St. edulis, und St. Krebsii. — S accostomus bildet ein Verbindungs- glied zwischen Hamstern und Mäusen, welches im Gebiss und Schädel- bau, ebenso wie Cricetomys , den letzteren näher steht. Von Criceto- mys unterscheidet sich die neue Gattung sogleich durch den kurzen ungeringelten Schwanz, welcher sie den Hamstern nähert, dagegen ragen ihre Backentaschen nicht wie bei diesen über den Kopf hinaus, sondern reichen nur bis unter die Ohren. Hieher 8. lapidarius und S. fuscus. Die anderweitigen neuen Arlen^ welche Peters aus dieser Fa- milie in Mossambique entdeckte , heissen : Meriones leucogaster , Mus microdon, arborarius und minimus, Acomys spinosissimus. Blyth stellte 2 neue Arten indischer Mäuse auf: Mus fulvidoventris und Mus albidoventris (Journ. of the As. Soc. of Bengal. 1852. p. 351); sie sind jedoch nur mit ein paar Worten charakterisirt. E. Boll machte bemerklich, dass bei Golm in Mecklen- burg ein Hamster erlegt wurde, und dass bei Dömitz und Ludwigslust Schärrmäuse (ßypudaeus terrestris) zahlreich vorkommen (Archiv des Vereines der Freunde der Nalur- gesch. in Mecklenb. VI. S. 1 18.). Z. Gerbe lieferte sehr genaue Beschreibungen von drei, der Fauna der Provence zuständigen Arten von ilm- cola (Rev. zool. p. 257.). Sie heissen : Arvicola leucurus n. sp. , A. Selysii n. sp. und A. Nager} Schinz. Wir können uns eines eigenen Urtheils über diese Ar- «ji(I');f'; der Sftugthiere währcjul des Jahres 1852. 17 len überheben , da ein solches bereits der competenteste Beurlheiler derselben, ßlasius, im heurigen Jahrgänge unseres Archives ausge- sprochcn hat. Hystricina. Won Hysirix cristata sonderte Peters als eigene Art das südafricanische Stachelschwein unter dem Namen Hystrix Africae australis ab (Reise nach Mossamb. 1. S. 170.). Ref. hatte Gelegenheit, an einem ihm aus der Kapkolonie zuge- kommenen Exemplare sich von der Richtigkeit dieser Unterscheidung zu aberzeugen ; nur war am knöcheren Schädel von der Platte, welche bei des Verf. Exemplaren die beiden Scbädelgruben oben trennt, keine Spur mehr vorhanden, sicherlich in Folge höheren Alters. Subungulata. Entwickelungsgeschichte des Meer- schweinchens von Th. L. W. Bis che ff. Giessen. 56 S. 4. mit 8 Kupfertafeln. Die Resultate, welche der Verf. bezüglich der Entwickelung des Meerschw^einchens erlangte, sind so unerwartet und überraschend, dass er sich, wie er selbst zugesteht, glücklich priess , das Ei des Meer, schweinchens nicht am Anfange seiner embryologischen Untersuchungen zuerst untersucht zu haben , indem bei dessen Entwicklung so merk- würdige Widersprüche mit dem bei andern Säugthieren beobachteten auftreten, dass die Verwicklung des Fadens kaum zu lösen gewesen wäre. Um nur Eines hervorzuheben , so fand der Verf. , dass beim Meerschweinchen der Embryo eine Lage hat, welche der bisher von andern Wirbelthiereu bekannt gewordenen geradezu entgegengesetzt ist : der Embryo liegt nämlich nicht wie sonst mit seiner Bauchfläche auf dem Eie und mit seiner Rückenseite nach aussen hin , sondern gerade umgekehrt, er liegt mit seiner Bauchseite nach aussen, mit seinem Rücken gegen die Eihöhle. — Die unvermutheten Re- sultate, welche der Verf. in diesem Falle auffand, mahnen- zur Vor- sicht in der Aufstellung allgemeiner Gesetze aus wenigen, vereinzel- ten Beobachtungen. »uplicidentata. lieber die als Bastarde angespro- chenen Mittellormen zwischen Lepus europaeus und L. f?a- riabüis lieferte v. Middendorff sehr gründliche Erörte- rungen (Bullet, phys.-mathem. St. Petersb. IX. no. 14—16.). Pallas sprach zuerst von ßastardformen , die aus der Vermi- schung beider Arten entstanden wären. Blasius dagegen erkannte in jenen eine besondere Art, die er mit dem Namen L. aquilonius be- zeichnete, und mit welcher W il s s o n's Lepus medius übereinkommt. Der Verf. findet für letzteren keinen andern Unterschied von L, euro^ Archiv f. Naturgcieh, XIX. Jahrg. 2. Bd. ß 'iß Wagner: Bericht fiber die Leistungen in der Naturgeschichte paeuSf als dass sein Winterkleid stärker entwickelt ist, und der Schwanz nur 12—14 (in der Regel 13) Wirbel, also 3—4 weniger als letzterer hat. Diese geringen Differenzen bestimmen den Verf., den L. medius zur Zeit nur als Varietüt des L. europaeus zu betrachten. In ähnli- eher Weise sieht er den L. canescens nur als Varietät des L. varia- hilis an, So dasS er also bloss 2 europäische Hasenarten annimmt. Ba- stardbildnngen smi ihm übrigens nicht vorgekommen. Der sehr ge- nauen Erörterung der Verbreitungsgrenzen dieser beiden Arten und d^ beiden Varietäten hat der Verf. zur Erläuterung eine klein« Karte bei« ^gefugt. idai Blyth erhielt aus den östlichen Gebirgen von Arakan ScMdel und Fell eines Hasen, der identisch mitGray's Lepus sinensis zu sein scheint (JöUrn. of the As. Soc. oT ßengal. 18&2w p. 359.). iHiiifii* Edentata. W. V. Rapp's vortreffliche Arbeit: anatomische Unter- süchung^en über die Edentaten. 2le Auflage, haben wir schon Ji|D, unserem vorigen Jahresberichte zur Anzeige gebracht. Dass Monis pentadactyla Linn. auch auf Ceylon vorkommt , ist durch Blyth nachgewiesen worden (Journ. of ßengal. 1852. p.35l). ' Hinsichtlich eines verwirrten Berichtes, deti A. d'A bbadi e über j,'£)nen 'Edentaten aus Abyssinien, der verwandt dem Kapischen OrytU' rdpus KU sein seheint, den Mocaqa,'* ist das Urtheil Von Is. Geof> fröy und Duvernoy, denen Knochen zukamen, abzuwarten (Compt. rend. XXXIV. p. 100). Ueber das üefässsystem der Ornithorhynchus handelte Hyrll in dtti Wiener Sitzungsberichten VIII. 1. S. 33. 10 . Atlas statistique de la production des chevaux en France; -do«Gumetits pour servir ä l'histoJre naturelle agricole des ra- -ot» dfe cheveaux du pays, reunis paf M. Gayot, dessins de Itf. Lalaisse. Paris 1850. 1. et 2. livr. Von diesem, im Auftrage des Ministers des Ackerbaues und des 41aildels verfassten Werke kennen wir tur Zeit nur den Titel nach ei- ner Anzeige der Rev. Zoel. p. 89. E. Rousseau lieferte eine sehr genaue und von vie- le|[) Abbildungen begleitete Schilderuhg der Kastanien und der SftuglhieiT wfihren«! des Jahm 1852lflff?»5VA i§ eig-enthümlichen Epidermis-Schildet det* Einhufer (Kev. sioöl. p. 497.). '"■'■ '■■ ■" ^ '"^"''' ' ' "'" "''' '"''' Er wies die vielerlei irrigeA Angaben nach, die in dieser Be- ziehung vorliegen und schilderte den richtigen Sachverhalt beim Pferd und Esel, so wie bei ihren Bastarden, wobei er nebenbei Bezug nahm auf Equus Uemionus (?) und E. Burckelli. Lepsius theille in seinen Briefen aus Aegypten S. 154 einige Beobachtungen über die dort vorkommenden Wild- esel mit. „Als wir,« sagt er, (auf der Reise nach Chartura) „aus d^n Ber* gen heraustraten, begegn«teh wir grossen Heerden von wilden Eseln. — Sie sind grau oder grauröthlich, am Bauche weiss, und alle halien über den Bücken einen scharf gezeichneten schwarzen Streifen ; aac% die Schwanzspitze ist gewöhnlich schwarz. Es werden viele gefan- gen, so lange sie jung sind, können aber auch dann nicht Bttm Reiten oder Tragen gebraucht werden. Erst die folgende Generation lässt sieh dazu benutzen. Fast alle zahmen Esel hier im Süden ^on der Eselkatarakte (Schelläl homär) in Berber an stammen von diesen tr41>^ den ab und haben dieselbe Farbe und Zeichnung. << A. W. Gibbes fand in einer Masse von Eocen-Mergel am Ash- ley-FlMsse (Süd- Carolina) einen fossilen Pferdezahn, den er sowohl «ach seinen Lagerungsverhältnissen «Is nach der Dünne und den klei- nen Windungen der Schmelzfallcn einer , dem Eocea eigenlhümlicben Art zuerkennen wollte, wenn er anders nicht dem £. plicidens ange- hörig wäre. — Holmes bezweifelte übrigens die urspriogliche Ein* iag^rung dieses Zahnes ia ein Eoecn-Gebilde (Proceed. of tbe Ani«r« assoc. for the advanc. of science. Charlest. 1850. p. 67). Des von Weddell aufgestellten E^uw« maarognathm ist sehe« bei der Anzeige von Castelnau's Reise gedacht worden. Pachydermata. . .vi lo .bsa^ Ueber die Wundernetze des Hyrax syriacüü ÜÜndelte Hyrtl in den Wien. Sitzungsbericht. VIll. S. 462. Kine neue Art Warzenschweine vom Kamarun-Flusse in Westafrika kündigte Gray unter dem Namen Choeropotamus pictus an (Ann. of nat. bist. X. p. 281.). „Einförmig rofhbraun ; Gesiebt, Slirue, Öhren und einige grosse Flecke auf den Beinen schwiuz ; Ohrenrand, Backenbart, ein Streif ober und unter den Augen, und ein fortlaufender, ziemlich kammartiger Streif längs der Mitte des Rückens rein weiss. Ein Männchen. Diese Art unterscheidet sich sogleich von Ch. iarvttUus aus Sidafrika durch 20 Wagner! Bericht Über die Leistungen in der Naturgeschichte die Helle der Färbung, denn letzlerer ist schwarz , weisslich angeflo- gen, an den Gesichtsseiten weiss mit einem grossen schwarzen Fleck unter den Augen.« — Es ist Schade, dass zur sichern Begründung keine Vergleichung mit Phacochoerus Aeliani vorgenommen und Zahn- und Schädelbau nicht in Berücksichtigung gezogen worden ist. Leidy wollte sich nicht begnügen, in dem Hippopota- mus Ubenensis blos eine besondere Art von Flusspferden an- zuerkennen, sondern er will jenen bereits generisch von Hip- popotamus geschieden wissen (Proceed. of Philadelph. VI. p. 52.). Die neue Gattung soWChoerodes heissen ; die Gründe für diese Scheidung sind noch nicht publicirt. Nach zwei Schädeln des Hippo- potamus aus Nordwestafrika und dreien aus Südafrika will Leidy fer- ner H. amphibius und H. capensis geschieden wissen ; er bezeichnet als Hauptdifferenz , dass bei jenem die obern Eckzähne nur eine ein- fache Schmelzbinde haben, während bei diesem die Binde in zwei ge- theilt ist durch einen Raum von 3 Linien an der Aussenseite der hintern Grube. Ueber die als Dicotyles depressifrons bezeichneten fossilen Ue- berreste brachte Le Conte verschiedene Bemerkungen zur genaueren Kenntniss dieser Art bei (Proceed. of Philadelph. VI. p. 3. 5. 56.). Agassi z und Gibbes wollen in Nordamerika ausser Ueber- resten von Elephas primigenius auch noch die einer zweiten Art er- mittelt haben (Proceed. of the Am. soc. for the advanc. of science. Charlest. 1851. p. 69.). — Von Th. Cotlle wurden ebenfalls Ueber- resle eines urweltlichen Elephanten , ein Slosszahn und ein Unterkie- ferast mit einem Backenzahn , die in der Nähe des Ontario-Sees aus- gegraben worden waren, beschrieben (Ann. of nat. bist. X. p. 395.). Leidy kündigte 2 neue Arten urweltlicher Nashörner an: Rhi- noceros occidentalis und nebrascensis, doch ohne nähere Nachweise (Pro- ceed. of Philad. V. p. 119. 276 331.; VL p. 2.). Mit der Bestimmung der bei Fronstetten in Würtemberg gefun- denen Palaeotheriden befasste sich Fr aas (Würtemb. naturw. Jahres- heft S. 218.). — H. v. Meyer sonderte unter denselben zwei beson- dere Arten aus: Plagiolophus Fraasii und Dichodon fronstellensis (Jahrb. für Mineralog. S. 831.). Owen's Charakteristik der Unterkiefer-Zähne des Dichodon cu- spidatus wurde durch Th. Wright ergänzt (Ann. of nat. bist. X. p. 87.). Ruminantia» Auf verschiedene fossile Ueberreste von Nebraska ver- der S*ugthiere während des Jahres 1852. 21 suchte Leidy 3 neue Galtungen „wiederkäuender Hufthiere** zu begründen (Procecd. of Philadelph. V. p. 90. 238. 276.). Sie htiissen : Or eodon , Cottjlops und Euer o top hus; von letzlerer Gattung vermuthet übrigens Leidy selbst, dass sie identisch mit der zweiten sein dürfte. Man rauss die genauere Beschreibung abwarten , bevor man über diese Gattungen ein Unheil fällen kann, woraus auch erst mit Sicherheit bestimmt werden kann, ob gedachte Ueberreste dieser oder der vorhergehenden Ordnung zuzuweisen sind. Cervina. Monographie der Arten der Hirschgattung von Dr. Pu eher an (Archiv, du Mus. d'hist. nat. VI. p. 265— - 492. mit 9 Tafeln). Eine vortreffliche, mit grosser Kenntniss der Literatur und schar, fer kritischer Sichtung des vorliegenden Materials ausgearbeitete Mo- nographie, wodurch die schwierige Unterscheidung der Arten in dieser Gattung ungemein an Sicherheit gewonnen hat; als neue Art ist Cer- vns similis zugefügt. Dem Lobe, welches die Berichterstatter in der pariser Akademie dieser Arbeit gespendet haben , müssen wir in jeder Beziehung beistimmen. J. E. Gray behandelte denselben Gegenstand , indem er eine Synopsis der Hirscharten lieferte (Ann. of nat. hist. IX. p. 413.). Sie enthält werth volle Beiträge zur schärferen Unterscheidung mehrerer Arten ; aber wie in frühern Arbeiten ist zu wenig Rücksicht auf die auswärtige Literatur genommen, daher sich Irrthümer einge- schlichen haben , die bei Benutzung derselben sich hätten vermeiden lassen, was auch Pucheran bereits gerügt hat. Als 2 neue Arten werden Cariacat punclulatus und Coassus auritus aufgestellt. Ueber die Synonymik und Yerwandtschafts- Verhältnisse des Cer~ vu$ Wallichii sind von Blyth schätzbare Bemerkungen beigebracht worden (Journ. of the As. Soc. of Bengal. 1852. p. 341.). Peters entdeckte in Mossambique 4 neue Arten von Antilopen (Reise nach Mossamb. I. S. 184.). Sie heissen : Antilope altifrons , ocularis , hastala und Lichten- steinii. Cavicornia. Brand t's Bemerkungen über die Ingui- nal-Drüsen der Gazellen finden sich im Institut p. 241. mil- getheilt. Er untersuchte diese Drüsen bei Antilope Dama und Saiga^ und fand auch ähnliche bei A. mergens , A. Lnlandii y A. subgutturosa und A. arabica. Beachtenswerthe Notizen über die Benutzung und Le- 32 Wagnert Bericht ober die Lei«tungen in der rVaturgeschicbte bensweise der Ziegen des Mont-d'Or sind vonMartegoute bekannt gemacht worden. Diese Notizen finden sich in den Anna), des sc. phys. et nat., d'agricnlt. et d'industrie de Lyon III. 2. 1851. p. 247. In dem Gebirge von Lyonnais, insbesondere auf dem IVlont-d'Or, ist eine blühende Zie. genzucht, die durch den Verkauf der Zickeln und der Milch, haupt. sächlich aber den aus letzterer bereiteten Käse den Landleuten grosse Vorlheile bringt. Das Merk würdigste ist, dass bloss Slällfütlerung be- trieben wird; die Ziegen kommen niemals ins Freie und gedeihen gleichwohl vortrefflich. In 2 fossilen Unterkiefer - Hälften aus der Knochenbreccie von Sebenico in Dalmatien meinte Franzius eine Ziegenart von der Grösse eines grossen Hirsches oder Pferdes zu erkennen und will diese Ue- berreste als zu Capra Koieli gehörig betrachten (Jahrb. für Mineralog. S. 453.). Eine ausführliche Beschreibung des Knochengerüstes von Bos moschatus und Ovis montana ist durqj^ Richardson gegeben worden. , i^l., .Sie ist enthalten in der Zoolpgy of the voyage of H. M. S. He- rald. Fossil Mammals p. 66 u. f. und von schönen Abbildungen be- gleitet. Blyth's Bemerkungen über wilde, in Hinterindien vorkommende nnd mit dem Namen Sapandang und Sapi bezeichnete Ochsen las- sen zwar auf deren Verwandtschaft mit Bos gaurus schliessen, geben aber hierüber keine Sicherheit (Journ. of Bengal 1852. p. 433.). Ueber die Beschaffenheit des Allgäuer Rindviehes theille Ho- fer seine Erfahrungen mit (Centralblatt des Iqndw. Vereins in Baiern, S. 10.). Cetacea, Kneeland suchte zu erweisen, dass der Manati nicht ein Wall, sondern ein Dickhäuter wäre (Proceed. of the Am. Associat. for the adv. of science. Charlest. 1850. p. 42.). Es ist diess eine Anschauungsweise, die wir nicht zu theilen vermögen. lieber die geographische Verbreitung der Bartenwalle und des Pottfisches sind sehr wichtige Mittheilungen enthal- ten inMaury's explanation and sailing direclions to accom- pany the Wind and Current Charts. Washingl. 1851. third edition. Schiffg-Leutenant Maury hat sich die Aufgabe gestellt, nach den iler SAugthiere wAhrtnd des Jahres 1852. 23 Mitthd^ungen der mit dem Wallfischfange beschäftigten Schiffskapitäne die Verbreitung der nuttbaren WaDc, nämlich der Barten walle (Balaena) und l'eltfishe {thyseter) genau zu errorschen und auf Karlen einzutragen. Aus den zahlreichen Notizen mögen hier nur ei- nige eine Stelle finden. Nach Veisichevung aller Wallfängex passiret» die üarlenwallu (Hight Whaics) nicht den Aequator. Bisweilen werden zwar nerdisehoi WalKischc bis herab zum 18'> gesehen , aber nur an den Küsten , um Junge zu bringe.«» in offener See vÜQ weiter als bi^ %urn ^^^ n. üreile. Auch die südlichen Barteowalle g^ben qur ausnahmswei&e nordwärts, über den dO*' s. Breite hiaaus, so dass zwischen dem 30° n. Breite und 30<^ s. Breite ein Damm gegeben ist, der von den Wallfischen nicht überschritten wird. Die nördlichen und die südlicheD Bartenwalle werden daher von den Wallfängern als verschiedene Arten bezeichnet, wovon jene die letzteren au Grösse bedeutend überlrefTen (vgl. auch die Procoed. of the Am. Associal. 1851. p. 78.). Ob die noixliscben ächten Bartenwalle alle zu einer Art (Balaena Blysticetus) geboren, oder ob sie mehrere bilden, darüber sind die Wallfänger nicht einig. Einige unterscheiden 3 Sorten: 1} den Bowhead Right Wbale, 2) Russian Whale or CameUBacked Whale und 3) Uight Wbale. Was die Fotlfische anbelangt, so kommen ihre Hauptschaaren auf beiden Seilen des Aequators bis zum 35o Breite vor. Sie werden aber auch an den Ghiloe>lnseln unter 44<^ s. Br. und an den Aieuten unter 53<> a. Ur. gefangen. Es giebt überhaupt 3 Plätze, wo der Ppttfisch unter höheren Breitegraden auftritt. Diese sind im sudatlanti^chen Ocean zwischen 30 und 35", wo sie in grossen Truppen (Schulen} ge- funden werden ; ferner im südlichen stillen Meere zwischen 35 und 00^,' und in der Mitte des nördlichen stillen Meeres bis zu 40°. Ein Capi- tän berichtet, dass er oft Potlfisoho am Kap Horu und am Kap der gu- ten Hoffnung getroifen habe, die von Meer zu Meer reisten. Squid oder cuttle (Dintenfische) werden als ihr einziges Futter bezeichnet. Um Nahrung zu suchen, sollen grosse Pottfische 1 — lyj Stunde unter Wasser bleiben. Einer der aller grössten Pottfisohe, der 95 Tonnen (bbls.) Gel lieferte, war 62' lang, Kopf 20', Unterkiefer 16', Schwanz 6' lang und l6' breit, dickster Umfang des Leibes 32'. Erwachsene Weibchen überschreiten nicht y4 dieser Grösse und liefern selten mehr ala SO Tonnen. Das Knochengerüste des Delphinus gangedcus wurde von Es ch rieht in ausführlicher Beschreibung und mit Bei- gabe von Abbildungen erläutert (Danske Vidensk. Selsk. Skrif-^ ter. 1851.). Zum Gegenstände der Darstellung diente ein im Ganges, etw9B unterhalb des botanischen Gartens von Caleutta, gefangenes Individum% 24 Wagner: Bericht Aber die Leistungen in der Natnrgeschichte Da Eschriclit's Abhandlung in dänischer Sprache verfasst und deshalb Tür das Ausland fast unbenutzbar ist, so ist es ein dankenswerthes Un- ternehmen von Wal lieh, dass er durch eine englische Uebersetzung (Ann. of nat. bist. IX. p. 161. 279.) diese treffliche Arbeit den Zoo- logen zugänglich gemacht 4iat. Gedachte Abhandlung veranlasste Gray zu einigen Bemerkun- gen, namenlich in Bezug auf Hyperoodon latifrons (Ann. of nat. bist IX. p. 407.). Blyth bezeichnete eine neue Art von Delphinen mit dem Namen Globicephalus indicus (Journ. of the As, soc. of Ben- gal. 1852. p. 358.). Ein junges Thier wurde im Hugly bei Serampore getödtet ; Ske- lete erwachsener von beiden Geschlechtern finden sich in der Samm- lung zu Calcutta. Nahe verwandt mit Globicephalus deductor (Delphi- nus glopiceps) unterscheidet sich die neue Art äusserlich durch ihre einförmig schwarze Farbe. Ihre Zwischenkiefer sind kurzer, die Zähne weniger und grösser, indem jederseits 6 — 8 oben und 7—8 unten vor- handen sind; die obere Ansicht der Oberkiefer difl'erirt beträchtlich in der Contur , indem sie bei der indischen Art breiter und minder ver- längert ist. — Als eines ausserordentlichen Falls gedenkt Blyth bei dieser Gelegenheit , dass ein Wall (Balaenoptera) von 84 Fuss Länge an der Küste von Aracan gestrandet sei. Castelnau berichtete, dass man am obern Amazo- nenstrome 3 Arten von Süss was ser-Delphinen unter- scheide (exped. dans les parties centr. de l'Am. du Sud IV. p. 459.). Zu Nauta, am Zusammenflüsse des Ucayale mit dem Amazonen, fluss, unterscheidet man 3 Arten: 1) Der gewöhnliche Sfisswas- ser-Delphin (Bufi^eo der Missionäre) erreicht 2 Mdtres 25 Centim. Länge ; Farbe violett-rosafarbig, besonders am Kopfe, Unterseite weiss- lich. Mittleres Gewicht ohngefähr 125 Kilogramme. Schnauze 30 Centim. , beide Kiefer gleich , Kopf in der Mitte deprimirt und fast zweilappig; Rückenflosse lang und wenig erhöht. — 2) Der weisse Süsswasser. Delphin (Buffeo blanco), kleiner, nicht über 1 M. 65 Centim. ; Schnautze kurz, Unterkiefer länger als der andere , Kopf gerundet, Rückenflosse kurz. Farbe weisslich. — 3} Der schwarze Süsswasser-Delphin gleicht dem letztern, ist aber kleiner, Kör- per viel untersetzter, Flossen grösser, zumal die Brustflossen, endlich die Farbe sehr verschieden. Bei Pebas erhielt Castelnau (V. p. 33.) eine von diesen schwarzen Delphinen (ßoto preto der Brasilier, Tu- cuchi der Bewohner von Para). Länge 1 M. 10 Centim. Oberseite und Flossen grau, fast schwarz, Bauch und Unterkiefer rosig lilafarben. -^ der SAngthiere während def Jahrei 1852. 25 Ref. ist der Meinung , dass diege 3 angeblichen Arten wohl richtiger als Varietäten zu bezeichnen wären. lieber fossile Ueberreste von Wallen sind folgende An- gaben hier in Erwähnung zu bringen. H. von Meyer erkannte einen Zahn aus der Molasse von SöU denau bei Orlenburg als seinem Arionius servatus gehörig an (Jahrb. für Mineralog. S. 303.). In den Proceed. of the Acad. of Philadelph. Y. p. 308. kfiodigte Leidy aus der Miocen -Formation in Virginien 2 neue Arten WalU tische an : Balaena palaeallantica und B. prisca. Das ganze Material, worauf diese beide Species beruhen, besteht für erstere nur in einem 8'/i" langen Fragment von einem Unterkiefer, einem Rückenwirbel und einem Jochfortsatz des Schläfenbeins ; für die zweite Species ebenfalls aus einem Unlerkieferfragment und einem Schwanzwirbel. — In einem Halswirbel aus der Eocen- Formation von Louisiana wollte Leidy (a a. 0. V. p. 52.) nicht bloss eine neue Art von Cetaceen , sondern so- gar eine neue Gattung erkennen: Pontogeneus priscus. — Eine andere Gattung Cetaceen fährte derselbe Zoolog (V. p. 326.) gleich mit 2 Arten auf: Priscodelphinus Harlani und F. grandaevus; erstere Art auf einen Rückenwirbel und letzlere auf 2 Schwanzwirbel begründet. — Ferner gab ihm (VI. p. 35.) ein verstümmelter Lendenwirbel Gelegen- heit, wenigstens eine neue Art: Delphinus Conradi einzuführen. — Es ist zu wünschen, dass spätere reiche Funde diesen neuen Arten und Gattungen gesichertere Stützpunkte , als sie dermalen haben , darbieten möchten. .h.l. Bericht über flie Ijeistungreii in der IVatur- S^esciilclite cter Vög^el während des Jahres 1§59» Von »r. O.Hartlaulb in Bremen. Vielseitige Erfolge und Bemühungen haben der Orni- thologie auch im verflossenen Jahre einen befriedigenden Fortgang gesichert. Sehr zahlreich waren die Beiträge zu den Vögelfaunen einzelner Gegenden. Selbst Spanien, orni-. thologisch unvollkommner durchforscht wie Neuguinea und Ma- dagascar, hat einige Erstlinge auf diesem Gebiete der Litte- ratur geliefert. In den Vereinigten Staaten von Nordame- rica blieb die Betlieiligung eine sehr lebhafte. Die grosse Mehrzahl der neu entdeckten Arten war amerikanischen Ur- sprungs; Africa und Australien gaben dagegen nur massige Ausbeute. Auch scheint das gewaltige Material, welches Blyth in Calcutta seit einer Reihe von Jahren für die con- tinental-indische Fauna verarbeitet, stark in Abnahme begrif- fen zu sein. Von nicht geringem Interesse ist die Wieder- aulfindung der einst von Telfair für die zoologische Gesell- schaft in London aus Rodriguez eingesandten Dodoknochen. Die europäische Ornithologie hat , um dies noch hinzuzufü- gen, den Tod eines ihrer talentvollsten Vertreter zu bekla- gen, nämlich W. Thompson's, Verfassers der „Natural Hi- story of Ireland.« Hartlaub: Berichl flb. d. Leistungen in der Nftturgeschichte etc. 27 Em. LeMaoul „Histoire naturelle des oiseaux suivant la Classification de Mr. Isidor G. St. Hilaire avec Tindication de leur moeurs et de leur rapports avec les arls, le com- merce et l'agriculture« 432 S. mit Kupfern. 25 Fr. — Wir haben von dem Erscheinen dieses Buches zu spät Kenntniss erhalten, um noch in diesem Jahresberichte darüber referiren zu können. Die bei uns wenig bekannte Classification Is. G. St. Hilaire's ist eine der natürlichsten und wissenschaft- lich durchdachtesten und nimmt unter den zahlreichen syste- matischen Versuchen neuerer Zeit eine jedenfalls hervorra- gende Stellung ein. Von Sir W.Jard ine's „Contributions to Ornithology" erschien der 5teBand, reich an wichtigen und interessanten Mittheilungen über verschiedene Gegenstände der exotischen Ornithologie. Auf die Mehrzahl derselben soll ihres Ortes zurückgekommen und hier nur noch mit wenigen Worten des öfFentlichen Verkaufes der prachtvollen Sammlung leben- der Vögel gedacht werden, welche der kürzlich verstorbene Graf Derby auf seinem Stammsitze in Knowsley-Park bei Liverpool hielt und deren Grossarligkeit jedem Besucher die höchste Bewunderung abzwingen mussle. Es kamen hier318 Arien in 1272 Exemplaren zum Verkauf. Ein systematisch arrangirler Catalog giebl Nach weisung über die Herstammung und den Fundort derselben. Der höchste Preis , nämlich 960 Thlr., wurde bezahlt für 4 Slück Cygnns nigricollis; für Grus carunculata Kam. 230 Thlr. , für Phasianus versicoior l68Thlr., für Spimetos bellicosus 96 Thlr., ebensoviel fürS/?«- zaetos coronatus , für Harpyia destructor 150 Thlr. , für 6y- pogeranus serpeniarius 76 Thlr. ^ für Peirocincla cycmea 40 Thlr. u. s. w. Dr. J. Ca ban i s „Museum Heineanum." Verzeichniss der ornithologischen Sammlung des Oberamtmann Ferdinand Heine auf Gut St. ßurchard vor Halberstadl; mit crilischen Anmerkungen und Beschreibung der neuen Arten systematisch bearbeitet u. s. w. Theil I., die Singvögel enthaltend. l.VoK 8. 233 Seiten. Auf die Wichtigkeit dieser Arbeit ist bereits im vorigen Jahresberichte mit gebührendem Lobe aufmerk- sam gemacht worden. Wir sehen der Fortsetzung derselben 28 Hsrtlaub: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte mit Verlangen entgegen. Die diesjährige Versammlung in Hal- berstadl giebt allen Freunden der Ornithologie die beste Gele- genheit, die vortreffliche, obigem Werke zum Grunde liegende Sammlung kennen zu lernen. Der liberale Besitzer wird ge- wiss die wissenschaftliche Benutzung derselben in jeder Weise zu erleichtern suchen. Vom zweiten Bande der „Naumannia** erschienen das erste und zweite Heft. Aus dem Inhalte derselben nennen wir als hierher gehörig: 1) Berichte über die Ornithologen- versammlungen in Berlin und Altenburg. 2) Ueber die Zer- störung der Vogelbruten von L. Tobias"; sehr zu beherzi- gen. 3) »Ueber das Entstehen des vollkommenen Kleides der Vögel durch Verfärben und Wachsen der Federn unabhän- gig von der Mauser« von Prof. H. Schlegel in Leyden, 4) „Ueber Albino's in der ornith, Welt« von Gustav Thie- nemann, und 5) „Ueber Bonaparte's Revue crilique de rOrnith. Europeenne parle Dr. Degland« von v. Homeyer. Was diese letztere Arbeit anbetrifft, so waren wohl nur we- nige in dem Grade befähigt und berufen, der etwas übermü- thigen und keineswegs infalliblen Kritik Bonaparte's in wis- senschaftlich-ebenbürtiger und zugleich practisch- wirksamer Weise entgegenzutreten, als eben v. Homeyer. Ueber die jedenfalls sehr wichtigen und merkwürdigen Entdeckungen Schlegels halten wir uns zunächst nicht für urtheilsbe- rechtigt, und ziehen es vor, die Ansichten geübter und er- fahrener Beobachter abzuwarten. L. K. Schmarda „Die geographische Verbreitung der Thiere« 2 Bände in 8. Wien. Dieses mit vielem Fleiss und ungewöhnlicher Litteraturkenntniss zusammengestellte Buch enthält natürlich auch viel und zum Theil Ausführliches über die Vögel. Da indessen der Verfasser kein Ornilholog ist, so darf man sich nicht wundern, dass die massenhafte An- häufung statistischen Materials nicht immer mit entsprechen- der Verständniss verarbeitet, und das eben dadurch manches ganz irrthümliche untergelaufen ist. Pucheran fährt fort seine „Etudes sur les types peu connus du Musee de Paris« in der „Revue et Magasin de Zoologie« zu veröffentlichen. Es ist diese Arbeit für die der Vögel während dea Jahres 1852. 29 exotische Ornithologie, wie schon mehrfach erwähnt, von solcher Wichtigkeit, dass man es dem Verfasser nicht genug danken kann, wenn er dieselbe durch alle Klassen der Vö- gel hindurch fortführen wollte. Von Ch. Waterton's „Essays on natural history, chiefly Ornithology« 2 vol. 8. erschien wiederum eine neue Ausgabe. Die „Naturgeschichte der Vögel« von H. R. Schinz, neue umgearbeitete und sehr vermehrte Auflage, gedieh bis zum 14. Hefte. F. A. L. T h i e n e m a n n's „Fortpflanzungsgeschichte der gesammten Vögel" nahm ihren ungestörten Fortgang. Das 8te und 9te Heft enthalten auf Tafel 71 bis 90 die Gattun- gen Grus , Rallus , Parra , Gallinula , Porphyrio , Dichoh^ phus, Aramus, Eurypyga, FuHca , Podiceps , Anser, Cygnus, Cereopsis , Somateria , Biziura , Clangula , Anas , Fuligula, Hhynchaspis , Erismaiura, Aix , Mergus, Rhynchops, Stema, Lärm, Lestris u. s. w. Der Text führt bis zu Seite 432, be- handelt zuletzt die Conirostren und ist noch sehr im Rück- stände. Die Abbildungen sind und bleiben meisterhaft. Mit dem zu erwartenden lOten Hefte wird diese treffliche, in der ganzen ornithologischen Litleratur bis jetzt vereinzelt daste- hende Arbeit, wenigstens was die Kupfer anbetrifft, zum Schlüsse kommen, falls sich nämlich der Verfasser nicht zu Nachträgen enlschliessen sollte. An Material zu solchen wie an Aufmunterung von Seiten des Publikums wird es ihm nicht fehlen. Dr. Fr. Raffaele Molin „sugli stomachi degli uccelli. Etudi anatomico-morfologici" erschien ein Separalabdruck aus dem dritten Bande „della sezione di matem. e science natur. dell imp. reg. academ. de science.*^ C. Mayer „Ueber den Bau des Organs der Stimme bei dem Menschen, den Säugethieren und einigen grösseren Vö- geln" nebst physiologischen Bemerkungen: Nov. Act. Acad. Caesar Leop. Car. nat. curios. XV. p. 659 — 766. Von Bonaparte's „Conspectus generum avium" steht die Fortsetzung demnächst zu erwarten. Wir wissen nicht, ob dies auch von Dubus „Esquisses ornithologiques", von ^ Hartlauirt Seriolit übet* die Lislstutigen in der Naturgeschichte der „Zoology of H. M. S. S. Erebus and Terror" und einigen runderen Publicalionen ähnlichen Gehaltes gilt. Europa. Von J. C. Suse mihi und E. Susemihl Vögel Eu- ropas erschien in zweiter Ausgabe Heft 35 und 36. Ein gu- tes und sehr billiges Werk. „Verzeichniss der Vög^el Europa's, als Tauschcatalog ein- gerichtet^ 160 Genera und 572 Arten. 1 Bogen. Ganz zweckmässig. Stammt wahrscheinlich aus der Feder von E. Bai dam US. In D. L. Rigler's ^^die Türkei und deren Bewohner« Wien. 2. Bd. steht auf S. 121. ein einfaches Namensverzeieh- .öijss der Vögel der Umgegend von Conslantinopel. Es wer- den als dort vorkommend 194 Arten aufgeführt, leider ohne alle weitere Nachweisung über die Art dieses Vorkommens, und unter ihnen Arten wie i>/erop5 ornatus und Alcedo pictall Eine Broschüre, betitelt „Companion to Muir's Malta Al- aianac«' enthält auf S. 36. ein Verzeichniss der auf Malta be- obachteten Vögel nebst Angabe ihrer Zugzeit, der stationä- ren Arten, der Brütezeit u. s. w. Dürftige Arbeit. mii^\ G. Frauen feid „üeber Vögel aus Dalmatien« und «ili6 neue Cylcia : Verhandl. des zoolog.-botanischen Vereins in Wien, Band. 1. p* 50—54. Der Verfasser berichtet nur über einige wenige Arten, deren im speciellen Theile dieses Berichtes gedacht werden soll. '''•„Ornithologische Notizen überSmyrna« vonJac. Guido Vi Gonzenbach: Naumannia II.Heft. 1. p. 19. Es ist diese recht interessante Arbeit ganz geeignet, H. E. Strickland's „List of birds noticed or obtained by him in Asia minor* iProcr Zool. Coc. 1836. p. 97. zu ergänzen. Pastor roseus nistete vor einigen Jahren ausnahmsweise sehr zahlreich. Pterocles arenarius kommt vor, aber nur selten. Alcedo ru- dis ist nicht selten am Golf. Was kann das aber für eine Varietät von „Alcedo ispida^ sein mit hochrot hem sehr karte m Schnabel, deren Gonzenbach gedenkt? V. Kettner „Ornithologische Beobachtungen auf einer '»Jibid-jao^iiilßr' der Vögel wahrend ded Jafcree 1852» 3^ Rei^e in das südliche Frankreich: Naumnnnia II. Heft 1. p. 15. Sein- kurz. Sinnlose Nachstellungen haben die Indi*- viduenzahl der Vögel im Süden Frankreichs gewaltig re- ducirt. Don Francisco de los Rios Naceyro „Cata- logo de las aves observadas cn las cercanias de Santiago y olros puntos de Galicia*: Memör. de Real Acad. dfl denciBs de Madrid, I. p. 93— 116. Nachdem in der Einleitung die betreffende Lokalität im Allgemeinen geschildert, werden nur 128 Vögelarten namhaft gemacht und zwar mit Angabe dier Art und Weise ihres Vorkommens, wobei namentlich derZtrg vom Verfasser aufmerksam beobachtet worden zu sein scheint. Die Litleraturkenntniss desselben scheint wenig übei* Tem- minks Manuel hinauszureichen. Von Siurnus unicolor heisst es „gemein in ganz Gallicien«, doch kommt auch, obgleich seltener, vulgaris vor. Sylvia sarda erscheint im Sommer, ebenso Lanius meridionalis. Oiis tetrax ist nicht «elten. Auch Mormon fratercula und Uria troile wurden beobachtet, erstere Art seltener zwischen Ferrol und Corruna im Januar und Februar, letztere gemein „en la ria de Arosa* im August, September uud October. Don Ignacio Vidal Catalogo de Us aV^s de hi Albufera, ib. parte 2., p. 167 — 199. Diese Arbeit ist in je- der Hinsicht bedeutender als die so eben besprochene. Ein6 sehr ausführliche historisch topographische Schilderung leitet dieselbe in anziehender Weise ein und macht uns zum ersten Male mit einigen älteren in das Gebiet der ornithologischen Lilteratur hineingreifenden Arbeiten spanischer Sclifittstellet bekannt. Der Albuferasee in Valencia scheint von Ättef« her zu naturgeschichtUchen Beobachtungen aufgefordert zu haben. Er ist reich an Wasserpflanzen und beherbergt eine eigenthümliche und vielartige Vögelfauna. Die frühesten Notizen darüber (inden sich bei Escolano im öten Capitel seri-»- ner „Historia de Valencia« (2. vol. fol. Valencia 1610). Ein- zelne Angaben über die lateinischen und vulgären Namen der Vögel des Albuferasee's enthält das Werk des J. Bat Agnesio und D. Diego de Funez. In den Memorias de la real sociedad economica de amigos del patriaelc. deValen* 82 Hartlaub! Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte cia vom Jahre 1807 erschien unter dem Titel „Indice de las aves que formen la colleccion completa de las especies pro- pias de la Albufera de Valencia , eine schon wissenschaftli- chere Arbeit von Don Toma de Villamora, in welcher von 76 Arten die Rede ist. Noch wichtiger scheint aber nach Vi dal zu sein : Catalogo y descripcion de las aves de la Albufera coinpaesto por D. Marcos Antonio de Orellana, 1795 im Valencianischen Idiom und 1827 noch einmal in ca- stellanischer Mundart publicirt. Es werden hier 49 Arten abgehandelt. (Merkwürdiger Weise wird das Buch des Ag- nesius „Apologia seu über de avibus quae in Albufera palude prope Valenciam degunt« Oper. poet. 1545. von Vidal gar nicht erwähnt). Diese höchst anerkennenswerthe Arbeit verräth durchweg eine genaue Bekanntschaft mit der neuern ornith. Litteratur. \idal kennt 105 Arten und berichtet mit offenbarem Talent über die Zeit, die Lo- kalität und über gewisse Eigenthünilichkeitcn ihres Vorkommens. Von jeder Art wird der valencianische Name mitgetheilt. Ardea comala und Porphyrio hyacinthinus sind zu allen Zeiten gemein. Fulica cri- stata ist seltener. Querquedula marmorala kommt im Früblinge häu- fig vor. F. Baldamus „Beiträge zur Naturgeschichte einiger dem S. 0. Europas angehöriger Vögel: Naumannia II. Heft. 2. Fortsetzung der schon mehrfach erwähnten Arbeit über die ornithologische Reise in Ungarn. Ausführlicher wird be- richtet über Glareola pratincola, Larus melanocephalus , Hi- mantopus melanoplerus, Totanus stagnatüis, und zwar insbe- sondere über das Brutgeschäft und die Eier dieser Arten. Schliesslich wird ein Verzeichniss der von ihm in Ungarn beobachteten Brutvögel mitgetheilt. Dr. H. Masius „Naturstudien«. Darin auf S.39. Cha- racterbilder aus der Vogelwelt. Höchst anmuthig geschrie- bene und bei aller poetischen Färbung doch naturwahre Skiz- zen über einzelne bekannte vaterländische Vögel, Storch, Schwalbe u. s. w. Dubois „Oiseaux de la Belgique" nehmen ihrenFort- gang. Das Werk ist auf drei Bände berechnet, nach deren Beendigung die übrigen Vögel Europa's nebst ihren Eiern in ähnlicher Weise erscheinen sollen. Liefer. 7 — 17. Es bleibt der Vögel während des Jahres 1852. 33 bei der von uns im vorjährigen Berichte ausgesprochenen Ansicht. M. J. A. H er c lots „Boustoffen voor eene Fauna van Nederland etc«. Leiden, Lief. 1.2. Die Vögel in diesem Werke bearbeitete Schlegel und zwar werden von ihm als ganz sicher bekannt nur 255 Arten aufgeführt. Wir haben uns diese ohne Zweifel sehr wichtige und werthvolle Arbeit noch nicht zu eigener Durchsicht verschaffen können, werden in- dessen wohl noch darauf zurückkommen. '^''' H. L. Meyer „British birds and their eggs" Nr. 1. London. Jeden Monat soll eine 2 Shilling kostende Liefe- rung erscheinen. F. 0. Morris ,,A history of British birds« voL 2. mit color. Tafeln. 17 Shill. F. 0. Morris „A natural history of the nests and eggs of British birds^ part. 1 — 12. Erscheint in monatlichen Lieferungen , deren jede nur 1 Shilling kostet. Beide Publica- tionen verdienen alles Lob; dennoch bleibt es zu verwundern, dass das englische Publicum nicht allmählich ermüdet auf neue die vaterländische Ornithologie zum Gegenstande ha- bende Werke. Der Verfasser ist natürlich wieder ein „Re- verend'*. Von W. Macgillivray's „History of British birds, indigenous and migratory« erschienen die den Beschluss des Werkes machenden Bände 4 und 5. Die von E. Newman redigirte englische Zeitschrift „the Zoologist" enthält wieder zahlreiche Notizen über das Vorkommen einzelner seltener Arten in England; ferner na- turgeschichtliche Beobachtungen auf einer Reise in Norwe- gen von Rev. A. C. Smith, u. s. w. In dieser letzteren Arbeit wird unter anderem erzählt, Totanus hypolencus sei häußg auf den Spitzen der hohen Lerchenbäume am Ufer der Bergströme sitzend beobachtet worden. „The Naturalist, a populär monthly magazine illustrative of the Animal , Vegelable and Mineral Kingdoms« by B. R. Morris Esq. Auch dieses Journal enthält manches Orni- thologische, so z.B. eine kleine Abhandlung über das Unter- tauchen der Vögel vom Herausgeber, eine Fauna derUmge- Archiv f. Naturgesch, XIX. Jahrg. 2. Bd. Q 34 Uartlauh: Bericht übei' die Leistungen in der Naturgeschichte gend von Falmouih von W. P. Cooks, eine Ornithologie Linkolnshire's von Rev. R. P. Alling ton u. s. w. H. W. Wheelright „Vergleichendes Verzeichniss der Vögel Scandinaviens und Grossbritanniens" 1. vol. Carlstadt. Es werden 337 Arten als in Britannien vorkommend, 291 für Schweden und Norwegen und 304 für Dänemark auf- geführt. Als besonders wichtig und interessant heben wir schliesslich hervor: V. Liljeborg „Beitrag zur Ornitholo- gie des nördlichen Russland's und Norwegen's Naumanniali. Heft 2. p. 29. Nachdem der Verfasser die Gegend um Archaogel in ausführ- licher und anziehender Weise geschildert, giebt er ein Verzeichniss von 127 dort von ihm beobachteten Arten, und zwar der Gestalt, dass nur bei den seltneren über Vorkommen und Lebensweise specieller berichtet wird. Diese sind Falco tesperlinus ^ Stjhia abielina Nils., ^fdicaria magnirostrh n. sp. , Anlhus cervinus Fall. , Alauda alpeslris, Parus borealis, Carpodacus erythrinus, Loxia leucoptera, EmberUa pusilla und aureola, Limosa cinerea und Larus minulus. Bei Tromsoe in Norwegen beobachtete Liljeborg 6ö Arten, von welchen ausführlicher behandelt werden Lagopus subalpinus und alpinus, Vria iroile, Alca torda und Mormon arclicus. Die ganze Ar- beit bekundet grosses Talent für Naturbeobachlung; der die Vögel um Archangel behandelnde Theil ist insbesondere durch die Neuheil des Mitgetheilten anziehend. Asien. E. Eversmann „Einige Beiträge zur Ornithologie Russland's im Bullet. Soc. Nat. Mose. I85a. p. 564— 579. Behandelt nur drei Arten :, von welchen später die Rede sein wird. J. F. Brandt „Vögel des Orenburger Gouvernements, der uralischen, caspischen und kirgisischen Steppe, Buchara's und Samarkand's" in Alex. Leb man n's „Reise nach Buchara und Samarkand«. Dieser wichtige zoologische Anhang giebt Nachricht von 170 Vögelarten, welche Lehmann sammelte oder beobachtete. Die ge- naue Angabe der J^oiialilät ist von besonderem Interesse. Man be- gegnet natürlich zahlreichen Pallasischen Arten. Lanius phoenicurus fall, wurde bei Buchara angetroffen , ebendaselbst Motacilla cilreola •>jJ'»lrioi>jiu)ß»f loÄer Vögel wahrend de« Jatre* 1851 35 und Saxicola leucomela Fall., Charadrius asiaticus in der Orenburger Steppe und iu der Bucharei , Char. leucurus Licht, (subgen. Vanello- chetlusin Brandt) in der Kirgisensteppe ; Podoces Panderi , schnell auf dem Boden umherlaufend , in der Wüste Kisilkum ; Euspha brunniceps tr. ebendaselbst; Garrulus infauslus auf den ilekischen Bergen, also südlicher als noch je zuvor; Pari« bohharensis und Turdus fuscalus Fall, in einem Weidengehölr, bei Buchara; Merops persica am Kuwan- Darja; Upupa epops in grossen Schaaren bei Samarkand, u. s.w. Von Gould's Prachtwerke „TheBirds ofAsia« erschien eine 4te Lieferung mit den gelung-enen obwohl mit unter et- was grell colorirlen Abbildungen von MUvus govinda, Mus- jcipeta paradisi , Muscipeta Ine ei, n. sp., Pitta atrica- pilla, Aix galericulata, Troglodytes nepalensis , Montifringilla brunneinucha , Euplocomns VicilloH, Suthora nipalensis , S. fulmfrons, S. Webbiana n. sp. von Shanghai in Nordchina, Haematospiza sipahi Hodgs. , Carpodacus rubiciUa, Carpod, rhodochlamys , Turdus fuscatus , Turdus rußcoUis und Uria carbo. Es geht über alle Erwartung langsam mit diesem neuen Unternehmen Gould's; ein Heft im Jahre statt der vier versprochenen ! „Verhandelingen over de naluurlike geschiedenis de ne- derlandsche overzeesche Bezittingen" etc. Land- en Volken- kunde Nr. 10. In diesem Schlusshefte eines in manchen Be- ziehungen zwar nur fragmentarischen aber nichts destowe- niger hochwichtigen Werkes wird auf Seile 470 ein die Be- nutzung desselben sehr erleichterndes und darum sehr will- kommenes Register sämmllicher darin zuerst beschriebener oder durch neue Beobachtungen bereicherter Säugelhier-, Vögel- und Amphibienarten mitgetheilt. Dasselbe war ei- gentlich ganz unentbehrlich. Von Ed. Fred. Kelaart wird ein „ProdromusFaunae Zeylanicae'' als demnächst erscheinend angekündigt: Ann. and Mag. of Nat. Hist. p. 366. Darin ein systematisches Ver- zeichniss von 200 Vögelarten. Wir sehen dieser uns schon durch die Neuheit des behandelten Gegenstandes inleressiren- dcn Arbeit mit Ungeduld entgegen. A f r i c a. „List of a collection of birds niade by James Daubeny 36 Hartlaub: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte on the coasts of Ihe red sea" by Phil. L. Sclaler in Jard. Contribut. to Ornilhol. pari. 6. p. 123. Die Mehrzahl der in dieser Arbeit verzeichneten 76 Vögelarten wurde um Mas- sowa an der abyssinischen Küste gesammelt, einige stammen von Agoun Mousa nicht weit von Suez, ein Paar andere von Mocha und von Mokolla an der Küste Südarabiens , wenige endlich noch von Zanzibar. Mit wenigen Ausnahmen finden sie sich in Rüppel's „Systematischer Uebersicht der Vögel Nord - Ost -Africa's". MotacUla alba und Coiyle riparia wur- den in Zanzibar gesammelt j ebendaselbst auch eine Varietät von Nectarinea natalensis und Coracias caudata L. Als von Mokolla stammend wird Lantus algeriensis Less. aufgeführt. Dr. Richard Vierthaler „Ornithologischer Tage- buchsbericht einer Reise auf dem blauen Nil von Chartum durch Sennaar nach Rosseires'* : Naumannia II. p. 28 — 58. Ein reiches Alaterial au schönen Beobachtungen wird in dieser Arbeit vor uns aufgedeckt, und man fühlt sich nach Lesung derselben zu schmerzlichem Bedauern angeregt, dass der offenbar talentvolle junge Verfasser so früh ein Opfer seiner wissenschaftlichen Bestrebungen werden musste. Abgesehen von dem Interesse, welches die genaue Angabe der Lokalität für viele Arten bietet, erfahren wir von anderen Ausführlicheres über Lebensweise , Färbungseigenthümliclikeiten , Ver- breitung u. s. w. So von Leptoplilos argala p. 32 , Buho lacleus p. 34, Haliaetos vocifer p 35 , von sämmtlichen ostafricanischen Geierarten p. 38 , von Balearica pavonina p. 44 , Neophron pilealus p. 46 , Falco ruficoUis Cuv. p. 48, VuUur Rüppellii p. 56, u. s. w. Da diese Reise in Gesellschaft des glücklich heimgekehrten AI fred Brehni ausgeluhrl wurde , werden wir ohne Zweifel durch ihn noch Weiteres darüber erfahren. Der 4te Fascikel von Bianconi's „Specimina Zoolo- gica Mosambicana" enthält zwar wiederum einiges Ornitholo- gisclie, aber in einer die wissenschaftliche Erkenntniss nicht eben erleichternden F'orm und Fassung. Fornasini schickte von dort aus ein : Ardea purpurea^ Sterna caspia, Plotus nie- lanogaster , Merops minutus (? Ref. ) Psittacus Meyeri Rüpp, Von einigen anderen Arten wird es zweifelhaft ge- lassen, ob dieselben als blosse Varietäten gewisser bekannter oder als specifisch von diesjen zu trennen zn betrachten seien. Bei solchen wird leider nur das nach Bianconi's Meinung Abweichende in der Färbung und Gestalt beschrie- m'"' der Vögel wfthrend des Jahres 1852. 37 ben, ein Verfahren, welches die wissenschaftliche Feststellung der Art selbst dem geübten Ornithologen schwer macht. Der specielie Theil des Berichtes wird darauf zurückkommen. Eine gute vollständige, kurz den jetzigen Anforderungen ent- sprechende Besctireibung irgend einer Vogelart haben wir in dem übrigens so wichtigen Werke noch nicht gefunden. „Abhandlungen aus dem Gebiete der Naturwissenschaf- ten herausgegeben von dem naturwissensch. Verein in Ham- burg" zweiter Band, zweite Abtheilung. Darin aufS. 1— 56. des Ref. schon erwähnte zwei „Beiträge zur Ornithologie Westafrica's" nebst colorirten Abbildungen von nei^jenjAfle^ auf t. 1—11. v^iiov^ 8>! „Verzeichniss der in der Umgegend von Tanger und im nördlichen Fetz vorkommenden Vögel von Garste nsen: Naum. II. p. 76. Von den 242 namhaft gemachten Arien sind 149 brütend an- gctrofTen worden, z. ß. Vullur Kolbii, Aquila Bonelli, Elanus inelano- pterus, Olus capensisj Caprim. rvficoUiSy Picus numidicus, Parus uUrama- rinusj Clurnus unicolor , Fulica cristata , Anas rutila und marmorata, Grus virgo, Porphyrio hijacinlhinus etc. — Älcedo rudis am Tetuanflusse. Wichtige Arbeit. Amerika. Dr. Peter C. Sutherland „Journal of a voyage in Baffinsbay and Barrow slraits in the years 1850 — 51 perfor- med by H. M. S. S. Lady Franclin and Sophia etc., with observations on the natural history and physical fealures of Ihe countries and frozen seas visiled" 2 vol. Das grosse Talent der Engländer für Reisebeschreibungen dieser Art findet sich in vorliegendem Werke abermals glänzend bestätigt. Auch für Ornilhologie ist es durch verschiedene und meist neue Beob- achtungen wichtig. Diese bclreffen natürlich fast ausschliesslich die hochnoidischen Seevögel, Vriatroile, Procellaria glacialis, Mergvlus alle u. s. w. Sutherland möchte annehmen, dass die Vögel in- stinclmässig in den Zug des grossen Golfstroms hinelngeralhen, welcher sie alsdann fast ohne Hülfe der sehr kurzen Flügel in den arctischen Kreis hineinbringen würde. Seine Erfahrungen scheinen durchaus für die Richtigkeit dieser Ansicht zu sprechen. An vielen Stellen des Bu- ches ist von Anas mollissima die Rede. Auf Berry- Island traf man auf grosse Wistplälrc dieser Art und am 18ten Juni waren Eier in allen 38 Hartlaub: Bericht über die Leistungen in der Nalurgeschichte Nestern (p. 136). Noch grossarliger waren die Brutstalionen der Ei- derente auf den zahlreichen kleinen Inselchen in Hingstons-Bay. Hier lagen die Eier so dicht, dass man, ohne welche zu zertreten, nicht vorwärts kommen konnte, meist 4 bis 5, oft aber auch 7 bis 8 in ei- nem Neste. Es wurden hier 5000 Eier mit forfgenommen, vielleicht der 20ste oder SOsleTheil der zurückbleibenden (p. 167). Larus ehur- neus frequentirt nach S. immer solche Lokalitäten , wo das Eis von Druck gelitten hat. Auf S. 176 wird von Mergulus alle die merkwür- dige Beobachtung mitgetheilt, dass mit zunehmender Brütezeit die Haut und die dünnen Muskelschichten unter und zu beiden Seiten der Zunge zu einer Art von Tasche ausgedehnt würden, welche man alsdann ganz angefüllt finde mit der Lieblingsnahrung des Vogels , dem Gammarus arcticus und ähnlichen Crustaceen, welche sie ihren Jungen zutragen. Es wollte Sutherland niemals gelingen, diese Vögel zu bewegen, den Inhalt der Tasche auszuspeien. — An einer anderen Stelle sucht S. die Unmöglichkeit des Zustandekommens von Guanolagern in der kalten Zone nachzuweisen. „Wilson's American Ornilhology with notes by J ar- dine to which is added a Synopsis of American birds in- cluding those described by Bonaparte, Audubon, Nut- tal and Richardson« bv T. M. Brewer 1vol. 8. 746S. — Wir kennen diese neue Ausgabe W i 1 s o n's noch nicht aus eigener Ansicht, setzen aber, da Brewer der Heraus- geber ist, in ihren Werth keinen Zweifel. „A few ornithological facts gathered in a hasty Irip through portions of New Brunswick and Nova Scolia in June 1850 by T. M. Brewer«^: Boston Journ. of Natur. Hist. vol. VI. p. 297. Die in dieser Arbeit mehr oder weniger ausführlich behandelten Arten sind Somateria moUissima; Clangula histrionica ; Auduhon be- hauptet mit Unrecht, sie niste in Nova Scotia ; — Thalassidroma Lea~ chii; sehr interessant über Brutgeschäft und Lebensweise ; nistet in Erdhöhlen, unter Wurzelstümpfen, legt 1 Ei ; — Larus argentatus ; ni- stet, wie Au du b on richtig angiebt, auf Bäumen; — Turdus brunneus, Fleclrophanes nivalis und Zonotrichia motiticola. John Cassin „lliustrations of the birds of California, Texas and British and Russian America intended to contain descriptions and figures of all North American birds not gi- ven by former American authors, and a general Synopsis of N. A. Ornithology". Es ist dieses Werk, dessen jQrscheinen wir als äusserst zeitge- det Vögel während des' JahVii 1852. 39 mSss mit Freude begrflssen, auf 30 Lieferangen berechnet, deren jede 5 Kupferlafeln enthallcn soll. Dass gerade C assin sich dieser bei der Tcrrilorialerweiterung der Vereinigen Staaten nach Süden und We- sten hin so nahe liegenden Aufgabe unterzogen hat, scheint eine glück- liche Lösung derselben fast zu verbürgen , und wir mögen bei dieser Gelegenheit nicht unerwähnt lassen, dass unser Wunsch, es möge die- sem geübten und tüchtigen ürnithologen eine neue Bearbeitung der von Peale in so picanter Weise misshandeltcn Vögel der „Exploring Expedition« übertragen werden, seiner nahen Erfüllung entgegensieht. „List of Birds from Texas with short specific descri- plions by G. N. Lawrence: Ann. of Ihe Lyc. of New- york, p. 114. Während der östliche Theil von Texas, z. B. die Umgegend von Galveston, eine Vögelfauna von fast rein nordanierikanischem Gepräge zu beherbergen scheint, trägt Alles, was bis jetzt aus den noch wenig durchforschten westlichen Theilen des Landes zu uns gelangte, den mexicanischen Charakter. Die hier verzeichneten Arten sind : Chordeiles brasilianus , Picolaptes brunneicapillus Lafr. , Pyrocephalus coronalns, Cyanocorax peruvianm, Qiiiscalus macrourus , Icterus cucuUatus Sw., Cardinalis sinuatus ßp. , Cenlurus elegans Sw. , Columba flaviroslris Wngl,, Orlalida velulUf Dendrocygna autumnalisj welche am Rio grande brütet, Ceryle americana am Rio grande, Cenlurus St. Cruci Bp., Cm- licivora alricapilla und Spermophila albigularis Spix. (?) „Some remarks on the habits etc. of birds met with in West. Texas between St. Antonio and the Rio grande and in New Mexico; wilh descriplions of several species belie- ved to have been hitherto undescribed by C o 1. G. A. M'C al I : Proceed. Acad. N. Sc. of Philad. 1850. p. 213. Es werden in dieser hübschen interessanten Arbeit 68 Arten namhaft gemacht und zum Theil ausführlich behandelt. Merkwürdig ist, dass so manche Arten der hohen Mordwestküste so weit südlich vorkommen, z. B. : Garrulus Stelleri, Telrao obscurusy Niphaea ore- gona , Vipilo arciicus , Nucifraga columbiana , Sialia arclica. „Zoology of the valley of the grcat salt lake of Utah" l vol. 8. Philad. 1852. Diese Arbeit bildet den Appendix C zu Capt. H. Stansbury's „Report lo the ü. S. Senate'^ über die vielbesprochene Expedition nach dem grossen Salz- see und ist zudem in einer eigenen Ausgabe erschienen. Die Säugethiere und Vögel sind von Prof. Baird in Was- hington bearbeitet und beanspruchen unsere volle Berücksich- tigung für diesen Bericht. 40 H a r 1 1 a u b : Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte Am grossen Salzsee selbst wurden 31 Arten beobachtet, darun- ter von seltneren Sialia macr optera n. sp., Farus septenlrionalis Harris, Sturnella neglecta Aud., deren Unterschiede von ludoviciana B. nocfi nicht festhalten kann ; Niphaea oregona, Peucaea Lincolnii Aud,, Leucosticte tephrocolis Sw. , am 21. März in S. L. cily; Otocorys occi- denlalis M'Call. ; Picus torqualus VVils. , Telrao urophasianus , Cygnus americanus Sh. und zum zweiten Male in Nordamerika. Cyanopterus Rafßesii King, eine bekanntlich der Magellansslrasse und Chile ange- hörige Art , deren Vorkommen am Salzsee gewiss höchst merkwürdig ist. Auch Fu^M^a affinis Eyt. (F. minor, Giraud Birds of Long- Island p. 323.) wurde erlegt. Dann folgt ein kleines Verzeichniss von Vö- geln durch Lieutenant Abert in Neumexico gesammelt; ausser einer neuen Pipilo-Art sind darunter Recurvirostra occidentalis, Calipepla squamata und venusla Gould, Agelajus xanlhocephahis , Columba leuco- plera u. s. w. Den ßeschluss des interessanten kleinen Buches bildet endlich der systematische Calalog der Nordamerika westlich vom Mis- sisippi bewohnenden und in den W^erken Audubon's nicht beschrie- benen Vögel. Es sind dies aber schon jetzt nicht weniger als 153 Arten, deren Fundorte und Synonymie gewissenhaft angegeben werden. Der Verfasser dieses wichtigen Verzeichnisses ist offenbar Gas sin. Ueber die treffliche und jetzt in allererster Reihe zu nennende ornithologische Sammlung in Philadelphia verglei- che man: Dr. R aus chenb erger „a notice on Ihe origine progress and present condition of the Academy of N. Sc. of Philadelphia, p. 19. Die Zahl der Exemplare betragt 27000 Vögel, 2 14 Nester und 5056 Eier, von welchen letzteren 1368 Arten bestimmt sind. Sclater schreibt nach Cassin's Mittheilungen über die von C a b o t in Boston Journ. of N. H. vol. iV und V. als neu beschriebenen Vögel Yukatan's : Jard. Contrib. p. 96. Nur Pyranga roseogularis scheint wirklich neu zu sein. Falco percontalor sei brachyplerus T , Corvus vociferus sei Psilorhinus morio, Oriolus musicus sei Icterus tnesomelas, Momolus yucatensis sei superci~ liaris Sandb. , Pyrrhula raplor sei Sallator alriceps Less. , Picms du- hius sei St. Cruzi Bp. , P. parvus sei scalaris Licht., und P. yucatensis sei endlich gleich mit rubiginosus Sw. Ref. schrieb im zweiten Bande derNaumannia auf. S. 50 „über einige neue oder weniger bekannte Vögel America's nach brieflichen Mittheilungen des Herzogs P. W. v. Wür- temberg^. Es geschah diese Veröffentlichung in der Absicht, wenigstens fär einige der zahlreichen ornithologischen Entdeckungen, welche der der Vögel wfihrend des Jahres 1852. 41 Herzojj auf seinen früheren Reisen im Gebiete der Rocky-mounlains, in Mexico, im spanischen Anlhcile von Domingo und auf Cuba gemacht und handschriftlich benannt nicht aber publicirt halle , und von wel- chen der bei weitem grösste Theil inzwischen von Andern beschrieben worden ist, die Prioritütsrechte zu wahren. Dr. Gundlach aus Kassel ist nach wie vor erfolg- reich thälig für die Förderung der Ornithologie Cuba's. Man- che der von Ramon de la Sagra für gleichartig mit nordamericanischen erklärte Vögel dieser Insel scheinen nach ihm auf Arlselbständigkeit Anspruch machen zu können. Neuerlich war die Isla dos pinos der Schauplatz seiner Thä- tigkeit. Wir sind durch eine handschriftliche Uebersetzung Gundlach's mit den beiden folgenden Arbeiten bekannt geworden. „Catalogo metodico de las aves de la isla de Cuba par Don Andrea Poey": Memor. de la Real sociedad econo- mica de la Habana, Novemberstück 1848. Zahlreiche Irrthü- mer, geringer wissenschaftlicher Nutzen. Es werden 205 Arien namhaft gemacht. Die ganze Arbeit trägt nirgends das Gepräge selbständiger Beobachtung und Forschung. „Revista zoologica de la isla de Cuba por Don Fe- lipe Poey'' erschien im zweiten Bande der Monatsschrift „El Arlista«* Heft 3. p. 42. Auch diese von dem älteren Poey herstammende Arbeit enthält des Neuen gar wenig, dagegen aber manche höchst ungenügende und zum Theil ganz irrthümliche Angaben hinsichtlich der geographischen Verbreitung einzelner Arten. Gundlach weist zahlreiche Irrthümer nach. „Ornithology of the island of Tobago« by Sir W. Jar- dinc: Conlribut. to Ornith. V. p. 63. u. 81. Was bis jetzt von dieser Arbeit erschien, ist allgemeineren Inhalts. Es wird eine kurze vergleichende Uebersicht der Ornithologie der einzelnen westindischen Inseln (soweit wir dieselben ken- nen) gegeben und zugleich auf die eigenthümlichen Verhält- nisse, welche gewisse temporäre Veränderungen im Charac- ter dieser oder jener Inselfauna hervorzubringen vermögen, hingewiesen. Grosse Orkane spielen dabei in Westindien eine Hauptrolle. Sammlungen und schriftliche Mittheilungen des seit vielen Jahren auf Tobago ansässigen Naturforschers 4f2 Hartlaub: Bericht fiber die Leistungen in der Naturgeschichte Kirk bilden, wie schon früher einmal bemerkt, die Grund- lage der verschiedenen werthvollen Nachrichten, welche uns nun schon zu wiederholten Malen aus der Feder SirW. Jar- dine über die zoologischen Verhältnisse dieser Insel zuTheil geworden sind. Die Ornithologie Tobago's trägt wie dieTri- nidad's ein deutlich südamericanisch -continentales Gepräge und unterscheidet sich eben dadurch von den der übrigen Inseln Westindiens. Australien. „John Macgillivray Narrative of the voyage of H. M. S. Rattlesnake, incl. discoveries and surveys in New Guinea , the Luisiade Archipel" etc. 2 vol. Von den reichen ornithologischen Ergebnissen dieser Reise war bereits in den Jahresberichten von 1850 und 51 die Rede. Auf Seite 355 des zweiten Bandes findet man ein von Gould angefertigtes Verzeichniss der Vögel der Nordostküste Au- straliens und der Torresstrasse. Die merkwürdige Stelle, wo von der Entdeckung einer ächten Casuarart auf dem Fest- lande Australien's die Rede ist, lautet wörtlich: This mor- ning Jackey went to examine a scrub through whichwewan- ted to pass, and while out, shot a fme Cassowary. II was very dark and heavy, not so long on Ihe legs as the com- mon Emu, and had a larger body, shorter neck, wilh a large, red, stifF horny comb on its head. M. Wall skinned il; but from the many difficulties with which we had to contend, the skin was spoiled before it could be properly preserved" Einen sehr vollständigen ornithologischen Auszug des Mac- gillivray'schen Reisewerkes gab Sir W. Jardine in seinen „Contributions." I. Accipitcs. Valconidae* lieber die ostafricanischen Geier -Arten schreibt höchst inslrucliv Dr. R. Vierlhalcr: Naum. II. p. 35 u. 56. — Id. über Neophron pileatus p. 46.; über Ualiaelus vocifer p. 35. liirst im 4ten Jahre ist dieser Vogel ganz ausgefärbt; alle Gefieder werden beschrieben ; ib. über Falco chicquera (oder richliger rußcoUis Sw .) p. 48. und über F. peregrinoides p. 53. Aless. Morlara „Scrillura anliche Toscanc di Falconeria« etc. ß, 50 3> Uns nicht weiter bekannt. öHbidaMjifijltfy ^ef V«gcl wRhrena de« Jahres 1852. " hi (Iraf C. Wodzicki, über Aquila minuta Brelim iii Ostgalicien : Nauniannia II. p. 65. W. hat die hier ausgesprochene Ansicht von der Selbständigkeit dieser Art bereits lurOckgenommen. ''^- i*"J>'i Hübsche Bemerkungen über Falco candicans, islandicus und gyr- falco giebt N. Kjarbölling: Kaum. II. Heft 1. — Ebendaselbst fin- det man aufS. öteine sehr gute Arbeit über die Adler Pommerns von Th. Krflper, und eine Notiz über den Standort des Schref- adlers bei Celle von Pralle. — lieber ein bei Macarsca in Dalma- tien erlegtes alles MSnnchen von Falco Eleonoräe: Frauenfeld I. c. p. 53. Ueber ein aus Californien stammendes Exemplar von Buleo Bar- lani schreibt Lawrence: Ann. Lyc. Newy. p. 220. — Falco pere- grinus bei St. Fe in Neumexico: M'Call Proc. Ac. Phil. 51. 214. Neue Arten: riisus chionogasler Kaup , Ann. and Mag. N. II. X. 451. Cobau. — Harpagus circumcinclus Kaup ib. von Chile. — Äslur hrevipes Scvezzovi' ßull. Mose. 1850. p. 234 — 39. t. 1 — 3. — Haema- tornis spilogasler ßlylh J. As. Soc, 52. von Ceylon. — Aquila Barthe" /emct Joubert Rev. et Mag. de Zool. p. 546. pl. 22. Provence. Ge- wiss nur imperialis? Alfbild. Macherhamphus alcinus ßonap. Westerm. Bydrag. tot de Dierkunde etc. 1852. Strig^idae. „A Monograph of the Slrigidae by Dr. T. T. Kaup, Jard. Contribut. p 101. bis 123. In sehr knapper Form eine bedeutende Arbeit. Kaup theilt die Eulen in Tageulen (Surninae) und Nachleulen (Striginae). Die ersferen vertheilt er in die 5 Galtungen Glaucidium mit 8 Arten, Nyolale 2 A. , Athene 9 A., Surnia 3 A. Und Jeraglaux 14 A. Die lelzteron zerrallen iu die Gattungen Scops mit 17 Arten, Olus 10 A., Bubo 15 A, Strix 11 A. und Syrn tu w 16 Arten. Kaup kennt also 105 Arten, von deren jeder der Hauptcharacter und bei sehr vielen auch die Messung einzelner Theile angegeben vvirdi In der synonymischen Zusammenzichung scheint uns Kaup in manchen Fällen zu weit zu gehen. JedenTalls kennt er bei weitem nicht alle beschriebenen Arten. So fehlt z. B. eine der hiesigen Sammlung kürz- lich aus Columbicn zugekommene schöne Eule , Nyctale Harrisii Cass. (= Ciccaba gisella Bp.). — Athene leucolaima Hombr. et Jacq. wäre nach K. r= Sir. nana King, A. ocellata H. et Jacq. == boobook Lath. ; A. Jaquinoti Hombr. slarnmt von den Saloraon - Inseln ; Nyetalops sty^ gitts Wagl. wäre = Olus signapa d'Orb. u. s. w. Den auf die geographische Verbreitung bezüglichen Theil der Arbeit hätten wir ausführlicher gewünscht. Hier fehlt sehr viel. Die Gleichartigkeit der rolhen und der gescheckten Exemplare von Slrix asio (naevia) sucht Cassin an einer Familie dieses Vogels nachzuweisen : rroc, Ac. Phil. 1851. p. 236. 44 H a 1* 1 1 a u b : Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte Athene hypogaea wohnt nach IVrCall nur zufällig in den Arcto- mys-Höhlen, bei weitem nicht immer, ib. p. 214. Üeber Nest und Eier von Syrnium uralense schreibs Graf C. Wodziciii: Kaum. II. Heft 2. p. 47. Letzlere sind länglich. Neue Arten: Glaucidium havanense Licht. Kaup 1. c. p. 104. — Scops lalipennis Licht. K. ib. HO. Cafferland. — S. gytnnopodm Gray, K. ib. 111. Indien. — S. flammeola Licht. K. ib. Mexico. — Olus macrurus, K. ib. 113. Mexico. — 0. zonurus Gray, K. 1. c. — Strix glaucops y K. 1. c. Jamaica. — Slrix thomensis nob. Rev. et Mag. p. 1. Kaup 1. c. p. 118. Sehr schöne Art von St. Thome. Ganz verschie- den von poensis Fräs. — Ephialles elegans Cass. Proc. Ac. Phil. 1852. p. 185. Küste von Japan. — E. Hendersonsii Cass. ib. von Angola. Abbild. Ephialles Walsoni Cass. Journ. Ac. PhiL II. pl. 12. p. 95. — E. sagiUalus Cass. ib. Es ist im hohen Grade wahrscheinlich , das Olus capensis Sw., eine in Marocco sehr gewöhnliche Art, auch in Spanien vorkomme: Karstensen bei Kjärböll. Naum. I. 1. p. 10. II. Passeres. Fissirostres, Caprimitlg^idae. „A Monograph of the birds composing the genera Hydropsalis and Anthroslomus« by John Cassin. Journ. Ac. Phil. II. p. 113. mit sehr schönen Abbildungen von Anthr. sericocaU' dalus Cass. und den Steuerfedern der 4 grossen Hydropsalis- Arten auf t. 13. und 14. Ein abermaliger vortrefflicher Beitrag zu unserer Kennt- niss einer der schwierigsten und wenigst studirten Familien. Man kennt 5 Hydropsalis- und 6 Anthrostumus-Arten. Neue Art: Caprimulgus Würlembergii Bar. v. Müller: Act. Ac. Leop. Vol. XII. p. 417. Sennaar. Zwei verlängerte Mittelschwanz- federn. Hirundinidae* Abbild. Hirundo scapularis Cass. Proc. Ac. Philad. 1852. pl. 12. fig. 1. — AUicora hamigera Cass. 1. c. fig. 2. — Cypselus leucopygialis Cass. 1. c. pl. pl. 13. fig. 1. — Acanlhylis cinereocauda Cass. 1. c. fig. 2. ^.il? Jardine erhielt Hirundo Gordoni von Abomey. — Ref. über Cypselus abyssinicus Streub. und affinis Gr. Rev. et Mag. p. 6. Sir W. Jardine hält beide für gleichartig. Todidae. Coracias naevia? Bianc. Spec. Zool. Mos. IV. p. 49. ist angolensis Briss. jtlcedinidae. „Calalogue of the Halcyonidae in the colle- ction of the Acad. of N. Sc. of Philadelphia« by J. Cassin: Proc. Ac. Phil. Nov. L 1852. Wie schon früher die Geier, Eulen und CaprimuU der VAgel wahrend des Jahres 1852. 45 giden, so werden in dieser Arbeil die Alcediniden der Sammlung mit critischer Beilügung der Synonyme und mit genauer Angabe des Ur- sprungs jedes einzelnen Exemplares catalogisirl. Es sind deren 92 Ar- ten und zwar 77 Alcediniden und 15 Galbuliden. Eine interessante Arbeit über diese letztgenannte Abtheilung der Alcediniden verdanken wir P. L. Sclater, welcher in part. 3. von Jardine's „Conlributions to Ornithology«* eine Synopsis der Galtung Galbula millheill. Er kennt folgende 12 Arten: 1) viridis L. (== vt. ridicauda Sw.» welche Cabanis für eigene Art hält), 2) maculicauda Sei. (= viridis Pr. Max und ruficauda Sw.) ; 3) rvßcauda Cuv. (= lep» Iura Sw.) ; 4) tombacea Spix (sei = cyanescens üev.?); 5) cyanicol- lis Cass. , 6) albiroslris Lalh. , 7) chalcocephala Dev., 8) leucogasler Vieill., 9) inornala Sc]. y 10) paradisea L., 11) albigularis Sp., 12) me- lanogenia Sei. n. sp. von Veragua. ^ und $ beschr. in part. 5. p. 93. werden dann weitere ergänzende Bemerkungen mitgelhcilt. 0. Boersii Lev. hält Sclater für fabelhaft währen Desmurs dafür in der neuen Encycl. d'hisl. nalur. von 1853 die Gattung Galbuloides creirl. Es lohnt, diese Arbeit Sclater's mit der von Cabanis in Ersch u. Grub. Eiicyclop. gegebenen zu vergleichen. Die Angabe der Fundorte ist bei erslerem weit vollständiger. Cabanis's Galbula cyanopogon von Camela wird mit der cyanicollis Cassin's gleichartig sein. Eine dritte Originalarbeit über die Galbuliden lieferte Reichenbach auf S. 84 seiner Meropiden. Die G. chalcoptera dieses Autors ist uns noch etwas unklar (t. 455.)^, könnte aber sehr wohl mit G. inornala Sei. identisch sein. lieber Halcyon pygmaea Rüpp. von Abomey : Jard. Contrib. p. 57. Ueber den Unterschied der Monasa torquala Hahn, (^striata Spix) von der fusca Gm. so wie über die verworrene Synonymie beider schreibt (nach La frena y e Rev. zool. 48. p. 248.) Strickland Con. trib. part. 2. p. 43. Zu letzlerer rechnet er die M. unitorques Dub. lüeropidae« R eich en bac h's monographische Arbeit „die Meropinen" wäre hier zunächst zu erwähnen. Sie verdient dasselbe Lob wie die früheren. Zahlreiche neue generische Abtheilungen sind, wie R.'s systematische Ansichten überhaupt, nicht nach unserem Sinne. Die Behandlung der einzelnen Arten dagegen entspricht den Anforde- rungen der Wissenschaft. Die meist recht guten Abbildungen erleich- tern die Bestimmung der Art zumal UngeTibteren ganz ausserordentlich. Abbild. JUcrops cyanipeclus Verr. Reichenh. Merop. lab. 4i6. b. flg. 3392—93. Tenuirostres. }¥ectariniadae. Ueber Irrisor senegalensis und erythrorhyn^ chus als zwei verschiedene Arten schreibt höchst inslrucliv Sir W. Jar- 46 H artl au b : Bericht über die LeUlungen in der Naturgeschiciite dine: Conlrib. pari. 3. p. 58. /. melanorhynchus Licht, ist uns der jilngere Vogel der ersteren ; denn wie bei Eisvögeln, scheint die mehr rolhe oder mehr schwarze Farbe des Sehnabels von Alter und Jahres- zeit abzuhängen. i'^h ^ ?Ieue Mitlheilungen über Dacnts giebt Sei ater: Contrib. pari. 5. p. 101. D. pltmbea Lath. {caeriUescens Wied) ist die 7le Art dieser Gattung. Neue Arten: Daenis leucogenys Lnh. Rev. et Mag. p.469. Co- lumbien, — Coereba brevipes Cab. Mus. Hein. p. 96. Porlo Cabello. — C. eximia Cab. 1. c. Porto Cabello. — C. longiroslris Cab. 1. c. tirid B. hreviroslris Cab. 1. c. Beide von Porlo Cabello. (Sämmtlich zvvei- felhaft!) — Certhiola chloropyga Cdib. ib. liahia. — C. gujanensis Cab. ib. — C. luleola Cab. ib. Porlo Cabello. p. 96. Auch Carthagena und Cum^na. C. maior Cab. Gujana. — Diglossa hyperylhra Cab. 1. c. ist wohl d'Orbignyi ßoiss. — D. intermedia Cab. p. 97. (?) — Himalione chloris Cab. 1. c. p. 99. von Oahu. (= Drepanis ßava Gray). — H. macidata Cab. von Oahu. ib. Jüngerer Vogel? — Nectarinea eupo- gon Ca^b. ib. von Borneo. Soll sich von mystacalis unterscheiden. — JV. fasciala Jard. Contrib. von Abomey ; scheint verschieden von 6t- fasciata. — iV. albivenlris Jard Contrib. pari. 2. pli'86. ^ u. $ von Ras Hassoun an der Ostkuste Africa's. Necl. Bianconii nob. ist nach Bianconi's eigener Versicherung gleich mit nalalensis Jard. Verreaux hält übrigens diese von Mo- zambique stanimende Varietät von iV. fiatalensis für eine eigene Art. Contrib. p. 134. pl. 93. fig. 1. — D. speciosa Pr. Wied. ib. fig. 1. Abbild. Daenis coerebicolor Sclat. Jard. Contrib. Trocltilidae. Gould's monographisches Prachtwerk giebt in part. 2. die Abbildungen von Topaza pella , T. pyra , Oreotrochilus chimbörazo , 0. pichinchttf Euloxeres aquila , E. Condamineif Glaucis Bucheri, Calolhorax heliodori, C. Mulsayiti, Florisuga meliivora, F. ßa- bellifera, F. atra, Augasles lumachellus , Phaetornis griseogularis, Mel- Usuga minima ; in part. 3. von Euslephanus galerihis, Cynanthus cya^ nuruSf C. smaragdicaudus , Grypus naetius, Selasphorus rufus, S. scin- tilla, S. plalycercus , Eriocnemys simplex , Campyloplerus rufus, C. hy~ perythruSf Hylocharis cyaneus, II. saphirinus, Lophornis chalybeus, Ca- lolhorax Yarrellii und Thattmatias chionurus; und in part. 4. von: Thau- maslura enicura, Comeles sparganurus , C. phaon , Rhamphomicron mi- crorhynchus, R, Stanleyi , R. heteropogon , R. rußceps , R. Herrani, Phaetornis Gug, P. Yarruguii, Ph. syrmatophorus, P. hispidus^ P. pyg^ maeus, Threnetes leucurus und Antoniae. E. Deville publicirl in der Rev. zool. p. 210. hübsche Bemer- kungen über die Lebensweise verschiedener Colibri-Arten; sie betref- fen moschititSf hirundinaceuSf lugubris, strumarius, ornaluSf aurilits, co^ der Vögel Während des Jahres 1852. 47 luhris y Caslelnaudiif sappho und cora, — Nestbau und geogr. Ver- breitung. Neu sind: Rhamphomicron Vulcani (iould Conlrib. pari. 6. p. 135. Bolivien. — Uourcieria inca G. ib. p. 136. Bolivien. — Tr. auriceps G. ib. 137. Mexico. Gundlach in Cuba will den tarnen Orn, Helenae für die schöne neue Art von Cuba in 0. Boolhi umgeändert wissen, weil Delattre schon 1843 einen anderen Coiibri so benannt habe. ilffelipling^idae* Ueichenbachs eben genannte Arbeit schliesst diese Familie ein. Alan findet daselbst alle bekannteren Arien beschrieben und die grosse Mehrzahl derselben auch abgebildet. Neue Arten: Lichenoslomua occidenlalis Cab. Mus. Mein. p. 119. Westauslralieu. — Philedon coUaris Reichenb. von Celebes, 1. c. p. 14l. — Zosterops frontalis Reich, ib. p. 94. Port Essinglon. Bei dieser Ge- legenheit sei es als Curiosuni erwähnt, dass Rcichenbach die Syl- via ruhricapilla Wils. der Gattung Zosterops beizählt. Abbild. Fhtjlloi'inus Jerdoni Sir. Eier und Nest abgeb. Jard. Conlrib. pl. 91. Certhidae* Ueber Cerlhia Coslae Bailly , schreibt sehr aus- führlich und überzeugend Gerbe: Rev. et Mag. Zool. p. 162. Um Chambcry in Savoyen und um Barcelonette in Südfr. Dicht selten. Ohne Zweifel gute Art. T. C. Eylon „Bemerkungen über die üendrocolaplinen« in Jard. CoBtrib. part. 1. p. 21. Er kennt an 60 Arten. Für Nasica Bridgesii und Pucherani Lafr. die Gattung Drymornis. Dendroc, crassirostris Such sei gleich albicolUs; D.BeauperthuysüLnk. sei = susurrans Jard. etc. Alle Nasica-Arten Lafrenaye's , mit Ausnahme der longirostrisj beissen bei E. Dendrornis. Neu sind: Dendrocops olivaceus Eylon I. c. — Picolaples nofn- Ins Eyt. ib. — Nasica albisquama Lafr. Rev. et Mag. p. 465. — Den^ drocops St. Thomae Lafr. ib. p. 466. — Troglodyles venezuelanus Cab. Mus. Hein. p. 78. — Heleodyles minor Cab. ib. p. 80. Venezuela ; steht Swainson's Furnarius griseus zunächst. — Thryolhorus murinus nob. Rev. et Mag. p. 4. Mexico. Die im vorigen Jahresberichte unter dieser Rubrik erwähnte von Lembeye Anabales Fernandinae genannte Art von Cuba ist nach unserer Untersuchung eines üriginalexemplarcs = Sylvia blanda Licht, in Mus. Berol. Von Bonap. Consp. p. 314., wohl mit Recht zur Gat- tung Ifemitheros Raf. gerechnet. Denlirostres, liUScSniadae* Neue Arten: Sylvia PregUi, Frauenf. 1. c. steht der palustris sehr nahe und könnte mit pallida Ehrcnb. gl«icbar- 48 Hartlauh: Bericht aber die Leistungen in der Naturgeschichte tig sein; der kleinste aller Rohrsänger; Kopf sehr flach; zweite und öle Schwungfeder gleich lang. Dalmalien. — Sylvia magniroslris Liljeb. 1. c. p. 96. steht palustris und scita zunächst. Archangel „zwischen Kargopol und dem Walde nördlich davon." — Salicaria uralensis Eversm. Bullet. Mose. 1850. p. 564. c. ic. — Hippolais pallida Gerbe, Rev. et Mag. p. 174. Bestimmt verschieden von der nahe verwandten elaeica. Spanien. — Saxicola salina Eversm. Bull. Mose. 1. c. Ural. — Eri- thacus Moussieri Leon, Olph-üaillard: Ann. Soc. Lyon c. fig. u. Naum. IL 3. p. 68. von Oran. — Drotnolaea incompla Licht. Beschr. von ReL Rev. et Mag. p. 5. — Sialia macroplera Baird , Zool. Salt, lake p. 314. steht arclica nahe. — Drymoica melanorhyncha Jard. Conlrib. pari. 3. von Abomey. — D. fortirostris Jard. ib. Abomez. — Helinaea brevi- pennis Gir. Ann. Lyc. Newy. V. p. 40. Mexico, Texas, pl. 3. fig. 1. — Sylvicola Kirtlandii Baird, ib. p. 220. pl. 6. Ohio. Graf C. Wodzicki schreibt mit bekanntem Talent über Cala- moherpe arundinacea und palustris, welche er für gleichartig erklärt: Kaum. IL 2. p.4l. und ebenso interessant über Part/s borealis ib. p. 70. Genaue Angabe der unterschiede von palustris. Der stark ge- krümmte lange hintere Nagel ist Hauplunterscheidungszeichen. Es scheint diese Art (oder Lokalrasse?} in Ostgalicien im Winter nicht selten zu sein. — Auch Liljeborg schreibt sehr instructiv über Pa- rus borealis 1. c. p. 100., ohne jedoch des eben genannten Merkmal's zu erwähnen. — Id. über Anthus cervinus p. 98. Ausführl. Beschr. Ueber Sylvia iclerina Vieill. in Dalmatien : Frauenfeldt 1. c. Lebt gern auf Olivenbäumen. Ebender». beschreibt auslührlich S. oli- tetorum nach Exempl. von Saiona, und ;S. melanocephalaf eine in den Campagnen von Macarsca und Saiona nicht seltene Art. Slrickland sucht in Heft 2. der „Contrib. to Ornilhology« nach- zuweisen, dass Ström's Parus ignolus nur Anthus pratensis im Herbst- kleide sei p. 44. Ad. Scfilagintweit bemerkte Sylvia cyanecula in der Nähe der Wildspitze in den helvetischen Alpen, 11000' hoch, ebenso Ac~ centor alpinus auf dem Firnmeere der Paslerzc in ähnlicher Höhe. Erichs. Arch. Jahrg. 17. p. 177. Parus caeruleus wurde von A. Mal herbe in dem „il bosco« genannten immergrünen Eichengehölz in der mittleren Höhe des Elna beobachtet. Ascens. a l'Etna p. 20. "" '^ 'Eine sehr übersichtliche Notiz über die „indischen Parus-Arlen« giebl Blyth: Contrib. to Orniih. pari. 2. p. 48. Er kennt 17 Arien. Die geographische Verbreitung wird besonders berücksichtigt. Gould's Cisticola magna von Neuholland ist einer brieflichen Mittheilung Strickland's zufolge = Drymoica Levaillanlii Sm., also südafrikanischen Ursprungs. der Vögel während des Jahre» 1852. 49 Sunde vall's Aegilhalns flaviceps wurde unter dem Namen Co- niroslrum ornalum von Lawrence beschrieben und abgebildet: Ann Lyc. IS'ewy. V. p. 112. pl. 3. üg. 2. Kio graiide in Westlexas. Sicher kein Äegilhalus. W i 1 8 o n's Syltia autumnalis ist nach Lawrence der jüngere Vogel von striala, nicht aber von parus , wie Nutlal meint: 1. c. p. 223. lieber MolaciUa melanocephala vgl. Eversm. Bullet. Mose. 1850. p. 1C4. M'Call Sand Sialia arctica am Rio grande in Westtexas : Proceed. Ac. Philad. 1851. p. 214. Hübsch über Lebensweise, Kesl und Eier» Ist dies nicht Baird's macroptera? Abbild. Parus gnlealus. Licht. Cab. Mus. Hein, p 90. {Woll- toeberi Bonap.) in Weslerm. Bydr. tot de Dierk. 1852. — Psaltripa» rtts melnnolis Sandb. {jpersonalus Bonap. = Psallria personala Westcrm.) ib. (lg. bon. — Pants annexus Cass. Proc. Acad. Philad. V. pl. 1. — P. alricrislalus Cass. ib. pl. 2. — Parus xanthogemjs Vig. Blylh in Jard. Conlrib. pl.87. fig. 1. — P. spilonotus li\ylh ib. fig. 2. — P. ru~ bidiventris Bl. ib. pl. 88. fig. 1. und P. tnelanophrys Vig. ib. fig. 2. Tiirfliclae* Neue Arten: Formicivoraerythronolos noh. Key. et Mag p. 4. Brasil. — Besselhera barbata Cab. Mus. Hein, p. 76. (ist die (iatlung Turdirostris Hay). — Mimus columbianus Cab. ib. p. 82. Venezuelri. — Mimus gracilis Cab. ib. Honduras. — Pomatorhinus bor^ neensis Cab. ib. p. 84., soll sich von monlanus Horsf. unterscheiden. — Alcippe so/ifrtrtVi Cab. Sumatra p. 88. — Alcippe dutnetoria Cab. Java, ib. — Pelrocincla lencocapilla Lairen. Rev. et Mag. p. 470. Steht ea?- ploralor nahe. — Melanolis hypoleucvs nob. ib. p. 460. Guatemala. Mus. Hamburg. — Myiophonus bretiroslris Lafr. ib. p. 466. China. — Toxo- sloma Leconlei Lawr. Ann. Lyc. Newy. V. p. 121. Califoruicn, am Zu- sammenfl. des Colorado und Gila. — Pomalorhinus ruficeps nob. von Adelaide; Rev. et Mag. p.3l6. Wird im Supplemente zu Gould's Birds of Auslralia abgebildet werden. lieber Turdus naevius bei Neuyork geschossen : Lawr. Ann. Lyc. Newy. V. p. 221. — Toxosloma curviroslris in Westlexas Id. ib. p. 223. Mimus melanoplertts Lawr., Ann. Lyc. V. pl. 2. soll gilvu$ Vi- eill. sein. Ueber „Varietäten der Schwarzamsel", Grebel in Verhandl. nalurh. Ver. der Rheinlande, 8ler Jahrgang, p 55 Ueber Turdus illuminus Löbenst. , schreibt Na u m a n n ausführ- lich : Naumannia IL Heft I. p. SO. Die Ver^leichung mit dem ganz nahe verwandten iliacus wird bis in's Speciellsle hinein durchgeführt. ]fIu8Cicapiclae. Neue Arten: Tyrannus Cassinii Lawrence, Archiv f. Naturjiesch. XIX. Jahrg. 2. Bd. D 50 Hartlaubt Bericht fibcr die Leistungen in der Naturgeschichte Ann. Lyc. Kcvvy. V. p.39. Westlich Texas." Steht verlicalis zunächst. Abbild, pl. 3., Fig'. 2. — Tyrannus cincrascens Lawr. , ib. Westl. Te- xaÄ-. — Setophaga intermedia., nob. Rcv. H Mag. p. 4. Guatemala. — Tyrannula rufula , nob. ib. Brasilien. Steht der Gattung Alila Less. nahe. — Saurophagus gualemalensis Lafr , Bev. et Mag. p. 462. und S. bolivianus, Lafr. ib. p. 463. — Tgranmts sulfuraceus Herz. v. Wnr- temberg, Kaum. II., Heft. 2., p. 52. Haiti. — Vireo atricapillus Wood- house Proc. Ac. Fhilad. p. 60. Westlich Texas: Eine wichtige Notiz über die Gattung Saurophagus giebt Kaup Ann. and Ma^. of Kat. Ilisl. X. p. 453. Sein S. derbyanus ist mit rvfi- p>ennis- Lafr. gleichartig. Graf. C. Wodzicki: Ucber Muscicapa parva. Kaum. II. Heft 2., p. 43. Beschreibung und Abbildung des Kest's und Ei's von Leucocerca fuscovcntris Blylh in Jard. Conlrib. pl. 92., p. 99. Tyrannula Elisabelhae Gundl , ist häufig auf der Isla dos Pinos bei Cuba : Gundl. in litt. Abbild. Vireo Hultoni Cass. Pioc. Ac. Philad. pllO.,Fig. 1.— Vireosyhia Philadelphia Cass. ib. Fig. 2. — V. ßavoviridis Cass ih, pl- II'»— ^ Todirosirum granadense^ nob. Jard. Contrib. pari. 4., pl. 85 , K)i«H slimmt verschieden von Gmelin's C. minor: 1. c. p. 28. Nach Tue heran I.e. ist Ceniropus bicolor Cuv. gleichartig mit C. celebcnsis Q. et Gaim.; C. tnelanops C. sei eine eigene Art von Java, nicht = melanop$ Müll., und vielmehr dem aleralbm verwandt; Cocc. melanorhynchus sei Azarp's Ne. 267., also melanocoryphus YieiU- — C. erylhrorhynchus sei javanicus Iloisf. — Cuctdus melanoga$tßr Vieill. sei Piaja brachyplera Less. ; C. pynhophaius Vieill. sei gleich mit sepulcralis Alüll. u. Sclileg ; C. cinereus Vieill. sei inornalus Vig. II.; C. perlatus Vieill. = takitißnsis ; C. ruf{Uu^ Y'^i'^' =f ?V»!*''^FfV* Vig. H. und Coccyius rvficapillus Vieill. sei eins mit naevius L. (Rcv. et Mag. p 564 ). . ,, Eine dem superciliosus RöppeU's verwandte aber, wie es scheint, von diesem verschiedene Ce n tr o pu^ ^,,^r| b|;^chrei^t. ßian coni: Specini. Zool. Mosanib. fasc. 4. p.5l. . w/ ntiiu IV* Coliiiiil>ae. ü Colninbitlac* Neu scheint za sein: Eclopistes margineUäy Woodh. Proc. Acad. K. Sc of Philad. p. 104. „Gross limbers on ihe north fork of the Canadian.« Columba gelöstes Temm. wurde v\ild in Lappland gefunden: C. Sundev. ÖfVers. Ac. Förhandl. 1851. p. 183. V. Glallinae. W. C. L. Marlin „The Poultry- yard, comprising iJie nianagB- menl of all kinds of fowls." London 12. 150 S. ;> II. D. Richardson „Domestic fowl and urnamcnliaJ poullry, hislory origine and trealmenl in heelth «ud disie^se.f« Ncw*YovkillJl. 96 Seiten. ir John Newton „On the breading, rcaring and fatlening dornet- Stic poullry." London. \i. 46 S. Deville macht höchst interessante Mitlheilungen über Opislho- comus crislalus: Rev. et Mag. p. 217. pl. 9. Ausfühlichcs über Ana- tomie. Der Vo«;cl liebt als Nahrung die RlAlu-r von Aruui suborcs- cens L. Nachüeville wäre es am richlij^slcn für diesen sehr schwer zu classiüciiendcn Vogel mit Lalraille und llliMniinier eine eigene Ordnung inmilteh zwischen Passeres md Gallinae anzunehmen. [Dy- joJcsLalr.) Ncsl und Ei werden auslührlichbcscUnqbcu. 'Mau vci gleiche 56 Hartlaub: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte die Nachrichten Ueville's mit denen l'H ermini er's und Rieh. Schomburg k's. Ein Herr de Saravey machte der Pariser Academie Anzeige von einem phasanartigen Vogel Cochinchina's mit enorm langen Schwanz- federn (über 8 Fuss lang), der nicht in den Museen Europa's anzutref- fen sei; Rev. et Mag. p. 386. Nicht Phas. Amherstiae Leadb. ? M'Call schreibt über Cyrlonyx Massenae^ diese Art komme im westlichen Texas vom Rio St. Pedro bis zum Rio Pecos vor ; Lophor- tyx Gambelli zuerst am Limpia river. ICO Meilen westlich vom Pecos bis zum Rio grande ; sie sei häufig um El Paso; eine ausführliche Be- schreibung dieser Art, welche mit Gould's venusta identisch ist, giebt Prof. Baird in der Zoologie des grossen Salzsee's auf S. 326. — Cal- lipepla squamata traf M'Call vom unteren Rio grande an bis St. Fe, und endlich noch Telrao obscurus von St. Fe bis Taos. \1. SStrutIlioiies Lath. R. Owen „on Dinornis part. 5." Transact. of the Zool Soc. vol. 4. part. 2. Enthält die Beschreibung des Schädels und Schnabel's einer grossen Dinornis-Art, eines Schädels eines jüngeren Vogels von D. giganteus und von Schädeln einer Palapteryx- Art. Keines Aus- zugs fähig. G. A. Man teil „Notice on the discovery by Mr. W. Mantel! in the middle Island of New Zealand of a living specimen of Ihe Nolor- nis: Transact. Zool. Soc. of London IV. part. 2. und John Gould „Remarks on Notornis Manlellii'^ Ibid. Beider Arbeiten geschah beseits im vorigen Jahresberichte Er- wähnung. Durch den Gouverneur Eyre in Neuseeland gelangte ein leben- des Exemplar des Apleryx auslralis nach England. Die Lebensweise des Vogels ist eine ganz nächtliche. Contrib. to ürnith. p. l9. Die Dodoknochen aus Rodriguez, vor vielen Jnhren durch Ch. Tel fair der zoologischen Gesellschaft in London zugekommen, inzwischen aber verloren gegangen waren, sind wieder aufgefunden worden. Es gehören dieselben, nach Slrickland, zweien Arten an, nämlich dem Solilaiie des Leguat (Pezophaps solitaria) und einer klei- neren Art, Pezophaps mi^r Str. Jard. Contrib. to üinilhol. p. 19. - j> TU. Glrallae L. ChMradrIdae* Eine dem CharadriusmelanoptemsRüpp. ähn- liche Art von Mosambique beschrieb Bianconi: Spec. zool, Mosamb. fösc. 4, Wahrscheinlich neu. der Vögel während de» Jalirea 1852. 57 Ardeidae. Neue Art: Leptoplilos Rüppellii , V i e r t h al e r Nauni. II. Heft 2. p. 50. Weisser Nil. Neue Nachrichten üher Balaeniceps rex verdanken wir Baron v. M filiert Naum. II. Heltl. p. 84. mit Abbild. Derselbe sah den aben- teuerlichen Vogel von einer der dichlbewaldeten Inseln des weissen Nil oberhalb Kartum's aufsteigen und hatte später Gelegenheit gut er*- hallene Häute von ^ und $ in einer Sammlung vom oberen Bachr-el- Abiad zu untersuchen. Der Schnabel ist beim Männchen gelb, beim Weibchen braunrolh mit schieferbrauner Firste. Unter den Mandibeln btTindct sich eine wahrscheinlich kropfsirtiger Erweiterung fähige Haut- falte. Zehen und Schienbein schwarz, mit kleinen Schuppcnschildern besetzt; Augenring nackt, gelb; kurze Nackenhaube; Gefieder asch- grau , oben dunkler als am Bauche und den Schenkeln. Beschreib. Ann. and iMag. of Nat. Hist. X. p. 367. (Zool. Soc. Jan. 14. 1851). Nach Gould wäre dieser Vogel „ihe grallatorial type of the Peleca- nidae.« Wir halten ihn mit Anderen für den Repräsentanten der Gat- tung Cancroma in Africa. Dr. V'ierthalcr über Ibis religiosa: Naum. 1. c. p. 18. ; der», über Leptoplilos argala in Sennaar : Naum. II. 2. p. 32. ; und über Ba- learica pavonina, ib. p. 44. Graf C. Wodzicki über Ardea slellaris: Naum. II. 2. p. 42. Wir zählen diese Arbeit, wie einige schon früher erwähnte, den Zier- den der ornithologischen Lilteratur bei. Ueber Lebensweise, Anatomie und Fortpflanzung von Eurypyga helias sclirieb höchst instructiv Ch Deville Rev. et Mag. p. 222. Ebenderselbe über Cancroma cochlearia: I. c. p, 224. Anatomie. Deville glaubt, es müsse mehrere Arten von Cancroma geben; er sah unter sehr zahlreichen Exemplaren niemals eines mit den langen Federn der Haube. M'Call stiess auf unzählige Schaaren von Grus canadensis zwi- schen Albuquerque und Sorocco im westlichen Texas. Auf 50 Meilen weit bedecken sie das ganze Land. Grus americana wurde selten und immer nur paarweise angetroffen : 1. c. ücolupacidae. Blyth über Rhtjnchaea bengalensis in Jard. Contrib. pl. 89. Fuilus und Ei. Anziehende Notizen über die Lebens- weise dieser Art sollen im „Bengal Sporling Magazine'' enthalten sein. Nach Lawrence wurde Fhilomachus pugnax auf Long Island geschossen. Diese Art scheint seit einigen Jahren öfters in America vorzukommen. Liljeborg über Terekia cinerea bei Archangel: Naum. II. 2. p. 108. Sehr hübsch. In dem von Blyth herausgegebenen „Catalogue of the Museum of the Asiatic Society of Calcutta'' lir.dcn wir bei Eurinorhyr.chus pyg*. 58 Hartlaub: Beriefet über dii; Leistungen in der Naturgeschichte maeusL. die beraerkenswerlhe Angabc : „sehr zahlreich an der Ostküsle der Bai von Bengalen; einzeln zwischen Tringaschwärnien." Blyth nennt die Art E. orientalis. K a p li c k „Zur Naturgeschichte von Scolopax rusticola.^ Naum. II. Heft 2. Nach ihm hätte man eine kleinere Lokalrasse zu unterschei- den, dunkler gefärbt, mit stahlgraublauen Füssen; Lithauen. lieber das W ec kern der Becassine schrieb W. H. E. Prall e, Naum. IL Heft l. p. 24. '' Rallidae. Ueber eine Porphyrio smaragnotos verwandte Art ■ A^s Mosambique schrieb Bianconi: Specim. Zool. iMosamb. fascic.IV. E. Blyth über Porzana ceylanica Gm. im Journ. of Ihe Asiat. Sog. of Bengal. 1852. p. 13, Ebenderselbe über Melopidius indicus und Hydrophasiftnus sinen- sis in Jard. Contrib. part. 3. pl. 89. Die Eier beider Arten ; über die Lebensweise der letzleren vergl. man Calculta Sporting Review V. p. 7. VIII« ylnseres L. Anatitlae« Neue Arten: Oedemia vehelina C9ss. Froc. Ac. IMiilad. 1850. p. 126. wurde bisher mit fusca för gleichartig gehal- ten, ist aber bestimmt verschieden (was Ref. nach einem von der Nord- vveslküste America's stammenden Exempl. der Bremer Sammlung be- stätigen kann.) — Mergus americanus Cass. ib. 1852. p. 18ß. Unter diesem Namen glaubt üassin den nordamericanischen merganser vom europäischen trennen zu müssen. — Anser parvipes Cass. 1. c 187. von Vera Cruz. ' 'ä' ReL über Anser Gambelli von Texas: Rev, et Mag. p. 7. Von albifrons schon durch den weit grösseren Schnabel bestimmt verschie- den. — Ueber Nest und Ei von Mergus merganser Kjärböll: Naum. II. 1. p. 11. Plerocyanea Rafßesii am grossen Salzsee erlegt: Baird Zool. ctc, p. 325. Ausführl. Beschreibung. Ueber ein zweites in Califor- nien gesammeltes Exemplar dieser Art schrieb Lawrence Ann. Lyc. Newy. V. p. 221. FuUgula tiola J o hn G. B el 1 , ib. V. p. 219. scheint uns ein der Anas maxima Gosse's verwandle Bastard zu sein. 30" lang. Nach brieflichen Miltheilungen Gundlach's überwintert "^«scr hyperboreus in grossen Schaaren in der cienega de Zapota auf Cuba , einer Sumpfgegend, welche zur Zeit des Eintiocknen's von zahllosen Vögeln frequentirl wird Fuligula Homeyeri Bädeker. ^ und $ bei Rolterdam geschos- sen; Naum. IL 1. mit schöner Abbild, p. 12. Inmitten zwischen ny- der Vögel während des Jahres 1852. 59 roca und ferina. Einer brieflichen Mittheilung von Baldamu s zufolge könnte sich diese Art bestätigen. Procellariflae« Ueber Thalassidroma fregatta Sol. an d«r Küsle von Florida: Lawrence in Ann. Lyc. Newy. V. 117. Sieben Exemplare wurden an der Angel gefangen, Zwei Tage hindurch wurde diese Art in der Nähe des Schiffes bemerkt. Procellaria meridionalis bei Long-Island geschossen : Lawrence ib. p. 220. T. M. Brcwer „über das Ei der Thalassidroma LeachiC* und Beschreibung der Eier von F. Bulweri, obscura und von Puffinus maior'- Boston Journ. of Nat. Hist. VI. p. 308. Ueber die Lebensweise dieser letzteren Art noch ebendas. p. 299. Ueber Procef/. glacialis vgl. Kjärbölling: Naum.H. 1. p. 12. liaridae« Weue Art: Larus Heermanni Cass. Proc. Ac. IMiilad 1852. p. 187. von St. Diego in Californien. Steht Belcheri zunächst. ^ Ueber das Vorkommen von Sterna caspia in PCctfMmeHca schreibt Lawrence: Ann. Lyc Newy. V. p. 37. Ist bestimmt verschieden von St. regia G. Genaue üeschr. und Messung. Küste von Neu-Iersey. Lawrence über Sterna Forsteri Nu».: Ann. Lyc. of Newyork V. p. 222. Speeifisch verschieden von St. hirundo, Calirornien. Blyth hatte Gelegenheit ein jüngeres Exemplar von Dromas ardeo^a aus Ceylon untersuchen zu können und glaubt darnach dicUe- berzcuguug gewonnen zu haben, dass diese eigenthümliche Form den Sterninen beizuzählen sei. Er nennt Dromas „a tern of most anoma- lous and extraordinary proporlions," Jedenfalls feine interessante Be- obachlung. Journ. As. Soc. of Bengal 1852. p. 12. (Separatabdr.) und Contrib. to Ornilh. part. l. p. 27. Pelecanidae. Ausführliche Nachrichten über die ForlpHany zung der drei Fha e ton -Arten findet man in den oft erwähnten „Con- tributions lo Ornithology." Tafel 84. giebt die Abbildungen der Eier. Fhaeton aeihereus nistet, nach Kirk, auf Klein-Tobago, St. Giles und Smilh-lsland in Felsenhöhlen über der See und scheint nie mehr als ein Ei zu legen. Ph. flavirostris brülcl, nach Lieutenant \V ed d er b u rn e's Beobarhtungen, auf Bermuda und legt sein einziges Ei auf die nackten Felsklippen der Südküste. Ph. phoenicurus endlich nistet, Gould und Macgillivray zufolge, auf Norfolk- und ßaine's-Island und legt zwei Eier auf den nackten Boden von Felshöl.lungen unter überhangenden Uferrändern. ^%»^ffif-i>^MS<»\?!f^hj.r ^jii«i$üi/'4flfii5;:i Bericht über die lieistung^Cii im Gebiete der llerpetolog^ie wäiireiid des Jaiires 1S5!S. Vom erausg-elier« Unter dem Titel: ^Description desReptiles nouveaux ou imparfaitement connus de la collection du Museum d'histoire naturelle et remarques sur la Classification et les caracteres des Reptiles** hatA. Dumeril begonnen, gleichsam Nachlräge zu der Erpetologie generale von Dumeril et Bibron zu lie- fern. In Tome VI der Archives du Museum d'histoire natu- relle 1852 erschien p. 209.: Premier Memoire, Ordre des Cheloniens et premieres familles de Tordre des Sauriens (Cro- codiliens et Cameleoniens) mit 9 Tafeln Abbildungen. Von J. van der Hoevens „Handboek der Dierkunde" er- schien im Jahre 1853 die vierte Lieferung des zweiten Theils, w^elche die Reptilien enthält, Verf. ordnet die Amphibien nach folgendem Schema: Sectio I. Reptilia dipnoa s. Psilo derma mit drei Ordnungen: Ophiomor- pha s. Peromela (Fam. Coeciliae), Saurobalrachi s. Sozura (Farn. Tro- teidea, Salamandrina), Batrachii s. Miura (Fam. ßatrachii), — Sectio 11. Rep tilia m onopnoa s. Pholi d o la mit drei Ordnungen, deren erste Ophidii in zwei Trihus zerfällt: 1. Serpentes (Farn. Viperina, Elapina, Hydrophes, Asineophes s. Glyphodontes, Colubrina, Acrochordina, Py- thonina, Cylindrophes s. Tortricina, Rhinophes s. Hyperolia, Typhlina) und 2. Amphicephali (Fam. Amphisbaenae); deren zweite Saiirii eben- falb in zwei Tribus gelheilt wird: 1. Squamati (Fam. Scincoidei, Zo- nosauri s. Ptychopleurae, Lacertini [mit den Gruppen Lacertae, Amei- vae, Monitores], Iguanoidei, Chamaeleonidei, Ascalabotae). 2. Loricati (Fam. Crocodilini) — und dtren dritte Chelonii ist (Fam. Chelonii). In der ^ZoologyoflconographicEncyoIopaedia/ die ich Troschel: Bericht über dio Leistungen im Gebiete der 61 durch Güte der Verfasser aus Amerika zugeschickt bekommen habe, von der ich aber die Jahreszahl des Erscheinens nicht kenne, sind die Reptilien (p.244— 2S9) vonS. J. ßaird be- arbeitet. In populärer Darstelhingr ist diese Thierklasse im Allgemeinen, und nach den Ordnungen, Familien und selbst Gattungen geschildert, wobei auch auf die fossilen Formen Rücksicht genommen ist. Viele Arien sind abgebildet, wie ich aus den Citaten im Text ersehe. Die Abbildungen selbsi kenne ich nicht. ,1% In dem „Prodromus Faunae zeylanicae, beingContribu- lions to the zoology of Ceylon by E. F. Kelaart. Ceylon 1852. 8/* nimmt der Abschnitt über die Reptilien p. 141 — 197. ein, und bildet den Schluss des Bandes, der ausserdem nur Säuglhiere und Vögel enthält. In einem Anhange ist p. 37. Mr. Blylhs Report on Ceylon Mammals, Reptiles and Fishos March 1852. abgedruckt. Die Beschreibungen der Familien und Galtungen sind in diesem Prodromus aus Gray's Calalog der Exemplare des Britischen Museums abgedruckt. Die Be- schreibungen der Arien sind fast alle nach lebenden Exem- plaren entworfen. Die Schlangen, deren etwa 30 Arten auf Ceylon leben, sind nicht berücksichtigt worden , da es dem Verfasser an der nöthigen Literatur fehlte, um sie zu bestim- men. 15 Arten derselben werden namhaft gemacht. Aus den anderen Ordnungen sind beschrieben: 22 Eidechsen, worun- ter zwei neue, 3 Krokodile und 3 Schildkröten; von nackten Amphibien sind 5 Wasserfrösche, 2 Laubfrösche und 2 Krö- ten aufgezählt , also 9 geschwänzle Batrachier mit 2 neuen Arien. Salamanderarlige Amphibien giebt es in Ceylon nicht. Eine Blindwühle kommt daselbst vor. „Voyage en Abyssinie, execule pendant lesannees 1839 — 1843 par Lefebure etc. Qualrieme partie Hist. nat. Zoolo- gie par Des Murs, Prevost, Guichenot et Guerin Meneville. Tome VI. Paris. Es ist nicht angegeben, in welchem Jahre dieser Band dieses Werkes erschienen ist, auch nicht wer die Verfasser der einzelnen Abschnitte sind. Zu vermuthen ist freilich, dass Guichenot, der mit auf dem Titel ge- nannt ist, die Amphibien und Fische bearbeitet hat. Die er- sleren beginnen mit p. 187. und reichen bis p. 244. Neue Ar- ten sind nicht darin enthalten. 6Ö Troschel: Bericht über die Leistungen im Gebiete der Gosse A naturalisls sojourn inJamaica London 1851. ist mir nicht zugänglich geworden. Aus einer Anzeige in Girard'is Bibliographia americana historico-naturalis für 1851 ersehe ich jedoch , dass darin mehrere neue Arten aus der Klasse der Amphibien beschrieben sind. Dieselben sind un- ten angegeben. In Caplain H. Stansbury's „Exploration and survey of the Valley of the Great Salt lake of Utah. Philadelphia 1852. ist in einem Appendix C. die Zoologie enthalten. Die Reptilien nehmen den Raum von p. 33ö — 365 ein , und sind von Spencer ßaird und Charles Girard bearbeitet. Bis auf zwei (Holbrookia maculata und Phrynosoma Dougla- sii) sind alle Arten neu. Sie sind unten näher bezeichnet. Hinzugefügt ist eine Monographie der Galtung Phrynosoma von Girard, über die gleichfalls unten berichtet wird. Die neuen Arten wurden bereits in Philad. Proc. April 1852. p. 68. cha- rakterisirt. Einige neue Amphibien^ die auf der Exploring expedi- tion unter Capt. Wilkes gesammelt wurden, sind von Baird und Gir ard- (Philadelphia Proceed. Oct. 1852.) beschrieben. Ebenda beschrieb Hallo well einige neue Nordameri- kanische Arten. Guichenot veröffentlichte in der Revue etMagas. de Zool. 1852. p. 115. 317 und 519. „Etudes sur Pulilitc des Reptiles, soit comme ressources alimentaires, soit comme pro- duits, qu'ils peuvenl fournir ä notre economic domestique, soit enfin comme animaux de simple curiosile." Verf. theilt die Tliiere für diese Betrachtungen nach dem Vor- gange von Isid. Geoffroy St. Hilaire ein in Gehüilen (auxiliaires), ess- barc, industrielle, Zierthiere und medicinische. Er scheint zu wünschen, dass viele Amphibien zum Nutzen des Menschen in Frankreich acclima- tisirt werden möchten. Unter der ersten Abtheiluug, den (lehülfen, werden die Schlangen als Mäuse fressend, der Laubfrosch als VVelter- prophet nor erwähnt. Als esshare werden viele Schildkrölen, Kroko- dile, Warneidechsen, namentlich aber Iguana als gute Speise empfoh- len. Als industriel, d. h. für Zwecke der Industrie dienend, wird nur Chelonia imbricala wegtn dts Schildpails angeführt. Als Zierthiere werden viele Arten wegen ihres Farbenwechsels , hübschen Ansehens u. s. w. namhaft gemacht; auch Klapperschlangen, Brillenschlange, Ge- burlshelferfrosch und andere werden wegen ihrer Eigenthümlichkeitcn hier besprochen. Eigentlich für medicinische Anwendung nützliche Herpetologie wührend des Jahres 1852. 63' Amphibien giebl es nicht, ol>gleich nian Mehreren früher wunderbare Kräfte und Wirkungen beigelegt halte. Aug. Dumeril slellle Uulersuchungen an über die Temperatur der RepUIien und die Modificalionen, welche sie unter verschiedenen Unisländen eingehen können (Annales des sc. nat. XVII. p. 5.). ^. .A n.qth In der Öfversigt af kongl. Velenskaps -Acad. förhandj. 1851. p. 6'2. sind einige Beobachtungen über das Erscheinen und Verschwinden der Amphibien (Triton palustris, Bufo vul- garis, Rana temporaria) in Göthaland, Schweden u. s.w. nie- dergelegt, wie sie sich im Jahr 1849 gezeigt haben. Clielonii. In der im Eingange erwähnten Abhandlung von A. Du- meril sind folgende Schildkröten des Näheren beschrieben: Tesludo semiserrata A. Smith, T. emydoides S. Müll., Emys cas- pica Var. Japonica Schleg., japonica Dum,, areolata Dum., pseudogeo- graphica Les., Cumberlandensis tlolbr. , iVlobiiensis Holbr., labyrinthica Les., hieroglyphica Ilolbr., lierardii Dum., Emysaurus Temminckii Dum., Cinosleruon cruentatum Dum., leucosloraum Dum., Fodocnemis Lewyana Dum., Gehafie Rüpp., Slernolherus sinuatus Smith, Adansonii Dum., also im Ganzen IS Schildkrölen. Fast alle sind bereits in dem Catalonue des Reptiles, welchen neuerlich A. Dumeril herausgegeben hat, enthal- ten, nur P. Leiryana ist völlig neu. Abgebildet sind Emys areolata und Berardii, Cinosleruon cruentatum und ieucoslomum und Fodocnemis Le- wyana. Letzlere lebt in Santa Fe de Bogota und in Venezuela. Ihr i'anzer ist oval, ganzrandig, sehr niedrig, ohne Leiste in der Mittelli- nie, am Hinterrande erweitert, kaum umgeschlagen; hinter dem Slirn- schildc ein kleines dreieckiges Schild zwischen den Farietalschildern ; kein Occipilalschild ; drei grosse Schuppen an den Knöcheln; Schwanz lang. Westphal-Caslelnau erkannte an jungen Schildkröten, dass weder die Verbreiterung der Rippen das Röckenschild, noch dip des Brustbeins das Brustschild bilde, da die Ossificationen an besonderen, und von Rippen wie Brustbein entfernten Punkten beginnen (Proces verbaux des seances de l'Acad. des scicnccs et leltres de Montpellier. Annee 1801 — 1852.). In dem Rendiconlo (Bericht über die Sitzungen der Academie der Wissenschaften zu Bologna 1849—51.) beschreibt Bianconi zwei weibliche Individuen von Tesludo geometrica von Mosambiqüe, die sich durch den Mangel der llerNOi ragungen auf den Schuppen auszeichnen; ~ ferner giebt Verf. neue Details über die fast geometrische Entwik- 64 Troschel: Bericht über die Leistungen im Gebiete der kelung dei Hornplatten, die das Hauptsysletn der Schildiirölen zusam- menselzon. Dieser Aufsalz ist mir nur aus einer Anzeige in der Revue do Zoologie 1852. p. 485. bekannt geworden. Werner bemerkte an Tesludo clausa, dass sie sich Nachts, wenn die Temperatur auf 6 — 8°R. herabsank, im Moos zwischen Steinen ver- kroch, und dass sie in der gebildeten Höhlung immer den Kopf nach dem Ausgange wendete , auch die vordere Klappe nur halb geschlos- sen hatte (Würlemb. naturw. Jahreshefle 1852. Heft 1.; daraus Fro- rieps Tagesberichte 1852. p. 270.), Emys marmorata Bai rd und Gi rar d (Philad. Procecd. VI.p. 177.) von Fuget Sound. Die „Gehirnnerven der Saurier" sind in den Abhandlun- gen aus dem Gebiete der Naturwissenschaften, herausgege- ben von dem naturwiss. Verein in Hamburg Bd. II. Abtheil. 2. Hamburg 1852. p. 109 — 212. in einem ausgedehnten Aufsalze von J.G. Fischer beschrieben und auf drei Tafeln abgebil- det. Verf. findet auch im Nervensystem durchgreifende Un- terschiede zwischen den Amphibien (Amphibia nuda) und Reptilien (Amphibia squamata), so dass er sie als verschiedene Klassen unter den Wirbellhieren betrachtet. 14 Arten sind in die Untersuchung gezogen. Spencer Baird und Charles Girard charakteri- sirten in Philadelphia Proceed. August 1852. die neuen Eidech- sen, welche John H. Clark in Mexico und den benachbarten Ländern gesammelt hatte, und welche sich im Museum der Smithsonian Institution befinden. Crocodilini* Bei A. Dumeril sind Crocodilus leplorhyn. chus Bennett und Cr. Morelelii Dum. beschrieben, letztere auch abge- bildet (Arch. du Mus. VI. I.e.). Cliamaeleonini. Derselbe hat I.e. aus der Gattung Clia- niaeleo drei Arten Ch. Namaquensis Smith, calyplralns Dum. und bal- tealusDum. beschrieben,* die beiden letzteren sind als neue Arten auch abgebildet. Ausserdem sind auf einer besondern Tafel die Kopfprofile von 15 Arien dieser Galtung dargestellt. Ig^uanini* In den Proceed. Zool. Soc. of London with lUu- slrations ist im zweiten llelte des Jahrganges 1850, welches jedoch erst 1853 erschienen zu sein scheint, auf Tafel 3 Iguana rhinolophus abgebildet. J. £. Gray stellte in den Annais nat. bist. X. p. 437. einige I Herpelologie während des Jahres 1852. ''■ ' 65 oeae Gattungen aus der Iguanenfamilie, und zwar aus der Section I3a. siliscina auf. In seinem Catalog der Repliliun des British Museum kannte Verf. deren nur drei, denen er nunmehr drei neue hinzufügte, die foU gendermassen charaklerisirt sind: 1. Hinlerkopf geschwollen an jeder Seite, mit einem hohen com primirten Hautkamm vom Hinterrande der Augen. 1. Galt. Ptenosaura n. gen. Rücken und Schwanz mit einer Reihe grosser comprimirter Schuppen, die einen schwachen Kamm bil> den; Hinterkopf und sein Kamm mit grossen dünnen, glatten Schuppen bedeckt. Pl. Seemanni von Quiho. II. Hinlerkopf geschwollen, mit convexen Schuppen bedeckt, der hintere Theil (weit hinler den Augen) in einen hohen compri- mirten Hautkamm erhoben. 2. Gatt. Basiliscus Gray Cat. p. 192. 3. Galt. L 0 phosaura n. gen. Rücken und Schwanz mit einem ho- hen durch Knochenstrahlen gestützten Kamm ; Mackenkamm klein, eckig, mit grossen gekielten Schuppen bedeckt. L. Goodridgii von Quibo. 'i:'} 4. Gatt. Cristasaura n. gen. Rücken miteinem hohen, durch Kndl chenstrahlcn geslülzlen Kamm ; Schwanz etwas zusammengedrückt, schwach geringelt, scharfrandig , und mit einer Reihe grosser comprimirter Schuppen an seinem obern Rande; Piackenkamm gross, abgerundet, dünn, mit dünnen, kleinen, sechsseitigen Schup- pen bedeckt. C. tnitrella von Honduras. 5. Gatt. Corytheolus Gray Cat. p. 192. III. Hinterkopf flach, niH einem sehr kleinen Kamm auf der Mitte des Hinterrandes. 6. Gatt. Thysanodactylus Gray Cat. p. 193. Blylh machte in dem erwähnten Anhange zu Kelaari's Frodro- mns Faunae zeylanicae Bemerkungen über die eingesandten Amphibien. Ein Calotes von Cherra Punji soll sich durch flacheren Kopf, weniger flache und steifere INackendornen und durch eine deutliche zweite Sin* cipitalleisto über dem Ohr, die aus drei kurzen und fünf sehr langen Dornen besteht , vor Calotes ophiomachus auszeichnen , auch keinen schwarzen Streifen durch das Auge haben. Verf. nennt sie C. plaly' ceps. Eine unter dem Namen C. Rouxi? Dum Bibr. eingesandte Eidechse wird als neue Art vermuthet und daher kurz beschrieben und mit versicolor verglichen. Auch über C. roystaceus finden sich daselbst einige Angaben. Daciyloa Edtcardsii Gosse Jamaica. 1. c. Aus der Gattung Holbrookia Girard (Cophosaurus Trosch.), die sich so auffallend durch 'den Mangel der äusseren Ohröffnungen aus- zeichnet, bildete Girard seine bereits im vorigen Berichte erwähnte H. maculata bei Stansbury 1. c. pl. VI. Fig. 1 — 3 ab. In den Philad. Archiv f. Naturgesch. XIX. Jahrg. 2. Bd. £ 66 Troschel: ßericht über die Leistungen im Gebiete der Ffoc. VI. p. 125. fugten Baird und G 1 rar d den beiden bekannten Arten noch zwei neue H. affinis und propinqua, ebenfalls aus Texas, hinzu. Die Galtung Crolaphytus Holbrook, die sich von der vorigen durch äussere Ohröffnungen, Zähne an den Pterygoidbeinen und eine nur kleine Occipilalplatle unterscheidet, und die bisher nur durch eine Art Cr. collaris von den Rocky Mountains repräsenlirt vv^ar, vermehrten Baird und Girard um drei neue Arten : Cr. Wislizenii bei Stansbury p. 340. pl. III. von Santa Fe, Cr. Gambelii und dorsalis Philadelphia Froeeed. VI. p. 126. beide von Californien. — Auch Hallo well be- schreibt eine neue Art Cr. fascialus von Neu-Mexico (Pbilad. Proc. VI. p.207.) Hallowell stellte eine neue Galtung f/oma/o «aurus auf (Phi- lad. Proc. VI. p. 179.), die mit Crotaphytus und Holbrookia nahe ver- wandt ist: Kopf niedrig, oben mit polygonalen Schildern bedeckt; IXa- genlöcher oberhalb; Occipitalschiid deutlich ; Schläfen nicht angeschwol- len, Seitengchilder des Oberkiefers dachziegeiartig ; Oberseite des Na- ckens, Rückens und Schwanzes mit Granulationen bedeckt; Bauch und Unterseite des Schwanzes mit glatten viereckigen Schuppen; äussere Ohröffnungen vorhanden ; Kehle gefaltet ; Schenkelporen ; Schwanz nur w^enig länger als der Körper; Körper und Giiedmassen schlank. Die Gattung ist jedenfalls auch nahe verwandt mit der folgenden Uta, möchte sich jedoch in der Beschuppung des Schwanzes unterscheiden. Sonst lassen sich aus den Beschreibungen kaum generische Unterschiede ziehen. Die Art H. ventralis lebt in Neu-Mexico. Eine neue Gattung Uta gründeten Baird und Girard bei Stansbury p. 344. Der obere Theil des Körpers ist mit kleinen Schup- pen bedeckt; eine Brustfalte ; Ohröffnungen; Schenkelporen, aber keine Analporen. Die Gattung wird mit Sceloporus, Holbrookia und Crolaphytus verglichen. Die eine Art U. Slansburiana lebt im Thale des grossen Saizsee's Utah; auch Sceloporus microlepidotus wird hierher gezogen; eine dritte U. ornata ist Philadelphia Proceed. VI. p. 126. hinzugefügt, und stammt von Californien. Die Gattung Sceloporus ist von denselben Verfassern um mehrere Arten vermehrt: Sc. graciosus bei Stansbury p. 346. pl. V. Fig. 1 — 3. aus dem Thale des Salzsees; Sc. Poinsellii, Clarkii , Thmjerii und dw- far Philadelphia Proceed. VI. p. 126, die drei ersteren aus der Pro- vinz Sonora , die letztere von Vera Cruz ; Sc. gracUis von Oregon, occidentalis von Californien und frontalis von Puget Sound Philadelphia Proceed. VI. p. 175. — Auch Hallowell fügte dieser Galtung zwei neue Arten Sc. marmoratus und delicatissimus aus Texas hinzu (Phila- delphia Proceed. VI. p. 178). Eine neue Gattung Lamprosaurus stellte Hallo well auf, ohne irgend eine Andeutung über die systematische Stellung. Die Gal- (ungscharaktere sind: Kopf konisch, spitz, Schnauzenschild vcrtical, dl« Herpelologie wahrend des Jahres 18^2.^^^^ ^^ 67 Supranasalschilder jedersoils Äosammenslossend ; Iniernasalschild gfoss^J Kaslöcher zwischen zwei Nasenschildern; zwei Fronloparielalschilder'; Trommelfell eingesenkt; einige kleine Schuppen vor dem Ohre; keine Kehllalte ; Körper und Gliedmassen schlank; Zehen 5 — 5; Schuppen glatt und glänzend, ähnlich an liflckcn und Bauch, hinten abgerundet; Präanal>Schuppen gross; keine Schenkelporen; keine Gaumen. od6F Sphenoidzühne. Die einzige Art L. guitulalus lebt in Neu. Mexico. Wie schon oben erwähnt ist, hat Girard bei Stansbury p. 354. eine Monographie der Gattung Phrynosoma geliefert. Verf. nimmt 6 Arten an: Phr. orbiculare Wiegra., cornutum Gray, coronatum Blainv., Douglasii Gray, plalyrhinos n. sp. vom Salzsee und modestum n. sp. von San Antonio in Texas. Die drei letzteren sind abgebildet. — Hal^' lowell beschreibt eine neue Art Phr. planiceps aus Texas PhiladU Proceed. VI. p. 178. j Hai low eil gründete eine sehr interessante Gattung An o(a, die! sich von Phrynosoma besonders durch den Mangel äusserer OhröfTnungen auszeichnet (Philad. Proceed. VI. p. 182). Die Charaktere sind vom- Verf. so angegeben: Kopf klein, oben mit polygonalen Schildern b&ll deckt; hinten eine Reihe spitzer Dornen, Nasenlöcher innerhalb der Supraciliarleisle; Supraciliarleiste nur schwach entwickelt, endet hinten in einen kleinen spitzen Dorn; Kinn mit glatten Granulationen von uii<^ gleicher Grösse bedeckt; eine Reihe spitziger Schuppen jederseits ; zwei Kehlfalten; keine äusseren Ohröf f nnngen ; Gliedmassen schlank; Oberfläche des Körpers glatt, indem die zahlreichen kleinen Stacheln der gewöhnlichen Phrynosomen nicht vorhanden sind; keine Fransen längs der Seitenränder des Rauches; Körper zusammengedrückt» oval, Schwanz fast so lang wie der Körper; Scheukelporen sehr deut* lieh. Die einzige neue Art A. M'CaUii lebt in der grossen Steppe von Colorado, zwischen Vallicita und Camp Yuma, ist 41/2 Zoll lang , und ist hellaschfarbig mit schmaler schwarzer Räckenlinie, und jederseits zwei Reihen schwarzer Flecke. I^acertini* Hier sind einige neue Arten der Gattung Cnemi- dophorus zu nennen, welche gleichfalls Baird und Girard aufge. stellt haben: Cn. tigris bei Slansbury p. 338. pl. II. von Utah; Cü.' marmoralus von Texas, Grahamii ebendaher, gularis von Texas, perti^ plexus von Texas, gracilis von Colorado, praesignis von Chagres und Panama, Philadelphia Proceed. VI. p. 128. Oeckonini« Hemidactylus Piere»ii Kelaart I. c. p. 159. hell- grau, schwarz marmorirt, ein schwarzer Streif an den Schläfen ; Rük. ken mit Längsreihen ziemlich grosser halbkonischer gekielter Tuber- keln, etwas kleinere Tuberkeln am Kopf und an den Aussenseiten der Schenkel, Schwanz zugespitzt, Oberfläche mit sechs Reihen scharf zu- gespitzter gekielter Dornen ; Schenkclporcn nur beim Männchen in zwei fast verfliessenden Linien, 16—17 jederseits. Ceylon. — H, angnlatu* 68 Troschel: Bericht über die Leistungen im Gebiete der Halloweli , oberhalb mit Höckern in schiefen Querreihen. Weslköate Afrikas (Philad. Procccd. VI. p. 63.). :^ Gymnodactylus Kandianus Kelaarl. 1. c. p. 186. braungelb dun- kelbraun, mHrmorirt; Rücken granuiirt, Seiten mit zwei entfernten Lä^gsreihen kleiner dornähnlicher Tuberkeln ; Schwanz^ etwas deprimirl, y^loklig an den Seiten, oben mit Querreihen kleiner Dornen , unten mit einer Mittelreihe breiler Schilder. Ceylon. Scincoidei. Plesliodon skillonianum Baird und Girard bei Stansbury 1. c. p. 349. PI. IV. Fig. 4— 6. — PI. obsoletum Baird und Girard Philadelphia Proceed. VI. p. :129. vom Thal des Rio San Pedro. T J. E. Gray beschrieb (Annais X. p. 281.) eine neue Gattung Sauresia aus der Familie der Scincoidcn, Gruppe Diploglossinae: Körper und Schwanz cyllndrisch verlängert; vier kurze, schwache, entfernte Beine; 4.4 Zehen; die vorderen sehr kurz, von ihnen die beiden mittelsten, fast gleichen, die längsten, die innere kürzer; die hin- teren sehr ungleich, die innere sehr kurz, undeutlich, die zweite länger, die dritte die längste, die vierte massig, weit hinten. Schuppen ziem, lieh dick, breit, sechsseitig, längsgestreift. Schnauzenschilder abgerun- det, aufrecht; zwei Paare Supranasalschilder ; zwei Frontalschilder, das vordere breit, sechsseitig, das hintere länglich, sechsseitig; Superciliar- schilder 3.3; Ohren offen, rund; INaslöcher seitlich; Zügelschiider 3.3; unleres Augenlied undurchsichtig mit einer Reihe bandförmiger Schuppen. S. sepsoidcs von St. Domingo. J. E. Gray stellte ferner (Annais X. p. 440.) in derselben Fa- milie, Gruppe Siaphosinae, eine neue Gattung An nie IIa dicht bei So. ridia auf: Keine Beine; Nasenschild gross, am Rande so gebogen, dass es einen Theil des Lippenrandes bildet; sonst ganz wie Soridia. A. pnl- chra von Californien. ,;. Aconlias elegans Hallowell Philad. Proceed. VI. p. 64. ist eine Qfue Art von Liberia. Ptyclioplenrae« Baird und Girard beschreiben bei Stans- bury p. 348. pl. IV. Fig. 1 — 3. Elgaria scincicanda (Tropidolepis sc. Skilton Amer. Journ. of Sc.VII. 1849.) und erklären diese Galtung Elgaria für innig verwandt mit Gerrhonolus, wegen der Längs -Area von klei- nen Schuppen, die sich von den Ohren bis zu den Hintersclienkeln er- streckt. Die Art lebt in Oregan und Californien. — Eine zweite Art dieser Galtung ist von denselben Verf. Philadelphia Proc. VI. p. 129. auf- gestellt E. nohilis von Neu -Mexico. — Ebenso drei andere Arien ib. VI. p. 175.: E. principis von Oregon und Puget Sound, E. formosa von Californien und E. grandis von Oregon. — E. marginala Hallo- well von Neu-Mexico Philad. Proceed. p. 179. Clialcidini. A. Dumeril beschrieb seine Gattung Lepido- phyma (vergl. dessen Calalogue p. 157.) ausführlich und bildet die Art jL. fiavimaculalum fius der Provinz Peten^ Centralamerika, ab (Revue et Herpetologie wahrend des Jahres 1852. 69 Mag. de Zoologie 1852. p. 409). Die Gatlungscharaktere sind: oben und an den Seilen sehr kleine Schuppen, dazwischen Querreihen spitzer Höcker, Bauchschilder viereckig; Kopfschilder wenig deutlich ; Augen- lieder ruditnenlär; keine Zähne am Gaumen, keine Schenkeiporen, keine Seilenfurche. Nasenlöcher zwischen zwei Platten. '^^ Ainpltisbaenae* A. Dumeril weist nach (Revue et ftfag. de Zool. 1852. p. 401.), dass die Amphisbaenen als besondere. Unter- ordnung der Eidechsen festzuhalten seien, wie es bereits Wiegmann festgestellt hatte. Unter dem Namen Phractogonns unterschied Ha Ho Wen (Philadelphia Proceed. VI. p. 62. eine neue Gattung mit folgenden Cha"^ rakleren: Kopf konisch, mit zwei grossen Schildern auf seiner Ober- üächc. Nasenlöcher unter dem Schnauzensch.lde. Eine Reihe longi- ludinaler Schilder unter der Rrust. Körper und Schwanz geringelt; seitliche Poren am After. Die Art Phr. galealus von Liberia in West, africa. Innocui. In der Verwandtschaft von Tortrix stellten Baird und Girard Philadelphia Proceed VI. p. 176. eine neue Gattung We- nona auf: Kopf konisch, ziemlich klein, nicht vom Körper abgesetzt; Scheitelschild etwa so breit wie lang , zwischen ihr und dem Schnau- zenschilde liegen zwei oder drei Paare Stirnschilder; Occipital- und Supraorbitalschilder ziemlich klein und fast von gleicher Grösse; Au- gen sehr klein, kein Zügelschiid, ein vorderes grosses Augenschild, die hintern Augenschilder nicht von den Schläfenschildern unterschieden. Körper cylindrisch, mit kleinen rautenförmigen und glatten Schuppen bedeckt. Bauchschilder schmal, sowohl unter dem Schwänze wie un- ter dem Bauche in einer Reihe; Schwanz sehr kurz, etwas nach hin- ten verschmälert. Ausser zwei neuen Arten W. isahella und 'plumhea von Puget Sound soll wahrscheinlich Tortrix Bottae Blainv. in diese Galtung gehören. Chilabothrus inornalus ist eine neue Art von Gosse Jamaica I.' 6. Calamaria tenuis Baird und Girard von Puget Sound Philadelphia Proceed. VI. p. 176. Ueber die Verbreitung der Natter Tropidonotus natrix auf den britischen Inseln gab Gray eine kurze Notiz (Annais nat. bist. IX. p. 509.), wozu Gurney ib. X p. 151. eine Berichtigung machte. "' Tropidonotus ordinoides Baird und Girard von l'uget Sound (Phi- ladelphia Proceed. VI. p. 176.). — T. rhombifer und transcersus Hal- lowell ib. p. 177. von Arcansas. — T. concinnus Uallowell ib. jp. 182. Ton Oregon. — T. Woodhousii Uallowell ib. p. 208. , gleichfalls Yon Arcansas. * 7P Troscbel: Bericht über die Leistungen im Gebiete der Coluber Mormon Baird und Girard bei Stansbury :p. 351. vom grossen Salzsee. Nalrix capistrata, callileme und atra sind neue Arten bei Gosse Jamaica 1. c. Baird und. Girard stellten in der Nähe von Coluber und Tro- pidonotus eine neue Gattung C^t/rc^t/^ia auf: drei Paare Slirnschilder (die beiden genannten Gattungen haben nur zwei) , ein sehr kleines Zügelschild und einige hintere Augenschilder; Schuppen gekielt. Da- hin eine neue Art Ch. bellona von Rio grande ( Stansbury's Report p. 350.). In der Holbrook'schen Gattung Pituophis, die sich durch vorste- hende Schnauze und die Gegenwart von vier hinteren Frontalschildern in einer Querreihe ausgezeichnet, stellte Hallo well eine neue Art P. ß/fim von Keu-Mexico auf. (Philad. Proc. VI. p. 181.). ^to^f Leptophis taema«ö Hallowell Philadelphia Proceed.V. p. 181. von Neui^exico. Heterodon nasicus Baird und Girard ib. p. 352. von Texas. Suspecti. Psammophis flavigutaris Hallo well von Texas Phi- ladelphia Proceed. VI. p. 178. Dendrophis flavigularis Hallowell ib. p. 205. Venenosi. In den ^Mittheilung^en über neue Erwerbun- gen des naturhislorischen Museums in Hamburg-. Nachtrag zum Osterprogramm des academischcn Gymnasiums von 1850. Hamburg 1852. 4.« finden sich p. 13. „Beiträge zur ferneren Kenntniss der Meerschlangen*« von Dr. Philipp Schmidt. Derselbe Aufeatz befindet sich mit 7 colorirten Tafeln in den Abhandlungen aus dem Gebiete der Naturwissenschaften, her-i- ausgegeben von dem naturwissenschaftlichen Verein in Ham- burg. Bd. II. Abtheil. 2. p. 69. Den bereits bekannten 8 Arten konnte Verf. sieben neue Arten anreihen, die von der Rhede von Samarang stammen, wo sie mit dem Netze gefischt wurden. Sie schwimmen schlängelnd, langsam, dicht unter der Oberfläche. Verf. scheint nicht geneigt, sie für giftig zu halten. Verf. berichtet, dass er in einer Hydrophis striata 4 Eier fand, die statt der Schale nur von einer dünnen Haut umgeben waren, und ip denen das zum Ausschlüpfen reife Thier in der kahnförmigen Ver* tiefung der dotterartigen Placenta lag, an welcher es mit der Nabel- schnur befestigt war. Die jungen Schlangen waren völlig ausgebildet, der Mutter gleich, 10 Zoll lang, während die Länge der Mutter 4 Fuss betrug. — In Hydrophis gracilis befanden sich 3 Eier, bei denen der Embryo noch nicht so weit ausgebildet war; das junge Thier war noch fast ganz von der gelben Masse umhüllt* £s ist wohl unzweifelhaft, Herpetologie während des Jahres 1852. 71 fo 0chlies8t der Verf. , dass diese Schlangen lebendig gebfirend sind. Die Hypothese von Schinz, als könnte die junge Schlange in der er» sten Lebensperiode mit Kiemen versehen sein, wird wiederlegt. .~> l^ systematischer Beziehung fasst Verf. alle Wasserschlangen in eine Fa- milie (llydrophidenj zusammen, wohin er rechnet: ilomalopsis, Pota- mophis (Acrochordus) und Thalassopliis (Hydrophis Schlegel). Zu der letzteren Gattung gehören die neuen Arten : Th. anguiUae/ormis, murae" naeformis , microcephala , viperina , anomala, Sohlegelii (Hoogli pattee Russell?), yVerneri. Alle genannten Arten sind an der Küste von Java gefangen, Th. Schlegelii lebt in dem chinesischen Meere. C. Dumeril las eine Abhandlung über Maja haje in der Pariser Academie (Comptes rendus 1852). Dinophis ist der Name einer neuen Gattung, welche Hallo- well Philadelphia Proceed. VI. p. 203. aufstellte: die Gestalt ist die der Baumschlangen ; durchbohrte unbewegliche Giftzihne in dem vor. dem Theil des Oberkiefers; einige der vorderen Zähne des Unterkie- fers länger als die übrigen; nur zwei Zahnreihen im Oberkiefer, indem die äussere Reihe fehlt ; zwei Reihen im Unterkiefer, ganz kurz ; kein Zügelschild; 4 hintere und drei vordere Augenschilder ; Schwanz lang, die Subcaudalschilder zweitheilig. D. Hammondii aus Liberia inWest- africa. Zwei neue Klapperschlangen werden unterschieden: Crotalus lu- cifer Baird und Girard (Philedalphia Proceed. VI, p. 177.) iin4 C«*« l^econtei Mallowell ib. p. 180. Batracliii. In einem Aufsatze „Recherches sur les Balracien«'« (Ann. des Sciences nat. XVIII. p. 243.) spricht Pontallie zunächst von einigen osteologischen Differenzen der Galtungen Rana, Hyla und Bufo, denen dann Bemerkungen über Lebensweise einiger Arten und über die Enlwickelung der Kiemen hinjsur- gefügt werden. Parauf beschreibt Verf. die Weibchen von Triton palmipes und punctalus. Schliesslich ist die Rede von Monstrositäten und Parasiten. lieber lünctionell verschiedene und räumlich getrennte Nervencentra in Froschherzeu schrieb Bidder in Müller's Archiv 1652. p. 163.Taf.VI. Beiträge zur morphologischen und histologischen Ent- wickelung der Harn- und Goschlechtswcrkzeuge der nackter) Amphibien veröffentlichte v. Witt ich in v. Siebold's und HbU likcr's Zeitschrift fV. p, 125. Taf.lX. und X. 7^ Troschel: Bericht über die Leistungen im Gebiete der Ebenda p. 168. schrieb Derselbe über Harn- und Ge- schlechtsorgane von Discoglossus piclus und einiger anderer aussereuropäischer Batrachier (ein Nachtrag zur vorigen Ab- handlung). Ecaudati. Es wurden mehrere neue Arten in dieser Abtheilung beschrieben : Rana areolala von Texas , aurora von Fuget Sound und Dray- tonii von Californien wurden von Baird und Girard Philadelphia Pröceed. VI. p. 173. beschrieben. — R. newera-ellia Kellaart Prodro- mus p. 192. von Newera-Ellia auf Ceylon. — R. assimilis Blylh wird im Anhange zu ebenerwähntem Werke mit B. malabarica verglichen, r— V. Siebold bestätigte in diesem Archiv 1852. I. p. 14. die Ver- schiedenheit der von Steenstrup unterschiedenen europäischen Arten R. oxyrrhinus und plalyrrhinus. Polypedates slellala Kellaart 1. c. p. 194. von Newera - Ellia auf Ceylon. — P. cruciger ßlyth ib. Anhang p. 48. Hyla brunnea Gosse Jaraaica 1. c. — H. regilla Baird und Girard Philadelphia Proceed. VI. p. 174. von Oregon und Puget Sound. -- H.scapularis Hallowell ib. p. 183. von Oregon. Litoria luteola Gosse Jamaica 1. c. Trachycephalus lichenatus Gosse Jamaica 1. c. Bufo punclatus und granulosus von Texas, so wie boreas von Columbia Biver und Puget Sound sind Arten von Baird und Girard Philad. Proc. VI. p. 173. — B. dorsalis Hallowell von Neu-Mexico ib. p. 181. Candati* Duj^s findet in einer Abhandlung „Becherches zoologiques sur les Urodeles de France (Annales des sc. nat. XVII. p. 253.) die Charaktere, nach denen man bisher die Gattungen Salaman. dra und Triton unterschieden hat, nicht mehr ausreichend, indem die Tritonen nur zur Begattungszeit einen zusammengedrückten Schwanz hätten. Er unterscheidet daher vier Gattungen nach folgendem Schema : A. Parotiden vorhanden. Sie sind 1. breit, wohl um- grenzt, sehr drüsig ; die Gaumenzähne fiberragen nach vorn die inuern Nasenlöcher; Körper glatt mit kreisförmigen Furchen; eine doppelte Porenreihe auf dem Bücken; Drüsen an den Seiten, Salaman dra (S, corsica Savi, maculosa Laur. und atra Laur.). — 2. Parotiden un- deutlich umgrenzt, sehr porös ; Gaumenzähne erreichen nur die Linie der innern Nasenlöcher; Körper runzelig, warzig, bedeckt mit Poren, Hemisalamandra (S. marmorata Daud. , cristata Schneid.). — ß. Keine Parotiden; seititche Fortsätze des Stirnbeins bilden eine Brücke, indem sie sich an das Schläfenbein fügen ; Gaumenzähne er- reichen die Linie det innern Naßenlöcher nicht ganz.. 3. Finger frei, Herpetologie während des Jahres 1852. 73 Körper mit Rauhigkeiten bedeckt, H emilriton {Tr. cinereus Dum., rvgosus Dum., puncticalatus Dum., Bibronii Dum., Hern, asper Duj. (Tr. repandusD\im.\tk\.)f S. alpeslris Cuv.) — 4. Die Kinger mit Häu- ten gesäumt, Körper glatt, Triton (S. punctata Daud. , Tr. palmatus Schinz und Tr. vittalus). — Verf. unterscheidet also im Ganzen 14 französische Arien. Die neuen Arten finden sich unter obigen Uenen. nungen im Pariser Museum. Alle sind beschrieben, auch sind die Schä- del und das Innere des Mundes abgebildet. Duj es machte ib. XVIII. p. 200. einige kleine Zusätze zu die» sem Aufsatze. Ambystoma Proserpine von Texas und tenebrosum von Oregon Baird und Girard Proceed. Philad. VI. p. 173. — A. nebulosum HaU Iowell von Neu-Mexico ib. p 209. Siredon lichenoides Baird von Utah 1. c. ist schwarzbraun , be- deckt mit graulichgelben Lappen, Schnauze abgerundet, Schwanz com- primirt, Zehen breit und kurz. Coeciiitfe. Bemerkungen über mehrere Körperlheile der Coecilia annulala machte Rathke in Müller*s Archiv 1852. p.334. Taf.IX. Den beiden bekannten Arten der Gattung Siphonops fügte Lüt- ken eine dritte: 8. brasiliensis hinzu (Vidensk. Meddeielser fra nat. For. Kjöbenhavn for Aaret 1851. p. 52.). Die Zahl der Ringe ist 133, von denen die 20 ersten und die 13 letzten unvollständig, die 100 mit. telsten ganz sind, ^ie hören vor dem After auf. Der Durchmesser ist 46mal in der Lange enthalten. Die Farbe ist dunkel schiefergrau. Bericht über die lieistung^en in der Ichtiiyo- loggte wätireiid des Jalires 1S5!^. Vom Heraiisgrelber. Verzeichniss der in dem Museum der Senckeiibergi- schen naturforschenden Gesellschaft aufgestellten Sammlungen. Vierte Abtheilung, Fische und deren Skelette. Frankfurt am Main 1852. 4. Diese reiche Abtheilung stammt meist aus den Sammlungen und Geschenken Rüppell's her, der hier ein vollständiges Verzeichniss der Arten , nach dem Systeme J. Müller' geordnet liefert. Es sind mehrere neue Gattungen aufgestellt worden, deren Charaktere unten mitgetheilt werden. In der „Zoology of Iconographic Encyclopedia^^ hat B a i r d die Fische (p. 197— 243.) bearbeitet. Die Familien sind nach J. Müller's System geordnet, und es haben dem Plane des Buches entsprechend, natürlich nur die Arten, welche durch ihr öconomisches oder physiologisches Interesse sich aus- zeichnen, besprochen werden können. Die meisten übrigen Erscheinungen aus dem Gebiete der Ichthyologie dieses Jahres haben die Betrachtung ein- zelner Faunen zum Gegenstande. Hecke 1 machte bereits im Jahre 1851 eine Mittheilung über die Fische in den Seen Oberösterreich's (Sitzungsb. d. W^iener Acad. VI. p. 145.), und zählt daselbst 27 Arten auf; darunter mehrere neue Arten aus der Lachs- und Cyprinen- familie. Fauna del Reguo di Napoli ossia emimeratione di tutti Trofchel: Bericht über die Leistungen in der Ichthyologie. 75 gli animali che abitano le diverse regioni di questo regno e le acque che le bagnano, contenente la descrizione de' nuovi 0 poco esattamenle conosciuti di Oron zio Gabriele Co- sta. Pesce. Parte prima. Napoli 1850. Dieses sehr seltene und schwer zugängliche, auch verhältniss* massig sehr theure Werk, das immer noch fortschreitet, enthält im er- sten Bande 60 Tafeln mit Abildungen von Fischen verschiedener Ord. nungeo. Es finden sich darunter auch manche neue Arten, auf weiche näher einzugehen ich verzichten muss , da mir die Benutzung dieses Werkes nicht für längere Zeit zu Gebote stand. Lowe machte die Fische bekannt, welche er in Ma- deira seit dem Jahre 1842 entdeckt oder beobachtet hat (Proc. zool. soc. of London November 26, 1850, Annais nat bist. X. p. 49.). Unter diesen Fischen finden sich aucb einige neue Gattungen, deren Diagnosen unten mitgetbeilt werden. Peters charakterisirle in der Kürze einige neue Fluss- fische aus Mossambique (Monatsberichte der Berliner Akad» 1852. p. 275.). Sie gehören den Familien der Mormyri, Cha- racinen und Haifische an. S. unten. In einem Anhange zum Prodromus Faunae zeylanicae, being Contributions to the zoology of Ceylon by E. F. Ke- laart. Ceylon 1852. 8. ist Blyth's Report on Ceylon Mam- mals, Reptiles and Fishes March 1852 abgedruckt, daselbst sind p. 49 auch drei Fische als neu erwähnt, s. unten. Auch in diesem Jahre hat Bleeker nach gewohnter Weise wieder reiche Beiträge zur Ichthyologie des Indischen Oceans geliefert, welche ich chronologisch aufzähle: l.Bijdrage tot de kennis der ichthyologische Fauna van de Moluksche Eilanden» Visschen von Amboina en Ceram. (Natuurk. Tijdschrift voor Ned. Indie. Jahrg. HI. 1852 April). Verf. zählt die bisher als bei den Molukken lebenden, so wie die von ihm durch einzelne Sendungen hinzugefügten Arten auf, unter denen viele auslöhrlich beschrieben und 28 Arten als neu geschildert werden. Nach einer tabellarischen Uebcisicht der Molukkischen Fische sind im Ganzen von den Molukken 474 Arten bekannt, wovon Amboina 116, Boeroe 21, Ternate 14, Bnnda 79, Manipa 1, Ceram 90, Timor 56, Solor 7 , Aroeinseln 1, Waigioe 56, Rawak 9, Neu -Guinea 91 Arten besitzen. Das erglebt für Amboina etwa V4, für Ceram und Neu-Gu). uea etwa y^, für JiaLda etwa y«> für Timor und Waigioe %— '/g* 76 Troschel: Bericht über die Leistungen in der Ichthyologie 2. Diagnostische Beschryvingen van nieuvve of vveinig bekende Vischsoorten van Sumatra (ib. III. 1852. Mai). Durch reiche Zusendungen von Freunden und Amtsgenossen, un- ter denen die Herren Jakles, Kunhardt, Schwanenfeld, Schmitt und van Leer genannt sind, erhielt Verf. mehr als 260 Arten Sumatranischer See- und Süsswasserfische, von denen hier ausser einigen bereits be- kannten 33 neue beschrieben worden, darunter auch eine neue Gattung. , 3. Bijdrage tot de kennis der ichthyologisclie Fauna van het Eiland Banka (ib. Juni 1852). Schon im Jahr 1850 lehrte der Verf. 22 Arten von dieser Insel kennen (in dem damaligen Berichte übersehen.) ; jetzt erhielt er fernere 100 Arten, von denen nur 5 sich unter den früheren 22 befanden, so dass von ihm jetzt 117 Arten aufgezählt werden konnten. Darunter sind 6 Arten neu. 4. Zesde Bijdrage tot de kennis der ichthyologische Fauna van Borneo. Visschen van Pamangkat, Bandjermassing, Praboekarla en Sampit (ib. Juni 1852). In den früheren Beiträgen konnte Verf. die Zahl der Arten auf 117 bringen. Durch neue Sendungen des Herrn Croockewit aus der Bai von Sampit an der Südkustc von Borneo, und von Praboekarla am Flusse Koesan, und der Frau Ida Pfeiffer aus dem Flusse Ka- poeas , welche sie zu Pontianak zusammengebracht hatte , konnte er die Zahl der Arten von Borneo auf 176 erhöhen. Diese verthei- len sich in die Familien folgendermassen : Percoiden 12, Sclero- pareen 4, Sciaenoiden 10, Osphromenoiden 14, Chaetodontoiden 3, Scomberoiden 7, Teuthiden 1, Notacanthinen 1, Mugiloiden 2, Go- bioiden 14 , Callicnymoiden 1 , Pediculaten 1 , Nandoidcn l , Labroi- dei ctenoidei 2, Siluroiden 26, Cyprinoiden 22, ICsociden 5, Lucio- cephaloiden l, Chirocentroiden 1, Hyodonles 1, Notopteren 2, CIu- peoiden 15, Pleuronectoiden 6, Echeneiden 1, Muraenoiden 4, Symbran- choiden 1, Gymnodontes 6, Balistinen 4, Lophobranchier 2, Carcha- rien 1, Squatinorajae 2, Trygooes 1 , Leptocardii 1. Unter ihnen Sind 18 neue Arten. 5. Nieuwe Bijdrage tot de kennis der ichthyologische Fauna van Amboina (ib. August 1852). Verf. empGng wieder von Amboina eine Fischsendung von 63 Arten durch Herrn Hartzfeld. Von ihnen waren 40 Arten nicht in den früheren Sendungen von Amboina, und 19 waren neu für" die Molukken. Im Ganzen erhöht sich dadurch die Zahl der Arten von Amboina auf 153. Darunter sind wiedet.4 newe Arten. V i.r -.r- • während des Jahres 1852. 77 6. Nieuwo Bijäragre !ol de kennis der ichlhyologische Fauna van Ceram (ib. Sepleniber 1852). Ausser den früher schon von Ceram ihm bekannten Arten erhielt Verf. durch Herrn Thepass eine Sammlung von 49 Arien, von denen nur 5 ihm früher als dieser Fauna angehörig bekannt waren, und un. ter denen sich 13 neue Arien befanden. Somit wächst die Fauna von Curam auf 135 Arten. Von ihnen kommen 51 Arten auch bei Amboina und Banda vor. 7. Nieuwe ßijdrage tot de kennis der ichthyologische Fauna van het eiland Oanka (ib. Oblober 1852). Durch neue Sendungen der Herren Schaap, Bernard und van Bloemen Waanders von Karang hadji , Klabatbaai, Pankalpinang, Marawang, aus dem Flusse Soengislan , von Goessongassam bei Koba, von Tandjong bei Koba und von Toboali vermehrte sich die Zahl der Arten dieser Fauna auf 193, wovon 11 Arien für die Wissenschaft neu sind. 8. Derde Bijdrage tot de kennis der ichlhyologische Fauna van Celebes (ib. Oclober 1852), Nach dem zweiten Beilrag vom Mai 1851 betrug die Arien-Zahl 146. Jetzt empfing Verf. neue Sendungen von Makassar durch Herrn ßoers, von Bulukomba durch Herrn Fontanes und von Kema durch Herrn Thepass. Mit Hinzuzählung dieser Sendungen erreicht die Anzahl der Fischfauna von Celebes eine Höhe von 236. Unter ge- nannten drei Sendungen fanden sich 17 neue Arten. Gosse A naluralist's sojourn in Jamaica. London 1851. Dieses Werk enthält nach einer Anzeige in Girards Biblio- graphy of american natural history for the year 1851. p. 19. neun neue Arten von Fischen, die unten namhaft gemacht sind. Ebenso ist mir »Poey Memorias sobre la Historia natu- ral de la isla de Cuba accompanados de sumarios latinos y exlraclos en frances. Habana I. 1851. 8. cum tabb. anneclis.« nicht zugänglich geworden. Nach einer Angabe von Girard in seiner Bibliography of amcric. nat. bist, for the year 1851. p. 20 enthält es sechs neue Fische. Philipeaux et Vulpian sprechen sich dahinaus, dass das Gehirn der Fische aus denselben Theilen wie das Gehirn der höheren Wirbcllhiere bestehe (Determination des parties qui consliluent l'encephale des poissons, Comples ren- dus Tom. 34. p. 537.) VÖ Troschel: Bericht über die Leistungen in der Ichthyologie **®'' Ueber das Erscheinen einiger Fische (Salmo salar, Scom- ber scombruSj Clupea harengus) bei Göthaland, Sverige, Norr- land u. s. w., während des Jahres 1849 finden sich in Öfvers. kongl. Vetens. Acad. Förh. 1851. p. 63. Mittheilungen. no/ oSundevall beschrieb die Brut von Esox Lucius und eyprinus Idus (Öfversigt af Kongl. Vetensk Akad. Förh. 1851. p. 161. und daraus Froriep's Tagsberichle 1852. p. 33.)) und bildete sie ab. Der Laich von Cypr. Idus war vom Isten bis 3ten Mai abge» legt, die Länge der Jungen betrug am 12. Juni 8 Millira. Die jungen Hechte schienen älter. Bei beiden bestätigte Verf. , dass sie anfangs heterocerk sind. Kücken- und Afterflosse sind niedrig, und vereinigen sich mit der Schwanzflosse; vor dem After findet sich eine flössen« artige Haut , die später verschwindet ; die Bauchflossen sind anfangs nicht vorhanden. Die Hechte waren schon in frühester Jugend sehr ge- frässig, ja frassen sich, in Ermangelung anderer ^lahrung, unter einan- der auf. Coste theille der Pariser Academie mil^, dass die Eier von Salinen , mit feuchtem Sande bedeckt , in einem kühlen Keller sich zwei Monate erhielten , ohne die Entwicklungs- fähigkeit zu verlieren. (Comptes rendus 1852. p. 507.; Annais nat. bist. X. p. 77.) Teleostei. Acanthopteri. Percoidei* Eine neue Gattung Microichlhys stellte Rup« pell \eri. Senkenb. Mus. p. l auf: Totalkörperform, Flossen und de- ren Strahlen wie bei Ambassis; freier Rand des Praeoperculum unge- zähnt; von dem Auge rückwärts über die schuppenlosen Operkeln eine in eine Spitze auslaufende Leiste ; Seitenlinie beginnt erst unter dem Anfange der zweiten Rückenflosse: in der Afterflosse sind nur zwei steife Strahlen; der Unterkiefer ragt etwas vor dem obern vor; der raittelmässig gespaltene Mund mit einer ganz feinen Reihe kleiner Zahn* chen besetzt; die Zähne am Gaumen konnten nicht untersucht wer- den; in der Kiemenhaut der weilgespaltenen Kiemen sind 7 Strahlen. Grosse Körperschuppen, die leicht sich ablösen. M. Coccoi, 18 Linien lang, von Sicilien. Aus der Gattung Apogon finden sich neue Arten in den ver- schiedenen Aufsätzen von Bleeker: A. Harlzfeldii von Amboina, me- lanorhynchos, chrysosoma und ceramensis von Ceram (Molukken 1. c.), während des Jahres 1852. 79 endekataenia und katosoma (Hpnka l.Beilr. 1. c), amblyuroplerus von VVahai (Ceram 1. c), macropleroides von der Insel Lepar (Uanka 2. Beitr. 1. c). Ambassis urotaenia üleeker von Amboina und Ceram (Molukken 1. c.>. — A. inlerrupta Bleeker von VVahai (Ceram I. c.). Serranus yacone, praesligialor und Phoeb« sind neue Arten von Poey 1. c. Cuba. — S. amboinensis Bleeker (Molukken I. c.) — S. microprion Bleeker (Amboina I. c.) — S. rhyncholepis Bleeker yoü Bulukomba (Celebes 1, c.). Plectropoma indigo und gummigulla Poey 1. c. Cuba. Mesoprion caudanotalus Poey Cuba 1. c. — M. melanospilos uiid ianthinuroplerus bleeker von Bulukomba (Celebes 1. c.); M. amboinensis Bleeker von Amboina (Molukken 1. c). Priacanthus Smitlii Blecker (Sumatra 1. c.). MyriprisUs microphlhalmus Bleeker von Amboina (Molukken 1. c.), Therapon microlepis Kuppel Verz. Senkenb. Mus. p. 4. Polynemus polydaclylus und macronema Bleeker von Bandjermas- sing in süssem Wasser (Borneo 6. Beitr.). Scieroparei. Eine Bemerkung von Sundevall über Coltus poecilopus und gobio findet sich in Öfvers. Kongl. Ve- lensk. Akad. Förh. 1851. p. 185. Hancock halte Gelegenheit den Nestbau und die Pflege der Jungen von Gaslerosteus aculeatus und spinachia zu be*» obachten, und schilderte die Vorgänge in anziehender Weise. Verf. bemerkte bei'*dieser Gelegenheit, dass Crookenden zu- erst im Jahr 1834 den Nestbau von G. aculeatus in einem kleinen Magazin „The Youlh's Inslructor« beschrieben habe (Annais of nat. bist. X. p. 241). Eine fernere Bemerkung darüber vergl. ib. p. 395. Scorpaena aplodaclylus Bleeker von Wahai (Ceram 1. c.). Apistus exul Gosse Jamaica I. c. — A. macracanlhus und der- macanlhus Blecker von Ceram (Molukken I.e.); A. plagiotnelopon Blee- ker von Bulukomba (Celebes I. c,). Pseudocliromidae» Cichlops melanolaenia ßleeker von Macassar (Celebes 1. c.). Sciaenoidei. Corvina polykladishos und sampitensis Bleeker, erstere von Bandjermassing in Flüssen, letetere von Sampit im Meere (Borneo 6. Beitr. 1. c.). Heterognalhodon nemurus Bleeker von Alacassar (Celebes 1. c.). Diagramma polylaenia Bleeker (Celebes 1. c). Pristipomoides nov. gen. Bleeker (Sumatra 1. c.). Fiana u» 8Q Troschel: Beriebt über die Leistungen in der Ichthyologie dorsalis unica, non divisa. .\Iembrana branchiostega radiis 7. Pinnae dorsalis et anaiis alepidalae, caudalis squamosa. Maxilla inferior poris nullis conspicuis. üenles maxillares laterales uniseriati , antici pluri- »eriati seriebus internis minimi selacei, serie externa conici niaiores ca- ninis 2 vel 4. Praeoperculum denticulatum. P. typus von Sumatra. i während des Jahres 185;^.' öl Salarias ceramensis Bleeker (Ceraiii I. c). Pharopteryx ii. gen. Hüppcll Verz. SenkeHl). Mus. p. lö. Der kleine etwas schräg gespaltene Alund hat beide Kiefern mit ei» ncr schmaicn Binde feiner Zähne bürstenförinig hewafTnel; Gaumen und Zunge zahnlos; an der Symphysis der Unterkiefer ist eine ßarl- zaser. Die hiemenölFnung beider Seiten über der Brust mit einander verbunden ; nur drei Strahlen scheinen in der Kiemenhaut zu sein ; Kopf und ganzer Körper sind schuppenlos; Körperform spindelförmig; die Bauchllossen sitzen vor den Brustilossen und bestehen jede aus vier bis fünf langen einfachen Sirahlcn, die nur an der Basis mit ein- ander durch kurze Membranen verbunden sind ; das letzte Drittel die- ser Fiossenstrahlen ist auf beiden Seiten lanzettförmig mit Haut be- setzt; die Strahlen aller Flossen sind ungespalten und vollkommen bieg, sam. Der After ist nicht fern von der Basis der Brustflossen ; Röcken- und Afterflossen lang , vollständig von der zugerundeten Schwanzflosse getrennt. Die sechs vorderen Strahlen der Bückenflosse durch einen Einschnitt von dem übrigen Theile der Flosse gesondert. Ph. Benoit aus dem Mittelmeere. Oobioidei« Neue Arten von Bleeker: Gobius caninoides von Amboina (Molukken 1. c). — G. Fonlanesii von Bulucuniba (Ce- lebes I. c.). — Gr. ianlhinoplerus, melanosoma, xanlhosoina, ceramcnii». von Wahai (Ceram 1. c). : ,y. Periophllialmos clirysospilos von Karang hadji ( Banka 2. Bei««! _,: Eleotris melanopterus Bleeker (Cclebes 1. c). — E. melanosoma BIcik Ulli liabroidei cycloidei. Labrus larvalus Lowe von lladeim: (Annais nal. bist. X. p. 51). Julis {Ilalichoeret) kalosoma von Amboina und Ceram (Moliikkcn I.' c), casluri von Macassar (Celebcs 1. c), llarlifeldii (Amboina 1. c.\ Archiv f. Naturgesch. XIX, .lahrg. 2. Bd. F b2 Troschcl: Uciickt über die Leistungen in der Ichthyologie leparensis und polyophthalmus von Lepar (Banka 2. Beilr. 1. c.) sind icue Arien von Blecker. ^ Ebenso Cheilinus ceramensis (Molukken 1. c.). ! CAoerops n. gen. «üppell Verz. Senkenbv Mus. p. 20. Die Zähne beider Kiefer zu einer gemeinschaftlichen, an der Symphysis nicht zu- sammcnslossendea Schmelzleisle verwachsen, deren freier Band aus einer Ueihenlolge kleiner Höcker besteht. Ausserhalb dieser Schmelz- leisle sind vorn an jedem Kiefer vier robuste konische Zähne, jeder etwas auswärts gekrümmt. Die Mundlippen stark; Operkcln und Prä- operkeln mit millelmässigen, der Körper mit ziemlich grossen Schup- pen. Seitenlinie •ununterbrochen, wenig gesehweift. Stachelige Strah- len der Rücken- und Artcrdosse robust und zugespitzt. CA. mcleayris von Java. fialiroidei ctenoidei« Amphiprion melanopiis Bleeker (Am.;'' bftifla 1. c). ^\" IC; ■ Pamacenlrus nematoplerus und' prosopolaenioides von Amboinjf^ täeniojiielopoti von Ceram (Molukken 1. c.), melanopterus (Amboina I. c.%- cyanopsilos von Wahai (Ceram I. c.) sind neue Arten von Bleeker. Ebenso Glyphisodon bonang (Sumatra 1. c.). ^ ' ^^^ Sarothero don n. gen. Rüppell Verz. Senkenb. Mus. p. 21.'TotaF- habituä der Chromiden ; beide Kiefer nach aussen mit einer Ueihe schlan- ker Äleisselzähne besetzt, schmaler an der Basis als am freien Rande, hinter derselben eine Binde feiner Bürstenzähne. Gaumen und Zunge unbevvairnet ; am Schlund unten eine dreieckige, oben zwei runde Querplallen mit feinen burstenförmigen Zähnen. Kiemenhaut mit sie- ben Sliahlen ; vier Kiemenbogcn. Upcikeln ohne Schuppen ; ziemlich grosse Körperschuppen, Seilenlinie unterbrochen. Eine Klosse über den ganzen Rücken, wovon zwei Drittel aus Sta« hclstrahlen bestellen; die Afterflosse mit drei Stacheln. Die Bauchilossen sitzen etwas hin- ter der Basis der Brustflossen an. S. melanolheron von der Güldküste, Guinea. >i»Wttl. ScoEiiiteresoces. Gossc beoliachlolc fliegende Fische (Exocoetus) und überzeugte sich, dass sie im Fluge ihre Richtung ändern, sich erlieben und senken können, und dass also es nicht ein blosses aus dem Wasser Springen, sondern ein wirkliches Fliegen sei (A Naluralisrs Sojourn in Jamaica p. 9.; daraus Edinburgh new philos. Journ. Ib52. Jan. p. 185). Gosse stellte 1. c. auch eine neue Art E. llilliauus von Ja- maica auf; tbenso Bleeker E. oaycephalus ^on Mucassar (Ccle- bes 1. c.). Physostomi. Siluroidei* I" dieser Familie sind nur die AibeÜen während des Jahres 1852. $3^ von Bleeker zu erwähnen, derselbe sicllle in seinen ver- schiedenen Beilrägren mehrere neue Arien auf: Silurus limpoh, palembangensis und leptonerhä leben in den Fläs> Bcn (Sumatra 1. c). Daselbst fügte Verf. eine Uebcrsicht der Arten, welche er in seiner Sammlung von den Sunda-lnseln besitzt, ein, d'ie «ur leichleren Unterscheidung beitragen mag. Es sind' 4 Arten Wal- lago und 14 Arien Silurus. ' '^"t» Bngrus hypscloplerus ebenda. ^^ajulu»^ Arius tnelanochir ebenda. Helcrobranchus tapeinoplerus aus der Provinz Toboali (Banka 2. Bellr. 1. c). Pangasius hexanema und juaro (Sumatra 1. c.). — P. polyurano~ don von Bandjcrmassing (Borneo 6. Beitr. I. c.). Ciarias melasoma von Frabukarta und Palembang (Borneo 6. Upi^^ Chaca bankanensis (Banka 1. Beitr. I. c). 'H wandle Art, die sich aber durch höheren Bücken , grosses Auge und schwärzliche Yerlicalllüfscn auszeichnet, nennt er L. Paustn^ert: (üit»^ Zungsberichte der Wiener Acad. VI. p. 147. vff. Y^^^: Ausserdem stellte ßleekcr folgende neue Arten aus der Kar«. pfenfamilie auf: r^, Barbus gobioides (Sumatra I. c.) und kusanensis von Prabukarta im Flusse Kusan (Borneo 6. Beitr. 1. c.). Capocla padangensis und empalong (Sumatra). Dangila microlepis und sumalrana (Sumatra). . ;r " -- Rohila cnncaporos, cyanomelas und triporos (Sumatra), Waänitr^ sii aus der Provinz Toboali (Banka 2. Beitr.), tnelanopleura von Bati^i' jennassinij und Palembang (Borneo 6. Beitr.). ''>« Leuciscus thynnoides, trinema und sumalranus (Sumatra), oxygd* slroides von Prabukarta, Palembang und Batavia (Borneo 6. Beitr.). ' Cobilis hymenophysa, niacracanlhus , Jaklesii (Sumatra). Bleeker beschrieb in einer besonderen kleinen Ab- handlung : Over eenioe nieuwe soorfen van Homaloptera v. Hass. (Balitora Gray) van Java en Sumalra. (Naluurk. Tijd- schr. 111. 1852. Deceinbcr) sechs Arien der Gattung Homa- loplera. ,jr*i:*c.. Verf. Iheilt die Gattung in zwei Gruppen : in die erste, wo die RückenHossc vor den Bauchflossen beginnt, und wo die Schuppen ge- kielt sind, gehören den neuen Arten //. Z,ollingeri von Batavia, Ran- 84 Trosclicl: Beridil über die Leistungen in der Ichthyologie dong, ophiolepis von Bandong, salustir von Batavia, Tjampea, und po- lylepis von P.uitenzoig , Tjipannas ; — in die zweite, \vo die Rücken- flosse hinter den Bauchllosscn beginnt, und avo die Schuppen nicht ge- Kiell sind: H. gymnogasler aus dem See Meninju im wesilicheu Suma- tra und Wassinkii von Tjampea, Builenzorg. Cyprinodoiites* Eine neue Art Poecilia melapleura Gosse Jamaica. CliaraGint» Aus dieser Familie charakterisirtc Feters fol- gende neue Arten von Alossambique : Distichodus mossambicus und schenga, Alesles imberi und aculidens. tt M ! Scopclini. In dieser Familie beschrieb Lovire Annais nat. bist. X. p. 52. eine neue Gattung V ha eno don: caput ningnum coui- pressum, oculis magnis , rostro brevissimo obtuso , riclu magno pone oculoä longo diducto, mento sublus ad symphysin cirro barbalo. Dentes intermaxillares uniseriati; anteriores (5 vei 6 ulrinque) validi tenues praelongi laniarii subrecurvi remotl distincti, extrorsiim supra labia invicem claudentes ; ossibus palati dentibus minoribus uniseriatis, lingua biseiiatis , armalis. Opercula simplicia plana. Corpus elonga- tum compressum nudum? seu exsqameum ; abdomine punctis argen- teis (ut in Stopelo) seriatis. Linea lateralis recta pinnaeque lere ut in Scopelo, pecloralibus brevioribus. ¥h. ringens schwarz mit Reihen silberner Flecke. Madeira. Salniotics. Klier schrieb über die Verschiedenheit der Appendices pyloricae bei den Salmoniden, und bildete sie von Salar Ausonii, Salmo salvolinus, Fnrio Marsilii, Saimo hucho, CoregonusWarlrnanni undThyrnallus vulgaris ab (Wie- ner Sitzungsber. VI. p. 240. Taf. VII.). John Davy hat in den Transacllons of Ihe Royal So- ciety of Edinburgh Vol. XX. p 321. seine Beobachtungen über den Charr (Salmo umbla) in I^elreff seiner Enistehung und ersten Jugend niedergelegt. Er konunt zu folgenden Resul- taten. 1. Die Eiitwickelung der Eier währt 40 - 90 Tage, je nach Tem- peratur und sonstigen Umständen ; das Gewöhnliche ist 70 Taue. 2. Der junge Fisch kann nai h dem Ausschlüpfen minrleslcns 60 Tage ohne Nahrung leben, indcn» er das Material für seine l'nlcr- haltung und sein Waehslhum vornihnilirh aus seinem Doller nimmt, 3. Unter günstigen Umständm erlangt rr seine vollstfiiidige Ge- stalt in 60 — 70 Tagen, wo er denn von äusserer Nahrung abhiingig wird. 4. Flicssendes Wasser ist nicht nolhwomJig zur Enluitkeliing der Eier, und da sein B»ulplalz veischieden ist voi» dem der Forelle , , Aväluend des Jahres 1852. 85 (Iroul), so i&l wcni^ Gefahr, dass er durch Krcurunii: iriit derselben als Specics verloren gehen möchle. 5. Salzwasser, selbst von giösseretn Salzgehallc als Seewasser, ist dem Embryo nicht unmittelbar tödllich, selbst wenn er nicht in die Schale eingeschlossen ist; ja sog.ir in sehwach salzisjem Wasser ka^ti eine llieihveise Enlwicktlung des Eies stallfinden ; auch der junjie Fisch kann einige Tage in solchem \>'asscr leben, woihirch es tiklarlich wird, dass der alte bisch in eiiiotn der Fluth ausgesetzten Strom und selbst im Meere einige Zeit leben kann; der Walliser Charr ist daselbst gei- fangen. ("UtAi^tJ-ji^ Are 6. In einer gerinj^en Wassermenge mit' Rtihosphärischer Luft kann der junge f harr beiit» Transport einige Tage ohne Verminderung seiner Lebenskraft ausdaucrn, und mit Sauerstod' wohl viermal so lange. 7. Der junge Fisch kann, ohne unmittelbaren Nachtheil, eine niedrige Temperatur von einem oder zwei Graden über dem Gefriie^i punkt ertragen ; auch eine höhere Temperatur von 60 — 70^ aber? trt^Bt über 830, ^velcl.e i»nmcr sogleich tödllich war ''^ fudiii 'S' "!}{!( He ekel beriihlele über ein sehr grosses Exemplar der Barlifo- rello (Salar Ausouii Val ) , Avetches in der Flseha gefangen woruftn. (Verhandi. des zool; liötl Vereins in Wien. B(l. I. 1852. p. 71.). ^^^, '"' Derselbe uniersuchte den Carplone des Gardasee's, und erklärt Ihn nach der einfaclien Keihe rückwärts gebogener Votnerzähne, deren ZfiM 16 beträgt, für eigene Art, der er den Linne'schen Artnamen er- häh, und sie Fario Carpio nennt. (Verhandi. des zool. Vereins ffi Wien. Bd. I. 1852. p. 81.). _ran- rhiales sat magnae, ante pinnas pectorales oblique deorsum Pissae. Pin- nae pectorales dislinctae lanceolatae, sat magnae; pinna dorsali ad nn- cham pauUo ante, anali ad giijain paullo post pinnas pectorales inci- pienle; ulraque usque ad apiceni caudac conlinuala, membranarea, nee cule cooperla, scd radiis sat validis disliclis. L. Leuchlenbergii i^Iadeira. ^"'**^ Syinbranciiioidei. Aus der vorhin bei der Familie der Muraenoiden cilirten Abhandlung von ßleekerist noch zu erwähnen, dafs die zweite Abiheilung die Symbranchoi- den behandelt. Es giebt im Indischen Archipel drei Arten, von denen keine neu. Plectognathi. In dieser Unterordnung sind folgende neue Arten auF gestellt: ' . . Telraodon ammoci'ytui (lOSde Janmica 1. c. T. hypselogeneion lileeker von; Amboina und Cerani (Molukken I.e.), und palembangensis (Sumatra I. c.). T. argetitalus lilylh bei lulaart, Ceylon 1. c; . ;/ / Monacanlhus avrifjt Lowe von Madeira (Annais nat. hrsl.X. i^.lb&i} m. inelanuropterus BleeXer von. Kenia (Ce^lfi^es i. c.). Rüppcll änderte den Namen fei'iner Galtung Xenodon in Ery- ihrodon um. Verz. Seiikonb. Mus. p. 34. LopliQhrQmhu. Diese Abllieiliiug t>nth{ill nur ncü(^i;yji|. v^j^^f^ e^f^l^^y^ ; 88 Ti'oschel: Bericht über die Leistungen in der Ichlhyolo^ie SpigtMlhus gastrotaenia von Wahai (Ceram 1. c,). ., Hippocampus tnolluccensis und taeniopterus von AmbotoB (Molak- ^?n l c.). Pegasus prislis (Gronov. Zoophyl. tab. 11. fig. 2. 3.? Feg. natans et volans Richards. Sulphur lab. 50. fig. 5 — 10. nee Bloch. Ganoidel. Heckel fand auch durch Untersuchung des Wirbelsäu- lonende^ der Gattung Amia bestätigt, dafs dieser Fisch wirk- J^qh,, eij) , Ganoid sei. Die letzten Wirbel verschwinden unter allmählicher Verkümmerung, und der letzte untere Dornfort- salz haftet an dem völlig wirbellos gebliebenen Ende der weichen Rückensaile (Wiener Sitzungsber. VI. p. 219.). ^niM.f 3fi.01i3qA .oJuDß ■ SelacIlÜ. .ni'I ' f ' Beiträge zur mikroskopischen Anatomie und Entwick- lungsgeschichte der Rochen und Haie von Dr. Franz Ley- dig. Mit vier Sieindrucktafeln. Leipzig 1852. Carcharias (Prionodon) zn7nbezensis Peters Alonatsbericlite der Berlinör Acad. 1852. p. 275. ^, Prislis zysron Kleeker von Bandjermassing in Flüssen (Boriiep. 6. Beilr.). Aug. Dumeril hat eine Monographie der Torpedines ausgearbeitet (Revue et Magasin de Zoologie 1852. p. 17(5., 227., 270.), Nach einer Einleitung, in der natürlich umstand-^ lieh der electrische Apparat besprochen wird, folgt eineEin- theilung dieser Familie in Gallungen. Verf. unterscheidet und charakterisirt 5 Gatlungen, von denen drei, nämlich Tor- pedo (7 Arten), Narcine (7 Arten, unler denen vier neue), und Hypnos n. gen. (1 neue Art) die ersle Gruppe bildert,^^ welche zwei Flossen auf dem Schwänze besitzt, während die zweite Gruppe mit einer Flosse auf dem Schwänze nur die Gattung Aslrape (2 Arten) , die dritte Gruppe ohne Flosse auf dem Schwänze nur die Gattung Temera (1 Art) enthält. Die vier iieuin Arten der Gattung Narcine sind: A^ maculala A, Dum. von Java, microphthalma Valenc. von Maiabar, nigra A. Dum. von Brasilien, und macrura Valenc. aus dem Indischen Ocean. Die neue Gattung Hypnos wird p. 277. charakterisirt: Scheibe länglich» in der Mille des Vordenandes etwas aupgeschnillcii ; die währcnri des Jahres 1852. 89 Sprilzlöcher von einem Kranze langer und zahlreicher Zähnchen um- geben, dicht an den Augen ; Keine Lippenknorpcl ; Mund halbmondför- mig, gross, nicht vorslreckbar ; Zähne spitz, den Kifferrand, dessen ganze Länge sie einnehmen, nicht überragend ; Zügel der ISnsenklappe am vorderen Kande der Oberlippe befestigt; Schwanz überaus kurz mit zwei Flossen, von denen die erste grösser ist als die zweite. Die ein- zige Art //. subnigrum A. Dum. von Sidney in Neuhollaud ist aurp1.l2. abgebildet. o , t u ll^ Cyclos;■ Herausgeber. '"jj; Das Systematische Conchylien-Cabinet von Martini und Chemnitz, in Verbindung mit Philippi, L. Pfeiffer und Dun- ker, neu herausgegeben und vervollsländigt von H. C. Kü- ster, hatte einen rasciien Fortgang. Es erschienen im Laufe des Jahres 1852. die Lieferungen 105 — 117. Der in diesen yeferungen enthaltene Text bezieht sich auf die Gallungen Ampullaria (spec. 32 — 99. Schluss), Paludina, Hydrocena und Valvala bearbeitet von Küster (Paludina spec. 1 — Ö9.), Na- lica (spec. 21 — 141.), Trochus (spec.2P3— 318.), Helix (spec. 451__796.)^ Pupa (spec. 134—147. Schluss), Megaspira (spec. 1.2. Schluss), Balea (spec. 1 — 3. Schluss), Tornateliina (spec. 1_>10.), Clausilia (sp. 62—81.), Unio (spec. 23— 49.). Die Abbildungen gehören meist zu den angeführten Gatlungcn. Kiener's „Species general et Iconographie des coquil- les Vivantes** ist in den letzten vier Jahren ziemlich langsam vorgeschritten; es sind in denselben die Lieferungen 127 bis 137 erschienen. Damit ist der Text der Gatlung Conus be- endet, und es wird den Subscribenlen lieb sein, wieder ei- nen Band binden zu können, der nach vorliegendem Titel die Familie „Enrouiees" mit den Gattungen Cypraea , Ovula, Te- rebellum, Anciilaria und Conus umfasst. Es braucht kaum bemerkt zu werden, dass diese Zusammenstellung nach unse- ren jelzigen Kennlnissen nicht mehr zulässig ist, da diese i Troschel: Bericht über die Leistungen im Gebiete der 91 Galtungcn in mindestens drei verschiedene Familien, ja ver- schiedene Unterordnungen gehören. Die Gattung Conus zählt hier 324 Arien, unter denen mancho neue. Die Abbildungen steUen grösstenlheils Trochus-Arten dar, unter denen gleich- falls mehrere als neu figuriren. Die Galtung Trochus ist in sehr weitem Sinne genommen. Der Text steht wohl nun bald zu erwarten. ^ r Ein für die Naturgeschichte der Mollusken uiigemeih wichligesWerk ist der zweite Band der Zoologie zur „Voy^age aulour du Monde execute pendaiit les annöcs I83Ö et 1837 sur la corvelle la Bo nite conimandee par M. Vaillant. Pa- ris." Dieser zweite Band umlasst von p. I — 633. den Text zu den Mollusken, von S ouleyet bearbeitet, und enthält sehr wichtige Beiträge zur Anatomie dieser Thiere. Im dem At- las sind 45 Tafeln den Mollusken gewidmet; viele neue Ar- ten sind abgebildet, namentlich aber zeichnet sich das Werk durch die vielen Abbildungen vonThiercn aus. Wir werden bei den einzelnen Ordnungen Gelegenheit nehmen, specielle Miltheilungen zu machen. Es sind mir jetzt von den Proceedings oft the zoologi- cal Society of London wilh illustralions drei Hefte zu Gesicht gekommen, nämlich vom Jahre 1850. Mehrere scheinen noch nicht erschienen zu sein. Dns eiäto llert enthalt pl. Vil. und IX. von Mollusken Abbil- dungen von Chrysodomus heros ttray pl.7.. und auf pl. 9. Helix vct- licala, Kcllielii, l'andorae, labyrinthus Var., Bulimus achatineila, Chem- nitzoides, fitnbrialus, Succinea cingulala, Cyclostoma purum, Fusus Kcl- lelii sämmllich von F o r b c s. Heft 2. enthält von Älollusken Taf. X. Darauf Fig. 1 — 3. Teinostoma politum Adams, 4 — 5. Ilindsianivea Ffeif- fer, 6. Ilindsia bitubcrcularis Adanii:, 7 — 9. Sphaeni» philippiuarum Adam^^ 10. r?endoliva zebrina, 11. P. Kellclii, 12. Tinaxia coronata Ada^infj^ij^ Im drillen Heft sind keine Mollusken enthallen Im Jahre 1852 wurde von S o w e r b y's „Thesaurus Con- chyliorum or figures and descriptions of recent Shells" Part XHl. ausgegeben; diese Lieferung enthält Monographien der Gatlungen Artemis (74 Arten), Lucinopsis (l Art), Tapes (^ViiU lastra, 72 Arten), dementia (3 Arten). In der „Voyagc of II. M. S. llatllesnake by John Mac 92 Troschel: Bericht über die Leistungen im Gebiete der Gillivray. London 1851 — 1852« findet sich in einem An- fange auch eine Arbeil über Mollusken von Edw. Forbes. Dieselbe zerfällt in drei Abschnille. Der erste handelt über die balhymetrische Vertheiluug der marinen Schnllhiere an der Ostküslc von Australien. Yerf unterscheidet 5 Regionen : Salzige Moräste, in denen f^uch ein Unio lebt, Schlamm, Kustenzone, Tangregion von 1 — 17 Fa- den Tiefe und die Koralleitzone. Der zweite Abschnitt zählt die Land- Lungenschnecken Australiens , nach TfeilTers ftlonographia Iltliceorum lusammengestellt, auf. Es sind 49 Mclix, 12 Bulimns, I Pupa, I Balea, 6 Vilrina, l Succinea, l Ilclicina, 2 rupina, 5 Cyciostoiua. im drillen Abschnitt endlich werden die neuen auf der Bcise gesammelten Arien beschrieben. Alle sind abgebildet. Unter ihnen linden sich auch zwei neue Gattungen M acgillivrayia und Chele i r op is. Pfeiffer, welcher in der Zeilschr. f. Malakoz. p. 156. diese Schrift anzeigte, verbürgt sich dafür, dass die Arten wirklich neu sind. Von der Uniled States exploring expedition under the Command of Charles Wilkes erschien Philadelphia 1852 der 12le Band. Derselbe enthält Mollusca and Shells by Augu- slus A. Gould. Es gehört dazu ein Atlas. j^ , Dil? ganze Abtheilung der Mollusken ist in diesem Bande volleij*w det. IMach einer kurzen Einleitung machen die Gasteropoden den An- fang, p. 1—383. Dann folgen die Acephalen , p. 384 — 4ß5. : an sie schliessen sieh, die Brachiopoden, p. 4G5 — 4ö9. Die Cephalopoden rei- chen von p 470— 48i., die l'teropoden mit Einschluss der Gattung At- lanta von p. 485 — 49t. Den Beschlnss machen die Tunicalen von p. 495—497. Ein alphabetischer Index ist beigegeben. — Das ganze Werk hat zum Zweck, die gesammeilen Species kennen zu lehren, unter de- nen zahlreiche neue enthalten sind. Viele sind schuu in den Procec- dings der IMiiiadelphia Acadernie durch Diagnosen bekannt gemacht worden. VN ir haben jedoch unlen auch noch viele neue Arien, als hiec zum ersten Male beschrieben, zu erwähnen. In den einzelnen Ürdnun-.^ gdh sind keine Familien unterschieden, sond,ern die (iallungen reiheiP sich unmittelbar aneinander, .so jedoch, dass die syslemalischrm Ansiehi-i ten des Verf. daraus ersichtlich sind. Ein besonderer Werth ist dentl ^Verke durch die eingeslreulen Beschreibungen der Tliiere vieler Arten gegeben, die hier nicht näher angegeben werden können, die aber Be- arbeiter von Monographien ja nicht übersehen mögen. Die Thiere sind auch zum Iheil abgebildet. Ueber die Abbildungen kann ich nichts sagen, da dieselben mir nicht zu Gesicht gekommen , vielleicht noch nicht crgchienen sind. Aus dem Text I:k>sI sich jedoch ersehen , das» Uli Alten abuebildel siiidl Naturgesciuciltü der Mollusken währtMid des Jahres 1852. 93 In der Zoology of Icoiioj^^raphic Encyclopaedia sind die Mcdiuskt'n ([».49—95.) wie die übrige» Evcriebrala von Hal- de ni a n bearbeitet. sihwb^.öf Di« ISalur der Mollusken wird in kurzer Welse geschilderr, njeist ohne auf Gallungcn und ArU-n oiniujjf hen ; nur die NvicLligsten For- men wcrdtii hervorgehoben. V«Tf. rieht au« h die Bryozon und Voifßt ihalaniia in den Hereirh der Alollusken, indrm er mit Agassiz die er- stcren als die iiicdersle Form der Arcplialen, die letzleren als die un- lersrc .Smfe'der (lastropodcn betrachtet. Die Bemerkungen über Deshayes*s Bearbeilung des Fe- russac'sehen Werkes von Pfeiffer sind Zeilschr. für Äla- lak. p. 97. forlgesetzt und beendigt. Mörch publicirle einen ^Calalogus Conchyliorum, quas reliquit D. Alphonso d'Aguirra et Gadeii Conies deYoIdi. Fase. 1. Cephalophora Hafniae 1852.8. Derselbe war für eine öf- fentliche Versteigerung bestimmt, und enthalt 3094 Nummern, unter denen eine neue Helix. 1. F. Gray versuchte seine Ansichten ober einige (Or- gane der Mollusken gegen die Loven'schen Homologien, wie sie in dessen Abhandlung über die Entvvickclung der zwei- schaligen Mollusken niedergelegt sind, zu vertheidigen. Wäh- rend Luven den Deckel der Schnecken für homolog mit der Byssus der Muscheln hält, brharrl Crny auf der Ansicht, der Deckel entspreche der zvs eilen Schale der Muscheln, für wel- che Ansicht ausser anderen Gründen namentlich angegeben wird, dass manche Schnecken (Rissoa, Cerilhium, Lillorina und Llliopa) neben dem Deckel auch eine Byssus besitzen. — Ferner giebt Gray an, bei den meisten Schnecken wertfe iU\s Wasser am vordem Rande i\cs Mantels eingeführt, am hinlern trete es aus ; der Schlitz in den» Schaienrande von rieuroloma und Mangelia sei aber nur zur Ausführung der Kxcremenle bestimmt. — Endlich äussert sich Verf. gegen die Ansicht Lovens, dass die Schlosszähne der Muscheln mit den Scheidewänden der Schale von Nauliius und mit der fti^ sten Kalkmasse, die die Schale von Magilus ausfüllt, homolog seien. Verf. vergleicht sie vielmehr dem Zahne am Deckel von Nerlla und gewissen Zähnen im Munde mancher Schnek- ken, die dazu bestimmt scheinen, das Thier in einer gcwis- 94 Troschel: Bericht über die Leistungen im Gebiete der sön Loge in der Schale zu erhallen (Annais nat. liist. IX. p.2lö.). Th. Huxley sprach in der Royal Society über die Mor-; phologie der Mollusken mit Kopf, erläutert durch die Anato-: mie gewisser Heleropoden und Pteropoden (Annais nat. bist. X. p. 455.). Die auslührliche Abhandlung wird im nächsteir Berichte zur Sprache kommen. >^''^ Leuckart hat gefunden, dass das Chitin bei den Mol- Itrsken nicht fehlt (Vergl. dies Archiv 1852. l. p.25.). • In der Zeitung zur Verbreitung naturw. Kennlniss „diq^. Natur" findet sich ein Aufsatz von Rossma essler „die Bau-*^' art der Weichthiergehäuse in drei Artikeln 1852. p.22. 30. 39. Ferner p. 93. die Entwickelung der Schlammschnecke; p. 103. der Liebespfeil der Schnecken. Alle sind anziehend geschrieben, und werden nicht verfehlen, das Interessante den. Wissenschaft auch in weitere Kreise zu verbreiten. -Hit« ^^^ Schriften, die sich auf einzelne Faunen beziehen, sind folgende zu erwähnen: Europa: Liljeborg theille der Schwedischen Aca- demie ein Verzeichniss von Mollusken mit, welche bei Chrirtl stiansund in Norwegen gefangen wurden. Es besteht aus 45^ Schnecken und 42 Muscheln (Öfvers. kongl. Vetensk. Akad, Förh.J85jl,.p..l7^,)- 'k^B^mM Derselbe gab (ebend. p.280.) ein Verzeichniss von Mol- lusken^ welche er bei Kullaberg im September 1851. sammelte. Es enthält 33 Schnecken, einen Brachiopoden, 33 Muscheln« Als neu für die nordische Fauna führt derselbe folgende dreh Arten an: Helix lamellala JefTr. , Helix nitidula Drap., Pla- norbis complanalus Drap. (ib. p. 283.). Ein Verzeichniss der bis jetzt in Schlesien aufgefunde- nen Land- und Süsswasscr-Mollusken von Schollz findet sich in Zeilschr. für Malakoz. 1852. p. 33. Es enthält 116 Schnek- ken und 19 Muscheln. Im Jahre 1852 wurde die History of british Mollusca and Iheir Shells by E. Forbes and S. Hanley fortgesetzt und beschlossen. Mit der 43 Lief, beginnt der 4le Band des Wer- kes, der die Lungenschnecken und Cephalopoden enthält, und der den Schluss des wertiivollen Werkes bildet. NaCurgcscliichle der Mollusken wSiirend des Jahres 1862. 95 Die voilirgcnden Lieferungen bringen von Lungenschnecken fol- gende Familien: Üncliidiadae (Oiicliidiuiii), Liniacidae ^Arion, Geoma- lacus, Limax^, Teslaccilidae (Tcstnccila), llelicidae (Vilrina, Zoniles, He- lix, Huliinus, Tnpa, I^alea, Clausilia, Zua, Azcca , Acliatina, Succinea), Limnaeadae (Fliysa, Planorbis, Limnaeus mit Einschluss von Aniphipe- plea, Ancylus), Auriculidae (Conovulus, Carychium), Cyclostomidae (Cy* closlonia, Acnjc). In der 48. Lief. p. 207. beginnen die CoplialopodlT Dibranchiala mit den Familien üctopodidae (Octopus, Eledone), Teulhi- dae (Sepiola, Kossia, Loligo, Ommastrephes), Sepiadac (Sepia). Ein Appendix p. 244 — 300. bringt Nachträge und Bericluigung^n. Die Ab- bildungen, deren wie frührr in jeder Liderung 4 Tafeln cnlhallen sind^ sind sauber ausgeführt , und auf einer Tale! jeder Lieferung sind di^ Thicre der verschiedenen Gallungen abgebildet. Ein kleines Verzeichniss von Mollusken, welche Samuel Wrichl und J. Carroll während des Sommers 1851. rhu dem Schleppnetz in Cork Harhour fingen,' findet sfch Annal^ nal. hisl. IX. p. 157. ' r v> > ^Ml^ Ebenso ein Verzeichnifs von Arten, die W'a Ip öiö"yn* den Küsten von Walerford und Wexford während des Somf- mers 1851. fing (ib. p.3o6.). ' ' " ^] ^ Walpole verzeichnete ferner 24 Arien von Seeconchy-^ lien von der Koste von Dublin (Annais nal. hisl. X. p. 77.),^ Desgl. 35 Arten (ib. p. 237.). '^ Mb) Lowe veröfTentlichle ein Verzeichniss vdti' Land- un'^ Süsswasser- Mollusken aus der Gegend von Nollingham '(il5. p. 216.). Es enthält 73 Arten. ' ' ^ ^^ Eylon fing heider Insel Man während der Sommermö^ natc 1852. mit dem Schleppnetz 52 Arten (ib. p. 284.). Ihnöif werden ib. p. 4M}, noch einige hinzugefü£»t. ' '. Im Journ.' de Conchyl. p. 70. und p. 176. findet sich cihe Fortsetzung und Schluss des bereits im vorigen Jahrgange begonnenen Verzeichnisses der Seeconchylien der französi- schen Küsten, von Petit de ia 'S a ussay^' (vergl. den vorig. Bericht p. 262.). Es enthält die Schnecken. "^ Henri Aucapilaine verönentliciite (Uevue et ^higt« de Zoolog!« IH52. p. 10.) ein Verzeichniss der Mollusken^ wel- che an der Küste der Cliarenle infericure leben. Es umfassl 71 Muscheln in 31 GnUungen , 83 Gasteropodcn in 39 Gal- lungen und 10 Cephalopoden in 5 Gattungen. Neue Arten enthält das Verzeichniss nicht. vt^AUk wulii;;^.^ 96 Iroschel: Bericht ü1m;i' die l.eislungen im Gebiete der Essai sur les Mollusqucs terreslres et fluviatiles des Vos- ges, par M. Eni. Piiton. Epinal 1847. (Exlrait de la Sta- tislique du deparlcinont des Vosges). Diese Schrift ist mir nur aus einer Anzeige im Journ. de Con- chyl. p. 109. bekannt geworden. Verf. soll hier 151 Arien beschrie- ben haben, von denen 95 auf dem Lande, 5C im süssen Wasser leben. Nur eine Art, Limnaeus Fo^e^taca, Jst.p^ji, Mortui et hat im Bulletin de la societc d'hisloire na- turelle de Savoie 1851. über die Land- und Süsswassercon- chylien der Umgebung von Nizza geschrieben. Die Schriften dieser Gesellschaft sind «lir leider nicht zugänglich. Nach einer Anzeige im Journ. de Conchyl. p. 238. enthalt dieses Verzeichniss 87 Arten. EinCalalog der Land- und SüsswassermollusUen der Pro- vinz Brescia von Spinelli. Brescia 1851. ist mir gleichfalls nicht bekannt geworden, ich kenne ihn nur aus einer Anzeige Revue de zool. 1852. p. 487. Er soll die Aufzählung von 159 Arten enthalten; einige neue Arten sind auf einer Tafel abgebildet. Ihr Name ist unten angegeben. In der „Fauna del Regno di Napoli ossia enumerationc di tulli gli animali che abitano le diverse regioni di questo regno e le acque che le bagnano contencnte la descrizione deVnuovi o poco esatlamenle conosciuti di Oronzio-Ga- briele Costa. Napoli" ist au' h ein Anfang der Mollusken enthallen. Er betrifft die Gallungen Vilrina, Dentalium und die Brachiopoden. Sylvanus Hanley verzeichnete 49 Arten von Mollus- ken, die er auf Corfu bei der Hauptstadt gesammelt hat (An- nais nat. bist. X. p. 75.). Asien: „Testacea novissima, quae cl. de Saulcy in iti- nere per Orienlem annis 1850 et 1851 collegit auclore J. R. Bourguignat. Lutetiae 1852.« Die hierin durch Diagno- sen bezeichneten Conchylien sollen in einem besonderen Werke ausführlicher beschrieben und abgebildet werden. Die Arten sind unten namhaft gemacht. Africa: Lowe machte kurze Diagnosen neuer Land-- schnecken von Madeira bekannt (Annais nat. bist. IX. p. 112. und 275.). Die Arten sind unten namhaft gemacht. Niiiurgcsctitchic rfferlTolliilkdii Virafffefid 'des Jahres 185^. 9f In den MitlhiMlungcn der nalurrorschonden Gesellscliaft in Bern aus dem Jahre 1852. p. 137. vüröfreiitliclile Shutt- le wo rlh die Diagnosen einiger neutin Mollusken von den Canarlsehen Inseln, welche Herr Blnuiier daselbst gesammelt halle. Sie sind unten einzeln angelührt. — Ebenso die ebenda p.Q89. aufgeslelllen Arten von den Canarischen, Azorischen und Cap Verdischen Inseln. * Mo Andrew berichlele über die Mollusken, welche er wahrend eines kurzen Besuches der Canarischen Inseln und Madeira's in den Monaten April und Mai 1852 beobachtet halte (Annais nat. hisl. X. p. 100.). Im Hafen von I\Iogador konntu der Verf. wegen ungünstiger Wit- terung das St hieppnelz nur an der geschütiten Seile der vor dem Ha- fen liegenden Insel auswerfen; auf dem Lande fand er nur 7 Arien Schuecken ; von Sceconcliylien fand er 98 Arien, von denen 54 an den briliäciien Küsten gemein sind, 90 im Miltelmecr leben u. s. w. — Von den Canarischen Inseln will Verf. 260 — 270 Arten besitzen; von denen nur 100 bei Webb und Uerthetot aufgezählt seien, so dass er demnach die Fauna dieser Insel sehr bereichert hätte. — Bei ßladeira fand Verf. etwa 125 Arten, von denen 58" Bi-itanien' bewohnen, 98 bis 100 das Miltelmecr, lö bei den Canarischen Inseln leben. Krau SS tlieilte in diesem Archiv 1852. 1. p. 29. ^Neue Kap'sche Mollusken," als Zusalz zu seiner Schrift, die süd- africanischcn Mollusken, mit, die ihm durcli Carl Zeyher zu- gekommen waren, und trug zugleich die seitdem beschrie- benen Arien dieser Erdgegend zusammen. Amerika: Shells of New England. A rcvision of Ihe Synonymy of Ihe Teslaceous Mollusks of New England with notes on their structure and fheir geographica! and balhyme- trical dislribulion, with fijj^ures of new spccies. ßy Wil- liam Stimpson. Boston iöol. 8. D'dS Verzeichniss enthält 2 üraehiopodcn, 120 Lamellibranckiaten, 3 t'lcropudcn, 225 Casteiopodcn und 3 Cephalopoden. Die neuen Arten i^ind bereits in den rrocecdings of the Bustou Society bekannt ge- macht, ^'ur 2 Arten der Gattung Coluinbella scheinen hier /um er- slenmale erwähnt. ,, Die Agassiz'sthen Gattungen der Najadenfamilie (vergl. dies Archiv 1852. p. 4l.), sind' hier zum Theil schon angeführt uhd nach dcfeseW Mantiäcripten charitUterisirt. Oie neuen' Avlcin^'srind auf zwei Tafeln abgebildet, '■ J- Baileyunlursuchie die 'Ungeheure Ablagerung von Archiv f. Kalur^tich. XIX Jalir£. 2. Bd. Q 98 Tro8cliel: Bericht flUer die Lcktungon im Gebiete der Flussschalcn bei Piialka, worauf die Stadt gebaut isl; ^ie be- steht aus l'iiludina vivipara, AmpuUarin depressa, eini^fen klei- nen Ilcliccs, Melanien u. s.w., mit Schalen eines unbeschrie- benen Unio (Microscopical observations made in South Ca- rolina, Georgia and Florida p. 15., in Saiilhsonian Contr. to Knowledge. Vol. II. Art. 8.). Aehnliche Ablagerungen wer- den ib. p. 23. von Picolata, Volusia und Enterprise erwähnt; sie bilden liier Hügel von 40 — 50 Fuss Höhe, die sich auf eine halbe Meile und mehr vom Flusse entfernen , und aus- schliesslich aus den Schalen bestehen. Obgleich mir Arthur Morelel's Schrift „Testacea no- vissima insulae Cubanac et Amcricae centralis. Parsl. 1850. Pars II. 1851. Paris 8. noch nicht zugänglich geworden ist, so kann ich doch aus Girard's Bibliography of american nat. bist, for Ihe yoar 1851. p. 49. die darin enthaltenen neuen Ar- ten wenigstens dem Namen nach miltheilcn, s. unten. — Auch Pfeiffer hat dieses Werk in der Zeitschr. f. Malak. p. 152. angezeigt. ^^ Referent stellte (dies Archiv 1852.1. p. 151.) emVor- zeichniss der durch Herrn Dr. v. Tschudi in Peru gesammel- ten Conchylien zusammen. Dasselbe enthält 178 Arten, un- ter denen ich einige, unten angeführte, für neu halte. Diese sind abgebildet. Eben60 die Kauwerkzeuge mehrerer Arten. Gleichzeitig erschien in den Annais of Lyceum of natu- ral hislory of Ncwyork Vol. V. ein ausgedehnter „Calaloguc of Shells collected at Panama, wilh notes on their Synonymy, Station and geographica! dislribulion" von dem seitdem lei- der verstorbenen C. ß. Adams. Es werden hier 517 Ar- ten aufgeführt, von denen 376 den Gasteropoden , 140 den Lamellibranchiaten , 1 den Brachiopoden angehören. In ei- nem Anhange sind die zahlreichen neuen Arten durch latei- nische Diagnosen bezeichnet. Ceplialopoda. In den so überaus anziehend geschriebenen „Bildern aus dem Thierleben. Frankfurt am Main 1852.^ schildert Carl Vogt auch die Entwickelung der Mollusken, denen er übri- gens die Bryozoen und auch die Hippenquallcn zuzahlt. Aus Matiirg06clii( hic dor AloUiukcn während de» JahriB 185^'. i)S) der Knlwickolung5gcs(;lii<;lilc loilcl er ab, dans die Cr|)tiuIo. |)()(l(;n einen eigenen Orguni.snlionslypuH bihJi^n, und keine Mollunken seien, sondern f^lciclislehend im Kan^e mit dem Typus der Weichlhiere, der (iliederlliiere, der Wirlx^llhierc (p. '^00.). Dass die Cephalopoden in embrydlogiseher IJe/Je- hung von den übrigen Mollusken abweiclicn, iül bekannt und nicht zu leugnen ; sie müssen eine eigene Klasse unter ihnen bilden. Verf. geht aber zu weit , wenn er ihnen jede Spur von Aehnlichkeit (p. 259.} mit den Mollusken abspricht. Her- vorgehoben werden die (/hromalophorcn (deren man jedoch auch bei einigen Pleropoden kennen gelernt hal^, die Bewe- gungsorgane (die ja aber in allen Thierklas^cn in verschie- dener Weise iriodiücirt vorkommen , die doch bei den Rip- penquallen nicht mehr Aehnlichkeit haben), die Schalen C<^e* ren grosse Verschiedenheit ich nicht begreife). Vor «lleoi aber scheint mir die IJcbercinslimmung des (icbisses derCe*' phalopoden die nahe lieziidning zu den Schnecken zu bewel-* scn, und zugleich darzuthun , dafs man für 'ä\6 Syitemallk nicht allzuviel Werlh auf die Entwickelungsgeschichle le- gen darf. Wir sehen in fast allen Thierklassen dicW^luranf ir^rschiedcnc Weisend* h. durch verschiedene erobryioLogi« sehe Vorgfinge denselben Zweck erreichen, nämlich Thierc ztt Stande bringen, welche die nächste Verwandtschaft zu ein- ander haben. Die Cephalopoden sind in allen Beziehcingen näher mit den Schnecken verwandt , als diese mit den Mu- scheln, oderTunicaten, oder gar mit den liryozoen oderUip- penquallen. ciciopoiia« UelKT die interessanten GeschlechlsvcrhaiU- nisse mancher C(.'plinloiioderi brachte dieses Jiihr wieder neue Aulklärungen. Rüppell suchte in diesem Archiv 18j2. I. p. 201>. im erweisen, das der Oclopus Carenae Veru/iy*s dass Männchen von Argonauta Argo sei; es hat sich jedoch ergeben, dass dies nicht der Fall sei. II. M aller h^t das wirkliche sehr kleine Männchen bekannt gemacht. .^ . Die versprochene ausführliche Arbeil voniHeinr ioll Müller „lieber dan Männchen von Ar^onaulu Argo und die Ueclocotylcn (vcrgl. den vor. Dericht pk 27Ä*) N il9iK.>iäc«* 100 TroscheL- ßcriclit über die Leislnngen im Gebiete der boWs und Kolliker's Zeilschr. f. wiss. Zool. IV. p. I. erschie- nen. Das Männchen ist abgebiMel. Am Schkisse dieser Abhandlung^ Cp 350 spricht sich Kolli ker dahin aus, dass er der Ansicht des Verf. seine Zuslimmiing- giebt, dass die Ileclocotylen nicht ganze Thiere, sondern nur freilich sehr sonderbar ausgestaltete Theile der- selben sind. üebcr die männlichen Cephalopoden der Gallung Tre- rnoclopus Carena, derselben, deren Heclocolyhis Cuvier kannte, Hessen sich Verany und Vogt in den Cornptesrendus 1852. Tom. XXXlV. p. 773. vernehmen. Beide Geschlechter wer- den beschrieben. "^ ' Ed heissl daselbst : das kleine Männchen hat sehr entwickelte Geschleclitsorgane, die aus einem Hoden, einem besondern Organ zur Bildung einer Samenmasciiine, und einem flaschcriförniigen liehällniss mit einer einzigen stlir grossen Spermatophore von zusamrnengesel/ler Structur bestehen. Diese Spermatophore kann aus den Gesehlechtsor. ganen durch eine unsymmetrische üefTnung, die links in der Kiemen- höhle liegt, gezogen werden. Ausserdem giebt es ein besonderes ße- gatlungsorgan, das den anderen Cephalopoden fehlt; dies ist der rechte Arm des dritten Faares, der sich übermässig entwickelt und periodisch ist, der sogenannte lleclocolylus. Kach der Ansicht der Verfasser sind Hoden und Penis dieses Heclocotylus nichts anderes als die Spermato- phore, welche zur Hegatlungszeil aus dem Gesihlechtsapparat des Männchens in die Basaltasche des Hcctocotylus üherlragen wird (wie ? wird nicht angegeben) ; der Heclocotylus trennt sich nun los, um die Spermatophore in die Kiemenhöhle des Weibchens zu schaffen. Die ausführliche Abhandlung, begleitet von Abbildungen, erschien in den Annales des sc. nat. XVII. p. 147. pl. ö — 9. Sie besieht aus einem historischen , einem zoologischen und einem anatomischen Abschnitt. Der männliche Zeugungsap- parat wird sehr genau beschrieben; er ist sehr complicirt. Auch das Männchen von Argonauta Argo ist hier abgebildet. Darauf, dass bereits Aristoteles Kenntniss von dem ei- genthümlichen Geschlechtsverhältniss einiger Cephalopodrn 'ge- habt habe, machten v. Siebold (Zeitschr. f. wiss. Zool. IV. p. 122.) und Roulin (Annales des sc. nal. XVII. p. 188.) aufmerksam. H. Müller machte auf die Eigenlhümlichkcit iii Grösse, Form und Färbung des obersten Armpaares von Trcmoctopus Walnigcschicille der Mollusken ^väfll•en(l des Jaliics 1852. 101 violaccus aurmcrksam, und verglich sie mit den Segelarmen der Aroonauton; Verf. hall dies ZusaminentreflTen von eigen- thüinliel» eiilwickellen obersten Armen der Weibchen mit der Heclocolylenbildung bei den Mannchen für beachlenswerlh bdf den Forschungen nach dem vollständigen männlichen Tremo- clopus und etwaigen anderen Hectocotylenlrägern (Verhand- lungen der Phys. Medic. Gesellschaft in Würzburg III. 1. Heft p.48.). An neuen Arien hat dieses Jahr einen reichen Zuwachs gebracht: Soulcyet bcsclnieb in der Voy. de la Bonile I. c. Octopus ha- trnicnsis von den Sandwicliinscln, capcusis vom Cap, gracilis aus dem slillon ücciui, dnbius von Isla de Bombon; auch wird ein kleiner Ce- plialopodc Ix^srluicbcn, den Verf. für einen jungen Octopus hüll: der dorsale Hand des Sackes ist frei, wie bei den meisten Decapoden, die Augen stehen stark hervor, sind fast gestielt, die Arme sind sehr kurz und nur^seclis, mit einer Keihe Saugnäpfe; statt des unlereren Arm- pnares findet sich ein russciförmiger Anhang; es wurden zwei Exem- plare von 5 mill. Länge gefangen. — Gould beschreibt aus dieser Gattung Expl. Exped. I.^ c. p. 47U gleichfalls mehrere Arten: 0. mC' gnlocyaihus Coutli. MS. von Orange iiarbour, minus von Peru, lelricus von IN'eu- Süd - Wales, furvus von Uio Janeiro, ornalus von den Sand- wicliinscln, jmsillus von i^langsi im Ciiinesisclien Aleerc und moHis von den Samoa-Iiisein. : Eine neue Argonauta von den 5Iarqucsas-lnseln nannte Larois zu Ehren des Entdeckers A. ?ioitryi. Vcif. spricht,, bei dieser Gejc-: genhcit von einer Sammlung von 3j5 Tafeln, die ihierc von den Mar« fjuesas- und den Gescilschaftsinscin darstellen, und von denen es zu hoffen sei, da^s sie pnblicirt werden möchten (Kev. et Mag. de zoolo- };ic 18J2. p. 9.}. — A.Gntneri Dunker von demselben Fundorte scheint sieh durch die Granula, welche die ganze Schale bedecken von voriger zu unterscheiden (Zeilschr, f. ftlalakoz p. 4S.), — A. A'ocJtwin« Dun- ker ib. p. 49. von China. — A. cjcniculala Gould Expl. E\p. von Uio Janeiro; von ihr ist die Sehalo nicht bekannt. BtceajxM! A. A I b a n y Hancock beschrieb das Ner- vensyslcm von üminasircphes lodarus, und bildete es aiijzvvei Tafeln ab (Annals nat. bist. 1852 Vol. X. p- 1.; Froriep's Tags- berichlc 1852. j). 113. 121.). ,,, Edw. Forbcs machte (Report of the Brilisl» Associalioji for 1852. p. 73.) Bemerkungen über Scpiola, und ist der flleinung , dass beide Arten bei Brilanien vorkommen; d'Orbigny habe geirrt, wenn er meinte, nur allanlica komme im Occan, nur Boi delelii im Alillelmeer 102 Tr ose hei: Bericht über die Leis taugen im Gebiete der vor; du man nicht entscheiden könne , welche Art von den Autoren gemeint sei, so sei die ganze Synonymie zu verwerfen, üebrigens nimmt Verf. die von d'Orbigny angegebenen Unterschiedo an, die darin bestehen , dass bei atlantica die Saugnäpfe am Ende der unteren Arme zahlreicher werden, wogegen sie bei Rondeletii an allen Armen zweireihig sind. Loligo Pironneaui aus dem allant. Occan , Touchardii ohne An- gabe des Vaterlandes, plagioptera aus dem atlantischen Ocean sind neue Arten von Souleyet Voy. de la Bonile. Daselbst werden auch L. cartioptera Peron und L. subalata (Sepiola subalata Gerv. et Vanben.) beschrieben und abgebildet. Sepioleuthis arclipinnis Gould Expl. Exp. p. 479. von den Sand- wichinseln. > Ommastrephes insignis Gould Expl. Exp. p. 480. von den Fidscbin > Inaein. Onychoteulhis rulilus von ?IeU- Süd > Wales und brevimanus von 4en Samoa-Inseln sind neue Arten von Gould Expl. Exp. p. 482. Sepia lourannensis und afßnis Souleyet Voy. de la Bo^nite aus der Bai von Touranne in Cochinchina. ^ Cephalopliora. , , Nachdem J. Müller in den Monatsberichlcn der ßer- '. liner Academie 1851. p. 628. 679. 1852. p. 206. und in sei-', nem Archiv für Anat. 1852. p. 1. seine Entdeckung „über die, Erzeugung von Schnecken in Holothurien'^ bekannt gemacht ; halte, von wo aus sie in mehrere ausländische Zeitschriften überging, hat er in einer besonderen Schrift : „lieber Synapfa digitata und über die Erzeugung von Schnecken in Uolothu- rien. Berlin 1852." den Gegenstand behandelt. Verf. fand häufig in der Synapta digilata zu Triest Schläuche, welche von den Geschlechtsorganen der Synapta abwichen, und die mit einem Ende am Darme befestigt wnren. In diesen Schläuchen fanden sich Eierstock und Samenkapseln, und nachher auch die sicti entwickelnden jungen Schnecken. Alles ist ausführlich beschrieben und durch zahlreiche Abbildungen auf 10 -Tafeln erläutert. Die Erklä- rung dieser so äusserst interessanten Thatsache ist noch nicht gefun- den. Verf. scheint sich der Ansicht hinzuneigen , die Schnecke mela- morphosire sich in die Wurmgestalt, und bleibe in der Synapta, oder dringe doch bald wieder in sie ein. Die gehnecke ist als neu erkannt, und ihr der Wame Enloconcha mirahilis beigelegt. In den Monats- berichten 1852. p. 206. findet sich folgende Gattungsdiagnose: tesla obovata, laevis, anfractibus rapide crescentibus, spira brevi obtusissima, Naturgfcschichte der MoUusken während des Jahres 1Ö52. 108 «pice non data. Apertura transversa subsemilunaris supernc angula> ris, inferne rotundata, niarginibus disiunctis, margine columellari reelo. Aperlurae laliludo fere aequans alliludinem. Operculum non spirale. Bei der Frage Gber die systematische Stellung werden alle bekannten Fälle von parasitischen Schnecken erwähnt (Stylifer) , mit denen die Entoconcha jedoch keine Aehnlichkeit hat. Sie bildet eine eigene Fa- milie Enloconchidae unter den Zwitterschnecken. Heieropoda* Den Heleropoden ist von Soul^yet Voy. de la Bonit^ ein langer Abschnitt p. 289 — 392. gewidmet. Derselbe be-^ ginnt ntit einer historischen Einleitung; darauf folgt eine Schil- derung der anatomischen Verhällnisse (p. 294 — 32ö.} , dann einige Bemerkungen über die Lebensweise, daran schliessen sich Belrachlungen über die Classification ; den Beschluss macht die Beschreibung der Galjungen und Arten. Alle Heleropoden besitzen eine Zunge, welche mit 7 Reihen von Zähnen bewaffnet ist. Alle sind gelrennten Geschlechts. Eine ]Niere ist vorhanden. Verf. erkennt eine grosse Verwandtschaft in der Orga- nisation mit den Kammkiemern. Er theilt die Heleropoden in drei Fa- milien: 1. Firolae ganz ohne Schale mit den Gattungen Firoloida und Firola. 2. Carinariae mit einer Schale, die nur einen Theil des Thieres aufnehmen kann, dahin die Gattungen Carinairoida und Cari- naria. 3. Allan tacy bei denen die Schale völlig entwickelt ist, ei-^ neu Deckel besitzt, und das ihier ganz verbergen kann, dahin die GatI " tung Atlanta. Die Gattung Firoloidu Lesueur sieht Verf. als begründet an, in« dem sie sich von Firola durch die terminale Stellung des Wucleus und . die viel kleineren Kiemen schon äusserlich unterscheidet; wozu die mindere Enlwickelung des Nervensystems, und eine Abweichung in den Geschlechtsorganen kommt , der Ilode liegt nämlich nicht im N'ucleus, sondern er ist durch einen dicken Stiel mit dem Nucleus verbunden. Die d'ür bign y'sche Eintheilnng der Gattung Firola in die Un- tergattungen Firolo, Ccrophora und Anops wird verworfen, letztere sei nach verstümmelten Exemplaren aufgeslellt. Neue Art: MVo/« Kerau- drenii all. Ocean. Die Gattung Carinairoida (llevue zool. 1840. p. 233.) hat einen gestielten Kucicus und eine kleine Schale ; unterscheidet sich aber von Carinaria dadurch, dass der INucleusstiel nicht dorsal, sondern terminal ist, und dass der Mantel nicht mit Rauhigkeiten besetzt ist. Neu : Carinaria Gaudichaudii von China. Aus der Gattung Atlanta sind mehrere neue Arten aufgestellt: A. llarigii aus dem stillen Ocean, Lamanonii aus dem all. Ocean, in- 104 Troschel: Bericht über die Leistungen im Gel(c(e Her clinata nus dem »lillcn und atlant. Occan, rosea all. Occan, inßata von China, Gaudichaudii aus dem stillen Occan, Lcsuettrii a^Ui4v^j;erecundum , claudicans, procaxy aperlunij iolenalum, tnani, confertum, incullum, Rangclinum. — Ferner ßloretet Cuba 1, c. : C acerbulum^ disiunctum , maiusculum, petricosum, ' pupoides f radiosum , rigiduluMy palebrosum, semicanum j sericatunif st- ■ mulacrum, tenebrosum, tespertinum. Die Arten beider sind bei Pfeiffer^ zum Theil idenlificirt. — Benson beschrieb C. Nilagiricum von den Kilgherriebergen, Malayanum von den Inseln Penang und Lancavi, AnO'^ Stoma und quadrißlosum von Borneo , Wahlbergi von Katal. Daran schliessen sich Bemerkungen über einige andere Arten. — C. (^Cras" pedopoma) costatum Shullleworlh von Palma (Mitlh. Kalurf. Ges. Bern 1852. p. 137. — C. (Cyclophorus) cayennense von Cayenne und C {Cyclophorus vel Leptopoma) Thersiles von den Philippinen. — C. suba intohulus von Älalacca, Tourannensis von Cochinchina, Yarreli von Fulo- Penang Souleyet Voy. de la Bonite 1. c. Shuttleworth charaklerisirt die Gattung //i/d roc«ena Par- '^ reiss. Ffr. ex parte, Älitth. Bern. p. 37. folgendermassen: üperculum ^ tenue, corneum, paucispirum, nucleo valde excentrico, margincm basa- -■ lern columellarem lere allingcnti. Testa imperforata, globoso-turbinata velovata; apertura ovalis vel semicircularis; perisloma simplex, rectum, disiunctum ; columella basi elTuse callosa. H, gutta von Teneriffa und Palma, 2'/j, Mill. Pomatias Barlhelemianum Shuttleworth von den Canarischen In- seln (Mittheil. Bern. p. 289.). Pvpina grandis F'orbes Balllesnake vom Louisiaden Archipel und Thomsoni von der Filzroy-Insel. Helicinacea. In der Familie der flelicinaceen stellte Shutt- leworth Berner Mittheil. p. 298. eine neue Gattung S chasicheila auf: Testa heliciformis, globoso-conica(epidermide fimbriatim-solula in lineis spiralibus crebris induta), basi subplanulata, loco umbilici callosa et profunde inipressa. Apertura semicircularis. Peristoma continuum, Katurgesrilichtc der Mollusken während des Jahres 1852. 107 ad columcllam vix leviler cmarginatum, superne ad insertionem pro- Tunde excisum, margine superiore pone incisioncin alacformi-produclo. Operculum tcnui-testaceum , semicircularc, planiusrulum , superficiale, exlrinsecus costa externe intramarginali elevata circumdaluni ; margin», interno (columellari) stricto, intus lainella paululum produ<*la incrassatOth el suhsulcalo, ulrinqne sed praeserlim inftrnc in apiculo producto; ex- terno rotundalo acuto. Dahin Helicina alata Menke , H. pannucca Mo- relel (die Tf ei ff er für identisch hält) und Seh. KicoUti n. sp. von Cordova, Vera Cruz. Shuttleworth theilte ib. p. 302. Trochalelta virginea Lea, Pfr. in zwei Arten, bei der einen, die den Namen behält, ist dur Deckel im Centrum glatt, bti der anderen Tr. opima Shutll. ist dasselbe mit dicken Tuberkeln besetzt. •,. IJelicina Slanleyi Forbcs Rattlesnake I. c. vom Lonisiadcn-Ar-^ chipel, Louisiadensis ebendaher, Gouldiana von Two-Isles an der Nord- " oslküste Australiens. — Von Poey Memorias sobre la Historia nal. deC, la isla de Cuba. Habana 1851. sind als neu beschrieben : //. hians, polilulay excavala , luteopunctata. — Keuc Arten von Morelet Cuba 1. c. sind: //. arenicola , coccinosloma ^ fragilis , microdina, pannucea, purpureoßacay regina, rostrata, rusticella , scopulorum, silacea^ slrami- ^ nea, trossiila , venialis. Diese, so wie die Arten von Forbes sind von Pfeiffer in seiner Monographie bereits benutzt. — H. Sandozi ^ delicalula, chrysockeila, elata^ cinclella sind neue Arten aus Mexico von Shuttleworth Berner Miltheil. p. 298. — H. sandwichiensis So\x\e^ai BüDite pl. 30. flg. 1 — 5. von den Sandwichinseln. jiinpiillariacea* Ainpvllaria cubensis Mordet Cuba 1. c. — > A. columellaris Gould Expl. Exp. aus Peru. — 28 neue Arten beschreibt Phiiippi Zeitschr. f. Alalak. p. 20. ; dieselben sind sämmllich bei Käster 1. c. abgebildet: A. pomum, impervia, rc(Msa v. Olfers, pyrum^ cingulata, Werfiei^ balteala^ libyca Morelct, nucleuS) planorbula, paludi- noides Chr. et Jan., malabarica^ borneensis^ Gruneri, Chemnitzii, dolium, crocosloma , phaeosloma , exigua, robusta, Tamsiana Dunker, fuliginea Koch, Knorrii, labiosa Koch, sumalrensiSf Linnaei^ magnifica Dunker, nigrilabris. Die neuen Arien von Truncatella führe ich bei der zweifelhaf- ten Stellung der Gallung am Schlüsse der Pulmonata operculala an: T. Bairdiana und dubiosa Adams Panama 1. c. — T. Lowei Shuttleworth Beiner Mitlhcil. p. 137. Ctenobranchiata, in der Voy. de la Bonilc hat Souleyct Bemerkungen über die Thiere der Gallungen Terebra, Pyrula, Murex, Pleu- rotoma, Fasciolaria, Triton, Ranella, Strombus, Milra, Colum- bella, Marginelia, Voluta, Cypraca, Oliva und Conus geliefert. 108 Troschcl: Bericlil über die Lcisfungcn im deMctc der "' TacHtoglossala. I*o nama 1. c. sind: L. angiostoma , atrata , dubio sa , excavata, foteaMy vicfjasoma. — Von Soul eye t Bonile pl. 31.: L. seriatis von de» Sandwichinseln, vionilifcra von Cochinchina, taricgata aus dem Guaya- quil, radiala von Cocfiinchina. Souleyet nnlerschied Voy. de la Bonile Zool. II. p. 536. ein* neue Galtang von Littorina unter dem Namen Litlorinidä. Ks ttml kleine Süsswasserschnecken, deren Thier ähnlich den Liltorinen, deren Schale ähnlich den Palndinen sein soll. üas Thier unterscheidet sich von den Liltorinen durch die Stellung der Augen an der Basis, wäh- rend sie bei Littorina stets auf einer Verdickung des Kühlers stehen, und durch den Fuss, der schmaler und vorn geöhrt ist } die Rulhe liegt HO Troschel: Bericht über die Leistungen im Gebiete der über und hinter dem rechten Fühler. Die Kieme ist einfach und hat nicht die Falten an der Decke der Kiemenhöhle wie bei Liltorina. Der Hode besieht aus verzweigten Blindsäcken, die Buthe hat 5—6 gefie- derte Anhänge u. s, \v. Die Schale ist wie bei Paludina , der Deckel ist hornig, dftin und besteht aus wenigen Windungen. Sie legen Eier. X>. Gaudichaudii aus dem Guayaquil. .-«0 Nach Bemerkungen Souleyet's Bonite p. 596. gehört die Gat- tung Modulus Gray nicht zu den Trochoiden, sondern in die Nähe von Mtlorina. M. Irochiformis von der Insel Funa an der Mündung des Guayaquil. H. und A. Adams schlugen in den Annais nal. hisl. X. p. 3\^8. folgende neueEintheilung der britischen Rissocn vor: Rissoa F'rem. (Acme Hartm.) Opercular-Lobus mit einem deut. liehen Faden. Schale mit erweiterter Ausseniippe ; Spira erhaben. R. labiosa, costata, parva. Altania Risso (Cycloslrema Flem., Turbona Leach), Opercular- Lobus geflügelt; drei Schwanzfäden, Schale kreiseiförmig, gegittert; Ausseniippe verschieden. A. cimex, calathiscus, striatula, lactea, reti- culata, abyssicola, zetlandica. * Cingula Flem. (Sabinea Leach) Opercular.Lobus und Schwanz, faden undeutlich und rudimentär. Schale gebändert ; Spira ausgezo. gen; Ausseniippe einfach. C. cingiiins. Anoba n. geh. (Turbonilla Leach, non Risso) Üpercular-Lobüi^"* geflügelt, kein Schwanzfaden. Schale spiral gestreift ; Ausseniippe eiiil.-?' fach. 0. striata. ■»« Paludinella Pfeif. Tentakeln kurz, stumpf, Augen an ihrer*"^ Mitte. Opercular- Lappen und Schwanzfäden fejhlen. Schale kreisför-J"*' mig, dünn , genabelt, bedeckt mit einer Epidermis. P. litlorea. (Farn. Truncatellidae). Hyala n. gen. Kopf lang, am Ende ausgerandet, zwei Lappen*;'^ bildend. Tentakeln platt, nicht keulenförmig, mit feinen Borsten am*"^ Ende. Augen sitzend in der Mitte ihrer Basen. Fuss hinten einfach.'' ^ Opercular-Lappen ohne einen Faden. Schale glasbell (Fam. JelTresii- ^' dae). H. vitrea. Hydrobia Hartm. Opercular-Lobus klein, kein F'aden. Schale mit Epidermis. Ausseniippe dünn, einfach. Thier amphibisch. Spinnt einen klebrigen Byssus während des Winterschlafes. U. ulvae, ana- tlna, venlricosa. Ceratia n. gen. Tentakeln platt, ziemlich kurz, keulenförmig, bekleidet mit langen Borsten. Fuss vorn ohrförmig, hinten in zwei lange deutliche Schwänze gethcilt. Opercu^ar - Lobus ohne Faden. C. proxima. Sctia n. gen. Tentakeln behaart. Opercular-Lobus klein, kein ISaturgeschichte der Mollusken während des Jahres i8ö2- 1 1 1 Fatlen. Fuss hinten einfach. S. soluta , pulchcrrima, fulgida, incon- spicua. liissoa clandeitina^ firmalaf forlis, inconspicua^ iufrequens, JatiuSy notabilis, scalariformis Adams l'anama I.e. — R. eburnea, mtUlUineaUt, exarata Stimpson ^'ew England I. c. ^i» M4il( .^«miiiiNi llissoina sulcifera Troschel. Dies Archiv 1852. I. p. 154. IJydrobia (rt(ont/m Bourguignat I. c. Aus Griechenland im Sumpf, wasser des See's Lerna. Einige Bemerkungen über das Thier von Liliopa machte Sou- leyet Bonite p. 584., nach denen es theils Aehnlichkeit mit Phasia^ nella, theits mit Littorina haben soll; sie sind jedoch zu unbestimmt, als dass sich danach mit Sicherheit über die systematische Stellung entscheiden liesse. — L. saxicola Adams Panama 1. ^.^ -^^, Adeorbis oijecta Adams Panama 1. c. s ,/ ;, ;,, Cingula Peleningensis Gould Expl. Exp. p. 130. Fig. 152. I. 430.). Involuta. Cijpraea c la ra Gnskoin Annals nat. hisl. X. p.372. — Eine ücuHMkuii«; über C. itislrio und reliculatn von 11 ed I i e I ' Tolufacea. Mnrginella Oaorlcyi ßcrnardi Journ. de Concliyl. p. 59. pl. 2. (ig. ö. 7. ohne Angabe des Vaterlandes. — Redfield beschiieb (Annals Nevvyoik V. p 224.) zwei neue Arien M. xexillum von Cap Palmas. und amabilis von Yukalan. Er bemerkte ebenda, dass seine M. Gambiensis eine Varietät von amygdala Kiener, und vermicu- !:i!a = llainesii Petit eine Var. von quinqueplicata sei; ferner dass M. pudica Gaskoin Synonym von chrysomelina sei. — M. bipUcata, "thiiUhönntä, Rcevei und Zeyheri Krauss dies Arehiv. p. 37. vom Cap. — ' 'il/. turchardi Dunkcir'Zeitschr. f. Malak. p. 61. — M. minor Adams Panama 1. c. Milra Ilancli Petit Journ. de Conchyl. P. 57. pl. 2. (lg. 11. von Afazatlan; M. Mulleli ib. p. 58. pl. 2. ü^.i. aus der Südsee. — AI. serhtm Duval ib. p. 160. pl. 7. (ig. l. von den Marquesas ? — M. arc- nacea Dunker ZeiUchr. ^/ Malak. |]^5L^~ Adams Pa- nama 1. c. Cancellaria afßnis und pijgtnaea Adams Panama I. c. Olivacea. Oliva inconspicua Adams Panama I. «j. ^Tltaricea. Ranclla pukhella Foibes Uatllesnake l. c. zwischen der Cumberland-lnscl und Point Slade. Petit bildete den Samier Adanson's in seinem Journ. de Con- chyl. pl. II. (ig. 10. aufs neue ab, und berichtigte p. 44. die Synonymte. Paliin gehört Alurex trigonus Gmel., Kanclla caudala Kiencr und Triton Gcoides Keeve. Murex mexicauus Pclil Journ. de Conchyl, p. 51. pl. 2. 11^.9. Arcliiv f. Nniiitt;escli. MX. .I.ilirg 2 ItJ. M 114 Trrtscliel: Berrclil ubvr die l.eislungcn im Gebiete der Triton Loroisi Felit Jomn. de Conchj I, p. 53. pl. 2. flg 8 \on Goundeloupe. — T. (usoides Adjims Panama I. c. Canalifera. Gaskoin beschrieb in den Annais nal. bisl. X . p. 366. 7-\vanzijj ntne Arten der Gattung Coliinbilla: C. tenvis, albi- nofhilosa, intcrruptay Icncoslnma, jxicifica von den Sandwit hinsein, rfl- rioosa von Peru, auslralis von Sidtiey, cancellala von Westindien, puUa, inlerta von Australieis, cunlaminnta^ Mnrqtiesa von den Alarquesasin- sein, ausIrina von Australien, baccnla, sugilta von Afiira und Weslin- dien, coiispersa , formosa , hirundo ^ cafiforninna von Californicn , iodo~ Stoma von Port Kssinglon. — l'ei Slinip' Pusm Simonidnus Pelil Journ. de Coiuhyl. p. 164. pl. 7. Hg. 7. vom Cap. — F. Kelleiii Korbes von Calilornien Ar-nals X. p. 309. — F. squameus Dunker Zcitsthr. f. Malak. p. 50. — F. bcllus Adams Pa- nama I. c. Petit dela Saussaye machte im Journ de Comhyl. p. 140. auf die Gattungen aiiimerksain , in welche die Galtung Pyrula Kam. zerlällt werden muss , iodeui er die ßeobarhiungen Souleyel'.«», die noch nithl halicn publicirl werden können, hervorliel»!. Letzterer ist genc'gt, die Gallungen Pyiula s. str. ( P. eanalieulala ) , Alejungena Scbum. (wollin auch Fnsus Corona, niorio ui d audcie «lezogen werden), Ficus Rousseau (Ficula Swaii.s.^, Kapa KUin (P. papyracea Lam.) an- zunehmen. — Hierauf A^erden die Arten diesen (ialinngen eingereiht, wonach Pyrula 7, Melongena 19, Ficus 5, Rapa 1 umfassf, und Pyrula lineata als Typus einer noch ungenannten Gattung bezeichnet wird. Ferner werden solehe Arten genannt, die fälschlich vonLamarck oder anderen der Gattung Pyrula bcigcselll sind. Schliesslich werden Pyrula coarctala Sow. und P. bispinosa Philippi beschrieben unl abgebildet. Martin hat ein zweites Exemplar seiner Pyrula piovincialis ge- funden, und hält daher an s«iner Mcinunji fest, sie für eine besondere Species zu nehmen; dagegen ist Pclil dadurch noeht niiht überzeugt, sondern hält sie noch für eine Monstrosität von Cassidaria echinophora (Journ. de Concbyl. p. 272.; vcrgl. auch den vorigen Bericht p 285.). Melongena Belknapi Pelil Journ. de Conehyl. p. 64. pl. 2. fig. 5. von F'lorida. Bulbus (Rapa) inciirvus Dunker von China? Zeitschr. f. Alalak. p. 126. ESuc'ciiiea. Die Unlcrsuchuiiofen von Koren und Da- niolsson über die Enlwickeliing- der Kainnikieiner, wcic lie sich oiif Buccinuin undaluni und Purpura lapillus beziehen, sind in den Annalcs des sc. nnt. XVIII. p. 257., und auch in ?.• M Nalurgcscluolile tlei Mollusken während de« Jahres 1852. II J unserem Archiv 1853. I. p» 173.) in Uebersclzungen niilgc- ^lijLjiit worden. „,; 'i. Naisa guadelupensis Tetil Journ. de Conchyl. p. 5G. pl. 2 fi^. 3. 4. i\^ Cooperi un«! Woodicardi von den Sandwichinseln. Korhes Annais X. p. 3l'8. — N. lilacltia Gould Expl. Kxp. von den rauinotu. Inseln. — N. Tschudli Troschel dies Archiv 1852. I. p. l73 — JS. ca^ nescensy collaria, coqwlenla, gcmmulosa, glauca , Panamensis^ proxima^ striata, versicolor und Wilsoni sind neue Arten von Adams Pannrtia I. c- H '' ' Buccinum farinosum Gould Kxpl. Exp. von den Snndwichinscln. —:.' ß. glnuctim Dunker von Port Essington. Zeitschr. Malak. p. 125 B. lugubre und Slivipsonianum Adams Panama l. c. — B. bolivianum Souleyet Bonite pl. 41. f. 22— 24. von Cobija. BtilUa valida Dunker Zeitschr. f. Malak. p. 191. vjv»»»*>* Arthur Adams zählte Annais nat. bist. IX. p. 148. iwölf Ar«» ten der Galtung Cyllcne Gray, deren Typus Buccinum lyratum Lamarck ist, auf. Darunter sind neu: C. oricnlalis vonSingapore, striata von den Albrokkas.Inseln, fuscata und /la/ZicIa voa Westafrica, ixviiglahralq von Pasicao ''^^ '^'^'*'" '^'*'>**J"''' f-J«iiiiiwrj «(m;i»A tAhwyvy»-,u. ^ * ' " Sralarin». Scalaria Jukesiana ist einb ntke A« von For- bes Ralllcsnake ohne Angabe des Vaterlandes. »^ Rhipidoglossaia, .,-n^ ,.^) l\.^■•.^\;^l .'.m»,';» , j,,-. , ^x f, J r,.M:«ß'l^.^*ih9.lAiin)'^QiW0/. de, Conchyl. p.282. die französischen Neritinen verzeiclinet und beschrieben. Er führt zwei marine Arlin mit crcnulirtcm l.abium (Pf. viridis L. und matoniana liisso) und sie- ben Süsswasser-Arlen mit glallem Labium an (X. fluviatilis Drap, mit 8 Varietäten, Miltreana Recl.,, Prevogliana FtViflT. , thermalis Boubee, Bourguicjnali n. sp/ec., boetica Lam. juj^d zebrina RecL). — A'. (jratis und turbida Morelet Cuba 1. c. — , iV- Michonii vom Ufer des-todten Meeres, Saulcyi von Athen, syriaca aus Syrien Bourguignat 1. c» .^j Pkerita crassa Gould Expl. Exp. ohne Angabe des Vaterlandes^- — - JV. cerostoma Troschel diesArchiv 1852. 1. p. 179. Ebenla ist eine N. proecognita Adams erwähnt, welche nach Vergleichupg mi*! Qri- gins^lexemplaren mit IS'o. 305. Adams Panama 1. c. identisch ist. „,v/ . Tro«'lioicle4i« Globulns, (Rotella Lam.) ausiralis von NeuKoUl \j^^^y firlindalus und atujuliferiis Philippi Zeitschr. f. Malak. p.2Gii!i:.) j\ Den bisher bekannten fünf Arten von Jamaiea der Gattung 'Vi/ VsipvUa fügte Adams Panama 1. c. folgende zwölf hinzu: V. con^ cinnn ^ exigva, Janus, viinnta , modcsla, piaiainensis, parva , perparva, regularis, scminuda, Iricarmnla^ ralvaloides. Trochus Beinordii Recluz Journ. de Conehyl. p. 166 pl. 7. fig. 5. aus dem Stillen Sleere? — 'f. (loridus von ISeuhoUand und ochrvleu-. cus unbekannten Vater,la;n()>es^, sind neue Ai;teK vontphilippi bei Kü^ ster 1. c. — - T, caslamvs Nuttall von Über-Californien Annais X. pi 306* — • T. Zeyheri Kiauss diesArchiv p. 33. vom Cap. — 7'. coronu^. latus und Leanvs Adau.s Panama 1. c. — T. sntidicuhittsis Souleyet Bonite pl. 37. fig. 23 — 24. von den Sandwichinseln. ^\l\^. Monodonla gallina und aurcolmcta von Mazatlan, Forbes An- n^X' p.oOG. ^Pi>Vestküste Nordamerika's (Annais X. p. 307.). Souleyet gab Bonite l. c. p. 588. pl.28. die Anatomie von Turbo rugosus. Das Herz, die Kieme, die Mundtheile werden geschil- dert, die Zunge ziemlich gut abgebildet ; um so weniger ist es zu be- greifen, wie Verf. hierin eine Aehnlichkeit n\it Liltorina finden kann. Der Anfang des Schlundes ist kropfartig erweitert und sehr faltig; der Magen besteht aus einem vorderen weiten und einem spiralen hintern IN'otuigfscIiichle der Mollusken während des Jahres iSöT. 117 Theil; von erstrrem cntj^pringt drr Darm. Verf. ist gcneijjt, diese Thiere für gelrciinlcn Gcsihli'chlea tu hsillcn, worin er uMiwcifelhafl j .( Tiirho yhasintK'Ua und rM(*7//s Adams Panainn U«« r>f-> J^,, filevaiuf Souleyct Uonite pl. 37. fig. 15 — 19. -von, CWli. , . ,<^i'^i ,\ i; Auf Turlio nigcr >Yood gründete U e f;^f/e_ii,)i^^ii^, ll^espn^ ^SsUnL^ 1852. I. p. 182. eine neue ilallnng /lmi/.r«^ ,,^,,„^^, \ „-f .\'\r'\ l$l4Jtl»li.X Zonites Inils und fcstinnns von Palma , 'Üt\jtk^nk 'von terieltfra Shullleworth Berner Rliltli. 1853.- p. 137. — Z. placentula, macilenla von Tennessee Shutllevvorlh ib. p. 193. tlaskoin besass eine seit zwei Jahren einget'röckhcteTIeiii?^ lactea aus Africa, die sich beim Ueinigen in Vi'asser als noch leWnf| erwies, ja sogar seit dem April 1849 von Gurken und Kohl sieh er- nührte. Im Uctober desselben Jahres fand Verf. dreissig junge Sehnek- ken in dem Clefäss, welches die Ilelix lactea einsam bewohnte, und dieselben erwiesen sich später als wirklich derselben Species ange- hörend. Der Berichterstatter dieser Thatsaehe in den Annales des sc. nal. überlässt es der Zukunft, um zu entscheiden, durch welche clcr folgenden 3 Hypothesen die Ihatsache ihre Erklärung fände ;'^tV'(äi'e befruchteten Eier können länger als vier Jahr im virtuellen Äht- wickelungszustandc bleiben, 2. eine Befruchtung reiche für mehrhiä- liges Eierlegen eines Individuums aus, 3. in gewissen Fällen könni'n" die Ilelices sieh selbst befruchten (Annais IX. p. 498.; Annales des gc. nat. XVlll. p. 64.; FhöViep's Ta^sbcrichtfe' 1852. p. fP*^.''^*'^'''^''^ St. Simon beschrieb d:is Tiiier von llelix naymondi, einer Art von Coiislaiilirie, welche er in seinen MisctUanees malacologiques'rou- jouse 1848. p 9. bekannt machte, und die iVlorelet später JH. Desfon., laiiiea nannte (Journ. de tjonchyl. 1852. p. 21.). Kurr beob. de Bella. Verona 1852.« hat der Verf. die genannte Schnecke Ilelix Pollinii, welche von Da Campo in den Veroncser Alentnrie accadeinichc Vol. XXIII. beschrieben ist, für eine albine Varietät der H. cincla erklärl, -was Pfeiffer in einer An- zeige dieser Schrift (Zeilschr, f.^^^^J^^ p,.|7l«) vollkommen gereeht- ferligl findet. > , Zahlreiclie neue Arten dieser Gattung Ilelix wurden beschrieben. Korbes bildete in der Yoyago of tlie Kalllesnake folgende neue Me- lix-Arlen ab : //. Brumeriensis von der ßrutncr Insel an der Südoslkü- sle von ]\eu Guinea, divisa vom Louisiade-Archipel, Luuhiadcnais eben- daher, Ifulei von J'ort Molle derselben Gegend, MocgilUvrayi von den Franklandinsein, Dunhiensis von der Dunk- Insel an der Kordoslküste AusUaUons, Franklajidiensis von den Franklandinsein, iuloidca von Port Älolle, inconspicua von einem Inselchen in Trinity Bay Von Lowe sind in den Annais n?l. bist. IX. p. 112. folgende neue Arten von Ma- deira kurz «•harakterisirl : //. (Lcplaxis) inenibranaceay hyaena, ßuclu- osa, psammojihora , craliculala , ruicania , leonina, //. (Xerophila) ar- millala) (Lowei Pol. et Mich.); //. (Thcba) usUdala; // (Plebecula) gi^ ratnica, vvlgata, canicalensis] 11. (Irus) laciniosa, squalida-y //. (Spiror- bula) latens'y U. (Euroniphala) Gueriniana (ist von Pfeiffer Zeilschr. Malak. p. 63. scmiplicala genannt), H. (Lucilla) scinlilla; H. (Janulus) calathus (nach Pfeiffer Zeilschr. Malak. p. 63. = SlepkanophoraDe&h.) ; IL (Hispidella) Armilageana; U. (Caseohis) syhaerula; H. (Discula) pvlvinata, altrila (teclilormis Woodj, tahellalay senilis, porotnphata, liti' da, papilio, discina (die 8 letztgenannten Arten mit Ausnahme von altrila und labellata sind nach Pfeiffer Zeilschr. Malak. p. 81. nur Va- rietäten von H. polymorpha), lesludinalis; H. (Tectula) Lyelliana, AI-, hersii («ach Pfeiffer Zeilschr. Malak. p. 63. Var. von Bulveri) ; //. (Cras- l)edaria) Delphiiiula; IL (Coronaria) coronula, juliformis (nach Pfeiffer Zeilschr. Malak. p. 63. = coronala Pesh.) , //. (I'lacentula) spirorbis^ fictilis, micromphala; IL (Actinella) slellaris; //. (Uimula) Gbserata; //. (Iberus) Wollastoni. — Ben so n beschrieb als neue Arien von Südin, dien und Bengalen (Annals nat. bist. IX. p.404): H. Gysis, Thyreus, bidenlicnlata, Lccylhis und sithjecla. II. vesicula des Verf, ist hier neu charaklerisirl. — Morel et stellte (Journ. de Conchyl p. 61.) auf: //. tclragoiia aus der Gegend von Bona, H. Mograhina aus der Provinz Oran, letztere ist abgebildet. — lt. Trocnde neue iteliccs: //. En~ gaddensis, fimbiiata, hophelnrum von Paläslinn , Uierosotymitnna und sancla von Jerusalem, camelina, solitudinis aus Syrien, «tte/tnn von Hho- du8, Syrien und Jerusalem. — Hclix azorica von San Miguel nnd A/nr-i Ivngi von rortosanclo Alhers Zeilschr. f. Älalak. p. 30. — //. Lcn^ neppiatiOy problematica , magistra, cyvwlodes , Simson , Mina sind neue Arien von Pfeiffer ib. p. 91. — //. Lie6e«r«. — H. Lvdorici Alhers ib. p. 187. von Porto Santo. — Von Shutlleworlh sind in den Herner Milth. folgende Arten aufgestellt, p. 137.: //. circumsessa, Sculula^ engonatn, relexla, lextilis, placida, ser- vilis, Pompylia, fortunata, Nivariensis, pershnilis , oleacen, Icprosa, cu^ ticula, Glasiatia , Belhencourliana^ sämmilich von TenerifTa und Palma, oder von einer dieser Inseln ; — p. 193. : H. mordax ans Kord-Caro- lina, Ileldrcichi von Athen, intincla von den Philippinen, Dysoui von Honduras, Conloni von Cordova, Vera Cruz verwandt mit tc.xasiaiia Mor., flopetonensis (H. tridenlata Binn ) von Hopeton in Geori»ia, Km- geli von Tennessee, uttdifera von den kleinen Inseln Long - Keys im Busen Sarazuta in Südtlorida , Guillarmodi von Vera Cruz , Steursiana von Amhoina. Hier wird auch M. fatigiata Say aufs Neue beschrieben, und bemerkt, Pfeiffer habe unter H. Texasiana drei Arten confun- dirl, nämlich fatigiata Binn. , tUe zu Tioosliana gehöre, fatigiata Say und texasiana Mor. ; — p. 289.: //. discobolus (alficla d'ürb.), melolon- Iha, umbicula (Kosoti, phalerala Pfr.), coementitia , marcida^ Maugeana sJSmmllicb von den Canarischen Inseln, MyristicA von den Cap Verdi- schen Inseln ; — p. 294. : H. Corsica und perlecis von Corsica und Sar-» dinien. ' I s a ii c Lea machte (Transaei."Amer, ph'il. 5oc. A.). d^^rauf auf- merksam, dass einige lleliceen einen Pfeiler,' oder ieine accessorisclie Spindel besitzen, die er fulcrum nennt. Er fand sie bei Carocotia spi- nosa nnd Edgariana, Hclix hirsula, munodon, Leai, leporioa und LecoUf^ tii, sowie bei Polygyra Troostlana und Horfeuilliana , und glaubt, sie möge 7.ur iientMischen Unterscheidung benutzt werden können. Ausser mehrereo in db ^nhd Ebenda p.203. gab Shultleworth eine bTaghös^' der Gattung Spiraxis Adams, und zählte sSnimtliche bekannte Arten, die er in drei Sectioncn brinyt, nuf : \ . G l a ti d i 71 a e f o r m c s {S t r e p t o s t y l a ShüH\.) mit 13 Arten, worunter neu Nicolcti, milraeformi$, lurida^ irrigua, co- nifornits^ ßavescensj limnaeiformis und physodes, alle von Vera Cruz; 2. Biilimiformes (Spiraxi s Adams) mit 7 Arten, unter denen Sp. Aeus von Vera Cruz neu; 3. Ach atina eformes {Columna Ferry, Albers) mil zwei Arten, unter denen Sp exhnia von Madaj»askar neu (Ver«;l. darübtr auch Pfeiffer in der Zeitschr. Malak. p. 177.). Mordet glaubt die Calltung (ilandina Schum., als von Achatina verschieden, aufrecht erhalten zu müssen. Diese Tliiere sind fleisch- fressend, ihre Mundlheile werden, ohne näher beschrieben zu »ein, mit Teslacella vtrglichcn ; die aujrenlraoenden Fühler sind am Knde ver- dickt, und etwas heraben gctbeilt, die Füliler berühren sich unten, die Augen liegen hinler ihnen. — Von A. fusra giebt Verf. die Anatomie. Die Lungenöllnung liegt hinten rechts, die weibliche GeschlechlsölTnung liegt hinler der Milte rechts, und die n)ännliche vorn rechts wie bei den anderen Auricula -Arten. An d«r dorsalen Wand der Lungenhöhlung ündet sich nur ein grosses Gefäss mit wenigen Zweigen, aber nach vorn liegt eine conische Ta.«icho, die den vorderen Theil der letzten Windung der Schale einnimmt, und de- ren Wände, mit einem sehr dichten Gelässnetz l)ederkt , der ll^uptsiiz der Athmung zu sein scheinen. Dafür spricht auch die Lage desHtr- zens am Grunde der Tasche, in dessen Voikiimnier zwei Gelasse niun- Naturgeschichte der RIolUisken wälirond des Jahres 1853. 125 den, eines an8 der Tasche, und da« (Jeffiss vom Ri'icUftW^'dfff^Athem- höhle (Sollte hier nicht, wie hei Adipullari?! , ein« doppelte Alhmun;» stallfinden?;. Die Z\\itl»M(hnse liegt f,Mn/, hinten; vor der /nn-jcnlör- «ligen Drüse miindel riiie «jfstielie IJIase, und vor dieser /.wei lappige Bia8on. Die Kiilhe ist iraii/; isolirt und ohne Zusatiiintnhang niil den 6i4'igen Geschleehtstheilen. lii. i\ iAuricHlti (Conovuiiis) acromelas Troschel dies Archiv 18ö2. I. p. 197. — A. cOHcinna,infrequens,j)ancimensis,lnbogensis,lrlfincaltti\ilMus l'anama I. c. — A sandwichensis Souleyel Uonitc. ■>'•»' -»' Pedipes angulaia Adams Panrt'rira Ir'fc] .('^>««>«iU iio'i tio - T^imiiaearea. Sain t -S i in^n^ hht*'ÄeobfWft(^W^<»h"d^)cr das Herz der I.imnäen angestellt, «u welcher Familie auch die Gattung An- cylus gezogen wird (Journ. de Coiichyl. p. 113.). Vh^sn cisltrninn y fuliginea^ inipluvidta ^ nicdi'ttgtiana , spiculata^ sgMrth'd« .Mord<^t-CiÄa K"ci*«""'^) iM».^^H«it»«j nuiUiuytjii not uLuW ii,i> rlattorbis aeruginosus , cannnruniy denliens, maijay nicaragvannsy obslruclns, orbicnlus, petcncnsis ^ rebtsus ^ slugnicola^ laenialus Morelet Cuha 1. c. — Fl. atticus von Athen, piscinarutri und hebraintV 9us Sy • rien Bourguignat 1. c. /• .. . ;(j ''""•' Litfinäiüs soliduttfs Spirtelll t c. dns dem See fcTrö , lirescia" *li? L. luzonica Souleyel Honite p. 29. fiiJ.3^ — 37. ist eine Amphipcplea' L. Oakuensis und affinis von den Sandwich Inseln sind Arten desselben Verfassers. ' ''' jAnipliipneiistea. Eine Art der Ciaftung Onrhidium , ver- wandt mit 0. celticum, entdfcktö C• .. . .< im v , ,, ,•.;,.„.« Aus der Gattung Teronia '^'MÜ' üW b'^V'(/bü1'a 'tilipll te^V'i}} 290. mehrere neue Arien : P. indolens Couth MS. von Rio Janeiro, ir- rorata von Neu Seeland, acinosa von den Kidschiinselrt, marginata VÖtf Orange llarbour, corpuhnla von den Fidschiinseln. '"* "^ *»<>;). uu 4 »»b f...-..; .. . . ;.. . .f,'.j NolobrancMata, Doridea. Aus der Gattung Doris stellte Gould Expl. Exp. p.293. spp. rol(ien«Ic Arten als neu auf: J). termicelli von Valparaiso, plumulata Couth. WS. von Orange Marbour, /t/feo/a Coulh. ÄIS. ebenda- her, smaragdina von d^n Paumoiuinselii, pelcchialis von den Sandwich- Inseln, lilacina ebendaher, cerchralis, aitrUa und spiracvlala von den Fidschi-Inseln, sttperba von den Sanioainsiln, cardinntis von den Sand- wichinseln, suvipluosa von den Ton^rainsdn , aspersa von den l'aumo- lainseln, dorsalis von Eimeo. — D. sandtriehensis und lineata sind neue Arten von Souleyel Bonile; beide von den Sandwichinseln. 126 Troschcl: IJeiicht über (jie Leislungon im Gebiete der Triloniacea« Trilonia cucuUaia Coulh. MS. isl bei Gould E^j)l, Exp. beschrieben, und stammt von Kio Janeiro. _,,)),. AU neue Galtung wird ebenda p. 309. Chioraeaa Gould be- schrieben: Corpus limaciforme, caput enorme, pedunculalum, semiglo- bosum; pagina vcHtrali discoidea, «ire longitudinali, serielius binis cir- rhorum cincto, lenlacula cephalica foliala , rclractilia; lobi branchiales flabcilirormes, serie unica utrinque «M'dinali; loramen generali vum ab anali remolum, fere dorsali. Weicht von Tiitojiium durch die doppelle Reihe von Cirrhen ab, die den Alund umgeben. Ch. leonina, ö*/« ^oll lang, von Port Discovery, Tugel Sound. AeolidiMe* In der Yoy. de la Bonite Zoologie !1. ist von Souleyet in Kurze die Anatomie der Gattungen Aeoiidia Cuv., Janus Verany, Glauous Korst., Tcrgipes Cuv., und Calliopaea d'Orb. gegeben. Thomas Hincks hat Acolis Landsburgii Alder et Hancock an der Küste von Devonshire gefangen (Annais nat. hisl. IX. p. 76.). — A. attenvalus und cyanella Coulh. IMS. sind bei Gould Expl. Exp. als neue Arten beschrieben; sie stammen von Chili. ,> Klyüia.ilne« Die Gattung Elysia wird von Souleyet üonite bei den Pulmonalen geschildert, was gewiss falsch ist (vergl. den vo- rigen Bericht p.43Ü.). — E. lobala Gould Expl. Exp. von den Sand- Vi'tchinseln. . Placobranchus iatilhobaplus Gould ib. gleichfalls von den Sand^t Wichinseln. Phyllferlioidea- In der Yoy. de la Bonitc p. 399. giebl Souleyet eine Anatomie von Fhyllirhoe, und kommt ?u der Ansicht die er schon 1846 Comptes rendus XXII. p.473. ausgesprochen, dass die Gattung eine besondere l'amilie unter den INudibranchiern bilden müsse, indem er sich darauf stützt , dass das INcrvensysicm dem von Doris, Trilonia und Aeolis sehr ähnlich sei, dass der Geschlechtsappa- rat übereinslimme, dass die Leber aus langen Blinddärmen bestehe, die sich nicht bis zu äusseren Hautr.nhängen ausdehne, weil hier die Haut die Function der Bespiration übernehme. So sei nur der iMangel des Kusses abweichend. Aptysiacea. Aplysia pulmonica Gould Expl. Exp. von den Samoa-Inseln. — A. oahuensis Souleyet Bonile von den Sandwichinseln. Bursatella iac/nm/a Coulhouy MS. bei Gould Expl Exp. von Bio Janeiro. In der Kähe von Aplysia stellte Gould Expl. Exp. p. 224. eine neue Gattung Stylocheilus auf: Corpus limaciforme, lanceolatum, re- trorsum attenuatum, cirrhigerum; caput liberum, tenlaculis quaiuor elon.- galis linearibus plus minusve papillosis iiistructum ; os inferius; iabro laleraliler in processum subulalum palpi'ormem dilatato. Die Gatlurg ist wegen des dritten Fühlerpaares, das jeduch nur am lebenden I hier Katiirgcschifhte der AIolluske§ wälnend des Jahres 1852. 127 deutlich sein, und in Weinjjrist contiahirl werden soll, aufgestellt. Da- hin gehört Apiysia loni;icauda Qiioy. Gaim. und z^vei neue Arten St. lineolalus von üah«, und St. quercinus von den Fidschi- Inseln. Diese Gattung ist von (iiay ISJO Aclcsia «ieiiannl Dullacea. Aibany llnnco (k machte IkmerKuiigen über die Geruchsorganc bei den liullidae. Seit es erkannt ist, dass die Tenta- keln der Schnecken dem Gtruehssinnc dienen, ist es niciit ohne Inter. esse zu wissen, ob die ihiere aus der Familie Bullidae mit dem Ge- ruchssinn versehen sind, obgleich sie keine Penlakeln bcsit/.en. Dem Verf. zufolge sind die sogenannten Kopflappen der Sitz des Geruchs- sinnes. Dieselben sind eine Verwachsung der Lippenienlakeln und Rük- kententakeln. Bemerkungen über die einzelnen Gattungen Gasteropte- ron, Philine, Akera und Bulla sind hier niedergelegt (Annais nat. hist. I.V. p. 188.). Bei Souleycl Bonite sind pl. 2ö die Thiere von Bulla amplu- slra und fasciala abgebildet; auch,, finden sich daselbst ßemcrkungen (iber die Anatomie von (lasteropteron und Umbrella. Bulla in frequens und Inlicola sind neue Arten von Adams Pi^j nama 1. c. ' Monoplcurobran chiaia. Aiicyloidea. „Bemerkungen üb* r (iiin llachia, l.atia und An- cylus" machte Pfeiffer in der Zeiti>chr. xMalak. p 179. bi kannt. Er hat nun die Gundiachia ancyliforuiis im ausgewachsenen Zustande em- pfangen, wodurch sich zeigt, dass diese Gattung in der Thal nahe mit Ancylus verwandt ist. Auch die Lehensweise stimmt (famit überein. Die Gattung Latia Gray bildet eine V« riuilt» lung zwisclien Gundiachia und Ancylus. Beide (Jallungen , so wie Ancylus Havanensis l'fr. und radiatilis Mor. sind abgebildet. Fine neue Gattung Velex Gould Expl Exp. p. 153. Fig. 176. hat folgende Charaktere: testa parva , navicelloidca, tenuis; veriice termi- nali, obliquo ; apertura ampla, ovalis, cavositas septo ungusto posticali horizontal! partita ; sepli margiiie ab latere siuistro disjuncto, et in pro- cessum gracilem contortum producto. Die Art P. lateralis Ui VioZolI lang und lebt in Keu Seeland in süssem Wasser. Unzweifelhaft ist die Gattung mit Latia Gray identisch. Alo q u i n -Ta n d o n hat den Ancylus fluviatilis einer Untersu- chung unterworfen Derselbe beschreibt ihn nach seinen äusseren Or- ganen und schildert seine Anatomie (Jouin. de Coiichyl p. 7. und 1 21.'. Das Thicr soll links gewunden sein in einer rcclits gewund« neu Schale, bei A. lacustris umgekehrt. Es sollen bei A. Iluvialilis drei Kiif«r vorhanden sein, was ich jedoch nicht bcoliitigen kann; (der Uberkie- fcr besteht aus zahlieichtn braunen, plattinf6rniigen Stücken, ähnli«h \%io bei A. lacustris). Das Athmungsorgän soll eine kItine, längliche, 128 Troschel: Bericht über die Leistungen im Gebiete der links gelegene innere Tasche sein, «m Uande des Mantels, vor dem Re- ctum, wie es schon B I a i n vi 11 e angielit ; in ihr soll sich an der Decke ein kaum bemcikbares Gefässnetz linden; Verf. behauptet auch, dass diese Thiere sowohl atmosphärische Luft als auch die dem Wasser bei- gemengte Luft alhmen können; er hielt einzelne Individuen bis tSTagc lebend in Wasser, ohne dass sie ballen an die Oberfläche kommen können. Von Tianorbis rolundatus und Limnaeus glaber wird dasselbe behauptet, was gegen meine Erfahrungen spricht. Auch dns Jlerz, die Miere, welche Verf. giandii praccordiale nennt, das Nervensystem, Sinnes- organe und l^ewe-iungsorgarte sind beschrieben. Morelet stellte zwei neue Arten Cuba 1. c. auf: Ancylus car- cenlricus und radialilis. Siplionariacea, Siphonaria anlarclica Couth. MS. ist eine neue An, vielleicht nur Varietät von S. Lessoni bei Gould Expl. Exp. von Cap llorn. Jiijpobranchiata. Pliyllidiacea. Souleyet Honite gab eine Anatomie von Diphyllidia lineata. Verf. ist der Ansicht, diese Unterordnung sei mit den IVackikicmcrn zu vereinigen. Diphyllidia rubida von den Sandwicliinseln ist eine neue Art von Gould Expl. Exp. Pteropoda. Den Pleropodch ist in der Voy. de la Bontte von Sou- leyet ein grosser Al)schnilt(p. 37— ^288.) gewidmet, dazu g-c- hören pl. 4 — 15. des Alias. Der Verf. giebt hier 1) eine hi- storische Einleitung- (p. 37 — 52.), 2) wird im Allgemeinen über die Gestalt und die Organisation der Pteropoden gehandelt, 3) über die Naturgeschichte der Pteropoden, 4) über die Clas- sification. Der Verf. ündet eine grosse Uebereinstimmung der Organisation mit den Gasleropoden, so dass er ihnen nicht den Rang einer Klasse einräumt; der natürlichste Plalz sei in der Nähe von Aplysia, Bulla und Gasteropleron. Die Gruppe der Pteropoden umfasst vier Familien. 1) Hyaleae mit den Gallungen Hyalaea , Cleodora, Cuvieria, Spirialis und Limo- cina. 2) Cymbuliae mit den Gattungen Cymbulia und Tie- ilemannia. 3) Kurybiae mit der Galtung Eurybia (viel- leicht auch Psyche Rang). 4) C Hon es mit den Gattungen Clio, Pneumodermon, Pelagia, Spongiobranchaea, Cymodocea. — Verf. giebt nun die Anatomien von Hyalaea, Cleodora, Cuvieria, Spirialis, Cymbulia, Euribia, Pneumodermon, Clio. Naturgeschichte der Mollusken während des Jahres 1^2. 129 Bei Hyalaea tridentata bildet die Zunge eine kleine rundliche Anschwellung und trägt drei Ueihen horniger, rückwärts gebogener Zfihne; keine Kiefer. Die Kiemen bilden um die Eingeweideniasse eine vorn offene Ellipse, deren rechter Arm am innern Rande viele kamm- artige Verlängerungen trägt, während der linke Arm sich in der Höhe des Herzens in zwei Aeste theilt; die Kiemenlappen sind nicht einfach wie bei den Patellen, sondern zerfallen in viele Blättchen, die sich an ihren Enden vereinen und sich mittelst eines Stieles an die Kiemenge- fasse heften. Das Herz liegt an der innern Seite des rechten Kiemen, armes ; es hat zwei Klappen. Sie sind Zwitter ; von der Zwitterdrüse geht ein Oviduct zu einem langen nach hinten in die Leibeshöhle ra- genden Schlauch, den Blainville als der gestielten Blase entspre- chend ansah, den Verf. jedoch für ein Keben-Secretionsorgan anspricht, wie es bei den hermaphroditischen Schnecken meistens unter verschie- denen Gestalten gefunden wird. Der vordere Theil desselben begiebl sich, als Forlsctzung des Oviducts, zu einem kugeligen Organ, welches vor dem Magen liegt (Moden Cuvier}, und das Verf. mit Blainville für Matrix ansieht; der Ausführungsgang der Geschlechtstheile mündet dann hinten am Grunde der rechten Mosse. In diesen letzten Theil des Oviducts mündet eine gestielte Blase, die bald frei liegt (H. trispinosa}, bald sich an die Windungen der Matrix anlehnt (H. tridentata). Der Penis hat keinen Zusammenhang mit den übrigen Geschlechtsorganen. Verf. will daraus den Schluss ziehen, dass, wie bei Aplysia, Bulla, Bul- laea, die Begattung nur ein Aufregungsmittel sei, und dass die Eier di- rect im Ovarium oder im Oviduct befruchtet würden, eine Ansicht, die nm so weniger Beifall verdient, als Verf. selbst der äusseren Furche Erwähnung thut, welche beide GeschlechtsöfFnungen mit einander ver- bindet. Der Gattung Cleodora fehlen immer die seitlichen Anhänge des Mantels; die Kieme liegt symmetrisch um die Eingeweide in Form ei- nes Hufeisens, besieht aus zwei gleichen Abtheilungen, rechts und links, die sich hinten in der Mitte vereinigen, und ist eine einfache Membran, die mit einem Bande anhängt, mit dem andern frei in die Kiemeiihöhle ragt; die Gefässe bilden ein sehr enges INelz auf ihrer Oberlläche. Der Vorhof des Herzens communicirt mit einer birnförini- gen Tasche, die an der unteren Wand des Mantels anhängt. Verf. sieht sie als ein Diverticulum an, in welches das Blut zurücktliesst, so lange die Vorkammer in Ruhe ist (es ist diePJiere); die Herzschläge sind sehr unregelmässig. Die Gattung Cuvieria findet Verf. so ähnlich mit Cleodora, dass er eine generische Trennung nicht für zulässig hält, sondern ihr nur den Rang einer Untergattung zugesteht. Die Gattung Spirialis (Souleyet 1840. in der Revue zoologique) ist eine Cleodora, deren hinterer Theil spiral gewunden ist, und un- Arcbiv f. Natargesch. XIX. Jahrg. 2. Bd. | (130 Troscheh Bericht über die Leistungen iai Gebiete der terscheidet «ich von Liraacina oder Spiratella nur durch dos Vorhan- densein eines Deckels. In der innern Organisation weicht die Gattung Spiiialis von Cleodora nainenliich dadurch ab, dass die Kiemenhöhle nicht unterhalb, sondern oberhalb liegt, also sich mehr den Gasteropo- den nähert; die Structur der Kiemen ist wie bei Cleodora; der After liegt an der rechten gcite. In diese Gattung gehört die d'Orbigny- sche Untergattung von Atlanta, Helicouoides. Heber die Galtung Cymbulia ist der Arbeit von Vanbeneden wenig Neues hinzugefügt. Die Zunge ist am Ende dreilappig, jeder i«ppeti trägt eine Reihe Zahne; zwei kleine Kiefer sind vorhanden. Die Gattung Euribia, welche Verfasser nach einer neuen Art E. Gautlichaudii schildert , hat einen knorplig häutigen Mantel , der das Ansehn und den Gebrauch einer Schale hat, das Thier kann sich völ- lig in ihn zurückziehen ; die Zunge trägt zwei Reihen von Zähnen. Zwei vor den Flossen gelegene Anhänge, die gefaltet und gefässreich sind, sieht Verf. als Kiemen an, indem keine andere Oeffnung als die MundöfTnung und GeschlechtsöfTnung den Mantel durchbohrt. Durch die Stellung der Flossen und des kleinen mittleren Lappens , der sie hinten vereinigt, nähert sich die Gattung den schalentragenden Ptero- poden, während die innere Organisation grosse Verwandtschaft mit Ciio und Pneumodermon zeigt. Bei der Gattung Pneumodermon sieht Verf. die mit Saugnäpfcheo besetzten Anhänge als Greiforgane an. Auch die Anatomie der Gattung Clio ist gegeben. Histoire naturelle des Mollusques Pleropodes, monogra- phie comprenant la description de toutes les especes de ce groupe de Mollusques par Rang et Souleyet. Paris 1852. Dieses Werk ergänzt die schätzbaren Beobachtungen, die in der Voy. de la Ronite publicirt werden , indem es eine Aufzählung und Beschreibung aller bekannten Arten enthält. In der Familie der Hya- laeen werden beschrieben die Gatt. Hyalaea Lam. mit 12 Arten, Cleo- dora Peron Lesueur mit 14 Arten , Cuvieria Rang mit 2 Arten, Lima- erna Cuv. mit 1 Art, Spirialis Souleyet mit 6 Arten. — Die Farn, der Cymbulien enthält die Gattung Cymbulia Per. Les. mit 3, und Tie- demannia Vanben. mit 2 Arten. — Farn, der Euribien mit der Gat- tung Euribia in 4Arlen. — Farn, der Clionen, wo die Galtungen: Pneu- modermon Cuv. mit 4 Arten ni^d Clio Linn. mit 7 Arten. Alle Arten sind auf 15 Tafeln abgebildet, die zum grossen Theil schon vor län- g&ver Zeit angefertigt worden sind , für eine Monographie, die Rang beabsichtigte. Diese sind oft nicht den neueren Ansprächen entspre- chend , enthalten mehrere Copien aus älteren Werken , und Namen, welche mit den im Text angenommenen nicht immer äbereinstinimen. Souleyet hat nämlich häufig die früher von -Rang anerkannten Arten NaturgeBohichle der Mollusken \v6brend ieä Jahres 1853. 131 zusammengezogen , und eine Synonymie aufgestellt, die gewiss nicht immer mit Glück gewählt ist. Dabei ist jedoch anzuerkennen, dass es Bfehr schwierig ist, die von den verschiedenen Schriftstellern gelieferten Beschreibungen und Abbildungen, weiche oft nach einzelnen in Spiri- tus aufbewahrteü Exemplaren angefertigt sind, mit Sicherheit aufein- ander zu beziehen. Durch weitere Forschungen in den verschiedenen Meeren wird es gewiss gelingen , manche Arten wieder zn erkennen, und dann erst wird man die Entscheidung treffen können, ob sie als selslstSndige Arten festgehalten werden können. Gewiss wird sich auch bald die Zahl der Arten bedeutend vermehren , wenn die Reisenden den kleinen, oft fast mikroskopischen Formen mehr Aufmerksamkeit widmen werden. iSVue Arten: Hyalaea angulata Souleyet Bonite aus dem äl- lantisclien und indischen Ocean. — H. inermis ohne Angabe des W- terlandes und fetnorala aus den Aequatorialgegenden des atlantischen Meeres Gould Expl. Exp. Cleodora compressa, curvata und inßata aus dem atlant. Ocean, thaplalii vom Cap Souleyet Bonite. — Cl. exacuta gefangen 44« nördl. Br. und 154^ wesll. L., munda und placida aus der Aequatorialgegend des atl. Oceans und falcata zwischen Oregon und Ostindien Gould Expl. Exp. - , ; Limacina scaphoidea Gould Expl. Exp. atl. Öcean.— I>. (r) eii- cuUala Gould ib. p. 486. ist eine andere Art, welche bei einer Eisinsel- 060 südl. ßr., 106" 20' ösll. L. gefangen ist, und von der Verf. glaubt, sie werde vielleicht ein neues Genus bilden müssen, für das er event. den Namen Agadina vorschlägt; Verf. charakterisirt die Art so: pel- lucida, planorboidea , altero latere anfr. 5 ostendens , allero anfractum nnicum umbilicatum; apertura obliqua , campanulata , cuCullata. Thiffr! schwarz mit ovalen Anhängen. */,^ Zoll. Spirialis Gouldii Slimpson New-England I.e. C helolropis nov. gen. Forbes ßaltlesnake p. 385. Schale Spiral, Ihurmförmig, rechts gewunden, undurchbohrt, doppelt gekiel^; Spira vorragend, ihr Nucleus links; Mundung eiförmig, unten mit ei- nem Kanal, der Aussenrand mit zwei krallenartigen Lappen, einer in der Mitte und durch eine Verlängerung des Randes zwischen den Kie- len gebildet, der andere kleiner nahe dem Sipho; Feristom verdickt, umgeschlagen, einen deutlichen Rand bildend. Kein Deckel. Obgleich Verf. das Thier nicht kennt, so vermulhet er, es sei ein Fteropode. Die einzige Art Ch. Huxleyi ist sehr klein, '/j/i Zoll im Durchmesser, und wurde im Schleppnetz bei Cap Howe, der Südoslspitze von Australien, gefangen. Clio longicaudatus Souleyet Bonite. 132 Troschel: Bericht über die Leislnngeii im Gebiete der ;»*J«^1ijA, ,ai4iSi^i[(to»i.T' acephala. ^'^^^^»^^?^i*ß^«ö^ Bracliiopodat Davidson veröffentlichte in den Annais nat. bist. X. p. 361. eine Klassificalion der lebenden Brachiopoden. Verf. nimmt 7 Familien an: 1. Terebratulid ae mit den Gat. tungen Terebratula, Terebratulina d'Orb. , Terebratella d'Orb., IVlegerlia Kingf Kraussia n.^en.^ Morrisia n. gen., Magas Sow. mit dem Sub- genus Waltonia, Bouchardia Dav. , Argiope Deslongch., Tiiecidea l)ef. 2. Spiriferidae (ausgestorben). 3. Rhynchonellidae mit der Gattung Rhynchonella Fischer. 4. Orlhidae (ausgestorben). 5. C«/- ceolidae (ausgestorben). 6. Craniadae und 0 rhiculidae mit den Gattungen Crania und Orbicula. 7. Lingulidae mit der Gattung Lingula Brug. Im Ganzen werden 67 Arten aufgezählt. — Die Cha- raktere der beiden neuen Gattungen lauten: Kraussia. Schale subcircular, mit fast gerader Schlosslinie Schnabel abgestutzt; Loch gross, rund ; Deltidialplatlen klein, nicht ver- einigt; Schnabelränder wohl umgrenzt, eine flache Area zwischen Sich und dem Schlossrande lassend; die unteren Stielmuskeln sind gross, und lassen zwei weite augenförniige Eindrucke. Dicht am Schloss und zwischen den innern Wällen der Djilenränder erstreckt sich eine mitt- lere Leiste bis gegen die halbe Schalenlänge , an deren Ende sich zwei kleine, gabelförmige divergircnde Lamellen erheben. Die gewim- perlen Arme sind ungewöhnlich klein, ihre Franzen reichen nicht über die Hälfte zum Schalenrande; an ihrem Grunde sind wenige oder gar keine Cilien vorhanden; der ganze Kiemenapparat ist durch die klei- nen gabelförmigen Fortsätze gestützt. K. rubra (Terebratula capensis Krauss) und 4 andere Arten. Morrisia. Schale klein, kreisförmig, niedrig; Loch gross, rund, gleichmässig in beide Schalen eingreifend ; die grössere Schale mit ei- ner kleinen, geraden Schloss- Area; Deltidialplatlen klein, weit getrennt, die kleinere Schale an dem Dmbo tief eingekerbt; zwei Aeste ent- springen am Grunde der Zahndillen, und vereinigen sich zu einem klei- nem erhabenen Fortsatz, der sich vcn der Mitte der Schale erhebt. Thfer mit zwei subspiralen öder S-förmigen Armen, mit grossen Cilien g6- franzt; sie entspringen über dem Munde, gestützt durch die Schenkel- fortsätze. Terebratula seminulum ist die einzige Art. Crania radiosa Gould Expl. Exp, von Rio de Janeiro. IjamellibraiiclBiaia. Duvernoy las in der Academie des sciences zu Pa- ris eine Abhandlung über das Nervensystem der Muscheln, wovon ein Auszug in den Comptes rendus XXXIV. p. G60. Naturgeschichfo der Mollusken während des Jahres 1852. 133 enthalten ist. Die Resultate schliessen sich an die Aufsätze des Verf. in den Comptes rendus von den Jahren 1844 und 1845 an. Vergl. auch LMnslitut 1852. p. 165. Ostracea. Dureau de la Malle legte der Acade> mie Beobachtungen über die Austern vor, welche ihm von Lafosse mitgelheilt waren (Comptes rendus 1852. Tome 34. p.69ö.) Während die Austern bei Granville fünf Jahre gebrauchen, um verkäullich zu werden, d. h. utn 9 Cenlimeter im Uurchmesser zu er- reichen, erlangen sie diese Grösse bei Cancale in l'/j Jahren; hier jft der Grund nur von einer dünnen Schlammschicht bedeckt; ja selbst kranke Austern, von Granville nach Saint Vaast oder Courseulle g(?- bracht, wurden in 1 oder 2 Monaten wieder gesund. — Die Austern- behälter sind bei Granville nur bestimmt, die Auslern von ihrem üblen Geschmack und Geruch zu reinigen ; sie wachsen und vermehren sich darin nicht. — In den Auslerbehältern zu Cancale werden die Austern nicht nur aufbewahrt, sondern wachsen hier auch; die nicht ausge- wachsenen Stücke werden hier auf den ebenen Grund gelegt, doch nicht mehr als zwei über einander. — In einem Korbe erhielt Hamon im heissen Sommer Austern länger als 17 Tage lebendig. — In l^fi Hague soll es einem Austernzuchler gelungen sein , die weissen Au- stern von la Manche grün zu machen, wie die von Marennes bei Rp« chcfort. — Endlich hat ein Artzt von Morlaix (Kinislere) grosse Au- stern von hartem schlechtem Geschmack, die man nur gekocht isst, mit kleinen Austern von Ostende gekreuzt, und so Bastarde erhalten, die gross und von köstlichem Geschmack sind. Hamel sprach sich in der Petersburger Academie über das Projecl aus, Austern, Hummern, Seekrebse, Krabben und Miesmuscheln im Finnischen Meerbusen zu ziehen. Nach Be- richt über einen früheren misslungenen Versuch im Jahr 1747, kommt er zu dem Resultat, dass wegen des geringen SalzgC;^ halts (0,6 Procent, wogegen an der Küste von Holstein und im kleinen Bell 1,7 Procent, an englischen Küsten 3,9 Pro- cent, im Miltelrneer 4 Procent Salztheile vorhanden sind), alle Versuche die Austern in den finnischen Meerbusen zu über- siedeln erfolglos sein würden (Bull, de l'Acad. de St. Peters- bourg. 1852. p.314.). Anomia tenuis Adams Panama 1. c. Pectinea* Spondylus sanguineus Dunker Zcitschr. f. Malalu p. 55. ■ff 134 Troschel: Bericht aber die LeigtnngeB im' Gebiete der Fielen Vanvincqun Bernardi Journ. de Conchyl. p. 167« pl; 8. figf 1. 2. aus dem stillen Ocean? Aviculacea. D unk er beschrieb 14 neue Avicula-Arten, in- dem er Meleagrina, der die letzten 8 Arten angehören, mit Avicula vereinigt: A, spadicea aus dem rothen Meer, Japonica von Japan, cor^ nea, straminea, Ä^/aima von Van-Diemensland, plicalula, atro-purpureay longisquamosa von Porto Gabello, Lichtensteini von den Sandwichinseln, Petersii von Querimba, Tamsiana von Porto Cabello, citrina , fimbriata von Central-Amerika, badia (Zeitschr. f. Malak. p.73.). * * Pinna trigonium Dunker aus Ostindien (Zeitschr. Malak. p. 60 ). Arcacea« Area venusla Dunker Zeitschr. Malak. p. 59. — A. pholadiformis, similis, Tabogensis Adams Panama 1. c. nTuculidae« Nucula sulculala Couth. Ms. bei Go ul a Expll Exp. von Cap Hörn. *^ Leda obesa Stimpson New-England 1. c. IVaJades. Ueber die Gattungen unter dep nordamerikanischea. Najaden schrieb L. Agassi z in diesem Archiv 1852. 1. p. 41. „A Synopsis of Ihe Family of Najades by Isaac Lea. Third edition. Philadelphia 1852. 4.« In dieser äusserlich sehr schön ausgestatteten neuen Ausgabe;, wovon die zweite im Jahr 1838 erschienen war, liefert der Verf. ein grosses Yerzeichniss der dieser Familie angehörigen Muscheln, welche» 539 lebende vom Verf. anerkannte, 127 ihm unbekannte oder zweifel- hafte und 106 fossile, also im Ganzen 767 Arten enthält. Es werden zwei Genera angenommen, Margaron (für Lea's frühere Benennung Margarita, die anderweitig vergeben ist) und Platiris. Erstere zer- fällt in 7 Subgenera: Triquetra Klein (Hyria Lam.) mit 3, Prisodon Schum; (Oastalia Lam.) mit 2, ünio Retz. mit 401 lebenden, 84 dem Verf. zweifelhaften and 97 fossilen Arten, Margaritana Schum. mit 18 «mer^' kannten und 3 dem Verf. unbekannten Arten, Monocondylea d'Orb. mit 8, Dipsas Leach mit 2, Anodonta Cuv. mit 90 lebenden, 39 dem Verf. unbekannten lebenden und 9 fossilen Arten. Die zweite Gattung Pia. tiris zerfällt in drei Subgenera: Iridina Lam. mit 4, Spatha Lea mit 4 nnd Mycetopus d'Orb. mit 3 Arten. Angehängt sind : ein geographisches Verzeichniss nach den Welttheilen, alphabetisches Verzeichniss der Ar- ten und ein Verzeichniss der citirten Schriften. Da der Verf. sich vor- zugsweise mit den Najaden beschäftigt hat , so wäre es zu wünschen gewesen, dass er die Resultate seiner Forschungen dadurch nutzlicher gemacht hätte, dass er die Arten vergleichend charakterisirt, und die Synonymie durch vollständigere Citate dem Leser erleichtert hätte. Der Vorwurf, welcher dem Verf. bei Gelegenheit der Anzeige dieses Bu- ches in den Annais nat. bist. X. p. 136. gemacht wird, dass er in der Priorität der Wamengebung nicht völlig gerecht gewesen sei, ist nicht JHaturgedokichte der Mollusken während des Jahres 185!2. 18^ g%ttz unbegründet , auch mögen seine vielen neuen Arien nicht gBÜi stichhaltig sein. Vor allem ist zu bedauern, dass der "Verf. nicht mehp die Anatomie der Thiere berüclisichlift hat, da nach den Forschungen von Agassiz an ihnen Verschiedenheiten vorltommen , die (üp generi- sche Trennungen, auch innerhalb der immer noch artenreichen engeren Galtung Unio, besonders brauchbar sind. Immerhin ist diese Arboit defr Verf. dankbar anzuerkennen. liitliopliagra» Felricola cognata Adams Panama 1. c. Concliae. Clark beschreibt dasThier von Lucinopsis undata (Venus undata auct.) und ist geneigt, diese Galtung der Familie der Telliniden einzuverleiben (Annais nal bist. IX. p.400.). Venus (Cylherea) Creplini Dunker Zeitschr. Malak. p. 61. — Cylh, eonsanguinea Adams Panama 1. c. Gouldia pacifica Adams Panama 1. c. k Donisia (Artemis) lenuis Recluz Journ. de Conchyl. p. 250.pl. Xi' flg. 1. von Guadeloupe. Meier in Lübeck hat Cyprina islandica in der Ostsee auf der Niendorfer Rhede bei Lübeck gefangen (Archiv des Vereins in Meck- lenburg 6. Heft. 1852. p. 126.). ]IIac4racea. Mactra Guadelupensis Recluz Journ. de Conchyl. p. 249. pl. X. Hg. 4. von Guadeloupe. Lulraria capax Gould (1850) ist als identisch mit L. maximaMid- dendorf (184t) aneikannt Expl. Exp. p. 395. Amphidesma bicolor , proximum, slriosumy forfMOSum, ventricosum sind neue Arten von Adams Panama 1. c. '-' Corliulidae« Anatina alla Adams Panama 1. c. Thracia Scheepmakeri Dunker Zeitschr. Malak. p. 59. Pandora cornuta Adams Panama 1. c. Potnmomya aeqnaliSf inßata und Irigonalit Adams Panama I. c. i38 Troschel: Bericht über die Leistungen im Gebiete der •H». . A u capitai ne beobachtete Corbula nucleus Lam. an der Fran- zösischen Westküste bei La Rochelle in Brakwasser und selbst im süssen Wasser (Annales des sc. nat. XVIIL p. 271.). — C rubra Mams Panama 1. c. Lepton Clarkiae Clatk wird als neue Art (Annais nat. hist. IX. p. 191.) beschrieben, und später (ib. p. 293.) durch hinzugefügte CharaW lere bestätigt. — Derselbe beschreibt ib. X. p. 129. L. squamosum auct. und nitidum Turt. Solenacea. Solen Timorensis Dunker von Timor ^eitschr. Malak. p. 56. — S. rudis Adams Panama 1. c. qf(^l Mßcha (Oken = Solecurtus Blainv.) Scheepmaheri Dunker ib. p. 56. — Solecurtus affinis Adams Panama I. c. Aulus (Oken = Leguminaria Schumacher = Machaera Gould) Winlerianus von Java und pulchellus von Japan Dunker ib. p. 57. !Myfiria« Conrad taufte seine Gattung Cryptodou , die auf Mya cancellata gegründet war, um, weil Turton den Namen bereits ver- wendet hat, und nannte sie Schizolhaerus (Philadelphia Proceed. VI. p. 199.). • (^''^*PlioBadaria. Gray's „Versuch, die Arten der Pholaden-Fa- milie in natürliche Gruppen zu ordnen" ist von H e rr mann sen über-«' setzt und in diesem Archiv 1852. I. p. 139. raitgelheilt , und mit eini- gen Anmerkungen begleitet. . { Tunicata« G. J. All man hat zu erweisen versucht, dass die Tunicaten und Polyzoen (Bryozoen) genau nach demselben Typus gebaut seien, und daher eine und dieselbe grosse na- türliche Gruppe zusammensetzen müssen (On the Homology of the Organs of the Tunicata and the Polyzoa, Transactions of the Royal Irish Academie XX. p.275. 1852.). Indem er die Querleisten der Kieme derTimicaten als entsprechend den Tentakeln der Polyzoen betrachtet, nicht wieVanbeneden die Längsleisten, — indem er die geringe Entwickelung des Ge- fässsysfems bei den Tunicaten, wo das Herz, kaum über den embryonischen Zustand entwickelt, das Blut in abwechselnder Richtung treibt, und die extravasculare Circulation in der Ab- dominalgegend als leicht zu dem völligen Mangel des Her- zens hinführend ansieht, — indem er die verschiedene Lage des Nervenganglions so erklärt, dass dasselbe, während es bei den Tunicaten zwischen den beiden Oeffnungen und in dem Zwischenraum zwischen der inneren und mittleren Haut I Naturgeschichte der Mollusken während dea Jahres 1852. 139 liegt, bei den Polyzoen, wo die beiden Oeffnungen ver- schmelzen, nicht mehr diese Lage behaupten kann und an den Oesophagus gerockt ist, bringt er eine Homologie der Organe der Tunicalen und Polyzoen zu Stande, die, am Schlüsse tar bellarisch zusammengestellt, seine und Anderer Ansicht be^ weisen soll. Ich kann mich noch nicht entschliessen, die TOr^ nicaten von den Mollusken au trennen, ebenso wenig scheint mir eine Abreissung der Bryozoen von dea Poiypen Batur-* gemäss. (a:uu:;fii*?.,^itU4ltkeit ist der Verdauungsapparat geschildert, die Fresswerkzeuge mit der bekannten, je nach den Arten verschiedenen Maske, der kurze gerade Nahrungskanal , dessen zu einem Kröpfe er- weiterter üeGopha;^us sich in den eiförmigen , innen von vier llorn- stücken gestützten Vormagen mündet. Die Malpighi'schen Gelasse be- stehen in einem Wirlel von mehr als hundert kurzen einfachen Röhr- chen. — Der Fettkörper ist reichlich, besonders zu beiden Seiten des 14S Schaum: ßciicht fifccr (He Lcislnnffcn in der Enlomolosie Rückcngefässes. — llagcn giebt in Betreff der nnalomischen Delnils folgende Berichtigungen. Beim Kcrvinsysicm ist das Ganglion infra^ oeso()hageum von D. übersehen und der Ursprung des« Bauchinarks falsch angegeben worden; auch die Deutung der Fühlernerven erklärt H. für unrichtig. Das Eingeweidenervensystem ist ganz übergangeUi Kei den Athmungsorganen sind gegen D. Ueaumur's Angaben besläligt und 9 Paar Stigmen (2 am Thorax, 7 am Hinitrleibe) angegeben. In liezug auf die Respiration und dmeridionalium imperii ros- sici. Fase. I.« (ßerolini 1852. 214 S.) enthält: 1. den Anfang einer Bearbeitung der im südwestlichen Russland einheimischen Hcmiptera Heleroptera, 2. die Beschreibungen einiger neuen Gattungen und Arten aus den Ordnungen der Hemipleren, Dipteren und flymenoplercn, 3. eine Abhandlung über die Af- lerraupen , welche von den Blättern -des Kirschbaums leben und 4. eine Notiz über die zufälligen Hörner einzelner Bie- nen. Ich werde in dem speciellen Theile dieses Berichtes auf die verschiedenen Abhandlungen zurückzukommen haben. Mulsant hat die von ihm in den Jahrgängen 185 t und 52 der Lyoner Gesellschaftsschriften veröffentlichten Beschrei- bungen einzelner Inseclen gesammelt und in Verbindung mit einer Lebensbeschreibung des französischen Entomologen So- lier in einer besonderen Schrift unter dem Titel „Opuscules entomologiques« (Lyon 1852) herausgegeben. Seconde excursion dans les grandes -Landes. Lettre adressee ä M. Mulsant. Par M. E. Perris. Ann. d. L soc. Linn. de Lyon 1850—52. S. 145—216. Der hier initgclheille Reisel^ericht scbliesst sich an einen frühe- ren dess. Verf. an, welcher im J. |850 erschienen ist und seiner Zeit besprochen wurde, üie Excursion wurde in der ersten Halfle des Juli unlernommen, und lieft-rlc nicht allein eine reiche Ausbeule an Inse- den, sondern gab auch zu manchen interessanten biologischen Beobach- tungen (ielegenheil. üie bemeikenswerlhcrcn Arten sind, soweit sie nicht schon in dem früheren Berichte verzeichnet waren , am Schlüsse in systematischer Ordnung aufgeführt; bei vielen sind Rlillheilungen über das Yorkomniea beigefügt. 6 neue Cokopleia, 2 llymenoplcra, 156 Schaum: Bericht Aber die Lcislangen in der Entomologie 39 Diptcra (darunter eine neue Gattung), welche vom Verf. beschrie- ben sind, werden weiter unten zu erwöhnen sein. Heeger hat in den Sitzungsberichten der Wiener Aca- dcmie Bd. 9. S.2Ö3., S. 473., S.774. „Beiträge zur Naturge- schichte der Insecten" milgelheilt, welche sich auf verschie- dene inOestreich einheimische, zu den Ordnungen der Dipte- ren, Lepidopteren, Coleopleren und Thysanopteren gehörige Arten beziehen, und die verschiedenen Stände derselben durch ausführliche Beschreibungen und stark vergrösserle Abbildun- gen erläutern. Von dem ausgezeichneten und namentlich in Bezug auf die Naturgeschichte der nordamerikanisehen Insecten sehr lehrreichen Werke „A treatise on some of the insecls ofNiew England, which are injurious to Vegetation, byTh.W. Har- ris« ist Boston 1852. eine neue ansehnlich vermehrte Auf- lage erschienen (die erste ist im Jahresberichte für 1851 an- gezeigt). — Es ist ein sehr günstiges Zeugniss für das In- teresse, welches naturhistorische Studien in Nord -Amerika erwecken, dass ein Buch wie das vorliegende, welches zwar für einen grösseren Leserkreis geschrieben ist, aber auch wissenschaftlichen Anforderungen streng genügt, in verhält- nissmässig kurzer Zeit eine zweite Aullage erlebt hat. Ei- nem ähnlichen deutschen Werke, „die Naturgeschichte der schädlichen Insecten von Kollar." ist zwar eine Uebersetzung ins Englische, aber eine ähnliche Anerkennung bei uns selbst nicht zu Theil geworden. Da dem Harris'schen Werke eine möglichst grosse Verbreitung in Deutschland zu wünschen ist, so verzichte ich hier darauf, die neuen in demselben mit- getheillen Beobachtungen besonders hervorzuheben. Unsere Kenntnisse von der Insoctcnfauna der Vereinig- ten Staaten sind durch so viele wichtige Abhandlungen be- rci( hert worden, dass eine Zusammenstellung der letzlern hier wohl am Platze ist. In den Proceedings of Ihe Academy of natural sciences of Plii- ladelpliia Vol. VI. verölTenllichle Le Conle folgende Aufsätze : „Hints towards a natural classilicalion of the faniily Histrini of Colcoptfrous insecls« S. 36-5 „Synopsis of Ihe Pamidae of the United States" S. 4l.; „Syi.opsis of the Eucnemidcs of the Uniled Slales" S. 45. „Rcmarks rr;i '.M,.M, . wälifcnd dcs Jalifcs 1S52. 157 on soine Coleopterous insects colieclcd by S. W. Wooühouse in Alis« souri Territory and Kew Älcxico" S. 6j. ; „Synopsis of the Anthiciles of Ihe Uniled Slatcs" S. 91. „Heinaiks upon the Coccincltidae of llie Unilcd Slates« S. 129. ; „Synopsis of Ihe Scijämaenidae of Ihe Uniled States" S. 149,; „Synopsis of the Melyrides of the United States« S. 163. — In dem Journal of the Acadeiny of natural scienoes Vol. I. und II. tbeilte derselbe eine umfangreiche auch in systematischer Hinsicht bedeutende Arbeit über die nordamerikanischen Cerambycinen mit. „An altempl to clüssify Ihe Longicorn Coleoptera of the pari of America north of Mexico." — In Caplain H. Stansbury's Keport to the U. S, Senate 1852 ist Appendix C. der Aufzählung der am grossen Salzsee von Utah beobachteten Säugelhiere, Vögel, Keptilien und Insecten ge- \vidmet „Zoology of the Valley of the greal Salt-Lake of Utah. Thila- delphia 1852. 8. Die wenigen insecten sind hier auf S. 366— 378 von S. S. Hai dem an vcrzeiclinel. Obwohl der Verf. auch einige an der West^^renzc von Texas und auf dem AVege nach Santa Fe gesammelte Species mit aufj^eführt hat, enthält doch das Verzeiehniss nur 51 Ar- ten: 4 Lepidoptera (Papilio Asterias, Cynlhia Cardui, Pieiis Prolodice, Deilepbila lineata = daucus Cram. Harr.); 4 Hymenoplera, 4 Hemi- ptera, 4 Orthoptera, 35 Coleoptera. Die Arten der zuletzt genannten Ordnungen sind mit Ausnahme von 24 Coieopteren neu, hier beschrie- ben und zum Iheil abgebildet. — Eine andere Abhandlung von Hal- deman „Descriplions of Korlh American Coleoptera thicOy in the cabinet of J. L. Le Conte, with references to described .«pecies" ist im ersten Bande des „Journal of the Academy of natural scicnces of Phi- ladelphia« schon 1849 erschienen , mir aber erst für den gegenwärti- gen Bericht zugänglich gewesen. — Von Suffrian sind die noid- amerikaniscben Cryplocephalcn in der Linnaea enlümologica Vul. VI. und VII. bearbeitet worden. — Der „Fourlh annual reporl of the Re- gents of the University on Ihe condilion of the State Cabinet of na- tural history,« welcher dem Senate des Staates Keu-York im Jan. 1851 vorgelegt und 1851 in Albany gedruckt worden ist, enthält ein Ver- zeiehniss der in der Sammlung dieses Staates befindlichen llemiptera homoplera von Asa Filch mit kurzen Beschreibungen der neuen Gat- tungen und Arten. Die bereits bekannten Species werden nur durch ein Cital und durch nähere Angaben über ihr Vorkommen bezeichnet. Die Gcsammtzahl der hier aufgeführten im Staat« New- York bisher entdeckten Homoplera belauft sich auf 134, nämlich: 4 Sfridvlante!:, 14 Fulgorellae, 3l Membracidae, 50 Cicadcllinac, 6 PsylUdoe, 26 Aphi- dae, 3 Coccidac. — In dem spcciellcn Theiie des Berichtes werde ich auf den Inhalt der einzelnen Ahhandlungen näher cinzngelicn haben. Uebcr die geographische Verbreitung der Thiere inCa- lifornien hat Le Conte einen inlcressanlen Aufsalz geliefert 158 Schaum: Bericht dbcr die Leistungen in der Entomologie und hauptsächlich die Verlheilung der Coleopleren benutzt, um den allgemeinen Charakter der californischen Fauna zu bestimmen. „On the geographica! distribulion of animals iu- California« in den Proceed. of the Americ. assoc. f. Ihe ad- vanc. of science; sixih meeting hold alAlbany August 1851. Da eigene an Ort und Stelle gemachte Beobachlungen den Yerf. vorzugsweise zu einem Urlheile befähigen, und da der obige Aufsatz im Originale wohl nur sehr wenigen Lesern dieses Berichtes zugänglich sein durfte, so beschränke ich mich hier nicht bloss auf die Miltheilung der wichtigsten Re- sultate, sondern führe auch die einzelnen Thatsachen an, aus denen die letzteren gezogen sind. Die erste Beobachtung, die ein Sammler in Calirornien macht, ist die geringe Zahl der an jedem einzelnen Orte vorkommenden Spe- cies. Während eines Aufenthalles von 2 — 3 Monaten in derselben Ge- gend brachte L. nur gegen 200 Arien Käfer und etwa ebensoviele von andern Ordnungen zusammen. Dagegen wechseln in Californien die Arten so sehr, dass kaum 7—8 p, C. eine weitere Verbreitung haben,> oder auch nur einander nahe liegenden Gegenden gemein sind. Einem Entomologen aus den atlantischen Staaten der Union musste dies um so mehr auffallen, als in diesen gerade das Gegentheil slattGndet und eine jede Localilät eine grosse Zahl von Arten liefert , welche über ein weites Territorium sich ausdehnen, aber überall nur in verbältniss- mässig geringer Individuenzahl auftreten. Die wenigen in Californien weiter verbreiteten Arten pflegen dann auch auf der östlichen Seite des Felsengebirges vorzukommen , oder östlichen Arten so nahe ver- wandt zu sein, dass man sie vielleicht nur für klimatische Abänderun- gen zu halten hat. Die Gegenden östlich von der Sierra (Vallecitas, Colorado und Gila) zeigen jedoch eine grössere Uebereinslimmung ihrer Productionen als die Küstenstriche; es hängt dieselbe offenbar mit der Wüstennalur jener Gegenden zusammen. \Yas die einzelnen Familien betrifft, so ist besonders die Zahl der Scarabaeiden, Elateriden und Cerambycinen auffallend klein, indem die beiden ersten jede nur durch 25, die letzte nur durch 13 Arten in der auf etwa 1000 Coleopleren- Species sich belaufenden Sammlung des Verf. vertrelcn sir^d. Cu reu I i on i d en (70 A.) und Chrysomelincn (50 A.) landen sich auch nicht in derselben Zahl, wie in anderen mehr waldigen Gegenden. Käfer, die von Sali leben, fehlen, mit Ausnahme der Histeren, fast ganz, diese (30 A.) sind aber ebenso zahlreich wie in den atlantischen Staaten. Dies Letztere gilt auch von den Staphylinen (135 A.) "und Carabicinen (170 während des Jahres 18 J2. 159 A.). Der Ausfall, welcher durch die geringere Vertretung der vorher genannten Familien verursacht wird , wird fast ganz durch die grosse Menge der Ten ehr i on id en (130 A.) ausgeglichen, welche, wie be- kannt, im östlichen Kord. Amerika nur in einer geringen Zahl von Arten auftreten. Auch die Alalachier sind in Californien artenrei- cher als in den atlantischen Staaten. — Im Einzelnen fanden sich un. ter den Carahicinen nur sehr wenig neue Genera, die Arten gehö- ren entweder kosmopolitischen Gattungen wie Cicindela^ Lebia , Bra-. chinus etc., oder solchen an, welche gleichzeitig in Euiopa und im gemäsäigten Mord- Amerika einheimisch sind. Dann kommen einige rein auierikanische Gattungen wie Ega^ Diaphorus, Lachnophorvs vor, welche eigentlich tropisch sind, sich aber eine Strecke weit in die gemässigte Zone verbreiten. Die fär die allantischen Staaten charak. teristischen Gattungen (z. B. Dieaelus) fehlen in Californien ganz. — ' Die Tenebrioniden haben nur eine sehr geringe Aehnlichkeit mit den europäischen , eine grössere mit den an der Westseite von Süd- amerika einheimischen Formen; die gcilugellen Gattungen sind ohne Ausnahme cosmopolitisch {^Vhaleria , Helops ^ Uloma , Tenebrio etc.); von den flügellosen, welche weitaus die Majorität bilden und sich auf 28 belaufen, finden sich nur drei gleichzeitig in den allantischen Staa- ten, fünf bis sechs reichen bis in das tropische Amerika. Die Hi- steren gehören fast alle zur Gattung Saprinus. — Der Verf. zieht aus diesen Thalsachen folgende Resultate : 1. Californien bildet einen selbstständigen zoologischen District , welcher aber entschieden den Charakter des amerikanischen Conlincnts zeigt. 2. Dieser District zer- fällt in mehrere scharf begrenzte Untrrdislricte, welche eine sehr grosse Aehnlichkeit unter einander besitzen. Da die Inselgruppen, welche der Westküste von Amerika nahe liegen (Gallipagos- und Sandwich. Inseln) dieselbe Eigenthünilichkeit haben, so erscheint 3. die beschränkte Verbreitung einer kleinen Artenzahl als das charakteristi- sche Hcnnzeiclicn der östlichen Seite des stillen Aleeres, ebenso wie die ausgedehnte Verbreitung einer grossen Arienzahl der hervorstechende Zug in dem Charakter der allantischen Fauna ist. 4. Die Gattungen, weiche in diesem Districte vorkommen , ohne ihm eigenthümlich zu sein, sind entweder solche, welche auf der atlantischen Seite von Amerika und in Europa voi kommen, oder solche, welche Amerika ei- genthümlich sind und sich innerhalb dur Tropen finden. Eine sehr lesenswerlhe Abliandlang von Perris „Hi- sloire des insecles du pin maritime, welche in den Annal. d. 1. SOG. entomol. S. 491— 522. verölTenlliciit ist, enthält nicht bloss ein Vcrzeichniss von 1 17 Inseclen verscliiedener Ord- nungen, deren Existenz im Departement des Landes an Pinus maritima geknüpft ist, sondern auch viele werlhvolle, zum 160 Schaum: Bericht über die Leistungen in dei Enlomo]ogie Thcil ganz neue Beobachtungen über die Naturgcschiclile ein- zelner Arien. Im gesunden Zustande und im lebensliräftigen Alter haben die Bäume nur eine verhältnissmässig geringe Anzahl von Feinden. Die Raupe der Torlrix Luoliana lebt vom ölarke der noch krautartigen Triebe junger Stämme, //2//Mr<;Mspiwi;;errfa vom Safte derselben, desglei- chen die Larven der Cercopis corlicea, welche sich mit einer schau- migen Blase umgeben. Von den Blättern nähren sich die Larven von Cecidomyia piniy die Afterraupen des Lophyrus ptni und zwei Aspidio- Iti5- Arten, an den Zweigen finden sich Colonien von Aphis pini ein. Im Beginne des Herbstes erscheint auf diesen jungen Bäumen Cry~ plocephalus {Disopus) pini in Menge und zehrt vom Parenehyme der Blätter. Die alten Stämme beherbergen in ihrer Rinde die Larve ei- ner Ttncrt, aufweiche Clerus quadrimaculalus in seinen verschiedenen Lebensstadien Jagd macht; ihre Blätter dienenden Raupen von Sphinx pinastri und Lasiocampa pini zur Nahrung. Die Endknospen junger und alter Bäume werden von der Raupe einer Tinea und von Torliix slrobilana befallen. Die Raupe der Tinea decuriella dringt bis zur Bastschicht ein und verursacht das Ausfliessen einer beträchtlichen Menge von Harz, in dessen Mitte sie sich verwandelt. Der gefähr- lichste Feind, ja eigentlich der einzige, welcher gesunden Bäumen nachtheilig wird, ist aber die Raupe des Bombyr pityocampa. In den bekannten Ifestern derselben machen Dermestes musielinits, Parameco- soma abielis und Blepliariplera serrula ihre Metamorphose durch, wel- che dort von den faulenden StolTcn, Koth u. s. w. leben. Erst wenn die Bäume von einer Krankheit befallen oder durch den Raupenirass des B. pityocampa geschwächt sind, werden sie die Beute einer grös- seren Zahl von Inseclen ; auf die jungen Stämme wirft sich dann To^ micus bidcns, an die etwas älteren machen sich Hylurgus] minor, Pis- sodes nolalns, Chrysobothris Solieri, Ancylocheira octognUata, Anlhaxia tnorio , an die alten Melanophila tarda, Ancylocheira ßai^o -maculata, Tomicus steuographus, Ihjlaslcs aler, Hylurgus ligniperda, Hylasles pallia- tuSf Cryplurgus pusillus, JJylobius tibietis, Rhagium indagalor, Cralonychus brunnipcs und Alhoiis rhombcus ; keinen ünteischied in Bezug auf das Aller der Stämme machen Hylurgus pinipcrda, Tomicus laricis ^ Monohammus gallo- provincialis, Acdilis grisea. Während die bisher genannten vor- zugsweise in den Stummen ihr Wesen treiben , sind Anobium molle, ein, wie es scheint, neuer Cryplurgus, ramnlorum vom Yeif. benannt, und Magdulinus carbonarius an der Zerstörung der Zw« ige thälig ; gleichzeitig dringt Tomicus eurygraphus in das Holz ein, und grübt die Larve von Urocerus juvencus ihre parabolischen Gallerien ini Splinte. -— Weiden jetzt die absterbenden Bäume geschlagen ; so legen Alhous rufusj Ergaels faber, Criocephalus ruiticus, Aeditis ii.onlana, Sioudf^lis während des Jahres 1852. 161 bupresloides , zwei Dipteren Laphria gilta und L. alra und mehrere der oben genannten Holzkäfer ihre Eier an die Stubben, oder in Er- mangelung von Stubben an die Stämme. Diesen Insecten stellen wieder andere nach, welche die exces- sive Vermehrung der ersteren beschränken. In die Gallerien des To- micus bidens dringt das Weibchen von Hypophloens linearis ein, um seine Eier abzulegen; die aus diesen ausschlüpfenden Larven führen gegen die Larven des Tomicus einen wahren Vernichtungskrieg. Die interessante Beobachtung, dass die Larven von Ilypophloeus nicht vom Holze, sondern von Larven verschiedener Holzinsectcn leben, ist neu, und wurde vom Verf. an mehreren Arten , an H. linearis und pini, welche in der Fichte, an H caslaneus und bicolor, welche in der Ei- che vorkommen, bestätigt. In gleicher Weise greifen Malachius baU tealus und Dasyles plumbeus junge Larven an; auf Hylurgus piniperda und minor ist Rhizophagus dcpressus angewiesen, dessen Larven vor- zugsweise in den Stämmen, niemals, wie es doch der Gattungsname erwarten lässt, in den Wurzeln vorkommen und unter der Borkenkä- ferbiut gewallig aufräumen. Auch die Larven der Colydien sind nach den Beobachtungen des Verf. carnivor, Aulonium bicolor dringt in die Gallerien des Tomicus laricis ein, die Larve des in Ulmen vorkom- menden A. sulcalum lebt von den Larven des Scolylus muUistrialuSf die des Colydium elongalum in Eichen von der Brut des Piatypus cy^ lindrus. Ein Parasit des Pissodes nolalus ist Pimpla instigaloria Grav. Der Brut von Hylurgus ligniperda, Hylasles ater und Tomicus slcnogra- phus stellen die Larven von Ilypophloeus pini, Plalysoma oblongum und Xantholtnus collaris nach ; die gefrässigen Larven von Clerus formica- rius, Opilus mollis, Jps ferruginea und Temnochila coerulea verzehren die Larven der Aedilis grisea, Melanophila tarda^ und selbst die junge Brut des Rhagium indagalor und Monohammus gallo-provincialis. Ein- zeln kommt auch die Larve von Brontes planalus vor, welche in der Eiche gemeiner und ebenfalls carnivor ist. Unter der Brut von Cry-- plurgus pusillus hausen die Larven von Flegaderus saucius, discisus und caesus und die des Paromalus flaeicornis. Vielleicht sind auch die Larven verschiedener Brachelytren, welche in Pinus maritima vorkom. men {Placusa pumilio, Omalium vile , Homalota celata, Oxypoda analisy Lilhocharis fusca , Phloeopora corlicalis, replans), die des cosmopoliti- schen Sylvanus unidenlalus , des Laemophloeus Dufourii Laboulb. , der üiloma crenala und des microscopischcn Plilium apterum auf die Lar- ven des Crgplurgus pusillus od»r auf Podura lignorum angewiesen. AU Parasit der Aedilis grisea und des Rhagium indagalor ist Vipio nomi- nator , des Criocephalus ruslicus Ichneumon molalorius zu erwähnen. Von dem Mulm der Gallerien und dem daselbst ausschwitzenden Safte leben zahlreiche Dipterenlarven, ein Pachy gasler , ein Medclerus, eine SciarOf JMycelobia pallipes , Toxoneura fasciataj Teremyia lalicorniSf Archiv f. Naturgesch. XIX. Jahrg. 2. Bd. L t&i Schanm: Bericht ^er die Leistungen in der Entomologie Phora pnsilla, eine Hylemtjia, eine neue Gattung der Piophiliden , Ble~ pharipalpus hutneralis vom Verf. benannt, aber niclit Ijeschrieben; dorl findet sich auch die AflerraupjB der Tenlhredo limbala , der einzigen Blaltvvespe, von der bisher eine derartige Lebensweise bekannt gewor- den ist. — Wenn die Stämme schon dem Absterben nahe sind, so be- schleunigen nocii Leptura rubro - lesiacea ^ Rhyncolus porcalus , lhjla~ stes anguslatus und allenuatus , Cardiophorus rvßcoUis , Elaler sangui- neus und praeustnSf Dorcus parallelepipedus j Tenebrio curvipes ihren Untergang; wenn die Stämme ganz von Gallerien derselben durchzo-. gen, von Rlnlm und Excrementen angefüllt sind, erseheinen Uloma cu- llnaris und Phlhora crenala. Da wo Feuchtigkeit die Auflösung dts Holzes befördert, legen Xanihochroa carniolica und Helops caraboides ihre Eier an dasselbe ab, und wo das Holz schon fast in Staub zer> fällt, findet sich Prionyckus aler und die Larve einer Thereua ein. Am Schlüsse der Abhandlung spricht sich der Verf. nochmals mit grosser Entschiedenheit dahin aus, dass, abgesehen von Bombyx pityocampa , nur kranke Stämme von Holzinsecten befallen werden, stellt aber freilich nicht in Abrede, dass eine grosse Zahl der Bäume sich von der Krankheit erholen würde, wenn sie von den Angriffen der Insecten verschont blieben, und dass sie nur in Fx>lge der letzteren zu Grunde gehen. Eine Miltheilung" über einige dem Rübsamen schädliche Insecten hat Fo eil Ion in Guer. Rev. et Mag. d. Zool. S. 123. und in den Annal. de Tlnslit. agronomique de Versailles gegeben. r*" Der Verf. bezeichnet hier als besonders nachlheilig einen an- geblich neuen Grypidius^ welcher unter dem Kamen Gr. brassicae be- schreiben wird ; und vier Arten von Haltica im vollkommenen Zu- stande (/l. hyoscyami^ nigripes ^ nemorum und eine mulhmasslich neue Species)^ die Larve des genannten Grypidius, die Raupe von Ypsolo^ phus xylostei Fabr. und eine noch unbestimmte Laive. Aube hat in- dessen im Bull. d. 1. soc. enlom. d. Franc. S. LXXXIII. einige der groben Irrthümer zur Sprache gebracht, welche sich F. in der Bestim- mung der Arten bat zu Schulden kommen lassen ; Gryp. brassicae ist =: Ceulorhynchus assimilis , die von F. als Hallica hyoscyami bezeich, nete Art ist napi Ent. lieft. ; //. nigripes ist unter dem Namen lepidii allgemeiner bekannt. Die verschiedenen Beobachtungen über einzelne schäd- liche Insecten sind im speciellen Theile dieses Berichles zu suchen; um das Auffinden derselben zu erleichtern, stelle ich aber hier die Namen der Arten und der Verfasser in sy- stematischer Ordnung zusammen. J ^ während detf Whres 1852. 163 Tenthredo adtimbrnta (Gorski) , Trichosoma lucorum , Lophyrvs pini, Tenthredo Cerasi (VVeslwood), riemalus abietum (Stein), Hylobius pini (Stein), Magdalinus violaccus (Kollar) , Oliorhynchus raucus (Uou- zet), Bostrichns typographns, Hylesinus cunicularius , paUialus, po(ygra~ phus (Stein), Uosirichus bidens (Kollpr) , Agrotis segetum (Westwood)^ Torlrix quercana, Argyromyges rußcapilella, GaUeria alvearia , GraciU lariav, (lata (VVeslwood), Cccirfomj/m e ist aber ohne Zweifel Folge einer Zerquelschung. Die Länge der Fühler, der kurze Kopf, der vorn ver- engte Thorax, der achtgliedrige Hinterleib, der kurze in zwei Hälften gelheilte Legestachel und namentlich das Geäder der Flügel sprechen entschieden dafür, dass hier eine Art von Pimpla Yprtiffgl. Der Verf, hat sie mit dem Kamen Pimpla anliqua belegt, m , ,,. Boheinan's Bericht über die Leislungen auf denfj Ge- biele der Entomologie während der Jahre 1849 und 50. ist von der schwedischen Academie der Wissenschaften 1852 veröffenllichl worden „Arsberällelse om Framslegen i Insek- ternas, Myriapodernas och Arachnidernas Nalural-Historia for 1849 och 1850 af C. H. Boheman.« Die Uebersicht über die 1851 erschienenen entomolö- gischen Schriften, welche Westwood der Londoner Ge- sellschaft 1852 an ihrem Stiftungstage (26. Jan.) vorgelegt hat, und die in den Proceed. of the ent. Soc. Vol. I, p. 139 — 166. abgedruckt ist, war mir schon bei der Abfassung des vorigen Berichtes zu Statten gekommen. Eine gleiche Ar- beil desselben Verfassers über die entomologische Lilleralar des J. 1852 liegt mir auch diesmal vor (Proc. Ent. Soc. Vol. II. S. 54—89.)^ und ich habe auf diese Weise von mehreren Abhandlungen, selbst von einigen besonderen Werken, Kennl- niss erhalten, welche mir in den Berliner Bibliqtheken nicht zugänglich waren. Die Titel derselben werden von mir an der gehörigen Stelle erwähnt werden, die Mittheilungen über ihren Inhalt müssen aber sehr dürftig bleiben, da Westwood sich in den meisten Fällen auf einige ganz allgemeine An- gaben beschränkt hat. Hyitieuoptera. Ratzeburg hat mit einem dritten Bande seih ausge- zeichnetes Werk über die Ichneumonen der Forslinseclen ge- schlossen. Es enthält derselbe nicht allein die Beschreibun- gen von 300 gezogenen Arten (der achten, neunten und zehnten Centurie), sondern nimmt auch durch zahlreiche neue Beobachtungen über die Lebensweise der Schlupfwespen, das Vorhällniss zu ihren Wohnlhieren und ihre forslliche Bedeu* 166 Schaum: Bericht Qber die Leistungen in der Entomologie tung ein allgemeineres Interesse in Anspruch. In einem „Krankengeschichten« betitelten Abschnitte der Einleitung (S. 7 — 20.) hat der Verf. die verschiedenen Schmarotzer zusam- mengestellt, welche durch Zucht im Grossen in einer Reihe von Fällen aus einzelnen, meist forstschädlichen Insecten er- halten wurden. ^, Das Bestimmen der Gattungen wird durch drei am Schlüsse des Werkes mitgetheilte Claves analyticae (der J?ra- coniden , Ichneumoniden und Pteromalinen) , das der Arten durch das vom Verf. entworfene Wirthssystem sehr erleichtert. In dem letzteren sind nämlich die Wohnthiere der Schlupf- wespen nach den einzelnen Ordnungen verzeichnet, und die aus jeder Art erzogenen Parasiten zusammengestellt. Auf einige Einzelnheiten des Werkes einzugehen, werde ich wei- ter unten Veranlassung haben. Sehr gelungene xylographi-r sehe und chalcographische Abbildungen erläutern die von Il.% neu aufgestellten Gattungen und einzelne Arten. t Wesmael's Bearbeitung der belgischen Hymenoptera fossoria ist mit drei weiteren Fortsetzungen im Bulletin de l'Academie royale de Bruxelles Tom. XIX. 1. S.82., S. 261. und 589. beendigt worden. Ueber die Art der Ausführung habe ich schon im vorigen Jahre berichtet. Der Inhalt der hier behandelten Familien ist folgender: Sphecidae. 1 Ammophila , 2 Psammophila, l MiscuSf 1 Do- lichurus. Larridae. 3 Tachytes, 2 Miscophus^ l Dinetus, 1 Astata. % B embecidae. 1 Bembex. Nys sonid ae. 6 Nysson , 2 Goryles ^ 5 Hoplisus, darunter H. plani fr 0 ns und H. pulch ellu s neu, 1 LestiphoruSf 2 Arpaclus, 2 Mellinus, 1 Didineis. Cerceridae. 2 Alysorif 6 Cerceris , von denen C, nitida neu ist, l Fhilanlhus, 2 Trypoxylon, 6 Mimesa j darunter M. Shuch" ardi neu, 2 Psen. Pemphredonidae. 1 PemphredoUf l CeratophoruSf 3 Cemo- ttus, 2 Diodontus, 4 PassalaecuSf 1 Stigmus, 1 Spilomena. Crabronidae. 1 Enlomognalhus , 4 Lindenius, 2 Rhopalum, denen hier eine drille neue Art aus der französischen Schweiz, Rh. qraeiltf hinzugefügt wird, 35 Crabro (es sind hier indessen einige Schweizer und nordische Arten mitgezählt, welche zur Zeil noch nicht in Belgien aufgefunden sind), neu darunter sind Cr. (^Crossoceru^) af^ w»hrend de» Jahres 1852. 16f finis, Cr. [Eotemnius) larvatus, 5 Oxybclus^ denen hier noch die lieschreibungen von zwei der Uejgischen Fautia fremden Arten 0. vtf-F riegatus n. ep. aus der französischen Sehweiz und 0. pugna» .{)\xf^ Vanderl. aus Italien angehängt sind. Am Schlüsse der Arbeit giebt der Verf. eine tabellarische Üe- bersicht der Familien, welche einige neue Gesichtspunkte enthält, und die ich hier um so mehr miltheile , als die oben genannte beigische Zeitschrift wohl nur wenigen Entomologen zugänglich ist. I. Der Hinterrand des l'ronotum erreicht die Basis der Vorder- flugel. Mittelschienen gewöhnlich mit zwei Spornen. A. Ein tiefer Einschnitt an der Verbindnng des ersten und zwei- ten Bauchringes. a. Hüften genähert. Weibchen ungeflügelt. Mulillidae. — aa. Miltelhüften weit getrennt. Beide Geschlechter geflügelt. ScoUidae. AA. Bauchfläche des Hinterleibes gleichmässig gewölbt, b. Sei- ten des Blesolhorax gewölbt. Sporn der Vorderschienen an der Spitze ausgerandet. Sapygidae. — bb. Seiten des Mesolhorax zusammenge- drückt. Sporn der Vorderscbienen am Ende scharf. Pompilidae, II. Der Hinterrand des Fronotum erreicht nicht, die Basis der Vorderflügel. A. Die Aliltelzelle der Hinterflügel auf dem Discus des Flügels über den Ursprung der am Vorderrande beflndlichen Hakenreihe (frein) hinaus verlängert. Vorderflügel gewöhnlich mit mehreren CubitalzeU len. — a. Hinterleib mit zartem cylindrischen Stiele. Mittelschienen mit zwei Spornen. Sphecidae. —^ aa. Hinterleib ohne Stiel oder mit dickem oder fast vierkantigem Stiele. Der obere Halbring des ^sten Segmentes immer, auch wo ein Stiel vorhanden ist, vom unteren ge- trennt, f Die Mandibeln sind aussen iahe der Basis ausgerandet oder die Radialzelle ist mit einem Anhange versehen, oder beide Charaktere finden sich neben einander. Larriiae. ff Alandibeln ohne Ausrandung. Radialzelle niemals mit einem Anhange. * Oberlippe 3ehr vorr9gjeQ4* Bsmbecidae. — *«. Oberlippe verborgen «der wenig vor«tehendp «r^ p. MiUelschienen mit zwei Spornen. Nyssonidae. — oo. Mittelschie^en mit einem Sporn, f Drei vollständige Cubilalzellen, selten eine einzige. Cerceridae. — ff Zwei vollständige Cubilalzellen. Pemphredonidae. AA. Die Medianzelle der Hinterflügel endigt am Ursprünge der vorderen Hakenreihe, fehlt in seltenen Fällen ganz. Vorderflügel mit einer Cubitalzelle , die Radialzelle mit einem Anhange. Die MilteU scliienen mit einem Sporn. Crabronidae. — In einer Note bemerkt der Verf. nadilrnglich , dass die zu den Spheeiden gestellte Gattung Dolichurus in die s mehrere derselben bei erneuerter Frufang wieder eingehen während de» Jahres 1852. 169 werden. Ich mache sie hier sämmtlich namhaft, hauptsächlich um ei- ner anderweitigen Anwendung derselben Namen vorzubeugen : Andrena CO mtOf fulvil ar sis^ limbata, aber r ans, ambig uay hirti^ ceps f longula, xanthothoraXf brevitarsis^ f allax , cam-^ pestris, microsligma, senilis, floricolaj labr osa^ flo-~ rivaga, gr a cilis, quadricincta , senex, incerla, nigri' frons , gr avida , scita, consobrina, fulva^ rufitentris: Jlylaeus brunnescens , senilis, rostra lus , fulvicrus, rubel-, lus Fall.; Colletes j uvencula; Prosopis p atellat a, distans; Da^ sypoda villipes, braccata Pall. ; Rophiles cana, bispin o sa; Panurgus labia tus, clyp eatus; Osmia fulva, 0. scila, 0. ha- mala; Megachile m onocero s Fall.; maxillo sa, obscura, albi- cilla, fu Ivimana, melano g asler\ Chelostoma signatum; Coe-^. lioxis brevis\ Änlhidium dissectum, reguläre, auripes, in- tegrum, senile, floripelum, reptans, sibiricum; Slelis aberrans; Philer emus abdominalis, hir sululus-, Pasites fa^ sciata', Nomada aberrans, dubia, lutea, ornata, bimacU'^ lata, rubra, rubricosa, pasloralis; Epeolus lue tuo sus.^ transitorius] Melecta diacanlha; Anthophora qua dricinctd, cinerea, segnis, dubia, fulva, albifr ons, pedata, vetula {senilis £v. olim); Eucera coarctata; Macrocera mediocris, tiasalis; Psilhyrus glo b osu s; Bambus flavidus, rufescens, calidus, eriophorus Klug, mo destus. — Die Charakteristik der üattungen hat der Verf. nach Herrich-Schaeffer's ^omenciator enlomo^ logicus entworfen. niWiieß:»! . Von Smith sind folgende Arten als neu beschrieben: Crocisa decora, Xylocopa app endiculata, X, rufipes, X. piclifrons, Bombus tunicatus, B. h aemo rrhoidalis, B. trifasciatuSf B. atripes, B. nasutus, B. br ev iceps , B. flavescens au« Nordchina, ßom^Ms eximius, B. funerariüi, B. rufo-fascia^ tus, B. simillimus aus Nordindien (Trans. Eni. Stiö. It.). -^ Proso- pis mixtus aus Ostindien (Ann. nat. hist. IX.). -v' ?>.>•. Gorski stellte (Anal, ad entom^ imp. ross. S. 181.) Prosopis Rinhi als neue Art aus Litthauen auf, und gab Taf. III. Fig. 1. eine sehr gelungene Abbildung derselben ; sie steht der Pr. dilatata Kirb. nahe, unterscheidet sich aber durch runden Kopf, ganz schwarze iMan- dibeln, kahlen Hinterleib u. s. w. In einer Anmerkung hat der Verf. die 18 bis jetzt beschriebenen Arten der Gattung Prosopis zusammen- gestellt. Änlhidium loti n. sp. , das noch unbekannte Weibchen von A. quadrilobum Lep. und Megachile rotundit>entri$ n. A. wurden von Ferris (Ann. d. 1. soc. Linn. de Lyon S. 193.) chnrakterisirt; alle drei Arien sind im Dept. des Landes einheimisch. 170 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie ^ Nach Sichel (Ann. d.i. soc. ent. S. 568.) sind Crocisa ramosa, erbata und scutellaris Lepell. alle Abänderungen der Cr. scutella- ris Fabr. L. Dufour bemerkte (Bull. d. 1. soc! eiit *S. XLV.), dass Ma- crocera ruficollis Brülle, Lep. und rufa Lep. zu einer Art gehören, dass Eucera oranien$is Lep. = grisea Fabr., und E. bicolor Lep. viel- leicht das Weibchen derselben Art, und dass Eucera numida Lep. und nigrilabris Lep. nur sexuell von einander verschieden sind. Er grün- det diese Angaben auf Exemplare, welche er von Lepelletier selbst erhallen bat« In einem von F. Smith (Trans. Ent. Soc. IL S. 81.) beobachte- ten Falle halte die Enlwickelung einer Anzahl Exemplare von Osmia parielina drei Jahre gedauert ; die Eier waren 1849 gelegt, und von 250 Larven verpuppten sich 25 erst im Sommer 1852. -, West wo od erläuterte in Gardcner's Chronicle S. 340. die Na- turgeschichte der Anlhophora relusa durch Beschreibung und Abbil- dung der Biene in ihren verschiedenen Lebensstadien. ' , . Pa3^ di^ Gattung //«//aeus sich nicht als Parasit in andern Bie- nenneslern entwickelt , wurde von S. S. Saunders (Proc. Ent. Soc. Apr. 1852) bestätigt. „Quelques observations sur les abeilles et particulierement sur les actes, qui chez ces insectes peuvent etre rapportes ä l'intelligence par F. Dujardin« (Ann. d. scienc. nat. t. XVIII. n. 4. S. 231— 240.) »— Der Verf. hat schon früher die Anwesenheit eines symmetrischen Körpers von bestimmter Form und fesler Consistenz im Ganglion su- pra-oesophageum der llymenopleren nachgewiesen und mit der Ent. Wickelung der intellectuellen F«ähigkeiten bei diesen Thieren in Zu- sammenhang gebracht (s. Jahresber. f. 1850. S. 5). Gegenwärtig Iheill er einige Beobachtungen mit, welche seiner Meinung nach nicht wohl anders als durchwein Abslraclionsvermögen der Bienen zu erklären sind. In dem einen Falle hatte er in einer durch Gitterwerk und Weinran- ken verdeckten Mauernische eine Schale mit einer Zuclierlösung auf- gestellt und eine Biene dorthin gebracht. Nachdem sie sich gesältigj hatte, besichtigte sie die Localität aufs Genauste und flog zum Stocke zurück. Schon nach einer Viertelstunde kamen etwa 30 Bienen des- selben Stockes , untersuchten die Umgebungen und informirten dann die übrigen Arbeiter, welche sich in immer grösserer Zahl einfanden. Hier war also nicht bloss ein deutliches Bild der Localität in dem Ge- hirn der ersten Biene zurückgeblieben, sondern dieser Eindruck war auch für sie das Motiv zu Mittheilungen geworden , welche bei den anderen Bienen dieselben Yorslellungen^ wie der Anblick der Zucker- lösung selbst, erweckten. In einem zweiten Falle beuntxteii die Bic- Uebcriegung der Bienen dar, gehören aber noch nicht zu den eclatan. testen Belegen, welche für die hohe Ausbildung der geistigen Eigen- schaften bei gewissen Familien der Hymenopteren beigebracht werden können und eine Kette complicirter ürtheilsschlusse erkennen lassen. — Anhangsweise berichtet D. über die Thätigkeit der Schwärme und über die Fruchtbarkeit der Königinnen in der Bretagne. In dieser Provinz, wo Buchweizen in grosser Menge cultivirt wird, dessen ho- nigreiche Blüthen vorzugsweise von den Bienen heimgesucht werden, verzögert sich das Schwärmen der Stöcke bis zum Ende des Juli, selbst bis zur Mitte des August. Ein Schwärm, der am 28. Juli auszog, elwi^ 2500 Gr. wog und aus 778 Drohnen und 23,330 Arbeitern bestand, von denen die Hälfte mit dem Baue der Zellen beschäftigt war, hatte am Ende von 20 Tagen 29,218 Zellen gefertigt, die Königin hatte iii dieser Zeit 11,882 Eier gelegt. Ein zweiter Schwärm vom 5. August wog etwa 4 Kilogramme, und enthielt 1200 Drohnen und 38,000 Arbei- beiter , nach Verlauf von 12 Tagen waren 31,392 Zellen gebaut, und die Königin hatte 7,289 Eier gelegt. Im ersten Falle waren täglich l4,6 Gr , im zweiten 25,16 Gr. Wachs bereitet. Diese Thätigkeit nahm aber mit dem Verblühen des Buchweizens sehr rasch ab, und am 20. Sept. hörte das Eierlegen ganz auf; in der Zeit vom 16. Sept. bis zum 12. Oct. wurden sogar die Wymphen , die sich aus den zuletzt geleg- ten Eiern entwickelt hatten, aus den Zellen herausgeworfen. Wie bekannt , trifft man bisweisen an den Köpfen von Bienen zufällige Hörner, welche nichts Anderes als die Pollenschläuche von Orchideen sind. Gorski hat einen derartigen an einem Weibchen von Osmia bicornis beobachteten Fall Anal, ad entom. imp. ross. S. 204 zur Sprache gebracht; vier ganz symmetrisch an der Stirn stehende Uör- ner wurden hier von Klotsch als die Pollenschläuche der Orchis lati- folia erkannt. .1 Vespariae. Ein ebensosehr durch die äussere Ausstattung, als durch den Innern Werth ausgezeichnetes monographisches Werk sind die Etudes sur la Familie des Vespides par 11. de Saussure, von denen im J. 1852 der erste Theil unter dem Titel Monographie des Guepes solitaires crschieBen ist; er entb&it die ClassificatioB nii^ £A>I Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie Beschreibung aller bis jetzt bekannten Arten der Eumeniden- Gruppe und 21 Tafeln mit schön ausgeführten Abbildungen. Der Yerf. hat für seine Arbeit das Material der meisten englischen und französischen Sammlungen benutzen können, so dass er nicht weni- ger als 339 hieher gehörige Arten durch einige Anschauung kennen gelernt hat. Von besonderer Wichtigkeit für die Feststellung derSy- nonymie war es, dass S. von vielen Arten die in den Pariser und Lon- doner Museen befindlichen Originalexemplare, darunter die sämmtli- chen Typen von Lepelletier, hat vergleichen können. Die Familie der Wespen zerfällt bekanntlich in drei Gruppen: die Masariden, welche sich durch die Anwesenheit von nur drei Cubital- iellen scharf absondern, die gesellschaftlichen Wespen und die einzeln lebenden Eumeniden, beide mit vier Cubitalzellen, welche von einander hauptsächlich in der Lebensweise und im Zusammenhange mit derselben darin abweichen, dass die erstem einen Stand von Arbei- tern besitzen. Die morphologischen Unterschiede sind nur von ge- ringer Bedeutung; auf den wichtigsten und constantesten , dass die Fusskrallen der echten Wespen einfach, die der Eumeniden ein- oder in seltenen Fällen mehrmals gezähnt sind, hat schon Wessmäel hin-^ gewiesen; S. hebt ausserdem noch hervor, dass die Zunge der Eu- meniden lang und dreitheilig, die der Wespen kurz und vierlappig ist, und dass die Mandibeln der ersteren meistens lang und schmal sind, sich in einer Spitze endigen und durch ihre Vereinigung einen lan- gen Schnabel bilden. Dazu kommen noch einige habituelle Keniizei^ chen von geringerer Beständigkeit. Die in dem vorliegenden Bande bearbeitete Gruppe derEume- niden besteht aus 18 Gattungen, welche vom Verf. in folgender Weise angeordnet werden: L Der erste Nervus recurrens wird von der zweiten, der zweite von der dritten Cubitalzelle aufgenommen; keine Zelle ist gestielt. Raphiglossa Saund. 3 A. Sl enoglo ssa n. G. 1 A. {Raph. odyneroim des Saund.), Gayella Spin. 1 Art. Vi IL Die beiden Nervi recurrentes werden von der zweiten Cu- bitalzelle aufgenommen, welche nicht gestielt ist. A. DieMandibeln sind kurz, am Ende schief abgestutzt. Eli- mus n. G. 1 A., Zeihus Fabr. 25 A., C alligaste r n. G. (nach- träglich mit Ttelhus vereinigt) 2 A., Discoelius Latr. 5 A. B. Die Mandibeln sind lang, scharf und bilden durch ihre Ver- einigung einen spitzen Schnabel. Eumenes Fabr. 62 A., Pachy tne- nes n. G. 5. A. , Synagris Fabr. 12 A., Monteiumia n. G. 14 A., Monobia n. G. 6A., Monerebia n. G. 2A., Rygchiuiti [IMiynchium] Spin. 27 A., Od^nertrs Latr. mit vier Untergattungen Si/mmorpÄMsWesm., •J>il^WOH)fi' während des Jahres 1852. m Ancistrocerus Wesm., Leionolus Sauss. und Oplopus [Hoplopus] Wessm. und 139 A.; Leptochilus n. G. 6 A. Fterochilus Klug 12 A. 4^i III. Die beiden Nervi recurrentes werden von der zweiten Cu- bitalzelle aufgenommen, welche gestielt ist. Uieher nur die Galtung Alaslor Lepell. mit 16 A. Der Vollständigkeit seiner Arbeit hat der Verf. dadurch einigeil Eintrag gethan, dass er für die Beschreibungen der bekannteren Ar* ten einfach auf das Werk von Lepelletier verwiesen hat; es würde gewiss den meisten Käufern seines Buches angenehmer gewesen sein, die Beschreibungen aller Arten in demselben zu besitzen. Die dem Verf. nicht aus eigner Anschauung bekannten und die zweifelhaft ge- bliebenen Species sind am Schlüsse jeder Gattung verzeichnet. Die ersten sieben Tafeln enthalten Darstellungen derMundtheile, einzelner Fühlhörner und Flügel ; die letzten vierzehn liefern schöne, colorirte Abbildungen von 112 Arten. — In der Einleitung spricht sich der Verf. auf S.U. mit grosser Eatschiedenheit und, wie es mir scheint, in so begründeter Weise gegen die Bekanntmachung einzelner Art- beschreibungen aus, dass ich mir es nicht versagen kann, seine Worte hier raitzutheilen: „je n'ignorais pas la fatigue, que devait me don- ner nne tendance fdcheuse et malheureusement trop repandue, celle de publier presqu'au hasard des especes nouvclles ou non ; on les dissemine ainsi dans un nombre elTrayant des journaux, dont une bien faible partie sont ä la disposition de l'entomologiste; on oppose une barriere presqu' insurmontable aux essais de la plupart des amateurd de cetlc science et on la confine, pour ainsi dire,dans les limites de quelques lieux d'etudes et de collections favorises et soutenus par lef gouvernements." Eine Anzahl neuer Arten dieser Familie wurde von Smith bekannt gemacht: Rhynchium flavomarginatum, Rh. ornatum Ancislrocerns fl avo-p une latus , Eumenes deco r alusj quadra^ tus, Polisles sulcatus , Vespa mandar ina, V. du calis ^ V. cra- hr onifo rmis aus Nordchina, Vespa ma gnifi c a, V. auraria V. basalis, V. oblilerala aus Nord-Indien (Trans. Ent. Soc. Vol. II.). Epipona varieg ata, Ancistrocerus o malus und A. gutta- tus aus Ostindien (Ann. nat. bist. Vol. IX.). Saussure begründete auf Polisles cyanea Fabr., c0eruleaY9.hr, und einige verwandte Species eine neue Gattung Synoeca (Ann. d. 1. soc. entom. d. Franc. S. 549. pl. U. N. III.); sie gehört zu den ge- sellig lebenden Wespen, ist besonders durch die langen Mandibeln, welche in ihrer Vereinigung einen stumpfen Schnabel bilden, charak- terisirt, und enthält zur Zeit G einander in Färbung und Gestalt sehr ähnliche südamerikanische Arten: S. caerulea Yahr. (nigricornis Oliv. ^. S. cyanea Fabr., S. azurea, S. ultramarina, S. violacea und .174 Schaum: Bericht Aber die Leistongeii in der Entomologie S. chahjbaea, von denen die vier letzten hier zuerst beschrie- ben sind. Saussure gab ferner (Ann. d. 1. soc. entom. S. 19.) eine neue Beschreibung der Gattung Iscknogasler Guer. , welche von Guerin in die Nähe von Eamenes und Synagris gestellt ist, nach S. aber zu den gesellschaftlichen Wespen gehört ; der Hinterleibsstiel ist cylindrisch und gerade (nicht gebogen und zusammengedrückt, wie bei Eumenes), und das Kopfschild endigt vorn in eine eckige Verlängerung (wie bei Polybia, Epipona). Der von Gu6rin aufgestellten Art J. ftilgipeti' riis aus Neu-Guinea fügte S. zwei neue J. micans und J. Mellyi aun Java hinzu. Das West der letztern wird hier ebenfalls beschrie- ben und nebst der Wespe selbst auf Taf. 2. N. I. abgebildet ; es be- steht aus drei ziemlich weit von einander getrennten Etagen, welche von einem sehr zarten mittleren Stiele gestützt werden , und enthält nur eine geringe Anzahl von Zellen. Perris hat in den Ann. d. 1. soc. entom. S.557. eine weitere Mittheilung über das Nest des Eumenes infundibnliformis gemacht (S. Jahresber. f. 1845.). F. weist hier hauptsächlich eine von Vallot ausgesprochene Vermuthung, dass er das Nest derChalicodoma mura- ria vor sich gehabt habe, durch eine neue Beobachtung als ganz uon gegründet zurück. ^v Von F. Smith wurden in Newman's Zoologist S.3699. einige Bemerkungen über die Oeconomie von Vespa norvegica und r«/"«, über die Parasiten der Wespennester und über die Verschiedenheit der äus- sern männlichen Geschlechtsorgane bei den verschiedenen Arten mit- getheilt. ' f^ormicariae. Das achte Heft der Jahrbücher des Vereins für Naturkunde im Herzogthum Nassau Wiesb. 1852. enthält eine Be- arbeitung der nassauischen Ameisen von Schenk (Ein Auszug die- ser Arbeit ist auch in der Entom. Zeit. Jahrg. 1853. No. 5. 6. 7. mit- getheilt). Der Verf. hat zuerst 20 Formica, 2 Tapinoma {collina Forst, und pygmaea Latr.), 1 Polyergus, 1 Ponera , 17 Myrmica , 1 Atta, 1 EcUon? im Ganzen also 43 in Nassau einheimische Arten sehr ausführ- lich und mit Benutzung der Förster'schen Monographie der rheini- schen Ameisen beschrieben, und dann in einem Anhange die übrigen in Deutschland vorhommenden, aber in Nassau noch nicht aufgefun- denen 22 Species durch kurze Angaben bezeichnet. Unter den erste- ren werden als neu aufgestellt : Formica pal lese ens , affinis, in- cisa , Myrmica alralula, cor ticalis, parvula, c ingul ata, in- terrupla f Ecilon'i t esl aceum. Sehr ansprechend ist die Schilderung, welche Heer („An die Zürcherische Jugend auf d. J. 1852. Von der Naturforschenden Ge- hiuiiuiaitiiüA t während de» Jahres 1852. .^fl ? #!»!»•»•< -,5» tW Seilschaft 54tes Stück«) von dorn Vorkommen und der Lebensart ei*, ner kleinen in den Häusern Madeira's häufigen Ameise geliefert hat. Es bildet dieselbe eine eigne neue Gattung und Art Oec o phthor a pusilla in der Gruppe der Myrmiciden, und weicht von Myrraica durch die viel kürzeren zweigliedrigen Taster, durch die siebzehngliedrigen männlichen Fühler und durch das Flügelgeäder , von Atta ebenfalls durch zweigliedrige Maxillartaster und bedornten Metathorax ab. In der Zahl der Tasterglieder stimmt sie mit Typhlopone Westw. über- ein , unterscheidet sich von dieser Gattung aber durch langes erstes Fussglied, schärfer gezahnte Oberkiefer, unten verwachsene Maxillar- lade u. s. w. Heer hat vier verschiedene Formen in den Stöcken dieser Ameise gefunden: Männchen, welche an der Bildung des Kop- fes und an der Zusammensetzung der Fühler aus 17 Gliedern sogleich zu erkennen sind, Weibchen, Soldaten und Arbeiter. Die zwei letz- ten Formen sind ganz scharf geschieden und unter unzähligen Indivi- duen ist dem Verf. nie ein Zwischenglied zwischen beiden (wie sol- che bei andern Ameisen beobachtet werden) vorgekommen. H. ist der Meinung, dass die Verschiedenheit der Soldaten und Arbeiter ebenso wie die zwischen den männlichen und weiblichen Individuen eine angeborene und nicht Resultat der Erziehungskunst der Ameisen und einer abweichenden Fütterung der Larven ist. Auf einer beigegebe- nen Tafel sind die vier verschiedenen Formen der Oecophthora pu- silla sehr kenntlich dargestellt. Eine neue Gattung dieser Familie ist auch von Smith Ann. nat. bist. IX. S. 44. unter dem Namen Tetraponeur a errichtet worden. Sie ist zur Zeit nur auf Arbeiter gegründet, welche mit Myrmica im Bau des Abdomens übereinstimmen, aber keine Einschnürung zwischen Meso- und Melathorax haben; durch kurze starke gezahnte Mandibeln nähert sie sich an Conlylodon Lund, die kleinen seillichen Augen sind aber ähnlich wie bei Ponera. Der Verf. stellt daher die Gattung zwi- schen l'onera und Conlylodon. Sie enlhäll zwei hier beschrieben« Arien: T. atrata von Bombay, welche durch einen Holzschnitt erläu- tert ist, und T. testacea von Piapo in Süd-Amerika. Guerin-Meneville hat (Revue et Mag. d. Zool. S. 73. pl. 3.) ausführliche Mittheilungen über eine neue Ameise gemacht, welche nach den Bcobachlun^^en von Salle in St. Domingo ihre Nesler auf dem Buschwerk mornsliger Niederungen anlegt. Die Art gehört zur Gattung Myrmica und ist vom Verf. unter dem Namen itf. Sali ei in allen ihren Sländen beschrieben und gleichzeitig mit einem Neste ab- gebililel werden. Die Nester bestehen ganz aus einer bräunlichen pa. pierähnlichen Substanz, welche dem Material der europäischen Wes- pennester sehr ähnlich ist. In demselben Neste wurde noch eine zweite neue Myrmica, aber nur als Arbeiter, beobachtet, welche von G. mit 17^ Schaum: Bericht ober die Leistungen in der Entomologie dem Namen M. c ariniceps belegt und ebenfalls charakterisirt wor- den ist. IBorylidae. Labidus Sajt, Harrisii und Melshaemeri sind drei neue an der Westgrenze von Texas entderkle und von Hal- deman in Stansbury's Report (s. o. S. 157.) beschriebene und Taf. IX. abgebildete Arten. Die Gattung schien nach den früheren Beobach- tungen auf das tropische Klima beschränkt zu sein. jyiutillariae« Aus den Beobachtungen, welche Sichel Ann. d. I. soc. ent. S. 561. mitgelheilt hat, „sur la rarele relative de cerlains Hymenopleres et notamment de la Mutilla incomplela et la Crocisa sculellaris^^ geht unzweifelhaft hervor, dass Mulillit incomplela Lepell. als Männchen und M. distincta Lep. als Weibchen zu einer Art gehören. M. erythrocephala Fabr., Lep. scheint nur eine grössere Ab- änderung des Weibchens zu sein : die Umstände, unter denen die sel- tene Art in grösserer Anzahl von S. gefangen wurde, machen es im hohen Grade wahrscheinlich, dass sie ein Parasit kleiner Haliclus-kv- ten, des H. fulvocinctus Kirb. und morio Kirb. ist. L. Dufour bemerkte (Bull. d. 1. soc. cntom. S. XLIV.) , dass Mutilla arenaria Fabr. Coqueb. das Weibchen und M. barbara Coqueb. (non Fabr. nee Linn.) das Männchen Einer Art sei , wie er sich durch Beobachtung der Begattung überzeugt habe. Ücolietae« Als neue Art ist zu erwähnen Scolia fervida Smith (Ahn. nat. bist. IX. S. 46.) aus Ostindien. Perris hat (Ann. d. 1. soc. Linn. de Lyon S. 191.) durch Be- obachtung der Copulation die sehr interessante Entdeckung gemacht, dass Myzine volvulus Lalr. und Meria Iripunctaia Latr. Männchen und Weibchen ICiner Art sind. Derselbe theiite (ebenda) die Beschreibung des noch unbe« kannten Weibchens von Colpa continua Lep. mit. Pompilii* Die namentlich durch ihre FühlerbHdung ausge- zeichnete neue Gattung und Art Clavelia pompiliformis , deren bereits im vorigen Jahresber. S. 25. Erwähnung geschah, ist von Lucas (Ann. d. 1. soc. enlom. d. Franc. S. 417. pl. 8. N. IL) ausführlich beschrieben und abgebildet worden. L. Dufour hat (ebenda Bull. S. LXXXVL) in Bezug auf dieses Insect bemerkt, dass es bereits von Dahlbom (Hym. Eur.) unter dem Namen Clenocerus Klugii bekannt gemacht sei , und dass die von beiden Seilen gekämmten Fühler wohl nur Kennzeichen des männlichen Geschlechts sein möchten. Lucas hat Ann. d. 1. soc. entom. 1853. S. XIV. in einer Antwort auf diese Bemerkung mit gutem Crunde geltend gemacht , dass die drei Worte „mas anlennis pectina- tia« mit denen Dahlbom Ctenocerus charakterisirt, nicht zur Begrün- dung einer Gattung ausreichen, und hat auch wenigstens theilweise Recht, wenn er für die Verschiedenheit der Clavelia pompiliformis io die Schranken tritt. Es ist nämlich Clavelia allerdings mit Ctenocerus Dahlb. generisch einerlei, dagegen scheint Ct. Klugii der Art nach von der algicr'schen Ct. pompiliformis verschieden zu sein. Wenigstens weichen die zwei Exemplare der Berliner Sammlung, welche Dahlbom in der Erinnerung halte , als er die Angaben von Ctenocerus Klugii niederschrieb, durch transparente Flügel und ganz schwarze Beine von der Abbildung ab, welche Lucas a. a. 0. mitgelheilt hat. Diese bei- den Exemplare stammen überdem aus dem Caplande (nicht aus Ame- rika, wie Dahlbom vermulhet). Es wird aber auch der von Lucas ertheilte Gattungsname beizubehalten sein , nicht bloss weil es kaum gestattet werden kann, eine Gattung nach unbestimmter Erinnerung des Gegenstandes aufzustellen und bloss darch eine einzige Angabe zu bezeichnen , sondern auch weil der Name Cteniccrus schon seit län- gerer Zeit bei den Käfern vergeben ist. Dolichurus /)aÄi6o»iti n. A. wurde von Ti s ebbe in bei Herr- slein entdeckt und in der Ent. Zeit. S. 140. beschrieben. Spliegimae. Als neue Arten sind aufgestellt von HtildefU man in Stansbury's Report App. C: Ammopkila Abertiy von Smith (Ann. nat. bist. IX): Ammopkila alripes, Pelopaeus bilineatus und P. separat US aus Ostindien. 3 . -^M aadiOlias ftiülüBiob ^ liarratae* Pison regalis n. A. aus ^'ord- China ist von Smith (Trans. Ent. Soc. IL S. 34. tb. 8. fig.9.) beschrieben und ab- gebildet worden. Cralironite^. Alyson PertÄecs» wurde von Go rski (Anal, ad entom. imp. ross. S.178.) als neue, bei Wilna entdeckte Art nach dem weiblichen Geschlechte beschrieben und Taf. IL Fig. 2. «ehr gut abgebildet; sie steht dem A. Iricolor Lep. jedenfalls sehr nahe, der letzlere unterscheidet sich aber der Beschreibung zufolge durch be- trächtlichere Grösse und durch etwas andere Färbung einzelner Kör.. pertheile. Cliry^iiclides. Zwei neue ostindische Arten dieser Familie Uedychrum rugosa (sie!) und Chrysis pubes c ens sind von' Smith Ann. nat. bist. IX. S. 45. beschrieben worden ; die zweite ist ein Pa- rasit eines Pelopaeus. fivaniales* Eine neue Art von Aulacus wurde von N Ö r d * Archiv, f. Naturgesch. XIX. Jftbrg. 2. Bd. M ^if^ Schaum: Bericht über 4ic L^istangen in der Entomologie linger aus Xiphydria Camelus erzogen und von Ratze bürg (Icbneum. 111. S. 22.) unter dem ?iamen A. exaralus beschrieben und abge- bildet. Iclineumoiiicles« In dieser Familie ist eine neue von Bat. zeburg (Ichneum. d. Forstins. III. S. 174.) aufgestellte Gattung Poe- cilostictus zu erwähnen, welche eine Mitlellorm zwischen Cryplus und Ichneumon bildet, sich aber von beiden durch die birnrörmige Ge- stalt des Hinterleibes unterscheidet; sie ist auf eine neue, aus Geo. metra piniaria gezogene Art, P. oclopunc latus gegründet. Zwei neue Arten von Tryphon wurden von Gorski aus Tenlhredo adumbrata Ulug gezogen und in seinen Analectis ad entom. imp. ross. S. 200., der eine von Gorski selbst als T. Ratze burgif der andre von Ratzeburg als T. Gorskü^ beschrieben. Auf Tafel 111. (Fig. 3. u. 4.) sind beide recht schön abgebildet. Trogus pepsoi des und Cryplus purpuratus Smith (Trans. Ent. Soc. 11. S. 33.) sind zwei neue Arten aus rMicraiis. Die letztere weicht in ihrer Lebensweise von den übrigen ab, sie findet sich an trock- nen sandigen Graspläteen in Wäldern, wo sie am Tage ziemlich lang, saiu an den Wurzeln der Gräser herumläuft. Die andern kommen nur an den sandigen Ufern oder auf den Sandbänken des Flusses vor, sind Kachtthiere, halten sich am Tage in ihren Gängen im Sande versteckt, laufen unglaublich schnell , scheinen aber von ihren Flügeln nur sehr Virenig Gebrauch zu machen. B. fand auch drei verachiedenc 2« die-. •188 Schanm: Bericht Aber die tei$tungen in der Entomologie $er Gattung gehörige Larven, welche aufTaf. VII. abgebildet sind. Sie zeigen viel Aehnlichkeit mit den Cicindelen-Larven, haben einen sehr grossen, halbkreisförmigen Kopf mit aufwärts gekrümmten Mandibeln, einen sehr grossen halbkreisförmigen Prothorax u. s. w. Die von B. gesammelten Arten sind, wie schon erwähnt, von Westwood aufgezählt und zum Theil beschrieben. A. Schwarze Art [Aniara Hope). 1. se^ pulcralis Fabr. B. Blassgefärble Arten (Ammosia Westw. ; dieser Un- tergattung hat aber schon Chaudoir Bull. d. Mose. 1850. den Namen Phaeoxantha beigelegt): 2. M. lestudinea Klug (die von W. unter diesem Namen beschriebene Art ist M. klugii Chaud. 1. c. und von M. testudinea Klug wohl unterschieden). 3. M. latninata Perly. nocturna Dej. (Perty hat den Namen latninata nachträglich in limata verbessert). 4. M. hifasciata Brülle (aequinoctinlis Fabr. Dej.). 5. M. cruciata Brülle. 6. M. asperula n. A. von der Grösse der la- minata, aber mit schwarz gekörnten Flugeidecken und Prothorax. In einer Anmerkung beschreibt W. noch eine andere blasse Art unter dem Namen M. oxycheiloides ohne nähere Vaterlandsangabe , dieselbe ist aber bereits von Reiche in Guer. Rev. Zool. als M. nigricoUis und von Erichson in dies. Archiv Bd. 13. als M. succincta bekannt gemacht. C. Metallische Arien (TetrachaW esiw.): 7. M. Spixii Perly. 8. M. Martii Perly. 9. M.curta n. sp. 10. Eine von B. gefangene, aber noch nicht in England angekommene Art, vermuthlich spinosa Brull6. 11. M. quadri collis n. sp. (nach Reiche Bull. d. 1. soc. ent. S.LXVII. ist diese Art = spinosa Brülle). Den Schluss der Abhandlung bildet eine von W« entworfene ta- bellarische Anordnung der Arten von I^eg acephala, für welche zum er- sten Male die ziemlich auffallenden Verschiedenheiten in der Bewaff- nung der beiden Mandibeln benutzt worden sind. A. Elytra humeris rotundatis, band angulato-prominenlibus. * Corpus apterum, subcylin- dricum. Mandibulae dentibus aculis. Color viridi -metallicus, elytris tolis concoloribus (Aptetna Serv. et Lep.). M. senegalensis Latr. ** Corpus alatum, latius, subdepressum. a. Mandibulae dentibus inter- mediis oblique truncatis. Color metallicus, elytris ad apicem macula lutea notatis. JW. ^-signala Dej , M. Bocandei Guer. — b. Mandibulae dentibus intermediis acutis, sinislra dente secundo (apice acuto mandi- bulae pro dente primo computato) parvo vel 3. minori. Color luteus. (^Ammosia W^estw.) M. hifasciata Brull6 (aequinoctialis Dej.)- — B. Elylra humeris angulato -prominentibus. * Mandibula recta dentibus tribus apicalibus armata. f mandibula sinistra dente secundo minuto. Color metallicus, elytrorum apice macula lutea notato. M. euphralica Dej. f f mandibula sinislra dente 3. fere obsolete. Color totus niger (Aniara Hope) M. sepulcralis Fabr. * • Mandibula recta dentibus qua- tuor apicalibus, Color metallicus, elytris plernmque macula lutea api- cali notatis. •[■ mandibula sinislra dente secundo minuto; labrum den- crüc.I.K! : Während des Jahres 1852. -itnc^^S JSd ticulatum. Jtf. Australasiae Hope. f t Mandibula sinistra cftititiö 8e- cundo tertio maioii vel aequali [Telracha Weslw.). M. Carolina Lion. etc. (In der letzlen Gruppe lassen sich nach der Grösse und Uildung der einzelnen Zähne an den Mandibelu noch wieder zwei Unlcrabtbei- lungen errichten, von denen die eine M. Carolina und verwandte Ar- ten , die andere die ungefleckten t. B. M. virginica, chalybaea Lac, brasiliensis Kirby, die langgestreckte M. affinis Dej. mit ihrer Varietät Lebasii Dej., M. acutipennis n. a. uinfasst). Eine grössere Zahl neuer Arten dieser Familie ist wieder von Chaudoir (Bull. d. 1. soc. imp. d. Mose. 1852. N. 1.) bekannt gemacht worden: Cicindela octogramma, der aurulenta verwandt, C. in^ termediOy der didyma sehr ähnlich, aber mit einer wie bei den Ca-^ lochroen gebildeten Oberlippe, C. gr ammop ho ra^ der pygmaea, C. imperfecta und C. alhopuncl ata, der aegyptiaca nahe ste- hend, C. leuc oloma, von vicina hauptsächlich durch relative Kenn- zeichen unterschieden, C. sriatifrons in nächster Vewandtschaft mit brevicollis stehend, sämmtlich aus Ostindien; C. Rafflesia aus Neu- holland, an Ypsilon sich anschliessend; C. mac rocnema von Aca- pulco in Mexico , mit langen Hinterbeinen wie graphiptera Dej. und curvala Chevr. ; C.pallifera aus Yucatan, von dorsalis Say durch das hinten nicht erweiterte Halsschild des Weibchens unterschieden; C. Mellyiy der Sallei Chevr. (sedecimpunctata Klug) sehr nahe verwandt, aus Mexico; C. dromicoides ausNorJindien, fast vom Aussehen ei- ner Dromica , C. cyanospersa von Yucatan, aus der Verwandtschaft der tripunctata Klug und hemichrysea Chevr.; C. viridilabriSf an disjuncla erinnernd, aus Ostindien; C. chlor ochilOf eine kleine Art aus Hongkong: C. acompsa vom Amazonenfluss , welche ihrer ab- weichenden Körperform halber ein eigenes Subgenns bilden könnte ; Euryoda tetraspilota aus Ostindien. — Chaudoir bemerkt bei die- ser Gelegenheit , dass Cic. colon Klug = telrasticla Wied. zu sein scheine, und änderte den Namen von Cic. lepida Gory, (weil es bereits eine C. lepida Dej. giebl) in C. Goryi um. Cicindela cuprescens aus demMissouri-Territory und C. tar" salis aus Georgien, beide früher mit C. blanda Dej. vermengt, sind von Le Conte (Proc. Phil. Acad. vol. VI. S. 65.) als besondere Arten auTgeslelll und unterschieden worden. Cicindela Guexiana Chevrolat (Rev. etMag. d. Zool. S. 419.) aus Louisiana ist = Cic. cumatilis Lee. (s. vor. Jahresber.). p^*- " Carabici« Chaudoir hat wieder eine wichtige Abhandlung, Velche uns mit mehreren neuen Galtungen und vielen Arten bekannt Viacht, im Bull. d. Mose. 1852. N. I- erscheinen lassen „Memoire sur la familie des Carabiques par M. le baron M. le Chaudoir. 3. parlie.'« IQO Schaum: Beriebt über 4ie Leistungen in der Entomologie Die neuen Genera sind: M etaxidius zwischen Polystichus und Hel- luomoipha mittea inne stehend, mit einer u. A. itf. brnnnipennis jjius Alillelanierilia; — Triplogenius auf Trigonotoma bicolor und Tr. chloronolum Lap. errichtet und in einigen Einzelnheiten der Mund- bildung von den echten Trigonotonien abweichend; — E ccopto ge- nius, ebenfalls mit Trigonotoma nahe verwandt, eine n. A. E. moe^ stus aus riordindien enthallend; — Brachidius mit einer n. A. B. crassicornis von den Molukken , neben Cratocerus stehend, aber auch eine ausgesprochene Aehoiichkeit mit Morio bekundend; — Pa- chytrachelus auf eine neue nordindische Art P. crt&rtcep s .ge- gründet, welche sich nahe an Daptus anschliessl; — Anoplo geniuSf von Stenolophus durch die Gestalt der Zunge, den abgerundeten Vor- derrand der Überlippe und die Bildung der Füsse unterschieden. Hier- her A. discophorus n. A. aus riordindien , Stenol. alacer Dej. und eine von Schmidt- Goebel in seiner birmanischen Fauna pi. 111. fig. 9. Hbgebildete, aber nicht beschriebene Art (welche auf dem Umschlage des Heftes mit dem Piamen Loxoncus eletatus bezeichnet ist ,). — Ich halte es für überflüssig , die Charaktere dieser Gattungen hier weiter mitzutheilen, indem dieselben bereits in das für das Studium der Cara- bicinen ganz unentbehrliche Werk aufgenommen sind , welches Lacor- daire unter dem Titel Histoire natureile des Insectes. Genera des Co- leopteres tom. I. im Januar d. J. t854 herausgegeben hat. ^ ' Die von Chaudoir neu aufgestellten Arten sind: Casnonia cos^ ntnodera aus Mexico, Rhagocrepis mexic an a {dor salis Chexr. Chaud., aber von dem nordamerikauischen dorsalis Fabr. Dej. verschieden) ebendaher; Calophaena nigrip ennis aus Cayenne , Drypla ama- litis aus Ihibet, Galerila simple x und aequino ctialis, beide aus Mexico, Oiaena cyanipennis aus Chili, Brachinus figuratus y dem nubischen Br. nobilis sehr ahnlich, Lebia p rincep s^ L. basa- tiSf tlochionus nig rolineatus y alle aus iNordindien , Demelriasl brachinoderus von Melbourne in Meuhollaiid , Calleida disco~ phora aus Nordindien, C. cinctipennis aus Brasilien oder Colum- bien, C. xanthoptera von Carthagena, C. dives aus Mexico, C. amabilis aus Brasilien, C. M niz ec hii aus Chili, C. aurulenta aus Brasilien, die beiden letzten mit ametbystina nahe verwandt ; C. ßimilata aus Coiumbien^ C. viridicupr ea aus Brasilien, C. moe- sta aus Cülumbien, Cijmindis sligmula aus JMordindien, C. basalis von Diarbekir, C. aeneipennis aus Brasilien, Graphipterus pusil^ lus vom Cap , Heteromorphus laev issimus aus Brasilien, Scopodes tripunclatus von Melbourne, Coptodera obtusangula aus Brasi- lien, Sphodrus indus aus ^iordindieti, Rembus opacus von Tehusan, Dicranochilus brevicollis von Melbourne, Trigonotoma Dohrnii von Hongkong, Microcephalus amplico lliSf M. minor ^ beide aus Brasilien, Abaris aequinoctialis aus Yucatan , Cratocerus sulca'» während des Jahres 185!^. 191 tus aus Alexico, Moria luconicus von den Philippinen^ M. trogo- siloides aus Cülmnbien, JUelanotus capilatus aus Mexico, ü. man- dibularis vom Ämazonentlusse, Ditomus asialicus ^ dem cordatus ausserordentlich ähnlich, und Z>. ang ustipennis^ dem cornutus nahe verwandt, von Diarbekir, Coscinia fascigera aus Mordindien, Cara- bus amoenus aus dem Altai, dem nilens ähnlich, C. Mnizechii von den ülern des INorsaisan - See's in Centralasien , von sehr eigeo- thümlicher Bildung, am meisten noch an C. bessarabicus erinnernd; C. chalcochlorus von Diarbekir, aus der Verwandtschaft von C. Spi« nolae , lamprus, Frevostii und prasinus, Caloioma h otlenlo ttum vom Cap, JSotiophilus subopacus aus Alingrelien, Omophron roftin- da tus vom £uphrat. j Eine Aufzählung der in der iberischen Halbinsel bis jetzt auf- gefundenen Arten von Carabus haben wir von Oey rolle (Ann. d. 1. soc. entom. S. 237.) erhalten. Es sind 24 Arten namhaft gemacht, von denen indessen die eine C. Luaotii dem Verf. nur durch die un- vollständigen Angaben von Laporte bekannt geworden ist, eine zweite C. cordalus Sturm Catal. besser gar nicht erwähnt wäre, da sie unbe- schrieben, und aller Wahrscheinlichkeit nach mit einer anderen syno- nym Ist. Es bleiben demnach noch 22 vom Verf. selbst verglichene Species, welche zum Theil durch Diagnosen, in einzelnen Fällen auch durch ausführliche Beschreibungen genauer bezeichnet sind: C. Dufou^ rii Dej., C. guadarramus l.af. , C. errans Gory, C. Steuartii neue bei Oporto entdeckte Art, welche mit den beiden vorhergehenden nahe verwandt ist, C. Deyrollei Gory, C. castilianus Oej. , C. macrocephalus Dej, C. crtn(a6rtci« Ohevr., C. £(jfe5ipptt Laf., C. lusitanicus if»br. Dej.; C. antiquus Dej., C. lalus Dej., C. complanatus Dej., C. brevis Dej., C. helluo Dej., C. cellibericus Germ., C. boeticuSf von Dejean und wohl mit vollem Kecht für eine Varietät des C. barbarus Dej. (= rugosus Fabr.) gebalten, mit welchem, meiner Meinung nach, auch noch C. celtibericus zu verbinden ist ; C. lineatus Dej. , C. Whitei dem C. lineatus Dej. sehr nahe verwandt, ohne nähere Angabe das Fundorts, C. lateralis Chevr, , C. gallaecianus Chevr. {galicianus Gory), C. Ghilianii Laf. — In einer Anmerkung beschreibt D. den algier'schen C. rugosus Lucas als eine von C. rugosus Fabr. verschie- dene Art unter dem ihr von Gaubil ertheilten Kamen C. Lucas it. Laferte-Senßctöre hat in dem Jahrg. 1852 von Gu.erin'0 ;Jlevue et Magazin de Zool. eine weitere Fortsetzung seiner Arbeit über die im portugieschen Guinea von Bocand^ gesammelten Carabi*. j^^en geliefert, ist indessen auch gegenwärtig, dem Dejean'schen Sy. fteme folgend, nur bis xum Scbluss der Patellimanen gelangt, einer .ßruppe, welche in der Sammlung durch nicht weniger als 69 Species (darunter 39 neue) vertreten war. Die von ihm biet beschriebenen iVz Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie neuen Arten sind: Epomis Bocandei, E. Latreillei, Tomochilus Westermanni, Aeacus sty gius , Hoplolenus insignis , Priognalhus fossor, Codes tenebrio ides y 0. sulcatusy 0. ellipticus. In dem Nachtrage zur Käferfauna des russischen Nordamerica hat Mannerheim (a. a. 0.) mehrere neue Laufkäfer bekannt ge- macht: Anchomenus strigicollis^ Plerostichus sitnilis Men. Mi^ scodera insignis (um die Hälfte grösser als M. arclica, pechschwarz mit gestreiften Flügeldecken), Trechus spectabilis , oblongulusy welche der Mehrzahl nach auf Sitkha entdeckt worden sind. Als neue Arten sind ferner beschrieben: Isotarsus eximins Sommer (Ann. d. 1. soc. entom. de Franc. 653. pl. 11. N.L) aus. Mossambik, durch langes eckiges Halsschild und augenartige gelbe Flecke der Flügeldecken sehr bemerkenswerth. Carabus ochoticus (Menetr.) Mannerheim (Bull. d. Mose. 1852. n. IV.) aus dem östlichen Sibirien, mit C. Henningii Fisch, und Sahlbergii Mannh. verwandt. , . Panagaeus distinctus Haldeman in Stansbury 's Report App. C. (s. 0. S. 157.) von Santa Fe, dem P. fasciatus in der Färbung und im Habitus ähnlich, aber kleiner, hat einen grössern Kopf und ganz verschieden geformten Prothorax. — Carabus finitimus dessel- ben (ebenda) aus dem westlichen Texas, steht dem C. sylvosus nahe, ist aber breiter, ohne das rauhe Aussehen des letzteren, der Protho- rax ist hinten weniger verengt, der aufgeworfene Seitenrand breiter. Chlaenius vafer Leconte (Proc. PhiL Acad. Vol. VI. S.66.) aus dem Missouri-Territory. Unn Loricera Wollastonii Javet (Bull. d. 1. soc. ent. d. Franc* IKtelll.) aus Madeira. Bembidium lateritium Miller (Verh. des zool.-botan. Ver- eins in Wien S. 1.109.) aus der Wiener Gegend (von Jacquelin Du- val als B. rufipes var.? Milleri Redt, beschrieben). Bembidium Irans sylv anicum und bilunulatum Bielz (Mitth. des llermannst. Ver. S. 14.) aus Siebenbürgen ; das erse ist eine ausgezeichnete neue Art, von der Gestalt des B. elongatum, mit grossem, rothen Schulterflecke, das zweite wird von B. pygmaeum l^'abr. durch einen gelbrothen Fleck vor der Spitze der Flügeldecken unterschieden, ist aber meiner Meinung nach nur eine Varietät des letzlern. Fogonus viridimicans und Poecilus cup ripennis Fair« maire (Ann. d. 1. soc. ent. d. Fr. S. 69.) von Tanger. ' Harpalus punc tipennis Mulsant (Ann. d. 1. soc. Linn. d, Lyon S. 142.) aus dem Dept. des basses Alpes. 'Ou otr'T r während des Jahres 1852. '" n r rf o R 193 Giraud gab in denVerh. des zool.~bot. Vereins in Wien eine neue Beschreibung von Plerostichus Koheilii Mill. Letzner unterwarf (Ber. üb. d. Arb. d. schles. Gesellsch. w. d. Jahres 1852. S. 91.) die Unterschiede des Cklaenius tibialis Dej. von Chi. Schrankii Duftschm. einer Prüfung und gelangte in Folge derselben zu dem Resultate, dass der erstere nur als Abänderung des letztern zu betrachten sei. Le Conte bemerkte (Froc. Phil. Acad. Vol. VI. S. 67.), dass Carahus exlernus Say (^Calosoma longipenne Dej.) nach der Bildung der Fühler und Taster ein echtes Calosoma und gewöhnlich geflü- gelt ist , dass aber ausnahmsweise auch ungeflügelte Exemplare vor- kommen. Derselbe änderte (ebenda) den von ihm früher für einen nord- amerikanischen Laufkäfer in Anwendung gebrachten Gattungsnamen Euryderus (E. zabroides) in Nothopus um. Fairmaire hat in den Ann. d. 1. soc. entom. S. 673. pl. 11. IN. IV. eine Beschreibung und Abbildung von der Larve des CiUenum la- terale geliefert; sie wird 6 Millim. lang, hat sehr grosse, fast gerade Mandibeln und zwei borslenförmige Anhänge am Schwanzende ; beson- ders bemerkenswerth ist sie aber dadurch, dass die Beine, nach der ausdrücklichen Versicherung F.'s, nur eine Fussklaue besitzen; es ist dies eine so aufi^allende Anomalie in der Familie der Garabicinen, dass, bis die Erziehung des Käfers geglückt ist, wohl einige Zweifel dage- gen erhoben werden können, ob die von F. beobachtete Larve wirk- lich die des CiUenum und nicht vielleicht die eines Palpicorn ist. Ich darf hier indessen nicht verschweigen, dass auch die früher von Co- querel bekannt gemachte Larve des Aepus Robinii in der Abbildung nur eine Fussklaue zeigt. Da Coquerel in der Beschreibung diesen Umstand nicht besonders hervorgehoben hatte, so habe ich im Jahresb. f. 1850. S. 31., vielleicht zu voreilig, darin nur eine Ungenauigkeit der Abbildung erblicken mögen. JDyiiscidae. Laccophilus pictus wurde von Küster (Käf. Eur. XXIII. 9.) nach einem einzelnen in Sardinien gefangenen Exem. plare als n. A. aufgestellt, er soll zwischen testaceus Aube und minu- nutus Linn. in der Alitte stehen. Von Apetz wurde (ebenda XXIV. 34.) Cybisler lepidus als fragliche neue Art von C. Roeselii unterschieden , er weicht durch etwas mehr elliptischen Umriss des Körpers, lebhaftere Färbung und et- was andere Sculptur der Flügeldecken ab , und ist bei Hyöres und in den Leltina-Sümpfen in Dalmalien aufgefunden worden. Bielz beschrieb Alitth. des Hermannst. Ver. S. 16. Hydroporus Archiv f. Naturgesch. XIX. Jahrg. 2. Bd. ^ 194 Schaum: Bericht über die Leistuiig«D in der Entomologie ohliqneBi^naiusi tme neue, dem linealus in Gröisse luvd Gestalt ähnliche, aber anders gezeichnete Art aus Siebenböngen. Agahta scapularis, A. avithracinus,Hydroporuscontra~ ctulus, H. ruficapillus, H. rufinasus, H. ery threstomus sind neue in Sitkba entdeckte und von Manner hei in (Bull. d. Moscv 1652. u. II.) bekannt gemachte Arten. „Die Halipliden, ein Beitrag zur vergleichenden Anatomie der Coleopteren« von M. Dormitzer (Lotos 1851. S. 33. und S. 52. ff.). Der kürzlich verstorbene Verf. erörtert hier die Maxillenbildung der Cicindelen, Carabicinen, HydrocaAtbaren, Gyriniden, und weist auf die anelDge Bildung bei den Elmiden , Chrysomelinen (mit Ausschluss der Sagriden und Donaeiden) und Coccinellinen hin, bei denen die ins- sere Lade der Unterkiefer ebenfalls zweigliedrig ist. Aus diesem Grunde bilden die genannten sieben Familien nach der Meinung des Verf. eine natürliche Reihe. Im weitem Verlaufe der Abhandlung ent- wickelt D. die Ansicht, dass die Fühler der Gyriniden, Dryopiden, He- teroceriden tfnd Hydrophilinen ^ach demselben Typus gebaut sind (!), und dass diese Familien daher in näherer Verwandtschaft zu einander stehen. Ausfuhrlich werden sodann die Charaktere der Halipliden aus- einandergesetzt , für welche der Verf. den Rang einer besondern Fa- milie beansprucht; ihre nahen Verwandten erkennt er in den Elmiden, welche ihm den Üebergang von den Halipliden tu den — Ct)ccinellen zu Vermitteln scheinen ! Eine Kritik dieser Ansichten wird nicht nöthig sein, da es kaum wahrscheinlich ist, dass ein anderer Entomolog sie wieder aufnehmen wird. Catalogue des Coleopteres de la coUection de J. B. Gehin. 2. Fase. Dytisciens-Gyriniens. Metz. 1852. Hydröjßhiii* Als neue Arten sind aufgestellt , von Mulsant und Rey (Ann. d. 1. soc. Linn. de Lyon S. 299.): Bydraena producta aus dem Dept. du Rhone; von Giraud (Verh. des zool. botan. Ver. in Wien S. 92.) und ziemlich gleichzeitig von Miller (ebenda S. 109.): Helophorus niva- liSf aus den östreich'schen und steier'schen Alpen, an den liefen Fur- chen des Halsschildes uud den Flügeldecken leicht kenntlich; von Küster (Käf. Eur. XXIU u. XXV.) : Hydrochus flavipen- nis aus Dalmatien, Hydrophilus inermis aus Sardinien (vermulhlich mit der von Lucas unter demselben Namen beschriebenen Art aus Al- gier identisch), Cercyon b ifenestratum von Kasan; von Haldeman (in Stansbury's Report): Hydrochus fovealus aus dem westlichen Texas; von Mannerheim: Helophorus inquinalus, Cercyon fulvi-^ pinncf C. fitnbriaiumf C.posticatum aus Silkha (Bull, d, Mose. »igefortwi während des Jahres 1852. mfT<7ii'> 195 *1S52. n. II.), Hydrophilus dauricus, vofl gleicher Grösse mit aterdL mus, aber viel schmäler, ans dem östlichen Sibirien (ibid. n. IV.).! Cussac hat die Verwandlungsgeschichte des Spercheus emar- ginalut und des Helochares lividus , welche bisher nur unvollständig i)ekannt war, in den Ann. d. 1. soc. ent. d. Franc. S. 617. ausführlich geschildert und auf Taf. 13. durch Abbildungen erläutert. Die Larven des ersten sind ausgewachsen 4Lin. lang, von ovaler Gestalt, nach vorn und hinten stark zugespitzt, mit sehr breiten mittleren Abdominalseg. menten; die Stigmen sämmtlicher Bauchringe sind mit grossen Haar- i)äscheln besetzt, die Mandibeln verhältnissmässig klein, die Beine sehr entwickelt. Die Larven des Helochares haben einen langgestreckten Körper, kräftige Mandibeln und kurze Beine ; der Hinterleib endigt je- derseits mit einem kurzen Anhange, und die Stigmen desselben sind nur jnit sehr kleinen Haaren befranzt. Silpliales« Mann er heim bereicherte diese Familie mit jVe- crophilus latus Eschsch., Calops Franhenhauseriy cadaveri^ nus Eschsch., cryp tophagoides ^ und Colon inermis aus Sitkha (Bull. d. la soc. ent. d. Mose. 1852. n. II.). Käst er stellte (Käf. Eur. XXIII. 16.) Silpha turcica ah n. A von Constantinopel auf. Von der Larve der Silpha opaca hat Fairmaire (Ann. d. h soc. ent. pl. 11. N. IV. Fig. 3.) eine Abbildung gegeben. Eine sehr gründliche Revision der europäischen Arten von Ca- tops haben wir von Kraatz in der Entora. Zeit. S. 397. ff. erhaU ten. Unter Beibehaltung der schon von Erichson aufgestellten Grup- pen , denen nur eine neue zugefügt ist , hat der Verfasser von allen ihm bekannt gewordenen Species Diagnosen , von einigen neuen und von mehreren vielfach miteinander verwechselten genaue Beschrei- bungen entworfen , überdem die Synonymie sorgfältig zusammenge> Älellt. Die erste Gruppe enthält fünf Arten: C. spadiceus St., C. tn- tertnedius neue Art, C. anguslalus Fabr. Er., C. cisleloides Fröhl., {castaneus St.), C. agilis III. Er., welche bisher oft vermengt, hier scharf von einander geschieden werden. Zur zweiten Gruppe ge- hören C. acicularis neue Art aus Sicilien , C umbrinus Er., C. fuscus Fanz. , C. picipes Fabr. , C. meridionalis Aub. , C. nigricans Spence, Er., C. coracinus Kelln., C. morio Fabr. Er. , C. nigrita Er., C. grandicollis Er., C. chrysomeloides Latr. , C. longulus Kelln., C. tristis Panz. (wovon C. abdominalis Rosh. eine unreife Abände- rung ist), C. rolundicollis KeWn. , C. ne glectus n. A. aus Deutsch- land, C. alpinus Gyll. (subfuscus Kelln.), C. fumatus 6p., C. brevi-» collis n. A. aus Sicilien, C. scitulus Er. Die dritte Gruppe besteht ans lauter bekannten Arten : C. velox Sp. , C. badius St. , C. praecox 19Q Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie Er., C brunneus St., C. anisolomoides Sp. Die vierte Gruppe ist auf eine auffallende, von allen bekannten durch ihren spiegelblanken Kör- per abweichende neue Art C. luciduSf muthmasslich aus Dalmalien (und nach späterer Miltheilung des Verf. aus der Türkei) , gegründet. Die fünfte Gruppe umfasst C. strigosus n. A. aus üestreicb, C. va^ lidus n. A. aus Ungarn, C. varicornis Rosenh., C. sericeus Fb. und C. colonoides Kraatz. Die Gesammtzahl der Arten beläuft sich daher auf 35. Acjit früher von Aube, Heer und Spence beschriebene hat der Verf. nicht ermitteln können , sie sind am Schlüsse namhaft gemacht. Anhangsweise theill Kr. die Aube'sche Beschreibung von Calopsimof' phus Orientalis mit, und bemerkt, dass einige von Kahr in Dalmatien gesammeile Exemplare nicht unerheblich von den türkischen des C. Orientalis abweichen und vielleicht als besondere Art , C. dalmaii» nusj abgesondert werden müssen. ''" .j^^ Den von Kraatz beschriebenen Arien von Calops ist noch eine sehr eigenthümliche neue aus Siebenbürgen hinzuzufügen, welche H. Hampe in den Mitlheil. des siebenbürg. Ver. f. Naturwss. S. 140. un- ter dem Namen C. arenarius aufgestellt hat; sie ist durch starken Glanz, rauhe Behaarung und kräftige Fühlhörner ausgezeichnet und erinnert in mancher Beziehung an Catomorphus Aube. Kraatz änderte (Ent. Zeit. S. 115.) den Namen seines Colon pubescenSf weil derselbe bereits von Lucas einer algierschen Art ertheilt ]|\^|r,^jii^ C.Jjißcicarnis um. Die Gattung Adelops Tellk. {Bathyscia Schiödte) wurde von Miller (Verh. d. zool.-bot. Vereins in Wien L S. 131.) mit einer neuen Art A. Khevenhülleri bereichert; sie ist erst in einem Ex- emplare von Fürst Khevenhüller in der Adelsberger Grolle entdeckt worden, bedeutend grösser als die übrigen europäischen Species und besonders durch die fein und dicht quernadelrissigen Flügeldecken aus- gezeichnet. Anisoifiiniclae« Kraatz hat in der Entom. Zeit. S. 377. die Geschlechlsunterschiede der Anisolomen im Allgemeinen besprochen, Be- merkungen über einzelne Arten milgethcilt, und eine neue in Schlesien entdeckte, mit A. Triepkii und rhaetica zunächst verwandle unter dem Namen A, silesiaca aufgeslellt. Die Zahl der deutschen Arten bleibt aber dieselbe , indem 'A. brunnea St. Er. als kleinere Form mit A. obesa zu verbinden ist. Von Mannerheim wurden (Bull. d. Mose.) Anisotoma late- ritiaj Agathidium angulare^ concinnutn und rotundulum als n. A. aus Sitkha bekannt gemacht. Palpatores» In Le Gonte's „Synopsis of the Scydmaenidae ^*>i^ während des Jahres 1852. 197 of the United States« (Proc. Philad. Acad. VI. S. 149.) sind ein C«- phennium (C corporosutn n. A. von Neu- York), 27 Scydmaenut, darunter 23 neue, und zwei Arten einer ausgezeichneten neuen Gattung Brathinus beschrieben (Ar. nitidus und Br. vari cornis). Die letztere erinnert an Mastigus und ist besonders durch fadenförmige Ma- xillartaster mit längerem Endgliede, kahlen Körper und Mangel der Flügel charaklerisirl. Unter den Arten \onScydmaenus, welche in die von mir (Germ. Zeitschr. f. Ent. Bd. V.) aufgestellten Rotten vcrtheilt sind ist namentlich Sc. gracilis bemerkenswerth , indem beim Männchen dieser Art das vierte Glied der Fühler stark verdickt, das sechste drei- eckig, an der Spitze stark ausgezogen ist. Zwei vom Verf. in Anwen- dung gebrachte Namen Sc. bicolor und Seh aumii sind bereits frü- her vergeben. Die Gattung Eutheia Steph. ist dem Verf. nicht bekannt geworden, obwohl eine Art derselben in Nord-Amerika einheimisch ist. Mäklin gab im Bull. d. Mose. 1852. n. II. Beschreibungen von Scydmaenus californicus Motsch. und Sc. biformis; beide sind in Sitkha einheimisch und gehören, der erste zur Rotte des larsatus, der zweite zu der des Sc. hirticollis; bei dem letzteren ist das 5. Glied der männlichen Fühler aussen verlängert und viel breiter als die bei- den folgenden. Die ausgezeichnetste Bereicherung, welche die europäische Kä- ferfauna in diesem Jahre erhalten hat , bilden zwei neue Arten der merkwürdigen Gattung Leplodirus , welche von F. Schmidt in den unterirdischen Höhlen von Krain entdeckt und in der Ent. Zeit. S. 381 unter den Namen L. an gustatu s und sericeus beschrieben wor- den sind. (Sie sind auch schon von Sturm in dem 1853 erschie* nenen 22sten Bändchen der deutschen Käferfauna überaus schön abge- bildet.) Beide stehen an Grösse dem L. Hohenwartii erheblich nach und nähern sich in der Körperbildung so entschieden an Scydmaenus und Mastigus, dass die Gattung nicht aus der Nähe derselben entfernt werden kann. L. angustatus hat vollkommen eiförmige Flügeldecken mit narbiger Sculptur, bei L. sericeus sind die Flügeldecken mit run- den Grübchen versehen und mit einer feinen gelben Pubescenz dicht bekleidet. Nähere Angaben über das Vorkommen des Leptodirus Hohen- wnrtii haben wir von Fürst Khevenhüller in den Verb, des zool. botan. Vereins in Wien I. S. 106. erhahen. Der Käfer findet sich nur in den tiefsten Schluchten der Kalvariengrotte bei Adelsberg , wo er auf ganz reinen, nicht allzunassen StalaclilWf^nden langsam herumkriecht. Cs wird ihm von einem Obisium (ßlolhrus spelaeiis Schiödle) und auch von der augenlosen Höhlenspinne, Stalita taenaria Schiödte , stark nachgestellt. Pau8sili. Westwood gab Inden Trans. Ent. Soc. vol. II. 19$ Schaum: Bericht über die Leislnngen in der Entotnologie S. 84. ein Verzeichniss trller bekannten Paussiden und beschrieb bei dieser Gelegenheit sechs neue: Paussus Humbold tii von Port ^iatal, P. Audouinii aus Benguela, P. Dohrnii von Port Natal, P. Che» trolalii aus Abyssinien, P. Germari und P. Schaumii von Port Natal. Im Ganzen sind vom Verf. 85 Arten aufgezählt, 18 CeraptC" rus, 1 Ceratoderus, 1 Merismodcrus, l Pentaplalarlkrus ^ 1 LebioderuSf 1 Hylotorus, 8 Ptatyrhopalus ^ 54 Paussus; ich glaube indessen nicht, dass Pauss. donlicornis Schönh. (unicolor Westw.) eine von P. denti-^ comis Don. verschiedene Art ist. Thwaites bestätigte die schon von anderen Entomologen ge- machte Erfahrung , dass die Arten dieser Familie bombardiren , durch Beobachtungen, welche er in Ceylon an Cerapterus Westermanni an- zustellen Gelegenheit hatte (Proc. ent. Soc. Jul. 1852.). '^"^'^ ' IPselaphH, Mäklin beschrieb in Mannerheim's Nachtrage zur Käferfauna des russischen Nordamerika : Trimium clavicorne und Euplectus parviceps aus Silkha. (Bull. d. Mose. 1852. II.). Staphylini« Eine grössere Reihe neuer Arten dieser Familie wurde von Sachse in der Ent. Zeit. S. 115 ff. u. S. 142 ff. bekannt gemacht. Sie stammen , so weit nicht ein anderes Vaterland hier an- gegeben ist^ aus dem Staate Georgia in Nord-Amerika. Es findet sich darunter auch eine neue Gattung Stilicopsis, deren Kopf im Umrisse völlig dem von Stilicus gleicht, während der Hinterleib und die kur- zen Flügeldecken an Micralymma erinnern. Hinsichtlich der weiteren Angaben verweise ich auf die den meisten Lesern dieses Berichts zu- gängliche Beschreibung des Verf. Die einzige bekannt gewordene Art St. paradox a hat nur die Länge einer Linie. Die übrigen von S. beschriebenen Species sind: Myrmedonia pygmaea aus Dalmatien, Falagria longicornis, F. amab ilis (ist Apocellus sphaeri- collis Er.), Occypoda minuta, Aleochara maura vom Vorgebirge der guten Hoffnung, A. lan guido, Silusa alternans, S. graci- lis, Pronomaea dalmatina aus Dalmatien , Conurus pulicariuSf Tachinus colonus, T. rufus, Boletobius an gularis, B. sella^ tus, Xantholinus hottentotlus vom Cap , X Kiesenwetteri, X. pusillus vom Cap, X fallax vom Cap, Staphylinus capensis ebendaher, St. varipes (halte ich für St. femoratus Fabr.), PAt- lonthus paederinus j Ph. caffer vom Cap, Ph. georgianus , Acylophorus flavicollis, Stilicus capicola vom Cap, Platystethus armatus vom Cap, Leptochirus coronatus aus Java, Prognalha conv er g ens (= Pr. americana Alelsb.), Omalium M ärhelii vom Cap, Omalium rufum ebendaher, Megarlhrus amer icanus. Beträchtlich ist auch die Zahl der neuen ArXen. aus ^itkha, de« I während des J»hres 185^. 199 reu Begohreibungen van Mäklin entworfen und von Mannerheim in seinen zweiten Nachtrag zur Käferfauna des russischen Nordamerika aufgenommen sind (Bull. d. 1. soc. imp. d. nat. d. Mose. 1852. P. II.): Bolilockara not ata, Tachyusn fucicola, Hotnalota laevi c ollis^ H, cursoTy H. nitentf H. moBtta^ H, pratensis, H. genieu- lata, H. planaris , H. breviuscula, Aleochara cognata^ Ta~ ehinut cir cumeinctus , T, maculicollis , Philonttis picipen" nis, Ph. can esc enSf Quedius aenescens, Q. margin alis , Sle^ nus adspe clor y St. parallelepip edns , St. c ariniceps, Sl. brevipennisy Bledius longip ennis, Phloeonaeus biimpressus, Sfntomium'i eonfragosum, Arpedium? bre^icolle, Latkrimaeum tubco statum^ Omalium strigipenne , 0. foraminosutny O, exsculptum, 0. laesicolle, O, s egmentarium, 0. longu- tum, 0. callo sum, Proteinus limbatuSf Pr. basaliSf Megarthrus atratus, M. angulicollis, Micropeplus costatus, M. brunneus, — M a n n e r h e i m selbst fügte die Beschreibungen von Boletobius poe- eilus, Quedius erythrogaster und Q. melanocephalus hinzu. Eine sehr fleiasige Arbeit über die schwedischen Arten der Gattung Hotnalota von Thomson ist Öfvers. Kon. Vet. Akad. Förh. 1852. S. 131 — 146. mitgetheilt worden. Es werden hier 64 Arten unterschie- den, von denen nur 16 von Gyllenhal , 28 ausserdem von Erichson, Sahlberg und Heer beschrieben waren ; diese sind nur durch Diagno- sen, die 20 als neu aufgestellten dagegen auch durch sehr genaue Be- schreibungen eharakterisirt worden. Die Namen der letzteren sind: H. br achgptera, punctie ep s, a quatica y t enuicornisy It^ tiuscuia , b runneip ennis y ulig ino s a, arvie ola, fuoicöl a, grisea, aridula, pla nicollis, succicola (socialis var. Er.), mtrdariüy pilicornis, fungieolay nigritornis y monti" colay int ennedioy fimetaria. Eine neue Gattung Vulda wurde von Jac<]äeliii-Dava,l (Ann. d. 1. soc. entom. ß. 695.) auf eine neue , bei Marseille ent- deckte und V. gracilip es benannte Art errichtet; sie hält gewis- sermassen die l\Iitte zwischen Xantholinus und Sierculia, weicht vQn der erstem Gattung wesentlich durch die Gestalt des hinten nicht ver- engten, vorn an der Spitze etwas verschmälerten Halsschildes , durch die langen zarten Beine und die an der Spitze kaum ver^ipkteq Vor- derschienen ab; von den amerikanischen Stcrculien , mit denen sie in der Bildung der Beine übereinstimmt, unterscheidet si^ sich durch die deutlich bcdornlen vorderen Schienen, durch fadenförmige T^sler^ kür- zeres drittes Fühlerglied u. s. w. Die von Cussac (Ann. d. 1. soc. ent. d. Franc. S. 6l3.) als neu aufgestellte und (pl* 13. ßg. 1.) abgebildete Gattung Macropatpus 12!00 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie fällt mit Coryphium Steph. zusammen, indessen ist die von Cussae gegebene Charakteristik viel genauer als die von Stephens, und na«» mentlich sind die von dem letzteren falsch beschriebenen Maxillarta- .ster von C. richtig beobachtet worden , sie sind viergliedrig mit sehr grossem eiförmigen vorletzten und kaum bemerkbaren pTriemenförmi- gen Endgliede. Ob der von C. beschriebene JW. pallipes mit C. Rugusticolle Steph. auch der Art nach identisch ist, wird sich bei der Unzulänglichkeit und Unzuverlässigkeit der Stephens'schen An- gaben kaum anders als durch Vergleich des englischen Originalexem- plares entscheiden lassen. Wahrscheinlich ist Macropalpus pallipes auch mit Boreaphilusbrevicollis Haliday (Entomologist S. 186.) einerlei. Einzelne neue Arten wurden aufgestellt , von Miller (Verh. d. zool. - botan. Vereins in Wien S. 110.): Ocalea rivularis, und Quedius irideus aus Oeslreich (der letztere scheint mir nicht von Qu. peltatus Er. abzuweichen); von Fairmaire: Bolitochara elegans, Tachinus pictuSf dem silphoides nahe verwandt, Boletobius disti gm a aus Sicilien, Staphylinus medi oximus und Ocypus obscuro -aen eus aus Tan- ger (Ann. d. I. soc. entom. d. Franc. S. 71.). — Homalota anthra- cina vom Strande der Nordsee bei St. Valery (ist höchst wahrschein- lich = H. puncticeps Thomson), Aleochara nidicola in den Ne- stern der Uferschwalben entdeckt (ebenda S. 687.) ; von Ja cq u elin- Duval (Ann. d. 1. soc ent. d. Franc. S. 699.): Scimbaliwn grandiceps, Sunius uniformi s ^ Stenus imp ressi" pennis mit subaeneus verwandt, von Montpellier; von Hai de man (Slansb. Rep): Fhilonlhus comp tu s, dem aeneus nahe stehend, aus dem westlichen Texas. Schätzbare synonymische Bemerkungen über Staphylinen hat Kraatz in der Ent. Zeit. S. 446. milgelheilt. Sie beziehen sich zum Theil auf viele von Heer beschriebene //oma^o(en, über welche Kr. hier nach Ansicht von Originalexemplaren Aufschluss giebt, zum Theil auf einige von Erichson, Märkel , Kiesenwetler u. A. aufgestellte Species. Tachyusa lala Kiesw. = Homalota concolor Er. — Tachyusa immunita Er. = Homalota gregaria Er. — Homalota inconspictia Er. = Hom, procidua Er. — Oxypoda similis Kelln. = fumida Er, — Ox. myrme- cophila Mark. = promiscua Er. — Euryusa coarctata Mark. = sinuata Er. var. — Anthophagus speetabilis Heer ist eine ausgezeichnete, von A. austriacus wohl unterschiedene Art. — Arpedium humile Er. = Arp. myops Halid. Dass Anthophagus speetabilis Heer eine selbstsländige Art ist, wurde auch vonGiraud in den Verh. des zool.« bot. Ver. in Wien I. S. 93. nachgewiesen. f'-^^oItHtu ■• während des Jahres 1852. 20t Trlcliopterys-ia« Einige nordtimenkanische Arten dieset Familie hat Haldeman (Journ. Acad. n. sc. Phil. I. S. 108.) beschric* ben : Trichopteryx fus cip e nnis, rolundata, discoloTj abrufta^ asperoj Ptenidium terminale. Ausserdem wurden drei in Silkha aufgefundene neue Species von Mäklin in Mnnnerheim's Nachtrage zur Käferf. d. russ. Nord-Amer. bekannt gemacht : Trichopteryx laticollis^ Tr. insulariSf Pteni'. dium pullum. (Bull. d. Mose. 1852. n. IL). Histerini« Die Untersuchang von zahlreichen neuen in Nord. amerika entdeckten Arten bat LeConte zu der Ueberzeugung ge. bracht, dass Erichson die Zahl der Gattungen in dieser Familie allzu sehr vervielfältigt hat, und dass namentlich die Gestalt der Tarsalgrube der Vorderschienen und die Bildung der Hinterschienen nicht als Gat- tungscharakter benutzt werden kann. Er hat diese Ansichten in einer Abhandlung entwickelt , welche den Titel „Hints towards a natural Classification of the family Histrini^< führt und in den Proceed. Phil. Acad. vol. VI. S. 36. veröffentlicht ist *). Dem Verf. zufolge ist daher Otnalodes Er., Flatysoma Er., und wahrscheinlich auch Piacodes Er. und Plaesius Er. mit Hister Linn., PachylopusEr. mit Saprinus Leach wie- der zu verbinden. Dagegen errichtet L. eine neue Gattung Coero- slernus auf Tribalus americanus LeC. und eine bisher noch unbe- schriebene in Cuba einheimische Art C. laevissimus y welche sich von Saprinus besonders durch die Lage der Fnhlergruben (scrobiculi antennales antici), von Tribalus durch das vorn nicht gelappte Pro- sternum unterscheiden. Sämmtliche, dem Verf. bekannte Gattungen sind in einer sehr übersichtlichen Tabelle zusammengestellt. Da L. aber zur Unterscheidung derselben hauptsächlich die schon von Erichson angewandten Charaktere benutzt hat , äo wird es nicht nöthig sein, diese Tabelle hier mitzutheilen. Speciell werden dann noch die Gat- tungen Hisler nnd Saprinus in zahlreiche Rotten aufgelöst, und die in Nordamerika einheimischen zu jeder Rotte gehörigen Arten einzeln namhaft gemacht, jedoch nicht durch Diagnosen bezeichnet, indem der Verf. auf die Monographie seines Vaters oder auf eigne frühere Beschreibungen verweisen konnte. Bei der Aufzählung der einzelnen Arten hat sich ihm Gelegenheit geboten, manche synonymische Be- merkung beizufügen. Einige neue Arten dieser Familie wurden von Truqui in den Ann. de la soc. ent. d. Franc. S. 61. beschrieben und Taf. !l. No II. abgebildet; es sind Hister helluOf in die Gruppe mit vorhandenem *) Eine Uebersetzung derselben ist in der Entoraol. Zeit. 1854. 3. gegeben worden. . . soft Schaum: Bericht Aber die Leistungen in der Entomologie Äusseren Randstreif der Flügeldecken gehörig, aus Piemont ; H. teter von Nizza, eise der Arten mit 2 Randstreifen; H. lugubris in Pie- mont und H. limbalus aus Syrien, denen beide Randstreifen fehlen; endlich Plegaderus sanatus in Cypern unter Fichtenrinde häufig, mit ßebr seichter Querfurche dfs Pr<»thorax. Als neu aufgestellte Arten sind ferner zu erwähnen : Hüter ruficornis f welcher von Grimm bei Berlin in einer Kolonie der Formica fuliginosa entdeckt und in der Ent. Zeit. S. 222. beschrieben ist; er gehört in die Gruppe von H. cadaverinus, merda- rius etc. und ist besonders an der röthlichen Farbe der Föhler leicht kenntlich. ♦'f^' "-*' Hisler graliosus Mannerheim (Bull'. J. Bfosc. 1852. n. IV.) aus der Mongolei. Saprinus sabulo sus Fairmaire (Ann. d. 1. soc« entom. d. Franc. S. 688.) vom Strande der Kordsee. ir.irj Saprinus tridens und S. pastoralis Jacq ue lin .Du va I (Ann. d. 1. soc. ent. S. 703 flF.) von Montpellier, beide zur Rotte derjenigen Arten gehörig, deren Stirn vorn nicht gerandet und ohne Runzeln ist. IVitidttlariae* Eine neue Gattung Peltastica wurde von Mannerheim (Bull. d. Mose. 1852. n. 2.) in folgender Weise cha- rakterisirt : Antennae clava triarticulata , articulo ultimo maiore , bre- viter ovato ; oculi duo laterales globosi ; fron& apice truncata ; palpi articulo ultimo subcylindrico , apice rotundato ; tibiae anticae muticae ; tarsi quinque- articulati; abdomen segmentis quatuor anterioribus libe- ris haud connatis ; corpus oblongum depressiusculum , thorace laleri- bus late explanatis ßubvelatis , margine serralo , elytris subconvexis, margine ante medium oblique explanato , serralo, humeris antrorsura nonnihil productis. P. tuberculata V/^^—2 Lin. lang, neue Art aus Sitiiha. Von demselben wurden ausserdem ( a. a. 0.) Peltis Pip^ fing$höldiiy Epuraea ad umbrat a^ Rhizophagus scalpturatus AUS Sitkba, und Gymnochila qu adrisignata (Bull. d. Mo8c.l852. n. IV,) «US der Mongolei bekannt gemacht ; die letztere Art ist \om Verf. früher für das Männchen der Leperina squamulosa Gebl, gehalten worden, sie bietet aber, auch abgesehen davon, dass sie den Gattungscbarakler von Gymnochila, nämlich vier Augen, besitzt, noch eiaige specifische Kenn- zeichen dar. Die Gattuug Meligethes erhielt einen Zuwachs durch drei neue, von Miller bei Wien entdeckte und in den Verh. des zool.-bot» Ver- eins in Wien I. S. 111. beschriebene Arten: M. flavicornis, L e- pidii und Kh evenhülleri. Plialacridesy rieue Arten sind: Fhalqcrm ma^inms F^ir- of^olon!0? plocaria nitida, Amphicyrta simplicipes Mann er heim (Bull, d. Mose.) aus Silkha. 204 Schaum: Bericht fiber die Leigtungen in der Entomologie Parniclae« Von LeConle linben wir eine Synopsis der nordamerikaniscfien Parniden erhalten. (Proc. Philad. Acad. vol. VI. S. 41.) Der Verf. hat hier die merkwürdige, bisher meist zu den Cy- phonen gestellte Galtung Eurypalpus üej. mit dieser Familie verbun- den und ist daher genölhigt gewesen , die von Erichson entworfene Diagnose der letztern in folgender Weise abzuändern. „Antennae fron, tales, non capitatae ; oculi rotundi ; mandibulae retractae ; coxae anli- cae vel subcylindricae vel globosae , acetabulis e proslerno et meso- thoracis episternis compositis; pedes ambulatorii, tarsi quinquearticu- lati, cytindrici, art. unguiculari maximo , unguibus ralidis armato ; tro. chanteres simplices; abdomen 5 — 7 articulatum, articulis anterioribus immobilibus.« Der Hauptcharakter der Familie liegt, dem Verf. zu- folge, in der Bildung der Fusse, welche die Käfer in den Stand setzt^ selbst in starken Wasserslrömungen sich fest an gewissen Gegenständen zu halten. Da Eurypalpus diese Gigenlhumlichkeit besitzt, und da auch die an einen Trilobiten erinnernde Larve (s. Jahresb. f. 1850. S. 49.) eine sehr ausgesprochene Aehnlichkeit mit der Larve von Elmis zeigt, so hat L. dieser Gattung, trotz der Zusammensetzung des Hinlerleibes aus 7 Ringen, nur die Rechte einer eignen Gruppe, Eurypalpini, in der Familie der Hamiden zuerkannt. Die Diagnose dieser Gruppe lau- tet : Caput exserlum, ore inferno , labro distincto, inter antennas trans- verse elevatum ; coxae anticae transversae, trochantino valde conspicuo ; parapleurae appendiculatae; abdomen 7-articulatum. Die Gattung Em- rypalpus wird dann noch naher durch gesägte Fühler, sehr lange Maxillartaster mit beilförmigem Endgliede und sehr kurze Labialtaster mit sehr kleinem pfriemenförmigen Endgliede charakterisirt. Sie ent- hält nur die eine, hier zuerst beschriebene, Art Ei/r. L econlei Dej., welche in den mittleren Staaten der Union , ähnlich wie die Elmiden , in fliessendem Wasser vorkommt, aber sehr behende ist. — Die Gruppe der Dryopini besteht aus der neuen Gattung Lara, welche auf eine in Californicn entdeckte Art L. avara gegründet ist, und lange einfache Fühler, wie Eurypalpus, aber einen fünfgliedrigen Hinterleib, wie die übrigen Parniden, besitzt; Lutrochus Er. mit 1 n. A. luteus n. sp. aus Texas; Pelonomus Er. , P. obscurus n. sp. aus den süd- lichen Staaten; Helichus Er. mit 8 Arten, darunter H. striatus, ba- salis, foveatus, suluralis und gilensis neu. — Die Gruppe der El mini ist vertreten durch 2 neue Limnius {minutus und e/c- gans); durch 2 Elmis (biviltalus n. sp. und quadrinolatus Say); 4 Stenelmis [sinuatus , b icarinatus , crenalus Say und pusillus) ; 2 Macronychus (von denen indessen der zweite dem Verf. unbekannte M. lateralis Melsh. wohl mit dem ersten, Jtf. glabralus Say, identisch ist) ; 1 Ancyronyx (yariegatus Germ.). Oeoryssii. Eine am Pia« -River im Ncbreska Territory ent- während des Jahres 1652« 205 deckte Art vou Georytsus hat Le Conle (Proc. Phiiad. Acad. vol. VI* S. 44.) unter dem ?iaineu G. pusillus bekannt gemacht. Heteroeeridae, L. Üufuur behauptet (Ann. d. 1. soc. entom. de Franc. S. 453.) die Arten von Uelerocerus einer gründlichen PruTung unterworfen und sich in Folge derselben überzeugt zu haben, dass Grösse , Behaarung und Zeichnung in dieser Gattung vielfachen Abänderungen unterliegen und nicht zur Begründung von Arten benutzt werden können. Die von Kiesenwetter unterschiedenen und von Erich- son angenommenen Species sind daher seiner Meinung nach einzuziehen, und nur zwei, H. fossor Kiesw. (== parallelu» Gebl.) und H. marginalus Fabr. (c. varr. laevigatus Panz., hispidulus Kiesw., fusculus Kiesw.) als berechtigt anzusehen. Die Charakteristik der ersterea giebt D. in den Worten „major, maris mandibulis desuper deute valido elevato - re- flexo armatis," die des zweiten lautet „minor^ maris mandibulis incr« mibus.t* Als Hauptunterschied ist also hier vom Verf. die Grösse her- vorgehoben, die doch nach seiner eignen Behauptung keine specitische Bedeutung haben soll ! Da es überdem klar ersichtlich ist , dass D. weder die Kiesenwetter'sche Monographie noch die Erichson'schen Be- schreibungen verglichen hat, so verdient die kleine Abhandlung wohl nur als ein Curiosum Erwähnung. Scarabaeides* West wood hat in den Trans. Ent. Soc. 11. S. 59. einen ISachtrag zu seiner im Jahresber. f. 1845 von Erichson analysirten Abhandlung über diejenigen Lamellicornien , welche un- bedeckte Mandibeln und Überlippe mit zehngliedrigen Fühlhörnern ver* binden, geliefert. „On ihe Lamellicorn beeiles , which possess exser« ted mandibles and labrum and lU-joinled autennae; being a Supple- ment to a memoir published in the fourlh volume of the Trans, of the entom. Soc." Jn der Einleitung Iheilt der Verf. die von Erichson in Vorschlag gebrachte Trennung der Scarabaeides inPleurosticti und Laparosticti und die weitere Auflösung der Laparosticti in sieben Gruppen mit, giebt aber dem Latreille'schen Systeme, welches in dieser Familie zunächst die beiden Abiheilungen Scarabaeus und Luc an US aufstellt, den Vorzug, und ist auch der Meinung, dass die Verschiedenheit in der Zahl der Bauchsegmente nicht wichtig genug sei, um, wie dies bei Erichson der Fall ist, für die weitere Einthei. lung der Laparosticti einen llauplcharakler abgeben zu können. Ei- neu entschiedenen Beweis von di^r ünnatürlichkeit dieser Einlheilung findet W. darin, dass in Fulge derselben die Gattung Chaelodus unter die durch fünf Bauchsegmenle charakterisirlen Trogidae gestellt und somit weit von den aufs nächste verwandten Gattungen Silphodes und Aplonychus entfernt werde , welche unter den mit sechs Bauch- segmenten versebenen U y bosoriden ihren Platz finden. — Die INach« Schanm: Bericht fiber die Leistungen fn der Entomologie trSge des Verf. beziehen sich nur auf wenige Gatlungen. Von Oeho' daeus sind zehn Arten hier aufgeführt und charakterisirt : O. chryso* tnelinus Fabr., vier dem Verf. nur aus Beschreibungen bekannte, 0. ¥ttfus Guer., miliaris Klug, bitubercnlatus Er. und ferrugineus Eschsch. und fünf neue, 0. lutescens und pictus aus ^ord^ndien , atneri» tanus aus den Vereinigten Staaten, luridus aus Mexico und rttga- tus aus ^'en- Granada ; von diesen ist indessen 0. americanns alier Wahrscheinlichkeit nach der schon früher von Le Conte im Journ. of the Acad. of Phil, beschriebene 0. obscurus (s. Jahresb. f. 1848. S. 54.). In der hier von W. genau charakterisirlen Gattung Liparo- chrus Er., werden drei neuhoMändische A. geminatus, fos sul atus und sculp tilis unterschieden. Dann folgt die Beschreibung der Gat- tung Glaresis Friw. und der einzigen Art, aus welcher dieselbe zur Zeit besteht, und die hier den Kamen Gl. Friwaldshii erhält. An- hangsweise wird noch die Gattung Eremazus Muls. (£. unistriatus) nach den von Mulsanl mitgelheilten Angaben besprochen. Den Schluss bildet die Bemerkung, dass Orphnus Verreauxii Reiche, Westw. = Scarabaeus Corydon Oliv. (^Silenus Jabl.) ist, und die Beschreibung von Triodonlus Otoas Reiche, einer n. A. aus Madagascar. Auf einer bei- gegebenen Tafel sind die charakteristischen Theile der Gattungen Li- parochrus und Glaresis und die meisten in der Abhandlung beschrieb benen neuen Species dargestellt. Die Abbildungen haben etwas Rau- hes, aber sonst die bekannten Vorzöge der West%vood'schen Zeichnungen. Dyuastidae. — Küster gab (Käf. Eur. XXIV.) eine Ueber- Sicht der europäischen Dynastiden und stellte Penlodon bispinosus uls n. A. aus Sardinien auf. Zwei neue sehr ausgezeichnete Species dieser Gruppe wurden von Reiche in Guerin's Rev.etMag. d. Zool. 1852. S. 21. beschrie- ben und Taf. I. abgebildet: Democralus Burmeisteri von Quito, kleiner als D. Croesus Newm. mit schwarzem Kopf und Halsschild und «erstreut punktirten Flügeldecken, undMegalosomaMarsdiUsdem tro- pischen Südamerika, von der Grösse des M. Actaeon, demselben auch in der Bewaffnung des männlichen Kopfes sehr ähnlich, aber mit glän- zend pollrten Flügeldecken in beiden Geschlechtern. Rutelidae. — Als neue Art ist zu erwähnen Cotalpa gra^ hicollis Haldeman (Stansbury's Report App. C.) vom grossen Salz- see von Utah ; sie ist auf Taf. IX. abgebildet. Cetonidae. — Mit einigen neuen Arten aus China ist diese Gruppe von W. W. Saunders (Trans. Ent. Soc. II. S. Q5. pl. 3.) be- reichert worden. „Characlers of undescribed Coleoptera brought from China by R. Fortune." Die interessanteste derselben, welche hier in den beiden ziemlich abweichenden Geschlechtern dargestellt ist, bildet ein neues Subgenus Cosmiomorpha in der Gruppe des Uoliathideo, wÄhrend de« Jahres 1852. 207 und weichl von Jumnos und Rhomborchina durch die schief abge&lnU- tcn Ecken des unbewehrten Kopfschildes und durch die Bildung der männlichen Vorderschienen ab; diese letzleren sind lang, schlank^ aussen mit 3 stumpfen Zähnen besetzt, innen zahnlos. Die Art ist C. modesta benannt. Die Bndern sind: Rhomb^rrhina nigrOf B^l Fortuneif Taeniodera ornata, Protaetia intricalOj Porphyronota sinensisj die lelzle ist, wenn nicht identisch, doch sehr nahe ver- wandt mit Anth racophora rusticola Burm. (Diplognatha rama Bainbr.) aus Japan. Euphoria Cernii Haldeman Stansb. Report App. C. S. 374. Taf. IX. Fig. 10. ist eine neue Art aus dem westlichen Texas. AI bers hat (Ent. Zeil. S. 46.) für Celonia graeca Brülle {qua^ drala Gor. et Perch.) die Bildung einer neuen Gattung Hetero cne- tnis in Vorschlag gebracht, weil die genannte Art von Oxythyrea Muls. (Leucocelis Burm.), wohin sie bisher gestellt wurde, durch lange, unten dachförmig erhabene Oberlippe, sehr kurzen, zwischen den Hüf- ten stark verengten , vorn schwach ausgerandeten MesosternaUortsati und besonders durch die Verschiedenheit der beiden Geschlechter in der Bildung der Beine abweicht. Di^ Vorderschienen des Männchens sind nünilich zwei-, die des Weibchens dreizähnig, die Hinterschienen des Männchens verdickt, am Ende nur mit einem Dorn versehen, die Minterfüsse dieses Geschlechtes ohen lang gewimpert , das erste Glied gekrümmt, das zweite bis vierte unten erweitert. Mir scheint es, das« gesunde systematische Prinzipien nicht eine Vermehrung, sondern eine Verminderung der bereits in d«r Cetonien-Gruppe aufgestellten Genera erheischen. Geotrupini. — Die Abhandlung von Westwood über die australischen Arten der Gattung Bolbaceras ^ welche schon im Jahres- berichte für 1848. S. 54. nach einem in den Ann. of nat. hist. mitge- theilten Auszuge angezeigt wurde , ist jetzt vollständig in den Trans* of the Linn. Soc. Vol. XXI. P. 1. erschienen. Den a. a. 0. schon er- wähnten neuen Arten sind hier noch drei hinzugefügt: B. taurus, rubescens und corniculalu s; die bereits von andern Schrift- stellern beschriebenen sind nur mit ihren Synonymen namhaft ge- macht. Im Ganzen sind gegenwärtig 16 Species aus Neuholland be- kannt, von denen jedoch B. Kirbii Westw. , wie der Verf. in einer Anmerkung jetzt selbst anerkennt, wohl nur Abänderung von B. pro- boscideus M. Leay ist. Auf einer beigegebenen Tafel sind die mei- sten neuen Arten abgebildet. Auch die andere im Jahresber. f. 1848 schon erwähnte Abhand- lung vonWestwood „Descriplions ofsomenewor iniperfectly known species of Bolboceras^ liegt jetzt vollständig und durch eine Tafel mit Abbildungen erläutert ebenfalls in den Trans, of the Linn. Soc. vol. 1H)8 Schaum: Bericht Ober die Leistungen in der Entomologie XXI. P. I. vor. Zu den a. a. 0. verzeichneten Arten kommen hier noch sieben neue aus Ostindien: B. subglo bosus, punclatissi^ muSf triangulutn j nigerrimus , plagiatus , posticalisj lae^ lus. Mit Bolb. {^Eucanlhus) Meliboeus ii t-'i, liAtliridii. Mannerheim beschrieb (Bull. d. Mose. 1852. n. II.) Curticaria trisignata, C. spinulosa und Lalhridius sobri^ nus als n. A. aus Sitkha. Von Perris wurde die Metamorphose des Lathridius minutus Linn. und der Corlicaria pubescens 111. geschildert und durch Abbildungen erläulerl. (Ann. d. 1. soc. entom. d. Franc. S. 581. pL 14). Die Be- schreibung der Larven , welche in dem Stroh der Bedachungen der Viehställe angetroffen wurden, weicht in mancher Beziehung von den Angaben früherer Beobachter ab. An der Stelle horniger Mandibeln fand P. zwei fleischige gegen einander bewegliche Körper , welche zwischen den Maxillen liegen (!) , aussen einige lange Haare tra- gen und an der Spitze mit zwei kleinen hornigen Zähnen versehen sind. Unter einander sind die Larven beider Arten nur sehr wenig verschieden, sie nähren sich nach der Ansicht des Verf. von crypto- gamischen Bildungen oder von den Excrementen und Ueberresten an- derer Insecteo, in deren Gesellschaft sie vorkommen. Tenebrionites. Als neue Arten sind aufzuführen: Eleodes cognata und Nyclobales {Iphlhinus) intermedia Hai dem an (Stansb. Rep. App. C.) , die erste vom Salzsee von Utah, die zweite aus dem wedtlicheu Texas. 216 Schaam: Bericht ober die Leistungen in der Entomologie Eleodes sulcata Le Conte (Proc. Philad. Acad. Vol. V1.S.67.) aus dem Missouri. Territory. Crypticus adspersus und helvolus, jener aus dem südlichen Spanien, dieser aus Sicilien, Phaleria haemisph aerica Dej. aus dem südlichen Frankreich, Ph, acuminat a aus Sardinien, Ph. oblonga aus Spanien, Cislela flava und C icferopa aus der Schweiz, sämmt- lich von Küster (Käf. Eur.) beschrieben. Omopklus alpin US Miller (Verh. des zool.-bol. Ver. in Wien I, S. 112.) vom Schneeberg im Erzherzogthum Oestreich. Stenotrachelus o bscurus Manner heim (Bull. d. Mose. 1852. n. II.) aus dem russischen Nordamerika. Von Haldeman (Journ. Ac. nat. sc. Philad. I. S. 101.) sind die nordamerikanischen Arten von Plalydetna zusammengestellt und fünf neue beschrieben worden : PL elliptica Fabr., flavipes F., rußten- tris Lap., basalis n. sp. , analis n. sp., laevipes n. sp., laevis n. sp., ruficoUis Lap. (sanguinicoUis Melsh.) , rufa Melsh. , picipes Say, picilabrum Melsh., subcostala Lap, clypeata n. sp. , excavala Say, cyanescens Lap., erythrocera Lap., bifasciala Say. Unbekannt sind dena Verf. americana Lap., polita Lap. , pallens Lap., quadrimaculala Lap., cyanea Lap. Mannerheini bemerkte (Bull. d. Mose. 1852. n. IL), dass die von ihm im J. 1843 errichtete und irrig zu den Uelopiern gestellte Gattung Eucyphus mit der zur Familie der Byrrhcn gehörigen Gattung Amphicyrta Eschsch. zusammenfällt und E. hybosoroides Mannh. der Art nach mit A. dentipes Eschsch. identisch ist. Die Verwandlungsgeschichte von Blaps producta Dej. und Bl. fatidica Sturm wurde von Perris (Ann. d. 1. soc. ent. d. Franc. 603. pl. 15. N. III.) geschildert und durch Abbildungen erläutert. Die Lar- ven haben eine sehr grosse Aehnlicbkeit mit denen von Tenebrio, sind übrigens auch schon anderweitig bekannt geworden. Jflelandryadae« Haldeman hat (Journ. of Acad. nat. sc. Vol. I. S. 97.) folgende nordamerikanische Arten dieser Familie aufge- führt: Melandrya striata Say (cos/afrt Dej.), M. labiata SdLy [americana Dej.), M. excavala n. sp. aus dem Staate Neu -York, Orchesia gra- cilis Melsh.; Dircaea quadrimaculala Say (americana Dej.), D. seri- cea n. sp., Serropalpus su bstrialus n. sp. und obso lelus n. sp., Phaiona n. gen. mit einer Art, welche der Verf. als Sleropes mu- rinus Dej., Melandrya umbrina Melsh. bezeichnet, Hallomenus luri- dus n. sp. vielleicht nicht vom folgenden unterschieden, IL scapularis Melsh, U. niger n. sp. , //. quadripustulosus Melsh.; Calasia nov. gen. auf Orchesia sericea Melsh. gegründet, Scraptia lutea n. sp., biimpressa n. sp., pallipes Üiehh.^ ?.»5c.r»??.*^f^ .^.?J*^''i^P > r*^^'-?** I während des Jahres 1852. 217 D. sp., flavicollis n. sp. , f)usilla n. sp. Die neuen Arien sind kurz beschrieben, die zwei Gallungen in folgender Weise charaklerisirt: Pha%ona\ mit Melandrya verwandt. Körper hehaarl, ziemlich schlank, an beiden Enden zugespitzt, Maxiliarlasler schlank , die (ilie- der verkehrlkegelförmig, das letzte schwach bciliörmig, die Augen mit kurzen Maaren zwischen den Facetlen, der rrothorax verschmälert sich nach vorn und ist an der Spitze abgestutzt, die Basis jederseils schwach ausgerandet, das Schildchen klein und rund, die Flügeldecken gegen die Spitze verschmälert, ßeine schlank, Schienen mit zwei Dornen, Füsse einfach. (Die vom Verf. erwähnte aber nicht charakterisirto Art ist wohl nicht Steropes murinus Dej., indem der letztere mit Dir- caea murina Fabr. identisch ist und zur Gattung Macrarlhrict Piewra. gehört). Calasia-j vom Aussehen einer Orchesia, Kopf frei, erstes Fuh- lerglied verkehrt kegelförmig, an der ßasis eingeschnürt, 2. und 3. kurz und schmal, zusammen etwas länger als das erste und fünfte, welche beide vom 4. an Länge übertroffen werden; alle diese (ilieder verkehrt kegelförmig, Alaxiliar- und Labiaitaster mit stark beilförmigcm End- gliede, Protborax kurz, vorn stumpf gerundet , hinten so breit wie die Flügeldecken, Füsse (tarsi I) mit 2 kurzen Dornen. Die Gattung Dircaea wurde noch mit zwei neuen Arten vermehrt, von Perris (Ann. d. 1. soc. Linn. de Lyon S. 188.) mit D. undala aus dem Dept. des Landes ; — von Alannerheim (Bull. d. Mose. 1852. n. 11.) mit D. Holmbergii aus Sitkha. Pyrocliroites. Mannerheim bereicherte (Bull. d. Mose. 1852. n. H.) die Gattung Pogonocerus mit einer neuen in Sitkha ent. deckten Art, P. eph etneroid es Men^tr, — die Gattung Pyrochroa mit zwei neuen ostsibirischen Species , P. fusctcollis Dej. und P, cardinalis. lllorclellonae« Neue Arten sind : Mordella Gacognii Mulsant (Ann. d. 1. soc, Linn. d. Lyon 1850—52. S. 49-51.) 3'/4— 4 Lin. lang, von Lyon. Anaspis flavip ennis Haldeman (Journ. Acad. n. sc. Philad. L S. 100.) vom Übersee. Myodes sc ab er LeConte (Proc. Phil. Acad. vol. Vf. S. 67.) aus dem Missouri-Territory. ' IVeloides. Haldeman beschrieb in Slansbury's Report App. C: Horia Slansburii, Mcloe p arvus und H enous techanus. Die neue Gattung H enous Hald. wird in folgender Weise charaklerisirt: Gestalt von Epicaula , die Flugeidecken abgekürzt, verwachsen und St8 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie einzeln stumpf gerundet; Prothorax lialbliuglig, vorn verlängert; Hinterleib oben in der Mitte lederarlig , an den Seiten häutig , beim Weibchen angeschwollen; Fühler borslenförmig , das dritte Glied am längsten, das drille big sechste beim Männchen schwach erweitert und zusam- mengedrückt. Klauen gespalten. Die Art H. techanus ist auf Taf. IX. Fig. 12—14. abgebildet. Mylabris decora Friw. aus der Türkei wurde von Küster (Käf. Eur. XXIV. 85.) als n. A. beschrieben. Ferner ist als n. A. Meloe strigulosus Mannerheim (Bull. d. Mose. 1852. n. 11.) von der Insel Kodiak und aus dem nördlichen Californien zu erwähnen. t F. Smith („Note on the Pediculus Meliltae Kirby« in den Trans. epit. Soc. I. S. 4.) hat wieder Bedenken dagegen erhoben , dass Pedi- culus Meliltae die junge Larve von Meloe ist. S. hat nämlich Stücke dj^^selben auf Exemplaren der Anlhophora Haworthana, welche sich ^^Jn ihren Zellen befanden, beobachtet, und glaubt daraus den Scbluss ziehen zu müssen, dass er ein vollkommenes Insect sei. Frisch eingeschleppte Larven könnten es nicht sein, da die Bienen ihre Zel- len noch nicht verlassen hatten ; wären sie aber mit der vorhergehen- den Generation der Anthophora eingedrungen, so würden sie sich, wenn es Larven gewesen wären, ohne Zweifel , nach Art der Parasi- ten, gleichzeitig mit den jungen Bienenlarven weiter entwickelt ha- ben. Mir scheint dieses Raisonnement gegen die positive, von verschie- denen glaubwürdigen Naturforschern mitgelheilte Beobachtung, dass Pediculus Alelittae aus den Eiern von Meloe ausgeschlüpft ist, Nichts zu beweisen. Antliicides. Die von Le Conte in den Proceed. Philad. Acad. Vol. VI. S. 91. mitgetheilte „Synopsis of the Anthicites of the United States« liefert einen sehr bedeutenden Nachtrag zu der im Jah- resber. f. 1849 angezeigten Monographie dieser Familie von Laferte, indem die Zahl der nordamerikanischen Arten hier fast um das Dop- pelte vermehrt erscheint. Es sind dem Verf. nämlich 56 aus eigener Anschauung bekannt , welche durch Diagnosen , so weit sie neu sind auch durch ausführliche Beschreibungen, bezeichnet werden, nämlich: lÖ Notoxus y 2 Tomoderusy 2 Formicomus , 40 Änlhicus j 2 Tanathrus; dazu kommen noch 13 von Laferte beschriebene (3 Notoxus, 10 An- thicus). Da jedoch viele von Lee. schon früher bekannt gemacht sind, so beschränkt sich die Zahl der hier zuerst aufgestellten, meist in den atlantischen Staaten entdeckten auf 12: Notoanis apicalis, margi- natuSf subtilis, Formicomus scilulus, Anthicus rejectus f cri~ hratusy confususy fl avicans, Haldemani (4 guttatus Hald.), lalebrans , spretusy coracinus. Formicomus Laf. wird von Lee. nicht ab besondere Gallungj gondern nur als Gruppe von Anthicus an- wahrend des Jahres 1852. 219 erkannt; mit derselben \vird hier die im vorigen Jahresberichte er- wähnte Galtung FormiciUa Lee. als zweite Art ( F. mundus ) ver- bunden, indem die Angabe der fadenförmigen Füsse , wie L. nach- träglich erkannt hat , auf einem Beobachtungsfehler beruht. «» Von der Gattung Tanarlhrus iheilt der Verfasser eine eniendirte Dia- gnose mit „antennae in fronte insertae , sub 12 - articulatae, articulo llmo elongato, quasi diviso, intermediis turbinatis; tarsi sirliculis cy- lindricis, quarto minore nou bilobato, elylra depressa, apice truncata, abdomine breviora ; corpus depressum , capite magno , oculis parvis, palpis articulo ultimo triangulari, angusto, tibiis Omnibus apice longiuf bicalcaralis." Ausser der typischen Art 7. salinus , auf welche die Gattung ursprünglich gegründet wurde, (s. vor. Jahresber. S. 81.) ge- hört zu derselben auch der von Lee. früher als Anthicus alulaceus beschrie- bene Käfer. — In den einleitenden Worten der Synopsis beschäftigt sich der Verf. auch mit den Verwandtschaften und der Charakteristik der Familie als solcher. Eine Verwandtschaft der Anthiciden mit den Scydmaenen vermag er nicht anzuerkennen , indem, selbst abgesehcrf von der Verschiedenheit der Taster und der Insertion der Fühler, däi Frosternum bei Scydmaenus von den umgeschlagenen Seilen des Pro- thorax ganz getrennt, bei Anlhicus mit denselben völlig verschmölzet ist. üie nächsten Verwandten sieht L. vielmehr in den PyrochroideH" und findet den hauptsächlichen Unterschied in der Gestall der Para- pleuren, welche bei Anthicus dreieckig , bei ben Pyrochroen parallel sind. Ausserdem ist der Hals der letzteren breiter und nicht so deut- lich abgeschnürt, die Fühler sind vor und nahe den Augen inserirt, die Augen selbst gross, mehr oder weniger ausgerandet. In Berück- sichtigung dieser Charaktere vereinigt L. die Gattungen Stereopalpus Laf. und Eurygenius Laf. mit den Pyrochroiden, während er Macrar^ thria Newm. gar nicht von Scraptia getrennt sehen will. Die Bezie- hungen zu Xylophilus sind nicht besprochen. Den F'amiliencharakter der Anthiciden bezeichnet er schliesslich durch folgende Diagnose: Coleoplera heteromera, capite postice valde coarctato , collo dislinclis- simo; oculis integerrimis , lateralibus; mandibulis apice emarginalis ; abdomine 5-articuIato, articulis liberis; parapleuris triangularibns ; coxis auticis contiguis ; unguibus simplicibus. Haldeman führte (Journ. of Acad. nat. sc. Philad. I. S. 97.) Euglenes fasciatus Melsh. {Xylophilus) und E. signatus n. A. aus Neu-York und Carolina an , der letztere ist durch eine Diagnose cha- rakterisirt. Oedemeritae. Haldeman gab (Journ. Acad. nat. scienc. Philad. I. p. 95.) eine neue Beschreibung der Gattung Cephaloon New- man (= ,/cAnoc/« Dcj.) und stellte in derselben zwei Arten auf, C, /e- ^20 Schaum: Bericht fiber die Leistungen in der Entomologie pturoides Newra. und oarians n. sp. , die letztere ist am Obersee und in Maine einheimisch , und wird von lepluroides durch dunklere Farbe der Mügelderken und des Abdomen, stärkere Wölbung der Sei- tenränder des Prothorax und durch geringere Grösse unterschieden. Derselbe erwähnt (ebenda) noch folgende nordamerikanische Arten dieser Familie : Xanlhochroa tiilata Say] ( Nacerd. dorsalis Melsh.) , Dilylus coeriileus Randall, Nacerdes melanura Linn., Asclera lateralis Melsh., A. signaticollis Dej. n. sp. , A. punclicoUis Say, A. rußcollis Say (carinata Newm.), A. noloxoides Fabr., A. thoracica Fabr., die drei letzten und A. signaticollis sind durch kurze Beschrei- bungen näher bezeichnet. Salping-ides« Ein sehr anomales Insect, welches einen langen Rössel mit f ün f gliedrigen Füssen verbindet, wurde von Männer, heim (Bull. d. Mose. 1852. n> II.) unter dem Namen Tanyrhinus singularis aufgestellt und dieser Familie zugezählt. Die wichtig, gten Charaktere desselben sind : Antennae in medio rostri insertae, art. 1 — 4 tenuibus , 5 — 10 hirtis, praecedentibus triplo lalioribus, ioter sc aequalibus, ultimo oblonge decimo duplo longiore. Rostrum capite pauUo longius, planum, lateribus utrinque tenue sulcatum, inter oculos subcarinatum, mandibulae validae arcuatae, palpi articulo ultimo ob- longo, subinflato, apice rutundato. Caput eiongato-quadratum , fronte profunde impressa , oculis subdepressis vix prominulis, Fedes modice elongati, tarsi omnes distincte 5-articulati, art. primo insequente paullo longiore, 2 — 4 aequalibus, ultimo longitudine tribus praecedentibus si- mul sumtis aequali, unguiculis acutis incurvis. Die 2 — 2*^^ ^^^' l&ogc Ar.t^ ist auf, der Insel Sitkha entdeckt worden. .. Mann er heim machte (a. a. 0.) auch eine neue , ebenfalls in Sitkha einheimische Art \on Salpingus unter dem Namen von S. e/o». galus bekannt. Curculionides. Die Galtungen der Rüsselkäfer von La- bram und Im ho ff sind nach längerer Unterbrechung mit dem 19. Hefte fortgesetzt worden. Es sind in demselben die Gattungen Sito- neSf Exophthalmus, Diaprepes, Telrabolhynus Schh. (auf Prepodes spe- clabilis, lucluosus Schh. etc. gegründet), Prepodes, Catamonus, Lachno- pus und Chlorophanus charakterisirt und durch Abbildungen einzelner bereits bekannter Arten erläutert worden. Eine neue Gattung Meira und mehrere neue südfranzösische Arten wurden von Jacquelin-Duval (Ann. d. 1. soc. ent. S. 708. bekannt gemacht. Die erslere gehört in die Gruppe der Cyclomiden und zwar in die Verwandtschaft von Omias , Peritelus , Ptochus , Sto- modes und ist durch folgende Diagnose bezeichne! : Corpus oblonge- während des Jahres 1852. 22 i ovale, supra selulosum ; rostrum capitis longitudine, apice haud emar- ginatum, scrobiculo brevi, lato ; antennae crassissimae, longiores, scapo luviler incurvato, art. secundo funiculi reliquis sobloDgiore, 3—7 bre- vissimis , transversis ; thorax subcylindricus , latitudine haud brevior ; elytra oblongo-ovata, punctato-striata. Die Galtung ist auf eine neue, bei Montpellier entdeckte Art gegründet, welche hier mit dem A'ame^ Jtf. er assico rnis belegt ist. — Die andern vom Verf. a. a. 0. aufl gestellten Species sind: Thytaciles G uinardij Polydrusus seli (ronSf Perilelus flavip enniSf Rhinocyllus Lareyniiy Baridius o p i- par is. Mannerheim führte in seinem Nachtrage zur Käferfauna des russischen Nordamerika eine neue Gattung, Emphyastes fucicola, und folgende neue Arten von Bussel- und ßorkenkälern auf: Lio- phloeus inquinalus , Pissodes c ostatus j Trachodes horr idusj Ceutorhynchus pusio, Hylurgus nigrinuSf Bostrichus interruptuSf B. tridensj B. c oncinnusy B, semicastaneus , B. affaber. — Die Gattung Emphyastes scheint dem Verf. sich an Slyphlus und Tra- chodes anzuschliessen, ist aber in mehr als einer Beziehung sehr ab- weichend. Die wichtigsten Charaktere derselben sind folgende: An- tennae breviusculae, funiculo 8-articulato. art. 3 — 8 brevissimis com- pressis subperfolialis, clava magna ovata; rostrum capile sesqui lon- gius, crassum, supra 5-carinatum carinula media bißda, mandibulae va- lidae apice bidentatae, elytra oblongo-ovata inflata; pedes robusli , ll- biae anticae retrorsum arcuatae, apice appendice spathu- liformi magno terminatae, posticae crassae hispidae, apice valde di- latato cyathilormi, tarsi breviusculi unguiculis tenuissimis. Als neue Arten wurden ferner beschrieben, von Küster (Käf. Eur.) : Gronops fascialus aus Spanien, Adexius rudis aus Steiermark und Schlesien, Magdalinus heros aus der Türkei, M. punctipennis aus Siebenbürgen, M. claviger aus Sardinien. von F a i r m a i r e : Ctieorhinus tubericolliSf Rhylyrhinus L i n- deri aus den Pyrenäen, Plintkus granulipennis aus Sicilien, Ceu~ torhynchus met allinu s von Madrid (Ann. d. I. soc. enlom. d. Franc. S. &6fr.); — Polydrusus salsicola, auf den niedern Pflanzen der Salzwiesen in der ßaie de la Somme ziemlich häußg (ebenda S. 689.). von Chevrolat (Rev. et Mag. d. Zool. S. 579.) Apion WoU laslonii aus der Verwandtschaft des A. virens und Acalles Wo IIa» stonii, beide aus Madeira. von Perris (Ann. d. la soc. Linn. de Lyon S. 181.): Ceuto- rhynchus Bert r an di, C. hystrix, Rhyncolus slrangulalus und Hylastes variolosus aus dem Dept. des grandes Landes. Crypidius brassicae von Focillon (Gu^r. Rev. et Mag. d, 222 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie Zool. S. 124.) als n. A. bekannt gemacht, welche als Larve und voU- kommnes Insect dem Rübsamen grossen Schaden zufügt, ist nach Aube (BulL d. L soc. ent. S. LXXXIIL) = Ceutorhynchus assimilis Fabr. Zwei für die brittische Fauna neue Arien , Trachodes hispidus Linn. und Acalyplus Carpini Herbst (rufipennis Schh. var.) sind von Wal ton Ann. nat. hisl. IX. S. 204. beschrieben worden. Fuss gab (in den Millh. des Hermannst. Vereins S. 110.) eine neue Beschreibung des in Siebenbürgen einheimischen Oliorhynchus longivenlris Küst. Kach Giraud (Verh. des zool.-bot. Yer. in Wien L S. 133.) ist Oliorhynchus demolus Schh. eine Abänderung von 0. maurus, 0. Che- vrolalii Schh. dagegen eine selbstständige, von picipes verschiedene Art. Ron z et beobachtete (Buü. d. 1. soc. entom. S. XXXIV.), dass Oliorhynchus raucus den Birnbäumen sehr nachtheilig wird , indem er c[i4 ßlätler derselben abfrisst. Stein hat (Tharand. Jahrbuch VIIL N. F. 1. S. 239.) den be- deutenden Schaden, welchen Hylobius pini in den sächsischen Fichlen- waldunden verursacht und die Mittel zur Vertilgung desselben bespro- chen. Es sind bei dieser Gelegenheit von ihm einige irrige von König gemachte Angaben, dass der Käfer nicht fliege , und dass er seinen H^uptaufenthalt auf hohen Kadelholzbäumen habe, widerlegt. Derselbe bemerkte (ebenda S. 244.), dass Brachyderes incanus in 8 — 12jährigen Kieferbesländen der sächsischen Forsten nicht uner- hebliche Beschädigungen angerichtet hat. Der Käfer hatte an einzelnen Stellen alle Nadeln angebohrt, welche zwar nicht gleich abstarben, abef nach und nach im Laufe des Jahres abfielen. Nach K oll ar (Verh. des zool -bolon. Ver in Wien l. S. 229.) richteten Magdalinus violaceus und Bostrichus bidens in jungen Anlagen VWi Schwarzföhren (Finus austriaca) grosse Verwüstungen an. -,r*,,t Ueber die Beschädigungen, welche von mehreren in Fichten hausenden Borkenkäfern den sächsischen Slaatswaldungen bei Schwär- zenberg zugefügt wurden, hat Stein (Tharand. Jahrbuch. Vlll. N. F. 1. S. 238.) werlhvolle Beobachtungen veröffentlicht. Nach den hier mitgelhcilten Thalsachen kann es kaum einem Zweifel unterliegen, dass Bostrichus typographus nicht bloss krankes , sondern auch völlig gesundes Holz angeht und das Absterben desselben veranlasst. Von Hylesinus micans wird bemerkt , dass er zwei Generationen im Jahre zu haben scheine. Hylesinus cunicularius wird dadurch schädlich, dass er, in ähnlicher Weise wie Hylobius pini , die jungen Fichten in der Nähe des Wurze'knotens benagt. Hylesinus palliatus erwies sich eben- falls sehr schädlich , indem er nicht nur im Klafterholze hauste, son- wahrend des Jahres 1852. m'is t\ •> ? 993 dern auch lebende gesunde Bäume angriff. Hylesinus polygraphut kam in sehr grosser Menge in einem Bestände ohnehin schon er. krankter 20 — 40jähriger Fichten vor; es scheint, dass die Genera- tion dieser Art eine anderthalbjährige ist. Die Weibchen haben eine scharf umgrSnzle , ringförmige, kurzgeschorne gelbe Haarbürste auf der Stirn, welche den Männchen abgehl. St. bemerkt bei dieser Gelegenheit, dass diese Art gar nicht zu den Hylesinen , sondern za den Boslrichen gehöre , indem das vorletzte Fussglied nicht wie bei jenen zweilappig, sondern wie bei diesen ungetheill sei. Der Haupt, unterschied der beiden Gruppen liegt aber nicht sowohl in der Bildung des vorletzten Fussgliedes als in den Verhältnissen des Kopfes und des Halsschildes. Bei den Hylesinen ist der Kopf dem grössern Theiie nach frei und vorn in einen kurzen dicken Rüssel verlängert, bei den Bestrichen ist der Kopf ganz in das Halsschild zurückgezogen und hak keinen Rüssel. Der entomologischen Gesellschaft in London wurde von ßow- ring die Mitlheilung gemacht, dass eine kleine Art von Boslrichus eine geschnitzte chinesische Bambusvase angegriffen habe. Spence brachte den Namen B. B ambusae für die Art in Vorschlag (Proc Ent. Soc. Febr. 1852.). Douglas bemerkte später (ebenda Jul.), dass dasselbe Insecl vor ein paar Jahren eine Kiste aus Bambus verfertigter und von China importirter Fächer zerstört habe, ^fach Westwood (Free. ent. Soc. 1853. S. 66.) ist die Art identisch oder doch sehr nahe verwandt mit Bostr. minutus Fabr. Cerambycini« Ebenso wichtig für die Kenntniss der nord- amerikanischen Fauna wie für die Systematik dieser Familie ist eine Abhandlung, welche LeConle im Journ. of the Acad. of nalur. scienc. of Philad. Vol. I. und li. veröffentlicht hat. „An attempt to classify the Longicorn Colcoptera of the part of America North of Mexico. <^ Der Verf., von Zimmermann auf einen wichtigen systemati- schen Charakter, die Anwesenheit einer schiefen Furche innen an den Vorderschienen aller Lamien aufmerksam gemacht, Iheilt, abweichend von allen Vorgängern, die Familie zunächst nur in drei Gruppen. 1. Lamiae: tibiae anticae intus oblique sulcatae, palpi semper filifor- mes, antennae verticales, thorax immarginatus, coxae anticae globosac. — 2. Cerambyci: tibiae intus non sulcatae (Michthysomate exceplo), palpi saepissime compressi, thorax immarginatus. — 3. Prioni: tibiae non sulcatae, palpi compressi, antennae frontales, coxae anticae valde transversae, thorax marginalus. — Die Gruppe Cerambyci zerfällt wieder in drei ünterabtheilungen , a. Lepturidae: tibiae filiformes, coxae anlicae conicae. — b. Ceram by ci dae: tibiae filiformes, coxae anticae vel globosae vel subtransversae. — c. Spondylidae: tibiae 224 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie anticae compressae, coxae ant. sublransversae. — Der Verf. gehl dann die (iruppen einzeln durch und charakterisirt die bekannten Gallungen und Arten durch Diagnosen , die neuen auch durch ausführliche Be- schreibungen. Der Inhalt der einzelnen Gruppen ist kurz folgender : Die Lepturidae enlhallcn 15 Gattungen: NecydalislAnn, lA.» mellitus Say ($ americanus Hald.) ; Encyclops Newm. 1 A. coeruleus Say (pallipcs Wewm.) ; Desmocerus Serv. 1 A. palliatus Forst, (^cyaneus Fabr.); Piodes nov. gen. fast vom Aussehen eines Prionus, P, co- riacea n. A. von Oregon; Rhagium Fabr. 1 A. linealum Ol.; Arga- leus Lee. 2 A. nilens Lee. und allenuata Hald. ; Toxotus Serv. 5 A. ; Acmaeops Lee. 14 A. ; G aurotes nov. gen. 1 A. cyanipennis Say; Centroder a nov. gen. 2 A. decolorata Harr. [Tox. rubidus Hald.) und picla Hald.; Evodinus Lee. 1 A. tnonlicola Hand.] Änlhophy lax Lee. 2 A. viridis Lee. und malachiticus Hald.; Strangalia Serv. 33 A. ; T«/- pocerus n. g. 5 A, z. B. Lept. zebrala Fabr.; Leptura Linn. 18 A. Elf beschriebene Arien der Gruppe sind dem Verf. unbekannt geblie- ben, unter diesen befindet sich Lept. dislans Gorm., welche der Gat- tung Euryptera Dcj. angehört und mit £wr. sanguinicollis Dej. iden- tisch ist. Die Cerambycidac sind in 14 Abtheilungen aufgelöst und in Nord-Amerika durch folgende Galtungen vertreten : Megaderus Dup. 1 A. bifascialus l)\iip.; Smileceras n. gen. 1 A, solilarium Say; Pe~ rarthrus n. g. , P. vitlatus n. A. ans Californien ; Crossidius n. g., C. tes lac eus n. A. aus Californien; Tylosis n. gen., T. ma- cu latus n. A. aus I\eu-Mexico und T. oculatus n. A. aus Mexico; Tragidion Serv. 2 A. coquus Linn, (lynceus Fabr.) und fulvipenne Say; Purpuricenus 2 A. humeralis Fabr. und axillaris Hald. ; Eburia Serv. 3 A. ; Cerasphorus Serv. {Chion Newm.) 1 A. rusticus Fabr. ; Elaphi" dion Serv. 17 A. ; Arhopalus Serv. 11 A. , z. B. Clytus speciosus Say, Cl. fulminans Fabr. , Callid. ignicolle Say (janguinicolle Germ.), Call, decorum Oliv.; Ancylocera Serv. 1 A. rugicoUis Fabr.; Tinopns n. gen. l A. longipes Say; Sclerocerus Dej. nov. gen. 1 A. linearis Harr.; Stenoplerus III. 1. A. sanguinicollis Say; Heliomanes Wewm. 2 A. bimaculatus Say und Molorch. corni Hald.; Obrium Serv. 3 A.; Curius Newm. 2 A. ; Tylonotus Hald., bimaculatus n. A. aus Penn- sylvanien; Ibidion Serv. 2 A. ; Dryobus n. gen. sexfasciatus Say; Smodicum Hald. cucujiforme Say; Gracilia Muls. 2 A. ; Atimia Hald. 1 A. ; Clytus V?ih\\ 15 A. ; Cyrtophorus 3 A. ; Euderces nov. gen. picipes Fabr.; Michthysoma nov. gen. vom Aussehen einer Parmena, M. het erodoxus aus den Gebirgen von Georgien; Hylotrupes Serv. 2 A. ; Physocnemum Hald. [Anaglyples Rluls.) 5 A. ; Phymalodes iMuls. 7 A. ; Callidium Fabr. 2 A. ; Telropium Kirb. {Criomorphus Muls., /sar-; (Äron Dej.) 1 A. ; Asemum Eschsch. 2 A. ; Criocephalus Muls. 4 \.\ Oistenia Enc. 1 A. ; Callichroma 1 A. — Die Gattung Glaphyra Kewra, während des Jahre» 1852. ' «r ß iT «i P f^ tind id beschriebene Arten sind dem Verfasser nicht bekannt gel worden. Die Spondylidae bestehen nur aus zwei Gattungen: Spon- dylis Fabr. 2 A. laticeps Lee. und upiformis Mannh. ; S caphinus n. g. 1 A. Spond. sphaericoUis Lee. [Prion, tnuticus ? Fabr.). Die Gruppe der Prion i ist in Nord- Amerika durch folgende Genera repräsentirt : Sphenoslethus Hald. 1 A. serripennia Hald. ; Tra- gosotna Serv. 1 neue A. H arrisiiy aus Connecticut; Prionus Geoffr. 10 A., emarginalus Say, integer n. sp., /^ssicorms Hald., imbricornis Linn , crassicornis n. sp., palparis Say, o bliquicornis n. sp., laevigalus U&rr. f irccicornw Fabr. , curticornis n. sp. ; Dero&racAvs Serv. l A. brevicoUis Serv., welche ich für den echten Frionus pocularis Schh. halte (der Verf. beschreibt in einer Anmerkung eine zweite neue Art, />. sulcico rnis aus Mexico;) Orthosoma Sevv. 1 A. , cylindricum Fahr,; \Tric ho cnemis n. gen. T. spiculatus n, A. aus dem nördlichen Californien; Mallodon SerV. 3 A., cilipes Say, cosfti- lata Lee. (spinibarbe Hald.), dasystoma Say (tnelanopus Hald. var.). ' Die Gruppe der Lamiae ist wieder reich an Gattungen: Dyi-i phaga [Tessaropa Hald.) 2 A., (enutpes , und tentralis Hald.; Methia Newm., pusilla fiewm. dem Verf. unbekannt; Dectes n. G. auf La^ mia spinosa Say gegründet; Hippopsis Serv. 1 A. lemniscala Fabr.; Spacalopsis Newm. slolaia und suffusa Newm. beide dem Verf. unbe^ kannt ; Plychodes Serv. trilineatus Linn. (viltatus Fabr.) ; Hetoemis Hald. cinerea Ol. {trilineala Say, juglandis Hald.) ; Dorcaschema Hald. aller^ nata und nt^ra Say; Monohammus Serv. 6 A.; Cacoplia n. G. mit 1 A. C. pruinosa; Goes n. Gen. 5 A., z. B. Monoh. tomentosus Zi»;gl.; Plectrodera Dej. scalator Fabr.; Oberea Muls, 12 A. ; Amphio- nycha Dej. ßammata ISewm. (mar^ina^a Hald.) ; Slenoslola Aluls. 2 A., Saperda pergrala Say und gentilis Lee.; Lypsimena Dej. fusoata n. A. ; Mecas nov. gen. auf Phyloecia femoralis Hald. errichtet; Ta- (rops Kirb. 2 A., cancscens Lee. und monosligma Hald.; Tetraopes Dalm. 7 A. (in einer Anmerkung wird noch eine neue mexikanische un- ter dem Namen T. umbonatus beschrieben). Psenocerus n. mit Call, pini Oliv, gebildete Gattung; Stenosoma Muh. {Ataxia Hald.) 1 A. sordidum Hald.; Eupogonius n. G. mit 3 A., z. B. Sap. teslita Say; Pogonocherus Latr. 3A. ; Ecyrus n. gen. 2 A. dasycerus Say [ob- scurus \\'d\d,) und exiguus Dej., Hald.; >lde{u« n. gen. enthält nur Polyopsia analis Hald.; Saperda Fabr. 22 A., von denen indessen 8 dem Verf. nur aus Beschreibungen bekannt sind; Oncideres Serv. 1 A. cingalatus Say; 3/csosa Serv., 1 n. A. ilif. Guexi aus Californien ; Cyr- tinus n. G., deren einzige Art Clytus pygmaeus Hald. ist; Ipochus n. G. , Farmena zunächst verwandt, mit In. A. L fasciatus aus Californien; Monilema Say 3 A ; Leploslylus n. G. 9 A., welche' von Dejean und llaldeman zu Amniscus gestellt wurden; Liopus Serv. Archiv f. Niturgesch XIX. Jfthrg. 2. Bd. P $^ Schaum: Boriclit A^er die Lciatuiigfen in der Enlomologie 15 A. ; 4edilis Serv, 2 A. ; Graphi^urus Kiib. 3 A.; Acanthoderes Serv. 2 A. Prionii. — Die G^ilum g Der obrachus Serv. erhielt ausser dem oben bereits erwähnten D. sulcicornis Lee. einen Zuwachs durch eine neue columbische Art D. Ag yleus, welche ßuquct (Ann. d. la soc. ent. d. Franc. S. C57. pl. 12. fig. 2.) bekannt machte, sie unterscheidet sich von D. Levoiturieri Buq. besonders durch die Gestalt des Hals- schildes und die gänzliche Abwesenheit von Dornen an den Schienen. Cer. genuin i. — Als neue Arten worden von ßuquet auf- gestellt: Criodon Feisthamelii ( Taf. 7. Fig. 5.) aus Cayenne, Cr. sculpticolle aus Columbien , Cr. bivitlatum ^ m ödes tum und angustatum aus Brasilien (Ann. d. I. soc. enlom. d. Franc. S. 355.); Chlorida obliqua aus Columbien (ebenda S. 655. pl. 12. Chcvrolat beschrieb (Rev. et Mag. d. Zoo). S. 416.) llamma- ticherus scabricollisj Clylus chinensis und Monohammus suC" €Wf»r>r-dr*i p^u^ AHen vor^ Shaugai, . j, ^^^,^^y^■^ ; Eine neue in den Hochgebirgen Siciliens entdeckte Art von Aslynomus wmde von L. Fairmaire (ßull. d. 1. soc. ent. S. LXIII.) mit dem ffamen A. Edmondi belegt und durch eine Diagnose cha- rakterisirt. Sfenopterus. aurtpeni'rtfi. nfis^er n. A. aus Sardinien wird von St. rufus und verwandten Arten durch den mit gelbem Tomcnt ge- säumten Hinterleib unterschieden (Käf. Eur. XXIII. 96.). .f/iA Haldeniiin gab ia Stansbijry's Report Taf. IX. Fig. 15. eine Abbildppg von Megaderus corallipes Newm. nach einem bei Fort Ga- ie» im. wes^lichea Texas gefangenen Px^mpiare (die Art ist nicht von Alf g>il^ifaß^>^^u.f Pup- 2u trennen): Lämiariae. — Eine neue Gattung dieser Gruppe wurde voff Chevrolat (Rev. et Mag. d. Zool. S. 414.) unter dem Namen' Apriona errichtet, sie steht mit Balocera Dej. in nächster Verwandt- schaft, unterscheidet sich aber durch kürzere, dickere Fühler, welche keine Spur von spitzen Rauhigkeiten zeigen, und durch längere Flü- geldecken. Sie enthält zur Zeit vier Arten, die von liope nur sehr ungenügend charakterisirte und desshalb hier nochmals beschriebene Lamia Germari aus Silhet, A. rugicolHs von Shangai , A. trili- neafa fraglich von Madras und A. cinerea von Almorah im nörd- lichen Indien. Von demselben wurden (ebenda) noch weitere n. A. bekannt gemacht: Datocera lineolal a^ Astalhes letraophthalmus de Haan, Amphionycha femor ata, A. fraterna , Jsoscehs fuscipennis üiolofn.il während des Jahres 1852. • »TI TffrrTFo'? Äf y.on Shangai und Oberen Wapleri aus Louisiana, die letzte ist diei selbe Art, welche Le Conte in seiner Arbeit über die nordamerikani- schen Ccrambyqiili^n ^i^, dem Nam^a\ Q., ^^|i^u fpif belßgl ha\. Die schon von IV'ejea n errichlele, aber noch nicht wissenschaft- lich begründete, im Habitus mit Dorcadion nahe verwandte Gattung PlectrurOy hat Mannerheim Bull. d. Mose. 1852. II. in folgen- der Weise charakterisirt: Antennae 1 l-arlicu!alae, setaceae vel apicetii' versus sensim tenuiores, art. 1. iacrassato, oblongo-ovato, 2. brevissimo globoso, ccteris cyliodricis ; palpi art. ult. obloogo-ovato, sabacumi- ualo ; thorax latitudine vix longior , inaequalis , laleribus in medio utrinque spina valida armatus, adjeclis spinulis minutis; sculellum mi- nulum, subquadratum; elylra basi thoracis basi fere duplo laliora, hu- meris rotundatis subseriatis , in niedio parum dilalata, latitudine fere duplo longiora, valde convexa, margine versus apicem crenulata, apice ipso acumine singulatim producta; pedes validi , tibiis intermediis ex> irorsum in medio denle obtusp aripatis. PI. spinicauda Eschsch. n. A. aus SilUha. ,«i\ ■>•,• Buquet lieferte (Ann. d. l.ntM. •enlom. d. Fr. S. 345.) eine neue Charakteristik der Galtung Trackysomus Serv. und beschrieb fünf Arten derselben : T. fragifer Kirb, T. elephasy aus Brasilien, T. ca- inelus aus Gayenne, T. dromeiarius aus Columbien, T. gibbo' sus aus Brasilien. : Die vjor letzten sind neu und auf -Taftl VI4p «few gebildet. • .!;»!'!> f;»l»'i . is-') !;;r It'.iM nw:: iln;/; Derselbe fügte Rev. et Mag. d. Zool. S. 343. den drei bekann- ten Arten der Gattung Eudesmus Serv. , E. griseseens Serv. , fascinus Serv. und posliealis Guen Jcon. d, regn. anim. {heleroclitus Dej.) zwei neue hinzu: E. heter o cerus' u\ik'A^ E. seminitorus , welche beide in Brasilien zu Hause sind. '•' ' "' ' "' Die Gattung Dorcadion vermehrte Küster (Käf. Eur. XXV.) mit vier neuen Arien: D. convexicolle aus der Türkei , co nden sa~ tum Kunze ebendaher, nudum aus Ungarn?, pun ctip enne aus Kleinasien. Phijloecia Anchusae n. A. aus Siebenburgen wurde von Fuss Millh. des llermannstädt. Ver. S. 138. beschrieben, sie hat den rothen llalsschiltillcck der Ph. lineola, aber die Grösse einer mittleren Ph. af- finis, mit welcher sie auch in der Körpergestalt mehr übereinstimmt. Kopf und tlnlsschild sind erzglänzend, die Pubescenz ist mit Ausnahme von Hopf und llalsschiid weiss und bildet auf den Flügeldecken zahl- reiche Flecken. Lepturetae. — Mannerheim beschrieb Rhagiutn investi^ gator aus Silkha (Bull. d. Mose. 1852. n. IL). — Pachyta 12- ma- culala Fabr., P. aemnla Böb. (virginea var. Gyll.), SUnura Seda- 2113* Schaum: Bericht tiber die Leistdngcil in der Entomologie kotiif Grammoplera dentato fasciata Motsch. aus dem östlichen Sibirien (ebenda n. IV.). Grammoplera nigroflava Fuss ( Mitlh. des Hcrmannslädl. Vereines S.^75.) in der südlichen Gebirgskellc von Siebenbürgen ent- deckt, erinnert durch ihre Gestalt und namentlich durch die etwas vor- stehenden abgerundeten Schullerecken an Fachyta ; die Flügeldecken sind seh v^arz mit drei gelben Flecken, ähnlich wie bei Gr. sexgultata. ' Grammoplera Sache ri Wolfner (Lotos 1852. S. 93.) bei Wos- sow in Böhmen gefunden, ist wahrscheinlich =Lept. sangui- nosa Gyll. ''' ' Eine bei Madrid aufgefundene Abänderung der Leptura rufa mit drei Schwarzen Flecken auf den Flügeldecken (L. rufa var. Irisignala) ist von Fäirinaire (Ann. d.i. soc, entom. S. 92.) bekannt gemacht worden, , •'' •''lAii4«MiiÄfellnay;-^Ine}iiö „Ueber die Entwick- lung der Clylhren und Cryptocephalen^ hat Kosen hau 6r seine frü- heren Beobachtungen über diesen Gegenstand (S. Jahresber. f. 1845.) erweitert und vervollständigt. Zu den von dem Verf. früher schon be- obachteten Arten kommen hier noch Clylkra vtcma, Iristigma ? , florO" lisy meridionalis und Cryplocephalus gracilis. Eier und EihüUen nebst Larven und deren Säcken sind von allen Arten sorgfältig beschrieben, auch zum Theil auf einer beigegebenen Tafel durch Abbildungen er- läutert. Von Wichtigkeit ist die Beobachtung des Verf., dass die Lar- ven des Cryplocephalus duodecimpunctalus (vermulhlich auch anderer Arten), wenigstens in der Gefangenschaft, zwei Jahre zu ihrer Ent- wickelung gebrauchen , so wie die Ermittlung des physiologischen Zweckes der Grube, welche sich bei den Weibchen der Clythreu und Cryplocephalen auf dem letzten Hinterleibsringe befindet. Sie dient nämlich dem Weibchen , welches das eben gelegte Ei zwischen den Hinterbeinen hält und mit einer nach und nach zu dem Sacke erhär- teten Kothschicht einhüllt, dazu, das Ei hineinzudrücken und bis zu gelegener Fortsetzung des Geschäftes mit sich herumzutragen, wenn es bei letzterem gestört und genölhigt wird , von den Hinterbeinen zum Laufen Gebranch zu machen. Auch wird die schon von Gene ge- machte Beobachtung , dass die Larve sich unmittelbar vor ihrer Ver- puppung umkehrt und dann der Käfer später an dem entgegenge- setzten (blinden) Ende des Sackes auskriecht, nochmals bestätigt. Diese letztere Erfahrung wurde zwar von L. Dufour (Ann. d. 1. soc. entom. d. Franc. 1852. S. 450.) bei der Beschreibung der von ihm gefundenen Säcke von Crypl. ßavilabris (wahrscheinlich ist ful- cralus Germ, gemeint , da der Cr. flavüahris der schwedischen Schrift- steller i« Frankreich noch nicht gefunden worden ist) und von C, im- r.i'iolofno.'a" v während des Jahres 185!^. ^ imnod-.H 22^ perialis gegen Gen^ in etwas apodictischer Weise angezweifelt (Ro'L senhaner's frühere Beobachtungen scheinen l). gar nicht bekannt gel worden zu sein); seine Bedenken sind jedoch von Lucas (ebenda S. 463—470.) durch sorgfältige Erörterung einer Reihe von Thatsa- chen widerlegt worden , worauf dann zuletzt der iheilweise zu einem Wortstreile über die Bedeutung des „dicken und dünnen Endes« (gros boul und pelit bout) der Sacke gewordene Streit durch Dufour's Wi* derruf seiner früheren Behautungen (ebenda Bull. (LXXXV.) beendet worden ist. ' ' » *" ' ' Cryplocephalides. — Die nordamerikanischen Cryploce- phalen sind von Suffrian („Zur Kenntniss der nordamericanischcn Cryptocephalen« in der Linnaea entern. VI. S. 198 — 318. und VII. Si 1 — 231.) in ausgezeichneter Weise bearbeitet worden. Der Verf., wel- chem ein sehr reichhaltiges Material zur Untersuchung vorlag (die Be- stände der meisten deutschen und mehrerer ausländischen Sammlungen, darunter eine Keihe typischer Exemplare für die von Fabricius, Oli- vier, Say , Gennar und Alannerheim beschriebenen Ai^tep) > M^^ Nord, amerika im weiteren geographischen Sinne als das ganze Land nord^^f wärts der Landenge von Panama genommen. Er theilt dasselbe in viev. grosse Gebiete, 1. Nordamerika im engern Sinne östlich und 2. west* lieh vom Kelsengebirge; 3. Mittelamerika vom Colorado und Bio del Körte bis Panama und 4. die Antillen , welche wenigstens für diese Insectengruppe entschieden der nordamerikanischen Fauna angehören« Jedes dieser Gebiete hat seine eigenthümliche Fauna ; manche Artef^ besitzen jedoch auch eine sehr weite Verbreitung, die weiteste CrypL, auralus Fabr., welcher, wenn auch oft verkannt, auf dem ganzen Fest- lande von Californien bis Florida und Mexiko und selbst noch in Co- lumbien vorkommt. Mit Europa hat Nordamerika angeblich eine Art, Cr. gracilis Fabr., gemein, indem der Cr. parvulus Fabr. nur eine auch bei uns vorkommende Abänderung des ersleren bildet; mir erscheint jedoch das Vorkommen dieser Art in Nordamerika durch die Angabe von Fabricius allein noch 'nicht hinreichend verbürgt. — Im Ganzer^ sind vom Verf. 177 Arten, darunter 125 neue, beschrieben; [Crypt. discoideus SufTr. hat sich indessen noch nachträglich als das Weibchea des Cr. dispersus Hald. ergeben). Vertheilt sind dieselben in 5 Gattun- gen, von denen zwei, Cryptocephalus mit 104 Arten und 23 Rotten und i'acbybrachtjs mit 51 Arten und 6 Rotten auch in Europa vertreten sind; von den hier fehlenden bildet Monachus Chev. (Crypt. sapo- nalus Fabr. mit seinen Verwandten — 7 Arten in 2 Rotten) einen Ue- bergang zu den Chlamyden , Scolochrus (= Griburius Hald. — 14 Arten, darunter den Cr. scutellaris Fabr. und equeslris Ol. enthaltend) und Maslaca nl htts (eine Art von den Antillen) find Mitlelformcn zwischen Cryptocephalus und Pachybrachys, letzterer Gattung durch den aufgebogenen Ilinterrand des ilalsschildcs ähnlich, aber durch dcU 230 Schaum: Bericht Ober diö Leistungen in der Entomologie Bau des Frosternum abweichend. Charakteristiscli für die nordameri. kanische Fauna ist das relative Uebergewicht der Pachybraclien, wel- che dort mehr als «/i, mit Scolochrus und Maslacanthus über ein Drit- tel (in Europa etwa y^g) der überhaupt vorhandenen Arten bilden. Ausserdem ist jener Erdlheil formenreicher als Europa durch das Er- scheinen von Pachybrachen mit behaarter , mit rothgezeichneler , mit siebartig punktirler Oberseile und durch das Auftreten einer Crypto- cephalenform mit eigenlhümlicher Flügeldeckensculplur", zu welchen» nur der als europäische Art zweifelhafte Cr. quadrisignalus Dej. eine Analogie darbietet. Formenärmer ist dagegen Nordamerika andererseits durch den Mangel aller echten Cryptocephalen mit regellos punktirten Flügeldecken und durch die Seltenheit der Arten mit metallisch glän- zender Oberfläche. Von den bereits von anderen Autoren beschriebe- nen Arten sind dem Verf. unbekannt geblieben: 2 Monachus, 11 Crg-^ plocephalus und 5 Pachybraehys j die über dieselben vorliegenden An- gaben sind am Schlüsse jeder Gattung mitgetheilt. Einen neuen Cryptocephalus aus Sardinien und Sicilien hattrnc- qui (Ann. d. 1. soc. enlom. 1852. S. 65.) als Cr. scuteUaris be- schrieben, der Name kann indessen, da er bereits von Fabricius in die- ser Gattung vergeben ist, nicht beibehalten werden. Der Käfer ist dunkelblaugrün mit sehr veränderlichen lichten (weissen oder röthlich gelben) Zeichnungen und hat in der Farbenverlheilung manche Aehn- lichkeit mit Cr. raarginellus ; mit Cr. pallifrons dagegen, mit welchem ihn T. zusammenstellen will, hat er kaum etwas anderes als die Grösse und die Grundform gemeiir.^^^'**'^ »'''»^' "'^ """'^ f'"»^^ Der von Perris (Ann. d. 1. soc. Linn. de Lyon S. 186.) als neu aufgestellte P| .,,,j, jj„j {>/ , ■, •;.!•);; Derselbe machte a. a. 0. S^ 94 i und S. 93r ^e Verwandlungs- geschichte der Chrysomela Armoraciae und Chr. varians durch genaue Bescreibungen der früheren Stände bekannt. Die Larve der erstem findet sich auf Salix viminalis , die der zweiten auf mehreren Arten von Hypericum. ?iotes pour servir ä l'histoire de ]t\ Chrysomela dilula par E. Mnl- sanl et AI. Wachenru Ann. d. la soc. Linn. d. Lyon 1850 — 52. S. 52 ff. — Der Käfer findet sich bei Marseille vom September bis Ende November am Tage unter Steinen, Nachts, seiner Nahrung nachgehend, auf Plantago coronopus. D'e Eier werden im üclober an die Blätter dieser Pflanze abgelegt, und im Anfange December kommen die ersten Larven aus. Diese nähren sich von den jungen Blättern, sind, wie di« ausgebildeten Käfer, Nachtthiere, häuten sich zweimal und verpuppen sich gegen Ende Februar. Der Nymphenzustand dauert nur drei Wo- chen. Die gegen Endo Mdii auskriechenden Käfer graben sich lief in 232 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie die Erde ein, und verbringen die heissen Monate in einer Art Sommer- schlaf, aus dem sie erst mit dem Eintreten kühlerer ISächte erwachen^ üie früheren Stände sind von den Verf. ausführlich beschrieben. Erotylenae» Die schon im Jahresber. f. 1850 erv^ähnte Doubledaya tialor ist jetzt von While (Trans. Eni. Soc. Vol. 11. S. 1.) ausführlicher beschrieben und durch eine in den Text eingedruckte Ab- bildung erläutert worden. Es scheint mir nach der letzleren kein ge- nügender Grund vorhanden, den Käfer generisch von Languria zö trennen. Coccinellidae« Unter deiii Titel „Remarks upon the Coc- cinellidae of the United States" (Proc. Phil. Acad. Vol. VI. S. 129.) hat Le Conte seine Ansichten über die Classification dieser Familie ent- wickelt , viele neue von Mulsant nicht gekannte Arten sorgfällig he^ schrieben und einige synonymische Bemerkungen mitgelheilt. Der Verf. hat, von dem richtigen Grundsatze ausgehend, dass eine natür- liche Gattung sich durch eine entschieden ausgesprochene Modification der Structur und durch eine erkennbare Abweichung der äussern Form unterscheiden müsse , nur eine geringe Zahl der von Mulsant aufge- stellten Genera angenommen : Anisosticta , Hippodamia , Coccinella, Phylloboraj Myzia, Coccidula , Chüocorus , Exochotnus , Brachiacantha^ Hyperaspis, Oxynychus Le C, Scymnus, Oeneis^ Epilachna. Mit neuen Arten sind bereichert die Gattungen Hippodamia (3), Coccinella (1), Myzia (l), Coccidula (1), Exochotnus (J), Hyperaspis (9), Oeneis (2). Die Arten der Gattung Scymnus sind sämmtlich charakterisirt, es sind dem Verfasser 27 aus eigener Anschauung bekannt, ausserdem haben sieben früher beschriebene nicht erniittelt werden können. — Die Co' rylophif welche der Verf. mit der Familie der Coccinellidae verbindet, indem die schmalen Füsse und die gewimperten Flügel nur die Auf- stellung einer besondern Gruppe begründen, sind monographisch bear- beitet und in folgender Weise eingetheilt: l. Caput liberum, a. An- tennae 9-arliculati, tarsi dilalati. Rypobius n. g. 1. A. R. marinus. — b. Ant. 9-articulali, tarsi angusti. Microsphaera Redt. {Orlhoperus'i Steph.) 1 A. glahra n. sp. — 2. Caput oblectum tarsi angusli. — c. Ant. 9-arliculalae, corpus rotundalum, glabruni. Corylophus Leach, 2 n. A. C. mar ginicollis und trunc altis. — d. Ant. 10-arliculatae, elytra truncata. Sericoderus Steph. {Gryphinus Bedl.) 3 n. A. S. fla- vidus, obscurus, subtilis. — e. Ant ll-articulatae, corpus el- liplicum, pubescens. Sacium Le C. (== Clypeaster Redt., ein Name, der bei den Echinen seit lange vergeben ist) 9A. S. lugubre, obscu- rum, amabile, fascialum Say, lep idum, lunatum , decolor^ misellumj scilulum. — Die Galtung Clambus hat der Verf. von den Coccinellidcn ausgeschlossen, indem die zu PlaUcn erweiterten Ilinlcr- lonjiiioi;! während de» Jahres 1852. ' 233 hüften von Clambus ganz ohne Analogie in dieser Familie sind und nur in der Gattung Sphaerius sonst noch angetroffen werden. Heeger hat die Metamorphose der Coccinella quinque punctata beschrieben und durch Abbildungen erläutert (Sitzunggber. d. Wiener Acad. ßd. 9. S. 253.). ' "' ■ "o'o -ah?, {!')«[■:• ]A ''. 'i i'Jiiil Durch Perris (Ann. d. 1. 80c. entom. S. 571. pl. XlV.) haben wir die Metamorphose des Clambus enshatnensis Westw. und des Or~ ihoperus piceus Steph. kennen gelernt , und sowohl genaue Beschrei- bungen als gute Abbildungen der früheren Stände erhalten. Die Lar- ven beider Arten leben in dem Stroh der Bedachungen der Schaaf^ Ställe ; ich verzichte hier auf d>e Alittbeilung der morphologischev Kennzeichen, da die Angaben von Perris ihrem wesentlichen Inhalte nach in das 1853 erschienene Werk von Chapuis und Candeze ,,Cata- logue des larves des Coleuptßres" aufgenommen sind, welches für Sy- stematiker und Biologen gleich unentbehrlich ist. Die Bildung der Larve von Orthoperus rechtfertigt die Verbindung dieser Gattung mit der Gruppe der Clypeastres, während die Larve von Clambus weit mehr an die von Agathidium erinnert, so dass Perris sowohl aus diesem Grunde , als weil die Füsse des vollkommenen Insectes vier Glieder besitzen, sich für den Apschluss der Gattung an die Anisotomen aus- spricht. Meuroptera. New man hat in einer im Zoologisl veröffentlichten Abhandlung „Ihe characters of two new classes of winged insects.« die Ordnung- der Neuroptera im älteren Sinne in zwei Ordnungen JSeuroptera und Stegoptera aufgelöst, wel- che auf Grund ihrer, bei den ersteren unvollkommenen, bei den letzleren vollkommenen^ Metamorphose getrennt werden. Dem Verf. siheint es nicht bekannt zu sein, dass diese Trennung in Deutschland seit lange angenommen ist, dass wir aber gewohnt sind, die von N. Neuroptera benannten Inseclen als Pseudoneuroptera mit den Orthopte-. ren zu verbinden, dagegen die Stegoptera Newm. mit dem Ordnungs- namen JSeuroptera zu bezeichnen. Uebrigens entsprechen die Neuro- ptera und Stegoptera des Verf. im Wesentlichen auch den in England selbst vor länger als 10 Jahren von Weslwood unterschiedenen Ab- theilungen der Neuioptera biomorphotica und necromorphotica. In der Ausführung seiner Ansichten und in der weiteren Gliederung der bei- den Ordnungen lässt sich der Verf. auffallende Irrlhümer und Willkuhr- lichkeilcu zu Schulden kommen, indem er den AgrioncDlarvea eiocji S'34 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie IJespirationsapparat im Innern des Abdomen zuschreibt, und die Physa- poden (Thrips) als Familie neben die Psociden stellt. Es ist hier nicht der Ort weiter auf den Inhalt des Aufsatzes einzugehen, der überdem bereits vonWeslwöod (Proc. enlom. Soc. Vol. II. S;7l.'y kritisirt wor- den ist. '-"'^ ''"«' Brauer hat einen sehr gelungenen Versuch gemacht, als Grundlage für die weitere Eintheilung der Neuropteren den Bau und die Lebensweise der früheren Stände zu be- nutzen, „Versuch einer Gruppirung der Gattungen in der Zunft Plannipennia , mit besonderer Röcksicht auf die frühe- ren Stände« Eni Zeil. 1852. S. 71— 77. ■;*";■'■;. Es sind gegenwärtig, nachdem von Brauer die früheren Stände von Osmylus und Fanorpa entdeckt und junge Lärvchen von Mantispa aus Eiern erzogen worden sind (s. u.), die Larven von fast sämmtlichen zur ßurmeister'schen Zunft der Plannipennia gehörigen Hauplgat- tungen bekannt, so dass der Verf. seine Klassification auf eine hin- reichende Zahl sicher festgestellter Thatsachen stützen konnte. Es bil- den nun die in jener Zunft zusammengefassten Inseclen nach der Bil- dung der Mundtheil« bei den Larven und nach der Art der Verpuppung zwei Hauptlamilien Lepto phya und M eg aloptera , von denen die erste hier zuerst vom Verf , die zweite dagegen schon früher von Bur- meister aufgestellt und von Br. nur etwas erweitert ist. Sämmtliche bis jetzt bekannte Larven der Leptophya haben zum Kauen eingerichtete Mundlheile , und verpuppen sich stets ohne Gespinnst, iheils in einer ovalen Erdhöhle [Sialis), iheils in oval aus- gehöhlten Erdknolien [Panorpa), theils unter Baumrinden [Rhnphidia). Die Leplopbya enthalten drei Familien, Sialidae , (mit den Gattungen Sialis, Chauliodes und Corydalis), Panorpidae (mit den Gattungen Bo- reuSf BiltacuSf Chorista und Fanorpa) und Rhaphidiidae (auf Rhaphidia und Inocellia Schneid, beschränkt, indem die gewöhnlich mit den Rha- phidien verbundene Gattung Mantispa zur zweiten Hauptfamilie der Megaloptera gehört). Diese Familie» sind schon von Burmeister rich- tig nach den Eigenthümlichkeiten der vollkommenen Inseclen cha- rakterisirt, sie zeigen auch in der Lebensweise der Larven auflallende Unterschiede. Die Larven der Sialiden leben im Wasser und haben Kiemen, die von Khaphidia leben unter Baumrinden , die von Panorpa bedürfen feuchter Erde. (Die Larve von Bittacus ist noch nicht ent- deckt, und es ist dies fast die einzige erhebliche Lücke in unserer Kenntniss der früheren Stände der INeuropteren). Die Larven der zweiten Hauptfamilie, der M egaloptera, ha- ben zum Saugen eingeiichtelc IVlundtheile , welche nach dem Typus von Myrifteicott gebildet gliid , uad verfertigen sich zur Ycrpuppung "li .^1 ^ • wahrend des Jahres 1852. ''1 rmirerf^R 535 em Gcapinnst vermittelst einer im Aftertheile des Hinterleibes befind- lichen Spinndrüse. Allen bis jetzt untersuchten Lärten fehlen die Kie- fertaslcr gänzlich. — Es bestehen die JUegaloptera (= Hemerobini) ebenfalls aus drei Unterfamilien, den Nemopteridce Burm. *j, Mantispi- dae Weslw. und Glaphyropteridae Braner. Die Nentopteridaey nur auf die Gattung Nemoplera gegründet, sind durch die Alundtheile, die Ge-^ slalt der Hinterflilgel und durch die eigenthümliche Bildung der Larv^ hinreichend unterschieden (die Larve ist das von Roux als Necrophi' lus arenarius beschriebene Insect und von mir neuerdings in Egypteil wieder aufgefunden worden). Die Mantispidae unterscheiden sich leicht durch die Fangbeine der vollkommenen Insecten. Die G/«- phyropteridae , durch die gleichmässige Bildung der Fldgel von Ke- moptera , der Beine von Mantispa abweichend , zerfallen wieder io zwei Gruppen JUyrmeleonlini und Hemerobini. Die Larven der er- stem babüu gezähnte Saugzangen und auf der untern Seite des Ko- ples liegende, unter den Fühlern hervorragende, mit einem grossen, elliptischen Grundgliede versehene Lippentaster ; die Fühler der voll- kommenen Thiere sind entweder geknöpft (^Idyrmeleon und Ascalaphus) oder in der Mitte verdickt (Nymphes). Die Larven der zweiten Gruppe (der Hemerobini) haben , so weit sie bekannt sind, ungezähnte Sang«i Zangen und zwischen den Kiefern hervorragende, auf einem Schildü chen stehende Lippentaster; die Fühler der vollkommenen Insecten sind borsten» oder schnurförmig. Es gehören dahin die Gattungen Chry" sopa, Apochrysa, Hemerobius, OsmyluSy Sisyrä und Coniopteryx (?). Calalogue of Ihe specimens of Neuropterons Insecls in the collection of Ihe British Museum. Part, l, (Phryganides- Perlides). Prinled by order of the trnstees. London 1852. Der Verfasser dieses Verzeichnisses ist F., Waljte.r r.„80 well known for his attention lo this order of insects« wie ihn J. E. Gray in der Vorrede nennt, der aber durch die Arbeit selbst den fJeweis liefert, dass er nur wenig eigene Untersuchungen auf diesem Felde gemacht hat. Die Zusammenstellung der Phryganiden und Perliden als INeuroptera braucht nicht erst widerlegt zu werden ; einige Worte über die Art der Ausfuhrung werden aber die Richtigkeit meines Ausspru- ches weiter begründen. — Walker hat, wie in den früher von ihm ausgearbeiteten Katalogen der Dipteren und Homopteren nicht bloss die im britlischen Museum befindlichen Arten verzeichnet und die neuen charakterisirt, sondern auch die sonst beschriebenen — aber ohne weitere Kritik — ziemlich vollständig compilirt. Auf diese W^eise er- ♦) In der Brauer'gchen Abhandlung kehrt mehrmals der störende Druckfehler Ncuroptcra statt Nemoplera wieder. !^36 Schaum: ßeiicht über die Leistungen in der Entomologie jreicht er in der Familie der Phryganiden die Ziffer von 467 Arten, von denen nur 163 im brittischen Museum vorhanden sind. Hätte sich W. aber nur 'die Mühe genommen, die in London befindlichen Typen der von Stephens aufgestellten Arten zu vergleichen, so v\M"irde wahrscheinlich ein Dritttheil der 467 Namen als Synonyme weggefal- len sein, während jetzt z. ß. auf S. 40 fF. 28 von Stephens beschrie- bene Limnophili unter der Rubrik „group uncertain« aufgeführt wer- den. Die Diagnosen, durch welche die meisten Arten bezeichnet wer- den, sind wörtlich aus Stephens , die Charaktere der Gattungen und ,i.T:»I Vi' während des Jahres 1852. 2ät liCiiidoptera. f» Herrich - Schaf fer's „Systematische Beschreibung der Schmetterlinge Europa's u. s. w.« ist im Jahr 1852 mit fünf Heften (53 — 57) forlgesetzt worden , der Bericht über dieselben bleibt aber besser bis zu dem nahe bevorstehen- den Schlüsse dieses grossen Werkes ausgesetzt. Von dem Katalog der briltischen Lepidopteren , welchen der Vorstand des brittischen Museums herausgiebt, sind zwei neue Theile erschienen. „List of the specimens of british Animals in the coUection of the British Museum P. X. u. P. XH. Printed by Order of the trustees." Es liegen in demselben die Familien der Tortrices und der Cramhidae vor, welche von F. Ste- phens mit ebenso rühmlicher Sorgfalt, wie früher die Ma- crolepidoptera, bearbeitet sind (S. Jahresber. für 1850. S. 81.). Mehrere neue in einem Appendix beschriebene Toririces werde ich unten namhaft machen. H. Doubleday hat im Zoologist p. 3580. einige Bemerkungen über diesen Katalog veröffentlicht, welche sich namentlich auf die Mo- raenclatur einzelner Arten beziehen , ausserdem aber bestimmt sind, einen AngriCF von Stephens gegen die von Guenee in Anwendung ge- brachten Grundsätze der Namengebung zurückzuweisen. Stephens hat kurz vor seinem im Dec. 1852 erfolgten Tode eine Erwiderung auf diesen Artikel verfasst, welche im Zoologist 1852. Jan. p. 3733. abge- druckt ist. Es ist hier nicht der Ort, auf die Einzelnheiten diesci' Discussion einzugehen. Von de la Haye's Sonographie des Lepidopteres dtf France sind jetzt 16 Hefte erschienen. Ein Text ist den hübsch ausgeführten Tafeln nicht beigefügt. Notice entomologique sur les environs de Digne et quelques points des Basses Alpes par M. Donzel (Annal. d. 1. soc. Linn. de Lyon 1850—52. S. 3—48.). Der Verf. hat hier die in lepidopterologischer Hinsicht vorzugs- weise ergiebigen l.ocalitäten erwähnt, auf die daselbst vorkommenden Schmetterlinge aufmerksam gemacht und schliesslich eine Liste von 205 Macrolcpidopleren gegeben , welche für das Dept. des basses Alpes charakteristisch sind, und bei denen Fundort und Erscheinungszeit nä- her bezeichnet werden. Einen sehr wichtigen Beilrag zur Fauna von Italien und ^dS Schaum: Bericht fiber die Leistungen in der Entomologie zur entomologischen Geographie überhaupt lieferte Ghiliani durch die Herausgabe eines Verzeichnisses der im Königreich Sardinien einheimischen Schmetterlinge „Materiaü per servire alla compilazione della fauna entomologica ilaliana ossia elenco deile specie di Lepidotteri riconosciule essistente negli slati sardi da Viltore Ghiliani'* in den Memorie della Reale Acca- demia delle Scienze di Torino, Serie II. Tom. XIV. Tor. 1852. Es. sipd ia diesem Verzeiciioisse 1871 in 401 Gattungen ver- theilte Arten uamhaft gemacht, gleichzeitig auch das Vorliommen und die Erscheinüngszeit einer jeden naher bezeicliniet. Da das Königreich Sardinien aus vier verscliiedenen Faunengebieten, der Insel Sardinien, Ligurien , Piemont und Savoyen , besteht, so hat Gh. besondere Ru- hrilien für dieselben angelegt und sie bei jeder Species sorgfällig ausgßfüllt. A^ni |)^;sten isjt bisher Pipmont ^rforjcht, aiq wenigsten scheint Ligurien bekannt zu sein. — in einem ersten Anbange hat der Verfasser sechs neue Arten beschrieben (s. u.) ; in einem zwei- ten sind nähere Miltheilungen über die Lebensweise , in einzelnen Fällen auch über die früheren Stände seltener Species, die Beschrei- bungen bemerkenswerther Abänderungen und Bemerkungen über die Bestimmungen niedergelegt. — Die wichtige 119 Quartseiten füllende Abhandlung verdient in vollem Maasse die Beachtung der Lepidoptero- logen; sie denselben dadurch zugänglicher gemacht, dass der Verf. eine Anzahl Separatabdrficke veranstaltet hat, welche von demselben bezogen werden können. Verzeichniss der Schmetterlinge der Schweiz; 1. Ab- Ifieilung Te^gfeiller; mit Berücksichtigung ihrer klimatischen Abweichungen nach horizontaler und vertikaler Verbreitung bearbeitet von Meyer-Dür (N. Denkschr. d. allgem. Schweiz. Gesellsch. f. Naturwiss. Bd. XII. 232 S.). Eine sehr fleissi^e und sorgfältige Arbeit,, in welcher 163 Arten Tagschmelterlinge verzeichnet sind , nämlich 6 Papilionarii (indem P. Qralaegi zu dieser Gruppe gerechnet ist), 13 Pierides , 43 Lycaenides, 1 Erycinide [Lucina L.}, 37 Nyinphalides ^ 1 Libytheide, 2 Apaturides, 47 Satyrides, 13 fJesperidae. Die Verbreitung in der Schweiz und die Erscheinungszeit ist von jeder Art so genau als möglich festgestellt; die durch das Klima hervorgebrachten Veränderungen, welche Iheils in den montanen Formen einzelner Species, theils in den Verschiedenhei- ten der Frühjahrs- und Herbstgeneralionen zur Erscheinung kommen, sind mit besonderer Aufmerksamkeit verfolgt, auch bemerkenswerthe Abänderungen, selbst wenn sie nicht gerade in der Schweiz beobach- tet wurden , in den Kreis der Besprechung gezogen. In Bezug auf Einzelnheiten muss ich mich hier auf einige wenige iMittheilungen be- /-oloinni;; Während des Jahres 1852. 239 schräuken. Polyommalus Evrydice l\. (Eurybia 0.) wird als roonlai^# Form des P. Chryseis uachgewjeseo, welche in Folge ihrer höher ga«< legenen Flugplatze später im Jahre erscheint. Erebia Eriphyle Fr. ist der Verf. geneigt als selbstständige Art anzusehen, dagegen sind £re- bia Euryale E. , Adyle II. und Philomela H. nach der auch schon frü- her entwickelten Ansicht des Verf. nur Localformen einer Specics. Sehr ausführlich ist Hesperia friliUum mit seinen Abänderungen he- haodelt. Als Nebenformen desselben werden bezeichnet: H. Carihaoii ü. , die grössle Form, Onopordi Ramb. , Fritillum Fr., Alpheus Hb., welche den Uebergang zu den drei folgenden montanen Formen bildet, Alpheus 0. , Cacaliae Ramb. , die nur auf bedeutenden Höhen vor« kommt, pnd Coecus Fr. , die kleinste am meisten verkümmerte Rerg-r form. — Auf zwei Tafeln sind einige benierkeqswerthe Abänderungen abgebildet. — im Vergleich zu einem im J. 1818 erschienenen Verzeich- nisse der Schweizer Tagschmelterlinge ergiebt sich , dass das gegen- wärtige nur 15 Arten mehr «nthält. .' : V. Ad. und Aug. Speyer haben ihre' werlhvolle im Jahf 1850 begonnene Abhandlung über die Verbreitung der Schmet- terlinge'in Deutschland in der Ent. Zeit. n. 8 u. fF. fortge- setzt und gegenwärtig die JJombyces in ebenso gründlicher und erschöpfender Weise wie früher : die Papilioniden uncj Sphingiden behandelt. Das Verhältniss der deutsehen zu den europäischen Arten ist ifli den einzelnen Gruppen folgendes : Z'tf/ipst'Jes 28 : 35, Chelonides 25 : ^6, Lif arides 16 : 26, Prychides 19 : X, Cochliopodes 2 : 2, Drepanidae 7:7, Sttturnina 4 : 7, Endromidae l : 1 , Bo^ibycides 21 ; 34, Nolo^ kontides 38 : 41, Cossina 6 : 8, Hepialides 7 : 8. Von jeder einzelr nnn Art ist, wie früher, die geographische Verbreitung innerhalb üeulsclvr lands so genau als möglich angegeben, und auch das anderweitige Vor- kommen erwähnt. Von Heinem^nn ist (ßqt. Zeit. S, 58.) eine Fortset- zung des Verzeichnisses der bei Braunschweig vorkommen- den Lepidoptera geliefert worden, (s. Ber. f. 1851. S. 104O> welche indessen nur einen Theil der Noctuen enthält*, :.pjn;( V. Franzenau hat in den Miltheil. des Hermannslädter Vereins einen kleinen Nachtrag zu dem Verzeichnisse der siebenbürgischen Lepidopleren geliefert (s. Jahresb. f. 1850. S. 80.). Von Interesse ist die, wie ich glaube, neue Beobarhiung des Verf. , dass die Nachtschmellerlinge auf den llonigsaft der Blattläuse ebenso lüstern sind wie die Ameisen, und dass daher Bäume , welche 240 Schaum : ßericbt über die Leistungen in der Entomologie hiit Blattläusen besetzt sind, in den späten Abendstunden besonders er- giebige Fangplätze dem Schmetterlingssammier darbieten. De Graaf hat in dem von Herklots herausgegebenen Werke „Bouslopfen voor enne fauna van Nederland« eine Liste der holländischen Lepidoptera niitgetheill, welche nach der Angabe von Westvv^ood 864 Arten enthält, darunter viele, die in Belgien nicht vorkommen. Mir ist die Abhandlung nicht zugänglich gewesen. Die schwedische Schmetlerlingsfauna erhielt durch Wal- lengren (Öfv. Vetensk. Akad. Förh, S. 80. u. 214.) eine Bereicherung von 31 Arten, unter denen sich vier neue Tineae befinden (s. u.). Einen weiteren Beitrag zur russischen Fauna lieferte Eversniann durch die Beschreibung von 17 neuen Fallern im Bull. d. Mose. 1852. 1. S. 148. Berloloni hat in einer vierten Dissertation über die Insectenfauna von Mossambique (die drei ersten sind Coleo- pleren gewidwet und im Jahresbericht für 1849 besprochen) 21 Arten Papilioniden und Sphingiden aufgezählt, „lllustra- zione dei prodotti naturali del Mozambico. diss. IV. Insetti Lepidopteri Diurni* in den Act. bonon. Die verzeichneten Species sind : Charaxes lasius , Fapilio An- iheuSf P. Demoleus, P. Corrineus n. sp., Vanessa Cardui , V. Cleliay JJeliconia Cephea, Danais Chrysippus, Thecla Elolus^ Ponlia Achine, P, Agalina, P. Severina, P. Hecabe, P. lüarcellina, Hesperia incon- spicua n. sp., Synlomis Eunolphos Cr., Macroglossa Picus, Deilephila Neriif D. Celerio, D. Ranz an i n. sp., Acherontia Alropos; die neuen sind ausführlich beschrieben und abgebildet, ich werde die Diagnosen derselben unten mittheilen. Eine von einem französischen Reisenden Lorquin in Ca- lifornien gemachte Insectensammlung hat Boisduval Ver- anlassung gegeben, einige Bemerkungen über den Charakter der californischen Schmetterlingsfauna in den Ann. d. 1. soc. ent. S. 275. zu veröffentlichen und die neu entdeckten Lepi- dopteren zu beschreiben. Die Bemerkungen des Verf. beschränken sich auf die Rhopalo- Ceren, indem erst eine sehr geringe Zahl von Heteroceren bekannt ge- worden ist. Fast alle gehören europäischen Gattungen an, einige sind -Inorcff.fvJfi?! Während des Jahres 185Ü. irrfiffi)? 241 kogar mit europäischen Arien identisch. Und während man in Califor- nien Arten der dem amerikanischen Conlinenle sonst fremden Galtuu- gen Parnassitis und Limenilis anlriüt, fehlen alle exclusiv amerikani- schen Formen, die Eryciniden , Heliconiden, Leplaiis, Euterpe, Cala- gramma, Cybdelis, Helerochroa, die Morphiden, Castnien u. s. w. Nur Danais Are kipp e ^ welche sich von Neu -York bis Paraguay erstreckt, iindet sich bei Sacramento wieder; Vanessa Carye reicht von Chile an der Westküste von Amerika bis nach San Francisco , wo sie in Gesellschaft der Van. Cardui und Hunlera vorkommt. Eine weitere Uebereinstinimung mit der europäischen Fauna zeigt sich auch darin, dass die Arten gewisser Gattungen, wie Melitaea, Ärgtjnnis , Lycaena, Thecla , Salyrus^ Syrichlus , Hesperia in einer grossen Zahl von Indi- viduen erscheinen. - .- . . . . Die von Roesel abgelnldelen eui^opäischen Schmetter- linge sind von Herklo Is in seinem mir nicht zugänglichen Werke „Bouslopfen vor enne fauna van Ncderland" bestimmt worden. Papii2oiie§« Die vier im J. 1852 ausgegebenen Hefte von llewitson's Exotic bullerllies (F. II — V) enthalten die Beschreibungen und Abbildungen neuer Arten aus den Gruppen derlPieridae, Heliconi- dae, Acraeidae, Nymphalidae und Erycinidae (s. u.) Von G. R. Gray ist das erste Heft eines neuen , mit schönen Abbildungen begleiteten Katalogs der im brittischen Museum befindli. eben Tagschmellerlinge erschienen „Cataloguo of Lepidopterous in- secls in the coUection of the British Museum Part. 1. Papilionidae. London 1852. 4. Es ist hier nur die Gruppe der Papilionarii behan- delt, von welcher 367 Arten aufgeführt und 72 auf 13 lithographirten Tafeln abgebildet sind., Im Texte sind neue Species , unbekannte Ge- schlechter und bemcrkenswcrlhe Abänderungen beschrieben ; aus wel- chem Grunde aber die Syiionyniie der bereits bekannten Arten in gros- ser Ausführlichkeil milgetheill ist, ist um so weniger einzusehen, als sie bereits in Doubleday's und llewitson's Genera of diurnal Lepido- ptera vollständig enthalten ist. Die neu aufgestellten Arten sind: Pa-^ pilio iOrniihoplera) Richtnondia vom Bichniond River aus Neu-Süd- Wales; P. {().) Prono mus (das Weibchen wurde von Westwood aU Weibchen des Poseidon beschrieben) vom Cap York in Nord - Austra- lien ; P. (0.) Ar chidens (nur das Weibchen ist bekannt, welches von Boisdiival Voy. de l'Astr. als Weibchen des Priamus abgebildet ist) vonCelebes; P. (0.) Euphorion (nur das Weibchen, welches von E. Doubleday als ein Weibchen von Priamus angesehen wurde) aus Nord- australien ; sänjmllich aus der nächsten Verwandtschaft des Priamus Archiv f. Nnturgesch. XIX. Jahrg. 2. Ud. Q t^2 Schaum:' Bericht fiber die Leistungen in der Entomologie (und Wohl alle nur localc Abänderungen dieser Art); Pap. Jophon von Ceylon, dem Diphilus Esp. (Polidorus Cram.) sehr nahe kommend; f. P^rm«tus, dem Anlicrales Doubl, verwandt, aas Australien ; P. Palt 0k vom AmBionenflusse, zwischen C«üdius Hb. und Orchamus B. geslelll; P. Panares von Älexico mit Serapis B. verwandt; P. Ze- sto6 von Honduras; P. Diceros von l'ara, P. Cixius vom Aniazo- nenflusse, P. Erlaces aus Bolivien , P, Cypholes aus Südamerika; iP. Eu irt} bates aus iJolivicn; P. Thelios von Fara ; P. E rget eles Yöm Amazonenilussc; P,ParsodeSf P.Hierocles und K Aglaope von Pare ; P. Eupales aus I3rnsilien ; P. C yamon \om Amazonen. üusie., P. E vag orasW estw. MS. von Venezuela; P. Rhetus ßoisd. WS. von Gualimala ; P. Aconophos von Fuebla in Mexico; P. Vlo" pos von Mexico; Parnassius AccOf P. Simo und P. C harat o* nius von dem 16,000 Fuss hohen Plateau der chinesischen Tarlarei. Von der Gattung Sericinus Westvv. sind hier vier Arien unterschieden, nämlich der echte P. Telamon Don. von Peking (nur aus Donovan's Ab- bildung bekannt), S. Monlela {Telamon Wcstw. et Hew.), S. 7eU monaf S. For luneiy alle aus dem nördlichen China. Lucas hat die in der enlomologischen Sammlung des Jardin des planles befindlichen neuen I*iapiIioniden zu beschreiben begonnen, und Leireils sechs Dccadcn derselben bekannt gemacht (Guer. ReV. et Wag. d. Zool. S. 128, 189. 290, 324, 422.). Papilionarii. — Lucas hat (a a. 0.) folgende neue Arten dieser Gruppe aufgestellt: Papilio Godartianus von den Inseln des stillen Meeres, P. Celadon aus Kordamerika, dem Sinon Fabr., mit welchem er von Cramer vermengt ist, ähnlich; P. Ar cesilaus eben- falls aus Nordamerika, aus der Verwandtschaft des Ajax; P. Caci^ cus aus Columbien, dem P. Grayi und Cleolas nahe stehend ; P. So" dalus von Quito, P. Eurydorus aus der Provinz St Catherine in Brasilien, P. Vhryneus von Cayenne, P. Zelicaon, dem Machaon überaus ähnlich, aus Californien, P. Rutultts und P. Eurymedotif dem Turnus sehr nahe verwandt, ebendaher, P. Phronius aus Ca- yenne, P. Zeuxis von Venezuela, P. Bochus, von Cramer und Go- dart mit Aeneas L. vermengt, aus Cayenne, P. Orbigny anus aus den Umgebungen von Coirientes, P. Gayi aus Peru, P, Neodamas, dem Polydamas und Prolodamas sehr ähnlich, von den Antillen. Fünf neue Arten sind ferner von Hcwitson (Traos. entom. Soc. II. S. 22) beschrieben und (Taf. 5. u. 6.) abgebildet worden: Papilio T elea rchus aus Sylhot, P aus anlas aus Surinam und vom Amazonenflusse, Chabrias und Orellana vom Amazonenflusse, Sahontala aus Sylhet. In Californien sind bisher folgende Arten dieser Gruppe beob- 4 während dos Jahre« 1852. 243 «chlel und von Boisduval (Ann. d. 1. soc. ent. S. 279.) verzeich- net worden: Papilio Rutulus^ P. Eurymedon, P. Zolic aon, drei n( ue Arten , P. Pliilcnor Linn, , Pcirnassius Noviion Fisch., Parti. Smintheus Doubl. , Pnrn. Clarius Eversm. Die californischcn Exem- plare des letzlern weichen nur unerheblich ybh den sibirischen ab. Die drei neuen Papilionen und Parn. Clarius sind durch ausführliche Beschreibungen kenntlich gemacht, die ersleren sind gleichzeitig von Lucas unter denselben Namen beschrieben (s. o.) Zu erwähnen ist feiner: Papilio Co rrineus Bertoloni(l. c.) aus Mossambique: alis dentatis nigris, fascia interrupta maculisqu« albo-lacteis , subtus nigro>ochraceis , basi rubro-lateritia. Pierides. — Die californischcn von Boisduval (Ann. d. 1. soc. enlom. S. 287. aufgezählten und so weit sie neu sind auch be- schriebenen Arten dieser Gruppe sind: Pieris Sisymbrii, unserer P. Pfapi etwas ähnlich, F. Leucodice Eversm., P. Prolodice Boisd., An- Ihocharis lanceolala ^ Anlh. Sara vom Aussehen der Cardamines, Rhodocera Rhamni L. , Colias Eurythemey vielleicht nur eine Ab- änderung der russischen Chrysotbeme, Col. AmphidusOf in der Färbung der Edusa ähnlich, vielleicht nur Abänderung der vorigen. Lucas theille (a. a. 0.) die Beschreibungen von folgenden im Jardin d. plantes befindlichen neuen Species mit: Euterpe Caesarea ans Columbien, E. Notha von Venezuela, E. Hebra aus Columbien, E. Cora aus den Umgebungen von Cusco (Peru), E. Telasco und E. tnodesta ebendaher, E. Setniramis aus Columbien, E. Se^ Itennica aus Mexico, E. Beroe von Bogota, Leptalis Lewyi von Bogota, L. Euryope aus Mexico, L. Foedora von Venezuela, L. Kollari von Bio Janeiro, Pieris Caesia von Quito, P. Nesba aus Chili, P. Bereni ce von Sylhet , P. Uotnbronii aus Aniboina, P. J acquinolii aus IVeu-Guinea, P. Nabis aus Neuholland, P. peru- viana von Peru, P. abyss inica aus Abyssinien, P. Erota frag- lich aus Columbien, P. S tamma ta von Venezuela, P. Eleusis aus Columbien, P. Helena von Quito, P. Nadina von Silhet, P. Phi- lonome aus Java, P. Ida ebendaher, P. Athoma aus Ncu-Guinea, P. Xanlho dice von Venezuela und Peru, Antkocharis lanceol at a^ A. Sara beide aus Calilornien (und unter denselben FSamen gleich- zeitig von Boisduval beschrieben s. o.) , A. Ausonides ebenda- her, A. Eurygone von Guinea, A. Auxo von Port Nalal , A. Zera. vom Senegal, A. Isaura aus Abyssinien, A. Celimene ebendaher, Jdmais Amelia vom Senegal, i. Velleda aus Abyssinien, Gonepte- ryx Terissa von St. Domingo und Jamaica, Terias sinensis aus China, T. Zelia aus Columbien, T. angulipennis aus Neuholland. Von llewitson wurden (Exot, bulterfl. P. 3.). Pteris^^os <»' na 244 Schaum: Bericht fiber die Leistungen in der Entomologie aus Oslindien, P. Nera aus Quito, P. Malenka von Venezuela und P. Lorena aus Quto als n. A. beschrieben und abgebildet. Acraeidae. — Acraea Abdera von Fernando Po, A. Actiaca von Port Matal, A. Alciope aus dem westlichen Africo, A. Aganice von Port Nalal und A. Alcione sind fünf neue von llewilson (Exot. butterO. P. 2.) beschriebene und abgebildete Arten. Heliconidae. — Die Gattung /(Aomm wurde von Uewitson (a. a. 0. P. III.) mit sechs und Heliconia mit vier neuen Arten be- reichert; Ilh. Aelia vom Amazonenflusse, l. Patilla aus Mexico, /. Leila ebendaher, /. Fiametia aus Südamerika, /. Theo und /. Tutia vom Amazonenflusse; Hei. Xenoclea unbekannten Vaterlan- 4es, Hei. Anderida aus Honduras, H. Quitalena aus Quito, H, Aristiona aus Columbien. Nymphali des. — Die bis jetzt in Californien beobachteten Arien dieser Gruppe hat Boisduval (Ann. d. 1. soc. ent. S. 301.) verzeichnet. Sechs derselben sind neu und von B. hier zuerst beschrie- ben : Limenitis Eulalia Doubl., L. L o rquini, Argynnis Callipp e grösser als irgend eine der europäischen Arten, A. Zerene, A. Ast arte Doubl , Melilaea C halce don DoulA., M. Editha, M. Palla, Hl. pulchella {^Tharos Drury), Vanessa Progne Cr., V. californica, V. Anliopa L. , V. Atalanta L. , F. Cardui L. , V. Hunlera Fabr. , V. Carye Hb., V. Coenia Hb. Zahlreiche, meist neue, Arten dieser Gruppe wurden von Ue- witson (Exolic bullerflies P. 2. 3. 4 und 5) durch Beschreibungen und schöne Abbildungen bekannt gemacht: Eresia P hillyra aus Me- xico, E. Pella vom Amazonenflusse, E. Pelonia aus Quilo, E. Perilla ebendaher, E. Per na von Rio- Janeiro, E. Polina aus Quilo; Cybdelis Con c ordia, JC. Cinara, C. Celma, C. Casla^ lioy C. Clylia, alle vom Amazonenflusse, C. Eurola Ciam. ange- schlossen, mit welcher Doubleday ohne Grund die Galtung CalUanira gebildet halle; Epicalia Salacia Ilew. $, E. Sabrina Hew. ^, E. NycUmus Weslw. von Venezuela, E. Penlhia {Nymph. Micalia God. non Fabr.); Timeles Deriana aus Quito, T.Norica, T. lulelina vom Aniazonenflusse, Cybdelis Viotima aus Quilo und Bolivien, C. Be- cliina vom Atnazonenflusse, C. Carela ebendaher, C. Norica aus Columbien, C. Pharsalia vom Amazonenflusse, Eubagis Serina Fabr., E. Racidula , E. Decima, E. Erchia ebendaher. Ferner sind zu erwähnen : Salyrus Nurag Ghiliani (Wem. d. Accad, di Tor. II. Ser. Toni. XIV.) aus Sardinien, dem S. HispuUa Esp. verwandt. Safyruf Ariane, SthenelCf Galaclinus Boisduvaj wfthrend deg Jahres 1852. 245 (Ann. d. 1 soc. enl. S. 307.) aus Californien. (Ausserdem findet sich in Californien noch S. californius Doubl.). - Erycinidae. — Dieser Gruppe fügte H ewi tson (a. a. ü. P.V.) 6 neue Ar(cn von Limnas und 7 von Nymphidium hinzu: L. Xarifa, von Venezuela, L. Zoega aus Minas Geraes, L. Vnxia von Rio Ja- neiro, L. Volusia ebendaher, L. Vitula und L. Thyatira vom Amazonenflusse, N. ArctoSf JV. Agle^ N. Ascolia^ N. Baeolia, iV. ChaoniOf N, Gela sämmtlich ebendaher und iV. Lycor ias aus Honduras. Lycaenides. — Die in Californien von Lorquin gesammelten Arten dieser Gruppe sind mit Ausnahme von Thecla Melinus tläbn. (Favonius Boisd.) und Lycaena Fseudargiolus Boisd. et Le C. alle neu und von Boisduval (Ann. d. 1. soc. enlom. d. Franc. S. 287. be- schrieben: Thecla S ylvinuSy Th, aurelorum , Tk. saepiuntj Th. Grunus, Th. iroides, Th. Eryphottj Th. dumelorum, vielleicht nur locale Ausartung unserer Th. rubi , Polyommalus hypophlaeasy P. h elloi des j P. G orgoity P. xan thoides , P. Arota, Lycaena Atnyntula, L. exilisy L. Anla eg on (L. y4cii}on? Westw. et Hew.), L. XerceSf L. Sa epioluSf L. icarioide Sy L. Pheres, L. Äe- te ronea, L. En optes , L. PiasuSf L. Antiacis, Die Raupe und Puppe des Polyommalus Corydon wurde von Zeller Ent. Zeit. S. 425. beschrieben; die erstere findet sich bei Glogau stets auf Coronilla varia, deren Blüthenknospen , Blätter und selbst Stengelspitzen sie abfrisst , geht zur Verpuppung an die Erde, vielleicht auch in dieselbe, und verwandelt sich stets, ohne einen Fa. den um den Leib zu spinnen. Hesperides. — Boisduval hat in den Ann. d. 1. soc. ent. d. Franc. S. 310 fl'. die zahlreichen in Californien [beobachteten Arten der Hesperien verzeichnet und, so weit sie neu sind, beschrieben : Eu- damus Balhyllus Abbot, Thanaos Cervantes Graslin, um wenig grösser als die spanischen Exemplare dieser Art, Ih. Brno Boisd. et Le C, Th. juvenalis Fabr., Th. tristis n. sp., Syrichlus Oilus Linn. {Tarta^ rus Hb.), S. ruralisy S. caespitalisy S. scrip t ura , S. erice' tornm^ vier n. A., Hesperia comma L. , //. syhanus Fabr. , H. syl~ «anotrfcs, H. nemorum, IL agricola, H. partincola, IL r u- ricola^ //. campestris, IL sabuleti, neue Arten, //. cernes Boisd. et Le C, H. phylaeus Drur., //. ? vestris n. sp. Als n. A. ist ferner zu erwähnen: Hesperia ine onspicua Bertoloni (Act. Bonon.) aus Mossambique; alis concoloribus, oliva- cco-fuscis, anlicis maculis octo albo - pellucidis angulosis in circulurn disposilis, posticis pmictis quinque diaphanis subtus visibilioribus. 246^ Schaum: Bericht über die Leistuugen io der Entomologie ]!¥yctalideli.e« Die Gattung Agarista wurde von Boisduval (Ann. d. 1. soc. ent. d. Fr. S. 320.) mit einer neuen californischen Art A. guttata bereichert. Spliing-es. Neue Arten sind^ Deilephila Ranz an i Bertoloni (Act. Bonon.) aus Mosambique: olivaceo-fusca, alis anticis zonis transversalibus flexuosis obscuris, ma- culis tribus candidis fere centralibus, postica niaiori angulosa; posticis margine exlerno obscuriori; abdomine supra zonis fusci^ albisque alter- nantibus. Pterogon Clarhiae und Arctonotus lud du s Boisduval (Ann. d. 1. soc. entom. S. 319.) aus Californien. . ,, Sesiariae* Als n. A. sind jSesia odyneriformis und hra- cyoniformis Ghiliani (Mem. d. Accad. d. Tor,, S er. 11. Tora. XIV.) aps Sardinien zu erwähnen. Nickerl fand die Puppen von Sesia culiciformis und scoUaC" formis unter der Kinde einjähriger ßirkenstöcke, welche in Folge von Verletzungen Risse oder Spalten erhalten hatten. Diese Spalten ma- chen es dem Weibchen möglich, die Eier mittelst seiner Legeröhre an den Splint abzulegen (Lotos 1852. S. 114.). ' , . Castniae* Boisduval theilte (Bull. d. 1. soc. ent. d. Fr. S. LIII.) die von B a]r in Cayenne gemachte Beobachtung mit, dass die Raupen von Castnia in den Stämmen der Palmen ihre Verwandlung be- stehen und den Cossus.Raupen auch iniAeussern sehr ähneln. Es ist Boisduval entgangen, dass diese Thatsache schon von Klug in seiner Abhandlung über Synemon festgestellt ist (S. Jahresber. f. 1850. S. 89.), und dass Klug auch bereits die Folgerungen gezogen hat, welche sich aus dieser Lebensweise für die systematische Stellung der Castnien ergeben. Zyg^aenides» Eine neue Art ist Glaucopis latipenjiis Boisduval (Ann. d. 1. soc. entom. d. Fr. S. 320.) aus Californien. Bombyces* Als californische Arten wurden von Boisdu- V al (Ann. d. 1. soc. ent. S. 321.) verzeichnet: Chelonia dahurica Boisd,, Ch. caja L., Ch. virginalis n. sp., Arclia fuliginosa Linn., A. va- gans n. sp. aus der Gruppe der Cheloniden, Orgya vetusta n. A. aus der Gruppe der Bomhyciden, Cossus Robiniae n. A. aus der der Zeuzeridcn, Sahtrnia E glanl^rina ^ eine selir schöne neue, mit Pro- serpina Abbot verwandte Art. Der Coccon des bei Bombay und in China häuiigen und auf während des Jahres 1852. 1^47 den Bäumen der Gattung Jambolifert .lebenden Bombyx paphi« Fabr. (mxjlitta Drury) wurde von LaboulbSne beschrieben und abgebildet (Ann. d. 1. soc. enl. S. 535. pl. 15. N. IV.). Er ist besonders durch einen 5 Centimeter langen Anhang bemerkenswerth , welcher einem Biallsliele nicht ganz unähnlich ist. Dieser seltsame Anhang endigt sich in einem Ringe, welcher den Zweig zu umfnßscn scheint, an den der Coccon angeheftet ist. Die Seide des CoccQns ist nur leicht zu- sammengekicht und kann , mit Einschlgss des Stieles qnd dvs Ringes^ vollständig abgewickelt werden , da sie überdem solider ist als die aller andern bisher untersuchten Gespinnste» so dürfte sie vielleicht für die Industrie Bedeutung erlangen. Drei neue französische Arten von Psyche sind von Boisduval (Bull. d. 1. soc. ent. d. Franc. S. XXII.) mit einigen Worten charak- terisirt worden; Ps. G raslinella gehört in die Verwandtschaft der Ps. apiformis, die Flügel sind weisslich , die hintere Hälfte der obern und der Rand der untern rauchig schwarz , der Sack ist von dem der Ps. apiformis kaum zu unlerscheideu. Ps. Millierella ähnelt der Ps. albida , hat aber kürzere breitere Flügel und einen kräftigeren Körper. Der Sack ist von einem Moose gebildet, welches Hypnum re- cens zu sein scheint; Ps. st o tnoxe IIa reiht sich an Ps. tabanellä, muscclla und hirsutella an, ist aber kräftiger, behaarter und etwas schwärzer als diese drei Arten, der Sack gleicht ^anz dem der nitidella, ist aber doppelt so gross. Die brlttischen Arten von Psyche hat Bruand einer Prüfung unterworfen. AU Resultat derselben hat sich ergeben, das9 Psyche re- ticella Newm. neu ist; Ps. radieUa Gurt, ist =c puUa ESsp. ; Pf. f|»«> tidella Sleph. c=: intermediella ; Ps. fenella Newni. = opacelhU. Seh.; Ps. nigricans Curt. scheint von villosella verschieden zvl sein. (Proc. Ent. Soc. Vol. II. p.82.). Der Schmetterling , dessen Raupe auf den Hinterleibssegmenten der chinesischen Fulgora candelaria gefunden wird und dessen iin vo- rigen Berichte S. 10. Erwähnung geschah, wurde yqn Rq wring der entomologischen Gesellschaft in London unter dem rianien Epipy- rops anomala eingesandt. Proc. ent. Soc. March 1852. Ich habe Gelegenheil gehabt, denselben aus eigner Anschauung kennen zu ler- nen und glaube , dass der weisse wollige Puder , mit welchem die Raupen nach Art eines Coccus bedeckt sind, kein Producl der Raupen selbst, sondern ein Sack ist, welcher aus dem wachsartigen, durth die Haulbedeckung hindurchschwitzenden Exsudate der Fulgoren gebildet wird. Dass die Raupe ein Parasit der Fulgora ist, d. h. von der Kör- persubstanz der lelÄlcrn sich nähre, ist wohl in keinem Falle anzu- Tkiihmcn. 548 Schaum: Berichtöber die Leistungen in der Entomologie Schreiner wies in der Ent. Zeit. S. 101 nach, dass Lithosia heheola und L. rfe/jre«s« Wännchen.und Weibclien einer Art sind. f'd .(/!./] .ei .l(j .efö.a .ma .ooa .fr di .noA) IVoGtuae* Eins der wiclitVgsten enlVmologi^^^^ dem Umfange nach jedenfalls das bedeutendste, welches im J. 1852 herausgegeben wurde, ist eine systematische Bearbeitung der Noctuae von Guenee. Sie bildet eine Fortsetzung zu Boisduval's bekannter Monographie der Tagschmetterlinge und führt den Titel „Histoire na- turelle des Insectes. Species general des Lepidopteres par MM. Eois- duval et Guen4e tom. V—VII. Noctuelites par M. A. Guenee Tom. I — III.« Ouvrage accompagne de planches. Paris 8. Der Verf. hat in diesem überaus fleissigen und gründlichen Werke die Resultate vieljähriger Untersuchungen niedergelegt und nicht allein eine neue Eintheilung der Familie gegeben, sondern auch gegen 2000 meist exo- tische Arten beschrieben. Hinsichtlich der bekannteren europäischen Spe-» cies hat er sich dagegen auf die Mittheilung der wichtigsten Synonyme beschränkt. Obgleich das Werk jedem specifischen Lepidopterologen unentbehrlich ist, halte ich es doch bei der grossen Wichtigkeit des^ selben für angemessen , hier eine gedrängte Anzeige des reichen Int haltes mitzutheilen. In der Vorrede erörtert der Verf. den Plan seiner Arbeit und erwähnt die Hülfsmitlel , welche ihm für die Ausfuhrung derselben zu Gebote standen. Er spricht sich hier ferner über die Unzulänglichkeit der künstlichen auf einzelne empirische Kennzeichen des vollkommenen Insectes basirten Klassificationsmelhoden aus, und bezeichnet die Aufstellung eines natürlichen Systems, dessen Abtheilun- gen ein Ensemble von Charakteren zur Grundlage haben, und welches in gleicher Weise auf die Lebensverhältnisse und früheren Stände wie auf die Gesammtorganisation des Schmetterlinges Bezug nimmt, als die Aufgabe, deren Lösung er angestrebt hat. Allerdings ist ihm dieselbe durch unsere geringe Bekanntschaft mit der Naturgeschichte der exoti- schen Arten bedeutend erschwert worden. Sodann giebt er in einem „Ge- neralites" betitelten Abschnitte eine ausführliche Darstellung des Baus der Noctuen in ihren verschiedenen Ständen, und schliessl hieran eine Uebersicht über die früheren systematischen und faunistischen Werke, welche sich ebenso sehr durch die anziehende Form , in der sie ge- schrieben ist, als durch die wohlbegründete und namentlich von natio- nalen Vorurthcilen völlig freie Kritik, die hier in Anwendung gebracht wird, empfiehlt. — Den speciellen Theil des Werkes beginnt der Verf. mit einem Expose der Familienkennzeichen, welches sich seiner Länge halber hier nicht wohl zu einer Mitlheilung eignet, und stellt es frei, ob man die Nocluae , dem gewöhnlichen Gebrauche zufolge, zwischen die Bombyces und Geometrae einschalten oder auf die letzlern folgen lassen will, indem man dann an diese die Anthophilidae, Erastridae und Phalanoidae anreiht. Diese letztere Anordnung wurde sich dadurch ?!sn*^mr' während des Jahres 1852. 249 empfehlen, dass die Noctuae ^enuinae Gn. sich auf eine sehr natürli- che Weise mit ihren verwandten Deltoidae, Pyralidae und den Micro- lepidopleren verbänden. Die Geomelrae müssten in diesem Falle an die Bombyces durch die Genera : Amphidasis, Nyssia etc., welche echte spannende Bomhyces sind, angereiht werden. — Will man sie aber dem Herkommen gemäss nach den Bombyces folgen lassen, so geschieht die Verbindung ganz zweckmässig durch die Nocluo- Bombycidae und die Bombycoidae. Guenee Iheilt nun das grosse Heer der Noctuae zuerst in zwei grosse Abiheilungen (Phalanges), in die Trifidae und die Quadrifidaey welche er wiederum in Tribus zerlegt, von denen auf die erste 3, «uf die letztere 8 kommen. Für die tste grosse Phalanx Trifidae giebt er folgende Hauptcharakfere : die Raupen leben in freier Luft, endo- phytisch oder subterran ; Puppe meist in der Erde sich verwandelnd; die mehr oder weniger entwickelten Palpen haben das letzte Glied niemals sehr lang, noch spateiförmig; Flügel von mittler Grösse, die oberen jederzeit mit einer ausgebildeten Areola oberhalb der Mittel- zclle (aröole suscellulaire\ die unteren immer weniger consislent, als die oberen , anders gefärbt, meist einfarbig und ohne Auszeichnung, die Vena mediana der Unterflögel nur mit drei Aesten , so dass der erste oder oberste derselben (von Guenee auch nervule independante genannt) entweder fehlt , oder nur rudimentär vorhanden ist und im letzteren Falle gegen die Mitte der Zelle , dicht bei der Zellularfalte eingefügt ist. In der Ruhe sind die Unterflögel zusammengelegt und gänzlich von den oberen bedeckt, welche gegen die Fläche, worauf das Thier sitzt, eine mehr oder weniger geneigte Richtung haben. — Zu dieser sehr homogenen Phalanx gehören etwa «9/20 unserer euro- päischen Eulenspecies. Sie zerfällt in folgende 3 Tribus : 1) Bombyciformes Gn. mit 3 Familien : a) NoclnO'Bombycidae Bsdvl. Vaterl. beide Continente. Beisp. Thyatyra derasa Lim. — Cymntophorn rvficollis W. V. b) Bryophilidae Gn. Vaterl. Europa und Amerika. Beisp. ßrt/o- pkila fraudatricula Hüb. c) Bombycoidae Bsd. enthältEuropäer und Exoten. Beisp. ilcro- nycta Psi Linn. 2) Genuinae Gn. mit 10 Familien: a) Leucanidae Gn. Vaterl. die ganze Welt. Beisp. Leticanm furca Linn., pudorina W, V. b) GloltuHdae Gn. enthält fast nur Exoten. Beisp. Gloltula pan- cralii Cyrillo. c) Apamidae Gn. Vaterl. die ganze Welt. Beisp. Gortyna fla- vago W. V., Neuria saponariae De Geer, Heliophobus popularis Fab., Episema trimacula W. V., Luperina cespitis W. V., ilom tnesira brassicae Linn., Apamea gemina Hüb. etc. ^^^^^''"^rr 550 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie d) CaradrinidaeBsd. enthält fast nur Europäer. Belsp. Caradrina alsines Brkh., ambigua W. V. r» ^ e) Noctuidae Bsd. Valerl. die ganze Welt, ßeisp. Agrotis vaU Ugera Vf.\., Irilici Linn., Triphaena fimbria Linn., Noctua depuncta Linn. f) Orthosidae Gn. VaterL Europa und Ameiika. Beisp. Trachea piniperda NaturL , Taeniocampa gothica Linn. , Orlhosia YpsU Ion W. V., Ceraslis vaccinii Linn., Xanthia cilrago Linn. g) Cosmidae Gn. Vaterl. Europa und Amerika. Beisp, Telhea relusa Linn., Euperia fulvagoVil.\.j VicyclaOo Linn., Cosmia trapeiina Linn. h) Hadenidae Gn. Vaterl. die ganze Welt. Beisp. Dianthoecia cucubali W. V., Hecatera dysodea W. Y. , Folia chi Linn., Va~ leria oleagina W. V., Miselia bimaculosa Linn., Jaspidia celsia Linn. , Phlogophora meliculosa Linn. , Aplecla herbida W. V., Hadena satura W. V. i) X^Jlinidae Gn. Vaterl. Europa und Amerika. Beisp. Lilho- campa ramosa Esp., Cloantha perspicillaris Linn-, Xylina con^ formis W. V. , CucuUia Verbasci Liun. , Cleophana anlir-' rhini Hüb. k) Heliothidae ßsdvl. Vaterl. die ganze Welt. Beisp. Ckariclea delphinii Roes. , HeliQthis dipsacea Linn., Anihoecia cardui Esp. Anaria myrtilli Roes. 3) Minores Gn. mit 5 Familien : a) Haemerosidae Gn., eine sehr kleine Familie bestehend nur aus 2 Species : Haemerosia renalis Hüb. aus Südfrankreieh und Ijepidotnys irrenosa Gn. aus Kordamerika. b) Aconlida». Bsd. enthält Europäer und Exoten. Beisp. AgrO' phila sulphuralis Linn., Acontia solaris W. V. c) Erastridae Gn. Valerl, die ganze Welt. Beisp, Eirastria fu- scula W. V., Bankia argentula Esp. d) Anthophilidae Dup. Vaterl. die gaqze Wejt. Beisp. Hydrelia unca Linn. , Leptosia velox Hüb , Micra paula Hüb., AnlhO" phila amo^na Hüb. e) Phalaenoidae Gn. Vaterl. Europa. Beisp. Brephos parthe- nias Linn. Die 2te grosse Phalanx der Quadrifidae wird so charakterisirt: die Raupen leben in freier Lull; Puppe niemals zur Verwandlung in die Erde gehend; Palpen immer sehr entwickelt, anfßleigend, lang, niemals niedergebogen , des letzte Glied gewöhnlich lang und faden- förmig, zuweilen spalelförmig; Flügel meist breit, die unteren sehr entwickelt, oft wie die oberen gefärbt und seihst gezeichnet, die vcna mediana derselben in 4 deutliche, gleich starke und bei ihrer Insertion genäherte Aesto zcrUtcill. In der Ruhe bildeo die Flügel ein sehr .'«o!oh<ö?7j/Ti.' während de« Jahres 1852. 251 flaches Dach, oft sind sie ausgebreitet und theilweis offen. — Sie zer- fallen in 8 Ti'ibus und zwar: 1) Sericeae mit 2 kleinen, wohl begrenzten , exotischen Familien : a) Palindidae Gn. Beisp. Palindia alabastraria Hüb. b) Dyopsidae Gn. Beisp. Dyops ocellata Cr. 2) Variegatae mit 8 Familien: a) Eriopidae Gn. Vaterl. die ganze Erde. Beisp. Eriopus pleri- dis F. b) Eurhipidae Gn. enthält Europäer und Exoten. Beisp. EurhU pia adulatrix Hüb.- ' * -^ ..ij ■ c) Placodidae Gn. Vaterl. Europa und Nordamerika. Beisp. P/ö- codes amethyslina Hüb. d) Plusidae Bsd. Vaterl. die ganze Erde. Beisp. Abrostola urti» cae Hüb., Plasia gamma Linn. e) Calpidae Gn. enthält Europäer und Exoten. Beisp. Calpe tAa- liclri Brkh. f) Hemiceridae Gn. Vaterl. fast nur Amerika. Beisp. Hemiceras meona Cr. g) Hyblaeidae Gn. Vaterl. Indien, Afrika und Amerika. Beisp. Hyblaea pnera Cr. b) Conopteridae Gn. mit Ausnahme der bekannten europ. Gono- ptera libatrix Linn. nur Exoten enthaltend. 3) Intrusae mit 3 Familien: a) Amphipyridae Gn. Vaterl. die ganze Erde. Beisp. Amphipyra pyramidea Linn. b) Toxocampidae Gn. VaterL die ganze Erde. Beisp. Spinlhe-' rops spectrum Esp., Toxocampa craccae MV. V. c) SUlbidae Gn. mit einer curop.Art: Stübia hybrida Hüb. {stag- nicola Tr.). 4) Extensae mit 3 Familien : a) Polydesmidae Gn. enthält nur Exoten. Beisp. Polydestna «m- bricola Bsdvl. von ÜUadagascar. b) Homopleridae Bsd. enthält Exoten. Beisp. Homoptera lunala Drury und eine einzige neuerlichst entdeckte europäische Art : Älamis albidens Hsch. c) Hypogrammidae Gn. enthält nur Exoten. Beisp. Hypogrammä dainonia Cr. 5) Limbatae mit 5 Familien : a) Calephidae Gn. Vaterl. die ganze Erde. Beisp. Calephia aU chymista Geoffr. b) Bolinidae Gn. , mit Ausnahme der Bolina Cailino Lcf. , alle anierikaniscli. c) Uypocalidaa Gn. enthält nur Exoten. Beisp. Hypocala andrem mona Cr. 1^53 Schaum: Bericht fiber die Leistungen in der Entomologie d) Catocalidae BsdvI. Valerl. Europa und Nordamerika. Beisp. Calocala fraxini Linn. e) Ophideridae Gii. enthält nur Exoten. Beisp. Ophideres fullo' nica Linn. (Pomona Cr.). 6) Patulae mit 4 Familien , a) Erebidae Gn. enthält nur Exoten, ßeisp. Thysania Agrippina Cr., Erebus odora Linn. b) Ommatophoridac Gn. Bewohner der alten Welt mit Aus- ...,- schluss Europa's. Beisp. Ommatophora luminosa Cr. c) Hypqpyridae Gn. Valerl. Asien und Afrika, ßeisp. Hypopyra vespßrlUio F, d) Bendidae Gn. enthält nur Exoten. Beisp. Bendis pelidnalis Hüb., Hinna Hüb. 7) Serpenlinae mit 4 Familien: a) Ophiusidae Gn. Vaterl. die ganze Erde. Beisp. Ophiodes Tirrhaea Cr. b) Euclididae Gn. enthält Exoten und Europäer, ßeisp. Euclidia mi Linn. c) Poaphilidae Gn. enthält Exoten und eine europ. Gattung : Phytometra Haw. mit 2 Arten : sanctißorenlis Bsd. und ae- .,, -> nea W. V. d) Remigidae Gn. enthält nur Exoten. Beisp. Remigia frugalis F. 8) Pseudo-Delloidae Gn. mit 3 Familien : a) Focillidae Gn. enthält Exoten und eine europ. Art: Zethes insularis Ramb. b) Amphigonidae Gn. enthält nur Exodcn. Beisp. Teralocera ericala Cr. c) Thermesidae Gn. enthält nur Exoten. Beisp. Thermesia gem- matalis Hüb. Ken aufgestellte Arten sind : Anlhophila cinerina Ghiliani (Mem. d. Accad. d. Tor. II. Scr. tcm. XV.) aus Sardinien. Leucania albiv ena und fuscilinea Graslin (Ann. d. 1. soc. enl. S. 405. pl. 8. N. 1.) von der Küste des westlichen Frankreichs, Stilbial p hilop ali$ desselben (ebenda) von Marseille, aus der Verwandtschaft der Stilbia stagnicola. Cosmia vulp ecula, Hadena multicu s pis , H. bidensy H. furca, U. subconligua, H. felina^ Leucania al biradios a Eversmann (Bull. d. Mose. 1852. L), sie sind theils am Ural, Iheils im östlichen Sibirien zu Hause , die letzte bewohnt das russische Ar- menien. Von Boie sind Bemerkungen über einige Kocluen-Arten in der Eni. Zeil. S, 382 raitgcllicilt worden. — 1. JV. Frcyeri Boic Isis 1835 während des Jahres 1852. mrcr'o?- 253 aa A', furva VV. V. — 2. N. dubiosa Tr. , die Kaupe lebt im Innern von Kohrstengeln und ist hier kurz beschrieben. B. ist geneigt, die Art zu Nonagria zu stellen. — 3. N. obsolela Hb. die Raupe lebt in Gesellschaft der vorigen in liobrslengeln (Arundo phragmilis). — 4. N. rurea, die Tuppe wurde ebenfalls von B. in Rohrsloppeln gefun- den. — 5. iV. ripae And., die Raupe kommt am Ostseestrande familien- weise auf Salsola Kali vor, und wird hier beschrieben. — 6. N. ha- iilinea W. V. , die Kaupe lebt am Seeufer auf Elymus arenarius und zeigt die grösste Uebereinstimmung mit den gemeineren Raupen von Leucania, wohin die Art auch zu stellen ist. Eine Abänderung der Calocala elocata mit gelben Hinterflügela wurde von Euss (Alittheil. des ilermannst. Vereins S. 110.) erwähnt. Neustadt macht im Berichte über d. Arb. d. schles. Gesellsch. währ. d. J. 1852. S. 98. die schlesischen Arten der Eulen-Gallungen Leucania (9) und Nonagria (5) namhaft und theilt ?(olizen über das Vorkommen derselben mit. Die Naturgeschichte der Agrolis segelum, welche in England den Rüben nachlheilig wird , indem sie die Wurzeln derselben zerstört, Löcher in den Bulbus frisst und auch die Blätter angreift, wurde von Wes twood Gardener's Chronicle S. 741 geschildert und in einem Holz, schnitte dargestellt. Creometrae« Drei neue Arten von Geometra aus den baier* sehen Alpen, G. scripturata, proluata und g a chtar ia wur- den von Frey er in der Ent. Zeit. S, 153 mit einigen Worten cha- rakterisirt. Zell er unterschied in der Ent. Zeil. S. 180. drei nahe mit ein- ander verwandte Spanner- Arten , Geometra sicanaria n. sp. {cala- hraria Zell. Isis) aus Sicilieu, calabraria Hübn., Tr. {Calabra Fet.) aus Italien und Üalmalien und iabidaria Zell, aus Klein - Asien. — Derselbe stellte (ebenda S. 184.) eine neue kleinasialische , mit G. ernulariaTr. in nächster Verwandtschaft stehende Spannerarl unter dem Kamen von G. flaccidaria auf. Eversmann beschrieb (Bull. d. Mose. 1852. I.) als n. A. En^ nomos anicul a r ia aus den Steppen an der Wolga, E. conlinua' ria, Aspilales curtaria beide von Irkutsk, A. flavidaria an der unlcrn Wolga, Amphidasis lanaria am Uralflusse einheimisch. Boarmia ic hnusaria aus Sardinien und Melanlhia bicuspi^ daria von Turin sind von Ghiliani (Wem. d. Accad. d. Tor. II. Scr. Tom. XV.) als n. A. aufgestellt worden. Bruand hat sich in den Ann, d. 1. soc. enlomS. 51. gegen die Q54 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie von Herrich- SchaefTer aufgeslellle und von Delaharpe in einem mir nicht zugänglichen Verzeichnisse der Schweizer Phalaenen (Bull. d. 1. SOG. Vaudoise d. sc. nat. n. 22.) angenommene Klassification der Span- ner ausgesprochen, insofern dieselbe fast ausschliesslich auf Verschie- denheiten des Flügelgeäders gegründet, die Mängel einer jeden künst- lichen Eintheilung besitze. Die principiellen Einwendungen des Verf. enthalten Wicht», was nicht schon bis zum üeberdruss© erörtert wäre. itinl •; UM ' Pyralides. Neue von Eversmann (Bull. d. Mose. 1852. N. I.) aufgestellte Arten sind: Botys pereg rinalis von Irkutsk, B. SedakowialiSf B. costalis aus dem östlichen Sibirien, Hercynia expansalis aus den Vorgebirgen des Urals, Ennychia melaleuc a~ lis von Irkutsk. ,„,„j,, Tortrices« Als neue brittische Arten wurden von Stephens (List of Bril. Anim. P. X.) beschrieben: Oxigrapha S ca tana Guen., Peroneal caledoniana , Paramesia S hepherdana^ Lühographia excruciana, geminana^ Baclra nigrovitt ana , Poecilichroma Stabilana, Pamplusia al lico lana, Dichrorampha consor tana, Cnephasia p erp lexana , incanana, co gnatana , Argyrotaenia fuscociliana, Eupoecilia atricapil ana. Die Katurgeschichte der Tortrix {Phibalocera Sleph.) quercana wurde von Westwood Gard. Chron. S. 261.) geschildert und durch jHoIzschnitte erläutert. Tineae. „Die Schaben mit langen Kiefertastern« sind von Zell er im 6ten Bande der Linn. ent. S. 81— 197. beschrieben wor- den. — Unter den Tineaceen zeichnet sich eine gegenwärtig aus sie- ben Gallungen bestehende Gruppe, „Tineacea plicipalpia" von Z. benannt, nicht nur von den ihr nahestehenden Abiheilungen, son- dern von allen Lepidoptcen durch die Beschaffenheit der Kiefertaster aus; diese sind nämlich vier- bis sechsgliedrig , gewöhnlich länger als die Lippentaster und laschenmesserarlig zusammengelegt. Durch den Aufenthalt vieler ihrer Raupen in tragbaren Röhren und dadurch, dass nicht seilen auf manchen Stellen der Flügelfläche Haare statt der Schuppen sich befinden, tritt diese Gruppe mehr als jede andere Fal- terablheilung an die Phryganiden heran. Von den sieben dahin gehö- rigen Gattungen hat der VerL Incurvaria, Micropleryx und Nemo- phora schon im fünften Bande der Linn. entom. behandelt (Sr Jahrcsl). f. lb5L S. 119.) und liefert gegenwärtig die Beaibeilung der noch feh- lenden Gallungen Ewp/ocamus Latr. mit 6, Tinea mit 38, Eriocollis Ze\L mit 1, Lampronia Steph. mit 7 Arten , von denen 5 Tinea und l Lowi- pronia neu sind. Sieben Tineaceen • Gattungen , welche eine Gruppe von Sacklrä- während des Jahres 1852. 255 gern bilden, deren weibliche und männliche Fuppen beim Auskriechen aus dem Haupenhause hervordringen, hat Zeller i» 7. u. 8. Bande der Linnaea enlomologica monographisch zu bearbeiten begonnen : 1. Lypuaa n. ü. auf Tinea maurella Hb. Tr. gegründcl. — 2. Talaepo^ ria Hb., Z. mit 3 A. pubicornis llnw. , polUella Ochs, und pseudobyni-» cella Hb. — 3. Solenobia (I)up.) Z. 6 A., claihrellaV- li.^ Mannii n. A., Pineti n. A , Iriquetrella F. K., inconspicuella Slaint., conspuT" caUlla Z. (Trt/. lichenella Linn., welche ohne Begattung Eier legt, aus denen Raupen auskriechen , ist in einem Anhange zu T. triquetrella kurz besprochen). 4. Diplodoma Z. 1 A. marginepunclella Steph. — 5. Xymast odotna Z. 3 A. melanella Haw., astrella HS. und argen* timaculella Staint. Die beiden letzten artenreichsten Gattungen Adela Latr. und iVemo/ois Hübn. sind im achten, erst 1853 erschienenen Bande der Linn. entom. behandelt. Stainlon hat in der Entom. Zeit. S. 77— 90. eine Abhandlung fiber die in England einheimischen 36 Arten von Lilhocolletis gelie» fert, in welcher die auch in Deutschland vorkommenden und von Zel- ler beschrielvenen nur mit Bemerkungen begleitet , die eigenlhömlich briltischen dagegen ausführlich beschrieben sind. Die letzlern sind acht an Zahl, nigrescenlella Logan , quinquegutlelia Staint. , carpinico- lella St., caledoniella St., coryfoliella Haw., viminiella Sircom, ulicico" Ulla St., irislrigella Haw. (var. slrigifasciella St.). Unter L. pomonella Zell, unterscheidet St. zwei Arten L. deßexella St., welche die Schle- henslräucher im Alai bewohnt und spinicoleUa Mann , welche im Juli erscheint. In L. salicicolella Sircom glaubt St. L. capracella ISiceili zu erkennen. Die Beschreibung einer neuen Art \oa Lilhocolletis , welche bei Stellin auf Elsen entdeckt und L. st ettinensis benannt ist, hat Ni. celli in der Eni. Zeit. S. 219. geliefert. Vier neue in Schweden entdeckte Arten Argyreslhia (Cedesiis) auritinctella, der A. gysseleniella am nächsten verwandt, OecO" phora xanth 0 cephale lla^ der Oe. tinctella Hb. nahe stehend (S.81.), ElacMsla Bohemanij der E. tristiclella 'ähnlich und E. Zetter» sledlii aus der Verwandtschaft der atricomella und bisticttlla wurden von VVallengren Öfv. Velensk. Ak. Vörh. S. 80. u. S. 214.) bekannt gemacht. In dem kürzlich ausgegebenen Berichte des Tauschvereins fiber d. J. 1848 — 50 hat iMartini zwei neue Arten Hypsolophus limosel* Ins und Depressaria Hb anotidella beschrieben und Bemerkungen über die Ranpen einiger Tineiden milgetheilt. Phyeidaea hinaetella lebt im Herbst auf den Blüthen von Senecio Jacobaea ; Micropleryx An^ derschclla minirt wahrscheinlich in Eichenbiättern ; Depressaria emeri" tella findet 8i<;h im Jali zwischen zusammengesponnenen Blättern yoq 256 Schaum: ßericht über die Leistungen in der Entomologie Tanacelum vulgare; Oposlega laburnella nährt sich von Cytisus Labur- num; Hypsolophus limosellus lebt bei Jena in röhrenlörmig vereinigten Blättern von Fragaria vesca, Trifolium, Scabiosa arv^nsis ; Depressaria Libanotidella aut den Umbellen von Libanolis montaua ; Ypsolophus Schmidliellus auf üriganum vulyare. Diese Bemerkungen sind von Douglas ins Englische übersetzt auch in den Proc. Ent. Soc. Vol. II. S. 28. abgedruckt worden. Douglas haldie Raupen und ' Puppen einiger Arten von Ge- lechia und Coleophora in den Trans. Ent. Soc. S. 75. beschrieben („Cöntribulions towards the natural history of British Microlepidoptera.") und auf Taf. X. und XI. diese Arten in allen Ständen abgebildet. — Gelechia contigua Haw. , Dougl. Die Kaupe findet sich ausgewachsen Milte April in den jungen Endschösslingen von Stelfäria holostea, deren Blätter sie zu einer Wohnung zusammenklebl. — G.'blandella F. R., Zell., nährt sich als Raupe Anfangs ebenfalls von den jungen Schöss- lingen , später von dem Samen der Stellaria holostea. — Die Raupe von G. fralernella Dougl. lebt auf den jungen Schösslingen von Slel- laria uliginosa. — Celeophora albüarsella Zell. Die Sacklrägerraupe lebt auf Glechoma hederacea; C. alcyonipenella Zelt, auf Centaurea nigra; C. solitariella auf Stellaria holostea. Von West wood haben wir in Gardener's Chronicle ausführliche durch Holzschnitte erläuterte Schilderungen der Kaiurgeschichte von fol- genden drei Arten erhalten: l. Argyromyges ru fic apüella WdiW. (S. 292.), deren Raupe in Rosenblältern minirt; Zeller hat diese Art unler^dem Namen Neplicula Samialella beschrieben und hält A. alricapitella Haw. für das Männchen derselben. Da W. gleichzeitig mit A. ruficapitella und unter ganz gleichen Verhältnissen ein Exemplar der Nept. cenli- foUella Zell, erzog, so erhebt er Bedenken gegen die Richtigkeit der Zeller'schen Angaben und meint, dass die spccifische Verschiedenheit dieser Thierchen einer nochmaligen Prüfung zu unterziehen sei. — 2. Galleria alvearia Fabr. (S. 420.) ist bekannllich nächst G. melonella L. der gefährlichste P'eind der Bienenstöcke. — 3. Gracillaria V. flava Haw. lebt als Raupe von den Korkslöpseln der Weinflaschen. Kleine Beiträge zur Naturgeschichte einzelner Tineen sind fer- ner von Douglas in den Proc. Ent. Soc. Nov. 1851, Febr. 1852, von Wilkinson ebenda Jul. 1852, von Smith Aug. 1852, von Lowe im Zoolog. Apr. 1852. beigesteuert worden. Ich erwähne hier nur, dass die Raupe von Ephestia ficella von getrockneten türkischen Feigen sich nährt, und dass Oecophora lacteella sowohl aus dem Korke von Wein- flaschen , als aus dem Wachse eines Nestes von Bombus Uaiellus er- zogen worden ist. Von Heeger wurde (Sitz. Ber. d. Wien. Acad. S. 278. Taf. 29. und 30.) die Naturgeschichte der Oposlega tremulella F. R. und der oi^ofofnolfiTI tf)\ während des Jahres 1852. rnunifr^r^ 28f LithocoUetis (Ornix) emberüaepenneUa geschildert und durch Abbildun- gen der veischietleneri Stände erläutert. Die Puppen der erstereo überwintern in den Hlättern der ilaliänischen Pappeln, die Raupen machen sehr llaclic , dem Auge kaum bemerkbare , unregelmässig ge- wundene (länge in den Blättern; unter günstigen Umständen giebt es zwei üeneralionen im Jahre. Die zweite Art hat regelmässig zwei Ge- nerationen; die von Lonicera talarica lebenden Kaupen unternagen nur die Unterhaut des Blattes, ohne Gänge zu machen , nach der zweiten Häutung bespinnen sie die nacktgewordene Haut des Blattes, wodurch die Verkrüppelung desselben erst bemerkbar wird, PteropUorf*)iv;^llllpr fj^at :yn sechsten Bande der Linnaea entom. eine Revision der Plerophoriden erscheinen lassen , welche die im J. 1841 von demselben Verf. gelieferte Monographie dieser Familie sehr wesentlich vervollständigt und in einzelnen Fällen berichtigt. Die Zahl der Arten hat sich nämlich in den letzten zehn Jahren vorzüg- lich durch die unermüdliche Thäligkeit des jm Entdecken der MicrOr lepidoptera bewunderswürdig geschickten Mann fast verdoppelt, indem derVeif., welcher 1841 nur 1 Agdislis (Adaclyla), 35 Fterophorus und 4 Alucita unterschied, gegenwärtig 7 Agdislisy 60 Plerophorus, l Deu» terocopus (neue auf eine neue javanische, D. Tcngisf römii be- nannte Art gegründete Galtung) und 8 Alucita aufführt. In der v^if- liegenden Arbeit sind nur von den noch unbeschriebenen Arten und von denjenigen , welche besonders schwierig zu erkennen sind , aus-y führliche Beschreibungen geliefert, dagegen ist die Synonymie überalli vollständig mitgetheilt, Bigo l hat^in den'Ann. d. 1. sot. eritom. d! f^^ranc. 1852. S. 471-489 den Versuch einer allgemeinen Klassification der Dipteren mitgetheilt, welcher sich durch das Bestreben, die Zahl der einzelnen Tribus und Subtribus nicht unnöthig zu vermehren, und eine auch dem Anfänger brauchbare Ueber- sicht zu geben, so wie durch eine meist passende Wahl der Namen für die einzelnen Abtheilungen empfiehlt. In dem 1853 erschienenen Bande der Ann. d. 1. sog. entom. de Franc. S. Q95 — 317 vertheidigt er sein System gegen mancherlei ihm zugegangene Einwürfe und Bedenken und modificirt es in einigen minder wesentlichen Punkten. Die allgemeine Uebersicht , welche B. am letzt genannten Orte giebt, ist folgende: P/tancro cera. Fühler deutlich, niemals alrophirt. I. Fühler aus mehr als fünf Gliedern bestehend, immer bor- Archiv f. Naturgesch. XlX. Jahrg. 2. Bd. R ^6S Schaum: Bericht fftoF tue Leistängen fn der Entomologie Blen., faden- oder perlschnurförmig; fast immer mehr als drei Glie- der an den Palpen. 1. Tipulidii. HKi" 'll.' Die Fühler bestehen aus weniger als fünf Gliedern, sind nie borsieh- oder fadenförmig, selten perlschnurförmig, die Taster haben niemals mehr als drei Glieder. A. Drei Pulvillen an den Füssen, a. Das 3. Fühlerglied er- scheint geringelt oder gegliedert, die Fühlerborsle fehlt oft. 2. Ta- hänidii. — b. Das 3. Fählerglied erscheint einfach, gewöhnlich findet »ich eine Fühlerborsle oder ein Fuhlergriffel. a. Kopf mehr oder we- niger hemisphärisch, von gewöhnlicher Grösse, Thorax und Abdomen normal, a. Der Fuhlergriffel besteht aus vier Gledern. 3. Nemeslri^ nidii. ß. Der Fuhlergriffel ist einfach. 4. Leptidii. — b. Der Kopf ist sphaerisch, klein, Thorax und Abdomen angeschwollen. 5. Cyrtidii. B. Z>yei Pnlvillen an den Füssen , welche bisweilen alrophirt sind oder ganz fehlen. a. Drittes Fühlerglied mit Endborstc oder Endgriffel, welche oft verdickt und nicht borstenförmig ist , bisweilen auch ganz fehlt ; mitunter ist das 3. Glied geringelt, wenigstens an der Spitze. 1. Es fst ein Knebelbart vorhanden, der Scheitel ist sehr concav. 6. A$ilidii. 2. Der Knebelbart fehlt, der Scheitel eben oder schwach concav. a, Taster abgeplattet, einem Parallelogramm ähnlich. 7. Apotneridii {Apo^ mera Westw., Pomeracitae Macq.). ß. Taster mehr oder weniger oval, abgeplattet oder cylindrisch. •{; Die Lippen des Rüssels sind unten vereinigt, die Taster bedecken den Rüssel nicht, sind von gewöhnlicher Form. + Das männliche Copulationsorgan ohne hervorstehende An- hänge. * Erstes Fühlerglied von gewöhnlicher Länge, o Hinlerfüsse nicht erweitert, d- Die Flügel ohne falsche Ader, (p Rüssel nicht geknickt. | Kopf sphärisch. 8. Empidii {Hybolidae j Empidae Macq.). — II Kopf mehr oder weniger bemisphärisch. 9, Bombylidii (Xylolo- midae, Bomhylidae, Anlhracidae, Scenopinidae). — (fitp Rüssel geknickt. 10. Conopsidii. — &d- Flügel mit einer falschen Queräder. 11. Ceridii. — 00 hinlerfüsse erweitert. 12. Plalypezinidii. — * * Erstes Fühler- gli>ed ausserordentlich lang. 13. Longinidii. — -] — [- Männliches Copu- lationsorgan mit hervorstehenden, lamellen- oder borstenförmigen An- hängen. 14. Lonchopterinidii, — ff Die Lippen des Rüssels erschei- nen unten wie oben gelrennt, Taster abgeplattet, bedecken wenigsten« die Basis des Rüssels. Männliches Copulationsorgan mit hervorstehen- den lamellen- oder borstenförmigen Anhängen. 15. Rhaphidii [Doli'- chopodii Macq.). b. Drittes Fühlerglied gewöhnlich einfach, mit Borste oder Griffel. a. Die Lippen des Rüssels erscheinen unten wie oben getrennt. Taster abgeplattet, bedecken wenigstens die Basis des Rüssels. Copulationsorgan des Männchens mit vorstehenden lamellen- oder fadenförmigen Anhän- gen versehen. 16. DoUchopodii. — ß. Die Lippen des Rüssels sind j{ .bii .iL .sitteL JiiJL .itw93^ajÄ/ wahrend des Jahres 1850. 25$ «Uten Ycreinigt, die Taster von gewöhnlicher Form, bedecken den Rus. sei nicht. Copulalionsor^an des iMörinrhens ohne vorstthende Anhänge. f Die Flügel mit einer falschen Ader. 17. Stjrpitidii — f -J- Die Flü- gel ohne falsche Ader. * Der Hüssel ist rudimentär oder fehlt ganz. 18. Oeslridii. — * * Der Uüssel ist deutlich und normal. 19. Mnscidii. Cryptocera. Fühler undeutlich, mehr oder weniger atro- phirl. A. Kopf von gewöhnlicher Grösse. 20. Coriacidii. — B. Kopf klein oder rudimentär. 21. Nycleribidii: •iji»J*vi.*> ,i >!..;; Auf die speciellen Gliederungen d^^^' Syä(c^ms'iirifnefrüä)b der ein- zelnen Tribus einzugehen, verbietet der mir zugemessene Raam, wohl aber möge hier eine Beurthcilung der Arbeit Platz finden, welche mir von Prof. Loew niitgetheilt ist. „Ueber die Reihenfolge, in welcher der Verf. die einzelnen Tribus aneinander reiht, Hesse sich wohl rechten, da indessen eine durchweg natürliche Reihenfolge herzustel- len unmöglich ist, «nd er selbst nicht mehr al^ eine künstliche £in. Iheilung zu geben beabsichtigt, so beruht dieser Funkt billig auf sich selbst. — Grössere Bedenken gegen seine Arbeit erregt der Umstand, dass Gruppen von sehr verschiedenem systematischen Werlhe als gleich- wertliige Tribus erscheinen; so sind seine Tipulidii , Tabanidüf Born- hylidii und Muscidii doch ganz unzweifelhaft von einem viel manche falligeren Inhalte und also von viel höherem systematischen Werthe, als seine ?iemeslrinidiif Apomeridii, Conopsidii, Longinidii, Lonchopterini' dii, oder gar als seine Rkaphidii und Dolichopodii. — Bei der Wahl det Äor Anlage seines Systemes benutzten Merkmale ist Herrn BIgol's Stre- ben keineswegs dahin gerichtet gewesen, diejenigen aufzusuchen, wel- che in näherer Beziehung zur Lebensweise und Verwandlungsgeschichle, somit auch zur Gesammtorganisalion stehen , welche also vor andern geeignet sein müssen, auf natürliche Gruppen zu führen. Die Mund'> iheile sind wenig und nur in höchst oberflächlicher Weise in Betracht gezogen. Auch das Flügelgeäder hat nur in' einem untergeordneten Falle Berücksichtigung gefunden, während es sieh sowohl durch seinö nahe Beziehung zur VerWandlurgisgeschichte 6ls dürcb Seine leichte lieobachtbarkeit zu ganz vorzngsu'eiser Berücksichtigung zu empfehlen geeignet war. Es musä dies um so mehr aulTällcn , als Herr Bigot Werth auf solche Merkmale legi, welche besonders leicht zu beobach- len sind. So nothvvendig eine solche Rücksicht auf leichte Greifbar- keil der Eintheilungsgründe ist , wenn nicht ein schwer zugängliches System zum Vorschein kommen soll, so sehr wäre zu wünschen, dass sie Herr Higot selbst nicht aus den Augen gelassen hätte. Dies ist aber leider in einem sehrwesenllichen Punkte der Fall; nach Absonderung der Tipulidii theilt nämlich Herr Bigot die folgenden 18 Tribus in sol- che, welche 3, und in solche, welche nur 2 oder gar keine Pulvillen haben. Die Beobachtung der Anzahl der Pulvillen ist in vielen Fäl- len, zuweilen selbst bei nicht gar kleinen Fliegen, ziemlich schwie-' ^60 Schanm: Bericht über die Leistungen in der Entomologie rig; den besten Beweis hierfür giebt Herr Bigot gelbst, indem er die Dolichopodii und Rhaphidii in die Abiheilung mit 2 Fulvillen stellt, wäh- rend doch der mittlere Fulvillus bei ihnen, in der grössern Mehrzahl der Fälle freilich ziemlich verkümmert , bei manchen Arten dagegen eben so entwickelt als die beiden seitlichen, vorhanden ist. Aehnli- ches gilt von seiner Tribus Empidii; während bei vielen Galtungen derselben ein mittlerer Fuvillus nicht wahrzunehmen ist, ist er bei andern vorhanden, entweder kleiner und namentlich viel schmäler als die seillichen, wie bei manchen Tachydromien , oder mit ihnen fast gleich entwickelt, wie z. B. bei Microcera, Wiedemannia und den von Zelterstedt zu Brachysloma gestellten C/inoccra- Arten. — Schon der Umstand , dass in recht natürlichen Galtungen sowohl Arten mit als ohne Pulvillen vorkommen, hätte Herrn Bigot auf die ünzuverlässigkeit und Unbrauchbarkeit dieses Merkmals aufmerksam machen sollen. Will er es beibehalten , so wird eine schärfere Beobachtung nothwendig. Entwicklung des mittelsten Fulvillus bei Verkümmerung der seitlichen, wie sie sich z. B. bei Aspisles , Scatopse und Ryphus findet, dürfte, ausser in dem Tribus der Tipulidii Big. , wohl nicht vorkommen ; eine besondere Erwägung aber dürfte es verdienen, ob solche Tribus, bei welchen der mittelste Fulvillus seiner Beschaffenheit nach ganz verän» dert , wie z. B, bei der Tribus der Asilidii als eigenlhümliche steife Borste, auftritt, zu der Abtheilung mit 3, oder zu der Abiheilung mit ;zwei Pulvillen gestellt werden sollen. — Die Trennung der Tribus der Asilidii von den nüchstfolgendi-n durch das Vorhandensein eines Knebelbartes und eines sehr vertieften Scheitels , dürfte in einzelnen Fällen nicht ganz stichhaltig sein, da Asiliden ohne Kncbelbart, wie Apogon Dufourii vorkommen und der Scheitel bei manchen Dasypogoni- den, z. B. in der Untergattung Sfenopo^iow gar nicht vertieft ist. — Der durchgreifende Werth , welcher von Hrn. Bigot bei Errichtung und Gruppirung von Tribus 7—9 auf die Stellung der Fühlcrborsle oder des Fühlergiiflels gelegt wird , lässt sich nicht rechtfertigen. — Wenn er ferner die Empidii, Bombylidii, Conopsidii, Ceridii und Longinidii von den Lonchoplerinidii und Rhaphidii dadurch trennen zu können glaubt, dass er dem männlichen Geschlechtsorgane der erstem hervorstehende, lamellen- oder fadenförmige Anhänge abspricht, so hat er offenbar übersehen, dass sich diese Behauptung-, so wie er sie ausspricht, auf die Empidii durchaus nicht anwenden lässt. — Ebenso ungeschickt sind die Empidii von der Tribus der Bombylidii durch die Gestalt des Kopfes geschieden , welcher z. B. bei gar manchen Anthraxarten viel sphärischer ist, als bei vielen Hilaraarten , oder z. B. bei Pachymerina femorala. — Aehnliche Bedenken erweckt Ilrn. Bigol's System in grös- serer Zahl. Wenn Herr Bigot nicht ganz ohne Recht über die systematische Isplirung, in welcher die Dipterologen arbeiten, klagt, so ist nur zu während des Jahres 1852. 261 bedauern, dass er glauben konnte , durch eine so unreife Arbeit, wie sein auf reine VVillkührlichkeiten jregrändeles sogenanntes System ist, derselben abhelfen zu können. Die Basen , auf welchen hier weiter zu bauen ist, hat bereits l.atreille in gewohnter geistreicher und klarer Weise angedeutet. Für den Ausbau im Einzelnen erwarten wir von den von Herrn Bigol verschrienen Monographislen mehr, als von seinem eigenen dipterologischen Debüt.« Der elfte Band von Zetterstedt's Diptera Scandi- naviae , welcher zu Lund im J. 1852 erschienen ist , bildet den Schluss dieses allen Dipterologen unentbehrlichen Wer- kes und enthält den Rest der Diptera nemocera, Nachträge zu den früheren Bänden und reichhaltige Indices. Das unter dem Titel „Insecta Saundersiana'« herausge- gebene Werk, welches die von Fr. Walker verfassten Be- schreibungen der im Saunders'schen Museum befindlichen neuen Dipteren-Arten enthält, liegt gegenwärtig in vier Hef- ten geschlossen vor. Das erste ist im Jahresberichte für 1850 S. 101. angezeigt worden; das vierte ist zwar erst im J. 1853 erschienen, indessen mag hier ein Referat über die letzten drei Hefte als ein Ganzes Platz finden. Die in diesem Werke aufgezählten und beschriebenen, ver- meintlich neuen Zweiflugler-Arten sind so zahlreich, dass kein Dipte- rolog dasselbe wird entbehren können, und dass ich mich daher auf eine sehr gedrängte Inhalts- Anzeige beschränken kann. Leider ist die Arbeit viel weniger brauchbar als sie sein könnte und sollte; vor allem hätte W. mehr Sorgfalt auf die Vergleichung der bereits publi- cirten Artbeschreibungen verwenden sollen, manche bekannte Species würde dann nicht unter den angeblich neuen erschienen sein. Ein zweiter, noch mehr fühlbarer Mangel ist der, dass W. die Verglei- chung der neu aufgestellten Arten mit denjenigen der bekannten, welche ihre nächsten Verwandten sind, gänzlich unterlassen hat ; zur sicheren Begründung neuer Species ist ein solcher Vergleich unerläss- lich. Die Vaterlandsangaben sind oft nicht so genau, als man wün- schen sollte; die Beschreibung ganzer Reihen von Arten, deren Va- terland zänzlich unbekannt ist, hätte namentlich in schwierigen Gat- tungen, wie Tabanus, besser ganz wegbleiben sollen. — Jedes Heft ist mit zwei von Westwood gezeichneten Steindrucktafeln ausgestat- tet, und auf jeder Tafel sind 8 Arten dargestellt. Der Inhalt der drei letzten Hefte ist kurz folgender: Stratiomydae: Odontomyiaö, Nemoielus 2, Biastes n. gen.' 262 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie 1, Met ab asis nov. gen. 1, Chrysochlora 2, Sargus 1, Cacosis nov. gen. (auf Sargus niger Wied. gegründet), Piilocera 1 A. Asilici: Dioclria 3, Dasypogon 19, Cyrlopogon 1, Cabasa nov. gen. 1, Proc epsis nov. gen. 1, Etiarmosfus nov. gen. 1, PseMdorws n. g. 1, Morimma n. g. 1 , Laphria 1, Nusa n. g. 2, ilcurna n. g. 1, Scöndow n. g. 1, Ch oerade s n. g. 1, Phel^ lus n. g. 1, Mallophora 5, Trupanea 16, Ercia? 8, Jsi/ws 24, Oma(tMs2] i4(omosta 1, Cormansis n. g. 1, Leptogaster 1, Phenus n. g. 1 A. Xylotomae: Thereua 10, Chiromyza 2, Rhagio 1, Lentis 1, Syneches n. g. 1 A. ' ' ^ ''ß*^ Bombyliarii: Anthrax 52, Phthiria 1, Geron 1, Philopota, Parisus n. g. 1, Tabuda n. g. 1, Ch oristus n. g. 1 , Bomby- lius 7 A. Inflatae: Eayeeasts n. gen. 1, Henops 2 A. Empidae: Empis 1, Hüara 2 A. Hybotinae: /7i/6ps 2 A. ^ Dolichopodes: Diaphorus l , Psilopus 9 , ßlede}erus 2 , üoit* CÄ0/JI4S 8 A. iA-nri') Megacephali: Pipunculus 1 A. S y r p h i c i : Microdon 1 , T/i r i s/ e s n. gfen., 1 , Chrysotoxum 4L Ceralophya 1, Paragus 1, ^scm 1, Baccha 4, Ämathia n. gen. 1/ Eumerus 4, Xylola 1, Milcsia 1, D einec he s n. gen. 1, Chrysogä-^ sler 1, Syrphus 25, Epistrophe n. gen. 1, Merodon 3, Erislalis 10, Volucella 1, T^winocera 2 A. • „ a Conopsariae: Conops 5 A. rn - rf (i'>!l'n* Muscariae: Gymnosomai, Trichopodai, Fhasial, Hyalomyaly Phania 1, Ocyptera 1, Tachina 72, Gonia 1, Vexia 21, Sarcophaga 21, Musca 39, Jt/ia 1, Anthomyia di% ^ Cq-^oüß ^^ , D(yomyia 1, Sapro- myia 4, Ortalis 4, Ropalomera 2, Sepsis 2, Lauxania 2, Lonchaea 2, Trypeta 20, Calobata 15, lllidia 1, Sciomyza 8, Tetanocera 2, Thecu- myia 1; Heleromyza 2 , Helomyza 5 , f^oliphila 5 , Ephydra 2 , Droso- phila 9, Opomyza 1, Gymnopa 1, Chlorops l A. In dem Osterprogramm der Insterburger Bürger- und Realschule hat Bach mann einen Beitrag zur Fauna der ostpreussischen Dipteren geliefert, indem er 100 bei Inster- burg beobachtete Arten dieser Ordnung (aus den Familien der Tabanii, Stralyomidac^ Asilici , BombyUarii , Xylotomae, Le- ptides, Hybotinae, Tachydromides , Empidiaß und Syrphidae) aufführt, darunter 31, welche in den früher von Sicbold und Hagen mjtgetheilten Verzeichnissen fehlen, im Ganzen sind gegenwärtig 494 in Prcusscn vorkommende Spqcics bcslimmt. während des Jahre» 1853. 263 Descriplion et Iconographie rfe quelques Dipteres de TEspagne (Suite) par L. Dufour (Ann. de la soc. entom. S. 6. PI. I.) Es sind hier neun neue Arten kurz beschrieben und abgebildet. Die von Peters in Mossambique g'esammellen Dipteren sind von Loew bearbeitet worden; vorläufig sind indessen nur die Diagnosen der (35) jieuen Species in dem ßerichl^ über die Verhandlungen der Berliner Academie Dec. 1852 er- schienen. Tipulftriae. Winnertz hat in der Entom. Zeit. (1^.45 ff.) bemerkt, dass einige von ihm aufgestellte Gattungen und Arten der Tipularien (s. Ber. f. 1846. S. 175.) sehon früher unter andern Na- men beschrieben worden sind ; gleichzeitig hat er eine Reihe neuer Sjie- cies bekannt gemacht. Macrorrhtjncha Winn. ist = Asindulum Latr. ; Macrostyla lalipes Winn. =^ Cntocha latipes Haliday ; Dilomyia Irifasciatsi Winn. = IHycetobia fasciala Meig. ; Tetrogoneura hirla Winn. = Scio-- fhila sylvalica Meig. Als neue bei Crefeld entdeckte Arten sind be- schrieben: Corynoneura celcripesy atra, Heteropezn nervo sa, Dilomyia macr opter a , Flesiastina apicalis. Die Meigen'sche Gat- tung Mycelobia löst W. in vier Genera auf: 1. Mycelobia Meig. auf M. pallipes Meig. beschränkt. — 2. Diadocidia Ruthe mit einer ein- zigen Art, welche von Meigen als Mycetobia ferruginosa ^ von Ruthe als Diadocidia flaticant, von Macquart als Macroneura Winlhemi be- schrieben ist; — 3. Ditomyia Winn. (/). fasciala Meig. und ma- croptera Winn.) ; — 4. Plesiastina nov. gen., wohin Myc. annulata Meig., Stäg. und die oben erwähnte PI. apicalis Winn. gehören. Die Unterschiede dieser Gattungen liegen besonders in der Stellung der Nebenaugen und im Flügelgcäder und sind vom Verf. auf einer bei- gegebenen Tafel dargestellt worden. lieber die bei verschiedenen Arten ziemlich verschiedene \YjBise der Verpuppung der Ceciäomyia -Larven hat sich Harris (pn the insects injurious to Vegetation s. o. S. 156) bestimmter und klarer ausgesprochen , als dies bisher von andern Schriftstellern geschehen ist. Er erläutert sie an Cec. Salicis Fitch (längst vergebener Name), welche an den Zweigspitzen von Salix rigida Holzgallen bildet, und an Cec. deslruclor und tritici. Ueber die beiden letzten Arten trägt der Verf. eine grosse Anzahl eigener und fremder Beobachtungen zu- sammen, durch welche die vielbesprochene Entwickelungsgeschichte dieser beiden wichtigen Fliegen noch mehr aufgeklärt wird, als sie es bis jetzt schon war. üio auf Cec. dcstructor gerichteten Unter- guchuugcn einer Dame, Miss Margarctia U. Monis ia Gcrmantown^ ba- 264 Schaum: Berieht aber ilie Leistungen in der Entomologie ben zur Entdeckung einer neuer Art geführt. Nach den Beobach- tungen dieser Dame sollen die Weibchen derselben ihre Eier bereits im Juni an das Waizenkorn legen , die Larven aber erst sehr spät, nämlich zur Zeit des Keimens, ausschlüpfen und sich den Weg in den Halm selbst bahnen ; sie sollen sich dann gegen die Zeit der Ver- wandlung aus diesem herausfressen , an ihm hinaufsteigen und hier die nachfolgende Verwandlung bestehen; die Entdeckerin hat diese neue Art Cec. culmico la genannt. — Ferner erwähnt Harris einer bereits von Haldeman (American Journal of Agriculture and Science Toi. VL p. 193.) bekannt gemachten Cec. Robiniae, welche die einzelnen Blättchen von Robinia etwa in der Weise, wie die bei uns auf den Eichenblättern lebende Gallmücke zum Puppengehäuse um- klappt. • 'V -" "■•■■^"j"" .'«=«->'^^!. Einen sehr wichtigen Beitrag zur Kenntniss der schwierigen Gattung Ceratopogon Meig. hat Winnertz im sechsten Bande der •Linn. entom. S. 1 — 80 geliefert. Der Verf. hat hier 77 , ohne Aus- nahme europäische und grösstentheils deutsche Arten genau unter- schieden, von denen 53 hier zum ersten Male beschrieben sind ; sie bilden zwei Rotten , je nachdem die hintere Randzelle der Flügel durch eine Querader getheilt (spec. 1 — 64.) oder ungetheilt ist (specl 65— -77.). Auf acht sehr sorgfältig vom Verf. selbst gezeichneten Kupfertafeln sind die Hauptverschiedenheiten in der Bildung der Füsse und die Flügel der einzelnen Arten dargestellt, indem in dem Ge- äder der letzteren Organe vorzugsweise die specifischen Charaktere liegen. Eine weitere Analyse der Abhandlung erscheint überflüssig, da sich die Linnaea wohl in den Händen aller Entomologen befindet, welche sich mit specifischen Studien beschäftigen. Als neue Art ist XimnoÄta nlhonolnta Loew (Ber. der Berliner Acad. S. 658.) aus Mös^ambique zu erwälmen. / v .; ^.i.füj Ellenberger hat im Lotos 1852. S. 89. die MetamörpTiöse des Chironomus tricinclus und den Bau der Larven und Puppen be- schriehen. ■' '■ • - ^^ -i; .- ^li/. jnitw: ]u-:K-:>t lul •>.- ,..;■■; Die Naturgeschichte und die verschiedenen Lenens^tadien des Bibio Marci L. wurde von Heeger (Sitz.-Ber. d. Wien. Acad. IX. k.263, Taf. ;i6.) geschildert, l ,' . ■• Valianii» Neue Arten sind: Tahanus longiludinalis und unilineatus Loew (Ber. d. Berl. Acad. S. 658.) aus Mossambique. Asilici. In dem im J. 1852 erschienenen Bande der Annales de la societe Linneenne de Lyon hat E. Perris als neue Gattung dieser Familie Apogon aufgestellt, welche er auf eine neue, in den grandes Landes gefundene Art A, Dufourii gründet. Diese Gattung während des Jahres 1852. " :müß.!'>?' 265 fihnelt im Fiflgelgcäder Dioctria, zeichnet sich sonst durch eine fein- haarige Endborste der Fühler und durch den gänzlichen Mangel von Knebel- und Backenbart sehr aus. So viel sich aus den Angaben des Verf. entnehmen lägst, steht seine neue Gattung wohl Damalis Loew am nächsten. .uh)pmiij Derselbe beschreibt (a. a. 0.) als n. A. Dasypogon Mae^ Iquarti. Dioclria ochrocera, neue von L. Duföur (Ann. d. 1. soc. cnt. S.O. pl. I. N. 1. Fig. 21—23.) aufgestellte Art scheint der Abbil- dung nach ein Dasypogon zu sein. '"' Sehn eider theilte im Berichte über die Arb. d. schles. Ge- sellsch. während d. J. 1852 S. 95. eine Liste der bisher in Schlesien beobachteten Asiliden mit. Es sind 2 Leptogaster , 10 Dioclria, 10 Dasypogon^ 9 Laphria. Leptogaster stigmaticalis, Stichopogon gigantellus, St. punctum, Microstylum simplici ssimum, M. acutirostre, Sie- nopogon mantis, Laphria albicincta Loew, neue Arten aus Mos- sambiquc, wurden vorläufig durch Diagnosen bekannt gemacht (Ber. d. Berl. Acad. S. 658.). JdMd 4i«: .... ..,^1 Tacliydromiae. Von Heeger wurde in den Sitz. -Ber. d. Wien. Acad. S. 779. Taf. 55. eine neue Art der Gattung Helerodromia unter dem Kamen H. ferner ata beschrieben und abgebildet, welche durch den gedrungenen Körperbau und das Flügelgeäder , besonders aber durch die eigenthümliche Bildung der Vorderbeine sehr ausge- zeichnet ist. Die Flügel haben nämlich vier Längs- und eine sehr kurze Querader, die Vorderhüften betragen ein Viertel der Beinlänge, die Schenkel sind etwas; kürzer, sehr verdickt, am Grunde halb so breit als lang, am Ende so schmal wie die Hüfte.., ^ ^ ^^ ^ .^ v,^ ^ ^^ ^^u, Als neue Arten sind ferner zu erwähnen: fäeh^dromiajtatu'' dosa und albip ennis Perris (Ann. d. 1. soc. Linn. d. Lyon 1852. S. 200.J ans dem Dept. des Landes. ]?licla§ii. Die Gattung Jtfidcfs wurde von Loew mit iW. dis- par, einer n. A. aus Mossambique, vermehrt, welche zur Zeit nur durch eine Diagnose (Ber. d. Berl. Acad. S. 658.) bekannt gemacht ist und sich u. A. durch die etwas verschiedene Färbung beider Ge- schlechter auszeichnet. IBolicItopodes* Als neue Arten sind aufzuführen : Rhaphium tibiale Perris (Ann. d. 1. Soc. Linn. de Lyon 1852.) aus dem Dept. des Landes — Thinophilus calopus Loew (Ber. d. Berl, Acad. S. 659.) aus Mossambique. 266 Schanm : Bericht über die Leistungen in der Entomologie H e e g e r hat Porphyrops fascipes Meig. in allen Lebenstadien beschrieben und abgebildet (Silz.-Ber. d. Wien. Ac. IX. S. 268. Taf. 27.). Die Larven und Puppen finden sich unter der von Borkenkäfern durchwühlten Rinde gefällter Föhrenslärarae , deren Bast in Fäulniss übergeht. -o-l(l r. Boinbyliarii« Als neue bei Madrid entdeckte Arten sind Anthrax nebulosa, A. trinotata, A. formosa, Bombylius fu~ mosuSf Ploas macroglossa und PI. fuminervis von L. Dufour (Ann. d. 1. soc. ent. S. 6 ff. pl. l. Fig. 7—23.) aufgestellt worden. Keue von Peters in Mossambique entdeckte und von Loew, vorläufig durch Diagnosen, bekannt gemachte Arten sind: Exoprosopa nigripenniSf E. inaequ alipeSf Anthrax biflexa, Bombylius nt« grib arbus f B. brunnip ennis, B. laticeps (Ber. d. Berl. Acad. S. 659.). Kote sur les transformations du Bombylius boghariensis, par Lucas (Ann. d. l. soc. entom. S.U. pl. L N. IL). — Der Verf. beschreibt einen von ihm zu Boghar in Algier gefangenen neuen Bombylius mit buntgezeichneten Flügeln und giebt zugleich eine Dar- stellung der Puppe desselben, welche der desB. punctatus sehr gleicht. Die vordere Partie derselben hat einige Aehnlichkeit mit der eines Asilus. Der Theil , welcher den Hinterleib der sich entwickelnden Fliege einschliesst, ist lang gestreckt, auf den einzelnen Abschnitten mit Querreihen kurzer Dörnchen und langer steifer Haare besetzt. Die Puppen finden sich (ganz wie die des B. punctatus) einzeln in der Erde. Es gelang Lucas nicht, auch die Larve zu entdecken. Stratyoinidae« Neue Arten sind: Nemotelus cingulatus und JV. l ateralis L. Dufour (Ann. d. 1. soc. entom. S. 5. pl. L N. I. F. 1—6.) von Madrid. Syrpliici« Zwei Insecten aus dieser Familie beschreibt Gorski in seinen Analeclis ad entomographiam imperii rossici als: lyzen- hau:iia vespiformis und Milesia Wagae und giebt von beiden sehr gelungene Abbildungen. Die Gattung lyzenhauzia^ welche Gorski auf das erste dieser beiden Insekten begründet hat , stimmt in allen Merkmalen mit der bereits 1829 von Latreille gegründeten, spä- 1er von Macquart richtiger charakterisirten Gattung Sphecomyia. Der einzige Grund , welchen Gorski für die generische Trennung seiner lilhauischen Fliege von der amerikanischen Art, welche Typus der Gat- tung Spliecomyia ist, anzuführen weiss, ist der Unterschied des Vater- landes. Auch die Artrechte derselben sind noch zweifelhaft, da sich keia rechter Unterschied zwischen ihr und dci amerikanischen Bph. »'n^olomolöa lob Wahrend des Jalires 1862;l»n;>H Jmiiado'^ iSft tillala angeben läfist, und das bereits bekannte Vorkommen der T> ;i!n.iüuu liocu^tariae. In Slansbury's Report App. C. {s. o. S. 157.) 8.lpji^? Haldeijian eine neue Gattung Anabrus auf und beschrieb zwei neue Arten, Ephippigera tschivavensis *) nad Stenopeltnalus fuscus. Die n. Gattung Anabrus steht Phalangopsis im Habitus, in der Gestalt des Kopfes, der hohen Stellung der Fühler u. s. w. nahe, hat aber ein deutlich sallellörmiges Pronotum , welches sich über die Ba- sis des Abdomen ausdehnt und rudimentäre Klügeldecken verbirgt. Die Gattung ist auf eine neue, am grossen Salzsee von Utah enldcckle Art, A sirnptex, gegründet, welche ebenso wie Ephippigera tschiva- vensis auf Tal.X. abgebildet ist. " Nach Pirch er (Entom. Zeit. S. 18.) ist Decticus diliilus Charp. *) Haldeman bezeichnet den Laut „seh" durch ein umgekehr- tes j (f); im Original heisst es: tfivavensis. Anm. d. Herausgebers. während des Jahres 1852. 27U die langflügelige Form (s. o.) des D. brevipennis Charp. ; D. Sieb^ldii Fisch, die des bicclor Phil. ; auch D. brachypierus Linn. kommt bis- weilen init ausgebildeten Flügeln vor. -^ IS'ach v. Siebold ebenda S. 26. ist D. Krynickii Fisch, v. Waldh. eine sehr grosse Form des D. griseus. Acridil« ^'eue Arten sind: Acinipe quadri denlatä ßrisout de Barneville (Bull, d. 1. soc. cntom. d. Franc. S. LXVlif.) aus Algier. Oedipoda corallip es Haldeman (Stansbury's Report App. Tab. X. Fig. 2.) vom grossen Salzsee von Utah. Unter den Acridiern finden sich nach Fischer (a. a. 0.) lang, flügelige und kurzflügelige Formen derselben Art in den Gattungen Gomphocerus und Podisina. Gomph. pfo/j/p^eru« Ocksk. ist nämlich auf die vollständig geflügelten Individuen des G. brachypterus Ocksk. gegründet; es gehen ferner Gomph. parallelus Zett. , monlanus Charp. und elegans Charp. in einander über; und Pod. pulchellum Herr, ist die vollständig geflügelte Form von P. subalpinum Fisch. Morphologisch bemerkens> werth ist dabei der Umstand, dass die bei den kurzflügeligen Indivi- duen des Gomph. brachypierus parallelen Seitenkanten des Frolhorax bei den langflugeligeu in Folge der Eniwickelung der im Thorax lie- genden Flügelmuskeln hinten deutlich aus einander gerückt sind. Nach V. Siebold (Ent. Zeit. S. 27.) ist Oedipoda salina Fall. = Oed. faseiala Germ. it. Dalm., und vbn Fischer von Waldh. zweimal, als Acridium salinum und Oedipoda germanica , abgebildet worden , sie weicht durch rosarolhe Hinterflügel und die weiter von der FMügelspitze entfernte schwarze Querbinde vou der rothen F'orm der 0. faseiala (0. germanica Chavp.) ab. — In Oed. rhodoplila Charp, vermulhet S. eine rothgeflügclte Abart der 0. subcoeruleipennis Charp. y in 0. varitt' bilis Fall, eine Varietät derselben Art mit farblosen Hinlerflügeln. — Die verschiedenen weiblichen Truxalis- Ar [en, welche Klug in den Symb. phys. als Tr. Pharaonis, grandis, Scolaris, obsoleta , procera und con^ spureata beschrieben hat, sind nach S.'s Meinung Varietäten einer einzigen Art, zu welcher als Männchen Tr. variabilis Klug gehört. Hlaitariae* Eine neue bei Nizza entdeckte Art von Blalla^ welche mit Bl. lapponica L. und pallida Ol. in nächster Verwandschaft steht, wurde von Brisout de Barneville (Bull, d 1. soc. enlom. S. LXVIIl ) unter dem Namen Bl. nibaeensis aufgestellt; der Verfl^ hat sich auf die Angabe der Färbung beschränkt und die Unterschiede von den genannten Arten nicht hervorgehoben. Vermitides* Hagen hat in der physikalisch -ökonomischen 272 Schaum: Bericht über die Leislurtgen in der Entomologie Gesellscliaft zu Königsberg einen Vortrag über die Lebensweise der Termiten und ihre Verbreitung gehalten , welcher zwar keine neuen Thatsachcn milzuliieilen die Aufgabe hat, abtr nach den vorliegenden sor<«wJ«ar wahrend des Jahrei 1852. inutrioB tf?$ jelben 35 neue Arten durch Diagnosen und einigte nähere Angaben charaklerisirt und 2P (darunter sechs schoa früher bekannte) auf drei Kupferlafeln recht kenntlich abgebildet. Am Schlüsse hat der Verf. ein systematisches Verzeichniss der (310) bis jetzt in Neapel anfge« fundencn Wanzen gegeben. — Signoret hat in den Annal. d. 1. soc. entom. d. Franc. 1853. Bull. S. LIY. einige der hier von Costa auf> gestellten Arten auf früher bekannte zurückgeführt. Ich werde seine Bemerkungen betreffenden Orts erwähnen. Beschreibungen einzelner Gattungen und Arten sind fer- ner in einigen Abhandlungen raitgelheilt, welche Signoret in den Ann. d. 1. soc. enlom. d. Franc. , S. 539 u. 545. und Dallas in den Trans, of the ent. Soc. IL S. 6. und Ann. of nat. bist. X. S. 360. veröffentlicht haben. List of the Uomopterous Insects in the colleotioa of the British Museam. P. IV. '»'^ "^^ öii'u.r Dieser vierte Band ist mir noch nicht zu Händen gekommen. Nach Westwood's Angabe (Proc. ent. Soc. 1853. S. 78.) ist er ebenso wie die früheren von F. Walker bearbeitet und enthält ein Ver. zeichniss aller bis jetzt bekannt gewordenen Arten der Fsyllidae, Aphi^ dae und Coccidae, Beschreibungen der im briltischen Museum befind- lichen neuen Species dieser Familien und Nachträge zu den früheren Bänden. In einem Appendix sind die Physapoda von Haliday bear- beitet. (S. u. Thysanoptera), Eine Arbeit von Asa Fitch über die Homopteren des Staates Neu-York ist schon oben im allgenveinen Theile die- ses Berichtes erwähnt worden. Pentafoinidae* Malsant und Rey errichteten (Ann. d. 1. soc. Linn. de Lyon S. 80.) eine neue Gattung Oploscelis (der Name, der richtiger Hoploscelis heissen müsste, ist längst vergeben) auf eine neue Art 0. ciliataf welche in der Kopfbildung und im Habitus ganz mit Sciocoris übereinstimmt, sich aber durch bedornte Schienen unterscheidet und gewissermassen den Uebergang von den Nudipeden Amyot's zu dessen Spinipeden macht. Schenkel, Füsse und Halsschild sind wie bei ßrachypelta Am. gewimpert. Die genannten Verfasser stellten ausserdem (a. a. 0.) folgende im Süden und Süd- osten von Frankreich entdeckte Arten auf: Stiretrus maculicorniSf Cydnus maculipes , C. tarsalis, Sciocoris anguslipennis, Pen- tatoma lineolata, P. annulataf P. roseipennis, P. pinicolOf P. melanocera. Mehrere neue Arten dieser Familie wurden wieder von Dallas 276 Schaum: Bericht fiber die Leistungen in der Entomologie beschrieben und meistens auch abgebildet (Trans, ent. Soc. II. S. 6. pi. I.), nämlich aus der Gruppe der Asopidae: Oplomus elonga^ tus aus Brasilien; — aus der Gruppe der Sciocoridae: Sciocoris au s irali s aus INeuholland, Aednus ventr alis aus Hongkong; — «US der Gruppe der Halydidae: Dinidor lineatus aus Tara; — aus der Gruppe der Pen tatom i den: Tropicoris latus aus Brasilien? und Amphaces v ir.es cens aus Neuholland; — aus der Gruppe der Urostylidae, welche hier aus den Galtungen Urochela, Urostylis und Urolahida gebildet wird: Urostylis notulata aus Nordindien. In der zu den Sciocoriden gehörigen Gattung Mecidea Dali. (= Cerataulax Sign: s. vor. Jahresb. S. 145.) unterscheidet der Verf. 3 Arten durch Diagnosen : M. quadriviltata Sign, von der Insel Mauritius , M. indica und linearis DalL — Ferner stellte Dallas (ebenda S. 18.) Dinidor gibbus als n. A. aus Brasilien auf. Eine neue zur Gruppe der Phyllocephalidae gehörige Gattung wurde von Dallas Ann. of nat. bist. X. S. 360. pl. V. A. F. 1. unter dem ?iamen Atelides errichtet; die Beschreibung ist ebenda S. 437. durch einen kleinen Nachtrag vervollständigt. Auf den ersten Anblick könnte man das Insect leicht für eine Larve halten, indem die Flü- geldecken sehr kurz sind und nur die beiden ersten Abdominalsegmente bedecken, die Anwesenheit der Nebenaugen, die dreigliedrigen Füsse und das deutliche Schildchen beweisen aber, dass es völlig ausgebil- det ist. Die Diagnose lautet: Corpus subovalum postice lalius; caput foliaceum, spina utrinque ante oculos armatum, lobis laleralibus inter> medium longo superantibus contiguis, apice hianlibus; antennae 4-ar- ticulalae, art. primo brcvi, secundo prismatico, tertio et quarto aequali- bus, gracilioribus; scutellum et elytra abbreviata ; sternum canalicula* tum. Die einzige Art, A. centrolineatus , ist in Sylhet zu Hause und misst 10 Linien. Küster hat in der entomol. Zeit. S. 391. fünf europäische Ar- ten der Gattung Aelia unterschieden: A. Germari n. A. aus Dalma. tien, A. acuminala Fb., A. Burmeisteri n. A. von Carlhagena in Spanien, A. pallida n. A. aus Deutschland, Dalmatien und Sicilien, A» Klugii Hahn. Die Unterschiede derselben liegen hauptsächlich in der Bildung der Köpfe, welche von allen fünf Arten auf Tafel III. in Umrissen dargestellt sind. Von Boheman wurde Öfvers. Vet. Ak. Förh. S. 50. Aelia ro^ strala von der nahe verwandten A. acuminata abgesondert und be- sonders durch längeren Kopf mit wenig herabgebogener nicht zusam- mengezogener Spitze, durch vorn deutlicher eingedrücktes und ge- kieltes Halsschild und durch blassere Färbung charaklerisirt. Curtis hat einige Bemerkungen über die Synonymie der vier I j^lyfflüJija 10 während des Jahres 1852. 277 brittischcn Arten von Acanthosoma in den Trans. Ent. Soc. Vol. I. S. 271 n)it);etheilt. Seiner Meinung nach ist dieselbe in foln^ender Weise festzustellen. 1. A. haemorkoidale L'mn. elc. 2. A. dentatum I)e Geer, Dali., lilurala Fabr. 3. A. piclipenne Kewm. , picta Wewm., Curt., W- turatum Dali. 4. A. griseum Linn., Curt , Dali , agathina Fb., Curt. Zwei neue neapolitanische Arten von Cydnus wurden von Co- sta (a. a. 0.) chrarakterisirt: C. fumigatus und albipennis; die letztere ist auch abgebildet. Coreides. Mit einer bemerkenswerthen neuen Galtung Gam~ psocoris wurde diese Familie von Fuss in d. Mitlheil. d. Hermannst. Vereins S. 73. bereichert. Sie ist besonders durch eine auffallende Bildung des Schildchens ausgezeichnet, welches in der Form eines nach hinten gekrümmten Hakens sich fast bis zur Höhe ({es stark ge- wölbten Vorderruckens erhebt. Uebordem ist das zweite Fussglied merklich kürzer als das dritte, während beide zusammen erst die Lange des ersten haben, und an den Klauen fehlen die Haftlappen. In der Körperform errinnert die Wanze an Berytus, das zweite und dritte Füh- lerglied sind aber von gleicher Länge; dieser letzteren Eigenthümlirhkeit wegen ist F. geneigt, sie neben Hypselonoctus Burm. zu stellen. G, transsylvaniaa ist 2V2 Lin. lang und bereits an mehreren Punkten Siebenbürgens aufgefunden worden. Eine neue von Mulsant und Rey (Ann. d. 1. soc. Linn. de Lyon S. 92.) beschriebene Art Chlorosoma brevicorne von Mont- pellier weicht von den typischen Arten der Gattung Chlorosoma durch das letzte einen eirörmigen Knopf bildende Glied der Fühler ab; auch ist das erste Fussglied nur zweimal so lang als die folgenden zu- sammen. Von Boheman wurden Pseudophloeus dentipes und Corhus Ledi (Öfv. Vet. Akad. Verb. S. 51.) aus Schweden, — von Costa (Cent, cim.) Coritus g emmatus (nach Si gn orel = Rhopalus tigrinus Schill.) und sanguineus (TaL 6. F. 7. u. 8.) aus Neapel bekannt ge- macht. liyg^aeitles. Signoret stellte (Ann. d. I. soc. ent. d. Fr. S. 59t. pl. 16. flg. 5.) Astemma Muls anlii als nene bei Vincennes entdeckte Art auf, und theilte (ebenda S. 539. pl. 16. fig. 1.) eine Be- schreibung und Abbildung von Rhyparochromus proderus Amyot (flavU pes Lucas), nach einem bei Prades in Frankreich gefangenen Exemplare mit; bisher war diese Wanze nur in Sardinien und Algier beobachte^ worden. Als neue Arten sind ferner aufgestellt: 278 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomolog'® von Mulsant und Rey (Ann. d. soc. Linn. d. Lyon S.93ff.)s Helerogaster dep ressus, Pachymerus villosus, adsp ersus, ob' s curus, pilicornis , qui nquemaculatus , ferrugineus, Sle~ nogaster collariSf tcnuis, Anthocoris pilicornis , testacenSf Xyloc§ris latior, aus dem südlichen und südöstlichen Frankreich: von Costa (Cim. Cent.): Helerogasler line atus, exiliSf Pachymerus derelictuSf discors^ mitellatusy tessela^ bivir~ gatus, bidenticulatus, palliatus, Xylocoris o bliquus , aus Neapel ; von Boheman (Öfv. Vet. Förh. S. 52.) : Pachymerus Fraga- riaCf insignis , an gusiulu s , spinig er ellu s , Anthocoris lu- gubris aus Schweden. Der Letztere gab ausserdem ausführliche Beschreibungen von Pachymerus angusticollis Sahlb., coleoptralus Sahlb. , antennalus Schill., Anthocoris longicepsß&k\b.^ obscurus Hahn, Microphysa pselaphifor- mis Curt. . < i"h ■ ' Capsini« Eine merkwürdige, im Habitus an eine Ameise er- innernde, besonders durch die Bildung des Thorax und des Hinlerlei- bes, so wie durch die Grösse der vordersten Gelenkpfannen ausge- zeichnete Gattung mit verkümmerten Flügeldecken und fehlenden Un- terflügeln ist von Gorski (Anal, ad entom. imp. ross. S. 167.) unter dem Namen Myrmecoris aufgestellt worden. Der Kopf ist breiter als der Thorax, vor den Fühlern fast rüsselförmig verlängert , Neben- augen fehlen; der Prolhorax hat sehr grosse Gelenkpfannen, welche fast das ganze Frosternum einnehmen, der oben mit einem Buckel versehene Mesothorax ist von der Länge des Prothorax und ebenso wie der kurze JMetathorax von oben sichtbar, indem die Flügeldecken ru- dimentär sind und die Unterflügel vollständig fehlen; der Hinterleib hat eine schmale Basis, erweitert sich aber in der Mitte bauchig. Die Gattung ist auf eine in Lithauen und bei Berlin aufgefundene Art ge- gründet, welche auf Tafel IL Fig. 1. als M. lituanica sehr getreu ab- gebildet, im Texte als M. agilis bezeichnet ist. Nach einer mündli- chen Mittheilung des Dr. Nylander ist dasselbe Insect schon 1848 von Sahlberg in seiner mir unbekannt gebliebenen Monographia Geocorisa- rum Fenniae als Giobiceps gracilis bekannt gemacht worden. Unter diesem Namen ist es auch von Boheman Öfv. Vet. Ak. Förh. S. 70. beschrieben. Die für die schwedische Fauna neuen Arten dieser Familie, von denen Boheman Öfv. Vet. Akad. Förh. sorgfältige Beschreibungen mitgetheilt hat, sind : Phglocoris annulicornis Sahlb,, flavosparsus Sahlb., validicornis, lue orum, nigriceps^ moriOj pilosus, impU" ruSf Pachystoma evan es censj Giobiceps graciUsBvihlh.f Cyllecoris während des Jahres 1852. 279 flav ono latus, dispar, Capsus «iäK Meyer, pulcher Sahlb., elegah-i iulus Meyer, constric lus , p ellucens, anlennalus. Mulsant und Rey beschrieben (AnA. 4; ll söc. Linn. de LycHi S. 107 fF.) Mitis megatoma und nicht weniger als 28 neue Arten von C ftp BUS : C. frontalis^ toxaliSf hieroglyphicns,picti~ cortiisy bic 0 lor , cr-uentatus j linhellus>, auröra, irrora^ tus, anticu s , nigricep s , macula-rubra, Perrisi, prostr^ pinaCf maculicollis , moliis, punc tip es, decoloratus , otow- laris, tnelana sp is, bivitreus, coarctatus, for ticomit^ ti^ripeSf an tennatus, horridu s, stygialis, tenuicornis. '^ Auch (DöMä mächte (a. a 0.) eine grössere Reihe neuer Ar- ten bekannt: Miris curticollis, quad rivir g atu s , (nachSig- noret = M. hortorum WolfP.) ; Lopus discorSy Fhytocoris obli- quus, ex'otiihsj cihcli'pesy irtvialiSf circutnflexus (riaich S i g D 0 r e t = dispjlr Stfejih., ^ürmeisleri Curl , curvipes Äleyer = tho- racicas Fall); ta enionia, [= Capsus Fraicini Fabr.); häemo'rrhous , tr itaenia, coroniceps, Globiceps rugico llis , SlrongylocoHk erythroleptus, cicadifrons, Pachytoma majot, Hallicus cylifi^ dricollis. \n Bezug auf die im J. 1841 von ihm aufgestellte Gat- tung Pachytoma bemerkt C, dass sie früher nur auf das weibliche Geschlecht gegründet worden sei ; die Männchen sind, wie in der Gat- tung Hallicus, sehr abweichend gebildet ; überhaupt steht jene Gattung der letzleren und namenllibh dem H. pallicornis Fabr. so nahe , dasS eine Trennung wohl nicht zu rechtferligeh ist. Eine hübsche neue Art von Capsus, welche besonders durch die starke Punktirung des Halssähildes charakterisirt und biß! St. Valery im Dept. de Somme entdeckt worden ist, wurde ferner von iSij| ndrfei (Ann. d. 1. soc. enl. S. 543. pl. 16. fig.4.) unter dem Warnen t. FaD^i' mairii beschrieben und abgebildet. itcantliillae« Als neue Art wurde Acanlhia rotundaia von Signoret (Ann. d. 1. soc. ent. S. 540. pl. 16. fig. 2.) aufgestellt, sie findet sich auf der Insel Bourbon und ist sowohl mit A. Iccticula. ria als mit A. hirundinis nahe verwandt. Aradites* Der Galtung Aradus fugte Boheman Öfv. Vet. Förh. S. 77. zwei neue schwedische Arten, A. annulipes und cras- sicornis; — Costa (a. a. A.) eine neapolitanische A. LucäiH (Taf. 6. Fig. 4.) hinzu. Tinffidites. Die Gattung Monanthia vermehrten Mulbadi und Rcy ^a. a. 0.) mit zwei neuen Arten aus dem »üdlichen Frank« Ö80 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie reich: M> unicoslata und Kiesenwetter i; — Costa (a.a.O.) be- schrieb Dic(i/o«o/a fuliginosa (Taf. VI. Fig. 5.) , Monanthia villosa (F. 6.) n. A. aus Neapel; die letztere ist narh Signoret M. piiosa Fieb., augusticollis Herr. SchaefT. Reduvini* Diese Familie wurde von Signoret (Ann. d. 1. soc. ent. S. 545. pl. 16. fig- 6.) mit einer neuen Gattung CenlrO" cnetnis bereichert, welche, der Amyot-Serville'schen Eintheilung zufolge, in die Bolte der Spongipedes mit wenig vorstehenden Füh- lerhöckern, sehr vorstehenden Augen und eindornigem Schildchen ge- hört und sich zunächst an Macrops anschliesst; der langgestreckte Kopf, welcher länger als breit ist, und die am Innenrande erweiterten, stark ausgerandeten Schienen sind die wesentlichsten Charaktere der- selben, der flache breite Körper ist an den Seiten mit vielen Stacheln besetzt und trägt zahlreiche Spitzen und Höcker. C. D eyr olii, eine Art von ansehnlicher Grösse, Ist in Java zu Hause. Derselbe unterschied (ebenda S. 544. pl. 16. fig. 5.) Ploiaria uniannulatttf eine neue bei Vincennes entdeckte Art, von der ihr sehr nahe stehenden PI. vagabunda. Boheman stellte Öfv. Vet. Akad. Förh. S. 77. Nabis nervo^ su$ als n. schwedische Art auf. Riparii« Eine hübsch gezeichnete neue Art aus Neapel ist Salda ge min ata Costa (a. a. 0. Taf. VI. Fig. 3.), das königl. Mu- seum zu Berlin besitzt dieselbe Art aus Portugal. Ploteres* Boheman gab Ofv. Vet. Ak. Förh. S. 79. eine neue Beschreibung der Uydromelra aptera {Gerris aptera Schnmm.)^ ei- ner für die schwedische Fauna neuen Art. Mulsant und Rey errichteten Ann. d. I. so.c. Linn. de Lyon 1850 — 52. S. 138. eine neue Gattung Mesovelia, welche sie dieser Familie zuzählen und von Velia durch die zarten Fühler, deren zwei- tes Glied das kleinste ist, durch die schlanken sehr langen Beine und durch die Anwesenheit eines Schildchen unterscheiden. Die im Depl. de risere entdeckte 1% Lin. lange Art M. fuscata ist auf einer beigegebenen Tafel abgebildet worden. Weslwood bemerkte in den Proc. ent. Soc. S. 60. , und, wie es mir scheint, mit Recht, dass die Gattung wohl eher zu den Lygaeiten in die Nähe von Aulhocoris zu stellen sei. TVepides. Zailha reliculata und bifoveala sind von Haldeman in Slansbury's Report als n. A. beschrieben^ die letzte auch anf Taf IX. abgebildet. »iiruji r vrfthrend des Jahres 1852. 281 Wotonectidae. Ms n. A. islCorira fatciolala YonMul- sant und Key (Ann. d. 1. soc. Linn. d. Lyon S. 141.) aulgestelll wor- den, die Verf. haben aber die monographische Bearbeitung der Gattung von Fieber nicht gekannt. Stridnlantes« Als neue Arten sind zu erwähnen Cicada REf (sie! der letzte Buchstabe soll seh verlrelen), C. slriatipeSf Hai de man in Stansbury's Report Append. C. ; sie sind beide auf Taf IX. abgebildet, F'ulfforellae* Die von A. Fi tob in dem Fourth Annual re- port on Ihe condition of the State Gab. Albany 1851 beschriebenen im Staate IScu-York einheimischen neuen Arten dieser Familie sind: Cixius pini, C. impunclalu Sf Delphax ar vensiSf D. dorsalis, Olio^ cerus Kirbyi, Foecüoptera'i vulgaris. (Der Verf. scheint die von Germar in Tbon's Archiv veröffentlichte Arbeit über die Fuigorellen nicht benutzt zu haben). ]fleinbracides. A. Fitch hat (a. a. 0.) mehrere neue Gat- tungen und viele neue Arten beschrieben , von denen indessen ohne Zweifel ein Theil eingehen wird, da vom Verf. die Monographie der Membraciden, welche Fairmaire in den Annal. de 1. soc. entom. ver- filTentlicht hat, nicht benutzt ist: Carynota nov. gen. auf M. mera und arquata Say gegründet; Smilia castaneae, S. auriculata; Cyrtoisia nov. gen. enthält marmorata Say und fenestrata n. A. ; Telamo na nov. gen. mit M. atnpelopsidis Harris und 8 neuen Arten, T. unicolor, fasciata, c oncava^ fagif tristis^ co- ryli, querei (!), reclivata; Thelia crataegi, Tragopa dorsa^ liSj Uroxiphus caryae. Cicadellae« Von A. Fitch sind (a. a. 0.) folgende neue Arien beschrieben worden: Lepyponia saratog ensis , Ciastoplera testacea^ C, pini, C. proteusj Tettigonia tripunctatOy Aula- dies noveb oracensiSf Helochar a nov. gen. mit 1 n. A., H. communis, Evacanthus orb italis, Gypona flavilineata, s Car- la tina, Penthimia am ericana, Acocephalus vitellinus , Bylho' scopus tergatus, unicolor , strobi, Idiocerus lacrym a lis, al- t trnatus, maculipennis, suturalis, pallidus, Podiopsis viri- dis, trimaculatus , Athysanus variabili s , fernst ratusy mi- nor, fagi, nigrinasi, Amblycephalus Curlisii, Sayii, Mels- heimerii, lassus fulvidorsum, Ery thro neuro nov. gen. auf vilis Harr., obl'qua Say, fabae Harr, und drei n. A. vulnerata, af- finis und Iricincla gegründet; Empoa n. Gatt, mit zwei n. A. £. querei und coccinea. öo4 Schanm: Bericht über die Leistungen in der Entomologie -•^'feüörin-iWehfevilie rtiächte ih dertCompt. re^Ä. 1852. t. XXXIV. S:'P2. einö ausführliche Mittheilung übet* ein neues Ihsect, welches' im t)epl. des bäss'es W'pes dem Gelraid6 sehr schädlich ge>Vorden ist; es ist eine Art der Gattung Jassus , welche hilpr Hjhnie'v dem Wamfen J. devastans beschrieben wird, und die in allen Stadien ihrer Ent- wiclielung an den Pflanzen sangt und oft ^^s Absterben derselben ver- uraacht. (vergl. buch Guer. ßev. et Mag. d. Zool. S. 39.) Von Dr. j. H. Schneider in l^öhmen wurde ein Iriisect , welches er mit dem Namen Psylla solani iuherosi belegt und in den Sitzungsberichten der Wiener Acad. Bd. 9. S. 3. beschreibt , als die Ursache der kairtöffelfäuU bezeichtiet. KöUaf, dessen Gütachten in dieser Sache eingeholt würde, bemerkte, dass das von Schneider be- obachtete Insect keine Psylla, sondern eine neue Art von Typhlocyba «ei , und erkläHe sich zwar nicht «hVschieden gegen die Ansicht Schneider's, dass e^ die KarlofTelkrankheil erzeuge, stellte dieselbe aber doch als eine öehr Zweifelhafte d^t-'^Wäldhe bestätigender Beobach- tungen noch sehr bedürfe. Ais neue bei Stockholm entdeckte Art ist Ttfphlocyba bifa- s ci ) erschien das 12le Heft (s. vor. Jahresb.) und im J. 1853 wurde das ganze Werk mit dem vierten Bande zum Schlüsse geführt. In den letzten Lieferungen , welche erst nach dem Tode des Ver- fassers beendet wurden, sind die Junceen von E. Meyer, die Gattung Carex von Treviranus, und die Gramineen von m i r bearbeitet. üebersichl der monokolyledonischen Famih'en« Typhacecn 8 sp. ; Aroideen 8 sp., darunter ein neues Typhonium aus der Kirphisensteppo Archiv f. Naturgesch. XlX.Jabrf. 2. Bd. ^ 288 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen und Simplocarpus aus Ostsibiiien ; 4 Lemnaceen ; 32 Najadeen; 5 Jun- cagineen, 7 Alismaceen ; Butomus (l sp.) ; 4 Hydrocharideen, darunter Valisneria bei Petersburg und an der Wolgamündung; 99 Orchideen, von denen 22 Arten auf -die Krim und den Kaukasus eingeschränkt, zum Theil zweifelhafter Selbstständigkeit scheinen: 13 Arten sind Si- birien eigenlhümlich , darunter Dienia und Ferularia fuscescens, 9 auf den amerikanischen Archipelen einheimisch; 51 Irideen, wovon 38 Arten zu Iris gehören, Sisyrlnchium nur in Sitka, Pardanthus in Davurien vertreten sind; 9 Amaryllideen; 1 Tamus ; 25 Smilaceen, darunter Paris mit 5 sp., Trillium und Streptopus in Kamtschatka, Polygonatum mit 7 sp., 3 sibirische Arten von Smilacina ; 166 I^iliaceen : die gröss- ten Gattungen sind Gagea (18 sp.), Fritillaria (12 sp.), Muscari (10 sp.) und Allium (72 sp.) , Steppenpflanzen Tulipa , Rhinopetalum, Ammoli- rion, Henningia und z. Th. Orythyia, kaukasisch Erythronium und Pusch- kinia ; 22 Melanthaceen mit der sibirisch-amerikanischen Gattung An- ticlea; 40 Junceen ; 199 Cyperaceen, darunter Carex mit 130 sp. ; 359 Gramineen : die artenreichsten Gattungen sind Bromus (27 sp.) , Poa (25 sp.) , Avena (22 sp.), Triticum (21 sp.), Calamagrostis (20 sp.) , Klymus (17 sp.). Von Kryptogamcn sind abgehandelt: 11 Equiselaceen ; 6 Rhizo- spermen , darunter Marsilea mit 3 sp. ; 14 Lykopodiaceen ; 53 Farne, darunter Physematium kaukasisch und Camplosorus aus Ostsibirien. Maury beschäftigte sich mit der Pflanzengeographie lies nördlichen Russlands ^3. Wiedemann und Weber bearbeiteten eine Flora der russischen Ostseeprovinzen 0- — v. Trautvetter gab eine üebersicht der Cyperaceen des Gouvernements Kiew (;Bull. Pelersb. 10. p. 362—368). Von Andersso n's Kupferwerk über die skandinavische Flora ^) erschien die zweite Lieferung , in welcher die Gra- mineen enthalten sind. Bergstrand untersuchte die bisher vernachlässigten Alands -Inseln 9), besonders Fasla^ unter etwa 80 Schee- len und Eilanden die bedeutendste , deren Areal grösser ist, als das aller übrigen zusammengenommen. Die Phy- siognomie wird durch einen feldspathreichen Granit be- stimmt , ein anmuthiger Wechsel von Höhen und Thal- gründen , aber die höchste Erhebung des Archipels beträgt nur 600'. Das insulare Klima bewirkt, dass das Eis zwar einige Tage früher aufgeht, als in der benachbarten schwe- dischen Provinz Westeras, aber die Entwiclielungszeiten der •Vegetation sich ungefähr um 10 Tage verspäten (p. 136). und systematischen Botanik während des Jahres 1852. 1289 Die Jahrestemperatur wird zu + 3o,I C. , das beobachtete Maximum der Temperalur zu + 25° C. , das Minimum zu — 29^,25 C. angegeben (p. 137.). Die Vegetation der grös- seren Inseln ist im Allgemeinen üppig, aber weniger arten- reich, als in Schweden. Indessen ist hiebei zu bemerken, dass die Ostküste Scliwedens überhaupt auf gleich grossem Areale bei Weitem mehr Pflanzenarten besitzt, als Finnland, und dass daher, entgegengesetzt wie in einigen Gegenden von Deutschland, in dieser Breite der Pflanzenreichthum in öst- licher Richtung abnimmt, womit die Beobachtung in Verbin- dung zu stehen scheint, dass in Finnland die Südgrenzen nördlicher Formen in eine tiefere, die Polargrenzen südlicher in höhere Breiten vorrücken (p. 1340- Auf dem Alands-Ar- chipel weist der Verf. 685 Gefässpflanzen nach , während in der Gegend von Helsingfors nur 590 und in der von Stock- holm 886 Arten beobachtet sind. — Die Wälder der Alands- Inseln bestehen aus Pinus sylvestris und P. Abies: doch giebt es auch Laubgehölze von Alnus glutinosa , Betula , Populus Iremula, Sorbus aucuparia und besonders häufig auf der In- sel Kumlinge Gesträuche von Corylus Avellana , so dass die Nüsse von hier ausgeführt werden. Auch kommt die Eiche (Qu. Robur) noch vor, aber wegen des heftigen Windes ist das Wachsthum der Laubhölzer gehindert und die Zucht der Obstbäume beeinträchtigt. Fasta gliedert sich zu einer nord- östlichen und südwestlichen Landschaft : dort ist die Erd-»- krume thonreicher und fruchtbarer , hier sandig und mager, aber häufiger von Eichen, Ulmen und Linden bewachsen (p. 6.). Charakteristische Pflanzenformen der Alands-Inseln *) , von de- nen wegen mangelnder Kalkformationen die eigenthümlichen Erzeug- nisse Gotllanrls und Oelands ausgeschlossen sind: Thalictrum simplex, Ranunculus cassubicus , Corydalis laxa , Hesperis malronalis ^ Bunias Orientalis, Isatis linctoria, Draba iacana, Viola epipsila, Silene viscosa, Rosa ciniiamomea, Rubus arcticus und chamaemorus, Potentilla niacu- lata, Sedum annuum, Bulliarda aquatica, Heracleum sibirieum, Laserpi- tium latifolium, Linnaea, Inula Heleniunif Cirsium helerophyllum, Scor- zoncra humilis, l'yrola chloranlha, uniflora und umbellata, Primula fa- rinosa^ Pedicularis Sceptrum, Lamium intermedium, Ajuga pyramidalis, Rumex domesticus, Salix depressa , rosmarinifolia und nigricans, ße- *) Einige Arten, welche hier ihre Polargrenze erreichen, sind durch Cursiv-Schrift ausgezeichnet. ^ Vüä $90 Grisebach: Bericht nb. d. Leistungen in d. geographischen tula nana, Alnus incana, Myrica, Listeia cordala , Corallorrhiza innata, Cypripedium Calceolus , Narcissus poelicus, Polamogeton uitens, prae- longa und zosleracca, Zannickellia polycarpa und pedicellata, Eriopho- rum alpinum, Carex capillaris, glareosa und irrigua, Calamagrostis strfv{thren(l des Jahres 1B52. 305 ein hervorsiechender Unterschied von der Physiognomie der Salzsleppen ausgedrückt. Einzelne Ausnahmen finden sich an der Küste des Golfs von Cadiz , wo die Dünen bei Huelva von luniperus oophora fast gänzlich bedeckt sind, und in den Marismas dieses Lilorals , so wie Algarbiens , welche eine gesellige Vegetation von Inula crilhinoides, Limoniastrum mo- nopetalum, Obione porlulacoides und Arthrocnemum frulico- sum besitzen, die im October in Blülhe steht (S. 22^. 236). — Zu den auffallenden Pflanzenformen gehören: Zizyphus Lotus in der Gegend des Cabo de Gata , „ein von Dornen starrender Strauch mit zierlichen, schlanken, hängenden, glatten, grauweissen Zweigen , die mit zahlreichen, zweirei- hig gestellten, glänzend grünen Blättern von eiförmiger Ge- stalt besetzt sind, aus deren Achseln im Juli Büschel kleiner, goldgelber Blüthen hervorbrechen;« am Golf von Cadiz und in Algarbien Retama monosperma , ein „mannshoher Strauch mit armesdicken Stämmen , deren aufwärts strebende Aeste sich in grosse Büschel ruthenförmiger, blattloser, silbergrauer, soidenglänzender Zweige von der Dicke eines Gänsekiels auflösen, welche, wie die Zweige der Trauerbirke herabhän- gend, im Februar dichte Trauben wohlriechender Blüthen mit weisser Blume und purpurfarbenem Kelche entfalten;« die Solaneen-Sträucher Withania frutescens in Valencia und Gra- nada, oft über 6' hoch mit starkem Stamme und ruthenför- mig überhängenden Zweigen, Solanum sodomeum, an der ganzen Ost- und Südküste, welches das ganze Jahr mit blauen Blüthen prangt, und Lycium intricatum, an der Küste von Granada ; Armeria pungens, von Portugal bis Huelva verbrei- tet , deren stachelspitzige Blattbüschel auf gebogenen , „oft armsdicken" Stämmen sitzen; luniperus oophora, durch sein dunkles Grün ausgezeichnet und vom Mittelpunkte aus theils niederliegende, theils aufsteigende Stämme zu einer gerun- detelen Verzweigungsgruppe aussendend (S. 233 u. f.). Unter den klimalologischen Beiträgen, welche wir demVerf. verdanken, sind besonders wichtig die meteorologischen Beo- bachtungen von Madrid, welche J. Garriga ^5 Jahre lang angestellt hat (S. 189), so wie die zweijährigen Messungen des Marine -Observatoriums zu Cadiz, welche J. d e Eli- zalde initgelheilt hat (S. 183). Die mittlere Plateauhöhe \on 306 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen Alt-Caslilien und Leon berechnet W. aus 20 Messungen zu 2560', die des südlich von der Sierra de Guadarania gele- genen Tafellandes aus 30 Niveaubeslimmungen zu 2480' (S. 25). Das Plaleau von Navarra schätzt er zu 1200' (S. 38), also nur 800' höher, als die Steppe von Saragossa. Klima von Madrid, durch plötzliche Temperaturscliwan- kungen ausgezeichnet. Maximum. + 13«,00 C. 200,00 ,; 240,12 270,50 300,78 350,87 370,25 400,00 330,75 300,00 200,62 160,50 MiKelwärme. Minimum. Januar . . . 4-7o,05C. -4o,62 C. Februar . . . 7o,27 „ ~4o,37 „ März .' . . . 90,66 „ -30,75 „ April .... 130,08 „ 00,00 „ Mai .... 160,78 „ +40,37 „ Juni .... 210,02 „ +70,87 „ Juli .... 240,61 „ +120,00 „ August . . . 240,90 „ +110,87 „ September . . 20o,07 „ +7o,12 „ Oclober . . . 14°,57 „ Oo,00 „ November . . 7o,y5 „ -2o,50 „ December . . 6o,30 „ -6o,25 „ Milleltemperatur 14o,27 „ Regenmenge . 10,62 P. Zoll. Klima von Cadiz. (Madrid.) Temp. des Frühlings 15o,60 C. (13o,l7 C.) „ „ Sommers 22o,93 „ (230,51 „) „ „ Herbstes 18o,ll „ (13o,53 „) „ Winters 110,21 „ (6o,87 „) „ kältcslenMon. 7o^94 „ (s. 0.) ^ wärmsten Mon. 19o,36 „ (s. 0.) „ Jahres 16o,97 „ (s. 0.) Minimum der Temp. + lo,25 „ (s. 0.) Maximum der Temp. 33o,75 „ (s. 0.) Auf seiner Karte hat W. eine klimatisch-botanische Glie- derung der iberischen Halbinsel versucht und die Arealgren- zen von einigen charakteristischen, besonders Kullur-Gewäch- j sen angegeben; Seine botanischen Provinzen sind folgende: 1. Centrale Provinz. 2. Nördliche oder mitteleuropäische Provinz , in wel- cher er die Gebirgskelle der Pyrenäen und der cantabrischen und systematischen Botanik während des Jahres 1852. 307 Fortselzung derselben mit der biscajischen Küstenterrasse als zwei Unlerablheiluno-en zusammenfasst. 3. Westliche oder oceanischc Provinz: Portugal und Galicien. 4. Ocslliche oder mediterrane Provinz: Calaloiiien und Valencia bis zum Cap S. Marlin, mit Einschluss des aragoni- schen Tieflands. 5. Südliche oder afrikanische Provinz, die der S. Mo- rena südlich gelegenen Landschaften begreifend,, nämlich An- dalusien, Murcia und den südlichsten Theil von Valencia. In dem systematischen Verzeichnisse der spanischen Ha- lophyten hat W. 6 Formen als neu unterschieden. Die vier- fache Anzahl neuer Arten enthält ein anderer systematischer Beitrag des Verf., in welchem er die auf seiner früheren Reise in den J. 1845 und 1846 besonders in Algarbien und Anda- lusien gesammelten Pflanzen bearbeitet hat 97). Auch ward von ihm ein Kupferwerk über ausgewählte spanische Gewächse begonnen ^üj. — Eine grosse Anzahl neuer Arten aus Spa- nien haben B o i s s i e r und Reuter beschrieben ^9). — C o s- son hat ebenfalls seine Beiträge zur Flora von Murcia (s. vor. Jahresb. S. 23.) fortgesetzt und auf Bourgeau's Samm- lungen aus Andalusien ausgedehnt »oo). Zu den interessan- testen Entdeckungen des Letzteren gehören Hohenackeria in der Steppe von Granada bei Baza und eine Forskalia bei Almeria. Willkoinm's neue Arten sind : Pendulina iniricata (s. u.), Corynelo- hus bacticus d. Rocm., Alyssum VVillkommii d. R., Viola Willkoinmii d. R., Dianllius crassipes d. R., Gypsophila hispanica, Silene fallax, iMoehringia inlricala, Arenaria tomentosa, Rhamnus myrlifolius, Genisla polyanlhos d. R., Lotus longisiliquosus d. R., Telragonolobus Bouteloui , Rosa gra- nalensis, Oenanthe macrosciadia, Galium ephedroides, Centaurea Will- koinmii G. H. Seh., C. Funkii Seh., C. macrorrhiza , Haenselera ela- tior, Podospermum Wülkommii Seh , Spitzelia Willkommii Seh., Erica aragonensis (B. australis der S. de IMoncayo bei W.), Eryllnaea Bois- sieri (E, maior Boiss.), Atropa baetica (Scopolina atropoides VVillk. ol.), Verbaseum giganleum, Teuerium Funkianum, T. eriocephalum, Salsola papillaris, Pliragmitcs pumila. Boissier's und Rculer's neue spanische Arten sind: Paeonia mi- crocarpa, Berberis hispaniea (B. vulgaris var. ol.), Fuinaria rupestris, Papavcr rupifragum , INaslurliuni hispanicuni (^. pyronaieuni Ucut. et 30Q Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen Boiss. ol.), Moricandia baelic», Alyssum granalense, Keinera ßoissieri R. (K. saxatilis Boiss.), Thlaspi slenopterum , Tbl. nevadense , Iberis gra- natensis (I. nana ol.), Hclianlhemum brevipes, Frankenia Webbii (F. revolula ol.), Silene lasioslyla (S. villosa ol.), S. Cambessedesii = S. litorea Brot. (S. villosa var. Cainb.) , S. pteropleura, Dianthus antica- rius, 1). Broteri (D. serrulatus ol.), Sagina nevadensis, Loeflingia gadi- tana, L. micrantha, Erodium Jacquinianum (E. hirlum ol.), E. astraga. loides, Geranium malviflorum (G. tuberosum ol.), Sarolhamnus Welwit- Bchii (S. palens Welw.), Lupinus leucospermus, Ononis Keuteri , 0. Bourgaei, 0. saxicola , 0. Cossoniana (0. diffusa Coss.) , 0. Salzman- niana (0. inonophylla ol.), Anthyllis arundana, A. hispida, Lotus gla- reosus (L. corniculatus var. ol.) , L. Salzmanni, Rosa hispanica (R. ca- nina ol.), Poterium multicaule, P. rupicolum, Saxifraga granatfnsis (S. globulifera ol), S. gibraltarica (S. globulifera var. ol.), S. Camposii, S. glaucescens (S. granulata ol.) , Galium viridiflorum , G. erythrorrhi- lon, G. rosellum (G. sylvestre var. ol.), Lonicera hispanica (L. peri- clymenum ol.), Knautia subscaposa (K. arvensi# var. ol.), Aster discoi- deus, Anthemis Bourgaei (A. Cotula var. Gay) , Senecio petraeus, S. carpetanus, S. nevadensis (S. linifolius var. ol.), Calendula malacitana, Carduus Bourgaeanus (C. myriacanlhus ol.), C. malacitanus (C. argy- roa Kz.) , C. baeticus (C. confertus Bourg.) , Kcntrophyllum baelicum (K. lanatum ol.) , Centaurea carpetana, C. castellana (C. paniculala Auct. hisp.), C. Haenseleri (C. acaulis var. ol.), Picris longifolia, An- dryala arenaria (A. parviflora var. ol.) , Jasione blepharodon (J. mon- tana var. ol.), J. echinala (J, monlana ol.), J. rosularis, Chlora citrina, Myosotis minutiflora, Antirrhinum glutinosum (A. inolle part. ol.), A. rupestre (A. molle part. ol.) , Linaria macropoda (L. origanifolia var. ol.) , L. glareosa (L. origanifolia var. ol.), L. melanantha (L. tristis var. ol.), L. anticaria, L. oblongifolia (L. supina var. ol.), L. nevaden- sis (L. supina var. ol.) , L. Haenseleri (L. supina var. ol.), Odontites hispanica (0. viscosa var. ol.), Calaniinlha baelica (C. officinaÜs var. Benth.), C. heterotricha (G. officinalis var. Benth.), C. granalensis (Me- liss. alpina ol.), Teucrium baeticum (T. pseudoscoronia Bth. pari.) , T. granatense (T. pyrenaicum var. ol.), Armeria macrophylla (A. baetica var. ol.), A. longearistala, Ecbinopsilon Reuterianus , Rumex papillaris (R. Acetosa Auct. hisp.), R. induralus (R. scutalus var. ol.), Euphor- bia nevadensis, Biarum arundanum, Orchis Durandii, Gladiolus Reuteri, Muscari atlanticum, Carex Reutcriana , C. asturica (G. leiocarpa Gay), C. Camposii (C. laevigata ol,), C. nevadensis (C. flava ol.) , Holcus grandiöorus, H. Reuteri, Agroslis hispanica, Arrhenateium erianihum (A. arenaceiim ol.), Triselum Dufourii, Koeleria castellana, Corynepho- rus fasciculatus (Aira articulata ß. Desf.), C. macrantherus, Agrostis scabriglumis (A. alba var. ol.), Sporobolus gaditanus, Gastridlum laxum, Glyceria tenuifolia, Poa flaccidula, Yuipia Broteri (V. myurus var. ol,), Nardurus monlanus. und »yatematischen Botanik während dei Jahreö 1852. ' ä09 Cosson's neue Arten sind: Aloricandia Toedita, £uzoniodendron Bourgacanum (s. u.), Draha lulescens , Lrpidium pelrophilum, Hyperi. cum callithyrsum, Genista retainoides Sp., Ononis crotalarioides, Anlhyl- lis rupestris, Aslragalus Bourgaeanus, Sedum nevadense, Senecio auri- cula^ Statice insignis, Beta diffusa, Forskalea Cossoniana. In BonneTs Topographie von Algarbien 'O') , in wel- cher zahlreiche Niveaumessungen vorkommen (p. 172 u. f.) die z. B. für die Serra de Monchique 911"' ergeben, finden sich auch Angaben über die Höhengrenzen verschiedener Ge- wächse (p. 70—72), die in einem so insularen Klima auf die- selbe Depression der Werlhe schliessen lassen , welche im Norden Porlugal's durch das Niveau der Schneegrenze aus- gedrückt wird. Die bemerkenswerlhesten Thalsachen aus Algarbien sind folgende: 0—200'". Pinus Pinea. — Chamaerops vorzüglich 30™ — 180'": local bis 425">. 0—300'". Ouercus coccifera. — Olea bis 300"' kräftig;^ verkümmernd bis 450'". Ceralonia ebenso. ' 0—350'". Opunlia und Ricinus (also dem Barrocäl ent- sprechend : Jahresb. f. 1845. S. 37.) — Ficus Carica bis 360" mit schmackhaften Früchten, aber reichlich bis 500'" noch forlkommend. 0-400'". Quercus Ballola und Nerium. 0—500'". Phoenix, Agave, Quercus Suber und Rhus Coriaria. 0 — 600"^. Cistus ladaniferus. — Die Weinkullur reicht etwas über 600"s aber Rosinen können nur bis 270"» erzeugt werden. 0—785"'. Maiskultur. 100"'— 520"'. Arbutus Unedo. 300'"— 500'". luglans. 300n._750"'. Castanea. 425"' — 700"'. Rhododendron ponlicum. Bertoloni's italienische Flora (s. vor. Jahresb. S. 31.) wurde forlgesetzt *°*). Briganti beschäftigte sich mit der Mykologie Nea- pel's '0"^), die er durch eine Reihe neuer Formen von Agari- cus bereichert und durch Abbildungen erläutert hat. 310 Grisebacb: Bericht üb. d. Leislungen in d. geographischen Parlatorc ^^O suchle nachzuweisen, dass der nach Sicilien erst zur Zeit der Araber übersiedelte und wahrschein- lich in Syrien einheimische Papyrus, welchen er Cyperus sy- riacus nennt, nicht die Nutzpflanze der Alten gewesen sei, sondern eine andere in Nubien einheimische Art (C, Papyrus Pari.), die zwar jetzt ebenso wenig in Aegypten wächst, wie die andere, von welcher P. aber üeberreste in ägyptischen Gräbern gefunden hat. Topographische Mitlheilungen über die Flora von Dal- matien publicirten P e 1 1 c r '»^ un;5 H tti'iz'h j», $01^ Das Gestade des Aralsees ist hier, ebenso Tri ea^ dcf Mündung des Oxus, mit Schilfrohr (Arundo Phragmites) weil- hin bewachsen. Dieses Gewächs, welches in gleich allge4 meiner Verbreitung auch die Mündungsgebiete der Wolga und der Donau bekleidet , gehört daher zu den über grosse Bäume geselligsten Pflanzenformen. Auch das Ufer des Ja- xartes ist mit diesem Rohr umsäumt, aber dasselbe wechselt hier mit einer, auch in der jenseitigen Steppe häufigen, hoch- wüchsigen Stipacee, der Lasiagrostis splendens, aus welcher die Kirghisen , die sie Tschi nennen , ihre zierlichen Stroh- matten «echten (S. 52). —Die übrigen Formationen im Delta des Jaxartes, wo im Julius bei 28o R. Luftwarme der Boden sich zu 370 efhitzte, sind ausser dem Saxaul, der hier bis 14' hoch wächst, auf den Flugsandhügeln ,/anmulhige Wäld^ chen« vonTamarix cT. Pallasii und T. leptostachya Bg), Ge- büsche von Calligonum (z. B. C. Pallasia) und am Ufer des Aral reichliche Halophylen ( z. B. Halocnemum strobilaceura, Kalidium arabicum, Statice caspia und suffruticosa). • )tf(rT(lfitJ Die Wüste Kisilkum , d. h. rother Sand, ist ein Sand- 814 Grisebach: Bericht üb. d. I.cislungen in d. geographischen meer von braunrother Farbe, im gering-slen Durchmesser mehr als 40 geogr. Meilen messend, ,jdessen Flugsandhiigel , den Wogen des empörten Oceans vergleichbar, wie diese durch Stürme aufgethürmt werden^« (S. 57). Lichtes Gesträuch, bis- weilen 10 — 12' hoch, bedeckt diese Hügel: Saxaul, Calligo- num, Tamarix, Convolvulus fruticosus und mehrere Aslragali^ von denen einer 10' hoch wird (A. arborescens Bg. , der jedoch auf der Etiketle nur als frutex orgyalis bezeichnet wird, A. unifoliolatus Bg. und A. turbinatus ßg. , die beiden ersteren aus der Gruppe der Hypoglottidei , der letztere ein Alopecuroideus, während die Traganlhsträucher diesen Step- pen durchaus zu fehlen scheinen und erst im Gebirge von Bokhara , am oberen Särafschan , vertreten sind). Fast das einzige Gras des Kisilkum und die einzige Nahrung der Pferde, ist die Arislida pennata, die aber daselbst sehr häufig ist und grosse Rasen bildet (Bg. p. 348). Diese reine Sandbildung grenzt im Süden , da wo die letzten Ausläufer des Gebirges, als kahle, schroffe Granilfel- sen sich plötzlich, jedoch hier wohl nicht über 1000', aus dem Tieflande erheben, an die Lehmsteppe von Bokhara, die den übrigen Raum bis zum Särafschan ausfüllt, aber noch mehrfach durch einzelne Bergzüge von Thonschiefern und plutonischen Gesteinen unterbrochen wird. Die Lehmsteppe erschien dem Reisenden noch öder, als Kisilkum, ein Wech- sel von kahlem Lehm mit Salzmoor und oft ohne alle Vege- tation, wobei die Wärme bis zu 35^ R. im Schatten stieg. In der Nähe des 40sten Parallels breitete sich dann plötzlich die schöne Kulturfläche des Särafschan aus, die ge- nau so viel Raum der ursprünglichen Lehmsleppe abgewon- nen hat, als durch die künstliche Bewässerung mit fliessen-* dem, süssen Wasser möglich ist. Der Ackerbau und die Baumkullur beruhen in diesem regenlosen Klima auf periodi- schen Ueberstauungen des Bodens , die nach herkömmli- chen und für jedes Gewächs bestimmten Regeln mittelst der das Land in allen Richtungen durchschneidenden Kanäle von der dicht gedrängten Bevölkerung auf das Sorgfältigste be- wirkt werden. Auf diese Weise bewässert man z. B. die Fei- genbäume den ganzen Sommer hindurch einmal wöchenilic (ß. 223). Die Lchmmauern, welche die Baumgärten umschlieS; ] und systematischen Botanik während d^s Jähret 1852. 315 son, scheinen bestimmt, das Wasser eine Zeit lang zurück- zuhalten, aber auch längs der Ackerfelder sind überall Pap- peln, Ulmen, Weiden, Elaeagnus, Morus und die verschieden- sten Obstbäume angepflanzt, so dass der Anblick des Landes ein ähnlicher sein wird , wie in der Lombardei. Das llaupl- getraide ist Weizen, sodann Hirse (Sorghum vulgare); Reis- kultur findet sich vorzüglich in der Nähe von Samarkand; (las allgemeine Futlergewächs ist die Luzerne, deren Kraut in Folge wöchentlich wiederholter Bewässerung, mannshoch aufschiesst und fünf- bis sechsmal im Jahre geschnitten wer- den kann. Die wichtigste Nahrungspflanze für die ärmeren Volksklassen ist die Melone, die, ebenfalls wöchentlich bewäs- sert, ein trefflicheres Aroma erlangt, als dem Reisenden je in anderen Ländern vorkam. Sehr bedeutend ist die Obst- kultur und es werden fast alle Früchte des mittleren und süd- lichen Europas, zum Theil in eigenthümlichen Spielarten, er- zeugt: doch müssen die Feigen- und Granat-Bäume im Win- ter niedergebogen und gegen die Kälte durch Bedeckung ge- schützt werden. Aprikosen und Pfirsische gehören zu den all- gemeinsten und trefflichsten Erzeugnissen des Landes. Auch findet Seidenzucht und Weinbau statt: die Rebe wird auf dem ebenen Felde gezogen und nur zweimal im Jahre bewässert; die Traube dient nicht zur Weinerzeugung, sondern wird theils als Frucht genossen , theils zur Bereitung von Sirup verwendet oder zu Rosinen eingetrocknet, aus denen man Traubenbrandwein bereitet. Uebersicht der ßodenerzeugnisse von Bokhara: Weizen (Kul- tyk), gcsäel im September, im Junius geerndtet (zuweilen bis zum 40stcn Korn) worauf als zweite Frucht die Wungobohne folgt, die in demsel- ben Herbste geerndtet wird, so dass als dritte Frucht nicht wieder Weizen, sondern Hirse eintritt, weil diese den Boden, wiewohl sie 6 bis 9 Fuss hoch wächst, doch nur drei Monate eionimml ; Gerste (Dschau), im Gebirge und auf schlechtem Boden, ebenfalls als Winter- korn im Herbste gesäet und im IMai geerndtet; Hafer nur im Gebirge; Sorghum vulgare (Dschugari) ; R e is (Berindsch) : eigenthümlich ist die Düngung mit trockenen Arlemisien, die zu diesem Zwecke aus der Steppe geholt werden und in dem öberstauten Boden einge- pflügt durch ihre Fäulniss die Erdkrume bereichern; Mais (Dschuari Mäkka), seilen gebaut ; Hirse (Tarik , persisch : Arsän), ni( ht näher charakterisirt , wahrscheinlich ist I'anicum miliaceum gemeint; Lu- zerne = Medicago sativa (Juuntschka, Dschuuntschka). — Melone 316 Grisel)ach: ßericht fib. d. Leistungen in d. geographischen (Charbusa), drei zu verschiedener Jahreszeit reifende Sorten und, da die Wintormelone sich im Winter schmackhaft erhält, in jedem Monat in Ueberlluss : bei nachlässiger Bearbeitung des Bodens werden die Melonen- felder von Phelipaea indica heimgesucht, wodurch den Früchten Grösse und Süssigkeit verloren geht (S. 222.); Wassermelone (Tärbus), ebenfalls in grosser Menge gebaut; Gurke (ßadring); Kürbiss (Kadu) ; Koloquinte ( Baimdschan) , als Gemüse benutzt; gelbe Rübe (Ssabchi) ; Rettig (Trüb); rothe Rübe (Läblä); weisse Ruhe (Schalgam); Kohl ( Karam ) ; Bohne = Phaseolus Mungo (Mosch); Erbse (Nachud) : Pflanze unbekannt, nach L. vielleicht ein Lathyrus; Linse (Adas), selten gebaut; Zwiebel (Pias): Pflanze unbekannt. Obstbäume: Feige (Aodschil) ; Pfirsich (Scheft.alu) ; Apri- kose (Sardalu); Pflaume (Alu); Apfel (Alma); Birne (Nasch- puli; Quitte (Behi); K irsche (Gilaas) ; Granate (Anar) ; Elaea- gnus hortensis (Dschidda), wahrscheinlich die Dattel Ostturkestans, von welcher orientalische Schriflsteller reden, während die Dattelpalme hier nicht bestehen kann; Wallnuss (Tscharmagis); Pistazie = Pislacia Vera (Piota); Mandel (Badam); Weintraube (Anguri). Papaver somniferum (Keschgasch ; die Samen heissen Kug- uar); Sesamum indicum (Siagir, Ssiae); Tabak (Tambaku); Lein (Kundschut) ; Hanf (Kanab); B aumwoll e (Gusa) ;Moru s alba (Tut). Von einheimischen Gewächsen ist die Benutzung des Alhagi ca- mclorum (Tschuturchar) bemerkenswerth, welches als Rindensekret ein süsses Gummi liefert. — Einheimische Bäume scheint die Oase nicht zu besitzen ; das Bauholz liefert vorzüglich Juniperus excelsa (Burs), die das Gebirge charakterisirt und von der auch das Harz benutzt wird. Der wichtigste Abschnitt von Lehrnann's Werk ist seine Gebirgsreise im Osten von Sainarkand, von w^elcher Stadt aus er noch 2yr^ Längengrade (bis 88° 0. L. von Ferro) in eine bis dahin völlig unbekannte, hochalpine Landschaft vordrang. Die Mitlheilungen aus seinem Berichte bedürfen zuvörderst einer geographischen Erläuterung. Vergleicht man v. Hum- boldts Karte der Gebirgsketten von Centralasien mit derje- nigen, welche L.'s Ilinerar graphisch darstellt, so zeigt sich eine genaue Uebereinstimmung in der Lage des Asferah oder der hohen Kette, welche das nördliche Ufer des Säraf- schan über den Meridian von Samarkand hinaus begleitet und sich zuletzt im Norden der Stadt Bokhara in jene niedrigen Ausläufer auflöst, welche, wie oben erwähnt, die Steppe in der Richtung gegen den unteren Stromlauf des Oxus durch- und syslemalischen Bolanik während des Jahres 1852. 317 schneiden und diesen Flufs zu erreichen scheinen (Gebirge von Bokhara = L.'s). Diesen Asferah oder Aklau L.'s und anderer Reisenden betrachtet v. Humboldt nach Massgabe seiner Streichungslinie, welche durch die Lage desSärafschan und des jenseiligen Jaxartes von Kokand beslimml ist, als eine Fortsetzung des Thian-Schan auf der Westseite der Me- ridiankette des Bolor. In sudlicher Richtung vom Asferah oder am linken Ufer des Särafschan hat von Humboldt bis zum Hindu-kho, d. h. auf einem Abstände von fünf Breiten- graden bis über das Quellengebiel das Oxus hinaus auf dem westlichen Abhänge des Bolor kein ähnliches Parallelgebirge verzeichnet. Es ist demnach eine bedeutende, von unserem Reisenden zuerst bestimmt nachgewiesene geographische Ent- deckung, dass gerade dieser Raum zwischen dem Särafschan und dem oberen Oxus, wo v. Humboldt nur den weit entle- genen und mit dem Bolor ohne Zusammenhang gedachten Kotin-kho kannte, von einem grossen Systeme schneebedeck- ter Gebirge weithin erfüllt ist. Und gerade auf dieses Ge- birge, welches bei L. den allgemeinen Namen Font au führt, beziehen sich seine botanischen Forschungen. Die am wei- testen nach Norden vorgeschobene und unmittelbar über dem Särafschan ansteigende Kbtle des Fontau, welche er besuchte, verläuft von Ost nach West dem Asferah parallel (40° N. Br.) und liegt dem letzteren so nahe , dass beide Gebirge als ein einziges System zu betrachten sind , in welchem der Strom ein enges Längenthal bewässert, das L., sobald er in östlicher Richtung Samarkand verlassen hatte, als Gebirgsthal bezeich- net, indem es nur eine Breite von zwei bis drei Werst zu ha- ben schien (S. 109). Eine Gliederung des Fontau am obe- ren Särafschan , die ihrer Lage nach dem von L. nicht er- wähnten Orte Uruschnah auf v. Humboldl's Karte benach- bart sein wird (88^ 0. L. bei L.) und die unser Reisender am genauesten kennen lernte , führt irt einem beschränkten Umfange den Namen Karatau, den Bunge nach L.'s Eti- ketten als allgemeine Bezeichnung seiner Gebirgsstationen ge- wählt hat , indessen ist es angemessen, statt der in allen Län- dern, wo türkische Idiome geredet werden, häufig wieder- kehrenden Gebirgsnamen Aklau und Karatau , die den eben- falls verwirrenden Flussnamen Aksu und Karasu entsprechend 318 Grisebach: Bericht "üb. d. Leistungen in d. geograpriischen gebildet sind^ die bestimmleren Bezeichnungen Asferah und Fonlau zu gebrauchen. Wie bedeutend die Erhebung des Bodens in diesem Theile von Centralasien sei, geht aus der Angabe hervor, dass der Asferah schon im Westen des Meridians von Sa- markand, wo er also anfängt sich abzuflachen, wenigstens an seiner Nordseite ewigen Schnee tragen soll (S. 99), während derFontau dieses Phänomen in weit grösserem Umfange zeigt,. Hier sah L. zum ersten Male Schnee in südöstlicher Rich- tung von Samarkand und zwar in der letzten Hälfte des Au- gust (S. 109: seine Daten sind nach altem Styl gegeben). Als er später bei der Uebersteigung eines Conlrefort des Fonlau, in der Nähe des Karatau (87o 0. L., 39° 45' N. B.), die Schneegrenze selbst erreichte, beschreibt er den Cha- rakter dieses Gebirgssyslcms in folgenden ^ für die geogra- phische Feststellung desselben bezeichnenden Worten: „nach Südosten thürmten sich die mit Schnee bedeckten Alpen des Fonlau in weiter Ferne immer höher empor, da zeigten sich keine Kämme oder Bergkuppen mehr, die sich, wie im Karatau, von Osten nach Westen, keltenartig an einander reihen, sondern derFontau ist ein unregelmässiger, von Kegelbergen^ (Alpenhörnern) „zusammengesetzlcr'Gebirgsknoten, dessen Eis- berge und Schneelawinen jeden Versuch, ihn zu übersteigen, zurückweisen sollen; das ganze Jahr hindurch sollen hier heftige Schneegestöber herrschen u,nd ganze Berge aus Eis beste- hen« (S. 139). Nach dieser Darstellung erscheint es gerecht- fertigt, den Raum zwischen dem Särafschan und Oxus bis in die Nähe des Meridians von Samarkand sich mit hochalpinen Gliederungen des ßolor vollständig ausgefüllt zu denken, während im Süden des Oxus der Hindu-kho sich sofort zu erheben scheint. Allein diese Thatsachen tragen zugleich bei, die bisherigen Vorstellungen über die Gebirgsgliederung Cenlralasiens zu m'odificiren. Schon aus Thomson's denk- würdiger Reise über den Himalajah bis zu den Pässen des Küenlün (Jahresb. f. 1848. S. 4ö.) ergab sich, dass diese beiden Gebirge in orographischer Hinsicht nur ein einziges System bilden , welches in ununterbrochener Keltengliede- rung sicli über sechs Breitengrade ausdehnt. In einem ösl- Jicheren Meridiane scheint das Itinerar des Missionars Huc «nd systemalischen Botanik während des Jahres 1852. 319 «US der Gegend des Slernenmcers nach Hlassa, so wenig 2. Waldregion des Fontau. Die ersten^ Wild gewachsenen Bäume traf L. in der Nähe von Pendschakcnd, mehrere nicht näher bestimmte Arten von Crataegus aus der Gruppe von C. Azarolus, nebst Ulmen, Weiden und Coloncä- sler nummularia. Weiler thalaufwärts nahmen lichte Laub* gehölze die sanfteren Abhänge ein, aus Pistacia vera (Fista bokh.) gebildet, deren Stamm nur 12' hoch war, womit jener Crataegus- Wald , aber auch schon Juniperus excelsa wech- selte. Fernerwerden erwälmt: Celtis auslralis, einzelne Baum- gruppen bildend, mit Stämmen von 12—18' Höhe und 3—4' Umfang; Fraxinus sogdiana Bg. am Ufer eines Nebenflusses des Särafschan ; Belula pubescens, die auf einem Contrefort eine eigene Region bildete, wo Bäume vom Umfange eines starken Mannes doch nur 24—30' hoch wurden (ß^ 138) ; Acer Lobelii Ten. , nebst Sorbus aucuparia, Crataegus und Prunus Ccrasus i einen anmuthigen Laubwald zusammensetzend CS.142). — Der * Bericht über die Reise durch die südlich vom Särafchan erreich- ten Gliederungen des Fontau zeigt, dass neben diesen so man- n nigfallig wechselnden , aber in niedrigem Wuchs der Bäume übereinstimmenden Laubgehölzen die aus Juniperus excelsa gebildeten Nadelwälder im Allgemeinen überwiegend den Ab- hang bekleiden. Aber auch diese sind keineswegs hoch- 322 Griscbach: Bericht üh. d. Leislüngen in d. geograpÜiisclien wöchsig-, sondern geben , gleich den Slcppenpflanzen, die sie begleiten, indem ihre „mächtigen Stämme" nicht viel über 18' Höhe zu messen scheinen (S. 140) dem ganzen Gebirge sein klimatisches Gepräge. Das Unlerholz der Wälder be- steht aus Sträuchern , die auch in der unleren Region vor- kommen, wie Lonicera persica, Berberis integerrinia, Ephe- dra equisetina (12' hoch), Colutea cruenta. Dies ist auch der Standort der Liane Cissus aegirophylla Bg , deren Verwandt- schaft mit der persischen C. vilifolia Boin. früher erwähnt worden ist (Jahresb. f. 1848. S. 32). Unter den Stauden fin- den sich ebenfalls neben den Sleppenformen manche charak- lerislische Arien: z. B. Delphinium barbatum Bg. , Capparis herbacea, Allhaea pallida, Geranium collinum, Impaticns par- viflora, Heracleum Lehmannianum Bg. 3. Alp i ne Regi on d es Fon tau. L. hat dieselbe zweimal erreicht, am Karalau , wo sie unmittelbar über den Gesträuchen begann und wo die höchsten Felszacken zu An- fang September mit Schnee erfüllt waren (ß. 131) und spä- ter auf dem Waschantra , einem Nebenjoche des Fonlau, an dem er sich dem ewigen Schnee auf 200' näherte, nachdem der oben erwähnte Birkenwald zuletzt sich in Krummholz verwandelt hatte, aber die Juniperus-Bäume noch später ver- schwunden waren (S. 138). Die Formationen entsprechen denen der Alpen und es lassen sich in dem Berichte deren drei unterscheiden : a. Alpen wiesen. Polygonum alpinum (herrschend): sodann Eremoslachys superba , ßartsia sp. , zwei Arten von Pedicularis (darunter P. lasiostachys bei Bg.), Morina Leh- manniana Bg. (von L. als Labiale irrig bezeichnet), Swerlia lactea Bg. , Pleurogyne carinihiaca , Artemisia Lehmanniana Bg. und eine andere Art , eine Umbellifere (nicht bei Bg.), Ligularia thyrsoidea DC. var. Bg. , AlchemiUa vulgaris var., — Asperugo proeumbens, Veronica Anagallis. . ,g- b. Form, der t r ockenen A bh ä nge. Astragalus sp. und Iledysarum sp. (beide nicht bei Bg.), Consinia pul- chella Bg., C. verlicillaris Bg. , C. alpina Bg., — Acantholi- mon lataricum Boiss. c. Rupestro Form. Zwei Draba- Arten (darunter D. lasiophylla), Parrya sp. (nicht bei Bg.), Alsine Villarsiiy und gyslcmatischcn Botanik während des Jahres 1853. 323 Silonc sp. (niclit bei Bg.)? Oxylropis Leiimanni Bg., Hedysa- rum Leliniaimianum Bg-. , Polentilla Gcrardinna , P. bifurca, r. insignis, Scdurn algidum var., Erigeron uniflorus, llclcro- clia(;le lcuc()j)liylla Hg, II. psciidfiigeron Bg. , Ncpcta luara- candica; Thymus Scrpyllum, llyssopus officinalis var. Forlgcselile Uebcisicht der Hora des t'hanals liokhara (s. Jah- resb. f. 1847. S. 31., wo die Ueihe der Kaniilien von den Raiiuncula- cren bis zu den Leguminosen aus einer ftüherin Tublikaiiou Uungc's lifilgelheill wurde). 1. rilanzen der Steppe von HoKhara (im Südm von 42" IS. Hr.). Tamarix polystachya , T. Pallasii (Juljjun), Eirhwaldia oxana; Scoro- dosma foclidum, Scandix pinoatifida, Cnjplodiscus ammophitus Hg., Ere~ moJaucus Lchmanni Bg. ( Ssausi - Javai = Stcppeniübchen); (jalium Aparine, Callipellis cucullaria ; Valeriontlla Ssovilsiana ; Achillea mi- cranlha (zwischen Kokand und Tasrhkend) , Malricaria lamellata Bg., Arteniisia eriocarpa 15«;., A. Oliveriana Gay? (um Samarkand), A. ma- racandica Bg. (ebenda) , Senccio subdentatus Led. , Cousinia tenellRA (aus Kokand , C. dicholoma Bg , C. afünis, C. dissecla, Amberboa odo-: rata, Cenlaurea pnichella, Jurinea adenocarpa var. V , Koelpinia linea» ris , Jledypnis minulissinia Bg. , Scorzoncra pusilla , Sc. lubcrosa, Sc, macrophylla?, Sc. intermedia ßg ^ Sc. acrolosia Ug., L^clüca undulata, Sleplorhnmphus crambifolius Bg., Ileleracia Szovitsii, Barhhausia chaelo~ cephala Bg., ß. melanocephala Bg., B. leucocephala Bg. (ohne Stand- ort); Apocynum venetum ; Cynanchuni acutum (Ghilan-I'elschaku d. 1.^ cmpoikriechende Schlange); Convoivulus erinaccus, Cuscula Lehman-;^ niana Bg. ; He1iotrop*um sogdianuin Bg., ^onca picla, Arneliia cornuta, , Rlyosolis refracla, Echinosp« rmum semiglabro afT. , E. diraricatum Bg., E hetcrocaryum Bg. , E. Szovitsianum , E. laevi;^atuni , Omphalodes glochidata Bg. , Suchtclinia calyeina, Rindern cyclodonta Bg. , Kochelia incaua ?, K. leiocarpa, ß. macrocalyx Bg. , B. cardioscpala Bg. ; Ly- cium turcomanicum ; Scrofularia Icucoclada Bg. , Dodarlia oricnlalis, VtTonira biloba; ritelipaea ambigua \ig. ; Lallcmantia Hoylcana, Tapei- -^^ nanthus peisicus , Chamatsphacos ilici'olius , Lagochilus inelrinns Bg.äl und sp., Phlomis ihapsoides Bg., Eremoslachys Iransoxana Bg., E. ara^^^f^ lensis Bg. ; Stalice otolepis, Sl. perfoliata ; Vlanlago lachnanlha Bg. - j Spinacia telrandra , Ceratocarpns arenarius , Kirüowia erianlha^ Echinopsilon hyssopilolius, Agriophylluin latifolium, Salicoinia pro- strala, llalocuenium slrobüaccum, Schanginia linifolia , Schoberia salsa, IJaloxylon Ammodcndron, Caroxylon hispidulum , C. snbaphyllum, SaUi"*- sola carinala, S. scleranlhac äff., S. Kali, S. sogdiana Bg., llaliniocneJf'3 niis villosa, H. macranlhera Bg., Kanophytum macranlhnm, Girgensoh^ nia diptera Bg. , Anabasis cretacea , A. alfinis F. iM ?, A. bracbiata, Brachylopiä eriopoda ; Atraphaxis spinosa , A. Fischcri , A. compacia, ^ Calligonum leucodüdum, C. eriopodum Bg-, Polygonum a\iculare; Eu- 324 Griscboch: Bericht üb. d. Leistungen in d. gcogrnphrschc« phoibia jndcriensis; Populus divcrsifolia (uralle Bäume an der Quelle Karagata im Worden von ßokhara: 4loK. Br.); Ephcdra sliobilacea Bg. (mannshoch und an der Wurzel armsdick). Biarum Lehmanni Bg. , Iris falcifolia Bg. , 1. filifolia Bg. ^ 1. tcnuifolla, I. soongarica, /. sogdiana Bg. ; Ixioliriom lalaricum, Hen- ringia anisopleia, Allium inderiense , A. caspium , Rhinopclalum K»rc- linj, Gagea sltpitata Merckl., G. reliculata, Tulipa Lekmonniana Jlrckl., T. sogdiana Bg., Merendera robusla Bg. ; Carcx stenophylla, C. phy- sodes; Schismus minutus, Bromus teclorum, Trilicum Orientale. .jR3tJ>! Kachliäge zu dem früher mitgeiheillen Verzeichnisse, die sich ans der genaueren Kennlniss der Slandorte ergeben: Anemone billora (nicht auf russischem Gebiete gefunden), Ranunculus linearilobus Bg., Leontice vesicaria, L. Ewersmanni Bg. ; Glaucium squamigerum , Fu- maria Vaillanlii ; Aleniocus linifolius , Psilonema dasycarpum, Alyssum miiiimum^ A. criiplofelalum Bg., Cborispora slricta, Tetracnie quadricoinis ; llolosteum Ofiibellatum var. ; Ammodendion Karelini , Trigonella gran- diflora Bg., T. geminißora Bg. , Asiragalus arborescens Bg. , A. subbi- jugus, A. scleroxylon Bg. , A. campylorhynchos? , A. bakaliensis Bg., A. Lchmannianus Bg., A. holargtjreus ^g. , A. penlapelaloidcs Bg., La- gonychium Sicphanianum (Dshin-dschak: häufig zwischen dem Säraf- schan und Oxus). 2. Spontane Pflanzf>n der Kulluiflärhe von Bokhara und Saniar- kand. Polenlilla supina ; Porlulaca olcracea; Eryngium dichotomum, Echinophora tenui'oiia, Daucus Carola ; Asperula huinifusa var. ; Dipsa- cus sylvestris var., Asler Tiipolium, Callimeris allaica , Lachnophyllum gossypinum Bg , (s. u.), Conyza allaica, Inula Britanica, i. macrolepis Bg., I. caspia, Oidens tripartilus, Arlemisia serotina Bg,, A. sogdiana Bg., A. vulgaris , A annua , A. Absinlhium , Saussurea crassifolia var., Cousinia platylepis, Centaurea squarrosa, C. iberica , Carlhan.us üxy»-' canlha, l'icnomon Acarna, Cirsium lanceolalum, Acroptilun Picris, Ci- chorium IntyLus var., Laetuca saligna, Chondrilla latifolia , Ch. mara- caudica Bg., Taraxacum oißcinale, Sonchus oleraceus, Mulgidiiim lala- ricum ; Convolvulns sogdianus Bg., Cuscuta approximala ; Hcliotropiiim lasiocarpum , Echium altissimum , Lilho$:j)ermum tenuiduriim , L. ollici- nale, Asperugo procumbens , Cgnoglossum tnaerostytum Bg ; Dalura Stramonium, Solanum nigrum ; Verbascum Blaltaria, V. baclrianum hg.f Veronica Buxbaumii ; Phelipaea indica ; Verbena officinali." ; Mentha sylvestris, Lycopus europaeus , Warrubium vulgare, Lamium amplexi- caule, Lagochihis inebrians Bg. Chonopodium murale, album, glaucum und rubrum, Alriplex hor- tensis, micrantha, laciniata, hastala Moq. var. und latarica, Kochia sco.- paria, Schanginia Jinifolia, Belovia paradoxa Bg., Schoberia Iransoxana Bg. ; Amaranlus Blitum ; Polygonum Persicaria ; Crozophora tinctoriae air., Ricinus communis (Bedenschir), Euphorbia hclioscopia ; Salix bip^» pophacfolia^ S. babylouica. «nd systciTiatischcn Botanik während des Jahres 1852. 325 Typha minima; Cyperus niucronalus, C. longus,Scirpu9 palustris ?; AIopccuius «greslis, Opiisinenus crus galli , Setctia glauca und viridis, Calamagrostis dubia Bg., Cynodon dactylon, Eragrostis pilusa, i'oa bul> Itusa und annua, Rrianihus Ravennac. Piarhiräge zu dem IVühcren Vorzeidhnisse: Spcrgularia niargi^ naia; Vicia hyrcanica. n^it^hnr ♦ 3. Flora des Fonlau oborhalb' Ssirhaikand (früher als Vege- tation am obereil SäraTschan und im Karatau bezeichnet). AniygdHlus communis, A. spinosissima Bg. , Spiraea hypericifolia, Alchemilla vul- garis var. , rotcnlilla Gcrardiana, P. insignis , P. bifurca, P. frulicosa, Rubus caesius, Rosa maracandica Bg., R. Lehinanniana Bg , Cratae- gus monoijynae äff., C. Azarolo alT. 2 sp^c. , Coloneaslcr nummularia, Sorbus Aucuparia ; Epilubium tomcntosuni?; Lythrum Sulicaria var. ; Tamarix «rccM^Aoit/cs Bg. ; Ucrniaria diandralig. ; Sedum algidum var.; Bttpleurum cuspidalum B^. , Libanolis Lehmanniana Bg. , Heradeum Lehmanninnum Bg., Daums baclrianus Bg. , Torilis hclvelica. Koniccra persica?; Morina Lehmanniana [ig. \ Callimeri» allaira, Erigeron uniflorus, lleierocliaela leucophyUa Bg., //. pseuderigero» Bg., Alyiiactis Gmelini, Pulicaria gnaphaloidts, P. salviatlulia, Achillea Gli- pcndulina, iMatricaria discifoimis, Arlcmisia Lehmanniana Bg., A. Les- singiana var.?; Ilclirhrysum arennrio ad'., Ligularia Ihyrsoidea var., Echinops tnaracandicus Bg. , Covisinia radians Bg. , C. alpina Bjf., C. verlicillaris Bg , C. puLhella Bg. , Centaurea squarrosa, Carlliamus Oxyacaniha, Oiiopordon arabirum ?, Caiduus nulans, ('iisium lappaccum var.?, Scrrattäa sogdiana Bg. , Kotlpinia linearis, Photmixopus vimi- neus ; Campanula Lehmanniana Bg. ; Audrosace villosa ; Fraxinus sog- diana Bg. ; Geiitiaiia Olivitri , Plcurogyne cariiithiaca , Swerlia laden Bij.; AvHcbia otorafa Bg., Aspcrugo procuiuben.o, Cynoglossum macro- slylum Bg. , TricUoJesma incanuiii Bg. , Caccinia dubia Bg.; Veronica Anagallis, Pcdicuhtiis lasioslachys^? ; üriganum normale ?, IhymusSt-r. pyllum , llys&opu« oriicinalis var., Pcrotcsityn scrofularifulia Bg , Sol- via ßclarea, S. Siblliotpii, Nepela maracandica Bg., N. Calaria, N. salu- r«joides?; Sculellaiia orbicularis Bg. , Manubium vulgare, Lagochilus ixisiguis?, Ereuioslaciiys supfiba; Aiantholimum taluricum. i/liciiopodium Bolryü, Eurotia lenuginca, Ccralocarpus arenarius, Kochia pro«lrata, SaUola aiborcscens?, S. rig'da, S. ericoidesä, Ilaloge- ton glomeralus , Cirgensohnia heleraptera ; Atraphaxit pyrifvUa Bg , l'olygoaum llydropipcr, P. alpinuni ; Passei Ina annua, P. vesiculosa ; Elaeagnus hortcnsis , ilippopliae rliamnoides; Crozopliora integrilolia, Euphorbia falcala; Pariciaiiu difl'usa, Celtis nusUalis, Ulmus cainpislris, Betu'a pubesoens; Salix alba?, acutifolia, d^phnoidc?, purpurea?, sal- vifoliae äff., rcpet;s var.?, Populus alba; Ephedra tquiselina \ig.^ Ju- nipeius excelsa, Cypeius fu'^cus ; Voa karalavica Bg. ; Equi*eluiu ra- iuoäum. Kachüäge: Thaliclrum sp. , Aquilegia sp. ; Diaulhus cnuilusj 326 Griscbach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen Arenaria sp. ; Mtdicago lupulina, Trifolium repens, Halimodcndron ar- genteum , Aslragalus leucvspermus Bg., A. lasiostylus Fisch,, A. trän., 'soxanus Fisch., A. baclrianus Fisch., Hcdysarum LchH\annianura Bg. Ciccr Iragacanlhoides, Lalhyrus pratensis. !: i/.-Von den gegen 155 Arten betragenden Beslandtheilen der Ve- getation des Fonlau können etwa 25 als entschiedene Stcppenpflanzen bezeichnet werden, abgesehen von den dem Gebirge eigenthilinllchen, aber (laltungen der Steppe angehörenden Formen. Auch für die Flora des asialischen Russlands liefert Bun- g e's Bearbeilung der Lehmann'schen Reise \vichtige Beiträge. Fortgesetzle Uebersicht der neuen Bereicherangen der russischen Flora (vergl. Jahrcsb. f, 1848. S. 30.). Die Ausläufer des Asierah (420 s. Br.) >Yerden als Katurgrenze im Süden der sibirischen Sleppen anzunehmen sein. Aslragalus chaclodon Bg. (Jaxartcs-Steppe = J.), A. pentapelaloides Bg. (Kisilkum = Ki. bis J.) , A. farclus Bg. (Ki.) ; Tamarix leptoslachya Bg. (J. tind am Aral) ; Silaus gracilis Bg. (Oren- burg) ; llyalolaena jaxartica (J. s. u.), Dorema animoniacum (J.), Sco- rodosma foelidum (J.) , Cominum hispanicum? (Ki) , Cryptodiscus rn- tifolius Bg. (.1.); Arlemisia eriocarpa Bg. (Ki.), A. eranlhema Bg. (J ), Ecliinops jaxarlicus Bg. (J.) , Cousinia aralensis Bg. (J), C. sylvicola Bg. (J.j, Plaj^iobasis sogdiana Bg. (Ki), Wicrolonchus albispinus Bg. (J.), Tolylaxis I.ehmanni Bg. (Ki.), Scorzonera hemilasia Bg. (J ) , Sc. acro- lasia Bg. (Ki.), Sc. cenopleura Bg (J.), Sc, ammophila Bg. (J.), Plero- theca aralensis Bg. (J.), PI. piacrantha Bg. (J.) , Barkhausia melanoce- phala Bg. (J.) ; Heliotropium micranlhum Bg. (Ki.), H. Iransoxanum Bg. (Ki.), H. sogdiannm Bg. (Ki.), Anchusa hispida Forsk.? (J:), Omphaio- des glochidala Bg, (Ki.), 0. physodes Bg. (J.) ; Tapeinanihus persicus (Ki.); Planlago lagocrphala Bg. (J.) ; Atriplex helerospernia Bg. (Sal?- sleppe bei Uralsk), Corispermum Le|imannian«m Bg. (i.) , Sch^nginia indericnsis Bg. (am See Indersk in dtr Ural-Steppe), Suae^a arctiala ß^. (J.) , Scho!>eria obtusifolia Bg. (Usljurl), Caroxylon hispidulum Bg. (Ki.) , llalogelon aculifolius Bg. (zw Irgis und Karakum); Caliigonnm inurcx Bg. (am Aral und Irgis) ; Ephedra strobilacea Bg. (Ki.); Iris filier folia Bg. (J.); AHium Lehmannianum ßlerckl. (J. und Karakum) ; lle- leocharis Lehmanni Kier. (J.) , H. argyrol^pis Kier. (J.); Bromus gra- cillimus Bg. (Karakum). Von Turczanino w*s Flora der Baikalgegcnden (s. vor. Jahrosb.) erschien eine Forlselzung ''^): dieselbe cnt^ hält die Plumbagiriecn (5 sp.), Plantagineen (5 sp.), Cheno^ podeen (27 sp.), Polygoneen (31 sp.) , Thymclaeen (3 sp.>, Elaeagnecn (1 sp.), Santaleen (5 sp.). Seemann berichtete über seine bolanische Forschun- gen auf Hongkong und bei Canton ^^% und systematischen Botanik wfihicnd des Jahres 1852. 327 Das Gcwäclis der Insel Formosa, aus dessen Mark das chinesische Reispapier geschnitl(^n wird (vergl. Jahresb. für 1850. S. 48), ist nach Sir W. Ilooker's neueren Forschun- gen »''') eine Araliacee, die in China Tung-Isaou genannt wird. Sie hat den provisorischen Namen Aralia papyrifera Hook, erhallen und ihre Vcgelalioiisorganc wurden abgebihlel (t. 1. 2), die habiluell jene Familie ausdrücken und durch ein grosses, liandlörmig eingeschniüenes an der unteren Fläche behaartes, slarkrippiges Laub charaklerisirt sind. Ob das Gewächs, welches nur in den tiefen, sumpfigen Waldungen des nördlichen Theils von Formosa einheimisch ist, ein Baum sei, wie aus Anjoy geschrieben ward, oder ein Halbslrauch, wie H. mit Recht annahm, blieb Anfangs zweifelhaft : nach- gewiesen aber wurde sogleich die Uebereinslimmung des überaus reichlichen Marks mit dem Reispapier des Handels, so wie dass zusammenhängende, schneeweise Mark- Stücke von der Länge eines Arms und dem Durchmesser des Hand-» gelenks vorkommen (S. 52). Diese von H. milgelheiltenThal«-;j Sachen widerlegen die Angabe von Lewis "^), der dmi Reispapier von Formosa mit einem ähnlichen Produkte Hin- lerindiens, welches von Scaevola Taccada Roxb. (Sc. Koeni-^ gii var.) abstammt, aber dessen grösster bekannter Durch- ^ messer nur V,o Zoll beträgt. Später hat ßo wring *'ö-) um-, fassende Nachrichten über die Benutzungsweise der Aralia^ papyrifera milgelheilt, die nach ihm in mehreren Landschaft , ten von Formosa auch im Grossen angebaut wird: ihre Ve- gelationszeit dauert nur lO Monate und mit Recht hatte sich daher Hooker gegen die Meinung, dass sie ein Baum sei, erklärt. Ueber die Produktion des chinesischen, vegetabilische» Talgs und die Kultur der Slillingia sebifera in China, welche dasselbe in ihren Früchten enthält, so wie über das Pe-Ia oder Insekten -Wachs, welches in China das Bienenwachs verdrängt hat und jetzt, ebenso wie das Stearin der Süll m- gia in England in grossem Massslabe benutzt wird, gab Mac- Gowan '^^} interessante Aulschlüsse, aus denen sich ergiebt,,;j dass das Pe-la in Folge des Slichs einer Cicade (Flala lim-'" bata) von einem immergrünen Strauche secernirt wir<[. Fast scheint CS, als ob die eigcnlhümlichc Verwandlung von Pllan- ^2S Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen Kensäflen in einen Stoff, der dem gereinigten Bienenwachse sehr nahe steht , weniger von der Natur des Gewächses al^ von einem Sekrete des Insekts abhängig sei: w^enigstens hat St. Julien früherhin behauptet, dass das chinesische Wachs von verschiedenen Pflanzen, nämlich von Rhus succedaneum, einem Ligustrum und dem Choui-kin (wahrscheinlich einem Hibiscus) abstamme. Allein M. G. bemerkt , dass ein be- stimmter Strauch , den er als Ligustrum lucidum bezeichnet, zn diesem Zwecke in ganz China angebaut werde, und dass man im dritten oder vierten Jahre der Pflanzung die Insek- ten künstlich damit in Verbindung bringe. Gegen die syste- matische Bestimmung des Gewächses hat indessen Fortune mündlich Einsprache erhoben und eine andere Slammpflanze des chinesischen Wachses eingeführt, die als ein Baum mit abfallendem Laube bezeichnet wird , aber systematisch bis jetzt nicht näher untersucht werden konnte. Thomson hat seine tibetanische Reise nach seiner Rückkehr in einem ausführlichen Werke ^'^) beschrieben, woraus sich einige Nachträge zu der früheren Analyse seiner brieflichen Millheilungcn ergeben (vergl. Jahresb. f. 1848). Den klimatischen Gegensatz des westlichen und östlichen Hi- malajah (von Sikkim) findet er besonders in der Trockenheit und Kälte des Winters, von Simla ausgesprochen und bota- nisch wird diese Verschiedenheit dadurch charakterisirt, dass hier die parasitischen Orchideen und die Melastomaceen feh- len, die im östlichen Himalajah so häufig sind (p. 2H). Die Ursache der höheren Schneelinie in Tibet leitet Th , ähnlich, wie ich ebenfalls gegen Strachey einwendete (vor. Jah- resb. S. 45) von zwei Momenten ab, einmal von dem gerin- geren Schneefall im Winter und sodann von der grösseren Insolation des wolkenlosen Sommers (p. 487). Beides sind Wirkungen des dauernden Nordoslpassats in Tibet, während die Monsune am indischen Abhänge eine Sommerregenzeit hervorrufen. Der nach Th. von Strachey am richtigsten angegebene Werth für die Schneelinie des indischen Hima- lajah beträgt 15500' engl.; in Klein-Tibet liegt dieselbe ge- wiss nicht unter 18000' (certainly not below 18000') und in demselben Niveau am Küenlün. Die gesammelten PÜanzcn hat TU. noch nicht pubJicift : dies soll t und syflemnlischen Botanik wfthrcnd des Juhrcs 1853. 329 in der Holjre in Verbindung mit den Snmmlnngcn D. Hooker's ge- schehen. Allein in seinem Rüisebericiite >viid doch eine Anzahl von rilanzcn genannt, von dennn ich hier eine llebersicht der europäischen Foinien niuheile, die genau erkannt und zum Theil speeiell verglichen zu 9ein scheinen und deren Vorkommen um so inlerc.«sanler ist, aU sie zum Theil auch in den indisi hcn Mimalajah sich verbreiten: Ra- nuncnlns IMiilonolis (Kaschmir p 283), R. Cymbalaria (Ladak p. 171), R. aquatilis (Ladak p. 153); INyniphaea alba (Kaschmir p. 286) ; Tur- ritis glabra und Draba verna (das. p. 283) ; Silene inllala (Kunawur p. 343) , S. conoidea und Vaccaria vulgaris (Ladak p. 31^0) , Stellaria media (das. und Simla p. 21), Ceraslium vul|^alum (Siinla p. 21); J\lalva rolundifolia (Ladak p. 390) ; tuphorbia helioscopia (Kaschmir p. 283)j Feganum llarmala (Ballislan bei IsKardo p. 212); Alcdicago lupulina (Ladak p. 365); FoientilJa supina (Kaschmir p. 296) , P. anserina (Ladak p. 365); llippuris vulgaris (Ladak p. 156); Scai;dix peeten (Kaschmir p 283). iu±K. ^'»O Galium Aparine (Kunawur p. 43) ; Tussilago Farfara (Bältisl^n p. 263), Taraxacum officinale (Simla p.21); Anayallis arvensis (Kasch* mir p. 283), Glaux maritima (Lad^k p. 153); I^Ienyanthes trifoliata und Limnanthemum nymphoides (Kaschmir p. 286) ; Veronica ßeccabunga u. V. Anagallis (Kunawur p.?59), V. agrrstis und V. biloba (Ladak p. 389), Limosdia aquatica (Ladak, JlOO'O— 15000' p. 156), Verbascum Thapsus (Simla p. 21); liyoscyamus niger (Kunawur p. 77) ; ConvoU vulus arvensis (Kaschmir p. 296) , Lycopsis arver.sis (Ballistan p. 221), Litliospermiim arvense und iMyosolis colliua (Kascbmir p. 283) ; Salvia gluliuosa (Kunawur p. 105), Thymus Serpyllum (Simla p. 21), Prunella vulgaris (Ballistan p. 221), Scutellaria orientalis (Kunawur p. 343), Lamium amplcxicaule (Ladak p. 389). Sabola Kali (Pili p. 128); Rumex Acctosa (Kunawur p. 40) ; Cel^ tis ausltalis (Kaschmir p.283^; Populus nigra und P. laurifolia Led, (= P. balsamifera nach Tb.) (Ladak p 153) ; Qvcrcus Ballola (= Q. Hex var. nach Tb.) (Ktinawur p. 73, auch in Afghanistan); Juniperus excelsa (Kunawur p. 83. 87: die Art wurde von Th, mit Exemplaren von Ssowilz aus Karabagh und von Saskitchiwan veiglicben und iden» lisch gefunden , während er sich abweichend über die laurische Art äussert: „the Taurian speciniens are a good dcel differenl and arc per- haps only a form of J. Sabina" p. 256) , J. communis? (Kunawur a, a. 0.) ; — Orchis laüfolia (Ladak p. 400) ; Poa annua (Simla p. 21); — Alarsüea quadrilolia (Kaschmir p. 296); Pteris aquilina (Kunawur p.84). Babington "'0 lia^ die Lichenen bearbeitet, welche von Sita eh ey und Wi n l e rb olt o ni am Hirnalajah ge- sammelt waren (^44 Arien). — Berkeley *20) untersuchlo die Pilze von Sikkim und Khassya in D. Hoolvcr's Samm- lungen (40 Arien). 330 Grisebach: Bciichl üb. d. Leistungen in d. geographischen -M Die nachgelassenen Schriften Griffith's wurden von M'Lelland herausgegeben, durch eine neue Lieferung '^i) bereichert, welche seine Monographie der ostindischen Pal- men enthält. — D alz eil setzte seine Publikation über neue Pflanzen der Präsidentschaft Bombay ^^^) fort (s. vor. Jah- resb.). — Edgeworth bearbeitete ein Verzeichniss '^3) der von ihm in dem Banda- Distrikte gesammelten Pflanzen (;783 Gefässpflanzen). Nicholson '^^^ suchte nachzuweisen, dass das ßdi^U) Ilum des Allerthums (demnach verschieden von dem heutzu- tage unter dieser Bezeichnung vorkommenden Produkte des Balsamodendron africanum) mit dem im nordwestlichen In- dien gewonnenen Googul identisch sei , welches von Balsa- modendron Kalaf (Amyris Forsk.) abslammt. Dieser Baum ist nämlich nicht bloss in Yemen einheimisch , wo N. ihn selbst beobachtet hat, sondern wächst auch in mehreren Land- schaften Ostindiens, namentlich in Kutsch, Wangeer, Parkur und in der kleinen Wüste bei ßalmeer. Stocks *25) gab einige fragmentarische Nachrichten über die klimatisch-botanische Gliederung der Präsidentschaft Bombay. Der dichte Wald der Ghauts von Malabar, wo die Teakbäume sich hoch über verwachsenes Unterholz erheben, fehlt den Concans, d. h. den Ghauts von Bombay, deren Vor- berge bis zum Gipfel kullivirt sind, wobei man die Gehölze verbrennt und die Asche als Dünger benutzt. Zwischen den Ghauts und dem trockenen, durch Acacien bezeit hnclen Hoch- lande von Dekkan, liegt die feuchte Landschaft Mawul mit Gebirgszügen, deren Vegetation an die Nielgherries erinnert. So sondern sich zwischen Poona in Dekkan und Bombay, auf einem Räume von etwa 12 geogr. Meilen , drei Klimate und mit diesen drei Vegetationsgebiete, die St. durch folgende Charakteristik unterscheidet : 1. Dekkan. Auf dem Tafellande von Poona (2000') fallen nur 24—30 Zoll Regen in den Sommermonaten: der Winter ist kühl , der Frühling heiss und trocken. Diesem Klima entsprechen Acacia arabica, Balanites, Euphorbia anli- quorum, Calolropis, Capparis aphylla und ähnliche Gewächse. 2. Mawul, wo Mahableshwur bei 4500' durch den und systematischen Botanik während des Jahres 1852. 331 Monsun 250 Zoll Rogen cmp^ängl: im Hcrbsle wird das Klima angenehm, das Land ist dann prachtvoll grün und reich an Orchideen, der VVinler kalt. St. besuchte diese Gegend im Mai, kurz vor dem Anfange der Regenzeit: die herrschenden Baume waren Eugenia, Memecylon , Flacourlia, Pillosporum, Glochidion, Terminalia u. a. Farne und Scitamineen sind reich vertrelen. 3. DieCcncans bcsilzen ein heisses und feuchtes Klima (in Bombay 76 Zoll Regen). Bezeichnend sind die Gulliferen, Myrisliceen, Scitamineen und Orchideen. Von Seemann wurde eine Skizze der aufblühenden^ Kolonie Singapore ^^ß) mitgetheilt. Die wichtichslen Pro-' dukle sind : Myristica moschata , Cassava (Manihot ulilissima: hier Tapioca genannt), Cocos, Piper nigrum, Uncaria Garn« bir, Maranta arundinacea. Isonandra Gutta ist gegenwärtig auf der Insel ausgerottet. Man rechnet, dass in vierlehalb Jahren (1845— 1848) gegen 270,000 Bäume gefällt worden sind: der Bedarf an Gutta percha, die eigentlich Gutta Ta- ban heisst, indem der Namen eines anderen Produkts damit verwechselt wurde, wird jetzt aus den Sunda-lnseln und auÄ-i'^ Hintcrindien bezogen. Während seines Aufenthalts in Europa hat Junghuhn, ein gehallreiches Werk über Java *27) herausgegeben, wel- ches die geographischen und geologischen Verhältnisse zu- gleich mi^t einer ausführlichen Darstellung der Vegetation die- ser Insel umfasst. In den früheren Mitlheilungen des Rei- senden (vergl. Jahresb. für 1841. 1843. 1844 u. 18-16), an welche sein neues Werk sich zwar anschliesst, aber indem es die vereinzelten Eindrücke langjähriger Wanderungen zu einem grossartigen Gesammtbilde vereinigt, zeigten sich, so günstig sie aufgenommen worden sind , doch Mängel theils in der Darstellungsvveise, theils der Formenkenntniss im Ein- zelnen, die der Verfasser, erfolgreich in seinem energischen Streben, nunmehr nicht bloss vermieden, sondern glänzend überwunden hat. Und so ist eine übersichtliche Analyse tro-/* pischer Naturfülle entstanden, eine auf systematische Bezeich- nung der physiognomisch hervortretenden Beslandtheilo ge- gründete Darstellung der Formationen, zu denen die Flora 332 tirisebach: Bericht ab. d. Leistungen io d. geographiscberi von Java sich gliedert , reichhaltig und abgeschlossen , wie die Literatur unter den Quellenschriften der Pflanzengeogra- phie selten ihres Gleichen erzeugt hat. Um an die früheren ßerichle über J.'s Forschungen anzuknüpfen, beginne ich mit der Frage über die Baumgrenze und die Gliederung der Regionen von Java (Jahrcsb. f. 1844. S. 55. und f. 1846. S. 39). Dass diese , wie Blume zuerst behauptet hatte , nicht so scharf gegen einander abgegrenzt sind, wie in anderen Ländern, ist eine Eigenthümlichkeit der Insel, welche J. in vollem Masse bestätigt. Er sagt, der Ue- bergang von der Flora des Tieflandes in die Flora der Berg- gipfel sei so unmerklich, dass er sich der unmittelbaren Be-^ obachtung des Wanderers ganz entzieht, wiewohl dieser zu- weilen die Reihe der nach dem Niveau wechselnden Pflan- zengestalten im Verlaufe weniger Stunden vollständig durch- schnitten hat cS. 151). Wenn, wie es in der gemässigten Zone allgemein der Fall ist, jede Region durch eine einzige, physiognomisch hervortretende Pflanzenform bezeichnet wird, so niuss deren Höhengrenze ebenso scharf sein, wie für jede einzelne Art , deren Areal immer einem bestimmten Masse klimatischer Lebensbedingungen entspricht. Wenn dagegen, wie in Java, in den verschiedensten Höhen unähnliche Baum- formen, wie die Dikotyledonen mit Palmen und Farnbäumen, gesellig zusammenleben, so wird, sofern die Repräsentanten jeder einzelnen Form an eigenthümliche, klimatische Phasen gebunden sein, auch der Wechsel der Regionen ein allmäh- licher sein. Es scheint daher auch hier , dass , wenn aus- nahmsweise die Bekleidung des Bodens einfacher wird, wie in den Casuarina-Wäldern des östlichen Java's, deren Region sich schärfer von den benachbarten absondert, als da, wo die Fülle der tropischen Gestaltungen grösser ist. Demnach behauptet auch die allgemeine Eintheilung Java's in bestimmte Pflanzenregionen, welche J. versucht hat, obgleich sich ihre Grenzen vermischen, einen daucrden Werth , nicht bloss als einziges Mittel, die Gestaltungen der Natur geordnet darzu- stellen, sondern auch , weil jede Region durch einen mittle-, ren thermischen Werth charakterisirt werden kann, der day wo er wirklich eintritt, auch dem reinsten und vollständigsten' Ausdruck ihrer botanischen Individualität entspricht. Die von ) und syslcmalisehcn Botanik während dus Jahres 1832. 333 J. seiner Darstellung zu Grunde gelegten Regionen sind folgende : 0'_2000'. 22" R. — 18^85. Heisse Region, wo der immergrüne Laubwald besonders durch Ficus und durch Ano- naceen charakterisirt wird (S. 254). Reg. der Reiskultur. 2000'— 4500^ 18^85 R. — lö». Gemässigte Region. Reg. der Rasamala- Wälder cLiquidambar AllingianaBl.) Reg. der KafFcekultur. 4500'— 7500'. 150 R. _ 10o,35, Kühle Region. Reg. der Eichen, (deren Vorkommen in tieferem Niveau bis 2000' auf Java für örtliche Anomalie erklärt wird. S. 361), ferner der Podokarpcn und in Ostjava der Casuarina. 7500'— 10000'. 10^35 — 60,45. Kalte Region. Reg. der Ericecn (Agapelcs). Es wurde früher die Ursache erörtert , weshalb die Baumgrenze auf den Sundainseln tiefer liegt, als am Hima- lajah (Jahresb. f. 1846. S. 39), es wurde angenommen, dass auf Java die Bedingungen der Baumvegetalion bei 9200' auf- hören, aber dass auf den meisten Bergen der Wald eine tie- fere Depression erleidet (Jahresb. f. 1844. S. 54). Jetzt weist J. eine grössere Reihe von Bergen nach, auf denen die Bäume bei 930U' und bei einer Miltelvvärme von 7^,5 R. noch 25' hoch werdtn (S. 447 u. f.) und es kann daher die klimati- sche Waldgrenze etwas höher gesetzt werden, als bisher be- kannt war. Da aber im günstigsten Falle, z. B. am Sumbing in der Residcntschalt Kadu, der mit kümmerlicher Vegetation bewachsene Gipfel (10o4b') nur wenig sich über das Niveau erhebt, wo Baumwuchs möglich ist, und da die beiden noch höheren Berge Ost- Java's, der Slamat und Semeru , von de- nen der letztere, der höchste der Insel, 11480' misst, als Ihälige Vulkane abwärts bis 8500' von allem Pflanzenwuchse enlblösst sind (S. 15fe), so bleibt für eine eigentlich alpine, d. h. baumlose Pflanzenregion auf diesen Kegelbergen nur ein äusserst geringer Raum übrig. Man kann allgemeiner, als es bis jetzt geschehen ist, die Bedingungen des Baum- wuchses in der nördlichen gemässigten und heissen Zone unterscheiden : zwar ist es beiden gemeinsam, dass dHrck die plastische Gestaltung des Gebirgs, durch Mangel an Feoch- ligkeil und ungünstigen Boden die Waldregionen deprimirl 334 Orisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geograpKischetl werden können, aber^ sofern die Wärme in Detraclit kommt, ist die Baumvegetalion der nördlichen gemässigten Zone YOn den Temperaturphasen abhängig und wird durch den kürze-s. fiten Zeitraum bestimmt , innerhalb dessen die in Verhältnis^ zu niedrigeren Pflanzenformen so viel mannigfaltigeren Ent- wickelungsprocesse einer Jahresvegetalion vollendet werden können» In der tropischen Zone dagegen, wo die Wärme das ganze Jahr dieselbe bleibt, ist die Dauer der Vegetation, sofern sie an bestimmte Temperaturgrade gebunden ist, eine unbeschränkte. Nun ist liein physiologischer Grund ersieht** lieh, dass das Baumleben an sich an höhere Wärmegrade gebunden sei, als das anderer Gewächse: es erwacht bei uns im Fruhlinge bei derselben Ordinate der Jahreskurve, bei welcher die Mehrzahl der Kräuter und Gräser sich zu ent- wickeln beginnt. In der tropischen Zone ist es daher mög- lich, wiewohl kaum anderswo, wie in Java, beobachlet, dass die Baumgrenze mit der Grenze des Pflanzenlebens über- haupt beinahe zusammenfällt, während in der nördlichen ge- mässigten Zone ein alpiner Gürtel der allgemeine Ausdruck jener durch den Gang der Temperatur auf ein kurzes Zeit- mass eingeschränkten Vegelationszeilen ist, die der Entwik- kelungsperiode zuerst von Slräuchern, dann von Stauden und Gräsern entsprechen, nicht aber dem Wachsthume grosser Holzcylinder, für deren Ausbildung die Blätter Monate lang thätig bleiben müssen. In der südlichen gemässigten Zone, wo das Seeklima zuweilen eine den Tropen wenig nachste- hende Beständigkeit der Temperatur bewirkt, kann in diesem Falle, wie unten von Südchilc gezeigt werden wird , die Baumgrenze sich ähnlich verhalten, wie in Java. üebcrsicht der Pf! anzen f o r ma t i onen von Java. I. 0'— 2000' 1. Rliizoptiorenf. (vgl. Jahresb. f. 1843. S.48). Der Mangrovewald , der an der Kordliüste allgemein verbreitet ist und auf der Südseite der Insel nur an wenigen Punkten auftritt, entwickelt, wie auch Korthals bemerkte (Jahresb. t. 1846. S. 69), indem das Wur- zelgeflecht die Bewegung des schlammreichen Wassers hemmt, eine bemerkenswerlhe landbildende Thätigkeit (S. 188). Die Bäume, die ihn zusammensetzen, bei den Javanern Baku genannt, werden nur lÖ bis 25 Fuss hoch, bleiben also weit niedriger, als auf der Westküste von Sumatra (vergl. Jahresb. a. a. 0.). Von eigentlichen Rhizopha- reen kommen in Java 7 Arten vor (Rb. mucronala uud conjugala , Bni- und systematischen Botanik während des Jahres 1852. 335 guiera gymnorrhiza , cylindrica und Rumphil, Kanilia parviflora und ca- ryopliylloides): die übrigen analogen Formen, wie Sonneratia, Avicen- nia und Aegiceras, bleiben Slräuciier mil dichter Belaubung. — An der Binnenseite des Mangrovewalds, aber auch auf dem Schlammboden, zu- zwüilen in stillen Buchten auch jenseits in das Meer hinaustretend, folgen Gesträuche anderer Art: dies ist der Standort der INipa fruti- cans , der javanischen Zwergpalme, und der Acanthacee Dclivaria (l). ilicifolia). Nebenbeslandlheile dieser Geslräuchformation sind Pluchea indica, Clerodendron inerme, Acacia Farnesiana , Salsola indica, ferner eine Liane (üerris uliginosa) , ein mannshohes Farnkraut (Acroslichum inaequale) und ein niedriger Apocyneen-Üaum (Alstonia scholaris). 2. Dünenvegetalion. Der schlammfreie Sandboden der Küste ist durch eine kriechende , stechende Graminee, durch den Spi- nifex squarrosus bezeichnet, zwischen dessen Rasen sich ein ^elz von ebenfalls kriechenden Convolvulaceen ausbreitet (Ipomoea pes caprae und litoralis). Dieser Formation gehört ausser zwei grossen Zwiebelge- wächsen (Pancratium zeylanicum und Crinum asialicum) namentlich die Pandanusform an , die , bald durch kaum 8' hohe Bäumchen vertreten, bald zu palmengleichem Wuchs sich erhebend , hier gewöhnlich mit einigen Gabelzweigen ihren Stamm nach oben abschliesst , während dieser zugleich am Boden auf eine ähnliche Bildung von Luftwurzeln sich zu stützen pllegl (S. 191). Die gewöhnlichsten Pandaoeen der Küste sind: Pandanus humilisund caricosus, Marquartia leucacantha und globosa. 3. Küslenwald, aus Fagraea litoralis und der Myrsinee ClU macandra obovala, nebst Tourneforlia argentea und Dodonaea litoralis J. (Syn. D. Burmanniana z. Th.) gebildet. Bezeichnend für den Koral- lenboden der Küste prangen solche, nur 30 bis 25 Fuss hohe Gehölze im „schönsten, üppigsten, dicht verwebten Grün." Das Unterholz besteht besonders aus Scaevola- Arten (Sc. Plumieri, Koenigii und sericea), auch die Pandanus-Form ist vertreten (P. Bidur J. = P. latissimus Bl. und P. Pandjang J. == P. furcalus Roxb.) und zuweilen breitet Cycas circinalis seine Rosette auf mannshohem Stamme aus. — In einigen Gegenden wird diese Formation durch Gehölze von Calophyllum Ino- phyllum , oder von Paritium tiliaceum vertreten. — Uebrige Bestand- theile: Glula Benghas, Cerbera Odallam und lactaria, Antidcsma lilorale und helerophyllum, Canarium litorale, Anaxagorea javanica, Uvaria pur- purea; Palmen: Areca N>ibuog, Licuala sp. plur., Wallichia Granu, Drymophloeus Zippelii , Arenga obtasifolia ; Lianen: Secamone mari- tima, Uvaria litoralis, Calamus litoralis. 4. Palmen wald von Corypha Gebang. Diese 30 bis 40 Fuss höhe F'ächerpalme bildet, unbegleilet von anderen Bäumen, in der Nähe der Küste durch den ganzen westlichen Theil der Insel, eine eigene, schmale Region (— 400'J , die von der Savanenformation des Archiv f. Nftturgesch, XIX. Jahrg. 2. Bd. W 336 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen Alang-alang umgeben wird. Sie entspricht einem Substrat aus mürben Sandsteinen und charakterisirt die geneigten Gehänge der Küste, ohne bis zum Ufer des Meeres herabzusteigen. Die Stämme stehen in ge- wissen Absländen weitliiulig geordnet, und es kann daher, da die Zwi- schenräume ebenfalls von Alang - Gras ausgefüllt sind, dieser Palmen- wald eigentlich nur als eine charakteristische Bildung der Savane (6) betrachtet werden. Selbstständiger erscheint indessen die Formalion da, wo statt des Alang ein Jungle von Bambusen sich zwischen den Palmen erhebt, aus welchem ihre Fächer seltsam herhorragen (S. 204). Im östlichsten Gebiete der Insel wird die Gehang-Palme durch Borus- sus flabelliformis ersetzt, der von hieraus über die östlichen Sunda- Inseln sich verbreitet und besonders für Timor bezeichnend ist, 5. Vegetation der Sümpfe, oder Rawa- Formation. Die Physiognomie stehender Gewässer hat auf Java wenig Eigenthüm- liches, gleiche Gewächse erzeugen auch die überschwemmten Reisfel- der. Im Wasser vegetircnde Pflanzen sind : INymphaea stellata und pubesccns, Nelumbium speciosum , Limnanthemum indicum, Utricularia flexuosa, Pislia Stratioles (sehr gesellig), Lemna minor, Najas indica, Marsilea quadritolia; dem Schlammboden des Ufers entsprechen: Jus- siaea repens, Ludwigia lythroides, llydrolea zeylanica, Sagitlaria hirun- dinacea, Ponlederiaceen (Monochoria vaginalis und hastifolia), die Aroi- dee Lasia, Xyris indica und von Glumaceen namentlich Panicum sar- mentosum und auritum, sowie Fimbiislylis miliacea, Cyperus vulgaris u. a. — Am Ufer tliessenden Wassers wachsen Jussiaea sufTrulicosa, Ludwigia friiticulosa, Lysimachia javanica. 6. Alang-Savane (vergl. Jahresb. f. 1844. S. 55. und be- sonders Jahresb. f. 1846. S. 42 u. f.). Es wurde schon früher bemerkt, dass die Savane auf Java erst in Folge der Waldzerstörung sekundär auftritt : J. führt mehrere historische Thatsachen an, welche diesen Zu- sammenhang darthun (S. 153 u. f ). Es kommt indessen auch der ent- gegengesetzte Fall vor, dass eine offene Kulturlandschaft, von der Be- völkerung verlassen, sich wieder in Hochwald verwandelt , indem von den Fruchtbäumen und Palmen der Ansiedlung aus das Gehölz über die Fläche fortschreitet (S. 157). J. meint, dass die Ausrodung der Wälder das Klima trockner mache (S. 152), und scheint auf diesen Um- stand die Bildung von Savanen beziehen zu wollen : von einem all- gemeineren Standpunkte lässt sich behaupten , dass der Wechsel von Wald und Savane, wie überall wo eine Formation die andere, selbst ohne Eingriff des Menschen , historisch verdrängt, auf der verhältniss- mässigen Erschöpfung des Bodens an bestimmten mineralischen Mah- rnngsstoCTen beruht, und dass, wenn das Alang- Gras einmal an die Stelle des W^aldes getreten ist, auch ein trockeneres Klima auf der heissen, wolkenlosen, durch stärkere Insolation getrockneten Savane sich entwickeln muss. — Die Alang-Savane ist auf Java viel weniger I und systematischen Botanik während des Jahres 1852. 337 allgemein , als auf Sumatra , und charakterisirt besonders die Freanger Regentschaft, wo sie die OberHäche der niedrigen, zur Südkuste abge- dachten Höhenzüge bedeckt, die aus Sandsteinen gebildet sind (S. 215). — Es ist bekannt, dass das schilfartig wachsende Alang-Gras (Saccha- rum Koenigii) nur 3 bis 4 Kuss hoch wird, und dass die Gruppen des Glagah-Grases (S. spontaneum =s S. Klaga ol.) sich zur Höhe von 8 bis 10, luweilen bis 12 Fuss aus diesem ebenen Schilfteppich erheben. Nebenbestandlheile: Andropogon tropicus, Anthistiria arundinacea und mulica, Rotthoellia cxaltata , Androscepia gigantea; Polygala densiflora, Exacum sulcalum (selten), Flemingia involucrata (eine Leguminose von beschränkter, aber geselliger Verbreitung). — Zu den Bäumen der Savane, die nicht, wie in der folgenden Formation, zu Waldungen zu- sammentreten, gehören: Grewia celtidifotia , Butea frondosa , Emblica otTicinalis (diese Euphorbiacee ist der häufigste Baum der Savane und verwandelt nicht selten die öde Ebene in.den ÜAhilus d6»FAi?41aQ4fi«)i Albizzia stipulata und procera. »Äa^iifQt^äo v»««s// ntl . .i.Mt; 7. Waldinseln der Alang-Savane. Dies sind kleine, gedrängte, dichtbelaubte Gehölze , wo die Bäume selten höher als 30 Fuss werden, von der Savane umschlossen, also ihr vielmehr als un- tergeordnete Bildung zuzurechnen , aber in anderen Fällen auch als ein selbstständiger Uaumgürtcl zwischen ihr und dem Urwalde einge- ordnet. Der wichtigste, oft allein herrschende Bestandtheil ist ßam- busa, wodurch diese Formalion mit der der Gebangpalmen (4) ver.f knüpt ist (ß. Blumeana, vulgaris, Bitung). Uebrige Glieder: Bäume aus den Familien der Urliceen (Covellia microcarpa und paniculata), Leguminosen (Bauhinia tomentosa und acuminata , Piliostigma acidum), Ebenaceen (Diospyros melanoxylon und frutescens), Olacineen (Stemo- nurus javanicus), Euphorbiaceen (Rottlera tomentosa und floribunda, die zu den häufigsten gehören), Pandaneen (z. B. P. lalifolius), Palmen (Wallichia Oranii, Licuala spectabilis und 4 andere Arten, Drymophioeus Zippelii, sämmtlich von geringer Stammhöhe); Sträucher, namentlich eine Sapindacee (Schmidelia litoralis) , eine Apocynee (Carissa Caran- das), eine Rubiacee (Canthium horridum), Bhamneen (Rhamnus leprosa, Zizyphus Napeca, üenoplia und xylopyrus), eine aromatische Verbena- cee (Yitex trifoliata), Euphorbiaceen (Gelonium glomerulatum und spi- catum), eine Celastrinee (Evonymus javanicus) ; Lianen der verschie- densten Art, Synanthereen (Wollastonia montana, Vernonia cinerea), eine Ranunculacee (Clematis smilacina), eine Apocynee (Vallaris Per- gulana), Convolvulaoeen (Convolvulus angularis und peltatus, Argyreia mollis), kletternde Farne (Lygodium circinalum und microphylluni) eine Leguminose (Abrus precatorius), Passifloreen (iModecca oblusa und cordifolia) , Rhamnecn (Samara scandens und racemosa) , Rubiaoeen (Uncaria ferruginea , pedicellata und acida) , Hippocrateaceen (Salacia ip., Hippocralea indica), eine Bambus -Liane (Nastus Tjangkorreh) ; aU 338 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen Parasiten besonders Loranlhaceen (S. 245) ; endlich Scitamineengebüsch (Coslus speciosus). — Die Ufer der Flüsse und ßäclie sind von Ge- sträuch eingefasst: ßuddieja asialica, Mussaenda glabra, Ficus Loa. 8. Savane mit kurzem Grasrasen. Auch diese Forma- tion ist nur eine untergeordnete Bildung der Alang -Savane: sie ent- steht durch anhaltendes Weiden des Viehs in den Alangfeldern (S. 2l4). Die vorherrschenden Gräser sind : Chloris barbata, Eleusine indica, Poa amabilis , Zoysia pungens und Andropogon acicularis. Die Nebenbe- slandlheile bestehen grösstentheils aus Kräutern , die zum Theil am Grunde verholzen: Leguminosen (Mimosa pudica, Aeschynomene in- dica, Smithia javanica, Cassia Tora, pumila und angustissima , Crolala- ria striata, Alysicarpus nummularifolius, Desmodium triflorum) , IVlalva- ceen (Sida acuta u. a. , Urena repanda, Hibiscus callosus und hirtus) , Oxalideen (Oxalis repens und sensitiva), Commelyneen (Commelyna bengalensis und salicifolia) ; aus anderen Familien Euphorbia thymi- folia , Xanthium inaequilaterum, Mimulus javanicus , Lippia nodiflora, das strauchartige Solanum saponaceum, Celosia argentea, Kyllingia len- cocephala). — Diese Grasmatten gehen auf geneigtem Doden, nament- lich an der unteren Waldgrenze, in Gesträuchformalionen über, die entweder dichte Gebüsche bilden und dann vorzüglich aus Sapinda- ceen, so wie aus einem Phyllanthus bestehen (Yilenia edulis, Schmi- delia racemosa, Allophyllug javensis , sessilis, ligustrinus und fulviner- vis, — Phyllanthus rhamnoides), oder in mehr vereinzeltem Wachsthum durch Desmodium -ähnliche Leguminosen bezeichnet sind: (Uraria cri- nila und lagopodoides, Dendrolobium cephalotes, Flemingia lineata und strobilifera , Desmodium gyroides u. a.). — Die zur Weide dienenden Grasplätze bei den Ortschaften sind ebenfalls an Gesträuchformen kennt- lich (Melastoma polyanthum — dies ist der in Java am allgemeinsten verbreitete Strauch — , Psidium Guajava, Leea sambucina, Cassia timo- rensis, alata und occidentalis, Calotropis giganiea: mit diesen wachsen Arien von Urtica und Aroideen : Amorphophallus in Gemeinschaft). An feuchteren Orten werden die Gräser zum Füller geschnitten (Paspa- lum, Poa, Spartina pubera, — Fuirena quinquangularis). 9. Waldungen des trockenen Kalkbodens: ein Ge- misch von Bäumen und Sträuchern ohne geschlossenes Laubgewölbe. Bäume: Slerculiaceen (Sterc. nobilis , subpeltata und javanica) , eine ßyttneriacee (Visenia indica), eine Euphorbiacee (Rottlera Blumei), eine Apocynee (Kixia arborea), zwei Cassien (G. Fislula und javanica), eine Lylhrariee — einer der wenigen Bäume Java's, der periodisch, zur Zeit ^er Blülhe , das Laub abwirft — (Adambea glabra), Dille- niaceen (Colbertia obovala, Dillenia speciosa); Slräucher: Älemecylon (i\L floribundum) , Boehmeria (B. incana)^ Acacia (A. pluricapitata) und ein Croton (C. Tiglium) ; Lianen: Rolang-Palmen (Calamus ornatus und ciliaris) , Jasminum (z. B. J. scandens), Cissus (C. involucrata), eine und systematischen Botanik während des Jahres 1852. 339 Leguminose (Derris mulliflora) , Asidepiadeen (z. B. Secamone lancco- lata), zahlreiche Cucurbitaceen (Momordica, Coccinia, Bryonopsis, Ery- Ihropalum, Trichosanthes), in Osljava eine Passiflora (F. liorsfieldii) ; die Parasiten sind vorzüglich Loranthaceen und dieselben, wie in den Waldinseln der Savane ; charakteristisch ist auch durch geselliges Wachslhum ein kleiner Farn (Polybolrya aurita). — Eigenlhümlich ist die Vegetation der Kaliifelsen, an deren Absturz Ficus-Bäume ihre Wur- zeln befestigen, während kletternde Piperaceen und andere Lianen an ihnen emporranken und saftige Begonien aus den Vertiefungen hervor- sprossen (ürosligma birorne; Ficus Remblas, gibbosa u. a , Chavica sar- mentosa, officinarum u. a. , Clematis Junghuhniana, Cissus, Entada scan- dens ; Begonia erosa, mehrere Argostemma-Arten). — Auf fruchtbarem Boden entsteht zuweilen in Folge der Waldverwüstung eine gesellige Vegetation von Musa, eine noch unbestimmte Art, die an der unteren Blattfläche Wachs secernirl, welches technisch benutzt wird fS. 246). 10. A c a c i a - W a 1 d , die erste F'ormation hochstämmiger Bäume Sie entspricht ebenfalls dem Kalkboden und bildet weitläuftige Wal- dungen, besonders an der Südküste von Jogjakerta , welche aus vier geselligen Arten zusammengesetzt sind (Albizzia stipulata und procera, sodann A. tenerrima und Acacia alba). Sie wachsen unvermischt mit anderen Bäumen, frei von Lianen und Parasiten : der Boden des Wal- des ist Grasmatte. Der Weru-Baum (A. procera) erinnerte wegen der weisslichen Rindenfarbe den Reisenden an die BirUe des Nordens. 11. I)jati-Wald, d. h. Teakwald aus Tectona grandis. Die- ser Baum verdrängt von dem trockenen 'fhon- oder Sandboden, den er aufsucht, fast alle anderen Bäume. Im westlichen , „höher liegen- den feuchteren" Gebiete der Insel wird er nicht gefunden, sondern nur im östlichen Tieflande, unter dem Niveau von 500', einem heissen und relativ trocknen Klima entsprechend. In den trockensten Monaten dts Jahres , vom Juli an verliert der Teakwald sein Laub , das erst am Schlüsse der Regenzeit, im Alärz und April sich wieder entfaltet. Der Wald ist hier nicht hoch, im Durchschnitt 50 bis 60 Fuss, die Stämme oft krumm gebogen , in ein weitläufiges Astsystem getheilt. Lianen kommen fast niemals vor und auch das Unterholz ist sparsam ; kleines Gesträuch bedeckt nebst hoch aufgeschossenem Grase den Boden. 12. Tropischer Mischwald. Es herrschen Ficus-Arten und Anonaceen , unter den Lianen stachelichte Rotang - Palmen , den Boden charakterisiren saftige Scitamineenrasen von 8 bis 12 Fuss Höhe. Die liestandtheile sind weniger genau bekannt, als in den übrigen For- mationen. Die durchschnittliche Höhe des Waldes beträgt 70 bis 80 Fuss, einzelne Bäume ragen um y^^ oder *J^ aus der Reihe der übrigen hervor. Die Bildung strahlenförmig geordneter Leisten am Grunde des Stammes ist, wie in den brasilianischen Urwäldern, häufig zu bemerken. Eigen- Ihümlicher sind die FIcchlwerkc und gilterähnlichen Gestaltungen der 340 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen Luftwurzeln bei den Feigenbäumen (S. 258). üebersicht der wichtig- slen Bestandtheile. Bäume : ürliceen (Ficus elaslica, involucrata, con- sociata, sundaica, rubeseens, pisocarpa, Urostigma benjamina), Anona- ceen (Michelia longifolia, montana , velulina und pubinervia , Aroma, dendron elegans , Uvan'a polysperma und Burahol) , sodann Myrlaceen (Stravadium excelsum , Barringlonia speciosa) , Dilleniaccen (z. B. Ca- pellenia multiflora) , Tiliaceen (z. B. Columbia javanica) , Rubiaceen (z. B. Kauclea lanceolata), Terebinthaceen (z. B. Semecarpus Anacar- dium), Ebenaceen (z. B. Diospyros cauliflora), ferner Apocynecn (z. B. Orchipeda foetida), Bignoniaceen (z. ß. Calosanthes indica), Rhamneen (z. B. Strombosia javanica) , Sapindaceen (z. B. Xerospermum Koron- hianum), Leguminosen (z. B. Pterocarpus indicus) , Hernandia (H. so- nora), einzelne Myristiceen (Myristica iners, laurina und javanica) und DipterokarpecH (sporadisch Diplerocarpus litoralis, gracilis, Hasseltii und Spanoghei), wenige Laurineen (Dehaasia microcarpa, cuneata u. a.), endlich Amentaceen (Quercus encleisacarpa, die J. für generisch verschieden er- klärt). Die über das geschlossene Laubdach hervorragenden Riesenbäumc gehören zu den Sapoleen (Mimusops acuminala), Bignoniaceen (Spalhodea gigantea) und Sapindaceen (Irina glabra). Dem östlichen Java eigenlhüm- liche Bäume: ans den Urticeen (Antiaris toxicaria, Artocarpus venenosa), Sterculiaceen ( Pterocymbium javanicum ) , Anonaceen (Sarcopelalum Horsfieldii), Datisceen (Telrameles nudiflora). -— Sträucher und Unter- holz : aus den Anonaceen (Gualteria, Bocagea, Polyalthia, Unona dis- color), Rubiaceen (Pavetta sylvatica) , Apocyneen (Alyxia stellala), Laurineen (Cinnamomum camforatum), Urticeen (Boehmeria odonto- phylla, sanguinea u.a.); Palmen (Pinanga javana, Arenga oblusifolia) ; Scitamineenform (Alpinia hemisphaerica , pallida, Blumei, Canna cocci- nea und speciosa); Pisangform (Musasp.); Pandanusform (P, latifoJius und Samak). — Lianen : Rotang-Palmen (Ceratolobus glaucesccns, Dae- monorops accedens und melanochaetes, Calamus viminalis, equestris und rhomboideus), Ampelideen (Cissus thyrsiflora, mutabilis u. a.), Leguminosen (Bauhinia purpurea und corymbosa) , Piperaceen (Piper arborescens) , Anonaceen (Uvaria javana, rufa u. a.), Asclepiadeen (Otostemma lacunosum, Aeanthostemma Hasseltii und puberum, Hoya coronaria und macrophylla), Aroideen (z.B. Aglaonema simplex), eine Orchidee (Erylhrorchis allissima). — Parasiten : zahlreiche Farne (z. B. Acrostichum nummularifolium , Kiphobolus elongalus, Polypodium Gau- dichaudii , Platycerium biforme) , einige Orchideen (z. B. Phalaenopsis amabilis), — Schaltengewächse des Bodens : Farne (z. B. Polypodium longissimum), Nepenthes (N. phyllamphora) , Balanophoren (B. »luta- cea), Rafflesicn (R. Palma, Brugmansia Zippelii). Gramineen fehlen dem Boden, wie unter den Riesenbäumen die Palmen hier nicht ver- treten zu sein scheinen; auch Farnbäume werden nicht erwähnt. IL 2000'— 4500'. Da das höhere Gebirge von Java aus einer und systematischen Botanik während des Jahres 1852. 341 Reihe von vulkanischen Kegeln besteht, so ist die räumliche Entwik- kelung der oberen Regionen im Verhältnisse zum TieQande eine sehr beschränkte und schon von dieser zweiten Region schätzt J. das Areal fünfzigmal kleiner, als von der ersten (S. 269). Der Roden ist ferner in den meisten Füllen stark geneigt und im Gegensatze zu den man- nigfalhgeren Erdkrumen in neplunischen Gebilden und Alluvien des lie- feren Landes allgemein als ein vulkanischer Verwitlerungsboden von hoher Fruchtbarkeil zu bezeichnen. In klimatischer Beziehung ist die zweite Region, die noch unter der Grenze der täglich sich bildenden Gehirgswolken liegt, durch die grösste Intensität der athmosphärischen Niederschläge ausgezeichnet (S. 277). 1. Savanen-Abhänge. Die Savane entsteht auch hier in Folge der Uullur und besitzt nur wenig eigenlhümliche Formen. Der Boden ist ebenso, wie in der unteren Region, mit Alang» oder mit kurzem Grase bedeckt, aber anscheinend reicher an Stauden (unter diesen sociell Artemisia indica S. 313) und unter den Holzgewächsen treten einige neue Beslandlheile auf, namentlich, dem feuchteren Klima entsprechend, die Form der Farnbäume (Alsophila contaminans u. a. (S. 308). Andere bemerkenswerthe Restandlheile der Raum- und Ge- slräuchgruppen sind: Ficus fulva und elegans, Melastoma erectum und asperum, Rauhinia hirsuta ; als Liane Clematis coriacea; al9 Schatten pflanzen Curcuma longa und Zerumbet. 2. Tropischer Mischwald, in Westjava besonders durch die Rasamalabäume charakerisirt (Liquidambar Al- tingiana, vergl. Jahresb. f. 1844. S. 53). J. vermuthet, dass in dieser Region die iMannigfaltigkcit der Baumarten noch grösser sei, als in der unteren : die Physiognomie des Waldes ist wenig verändert. Ueber- sicht der wichtigsten Restandlheile. Räume: Urticeen (die Ficus-Arlen sind auf den unteren Theil der Region, auf 2000' bis 3000', beschränkt und werden hier vertreten durch F. valida, thcolor , brevipes, oligo- spcrma , adhaerens und leucoptera ; nur F. ceriflora J. — Syn. F. gum. mitlun i\liq. — ein Raum, dessen Milchsaft ein reines Wachs in Menge liefert, findet sich zerstreut durch die ganze Region) ; Myrisliceen (M. glabra, spadicea, llorsfieldii, glauca u. a.), Elaeokarpeen (E. resinosus), Sapoteen ( Millingtonia lanceolata, ferruginea und sambucina) Anona- ceen (Uvaria monlana und rugosa, Gualteiia lateriflua), eine baumar- tige Synanlheree mit 50' hohem Stamm, (Yernonia javanica), Rubia- ceen (z. R. IVauclca morindifolia) , Euphorbiaceen (llomalanlhes Le- schenaulliana , Pachystemon trilobus , Rolllera opposilifolia, Elaterio- spermum Tokbrai), Apocyneen (Kopsia aiborea), Loganiaceen (Fagraea lanceolata, speciosa und obovato-javana, von denen die erslere oft ei- gene Waldbcslände (ür sich bildet) , Magnoliacecn (Michclia Doltsopa), Ternstroemiaceen (Gordonia Wallichii oder der Puspa-Raum , ne- ben dem Rasamala der häufigste Baum dieser Region, G. cxcelsa, Py- 342 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen renaria serrala), eine Zanlhoxylee (Bischofia javanica), eine Byllneria- cee (Fterospermum lanceifolium), Leguminosen (Pithecolobium Clypea- ria und Junghuhnianum), endlich Amentaceen (Quercus : melirere Arten der folgenden Region, die bis 3000' herabsteigen). — Die zu 150' über den 80' hohen Wald hervorragenden Riesenbäume sind der Rasa mala (s. 0,), ferner eine Terebinthacee (Canarium altissimum), eine Malvacee (Thespesia altissima), Dipterokarpeen (D. Irinervis und retusus), Melia- ceen (Epicharis densiflora): unter diesen sind die säulenförmigen Ra- samala-Stämme die höchsten, ihre regelmässige Gestallung schützt sie durchaus vor den Parasiten, ihre Stärke auch vor den meisten Lianen; in Osljava , vv^o sie fehlen , findet sich in dieser Region kein gleich charakteristischer Baum , wiewohl für einen bestimmten Berg daselbst, den Seraeru, als Vertreter eine 60 bis 70 Fuss hohe Bambuse erwähnt wird, die eigene Wälder zusammensetzt, wie derRasamala. — Sträucher und Unterholz, zu einem undurchdringlichen Zweig- und Laubdickicht zusammentretend , die Rubiacen und sodann Urticeen und Myrsineen vorherrschend : Rubiacecn (z, ß. Pavetla macrophylla und odorata, Ixora salicifolia und javanica, Mephitidia cyanocarpa, laevigala, slerco- raria, Axanthes macrophylla, Stylocoryne fragrans, Kauclea purpurascens und obtusa) , Urticeen (Leucocnide candidissima und alba, Boehmeria nivea, diversifolia und clidemioides, Ficus scaberrima) , Myrsineen (Ardi- sia speciosa, marginale, semidentata, stylosa und laevigata), eine Verbc- nacee (Gumira foetida) , eine Leguminose (Bauhinia tomentosa) , eine Polygalee (Polygala venenosa), eine Sapindacee (Lepisanlhes montana), Chloranthus (Chi. officinalis) ; Palmen, 20 bis 25 Fuss hoch (Pinanga Nenga, costala, lalisecta, noxa und coronala , am häufigsten P. Kuhlii, nur 3' hoch Areca pumila) ; Farnbäume (Alsophila debilis, robusta und conlaminans) ; Pisangform (Musasp.); Scilamineenform (Alpinia cernua, coccinea und speciosa ; Umbelliferenform (Horsfieldia aculeala, ein den Araliaceen ähnlicher mannshoher Halbstrauch). — Lianen : Cissus und Rotang. Palmen herrschend (Cissus dichotoma und papulosa — Calamus adspersus und heteroideus , Pleclocomia elongata, Daemonorops ruber und oblongus), sodann Leguminosen (Bauhinia fulva), Hippocrateaceen (H. Glagah), Passifloreen (z. B. Modecca acuminata), Asklepiadeen (Cen- Irostemma coriaceum, Acanlhostemma longifolium und pictum, Tylo- phora villosa und cissoides), Pandaneen (Freycinetia Gaudichaudii und scandens). — Parasiten: Pilze sind hier am häufigsten (zu den grösse- ren und ausgezeichneteren gehören Thelephora princeps und ostrea, Cy- matoderma elegans, Xerotus indicus , Polyporus >anlhopus und amboi- nensis, neben europäischen Formen, wie P. fomentarius); die Farne und Orchideen sind nicht so mannigfaltig, wie in der dritten Region, aus der erstcren Familie die auf dem Boden wachsenden Formen zahlreicher (unter den parasitischen z. ß. Niphobolus fissus , Anlhrophyum Borya- nom, Acrostichura sp., sodann Lycopodium plegmaria, unter den Orchi- und systematischen Botanik während des Jahres 1852. 343 deen z. ß. Cyrtosia javanica) ; Aroideen (Pothos scandens); Piperaceca (Piper Chaba, sulcalum und nigrescens). — Schallengewächse des Erd- bodens : Farnkräuter höchst mantiigrallig (z. 13. Angiopteris erecta, Gleiehenia Hermanni, Grammitis Tolta , Aspidiuin), Lykopodiaceen (L. atroviride und cernuum, sociell und hier gleichsam die fehlenden Gra- mineen vertretend), eine Labiale (Sculellaria indica) , eine Scrophula- rinee (Loxolis obliqua), sehr häufig eine Impaliens (I. leptoceras), Cyr- tandraceon (Cyrtandra pilosa, nemorosa und coccinea , Aeschinanthua pulcher, radicans und longiflorus), Nepenthes (N. gymnamphora), Com- melyneen (Pollia elegans und thyrsiflora), eine Asparagee (Dianella montana), eine Rafflcsia (R. Rochussenii). Auf dem Boden gefällter Wälder entwickeln sich sociell : Lactuca indica und longifolia, Bidens leucanthns, Ageratum conyzoides und Calanchoe pinnata , die einzige Crassulacee Java's. III. 4500'- 7500'. Die Bedingungen der Vegetation sind fast dieselben , wie in der zweiten Region , das Areal natürlich ausseror. dentlich viel eingeschränkter. Dies ist die Region der Wolken, wo sich täglich Nebel bilden, welche gewöhnlich in Gewittern sich auf- lösen, so dass die Nachmittagssonne wieder frei wirken kann. Plebel und Thaubildungen befeuchten die Pflanzen hier in höherem Grade, als die Niederschläge, die io der zweiten Region intensiver sind. 1. Wald aus Eichen, Laurineen und Podokarpus, letztere Form in Osfjava kaum vertreten. Es sind jedoch die Eichen und Laurineen nicht als isohypsil anzusehen und es möchte daher viel- leicht nalurgemäss sein , die Regionen der Amentaceen und Laurineen von einander abzusondern : die Eichen sind zwischen 3500' und 5500' am häufigsten, die Laurineen zwischen 5500' und 5700' (S. 362) , letz- tere vermischt mit Ternstroemiaceen (Saurauja). Die Mannigfaltigkeit dor Baumformen vermindert sich in der dritten Region bedeutend, der physiognomische Charakter des Waldes ist einförmiger , die Eichen ha- ben eine übereinstimmende, ganzrandige Blattbildung, die Coniferen vertreten durch die ganze Region, indem sie durch höheres Wachsthum die übrigen Bäume überragen, eine ähnliche Stellung, wie der Rasa- mala in der zweiten Region. Uebersichl der Bestandlheile. Bäume: Amentaceen (Quercus mit 25 Arten, von denen einige eine weite ver- tikale Verbreitung haben, wie Q. sundaica, die wahrscheinlich mit der an der Küste von Sumatra wachsenden Eiche (Jahresb. f. 1846. S. 41) identisch ist, während im östlichen Java Q. pruinosa, die J. für eine Form derselben Art hält, bis 9000' ansteigt; Castanea javanica, argen, tea und Tungurrul, Lilhocarpus javensis), Juglandeen (Engelhartia 4 sp.) eine Meliacee (Harligsea Forsteri), eine Acerinee (A. javanicum), eine Leguminose (Pitheoolobium montanum), Laurineen (Telranthera rubra, lucida, resinosa, angulata und elliplica, Polyadenia Madang, Phoebe excelsa , Wastixia trichotoma und pentandra , Persea pseudosassafras, 344 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen Daphnidium caesium, Litsaea triplinervis, Cinnamomum sulfuratuin, Sin- toc und Kiamis) , Ternstroemiaceen (Saurauja leprosa , pendula, Blume- aoa, nudiOora, cauliflora und bracteosa ; als zweifelhaftes Glied dieser Familie im Eichenwalde Leucoxylon buxifolium); zwei hohe Palmen (Caryola propinqua und furfuracea). — Die den Wald überragenden Riesenbäume dieser Region gehören zu folgenden Familien: den Coni- fcren (Fodocarpus latifolia, Junghuhniana, amara, bracteata und cupies- ßina) ; Combretaceen (Agathisanlhes javanica) , Bixineen (Echinocarpus Sigun), Cedreleen (C. febrifuga) , Memecyleen (M. grande, intermedium und ferreum). — Sträucher und Unterholz , Melaslomaceen, Araliaceen und Rubus herschend: Melastomaceen (Medinilla radicans ued plerocaula, Alarumia muscosa, Kibessia azurea, Astronia spectabilis), Araliaceen und Hederaceen (Sciadophyllum palmatum, tomentosum und divaricatum, Paratropia nodosa und rigida, Arthrophyllum mit 3 Arten, Hedera aro- matica, rugosa und glomerulata), Rosaceen (Rubus sundaicus, alpeslris, lineatus, rosifolius, fraxinifolius und javanicus), Myrsineen (z. B. Ardi- sia decus montis), eine Ericee (Rhododendron javanicum) , eine Myr. tacee (Jambosa lineata) , Corneen (Cornus ilicifolia und caudata), Ru- biaceen (Mephilidia lucida, rhinocerotis und hexandra), Urliceen (z. ß. Leucocnide dichotoma), Scrophularineen (z. B. Buddleja Weemda), ein Sambucus (S. javanica); Pandanusform (P. furcatus) ; Farnbäume (Cya- Ihca oligocarpa und polycarpa , Balantium magnificum); Pisangform (Musa sp.). — Lianen, an Menge abnehmend: Pandaneen (Freycinelia imbricala, javanica, insignis und angustifolia) , eine Bambuse (B. ele- gantissima), Ampelideen (z. B. Cissus compressa), Ranunculaceen (Cle- matis javana und smilacifolia) , Asklepiadeen (Acanthostemma Kuhlii), Rotang-Palmen (Calamus anceps, spectabilis und asperrimus). — Parasiten, hier vom intensivsten Wachsthum, Farne und Orchideen nebst Moosen und Lichenen herrschend, jede dieser Familien durch Hunderte von Arten vertreten, die in den feuchten Moospolstern eine angemessene Unter- lage finden: zu den ausgezeichnetsten Orchideen gehören Arachnanthe moschifera , Aerides suaveolens , Grammatophyllum speciosum ; unter den Farnen sind besonders charakteristisch Acroslichum gorgoneum, AspleniumNidus, sodann Aspidium nereiforme, Davallia heterophylla und pedala , unter den Lykopodiaceen Lycop. calaphractum , den Moosen Hypnum, den Lichenen üsnea. — Schattengewächse des Erdbodens; Acanthaceen (Strobilanthes speciosa, elata, imbricala, cernua und hirla), Myrsineen (Ardisia villosa und pumila), Begonien (B. robusta und re- panda) , ein Solanum (S. fistulosum), Rubiaceen (Argoslemma monla- num, Ophiorrhiza sanguinea und longifolia), Melastomaceen (Sonerila lenuifolia und heterophylla), eine Impatiens (L javensis), eine zwei- felhafte Saxifragee (Astilbe? speciosa J. = Spiraea ol.) ; ürticeen (z. B. Elatostemma paludosum), eine Gunnera (G. macrophylla), eine Col- chlcacee (Drapiczia multiflora) , Balanophoreen (B. globosa, Rhopalo- und systematischen Botanik während des Jahres 1852. 345 cnetnis phalloides) ; auch die Zahl der auf dem Erdboden vegetirenden Farnkräuter und Moose ist sehr belrächllich («. B. Polypodium conju- galum, Horsfieldii und dipteris , Gleichenia longissima, Campteria sp., Gymnogramme obtusata — Lycopodium curvalum — Hypnum Rein- wardlii, Junghuhnii und divaricatum). 2. Anggring-Waid. Der Anggring ist ein niedriger ürliceen- baum (Parasponia parviflora Miq. = Cellis monlana J. ol.) , welcher am Merapi und am Kelut eine eigene Waldregion bildet, die zwischen der Eichenregion und den Ericeenslräuchern der vierten Region einge- schaltet ist und demnach hier die Laurineen zu vertreten scheint. 3. Tjemoro- Wa Id. Tjemoro heisst die Casuarina Junghuh- niana, die in üstjava die Podokarpen ersetzt, aber nicht wie diese, von F^aubholzbäumen begleitet wird (vergl. Jahresb. f. 1844. S. 55). Der Baum selbst, 80 bis 90 Fuss hoch sich erhebend, tragt weder Lianen noch Parasiten: nur Usneen hängen von seinen Zweigen herab; auch der Erdboden entbehrt des üppigen Wachsthums der Schattengewächse. Die Region der Casuarinen wird jetzt von J. genauer auf das Niveau von 4500' bis 9500' bezogen. 4. iSavane, von geringer Ausdehnung besonders an Seeen und Sümpfen entwickelt. Die herrschenden Formen sind Gräser und einige Cyperaceen , von Sumpf- und Wasserpflanzen begleitet (z. B. Nasturtium indicum und ofGcinale , Falcaria laclniata , Myriophyllum , Potamogelon indica , Acorus Calamus, Xyris macrocephala, Equisetum virgatum und iaxum , Chara ; auf trockenerem Boden steigen manche Stauden aus europäischen Gattungen, die in der vierten Region heimisch sind, hier in ein tieferes Kiveau herab. IV. 7500'— 10000'. Bei steilerer Böschung und trockenerer Luft geht die Bildung der Erdkrume hier langsamer von statten. Die Trok- kenheit ist nicht bloss eine Folge des Niveau's, sondern stehtauch in Verbindung mit dem Charakter der Luftströmungen. Man unterschei- det in den unteren Regionen von Java eine nasse, in den Monaten vom December bis März am stärksten ausgeprägte Jahreszeit, die dem als- dann herrschenden Nordwest- oder West-Mousson entspricht, von den trockenen Monaten Juli und August, zu welcher Zelt der Sudost-Passat die westlichen Winde allgemein zurückgedrängt hat (S. 162 u. f.): aber auch der Passat entladet, wo er als Seewind ein Gebirge, wie in Java, trifft, atmosphärische Niederschläge, und der grösste Theil der Insel besitzt daher ein ewig feuchtes Aequatorialkllma. Allein in den obe- ren Regionen , wo weniger abkühlende Kräfte auf die Luftströmungen einwirken können, weil der Erdboden auf kleine Dimensionen zurück- geführt ist, würde der Gegensatz zwischen einem an sich feuchten Mousson und einem seiner Kichlung nach trockenen Passat hervortre- ten müssen , wäre nicht auf Java der Mousson ein auf die unteren Schichten der Atmosphäre beschränkter Wind, dessen EinQass gchoq 346 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen bei 5000' Elevation aufhört. In den oberen Regionen herrscht demnach ,das ganze Jahr hindurch der Südoslpassat des indischen Meeres und dieser entwickelt oberhalb der Wolkengrenze, d b. über dem Niveau, wo die Ausdehnung des Bodens auf den Wasserdampf von Einfluss ist, seine natürliche Trockenheit. Aehnliche klimatische Verhältnisse lie- gen dem Gegensatze zwischen dem trockeneren Osten und dem feuch- teren Westen der Insel zu Grunde: denn in Ostjava, wo die vulkani- schen Kegel sich einzeln aus dem Tieflande erheben, ist bei gesteiger- ter Höhe der Gipfel die Masse des Gebirgs weniger ausgedehnt, als in Wesljava, dessen Gesammterhebung bedeutender ist (S. 271). 1. Agapetes-Wald. Die vierte Region besitzt einen eigen- thümlichen Wald , durch gebogenes Wachsthura an die Krummholzbil- dungen erinnernd, aber durch die 15 bis 20, zuweilen bis 30 Fuss ho- hen, schirmartig ausgebreiteten Laubkronen eine intensivere Lebens- kraft andeutend, wo Ericeenbäume herrschen, nordische Geschlechter vertreten sind und die Formen des feuchten Klima's , die Farne und parasitischen Orchideen aufhören. Uebersicht der Bestandtheile. Bäume: Ericeen (mehrere Arten von Agapetes , unter denen A. vulgaris J. , wahrscheinlich eine der Blume'schen Thibaudien, vorherrscht und über- haupt der häufigste Baum der Region ist) , eine Myrlacee (Leptosper- mum floribundum J. = L. javanicum und alpestre Bl. , in Wesljava allgemein verbreitet), in Ostjava eine die letztere vertretende, gesellige Sapindacee (Dodonaea raontana J.), ebenfalls gesellig eine Leguminose (Albizzia montana) und eine 20 bis 25 Fuss hohe Synantheree (An- tcnnaria javanica) ; Ternstroemiaceen (Eurya tristyla, conocarpa und ßlu- meana, Dicalyx costatus, sessilifolius und ciliatus), eineTiliacee (Acro- nodia punctata), eine Rosacee (Photinia integrifolia), eine Myrica (M. javanica), eine Hydrangea (H. oblongifolia), Caprifoliaceen (Viburnum monogynum und coriaceum), eine Myrsinee von beschränkter Verbrei- tung (Myrsine Korthalsii ) ; Farnbäume (Alsophila lanuginosa J. = Chnoophora ol., der höchste, bis zu 50 Fuss sich erhebende Baum der Region und der höchste Farnbaum Java's, dessen geringe Laubfülle dem trockeneren Klima angepasst erscheint). — Unterholz: Ericeen (Rho- dodendron retusum und tubiflorum, Gaultheria repens, punctata und leu- cocarpa), Rubus (z. B R. alpestris, lineatus, pruinosus), Hypericum (z. B. H. patulum), Lonicera (L. Loureiri und javana), Berberis (B. xan- thoxylon) , Polygonum (F. paniculatum und corymbosum) , Antennaria (A. saxatilis), Hedera (z. B. H. rngosa und glomerulata); — Myrsineen (z. B. Ardisia laevigata). — Lianen, kaum angedeutet durch Gleirhe- nia volubilis J., Lygodium tenue und in Ostjava durch Clematis Lesche naulliana. — Parasiten: die Usneen hier am häufigsten, Laubmoose und Farne durch liefen Waldschalten auch noch begünstigt (unter den letz- teren z. B. Grammitis fascicularis und hirta , Acrostichum sp.). — Schattengewächse: Impatiens (I. javensis), Sanicula (S. montana), ein i und systematischen Botanik während des Jahres 1852. 347 Genlianee (Ophelia javanica) , Galium (z. B. G. javanicum), Synanihe- reen (Myriactis javanica und pilosa) ; Farne (Blechnum Orientale, — Lycopodium rigidum) ; Balanophoren (B. elongala und maxima). An- dere Kräulerformen hat der Wald mit der alpinen Savane gemein, wes- halb J. beide Formationen als eine einzige auffasst (S. 431). 2. Alpine Savane. üie vierte Region ist neben den Stau- den aus nordischen Gattungen besonders durch nahrhafte Gräser aus- gezeichnet, welche das Rhinoceros auf die höchsten Berggipfel führen, die dieses Thier, indem es sich l'fade durch den dicht verwachsenen Wald bricht, leicht zugänglich zu machen pflegt. In Osfjava sind die herrschenden unter den Rasen bildenden Gräsern Festuca nubigena J. und Ataxia Horsfieldii: die letztere besitzt einen ähnlichen Wohlge- ruch, wie das verwandte Anthoxanthum. Stauden: Plantago (P. asia- tica), Ranunculaceen (Ranunculus javanicus und prolifer, Thalictrum javanicum), Umbelliferen (Hydrocotyle podanlha und asiatita, Pimpi- nella Pruatjan und javana) , Viola (V. serpens , pilosa, alata und sar- menlosa), Fragaria (F. indica), Valeriana (V. javanica), Echinospermum (E. javanicum), Alchemilla (A. vulcanica) , eine Orchidee (Thelymitra anguslifolia) ; Synanthereen (Gnaphalium javanum, Dichrocephala chry- sanlhemifolia, Senecio pyrophilus), Wahlenbergia (W. lavandulifolia), Gentiana (G. quadrifaria) , die einzige Epakridee Java's (Leucopogon javanicus). 3. Farnvegetation der Krater e. Auf Felsboden, in der Kähe der Kratere, nicht selten von ihren Dämpfen erwärmt und be- feuchtet, wächst eine Menge von Farnkräutern und Lykopodiaceen. Beispiele: Gleichenia vulcanica und veslita , Acroslichuni callifolium Polypodium rupestre und vulcanicum, Lycopodium trichiatum, sabinifo- lium, vulcanicum und javanicum. Die natürlichen Pflanzenformationen Java's werden auf dem Al- luvialboden des Tieflands an räumlicher Ausdehnung von der Kultur- fläche weit überlroff"en (S. 166). Das vollständige Verzeichniss def Kulturgewächse, welches J. mittheilt,ist zu reichhaltig, um es hier voll- ständig wiederzugeben: ich muss mich auf einige wenige Einzelnhei- heiten einschränken. Die Hauplnahrungspflanze Java's ist der Reis, der hier auch in trockenen Feldern gebaut werden kann. Die Ort- schaften sind stets von einer mannigfaltigen ßaumkultur begleitet, sie liegen versteckt in einem Hain von Bäumen, unter deren die Tamarinde und Canarium commune durch Grösse und schattendes Laubdach sich auszeichnen und die Cocospalme nebst der Areca Catechu, so wie die Arenga saccharifera nicht fehlen. — Java's Pflanzenprodukte für den europäischen Älarkt sind folgende: in der heissen Region Indigo (In- digofera caerulea und linctoria), Zuckerrohr, Zinimet (Cinnamomum zcy- lanicum 0'-l500'), Tabak ;0'-7000'"), Pfeffer (Piper nigrum, wenig gebaut, wichtig für Sumatra), Cochenille (besonders auf Opuntia crassa erzeugt), 348 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen Teakholz (s. o.); in der zweilen Region Kaffee (s. Jahresb. f. 1844. S. 55) und Thee (in gleichem Niveau , zwischen 3000' und 4000' ge- baut, aber bekanntlich ein schlechtes Produkt lieFernd). Sowohl bei den Kulturpflanzen als auch, so oft es möglich war, bei den einheimischen Gewächsen Java's hat J. stets die javanischen Warnen angegeben, wodurch sein Buch, um in die Systematik der Flora einzuführen, am Brauchbarkeit sehr gewonnen hat. ~9il Von den systematischen Ergebnissen aus den Sammlun- gen Jungh uh n's '^S) (Jahresb. f. 1850. S. 53) erschien die zweite Lieferung, von den von R.Brown bearbeiteten, aus- gewählten Pflanzen Java's ^^^) der Schluss. — Miquel setzte seine Analecta ^^o) (s. vor. Jahresb. S. 46) fort: dies sind Nachträge, in welchen auch einige neue Formen des ostin- dischen Festlandes aus den Sammlungen von Metz enthalten sind. — Einzelne Notizen zur Flora von Java und Sumatra wurden von Hasskarl ^^i) mitgetheilt. — Berkeley ^^^) bestimmte einige Pilze aus Borneo. — Kessel »^S) beschrieb die schon von de Vriese erläuterte Gewinnung des Borneo- kampfers, einen Gegenstand, den auch Sir W. Hooker ^3*) durch neue Mittheilungen und durch Abbildungen von Dryo- balanops Camphora und von dessen krystallinischem Sekret bereichert hat. Stocks *3^) beschrieb eine Reihe neuer Pflanzen aus Beludschistan. Er bemerkt, dass die Flora dieses Landes eine grosse Uebereinstimmung mit der des südlichen Persiens habe und führt eine Anzahl von Arten an, die beiden gemeinsam sind: auch gehören seine neuen Pflanzen fast ohne Ausnahme Gattungen an, die im Orient reich vertreten sind. ^ HL Afrika. Ueber die Zusammensetzung der Pflanzenformationen bei Algier und Oran hat Reuter *36) einige Mitlheilungen be- kannt gemacht. Die Umgebungen der Stadt Algier sind gros- sentheils von Maquis (broussailles) bedeckt, die sich beson- ders weithin über die Ebene der Mitidscha erstrecken und deren Anbau erschweren. Die herrschenden Besfandlheile sind : Genisteen (Genista tricuspidata und ferox , Calycotome spinosa, Cytisus triflorus), Chamaerops, immergrüne Eichen I und systematischen Botanik während des Jahres 1852. 349 (Quercus coccifera und pseudococcifera) , Rhamnus Alaler- nus, Pistacia Lentiscus und Phillyreen; auf den Hügelabhän- gen eisten (C. helerophyllus und monspeliensis) und aroma- lische Labialen (Rosmarinus , Lavandula multifida) nebst Ar- temisia arborescens. — Bäume sind selten; Ceralonia, Olea, immergrüne Eichen, in Thalgründen Ulmus, Populus albus, Salix pedicellala: die Baumgruppen sind oft von Ricinus be- gleitet und von Lianen bedeckt, von Clemalis cirrhosa, Rosa sempervirens, Lonicera implexa, Smilax maurilanica^ Aristo- lochia altissima, Convolvulus lucanus; auf den Opunlien ran- ken Rubia longifolia und Ephedra altissima. Die Mitidscha ist besonders reich an Zwergpalmen : an feuchteren Orten findet sich daselbst der Zizyphus Lotus, der mit Asparagus albus, Calycotome und Rubus fruticosus undurchdringliche Dickichte bildet, während auf dürrem Boden die Maquis auch mit Kräuterwiesen abwechseln. Die unteren Nordabhänge des kleinen Atlas bei Blidah sind ebenfalls mit Maquis bedeckt, die hier aus Viburnum Tinus, Cytisus triflorus und Erica arborea, in den Thälern von Nerium und Salix pedicellala ge- bildet werden: darüber folgen Wälder von immergrünen Ei- chen, von Thuja articulata und auf den Höhen, von Ain-tel- Azid tritt die atlantische Ceder auf. — Die Umgebungen von Oran sind unfruchtbarer und weniger anziehend, die Höhen- züge ohne einheimische Bäume, aber die Flora ist demunge- achtet mannigfaltiger : Kräuterwiesen mit niedrigen Labiaten- slräuchern , wechselnd mit Maquis und mit den Halophylen der Salzseeen, kurz die Ungleichheit der Bodenverhältnisse hat diesen Einfluss, der sich auch in der Vegetation des dür- ren Felsbodens zu erkennen giebt; der grössere Reichthum an Cistineen deutet auf die nähere Beziehung zu Spanien. — Tlemsen, der westlichste Punkt der französischen Besitzungen, den R. besuchte , gehört zu den interessantesten , weil hier eine der Hauptstationen auf Desfontaine's Reise war. An Fruchtbarkeit übertrifft sie die Gegend von Oran und besitzt daher Bäume, namentlich Pistacia allantica. Die höhere und durch Gebirge gegen Ost und Süd geschützte Lage entwickelt hier eine grössere Reihe mitteleuropäischer Gewächse, die, wie die nordischen Pflanzen bei uns, daselbst in einer frü- 350 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen heren Jahreszeit zur Entwickelung gelangen und, indem die Fröhlingspflanzen ihre Phasen gegen den Winter weniger zu- rückschieben, gleichzeitig mit diesen sich entfalten. — In zwei Frühlingsmonaten (März und April) sammelte R. 700 Ar- ten, von denen sich y^^ als unbeschrieben herausgestellt hat; diese neuen Formen hat R. in Gemeinschaft mit ßoissier in der schon oben erwähnten Schrift 99) publicirt. Nach Schimper '^0 liegt die Baumgrenze in Abys- sinien im Niveau von 11000': immergrün nennt er das Ge- birge zwischen 6000' und 13000', während unterhalb dieser Regionen die Vegetation durch den Wechsel der trockenen und nassen Jahreszeit bedingt wird und während der erste- ren die meisten Gewächse ihr Laub verlieren (8.234). Seemann i^^) besuchte während seiner Erdumsegelung auch die Kapstadt. Er bemerkt, dass bei der Befestigung des Dünensandes Myrica cordifolia am Kap eine ähnliche Rolle spielt, wie Carex arenaria in Europa, und dass zu demselben Zwecke Mesembryanthemum edule daselbst angebaut wird. Zeyher theilte ihm mit, dass die Aloe, nachdem Aloe ferox selten geworden sei, jetzt vorzüglich von A. africana Mill. gewonnen werde, so wie dass die Bukkoblätter hauptsächlich von Diosma crenata und von Empleurum serratifolium ab- slammen (p. 238). Plant *39) besuchte von Port Natal aus das Gebiet der nördlich von dieser Kolonie wohnenden Zulu -Kaffern und drang bis zum 27° S. Br. vor. Seine Nachrichten über die Vegetation dieser Gebirgsküste sind unbedeutend, er traf viel Hochwald (Mimoseen, Ficus, Fächerpalmen) und eine Fülle von schön blühenden Erdorchideen. Auch erwähnt er (p. 263), dass die trockene Jahreszeit vom April bis Oktober anhält und die Regenzeit im November und December, so wie zum zweiten Male im März heftige Niederschläge bringt. IV. Inseln des atlantischen Meeres. Heer's Beobachtungen in Madeira ^'^°') (s. vor. Jah- resb. S. 48) beziehen sich besonders auf die Zeit der Belau- bung und des Blätterfalls von Eichen, Buchen und anderen I and systcirtaliidchcn Bölanik während des Jiahres 1852. 351 europäischen Bäumen auf einer InvScl , deren einheimische HülzgcNvächse immer grün sind. Die Unterschiede, welche zwischen jenen Vegeladonsperiodcn in ihrer Ileinialh und de^ nen auf AI«deira slallfinden, sind nicht so erheblich, als man erwarten sollle , wenn man den Gang der Temperatur ver- gleicht. Solche Thalsachen scheinen zu beweisen , dass die Pcriodicitäl des Pilanzenlehens nicht allein durch die Wärme, sondern zugleich durch Einflüsse bestimmt wird , deren Na- tur uns unbekannt ist. — Von Lowe's Werk über Madeira erschien eine neue Ausgabe ''0. Eine werltivolle Bereicherung unserer Kenntniss der at- lantischen Inselfloren verdanken wir dem W^Tke über den Archipel des grünen Vorgebirgs von Schmidt ^^^}^ welcher daselbst von Ende Januar bis Anfang April 1851 verweilte und ein Herbarium von mehr als 300 Arten, vorzüglich auf ß. Vincent und S. Antonio gesammelt hat, von denen etwa j'/ia sich ihm als unbeschrieben herausstellte. Seiner systema^ :4isehen Bearbeitung der Flora der Cap - Verden hat er eine ausführliche pflanzengeographische Arbeit über diesen Archi*- pel vorausgeschickt. Die Anzahl der einheimischen Gefass- jiflanaen (vergl. Jahresb. f. 1849. S. 51., wo 278 Arten an*- gegcben wurden, die durch Nachträge • — Jahresb. f. 1850% S. 61— auf 319 gestiegen waren) ist durch ihn bis auf 435 Arten vermehrt worden; die Zahl der endemischen Formen beträgt jetzt 78 Arten, von denen nur 29 zwei oder mehre- ren Inseln angehören, die übrigen nur auf einer einzigen angelroffen sind. Dass in der Breite der Antillen auf den Cap-Verdischen Inseln die Ueppigkeil tropischen Pflanzenlebens durchaus ver^ misst wird , lässt sich zwar im Allgemeinen aus dem herr*- schenden Passalwinde ableiten: allein, wenn wir die Höhe der Inseln berücksichtigen, die in dem Ihätigen Vulkan von Fucgo auf 7Ü00' steigt und auf S. Antonio ebenfalls über 6000' beträgt (S. 34) , und wenn wir erwägen , dass solche Gebirgsmassen , vorausgesetzt, dass sie bewaldet sind, auf anderen Inseln der tropischen Zone auch aus der seiner Richi* tung nach trockenen Passatslrömung den W^asserdampf nie- derschlagen und sich dauernd in Nebel und Wolken zu vec^ hüllen pflegen, so bieten uns die Cep-Vcrden ein ausgezeich» Archiv f. Naturgescb. XIX Jahrg. 2 Dd. X 852 Griscbacli: Bericht üb. d. Lcislungcn in d. gcogrnpliischen netcs Beispiel, dass der Mangel der Wälder, die auf einem dürren, quellenlosen Vulkanboden nicht enistehen können, beslimnicnd auf die Nalur der meteorologischen Bedingungen des organischen Lebens einwirkt. So scheint Fuego, die ein- zige grössere Insel, welche bis jetzt noch von keinem Bota- niker besucht ward, da der Boden hier, durch häufig er- neuerte vulkanische Ausbrüche überschüttet, der ernährenden Erdkrume am meisten entbehrt, nach den Berichten der Be- -Avohner, die pflanzenärmste aller Inseln zu sein, wo „nur zur Regenzeit kleine Pflänzchen dem kahlen Fels entsprossen« (S. 413. — Die schwache und zuweilen ausbleibende Regen- zeit, die auf den Cap- Verden die herrschende Bedingung der Vegetation ist und deren Dauer und Zeilpunkt früher nicht genau bekannt war, hängt von dem Eintreten westlicher Winde ab, die den Passat im Herbst eine Zeillang unterbrechen: sie beginnt, nach S., zu Anfang August und dauert bis Ende Oclober -(S. 8) , aber ihre Wirkungen auf das Pflanzenleben scheinen erst in den folgenden Monaten hervorzutreten , bis im März •der Boden wieder völlig austrocknet und die Vegetation nun jenen Stillstand erleidet, der Brunner's frühere Reise verei- telte. Die Untersuchungen D. Hooker's (im November) und .des Verfassers (Januar — März) fielen daher in eine gün- stige Jahreszeit. Das Gebirge hat der Letztere auf S. An- tonio bis zur Höhe von 4500' kennen gelernt, die Pflanzen- formationen auf den einzelnen, von ihm besuchten Inseln ab- gesondert dargestellt. S. Antonio, die nordwestlichste der Inseln (17^ N. Br.), erhebt sich in schroffen Felsen aus dem Meere. Die Strand- vegetation ist daher wenig entwickelt, sie besitzj neben ver- einzelten Gräsern an Succulenten Zygophyllum simplex und Aizoon canariense. Die Thäler sind oft wüste Steinfelder von Basaltgerölle mit einer ziemlich mannigfaltigen, aber grossen- Iheils nicht endemischen Vegetation, nur die Ufer der Bäche mit lebhafterem Grün ausgestattet : der kultivirte Theil des Bodens ist besonders durch Kaffee-Plantagen mit vereinzeilen Agrumen, Pisang und Cocospaltnen charaklerisirt, so wie durch Maisfelder und Zuckerrohr. — S. unterscheidet zwei Gebirgs- :regionen: ^^^ L 0'— 1500'. I.Format, der straucharligen^ mit E. pisca- und systematischen ßotnnik während des Jahres 1852. 353 loria verwandten) 3—8' hohen Euphorbia Tuckeyana, die vom Psidium pomiferum, Anona Cherimolia^ Ficus Sycomorus, Ja- Iropha Curcas und Gossypium punctalum bewachsene Abhänge sdimückU — 2. Gesträuchformation von zwei endemischen Synanlhcrccn (Nidorella Sleelzii 4—6' hoch und N. varia), iiiil Lanlana Camara und Periploca laevigala vegetirend. — 3. Felspflanzen, eine mannigfallige Formalion, wo von ende- mischen Arten namentlich auftreten : Sarcostemma Daltoni, wie ein Tau in der Nahe des Meeres herabhängend, Lavandula roliindifolia , Sinapidendron VogelÜ, Aeonium gorgoneum, Echium hypertropicum, Campanula jacobaea, Phagnalon me- lanoleucum, Rhabdotheca picridioides, Polycarpaea Gayi, Pa- ronychia illecebroides, Micromeria Forbcsii. II. 1500' -4500'. Diese Region zerfällt in zwei Ab- Iheilungcn, in eine untere, die durch Synanlhereen und in eine obere, die durch Labialen physiognomisch charaklerisirt ist: die Grenze wird zu 2500' bis 3000' angenommen. Beide Formationen besitzen gesellige Siräucher , aber die untere mehr endemische, die obere fast nur eingewanderte Formen : 1. Conyza lurida , Inula leptoclada, Odonlospermüm Daltoni, Rhabdotheca picridioides nebst Vernonia cinerea, Conyza Ihyr- soidea und aurita. 2. Rosmarinus, Ocimum Basilicum, Lavan- dula dentala und rotundifolia, Micromeria Forbesii: nebst ei- ner mannioffalti^eren Reihe von Nebenbestandlheilen. Auf S. Vincent erhebt sich der M. Veredo Ewar zu 3000', aber das wüste Tiefland mit seinen Succulenten und emer reichlicheren Strandvegetation ist vorherrschend entwickelt. Die letztere ist merkwürdig durch einige endemische Grami- neen (Elionurus Grisebachii, Aristida paradoxa, Pappophorum Vincentianum), die Succulenten dagegen sind eingewanderte, afrikanische Formen, gleich derTamarix senegalensis, die S. fast für den einzigen einheimischen Baum erklärt (S. 81). Die Formation der Ebene, reich au Gräsern und Legumino- sen, vergleicht er nalurgemäss mit einer Grassteppe, deren Entwickelung schon im Januar zu Ende ging. — Die Hugel, welche den Basallkegel des Veredo umgeben , sind bis zum Niveau von 1200' durch die Gesträuche der geselligen Eu- phorbia Tuckeyana bezeichnet. Darüber folgt die Region von Lablab vulgaris, den S. für ein einheimisches, hier durch ge- 354 Griscbach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen seilige Verbreitung- charakteristisches Gewächs hält, welches von mehreren endemischen Pflanzen begleitet wird: Odonto- spermum Daltoni, 0. Vogelii, Rhabdotheca picridioides , fer- ner Koniga spalhulala, Echium stenosiphon, Linaria dichon- drifolia, Tornabcnea hirta u. a. Die oberste Region des Ve- redo wird endlich durch eine Reihe von geselligen Synan- Ihereen bezeichnet, die als Repräsenlanlen der auf S. Anto- nio vorkommenden betrachtet werden können oder mit ihnen identisch sind : z. B. Conyza pannosa , Phagnalon luridum, Gnaphallum luteofuscum , Nidorclla varia nebst Stalice Jo- vibarba. Die drei östlichen Inseln, Majo (15°N. ßr.), Boa Visla (160) und Sal (17°), werden als Salzinseln zusammengefasst : sie sind bei Weitem weniger gebirgig und scheinen der Sy- hanthereensträucher zu entbehren. Weite Sandilächen sind schwach mit blatlarmen, oft dornigen Stauden und Gräsern, in der Nähe des Meeres mit Succulenten bewachsen: doch besitzen die Hügel auf Majo eine ausgedehnte Gesträuch for- irtätion von Gossypium punclalum, die Basallkegel auf Boa Vista von Jatropha Curcas. Zu den geselligen Pflanzen der letz- teren Insel gehört namentlich die für den Wüstensand be- zeichnende Rhabdotheca spinosa. Das Verzeichniss der endemischen Pflanzen (Jahresb. f, 1849. S. 103) ist durch Formen aus folgenden Galtungen vermehrt worden, von denen jedoch die mit einem ^ bezeichneten bekannten Arten nahe verwandt sind und zum Theil auch anderswo vorkommen werden : Fuma- maria *, Koniga, Sinapidendron, Arenaria *, Malva *, Sida *, Corcho- rus*, Rhynchosia *^, Aeonium , Cremaspora , l'avetta , Canlhium, Kido- rella, Conyza, Linaria, Cyperas *, Elionurus * , Pleuroplitis *, Cle- niium *, Schmidtia (s. u.), Pappophorum, Sporobolus, Aristida. Einige Nachrichten über Ascension und St. Helena wur- den von Seemann *'»3) mitgelheilt. V. A m e r i k a. Nach den schönen Untersuchungen Rink's '^'') in Grön- land bildet das Binnenland im Bereiche der nördlichen dä- nischen Kolonieen (68° bis 73o N. Br.) , so weit es bekannt ist, ein grosses Plateau von etwas über 2000' Höhe (S. 9), welches durchaus mit Gletschereis bedeckt ist. Ich habe I und syslcnialischcn Botanik während des Jahres 1852. 355 früher den Satz aufgeslelll , dass ewiger Schnee nur auf ge- neigtem Boden möglich sei (Jahresb. f. 1847. S. 34) *) : die Eisdecke Grönlands, die in keinem bekannten Polarlande ih- res Gleichen hat, bietet ein Beispiel dafür von eigenlhümli- chem Charakter. Aus dem im Sommer geschmolzenen Schnee entsteht in den meisten Polarcbenen unterirdisches Eis : wäre aber der unterirdische Abfluss durch das geognostische Sub- strat, der oberflächliche durch die plastische Gestalt des Bo- dens gcliindert, so müsste sich das Eis, d. h. das nicht in der Atmosphäre, sondern an der Erdoberfläche erstarrende Wasser, wie die steigende Flulh eines Landsees, zu einer das Land überkleidenden Decke in vertikalem Sinne anhäufen. Im alpinen Gebirge dagegen, wo der ewige Schnee, wiewohl stetig erneuert, unveränderlich scheint, ist der Schmelzungs- process durch die geringer^e Kraft der Sonne geschwächt Cvergl. vor. Ber. S. 37) und der Abfluss des Wassers erleich- tert: hier bildet sich Gletschereis nur in den wärmeren Thal- gründen. Aber wie der schwellende Landsee endlich seine Ufer überflulhet, so ist es auch mit der wachsenden Eisdecke Grönlands der Fall, die in die Thäler der Westküste in der Form wirklicher Gletscher hinabgleitet und endlich die Baf- fins - Bai mit ihren flulhenden Eismassen erfüllt. Diese Ver- hältnisse sind es, welche die Vcrlheilung der grönländischen Vegetation bestimmen. Die zerrissene, zu Archipelen und Halbinseln gegliederte und fast allein zugängliche Wcstküsle, besitzt, wiewohl sie in der Nähe des Waigat zu ÖOOO' an- steigt (S. 19), keine scharfe obere Grenze des Pflanzenlebens, weil diese von der unregelmässigen Vertheilung des Glet- schereises, nicht aber von einer in bestimmtem Niveau cntn? wickeilen Schneelinie (S. 27) abhängt. Jn dem Binnenlando, wo die ZLsamnunliängende Eisdecke bei 2000' anhebt, bll- *) üer angeführte Salz, in dessen Begründung ein Fclilcr zu berichtigen ist, lautet in verbesserter Form: „die Frage, \\esliaih hei so niedrigen Mittelwärmen der Schnee im Sommer nicht liegen bleibt, dagegen das Eis im Boden ansteht, scheint mir dadurch gelöst, dass ewiger Schnee üherhaupt nur im Gebirge möglich ist , wo die Ober- fläche grösslcnlheils geneigt ist und ,, mehr" materielle Punkte von den Strahlen der Sommersonne gelrolTen werden, die daher jeden einzel- nen, nicht so kräftig, wie in einer Ebene erwärmt. 356 Griscbach: Bericht üb. d. Leislangen in d. geographischen det dieses Niveau daher die Vegelalionsgrenze, während R. auf der zwischen dem Omenaksfjord und dem Waigat gele- genen Halbinsel, deren Plateau 5000' bis 6000' hoch liegt, noch in der Höhe von 4500' eine Reihe von Phancrogamen antraf (S. 29). Dies ist, wenn man die Tiefe der Mitlellcm- peraturen in diesem Theile Grönlands in's Auge fasst, eins der auffallendslcn Beispiele von dem Einflüsse des excessiven Plaleauklima's auf das Pflanzenleben, wovon man Kunde hat, um so merkwürdiger, als die Insolation des Sommers, auf der das Leben dieser Pflanzen beruht, hier, in der unmittelbaren Nähe des Meeres, durch Nebelbildungen geschwächt wird. Aber mit Recht hebt R. hervor, dass diese höchste Elevation der Pflanzengrenzen, die er in Grönland bemerkt hat, mit der geringen Menge von Schnee in Beziehung steht, die hier herabfällt. Er theilt folgende nähere Angaben über die Ver- theilung der Pflanzen auf jener Halbinsel (71° N. Br.) mit (S. 28) : 0' — 2000'. Granitboden mit niedrigen Sträuchern (Em- pelrum, Andromeda u, a.), die mit Grasmalten und Moostun- dra wechseln. 2000'--3000'. DerPflanzenleppich ist vermindert : Grä- ser, Cyperaceen und Lichenen bilden den Hauptbestandlheil; ausserdem findet sich eine Moosvegetation mit Ranunculus nivalis. 3900'. Obere Grenze von Salix glauca. Die Pflanzen wachsen nicht mehr gesellig, sondern sind auf einzelne Flek- ehen des Detritus beschränkt. 4500'. Rand der zusammenhängenden Eis- und Schnee- decke. Hier wuchsen noch folgende Pflanzen und blühten grösstentheils Ende Juli : Papaver nudicaule (sehr häufig) , Potentilla Yahliana, Saxifraga tricuspidala , oppositifolia und caespitosa, Alsine rubella, Silene acaulis, Draba arclica, Fe- sluca nardifolia, Carex nardina ; ausser diesen kamen meh- rere Lichenen vor. Von drei Punkten der grönländischen Westküste hat R. die Monatslcmpcraluren mifgelheilt (S. 22). i und syslciiiatischcn Bolauik während des Juhres 1852. 357 Jahr. Jan. Febr. iMärz. Aptii. l.Jnlcobshavn (fiÖ" 13') - 40,7 R. — 140,2 R.' -150,2 R. — llo,öR. - 60,7 R. 2. Omcnak (70" 41') - 60,1,, -17°,0„ —180,2,, -l4o,8„ - 8o,l„ 3. Upernivik (72'> 48') - 8o,G„ -19°,7„ -220,4 „ -180,6,, -13«,0„ Jahr. J\lai. Juni. Juli. Aug. ..»-jj IJakobshavn (69» 13') - 4%7R. - 00,1 R. + 3o,7R. 4- 5%9 R. + 4",3 R.' • 2. Onionak (70" 41') - Öo,l „ - ü«,9„ + 30,0,, + n9„ 3. Upernivik (72» 48') - 80,6,, - 20,6,, + i%9„ + 30,3,, Jahr. Sept. Okt. Kov. Dec. '- l.Jakohshavn (ö9o 13') — 4",7K. + 1°,0R. — 20,5 R. - 90,1 R. -12",2R.*; -in3„ 2. üinenak (70»4l0 - 6%1„ + 0%4„ - 4o,2„ - 8%l„ 3. Upernivik ^720 48') - 80,6,, -0o,5„ - 50,5,, - 9S7„ -17«,2., Seemann hat angefangen, die Ausbculc seiner Reise syslematisch zu bearbeiten und in einem schönen Kupfer- werke'-'^^3 zu erläutern, dessen erste Lieferung die Flora des westlichen Eskimaux-Landes, d. h. der äusserslcn Nordwest- küstc von Amerika enthält (vgl. Jahresb. f. 1849. S. 5Q u. f. 1850. S. 61). Das Material besieht aus 249 Gefässpflanzen und umfassl, mit Einschluss der Kryptogamen, 315 Arten, an welche sich die Verzeichnisse der von Pullen , Penny und Edc in anderen, zumTheil erst auf den Franklins-Reisen ent- deckten Gebieten des arktischen Amerika's gesammelten Pllan*- zen anreihen. — S.'s Zurückhaltung in der Unterscheidung neuer Arten verdient Anerkennung; unter den Phanerogamen ist nur eine Form neu benannt, aber manche sind durch kriti- sche ßemerkungen besser erläutert worden. — Die Moose des Eskimaux-Landes wurden von Wilson, die Algen von Harvey bearbeileL — Babington '^^ bestimmte auch die auf Penny's Expedition von Sutherland gesammelten, arkti- schen Eichenen. D. Hooker und Berkeley *^0 berich- teten über eine von dem Letzteren auf den Eismassen des Wellington-Kanals in grosser Menge beobachtete Nostochinee, die, ebenso wie das Nostoc cdule China's und eine andere in Tibet von Thomson bei 17000' in Salzwasser gefundene 358 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen Form, wegen ihres reichlichen Schleimgehalls als Nahrung^- miltel benufzt werden kann: ß. benannte sie Hormosiphon arclicus. Beiträge zur Flora des Gebietes der Vereinigten Staa- ten lieferten Le Conte ^^ß), Kirtland '^9), Ravenel ^^<^), Berloloni 'S'), Torrey 152-j 1533^ a. Gray »5^), Engcl- mann '^'•3 *^^), Scheele '^'). E'^e Sammlung getrockne- ter, nordamerikanischer Carices wurde von Sartwcll '•'^0 herausgegeben. Zu den bedeutendsten Bereicherungen der nordamerlka- nischen Flora gehört A. Gray's Bearbeitung der Pflanzen, welche C. Wrjght in Texas und besonders auf der Reise von S. Antonio nach El Paso im südlichen Theilc von Neu -Me- xiko gesammelt hal '^*). Der Reisende verliess die Grenze von Texas zu Anfang Juni 1849, erreichte im September El Paso und kehrte im November nach S. Antonio zurück. Die erste Hälfte von G.'s Arbeit enthält 418 Arien ; sie ist reich an neuen Formen und systemalischen Erörterungen, zu deren Begründung häufig auch aus anderen Quellen neue Pflanzen beschrieben werden. Engelmann ^^^J schilderte nach Lindheimer*s Anga- ben und Sammlungen den Vegetalionscharakler des südli- chen Texas, von welchem er den nordöstlichen Thell dieses Staates als zur Flora des Mississippi-Thals gehörig absondert. Die Grenze zwischen beiden Gebieten bildet die Wasser- scheide zwischen dem Rio Brazos und dem Colorado; in südlicher und westlicher Richtung erstreckt sich die Flora von Texas wahrscheinlich bis an die Abhänge des mexikani- gejien Tafellandes. Sondert man auch die Alluvialebenen am Golf davon aus, denen E. eine abweichende, subtropische Vegetation zuschreibt , so entspricht sein Gebiet der texani- schen Kreideformalion , die ein waldarmes Terassenland er- zeugt hat. Mit dem F'ebruar beginnt hier der Frühling, des- sen Niederschläge den Boden bis zum Mai oder Juni befeuch- ten; dann folgt die trockene Jahreszeit, der mit dem Sep- tember die Hcrbslregen folgen , welche die Vegetation auf's Neue in Trieb setzen und manchen annuellen Pflanzen eine holzige Beschaffenheit des Stengels verleihen. — Gesträuch- (prmationen sind hier^ wie in dem klimalisch so verwandten und syslemalischcn Balanik während des Jahres 1S52. 3^9 südlichen Europa, verbreitet und sie enthalten, was öigcnlhüm- Jichcr ist, eine Reihe von Arten aus Geschlechtern , die in dem Waldgebielc der vereinigten Staaten durch verwandte 13aumformen vertreten sind : solche Sträucher sind Juglans nanp, Morus parvifolia, Aesculus discolor, Acanlhocellis (eine nocli unbeschriebene, der Celtis occidentalis nahe sichende Form), Prunus rivularis und minuliüora, Ccrcis occidentalis. Aber CS ist bekannt, dass nicht diese, sondern die Mezquite-Sträu- chcr, dieMimoseen, die herrsehenden, physiognomisch das Land charakterisirenden Besfandtheile der texanischen Gc- slrauchformation bilden, welche E., nach einem mexikanischen Ausdrucke, die Chaparal-Formation nennt. Die Mimoseen und viele andere Slräucher tragen Dornen (namentlich Rhamneen, Zanlhoxylon, Castela, Bcrberis trifoliolata, einige Rosaceen); auch die Agavenform, hier durch Yucca und durch die Bro-» «leliacce Dasylirion vertreten , zeigt in den stechenden Blatt-, spitzen oder Serraturen einen ähnlichen, der Trockenheit des Klima's entsprechenden Charakter. Aber in höherem Grado werden diese Beziehungen durch die Cactecn ausgedrückt, die, in den Prairieen nur durch einzelne Formen angedeutet, hier zuerst in einem ähnlichen Reichlhum von Arten und In- dividuen auftreten, wie in den tropischen Savanen Amerika*». Texas besitzt Opuntien mit flachen (0. Lindheimeri) und mit cylindrischen Gliedern (0. frutescens), mehrere Mamillarien, Echinocaclus (E. lexensis, selispinus u. a.) und den gross^ blumigen , kunrclähnlichen Echinocereus. — Aus den Nacli-- barffebieten hat Texas am meisten aus der Prairieenflora ent- lehn!, aber es besitzt auch ausser den Mimoseen und Cactecn noch einige andere mexikanische Formen, wie Bolivaria, eU nigeMalpighiaceen und Zygophyllcen. Unter den endemischen Formen, deren Verwandte in weiten Fernen einheimisch sind, hebt E. Hermannia texana und Rulosma tcxanum hervor. Kotschy »^^9) stellte aus den Quellen eine Charakteri-r slik der mexikanischen Flora zusammen. Nach seinen sla-r tistischen Untersuchungen sind bis jetzt über 7300 Arten aus Mexiko beschrieben: von denjenigen, deren Vorkommen bc-- kannt ist, rechnet er etwa I3ü0 Arten aufdieTierra caliente, 2Ö80 auf dicT. tcmplada und 1540 auf die T. fria. — Hel- ler löo^ beschrieb eine Exkursion auf den Vulkan von Tolucj\. 3*60 Crlscbach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen Lieb mann i^i^ selzle seine syslemalischen Beilrage zur mexikanischen Flora (s. vor. Jahresb. S. 63) fort: er bcar- b^ilcle die Gattungen Begonia (44 sp.) und Rubus (14 sp.). — Von den Ergebnissen der Ocrslcd'schen Reise nach Co- sta-Rica und Nicaragua (s. vor. Jahresb. S. 68) haben B e n- Iham *ö2) ^ij2 Verbindung mit Oersted) die Rubiaceen (98 sp.), Synantherecn (202 sp.), den Anfang der Legumino- sen (54 sp.), die Scrofularineen (29 sp.) und die Labialen (40 sp.), ich *") die Malpighiaceen (26 sp.) und die Gen- lianeen (9 sp.) bearbeitet. — Das zweite Heft des oben er- wähnten Werkes von Seemann »^•'•) enlhält den Anfang der Flora des Islhmus von Panama (Ranunculaceen bisPolygaleen). ->■ Sporleder ^^^^ veröffentlichte einen Beitrag zur Kry- ptogamen - Flora von Porlorico , in welchem die Laubmoose (48 sp.) von Hampe, die Lebermoose (60 sp.) von diesem und Gotische, die Pilze (17 sp.) von Klotzsch nacli den von Schwan ecke gesammelten Materialien bearbeitet sind. — Pilze von S. Domingo, von Salle gesammelt, be- stimmte Berkeley *^0 • Ö7 Arten. Die Beiträge von Klotzsch zu einer Flora des tropi- schen Amerika, wurden mit einer Arbeit von C. H. S c h u 1 1 z '^^) über Slevia wieder aufgenommen. — Die Bestimmungen der von H. Wag euer in Columbien gesammelten Pilanzen wer- den von V. Schlechtendal '67-^ veröffenllicht : bis jetzt wurden die Kryptogamen (86 sp.), darunter aus Kunze's Feder die Farne gedruckt. Sir R. Schomburgk '^S) gab eine Uebcrsi( hl der Be- nutzung der Waldbäume von Britisch Guiana: nicht von allen sind ihm die systematischen Namen bekannt geworden. Von V. Martins' Flora brasiliensis (s. vor. Jahresb. S. 68) erschien die elfte Lieferung '^q) , welche die Bearbci tung der Pipcraceen und Chlorantheen von Miquel enthäl die Arienzahl der ersteren Familie beträgt 174 sp., der lel teren 1 sp. — Bentham's »'«) Bearbeitung der von Sprud in Nordbrasilien gesammelten Pflanzen wurde fortgesetzt: es wurden die Ilippocrateaceen, llicineen, Rhamneen und Tere- binthaceen bearbeitet; S.'s Reisebericht vom April 1852 be- zieht sich auf seinen Aufenthalt am Rio Negro , wo einige Prolcacecn gesellig auflrclcn. — Wed dcU ^^0 setzte cben^ ib.._ 1 und syslcmatischen Botanik während des Jahre» 1852. 3Ö1 falls die Publikalion der neuen Formen aus seinen südaine- rilianischen Sammlungen fort (s. Jahrcsb. f. 1850. S. 73): die vorliegende Lieferung enlliält dieUrliceen. — Pinel ^'^-j bg. schäfügle sich mit dem allgemeinen Charakter der brasilia- nischen Flora. — Bur meisler *^^) gab, in Folge seiner zoologischen Reise nach Rio de Janeiro, eine lebhafte Schil- derung des tropischen Urwalds und theilte eine Uebersicht der essbaren Früchte mit, die in Rio auf den Markt kommen. Aus der für Gay's Flora chilena bestimmten Bearbeitung der chilenischen Lichenen und Algen von Montagne *^^> sind die neuen Formen vorläufig publicirt worden. Philipp i '^0 berichtete über seine Besteigung des Vul- kans von Osorno in Valdivia und lieferte dadurch einen schätz- baren Beilrag zur Kunde des südlichen Andensystems (40» S. ßr.). Auf dem Wege von Valdivia nach Osorno wurde die etwa 1500'— 1800' hohe Küstencordillere durchschnitten, die fast überall von dichtem Urwald bedeckt ist : viele Bäume erreichen eine Höhe von 60' bis 100' und Lianen (nament- lich Cissus striata und eine Bambuse) steigen bis in die höch- sten Baumgiplel. Die häufigsten Bäume sind Fagus auslralis u. Dombeyi, Eucryphia lalifolia, die AIonimieeLaurelia aroma-» tica, Laurus Lingue, ferner eine Menge von Myrtaceen und zwei Saxifragecn (Wcinmannia Irichosperma und Caldcluvia paniculala); zu diesen gesellen sich mehrere Proteaceen (z. B. Guevinia avellana, Lomalia ferruginea). — Dann folgen im Zwischenräume zur Andcnkelte tertiäre Ebenen, die LIa- nos von Valdivia genannt; unmiltelbar am Fusse des über 8000' hohen Vulkans von Osorno beträgt das Niveau des Sees Todos los Sanlos nur 525'. Die feuchten, dichtverwach- senen Wälder, welche das Land und die Abhänge des Gebir- ges bedecken, erschweren den Zugang, aber die niedrige* Sommerlcmperalur — eine Folge des umwölkten Himmels und; der Nähe des Meeres — deprimirt die Vegelalionsgrenzen, wie sich aus dem Niveau der Schneelinie schliessen lässt, die Ph. am Nordabhange des Vulkans zu 4500' bestimmte (S. 941). Nach einjährigen Messungen in Valdivia ist das Klima dieses Orts durch folgende Wcrthe bestimmt : Miltcllcmperatur von Valdivia = 8^,8 R. M. Temperatur des Frühlings = 7o,01 „ 362 Griscbach: Bericht üb. d. Leislungcii in d. geogrnpliisclicn M. Tcmperalur des Sommers = 12^,4 R. » V » „ Herbstes = 9^12 „ „ Winters = d^fi „ Die liefe Lage der Sclineelinie Iial hier, wo die Feuch- tigkeit des Bodens so gross und der Gegensatz der Jahreszei- ten gering ist, die bcmerkenswerlhe, schon oben bei Java be- sprochene Wirkung, dass eine alpine Region ohne Holzge- wächse fehlt. Die „meisten Bäume und Sträucher der Ebene reichen so ziemlich bis zum ewigen Schnee hinauf'' qS, 567), namentlich Fagus Dombeyi, der vorherrschende Baum dieser Gegend, der aber gleich der Bambuse Coligue, die im Tief- lande Dickichte von 30' Höhe bildet, an seiner oberen Grenze zur Zwerggeslalt verkümmert. Viele Bäume waren indessen in Folge einer vulkanischen Eruption abgestorben. Von an- deren Holzgewächsen in der Nähe der Schneegrenze erwähnt Ph. folgende : eine Proteacee mit Scharlachblülhen, Drimys chilensis, Fuchsia macrostemma, mehrere Berberis-Arlen; die häufigsten Sträucher sind eine Escallonia und mehrere Eri- ceen cPernetlya, Gaultheria) nebst Empelrum rubrum. Kleine alpine Stauden sind besonders an den feuchten Felswänden verbreitet. !(*! * Einige neue vonLechl er inValdivia gesamrielte Pflan- zen wurden von Miquel *7^') beschrieben. VI. Australien. F.Müller '^0 publicirle die neuen Formen, welche er *auf seiner Reise im südlichen Neuholland entdeckt hat: 105 Arten; diese beschrieb er selbst zu Adelaide; seine ganze Sammlung aber wird in Deutschland bearbeitet und zwar er- schienen bis jetzt die Synanthereen , Algen und Farne von Sonder, die Charen und Rhizospermen von A.Braun, die Lichenen und Moose von Hampe. — A.Gray ^^^) bearbei- tete eine Reihe von Synanthereen aus der Swan- River -Ko- lonie, besonders Gnaphalieen der Drummond'schen Sammlun- gen. — Meisner ^''^) machte ein Verzeichniss der daselbst von Drummond gesammelten Proteaceen bekannt. Die zweite Abtheilung von J. D. Hooker's Werk über seine antarktische Reise Cvcrgl. Jahrcsb. f. 1846) »»o) cnl- und systematischen Cotanik während des Jahres 1852. 363 liäll eine auf reichhaltige Materialien gegründete und mit iMei- slerhand bearbeitete, auch durch schöne Kupfertaleln erläu- terte Flora von Neu -Seeland. Uebersicht der bisher erschienenen Lieferungen dieses Werkes (die (Jallungcn, welche nur nicht endemische Arten enthalten, sind mit * bezeichnet): 18 Ranunculaceen (Clematis 5, Myosurus, Ranun. culus II, Callha) ; 1 Magnoliacee (Driniys) ; G Crucifcren (Caidamine 2, Kasturtium ♦, barbarea *, Lepidium 2); 7 Violaccen (Viola 2, Hyme- nanlhera, Melicylus 4); 6 sp. Drosera; 10 Pittosporeen (rillosporum); 6 Caryophyllern (Stellaiia 4, Arenaria * = Spergularia , Colobanthus); 1 Klalinee *; 1 Liiium; 5 Rlalvacccn (llibiscus *, Plagianlhus 2, Ho- heria 2) ; 1 Tiliaccc (Entelca) ; 4 Elaeokarpeen (Elaeocarpus 2, Arislo- telia 2); 1 Olacinee (Pennanlia); 2 sp. Hypericum ^; 2 Sapindaceen (Alectryon, Dodonaea) ; l Meliacee (Ilartighsea) ; 5 Geraniaceen (Gera- nium 4, Pelargonium) ; 2 sp. Oxalis *; 3 Rulaceen (Melicope 2, Phe- balium); 2sp. Coriaria ; 4 lihamnecn (Pomaderris 3, Uiscaria) ; IStack- housia ; l Anacardiacco (Corynocarpus) ; 7 Leguminosen (Clianthus, Carmichaclia 5, Edvvardsia) ; 7 Rosaceen (Rubns, Potentiila *, Acaena 3, (Jenm 2); 16 Onagraricen (Fuchsia 2, Epilobium 14): 8 Halora- gecn (llaloragis4, Älyriophyllum 2, Callitriche *, Gunncra); 15 Myr- taceen (IMelrosideros 9, Leplospcrmum 2, Myrtus 3, Eugenia); 1 Cu- curbitacce (Sicyos*); 1 Passiflora; 2 Porlulaceen (Ciaytonia, Monlia*); 1 Scltraiithee (Scieranthus = Alniarum Auct.); 4 Crassulaceen (TiU laca); 2 Eicoideen (i\lesembryanthemum, Telragonia *) ; 3 Escallonia- ceen (Carpodelus, Quintinia 2) ; 3 Cunoniaceen (Ackama, Weinmannia 2) ; 1 Saxifragce (Donalia); 1 Brexiacee (Ixerba) ; 23 Umbelliferen (Mydrocotyle 9, Pozoa , Eryngium , Apium 2, Crantzia *, Aciphylla, Anisotomc 6, Daums, Oreomyrrhis) ; 11 Araiiaceen (Panax 6, Aralia 4, Botryodendron) ; 3 Corneen (Griselinia , Corokia 2) ; 7 Loranthaceen (Loranthus 5, Tupeia, Viscum). 4 Caprifoliaceen (Alseuosniin) ; 28 Rubiaceen (^Coprosma 19, Opercularia 2 , Nerlera 4, Galium 2, Asperula); 87 Synanthereen (ülearia 5, Eurybia 10, Celmisia 10, Eurybiopsis, Lagenophora 4, Bra- chycome , Colula 2, Leplinella 4, Myriogyne, Trineuron, Craspedia, Cassinia 3, üzolliaranus 3, Raoulia (s. u.) 5, Gnaphalium 9, llelichry- sum 2, Erechliles 4, Scnecio 18, Microsen's, Picris *, Taraxacum *, Sonchus *, llieracium?) ; 4 Slylidicen (Forstera); 1 Goodenia; 4 Lo* l)eliacccn (Colensoa (s.u.), Pratia, Lobelia?); 2 Campanulaceen (Wah- Icnbergia); 6 Ericeen (Gaulthcria) ; 24Epacrideen (Cyathodes 3, Loucopogon 3, Pentachondra , Epacris 3, Dracophyllum 14); 4 Myrsi- neen (Sutlonia) ; Sapota; 2 sp. ülea; 2 Loganiaceen (Logania, Genio^ Stoma); 3 Gentianeen (Genliana 2, Sebaea) ; 4 Apocyneen (Parsonsia)^ 2 sp. Solanum; 8 Convolvulaceen (Calystegia 4, Ippmoea , Convolvu- lu.«, Dichondra, Cuscuta); 1 Cyrtandracee (Rhabdolhamnus); 40 Sero* 364 Grisc!)ach: Bericht üb. d. Lcislunffcn in d. geographischen fularincen (Calccolaria 2, Mimulus 3, Mazus, Gratiola 2, Glossosligmn, X.imoselIa *, Veronica 2i, üurisia 3, Enphrasia 4) ; 8 Boragineen (Myo- solis); 3 Vcrbenacecn (Vitex, Teucridium (s.u.), Avicennia *) ; 1 Myo- pornm ; 2 Labialen (Wenlha , Sculellaria) ; 3 sp. Ulriculaiia ; 1 Samo- ]us; 4 sp. Planlago. 1 Nyctaginee (Pisonia); 8 Polygoncen (Polygonum 7, Kumcx); 1 Amaranlacee ( Alternanthera) ; 12 Chenopodeen (Chenopodium 6, Suaeda *, Alriplex 3, Salsola *^ , Salicornia *j ; 4 Laurineen (Telran- thcra, Nesodaphne 2, Cassytha) ; 2 Monimiccn (Laurtlia , Hedycarya) ; 2 Proleaceen (Knightia, Persoonia) ; 9 Thymelaeen (Piraelea 7, Drapc- Ics 2); 2 Sanlaleen (Exocarpus, Sanlalum) ; 7 Urliceen (Trophis?, Ur- tica 3, Auslralina, Parielaria, Elaloslemma) ; l Euphorbia; 2 Pipera- ceen (Piper, Peperomia); 1 Chloranlhee (Ascarina) ; 4 sp. Fagus ; 12 Coniferen ( Dainmara , Thuja , Podocarpus 5 , Dacrydiuin 3 , Phyllo- cladus 2). 5 Najadeen (Triglochin, Polamogelon * 2, Ruppia *, ZannicheU lia *) ; l Pandanee (Freycinelia) ; 4 Aroideen (Typha *, Sparganium *, Lemna * 2). Der botanische Alias'«') zu Dumont d'Urville's an- tarktischer Reise wurde vollendet, der Text zu den Gefäss- ptlanzcn noch nicht. Seemann ^«0 schrieb eine Skizze der Sandwich -In- seln, in welcher die Nutzpflanzen aufgezählt sind. Zu den cigenlhümlichern gehören: von Nahrungspflanzen Colocasia esculenla (Kalo), Tacca pinnatiüda (?[&:), Dracaena lermina- lis CK*0 ; von Früchten Morus indica (Kilika), Morinda citri- foHa (Noni), Osteomeles anthyllidifolia CUlai) , Sambosa ma- laccensis COhiaai), Pandanus odoratissimus (Lahala), Physalis pubescens; von Faserpflanzen Broussonelia (Wauka), Boeh- merla albida cMamaki), Paritium tiliaceum (Hau); von feinen Hölzern Acacia heterophylla , Jambosa malaccensis , Cordia subcordala: Sanlalum paniculatum ist fast ausgerottet. Liierarische Nahweisungen. 1) Dove, die Verbreitung der Wärme auf der Oberfläche der Erde, erläutert durch Isothermen, thermische Isanomalen und Tempera- Urcurvcn. Zweite, sehr vermehrte Auflage der Monatsisothermen, lier^ lin, 1852. 26 S. 4. und 7 Karten nebst 2 Tafein. ^| 2) Unger, Versuch einer Geschichte der Pflanzenwelt. Wien, 18 j2. 364 S. 8. Daselbst: S. 1—48. und systematischen Botanik wührcnd des Jahres 1852. 365 3} C Ritter, über die geographische Verbreitung der Bamn- wolle, Abschn. 1. Antiquarischer Theil. Berlin, 1852. 63 S. 4. (Scp. Abdr. aus den Abb. der Berliner Akademie). 4) A. Uenfrey, Ihe Vegetation of Europe, ils condilions and causes. London, 1852. 387 pag. 8. mit einer Karte. Diese SchriTt bil- det die erste Abiheilung eines Werkes, welches nnler dem Titel: Out- lines of Ihc natural hislory of Europe forlgesetzt werden soll. 5) V. Ledcbour, Flora rossica. YoIlV. Fase. 12—14. Slull- garl, (1852-) 1853. 741 pag, 8. Die Separatabdriickc des von mir be- arbeiteten Abschnitts über die Gräser führen den Titel : Gramina rossiea. G) Ulaury, eonsiderations sur la geographie botaniquc do la Hussie seplentrionale (Bullet, de la soc. de geogr. 1852. 3. p. 256 u. 4. p.70j. 7) F". J. VViedemann und E.Weber, Besehreibung der pha- ncrogamischen GewAchse Eslh-, I.iv- und Curlands. Reval, 1852. CG4S. 8. mit 4 Tafeln. 8) N. J. Andersson, Plantae Scandinaviae dcscn'ptionibus et figuris analylieis adumbratae. F'asr. II. llolmiae, 1852. 112 pag. 8 m. 12 Taf. al. til. : Gramineae Scandinaviae. 9) C. E. B erg s tr an d , naturalhistoriska Anteckningar om Aland (N. Bot. Koliscr, 1852. p. 1— II. p. 23—26. p. 35—44. p. 129—141). 10) C. A. Westerlund, Anteckningar tili Ölands Flora (das. p.81— 86. p. 100-115. p. 151 — 155). 11) Nyman, Öfversigl af slägtel Batrachium (das. p. 97— 100). 12) r. J. Beurling, svenska arlerna af Rannncnlus sect. Ba- trachium (das. p. 155 — 157). 13) Angström, musci novi Scandinaviae (das. p.33 — 35: 10 Arten von Laubmoosen). 14) C. II artmann, nya vexlslällen för nagra svenska och norrska mossarter (das, ISO — 188). 15) R. F. Fristedt und F. B jörnstro m: die merkwürdig- sten, auf ihrer Reise durch Torneä-Lappland beobachteten Fundorte sind milgelheilt das. p. 158—160. 16) Thcdenius: Yerzeiehniss der bei Stockholm gefundene« Lichencn nebst kritischen Bemerkungen und einigen neu unterschiede- nen Formen (das. p. IQI— 180). 17) H. Hof b erg, Södermanlands Phanerogamer och Filiccs« ;« Stockholm, 1852.: Pflanzenverzeiehniss von 884 Arten. 18) C. 0. Hamnströro: zweite, umgearbeitete Auflage von Gel- ferstedi's Nerikes Flora. Örebro , 1852. Diese Lokalflora zählt 724 Phanerogamcn. 19) 0. Sandahl; ßeit(ag zur Flora des Kinnekullen am We* 366 Grisebacli: Ikiicht üb. d. Leistungen in d. geographischen nersee (N. Uot. Kolis. a. a. 0. p.65— C9)) Zusätze zu Zetlersledt's Ar- beit enthallend. 20) Lindeberg: Fundorte aus der Provinz Bohuslän (daselböfc p. 17-23). 21) T. M. Fries: Bemerkungen über die VcgeJlation des Kirch- spiels Femsjö in Smaland (das. p.49— 57. p. 69 — 78. p. 86— 9i). 22) Weslerlund, Bidrag tili kännedommcn om Kalmarläns Ve- getation. Kalmar, 1852. 64 pag. 8. : Verzeichniss von 853 Gcläss- pllanzen. 23) J. Norman, Berelning om en i Gulbrandsdalen foretagnö bolanisk Heise (INyt Magazin for Naturvidenskaberne. Bd. 6. Christiania, 1851. p. 212— 291). 24) Icones plantarum sponle nascentium in regno Daniac et in ducalibus Siesvici Hohatiae et Lauenburgiae ad iiluslrandum opus Florae danicae nomine descriptum, cdilae a Lieb mann. Fase. XLIV. tab^ 2581—2640. Ilafniae, 1852. lol. 25) Watson, Cybele britannica. Vol. 3. London, 1852. 8. 26) Wilhering, British plants: the üowering plants and fcrns of Grcat Brilain and Ireland arrangcd according to the Linnean System. 8. cdition. London, 1852. 480 pag. 12. 27) Rev. W. A. Leighlon, Ihe British species of Angiocar- pous Lichcns, elucidaled by their sporidia. London, 1851. 28) Rev. W. J. Berkeley and C. E. Broome, Kolices of British Fungi (Ann. nal. bist. IL 9. p. 317. 377. t. 8 — 12.: vorzüglich analytische Figuren von Sphaerien enthaltend) vergl, Jahresb. f. 1850. und 1851. 29) J. Dickinson, the Flora of Liverpool. Liverpool, 1851. 166 pag. 8. 30) Dickie: Vortrag bei der britischen Nalurforscherversamm- lung über die Vertheilung der Meeresalgen an der englischen und iri- schen Küste (22. nieeting of the British Association hcld at Belfast). 31) Derselbe: über die Höhenbezirke der Pflanzen in Kordir- land (ebenda). 32) Kops, Flora batava. Adevering 159—172. Amsterdam, 1850-52. 4. ""^'33) Bericht Ober die sechste Zusammenkunft der Mitglieder des Vereins für die niederländische Flora zu Leiden, so wie der siebenten ebenda (Nedeflandsch kruidkundig Archief. D. 3. St. 2. p. 197—309. Leiden, 1852). .,r 34) F. M. E. Gevers Deynol und T. H.^.'5l Ä'beleven, Flora Koviomagensis. Nymwegen, 1848. 8. 35) F. J. J. V. Hoven, Flora van's Ilerlogenbosch. lleusden, 1848. 8. und systematischen üolanik während des Jahröd 1852. 367 36) U. Bon dam und W. G. Top, Flora campensis. Kampen, 1S49. 4. (Kinc frühere Auflage, von Uondam allein verfasst, erschien 1845. in 8). 37) J. G. H. Rombonts und J. J. F. H. T. Markus Doorw nik, Flora Amstclaedamensis. Traj , 1832. 8. 38) Keichönbach, Icones Florae germanicae. Vol. l4. Dec. 8 — 10. und Vol. 15. Dec. 1—12.: den Schluss der Orchideen und Cy- liareen enthaltend. 39) Schenk, Flora von Deutschland. Bd. 12. —Flora von Thü- ringen. Heft 117— 124. 40) Dietrich, Deutschlands Flora. £in Taschenbuch. lieft 1—9. Jena, 1852. 41) Lincke, Flora von Deutschland. Heft 90—97. 42) Löhr, Enumeratio der Flora von Deutschland und def kn^ grenzenden Länder, unter besonderer Berücksichtigung der Gegenden am Rheine. Braunschweig, 1832. 820 pag. 12. 43) V. Klinggräff, Beiträge zur Charakteristik einiger Arien der deutschen Flora (Bot. Zeit. 10. S. 169—173) und zur Flora dtt Frovinz IVeussen (N. preusö. ProVinzialblätter. II. 2. Heft 2. S.93— 95)* 44) Leo AI ei er, Verzeichhiss der bei Kreuzburg wachsenden Pflanzen (a. letzterem 0. S. 95— 103), 45) Wimmer: Beiträge zur Kenntniss der Formen von Salix und der Gruppe von Carex caespitosa (Jahresber. der schles. Gesellschaft f. 1852. S. 63—67). 46) Milde: Beiträge zur topögraphie der Kryplogamenflora tim lireslau (das. S. 67 — 73) und Verzeichniss der schlesischen Gefässkryp- togamen (Oesterr. bot. Wochenblatt, 2. p. 187—189). 47) Weizner, Fflanzentopographie des Breslauer Kreises. Bres. lau, 1852. 65 S. l6. 48) Brock müller, Beitrag zur Kenntniss der Haideflora des südwestlichen Mecklenburg (Archiv des meckl. Vereins v. Freunden der Nalurg. Heft 6. S. 100— 112). 49) Schräm mj Beitrag zur Flora der Mark Brandenburg (Oesterr. bot. Wochenblatt. 2. S. 129. 137. 145. 153. 16l): Verzeichniss der sel- teneren Pflanzen bei der Stadt Brandenburg nebst einigen kritischen Bemerkungen. 50) v. Schlcchtendal, Bemerkungen zu einer Üecade für di« Flora von Halle neuer Pilze (Bot. Zeit. 10. S. 601. 617). 51) W. Schjgder, die Thüringer Flora zum Schulgebfauche^ Erfurt, 1852 220 S:"8. 52) Metsch, Pflanzenformen aus der Grafschaft Henheberg. ^Bot. Zeit. 10. S. 278—289). Arcült C »ftlur-fscb. XlX.Jahrj. 2. Dd. '^ 368 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen 53) A. Rose, über die Moosvegelalion des Thüringer Waldes (das. S. 33). 54) Jüngst, Flora Westfalens, mdefeld, J852. 438 S. 8.: dies ist eine zweile sehr verbesserte Auflage von des Verf. im J. 1837 er- schienener Flora von Bielefeld. 55) Lö hr: südliche und nördliche Formen der Rheinflora (Bot. Zeit. 10. S. 889). 56) Verhandlungen des naturhistorischen Vereins der preussischen Rheinlande. Jahrg. 9. Bonn, 1852: enthalten einige systematische Bei- träge (S. 577. 582. 593. 598).- 57) Rudio, Uebersicht der Phanerogamen und Gefässkrypto- ganien von Nassau (Jahrbücher des Vereins für Naturkunde in Nassau Heft 7. Abth. 1. 136 pag.) und Nachtrag (das. Heft 8. Ablh. 2. S. 16G ^199). 58) G. F. Koch, Zusätze und Bemerkungen zur Flora der Pfalz (Zehnler Jahresbericht der Pollichia, S. 22—35. Neustadt a. II. 1852). 59) K. Engesser, Flora des südöstlichen Schwarzwaldes. Do- naueschingen, 1852. 270 S. 12: ungünstig beurtheilt. 60) E. Rehmann und F. Brunner, Gäa und Flora der Quel- lenbezirke der Donau und Wutach (Beiträge zur rheinischen Naturge- schichte, herausgeg. von der Freiburger Gesellschaft. Heft 2. S. 1 — 117. das. 1851. 8). 61) F. Emraert und G. v. Segnitz, Flora von Schweinfurt. Schweinfurt 1852. 290 S. 8. 62) J. Kress, Verzeichniss der selteneren Phanerogamen des Steigerwaldes (Erster Bericht des naturforschenden Vereins zu Bamberg, S. 54—59. Das. 1852. 8). 63) J. Ott, Catalog der Flora Böhmens nach Tausch's Herba- rium Florae bohemicae. Prag, 1851. 111 S. 4. 64) W. Karl, Nordböhraen und seine Flora (Ocsferr. bot. Wo- chenbl. 2. S. 233. 241. 249. 257. 265.270): alphabetisch geordneter Pflanzenkalalog für die Gegend von Schluckenau und Rumburg an der Grenze der Lausitz. 65) Milde, zur Flora von Ustron bei Teschen (Bot. Zeit. lO.j S. 715— 717. und gleichzeitig: Üeslerr. bot. Wochenbl. 2. S. 325) : ei- tilge, auf Excursionen aufgezeichnete Notizen. 66) A. Pokorny, die Vcgelalionsverhällnisse von Iglau. WienJ 1852. 164 S. 8. mit einer Karte: vergl. den Bericht von Fenzl und] Unger über diese Schrift (Sitzungsberichte der Wiener Akad. Älalh. na- turvv. KI. 8. S.233) und: Beiträge zur Flora desf/^öhmisch-mährischen Gebirges (Verb, des zool.-bol. Vereins s. no. 67. d. 59. 99). 67) H. Wawra, Vorarbeiten zu einer Flora von Br^nn (Verh. des zool.-bol. Vereins das. S. 161). und gyslemRlischcn Botanik während des Jahres 1852. 369 CS) Verhandlungen des zoologisch -botanischen Vereins in Wien. Bd. 1. Wien, 1852. 234 S.: über den für die Pflanrenlopographie Un- terösterreichs reichen Inhalt vcrgl. Bot. Zeit. 10. S. 813 u. f. 69) Pokorny, über die Verbreitung und Verlheilung der Le- bermoose von Unteröslerreich (Wiener Silzungberichle. Math, naturw. lil 9. p. ISa— 200). 70) C. Ehrlich, geognoslische Wanderungen im Gebiete der nordöstlichen Alpen. Linz, 1852. 8.: enthält einen Abschnitt über den Einiluss der gcognostiechen und klimatischen Verhältnisse auf die Ve- getation. S 136 — 141. 71) Nymant Exkursion auf den Schneeberg und die Raxalpe (N. bot. Notiser, 1852. p. 145— 150). 72) y. Widerspach, der Göller bei 5. Egidi und seine F'lora 370 GrUcbach: Bericht üb. d. Lcislungcn in d. geographischen von Grisebach und Schenk (Archiv für Naturgeschichte, 18. 1. 8.291-362). 85) F. Schur, über die siebenbürgischen Arten von Scleran- thns (Verhandlungen des siebenbürgischen Vereins für Naturwissen- schaften. Jahrg. 2. S. 9 — 13. Hermannsladt, 1851); Verzeichniss der Cyperaceen und Junceen (das. S. 65—70); über Bulbocodiura edenta- tum (das. S. 165—167. t.6. und Jahrg. 3. S. 117— 121); Excursion auf den Foravascher- Gebirgen (Jahrg. 2. S. 167—171. und 176-177); Uebersicht der auf den Arpascher Alpen gesammelten Pflanzen (Jahrg. 3. S. 84—95); Verzeichniss von im November 1851 in der Blülhc beob- achteten Pflanzen (das. S. 95); Verzeichniss siebenbürgischer Euphor. bien (das. S. 122-128). 86) Schlosser, Reiseflora aus Süderoalien (Oeslerr. bot. Wo- chenbl. 2. S. 322. 329. 337. 345. 353. 361. 369. 377. 385. 393. 401). 87) Thurmann, la Flore de la frontiere berno-alsalique d'apres les observations de Montandon (Mitlheilungen der nalurf. Geselisch. in Bern. Jahrg. 1851. S. 137—144). 88) Godet, Flore du Jura suisse et fran9ais. Partie 1. Neu- chätel et Berne, 1852. F. 2. 1853. 872 pag. 8. 89) Grenler et Godron, Flore de France. Tome 2. Partie 2. Paris, 1852. p. 393—760. 8. 90) Jordan, pugillus plantarum novarum praesertim gallicarum. Paris., 1852. 148 pag. 8. 91) Desmazier e 8, 20. notice sur les plantes cryplogames rc- cemment decouverte» en France (Ann. sc. nat. III. 18. p. 355 — 375): 23 Pilze enthallend. 92) Le Jolis, observations sur les Ulex des environs de Cher- bourg (Mem. de la soc. des sc. nat. de Cherbourg. Vol. 1. p. 263 — 279. Cherbourg, 1852). 93) Billot, Archives de la Flore de France et d'Allemagne. p. 193—206. (s. vor. Jahresb.). Cenluriae Fl. cxsiccalae nr. 8. 9. Diese Miltheilung enthält namentlich einen Artikel von Grenier über Scler- anthus. 94) Kirsch leger, Flore d'AIsace et des conlrees limitrophes. Vol. 1. Strassbourg, 1852. 662 pag. 8. '^ 95) Willkomm, Wanderungen durch die nordöstlichen und centralen Provinzen Spaniens. Reiseerinnerungen aus dem J. 1850. 2Tbcile. Leipzig, 1852. 812 S. 8. 96) Willkomm, die Strand- und Steppengebiete der iberischen Halbinsel und deren Vegetation, Leipzig, 1852, 275 S. 8. mit 1 Karte und 2 Tafeln. 97) Willkomm, enumeralio planlarum novarum et rariorum, und gyslcmalischcn nolunik >vährcncl des Jahres 1852. 371 quas in Hispania auslrali rcgnoquc Algarbiorum legit (Linnaea , 25. p.1-70). 98) Willkomm, iconcs et dcscriplioncs plantaram novanim crilicarum et rariorum Europae auslro-occidentalis praeeipue llispaniac. T. 1. Fase. 1. lö pag. 4. mit 7 Taf. : Diese Lieferung enthält nur Dian- thus-Arten. 99) üoissier et Reuter, pugillus planlarum novarum Afri- cac borcalis llispaniaeque auslralis. Genevae, 1852. 134 pag. 8. 100) Cosson, notüs sur quelques piantcs nouvelies, critiques ou rares du midi de l'Espagne. Fase. IV. p. 141 — 184. Paris, 1852. 8. 101) Gh. Bonnet, Memoire sur le royaume de l'AIgarvc (Me- morias da Acadcmia das Sciencias de Lisboa. Serie II. T. 2. , Parte 2. p. 1^176. Lisboa, 1850. 4). 102) ßertoloni, Flora italica. Vol. 8. Fase. 3. 4. Bologna, 1851. p. 257—512. 103) Briganti, historia fungorum regni neapolitani (Alli della reale accademia delle scienze. Vol. 6. p. 1 — 140. mit 46 Taf. f(apolii_ 1851. 4). j 104) ParlatoVe (Comples rendus , 35. p. 211— 217: Jussieu, rapport sur son memoire, ayant pour tilre „sur le Papyrus des aociens et sur le Papyrus de Sicile," abgedruckt in den Ann. des .fic. nat. 111. 18. Bot. p. 295 u. f.). -. '\ 105) Petter, dalmatische Inselflora (Oesterr. bot. Wochenbl. 2. S. 18. 26. 34. 42. 50. 58. 66, 74. 81. 89. 97. 105. 113). ' 106) AI. Dornilzer, Eindrücke einer Reise nach Dalmatien im April 1852. (Lolos, Zeilschr. f. Nalurwissensch. 2. S. 152. 167. 184.' Prag, 1852). y^^t^^^^ 107) Scheele, Beiträge zur Flora von Damatien (Linnaea, 25. p. 266-267). 108) Jaubertel S'pach, illuslrationes plantarum orientalium.* VolIV. Parisiis, 1850— 1853. (Livr. 31-40. lab. 301— 400. 4.). 109) d. Nordmann, symbolae ad Florara cryplogamicamTrans- caucasiac (Ada soc. fennic. Vol. 3. p. 385—396. Helsingfors, 1852. 4). 110) Lynch, official report of Ihe Uniled States expedition to explore Ihe dead sea. Baltimore, 1$52: darin Griffilh's Botanical report p. 58—67. 111) C. ürewingk, geognoslische und orographische Verhält- nisse des nördlichen Persicns (Verliandl. der mineralogischen Gesellschafl in St. Petersburg. Jahrg. 1852. S. 97— 244). 112) A. Lehmann, Reise nach Buchara und Samarkand in den J. 1841 und 1842, nach den hinlerlassenen Schriften desselben bear-- heilet von G. v. IIcImerBcn (Beiträge zur Kcnnlniss des russischori» Reichs, herausgegeben von y. Bacr und v. Ilelmcrscn). Bd. 17. St. Pe- Iwsburg, 1852, 042 3. 8), L 372 Gridcbach: Bericht üb. d. Leistungen in d. gcogrnphischcn 113) Bunge, Beitrag zur Kenntniss der Flora Russlands und der Steppen Cenlralasiens. Ablh. 1. Alex. Lehmann, reliquiae botanicae sive enumeratio planlarum in itinere per regiones uralensi > caspicas, deseila Kirghisoruin, Transoxanam et Sogdianam annis 1839 — 1842 peracto col- lectarUm. 370 pag. 4. (Mem. des savants etrangers de l'acad. de St. Petersburg, 1852). 114) Turcz aninow, Flora baicalcnsi- dahurica. Conlinualio (Bullet. Mose. 1852. 2. p. 392— 471). 115) Seemann (Hooker's Journal of Bolany, 4. p. 18 — 26). 116) Sir W. Hook er, on the Chinese Rice paper (das. p. 50 .^54. 347— 351. t. 1.2: darin auch der Abdruck von Lewis' Mitlhei- lung über ScaCvola Taccada aus dem Journ. of the Agric. Soc. of India (Vol. 8. P. 2). — Bowring's Artikel über die Reispapier - Pflanze (Transact. of the Roy. Asiat. Soc. China Brauch) ist ebenfalls in Hoo- ker's Journal wiedergegeben (5. p. 79^84). 117) Mac Gowan, Tallow-tree and Insect-wax of China (das. 4.'ipVY50— 154: aus dem Journ. of the Agricult. Soc. of India f. 1850). 118) Thomson, Westera Uimalaya and Tibet. London, 1852. IVol. 8, 119) Babington, Lichenes Himalayenses (Hook. Journ. ofßot. 4. p. 243—252). 120) Berkeley, decades of Fungi nr. 37— 40. (Hook. Journ. of Bot. 4. p. 97— 107. u. p. 130—142). 121) Griffith, Palms of British East India, in continuation of the „Pesthumous papers<' arranged by M'Leliand. Calcutta, 1850. mit etwa 150 Tafeln Fol. — Nach einer Anzeige in Hook. Journ. 4. p. 94. bestehen die Poslhumous papers nunmehr aus folgenden Abtheilungen: 1. Private Journals and Travels in India. 1 Vol. 8. (16 Rs.). 2. Itine- rary noles (wilh a map). 1 Vol. 8. (12 Rs.). 3. Palms of British In- dia. 1 Vol. fol. (50 Rs.). 4. Icones plantarum asiaticarum. Vol. 1, show- ing development of organs in Phanerogamous plants.4, (16 Rs.). Vol. 2. On the higher Acotyledonous plants notulae and icones. 4. (20 Rs.) : der dritte Band sollte 1851 erscheinen und Monokotyledonen enthalten. Als Beigabe zu den Icones sind 2 Bände Notulae ad plantas asiaticas er- schienen (256 und 380 pag. 8.): alle diese Werke sind jetzt in London, namentlich auch bei Pamplin, zu erhalten. 122) D alz eil, contributions to the Botany of Western India (Hook. Journ. of Bot. 4. p. 107 — 114, 289-295. 341—347). 123) Edgeworth, catalogue of plants found in the Banda di- 8lricl. (Journ. of the Asiat. Soc. of Bengal. 1852. p. 24-48. 151—184)? die systematischen Bemerkungen zu einzelnen Arten sind abgedruckt in der Bot, Zeit. (10. S. 810. 822. 838. 859), 124) B. R. A. Nicholson, notes on BdeHium (Procced. of und syslcmallschen Botanik während des Jahres 1852. 373 Linnean Soc, March 1851: abgedrncla in Ann. nal. bist. II. 10. p. 222 —224). 125) Stocks (Hook. Journ. of. Bot. 4. p. 314— 317. u. 6. p.59 — GO). — Es wird daselbst ein neues Werk von Buisl über die Klima- tologie Ostindiens erwähnt: Manual of physlcal rescarchfor India. Bom- bay, 1852). 126) Seemann, (llook. Journ. of Bot. 4. p. 82-92). 127) Junghuhn, Java, seine Gestalt, Püanzendecke und innere Bauart. Aus dem Holland, von Hasskarl. Der erste Band (Leipzig, 1852. 483 S. 8. mit Landschaftsansichten) enthält die pflanzengeogra- phische Abtheilung. 128) l'lantae Junghuhnianae. Fase. IL p. 107—270. 8. Lngdun. Bat., 1852: darin von Miquel: Palmae, Nepentheae, Lemnaceae, Cha- raceac, Cycadeae, Slyracifluae, Myristiccae, Elaeagneae, Lauriueae, Myrsioeae, Aegicereae, Sapoteae, Ebenaccae (p. 167 — 204); von Hass- karl Polygaleac, Amarantaceae , Commelyneae (p. 123 — 155); von Älolkenboer Loranthaceae (p. 107— 117); von Burgersdy k Viola^, rieae (p. 118— 122); von Bentham Leguminosao (p. 205— 269). 129) Th. Horsfield, plantäe javanicae rarfores. Elab. J. J. Ben nett et R. Brown. P. IV. Londini , 1852. 4. p. 239—259. und YIIL u. XVI pag. t. 46— 50: das Postscript enthält ausführliche Kach- richten über H.'s Reisen in Java. 130) Miquel, Analecta botanica indica. P. III. (N. Verbände,, lingen der eersle Klasse v. b. Kederl. Instituut. Ser. 3. D. 5. 1852): die Diagnosen sind abgedruckt in der Regensb. Fl. f. 1853. S. 761—771. 131) Ilasskarl, Beiträge zur Flora von Java und Sumatra (Ke- gensb. Fl. f. 1852. S. 113— 118) i fiber Maegelia, Monochoria and San- sevcria. 132) Berkeley, enumeration of a small colleclion of Fungi from Borneo (Hook. Journ. of Bot. 4. p. 161—164). 133) Kessel, über das Vorkommen und die Gewinnung des Kampfers von Dryobalanops Camphora in Ostindien (Wiener Silzungsber. 8. p. 418-422). 134) Sir W. Hook er, on the Camphor.tree of Borneo and Sumatra (Hook. Journ. of Bot. 4. p. 200 — 206. t. 7. 8). 135) J. E. Stocks, noles on Beloochistan plants (Ilook. Journ. of Bot. 4. p. 142—150. p. 172—181): 37 Arten. 136) Reuter, quelques notes sur la Vegetation de I'Algerio (Bibl. de Geneve. Archives des sc. 20. p. 89— 113. 1852). 137) Schimper, Berichte aus und über Abyssinicn (Wiener Sitzungsberichte. Philosoph.-histor. Kl. Bd. 8. S. 227—239. 1852). 138) Scemanu (Jlook, Journ. of Bot. 4. p. 212. 238). 374 Grisebacli: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen 139) Plant, Notice of; an excursion in the Zulu counlry: das. p. 257-265). -tl 1o 3i^ 140) Heer (VerhandlttngeA fler Schweiz, nalurf. Gesellschafl f. 1851. S.54 u. f.). 141) R. T. Lowe, primiliae et noviliae Faunae et Florae Ma- derae etPorlus Sancli. London, 1852. (reprinled Iroin theTransactions of tho Cambridge Philosophical Society). 142) J, A. Schmidt, Beilräge zur Flora der Cap Verdiachen Inseln. Heidelberg, 1852. 356 S. 8. 143) Seemann, (Hook. Journ. of Bot. 4. p. 238— 242). 144) H. Rink, om den geographiske Beskaffenhed af de danske Handelsdistrikter i Kordgrönland (k. danske Vidcnskabcrnes Selskabs Skrifter. Nalurv. Afdel, V. 3): Sep.-Abdruck, Kopenhagen, 1852. C2S. 4. mit einer Karle. 145) See mann, the Bolany of the Voyage of H. M. S. He- rald. Part. 1. 2. London, 1852. 80 pag. 4. mit 20 Taf. Die erste Lieferung enthält: Flora of Western Eskimaux- Land (56 pag), die zweite: Flora of Ihe Isthmus of Panama (Anfang). 146) ßabington (Hook. Journ. of Bot. 4. p. 276— 278). 147) J. D. Hooker, note on the occurrence of an eatable No- ^trfid'^n Ihe Arcllc Regiong and in the mountains of Central Asia ; ac- companicd by a communication from M. J. Berkeley on the same ßuhject (Proceedings ofLinn. Soc. Jan. 1852, abgedr. in Ann. nat. hist. }I. 10. p. 301^303). 146) Le Conte, an enumeration of the Vines of North America (Proceed. of the äcad. of Philadelphia , 1852. p. 269— 274): die Dia- gnosen der 12 vom Verf. unterschiedenen, nordamerikanischen Vilis-Ar- ten sind abgedruckt in Regensb. Fl. 1853. S. 707 u. f. 149) Kirtland, peculiarilies of the climale, Flora and Fauna pf the Soulh Shore of Lake Erip (Silliman Aqier. Journ. IL 13. p. 1245-219. 1852), l&O) Ravenel, planls of Ihe Sanlep Cana! (Procpedings of the Americ. associalion. III. Meeting. 1850). 15t) Bertoloni, (Äliscellanea bolanica. XI. Bologna, 1851): darin Fortsetzung seiner Arbeit ober Pflanzen aus Alabama (s. Jahresb, f. 1849. S, 53)? yergl, A- Gray's Kritik in Sillim. Journ.II. 14. p. 114, wo B.'s Bestimmungen berichtigt werden und ßich z. B. die Angabe ^ndet, dass B. eine bekannte Leguminose (Petaloslemon corymbosus) ^Is neues Synantl^ereen-Genus (tjatesia) aufgestellt hat. 152) Torrey, new planls of Fremont from California (Proceed. ©f Araer, assoc. IV. Äleet. 1850). |53) Torr^y^ catalogue of planls collccled by Ihc cxpeditior^ und systematischen Botanik v^'ährcnd des Jahres 1852. 375 iii) Oüiu ♦' '■'■' '^^ noiatüojta ne ta ^aiK»^ 10 Ihe Valley of the greal Salt Lake of Utah (Slansbury, expcdilion clc. Appendix D. p. 383— 31)7. mit Taf. London, 1852. 8). 154) A. Gray, plantae AViighlianae. 1*. 1. 146 pag. «nd 10 Taf» 4. (Smillisonian Conlributions Yol. 3) : Uanunculacccn-Synnnlhercen. 155) Engelmann, notes on Ihe Ccreus giganteus of Soulki: Easlcrn California (Americ. Joorn. of Science. XIV. 1852. Kov. 5 pag.^^ 156) Engelmann, on the characler of the Vegetation of Soutk "Western Texas (Proceed. of Americ. Assoc. V. RIcct. 1851). .^ ah^Ml 157) Scheele, Beiträge zur Flora von Texas (LinnaeSy 25. p. 254—265) : 8 Arten. 158) Sartwell, Cariccs Amcricae scplenlrionalis exsiccalae. P. 1. 2. New- York, 1848-50: 158 Formen. 159)Kotschy, Ueberblick der Vegetation Älexieo's (Wie^ner Sitzungsb. Kalurw. Cl. Bd. 8. S. 187—198). 160) Heller, die Hochebene und der Vulkan von Toluca (Oe*f.y sferr. bot. VVochenbl. f. 1852. S. 123. 131). H 161) Liebmann, Rlexico's og Cenlral-Amerika's Begonfer ,(Vi<(f s dcnsk. Aleddelelser fra den naturh. Forening i KJöbenhavn for 1852. p. 1—22); Rubi (das. p. 150—164). 162) Bcntham ündOersted, CentraTamerikas Bubiaeeer (da^^,^ p. 23 — 61); Composilae (das. p. 65 — 121); Leguminosae (das. f. 1853y~^ 19 pag.); Scrophularineae (das. 12 pag.); Labialae (das. 11 pag.). .,y 163) Grisebach und Oersted, Malpighiaceae centroamerica»;; nae (das. 10 pag.) ; Genlianeac (das. 6 pag.). 164) Sporleder, Beilrag zur Flora der Insel Fortorico (Ua.-^^ naea, 25. p. 333— 366). ..., 165) Berkeley, enameratioa of some Fungi from S. Domingo > (Ann. nat. hisl. IL 9. p. 192—203). 166) Klotz seh, Beiträge zu einer Flora der Acqninoclial-Ge- genden der neuen Well: darin C. H. Schultz, Stevia (Linnaea, 25. p. 268-292). 167) v. Schlechten dal, plantae Wageneriaaae colurabicaQ (das. p. 743-750). .^^_^^_^ „a^jei 168) Sir R. Schombourgk, on the forest - trecs of British Guiana and their uses in architecture (Proceed. Linn. Soc. Dee. 1851? abgedr. in Ann. nat, bist. II. 10. p. 294— 300). 169) d. Älartius, Flora brasilensis. Fase. XI. Chloranlhaccae et Piperaceae, exposuit Miquel. 76 pag. mit 24 Taf. und einer Landrf schaflsansicht. Lips. 1852. 170) Bcntham, Second report on Mr. Spruce's collectlons of dried planis from Korlh Brazil (Hook. Journ. of Bot. 4; -p.vÖ'«18)J Letter from Mr. Spruce (das. p. 315— 312). 376 Grisebach: Bericht üb. d. Lcislungen in d. geographischen 171) Weddell, Addilions ä la Flore de rAinerique du Sud: suite (Ann. sc. nat. III. 18. p. 193—232). 172) Spring, rapport sur un memoire de Mr. C. Pinel, inli- tule: cousiderations generales sur la Vegetation au Brcsil (Bulletin de l'acad. de ßruxelles, 1852. T. 19. P. 2. p. 483—488). 173) Burmeister, geologische Bilder. Bd. 2. Leipzig, 1852. darin: der tropische Urwald (S, 181 — 276); die übstarten Brasiliens. (S. 277— 306). 174) Montagne, Diagnoses phycologicac (Ann. sc. nat. III. 18. p. 302-319). 175) Philippi, Besteigung des Vulkans Pi-se, auch Vulkan von Osorno und Vulkan von Llanquihue genannt (v. Leonhard und Bronn, neues Jahrb. f. Mineralogie. 1852. S. 551 — 580); Höhenbestimraungen (das. S. 941). 176) Miquel, species aliquot nov. Valdivian, a W. Lechler collect. (Linnaea, 25. p. 650 — 654). 177) F. Müller, diagnoses et descriptiones planlarum novarum, quas in Kova Hollandia australi delexit (Linnaea, 25, p. 367— 445), und Planlae Möllerianae (das. p. 449-530. 657-722). 178) A. Gray, characters of some Soulh-West-Auslralian Com- positae (Hook. Journ. 4. p. 225—232. p. 266—276). 179) Meisner, a list of the Proteaceae collected in Soulh-w^e- slem Australia by J. Drummond (das. p. 181— 187. 207—212). 180) J. D. Hook er, the Bolany of the Antarctic voyage. II. Flora of New-Zealand. Part. 1. 2. 3. London, 1852—53. 240 pag. 4. mit 60 Taf. 181) Dumont d' Urville, Voyage au Pole Sud et dans rOceanie. ßotanique. Atlas. Paris, 1852.: 20 Tat. Zellenpflanzen, 5 Taf. Farne und 31 Taf. Phanerogamen. 182) Seemann, Notes on the Sandwich Islands (Hook. Journ. of Bot. 4. p. 335—341). j B. ISy!§itemaük. Von Lindley's Darstellung der natürlichen Familien erschien eine neue vermehrte Auflage (The vegelable King- dom. 3. edition. London, 1852. 8). — Schieiden hat seine Ansichten über Systematik des Pflanzenreichs in seinem Hand- buche der medicinisch-pharmaceulischen Botanik ausgespro- chen (Leipzig, 1852. 414 S.S.). Von DeCandolIe's Prodromus erschien die erste Ab- iheilung des dreizehnten Bandes, worin die Solaneen von Dunal und die Plantagineen von Decaisne enthalten sind CParis, 1852. 741pag. 8). Von Sir W. Hooker's Icones plantarum erschien der neunte Band (London, 1852. 8). — Wenderoth publicirte Analekten kritischer Bemerkungen (Heft 1. 12 Gewächse mit 1 Tafel). Dikotyledonen. KanunculacecD. Glos uniersuchte die Enlwickelung von Ranunculus Ficaria (Ann. sc. nal. 111. 17. p. 129—142). Dieses Ge- wachs erklärt er für nicht perennirend, weil es 15 bis 16 Monate nach seiner Keimung bis auf die Knollen abstirbt: er behauptet, dass diese letzteren Gebilde theils Axillarknospen, Iheils WurzelhypertrophieenJ. aber in beiden Fällen zur Erzeugung neuer Individuen bestimmt seien. C. reducirt Ficaria und Oxygraphis zu Ranunculus. — Neue Gat- tung: Gampsoceras Stev. (Bullet. Mose. 1852. 1. p. 541) = Ranuncu« lus cornutus Tinard coli, (non DC.) : weder die Trennung dieser Art von Ranunculus — auf Grund des längeren Karpellschnabels — ist ge- rechtfertigt, noch das früher von Steven aufgestellten Xiphoconia , zu welchem er jetzt noch einige andere kleinasiatische, von R. Orientalist abgesonderte Formen, so wie R. leptalcus DC. gezogen hat (das. p. 53? u, f. Inf. 7). 378 Grisebach: Bericht üb, d. Leistungen in d. geographischen Anonaccen. Neue Galtung: Richella A. Gr. (Proceed. of ihe Amer. acad. 2. p. 325) : ein Baum des Fidschi-Archipels mit einer Tesla alata, neben Polyalthia gestellt. Nymphaeaccen. Von Sir W. Hook er erhielten wir eine schöne Abbildung der durch ihre herz- lanzettförmigen Blätter so aus- gezeichneten Barclaya longifolia (Ann. sc. nat. Hl. 17. p. 30t— 304. t. 21): U. ist geneigt, nach Analogie von Hepatica und Podophyllum, den Kelch dieser Pflanze, aber auch einen Theil ihrer Cerella supera als Involucralbildungen aufzurassen. — Mit Beobachtungen über Victo- ria beschäftigte sich Kiotzsch (Monalsber. der Berl. Akad. f. 1852. S. 547 — 549), mit der Anatomie derselben H en fr ey (Philosoph. Irans- act. 1852. p. 289—294). Menispermeen. Fayer untersuchte die Entwickelung der Blülhe (Ann. sc. nat. HI. 18. p. 248—250 t. 15): die ursprüngliche Stellung der Organe ist der von Berberis analog; bei Menispermuih Cocculus findet P. die eine seilliche Hälfte jeder Antherc abortirt und zwar die nach aussen gestellte, während die innere sich durch eine transversale Falte in zwei über einandergeslellte Fächer theile ; bei M. canadense waren die drei Karpelle Anfangs offen und schlicssen sich durch Zusammenwachsen ihrer Ränder (P. schlägt vor, eine solche Ver- einigung früher gesonderter Theile durch den Terminus „coalitus« von der Symphyse = „connatus" zu unterscheiden); an jedem Karpellrande entsteht hier ein auatropcs Ei, von denen das eine aufsteigt, das an- dere herabhängt: bei Cissampelos abortirt eins der beiden Eier. B erber ideen. Durch Payer's Untersuchung der Blüthencnl-i Wickelung bei mehreren Berberideen (das. S. 246—248. t. 14) werdeo Schenk's Beobachtungen über Berberis (Jahresb. f. 1850. S. 93) bestä-i tigt. Bei Mahonia repens und andern Berberideen glaubt P. wahrge- nommen zu haben, dass die Eier aus dem Torus enlspringen , der von dem Karpellblatt unterschieden werden könne, eine Ansicht, die mit der Placentation von Epimedium (f. 32) nicht so leicht zu vereinigen sein diirftc, "yvie der Verf. annimmt. Cruciferen. Neue Gattungen: Dollineria Saut. (Regensb. Fl. 1852. S. 353.) = Draba ciliata Scop. , wegen der später zu linearer Gestalt auswachsendep Silicula als Uebergangsglied zwischen den Alys- sineen und Arabideen betrachtet und von Arabis durch die anaslomo- sifenden Nerven auf den Fruchlklappen, die geringe Anzahl der Samen uq4 <|ie dickeren Funiculi unterschieden; Greggia A. Gr. (pl. Wrighl. 1. p. 8. t. 1.) == Synlhlißpis sp. olim, von dieser Galtung durch notorrhi- zeische Samen unterschieden, von den Sisymbrten durch ein schmales, fast wie bei den Lepidineen gebildetes Seplum abweichend, einheimisch in den südlichen Prairieen — Greggia Engelm. ist nach A. Gr. Cowa- uia purpurea Zucc. — ; Euzomodendron Coss. (nolcs p. 144): Strauch des südspanischen Salzbodens, von ßourgcau unweit Almeria entdeckt. und syslctnalischen Botanik wahrend des Jahres 1852. 379 aus der Gruppe der ßrassicecn, durch Stamina inaiora per parte usque ad apircm iilamenta coalila sehr ausgezeichnet; Pendulina WiWk. (Lin- naea, 25, p. 2.) = Diplotaxis sp. siliquis penduli«:, durch fast sitzende Narbe von Diplolaxis abweichend; Corynelobos d. Roem. (das. p. 7), Brassicee, bei Malaga von Willkomm gefunden und von Sinapis nur durch die Bildung des Rostrum unterschieden : R. siliqua crassius, da* vatuni, „circulo" albido imposilura , secedens, nionospermum, parte se- niinifera toruloso-strangulata. Rcsedaceen. Ilolopetalum Turcz. wird von Turczaninow als zu Oligomeris gehörig anerkannt (Bullet. Mose. 1852. 2. p. 180). Capparideen. Schenk untersuchte die Blülhenentwickclung von Capparis sicula (Verh. der Würzburger Ges. 3. p. 66 — 71): der Kelch entsteht in zwei Wirtcln successiv, die vier Petala als ein einzi. ger gleichzeitig; die Slaminen bilden vier bis fünf Wirlel, von denen wahrscheinlich jeder acht Organe zählt; das Ovarium nebst dem Car- pophorum sieht S. als becherförmige Axe an , die Karben als Blattbil- dungen : es sind im Anfange placentare, vollständige Dissepimenle vor- handen, wie bei den Cruciferen, die aber zur Zeit der Befruchtung verschwinden, während die Pulpa aus einem von der Wand des Ova- riums zwischen den IMacenten entvvickellen Gewebe hervorgeht : die Eier stehen nicht neben, sondern auf den Placenten in je zwei Reihen ; die Frucht, die man als nicht dehiscirend beschrieben hat, öffnet sich kapselartig. — Payer beschäftigte sich ebenfalls gleichzeitig mit der Rlüthenentwickelung von Capparis, so wie von Cleomo und Polanisia (Comptes rendus, 34. p. 286 — 289). Seine Beobachtungen an Capparis sind in Bezug auf die Fruchlenlwickelung weniger vollständig, aber im Ganzen mit denen Schenk's übereinstimmend : im Kelche sind das vor- dere und hintere Blatt die zuerst entwickelten; die beiden zuerst gebildeten Staminalwirtel fand P. vierzfihlig, den dritten 8-, den vier- ten 16zählig, wobei der erste, als der äusserste, der Corolle alternirt; das Ovarium bildet sich, nach ihm, ähnlich, wie bei Primula, als ein« kreisförmige Falte rings die Spitze des Torus umgebend (repli circu- lairc aulour du mamelon central) ; die Placenten enden nach oben in die Narben, wie bei Cleome und bei den Cruciferen; die Eier sind anatrop. Cleome weicht bedeutend ab, indem hier und bei Polanisia das Ovarium aus zwei gesonderten Karpellanlagen hervorgeht (2 bour- relets). Auch Cleome und Polanisia zeigen Verschiedenheiten : dort sind, wie bei Capparis, zwei successiv gebildete Kelchwirtel , die bei- den seillichen Staminen entstehen zuerst, dann das vordere und hintere Paar gleichzeitig, die Narben sind den Placenten opponirt; bei Polani- sia entsteht erst das vordere, dann die beiden seillichen Kelchblätter, zuletzt das hintere, von den Slaminen bilden sich zuerst die hinleren, dann die seitlichen, zuletzt die vorderen, die Karben wechseln mit den Placenten ab. Dass bei drei so nahe verwandten Galtungen so bedeu- '380 Griscbach: Bericht üb. d. Leislungcn in d. geographischen tende gcnctisclic Unlcrscbicde in der ßlülhe bemerkt werden, mindert die Erwartungen , welche die Systematik an Untersuchungen dieser Art «u knüpfen pflegt. — Wiers verbesserte und vervollständigte den Cha- rakter von Alamisquea, die sich durch pseudopcrigynische Insertion der drei äusseren ßlülhcnwirtel auszeichnet (Transact. of Linn. soc. 21. p. 1 — 5. l. 1). Violaceen. Zu dieser Familie überträgt J. D. Hook er die mit riymcnanthera nahe verwandte Gattung Melicylus , die bisher zu den Flacourlianeen gerechnet war, von denen sie z. B. durch llypo- gynie abweicht (Fl. New-Zeal. p. 17). — Neue Gattungen ; Agalea A. Gr. (Proceed. of Amer. Acad. II. p. 323) : eine Liane der Fidschi - In- seln, durch diadelphische (1 : 4) Staminen ausgezeichnet; Isodendrion A. Gr. (das. p. 324) : eine durch drei Arten auf den Sandwich -Inseln repräsentirte Galtung, die sich durch Symmetrie der Blüthe zwar an Alsodeia anschliesst, aber gelrennte Staminen ohne Connectiv-Forlsalz und einen hakenförmigen GrifTel mit einseitiger Narbe besitzt. Tremandreen. A. Gray vindicirt gegen Payer, der dieTre- mandreen irrig durch einzelne Eier charakterisirt glaubte, die Richtig- keit des von R.Brown gegebenen Familiencharaklers, indem Telralheca nur in gewissen Arten, wie in T. ericifolia , Loculi uniovulati besitze (Hook. Journ. of Bot. 4. p. 199). Euphorbiaeeen. Scheele beschrieb einige neue Formen aus den Sammlungen von Lindheimer, Roemer und ürege (Linnaea, 25. p. 580— 588). — Turczaninow erklärt, dass Diplostylis Sond. (Jah- resb. f. 1850. 8.86) mit seiner 1843 aufgestellten Galtung Adenocline rusammenfallß (Bull. Mose, 1852. 2. p. 179). — Neue Gattung : Pro- sorus Dalzell (Hook. Journ. 4. p. 345) : ein ostindischer Baum , von Flüggea vorzüglich durch lelramerische Blüthe unterschieden. Antidesmeen. Die schon bei Wallich vorkommende Gattung Bennellia R. Br. (pl. Javan. rar. 4. p. 249. t. 50) unterscheidet sich Ton den Antidesmeen vorzüglich durch eine polypelalische Corolle und dient daher die Stellung derselben bei den Euphorbiaeeen zu bestäti- gen. Sie erinnert, namentlich durch den übereinstimmenden Bau des Ovariums, auch an die Phytokreneen: die unterscheidenden Merkmale sind jedocji mannigfach, namentlich die Stipulen, die Polypelalie, die Dekandrie, die eigenthümliche Querlage des Embryo bei Bennettia. Portulaceen. Neue Gattung: Talinopsis A. Gr. (pl. Wright. 1. J>. 14); von Grahamia durch die eigenthümliche Dehiscenz (C. tri- valvis, epicarpio coriaceo ab endocarpio sexvalvi chartaceo dissiliente), flügellose Samen und fehlende Brakteen unterschieden , ein niedriger Strauch in Neu-Mexiko ; Grahamia hat Semina late membranaceo-s^lata, crabryone curvato albumen parcum semicingenle. Ficoideen. Payer untersuchte die Blüthenenlwickelung von Mesembryanthemum, Tetragonia und Trianthema (Ann. sc. nat. III. 18. und systcmalischen Botanik während des Jahres 1852. 381 p. 234. 240. t. 10. 12. 13., vergl. vor. Jahrcsb. S. 91) : durch die jetzt erschienenen TaTeln werden die früher mitgelheilten Ergebnisse deut- licher. Bei Mesembryonlhenium ist die CoroUe ein System steriler Fi- lamente, eine wirkliche Corolle fehlt, wodurch die Verwandtschaft mit Tetragonia erläutert wird : nachdem sich nämlich die Kelchbläller suc- cessiv (zuerst zwei gleichzeitig, dann die übrigen) gebildet haben, ent- wickeln sich ihnen allernirend sogleich die Bildungspunkte der Stami- nen ; es sind dies z. B. bei M. violaceum fünf Höcker (bosses) auf dem Torus, aus denen zuerst die fünf innersten Staminen hervortreten, wor- auf die übrigen allmählich in cenlrifugaler Richtung folgen , bis end- lich die letzten und äusserslen sich in die Petala umbilden; die Kar- pophylle (bei M. violaceum 5, die durch ein falsches Dissepiraent zum zehnfächrigen Ovarium werden, bei M. edule 10) sind Anfangs offen (t. 10. f. 6. 7. 9. 10) , sie werden, ähnlich wie bei Punica, bei den ge- nannten Arten (nicht bei M. cordifolium) durch das in der Peripherie stärkere VVachslhum des Torus in eine horizontale und zuletzt hängende Lage gebracht (leur ouverlure elant tournce vers le centre et leur fond vers l'exterieur — le mouvement nes'arrele pas lä — les loges redevien- ncnl paralleles ä Taxe apres avoiraccompli une rßvolulion entiere, mais alors leur fond est en haut et kur sommet en bas) : meines Erachtens kann man die epigynische Insertion ebenfalls durch den becherförmigen Torus erklären, dessen Grube von den durch Symphyse vereinigten Blall- scheiden der Karpophylle, d. h. den unteren Ovarien ausgefüllt wird ; die anatropen Eier entstehen in mehreren Reihen und entwickeln sich ia absteigender Richtung an der Placenla, welche durch die Drehung pa- rietal erscheint (F. 16. 25), wiewohl sie ursprünglich an der inneren Seite des Karpophylls lag (F. U — 13) und bei M. cordifolfum als ge- meinsame Centralplacente beharrt (F. 20). In den apetalen Gattungee Tetragonia und Trianthcma alternirt der zuerst gebildete Staminalwirtel ebenfalls mit dem Kelch , bei der tetrandrischen Telrag. echinata bleibt jener Wirte! der einzige, die Polyandrie anderer Arten ist der von Me- sembryanlhemum analog; das Ovarium entspricht der Bildung von M. cordifolium, nur dass jedes Fach ein einziges hängendes, analropes Ei erzeugt : die Hemiepigynie von Tetragonia hat P. sehr klar von dem ungleichen Wachsthum des Torus in der Peripherie und den mittleren Regionen abgeleitet. Auch Trianlhema, eine Gattung, die wegen der Stellung der Staminen und der anatropen Eier von den Portulaceen, ungeachtet des freien Ovariums, zu den Ficoideen zu transponiren ist, steht Mescmbryanlbemum in seiner Bildungsgeschichte nahe (t. 12): bei T. monogynum ist von Anfang an nur ein Karpophyll vorhanden und daher die Placenla parietal; ihre Eier, die ebenfalls in centrifugaler Richtung erscheinen, haben am Grunde eine becherförmige Bekleidung (F. 15), welche P. für ein drittes Integument erklärt, die aber wohl nur ein Arillus ist ; das Ovarium entwickelt im oberen Thclle ein transversa- 382 Griscbach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen les Dissepinient (F. 19), 'ttelrhcs die oberen Eier von den übrigen ab- sondert und an die Scheidewände des Lomentum erinnert. Chenopodeen. Bunge reformirt den Charakter mehrerer Galtungen (Lehm, reliq. bot. p. 282 u. f.). Die Salicornieen disponiii er nach folgenden Kennzeichen: a. Flores articulis excepti == Arlhro». cnemum] b. Flores gpicati, excavatlonibus rhacheos immersi ; radicula horizontalis infera. Salicornia, albumine subnullo, cmbryone condupli- calo ; Kalidium, albumine ccnlrali copioso, embryone hippocrepico. c. Flores squamis dcciduis inlerstincti, radicula supera. Halocnemum^ se- palis 3 liberis ; Haloslachys , sepalis connalis. Von Schoberia giebt er eine monographische Uebersicht der Arten und vereinigt damit Che- nopodina und Brczia. Von den Anabaseen giebt er ebenfalls eine neue Analyse der Gattungen. Physogelon gehöre anscheinend zu Halimo- cnemis. Keue Galtungen : Haloarylon ßg. (das. p. 292.) == Anabasis Ammodendron und Caroxylon articulatum; Micropeplis Bg. (das. p. 298.) = Halogelon arachnoidcus. Amarantaceen. Gomolriche Turcz. (rectius Goniotriche) vv^ird vom Begründer dieser Gattung mit Trichinium für vielleicht identisch erklärt (Bull. Mose. 1852. 2. p. 180). — Neue Gattung; Hemisteirus F. Älüll. (Linnaea, 25. p. 434) : jährige Pflanze Australiens, zwischen Pti- lotus und Psilotrichum gestellt. Malvaceen. Payer, der die Blülhenentvvickelung untersucht hat, theilt einige Abweichungen zwischen seinen und Duchartre's Er.. gebnissen mit, die jedoch nicht erheblich und zum Theil nur von mor-» phologischem Interesse sind (Comptes rendus, 34. p. 912): bei Hibis- rus splendens und anderen Arten entsteht die Corolle früher, als die ihr opponirten Slaminen; die letzteren folgen nicht einem centripeta- Icn, sondern einem centrifugalen Entwickelungsplan. — Neue Gattung: Abutilaea F. Müll. (Linnaea, 25. p. 379) , ein neuholländischer Strauch, der Fleischeria am nächsten steht. Tiliaceen. Payer beschrieb die Blülhenentwickelung von Tilia, Sparmannia und Corchorus (Comptes rendus, 34. p. 908— 912). Bei Tilia ist die Blülhe nach dem Bildungsplane der Malvaceen ge- baut: namentlich alterniren auch hier die Staminalgruppen mit dem Kelch (cinq grosses bosses, opposees aux pelales). Bei Sparmannia und Corchorus dagegen findet sich, nach ihm, die entgegengesetzte Stel- lung der ßlülhenwirlel, und, da er auch eine Reihe von anderweitigen Bildungsverschiedenheilen aufgefunden hat, so wird dadurch die Ver- wandtschaft dieser Gattungen mit Tilia zweifelhaft: die Staminalhöcker (bosses slaminales), d. h. die Primordialgebilde des Staminalwirtels al- terniren mit der Corolle, ihre Entwickelung weicht ab, ebenso die des Ovaiiums, die Karpophylle sind der Corolle opponirt, die Eier sind indefinit und horizontal gerichtet; an den hängenden Eiern von TiHa fand P. eine Raphe exlrorsa. und syslemalischcn Botanik während des Jahres 1852. 383 Byltneriaccen. Turczaninow beschrieb eine Reibe neuer Formen (Bull. Mose. 1852. 2. p. 138 u. f., abgedruckt in Rcgensb Fl. 1833. S. 729 u. f.) und rcducirte seine Gattung Ditomoslrophe zu Thomasia(p. 144). —Neue Galtungen t Asterochiton Turcz. (das. p. 138): Evviscbcn Lasiopclalum und Corcthrostylis gestellt, von Swan River = Drumm. coli. V. nr. 258; Cyhiosligma Turcz. (p. 155): zwei mit Bylt- neria verwandle Arten aus Mexiko = Galeolt. coli. nr. 326. und Lin- den coli. nr. 848; Di«roglossum Turcz. (p. 157): ein Baum in Guaya* quil, mit Herrania verglichen = Jameson coli. nr. 399 und 519. Rhamneen. Hasskarl gab eine genauere Beschreibung vott Naegella (Regens. Fl. 1852. S. 113 u. f.) — Neue Galtung: Micro* rhammis A. Gr. (pl. Wright. 1. p. 33) : ein Strauch in Kordmexiko und den von Texas westlich gelegenen Prairieen, von Erikenhabilus. Cha* rakter : 5, 5, 5, 2 ; ovarium superum in stylum angustatum, sligmate emarginalo, ovulis solilariis ; fructus subdrupaceus, cupula parva sufluU lus, aborlu monospermus, cotyledonibus oblongis planis, Meliacecn. Alexander bestätigte die schon von A. Jussieu beobachlele succcssive Enlwickelung des Blatts von Guarea (Proceed* of Linn. soc. 1851 May in Ann. nat. bist. II. 10. p. 224): der gemein- schaftliche ßlallstiel von G. grandifolia wächst in Jamaika , nachdem er seine Blältchen bereits verloren , in der Regenzeit auf's Neue aa seinem Ende fort und entwickelt hier neue Blättchen , während der untere Theil verholzt und einem Zweige ähnlich wird (at each suc- cessive rainy season , of which there are Iwo in the year , throws out from the end a fresh foliage of several pairs). Dass deshalb, wie Schacht später gemeint hat, ein solches Blatt morphologisch nicht als Zweig zu betrachten sei, ist aus A.'s weiteren Bemerkungen deutlich EU entnehmen. — Neue Gattung : Zurloa Ten. (Alli d. reale accad. d. scienze. Vol. 6. p. 141 — 151. c. ic. Napoli, 1851): aus dem neapolita- nischen Garten. Hypericineen. Roepcr, der die Stellung vcn Parnassia in dieser Familie mit Recht für nalurgemäss erklärt, bemerkt gegen Bra- vais, dass, wenn monströs 5 Karpophylle vorkommen, diese den Nek- tarien opponirl stehen: die letzteren sind, nach ihm, von der CoroIIe ganz gesondert und jedes Bündel als ein Blattorgan anzusehen (Bot. Zeit. 10. S. 187. 425). Podostemeen. Tulasne hat seine Monographie dieser Fa- milie (s. Jahresb. f. 1849. S. 88) jetzt zum Abschlüsse gebracht und mit vollständiger Beschreibung der Arien herausgegeben (Monographia Po- dostemacearum. Paris, 1852. 4 mit 13Taf.): in einem Supplement sind die neuen Gattungen Lonchostephus und MonoslyUs unterschieden. Tamariscinecn. Mit dieser Familie vereinigt Bunge die Reaumuriaccen wegen der vermittelnden Stellung von Hololachna (re- liq. Lehm. p. 114): die Insertion erklärt er in beiden Fällen für peri- Archiv r. Naturgesch. XIX. Jahrg. 2. Bd. 2 384 Griscbach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen gynisch , die einzige Verschiedenheit liege in dem Albumen der Reau- muriaccen (Tarn. p. 3). Bunge publicirte eine sehr schätzbare Mo- Hoo-raphie der schwierigen Gattung Tamarix (Progr. univ. dorpat: In- est tentanien generis Tamaricum species accuralius definiendi. Dor- pali, 1852. 84 pag. 4): die Zahl der Arten ist durch ihn bedeutend — bis auf 51 — vermehrt, eine Reihe neuer distinktiver Charaktere ent- deckt worden. Trichaurus wird zu Tamarix reducirt, Alyricaria durch St. monadelpha und Conia scminum stipitata unterschieden. Coriarieen. Zu Coriaria reducirt Turczaninow seine für eine Zanthoxytee gehaltene Galtung Helerocladus (= Hclerophylleia ej.) (Bullet. Mose. 1852. 2. p. 180). Rulaceen. A. Gray versetzt, nach ßentham's Vorgange, Koe- berlinia von den Pillosporecn zu den Diosmcen und giebt einen aus- führlichen Charakter jener Gattung (pl. Wright. 1. p. 30)- Bunge zieht Peganum zu den Zygophylleen wegen der Struktur des Samens, wie auch iMalacocarpus und Tctradiclis (reliq. Lehm. p. 62). — Tur- czaninow erklärt seine Zygophyllee Gonoplera für identisch mit Bul- nesia Cl. Gay (Bullet. Mose. 1852.2. p. 180). — Neue Gattungen: EU crocybe Turcz. (das. p. IGö) : Diosnieen aus Swan River = Drumm. coli. V. nr. 209. 210. 211 ; ISemalolepis Turcz. (das. p. 158): den Si- marubeen verwandter Strauch aus Swan River mit sympelalischer Corolle = Drumm. coli. V. nr. 194 ; Sericodes A. Gr. (pl. Wright. 1. p. 28) : den Zygophylleen verwandter Strauch aus Nordmexiko, aber mit einfa- chen fasciculirten Blättern , wobei diese Fascikel am Stengel allerni- ren ; Millianlhus Bg. (reliq. Lehm. p. 58.) = Zygophyllum portulacoi- des Cham., durch apctalisehe Blüthe und Sarcozygium Bg. (das. p. 59) durch Tetramerie und indehiscirende Frucht von Zygophyllum ab- weichend. Ericeen. Roeper bestätigt Döll's Beobachtung, dass bei den Rhodorcen das fünfte Kelchblatt von der Axe abgewendet sei, wozu auch Ledum gehöre ; auch erläutert er die Stellung ihrer Brakteoleen (But. Zeit. lO. S. 430). — Turczaninow reducirt seine Galtung Jur- gensenia, die er irrig für eine Zygophyllee gehalten hatte, zu Bejaria (a. a. 0. p. 180). Diap ensi ace en. Die beiden hieher gehörigen Gewächse wur- den von A. DeCandolle im Trodromus abgehandelt (13. 1. p. 691) : er hält sie mit Fries für eine Tribus der rolemoniaceen , durch quin- cunciale Corollenäslivalion und divergirende Antherenfächer von ihnen abweichend, aber habituell einigen kleinen i'hlox-Arten ähnlich. Epacrideen. Neue Gattung: Froebelia Reg. (Regensb. FL 1852. S.417): Stypheliee aus Adelaide, mit Soleniscia verwandt. Celastrincen. Von der Gattung Goupia, deren Verwandtschaft Zweifelhaft ist, gabBentham einen ausführlichen Charakter der Blüthe und systematischen Botanik wahrend des Jahres 1852, 385 (Hook. Journ. 4. p. 12) , jedoch ohne ihre Stellung aufzuklären : im Habitus stehe sie Bytlneria nahe, allein durch imbrikativen Kelch und der Corolle alternirende Stamincn entfernt sie sich von deren Verwandt- schaftskrcisc, durch Ovula indeßnita und 5 getrennte Griffel von den Celaslrineen. — Neue Gattung : Mortonia A. Gr. (pl. Wright. l. p. 34. f, 4): Sträucher in Nordmexiko und am S. Felipe - Biver. Charakter: 5, 5, 5, 5 ; calycis tubus 10-costatus; lobi disci petalis oppositi; ova- rium basi parutn accrescens 5-loculare, loculis corollae oppositis biovu« latis, slylo apice ö-deotato , achenio aborlu monospormo, arillo nallo, albuminc parco. Urticeen, Thwaites vergleicht Trophis und Epicarpurus, die beide zu den Äloreen geboren (llook. Journ. 4. p. 1 u. f.). — Neue Galtungen : Hyrlanandra Miq. (PI. Jungh. p. 25.) := Urtica pentandra Roxb. etc. 5 Dendrocnide }i\i(i. (das. p. 29.) = U. peltata Bl. etc.; Leu- eoenide Miq. (das. p. 36.) s= U. alba BI., candidissima Bl., dichotoma Bl» etc. ; Oreocnide Miq. (das. p. 39.) = U. sylvatica Bl. ß , rubescens BI. etc. ; StcHochasma Miq. (das. p. 45) : Artokarpee in Sumatra , unvoIU ständig bekannt, mit einem Ferigonium $ basi membranaceum, apice carnosum incrassatum poro exili pervium; Parasponia Wiq. (das. p. 68): Baum in Java, in der Mitte zwischen Sponia nnd Celtis stehend; Z>t> scoearpHs Liebm. (K. dansk. Selsk. SUr. V. 2. p. 308.): mexikanische ilolzgewächse , neben Myriocarpa gestellt ; Leucocoecus Liebm. (das, p.311.): tropisch, von Boehmeria abgesondert; Sahagunia Liebm. (das. p. 316); zweifelhafte Moree von Vera Cruz, $ unbekannt. Polygoneen. Bunge vereinigt Pterococcus und Calliphysa mit Calligonum und gicbt eine diagnostische Uebersicht der Cailigo- num-Artcn (reliq. Lehm. p. 309). — Mi er 8 reforniirt nach einer neuen chilenischen Art den Charakter von Oxythcca (Proceed. Linn. Soc. Dec. 1851 in Ann. nat. bist. II. 10. p. 292). Terebinthacecn. Neue Gattung : Cy rfospermum Benth. (Hook. Journ. 4. p. 13): Anakardiacee vom Amazonas, unvollständig bekannt, durch eine Urupa mit zweifächerigem Endokarp chsrakterisirt , woria ein Fach leer, das andere einsamig ist. Amentaceen. Neue Galtung: Callaeocarpus Miq. (pl. Jungh. p. 13), eine neben Caslanea gestellte, aber unvollständig bekannte Cu« pulifere Sumatra's, deren dreisamige Kuss aussen mit kammförmig ge-* ordneten Höckern versehen ist. Leguminosen. Gasparrini machte die merkwürdige ße» obachtung, dass die Leguminosen allgemein an ihren Radicellen kleino knollenförmige Auswüchse besitzen (luberculi spongiolari) (Atti della r. accad. delle scienze, 6. p. 221 — 239 mit 1 Taf.) : dieselbe Entdeckung ist unabhängig von ihm in Deutschland von Lac h m an n gemacht wor- den, der mir diese Organe gezeigt hat , die sowohl bei krautartigeil (z. B. Trifolium) als holzigen Leguminosen (s. B. Robinia) vorkommen» 386 Griscbach: ßciichl üb. d. Leislnngcn in d. gcographis^chcn Monographisch bearbeilelcn Webb die Gruppe von Ulex, Nepa und Stauracanlhus (Ann. sc. nat. HI. 17. p. 280—291), Sover- Wille- mct Trifolium scct. Chronoseniium (nouv. observalions etc. Nancy, 1852. 8pag. 8., vergl. S.'s frühere Arbeit im Jahresb. f. 1847. S. 62), See- mann die Aeacien der europäischen Gärten (Hannov. 1852. 72 S. 8. mit 2 Taf. : darin 148 Arien von Acacia) ; Benlham gab eine Reihe systematischer Bemerkungen über indische Leguminosengatlungen, na- mentlich über die Gruppe von Desmodium , von Cajanus, von Millelia u. a. (pl. Junghuhn. p. 205— 269j; von v. Fischer erschienen An- deutungen über seine Einlheilung von Astragalus secl. Tragacanlha (Bg. relig. Lehm. p. Ö5). — Turczaninow reducirle seine Galtungen Meladenia zu Psoralea und Anisostemon zu Connarus (Bullet. Alosc. 1852. 2. p. 181). — Keue Gallungen: Peteria A. Gr. (pl. Wright. 1. p. 50): kraularlige Galegee aus den südlichen Prairieen, zunächst ver- wandt mit Caragana ; Ougeinia Benth. (pl. Jungh. p. 216.) = Dalber- gia ougeinensis Boxb. ; C alenaria Benüi. (das. p. 217. 220.) = Desmo- dium laburnifolium DC. ; Neustanthus Benth. (das. p. 234.) = Dolichos phaseoloidcs Roxb. u. a. ; Olosema Benth. (das. p. 248.) = Robinia macrophylla Roxb. u. a. Myrlaceen. Turczaninow beschrieb die neuen Myrlaceen und Chamaelaucicen der Drummond'schen fünften Sammlung von Swan River: 77 Arten (Bullet. Petersb. 10. p. 321— 346). — Neue Gattungen : Cynlhostemon Turcz. (das. p. 331.) = Drumm. coli. V. nr. 123, neben Rinzia ; Anlicoryne Turcz. (das. p. 332.) = ib. nr. 124, neben vorige gestellt ; Punicella Turcz. (das. p. 333.) = ib. nr. 26, zwischen Hypo- calymna und Astarlea ; Trichobasis Turcz. (das. p. 336.) = ib. nr. 147 zu Kunzea gestellt; Schuertnannia F.Müll. (Linnaea 25. p. 386^ : eben- falls aus Neuholland, von Uomoraulhus nur durch die Bildung des Kel- ches unterschieden. M elastom aceen. N au d in hat seine monographische Bearbei- tung dieser Familie (s. vor. Ber.) zum Schlüsse geführt (Ann. sc. nat, III. 17. p 305-382. — 18. p. 85— 154. 257-294. mit Taf). Fortge- setzte Uebersicht der bearbeiteten Gattungen : Fortsetzung der Clide- mieen. Pogonorhynchus (1 sp.: nach N. wahrscheinlich zu Miconia zu reduciren); Slaphidiiim N. (17. p. 305.) = Clidemiae, lleterotrichi sp. DC. et Slephauotrichum ol. (30 sp.) ; Cyanophyllum N. (p. 324) : eine Art aus Venezuela = Funk coli. nr. 1078; Slaphidiaslrum N. (p. 325.) = Clidemiae, Sagraeae sp. DC. (13 sp.) ; Ossaea (5sp.), Clidemia (60 sp.), Octomeris (6 sp.), Ilelerolrichum (2 sp.) ; Clidemiae slrum N. (18. p. 87): ein mexikanischer Strauch; Leandra (3 sp.), Tschudya (1 sp.) , Sagraea (16 sp.) ; Diclemia N. (p. 102): ein boli- vianischer Strauch; Capilellaria^. (p. 103.) = Clidem. capitata Benth.; Ilenriellea (5 sp.) ; Henriellella ^. (p. 107.) = llcnrielteae sp. DC. etc. (3 ?p ) ; Loreya (2 sp.) ; Truncaria : zweifelhaft (1 sp.). — dd. Cha- und syslcmolischcn Uotanik wahrend des Jahres 1852. 387 riantheac. Charianlhus (3 sp.). — ec. Davy eae. Plalycenlrutn N. (p. 114): ein Strauch in Guiana; Calyptrclla N. (p. 115): mexika- nisch (1 sp,); GralTenricda (4 sp.) , Cycnopodium (1 sp.) , Chastenaea (6 sp.}, Axinaea (3 sp.), Meriania (8 sp.) , Brachycenlrum (1 sp.); No~ tocenlrum N. (p. 131): Baum in ISeu-Granada; Calyplraria IS*, (p. 132«) = Conoslegiae sp. DC. etc. (4sp.); Davya (8 sp.), Cenlronia (l sp.), I.eioslcgia (Isp.); — Sarmenlaria^. (p. 140): aus Guiana (1 sp.). — ff. Tyxidantheac. Blakea (5 sp.) , Topobca (6 sp.) ; Pyxidantkus N. (p. 150): aus Neu-Granada und Venezuela (3 sp.); Crcochilon (2 sp). — 2. Aslronieae. Aslronia (5 sp.). 3. Kibessieae. Macroplacis (1 sp.), Ewyckia (1 sp.), lleclomi- tra : mit Ewyckia zu vereinigen, Kibessia. 4. Memeeyleae. Spalhandra (1 sp.) , Memccylon (33 sp ), Liin- denia : vielleicht zu Memecylon gehörig. 5. Mouririeae. Guildingia (1 sp), Mouriria (7 sp.). lieber Heterocenlron publicirte v. Schlechtendal einige Ue« inerkungen (Linnaea, 25. p. 324—332). Thymelaeen. Nene Gattungen: RadojUshya Turcz. (Bullet. Mose. 1852.2. p. 176): vom Cap = Zeyher coli. nr. 2163; Macrostegia Turcz. (das. p. 177): von Swan River = Drumm. coli. Y. nr. 424. Ph y to k renecn. Die erschöpfende Darstellung dieser Gruppe von R. Brown (PI. javan. rar. 4. p. 241— 245. t. 47. 48), welcher Planchon's Begrenzung derselben (Jahresb. f. 1848. S. 96) als richtig anerkennt, klärt zwar ihren Bau genauer auf, regt aber über ihre sy- stematische Stellung neue Zweifel an , ohne sie zur Entscheidung zu bringen. Wie schwierig diese Frage sei , ergiebt sich aus den fast beispiellos divergirenden Aleinungen, die in den letzten Jahren darüber laut wurden : Trecul siellte die Phytokreneen zu den Proteaceen (Jah- resb. f. 1847. S. 84), Planchon hielt sie den Olacineen nahe stehend (das. 1848. a. a. 0.), Blume den Urticeen (das. 1850. S. 106), frühere Schririsleller verwechselten sie mit den Menispermeen , einzelne Gat- tunj^en erklärten sie für Araliaceen oder Ilernandiaceen, und R. Brown spricht sich jetzt für ihre Verwandtschaft mit der sympetalischen Gal- tung Cardiopleris aus. Er äussert hierüber Folgendes : Klein und spar ter Blume haben der Blüthe Kelch und Corolle zugeschrieben, Wight und Arnolt Kelch und Involucrum ; für die letztere Ansicht spreche die Dauer (persistcnce) sogar die Verhärtung (induration) des zweiten Wir- teis bei Sarcostigma , sodann die Vergleichung mit Hernandia (die je- doch R. Br. nicht für begründet hält) ; allein in beiden Fällen (bei Sarcostigma und Hernandia) stehen die AUernanz beider Wirlel und ihre Anordnung ohne zwischen ihnen entwickeltes Internodium (their dose appro.vimalion) als wenigstens ebenso bedeutende Momente einer «olch^n Meinung entgegen , während die zahlreichen Analogiccn im 38S Grisebach: Bericht ob. d. Leistungen in d. gcogrophisclien Baue von Cardiopteris nicht minder für die von Klein herrührende Ansicht angeführt \rerden können. Nach dieser Deduktion sollte man erwarten, das R. Brown die Phylokreneen und ebenso Ilernandia (mit welcher er Inocarpus für nicht sehr nahe verwandt cikläii) als Sym- petalen entschieden bezeichnen würde ; allein in dem Famiüentharak- ler der ersteren lässt er die Frage unentschieden , indem er den dop- pelsinnigen Ausdruck ,,perianthium duplex" gebraucht und zugleich in Parenthese hinzufügt „(calyx et corolla).« Vielleicht hat der Umstand ihn von grösserer Entschiedenheit abgehalten , dass Pyrenacanlha, eine Gattung, die er zwar nicht, wie Flanchon, den Fhylokrenecn als typi- sches Glied zuordnet, aber sie doch als Genus affine an ihren Schluss fetzt, nur ein einfaches Perigonium besitzt, welches nach seiner Stel. ]ung zu den Staminen und nach seiner Aeslivation der Corolle der ihrigen Gattungen entspricht. Auf der anderen Seite ist R. Br. auch in Beziehung auf die Verwandtschaft zwischen den Phytokreneen und Cardiopteris nicht über eine blosse Andeutung hinausgegangen, und vergleicht man seine Beschreibung von Cardiopteris (das, S. 246) niil dem Charakter jener Gruppe, so wird man ausser dem übereinstim- menden Baue des Ovariums wenig Anhaltspunkte finden, um jene An- deutung zu verstehen: die imbrikalive Aeslivation der Corolle, die son- derbare Bildung der Narbe, die Samara und vor Allem der Embryo minutissimus indivisus in der Spitze des Albumens sind grosse Gegen- sätze, welche Cardiopteris von den Phylokreneen entfernen. Allein die Vergleichung der Abbildungen von Jodes (t. 48) und Cardiopteris (t. 49) zeigt eine merkwürdige Uebereinstimmung im Blüthenslande , die In- ilorescentia gyrosa (s. circinalis), welche in der letzteren Galtung mit dem Mangel der Brakteen (p. 247) in Verbindung steht und die mich schon früher (Jahresb. f. 1850. S. P7) bewogen hat, dieselbe zu den Hydrophylleen zu stellen , worüber >veiter unten aul's Neue zu spre- chen ist. Es würde nun nicht gerathen sein , ohne neue Blatcrialicn über die Andeutungen hinauszugehen , bis zu welchen R, Brown die Frage über die Verwandtschaft der Phylokreneen geführt hat : allein wollte man, ihnen folgend, sie in das System einreihen , so böte sich die Consequenz dar, dass die Hydrophylleen mit ihrem kleinen Embryo sich ähnlich zu Ifydrolea verhallen, wie Cardiopteris in dieser Bezie- hung zu den Phytokreneen. Auf der anderen Seile würde die val- virte Aeslivation ihrer Corolle , die hypogynische Insertion bei Phylo- crene und der Mangel des Kelches bei Pyrenacanlha bis jetzt ungelöste Schwierigkeiten darbieten. — R. Brown's Familiencharakter der Phy- tokreneen ist wörtlich folgender (p. 244): Florcs diclines (dioici), in- conspicui. Perinnthium duplex (Calyx et Corolla) ulrumque 4-5-fidum, calycinum ; inlerius malus, aestivalione valvala , intra exterius in qui- busdam pedicellatum. ^ Slamina 4—5 , laciniis perianlhii inlcrioris sUernantia; filamcnta nunc hypogyna et ipsa basi coalila, nunc tubo und syslemalischcn Botanik während des Jahres 1852. 389 pcrinnthii inscrta; anlherao loculis longitudinaliler dehiscenlibus. Bu. dimetitu/n pislilli. $ Uvariurn liberum, unilulularc, biovulaluni, ovulis ab apice cavitalis suspensis. Slignia sessile , indivisuin v. bifidum. Drupa nionospcrma. Albumen scniini confonne; cmbryo niagnitudine fcro albuininis, colyledonibus foliaceis. — Fruliccs volubilcs v. scan- dcnlc?, foliis altcrnis, raro opposilis, inlegcrrimis v. lobalis, cxslipula- lis. — Gattungen. 1. Vlnßocrcne : llores 4-fidi , capilali ; slamina hypo- gyna , anthera vnrsatili ; sligma bilobuin , oblusum. 2. Sarcostigma } ilorcs spicati, 5-fidi (raro 4-ridi) ; stamina tubo perianlhii inscrta, eius. dem laciniis longiora , anthera versatili; Stigma depresso-capitatum ; diupa pulposa. 3. Jodes: florcs 5-fidi, paniculali ; slamina tubo peri- anlhii longioris inserta, eiusdcm laciniis breviora ; anlberae stanics ; sligma deprcsso-capitalum ; drupa exsucca ; — folia opposila. 4. Nan~ sialum: flores ö-fidi, spicati; Stigmata 2, acuta, rerurva. 5. Miquclia (Syn. lenkinsia): flores 5-fidi; ^ perianthium interius intra exlerius pcdicellatum; $ perianlhium interius inlra extcrius sessile; stamina sub ovarii rudimento inserta; stigma deprcsso-capitalum, umbiiicalum; drupa exsucca. — Genus affine: Pyrenacantha (Syn. Adelanthus) aPhy- tocrencis divcrsum: perianthio simplici, stigmale radiatim multifido; qua- drat staniinibus cum „calycis" segmentis alternanlibus, aestivatione val- vata, pcricarpio indehisccnte. Onagrarieen. Ich publicirte syslcmalische Bemerkungen über Epilobium (Bot. Zeit. 16. S. 849—855. Cucurbitaceen. Schläfly lieferte einen Beitrag zur Mor- phologie der Vegetalionsorgane von Cucurbita (Millh. der nalurf. Ge- sellsch. in Bern f. 1852. S.5— 21). Cacteen. Fayer's Beobachtungen über die Blü'henentwitke- lung von Opuntia (s. vor. Ber. S. 91) sind jetzt, wie die über.^die Fi- coideen, durch Zeichnung erläutert worden (Ann. sc. nat. 111. l8. p. 237 — 240. t. 11): die Blallspirale, welche Kelch und Corolle verbindet, ist auch im jüngsten Zustande eine einzige, in welcher man die Petalen nur an ihrer zarleren Textur unterscheidet ; am Rande des becherför- migen Torus entstehen die ersten Staminen (Fig. 13), dann in centrifuga- 1er Bichtung die folgenden Beihen (Fig. 15) ; der gemeinsame Griffel- kanal wird von ebenso viel Längsfalten bekleidet, wie Warben vorhan- den sind, die denselben alterniren (Fig. 21): diese Falten, welche aus dem Torusbecher vorspringen , können als die durch Symphyse verei- nigten Runder von je zwei rudimentären Karpophyllen betrachtet wer- den, sie setzen sich abwärts in die Mittellinie der hufeisenförmigen Parietalplaecnla fort , deren Arme zwischen je zwei Falten hinaufstei- gen, weshalb späterhin jede Flacenta, als aus zwei Placentararmcn her- vorgegangen, der Narbe, wie bei Parnassia, gcgeuüberstehl (Fig. 22 — 20); die Eier entwickeln sich successiv , wie früher erwähnt, in cen- Iripctalcr Richtung (Fig. 25). J\lan erkennt aus dieser Darslellung deul- o90 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in cl. geogrophi^cheii lieh, wie die Wand des unteren einfächerigen Ovariums bei den Cac- teen aus dem becherförmigen Torus gebildet wird : aber dies hindert nicht, die Bildungen auf der Überfläche desselben (Stylodien, Falten und Placen(en) mit herablaiifenden Blattrudimenten zu vergleichen. — Auch Gasparrini beschäftigte sich mit dem Baue der Frucht von Opunlia (Atti della r. accad. delle scienze, 6. p. 160 — 192). Passifloreen. Wydler besprach die Stellung der Blulhen- organe bei Passiflora (Millb. der naturf. Gesellschaft in Bern f. 1852. S. 153—162). Elaeokarpeen. J. D. IlooUer zieht zu dieser Gruppe Ari- stolelia, bei welcher die Petala häufig dreitheilig sind und die Anthe- ren einen ähnlichen Bau zeigen (Fl. of New-Zeal. p. 33): sie kann, nach meiner Ansicht , wegen der GrifTeltrennung und der fehlenden Blatlschuppen (vulgo Stipulen) als ein verbindendes Glied zwischen den Legnotideen (Elaeokarpeen) und Hydrangea betrachtet werden. Ph i 1 ad elph e en. Neue Gattung: Fendlera Engelm. A. Gr. fpl. >Yright. 1. p. 77. t. 5): ein Strauch in Texas, oktandiisch und mit Deutzia nahe verwandt, von A. Gray zu den Saxifrageen gerechnet, weil er die Philadelpheen mit dieser F'amilie vereinigt, wogegen di« geringere Ausbildung des Albumens spricht. lUcineeni, Goeppert verfasste eine monographische Uebcr. sieht der in der Kultur vorkommenden llex-Arten : 22 sp. (Delect. sein. Yratislav. 1852, fol,). Umbelliferen. Bunge erklärt Gaya simplex Gaud. für syn- onym mit Pachypleurum alpinum Led. (reliq. Lehm. p. 126); er re* ducirl ferner Soranlhus zu Ferula (das, p. 131), — Neue Gattungen: Ttteniopelalumhg. (das. p. 127.) =? Peucedanum alsalicum L., transpo-^ nirt zu den Angeliceen und durch die eine Yitta enthaltenden Juga aus-- gezeichnet; Hyalolaena )ig, (das. p, 128) ; vom Jaxartes, mit lOFrucht-r flügeln und zu den Angeliceen gestellt, aber im Habitus Cnidium nahe stehend ; Balansaea Boiss. Rent. (pug. pl. Afr. bor. p. 49.) = Scan^ dix glaberrima Uesf., mi\ Conopodiuni verwandt, durch Valleculae uni,. Yittatae unterschieden. Hamamelideen. Zu diesen zieht Miers Diulidanthera, eine Gattung, die bisher zweifelhaft im Yerwandtschaflskreise der Styraci^ neen stand und von Hamamelis durch ein freies üvarium und andere bedeutendere Charaktere sich unterscheidet (Ann. nat. bist. IL 9. p. 130). Olacineen. Miers setzte seine Bemerkungen über die Ver^ wandtschaften dieser Familie (s. vor. Ber. S. 89) fort (Ann. nat. bist. IL 9. p. 128. 218. 387. 48l. — 10. p. 30. 108. 176): es ist aus sei- ner Arbeit eine umfassende monographische Analyse aller der Gattun«- gen geworden^ welche, nach ihm, die Familie der Icacinaceen bilden, und systematischen Botanik während des Jahres 1852. 391 von der er jetzt einen ausführlichen Charakter giehl und die er mit den Celaslrineen, Ilicincen, llippocrateaccen, Chailletiaceen und Cyril- leen zu einem den üiacineen fern stehenden Verwaiullschaflskreise nicht glücklich vereinigt. Sein Charakter der Icacinccn (p. 221) enthält fol- gende iMomente: 5—4, 5—4,5 — 4,?; calyx sepalis connalis persislens; corolla hypogyna, petalis distinctis vulvaribiis; staniina rorollae alterna ; ovarium superum , disco insertum, 1 — 3Ioculare, ovulis geminis iuxla apiceni loculi suspensis, style simplici, pericarpio drupaceo inonospermo; semen testa tenui, rhaphe integra (? s. u.), alhumine copioso, embryone minuto aut cotyledonibus foliaceis axili, radicula supcra. Bestandtheile dieser Familie nach M. , der jetzt Ptychopetalum zu den üiacineen zurückversetzt: Trib. 1. Jcacineae. Ovarium uniloculare, stylo distineto. Icacina, Apodytes, Uhaphiostylis , Lerelia, Alappia (Syn. Stemonurus Wighl, non Bl., INothapodytes ßl.), Desmostackys Mra. (9. p. 399) : Liane aus Madagaskar, von Älappia anscheinend nur durch unwesentliche Characlere , z. B. eine memhranöse Corolle unterschieden, Poraqueiba. — Trib. 2. Sarcostigmeae. Ovarium uniloculare, stigmate subsessili. Pennantia, Stemonurus ßl. (Syn. Gomphandra Wght., Lasianlhera P. B.), Platea Bl. (Syn. Phlebocalymna Griff.) , Sarcostigma (dies ist nach R. ßr. , wie oben bemerkt, eine Phytokrenee), Discophora Mrs. (10. p. 118); ein Strauch in Demerara, unvollständig bekannt. — Trib. 3. Enunoteae. Ovarium triloculare. Antherae bilobae extrorsae. Emmotum Desv. (Syn. Pogopetalum Renth.). — Von Pennantia gab D. Hook er eine Ana- lyse nebst treffenden ßemcrkungen über den Bau dieser Gattung (Fl. of ISew-Zeal. p. 34. t. 12), wonach mir M.'s Ansicht, dass die Icacineea von den Olacineen zu entfernen wären, nicht gerechtfertigt erscheint: denn das allein in diesem Falle Entscheidende, den Beweis für die Be- hauptung, dass den Icacineen ein complicirterer Bau des Eis zukomme, ist Äliers schuldig geblieben. Hooker nämlich zeigt, dass in der Frucht von Pennantia (Fig. 12 — 14) ein aus der Basis derselben entspringen- der, an der Seite des Perikarpium anliegender, aber freier F"uniculu8 centralis vorhanden ist, von dessen Spitze der Samen herabhängt: die- sen Funiculus, der also der Ccntralplacenla der Santalacecn entspricht, hielt M. inlhümlich für eine Rhaphe. Zwar fehlten Hooker die'ilülfs- mittel, um auch den Bau des Ovariums aufzuklären, aber seine Hypo- these, dass ftlyzodendron den Schlüssel zum Verständniss von Pennan- tia enthält, hat einen hohen Grad von Wahrscheinlichkeit, da die Pla- cenlation der Frucht in beiden Fällen so genau übereinstimmt. Santalaceen. Turczaninow führt Khinostegia jetzt wie- der zu Theslum zurück (Bullet. AIosc. 1852. 2. p. 181). Loranthaceen. Karsten untersuchte die Blüthcnentwicke- lung und Keimung einer Loranthacee, seiner bei Puerto Cabello beob- achteten Passowia odorata (Bot. Zeit. 10. S. 305. 321. 337. 361. Taf. 4. 5). üas InvoluceUum in dieser hexandrischcn Gattung, welches K. 392 Griscbacli; Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen als Kelch auffassf, ist eine kreisförmige Falle ohne Blallbildung ; der Kelch (Blumenkrone K.'s) entwickelt sich successiv aus je drei Orga- nen, wobei aber diese, sechs an der Zahl, spällTr in einem einzigen Kreise stehen und von gleicher Gestalt svu\ ; ebenso bilden sich drei Staminen friiher, als die drei anderen, stimmen auch später in ihrer Länge nicht mit den letzteren überein. Die Darslellung des Ovarlums, ■\vo die Eutwickelung nicht vollständig beobachtet ward , ist undeul- lich. — Keue Galtungen : Passowia Karst, (das. S. 305.) = Loranlhus »ecl. Sil ulhantus Marl. spec. embryone axili : wäre diese Gattung be- gründet, so hätte der von v. l\larlius ihr gegebene IN'ame beibehalten werden müssen; Myrtobium l\liq. (Linnaea , 25. p. 652): aus Valdivia = Lechl. coli. nr. 461, fällt nach meiner später veröITcntlichten Unler- suchung mit Lepidoceras ü. Hook, zusammen. Rubiaceen. Neue Gattungen: Ratnia Ocrst. (Cenlralamcr. Bubiac. p. 49): Cinchonee in den Gebirgen von Costa- Rica = 6—5000', verwandt mit llillia ; Xerococcus üersl. (das. p. 52) von Costarica und Ophryococcus Oersl. (das.) von Segovia , beide Gardenieen und Cocco- cypselum nahe stehend. Synanthereen. Aus Tausch's nachgelassenen Manuscriplen Kai Opiz Bemerkungen über die Systematik dieser Familie bekannt gemacht (Zeitschr. Lolos. Bd. 2. Prag, 1852). — Fragmentarische No- tizen erschienen von C. H. Schultz (Regensb. Fl. 1852. S. 129. 150). .— Von Guardiola gab A. Gray einen verbesserten Charakter (pl. Wright. 1. p. 110): Synonym ist Tulocarpus. — Mit Cenia beschäftigte »ich V. Schlechtcndal (Bot. Zeit. 10. S. 801). — Wichura be- stimmte das Zahlenverhältniss von Involucrum und Radius bei den ein- heimischen Arten von Senecio und kam dabei zu charakteristischen Ergebnissen (Jahresb. der schles. Gesellsch. f. 1852. S. 80): a. Hüll- blätter und Strahiblüthen gleichzählig : 21 hei S. paludosus , 13 bei S. Jacobaea, aquaticus, erucifolius und sylvalicns ; b. die Zahl der Strahi- blüthen steht der der Hüllblätter um ein Glied in der Reihe der phyl- lotaktischen Systeme nach (z. B. bei 8 Hüllblättern 5 Strahiblüthen): S. nemorensis 8 — 13 Hüllblätter, S. saracenicus 13, S. vernalis 21, S. viscosus 21 — 8; c. S. vulgaris hat ebenfalls 21 Hüllblätter. — Ich beabsichtigte die geographische Verbreitung der Hieracien in Europa zu bearbeiten : indessen ist bis jetzt nur der systematische Theil, die Revision der Arien enthaltend erschienen, indem später neue und nicht gehobene Bedenken der Forlsetzung entgegengetreten sind (Commen- tatio de distributione Hieracii generis per Europam geographica. Sectio I. Göttingen, 1852. 80pag. 4: Sep.-Abdr. aus den Abhandl. der Göttin- ger Societ). — Boissicr bemerkt, dass nach dem eigenen Zugcsländ- niss Kunze's dessen Thlipsocarpus mit llyoseris radiala identisch sei (pug. plant, nov. p. 68). -- I'olytaxis gehört nach Bunge (reliq. Lehm. p. 195) vielleicht, wofür auch der Folien spricht, zu den Muli- und systematischen Cotanlk wlihrcnil des Jahres 1852. 393 siaccen. — Neue Gallungen. Vernoniaceen: Bolanosa A. Gr. (pF. Wright. 1. p. 82): aus IS'ordincxiko , mit einem Receptaculum palea- ceiim ; — Eupaloriacecn: Steelzia Sond. (Linnaea, 25. p. 450.) = Olcaria pannosa Hook, etc., von S. als Eulussilaginee z"wischen Celmi- sia und Alciope geslelll; — Asleroideen: Ixiochlamys V. Müll, ei Sond. (das. p. 46C.) = Todocoma cuneifolia R. Dr.; Lachnophylhtm Hg. (reliq. Lehm. p. 137): aus ßokhara, nahe milErigeron verwandt; Mo- nolhrix Torr. (Slansbury's expedit. to the Salt Lake. Botany. p. 389. t. 7): auf einer Insel des Salt-Lake und in Texas, nahe verwandt mit Perilyle und von A. Gray als Seclion von Laphamia belrachtet; La- phamia A. Gr. (pl. Wright. 1. p. 99. t. 9) : mehrere in Texas und Neu- mexiko einheimische und von G. mit Terilyle verglichene Gewächse ; Cheiroloma F. Müll. (Linnaea, 25. p. 401) : australische ßclliee, nehen Calolis gestellt ; Eyrea F. Müll. (das. p. 403) : australische Conyzec, neben Phagnalon; Scyphocoronts A. Gr. (Ilook. Journ. 4. p. 225. und Ilook. ic. t. 854) und Anlhocerastes A. Gr. (Hook. Journ. a. a. 0.) : beide von Swan-River und nicht ohne Zweifel zu den Asteroideen ge- stellt, von den Tarchonantheen durch Homogamie abvieichend ; — Se- necionideen: Diotosperma A. Gr. (Hook. Journ. 4. p. 275. u. Hook, ic. t. 855) : Parlheniee von Swan-River; Fodachaenium Benth. (üerst. Cenlralam. Compos. p. 98) : vom Irasu in Costa -Rica = 8000': den Verbesineen und den Galinsogeen verwandt, durch gestielte Achcnien ausgezeichnet; Sarlwellia A. Gr. (pl. Wright. 1. p. 122. t. 6): anomale Flaveriee aus Texas; Eriochlamys, Trichanlhodium, Tolycalymna Sond. et F. Müll. (Linnaea, 25. p. 488. 489. 494): 3 Angianlheen aus Au- stralien; australische Helichrysecn: Ilaeckeria F. Müll. (das. p. 406) : neben Humea, Dutlonia F. Müll. (das. p. 409) : neben Ixiolaena, Elachanlhus F. Müll. (das. p. 410}: neben Ptcropogon, RuUdochlamys Sond. (das. p. 497.) = Rutidosis arachnoidea Hook. , Stuartina Sond. (das. p. 522.) = Gnaphalium sp. Schlechtend., Actinopapfus D. Hook. (Ilook. Journ. 4. p. 22C) : neben Quinelia, Dimorpkolepis A. Gr. (das. p. 227. und Hook. ic. t. 856): neben Panaetia und Chrysodiscus, Gna~ phalodes A. Gr. und Achrysum A. Gr. (das. p. 228) : beide von Swan- River, habituell Gnaphalium und Anlennaria ähnlich, Monencyanlhes A. Gr. (das. p. 229.) = Calocephalus gnaphalioides Hook., Acroclinium A. Gr. (das. p. 270) : mehrere jährige Arten von Swan-River, Cephaliple^ rutn A. Gr. (das. p. 271) : ebendaher, verwandt mit Hclipterum , Co' nanthodium A. Gr. (das. p. 272): Strauch von Swan-River, Raonlia D. Hook. (FL of New-Zeal. p. 134. t. 36. a.) : mehrere neu-seeländische Arten, neben Ozolhamnus gestellt ; — Olhonnopsis Jaub. Sp. (illuslr. pl. Orient. 4. p. 90. t. 357.) = Othonna anguslifolia DC. ; — Cicho- racecn: Steptorkamphus Bg. (reliq. Lehm. p. 205): aus der Steppe von Bokhara , nahe verwandt mit Lomalolepis ; Chlorocrepis Griscb. (Ilierac. p. 75.) = Hieracium slalicifolium Vill. und Schlagintweilia 394 Griscbacli: Bcriclil üb. d. Leistungen in d. geographischen Griseb. (das. p. 76.) = H. intybaceuin Wulf. , erslcre durch die Rie- fenbildung des Achenium , letztere durch eigenthümliche Blallstcllung im Involucrum von llieracium bestimmt geschieden. Plantagin een. Diese Familie wurde in DecandoUe's Prodi o- mus von Decaisnc bearbeitet (13. 1. p. 693 — 737): sie ist daselbst auf über 200 Arten gebracht worden. Dipsaceen. Bunge verbessert den Charakter von Morina (reliq. Lehm. p. 145) : stamina didynama , 2 superiora antheris bilocu- laribus, 2 inferiora ad antheras rudimenlarias plerumque rcducta. Yalerianeen. Neue Galtung: Forleria Hook. (ic. pl. t. 864) (Syn. Amblyorhinum Turcz. in Bull. JMosc. 1852. 2. p. 168;: aus der alpinen Region von Venezuela = Linden coli. nr. 424, Funtk coli. nr. 1515. 1539. 1540. 1551. 1623. Campanulaceen. Neue Gattungen : Asyncuma Griseh. ei Schk. (dies. Arch. 1. p. 335.) = Campanula sect. Podanthe Boiss., d. h. die ehemaligen Phyteuma-Arten mit freien Corollenloben ; Siphocodonlmcz. (Bullet. Älosc. 1852. 2. p. 175): vom Cap = Zeyher coli. nr. 3103, a., durch Slamina cpipetala fremdartig. Lobeliaceen. Walpers sprach seine Ansichten über die Cyphiaceen aus (Bot. Zeit. 10. S. 344} : er will die Kemacladeen und Cyphokarpeen mit den Cyphiaceen vereinigt wissen (Jahresb. f. 1850. p. 100) und führt diese selbst auf die Lobeliaceen zurück. — Keue Gattungen: Cremochilus Jurcz. (Bullet. Mose. 1852. 2. p. 174): aus der alpinen Region von Venezuela =: Linden coli. nr. 453, Funck coli. nr. 778. 1042, ceben Siphocampylus gestellt; — Colensoa U. Hook. (Fl. of Wew-Zeal. p. 156) war schon früher (Hook. ic. t. 555. 556) publicirt worden: sie erinnert durch ihre Beere an Pratia. Goodeniaceen. JNeue Galtung: Picrophijta h\ MüU, (Linnaea, 25. p. 421.) = Goodenia albiilora Schlechtend. Myrsineen. Keue Gattung: Climacandra Miq. ( pl. Jungh. p. 199.) = Ardisia obovata Bl. etc. Ebenaceen. Keue Gattung: Holochilus Dalz. Hook. Journ. 4. p.290)': Baum in Ostindien, nahe verwandt mit Macreightia, durch einen Calyx integer truncalus und 6 sterile Slamine.i in der weibli- chen Bluthe unterschieden. Jasmineen. As. Gray publicirle eine monographische Ana- lyse von Menodora, womit er Bolivaria vereinigt (Amer. Journ. H. 14. p. 41— 45). Er bestätigt, dass die Corollen-Aestivation imbrikaliv sei und dass auch bei Menodora 4 Eier in jedem Fache vorkommen. Die Zahl der Arten bringt er bis auf 12, die er in drei Sektionen ordnet : a. Bolivaria. Calyx 5— 6-lobus. b. Menodora. Calyx 10— 14-lobus (7— 9-lobus). c. Menodoropsis. Calyx 10-lobus. CoroUa lubo elongalo. An- Iherae mucronatae. —Gleichzeitig kam Scheele (Linnaea, 25. p. 254) 3PU ähnlichen Resultaten, indem er bemerkte, das3 seine Bolivaria Gri- unJ systematischen Holanlk während des Jahres 1852. 395 sehnchii — die nach der Beschreibung mit Menodora hclerophylla Mo- ric. zusammenfällt — je 4 Eier bcsitit , aber nur je 2 Samen aus- bildet. Ascicpiadeen. Neue Gattungen: Amhlyoglossum Turcz, (Bul- let. Rlosc. 1852. 2. p. 310): aus dem indischen Archipel = Cum. colK nr. 1431, Göring coli. II. nr. 275), neben 13aeolepis gestellt*, Slenome- rta Turcz. (das. p. 312) : ans Venezuela und Neu-Granada =:; Funck colK nr. 510, Linden coli. nr. 970, mit Tassadia habituell übereinstimmend. Orobancheen. Fischer wies nach, dass die Centsurea deaU bata die Mullcrptlanze von Anoplanthus Biebersteinii sei (Bullet. Mose. 1852. 1. p. 105. t. 1): von A. Tourneforlii ist es wahrscheinlich Pyre- thrum myriophyllum. Scrophularineen. Neue Gattung: Leucanlhea Scheel. (Lin- naea, 25. p. 258) : aus Texas, neben Leucophyllum gestellt. Solaneen. Dunal bearbeitete diese Familie in DcCandolle'd Trodromus (13. 1. p. 1—690). Die Anzahl der Gattungen beträgt (mit Einschluss der Nolaneen und einiger anderer fremdartiger Typen) 63, die der Arten gegen 1700, von Solanum allein 901 sp. Neu sind: Co~ dochonia Dun. (p. 482) : Lycinee aus Peru ; Fregirardia Dun. (p. 002.) = Witheringiae sp. Klh. etc.; Bouchetia DC. (p. 589): Fabianeen ans Alexiko und Texas. Die letzten Arbeiten von Miers sind von Dunal noch nicht benutzt worden. Bignoniaceen. Neue Gattung: Oxycladus Mrs. (Proceed. of Linn. Soc. 1851. Dec): ein dorniger, fast blattloser Strauch von Men- doza , durch eine einsamige Nuss von dem Charakter der Familie ab- weichend, weshalb M. auf diese Entdeckung eine besondere Tribus der Oxycladeen bedründct. Cardioptcrideen. R. Brown verbesserte ßlume's Charak- ter von Cardiopteris (pl. Javan. 4. p. 246. t. 49, vcrgl. oben die Phy- tokreneen und B.'s Charakter im Jahresb. f. 1850. S. 97) : die Radicula ist nach oben gerichtet, die Eier daher wahrscheinlich anatrop : über den letzteren Punkt waren indessen die Materialien nicht genügend die Narbe ist ganz eigenlhömlich gebildet („Stigmata duo, altero (vero) post anthesin auclo emarginato tarde deciduo , altero (clToeto) capitato pedicellato persistente«); der Embryo liegt in der Spitze des Albumens und ist ungelheilt („radicula brevis supera, cotyledon adhucdum indivisa subglobosa obtusissima"). Die bisherigen Ansichten über die Verwandt- schaft von Cardiopteris mit den Sapindaceen (Wallich) , den Euphor- biaceen (llasskarl) oder mit den Verbenaceen und Boragincen (Blume) erklärt R. Br. für ungenügend und spricht sich nur dahin aus, dass sie nicht weil von den Phytokreneen entfernt werden dürfe, besonders wegen Jodes, obgleich ihm einige bedeutende Gegengründe nicht un- bekannt seien. Boragineen. Bunge reducirt seine Friedrichslhalia incana 396 Griscbach* Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen EO Trichodesma (reliq. Lehm. p. 241); er verbessert die Charakteristik der SeclioncD von llcliotropium (das. p. 223 u. f.) ; er lässt es zwei- felhaft, ob Anchusa hisp da eine Seclion ihrer Gattung bilde oder als eigene Gattung = Gastrocolyle Bg. zu betrachten sei (das, p. 229). — Keue Gattung : EUzaldia Willk. (Strand- und Steppengebiete S. 128. c. tab.) = Konnea mullicolor Kz, , ohne Fornices , wie in der Sect. l'haneranthera, von dieser vorzüglich durch ein Stigma capilalum un- terschieden. Labiaten. Bunge verbessert den Charakter von Perowskia, bei welcher die Oberlippe mit der Unterlippe verwechselt, die ausge- ieichnetc Narbe unvollkommen beschrieben und die sterilen Staminen von Bentham übersehen waren (reliq. Lehm. p. 256). Verbenaceen. v. S chl ech ten dal beschrieb die Frucht von mehreren kultivirten Verbena-Arten (Linnaea, 25, p. 446 — 448). — Keue Galtung: Teucridium D. Uooli. (Fl. of Kew-Zeal. p. 203. t. 49) : Staude in Neuseeland, vom Habitus und der C orollenbildung eines Tcucrium und durch hängende Eier sehr ausgezeichnet. MyoporineeD. Neue Gattung: Pkolidiopsis F. Müll. (Linnaea, 25. p. 429) : australischer Strauch, neben Fholidia gestellt. Coniferen. Neue Gattungen: Saxogothaea Lindl. (Faxt. FIo- wer. Gard. 2. Gleanings, p. 380) und Fitzroya D. Hook. (das. p. 387) : beide aus Falagonien (vcrgl. den Charakter der ersleren in Bot. Zeil. 10. S. 789, die zweite stehe neben Thuiopsis). Cycadeen. Miquel beschrieb die weibliche BlütUe von Cy- cas Bumphii nach dem Leben (Linnaea, 25. p. 589. t. 2). Monokolyledonen. Najadeen. Hofmeister untersuchte die Entwickelungsge- schichte von Zostcra (Bot. Zeit. 10. S. 121. 137. Taf. 3, vergl. Grön- land's Arbeit über diesen Gegenstand in vor. Jahresb. S. 106). H.'s morphologisch und histologisch höchst bedeutende Abhandlung enthält am Schlüsse eine Ansicht vom Baue des monokotyledonischen Embryo, welche an die Richard's erinnert , indem H. den Kolyledo als einen Theil der Axe ansieht. Nach ihm hat die Primaraxe des monokotyle- donischen Embryo's ein begrenztes Wachsthum, aber sie erzeugt einen seitlichen Spross (eine Secundäraxe) , welcher zu der Hauplaxe der Pflanze ausvvächst (S. 144;. Riciiard's Ansiihlen haben besonders des- lialb keinen Anklang gefunden, weil ihnen die Analogie mit den Di- kotyledonen entgegen, keine andere Analogie zur Seile stand. Diesen Einwand sucht H. durch die speciöse Bemerkung hinwegzuräumen, dass die Entwickelung der Axen bei der Keimung der Gefässkryptogamen und syslemalischcn Botanik während des Jahres 1852. 397 der nionokolyledoniscben Keimung enlspreclic. Aber es ist misslich, Analogieen von den Kryptogamen auf die Morphologie der Phancroga- men anzuwenden : passender erscheint der umgekehrte Versuch , die viel dunklere Organisation der Kryptogamen durch die Phanerogamen aufzuklären. Wiewohl ich eine Zeillang H. 's Ansicht gefolgt bin, niuss ich mich jetzt doch gegen dieselbe aussprechen , v\ eil eine Verzw el- gung ohne Blatlstülzo ^dem späteren Verhalten der Monokotyledonen widerspricht und alle schwierigen Falle im Baue des monokolyledoni- schen Enibryo's sich durch Jussieu's Theorie der Axenexcrescenzen er- klären lassen. Die terminale Plumula von Posidonia würde sich dage~ gen nicht mit H.'s Seitenaxen vereinigen lassen. — Mit Hecht spricht sich übrigens II. gegen die auch von Grönland angenommene Deutung des Embryo's von Zoslera aus , nach welcher die mantelförmige, dem Scutcllum der Gräser ähnliche Bildung (H.'s Primäraxe) als Kotyledo aufgefasst worden ist: er beweist durch ihre den übrigen Theilen des Embryos vorausgehende Enlwickelung, was Jussieu aus der Analogie mit anderen Pflanzen geschlossen halte, dass sie der Axe angehört. Bei ihrer Aehnlichkeil mit dem Scutcllum der Gräser ist es bemerkens- werlh, dass der cylindrische Axenlheil , der in die Plumula ausläuft, erst aus ihrer Seilenfläche hervorwächst : was dort sekundäre Excres- cenz ist, ist hier das Primärgebilde (vgl. meine Bemerkung über Rup- pia im vor. Ber. S. 105). — Das hängende, atrope Ei von Zostera ist ähnlich gebildet, wie bei Ruppia , aber bei der letzteren Galtung wird es durch eine die Lage des Embryosacks nicht afficirende Verschiebung der Mikropyle fast kampylolrop (Fig. 44). — Die Bildungsgeschichle des prosenchymatoscn Pollens von Zostera ist dadurch sehr eigenthümlich, dass die Pollenzellen aus wiederholten Längstheilungen ihrer Mutter- zellcn hervorgeben, ohne das Zwischenglied der Specialmutterzellen, (für diesen Bildungsgang bei Zostera findet H. eine Analogie in den früheren Bildungsstufen der Pollinarien bei den Asclepiadeeo): auch fehlt den Pollenzellen im Zustande der Reife die Cuticularhaul. — Der Spadix von Zostera ist, wie 11. aus der Stellung der Brakteen nach, weist, als eine Tcrminalknospc zu beti achten. — J. G. Agardh be- schrieb Knollenbildungen am Rhizom von Potamogelon peclinalus (Öfvers. af K. Vetensk. Ak. Förhandl. 18512). Aroideen. Schott beschrieb eine Reihe neuer Formen aus dieser Familie (Oeslerr. bot. Wochenbl. 1852. S. 59. 67). — C. Koch publicirle einige systematische Bemerkungen über kullivirte Aroideeii und über Pislia (Bot. Zeit. 10. S. 273. 577. t. 6. C.) : seine Behaup- tung, dass die Kadicula bei Pistia nach abwärts gerichtet und von der Wikropyle abgewendet sei, beruht auf einer irrlhümlichen Deutung der Organe des Embryo's. — Klotzsch bearbeitete eine Monographie vonPislia (Abhandl. der Berlin. Akad. f. 1852. S. 329— 359. mit 3 Taf.) : er betrachtet die Pistiacecn als eine besondere Familie , von welcher 393 Griscbach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen er die Lcmnaceen , die nach ihm den Kajadecn näher stehen sollen, «usschliesst. Für die Ausschliessung der Galtung Lemna von den Aroi- dee» führt K. indessen kein anderes Argument an , als dass der Spa- dix fehle, womit nur ein relativer üntirschied in der Grösse eines Or- gans ausgedrückt ist. Die Pistiaceen , von denen er Ambrosinia aus- schliesst, unterscheidet er von den Aroideen dadurch , dass der Spadix nur zwei Blülhen, eine männliche und eine weibliche, trage, wovon jede ein Perigonium besitze : er fügt noch eine anatomische und eine morphologische Eigenthümlichkeit dos Bialtes von Pistia hinzu, die Ge- fässbündel der oberen und unteren Blalldäche seien durch eine Zellen- schicht getiennt, die Blaltscheiden nicht mit den Blattstielrändern ver- bunden. Die Deutung der männlichen Blülhe weicht von der, welche Schieiden versuchte, namentlich darin ab, dass die Antheren nicht als besondere Blülhen eines Spadix, sondern als der Wiilel einer einzigen Blülhe aufgefasst sind : für diese Ansicht lässt sich anführen, dass das becherförmige Gebilde unterhalb der die Anlheren tragenden Säule als Perigonium betrachtet werden kann, und dass die männliche Blülhe, wenn man sie in diesem Sinne sich begrenzt denkt, nach der Befruch- tung abgeworfen Avird. Allein nachdem K. diese Theorie aufgestellt, wäre es vielleicht zu vermeiden gewesen, in dem Pamiliencharakter auch noch den antherenlragenden Axentheil als Spadix zu bezeichnen, worunter man die Axe für ein Blüthensystem, nicht aber den wuchern- den Torus einer einzelnen Blülhe verstehen würde , auch wenn der letztere nur eine Fortsetzung des wirklichen Spadix ist. Die Antheren von Pislia zeigen das Eigenlhümliche, dass die Fächer durch eine ho- rizontale Scheidewand in zwei obere und zwei untere zerfallen , wo- von jedes einzelne durch ein besonderes Foramen nach aussen sich öffnet (Taf. II. Fig. E). Auch an der weiblichen Blülhe ist das Peri- gonium durch eine Schuppe angedeutet. K. hat 17 Arten von Pistia beschrieben und drei andere generisch abgesondert. Auch Iheilt er Schotl's Charakteristik der Ambrosinieen, d. h. der Gattung Ambrosi- nia mit, bei welcher, im Gegensatze zu Pistia, eine Mehrzahl von männ- lichen Blülhen angenommen wird. — Gasparrini lieferte eine Arbeit über die Blülhe von Arum ilalicum (Atti della r. accad. delle scienze, 6. p. 211— 219). — Neue Gattungen: Alocasia Sihlt. (a. a. 0. S. 59.) = Colocasia sect. Alocasia; Asierostigma Schll. (das. S. CT): aus Süd- amerika, neben Spalhicarpa gestellt ; Lagenandra Dalz. (Hook. Journ. 4. p.289): aus Bombay, die „Cryptocoryneen und Dracunculineen ver- bindend"; Massoicia C. Kch. (a. a. 0. S. 277.) = Polhos cannifolia Bot. mag,; Apiospermum]i\. (a.a.O. p.351.) = Pistia obcordata Schi., durch das Hervorragen des Torus (Spadix) über die Antheren und glatle Samen unterschieden ; Limnonesis Kl. (das. p. 352.) = P. com- mutata Schi, und eine zweite neue Art, durch 2—3 Antheren (hei Pi- stia 4—8), zvveisaniigc Beere und offene Mikropyle charakterisirt. und syslemalischen Botanik während des Jahres 1852. 399 Typhaceen. Mil der Enlwickelung von Typha beschäfligle sich Schur (Verhandlungen des siebenbürg. Vereins, 2. S. 177. 19tJ. t. 1. 2). Conimei yne en. Von v. Schlechten dal erschienen Bemer- kungen über Caliisia (Linuaea , 25. S.G12— 621.)- — Schnizlein verlheidigl seine Gallung Zebrina, die Lindley als Cyanolis viltala be- schrieben hatte (Sem. ht. Erlang., abgedr. das. S.3Ü2.): nach ihm ist sie durch einen Calyx tubulosus, Slamina epipetala, ein Conneclivum dilatalum und ein Stigma capilalo-lrilobum von 0. crislata verschieden. — Hasskarl erklärt Dilhyrocarpus Klh. für identisch mit Kioscopa Lour. (PI. Junijh. p. I5l.); auch verbessert er den Charakter von Fol- lia, womit Aclisia uud Lamprocarpus zusammenfallen (das. p. 148.). Gramineen. Roeper erklärt sich gegen Schleidens Ansicht, dass die Coleoptilis ein Aiialogon der Ligula sei (Bot. Zeil. 10. S. 157.) ; er erklärt diese Bildung, ohne sich über die Bedeutung des Scutellums zu entscheiden, für ein selbstständiges Blatt, weil sie üefässbündel besitze, welche der Ligula abgehen , und weil in gewissen Fällen , wie auch Irmisch urgirte (vor. Ber. S.106.), die Coleoptilis durch ein Interno- dium vom Scutellum getrennt werde; er bemerkt übrigens ausdrück- lich, dass das Scutellum nach seiner Stellung kein Blatt sein könne, und steht daher Jussieu's Theorie sehr nahe. — Auch de Moor be- schäftigte sich mit dem Embryo der Gräser, (Bullet, de l'acad. de Bru- xelles. 1852. 1. p. 503— 511.). — Ich habe bei meiner Systematik der Gräser (Gram, rossica in Led. Fl. ross. 4.) besonders auf die Grösse des Embryo im Verhällniss zum Albumen, bei der Charakteristik der Gattungen auf die Bildung der Frucht und der Narben Rücksicht ge- nommen: Cinna L., womit Blyllia Fr. zusammenfällt, wurde wieder- hergestellt, zu Pleuroplitis Lucaea , Alecloridia und Fsilopogon redu- cirl. — v. Schlechtendal publicirle kritische Bemerkungen über Reimaria (Bot. Zeit. 10. S. 15.) und über Fenicillaria oder Holcus spi- catus L. (Linnaea , 25. p. 531— 569.). — Gr. Ja üb er t und Spach emendiren den Charakter vonTripogon und stellen diese Gattung, die Endlicher zu Danthonia gezogen hatte, zu den Chlorideen neben Eu- triana und Leplochloa (lllustr. pl. or. 4. t. 332.). — Neue Gattungen: Heleranthelium Höchst, ap. Jaub. Sp. (1. c. t. 3l8.) = Elymus piliferus Russ.?, durch sterile Spiculae über den fruchtbaren abweichend; JSre- mopyrum J. Sp. (t. 319.) = Triticum sect. Eremopyrum Led., als be- sondere Gattung nicht anzuerkennen; Crühopsis J. Sp. (l. 321.) = Elymus rhachiirichus Höchst., aus Syrien und Persien, ohne deutlichen Charakter; Leucopoa Griseb. (Fl. ross. 4. p. 383.) = Poa albida Turcz,, zwischen Poa und Koeleria stehend; Schmidlia Steud. (Schmidl's Beitr. zur Fl. der Cap Verd. Ins. p. 144): Pappophoree auf Boa Vista, neben Triraphis gestellt; Arctagroslis Griseb. (a. a. 0. p. 434.) = Colpo- dium lalifolium Br., zwischen Psamma und Cinna stehend; Ptilagrostis Archiv f. Naturgesch. XIX. Jahr?. 2. Bd. J^\ 400 Grisebach: Bericht üb. d. Leistinigen in d. geographischen Griseb. (das. p. 447.) = Lasiagroslis mongholica Tr. ; Brachiaria Gri- seb. (das. p. 469.) = Panicum sect. Brachiaria Tr. Orchideen. H. G. Reichenbach untersuchte die Entwiciic- lungsgeschichte der Pollinarien (De pollinis Qrchidearum genesi ac structura et de Orchideis in artem ac systema redigendis. Lipsiae, 1852. 37 pag. 4. 2 Taf.). Er bemerkte bei den monandrischen Orchideen keine Specialmutterzellen, sondern die Multerzellen des Pollens Iheilen sich (Cellulae maternae primariae) und eine jede Tochterzelle (C. ma- terna secundaria) erzeugt dann in ihrer Flüssigkeit vier aus einem ein- zigen hervorgehende Zellenkerne (Taf. 1. Fig. 3. 4), denen die später errolgenden Theilungen des Primordialschlauchs und die dieselben um- hüllenden Pollenzellmembranen entsprechen (Fig. 5): das Viscin geht daher nur aus den sich auflösenden Mutterzellen (nicht aus Special- multerzellen) hervor, während die Pollenzellen selbst gewöhnlich te- tradisch vereinigt bleiben. BeiCypripedium fand R. Specialmutlerzellen und erklärt, dass bei allen diandrischen Orchideen die Bildung des Pol- lens dem Nägeli'schen Gesetze folge. ■— R. unterscheidet drei Arten Yon Pollinarien: a. P. granulosura (pulveriger Pollen), wenn das Vis- cin zu einer wässerigen Flüssigkeit wird, in welcher die Pollentelra- den schweben ; b. P. sectile, wenn keilförmige Massulae das Pollina- rium zusammensetzen : wahrscheinlich entsprechen die Grenzen der Massulae (bekleidet durch eine Cuticula = Exina) den primären Mut- lerzellen, die secundären lösen sich auf, aber die Pollenletraden hän- gen unter einander zusammen, c. P. ceraceum, wenn die secundären Mutlerzellen sich in eine kleberige Pulpa verwandeln und dadurch die Pollentelraden fest zusammenhängen. — Sein P. pulposum (z. ß. Ce- phalanthera F. 51 — 44) scheint sich nur durch frühzeitige Auflösung der Telraden in einzelne Pollenzellen von dem P. granulosum zu un- terscheiden. — Bei der Einthellung der Orchideen wählt R. zum Cha- rakter erster. Ordnung die Bildung der Antheren, hierauf folgt der Bau der Pollinarien , dann in der dritten Linie die Hülfsorgane der Be- fruchtung (Coudiculae, glandulae): er zieht daher das von Klotzsch ver- besserte System R. Brown's dem Lindley'schen vor. Er selbst giebt folgende Uebersicht: I. Monandrae. 1. Ophrydeae. Anthera omnino adnata. Pollen sectile. 2. Operculatae. Anthera basi affixa v. libera. A. Neottiaceae. Anthera basi affixa. Weitere Eintheilung nach dem Pollen. B. Euoperculatae. (Syn. Opercularieae Kl.) Anthera demum omnino libera. Weitere Einth. nach dem Pollen und den Hülfsorga- nen. II. Diandrae. — Schacht beschrieb den Bau von Ophrys api- fera (Bot. Zeit. 10. S. 1. 25. Taf. 1.: er hielt die Pflanze irrthümlich für 0. arachnites). — Lindley hat eine Reihe von monographischen Arbeiten über ausgewählte Orchideengattungen begonnen (Folia Or- chidacea. An enumeration of the known species of Orchids. Part. 1. 48 pag. 8): die erste Lieferung enthält Stanhopea, Coryanthes, Jonopsi», und systematischen Botanik wfihrend des Jahres 1852. 401 Queketia, Zygostates, Odontoglossum und zwei neue Gattungen (s.u.). — H. G. Reichenbach nahm seine orchidiographischen Beiträge (Jahresb. f. 1849. S. 93) wieder auf (Linnaea, 25. p. 225—232. und Bot. Zeit. 10. S. 633.665.761.883.927) und bearbeitete die Orchideen der Regneli'schen Sammlung (Linn. 25. p. 233— 253). — Weue Gattun- gen. Maxillarieen : Bolbophyllopsis G. Rchb (Bot. Zeit. 10. S. 933) : Gar- tenorchidee, vonBolbophyllum getrennt; Taurostalix G. Rchb. (das.): aus Sierra Leone, neben Bolbophyllum ; Bolbopky Ilaria G. Rchb. (das.S. 934.) = B. bracteolatum Lindl. ; Didactyle Lindl. (Fol. Orch. 1.) = Bol- bophylli sp. ; Xiphizusa Lindl. (das.) = B. chloropterura G. Rchb. etc. — Vandeen : Kefersteinia G. Rchb. (Bot. Zeit. 10. S. 633.) = Zygopetalum gramineum Lindl. ; Waraewiczella G. Rchb. (das. S. 635 u. 7d5.) = Warrea discolor Lindl. , Candida Lindl. etc. ; Pescaloria G. Rchb. (das. S. 667.) = Huntleya cerina Lindl. , Bollea G. Rchb. (das.) = H. violacea Lindl. ; PapperitziaG.^chh. (das. S. 670u. 772.) = Leochilus Leiboldi ej. ; Kegelia G. Rchb. (das. S. 670) : aus Suri- n am, neben Sutrina; Chanbardia G. Rchb. (das. S. 671): aus Surinam, neben Stenia; Sigmalostalix G. Rchb. (das. S. 769.) = Specklinia graminea Poepp. ; Rhynchostele G. Rchb. (das. S. 770.) = Odontoglos- sum pygmaeum Lindl. ; Lycomormium G. Rchb. (das. S. 833.) = An- guloa squalida Endl. ; Neodryas G. Rchb. (das. S. 834) : aus Südame- rika, neben Rodriguezia; Stanhopeaslrum G. Rchb. (das. S. 927.) = Stanhopea ecornuta Lindl. ; Cohnia G. Rchb. (das. S. 928.) : Gartenor-. chidee , neben Sigmatostalix; Mesospinidium G. Rchb. (das. S. 929): aus Centralamerika; Lislrostachys G. Rchb. (das. S. 930.) = Angrae- cum pertusum Lindl. etc.; Paradisanthus G. Rchb. (das.): aus Bahia; Neogyna G. Rchb. (das. S. 931.) = Coelogyne sp. ; Hoftneistera G. Rchb. (pollin. genes, p. 30) : aus Peru, 9600', mit Telipogon und Tri- choceros verwandt (Syn. Hofmeisterella G. Rchb. in Wp. Ann. 3. p. 563); ScfdimmiaUndh (Paxton Fl. Card. 2. Glean.587): ausSchlimra's Sammlung in Ocana. — Epidendreen ; Thunia G. Rchb. (Bot. Zeil. 10. S. 764.) = Phajus albus Lindl.; Euothonaea G. Rchb. (das. S. 772.) = Diothonaea imbricata Lindl. etc. ; Oerstedella G.'Rchh. (das. S. 932.) = Epidendron centropetalum G. Rchb. etc. — Ophrydeen : /)eroe»nera G. Rchb. (pollin. genes, p. 29.) = Spiranthes ahyssinica Höchst. ; JVeo- tinea G. Rchb. (das.) = Aceras intacta G. Rchb. Burmanniaceen. Neue Gattung: Sfenomeris Planch. (Ann, sc. nat. in. 18. p.3l9): aus Luzon = Cum. nr. 873 , von P. neben Thismia gestellt, von der sie durch ein dreifacheriges Ovarium ab- weicht , allein nach der Beschreibung als Liane schwerlich an den richtigen Platz gestellt, sondern wahrscheinlich, wofür auch die Se- mina more generis Pini alata sprechen, eine Dioskorce, bcmerkens- werth durch Connectivorum appendices stigmati adhaerentes. 402 Grisebacli: Berieht üb. d. Leisluiigen in d. geograj)hiscIien Kryptogamen. Sc Im iz lein hat seine Ansichten über die Eintheilung der Kryptogamen ausgesprochen (Abhandl. der Kürnbergcr naturhistorisch. Gesellsch. Heft 1 : sein System, worin die Benutzung der neueren Ar- beiten über die Reproduktionsorgane verraisst wird, ist abgedruckt in Reg. Fl 1852. S. G86). Rhizokarpeen. Hofmeister hat seine Untersuchungen über die Entwickelungsgeschichte der Gefässkryplogamen durch eine Arbeit über Isoetes vervollständigt, die in bewundrungswürdiger Voll- endung die anatomischen und morphologischen Thatsachen auf jeder Bildungsstufe und für alle Organe erschöpft (Beiträge zur Kenntniss der Gefässkryptogamen I, in der Abhandl. der math. - phys. Cl. der Sachs. GeseUsch. der Wissensch. f. 1852. S. 121 — 167. Taf. 2— 16). H. scheint Isoetes den Lykopodiaceen näher verwandt zu halten, als den Rhizokarpeen (S. 157. 158) : allein da der Inhalt der reifen Spore auf der Mutterpflanze kein Gewebe entwickelt, sondern sich „optisch und chemisch wie ein Geraenge von Oel und Eiweiss verhält" (S. 126), da ihr Innenraum sich erst einige Wochen, nachdem sie aus dem durch "Verwesung der Wand geöffneten Sporangium frei herausgetreten ist, mit dem Parenchym des Proembryo zu füllen beginnt (das.), so muss Isoetes nach dem für die Systematik wichtigsten Gesichtspunkte bei den Rhizokarpeen bleiben. Denn, wie v. Mohl's berühmte Verglei- chung der Anthere mit dem Sporangium so deutlich zeigt , sind auch die grössten histologischen und morphologischen Analogieen physio- logischen Gegensätzen in den Reproduktionsorganen, wo wir sie be- ßitzen, unterzuordnen. Ein ebenso schlagendes Beispiel giebt H.'s Vergleichung der Coniferen mit Isoetes (S. 157). Nach ihm stehen unter den Phanerogamen die Coniferen den Kryptogamen am näch- sten; der Proembryo von Isoetes, aus chlorophylllosen Zellen beste- hend , nimmt keinen erheblich grösseren Raum ein , als die Spore selbst, in deren Innenraum er durch freie Zellbildunng entsteht: „in beiden Beziehungen verhält sich dieser Proembryo dem Eiweisskör- per der Nadelhölzer vollkommen ähnlich, Entwickelungsgeschichte und Bau der Archegonien gleichen in den wesentlichsten Punkten völlig derjenigen der Corpuscula der Coniferen« (das.). Es ist indessen vom systematischen Gesichtspunkte nicht zu verkennen, dass der Ge- gensatz der Befruchtung durch PoUenschläuche oder durch Phytozoen, so wie die Entwickelung des Embryos aus NahrungsstofFen der Mut- terpflanze und die Keimung einer den Kräften der unorganischen Na- tur hingegebenen Spore, Momente von unverhältnissmässig höherex Bedeutung sind, als die Entwickelungsgeschichte der Gewebe sie bie- ten kann, so wie dass der übereinstimmende Bau des reifen Samens und systematischen Botanik während des Jahres 1852. 403 der Coniferen mit dem der übrigen Dikotyledonen für die Stellung dieser Familie im Systeme entscheidend ist. Der eigenthümlichste Cha- rakter von Isoetes beruht allerdings auf dem kugelförmigen, nicht grünen Proembryo, der die obere Hälfte der Spore zuletzt in drei Lappen spaltet und dann eine Mehrzahl von Archegonien erzeugen kann, von denen das erste dem Scheitelpunkte des Proembryos entspricht (Taf. 2. Fig. 2) : nur eins 'derselben wird in der Regel befruchtet (S. 132). Andere merkwürdige Eigenthümlichkeiten liegen in der Entwickelung der Vegetationsorgane. 1. Bei den übrigen Rhizokarpeen und den Famen, den Gewächsen, welche H. als Gefässkryptogamen mit grü- nem Proembryo bezeichnet, liegt das erste Seitenorgan der entwicke- lungsfähigen Axe der Keimpflanze (d. h. 11. 's Wedel = blattähnlicher Zweig mit begrenztem Wachsthum) über der Terminalknospe zwischen dieser und der Mündung des Archegoniums , bei Isoetes unter der Knospe: diese letztere liegt der Mündung des Archegoniums näher und dicht neben der ersten Wurzel (S. 158). Einen ähnlichen Ge- gensatz in der Stellung der ersten Wurzeln zur Plumula findet If. bei den (iräsern und mehreren Kajadeen, die sich wie Isoetes verhalten, einerseits, und andererseits bei Lemna , die in dieser Beziehung der Keimung der Farne entspreche (Bot. Zeit. 15. S. 146"). 2. Isoetes ist ferner , nach H. , die einzige bekannte Gattung mit durchaus unver- zweigtem Stengel, mit Internodien, die, einmal gebildet, ohne irgend eine Zellenvermehrung in ihrer ursprünglichen Dimension verharren (S. 123). 3. Isoetes ist endlich durch einen homogenen Holzkörper ohne Mark charakterisirt, der eine jährlich sich verjüngende Cam- bialschicht besitzt, durch einen Stamm, der am oberen wie am unte- ren Ende in die Länge wächst, womit H. die Stämme von Cyclamen und Beta vergleicht (S. 159). — H. fand in Bezug auf die Blattstel- lung von Isoetes einen scheinbaren Zusammenhang zwischen dieser und dem Wachsthumsgesetze der Endzelle der Knospe: bei der Blatt- stellung «/j, die für die jüngeren Individuen von I. lacustris charak- teristisch ist, theilte sich die Endzelle durch wechselnd nach zwei diametral entgegengesetzten Richtungen geneigte Scheidewände, wäh- rend sie bei anderen Arten mit «/a Stellung durch Wände von Toch- terzellen sich verjüngte, die nach drei Richtungen geneigt waren. Allein wenn I. lacustris später in höhere Blattstellungssysteme (z. B. bis y,3) überging, blieb jenes Wachsthumsgesetz der terminalen Zelle das ursprüngliche (S. 160). — Milde beobachtete die Keimung von Salvinia und Pilularia (Nov. Act. Cur. 23. 2. p. Ö42— 643. t. 60. fig. 59—65). Equ isetac e en. Es gelang Hofmeister seine frühere Un- tersuchung (vor. Ber. S.112) durch die vollständige Beobachtung der Keimung zu erweilern und damit zum Abschluss zu bringen (Beiträge a.a.O. S. 168-179. Taf. 17—19.) Seine Arbeit enthält mehrere wich- 404 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen tige Entdeckungen: so die der Dioecie der Proembryonen, die Auffin- dung eines breiten , flossenförmigen Anhangs an der Innenseite der Schraubenwindung der Phytozoen, einer zarten Membran, die während des Lebens lebhaCt flimmert (T. 17. f. 6), ähnlich den undulirenden Mem- branen bei den Spermatozoen von Reptilien. Die männlichen und weib- lichen Proembryonen gehen aus Sporen von gleicher ßeschafTenheil hervor: H. meint, dass äussere, bei der Keimung wirksame Einflüsse erst ihr Geschlecht bestimmen (S. 171.) Die Archejfonien sind denen von Pilularia ähnlich gebaut: die vier prosenchymalischen Zellen, wel- che, aus dem Gewebe hervortretend, die Mündung des Kanals zwischen sich fassen, biegen sich zur Zeit der Befruchtung bogenförmig zurück (T. 17. f. 12. 13). Dieses Gebilde vergleicht H. treffend mit einem vier- armigen Wurfanker. Phytozoen verfolgte er bis in das Innere des Mün- dungskanals (f. 13.) Er erklärt, dass die Equisetaceen durch die Dioe- cie der Proembryonen und durch den Bau der Archegonien von den Farnen abweichend, ein Uebergangsglied von diesen zu den Rhizokar- peen darstellen (S. 173.) Dieser Ausspruch seheint mir treffender als der entgegengesetzte, den ich bei H. an einem anderen Orte finde (Ke- gensb. Fl. 1852. S. 7): wo er wegen der längeren Dauer und reiche- ren Verzweigung des Proembryo, so wie wegen des Mangels der Axil- larknospen in der zweiten Generalion den Equisetaceen die tiefste Stelle unter den Gefässkryplogamen anweist und sie zwischen die Farne und Moose stellt. Ich vermuthe nach dem Zeitpunkte beider Publika- tionen, dass H. diese Ansicht später selbst geändert hat. — Bei der Keimung des Embryo (d. h. des im Archegonium frei entstandenen Or- ganismus zweiler Generation) unterscheidet H. auch hier eine primäre Axe, die, nicht cntwickelungsfähig, bei Equisetum von kugcllörmiger Gestalt ist und die secundäre , enlwickelungsfähige Axe als einen Sei- tenlrieb erzeugt, der bald an den Scheitel der ersteren rückt (T. 18. f. 5.) Es Hessen sich indessen für diese Bildungsvorgänge bei den Ge- fässkryplogamen, deren Aehnlichkeit mit der Entwickelung des niono- kotyledonischen Embryo nicht zu verkennen ist, wohl einfachere Aus- drücke gewinnen, als die Unterscheidung von zwei Axen gewährt: das Wesentliche ist, dass das Primordialgewebe nicht wie der Enjbryo der Dikotyledonen an seinen Enden, sondern an seiner vSeilenüäche die Bil- dungszellen für die weitere Entwickelung trägt (vergl. oben die Be- merkung zu den Kajadeen). H.'s Secundäraxe erzeugt ihr erstes Blatt, gleich wie alle späteren entstehen, in der Form einer geschlossenen ringförmigen Scheide, die in drei Zähne (die Scheidenzähne) auswächst (T. 18. f. C.) Die erste Wurzel entsteht an der der ursprünglichen Lage der Secundäraxe abgewendeten Seite der Primäraxe. Alle Verzwei- gungen, sowohl der ersten entwickelungsfähigen Axe, wie aller spä- teren, erfolgen durch Adventivknospen, und hierin liegt wohl eine An- deutung für die morphologische Natur dtir Frone bei den Reteroncmeen und syslemallsclien Botanik während des Jahres 1852. 405 überhaupt, d. h. für die Hildung von Axen aus nicht axillaren Knos- pen, während bei den Phanerogamen die axillaren Knospen überwie- gen. Bei Equiseluni tritt, indem die älteren Axen zu ürunde gehen und durch neue Sprossen ersetzt weiden, eine allmähliche Kräftigung des Organismus ein. Solche AdveutivUnospen sind es auch (zuweilen schon die dritte), welche in den Boden eindringen und das horizontale Rhi- zom bilden, dessen aufsteigende Axen erst die Pflanze in vollständiger Ausbildung darstellen. — Auch Milde hat sich mit der Entwickelungs- geschichte von Equisetum beschäftigt (Nov. Act. Nat. Curios. 23. 2. p. 613— 641. t. 57— 60, sodann Reg. bl 1852. S. 497- 500. Taf. 7 und Oesterr. Wocheiibl. 1852. S. 306— 308): er hat weniger gesehen als Hofmeister, aber doch eine gute Darstellung vom Baue des Archego- niums gegeben (Reg. Fl. T. 7.f. 6 c) und auch die Dioecie der Proera- bryonen bemerkt, von der indessen individuelle Ausnahmen vorkommen (S 638.). M. bat ferner seine systematischen Untersuchungen über die einheimischen Equisetum-Arlen (vor. Ber. S. 113) vervollständigt und in einer reichhaltigen Arbeit zusammengefasst (Nov. Act. das. S. 557 — 612. Taf. 54-56.) Farne. Fee hat ein reichhaltiges Werk über die Systematik der Farne herausgegeben (üenera Filicum. Exposition des genres de la famille des Polypodiacees =. cinquieme memoire sur la famille des Fauleres. Paris, Strasbourg, 185ü— 52. 387 pag. 4m. 30 Taf.) Diese Schrift kann zwar von dem Systematiker künftig nicht entbehrt wer- den : aber , indem sie Presl's auf eine naturgemässe Systematik der Farne nicht anwendbare Ansichten in das Extrem treibt, enthält sie zwar gute Beobachtungen über die Nervatur, aber auch eine neue Reihe künstlicher, auf den anatomischen Bau der Vegetationsorgane gegrün- deter, unbalibarer Gatlun£;en, die das System beschweren. Auch wird bei der Aufstellung zahlreicher neuer Arten, wie ich mich bei der Un- tersuchung westindischer Farne, welche dem Verf. aus gleicher Quelle vorgelegen haben, kürzlich überzeugte, der systematische Blick ver- misst, der solchen Arbeiten allein dauernden Werth verleiht. Die Na- men seiner neuen Gattungen sind: 'Netirodiiim (p. 93) = Paltonium PrI., Helerophlebium (p. 139) = Pteris grandifolia L., Adianlopsis (p. 145) = Cheilanthes capensis, Adiantum radiatum etc., Myriopteris (p. 148) = Cbeilanthes tomentosa, lentigera etc., Plecosorus (p. 150) = Cheil. spe- ciosissima etc., Eriosorus (p. 152) = Acrostichum sp. Rz,, Aleurilopte- ris (p. 153) = Cheilanlh. dealbata etc., Trismeria (p. 164) = Acrost. trifoliatum etc., Botryogramme (p. 166) = Allos. Karwinskii Kz. , Co- niogramme (p. 167) = Gymnogr. serrulata Bl. etc., Callogramme (p. 169) : aus Singapore, Diclyogramme (p. 170) = Gymnogr. japonica Kz., P/e- roionium (p. 178) = Gymnogr. reniformis Mart., Pleurosorus (p. 179} = Gymnogr. rutifolia etc. , Hypochlamys (p. 200) = Asplen. ambiguum Schk. etc., Dryomenis (p. 225) = Drynaria menisciifolia J. ISiD., fAc- 406 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen gopieris (p. 242) = Polypod. sect. Phegopteris, Hemicardion (p. 28*2) = Aspid. semicordatum elc, Podopeltis (p.286) = Aspid. singaporia- num Hook., Lcpidoneuron (p. 301) = Aspid. punctulatum etc., Phlebio- gonium (p. 314): Griffilh pl. ind. nr. 34., Cardiochlnena (das.) == Aspid. macrophyllum etc., Pleroneuron (p.32ü) = Davallia paralleia Hook., Scyphularia Tp. 324) = Davall. pentaphylla u. triphylla, Odon^ tosoria (p. 325) = Davall. uncinella Kz. , Stenoloma (p. 330) = Da- vall. aciileata etc., Lindsaynmm (p. 333) = Lindsaya rigida Hook. Moose. Gegen einen Aufsatz von Mitten über die Systema- tik der Moose (Ann. nat. hist. II. 8. p. 51), worin die richtige Bemer- kungvorkommt, dass die meisten zu den Akrokarpen gerechneten Moose (nicht Polytrichum) in der That pleurokarp sind, tritt Hofmeister auf, indem er die schon in den vorigen Berichten dargestellten syste- matischen Ergebnisse seiner morphologischen Untersuchungen zusam- menfasst (Regensb. Fl. 1852. S. 1— 9.) Er zeigt, dass die Moose, wie die Gefässkryptogamen, nicht etwa einen dreifachen, sondern nur einen alternirenden Generationswechsel besitzen, indem der Vorkeim der Laub- moose nicht dem Proembryo der Farne, sondern dem Embryolräger der Phanerogamen entspricht. H.'s neue Ansicht über die Eintheilung der Laub- und Lebermoose nicht in zwei, sondern in vier Familien, wo- bei ich die Dehiscenz des Sporangium nicht berücksichtigt finde, wel- che eine Begrenzung der Laub- gegen die Lebermoose gestattet, ist auf histologische Charaktere gegründet, denen man eine solche syste- matische Bedeutung einzuräumen Bedenken tragen wird. Er unterschei- det: 1. Laubmoose. Die Scheitelzellen der Fruchtanlage theiit sich in Tochterzelien , deren Wände nach zwei Richtungen geneigt sind. 2. Jungerniannieen. Diese Wände stehen wagerecht. 3. Marchantieen (Targionieen, Riccieen). Sie sind wie bei den Laubmoosen gerichtet. 4, Anlhoceroteen. Sie sind nach vier Richtungen geneigt, nach Art der Phanerogamen. Auf die untersten Lebermoose will H. sodann dieCha- ren folgen lassen, als letztes Glied einer natürlichen Reihe, die mit den Phanerogamen anhebt, durch die Loranthaceen zu den Coniferen fort- schreitet, deren weitere Glieder sodann Selaginella, Isoetes , die Rhi- zokarpeen, Farne und Equisetaceen, endlich die Moose sind. Er be- merkt, dass Anthoceros mit den Charen darin übereinstimme , dass die Antheridien durch Auswachsen der Wandzellen eines Inlercellularraums angelegt werden. Er hat damals den Befruchtungsapparat anderer Al- gen (ausser den Charen) noch nicht anerkannt und lügt selbst treffend hinzu, dass bei Chara die Befruchtung nicht zurEntslehung eines Zel- lenkörpers im Archegonium führt, wie bei allen Heleronemeen, sondern nur in der Spore die Entstehung von Amylum und Oel zur Folge hat, und dass daher hier von einem Generalionswechsel im Sinne der Moo.se nicht die Rede sein kann. Ich habe diesen wichtigsten und vielleicht einzig durchführbaren Unterschied zwischen den Heleronemeen und Ho- und systematischen Botanik während des Jahres 1852. 407 monemeen (so weit wir deren ßeTruchtung kennen) spater dadurch ein- facher lu bezeichnen gesucht, dass bei jenen ein Archegoniiim , bei diesen die Spore seihst befruchtet wird. — Einige kritische Bemerkun- gen über Müller's Rloossyslem und besonders über Hypnum publicirte Hampe (Bot. Zeit. 10. S. 65— 73. — Von der Bryologia europaea (s. vor. Ber.) erschienen die Hefte 48 — 51 (Stuttgart, 1852), llypnaceen enthaltend , die in eine Reihe neuer Gallungen zerlegt werden : die bis dahin publicirten waren /'/a(/to^Aectt/m = Hypnum deiiticulatum, un- dtilatum etc.; Orlhothecium = Leskea rufescens etc.; Thedenia: Hy- pnacee aus Schweden, Anisodon = Neckera perpusilla C. Müll., Pseu- doleshca = Lesk. incurvaJa etc., Helerocladium = Hypn. dimorphum ; TÄujrfiwm = H. lamariscinum , abietinuni etc.; Hylocomium = H. trique- trnm, loreuni, splendens, squarrosum etc.; Thamnium = H. alopecu- rum, Rhynchostegium = H. confertum, murale, rusciforme etc. Lebermoose. Schacht beobachtete die Phytozoen einiger Lebermosse (Bot. Zeit. 10. S. 153 — 157.): er sucht nachzuweisen, dass die sie erzeugende Zelle aus Cellulose (Mittelstufe zwischen Stärkemehl und Zellsloff nach S.) , das Phytozoon selbst aus Protein besteht und vielleicht aus dem Zellenkern der ersleren hervorgehe. Algen. T huret setzte seine Untersuchungen über die Befruch- tung der Fucoiden (s. vor. Ber.) fort (Mem. de la soc. de Cherbourg, 1. p. 161. 167.). Es ist diesem ausgezeichneten Beobachter jetzt ge- lungen, die Sexualität der Befruchtungsorgane noch schärfer zu bewei- sen, als es selbst bei den höheren Kryptogamen bis jetzt möglich ge- wesen ist: er hat später gezeigt, dass die Befruchtung nach dem Frei- werden der männlichen und weiblichen Organe im Meerwasser statt- findet, indem sich die Phytozoen an dieSpore anhängen. — Prings- heim beobachtete die Keimung von Spirogyra jugalis (Regensb. Fl. 1852. S. 465— 486 Taf. 5): seine Arbeit zeichnet sich durch feine Be- achtung histologischer Kragen und durch morphologische Vollständig- keil aus. Ausser den durch Copulation entstandenen, ruhenden und durch Sprengung des Episporium in zwei Klappen keimenden Sporen fand er eine zweite Form von kleineren, frei im Zellensaft anderer Zellen gebildeler Tochterzellen, aus denen ein durch Wimpern beweg- tes Körperchcu ausschlüpft, das durch seine Entwickelung an die Phy- tozoen von Fucns erinnert: er hielt es für eine zweite Form von Spo- ren, aber es keimt nicht; Cohn, der sich ebenfalls mit der Keimung der Zygnemeen beschäftigte (Jahresber. der schles. Gesellsch. f. 1852. S. 82— 86) meinte, dies seien parasitische Bildungen oder Infusorien, dij; sich in Folge des Ahstcrbcns der Pflanze bildeten (das. S. 45), wo- gegen P.'s Entwickeinngsgeschichte (fig.8 u. 4) durchaus spricht; was Itzigsohn über seine Spennatosphaerien bei Spirogyra arcta sagt (Ann. sc. nat.lll. 17. p. 150—152), lässt zwar schliessen, dass er die- selbe Erscheinung vor Augen gehabt, aber ohoo ihre Natur aufzuklä- 408 Grisebach: IJeiicbt üb. d. Leistungen in cl. geographischen ren. — Pringsheim entdeckte die Fortpflanzungsweise von Coeia- slrum, welche der von Hydrodiclyon (s. vor. Ber.) entspricht, mit dem Unterschiede, dass die Wikrogonidien unbeweglich sind (a.a.O. S.486 — 492. Taf. 6.) — de Bary beschäftigte sich mit Achlya prolifera (Bot. Zeit 10. S.473.489.505. Taf. 7): er giebt eine vollständige Enl- wickelungsgeschichte und zeigt gegen Pringsheim, dass Saprolegnia fe- rax an den Sporen zwei Cilien trägt (f. 24. 25), so wie dass Achlya pro- lifera (Syn. S. ferax Kötz., S. capitullfera A. Br.) von jener specifisch (nach seiner Ansicht sogar generisch) verschieden ist. — Karsten beschrieb die Fortpflanzung von Vaucheria sessilis, die er in Venezuela beobachtete und die er als Conferva fontinalis L. bezeichnet (Bot. Zeit. 10. S. 89. 105. Taf. 2.) — M o n tagn e zeigte, dass die Sterne der Ni- telTa stelligera Amylum-haltige Zellengruppen sind, denen die physio- logische Bedeutung von Bulhillen zukommt (Ann. sc. nat. III. 18. p.65 — 85. Taf. 2.) — Trevisan versuchte eine Deutung der Reproduk- tionsorgane von Corallina (Nov. Act. Wat. Cur. 23.2. p. 817— 823): er vereinigt mit dieser Gattung Amphiroa, indem die ersteren die Indivi- duen mit Keramidien, die letzteren die mit Sphaerosporen seien. — Einzelne Beiträge zur Algologie sind von Itzigsohn, Co h n und V. Cesati mitgetheill (Bot. Zeit. 10. S. 785 und Journal Hed- wigia f. 1852: der Inhalt ist Regensb. Fl. f. 1853. S. 317 angegeben). — Von Kützing's Kupferwerk über die Algen (s. vor. Ber.) er- schien die Forlsetzung (Tab. phycolog. Bd. 2. Lief. 6— 10. 1832. 8.). Keue Gattungen: Rhodocladia Sond. (Linnaea , 25. S.679.) = Fucus Lambert! Turn. ; Erylhroclonium Sond. (das. S. 691) : Chondrieen aus Weuholland. Li ebenen. Wir verdankenTulasne (s, vor. Ber.) jetzt eine ausführliche Arbeit über den Bau der Lichenen, die durch treffliche Abbildungen erläutert wird. (Ann. sc. nat. III. 17. p. 5 — 128. 153 — 249. Taf. 1 — 16). Nachdem er die Itzigsohn'schen Körper in den mei- sten Lichenen-Gattungen nachgewiesen und sie sowohl durch überein- stimmenden Bau in den Hauptzügen, wie durch die Funktion, stabför- mig gestaltete Zellchen (die Spermatien) acrogen abzuschnüren und auszustreuen charakterisirt hat, gewinnen wir in der eigenlhümlichcn Bildungsweise und Gestalt der Spermatien, obwohl deren Funktion als befruchtende Organe noch nicht festgestellt ist , doch einen schärfe- Ten Charakter für die Familie der Lichenen, als die Wissenschaft bis jetzt besass. Die Pyrenothea - Arten sind nach T. weiter nichts, als Lichenen ohne Apothecien, an denen nur die Itzigsohn'schen Körper sich entwickelt haben (S. 155). Eine den Spermatien in ihrer A.b- schnürung von einem ßasidium verwandte, aber durch bedeutendere Grösse und deutlichere Zellcnnatur von ihnen weit abweichende Bil- dung ist die der Stylosporen T.'s, deren Behälter er Pycniden nennt (S. 107. t. 14. f. 22. 24): dieses Organ fand T. nur bei einigen we- und gystematischen Botanik während des Jahres 1852. 409 nigen Gattungen, die, sofern sie keinen Thallus besitzen, doch nur als zweifelhafte Lichenen betrachtet werden können, denen sie T. indes- sen zuzählt (Abrothallus, Scutula s. u. , Celidium s. u., Phacopsis s. u.) : eine dieser Formen wurde von Wallroth zu den Pezizen ge- bracht, andere wachsen, nach T.'s Auffassung, auf Parmelien und an- deren Lichenen parasitisch; sie stimmen in der Bildung der Sperma- tien , so wie in den Apothecien mit anderen Lichenen überein und besitzen daher drei Reproduklionsorgane. Die Kenntniss des Liehe- nen-Gewebes und seiner Entwickelung ist durch T. ungemein berei- chert worden. — Bayrhoffer schrieb lichenologische Bemerkungen (Bot. Zeit. 10. S. 241. 257). — Massalon go gab zwei monogra- phische Werke über die Lichenen heraus, die besonders durch die Messungen der Sporengrösse und durch die Zeichnungen von Apothe- cium-Durchschnitten (bei hinlänglicher Vergrösserung, um den Bau der Sporen darzustellen) für eine grosse Ueihe von Arten wichtig sind, aber durch Aufstellung unhaltbarer Gattungen an systematischem Werth verlieren (Ricerche dei Licheni crostosi Verona, 1852. 207 pag. 4. m. 400 Fig. und Memorie lichenografiche, ib. 1853. 183 pag. 4. m. 200 Fig., die Licheni fogliosi e fruticolosi, so wie die Collemaceen und Kach- tPäge zu den Krustenflechten enthaltend); auch publicirte derselbe eine Arbeit über Dirina (Verb, des zool. -botanisch. Vereins in Wien, 1. S. 207. m. 2. Taf.). — Born et schrieb eine genaue Monographie von Ephebe Fr., einer Gattung, die Schaerer zu Collema zog, Kützing zu den Algen rechnet, die aber vom Verf. als eigene Lichenengaltung festgestellt wird (Ann. sc. nat. IIL 18. p. 155—171. mit 1 Taf.). — Neue Gattungen : Candelaria Massal. (mem. p. 46.) = L. candelaris, Ricasolia Massal. non Kot. (das. p.47.) = L. candicans etc., Gyalo^ lechia Massal. (auton. p. 17.) = L. bracteatus und Parm. aurea, Aca~ »ospora Massal. (das. p. 27.) = L. cervinus, chlorophanus etc , Ochro- lechia Massal, (das. p. 30.) = Parm. tartarea, parella etc., Haematomma Massal. (das. p. 32.) = P. haematomma und ventosa, AspicUia Massal. (das. p. 36 ) = Urceolariae sp., Gomphospora Massal. (das. p. 40.) =* Urc. viridescens, Mischoblasiia Massal. (das. p. 40.) = Urceolariae sp., Pachyospora Massal. (das. p. 4l?.) = Urceol. calcarea etc. , Arthothe- lium Massal. (das. p. 54) = Arthoniae sp., Macrodichja Massal. (das. p. 59 ) = Gyroph. pustulata, Diploicia Massal. (das. p. 86.) = L. mus- corum etc., ThaUoidima Massal. (das. p.95.) = Lecid. vesicularis, Candida etc., Scaliciosporum Massal. (das. p. 104.) = Lecid. holome- laena etc., Toninin Massal. (das. p. 107.) = Lecid. cinereovirens etc., Lecoihecium Trevis. (das. p. 109 und Kuov. Ann. di Bologn. IIL 3. p. 457.) = Collema nigrum, Paraphysorma Massal. (das. p. 116.) = Lecid. cervina var. protuberans, Bactrospora Massal. (das. p.l33.) =s Lecid. dryina, Uiaiorina Massal. (das. p. 134.) = Lecid. anomala etc., Loxospora Massal. (das p-. 1.3.7.) = Lccan. clatina, RacobUma Mas- 410 Grisebach: Bericht üb, d. Lcislungen in d. geographischen sal. (das. p. 139.) = Lecid. caesia Du f. etc., Vohjhlastia Massal. (das. p. 147.) = Endoc. Garovaglii Schaer. etc., Porplujrisjiora Massal. (das. p. 154.) = Verrucariae forma Schaer., Arlhopyrenia Massal. (das. p. 165.) = Verruc. gemmata, analepta etc , Blastodesmia Massal. (das. p. 180.) •= Yerruc. sp., Sporodiclyon Massal. (das. p. 181. und Reg. Fl. 1852. S.321. m. Taf., auch Ann. di Bologna III. V. p. 393.) = Parm. atra var. Schaer., Arthrosporum Massal. (mem. p. 127): von Verona, vom Ansehen der Lecid. parasema, Baglietloa Massal. (das. p. 146): von Genua, vom Ansehen der Verrucar. rupestris , Amphoridium Mas- sal. (das. p. 145. und Regensb. Fl. 1852. S. 593.) = Verrucar. ru- pestris etc.; — Scutula Tulasn. (Ann. sc. nat. III. 17. p. 118.) = Peziza miliaris Wallr , Celidnim Tul. (das. p. 120.) = Lecanora pa- rasilica Fl. etc., Phacopsis Tul. (das. p. 124): verwandt mit vori- gem; Destnazieria Mont. (das. 18. p. 303.) = Usnea homalea Fr, Chrysolhrix Mont. (das. p. 312) : Collemacee = Ciliciae sp. ol. Pilze. Tulasne's schon im vorigen Berichte (S. 121) kurz erwähnte Behauptung, dass das Mutterkorn das Stroma einer Sphä- riacee, der Cordyliceps purpurea Fr. sei, gründet sich auf folgende Beobachtung (Compt. rend. 33. p. G45 — 647) : am Mutterkorn findet sich eine Produktion zwiefacher Reproduktionsorgane, abgeschnürte Conidien am Mycelium der Spermoedia (dies ist die für parasitisch gehaltene Sphacelia) und Asci, wenn das Gewächs zur Sphärie wird, was T. durch direkte Beobachtung der Entwickelung nachweist. — Bornet beschäftigte sich ebenfalls mit dem Mutterkorn (Mem. de la soc. de Cherbourg, 1. p. 337—342). — v. Cesati sprach sich über Generatio aequivoca bei den Pilzen aus (Regensb. Fl. 1852. S. 626— 637). — Spring untersuchte Pilzbildungen im Hühnerei (Bull, de Brux. 1852. 19. 1. p. 555— 573). — v. Mohl gab eine Uebersichl von seinen Untersuchungen über die Traubenkrankheit, die auf dem Oidium Tuckeri Berk. beruht (Bot. Zeit. 10. S. 9. 31). - Schniz- lein suchte die Organisation von Phallus mit Amanita zu verglei- chen (Abb. der Kürnb. naturhist. Gesell. Heft 1., vgl. Reg. Fl. 1852. S. 684). — Von Fresenius' Beiträgen zur Mykologie erschien das zweite Heft (Frankf. 1852. p.39— 80. Taf. 5— 9. 4). _ Trog publi- cirte „kleine Beobachtungen im Gebiete der Pilzkunde« (Mitth. der Berner naturf. Gesellsch. f. 1852. S. 121-132). — Miquel bear- beitete einige exotische Pilze (Tijdschr. voor naturk. Wetensch. v. h. Kederl. Instit. 5. S. 188 — 198. m. 3 Tai".). — Preuss setzte seine mykologischcn Publikationen fort und vertheidigte einige seiner Gat- tungen gegen ßonorden (Linnaea, 25. S. 71 — 80. 158— 161. 723 — 742). — Lavalle gab ein Handbuch über essbare Pilze heraus (Traite pratique des Champignons comesliblcs. Livr. 1 — 10. Dijon, 1851. l44 pag. mit 12 Taf. 8]. — Neue Gattungen. Pyrenomy c eten: Pro^ sthecium Fres. (a.a.O.) = Sphaeriae sp, Sphaerosperma Pr. (a. a. 0, und systematischen Botanik während des Jahres 1852. 4t 1 S. 732) : auf Erlenrinde, Enterobolryum Pr. (das. S. 733) : auf faulen- dem Stroh, Sphaerocista Vt. (das. S. 734) : Kemasporcen, Gaicraicfa Pr. (das. S. 737) : Nemosporee auf Laburnum , Hormococcus Pr. (das. S. 738) : Ncmasporeen. Discomycct: Microstoma Bernslein (^foy. Act. ISat. Cur. 23. 2. p. 647- G58. mit Taf. und iMilde in Bot. Zeit. 10. S. 208.) : Pezizce mit Paraphysen aus Schlesien. Cytisporeen (z. TU. viellicht unausgebildete Pyrenomyceten): Myxocyclus Riess (bei Fres. a. a. 0. m. Taf.) : auf Birkenzweigen) , Riessia Fres. (das. mit Taf.): mit Isaria verglichen, Mastigosporium Rss. (das.): neben Pe- stalozzia gestellt, Heydenia Fres. (das. mit Taf.): von den Alpen, Bolryonipha ?r. (a.a.O. S. 79) : Isariee. Gas ter om yceten: Ficto^ derma Pr. (das. p. 729) und ßaclriexla Pr. (das. p. 730) : Physarieen. Hyphomycet: Tolypomyria Pr. (das. p. 726): Polyactidee. Bonn, gedruckt bei Carl Georgi. 135^. Taf.I. Jfuifo Troschel dtl. et sc. 4 i'io3 3^". Ta/. II. iM Mi 4. f *r ,s vi u4utar del. Biu^o Troschel sc . W53 Taf'.m. ^utor (fei . Mn^o Thoschel sc. IS53. ±. TafIK 2. ^^: 5. 4. .Autor (fei. Myo Thoaehtl sv. Taf.V O.Müller del. Hutfo Ifiö.7, 7'ii/: // // O. Mull fr fiel. Huffo Tf-oscAel *r . 1855. sf.m. 2i. O. Malte?' del. _5i«jro 7ho*iA»t dtl. :/d55. Taf.vm:. O. Miller del. ßit^o Thosv^l cfel. 1855. Taf.lX. V. C. Da7ueljf.ffn del . ßk^o 7ro*cM jf . /ä/'X /X^J cf ///// /> ////^/it /rfi.„//4'/ /^rf/4-/' /i /f^'/^/:A-///t.^• h m55. lafJSr. iJÜ 3. ^ufor ttel . Ti-osckel j-f. /8.7,Z. Taf.XE. lu i , h ) e. ) Aictor ffel. ffiiyo Tro.ecAr/.fc. ■^^■- /SSJ. 7äf.m. j. ge-x.v Huao Thoschely. /SS3. icif:xiv aeK/.D.Jfuaü TnoschcL. |9-