^^^ .:r mr-^:- .•^^6S»/ -^ ^ i-^^^ ^■"T^^^SI.:^ ARCHIV FÜR NATURGESCHICHTE GEGRÜNDET VON A. F. A. WIEGMANN, FORTGESETZT VON W. F. ERICHS ON. IN VERBINDUNG MIT PROF. DR. GRISEBACH IN GÖTTINGEN, PROF D».vos SIEBOLD IN MÜNCHEN, PROF. Dr. A.WAGNER IN MÜNCHEN UND PROF. Da. LE UCK ART IN GIESSEN. HERAUSGEGEBEN VON Dr. r. H. TROSCHBI-, PROFESSOn AN DER FRIEDRICU-WIUIELMS-UNIVERSITÄT ZU BONN. EIN UND ZWANZIGSTER JAHRGANG. Kw^eiter Band« BERLIN, 1855. VERLAG DER N I C O L A I S C H EN BU CHll A N D LÜN «. /lA^^n: rMKV^K Inhalt des zweiten Ban des, Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte der Säug, thiere während des Jahres 1854. Von Prof. Andr. Wag. ner in München Seite Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte der Vögel während des Jahres 1854. Von Dr. Hartlaub in Bremen Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte der niede- ren Thiere während der Jahre 1848 — 1853. (Schluss, die Protozoen enthaltend). Von Prof. Leuckart in Giessen 75 Bericht über die Leistungen in der Entomologie während des Jahres 1854. Von Dr. Gerstaecker in Berlin 1. Insecten 111 2. Myriapoden 273 3. Crustaceen 274 4. Arachniden 307 Bericht über die Leistungen in der geographischen und syste- matischen Botanik während des Jahres 1854. Von Prof. Grisebach in Göttingen 1. Pflanzengeographie 313 2. Systematik 374 IV Inhalt. Seile Bericht über die Leistungen im Gebiete der Herpetologie wäh- rend des Jahres 1854. Vom Herausgeber . . 411 Bericht über die Leistungen in der Ichthyologie während des Jahres 1854. Vom Herausgeber . . . . 426 Bericht über die Leistungen im Gebiete der Naturgeschichte der Mollusken während des Jahres 1854. Vom Heraus- geber "*^'' Bericht über die Ijeistuiig^en in der IVatur* g^eseliiclite der Säugtliiere während des Jahres 1§54. Von Prof. Andr« HWagrner in München. Von des Referenten Forlsetzungen der 5ten Abihei- lung des Supplementbandes zum Seh r eb er'schen Säug- thier- Werke sind bis jetzt 6 weitere Hefte erschienen, und wird diese Abtheilung noch im Laufe des gegenwärtigen Jahres vollständig abgeschlossen werden. Sie wird auch besonders ausgegeben unter dem Titel : Die Säugthiere in Abbildungen nach der Natur und mit Beschreibungen. Eine Zusammenstellung der neuesten Entdeckungen auf dem Ge- biete der Säugthierkunde, bearbeitet von A. Wagner. Leip- zig 1853 — 1855. Diese Abtheilung begreift die Affen, Zahnlücker, Beutel- thiere, die 3 Ordnungen der Hufthiere, die Insektenfresser und Hand flügler. Die rasche Folge der Lieferungen ist dadurch ermöglicht worden, dass ich die beiden letztgenannten Ordnungen und die Affen schon mehrere Jahre vor der Wiederaufnahme des Druckes im Manuskripte bearbeitet und daher bei diesen nur die neuesten Ent- deckungen einzuschalten hatte. Bei denjenigen Gruppen, bei welchen, wie hei den Zahnlückern, Dickhäutern, Einhufern, Schafen, Ziegen, Rindern und Schwielengängern, zu meinen früheren Vorlagen nur we- nige Zusätze und Aenderungen nöthig waren, beschränkte ich mich auf blosse Zufügung derselben; wo aber, wie bei den übrigen Grup- pen, nicht bloss neue Gattungen und Arten einzuschalten waren, son- Archiv f. Naturgesch. XXI. Jahrg. 2. Bd. A 2 Wagner: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte dem überdiess mit vielen der früher aufgestellten wesentliche Be- richtigungen vorgenommen werden mussten und selbst die systemati- sche Anordnung durchgreifende Aenderungen zu erfahren halte , da habe ich es, um eine solche Arbeit durch vielfache Zerstückelung nicht höchst unbequem für den Gebrauch zu machen, vorgezogen, eine Synopsis der Gattungen und Arten zu liefern, wobei ich der sicher- gestellten nur kurz gedachte, die unsicheren und nunmehr besser ge- kannten , so wie die neu entdeckten Formen in genauere Berück- sichtigung zog. Um die Beendigung dieser 5ten Abtheilung des Sup- plementbandes nicht allzuweit hinauszurücken, habe ich mich, so weit als thunlich, der Kürze befleissigt , dagegen mich bestrebt, mit mög- lichster Vollständigkeit die neueste Literatur anzuführen, um Jedem, der sich weiteren Raths erholen will, nach bestem Willen förderlich sein zu können. Allgemeine Zoologie. Systematische Darstellung des ge- sammten Thierreichs nacli seinen Klassen von C. G. Giebel. Säuglhiere. Leipz. seit 1853. In den beiden Jahren 1853 und 1854 sind 'von dieser Bearbei- tung der Säugthiere 7 Lieferungen ausgegeben worden , welche die Ordnungen der; Walle, Flossenfüsser, Dickhäuter, Wiederkäuer, Ein- hufer , Zahnlücker und Kager enthalten ; so eben ist mir auch der Schluss des ganzen Bandes zugekommen. Der Verf. beabsichtigt alle Arten, die lebenden wie die ausgestorbenen, aufzuführen. In wel- cher Weise er seine Aufgabe gelöst hat, wird sich aus nachstehenden Bemerkungen ergeben, die sich auf eine von Herrn G. veröffentlichte Kritik meiner neuen Fortsetzungen des S ehr ebe r'schen Werkes be- ziehen. Meine Bearbeitung hat nämlich eine vollständige Missbilligung von Herrn G. erfahren. Wie er in der Zeitschrift für die gesammten Natur- wissenschaften (1855. S. 427) sagt, entspreche sie leider! weder dem auf dem Titel in Aussicht Gestellten, noch den gegenwärtigen Anforde- rungen an ein solches Werk. Der Text sei nämlich nichts weiter als eine Zusammenstellung der im W i egma n n'schen Archiv gegebenen Jahresberichte mit Zufügung einiger Nachträge. Wie schon in jener früheren Arbeit Gebiss , Schädel , Skelet, weiche Theile von mir bald gar nicht, bald theilweise, in sehr wenigen Fällen vollständig berück- sichtigt worden seien, und was in den Jahresberichten absichtlich oder unabsichtlich übersehen worden, suche man auch hier vergebens, so dass als blosse Zusammenstellung betrachtet meine Arbeit eine nur unvollständige sei. Die Verwerthung osteologischer Detailuntersuchun- gen für die Systematik hielte ich, weil ich sie nicht beurtheilen lernte, auch der Beachtung nicht werth. Es sei freilich leichter die Farbe und den Pelz zweier Arten zu vergleichen, die Länge ihrer Ohren und der Säuglhiere während des Jahres 1854. 3 ihreß Schwanzes nach Zollen und Linien zu messen, als an den zaiil- reichen Knochen ihrer Skelete die gcnerischen , specifischcn und in- dividuellen Eigenthümlichkeiten in Grösse und Gestalt zu ermitteln. Genug Herr G. giebt deutlich zu verstehen , dass meine Arbeit — zumal gegenüber der seinigen — füglich hätte unterbleiben können. Als ich diese freundliche Beurtheilung meines Opus las, fiel mir eine auf ähnliche Veranlassung gemachte Aeusserung von Herrman- sen (Indicis generum Älalacozoorum supplemenla et corrigenda) bei: „proh dolor! omniperitus C. Giebel librum nostrum supervaca- neum pronuntiavit ; utinam ante supplementorum impressionem didi- cissem 1" — Zum Glück bin ich in einem Stück besser daran als Herr- mannsen, denn da der Druck meines Werkes bei meiner Bekannt- werdung mit jener Kritik noch nicht beendigt war, so hätte ich das Versäumte, wenn ich nur darauf aufmerksam gemacht worden wäre, in Nachträgen einigermassen wieder gut machen können. Wirklich ist auch Herr G. so zuvorkommend gewesen, mir das Hauptgebrechen an meiner Arbeit unumwunden anzugeben. Es schienen nämlich , wie er sagt , die zahlreichen Berichtigungen , die er in seiner umfassen- den zoologisch-palaeontologisch-anatomischen Bearbeitung der Säug- lhiere gegeben, für mich gar nicht zu existireo ; eben so hätte ich bei der Beschreibung des Gebisses nur üwen's Odontographie be- nutzt, der seinigen dagegen, in welcher doch über 1000 Säugthierschä- del geprüft seien , hätte ich keine Beachtung geschenkt. Also die Arbeiten des Herrn G. habe ich nicht benutzt ; hinc illae lacrimae ! Ich könnte nun zwar zur Rechtfertigung anführen, dass meine neuen Fortsetzungen des Sc hr eb e r'schen Werkes gleich- zeitig mit der allgemeinen Zoologie von G. ihren Anfang und Fort- gang genommen haben, und dass ich sie daher, wenigstens von vorne herein, für meinen Text eben so wenig benutzen konnte, als umge- kehrt mein Criticus den meinigen für seine Th'^rologie benutzt hat. Indess ich will diese Kachsicht für mich gar nicht in Anspruch neh- men ; ich gestehe ohne Bedenken , dass mir bei Abfassung meines vorigen Jahresberichtes, und noch lange nachher, die allgemeine Zoo- logie von G. vollständig aus dem Gedächtnisse entschwunden war, und dass sie mir erst heuer, wo mein Manuskript bereits zum Abschlüsse kam, in dasselbe durch C. Vogt zurückgerufen wurde, der Herrn G. „als letzten und gründlichsten Bearbeiter der Naturgeschichte der Säugthiere" bezeichnete. Ein solches Lob aus solchem Munde hätte vielleicht einen an- deren Schriftsteller bange gemacht, dass er in der unvermutheten Con- currenz nicht bestehen würde. Ich war jedoch deshalb ganz unbe- sorgt, denn was ich nach den früheren literarischen Leistungen von G. erwartete, dass meine Arbeit durch Nichtbenutzung der seinigen so gut wie nichts verloren haben würde» fand ich beim Durchsehen 4 Wagner: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte derselben im vollsten Maasse bestätigt. Die Therologie von G. ist näm- lich in ihrem zoographischen Theile eine blosse Compilation, wie sie bei der beschränkten Autopsie, die ihm eine kleine Sammlung ge- währen konnte, nicht anders zu erwarten war. Immerhin aber hätte diese sehr verdienstlich ausfallen können, wenn ihr Verfasser wenig- stens die Literatur mit Umsicht, Gründlichkeit und Vollständigkeit be- nutzt hätte. Allein in dieser Beziehung wird auch ein billiger Be- urtheiler sich vielfach nicht befriedigt sehen. Theils hatte der Verf. mit dem grossen Uebelstande zu kämpfen, dass ihm an seinem Wohn- orte die Literatur nur spärlich zugemessen war , theils aber hat er auch das ihm Zugängliche nicht mit gehöriger Sorgfalt verwendet, vielmehr zeigt sich häufig bei ihm eine grosse Flüchtigkeit und Ue- bereilung. Den anatomischen Theil seiner Arbeit anbelangend, so wol- len wir dem Verf. gern das Verdienst zuerkennen, dass er hiemit derselben einen besondern Werth verliehen und dem Anfänger in diesen Studien einen wesentlichen Dienst erzeigt habe; wenn er aber weiterhin die Meinung ausspricht, dass er hiemit auch dem Zoologen vom Fache ein reiches Material, insbesondere aus der Osteologie, zur Verwerthung dargeboten hätte, so befindet er sich in grosser Selbst- überschätzung. In einem solchen Falle könnte es sich nämlich nur um das von ihm ausgehende Reue, womit er die Zootomie bereichert hätte, handeln. Allein bei einer , wenn auch nur flüchtigen Durch- sicht seiner Therologie bin ich auf neue , von G. herrührende Auf- schlüsse über die Beschaffenheit der Innern Weichtheile nicht gestos- sen, und bezüglich der osteologischen Verhältnisse, wobei ihm aller- dings die vortreffliche Meckel'sche Sammlung zur Benutzung vergönnt war, ist gleichwohl das Neue, was er dargeboten, im Verhältnisse zu dem in der Literatur bereits Aufgenommenen so spärlich , dass er gerade nicht Ursache hat, sich dessen sonderlich zu überheben. Was aber sonst schon in der Literatur niedergelegt ist, kann Jeder, wenn und in wie weit es ihm beliebt, aus erster Hand schöpfen, ohne der Vermittelung von G. zu bedürfen. Um das Gesagte zu motiviren, will ich aus der Therologie von G. nur die Abtheilung der Hufthiere hervorheben , welche jetzt für die Bearbeitung die wenigste Schwierigkeit darbietet. Man wird aber bei der Vergleichung bald mit Befremden gewahr werden, dass G. Hauptarbeiten aus der neueren Zeit, wie z. B. die umfassenden systematischen Arbeiten Gray's über die Hufthiere vom Jahre 1851 und 1852, die trefflichen Abhandlungen Turner's über die Schädel- formen der Hohlhörner von 1851, die Kn o w s le y-M en a ge r i e mit ihren zahlreichen herrlichen Abbildungen neuer seltener Hufthiere gar nicht zu Uathe gezogen hat, anderer Vernachlässigungen der Li- teratur nicht zu gedenken. Die Folge davon ist schon gleich , dass ihm viele neue Arten ganz entgangen sind. So fehlen z. B. bei den der Säuglliiere während des Jahres 1854. 5 Antilopen nicht wenin^er als 8 Spccies, nämlich : Antilope Angasii, pi- cticaudata, Leche, taxicolor, niger (Pluto Temm.) , dorsalis, melano- rheus und VN'hitfieldi. Von Hirschen ist Cervus Kichardsoni, von Scha- fen Ovis Arkar, von Schw^einen Sus pictus nicht aufgeführt; selbst die zw^eite Art von Flusspferden, llippopotamus liberiensis, seit zehn Jahren, und jetzt ihrem ganzen Skelete nach, gekannt, wird ver- missl. Eben so w^enig hat der Verf. etwas davon erfahren, dass Mo- schus aquaticus von allen lebenden Wiederkäuern sich durch das Vor- kommen zweier getrennter Mittelhand- und Miltelfussknochen in auf- fallendster Weise unterscheidet ; er wird in einer Note kurz abge- fertigt. Als weitere Folge der Vernachlässigung der Literatur ergiebt sich dann auch eine häufig unrichtige Gruppirung der Arten, was ins- besondere in der formenreichen Gruppe der Antilopen hervortritt. Zu den wesentlichen Anhaltspunkten bei Errichtung von Abtheilun- gen unter denselben gehört der Schädelbau, aber gerade mit diesem hat sich G. nicht gehörig vertraut gemacht, weshalb auffallende Miss- griffe von ihm gethan wurden. So z. B. belässt er die Antilope py- garga und albifrons noch bei den Gazellen ; ein Irrthum, der von mir früher ebenfalls begangen , aber schon längst wegen der grossen Verschiedenheit im Schädelbaue berichtigt wurde. Antilope Saiga «nd A. Hodgsonii werden mit A. cervicapra, gutturosa und melam- pus, die A. Addax mit A. Buballs in eine Abtheilung gebracht, wäh- rend doch die gewaltigen Differenzen in den Schädelformen längst nachgewiesen sind. Die durch äussere Merkmale wie durch ihren Schädelbau höchst natürliche Gruppe Cephalolophus bringt G. um ih- ren ganzen Charakter, indem er ihr noch die differenten Formen Na- notragus , Meotragus und Nesotragus , ja, was ganz ungeheuerlich, ihr auch die A. picta aufdringt; es giebt aber keine heterogeneren Schädelformen unter den Antilopen als die von Cephalolophus und A. picta. Unter solchen Umständen wird man nicht erwarten dürfen, dass durch G. die Kenntniss der Arten sonderlich gefördert worden wäre, wohl aber könnte sie zum Rückschritte kommen, wenn man ihm in der unbedachten, durchaus unmotivirten Weise, mit welcher er über die Selbstständigkeit von Arten, und gewöhnlich im absprechendsten Tone, aburtheilt, folgen wollte. Wer z. B. , um nur bei den Huf- thieren stehen zu bleiben, den Hyrax capensls mit H. arboreus zu- sammenwerfen , die sämmtllchen indischen Schweine mit Sus scrofa vereinigen, Rhlnoceros cucullatus als eine noch nicht hinlänglich be- gründete Art erklären, Ovis Nahur zwischen 0. Argali und 0. mon- tana einreihen kann u. s. w. , der verräth hiemlt, dass er sich nicht Zeit genommen hat, von den Eigenthümlichkeiten dieser Arten eine 6 >Vagner: Bericht über die Leistungen in der Kalurgeschichle nur oinigermassen genaue Kenntniss zu erlangen, sondern in übergro- ser Hast und Flüchtigkeit darüber hinweggegangen ist. Die vorstehenden Frohen mögen zur Feststellung des Unheils über die neue Arbeit von G. genügen. Obwohl er versichert, dass er fast täglich 10 bis (horribile dictui) IS Stunden arbeite, so ist es doch nicht möglich, im Laufe von zwei Jahren einen Stoff von so un- geheurem Umfange wie die Therologie gründlich zu bewältigen, zu- mal wenn man nebenbei , wie es bei (i. der Fall ist, noch andere weitschichtige Arbeiten Jahr aus, Jahr ein auf den KüchermarUt bringt. Ich bin keineswegs gesonnen, mit den vorhergehenden kritischen Be- merkungen der Bearbeitung der Säugthiere von G. ihren AVerlh ab- sprechen zu wollen; im Gegcntheile erkenne ich es an, dass sie De- nen, welche weder reiche zoologische Sammlungen noch grosse Bibliotheken benutzen können , erspriessliche Dienste leisten wird. Aber Herr G. hätte doch klüger gethan , wenn er statt mit gänzlich unberechtigter Anmaasslichkeit und Ueberhebung , mit Bescheidenheit aufgetreten wäre und dadurch die Kritik gegen sich nicht geradezu provocirt hätte. In Bezug auf mich möchte ich ihm überdiess einen Rath wiederholen , den ihm schon früher bei einer ähnlichen Ver- anlassung Quenstedt (Jahrb. für Mineral. 1852. S. ÜJO) ertheilte: „ein Schriftsteller, der in solchen Cardinalpunkten noch fehlt, sollte doch etwas leiser auftreten und nicht die Werke gerade Derjenigen herabzuziehen suchen, die er in so hohem Maasse benutzt." Hisloire nnturolle L\es iMajumiferes, classes melliodiqiie- inent, avec rimlicalion de leiirs moeurs et de leiirs rnpporls avec les arts, le commerce et ragriciiIUiro, par M. P. Ger- vais. Paris 1854. Der erste Band behandelt im speciellen Theile die Handflügler, Insektenfresser und Nager, ist mir jedoch noch nicht zugekommen, daher das Referat über selbigen dem nächsten Jahresberichte vorbe- halten bleiben muss ; der Käme des VerT. lässt übrigens etwas Tüch- tiges erwarten. Noiivelle Classification zoologique basee sur les appa- rcils et les fonclions de la Toprodiiction , par le docteur E. Guitton (Rev. zool. ]8j4. p. 49 etc.). IS'ach einor eigcnthümlichen Weise sucht der Verf. eine neue zoologische Classifikation zu begründen, die er zunächst an der Klasse der Säugthiere anschaulich macht. Trotz vieler trefflicher Berichti- gungen, möchte es doch dem Verf. schwer fallen, seiner Anordnung einen allgemeinen Eingang zu verschaffen. Am wenigsten wird diess mit seiner Abtheilung der Quadrumanen der Fall sein, die er in zwei Ordnungen bringt: Wasser -Vierhänder und Luft-Vitrhändcr, von de- der Säuglhiere während des Jahres 1854. 7 nen die ersteren die Walle und Flossenfösser, letztere die Handfiügler und AfTt-n hogrcifen. Eine solche Vereinigung wird wohl Wenigen naturgemäss erscheinen. 0(Jo n logra ph ie. Vergleichende Darstellung des Zahn- syslemes der lebenden und fossilen Wirljellhiere von C. G. Giebel. Leipz. 1854. In überraschend kurzer Frist hat der Verf. diese Arbeit been. digt, die zwar wenig Keues darbietet, aber doch, wie schon im yo- rigen Jahresberichte anerkannt wurde, recht wohl geeignet ist, „den Zoologen und Palaeontologen , welchen keine umfangreichen Samm- lungen und kein ausreichender literarischer Apparat zu Gebote steht, ein ihre Studien und den Unterricht erleichterndes und förderndes Werk zu liefern.'* lieber die Struktur und Homologien der Zähne lieferte Owen eine sehr interessante und beachlenswerlhe Abhand- lung in den Ann. of nat. bist. XIII. p. 327. Die Entwickelung des Zahnbeins und des Schmelzes erläuterte E. Lent in der Zeitschr. für wissensch. Zoolog. VI. S. 121. Zur Kenntniss der Schnecke im Gehörorgane der Säugthiere und des Älenschen lieferte Reissner Beiträge (Archiv für Anatom. 1854. S. 420). Von den Haaren handelte ebenfalls Reissner in seinen Bei- trägen zur Kenntniss der Haare des Menschen und der Säugthiere. Bresl. 1854. — Ferner A. P. Browne: Trichologia mammalium, or a treatise on the Organization, properties and uses of hair and wool. Philadelph. 1853. E. V. ßibra, vergleichende Untersuchungen über das Gehirn des Menschen und der VVirbellhiere. Mannh. 1854. Da genaue chemische Untersuchungen des Gehirns gerade nicht sehr häufig vorgenommen wurden, so ist die vorliegende Arbeit ei- nes bewährten Chemikers um so schätzenswerther. Es sei mir ge- stattet, hier nur auf ein Moment in den Resultaten des Verf. hinzu- weisen, nämlich auf das über den Phosphorgehalt des Gehirns ermit- telte, welchem neuerdings materialistische Physiologen eine bis ans Lächerliche streifende Bedeutung beigelegt haben. Der Verf. hat aus zahlreichen Untersuchungen gefunden: 1) dass der Gesammtge- halt des Phosphors im Gehirnfette für den Menschen , die Säugthiere und Vögel nahebei derselbe ist; 2) dass derselbe bei Geisteskranken nicht die Mittelzahl überschreitet, und dass ebenso das Individuum mit sehr hohem Alter kein abweichendes Resultat ergeben hat; 3j dass die Gehirne junger Individuen und der Embryone sich ganz ähnlich verhalten. — Der Verf. spricht alsdann die Meinung aus, dass der 8 Wagner: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte Phosphor des Gehirns einem der Gehirnfette und zum Theil der Ce- rebrinsäure angehört, und dass daher von einem grösseren oder ge- ringeren Gehalte dieser Fette im Gehirne auch ein Mehr- oder Min- dergehalt von Phosphor bedingt wird. Dass aber durch ein quantitativ verändertes Verhältniss dieser phosphorhaltigen Fette und mithin des Phosphors eine grössere oder geringere Intelligenz bedingt werde, Tobsucht, Blödsiun oder irgendwie eine Reaktion auf geistige Kraft stattflnde , hat sich nicht ergeben. Der Verf. ist der Ansicht, dass das Fett selbst als Ganzes eher eine physiologische Rolle zu spielen bestimmt sein möge. „Ich läugne natürlich nicht," setzt er hinzu, „dass dem Phosphor ein integrirender Bestandtheil dieser Gehirnfette ist, es ist sogar wahrscheinlich, dass diese phosphorhaltigen Fette beson- dere Bedeutung für den Stoffwechsel des Gehirnes haben. Aber ich glaube nicht, dass die Funktion des Gehirns, der Träger des Gedan- kens, des Willens zu sein, speciell bedingt wird durch seinen Phos- phorgehalt. Die Phosphorgehalte der Gehirnfette des Greises , des Geisteskranken und der Embryone beweisen diess ohne Zweifel." Uober die Grenzen der Baslardbildung erstaltete Hyrtl einen gediegenen, mit scharfer Kritik abgefassten Bericht an die Wiener Akademie (Sitzungsberichte d. mathem. -naturw. Ci. XIII. S. 143). Veranlassung hiezu gab die Nachricht, dass auf dem Schlosse Kaltenbrunn bei Laibach dermalen ein Bastardkalb von Hirsch und Kuh existire. Diese Behauptung fusste nicht auf Beobachtung des Begattungsaktes , sondern wurde nach gewissen Eigenthümlichkeiten, welche gedachtes Kalb von den gewöhnlichen Kälbern auszeichnete, gefolgert. Fitzinger, der zur autoptischen Untersuchung dieses Falls von der Akademie abgesendet worden war, überzeugte sich in- dess: „dass dieses fragliche Bastardkalb zwar allerdings einige unge- wöhnliche Unterschiede vom gemeinen Rindkalbe darbiete, dass aber kein einziger derselben zur Annahme berechtige, dass es eine Bastardbil- dung überhaupt und insbesondere des Hirsches sei" (a. a. 0. S. l63). — Hyrtl ging überhaupt auf eine Prüfung der wichtigsten Fälle ein, welche als Belege für die fruchtbare Paarung von Thieren ver- schiedener Gattungen und Familien angeführt werden, und zeigte mit grosser Umsicht und kritischer Schärfe die Haltlosigkeit solcher Be- hauptungen. Wir können uns hier begnügen , das Endergebniss sei- ner Untersuchungen anzuführen. 1) „Die Zusammenstellung obiger F"älle beweist, dass nur die nächst verwandten Arten eines Genus sich unter ganz besonderen Bedingungen und Umständen beim ßegat- tungsakte vertreten können (Pferd , Esel und Zebra , — Hund und Wolf, — Löwe und Tieger, — Schaf und Ziege, Hase und Kanin- chen), und wir können es , ohne die gesicherte Existenz der einzel- der Säugthiere wahrend des Jahres 1854. 9 nen Arten, ja die der gesammten thierischen Schöpfung umzustossen, nicht einmal denken, dass die Eier einer Thiergatlung für die mo- lekulare Einwirkung der Samenelemente einer anderen disponirt seien. Wenn es je geschähe , dass heterogene ZeugungsstofTe eine neue Lebensform hervorriefen , müsste dieselbe an den inneren und äussern Widersprüchen ihres Baues zu Grunde gehen." 2) „Die räum- lichen Verhältnisse der Genitalien des Hirsches und der Kuh schlies- sen wohl die Möglichkeit einer Begattung nicht aus, ich glaube nur, dass die Disparität des Naturells sie nicht suchen lässt, und wenn sie wirklich stattfände, eine Befruchtung nimmermehr erfolgen kann. Die Möglichkeit der letzteren zugegeben , wäre ein Ver- stoss gegen die Grundsätze der Physiologie, — gegen die Logik der Schöpfung." Als Beilräge zur Kenntniss specieller Landesfaunen sind folgende in Erwähnung zu bringen : R. Hensel lieferte eine üebersicht der fossilen und lebenden Säugthiere Schlesiens. (Denkschr. zur Feier ihres öOjähr. Bestehens, herausgegeb. v. d. Schles. Gesellsch. für V. Kultur. Brest. 1853. S. 2393. H. Fischer, Bericht über die Säugthier-Fauna des ba- dischen Landes (Berichte über die Verb, der Gesellsch. für Beförderung der Naturwiss. zu Freiburg im Br. 1854. S. 71, 1855. S. 113. Eine mit grossem Fleisse und Genauigkeit abgefasste Arbeit, die zugleich eine besondere Rücksicht auf diejenigen Arten nimmt, die früher in Baden vorkamen, nunmehr aber daselbst ausgerottet sind. Bivort, die Säugthiere des Grossherzogthurns Luxem- burg (Societe des sc. nat. du Grand-Duche de Luxembourg II. 1854. p. 182). Vom Verf. werden folgende Arten im wilden Zustande aufgeführt: Rhinolophus unihastatus. — Vespertilio murinus, serotinus, emargina- tus, Bechsteinii, pipistrellus, Kattereri. — Plecotus communis, barba- stellus. Erinaceus europaeus. — Sorex araneus, fodiens, tetragonurus. — Talpa europaea. Meles vulgaris. — Putorius vulgaris, minimus (Belette), ermi- nea. — Mustela marles , foina. — Lutra vulgaris. — Canis lupus, vulpes. Arvicola vulgaris, amphibius. — Myoxus glis, nitela, muscar- dinus. — Mus rattus, decumanus, musculus, sylvaticus, campestris. —r. Sciurus vulgaris. — Lcpus timidus. Cerviis elaphus, capreolus, 10 Wagner: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte Eversmann, noch ein kleiner Nachtrag zur Mam- malogie (!) des russischen Reiches (Bullet, de Moscou. 1853. IV. p.487). Leider ist uns dahier dieser Jahrgang noch nicht vollständig zugekommen. Verzeichniss der Fauna des Departement de Seine- et- Marne vom Grafen von Sinety (Rev. zool. p. 128). An Säuglhieren sind folgende aufgeführt: Rhinolophus uniha. Status (sehr selten) , bihaslatus. — Vespertilio murinus, noctula, se- rotinus, pipistrellus, mystacinus, — Plecotus auritus (gemein), barba- stellus (dem Verf. nur aus dem Dep. de l'Aube bekannt). Erinaceus europaeus. — Sorex ciliatus, fodiens, leucodon (nur einmal gefunden), araneus (häufig). — Talpa europaea. Meles vulgaris. — Mustela martes , foina , putorius, erminea, vulgaris. — Lutra vulgaris. — Canis lupus (nicht sehr häufig), vul- pes et alopex. — Felis catus (in l'Aube, l'Yonne und la Nievre). Sciurus vulgaris. — Mus decumanus (allenthalben), rattus (noch in grosser Menge), musculus, minutus. — Myoxus glis (nicht in Seine- et-Marne, aber nicht selten beiDijon, auch in l'Aube), nitela (häufig), muscardinus. — Arvicola amphibius , arvalis, subterraneus Selys, ru- bidus Selys (bei Grand -ßourg. Seine- et- Oise). — Lepus timidus, cuniculus. Sus scrofa (im Walde von Fontaineblau durch die Verwüstun- gen von 1830 und 1848 nicht mehr so zahlreich wie ehemals; in den Waldungen von Lumigny und Valence in ziemlich grosser Menge). — Cervus elaphus (ehemals ganz gemein in den Waldungen von Fon- taineblau, seit den gedachten Jahren aber kaum mehr vorhanden), dama (derselbe Fall), capreolus (gemein). Einige Rcmerkungen über die um ßarrakpur und Dakka vorkommenden Säuglhiere wurden von Capt. Tytler l)eige- bracht (Ann. of nat. hist. XIIL p. 375 und XiV. p. 171). Um Barrakpur fand er: Felis leopardus, Faradoxurus typus, Herpestes griseus, Canis aureus und Vulpes bengalensis. Ferner: So- rex murinus, Mus flavescens , nemoralis, decumanus; Sciurus palma- rum. Unter den Fledermäusen sind sehr gemein : Kycticejus casta- neus, luteus, Rhinolophus lepidus, Taphozous longimanus, Megaderma lyra , Cynopterus inarginatus und Pteropus Edwardsii. — Unter den um Dakka vorkommenden Thieren sind bemerklich zu machen: Viverra Zibelha, ein RoUmarder , der vom Faradoxurus musanga nicht ver- schieden zu sein scheint; ferner: Herpestes griseus, Felis tigris und viverrina 5 Lutra chinensis. Häufig findet sich ein Eichhörnchen, das der Säugthiere während des Jahres 1854. 1 1 Tytlcr für eine neue Art hält und als Sciurus Blythii bezeichtiet. Auch in einer Maus will er eine neue Art sehen, die er als Mus dac caensis benennt. J. Bianconi, specimina zoologica mosambicana Fase. VII. de mamnialibus (Memorie della Academ. delle scienze dell' Islit. di Bologna. V. 1854. p. 225). Zehn Arten sind hier aufgeführt: 1) Otolicnus crassicaudatus, 2) Cynopterus marginatus Cuv., 3) Nyetinomus plicatus Geoflr. ? (Dy- sopes Irnuis Horsf.), 4) Rhinolophus clivosus , 5) Nycticejus leuco- gaster, 6) Chrysochloris capensis , 7) Gerbillus pygargus Fr. Cuv.? (Meriones Gerbillus Rüpp.), 8) Helamys caffer, 9) Phacochoerus afri- canus Fr. Cuv., bloss 2 obere Eckzähne, 10) Rhinoceros bicornis Cuv., nach 2 Hörnern. — Da dein Verf. noch nicht Peters Werk über Mossambique zugänglich geworden war, er auch mit der einschlägi- gen Literatur nicht sonderlich versehen zu sein scheint, so sind die Bestimmungen nicht immer mit der gehörigen Sicherheit vorgenommen ; von Nro. 2 und 3 wird bei den Handflüglern noch besonders die Rede sein. Report of an expedition down Ihe Zuni and Colorado rivers by Capt. L. Sitgreaves. Washingt. 1853. Die Säugthiere sind von Woodhouse bearbeitet und von ihm folgende aufgezählt: Yespertilio carolinensis. — Condylura cristata. ~ Ursus ameri- canus , ferox. — Procyon lotor. — Putorius erminea. — Mephitis americana , macroura. — Lutra canadensis. — Bassaris astuta, wird in einigen Gegenden von Californien gezähmt, um die Mäuse wegzu- fangen, — Canis gigas, nubilus, latrans, frustror. — Vulpes cinereo- argenlatus. — Felis pardalis, concolor. üidelphys virginiana ; sehr häufig. Castor fiber. — Mus musculus und decumanus; beide gemein in allen Ansiedelungen der Weissen. — Hesperomys texana, leucopus. — Perognathus penicillatus. — Dipodomys Ordii. — Geomys bursarius, fulvus. — Spermophilus tredecimlineatus, ludovicianus. — Sciurus carolinensis, macrurus, hudsonicus, Abertii. — Hystrix dorsata. — Lepus sylvaticus, artemisia, callotis. Dicotyles torquatus, am Canadienfluss, im indianischen Territo- rium und von da an zahlreich in Texas. Cervus niacrolis, häufig im westlichen Texas und Keu-Mexiko bis nach Californien; C. virginianus, zahlreich im indianischen Territorium und im östlichen Texas ; C. canadensis in Texas, Neu-Mexiko und Califor- nien. — Antilope americana, ungemein häufig. — Ovis montana, in den gebirgigtu l)islrikten von Neu-Mexiko und Californien. — Bison ame- 12 Wagner: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte ricanus, meist ausgerottet, doch noch im nördlichen Texas; bei den Creeks sah der Reisende einige gezähmte Thiere, die mit dem ge- wöhnlichen Vieh herumliefen. Abgebildet sind: Dipodomys Ordi tab. 4, Geomys fulvus tab. 5 und Sciurus Abertii tab. 6. Von Audubon und Bachman's Werke: Ihe Quadru- peds of Korlh America ist noch ein Hefl, Nr. 31, nachgelie- fert und dasselbe nunmehr abgeschlossen worden. John Le Conle machte in den Proceed. *"*) of Phila- delph. 1854. p. 8 auf einige früher beliannle, nun aber ver- gessene oder verlorene nordamerikanische Säugthicre auf- merksam. Diese Arten sind Felis rufa Penn. , welche er für verschieden von dessen Felis monlana ansieht, die jetzt gewöhnlich unter erste- rem Namen begriffen wird. Ferner zählt er zu diesen verschollenen Arten die Wild Cat von Lewis und Clarke (Felis fasciata Rafin.), die von Charlevoix und üupratz als Fichoux bezeichnete Wild- katze aus Louisiana, Pennant's Silvery Fox von eben daher, den von Clavigero aufgeführten nackten Comanche-Hund, eine Wasserratte von Fennant und von Dupratz erwähnte Maus aus Louisiana. Systematische Uebersicht der Thiere Brasiliens, w^elche während einer Reise durch die Provinzen von Rio de Janeiro und Minas geraes gesammelt oder beobachtet wurden von Dr. H. Bur meist er. I. Säugthiere. Beil. 1854. 351 S. 8. Der Verf. verweilte 13 Monate in den beiden genannten Pro- vinzen, doch war er durch einen bedauerlichen Unfall 7 Monate auf das Zimmer beschränkt. Unter diesen Umständen war es ihm daher nicht möglich, eine beträchtliche Sammlung von Säugthieren zusam- men zu bringen und erhebliche neue Thatsachen vorzulegen, denn wenn er auch in seinem Werke 132 Arten beschreibt, so ist doch ein grosser Theil derselben von ihm nicht an Ort und Stelle beobachtet, sondern theils nach Exemplaren, die von andern Lokalitäten oder aus einheimischen Sammlungen herrühren, theils nach andern Schriftstel- lern geschildert worden. Immerhin aber hat er viele schätz bare Bei- träge zur Kenntniss der brasilischen Säugthierfauna beigebracht. *) Von diesen Proceedings sind unserer Akademie bei letzter Sendung als Fortsetzung lediglich die 6 ersten Nummern des Jahr- ganges 1854 zugekommen. der Säuglhiere während des Jahres 1854. 13 Von Gould's Mammals ofAuslralia ist Lieferung V und VI erschienen. Die Lieferung V (1853) enthält folgende Arten : Osphranter rufus. Hydromys fulvolavatus. Petrogale penicillata. Hapalotis albipes. Lagorchestes Leichardti. — apicalis. Petaurista taguanoides. — cervinus. Hydromys chrysogasler. — murinus. — leucogaster. Nyctophilus GeotTroyi. — fuliginosus. Die Lieferung VI (1854): Phascolarctos cinereus. Antechinus Swainsonii. Halmaturus ruficollis. — flavipes. Bettongia cuniculus. — leucogaster. Hypsiprymnus murinus. — unicolor. — Gilbert!. Taphozous australis. Mus longipilis. Rhinolophus cervinus. Die mit einem Sternchen bezeichneten Arten sind neu. Nach langer Verspätung ist endlich der Text zu den Säuglhier -Abbildungen im Alias von Üuuio n l-D'ür ville voyage au Pole Sud. Zool. 111. (1S53) nachgeliefert worden. Den Text, der nur 46 Seiten einnimmt, hat Puc heran bear- beitet, ohne dass er jedoch durchgängig bei mangelhaftem Materiale vollständige Erläuterungen geben konnte. An Landthieren sind fol- gende aufgeführt : 1) Simia Satyrus pl. 1 ; 2) INasalis larvatus pl. 2, 2A und 2 ß ; 3) Semnopithecus cristatus pl. 3, 4, 4bis fig. 5 , 6 ; 4) junger Makako pl. 4bis fig l, 2, 3, 4; 5) Pteropus insularis pl. 5; 6) Paradoxurus setosus pl. ü; Cuscus chrysorrho^ pl. 13 ; 7) Phalan- gista viverrina pl. 14 ; 8) Ph. Cookii Cuv. var. albin. pl. 15; 9) Ph. canescens pl. 16; lOj Phascolarctos cinereus pl. 17, 17 A; 11) Den- drolagus ursinus pl. IS; 12j Halmaturus agilis pl. 19. Die Meeres- säugthiere (^Flossenfüsser und Wallej werden wir in ihren Ordnungen aufführen. Als neue Arten unter den Landthieren betrachtet P. Wo. 5, 6 und 9, von denen an ihrem Orte gesprochen werden wird. Einen ungemein interessanten Bericht über die grosse Menagerie von Kreuzberg, welche im Herbste 1853 in Stutt- gart zur Schau gestellt war, erstattete G. v. Martens in den Würtemb. naturvviss. Jahresheften X. S. 210. Z.ur Kenntniss der urweltlichen Säuglhiere ist hier auf nachstehende Beiträge aufmerksam zu machen. 14 Wagner: Bericht über die Lcislungen in der Naturgeschichte lieber krankhafte Knochen vorweKIicher Thierc von Dr. Mayer in Bonn (Nov. act. accul. nat. cur. XXIV. 2. p. 671). Ein sehr interessanter Beitrag zur Kcnnlniss der Knochenkrank- heiten urweltlicher Säugthierc. Die meisten Exemplare gehören dem Höhlenbären aus den Höhlen von Sundwich und von GoIFontaine bei Lüttich an, und sind den verschiedensten Theilen des Skeletes entnommen; die Hyäne hat nur Fusswurzelknochen mit Caries und Necrose, die Felis spelaea Phalangen von derselben Beschafl'enheit geliefert. J. Morris, calalogue of British Fossils comprising Ihe genera and species hilherto described. London 1854. 2. edition. In dieser zweiten Auflage sind an urweltlichen Säugthieren in England 56 Gattungen mit 95 Arten aufgezählt. Kaup, Beiträge zur näheren Kennlniss der urwellli- chen Säugthiere. Darmst. 1854. Heft 1. Das vorliegende Iste Heft ist zu einer Revision der tertiären europäischen Rhinoceros-Arten bestimmt und wird desshalb noch be- sonders bei dieser Gattung besprochen werden. Beigegeben sind 9 photographische und 1 lithographische Tafel mit Abbildungen, die zu den gelungensten Leistungen dieser Art gehören, wie denn überhaupt die ganze äussere Ausstattung sehr elegant ist. Pomel, calalogue melhodique et descriptif des Verle- bres fossiles decouverts dans le bassin hydrographique su- perieur de la Loire. Paris 1854. 193 S. 8. Von den 243 Arten , die der Verf. im Ganzen aufführt, gehört die weitaus überwiegende Mehrzahl den Säugthieren an. So dan- kenswerth es ist, etwas Näheres über so viele vom Verf. früher pu- blicirte Namen zu erfahren, so müssen wir es doch mit Bronn (Jahrb. f. Min. 1855. S. 370) noch mehr bedauern, dass fortwährend so viele dieser Namen ohne ausreichende Erläuterung veröffentlicht werden. Von demselben Verf. erschien auch eine vorläufige Ankündi- gung des Ergebnisses seiner Untersuchuugen über die Altersverschie- denheiten der urweltlichen Säugthier-Faunen , zunächst in Bezug auf die Ablagerungen in Frankreich (Instit. p. 129). Das berühmte Knochenlager vonPikermi in Griechen- land hat neuerdings eine reiche Ausbeute geliefert, welche einestheils durch Referen t und Dr. Johannes Roth, an- derntheils durch Duvernoy zur Publikalio n gebracht wurde. Mein geehrter College, Prof. D,r. R^Oth, d^r früher schon Pa- der Säugthiere während des Jahres 1854. 15 lästina , Indien und Schoa bereist hatte, trat im Herbste 1852 aber- mals eine längere wissenschaftliche Reise in den Orient an und be- nutzte seinen Aufenthalt in Griechenland dazu , unter seiner eigenen Leitung Nachgrabungen in dem Knochenlager von Pikenni anstellen zu lassen, wodurch er eine überaus grosse Menge fossiler Säugthier- Ueberreste acquirirte, die er mit grösster Liberalität der hiesigen paläontologischen Sammlung des Staates zum Geschenke machte. Kach seiner Zurückknnft machten wir uns gemeinschaftlich an die Bestim- mung dieser Ueberreste und in unserer Klassensilzung vom II. Febr. 18:)4 (Älünchn. gel. Anzeig. XXXVIIL Nr. 42) erstattete ich über das Ergebniss einen vorläufigen Bericht. Bald hernach erschien in den Abhandl. der b. Akadem. VII. 2. S.371. u. f.) unsere ausführliche, von 8 Tafeln begleitete Darstellung. Als Arten wurden von uns fol- gende festgestellt: Mesopithecus pentelicus und maior. Gulo primigenius. — Ictitherium viverrinum. — Hyaena exi- mia. — Canis lupus primigenius. — Machaerodus leoninus. Castor atticus. Macrotherium sp. indeterm. Sus erymanthius^. — Rhinoceros Schleiermacheri. — Mastodon sp. indeterm. — Hippotherium gracile var. mediterran. Antilope Lindermayeri , brevicornis (A. capricornis) und spe- ciosa. — Capra amalthea. — Bos marathonius. Endlich noch ein erstes Mittelfingerglied der Hand von einem Vogel ungefähr von der Grösse eines mittelmässigen Huhnes. Nur wenige Tage früher als ich den vorläufigen Bericht in der genannten Klassensitzung erstattete, trug auch Duvernoy (compt. rend. XXXVIII. Nr. (5) das Ergebniss seiner Untersuchungen über die ihm von demselben Fundorte, Pikenni, zugekommenen fossilen Säug- thier-Ueberreste vor, in denen er folgende 8 Formen erkannte: Höh. lenbär, fossiler Elephant, Rhinoceros tichorhinus , Hippotherium, Gi- raffe, Antilope in mulhmasslich 2 Arten, Ochs und grosser Tardigrad verwandt mit Macrotherium. Einige Bemerkungen über die geognostischen Verhältnisse von Pikermi wurden durch A. Gaudry beigebracht (Inslit. p. 127). Simiae, Ein neues Merkmal zur Unterscheidung der Affen der allen Welt von denen der neuen Welt wurde von Cuthbert Collingwood aufgestellt (Ihe Zoologist 1854. p. 4241). Indem der Verf. aufmerksam macht, dass das von der Breite der 16 Wagner: Bericht über die Leistungen in der PJalurgeschichle Kasenscheidewand hergenommene Unterscheidungskennzeichen weder auf einige Stummelaffen (insbesondere nicht auf Colobus Guereza), noch auf die wollhaarigen Klammeraffen (Eriodes) passt, schlägt er dafür folgendes vor: Simiae catarrhinae , unterste Winkel der Nasenlöcher aus- wärts gerichtet. Simiae plalyrrhinae , unterste Winkel der Nasenlöcher ein- wärts gerichtet. Dieses Merkmal bezieht sich nicht auf die Breite der Scheide- wand der Nase, sondern auf deren Form, welche bei den altwellli- chen Affen die eines Keils , bei den amerikanischen Affen die eines Uhrglases ist. Simiae catarriiinae. Abermals sind ansehnliche Bei- träge zur Kennlniss der asiatischen und afrikanischen Orang- affen zur Vorlage zu bringen. Dr. Lucan stellte sich in seiner vortrefflichen Abhand- lung: „der Pongo- und der Orang-Schädel in Bezug auf Species und Alter" (Abh. der Senckenb. naturf. Gesellschaft I. S. 154 mit 6 Tafeln) zwei Fragen zur Beantwortung: I) zeigt die Form des Schädels verschiedene Arten von (indischen) OrangafFen, oder spricht sie für das Vorhandensein nur ei- ner Art, die sich nach Geschlecht und Individualität, höhe- rem oder weniger hohem Alter in verschiedenen Formen darstellt; 2) ist Simia Satyrus Linn. das junge, der Pongo aber das alle Thier einer und derselben Art? Zur Beant- wortung dieser Fragen konnte er 25 Schädel vergleichen, von welchen 6 mit Scheitelkamm, 7 mit erhabenen, mehr oder weniger weit von einander abliegenden Linien (Lei- sten) auf den Scheitelbeinen und vollkommener Bezahnung versehen sind , die übrigen Schädel gehören der Jugend im ersten und zweiten Zahnen an. Die erste F'rage beschränkt der Verf. auf die mit einem Kamme versehenen , also wohl sämmtlich von erwachsenen Thieren herrüh- renden Schädel, unter welchen 2 die extremen Formen von Simia Wurmbii und S. Crossii darstellen. Nach seinen Vergleichungen hält er es für sattsam erwiesen , „dass Owen's Simia Wurmbii und der Schädel des Herrn Gross, so sehr grosse Formverschiedenheit sie auch darbieten, durch Uebergänge vermittelt werden , und dass beide wohl extreme Formen, aber keineswegs verschiedene Arten darstellen." Auf die zweite Frage , ob der Pongo , unter welchem er die •l-'U der Säuglhiere während des Jahres 1854. 17 Schädel mit dem Kamme begreift, das alte Thicre vom Orangaffeii (S. Satyrus Linn.) darstellt, oder was dasselbe ist, ob letzterer im Alter einen Kamm erhält, der um so grösser, je älter das Thier, spricht sich der Verf. dahin aus, dass dieser Satz insofern unrichtig ist : „als es auch Thiere giebt, die, obgleich Männchen, im erwachse- nen Zustande sehr entfernte Leisten , aber keinen Kamm zeigen, an- dererseits aber Sckädel vorkommen, die, wiewohl von jungen Thie- ren herrührend, die Lineae semicirculares weit mehr genähert, ja Leisten schon an einer Stelle vereinigt und selbst zu einem Kamme ausgebildet kund geben, und dass folglich diePongos von den Orangs zu trennen sind." Mit der Beantwortung der ersten Frage bin ich vollkommen einverstanden, keineswegs aber mit der der zweiten. Die Entwickelung der halbbogenförmigen Linien zu annoch gesonderten Leisten und end- lich zu einem gemeinschaftlichen Kamme erfolgt , wie diess auch die Raubthiere kundgeben , nicht bei allen Individuen in gleichen Zeit- abschnitten, sondern in sehr verschiedenen Zeitabstufungen, bald frü- her, bald später, die Kammbildung mitunter erst im höheren Lebens- alter. Der Schimpanse zeigt ein ähnliches Verhalten und früher- hin, wo man keine Schädel von ganz alten Thieren zur Vergleichung halte, wollte man ihn sogar durch Mangel derKammbildung vom Orang- Utan unterscheiden; jetzt ist man vom Gegentheile durch Vorlage alter Schädel überführt. Auch Blyth gab neuerdings (Journ. of the Asiat, soc. öf Beng. 1854. p. 211) diesem Merkmale eine grössere Be- deutung, als es in der Wirlilichlieit verdient. Owen hatte ihm nämlich bemerklich gemacht, dass er zur Un- terscheidung der Orangarten keinen sonderlichen Werth auf die Schei- tel-Leiste oder Leisten lege, woraus Blyth mit Recht folgert, dass Owen damit augenscheinlich sagen wolle, dass die Scheitelleisten mit dem Alter sich nähern und endlich zusammenstossen könnten. Die Antwort, welche Blyth darauf giebt, dass ein Blick auf die wirklichen Schädel jeden competenten Beobachter vom Gegentheile überzeugen würde, ist höchst unpassend, da man einem präparirten Schädel es nicht ansehen kann , welche Formveränderungen sich an ihm würden ergeben haben, wenn sein ursprünglicher Eigenthümer ihn noch einige Jahre länger hätte tragen können. Eben so wenig giebt es einen stringenten Beweis für die Beständigkeit dieses Merk- mals durch alle Altersstufen, dass er an einem jungen männlichen, noch nicht zu »/a seiner Grösse gelangten Rambi, einen deutlich ent- wickelten, mit der Hinterhauptsleiste sich vereinigenden Scheitelkamm wahrnehmen konnte. — Beachtenswerlher scheint die Angabe von Blyth, dass er an einem lebenden, vollständig erwachsenen Weib- Archiv f. Naturgesch. XXI. Jahrg. 2. Bd. B 18 Wagner: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte chen und an einem ausgestopften, über ^Ji erwachsenen Männchen vom Rambi keine Spur von Gesichtsschwielen vorfinden konnte, wäh- rend sie beim Pappan in beiden Geschlechtern existiren sollen. Zur Bestätigung beruft er sich auf ßrooke, der einige junge Pappan's (darunter ein noch nicht einjähriger mit zwei falschen Backenzähnen) einschiirte, welche deutliche Gesichtsschwielen zeigten, und der ihn weiter benachrichtigte , dass einer seiner Bekannten ein 5' langes Weibchen mit grossen derartigen Auswüchsen erlegt hätte. — Diese Angaben von Blyth und ßrooke stehn ganz im Widerspruche mit denen von Temminck (esq. zool. sur la cöte de Guine p. 14), der nach Untersuchung einer grossen Zahl von Orangutan- Fellen von Borneo behauptet, dass das Weibchen, von welchem Alter es auch sein möge, so wenig wie die Jungen irgend eine Spur von Gesichts- schwielen zeigten, dass solche nur den erwachsenen Männchen zu- kämen und die halbwüchsigen bloss die Anzeichen davon trügen. Hier finden sich also noch bestimmte Widersprüche in den Angaben , die erst durch weitere Untersuchungen gelöst werden müssen. Simiae plafyrrhinae. Ueber die Affen, die in dem gros- sen Thale des Amazonenslromes sich aufhalten^ theilte A. R. Wallace in seinen Wahrnehmungen mit (Ann. of nat. hist. XIV. p.451). Sie betreffen hauptsächlich die Verbreitungsgrenzen der dorti- gen Arten, von denen er nachweist, dass sie für die meisten ziem- lich beschränkt sind; ein Resultat, wodurch meine früheren, aus Nat- terer's Beobachtungen hervorgegangenen Angaben fast durchgängig bestätigt werden. Wallace hat 21 Arten von Affen dort selbst gesehen; für einige wäre eine schärfere Bestimmung wünschenswerth. Nach der Zahl der Lendenwirbel versuchte Burmei- ster die Arten von Cebus schärfer voneinander zu sondern. Diess geschah von ihm schon in einem Nachtrage zu seinen Säugthieren Brasiliens S. 338. und späterhin ausführlicher in einem besondern Aufsatze: „über Arten der Gattung Cebus" im II. Bande der Abhandlungen der naturf. Gesellsch. zu Halle, welche durch ein Versehen uns noch nicht zugekommen sind *). Ihm zufolge haben *) üie Ursache mag darin liegen, dass ich diese, wie auch G le- be l's Abhandlungen, in den „Jahresberichten des naturwiss. Vereins in Halle« suchte, bis ich auf vergebliche Bestellung der neuen Fort- setzungen derselben erfuhr , dass sie eingegangen , dafür aber nun- mehr gedachte Abhandlungen und die Zeitschrift für d. ges. Naturw. eingetreten wären. 4cr Söuglhierc während des Jahres 1854. 19 Cebus Fatuellus, wie C. robuslus und C. xanlhosternus 14 Rücken- und 5 Lendenwirbel, zusammen 19; dagegen C. flavus (s. capucinus?), cirrifer und hypoleucos 14 Kücken- und 6 Lendenwirbel, zusam- men 20. Burmeister hat 7 Skelete verglichen; diese Zahl er- scheint mir zu klein, um die individuellen Schwankungen in der Menge dieser Wirbel im Verhältnisse zur typischen Norm feststellen zu können. Nach meinen Materialien kann ich mich dermalen nur auf C. Apella, mit dem der C. Fatuellus zu einer Art gehört, beru- fen. Daubenton hat an einem Skelet von C. Apella 14 Rücken - und 5 Lendenwirbel, ich an einem von C. Fatuellus 13+6 gezählt; die Gesammtzahl 19 stimmt in beiden Fällen mit den Angaben von Burmeister. Dagegen giebt Cuvier für ein Skelet von C. Apella 14 Rücken- und 6 Lendenwirbel, zusammen 20 Wirbel an; dasselbe würde daher zum zweiten Typus von B. gehören. Nun könnte man zwar einwenden, dass bei Cu vi e r eine falsche Bestimmung zu Grunde liegen dürfte, und diese Möglichkeit ist bei einer so schwierigen Gat- tung, wie die der Rollaffen, einzuräumen; allein die hiesige Sammlung besitzt ein Skelet von C. Apella mit 15 Rücken- und 5 Lendenwir- beln, und von den 15 Rippenpaaren ist das letzte noch sehr ansehnlich entwickelt. Dieses Exemplar von C. Apella würde nach der Ge- sammtzahl genannter Wirbel also dem zweiten Typus zufallen, wäh- rend es nach der vermehrten Zahl der Rückenwirbel und Rippenpaare zu keiner passt. Ich bezweifele es sehr, ob man auf diesem Wege zu einer sicheren Unterscheidung der Arten der Rollaffen gelangen wird ; wenigstens müsste eine sehr ansehnliche Zahl von Skeleten mit den dazu gehörigen Fellen verglichen werden können. Die Veränderlichkeit in der Zahl der Rippenpaare, der Rücken- und Lendenwirbel scheint bei den Säugthieren viel häuflger als beim Menschen zu sein. Prosimii« VV. H. Flower hat die Resultate seiner anatomischen Untersuchung eines G a 1 o g o veröffenilicht (Ann. of nat. hist. XIV. p. 307). Leider ist die Art nicht bestimmt; F. sieht sie für noch unbe- schrieben an. Körper Qy^''^ Schwanz iSyj" lang. Die innere Be- schaffenheit stimmt im Wesentlichen mit den Angaben, welche Pe- ters vom Otolicnus crassicaudatus mittheilte. Das von Bianconi (Mem. di Bologn. V. p. 225) erwähnte Exemplar von Ololicnus crassicovdalus wurde von ihm mit der Be- schreibung von Geoffroy übereinstimmend erfunden. Körper 12'', Schwanz 14", Unterschenkel 3" 9'", Kopf 2" 10'", Ohren 1" 10'". Chiroptera. Per in Dumont D'Urville's Voyage tab. 5 abgebil- 20 Wagner: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte dele Pieropus insularis Hombr. Jacq. ist jetzt durch Pu- cheran (Zool. III. p. 24.) beschrieben worden. Gehört zur Abtheilung der Roussetes anoures. Rücken und Oberseite der Schenkel kurzbehaart, schwärzlich und wegen der gel- ben Haarspitzen gelblich angeflogen. Zwischen der Einlenkung der Flügel und am Untertheil des Halses wird der Pelz länger, wolliger und mehr kastanienbraun, was im helleren Tone auch den Mitteltheil des Oberhalses färbt und im Nacken endigt. Beiderseits dieser Älit- tellinie beginnt die röthlichkaslanienbraune Farbe, die vom Kinne an die Seiten des Halses und der Brust einnimmt und in der Mitte der letztern durch Gelblich ersetzt wird. Arme und Bauch sind wie der obere Zwischenraum gefärbt, aber mit mehr Kastanienbraun. Der Kopf ist oben schwärzlichbraun, mit Roth gesprenkelt. Die sehr kurzen Ohren , Flughäute und Nägel sind schwarz. Ganze Länge bis zur Mitte der Schenkelflughaut 195 m. m. Auf der Insel Hogoleu (Karo- linen). Kleiner als Pt. Keraudrenii, bei dem zugleich Hals und Kopf- seiten eine blassere Farbe haben. Leider ist das Gebiss nicht ange- geben. In der 5ten Abtheilung meines Supplementbandes ist diese Art noch nicht aufgenommen. Unter den 4 Arten vonHandflüglern, welche im 7. Fase, von Bianconi, specimina zool. mosambicana (Mem. dell' Academ. dclle scienze delT Istiluto di Bologna. V.) aufge- führt werden, sind nur 2 beschrieben und abgebildet, die zugleich einer genauem Bestimmung bedürftig sind. Die erste dieser beiden Arten bezeichnet der Verf. als Piero- pus (^Cynopierus) marginalns Fr. Cuv. (p. 227. tab, 7). Zur Unter- suchung hatte er 2 erwachsene Individuen (beide wahrscheinlich "Weib- chen, wenigstens ist das abgebildete Thier ein solches) und ein Jun- 3 ges. Backenzähne sind jederseits-r- vorhanden, beim Jungen oben noch ein kleiner vorderer Zahn. Vorderarm 3". Cauda rudimenta- lis. Pili in corpore supra et subtus longi et laeves ; in capite supra breves, in gula pene desunt. Color undique brunneus interne dilu- tior ; aures et margine ipso nigrae. Diese Eemplare können nach der Heimath, der Zahl der Backenzähne und der Ohrenfärbung nicht mit Cynopterus marginatus identificirt werden, sondern gehören zu Epo- mophorus, und wahrscheinlich zu E. crypturus von Peters, um des- sen Arbeiten der Verf. zwar weiss, die ihm aber noch nicht zugäng- lich geworden sind. Auch die Bestimmung der zweiten, auf einem Weibchen beru- handen Art als ISyclinomus plicalus Gray oder Dysopes tenuis Horsf. 2 (p. 236, tab. 8) ist nicht richtig. Schneidezähne -r-. Auriculae in der Säugthiere während des Jahres 1851. 21 fronte basi connexae , unde consequitur quasi membrana transversalis altitudinis 2'". Facies tota subnuda. Pilis brevibus tenuibus brunneis corpus et caput undique tegitur, subtus pallidioribus. Ganze Länge 5", Schwanz 1" 6"', Vorderarm 2" 4"'. — Von der ganz verfehlten Zu- sammenstellung mit Dysopcs plicatus oder D. tenuis hätte den Verf. schon die Erwägung abhalten sollen , dass beide Indien angehören ; nach der Grösse kommt sein Exemplar am meisten mit Dysopes Mi- das überein , mit welchem daher weitere Vergleichungen anzustellen sind. Der Umstand, dass die Ohren weiter voneinander abzustehen und minder gefaltet zu sein scheinen als bei D. Midas und D. Ce- stoni, könnte vielleicht eine eigene Art andeuten. Der Gattung Centurio hat Peters eine neue Art, C. flacigularis , zugefügt (Monatsber. d. Berliner Akad. 1854. S. 334). Bisher war nur die einzige Art, C. senex , und diese lediglich in einem einzigen Exemplare bekannt, dessen Heimath überdiess ganz ungewiss war. Peters hat seine Art aus Cuba erhallen und man darf daher unbedenklich annehmen, dass auch die andere dem tropischen Theile Amerikas angehören wird. Weiter hat aber Peters nach- gewiesen, dass Centurio nicht, wie es von Gray geschehen, bei der Gruppe der ?loctilionen , sondern bei der der Phyllostomen einzurei- hen ist. Seitdem ist nun auch in der von ihm mit Licht an stein gemeinschaftlich herausgegebenen Abhandlung: „über neue merkw. Säugthiere des k. zoolog. Museums" die Abbildung und ausführliche Beschreibung von C. flavigularis erschienen. Zwei neue Arten aus Neuholland hat Gould im 6ten Heft seiner Mammals of Auslralia unter den Namen Rhino- lopJms cervinus und Taphozous australis abgebildet und mit einigen Bemerkungen begleitet. Hinsichtlich ersterer Art bleibt er im Zweifel , ob sie nicht eher zu Phyllorrhina als zu Rhinolophus zu stellen wäre. Die Ab- bildung des Nasenblattes lässt aber keinen Zweifel , dass diese Art nicht zu Rhinolophus, sondern zu Phyllorrhina gehört. Mit der Ermittelung des immer noch räihselhaflen Ves^ pertilio emarginatus haben sich neuerdings Bucton (Ann. of nat. hist. Xlll. p. 426) und Tom es (Zoologist p. 4357) befasst. Bucton will in einer von ihm am Stour-Flusse gefangenen Fleder- maus den Vespertilio emarginatus gefunden haben und betrachtet diesen als eine Varietät von V. Daubcntonii. — Tom es, der mit scharfer Kritik die vorliegenden Beschreibungen von V. cmarginiitus, und nebst eignen // 22 Wagner: Bericht über die Leistungen in der Naturgescliichle Abbildungen auch die von Geoffroy, Cocks, S. Longchamps und Bon aparte mittheilt, bemerkt ganz richtig gegen Bucton, dass wenn des Letzteren Angabe über die nahe Verwandtschaft seines V. emarginalus mitV. Daubentonii stichhaltig ist, alsdann die Flügel nicht zur Zehenwurzel reichen dürften, wie es wenigstens bei dem von S. Longchamps abgebildeten V. emarginatus vorkommt, weshalb bei- derlei Thiere nicht zusammen gehören könnten. Weiter macht To- mes aufmerksam, dass unter dem Namen V. emarginatus verschiedene Arten confundirt sein dürften. Was seine in England gefangeneu und überhaupt die von englischen Zoologen mit dieser Benennung bezeich- neten Exemplare anbelangt, so hält er dafür, dass sie entweder zu V. mystacinus , Y. Nattereri oder V. Daubentonii gehören. Von seinen eigenen Exemplaren sagt er, dass sie am meisten mit dem ersten übereinkommen, und da er hinzusetzt, dass sie ganz mit Macgilli- vray's V. emarginatus, den Blasius für identisch mit V. mystacinus ansieht, übereinstimmen, so hat in dieser Zusammenstellung To- liies sicherlich das Rechte getroffen. Dagegen hat er von Ver- reaux in Paris 2 Exemplare als V. emarginatus erhalten, die von den seinigen merklich differiren, aber mit den Angaben von S. Long- champs übereinkommen; diese wären demnach einer weiteren ge- nauen Prüfung zu unterwerfen. Insectivora. LeConte suchte die Unhallbarkeit der G^üung Scalops darzuthun und will sie nur als eine Unterabtheilung- von Talpa betrachtet wissen (Proceed. of IheAcad. ofPhiladelph. 1853. p. 326). Der Kürze halber verweise ich wegen dieses Punktes, so wie über seine beiden neuen Arten: Talpa reposta und Talpa (^Scalops) taeniata, auf meine desfallsigen Erörterungen in der 5ten Abtheilung des Supplements zu Schreber's Säugthieren. Die Seitendrüsen der Spitzmäuse hat He sslin g nach 3 einheimischen Arten zum Gegenstände genauerer Un- tersuchungen gemacht (Zeitschrift für wissensch. Zoologie V. S. 29). Blyth machte bemerklich, dass sein Erinaceus mu cropus identisch ist mit E. nudiventer Horsf. (Journ. of As. soc. 1854. p. 733 j. Carnivora. Ursina. Beiträge zur Osteologie der Gattung Ursus der Säuglhiere während des Jahres 1854. 23 von Grasenick (Jahresber. des naturw. Vereins in Halle. 1853. S. 242). Mit lobenswerthem Fleisse und grosser Genauigkeit hat sich der Verf. bemüht, die Unterschiede, welche im Knochengerüste des Ram- pfes und der Gliedmassen bei ürsus maritimus. aniericanu«, arctos und spelaeus ausgedrückt sind, detaillirt auseinander zu setzen. Bei den 2 Skeleten, die er Tora U. maritimus und eben so rielen, die er vom U. arctos vergleichen konnte, fand er bei je einem von den beiden Arten die Zahl der Rückenwirbel um einen vermehrt, nämlich 15, statt 14, während er für alle die gleiche Zahl der Lendenwirbel (6) angiebt. Dem überschüssigen Rückenwirbel entspricht ein überschüs- siges lotes Rippenpaar und zwar mit der auffallenden Eigenthüralich- keit , dass auch nur die drei letzten Rippen bei beiden sich an be- sondere einzelne Wirbelkörper anheften, ganz wie bei den übrigen Exemplaren mit einer Rippe weniger. Es ist diess nun wieder einer der vielen Belege, dass die Zahl der Wirbel bei einer und derselben Art gewissen Schwankungen unterliegt und daher die Ts'orra erst aus der Vergleichung vieler Skelete festgesetzt werden kann. Als Ursiis ampUdens will Leidy eine neue urweltliche ßärenart unterschieden wissen (Proceed. of the Acad. of Philad. 1553. p. 3Ö3). In der Nähe von Natchez am Mississippi wurden etliche fossile Knochenfragmente, zugleich mit solchen von Me^alonyx u. s. w. ge- funden. Eines derselben , die Hälfte eines Unterkiefers mit einigen Zähnen unterscheidet sich weder in der Grösse noch Form von den ent- sprechenden Stücken des Ursus americanus. Zwei andere, aus einem vorletzten obern Backenzahn und einem Unterkiefer - Fragment mit dem letzten Backenzahn bestehend, sollen die neue Art, U. amplidens begründen , weil erwähntes Fragment an Grösse dem gleichen Theil am U. americanus nachsteht, während die beiden Zähne fast so gross wie U. ferox sind. — Auf dieses Merkmal hin möchte Ref. für die Art- berechtigung des ü. amplidens nicht einstehen. Gelegentlich seiner Beschreibung des Cercolepfcs giebt Giebel (Säugth. S. 752) folgenden Ausspruch ab: „Die mittlere >'aht der Scheitelbeine hebt sich etwas kantig und desshalb glaubtA. Wagner, Cuvier habe nur einen jungen Schädel vor sich gehabt , wenn er behauptet , die Schläfenleisten vereinigen sich nicht. Letzteres ist auch bei unserem Schädel der Fall und möchte bei A. Wagners uraltem wohl nur in Folge einer Verken- nung der Scbläfenleislen falsch aufgefasst sein. Wo die Schläfenlei- sten im völlig ausgewachsenen Alter noch so weit voneinander ent- fernt sind, wie hier, kann nie mehr eine Vereinigung, selbst nicht 24 Wagner: Bericht über die Leistungen in der Nalurgescliichle im Uralter , eintreten." — Diese Erklärung versetzt mich in eine fa- tale Alternative. Auf der eine Seite ergiebt sich mir aus der wie- derholten Ansicht unseres Schädels von Cercoleptes die wirkliche Vereinigung der lineae semicirculares zu einer gemeinschaftlichen Scheitelleiste; diess ist nun einmal fait accompli. Auf der anderen Seite behauptet Giebel im Tone der Unfehlbarkeit die Unmöglich- keit einer solchen Thatsache. >Yas ist da zu thun ? Entweder muss ich die Autorität des Faktums der Autorität des üictums von Gie- bel entgegensetzen, oder umgekehrt; im letzteren Falle bliebe mir dann nichts anderes übrig, als den gedachten Schädel mit der Feile so lange zu bearbeiten, bis er sich dem Ausspruche von Giebel ge- fügt hätte. Die Sachverständigen mögen hierüber entscheiden. iWusfelina. Capt. Tyller berichtete über das zahlreiche Vorkonunen gezähmter Fischottern um Dakka in Indien,, zum Behufe des Fischfangs (Ann. of nat. hist. XIV. p. 172.) Jede Familie hält mehrere Fischottern , die er als Lutra chU nensis bezeichnet, lediglich des Fischens wegen, und letztere werden mit ungemeiner Sorgfalt behandelt und aulgezogen. Sie fischen in kleinen Strömen, Verzweigungen der Flüsse oder Sümpfen und zwar in folgender Weise. Ein Boot, dessen Seitenwände selten einige Zoll über das Wasser hervorragen , wird in der Entfernung etlicher Ellen vom Ufer befestigt. Die Ottern, gewöhnlich zwei oder drei, sprin- gen heraus, schwimmen, indem sie mit dem Fangen von Fischen be- schäftigt sind, um den Kahn und werfen die erbeuteten in denselben. Eine solche Jagd dauert mehrere Stunden und der Fischer treibt mitt- lerweile am Ufer eine andere Beschäftigung. Eine andere Methode des Fischfangs mit Ottern besteht darin , dass diese ihiere dazu ab- gerichtet werden, die Fische in aufgestellte Netze zu treiben. Tiverrisia. Paradoxurus setosiis Uomhi\ Jücq. vonCe- ram, von dem Pu eher an jetzt in Dumont d'ürville's Rcise- werk (Zool. lU. p. 25. tab. ö.) die Beschreibung lieferte, könnte doch wohl nur ein jüngeres Individuum von P. Mu- sanga sein. Canina. In einem aus dem nordwestlichen Indien (Multan) eingeschickten Fell will Blyth eine neue Fuchsart erkennen, der er den Namen Vulpes Jeucopus giebt (Journ. of Ihe Asiat, soc. of Beng. 1854. p. 729). Wie Blyth angicbt , sind jetzt in dem Museum zu Calcutta 7 Arten indischer und tibetanischer Füchse aufgestellt, nämlich: 1) Vulfes nipalensis et flavescens Gray aus Tibet; 2) V. monlanus Pears. CV. himalayicus Ogilb.)» gemein im K.-W. llimalaya, um Simla und der Säugthiere während des Jahres 1854. 25 Masuri ; 3) V. pusillus Blyth aus dem Pendschab ; 4) V. Grifßthii Blyth aus Afghanistan; 5) V. leucopus Blyth; 6) V. bengalensisShd^w. (Ca- nis Kokree Syk., C. rufescens, V. chrysurus et V. xanthurus Gray, V. Corsai Ogilb.) gemein in Indien ; 7) V. ferrilalus Hodgs. aus Tibet. Es wäre nur zu wünschen, dass die Unterschiede unter diesen Arten schärfer nachgewiesen worden wären. In Sitgrcaves report of an expedit. ist tab. 1. eine, nicht colorirte, Abbildung von Catiis fruslor niitgetheilt. F*elina. Die Verbreitung der Wildkatze in Bayern hat Ja ekel in ausführlicher Weise geschildert (Rcgensb. Correspondenz-Blatl VlII. S.8I. Frauenfeld erwähnt zweier Luchse, die im Frühjahr 1854 auf dem Gute Freudenlhal unweit Leibach geschossen wurden (Verband, des zoolog, botan. Vereins in Wien IV. S. 65). Die neue urweltliche Art, Felis atrox, ist von Leidy genau erörtert worden (Transact. of the Americ. philosoph. soc. X. p.320. tab. 34). Sie beruht auf einem Unterkiefer -Fragment mit den 3 wohl- erhaltenen Backenzähnen und dem abgebrochenen Eckzahn, gefunden bei IVatchez zugleich mit Knochen von Mastodon , Megalonyx, Mylo- don u. s. w. Die Zahnreihe ist länger und der Kiefer beträchtlich höher als bei Felis spelaea , so dass diese neue Art die grösste ihrer Gattung ist. An zwei Unterkieferästen der Felis spelaea aus dem Knochen- lager des Seweckenbergs bei Quedlinburg hatte Giebel Gelegenheit, das jMilchgebiss derselben zu erörtern (Zeitschr. für d. gesammte Na- turwiss. IV. S. 295. tab. 6.) Von seinem Machaerodus primigenius hat jetzt Leidy die ausfülirliche Schilderung beigebracht. Sie findet sich in den Smithson. Contribut. VI. p. 95 und das Schädelfragment, auf welches diese Art begründet wurde , ist auf tab. 18 in natürlicher Grösse abgebildet. Marsupialia. Gould hat in den Mamm. of AustraL VI zwei neue Ar-/ ten von Antechinus aufgestellt. Sie heissen Änlechinus ferrnginifrons und A. unicolor; beide sind bereits in meine neuen Supplemente zu Schreber aufgenommen. Von der bisher nur aus der Abbildung gekannten F/m- 26 Wagner: Bericht über die Leistungett in der Naturgeschichte langista canescens hat jetzt Pucheran die Beschreibung ge- liefert (D. D'Urville Voy. Zool. III. p. 33. tab. 16.). Sie beruht auf einem jungen AVeibchen aus der Tritonsbay (Neu- guinea). Der Pelz ist wollig. Die Wollhaare sind auf der Oberseite dunkelbraungrün; die Stichelhaare eben so, aber längs der Mittellinie des Rückens mit schön rothen, etwas goldigglänzenden Spitzen, an den Seiten und der Aussenseile der Gliedmassen aber silberig weiss- grau. Kopf oben rothbraun ; von der Mitte der Vorderstirn verläuft eine schwärzlichbraune Linie bis zum Zwischenräume zwischen den Ohren. Letztere sind klein, auf der Aussenseite mit rothbraunen Haa- ren besetzt, die auch einen Fleck an der Ohrwurzel bilden. Die un- teren Theile sind weisslichgrau, gelblich überlaufen. Der nur an der Spitze und unten nackte Schwanz ist rothbraun behaart; die Nägel hornfarDig. Körper 0,31, Schwanz 0,276 mm. Pucheran giebt nur 7 — Backenzähne an, von den untern ist einer ein Lückenzahn. Von Ph. Cookii verschieden durch die Abwesenheit weisser Haare an der Aussenseite der Ohren und am Schwanzende. Reinhardt gab eine nähere Aufklärung über den Mangel des Beutels bei einem Weibchen von Didelphys al- bivenlris Lund (D. poecilotis Natt.) in der Oversigt over det K. D. Vid. Selsk. Forhandl. Mai 1854. ßurmeister hatte (Säugth. 13ras. S. 127) behauptet, dass bei den Beutelthieren sich der Zilzensack durch Erweiterung der Bauchhaut als ein temporäres Organ bilde, das allen Arten zukomme, aber nur zur Zeit, wenn sie Junge haben, vollständig zu einer geschlossenen Tasche sich entwickle. „Herr Dr. Reinhardt, fügte B. in einer Note hinzu, theilte mir in Lagoa santa diese seine Beobachtung, dass der Zitzensack eine temporäre Ab - und Zunahme erleide, zuerst mit." R. lehnt dagegen die Bürgschaft für diese Behauptung entschieden ab und berichtet den wahren Sachverhalt. Er hatte nämjich in La- goa Santa ein erwachsenes Weibchen von D. albiventris erhalten, das keine Spur eines Beutels zeigte, obwohl ganz kleine Zitzchen vor- handen waren. Da nun die ganze Bauchgegend übrigens , abgesehen vom Mangel der Tasche, normal beschaffen war, so meinte R. , dass dieser Fall vielleicht nicht einer zufälligen Anomalie zuzuschreiben sei, sondern er sprach gegen B. die Vermuthung aus, dass der Beu- tel, als ein accessorisches Organ des Geschlechtssystemes, der perio- dischen Entwickelung folgen könne. Diese Angabe beruht also, wie Reinhardt sich verwahrt, nicht auf einer Beobachtung, wie B. von ihm sagt, sondern ist blos eine Ve rmuthung, zu deren Be- gründung er späterhin sogar keinen weitern Beleg ausfindig machen konnte, der Säugthiere während des Jahres 1854. 27 Auch die Känguruhs sind mit zwei neuen Arten be- dacht worden. Die eine hat Gould a. a. 0. V. »als Lagorchesles Leichhardti, die andere Gray (Ann. of nat. hist. XIV. p. 465) als Pelrogale xan^ thopus bezeichnet; beide sind ebenfalls in meinen Supplementen auf- geführt. Die Beschaffenheil der Weichtheile von Dendrolagus ist zum Erstenmale und zwar von Owen erörtert worden (Ann. of nat. hist. XIV. p. 44s.) Gelegenheit hiezu gab der Tod eines alten Weibchens von D. inustus, das mehrere Jahre in dem zoologischen Garten in London ge- lebt hatte. Nach den Vergleichungcn, die Owen mit Macropus maior vornahm, stimmt der innere I3au im AVesentlichen mit dem der letz- teren überein. Eine neue;, dem Thylacotherium sich sehr annähernde urweltliche Gattung stellte Owen als Spalotherium auf (Quart, journ. geolog. X. p.420). In den Purbeckschichten der Durdlestone-ßai in England wur- den etliche Kieferfragmente gefunden, auf welche Owen die neue Gattung Spalacotherium begründete, die seiner Meinung nach mit Thy- lacotherium zu derselben Familie gehört. Bodenüa, Mit den Nagern nahm Brandt eine neue Anordnung nach dem Schädelbaue vor (Bullet, de l'acad. dePetersb. XIII. p. IO63. Er theilt sie darnach in 4 Hauptgruppen: Eichhörnchen, Äläuse, Stachelschweine und Hasen, wovon die beiden mittlem wieder in Fa- milien zerfallen. Eine ausführliche Erörterung dieser Gruppirung soll in den Denkschriften der P. Akademie erscheinen, bis wohin wir de- ren weitere Besprechung verschieben wollen. Sciurina. Capt. Tytler will eine neue Art indischer Eichhörnchen entdeckt haben, die er Sciiirus Blythn benennt (Ann. of nat. hist. XIV. p. 172). Gemein in den Dschungels um Dakka. Oben gelbgrau, der gelbliche Ton auf dem Rücken am deutlichsten und mit vielen klei- nen schwarzen Tupfen gesprenkelt; die Unterseite nebst der Innen- seite der Gliedraassen hellgrau ; Schwanz buschig , Innenseite der Schenkel bräunlich. Körper 1*/%") Schwanz ebenso viel. Wie T. zu- 28 Wagner: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte fügt, ist dieses Eichhorn entschieden nicht Sc. Lokriak , und scheint auch von Sc. lokroides zu differiren, obwohl es ihm nahe ver- wandt ist. Blyth (.lourn. of Ihe As. soc. 1854. p. 2U) machte hemerk- lich, dass er aus Bangalore ein Exemplar von Sciurus macrurvs erhalten habe, das vollkommen mit ceylonschen identisch sei: ferner ist ihm ein Fell aus Travancore und den Nilgiris zugekommen. Das Vor- kommen derselben in Vorderindien ist demnach vollständig erwiesen. Sciurus Ab erli wurde in Sitgreaves report lab. 6 abgebildet. liipocia. An eben diesem Orte wurde eine Abbil- dung von Dipodomus Ordi tab. 4 gegeben. Den innern Bau von Helamys caffer hat Luigi Ca- lori in sehr ausführlicher Weise geschildert (Mem. della Accad. deir Isliluto di Bologna V. p. 245—313. tab. 9—12). Orycterina. Wiederum ist eine neue Art von Ano. malurus entdeckt worden. Fräser hat dieselbe in den Ann. of nat. bist. XIII. p. 339 als Anomalurus Beecroßi bezeichnet. Gleich dem A. Fraseri stammt sie aus Fernando Po, ist aber merklich grösser als jener, die Oberseite gelbgrau, statt braun, der grössere Theil der Seitenmembran nebst den Füssen grau, statt dunkel, der Unterleib lebhaft rostroth, der schwarze Fleck um die Ohrwurzel fehlt; die Schuppen auf der Unterseite des Schwanzes nehmen in der Längsrichtung weniger Raum ein, sind breiter und ihre vorragenden Winkel sind weniger vorspringend. Kör- per 15", Schwanz 9". Giebel hat zur Kenntniss des Knochengerüstes von Habrocoma und Psammorycies (Spalacoptis) ausführliche Bei- träge geliefert (Zeitschr. f. ges. Naturw. III. S. 464). Er ist mit einigen meiner früheren Angaben nicht zufrieden, insbesondere aber hat er viel an meiner Zeichnung, die ich vom Ske- lete des Psammoryctes gegeben, auszusetzen, wobei er in einigen Stücken Recht hat, in andern aber individuelle Abweichungen seines Skeletes von dieser Gattung und von Habrocoma als den normalen Typus ansieht. Recht hat er, dass Habrocoma, wie es auch Water- house angiebt , an Rücken- und Lendenwirbeln zusammen ge- nommen nur 22 Wirbel zählt, nämlich 16 Rücken- und 6 Lenden- wirbel (nicht 7, wie ich irrig angeführt habe); dagegen zählen Kreuz- und Schwanzwirbel zusammen 30 Wirbel, wie ich es früher bemerklich machte. G. hat ferner Recht , wenn er es an meiner Zeichnung von Psammoryctes tadelt, dass die Trennungslinie zwischen Schien- und Wadenbein^ nach der Vereinigung Liider Knochen, nicht der Säuglhiere während des Jahres 1854. 29 bezeichnet ist; wenn er dagegen es für einen groben Irrthum des Zeichners erklärt, dass dieser den achten Rückenwirbel als den an- tiklinischen erscheinen lasse , so ist dieser Vorwurf völlig unlte- gründet, da die Zeichnung auch dem Dornfortsatz des Sten Rücken- wirbels noch die Neigung nach hinten gieht. Der Zeichner hat nur in sofern gefehlt, dass er diesen Fortsatz zu kurz und zu wenig schief gezeichnet hat, denn an unserem Skelete ist er viel länger und so stark rückwärts geneigt, dass er mit der Spitze an den bereits etwas vorwärts gerichteten Dornfortsatz des neunten Rückenwirbels unmittelbar anstösst. An unserem Skelete von Psammoryctes ist da- her der neunte Rückenwirbel der sog. diaphragmatische, nicht der zehnte, wie es G. von seinem Skelete angiebt. Illurina. Zui* Gattung Mus sind zwei indische und eine australische Art hinzugekommen. 1) Mus spiiiulostts Blyth (Journ. of the Asiat, soc. 1854. p. 734) aus dem Pendschab. Nahe verwandt mit M. platythrix , aber oben von einer sehr dunkeln Färbung, mit falben Spitzen an den weiche- ren Haaren, Unterleib und Füsse weisslich. Obere Schneidezähne orange, untere weiss. Körper 3^4", Schwanz ohngefähr 3". — 2) Mus daccaensis von Tytler (Ann. of nat, bist. XIV. p. 175) aufge- stellt, kann keine Artberechtigung zur Zeit ansprechen , da er diese neue Species von JI. Indiens bloss durch die viel dunklere Färbung zu unterscheiden weiss; sie ist gemein in den Häusern von Dakka. — 3) Mus longipilis Gould Mamm. of Austral. VI), zahlreich in einer Wüste am Victoria-Flusse vorkommend, und sehr ähnlich dem M. de- cumanus. Länge 13 '/j"» wovon der Schwanz öy^" misst. Zur Gattung 3Ius im engeren Sinne will Le Conte (Proceed. of the acad. of Philadelph. 1853. p. 410 u. 414) zwei amerikanische Arten stellen , die beide schon früher gekannt, aber nicht als einhei- misch, sondern als aus der alten Welt eingeschleppt erklärt worden waren: sie heissen Mus americanus und M. tirginianus. Mich be- dünkt es jedoch, dass die ältere Meinung die richtige sein dürfte, und insbesondere könnte letztere Alans bloss eine weisse Abänderung unse- res M. rattus darstellen. Zwei höchst schätzbare Beiträge zur Kennlniss der Feld- mäuse verdanken wir Z. Gerbe, indem er in der Rev. Zoo!, p.359 und 595 die Beschreibung \o\\ Arcicola (Micro- tus) incertus Selys miltheilte , und p. 608 eine neue Art als Arvicola (Microtus) ibericus charakterisirte. Äüt grösster Genauigkeit hat der Verf. von Ä. incertus nach zahlreichen Exemplaren die äussere BeschafFenheil, das Knochengerü- ste, insbesondere die Form des Schädels und der Zähne und die ganze 30 Wagner: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte Lebensweise geschildert, zugleich mit scharfer Hervorhebung der von den verwandten Arien unterscheidenden Merkmale , so dass jetzt diese Art nach allen ihren Beziehungen vollständig geUannl ist. — Die an- dere Art, A. ibericuSf ist dem Verf. nur nach einem aus Spanien stam- menden Exemplare bekannt, von dem er jedoch auch Schädel und Ge- biss zu seiner Beschreibung verwenden konnte. Diese neue Art gleicht am meisten dem A. incertns, ist aber grösser und robuster, die Über- seite nicht so dunkel und zugleich weniger gelblich, Unterleib und Füsse reiner weiss, die Farbe der Oberseite von der des Unterleibs durch eine Grenzlinie geschieden , während bei A. incertus beide all- mählich in einander übergehen. Am Schädel ist bei A. ibericus der Hinterhauptslheil merklich höher, auch zeigen sich Unterschiede von A. incertus in der Form des letzten oljern Backenzahns. Ganze Länge 150 mm., Schwanz 30. Auf Tab. 9 und 10 sind die Thiere, auf Tab. 11 die Schädel und charakteristischen Backenzähne beider Arten , so wie von A. Savii und A. pyrenaicus abgebildet. Um die genauere Kennlniss der nordamerikanischen Ar- vicolinen machte sich Le Conte sehr verdient (Proceed. of the Acad. of Philadelph. 1853. p. 404). Zuerst beschreibt er 3 neue Arten von Arvicola, und giebt dann über 9 andere, schon früher aufgestellte, schätzbare Aufschlüsse, meist mit genauer Erörterung ihres Gebisses, zugleich mit kritischer Sich- tung der Synonymik. Diese 12 Arten von Ärvicola sind folgende: 1) A. Apella L. C. aus Pennsylvanien , 2) A. eclax L. C. in Californien, 3) A. austerus L. C. in Wisconsin , 4) A. riparius Ord. (A. pennsyl- vanicus Rieh.), 5) A. Oneida Dck. , 6) A. nasutus Bachm. (A. nove- boracensis Rieh., A, palustris Harl), 7) A. pennsyhanicus Ord. (A. ri- parius Ord., A. xanthognathus Dek.) , 8) A. borealis Rieh., 9) A. ca^ lifornicus Peale, 10) A. occidenlalis Peale, 11) A. pinelorum Auct. , 12) A. scalopsoides Bachm. Von Hesperomys besehrieb Le Conte ferner a. a. 0. S. 410 zwei neue Arten und fügte Bemerkungen über andere nordamerikanische bei. 1) H. palustris Harl. (Ärvicola oryzivora Bach.) , 2) H. gossy- pinus L. C. in Georgien, von Bachmann nur als Varietät der fol- genden Art angesehen, nach L e Conte aber wegen ansehnlicherer Grösse, dickeren Kopfes, vorspringenderer INase, verhältnissmässig kürzerer Hinter- füsse, so wie wegen anderer Lebensweise und Aufenthaltsort als eigne Species zu betrachten ; 3) H. leucopus Raf. (Cricetus myoides Gapp.), 4) H. campestris L. C. in New Jersey , 5) H. sonoriensis L. C. in der Provinz Sonora. — Den Mus americanus Dek. hält Le Conte eben- falls zu Hesperomys gehörig. Von Mus Lecontii Bachm. macht Le Conte S. 413 bemerkllch, dass er der Gattung Reithrodon einzureihen ist. INoch führt er an, der Säuglhiere während des Jahres 1854. 31 dsiS9 Neotoma floridana nicht bloss auf die südlichen Staaten beschränkt ist, sondern auch bei INyak am westlichen Ufer des Hudson - Flusses gefunden wurde. Zugleich bestätigt er meine frühere Vermuthun'^, dass Arvicola ferrugineus Harl. identisch mit Sigmodon hispidum ist. Gould lieferte im 5tcn Hefte seiner Mamm. ofAustralia Abbildungen von 4 Arien von Hydromys. Es sind diess erstlich die beiden von Geoffroy bestimmten Arten Hydromys chrysogaster und H. leucogaster , ferner 2 neue von Gould aufgestellte Species : H. fuliginosus und //. fuholavatus. €a««torina. Das Zalilenverhällniss in den verschiede- nen Gegenden der Wirbelsäule des Bibers besprach Gie- bel in der Zeitschr. f. d. gesammt. Naturw. IV. S.445. Nach den verschiedenen Angaben schwankt die Zahl der Rük- kenwirbel und Rippenpaare zwischen 13 bis 15, die der Lendenwirbel zwischen 4 und 5, wobei die Gesammtzahl der Rücken- und Lenden- wirbel unveränderlich 19 ausmacht. Kur B o n n's Angabe macht davon eine Ausnahme, indem dieser 14 R. und 6L, zusammen also 20 zählt. Wenn jedoch Giebel erklärt: „Bon n's Angabe muss als auf einem Irrthume beruhend bezeichnet werden ,'' so ist diese Behauptung, so lange sie nicht aus Autopsie des von Letzterem untersuchten Skeletes hervorgeht, ungerechtfertigt, da man auch bei andern Säugthieren einzelne Fälle kennt, wo ein Ueberschuss der Rücken - Lendenwirbel um einen Wirbel über die Normalzahl sich eingestellt hat. A. a. 0. S. 296 machte Giebel bemerkiich , dass die Verglei- chung von 3 Unlerkieferästen und einem Schädel des Torfbibers aus dem Torflager von Hassleben ihm keine Differenzen von der lebenden Art ergeben hätte. nuplicidentata. Tytler erhielt in der Umgegend von Dakka mehrere Exemplare von dem seltsamen Lepus hi~ spidus ; nicht selten sind daselbst ferner L. rußcaudatus und eine mit L. nigricoUis sehr nahe verwandte Art, die er aber doch für verschieden genug ansieht, um sie als selbstständig zu unterscheiden und selbige sich selbst als L. TyUeri zu de- diciren (Ann. of nat. bist. XIV. p. 175); eine Ehrenbezeigung, die er wohl füglicher einem Andern hätte überlassen können. Edentata, Eine sehr befremdliche Behauptung über die Zahl der Zehenglieder bei den dreizehigen Faulthieren hat Bur- meist er ausgesprochen (Säuglh. Bras. S. 263). 32 Wagner: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte „Wirkliche Glieder hat jede Zehe,'' wie er sagt, „vorn wie hinten, nur zwei; man hält gewöhnlich die Epiphyse der Mittelhand - und Miltelfussknochen für das Grundglied des Fingers und giebt des- halb drei Fingerglieder an, aher die Untersuchung selbst ganz jun- ger Thiere zeigt, dass hier nie ein Gelenk war, sondern von vorn her- ein nur eine Synchondrosis bestand." — B. ist aber mit dieser behaup. tung in einen grossen Irrthum verfallen, wie diess schon Cuvier ge- gen Daubenton, der ähnlicher Meinung war, sattsam nachgewiesen hat. Zum Ueberflusse kann ich mich auch noch auf unsere 3 Skelele von Bradypus tridactylus, cuculliger und torquatus berufen, wo insbe- sondere die zwei von der ersten Art herrührende : ein ganz junges und ein etwas mehr als halbwüchsiges, vorn wie hinten, drei Phalan- gen an jeder der 3 mittleren Zehen aufweisen , und wovon die erste keineswegs eine Epiphyse des betreffenden Mittelhand- oder Mittel- fussknochens ist und deshalb bloss durch Synchondrosis mit letzterem verbunden ist, sondern diese erste Phalanx steht durch ein ausgezeich- netes Gewinde (ginglymus) mit dem vorhergehenden Knochen in Ge- lenkung. Das Wahre an der Sache ist, dass die erste Phalanx mit ihrem Mittelhand- oder Mittelfussknochen fiühzeitig zu verwachsen be- ginnt, bis es zu totaler Verschmelzung kommt. Bei Choloepus ist die freie Gelenkung gedachter Knochen — wie diess eine mir vorliegende zerlegte Hand und Fuss ebenfalls ausweist — noch in einem Alter vorhanden, wo sie bei Bradypus schon längst verschwunden ist. Burmeister stellte eine neue Art von Gürlelthieren, unter dem Namen Dasypus hispidus auf (Säuge-Thiere Bras. I. S. 287). Er unterscheidet dieselbe von D. 12-cinclus Schreb, (D. gymnu- rus III.) durch folgende Diagnose : „kleiner gedrungener gebaut , die äussere Hornschicht des Panzers schwächer, der Kreuzpanzer viel kür- zer, die Behaarung überall stärker; Kopf kurz und dick, die Schilder seines Panzers gleichförmiger, kleiner; der Schwanz ohne alle Kno- chenwarzen," nicht einmal unter der Spitze mit solchen besetzt, wohl aber mit dünnen, flachen, sperrig aber regelmässig gestellten Horn- plättchen. Mit Rücksicht auf den Schädelbau ist B. der Meinung, dass seine neue Art identisch ist mit der, welche Cuvier in den Rech. V. p. 123 von dem warzenschwänzigen Kabassu scharf unterscheidet. — In meinen neuen Supplementen zu Schreb. Säugth. V. S. 175 habe ich auch nach Nalterer's handschriftlichen Notizen eines D. loricatus erwähnt, den Letzterer ebenfalls als besondere Art von D. 12-cinclus unterscheiden will. Leider bin ich bisher nicht dazu gekommen, die von Natter er aus Brasilien mitgebrachten Görtelthiere einer Prüfung zu unterwerfen. Dass Dasypus conurus und J). hybridus auch im südlichen Bra- der Säuglhiero während des Jahres 1854. 33 silien vorkommen, woselbst sie Natterer auffand, habe ich a. a. 0. angeführt. Nachdem Hyrtl schon früherhin in klassischen Arbei- ten das arterielle Gefässsystcm der Monotremen (zunächst des Tachyg-Jossus), dann das der übrigen oder eigentlichen Edentaten mit höchster Genauigkeit beschrieben und in herr- lichen Abbildungen anschaulich gemacht hatte (Denkschriften d. k. Akadem. V. S. 1 und VI. S. 21), hat er uns nunmehr auch den innern Bau eines zur Zeit noch der allerseltensten Thiere, nändich des Chlamydophorus , enthüllt (a. a. 0. IX. S. 1 mit 6 Tafeln). Wenn auch diese Arbeit erst im heurigen Jahre ausgegeben wurde, so fällt doch eine kurze vorläufige Anzeige von derselben (Sit- zungsberichte Xll. S. 77) noch in den Zeitraum unseres Jahresberich- tes, übcrdiess ist sie so bedeutend und füllt eine so grosse Lücke in unserer Kenntniss der Zahnlücker aus, dass Ref. nicht umhin kann, auf sie jetzt schon, wenn auch nur mit wenigen Worten, aufmerksam zu machen. Zur Untersuchung hatte H. ein in Weingeist aufbewahr- tes weibliches Exemplar und ausserdem noch einen getrockneten Balg. Seine Darstellung befasst sich sowohl mit dem äusseren als inneren Baue, den er in beiderlei Beziehung aufs sorgfältigste erörtert und zwar in beständiger Hinsicht auf Dasypus gymnurus, den er mit Chla- mydophorus in Verbindung bringt. Als Schlussresullat hat sich ihm er- geben, dass zwischen beiden Thieren die anatomischen Unterschiede geringer sind, als die Aehnlichkeiten. Seiner früheren Abhandlung über Orycteropus fügte Duvernoynoch einige Bemerkungen über den mikroskopi- schen Bau der Zähne bei (Instit. p. 15). In dem Berichte , den der Sekretär des zoologischen Gartens erstattete, wird mit Recht ein Ameisenbär (Myr- mecophaga jubata) als einer der interessantesten Bewohner der dortigen Anstalt bezeichnet (Zoologist. 1854. p. 4279). Das Merkwürdigste daran ist, dass man dieses Thier, das in sei- ner Heimath auf eine geringe Auswahl von Wahrungsmilteln beschränkt ist, nicht bloss lebend nach London überbringen, sondern auch in der kalten Jahreszeit am Leben erhalten konnte, obgleich man ihm sein natürliches Futter nicht zu reichen vermochte, sondern ein künstliches ihm substituiren musste. Am zweckmässigsten ergab sich das Verfah- ren, welches, wie Azara erwähnt, bei den Thieren, die nach Madrid übersendet wurden, in Anwendung kam. Archiv f. Naturgesch. XXI. Jahrg. 2. Bd. Q, 34 Wagner: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte Pachydermata, Wir wollen hier zuvörderst gleich die merkwürdigen ur- welllichen Formen aufführen, von welchen uns Leidy in seiner Ancient Fauna of Nebraska (Smithson. contribut. lo Knowledge. VI) nunmehr die ausführliche Beschreibung und vortreffliche Abbildungen vorlegte. a) solipedia. 1. Anchilherium Bairdii; ohngefähr von der Grösse des A. au- relianense. b) ordinaria. 2. Tilanolherium. Zahnformel wie bei Palaeotherium ? Obere Backenzähne quadratisch, complicirt, in der Form das Mittel zwischen denen des Palaeotherium und des Rhinoceros haltend ; ihre Aussenseile ohne die für ersleres charakteristische doppelt gekrümmte Leiste und ohne die für letzteres charakteristische vordere Randfalte. Untere Backen- zähne ähnlich denen des Palaeotherium, aber ohne innere Basalleiste. — T. Proiäii, einzige Art. 3. Palaeotherium giganteum^ zweimal so gross wie P. magnum. 4. Rhinoceros occidentalis , mit Sagittalkamm , kein Stirnhorn, Nasenhorn?, Stirn breit und flach; 2/4 so gross wie Rh. indicus. 5. Rh. nebrascensis , mit Sagittalkamm, kein Stirnhorn, Nasen- horn?, 3/4 so gross wie Rh. occidentalis. Noch führen wir hier die Gattung Archaeotherium an, welche Leidy a. a. 0. S. 57 der Familie der Paridigitata ordinaria zuweist. Nach der Form der obern Backenzähne mit Choeropotamus und Hyracotherium verwandt, zunächst aber an Entelodon sich anschlies- send. Er unterscheidet 2 Arten : A. Morloni und A. robtistum, deren Ueberreste auf tab. 8 bis 10 abgebildet sind. Es folgen nun die übrigen Typen difeser Ordnung, so- wohl lebende als ausgestorbene, über die wir etwas Neues zu berichten haben. Artiodactyia. Ueber den Bau des Gehirns vom Hip- popotamus gab Peters nähere Aufschlüsse (Monatsber. der Berl. Akad. 1854. S. 367). Ueber die in Nordamerika gefundenen fossilen Ueber- reste von Dycotilinen publicirte Leidy eine Abhandlung (Transact. of the Americ. philos. soc. X. p. 323). der Säuglhiere während des Jahres 1854. 35 Zur Grundlage halte er das von La Gonte aus Illinois erhaltene Alaterial vor sich, wornach letzlerer 3 neue Arten und elien so viele Gattungen errichtet halte: Platygonus compressus, Hyops (später Dico- lyles) depressifrons und Prolochoetus prisinaticus ; ausserdem noch eine 4te Art, üicotyles costatus nach Ueberreslen aus ftlissuri. Zu diesem Alaterial kam noch ein fast vollständiger Schädel, den Leidy ans ei- ner Salpeterhöhle in Kentucky erhalten hatte. Indem letzterer die von Le Gonte beschriebenen üeberreste zum Theil andersortig verlheilt, stellt er folgende 4 nordamerikanische Arten fest: 1) Dicotyles depres- sifrons Lee; 2) Dicolyles costatus Lee; 3) Plalygonus compressus Lee, hieher rechnet L. auch einige von Le Gonte zu Hyops depressifrons gezählte Stücke, andere verweist er zu 4) Protochoerus prisinaticus Lee. ; 5) Enchoerus {Protochoerus'^) macrops, der Schädel von Kentucky. Auf Tab. 35 u. 36 ist der Schädel von Euchoerus in 3 sehr schön ausge- führten Ansichten dargestellt; auf Tab. 37 Zähne von Dicotyles tor- quatus, Euchoerus, Platygonus compressus (nebst einem Knochenfrag- ment) und von Protochoerus prismaticus. Zur Rechtfertigung der Ab- trennung der neuen Gattungen von Dicotyles führt Leidy an, dass letztere Merkmale besitzt, die insgemein bei jenen nicht gefunden werden. Weitere Beiträge zur Feststellung seines Anthracothe^ rium dalmatinum theilte H, v. Meyer mit (Zeitschr. für Mi- neral. 1854. S. 47). Pictet stellte eine neue urweltliche Gattung aus der Familie der Schweine unter dem Namen Rhagatherium auf (Materiaux pour la Paleontol. Suisse 2. livr. p, 44). Schneidezähne klein, Eckzähne schneidig , von jenen wie von 7 den Backenzähnen weit abstehend, letztere wahrscheinlich zu — * Obere und untere Lückenzähne schneidig, von ähnlicher Form wie bei den Ilaubthieren, die vorderen etwas entfernt stehend. Die obern echten Backenzähne mit 4 Haupthöckern, die untern mit 2 Querjo- chen, welche je zwei Höcker zeigen und durch eine schiefe Kante verbunden sind , der hinterste mit einem starken Ansatz. — Die Art heisst Rh. vahlense. Perissodaciyla. A. a. 0. beschreibt Pictet ferner verschiedene Üeberreste von Palaeotherium medium , ciirtum und minus. Nach anatomischer Untersuchung dreier Exemplare des Tapirus suillus gab Crisp einige Mitlheilungen über den in- nern Bau (Zoologist p. 4239). 36 Wagner: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte In den Philosoph. Transact. of the R. Soc. of London 1853. p. 291. tab. 15 — 18 erschien Owen's Beschreibung ei- niger Arten der ausgestorbenen Gattung Nesodon mit Bemer- kungen über die Hauptgruppe (Toxodontia) der Hufthiere, wel- cher diese Gattung angehört. Auf die frühere kurze Charakteristik der Gattung Nesodon, de- ren Ueberreste sämmtlich in Patagonien gefunden wurden, lässt nun Owen die detaillirte Beschreibung mit Abbildungen folgen. Er un- terscheidet 4 Arten: 1) Nesodon imbricalus, ohngeiikhr von Laniagrösse, auf den Vordertheil des Unterkiefers und 2 obere Backenzähne be- gründet; 2) JV. Sulicaiiif von Zebragrösse, nach einzelnen untern Backenzähnen; 3} N. ovinvs , wie ein grosses Schaf, nach Fragmen- ten vom Schädel und Unterkiefer ; 4) N. magnus, von Nashorngrösse, nach einem obern Backenzahn. — Mit Toxodon verbindet Owen Ke- sodon zu einer eigenen Gruppe unter don Hufthieren Toxodontia von ihm benannt , die näher an die Perissodactyla als an die Artiodactyla sich anschliesst, und zwar in mehreren Stücken zunächst an Tapir und Nashorn. A\s Hyrax dorsalis kündigte Fräser eine neue Art Klippschliefer von Fernando Po an (Ann. of nat. hist. XIV. p. 158). Nach dem beigefügten ürtheile von Waterhouse ist diese Art sowohl von Hyrax capensis und syriacus , als von H. arboreus verschieden. Dagegen hat im vorhergehenden Jahre Temminck ei- nen Hyrax sylvestris aufgestellt , von dem die genannten englischen Zoologen noch nichts wussten, der aber leicht mit diesem H. dorsalis identisch sein dürfte. Nouvelles etudes sur les Rhinoceros fossiles par M. D u- vernoy (Archiv, d. mus. d'hist. nat. Vit. 1853. p. 1—144. tab. 1—8). Eine wichtige Arbeit, von der wir hier nur eine kurze Ueber- sicht geben können. Nach Erläuterung der osteologischen Verhält- nisse und insbesondere des Zahnsystemes , führt der Verf. nach den geognostischen Formalionen folgende Arten auf: a. Miocaene Arten. 1) Rhinoceros incisivus Guy. (Rh. Schleiermacheri Kp. , Rh. sansaniensis Lart.). 2) Rh. minutus Cuv. 3) Rh. brachypus Lart. 4) Rh. pleurocerus Duv. ö) Rh. radanensis Duv. der Säugthiere während des Jahres 1854. 37 6) Acerotherium hjpus (A. incisivum Kp., A. tetradactylus Lart.). 7) A. gannatense Duv. b. Pliocaene Arten. 8) Rh. lepiorhmtts Cuv. (Rh. de Montpellier Serr. , Rh. mega- rhinus Christ.). 9) Rh. prolichorhinus Duv. (Rh. leptorhinus Ow.). c. Diluvial- und Höhlen- Arten. 10) Rh. tichorhinus Cuv. 11) Rh, lunellensis Gerv. 12) Stereoceros typus Duv. (St. Galli). Beiträge zur näheren Kenntniss der urweltliclien Säug- thiere vor Dr. J. J. Kaup. Darmst. 1854. Istes Heft. Das erste Heft befasst sich mit einer Revision der europäischen fossilen Rhinoceros-Arten , von denen hier nachfolgende zur Sprache gebracht werden. 1) Aceratherium minulum Kp. (Rh. minutus Kp. , Rh. steinhei- mense Jaeg., Rh. pleuroceros Duv.). 2) A. incisivum Kp. (Rh. incisivus Cuv. Rh. tetradactylus Lart., A. gannatense et typus Duv.). 3) A. Goldfussi Kp. (Rh. brachypus Lart.). 4) Rhinoceros sansaniensis Lart. (Rh. incisivus Duv.). 5) Rhinoceros Schleiermacheri Kp. (Rh. incisivus Duv. ; wie der Verf. bemerkt, fälschlich von Cuv i er mit A. incisivum und vonDu- vernoy mit Rh. sansaniensis vereinigt. Alan sieht schon aus dieser Zusammenstellung der Arten, dass bezüglich ihrer Feststellung zwischen Duvernoy und Kaup noch manche Meinungsverschiedenheit besteht , demohnerachtet ist durch beide Arbeiten die genauere Kenntniss der Rhinoceros-Arten wesent- lich gefördert worden. Ruminanüa. Auch hier sollen, wie bei den Pachydermen, zuvörderst gleich diejenigen urweltlichen Gattungen, welche Leidy in seiner Ancient Fauna of Nebraska (a. a. 0. p, 19) als Ru- minantia in ausführlichen Beschreibungen und in vortreffli- chen Abbildungen erläuterte, aufgeführt werden. Er kennt jetzt aus gedachter Fundstätte folgende Formen, die er ausgestorbenen Gattungen ungehörnter "Wiederkäuer zutheilt: Poe- brotherium WUsoni. — Agriochoerus antiquus. — Oreodon Culbertso- nii , gracilis und major. — Eucrotaphus auritus und Jachsoni ; von 38 Wagner: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte letzterer Gattung vermuthet Leidy selbst, dass sie mit Agriochoe- rus zu vereinigen sein dürfte. Auf 7 Tafeln sind die wichtigsten der gedachten Ueberreste abgebildet. Wir lassen nun die übrigen Gruppen der Wiederkäuer, von denen wir etwas Neues zu berichten haben, folgen. Ueber den innern Bau der Giraffe brachte Spencer Cobbold einige Notizen bei (Ann. of nat. bist. XIII. p. 484). An dem von ihm untersuchten Individuum fand er keine Gal- lenblase. Verschiedene Beiträge zur näheren Kenntniss indischer und tibetanischer Hirsche rückte Blyth in das Journ. of the Asiat, soc. of Beng. XXIII. p. 199, 211, 217, 735 ein. Die innere Struktur der die Hornscheiden tragenden Stirnzapfen der Antilopen erläuterte G. Vrolik in den Verband, d. K. Akad. v. Wetensch. Amslerd. I. (1854) p. 1. Nach seinen Untersuchungen wird es sehr wahrscheinlich, dass in den Hornzapfen nur dann Höhlungen vorkommen, wenn Stirnhöhlen vorhanden sind und dass, wenn diese fehlen, auch jene vermisst werden. Von seiner Antilope leucotis hat jetzt Peters die aus- führliche Beschreibung nebst Abbildung beigebracht (über neue merkw. Säugth. S. 16. tab. 3). Er schliesst sie an diejenigen Formen an, die Gray's Unter- gattung Adenota bilden und zu welcher letzterer Antilope Kob und A. Leche stellt. Ueber die Lebensweise, die Verbreitung und Jagd des Aegoceros Aegagrus legte Kolschy sehr interessante eigene Erfahrungen vor cVerhandl. des zool.-bolan. Vereins in Wien 1854. S. 201). Giebel bemühte sich, die Artberechtigung des Bos Banteng nachzuweisen (Säugth. S. 261). Er beruft sich auf die Vergleichung, die er mit dem in der Meckel'schen Sammlung aufgestellten Sltelete des Bantengs mit denen des gemeinen Rindes, des Büffels undWisent's vornahm und zeigt die Differenzen auf, die sich ihm hiebei hinsichtlich der Formen des Schä- dels, des übrigen Skeletes und der Zähne ergeben haben. Er ist sei- nes Resultates so sicher, dass er betheuert: ,;Wir würden auch dann noch die Artrechte vertheidigen können , wenn es sich bestätigen sollte, dass die Hauskühe dem Banteng zur Belegung zugetrieben werden, um deren Schlag zu verbessern." Auf die Beleuchtung dieses der Säugthiere während des Jahres 1854. 39 Artikels gehe ich hier nur deshalb ein, weil ihn C. Vogt in seinem berüchtigten Pamphlete zur Verwirrung des Artbegriffes ausgebeu- tet hat. Was gegen die Artberechtigung des Bantengs zu sagen ist, habe ich schon in der Kürze in meiner Broschüre , Naturwissenschaft und Bibel S. 29, so wie in meinen neuen Supplementen zu Sehr eher S.476 angeführt; hier nur noch einige Erläuterungen. 1) Die Bei- ziehung des Büffels und AVisents zur Vergleichung ist ganz überflüssig, da schon die schönen Abbildungen, die wir bereits seit geraumer Zeit durch S. Müller und D'Alton vom Schädel des Bantengs besitzen, dargethan haben, dass er nicht mit jenen Typen, sondern mit dem des gemeinen Rindes zu verbinden ist. 2) Unterschiede in den Backen- zähnen verwandter Arten einer Wiederkäuer -Gattung können nur dann einen Werth ansprechen , wenn sie an vielen Zähnen auf glei- cher Stufe der Abnützung ermittelt sind , da der äussere Umriss der- selben und die Schmelzfiguren bei einem und demselben Individuum nach dem Alter die erheblichsten Aenderungen erleiden. 3) Die Ver- gleichung eines einzigen Skeletes des Bantengs mit einem oder et- lichen von denen des Hausrindes ist zur Sonderung in Arten durchaus unzureichend, da bekanntlich letzteres eine Menge sehr [verschiedener Rassen darbietet, deren Verschiedenheit nicht bloss im äusseren, son- dern auch im Skeletbaue sich ausspricht , während es zugleich vom Banteng dargethan ist, dass bei ihm der Schädel erhebliche Differen- zen nach Alter, Geschlecht und Individualität darbietet. 4) Anstatt Büffel und Wisent überflüssig in den Bereich seiner Untersuchungen zu ziehen, hätte G. neben dem einheimischen Hausrinde hauptsächlich das Skelet des Z ebus berücksichtigen müssen, und diess um so mehr, da nicht jenes, sondern letzteres das Hausthier der Javanesen ist. 5) Ich habe aber (nach dem in hiesiger Sammlung aufgestellten Zebu- Skelete) schon lange nachgewiesen, dass das Skelet des Bantengs in näherer Uebereinstimmung mit dem des Zebus steht als mit dem des bei uns vorkommenden Hausrindes; die Aufgabe von G. wäre dem- nach gewesen, die osteologischen Differenzen zwischen Banteng und Zebu, und zwar abermals nach den verschiedenen Rassen des letzte- ren, ausfindig zu machen. 6) Sowohl Roulin als Schlegel und S. Müller haben nur sehr geringe Abweichungen in den Scbädel- formcn zwischen Banteng und Hausrind aufzuzeigen vermocht , im übrigen Skelete aber haben beide letztere vollständige Uebereinstim- mung gefunden. 7) Wenn dagegen G. in der Zeitschr. f. d. gesammt. Waturw. 1855. S. 427 behauptet : „dass Müller und Schlegel ent- weder das Skelet des javanischen Stieres gar nicht verglichen , oder dass sie statt dessen nur das Skelet des gemeinen Hausstieres vor sich hatten," so ist diess einestheils ein Beweis, dass G. das grosse Werk der genannten Autoren gar nicht benutzt bat, denn sonst würde 40 Wagner: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte er darin gelesen haben, dass ihnen eine grosse Anzahl Schädel und mehrere Skelete vom Banteng zur Verfügung standen; andererseits zeugt es von der Anmaasslichkeit, mit welcher G. abspricht und An- schuldigungen erhebt , während er nicht einmal über den Sachver- halt orientirt ist. 8) Der von G. versuchte Nachweis, dass Banteng und Hausrind zwei verschiedene Arten seien, ist demnach vollkommen misslungen. Auf eine eigenlhümliche Zeburasse um Dakka (Ben- galen) machte Tytler aufmerksam (Ann. of nat. bist. XIV. p. 177). Sie ist sehr verschieden von der dort gewöhnlichen Landesrasse. Die Farbe ist unveränderlich rein weiss , der Schwanz lang und am Ende buschig, die Augen dunkel, die Haut um die Augen und die Schnauze röthlich (pinkish) , die Grösse gering. Beide Geschlechter haben einen geringen oder keinen Ansatz zu einem Höcker. Weder der von W, Thompson über den Gu w a (Gaur) der westlicben Gbats, noch die von Earl über die Rinder- arien der malayischen Halbinsel gegebenen Miüheiiungen sind von Belang (Ann. XIV. p. 444, 318). Ueber die Identität des europäischen und ameri- kanischen Bisons handelte G. Jäger (Würtemb. naturw. Jahreshefte X. S. 203). Nach Vergleichung von 2 Schädeln des europäischen Bisons mit zweien des amerikanischen gelangt er zu folgendem Resultate: „die Verhältnisse der an den 4 Schädeln vorgenommenen Messungen lassen zwar keine so vollständige Uebereinstimmung erkennen, dass darauf ein strenger Beweis für die Identität beider Arten sich ergäbe, indess steigert sich die Wahrscheinlichkeit durch die Vergleichung der ein- zelnen Theile des Schädels und ihres Verhältnisses zu einander fast zur Gewissheit." Pinmpedia. In zwei Fellen, die Gray von einem, an der Küste der Insel Madeira häufig vorkommenden Seehunde erhielt , er- kannte er nicht bloss eine neue Art, sondern auch eine neue Gattung, die er HeJiophoca benannte (Ann. of nat. bist. XIII. p.20 ). Füssc, Gaumen und Zähne gleichen denen der Gattung Calloce- phalus (communis) , aber die Backenzähne sind grösser und nicht so tief gelappt. Mit Phoca barbata hat diese Robbe die glatten Bart- derSäugthiere während des Jahres 1854. 41 haare gemein, unterscheidet sich aber durch die deprimirte Schädel- form, die grossen, mit kleinen Höckern besetzten Backenzähne und den ausgeschnittenen Rand des Gaumens. Die Art bezeichnet Gray als //. atlantica', sie misst 5' 5". — Später brachte er zur Anzeige (a. a. ü. 8.394), dass er von derselben Art aus Algerien ein Fell und Skelet erhalten habe. B 0 1 1 berichtete über zwei Fälle , wonach ein Seehund bis in den Schweriner See, ein anderer in der Oder bis ge- gen Oderberg vorgedrungen ist (Archiv des Vereins d. F. d. Naiurgesch. in Mecklenb. Heft 8. S. 135. lieber die beiden, im Atlas zu Dumont-D'Urville's Reise abgebildeten Robben gab Pu eher an die nöthigen Er- läuterungen (Zool. III. p. 27). Phoca (Stenorhynchvs) leptonyx ßlainv. tab. 9. wurde an den Au- stralländern südöstlich vom Kap Hörn erlegt. — Phoca carcinopkaga Hombr. Jacq. tab. 10 und 10 A (von Owen später Stenorhynchus ser- ridens benannt) wurde auf dem Südpolar-Eise zwischen den Sandwichs- und Powels - Inseln , 150 Stunden von jeder dieser Inseln entfernt, gefangen ; sie nährt sich vorzüglich von Krabben. Cetacea, Von zwei Individuen des Hyperoodon bidens Flem., die zu Anfang Octobers in Porlland Roads strandeten, lieferte W. Thompson eine genaue Beschreibung mit zahlreichen Aus- messungen (Ann. of nat. bist. XIV. p. 347). Das eine Individuum w^ar ein altes Weibchen von 24' Länge, das andere ein junges von 16' 8". Die in Dum ont- D'Urville's Reise abgebildeten Walle sind nun ebenfalls von Pucheran a. a. 0., so weit das ihm vorliegende Material ausreichte, beschrieben worden. Ich muss hier gleich von vorn herein eine Ehrenbezeigung ab- lehnen, die mir P. unverdienter Weise erzeigt, indem er bei den Namen der vier Delphinarten mich als Autorität beisetzt. Ich habe jedoch hiebe! nichts anderes gethan als die französischen Namen, mit welchen Hombron und Jacquinot allein ihre Arten bezeichneten, einfach ins Lateinische zu übertragen, womit ich keineswegs ein Recht erlangt habe, diese Arten mir anzueignen, sondern diese Ehre gebührt allein den eben genannten beiden Naturforschern. Die hier in Rede kommenden Walle sind folgende : Trichechus Dugotig von 42 Wagner: Bericht über die Leistungen in der Naturgesch. etc. ßanda tab. 20, 20 A— 20 D ; leider kann P. in Ermangelung von Ma- terialien , keine Erläuterungen der anatomischen Abbildungen vorle- gen ; 2) Delphinus fiilvifasciaius tab. 21. fig. 1 von der Küste von Vandie- mensland; 3) D. hrevimanus tab. 21. fig. 2 von der Strasse von ßanka und dem Meere von Singapore; 4) D. breviceps tab. 22. fig. 1 von Rio de la Plata ; 5) D. roseivenlris tab. 22. fig. 2 aus den raolukki- schen Gewässern. Pucheran sieht diese 4 Delphine für besondere Arten an. 6) Balaenoplera Astrolabiae Yuch. (Rorqual noueux Hombr. Jacq.) tab. 24. fig. 1 aus der Südsee wird von P. ebenfalls als eigen- thümliche Art betrachtet. Bericht über clie lieistung^eii in der HJatur* S^escliiclite der Tög^el wäiireiid des JaliFei§ 1§54. Von Dr. G. Hartlauli in Bremen. Mit ungeschwächtem Eifer und nicht ohne schöne Er- folge haben die Freunde und Förderer der Ornithologie auch im verflossenen Jahre ihre Theilnahme an diesem anmuthigen Zweige der Zoologie zu bethätigen gewusst. Bonaparte, Cabanis, Reich enbach, Puchei'an, Gould, Scla- ter, Gas sin und Baird sind nebst noch Anderen mit tüchtigen mehr oder weniger umfangreichen Arbeilen her- vorgetreten, über welche näher zu berichten die Aufgabe nachstehender Zeilen sein wird. Zu den hervorragendsten zählen wir ohne Bedenken die Fortsetzung von B o na p ar- te's „Conspeclus avium," eines AVerkes, dem bei zahlreichen Irrthümern im Einzelnen und unläugbarer Flüchtigkeit und Ungleichheit in der Behandlung mancher Theile dennoch kein Anderes der neueren Zeit an Bedeutung für die rudis indi- geslaque moles der modernen Ornithologie an die Seite ge- stellt werden kann. — Wie Layard, Kelaarl, Blyth, Tytler und Moore fortgefahren haben, den Vögeln In- diens ihre Aufmerksamkeit zu schenken, so haben anderer Seils die merkwürdigen und zahlreichen Entdeckungen der Nordamerikaner im Westen, also in Californien, Neumexico, 44 Hartlaub: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte Sonoma und Texas, eine entsprechende Vermehrung zoologi- scher Thäligkeit bei ihnen zur Folge gehabt und zwar zu- meist an den Hauptsilzen amerikanischer Gelehrsamkeit, in Washington und Philadelphia. Der deutsche Ornithologen- verein war in Gotha versammelt und bei allem Eifer für die Förderung seiner Zwecke nicht abgeneigt : gaudia inter- ponere curis. Von Chenu's „Encyclopedie d'histoire naturelle ou traite complet etc. Oiseaux avec la collabor. des M. Des Murs" erschienen Band 4, 5 und 6 und damit der Schluss des Werkes. Wie gewöhnlich bei ähnlichen Unternehmungen ist der spätere Theil des Textes entschieden nachlässiger ge- arbeitet. Die Abbildungen sind zum Theil unter aller Critik grässlich. Das wirklich Werthvolle an diesem Werke bilden, wie schon bemerkt, die Zuthaten der Verreaux's zum Text, deren handschriftliche Notizen über die Vögel Afrikas und Australiens wir gerne an einem angemesseneren Orte publi- cirt gesehen hätten. L. Reichenbach „Handbuch der speciellen Ornitho- logie." Von diesem Werke , dessen grosse Verdienste im vorjährigen Berichte ihre gebührende Anerkennung gefunden haben, liegen uns zahlreiche, die Tenuirostres und Spechte umfassende Kupfertafeln, so wie die 5te Lieferung des Textes vor. Dieselbe umfasst die Dünnschnäbler und ist den Brü- dern Verreaux gewidmet. Leider wieder neue Gattungen ohne Zahl! C. L. Bon aparte „Conspectus avium/^ Wie schon bemerkt nimmt die Fortsetzung dieser grossartigen Ar- beit ihren raschen und ungestörten Fortgang. Die Srausse, Tauben und Reiher sind bereits im Drucke vollendet und bilden, jede an und für sich, wirkliche Monographien, deren höchst fleissige und kritische Ausarbeitung alle frü- heren Farthien des Werkes weit hinter sich zurücklässt. Der die Tauben umfassende Theil dürfte zu dem Besten gehören, was je aus des berühmten Verfassers Feder hervorging. G. L. Bon aparte „Conspectus volucrum zygodacty- lorum." Separatabdruck aus No. 8 des Ateneo Italiano. Giebt der Vögel während des Jahres 1854. 45 eine Aufzählung sämmllicher Gattungen und Arten der Wen- de zeh er und nennt: 51 Rhamphasliden, 158 Cuculiden, 216 Picidae, 63 Bucconidae, 16 Galbulidae, 30 Capitonidae und 44 Trogonidae. C. L. Bonaparte „Conspeclus volucrum anisodacty- lorum." Separatabdruck aus Nr. 11 des Ateneo Italiano; 16 S. Der Verfasser kennt 44 Bucerotidae , 16 Musophagidae, 6 Co- liidae, 3 Phytotomidae, 50 Cotingidae, 42 Pipridae, 10 Eurylaemidae (zu welchen Verf. die merkwürdige afrikanische Form S7nilhoniis ca- pensis zählt) , 27 Pittidae, 18 Coraciidae, 14 Prionitidae, 26 Meropi- dae, 100 Alcedinidae, 79 Dendrocolaptidae und 15 Upupidae. Zum Schlüsse in italiänischer Sprache Verbesserungen und Zusätze zu den Zygodactylen. „Nomenclator Avium Musei Zoologici Berolinensis.^« „Na- menverzeichniss der in der zool. Sammlung der Königl. Uni- versität zu Berlin aufgestellten Arten von Vögeln nach den in der neueren Systematik am meisten zur Geltung gekom- menen Namen der Gattungen und ihrer Unterabtheilungen.« Broschüre von 123 Seiten mit einem Vorworte von Lich- tenstein. Es geht aus diesem interessanten Schriftchen hervor, dass die Berliner Sammlung augenblicklich 4070 Ar- ten in 13760 Exemplaren besitzt. Allein an 1000 Stück Ra- paces! Der beigefügte, von Herrn Th. Krüper angefertigte Calalog der Eiersammlung des Museums erhöht den Werth dieser Mittheilung. Die Fundorte der einzelnen Exemplare hätten wir noch specieller angegeben gewünscht, also z. B. nicht bloss „Mexico," sondern auch das Wo in Mexico. Von den noch vorhandenen Doubletten sind die Preise an- gegeben. Mit Recht werden sehr viele der modernen Gat- tungen nicht aufgenommen. Von Dr. J. Cabanis „Journal für Ornithologie" er- schien der grössere Theil des zweiten Bandes. Auch dieser bleibt in keiner Weise hinter den Erwartungen zurück , zu welchen die Namen der Mitarbeiter des Journals zu berech- tigen scheinen. Vom Inhalte möchte hier etwa hervorzuhe- ben sein: 1) Betrachtungen über das Abändern der Eier von C. Gloger; 2) das geschlechtliche Vcrhältniss bei nicht selbst brütenden Vögeln , von de ms. 3) Ueber den Bau der Ganglien bei den Vögeln, von Dr. M. Schiff; 4) Leucoga- 46 Hartlaub: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte thie und andere Abänderungen der Normalfärbung bei den Vögeln von Baron K ö n i g - W a r t li a u s e n ; 5) über das Um- färben des Gefieders von C. Glogcr; 6) H. Gaetlie „Be- obachtungen über den Farbenwechsel durch Umfärbung ohne Mauser." „Ein sich Verjüngen der Fahnen habe er nie be- obachtet," 7) Ueber Verbastardiren und Bastarde u. s. w. von C. Gloger. Auch die „Naumannia" hatte ihren guten Fortgang und brachte z. B. unter vielen werthvollen Mittheilungen allge- meineren Inhalts: Ornithologische Notizen vom Grafen Gas. Wodzicki, ferner von Dr. S. Beiträge zur Anatomie und Physiologie der Vögel Europa's; T. Fr. Naumann: Remi- niscenzen über stufenweise Entwickelung der vaterländischen Ornithologie in der ersten Hälfte unseres Jahrhunderts; Dr. Fr. Staude: Grundriss eines natürlichen Systems der Vö- gel; Beiträge zur Oologie und Nidologie, von Bald am us; die Oologie physiologisch betrachtet von F. Kunze u. s. w. Von Pucheran's trefflichen „Etudes sur les types peu connus du Musee de Paris" brachte Guerin's Journal den Uten (vorletzten) Artikel auf S. 62. Darnach wäre Alauda coromandelica Cuv. gleich Miraffra afß- nis Jerd. (ausf. Beschreib.) , Pyrrliula virescens Cuv. das Q einer unbekannten Spermophila ; Almida rufescens Vieill. von Tenerifl'a (ti- grina Vieill. im Mus. Par.) — Fringilla melanoleuca Yieill. sei = Pyrrhulauda crucigera Temm., der Troupiale ä manteau noir Less. ist Pendulinus longirostris Yieill. ; Troupiale d'or Less. ist eine Var. von Xanlh. Gasqiieti Q. G. ; Loxia iavanensis Less. = htjpoxanlha Sparm.; Pyrrhula bouvronides Less. ist eine gute Art von Cumana ; ebenso Parus elegans Less. von Luzon ausführlich beschrieben; Parus Tene^ riffae Less. etwas verschieden von caerulem. H. Schlegel „Over den groei en de Kleurveranderin- gen der Vederen van de Vogels" giebt neue Belege an zur Unterstützung der bekannten Ansichten des Verfassers. Ein Vortrag in der Academie der Wissenschaften vom 29. October und besonders gedruckt. Fr. V. Tschudi „Ueber die landwirthschaftliche Be- deutung der Vögel' und einige pia desideria bei einer Re- vision unserer Jagdgesetze vom Standpunkte des Landwirth's. Brochüre von 14 S. St. Gallen. der Vögel wahrend der Jahres 1854. 47 Adam White „A populär history of birds" haben wir noch nicht zur Ansicht erhalfen können. R. Tyas „Beauliful birds/* their natural hislory, inclu- ding an account of their slruclure, iiabits, nidiiication etc. 8. 7 Sh. Auch dieses Werk kennen wir nur dem Titel nach. Edw. Stanley „Familiär hislory oi' birds.« 12. Sechste Auflage. A. Fritsch „Catalog der Säugthiere und Vögel des böhmischen Museums zu Prag." 44 S. Scheint gewissenhaft gearbeitet. C. G. Calver „Recensio avium in Academici liberi Baro de Mueller Ornithologico Museo Stuttgardiano collecta- rum.« 4. Von den „gelehrten Gesellschaften," welche sich die För- derung der Ornithologie angelegen sein Hessen, möchte vor- zugsweise folgender drei zu gedenken sein. Die „Zoological Society" in London hat wiederum prachtvoll illustrirte Pro- ceedings veröfFentlicht und damit eine Anzahl trefflicher or- nilhologischer Abbildungen. Wie viel überdies im zoologi- schen Garten für die Hallung exotischer Vögel geschieht, ist bekannt genug. Weniger bekannt bei uns, aber von grossartigster Trag- weite ist die zoologische Thätigkeit einiger wissenschaftlichen Institute Nordamerika's. Die ,,Academy of Natural Sciences zu Philadelphia" hat seit jeher unter ihren Mitgliedern Män- ner gezählt, welche dem Studium der Ornithologie mit lei- denschaftlicher Vorliebe huldigten , und selten erscheint ein neuer Theil ihrer Schriften, der nicht werthvolle Beiträge dazu enthielte. Kaum bedarf es noch der Erwähnung, dass au- genblicklich John Cassin mit dem glänzendsten Erfolge in dieser Specialität der zoologischen Wirksamkeit der Acade- mie thätig ist; und zwar mit Hülfe einer der vollständigsten Bibliotheken und einer der reichsten Sammlungen der Welt. Vorzugsweise, wenn auch nicht ausschliesslich, dem Studium der vaterländischen Naturgeschichte zugewandt, ist die Thätigkeit eines anderen gelehrten Körpers Nordamerika's, der „Smilhsonian Institution" zu Washington. Ein Theil der gross- arligen und weitreichenden Kräfte dieses in seiner Art ganz 48 Hart laub: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte einzigen Instituts ist auf die Nutzbarmachung der Resultate gerichtet, welche durch die halb wissenschaftliche halb poli- tische Zwecke verfolgenden Reiseexpeditionen der Re- gierung gewonnen werden, und hier ist es vor allen Spen- cer F. Baird^ ein Gelehrter im wahren Sinne des Wortes, welcher die ornithologische Ausbeute zu bearbeiten pflegt. Erst kürzlich hat das Institut sehr zweckmässig eingerichtete gedruckte Schemata über das ganze Gebiet der vereinigten Staaten vertheilt , behufs anzustellender Beobachtungen über die Periodicität mancher Erscheinungen des animalischen und vegetabilischen Lebens und ähnliche Gegenstände. — Noch verdienen die ehrenvollste Erwähnung das „Lyceum of Na- tural history« zuNeuyork und die „Society of Natural history« in Boston, wo Brewer, G. N. Lawrence, T. P. Gi- raud und Andere für Ornithologie thätig sind. Zur angenehmsten Pflicht endlich gereicht es uns, über die wissenschaftlichen Bestrebungen und die glänzenden Er- folge der Königl. zoologischen Gesellschaft „Natura arlis ma- gistra" zu Amsterdam berichten zu können. Diese Gesell- schaft zählt jetzt über 3000 Mitglieder und hat ein jährliches Einkommen von 100,000 Gulden. Der Vorstand (Bestuur) verwendet den bedeutenden Einfluss, welchen er besitzt, im Interesse und zur Förderung der Wissenschaft. Beaufsichti- gende und ausführende Macht ist Herr M. Westermann, der den Titel Director führt, und dessen grossen Verdiensten um das Institut und um den Garten insbesondere die allge- meinste und gerechteste Anerkennung zu Theil wird. Der wissenschaftliche Ausschuss der Gesellschaft bildet eine Commission, deren Präsidium den würdigsten Händen, denen H. Schlegel's, anvertraut ist. Dieser Ausschuss versammelt sich zu wissenschaftlichen Besprechungen und Vorträgen monatlich einmal, und hat in dem schönen, auch gerade für Ornithologie so wichtigen Kupferwerke „Bydragen tot de Dierkunde« den Ausdruck und die Früchte seiner Thä- tigkeit niedergelegt. Mit edler Liberalität sind Exemplare dieses Werkes, dessen erster Band mit Beiträgen von Vro- lick, Temmink, Schlegel u. s.w. eben vollendet ist, an die vorzüglichsten Academien und naturforschenden Ge- der Vögel während des Jahres 1854. 49 Seilschaften , so wie an einzelne namhafte Gelehrte als Ge- schenk versandt worden. Augenblicklich bereitet man die Herausgabe eines monographischen Prachtwerkes über die Musophagiden mit lebensgrossen Abbildungen aller Arten vor. Der zoologische Garten der Gesellschaft muss die Be- wunderung aller Sachkundigen erregen , und der Ornilholog wird mit Vergnügen und Befriedigung die zweckmässigen und geschmackvollen Einrichtungen betrachten , welche die zahlreich vertretene Klasse der Vögel betreffen. Europa. Die „Naumannia" brachte von hierher gehörigen Arbei- ten: 1) Das Frühjahr und unsere Zugvögel in Anhalt von J. Fr. Naumann; 2) Vögel des S.-O.-Thüringerwaldes, von Dr. J. Spersc h neid e r; 3) Pastor Zander über die euro- päischen Pieper ; 4) Wallengren: Brutzonen der Vögel in- nerhalb Scandinavien's p. 62 und 113; 5) Ornithologische Mittheilungen von Dr. N. Kjär bölling und manches Andere. Cabanis „Journal" enthält 1) Beiträge zur Ornitholo- gie Südrusslands von Pharm. Rad de; 94 Arten mit hüb- schen biogr. Notizen; 2) Pfarrer Jäkel: der Vögelzug in Baiern im Herbst, Winter und Frühlinge von 1852-53; 3) G loger: über die Verbreitung der Vögel bei uns früher und jetzt; 4) F ritsch: Notizen über seltnere Vögel Böhmens; 5} Schutz der kleinen Vögel durch die deutschen Regierun- gen , von C. Gloger; 6) über Vögel Pommerns, von Th. Krüper; 7) v. Homeyer: Bemerkungen zu Radde's Vögel Südrussland's; 8) F. W. Bädeker: Ornithologisches von der Wolga; 9) Dr. C. Bolle: „Bemerkungen über die Vö- gel der Canarischen Inseln." Sehr interessante ausführliche Arbeit mit specielleren Bemerkungen über Neophron percno- pterus, Pyrrhocorax graculus , der nur auf Palma lebt, Syl- via Heinekeni, S. passerina, Fringüla hispaniolensis , ieydea und tintillon ; Pyrrhula githaginca, Cypselus unicolor u. s. w. A. F ritsch: „Die Vögel Europa's." 16 Helle in Fol. mit 700 Abbildungen. Preis eines Heftes 3 Thaler. Die in Farbendruck ausgeführten Abbildungen sind recht gut, der Text scheint uns durchaus zu genügen. Jährlich sollen zwei Archiv f. Naturgesch. XXI. Jabrg. 2. Bd. £) 50 Hartlaub: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte bis drei Hefte erscheinen. Den» Unlernehßjen ist guter Fort- gang zu wünschen. Antonio Schembri: „Vocabolario dei sinonlmi classici della Ornltologia Europea.<< Bologna 1846—52. 457 S. in 8. Wir kennen dieses neueste Werk des durch frühere Arbeiten über die Vögel Malta's sehr vortheilhaft bekannten Verfassers nur noch dem Titel nach. Dr. C. G. Calw er: „Die Thierwelt Deutschlands und der Schweiz" mit 12 nach der Natur gezeichneten, in Farben- druck ausgeführten Kupfertafeln in Fol. Der Text ist sehr kurz, aber nicht schlecht behandelt; auch die Abbilungen sind ganz leidlich, mit Ausnahme der scheusslich colorirten des Titelblattes. Neuere Systematik; Beschreibung und Maasse. Ignaz Kress: „Die Vögel des Steigerwaldes und sei- ner nächsten Umgebung, ein Beitrag zur ornithologischen Fauna Frankens." Bestehen und Wirken des naturf. Vereins zu Bamberg, Bericht 2, S. 20—25. F. P. Brahts „Vögelfauna um Neuwied.« Verhandl. des naturhist. Vereins der preuss. Rheinlande, Jahrgang X. S. 61— 101. d'Alquen „Vögelfauna der Gegend um Mühlheim.« Ibid. S. 102—110. „Beobachtungen über die Ankunft der Vögel« von Coli. Rath. Bode. Bullet. Acad. Pelersb. tome XII. p. 290. Diese fleissigen und augenscheinlich gewissenhaften Beobachtungen wurden angestellt um Mitau von 1829 — 1839 und im Forst- institut bei St. Petersburg von 1842 — 53. Vergleichend ta- bellarische Uebersichten mit gleichzeitiger Angabe der Wit- terung, botanischer und entomologischer Erscheinungen u. s.w. Die Abweichung in der Ankunflzeit einzelner Arten geht nur bei sehr wenigen über einen Monat hinaus. H. Schlegel „Fauna van Nederland Vogels« 12. Lief. 1 — 7. Leyden. Ohne Widerspruch eine der hübschesten und werthvollsten Arbeiten auf dem Gebiete der illustrirten Lo- kalfaunen! Jede der 7 uns vorliegenden Lieferungen umfasst 8 Kupfertafeln, von welchen jede die von Schlegels kunst- geübter Hand^ gezeichnete und colorirte Origi- nalabbildung einer einheimischen Vögelart enthält. Und zwar der Vögel während des Jahres 1854. 51 glücklicherweise weder Kupferstich noch der unleidliche Farbendruck, sondern colorirte Lithographie. Man kann die grosse Mehrzahl dieser kleinen Figuren namenllich auch in Hinsicht auf Natürlichkeit, Charakter und Leben in der Stellung so wie auf Naturwahrheit im Colorit vollendet hübsch nennen. Schlegel beabsichtigt den Text erst nach Beendi- gung der Abbildungen zu geben. Jede Lieferung kostet nur einen Gulden ! Zweimonatlich erscheint eine Lieferung. P. H. Gosse „Populär Brilish Ornilhology^^ second edi- tion. 3'28S. 10 Sh. Mudie's „British Birds or hislory of the feathered tri- bes of the British Islands" 4. edition revised by W. C. L. Martin. 2 vol. with 28 plates. 812 S. cBoh^'s iiluslrated li- brary). Rev. F. 0. Morris „history of British Birds« 3 vol. 17 Sh. H. G. Adams „Nests and eggs of familiär British Birds," described and illustrated with an accouut of the haunts of the feathered architecfs and Iheir times and modes of buil- ding, wilh 8 coloured plates. 8. (Young naturalists library Nr. l). B. R. Morris „llluslrations of British gaine birds and wild fowL« Part. 1. London. 4. 2% Sh. C. A. Johns „Bird's nests and their eggs." Lond. 1 vol. 12mo. 8Sh. M. C. Gerbe: „üeber seltnere Vögel der Provence.* Rev. et Mag. de Zool. p. 1. Einige dieser Arten sind für die Fauna Europas ganz neu, so Aquila rapax, mehrmals bei Camargue geschossen, Calliope Lathami, Ardea melanocephala Vig. ^ ad. bei Ilyeres , Parra jacana (?) bei St. Tropez ! Daption capensis bei Hyeres. — Porphyrie hyacintliinus, Cursor isabellinus und Cuculus glandarius wurden bei Draguignan erlegt. J. B. Jaubert „Letlrcs sur TOrnilliologie de la P>ance meridionale." Rev. et Mag. de Zool. p.209elc. Es gehören diese Briefe zu dem Besten, was die ornithologische Lillera- tur Frankreichs kürzlich gebracht hat. Sie sind gründlich und geistvoll geschrieb»eft und bringen des Neuen und Beleh- renden Mancherlei. 52 Hartlaub: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte Aquila Bonelli , früher von Roux nicht einmal erwähnt, ist heutzutage ein gewöhnlicher Vogel der Provence. Jaubert möchte die Aq. Bonelli Abyssiniens als Art oder wenigstens doch als Lokal- rasse trennen, (was denn auch Alfred Brehm unter dem Namen Aquila Wiedii jetzt gethan hat: Naum. 1851. p. 25) ; JSeophron per- cnopterus ist gemein; Falco Eleonorae nicht sehr selten; Picus leucone- tos nistet in den l'yrenäen ; Hirvndo rufula , Slurnus unicolor , Anlhus cervinus kommen vor. Jaubert hält Molacilla melnnocephala und einer eocapilla für Arten. Gerbe's „Aquila rapax'-'- sei nur imperialis, dessen ,^Anas formosa^' ein Bastard von boschas und moschata. Sehr treffliche werthvolle Arbeit. Mehr im speciellen Theile. „Notes pour servir ä la Faune du departement de Seine et Marne etc.," par M. le comte de Sinety: Rev. et Mag. p. 1P3 u. s. w. Allgemeines zur Einleitung; im Uebrigen ziemlicli dürftig. Als nistend werden 115 Arten namhaft ge- macht, als auf dem Durchzuge beobachtet 34. Fortsetz, auf S. 381 und Schluss auf S. 458. J. B. Bailly „Ornithologie de la Savoie" bis jetzt 3 vol. in 8. Abbildungen sollen folgen. Lebensweise und na- mentlich den auf die Fortpflanzung bezüglichen Theil dersel- ben behandelt der Text ausführlich. Hier erfährt man bei einigen Arten manches Neue, so z. B. bei Cathartcs percnopierus. Seltsame Freiheiten nimmt sich Bailly hin- sichtlich der Nomenclatur ; Hirundo urbica wird sociabilis genannt, Lanius minor als roseus und L. ruficeps als ruficapillus aufgeführt ! ! Ueber Ruticilla Cairii vergleiche p. 320 des zweiten Bandes. A. Malherbe ,;Zoologie du departement de laMoselle" 1vol. 118S. Metz, (extrait de la statistique de la Moselle). Der Verfasser nennt 260 Arten auf S. 28 bis 57. Keine Be- schreibungen; aber kurze Angabe über Standort, Zug u. s.w. A. Czernay lieferte Nachträge zu seinen „Beobach- tungen über die Ankunft und das Wegziehen der Vögel in der Umgegend von Charkow. Bullet. Soc. Imper. Mose. 1854. As i e n. Von Gould's „The ßirds of Asia^^ erschien Theil 6 mit den grösstentheils sehr gut gelungenen Abbildungen von Har- pactes fasciatus , Galloperdix ceylonensis , G. spadicens , G. lunulosa^ Pucrasia macrolopha ^ P. castanea, P. nipalensis, der Vögel während des Jahres 1854. 53 Coturnix coromandelica, Paradoxornis flamrostris, P. unico- lor , P. gularis , P. rußceps , Palumbus Elphinslonn, P. pul- ehr ic Ollis , Myzanlha ignipectus , Dicaeum cruentatum , Em- beriza caniceps n. sp. E. L. Layard „Notes on the Ornilhology of Ceylon.« Forlsetzung- und Schluss der schon besprochenen trefflichen Arbeit über die Vögel Ceylon's. Ann. and Mag. of Natur. Hist. Nr. 145. Oriolus, Criniger, Pycnonolus, Hypsipetes etc. etc. bei Tchilrea paradisi heisst es : das weisse Gefieder wird erst im zweiten Jahre an- gelegt; die braunrothe Farbe verbleicht, wie es scheint, bis zum reinen AVeiss, wobei indessen die Schäfte schwarz werden. Bei im Februar geschossenen Exemplaren hatten die mei- sten Federn ihre Farbe bereits geändert, einige mehr, andere weni- ger, manche noch gar nicht. Interessante Mittheilungen über die 6 Dicrurus-Arten der Insel, minor Lay. (Lokalrasse von macrocercus), edoliformis , paradiseus , longicaudatns , caerulescens und leucopygialis. Von Arlamus fuscus („Wo ods w al 1 o w" ine.) heisst es: lebt fami- lienweise, jede auf ihrem eigenen Baume ; man sieht die flüggen Jun- gen eines dicht neben dem anderen auf einem Aste sitzen (Vergl. Gould über Art. minor in Neuholland!!), während die Alten nach Insekten haschend umherfliegen u. s. w. Ausführlich über Coriis cuU minatus und splendens, über Cissa puella. Zwölf Taubenarten, über Galloperdix bicalcaralus, wovon es heisst: ich glaube, dass diese Art die Kunst des Bauchredens im hohen Grade besitzt, endlich über die Eier und Nester vieler Arten. Layard zählt deren 315 auf. Die ganze Arbeit ist von grösstem Interesse. E. F. Kelaart „Prodromus Faunae Zeilanicae" vol. II. part. 1. Colonnbo 1854. Wie der erste Theil ein Convolut zoologischer Abhandlungen über Ceylon aus dem Journal of the Asiatic Society of Ceylon für 1853. Enthält den Anfang einer „Ornithologie Ceylon's," nämlich kurze Beschreibungen aller dort bis jetzt beobachteten Arten mit genauer Angabe der Standorte. Referent gab in Cabanis Journal auf S. 151 ein Re- sume unserer augenblicklichen Kennlniss von den Vögeln Ceylon's. „Observations on the P^auna of Barrackpoore« by Capt. R. F. Tytier. Ann. and Mag. of nat. Hist. p. 365. In knap- per aber sehr anziehender Form wird hier die Thierwelt um 54 Hartlaub: Bericht ober die Leistungen in der Naturgeschichte Barrackpoore g-eschildert. Der als Ornitholog längst vortheil- haft bekannle Verfasser hatte die schönste Gelegenheit zu Be- obachtungen der Vögel im Freien. Die Lokalität liegt etwa 15 Meilen nördlich von Calculta. „Miscellaneous notes on Ihe Fauna of Dacca including remarks made on the line of march from Barrackpoore to Ihat Station" by Capt. R. F. Tytler. Ann. and Mag. of Na« tur. Hist. p. 168. Noch interessanter als die vorige Arbeit. Das heisse sumpfige Terrain um Dacca hegt eine sehr reiche Vögelfauna. Anastomus osci- tans und Ciconia leucocephala kommen sehr zahlreich vor. Das Ei ersterer Art ist rein weiss. Casarca rulila, Anas poecilorhyncha ; am Pudderflusse grosse Flüge von Larus brunnicephalus und ein Flug von Anas caryophijllacea! Glareola orienlalis ist in Beilegungen und Lebensweise sehr schwalbenartig. Sie hascht Insekten im Fluge. Cenlropus Lathami baut ein kugelförmiges grosses ordentliches Nest und legt weisse sehr runde Eier. Die gemeinste Würgerart um Dacca ist Lanius nigriceps; Neltapus coromandelicus nistete im Geäste einer hohen Ficus religiosa, ziemlich weit vom Wege u. s. w. „A. Catalogue of the Birds in the Museum of the hon. East Indie Company« Vol. 1. printed by order of the court of direclors. London, 450 S. Wenn gleich die Vorrede zu diesem trefflichen inhaltreichen Werke vonTh. Horsfield unterzeichnet ist, glauben wir doch nicht zu irren, wenn wir dessen Assistenten am Museum, Fr. Moore, mindestens das gleiche Verdienst um dasselbe zuschreiben. Die höchst vollständige und sorgfältige Zusammenstellung aller Nachrichten über die Lebensweise dieser indischen Vögel , so wie der sehr kritisch be- handelte synonymische Theil sind jedenfalls sein Werk, und eben diese beiden machen dasselbe weit über die Grenzen eines gewöhnlichen Calaloges hinaus interessant. Da sämmtliche Vögel der Sammlung direkt von wi ss ensch a ft liehen R ei s end en herstammen , so konnte glücklicherweise von jedem einzelnen Exemplare der Fundort angegeben werden. Das Verzeichniss zählt 679 Nummern und reicht noch nicht bis zu den Fringilliden, wobei indessen zu bemerken, dass nicht ganz ausschliesslich indische, sondern auch abyssinische und syrische Vögel darin aufgeführt sind. Alle mehr neuerlich bekannt gewordene Arten sind ausführlich beschrieben. In Cabanis Journal haben wir ein Näheres über diese wichtige Arbeit berichtet, deren Forlset- zung hoffentlich nicht lange auf sich warten lassen wird. L. Reichenbach „Zur Synonymie sumatranischer Vö- gel «Caban. Journ. Heft 2. p. 148. der Vögel während des Jahres 1854. 55 Im „Jahresberichte über die Wirksamkeit und den Zustand der naturforsch. Gesellschaft zu Emden" von 1852 war auf Seite 20 ein „Verzeichniss der von Herrn Major v. Kreling zu Padang geschenk- ten Vögel" mitgelheilt, dergestalt, dass von 18 Arten 11 als neu und unter den schönsten neuen Namen beschrieben werden. Es ist das Verdienst R ei chenbach's, dieses Unwahre entdeckt und berichtigt zu haben. So z. ß. ist Müller's Psilopogon pyrolophus un- ter dem Namen Buccotrogon torquatus beschrieben , Euryglaimus Dal- housiae unter dem von E. longicauda u. s. w. A f r i c a. Von Bar. v. Müller's ^Beiträgen zur Ornithologie Afri- ka's" erschienen die zweite, dritte und vierte Lieferung. Sie enthalten der Reihenfolge nach die meist gelungenen Ab- bildungen von Gyps magnificus v. Müll. (Rüppelli), Circaetos cinera- scens V. Müll, (zonurus Dub.), Cypselus aequatorialis v. Müll., Mus- cicapa pallida v. Müll. (Hypocolius sp. !) , Calamoherpe macrorhyncha V. Müll., Ploceus sublr.rvatus v. Müll., Carpospiza longipennis v. Müll., Halcyon dryas nob. , Galerida rutila v. Müll. , Ruticilla ßonapartei v. Müll, (marginalis Bp.) , Strix thomensis nob. und von Spernietes cu- cullata Sw. Letztere Abbildung ist die wenigst gelungene des gan- zen Werkes. Unter dem Titel „Versuch einer synoptischen Ornitho- logie West-Afrilia's" war Ref. bemüht, die Summe unserer Kenntnisse von den Vögeln jener ausgedehnten Küstenstrecke Afrika's zusammenzustellen. Man hat indessen diese Arbeit, welche 584 Arten aufzählt und beschreibt, nur als Vorläufer einer umfangreicheren und vollständige- ren über denselben Gegenstand anzusehen, zu welcher Ref. seit Jah- ren umfassende Studien gemacht hat, und welche noch ganz kürz lieh die Veranlassung zu einem Besuche des Leydener Museums und zur Vergleichung der daselbst deponirten reichen Sammlungen P e l's von der Goldküste geworden ist. Dass wir uns dabei der liberalsten Unterstützung von Seiten Temminks zu erfreuen hallen, mag schon hier den Ausdruck dankbarster Anerkennung finden. An Jahren weit vorge- rückt, (Temmink steht jetzt im 78sten Lebensjahre) aber körperlich und geistig frisch und in seiner Liebe zur Wissenschaft und insbesondere zur Ornithologie noch jung, steht der hochverdiente Mann eben im Be- griffe, den zweiten ungleich schwierigeren Theil seiner „Esquisses sur la Faune de Guin^e« den die Vögel umfassenden, zu bearbeiten. A, Brehm „Ucbcr den Zug der Vögel in Nordafrika« 56 Hartlaub: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte Caban. Journ. Jahrg-. 2. Heft 1. Sehr reichhallig-e, das Be- obachtungslalent ihres Verfassers glänzend beurkundende Ar- beit. Forts, von S. 451 des Jahrg. 1853. Ebenso interessant ist von demselben: „Zur Fortpflan- zungsgeschichte einiger Vögel Nordoslafrikas. Ibid. Ex- traheft. Baron v. Müller „Systematisches Verzeichniss der Vö- gel Afrika's« in Caban. Journ. Heft 5. Nur Namen, mit An- gaben zur Synonymie und geographischen Verbreitung. Am e r i k a. Es wäre hier zunächst über die Fortsetzung und den Schluss von Bonap arte's wichtiger Arbeit „Notes sur les collections rapportees par Mr. Delattre de son voyage en Ca- lifornie et dans le Nicaragua" zu berichten, und zwar von S. 25, wo die „chanteurs subulirostres^' anfangen, bis zu den Anatiden auf S. 95. Zahlreicher neuer Arten wird ihres Ortes gedacht werden. Im Uebrigen hat der vorjährige Jahresbericht dem Verdienste dieser ungemein inhaltreichen und in der That nur für den geübtesten Kenner exotischer Ornithologie zu bewäl- tigenden Arbeit die gebührende Anerkennung widerfahren lassen. Auch John Cassin's „Illustrations of the Birds of Ca- lifornia and Texas etc.« sind bereits im vollen Maasse ge- würdigt worden. Das verflossene Jahr brachte mehrere neue Theile dieses schö- nen Werkes mit den wohlgelungencn Abbildungen von: Falco polya- grus Cass. pl. 16, Pipilo fusca pl. 17, Pyrocephalus rubineus pl. 18, Callipepla squamata pl. 19, Ammodromus ruficeps pl. 20, Icterus me- lanocephalus pl. 21, Trochilus Alexandri pl. 22 , Emberiza bilineata pl. 23 , Vireo atricapillus pl. 24, Picolaptes brunneicapillus pl. 25, Archibuteo ferrugineus pl. 26, Culicivora atricapilla pl. 28, Gymnokitta cyanoccphala pl. 27, Ptilogonys nitens pl.29, Troglodytes mexicanus pl. 30 u. s. w. Alex. Gerhardt schreibt in der „Naumannia" (4tes Quartal 1853) über die jagdbaren Yögel N or d am e rika's , also über Meleagris gallopavo , Tetrao cupido und umbellus, verschiedene Tau- ben-Arten u. s. w. , in lebhafter und ganz anziehender Weise. Des I»Ieuen konnte natürlich nicht eben viel mitgetheilt werden. der Vögel während des Jahres 1854. 57 Ebendas. über „Skizzen aus dem Vogelleben Nordamcrika's." Ein in Amerika mit Recht vielgelesenes und sehr talentvoll redigirtes Journal: „Putnam's monthly Älagazine« bringt von unbe- kannter Feder eine Reihe o r n i th ol ogis c h e r mehr populär gefass- ter Aufsätze, welche durchaus geeignet scheinen, das Interesse für diesen anmuthigen Theil der Thiergeschichte auch in weiteren Krei- sen zu beleben und anzuregen. Wir lasen z. B. „The Eagles of the U. St. of North America,-' ferner „the Night-birds of North America« u. s. w. Mit besonderem Glück ist in diesen Arbeiten der gerade für den Laien so anziehende Ernst wissenschaftlicher Behandlung und und der mehr ästhetische Reiz biographischer Schilderungen vereinigt worden. Der Verfasser nennt sich übrigens ,,no Ornithologist. ' „Notes on the Ornilhology of Wisconsin" by Dr. S. R. Hoy of Racine: Transact. of the Wisconsin State Agricultu- ral Society vol. II. p. 341. Es umfasst diese, wie es scheint, recht gründliche Arbeit 278 Arten. Der Standort, die AYestküste des Michigan-See's, ist ein un- gemein reicher und es kommen manche seltenere Sachen vor, als z. B. Bubo subarcticus , Nyclale Kirtlandi , Sylvicola Kirtlandi Baird, Vermivora celata (Say) , Wniotilta borealis Nutt. (Lokalrasse) , üto- corys rufa Aud., Plectrophanes Smithii, Zonotrichia pallida, Peucaea Lincolnii , Chondestes grammava , Coccoborus vespertinus , Apternus arcticus u. s. w. Viele hübsche und eigenthümliche Lebensbeobach- tungen, namentlich hinsichlich der Fortpflanzung. Merkwürdig für die Vögelfauna dieser Gegend ist der Umstand, dass südliche Vögel im Sommer nördlicher hinaufgehen, während nördliche Arten im AVinter südlicher ziehen, als dies im Osten des grossen See's der Fall ist. D. N. Couch „Descriptions of new birds of Norlhern- Mexico.« Proceed. Acad. Nat. Soc. of Philadelphia, vol. VII. Nr. 2. Sp. F. Baird „Descriptions of new birds collected betvveen Albuquerque (New Mexico) and St. Francisco during- the Winter 1853—54 by Dr. C. B. R. Kennerly and ß. Möll- hausen naturalists attached to the survey of the pacific R. R. route etc. Proc. Ac. N. Sc. of Philad. Juni 1S54. Ueber die hier beschriebenen 9 Arten wird der specielle Theil des Be- richtes Näheres bringen. J.Reinhardt „Notitser til Grönlands Ornithologie« in Vidensk. Meddelels. fra den naturhist. Foren, i Kjöbenhavn for 1853. p. 69. Daselbst näher über Motacilla alba, Sturnus vulgaris, Haemato- 58 H a r 1 1 a u b : Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte pus ostralegus, Ortygom. crex, Anas pcnelope , Sylvicola virens, pa- rus, striata , Trichas Philadelphia , Tiirdus minor , Tyrannula pusilla, Vireosylvia olivacea, Picus varius, Tringa pectoralis, rodiceps HoU hölli n. sp., dem rubricollis zunächst, aber grösser, ohne weissen Tlü- gelrand u. s. w. , Anas carolinensis , Larus afßnis R. n. sp. von ar- gentatus verschieden ; Procellaria minor Kjörböll. — Dann folgt ein Verzeichniss sämmtlichcr bis jetzt in Grönland beobachteter Arten, 107 an der Zahl , darunter 59 dem Norden Europa's und Amerika's gemeinschaftlich angehörig, 29 mit Amerika ausschliesslich, 19 mit Europa gemein. Das Innere Grönland's ist noch immer unbekannt. Vergl. auch Caban. Journ. V. p. 423. A. R. Wallace „Narralive of travels on Ihe Amazon and the Rio Negro etc.« with an account of the N^tive Tri- bes, Natural History etc. 2 vol. 8. (Vergl. Ann. and Mag. XIH. p. 74). Es enthält dieses Buch einige eigenthümliche Beobachtungen über die Vögel jener Gegenden. Tauben, Toukane, Ampelinen und Papageien fressen oft auf demselben Baume dieselbe Frucht, denn die Zahl der für die Vögel essbaren Früchte der Tropenwälder ist sehr klein „there must be some other principle regulating the infinitely varied forms of animal life« — ferner: über die geographische Verbreitung und Lebensweise der drei P s op hia- Arten (crepitans, leucoptera und viridis). Alle drei werden domesticirt. W^allace sammelte über 500 Vögelarten im Thale des Amazonas ; von Para bis zum Rio Negro allein 16 Tucan-Arten u. s. w. „Beiträge zur Naturgeschichte von Chile, von Freiherrn von Bibra. Vögel von L. Reichenbach: Denkschr. der kais. Acad. der Wissensch. Naturw. Klasse. Band V. Abtheil. 2. p. 128—132. Und: Cab. Journ. Jahrg. 3. Heft 1. p. 52. Sehr werthvoller Beitrag zu unserer schon ziemlich voll- ständigen Kenntniss der Vögel Chile's. Viele hübsche Bemerkun- gen über Standorte und Lebensweise der einzelnen Arten. Es wur- den deren 74 gesammelt, darunter einige vielleicht neue. F. L. Sclaler „List of a collection of Birds received by Mr. Gould from the province of Quijos in Ecuador.« Proc. Zool. Soc. Mai. 1854. Die Sendung umfasste 69 Arten, worunter einige wenige ganz neu zu sein scheinen (Galbula chalcothorax Sei. , Tyrannula phoeni- cura Sei. pl. 66. fig. 1 und Arremon spectabilis Sei. ib. pl. 67), andere aber in einem Werke beschrieben sind, dessen Titel selbst wenigen Zoologen Deutschlands bekannt sein dürfte: Cornalia: „Vertebratorum Synopsis in Mus. Mediol. exstanlium, quae per novum der Vögel während des Jahres 1853. 59 orbem Cayetanus Osculati collegit annis 1846-48, speciebos novis vel minus cognitis adjectis nee non dcscript. at<]ue iconib. illustratis. Modoetiae 1849. — Sclater schätzt, um dies hinzuzufügen, die Ge- sammtzahl der südamerikanisehen Vögelarten auf 2000 (incl. Panama), und zwar Raptores 95, Passeres 1360, Scansores 230, Columbae 95, Gallin. SO, Struthiones ?, Grallae 128, Anseres 80. Descoiirtil „Ornithologie Bresilienne« livr. 1. Rio Janeiro. Sahen wir nicht selbst. Es soll übrigens ein elen- des Machwerk sein. A u s l r a 1 i e n. Ein ganz interessanter, in den Proceed. of the Zool. See. of London mitgetheiiter Brief M. Chiirton's aus Neu- seeland schildert die unüberwindlichen Schwierigkeiten, wel- chen zoologische Forschungen auf jenen Inseln begegnen müssen. Das Fortkommen im Innern sei in der That kaum möglich, wenigslens nicht ohne einen Aufwand an Mühe und Zeit und selbst Gefahr , der durch die zu gewinnenden Re- sultate keineswegs belohnt werde. So habe er zunächst von allen Forschungen nach Notoniis abstehen müssen. Wahr- scheinlich existire auf der Mittelinsel noch eine kleine Moa^ Art und noch wahrscheinlicher sei das Vorkommen einer sehr grossen, etwa 4 Fuss hohen Apteryx-Art. Die Eier des Kiwi kämen nicht selten vor und seien ganz wohlschmeckend. Ann. and Mag. of Natur. Hist. 1854. p. 140. Referent gab im zweiten Hefte von Cabanis „Journal für Ornithologie^' ein Resume unserer Kenntnisse von den „Vögeln der oceanischen Inselgruppen, p. 160. Wir kennen von der Boningruppe etwa 12 Arten, von den Ma- riannen etwa 20, von den Carolinen 15, von der Kingsmillgruppe 4, von den Salomoninseln 14, von der Louisiadegruppe in, von der Ki- endigruppe 6, von den neuen Hebriden mit Neuceladonien 35-40, von den Feejeeinseln 36, von den Tonga- oder Freundschaftsinseln 22, von derSamoa- oder Wavigatorgruppe etwa 36, von den Societäts- inseln etwa 38, von den Paumotu - oder niedrigen Inseln etwa 22, von den Marquesas nur etwa 12, von den Sandwichinseln über 30 und von den Gallopagos 36 Arten. Zum Schlüsse dieses allgemeinen Theils des Jahresberichtes die erfreuliche Nachricht, dass die neue von Cassin übernommene Be- arbeitung der Vögel der „United States Exploring Expedition ,- der 60 Hartlaub: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte bei weitem reichsten und wichtigsten Quelle für die Ornithologie Oceaniens, nun bald vollendet und veröffentlicht sein wird. I. ytccipitres. Ch. Luc. Bonaparte „Tableau des oiseaux de Proie" Rev. et Mag. de Zool. p. 530. Separatabdruck von 16 Seiten. ßonaparte kennt 451 Arten, 20 Vulturidae, 3 Gypaetidae, 1 Gypohierax, 276 Falconidae, 1 Gypoger. und 160 Eulen. Sehr ver- dienstliche Arbeit , trotz mancher unhaltbarer Gattung und mancher mindestens zweifelhaften Art. L. Brehm sen. schreibt in Cabanis Journ. p. 70 über Vullur cinereus und Rüppellii, welchen er für die beste Art erklärt. — A. H. KüJz über Vullur cinereus in der südrussischen Steppe : Cab. Journ. II. p. 183. L. Brehm: „Kurze Schilderung der Kleider der europäischen Raubvögel« ausführlich genug. Ueber F. lanarius und Consorten. Naumann. 1854. Heft 1. Dr. L. Thienemann schrieb in Caban. Journ. Extrah. sehr instructiv über Falco ferox Gm. sen. — Ebendas. Lichtenstein: über eine helle Varietät Ivon Aquila naevia mit Abbild, auf Taf. 1. Ebenda. Heft 4 Bädecker über Butaetos leucurus und Strix scan- diaca an der Wolga. — Cabanis erklärt (wohl mit Recht Ref.) die Aquila deserticola Eversm. für eins mit Haliaetos Macei. Wodzicki bleibt dabei, Aquila fennala und minula Br. für eine und dieselbe Art zu halten. Naum. J. Hancock lässt sich noch einmal ausfühHich über die Un- terschiede von Falco groenlandicus und islandicus vernehmen. Ann. Mag. Kat. Hist. 13. p. llO. Ersterer sei immer weisser als letz- terer , und unterscheide sich zudem durch den blauen Schnabel mit glänzend gelber Gera und die gelben Füsse. Man finde niemals üe- bergänge. Hancock verglich über 150 Exemplare. Cabanis über die Gleichartigkeit von Buleo ferox Gm. , rußnus Rüpp. und leucurus. Naum. Journ. p. 260. — Ebendas. über Aquila leucorypha Fall, vom Academ. Brandt, p. 355. Als Synonym wird unicolor Gray hinzugezogen. Neue Arten. Hypotriorchis zoniventris Feters, Ber. Acad. der Wissensch. Berl. April 1854. p. 7. St. Augustinsbai auf Madagascar. — Aslur brevipes, Severzow Bullet. Mose. 1850. p. 235. pl. 1 — 3. ^ o. Bis jetzt nur im Gouvern. Voronez gefunden. Scheint uns nur Lo- kalrasse von nisus zu sein. Der nackte Theil des Tarsus von glei- der Vögel während des Jahres 1854. 61 eher Länge mit der Miltelzehe, Flügel bis auf ^ 3 der Schwanzlänge reichend u. s. w. Abbild. Buleo insignalus Cass. Ulustr. pl. y\ $ Californien. Falcu polyagrus Cass. ib. pl. Id. — Gyps Uüppelli in v. Müll. Beitr. ürn. Afr. II. pl. 1. — Circaelos cinerascens v. Müll. ib. pl. 2. strigidae. Eine Ireflliche kritische Arbeit über die „Eulen Nordamerika's^ gab Cass in in seinen „lllustralions- part. 6 und 7. Alle Eulen in den nördlichen Theilen der Verein. Staaten sind migratorisch , und manche wandern in grossen Scharen. Strix asio st an bestimmte Lokalitäten gebunden und kehrt immer wieder dahin zurück. Die Ceremonien, welche der Paarung vorhergehen, werden bei dieser Art auf dem Boden ausgeführt. Acht zweifelhafte Ar- ten. Nyciale KirtJandi Hey wird zu albifroris Sh. gezogen, die selbst = frontalis Licht, ist. BuLo subarcticus Hoy ist nur var. von Virgi- nia Jius. iSeu. Bubo poeusis Fräs. Proc. Zool. Soc. Jan. 1S53. (Ann. and Mag. 55. p. 130). Fernando Po. — Scops M'Callii Cass. 1. c. ^ördl. Mexico. Abbild. Strix thojnensis, nob. in v. Müll. Beitr. t. 15. fig. bon. Eine hübsche Anekdote von Str. bubo erzählt Wodzicki in Cab. Journ. I. II. Pas§ere§. Capriiniilo^idae. Uebersicht der Ziegenmelker Kordameri- kas in Cassin Illustr. part. S. 9. Capritn. sapiti kommt in Texas und Keumexico vor. Neue Art. Chordeiles Henryi Cass. 1. c. Keumexico 10" lang. Cypselidae. Nach Tytler lebt und nistet Cypelus balas- siensis, eine sehr zarte schmächtige Art , in den Blüthenkolben von Borassus. Man wird dabei an Gosse's Tachornis phoenicobia er- innert. Neue Art. Cypselus melanoUucus Baird, Proc. Ac. Philad. Juni 1854. Westlich von St. Francisco im Gebirge. Abbild. Cypselus aequalorialis v. Müll. Beitr. II. pl. 3. Hirundinidae« C. Schrader beobachtete Hirundo rufula in Griechenland nistend: v. Homeyer in Cab. Journ. II. p. 174. Also europäischer Brutvogel. — Einen Brutplatz der IJir. rupeslris in Deutschland entdeckte A. Rindfleisch in Tyrol. Das lange Verspäten der Schwalben im jetzigen Herbste, von Dr. C. G log er. Cab. Journ. p. :214. 62 Hartlaub: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte Todidae* Eine neue Art ist Prionites psahifus Pucber. Yon Nicaragua. Bonap. Collect. Del. p. 88. Alcedinidae. »Zur Fortpflanzungsgeschichte von Alcedo ispida^' von Baron König-Wart hausen in Naum. Zweites Quartal. Abbild. Halcyon dryas , nob. in v. Müller Beitr. Orn. Afr. pl.XI. ^ $. Biicconidae. P. L. Sclater „Synopsis of the fissirostral family Bucconidae" with 4 colour. pl. of hitberto not figured species reprinted with additions from the Ann. and Mag. of Nat. bist. 4 Sh. 6. Abermals eine Frucht der unausgesetzten Thätigkeit Sclater's für die Ornithologie Südamerikas. In dieser gründlichen und trefflichen Arbeit wird das Genus Bucco mit 15, Malacoptila mit 12, Monasa mit 4 und Chelidoptera mit 2 Arten aufgeführt. Abgebildet sind Bncco ruß- collis pl. 1, Bucco bicinclus pl. 2, Bncco lanceolalus pl. 3 und Cheli- doptera albipennis pl. 4. Der geographischen Verarbeitung jeder Art ist die vollste Aufmerksamkeit gewidmet. Jfleropidae* Für eine neue Art halten wir Merops frenalus nob., über dessen Unterschiede von M. Bullockii vergl. Cab. Journ. p. 157. Tenuirostres. Ifpupidae« Reichenbach unterscheidet die auf Ceylon vorkommende Upupa als U. eylonensis: 1. c. p. 321. fig. 4036, die con- tinental-indische als U, iiidica^ ib. fig. 4037. IVeetariniadae. Text und Abbildungen für diese Abthei- lung bei Reichenbach. Neue Arten. (?) Coereba trinitalis Bp. , Collect. Del. p. 50, Cerlhiola brasilietisis, Sclat. p. 51. ib. — C. 7nmor, Bp. ib. — C. a/6i- gula Bp. von Martinique. — Myiomela majore Bp. ib. p. 56. Caroli- nen. — Neclarinea chalcopogon, Reich. Handb. V. p. 303. pl. 586. fig. 3982 — 83. Borneo. — Arachnocestra crassirostris, Reich, ib. fig. 4016. Schon von Blyth benannt. — Rhinopomastes Cabanisii, Reich, (mi- nor, de Fil. coli. Brun-Rollet) ib. p. 326. Tracliilidae« „Tableau des Oiseaux -mouches" par Ch. L. Bonaparte: Rev. et Mag. p. 248. hat 322 Arten mit 80 Gattungen. — Höchst dankenswerth ist R ei ch en b a ch's Arbeit über die Coli- bris : „Aufzählung der Trocbiliden in ihrer wahren natürlichen Ver- wandtschaft nebst Schlüssel ihrer Synonymik" in Cab. Journ. Extrah. für 1853. 64 Gattungen mit sehr zahlreichen Untergattungen für 350 Arten. Wir zollen den Kenntnissen und dem Fleisse Reiehen- bach's die grosseste Anerkennung und Bewunderung. S'cin System aber ist und bleibt für uns das künstlichste unter den Künstlichen, und alle dahin einschlagenden Studien hallen wir für höchst unfiuck*- , der Vögel während der Jahres 1854 63 bar. Die Sucht Genera und Subgenera ins Unendliche hinein zu crei- ren (Rcichenbach, Bonaparte, Cabanis u. s. w.) erscheint uns als eine pathologische Phase der Wissenschaft, die ohne Zweifel früher oder später überwunden werden wird. Gould über die Colibrigattung fhalurania. Ann. and Mag. 13, p. 228. Er kennt 11 Arten. Neu sollen sein: Thalurania refulgens, Gould I.e. — Hylocha- ris chlorocephalus , Bourc. Rev. et Mag. p. 457. Ecuador. — Uelian^ thea iriSf Gould Ann. p. 146. Ostabhang der Andes. — H. aurora, G. ib. ebendaher. — Heliangelus viola, G. ib. ebendaher. — Troch. cya- nicoUis, G. ib. ebendaher. — Tr. ßoriceps, G. St. Martha, 5000' hoch. Ueber Tr. gigas vergl. v. Bibra 1. c. jVIelipliag^idae« Eine neue Art ist Ptilotis fasciogularis, Gould Ann. and Mag. p. 302. Mangroveinsel in der Moretonbai. Abbild. Ptil. filigera, Gould in Illustr. Proceed. Z. S. Av. pl. 34. p.278. Certliidate« Neue Arten bei Reichenbach sind: Leptha^ stenura platensis, R. Handb. 4. p. 160. — Bathmidurus d'Orbignyi, R. ib. 163. ist „Synall. humicola Kittl." bei d'Orbigny. — Leploxyura semicinerea, R. ib. 170. Brasil. — L. obsolela , R. ib. Brasilien. — Ciclilocolaptes ochrollepharus, R. ib. Südam. — C. adspersus, R. ib. — Upucerthia hijpoleuca, R. ib. 214. fig. 4072. Chile? — Tichodroma Uoffmeisleri, R. ib. V. 271. Himalaya. Picolapies Delattrii, Bp. Coli. Del. p. 87. Nicaragua. — Den- drocolaptes multistrialus von Nicaragua, ib. p. 87. — D. Eytoni, Sclat. Zool. Soc. Juni 14. 1853. Para. Eine schöne monographische Arbeit über Dacnis verdanken wir Sclat er: Proc. Zool. Soc. Nov. 28. 1854. Neue Arten sind: Dacnis Hartlaubii Sei. Neugranada. — D. egregia Sei. ebendaher. Dentirostres. Ijusciniadae« „A monograph on the Indian species of Phyl- loscopus and its immediate affines-' by E. Blylh: Journ. Asiat. Soc. of Beng. 1854. Nr. 6. (Ann. and Mag. 1855. p. 162). Sehr verdienstliche ausführliche Arbeit. B 1 y th kennt 13 indische Laubsängerarten ; Regulus ignicapillus und crislatus sollen auf dem Himalaya vorkommen, letz- terer als sehr brillante Lokalrasse: himalayensis Bl. — Sämmtliche Laubsänger Indiens sind von denen Europa's specifisch verschieden. Dann behandelt Blyth noch 7 Calicipeta - Arten : Burkii, cantator, pulchra, schisticeps, poliogenys, castaniceps und trivirgata. Zwei sehr werthvolle monographische Arbeiten Fred M o o r e's behandeln die Gattungen Rulicilla und Orthotomus. Von ersterer be- 64 Hartlaub: Bericht über die Leistungen in der Katurgeschichte schreibt Moore 17, von letzterer 9 Arten. Neu sind RuiiciUa phoe- nicuroides M. Kördl. Indien, R. rufogularis M. ebendaher, ß. Hodgso^ Uli M. von Nepal (Reevesii Hodgs.), R. Vigorsii M. INördl. Indien und R. nigrogularis Äl. von Nepal; ferner Orlhotomus ßavotiridis M. von Malacca, Fnoepyga longicaudala M. INördl. Indien, Brachypleryx nipa~ lensis Hodgs. Nepal, Nemura Hodgsoni M. von Nepal, Tarsiger sitper- ciliaris Hodgs. von Nepal , Frinia cinerocapilla H. von Nepal , Suya atrogularis Hodgs. und Drymoica nipalensis Hodgs. beide von Nepal. In Bonap arte's „Collections Delattre" werden als neu aufge- führt: Thamnolaea caesiogaslra B. Abyssinien p. 30. — Myrmecocichla Quarlini Bp. Abyssin. p.31. — Campicola Bottae Bp. Abyssin. — Sa- xicola Stricklandi Bp. Damara. — Ruticilla marginella Bp. Abyssin. (abgeb. bei v. Müll. Beitr.). — Bernieria major und B. minor Bp. Madagascar. — Drymoipus pkragmiloides Kühl. Java. — Buglodytes al- bicilius Bp. Venezuela. — Ixos Susanii Müll. Sumatra. — Jrichopko- ropsis typus Bp. Borneo. — Tr. viridis Bp. Borneo. — Turdirostris capistraloides Bp. Borneo, — Troglodytes Bonapartei SchiS. Mexico. — Campylorhynchus pardus Bp. Neugranada. — Basileuterus Delattrii Bp. Nicaragua. Noch sind neu : Malurus amahilis , Gould Proc. Z. S. vom Cap York. — Cisticola Tylleri, Bl. Catal. Birds Mus. A. Soc. p. XXYII. von Dacca. — Megalurus Verreauxii, Tytler ib. p. 176, Dacca. — Psaltri- parus plumbeus, Baird Proc. Ac. Philad. Juni 1854. Colorado. Abbild. Calamoherpe macrorhyncha bei v. Müll. Beitr. Orn. Afr. t. 9. — Saxicola oenatitlioides, Vig. in Cass. lUustr. pl. 34. Nova Sco- tia. — Erilhacus Moussieri in Naum. 4tes Quart. Ueber Sylvia aquatica auf Helgoland: Gaetke in Cab. Journ, p. 69. C. Giebel „Osteologische Differenzen der Ko hl m eis e, Blau- meise und Schwarzmeise. Zeitschr. für die ges. Naturwiss. Oct. 1854. Nr. 10. Past. Zander schreibt „über die europäischen Piepe^" gründ- lich und ausführlich in Naum. 1. Das Ei von A. cervinus abgebild. v. Homeyer „Ueber die Gattung Hypolais" in Cab. Journ. Extrah. Jahrg. I. Tnrdidae« Neue Arten sind: Turdus densus^ Bp. Collect. Del. p. 26. Tabasco. — Turdus LerebouUeti , Bp. ib. Columbien. — Zoolhera imbricala, Lay. Ann. Mag. 13. p. 212. Ceylon. — Myrmeciza leucaspis, Sclat. Proc. Z. Soc. Nov. 28. 1854. Av. pl. 70. Chamicu- ros; Rio negro Etz. — M. margaritata. Sei. ib. pl. 71. Ebendaher.— Jiypocnemis melanolaema , Sei. pl. 72. fig. 2. Chamicuros. — H. melu' nosticta, Sei. ib. Chamic. — Formicivora caudala , Sei. pl. 74. Neu- granada. — Fithys erythrophrys, Sei. ib. pl. 72. fig. 1. Neugranada. der Vögel während des Jahres 1854. 65 Abbild. Rhodinocichla rosea ^ in Proc. Zool. Soc. 1850. Av. pl. 32 (Turdus vulpinus). — PUla celebensis , 7nelanocephala und ma~ xima Forst, von Gilolo in Bydrag. Uierk. vol. I. — Oriolus Brode- ripii, ßp. in Proc. Zool. Soc. von Sutnbava. Ch. h. Dubois über Nest und Eier von Turdus pallidus in Cab. Journ. p. 285. — Turdus atrigularis ib. in Niederbaiern. — lie- ber T. Naumanni, atrigularis und ubscurus vgl. Jaubert 1. c. p.372. Nest und Eier von Menura Alberli beschreibt Gould Ann. and Mag. 55. p. 141. Eine alpine Varietät von Cinclus beschreibt Jaubert 1. c. Jfluscicapidae« Neu bei Bonaparte (Collect. Del.) : Vi^ reolaiiius iclerophrys Bi^. Rio negro. — V. chlorogaster Bp. Südam. — • Arclomyias fuligitiosa Verr. Gaboon. — Muscicapa muscipeloides Kühl und V. Hass. Java. — Butalis manillensis Bp. ib. p. 80. — But. afri- cana ßp, ib. — Muscipela fulviventris Verr. Gaboon. — Pachyrham-' phus laliroslris ßp. ib. p. 87. Nicaragua. — Myiodijnasles luteivenlris Bp. ib. — Dasycephala citreopyga Bp. ib. Nicaragua. — Megabias ßam~ mulatus Verr. Gaboon. Weitere neue Arten sind: Butalis Muttui Lay. Ceylon. — Ann. and Mag. 13. p. 127. — Culicivora bolitiana , Sei. Ann. p. 158. (Man kennt jetzt 5 Arten dieser Gattung). — C. plumbea, Baird. Ac. Philad, Juni 1854. Neumexico. Abbild. Machaerirhynchus ßavivenler, Gould in Illustr. Proceed* Zool. Soc. Av. pl. 33. p. 277. (Die Leidner Sammlung besitzt diese merkwürdige Form von Neuguinea). — Muscicapa pallida, v. Müller Beitr. II. pl. 4. — Pyrocephalus rubineus, Bp. bei Cass. Illustr. pl. 18. — Vireo alricapillus, Woodh. in Sitgr. Report of an Exped. Av. pl. 1. Arses Kaupii Gould und Fycnoplilus ßoccosus G. Beschrieb. Pro- ceed Zool Soc. 1850. p. 279. Muscicapa parva ^ jun. auf Helgoland, Gaetke in Cab. Journ p. (S^. Ainpelidae. G loger schrieb in Cab. Journ. p. 175 über das Nisten und die Nahrungsweise der Seidenschwänze. Neue Arten. Pipra ßavotincla, Sei. Ann. p. 158. — Eiopsallria capito, Gould Ann p. 302. Brisbane-river in N.-S. -Wales. — Ocypte' rus Berardi, Bonap. Coli. Del, p 74 von Neucaledonien. — Oc. Ar- nouxi, ßp. ib. Ebendaher. — Graucalus lagunensis , Bp. ib. Philippi- nen. — Balicassius philippensis, ßp. ib. p, 76. — Lalage uropygialisj Bp. ib. Lieutenant Tytler bestätigt die schwalbenartigen Gewohnheiten von Artamus fuscus, l. c. lianiadae* C. L. Brehm schreibt in Cab, Journal II. p. 143 sehr instructiv über „Lanius excubilor und seine Verwandten." Er Archiv f. Naturgesch. XXI. Jahrg. 2 Bd. £ 66 Hartlaub: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte unterscheidet 1) L. rapax Br. , '}) L. excubilor Br., 3) L. ludovicia- nws, 4) L. mexicanus Br., 5) L. assimilis A. u. L. Br., 6) L. leucono~ los A. u. L. Br. Alle sind gut und ausführlich beschrieben. Was indessen die novae species anbetrifft so ist L. mexicanus Br. längst bekannt als clegans Sw., L. assimilis ist dealbalns de Fil u. s. w. und L. leuconotus ist excubitorius Desm. u. s. w. Neue Arten. Lanius mollis, Eversm. Bullet. Mose. 18j3 p. 498 vom südlichen Altai : Tschuja. Gute neue Art. — Sigmodus scopifrons, Peters in Gab, Journ. p. 422. Mozambique. — Ägriornis marginalis, Reich. 1. c. Chile. Lanius phoenicurus Fall, ist häufig in der Songarei und den südl. Kirgisensteppen. Eversm. 1. c. Conirostres. Corvidae« Notizen über Pica cyanea in Spanien giebt Baron König-Warthausen: Naum. Um die Mitte Januar ging diese Art auf der Sierra Morena dem Pferdemist auf der Landstrasse nach. Das Ei ist abgebildet: Naum. 1854. erstes Quartal. Ebendaselbst auch das Ei von Garr. infauslus. Neue Arten. Cyanocitta macrolopha , Baird Proc. Ac. Philad. Juni 1854. Hundert Meilen westlich von Albuquerque Steht dem Stelleri sehr nahe. — Corvus Cnjptoleucus , Couch, ib. 1854. p. 66. Tamaulipas. 18" lang. Sturnidae. Neue Arten. Slurnopaslor Moorei , Tytl Ann. Mag. p. 176. Dacca. — Helaerornis albofronlala, Lay. Ann. Mag. p. 217. Ceylon. — Icterus Scottii, Couch. Proc. Ac. Philad. 1854. p. 67. Nueva Leon und Coahuila. — Xanthormis chilensis, Reichenb. l. c. (v. Bibra). Ueber Pastor roseus auf Helgoland Gaetke: Cab. Journ. p. 69. F'riagfillidae. Neue Arten sind: Emberiza caniceps , Gould Birds of As. YL pl. 17. Afganistan. — Suthora Webbiana, G. R. Gray Proc. Z. Soc. und Ann. and Mag. p. 397 . Nordchina. — Carpodacm Cassinii, Baird Proc. Ac. Philad. 75 Meilen westlich von Albuquerque. _ Zonotrichia fallax , Baird ib. Pueblo-creek in Neumexico. — Pi- pilo mesoleuctis', B. ib. Neumexico. — Struthus atrimentalis, Couch. 1. c. Coahuila (steht unserer Zonotr. mystacalis sehr nahe). — Chrysomi^ tris xanlhomelaena, Reich. 1. c. Hohe Cordillers von Chile. Abbild. Carjjospiza longipennis, v. Müll, in Beitr. Orn. Afr. pl. 10. — Ploceiis sublarvatus , v. Müll. ib. pl. 12. — Spermestes cu^ cullata, in v. Müll. Beitr. pl. 16. — Struthus caniceps, Vif oodh. in Sitgr. Rep. Av. pl. 3. — Passerculus Cassinii, ib. pl. 5. — Ammodromus ru- ficeps in Cass. Hlustr. pl. 20. — Pipilo fusca ib. pl. 17. - Cardinalis sinualus, Bp. ^ $ in Cass. Hlustr. pl. 33. — Galerida rutila in v. Müll. Beitr. t. 13. der Vögel während des Jahres 1854. 67 Will. Kidd „The canary a rage and chamber-bird« 12. 192 S. — „Fcdervvcchscl und Farbenveränderung bei tropischen und subtro- pischen Finkenarten von H. Ilesler: Gab. Journ. p. 184. Taiiag^ridne. Neup Arten sind: Phoenicothraupis gutturalis. Sei. Ann. and Älag. 13. p. 25. Neugranada. — Tanagra cyanilia^ Bp. Collect. Del. p. 62. Venezuela. — CaUisle Sclateri, Lafr. Rev. et Mag. p. 208. Columbien. Ucbersicht der verwandten Arten. — C. venusla^ Sclat. Proc. Zool. Soc. Nov. 1854. Ecuador. — Procnias occidenlalis' Sei. ib. Neugranada. — (Pr. Heirni Gab. ist nach Sclater nur $ oder jun. von C. atricapilla Lafren.). — Arremon axillaris^ Sclat. ib. Neu- granada. — Rkamphocelus dorsalis , Bp. MS. Brasilien. — Bulhraupis chloro7iola , Sei. ib. pl. 64. Ecuador. — Euphonia concinna , Sei. ib. pl. 65. Neugranada. — E. hirundinacea, Bp. ib. pl. 68. Veragua, Gua- temala. — Chlorospingus melanotis, Sei. ib. pl. 68. Neugranada. — Ta- chyphonus xanlhopygius, Sei. ib. Neugranada. „Tanagrarum catalogus specificus auct. P. L. Sclater.« 16 S. 8. Babingstoke 1854. Mit Noten. In der wichtigen und sehr verdienst- lichen kleinen Schrift zählt Sclater 238 Arten auf und vertheilt die- selben in 40 Gattungen. Für die geographische Verbreitung jeder Art sowohl als auch für die kritische Sichtung der einschläglichen Syno- nyme bleiben Sclater's Arbeiten die eigentliche Quelle. ]?Iusopl>ag-iclae* Schlegel äussert sich in Gab. Journ. über die ächte Corylhaix persa p. 462 Verreaux's C. persa von Gaboon sei eine ganz neue Art: C. Verr eauxi Schleg. Die wirkliche persa dagegen komme mit macrorhyncha an manchen Gegenden der Goldküste häufig vor. Die Frage ist jetzt nur noch die: Sind diese ächte C. persa und C Buffonii des Gambiagebietes wirklich zwei verschiedene Arten? Wir möchten noch immer glauben: ja. Denn bei sehr zahlreichen Exemplaren der letzteren sahen wir die Haube immer ganz einfarbig grün, und der weisse Streifen unter dem Auge ist kaum angedeudet. Bei persa erscheint er dage- gen stark und breit markirt. Bucerotidae« Ueber ßuceros ginginiamis vergl. Lieutenant Hardy Proc. Z. Soc. 1850. p. 276. — Als neu beschreibt Fräser: Buc. poensis , Ann. 55. p. 136, von Fernando Po, 30" lang. Dies ist indessen nur das $ von Buc. alralus Temm. III. ^Scaiiisores. Rliampltasticlae. Neu ist : Aulacorhamphus castaneiroslris Gould St. Martha. — Pt. Hwnboldiii beschrieb, bei ßonap. Collect, Del. p. 84. Bolivien. Psittacidae« „Tableau des Perroquets« par Ch. L. Bona- 68 Hartlaub: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte parte: Rev. p. 145. In dieser fleissigen Zusammenstellung werden 316 Arten aufgezählt und einige neue beschrieben. Die Gattung Pio- nus wird kurz monographisch behandelt. Neue Arten. Palaeornis derbyanus , Fräs, lllustr. Proc. Zool. Soc. Av. pl. 25. — P. erylhrogenys , Fräs. ib. pl. 26. — Arn mtritor- ques, Massena et Souance: Rev. p.7l. (ist Sittace primoli Bp.). — Conurus iclerotis, Id. ib. Ocana. — C. riibrolarvatus, Id. ib. Guajaquil. — C. chrysogenys , Id. ib. von Rio negro. — C calliplerus, Id. ib. Neugranada. — C. Detilleif Id. ib. Bolivien. — C. ßJolinae, Id ib. (ist pyrrhurus Reich.). — PsiUacus seniloides , Id. ib. Columbien. — Ps. cobaltinus, Id. ib. Columbien. — Trichoglossus Massena, Bonap. 1. c. Südseeinseln. — Tr. Verreauxii, Bp ib. — Poiocephalus hypoxan- thusy Peters Monatsber. Berl. Acad. 1854. p. 371 , von Inhambane (Mo- zambique). — Coracopsis comarensis, Pet. ib. Insel Anjuan Dem vasa ähnlich, aber kleiner. Ueber die Lebensweise des Kakapo (Strigops habroptilus Gr.) haben wir interessante Nachrichten durch David Lyall, SchifFsarzt auf der Entdeckungsreise des „Acheron" längs der Küste Neuseeland's. Ann. and Mag. p 302. Picidae. Zu Re i ch enbach's „Handbuch'- sind zahlreiche Kupfertafeln der Spechte erschienen mit recht guten Abbildungen. Text dazu sahen wir noch nicht. Neue Arten. Picus Nataliae, Malh. Cab. Journ. p. 17 f. Mexico. — P. Cabanisii, Malh. ib. China. Unserem major zunächst. — Sasia lacrymosa, Lafren. Rev. p. 208. Himalaya. — Picumnus squnmutalus, Lafr. Rev. p. 208. Columbien. — Dryolomus Delattrii, Bp. Collect. Del. p. 85. Californien. — D. Verreami , Bonap. Ibid. St. Martha. — 1). odoardus, Bp. ib. Mexico. — Indopicus carlotla, Malh, Rev. p. 379. von Ceylon ist Eleopicns primolia , Bp. Consp. Anisod. p 13, — Cenlurus uropygialis, Baird Proc. Acad Philad. Juni 1854. Neumexico. Brachtjpterus Slrichlandi Lay. von Ceylon beschreibt Bonap. Consp. Anisod. p. 14. Abbild. Melanerpes thyreoideus, ^ in Cass. lllustr. pl. 32. BucconSdae. Neu ist: Lahnodoii melanoplerus Peters von Mozambique. Monatsber. Berl. Ac. d. Wissensch. p. 134. Ciiculidae. „Ein seltsamer Zug in der Fortpflanzung der amerik. Kukuke" von C. G log er: Cab. Journ p, 219. Und Weite- res zur Fortpflanzungsgeschichte unseres Kukuks von demselben. Ib. p.232. Abbild. Das Ei von Cocc. glandarius bei Caban. Journ. und Baldamus Naum. der Vögel während des Jahres 1854. 69 IV. Coluinbae. Von unermesslicher Wichtigkeit sind hier die grossen Arbeiten B 0 napart e's, niedergelegt einmal in dessen „Coup d'oeil sur l'ordre des pigeons^ (Coinpt. rend. de rAcadem. und Separalabdr.) , dann aber noch weit ausführlicher und erschöpfender in dem noch nicht publicirlen zweiten Theile des „Conspectus avium," wo die Tauben auf S. 6 bis 96 be- handelt sind. Bonaparte beschreibt all e Arten genügend ausführlich und ordnet ihre Synonymik. Die Gruppirung derselben in sehr zahl- reichen Gattungen (282 Arten in 78 Gen.) ist für uns mehr Ne- bensache. Es gehört diese Arbeit Bo n a part e's über die Tauben zu dem Besten , was noch aus seiner Feder hervorging. Von den sehr zahlreichen Arten Bonapart es werden manche schliesslich nur sub- specifische oder Lokalrassengeltung behalten. Als neu werden auf- geführt: Plilinopiis apicalis Bp. von Vovao. — Ft. batilda Bp. von den Philippinen. — Fl. axillaris Bp. Vaterland ? — Fliapitrero?i amelhy^ stina Bp. — Funingus Syanzi7ii Desm. von Madagascar. — Globicera tarali Bp. Vanicoro, — Gl. Sundecalli Bp. Tongatabu. — Gl. rubricera Bp. Neuirland. — Carpophaga chahjbura Bp. Philippinen. — C. ochropygia Bp. von Balaou. — Ptilocolpa carola Hp. Philippinen. — Ftil. griseipectns Bp. Philippinen. — Dncula paulina Bp. — Ducula pislrinaria Bp. Salomon- inseln. — D. basilica Temm. Gilolo. — Vhalacrolreron Delalandi Bp. Südafrika. — Fhal. pyliriopsis Bp. Westafrika. — Carpophaga Forsleni Bp. Celebes. — Myristivora grisea Gr. (argentea Temm.). Borneo. — Palumbjis cäsiolis Bp. Chines. Tartarei. — Turluroena Malherbii Bp. Gaboon. — T. Delegorgui Bp. (lunigera Gr. in Mus. Brit.). Afr. mer. — Janlhoenas albigularis J. Gilolo. — Sticloenas arqualricula Bp. Abys- sinien. — St Dilloni Bp. Abyssinien. — Cohimba rupestris Bp. Son- garei. — C. Schirnperi Bp. Abyssinien. — Chloroenas albilinea Gr. Südamerika. — Chi. spilodera Gr. — Crossophthalmos Reichenbachi Bp. — Macropygia emiliana Hp. Java. — M. doreya Bp. Neuguinea. — m. carlerelia Bp. Neuirland. — Ttntur rosfrafws Bp. Seychellen. — T. prccostianus Bp. — Streplopelia Gaimardi Bp. Mariannen. — Tym- panislria Fraseri Bp. — Chalcopelia chalcospilos Bp. Südafrika. — Geotrygon Bourcieri Bp. Ecuador. — G. linearis Bp. Bogota. — G. chrysia Bp. Antillen. — G. sapphirina Bp. Rio Kapo. — Leptophila Verreaiixi Bp Neugranada. — L. albifrons Gr. Mexico. — L. Dubusii Bp. Rio Napo. — Chamaepelia albivitta Bp. Carthagena. — Ch. trochila Bp. Martinique. — Ch. amazilia Bp. Peru. — Ch. rvßpennis Gray. 70 Hartlaub: Berieht über die Leistungen in der Naturgeschicble Carthagena. — Ch. godinae Bp. Nordwestküste Südamerika's. — Chal- cophaps augusta Bp. Indien. — Phlegoenas trisligmata J. Celebes. — Zenaida stenura Bp. Columbien. — Z. pentheria Bp. St. Martha. — Z. hypoleuca Bp. — Z. ruficauda Gr. Neugranada. — Chamaepelia granalina Bp. Bogota. — Metriopelia inornala Gr. Brasilien. Reichen bach beschreibt als neu : Chamaepelia melanura von der Cordillere Chile's und Ch. cyanostigma von Chile, v. Bibra 1. c. Ueber die Tauben Ceylon's vergl. Layard Ann. p. 60. Er kennt von dort 12 Arten. Columba intermedia nur auf Figeon-island bei Trincomalie und um Felsen der Südküste bei Barberoja. Auch Turlur humilis^ selten und sehr lokal. Chalc. indicus lebt meist am Boden. Carpoph. Torringtonii nur auf grösseren Höhen. Abbild. Ectopistes marginella, Woodh. in Sitgr. Rep. Av. pl. 5. V. Oallinae. Neue Arten. Fraticolinus Humboldtii, Peters Ber. Äc. Berl. Apr. 14. p. 134. Mozambique. — Tinamus Julius , Bp. Coli. Del. p. 93. Colum- bien. — T. Delattrii Bp. Nicaragua. — Pucrasia castanea , Gould Birds of As. VI. pl. 6. Kafiristan. — P. nipalensis , Gould ib. pl. 7. Ne- pal. — Francolinus Peli, Temm. in Bydr. Dierk. Av. pl. 11. Guinea (ist Lathamij nob.). -— Fr. ahatensis, Temm. ib. pl. 10. Guinea. — Fr. albogulariSf G. R. Gray in Cab. Journ. p. 210. ~ Tetraogallus thibetanus, Gould Ann. 55. p. 143. Thibet, Strachey. Abbild. Crax Alberti^ Fräs. Proc. Zool. Soc. für 1850. Av. pl. 27. 28. p. 246. — Penelope nigra, Fräs. ib. pl. 29. ^^ $. p. 246. — Callipepla squamala bei Cass. lllustr. pl. 19. Ueber das Verbastardieren der Waldhühner schreibt sehr geistreich C. Gloger: Cab. Journ. II. p. 129. „Moubray Treatise on domestic and ornamental Poultry etc. by F. R. Homer. New edit. London. 12. W. B. Tegetmeier „Profitable poultry their managemcnt in health and disease etc." with illustr. by H. Weir. New edit. London- W. W. Wingfield and G. W. Johnson „The Poullry-book including etc." with 22 pict. 21 Sh. C. H. Weigall „The illustrated book of domestic Poultry" ed. by M. Doyle. 8. 10 Sh. G. Ferguson „Essays on breeding Poultry" with illustr. Lond. 8. 7 Sh. F. Ferguson „Price domestic Poultry- book," incl. 18 coli, lithogr. illustr. of first class specimens. Part. 1. H. D. Richardson „Domestic fowl and ornamental Poultry.« New ed. Lond. 12. der Vögel wahrend des Jahres 1854. 71 W, Scheifers „Der Auerhahn und dessen Jagd.« Arnsbergs, 39 Seiten. VI. I^itrutliioncs« „Over de slruisachtige Vogels" door H. Schlegel: Album der Nat. 1854. p. 323 und Separalabdruck von 29 S. Diese sehr instructive, obgleich mehr populär gefasste Arbeit behandelt also sämmtliche siraussartige Vögel und bringt von ihnen das Wichtigste zur Mittheilung: Geschichte, Bau, Lebensweise, geographische Verbreitung u. s. w. Kürzer werden der afr. Strauss, die beide Rhea-Arten und die beiden Casuare, weit ausführlicher aber der Dodo und Consorten behandelt. Schlegel rechnet diese Alle, gewiss mit Recht, zu den Straussen und bringt für diese seine Ansicht mit vielem Scharfsinn eine Anzahl überzeugender Beweis- gründe bei. Eine Vorlesung von Schlegel, in der Versammlung der holl. Academie der Wissenschaften vom 25. Febr. 1854 gehalten, hat denselben Gegenstand zum Vorwurf und erschien unter dem Ti- tel : Ook een woordje over den Dodo (Didus ineptus) en ziyne ver- wanten." W. J. B roder ip „Notice on an original painting in- cluding a figur of the Dodo^^ in the collection of bis grace Ihe duke of Norlhumberland at Sion House.« Zool. Soc. März 22. 1853. Ann. and Mag. p. 143 cum fig. Das hier erwähnte Gemälde , ein abermaliger merkwürdiger Zuwachs zu den schon bekannten artistischen Documenten in der Ge- schichte des Dodo, wurde 1627 gemalt von J. D. de Heem und Jean Goeimare, dessen seltsam verschnörkeltes Zeichen es trägt. Un- ter vielen, sämmtlich leicht erkenntlichen anderen Thieren, ist auch der Dodo und zwar fressend dargestellt, oder doch mit dem Schnabel im Grase suchend. Derselbe zeigt vorn 4 bis 5 dunkle Querbinden. Wer diese augenscheinlich sehr sorgfältige Abbildung sieht, wird sich des st rausartigen Eindrucks des Vogels kaum erwehren können. Isidor Geoffroy St. Hilaire berichtet Neues über Aepyor. nis: Acad. des Sc. Oct. 30. Rev. et Mag. p. 637. Capt. Armange übersandte mehrere ungeheure Eier und Knochen. Charles Co- quercl schickte Schalenrestc und Knochen von Baracouta auf der AVestküste von Madagascar, unter andern ein Stück vom os pubis. Duvernoy und Valenciennes sprachen über diese osteologi- schen Fragmente, und letzterer namentlich über die muthmassliche Stellung des Aepyornis im System. Er findet Beziehungen zu Apte- nodytes ! Das grösste von Armange gesammelte Ei misst 0,90 im Umfange und 0,33 in der Länge, ist also noch grösser als alle bis- 72 Hartlaub: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte her bekannten. Es wurde an derselben Stelle gefunden, wie die früheren. J. S. B owerbank „On Ihe remains of a gigantic bird (^Lühor- nis emuinus) from the London clay of Sheppay.« Ann. and Mag. p. 263. Prof. Owen „Bemerkungen über die Eier und pulli von Apleryx und über Eier und Knochen von Aepyoriiis'-^ in Ann. and Mag. 13. p. 229. Eine höchst interessante und ausführliche Arbeit. "Ver- gleichende Beobachtung der Eier von Aepyornis und der Fragmente von Dinornis oder Palapteryxeiern. Dann wird das Ei von Apteryx beschrieben. Es ist sehr gross, 1' 9'" im Umfange, i" 10'" lang und 3" breit. Dicke «/g Linie. Die Farbe ist schmutzig weisslich. Der junge Apteryx scheint sehr ausgebildet aus dem Ei zu kommen. Ueber Apleryx australis und ManteUi schrieb ausführlich A. D. Bartlett: Illustr. Proceed. Zoolog. Soc. 1850. p. 275 , mit schönen Abbild, auf pl. 30 und 31. (Schnabel, Füsse u. s. w.). — Genau vergleichende Messungen. Die kleinere gewöhnlichere Art ist Man- teUi und scheint nur auf der Kordinsel vorzukommen, die weit grössere kam bis jetzt nur von Dusky-Bay. (Nach einem Exemplare der Leydner Sammlung müssen wir A. Owenii nur für den jünge- ren Vogel von Mantelli halten. Ref.). Sehr hübsch berichtet Külz über Olis tarda und telrax in der südrussischen Steppe: Cab. Journ. p. 184. Beide finden sich in der Krimm in ganz ungeheurer Anzahl. Ueber die Trappenjagd der Asow'schen Kosacken vergleiche man: Archiv für die wissensch. Kunde von Russland vol. 13. p. 439. Man verfolgt und erschlägt die Trappen mit der Nagacka (einer Art Lasso), wenn nach einigen Regentagen zuerst Frost eintritt und in Folge dessen die Flügel der Trappen steif geworden sind. ^11, e^rallae. Cltatradrida^e. Pluvianus aegyptius wurde an den Ufern des Guadalquivir geschossen: Cab. Journ. IL p. 70. Eine neue Art ist Vanellvs aralensis , Eversm. Bullet. Mose. 1853. p. 497. Eine kleine schöne Art. Abbild. Das Ei von Pluv. tnelanocephalus in der Naumannia 1854. erstes Quartal. — Ei von Oeclicnemus senegaJetisis in Caban. Journ. Extrah. Ardeidae- Vom Nisten weisser Störche im Herbste, wieder ein merkwürdiges Beispiel: Cab. Journ. IL p. 191. Eine sehr, interessante neue Kranichart sandte Montigny aus China an das Pariser Museum. Bonaparte beschreibt sie in der Vögel während des Jahres 1854. 73 geiner Arbeit über die Collect. Del. auf. S 90 unter dem Namen An- tigone moniignesia. „Lactea, vertice nudo rubro pnpilloso, remig. se- cundar. scapularibusque clongatis , incurvis, nigris." Also wie Ibis Sacra gefärbt. Mandschurei. Grus hoyianus , Dudley Proc. Acad. Philad. 1854. p. ö4 ist da- gegen ganz sicher nur der jüngere Vogel von Grus americana. Die Färbung zeigt die auffallendste Analogie mit dem Jngendkleide von Grus leucogeranus, wie dasselbe die Fauna Japonica abbildet. „Ueber das BlutegelTressen von Ardea slellaris" schreibt Mar- tin in Cab. Journ. Scolopacidae. Ueber das „Brütverhältniss der Phalaro- pen« schreibt C. Gloger: Caban. Journ. p. 89. Bekanntlich brüten die Männchen. Gloger weist Analogien bei anderen Ihierklas- sen nach. Abbild. Tringa leiicoplera Gm. (pyrrhelraea Forst.) von Ta- hiti in Bydrag. tot de Dierk. nach dem einzigen Exemplare des Museums zu Leyden. — Nvmenius occidenlalis Woodh. in Sitgr. Rep. Av. pl. 6. Rallidae. Peters beschreibt eine Lokalrasse von Galli- nvla flavirosfris Sw. von Mozambique. Berl. Academ. Berichte. April 1854, Peters glaubt diese schwarze afrikanische Form generisch sondern zu müssen und nennt sie Limnocorax. Rallus niger auct. ist die südliche Form. Eine neue Art ist: Ortygometra egregia, Pet. 1. c von Mozambi- que. — Podica mossambicana, Pet. ib. Dieser merkwürdigen neuen Art legten wir schon vor mehreren Jahren den Namen Podica Pelersü bei. Derselbe beansprucht demnach das Recht der Priorität. „Kritische Revision der Gattung Fulica« von Ref. Cab. Journ. Extrah. Die 12 Ref. bekannten Fulica-Arten werden ausführlich be- handelt. Es sind atra lugubris Müll. , australis G. , cristala , giganlea Eyd. , chilensis Desm. , cornuta Bp. , armillata V. , leucoyyga Licht , Strichlandi nob., americana und alai Peale. jlnatiflae. Die von Bon aparte als Oidemia Dcglandi un- terschiedene Sammetente Nordamerika's (Collect. Del p. 94) wurde bereits vonCassin als 0. vehetina unterschieden. — Ueber die Mau- ser von Plat. niger schreibt Bock: Cab. Journ. Plerocyanea caeruleala wurde von Delattre in Californien ge- sammelt und ist jetzt eine sehr gewöhnliche Art in Sammlungen von der Westküste. „Ueber eine neue kleine Schwanenart^' von B. AI tum: Naum. 74 Hartlaub: Bericht über die Leistungen u. s. w. Zweites Quartal. Für jetzt nur so viel, dass die Identität die- ses Schwans mit C. Bewichii mehr als zweifelhaft ist. Demnächst Weiteres darüber. Twaridae. Bonaparte veröffentlichte „"Notes sur les Lari- des« Rev. et Mag. p. 12 und Naum. p. 210. In dieser hübschen Ar- beit wird Bruch's treffliche „üebersicht der Möven" in Gab. Journ. kritisch beleuchtet und mit Zusätzen und Anmerkungen versehen. Als neu möchte Bonaparte noch unterschieden wissen: Procellarus neglectus n. sp. Mus. Paris Jüngerer Vogel einer sehr lestrisartigen Möve. (Nach Bruch av. jun. von L. Heennatmi'). — Larus Ver- reauxii Hp. Chili. — Gavia Kamlschalhemis Bp. p. 225. — G. Bruchii Bp. Mexico. Diese uüd die vorige vielleicht nur Lokalrassen von L. canus. — Gelastes corallinus , Bp. ib. 216. — G. Gouldii, Bp. — Iage, deren Lösung noch nicht gefunden ist. Darüber kann allerdings kein Zweifel mehr obwalten, dass Thiere und Pflanze keineswegs jenen scharfen Gegensatz bilden, den man frü- her wohl annahm , dass die Unterschiede zwischen den bei- den Reichen der organischen Wesen mehr relativer, als prin- cipieller Natur sind. (Vergl. hierzu u. a. Leuckart, über die charakteristischen Verschiedenheiten zwischen den Thie- ren und Pflanzen im Arch. für Naiurgesch. 1851. I. S. 146). Ob nun aber trotzdem keine durchgreifenden Verschiedenhei- ten zwischen diesen Reichen, und damit auch keine bestimm- ten systematischen Grenzen zwischen beiden existiren, dar- über wissen wir noch immer nichts Sicheres. In vielen Fäl- len ist es trotz allen Untersuchungen der Botaniker, wie der 78 Leuckart: Bericht üb. d. Leistungen in d. Naturgeschichte Zoologen heute noch eben so zweifelhaft, ja vielleicht noch zweifelhafter, als früher, ob das betreffende Geschöpf den Pflanzen oder den Thieren zuzurechnen sei, oder ob es gar als Bürger beider Reiche angesehen werden dürfe. In Bezug auf die Diatomeen und Desmidiaceen scheint man sich allerdings ziemlich allgemein dahin geei- nigt zu haben , dass sie dem Pflanzenreiche zu überweisen seien. Freilich giebt es noch einzelne Vertheidiger ihrer thierischen Natur — zu ihnen gehört namentlich Focke, der Verfasser der physiologichen Studien — , aber die Gründe, die diese für ihre Auffassung geltend machen, sind so wenig beweisend, dass es uns vollkommen gerechtfertigt erscheint, diese Geschöpfe, als Pflanzen, fernerhin von unserem Berichte auszuschliessen. Gleiches gilt von den Vi brioni d en, de- ren vegetabilische Natur besonders durch Cohn in einem neuerlich erschienenen höchst wichtigen Aufsatze über die Entwickelungsgeschichte mikroskopischer Algen und Pilze (in den Nov. Act. Acad. Caes. Leopold. XVI. Th. 1. S. 103; vgl. auch Perty zur Kenntniss kleinster Lebensformen S. 104), auf den wir in einem späteren Berichte zurückkommen wer- den, mit aller Entschiedenheit dargethan ist. Nichts desto weniger giebt es aber immer noch, wie schon bemerkt wor- den, zahlreiche Geschöpfe von sehr zweifelhafter Natur, und zu diesen gehören vor allen andern jene infusoricllen We- sen , die sich durch die geisseiförmige Bildung ihrer Bewe- gungswerkzeuge und die Abwesenheit der Mundöffnung cha- raklerisiren (Flagellata Cohn, Phytozoidia Perty, der grössere Theil der Ehrenbergischen Anenterata). In anatomischer Beziehung lassen sich diese Geschöpfe in Nichts von den sog. Schwärmsporen gewisser unzweifel- hafter Algen, namentlich gewisser einzelliger Algen, wie wir sie durch Braun, Nägel i, Cohn u. A. in den letzten Jahren kennen gelernt haben, unterscheiden. Die äussere und innere Bildung ist bei beiden genau übereinstimmend. Ebenso aber auch ihre Lebensweise und ihre Entwickelung. In beiden Fällen haben wir dieselben Erscheinungen derEin- kapselung und der Vermehrung in diesem Zustande, dieselbe Abwechselung der Ruhe und des Schwärmens (vergl. hierzu der Protozoen während der J. 1848 — 1853. 79 die Bemerkuugen von C o h n , in der Zeilschrift für wiss. Zool. IV. S. 278}. Dazu kommt, dass bei den betreffenden Infusorien nicht bloss der grüne Farbestoff der Pflanzen, sondern in vielen Fällen auch die Cellulose und das Amylon derselben aufgefunden ist, ja dass wir durch die Untersuchun- gen von Cohn in dem sog. Protoplasma der Pflanzen einen Stoff kennen gelernt haben, der in optischer, physikalischer und chemischer Beziehung mit der namentlich den Infusorien zukommenden Sarkode zusammenfällt (Nov. Act. Acad. Caes. Leopold. 1850. T. XIV. P. 2. S. 664). Um endlich die Ueber- einstimmung der betreffenden Geschöpfe mit den Pflanzen voll zu machen, heben wir noch hervor, was wir schon seit Mor- rem, Kützing u. A. kennen — und was Ref. namentlich auch für Euglena zu bestätigen im Stande ist — , dass viele derselben nach Pflanzenart im Sonnenscheine Sauerstoff aus- athmen. Cohn vermuthet freilich (Zeitschrift für wiss. Zool. III. S.264), dass eine solche Sauerstoffexhalalion, nur durch die Anwesenheit des Chlorophylls bedingt werde und über- all zugleich mit diesem Farbestoff, also auch bei Bursaria, Stentor, Hydra u. s. w. vorkomme, allein einstweilen scheint uns, so lange wir das Gegentheil noch nicht wissen, die Annahme eines sauerstoffexhalirenden Thieres immer noch ein physiologisches Paradoxon. Wie unsere Kenntnisse über die Gruppe der Flagellata sich allmählich gestaltet haben, bleibt, nach Ansicht des Ref., nur eine einzige Alternative. Entweder man bringt diese Geschöpfe, dann aber auch alle, also auch die Astasiäen und Peridinäen, wie Ref. schon an einem anderen Orte (Berg- mann und Leuckart, vergl. Anal, und Phys. S. 132) vor- geschlagen hat, als bewegliche Entwickelungszustände ge- wisser Vegetabilien zu den Pflanzen , oder man giebt jenen Forschern Recht, die, wie unter den Neuern Kützing, Perly u. A., eine scharfe und bestimmte Grenze zwischen Thier und Pflanze überhaupt leugnen. Eine Zersplitterung der Fla- gellata in Ihierische und pflanzliche Formen, wie sie nament- lich v. Siebold mit Rücksicht auf die contractile oder starre Beschaffenheit des Körpers versucht hat, scheint Ref. nicht durchzuführen. Auch abgesehen davon, dass die Contracti- 80 Leuckart: Bericht üb. d, Leistungen in d. Katurgeschichte lilät des Körperparenchyms nach der oben erwähnten Ent- deckung von Cohn und nach mancherlei positiven Erfah- rungen über die Conlraclilität gewisser entschieden pflanzli- cher Bildungen überhaupt nicht länger als Criterium der Ihie- rischen Natur betrachtet werden darf, wird durch solche Trennung nicht das Geringste gewonnen. Die Schwierigkei- len der Frage bleiben dabei nicht bloss dieselben wie frü- her, sondern werden noch vergrössert, denn mit solcher Tren- nung begiebt man sich zugleich des Vortheils einer durch- greifenden objectiven Unterscheidung. (In welch ein Dilemma es führt, wenn man bloss den subjectiven Taet über die thie- rische oder pflanzliche Natur solcher Organismen entschei- den lässt, zeigen in schlagender Weise die sonst so ausge- zeichneten Arbeiten von Cohn, der sich z. B. trotz aller der oben angeführten Gründe nicht entschliessen kann , die Euglenen, Monadinen u. a. für Pflanzen zu halten, obwohl er die Volvocinen auf das Bestimmteste dafür ausgiebt.) Ref. gesteht gern_, dass er für seine Person am meisten geneigt ist, die Flagellala für Pflanzen zu halten. Aber eben so gerne giebt er zu, dass die völlige Entscheidung der hier besprochenen Frage der Zukunft vorbehalten bleibt. Es wird sich namentlich erst herausstellen müssen^ ob wir nicht viel- leicht in dem Chemismus des Lebens jenes unterscheidende und durchgreifende Merkmal zwischen Thier und Pflanze fin- den werden, was wir bisher vermissten. Von einem Thiere verlangen wir , nach unseren bisherigen Kenntnissen , nicht bloss die Aufnahme einer organischen Nahrung, sondern na- mentlich auch den Besitz eines Stoffwechsels; es wird sich darum handeln, ob es auch Pflanzen mit einem Stoff- wechsel giebt, ob — wenn die Antwort hier verneinend ausfällt — die Flagellata in dieser Beziehung mit den Thie- ren oder vielmehr, wie es den Anschein hat, mit den Pflan- zen übereinstimmen. Die Aufnahme einer organischen Nah- rung allein kann noch nicht entscheiden, denn diese fin- det sich bekanntlich auch bei den Pilzen und ist selbst für manche Geschöpfe aus der Gruppe der Flagellata sehr wahr- scheinlich. Nicht ohne Bedeutung scheint es uns übrigens, dass die Flagellata in der Art dieser Nahrungsaufnahme ge- der Protozoen während der J. 1848 — 1853. 81 nau mit den Pflanzen übereinstimmen. Die Flagcllata genios- sen ihre Nahrung- durch endosmolische Durchtränkung ihres Leibes, >vährend alle frei lebenden vvirkliciien Thicre dieselbe direkt durch eine bleibende oder bloss temporäre OefTnung in das Innere aufnehmen. (Die Cesloden und an- dere Eingeweidewürmer ohne Mundöfl'nung, die sich gleich- falls durch Endosmose ernähren, können den Flngellata inso- fern nicht an die Seite gestellt werden , als sie — was für die Art der Nahrungsaufnahme gewiss höchst wichtig ist — unter ganz abweichenden äussern Verhältnissen leben.) Eh- renberg giebt freilich an, dass es ihm gelungen sei, viele dieser Geschöpfe mit Indigo zu füttern ; man sieht auch wirk- lich bisweilen (vergl. hierzu auch Perty a. a. 0. S. 61) fremde Körper, besonders Bacillarien, Pflanzenfasern u. s. w. im Innern derselben , aber das Füttern gelingt — laut den Beobachtungen von Cohn — so schwer und die Anwesen- heit von fremden Körpern im Innern ist so selten, dass man in allen diesen Fällen viel weniger eine Nahrungsaufnahme, als vielmehr ein zufälliges mechanisches Eindringen vermu- then möchte. (Prof. A. Braun hat mir milgetheilt, dass er in einigen seltenen Fällen auch bei den Diotomeen Indigo- partikelchen im Innern beobachtet habe.) Jedenfalls haben wir über das Eindringen fremder mikroskopischer Körper in Organismen und Theile von Organismen in der neueren Zeit so zahlreiche und überraschende Erfahrungen gemacht, dass wir durch die angeführten Thatsachen noch keineswegs auf «ine regelmässige thierische Nahrungsaufnahme oder gar auf die Anwesenheit eines Mundes bei den betreffenden Geschöpfe zurückschliessen dürfen. Um von diesen mehr allgemeinen Fragen auf den spe- ciellen Inhalt unseres Referates überzugehen , erwähnen wir zuerst der zahlreichen Untersuchungen Ehrenbergt's über die Ausbreitung des mikroskopischen Lebens und das Vor- kommen von infusoriellen Bildungen unter den verschieden- sten äussern Verhältnissen. Es sind diese Beobachtungen, eine Fortsetzung der schon in dem letzten J. B. (Jahrg. XVI. Th. II. S. 462 fl".) angezogenen Untersuchungen, an sehr zer- streuten Stellen in den Monatsber. der Berliner Akademie Archiv, f. Naturgesch. XXI, Jahrg. 2. Bd. F 82 Leuckart: ßericht üb. d. Leistungen in d. Naturgeschichte (1848—1853) niedergelegt. Ehr enb erg untersuchte, wie früher, die Absätze und Trübungen von Flüssen und Owellen; er untersuchte eine ganze Reihe von Erden, Ackererden, ess- bare Erden, vulkanische Aschen, Staubfälle, Wüstensand, in- fusorienhaltige Gesteine (sog. Biolithe) u. s. w. , Objecte, die er zum Theil aus den entlegensten Ländern der civili- sirten Erde bezogen hatte, und lieferte ein genaues Verzeich- niss aller darin gefundenen mikroskopischen Bildungen. So interessant und wichtig diese Untersuchungen auch sind , so sehen wir uns doch — aus Mangel an Raum — ausser Stande, hier näher auf dieselben einzugehen , oder sie nur im Ein- zelnen namhaft zu machen. Auch können wir uns um so mehr damit begnügen , im Allgemeinen auf die Existenz die- ser Untersuchungen hingewiesen zu haben, als die Organis- men, um die es sich dabei handelt, mit wenigen Ausnahmen den Pseudo-Protozoen zugehören, die wir von unserem Be- richte ausgeschlossen haben. (Aehnliche Untersuchungen sind in Nord-Amerika von Bailey, microscop. observat. in den Smithsonian contrib. to knowledge. Washingt. Vol. II. 1851 angestellt worden.) Nur einige wenige Resultate dieser Unter- suchungen, die ein direktes zoologisches Interesse darbieten, mögen hier erwähnt sein. Vor allen Dingen gehört hieher die objective Bestätigung der schon von den ältesten Naturforschern hypothetisch angenommenen Existenz von lebenden oder doch wenigstens lebensfähigen mikroskopischen Wesen, Thieren und Pflanzen, im Luftraum (a. a. 0. 1848. S. 325 mit vielen späteren Nachträgen). Ehrenberg (nach demselben auch Göppertund Cohn, BerL Monatsber. 1850. S. 58) fand solche Geschöpfe — Räderthiere, Tardigraden, Arcellinen, panzerlose Infusorien u. s. w. — nicht bloss im atmosphä- rischen Staube (aus Zimmern, Kirchen, Thürmen u. s. w.) , auch nicht bloss in den erdigen Absätzen auf Dächern und an Mauern oder Bäumen, sondern auch im Wasser, durch das er eine grössere Menge von Luft hindurchgetrieben hatte (a. a. 0. 1848. S. 440). Ganz ähnliche Formen finden sich, nach Untersuchungen von Erdproben, Flechten, Moosen u. s. w., weit über der höchsten Schneegrenze (bis zu 14000' Höhe) auf den Alpen (a. a. 0. 1853. S. 315 u. 531). Auch in der der Protozoen während der J. 1848—1853. 83 Tiefe von 12000 Fuss unter dein Meeresspiegel sollen, nach Ehre n b crg's Unlersucluingen von oceanischon Grundpro- ben, noch lobende mikroskopische Thiere und Pflanzen exi- stiren (a. a. 0. 185^^. S. 782). üeber die vertikale Verbreitung der njikroskopischen Lebensformen handelt Perty in den Mittheilungen der ßer- ner naturforscliendenGesellsch. 1849. No. 146—149, 164, 165. Ich kenne diesen Aufsatz nur aus Perty's Werke: zur Kennt- niss kleinster Lebensformen S. 20 , wo die Hauptresultate derselben ausgezogen sind. Der Verf. will sich davon überzeugt haben , dass die Formen der Ebene in den höheren Regionen, etwa von 6000' an allmählich bedeutende Veränderungen in Form , Grösse und Aussehen erleiden. Man sollte glauben, dass gegenüber den beutigen Kennt- nissen von der Verbreitung der mikroskopischen Lebens- formen, gegenüber auch den Erfahrungen von den Ruhe- zuständen dieser Geschöpfe — man vergl. hier auch die Beobachtungen von Ehrenberg (Monatsbericht der Berl. Akad. 184!:t. S. 94 , 1853. S. 532) und von Cohn,Nova Acta etc. 1850. T. XiV. P. 2. p. 628) über das Wiederaufle- ben von Räderthieren, Infusorien u. s. w. — die Lehre von der sog. Generatio aequivoca allen Boden verloren habe. Nichts desto weniger hat dieselbe in den letzten Jahren einen sehr entschiedenen Vertheidiger gefunden. Ich meine Herrn R ei SS ek, der uns in den Sitzungsberichten der Wie- ner Akademie 1851. II. S. 334 vorläufig mit den Hauptresul- taten einer Reihe von Beobachtungen bekannt macht , durch die derselbe die directe Umwandlung von thierischen und vegetabilischen Körnern und Zellen (Samenkörperchen, Epi- thelialplättchen, Amylum, Chlorophyllkörner u. s. w.) in selbst- ständige Thiere und Pflanzen bewiesen zu haben glaubt. In der Luft sollen aus den betreffenden Körperchen blosse Pflan- zen, im Wasser aber bald Pflanzen, bald Thiere ihren Ursprung neh- men und zwar ursprünglich als einfache Zellen, die Verf. den Eiern gleichstellen möchte. Von Thieren will der Verf. auf diesem Wege namentlich (ausser Vibrionen und Monaden) die Bildung von Amoeba diffluens, Paranema varians, Paramaecium Colpoda, dreien neuen Pano- phrysarten , Stylonychia pustulata und Rotifer vulgaris beobachtet ha- ben. Da wir, wie gesagt, bis jetzt nur ein kurzes Resunie dieser 84 Leuckart: Bericht üb. d. Leistungen in d. Naturgeschiclite Beobachtungen erhalten haben, das sich auf keinerlei Erörterungen einlässt, so ist es schwer, über den Werlh derselben ein ürtheil ab- zugeben. Aber keinenfalls wird der Verf. erwarten können, dass man seinen Angaben in ihrer gegenwärtigen Form Beachtung und Glau- ben schenkt. Erfährt man doch nicht einmal, auf welche Weise sich Verf. gegen alle die zahllosen Möglichkeiten einer Täuschung ge- sichert hat. Er berichtet von seinen Untersuchungen , als wenn die- selben irgend einen Gegenstand der täglichen Erfahrungen beträfen^ als wenn die Resultate, die er uns vorlegt, überhaupt nicht anders zu erwarten seien. Er lässt nicht ein Mal den Leser ahnen , dass er die Schwierigkeiten seiner Untersuchungen kennt und den Boden, auf dem sich dieselben bewegen, nach allen Seiten hin sondirt hat. An diese Beobachtungen von Reissek schliessen sich die Angaben von Dr. Gros an, der freilich nicht eigentlich die Urerzeugung im gewöhnlichen Sinne des Wortes vertritt, uns aber mit einer Theorie „de l'embryogenie ascendante" be- schenkt hat (Bullet, de la Soc. de Mose. 1851. I. p. 283 und 429, Ann. des sc. nat. 1851. T. XVII. p. 193), die der Ur- erzeugung in mancher Beziehung verwandt ist. Verf. geht von der Behauptung aus , dass es weder in syste- matischer, noch auch biologischer Hinsicht eine durchgreifende Ver- schiedenheit zwischen den einzelnen Formen der niederen Organis- men gebe; er nimmt an, dass dieselben auf das Bunteste in einan- der übergingen. Unterschiede zwischen Thier und Pflanze werden natürlich eben so wenig zugegeben; Verf. lässt beide aus demselben organischen Bildungsstoffe („protocellule") unter der Einwirkung ver- schiedener äusseren Agentien hervorgehen; er säet, wie er selbst sagt, Pflanzen und erndtet Thiere oder umgekehrt. Eine Hauptrolle in der Theorie des Herrn Gros spielen die Euglenen , die sich zunächst aus einer indifferenten Urzelle entwickeln, auch vielleicht eine Zeit- lang sich vermehren und dann gelegentlich in die verschiedensten pflanzlichen und thierischen Bewohner unserer Gewässer übergehen. „On peut dire avec une certitute mathematique," so sagt unser Verf. p. 297, „qu'elles sont la matrice commune de presque toutes les formes d'infusoires connus , de certains vegetaux, des Clo- steriens, des Diotomiens etc.« An einer andern Stelle ruft der Verf. sogar mit Emphase: „Donnez moi une Euglena viridis et je peuplerai un monde!" Nicht einmal die ßäderlhiere sind der Ebenbürtigkeit ihrer Abstammung sicher; sie sollen gleichfalls gelegentlich eines sol- chen aequivocen Ursprungs sein , dafür aber auch in ihren direkten Nachkommen gar oftmals entarten: „ä leur tour , les Rotatoires, outre les oeufs de leur lignee, se resolvent en Actinophrys, en Paranema der Proiozoen während der J. 1848—1853. 85 et par suile en Keroniens et Plocsconiens, et par suite cncore, on cn vcrra sortir des Rotatoires inferieurs , des Nematoides, des Planaires et des Tardigrades." Natürlicher Weise hat Verf, alle diese schönen Thatsachon direkt ])eol)achtet, seine Beobachtungen weitläufig beschrie- ben und zum Theil auch bildlich wiedergegeben, allein wir müssen darauf verzichten, ihm in dieses Labyrinth von Irrthümern und fal- schen Interpretationen zu folgen. Wer sich für die beregte Theorie intcressirt, wird ja ohnedies die Originalabhandlung nicht entbeh- ren können. Wir wollen nur noch erwähnen, dass Verf. schliesslich (p. 464) die Fundamentalpunkte seiner Lehre in folgende Sätze zu- sammenfasst: „La vesicule vegeto-animale se developpe dans deux em- branchments ascendente. Chaque degre ascendant se perpetue dans sa forme ou peut se desoudre en des etres collateraux, tendant tou- jours ä l'ascendance vertuelle , qui se realise par des metamor- phoses plus ou moins multipliees et jusqu'ä un degre indetermine. Chaque degre de l'echelle peut ainsi se metamorphoser de toutes pieces en faveur d'un etre superieur." Mag- es erlaubt sein , diesen Bemerkungen über die Gros'sche Theorie noch einig-e Worte über ein Werk an- zuhängen , das in einer noch viel abschreckenderen Weise zeigt, wohin eine kritiklose und phantastische Betrachtung des mikroskopischen Lebens führen kann. Ich meine das Werk von Laurent, elud. physiol. sur les anim. des infu- sions veget. compar. aux org. element. des Veget. Vol. L Des Infusoires; ein Werk, das man schwerlich in das Jahr 1851 verlegen würde, wenn es nicht auf dem Titelblalte bemerkt wäre. Es ist schon schlimm, wenn man gewissermaassen zur Entschul- digung des Verf. hervorheben muss, dass ihm weder die Werke von Ehrenberg, noch auch vonDujardin, geschweige denn die übri- gen neueren Arbeiten über Infusorien bekannt geworden zu sein scheinen, aber doch noch schlimmer, wenn man sich überzeugt, dass unser Verf. nicht einmal im Stande ist, Quarzkörner zu erkennen und von Infusorien zu unterscheiden (Tab. XVIII). Unter solchen Um- ständen ist es denn kaum zu verwundern, wenn uns in diesem Werke mit der grossesten Naivetät die wunderbarsten Sachen erzählt werden, als ob sich das Alles so von selbst verstände. So lässt der Verf. u. a. durch Aneinanderreihen lebendiger Infusorien das schönste Pflan- zengewebe entstehen. Die Theilung der Infusorien (die ohne Unter- scheidung irgend welcher Arten bunt durch einander gewürfelt wer- den) ist demselben eine Begattung, bei der das eine (männliche) In- dividuum seine Keime in das Innere des andern (weiblichen) über- 86 Leuckart: Bericht üb. d. Leistungen in d. Naturgeschichte trägt. Dieses ernährt dieselben eine Zeitlang, und spielt schliesslich entweder seinerseits die Holle eines Männchens bei einem anderen Thiere oder gebiert die Kieme (Zerfliessen , Ausschwitzen von Sarko- delröplchen u. s. w.). Auch die Keime begalten sich im Innern ihres Mutterthieres, ja sogar die Keime der Keime! ! Will man nach dieser Probe noch mehr hören, so genügt vielleicht die Bemerkung, dass die Strahlen der contractilen Blase bei Paramaecium, nach den Beobachtungen unseres Verf., junge und gestitltc Vorticellen sind, die bald entstehen, bald wieder verschwinden u. s. w. 1. Infusoria» Von selbstständigen Werken über Infusorien erwähnen wir zunächst die zweite Auflage von Pritchard, Infusorial animalcules, living and fossil. London, einem Werke, das sich bekanntlich sehr eng an die Autoriiät Ehren b er g's anschliesst und wie es scheint — Ref. kennt diese Auflage nicht aus eigener Anschauung — von (}en neueren, seither gemachten Entdeckungen über Bau und Entwickelung der Infusorien nur wenig oder gar keine Notiz nimmt. P e r t y , zur Kenntniss kleinster Lebensformen, nach Bau, Function, Systematik; mit Specialverzeichniss der in der Schweiz beobachteten. Bern 1852. Ein Werk , welches durchweg auf eigener, fleissiger Beobach- tung beruht und von seinem Verf. mit augenscheinlicher Vorliebe aus- gearbeitet ist. Nur wäre zu wünschen gewesen, dass Verf., anstatt das Material allzusehr zu häufen, es im Einzelnen vollständiger er- schöpft und ausgebeutet hätte. Nichts desto weniger enthält das- selbe zahlreiche sehr beachtenswcrthe Angaben. Die kleinsten Lebens- formen, die Verf. hier behandelt, sind übrigens nicht bloss die Infuso- rien und Rhizopoden — die Perty zu einem Subregnum : Archezoa vereinigt — , sondern auch die Räderthiere (vgl. Bd. XX. Th. II. S. 357) und in einem Anhange sogar die Diatomeen und Desmidiaceen (Mi- crophyta Perty). Der systematische Theil des Werkes wird weiter unten angezogen werden; in Bezug auf den anatomisch -physiologi- schen Inhalt desselben mag hier nur so viel hervorgehoben sein, dass Perty durch seine Untersuchungen eine neue Bestätigung der jetzt so ziemlich allgemein verbreiteten Ansichten von dem einfachen Bau der Infusorien geliefert hat. Die Fortpflanzung der Infusorien ge- schieht, nach unserem Verf., durch Theilung und durch Keimkörner (Blastien) , die in verschiedener Anzahl im Innern des Körpers der Protozoen während der J. 1848—1853. 87 entstehen und nach Aussen abgelegt werden. Die Bildung eines Schwärmsprösslings wurde niemals beobachtet, doch gicbt Verf. die Möglichkeit zu, dass die Blastien gelegentlich auch schon im mütter- lichen Körper ausschlüpften. Dass übrigens die sog. Blastien wirklich die vom Verf. angenommene Bedeutung besitzen, ist keineswegs be- wiesen, wie es denn überhaupt den Anschein hat, als ob unter jenem Kamen gar verschiedenartige Körperchen zusammengefasst seien. In manchen Fällen mögen dieselben immerhin wirklich die Anfänge ei- nes Schwärmsprösslings gewesen sein. Das allgemeine Vorkommen des sog. Kerns wird vom Verf. in Abrede gestellt. Der von Rymer Jones verfasste Artikel Polygastrica in Todd's Cyclop. of Anatomy and i^hysiology T. IV. ent- hält kaum mehr, als einen mageren Auszug aus E h r e n b e r g's berühmtem Infusoricnvverke. Als sehr bedeutungsvoll und wichtig für die Lehre von den Infusorien haben wir dagegen die Untersuchungen von Fr. Stein hervorzuheben, die Iheils in diesem Arch. (1849. I. S. 92), iheils in der Zeitschrift für wiss. Zool. (111. S.475) niedergelegt sind und mit zahlreichen anderen Beobachtungen seither auch in Form eines selbstständigen Werkes, das wir im nächsten J. B. als eine der wichtigsten Quellen für die In- fusorienkunde kennen lernen werden, herausgegeben wurde. Der Verf. beschäftigt sich in diesen Untersuchungen zunächst und vorzugsweise mit der Vorticella microstoma Ehbg. Die MundöCfnung dieses Thieres führt in eine flimmernde, weite und längliche Mund- höhle, die fast bis in die Mitte des Körpers hinabreicht und zur Bil- dung der Speiseballen dient. Aus der Mundhöhle gelangt der Ballen in einen engen und kanalartigen Gang (Darmkanall und durch diesen in die mit einer homogenen, farblosen und weichen Substanz erfüllte Leibes- höhle. Kern und contraclile Blase, an der St. aber niemals eine umschlies- sende Membran erkennen konnte, bilden mit den ebenerwähnlen Theilen den ganzen Organismus unserer Thiere. (Nach der Darstellung von Stein könnte man leicht schliessen, dass der Darm an seinem hinte- ren Ende mit einer freien Oeffnung in eine weite Höhle, eine Art Lei- beshöhle, ausmünde, indessen möchte Ref. in dieser Hinsicht hervorhe- ben, dass er namentlich auch bei einer schönen Epistylisart von colos- saler Grösse, die hier um Giessen nicht selten ist und den vonStein beschriebenen Darm auf das Deutlichste erkennen lässt, sich vergeb- lich von einem solchen Verhältnisse zu überzeugen gesucht hat. Der Darm hat eben so wenig eine eigene Wand, als die Leibeshöhle eine scharfe Begrenzung j er ist Ref. immer nur als eine kanalartige 88 Leuckart; Bericht üb. d. Leistungen in d. Naturgeschichte ere ic Lücke erschienen, die sich als Fortsetzung der Mundhöhle durch die festere Rindenschicht des Körpers hindurchzieht und in der wei- chen Medullarsubstanz allmählich aufhört. Eine eigentliche Leibes- höhle, wie sie den übrigen Thieren zukommt, muss Ref. den Infuso- rien und den Protozoen überhaupt absprechen, obgleich auch and Beobachter, wie wir später sehen werden, in ähnlicher Weise, w Stein, die Existenz einer solchen Bildung annehmen.) Doch was hier über die Organisation der Infusorien und zu- nächst der Vorticellen gesagt ist, bildet gewissermaassen nur ein Ne- benprodukt der St ei n'schen Untersuchungen, die vorzugsweise auf die Fortpflanzungsvorgänge gerichtet sind. (Wir legen bei unserem Refe- rate die spätem Beobachtungen in der Zeitschr. für wiss. ZooL, durch welche die früheren Angaben mehrfach berichtigt und ergänzt sind, zu Grunde.) Sie haben in Bezug auf diese ausser Zweifel gestellt, dass sich die Vorticellen nicht bloss durch Längstheilung und Knospenbii- dung , die sorgfältig beschrieben werden , sondern auch , wie wir schon oben andeuteten, durch Production beweglicher Embryonen im Innern des Körperparenchymes fortpflanzen. Dieser letzteren Fort- pflanzung geht eine Einkapselung voraus. Die Vorticellen ziehen sich, meist nach vorhergegangener Abtrennung von ihrem Stiele, zu einem kugligen Haufen zusammen, umgeben sich mit einer festen Hülle und verwandeln sich dann unter dieser in eine homogene Masse, die nur noch Kern und contractile Blase erkennen lässt. Von da an ge- hen die Fortpflanzungserscheinungen unserer Thiere, nach der Dar- stellung unseres Verf., in zweierlei Richtungen aus einander. Die einen dieser Cysten behalten ihre ursprüngliche Form und verändern sich nur in sofern, als der Kern im Innern nach einiger Zeit in eine Anzahl scheibenförmiger Körperchen zerfällt, von denen sich sodann ein jedes auf Kosten des umgebenden Parenchyms in einen monaden- artigen Embryo verwandelt. Was aus diesen Embryonen wird, hat noch nicht beobachtet werden können, obgleich St. das Ausschlüpfen derselben nach Ruptur der Cystenwand mehrfach zur Anschauung brachte. Ganz andere Veränderungen sollen nun aber mit den übrigen Cysten vor sich gehen. Verf. beschreibt, wie dieselben ihre frühere Form ver- lieren, wie sie unter Verdünnung der Cystenwand einige lange, faden- förmige Fortsätze, mitunter auch einen neuen Stiel treiben und sich auf solche Weise allmählich in Geschöpfe verwandeln, die Ehren- berg unter dem Namen Acinela , Podophrya , Aclinophrys sol als selbstständige Infusorienformen beschrieben hat. Die Existenz einer Mundöß-nung bei diesen Formen wird von St. in Abrede gestellt; er hat auch niemals gesehen , dass dieselben Nahrungsballen im Innern einschlössen, glaubt aber, dass eine Nahrungsaufnahme durch Absor- ption aus dem Wasser stattfinde. (Wir haben seither durch Lach- mann kennen gelernt — und Ref. kann das vollkommen bestätigen -^, der rrotozoen während der J. 1848—1853. 89 dass die Nahrungsaufnahme der Acincten darch die slrahlenarligen Fortsätze des Körpers vermittelt wird.) Mit dieser Acinctenform ist aber das Leben unserer Vorticellen noch nicht abgeschlossen. Es entsteht im Innern derselben , unter Theilnahme des Kernes, (anfangs nahm St. eine förmliche Metamorphose desselben an) ein rotirender Embryo von ziemlich ansehnlicher Grösse, der durch Form und Uewimperung am meisten mit einer schwärmen- den Vorticellc odtr auch einer Trichodina (etwa Tr. grandinclla) über- einstimmt und nach seiner vollkommenen Entwickelung durch die Wände des Mutterthieres hindurch das Freie sucht. Dieser Process d er Embryoncnbildung wiederholt sich mehrfach, während die Schwärm- sprösslinge, selbst, wie Verf. vermuthet , durch Ansiedelung und Bil- dung eines Stieles zu der ursprünglichen Vorticellenform zurück- kehren. Ganz dieselbe Fortpflanzung durch Vermittlung eines Acineten- zustandes sucht St. auch bei einer Anzahl anderer Vorticellinen aus dem Gen. Epistylis und Vaginicola wahrscheinlich zu machen. Bei letzterer werden die Schwärmsprösslinge schon frühe, vor ihrer vol- len Entwickelung, aus dem mütterlichen Körper entfernt, um dem- selben sodann äusserlich, nur von einer dünnen und bruchsackartigen Hülle bekleidet, noch eine Zeitlang anzuhängen. Bei einem andern actinetenartigen Thiere von höchst auffallen- der Bildung, Dendrocomeles paradoxus n. gen., das mitsammt einigen andern interessanten Infusorien aus der Familie der Vorticel- linen , die wir weiter unten noch näher kennen lernen werden, auf den Kiemenblättern von Gammarus pulex schmarotzt, konnte Stein gleichfalls die Anwesenheit und das Ausschlüpfen eines Schwärmspröss». lings beobachten. Der letztere hat hier aber eine abweichende Bildung. Er ist von ovaler oder nierenförmiger Gestalt und an den Bändern mit einem Flinimersaume versehen, der also in der Längsrichtung des Körpers verläuft, wie es Stein auch bei den Knospensprösslingen der oben erwähnten neuen Vorticellinen beobachtet hat. Das Ilauptresullat der voranstehenden Untersuchungen, die Existenz besonderer (bei Stentor übrigens schon vor Stein von Eck bar d u. A. beobachteten) Schwärmsprösslinge bei den Infusorien dürfen wir heute für vollkommen gesichert ansehen. Es dürfte vielleicht nur wenige Mikro- skopiker geben, die dasselbe seither nicht bei der einen oder andern Art beobachtet hätten. (Am leichtesten gelingt dasselbe bei den Aci- neten.) Aber anders verhält es sich mit der S tein'schen Acineten- theorie. Ganz abgesehen davon, dass Stein niemals den direkten Uebergang von Vorticellen in Acinetcn beobachtet hat, sind neuer- dings einige Thatsachen bekannt geworden , wie wir in einem späte- ren Berichte sehen werden^ die der Annahme von Stein eben nicht 90 Leuckart: Bericht üb. d. Leistungen in d. Naturgeschichte gehr günstig sind. Uebrigens ist Stein nicht der Einzige, der einen Zusammenhang der Acineten mit den \orticellinen behauptet. Auch Pin e au und Nicolet haben, zum Theil schon vor Stein, Beobach- tungen behannt gemacht, die, freilich in einer sehr viel weniger Idaren und ansprechenden Weise, auf ein derartiges Yerhältniss hinzu, deuten schienen. Pineau hält (Ann. des sc. natur. 1845. T. III. p. 182, T. IV. p. 103, T. IX. p. 99) die Acineten für die Jugendzustände der Vorti- cellen, hat auch die Entwickelung der letztern beobachtet, behauptet aber weiter, dass dieselben sich schliesslich in Oxytrichinen (nach den Abbildungen Stylonychien) verwandelten; eine Angabe, die son- der Zweifel aus einer Verwechselung der Vorticellencysten mit ein- gekapselten Stylonychien hervorgegangen ist. Weit verworrener und phantastischer sind die Angaben von Nie Ol et (Cpt. rend. 1848. p. 119), nach denen sich die Keime eines grossen im Innern von Actinophrys sol beobachteten Ovariums nach der Auflösung des Multerthleres in Halteria (Trichodina) grandinella verwandeln sollen. Dieselben Keime sollen sich übrigens gelegentlich auch im Leibe eines Uäderthieres entwickeln (!). Durch Auswachsen der Halteria soll dann schliesslich wieder ein Achinophrys entstehen. Ziemlich gleichzeitig mit den ersten Untersuchungen von Stein erhielten wir auch von anderer Seite zwei Abhand- lungen über den inneren Bau einiger Infusorienformen, die sich lieslätigend und ergänzend an jene Arbeiten anreihen. Die eine dieser Abhandlungen ist eine Dissertation von Frantzius, Analecla ad Ophrydii versatilis historiam natu- ralem. Yratislav. 1849. Zunächst weist unser Verf. nach, dass dieses hübsche Thierchen nicht ganz genau und richtig von Ehrenberg charaiaerisirt sei und in jeder Beziehung an die liildung der Vorticellinen sich anschliesse. Sodann schildert Verf. die Theilung und das Schwärmen des Theil- sprösslings, so wie den innern Bau unserer Geschöpfe. Eine beson- dere Berücksichtigung findet namentlich der Verdauungsapparat, der hier, wie bei Paramaecium, auf Mund, After und Oesophagus (Mund- höhle St. ) beschränkt ist. Der Darmkanal wurde als solcher nicht erkannt, doch giebt Verf. an, dass die Bissen beim Niederschlucken beständig in derselben Richtung hinabstiegen. Die rotirende Bewe- gung des Bissens im Innern wird durch genaue Beobachtungen aus- ser Zweifel gestellt. Die zweite der erwähnten Arbeiten ist von KöUiker (Zeitschrift für wiss. Zool. I. S. 198) und handelt über das der Protozoen während der J. 1848—1853. 91 Sonnenlhierchen , Aclinophrys (sol oder vielmehr A. Eich- horni). Der Körper dieses Thierchens ist von höchst einfacher Bildung. Er besteht durchgehends aus einer homogenen Substanz, mit Körnchen und Vacuolen , die nur im Centrum etwas dunkler und körnerreicher ist, ohne desshalb aber eine verschiedene Textur zu bieten. ]\ucleus und contractile Blase konnten von K. nicht aufgefunden werden, obgleich die letztere nach neueren Untersuchungen, die wir im nächsten J. B. zu er- wähnen haben, wirklich vorhanden ist. Mund und After fehlen, wenig- stens als bleibende Gebilde. Nichts desto weniger beobachtete K. auf das Entschiedenste, wie unser Thier (und dadurch unterscheidet es sich allerdings sehr auffallend von den übrigen Acinetenformen, denen Stein dasselbe zurechnet, während Kölliker geneigt ist, unser Thierchen als einen Rhizopoden anzusehen) ganz nach Art der übrigen Infusorien, feste Nahrungsmittel in den Körper aufnimmt. Es geschieht das dadurch , dass sich die Nahrungsstoffe an irgend einer Stelle in die Körpersubstanz hineindrücken, bis diese über ihnen zu- sammenfliesst und sie damit in das Innere des Leibes einschliesst. Auf ähnliche Weise geschieht die Entleerung der Fäces durch Ruptur der Rindenschicht an irgend einem beliebigen Orte. Ueber die Fortpflan- zung konnte K. Nichts eruircn , dagegen aber machte er die sonder- bare Beobachtung, dass nicht selten zwei Anfangs getrennte In»lividuen durch stetige Annäherung schliesslich zu einer vollkommen einfachen Masse zusammenflössen. Gleiches beobachtete auch Stein bei Po- dophrya fixa (dieses Arch. a. a. 0. S. 147), Sie bold (Zeitschrift für wiss. Zool. III. S. 65), Cohn (ebendas. S. 66) und Referent (vgl. Anat. und Phys. S. 689) bei Actinophrys. Ref. konnte sich in einem Falle sogar von der Copulation dreier Individuen überzeugen. Ueber die Bedeutung dieser Erscheinung hat sich bis jetzt noch nichts Be- stimmtes feststellen lassen, doch ist v. Siebold geneigt, dieselbe mit der Fortpflanzung in eine Beziehung zu bringen. Nächst Stein ist es unstreitig Cohn, der durch seine Untersuchungen in den letzten Jahren unsere Kenntniss über Bau und Lebensverh>il(nisse der Infusorien am meisten ge- fördert hat. Wir erwähnen von diesen Untersuchungen zu- nächst den trefflichen Aufsalz über die Anatomie und Ent- wickelungsgeschichle von Loxodes bursaria in der Zeitschr. für wiss. Zool. III. S. 260. Der Körper dieses Thierchens besteht aus einer starren Rindenschicht und einer mehr flüssigen Masse im Innern, die eine förmliche Leibes- höhle ausfüllen soll und durch ihre gleichmässigen Rotationen den zuerst von Fockc beschriebenen Kreislauf hervorruft. Die Nah- 92 Leiickart: Bericht üb. d. Leistungen in d. Naturgeschichte rungsstoffe, die durch einen flimmernden Schlund (Mundhöhle St.) auf- genommen werden , gelangen unmittelbar in die Strömung des Kör- pcrinhaltes ; an die Existenz eines geschlossenen Darmes kann nicht im Geringsten gedacht werden. Zu gewissen Zeilen bilden sich im Innern des Körpers, wie gleichfalls früher schon von Pocke beob- achtet wurde, aber wahrscheinlich (nach Verf.) ohne Theilnahme des Wucleus, einige kugelförmige Keime, die in einer deutlich begrenzten Höhle liegen und durch eine Lücke der Rindenschicht nach Aussen hervortreten. Die neugeborenen Jungen sind von den Eltern verschie- den ; sie würden ihrem Aussehen nach zu dem Gen. Cyclidina Ehbg. (Enchelys-Duj.) gestellt werden müssen. In einem zweiten Aufsalze (Ebendas. IV. S. 253) theilt uns Colin seine Beobachlungen über den Encyslirungspro- cess den Infusorien mit, denen er viele äusserst lehrreiche Bemerkungen über Panzer und Gehäusebildung bei Protozoen und den niedern Thieren überhaupt vorausschickt. Nach diesen Untersuchungen kann es keinem Zweifel mehr un- terliegen, dass dieser Process in der Classe der Infusorien sehr weit verbreitet ist und in den verschiedensten Familien derselben statt- findet. C. beobachtete denselben nicht bloss, wie Stein, bei den Vorticellen , sondern auch (unter den Ciliaten) bei Trachelocera Olor, Trachelius ovum, Chilodon uncinatus, Prorodon teres, Holophrya ovum, so wie später (Zeitschrift f. w. Z. V. S. 434) bei Amphileptus fa- sciola, denen Auerbach (Ebendas. S. 430) auch noch die Oxytricha Pellionella hinzufügte. Bei Chilodon und Prorodon wurden meist zwei Individuen in derselben Cyste angetrofl'en, und zwar, wie sich bei Prorodon zeigte, in Folge einer Theilung unter der Cystenhülle. In manchen Fällen dauert die Einkapselung nur kurze Zeit, und das Ihier bricht dann wieder in unveränderter Form nach Aussen hervor. Wo dieselbe längere Zeil anhält, da kommt es nicht bloss zur Un- terbrechung der meisten Lebensthätigkeiten, sondern auch zum Ver- schwinden der meisten Organisationsverhältnisse, indem das einge- schlossene Thier sich in eine einförmige Masse auflöst. Die physio- logische Bedeutung der Encyslirung scheint eine doppelle zu sein. Sie dient einmal, wie nametlich auch aus den Beobachtungen von Stein hervorgeht, zur Einleitung der endogenen Keinibildung (freilich ist sie dazu nicht nothwendig, wie Loxodes bursaria beweist), sodann aber auch sehr häufig nur als Schutz gegen äussere schädliche Einflüsse, namentlich gegen Austrocknung. (Auch durch Absperren in kleinen Räumen, in den tellerförmigen Vertiefungen der übjeclträger , also wohl durch Entziehen des Sauerstofl's, kann man Vorticellen u. a. In- fusorien, wie Ref. beobachtete, schnell zum Einkapseln bringen.) der Piotozoen während d. J. 1848—1853. 93 Eine drille Arbeit von Colin (Zeilschrift u. s. w. V. S. 420) handelt über die Cuticula der Infusorien. Es gelang Verf. diese Cuticula bei Loxodes bursaria und Para- macciuni Aurelia durch I3etupfen mit Alkohol isolirt darzustellen und als eine structurlose , ihrer chemischen Zusammensetzung nach von den Froieinsubstanzen verschiedene Haut zu erkennen. Auf dieser Haut verlaufen nach zweien Richtungen hin spiralig um die Längsachse herumgewundene Linien. Die stäbchenförmigen Körperchen, die 0. Schmidt (Froriep's N. N. 1849. Bd. IX. S. 6) bei Paramaecium und Bursaria aufgefunden hat, konnte Verf. nicht nachweisen; er glaubt an eine Verwechselung mit den eben erwähnten Linien. J. Haime, Observations sur les melaniorphoses et sur l'organisalion de la Trichode lynceus in den Annal. des scienc. nalur. 1853. T. XIX. p. 109. Nach den Beobachtungen des Verf. bildet Trichoda (Oxytricha) gibba zu gewissen Zeiten rundliche Kapseln, aus denen ein Infuso- rium hervorschlüpft, das sich allmählich in Tr. lynceus verwandelt. Die Bildung dieser letztern geschieht übrigens nur aus einem Iheile des Inhaltes in der Kapsel ; ein anderer Theil bleibt unverbraucht in derselben zurück. Der Nutritionsapparat voii Trichoda besteht aus einer weiten mit viscöser Flüssigkeit gefüllten Leibeshöhle, die durch eine MundöfF- nung und einen After nach Aussen führt. Kern und contractile Blase, die beide als Zellen bezeichnet werden, sind auf der Grenze von Kör- perwand und Leibeshöhle angebracht. Ganz anders und abweichend von allen neueren Unter- suchung-en über den Bau der Infusorien lauten die Angaben, diePouchet über die Organisation dieser Thiere macht. Cpt. rend. XXVII. p. 516. und XXVIU. p. 82. In Betreff des Verdauungsapparates trittPouchet auf die Seite von Ehrenberg. Er behauptet sogar, dass die Zahl der Magensäcke bei den Arten genau bestimmt sei , will auch die Wandungen deut- lich unterschieden haben und erklärt die rotirende Bewegung dersel- ben für eine optische Täuschung. Die contractilen Blasen werden als Herze in Anspruch genommen (Cpt. rend. XXVllI. p. 516). Die Fort- pflanzung der Infusorien geschieht durch Eier, bald ohne Metamor- phose (Kerone, Vorticella), bald mit einer solchen, wie bei Kolpoda cucullus, deren Jugendzustand als Glaucoma scintillans beschrieben ist. Im Innern der Eier soll sich bereits vor dem Ausschlüpfen die con- tractile Blase der Jungen unterscheiden lassen. Welche Beweiskraft übrigens den Angaben des Verf. beizulegen sei, geht, nach Ansicht des Ref., zur Genüge aus dem Umstände hervor, dass derselbe die 94 Leuckart: Bericht üb. d. Leistungen in d. Naturgeschichte Mundhöhle der Vorticellinen als ein neu entdecktes sehr eigenthüm- liches Respirationsorgan in Anspruch nimmt. Arlidge publicirt Beobachtungen, die auf die Bildung eines Schwärmsprösslings bei Trichodina pediculus hinzu- deuten scheinen, aber zu aphoristisch und unvollständig sind, als dass man ihnen ein grösseres Gewicht beilegen könnte. (Ann. nat. bist. 1849. T. IV. p. 269. Frorieps T. Ber. Zool. I. S. 84). Cohn überzeugt sich (und Ref. kann dasselbe vollkom- nnen bestätigen), dass der verzweigte Darmkanal, den Ehren- berg bei Trachelius ovum beschreibt, sich auf strangförmige Filamente zurückführen lässt, die von der festeren Rinden- schicht abgehn und durch die flüssige, wasserhelle Medullar- substanz in verschiedener Richtung hindurch gespannt sind. Die lichten Punkte in der Rindenschicht werden als contractile Bläschen erkannt, die hier also in einer sehr ansehnlichen Menge vorkommen. Zeitschrift für wiss. Zool. IV. S. 266. (Sehr übereinstimmende Beobachtungen auch bei Perty an versch. Stellen seines oben citirten W^erkes.) Ueber die Quertheilung von Trachelius ovum vergl. W eisse, Bull. Ac. St. Petersbg. 1850. p. 301. 0. Schmidt glaubt sich bei Bursaria leucas davon überzeugt zu haben, dass die contractile Blase eine constante Mündung nach Aussen hat, durch welche dieselbe abwech- selnd Wasser ein- und austreibt. Seh. betrachtet dieses Ge- bilde demnach als ein Respirationsorgan. Frorieps N. N. 1849. Bd. IX. S. 6. Zu einer sehr ähnlichen Ansicht kommt Rood (Sillm. Journ. 1853. Vol. XV. p.70) durch seine Untersuchungen an Paramaecium Aurelia. Er behauptet, dass die contractile Blase, die er von einer besondern Membran ausgekleidet sein lässt, durch eine kleine OefFnung nach Aussen führe. Der Inhalt dieser conlractilen Blase sei Wasser, das durch die radiä- ren , bekanntlich gleichfalls contractilen Gefässe zugeführt werde und aus der Mundhöhle stamme , mit der diese Ge- fässe, wie er in einigen Fällen zweifellos beobachtet habe, direkt zusammen hingen. Czermak untersucht (Zeitschrift für wiss. Zool. IV. der Protozoen während der J. 1848—1853. 95 S. 438) die Mechanik des Vorticellenstieles und kommt zu dem gewiss sehr richtigen Resullate, dass zwischen dem fadenför- migen Sirange im Innern und der Scheide des Stieles ein antagonistisches Wechselverhältniss stattfinde. Der erstere ist contractu, ohne jedoch einen eigentliclien Muskel vorzustel- len (? Ref.), die nndcre elastisch; der erste vermittelt die Zu- sammenziehung, deren Spiralwindtingen durch die excentrische Lage des Stranges erklärt werden , der andere die Ausdeh- nung. (Ein Vergleich mit der elektrischen Drahtspirale scheint Ref. übrigens aus physikalischen Gründen^ die nicht hieher gehören, unhaltbar.) V. Siebold beschreibt den hinteren Wimperkranz von Trichodina als eine undulirende Membran (Zeitschrift f. wiss. Zool. II. S. 360), doch gewiss mit Unrecht, da es Berg- mann und Leuckart (a. a. 0. S. 288) gelang, die ein- zelnen Cilien desselben deutlich zu erkennen und an densel- ben das Phänomen der Räderbewegung zu analysiren. Anhangsweise dürfen wir hier, bei den Infusorien, auch wohl das Gen. Noctiluca erwähnen, das früher den Medusen zugerechnet wurde (vgl. Bd. XX. Th. II. 8.454}, aber sonder Zweifel den Protozoen und zwar entweder den Infusorien oder den Rhizopoden zugehört^ obwohl es sich von beiden in ei- niger Beziehung unterscheidet. Unsere Kenntnisse über den Bau dieses Thieres (N. scintillans) sind besonders durch Quatrefages (Ann. des sc, natur. 1850. T. XIV. p. 326, auszugsweise auch in Froriep's T. B. Zool. II. S. 233), Busch (Beobachtungen u. s. w. S. 101) und Krohn (dieses Arch. 1852. S. 77) gefördert worden. Das auffallendste Merkmal unseres Thierchens besteht in der Bildung des Bewegungsapparates , der einen ansehnlichen fadenför- migen Anhang von eigenthümlichem quergestreiften Aussehen dar- stellt. An der Hasis dieses Bewegungsorganes befindet sich eine deut- liche Mundöffnung, nach den Beobachtungen von Krohn auch noch ein feiner geisseiförmiger Wimperfaden, der zeitweise plötzlich her- vorschnellt und wohl zur Erregung eines Wasserwirbels vor dem Munde dienen dürfte. Verdauungsapparate oder sonstige Organe im Innern des Thieres fehlen. Man unterscheidet in der Hyalinsubstanz des Körpers nur ein eigenthümliches Maschengewebe von fadenförmig ver- ästelten Sarkodesträngen, die (nach Krohn) von einem kernartigen, 96 Leuckart: Bericht üb, d. Leistungen in d. Katurgeschichte hinler dem Hilus gelegenen Gebilde ausstrahlen und an die äussern deutlich abgesetzten Körperbedeckungen sich befestigen. Die Fort- pflanzung der Woctilucen ist nur unvollkommen beobachtet; sie scheint eben so wohl durch eine Theilung , als auch (nach Busch) durch Keinikörner, die sich im Innern bilden und schon frühe, noch vorder EntWickelung des Cirrus, nach Aussen abgesetzt werden, vermittelt zu sein. Ob die von Huxley untersuchten gallertartigen Ballen von ziemlich ansehnlicher Grösse, die in Menge auf den verschieden- sten Meere herumtreiben (Thalassicolla Wuxl.) sich wirklich, wie die- ser Forscher will, zunächst an Koctiluca anschliessen und den Ueber- gang zu den Spongien vermitteln, dürfte wohl noch der Bestätigung durch fernere Beobachtungen bedürfen. Ref. gesteht offen, dass diese Gebilde für ihn von sehr problematischer Katur sind, und dass ihm die ihierische Natur derselben noch keineswegs erwiesen scheint. Die eine der beobachteten Formen gleicht allerdings, wie H u x 1 e y sie dargestellt hat, einer colossalen Kocticula von einfacher sphärischer Gestalt, aber die andere (Th. punctata) macht auf Uef. mehr den Eindruck einer Pflanze, als den eines Thieres. Huxley beschreibt dieselbe als einen kugli- gen Körper mit dicker gallertartiger Rindenschicht und einem aus Zel- len, Yacuolen, Cystallen in verschiedener Weise zusammengesetzten Inhalt. Er ist geneigt, diese letztere Form als eine Art Keimkapsel, die Ih. nucleata als den freigewordenen und ausgewachsenen Keim zu betrachten. (So eben erhalten wir auch von J. Müller eine Be- schreibung dieser sonderbaren Wesen, Monatsber. der Berl. Akademie 1855. S. 229, nach der unsere Bedenken über die Natur derselben vollkommen gerechtfertigt erscheinen. Wir werden in einem spätem ß. auf M's. Untersuchungen zurückkommen und erwähnen hier nur, dass die betreffenden Geschöpfe schon von Meyen unter dem Namen Sphaerozoum beschrieben sind.) Yergl. Huxley, Ann. nat. bist. 1851. Vol. VIII. p. 433. Die alte Ansicht , dass die Gruppe der Infusorien vor^ zugsweise aus Larven anderer , höherer Geschöpfe , beson- ders Würmer, besiehe, hat in den neueren Erfahrungen über Bau und Fortpflanzung derselben beo^reiflicher Weise keine Stütze finden können Nichts desto weniger ist sie hier und da von Neuem aufgetaucht und liat namentlich in Agassi z (Silliman's Amer. Journ. 1850. T. IX. p.372) einen gewichtigen Vertreter gefunden. Agassiz will auf das Bestimmteste gesehen haben , dass aus den Eiern gewisser Strudelwürmer paramaeciumartige Infusorien hervorgeschlüpft seien. Uebri- gens dehnt Ag. seine Behauptung nicht auf alle Infusorien der Protozoen während der J. 1848—1853. 97 aus. Die Vorticellinen werden von demselben als selbslslän- dige Gescliöpfe belrachlet und den Bryozoen angereiht. Auch Diesing erklärt (Silzungsber. der Wiener Akad. 1848. Heft 5. S. 17 und Systema heim. I. p. 3) die Vorticellinen für Bryozoen (Br. anopisthia) und möchte die übrigen Ehrcn- berffischen Infusorien — mit Ausschluss der Diotomeen und Desmidiaceen, die Verf. den Spongien anreiht, weil er zwi- schen den Spiculae derselben und den Bacillarien u. s. w. eine grosse Uebereinslimmung findet (!), als Würmer betrach- tet wissen. 0. Schmidt bringt (Lehrbuch der Zoologie S. 73) gleichfalls die Infusorien und die Protozoen überhaupt zu den Würmern, zu denen manche Infusorienformen auch wirk- lich durch die Strudelwürmer eine unverkennbare Beziehung haben. Perty stellt in dem oben angeführten Werke (S. 137 ff.) ein neues von den früheren sehr abweichendes System der Infusorien auf. Er unterscheidet zunächst Infusorien mit schwingenden "Wim- pern und solche mit nicht schwingenden, wenig contraclilen Wimpern (die Actinophryiden, deren Anhänge sich übrigens unmöglich als „Wimpern" bezeichnen und mit den Cilien der übrigen Infusorien ver- gleichen lassen). In der ersten Section werden 3 Gruppen angenom- men : 1) Spastica mit den Familien der Yaginiferen , Vorticellinen, Ophrydinen und Urceolarinen ; 2) Monima mit den Bursarinen, Para- maecinen und zahlreichen andern, zum Theil neuen Familien und 3) Metabolica mit den Ophryocercinen. Ref. muss jedoch bemerken, dass seinem Erachten nach sich gar Manches gegen dieses System und die einzelnen darin geschaffenen Gruppen einwenden lässt. Ebenso, glaubt er , wird im Laufe der Zeit von den sehr zahlreichen vom Verf. neu aufgestellten Arten gar manche wieder eingehen müssen. Jedenfalls ist es heut zu Tage ein eben so häkliches als undankba- res Geschäft, neue Infusorienarten und Genera zu creiren, besonders wenn die Erfahrungen darüber so aphoristisch und so wenig erschöpfend sind, wie das in der That bei vielen der Perty'schen Arten der Fall ist. Im Ganzen zählt Perty etwa 180 Schweizerische Arten auf, von denen 49 , also mehr als ein Viertel , neu sind. Diese neuen Arten tragen folgende Benennungen : Vaginicola grandis , Colhurnia floscularia, Scyphidia patula , Epistylis hranchiophila, Spiroslomum sc- tnivirescens , Caenomorpha (n. gen.) medusula^ Lembadion (n. gen.) duiiusculum , Ophryoglena griseoviretis ^ Oph. Panophnjs , Pano- phrys conspicua, P. sordida, P. griscola , P. zonalis, P. paramecioides, Paramaecium griseolum , P. aureolum , Bl ep haris m a (n. gen.) luja^ linum, Bl. persicinum , Colpoda luganensis ^ Cyclogramma (n. gen.) Archiv f. Naturgesch. XXI. Jahrg. 2. Bd. G 98 Leuckart: Bericht üb. d. Leistungen in d. Naturgeschichte j,ubenSf Chilodoti depressus, Nassula concinna , Prorodon vorax , Ha" brodon (n. gen.) curvatus , Colobidium (n. gen.) pellucidunif Apionidiiim (n. gen.) modesluniy Acropist hium (n. gen.) mu labile, B aconidium (n. gen.) remiganSf Opisthiotri cha (n. gen.) tenue, Siago ntherium (n. gen.) tenue, M eg atricha (n. gen.) integra, M. partida^, Trachelius noduUferus, Tr. apiculalus , Tr. pusillus. Pale- cida costata , Loxodes brevis, Stickotricha (n. gen.) secunda , Mi- tophora (n. gen.) dubia, Oxytricha protensa , Ox. gallina, Ox. decu- mana , Ox. fusca , Plagioloma (?) difformis , Opalina tritonis, Coccudina crystallina , Coleps inermis, Äclinophrys brevicirrhis , Podophrya libera, Äcineta cylindrica, Diesing giebt in den Sitzungsberichten der Wiener Akademie a. a. 0. eine systematische Uebersicht über die bisher bekannten For- men derVorticellinen (Bryozoa anophisthia Dies.) und theilt die Ehren- bergische Familie dieser Thiere in zwei Gruppen , die echten Vor- ticellen (Aspirostomeae) und die Stentoren (Spirostomeae). Auch Stein handelt (Zeitschrift für wiss. Zool. III. S. 491) über die sy- stematische Eintheilung der Vorticellinen , von denen die Stentoren, und gewiss mit vollem Rechte, ausgeschlossen werden. Die Infusorienfauna Russlands hat in Weisse und Eichwald fortdauernd ein Paar fleissige Beobachter gefunden. Der Erstere liefert ein viertes (Bull. Acad. St. Petersbg. 1848. p. 106) und fünftes (Ibid. p. 253) Yerzeichniss St. Petersburgischer Infusorien nebst einer über- sichtlichen Zusammenstellung aller der vom Verf. beobachteten Formen, auch später noch eine erste (Ibid. 1849. p. 310), zweite (Ibid. 1850. p. 297) und dritte Nachlese (Ibid. 1851. p. 76) mit Bemerkungen über die einzelnen Formen. Ebenso der Andere eine zweiten (Bull. Soc. Mose. 1849. I. p. 400) und dritten (Ibid. 1852. I. p. 388) Nachtrag zur Infusorienkunde Russlands , über esthische und finnische Formen. Beide Beobachter folgen in der Umgrenzung der Infusorien dem Eh- renbergischen Systeme und führen unter diesem Namen neben den echten Infusorien auch Räderthiere und unzweifelhafte Pflanzen auf. Die neuen Arten sind theilweise, so weit sie der Gruppe der Räder- thiere zugehören, schon früher erwähnt worden. Die übrigen hie- her gehörenden Arten sind folgende: Zoothamnium flavicans und Co- thurnia pupa, Eichw. Bull. 1849. I. p. 400 ; Vaginicola pedunculata Eichw. Ibid. 1852. I. p.388, Vagin. gemella Weisse 1. 1. 1848. p. 109, Cyclidiumlineatum Weisse Ibid. 1851. p. 76, Trickodina (?) volvox und Oxytricha plicata Eichw. 1. 1. 1852. p. 388. Weisse liefert auch ein Yerzeichniss der bei Aix in Savoyen von ihm beobachteten Infusorien 1. 1. 1854. p. 380. Durch Ehrenberg werden wir mit einigen neuen bei Berlin beobachteten Infusorien bekannt gemacht (Berl.Monatsber. 1853. S.191) : der Protozoen während der J. 1848—1853. 99 Bursaria arborum, B. triquetra y Cyclidium arbortim, Trachelius den~ drophilus, Amphileptus sphagni, Ofhnjdium Eichhorni, Paramaecium (?) slomioptycha, Liosiphon (n. gen.) Slramphii. Die Diagnose des neuen Gen. Liosiphon e fam. Tracheliorum lautet folgender Maassen : Cor- pus undique ciliatum, turgidum. Frons ante os prominula, nee au- riculata. Os in faucein tubulosam membranaceam dentium expertem abiens. Stein beschreibt (Zeitschrift für wiss. Zool. III. S. 485) gleich- falls einige neue zu der Familie der Vorticellinen gehörende, höchst interessante Thierformen: Sp irocona (n. gen.) gemmifera n. st^. Der flaschenförmige Leib von einer starren Haut bedeckt und unbeweglich, am vordem Ende mit einem spiralig eingerollten Mundtrichter. Lebt als Parasit auf den Kiemenblättern von Gammarus pulex «nd vermehrt sich ausschliess- lich durch Knospen, die seitlich hervorkommen. Mitunter tragen schon die Knospensprösslinge vor ihrer Abtrennung eine neue Knospe. Lagenophrys n. gen. , gewissermaassen eine ungeslielte Vorticelle , die mit ihrem Vorderende in der engen Mündung einer starren Hülse von hügliger Gestalt befestigt ist. Vermehrt sich durch diagonale Theilung, auch durch Knospenbildung im Innern der Hülse. Sp. L. vaginicola St. auf den Körperanhängen von Cyclops minutus. L. ampulla St., auf den Kiemen der Wasserassel und des Flohkrebses, L. nassa St., auf den Beinen von Gammarus pulex. Dendrocometes paradoxns n. gen. und n. sp. Leib von einer starren Haut bekleidet, linsenförmig und mit fünf am Ende ver- ästelten Armen versehen. Mund fehlt. Auf den Kiemenblättchen von Gammarus pulex, nach Stein vielleicht als Acinetenform zu Spiro- cona gehörig. (Ref. , der die mikroskopische Schmarotzerfauna des Gammarus theilweise schon vor Stein kannte, möchte viel eher eine Beziehung zu Lagenophrys ampulla vermuthen, wenn dieses sonderbare Wesen überhaupt einmal als Acinetenform einem der vorhin erwähn- ten Vorticellinen zugerechnet werden soll.) Ueber das muddlose Schmarotzergenus Opalina vergl. M. S. Schnitze, Beitr. zur Naturgesch. der Turbellarien S. 67. Seh. ent- deckte zwei neue Species , 0. polyniorpha aus Planaria torva und Op. uncinata aus PI. ulvae , die beide durch einen contractilen Längs- schlauch, die letztere ausserdem durch zwei harte Haken am vordem Körperende ausgezeichnet sind. Eine dritte neue Opalina ist 0. li- neata Seh. aus Nais littoralis, die eine Centralhöhle mit längsgestreif- ten Wandungen zu umschliessen scheint. Seh. hält die Opalinen übrigens für keine selbstständigen Thiere, sondern für Ammenzu- stände anderer Thiere und glaubt die Vorbereitungen zu einer weitern 100 Leuckart: Bericht üb. d. Leistungen in d. Naturgeschichte EntWickelung in Gestalt eines Keinihörnerhaufens im Innern beobach- tet zu haben. (Stein erklärt diesen Körnerhaufen neuerdings für den Nucleus, der in allen Opalinen anzutreffen sei.) Auch Leidy fand im Darme der nordamerikanischen Enchy- traeusarten eine Opalina, die er als Leucophrys clavata beschreibt. Journ. Ac. Phil. II. p. 50. Das contractile Längsgefäss hat L. für eine Längsreihe isolirter Vacuolen gehalten. Ein anderes sehr eigenlhümliches Schmarotzerinfusorium Ny- clotheru s velox n. gen. et n. sp. beobachtete Leidy im Dickdarme eines nordamerikanischen Julus (Ann. nat. bist. 1850. Vol. V. p. 158). Er charakterisirt dasselbe folgendermaassen : Body ovate, dilated po- steriorly, compressed anteriorly, granulated, longitudinally lined, with an apparent operculum, covering its anterior half, and having a se- micercle of cilia just within its margin inferiorly and posteriorly. Centre of the operculated portion furnished with a large trapzeoidal finely granulär areola. Posterior part of the body with a short fissure passing inwards and downwards. Auch Krohn macht (ölüller's Arch. 1851. S. 369) auf einen infusorienartigen Parasiten aufmerksam, der sich mit Hülfe eines Wim- perkranzes in der Leibeshöhle von Sipunculus umhertummele und ei- nen sehr einfachen bläschenförmigen Bau habe. F'lag^ellata. Die Geschöpfe, die wir unter dem vorstehen- den Namen zusammenfassen, sind , wie schon oben von uns hervor- gehoben , zweifelhafter Natur und keineswegs mit Bestimmtheit den Thieren zuzurechnen. Sie verhalten sich , wie aus dem nachstehen- den Referate hervorgehen wird, (wenigstens ihrer Mehrzahl nach, denn manche dieser Formen sind gewiss auch Jugendzuslände von wirklichen Infusorien) so pflanzenartig, dass es unmöglich scheint, sie gegen das vegetabilische Ueich abzugrenzen. Cohn berichtet in einer ausgezeichneten Arbeit (Zeitschrift f. wiss. Zool. IV. p. 77) über eine neue Gattung aus der Familie der Volvocinen, S teph ano sp haera plutialis und schildert die Lebens- geschichte desselben mit beständiger Uücksicht auf die entsprechen- den Zustände der einzelligen Algen, denen unser Verf. die Volvoci- nen zufügt. Verf. liefert den Nachweis, dass neben dem schwärmen- den Zustand auch ein ruhender vorkomme; er schildert die Vorgänge der Fortpflanzung , die Bildung von grossen und kleinen Schwärm^ Sporen (Macro - und Microgonidien im Sinne der Algologen) und überzeugt sich schlicslich auch von der Anwesenheit von Chlorophyll, Amylon und Cellulose. Zu sehr übereinstimmenden Resultaten führen die Untersuchun« gen von William so n (Transact. philos. Soc. of Manchester Vol. IX. und Transact. Micr. Soc. 1853. I. p. 45) und ßusk (Transact. Micr der Protozoen während der J. 1848—1853. 101 See. I. p. 31) in Bezug auf den Volvox globator. Auch hier wird die Existenz eines ruhenden Zustandes (zu dem die Form von Volv. au- reus Ehrbg. hinführt), die Anwesenheit von Amylum und Cellulose- hüUen, auch hier die völlige Uebereinstinimung in Bau und Entwick- lung mit den niedern Algen nachgewiesen. Nur Eines ist im hohen Grade überraschend, die Bestätigung der von Ehrenberg beschrie- benen conlractilen Räume im Innern der Schwärmsporen (Macrogoni- den), die wahrscheinlich auch von Cohn bei Stephanosphacra gese- hen sind. Für eine Pflanze scheint uns allerdings nach unseren heu- tigen Begriffen eine solche Ausstattung etwas wunderlich ; im Grunde genommen ist es doch aber kaum mehr, als eine Ortsbewegung, wie wir sie, ganz nach Art der Thiere, bei den Schwärmsporen antreffen. (Uebrigens bemerkt Busk, dass solche contractile Vacuolen auch bei den Sporen unzweifelhafter Pflanzen vorkommen.) Auch Laurent überzeugt sich (l'Instit. 1848. Wo. 754, 1849. No. 810, Cpt. rend. de la Soc. biol. 1850. p. 114), dass der Volvox aureus Ehrenbg. ein V. globator mit ruhenden Zellen ist, fährt aber nichts desto weniger fort, dieses Geschöpf für ein Thier zu halten. Die ruhenden Zellen werden für Keimkörner oder vielmehr für Eier gehalten, aus denen später ein neuer Volvox hervorschlüpfe. Dass die bekannte Einkapselung auch bei den Euglenen kein Zeichen des Todes, sondern ein Zustand sei, der .sich einerseits an die Encyslirung der bewimperten Infusorien, andererseits aber — und nach der Ansicht des Ref. noch weit mehr — an den ruhenden Zu- stand der einzelligen Algen anschliesst, kann nicht länger bezweifelt werden, seitdem wir durch Cohn in seinem interessanten Aufsatze über die Naturgeschichte des Protococcus pluvialis (Nov. Act. Acad. Caes. Leopold. Vol. XXIL P. 2. p, 733) und noch ausführlicher durch Perty (a. a. 0. S. 78) erfahren haben , dass unter der Cystenhülle durch mehrfach fortgesetzte Theilung des Inhaltes die Neubildung dieser Geschöpfe vor sich geht. Cohn hebt mit Recht die vollkommene Uebereinstimmung die- ser Vorgänge mit der Schwärmsporenbildung bei Protococcus hervor, erkennt auch sonst in den Euglenen denselben Typus des Baues, selbst der Bewegungsweise , wie in den Schwärmsporen , hält aber nichts desto weniger immer noch die Ansicht von der thierischen Natur derselben fest. Ebenso Weisse, der über die Fortpflanzung der Euglenen ähnliche Beobachtungen mittheilte (schon auf der Wies- badener Naturforscherversammlung im Jahre 1852, so wie später Bull. Ac. St. Petersb. 1854. p. 170), aber nicht einige wenige (2—16) neue Euglenen, wie Cohn, Perty und auch Ref., sondern zahllose mo- nadenartige Wesen aus den Cysten hervorkommen sah. Ref. sieht in diesen Verschiedenheiten einen neuen Beweis für die pflanzliche Na- tur der Euglenen und möchte dieselben mit den bekannten ßeobach- 102 Leuckart: Bericht üb. d. Leistungen in d. Naturgeschichte tungen unserer Algologen über die Production von Macrogonidien und Älicrogoniden bei gewissen einzelligen Algen vergleichen. (Ref. hat diese Ansichten auch auf der Wiesbadener IVaturforscherversammlung bei Gelegenheit des Wei sse'schen Vortrages entwickelt, sich dabei aber nicht, wie Herr Weisse a. a. 0. angiebt, auf die Beobachtun- gen von Cohn, sondern zunächst auf die Resultate seiner eigenen Untersuchungen über die Euglenen bezogen, die im Wesentlichen al- lerdings mit den Angaben von Cohn übereinstimmten.) Auf der andern Seite darf Ref. aber auch wohl hervorheben, dass die Euglenen in neuester Zeit von einigen Botanikern als pflanz- liche Gebilde in Anspruch genommen werden. Er erwähnt unter den- selben namentlich Itzigson, der freilich die Euglenen auch nicht als Schwärmsporen gelten lässt. Bot. Zeitg. 1853, a. v. 0. Uebrigens bemerkt Cohn (a. a. 0. S. 734), dass auch die be- wegliche Euglena, ganz wie die Schwärmzelle des Protococcus, sich in 2, 4 und vielleicht auch in mehr gleichfalls bewegliche Tochterin- dividuen theilen können. Weisse liefert eine Abhandlung über die Vermehrungsweise des Chlorogonium euchlorum Ehrbg. (Dieses Arch. 1848. I. S. 65 und Bull. Ac. St. Petersbg. 1848. p. 312). Er beobachtete, wie der Kör- perinhalt dieses Geschöpfes unter der äusseren starren Hülle allmäh- lich in eine Menge beweglicher kleiner Körperchen zerfiel, die nach dem Zerbrechen der Hülle hervortraten, und dann genau mit Uvella bodo Ehrbg. übereinstimmten. Die Panzermonaden sind, nach den Beobachtungen von Perty, in der Jugend ohne ihre spätere Hülle und nur von einer weichen und contractilen durchsichtigen Haut bedeckt. Die Theilung geht nach Abtrennung von dem Flimmerfaden im Innern des kapselartigen Gehäuses vor sich (a. a. 0. S. 81). Hieher auch wahrscheinlich die Angabe von Weisse (Bull. Ac. St. Petersb. 1851. p. 79, oder Fro- riep's T. B. Zool.II.S. 50), dass Trachelomonas nigricans durch Abwer- fen des Gehäuses in ölicroglena monadina Ehrbg. übergehe und ge- wissermaassen als deren Puppe zu betrachten sei. Cohn macht darauf aufmerkam , dass den Panzermonaden (mit Ausschluss von Trachelomonas) und Monaden neben dem beweglichen auch ein ruhender pflanzenartiger Zustand zukomme und knüpft daran die Vermuthung, dass sich in Folge vielleicht ein grosser Theil die- ser Gebilde als Schwärmsporen mikroskopischer Wasserpilze ergeben dürfte. (Zeitschrift für wiss. Zool. IV. S. 275). Ecker fand in abgestorbenen Lymnaeuseiern grosse Mengen von kleinen rundlichen Körperchen, die im Innern mit beweglichen Cer- comonaden erfüllt waren. Er deutet diese Körperchen als parasiti- sche Eier , deren Furchungskugeln sich einzeln zu einer Cercomo- der Protozoen während der J. 1848—1853. 103 nade entwickelt hätten, indessen, glaube ich, ist es wohl einfacher und natürlicher — namentlich auch mit Rücksickt auf die voranste- henden Beobachtungen von Cohn — dieselben als ruhende und mit Brut erfüllte Monaden anzusehen. Zeitschrift für wiss. Zool. III. S. 412. Burnett untersucht den Bau der Rüsselmonaden, Bodo, und überzeugt sich, dass der Körper dieser Geschöpfe eine Zelle mit ei- nem fadenförmigen Fortsatze darstelle. Froc. Bost. Soc. 1851. p. 124. Perty beobachtete in der Schweiz über 100 hieher gehörende Formen (a. a. 0. S. 161), gleichfalls mit vielen neuen Arten: Gte^ nodinium alpiiium, Peridhiium planubwi, P. corpusciilum^ P. monadicum, Cnjptomo7ias polymorpha Cr. (?) dubia, Phacotus (n. gen.) viridis, Lepocinclis (n. gen.) globulus , Trypcmonas (n. gen.) vohocina, Tr. cylindrica, Chonemonas (n. g.) Schrankii, Ch. acuminata, Euglena mucronata, Astasia longißlis, Eulreptia (n. gen.) viridis, Zygoselmis i7iaequalis , Dinema (n. gen.) piisillum , Heteromilus pusillus , H. exi- guus, Amphimojias exiguus, T elr amitus {ja. gen.) dcscissus , T. ro- slralus, Trichomonas balrachorum , Mallomonas (n. gen.) Ploesslii, Plenromonas (n. gtn.) jaculans, Trepomonas agilis, Spiromonas (n. gen.) volubilis , Cercomonas intestinalis, C. curvata, C. ranarum, C. clavata, C. falcula, Monas foliolum , M. irregnlaris, M. succisa, M. cordata , M. urceolaris , M. excavala , M. botulns , M. farcimen, M. hilla , Menoidium (n. gen.) pellucidum , Chro malium (n. gen.) ]Yeissii, Ch. violascens, A c ariaeum (n. gen.) crepusculum, Polytoma ocellatum, P. (Ji} virens, Uvella stigmalica, Synaphia (n.gen.) Dujar- dinii, GoTiium helveticum, Hirmidium (n. gen.) mane. Für die nähere Charakteristik dieser Arten muss Ref. hier gleichfalls auf das Original verweisen, das auch sonst mancherlei interessante Notizen über einzelne Formen bringt. Auf S. 176 versucht Verf. eine Analyse der Ehren- berg'schen Monadinen, deren Zahl seither noch durch einige andere Formen, namentlich die Purpurmonade, Monas prodigiosa Ehrnbg. (Berl. Monatsber. 1848. S. 359) vermehrt wurde, durch eine Form, deren Vor- kommen auf allerlei Nahrungsmitteln das längst bekannte und so viel- fach durch Aberglauben entstellte Phänomen des blutigen Brodes ist (vgl. Berl. Monatsber. 1848. S. 34 u. 9354; 1849. S. 101, 1850. S.5 und 215). In naturhistorischer Beziehung ist übrigens dieses Wesen trotz seines auffallenden Vorkommens, auch trotz der zahlreichen Beobachtungen, die seit Ehrenberg's ersten Angaben darüber publicirt sind, noch keineswegs vollständig bekannt. Es ist jedoch im höchsten Grade wahrscheinlich, dass dasselbe den beweglichen Keim eines Pilzes dar- stellt. (Vergl. hierzu Cohn in den Berichten der schlesischcn Gesell- schaft 1850, S. 43, über rothe Färbungen durch mikroskopische Orga- nismen.) 104 Leuckart: Bericht üb. d. Leistungen in d. Naturgeschichte Monas (?) semen und Bodo (?) mastix nn. sp. , Ehrenberg Beil. Monatsber. 1853. S. 191. Ebenso (Monatsber. 1848. S. 236) Spondylomorum quaternarium n. gen. et n. sp., Chlorasler gy- rans n. gen. et n. sp. Spondylomorum (n. gen., Repräsentant einer eigenen mo- nadenartigen Familie) ocello dorsali instructuni, cauda nulla, sponta- tanea divisione in formam baccae verticillatae divisum. Chlor aster, animal e familia monadinorum solitarium ecau- datum ore terminali, ocello fronlali , medio corpore sensim verrucis radiato. 3« Rliizoiioda. Was die Organisation der Rhizopoden betrifft, so scheint diese nach den Angaben von Kö llik er (Zeitschrift für wiss. Zool. I. S. 209) im höchsten Grade einfach zu sein. Nament- lich gilt solches für Amoeba, die ohne Mund, Darm und Af- ter ist und ganz in derselben Weise sich ernährt, wie Acti- nophrys (S. 91), die Kölliker desshalb denn auch den Rhizopoden und nicht den Infusorien anreiht. Auch Perty spricht sich nach seinem vielfach schon citirlen Werke über die kleiilstcn Lebensformen in einer wesentlich übereinstim- menden Weise aus. A. a. 0. S. 182. üeber die Fortpflanzung der Rhizopoden ist bis jetzt noch Nichts bekannt geworden. Wir erfahren nur durch Cohn (Zeilschrift für wiss. Zool. IV. S. 262) , dass die beschallen Formen in der Jugend wahrscheinlicher Weise nackt sind, so wie ferner, dass bei denselben (Difflugia, Arcella u. a.) auch vielleicht eine Copulalion statlfindet. Den von Duj ardin verfassten Art. Rhizopoda in dem Dict. univ. d'hist. natur. Vol. XI. 1848. p. 115 hat Ref. nicht einsehen können. Monothalamia. Von Diesing erhielten wir eine systema- tische Uebersicht der „Foraminifera monostegia" in den Sitzungsber. der AViener Akademie 1848. Heft 5. S. 19. Bailey beschreibt ein neues Rhizopodengenus, Pamphagus, das zwischen Amoeba und Arcellina in der Mitte steht und folgender Maassen charakterisirt wird (Sill. Journ. 1853. Vol. XV. p. 341): Pamphagus n. gen. Without shell or lorica, and composed of a soft colourless matter casily cxlcndcd by internal pressure, but der Protozoen während der J. 1848—1853. 105 not spontaneously protruded into pseudopods. Feelers or rhizopods slender, numerous radiant , branching and confined to the neighbor- houd of moulh. Sp. P. mulabilis. Eine besondere innere Structur konnte Verf. nicht beobachten, doch spricht er von einem Älunde, den er an das eine Körperende zwischen die schlanken verästelten und äusserst veränderlichen Fortsätze verlegt. Das Innere des Körper ent- hält fast beständig Algenfäden, Diatomeen, auch Quarzkörncr u. s. w. in äusserst variabler Gruppirung. "NVas Verf. als Theilung beschreibt, kann nach den beigegebenen Abbildungen eben so gut auf eine Copu- lation bezogen werden. Ebenso stellt Bailey eine neue Art des Gen. Difßugia auf: D. spiralis^ Microscop. observ. p. 41 in den Smithson. contrib. Vol. II. Andere neue Arten sind von Perty (a. a. 0. S. 186) und E h- renberg (Berliner Monatsber. 1848. S. 218 und 379, 1853. S.527) und Weisse (Bull. Ac. St. Petersbg. 1848. p. 357) beschrieben worden: Amoeba natatis , A. striolala -, Actino sph aer a (n. gen.) vol~ vens Perty; Difßugia pyriformis, D. bacillariarum , D. laevis, D. se~ ligera, D. (?J minima Perty, D. collaris ^ J). drijas , D. reticiilata, D. squamala, D. Bructeri, D. canccllata, D. ciliata, D. seminulum, D. spirigera Ehrbg. , Arcella viridis, A. hemisphaerica , D. Okeni Perty, A. caudicola, A. (^) globulvs, A. granulata^ährhg.f A. «ncmcr/a Weisse. Polythalamia. Agassi z erklärt die Polylhalamien für Mollusken und zwar für Gasleropoden, bei denen (in dem vielkammerigen Gehäuse) gewissermaassen das Enlwickclungs- sladium des getheilten Dotters persislire. Silliman's Amer. Journ. 1850. Vol. iX. p. 376. Carler beobachtet eine neue Art des Gen. Operculina, 0. arabica, und berichtet über deren Bau, besonders ausführ- lich über die Bildung der Schale. (Ann. nat. bist. 1852. X. p. 188.) Der thierische Inhalt der einzelnen Kammern wird in Ueber- einstimmung mit Dujai'din als ein einfaches proteusartiges Wesen erkannt. Zwischen den Lamellen der Scheidewände soll sich ein eigenthümliches System von Gefässen hinziehen, das unter der Überflä- che der Schale zu einem verworrenen Netzwerk zusammenhänge und zur Circulation einer eigenen Flüssigkeit diene. Der scharfe Rand des Gehäuses besteht , abweichend von der übrigen Schalensubstanz, aus einem Strange kalkiger Stacheln , die der Verf. mit den Spicula der Spongien vergleicht. Die Anwesenheit dieser Stacheln soll, wie die proteusartige Beschafi'enhcit des thierischen Inhaltes, die nahe Ver- wandtschaft der Foraminifercn mit den Schwämmen kund Ihun. IQÖ Leuckart; Bericht üb. d. Leistungen in d. Naturgeschichte Auch Williamson bestätigt die Dujardin'schen Anga- ben über die einfache Organisation der Polythalamien , nach Untersuchung von Polyslomella crispa. Transact. Microsc. Soc. Vol. II. p. 159. (l'lnsl. 1849. Nr. 787.) Sehr abweichend lauten die Angaben von Clark, Ann. nat. hist. 1849. T. III. p.380 u. 1850. T. V. p. 161. (Froriep's T. B. Zool. I. S. 180). Verf. sucht hier — an letzterem Orte mit specieller Rück- sichtnahme auf Dentalina linearis — nachzuweisen, dass die Polythala- mien nach Art der echten Polypen gebauet seien und namentlich auch wirkliche Tentakel besässen (!). Das hintere Ende der Schalen soll im Normalzustände beständig auf fremden Körpern festsitzen. Pourlales vergleicht die Reihenfolge der einzelnen Kammern bei den Polythalamien mit der Stellung der Blätter bei den Pflanzen und findet in beiden den Ausdruck dersel- ' ben mathemalischen Gesetze. Proc. Amer. Assoc. III. 1850. p.89. Derselbe berichtet über das Vorkommen der Polytha- lamien in verschiedener Tiefe , zunächst an der Küste von New -Jersey und beschreibt einige neue nordamerikanische Arten. Ibid. p. 84. Williamson charakterisirt die in England vorkommen- den Arten des Gen. Lagena (Miliola Ehrbg.) und beschreibt mehrere neue Species. Ann. nat. hist. 1848. I. p. 1. Von Carpen ter (Qwart. Journ. Geol. Soc. VI. p. 21) und Carter (Ann. nat. hist. XI. p. 161) erhalten wir Beob- achtungen über den inneren Bau verschiedener fossiler Fo- raminiferen, von Letzterem auch zugleich Beschreibungen ei- niger neuen in Indien aufgefundenen Formen. Ueber Orbi- tolites malabarius und die Identität der Genera Cyclolina d'Orb. und Orbitoliles Lam. Carlerl. c. p. 425. Als wichtig für den Bau der Nnmiiiulithen erwähnen wir schliesslich noch d'Archiac et J. Haime, Descript. des anim. foss. du groupe Nummulitique de l'Inde. Paris 1853. 3. Crreg-arinae. Unsere Kenntnisse über die Gregarinen sind durch zwei fast gleichzeitig erschienene Abhandlungen von Stein CMüUer's der Protozoen wfihrend der J. 1848—1853. t07 Arch. 1848. S. 182) und Kölliker (Zeitschrift für wiss, Zool. I. S. 1) sehr wesentlich gefördert und namentlich durch die Untersuchungen des Erstem zu einem fast vollkommenen Abschlüsse gebracht. In Bezug auf den anatomischen Bau dieser merkwürdigen Schma- rotzer haben die Angaben von Siebold und Franlzius im We- sentlichen ihre Bestätigung gefunden. Die Gregarinen entbehren in der That einer zusammengesetzten Innern Organisation ; sie bestehen, nach beiden üntersuchern, aus einer ganz homogenen äussern Hülle, einem körnigen Inhalte und einem (nach Kölliker bläschenartigen, nach Stein aber soliden) Kerne, der ein einfaches oder auch mehr- faches Kernkörperchen im Innern einschliesst. Gestützt auf diese ana- tomischen Verhältnisse, sucht Kölliker seine Ansicht, dass die Gre- garinen als einzellige Thiere zu betrachten seien, von Neuem durchzu- führen und genauer zu begründen, während Stein dagegen hervor- hebt, dass wenigstens bei vielen Arten gewisse Organisationsver- hältnisse vorkämen, die sich mit solcher Anschauungsweise wohl schwerlich vereinigen Hessen. Zu diesen rechnet St. namentlich die Anwesenheit eines kopfartig abgesetzten, auch oftmals mit Haftapparaten versehenen vorderen Körperendes , dessen Höhle durch eine eigene Querscheidewand von der gemeinschaftlichen Körperhöhle getrennt ist. In manchen Arten zeigt auch der Leib eine Zusammensetzung aus Vorder- und Hinterkörper, deren Grenze dann im Innern durch eine ähnliche Scheidewand bezeichnet wird. In solchen Fällen ent- hält eine jede Körperhälfte ihren eigenen Kern (mit Ausnahme einer einzigen, hieher gehörigen Art aus dem Darmkanal der Nashornlarve, bei der Stein überhaupt keinen Kern auffinden konnte). Dass die sog. Wavicellenbehälter mit ihrem Inhalte, wie schon früher mehrfach vermuthet und auch von Kölliker durch neue Beobachtungen wahr- scheinlich gemacht wurde, wirklich nur eine Entwickelungsstufe der Gregarinen darstelle, ist durch Stein ausser allen Zweifel gesetzt. Die Bildung eines solchen Kavicellenbehälters wird, nach den Beob- achtungen dieses trefflichen Forschers, jedesmal durch eine Copula- tion von zweien Individuen eingeleitet. Zwei Gregarinen legen sich, bei manchen Arten schon ausserordentlich frühe, während der ersten Jugendzustände, bei andern später mit ihren gleichuBmigen oder ent- gegengesetzten Körperenden an einander (Kölliker vermuthet in solchen Fällen die Existenz einer Theilung) ; sie verkürzen sich zu einem kugligen Körper, umgeben sich mit einer Hülle und fliessen in dieser Cyste sodann zu einer gemeinschaftlichen Älasse zusammen. Die l'seudonavicellen entstehen aus dem durch Verflüssigung des In- haltes gelieferten Blasteme. Ueber das Schicksal dieser sonderbaren Bildung sind wir gleichfalls durch Stein aufgeklärt. Die NaviccUcn- 108 Leuckart, Bericht üb. d. Leistungen in d. Waturgeschichte Cysten gelangen (wenigstens da, wo die Gregarinen im Darmkanal leben) mit dem Kolhe ihrer Wirlhe nach Aussen; sie platzen und trei- ben ihren Inhalt aus, der dann leicht mit der Nahrung von anderen Thieren verschluckt wird. Dass die Pscudonavicellen wirklich die Keimkörner der Gregarinen darstellen, dürfen wir als erwiesen anse- hen, obwohl die Enlwickelung derselben von Stein nicht näher ver- folgt wurde. (Die Angabe , dass die Cystenbildung in allen Fällen durch eine Copulation von zweien Individuen eingeleitet werde, möchte übrigens noch sehr der Bestätigung bedürfen. Bruch, Frantzius und Ref. glauben diesen Vorgang auch ohne Copulation beobachtet zu haben.) Leidy schildert in den Transact. Amer. Phil. Soc. at Phil. 1852. Vol. X. p. 231 gleichfalls den Bau der Gregari- nen, und beschreibt einige neue in Amerika beobachtete Ar- ten dieser Schmarotzer. Im Ganzen sind die Resultate derLeidy'schen Untersuchungen mit denen der deutschen Forscher übereinstimmend. Neu ist die Be- obachtung einer zweiten deutlich längsgestreiften Membran unter der äussern Körperhülle, die Verf. für eine Muskelschicht hält. (Ref. hat bei grösseren Gregarinen , wie Gr. cuneata u. a. gleichfalls die Exi- stenz dieser Bildung constatiren können. Indessen glaubt er sich überzeugt zu haben , dass die Streifung nur den optischen Ausdruck einer Faltung bildet. Der Bau der Gregarinen ist nach seinen Unter- suchungen genau derselbe, wie der der Infusorien, nur mit dem Un- terschiede , dass die Cuticula hier weit derber ist. Die Leidy'sche Muskellage bildet die festere Rindenschicht des Körpers, während die Medullar^substanz eine weichere Beschaffenheit hat. Die Körner im Innern des Gregarinenkörpers, die bekanntlich in sehr wachsen- der Menge vorkommen, kann Ref. nur als ein Depot von Nahrungs- stoffen betrachten.) Während Kölliker und Stein, wie die früheren Be- obachter, die Gregarinen unbedenklich für selbstständige Thier^ formen gehalten haben, versuchen Henle und Bruch (Zeit- schrift für wiss. Zool. II. S. 113), und namentlich Leydig (Müller's Arch. 1851. S. 230) den Nachweis zu liefern, dass dieselben blosse Entwickelungszuslände gewisser Nematoden darstellen. Die Erstem wollen beim Regenwurm beobachtet haben , dass Filarien oder anguillulaartige Rundwürmer durch Verlust ihrer Be- weglichkeit und Auflösung ihrer Eingeweide sich in Gregarinen ver- wandelten. Letzterer beschreibt ganz ähnliche Uebergänge zwischen Gregarinen und filaricnartigcn Rundwürmern aus einer Tcrcbella , ist der Piolozoen während der J. 1848— 1853. 109 aber mehr geneigt, eine Metamorphose der Gregarinen in Rundwür- mer, als den entgegengesetzten Vorgang anzunehmen. Die Ent- schiedenheit, mit der Leydig seine Angaben vorbringt, haben den- selben zahlreiche Anhänger verschafft (unter welche eine Zeitlang auch Ref. gehörte), indessen sind diese Beobachtungen seither ohne Bestätigung geblieben. Stein hält seine Auffassung noch immer für die richtige und sucht die Beobachtungen von Leydig durch die Be- hauptung zu entkräften, dass die von demselben beobachteten und ab- gebildeten Filarien in Wirklichkeit nur äusserst langgestreckte, fila- rienartige Gregarinen gewesen seien. (Zeitschrift für wiss. Zool. III. S. 484.) Nach den Untersuchungen von Leydig (Müller's Arch. 1851. S. 221) scheint es ferner, als wenn die früher so räthselhaften Pso- rospermien, die bekanntlich von J. Müller zuerst entdeckt und auch in diesem Archive mehrfach zur Sprache gebracht sind, den Pseudonavicellen der Gregarinen vollkommen an die Seite zu setzen seien. Leydig untersuchte vorzugsweise die Pseudonavicellen aus der Gallenblase der Plagiostomen und konnte sich überzeugen, dass dieselben in rundlichen oder wurmartigen Körpern ihren Ursprung neh- men, die nach Art der Gregarinen aus einer zarten Membran und ei- nem halbflüssigen Inhalte mit Körnchenmasse bestanden und auf den Beobachter auch v.irklich den Eindruck von gregarinenartigen Wesen machten, obgleich sie eines Kerns im Innern entbehrten und auch ohne Bewegung waren. Die Psorospermien entstehen einzeln in hel- len Bläschen, die sich in der feinkörnigen Substanz dieser Körper bilden. Ausser Leidy haben auch Kölliker und Stein (a. a. 0.) zahlreiche neue Arten aus der Gruppe der Gregarinen beschrieben, und Frantzius hat diese (in diesem Arch. XIV. S. 188) mit den schon früher bekannten übersichtlich zusammengestellt. Mit Recht bedient sich letzterer dabei des von Stein in passender Weise gewählten Einlheilungsprincipes. St. unterscheidet in der Gruppe der Gregari- nen drei Familien, die der Monocys tid e en, G r ega rinari en und Didymophyiden. Zu der ersten gehören die vollkommen unge- gliederten Formen, zu der zweiten die Arten mit Kopf und Leib, zu der dritten die mit Kopf, Vorderleib und Hinterleib. Die erste Fa- milie enthält zwei Genera, Monoajstis, der die einzeln lebenden Formen zugerechnet werden, und Zijgocystis, deren Individuen von Jugend auf zu zweien mit ihrem Körperende zusammenhängen. Auch in der zweiten Familie giebt es isolirte und zusammhäugende Arten, wel- che letztere das Gen. Gregarina bilden. Der Zusammenhang geschieht aber hier mit den ungleichnamigen Enden. Der Kopf ist einfach, wie bei dem Gen. Sporadina mit isolirt lebenden Individuen, während in dem Gen. Styhrhijnchus ein hals- oder rüsselartig verlängerter Kopf- HO Leuckart: Bericht üb. d. Leistungen in d. Naturgeschichte anhang vorkommt und Actinocephalus einen gezackten und scheiben- artigen Haftapparat trägt, der, wie he\ Stylorhynchus, zur Anheftung in den Darmwandungen dient , aber vor der Copulation verloren geht. Die letzte Familie umfasst nur ein einziges Gen. Didymophtjes ; deren Arten leicht für zwei zusammenhängende Individuen aus dem Gen. Gre- garina gehalten werden könnten und auch von Siebold (vergl. Gr. longissima in der Zeitschrift f. w. Z. a. a. 0. S. 34) wirklich in sol- cher Weise gedeutet wurden. Schnitze beobachtete eine neue Monocystis aus Planaria torva, fand auch deren Navicellenbehälter , konnte aber niemals eine Copulalion beobachten. Beitr. zur Katurgesch. der Turbellarien S.70. Bericht über die licistiiiig^en in der Ento. mologfie Avälireiid des Jaiires B854. Von Mr. Crerstaecker in Berlin. I. Insekten. Ein Werk, welches sich den embryologischen Arbeilen von Rathke und Kölliker rühmlich zur Seite stellt und viele neue Gesichtspunkte für die Entwickelung der Glieder- thiere sowohl unter einander als auch im Gegensatze zu den Wirbelthieren darbietet, ist von G. Zaddach unter dem Titel: Untersuchungen über die Enlwickelung und den Bau der Gliederthiere , 1. Heft. Die Entwickelung des Phrygani- den-Eies. 4., mit 5 Kupfertafeln, Berlin bei Reimer, erschie- nen. Der Verf. schildert darin die Vorgünge in der Ent- wickelung des Phryganiden-Eies vom Tage des Ablegcns bis zur vollständigen Ausbildung der jungen Larve. Es werden drei Perioden der Entwickelung angenommen, von denen die erste bis zur Bildung des Keimstreifens reicht, die zweite die Umbildungen im Keimstreifen und die Entwickelung der Gliedmassen umfasst und die dritte mit dem Ausschlüpfen der entwickelten Larve endigt. An diese mit äusserster Sorg- falt angestellten und vielfach wiederholten Beobachtungen knüpft der Verf. Vergleichungen über die Enlwickelung der übrigen Arthropoden und kommt dabei zu Resultaten, welche für das Verständniss und die Deutung der einzelnen Körper- theile von der grössten Wichtigkeit sind, so dass Ref. einen ausführlicheren Bericht über den Inhalt für angemessen hält. Kach der Ausbildung der Keimhaut tritt eine kräftige Anziehung 112 Gerstaecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie der Zellen gegen einander im Eie auf, und zwar sammelt sich die grösste Masse derselben am künftigen Kopfende an. So wird die Keim- haut in den einfachen und zungenförmigen Keimstreifen umgewandelt. Nach der Bildung desselben tritt die anziehende Kraft noch einmal auf und dadurch wird das Zellgewebe des Keimstreifens nach beiden Seiten in zwei strangförmige, nebeneinander verlaufende Körper, die beiden Keimwülste, auseinander gezogen, die auf der inneren Fläche durch eine tiefe Furche von einander getrennt sind. Die Entstehung dieser beiden Keimwülste , welche für die Entwickelungsgeschichte der Gliederthiere von der grössten Wichtigkeit sind, weil sie nämlich die Grundlage zur Symmetrie der beiden Körperhälften abgeben, ist von Kölliker und Rathke nicht berücksichtigt worden. Ohne Zweifel kommt sie allen Gliederthieren zu, wenn sie auch zuweilen, wie bei den höheren Krebsen, weniger in die Augen fällt, und findet sogar bei den Würmern, wenn auch in etwas anderer Weise, statt. — Durch eine gleiche Zusammenziehung, welcher die Keimwülste ihre Entstehung verdanken, geht auch die Trennung des Hautblattes vor sich, welches im Gegensatze zu den Keimwülsten, die das innere Blatt darstellen, vom Verf. als äusseres Blatt bezeichnet wird. Ue- brigens sind diese beiden Blätter keineswegs mit dem animalen und ve- getativen Blatt der Wirbelthiere analog, indem sich aus dem inneren Blatte der Insekten nicht nur die Gliedmassen, sondern auch das Ner- vensystem und die muskulöse Bauchwand entwickelt , während das äussere nur die später erhärtende Haut des Embryo producirt. — Nachdem die Keimwülste einmal gebildet sind, findet eine allmähliche Ausbildung der einzelnen Körpertheile durch fortgesetzte Zusammen- ziehungen, die in der Längsrichtung eintreten, statt. Zuerst treten dieselben in kleinen Abschnitten um einzelne , hinter einander lie- gende Mittelpunkte auf und bilden so die Segmente; zugleich ent- stehen aber auch Verkürzungen in grösseren Abschnitten und endlich tritt eine Zusammenziehung in der ganzen Ausdehnung der Keim- wülste ein. Zuerst verkürzt sich der Kopftheil und zwar besonders an seinem freien Ende, wodurch die Bildung des Oberkiefer-Segmen- tes bewirkt wird. Während seines Entstehens beginnt auch schon die Bildung der Unterkiefer- und Brustsegmente, welche zuerst alle ausserordentlich langgestreckt erscheinen; dieselben Vorgänge wieder- holen sich endlich auch am dritten Abschnitte des Embryo, dem Ab- domen. Durch alle diese Zusammenziehungen wird die Masse des Embryokörpers zugleich allmählich dichter und fester und so zur Bil- dung besonderer Gewebe vorbereitet. — Nachdem der Verf. nun die allmähliche Entwickelung der einzelnen Körpertheile durch alle Sta- dien am Pryganiden-Ei dargestellt hat, geht er zu den Gliederthieren im Allgemeinen über und weist die Uebereinstimmungen und Abwei- chungen an den Haupt-Formen der Crustaceen, Arachniden, Myriapo- während des Jahres 1854. 113 den, so weit ihre Entwickelungsgesehichle bis jetzt bekannt ist, nach. Ueber die Verbreitung der Keimwülsle bei den (iliedertiucren so wie über die Trennung des Haut - vom Muskelblalle, liegen bis jetzt noeh fast gar keine sieheren Beobachtungen vor , doeh sind erstere vom Verf. auch bei den Entomostraeeen wahrgenommen worden, und dass sie allgemein verbreitet sind, lässt sich schon aus der übereinstim- menden Form der Bauchmuskeln und Nerven schliessen. Ebenso all- gemein ist der Akt der Segmentbildung bei den Arthropoden, doch geht die Bildung der Ursegmente nicht überall in gleicher Weise vor sich. Bei den Insekten beginnen sie vor der Entstehung der Glied- massen, bei den Crustaceen dagegen (Rathke) nach dieser. Ferner bestehen Unterschiede in der Ueihenfolge, in welcher sich die Ur- segmente selbst bilden; entweder treten sie an einem ganzen Kör- perabschnitte zu gleicher Zeit auf (Insekten und Scorpione) oder nach einander (Crustaceen). Die verschiedene Entwickelungsfähig- keit der Ursegmente zeigt sich vorzüglich in der Bildung der Glied- massen, unter welche Categorie nicht nur Beine und Mundtheile, son- dern auch die Fühler ihrer Entstehung nach zu bringen sind; sie ge- hören ganz und gar der Bauchseite der Keimwülste an. In der Ent- wickelung derselben unterscheidet der Verf. vier Arten; die erste tritt bei der Bildung der Ober- und Unterkiefer der Insekten auf, die zweite bei der Bildung der Brustbeine der Insektenlarven , die dritte bei den Schwimmfüssen der Daphnien und die vierte bei den After- füssen des Fostabdomen des Flusskrebses. — Den Körper der Arthro- poden betrachtet der Verf. als durchweg aus 5 Abschnitten zusam- mengesetzt, nämlich aus Vorderkopf, Hinterkopf, Brust, Leib und Fost- abdomen. Das letztere ist nur bei den Crustaceen und vielen Arach- niden gehörig ausgebildet und hat eine ganz andere Entwickelungs- weise als die übrigen Körpertheile; indem es sich aus einer sackför- migen Ausstülpung der Keimhaut hervorbildet und sich ganz unab- hängig von dem vor ihm liegenden Theile entwickelt. Schon hier- aus leuchtet ein, dass der sogenannte. Schwanz der Krebse keineswegs dem Abdomen der Insekten analog ist. Vielmehr ist nur die äusser- ste Spitze des Insekten -Hinterleibs , welche im Larvenzustand häufig Fussstummel trägt, ein lludiment des Postabdomen, mit dem sie ihre Entstehung aus einer nach vom und aussen gerichteten Falte des Keimstreifens gemein hat Am Kopfe nimmt der Verfasser vier Ur- segmente an, nämlich die der Überkiefer, der hinteren Antennen, der vordem Antennen und der Augen. Die beiden ersten bilden den Hinterkopf, die beiden letzten den Vorderkopf; die Grenze beider bezeichnet die Mundöffnung und die Überlippe. Die Segmente des Hinterkopfes entstehen zuerst aus den Keimwülslen, und indem diese theils nach vorn, theils nach hinten fortwa'chsen, bildet sich vor dem Hinterkopfe zuerst die Überlippe. Diese ist keineswegs als aus zwei Archiv f. Naturgesch. XXI. Jabrg. 2. Bd. H 114 Gerstaecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie seitlichen Gliedmassen verwachsen zu betrachten, sondern gehört den Keimwülsten selbst an ; sie entsteht aus einer ganz analogen Falte derselben am vordercu Körperende, wie die des Postabdomen am hinteren Ende. Die Segmente des Vorderkopfes entwickeln sich bei den Crustaceen und wahrscheinlich auch bei den Insekten mit unvoll- kommener Verwandlung gleich nach der Anlage der Überlippe, indem die Keimwülsle nach vorn fortwachsen. Bei den Insekten mit voll- kommener Verwandlung, wo sich natürlich die Vorderkopf-Segmente erst beim Uebergange der Larve in den Fuppenzustand entwickeln können, fehlen den Larven die vorderen Antennen und die zusammen- gesetzten Augen. Dass am Kopfe ein eigenes Augensegment besteht, und dass die Augen der Arthropoden als Gliedmassen zu betrachten sind , weist der Verf. an den Podophthalmen nach ; er glaubt hier den Stiel der Augen mit den Basalgliedern der Antennen , die Augen selbst mit der Fühlergeissel parallelisiren zu dürfen. Für diese An- sicht spricht, nach seiner Meinung, der Umstand, dass sich bei den Insekten mit unvollkommener Verwandlung während des Larvenzu- standes die Anzahl der Augenfacetten, gleich wie die der Fühlerglie- der vermehrt und dass ein gleiches bei den Crustaceen nach den ein- zelnen Häutungen stattfindet. Obwohl nun bei den Insekten die Exi- stenz eines eigenen Augenringes noch nicht nachgewiesen ist, glaubt der Verf. doch nach allen bis jetzt bekannten Thatsachen die Ansicht Leuckart's bestreiten zu müssen, wonach die Augen ihre Lage zu- fällig an irgend einer Stelle des Kopfes einnehmen sollen, sondern anzunehmen, dass sie stets dem äussersten Segmente des Vorderkopfes angehören. Die Lage der Augen bei den Spinneu kann, da diese einfache sind, ebensowenig wie die Stemmata der Insekten dieser Theo- rie Eintrag thun, da sie ohne Zweifel ihrem verschiedenen Baue ge- mäss auch eine andere Enlwickelungsweise haben. — Von besonderer Wichtigkeit ist auch der Kachweis, dass das Antennensegment der Insektenlarven hinter dem Munde liegt und dem Hinterkopfe ange- gört, denn es wird hierdurch bewiesen, dass die Antennen der Lar- ven mit vollkommner Verwandlung den hinteren Antennen der Cru- staceen, die Antennen der ausgebildeten Insekten hingegen den vor- deren Antennen jener entsprechen. Die Zeit seines Entstehens scheint von der Bedeutung der später sich daraus entwickelnden Gliedmas- sen abzuhängen. Bei den Insekten bildet es sich nämlich später als das Überkiefersegment und schiebt sich gleichsam zwischen dieses und den Vorderkopf ein; bei den höheren Krebsen entstehen beide Seg- mente zu gleicher Zeit, bei den Daphnien das Antennensegment frü- her als das des Überkiefers. Da die vorderen Antennen der Crusta- ceen wohl unzweifelhaft die Träger des Geruchsorgans sind, und ih- nen die Antennen der Insekten entsprechen, so gewinnt dadurch Erichson's Ansicht, dass letztere ebenfalls dem Gerüche dienen, während des Jahres 1854. 115 an Wahrscheinlichkeit. — Zu den Gliedmassen der Brust müssen auch die beiden Maxillenpaare der Insekten gerechnet werden, wenigstens ist es das schicklichste, sie mit den Gangbeinen zusammen einer und derselben Gliedmassenreihe zuzutheilen ; dies beweist deutlich ihre verschiedene Verwendung als Kau- oder Gangorgane bei den ver- schiedenen Classen und Ordnungen. Bei den Chilognathcn und Arach- nidcn ist nur das erste, bei den Insekten die 2 ersten, bei den Iso- poden und Chilopoden die 3 ersten , bei den Decapoden alle 5 Paare dem Munde als llülfsorgane beigefügt; das dritte Paar schwankt übrigens auch bei den Insekten zuweilen zwischen der Natur eines Mund- und Gangorganes, wie z. B. bei Mantis. — Die Flügel der Insekten anlangend, so weist der Verf. nach, dass sie durchaus un- richtig als Rückengliedmassen betrachtet und als solche den Bauch- gliedmasscn gegenübergestellt worden seien. Gegen diese Ansicht spricht durchaus ihre Entstehung aus den Fortsätzen, welche von den Keimwülsten aus den Dotter umwachsen, während alle wirklichen Gliedmassen sich aus den Keimwülsten selbst hervorbilden. Sie sind auch nicht mit den Kiemen der Dekapoden zu vergleichen , da diese ursprünglich Fortsätze und Theile der Beine selbst sind, wohl aber mit den zweiklappigen Schalen mancher Entomostraceen , mit denen sie gleichen Ursprung haben. — Das Abdomen endlich besteht in der Regel aus 5 Ursegmentcn, wie es bei den Spinnen und höheren Kreb- sen in der Regel der Fall ist; bei den Entomostraceen bilden sich häufig nicht so viele aus, bei den Insekten hingegen verdoppelt sich gewöhnlich diese Zahl. — Mit Berücksichtigung der angeführten Fakta stellt der Verf. folgende Entwickelungsstufen in der Reihe der Ar- thropoden auf: die unterste Stufe nehmen die Entomostraceen ein, indem bei ihnen nur der Kopf vollständig entwickelt, dagegen die Brust stets und das Abdomen oft rudimentär ist. Diesen reihen sich die Malakostraceen an , bei welchen alle Abschnitte des Körpers regelmässig und in ihren Segmenten vollständig ausgebildet sind; sie zeigen unter allen Arthropoden die vollstiindigste Gliedmassen-Entwik- kelung, doch herrscht in der Funktion und der Verlheilung derselben eine grosse Verschiedenheit, so dass sie nach der Ansicht des Verf. nicht die höchste Stufe unter den Arthropoden einnehmen können. Die grosse Entwickelungsfähigkeit des Abdomen ist der hauptsächli- che Charakter der Myriapoden, welche sich hierdurch den Malakostra- ceen, wo dieser Theil ebenfalls schon stark prädominirt, anreihen. Bei den Insekten und Spinnen, welche die Reihe schliessen, ist end- lich die Brust das überwiegend ausgebildete Organ und wird hier zum alleinigen Träger der Bewegungsorgane. — Nachdem der Verf. nun noch aus der Entwickelungsgeschichte nachgewiesen hat, dass die AVürmer keineswegs, wie es von einigen Autoren geschehen ist, aus der grossen Reihe der Arthropoden auszuschliessen seien , vielmehr 116 Gerstaecker: Bericht üb. d. Leislungen in d. Entomologie dieselbe nach unten hin vervollständigen, schlicsst er mit einer Ver- gleichung der Entwickelung der Wirbel- und Gliederthiere, w^elche das allgemeine Resultat ergiebt, dass das mittlere Keimblatt in dem Ei der Wirbelthiere in seiner Entwickelung die Entwickelung des Muskelblattes in dem Ei der Arthropoden vollständig wiederholt. Die erste Anlage des Embryo besteht bei den Arthropoden aus dem Keimstreifen allein , bei den Wirbellhieren aber aus diesem und dem zwischen ihm und dem Dotter liegenden Drüsenblatte. Die Rückenplatten (v. Baer) der Wirbelthiere entsprechen den beiden Keimwülsten der Gliederthiere, die Urwirbel der ersteren den Ur- segmenten der letzteren; die Seitenfalten und Seitenfortsätze der Ar- thropoden sind als Rudimente der Bauchwände der Wirbelthiere zu betrachten. Die von den Urscgmenten der Arthropoden ausgehenden Rückenfortsätze entsprechen ihrem Ursprünge nach den Visceralplat- ten der Wirbelthiere, die Rückenwand und die Seitenwände des Kör- pers der Arthropoden sind ihrer Lage und Entstehungsweise dem Am- nion der Wirbelthiere zu vergleichen. Ein Analogen der Bauchhöhle der Wirbelthiere fehlt den Arthropoden, indem ihre Eingeweidehöhle der Amnionshöhle der Wirbelthiere entspricht; dagegen finden die Gliedmassen der Arthropoden keine Analoga im Körper der Wirbel- thiere, sondern sind den ersteren ganz eigenthümliche Gebilde. Eine sehr interessante Abhandlung von Thomas Wil- liams über die Wasserathmung der wirbellosen Thiere (On the Mechanism of Aquatic Respiration and on the Structure of the Organs of Breathing in Invertebrate Animals), welche sich in Jardine und Selby's Annais and magazine of natural history, Tom. XII und XIII abgedruckt findet, giebt auch für die Physiologie der Insekten wichtige Resultate. Vorzüglich sind die Untersuchungen des Verf. über das Cir- culationssystem derselben, welches durch Newport's Ar- beit in den Philos. Transact. 1843 noch keineswegs vollstän- dig klar geworden ist, einer besonderen Beachtung zu em- pfehlen. Da der Verf. die Insekten, Myriapoden und Arachniden in Be- zug auf ihre Circulations- und Athmungsorgane, welche untereinander grosse Uebereinstimmung zeigen, im Zusammenhange betrachtet, so gebe ich hier ebenfalls einen zusammenfassenden Bericht über alle drei Classen , indem ich bei den ölyriapoden und Arachniden auf das hier Gesagte verweise. — Bei der Betrachtung der Centrallheile des Circulationsapparats geht der Verf. zunächst auf die von Newport als „systemic arteries" bezeichneten Gefässe ein und weist nach, dass die- selben nicht arterielle, sondern venöse Gefässe sind. Sie führen nämlich während des Jahres 1854. 117 das Blut aus den Eingcwcidcn in das Rückcngefiiss , während New- port behauptet, dass sie das Blut aus jenen wegleiteten. Das letz- tere ist aber schon desshalb nicht möglich, weil sie, wie Newport selbst beobachtet hat, mit den Aesten, die von der Supraspinal-Arte- rie kommen, communicircn ; in der Supraspinal- Arterie bewegt sich aber das Blut in der Richtung vom Kopfe zum Hinterleib ; es müssten sich also, wenn die „systemic arteriös" wirklich arteriell wären, zwei Blutströme in demselben Gefässe begegnen. Uebrigens gründet sich auch Newport's Ansicht über den Charakter jener Gefässe nur auf ihre histologische Beschaffenheil; er hat niemals das Blut in ihnen circuliren gesehen. Wären die „systemic arteries" wirkliche Arterien, so wiche die Circulation bei den Anneliden diametral von der bei den Myriapoden ab, während sie in der That bei beiden ganz nach dem- selben Typus auftritt. Alle Gefässe, die hinter dem Oesophagealringe aus dem Bückengefässe entspringen, führen das Blut demselben zu, und alle die bis zu demselben Tunkte mit dem grossen Ventralstam- me communicircn, leiten von diesem das Blut ab. Diese letzteren zerfallen in zwei Categoricn ; die einen versorgen die Eingeweide, die anderen die Körperbedeckungen. Aus den Eingeweiden wird nun also das venöse Blut durch die „systemic arteries« Kewports in den Dorsalstamm zurückgeleitet. Diese Verhältnisse sind bei den In- sekten und Myriapoden vollkommen analog. — Bei den Arachniden sind die „systemic arteries" analoger Weise ebenfalls venöse Gefässe, haben auch hier ganz dieselben Funktionen , indem sie auf gleiche Weise mit den Eingeweiden zusammenhängen. Uebrigens hat sich Piewport bei der Darstellung des Circulationsapparats dieser Classe noch andere auffallende Irrthümer zu Schulden kommen lassen. Nach ihm bewegt sich das Blut im Uückengefässe des Skorpions nach zwei diametral entgegengesetzten Richtungen, während doch alle Klappen desselben sich auf dieselbe Weise öffnen; in den vorderen Kammern soll nach ihm das Blut gegen den Kopf, in den hinteren (Caudal-Ar- terien) nach dem Schwänze zu flietssen. Williams weist nach, dass auch in der Caudal-Arterie das Blut sich nach vorn bewegt , woraus zugleich folgt, dass in dem entsprechenden Schwanztheile des Ven- tralstammes die Richtung des Blutlaufs rückwärts geht. Bei den Lun- gen-Arachniden findet sieh ausser diesen beiden llauptstämmen noch ein überzähliger grosser Abdominal - Venenstamm , in welchem, nach Newport, das Blut in der Richtung vom Schwänze gegen den Kopf getrieben werden soll ; diese Ansicht ist ebenfalls irrig. Das Rlut läuft in demselben rückwärts ; es wird durch dieses Gefäss auf die Athmungsorgane vertheilt, von welchen es durch die Canales pneumo- cardiaci zum Herzen zurückkehrt. Dies sind die Berichtigungen des Verf. in Bezug auf N e w p o r t's Darstellung des Gcfässsystcms der Glicderthicre; indem er darauf zur tl8 Gerstaecker: Bericht üb, d. Leistungen in d. Entomologie Betrachtung der Tracheen übergeht, weist er aus der anatomischen Struktur derselben die Unhaltbarkeit der B 1 an c h a r d'schen Theorie, wonach zwischen den Häuten der Tracheen Blut circuliren soll, nach. Die äussere, durchsichtige Membran derselben zeigt nämlich , wenn sie durch Anwendung von Essigsäure von der unter ihr liegenden Spirale abgehoben wird, noch deutlich deren Eindrücke, ein Zeichen, dass sie derselben ganz dicht aufliegt; an ein Strömen der Blutflüs- sigkeit zwischen diesen beiden Membranen kann daher gar nicht ge- dacht werden. Nach den Beobachtungen des Verf. verschwindet fer- ner in den äussersten, feinsten Verzweigungen der Tracheen nicht, wie Newport meint, die äussere Membran derselben, sondern die Spirale, nachdem sie allmählich immer feiner geworden ist ; er unter- scheidet daher von den Spiraltracheen die capillären Endverzweigun- gen derselben als membranöse Tracheen. Eine Ausnahme hiervon machen die Tracheen in den Flügeln ; diese behalten die Spirale mei- stentheils bis in ihren äussersten Verzweigungen bei. — Newport und Bowerbank leugnen ferner die Bildung von End-Anastomosen bei den Tracheen; diese fehlen nach den Beobachtungen Williams allerdings so weit, als die Tracheen noch mit Spiralen versehen sind; die membranösen Endzweige derselben bilden jedoch ganz ähnliche Capillarnetze wie die Blutgefässe der Wirbelthiere. In den Muskeln treten sie in Form von länglichen Maschen auf, indem ein Theil ihrer feinsten Zweige mit den Muskelfibrillen parallel laufen, welche durch andere unter einem rechten Winkel verbunden werden; in den Drü- sen umschliessen die feinsten Verästelungen die einzelnen Drüsenzel- len; überall zeigen dieselben gleichen Durchmesser. Es ist dem Verf. sehr wahrscheinlich , dass die von Blanchard an den Körperbe- deckungen der Arachniden beobachteten Blutgefäss-Capillarnetze eben- falls für Endverästelungen der Tracheen zu halten seien. — Aus der Verzweigung der Tracheen in den einzelnen Kiemenblättchen der im W^asser lebenden Insektenlarven führt der Verf. nun den Beweis, dass alle Wasserathmung bei den Insekten keine wirkliche , sondern nur eine scheinbare sei. Nirgends nämlich findet eine Wasserathmung vermittelst der Gefässe, die sich in den Kiemen finden, statt, sondern überall sind es die fein verzweigten Tracheen, welche die im Wasser enthaltene Luft in sich aufnehmen. Das Frincip des Respirationspro- cesses ist daher überall dasselbe, in wie ausser de.n Wasser, in der Larve wie im vollkommenen Insekt, durch innere Tracheen wie durch äussere Kiemen. Ueberall zeigen nämlich die Tracheen eine weit grössere Ausbreitung als die Gefässe, welche schon da aufhören, wo die Tracheen ihre Spirale verlieren. Die membranösen Trachealver- zweigungeu gehen aber bis in die äussersten Grenzen aller Organe, wie dies besonders an den Kiemen der Agrioniden-Larven deutlich zu sehen ist, Aus dem Vorhandensein von freiem , gasförmigem Sauer- während des Jahres 1854. 119 Stoff in den Capillarnetzen der Tracheen erklärt der Verf. die grosse Lebensfrische, die ungewöhnliche »luskularität, kurz das multum in parvo , welches den Beobachter so sehr an den Insekten in Staunen versetzt. Ucber die Excrcmente der Insekten hat Davy eine grosse Reihe chemischer und mikroskopischer Untersuchungen angestellt und die Ergehnisse in den Transncf. of the ento- niol. soc. III. S. 18—32 mitgclheilt. (Some Observalions on the Excrements of Insects , in a lettre addressed to William Spence, hy John Davy.) Die Untersuchungen des Verf. erstrecken sich auf 64 Arten aus allen Ordnungen der Insekten ; sie sind zum Theil in Westindien an Amerikanischen Species angestellt worden, deren systematische Na- men dem Verf. nicht bekannt waren; im zweiten Theile , welcher Europäische Arten enthält, sind die speciellen ISamen angegeben wor- den. Die meisten Arten wurden im ausgebildeten Zustande gleich nach dem Auskriechen aus der Puppe untersucht; einige wurden vor- her mit Syrup , Zucker u. dergl. gefüttert; endlich wurden auch die Excremente einiger Haupen einer chemischen Analyse unterworfen. Der Verf. hat das Resultat erhalten, dass die Excremente der ausge- bildeten Insekten zum grössten Theile eine Ausscheidung der Nieren- Organe (Vasa Idalpighi) sind, denn überall Hessen sich grössere oder geringere Quantitäten der verschiedenen Beslandtheile des Harnes so- wohl mikroskopisch als chemisch nachweisen. — Die von den Insek- ten beim Ausschlüpfen aus der Puppe ausgespritzte bräunliche oder gelbliche Flüssigkeit wurde, mit Wasser verdünnt, unter das Mikro- skop gebracht und zeigte stets eine grosse Menge Körnchen, welche je nach den verschiedenen Arten '/sood bis %o»ooo Zoll im Durchmes- ser hatten; dieselben bestanden aus harnsaurem Ammoniak. Neben diesen zeigten sich bei vielen Arten noch rhomboidale Plättehen oder flache Prismen (Harnsäure), welche in der Mehrzahl der Fälle jedoch fehlten. Ein grösserer Tagfalter, welcher mit Syrup gefüttert wurde, den er sehr gierig aufsog, gab einen Tropfen von blass bräunlicher Farbe von sich; mit Wasser versetzt und an der Luft verdampft, zeigte er unter dem Mikroskope ebenralls die rhomboidalen Plältchen so wie die Körner von harnsaurem Ammoniak. Unter Zusatz von etwas ver- dünnter Salpetersäure bildeten sich sternförmige Gruppen von Kry- stallen, welche an salpetersauren Harnstoff erinnerten und auch den Geruch von Urin, der mit Salpetersäure versetzt ist, darboten. — Die ehemische Untersuchung ergab stets das Vorhandensein von Harnsäure und Hippursäure ; die erste tritt in Körnchen als harnsaurcr Ammo- niak auf, die letztere ist aufgelöst vorhanden. Die Harnsäure wurde durch die bekannte Probe auf Murexid , welches durch seine schöne 120 Gerstaecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie reihe Farbe so leicht zu erkennen ist, nachgewiesen, indem die von den Insekten ausgeschiedene Flüssigkeit mit Salpetersäure versetzt und über der Flamme verdampft wurde; .ihre relative Menge zeigte sich je nach den Arten verschieden , indem bei manchen die rothe Farbe sehr intensiv auftrat , bei anderen dagegen nur ein gelblicher Anflug bemerkt wurde. Die lüppursäure wurde aus den Crystallen erkannt, welche nach Zusatz von Salzsäure durch Verdampfung er- halten wurden. — Von den Excrementen einiger Sphinx- und Pha- laenen-Kaupen waren mehrere mit einer gelben oder braunen Kruste überzogen ; diese wurde sorgfältig abgeschabt und ergab unter An- wendung von Salpetersäure und Hitze ebenfalls Murexid, enthielt also Harnsäure. Die Raupen-Excremente , welche keinen solchen Ueber- zug darboten, enthielten nur Hippursäure. — Aus den angestellten Untersuchungen ergiebt sich , dass die Excremente der Insekten im Larvenzustande hauptsächlich Hippursäure, im ausgebildeten Zustande dagegen vorherrschend Harnsäure enthalten ; der Verf. findet hierin eine Analogie, der ersteren mit der Harnsekretion der Vögel, der letzteren mit der der Säugethiere. Eine für die gesamiiite Oekonomie der Insekten höchst wichtige Untersuchung über die Art, wie das Fett im Kör- per gebildet wird , haben Lacaze-Du t hie rs und Riche an einigen in Gallen lebenden Insekten angestellt und die dabei erhaltenen Resultate in einer Abhandlung : Memoire sur l'alimentation de quelques insectes galiicoles et sur la pro- duction de la graisse (Annales des sciences naturelles 3. ser. Tome IL p.8l) veröffentlicht. Um festzustellen, welche Bestandtheile aus der Nahrungsmaterie in den Körper der Insekten übergehen, musste eine Vergleichung der Massen dieser Bestandtheile einerseits in den (lallen nnd andererseits im Körper der Insekten angestellt werden. Alle Nahrungsmittel zer- fallen aber bekanntlich in stickstoffhaltige, in solche, die der Respi- ration dienen (Wasser- und Kohlenstoff enthaltende) und im Salze. Für die Feststellung derselben in den Gallen konnte von letzteren natürlich nur derjenige Theil in die Untersuchung hineingezogen w^er- den , welcher zur Ernährung der eingeschlossenen Larve vom Aus- schlüpfen aus dem Ei bis zu ihrer Verwandlung dient. Dies ist die sogenannte Central -Masse der Gallen, welche aus weichen Zellen besteht, und durch eine harte Schicht von dem äusseren parenchymatösen Gewebe abgetrennt wird. Diese auf Stickstoff untersucht, enthält davon 1,29 bis 1,55, also ungefähr ebensoviel wie Reis und Roggen; die ausgewachsenen Larven ergeben bei der Analyse im Durchschnitte 5,7 bis 5,9 Stickstoff. Da sich nun das Gewicht der Larve zu dem der Gallen-Nahrungsraassc, wie 19 : 100 verhält, so beträgt der Slick- während des Jahres 1854. 121 Stoff der Larven auf 10 Theile ungefähr 1,08 bis 1,12. Man ersieht leicht, dass der Unterschied des Stickstofls in der Galle (1,29) und im Insekte (1,00) sehr gering ist, und dass also letzteres last die ganze zu seiner Ernährung vorhandene Stickstoffmasse für sich as- similirt. Hiermit stimmt die sehr geringe Masse der Excremente der Larve überein ; dieselbe ist so klein , dass von einigen Autoren ihr Vorhandensein überhaupt geläugnet wurde. — In ßetrefl" der respira- torischen Nahrungsmittel ergeben sich folgende Resultate: die ISah- rungsmassc der Galle besteht zum grössten Theil aus Stärkemehl, wie sich durch die Frohe mit Jod leicht zeigen lässt ; das Stärkemehl ist nämlich zu 81,7 bis 84,48 darin vorhanden, beträgt also über yj der ganzen Masse. Diese enthält, mit Aether behandelt, 3ö,3 Kohlenstoff und ö,67 ^Yasserstoff, ohne Anwendung von Aether 37,54 Kohlenstoff und 6,133 Wasserstoff; ihre Zusammensetzung ist also dem des reinen Stärkemehls fast analog. Die Larven mit Aether ausgezogen enthalten aber 38,9 Kohlenstoff und 6,806 Wasserstoff, was auf 19 reducirt, 7,391 Kohlenstoff und 1,293 AVasserstoff ergiebt. Es ergiebt sich aus deni Vergleiche beider Stoffe in der Galle und dem Insekte , dass die ab- solute Menge in beiden ursprünglich fast gleich ist; dass sie nachher im Insekte zum grössten Theil verschwinden , wird durch das Ver- brennen derselben beim Akte der Respiration erklärt. — Ferner ent- hält die Nahrungsmasse an Fett: 0,23 bis 1,36, das Insekt dagegen 4,80 bis 5,01 ; woher dies beträchtliche Ueberwiegen des Fettes im Insekte rührt, ist bis jetzt noch nicht hinreichend erklärt; dass es sich aus der äusseren parenchymatösen Masse der Gallen absetzt und vom Insekte eingesogen wird, so dass es sich bei der Untersuchung der Nahrungsmasse der Beobachtung entzieht, ist deshalb nicht mög- lich, weil auch jenes äussere Parenchym bei der Analyse viel weni- ger Fett als das Insekt enthält. Das Wahrscheinlichste ist daher, dass ein beträchtlicher Theil des Stärkemehls in Fett umgewandelt wird. — Die Salze endlich sind für den Haushalt der Insekten von geringer Bedeutung, da das Knochengerüst fehlt; sie sind zu 1,20 bis 1,50 in der Centralmasse der Galle vorhanden und bestehen hauptsächlich in Phosphorsäure, Kali carbonicum und Kalk. Die erstere und das letz- tere wurden auch im Insekte nachgewiesen, und zwar zu 0,566. Man kann aus diesen Zahlen schliessen , dass die Insekten eine bestimmte Menge phosphorsauren Kalks und anderer Salze an organische Säuren binden, dass dieselben aber nicht für ihre Entwickelung benutzt werden. Nach den Untersuchungen der beiden Verf. stellt sich also her- aus, dass die Gallen bewohnenden Insekten sich in der Art ihrer Er- nährung nicht von den übrigen Thieren entfernen; sie bedürfen dazu sowohl stickstoffhaltige als verbrennbare Substanzen und nebenbei auch Salze. Sie fixiren den Stickstoff ihres Nahrungsmittels und e? 1?2 Gerslaecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie ist in dieser Beziehung das merkwürdige Verhallen, welches zwischen dem Nahrungsmittel und der AssimilisationskraCt der Larve besteht, von grösslem Interesse; in beiden ist nämlich die Masse des assimilirba- ren Stoffes fast gleich. Die für die Respiration bestimmten Nahrungs- stoffe sind zum grössten Theile Stärkemehl ; der Zucker spielt nur eine kleine Rolle, viel beträchtlicher ist aber das Fett; ein Theil desselben wird durch die Einwirkung des Organismus auf das Stärke- mehl aus diesem producirt. Ob dies, nach Liebig's Theorie, durch Desoxydation des Amylum oder auf anderem Wege bewerkstelligt wird, muss dahin gestellt bleiben. Jedenfalls befinden sich die so fet- ten und gut genährten Cynips-Larven in einer für das Fettansetzen sehr günstigen Lage; so eng eingeschlossen, dass eine Bewegung kaum möglich ist, können sie auch nur eine sehr träge Respiration haben und eine solche ist bekanntlich für die Anhäufung des Fettes sehr günstig ; ausserdem wird auch durch die festen umhüllenden Be- deckungen nur äusserst wenig Luft ein- und ausgelassen. Czech „Ueber den Ursprung der Gallen an Pflanzen- theilen" (Enlomol. Zeit. S. 334) bestreitet die allgemein an- genommene Ansicht^ dass die Gallen durch den einmaligen Stich des betreffenden Insektes hervorgerufen werden. Viel- mehr wird, nach ihm, das Wachsthum der Gallen durch eine Absonderung der darin lebenden Larve bedingt,, indem so- gleich mit dem Absterben der letzteren einer Vergrösserung der ersteren Einhalt gelhan wird. Les planles herbacees d'Europe et leurs Insectes, (pcur faire suile aux arbres et arbrisseaux d'Europe el leurs in- sectes) par J. Macquart. Tom. I. 1854. (Extrait des Me- moires de la sociele imperiale de Lille.) Ein früheres Werk des Verf., welches die Insekten der Bäume und Sträuche Eu- ropas behandelt, ist in diesen Berichten nur dem Titel nach bekannt gemacht worden; das vorliegende bildet eine Fort- setzung dazu , und wird ein Bericht über dasselbe , zumal demselben ein Nachtrag zu dem ersten Werke beigefügt ist, zugleich über den Inhalt und die Anlage jenes Aufschluss geben. Eine Arbeit, wie die vorliegende, welche durch die Blicke, die sie in die Oekonomie der Natur wirft, von so grossem Interesse ist, bietet in der Ausführung grosse und unverkennbare Schwierigkeiten dar. Für den Unternehmer ist es daher von vorn herein nöthig, bei der Anlage eines solchen Werkes ganz bestimmte Grundsätze und Grenzen festzustellen und diese consequent durchzuführen. Für die während ties Jahres J854. 1*3 vorliegende Arbeit hätten diese, nach der Ansicht des Ref., darin bestehen müssen , bei jeder einzelnen Pflanze diejenigen Insekten zu verzeichnen, welche durch sichere Beobachtung, als in ihrem Larvett- zustande sich von derselben nährend, festgestellt worden sind, und wenn die von anderen Forschern bekanntgemachten ISaturgeschichte nicht wiederholt werden sollte , wenigstens auf den Ort, wo dieses geschehen, hinzuweisen. Auf die grösste Anzahl der ausgebildeten Insekten hätte dabei natürlich gar nicht oder wenigstens nur ganz allgemein eingegangen werden können , da ihr Aufenthalt auf dieser oder jener Pflanze meist nur zufällig ist. Diese Anforderungen erfüllt nun das Werk von Macquart in keiner Weise, denn wenn er z.B. als Insekten der Algen und Fucaceen einige Slaphylinen , Ilisteren, Heteromeren u. a. anführt, welche sich zufällig am Meeresstrande un- ter denselben verbergen, so ist darin gewiss kein besonderer Sinn zu finden. Noch lächerlicher ist es fast, wenn bei der Familie der Moose eine grosse Reihe von Insekten -Arten angeführt werden , die unter Moos gefunden worden sind, da sie dieses, wie bekannt, doch nur zu gewissen Jahreszeiten als Schutz gegen äussere schädliche Einflüsse aufsuchen. Ebenso möchte der Versuch , die Insekten zu verzeichnen, welche auf Gramineen angetroffen worden sind, ebenso unnütz als unausführbar sein. — Dergleichen Trivialitäten abgerechnet, bie- tet das Werk manche gute Seiten dar und wird gewiss jedem , der sich über die in einer bestimmten Pflanze lebenden Insekten unter- richten will , mehr oder weniger Aufschluss geben können ; als ein Mangel ist es hierbei, wie gesagt, anzusehen, dass für die einzelnen Beobachtungen keine Litteratur beigefügt und oft sogar der Name des Beobachters selbst nicht angeführt worden ist. Für einzelne Ar- ten hat der Verf. aus eigener Erfahrung Beobachtungen beigebracht und zwar, wie es scheint, für solche, über deren Naturgeschichte ihm keine Beobachtungen anderer bekannt geworden sind: übrigens ist das für die Arbeit bis jetzt vorliegende Material keineswegs vollständig benutzt und insofern auch manches schon Bekannte wieder aufgetischt worden. — Was die Anordnung des Werkes betrifi*t , so ist mit der Aufzählung der Pflanzen bei den Cryptogamen begonnen worden und von den Phanerogamen ausserdem im vorliegenden ersten Theile des Werkes die Familien von den Hydrocharideen bis zu den Scitamineen abgehandelt worden. Auch in Rücksicht auf die Pflanzen hat der Verf. keinen durchgreifenden Plan verfolgt, denn bald sind die auf denselben lebenden Insekten nur bei einer Familie untergebracht, bald sind sie auf die Galtungen und die Arten der Pflanzen vertheilt worden. lieber den Sciiaden, welchen einzelne Insekten-Arien durch massenhaflcs Auftreten den Cuilurpflanzen zufügten, wurden folgende Millhcilungcn gemacht: 124 Gerstaecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie Nach Lucas (Bullet, entora. S. 31) richtete eine kleine Wan- zen-Art, Halticus pallicornis grossen Schaden unter Erbsen und BohJ. nen durch Zerfressen der Blätter an, und Atomaria linearis trat (ebenda S. 39) als Verwüsterinn der Runkelrüben auf; ihre Larven fressen die jungen Triebe derselben , gleich nachdem diese hervorgeschossen sind, und zerstören so die ganze Saat; minder gross ist der Scha- den, wenn dies Insekt erst nach der Entwickelung der jungen Pflan- zen auftritt, indem es dann nur kleine Löcher in die Wurzel hinein- frisst. — Mendel erwähnte (Verhandl. des zoolog.-botan. Ver. zu Wien 1853. S. 116), dass Bolys marginalis bei Brunn grosse Felder von Raphanus sativus gänzlich verwüstete; die Schoten waren sämmt- sich durchbohrt und alle Samen herausgefressen. — Nach Kalk brun- ner (ebenda S. 135) zeigte sich Otiorhynchus ligustici dem Weinstock schädlich, indem er die jungen Triebe desselben, besonders wenn die Knospe der Weinrebe in der Wolle steckt, verzehrte. — Rondani, Sugli insetti creduti produttori della malattia della vite (Gazetta di Parma 1854) ist dem Ref. nur aus einer Notiz in den Verhandl. des zoolog.-botan. Vereins bekannt geworden. Wallace machte interessante Mittheilungen über die Insekten, welche von den Eingebornen im Gebiete des Ama- zonenstroms als Nahrungsmittel benutzt werden. (On the In- sects used for food by the Indians of the Amazon, Transact. entom. soc. IL S. 241 ff.) Vorzüglich sind es fünf Insekten, welche eben so vielen Ord- nungen angehören, denen die Eingebornen Brasiliens besonderen Ge- schmack abgewonnen haben. Unter den Hymenopteren ist es die über einen grossen Theil von Brasilien und Guyana verbreitete Atta cephalotes (in der Sprache des Eingebornen Saüba genannt) , deren Weibchen der grösste Leckerbissen der Indianer sind. Da sie in Wäldern und Gärten oft Haufen von 20 Quadratfuss im Umfange an- legen, so ist ihr Fang sehr ergiebig; haben sie sich in der Nachbar- schaft eines Dorfes angesiedelt, so geht die junge Mannschaft nebst Weibern und Kindern mit Körben und Flaschen aus, um sie einzu- sammeln. Nur der Hinterleib , welcher durch die Menge der noch unentwickelten Eier sehr nahrhaft ist, wird gegessen, indem er von dem noch lebenden Thiere abgebissen wird ; zwischen inne führen die Indianer öfter eine Hand voll Salz zum Munde. Sind sehr viele solche Ameisen gefangen worden, so röstet man sie leicht und streut Salz dazu ; in dieser Zubereitung finden sie auch bei den Europäern Beifall. — Von Neuroptercn ist Termes flavicoUis Perty (Cupim der Eingebornen) nicht nur die Lieblingsspeise der Myrmerophaga jubata, sondern wird auch von den Indianern als Nahrung gebraucht; hier sind es jedoch nicht die Weibchen , sondern die grossköpfigcn und während des Jahres 1854. 125 sehr bissigen Arbeiter, welche man sammelt, und zwar dadurch, dass mau Grashalme in die Termitenhaufen hineinsteckt, an welche sich jene anbcissen. Die Indianer essen auch von dieser Art nicht den Hinterleib, sondern den an Muskelmasse reichen Kopf und Thorax, welchen sie ebenfalls vom lebenden Thiere abbeissen. Da sie einen bitteren Geschmack haben, sind sie, ausser bei den Indianern, nicht sehr geschätzt. — Von den Homopteren wird Umbonia spinosa, wel- che oft in grossen Schaaren an den Inga-Bäumen schwärmt, als ]Sah- rungsmittel eingesammelt; nach dem scharfen Dorn des Thorax zu urtheilen, scheinen sie eben nicht zum Essen sehr geeignet zu sein, doch sind sie zuerst, wenn sie erscheinen, ganz weich und zu dieser Zeit ist es, wo man sie in irdnen Pfannen röstet; im Ganzen sind sie übrigens weniger beliebt als die übrigen Insekten. — Unter den Coleopteren ist es eine in Palmstämmen lebende Larve (Muxeiwa ge- nannnt), welche wahrscheinlich einer Calandra angehört, die man wegen ihres grossen Keichthums an Fett röstet und bratet; sie ist übrigens nicht häufig und dient daher viel seltener als die anderen Arten zur Nahrung. — Endlich gehört unter den Apteren die Kopf- laus hierher, die freilich mehr als Delikatesse zu betrachten ist ; viel- leicht ist sie von der unsrigen specifisch verschieden. Die Indianer suchen sie sich gegenseitig aus den Haaren ab und führen sie so- gleich zum Munde, wie man es bei den Affen unserer Menagerien zu sehen gewöhnt ist. V. Siebold gab (Entom. Zeitsch. S. 103) einen vier- ten Nachtrag- zu seiner schon in den früheren Jahresberich- ten erwähnten Abhandlung über die Fadenwürmer der In- sekten. In demselben wird das Verzeichniss der von Fila- rien und Gordiaceen behaftet gefundenen Insekten wiederum mit 24 neuen Arien vermehrt. Von den neu aufgeführten Arten gehören 4 den Coleopteren (sämmtlich Carabicinen) , 4 den Orthopteren, 1 den Hymenopteren (einer Blattwespe), 11 den Lepidopteren, 1 den Hemipteren und 3 den Dipteren an. Aus der letztgenannten Ordnung war bisher kein Fall der Art bekannt gewesen. Von den verschiedenen Schmarotzern ist Mermis albicans der unter den Insekten bei weitem verbreitetste. In Betreff der mehrfach aufgeworfenen Frage: „auf welche Art die jun- gen Gordaceen in solche Insektenlarven gelangen mögen, welche vom Anfange ihrer Entwickelung an in Knospen oder Früchten , in die schon die Eier hineingelegt werden, leben," giebt v. Siebold der Vermuthung Raum, dass jene Parasiten im Frühjahre, wenn sie keine zum Einwandern passende Thiere an der Erde vorfinden, an den Bäu- men hinaufklettern, bis sie solche Nester mit jungen Insektenlarven antreffen. 126 Gerstaecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie Dass Zwitterbildungen bei den Insekten überhaupt in der Mehrzahl der Fälle nur äusserlich und oft sogar nur scheinbar aufiretcn , wies auch v. Siebold in einem Auf- satze „lieber Zwitterbildung der Insekten" (Enlom. Zeit. S. 98) durch eine kritische Zusammenstellung aller bisher bekannt gewordenen Fälle von Hermaphroditismus nach. Ein wirlilicher Nachweis von gleictizeiligem Auftreten männli- cher und weiblicher Geschlechtslheile in demselben Individuum ist bis jetzt nur in zwei Fällen, und zwar beide Male an Lepidopteren, geliefert worden. Üeberhaupt beschränken sich die bekannt gemach- ten Fälle fast allein auf diese Insekten- Ordnung, indem aus anderen Abtheilungen nur l Lucanus und 1 Rhizotrogus mit hermaphroditischer Bildung bekannt geworden sind. Den letzteren , w^elcher nicht aus- führlich beschrieben worden ist, glaubt v. Siebold nur für einen scheinbaren Zwitter ansprechen zu dürfen, und zwar auf eine an Melolontha vulgaris gemachte Erfahrung gestützt. Ein als Zwitter angepriesenes Individuum mit einem scheinbar männlichen und weib- lichen Fühler, erwies sich nämlich bei näherer Untersuchung durch- aus als Männchen , dessen einer Fühler nur per defectum monströs gebildet war, aber trotz der Kürze des Fühlers dennoch 7, und nicht, wie beim Weibchen 6, Fühlerglieder besass. Heeger setzte seine Beiträge zur Naturgeschichte der Insekten Oesterreichs im 14. Bande der Sitzungsberichte der Wiener Akademie mit der Beschreibung und Abbildung von 9 Coleopteren und 2 Physapoden in ihren verschiedenen Ent- wickelungsstadien fort. Von Motsch ulsky's Etudes entomologiques sind das zweite und dritte Heft erschienen. Jekel hat unter dem Titel: „Fabricia entomologica" eine neue Entomologische Zeitschrift begonnen , von der im Jahre 1854 das erste Heft in lilhographirter Schrift heraus- gegeben worden ist. Nach der Ankündigung soll dieselbe zur Aufnahme entomologischer Arbeilen jeder Art dienen. Das vorliegende Heft enthält Arbeiten des Herausgebers über einige Curculionen-Gattungen. Eine andere neue Zeitschrift^ die dem Ref. nur dem Titel nach bekannt geworden ist, erscheint jetzt in Leiden: „Handelingen der Nederlandsche Entomologische Vereeniging. DI. I. Stuk. j. Leiden 1854. 4. In einem späteren Berichte während des Jahres 1854. 127 werden über dieselbe vielleicht nähere MUtheilungen geg-e- ben werden können. Burmeister unterwarf die von der Merlan in ihren „Melamorphoses Insectorum Surinamensium" abgebildeten und beschriebenen Insekten einer ins Einzelne gehenden, sorg- fälliffcn Prüfung und wies auf Grund zahlreicher von ihm in Brasilien angostelller Beobachtungen über erste Slände und Verwandlungsgeschichte eine grosse Reihe von Irrlhümern in dorn genannten Werke nach. (Abhandlungen der naturforsch. Gesellsch. zu Halle, 2. Band.) Viele von der Merian begangene Irrthümer lassen sich auf den ersten Blick erkennen, wie z. B. die Abbildungen von künstlich zusammengesetzten Stücken u. s. w. Zur Berichtigung anderer ist aber eine an Ort und Stelle gewonnene Erfahrung nöthig und diese hat B. hier im Interesse der Wissenschaft verwerthet. Oft sind zu den Lepidopteren unrichtige Raupen und Puppen gestellt und zwar nicht nur der Art, sondern oft sogar der Familie nach, z. B. Bombyx-Rau- pen zu Tagfaltern u. s. w. Der Verf. hat nun in dem vorliegenden Aufsatze die einzelnen Abbildungen der Merian der Reihe nach zu bestimmen gesucht und überall , wo seine Beobachtungen abweichen, die hierauf bezüglichen Bemerkungen mitgetheilt. Hagen machte (Entomol. Zeit. S. 81) nähere Millhei- lungen über die in Scopoli's Entomologia Carniolica ent- haltenen Kupferlafeln (sehr selten) und suchte die auf den- selben abgebildeten Neuropteren auf die in Krain vorkom- menden Arien dieser Ordnung zurückzuführen. Voyage au pole sud et dans POceanie, pendant les annees 1837 — 40 , sur les Corvettes l'Astrolabe et la Zelee, sous le commandement de M. Dumont d'Urvillc. Zoolo- gie. Tome IV. Insectcs par E. Blanchard. Atlas, gr. fol. Paris 1842 — 53. Jetzt vollständig erschienen. Wenn Burmeister in dem neuesten Theile seines Handbuchs der Entomologie darüber klagt, dass mit den B 1 an c h ard'schen Be- schreibungen platterdings nichts anzufangen sei, so bestätigt die vor- liegende Arbeit dieses Autors jenes Urtheil vollkommen; die Beschrei- bungen des Verf. zeigen deutlich, dass er für dieses Feld der Zoolo- gie entweder keine Befähigung hat, oder dass es ihm nicht im Ent- ferntesten darum zu thun ist, die von ihm beschriebenen Formen an- deren Forschef kenntlich zu machen. Kaum bei einer der neu aufge- stellten Gattungen sind die unterscheidenden Kennzeichen hervorge- hoben, sondern die, Beschreibungen sind alle nach einer bestimmten 128 Gerstaecker: Bericht üb, d. Leistungen in d. Entomologie Schablone gemacht, die vom Kopfe anfängt, mit den Füssen endigt und von jedem dieser Theile in der Regel das sagt, was sich von selbst versteht. Man kann also hier nur auf die meist schön ausge- führten Abbildungen zurückgehen , um den Verf. zu verstehen, und aus diesen ersieht man die völlige Unhaltbarkeit eines Theiles jener Gattungen sehr leicht. So sind z.B. den ganz unhaltbaren Bonnel- li'schen Untergattungen von Feronia wieder neue unter dem Namen von Galtungen hinzugefügt, eine ächte Cymindis mit einer anderen ganz verschiedenen Form zu einer und derselben neuen Gattung ver- einigt, ein der Abbildung nach Scaphidium- ähnliches Thier mit lan- gen, schlanken Fühlern und Beinen als Byrrhus beschrieben, ein von Cryptophagus ganz verschiedener Käfer dieser Gattung zuertheilt und diese Gattung selbst der Familie der Engiditen untergeodnet. Mög- lich, dass der Verf. die Cryptophagen und Byrrhen zu denjenigen Gruppen zählt, welche er als noch nicht genügend festgestellt und durchgearbeitet betrachtet, vielleicht weil er sie selbst noch nicht nach seiner Art zurecht gestutzt hat ! — Eine solche Bearbeitung ist um so mehr zu bedauern, als das Werk eine grosse Anzahl interes- santer neuer Formen vorzüglich von den Sunda- Inseln und den Ar- chipelen des stillen Oceans zu unserer Kennlniss bringt , unter wel- chen die Coleopleren die bei weitem am zahlreichsten vertretenen sind. Ausser diesen sind nur noch Orthopteren und Lepidopteren auf der Expedition gesammelt oder wenigstens in dem vorliegenden Werke veröffentlicht worden , und zwar beschränken sich letztere auch nur auf die Abtheilung der Rhopalocera. V. Middendorf, Reise in den äussersten Norden und Osten Sibiriens während der Jahre 1843 und 1844 ausgeführl. 2. Band, 1. Theil. Zoologie, Wirbellose Thiere. St. Peters- burg 1851. — Obschon seit drei Jahren erschienen, ist ge- nanntes Reisewerk in diesen Berichten noch nicht erwähnt worden, weshalb hier nachträglich über dasselbe zu berich- ten ist. Der entomologische Theil des Werkes ist vonMene- tries cCoIeoptera , Lepidoptera und Orlhoptera) Erichs on (Hymenoptera, Diptera und Neuroptera) und Grube (Para- sita) bearbeitet worden, lieber letztere , die irn Separatab- drucke erschienen sind, ist im Berichte über d. J. 1852 eine kurze Notiz gegeben worden, und werden daher hier nur die von Erich so n und Menetries bearbeiteten Ordnungen in Betracht gezogen. Im Ganzen werden 161 Arten aufgeführt, welche sich auf die einzelnen Ordnungen folgendermassen vertheilen : 81 Coleoptera , 27 Lepidoptera, 4 Orlhoptera, '29 Hymenoptera, 18 Diptera und 2 Neuroptera, Die neuen Ar- während des Jahres 1854. 129 ten sind ausführlich beschrieben und zum Theil auf Taf. 3 abgebihlet, die bekannten mit liinzufüguno; der Literatur und der l^^undorte aufgeführt. Als Anhang zu dieser Arbeil gab Menetries eine Aufzählung derjenigen Insekten, weiche durch v. Baer an den Küsten des Russisch-Europäischen Eismeeres gesammelt worden sind. Dieselbe weist 60 Coleoptera (darunter eine neue Chrysomela) , 3 Orthoptera , 1 Hemipteron , 7 Hymenoptera, 8 Diplera, 12 Lepidoptera und 2 Neuroptera nach. — Beide Arbeiten sind von besonderem Interesse für die geographi- sche Verbreitung der Insekten , indem eine grosse Zahl der hier angeführten Arten auch der Europäischen Fauna ange- hören; besonders ist von den Lepidoptera diurna bemerkens- werth;, dass sie fast durchweg Europäische Arten sind. Eine Reihe verschiedener Insekten aus den südlichen Kirgisensteppen, den nördlichen Ufern des Aral-^ees und des Sir-Darjas machte Eversmann im Bull, de la soc. des na- lur. de Moscou 1854. No. III. p. 174 ff. bekannt. Auch giebt derselbe als Einleitung einige allgemeine Bemerkungen über den Charakter der Inseklenfauna dieser Steppen^ aus denen folgendes hervorzuheben ist: Im Allgemeinen sind die Steppen arm an Arten, aber reich an Individuen; doch ist die Armuth nicht so gross, als man gewöhnlich glaubt, da einerseits diese Steppen im Ganzen noch wenig untersucht sind und andererseits einzelne Species nicht in jedem Jahre erschei- nen. In einem Jahre ist z. B. eine Species in ungeheurer Menge vorhanden, in dem darauf folgenden aber ganz verschwunden oder nur durch sehr vereinzelte Exemplare vertreten. Daher kommt es, dass fast jeder Reisende Neues mitbringt und bekannte Arten oft ver- gebens sucht. Die Ursachen des periodischen Ausbleibens sind haupt- sächlich doppelter Art: Einmal treiben bei grosser Dürre die Steppen- pflanzen kaum einige Blätter und vertrocknen bald darauf, mit ihnen geht die auf sie abgesetzte Brut zu Grunde. Zweitens wird durch anhaltende Dürre, die nach einem starken Regen auftritt, der eigcn- thümliche Lehmboden der Steppen so hart wie Stein , so dass die aus der Puppe schlüpfenden Insekten ihn nicht durchbrechen können und in ihrer Entwickelung umkommen müssen. Endlich werden auch noch ganze Generationen von Insekten durch die grosse Anzahl von Eidechsen und Vögeln vertilgt. Belke gab eine Aufzählung der von ihm in der Um- Atchiv. f. Naturgesch. XXI. Jahrg. 2. Bd. T 130 Gerstaecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie gegend von Kamieniec bcobachtclen Insekten aller Ordnun- gen ; die Zahl der angeführten Galtungen beläuft sich auf 508, der Arten auf 15(37. (Quelques mots sur le climat et la faune de Kamieniec-Podolski , Bulletin de la soc. des natur. de Moscou 1853. No. 2. p. 410 ff.) Beiträge zur Kenntniss der Insektenfauna Siebenbürgens wurden von Fuss, Bielz, Hampe und Mayr durch Auf- zählung neu beobachteter Arten besonders aus den Ordnun- gen der Coleopteren, Orthopteren, Neuropteren und Hemipte- ren im 4. Jahrgange der Verhandlungen und Mittheilungen des siebenbürgischen Vereins für Naturwissenschaft zu Her- mannstadt gegeben. Auf einige daselbst beschriebene neue oder weniger gekannte Arten ist an ihrem Orte hingewiesen worden. S 0 h i n e r und P o k o r n y gaben (Verhandl. des zoolog.- botan. Verefns III. S. 24 und 151) Schilderungen von der m der Adelsberger Höhle von ihnen gemachten zoologischen Ausbeute, in welchen auch interessante Notizen über die da- selbst vorkommenden Insekten enthalten sind. Lucas hat seine Aufzählung der Gliederlhiere Gretas in Guerin's Revue et Magas. de Zoologie VI. p. 28, 165, 278, 487 und 562 fortgesetzt und beendigt. Es folgt hier zunächst die zweite Hälfte der Coleopteren und dann die übrigen Insekten -Ordnungen, welche durchweg sehr dürftig und meist durch die gemeinsten Arten vertreten sind. Von neuen Arten kommen 8 den Coleopteren, 2 den Orthopteren und 2 den Hemipteren zu. Die bekannten Arten sind mit sehr ausführlicher Literatur versehen , ohne dass dadurch etwas Neues beigebracht wird, so dass ein einfaches Namens- verzeichniss dieselben Dienste geleistet hätte. Ueber denselben Gegenstand machte auch Fra uen fe Id (Verhandl. des zoolog.-botan. Vereins zu Wien 1853. ^. 125) beachtenswerthe Mittheilungen und hob besonders das epi- demische Vorkommen von Fadenwürmern in bestimmten Rau- pen, wie es zu gewissen Zeiten beobachtet wird, hervor. Der Verf. berichtet über einen Fall, wo aus einer grösseren Anzahl von Raupen der Notodonta (Ftilophora) plumigera sich eine sehr beträchtliche Menge von Filarien entwickelten. —- Ref. beobach- während des Jahres 1854. t3l tele vor einigen Jahren dieselbe Erscheinung bei Euprepia Caja, von der er eine Quantität besonders grosser Raupen zur Zucht einsammelte ; die meisten derselben gingen durch die sich aus ihnen hervorwinden- den Filarien eu Grunde. — Frauenfeld fand auch stellenweise zahlreiche Filarien in Forficulcn , oft 2 bis 3 Stück in einem Indi- viduum ; der Hinterleib des letzteren erschien dadurch strotzend und aufgeschwollen. Einen interessanten Beilrag über das durch gewisse Umstände bedingte sporadische Vorkommen von Insekten in entfernten Gegenden gab Hagen (Entomol. Zeit. S. Slö). Es werden hier drei süd-europäischen Insekten erwähnt, wel- che sich einzeln in Preussen eingefunden haben: eine nicht näher zu bestimmende Singricade, die ausgezeichnete Ephemeriden - Gattung Palingenia longicauda und Acanthaelisis occitanica Banib. (JMyrmeleon pisanum Panz.). Eine merkwürdige Zwitterbildung bei Formica sanguinea Lalr. , von welcher im letzten Jahrgange der Entoni. Zeit, eine Abbildung gegeben worden war, wurde von Klug (ebenda 1854. S. 102) näher besprochen und zugleich über das Vorkommen solcher Abnormitäten unter den Insekten überhaupt gehandelt. Obwohl an dem hier erwähnten Ameisen-Zwitter äusserlich die ganze rechte Seite einem flügelloseu Weibchen , die linke grössten- theils einem Männchen angehört, wie sich aus der F'orm des Thorax und Kopfes deutlich erkennen lässt , so scheint hier dennoch ein wirklicher Hermaphroditismus nicht vorhanden zu sein, da an der Spitze des Hinterleibes die männlichen Geschlechtsorgane deutlich hervorragen und aus diesen wohl mit Sicherheit auf eine entspre- chende Bildung des inneren Geschlechtsapparates geschlossen wer- den darf. Einen wichtigen Beitrag zur Kenntniss der untergegan- genen Insekten-Schöpfungen gab F. Goldenberg in seiner Darstellung „der fossilen Insekten der Kohlenformation von Saarbrücken« (Dunker und vonMeyen, Palaeontographica IV. p. 17—38, mit Taf. 3—6). Durch die hier bekannt ge- machten Insektenformen wird nämlich die Ansicht H eers, dass den Untergangsschichten ausschliesslich Insekten mit un- vollkommener Verwandlung eigen seien , nur sehr theilweise bestätigt, da neben Blattarien- und Termiten -Formen auch Neuropteren aus der Gruppe der Sialiden und ein vom Verf. 132 Gerstaecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie als Frox- ähnliches Lamellicorn ang-psprochenes Insekt (frei- lich mehr als zweifelhaft) aufgefunden worden sind. Die vom Yerf. abgebildeten und beschriebenen Insekten - Reste gehören folgenden Gattungen an : 3 Blattina, 1 Gryllacris, 4 Termes, 3 Diclyoneura, neue Sialiden-Gattung und 1 Troxites. W e s t w 0 0 d, Contributions to fossil entomology (Quarterly Journal of the geological sociely of London X. p. 378— 396) giebt Nachricht über eine beträchtliche Anzahl in England auf- gefundener fossiler Insekten, die zugleich auf Taf. 14—18 ab- gebildet sind. Die hier bekannt gemachten Reste gehören In- sekten aller Ordnungen an und sind meist von geringer oder höchstens von mittlerer Grösse, so dass sie einer gemässig- ten Zone angeiiört zu haben scheinen. Auffallend ist, dass nur Theiie des Truncus und der Flügel vorhanden sind, alle Extremitäten und Fühler dagegen fehlen. Ueberhaupt sind die aufgefundenen Reste meist von der Art, dass sich über die Gattung oder Familie, der sie angehören, wenig Bestimm- tes sagen lässt. Mit der Deutung, welche der Verf. den ein- zelnen Stücken beigelegt hat, kann Ref. in vielen Fällen nicht übereinstimmen, am wenigsten aber die auch hier angewandte Manier des Paläontologen gut heissen, auf jedes unbedeutende Bruchstückchen gleich eine neue Gattung und Art zu be- gründen. Coleoptera. Burmeister hat (Abhandlungen der naturf. Gesellsch. zu Halle II. S. 125 ff.) seine schon vor einer grösseren Reihe von Jahren begonnenen Untersuchungen über die Hinterflügel der Coleopteren von neuem aufgenommen und ist zu der An- sicht gelangt, dass dieselben eins der brauchbarsten Organe für die Feststellung grösserer Familien -Abtheilungen seien, während der Bau der Fühler, Mundtheile, Füsse und des Hin- terleibes hierzu sich durchaus als unzureichend erweise. In der vorliegenden Abhandlung hat der Verf. nun mit der Un- tersuchung der verschiedenen Flügeltypen bei den Clavicor- nien Latreille's begonnen und hat auf Grund deren syste- matische Resultate erzielt , die sich wohl schwerlich allge- meine Anerkennung erwerben möchten. während des Jahres 1854. 133 Dass die Kcnntniss der Hinterflügel bei den Coleopteren von ebenso grossem Interesse ist, wie bei den übrigen Insekten-Ordnungen, ist von Niemandem, am AVenigsten von E r i c hs o n, gelaugnet worden, welcher sie bei allen von ihm bearbeiteten Familien gründlich unter- suchte; dies beweisen seine, im hiesigen öluseum noch befindlichen Zergliederungen auf's Beste. Wie hätte auch ein so gründlicher For- scher ein Organ unbeacbtel lassen können, welches, wenigstens in einzelnen Familien, wie Cicindelen, Buprestiden, Mordellen u. a. ein so wesentliches und fast ausschliesslich die Ortsbewegung vermitteln- des ist. Eine andere Frage ist, ob die Structur dieses Organes so auffallende und durchgreifende Unterschiede darbietet, dass darauf si- chere systematische Eintheilungcn zu gründen sind. Beachten wir in dieser Hinsicht die übrigen Insektenordnungen, so sehen wir, dass bei fast allen die Aderung der Hinterflügel von gar keinem systema- tischen Belange ist, und dass alle Classificationen nach dem Flügel- geäder fast ausschliesslich die Vorderflügel in Betracht gezogen ha- ben. Der gänzliche Mangel des Organs bei den Dipteren scheint schon auf seine untergeordnete Bedeutung hinzuweisen, und bei den Coleopteren steht die Struktur derselben gleichsam auf einer so ge- ringen Entwickelungsstufe, wie dies schon durch die solide Bedeckung angedeutet ist, dass sein systematischer Werth schon dadurch a priori zweifelhaft wird. Zu dieser Ansicht wird wahrscheinlich Erichson durch seine Untersuchungen gelangt sein und Ref. kann ihm nach sei- nen eigenen Erfahrungen hierin nur beistimmen; durch die hier vor- liegenden Resultate des sonst hochgeachteten Verf. wird er aber in seiner Meinung nur noch bestärkt. Wenn nämlich, wie Burm ei- st er meint, nach der Uebereinstimmung im Flügelbau die Histeren, Silphalen, Scaphidier und Anisotomen im Vereine mit den Brachypte- ren, Pselaphiden und Scydmaenen eine Gruppe ausmachen sollen, wel- che den Lamellicornen als gleichwerthig zur Seite steht, so ist dies wohl der beste Beweis für die systematische Unbrauchbarkeit des betreffenden Organs. In Betreff der Scydmaenen und Fselaphen ist noch zu erwähnen , dass der Verf. durchaus falsch unterrichtet ist, wenn er glaubt, sie seien flügellos. Allerdings fehlen die Flügel bei einigen Arten , nach meinen Untersuchungen z. B. bei Scydmaenus coUaris und Bryaxis fossulata; bei der überwiegend grösseren Anzahl sind sie jedoch nicht nur vorhanden, sondern sogar durch beträcht- liche Grösse und milchweisse F'arbe ausgezeichnet, wie dies schon Kun^e und Rcichenbach in ihren Monographien angegeben ha- ben. Da ich mich wohl erinnerte, diese Käferchen öfter des Abends im Fluge gefangen und noch mit ausgebreiteten Flügeln gesehen zu haben, untersuchte ich eine Reihe von Arten in mehreren Exempla- ren, wie Bryaxis sanguinea , haematica, Pselaphus Heisci , Batrisus venustus, Scydmaenus hirticollis, tarsatus und Hellwigii, und fand bei 134 Gerstaecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie allen diesen die Flügel vollkommen entwickelt vor **). — Ueberhaupt hat der Verf. in seiner Abhandlung gar nicht festgestellt, welche Un- terschiede im Flügelbau wesentlich und daher für die Systematik mass- gebend sind; denn die Umbiegungsstelle, welche z. 15. für die Histe- ren dadurch bezeichnend sein soll, dass sie nahe der Wurzel gelegen ist, wird sich jedesmal nach der kurzen oder langen Form des Kör- pers modificiren. Jedenfalls wird jeder unbefangene Beurtheiler eine grössere üebereinstimmung zwischen Fig. 10 (üermestes) und Fig. 13 (Hydrous) finden, als zwischen letzterer und Fig. 14 (Sphaeridium), und dass die Verwandtschaft der beiden letzteren Thiere grösser als die der beiden ersten ist, kann doch wohl nicht bestritten werden. — Als einen auffallenden Missgriff muss ich es auch bezeichnen, wenn der Verf. durch die Üebereinstimmung im Flügelgeäder verleitet , die Gattung Bylurus zu den Engiditen bringen will ; dass letztere eine subpentamerische Fussbildung zeigen , ist allerdings richtig, dass By- turus dieser aber ganz entbehrt, ist ebenso augenscheinlich. Bei allen Triplacinen Erich son's, von denen Lacordaire die mit Engis zu- nächst verwandten Galtungen wohl zu ängstlich ausschloss (denn dass ihre Taster nicht beilförmig sind, kann bei sonstiger vollkommener Üebereinstimmung kein hinreichender Grund zur Abtrennung sein), ist das erste Tarsenglied in gleicher Weise flach ausgebreitet und herz- förmig wie die beiden folgenden, beiByturus ist es aber ganz schmal und am Grunde des zweiten versteckt. Ferner werden alle Triplaci- »en durch den fast unbeweglichen, in gleicher Ebene mit den Flü- geldecken liegenden Thorax und die sehr kurzen, ganz im Büunde ver- borgenen Taster fest bezeichnet; beiByturus hingegen ist der Thorax lose eingelenkt, schräg nach vorn herabgeneigt und die Palpen sind sehr lang und hervortretend. Uebrigens kann die systematische Stel- lung von Bylurus neben Dasytcs und Melyris gar keinem Zweifel un- terworfen sein, was schon, die Üebereinstimmung im Körperbau ab- gerechnet, die Lebensweise sowohl der Larve als des ausgebildeten Insektes beweist. Genera des Coleopteres, oii Expose melhodique et crU tique de tous les genres proposes jusqu'ici dans cet ordre des insectes, par M. Th. Lacordaire. Tom. L u. II. Paris 1854. (Das Werk bildet einen Theil der Nouvelles suites ä Buffon.) Der berühmte Verf. beginnt hiermit ein Werk, welches durch *) Auch Lacordaire sagt in seinen Genera des Coleopteres II. bei den Scydmaenen unbegreiflicher Weise „Corps aplere", was nur auf einen kleinen Theil der Arten Anwendung findet. während des Jahres 1854. 135 die unglaubliche Mühseligkeit, welche zur Durchführung desselben nöthig, zu den bewundernswerthesten , durch die Vollständigkeit des darin enthaltenen Materials zu den nützlichsten und unentbehrlichsten der gcsammten entomologischen Literatur gehören wird. Es ist all- gemein bekannt, mit welchen Schwierigkeiten jeder Monograph einer Gattung oder Familie bei dem heutigen Umfange der Literatur zu kämpfen hat, um das gesammte literarische Material seiner Vorgänger ausammenzubringcn und aufzufinden, und dass selbst bei den reich- sten Hülfsmitteln eine Vollständigkeit in dieser Beziehung zu erzie- len, fast ausser den Grenzen der Möglichkeit liegt. Ist nun diesem Mangel auch für die letzten achtzehn Jahre durch die in diesem Ar- chive erscheinenden Jahresberichte in etwas abgeholfen worden, so bleibt doch noch ein sehr beträchtliches Feld der Literatur übrig, das, je ferner es den heutigen Forschern liegt, um so grössere Hinder- nisse im Auffinden von Einzelnheitcn darbietet. Es kann daher dem Verf. nicht genug gedankt werden , wenn er in dem vorliegenden Werke eine Darstellung des Status quo dieses Theiles der Entomolo- gie giebt, auf Grund dessen mit Leichtigkeit fortgearbeitet werden kann. Zu dem Zwecke sind sämmtliche bisher unter den Coleopte- ren aufgestellte Gattungen in systematischer Reihenfolge ausführlich beschrieben — so weit sie dem Verf. aus eigener Anschauung bekannt waren, nach eigenen Untersuchungen, wo nicht, nach den von den betreffenden Autoren gegebenen Darstellungen — und mit den Cita- ten aller ihnen zugehörigen Arten versehen worden. Natürlich setzt der Verf. in Betreff der letzteren die Bekanntschaft des Lesers mit den Hauptwerken der entomologischen Literatur, wie monographische Bearbeitungen ganzer Familien und Gattungen voraus, und trägt, wo solche existiren , nur noch das später hinzugekommene Material nach. Auch ist auf die ersten Stände der einzelnen Familien und Gattungen Rücksicht genommen und die hierauf bezügliche Literatur angeführt w^orden. Die beiden bis jetzt vorliegenden Bände des Werkes um- fassen, der erste die Familien von den Cicindelen bis zu den Palpi- cornien, der zweite von den Paussiden bis zu den Heteroceriden. Zu Ende jedes Bandes will der Verf. , wie es auch schon beim zweiten geschehen ist, einen Nachtrag geben, welcher das während des Er- scheinens des Werkes hinzugekommene Material enthält. Der in der Vorrede angekündigte, die Beschreibungen erläuternde Atlas ist dem Ref. bis jetzt noch nicht zu Gesicht gekommen. Dem Werke kann wohl keine bessere Anerkennung gezollt werden , als durch den Wunsch, dass den übrigen Insekten-Ordnungen bald eine gleiche Be- arbeitung zu Theil werden möge. Genera des Coleoplcres d'Europe, comprenant leur clas- siftcatioii cn [amillcs naturelles , la description de tous les 136 Gerstaecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie genres, le catalogue de tous les cspeces etc. par Jacque- lin duVal et Jules Migneaux. Paris 1 — 6. Livr. 1854. Ein sehr nützliches Unternehmen, welches den Zweck hat, die ver- schiedenen Europäischen Coleopleren-Formen durch gute Abbildungen eines oder mehrerer Gattungs- Repräsentanten zu versinnlichen. Das Werk erscheint in Lieferungen von einem halben Bogen Text und drei Tafeln, von denen jede fünf Figuren mit einigen die Gattungscharaktere erläuternden Details enthält. Die Abbildungen sind mit Sauberkeit ausgeführt und grossentheils sowohl im Umrisse als im Colorit recht charakteristisch. Die einzelnen Familien werden hinter einander ab- gehandelt, was als ein Vorzug vor den ähnlichen deutschen Werken, Avelche meist beliebige Arten ohne Ordnung veröffentlichen, anzuse- hen ist. Zwar ist nicht der Anfang mit den Cicindelen gemacht, son- dern in den ersten l^ieferungen eine Darstellung der Curculionen ge- geben, welche der Verf. als besonders schwierig und deshalb einer Bearbeitung benöthigt hinstellt; indessen ist die Einrichtung des Wer- kes von der Art, dass nach Vollendung desselben die einzelnen Fa- milien beliebig angeordnet werden können. — Was den Text der vor- liegenden ersten Lieferungen , welche einen Theil der Curculionen enthalten, betrifft, so lässt derselbe wohl in vieler Beziehung etwas zu wünschen übrig. Hauptsächlich wird oft die gerade in dieser Fa- milie sehr nölhige Critik vermisst. Zuvörderst sind die Bruchiden nach Schönherr's Vorgang auch hier wieder als eine Gluppe der Curculionen behandelt, von denen sie in der Bildung der Mundtheile, der Fühler u. s. w. durchaus abweichen ; sie müssen, wie es schon Latreille gethan hat, durchaus als eigene Familie hingestellt wer- den. Ferner sind Schönherr's systematische Irrthümer meist un- verändert angenommen worden; Rhamphus, eine modificirte Orche- stes-Form, steht auch hier wieder neben Brachycerus, Fhyllobius neben Cleonus (letztere ist mit Lixus und Larinus zu den sogenann- ten Rhynchaenen von Fabricius zu stellen) u. s. w. Auch sind manche unhaltbare Gattungen, wie z. B. Auletes, Tyloderes , Grypi- dius u. a. beibehalten worden; in anderen hingegen, wie Omias, Scia- philus u. s. w. verschiedene Elemente vereint geblieben. — Auf die neu errichteten Galtungen ist an ihrem Orte näher eingegangen wor- den. (Siehe Cuculiones !) Insecta Maderensia; being an account of the insects of llie Islands of the Madeiran group. ßy T. Vernon Wolla- ston. London 1854. — Ein Prachlwerk, welches die Käfer- fauna von Madera und den zunächst liegenden Inseln in mu- sterhafter Weise behandelt. Dreizehn von West wo od ge- zeichnete Tafeln^ welche die wichtigsten neuen Formen zur ' während des Jahres 1854. l37 Anschauung bringen, lassen in technischer Hinsicht nichts zu wünschen übrig, wenn auch vielen Figuren die \\en meisten Englischen Abbildungen anhängende Oulrirlheit nicht abge- sprochen werden Kann. Alle schon bekannten Gallungen und Arten sind mit gleicher Genauigkeit und Ausführlichkeit wie die neuen beschrieben, was bei vielen wenigstens als über- flüssig betrachtet werden könnte. Bekanntlich sind die Faunen einzelner Inseln und Inselgruppen stets von grossem Interesse für die geographische Verbreitung der Thiere , indem sie am deutlichsten Aufschluss über die ursprünglich eingebornen Geschöpfe geben. Von besonderer Wichtigkeit ist jedoch die Durchforschung einer solchen Inselgruppe, wie sie Madera mit einigen kleineren Inseln bildet, welche zwei grossen Ländermassen, w^ie Europa und Afrika, mitten inne liegt. Auch für Madera hat sich die Erfahrung, dass die Inseln stets ganz eigenthümliche Formen her- vorbringen, bewahrheitet; allerdings zeigt sich in vieler Beziehung eine Uebereinstimmung der Colcopteren- Fauna mit der des Mittel- meerbeckens, doch ist die Zahl der hur auf jene Inselgruppe beschränk- ten Gattungen und Arten so beträchtlich , dass die Fauna derselben hierdurch ein sehr eigenlhümliches Gepräge erhält. Dieses Resultat ist um so wichtiger, als es mit dem vonAlbers in Betreff der Land- und Süsswasser-Conchylien von Madera erlangten vollkommen zusam- mentrifft. Im Ganzen sind bisher 482 Arten von Coleopteren auf der Madera-Gruppe aufgefunden worden und von diesen sind 281 dersel- ben eigenthümlich ; von den 213 Gattungen , denen sie angehören, kommen 34 nur allein hier vor. Unter den einzelnen Familien sind am zahlreichsten vertreten: die Curculionen mit 80, die Staphylinen mit 73 und die Caraben mit 63 Arten; hingegen fehlen die Familien der Cicindelen, Buprestiden und Pselaphiden gänzlich. Von Gattungen sind als besonders artenreich zu erwähnen: Tarphius mit 15 (nur eine Art in Europa), Acalles mit 13, Atlantis, eine neue Curculionen-Gat- tung aus der Gruppe Cyclomides, mit 14, Uomalota mit 15, Ptinus mit 10, Trechus und Helops mit 9 Arten; dagegen sind von bekann- teren und weit verbreiteten Gattungen* ganz aus jener Inselgruppe ausgeschlossen : Carabus, Nebria, Silpha, Necrophorus, Cetonia, Tele- phorus, Tentyria, Pimelia, Asida und ütiorhynchus. Erwähnenswerlh ist auch das Vorkommen von nur einer Elateriden- Art, die zugleich eine neue Gattung bildet. Charakteristisch für eine grosse Anzahl der Maderenser Coleopteren sind dunkle Färbung^ und das Fehlen der Flü- gel; das letztere Merkmal findet sich bei 178 Arten, welche Zahl ein Dritttheil der Gesammtmasse bei weitem übersteigt, und bei sehr vie- len der neu aufgestellten Gattungen , welche an ihrem Orte nachzu- sehen sind. 138 GerstaecUer: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie Die fernere Bearbeitung der von Peters in Mossam- bique gesammelten Coleopteren (von den Heteromeren an) ist vom Ref. übernommen worden. Vorläufig sind die Dia- gnosen der neuen Gattungen und Arten in den Bericliten der Akademie der Wissenschaften zu Berlin veröffentlicht wor- den, und ist zunächst mit den Tenebrioniden und Vesicantien der Anfang gemacht. (Siehe unter diesen Familien !) Eine vierte Abhandlung über die Insekten von Mossam- bique hat Bertoloni in den Memorie delP Academia delle Scienze di Bologna IV. p. 345 veröffentlicht: Illusirazione dei prodotti natural! del Mozambico, dissertazione IV. Dieselbe ist der ausführlichen Beschreibung einer ausgezeichneten neuen Art der Gattung Goliathus Lam. gewidmet. (Siehe Ce- loniariae!) De Coleopteris, quae Ose. et AI fr. Brehm in Africa legerunt, disseruit J. H. Apetz. Altenburg 1854. Der Verf. giebt in dem vorliegenden ersten Theile seiner Ar- beit eine Aufzählung von 60 in Sennaar und Dongola gesammelten Coleopteren aus den Familien der Cicindelen, Carabicinen, Dytisciden, Gyrinen und Ilisteren. Unter denselben sind auch einige neue Arten beschrieben; bei den schon bekannten ist besonders auf die geogra- phische Verbreitung Rücksicht genommen. Unsere Kenntniss der Coleopteren- Fauna Chinas wurde durch verschiedene Beiträge bereichert : 1. Westwood, De- scriplions of some new Species of Coleoptera from China and Ceylon. (Transact. of the entom. soc. II. p. 232 u. ff.) — 2. v. Motschulsky, Coleopteres du nord de la Chine (Shin- gai), in den Etudes entomol. 3. Jahrg. S. 63 ff. — 3. v. Motschulsky, Diagnoses de Coleopteres nouveaux, trou- ves par M. M. Tatarinoff et Gaschkevvilsch aux environs de Pekin. (Etudes entomol. 2. Jahrg. S. 44 ff.) — 4. Mene- tries, Coleopteres recueillis dans la Mongolie Chinoise et aux environs de Pekin. Etud. entomol. 3. Jahrg. S. 26 ff. — Die hier beschriebenen neuen Arten und Gattungen sind an ihrem Orte einzeln namhaft gemacht. Chevrolat lieferte einen Beitrag zur Coleopteren- Fauna Syriens durch Bekanntmachung von zwanzig daselbst neuerdings aufgefundeneu Arten. (Guerin Rev. et JMagaz. 4e ZooLVi. p. 389 ff.) während des Jahres 1854. 139 Calalogue des especes (rinsectes Coleoptercs recueillies par M. F. de Saulcy pendant son voyage cn Orient, par L. Reiche. 4. Paris 1854. — Ein Verzeichniss von 600 Co- leopleren-Arlcn , welche auf einer Reise durch Allica, dem Peloponnes, Constantinopel, Bairut und Syrien gesammelt worden sind. Eine beträchtliche Anzahl neuer Arten, welche durch einen Stern bezeichnet sind, sollen demnächst in den Annales de la soc. enlom. bekannt gemacht werden. Her- vorzuheben, wenn auch nicht als Vorzug, ist eine neue ei- genthümliche Familien-Nomenklatur, in folgender Art: Cicin- delii, Carabii, Lamellicornii, Melasomii, Curculionii etc. Dritter Nachtrag zur Käfer -Fauna der Nordamerikani- schen Länder des Russischen Reiches vom Grafen Manner- heim (Bulletin de la soc. imp. des naturalistes de Moscou, Jahrg. 1853. No. 3. S. 95—273.) Es bildet diese Arbeit eine abermalige Ergänzung zu den in den Jahrgängen 1843, 1846 und 1852 derselben Zeitschrift erschie- nenen Abhandlungen des Verf. und wurde durch unerwartet reiche, neue Ausbeute von den Inseln Sitkha und Kadjak und der Halbinsel Kenai veranlasst. INach lleducirung einer Reihe Molschulsky'scher Arten auf schon früher beschriebene, stellen sich dem Verf. im Gan- zen 540 Coleopteren-Arten als aus dem nordamerikanischen Russland bis jetzt bekannt heraus. Die bei weitem grösste Artenzahl enthal- ten die Familien der Carabicinen (114) und Staphylinen (106); nächst diesen die Dytisciden (35), die Elateren (30) und die Silphen (25)*). — In dem vorliegenden Beitrage sind im Ganzen 265 theils neue, thcils bisher unvollständig bekannte Arten beschrieben, von denen einige zugleich zur Aufstellung neuer Gattungen Anlass gaben. Die» selben sind an ihrem Orte einzeln namhaft gemacht worden. Zur Kenntniss der Nord-Amerikanischen Käferfauna hat *) Graf Manner heim will hier bei der Aufzählung der ein- zelnen Familien eine neue INomenklatur einführen, indem er der An^ sieht ist, alle Familiennamen müssten gleichsam als Adjectiva zum ürdnungsnamen Coleoptera eine neutrale Endigung annehmen. So unnöthig und gezwungen dies von vorn herein ist , so müssten dann doch wenigstens die Kamen richtig gebildet sein ; wenn der Verf. aber aus ßyrrhus — Byrrhia , Buprestis — Buprestia, Elater — Ela- teria u. s. w. bilden will, so möchten solche Barbarismen sich wohi scUwejliQh einer günstjgea Äafnahme zu erfreuen haben. 140 Gerstaecker: Bericht üb. d, Leislutigen in d. Entomologie Le Coüte wiederum zahlreiche und werlhvolle Beiträge ge- liefert, welche im 7. Bande des Proceedings of the academy of natural sciences of Philadelphia veröffentlicht sind. Aus- ser der Bearbeitung einzelner Familien, wie der Anchomenini, Cucujides, Dermestini, Byrrhii, Trogides, Oedemeritae und Erolylenae, welche an ihrem Orte näher berücksichtigt wor- den sind, wurden folgende Beiträge zur Kenntniss einzelner Lokalitäten von ihm gegeben : Descriptions of new Coleoptera collected by T h. Webb in the years 1850—52 (a. a. 0. S. 229 ff.) — Descriptions of some new Coleoptera from Ore- gon (p. ]6.^ — Notice of some Coleopterous Insects from the collections of the Mexican ßoundary Commission (p79.) — Some corrections in the nomenclature of Coleoptera found in the United States (p. 216.) — Während der Verf. in den ersten drei Aufsätzen eine grössere Anzahl neu entdeckter Arten beschreibt , giebt er in dem letzten zahlreiche syno- nymische Bemerkungen über Gattungen sowohl als Arten, welche zum grössten Theile in den Arbeiten Nordamerikani- scher Entomologen aufgestellt worden sind. Mulsant's Histoire naturelle des Coleopteres de France ist mit dem 5. Bande fortgesetzt worden, welcher die Bear- beitung eines Theiles der Heteromeren , die Melasomen im Dejean'schen Sinne enthält. Der Verf. stellt für dieselben unnützer Weise einen neuen und noch dazu schlechtgewähl- ten Namen „Laligenes" auf. Das Werk, welches mit der am Verf. rühndich bekannten Sorgsamkeit gearbeitet ist, wird an seinem Orte näher berücksichtigt werden. Von den „Opuscules entomologiques" desselben Verf. ist im Jahre 1854 das 5. Heft erschienen, welches eine Fort- setzung des im vorigen Jahresberichte erwähnten „Essai d'une division des derniers Melasomes" bringt. Siehe darüber diese Familie ! L. Fairmaire et A. Laboulbene, Faune entomo- logique frangaise ou description des insectes , qui se trou- vent en France. Coleopteres, Tom. I. Lief. 1 u. 2. Paris 1854. Dies im Duodez -Format erscheinende Werkchen wird den Französischen Entomologen als Handbuch zum oberflächlichen Bestimmen gewiss crspriessliche Dienste leisten. Auf allge- während des Jahres 1854. 14l ineinere wissenschaftliche ßedeulung macht es schon in der Anlage keinen Anspruch, indem z. B. die angeführte Litera- tur nur auf den ersten ßeschreiber jeder Art beschränkt und überhaupt der Raumersparniss wegen überall die grösslinög- liche Kürze beobachtet worden ist. — Die vorliegenden bei- den Lieferungen enthalfen die Familien von den Cicindelen bis zum Anfange der Slaphylinen und bringen auch mehrere neue Arten zur Kenntniss, die bei den einzelnen Familien an- geführt sind. Von Bach's „Käferfauna für Nord- und Milleldeulsch- land mit besonderer Rücksicht auf die preussischen Rhein- lande" ist die zweite Lieferung des zweiten Bandes erschie- nen, welche die Curculionen enthält. Da hier das S c h ön h e rr'sche System mit allen seinen Fehlern im Auszuge wiedergegeben worden ist , so wird das Auffinden und die Ermittelung mancher unrichtig gestellten und unhaltbaren Galtung dem Anfänger gewiss Schwierigkeiten bereiten, zumal solche Mängel bei der analytischen Methode viel deutlicher hervortreten. Bei der Aufstellung neuer und der Bestimmung schon bekannter Arten ist der Verf. oft nicht mit der nöthigen Genauigkeit zu Werke gegangen, indem von ersteren manche mit schon beschriebenen zusammenfallen, von letzteren mehrere mit den gleichnamigen Arten früherer Autoren nicht übereinstimmen. Auch hätten einige komische Irrthümer bei der Etymologie der Gattungsnamen vermieden werden können, wie z. ß. Bradybatus „langsam gehend" bedeutet, während der Verf. „ßQa~ Jus« sonderbarer Weise mit „Linse" übersetzt. Von Küster's „Käfer Europas** ist das 28. Heft aus- gegeben worden, wenigstens dem Ref. kein ferneres zu Ge- sicht gekommen. Ein Verzeichniss der bei Dublin vorkommenden Käfer lieferte Hogan im Zoologist p. 4l3G, 4195 u. 4338. Göbel, Grundlage zur Kenntniss der um Sondershau- sen vorkommenden Käfer im Schulprogramm des Sonders- hausener Gymnasiums von 1854. Dasselbe enthält eine Auf- zählung von 1015 Arten mit Bemerkungen über Häufigkeit und Fundorte. Ha bei mann gab (Entom. Zeil. S. 27) Notizen über die bei Misdroy in Pommern von ihm aufgefundenen Coleopleren, unter denen sich eine grosse Anzahl seltner und interessan- ter Arten aufgeführt finden. 142 Gerstaecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie In gleicher Weise behandelte Kr a atz (ebenda S. 121) die Coleopteren -Fauna des Aarthaies, welche sich als von der nächsten Umgebung wesentlich verschieden herausstellt. Fächer, lieber die Käfer in den Umgebungen von Sagritz und Heiligenblut. (Jahrbuch des naturhistorischen Museums in Kärnthen, 2. Jahrgang). Nach Vorausschickung einiger allgemeinen Bemerkungen über die betreffenden Loka- litäten giebt der Verf. eine Aufzählung der bis jelzt daselbst beobachteten Arten, deren Zahl sich durch fernere Nachfor- schungen jedenfalls noch sehr erheblich vermehren wird. Schaschl (ebenda, 3. Jahrg. S. 89— 144) lieferte ein Verzeichniss der um Ferlach beobachteten Käfer, welches einen grösseren Artenreichthum als das vorige nachweist. „Zur Fauna der Nieder-EIbe." Verzeichniss der bisher um Hamburg aufgefundenen Käfer. Mit Angabe der Fund- orte und sonstigen Bemerkungen, von B. Endrulat und H. Tessin. Hamburg 1854. Das drei Bogen starke Schriftchen hat den Vorzug, dass nur Solche Arten aufgenommen worden sind , die den beiden Verf. aus eigener Erfahrung , als bei Hamburg vorkommend, bekannt geworden »ind. Schwierig zu bestimmende und seltene Arten sind in demselben nur dürftig vertreten. Rouget, Catalogue des Insectes Coleopteres du de- parlement de la Cöte-d'Or (Memoires de l'academie des scien- ces etc. de Dijon. Annee 1854. p. 85 ff.) erstreckt sich bis jetzt nur auf die Familien der Cicindelen, Caraben, Dytisci- den und Gyrinen; bei den einzelnen Arten sind ausführliche Bemerkungen über Lebensweise und Vorkommen gegeben. Bielz und Hampe gaben als Nachtrag zu dem von ihnen gelieferten Käferverzeichnisse Siebenbürgens eine Auf- zählung von 77 daselbst neu aufgefundenen Arten, worunter ein neues Byrrhus. (Mittheilungen des Siebenbürg. Vereins zu Hermannstadt. 4. Jahrg. S. 222.) Letzner besprach die von ihm am Knieholze (Pinus pumilio) des Riesengebirges als schädlich beobachteten Kä- fer; es sind besonders Bostrichus typographus, bidens, Cal- lidium dilatatum und Pissodes abietis. Von letzterer Art be- schreibt er auch die noch nicht bekannten ersten Stände. während des Jahres 1854. 14^ „Hydrocanthares de la RussiIydti. Eine durch ihre Form sehr ausgezeichnete neue Gattung Ploeosoma errichtete W o 1 las ton (Insecta Maderensia p. 147) auf ein im faulen Holze lebendes und auf Madera sehr verbreitetes Käferchen, welches in seinen Hauptcharakteren mit Cerylon überein- stimmt. Von dieser Gattung unterscheidet sich Ploeosoma durch seine elliptische Körperform, die tief zweilappige, häutige Oberlippe, die leicht gekrümmten , ungespornten Schienen und die verkümmerten Flügel; äusserlich auch noch durch die kaum punktirten Flügeldecken. Art: PI. elliplicum. — Eine zweite neue Gattung Europs hat anschei- nend grosse Aehnlichkeit mit Rhizophagus, indem die abgestutzten Flügeldecken und die Form der Alaxiilen mit dieser Gattung über- einstimmen; die viergliedrigen Tarsen bringen sie jedoch zu den Co- lydiern; besonders ausgezeichnet ist die Gattung auch durch die stark hervortretenden Augen. Eine Art: E. impressicollis. — Als neue Ma- derensische Arten werden ferner beschrieben: Tarpkius parallelusj Lowei, inornalus, spinipes, sylvicola, rotundalus, Lauri, compaclus, no~ dosus , cicalricosus , testudinalis , lru7icalus , eehinalus, brevicoUis und rugosus. Eine neue deutsche Art ist ferner: Teredus opacus Habelmann aus Pommern (Entomol. Zeit. S. 29.) Cicones marginalis Melsheimer gehört nach Le Conte zur Gat- tung Coxelus. (Proceed. acad. Philad. VII. p. 217.) Sia^liridii. Wollaston charakterisirte (Fauna Maderensis) die Gattung Melophthahnns Motsch. i. lit. Sie unterscheidet sich von Lathridius durch nur zehngliedrige Fühler mit zweigliedriger Keule und durch die Augen , welche ganz auf der Überseite des Kopfes lie- gen , indem die Seiten des letzteren unter ihnen nach aussen hervor- treten. — Eine Art auf Madera : M. asperaliis. Andere neue Arten derselben Lokalität sind : Cholovocera Maderae, Corlicaria rotulicol- lis, rotu:idicollis, curla und fagi, Mannerheim beschrieb aus dem Russischen Nord-Amerika: Corticaria canaliculala^ orbicollis, delela , exigiia, Lalhridius cinnamo~ plerus, fuhipennis, strangiilalus und curlulus. Cucisjides. Eine Uebersicht der in den Vereinigten Staaten Nord-Amerikas vorkommenden Arten dieser Familie lieferte L e Conte in den Proceed. acad. nat. scienc. of Philadelphia VII. p. 73 fP. (Syno- psis of the Cucujides of the United State^.) SämnUliche aufgeführte Arten gehören bekannten und zum grössten Theile auch Europa ei- genthümlichen Gattungen an, mehrere sind als Kosmopoliten mit Eu- ropäischen Arten identisch, wie z. B. Siivanus denlatus Fabr., fru- mentarius Fabr., bidenlalus Fabr. und advena Erichs. — Die in Nord- während des Jahres 1854. 159 Amerika vorkommenden Gattungen sind: Catagenus Westw. l Art; Cucujus 2 A. ; Pediaciis 3 A., darunter neu: F. subglaber aus Kord- Carolina. — Laeniophloeus 13 A. , darunter neu , mit dreibuchtiger Stirn: L. aduslns aus Pensylvanien , bullatiis und nilens aus Califor- nien , Zimmermanni aus Pensylvanien, puriclalus aus Süd - Carolina, geminalus aus Louisiana und Georgien, puberulus aus Californien; mit kaum vortretender, in der Mitte ausgerandeter Stirn: L. ccphaloies aus Californien. — Dendrophagus 2 A. ; Brontes 3 A., davon neu: Br. debilis aus Georgien; Telephanus 1 A. , nämlich T. velox (Heterodro- mia velox Ilaldem. = Telepli. atricapillus Erichs.). — Silvanus IIA., darunter neu, mit ungezähntem Thorax: a) Kopf mit einem Zähnchen: S. cocjnalus aus den südlichen Staaten, b) Kopf ohne Zähnchen: S. imbelUs aus Georgien, nitidulus und opaculus aus Californien, reclus aus Illinois. — Als Anhang besehreibt der Verf. d^ in Dejeans Cat. unter dem Kamen JSemicelus marginipeyinis aufgeführte Insekt, welches, nach seiner Meinung, dieser Familie angehört, indem er obigen Kamen beibehält. Das einzige schlecht erhaltene Exemplar, welches ihm zu Gebote steht, lässt nicht erkennen , ob die Art einer den oben angeführten Gattungen angehört; nach dem Habitus scheint sie mit Pediacus zunächst verwandt, doch ist die Grösse der Augen und die Form des Thorax davon sehr abweichend. Eine neue Gattung wurde von Wo 11 as ton (Insecta Maderen - sia. p. 156) unter dem Kamen Cryptamorpha aufgestellt. Ihr äusseres Ansehen ist ganz das von Psammoecus bipunctatus, doch zeigen sich folgende Unterschiede in den Mundtheilen : das Endglied der Maxil- lartaster ist klein und spindelförmig, gegen das Ende zugespitzt; das dritte Glied der Labialpalpen ist dreimal so breit als lang und fast gerade abgestutzt; die Mandibeln sind am Ende zweispitzig und ha- ben, wie bei Dendrophagus , noch einen kleinen Zahn an der Innen- seite vor der Spitze; das Kinn ist vorn doppelt ausgerandet. Aus- serdem sind auch die Tarsen beim Weibchen pentamerisch , beim Männchen heteromerisch. Die einzige Art C. Musae lebt unter den Fasern von Musa sapientium. — Keue Arten dieser Familie sind fer- ner: Laemophloeus donacioides , granulatus, termiculatus , clavicoUis, axillaris und slenoides. Ferner ist dieser Familie eine von Reiche in den Annales de la soc. entom. II. unter dem Kamen Calharliis beschriebene und irri- ger Weise den Colydiern beigezählte Gattung einzureihen. Sie steht in nächster Verwandtschaft mit Silvanus, hat auch ganz dessen Anse- hen, nur dass die Fühler und Tarsen kürzer sind ; an letztern ist das erste (Jlied nicht viel länger als das zweite, und das vierte ist so im dritten verborgen, dass es leicht übersehen werden kann; das fünfte ist, wie bei Silvanus, sehr lang gestreckt. Mit den Colydiern hat diese Gattung gar nichts uemein , weder die Lebensweise noch die 160 Gerslaecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie wesentlichen Familien - Charaktere ; denn die vorderen Hüften sind klein und stehen weit von einander, während sie bei jenen gross und kuglig und eng aneinander stehend sind. Die einzige dem Verf. bekannte Art C. Cassiae wurde zu Marseille in Waarenlagern aufge- funden und stammt ursprünglich aus Cuba. Das hiesige Museum be- sitzt ausserdem noch zwei sehr ähnliche aus Colun)bien. Detidrophagus Americanus Mannerheim ist eine neue Art von der Halbinsel Kenai. (Bullet, de Moscou 1853.) ^^''yp^oplaaffides» Hypocoprus Molschulskyi, Ephislemus al^ ternans und Cryplophagus nüiduloides Wollaston sind neue Arten von Madera. Anlkerophagus suluraliSf Cryplophagus 4hamalus, hidentatus, pun- clalisshm/s, Aiomaria vesperl'ma^ planulala und Kamlschalica Manner- heim aus dem Russischen Nord-Amerika. (Bullet, de Moscou 1853.) Ein von Banchard (Yoyage au pole sud) als Cryplophagus rvfescens von Neu-Seeland beschriebenes Insekt gehört gewiss nicht dieser Gattung an. Uebrigens stellt der Verf. die Gattung Cryptopha- gus zu den Erotylenen (Engiditen) und meint, da es allen Entomolo- gen hinreichend bekannt sei, wie schlecht bis jetzt die Gattung Cry_ ptophagus festgestellt sei, so wolle er das fragliche Insekt vorläufig unter diesem Kamen beschreiben, bis es später eine genauere Be- stimmung erhielte (! !). Mycetopliagides. Dieser Familie reiht AVol laston (In- secta Maderensia) eine neue Galtung Microchondvus Guer. i. lit. ein, ohne dass sie derselben wohl angehört. Von Mycetaea, mit der sie der Verf. als zunächst verwandt bezeichnet, soll sie sich in einigen Merkmalen der Mundtheile unterscheiden, z. B. durch stark entwickel- tes Endglied der Lippentaster, durch quere, leicht ausgerandete Über- lippe, sehr kleine innere Maxillarlade ; der Thorax ist ungerandet, seine Seilen undeutlich crenulirt. — Art: M. domuum in den Häusern von Funchal auf Madera, auch unter der Rinde von Castanien. — Ferner werden ebenda beschrieben: Bergintis lamarisci Dej. Cat. und Litargus pictus, n. A. Nach Le Conte (Proceed. acad. Philad. VII. p. 217) ist Ato- maria crenata Melsh. der Galtung Litargus beizuzählen. IBerBffiestini. Le Conte gab (Proceed. acad. nat. scienc. of Philadelphia VII. p. 106 ff.) eine Uebersicht der Kordamerikani- schen Dermestinen : „Synopsis of the Dermestidae of the United States", welche sich auf 7 Gattungen, von denen eine neu ist, vertheilen. Der Verf. bringt dieselben unter die von Erich so n aufgestellte Ueber- sicht und reiht die neue Gattung Jpsec/W5 zunächst an Orphilus an, mit der sie durch das ungetheilte Mesosternum übereinstimmt, aber durch schmale Vorderschienen und lang behaarten Körper abweicht. — Eine wälirend des Jahres 1854. 161 Anzahl Europäischer Arten sind auch in Word- Amerika einheimisch: Dcrmcslcs murinus , lardarius, vnlpinus , Attagenus pcllio, mcgatoma, Anthrcnus varius. — Nach Le Conte kommen folgende Gallungen in Nord-Amerika vor: Dermestes 13 Arten, davon als neu beschrie- ben: D. fascialus aus Neu-Mexico , soLiinus von Texas, ralliis aus Ca- lifornien, mvcoreiis von Ncu-York, pulcher von Vhiladelphia, elongalus aus Georgien. Ausserdem trennt Le C. den D. marmoratus Say, wel- chen Erich son mit caninus Germ, und tessellatus Hbst. vereinigt, als eigene Art ab, und stellt für D. marmoratus Manncrh. , der von der Say'schen Art verschieden ist, den Namen D. Mannerheimii auf. Alle aufgeführten Arten gehören, mit Ausnahme des D. vulpinus Fabr., zu der Abtheilung, deren Männchen das 3te und 4tc llinterleibsscg- ment in der Mitte mit einer Bürste versehen haben. — Attagenus 4A., davon neu: A. spurcus (A. cylindriformis Say ?) von Neu-Mexico und dichrous ebendaher. — Trogoderma 5 A., davon neu : Tr. inclusum von Neu-York und ptisillum aus Louisiana. — Cryptorhopalum 6 A., mit Ausnahme des Anlhr. haemorrhoidalis Le C. sämmllich neu : Cr. ballealum und triste aus Californien, picicorne von Pensylvanien bis Georgien, rvficorne aus den südlichen Staaten und fuscuhim aus Cali- fornien. — Anthrenus 5 A. , wovon zwei neu: A. lepidus aus Cali- fornien und ßavipes von Neu-York, beide mit elfgliedrigen Fühlern. — Apseclus nov. gen. vom Ansehen der Gattung Trinodes, mit 1 Art. (Syncalypta hispida Melsh.) — Orphilus 1 Art (0. ater Erichs.) — Ref. kann hinzufügen , dass auch die Gattung Hadrotoma in Nord- Amerika durch eine der Europäischen H. nigripes sehr verwandte und wie diese, der Untergattung Globicornis Latr. angehörende Art, ver- treten ist; dieselbe wurde von Knoch aufgefunden und dem hiesi- gen Museum mitgetheilt. Manner heim beschrieb (a. a. 0.) Allagenus angularis als neue Art von Kenai. Motschulsky will (Etud. entom. 3. Jahrg. S. 65) aus dem Umstände , dass Anthrenus varius der überall verbreitete Verwüster der Naturalien- Cabinette ist, den Schluss ziehen, dass auf ihn der Anlhr. museorum Linne's zu beziehen sei. Dies kann jedoch gar kein Grund sein, da die Linne'sche Beschreibung von A. museorum auf A. varius nicht passt, ausserdem aber neben diesem sowohl A. museorum als auch A. scrophulariae in Museen vorkommen. Letzner theilte (32. Jahresbericht der Schlesischen Gesellsch. für vaterländische Kultur, S. 82) Beobachtungen über die Larven von Abthrenus museorum und claviger mit und gab Berichtigungen zu Sturm's Abbildungen derselben. Er glaubt etwa 8 Häutungen der Larven bis zur Yerpuppung annehmen zu dürfen. Byrrltii* Le Conte, Synopsis of ihe Byrrhidae of Ihe Uni- Archiv f. Nftturgesch. XXI. Jahrg. 2. Bd. L 162 Gerstaeclcer: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie ted States, (Proceed. acad. nat. scienc. of Philadelphia VII. p. 115 ff.) zählt folgende Gattungen als in Nord..Anierika einheimisch auf: INo- sodendron 1 Art, Syncalypta 2 A., Byrrhus 7 A. , darunter B. gemU nalus vom Oberen See neu ; auch ändert Le C. den Namen B. picipes Kirby, als schon an eine Europäische Art vergeben, in B. Kirbyi um. Byrrhus undatus und glabellus Melsh. gehören als Synonyme zu B. murinus Fabr. — Cytilus 1 A. (der Europäische C. varius Fabr.) — Pedilophorus Steffahny (Morychus Er.) 1 Art; Simplocaria 2 A. ; Amphicyrta 3 A.; Limnichus 6 A. , sämmllich neu: L. oliraceus aus- Illinois, punctalus aus Pensylvanien, obscurus von Neu-York, aler vom iMissisippi, nilidulus und ovatus aus Georgien. — Physemus Motsch. i. lit. „Oculi, labrum et mandibulae liberae ; antennae tenues, clavatae, clava in fovea superna ab angulo thoracis antico recepta ; tarsi liberi.« Eine Art : Fh. minulus aus Californien. Als neue Art vs^urde Simplocaria carpathica aus Siebenbürgen von Hampe aufgestellt (Mittheilungen des Siebenbürg. Vereins zu Hermannstadt, 4. Jahrg. S. 222.) Byrrhus ««sfrahs Blanchard (Voyage au pole sud) von der Äla- gellan-Strasse, gehört nach der Abbildung sicher nicht dieser Gattung und gewiss ebensow^enig der Familie der Byrrhier an ; die langen Fühler und Beine des Thieres erinnern mehr an Scaphidium. Syncalapta capitata, ovidiformi s unA horridaW oW&ston sind neue Arten von Madera, Syncalapta setulosa Mannerheim eine neue Art vofl Kenai im Russischen Nord-Amerika. (Bullet, de Moscou 1853.) Nach Le Conte (Proceed. acad. Philad. VII. p. 217) ist Sim- phlocaria strigosa Melsheimer (Georyssus strigosus Melsh. Catal.) eine Art der Gattung Syncalypta und wahrscheinlich identisch mit der Europäischen Sync. paleata Erichs. Parnidae. Le Conte beschrieb (a. a. 0. S. 81) Uelichus aequalis vom Rio Grande, und bemerkte (S. 217), dass Macronychus lateralis Melsh. gleich M. glabratus Say sei. Seine frühere Angabe, dass Elmis vittata Melsh. mit E. 4notata Say identisch sei, berich- tigt er dahin, dass erstere eine selbstständige, verhältnissmässig grös- sere und schmalere Art ist. Meteroceridae* v. Motschulsky hat (Etud. entomol. 2. Jahrg. S. 14 ff.) einen Aufsatz betitelt „sur les Heteroceres de la Russie" veröffentlicht, dessen Zweck mir nicht recht klar geworden ist. Der Verf. führt hier 16 Arten auf, welche er zum Theil unter neuen Namen beschreibt und bei denen er am Schlüsse erwähnt, dass sie von v. Kiesenwetter unter diesen oder jenen Namen beschrie- ben worden sind. Einige derselben hält er für verschieden von der Ki e s e nw ett er'schen Arten, ohne jedoch hierfür genügende Gründe anzugeben. Eine eigenthümliche Ansicht des Verf. ist es, dass er während des Jahres 1854. 163 die Catalogs- oder Samitilungsnamen der Russischen Entomologen denjenigen Namen, unter welchen die Arten von anderen beschrieben worden sind, vorziehen will. Ich halte es für überflüssig, die für neu ausgegebenen Species hier namentlich aufzuführen, da ihre Selbstständiglieit zu wenig verbürgt erscheint. Mannerheim beschrieb (a. a. 0.) llelerocervs Iristis als neue Art aus dem Russischen Nord-Amerika. liamellicornia« _ Dynast idae. Von B 1 an ch ar d (a. a. 0.) wurden Heteronyehus St. Ihlenae von der Insel St. Helena und Chalcosoma Fhidias von Amboina beschrieben und abgebildet. Neue Nord- Amerikanische Arten, von Le Conte (Proceed. acad. Philad. VII. p. SO et 22t) aufgestellt sind : Pliileurus cribrosus von Laredo, zu der Abiheilung mit drei grossen Zähnen an der Aus- senseite der Yorderschienen gehörig, und Phileitrus illalus aus Cali- fornien. Ferner: Chalepus obsolelus von San Diego. Derselbe glaubt (ebenda S. 217) in Scarabaeus splendens Palis., welchen Chevrolat zur Gattung Xyloryctes bringt, das Weibchen von Strategus Anlaeus zu erkennen; auch von dem Scarabaeus Bosci Palisot glaubt er, dass er der Gattung Strategus angehöre. Cetoniariae. — Den drei bis jetzt bekannten Arten der Gat- tung Goliathus Lamark fügte Bertoloni (Memorie dell' acad. delle scie^nze di Bologna IV. p. 345) eine vierte neue unter dem Namen Goliathus Fornasini hinzu. Dieselbe wurde in Palmenwäldern an den Ufern des Flusses Magnarra in Mossambique in einem männlichen und drei weiblichen Exemplaren aufgefunden und folgendermassen diagno- slicirt: „Mas nigro-piceus , femina nigra, syncipite maris apophysato, libia antica dente mutico : utcrque sexus vittis pronoti luteo- ferrugi- neis, elytris ferrugineo-guttulatis ; mas subtus castaneo.fuscus.« Nach der auf Taf. 12 gegebenen Abbildung beider Geschlechter zeichnet sich diese Art vor den übrigen durch kürzere, mehr gedrungene Ge- stalt aus ; die Gabel am Kopfe des Männchens erinnert durch ihre Form an die Gattung Mecynorhina. \V es tw 00 d beschrieb (Transact. of the entomol. soc. HI. p. 61. Taf. 6 und 7) eine Reihe neuer Arten von Cetoniarien und gab mehrere Beiträge zur näheren Kenntniss einiger Afrikanischer, Asia- tischer und Australischer Arten. Die neuen Arten sind: Tmesorrlmia Saundersii aus dem tropischen Afrika, Gnathocera Angolensis ivon Deyrolle unter dem Namen Gn. unicolor verschickt), Platynocepludus HamiUoni aus Ostindien, Cosmiomoiyha selulosa aus Nord-China, il/a- cronota fraterna von den Philippinen, setipes aus Nord-China und Eu. poecila ochracea aus Neu- Holland. - Platynocephalus ist eine neue Untergattung von Narycius, die dem Verf. nur im weiblichen Ge- schechte bekannt ist; sie unterscheidet sich von Cyphonocephalus durch 164 Gerslaecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie nicht metallische Oberfläche, zweizähnige äussere Maxillarlade und nicht ausgerandetes Kinn. — Die schon bekannten Arten , welche West wo od besonders in Betreft" der Bildung der Mundtheile beider Geschlechter hier näher erörtert, sind Golialhus micans , Smithii, Aniaurodes Passerinii, Asthenorrhina Turneri, Heterorrhina bicoslata und Dicranocephalus Wallichii, von letzterer Art wird das bisher noch unbekannte Weibchen beschrieben. Neue Arten, von Blanchard (a. a. 0.) beschrieben und ab- gebildet, sind : Celonia glauca von den Molukken und Lomaplera vi~ rens von Amboina. Motschulsky beschrieb (Etud. entoni. III. p. 64) Macronota sanguinosa aus China, und (ebenda II. S. 47) Cremaslochila scabrosa von derselben Lokalität; da bis jetzt Arten der Galtung Cremasto- chilus nur aus ]Nord -Amerika bekannt sind, so muss entweder die Bestimmung der Gattung oder die Angabe des Vaterlandes als zwei- felhaft erscheinen. Uebrigens ist die Beschreibung von der Art, dass sich nichts daraus ersehen lässt. Die Katurgeschichte des auch in Pinus maritima lebenden Gno- rimus variabilis machte Perris (Annales de la soc. entoniol. II) bekannt. Butelidae. — Motschulsky beschrieb (Etud. entom. II. p. 44) Trigonostoma })uberula, Miinela luleipennis , Anomala corpulenta und Popilia indigonacea als neue Arten aus China , und ( ebenda S.31fF.): Anomala mongolica aus Sibirien und der Mongolei, Abha- sica, sublaevigata aus Georgien, exolela Fahl, aus INord-China, collaris aus Turcomanien, rvficornis aus der Mongolei und PJord-China, varia- bilis aus Georgien, Fsammoscaphus (Anomala) dilulus von der Wolga, lunahis aus der Mongolei und desertorum aus den Kirgisensteppen. Neue Arten von Le Conte (Proceed. acad. Philad. YII. p. 80 u. 221) sind: Plusiolis gloriosa von San Diego, Anomala luleipennis von Laredo und marginella von Wisconsin; letztere Art reducirt der Verf. später auf Anom. binotata Burm. M e lo 1 on th id ae. — Von Motschulsky wurden beschrie- ben: Oploslerna incana, Ancylonycha serricollis , parallela, (?) creni- collis und Rhizotrogtis pulchellus aus China und Polyphylla adspersa von Tiflis (Etud. entom. 11.) Von Menetries (Etud. entom. III. p. 28) Melolonlha mongo» lica aus der Mongolei. Von Le Conte (Proceed. acad. Philad. VII. p. 222) : Polyphylla catifrons von San Diego. Derselbe gründet (ebenda S. 217) auf die von ihm beschrie- benen Arten: Tostegoptera cribrosa, ventricosa und aequalis eine ei- gene Galtung, für die er den Namen Evgaslra vorschlägt; die Ligula ist nämlich bei diesen Arten tief viereckig ausgeschnitten, vs^ährend während des Jahres 1854. 165 sie bei den wirklichen Tostegoptera fast gerade abgestutzt erscheint. — Polyphylla variolosa Harris, die Erichson zu Mel. occidentalis Lin. zieht, hält Le Conte für eine davon verschiedene Art dersel- ben Gattung; über Melolontha lOlineata Say bemerkt er, dass sie, wenn nicht idenliscii, doch sehr verwandt mit Polyphylla leucogramma Blanch. ist. Von Heeger wurde (Sitzungsberichte der Wiener Akad. der Wissensch. XIV. S. 35) die Naturgeschichte des Amphimallus aprili- nus Duft, (assimilis ,Hbst.) nach eigenen Beobachtungen ausführlich beschrieben. Das Weibchen beginnt 4 bis 5 Tage nach der Begat- tung seine Eier einzeln in die Erde zu legen , indem es sich zwi- schen dem Grase einen Zoll tief eingräbt, ein Ei auf den Boden die- ser Grube fallen lässt und dieselbe wieder zuscharrt. Auf diese Art legt es 30 bis 40 Eier und stirbt gewöhnlich vor Schwäche in der letzten Grube. Gegen Ende Juni entwickeln sich die Larven und graben sich bis zu 2 Zoll tief in die Erde, wo sie sich von den fein- sten Wurzeln der Gräser nähren. Sie häuten sich während des Som- mers zweimal und gehen immer tiefer in die Erde, wo sie allmählich immer stärkere Wurzeln angreifen; zu Anfang des Frühjahrs erwa- chen sie aus der Erstarrung und häuten sich nun noch zweimal; 12 bis 14 Tage nach der Verpuppung entwickelt sich der Käfer. Glaphyridae. — Zwei neue Arten sind: Glaphijrus aulicus (Dcj. Cat.) Chevrolat aus Syrien (Rev. et Magas. de Zool. VI. p.479. Taf. 7) und Chasnwlopterns nigrocinctus Wollaston aus Madera. Geotrupini. — Le Conte beschrieb Alhijreus serratus von Laredo (a. a. 0. S. 80.) Coprides. — Neue Arten von Blanchard (a. a. 0.) be- schrieben und abgebildet sind : Onthophagus flavolinealus und cupreo- tiridis von Van Diemensland, armalus von Borneo, viridi-obscnrus uhd parvus von der Rafles-ßay. Von Motschulsky (a. a. 0.): Onthophagus fulvicornis und ibex und Gymnopleurus rvßcornis aus China. Von Le Conte (a. a. 0. S. 222) Copris moecÄrt von San Diego. Phanacus torrens Le Conte hat sich nach Vergleich einer grös- seren Reihe von Exemplaren dem Verf. nur als eine Varietät von Ph. triangularis herausgestellt, und Onthophagus nlger Melsheimer ist eine Varietät van 0. Zanus. (Proceed. acad. Philad. VII. p. 217.) Aphodiidae. — Neue Arten sind: Aphodius longispina Küster (Käfer Europas 28) aus dem südli- chen Spanien. Aphodius Pediosiy Oxtjomus Heinecheni und brevicollis Wollaston von Madera. Aphodius congregahts und Acgialia exarnta Mannerheim aus dem Russischen Nord-Amerika (Bullet, de Moscou 1853.) 166 Gerstaecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie Aphodius Australasiae Blanchard von Van Diemensland. Die Naturgeschichte des Aphod. foetens Fab. erörterte Hee- ger (a. a. 0. S. 30); die Larven entwickeln sich nach 10 bis 20 Ta- gen aus dem Ei, welches in mit Dünger bedeckte Erde gelegt wird; sie leben 2 bis 3 Zoll tief in der Erde und kommen nur des Nachts in die Höhe, um sich vom Dünger zu nähren. Nach dreimaliger Häu- tung haben sie in 4 bis 5 Wochen ihre vollkommene Ausbildung er- reicht und verpuppen sich dann in einer ovalen Erdhöhle, in wel- cher die freiliegende Puppe erst nach 14 bis 20 Tagen zum voll- kommenen Käfer heranreift. Orphnidae. — Le Conte beschrieb (a. a. 0. S. 222) Ocho~ daeus simplex und strialtts von San Diego, und machte (ebenda S. 217) die Bemerkung, dass Bolboceras musculus Say gleich Ochodaeus ame- ricanus Westwood sei. Der von ihm beschriebene Ochodaeus obscu- rus dagegen gehöre dieser Gattung nicht an, sondern müsse eine neue, zunächst mit Aesalus verwandte Galtung bilden, und also den Luca« niden beigezählt werden. Trogides. — Descriptions of the species of Trox and Omor- gus inhabiting the United States, by J. Le Conte. (Proceed. acad. nat. sc. Philad. VIL p. 211 ff.) Die Gattung Trox ist nach der vor- liegenden Arbeit in Nord-Amerika durch 14 Arten vertreten, welche der Verf. in zwei Abtheilungen bringt, a) Thorax uneben, zweilap- pig : r. Sonorae von Tucson, ahernans aus Neu-Mexico , sordidus aus Georgien, porcatus Say, tuberculatus Herbst., erinaceus aus Süd-Caro- lina, terrestris Say, capillaris Say. b) Thorax nicht uneben : T. va- riolatus Melsh., aequalis Say, fascifer von S. Francisco, lalicollis von Neu- York, striatus Melsh. und alrox von Long's Peak. _ Von der Gattung Omorgus sind dem Verf. 11 Nord -Amerikanische Arten be- kannt, welche sich ebenfalls in zwei Gruppen bringen lassen, a) Körper flügellos; Thorax mit glänzenden Pusteln: Tr. texanus aus Texas, scutellaris Say, suluralis und uinbonalus aus Texas. — b) Kör- per geflügelt ; Thorax mit nicht glänzenden , punktirten Tuberkeln versehen: Tr. scabrosus Palis., puslulatus (tuberculatus Paus.?) aus den südlichen Staaten, asper aus Georgien und Süd-Carolina, puncta, tus Germ. , morsiis von Texas , integer ebendaher und tesselatus von der Wexicanischen Grenze. Goldenberg beschreibt (Palaeontographica IV. S.36) ein fos- siles Insekt aus der Steinkohlenformation von Saarbrücken unter dem Namen Troxiles Gcrmari, welches der Gruppe der Trogiden angehö- ren soll; um dies jedoch zur Evidenz nachzuweisen, bedarf es wohl noch besserer Stücke, als das, welches dem Verf. vorgelegen hat; an diesem kann höchstens die Textur der Flügeldecken auf eine Ver- wandtschaft mit Trox schliessen lassen, der Umriss des Körpers macht dieselbe jedoch mehr denn zweifelhaft. I während des Jahres 1854. 167 Lucanini. — Eine Reihe neuer Formen hatSaunders ^Trans- act. entom. sog. III. p. 45 ff. Taf. 3 und 4) durch Beschreibung und Abbildung zur Kenntniss gebracht; sie sind sämmllich von Fortune in China gesammelt worden: Lucanus Forlunei, Cladognathus graci- lis, Odontolabris nitidus , Sinicus, emarginalus , Flalyprosopus plalymC' lus, Nopei, Dorcus strialopunctalus, vicinuSf obscurus^ lateralis, striatus, Aegus laevicoUis und puncliger. Von Blanchard (a. a. 0.) wurden beschrieben und abgebil- det: Lucanus fulvolimbatus und Dorcus concolor von Amboina, Figulus insularis von Vavao. Nach Perris (Insectes du Pin maritime) lebt Dorcus paralle- lopipedus auch in Pinus maritima; die Larve und Verwandlungsge- schichte derselben wird hier nochmals ausführlich beschrieben. Riiprestides* Als neue Arten wurden beschrieben : Von Chevrolat (Guerin, Rev. et Magas. VI. p.394) : Acmaeo~ dera chrysanthemi und Melanophila consobrina , letztere mit M. deca. Stigma nahe verwandt, aus Syrien ; auf Taf. 6 abgebildet. Von Blanchard (a. a. 0.): Colobogaster viridipunctatus von den Molukken und Buprestis aurantiaco-adspersa von Borneo ; letztere gehört zur Gattung Ancylochira. Von Buquet (Annales de la soc. entom. p. 75. Taf. 3): Poly^ bothris Lelieuri, eine ausgezeichnete neue Art von Madagascar. Von Le Conte (Proceed. acad. Philad. VII.): Ancylochira ad~ jecta, lautttj radiäns und placida vom Oregon, Buprestis sphenicus vom Laredo, ambiens von Rio Grande und Phaenops mirandus von Neu- Mexico. Die ersten Stände und die Verwandlungsgeschichte einiger Europäischer Buprestiden: Ancylochira flavomaculata, Sguttata, Chry- sobothrys Solieri , Melanophila tarda und Anthaxia morio, welche sämmtlich in Pinus maritima leben, hat Perris (a. a. 0.) bekannt gemacht. Bei allen fand die Ausbildung der Larven binnen eines Jah- res statt, wodurch Ratzeburg's Annahme einer zweijährigen Le- bensdauer widerlegt wird. Kucneinides» Eucnemis concolor von der Insel Ternate wur*e von Blanchard (a. a. 0.) bekannt gemacht. Tliro.scidae* Trixagus gracilis und Thorictus Westwoodii Wol- laston sind zwei neue Arten von Madera. li^latcridae* Der einzige Elater, welcher nach Wo 1 las ton auf den Madera-Inseln vorkommt, bildet eine neue Gattung Coptosle- thuSf welche als vikariirende Form von Cryptohypnus anzusehen ist. Sie unterscheidet sich von dieser durch den Mangel der Flügel, stark zottig behaarten Körper, verhällnissmässig stark entwickelten Thorax, verdickte llinlcrschcnkcl und sehr lange Fühler, an denen nur das 168 Geist aecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie zweite Glied klein, alle übrigen länglich sind. C. femoratus lebt auf Porto Santo. Ueber einige noch wenig bekannte Englische Elateren hat Cur- tis (Transact. of the entomol. soc. III. p. 10) Nachricht gegeben. Der von ihm in seiner British Entomology beschriebenen Ectinus ater- rimus ist von der allgemein unter diesem Kamen bekannten Art ver- schieden ; er beschreibt sie daher von Neuem als Eclinns (?) gaga- tes. Die Art ist bis jetzt nur in einem Exemplare bekannt, während der Ectinus aterrimus auct. bis jetzt in England noch nicht aufgefun- den worden ist. (Nebenbei erwähnt der Verf., dass das Exemplar der Linne'schen Sammlung in London, welches als Elater aterrimus eti- queltirt ist, ein verdorbener Lacon murinus sei.) — Von den beiden vorhergenannten Arten ist der Elater (ob nov. gen.?) punctolineatus Zoolog. Journ. verschieden , doch gehört dazu als Synonym Elater aterrimus Steph. _ Ausserdem giebt Curtis noch Beschreibungen von Elater nigrinus Payk., der ebenfalls in England aufgefunden wor- den ist, vonAplotarsusmaritimusCurt., der "nicht, wie Stephens will, eine Varietät von Sericosomus brunneus ist, sondern mit Elater ru- fipes und testaceus in dieselbe Gattung gehört (also zu Cardiophorus) ; auch Cardiophorus formosus Curt. (sollte diese Art wirklich aus Eng- land stammen?) und eine neue Art: Aplolarsus cothurnalus , die auf den ersten Anblick viel Aehnlichkeit mit Limonius minutus hat, wer- den genau beschrieben. _ Die besprochenen Arten sind auf Taf. 2 im vergrösserten Massstabe abgebildet. An neuen Arten wurden ausserdem beschrieben: Von Le Conte (Proceed. acad. Philad. VII. p. 223): Chalcok- pidius Webbii und smaragdinus von San Diego. Von Blanchard (Voyage au pole sud) : Monocrepidius cme^ reus von der Rafles-Bay, Agrypnus nigroplagialus von Borneo , Lacon trislis von Neu-Guinea, Elater nüidofuscus von den Auklands -Inseln Agriotes Australasiae von den Arrow -Inseln, magellanicus von Port Famine und 4punclatus von der Rafles-Bay. Von Mann er heim (Bulletin de Moscou) aus dem Russischen Nord-Amerika : Allious Iriimdulalus, Cryptohypnus impressicollis, scarL ficatus, fallax, vestitus, lucidulus, reslrictulus, Diacanlhus decoratus und parvicoUis. Von Menetries (Middendorf's Reise): Diacanthus punctalis. simus aus Sibirien. Von Motschulsky (Elud. entom.) : Cratonychus piger , Lacon variegalus und Agrioles peclinicornis aus China. Nach Le Conte (a. a. 0. S.SIS) ist Atractopterus incongruusLeC. der Gattung nach mit Sericosomus identisch und mit de m Europäischen Ser. fugax sehr nahe verwandt. während des Jahres 1854. 169 Perris behandelte (a. a. 0.) die Entwickelungsgeschichte der in Pinus maritima lebenden Arten: Melanotus rufipes, Agrypnus alo- marius, Athous rufus , rhombeus und Elater sanguineus. Ueber die Lebensdauer der Larven hat der Verf. keine ganz sichere Resultate erhalten ; im Allgemeinen scheinen zwei Jahre zur Entwickelung nölhig zu sein, obwohl bei manchen unter günstigen Umständen auch ein Jahr hinreicht. Die schon öfter beschriebene Naturgeschichte des Elater pomo- rum Geoffr. behandelte auch Heeger (14. Band der Wiener Akade- mie-Berichte). Cebrioiiites* Zu dieser Familie stelle ich eine von West- wood in den Transact. entom. soc. IL p. 237 beschriebene und den Elateriden beigezählte Gattung Lichas , welche sich durch die gros- sen, kugligen Augen, die hervorragenden Mandibeln und die llildung der Unterlippe, ferner durch die langen Beine und Fühler und den schwachen Dorn des Prosternums, der von der Grube des Mesoster- num nicht aufgenommen wird, endlich auch durch den allgemeinen Habitus von den Elateren entfernt, in allen diesen Merkmalen aber mit den Cebrionitcn übereinstimmt. Die Fühler sind vom 4. Gliede an allmählich schärfer gesägt, das letzte Glied oval ; die Tarsenglie- dcr sind verhältnissmässig kurz, die vier ersten auf der Unterseite filzig; die Klauen einfach, lang und scharf, mit einer mittleren After- klaue, welche zwei Büschel langer Borsten trägt. — Die einzige Art, L. funebris aus China, ist Taf. 12. Fig. 3 abgebildet ; sie ist schwarz, mit grauen Borsten dicht besetzt, w^elche auf den Flügeldecken zahl- reiche Flecken nackt lassen. Rliipicerifles. Westwood beschrieb (Transact. of the entom. soc. IL p. 234. Taf. 12) als neue Arten: Callirrhipis Temj)le- tonii und Championi von Ceylon und Rhipicera teslellata aus Austra- lien, zur Untergattung Oligorrhipls Guer. gehörig. Chevrolat (Rev. et Magas. de Zool. VL p. 432. Taf. 6): Callirrhipis Bla7ichei aus Syrien. Blanchard (Voyage au pole sud): Callirrhipis caslaneus von Neu. Guinea und stellte eine neue Gattung Simianus auf, die nach der Beschreibung des Verf. gewiss schwer zu entziffern sein möchte. Sie soll sich von Callirrhipis „durch den Kopf, der unter dem Tho- rax nicht verborgen ist und keine Verlängerung zeigt", unterschei- den ; die Fühlerglieder sind vom dritten an in kurze Aeste erwei- tert. — Art: S. bicolor von der Insel Ceram. CypIiOBiides. Encinetes ovum Wollaston ist eine neue Art von Madera (Insecta Maderensia) und Eubria Marchaiitii Jacquelin- Duval (Bullet, entomol. p. 36) von Toulouse. ' Eiyciflae« Neue Arten, von Blanchard (a. n. 0.) beschrieb 170 Gerslaecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie ben und abgebildet , sind : Lyciis melamtrus von Singapore , rufosler- nalis von Neu-Guinea, flavicans von der Lombo-Bay , lalipes von der Insel Ceram, pilosicornis von den Philippinen. Tjainpyridae. Von Blanchard (a. a. 0.) wurden L?/- ciola limhata und plagiata vom Salomon-Archipel bekannt gemacht. Von Chevrolat (Rev. et Magas. VI. p. 433. Taf. 6) : Malaco- gaster adustus aus Syrien. Von Le Conte (Proceed. acad. Philad. p. 16): Elkjchnia fa^ cula vom Oregon. Nach demselben (ebenda S. 218) ist Pyractomena linearis LeC. gleich P. lucifera iVIelsheimer und P. fenestralis Melsh. nicht, wie Le Conte früher angegeben hat, gleich Ellychnia corrusca, sondern eine eigene Art dieser Gattung. V. Motschulsky beschreibt (Etud. entom. II. p. 45) als Rka~ gophthalmus scutellatus eine neue Gattung und Art aus China, welche, wie er sagt, die Druiden mit den Lampyriden verbinden soll. Die Gattungscharaktere sind jedoch nicht weiter auseinandergesetzt. Derselbe hat seine im vorigen Jahresberichte erwähnte Bear- beitung der Leuchtkäfer im 2ten und 3ten Jahrgange seiner Etudes entomologiques, p. 1. 33 etc. mit der Artenbeschreibung fortgesetit. Es sind im Ganzen 174 Arten angeführt, deren Bestimmung jedoch aus den sehr kurzen und oberflächlichen Beschreibungen in der Mehrzahl der Fälle sehr schwer hält. Eine grosse Zahl der von früheren Autoren beschriebenen Arten hat der Verf. oft nicht einmal der Gattung nach bestimmen können. Es ist dabei nur zu bedauern, dass für einen künftigen Monogprahen dieser interessanten Familie, welcher die Sache mit der gehörigen wissenschaftlichen Gründlichkeit angreifen will, die durch die Vorarbeiten bedingten Schwierigkeiten sich nun um so mehr vergrössert haben. Velepliorides. Westwood errichtete (Transact. entom. soc. II. p. 238) eine neue Gattung Eugeusis, welche sich durch die Bildung der Palpen sehr auszeichnet. An beiden Paaren ist nämlich das letzte Glied sehr gross , länglich, plattgedrückt und mit Borsten besetzt. Die Fühler sind von der Länge der Flügeldecken, schlank, elfgliedrig, das 3te bis lOte Glied mit einem langen, dünnen, behaar- ten Aste versehen. Kopf nicht unter dem Vorderrande des Thorax verborgen; Thorax breiter als lang, an den Seiten gerundet, vor den spitzen llinterecken ausgebuchtet ; Flügeldecken flachgedrückt , fast gleichbreit , mit erhabenen Längslinien. — Das einzige vorliegende Exemplar der aus Ceylon stammenden Art E. palpator ist wahrschein- lich ein Männchen ; der Verf. vermuthet, dass das Weibchen einfache Palpen unt Antennen besitzen wird , wodurch sich die Gattung an Silis anreihen würde. Abbildung Taf. 12. Fig. 5, während des Jahres 1854. 171 Eine andere Gattung wurde von Blanchard (Yoyage au püIe sud) unter dem Warnen ElaUoderes besehrieben; sie ist mit Malthinus und Silis verwandt, durch sehr kleinen, äusserst kurzen Kopf, faden- förmige Fühler von 2/3 Körperlänge, kleinen Thorax, der sehmaler als der Kopf, kürzer als breit und an den Seiten vollkommen abge- rundet ist, unterschieden. An den Fühlern ist das erste Glied kurz und keulenförmig verdickt, das zweite sehr klein, alle folgenden ver- längert, unter einander fast gleich, das letzte wieder sehr klein, zu- gespitzt knopfförmig. — Eine Art : E. maculicollis von der Magellan- Strasse. — Andere ebenda beschriebene Arten sind ; Telephorus insu^ laris von Borneo , flatifemoralis von den Philippinen , Chauliognalhus magellanicus und bioculalus von der Magellan- Strasse, Telephorus apicalis und melaspis (soll doch wohl melanaspis heissen !) Chevrolat sind zwei neue Arten aus Syrien (Guerin, l\ev. et Magas. Yl. p. 434.) ßlalthodes liiesenwelteri Wollaston (Insecta Maderensia ) von Madera. Canlharis cordicollis aus Süd-Russland, semi flava aus Süd - Spa- nien und viduala aus Dalmatien wurden von Küster (Käfer Europa's) aufgestellt. Rhagonycha anthracina von Kenai im Russischen Wordamerika, von Mannerheim (Bullet, de Moscou). Telephorus (Rhagonycha) brevivenlris Fächer (Käfer von Heili- genblut) aus Kärnthen ist nach Dohrn's Mittheilung gleich T. signa- tus Germar. Melyridcs« Zwei neue Gattungen wurden von Wollaston (Insecta Maderensia, p. 245 ff.) bekannt gemacht: 1. Pecleropus, eine ausgezeichnete Malachier-Form, mit metallisch glänzender Oberfläche und sehr eigenthümlicher Bildung der Vorderfüsse beim Älännchen. Das zweite Tarsalglied steht nämlich ganz ausser der Reihe der übrigen und ist gleichsam zwischen dem Isten und 3ten Gliede als Anhängsel befestigt ; er setzt sich auf der Oberseite des Tarsus in einen langen, helmartigen Fortsatz fort, welcher inwendig hohl und mit starken Kamnizähnen besetzt ist. — Drei Arten: P. Maderensis, rugosus und rostralus von den Madera-Inseln, und eine hier ebenfalls anhangsweise beschriebene : P. pellucidus von Teneriffa. — 2. Mely- rosonia , im äusseren Umrisse mit Melyris nahe verwandt, doch in folgenden Punkten verschieden: das dritte F'ühlerglied , welches bei Melyris das längste von allen ist, ist hier sehr klein und schmäler als die übrigen, schief nach aussen gerichtet ; die folgenden bis zum vorletzten sind innen scharf gesägt. Das letzte Glied beider Palpen ist stark pfriemlörmig zugespitzt; die Mandibeln zweispitzig, die Beine schlanker, die Klauen tief zweispaltig. Zwei Arten: il, ocea-^ 172 Gerstaecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie nicum und Arlemisiae, — Ausserdem kommen folgende neue Arten auf Madera vor : Malachius militaris und Dasyles ülustris. V. Motschulsky hat sich (Elud. ^ntom. II. p. 31. 55 etc.) damit beschäftigt , die von Erichson gegebene Systematik dieser Familie zu reformiren, ein Unternehmen, das in der That einiges Selbstbew^usstsein erfordert. Unter dem Namen Axinotarsus will er njimlich von Malachius diejenigen Arten absondern, bei denen das zweite Glied der Fühler beim Männchen klein ist und wo die zwei ersten Glieder der Vordertarsen dicker als die folgenden sind ; es sollen hierher Mal. pulicarius und marginellus gehören, welche der Verf. nicht als verschiedene Arien betrachten zu dürfen glaubt; es kann dies natürlich nur daran liegen, dass ihm die Unterschiede der- selben nicht klar geworden sind. Noch besser ist der Vorschlag des Verf., diejenigen Malachius, deren Flügeldecken beim Männchen an der Spitze gefaltet und mit Dornen versehen sind, unter dem Kamen Clanoplüus abzutrennen, und man könnte sich hierbei nur darüber wundern, weshalb er nicht auch auf jede Verschiedenheit in der Füh- lerbildung, die bekanntlich bei fast allen Arten im männlichen Ge- schlechte Unterschiede zeigt, jedesmal eine besondere Gattung ge- gründet hat. — Dieselbe Bewandtniss, wie mit den beiden oben ge- nannten Gattungen , wird es wahrscheinlich auch mit einer neuen Gattung des Verf., Cyrtosus haben; sie soll in der Form mit Axino- tarsus verwandt sein, sich aber durch erweiterte Flügeldecken beim Weibchen unterscheiden ; die Spitze bei beiden Geschlechtern ein- fach; zweites Fühlerglied des Männchens stark erweitert, drittes ver- längert. — Eine Arr: Cyrt. nodicornis aus Algier. — Neue Arten, welche bei Gelegenheit dieser Systematisirungsversuche vom Verf. be- schrieben werden, sind: Attaliis barbarus aus Algier, Hedybius scu- tellaris aus Columbien, Anthocoimis fagi aus Steyermark und von Lyon, Cololes suturalis aus Südfrankreich, cbiclus aus Aegypten, Malachius snluralis aus Klein-Asien, siibmarginatus aus Constantinopel, cruenta- fus aus der Krim, nigrosetosus aus Anatolien, Clanoptilus strigicollis aus Klein-Asien, antennatus und anguslatus aus Anatolien. — Ebenda III. S. 45 : Carphurus Iransparipennis^ nur ^ und nigripennis nur -^, beide aus Ostindien, limbifer^ nur ^^ ebendaher. Zwei neue Arten von Chevrolat (Guerin Rev. et Magas. VI. p. 434) sind: Malachius macvlitenlris und Anlhocormis bicinclus aus Syrien. Die von Strübing (Entom. Zeit. S. 198) als neue Art be- schriebene Malachius fallax ist nach Kraatz (ebenda, S. 297) von M. rubidus Erichs, nicht verschieden. Die ersten Stände von Anthocomus lateralis und Dasytes fla- vipes besehrieb Perris (Insectes du pin maritime); zugleich führt er gegen die Behauptung einiger Autoren, dass sich dicMalachicr im während des Jahres 1854. 173 ausgebildeten Zustande ausschliesslich von animalischer Kost nährten, die Beobachtung an, dass er Malachius aeneus und pullrarius die Staubfä- den der Blumen, mittelst der Mandibeln habe abbeissen und verzeh- ren sehen. Clerii. Eine von Blanchard (a. a. 0.) aufgestellte neue Gattung Prionophorus soll sich von Tenerus Lap. durch kürzeren Kopf, mehr verlängertes und eingeschnürtes Halsschild und dreieckiges Scutellum unterscheiden. Eine Art: P. bicolor von Ncu-Guinea. Ausserdem sind neue Arten : Tillus biparlilus von den Älariannen-In- seln und Tarsostenus zonalus ohne Angabe des Vaterlandes. Cymatodera balleala und canceUaia Le Conte sind zwei neue Arten von Laredo. (Froceed. acad. Philad. VII. p. 81.) Die ersten Stände und Entwickelungsgeschichte von Clerus for- micarius , 4maculalus und Trichodes alvearius wurden von Perris (a. a. 0.) erörtert. Ptiniores. Eine monographische Bearbeitung dieser Familie hat Boieldieu unternommen, von der vorläufig ein Auszug im Bul- let, entomol. p. 78 ff. mitgetheilt worden ist. Nach demselben um- fasst die Arbeit des Verf. 3 lledobia , 51 Ptinus , 3 Kiptus, 6 Trigo- nogenius, 3 Älezium und 3 Gibbium-Arten. Die Diagnosen der neuen, im Ganzen 23, sind hier veröffentlicht. Nach Wollaston (Insecta Maderensia) ist die Familie der Pti- niores ungewöhnlich stark auf Madera vertreten und die grössteZahl der Arten neu: sie werden unter den Namen: Ptinus advena , Dato- soni, pinguis , orbatus ^ nodulus , pilula, albopiclus , longiconiis, fragilisy Anobium velaluin, ptilinoides, Pidinus cylindvipennis beschrieben. Ueber einige Nord- Amerikanische Arten hat Le Conte (Pro- ceed. acad. Philad. VII. p. 218) nähere Auskunft gegeben. Die von ihm den Nilidularien beigezählte Gattung Alloeocnemis (siehe vorig. Jahresbericht !) ist gleich Polycaon Laporte und gehört also den Pti- nioren zu; dagegen ist Xyletinus flabellicornis Sturm aus der Familie zu entfernen, obwohl ihm die Stellung desselben noch nicht klar ist. Xyletinus sericeus Say endlich gehört zur Gattung Trypopitys Kedt. Perris erwähnt (a. a. 0.) bei der Beschreibung der Naturge- schichte von Anobium molle, abietis , longicorne uud pertinax, dass die Anobium- Larven nicht, wie Ratze bürg meint, 3 bis 4 Jahre zu ihrer Entwickelung gebrauchen, sondern dieselbe in einem Jahre vollenden. Cioidae* Cis Lmiri Wollaston von Madera und Cis epitip^ pialus Älannerheim von Silhka sind als neue Arten zu erwähnen. Die ersten Stände des Ennearthron cornutum wurden von Per- ris (a. a. 0.) beschrieben und abgebildet. 174 Gerslaecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie Nach L e Conte (a. a. 0. S. 218) ist Triphyllus rugosus Ran- dall (Cis rugosus Melsh.) gleich Endccatomus reticulatus Mellie. Melasoma. Mulsant hat seinen „Essai d'une division des derniersMelasomes« in Verbindung mit Key (Opusculus entom. V cah.) milder Bearbeitung der Pandariden - Gruppe fortgesetzt. Dieselben zerfallen nach ihm in drei Unterabtheilungen: 1) Eurynotus - ähnli- che: die Augen sind entweder ganz, oder sie sind nur unvollständig durch der Seitenrand des Kopfes eingeschnitten ; der Prothorax stützt sich auf die Basis der Flügeldecken; die Flügeldecken haben mei- stens 10 Streifen, nur selten 9; dann aber sind bald die Flügeldecken an der Basis nach aussen nicht schief abgestutzt, bald haben die Füh- ler das 3te bis 6te Glied fadenförmig, und zwar das dritte so lang wie die beiden folgenden zusammengenommen. — 2) Pandarus -ähn- liche: Augen und Prothorax wie bei den vorigen; Flügeldecken mit 9 Streifen oder Punktreihen , aussen an der Basis schief abgestutzt, um die llinterwinkel des Prothorax aufzunehmen. Drittes bis sechs- tes Fühlerglied nicht fadenförmig. — 3) Heliopates -ähnliche: Augen durch den Seitenrand des Kopfes durchschnitten ; fünftes und sechstes Fühlerglied gewöhnlich verkehrt kegelförmig; Flügeldecken mit 9 Streifen oder Punktreihen, zuweilen sich mit der Basis nicht an den Thorax anschliessend. — Zur ersten Abtheilung gehören folgende Gattungen : 1) Melanoplerus n. g. auf Eurynotus ovalis Dej. gegrün- det, mit 3 Arten. 2) Eurynotus Kirby mit 10 Arten. 3) Lasioderus n. g. mit 1 Art vom Cap. 4) Isocerus Latr. mit 1 Art. — Zur zweiten Abtheilung gehören: 5) Pandarus mit 20 Arten. 6) Fanda- rimis n. g. auf Opatrum piceum Oliv. (Pandarus piceus Dej.) gegrün- det, mit 5 Arten. 7) Bioplanes n. g. auf Phylax meridionalis Dej. ge- gründet, und nur diese einzige Art umfassend. — Zur dritten Abthei- lung gehören : 8) Melamhius n. g. auf Opatrum barbarum Erichs, ge- gründet, welche zugleich die einzige Art ist. 9) Litoborus n. g. , Typus ist Phylax Moreletti Lucas und Ph. maurus Dej. 10) Phylax mit 7 Arten. 11) Micrositus n. g. (z. B. Philax plicatus Lucas) mit 16 Arten. 12) Omocrales n. g. (z. B. Heliopathes gibbus Dej.) mit 10 Arten. 13) Meladeras n. g. (z. B. Dendarus barbarus Lucas) 3 Arten. 14) Heliopathes mit 11 Arten. In seiner Histoire naturelle des Coleopteres de France, Tom.V. Laligenes, nimmt Mulsant 5 Hauptgruppen der Melasomen an, wel- che er folgendermasseu feststellt: A. Das Kinn verhüllt oft, wenig- stens theilweise die Basis derMaxillen; zuweilen lässt es diese voll- kommen frei, aber dann ist das zehnte Fühlerglied wenigstens ebenso breit als lang und die Oberlippe tritt deutlich vor dem Kopfschilde hervor. Flügeldecken in der iiegel verwachsen, selten frei, dann aber ist das Prosternum fast eben, hinter den Hüften verlängert und an seiner Spitze verschmälert. Die Tarsen sind unten mit kleinen während des Jahres 1854. 175 Dornen oder dornartigen Haaren besetit: 1) Pimelidae, — B. Das Kinn lässt die Basis der Maxillen ganz frei, a) Das Kopfschild ist lief ausgeschnilten oder in der Milte eingekerbt, und die Überlippe ist nur in diesem Einschnitte sichtbar ; neuntes und zehntes Fühler- giied in der Regel knopfförmig : 2. VedirAdae. — b) Koplschild ganz- randig, die Oberlippe in ihrer ganzen Breite frei hervortretend. «) Fühler durchblättert, oft wenigstens vom ölen Gliedc an, welches breiter als lang ist: 3. Diaperidae. — ß) Fühlet nicht durchblättert, Öles Glied so lang als breit; Frosternum hinten verbreitert, der Länge nach mehr oder weniger gewölbt, f) Neuntes und zehntes Fühler- glied wenigstens so breit als lang ; erstes Tarsenglied an den hinte- ren Beinen kürzer als das letzte: 4. Tenebrionidae. — ff) Neuntes und zehntes Fühlerglied länger als breit; Tarsen unten mit Seiten- haaren besetzt : 5. Helopidae. — Die Solier'schen Gruppen der Ten- tyrien, Fimelien, Akisiden, Elenophoriden , Tageniten und Scauriden mit einfachem Endgliede der Maxillartaster , und die der Asiditen, Blapiden und Crypticiden mit beilförmigem Endgliede derselben, wer- den hier nur als Unterabtheilungen der ersten Hauptgruppe Pimelidae angesehen. — Auf die Einzelnheiten des Werkes hier einzugehen, verbietet der Raum. Ref. errichtete (Monatsberichte der Akad. d. Wissensch. S.530fF.) drei neue Gattungen mit folgenden Charakteren: 1. Emyon n. g. zur Gruppe der Blapiden gehörig : „Antennae capitis Ihoracisque longitu- dine , articulo tertio secundo triplo longiore , sequentibus obconicis, sensim brevioribus, ultimis subcompressis. Clypeus leviter emargina- lus. Falpi maxillares articulis duobus primis oblongis, arcuatis, ter- tio intus dilatato, ultimo securiformi. Mentum basi fortiter altenua.- tum, ligula subcordata: palpi labiales articulo ultimo lanceolato. Pe- des simplices , tibiis posticis leviter arcuatis." Die Gattung ist mit Drosochrus Er. zunächst verwandt, derselben auch im Habitus ähnlich, unterscheidet sich von dieser aber sogleich durch die viel kürzeren Fühler. — Eine Art : E. caelalus n. sp. — 2. Anchophlhalmus n. g. aus der Gruppe der Pediniten. „Corpus oblongum, subparallelum, depres- 8um. Oculi non divisi. Antennae articulis quinque ultimis dilatalis. Labrum leviter emarginatum. Palpi maxillares articulo ultimo fortiter securiformi, longitudine fere triplo latiore. Mentum trifidum, ligula brevissima ; palpi labiales articulo ultimo subtruncato. Thorax basi apiceque profunde cxcisus. Elytra connata." Die Gattung stimmt im äusseren Umrisse mit Selenepistoma Dej., in der Bildung der Mund- theile jedoch mehr mit Opatrinus überein. ~ Zwei neue Arten: A. silphoides und dentipes. — 3. Dinoscelis n. g. zur Gruppe der Tene- brionilen. „Corpus elongatum. Antennae moniliformes, articulo ul- timo intus Iruncato. Labrum emarginatum. Palpi maxillares articulo ultimo obconico, oblique Iruncato. Mentum trapezoideum, angulis an- 176 Gerslaecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie ticis rotiindalis; ligula antice sinuala. Femora antica clavata, denti- bus validis arniata; tibiae anticae curvatae , basin versus dentatae, mediae simplices, poslicae intus serratae." Diese Gattung ist auf Odontopus Passerinii Bertoloni gegründet. — Ausserdem gab Ref. (ebenda) die Diagnosen folgender neuer Arten, welche sämmtlich aus Mossambique stammen : Zophosis agaboides , convexiuscula, Hyperops "picipes, Macropoda relicitlala, Melriopus plahjnotus , Slenocara arach. noidesy Heteroscelis lineala ^ Eurychora trichoplera, Pogonobasis laeti- gala und cribrala, Herpiscius gracilis, Crijptochile elegans und sordida, Fhaneroloma coriaceum, scabricolle und carbonarium , Crypiogenius in- flatus, Traclnjnotus sordidus , Micranlereus coslalus , Gonopus exaralus, Slizopus sidcalus, Eurynotus punclatoslrialus und infernalis, Himalisrm4s buprestüides und lessulalus, Praeugena feslira und viridescens. Von Mannerheim wurde (Bullet, d. natural. deMoscou 1853. Wo. 3. p. 264) eine neue Gattung JJysmalhes beschrieben, welche im äusseren Habitus eine gewisse Aehnlichkeit mit Kyctelia darbietet, sich aber durch die Bildung der Fühler zunächst an die Tentyrien- Gallungen Pachychila und Gnathosia anschliesst. Die Fühler sind nämlich kürzer als Kopf und Halsschild zusammengenommen, die ein- zelnen Glieder gedrängt, fast cylindrisch, das 3te fast doppelt so lang als das 2te, das 4te— lOte allmählich kürzer werdend, das letzte an der Spitze gerundet. Die Oberlippe quer, tief ausgerandet; die Palpen mit cy- lindrischen Gliedern. Der Kopf abgeflacht, fast quadratisch , bei den Augen etwas erweitert; diese klein, fast nierenförmig. Der Thorax abgeflacht, quer, vorn verengt, vorn weit ausgerandet, sich eng an den Kopf anschliessend, an der Basis zweibuchtig mit spitzen Hinter- ecken , an den Seiten in der Mitte gerundet erweitert und gesägt. Die Flügeldecken verwachsen , doppelt so breit und mehr als einmal so lang als der Thorax , elliptisch. Die Beine ziemlich dünn, die vier hinteren Schienen etwas nach aussen gebogen. Eine Art: D. Sahlbergii von der Insel Sitkha. Mehrere neue Gattungen wurden auch von Wo Ilaston (In- secta Maderensia p. 485 ff".) aufgestellt: 1. ElUpsodes aus der Gruppe der Diaperialen, von Scaphidema in folgenden Punkten verschieden: der Körper ist gewölbter und flügellos , der Thorax grösser und hinten breiter, die Flügeldecken ungestreift und verwachsen, die Mandibeln kräftiger, nicht zweispitzig, das Endglied der Maxillartaster fast beii- förmig, die Zunge dicker und vorn mehr gerundet. Eine Art: E. glabratus. — 2. Boromorphus mit der Gattung Boros Hbst. verwandt, doch ohne Flügel, mit behaarten und verwachsenen Flügeldecken, schlankeren, fadenförmigen Fühlern, an denen die letzten Glieder nicht zu einer Keule erweitert sind; ausserdem sind die Palpen an der Spitze keulenartig verdickt, die innere Maxillarlade ausnehmend klein und die Zunge fast häutig. Eine Art: B. Maderae. ~ 3. Ma^ während des Jahres 1854. 177 croslethus aus der Gruppe der Blapiden, von Blaps durch seine luber- kulirte überdache, convoxercn Körper, ovalen und fast ungerandeten Thorax, abgerundete Flügeldecken, an der Spitze keulcnartig verdickte Fühler und unbedornle Schienen unterschieden. Eine Art: M. tuber- cidotus . — Ausserdem wird die Gattung Hadrus Dej. Cat. näher cha- raklerisirt und folgende neue Arten beschrieben : Phaleria ciliala, Opa- irum errans und dilalalum (letzteres von den Salvages-Inseln), Ha- drus alpinus, cinerascens Dej. Cat. und illotus (wahrscheinlich nur Varietät von cinerascens), llegeler lalericola (von den Salvages), //e- lops Vulca7iits, co7iferlus f Philo, infenius, lucifugus, congregalus, fuli- lis, cinnamomeus , Porlosaiictanus und anhangsweise Helops Leacocia- nus von den Salvages und carbuncidus von TenerilFa. Unter dem Namen Hypsosoma charakterisirte Menetries eine den Tentyriten angehörige und mit Honiala Esch. (Thalpophila Sol.) zunächst verwandte Galtung, welche sich durch verschiedene Form des llalsschildes und der Flügeldecken habituell davon unterscheidet; ausserdem ist das Kinn winklig ausgerandet , die Mandibeln kaum zweizähnig, die Fühler haben die zwei letzten Glieder kürzer als die übrigen und mehr kuglig. — Eine Art: H. mongolica. — Zwei andere neue Arten, ebenfalls aus der Chinesischen Mongolei sind: Melatiesthes maximus und Blaps granulosa. (Etudes entomol. III. p. 30 (f.). Eine beträchtliche Anzahl neuer Arten wurden auch vonBlan- chard (Voyage au pole sud) bekannt gemacht. Zwei derselben bil- den neue Gattungen: 1. Zolodimds, zunächst mit Zophobas verwandt, von dem sie der Verf. wegen der abgeflachten Körperform und der Fühlerbildung, deren letzte Glieder weder plattgedrückt, noch erwei- tert sind, trennen zu müssen glaubt. Die Art Z. zelandicus von Ken- Seeland zeigt grosse Aehnlichkeit mit einem Elater. — 2. Dolphus nicht näher charakterisirt, da das einzige (abgebildete) Exemplar vom Zeichner zerbrochen worden ist. Art: D. globipennis von der Ma- gellanstrasse. —; Die neuen Arten sind : Opalrum aequatoriale von ßorneo, moluccanum von Amboina, denticolle von Van Diemensland, villiger (!) von der Raües-Bay, Ce$lrinus longus von Van Diemensland, Epilacium incisum von der Insel Guam, Opalrinus lalicollis von Timor, ^'yctobales aequalorialis von Borneo, Tenebrio nigerrimns von Van Die- mensland, Uloma laevicoslala und Bolilophagus anguliferus (!) von Keu-Seeland, Plalydema oblonga von Vavao , Epilampiis tiolaceus von Borneo, Helops oblongiusculus von der Magellan- Strasse , Amarygmus ftdgidilehsellalus von Borneo, rvßcrurus (sie!) von den Arrow -Inseln und columbinus von der Rattes-Bay. Einzelne neue Arten sind ferner: Cossyphus rugulosus Peyron aus Caramanien (Rev. et Magas. de Zool. VI. p.227.) Archiv, f. Naturgesch. XXI. Jahrg. 2. Bd. }/[ 178 Gerstaecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie Zophosis polila, Philax punclulalus, Hedyphanes cribripennis und helopioides Lucas von Crcta (ebenda S. 28 ff.). Pelecyphorus rimalus , difformis, Euschides liratus , convexicolliSf Epitragus submetallicus , Coelocnemis punctalus , Asbolus (?) mfauslus, Eusattus piiherulus und Allecula socia Le Conte aus Nord -Amerika (Proceed. acad. Philad. VIL) Nach demselben (ebenda S. 219) ist Heliophilus fossor Le Conte eine Art, welche aus dieser Gattung zu entfernen und einer neuen, mit Opatrum nahe verwandten zuzutheilen ist. — Opatrum latimanum muss ebenfalls eine eigene, vielleicht mit Leichenum Dej. identische Gattung bilden. — Pytho pallida Say gehört zur Gattung Adelina. — Boletophagus tetraopes Newm. ist gleich Eledona depressa liandall. — Helops contractus Palis., welcher von Solier zur Gattung Psorodes gezogen wird, ist von Kirby schon als eigene Gattung Meracantha canadensis beschrieben worden ; die Art muss daher Meracantha con- tracta Palis. Kirby heissen. — Stenochia gracilis Le C. ist mit Alle- cula verwandt, das vorletzte Tarsenglied ist gelappt, die Klauen gesägt. Nach Lucas (Bullet, entom. p.51) findet sich die Larve von Tribolium ferrugineum auch in Insektensammlungen, wo sie zuweilen grosse Zerstörungen anrichtet. Die Larve und Puppe von Cerandria cornuta hat Mo ts chul s ky (Etud. entom. IIL p. 67) nochmals ausfuhrlich beschrieben. Melandryailae, Von Manner he im wurde (Bullet, de Moscou) Hallomenus basalis von Kenai als neue Art beschrieben. Le Conte gab (a. a. 0. S. 219) folgende synonymische Be- merkungen über Nord- Amerikanische Arten dieser Familie: Myceto^ chares ruficornis Melsh. gehört zu den Melandryaden und derselben Gattung wie Hallomenus lucidus Hald. an ; letztere Art scheint nicht hinreichend verschieden von Hallom. scapularis Melsh. zu sein. — Orchesia sericea Melsh., auf welche Haldeman die Gattung Cala- sia gründete , ist eine wahre Scraptia. — Scraptia lutea Hald. ist gleich Scr. pallipes Melsh. ; Scr. americana Hald. dagegen, die von Meisheim er in seinem Cataloge mit S. lutea identificirt wird, ist eine davon verschiedene Art. — Scraptia rugosa und flavicollis Hald. gehören dieser Gattung nicht an und scheinen den Tenebrionen näher als den Melandryaden zu stehen. fiag-riariae. Lagria concolor von Singapore und dimidiala von der Insel Vavao wurden von Blanchard (a. a. 0.) als neu ^ Arten beschrieben und abgebildet. IPyrocIaroiiles. Pylho deplanalus Mannerheim (ob gleich P. Americanus Kirby?) aus dem Russischen Nordamerika wurde im Bullet, de Moscou 1853 beschrieben. i w^hre^d de? Jahres 18^^. ' 17? jf utliicif|[<^^. Anthicus nigrila lUanncrheim (ebenda) ist eine neue Aj-^ yon Kenai, Anlhicus litoralis und Xiilophilus pallens Wolla- ston von Madera. !MQrclcl|Vieiier Akademie der Wissenschaften , 14. Bd. S. 365 ff.) Die eine dersel- ben ist eine neue Art, welche unter dem Kamen Heliothrips Dracae- nae beschrieben wird, und die sich in den Treibhäusern zu Wien auf mehreren Dracaena - Arten findet; die andere ist Thrips Sambuci, wahrscheinlich mit der gleichnamigen S t eph en s'schen Art identisch und auf Sambucus nigra lebend. JUeuroptera. List of the specimens of Neuropterous Insects in Ihe colleclion of the British Museum. Part. II. Sialidae — Nemo- pterides. Printed by order of the Irustees. London 1853. — Der Verf. giebt in diesem zweiten und letzten Theile der wirklichen Neuroptera des British Museum eigenlhümliche Ansichten über die Classifikation dieser Ordnung kund, indem er z. B. die Gattungen Rhaphidia und Mantispa zwei ver- schiedenen Familien zutheilt , erstere mit Sialis , Chauliodes u. s. w. den Sialiden, letztere mit Osmylus, Chrysopa, Hemero- bius u. s.w. denHemerobiden. Myrmeleonund Ascalaphus bilden nach ihm eine eigene Familie, Myrmeleonites, Nemoptera eben- falls eine eigene Nemopterides und diese beiden werden durch die dazwischen geschobenen Panorpaten von einander getrennt, so dass hier eine selbstständige Familie zwischen die Gruppen einer anderen eingezwängt wird. — Reich an neuen, hier beschriebenen Arten sind besonders die Gallun- gen Myrmeleon und Ascalaphus; die Zahl der ersleren be- läuft sich im Ganzen auf 2l7, der letzteren auf 81. List of the specimens of British animals in the colle- clion of the British Museum. Part. XIV. Nomenclalure of Neuroptera. Prinled by order of the truslees. London 1853. Ein einfaches Namenszerzcichnlss der bis jetzt in Eng- land beobachteten Neuropteren 0»it Einschluss der Pseudo- Neuropteren), welches von A. White nach Walkers Ca- talog und Sely's Europäischen Libellen zusammengestellt worden ist. 206 Gerstaecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie Hagen gab (^Verhandl. d. zool. - bolan. Ver. in Wien IV. Bd. S. 221) unter dem Titel: „lieber die Neuropteren der Bernsleinfauna" eine vorläufige Uebersicht der von ihm zu Beliretuirs „im Bernsteine befindlichen organischen Reste der Vorwelt^^ bearbeiteten Neuropteren und Pseudo- Neuropteren. Die vom Verf. erlangten Resultate sind um so interessanter, als sie mit den von Goepperl über die Bernslein -Flora gewonnenen in scheinbarem Widerspruche stehen. Während nämlich Go eppert fast ein Viertheil der ganzen Bern- steinflora mit lebenden Gewächsen identificiren konnte, ist ein Kachwels der Identität von Bernstein-Neuropteren mit den jetzt lebenden nicht in einem einzigen Falle möglich gewesen; auch hat sich nicht eine einzige Bernstein-Art unter den übrigen fossilen Neuropteren wieder gefunden. Im Ganzen sind dem Verf. 34 Arten Pseudo -Neuropteren und 48 Neuropteren aus dem Bernstein bis jetzt bekannt geworden. Von diesen findet die überwiegend grösste Anzahl in der heutigen Fauna von Mittel -Europa und selbst von Preussen ihre Repräsentan- ten. Nur 15 Arten sind davon ausgenommen und von diesen sind wiederum 3 der Fauna des Miltelmeers analog, während 10 andere tropischen Formen entsprechen und eine jetzt auf Nord-Amerika be- schränkt ist. Mit Ausnahme eines Yiertheils der Arten lebten alle Bernstein-Neuropteren in ihren ersten Ständen im Wasser; die übri- gen sind sämmllich Wald-Insekten. Alle Arten , deren erste Stände ein sandiges Terrain erfordern, wie Myrmeleon, Ascalaphus, Nemoptera, fehlen gänzlich. fiieinerobiiii. Brauer brachte (Verhandl. d. zoolog.-botan. Vereins in Wien III. S. 144 und IV. S. 463) abermals die ersten Stände und die Fntvvickelungsgeschichte einiger Arten dieser Familie zur genaueren Kenntniss. Zwei derselben gehören der Gattung Myrme- leon und zwar dem M. formicarius und formicalynx mit Sicherheit an ; beide stimmen im Allgemeinen sehr mit einander überein und unterscheiden sich hauptsächlich durch die Form und Fleckung des Kopfes. Eine dritte Art , welche wahrscheinlich dem Myrm. telra- grammicus angehört, unterscheidet sich von den beiden vorigen schon aufl'allend durch die Lebensweise. Sie gräbt nämlich keine Trichter in den Sand, sondern geht oft ganz aus der Erde heraus, um die Ameisen zu erhaschen, und lebt, wenn sie sich zurückzieht, nur ganz oberflächlich unter der Erde vergraben; auch entflieht sie nicht, wie jene beiden rückwärts, sondern vorwärts. In der Körperform nähert sie sich jenen, unterscheidet sich aber durch das letzte Hinterleibs- segment, welches am Ende zwei flache, vierspitzige, hornige Fort- sätze, die in divergirender Richtung nach hinten hervorragen, trägt. während des Jahres 1854. 207 Das vorletzte Segment zeigt auf der Mitte der Unterseite zwei kleine hornige Spitzen, die wahrscheinlich als Nachschieber dienen : eine Bildung , wie sie sich auch bei Palpares libelluloidos findet. — Mit Myrm. tetragraminicus ist die Larve des Ascalaphus Macaronius durch die Lebensweise sehr verwandt; beide scheinen schon Bonnet be- kannt gewesen zu sein, wurden aber von den späteren Autoren mit einander vermengt. Von den Myrmeleonen - Larven unterscheidet sie sich hauptsächlich durch den Kopf, der fast doppelt so breit als lang ist. Sie lebt aufwiesen, zwischen Moos, dürrem Laube u. s. w., ist sehr träge und erwartet ihre Beute; im ersten halben Jahre (vom August bis zum Winter) wächst sie nur wenig , im Frühjahre findet man sie jedoch bedeutend herangewachsen; im Mai findet die erste Häutung statt. Die Eier werden vom Weibchen an gerade Pflanzen- stcngel in zwei parallele Reihen zu 40 bis 50 gelegt, und zwar so, dass ihr Längsdurchmesser fast horizontal liegt ; die Larven schlüpfen aus denselben nach 14 Tagen bis drei Wochen , in der Regel wäh- hend drei bis vier Tagen aus; der Akt des Ausschlüpfens dauert eine halbe Stunde oder darüber. Der äussere Theil des Eies wird von der Larve durchbrochen und klappt sich wie ein Deckel nach unten ab; so schützt er zugleich das auf dem Rücken liegende Thier vom Her- abfallen ; dasselbe begiebt sich, nachdem alle Theile frei geworden sind, sogleich auf das benachbarte Ei und zeigt , wenn es nicht ge- reizt wird, zuerst fast gar keine Bewegung. — Eine anatomische Un- tersuchung des ausgebildeten Ascalaphus, welche Brauer angestellt hat, ergiebt eine grosse Aehnlichkeit seines Baues mit Chrysopa; eine Darstellung der einzelnen Organe, so wie die Abbildungen der oben erwähnten Larven finden sich auf drei die Abhandlung beglei- tenden Tafeln. Ueber die Begattungsweise des Ascalaphus italicus gab La- fresnaye (durch Guerin im Bullet, entom. p. 48 mitgetheilt) eine interessante Notiz. Das Männchen erhascht das Weibchen im Fluge, Avelcher bei beiden sehr schnell und hoch ist , mit den Zangen des letzten Segmentes und beide sinken dann herab , um sich auf einer Pflanze niederzulassen ; die Stellung ist während der Copula ge- geneinander. Hemerobius algidus Erichson ist eine neue Art aus Sibirien (M i d- de n do r f's Reise). Curtis gab (Transact. of the entomol. soc. IIL p. 50) die Be- schreibung zweier neuerlich in England aufgefundenen llemerobien- Arten, nämlich Hemerobius diptcriis Burm. und Sisyra lenninalis n. A. — Zugleich bemerkt er, dajs die von ihm (Brit. Entom.) als Heme- robius fimbrialus abgebiltlete Art gleich 11cm. hirtus Lin. sei, und dass H. crispus Schaefl"er gleich H. angulatus Steph. zu sein scheine. 208 Gerstaecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie Eine neue fossile Hemerobiden - Gattung aus der Steinkohlen- formation von Saarbrücken wurde von Goldenberg (Palaeontogra- phica IV. p. 33) unter dem Namen Diciyoneura bekannt gemacht. Ihre Charaktere sind: „Alis oblongis , reticulato- venosis , margine anali basin versus plus minusve abrupte angulato ; vena scapulari basi bi- fida, ramis ramulisque parallelis." — Drei daselbst aufgefundene Arten heissen: D. libelluluides, anlhracopliila und Humholdliana. Piftnorpatae. Brauer gab (Verhandl. d. zoolog.-botan. Vereins zu Wien 1853. S. 144) eine interessante Mittheilung über die Lebensweise des Bittacus tipularius. Das Insekt hängt sich mit dem vorderen Fusspaare an einem Zweige auf und fängt mit den Tarsen der herabhängenden Beine kleine Insekten , die sich ihm nähern ; mit eben denselben führt es auch seine Beute zum Munde. Den Weib- chen, die sich auf solche Weise Nahrung verschafft haben, nähern sich die Männchen, verzehren mit ihnen zusammen den Raub und voll- fuhren während dessen zugleich den Coitus. Einige Tage nachher stirbt das Männchen, und das Weibchen beginnt nach vier Tagen seine Eier abzulegen. llyBttc^iioptera. Von D a h 1 b 0 iii's „Hymenoptera Europaea , praecipiie borealia" ist der zweite Tlieil, die Gattung Chrysis im Lin- ne'schen Sinne behandelt, erschienen. Man kann liier nur das Urtheil , welches über den ersten Theil von Erichs on ge- fällt wurde, wiederholen, nämlich: was darin gegeben ist, ist gut, es müsste aber eben anders gegeben sein. Der Verf. hat ohne Rücksicht auf den Titel seines Werkes, der aller- dings den Anforderungen einen ziemlich weiten Spielraum lässt, alles xMalerial beschrieben, was ihm zugekommen ist, denn die Arten des südlichen Europa und der übrigen Well- theile nehmen wohl einen viel grösseren Theil des Werkes ein, als die dem Norden eigenlhümlichen , und die meisten derselben sind zum Verständnisse der Systematik ganz ent- behrlich. Eine Vollständigkeit ist so nach keiner Seite hin erreicht worden, besonders da die Literatur, welche doch bei systematischen Arbeiten der wesentlichste und schwie- rigste Theil bleibt, sehr schmal davongekommen ist. Der Verf. hat auch mehrfach in der Form gefehlt; denn wenn er die Gruppen der Clepliden, Ellampiden , Chrysididen etc. als Familien bezeichnet, was sollen dann die Chrysiden während des Jahres 1854. 209 im Sinne der Autoren ausmachen? Wenn demnach die An- lage des Werkes als durchaus unzweckmässig bezeichnet werden muss, ist über die Bearbeitung der Einzelnheiten nur Rühmlicljes zu sagen. Zwölf demselben beigefügte Tafeln, welche die Abbildungen einer Reihe hauptsächlich charakte- ristischer Formen so wie der einzelnen Körperlheilc geben, sind vonVVienker in vorzüglicher Weise ausgeführt. (Siehe auch Chrysidides!) List of the specimens of British Animals in the colle- ction of the British Museum. Pari. XIII. Nomenclature of Hy- menoptera. Printed by order of the trustees. London 1853. — Ein Namenverzeichniss der bis jetzt als in England vorkom- mend bekannten Hymenopleren, welches von F. Smith ab- o-efasst worden ist. In einigen Familien sind die Arten auch mit der nölhigsten Synonymie versehen worden. Calalogue of Hymenopterous Insects in the collection of the British Museum. Part. I. Andrenidae et Apidae. Lon- don 1853. Printed by order of the trustees. — Dieses eben- falls von F. Smith bearbeitete Verzeichniss erstreckt sich auf die Andrenen und die sich diesen zunächst anschlies- senden Gattungen der Apiarien (Panurgus, Rhophites, Osmia und Megachile) ; es sind hier sämmtliche bisher bekannt ge- machte Arten zusammengestellt und die im British Museum befindlichen neuen gründlich beschrieben worden. Eine be- trächtliche Anzahl neuer Gattungen, die sich vorzüglich auf Unterschiede der Mundtheile stützen, sind durch Darstellung der letzteren auf sechs beigegebenen Tafeln zur Anschauung gebracht worden. Das Werk ist bei den bezeichneten Fa- milien näher in Betracht gezogen worden. Ein Verzeichniss der in der Gegend von Kaplitz in Böhmen vorkommenden Aderflüglern lieferte Kirchner in den Verhandlungen des zoolog. -botan, Vereins in Wien IV. S. 384-310. Obwohl in manchen Familien noch weit von einer annähern- den Vollständigkeit entfernt , wird diese Aufzählung nicht ohne In- teresse für die bis jetzt noch wenig festgestellte Hymenoptcren-Fauna Deutschlands sein. Sie enthält gegen 1000 Arten , welche sich auf die einzelnen Familien folgendermassen vertheilen : Tenthredinetes Archiv f. Naturgcsch. XXI. Jahrg. 2. Bd. Q 210 Gerstaecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie 176, Cynipidae 70, Evaniales 2, Ichneumonides 337 , Braconides 109, Chalcidiac 13, Pteromalini 88, rrostotrnpii Gl, Chrysidides 11, Cra- Lronidae 59, Scoliariae 3, Mutillariae 2, Formicariae 5, Vespariael2, Andrenetae 13 und Apiariae 25. j^lBiariae« Kriech baumer, Beiträge zur Kenntniss deut- scher Bienen. 1. Die Schmarotzerhummeln, Psithyrus Lepell. (Lin- naea entomologica IX. Bd. S. 170 ff.) Der Verf. macht darauf auf- merksam, dass die Farbe der Behaarung bei den Hunimeln, nach wel- cher bisher hauptsächlich die einzelnen Arten unterschieden wurden, oft sehr unbeständig und daher zur Feststellung derselben wenig ge- eignet sei. Yiel sicherere Merlimale bieten sich für diesen Zweck in der Form des Kopfes, der hinteren Fusswurzel, der Hinterleibs- spitze, den Fühlern und den männlichen Geschlechtszangen. Wach diesen Charakteren hat der Verf. die deutschen Fsithyrus-Arten fest- zustellen versucht, eine Arbeit, die besonders durch die Lichtung der ausserordentlich verwickelten Synonymie sehr dankenswerth erscheint. Die sechs in Deutschland beobachteten Arten sind : Psithyrus rupe- stris, campestris, saltuum, vestalis, quadricolor und globosus. Die charakteristischen Endringe des Hinterleibes beider Geschlechter sind auf Taf. I. abgebildet. Wahlberg „Jakttagelser och anmärkningar öfver de nordiska Humlorna« (Öfversigt af Kongl. Vetensk. AUad. Förhandl. XI. p. 199 ff.) gab eine Reihe vorzüglich synonymischer Bemerkungen über die nor- dischen Arten der Gattungen ßombus und Psithyrus, an welche er ein Yerzeichniss der dem Norden eigenthümlichen Arten mit Hinzufügung einer reichhaltigen Synonymie reiht. In demselben sind 24 Bom- bus - und 5 Fsithyrus-Arten enthalten, von denen freilich eine nicht unbeträchtliche Anzahl in Betreff ihrer Selbstständigkeit noch zwei- felhaft ist. Von den beiden von ihm i. J. 1851 aufgestellten Arten: Bombus cingulatus und Psithyrus suaveolens giebt der Verf. eine nochmalige ausführliche Beschreibung; die erste ist nur im Weib- chen, letztere in beiden Geschlechtern bekannt. Von Smith wurden (Catal. of Hymenopt. Insects) folgende neue Gattungen aufgestellt: 1) Perdila, mit Panurgus zunächst ver- wandt, von diesem durch sehr verlängerte und fadenförmig zuge- spitzte Zunge, so wie durch sehr kurze und dünne Labial- und Ma- xillarpalpen unterschieden. Die Vorderflügel haben eine kurze Mar- ginalzelle , welche an ihrem unteren Rande abgerundet und an der Spitze breit abgestutzt ist; die erste Submarginalzelle ist mehr denn doppelt so lang als die zweite. — Eine Art : P. hulictoides aus Nord- Amerika. 2) Calliopsis neben der vorigen Gattung stehend ; hier ist die Zunge nur von der Länge des Kinns, an der Spitze behaart; an den Labialpalpen ist das erste Glied länger als die drei folgenden während des Jahres 1854. 211 zusammengenommen. Die Vorderflügel haben eine an der Spitze ab- gerundete Marginalzelle und zwei Submarginalzellen , von denen die erste etwas länger als die zweite, und ditsc gegen die Marginalzelle hin Ytrschmälort ist Vier Arten von Florida. 3) Macrotera von den beiden vorigen Gattungen in folgenden Punkten unterschieden: die Zunge ist fast dreimal so lang als das Kinn und läuft in eine lange, faden- förmige Spitze aus ; das erste Glied der Labialpalpen ist beträchtlich länger als die drei letzten zusammengenommen; die Vorderflügel ha- ben eine abgestutzte Marginal- und zwei Submarginalzellen, von de- nen die erste ungefähr doppelt so lang als die zweite, und diese in der Hälfte ihrer Länge gegen die ^larginalzelle hin verschmälert ist. Die Hinterschienen sind mit langer Haarbekleidung versehen. — Eine Art: M. bicolor von Mexico. 4j Ptilolhrix mit Systropha zunächst verwandt und von dieser durch sehr lange, zugespitzte Paraglossen, so wie durch die Bildung der Labialpalpen unterschieden; an diesen ist nämlich das erste Glied beträchtlich länger als das zweite, und die beiden Endglieder sind nicht an der Spitze, sondern an der Aus- senseite des zw eiten Gliedes eingelenkt. Vorderflügel mit einer Mar- ginal - und drei Submarginalzellen. — Eine Art: P. plumalus aus Bra- silien. — Mit einer grossen Anzahl neuer Arten sind ausserdem die Gattungen Osmia , Lithurgus und besonders Megachile bereichert worden. Krie chbaumer gab (Entern. Zeit. S. 155) eine kurze Notiz über die sichersten Unterscheidungsmerkmale der Megachile- Arten. Die Männchen zerfallen in solche, welche erweiterte, und in solche, welche einfache Vordertarsen haben. Die Arten der ersten Abthei- lung unterscheiden sich leicht durch die jeder Art eigenthümliche Zeichnung auf der Innenseite der Vorderschenkel ; den letzteren man- gelt dieses Merkmal und sie müssen daher nach den Zähnen des letz- ten Abdominalsegments u. s. w. unterschieden werden. Die Weib- chen lassen sich fast nur nach der Aehnliehkeit der Behaarung als zu ihren Männchen gehörig ausmitteln. Nach Sichel (Bullet, entomol. p. 75) gehört Anthophora mixta Lepell. als Varietät zu Anth. 4 maculata Fabr. und Anth. flabellifera Lepell. als Männchen zu Anth. pubescens Fabr. , von welcher letzte- ren bisher nur Weibchen bekannt waren. Von letzterer Art giebt der Verf. eine beide Geschlechter umfassende Diagnose. Derselbe gab (ebenda S. 74) die Diagnose einer neuen Rhophi- tes-Art aus der Umgegend von Paris, welche er mit dem Namen Rh. bifoveolatus belegt. Als neue Arten wurden ferner beschrieben : Bombus vlduus und calidus aus Sibirien, von Erichson in Middendorf's Reise. ^12 Gerstaecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie Xtjlocopa fasciata aus den südlichen Kirgisen- Steppen , von Eversmann im Bull. de. Mose. III. p. 198. jftnctrenetfae* Diese Familie ist von F. Smith (Catalogue of Hymenopterous Insects) einer Bearbeitung unterw^orfen und mit einer Reihe neuer Gattungen bereichert worden. Unter den Obtusi- lingues sind es hauptsächlich mehrere Neu-Holländische Formen, wel- che der Verf. von Colletes wegen abweichender Bildung der Zunge und der Labialpalpen abgetrennt hat; sie stimmen im Flügelgeäder wesentlich mit Colletes überein, indem sie ebenfalls drei Submargi- nalzellen haben. Es sind folgende: Paracolleles mit einer Art: P. crassipes von Swan-River, Ftiloglossa mit einer Art : P. ducaliSf Leio- proctus mit drei Arten von Neu -Holland und Neu -Seeland, Lampro- colleles, auf Andrena chalybeala Erichs, gegründet, mit elf Neu -Hol- ländischen Arten, Üasijcotleles mit zwei Arten von Neu-Seeland, An~ thoglossa mit einer Art: A. pliimala aus Australien und Eunjglossa mit vier Neu-Holländischen Arten. — Mit zwei Submarginalzellen schliessen sich ferner an Prosopis an: Hyleoides ^ auf Vespa concinna Fabric. gegründet, mit zwei Neu-Holländischen Arten, und Meroglossa mit einer Art M. canaliculala von Port Essington. — Unter den Acu- tilingues werden von Sphecodes zwei neue Gattungen : Tcmnosoma (eine Art T. metaUicum von Para) und Parasphecodes mit 12 Arten von Neu -Holland und Van Diemensland abgetrennt; sie stimmen mit Sphecodes undHalictus durch die kurze, dreieckige, zugespitzte Zunge überein. Ihnen schliesst sich zunächst eine südamerikanische Gattung Augochlora an, w^elche auf Megilla graminea Fabr. und Halictus di- versipennis Lepell. gegründet ist. Durch ausserordentlich lange und schmale Zunge zeichnen sich die Gattungen Oxysloglossa mit einer Art 0. decorala von Jamaica und Hlegalopta mit zwei Brasilianischen Arten , aus. Bei Callomelilta dagagen ist die Zunge fast ganz ver- schwunden und ragt kaum über das Kinn hinaus ; eine Art C. picta von Van Diemensland. Mit Nomia zunächst verwandt und von ähn- licher Zungenbildung ist die Gattung Agapostemon, auf Andrena nigrJ- cornis Fabr., femoralis Guer. und Halictus tricolor Lepell. gegründet. Zwischen Andrena und Mellilidia Guer. steht eine Neu - Holländische Gattung Stenolrüvs mit einer Art St. elegans von Sidney, und an Ci- lissa endlich reiht sich eine neue Gattung Megacilissa an , bei wel- cher die Zunge in zwei dicht behaarte, kurze Spitzen endigt. — Auch hier sind von schon bekannten Gattungen zahlreiche neue Arten be- schrieben, besonders unter Prosopis und Andrena. Vespariae. H. de Saussure hat seine Etudes sur la fa- mille des Vespides mit einem dritten Theile, welcher eine monogra- phische Bearbeitung der Masariden enthält, fortgesetzt. Der Verf. wirft nach einer genauen Beschreibung des Körperbaues dieser Gruppe die Frage auf, ob dieselben als eine Unterabtheilung der Wespen an- während des Jahres 1854. 213 zusehen seien oder ob man berechtigt sei , sie zu einer eigenen Fa- milie zu erheben. In Betracht, dass sich die Masariden nur durch zwei durchgreifende Charaktere von den Vesparien unterscheiden, nämlich dadurch , dass sie eine Cubital-Zelle weniger besitzen, und dass das Scutellum auf dem Postscutellum reitet, welche Charaktere beide nur von geringer Bedeutung sind , entscheidet er sich für die Unterordnung derselben unter die Vesparien. In Betrelf der Lebens- weise der Masariden, welche bisher noch ganz in Dunkel gehüllt war, theilt Saussure eine Beobachtung des Militair- Chirurgen Dours aus Kord-Afrika mit, wonach Celonites Fischeri und oranien- sis in den Nestern der Scolia bifasciata häufig aus- und eingehen, und die erstereArt schmarotzend von den Larven der Scolia lebt. — Die Gruppe der Masariden ist im Vergleiche mit den solitären und socialen Wespen arm sowohl an Gattungen als an Arten; die dem Verf. bekannten und in der vorliegenden Bearbeitung beschriebenen belaufen sich auf 30, nämlich: 3 Celonites, 14 Ceramius, 2 Jugurtia, 2 Masaris, 5 Paragia und 1 Trimeria. — Die das Werk erläuternden Tafeln zeichnen sich durch Naturtreue wie durch Eleganz vortheil- haft aus. Derselbe lieferte ein Supplement zu seiner Monographie der solitären Wespen, welches ausser der Beschreibung eines reichhalti- gen, dem Verf. neuerdings zugekommenen Materials, eine grosse An- zahl von Verbesserungen und Aenderungen zu der ersten Bearbeitung enthält. Von besonderer Wichtigkeit für die Feststellung der Arten ist die Musterung der Londoner Sammlungen, besonders der Linne'- schen und Banks'schen, welche der Verf. an Ort und Stelle vorge- nommen hat. Die in denselben vorgefundenen Arten werden speciell vom Verf. namhaft gemacht und auf die von ihm selbst beschriebe- nen zurückgeführt. Als neue Charaktere für die Gruppe der Eumeni- den, welche sich durch fortgesetzte Untersuchungen als durchgreifend herausgestellt haben, werden angeführt: dass die Augen sich stets bis zur liasis der Mandibeln erstrecken, dass die Bewaffnung der Mit- telschienen nur in einem einzelnen Dorn besteht, und dass das Kopf- sehild niemals in einen Zahn endigt. Die meisten der vom Verf. in der ersten Bearbeitung angenommenen Gattungen haben in dem vor- liegenden Kachtrage eine Bereicherung an Arten erhalten, im ausge- dehntesten Maasse die Gattung Odynerus. Eunienes fulva und tabida vom Ural und den Kirgisensteppen wurden von Eversmann (Bullet, de Moscou 1854. No. 3) als neue Arten beschrieben. Sichel hat (Bullet, entomol. p. 12) die verschiedensten Ueber- gänge von Polistes gallicus und biglumis beobachtet und glaubt dar- aus auf die Identität beider Arten mit Sicherheit schliesscn zu können. 214 Gerstaecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie F*oriiiicariae. Eine mit vorzüglichen Abbildungen ausge- stattete Monographie der Gattung Cryptocerus Latr. und einiger ihr verwandten Myrmiciden - Gattungen lieferte F. Smith in den Trans- act. of Ihe entomol. soc. IL p. 213-228. Taf. 19—21. Dieselbe bringt , ausser einer nicht unbeträchtlichen Anzahl neuer Arten auch die bis- her noch nicht beschriebenen Männchen zur Kenntniss, vv^elche dem Verf. von zwei Arten vorlagen. Das hiesige Museum besitzt diesel- ben von fünf Arten und ich kann nach demselben mittheilen, dass der von Smith als neue Art beschriebene Crypl. dubilalus als Männchen zu Crypt. atralus Lin. Fabr. zu ziehen ist. Die Männchen gleichen im Ansehen durchaus denen der Gattung Ponera , von denen sie sich aber durch die nicht geknickten Fühler unterscheiden. In einer Colonie von 26 Individuen fanden sich deren nur zwei, während von jedem der beiden anderen Geschlechter zwölf vorhanden waren; diese von W. ßates in Brasilien beobachtete Colonie gehörte dem Crypt. cly~ peatus Fahr, an und fand sich in einem morschen Baume. Der Verf. beschränkt seine Gattung Cryptocerus auf die Arten der neuen Welt, von denen er (mit Abzug des Crypt. dubitatus) 28 Arten aufführt; von diesen gehört eine Neu -Holland, die übrigen sämmtlich Süd- Amerika an ; die erstere unterscheidet sich durch nur zehngliedrige Antennen. Nach einigen geringen Modifikationen des Flügelgeäders, die nach Klug's Ansicht kaum von Bedeutung sein möchten, sondert der Verf. zwei Gattungen ab : 1) Meranoplus n. g. mit einer Margi- nal - und einer vollständigen Submarginalzelle, beide fast von gleicher Länge ; Kopfseiten nicht ausgebreitet, Schaft der Fühler fast so lang als das Flagellum. Hierzu gehört ausser Cryptocerus bicolor Guer. eine neue Art : Meranoplus peliolaius aus Brasilien. 2) Cataulacns n. g. auf Form, granulata Latr. gegründet, hat ebenfalls nur eine vollstän- dige Submarginalzelle auf den Vorderflügeln, denen zugleich die Dis- koidalzelle fehlt; Hinterleib beim Weibchen verlängert, bei den Ar- beitern eiförmig. Drei neue Arten vom Cap, Guinea und Ceylon, nur in Weibchen und Arbeitern bekannt. — Der Verf. reiht hieran noch die Beschreibung einer neuen Gattung Oreclognathus , welche sich durch nur fünfgliedrige Fühler (Arbeiter) auszeichnet; dieselben sind lang und dünn, nahe der Basis der Mandibeln eingelenkt; diese weit hervorstehend, fast geradlinig ; die Augen hervorragend, ziem- lich weit nach vorn gerückt. Die einzige nur im Arbeiterstande be- kannte Art ist 0. milennalus aus Neu - Seeland. Endlich giebt der Verf. noch eine Beschreibung und Abbildung der Männchen und Weib- chen von Daceton armigerum Perty. A Catalogue of the Species of Ants found in Southern India, by T. C. Jerdon, ist schon im Jahre 1851 im Madras Journal of Literature and Science erschienen, aber erst jetzt in den Annais and magazinc of natural history XIIL 1854. p. 45 u. 100 vollständig wie- wahrend des Jahres 1854. 215 dergcgeben worden. Es werden hier 46 mit wenigen Ausnahmen neue Arten beschrieben, welche sich auf die einzelnen Gattungen folgen- dermasscn vertheilen: ö Atta, 7 Ocodoma , 4 Eciton , 6 Myrmica , l Odonlomachus, ö Ponera und 15 Formica. In der Gruppe der Pone- riten errichtet der Verf. eine neue Gattung Harpegnalhus , welche zwischen Odontomachus und Ponera steht und folgendermassen cha- rakterisirt wird: Mandibeln sensenförmig, zugespitzt, fein gesägt; Kopf länglich, hinten eingeschnitten ; Augen sehr gross, am vorderen Theile des Kofes; Fühler zwischen den Augen eingefügt. — Die ein- zige Art H. saltator macht grosse Sprünge, wenn sie beunruhigt wird und ist sehr bissig. Mayr gab in seinen „Beiträgen zur Kenntniss der Ameisen" (Verhandl. des zoolog. -bolan. Yer. in Wien III. S. 101) eine Auf- zählung der bis jetzt in Piemont und Sardinien aufgefundenen Arten dieser Familie; von den neuen oder weniger gekannten giebt er aus- führliche Beschreibungen. In synonymischer Hinsicht ist zu erwäh- nen, dass Form, melanogaster Latr. = F. lateralis Oliv, ist, und dass die beiden vom Verf. (siehe vorig. Jahrerbericht !) als neu beschriebe- nen Acrocoelia ruficeps und Schmidtii sowohl unter sich identisch, als auch mit Form. Rediana L. Dufour zu verbinden sind. Die von ihm aufgestellte Gattung glaubt der Verf. festhalten zu müssen, so dass dann jene Art als Acrocoelia Rediana zu bezeichnen wäre. Von schon bekannten Arten wird Formica lateralis Oliv, in allen drei Ge- schlechtern ausführlich beschrieben ; neue Arten sind : Aphaenogasler nov. gen., ohne Rücksicht auf ihre nähere Verwandtschaft charakte- risirt mit zwei Arten : A. sardoiis (Arbeiter) und senilis (Arbeiter und Weibchen), beide aus Sardinien. - Von der bisher nur kurz diagno- sticirten Myrmica montana Imhoff wird eine ausführliche Beschrei- bung aller drei Geschlechter gegeben. Formica Herrichii angeblich aus der Türkei (?) und Acrocoe- lia Mayri aus Dalmatien wurden von demselben (ebenda S. 113) nach Arbeitern beschrieben. Ferner (ebenda S. 277 ff.): Formica foveolata ((/, ^, Arbeiter) bei Ofen, p/scipes (Arbeiter) bei Wien, cinerea (5 und Arbeiter) in Tyrol , Myrmica chjpeata (Arbeiter) bei Wien und Myrmica Kollari i^, $, Arbeiter) wahrscheinlich exotisch, in den Treibhäusern von Schönbrunn einheimisch. Derselbe unterwarf (ebenda S. 387) die drei Geschlechter des Myrmus emarginatus Schenck (Strongylognathus testaceus Mayr) einer ausführlichen Darstellung; eine beigegebene Tafel enthält die Abbil- dungen der Art im vergrösserten Massslabe. Curtis gab „On the gcnus Myrmica and other indigenous ants« (Transact. of the Linnean society XXI. p. 211) eine Uebersicht der in England einheimischen Myrmiciden. Es sind 13 Myrmica, 2 Stenamma 216 Gerslaecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie und 1 Myrmecina. Werthvoll ist die Arbeit durch den Vergleich der Ny 1 an d er'schen Original-Exemplare mit den Linne'schen und F a- bri ci u s'schen Arten der Londoner Sammlungen, so dass hier manche Zusamnienziehung stattgefunden hat. Z. B. gehört nach dem Verf. Myrmice scabrinodis Nylander als Varietät zu M. rubra Lin., M. ru- ginodis Nyl. = M. vagans Fabr. Als muthmasslich neue Arten wer- den beschrieben : Myrmica longiscapus, pcrelegans und denlicornis und Slenamma nlbipennis in Männchen und Geschlechtslosen. Auch giebt der Verf. eine genaue Beschreibung von JMyrmecina Latreillei (zu der Äl. graminicola Förster gehört) in Männchen und Weibchen. — Die neuen Arten sind auf Taf. 23 abgebildet. Meyer (in Hamburg) brachte (Entomol. Zeit. S. 131) das ei- genthümliche Vorkommen coconloser Ameisenpuppen in solchen Co- lonien , deren Einwohner in der Regel Gespinnste zur Verpuppung anfertigen, zur Sprache. Der Verf. hat diese Erscheinung besonders häufig bei Formica fusca und cunicularia Latr. im Herbste gefunden, ohne dafür eine genügende Erklärung geben zu können. Ratze- burg's Vermuthung, dass im Herbste bei verminderter Nahrung die Spinngefässe leer werden möchten und deshalb die Anfertigung des Gespinnstes unterbliebe, wird durch Schenk's Beobachtung wider- legt, dass sich solche coconlose Puppen auch schon im Frühjahre finden. JlWMtillariae* Burmeister gab (Abhandl. d. naturf. Ge- sellsch. zu Halle. 2. Bd. 2. Quartal) eine Uebersicht der Brasiliani- schen Mutillen , welche um so mehr Beachtung verdient, als in der- selben wichtige Beobachtungen über das Zusammengehören der unter sich so verschiedenen Männchen und Weibchen dieser Gattung bei- gebracht werden. In keinem Lande herrscht zwischen den beiden Geschlechtern von Mutilla eine so grosse Verschiedenheit der Farbe und Zeichnung, als in Brasilien; während in anderen Ländern wenig- stens eine oder die andere Art vorzukommen pflegt, welche in beiden Geschlechtern fast oder ganz gleich gefärbt oder gezeichnet ist, fehlt in Brasilien eine derartige Uebereinstimmung gänzlich. Burmeister hat es sich auf seiner Reise besonders angelegen sein lassen, das Zusammengehören der verschiedenen Männchen und Weibchen zu er- mitteln , was ihm auch bei mehreren Arten geglückt ist. Aus der Vergleichung der beiden Geschlechter ergiebt sich, dass die Männ- chen schlanker und meistens etwas kleiner sind , und dass ihnen fast immer die hellen weissgrauen oder rothen Zeichnungen fehlen, die den Weibchen zukommen; oder dass, wenn auch die Männchen sol- che Zeichnungen haben , dieselben in anderer Form aufgetragen er- scheinen, z. B. als Binden, während die Weibchen getrennte haarige Flecken besitzen. Hingegen stimmen die relativen Grössen der ein- zelnen Körpertheile ziemlich überein; zu Weibchen mit kleinen Kö- während des Jahres 1854. 217 pfen gehören auch UleinUöpfigc Männchen , zu grossköpfigen Weib- chen auch grossUöpfige Männchen; ähnliche Uebereinstimmung zeigt die Gestalt des Hinterleibes, der Fühler und die Höekerbildung an den ürustseiten des Thorax. — Zur Aufstellung von Gruppen inner- halb der Gattung Mutilla hat der Verf. ebenfalls wichtige Merkmale aufgefunden, zumal sie sich auf beide Geschlechter beziehen. Schon von Klug wurde auf die verschiedene Form der Augen bei den Männchen aufmerksam gemacht, indem ein Theil nierenförmige , ein anderer kreisrunde hat; dieser Unterschied fehlt bei den AYeibchen gänzlich. Burm. hat nun noch einen anderen Charakter aufgefunden, der beiden Geschlechtern gemein ist. Die Arten nämlich, deren Männ- chen kreisrunde Augen haben, zeigen eine starkgewölbte, glatte, fast polirte Augenoberfläche und ihre Augen stehen liefer nach unten; bei den anderen mit nierenförmigen Augen stehen diese höher , er- reichen den Rand des Scheitels und ihre Fläche ist matter, was von den grösseren Facetten herrührt. Mit diesen Charakteren geht die Zeichnung des weiblichen Hinterleibes Hand in Hand; alle Arten mit kleinen, tiefer stehenden Augen haben jene glatten, hellfarbigen Flecken, welche die südamerikanischen Mutillen so sehr auszeichnen; diejenigen dagegen , bei denen die Augen grösser und höher an den Scheitel heraufgerückt sind , haben nur aus Häärchen gebildete hell- farbige Binden oder Tüpfel. Zu diesen beiden Gruppen kommt noch eine dritte, welche die Arten mit sehr dicken, breiten Köpfen ein- schliesst; bei diesen findet ein umgekehrtes Verhältniss statt, indem sie die Augenbildung der ersten und die Fleckenbildung der zweiten Gruppe zeigen. — Der specielle Theil der Arbeit weist 44 Arten nach, welche durch Diagnosen kenntlich gemacht sind; von diesen sind 22 Arten neu und unter folgenden Namen beschrieben : AI. tnijopsy affinis und lugubris ^ in beiden Geschlechtern, und AI. hybrida nur im Weibchen bekannt. Diese 4 Arten gehören zu der Abtheilung mit kleinen, tiefstehenden Augen. Zu den grossköpfigen Arten gehören als neu : M. miles nur im J , und megacephala (cephalotas Lepell. ?) in beiden Geschlechtern bekannt. Zur dritten Gruppe mit matten, fla- cheren und höher hinaufgerückten Augen gehören folgende neue Arten: M. felina, ichneuinonea , ajigulosa, fronticornis , crucigera , 6i- lunala, brevis, concinna , 'pitmiia, ßivonina , prionophora, tersalilis^ pa- chycnemis, subtills , (enclla, pinguis und glabriuscula. Von diesen sind M. furonina und concinna in beiden, die übrigen nur im weiblichen Geschlechte bekannt. Scoäietae. Einen wichtigen Beitrag zur Kenntniss dieser Familie hat Burmeister in einem Aufsatze, betitelt: „Bemerkungen über den allgemeinen Bau und die Geschlechtsunterscluede bei den Arten der Gattung Scolia" (Abhandlungen der naturforschenden Ge- sellschaft zu Halle. I. Bd. 4. Quartal. S. 1—46. Taf. I) gegeben. Der 218 Gerstaecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie Verf. macht zuvörderst darauf aufmerksam, dass auch in der Gattung Scolia gewisse Arten sehr wesentliche Geschlechtsunterschiede in Be- zug auf die Färbung des Körpers darbieten, wodurch es gekommen ist, dass von Klug u. A. die beiden Geschlechter einer und dersel- ben Art als zwei verschiedene beschrieben worden sind. Eine in Brasilien lebend beobachtete Art stellt diese Thatsache vollkommen fest. B. fand nämlich aus einer Colonie der Atta cephalotes eine Reihe männlicher Scolien auffliegen, welche sich durch zwei gelbe Flecken unter dem gelben Scutellum und einem gleichen auf dem er- sten und zweiten Hinterleibsringe auszeichneten; sie ergaben sich als eine neue Art, die mit Sc. variegata Fabr. und HofFmannseggii Klug in nächster Verwandtschaft steht. Aus derselben Colonie entwickelten sich nun später Weibchen, welche ganz schwarz, mit bräunlichen Flügeln und je zwei gelben Flecken auf dem zweiten und dritten Hinterleibsringe erschienen. Dass beide einer und derselben Art an- gehören müssen , bewies sich dadurch , dass später von jener Form immer nur Männchen, von dieser immer nur Weibchen gefangen wur- den. — Ein gleiches Verhältniss beobachtete der Verf. in Piemont für Sc. interrupta und Sc. sexmaculata, welche stets zusammen gefangen wurden, und von denen die erste als Männchen zu der zweiten (nur Weibchen) gehört. — Aus der in Brasilien gemachten Beobachtung vermuthet der Verf. zugleich, dass die Larven der unter Atta cepha- lotes lebenden Art parasitisch von den Larven oder Puppen der Amei- sen leben, wie ein Gleiches schon bei anderen Species nachgewiesen ist. — Nachdem der Verf. nun eine ausführliche Darstellung der ein- zelnen Theile des Scolien-Körpers mit besonderer Berücksichtigung der geschlechtlichen Differenzen gegeben hat, bringt er alle ihm bekannten Arten unter eine nach den Verschiedenheiten im Flügelgeäder entworfe- nen Uebersicht, in welcher die Reduktion der beiden Geschlechter auf eine Art, so weit es möglich war, vorgenommen worden ist. Die vier vom Verf. angenommenen Gruppen ergeben sich daraus , ob in Vorder- flügel 7, 8 oder 9 Zellen vorhanden sind, und ob bei den achtzelligen die 9te oder die 8te Zelle fehlt. — Es werden in dieser Uebersicht im Ganzen 65 Arten aufgeführt, unter denen auch eine Anzahl neuer be- schrieben sind: Sc. erylhrosoma von Sumatra, patricialis ebendaher, fervida aus Mexico, limosa ebendaher, campeslris aus Brasilien, decorata von Sumatra , fuhoßmbriala vom Cap , haematodes und gullata aus Mexico, ccplialoles aus Java und mdanaria vom Gap. — Schliesslich werden noch die aufgeführten Arten nach den hinteren Schicnbein- sporen zusammengestellt, deren Unterschiede übrigens nach B.'s An- sicht an systematischem Werthe denen des Flügelgeäders durchaus nachstehen ; am wenigsten können sie aber zur Abtrennung -einer ei- genen Gattung, wie es von Lepelletier unter dem Kamen Colpa geschehen ist, benutzt werden, da zwischen den extremsten Vcr'schic, während des Jahres 1854f ^^^ deiiheilcn die allmählichsten Uebcrgünge nachgewiesen werden kön- ften. — Ueber die Feststellung der vom Verf. aufgezählten Arten Hesse sich in einigen Punkten mit ihm rechten ; z. 13. können Sco- lia dispar und lateralis Klug keineswegs als Varietäten einer und der- selben Art angesehen werden, sondern sind als Species vollkommen begründet. Das Älännchen des Sc. lateralis hat stets eine Reihe grossen gelber Flecken zu jeder Seite des Hinterleibs, bei dispar hin- gegen ist dieser stets ganz schwarz. Das Weibchen von Sc. lateralis hat stets rothe Beine und gleich? Flecken auf dem Hinterleibe wie das Männchen, das von dispar dagegen schwarze Beine und entweder einen schwarzen, oder nur mit wenigen Flecken besetzten Hinterleib. l'omptlidae* F. Smith machte (Transact. of the entomol. soc. III. p. 41) in einem Aufsalze, betitelt: „Observations on the economy of Pompilus punctum and other Hymcnoptera ' die Mitlhei- lung, dass er aus Zellen, welche von Lehm verfertigt waren, Pompi- lus punctum Fabr. und Pomp, petiolatus van der Linden, welche als Männchen und Weibchen zu einer und derselben Art gehören, erzo- gen habe. Ferner macht er darauf aufmerksam, dass Pompilus pun- ctum zu denjenigen Arten der Gattung gehöre, welche an den Vor- derschienen keine Cilien und längs der Aussenseite der llinlerschie- ncn keinen Dornen haben. Jedenfalls stimmt diese Organisation mit der Lebensweise überein, indem ein Insekt, welches seine Zellen aus Lehm baut, jener Hülfsmittel entbehren kann, welche für alle Arten, die Löcher in den Sand graben, durchaus nöthig sind. Chrysidiiles. Dahlbom theilt (Hyraenoptera Europaea II) diese Familiö in sechs Gruppen , vom Verf. unpassend als Familien bezeichnet; von diesen sondern sich die Parnopiden von den übrigen durch die abnorm gebildeten Mundtheile, welche in einen dünnen, fa- denförmigen, in der Ruhe unter die Brust zurückgeschlagenen Rüs- sel umgewandelt sind, ab. Die übrigen sind nach der Form des Hin- terleibs und der Bildung der Klauen festgestellt; bei den Cleptiden ist der Hinterleib oben und unten convex, bei den Elampiden, Hcdychri- dcn, Chrysididen und Euchroeiden oben convex, unten flach und ge- randet. Die Fussklauen sind bei den Elampiden innen gesägt oder gekämmt, bei den Hedychriden innen mit einem kleinen Zahne be- waffnet, bei den Chrysididen und Euchroeiden unbewehrt. Die bei- den letzteren Gruppen sondert der Verf. nach der Bewehrung des dritten Hinterleihssegmentes, ob dasselbe nämlich, wie bei den erste- ren, ganzrandig , gewellt oder gezähnt, oder wie bei den letzteren, gesägt erscheint. Mir erscheint es natürlicher, die Elampiden mit den Hedychriden und die Chrysididen mit den Euchroeiden je zu einer Gruppe zu vereinigen, indem dann vier schon durch den Habi- tus sich gut markirende Gruppen gebildet werden. — Von der Gat- 220 Gergtaecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie tung Cleptes trennt der Verf. eine neue Gattung //eferococ/i«, ab, wel- che sich durch die bedeutende Grösse des zweiten Hinterleibssegmentes und durch die Zahnung des letzten unterscheidet; sie ist auf eine Art aus Algier gegründet. Von Elampus werden die grösseren Arten von gedrungenem Körperbau, bei welchen der Hinterrand des letzten Ab- dominalscgments in der Mitte nicht ausgeschnitten ist, z. B. Chrysis ovata Pallas, zu einer eigenen Gattung flolopyga erhoben. In der Gruppe der Euchroeiden wird eine neue Gattung Spinolia aufgestellt, welche sich von Euchroeus dadurch unterscheidet, dass der Hinter- land des dritten Abdominalsegments nur mit sehr kleinen , gedräng- ten, mikroskopischen Zähnchen besetzt ist, und dass die Mesopleurae unbewaffnet sind. — In der Nomenklatur hat der Verf. oft nicht die Priorität berücksichtigt, und selbst IVlanuskriptnamen denjenigen vor- gezogen, unter welchen die Arten kenntlich beschrieben worden sind, ein durchaus nicht zu billigendes Verfahren. Die von Fabricius beschriebenen Arten , welche sich in den Copenhagner und Kieler Sammlungen finden , hat der Verf. aufgezählt und auf die Arten der neueren Systematiker zurückgeführt, die im Systema Piezatorum ent- haltenen Arten ausserdem noch einer kritischen Revision unterwor- fen. — Von den als neu beschriebenen Arten wird ohne Zweifel eine grössere oder geringere Anzahl mit den im vorigen Jahre von För- ster bekannt gemachten zusammenfallen. KvaniaSes. Giraud bestätigte (Verhandl. des zoolog.-bo- tan. Vereins zu Wien IV. S. 605) Ratzeburg's Vermuthung , dass alle Aulacus-Arten parasitisch in Xiphydria-Larven lebten, durch Be- obachtung der Lebensweise zweier Arten dieser Gattung. Den Au- lacus striatus Jurine fand er nämlich aus den Bohrlöchern der Xiphy- dria Dromedarius ausschlüpfend und eine andere neue Aulacus - Art öfter mit Xiphydria annulata zusammen. IcliBieusnonides« Wesmael hat (Annexe au Bulletin de l'academie royale de Belgique 1853 — 54) unter dem Titel : „Ichneu- mones amblypygi Europaei" eine Revision dieser Gruppe mit Bezug auf seine frühere Bearbeitung unternommen, welche sich in Form und Art der Behandlung der vorjährigen Arbeit des Verf. über die Ich- neumones platyuri genau anschliesst. Bei den besser bekannten Ar- ten hat der Verf. auf seine frühere Arbeit verwiesen, und nur be- richtigende und ergänzende Bemerkungen hinzugefügt; andere sind durch neue Beschreibungen kenntlich gemacht und manche neue Art hinzugefügt worden. Eine besondere Umarbeitung hat die Untergat- tung Amblyteles erfahren, welche in der vorliegenden Uebersicht 51 Europäische Arten umfasst. Der Verf. hat den Versuch gemacht, die- selben in natürliche Gruppen zu theilen und unterscheidet zunächst MicrcsUcli, bei denen die Gruben des 2tcn Uinterleibsrings beim Weib- während des Jahres 1854. 221 chen klein, durch einen breiten Zwischenraum getrennt sind (dieser gewöhnlich sehr wenig gewölbt) — und Macroslicli , bei denen die- selben in Form von tiefen Gruben von beträchtlicher Breite auftre- ten, deren Zwischenraum gewölbt und nadelrissig ist. Die ersteren zerfallen wiederum nach der Färbung des Hinterleibs, der Augenhöh- len beim Weibchen und des Gesichtes beim Männchen in Polyxanthi, Xanthopyri, Trichromi und Nothochromi, letztere in Lcptoceri, Crio- ceri und Coryphaei. — Eine der Abhandlung beigefügte Tafel giebt die Darstellung einiger Arten sowie einzelner charakteristischer Kör- perlheile ; eine gleiche ist auch nachträglich zu den Ichneumones platyuri beigefügt. Von der „Ichneumonologie proven(^ale ou Calalogue des Ichneu- monides, qui se trouvent aux environs d'Aix et description des espe- ces inedites' des jetzt verstorbenen Boyer de Fonscolombe ist in den Annal. de la soc. enlom. p. 497 noch eine Fortsetzung er- schienen, welche in der schon früher angegebenen Weise die Be- schreibung von 6 Glypta, 22 Lissonota, 2 Polysphincta, 1 Schizopyga und 3 Clistopyga - Arten enthält. Da hier alle in Gra v enh o r s t's Ichneumonologia nicht enthaltenen oder nicht aufzufindenden Arten als neu beschrieben werden , so wird sich ohne Zweifel eine grössere oder geringere Anzahl derselben bei genauerer Durchmusterung mit den Arten der neueren Autoren als identisch herausstellen. Kriechbaumer hat gefunden, dass von Gravenhorst un- ter dem Kamen Ephialtes manifestator zwei specifisch verschiedene Arten vereinigt worden sind, welche er, da der Linne'sche I. ma- nifestator bis jetzt nicht sicher erkannt ist, unter zwei neuen Namen: Epkialles imperator und rex ausführlich beschreibt. (Enlom. Zeitung S. 155.) Curtis erzog aus Tortrix Buoliana eine mit Cremastus con- fiuens Grav. verwandte Art, welche er als Cremastus Buoliana n. sp. (soll doch wohl Buolianae heissen!) beschreibt. (Transact. entom. soc. III. p. 60.) Desvignes beschrieb (ebenda S. 44) als neue Art: Ichneumon paludalor, mit I. saturatorius Grav. verwandt; sie wurde aus Nona- gria typhae und paludicola erzogen. Ichneumon Middendorßi , figulus und Cnjphis hirticurnis wurden von Erichson (Middendorf's Reise) als neue Sibirische Arten be- schrieben. Giraud lieferte (Verhandl. d. zoolog.-botan. Vereins zu Wien IV. S. 606) eine ausführliche Beschreibung des Männchens von Rhyssa curvipes Grav., welche Ait er in grösserer Anzahl aus den Bohrlö- chern der Xiphydria dromedarius herauskommen sah. Die Art ist mannigfachen Variationen in der Färbung unterworfen. Ö22 Gerstaecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie ISraconides« Drei neue der W es ma ersehen Cyclostomen- Gruppc angehörende Gattungen dieser Familie wurden von Ruthe (Entom. Zeit. S. 333 ff.) beschrieben : 1. Dimeris, eine sehr eigen- thümliche, durch den zweigliedrigen Hinterleib ausgezeichnete Form, die sich von allen bekannten Gattungen sehr abschliesst und vielleicht am ersten noch mit Penccerus Wesm. einige Verwandtschaft darbietet. Ihre Charaktere werden t'olgendermassen festgestellt : Caput globo- sum : antennis submoniliformibus, 17 articulatis, scapo elongato. Aper- tura oris ampla, semicircularis. Palpi maxillares 5 articulati, articu- lis tribus ultimis tenuioribus, subaequalibus. Abdomen biarticulatuni, sessile : segmento primo semicirculari, incisura profunda discreto. Te- rebra exserta. Articulatio suturiformis nulla". — Eine Art: D. tnira l'A lin. — 2. Araphis einem kleinen Pezomachus ähnlich, aber durch das grosse zweite Hinterleibssegment, welches die übrigen bedeckt, auffallend unterschieden. Die Diagnose lautet: „Caput subglobosum, hypostomate reclinato : aperlura oris semicirculari : antennis submoni- liformibus. Mesotliorax subtrilobus. Abdomen peliolatum segmento secundo maximo, laevissimo, ceteris occultatis. Articulatio suturifor- mis nulla. Terebra exserta." — Eine Art : Ä. tricolor, y^ — ^A lin. — Diese beide Gattungen sind ungeflügelt, die folgende dagegen geflü- gelt: 3. Rkaconolus, den kleineren Arten der Gattung Spathius Nees sehr ähnlich, jedoch durch den nicht gestielten , sondern allmählich breiter werdenden Hinterleib verschieden ; ferner ist eine articulatio suturiformis, welche bei Spathius fehlt, vorhanden und biegt sich fast wie bei Diraphus Wesm. an der Seite nach vorn. Der Nervus pa- rallelus ist gerade und genau interstitiai , und der innere Nerv der inneren Discoidalzelle ist an der Spitze zu dem Nervus parallelus hingebogen und geht so gleichsam in den Nervus recurrens über. — Die einzige Art: Rh. aciculalus ist i*^ lin. lang. — Alle drei Gat- tungen sind dem Verf. bis jetzt nur in weiblichen Exemplaren bekannt. Den Braconides exodontes Wesm. ist eine ebenfalls neue Gat- tung desselben Verf. (ebenda S. 351) beizuzählen, welche unter dem Namen Trachyusa folgendermassen festgestellt wird: „Mandibulae apice tridentatae, distantes. Palpi maxillares 6 articulati. Abdomen sessile, depressiusculum , subelevatum , subtilissime exasperatum. Articulatio suturiformis impressa. Terebra subexserta. Alae anteriores cellulis cubitalibus tribus nervo parallele subinterstitiali , cellula discoidali interiore apice aperta. — Eine Art: Tr. nigriceps, im männlichen und weiblichen Geschlechte bekannt. — Ausserdem wird hier noch eine durch die Färbung der Fühler ausgezeichnete neue Art der Gattung Alysia unter dem Namen AI. yiclicornis beschrieben, welche wie sämmtliche vorher angeführte Braconiden aus der Umgegend Berlins stammt. während des Jahres 1854. 223 Clialcidiae. Notes on llic Ilabits of a l^cc-parasite, Melit. tobia Acasta, by Fr. Smith. (Transactions of the enlomol. soc. III. p. 248 ir.) — Melillohia Acasla ist, wie der Verf. auseinandersetzt, der Kaine, welcher der Priorität nach dem Thiere zukommt, welches Newport als Anthophorabia rctusa beschrieben hat. Walker war der erste, der dasselbe in seiner Monographie der Chalcidier im Jahre 1839 als Cirrospilus Acasta beschrieb, welcher Gattung es jedoch nicht angehört. Im Jahre 1847 machte Westwood es wiederum unter dem Kamen 31elittobia Audouini bekannt, ohne die Wal kcr'sche Be- schreibung zu kennen, und es mit Recht einer neuen Gattung bei- zählend. Nach dem Gesetze der Priorität Würde das Thier also den W es t w ood'schen Gattungs- und den Walker'schen Arlnamen er- hallen müssen und Meliltobia Acasta heissen. Das mit dieser Art Ncwports Anthophorabia retusa und fasciata identisch sind , davon hat sich der Verf. durch Vergleichung der Original-Exemplare über- zeugt; auch würde schon die schmarotzende Lebensweise auf einer und derselben ßienenart diese Identität ausser Zweifel setzen. — Durch fortgesetzte sorgfältige Beobachtungen ist der Verf. zu der Ueberzeugung gelangt, dass die Melittobia kein eigentlicher Parasit von Anthophora retusa selbst ist, sondern vielmehr schmarotzend auf dem Parasiten der Anthophora, dem Monodontomerus nitidus Newp. lej)t. In einer Zelle von Anthophora, welche eine beträchtliche An- zahl von Monodontomeus - Larven enthielt, bemerkte Smith nämlich mehrere Melittobia- Weibchen , von denen eines beim Eierlegen be- griffen war. Die Eier waren im Verhältnisse zu dem minutiösen Thiere erstaunlich gross, und hatten zuerst eine fast kuglige Gestalt, die sich aber bald in eine längliche verwandelte. Sie wurden je zu dreien auf den Monodontomerus-Larven abgesetzt, auf welchen später auch die aus ihnen ausgeschlüpften Larven lebten. Nach 12 bis 14 Tagen fand die Verwandlung zur Puppe statt ; die Zahl der männli- chen Individuen zu den weiblichen ist sehr gering, etwa wie vier zu siebzig. Die Lebensdauer der Männchen erstreckt sich auf sechs bis sieben Wochen, wie der Verf. an einzeln abgesperrten Individuen beobachtete; wenn Newp ort angiebt, dass er die am Nachmittage ausgeschlüpften Individuen schon am nächsten Morgen todt fand, so haben offenbar gewisse äussere Bedingungen den schnellen Tod der Thiere herbeigeführt. Die Männchen stürzen sich mit grossem Eifer sogleich auf die frisch entwickelten Weibchen um den Coitus mit ihnen zu vollziehen. Urocerata. Recherches anatomiques sur les Ilymenopleres de la famille des Urocerates, par LeonDufour. (Annales des scien- ces naturelles, 4.- ser. Tom. I. p. 201.) Der grösste Theil dieser Abhandlung ist einer ausführlichen Beschreibung des weiblichen Geschlechtsapparates gewidmet. Die Anatomie der übrigen Theile 224 Gerstaecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie bietet im Ganzen nicht viel Ausgezeichnetes dar; der Darmkanal ist einfach, von der Länge des Körpers und geht in gerader Richtung vom Munde zum After; Speichelgefässe sind nicht vorhanden. Den glatten, erhabenen Fleck jederseits auf der Oberfläche des Mesotho- rax betrachtet der Verf. als ein Stigma spurium (faux stigmate), was wohl eigentlich keinen rechten Sinn hat. Das es kein wirkliches Stigma ist, weist er dadurch nach, dass zu ihm keine Tracheenstämme gehen ; wie aber nun hieraus folgen soll, dass es ein falsches Stigma ist, ist gar nicht abzusehen ; jedenfalls spricht gegen die Annahme eines Stigma's schon die Lage. Für die eigenthümlichste und auf- fälligste Bildung des Uroceraten -Körpers, nämlich die Spaltung der Rückenplatte des ersten Abdominalsegments, hat der Verf. keine Er- klärung geben können. Giraud fand in den Gängen der Xiphydria dromedarius Fabr. in alten Weiden zusammen mit deren Larven drei Schmarotzer, wel- che ohne Zweifel sich von letzteren ernähren: Aulacus exaratus Ratz., Rhyssa curvipes Grav. und Bracon obllteratus Nees. (Verhandl. des zoolog.-botan. Ver. zu Wien IV. S. 603.) Ventliredinetae. Eine grosse Anzahl neuer Blattwespen hat Förster (Verhandl. des naturhist. Ver. der Preuss. Rheinl. XL S. 265— 305 und S. 421 — 436) bekannt gemacht. Von den 65 als neu beschriebenen Nematus- Arten, welche grösstentheils aus der Umge- bung Aachens stammen, sind 20 möglicher Weise mit Hartig'schen Arten identisch. Bei der Beschreibung hat der Verf. mehr, als es bisher geschehen ist , auf das Flügelgeäder Gewicht gelegt und von den meisten hier veröffentlichten Arten die vier Cubitalzellen der Vorderflügel, so wie die Cubital- und Diskoidalzelle der Hinterflügel auf vier beigegebenen Tafeln abgebildet. Für eine Art, die sonst in jeder Hinsicht mit Nematus übereinstimmt, sich aber dadurch unterscheidet, dass die zweite rücklaufende Ader aus der dritten Cubitalzelle ent- springt, errichtet der Verf. eine neue Gattung Epitactus; die Art E. praecox stammt von Aachen. Als Einleitung zu seiner Arbeit giebt Förster eine Uebersicht der bisher bei Aachen beobachteten Ten- thredineten und beschreibt aus den übrigen Gattungen der Familie zwei neue Arten : Hyloloma aenescens aus Süd-Frankreich und Lepto- piis rufipes aus der Umgegend Aachens. Ausserdem wurden als neue Arten aus Sibirien von Erichs on (Middendorf's Reise) beschrieben: Tenthredo hybrida, T. (Poecilosto- ma) gelida, languida, prospera und scita. Diptera. List of Ihe speciiriens of Diplerous Insecis in the col- leclion of Ihe British Museum. ParL V. VL (_Supplement L IL) während des Jahres 1854. ^25 Prinled by ordre of Ihe trustees. London 1854. — Die beiden vorliegenden Bände sind, wie die vorhero^ehenden von F. Walker verfasst und enthalten eine neue Bearbeitung- eini- ger Familien, nämlich der Stratiomyidae, Xylophagi, Tabanii, Henoj)ii, und einen Tiieil der Asilici. Die Anlage dieser beiden Bände ist eine von den früheren ver- schiedene. Während Walker in jenen nur die im British Äluseum vorhandenen Arten verzeichnete, giebt er in diesen eine Aufzählung aller bisher beschriebenen Arten und Gattungen und fügt die Charak- teristik einer Anzahl neuerlich hinzugekommener bei. W^as man auch über die Arbeiten Walker's urtheilen mag, so ist ihm eine Produk- tivität, die kaum ihres Gleichen hat, nicht abzusprechen; das bis jetzt vorliegende Material aus den hier behandelten Familien ist in grosser Vollständigkeit zusammengetragen; wie dies aber geschehen, ist eine andere Frage. Sowohl Gattungen als Arten sind oft im bun- testen Gewirre untereinander geworfen und eine Critik über die Be- rechtigung derselben nirgends in Anwendung gebracht. In artenrei- chen Gattungen sondert der Verf. z. B. die Species nach den Welt- Iheilen und bringt sie, um das Auffinden zu erleichtern, in analytische Tabellen. Diese Tabellen sind nun, da dem Verf. eine grosse Anzahl der bekannten Arten nicht aus eigener Anschauung bekannt ist, nach den Beschreibungen der betreffenden Autoren zusammengestellt und zwar meist die Species nach der Färbung dichotomisch angeordnet. Ist nun die Färbung bei den beiden Geschlechtern einer und derselben Art auf- fallend verschieden, so kommen diese natürlich oft an den entgegen- gesetzten Enden der Tabelle als verschiedene Arten zum Vorschein. So ist es u. a. bei der Gattung Acanthomera Wied. (von der, beiläufig bemerkt , Khaphiorrhynchus Wied. nicht füglich getrennt werden kann) ; hier gehört z. B- Acanthomera Heydenii Wied. mit schwar- zem Hinterleibe als Weibchen zu Ac. seticornis Wied. (Männchen) mit rothem Hinterleibe, und da Walker die Arten dieser Gattung nach der Farbe des Abdomens sondert, so werden beide Geschlechter in der Tabelle als verschiedene Arten weit von einander entfernt. In der Familie der Stratiomyiden , welche Ref. auf die Walker'sche Arbeit näher zu prüfen Veranlassung naiim, kommen dergleichen Miss- griffe , .die man füglich als ziemlich grobe bezeichnen kann, sehr häufig vor; wenn dergleichen aber bei Gruppen, deren Arten sich durch Grösse und Färbung leicht einer Prüfung unterwerfen lassen, gäng und gebe ist, was soll man dann von der Bearbeitung minutiö- ser Formen erwarten! List of the specimens of British Animals in Ihe colle- ction of the British Museum. Part. XV. Nomeiiclature of Di- plera. I. Printed by order of the trustees. London 1853. — Es Archiv, f. Naturgesch. XXI. Jahrg. 2. Bd. P ^26 Gerstaecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie ist dies ein einfaches Namensverzeichniss der in Walker's Insecla Britannica (Dipfera) enliialtcnen Arten, welches von A. White ausgezogen ist und mit der Sammlung des British Museum's eigentlich gar nichts zu thun hat. Von M a cqu ar t's „Dipteres exotiques nouveaux ou peu connus" (enthalten in den Memoires de la societe des Scien- ces de Lille) liegen jetzt im Ganzen fünf Supplemente vor, von denen das letzte im Jahre 1855 erschienen ist. Indem wir letzteres bis auf den folgenden Jahresbericht verschieben, glauben wir den Dipterologen einen Dienst zu erweisen, wenn wir das vierte, welches in diesen Berichten noch keine Be- rücksichtigung gefunden hat, hier nachträglich in Betracht ziehen. Dies 4. Supplement, schon 1850 — 51 erschienen, ist in dersel- ben Weise wie die drei ersten angelegt, d. h. es giebt die Beschrei- bung einer grossen Anzahl neuer Arten (hier etwa 280), welche in systematischer Reihenfolge aufgeführt sind und von denen mehrere zur Aufstellung neuer Gattungen Anlass gaben. Besonders ist es die Fauna von Australien, welche hier einen sehr reichhaltigen Beitrag gelie- fert hat. Der Yerf. scheint auch in dem vorliegenden Bande von seiner aphoristischen und oberflächlichen Art zu beschreiben, welche die früheren Theile fast ganz unbrauchbar zum sicheren Erkennen ei- ner Art machte, einigerniasscn abgekommen zu sein , und wenn auch nicht immer mit der gehörigen Schärfe, die Unterscheidungsmerkmale mehr hervorzuheben. Die neuen Formen sind auf 14 beigefügten Tafeln, freilich in sehr unvollkommener Weise zur Anschauung gebracht. Nachdem Bigot in den beiden ersten Theilen seines ^Kssai d'une Classification generale et synopjique de l'ordre des insectes dipteres^^ eine tabellarische Uebersicht der Grup- pen und Familien dieser Ordnung gegeben hat, unternimmt er in einer drillen Abhandlung (Annales de la soc. entomol. II. p. 447—482) eine gleiche Bearbeitung der einzelnen Fa- milien und zwar hier zuvörderst eine Darstellung der Tipu- larien-Gatfungen. (siehe diese !) Loew, Neue Beiträge zur Kenntniss der Dipteren, 2. Bei. trag 1854, giebt die Beschreibung von 56 neuen Arten aus verschiedenen Familien. Wahlberg, „Bidrag tili kännedomen om de nordiska während des Jahres 1854. 227 Diptera^^ (Öfversigt af Kongl. Volenskaps Akad. Förhandl. XI. p. 211 iYj bosclireibt eine Anzahl iiir den Norden neuer Di- pleren. Zu manchen, aueh anderwärts vorkommenden Arten giebl der Verf. berichtigende und ergänzende Bemerkungen. Beiträge zur Dipteren- Fauna Oesterreich's lieferten Seh in er und Egger in den Verhandlungen des zoolog.- botan. Vereins in Wien 111. und IV. Band. Dieselben beste- hen in Bekanntmachungen einzelner neuer Arten , Beobach- tungen über schon bekannte und Verzeichnissen der in Oe- sterreich vorkommenden Arten einzelner Familien. Zuerst haben beide Verf. ihre Arbeiten unter dem Titel: „Dipterolo- gische Fragmente" gemeinschaftlich veröffentlicht, später es aber für angemessener gehalten, jeder das Seinige für sich herauszugeben. Tipulariae. Bigot stellte (Annales de la soc. entom. II. p. 465) diese Familie durch folgende Charaktere fest: Fühler in der Regel borsten- oder fadenförmig, oft cylindrisch, zuweilen durch- blättert, die drei ersten Glieder derselben sehr wenig von den fol- genden, welche stets vollkommen deutlich sind, verschieden. Palpen meist aus vier deutlichen Gliedern bestehend. — Der Verf. theilt die Tipularien (die Bildung Tipulidii, wie sie Bigot annimmt, ist durch- aus falsch, da Tipula — eigentlich lippüla — ein lateinisches Wort ist) in 9 Gruppen (Curies), welche er unter folgende Uebersicht bringt: A. Flügel vorhanden. B. Fühler beim Männchen gefiedert, wenigstens theilweise. 1. Culicidae. BB. Fühler des Männchens nicht gefiedert. C. Flügel wenigstens mit einer Discoidalzelle. D. Kopf einfach , ohne rüsselartige Verlängerung. Saugrüssel mehr oder weniger vorspringend verlängert. 2. Rhyphidae. DD. Kopf mehr oder weniger rüssclartig. 3. Tipulidae. CC. Fühler beim Männchen mindestens die Mitte des Thorax erreichend, in der Regel faden (örmig. E. Hüften beim Männchen kurz , hintere Beine einfach , oft mit kurzen und dünnen Stacheln an der Spitze. F. Flügel mit weniger als 9 Längsadern (die Venae marginales ausgenommen). G. Flügel mit zwei Basilarzellen oder mindestens mit zwei Qiuradern, welche durch eine oder mehrere Längsadern ge- trennt sind. 4. Limnophilidae. 228 Gerstaecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie GG. Flügel mit einer Basilarzelle oder wenigstens mit einer Querader. 5. Cecidomyidae. FF. Flügel wenigstens mit 9 Längsadern (die Yenae margina- les ausgenommen). (3. Fsychodidae. EE. Hüften beimjMännchen verlängert; die hinteren Beine ge- wöhnlich mit zahlreichen Stacheln besetzt und an der Spitze oft mit langen Dornen. 7. Mycetophilidae. DD. Fühler beim Männchen nicht die Mitte des Thorax er- reichend, schnurförmig, mehr oder weniger verdickt, zu- weilen leicht durchblättert, zuweilen in eine Keule en- digend. 8. Bibionidae. AA. Flügel fehlen. 9. Chioneidae. In derselben Weise sind auch die diesen Gruppen untergeord- neten Gattungen analysirt. Eine sehr grosse Anzahl der selbst von namhaften Dipterologen aufgestellten Galtungen fehlt jedoch, theils weil sie nach der Ansicht des Verf. unzureichcnnd charakterisirt worden sind, theils weil sie sich in dem hier angenommenen Systeme nicht mit Sicher- heit unterbringen Hessen. Andererseils hat der Verf. eine Anzahl neuer Gattungen aufgestellt, an denen Ref., ohne über ihren Werlh ein ürtheil fällen zu können, mindestens die oft gar zu barbarische und völlig sinnlose Nomenklatur rügen muss. Da der beschränkte Raum eine ausführliche Darstellung der vom Verf. gegebenen Ana- lyse der Gattungen verbietet, muss Ref. für diesen Theil auf die Ar- beit selbst verweisen. Osten-Sack en machte (Entom. Zeit. S. 203) darauf aufmerk- sam, dass die eigenlhümliche Bildung des letzten Hinterleibssegmen- tes bei den Limnobien- Männchen sichere und durchgreifende Merk- male für die Systematik dieser Gruppe abgäbe, indem sich die bei den einzelnen Arten allerdings sehr mannigfaltig gebildeten Formen dennoch auf zwei Grundtypen zurückführen Hessen, welchen zugleich gewisse Uebereinstimmungen im Flügelgeäder und der Fühlerbildung entsprächen. Im ersten Falle bestehen nämlich die äusseren männ- lichen Genitalien aus zwei fleischigen , weichen, sehr beweglichen ZanLjenhäliien und einem unter denselben befindlichen, zangenförmi- gen Fortsatz; im zweiten dagegen aus zwei paarigen, hiiutigen , fe- sten, inwendig mehr oder weniger ausgehöhlten Theilen , aus denen hornige Fortsätze herausragen. Jener erste Typus trifft mit 14- bis 15gliedrigen Fühlern und damit, dass sich keiner der Aeste der ]Ne- benrandader theilt, zusammen, während sich beim zweiten lö - bis ITgliedrige Fühler und eine Gabelung eines der Aeste der Neben- randader vorfindet. Von den auf diese Weise umschriebenen beiden Abtheilungen umfasst die erste einen grossen Theil der Arten von Liranobia Macq., ausserdem die Gattungen Rhipidia und Glochina, die während des Jahres 1854. 229 zweite hingegen Liinnophila, Idioptera, Symplecta, Pedicia und einige Lininobia-Arten Macquarts, wie L. pilosa, ciliaris, zonata u. a. — Die Haupttypen der erwähnten Analsegmente sind auf Taf. 1. durch sieben Figuren erläutert. Derselbe wies (ebenda S. 209) nach, dass Erioptera trivialis Meig. = E. cinerascens Meig. = Lininobia ciliaris Schumm. sei. Das häufige Insekt kommt nämlich bald mit, bald ohne Mittelzelle in den Flügeln vor, und da M eigen seine Arten nach dem Vorhandensein oder Fehlen derselben abgetheilt hat, so ist das zweimalige Auffüh- ren derselben Art erklärlich. Ferner ist Glochina autumnalis Stäg. = Limnobia modesta Schumm. var. r ra, Calitas, Chaseha, Cha- rila vom Amazonen - Strom (Exotic ßutterflies Heft 10) und Erycina Saundersii aus Neu-Granada (Transact. entomol. soc. II.) Lycaenidae. — Blanchard machte (a. a. 0.) durch Be- schreibung und Abbildung folgende neue Arten bekannt: Polyomma- tus Diogenes von Neu-Guinea, Plalo von der Insel Balaon, Archopala Micale von Neu-Guinea, Thecla Chlorinda von Van Diemensland. Neue Arten von Eversmann (Bullet, de Moscou 1854. No. 3) aus den südlichen Kirgisensteppen sind: Lyccenn Elvirn , Polyomma^ Ins Epargyros und Alamantls, die beiden letzteren auf Taf. 1 abge- bildet; nach der Abbildung gehört P. Epargyros jedenfalls der Gat- tung Amblypodia Horsf. Doubleday an. Hesperidae. — Herrich-Schäffer (System. Beschreibung der Europ. Schmetterl. Heft. 65) gab Abbildungen von folgenden neuen Arten : Hesperia Moeschleri, argyrostigma und Älcides^ Frey er (Neuere Beiträge, Heft 105) beschrieb und bildete ab; Hesperia Cacaliae von den Alpen Tyrols, Serralulae von der Sierra Nevada und Phlomitis Kind, von Amasia. Die ersten Stände der Hesperia Lavaterae machte v. Hornig (Verhandl. d. zoolog.-botan. Ver. IV. S. 541) bekannt; die Raupe lebt auf Stachys recta, deren innerste Blätter sie durch einige starke Fä- den über sich zusammenwölbt. Castniariae« Castnia HecaU Boisd. aus Süd-Amerika, Eu- desmia aus Chile, Crotiida aus Surinam, Cacica Boisd. aus Columbien und Herrichii Boisd. aus Bolivia wurden von Herrich-Schäffer (Lepidopt. exot. Lief. 8) als neue Arten abgebildet. Splitng-tcles. Neue von Herrich-Schäffer (Lepidopt. exot. Lief. 6) abgebildete Arten sind: Sph'nx Solani Boisd. von Ma- dagascar, Ambulix Eurycles Boisd. aus Surinam, Sphinx Peltenia Boisd. aus Ceatral-Aiaerika, Chacrocampa Orpheus Bois^. und Lophttra Zari" 25^ Gerstaecker: Bericht Ob, tl. Leistungen in d. Entomologie thtis Boisd. vom Cap, Perigonia slultaBols^. und Macroglossa Gilia Boigd. aus Surinam ; ausserdem auch noch Thyrcus Lycteus Gramer, mas. var. aus Cayenne. Smerinthus Eversmanni Popoff i. lit. von Kiachta, eine pracht- volle Art, welche gleichsam die Charaktere von Sm. Tiliae und Ocel- lata in sich vereinigt, wurde von Eversmann (Bullet, de Moscou 1854. No. 3. S. 182) beschrieben und auf Taf. 1. abgebildet. Nach Wallengren (Öfversigt afKongl. Vetensk. Akad. Handl. 1854. p. 16) ist Sphinx Euphorbiae Lin. (Fauna Suecica) wahrschein- lich auf Sph. Galii auct. zu beziehen. Sesiariae. — De Sesiis agri Berolinensis, Dissert. inaug, Auetore 0. Staudinger, c. tab. IL Berol. 1854. — Der Verf., wel- cher sich mit grossem Eifer dem Studium dieser interessanten Gruppe hingegeben hat, theilt in seiner Inaugural-Dissertation die von ihm ge- sammelten Erfahrungen besonders in Bezug auf die ersten Stände und die Entwickelungsgeschichte der einzelnen bei Berlin vorkommenden Arten mit. Ueber viele derselben war bisher gar nichts oder nur sehr Weniges bekannt; die Larven der grösseren Arten überwintern zweimal, bis sie sich zur Verwandlung anschicken , die der kleineren meistens nur einmal. Der forstliche Schaden, welchen sie anrichten, ist im Ganzen wohl nur gering, da nach den Erfahrungen des Verf. nur eine (S. asiliformis) ganz gesunde Stämme angreift; von den übrigen leben die einen in den Wurzeln, andere unter der Rinde meist schon vorher lädirter Bäume, die kleineren Arten im Holze von Sträuchern und selbst im Stengel einjähriger Pflanzen. Im Ganzen sind dem Verf. 15 Arten als bei Berlin bis jetzt aufgefunden bekannt gewor- den; dieselben theilen sich in 4 Untergattungen, die übrigens wohl den Werth von Gattungen haben , zu. Sie sind nach der Fühlerbildung beim Männchen folgendermassen festzustellen : A. Das Endglied der Fühler mit Borsten besetzt. 1) Fühler des ^ gekämmt, kurz ge- wimpert: Trochilium Herr. -Seh. 2) Fühler des ^^ kurz gekämmt, lang gewimpert: Sciapleron n. g. 3) Fühler des ^ gezähnt, lang gewimpert: Sesia auct. — B. Das Endglied der Fühler ohne Bor- sten. 4) Fühler des ^ doppelt gekämmt , gewimpert : Bembecia Herr. -Seh — Mit diesen Unterschieden in der Bildung der Fühler ge- hen gleiche im Flügelgeäder , der Form der Palpen u. s. w. Hand in Hand. Die neue Gattung Sciapteron ist auf Ses. asiliformis Fabr. ge- gründet. Bembecia ist bei Berlin durch 1 Art (S. hylaciformis), Tro- chilium durch 2 Arten (S. apiformis und laphriaeformis), die eigent- liche Gattung Sesia durch 11 Arten vertreten. — Auch die äussere Anatomie der verschiedenen Entwickelungsstufcn hat der Verf. mit grosser Gründlichkeit auseinandergesetzt und die wesentlichen Theile auf 2 Tafeln dargestellt. Die entsprechenden Theile der Raupe, Puppe und.xles ausgebildeten.. Insekts sind mit Einsicht auf einander- zui^cJ^-r^ während des Jahres 1854. 253 geführt und bei allen dreien die Zusammensetzung des Körpers aus 13 Ringen, die freilich nach bestimmten Gesetzen modificirt erschei- nen, nachgewiesen. Es ist vollkommen richtig , dass auch der Rau- penkörper aus 13 und nicht wie bisher angenommen wurde, aus 12 Ringen besteht, nur dass zwei derselben scheinbar mit einander ver- schmelzen. Trochilium vespiforme Boisd., neue Art aus China wurde von H erri ch -Schäffer (Lepidopt. exot. Lief. 11) abgebildet. Co^sini. Eine Reihe zum Theil sehr ausgezeichneter neuer Arten wurde von Herrich - Schäffer (Lepidopt. exot. Lief. 8. und 9.) durch Abbildungen bekannt gemacht : Xyrena Casuarinae Bo'isd. aus Neu-HoUand , Endoxyla d'Urvillei Boisd. von Tongatabou , Enca- lypli Boisd. aus Neu-HoUand, Cryplobia Musae Boisd. von Rio Grande, Zeuiera indica Boisd. aus Silhet, Boisduvalii Feisth. von Galam, Ca- nadensis Boisd. von Quebeck, Rliizona pallens Boisd. von Guinea, Cossus Robiniae Boisd. von Californien, aelhiops Boisd. aus Süd-Ame- rika, Zeuz-era aurogullata von Sierra Leone, Epialus exclamans Boisd. und epigramma Boisd. aus Brasilien , tessellalus Boisd. von Neu-Hol- land, Dolecla scariosa Boisd. von Rio Grande, Tirema Lyonetii Boisd. aus Keu-Holland, Myelobia paleacea Boisd. , decolorala Boisd., pustu- lata Boisd. und murina Boisd. aus Brasilien. Eine neue Sibirische Art wurde als Epialus nubifer von Lede- rer (Verhandl. d. zoolog. -botan. Ver. IIL) , eine zweite aus den Kirgisen - Steppen als Cossus canipicola von Eversmann (Bullet, de Moscou 1854. No. 3. p. 181) beschrieben. Clielonariae« Zwei neue Gattungen aus der Gruppe der Lithosien errichtete Zeller im Bulletin de la soc. imp. des natura- listes de Moscou 1853. Wo. 4. p.508. Die erste derselben, Rhago-. phanes n. g. zeigt in der Gestalt der Vorderflügel auffallende Aehn- lichkeit mit den Tortrices, von denen sie sich jedoch durch die Kürze det Taster und die Bildung der Hinterflügel entfernt. Die vom Verf. aufgestellten Charaktere lauten : „Antennae mediocres rare ciliatae, articulo basali anterius pilosulo. Epistomium hirtum. Palpi brevis- simi, adscendentes. Haustellum thoracis longitudine. Patagia longis- sime ciliata; coUare pilosum. Alae anteriores postice dilatatae, acutae ; posteriores breves, subbipartitae, undique mediocriter ciliatae". — Die einzige Art /l/t. forirtci/ormis stammt aus Java; unter den Europäischen Galtungen schliesst sie sich zunächst an Nudaria und Calligenia an. — Die zweite Gattung Pseudotabes zeigt durch die Bildung der Flü- gel am meisten Aehnlichkeit mit Setina, unterscheidet sich jedoch dadurch, dass die Hinterflügel gleichsam an der Spitze abgebissen sind. Ihre Charaktere sind folgende: „Caput breve , transversum. Epistomium laevigatum. Anlennae tenues, setaceae, breviter ciliatae, 254 Gerstaecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie arliculo basali simplici. Palpi breves, tenues, acuti , adscendentes. Haustellum breve. Patagia rotundata ; collare mediocre. Alae ob- longo -dilalatae, posteriorum apcx lale excisus". — Eine Art: Ps. oophora ebenfalls von Java. Beide Gattungen sind auf Taf. 4 in ihren einzelnen Theilen abgebildet. Eine grössere Anzahl neuer, zum Theil sehr prächtiger Arten wurde von H errich-S eh äf f er (Lepidot. exot.) durch naturge- treue Abbildungen zur Kenntniss gebracht: a) Zygaenen-artige: Zj/- gaena hotlentolta vom Cap , Urodus monura und xylophüa aus Vene- zuela, Ino nebulosa Klug vom Cap , Fyromor'pha dimidiala aus Geor- gien, (nov. gen.) Forlunü und (nov. gen.) cyanecnla Boisd. aus China, (nov. gen.) ichneumonea Boisd. aus Brasilien , Etirala xanlhorhina Boisd. aus Rio-Janeiro, seha Boisd. von Montevideo , melanihus Gra- mer var., sericaria Perty, Helena Boisd. und Amycles (?) , ßamfascia aus Brasilien, Charidea splendida^ micans , fulgens ^ fulgida und apica^ lis Boisd. aus Venezuela, meonioides ^ Laemocharis vulnerata, Bura, Zanles und admola Boisd. aus Brasilien, Telpheus und Panopes Boisd. aus Venezuela, sciniillans aus Brasilien , Machile Boisd. aus Surinam, Hanga, Deyrollei und crocata Boisd. aus Brasilien, Pertyi Boisd. aus Georgien, Aecyra^ Norma, aurifera , sericea , nexa, confinis , selecta, annexa und slulla aus Brasilien. — b) Euprepien-artige : Eudryas (?) capensis, Euchelia pardalina und Agatiais borbonica Boisd. vom Cap, Aganais Jodamia Boisd. aus Neu - Holland , Helerusia scintillatis und circinata Boisd. von Assam , atrocyanea de Haan von Java und pul~ chella Koll. von Ostindien. Ausserdem wurden als neue Arten beschrieben : Zygaena Iruchmena aus den südl. Kirgisensteppen von EY.ers- mann (Bull, de Moscou p. 184). — Lilhosia (lavociUala aus Sibirien, von Lederer (Verhandl. d. zoolog.-botan. Ver. IIL) Dorfmeister „Ueber einige in Steiermark vorkommende Zy- gaenen« (Verhandl. des zoolog.-botan. Ver. zu Wien IV. S. 172) macht auf die Wichtigkeit der Beobachtung der ersten Stände bei den Zygaenen, als das einzige Mittel zur sicheren Unterscheidung der Arten, aufmerksam und giebt Mitlheilungen über die von ihm beob- achteten Raupen, ihre Nahrungspflanzen und ihre Zucht in der Ge- fangenschaft. Die Raupen zerfallen in solche mit einem mittleren schwarzen Rückenstreifen: Z. Angelicae, Peuc(jdani (Ephialtes) und Sca- biosae (Pluto?), und in solche ohne mittleren Rückenstreifen: Z. Mi- nos, Achilleae, Meliloti, Lonicerae, Filipendulae, Onobrychis. Derselbe (ebenda IIL S. 178) erzog aus Eiern der Zygaena Ephialtes eine Reihe von Faltern, welche unter sich zwar variirten, aber sämmtlich der Zyg. Peucedani näher als der Zyg. Ephialtes stan- den, wohl ein sicherer Beweis, dass diese beiden Arten als Varietä- während des Jahres 1854. 255 ten zusammengehören. — Auch fand der Verf. Z. Filipendulae masc. mit Z. Peucedani fem. in Copula. ^ Auch Zell er hob (Entomol. Zeit. S. 92) abermals die von ihm beobachtete Begattung von Zyg. Ephialtes und Peucedani hervor, und schlägt vor, für die vereinigte Art den älteren Linne'schen Namen Zyg. Ephialtes anzunehmen. Mann behauptete mit Unrecht gegen Schreiner (siehe Jah- resbericht 1852) die specifische Verschiedenheit von Lithosia depressa und helveola, gestützt auf das Vorkommen beider Geschlechter beider Arten zu verschiedenen Jahreszeiten. (Verhandl. des zoolog. -botan, Ver. III. S. 18). — Schreiner hat diese Ansicht (Zeitschrift für die gesammten Waturvv^issensch. Juli 1854. S. 43) mit gewichtigen Grün- den widerlegt und seiner Ansicht stimmt auch v. Hornig bei, der ebenfalls beide Arten in Copula antraf. Ilombycides« Von Herrich-Sch äffer wurden (Lepidopt. exot. Lief. 5., 6. und 10.) folgende neue Arten abgebildet : Adeloce-^ phala Cadmus Boisd. und anlhonilis Boisd. aus Brasilien , Anodonta (Mollusken ! !) combusla Boisd. , Anurocampa mingens Boisd. , LobezM Aglone Boisd., Caeculia Hella Boisd. , Hydrias Ogenes Boisd., nocens Boisd., deiista Boisd. und Omphalia psorica Boisd. aus Brasilien, Sa- turnia Irifenestrata Hei f. fem. von Java , Sinope fem. und Wahlbergii Westw. mas. von Port Natal, Jo Auleies Boisd. fem. aus Surinam, Jana Eurymas Boisd. und Tanlalus Boisd. von Sierra Leone, Liparis adspersOf crocicoUis Boisd., dea/6a^a Boisd., croca^a Boisd., ptcla Boisd., Orgyia Dregei Boisd. vom Cap und Port Katal , Limacodes querceti, quercicola, pallida Boisd., texLula Boisd., jlavula Boisd., fasciola Boisd. und spinuloides Boisd. aus Piord-Amerika, bella Boisd. aus Bahia, Eu^ ryda variolaris Boisd. aus Columbien, Dalcera abrasa aus Colurobien, Neaera chloris aus Süd-Amerika, punica Boisd. aus Silhet, Nyssia /Zo- rifera vor Madagascar und albipuncla aus Ostindien. Newman fügte (Transact. entomol. soc. III. p. 1) der zuerst von Harris aufgestellten Gattung Perophora (mit Saccophora Doubl, identisch), von welcher bisher nur eine Nord-Amerikanische Art be- kannt war, eine zweite aus Süd -Amerika unter dem Kamen t, Ba- tesii hinzu, welche er in allen Ständen beschreibt und auf Taf. 1 ab- bildet. Die Raupe derselben lebt auf Byrsominen undMelastomen und frisst deren Blätter. Der Verf. reiht hieran Beobachtungen über die systematische Stellung der Gattung, ohne zu einem bestimmen Resul- tate zu kommen. Die Raupe bietet augenscheinliche Aehnlichkeit mit denen der Psychiden dar, die Puppe zeigt wie bei Cossus und Hepia- lus Hakenringe an den Hinterleibssegmenten , ohne dass das volU kommene Insekt mit diesen nähere Uebereinstimmung zeigte. Ref. glaubt, dass man sich zunächt an das letztere zu halten habe und 256 GerBtaecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie dies zeigt jedenfalls die grösste Verwandtschaft mit Gastropacha. üe- brigeris scheint diese Galtung durchaus nicht arm an Arten zu sein, denn das hiesige Museum besitzt deren mehrere noch unbeschriebene. Psyche delrita Lederer ist eine neue Art aus Sibirien (Verhandl. d. zoolog.-botan. Ver. Ili.) Nyl ander (Annales de la soc. entern, p. 335) erzog aus einem Gespinnst, welches mit dem von Sieb old's Psyche helix durch seine eigenthümliche Form übereinstimmte, ein männliches Individuum, wel- ches er für das noch unbekannte Männchen der genannten v. Sie- be Id'schen Art hält; eine ausführliche Beschreibung des einzigen aus Südfrankreich stammenden Exemplars ist hier beigefügt worden. Neustadt zählte die in Schlesien vorkommenden Arten aus der Gruppe der ]\otodonliden, deren Zahl sich im Glänzen auf 31 beläuft und welche 11 Gattungen angehören. (32. Jahresbericht der Schlesi- schen Gesellschaft für vaterländische Cultur S. 90.) Frief gab (Breslauer Entomol. Zeitschr. YIIL S. 7) eine noch- malige Beschreibung der Raupe von ISotodonta (Glyphidia) crenata; dieselbe lebt nach ihm nicht, wie Treitschke angiebt, auf Fopulus tremula, sondern auf P. pyramidalis und nigra. IVoctuae* Leder er begründete (Lepidopterol. aus Sibirien S. 368) auf einige Sibirische Arten dieser Familie eine neue Gattung Oncocnemis, welche mit Agrotis in nächster Verwandtschaft steht, sich aber von dieser durch die Vorderschienen, welche der Dornborsten an den Seiten entbehren, dagegen aber eine starke Kralle am Ende ha- ben, unterscheidet. Die männlichen Fühler sind borstenförmig, gleich- massig kurz gewimpert, die Zunge spiral, die Palpen am Kopfe auf- steigend, ihr Endglied kurz und stumpf. — Ausser N. nigricula Eversm. gehören dazu zwei neue von Kindermann in Sibirien aufgefun- dene Arten : One. strioligera Led. und campicola Kind. ~ Ausserdem wurden (ebenda) folgende neue Eulen beschrieben und abgebildet t Graphophora Kollari Kind. , msujnala Led. , Chersolis melancholicaf Slenlüi und Rana Kind., Agrolis Iruculenla Led., Uadena velerina und arc(a Led., altaica Kind., egena und inops Led., Charadrina congesta und morosa Led. , Xanihia zelolypa Led. und vulpecula Kind., Hypena Irislalis Led. — Den Gattungsnamen Anthophila , von Latre^ille schon früher bei den Hymenopteren vergeben , ändert der Verf. hier zugleich in Thalpochares um. Von H e rrich- Seh ä ff e r wurden (Lepidopt. exot.) folgende neue Arten abgebildet: Ingura circularis ßoisd. aus Surinam, Noclua trinola{\) und lulescens vom Cap , biparlila aus Surinam, excisa vom Cap, Apamea indigna und Spodoplera capicola vom Cap, Canodea dif^ formis und Hypetra megasligma aus Surinam, Calocala ver7niculosa und Grammodes euclidioides vom Cap, Valindia candalula aus Surinam, während des Jahres 1854. 257 Hypopyra capensis und inconspicua vom Cap, Ägrophila Onagrus, JVo- ctua oblusa^ Moma fallax , Uadena miselioides , Bryophila teratophora von Tenessee, ISoclua carhunculus und psittacas von Venezuela, l'la^ Codes cinereola von Tenessee. Frey er gab Beschreibungen und Abbildungen von folgenden neuen Arten: Leucanin Cinls aus dem Obcr-Engadin-Thale, mit L. pu- trescens Hübn. zunächst verwandt, Apamen wwica , der A. lalruncula ähnlich , von Fuessen , Ophiusa rivulosa aus INord - Amerika (wegen unrichtiger Yaterlandsangabe irrthümlich hier abgebildet). Ausserdem beschreibt Fr. unter dem Namen Acronycta auricoma var. eine wahr- scheinlich neue Art dieser Galtung, deren Raupe auf Gentiana ascle- piadea auf den Alpen lebt und von der Auricoma-Raupe wesentliche Unterschiede in der Färbung zeigt. Von Eversmann aufgestellte neue Arten aus den Kirgisen- Steppen sind: Agrotis fallax, Orthosia porosa , Hadena acuminifera, ahrupla, Xylina scripturosa, Ophiusa sesquislria und Anlhophila gra^ tiosa. (Bulh de Moscou 1854. p. 185 ff.) Cucullia scopariae Dorfmeister, eine neue mit C Abrotani ver- wandte, auf Artemisia scoparia lebende Art , wurde in den Verhandl. d. zoolog.-botan. Ver. 1853. S. 413 bekannt gemacht. Dorfmeister gab (ebenda S. 415. und Jahrg. 1854. S. 104) Nachricht über die ersten Stände und die Verwandlungsgeschichte von Episema trimacula , Ophiusa ludicra und Agrotis sagittifera ; die Raupe der letzteren Art lebt in den Blüthenköpfen vonJurinea mollis. Oeometrae. Leder er hat (Verhandl. des zoolog.-botan. Ver. in Wien lll. S. 165—270) die Europäischen Arten dieser Fa- milie einem genauen Studium unterworfen und ein auf Untersuchung des Flügelgeäders gegründetes System, welches von dem Herrich- Schäffer'schen wesentlich abweicht, aufgestellt. Der Verf. theilt die Spanner in vier Gruppen, welche sich durch folgende Charaktere sondern: 1. Vorderflügel ohne Anhangszelle, die fünfte Rippe dersel- ben gleich stark, die achte Rippe der Hinterflügel entspringt frei aus der Wurzel; die fünfte Rippe beider Flügel entspringt immer viel näher an der sechsten als an der vierten. Die hierher gehörigen Gattungen sind: Pseudoterpna Herr.-Sch., Geometra Boisd., Phorodesma Boisd., Eucrostis Hübn., Nemoria Hübn., Thalera Hübn. und Jodis Hübn. — 2. Vorderflügel mit einer Anhangszelle, Hinterflügel wie in der ersten Gruppe, nur dass die fünfte Rippe bald mitten zwischen der vierten und sechsten, bald näher an der vierten entspringt; letz- teres ist dann auch auf den Vorderßügeln der Fall. Hierzu gehören •* Acidalia Tr. , Boletobia Boisd., Zonosoma (Ephyra Dup., welcher Na- me schon vergeben ist), Timandra Boisd., Ochodontia nov. gen. auf G. Sareptanaria Freyer gegründet, und Fellonia Dup. — 3. Vorder- Archiv f. Naturgescb. XXI. Jahrg 2. Bd. R 258 Gerstaecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie flügel ohne Anhangszelle, die achte Rippe der Hinterflögel entspringt aus der Wurzel (nur bei Anisopteryx aus dem Vorderrand der Mittel- welle), die fünfte Rippe ist in der Regel schwächer als die übrigen, nur bei einigen Gattungen gleich stark. Folgende Gattungen werden hier untergebracht: Rhyparia Hübn., ZereneTr., Orlhostixis Herr. -Seh., Bapta Steph., Tkerpnomicta (Stegania Dup.), Cabera Tr., Numeria Dup., Ellopia Steph., Metrocampa Lat. , Eugonia Hübn., Selenia Hübn., Pericallia Steph., Therapis Hübn.j Odontopera Steph., HimeraDup., Crocallis Tr., Eurymene üup., Angerona Dup., Urapteryx Leach, Rumia Dup., Hele- rolocha n. g. auf G. laminaria Herr. - Seh. gegründet, Epione Dup., Hypoplectis Hübn., Causloloma n. g. auf G. flavicaria S. V. gegrün- det, Elicrina Boisd., Veniiia Dup., Macaria Curt. , Ploseria Boisd., Dysemon (Chenierina Boisd.), Ligtiyoplera (Acalia Guen.) , Hibernia Lat. , Anisopteryx Steph. , Phigalia Dup. , Biston Leach , Amphidasys Tr., Apochima Herr. -Seh., Hemerophila Steph., Nychiodes n. g. (Typus G. lividaria Hübn.), Synopsia Hübn., Boarmia Tr. , Tephronia Hübn., Sthanelia Boisd., Gnophos Tr., Dasydia Guen. , Psodos Tr., Colutogyna (Pygmaena Boisd.), Phyllometra Ramb. , Eugea Dup., Anthometra Ramb., Fidonia Tr., Athroolopha n. g. auf G. pennigeraria Hübn. ge- gründet, Eurranthis ttübn., Emalurga n. g, (Typus G. atomaria Lin.), Bupalus Leach, Selidosema Hübn. , Thamnonoma (Halia Boisd.) , Dia- stictis Hübn., Phasiane Dup., Eubolia Boisd., Enconista n. g. (auf G. perspersaria Tr. gegründet), Scodiona Boisd., Eusarca Herr. -Seh., Eremia Herr.-Sch., Heliothea Boisd., Cimelia (Timia Boisd.), Prosopo- lopha (Ligia Boisd.), Aspilates Tr. , Cleogene Boisd., Scoria Steph., Aplasta Hübn. und Gypsochroa Herr.-Sch. — 4. Vorderflügel mit einer Anhangszelle, die fünfte Rippe gleich stark; die achte Rippe der Hinterflügel entspringt aus dem Vorderrand der Mittelzelle. Gattun- gen: Sterrha Herr.-Sch., Lythria Hübn., ürtholitha Hübn., Mesotype Hübn., Minoa Boisd., Üdezia Boisd., Siona Dup., Lithostege Hübn., Anaitis Boisd. , Chesias Tr. , Lobophora Curt. , Chimatobia Steph., Triphosa Steph. , Eucosmia Steph. , Scotosia Steph. , Cidaria Tr. und Eupithecia Curt. — Sämnitliche Gattungen hat der Verf. ausführlich charakterisirt und die Hauplverschiedenheiten im Flügelgeäder auf zwei Tafeln dargestellt. Zu einer Reihe von Arten giebt er ausser- dem berichtigende oder ergänzende Anmerliungen. Das Verzeichniss der Europäischen Arten , welches in derselben Weise wie das der ersten Familien angefertigt ist, zeichnet sich durch gründliche Critik der Synonymie und Vollständigkeit vor allen früheren rühmlich aus. Derselbe gab (Lepidopterologisches aus Sibirien , S. 377 ft'.) die Beschreibung und Abbildung folgender neuer in Sibirien aufgefunde- nen Arten: Synopsia slrivlaria, Boarmia biluminarittj Gnophos Ophthal- micala , Eubolia sernilulata , Phasiane biparala , Cidaria serpentinatOy ravaria und fluidata, Eupithecia despectaria. fti^otemoroS .fe H während des Jahres 1854. 259 Von Anker wurde (Sitzungsberichte des zoolog. - botan. Ver- eins zu Wien IV. S. 111) unter dem Namen Chondrosoma fiihicaria eine interessante neue Foim aus der Umgegend von Ofen und Pesth beschrieben, deren Hinterleib sich durch eigenthümliche, zapfenartige Fortsätze von Chitin-Substanz, welche in beträchtlicher Anzahl zwi- schen der Haarbelvleidung hervorragen und eine braune Farbe zei- gen, auszeichnet. Der Verf. spricht diese neue Gattung als Span- ner an und vergleicht sie mit Amphidasis, von der sie sich aber durch robusteren , zottig behaarten Körper und breitere Vorderflügel aus-, zeichnet, deren Vorderrand ausgebuchtet ist und deren Aussenrand bogenförmig gegen den Innenwinkel verläuft. — Nach Ansicht von typischen Exemplaren glaubt Ref. eher einen Bombyx aus der Ver- wandtschaft von Gastropacha pinivora darin zu erkennen, und für diese Stellung spricht auch wohl der schnelle spinnerartige Flug bei Tage, wie ihn Anker angiebt. Die noch nicht entdeckte Raupe wird hier- über den sichersten Aufschluss geben. An neuen Arten wurden ferner bekannt gemacht: Von Herrich-Schäffer (Lcpidopt. exot.) : Heleropklebs tri- gultaria, Evrymaie feroidaria, Boarmia unitaria und Epione hypochra- ria von Tenessee, Terpiia haeniataria aus Ostindien, Geometra dichroa* i'ia von Port Natal, Acidalia semissaria und elegantaria von Surinam, Geomelra poecilaria von Port Natal, Acidalia carnaria , ustrinaria, Macaria cruraria, Patalene falculariaf Geometra concinnularia und Äe/- taria aus Surinam, Fidonia serrifasciaria vom Cap, Acadra rectistria- ria von Port Natal. Von demselben (Systemat. Beschreibung d. Europ. Schmetterl.) : Geometra laetaria, cararia , Freilagaria, anseraria, tabidaria, sicana- riüy ßaccidaria, emularia und caricaria. Von Frey er (Neuere Beiträge): Larentia polentillaria , die Raupe auf Potentilla caulescens bei Fuessen, der Spanner mit L. cya- nata zunächst verwandt; Larentia Kollariaria Mann i. lit. , Vaterland unbekannt ; und Acidalia tacelaria von den Alpen. Von Moeschier (Entomol. Zeit. S. 143) Pericallia Freitaga- ria (mit der gleichnamigen Art von Herr ich - Schaff er iden- tisch ?) aus Sarepta. Von Menetries (Middendorf's Reise): Amphidasis unifascialct aus Sibirien, auf Taf. 3 abgebildet. Von Mann (Verhandl. d. zoolog.-botan. Vereins zu Wien 1853. S. 75) : Psodos allicolaria vom Grossglockncr und Geometra beryllaria aus Dalmatien. V. Hornig machte (ebenda IV. S. 15) die Naturgeschichte und ersten Stände von Scodiona favillacearia Hübn. bekannt; die Raupe lebt auf Globularia vulgaris. Schneider begann (32. Jahresbericht der Schlesischen Ge- 260 Gerstaecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie sellsch. f. vaterl. Cultur S.92) eine Aufzählung der in Schlesien ein- heimischen Geometriden ; der vorliegende Theil beschränkt sich auf die erste Led er er'sche Gruppe, welche durch 6 Gattungen und 9 Ar- ten in Schlesien vertreten ist. Pyralides« Guenee trennt in seiner Bearbeitung dieser Familie (Species general des Lepidopteres, TomeVIII) nach Latreil- le's Vorgang die Deltoiden von den Pyraliden. Die ersteren, welche die mit Herminia und Hypena zunächst verwandten Formen umfas- sen , unterscheiden sich durch das verschiedene Anlegen der Yorder- flügel von den eigentlichen Zünslern; während sie nämlich von den letzteren um den Leib geschlagen werden, so dass sie sowohl die Unterflügel als auch sich selbst gegenseitig bedecken , liegen sie bei ersteren flach ausgebreitet mit ihrem Innenrande neben einander und lassen die Unterflügel noch theilweise unbedeckt. Dies ist aber auch wohl das einzige wesentliche Moment, worauf sich diese Tren- nung begründen lässt und die anderen vom Verf. angeführten Unter- schiede beider Gruppen sind entweder nicht durchgreifend oder un- wesentlich. Das Flügelgeäder sowohl wie der ganze Habitus der Flügel ist bei allen Pyraliden so übereinstimmnnd , dass jede Tren- nung mehr oder weniger künstlich erscheinen muss. Das Vorhanden- sein der Areola in den Vorderflügeln, abgesehen davon, dass es nicht einmal constant ist , als charakteristisch für die Deltoiden aufzustel- len, heisst jedenfalls, diesem Merkmale einen zu grossen VVerth bei- legen, indem das Vorhandensein oder Fehlen desselben auf die ganze Struktur des Flügels gar keinen Einfluss ausübt. Auch die Verschie- denheiten in der Lebensweise der Raupen, ob dieselben nämlich wie bei den Deltoiden frei, oder wie bei den Pyraliden im Inneren der Pflanzen oder in zusammengesponnenen Blättern leben, sind wohl nicht so hoch anzuschlagen , da z. B. bei den Rhopaloceren und Noctuen in dieser Beziehung ebenfalls die verschiedensten Modifikationen sich vorfinden. Natürlicher ist es jedenfalls , die Deltoiden als die höchst entwickeltsten Formen der Pyraliden, welche den Uebergang zwischen diesen und den Noctuen bilden , anzusehen. — Die Deltoiden theilt der Verf. in drei Unter-Familien: Platydides, Hypenidae und Hermi- nidae; die Hypeniden sind für ihn die typische Deltoiden-Form, wäh- rend die Plalydiden zu den Noctuen, die Herminiden dagegen zu den Pyraliden hinneigen. ~ Die Pyraliden zerfallen in vier Tribus, die sich unter folgendes Schema bringen lassen: 1) die Vena costalis der Hinterflügel frei; die Schürze fehlt*"). — Pukervlenlae. 2) Die Vena subcostalis mit der V. costalis verschmolzen. A. Keine Vena subco- *) Der Verf. nennt so (tablier) eine häutige Lamelle, welche vom ersten Hinterleibsring entspringt und gerade zwischen diesem und dem Metathorax hervortritt. nr.tomou,", während des Jahres 1854. 261 stalis in der Cellula der Hinterflügel, a. Raupen im Innern der Ge- wächse lebend; Falter Noctuen- artig; eine vertikale, behaarte Schürze. — Squamosae. B. Eine verdünnte Subcostalis in der Cellula der Hin- terflügel; Schürze veränderlich, a. Raupen auf Blätter lebend. Flü- gel in der Ruhe etwas ausgebreitet und abschüssig. — Luridae. b. Raupen in Gängen unter Moos lebend. Oberflügel in der Ruhe die unteren bedeckend und fast horizontal. — Plicatae. — Die Tribus Squamosae wird nur von einer Unter -Familie 1. Odontidae gebildet. Die Pulverulentae enthalten deren zwei : 2. Pyralidae ; Rüssel fehlt öfters, Palpen kurz und veränderlich, drei innere freie Adern in den Hinterflügeln , die beiden Geschlechter einander ähnlich. 3. Cledeobidae. Rüssel und Stemniata vorhanden , Palpen sehr lang und gerade , die Vena submediana der Hinterflügel verschwunden, Männchen und Weibchen sehr verschieden von einander. — Die Lu- ridae umfassen acht Unter-Familien: 4. Hercynidae. Raupen in Gän- gen am Grunde von Pflanzen lebend ; Falter mit zottigem Leib, mit Noctuen- artigem Habitus, von düsteren, nebligen Farben. 5. Enmj- chidae. Raupen zwischen Blättern eingeschlossen; Falter von züns- lerartigem Habitus mit glattem und spitzem Hinterleibe und scharfen, lebhaften Farben. — Die Falter dieser beiden Gruppen fliegen am hellen Tage, haben auf der Unterseite sehr markirte Zeichnungen und eine an den Rändern borstige und oft vertikale Schürze. Alle fol- genden hingegen fliegen in der Dämmerung und zeigen unterhalb keine oder nur sehr undeutliche Zeichnungen. — 6. Asopidae. Von geringer Grösse, alle vier Palpen sichtbar, doch keinen Schnabel bil- dend; die Vena disco - cellularis der Vorderflügel atrophirt; Schürze breit und geglättet. Raupen auf dem Lande lebend. 7. Steniadae. Ebenfalls von geringer Grösse; alle vier Palpen sichtbar und zusam- men einen Schnabel bildend; Vena disco-cellularis vollständig; Flü- gel länglich, Körper gefasert, Fühler oft schnurförmig; Schürze feh- lend oder klein und nie zweilappig. Raupen auf dem Lande lebend. 8. ^lydrocampidae. Gestalt klein, alle vier Palpen sichtbar, Rüssel kurz ; Raupen im Wasser lebend. 9. Spüomelidae. Gestalt mittel oder gross, Rüssel wohl entwickelt; die Linien der Flügel fehlen oder sind unregelmässig, nur die Lippentaster sichtbar. 10. Margarodidae, wie die vorigen, aber alle vier Palpen sichtbar und zu einem Schna- bel vereinigt; Afterbüschel oft abweichend gefärbt. 11. Botydae. Flügellinien von normaler Gestalt ; Afterbüschel gleich gefärbt oder fehlend. Gestalt mittel oder gross, Rüssel deutlich. — Die vierte Tribus Plicatae endlich enthält wiederum nur eine Unter -Familie: 12 Scopnridae. — Der zu dem Werke gehörige Atlas enthält 10 Ta- feln, von denen zwei die Darstellung der einzelnen Körpertheile und die Haupttypen des Flügelgeäders geben ; die übrigen enthalten sau- ber illuminirte Abbildungen der inleressanlestcn Falter-Arten. 262 Gerstaecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie Von Eversmann wurde (Bullet, de Moscou 1854.No. 3. S. 193) Hercyna inlricalis als neue Art aus den südlichen Kirgisen- Steppen beschrieben. V. Hornig machte (Verhandl. d. zoolog.-botan. Vereins zu "Wien III. S. 409) die ersten Stände und Entwickelungsgeschichte von Pyrausta phoenicealis F. R. bekannt ; die Raupe lebt auf Salvia glutinosa. Tortrices. Herrich-Sch äffer (Systemat. Beschreib, der Europäischen Schmetterlinge, Heft 63) gab vorläufig Abbildungen von Torlrix insignana, mediana var., sanguisorbana, le^idana^ Gerningiana var. ?, rubicimdana, Andereggiana und reconditana. V. Heinemann beschrieb (Breslauer Zeitschr. f. Entom. S. 1) folgende neue Arten aus der Umgegend Braunschweigs : Penthina ob- scurO'fasciana, Carpocapsa Herrichiana und Syndemis collicolana. Tortrix aerosana Lederer ist eine neue Art aus Sibirien (Ver- handl. d. zoolog.-botan. Vereins III. S. 383.) i Critische Untersuchungen über einige von Frölich beschrie- bene Tortrices, wie T. niveana , Abildgaardana , variegana, psocana, cristana und Germarana hat Schläger (Entomol. Zeit. S. 52 ff.) an- gestellt und die bisher verwirrte Synonymie derselben durch genauen Vergleich der von den verschiedenen Autoren gegebenen Beschrei- bungen und Abbildungen gelichtet, Wocke verzeichnete die Schlesischen Arten der Tortriciden- Gattung Cochylis nebst Angabe ihrer Fundorte. Die Zahl derselben beläuft sich auf 25. (32. Jahresbericht der Schlesisch. Gesellsch. für vaterl. Cultur, S. 98.) Tineae» Zell er gründete (Bulletin de la soc. imp. des naturalistes de Moscou 1853. No. 4. p. 504) auf eine Javanische Art eine neue Gattung Opogona, welche gewisse Aehnlichkeit mit einigen Arten von Elachista zeigt, sich aber durch den sehr breiten Kopf, die zu einem abgestumpften Kiel zusammenlaufende Scheitel - und Ge- sichtsfläche , das kurze , abgestumpfte Endglied der Taster und den kurzen , nackten Rüssel unterscheidet. Die Diagnose der Gattung lautet: „Caput transversum, thoracis fere latitudine. Epistomium re- cedens, latum, infra coarctatum. Antennae crassiusculae, articulo ba- sali longo, piano. Falpi recti , divaricati, articulo terminal! obtuso. Alae acutae, posteriores lineari-lanceolalae." — Eine Art : 0. dimi- diatellüy auf Taf. 4 abgebildet. Derselbe lieferte (Linnaea Entomologica IX. S. 189—403) eine monographische Bearbeitung der Gattung Depressaria Haw. und eini- ger derselben nahestehenden Gattungen. So leicht die Depressarien durch ihren eigenthümlichen Habitus als solche zu erkennen sind, 80 schwierig ist die Unterscheidung der einander sehr ähnlichen und während des Jahres 1854. 263 äusserst zahlreichen Arten ; eine Bearbeitung derselben von der Hand des Meisters in diesem Felde ist daher nur als eine erfreuliche Berei- cherung für die Wissenschaft anzusehen und fremden Lobes nicht weiter bedürftig. Eine Uebersicht des vom Verf. bearbeiteten Mate- rials ist folgende: 1. Exaeretia Staint. mit einer Art. 2. Depressaria Haworth mit 63 Arten. Dieselben theilen sich in solche, bei denen die Medianader der Yorderflügel drei Aeste hat, deren erster nicht w^eit vom zweiten entfernt ist und sich in eine lange, kurzgestielte Gabel endigt — und zweitens in solche, bei denen die Medianader der Yorderflügel vier einfache Aeste hat, deren erster weit abgerückt ist. Eine Art (D. dictamnella Tr.) sondert sich ausserdem von allen übrigen dadurch ab, dass das zweite Glied der Taster unterhalb mit einem langen Büschel versehen ist. — 3. ürthotelia Steph. mit einer Art. — 4. Cryptophasa Lewin mit 5 Neu-Holländischen Arten. — 5. Cryptolechia Zeller mit 26 Arten. — 6. Loxotoma nov. gen. , von eigenthümlichem, Phryganeen- artigen Habitus, durch die Bildung der Yordertarsen, welche gegen die Spitze hin durch schuppenförmige Haare allmählich sich verdicken, von der vorigen Gattung unterschie- den. Eine Art: L. elegans aus Columbien. — 7. Auxocrossa nov. gen., der hintere Theil des Yorderrandes der Yorderflügel ist mit langen Kränzen besetzt und scheinbar dem Uinterrande angehörend, mit dem er unter einem ganz stumpfen Winkel zusammenstösst ; die Gestalt der Flügel wird dadurch sehr ungeschicla. Eine Art : A. Hopfferi aus Brasilien. — 8. Mesoplycha nov. gen. Hier tritt der Innenwinkel der Yorderflügel erweitert hervor , wozu noch die dort sehr langen Franzen beitragen; die Hinterflügel beim Männchen zeichnen sich un- terhalb durch eine zwischen der 2ten und 3ten freien Innenrands- ader verlaufende , in der Mitte stark verdickte und nach beiden Sei- ten verschmälerte Leiste aus. — Eine Art: M. niclitans aus Brasilien. — 9. Anlaeolricha nov. gen. auf Walchiana Gramer gegründet, und aus- ser dieser noch vier andere Brasilianische Arten enthaltend. — Zwei Tafeln geben die Darstellung der Flügel der einzelnen Gattungen, fer- ner der Hauptverschiedenheiten im Flügelgeäder und anderer charak- teristischer Theile. Douglas setzte seine Contributions to the natural history of British Microlepidoptera in den Transact. of the entomol. soc. IL p. 207 fort. Als neue Art wird beschrieben : Elachisla subnigrellaj deren Raupe die Blätter von Bromus erectus minirt ; von anderen schon bekannten wird die Lebensweise näher erörtert. Bedellia so- mnulentella Zell, lebt auf Convolvulus arvensis und sepium, Elachista Megerlella Hübn. auf Melica uniflora und cygnipenella Hübn. auf üa- ctylus glomeratus. Die verschiedenen Stände aller vier Arten sind auf Taf. 17 und 18 in vergrössertem Massstabe dargestellt. II. Frey, die in der Schweiz beobachteten Arten der Gattung 264 Gerstaecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie LithocoUetis fZüricher Mittheil. IX. S. 600—635). Es werden hier 37 besonders um Zürich beobachtete Arten aufgezählt und über das Vor- kommen derselben nähere Mittheilungen gemacht. Vier Arten werden unter dem Namen L. oxyacanthae, Sorbi, Fruni und saabiosella als neu beschrieben. Neue Arten von Milliere (Annales de la soc. entom. II. p. 59 ff.) aufgestellt, sind: Inciirvaria psychidella, Cephalispheira (! !) aereinitidella, Chrysia leucochrysella , Chauliodus ochreomaculella^ Ar- gyresthia cyaneimarmorella, sämmtlich aus der Umgegend Lyons. Die beiden neuen Galtungen Cephalispheira und Chrysia hat der Verf., wie er angiebt, nach Bruand angenommen, ohne dass sie jedoch von diesem , noch von ihm selbst charakterisirt worden sind. Die Arten sind auf Taf. 3 abgebildet. V. Heinemann machte (a. a. 0.) eine Anzahl neuer Arten aus der Umgegend Braunschweigs begannt: Crambus Hercyniae\ Ti- nea niveislrigella, Oecophora rußceps, Argyresthia semipurpurellaf Coleo- phora Zelleriella, nemorum und aridella. Einzelne neue Arten sind ferner: Anchinia (Pleurota) nigricans ZeU er (Breslauer Entom. Zeitschr. 6. Jahrg. S.83) aus Schlesien. — Eudorea Zelleri Wocke (32. Jah- resb. d. Schlesisch. Gesellsch. S. 94) aus der Umgegend Breslaus, aus Croatien und Tyrol. — LithocoUetis irradiella Scott (Transact. entomol. soc. III. p. 9), mit L. lautella zunächst verwandt, auf Taf. 1 abgebil- det. — Crambus quadrifidellus , Eudorea sibirica und Futnea proxima Lederer (Verhandl. d. zoolog.-botan. Vereins zu Wien 1853) aus Si- birien, ausser diesen auch Myelois Sedakovella Eversm. abgebildet. V. Hornig theilte Beobachtungen über die ersten Stände und die Entwickelungsgeschichte folgender Tineiden mit : Gymnancyla ca- nella. Raupe auf Salsola Kali ; Spermatophthora Hornigii , Raupe auf Atriplex angustifolia ; Homoeosoma binacvella, Raupe in den Blüthen- knospen von Carduus acanthoides ; Cryptoblabes rutilella , Raupe auf Erlen; Pempelia palumbella, Raupe auf Polygala Chamaebuxus ; De- pressaria angelicella Ilübn. , Raupe zwischen den zusammengesponne- nen Blättern von Laserpitium latifolium in der montanen und subalpi- nen Region der Steyrischen Gebirge (Verhandl. des zoolog.-botan. Ver. zu Wien III. u. IV.) Mayer (ebenda III. S. 76) beschrieb die ersten Stände von Pempelia cingilella ; die Raupe lebt in den reifen Samenkapseln von Tamarix germanica bei Wien. Von Stainton's „Entomologist's Companion" ist eine zweite, vermehrte Auflage erschienen. London 1854. Pteroplioridne« Plerophorus brunneodactylusMiWiere, als neue Art aus der Umgegend Lyons (Annales de la soc. entomol. p. 65) .mw;<>!'). während des Jahres 1854. /Ij ■ ^ s • '^' J 265 beschrieben , ist von dem überall häufigen Pt. trichodactylus nicht verschieden. Pterophorus acanthodaclylus wurde von v. Hornig aus den Blüthen von Salvia glutinosa, in denen die Raupe verborgen lebt, erzogen. (Verhandl. d. zoolog.-botan. Vereins zu Wien III. S. 409.) Ilerniiitera. Eine grössere Anzahl neuer Heniipteren- Formen hat Stal in der Öfversigt af Kongl. Vetensk. Akadem. Förhandl. XI. p. 231 ff. bekannt geiuacht. Dieselben sind bei den ein- zelnen Familien näher berücksichtigt worden. Assmann stellte (Breslauer Zeitschrift für Entomolo- gie VIII) ein Verzeichniss der bisher in Schlesien aufgefun- denen Hemipteren zusammen , welches sich durch grosse Reichhaltigkeit auszeichnet. Dasselbe umfasst von Hetero- pteren 400 Arten, welche sich auf 77 Gattungen vertheilen; die Homopteren sollen später in gleicher Weise nachfolgen. Hiernach stellt sich das Verhältniss der Schlesischen Hemi- pleren-Fauna zur Europäischen wie 4:9, obwohl bisher nur die Umgegenden von Breslau und Warmbrunn genau und zu allen Jahreszeiten durchforscht worden sind. Diie in Siebenbürgen bis jetzt aufgefundenen Hemipte- ren zählten Fuss und Mayr im 4. Jahrgange der Mitthei- lungen des Siebenbürgischen Vereins zu Hermannstadt S. 44 und 142 auf. Pentatoinidae* Eine neue Gattung nebst einer Reihe neuer Arten wurde von Stal (Öfvers. af Kongl. Vetensk. Akad. För- handl. p. 231 fF.) bekannt gemacht. Die neue Gattung Aspidestrophus gehört der Amyot- und S e r vil 1 e'schen Gruppe Podopidae an und wird folgendermassen charakterisirt : „Corpus late ovale, subpubescens. Caput subquadratuin , utrinque ante oculos spinosum , lobis lateralibus intermedio vix longioribus. Rostrum coxas anticas attingens. Anten- nae capite cum thorace longitudine aequales. Thorax transversim impressus, antice parum sinuatus, postice subtruncalus , lateribus le- viter rotundatis, crenatis. Scutellum abdominis longitudine, sed huius dimidia latitudine, basin versus utrinque leviter sinuatum, apice late rotundatum. Pedes mediocres, tarsorum articulo basali et apicali lon- gitudine aequalibus , intermedio minimo." Eine Art: A. morio von Java. — Die neuen Arten sind : Solenoslhedium chinense von China, Callidea lanius won Java, jnctalor unbek. Vaterl., ^phaerocoris niloti» 266 GerstaecUer; BcFicht üb. d. Leistungen in d. Entomologie tus aus Wubien, Ancyrosoma simile aus Daurien , Flalynopus rubroguU latus aus Montevideo, Acalalectus nitidicollis von Java, Mecidea paU lida aus Kubien, longula von der Insel St. Barthelemy , Penlaloma arabica aus dem felsigen Arabien , Slrachia ponderosa, generosa und circumducta aus Brasilien, Uroslylis ßavoannulala aus Daurien, Tesse- raloma Aßelii von Sierra Leona (papulosa Burni. excl. synon.), Py- canum ponderosum von Assam, pretiosum von Pulo Penang und Cy- clopella tartarea vom Himalaya. Coreodes* Neue Arten von Stal (a. a. 0. S. 234) sind: Ne- matopus malayus von Pulo Penang, Paryphcs magnificus aus Brasilien, sumpluosus von Guayaquil, preliosus aus Mexico , Diactor discolor von Taiti, Alydus pulcher von Honduras und A?iasa maculivenlris aus Co- lumbien. I^yg-aeodes. Lygaeus creticus Lucas ist eine neue Art von der Insel Greta. (Rev. et Magas. de Zool. VI. p. 280.) Kons chakevitsch fügte (Etud. entomol. II. p. 21) den bei- den bekannten Arten der Gattung Pterotmetus, nämlich Pt. staphyli- niformis und hemipterus Schill, eine dritte neue unter dem Namen Ft. Menetriesii aus Süd-Deutschland hinzu. Stal beschrieb (a. a. 0. S. 235) folgende Arten: Lygaeus ru- bricosus aus Portugal, Oxycaraenus maculatus vom Cap , Geocoris fla- vipes von Java, signicollis aus Nubien , Maurilii von Isle de France, tristis aus Californien, pallens ebendaher, Vermatinus lugens vom Cap, Physopelia rubricosa aus' China, haemorrhoidalis von Manilla, Dysdei\. PMS bimaculalu^ ohne bekanntes Vaterland und albidiventris aus Mexico. Capsini. Capsus circummaculatus aus Chile und Schiödtei aus Sicilien sind zwei neue Arten von Stal (a. a. 0. S. 236.) Itlembranacei. Frauenfeld wies (Vtrhandl. des zoolog.- botan. Vereins zu Wien III. S. 157) nach, dass unter Monanthia cla- vicornis bisher zwei verschiedene Arten vermengt worden seien, die sich durch die Lebensweise in verschiedenen Pflanzenarten genau nach- weisen lassen. Die eine , die wirkliche Cimex clavicornis Lin. lebt nämlich in Auswüchsen der Blüthenköpfe von Teucrium chamaedrys; die andere hingegen, welche von Host als Cimex Teucrii beiläufig erwähnt wird, in Teucrium montanum. Den letzteren Species-Namen hat Fraucnfeld für die abzutrennende Art beibehalten und setzt die Unterschiede beider Arten, welche Fieber's Gattung Laccometo- pus angehören, auseinander- ßrachyrrhynchus Chilensis und Acanlhia focda^ letztere aus Neu- Granada, wurden von Stal (a. a. 0.) als neue Arten beschrieben. Reduvini« Eine neue Gattung Phonolibes wurde von Stal (a. a. 0. S. 238} folgendermassen charaktcrisirt : „Caput cylindricum, . ,K:if . ,» während des Jahres 1854. .,]■: , ;>,';: 2ß7 ante oculos conico-productum, basi constrictum, coHo brevissimo, Aß- tennae capite ter longiores, crassiusculae, art. 1. et 3. long, aequali^ bus, reliquis crassioribus , 2. bis tertia parte breviore, 4. hoc duplo longiore. Thorax subtransversus, convexiusculus , antice transversim, inedio longitudinaliter leviter impressus, basi late emarginatus. Scu- tellum late trianguläre, longitudinaliter carinatuni, carina basi furcala. Hemelytra corii cellula intraniarginali reticulato-nervosa. Pedes me^ diocres, tarsis brevibus, artic. basali brevissimo, ultimo longissirap-* — Art : Pk. tetiuslus von Sierra Leona. — Die neuen ebenda be- schriebenen Arten dieser Familie sind : Spiniger luleoguttatus und ochripennis aus Brasilien, femoralis Buenos Ayres, Eclrichodea serni- rufa von Pulo Penang , bicoloripes von Ost -Indien?, Hammatocern$ luctuosus aus Mexico , Cethera anntdipes aus Columbien , Plaeogaster modeslus von Pulo Penang, Harpaclor albosparsus Minas Geraes , Sac, coderes excavatus aus Brasilien und Cimhus terreus aus Keu-Holland.^ I*3oteres. Halobates liluralm aus China ist eine neue Art von Stal (a. a. 0.) Gralg-ulini. Monomjx amplicollis aus Columbien, hipunclalm aus Brasilien, obscurus aus Mexico, alalicollis aus Neu-Holland und Galgulus pulcher aus Mexico wurden von Stal (a. a. 0.) beschrieben. IVepiiiB. Zwei neue Gattungen von Stal (a. a. 0. S. 239) aufgestellt sind: 1) Borborotrephes. „Corpus magnum, ellipticum. Ca- put intra oculos latitudine duplo longius, conico-productum. Anten- nae art. 1. subgloboso, 2. et 3. illo parum brevioribus, intus dilatatis, extus ramulum longum, curvatum singulo emittentibus , ultimo his ter longiore, crassiusculo, apicera versus sensim acuminato. Rostrum ca, pite nonnihil longius, subdepressum, art. 1. et 2. longiusculis, ultimo his dimidio breviore. Thorax convexiusculus, antice leviter sinuatus, lateribus obliquis , subrectis. Scutellum trianguläre, aequilaterura. Membrana subindistincta, reticulato-nervosa, margine longitudinaliter nervosa. Pedes longiusculi, graciles, femoribus vix incrassatis, prae... sertim posterioribus subcompressis ; tarsis omnibus dimeris, biungui- culatis, anticis brevibus, intermediis his duplo, posticis triplo loo. gioribus, unguiculis, praesertim anticis minutis." Eine Art: ß. Heden^ borgi aus Aegypten. — 2) Telmololrephes mit Nepa verwandt: „Tho. rax transversus , subrectangulus, antice profunde emarginatus , basi subtruncatus. Scutellum late trianguläre. JJemelytra clavo a corio non distincto, pone medium latissima , dein apicem versus sensim ro- tundata; membrana nulla vel minima. Aidothecae appendices abdo- mine plus dimidio breviorcs.« Eine Art: T. sculpticollis aus Colum- bien. — Ausserdem werden von Stal folgende neue Arten beschrie- ben: Naucoris obscuripennis von Manila, Zailha cnpreomicans aus Me^ xico, Belostoma coUoswum von Honduras, harpnx aus Nord. Aiaerika, 268 Gerstaecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie nilolicum von Sennaar, patruete von Rhodos, Nepa tristis aus Neu-Hol- land und Ranntra annulipes aus Brasilien. Wotonectidae« Eine monographische Bearbeitung der Skan- dinavischen Arten von Corisa hat Wahlberg (Öfversigt af Kongl. Vet. Akad. Förh. XI. p. 140) unter dem Titel : „Skandinaviens Cori- sae« geliefert. Es sind dem Verf. bis jetzt 21 Arten als in Skandi- navien einheimisch bekannt gew^orden, welche beschrieben und unter folgende üebersicht gebracht w^erden: A. Pronotum mit parallelen Querlinien, die entweder gespalten oder in der Mitte abgekürzt sind. a. Pronotum einfach oder verlängert, mit kurzer vorderer Leiste : 1) C. Geoffroyi Leach. 2) C. Fieberi n. sp. 3) C. vaga n. sp. 4) C. hieroglyphica Leon Duf. 5) C. Sahlbergi Fieb. 6) C. Linnaei Fieb. 7) C vernicosa n. sp. 8) C. Hellensi Sahlb. 9) C. praeusta Fieb. 10) C. concinna Fieb. 11) C. striata Lin. 12) C. Fallenii Fieb. 13) C. undulata Fall. 14) C variegala n. sp. 15) C. fossa- rum Leach. 16) C. Fabricii Fieb. 17) B. nigrolineata Fieb. 18) C. semistriata Fieb. — b. Pronotum mit durchlaufender Mittelleiste: 19) C. carinata Sahlb. — B. Pronotum ohne Linien, die Überfläche punk- tirl: 20) C. Bonsdorffii Sahlb. 21) C. coleoptrata Fabr. Stal beschrieb (ebenda S. 241) Notonecta sinica als neue Art aus China. Stridulantes« Folgende neue Arten beschrieb Stal (a. a. 0. S. 242 fl'.) : Plalypleura Afzelii von Sierra Leone , Dundubia fasci- ceps aus China, Fidicina sericans, vinula, Cicada fuscovenosa, Drew- seni, macrophthalma, perpulchra, Sahlbergii, misella, pulcherrima, casla und severa aus Brasilien, cinclomaculata aus Venezuela, Steveni aus Süd -Russland, gaslrica ohne bekannten Fundort, Huechys fumigata aus Ostindien. iriil{»-oreBlac. Die in Schweden einheimischen Arten der Gattung Delphax hat Stal „Kort öfversigt of Sveriges Delphax-arter" in der Öfversigt af Kongl. Vetensk. Akad. Förhandl. XL p. 189 ff", zu- sammengestellt. Ihre Anzahl beläuft sich auf 35; die einzelnen Ar- ten sind durch Diagnosen kenntlich gemacht, mit der nöthigen Li- teratur versehen und die einzelnen Fundorte derselben näher angege- ben. Der ersten Abiheilung „Frons unicarinata" fallen 30, der zwei- ten „Frons bicarinata" 5 Arten zu; unter ersterer sind zwei neue Arten D. pallens und hyalinipennis beschrieben. Derselbe errichtete (ebenda S. 248) zwei neue Galtungen mit folgenden Charakteren: 1) Phleboplerum. „Caput quadrato-productum, vertice convexo , subquadrato , fronte subcirculari , concava, margini- bus acutis , genis antrorsum obtuse angulariter productis. Thorax transversus, brevis, subarcualus. Scutellum magnum, trianguläre. He- melytra abdomine duplo longiora, a basi sensim rotundata, dein pa- rallela, latiludine duplo longiora , apice truncata , nervig longitudina- : l^olfHnchwi U ' Während des Jahres 1854. ^ ^^,^^i^^^*^> 269 libus furcalis, inter se nervis transversis irregulariter coniunctis. Ti- biae anteriores subcompressae.« Art: Ph. 'praemorsum von Sierra Leona. — 2) Iropiduchus. „Vertex brevis, tranversus, arcuatus, mar- ginibus elevatis. Frons latitudine duplo longior, basin versus sensim angustior, medio longitudinaliter unicarinala. Thorax brevis, arcua- tus, inarginibus elevatus, longitudinaliter carinatus. Scutellum ma- gnum, rhomboidale, longitudinaliter tricarinatum. Hemelylra latitudine plus duplo longiora, subparallela, nervis longitudinalibus, apicem ver- sus furcatis, limbo costali et apicali transversim nervoso»" Art : Tr. sobrinus von Sierra Leona. — Neue Arten sind ferner von demselben beschrieben : Holinus ponderosus von Ostindien, Enchophora Bohemani aus Brasilien, Aphnna nigroirrorata aus China, lanifera aus Neu-Hol- land, sanguinipes aus Ostindien, Lystra exsiccata aus Brasilien, Pseu- dophana suturalis ebenfalls , Delphax obscuripennis und placida aus Brasilien, aimulipes von der Insel Guam, Bohemani von Isle de France, caliginea von Taiti, concinna von Mexico, pnlchra von der Insel Ho- nolulu, granulinervis von der Insel Guam , lugens von Java, seminiyra von Rio Janeiro, Issus iesludinarius von Pulo Penang, malayus von Malacca , cincti frons aus Brasilien , Hysleropterum arctum von Minas Geraes, vilripenne aus Californien, Ricania malaya von Malacca , MeU lerborgi von Java, seria von Anjonana, Flata a^6a(a von Malatca, Poe- ciloptera ßmbriolala von Malacca, Cereris aus China, limbellala aus Chile, vidua aus Ostindien, Elasmoscelis lagalica von Manila, fuscO' fasciata von Ostindien und Teltigometra funesla von Sierra Leona. j Issus pallipes Lucas ist eine neue Art von Creta (Hev. et Magas. de Zoolog. VI. p. 284.) Cicadellina. Eine neue Gattung, von Stal (a. a. 0. S. 254) aufgestellt, ist: Slenocotis. „Corpus depressum, planiusculum. Caput obtuse triangulariter productum , cum oculis thorace sublatius, mar- gine antico attenuato, acutiusculo ; fronte a basi parum ampliata, dein medio subito angustata et a medio parallela ; vertice subarcuato, brevi; oculis in fovea oblonga, transversa in margine apicali verticis utrinque locatis. Thorax anterius valde productus, basi late sinualus, lateribus rectis , parallelis. Hemelytra nervis longitudinalibus, pone medium furcatis. Fedes mediocres." Zwei Arten : S. ptaniuscula und subviUata aus ISeu-Holland. — Von neuen Arten sind ferner (ebenda) beschrieben: Ulopa sordida aus Cenlral-Amerika , Cercopis sumptuosa ohne bek. Vaterl., piclilis aus Ostindien , Monecphora vinula, semUu~ teay semiflava , ßavopicta , ruforivtdala und fimbriolata aus Brasilien, Ptyelus frenulatus , lemniscalus , phaleralus , bipunctipennis und viridi- cans von Java, caffer vom Cap , Lepyronia concinna aus Brasilien, moerens aus Neu-Holland , Chnlepus pugionalus aus INeu-HoUand , Pe- lalocepliala Afzelii ohne Vaterl. , Wahlbergi vom Caffernland , Bohe~ mani aus Java, PaykuUi vom Senegal, Gypona sordida , adspersa, «n- .4t S?Ö Gerstaecker: Bericht Üb. d. Leistungen in d. Entomologie tefsperid, v^nosa, praeusla, sanginneosparsa , albidospärsa, nigtonervosa Und vittulala aas Brasilien; nigrma von Buenos Ayres, dituta aus Peru, Xercpkloca sordidula ohne Vaterl. , virescens von Minas Geraes, Cla- stoptera Saklbergi, fuscomaciilala und obtusata aus Brasilien, linealo-- coltis aus Californren, funesta von Honduras, Selenocephalus punclalo- nervosu$ aus der Türkei, africanus von Sierra Leona, CotUdia macu- Urtertis von Sierra Leona , sparsa von Manila , adspersa und nigrina von Montevideo, Ftatijmelopivs modeslus aus Süd-Amerika, Jassus hya- Unipentth, lineatipennis und Bythoscopus ßavafasciatus aus Brasilien. Signoret hat seine Revue iconographique des Tettigonides in den Annales de ia soc. entomol. IL fortgesetzt, und die Beschreibung derjenigen Arten, welche seiner ersten Gruppe von Tettigonia ange- hören, an Zahl 259, vollendet. Auf 6 beigegebenen Tafeln sind die beschriebenen Arten abgebildet. ifleiiibraciiia* Umbonia funesta aus Central-Amerika wurde von Stal (a.a.O.) als neue Art aufgestellt. Jkpliiclii« Burnett, Researches on the Development of Vi- Viparous Aphides. (Silliman's American Journal, Jan. 1854, auch ab- gedruckt in den Annais and magazine of natural history XIV. p. 81.) Da die Untersuchungen des Verfassers einerseits neue Thatsachen auf- decken, andererseits besonders in Bezug auf die mikroskopischen Beobachtungen von den durch Leydig bekannt gemachten mannig- fach abweichen , so gebe ich einen ausführlichen Auszug seiner Ar- beit. Die Art, welche der Verf. zu seinen Beobachtungen benutzte, ist die in Georgien einheimische Aphis Caryae Harris, welche er auf dem Nordamerikanischen Wallnussbaume in grosser Menge antraf. Es erfolgten vom Frühjahre bis zum Herbste drei vivipare Generationen, deren sämmtliche Individuen geflügelt waren ; der Verf. hebt dies be- sonders hervor, weil W^ est wo od und Owen angeben, dass die vi- viparen Aphiden nur ausnahmsweise Flügel erhielten ; doch möchte dies wohl nach den Arten variiren. Die vierte Generation bestand aus männlichen und weiblichen Individuen ; bei der anatomischen Un- tersuchung der letzteren fand der Verf. , dass nicht alle wirkliche övipare Weibchen waren, sondern dass eine gewisse Anzahl mit den im Sommer beobachteten Ammen in Betreff der im Körper befindlichen Keime übereinstimmten; äusserlich war zwischen beiden nicht der ge- ringste Unterschied zu bemerken. Diese bisher noch nicht beobach- tete Thatsache scheint eine Erklärung für den Umstand zu geben, dass die Anzahl der viviparen Generationen unter gewissen Verhältnissen vermehrt werden kann, und dass vielleicht Wärme, besonders gute Ernährung u. s. w. hiebei günstig einwirken. — Was die Entwicke- lung der Keime im Mutterleibe der Ammen betrifft, so möchte ich der Vermuthung Raum geben, dass in mehrfacher Hinsicht Beobachtungs- ♦. •^iUrmm: während des Jahres 1854. «.'•tftt 271 fehler vorliegen. Der Verf. weiss z. B. nichts von den die Keime einschliessenden Schläuchen (Eierstocksröhren nach Leydig), er be- streitet vielmehr geradezu das Vorhandensein eines den Ovarien ana- logen Organs; die Keime liegen, wie er sagt, in perlschnurartigen Reihen, sind aber „not enclosed in a special tube." (Die Leydig'- schen Untersuchungen sind dem Verf. zwar, wie er am Schlüsse sei- ner Arbeit erwähnt, zur Zeit seiner Beobachtungen noch nicht be^ kannt gewesen, doch hat er nach Kenntnissnahme derselben jene wiederholt angestellt, und stets dieselben Resultate erhalten). Eine Uebereinstimmung in der Entwickelung der Keime mit der bei be- fruchteten Eiern findet der Verf. nicht; es fehlen den Keimen die bei der EntWickelung des Eies noth wendigen Elemente, nämlich der Dot^ ter so wie das Keimbläschen mit dem Keimfleck. Zwar zeigte sich an dem einen Ende der Keime, wenn diese die Grösse von %^^ Zoll im Durchmesser erreicht hatten, ein gelber dotterähnlicher Flecken, welcher aus grossen, gelben Zellen bestand, die von den Zellen des Keimes in Grösse und Ansehn verschieden waren; dieser breitete sich aber nicht allmählich über die ganze Keimmasse aus, so dass keine Analogie mit einem Keimbläschen oder einem Discus proligerus auf- zufinden war. Die dotterähnliche Masse veränderte selbst "ihren Ort (an dem einen Pole des Keims) nicht bei der schon vorgeschrittenen Bildung des Embryo, als die Bogen der Körpersegmente schon deut- lich hervortraten; als diese sich am Rücken vereinigten, schlössen sie jene Masse in die Leibeshöhle ein und nach der Ansicht des Verf. ist sie es, welche die Nahrungsmasse zur Entwickelung der Keime der folgenden Brut abgiebt. Diese Keime zeigen sich schon zu der Zeit, wo die Embryonen noch im Multerleibe eingeschlossen sind; sie entstehen zu zwei bis vier in einer Reihe an den Stellen der Lei- beshöhle , wo bei den Oviparen Individuen die Ovarien liegen; sie bestehen entweder aus einzelnen Kernzeilen von y^^^^ Zoll Durch- messer, oder aus einer Anzahl solcher Zellen, die in einem einfachert Sack eingeschlossen sind. Eine Vermehrung dieser Keime oder Stöcke entsteht durch den Prozess der Zusammenschnürung, so dass aus einem Sack zwei aneinandergereihte entstehen; der neu gebildete Keim ent- hält zuerst eine Zelle, erreicht aber bald durch endogene Bildong neuer Zellen eine dem Mutterkeime gleiche Grösse. Auf diese Weise werden die Keime zu einer beträchtlichen Anzahl vervielfacht; die Nahrungsmaterie für ihr Wachsthum ist, wie schon bemerkt, die' atii dem Leibe der Eltern überkommene fettige Flüssigkeit. ''J' Die Pflanzenläuse, Aphiden, getreu nach dem Leben ahgeh\Uei und beschrieben von C. L. Koch, Nürnberg 1854. Heft 1-4., jedeä mit 6 colorirten Tafeln. - H er r i c h - S ch ä f f e r , welcher sich in der Vorrede als Herausgeber des Merkes bekundet, macht über die Entstehung desselben folgende Wittheilung: Koch hatte das Manu- 272 Gerstaecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie Script und die Zeichnungen schon im Jahre 1843 so weit vollendet, dass nur noch eine letzte Ueberarbeitung nöthig war; zu dieser Zeit erschien die Kai tenbach'sche Arbeit über die Pflanzenläuse, und Koch's Absicht war, seine Arbeit mit Berücksichtigung derKalten- bach'schen umzuarbeiten, wurde jedoch durch Krankheit daran ver- hindert. Herrich-Schäffer sieht nun zwar selbst ein, dass we- der eine durchgreifende Vergleichung der Kai t en bac h'schen und Koch'schen Arten stattgefunden hat, noch glaubt er den von Koch aufgestellten Gattungen rechtes Zutrauen schenken zu dürfen ; den- noch scheint ihm eineVeröfTenllichung des K o c h'schen Manuscriptes un- verändert wünschenswerth, indem er sich selbst vielleicht spätere Grup- pen zur Ueberarbeitung vorbehält. Weshalb er diese nicht schon dem Anfange des Werkes hat angedeihen lassen, ist jedenfalls nicht gut abzusehen. — Dass unter genannten Umständen das vorliegende Werk wieder eins von denen ist, die der Wissenschaft ebenso viel, wenn nicht mehr Nachtheil als Nutzen bringen , liegt auf der Hand, und da der wissenschaftliche Werth der Koch'schen Arbeiten überhaupt ein sehr bedingter ist, so wäre die Herausgabe, wenigstens in der vor- liegenden Form , gewiss besser unterblieben. In den vorliegenden 4 Heften ist die Gattung Aphis auct. abgehandelt und darunter ein sehr reichhaltiges Material verarbeitet, leider ohne die gehörige Form. Diagnosen fehlen gänzlich und von Literatur ist eben nur das aller- dürftigste beigebracht. Von Aphis werden nach Charakteren, die ge- wiss noch einer strengeren Critik bedürfen , und die meist ganz re- lativ sind, 3 Gattungen unter den Kamen Chailophorus Koch (auf Aphis populi Lin. gegründet) mit 12 Arten, Hyaloplerus Koch (auf Aphis arundinis und pruni Fabr. gegründet) mit 5 Arten, und Rhopalosiphum Koch (Typus Aphis nymphaeae Lin.) mit 16 Arten getrennt; Aphis selbst ist durch (30 Arten vertreten. Die bei weitem grösste Anzahl der Arten ist als neu beschrieben ; alle sind abgebildet , wie es scheint, recht kenntlich wenn auch nichts weniger als schön. Coccides. Die anatomischen Verhältnisse der Cocciden hat Leydig in einer Abhandlung „zur Anatomie von Coccus hesperidum" (Zeitschrift für wissenschaftl. Zool. V. Band. S. 1—12. Taf. 1) bekannt gemacht. Von äusseren Organen hat der Verf. die Tarsen einer ge- naueren Untersuchung unterworfen ; am Ende des Tarsus gehen vier feine Spitzen aus, 2 kürzere und 2 längere, welche sämmtlich mit einer Art Saugnapf aufhören, in ähnlicher Weise wie dies an den vorderen Tarsen von Sarcoptes scabiei der Fall ist. — Ueber die in- nere Organisation sind folgende Angaben hervorzuheben: der Darm- kanal giebt ungefähr in seinem letzten Dritttheil zwei Blindsäcke ab, von denen der eine einen einfach gekrümmten Schlauch darstellt, welcher frei in die Leibeshöhle hineinragt, der andere knäuelartig ?susammengerollt ist und in einer Blase steckt, die sich am Haut- ' ' während des Jahres 1854. 273 skelet anrnheften scheint. Etwas hinter diesen Blindsäcken mündet jederseits in den Lkf^rm ein Malpighischcs Gefäss, was vonRamdohr's Beobachtungen, der dieselbe bei Coccus alni als fehlend bezeichnet, abweicht. Speichelgefässe fehlen. Das Corpus adiposum ist nicht in besonders grosser Menge vorhanden ; die Fettbläschen desselben zeigen die Eigenthümlichkeit , dass bei Zusatz von Essigsäure das flüssige Fett in Form kleiner Kügelchen austritt, der zurückbleibende Theil aber in INadelform crystallisirt. — Den 4 Stigmen, welche äus- serlich in frei hervortretende Röhren verlängert sind, entsprechen in- nerlich ebenso viele Tracheenblasen, welche die einzelnen Tracheen- Aeste für den Körper abgeben. — Die einzelnen Central -Theile des Nervensystems sind der gedrungenen Form und der Ünbeweglichkeit des Thieres gemäss sehr stark verschmolzen und bilden eine einzige, traubig geläppte Masse, von der mehrere starke Wervenstämme nach hinten ausstrahlen. — Vom November bis Januar sind dem Verf. nur weibliche Individuen vorgekommen und zwar durchweg Ammen er- zeugende; in der Entwickelung des Embryo ist von Interesse, dass die Zellen, welche in der Eierstocksbeere entstehen, ohne weiteres durch ihre Vermehrung die Keimscheibe bilden, um welche sich dann die Dottersubstanz sekundär anlegt; das Chorion scheint hier eine strukturlose, das Ei umschliessende Haut zu sein. II. Iflyriapodeii. Chilopoda. §co1opendriflae. Eine sehr ausgezeichnete Form dieser Familie ist vom Ref. (^Entom. Zeit. S. 310 Taf. 2. Fig. 1) unter dem Namen Eucorybas bekannt gemacht worden. Sie unterscheidet sich von Scolopen-dra dadurch, dass die drei letzten Glieder des hinteren Fusspaares in ein Paar blattförmige Organe umgewandelt sind, mit welchen das Thier im Leben durch Aneinanderreihen der einzelnen Glieder ein knarrendes Geräusch, ähnlich dem der Lamien, hervor- bringt. Das Basalglied dieses Fusspaares ist ausserdem unbewaffnet, das zweite innen ausgehöhlt, beide aber noch cylindrisch. Die Uber- fläche des Körpers ist mit sieben erhabenen Längsleisten versehen, und der Kopf vom ersten Thoraxringe aufgenommen, während er bei Scolopendra frei ist. Die einzige bekannte Art: £. crolalus stammt von Port Natal. — Dasselbe Thier wurde kurz darauf auch von Ini- hoff (Verhandl. d. naturL Gesellschaft zu Basel, 1. Heft. S. 120) un- ter dem Namen Alipes muUicostis nach einem verslümmelten Exem- plare beschrieben. Archiv f. Naturgesch. XXI. Jahrg. 2. Bd. § S74 Gerstaecker: Bericht ^b. d. Leistungen in d. Entomologie Lucas beschrieb (Bullet, cntomol. 1853. S. 55j unter dem Ka- men Scolopendra Melinonü eine neue Art aus Cayenne , welche er lebend beobachtet hat, und theilt (ebenda S. 59) Bemerkungen über die Lebensweise der Scol. Scopoliana Koch aus Algier mit, welche in der Gefangenschaft mit verschiedenen Dipteren und Hymcnopteren gefüttert wurde, die sie mit grosser Begierde verzehrte. III. Crustaceeit* Die Deutung der einzelnen Körpertheile der Crustaceen und ihre Analogieen mit denen der Insekten hat Zaddach in seinen „Untersuchungen über die Enlwickelung und den Bau der Gliederthiere«, Berlin 1854 behandelt, und sind die allgemeinen Resultate, welche der Verl. hierüber erlangt hat, schon bei den Insekten besprochen worden. Ein besonde- rer Abschnitt des genannten Werkes behandelt aber speciell die Gliedmassenformen der Enlomostraceen, und aus diesem mögen die Hauptgesichtspunkte hier eine kurze Erwähnung finden. Der Verf. geht von der Enlwickelungsgeschichte der Daphnien aus und hebt in derselben folgende Momente besonders hervor: Aus einer Verdickung der Keimhaut, welche nahe der Mitte des Eies ent- steht, entwickeln sich zuerst die Anlagen der grossen Ruder -Anten- nen und hinter ihnen die Mandibeln. Während sich die ersteren an der Spitze theilen und die Bauchwand sich zur Bildung der Kiemen- füsse segmentirt, zeigt sich zwischen den vorderen Kändern der Ru- derfüsse die erste Anlage der Oberlippe als kleine dreieckige Spitze, die sich schnell vergrössert, und dadurch die Ruderantennen allmählich nach den Seiten hindrängt. Später entstehen an dem Vorderrande der Oberlippe die kleinen Antennen und noch später die Augen. Inzwi- schen sind auch die Schwimmfüsse, von denen zuerst nur drei Paare vorhanden waren , um eins vermehrt worden und haben sich immer mehr zusammengedrängt. Während sich so im Kopfe und den Schwimm- füssen eine Zusammenziehung zu erkennen giebt, bleibt der zwi- schen beiden liegende Raum unverändert oder nimmt sogar allmäh- lich an Grösse zu. Am Kopfe entstehen nun noch nach der Bildung der kleinen (Antennen die Maxillen, welche zuerst in zwei Paaren vorhanden sind, von denen jedoch das eine bald wieder verschwin- det. Aus diesem Entwickelungsgange geht deutlich hervor , dass Erich so n's Ansicht, welcher die Ruderantennen als Brustfüsse be- trachtet, durchaus unrichtig ist, denn man kann nicht annehmen, dass '^•Rfti' ''« ' Während des Jahres 1854. ^JE-jOi) fi7S abwechselnd ein Brust » und ein Kopisegment entsteht; vielmehr sind die Ruder. Antennen der Daphnien analog den hinteren Antennen der Malacostraceen, während die kleinen vor dem Munde stehenden Füb* 1er den vorderen Antennen jener entsprechen. Die fünf Kiemenfüsse haben eine ganz gleiche und aufeinander folgende Entwickelung, ge- hören also einem und demselben Körperabschnitte und zwar dem Ab- domen an. Die Brust ist ganz rudimentär und als ihre Gliedmassen sind die Maxillen zu betrachten. — Bei den Daphnien ist die Deu- tung der einzelnen Gliedmassen und Körperabschnitte am klarsten^ weil sie gleich vollkommen ausgebildet das Ei verlassen ; schwieriger ist die Sache bei den Phyliopoden und bei Argulus , doch müssen auch bei den Larven dieser die ersten beiden Fusspaare als Anten- nen betrachtet werden, während das dritte sich später in die Man- dibeln umwandelt; die Maxillen und Abdominalfüsse entstehen später hinter diesen Fusspaaren. — Anders ist die Entwickelung bei Cyelops, obwohl man aus den drei Fosspaaren der jungen Larven eine über- einstimmende Entwickelung wie bei Apus vermuthen sollte; die bei* den ersten Paare entsprechen hier in der That den beiden Antennen- paaren, das dritte jedoch rückt herab und wird, nachdem sich hinter dem Antennensegment noch zwei neue Segmente eingeschoben haben, welche die Mandibeln und die ersten Maxillen produciren, zum zwei- ten Maxilleupaare. — Die Deutungen , welche der Verf. schliesslich den Mundtheilen der Lernaeen , Siphonostomen und Limuliden giebt, bedürfen wohl jedenfalls noch einer näheren Begründung, da bis jetzt Beobachtungen über ihre Entwickelungsgeschichte in genügend' Spe- cieller Weise nicht vorhanden sind. Denselben Gegenstand , wenn auch in sehr verschiede- ner Auffassung, behandelte Zenker in einem Aufsatze be- titelt: ,,Critik derErichson'schen Gliedmassentheorie^^ (die- ses Archiv XX. Jahrg. S. 118). Obwohl das darin Gesagte die Insekten und Arachniden ebenfalls mit betrifft, mag die Arbeit doch hier Erwähnung finden, da sie mit besonderer Rücksicht auf die Crustaceen abgefasst ist. Der Verf. ist^ wie Zaddach, der Ansicht, dassErichson in seinen En- tomographieen mannigfache irrthümer über die Bedeutung der einzelnen Gliedmassen bei den Arthropoden begangen habe und hält es daher für nöthig, zur richtigen Erkennung^ jener Verhältnisse bestimmte Grundsätze festzustellen. Er richtet sein Augenmerk daher vorzüglich auf das Auffinden solcher Ken-nzeichen, nach welchen die Gleichwerthigkeil der als einander correspondirend zu betrachtenden Gliedmassei» bestimmt werden kann. 276 Gerstaecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie Der Verf. abstrahirt hierbei ganz richtig sowohl von der Form als von der Function der betreffenden Organe und glaubt den sicher- sten Anhaltspunct für die Deutung derselben im Nervensysteme zu finden. (NachZaddach wäre dieses ebenfalls nicht unbedingt mass- gebend.) Hiernach deutet er alle Gliedmassen, welche ihre Nerven aus dem Gehirnganglion erhalten, als Antennen. Diese machen aber in den meisten Fällen noch die geringsten Schwierigkeiten und für die übrigen Gliedmassen fällt dieser Anhalt fort. Der Verf. hilft sich nun damit, für gewisse Classen und Ordnungen (Insekten, Scorpione, Isopoden und Dekapoden) 15 zwischen Mund und After liegende Kör- persegmente nachzuweisen und will die denselben entsprechenden Gliedmassen als gleichwerthig betrachten. Es liegt auf der Hand, dass hiermit den Schwierigkeiten, welche bei den niederen Formen am meisten hervortreten, in keiner Weise abgeholfen ist, denn bei diesen lassen sich viel eher Schlüsse von den Gliedmassen auf die Körpersegmente machen als umgekehrt. Jedenfalls verlieren die Theorieen des Verf. durch die von Zaddach angestellten Unter- suchungen ganz an Bedeutung, und es ist keine Frage, dass eine genaue Verfolgung der Entwickelung aus dem Ei die sicherste Auf- klärung über die Analogie der einzelnen Körpertheile geben wird. Leydig hat in einer Abhandlung: „lieber den Bau und die systematische Stellung der Räderthiere" (Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie VI. Band. S. 1 — 120) die Ansicht Burnneisters wieder aufgenommen, wonach die Räder- thiere den Crustaceen zugehören sollen, und für dieselben innerhalb dieser Classe eine eigene Ordnung, die er mit dem Namen „Wimperkrebse" bezeichnet, aufgestellt. Nachdem allgemein angenommen worden ist , dass die Räder- thiere in Rücksicht auf ihre höhere Organisation von den Infusorien im Ehrenberg'schen Sinne zu trennen seien, spalteten sich die Ansichten über ihre systematische Stellung nach zwei Seiten hin, in- dem Burmeister sie den Crustaceen, Wiegmann, Milne Ed- wards, V. Siebold u. A. sie den Würmern beizählen wollten. Für ihre Verwandtschaft mit den Krebsen hebt Leydig nun folgende Charaktere hervor: 1) den unpaaren, geringelten oder gegliederten Fuss am Hinterende des Körpers bei der Mehrzahl der Arten, so wie die panzerartige Hautbedeckung mehrerer. 2) Die genuin querge- streiften Muskeln, die bisher bei keinem Wurme gesehen worden sind. 3) Die Aehnlichkeit des Nervensystems mit dem der Lophyro- poden, indem es nur aus einem Gehirnganglion und den davon aus- strahlenden Aesten besteht; auch das übereinstimmende Verhalten der peripherischen Endigung der sensibeln Nerven zwischen Räderlhieren und Crustaceen. 4) Die eigenthümliche glockenförmige Bewegung während des Jahres 1854. 277 des Tractus intestinalis , welche mit der von gewissen Schmarotzer- krebsen übereinstimmt. 5) Das ähnliche Verhalten des „Harnsekrets" zwischen den Räderthieren und den Cyclops-Larven. 6) Die anato- mischen und physiologischen Erscheinungen des Geschlechtslebens, als: das Herumtragen der gelegten Eier mit sich, das Ablegen von Som- mer- und Winter-Eiern, das Vorkommen von zwergartig verkümmer- ten Männchen u. s. w. 7) Das Vorkommen verschieden gestalteter Jugendzustände, die Verkümmerung und das Verschwinden der in der Jugend vorhandenen Augen u. a. — Momente dagegen , welche die Rotatorien von den Krebsen entfernen, sind nur die BeschafFenheit der Respirationsorgane und die Anwesenheit der Flimmercilien. Da mithin die Summe der Aehnlichkeiten bei weitem grösser ist als die der Unterschiede, so trägt L. kein Bedenken, die Rotatorien den Wür- mern abzusprechen und sie den Crustaceen beizuzählen. Gegen diese Ansicht hat sich bald nachher Voigt (ebenda Vll. Band. S 193—200) in einem Aufsatze: „Einige Worte über die systematische Stellung der Räderthiere^^ er- hoben und nachgewiesen, dass alle von Leydig aufgestell- ten Charaktere, wonach die Räderthiere den Crustaceen an- gehören sollen, keineswegs exclusiv seien, indem keiner der Charaktere der Rotatorien mit den Würmern unvereinbar sei und andererseits keiner den Crustaceen allein zukäme. In- dem der Verf. auf die einzelnen von Leydig hervorgeho- benen Momente eingeht, kommt er zu dem Resultate, dass zwar einige derselben den Crustaceen und Würmern gemein seien, ebenso viele und selbst wichtigere hingegen nur den Würmern und nicht den Crustaceen zukämen. Er entschei- det sich daher für die Ansicht , dass die Rotatorien Wür- mer seien. Ref. muss mit Voigt darin übereinstimmen, dass die geglie- derte Spitze des Rotatorienkörpers auf eine Vergleichung mit Glied- massen von Arthropoden nicht den geringsten Anspruch machen kann; denn abgesehen von der Art der Einlenkung, welche alle Arthropo- den-Gliedmassen charakterisirt, spricht schon die ünpaarheit des von Leydig als „Fuss" bezeichneten Organs gegen jeden Vergleich mit den Füssen der Gliederthiere. Es fällt somit der einzige zoologische Charakter , — indem nämlich die äussere Körperform ebenso gut zu Gunsten der Würmer als der Krebse spricht — von vorn herein weg. Unter den anatomischen kann nach Voigt die Querstreifung der Muskeln nicht als wesentlich erachtet werden , da dieselbe auch bei anderen niederen Thieren (Salpen, Strahlthiere) vorkommt. Im Wer- 278 Gerstaecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie vensystem, der Endiguiig der sensibeln Tferven, der Entwickelang der Augen findet derselbe weit grössere Aehnlichkeit und selbst volU kommeue Uebereinstimmung mit den rhabdocoelen Strudelwürmern «dd den Plattwürmern. In Betreff des Nahrungskanals hebt er hervor, dass es kein Gliederthier giebt , dem Mund und After gänzlich fehl- t£n, und dass kein krebsartiges Thier den Schlundkopf in ähnlicher Weise wie die Rotatorien hervorstossen könne; dass überhaupt bei den Krebsen nie der Schlundkopf ein Fangorgan sei , während diese Bildung gerade bei den Würmern gewöhnlich. Von sexuellen Ver- hältnissen wäre die Verkümmerung der Männchen allerdings von grossem Gewichte, wenn nicht bei den Würmern ebenfalls eine auf- fallende Verschiedenheit beider Geschlechter weit verbreitet wäre (Antolytus, Rundwürmer, Tropidocerca). Die Entwickelungsgeschichte anlangend, "so findet V. eine weit grössere Uebereinstimmung der Ro- tatorien-Larven mit denen der Anneliden und Nemertinen als der schmarotzenden Crustaceen , die doch stets mit deutlich gegliederten, paarigen Bewegungsorganen versehen sind; und endlich entwickelt sich der Embryo der Rotatorien, wie bei allen Würmern, aus dem ganzen Dotter, bei den Arthropoden hingegen aus einem dem Dotter gegen- übergestellten Primitiytheil. — Ref. kann sich ebenfalls durch die von Leydig aufgestellten Gründe nicht von der Krebsschaft der Rotato- rien für überzeugt erklären und muss jedenfalls ihre äussere Aehn- lichkeit mit einigen Crustaceen nur für scheinbar halten. Eine von der Pariser Akademie der Wissenschaften ge- stellte Preisaufgalie , welche eine vergleichende Darstellung der Entwickelungsgeschichte von Wirbel- und Gliederthieren nebst Angabe der zwischen beiden bestehenden Aehnlichkei- ten und Unterschieden fordert, ist von Lerebouillet be- arbeitet worden , und ein Auszug der dieses Thema behan- delnden Arbeit in den Annales des sciences naturelles, 3. ser. torn. I. p. 237—280 und tom. II. p. 39—89 unter dem Titel : „Resume d'un travail d'embryologie comparee sur le develop- pement du brochet , de la perche et de l'ecrevisse« mitge- theilt. In demselben zählt der Verf. die Veränderungen des Eies und Embryos, wie sie sich beim Hecht, Barsch und Flusskrebs darstellen , der Reihenfolge nach auf und stellt zwischen denselben eine ins Einzelne gehende Vergleichung an. Es werden dabei vier Hauptstadien in der Entwicke- lung angenommen ; das erste umfasst die Veränderungen, welche das Ei vor der Befruchtung erleidet, das zweite reicht von der Befruchtung bis zum Auftreten des Embryo j das während des Jahren 1854. 279 dritte bis zur Bildung des Herzens und das vierte bis zum Ausschlüpfen des jungen Thieres aus dem Ei. Eine ausführliche Darstellung des Alhmungsapparates in den verschiedenen Ordnungen der Cruslaceen gab Tho- mas Williams in seiner schon bei den Insekten erwähn- ten Abhandlung über die Wasserathmung der Gliederlhiere. (On Ihe Mechanism of Aquatic Respiration and on Ihe Stru- clure of the Organs of ßreathing in Invertebrate Animals. Annais and Magaz. of nat. bist. XIII. p. 294-312.) Der Verf. verfolgt die Struklur der Kiemen von den einfachsten For- men der Pycnogoniden (hier noch den Krebsen beigezählt) und der Entomostraceen bis zu den ausgebildetsten, wie sie sich bei den Decapoden vorfinden. Die Arbeit ist wegen ihres Reichthums an speciellen Beobach- tungen zu einem kurzen Auszuge nicht wohl geeignet und müssen wir den Leser deshalb auf diese selbst verweisen. Als besonders bezeichnend für die Respiration der Crustaceen , wie überhaupt der Gliederthiere im engeren Sinne, hebt der Verf. am Schlüsse seiner Abhandlung die ^erhältnissmässige Armuth von Blutkörperchen, die geringe Blutmasse in Betracht der dynamischen Fähigkeiten dieser Thiere, so wie die geringe Menge Blut, die in einer bestimmten Zeit die Kiemen passirt, hervor. — Von Einzelnheiten scheint mir erwäh- nenswerth, dass Williams die am 3ten und 4ten Körperringe von Caprella herabhängenden Organe, welche Milne Edwards als „ve- sicules" bezeichnet, als einfache Platten darstellt, um deren Periphe- rie sich ein einziger blutführender Canal herumzieht , während der mittlere Theil eine parenchymatöse Struktur zeigt. Leuckart bestätigte in diesem Archiv XIX. S. 255 die zuerst von Farre aufgestellte und später von Huxley vertheidigte Ansicht , dass das bei den Crustaceen im Basal- glied der inneren Antennen liegende Organ nur als Gehör- organ zu betrachten sei. Das Gehörorgan bei den Decapoden ist nach zweifacher Art ge- baut. Entweder ist es ein völlig geschlossenes Bläschen mit einem einzigen sphärischen Otolithen, wie es zuerst von Huxley und S o u- leyet an Leucifer beobachtet wurde und wie es Leuckart hier bei Hippolyte viridis und einer neuen Gattung, die er als Masligopus spinosus beschreibt, nachweist. Bei der ersteren liegt das Bläschen in der äusseren Seitenschuppc des Basalgliedes der inneren Antennen, bei letzteren in einem dicken Zahnfortsatze, der am Aussenrande dicht vor der Wurzel des I3asalglicdcs entspringt. Die Haut des Blas- 280 Gerstaecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie chens scheint aus Cliitinsubstanz zu bestehen; der Otolith ist glashell, gegen schwächere Säuren unempfindlich , bei Mastigopus homogen, bei Hippolyte mit dichter, netzartiger Streifung; bei unvorsichtigem Drucke zerfällt er in zahlreiche grössere und kleinere Conkretionen. Bei der zweiten Form des Gehörorganes ist das Bläschen durch eine Spalte nach Aussen geöffnet und meist mit zahlreichen kleinen Conkrementen von unregelmässiger Gestalt angefüllt; es liegt im Ba- salstücke der inneren Antennen, und zwar in der unteren Hälfte des- selben. So ist es von Farre bei Astacus, Palinurus und Fagurus gefunden worden; der Verf. weist es ausserdem bei 4 Arten von Pa- laemon und bei Pasiphaea sivado nach. Das Gehörbläschen liegt hier übrigens nicht frei und lose, sondern ist mit seiner ganzen oberen Fläche festgewachsen; sein Inhalt ist bei Palaemon squilla ein ein- facher sphärischer Otolith, der sehr leicht zerspringt, bei den übrigen Arten ein Haufen grösserer oder kleinerer Steinchen. Der Spalt, welcher nach aussen führt , nimmt etwa die Mitte des Bläschens ein, liegt aber nicht frei, sondern wird von einer klappenförmigen Quer- leiste bedeckt. — Ueber die Verbreitung des Gehörorgans unter den Decapoden müssen übrigens erst weitere Untersuchungen entscheiden; bei vielen Arten, z. B. Crangon , Nika u. a. hat Leuckart es nicht auffinden können. Die bisher nur bei den Gasteropoden beobachtete That- sache, dass sich im männlichen Samen eines und desselben individinims zwei verschiedene F'ormen von Zoospermien vor- finden, hat Zenker (in diesem Archiv , XX. Jahrg. S. 103) auch unter den Crustaceen nachgewiesen. Bei Asellus aquaticus fand der Verf. zur Zeit der Geschlechts- reife in den Hoden des ölännchens und an den Füssen der begatte- ten Weibchen ausser den in der Axe der Samenflüssigkeit liegenden langen, haarförmigen Zoospermien noch kürzere , dickere, keulenför- mige , welche sich zwischen jene von aussen her eindrängten und sich mit dem Schwänze befestigten. Ohne Zweifel sind beide Arten zur Befruchtung erforderlich, und nicht etwa verschiedene Entwicke- lungsstufen einer und derselben Form ; denn wie im reifen Samen, so zeigt sich ihre Verschiedenheit auch schon bei ihrer Erzeugung in den Mutterzellen. — Der Verf. vermuthet , dass die beiden Formen von Zoospermien, welche von Frey und heuckart im Samen der My- sis flexuosa gefunden, aber verschieden gedeutet worden sind, eine Analogie mit denen von Asellus aquaticus darbieten. Derselbe machte (ebenda S. 106) auf ein eigenthiimli- ches, ebenfalls bei Asellus aquaticus beobachtetes Absonde- rungsorgan aufmerksam, welches sich bei beiden Geschlech- während des Jahres 1854, 281 tern zu jeder Seite des Darms findet und sich vom vierten Brusiringe bis in das Ende des Schwanzes erstreckt. In der Jugend besteht es aus sechs gelrennten, weissglänzenden Flecken, die sich im vorgerückteren Aller zu einer lorllau- fenden Röhre vereinigen; aus ihrer Mitte führt eine kurze Röhre nach der Gegend der Geschlechlsöffnung. Verschie- dene Reagentien üblen keine Veränderungen auf die in jenen Organen enthaltene Masse, so dass sich über ihre Natur vor- läufig nichts sagen lässt. Zenker hat in einer Abhandlung betitelt: „System der Crustaceen" (dieses Archiv XX. Jahrg. S. 108) die verschie- denen Ordnungen dieser Classe festzustellen versucht. Die Veränderungen, welche der Verf. an den bisher üblichen Sy- stemen vornehmen will, betreffen hauptsächlich die niederen, gewöhnlich als Entomostraca bezeichneten Formen, Ueber- einstimmend mit Milne Edwards wird die Ordnung der Branchiopoden mit den beiden Familien der Phyllopoden und Daphnoiden als natürlich abgegrenzt hingestellt. Die Cope- poden hingegen will der Verf. mit den Siphonostomen und Lernaeoden zu einer Ordnung unter dem Namen Entomostraca vereinigen , für welche Ansicht jedenfalls keine genügenden Gründe vorliegen. Dass die saugenden Mundtheile der Sipho- nostomen nur durch die parasitirende Lebensweise verlangt und deshalb ohne systematische Bedeutung sein sollen, dürfte wohl nicht so unbedingt anzunehmen sein, denn die schma- rotzenden Isopoden , welche eine ganz analoge Lebensweise zeigen, haben ja dennoch kauende Mundtheile. Die Ueber- einstimmung der Jungen , welche der Verf. hier als bewei- send heranzieht, ist in sofern nicht entscheidend, als die Larvenzustände der Phyllopoden ebenfalls entschiedene Aehn- lichkeit mit denen der Copepoden darbieten. — Eher liesse sich der Vorschlag des Verf. billigen , aus den Ostracoden eine eigene Ordnung zu bilden, indem die geringe Zahl der Füsse und die eigenthümliche Schalen -Umhüllung sie aller- dings auffallend von den übrigen Entomostraceen entfernt. Die Gattung Argulus soll, nach Zenker, entweder eine eigene Ordnung bilden oder mit den Branchiopoden vereinigt wer- den; für die hieraus sich ergebende Ordnung wird der Name 282 Gerstaecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie Aspidostraca vorgeschlagen. Die Poecilopoden sollen gleich- sam den Uebergang von diesen Aspidostraceen zu den Ma- lacosfraceen vermitteln. United States exploring expedition during the years 1838-42 under the command of Charl es Wilk es. Vol.XIII. Crustacea by J.Dana, with a Folio-Atlas of 96 plates. Phi- ladelphia 1852. — Dieses Werk, von dem in den letzten Jah- ren schon einzelne Tlieile in Silliman's American Journal im Auszuge milgetheilt worden sind, ist wegen der Fülle des darin* enthaltenen neuen Materials für die Carcinologen von grosser Wichtigkeit ; es umfasst zwei starke Quart-Bände Text und einen reich ausgestatteten Atlas. Ausser der Be- arbeitung der auf der Weltumsegelung gesammelten neuen Arten und Gattungen hat sich der Verf. auch mit einer sy- stematischen Darstellung der gesammten Crustaceen befasst und bei den einzelnen Familien eine Uebersicht sämmtlicher bisher beschriebenen Gattungen gegeben. Am Schlüsse des Werkes ist die geographische Verbreitung durch slatistische Tabellen ausführlich behandelt worden. Was die Systematisirungsversuche des Verf. betrifft, so ist darin die Sucht, etwas Neues zu geben, nicht zu verkennen ; wie aber das Neue keineswegs immer das Bessere ist, so verhält sich die Sache auch hier. Der in Europa längst verlassene Weg, künstliche Systeme aufzustellen , scheint überhaupt in Amerika vielfach Anhänger gefun- den zu haben, und besonders ist es das dichotomische Systematisiren mit Zugrundelegung einzelner Charaktere, welches hier allgemein in Anwendung gebracht wird. So will Dana die Crustaceen in Po- dophthalmen, Edriophthalmen und Cirrhipedien theilen ; letztere glaubt er von den Edriophthalmen, welche alle Crustaceen mit ungestielten Augen umfassen sollen , wegen ihres abweichenden Habitus in der letzten Lebensperiode abtrennen zu müssen. Dies ist nun jedenfalls inconsequent , denn in einer Abtheilung, die so heterogene Elemente enthält, wie Dana's Edriophthalmen, können die Cirrhipedien recht gut auch noch untergebracht werden. Dass aber eine Vereinigung der Isopoden und Amphipoden mit den Entomostraceen gegenüber den Decapoden unstatthaft ist, liegt auf der Hand, denn jedenfalls gehören die beiden erstgenannten Gruppen trotz ihrer ungestielten Augen eher mit den Decapoden als mit den Entomostraceen in eine und dieselbe grössere Abtheilung. Den Edriophthalmen rechnet der Verf. übrigens auch die Rotiferen zu, ohne diese Stellung näher zu rechtfertigen; l^ei den Eötomostraccen bilden die Poecilopoden und Fycnogonidcn zu- Während dös Jahrts 1854. 2B3 sammen die Abtheilung Cormostomata , und diesen werden die Gna- Ihostomata (Phyllopoden und Lophyropoden) und die Merostomata (Li- muliden) coordinirt. Solche Ungereimtheiten, die aber freilich bei Beobachtung des dicholomischen Verfahrens sehr begreiflich sind, kommen in der D ana'schen Eintheilung häufig vor und wären besser fortgeblieben. — In Betreff der zahlreichen vom Verf. aufgestellten neuen Galtungen und Arten , so wird auch hier die Critik viel auf- Buräumen haben; oft sind die natürlichsten Gattungen, wie z.B. Pa- gurus im Milne Edward'schen Sinne vielfach zersplittert worden, ohne dass dabei andere als specifische Charaktere zu Grunde gelegt worden sind; dass die Paguren mit rechter und linker grosser Scheere nicht generisch getrennt werden können, lehren die zahlreichen Ue- bergänge auf das schlagendste, und es kann hier nur eine Abtheilung in mehrere Gruppen, wie sie Milne Ed ward's angenommen hat, gut geheissen werden. Die vom Verf. beschriebenen neuen Arten ßind unter den einzelnen Ordnungen namhaft gemacht worden , in so fern sie nicht schon in den früheren Berichten erwähnt sind. — Die geographische Verbreitung der Crustaceen hat der Verf. durch eine Reihe von tabellarischen Uebersichten, in welchen die Artenzahl der einzelnen Familien nach den Zonen zusammengestellt ist, zu erläu- tern versucht. Kef. muss hierüber bemerken, dass die Zahlenver- hältnisse, welche sich aus diesen Zusammenstellungen ergeben, nicht so unbedingt für richtig angenommen werden können, da die von den verschiedenen Autoren aufgestellten Arten ohne Critik in Betreff ihrer Selbstständigkeit in Anschlag gebracht worden sind; in keiner Classe der Gliederthiere ist aber die Critik für die Feststellung der Arten nöthiger als bei den Crustaceen, wo nicht nur die Verschie- denheit der Jugendzustände , sondern auch beträchtliche Schwankun- gen in der Form ausgewachsener Individuen bisher wenig Berück- sichtigung gefunden haben. Für die Decapoden , die wir hier bei- spielsweise anführen wollen, ergeben sich nach den Zusammenstel- lungen Dana's folgende Resultate: von Brachyuren sind in der heis- sen Zone bis jetzt 535, in der gemässigten 264 Arten aufgefunden worden, ihr Verhältniss in beiden ist also ungefähr wie 2 : 1. Von den 264 der gemässigten Zone kommen nur 34 zugleich in der heis- sen vor. Eine ganze Reihe von Gattungen sind allein auf die heisse Zone beschränkt: wie Micippe, Menaelius , Huenia, Parthenope, Car- pilius, Chlorodius, fast alle Eriphinen und Charybdis. Die kalte Zone enthält im Ganzen nur 7 Arten, und zwar gehört nur eine (Chionoe- cetcs opilio) derselben ausschliesslich an, während die übrigen sich zugleich auch auf die gemässigte erstrecken. (Der Cancer cheiragonus Tilesius ist nach den bisherigen Erfahrungen übrigens ebenfalls allein der kalten Zone eigen.) Die Anomuren sind über die heisse und ge- mässigte Zone last gleichmässig vertheill, indem sie in der erstercn 284 Gerstaecker: Bericht üb, d. Leistungen in d. Entomologie nur etwa um ein Zehntel überwiegen ; die kalte Zone hat im Gan- zen nur 6 Arten aufzuweisen. Während die Paguriden auf alle drei Zonen vertheilt sind, beschränken sich die Paniniden und Hippiden fast nur auf die Tropenmeere, und die Lilhoden stehen auf der Grenze zwischen der kalten und gemässigten Zone. Die Macrouren kommen fast zu gleichen Theilen auf die heisse und die ausserheissen Zonen; in ersterer finden sich, bei Ausschluss der Flusskrebse, 147, in letz- terer 153. Von den 29 Arten der kalten Zone sind 27 allein auf dieselbe beschränkt. Von einzelnen Gruppen sind die Thalassiniden grösstentheils ausserhalb der heissen Zone zu finden , die Palinuren, Scyllariden und Penaeiden grösstentheils tropisch ; von den Caridinen sind zahlreiche Gattungen und Arten ausserhalb der heissen Zone einheimisch, einzelne fast ausschliesslich auf die kalte beschränkt. Catalogue and descriptions of Crustacea collected in California by Dr. J. Le Conte, by James Dana. (Pro- ceed. acad. nat. scienc. of Philadelphia VII. p. 175 ff.). Eine Aufzählung- einer Anzahl in Californien gesammelter Criista- ceen verschiedener Ordnungen , von denen die meisten neu sind und hier beschrieben werden. Dieselben sind an ihrem Orte einzeln angeführt worden. Stirn pson, Synopsis of the marine Invertebrata of the Great-Manan, Washington 1853;, ist dem Ref. nur aus einer Anzeige in den Annales des sciences natur. II. p. 106 be- kannt geworden. Hiernach soll das Werk die Beschreibung einer grossen Anzahl neuer Arten von hedriophlhalmen Cru- staceen enthalten, welche bei dieser in der Fundy-Bay, nahe bei Neu-Braunschweig liegenden Insel-Gruppe vorkommen. Dumont d'ürville, Voyage au pole sud et dans rOceanie pendant les annees 1837-40. Zoologie, Tom. III. Crustacees par H. Jacquinot et H. Lucas. Paris 1853. Atlas, gr. fol. 1842 — 53. — Der Text dieses Reisewerkes ist dem Ref. erst jetzt zur Ansicht zugekommen, so dass nachtraglich darüber zu berichten ist. Die Bearbeitung des auf der Reise gesammelten carcinologischen Materials , wel- ches sich auf die Ordnung der Decapoden beschränkt, zeich- net sich vor dem durch Blancha rd bearbeiteten entomolo- gischen Theil durch Gründlichkeit und Genauigkeit aus; man sieht der Arbeit sogleich an, dass der Hauptverfasser dessel- ben, H. Lucas mit seinem Gegenstande vollkommen ver- traut ist, Die dazu gehörigen Tafeln zr lehnen sich durch während des Jahres 1854. 285 Eleganz und Naturlreue vortheilhaft aus und bringen eine Anzahl sehr interessanter Formen zur Anschauung, auf wel- che an ihrem Orte näher hingewiesen worden ist. Die durch v. M i d d e n d o r f auf seiner Sibirischen Reise gesammelten Crustaceen sind von Brandt und Seb. Fi- scher einer sorgfältigen Bearbeitung unterworfen worden. (Zoologie, Wirbellose Thiere S. 79—161.) B r a n d t hat in seiner Beschreibung der Malacostraca eine Reihe werlh- voller systematischer Abhandlungen über einzelne Familien und Gattungen mit cingeflochten , aufweiche mit Ausnahme einiger, die schon früher im Bullet, de la classe physico- mathemathique de l'acad. de St. Petersbourg veröffentlicht und in diesen Berichten ebenfalls schon erwähnt worden sind, an ihrem Orte näher eingegangen worden ist. — Der von Fischer bearbeitete Theil , welcher die Entomostraca umfasst, enthält die ausführliche Beschreibung einer Anzahl neuer Arten. — Taf. 5—7 des Atlas enthalten eine Darstel- lung der neuen Arten nebst den dazu gehörigen Details. Milne Edwards, Notes sur quelques Crustaces nou- veaux ou peu connus (Archives du museum d'histoire natu- relle Tom. VII. p. 145—188). Diese Arbeil des hochge- schätzten Verf. enthält die Beschreibung und Abbildung einer Reihe neuer Arten aus der Brachyuren-Gruppe der Ocypodi- den, von denen die meisten Repräsentanten neuer Gattungen sind. Die Charaktere der letzteren sind vom Verf. schon in seiner vorjährigen Arbeil über diese Familie in den Annales des scienc. nat. aufgenommen worden , weshalb ich unten (siehe Catomelopa !) nur die Namen der Arten angeführt habe. Liljeborg, de Crustaceis ex ordinibus tribus: Clado- cera, Ostracoda et Copepoda, in Scania occurrentibus. Lund. 1853. gr. 8. mit 27 Tafein. — Das Werk, welches im vori- gen Jahresberichte nur dem Titel nach angeführt werden konnte, ist dem Ref. jetzt zugekommen, so dass er nach- träglich folgendes darüber berichten kann : der vom Verf. gelieferte Beitrag zur nordischen Enlomoslraceen-Fauna ist sowohl durch die gediegene Bearbeitung als durch den Reich- Ihum der darin bekannt gemachten neuen Formen von Be- deutung; auch zeichnen sich die sehr reichhaltigen Abbil- 286 Gerslaecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie düngen des Werkes, welche sämnitliche beschriebene Formen so wie ihre einzelnen Theile , in sofern sie von systemati- scher Bedeulung sind , zur Anschauung- bringen, durch Ge- nauigkeit wie durch Schönheit der Ausführung vorlheilhaft aus. Unzweckmässig scheint dem Ref. die Sonderung der Süss- und Salzwasserformen in zwei verschiedene Abihei- lungen, indem dadurch die Uebersichtlichkeit verloren geht; besonders tritt dies bei solchen Gattungen hervor , weiche Arten beider Elemente in sich vereinigen. Die neuen Gat- tungen und Arten , welche vom Verf. beschrieben worden sind, finden sich bei den einzelnen Familien angeführt. Annolationes de quibusdam Crustaceis indigenis, auclore Burgersdijk. Lugduni Batavorum 1852. Dissert inau«?. 8. 58 pag. Eine sorgfältig gearbeitete Abhandlung, welche die ausführliche Beschreibung und Auseinandersetzung folgender Arten mit besonde- rer ßerüclisichtigung ihrer Synonymie ertheilt: 1) Von Gammarus pu-' lex Latr., Roeselii Gerv. und locusta Leach. 2) Von Idotea tricu- spidata Desm. (üniscus balteatus Fall.) und linearis Fall. 3) Von Oniscus murarius, Forcellio scaber, dilatatus, pictus , maculicornis, Philoscia muscorum und Armadillidium vulgare. Ueber fossile Crustaceen hat H. v. Meyer (Palaeon- tographica IV. S. 1—15 und S. 44-55) zwei Abhandlungen veröffentlicht, von denen die eine „über Crustaceen der Steine kohlenformation von Saarbrücken", die andere über „Jurasi- sche und Triasische Crustaceen" handelt. In der ersteren werden Gampsonychus fimbriatus Jord. , Adelo- phthalmus (Eurypterus) granosus Jord., Chonionotus lithanthracis Jord. und Arthropleura armata Jord. durch neue ausführliche 13eschreibun, gen und Abbildungen zur Kenntnies gebracht und ihre Stellung im Systeme diskutirt. Am besten ist die Gattung Gampsonychus bekannt, welche neuerlich an mehreren Orten in grosser Menge aufgefunden worden ist; über ihre Verwandtschaft kommt der Verf. zu dem Ke- sultate, dass sie eine Form bildet, welche die Charaktere der heuti- gen Macrouren Decapoden mit denen der Amphipoden vereinige, eine Ansicht, welche von Burmeister (siehe Slomatopoden !j mit Recht verworfen wird. In Betreff der beiden Gattungen : Chonionotus und Arthropleura, so scheint dem Ref. aus den bisher aufgefundenen (iruch- slücken kaum sicher nachgewiesen zu sein, dass sie überhaupt den Crustaceen angehören. In der zweiten Abhandlung giebt H. v. Meyer Beschreibun- wäbreDd des Jahres 1854. 287 gen und Abbildungen von folgenden Aiten : Eryon spinimanus Germ., Bedtcnbacheri Münst., Reckur afßnis, Gastrosacus Wetzleri, Litogaster venusta, Pemphia Alberti, Galalhea audax und Gebia (?j obscara. Fr. M'Coy, ,,0n some ncw Crelaceous Cruslacea**, (Annais and magaz. of nat. hist. XIV. p. 116 — 122) brachte einigo interessanle fossile Krebse aus den Familien der Bra- chyuren, Anoniouren und Macrouren zu unserer Kenntniss. Der Verf. gründet eine neue Galtung Reussia auf den Podo- phthalmus ßuchii Reuss, welcher nach der Form der Schale zu urthei- len, den Cyclometopa Edvv. beizuzählen ist. Die Schale ist massig gewölbt, quer elliptisch, die einzelnen Regiones durch schmale Fur- chen deutlich von einander geschieden ; die Regio mesogastrica ist hinten dreieckig und setzt sich mit einem schmalen , vorn spitz zu- laufenden Fortsatz bis zum Rostrum fort. — Eine neue Art: Reussia granosa (Taf. 4 abgebildet) stammt aus dem oberen Grünsand von Cambridge und lässt sich von R. Buchii leicht durch die grob granu- lirte Überfläche unterscheiden. Der Verf. erwähnt noch einer dritten Art derselben Gattung, die er vorläufig R. granulosa nennt, die aber noch nicht hinreichend gekannt ist, um beschrieben zu werden. — Von Anomouren wird Nutopocorystes Carleri n. sp. aus dem oberen Grünsand von Cambridge beschrieben, und von Macrouren eine neue Art der Gattung Hoploparia, als H. Saxbiji (Taf. 4j, von H. longimana Sow. durch beträchtlichere Grösse, breitere und flachere Scheeren un- terschieden; sie findet sich auf der Insel Wight im oberen Grünsand. Glyphaea crelacea n. sp., ebenfalls aus dem oberen Grünsand, stammt von Cambridge. Decapocla. Bracliyurd* — Oxyrrhyncha. Eine neue Gatlnng Prio^ norhynchus, welche mit Maja und Paramithrax die nächste Verwandt- schaft zeigt, wurde von Jacquinot und Lucas (Voyage au pole sud) aufgestellt. Sie unterscheidet sich von den beiden genannten Formen durch den häutigen Rüssel der Schale, welche hier nicht durch zwei divergirende Hörner gebildet wird ; ferner durch die Form der Augenhöhlen, welche an ihrem unteren Rande weder eine tiefe Spalte noch eine Ausrandung zeigen und deren oberer Rand nicht durch zwei Spalten getheilt erscheint. Die Augenstiele sind sehr kurz und werden ganz von der Augenhöhle aufgenommen. Das Ba- salglied der äusseren Fühler ist sehr entwickelt, aber anstatt wie bei Paramithrax und Maja mit Dornen bewaffnet zu sein, zeigt es nur drei dicke, dornförmige Tuberkeln; die Geissei ist sehr kurz und entspringt zwischen dem Basalgliede und dem unteren Theile dea 288 Gerstaecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie Rüssels. — Die einzige Art: P. Edwardsii ist nur im männlichen Ge- schlechte bekannt und stammt von den Auklands - Inseln. — Von dem- selben Fundorte und ebenda beschrieben und abgebildet ist Maja au- straliSf den beiden Europäsischen Arten sehr ähnlich, aber von stär- ker gewölbtem Körper, und Lambrus nodosus von Neu-Holland. Brandt besprach (Middendorf's Sibirische Reise) die geogra- phische Verbreitung von Hyas coarctatus und araneus und das Vor- kommen einer zwischen beiden die Mitte haltende Form von Keu- foundland, welche mit Dekay's Abbildung von Hyas coarctatus aus Nord-Amerika genau übereinstimmt. Dieselbe ist vorn breiter als Hyas araneus, aber schmäler als H. coarctatus, nähert sich überhaupt der ersteren Art in mehrfacher Hinsicht, iveicht aber durch die Farbe wieder von ihr ab. Der Verf. vermuthet darunter eine dritte, noch unbeschriebene Art, die sich jedoch erst nach Vergleichung zahlrei- cher Nord-Amerikanischer Exemplare feststellen liesse; zu dem Zwecke giebt er eine genaue vergleichende Diagnose der beiden bekannten Europäischen Arten. — Ref. will hierbei erwähnen , dass das Berli- ner Museum Exemplare von Labrador besitzt, welche, wenn auch von dem Europäischen H. coarctatus durch bedeutendere Grösse und leb- haft rothe Farbe abweichend, dennoch unzweifelhaft dieser Art an- gehören. Eine neue Art der Gattung Cryptopodia aus Californien wurde von J. Dana (Silliman's American Journal XVIIL S.430) unter dem Namen C. occidentalis beschrieben und abgebildet; sie zeichnet sich vor den beiden bisher bekannten durch sehr lange Scheeren und lief gekerbten Seitenrand der Schale aus. Cancerina. — In der Voyage au pole sud wurden folgende neue Arten beschrieben und abgebildet: Cancer Huonii aus der Tor- res- Strasse, Zonjmxts ■pumilus von den Mariannen, canaliculatus aus dem Indischen Ocean, Chlorodius Hombronii ohne' bekannten Fundort, obscurus vom Samoa-Archipel, Elisus vlilis von Hatavia, macrodacly- lus aus dem stillen Ocean, punclalus und rugosus ebendaher, Fla(ycar- cinus Novae Zeelandiae (mit der Nord-Amerikanischen Art nahe ver- wandt) von Neu-Seeland, Galene (?) hirtipes und laevimanus Vaterland unbekannt, Trapezia miniala , hirlipes, fusca und scrralifrons von den Marquesas Inseln, Vorluiius anlarclicus von den Auklands-Inseln, T/ia- lamita coeruleipes aus dem stillen Ocean, und rosaea von Neu-Guinea. Lucas berichtete (Bullet, entomol. 1S53. p. 49 ) über eine merkwürdige Monstrosität des Platycarcinus pagurus, bei welcher das linke erste Fusspaar in allen Theiien von der Hüfte bis zum Tarsus doppelt, wenn auch unvollkommen entwickelt, vorhanden ist. Gatometopa. — Eine grössere Anzahl neuer Formen dieser Gruppe wurde durch Milne Edwards (Archives du Musee d'histoire während des Jahres 1854. 289 naturelle \II. p. 145) bekannt gemacht: EWocÄiVws sinensis aus China, Sesarma Smilliü aus Süd - Afrika , Euchirograpsus liguricus aus dem Mittelländischen Meere, Melasesarma Rousseauxi von Zanzibar, Mein- grapsus curvalus vom Senegal, Acanlhoptax insignis (der Gattung nach nicht von Gelasimus verschieden) aus Chile, Euplax leptophlhalmus von Chile, Melaplax indicus aus Ostindien, Prionoplax spinicarpus aus China, Paratelphusa tridenlala von Keu-Seeland, sinensis von China, Folamocarcinus armalus ohne bekanntes Vaterland, Uoscia macropa aus Bolivia, Sylviocarcinus Devillei aus dem Innern Brasiliens, Dilocarci- nus spinifer aus Cayenue, emarginatus, piclus und Caslelnaui aus Bra- silien und Trichodactylus dentalus. — In Dilocarcinus Castelnaui glaubt Hef. den Cancer 7dentatus Gronov., Herbst mit Sicherheit zu erken- nen. — Ferner giebt Milne Edwards ergänzende Beschreibungen von Pseudorhombila 4dentata, Thelphusa nilotica, Pelocartinus Lalandei und Uca laevis. Letztere, welche der Verf. auch hier als eigene Art aufstellt und treffend abbildet, ist nur das Männchen von Uca una Marcgr., und zeichnet sich stets durch längere, zottige Scheeren und überhaupt durch gestrecktere Beine aus. Von Jacquinot und Lucas wurden (Voyage au pole sud) folgende neue Arten beschrieben und abgebildet : Pinnotheres latipes von Neu-Seeland, glohosum von Singapore, Hymenosoina (?) tridenta- tum und depressum von den Auklands-lnseln, Gelasimus rubripes ohne Fundort, Cleistostojna i^l) hirtipes vom Samoa-Archipel , Sesarma La- fondei von Balavia, gracilipes von den Viti-Inseln, Metopograpsus oceanicus von der Insel Pulo - Han , Cyclograpsus minuhis von Chile, tasmanicus von Van Diemensland und gibbus Vaterland unbekannt. Oxystomata. — Zwei neue dieser Gruppe angehörigen Gat- tungen wurden von Jacquinot und Lucas (Voyage au pole sud) bekannt gemacht : Peltarion nov. gen. gleicht sehr der Gattung Ate- lecyclus , doch ist die Schale eben so lang als breit und die Stirn mehr hervortretend. Das Basalglied der äusseren Fühler ist viel klei- ner, das erste Glied der Geissei dagegen viel grösser als bei Atele- cyclus. Die äusseren Kieferfüsse verschliessen weniger die Mundöff- nung und treten nicht bis zum Basalglied der inneren Fühler vor ; ihr drittes Glied ist klein und überragt nicht das folgende , welches im Gegentheil sich an seinem Vorderende ansetzt, und nicht, wie bei Atelecyclus, in einer Ausrandiing der Innenseite. Endlich zeigt auch das erste Fusspaar noch Unterschiede , indem sein drittes Glied ver- längert ist und bei weitem den Rand der Schale überragt. — Eine Art : P. magellanicus aus der Magellan-Strasse. — 2) Jonas nov. gen., mit Corystes zunächst verwandt, unterscheidet sich davon durch die breite, dreizähnige Stirn, durch die sehr dicken und verlängerten Augen und durch die Form des ersten Gliedes der äusseren Fühler ; endlich auch durch das dritte Glied der Kieferfüsse, welches kürzer Archiv, f. Nalurgesch. XXI. Jahrg. 2. Bd. X 290 Gerstaecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie als das vorhergehende ist. — Art; J. macrophthalmus von Neu- Guinea. Brandt gab (Middendorf's Reise) eine ausführliche Darstellung der von ihm schon im Bullet, de la classe phys.-math. VII. aufge- stellten Gattung Platycorystes. Die eine der beiden dort beschriebenen Arten, PI. ambiguus, ist nach den neueren Untersuchungen des Verf. mit dem Cancer cheiragonus Tilesius identisch, und da Latreille auf diesen schon i. J. 1825 seine Gattung Cheiragonus gründete, muss diesem Namen sowohl vor dem Brandt'schen Platycorystes als dem White'schen Telmessus der Vorzug eingeräumt werden. Als Art- nanien schlägt Brandt einen schon von Stell er i. J. 1741 im Ma- nuscript gebrauchten, Cancer hippocarcinoides vor, so dass also Chei- ragonus hippocarcinoides der älteste Name für den bei Kamtschatka sehr häufig vorkommenden Krebs wäre. Nach Guerin (Revue et Magas. de Zoologie VI. p. 691) hat Her klo ts (Dierkundige Bijdragen) in einer „Notice carcinologique avec 1 planche" zwei neue Arten : Hepalus Van Benedenii aus Süd- Amerika und Ilia (?) Mariannae von China beschrieben und ab- gebildet. Dana stellte (United States exploring expedition) eine neue Gattung Nucia aus der Verwandtschaft von Leucosia mit folgenden Charakteren auf: „Carapax parce transversus, antice non productus, latere non dilatatus, inermis, superficie pauUo tuberculatus, fronte bi- lobatus et non saliens. (??) Oculi paullo remoti, grandiores, margi- nales. Area buccalis bene triangulata. Maxillipedis externi articulus tertius triangulatus, palpus angustus, extus rectus. Pedes toti breves et crassi, digiti in piano subverticali claudentes , eodem cum manus articulatione." Eine Art : N. speciosa von den Sandwichs-Inseln. — Als neue Art wird ferner beschrieben : Jphis longipes von den Viti- Inseln. Wotopoda.» Eine von Guerin (Rev. et magas. de Zoologie VI. p. 333) aufgestellte neue Gattung Hypoconcka ist durch ihre Le- bensweise und die damit zusammenhängende Bildung des Cephalotho- rax vom höchsten Interesse. Die Rückenseite des letzteren ist näm- lich nicht mit einer Kalkschale, wie der übrige Körper, bedeckt und gewölbt, sondern durchaus flachgedrückt und häutig, gerade so wie das Abdomen der Paguriden. Um diese weiche Rückenseite zu schüt- zen, verbirgt sich der Krebs unter einer Bivalven-Schale , welche er stets mit sich herumträgt. Was seine systematische Stellung betrifft, so bietet er durch die Form und den Sitz der Beine die meiste Ana- logie mit den Dromiaceen dar, wohin ihn auch Guerin und zwar zwischen Dromia und Dynomene bringt. Von Dromia, mit welcher Gattung Hypoconcha darin übereinstimmt, dass die beiden letzten während des Jahres 1854. 291 Fusspaare kleiner als die übrigen und auf dem Rücken eingelenkt sind, unterscheidet sie sich durch die Bildung der Tarsen an den vier hinteren Fusspaaren ; diese sind nämlich bei Dromia scheerenförmig, bei Hypoconcha dagegen sichelförmig und zurückziehbar. — Die Art, auf welche diese Gattung begründet ist, war schon Herbst bekannt und wurde von diesem als Cancer sabulosus abgebildet ; ihr Vater- land sind die Antillen. Auf Taf. 5 hat Guerin das Thier von oben und unten, auch in seiner natürlichen Lage in einer Muschel dar- gestellt. Als neue Arten Avurden aufgestellt: Lithodes gramdata aus der Magellan-Strasse und Remipes mar- morala von Neu -Seeland, von Jacquinot und Lucas (Voyage au pole sud). Lithodes verrucosa vom Feuerland , Albunea speciosa , Remipes pacificus und hirlipes von den Sandwichs- Inseln, von Dana (United States exploring expedition). Pag^iirini. Eine ausführliche Darstellung der Mundtheile, des Thorax und der Gliederung des Abdomen der Paguren gab Brandt (Middendorf's Sibirische Reise). Hieran schliesst er eine Verglei- chung der in den verschiedenen Meeren vorkommenden Formen des Pagurus Bernhardus. Er unterscheidet eine var. a. granulala aus der Nordsee und von den Küsten Islands, eine var. b. granulato - denticu- lata (Pagurus streblonyx Leach) von der Englischen Küste, Unalaschka und Kamtschatka , und eine var. c. spinimana aus dem Ochotskischen Meere. — Als neue Art wird beschrieben: Pagurus Middendorßi häufig im Ochotskischen Meere und bei Sitkha ; sie gehört zu der Abthei- lung, wo die Finger des zweiten und dritten Fusspaares schlank und nicht gewunden sind. — Mit diesen beiden Arten kommen zusammen im Norden des stillen Oceans vor: Pagurus pubescens Kroyer, splen- descens Owen und eine neue hier beschriebene Art : Vag. Mertensiij in den Gehäusen von Tritonium sitchense und Bullia ampullacea, bei Kadjak, Kamtschatka und in Nord-Californien. (Abbildung auf Taf. 5). Cralatlieid^e. Von Dana wurden (United States exploring expedition) folgende neue Arten aufgestellt : Galalhea laliroslrisj vi- tiensis und longiroslris von den Viti-Inseln, spinosorostris und integri- roslris von den Sandwichs-Inseln. — torcellana biunguiculata, monili- fera, angusta von Rio Janeiro, valida von Valparaiso, müra von Peru, armata von Borneo, Suluensis , speciosa, tomentosa und scabricula aus dem stillen Ocean. Astacini. Callianassa Californiensis wurde als neue Art von Dana (Proceed. acad. Philadelph. VII. p. 175) beschrieben. Carifles. Brandt hat (in Middendorf's Sibirischer Reise) diese Familie nicht nur mit einer Anzahl neuer Arten bereichert, 292 Gerstaecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie sondern auch mehrere Gattungen derselben einer genauen Bearbeitung unterworfen, die bisher beschriebenen Arten dieser aufgezählt und natürlichen Gruppen untergeordnet. Die abgehandelten Gattungen sind Crangon, llippolyte und Pandalus. 1. üie Gattung Crangon theilt der Verf. in zwei Untergat- tungen und zwar nach der Bildung der Füsse: I. Subgenus Crangon: „Fenultimi et ultimi paris tibiae , tarsi et metatarsi parum compressi, tibiae et tarsi adeo facie posteriore rotundati. Pedum parium modo commenioratorum digiti subconici, uncinati , longo acuminati." — a) Secundi et tertii paris pedes longitudine fere aequales: Crangon vul- garis Fabr., maculosus Kathke, fasciatus Risso, septemspinosus Say, boreas Fabr. und salebrosus Owen. — b) Secundi paris pedes tertii paris pedibus longo breviores : Crang. catapbractus Edw. und septeni- carinatus Sabine. — II. Subgenus Nectocrangon : „Penultimi et Ul- timi pedum paris tibiae, tarsi et metatarsi satis compressi et dilatati. Digiti eorum ovales, plani, abbreviati, breviter acuminati, satis recti. Frontis pars media sursum elevata. Oculi valde approximati." Die einzige hierher gehörige Art ist Crang. Lar Owen. 2. Die Gattung Hippolyte wurde mit drei neuen nordischen Ar- ten bereichert und bei dieser Gelegenheit zugleich eine Uebersicht der im IN^orden des atlantischen Oceans vorkommenden Arten gegeben. Dieselben lassen sich nach Brandt folgendermassen gruppiren : a) der Yorderrand des Cephalothorax mit zwei Stacheln versehn, wovon der eine unter dem Auge, der andere am unteren Winkel des Brust- schildes sich findet : 1) Ilippolyic silchensis n. sp. von der Insel Sitcha, unterscheidet sich von den nächst verwandten Arten durch den gera- den, unten nur wenig erweiterten Stirnschnabel. 2) Hip. Layi Owen (Gaimardi Edw.?). 3) H. palpator Owen. — b) Der obere Dorn des Vorderrandes über, der andere unter dem Auge: 4) Hipp, affinis Owen. — c) Der Vorderrand des Cephalothorax mit drei Stachelpaaren, einer über, einer unter dem Auge, einer am unteren Winkel: 5) IJipp. St. Pauli n. sp. aus dem Beering'schen Meere. 6) H. aculeata Fabr. Edw. (hierzu gehört IL armata Owen als weibliche, H. cornuta Owen als männliche Varietät). — d) Der Vorderrand des Cephalothorax mit vier Stachelpaaren, wovon jederseits je zw^ei über dem Auge, eines unter dem Auge und das vierte sich am unteren Winkel befindet : 7) Hipp. ocholensis n. sp. (ob mit IL turgida Kroyer identisch?). Die drei neuen Arten finden sich auf Taf. 5 abgebildet. 3. Die Gattung Pandalus unterwarf Brandt bei Aufstellung einiger neuen Arten aus den Sibirischen Meeren einer vorzüglichen monographischen Bearbeitung, deren Ergebnisse folgende sind: Bei Berücksichtigung der später entdeckten Arten erscheint dem Verf. die von Milne Edwards gegebene Charakteristik der Gattung nicht genügend und er stellt sie deshalb folgendermassen fest : „Antennae während des Jahres 1854. 293 interiores seu superiores bipartitae. Anterioris nee non terlii, quarti et quinti pedum paris ultimus articulus monodactylus, Sccundi plus niinusve elongati et attenuali pedum paris carpus vel tarsus transver- sim multiarticulatus, ultimo metatarsi ipsius articulo didactylo, forei- pato.« Nach den Verhältnissen der inneren Fühler und dem Fussbau lassen sich zwei Untergattungen aufstellen : I. Pontophilus Risso : „Antennae internae corporis longitudinem superantes. Pedes gracillimi, longissimi. Pedum tria posteriora paria antrorsum porrecta , squamas antennales dimidio suo anteriore superantia. Pedum quarti et quinti paris basis spinulis invicem remotis rarius obsessa. Digitorum eorum inferior margo subbidentatus." Die hierher gehörigen Arten sind: 1) Fand. jNarval Latr. (Pontophilus pristis Rissoj. 2) P. Edicardsii Brandt (P. Karvval Edw.)- — H. Pandalus sens. striet. „Antennae in- ternae corpore multo brcviores. Pedes subgraciles, mediocres. Pe- dum tria posteriora paria antrorsum porrecta, squamas antennales baud vel parum superantia. Pedum tertii , quarti et quinti paris inferior facies spinulis sat frequentibus, ex parte biseriatis obsessa. Digitorum margo inferior 5 — ö dentatus." ~ a) Ro^tri frontalis margo inferior basi parum dilatatus et dentibus posterioribus reliquis fere subaequa- libus obsessus. Antennae internae thorace multo longiores, rostrum longe superantes: 3) Pand. borealis Kroyer. — b) Rostri frontalis in- ferior margo parte sua antebasali plus minusve fortiter dilatatus et dentibus maioribus obsessus. Antennae internae thorace parum longiores, rostrum frontale parum superantes: 4) Pand, platyceros n. sp. von Unalaschka. 5) P. annulicornis Leach. 6) P. lamellige- rus n. sp. aus dem Ochotskischen Meere. 7) P. hypsinotns n. sp. von Unalaschka. Diese letzten vier Arten bringt lir. wieder in zwei Abtheilungen , indem bei der ersten derselben der Rüssel sehr lang, um ein \ierlheil länger als der Thorax, bei den drei letzten etwas kürzer als dieser oder höchstens von dessen Länge erscheint. Eine in mehrfacher Beziehung interessante neue Cariden-Form, welche in den unterirdischen Höhlen Krains aufgefunden und schon seit längerer Zeit unter dem Namen Palaemon anophthalmus Kollar verbreitet worden, hat Dormitzer (Lotos 3. Jahrg. S. 85) als neue Gattung Troglocaris Schmidtii veröffentlicht. Der Verf. bestreitet ihre Verwandtschaft mit Palaemon und theilt sie der Gruppe der Crango- nidcn Edw. zu. Da aber Crangon von den Palaemoniden nur ganz künstlich getrennt ist, indem die Insertion der Fühler bei beiden gar keine erheblichen Unterschiede darbietet, so beseitigt sich diese Frage hiermit schon von selbst, abgesehen davon, dass die Fühler von Trog- locaris bei weitem mehr mit denen von Pahiemon, als von Crangon übereinstimmen. Was die neue Gattung von den Palaemoniden Edw. entfernt, ist die Geissei am Grunde der fünf Fusspaare des Cephalo- thorax, durch welche sie sich zu den Penaeiden hinneigt, üebrigens S94 Gerstaecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie stimmt der Krebs mit den übrigen HöWenthieren in der Verkümmerung der Augen überein, welche kaum vor dem Vorderrand des Cephalo- thorax hervortreten. Der Rüssel ist wie bei Palaemon lang und ge- sägt, die äusseren Fühler mit einer, die inneren mit zwei sehr lan- gen Geissein versehen. Die beiden ersten Fusspaare endigen in eine Scheere, die an der Spitze pinselartig behaart ist; die drei folgenden in eine einfache Klaue. Guise beschrieb (Annais and magaz. of nat. bist. XIV. p. 275) als neue Art : Alpheus afßnis, auf S. 280 abgebildet, zunächst mit A. ruber, Edwardsii und dentipes verwandt, deren Unterschiede der Verf. im Vergleiche mit der neu aufgestellten Art auseinandersetzt. Stomatopocla. Caridioclea. Brandt erwähnt (v. Middendorf's Sibirische Reise) einer ganz schwarzen Mysis-Art aus der Aw^atscha-Bay , die sich von Mysis vulgaris Thompson durch einige Charaktere unter- scheidet; er belegt sie mit dem Namen M. Aicatschensis, ohne jedoch eine Beschreibung derselben zu geben. Die Gattung Thysanopoda Edw. theilte Brandt (ebenda) in zwei Untergattungen : I. Thysanopoda sens. strict. : „Pedes maxillares externi pedibus genuinis mediis breviores.« — Sectio a. „Annuli abdominales omnes margine dorsali posteriore integro.« Hierhin gehören von beschrie- benen Arten: 1) Thys. inermis Kroyer, 2) Thys. neglecta Kroyer, 3) Th. longicaudata Kroyer, und als neue Art: 4) Thys. Krohtiii n. sp. aus dem Mittelländischen Meere, hier besehrieben. — Sectio b. „An- nuli abdominalis tertii , vel tertii , quarli et quinti margo dorsalis posterior in medio denticulatus.- Zwei bekannte Arten : 5) Thys. elongata Guerin. , 6) Thys. tricuspidata Edw. II. Thysanoessa Brandt: „Pedum maxillarium par externum re- liquis pedibus longius." Eine neue Art: Thys. lotigipes, auf Taf. 6 abgebildet, aus dem Ochotskischen Meere. Burmeister hat in einer vortrefflichen Abhandlung : „Ueber Gampsonyehus fimbriatus Jord." (Abhandh der naturforsch. Gesellsch. zu Halle II. 3. Quartal, S. 191. Taf. X.) die Ansicht H. v. Meyer's widerlegt, wonach der genannte fossile Krebs „ein Amphipode mit Decapoden-Charakter" sein soll, und denselben als den Stomatopoden angehörig dargestellt. Der Verf. weist darauf hin, dass die Bildung der Antennen, die Zahl der Körperringe und die Form der Schwanz- flosse den Gampsonyehus durchaus von den Amphipoden entferne, während er durch dieselben Theile sich den Stomatopoden zunächst anreihe. Von diesen weicht er allerdings durch die völlig isolirlcn, nicht von einem Panzcrschilde bedeckten Thoraxringo und die nicht gespaltenen Füsse ab , und bildet so gleichsam in der äusseren Form während des Jahres 1854. 295 einen scheinbaren Uebergang zu i\en Amphipoden. Nach Burm. An- sicht nähert sich Gampsonychus zumeist den Schizopoden (Caridiodea Latr. Edw.) , mit denen er allerdings in der Bildung der Schwanz- flosse übereinstimmt. Ref. muss jedoch darauf aufmerksam machen, dass er sich durch andere Merkmale , die er mit den Squillen gemein hat, von den Schizopoden wieder entfernt. Dies sind besonders die stark entwickelten Lamellen der äusseren Antennen und die Ungleich- heit der Füsse des Cephalothorax. In Betreff der Augen scheint mir die Annahme, sie seien gestielt gewesen, wohl unzweifelhaft;* we- nigstens deutet die rüssel förmige Verlängerung des Kopfschildes und der tiefe Ausschnitt zu dessen Seiten ziemlich sicher darauf hin. Als ßjastigopus spinosiis hat Leuckart (dieses Archiv XIX. S. 258) eine neue Crustaceen - Form bekannt gemacht, welche wohl hier am besten Erwähnung findet. Sie stimmt mit den Cariden in der Form des Körpers überein , weicht aber durch den Mangel der Kie- men von ihnen ab; während sie durch letzteres Merkmal zu den Schi- zopoden hinneigt, unterscheidet sie sich von diesen wieder durch die einfachen Schwimmfüsse. Aus den Angaben des Verf., dass die Au- genstiele reichlich so lang als ein Viertheil des ganzen Körpers, dass die fünf Cephalothorax -Fusspaare ohne Scheeren und Klauen seien, und dass das sechste Schwanzsegment fast so lang als die fünf vor- deren zusammengenommen ist, scheint es dem Ref. kaum zweifel- haft, dass hier ein sehr abweichender Jugendzustand, vielleicht von einer schon bekannten Gattung vorliegt. Die geringe Grösse des Thieres (3 Linien) und die Angabe Leuckart's, dass in einem frü- heren Stadium, bei 2y2 Linien Länge, gespaltene Ruderfüsse vorhan- den sind und der ganze Körper mit zahlreichen, langen, fadenförmi- gen Haaren besetzt ist, stellt eine solche Annahme wohl ausser Zweifel. JLBfiipliipocIa. Die Amphipoden des Königreichs Neapel hat Costa einer Bearbeitung unterworfen, von welcher ein Auszug in dem Rendiconto della societä reale Borbonica, Napoli 1853 mitgetheilt ist. (Ricerche su i Crostacei Amfipodi dcl regno di Napoli.) Es sind dem Verf. im Ganzen 62 Arten von Amphipoden als in Neapel einheimisch bekannt geworden, von denen 27 bekannt, 35 da- gegen neu sind. Von den letzteren konnten nur 26 schon bekannten Gattungen zugetheilt werden, die übrigen 9 gaben zur Aufstellung von acht neuen Gattungen Veranlassung. Diese sind: 296 Gerstaecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie 1. Äraneops nov. gen. Oculi reticulati nulli. Ocelli quatuor in capitis margine antico positi. Antennae superiores unisetae. Pedes quatuor anteriores subaequales, prehensiles ; tertii et quarti cylindra- cei, unguiculo longo articulum antepenultimum ultimis duobus simul valde maiorem attingente Zwei Arten : A. diadema und brevicornis. 2. Ichnopus nov. gen. Antennae longae, graciles, superiores bisetae. Pedes quatuor longi , graciles, filiformes, haud prehensiles: primi cylindracei, unguiculo minuto infra pectinato terminati ; secundi submembranacei, manu apice longe fimbriata, unguiculo vix conspicuo. — Die Gattung hält die Mitte zwischen Callisoma und Halibrotus. — Art : I. taurus. 3. Egidia nov. gen. Antennae superiores bisetae; inferiores articulo primo simplici. Pedes quatuor anteriores minuti subaequales, primi distincte, secundi imperfecte prehensiles; tertii filiformes, arti- culo ultimo spatuliformi ; quarti valde elati, articulo ultimo tantum tereti, sex posteriores articulo primo tantum elato. — Art: E. ptilchella. 4. ISolotropis nov. gen. Antennae superiores unisetae. Pedes quatuor anteriores prehensiles, filiformes, subaequales. Corpus valde compressum , dorso acute carinatum, segmentis aliquot in spinam po- stice produclis. Epimera mediae magnitudinis. — Art : IV. spinn- licauda. 5. Proholinm nov. gen. Antennae superiores bisetae. Pedes quatuor anteriores prehensiles, primi minuti, secundi valde maiores. Corpus dorso rotundatum , inerme, utrinque loricatum , lorica magna ex epimeris 1—4. articuli constituta. Mit Amphithoe zunächst ver- wandt. — Art: P. polyprion. 6. Elasmopus nov. gen. Antennae superiores bisetae; inferio- res articulo primo simplici. Pedes quatuor anteriores prehensiles, secundi valde maiores; medii simplices ; sex postici elati laminares articulo ultimo tantum tereti. — Art : E. rapax. 7. Ceradocus nov. gen. Antennae superiores bisetae; infe-- riores processu styliformi cum earum articulo primo pedunculi articu- lato et antea porrecto praeditae. Pedes quatuor anteriores prehensi- les, secundi primis multo maiores: medii simplices; sex posteriores articulo primo tantum elato. — Art : C. oi'ckesliipes. 8. Miorodeulopus nov. gen. Antennae superiores seta multi- articulata terminatae, ac setae secundae rudimento praeditae : inferio- res pediformes. Pedes quatuor anteriores prehensiles ; primi multo maiores, in sexubus difformes, carpo maximo, manu parva unguiculum gereute (mas.), manu maiore (femina) ; secundi minuti, filiformes. — Mit der Gattung Unciola Say nahe verwandt. -— Art : M. gryllotalpa. Als neue Arten wurden ausserdem von Costa (ebenda) auf- gestellt: während des Jahres 1854. 297 Orchestia medilerranea und conslricla, Lysianassa spinicorniSf lo- ricata und humilis , Amphithonohis spinitentris , Ämphitfioe babirussa, gazella , tenella, aquiliiia, crassiconiis , penicillalaf elongala, microura und semicarinala , Gammarus plwnicornis, oblusunguis, unguiserrattts, scissimanus, pvncümanus und bispinosus , Leucolhoe denticulala, Erich- ihonius bidens, Corophium acherusicum , Vibilia speciosa und Hype" ria pupa. Liljeborg gab (Kongl. Vetensk. Akad. Handling. 1853. Stock- holm 1855. S. 443 ff.) eine Uebersicht der in Skandinavien einheimi- schen Arten der Gattung Gammarus , deren Zahl sich auf 14 beläuft. Der Verf. hat die einzelnen Arten besonders in Bezug auf die Syno- nymie einer speciellen Critik unterworfen und so auch über den viel- fach verkannten Gammarus locusta Lin. Aufklärung gegeben. Der- selbe ist nämlich von G. locusta Edw. verschieden und vom Verf. selbst früher als G. Duebenii beschrieben worden. — Die Uebersicht, unter welche die dem Verf. bekannten Skandinavischen Arten ge- bracht worden, ist folgende: I. Rami pedura spuriorum ultimorum depressi, lamellosi. (Gamma- rus sens. strict.) 1) Oculi reniformes, subreniformes, ovati vel subovati. a) Annuli tres ultimi abdominis supra non aculeati. Gam. Sabinii Leach, angulosus Rathke. b) Annuli tres ultimi abdominis supra aculeati. Gam. mulatus Lilj. (locusta Edw.), locusta Lin. (Duebe- nii Lilj.), pulex Deg., poecilurus Rathke. 2) Oculi rotundati. Gam. obtusatus Montagu, palmatus Mont. (Dugesii Edw.) Sundevalli Rathke, assimilis Lilj. IL Rami pedum spuriorum ultimorum styliformes, conici. Appen- dix caudalis unica, tuberculiformis. {Gammaropsis.^ a) Pedes thoracic! 3. et 4. paris solito modo formati. Gam. enjthrophthalmus n. sp. von Kullaberg. b) Pedes thoracici 3. et 4. paris forma singulari , ungue longis- simo, parum arcuato, artic. 5. et 6. una formato. Gam. anomalus Rathke, longipes Lilj. und macronyx n. sp. von Kullaberg. Von Brandt (v. Äliddendorfs Sibirische Reise) wurden fol- gende neue Arten beschrieben : Gammarus sitchensis von der Insel Sitcha, alchensis von der Insel Aicha und von Unalaschkn, ocholensis, longicavda und Allorchestes ochotensis aus dem Ocholskischen Meere. — Ausserdem erwähnt Brandt noch eines im Ochotskischen Meere aufgefundenen Gammarus, den er mit einigem Zweifel zu Gammarus 298 Gerstaeck er: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie locusta zieht, wobei er zugleich Gelegenheit nimmt, die von den verschiedenen Autoren unter diesem Namen beschriebenen Arten einer genauen Critik zu unterwerfen. Orchestia Californiensis und Allorchesles angustus Dana sind zwei neue Arten aus Californien. (Proceed. acad. Philad. VII. p. 177.) Spence Bäte schlägt für die von ihm im Jahre 1851 aufge- stellte Gattung Bellia arenaria , da dieser Gattungsname schon bei den Anomouren vergeben ist, den Kamen Sulcator arenarius vor. (An- nais and magaz. of nat. bist. XIII. p. 504.) fiacitiodipoda. Von Brandt wurden (v. Middendorf's Sibirische Reise; zwei neue Arten aus dem Kichta-Busen des Ochotskischen Meeres beschrie- ben : Caprella afßnis und Nichlensis. Isopoda. Oniscides. Ref. beschrieb (Enlomol. Zeit. S. 314. Taf. 2. Fig. 2) eine neue Gattung Sphaeroniscus aus der Gruppe der Arma- dillini, welche sich von den bisher bekannten durch neungliedrige Füh- ler unterscheidet; die Geissei ist nämlich dreigliedrig und trägt am Ende des dritten Gliedes eine lange Borste. Die vorderen Thorax- ringe sind seitlich stark verschmälert, die beiden ersten des Abdomen nicht kürzer als die übrigen, der letzte hat wie bei Porcellis eine dreieckige Form; das Basalglied des letzten Fusspaares ist viereckig und an seinem Hinterwinkel ist das kleine äussere Endglied einge- lenkt. — Die einzige Art: Sph. flavomaculatus stammt aus ]Neu-Gra- nada und kugelt sich nach Art unserer Armadillidien zusammen. Von Dana wurde (Proceed. acad. nat. sc. of Philadelphia VII. p. 176) eine neue Gattung ^//oniscws aufgestellt, welche die Mitte zwi- schen Scyphax und Styloniscus hält und folgendermassen charakterisirt wird: j,Extremitate mobili maxillipedis oblonga et lobata, lobis setulo- sis ; antennis externis non 2-geniculatis. Processus apicalis maxillipedis crasse elongatus. Styli caudales breves , articulo basali ad marginem segmenti abdominis posticum adnato et fere transverso. Antennae ex- ternae 8-articulati. üculi parvi." Die einzige Art; AU. perconvexus stammt aus Californien und ist 6 Lin. lang. — Ausserdem werden von Dana (ebenda) als neue Californische Arten charakterisirt : Sphe- rillo affinis und Styloniscus gracilis. })elo spinicornis , eine neue Art von der Südküste des Ochots- kischen Meeres, wurde von Br andt (v. Middendorf's Sibirische Reise) liekanint gemacht. während des Jahres 1854. 299 Idotaeidae* Neue Arten sind: Idotaea media und Steno» soma gracillimum Dana (Proceed. acad. Philad. VII. p. 175) aus Cali« fornien. — Idolen Ochotensis und Wosnese7iskiiy beide aus dem Ochot- gkischen Meere, von Brandt (v. Middendorf's Reise) beschrieben. Cymotlioadae. Eine neue, mit Aega nahe verwandte Gat- tung stellte Dana (Proceed. acad. nat. sc. of Philadelphia VII. p. 176) unter dem TVamen Aegacylla auf; sie ist durch kurzes, fussloses sie- bentes Thoraxsegment und sehr grosse Augen charakterisirt ; die Füh- ler und die sechs vorderen Füsse sind wie bei Aega, ebenso die Schwanzanhänge. Eine Art: A. Leconliij 6 Lin. lang, stammt aus Ca- lifornien. — Ausserdem beschreibt der Verf. als neue Art: Aega mi~ crophthalma, ebenfalls aus Californien. Trilobitcs. Palaeoiitologia Scandinaviae , auctore N. P. An gel in. Pars I. Iconographia Crustaceorurn formationis transitionis. Fase. 2. Lipsiae 1854. — Die vorliegende, unter verändertem Titel erschienene Lieferung bildet die Fortsetzung zu dem im vorigen Jahresberichte angezeigten Werke desselben Verf. „Palaeontologia Suecica.^ Das hier bearbeitete Material ist selTr beträchtlich und vermehrt die Zahl der Gattungen und Arten um ein Bedeutendes. Da jede bekannte sowohl wie neue Art durch schöne Abbildungen kenntlich gemacht ist (die Lieferung ist von Taf. 20 bis 41 begleitet), so hat der Verf. sich für die Arten nur auf eine kurze Diagnose beschränkt, während die Gattungen ausführlich charakterisirt worden sind. Giebel machte (Zeitschrift für die gesammten Naturwissensch. Jahrg. 1854. S. 266) eine Mittheilung über einen neuerdings in den Steinkohlenschichten bei Wettin aufgefundenen Trilobiten , von dem er eine auführliche Beschreibung und auf Taf. 8 eine Abbildung giebt. Dieser Fund ist insofern von besonderem Interesse, als Trilobiten in der oberen Abtheilung des Kohlengebirges zu den grösslen Seltenhei- ten gehören und bis jetzt erst eine einzige Art mit Sicherheit bekannt geworden ist. Braiiciiiopoda. Pliyllopoda. Von Girard wurde (Proceed. of the acad. of nat. scienc. of Philadelphia VII. p. 3) eine neue Galtung Limnadella aufgestellt, welche sich von Limnadia hauptsächlich durch nur ein Auge und durch die Fühler, welche in beiden Paaren gleich gestal« 300 Gersta ecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie tet sind, unterscheidet. (Bei Limnadia sind zwei Augen vorhanden und das eine Fühlerpaar ist kleiner als das andere.) Fusspaare sind 24 vorhanden; sie sind an der Spitze und den Seiten mit feinen, fe- derartigen Borsten besetzt. Eine Keihe von dornartigen Fortsätzen befindet sich längs der hinteren Hälfte der Rückenlinie. — Die ein- zige Art: L. Kilei stammt von Cincinnati. Eine andere neue Gattung wurde von Fischer (Middendorf's Sibirische Reise) unter dem IXamen Poltjartemia bekannt gemacht. Sie unterscheidet sich von Branchipus durch beträchtlichere Fusszahl (19 Paare); der Schwanz ist kurz, der Eiersack des Weibchens ziem- lich voluminös und nach oben grossentheils mit den ersten Schwanz- ringen verwachsen; die Hörner des Männchens sind breit, flach und aus zwei Zweigen bestehend, die sich gegenseitig verdecken. Die Stirnhaut verlängert sich in breite und sehr dünne Anhängsel. Die Art P. forcipata findet sich ausser Sibirien auch in Lappland. — Von neuen Arten wurden ebenda beschrieben: Branchipus claviger und birostralus von Charkow; Middendorfiamis aus Sibirien, Lappland und vom Ural, Arlemia arietina von Odessa und Köppeniana aus Süd- Russland. Oadocera« Liljeborg beschrieb (a. a. 0. S. 161) eine neue Gattung Podon aus dem Kattegat, welche mit Polyphemus nahe verwandt, zugleich einen Uebergang zu Evadne bildet. Sie wird fol- gendermassen charakterisirt : „Corporis forma Polyphemo similis. Ca- put a thorace impressione profunda disjunctum. Testa matricem obte- gens postice rotundata, tuberculata. Antennarum secundi paris ramo- rum unus 4articulatus, selis ciliatis Septem, quariim articulo secundo una, articulo tertio duae, quarto quattuor affixae, et alter triarticula- tus setis ciliatis sex, quarum articulo primo et secundo una, tertio quattuor adfixae , praeditus. Pedum quattuor paria minime branchi- fera; par primum maximum , öarticulatum, articulo 2. brevi, extus appendicem bisetosam gereute, articulo 3. elongato , postice duabus vel tribus, arliculo 4. et 5. duabus longis , crassis et postice aculea- tis setis arcuatis praeditis. Abdomen processu, setas abdominales duas gereute, brevi, apicem abdominis minime superante praeditum, et aculeis duobus rectis, elongatis, rima anali disjunctis, terminatum." — Art: Pod. intermedius, 1 mill. lang. — Ausser dieser anhangsweise beschriebenen Gattung führt Liljeborg folgende bis jetzt in Schwe- den aufgefundene Galtungen an : Sida 2 A. , Daphnia 7 A. , Macro- thrix 2 A., Acantkoleberis für Acanthocercus , welcher Name schon bei den Reptilien vergeben ist, eingeführt, 1 Art (Daphnia curviro- stris Müll. = Acanthocercus rigidus Schödler) , Lalhonura für den ebenfalls schon vergebenen Kamen Pasithea Koch aufgestellt, 1 Art, Evadne 1 A., Polyphemus 1 A. und Lynceus IIA., worunter L. exU guus als nette Art beschrieben wird. während des Jahres 1854. 301 Fischer, Abhandlung über einige neue oder nicht genau ge- kannte Arten von Daphnoiden und Lynceiden, als Beitrag zur Fauna Russlands. (Bullet, da la soc. inip. des natural, de Moscou XXVII.. 1854. p. 423— 434.) Der Verf. giebt eine ausführliche Beschreibung der Daphnia longispina Müll., auf welche, nach seiner Meinung die gleichnamigen Arten von Straus-Dürkheim, Ramdohr und an- derer Autoren nicht zu beziehen sind. Ferner beschreibt er als neue Arten : Bosmitia curviroslris , Lynceus excisus , lineatus , griseus und aconlhocercoides. Endlich giebt der Verf. noch eine nachträgliche Beschreibung des von ihm früher nach einem einzelnen Exemplare bekannt gemachten Lynceus tenuirostris , welcher sich am Ausflusse der Neva findet. Die beschriebenen Arten sind sämmtlich auf Taf. 3 abgebildet. Derselbe beschrieb (Middendorf's Sibirische Reise) Daphnia Mid~. dendorfiana als neue Art aus Sibirien. liopliyropoda. Ostracoda. Eine Arbeit, welche für die Kcnnlniss dieser Familie von grosser Bedeutung ist, hat Zenker unter dem Titel: „Monographie der Ostracoden" in diesem Archive XX. Jahrg. S. 1 — 87 veröffentlicht. Der Verf. giebt eine mit grosser Sorgsamkeit ausgear- beitete Darstellung des gesammten inneren und äusseren Baues dieser so schwierig zu beobachtenden Schalkrebse, welche wegen des gros- sen Reichthums an speciellen Beobachtungen und Thatsacheu zu einem Auszuge nicht gut geeignet ist. Wir müssen uns hier darauf be- schränken, auf die Resultate hinzuweisen, welche aus den Unter- suchungen des Verf. für die Systematik hervorgehen. Die früheren Schriftsteller, welche sich mit der Beschreibung der einzelnen Arten beschäftigt haben, wie 0. F. Müller, Jurine, Z ad dach, Fischer u. s. w. , sonderten diese gewöhnlich in sol- che, bei denen der hintere Theil der Schale höher als der vordere, und in solche, bei denen derselbe niedriger erscheint. Nach den Untersuchungen Zenker's ist diese Eintheilung jedoch zur Unter- scheidung der Arten durchaus ohne Bedeutung, indem sich bei allen von ihm längere Zeit hindurch beobachteten Arten eine allmähliche Aenderung der Schalenform nachweisen Hess. Bei jungen Thieren nämlich, deren Geschlechtsapparate noch nicht entwickelt sind, ist die Schale hinten sehr niedrig und vorn hoch ; im Alter dagegen nimmt der stark entwickelte Geschlechtsapparat den Raum des nun erhöhten und erweiterten Hinterleibes ein. Es ist daher die grösste Breite der Schale hinter der Mitte nicht das Kennzeichen bestimmter Arten, son- dern nur ein Zeichen, dass man ein ausgebildetes, erwachsenes Thier 302 Gerstaecker: ßericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie vor sich liat , während der niedrige llintertheil der Schale stets ein junges Thier bezeichnet.- Von wie grosser Bedeutung diese Entdek- kung für die Feststellung und Keduktion der bisher beschriebenen Arten sein muss , ergiebt sich von selbst; die Zahl der letzteren ist sehr beträchtlich, und nach der Ansicht des Verf. lassen sie sich sämmtlich auf 13 Arten zurückführen. Freilich ist auch in diesem Felde der Zoologie, wie in manchen anderen, z. B. von Koch, eine verwerfliche Leichtfertigkeit in der Aufstellung neuer Arten gehand- habt worden. W^as die Eintheilung der Familie betrifft, so behält der Ver- fasser die vonMilne Edwards aufgestellten Gruppen der Cypriden und Cytheriden bei und stellt sie durch zoologische und anatomische Charaktere fest. Die Cypriden oder Süsswasser - Ostracoden haben leichte Schalen, Schwimmfüsse, drei Paar Kiefer , eng zusammenge- drängte Augen und eine Schleimdrüse im männlichen Geschlechts- apparate. Die Cytheriden , dem Meerwasser eigenthümlich , haben schwere Schalen, Klammerfüsse, zwei Paar Kiefer, weit entfernt ste- hende Augen und keine Schleimdrüse. — Von Cypris trennt der Verf. Cyprois als eigene Gattung ab, welche sich durch das weit getheilte Auge und die abweichend construirte Schleimdrüse des männlichen Geschlechtsapparales charakterisirt. Derselben gehören C. monacha Müll, und dispar Fisch, an. — Die Gattung Cypris sens. strict. wird wieder in zwei Untergaltungen Cypris und Cypria getheilt; die letztere unterscheidet sich durch ein breiteres Auge , schlankere Gliedmassen mit längeren Haaren, durch sackförmi Im schneidenden Gegensatze gegen die unmittelbar an- grenzende Provinz Tabasco steht die grosse Halbinsel Yuca- tan, eine flache, jedoch steinige, meist aus Korallenkalk ge- bildete, heisse und trockene Savane, wo nur in der weit kürzeren Regenzeit die Vegetation sich entwickelt, und wo sowohl der Mangel an Humus, als die Seltenheit und geringe Bedeutung der Flüsse die Unfruchtbarkeit des Bodens bedin- gen (S. 216). Wegen der ungünstigen Neigungsverhältnisse des Terrains verwandeln sich zuweilen zur Zeit der Nieder- schläge grosse Savanen Monate lang in Landseeen (S. 279). Nur die Küslenlandschaften besitzen jene ausgedehnten Cam- pechewälder, denen Yukatan seine Bedeutung verdankt: aflein das beste Blauholz wird doch gegenwärtig aus Tabasco aus- geführt. Unweit Campeche finden sich reine Bestände von Haematoxylon campechianum, in denen weder andere Baum- formen noch Unterholz anzutreffen sind (8.283); auch an der Nord- und Ostküste Yukatans giebt es noch grosse und unberührte Blauholz- Wälder. Doch werden an der westli- chen Küste auch tropische Mischwälder erwähnt, die näher mit denen Mexikos übereinstimmen : so fand H. an der Mün- dung des Champolon (südlich von Campeche) an der Binnen- seite eines Rhizophoren - Gürtels feuchlere Uferwälder von und systematischen Botanik während des Jahres 1853. 337 Urticeen, Sapofeen, Myrlaceen, Mimosen und Palmen (Acro- comia , Corypha , Chamaedorea) nebst Acanlhaceen, Pipera- ceen, Eupliorbiaceen und x\sclepia(Jeen (S. 231). Die Erklärung des Gegensalzes von Yukatan und Tabasco giebt die plastische Gestallung beider Landschaften. Wir haben hier ein ausgezeichneles Beispiel vor Augen von der ungleichen Reaclion des ebenen und geneigten Bodens auf den Passatwind: dieselbe vom mexikanischen Meerbusen wehende Luflströmung trifft beide Küsten, aber sie bewahrt ihren Was- serdampf über dem ebenen Boden der Halbinsel und sie ent- ladet denselben erst, wenn sie an den Abhängen der Anden von Chiapas und Guatemala sich abkühlt oder dem ebenfalls erkältenden Verdunslungsprocess der grossen Wälder von Tabasco ausgesetzt ist. Unter diesen Bedingungen kann die Regenzeit von Yukatan, bedingt durch den in der Nähe des 20sten Breitegrades nur vorübergehenden Zenithsland der Sonne, nicht so lange anhalten, wie die Entwickelungsperiode der Wälder fordert: diese sind daher auf die feuchtere Küste und deren Flussniederungen eingeschränkt. In Tabacso und Cliiapas hingegen ist die lange Regenzeit der Enlwickelung tropischer Wälder günstig, indem sie nicht bloss von dem Stande der Sonne, sondern auch während des Passats noch geraume Zeit von dem Einflüsse des Gebirges unterhal- len wird. Aus der schon im vorigen Berichte erwähnten, in dem Reisewerke H.'s auf's Neue mitgetheillen Darstellung der me- xikanischen Nulzflanzen ist anzuführen, dass für die Frage, ob Kulturgewächse amerikanischen Ursprungs sind, mit Glück der Umstand benutzt ward, ob dieselben einen besonderen aztekischen Namen führen : dies ist namentlich der Fall mit dem Mais, der Agave, der Ananas und der Kokospalme. — Nach H. kommt als Sarsaparille im Handel gegenwärtig beson- ders Smilax quadrangularis vor. Zu den Kisten für Cigarren bedient man sich des Cedroholzes (Cedrela odorata). — Die höchsten Palmen traf H. zu Cordova: es waren zwei ange- pflanzte Königspalmen (Oreodoxa regia) , deren Höhe er zu 150' angiebt (S. 109). Von dem Arbol de las Manilas (Chei- roslemon plalanoides), der im botanischen Garten zu Mexiko kullivirl wird, ist nach H. nur ein einziges, spontanes Indi- Archiv. f. Naturgescb. XXI. Jahrg. 2. Bd. W" 338 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen, viduum von Allers her bekannt: dasselbe findet sich zu To- luca und die Angabe Kar vvinski's, dass dieser merkwür- dige Baum bei Tehuantepec vorkomme, wird nach Hart- weg's Zeugniss für irrig erklärt (S. 147). Zu den früheren Berichten über Seemann's Forschun- gen in Panama (s. vor. Ber. S. 63 u. f ) ist aus dessen spä- ter erschienenen Reisebeschreibung ^^-^ , in welcher auch seine übrigen pflanzengeographischen Beobachlungen aus dem hohen Norden , sowie aus anderen Landschaften Amerikas, Asiens und Oceaniens (Jahresber. f. 1849—1852) vollständig enthalten sind, nachzutragen, dass die Provinz Darien ein dicht von Wäldern bedecktes Hügelland bildet, wo die Regenzeit fast das ganze Jahr hindurch anhält. Am Flusse Cupica (7« N. Br.) wächst häufig Phytelephas macrocarpa R. P. gruppenweise längs des Ufers, im Habitus der Oelpalme gleichend und leicht mit ihr verwechselt : der Stamm kriecht am Boden, nicht selten mehr als 20 Fuss weit; die Spitze steigt sodann' 4 bis 6 Fuss empor und endet mit 12 bis 16 Fiederblättern, deren Länge 18 bis 20 Fuss beträgt. Die Frucht ist ein ge- gen 25 Pfund wiegendes Capilulum von Steinfrüchten und enthält gegen 80 Samen: so lange deren Albumen noch flüs- sig ist, wird es genossen ; die Blätter dienen, die Hütten der Indianer als Dach zu bedecken (1. p, 223). Von dem systematischen Werke Seemann's (s. vor. Ber. nr. 145} erschienen das dritte und im Jahre 1854 das vierte, fünfte und sechste Heft i^^}. Hiemit wurde die Flora des Isthmus von Panama, worin mehr als 1200 Formen ver- zeichnet sind, vollendet. Uebersicht des Inhalts von S. 's Flora von Panama: 1 Ranuncu- lacee (Clematis) ; 5 Dilleniaceen (Tetracera, Davilla, Doliocarpus, Cu- ratella); 7 Anonaceen (Anona 4 sp. : 2 kult. , Xylopia , Guatteria) ; 1 Myristica ; 3 Menispermeen, bearb. von Miers (Cissampelos , Bat- schia); 1 Nymphaea; 1 Argemone; 4 Capparideen (Crataeva, Colico- dendron, Capparis); 4 Bixineen (Bixa, Lindackeria, Hisingera) ; 1 Coch- lospermura; 5 Violaceen (Alsodeia, Sanvagesia 3 sp., Tetraphylacium = Edmonstonia Seem.) ; 8 Polygaleen (Polygala 5 sp., Monnina, Se- curidaca); 2 Caryophylleen (ürymaria, Stellaria); 21 JWalvaceen (Malva, Urena, Pavonia 4 sp. , Ilibiscus *, 3Ialvaviscus 3 sp. , Abel. moschus *, Paritium, Gossypium *, Sida 4 sp. , Malachra, Abutilon : 1 Wissadula) ; 9 Sterculiaceen (Pachira 4 sp. , Chorisia, Eriodendron, und systematischen Botanik während des Jahres 1853. 339 Ochroma, Helicteris , Slerculia) ; 9 Byttneriaceen (Byttneria, Theo- broma ^^ Guazuma, Walteria, Melochia 4 sp.) ; 11 Tiliaceen (HasseU tia, Kelletia: s. «., Sloanea, Apeiba, Lühea, Heliocarpus, Corchorus, Triumfetla, Muntingia ; 4 Ternslroemiaceen (Ternstroeniia , Freziera, Saurauja) ; 1 Olacinee (Ximenia) ; 6 kult. Citrus- Arten *; 3 Hyperici- neen (Yismia, Hypericum ; 10 Clusiaceen (Triplandron, Reggeria, Clu- sia 3 sp., Monorobea, Mammea, Rheedia, Calophyllum) ; 4 Marcgraavia- ceen (Marcgraavia, Ruyschia 3 sp.); 5 Hippocrateaceen (Hippocratea 4 sp., Salacia); 1 Erythroxylon ; 14 Malpighiaceen (Malpighia, Byrso- nima, Bunchosia, Brachypteris, Stigmaphyllon 3 sp., Banisteria, Hete- ropteris, Tetrapteris) ; 12 Sapindaceen (Cardiospermum, Serjania 7 sp., Schmiedelia, Cupania 3 sp. : 1*); 4 Meliaceen (Melia * , Trichilia, Moschoxylon); 4 Ampelideen (Cissus 3 sp. , Vitis); l Tropaeolum ; 2 Oxalis; 1 Tribulus ; 2 sp. Zanthoxyluin ; 5 Simarubeen (Quassia, Simaba, Simaruba, Picramnia) ; 2 Ochnaceen (Gomphia, Cespedesia); 2 Rhamneen (Gouania) ; 5 Samydeen (Casearia); 32 Euphorbia, ceen bearbeitet v. Klotz seh (Euphorbia 7 sp., Dalechampia, Hura, Hippomane, Sapium, Omphalea, Acalypha, Mabea, Jatropha: 1 "', Cur- cas, Cnidoscolus : 1 *, Manihot *, Ricinus, Croton, Caperonia, Astraea, Barhamia, Cyclostigma 3 sp. : s. u., Phyllanthus). 5 Anacardiaceen (Anacardium, Rhinocarpus, Mangifera *, Spondias: 1*); 120 Le guminos e n .(Lupinus, Crotalaria 3 sp., Indigofera 3 sp., Tephrosia, Lennea, Sabinea, Sesbania, Diphysa, Stylosanthes, Arachis *, Planarium, Zornia, Aeschynomene 3 sp. , Desmodium 5 sp. , Oentro- sema 3 sp., Stenolobium, Galactia, Dioclea, Canavalia, Mucuna, Ery- thrina, Phaseolus , Vigna , Pachyrhizus, Cajanus *, Eriosema 4 sp., Rhynchosia 3 sp., Amerimnum , Drepanocarpus, ölachaerium, Loncho- carpus 3 sp. , Gliricidia, Platymiscium , Andira , Ürmosia, Guilandina, Caesalpinia, Cassia 13 sp., Swartzia, Brownea, Tamarindus u. Hynie- naea, Bauhinia, Schnella, Copaifera, Prosopis, Neptunia, Desmanthus, Mimosa 5 sp., Schranckia, Acacia 3 sp. , Calliandra , Pithecolobiuni 5 sp., Eüterolobiuni , Inga 13 sp.) ; 1 Bursera; 6 Chrysobalaneen (Chrysobalanus, Licania , Hirtella 3 sp.) ; 3 Rosaceen (Prunus, Ru- bus) ; 7 Combretaceen (Chuncoa, Conocarpus, Laguncularia, Poivrea, Combretum 3 sp.) ; 1 Vochysia; 1 Rhizopliora ; 7 Onagrarieen (Fuch- sia, Jussiaea 5 sp., Lopezia; ; 7 Lythrarieen (Cuphea 6 sp., Dodecas; ; 38 Melastomaceen ( Rhynchanthera , Centradenia, Noterophila, Uranthera, ISespera, Pterogastra, Oreocosmos, Lasiaudra, Micranthella, Spennera, Monochaetum , Bellucia , Conostegia 4 sp. , Miconia 11 sp, Staphidium 4 sp., Staphidiastrum , Clidemia 3 sp., Sagraea, Topobea, Mouririaj; 11 Alyrtaceen (Campomanesia, Psidium, Calyptranthes, Eu- genia 4 sp. Myrcia, Jambosa *", Punica *) ; 2 Barringtonieen (Gusta- via, Grias); 2 Lecythideen (Lecythis, Couroupita); 15 Cucurbitaceen (Feuillea, Anguria, Citrullus *, Momordica, Luffa *, Lagenaria *, Cu- cumis *, Cucurbita *, Apodanthera, Rytidostyiis , Cyclanthera, Sicyos, 340 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen Sechium *); 8 sp. Begonia ; 2 sp. Carica: 1 * ; 13 Passifloreen : s.u. (Passiflora 9 sp. , Tacsonia, Erblichia: s. u., Turnera}; 1 Loasee (Menlzelia) ; 1 Porlulaca; 4 Cacteen (Cereus, Phyllocaclus , Opuntia, Pereskia) ; 2 Umbelliferen ( Hydrocotyle, Eryngium); 4 Araliaceen (Panax , Hedera sp.) ; S Loranthaceen (Viscuni, Loranthus 6 sp.). 1 Caprifoliacee (^Sambucus) ; 5(3 Rubiaceen (Pentagonia 3 sp., Posoqueria, Genipa, Sommera, Aiuajoua, Raniüa, Coccocypselum, Hig- ginsia, Buena, Lasionema, Maneltia, Calycophyllum, Condaininea, Äla- crocnemum, Hondeletia 3sp., Sipania , Gonzalea, Isertia , Alibertia, Hamelia, Sabicea, Wonatelia, Malanea, Morinda, Declieuxia, Chiococca, Choinelia, Cofl'ea*, Psychotria 6 sp., Palicourea 3sp., Cephaelis 3 sp., Geophila, Mitracarpium , Richardsonia, Diodia, Spermacoce, Borreria, Rubia , Galiuni}; 77 Synanthereen bearb. von Steetz (Vernonia 3 sp., Centratherum , Dialesla , Elephantopus, Elephanthosis , Distre- phus, Rolandra, Liabum, Peclis 3 sp., Tuberostylis ; s. u. , Coelestina, Adenostemma, Hebecliniuni, Bricivellia, Critonia , Eupatorium 14 sp., Miiiania 3 sp., Conyza, ßaccharis, Pluchea, Eclipta, Salmea, ölilleiia, Cli- badium, Unxia, Baltimora, Melampodium, Acanlhospermum, Wedelia 4 sp., Melananthera, Gymnopsis, WullTia, Oyedaea, Bidens, Cosmos, Zexmenia, Yerbesina, Spilanthes, Synedrelia, Chrysanthellum, Calea, Tridax, Gna- phaiium, INeurolaena, Erechtites, Gynoxys, Senecio, Lycoseris, Leria, Irixis, Lactuca ^') ; 3 sp. Lobelia ; 4 Yaccinieen (Thibaudia, Sphyrosper- mum, Macleania) ; 1 Ericee (Cletbra) ; 5 Myrsineen (xMyrsine, Ardisia 4 sp.) ; 2 Theophrasteen (Clavija, Jacquinia); 2 Sapoteen (Chrysophyl- lum, Sapota); 1 Ebenacee (DiospyrosJ ; 2 Styiaceen (Symplocos, Sty- raxj ; 4 Loganiaceen (Spigelia , Mitreola, Strychnosj ; 13 Apocyneen (Allamanda, Rauwolflia , Thevelia, Tabernaemontana, Vinca , Plume- ria *■' , Prestonia , Echites 3 sp.j; 7 Asclepiadeen (Scbubertia, Sarco- stemma, Asclepias, Gonolobus, Blepharodon, Alarsdenia) ; 10 Genlia- neen, bearb. von mir (Apophragma, Cicendia, Contoubea, Xestaea, Schultesia, Lisianthus , Voyiia , Limnauthemum); 22 Convolvuiaceen (Rivea, Quamoclit , ßatatas; 1 ••, Pharbitis , Calonyction , Ipomoea 10 sp., Jacquemontia, Evolvulus 3 sp.) ; 2 Polemoniaceen (Loeselia) ; 1 Uydrolea; 27 Solaneen, bearb. von Aiiers (Solanum 17 sp. : 2*, Cyphomandra, Pionandra (s. u.), Capsicum *•, Physalis, Cestrum 4 sp., luanulloa) ; lö Scropbularineen (Browallia , Russelia, Stemodia, iler- peslis 4 sp., Vandeliia, llydranlhellum, Capraria, Scoparia, Buddleja, Buchuera 3 sp., Castilleja, Lamourouxia); 2 sp. Utricularia ; 22 Acan- Ihaceen (ELytraria , INelsonia, Hygrophila, Dipteracanthus osp., Tri- chantbera, Barleria, Teliostachya, Aphelandra 4 sp. , Thyrsacanthus, Jacobinia , Uhytiglossa, Leptostachya , Adhatoda , Eranthemum, Ble- chum) ; 1 Sesamum; 16 Bignoniaeeen (bignonia 6 sp., Lundia, Macfa- dyena, Arrabidaea, Anemopaegma, Amphilophium, Tecoma 3 sp., Jaca» randa , Tourretia) ; 5 Crescentiaceen (Tanaecium , Parmentiera , Cres- centia 3 i»p.) j 13 Gesnemceen (Gesneria 4 sp.^ Gloxiula, IS'antilocalyx, und systematischen Botanik während des Jahres 1853. 341 Köllikeria, Columnea, Drymonia , Alloplectus, Episcia) ; 16 Labiaten (Ocimum : 1*, Marsypianthes, HyptisSsp., Salvia 5 sp.) ; ISVerbena- ceen (Priva, Verbena , Stachytarpha , Lippia 5 sp., Lanlana, Cilhare- xylon, Duranta, Petrea, Aegiphila, Volkameria, Cornutia, Avicennia) ; 8 Borragineen (Cordia 3 sp. , Tournefortia, Heliotropium 3 sp.) ; 1 Plumbago; 1 Plantago. 2 Phytolacceen (Petiveria, Phytolacca) ; 1 Chenopodium ; 1 An- redera; 9 Amarantacecn (Chamissoa, Amarantus , Cyathula , Iresine 3 sp., Teleianthera) ; 4 Nyctagineen (Mirabilis , Pisonia , Boerhavia) ; 5 Polygoneen (Polygonum, Coccoloba 3 sp., Triplaris); 1 Proteacee (Rhopala) ; 4 Laurineen (Persea: 1 *, Nectandra , Oreodaphne) ; 4 sp. Avistolochia; 1 Lacistema; 8 Urticeen (Urera , Fleurya, Myriocarpa, Pilea4sp.); 10 Artokarpeen , bearb. vonMiquel (Pharmacosycea, Urostigma 5 sp., ülmedia, Cecropia, Artocarpus ^") ; 1 Celtidee (Spo- nia); 3 sp. Quercus , 1 Alnus ; 1 Podostemee (Maralhruml ; 20 Pipe- raceen, bearb. von Miquel (Peperomia 5 sp., Pothomorphe, Enckea, Artanthe 12 sp., Ottonia) ; 3 Cycadeen (Zamia). 13 Palmen (Euterpe, Iriartea, Geonoma, Manicaria, Thrinax, Des- nioncus , Bactris, Acrocomia, Astrocaryura , AUalea , Elais, Cocos) ; 4Pandaneen (Carludovicea 3 sp., Cyclanthus); 1 Phylelephas ; 5 Aroi- deen (Colocasia ", Philodendron , Monstera , Anthurium) ; 1 Pistia; 1 Potamogeton ; 2 Cannaceen (Thalia, Maranla) ; 3 Musaceen (Helico- nia, Musa ■■) ; 18 Orchideen, bearb. von G. Reichenbach (Habe- naria, Stenorrhynchus, Vanilla, Sobralia , Üncidium, Rodriguezia, Tri- gonidium, Epidendron, Brassavola, Bletia, Hexadesmia, Schomburgkia, Pleurothallis, Selenipedium) ; 7 Hromeliaceen (Ananassa, Bromelia, Puya, Tillandsia, Gnzmannia; ; 4 Amaryllidren (Eucrosia, Fourcroya, Polyan- thes *; ; 1 Iridee (Sisyrinchium) ; 3 sp. Dioscorea : 1 " ; 3 sp. Smi- lax; 1 Pontederee (Heteranthera) ; 1 Butomee (Limnocharis) ; 1 Alis- macee (Sagiltaria) ; 6 Commelyneen (Commelyna, Tradescantia 4sp.); 1 Eriocaulon; 21 Cyperaceen, bearb. von N. v. Esenbeck (Pycreus, Cyperus, Kyllingia, Lipocarplia, Fimbristylis, Trichelostylis, Chaetocy- perus, Scirpidium, Limnochloa, Eleogenus, Dichromena, Spcrmodon, Haplostylis, Rhynchospora, Scleria, Macrolomia); 27 Gramine» n, bearb. von demselben Paspaius 4 sp., Panicum4sp. , Lsachne , Oplismenus, Gymnothrix, Pharus , Schizachyrium, Trachypogon , Anlhistiria, Arun- dinella, Sporobolus, Aegopogon, Ortachne, Chaetaria, Daclyloctenium, Eleusine, Eulriana, Eragroslis, Uniola). 117 Farne, bearb. von J. Smith (Xiphopteris , Ctenopteris 3 sp. , Gymnogramma 3sp., Leptogramma, Phegopteris, Goniopteris, Meniscium, Taeniopsis, Pteropsis Dryomenis, Lopholepis , Lepicyslis, Goniophlebium 6 sp. , Pleopellis, Campyloneurum 3 sp., Phymatodes, Dicranoglossum, Elaphoglossiim 3sp., Rhipidopteris, Polybolrya, Gym- nopteris, Acroslichum , Notholaena , Cheilanthes , Adiantum 14 sp., 342 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen Litobrochia, Pteris, Blechnum, Lomaria, Hemidictyon, Aspleninm 10 sp., Aspidium, Nephrodium, Lastrea 4 sp., Polystichum, Cyclopeltis, Lind- saea 4 sp. , Dictyoxiphium, Dicksonia, Trichomanes 6 sp. , Hymeno- stachys, Hymenophyllum , Hemitelia , Cyathea, Alsophila 7 sp., Am- phidesmium , Mertensia 3 sp., Lygodium, Schizaea, Anemia , Anemi- dictyon , Danaea) ; 7 Lykopodiaceen , bearb. von demselben (Ly- copodium , Selaginella 5 sp.) ; 1 Equisetum; 1 Marsilea ; 15 Moose, bearb. von Wilson (Mnium, Octoblepharon , Macromitrium, Weckera 4 sp. , Hypnum 5 sp., Hookeria) ; 16 Hepaticae, bearb. von Mitten (Plagiochila, Lophocolea , Chiloscyphus , Lejeunia 3 sp., Frullania 6 sp., Symphogyne, Metzgeria, Dumortiera) ; 9 Lichenen , bearb. von ßabington (Usnea, Ramalina, Parmelia, Sticta 5 sp.). Duchassaing und W alpers setzten ihre Mittheilun- gen über einzelne Pflanzen von Panama und Westindien (Jah- resb. f. 1850. nr. 126) in einer dritten Dekade fori i^^). Dozy und Molkenboer publicirten eine Bryologie von Surinam *^5); Berkeley und Curtis i^^') untersuch- ten die exotischen, besonders aus Surinam stammenden Pilze der Schweinitz'schen Sammlung. Von V. Martius Flora brasiliensis (s. vor. Jahresb. nr. 169) erschien die zwölfte Lieferung i"), w^elche die Be- arbeitung der Urticeen von Miquel enthält. Uebersicht der brasilianischen Urticeen (187 sp.) : A. Arlocar- peae. Pharmacosycea 9 sp. , Urostigma 40 sp., Ficus ^'' 1, Trymato- coccus 1, ßrosimum 2 sp., Sorocea 4 sp., Olmedia 4 sp., Pseudolme- dia 1, Perebea 2 sp., Helicostylis 2 sp., Noyeral, Kaucleopsis (s. u.) 1, Artocarpus * 2 sp. , Pourouma 18 sp. , Coussapoa 14 sp. , Cecropia 16 sp. ; — Maclura 5 sp. , Dorstenia 16 sp. — B. Ulmaceae (Celti- deae). Sponia 2 sp., Celtis 16 sp. — C. Urliceae. Boehmeria 5 sp., Urera 10 sp. , Gesnouinia 1, Urtica- 1, Fleurya 2 sp. , Pilea 11 sp. Miquel's Bearbeitung ist durch die Darstellung der übrigen südame- rikanischen Arten bereichert worden, so wie auch ein kleines Sup- plement zu den Piperaceen beigefügt wird. Von B e n t h a m's Bearbeitung der von S p r u c e in Nord- brasilien gesammelten Pflanzen (s. vor. Ber. nr. 170) erschien die Beschreibung einiger Rubiaceen i^^). — Wallace ^^^) publicirte Zeichnungen von 48 am Amazonas beobachteten Palmen, welche nur für die Physiognomie der Arten einiges Interesse darbieten. — Die seit dem J. 1844 von Allemao in Hio gelieferten Beiträge zur brasilianischen Flora sind durch ond syslemalischen Botanik während des Jahres 1853. 343 Auszüge 1^°) i""^) bekannter geworden, aber zum Theil schon in Walpers' Annalen milgetheilt. Es findet sich in die- sen Schriften eine Abhandlung über die werlhvolleren Bäume von Rio, worin 98 Arten systematisch festgestellt sind : dar- unter 35 Leguminosen, 6 Laurineen, 6 Lecylhideen, 5 Big- noniaceen , 5 Sapoteen, 5 Meliaceen , die übrigen 16 ande- ren Familien angehörend. A. berichtigt die bisherigen irri- gen Angaben über den Ursprung des Jacaranda-Holzes, wel- ches nach ihm von der Dalbergiee Machaerium abstammt. Nach Bentham entspricht das Jacaranda-Holz dem Rose- wood der Engländer und dem Palissandre der Franzosen, während das deutsche Rosenholz (bois de rose franz.) ein ganz verschiedenes Produkt ist, welches in England Tulipwood genannt wird. Von Spruce's Reiseberichten vom Gebiete des Ama- zonas (s. vor. Ber. nr. 170) wurden ältere Briefe von Barra de Rio Negro aus dem J. 1851 mitgetheill i^-) : später hat S. seine botanische Reise auf dem Rio Negro fortgesetzt und den Cassiquiari in Venezuela erreicht. Von den bei Barra vorkommenden essbaren Früchten, deren genauere systema- tische Bestimmung indessen noch zu erwarten ist , gab er einige Nachrichten ^^'). Burmeister's brasilianische Reisebeschreibung i^^), ausgezeichnet durch charakteristische Darstellung der Natur- verhältnisse der Provinzen Rio de Janeiro und Minas Geraes, bewegt sich zwar auf einem Gebiete, welches in seinen pflan- zengeographischen Momenten erschöpft schien, dem der Verf. indessen einige neue oder doch schärfer aufgefasste Ge- sichtspunkte abzugewinnen verstand. Mit grösserer Bestimmt- heit bezeichnet er v. Eschweye's Serra de Espinha^o als die Grenze des VValdgebietes und der Campos und macht auf die Verschiedenheit der geognostischen Struktur dieser bei- den wichtigsten Gliederungen Brasiliens aufmerksam (S. 323). Jene Serra ist die unter verschiedenen Namen vorkommende W^asserscheide zwischen den Zuflüssen des Rio Francisco und des Parana im Westen und dem Parahyba der Provinz von Rio und anderen Küstenflüssen des östlichen Waldgebietes. Dieses letztere hat ein granitisches Substrat , die Campos 344 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen von Minas Geraes dagegen gehören zur Grauwackenforma- tion, ihre Serren, wie die S. de Espinha^o selbst, bestehen aus kryslallinischen Schiefern: an die Uebergangsbildungen schliesst sich sodann in den nördlichen Canipos, aber erst jenseits der Breite von Pernanibuco, das grosse Kreidebecken des äquatorialen Brasiliens. Man würde indessen sehr irren, wenn man aus diesen geognoslischen , mit der Gliederung zweier Vegetationsgebiete zusammentreffenden Gegensätzen, wiewohl sie nothwendig mit Unterschieden in der Beschaffen- heit der Erdkrume verknüpft sind , auf einen unmittelbaren Zusammenhang beider Klassen von Erscheinungen schliessen wollte. Vielmehr ist die plastische Gestaltung des Bodens und die dadurch bedingte klimatische Gliederung Brasiliens meiner Ansicht nach die einzige Ursache der Campos - und W^aldbildungen , und nur insofern kann das geognostische Substrat in Betracht gezogen werden , als dasselbe auf die Niveauverhältnisse bei der Entstehung des Kontinents von Einfluss sein musste. Für diese klimalologische Auffassung ist namentlich auch B.'s unten näher anzuführende Beobachtung zu benutzen, dass mitten in den granitischen Urwäldern die steilen Gipfel des Corcovado - Gebirgs eine Vegetation erzeu- gen, deren Aehnlichkeit mit gewissen Formationen der Cam- pos dem Verf. selbst aufgefallen ist (S. 337). Die Beobachtungen über das Klima der brasilianischen Campos sind bis jetzt nicht vollständig genug, um die Frage unmittelbar zu entscheiden. Wir finden bei Gardner (Jah- resb. f. 1848. S. 73) die scheinbar widerstreitende Angabe, dass die Regenzeit der Campos von gleicher Dauer sei und in dieselben Monate vom Oktober bis April falle , wie zu Rio de Janeiro, und B. bestätigt G.'s Miltheilungen in Bezug auf die Küstenlandschaflen. Man könnte hieraus schliessen, dass zwischen diesen und den Campos keine erhebliche Un- gleichheit des Klimas bestehe. Allein Gardner bemerkt ausdrücklich, dass, wiewohl das Klima von Rio de Janeiro durch die Lichtungen derW^älder trockener geworden sei, es hier doch auch in den Monaten der sogenannten trockenen Jahreszeit nicht an atmosphärischen Niederschlägen fehle. Dass dies auch in den Campos der Fall sei, ist nicht anzu- nehmen. Denn das Gebiet der Campos ist ein Plateau, des- und systematischen Botanik während des Jahres 1853. 345 sen miniere Höhe über 2000' beträgt *) und wo auf weiten Ebenen oder Hügelflächen sich nicht so leicht Niederschläge bilden, wie auf den der Seeküste zugewendeten Gebirgsket- ten. Wenn in Rio de Janeiro das ganze Jahr hindurch Nie- derschläge stattfinden und diese feuchte Zone sich hier so- gar über den Wendekreis hinaus erstreckt, so dienen zwei Umstände zur Erklärung, einmal die reichliche Gliederung der Landschaft durch schmale und steile Gebirgsketten, wel- che dem Seewinde die Feuchtigkeit entziehen, ehe dieser die Hochfläche des Binnenlandes erreicht hat, und sodann die Configuration der Küste, die gerade in der Breite von Rio zu einer fast reinen Südküste sich gestaltet, so dass der Pas- satvvind als herrschender Seewind auftreten muss. Wenn daher die eigentliche Regenzeit hier, wie auf den Campos, als eine Wirkung der Soistitialbewegung zu betrachten ist und deshalb in die Sommermonate fällt, so hat die Küsten- landschaft doch voraus, dass auch in den übrigen Jahreszei- ten, in denen der regelmässige Südostpassat weht, eine Wald erzeugende Quelle der Feuchtigkeit gegeben ist. Das ungleiche Mass der Niederschläge in beiden Jah- reszeiten hat übrigens in den Urwäldern der Küstenlandschaft, ebenso wie in dem äquatorialen Klima am Amazonas , die Wirkung, eine Periodicität in das Pflanzenleben einzuführen, die in einer für tropische Gewächse so hohen Breite durch die vom Stande der Sonne abhängigen Wärmeunterschiede noch schärfer ausgeprägt wird. Dies führt B. aus, indem er erwähnt, dass die Frühlingsmonate (September bis November) dort mit Sehnsucht erwartet werden , etwa wie in Deutsch- land der Mai. In der Mitte des Oktobers zeige sich Brasilien in der schönsten Gestalt, „dann sind die zum Theil blattlosen Bäume wieder belaubt, dann treten an die Stelle der alten und dürren frische, grüne Blätter, dann erhebt sich das *) IS'iveau der Städte Marianne = 2390', Villa Rica = 3760', Sahara = 2295', Barbacena = 3530'. Von den der Hochfläche auf- gesetzten Serren erheben sich der Itacolumi auf 5720', die Serra der Fiedade bei Sahara auf 5460' (Angaben in engl. Füssen , meist von V. E seh woge). Dagegen erreicht das Orgelgebirgc in dem Wald- gebiete der Küste nach Gardner die Höhe von 7500'. 346 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen Gras neu aus dem Boden und bekleidet die langsam ver- dorrte, halmlose Flur mit seinem Rasen, dann endlich blühen die Bäume und duften mit den herrlichsten Wohlgerüchen« (S. 152) : eine Schilderung-, welche indessen, wie man sieht, weniger auf die Küstenlandschaft passt , als auf die Campos mit ihren lichten Gehölzen, wo der Reisende damals, durch einen Unfall zurückgehalten, verweilte. In dem Waldgebiete der brasilianischen Küste unter- scheidet ß. von den durch mannigfaltigere Vermischung ver- schiedenartiger Pflanzengestallen bezeichneten Wäldern des geneigten Bodens , die aus den Beschreibungen des Corco- vado- und Orgel-Gebirgs bekannt sind, als eine zweite For- mation den Urwald am Parahyba (S. 253), wo in der tief- sten Lage, auf fettem Schlammboden die Vegetation vielleicht noch grossartiger , aber einförmiger sich gestaltet. Baum- kolosse, „von einer Fülle allmählich kleinerer Stämme umge- ben^«, bilden ein so dichtes Laubdach, dass die Lichtstrahlen nicht in die Tiefe dringen können. Deshalb fehlt das nie- dere Gebüsch , die Bambusen, es fehlen die Farnbäume, die im Schatten wachsenden Kohlpalmen (Palmito = Euterpe oleracea), die für die Gebirgswälder von Rio so charakteri- stischen, weissblättrigen Embauba-Bäume (Cecropia): auch sind aus gleicher Ursache diese dunklen Wälder sehr arm an pa- rasitischen Gewächsen. Zu den auffallendsten Baumgestallen gehören hier der Sapucaja (Lecythis Ollaria), der Touca (Bertholletia excelsa), nebst der Ayripalme (Astrocaryum Ayri). Wenn am Corcovado, der sich nur wenig über 2000' erhebt (2164' engl,), doch schon ein bedeutender Einfluss des Niveaus auf die Bildungsweise des Waldes bemerkt ward (S. 101), so ist zu erinnern, dass die steilen Felsgipfel dem Passatwinde zu wenig Masse darbieten, um die für die volle Ueppigkeit des Tropenwaldes erforderliche Intensität der Niederschläge zu erzeugen. Deshalb erreichen die Bäume überhaupt nicht einmal den Gipfel dieses niedrigen Gebirges und deshalb ist auch die Serra das Orgaes nur selten über 4000' hinaus bewaldet (S. 140). An den Abhängen des Cor- covado werden die Bäume nach aufwärts allmählich kleiner, der Wald lichter, es beginnen Bambusengebüsche, diese aber von 50 Fuss Höhe (S. 101); endlich folgt, indem der Boden und systematischen Botanik während des Jahres 1853. 347 zugleich trocken wird, die Region der Vellosi(?n und Barba- cenien, gerade wie in den Campos, wo in der Gesellschaft dieser holzigen Repräsentanten der Pandanus-Form nur holz- lose Stauden sich entwickeln (Campo - Region , beiß, nicht glücklich alpine Zone genannt). Ueber die bekannten Formationen der Campos von Mi- nas Geraes giebl B. einige Nachrichten, nach denen die bra- silianische Bezeichnungsweise derselben folgende sein würde. Von den Ca t in gas, den Waldungen der Campos, un- terscheiden sich nach ihm die Capoes nicht durch einen ver- schiedenen Vegetationscharakler, sondern nur durch die Klein- heit ihres Umfangs (S. 404, vgl. Jahresb. f. 1840. S. 463 u. f., 1842. S. 429). Die niedrigen Geslräuchformationen der Cam- pos , „über welche der Reiter noch bequem hinwegsehen kann«, sind die Carrascos: erheben sie sich zu 20 bis 30 Fuss Höhe, so heissen sie Carrasqueinos. Werden die Holzgewächse selten, was aber erst im nördlichen Theile von Minas Geraes der Fall ist, so heisst die Landschaft Campo vero, im Gegensatze zu dem Campo serrado, worunter eigentlich ein in zerstreute Bestandtheile aufgelö- ster Carrasco verstanden wird (S. 415). — ß. bestreitet ge- gen frühere Reisende, dass die Catingas durchaus im Win- ter ihr Laub verlieren; dies sei in dem von ihm bereisten Gebiete , also der Gegend zwischen Barbacena und Villa Rica bis zum Rio das Velhas , nur mit einzelnen Baumformen, na- mentlich den Bombaceen und Mimoseen, der Fall. Als cha- rakteristische Bäume der Campos am Rio das Velhas hebt B. u. A. hervor: Solanum lycocarpum, Anona squamosa (Ara- ticum) , die tonnenförmig aufgetriebene Bombacee Chorisia ventricosa , ferner Kielmeyera rosea (Rosa de Campo) , Co- cos flexuosa (Campos-Palmito), endlich den Jacaranda-Baum. Diesen letzteren nennt er mit einem nicht publicirten Namen Nissolia Cabiuna, trägt aber nicht bei, die oben berührte Aulklärung A 11 ema o's über den Ursprung des Jacaranda- Holzes zu bestätigen oder zu entkräften : denn da B. seiner systematischenBezeichnungdie auffallende Bemerkung (S. 417) beifügt, dass die Blattbildung des Jacaranda-Baums „ihn lange Zeit veranlasst habe, denselben für eine Leguminose zu hal- len«, Nissolia aber bekanntlich wirklich eine Leguminose ist, 348 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen SO kann auf seine Angabe über dieses Gewächs kein Werlh gelegt werden. Planchon und Linden haben angefangen, nach den Sammlungen des Letzteren, so wie denen von Funck Schlimm und Tri a na Beiträge zur Flora von Neu- Gra- nada und Venezuela zu bearbeiten: der vorliegende Abschnitt enthält einige neue Diosmeen i^^). Seemann '^^) bereiste von Fayta (5" S. ßr.) aus den nördlichen Theil der peruanischen Wüste, bestieg die Anden von Loxa und kehrte von Cuenca nach der Küste von Gua- yaquil zurück (August und September 1847). Der Wüsten- charakter der peruanischen Küste ist bei Payta noch voll- ständig ausgebildet: nach Weddell i56) ^p, 51) ,,g|(,i^t ^^g trockene Klima fast bis Tumbez, welches am südlichen Ein- gange in die Bai von Guayaquil liegt, und herrscht von hier bis Chile ununterbrochen. Man sieht, dass gerade in der Breite von Cap Blanco (6« S. Br.) die amerikanische Küste aus der südwestlichen in eine westliche und dann jenseits Guayaquil, in eine nordwestliche Exposition übergeht, und es ist nicht zu bezweifeln, dass dieser, wenn auch nur gering- fügige Unterschied der Lage gegen den Passat, der der pe- ruanischen Küste entlang weht, ohne ihre Gebirge zu tref- fen, nicht minder, als der Einfluss der äquatorialen Kalmen auf die Trockenheit des Klimas einwirkt. Hierfür spricht auch die von Seemann (I. p. 215) hervorgehobene Eigenthüm- lichkeit der Küste von Ecuador, wonach die peruanische Wüste nicht einfach an die Küstenwälder von Guayaquil an- grenzt, sondern beide Formationen in ihrem Uebergange mehr- mals mit einander abwechseln: dem dichten Walde der Stadt Guayaquil liegt das dürre Cap Elena gegenüber und gerade dieser Funkt springt mit südwestlicher Exposition vor; ebenso hat Salanga reiche Niederschläge und eine üppige Vegetation, Manta, wo die Regenzeit nur vom December bis Mitte Mai währt, ist wüst und in der Bai von Atacamas breiten sich aufs neue feuchte Waldungen aus. — Se em ann fand auf dem graugefärbten Sandboden der Wüste von Payta doch als Litoralformen einige Holzgewächse: Algaroba - Bäume (Prosopis horrida), den Overal-Strauch (Varronia rotundifo- lia), Zerpote de Ferro (Capparis scabrida und crotonoides). und systematischen Botanik während des Jahres 1853. 349 An dem Flussuter erreichen die Algaroben eine Höhe von 30 bis 40 Fuss und wachsen mit einer Salix in Gemeinschaft (1. p. 155): hier werden, vom lliessenden Wasser bewässert, die Kulturgewächse des Landes gezogen , Baumwolle , Mais, Wassermelonen und sogar der Pisang nebst tropischen Knol- lengewächsen. Auf dem Wege von Piura nach Loxa (6770' engl.) wurde schon am Fusse der Anden auf dem Hügelboden die Landschaft holzreicher, hier kamen grosse Cacteen vor, eine Cereus-Form von 30 bis 40 Fuss Höhe, deren Holz hart war, wie Ebenholz (p. 158). Die Hauptkette der Anden selbst aber bot schattige Wälder und wohlbewässerle Thäler, reich an schönfarbigen Blumen: Calceolaria, Salvia , Browallia, Fuchsia. In der Cinchonen-Region von Loxa dauert die Re- genzeit vom November bis Mitte Mai, aber auch in den übri- gen Monaten fallen von Zeit zu Zeit Niederschläge (p. 1(37). In heissen eingeschlossenen Thälern ist der Einfliiss der trockenen Jahreszeit indessen auffallend: in einem solchen, wo das Dickicht aus Croton, Ficus, Convolvulaceen- Sträu- chern und Cacteen bestand, war zur Zeit von S.'s Reise nur wenig grünes Laub zu bemerken (p. 171). Hier kam ein Gehölz von Chirimoya-Bäumen vor (Anona Cherimolia), da- mals mit den köstlichen Früchten beladen. S. meint, dass der Geschmack der Chirimoya sogar der Mangostana-Frucht vorzuziehen sei, und mit Recht habe Haenke sie ein Mei- sterstück der Natur genannt. Im Thale von Cujibamba , bei Loxa, finden sich jetzt nur noch wenige Cinchonen. Aber die Vegetation ist sehr üppig, Farnbäume sind häufig , schönblüthige Ericeen zieren die Landschaft nebst Calceolarien, Fuchsien, Siphocampylus und Convolvulaceen (p. 180). Das Klima ist feucht, aber gesund : nach S. dauert die Regenzeit in Loxa vom Januar bis Ende April oder Mitte Mai, im Juni, Juli und August kommen noch schwere Güsse vor, aber vom September bis zum Schlüsse des Jahres ist der Himmel in der Regel hei- ter. InCuenca, nur einen Grad weiter nach Norden (3oS. Br.), beginnt hingegen die nasse Jahreszeit schon im November und dauert bis Mitte Mai. — Unter den Kulturgewächsen die- ser Gebirgslandschaft erwähnt S. die Achira (Canna disco- 350 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen ior) , von der die Knollen gegessön werden, die Aracacha, deren Knollen S. mit denen der Dalilia vergleicht: auch der Pisang (Musa sapienlum) und der Alfalfa (Medicago sativa) werden allgemein gebaut. Von Cuenca aus überstieg S. auf der Rückreise die 14000' höbe Punta de Caja und lernte hier die Region der alpinen Synanthereen- Slräucher kennen (Bacharis Ihyoides wird erwähnt p. 203). Auf der Westseite des Passes kam er sodann durch einen Wald von Podocarpus. Weddell unternahm im J. 1851 eine zweite Reise nach Süd-Amerika, auf welcher er den nördlichen Theil der Anden von Bolivia näher kennen lernte ^'^^^ (vergl. Jahresb. f. 1850. S. 70). Er reiste zu Ende April von Arica aus über die westlichen Cordilleren nach La Paz, besuchte im August und September die fruchtbare, in die heisse Region hinab- reichende, Landschaft der Yungas , welche am östlichen Ab- hänge der östlichen Cordillere liegt und von den Zuflüssen des Rio Beni wohl bewässert wird, und kehrte sodann längs des Sees von Tilicaca durch das südliche Peru nach Are- quipa zurück. Der Pass über die westlichen Cordillere bei Palca (17 720 S. Br.) liegt 4500"^ hoch und sein Niveau über- trifft daher nur wenig die Hochebene oder Puna von Ta- cora (4400'"-) 9 die zwischen den beiden westlichen Ket- ten eingeschlossen ist ; auch die weit grössere Puna zwi- schen den Seeen von Titicaca und Aullagas, über welche der Weg nach La Paz führt und die den Raum zwischen der mittleren und östlichen Cordillere ausfüllt , besitzt ein mittleres Niveau von 4000™ ; die Stadt La Paz selbst liegt etwas tiefer (3730"O i'ii Quellengebiete eines Thaies, welches bereits nach Osten in das Tiefland des Yungas übergeht. Bei solchen Niveauverhältnissen ist es begreiflich, dass die Ve- getation der Pässe mit der derPuna-Region vollkommen über- einstimmt. Am Passe von Palca waren die letzten , grösse- ren Holzgewächse des Westabhanges einige Solaneen; zuletzt blieben Bolax glebaria, eine ßaccharis und ein klebriger Se- necio übrig (p. 78). Auf der östlichen Seite bestand der Rasen, wie auf der Puna, aus einer Deyeuxia, aber beson- ders fiel eine im höchsten Masse gesellige, harzreiche ßac- und systematischen Botanik während des Jahres 1853. 35 L charis auf, deren Vegetation W. mit den Halden Europas, oder mit den Älicrolicien von Minas Geraes und den Myrten der Campos vergleicht, indem er bemerkt, dass diese Ge- wächse die am meisten sociellen saien , die er auf seinen grossen Reisen in Südamerika irgendwo gesehen habe (p. 80): jene Baccharis, Tola genannt, bietet fast das einzige Brenn- holz in diesen hohen Regionen der Anden. Auch auf der Puna im Süden des Sees von Titicaca fand sich dieser Strauch allgemein verbreitet, wechselnd mit grossen Rasen von Bolax glebaria (Yarela) und zwei Gewächsen von ähnlichem Anse- hen (Verbena minima und die sonderbare Caryophyllee Pyc- nophyllum p. 103). Das Klima der Stadt La Paz lässt bei einer mittleren Temperatur von 10° C. (p. 136} wegen der geringen Som- mervvärme wenig Ackerbau zu. Indessen bewirkt doch die herrschende Reinheit des Himmeis, wobei die nächtliche Ra- diation gross wird, bedeutende, momentane Temperalur- schwankungen; als Extreme wurden — 7° und + 23o C. beobachtet. W. theilt ein Verzeichniss der vegetabilischen Produkte mit , die auf dem Markte von La Paz vorkommen (p. 139—159), von denen aber die Mehrzahl aus den wär- meren Gegenden der Andenthäler heraufgebracht wird. Uebersicht der Kahrungspflanzen des nördlichen Bolivien. Früchte. Bei La Paz werden erzeugt: Pfirsiche, Birnen, Ae- pfel, Quitten, Tuna (Upuntia vulgaris), Erdbeeren (Fragaria chilensis). Einer wärmeren Region entsprechen die Weintrauben, die Feigen, die Pacaes (Pulpa aus den Hülsen einer Inga mit den von ihr eingehüll- ten Samen), die Melonen, Wassermelonen und Pepinos. Die Yungas liefern die gewöhnlichen Arten von Citrus - Früchten, ferner Pallas (Früchte von L. Persea = Avocat) , Pisang, Chirimoyas (Anona che- rimolia) , Ananas, Granadillas (Passiflora), Mani (Arechis hypogaea, zur Bereitung der Chicha, eines gegohrenen Getränks verwendet). Knollen. Bei La Paz wird die Kartoffel (Papa dulce) cultivirt und auf den kältesten Puna's die Papa amarga , wahrscheinlich eine andere Art von Solanum, die jedoch nur den Indianern zur Wahrung dient. Auch der ülluco (üllucus tuberosus) erträgt das rauhste Klima, wird aber gleichfalls gering geachtet. In den wärmeren Punas baut man die Oca (üxalis tuberosa), deren Säure durch Exposition an die Sonne verloren geht, indem sich, wie beim Reifen der Früchte, Zucker bildet. Auch der Ysano (Tropaeolum tu])erosum), der bei La Paz fortkommt, verliert die unangenehme Schärfe seiner Knollen erst 352 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen durch Gefrierendes Saftes, nachdem sie gekocht sind, und sie wer- den in diesem gefrorenen Zustande genossen. Zwei Arten von Zwie- beln (Allium) werden ebenfalls bei La Paz gebaut. Aus wärmeren Thälern kommen sodann: die Racachas (Arracacha esculenta) , die Ajipas (Knollen unbekannten Ursprungs, von der Form der Dahlia- Knollen), "Yacon oder Aricoma (ebenfalls noch unbestimmt), Bataten (Camotes) , Manioc (Yuca : hier wird nur Jatropha Janipha gebaut), llachipa oder Achicha (Canna edulis), Gualusa (Colocasia esculenta). (Jemüse. In allen Puna's wird die Quinoa gebaut, bei La Paz auch häuGg eine Bohne (Abas^, seltener die Alverja (Pois vert). Die Canaba ist ein der Quinoa verwandtes Chenopodium. Ferner baut man bei La Paz mehrere europäische Gemüse-Arten, namentlich Kohl, Tomate (S. lycopersicum), Lactuca, und in den Thälern einige Cucur- bitaceen. Wie Kresse wird ein einheimischer Mimulus (M. parviflorus) benutzt. Eine essbare Nostoc-Art, die in den Sümpfen der Cordillere vorkommt, ist der Cochayuyu. Cerealien. Hauptgetreide bei La Paz ist die Gerste (Cevada). Der Mais reift seine Früchte nicht mehr gut. Der Weizenbau be- ginnt in einiger Entfernung von der Stadt und der Reis wird in gros- sem Umfange in den Yunga's gebaut. Die Alfalfa (Medicago sativa) ist das allgemeine Futterkraut in der Region der Weintraube und tiefer abwärts , kommt aber nicht mehr bei La Paz fort. Gewürze. Die Capsicum-Früchte (Aji) werden am allgemein- sten benutzt und aus den Yungas eingeführt; sodann Petersilie, Co- riander, Münze, Chenopodium ambrosioides (Payco), Chischipa (Tage- tes sp.) u. e. a. Auf der Reise nach den Yungas überstieg W. in der Breite des See's von Titicaca den 5105™- hohen Pass von Sorata in der östlichen Cordillere (p. 321) und erreichte so- dann zu Tipuani (15^ S. Br.) das tiefe Niveau von 580™- (p. 433). Auf diesem innerhalb desselben Breitegrads die Anden in nordöstlicher Richtung abwärts führenden Wege hat er die charakteristischen Gewächse der einzelnen Re- gionen gelegentlich angeführt, jedoch ohne die hiedurch be- dingte Gliederung des Ganzen in übersichtlicher Darstellung zur Anschauung zu bringen. In diesem Materiale sind fol- gende Thatsachen enthalten: A. Alpine Region. 2S30'"— 5000'». 1. Hochthal von Sorata, an der Wesiseite des Passes. Unterhalb der hochgelegenen Puna, die derselbe am See Ti- und systematischen Botanik während des Jahres 1853. 353 ticaca absondert und die von einem feinen Rasen mit Bolax und Genlianeen nebst steng-ellosen Synanthereen bedeckt war, be'^ann der erste Anbau des Bodens bei 4100'» und zugleich zeigten sicii bald die ersten Gesträuche (Labiaten, ein harz- reiches Eupatorium, eine grosse Calceolaria, eine dornige Mu- tisia nebst Siphocampylus; von Stauden Eryngium , Loasa, Oxalis, Genliana p. 301). — Bei Sorata (2730'») herrschte die Kultur des Pfirsich und der Luzerne. Bäume sind selten und nur angepflanzte kommen vor (Juglans, Salix, Ricinus). Die häufigsten Gesträuche sind eine dornige Mimose und eine Labiale (p. 308). 2. Pass von Sorata. Die dichten und niedrigen Ge- sträuche, in denen zu den übrigen sich eine Baccharis und eine Calceolaria gesellten , hörten bei 3000«^^ an dem West- abhange des Passes vollends auf. Nun folgte ein Rasen mit vereinzelten Holzgewächsen, die Baccharis blieb zuletzt der einzige Strauch, und eine Stunde später wurde die holzfreie Region der Gramineen erreicht, wo zerstreute, grosse Rasen der Deyeuxia den Boden unvollständig bedeckten (p. 315). Indessen zeigte sich später doch noch ein niedriges Holz- gewächs unmittelbar bis zur Schneegrenze, deren Niveau zu 5000'" angenommen werden zu können scheint, ein klebri- ger Senecio (S. adenotrichus p. 321). 3. Region der alpinen Sträucher an der Oslseite des Passes bei Tusuaya (3570'»): die Sanguisorbee Polylepis, Buddleja, Cantua dependens, Siphocampylus, eine Kupatoria- cee (Chilca), Berberis, Ribes, eine Araliacee, Baccharis, Sam- bucus. Die Felsen waren hier mit Moosen und Farnen be- deckt und geschmückt durch eine schailachrolhe Gesneriee (p. 326); auch wächst noch in dieser Höhe eine Peperomia. Es begann hier zugleich der Anbau der Kartoffel und der Gerste ; auch soll der Pfirsich seine Früchte reifen. 4. Region der Thibaudien und Melastomaceen abwärts bis 2830»^: mehrere Arten von Thibaudia , Gaultheria , An- dromeda; Chaelogastra; Myrlus (p. 331). B. Gemässigte Waldregion (Cinchonen- Region). 2030"^ —2830'^^ 1. Die obere Baumgrenze wurde am Ostabhange der östlichen Cordillere bei 2830'" beobachtet (p. 332). Sie wurde Archiv f. Nftturgesch. XXI. Jahrg. 2. Bd. X 354 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen gebildet von Alnus und von baumartigen Escallonien: der durch diese Hauptformen bezeichnete Wald cntiiielt anNebenbesland- theilen ßaumformen von Synantliereen (Senecioncen und Eu- patorium), Bocconia, Clusia, einen Leguminosenstrauch und eine Rubiacee. Hier wird schon mit Erfolg der Mais und die Luzerne gebaut; neben dem Birnbaum kommt auch schon die Orange fort. 2. Erst bei 2180'" wurden in dieser Waldregion die ersten Cinchona-Bäume (C. ovala) angetroffen (p. 337). Aber hier hatte die Natur schon viel mehr tropische Pflanzenfor- men aufgenommen: Bambusa, Inga, grosse Melastomen, Pas- sifloren, Tillandsien, nebst Orchideen, Aroideen, Piperaceen und Farnen. Nur die Farnbäume und Palmen fehlten noch, aber die erste Palme wurde bald darauf, im Niveau von 2168™- erreicht. C. Heisse Waldregion, beobachtet von 580°'— 2030'». 1. Als Grenze der gemässigten und tropischen Re- gion, welche hier die Bewohner als Valle und Yungas un- terscheiden, bezeichnet W. das Niveau von 2030"^- (die Sta- tion Guaynapata). Hier ist namentlich die obere Kultur- grenze für den Pisang (Musa sapientum), die Coca , das Zuckerrohr. Dagegen finden bald darauf die Kartoffel, der Pfirsich nebst Oxalis tuberosa ihre untere Grenze (p. 345). Unter den Waldbäumen zeigen sich bei Guaynapata zuerst zwei der schönsten Formen Boliviens, die Cedrela brasilien- sis (Cedro) und Laplacea quinoderma (Chulquisa). Bei Ti- puani sind die Wälder reich an trefflichen Hölzern, die W. indessen, mit Ausnahme des Myroxylon peruiferum (Quina- quina), nicht systematisch, sondern nur mit den einheimi- schen Namen bezeichnet (p. 428). — Nur bis 1580'" (Stat. Capaguaya) reicht die Kultur des Manioc und der süssen Orange (p. 345) , und nicht über Tipuani (s. o.) hinaus der Cacaobaum (p. 433). 2. Wechsel der Waldungen mit Pajonales, d.h. Campo- Formationen bei Tipuani (vergl. Jahresber. f. 1850. S. 73). Die Pajonales besitzen, wie die Campos von Brasilien, eine grüne Rasenfläche mit zerstreutem Gesträuche und einzelnen Bäumen (p. 377). Zu den charakteristischen Baumformen ge- hören auch hier die silberfarbige Cecropia und die Lythra- und systematischen Botanik während des Jahres 1853. 355 riee Diplusodon ; ferner sind charakteristisch eine Vochysia, ßefaria , Lasiandra Fontanesiana (Flor de Mayo) und die Cinchona Josephiana (Cascarilla del Pajonal p. 359). — Auch die zum Kulturland durch Feuer umg-evvandelten Waldstrecken (Roza) erinnern durchaus an die Capoeiras Brasiliens: es erscheint auf der Brandstätte zuerst eine der brasilianischen Pteris caudata gleichende Art dieses Geschlechts, in heisse- ren Gegenden eine Anemia ; fast immer findet sich die Lili- coya ein, ein der Kartoffel nahe verwandtes Solanum mit scharf schmeckenden Knollen ; dann folgen Gesträuche und niedrige Bäume (Eupatoriaceen, Malvaceen, Baccharis geni- stelloides , ein Rubus und die Bombacee Ochroma piscatorum p. 358). Wird die Kulturfläche der Natur überlassen, so ver- wandelt sie sich nicht immer wieder in Wald, sondern sie geht zuweilen, wenn es an Feuchtigkeit mangelt, in den Typus der Pajonales über. Der Handel mit Chinarinden, der in neuerer Zeit in Bolivien einen grossen Aufschwung erfahren hatte, geht auch hier durch Verwüstung der Cinchona -Wälder sei- nem Untergange entgegen , wiewohl nach W.'s Ansicht noch nicht innerhalb des jetzigen Menschenalters (p. 245). Das Produkt Boliviens ist die den bolivischen Anden eigen- thümliche und an Chinin sehr reichhaltige Calisaya- Rinde. Diese Cinchona wächst nur zerstreut in der Cinchonen- Region der östlichen Cordillere, besonders in der Provinz La Paz, aber in der Nähe der gangbaren Pfade über die An- den ist der Baum schon gegenwärtig fast verschwunden. W. berichtet ausführlich über die Ursachen, welche die dau- ernde Ausbeute gefährden, und findet kein Hülfsmittel dage- gen: es scheint jedoch, dass , wenn die bolivische Regie- rung, wie sie auf dem Wege dazu ist, den Chinahandel auf eigene Rechnung übernähme, sie auch im Stande sein müsste, eine geregelte Forstwirthschaft einzuführen. — Finanziell noch bedeutender, als die Chinarinde, ist für Bolivien der Anbau der Coca, der bei Coroica in den Yungas seinen Mittelpunkt findet, einer Landschaft, die der Garten von La Paz genannt wird (p. 514) und wo die Coca-Pflanzungen überall mit Oran- gen-Hainen und Pisang- Gebüschen abwechseln. W. spricht sich gegen die Ansichten Po eppig's über den Gebrauch der 356 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen Coca aus, der ihre Naclilheile für die Gesundheit mit denen des Opiums verglichen halle: eine schädliche Wirkung werde fast niemals bemerkt , vielmehr gleiche die Coca in dieser Rücksicht dem Thee und vom Verf. mit dem Infusum ange- stellte Versuche zeigten, dass dasselbe nur schwach excilirt und etwas Schlaflosigkeit erzeugt (p. 528). ßunbury ^^0 bearbeitete eine Abhandlung über die Vegetation im unteren Stromgebiete des Rio de la Plata (330— 350 S. Br.) Iheils nach den Quellen und nach eigener Anschauung aus dem J. 1834, theils besonders nach den reichhaltigen Sammlungen des verstorbenen Fox. Wiewohl der untere Slromlauf des Plata genau die Grenze bildet zwi- schen der granitischen Formation, welche von hieraus bis nach ßahia die Küstenlandschaften Brasiliens charakterisirl, und zwischen den Tertiärformationen der Pampos, so ist doch der Vegelationscharakter auf beiden Ufern der nämliche. Dass dieser grosse geognostische Gegensatz ohne Einfluss auf die Bekleidung des Bodens ist, innerhalb der Tertiärfor- mation hingegen, wie Darwin gezeigt hat (Jahresb. f. 1843. S. 69), am Rio Colorado (40^ S. Br.) die P'lora einem plötz- lichen Wechsel unterliegt, erklärt B. mit Recht aus der Trok- kenheit der patagonischen Kiessteppe , während sowohl der Thon und Mergel der Pampas , als der Detritus des Granits, beide die Feuchtigkeit zurückhalten und daher einen dichten Rasen von krautartigen Gewächsen hervorbringen Cp» 466). Der Charakter der Vegetation von Buenos Ayrcs beruht bekanntlich zuerst auf der last vollständigen Abwesenheit der Holzgewächse. Die einzigen Bäume, die in der Nähe der Hauptstadt vorkommen, sind gepflanzte Pappeln und einzelne Ombu-Bäume (Phytolacca dioeca). Sträucher sind ebenfalls selten und kommen nur an den Ufern und auf den Inseln der Flüsse in geselliger Verbreitung vor. Die Hauptmasse der Vegetation besteht aus Kräutern von niedrigem Wüchse, ist aber nicht so ärmlich (scanly), als man bei bem Anblicke des Landes erwarten sollte. Die Meinung, dass die ßestand- theile der Flora einen durchaus europäischen Charakter zei- gen, wird von ß. als naturwidrig zurückgewiesen. Derselbe beruht vielmehr auf der Häufigkeit und grossen Anzahl von eingeführten und angesiedelten Gewächsen, als auf den ein- und systematischen Botanik während des Jahres 1853. 357 heimischen Formen. Schouw's Angabe, dass von 109 Gat- tungen 70 auch in Europa vorkommen , mag sie auch an sich richtig sein, wird erst durch folgende Thatsachen in ihr wahres Licht gestellt: 1. Die charaliteristischen Familien und Gattungen der Flora von Buenos Ayres sind nur schwach in Europa ver- treten. Dahin gehören namentlich die Solaneen, Verbena- ceen , Amarantaceen und vielleicht auch die Malvaceen. So zeigen sich in der unmittelbaren Nähe von Buenos Ayres Solanum und Verbena sogleich als artenreiche Gattungen. 2. Die nicht europäischen Gattungen sind zahlreicher, als man angenommen hatte, und mehrere von ihnen zeichnen sich durch die Anzahl der Arten oder durch die Masse der Individuen aus: namentlich Gomphrena und Teleianthera, Jus- siaea, Nicotiana und Petunia, Nierembergia, Pontederia. 3. Reiche Familien der europäischen Flora fehlen ganz oder sind nur schwach vertreten: namentlich Cruciferen, Caryophylieen, Umbelliferen (mit Ausnahme von Eryngium), Boragineen, Dipsaceen, Cichoraceen und Cynareen. Verzeichiiiss der nicht europliischen Familien (IS') und Gattun- gen (98) bei Buenos Ayres und in Uruguay. Leguminosen : Mimosa, Desmanthus, Inga, Calliandra, Acacia, Parkinsonia, Cassia, Crotalaria, Indigofera, Tephrosia, Daubentonia, Desmodium, Aeschynomene, Clito- ria, Camptosema, Canavalia, Galactia, Vigna , Rhynchosia, Machae- rium; M el asto ma c e en : Arthrostemma ; jNIyrtaceen: Eugenia; Ly- thrarieen: Cuphea , Heimia; Onagrarieen : Jussiaea; Tropaeoleen: Chymocarpus; Terebinthaceen : Schinus; Euphorbiaceen : Croton, Phyl- lanthus; Sapindaceen: Paullinia, Cardiospermum ; Malpighia- ceen: Stigmaphyllon , Heteropteris; Byttneriaceen: Byttneria; Malvaceen: Pavonia, Sida ; Loaseen: Blumenbachia ; Passiflo- reen Passiflora; Papaveraceen: Argemone. Bignoniace en: Bignonia ; Acanthaceen: Dicliptera ; Scrophularineen: Buddleja , Scoparia , Herpestis ; Solaneen: Nico- tiana, Nierembergia, Petunia, Jaborosa, Himeranthus, Cestrum ; Con- volvulaceen : Calonyction ; Verbenaceen : Lantana ; Asclepiadeen : Asclepias, Gomphocarpus, Oxypetalum , Arauja, Philiberlia, Schisto- gyne; Rubiaceen : Cephalanthus, Mitracarpum ; Synanthereen: Ver- nonia, Stevia, Baccharis, Pterocaulon, Haplopappus, Flaveria , Poro- phyllum , Leighia, Yerbesina , Achyrocline, 'irixis; Calycereen Eloopis, Acicarpba. 358 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geogi'aphischen Amarantaceen : Gomphrena, Teleianthera, Pupalia, Iresine; Che- nopodeen : Roubieva. Aroideen: Spathicarpa ; Marantaceen: Canna ; Orchideen: Oncidiuni; Bromeliaceen: Tillandsia: Amaryllideen : Alstroemeria; Irideen: Sisyrinchium, Cypeüa; Hydrocharideen : Üdora ; Smilaceen:' Herreria; Pontederiaceen: Pontederia; Butomeen: Hydrocleis; Commelyneen: Commelyna; Gramineen: Paspalum , Stenotaph- rum, Cenchrus, Cliascolytrum , Pappophorum, Eustachys , Eleusine, Androtrichum. Die in Buenos Ayres seit der Ankunft der Europäer angesiedelten Gewächse sind nicht bloss zahlreich, son- dern sie haben sich auch in dem Grade ausgebreitet, dass sie den Boden in grossem Umfange bedecken und in der That gegenwärtig in höherem Grade die Physiognomie des Landes bedingen, als die einheimische Vegetation. Mit Recht weist B. darauf hin , dass eine solche Erscheinung mit der von Schouw vertretenen Meinung unvereinbar ist, dass bei gleichen äusseren Bedingungen der Charakter einer Pflan- zenschöpfung ursprünglich derselbe gewesen sein müsse. Die Ansiedelungen der europäischen Gewächse sind in Buenos Ayres nicht auf das Kulturland oder auf die Umgebungen der Stadt beschränkt: viele Meilen landeinwärts sind die Pampas mit Cynara Cardunculus , Silybum marianum und Medicago denliculata durchaus bekleidet (vergl. Darwin im Jahresb. f. 1843. S. 70); zu den häufigsten Gräsern gehören Lolium perenne und multiflorum, Kordeum murinum und prafense. Allgemein bei der Hauptstadt verbreitet sind ferner Trifolium repens, Foeniculum, Xanthium spinosum , Sonchus oleraceus, Echium violaceum, Chenopodium album. Zu den geselligen Pflanzen der einheimischen Vegeta- tion der Pampas gehören namentlich Verbena erinoides und chamaedrifolia, Mitracarpum Sellowianum, ein kleines Solanum und einige Gräser. — Die tropischen Bestandlheile der Flora finden sich hingegen vorzüglich am Ufer und auf den Inseln des Stroms, wodurch ihr Ursprung aus entfernten Gegenden angedeutet erscheint: dies sind besonders Lianen, wie Pas- siflora coerulea, Stigmaphyllon litorale, Paullinia, Cardiosper- mum, Bignonia, oder Leguminosen aus tropischen Gattungen, wie Mimosa,Inga, Calliandra und Cassia; ein Maohaerium wächst auf den Inseln der Strommündung und eine Melaslo- und systematischen Botanik während des Jahres 1853. 359 macee (Arlhrostemma nitidum) erreicht das nördliche Ufer, ohne es zu überschreiten. Einige Monokotyledonen finden ebenfalls am Rio de la Plata ihre Südgrenze, wie Canna, Oncidium und Tillandsia , das südlichste Vorkommen einer Palme hat Darwin unter 35^ S. Br. beobachtet cJahresber. f. 1843. S. 68). Als Grenzpunkt gegen die tropische Flora des südlichen Brasiliens bezeichnet B. Porto Alegre in der Provinz Rio Grande (30° S. Br.) : der tropische Charakter wird hier durch zahlreiche Farne (54 brasilianische Formen) ausgedrückt; bis hieher reichen die tropischen Regenzeiten und hier fand St. Hilaire die Kulturgrenze des Mandick und des Zuk- kerrohrs. Einige Notizen über die von v. Bibra in Chile ge- sammelten Pflanzen wurden von diesem Reisenden nach den Bestimmungen von S c h n i z 1 e i n und S t e u d e 1 mit- gelheilt ^^S). Zu den schon vor langer Zeit begonnenen und nn vori- gen Jahre (Jahresb. f. 1852. nr. 181) abgeschlossenen Ab- bildungen von Pflanzen der Maghellans« Länder, welche ei- nen Theil von D u m 0 n t d'U r V i 1 1 e's antarktischem Reisewerke bilden, hat Decaisne nunmehr den Text bearbeitet ''% der als ein werthvoller Nachtrag zu Hooker's Flora antar- ctica zu betrachten ist. Die zum Theil irrigen Bezeichnun- gen der Pflanzen von Hombron auf den Kupfertafeln sind hier berichtigt worden. Ein Anhang (p. 80-87) enthält die Bestimmungen der tropischen Pandaneen, sowie der Epa- krideen und Farne, welche Hombron in demselben Werke hatte abbilden lassen. VI. Australien. F. Müller's Mitlheilungen über den Vegetationscharak- ter der Kolonie Süd-Australien ^^o) sind grossentheils stati- stischen Inhalts. Die übrige Darstellung enthält Aufzählungen einzelner Pflanzen, wie sie seine umfassenden Untersuchun- ffen des Landes dem Verf. darboten. Auch Drummond's Berichte über seine Forschungen in Swan River (Jahresb. f. 1849. S. 62) wurden wieder auf- genommen -öl). Der Reisende war von eiiiem anderthalb- 360 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen jährigen Aufenthalte im Norden der Kolonie zurückgekehrt, wo er die Gegenden zwischen dem Moore River und dem Murchison (STV^o S. Br.) untersucht hatte. Turczaninow publicirte eine Abhandlung über neu- holländische Leguminosen ^(^^). D. Hooker beschrieb einige neue tasmanische Pflan- zen 163), Von D. Hooker's neuseeländischer Flora erschien der Schluss derPhanerogameni64)^ begleitet von einer wichtigen pflanzengeographischen Abhandlung über den Vegetationscha- rakter dieser so eigenthümlichen Inselgruppe, dessen Analyse ihm zugleich Veranlassung gab , sich über die Wanderung der Pflanzen und andere allgemeine Fragen auszusprechen. Neben der trefflichen und durch wohlausgewählle Thatsachen gestützten Begründung seiner pflanzengeographischen An- sichten, die in den wichtigsten Beziehungen mit denen über- einstimmen, welche ich in den bisherigen Jahresberichten vertreten habe, finden wir indessen zugleich, dass der Verf. den Forbes'schen Hypothesen über ehemalige Landesver- bindungen bei der Erklärung des Ursprungs der neuseelän- dischen Flora Einfluss verstattet hat. Ich habe diese An- sichten stets bekämpfen zu müssen geglaubt, und finde in der Schwierigkeit, die Wanderungen der Pflanzen in jedem ein- zelnen Falle von bestimmten Kräften abzuleiten, die vielleicht nur selten in Erscheinung treten, auch jetzt nicht den min- desten Grund, meine Meinung über die Unhaltbarkeit der Forbes'schen Theorie zu ändern. Geologische Thatsachen weisen nur in sehr beschränktem Umfange und an engbe- grenzten Oertlichkeiten auf Aenderungen der Küstenkonfigu- ration innerhalb der gegenwärtigen Schöpfungsperiode hin. Nachdem nachgewiesen ist, dass die Krümmung der Isother- men zwischen Europa und Nordamerika, welche die Ver- breitung gleicher Thierformen an beiden Küsten des at- lantischen Meeres unter abweichenden Breitegraden be- dingte, schon zur Zeit der Kreideablagerung dieselbe war, wie jetzt, muss man annehmen, dass beide Kontinente schon damals im Wesentlichen die heutige Gestalt hatten , weil die Konfiguration derselben eben die Ursache von der Ungleich- heil ihres Klimas ist. Indem ich mich übrigens in Bezug und systematischen Botanik während des Jahres 1853. 361 auf die pflanzengeographischen Thatsachen selbst auf meine früheren Einwürfe gegen Fori) es' Hypothesen beziehe, be- schränke ich mich für jetzt auf die Anführung der bestimm- ten und meines Erachlens zu Gunsten der Migrationslehre entscheidenden Thatsache, dass bei gleichem oder ähn- lichem Klima, die Anzahl der übereinstimmenden Be- standtheile von je zwei Florengebieten in einer gewissen Be- ziehung zu ihrem maritimen Abstände steht. So giebt H. an, dass Neuseeland, dessen Flora bei ihm 730 Phaneroga- men zählt, 507 endemische Formen enthalte: von den übri- gen sind 193 Arten mit dem nächsten Kontinent, dem neu- holländischen gemeinsam (also nur 30 der nicht endemischen daselbst nicht gefunden) ; aus Südamerika sind bei wenig- stens vierfach grösserem Abstände nur 89 in Neuseeland vor- kommende Arten bekannt, europäische bei vielleicht achtfach grösserer Entfernung 60 (p. XXX): wollte man hiebei noch die ubiquitären Pflanzen in Abzug bringen , so würden die Unterschiede dieser drei Werthe noch viel ansehnlicher aus- fallen. Wollte man gegen diese Argumentation einwenden, dass auch Landverbindungen zwischen näheren Küsten leich- ter möglich waren, als zwischen entfernteren, so ist zu er- innern, dass weder das Niveau des Meeresbodens noch die kontinentalen Gliederungen des Erdkörpers dem Gesetze der Symmetrie unterworfen sind , dass hingegen die Schwierig- keit des Transports der Fortpflanzungsorgane in geradem Ver- hältnisse mit der Entfernung wächst. In anderen Fällen ist zugleich die Richtung der Meeresströmungen in Betracht zu ziehen, wie H. selbst in seiner Arbeit über die Gallopagos gezeigt hat. Fortgesetzte üebersicht der Gattungen in H.'s neuseeländischer Flora (siehe vor. Bericht nr. ISO): 39 Orchideen (Earina 2, Den- drobium , Bolbophyllum , Sarcochilus , Prasophyllurn 4, Spiranthes, Ortlioceras, ThelymitraS, Microtis, Acianthus , Cyrtostylis 3, Ade- nochilus (s.u.), Caladenia 3, Pteroslylis 8 , Nematoceras (s. u.) 5, Gastrodia); 2 Irideen (Libertia) ; 1 tlypoxis ; 2Sinilaceen (Rhi- pogonum, Callixene) ; 14Liliaceen (Arthropodium 2, Chryso- bactron , Dianella, Phormium , Cordyline 3, Herpolirion (s. u. ) , Astelia 5); 1 Palme (Areca); 10 Junceen (Juncus 8, Luzula 2); 6 Kestiaceen (Leptocarpus, Calorophus 3, Gaimardia, Alepyrum); 66 Gyperaceen (Cyperus, Scirpus 3, Eleocharis 2, Isolepis 4, Des- 362 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen moschoenus (s. u.), Fimbristytis, Carpha, Chaetospora 7, Oreobolus, Cladium 3, Yincentia, Lampocarya 4, Gahnia 2, Lepidospernia 3, Ca- rex 22, Uncinia 11); 53 Gramineen (Ehrharta, Microlaena , Di- plax 2, Alopecurus, Paspalum 2, Isachne, Oplismenus, Spinifex, Ari- stida , Dichelachne 3, Apera, Sporobolus, Agrostis 5, Echinopogon, Deyeuxia 3, Arundo, Hierochloe 2, Deschampsia, Trisetum, Dantho- nia 6, Glyceria, Koeleria, Poa 4 , Catabrosa, Festuca 4, Schedonorus, ßromus, Triticum 2, Gymnostichum, Zoysia). Der eigenthümliche Vegetationscharakter Neuseelands beruht nach Hooker's Darstellung auf folgenden Momen- ten: der Wald ist überreich an Kryptogamen , die Phanero- gamen desselben tragen häufig kleine , grüne Blüthen ; das offene Land ist durch Gesträuche und Farne bezeichnet, es fehlen die einjährigen Gewächse und die Leguminosen, die Gräser sind Schwach vertreten. Wenige Formen sind phy- siognomisch ausgezeichnet, in den nördlichen Gegenden nur die Farnbäume und die Cordyline-Arlen ; die Coniferen haben nicht das gewöhnliche Ansehen dieser Familie, die meisten wachsen nicht gesellig und geben daher der Landschaft keinen Charakter; die zahlreichen Holzgewächse entwickeln eine ein- förmige Laubmasse, fast ohne individuelle Gestaltung. Zu den hervorstechenden Formen gehören unter den Coniferen Da- crydium cupressinum mit blassgrüner ßlatlfülle, Knightia vom hohen Wüchse einer Pappel , an sumpfigen Flussufern die Gruppen von Podocarpus dacrydioides , Dammara auf den Berghöhen; unter den übrigen Holzgewächsen Pomaderris und Leptospermum, welche die offenen Berggehänge bekleiden. Von grösseren, über 20' hohen Holzgewächsen besitzt Neuseeland 113 Arten, ausserdem 156 niedrigere Sträucher: die relative Anzahl der Stauden und Glumaceen ist daher gering. Das Verhältniss der Arten zu den Gattungen ist etwa 2,5 : 1 und auf jede natürliche Familie von Phanero- gamen kommen durchschnittlich nur 8 Arten. Mehr als 200 Phanerogamen haben unvollständige, oft unisexuelle Blüthen. Bemerkenswerth ist auch die beträchtliche Anzahl der Gat- tungen von schwierig zu deutender Verwandtschaft. Eine interessante Uebersicht giebt H. von denjenigen neuseeländi- schen Gewächsen, die zwar endemisch sind, aber durch ähnliche, vikariirende Formen in Australien oder in Südame- rika verlretefi werden (p. XXXI V ii. f.). und systematischen Botanik während des Jahres 1853. 30 3 Ralph schrieb eine Vegetationsskizze über die Umge- gend der neuseeländischen Stadt Wellington ^^^^). SulJivant beschrieb neue Moose von den Inseln der Südsee 1^'^) : 23 Arten ; Ruprecht beschäftigte sich mit den Alffen aus dem nördlichen Theile des stillen Meeres ^^0- Die im vorigen Berichte (nr. 182) erwähnte Miltheilung Seemann's über die Nutzpflanzen der Sandwich-Inseln er- schien in einer deutschen Bearbeitung i^^). Literarische Nachweisungen. 1) L. Rudolph, die Pflanzendecke der Erde. Berlin 1853. 416 S. 8. Dazu Atlas der Pflanzengeographie. Das. 10 Karten fol. 2) H. Hoffmann, Pflanzenverbreitung und Pflanzenwande- rung. Darmstadt 1853. 144 S. 8. 3) A. Godron, considerations sur les migrations des vegetaux. Montpellier 1853. 26 pag. 4. 4) J. Lange, nogle Exempler paa Planters Acclimatisation. 9 pag. 8. 5) Marcel de Serres, memoire sur la distribution primitive des vegetaux et des animaux ä la surface du globe (Mem. de la soc. du Museum de Strasbourg. T. IV. 1853. 38 pag. 4.). 6) T hur mann, de la marche ä suivre dans l'etude de la espe- ces vegetales, relativement aux roches sousjacentes (Actes de la soc. helvet. Session de 1853. ä Porrentruy. 23 pag. 8.). 7) Contejean, remarques sur la dispersion des plantes va- sculaires relativement aux roches soujacentes, dans les environs de Montbeliard (das. 15 pag. 8.). 8) Der nördliche Ural und das Küstengebirge Pai-choi, unter- sucht von einer in den Jahren 1847, 1848 und 1850 durch die K. geogr. Gesellschaft ausgerüstete Expedition. Bd. I. Petersburg 1853. LXXVI u. 307 pag. 4. 9) Fleischer, Flora von Esth-, Liev- und Kurland. Zweite Auflage, von A. Bunge. Mitau 1853. 292 S. 8. 10) V. Trautvetter, über die Polygonaceen des Kiew'schen Gouvernements (Bullet, de l'acad. de St. Petersbourg. Cl. phys. math. T. 11. p.378-384). 11) Svensk och Norsk Excursions-FIora, af C J. Hartmann. Andre Upplagan med Tillägg af C. Hartmann. Stockholm 1853. 191 S. 12. 364 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen 12) C. Hartmann, AntecUningar vid de skandinaviska Väx- terna i Linne's Herbarium (Kongl. Vetensk. Ak. Handlingar för 1851, Stockholm 1853. p. 211— 426). 13) L. M. LarssoD, plantarum vasculariura in Vermlandia fer- rimontana sponle crescentium Synopsis. Carlstad 1852. 35 pag. 8. 14) W. A. Wall, Westmanlands Flora. Stockholm 1852. 142 pag. 8. 15) C. A. Westerlund, Novitier och nya Växtlokaler för Kalmarfloren (Bot. Notis. f. 1853. p. 165—170). 16) Thedenius, skandinaviska Florans Novitier (Bot. Notis. f. 1853. p. 24, 43, 66, 176). 17) P. J. Be urlin g, Caricum Scandinaviae conspectus (das. p. 33—38) ; Conspectus Cyperacearum Scandinaviae (das. p. 52—54), Luzularum (p. 54), Thalictri (p. 55) ; Synopsis specierum scand. Po- tamogeton. (p. 88—90). 18) Ol. Hammar praes. , Monographia Orthotrichorum, Ulota- rum Sueciae. P. 1. 2. 3. Lund. 1852. 30 pag. 8. 19) Nylander, observationes adhuc nonnullae ad Synopsin Lichenum Holmensium (Bot. Notis. f. 1853. p, 92— 99); animadversio- nes circa Lichenes quosdam scandinavicos (das. p. 179 — 184). 20) Unger, Reisebilder aus Norwegen (Verh. des zool.-bot. Vereins in Wien. Bd. 3. S. 71—73). 21) J. H. Müller, Breviarium plantarum ducatus slesvicensis austro-occidentalis (Regensb. Fl. f. 1853. S. 473-480. 489—503). 22) J. Sowerby, English Botany. 3. Edition. Vol. 6. Lon- don 1853. 8. 23) G. Johnston, the Botany of the Easteru Borders. Lon- don 1853. 8. Neue Bearbeitung von des Verf. früherer Flora of Berw^ick-upon-Tweed. 24) P. H. Macgil li vray, a calalogue of the flowering plants and ferns growing in theneighbourhood of Aberdeen. Aberdeen 1853. 52 pag. 12. 25) Babington, remarks upon British plants (Ann. nat. bist. IL 11. p.265. 360. 427): über ihalictrum , Polygala, Androsae- mum, Agrimonia, Matricaria, Myosotis, Thymus. 26) T. Moore, the handbook of British Ferns. 2. Edition. London 1853. 27) D. Bad harn, the esculent funguses of England. London 1853. 8. mit 20 Taf. 28) W. Smith, a Synopsis of the British Diatomacea. Vol. 1. London 1953. 8. 124 pag. und 13 Taf. und systematischen Botanik während des Jahres 1853. 365 29) Balfour, remarks on the Flora ofireland (Meeting of the British association in 1853. at Belfast). 30) A. Croall, jollings on the mounlains of Clova (Hook. Journ. of Bot. 5. p. 337. 389). 31) Kops, Flora batava. Deel 11. Amsterdam 1853: dieses Werk enthält 880 Tafeln in 4. 32) E. Mathieu, Flore, generale de la Belgique. Bruxelles 1853. 2 Vol. 8. 33) Reich enbach, Icones Florae germanicae. Vol. 15. Dec. 13 — 16 und Vol. 16. Dec. 1.2: den Schluss der Cynareen und Corym- biferen enthaltend. 34) Sturm, Deutschlands Flora. Abth. III. Heft 33. 34. Pilze, fortgesetzt von F. v. Strauss. 35) Schenk, Flora v. Deutschland. Bd. 13. — Flora v. Thü- ringen. Hft. 125-132. 36) Kittel, Taschenbuch der Flora Deutschlands. 3te Auflage. Nürnberg 1853. 1345 S. 8. 37) K. Müller, Deutschlands Moose. Lief. 1—4. Halle 1853. 384 S. 8. mit Holzschnitten. 38) Wimmer, wildwachsende Bastardpflanzen, hauptsächlich in Schlesien beobachtet (^Denkschrift der schles. Gesellsch. Breslau 1853. S. 143 — 182); desselben neue oder seltenere Pflanzenformen aus Schlesien (Jahresber. der schles. Gesellsch. f. 1853. S. 172—173). 39) Milde, kritische Uebersicht der schlesischen Gefäss-Kry- ptogamen (Schles. Denkschrift a. a. 0. S. 180 — 204); desselben Ex- kursionen in Schlesien (Schles. Jahresber. a. a. 0. S. 164—168); und die Flora von Reinerz in der Grafschaft Glatz (Bot. Zeit. 11. S.889 — 893): topographische Skizze. 40) K ö r b e r , Sertum sudeticum continens novas Lichenum species (Schles. Denkschrift a. a. 0, S. 231— 238 mit einer Taf.). 41) H. Schreiber, Flora der Umgegend von Grabow und Ludwigslust (Mecklenb. Archiv für Freunde der INaturgeseh. Hft. 7. S. 200—254). 42) Brock müller, Nachtrag zur Flora der Haideebene (das. S. 255—249). 43) Wüstnei, Pflanzen auf den Salzwiesen bei Suiten (das. S. 270). 44) Ascherson, nachträgliche Bemerkungen zur Flora von Magdeburg (Haller Zeitschr. f. Naturwiss. Bd. 2. S. 227—229). 45) G. Bö ekel, Aufzählung aller im Oldenburgischen wild wachsenden kryptogamischen Gei'ässpflanzen. Oldenburg 1853. 36S. 8. 46) A. Karsch, Phanerogamen-Flora der Provinz Westphalen, Münster 1853. 842 S. 8. 366 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen 47) Wirtgen, Beiträge zur Kenntniss der Rheinflora (Ver- handl. des naturhist. Vereins der prcuss. Rheinlande. Jahrg. 10. S. 112. 416). 48) F. Schultz, einige Zusätze zu meiner Flora der Pfalz (Regensb. Fl. 1853. S. 553—557). 49) H. Hoffmann, Skizzen aus dem Schwarzwalde (Bot. Zeit. 11. S. 145. 169). 50) K r e s s , Verzeichniss der selteneren Phanerogamen des Steigerwaldes (Bericht des naturf. Vereins zu Bamberg. Band 1. S. 54 u. f.). 51) Funk, Skizze einer Flora von Bamberg (das. Bd. 2. S. 36 —62): 1040 Gefässpflanzen. 52) W. Wolfner, Beiträge zur Flora Böhmens (Zeitschr. Lo- tos f. 1853. S. 47. 48). 53) M. Winkler, zur Pflanzengeographie des nördlichen Böh- mens (Oesterr. bot. Wochenbl. 3. S. 235. 242. 249) : Aufzählung der Rarioren, nach Standorten geordnet. 54) A. E. Vogl, Wanderungen durch das Töplitzer Thal nächst Weisskirchen in Mähren (das. S. 147. 155. 161). 55) J. Bayer, über die Flora von Tscheitsch (Verb. d. zool.- bot. Vereins in Wien. Bd. 2. S. 20-24). 56) Pokorny, Nachträge zur Flora von Iglau (das. S. 105); Laubmoose von Iglau (das. Bd. 3. S. 45) ; Beiträge zur Flora des böh- misch-mährischen Gebirges (das. S. 187). 57) Tkany, über die Flora von Brunn (das. S. 174 — 177). 58) Piuskal, Phanerogamen -Flora der Gegend von Lomnitz (das. 24 S.). 59) K. J.Kreutzer, Taschenbuch der Flora Wiens. Wien 1853. 60) Neilreich, Verzeichniss niederösterreichischer, bei Wien fehlender Pflanzen (Verh. des zool.-botan. Vereins. Bd. 2. S. 57— 65); das Marchfeld (das. Bd. 3. S. 395- 400). 61) Pokorny, über die Verbreitung der Lebermoose von Un- ter-Oesterreich (Math, naturw. Sitzungsberichte der Wiener Akad. Bd. 9. S. 186—200); ebenso der Laubmoose im folg. Jahre (das. Bd. 12. 16 S.); die Kryptogamenflora der Türkenschanze (Verh. des zool.-bot. Vereins. Bd. 2. S. 35-39). 62) Zelenka, Pflanzen aus der Umgegend des Stifts Zwetl (das. S. 101— 103). 63) Kern er, Vegetationsverhältnisse des Erlaf-Thals (das. Bd. 3. S.27— 3i). 64) Simony, Fragmente zur Pflanzengeographie des öster- reichischen Alpengebiets (das. S. 303—320). nad systematischen Botanik während des Jahres 1853. 367 65) Rauscher, Beiträge zur Flora von Ober-Oesterreich und Salzburg (Oesterr. bot. Wochenbl. 3. S. 185. 193. 201. 209). 66) V. Heufler, ölittheilungen über Pflanzen von Tirol (Yerh, des zool._bot. Vereins. Bd. 2. S. 85— 88). 67) Spiecker, Beitrag zur Flora der Alpen (Haller Zeitschr. für Naturw. Bd. 2. S. 373—380) : Bericht über Excursionen, besonders am Schlehern. 68) F. Ambrosi, Flora von Südtirol (Oesterr. bot. Wochenbl. 13d. 3. S. 265 u. f.): Verzeichniss sämmtlicher Phanerogamen von Süd- tirol, nebst Angabe der Fundorte bei den selteneren Arten, vorzüg- lich nach Facchini's Herbarium bearbeitet. 69) Graf, Beiträge zur Flora des Lavantthals (Jahrb. des Lan- desmuseums von Kärnthen. Jahrg. 2. S. 21— 29). 70) Josch, die Flora von Kärnthen (das. S. 53-96). 71) F., die Flora des Reichenstein bei Eisenerz (Oesterr. bot. Wochenbl. Bd. 3. S. 212— 215). 72) P o k 0 r n y , zur Flora subterranea der Karsthöhlen (Verh. des zool.-bot. Vereins. Bd. 3. S. 114): später mir in einem ausführliche- ren Separatabdrucke mitgetheilt. 73) Fleischmann, F'lora an der Eisenbahn von Laibach bis l'illy (das. S. 287-^298). 74) Schramm, botanische Erinnerungen aus der Gegend von Triest (Oesterr. bot. Wochenbl. Bd. 3. S. 65. 74. 82. 89. 97). 75) C. T. Sachse, Beobachtungen über die Witlerungs- und Vegetationsverhältnisse des Dresdener Eibthals. Dresden 1853. 24 S. 8. (Sep. -Abdruck aus den Jahresberichten der Dresdener Gesellsch. für Katur- und Heilkunde). 76) H. Hof mann, Vegetationszeiten im J. 1852 und 1853 (Grossh. Hess, landwirthschaftl. Zeitschr. von 1853 u. 1854). 77) Itzigsohn, übgr die Laubmoose der erratischen Blöcke (Bot. Zeit. 11. S. 601—604). 78) Grzegorcek, Flora von Tarnow (Oesterr. bot. Wochenbl. Bd. 3. S. 121. 129. 137. 145. 153). 79) Herb ich, stirpes rariores ßucovinae. Stanislawow 1853. 65 S. 8. 80) J. Heu ff eil, sertum plantarum novarum (Regensb. Fl. 1853. S. 617-627). 81) F.Schur, Sertum FloraeTranssylvaniae. Hermannsladt 1853. p. 1 — 16. (Separatabdruck aus den Verh. des siebenb. Vereins für Ka- turw.): systematisches Wamenverze'chniss der Thalamifloren ; dazu Er- läuterungen u. d. Tit. : Beiträge zur Kenntniss der Flora von Sieben- bürgen, das. p. 1 — 24, (ebendaraus) : kritische Bemerkungen zu den Ranunculaceen enthaltend. 368 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen 82) C. J. Andrae, Beiträge zur Kenntniss der Flora des süd- lichen Hanats, der Banaler Mililairgrenze und Siebenbürgens (Bot. Zeit. II. S. 409. 435. 456. 471): kritische Aufzählung der von dem Verf. gesammelten Pflanzen, bis jetzt 261 Arten, von den Ranuncula- ceen zu den Saxifrageen reichend, später forlgesetzt. 83) V. Heufler, eine Probe der kryptogamischen Flora des Arpaschthales in den siebenbürgisehen Karpaten. Wien 1853. fol. 84) Kotschy, Beiträge zur Kenntniss des Alpenlandes in Sie- benbürgen (Verh. des zool.-bot. Vereins in Wien. Bd. 3. S. 57— 69. 131-140. 271—276). 85) H a s s 1 i n s k y , Beiträge zur Flora der Karpaten (das. Bd. 2. 8S.). 86) Grzegorcek, botanischer Ausflug in das Tatra-Gebirge (Oesterr. bot. Wochenbl. Bd. 3. S. 257. 268. 276. 285). 87) F. A. Dietl, ein Ausflug auf den Thebner Kobel bei Press- burg (das. S. 410). 88) Farkas-Vukotinovic, Beiträge zur Flora Croatiens (Verh. des zool.-bot. Vereins. Bd. 3. S. 131 — 133). 89) Kalchbrenner, der Berg Drevenyk und dessen Flora (das. S. 134). 90) F. V. Tschudi, das Thierleben der Alpenweit. Leipzig 1853, 560 S. 8.). 91) C. Frölich, Alpenpflanzen der Schv^eiz. Lief. 1 Teufen 1853. 4. : 6 Tafeln. 92) Le Call, Flore du Morbihan. Vaunes 1852. 864 pag. 12. 93) Flore du departement du Rhone (Annales de la soc. Lin- neenne de Lyon. T. 2. p. 80— 128. Lyon 1853). 94) Godron, Florula juvenalis. Monspelii, 1853. 48 pag. 4. (Sep. -Abdruck aus den Mem. de l'acad. de Montpellier). 95) Grenier, de l'hybridite et de^ quelques hybrides en par- ticulier (Ann. sc. nat. IIL 19. p. l4l — 157): enthält die Beschreibung einiger natürlicher Bastarde, namentlich von Narcissus pseudonarcis- sus und N. poeticus , von Serapias longipetala und S. lingua; auch erklärt G. Saxifraga patens für S. caesio-aizoides. 96) Huet du Pavillon, description de quelques plantes nouvelles des Pyrenees. Geneve 1853. 8 pag. 8. : abgedruckt in den Ann. sc. nat. IIL 19. p. 251 u. f. 97) F. Schultz, kritische Bemerkungen zu seinen Centurien (Archives de la Flore de France et d'Allemagne, p. 207 — 258: vergl. vor. Ber. nr. 93). 98) T imbal-Lagra V c, etudes sur la Flore d'Aquitaine (Mem. de la soc. de Toulouse 1853. 8 pag. und Congres scientifique, seance und systematischen Botanik während des Jahres 1853. 369 de 1852. 4 pag.) : kritische Bemerkungen über Viola und Genista te- tragona Vill. 99) Nylandcr, Collectanea lichenologica inGallia meridionali et Pyrenaeis (Bot. Notis. 1853. p. 151—165): enthält Diagnosen von 20 neuen Arten. 100; Desmazieres, 21. et 22 nolice sur les plantes crypto- games recemmeut decouvertes en France (Annal. scienc. nat. III. 20. p. 85-96 und 213-234): 14 Pilze. 101) Sir and: Champignons comestibles du departement de l'Ain. Bourg-en-Bresse 1852. 40 pag. 8. 102) P. W. Webb, Otia hispanica. Paris. 1853. 30 pag. 4. und 46 Tafeln. 103) M. Willkomm, Icones et descriptiones plantarum prae- cipue Hispaniae. T. 1. Fase. 2— 4, von je 8 Tafeln. Lips. 1853. 4. 104) Botanische Erinnerungen an Galicien, nach dem Spanischen des Colmeiro (bot. Zeit. 11. S. 529— 541). 105) Berkeley, an enumeration of the Fungi collected in Portugal by Welwitsch. London 1853. 12 pag. 8. al. tit. some notes upon the Cryptogamic portion of the plants, collected by W. : die Diagnosen der neuen Arten sind abgedruckt in der Bot. Zeit. 12. S. yj— 98. 106) Bertoloni, Flora italica. Vol. 8. Fase. 5 Vol. 9. Fase. 1. Bologna 1853: Synanthereen enthaltend. 107) L. Rota, Prospetto della Flora della provincia di Ber- gamo. Uergamo 1853. lOi pag. 8. 108) J. C. G. Delicata, Flora melitensis. Melitae 1853. Dies ist nach der Ankündigung eine vermehrte Ausgabe der frühe- ren Schrift des Verf.: Plantae Melitae lectae. Stockholm 1849. 24 pag. 8. 109) Petter, Uebersicht in Bezug auf die botanische Erfor- schung Daimatiens (Verh. des zool.-bot. Vereins. Bd. 3. S. 18 — 23) und Exkursion auf den Berg Jelenagora im Kreise Ragusa (Oesterr. bot. Wochenbl. Bd. 3. S. 169. 178). HO) Edel, Bemerkungen über die Vegetation der Moldau (Verh. des zool.-bot. Vereins a. a. ü. S. 27j. 111) Jaubert et Spach, Illustrationes plantarum orientalium. Vol. V. Livr. 41. Paris. 1853. 112) Boissier, diagnoses plantarum orientalium. nr. 12. Neo- comi 1853. 120 pag. 8. 113) S. S tschegl eew, note sur quelques nouvelles plantes du Caucase (Bullet, de la Soc. des naturalistes de Äloscou. A. 18j3. 2. p. 3i0-330. mit 2Taf.;. Archiv, f. Naturgesch, XXI. Jahrg. 2. Bd. Y 370 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen 114) Florula hongkongensis, by J. G. Champion, the deter- minations revised and the new species described byBentham (Hook. Journ. of Bot. 5. p. 52~5S. 129—137. 193—200. — 6. p. 1—9. 72-78. 112-117). 115) Thomson, sketch of the climate and Vegetation of the Himalaya. (Sep.-Abdr. aus den Proceedings of the Philosoph. Soc. of Glasgow 1851.) 12 pag. 8. 116) INuttall, descriptions of and observations on some spe- cies of Rhododendron collected in Assam and Uootan by T. J. Booth (Hook. Journ. of Bot. 5. p. 353— 367). 117) Madden, on the occurrence of Palms and Bambus, with Pines and other forms considered Northern, at considerabie elevations in the Himalaya (Ann. nat. bist. II. U. p. 345— 355). 118) Wight, Icones plantarum Indiae orientalis. Vol. 5. P. 2r Madras 1852. tab. 1763— 1920. 119) C. Müller, Musci Keilgherrenses (Bot. Zeit. 11. S. 17. 33. 57. — 12. S. 556. 569). 120) Sir W. Hooker, the fixed vegetable oils of Southern India (Hook. Journ. of Bot. 5. p. 109—115). 121) J. Pietner, Laodicea Seychellarum auf den Inseln ihrer Heimath (Verb, des Vereins zur Beförderung des Gartenbaus in Preus- sen. 1853. S. 400-403). 122) Kreyenberg, extrait des lettres adressees ä Mr. de Fi- scher (Bullet, de Moscou 1853. 1. p. 438— 442). 123) J. Vaughan, notes upon the drugs observed at Aden (übersetzt in der Bonplandia 1. p. 70 — 73. 78—80. 90 — 92 aus dem Pharmaceutical Journal; im Auszuge in Hook. Journ. 5. p. 124—127.) 124) Figari e de Notaris, nuovi materiali per l'olgologia del Mar rosso (Mem. de Torino II. 13. 1851. 39 pag. mit 1 Taf. 4). 125) E. Cosson, rapport sur un voyage bolanique en Algerie (Ann. sc. nat. III. 19. p. 83— l40j; Verzeichniss der gesammelten Pflan- zen, bearbeitet in Verbindung mit Durieu (das. IV. 1. p. 61 — 82). 126) Kylander, Lichenes algerienses novi (Ann. sc. nat. III. 20. p. 315-320). 127) Tb. Moore, List ofMr Plant's Natal Ferns (Hook. Journ. of Bot. 5. p. 225-229). 128) M'Laren, remarks on ihe distribution of plants in Ma- deira (Meet. of the Bot. Soc. of Edingburgh in Ann. nat. bist. II. 11. p. 74-75). 129) C. Bolle, on his Journey to Fuerteventura and Lance- rotte (Hook. Journ. of Bot. 5. p. 20—24). und systematischen Botanik während des Jahres 1853. 371 130) Harvey, Nereis boreali-americana. Part. 2. Rhodosper- meae. Washington 1853. 258 pag. 4. mit Taf. 13— 30. (Smithsonian Contributions Vol. V). 131) D. üurkey, Massachusetts Algae. Boston 1851. 4. 132) Berkeley and Curtis, centuries of North American Fungi (Ann. nat. hist. II. 12. p. 417 — 435). Yergl. Ravenel, fungi «aroliniani exsiceati. Fase. 1. 2. Charleston 1852 u. f. 133) J. L. Riddell, catalogus Florae Ludovicianae. New-Or- leans 1852. 22 pag. 8. 134) Darlington, Flora cestrica. 3. edition. Philadelphia 1853. 90 und 498 pag. 12. 135) Alph. Wood, a class-book of Botany. 17. edition. Bo- ston 1851. 645 pag. 8. 136) Sir W. Hook er, catalogue of Mr. Geyer's Collection of plants galhered in the Upper Missouri, the Oregon Territory and the Rocky Mountains (Hook. Journ. of Bot. 5. p. 257—265). 137j Torrey, plantae Fremontianae, or descriptions of plants collected by Fremont in California. Washington. Taf. 1 — 10. 4. (Smith- sonian Contributions). 138) A. Gray, plantae Wrightianae. P. 2. 119pag. und Taf. 11 — 14. Washington 1853. 4. (Smithsonian Contributionsj : Ranuncu- laceen — Synanlhereen, mit Ausschluss der von Engelmann zu bearbeitenden Cacteen. 139) A. Gray, brief charact*rs of some new genera and spe- cies of Kyctagineae, principally collected in Texas and New-Mexico, and on tlie discovery of two species of Trichomanes in Alabama (Anieric. Journ. ol sc. 1853. 8.: extrahirt in der Bot. Zeit. 12. S. 98— 104). 140) L. Sitgreaves, report of an expedition down the Zuni and Colorado Rivers. Washington l8j3. 190 pag. u. u. A. mit 20 ■Pflanzenlaleln. 8. (Congress Reports). Darin botany by Torrey p 155—178. 141) C. B. Heller, Reisen in Mexiko in den J. 1845-1848. Leipzig 1853. 8. 142) B. Seemann, INarrative of the Voyage of H. M. S. He- rald , beeing a circumnavigalion of the globe. 2 Vol. London 1853. 3^2 u. 30^ pag. 8. Die deutsche Ausgabe führt den Titel: Reise um die Welt. Hannover 1853. I43j Seemann, the Botany of the Voyage of H. M. S. He- rald. Part. 3. London 1853. P. 4. 5. 6. 1854. p. 81-253. Taf. 21—60. 4. 372 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen 144) Duchassaing et Walpers, plantae novae in isthmo Panamensi et in insulis Guadeloupe et S. Thomae. Decas III. (Re- gensb. Fl. 1853. S. 226— 233). 145) Dozy et Molkenboer, prodromus Florae bryologicae surinamensis (Natuurk. Verhandelingen van de Hollandsche Maatsch. d. Wetenschapen te Haarlem. II. 10. 1854. 54 pag. 146) Berkeley and Curtis, exotie fungi from the Schwei- nitzian Herbarium, principally from Surinam (Journ. of Acad. of nat. sc. N. Series. Vol. 2). 147) d. Martins, Flora brasiliensis. Fase. XII. Urticineae, exposuit Miquel. 222 pag. mit 46 Taf. f. 148) Bentham, on some new Genera and Species of Brazilian Rubiaceae (Hook. Journ. of Bot 5. p. 229—236). 149) A. R. Wallace, palm - trees of the Amazon and their uses. London 1853, 129 pag. mit 48 Tafeln. 8. Die Zeichnungen sind an Ort und Stelle entworfen und von Fitch ausgeführt. 150. Zuchold über Allemao's neue Pflanzen aus Brasilien (Bot. Zeit. 12. S. 435— 439 und 451-460): Abhandlungen aus den J. 1844 bis 1848. 151) Bentham, on the Botanical Labours of the Vellosian Society of Rio de Janeiro (s. 1851) (Hook. Journ. 5. p. 265— 270). 152) Spruce, Journal of a Voyage up the Amazon and Rio Negro (Hook. Journ. of Bot. 5. p. 187. 207). 153) Spruce, edible Fruits of the Rio Negro (das. p. 183 — 187). 154) Burmeister, Reise nach Brasilien. Berlin 1853. 608 S. 8. 152) Plane hon et Linden, praeludia Florae columbianae, on materiaux pour servir ä la partie botanique du voyage de J. Lin- den (Bulletins de l'acad. de Bruxelles. A. 1853. T. 20. P. 1. p. 186; auch Ann. sc. nat. III. 19. p. 74—82). 156) Weddell, Voyage dans le nord de la Bolivie. Paris 1853. 571 pag. 8. 157) Bunbury, on the Vegetation of Buenos Ayres and the neighbouring districts (Proceed. of Linn. Soc. 1853. May: Ann. nat. bist. 11.12. p. 462—471). ' 158) V. Bibra, Beiträge zur Katurgeschichte von Chile. Da- rin botanis€hfe Notizen (Wiener Denkschriften. Math, naturw. Kl. Bd. y.2'.f.il3-l!20). 159) Dumont d'Urville, Voyage au Pole Sud et dans l'Ocea- nie. Botanique T. 2. Planles vasculaires, par Decaisne. Paris 1853. 96 pag. 8. und systematischen Botanik während des Jahres 1853. 373 160) F. Müller, the Flora of South Australia (Proceed. Linn. Sog. 1852. Dec. in Hook Journ. of Bot. 5. p. 65— 7J) und desselben, the Vegetation of the districts surrounding Lake Torrens (daselbst p. 105-109). 161) J. Drummond, on the Botany of the North Western district of Western Australia (Hook. Journ. of Bot. 5. p. 115. 139. 177. 312. 344 SPS). 162) Turczaninow, Papilionaceae Podalyrieae et Loteae au- stralicae hucusque non descriptae (Bullet. Mose. 1853. 2. p. 249 — 288). 163) J. D. Hooker, on a new Genus and some new Species of Tasmanian plants (Hook. Journ. of Bot. 5. p. 296—300.) 164) J. ü. Hooker, the Botany of the Antaretic Voyage. II. Flora of New - Zealand. Part. 1. Flowering plants. 312 pag. 4. mit 70 Taf. London 1853. Vorausgeschickt ist: Introductory Essay to the Flora of New-Zealand. eod. XXXIX pag. 4. 165) T. S. Ralph, sketch of the Vegetation around Welling- ton (Proceed. Linn. Soc. June, 1853: in Ann, nat. bist. II. 12. p. 474-476). 166) Sullivant, Notices on some new Species of Mosses from the Pacific Islands, in the Collection of the United States Ex- ploring Expedition (Proceed. of the Americ. Acad. of Arts. Vol. III. Cambridge 1853). 167) Ruprecht, neue oder unvollständig bekannte Pflanzen aus dem nördlichen Theile des stillen Oceans (Mem. de l'acad. de St. Fetersb. T. 7. Petersb. 1852. 26 pag. mit 8 Taf. 4.). 168) Seemann, die Flora von Oahu (Bonplandia l.S. 30-32). B. Systematik. B. Clarke hat seine Ansichten über natürliche Ver- wandlschaft, die er auf zum Theil hypolhesische Stellungsver- häKiiisse der Organe gründet, niitgetheiit und in Versuchen, ein eigenes PttanzensysteJm aufzustellen, schemalisch ausge- führt (Ann. nat. hist. 11. 11. p. 81. 189. 444. ~ 12. p. 11). — Jordan wendete die ihm eigenfhümlichen Meinungen über den Speciesbegriff auf die Klassifikation der Ohslbäurne an (de Porigine des diverses varietes ou especes d'arbres frui- tiers in den Mem. de l'acad. de Lyon. Nouv. Ser. T. 2. p. 65— 161): seine Ansichten, die ihn schon so vielfach zu unhaltbaren Neuerungen in der Systematik der europäischen Gewächse verleitet haben, würden, auf das ganze Pflanzen-, reich angewendet, schon an der Unausführbarkeit der Me- thode scheitern. Von V. S c h 1 e c h t e n d a Ps Kupferwerk über ausge- wählte Pflanzen des Haller Gartens erschienen drei Hefte, von je 4 Tafeln (Hortus halensis. Fase. 1—3. 24 pag. 4.). Dikotyledonen. Der von Brongniart der Pariser Akademie erstattete Bericht über Pa-yer's Untersuchungen der Anthogenese be- sonders dikolyledonischer Familien (Comples rendus 37. p. 970—983; vergl. auch das. p. 944 u. 988) ist zwar mor- phologischen Inhalts, enthält jedoch auch für die Systematik anregende Gesichtspunkte. Der Kelch wird dadurch von der Korolle schärfer Ußlergchieden^ dass seine Blattelemente^ selbst Grisebacb: Bericht üb. d. Leist. in d. geographischen etc. 375 wenn sie in der Knospe valvirl stehen, sich successiv ent- wickeln, während die Fetalen stets gleichzeitig- entstehen und in gleicher Dimension zuerst auftreten: nur wenn die Corolle aus zwei VVirteln zusammengesetzt ist, wie bei den Berbe- rideen, .Menispermeen und Papaveraceen, entstehen die Wir- te! successiv, aber doch die Elemente jedes einzelnen gleich- zeitig. Fast die einzige, Payer bekannt gewordene Aus- nahme von diesem Gesetze findet sich bei den Ternstroemia- ceen, wo die Corolle, gleich dem Kelche, sich successiv ent- wickelt, also keinen wahren Wirtel bildet (vergl. auch die Balsamineen). — Sekundäre Verwachsungen (im Gegensatze zu den gewöhnlichen Symphysen) komnien an den Blülhen- organen nur äusserst selten vor: dahin gehören die Verei- nigungen der Carinalblätler bei den Papilionaceen, der An- theren bei den Balsamineen, der Narben bei den Asclepia- deen , also Fälle, wo der untere Theil der Blattorgane frei bleibt. — Die Staminalwirtel entwickeln in den meisten Fäl- len ihre demselben Wirtel angehörigen Elemente, wie die Corolle, gleichzeitig. Wo zwei Wirtel vorhanden sind, ist der der Corolle opponirte stets als der äussere zu betrach- ten, indem er aus den Bildungspunkten der Fetalen selbst entspringt und von Payer als ein Anhang derselben (dedou- blement) aufgefasst wird: aber demungeachtet erscheint die- ser äussere Kreis später , als der innere (mit Ausnahme von Tradescantia p. 945). Zwei selbständige Staminalwirtel nimmt P. nur in seltenen Fällen an, namentlich bei den Berberideen und Menispermeen. Die Stamina indefinita werden von ihm in vielen Fällen nicht als eine Vermehrung der Wirtelzahl, sondern nach Duchartre's Vorgange als Folge der Thei- lung von Blattelementen aufgefasst (Etamines composes): so ausser bei den Malvaceen auch bei den Dilleniaceen, Hype- ricineen, einem Theil der Myriaceen, bei Mesembrianlhemum. Wenn hingegen , wie bei den Ranunculaceen und Magnolia- ceen (auch bei Calycanthus) die zahlreichen Slaminen selb- ständigen Blättern entsprechen, stehen sie nicht in der Wir- telstellung, sondern entwickeln sich successiv, wie in Spira- len geordnete Blätter. Bei den Papaveraceen endlich nimmt P. mehrere selbständige Staminalwirtel an (s. u.). — P.'s 376 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen Untersuchungen über die Bildunirsg'eschichte des Pistills füh- ren zu keinen neuen Ansichten von alloremeinerer Bedeutung": die Thatsachen, die sich auf einzelne Familien beziehen, wer- den, wie früher, bei diesen angeführt werden. Ranunculaceen. Rossmann publicirte eine Schrift über die Systematik von Ranunculus, sect. Batrachium (Beiträge zur Kennt- niss der Wasserhahnenfüsse. Giessen 1854. 62 S. 4). — A. Braun setzte die Gruppe von Helleborus orientalis auseinander, unter wel- cher Bezeichnung nämlich nach ihm eine Reihe von Arten verw^ech- selt worden ist (Append. ad Ind. sem. ht. Berol. 1853. nr. 60—65). — Schott beschäftigte sich mit der Unterscheidung der Aquilegien (Verh. des zool..bot. Vereins in Wien Bd. 3. S. 125—130). Myristiceen. Bentham schrieb eine kleine Monographie der ameriltanischen Myristica-Arten, deren Zahl er von 4 auf 13 er- höhte (Hook. Journ. of Bot. 5. p. 1 — 7): die Zahl der Staminen schwankt nur zwischen 3 und 8 und giebt Artkennzeichen; die er- sten Verzweigungen des Baumes stehen nach Spruce fast immer in fünfgliedrigen Wirtel, die späteren unregelmässig alternirend. Nymphaeaceen. Von Plane hon wurde der Prodromus einer Monographie dieser Gruppe bearbeitet, welcher das Gepräge systematischen Talents trägt CAnn. sc. nat. III. 19. p. 17— 63). Die Cabombeen betrachtet P. (gleich den Nelumboneen) als besondere Fa- milie, indem er das Ovarium der Kymphaeaceen als ein synkarpes betrachtet und die erstere Gruppe durch Apokarpie und durch die beschränkte Zahl der Eier unterscheidet. Uebersicht der Kymphaea- ceen nach P. : Trib. 1. ISymphaeeae. Sepula 4. Semina arillata. — Folia sti- pulata. Pedunculi extraaxillares, canalibus aeriferis paucis latisque. Subtrib. 1. Euryaleae. Torus verticillos florales 3 exteriores gcrens supra ovarium (inde vulgo inferum) productus. I. Viclorin. Stam. extima et intima sterilia, connectivo ferti- lium apice producto. — Folia supra inermia. Flores versicolores, anthesi nocturna. P. unterscheidet drei Arten, die jedoch ohne Zwei- fel zusammenfallen (V. regia aus Guiana, Matte Grosso und wahr- scheiniich auch die bolivische Form , charakterisirt durch höchstens 4'" lange Stacheln auf dem Ovarium; V. amazonica = Euryale Foepp. vom Amazonas, mit 6 — 7'" langen Stacheln; V. Cruziana Orb. aus Paraguay und Corrientes mit globosen Samen). II. Euryale. Stam. omnia fertilia, antheris muticis. — Folia ulrinque aculeata. Elores violacei, anthesi malulina. Von E. ferox unterscheidet P. die in der europäischen Kultur befindliche Form, jedoch ohne sichere Charaktere, als E. indica. und systematischen Botanik während des Jahres 1853. 377 Suhtrib. Q. Eunymphaeeac. Torus ovarium plus minus vestiens, in basi eius calyce et corolla, inde ad apicem slaminibus obsessus (ovarium quoad calycem vulgo superum). — Herbae inermes. III. Nymphaea. P. reduclrt die Arten auf 31 , die folgender- massen disponirt werden. § 1. Lotus. Sepala nervosa. Stamina exteriora a corolla di- stantia, anlheris exappendiculatis. — Folia peltata , mucronato -den- tata, subtus reticulato - vcnosa , stipulis minutis dislinctis ; flores albi V. purpurascenles, anthesi nocturna. (N. Lotus, thermalis, pubescens, rubra, acutiloba.) § 2. Cyanea. Antherae processu connectivi appendiculalae. Processus stigmatici plus minus breves. — Folia cordato -peltata, plus minus sinuata , stipulis minutis distinclis; flores coerulei , rosei, V. albi, anthesi diurna. (N. versicolor, gigantea , scutifolia, Bernie- riana P. : aus Madagaskar, emirnensis P. : ebendaher, madagascarien- sis, stellata, guineensis, Heudelotii P. : aus Senegambien, abbreviata P. : ebendaher, coerulea, ampla, pulchella, elegans, gracilis.) § 3. Hydrocallis. Antherae extimae appendiculalae , intimae submuticae, omnium loculis connectivo angustioribus. Processus stig- matici longe cylindraceo-clavati. — Folia cordata, anguste peltata, subintegra v. sinuata, stipulis in unam longeque concretis ; flores albi. (N. blanda, amazonum , Goudotiana P. : aus Neu-Granada, la- siophylla, Gardneriana P. : aus Piauhy, oxypetala P. : aus Guayaquil, Jamesoniana P. : ebendaher. §4. Castalia. Antherae muticae v. vix mucronulatae , loculis connectivo saepe latioribus. — Folia cordata, angustissime peltata, integra , stipulis in unam longeque adnatam concretis ; flores albi, anthesi diurna. a. Eucastalia. Filamenta interiora aequalia. Pollen echinatum. Processus stigmati breviter cylindracei. (N. odorata, alba, cache- miriana.) b. Chamaenymphaea. Filamenta interiora medio dilatata. Pol- len obsolete granulosum. Processus stigmatici ovato-oblongi, anthe- riformes. (N. pygmaea.) Trib. 2. Barclayeae. Sepala 5, infera. Torus ultra ovarium in annulum petala et stamina gercntum produclus. Semina exarillata. IV. Barclaya (1 Art). Hooker's Ansicht, dass der Kelch die- ser Gattung vielleicht als ein Involucrum zu deuten sei (s. vor. Der.), wird von P. verworfen. Trib. 3. Nupkareae. Sepala 5 (—6). Petala squamiformia, dorso melliflua. Ovarium a toro liberum. Semina exarillata. — Fo- lia exstipulata: flores flavi, anthesi diurna. Y. Kuphar. a. Sepala 5. (N. pumilum , luteum, japonicum). 378 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen b. Sep. 6. (N. sagittifolium , advena). Ledebour's N. intermedium sei wahrscheinlich eine Form von N. luteum. Fast gleichzeitig mit Planchon hat Lehmann eine mono- graphische Arbeit über die Gattung Nymphaea geliefert (Ueber die Gattung ISymphaea. Hamburg 1853. Sep.-Abdr. aus Otto's Hambur- ger Blumenzeitung) : die Artenzahl , bei deren Unterscheidung L. die grosse Variabilität der Charaktere weniger beachtet zu haben scheint, beträgt, obwohl ihm weit minder umfassende Materialien zu Gebote standen, bei ihm 64, also mehr als das Doppelte, wie bei Plan- chon, mehrere seiner neu aufgestellten Formen wurden bereits von Letzterem reducirt. Die Disposition der Arten ist bei L. folgende: Secl. 1. Appendiculatae. Stamina appendiculata: a. Leucanthos. * Folia integerrima, nervis tenuibus (Sp. 1—9. K. pulchella etc.). *• Folia dentata, subtus nervosa (Sp. 10—14. N. ampla etc.). — b. Rhodanthos (Sp. 16-18. ISeue, mit N. versicolor zu vergleichende Formen). — c. Bulbophyllon : foliis inier lobos bulbilliferis (Sp. 19—21. N. guineensis). — d. Cyananthos. * Stam. omnia appendiculata (Sp. 22—27. N. stellata etc.). ** Stam. exteriora appendiculata (Sp.28 — 30. N. coerulea etc.). Sect. 2. Inappendiculatae. Stamina submutica. a. Lotos: foliis peltatis, venis subtus prominentibus. • Folia acute dentata (Sp. 31 — 36. N. Lotus etc.). ** Folia obtuse deutata (Sp. 37— 39. Bei Fl. Formen von N. ampla). — b. Chamaelotos: foliis subpeltatis , venis tenuibus (Sp. 40— 50. N. amazonum etc.). — c. Castalia: foliis cor- datis, subintcgerrimis (Sp. 51 — 64. N. alba etc.). Die veränderlichen Formen der deutschen Nymphaea alba suchte Schuchardt wiederum als 5 Arten zu unterscheiden (Bot. Zeit. 11. S. 497 -510). Papaveraceen. Payer untersuchte die Blüthenentwicke- lung der Papaveraceen und Furaariaceen (Comptes rendus , 37. p. 7l5 — 7l9). Seine Ergebnisse weichen mehrfach von herrschenden An- sichten über beide Pflanzengruppen ab. 1. Bei den apetalen Gattungen Bocconia und Macleya fand P. keine Spur einer abortiven Korolle : aber in weit höherem Grade weicht nach ihm Bocconia frutescens von dem Typus der Familie ab, indem das anatrope, aufrechte Ei auf der Spitze einer centralen Pla- centa steht (l'extremite de Taxe floral se transforme en un ovule central, son raphe et son micropyle etant alternes avec les deux stigmates) ; bei Macleya dagegen finden sich die gewöhnlichen Pa- rietal-Placenten. 2. Im Staminalwirtel beruhen die Zahlenverhältnisse theils auf Theilung der Blattelemente (dedoublement = et. composes s. o.), theils auf Vervielfältigung der YVirtel : Verwachsungen kommen da- gegen auch bei den Fuaiarieeßj ausser bei Hypecoum, nicht vor, Die und gystematischen Botanik während des Jähret 1853. 379 einzelnen Fälle bei den Papaveraeeen ergeben sich aus folgenden Formeln : Bocconia. 2 + 2* . 2 (d. h. zwei zweigliedrige Wirtel, von de« nen die Elemente des inneren sich einmal theilen = 6 St.) Macleya. 24-2*.2-f-2-f2*.2... (der Typns von Boc- conia wiederholt sich viermal = 24 St.). Chelidonium und Eschscholtzia. 2* . 2 + 2 . . . . (Ob bei Papa, ver derselbe Typus herrscht, gelang P. nicht zu entscheiden). Platystemon. 2* . 3 + 3 . . . . Bei den Fumariaceen kommen nach P. stets nur 2 mit dem Kelche alternirende Staminalelemente mit einer dreitheiligen Lamina vor, von denen das mittlere Segment die zweifächerige, die Seiten- segmente die einfächerigen Anlheren tragen: Hypecoum unterscheidet sich von den übrigen nur dadurch, dass die Seitensegmente sich tief ablösen und nun an den dem Kelche opponirten Punkte paarweise zusammentreten (chaque petite etamine uniloculaire d'un bourrelet se separe de l'etamine biloculaire congenere pour se reunir ä la petite etamine uniloculaire contigue de l'autre bourrelet). 3. Bei den Fumarieen stehen die beiden ersten Petalen late- ral: die Stellung des Sporns an der hinteren Seite der Blüthe ist Folge einer Vierteldrehung des Blüthenstiels. Diese Drehung findet nur bei der ceutripetalen InQorescenz statt: in der Cyma von Dicly- tra tritt sie nicht ein und daher bilden sich hier zwei laterale Sporne. Cruciferen. Caspary hat eine gründliche Arbeit über die in Deutschland vorkommenden Gattungen dieser Familie begonnen (Ns. Genera plant. Germ. Fase. 27). — Neue Gattungen: Dryopetalon As. Gr. (pl. Wright. 2. p. 11. t. 11): Arabidee mit Eichenlaub- ähn- lich gelappten Petalen aus Neu -Mexiko; Dilophia Thoms. (Hook. Journ. of Bot. 5. p. 19): eine Halophyte aus dem Hochlande des west- lichen Tibet, nach der Beschreibung eine Spirolobee mit einer Sili- cula oblique circumscissa ; Cossotiia Dur. (Ann. sc. nat. III. 20. p. 82) : Raphanee von den Plateaus des westlichen Algerien , mit korkartig angeschwollenen Fruchtgliedern. Resedaceen. Buchenau beschäftigte sich mit der Entwicke- lungsgeschichte von Reseda (Bot. Zeit. 1 1. S. 361. 377. 595. Taf. VIII): seine Arbeit enthält viel descriptives Detail und sie widerlegt Schleiden's Ansicht von der axilen Placentation in dieser Familie. Die Eier sind nach B. hemilrop; sie bilden sich an den Blattsuturen parietal : allein bei Astrocarpus, wo ihre Anzahl auf 1 bis 2 reducirt ist, stehen diese neben der Mittellinie des apokarpen Karpells (S. 380). Interessant ist auch die Beobachtung, dass die Karpelle von Astro- carpus an der inneren Seite eine Strecke weit offen stehen (Fig. 58>j 380 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen wodurch die Verwandtschaft mit dem frühzeitig Ulaffenden , parakar- pen Ovarium von Reseda ausgedrückt erscheint. Capparideen. Neue Gattung: Forckhammeria Liebnl. (Nov. plant, mexic. generum decas nr. 3) : Capparee aus Mexiko (Sama mex.). Violaceen. Die von den Myrsineen ausgeschlossene und von A. De Candolle als eigener Typus (Prodr. 8. p. 668) aufgefasste Gattung Leonia R. P. und Mart. wurde von ßentham als Violacee anerkannt, indem er die Nebenblätter auffand (Hook. Journ. of Bot. 5. p. 215): ebenda nimmt B. seine Gattung Periclistia zurück, welche zu Paypayrola gehört. — Seemann's Gattung Edmonstonia (Kl. pa- nam. p.98. t. 18) fällt mit Tetraphylacium Poepp. zusammen (das. p. 249). Pyroleen. Neue Gattung: Sarcodes Torr. (pl.Fremont. t.lO): Parasit vom Sacramento, zwischen Hypopitys und Schweinitzia ge- stellt, mit einem grossen Foramen in den Antherenfächern. Galax ist nach T.'s Ansicht keine Pyrolee. Sarraceniaceen. Neue Gattung: Darlingtonia Torr. (On a new pilcherplant, s. Sillim. Journ. II. 16): aus Californien. Tremandreen. Steetz gab eine ausführliche Schrift über diese kleine Gruppe heraus (die Familie der Tremandreen und ihre Verwandtschaft zu der Familie der Lasiopetaleen. Hamburg 1853. ms. 8.). Polemisch gegen Payer auftretrend (vergl. Jahresber. f. 1851. S. 88) , bestätigt St. die Bemerkung As. Gray's (vor. Ber.), dass, wie R. Brown richtig angegeben, die Zahl der Eier zwischen 1 und 3 schwankt : nach ihm haben nämlich Piatytheca und die mei- sten Arten von Tetratheca Loculi lovulati, Tremandra und die übrigen Tetrathecen Ovula 2 superposita; 3 Eier , von denen die beiden obe- ren kollateral stehen, kommen als Lusus vor. St. zeigt sodann, dass P a y e r's Tremandra ein Synonym von Piatytheca ist, indem P. Brown's Tremandra nicht gekannt zu haben scheint. — Aus dem auf ein sehr vollständiges Material gegründeten Familiencharakter, welchen St. entworfen hat (S. 26— 28), ergeben sich einige Emenda- tionen, die aus den diagnostischen Gattungscharakteren erhellen: 1. Tetratheca. Petala induplicatione stamina geminatim segregata in- cludentia; stamina uniserialia , antheris 2-41ocularibus , loculis bise- riatim dispositis; ovarium loculis l-3ovulatis ; chalaza caruncula fun- gosa, cochleato-contorta V. strophioliformi aucta; folia alterna v. ver- ticillata. — 2. Piatytheca. Pet. stamina non includentia ; st. biseriata, antheris 41ocularibus, loculis uniseriatim dispositis; ovarium loculis uniovulatis ; chalaza nuda ; — folia verticillata. — 3. Tremandra. Pe- tala Tetrathecae ; st. uniserialia, filamentis cum anthera articulatis, an- theris bilocularibus ; ovarium loculis biovulatis, ovulis in carunculam uncinatam productis; — folia opposita, pube stellata. — Mit weniger glücklichem Blick, als die Charakteristik der Familie, hat St. die und systematischen Botanik während 'des Jahres 1853. 381 Verwandtschaften derselben behandelt: indessen braucht hier auf die Argumente nicht näher eingegangen zu werden , welche sei- ner Idee, die Trcmandreen in die Kähe der Lasiopetaleen zu stellen, entgegenzusetzen sind, da die Schrift selbst die wichtigsten Beweis- gründe gegen die Meinung ihres Verf. enthält. — Beschreibungen zu den bisher bekannten und einigen neuen Tremandreen hat Schu- chardt geliefert, dem fast das nämliche Material, wie Steetz, zu Gebote stand (Synopsis Tremandrearum. Diss. inaug. Goetling. 1853. 49 pag. 8.). Bei Seh. zählt Tetratheca 22 , Platylheca 2 und Treman- dra ebenfalls 2 Arten. Irrthümlich ist in dem Familiencharakter von Stipulen die Rede , die bekanntlich den Tremandreen fehlen : Seh. scheint unter dieser Bezeichnung die Brakteen verstanden zu haben. Euphorbiaceen. Neue Gattungen : Stipellaria Benlh. Champ. (Hook. Journ. of Bot. 6. p. 2) : Acalypheen aus Ostindien und Süd- china, ausser den basilaren Stipulien mit zwei Stipellen an der Spitze des Blattstiels, verwandt mit Alchornea (Syn. Rottlerae sp. ap. Wall. Cat. nr. 7825, 7829; — Cum. coli. nr. 1800 , 2307); Cyclosligma Kl. (Seem. Fl. panam. p. 104) = Croton abutiloides , hibiscifolius, xala- pensis, draco etc. : ^ loco petalorum glandulae stipitatae etc. ; //i/e- ronima Allem. (Diss., abgedr. in Bot. Zeit. 12. p. 456.): brasiliani- scher Baum, zu den Fhyllantheen zu stellen; ^unbekannt; Q 4, 0, 2 , calyx cupuliformis, obsolete dentatus ; Stylus bicruris, cruribus bifidis; drupa minuta. Portulaceen. v. Schlechten dal schrieb Bemerkungen über Portulaca (Bot. Zeit. 11. S. 633. 649. 665. 686. 737j. Er schlägt folgende Eintheilung dieser Gattung vor: 1. Axillarum barba extus haud conspicua. A. Planifoliae. a. Capsula sub calyce circiimscisso haud marginata (F. oleracea); b. Caps. — marginata (F. lanceolata Engelm.). B. Teretifoliae. — 2. Barba axillaris longa. A. Flanifo- liae (F. rostellata). B. Teretifoliae. a. Farviflorae (F. foliosa) ; b. grandiflorae (F Thelussoni). — Neue Gattung : Spraguea Torr. (pl. Fremont. t. 1) : aus der Sierra Nevada in Californien rn 2, 4, 3, 3 ; St. petalis opposita; Stylus trifidus, ovulis 8—10 basilaribus ; caps. bivalvis. Chenopodeen. Neue Gattung : Acantkochilon lorr. (Sitgrea- ves expedition p. 170} : eine anomale Gattung aus Texas und Neu- Mexiko, von Agriophyllum durch Dioecie und durch einen Utriculus circumscissus abweichend, vielleicht, wie T. selbst angiebt, richtiger zu den Amarantaceen zu stellen, denen sie im Habitus nahe kommt = ^ 5, 0, 5; ^ 2—1 — 0, 0, 0, 4-2; antherae oblongae, bilocula- res; ovarium compressiusculum, slylis distinctis; utriculus circumscis- sus, seniine verticali; — herba annua, foliis integris; glomerulis axil- laribus, foemineis involucri basi reconditis, eius foliolis cordato - fal- ciformibus spinescentibus. 382 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen Nyctagineen. Neue Gattungen : Achisanthes As. Gr. (Nycta- gineae texens., abgedr. in Bot. Zeit. 12. S. 98) = Kyctaginia oblusa Chois. etc.; tenlacrophys As. Gr. (das. S. 99) : aus 'it^xas, diandrisch, mit 5 stark entwickelten Fruchlrippen ; Selinojcarpus As. Gr. (das.): mehrere Arten in Neu-Mexiko, mit 5 — 3 scariösen Fruchtflügeln; An- dradea Allem, (diss. in Bot. Zeit. 12. S.436;: ein Baum in Brasilien. Malvaccen. Giebel schrieb aphoristische Bemerkungen über Pflanzen dieser Familie (Haller Zeitschr. f. INaturwissensch. 1. S. 10. 267). Bombaceen. Neue Gattung: Fremontia Torr. (pl. Fremont. t. 2) : ein Strauch der californischen Sierra Nevada, verwandt mit Chei.- rostemon und mit dieser anomalen Galtung in dem imbriUativen Kelch und der Apetalie übereinstimmend, unterschieden durch Calyx 5parli- tus, subpetaloideus persistens und St. 5 vix ad medium monadelpha, filamentis edentatis, antheris suhanfructuosis. Tiliaceen. Neme Gattungen: Dididocarpus As. Gr. (Cha- racters of new genera of plants p. 3: in Proceed. of Americ. Ac. Uij : Baum auf den Fidschi-Inseln, mit zweifächeriger, lokulicider Kapsel; Kelleilia Seem. (Fl. panam. p. 85) , Strauch in Panama, verwandt mit Sloanea : 3, 0, QO» 3; filamenta filiformia, antheris subrotundis ; Frucht unbekannt. II umir ia c een. ßenthani publicirte eine monographische Bearbeitung dieser kleinen Gruppe (Notes on Humiriaceae in Hook. Journ. of Bot. 5. p. 97 — 104). In Bezug auf die Stellung derselben schliesst er sich dem Begründer der Faunlie, v. Martius, an, nach welchem sie zunächst mit den Styraceen (^besonders mit Symplocos) und nur in entfernterer Beziehung mit den Äieliaceen verwandt sind. Uebersicht der Bestandtheile: Vantanea Aubl. iwozu Uelleria i\lart. als Synonym gehört;: Slamina 75 — 150; cymae terminales, floribus maiusculis ; 4 sp. (davon 2 in Guiana, 2 in Minas Geraesj. Huinirium : St. 20 (5 maiora inlerdum triantherifera ; cymae laterales v. subtermi- nales, floribus parvis : §1. St. uniantherifera. 9 Arten, von denen mehrere 2 durch ein Septum getrennte Eier in jedem Fach des Ova- rium (z. B. H. guianense und ttoribundumj, andere ein einzelnes Ei besitzen (z. B. H. cuspidalum n. sp.) : 3 sp. in Guiana , 1 sp. in Ca- yenne, die übrigen brasilianisch ; § 2. Stamina petalis alterna trian- therifera; ovarii loc. uniovulati : 3 Arten, von denen 2 neue brasi- lianisch, die dritte in Guiana einheimisch. Sacoglottis : St. 10 (in- terieclis rarius filamentis nonnullis anantheris) ; cymae laterales, flo- ribus parvis ; 2 sp., eine brasilianisch, die andere aus Guiana. Ternstroemiaceen. Payer untersuchte die Blüthenent- vvickelung von Visnea, Thea und Gordonia t^Comptes rendus, 37. p. 66l_öö3j. Schon oben wurde angeführt, dass P. bier eine eigen, thümliche Beziehung zwischen Kelch und Korolle beobachtete. Bei und systematischen Botanik während des Jahres 1853. 383 Visnea entstehen zuerst 5 Staminen, die der KoroUe alterniren ; dann folgen zweimal je fünf, die paarweise je einem Fetalum opponirt stehen: die Anzahl der Staminen, die nach Hook er 20 beträgt, er- schien daher in den von P. untersuchten ßlüthen auf 15 reducirt. Bei Gordonia und Thea entwickeln sich die zahlreichen Staniinalele- mente auf einer später vergrösserten Torusplalte centrifugal: da diese Platte am Rande die Petala trägt, so entsteht daraus der Schein einer Verwachsung zwischen den beiden mittleren Blüthenwirteln. Bei Gor- donia stehen die 5 Karpophylle den Petalen opponirt; die Eier sind anatrop. Saliceen. Wichura wies durch künstliche Befruchtungen den hybriden Ursprung von einer Keihe sogenannter Weiden-Species nach, indem die durch Kunst erhaltene Form mit der entsprechenden natürlichen übereinstimmte (Schles. Jahresb. f. 1853. S. 160— -164): na- mentlich entstand Salix acuminata Kch. aus S. Caprea ^ und S. vi- minalis ^. Auch gelangen Befruchtungen zwischen Bastardweiden und selbständigen Arten, sowie zwischen jenen unter sich. M a 1 p i g h i a c e e n. Neue Gattung : Lasiocarpus Liebm. (no v. gen. niexic. Decas nr. 1): Apterygiee aus Mexiko. Sapindaceen. Neue Gattungen : Stocksia Benth. (Hook. Journ. of Bot. 5. p.304): Strauch in Beludschistan , dornig und fast laublos, verwandt mit l'aullinia, aber eine üodonaeacee mit zwei Eiern in jedem Fach und einfachen, linearen Blättern : 5,4,8,3; Aharadoa Liebm. (nov. gen. mexic. Decas nr. 7), muthmassliches Glied dieser Familie = Gen. Mimosearum? habitu Amorphae Benth. pl. Hartweg. nr. 67; Kingsboroughia Liebm. (Bidr. til Meliosmeernes Familie) = Millingtonia alba Schlechtend. ; Lorenzanea Liebm. (das.): ebenfalls Meliosmee aus Mexiko ßalsamineen. Payer's Untersuchungen über die Blüthen- entwickelung von Impatiens (Comptes rendus 37. p. 458—459) be- stätigen die morphologischen Ansichten Roeper's. Der Kelch ent- wickelt sich in drei Phasen = 2 : 1 : 2 ; die beiden letzten Sepalen sind die abortiven, das mittlere ist das obere, gespornte. Die Korolle bietet ein zweites Beispiel von successiver Entwickelung: zuerst bil- det sich das untere, grosse Petalum , welches zwischen den beiden Abortiven Sepalen steht; dann folgen die vier übrigen Petalen gleich- iseitig, von denen je zwei durch Symphyse späterhin vereinigt wer- den. Die Staminen verbinden sich nicht durch Symphyse, sondern durch sekundäre Verwachsung des oberen Theils, wie man auch da- ran erkennt , dass die Mlamente frei bleiben. Die mit nach aussen gewendeten Haphe anatropen Eier entwickeln sich an dem oberen Theile der Placenta früher, als an dem unteren (also cenlrifugalj : dass in einem fünffächerigen üvarium sich zahlreiche Eier an dem 384 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen inneren Winkel jedes Faches entwickeln, betrachtet P. als eine sel- tene Anomalie. Tropaeoleen. Payer's Beobachtungen an Tropaeolum sind besonders wegen der Staminen merkwürdig (das. p. 455 — 458}. Das gespornte Sepalum entspricht nicht, wie Endlicher angiebt, der unteren, sondern ursprünglich der oberen Seite der Blüthe; die Pe- tala entstehen gleichzeitig, bleiben aber, während die Staminen aus- wachsen, in ihrer eigenen Entwickelung zurück. Von den Staminen erscheinen zuerst drei, von denen zwei den seitlichen Sepalis oppo- nirt sind, das dritte einem der beiden vorderen; dann folgt ein vier- tes Stamen, dem anderen vorderen Sepalum opponirt, und diese vier Staminen sind längere Zeit grösser, als die folgenden. Von diesen letzteren, die sich successiv entwickeln, sind zwei den seitlichen Pe- talen opponirt, die beiden anderen stehen zwischen dem oberen Se- palen und den beiden oberen Petalen. P. lässt es unentschieden, ob diese beiden oberen Staminen aus der Verdoppelung eines einzigen hervorgehen, welches dem oberen Sepalum opponirt sein würde, oder ob das diesem letzleren entsprechende fehlt und die beiden oberen Staminen als durch eine Verschiebung von ihrer den oberen Petalis opponirten Stellung herausgerückt zu betrachten sein, üas anatrope, mit zwei Integumenten versehene Ei von Tropaeolum trägt die Raphe an der inneren Seite, also entgegengesetzt, wie bei Impatiens. Limnantheen. Payer untersuchte auch die Blüthenent- wickelung von Limnanthes (Comptes rendus 37. p. 943). Der dem Kelch opponirte Staminalwirtel entsteht früher, als derjenige, welcher der Korolle gegenüber steht. Die fünf, Anfangs gesonderten Karpo- phylle sind dem Kelche opponirt. Das aufrechte, anatrope Ei hat die Raphe an der inneren Seite. Lineen. üallus theilt die Beobachtung Münter's mit, dass Linum ein aus meist vier Zellenlagen bestehendes Perisperm be- sitzt (Regensb. Fl. 1853. S. 177-180). Rutaceen. Planchon verbessert den Charakter von Erythro- chilon, wo 1—3 Staminen in sterile Ligular-Gebilde sich anamorpho- siren können (Ann. sc. nat. 111. 19. p. 75— 79). Eine neue Art aus Neu-Granada (E. hypophyllanthus PI.) zeichnet sich dadurch aus, dass die Cyma an der unteren Seite der Blaltlamina über der Mitte desselben aus dem Medianus entspringt : die Verlheilung der Gefäss- bündel scheint dafür zu sprechen, dass hier, ähnlich wie bei der Linde, eine Verwachsung zwischen dem Blüthenstiel und einem Blatt- organe stattfindet; der Blüthenstiel würde dieser Erklärung zufolge als das Axillargebilde eines tiefer stehenden Blatts zu betrachten sein, PI. reducirt Guindilia trinervis Gill. zu der Sapindacee Valenzuelia, Boscia Thunb. zu Vepris, wozu nach ihm auch Toddalia lanceolata Lam. gehört; von Zanthoxylon schliesst er aus Z. undulatum Wall. = und systematischen Botanik wälirend des Jahres 1853. 385 Yepris, Z. Sumac Macfad. = üruneliia Fl., und die nicht apetalischen Arten, welche er als Fagara zusammenfasst ; Lemonia Lindl. fällt nach ihm mit Ravenia Vell. zusammen. — Keue Gattungen: Naudi- nia PI. (das. p. 79^ : Diosmee aus Keu- Granada; Acradenia Kippist (Proceed. Linn. Soc. 1Ö52. Jun. in Ann. nat. hist. 11. 12. p. 31;: Diosmee aus Tasmania, nahe verwandt mit Zieria, durch eigenthüm- liche Drüsen auf dem Üvarium ausgezeichnet; Felea As. Gr. i^Chara- cters of new Genera p. 4) : Diosmeen der Sandwich-Inseln, verwandt mit Melicope (Syn. Clusia sessilis Hook. Ann., von Forst.; 13runel- lia sandvicensis Gaudich.J ; Ämaroria As. Gr. (^das. p. 5j : Simarubee von den Fidschi -Inseln, verwandt mit Soulamea ; Brackenridyea As. Gr. (das.) : Üchnacee ebendaher, verwandt mit Gomphia; eine zwei- felhafte , zweite Art dieser Gattung ist Gomphia Hookeri PI. aus Penang. Sauraujeen. Neue Galtung: Draylonia As. Gr. (das. p. 3) : Holzgevvächs der Fidschi-Inseln, von Saurauja durch einlachen Grif- fel, dreifächriges , an der Basis angewachsenes üvarium und fehlen- den Discus abweichend, von As. Gray als Ternstroemiacee be- zeichnet. Celastrineen. Neue Gattungen: Glossopclalon As. Gr. (pl. Wright. 2. p. 29. t. 12. 13): Dornstrauch in JNeu-Mexiko, vom Habi- tus der Adolphia infesta, vom Charakter der Familie abweichend durch Dekandrie und einfache Karbe, mit zwei aufrechten, anatropen Eiern in einem einlächerigen Ovarium, schwachem Albumen (a. scaniy), da- her ein zweifelhaftes Glied der Celastrineen; Tricerma Liebm. (Nov. gen. nr. 5.): aus Mexiko; Llavea Liebm. (das. nr. 4) : zweifelhafte Celastrinen, von den Porphyrbergen bei Tehuacan. Hippokrateaceen. Neue Gattung: A'o/ioonaThwaites (Hook. Journ. of Bot. 5. p. 379. t. 5^ : hoher Baum in Ceylon, durch Pentan- drie von den Hippokrateaceen abweichend. Chail leti ac e en. Bentham erläuterte A üb 1 et's Gattung Tapura durch eine monographische Bearbeitung (das. p. 289—293). Urticeen. Neue Gattungen: Naucleopsis Miq. (Fl. bras. 12. p. 120 u. 214. t. 35. flg. 1): ülmediee vom Amazonas, ein hoher Baum; üoaresia Allemao (vergl. Hook. Journ. of Bot. 5. p. 270j : aus Bra- silien , verwandt mit Pseudolmedia ; Cliaetoptelea Liebm. (Bidrag til Meliosmeernes Fam. p. 10): Ulmacee aus Mexiko, verwandt mit Planera. Polygoneen. Payer untersuchte die Blülhenentwickelung von Polygouum, Bheum, Bumex und Pterostegia (^Comles rendus 37. p. 658— üüi). Das fünfblältrige Pcrigonium von Polygouum wird da- durch auf den Typus von Bumex und Bheum zurückgeführt, dass in Archiv f. Naluräcsch. XXI. Jahrg. 2. öd. 21 386 Grisebachj Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen diesen letzteren Gattungen nur eine seitliche BraUteole, dort hingegen zwei vorhanden sind , als wäre eins von drei Kelchblättern in eine Brakteole verwandelt; die drei inneren Perigonialblätter von Rheum schienen gleichzeitig zu entstehen und würden daher, wenn sich diese Beobachtung bestätigt, als Korolle zu betrachten sein. Die neun Sla- minen von Rheuni bestehen aus zwei dreigliedrigen Wirtein, von de- nen die drei Organe der äusseren Reihe sich durch Theilung verdop- peln ; bei Rumex fehlt der innere der beiden Wirtel. Bei Polygonum verdoppeln sich nur zwei Staminen des äusseren Wirteis und stehen paarweise, wie bei Rumex, zwei Blättern des äusseren Perigonium gegenüber, das fünfte alternirt mit dem Perigonium, ist aber in Wahr- heit dem zur Brakteole gewordenen, dritten Blatte des äusseren Wir- teis opponirt; sind mehr als fünf Staminen vorhanden, z. B. acht, so entsprechen die drei inneren dem inneren Wirtel von Rheum und sind dem inneren Perigonium opponirt. Terebinthaceen. Neue Gattung: Oncocarpus As. Gr. (new Genera p. 6) : dioecischer Baum der Fidschi -Inseln , mit einfachen Blättern, vom Habitus der Gattung Semecarpus. Rosaceen. K. Koch bearbeitete eine monographische Ue- bersicht der in Berlin kultivirten Arten von Crataegus und Mespilus (Berlin 1854. 94 S. 8.: Sep.-Abdr. aus den Verhandl. d. Gartenb.- Vereins. Neue Reihe, Jahrg. 1); eine ähnliche Arbeit lieferte der- selbe über die strauchartigen Spiraeen (Gartenflora S. 391 — 412). — Neue Gattung: Emplectodadus Torr. (pl. Fremont. t. 5 , abgedr. in Reg. Fl. 1853. S. 705): Strauch aus der Gruppe der Dryadecn, von der Sierra Nevada in Californien, mit Stam. biseriat. und Ovar. 1—2. Chrysobalaneen. Bentham transponirt von den zwei- felhaften Rosaceen zu dieser Gruppe Lecostemon und beschreibt meh- rere neue Arten der nur aus Mocino's und S esse's Abbildung be- kannt gewesenen Gattung, deren Charakter er verbessert (Hook. Jouru. of Bot. 5. p. 293— 296). — Neue Gattung: Coleogyne Torr. (pl. Fre- mont. t. 4, abgedr. in Reg. Fl. 1853. S. 705): apetalischer Strauch aus Californien. Leguminosen. Treviranus untersuchte die Tuberculi der Wurzeln (s. vor. Ber.) , die er für unausgebildete Knospen erklärt (Bot. Zeit. 11. S. 393— 399): nach T. fehlen sie einigen Gattungen, namentlich Astragalus , Genista, Scorpiurus. — Gasparini schrieb eine Revisio der Gattung Trigonella (Rendiconto dell' Accad. borbon. N. Ser. 1. p. 181— 187). — A. Braun versuchte durch eine neue Charakteristik die Gattung Orobus gegen Vicia und Lathyrus schär- fer zu begrenzen (Sem. ht. Berol. 1853. Appendix p. 12. 13). Indem Orobus von Lathyrus durch die fehlende Drehung des Griffels und durch die Carina non obliqua von Lathyrus geschieden wird, würde und systematischen Botanik während des Jahres 1853. 307 nach Reichenbach's und Döll's Vorgang ein grosser Theil der Lathyrus-Arten mit Orobus zu vereinigen sein (z. B. L. Clymenum, articulatus, inconspicuus, pisiformis u. a.). Von Orobus, dessen Grif- fel nur an der Innenseite behaart ist, trennt ß. ü. lathyroides (Vic. unijuga Br.) der nebst V. dumetorum, oroboides und V. trijuga Br. (Syn. 0. vernus var. flaccidus Ht. berol.) bei ihm die durch einen Stylus modice complanatus charakterisirte und durch Foliola compli- cativa (nee ut in Orobo convolutiva) mit Vicia übereinstimmende Section Vicia sect. Oroboides bildet. — As. Gray vervollständigt den Charakter von Chaetocalyx, einer Gattung, die wegen des Lomentum von den Galegeen zu den Hedysaroen transponirt werden muss (PI. W^right. 2. p. 45). Neue Gattungen: Boelia Wb. (Ot. hispan. t. 15. 16) = Spartium monospermum und sphaerocarpum ; Nepa Wb. (das. t. 21 —28) = Ulex sect. Pseudogenista Coss.; Grammocarpus Gasparr. (Rendic. a. a. 0. p. 182) = Trigonella sect. Grammocarpus Ser. ; Xi~ phoslylis Gasp. (das. p. 183) = Trigon. foenum graecum und gladiata; Marina Liebm. ( Decas gen. mexic. nr. 8) : Galegee aus Mexiko; Slracheya Benth. (Hook. Journ. of Bot. 5. p.306): Hedysaree mit ein- gliederigem Ovarium aus Tibet, verwandt mit Eversmannia; Slrepto- desmia As. Gr. (Characters of new genera p. 6) : Hedysaree von Rio Negro in Patagonien; iWacrocyrntiMm Walp. (Regensb. Fl. 1853. S. 149) = Erythrina Vogelii D. Hook. ; Ferreira Allemao (]nach Hook. Journ. of Bot. 5. p.267): Sophoree aus Brasilien, verwandt mit Bowdichia. Myrtaceen. Payer untersuchte die Blüthenentwicke- lung von iMyrtus , Eucalyptus , Callistemon und Punica ( Comptes rendus 37. p. 417- 419 und Annal. scienc. nat. III. 20. p. 97 ~ 105. t. 9. 10). Bei Calistemon und Myrtus gehen die Staminen, ähnlich wie bei den Malvaceen aus einer Theilung von fünf , den Sepa- len alternirenden Organen (mamelons) hervor, aber die einzelnen Theilstücke entwickeln sich nicht, wie bei den Malvaceen und ande- ren Familien, centrifugal , sondern centripetal; die Fetalen sind in jenen beiden Gattungen nichts anderes , wie die äussersten Segmente des Staminal-Wirtels, dem sie daher opponirt stehen. Bei Eucalyptus unterschied P. nur zweigliedrige Wirtel, zuerst 2 Sepala, dann 2 Pe- tala, endlich 2 Staminalgruppen , deren Stellung ihm ungewiss blieb. Punica scheint in der Entwickelung der beiden mittleren Blüthenwir- tel von dem Typus der Myrtaceen abzuweichen: Payer beschreibt eine selbständige Korolle und Gruppen von je 4 Staminen, die dem Kelche gegenüberstehen (vis-ä-vis les sepales); das Ovarium besteht aus zwei Karpellwirteln, von denen der äussere die INarben trägt und sich horizontal umbiegt (ähnlich wie bei Mesembryanthemum) , wäh- rend der innere Kreis die ursprüngliche Stellung beibehält. Die ana- tropen , mit zwei Integumenten versehenen Eier, entwickeln sich in absteigender Linie; sie stehen ursprünglich an der Axenseite. — Neue 388 Grisebach: Bericht üb. <1, Leistungen in d. geographischen Gattungen: Lnma As. Gr. (Characters of new Genera p. 6) = Eu- genia Luma , Tema et al. spec. chilens. ; Acicalyptus As. Gr. (New Genera of the U. St. Explor. Exped. p. 9) : von den Fidschi- Inseln, ausgezeichnet durch Calyx tetragonus, chiusus, opercularis und Pet. 4 sub anthesi deiecta. Melastomaceen. Neue Gattungen : Aslronidium As. Gr. (Charact. of new Genera p. 7): von den Fidschi-Inseln, neben Astro- nia gestellt; Pleiochiton Waud. (das.): brasilianisch, wahrscheinlich von den Orgelbergen , aus der Gruppe der involukrirten Gattungen, mit fünfgliedrigen Wirtein. Proteaceen. Schacht untersuchte die ßlüthenentwicke- lung von Manglesia (Bot. Zeit. 11. S. 449. 465. t. 10) : das Pistill ist monokarpisch ; zwei anatrope Eier mit doppeltem Integument sind parietal befestigt. Cucurbitaceen. Payer untersuchte die Blüthenentwicke- lung von Ecbalium, Cucumis , Sycios und Cyclanthera (Comptes ren- dus 37. p. 534 — 536). Es sind ursprünglich 5 der Korolle alterni- rende Staminen vorhanden, von denen später je zwei paarweise an einander rücken und dadurch einem Petalum opponirt werden: bei Cyclanthera hingegen fand P. nur einen einzigen, centralen Wulst (bourrelet circulaire), in welchem zwei, über einander gestellte An- therenfächer enthalten sind. Die Scheidenwände des Ovarium zeigen sich auch nach Massgabe der Enlwickelung als parietale Placenten ; die anatropen Eier besitzen zwei Integumente. — Keue Gattung: Si- cyosperma As. Gr. (pl. Wright 2. p. 62): aus Sonora: Ovar, unilocu- lare, ovulo 1 pendulo, stigmate peltato trilobo; utriculus membrana- ceus, semini conformis. ßegoniareen. Payer untersuchte die Blüthenentwickelung (Comptes rendus 37. p. 537). Die männliche ßlüthe besteht 1) aus zwei gleichzeitig entstehenden Sepalen , die nach vorn und hinten gerichtet sind; 2) aus zwei mit jenen alternirenden;Sepalen, die sich weniger entwickeln; 3) aus dem centralen, etwas zusammengedrück- ten Staminalwulst (mamelon central), aus dessen Oberfläche die Sta- minen auf eigcnthümliche Art hervorbrechen, indem sich zuerst die Braktealseite von unten nach oben (also centripetal) mit Staminen bekleidet, dann die innere Seite von oben nach unten (also cen- trifugal). Die Enlwickelung des Ovarium zeigt nach P. einige Ana- logie mit dem der Cucurbitaceen : indessen findet er den Ursprung der Placenten an dem inneren Winkel der Fächer. Loaseen. Payer untersuchte die Blüthenentwickelung von Mentzelia und Cajophora (Ann. sc. nat. III. 20. p. 107— 111. t. 12. 13): diese beiden Galtungen sind ihm die Typen von zwei bedeutend von einander abweichenden Tribus , wo nicht Familien; zu den Mentze- und systematischen Botanik während des Jahres 1853. 389 lieen würde nach ihm Bartonia , zu den Cajophoreen Loasa gehören. Bei Mentzelia entwickeln sich die Staminen centripetal in mehreren fünfn^liedrigen Wirtein , von denen der äusscrste mit der Korolle al- tcrnirt, die ührigen die Gliederzahl verdoppeln oder vervielfachen; Bartonia unterscheidet sich nur dadurch, dass die 5 äusseren Stami- nen sich in petalinische Bildungen verwandeln. Bei Cajophora hin- gegen entstehen dem Kelche gegenüber fünf hufeisenförmige Stami- nalwülste, aus denen sämmtliche Staminen und Staminodien hervor- gehen. Die anatropen Eier der Loaseen haben nur ein einziges In- tegument. Die Narben sind nach P. placentär. — Neue Galtung: 11- lairea Lenne et C. Kch. (Verh. des preuss. Gartenbau-Vereins. N. R. Bd. 1: abgedr. in Bot. Zeit. 12. S. 904): anscheinend aus Mexiko. Passifloreen. Seemann vereinigt die Turneraceen mit den Passifloreen (Fl. panam. p. 29) : hiernach ist die Blülhe der letz- teren als vollständig zu betrachten, der äussere Wirte! als Kelch, der zweite nebst der Corona als Korolle. Das verbindende Glied zwi- schen beiden Gruppen ist die S. in Panama entdeckte neue Gattung Erblichia (das. p. 130. t. 27), ein Baum mit folgendem Charakter: 5, 5, 5, 3 ; calyx coloratus, sepalis distinctis; pelala filamentis brevi- bus coronata, contorta ; stamina hypogyna; Capsula; — folia simpli- cia, stipulata. Philadelpheen. Payer untersuchte die Blülhenentwicke- lung von Philadelphus und Deutzia (Ann. sc. nat. III. 20. p. 105— 107). Bei Philadelphus sind ursprünglich 4, mit der Korolle alternirende Sta- minalblätter vorhanden, die sich durch Theilung vervielfältigen; bei Deutzia sind die der Korolle alternirenden 5 Staminen früher vorhan- den, als die 5 opponirten. Die anatropen Eier haben nach P. nur ein Integument. — Neue Gattung: Carpenteria Torr. (pl. Fremont. t. 7, abgedr. in Regensb. Fl. 1853. S. 706): Strauch in Californien, von Phi- ladelphus durch 5 — 7gliedrige Wirte!, Calyx basi adhaerens und Pla- centae subglobosac intra loculos proiectae, seminibus divergentibus unterschieden, vielleicht den Saxifrageen näher stehend. Legnotideen. Neue Gattung: Haplo})etato7i As. Gr. (Cha- ractcrs of new genera p, 8) : Strauch der Fidschi-Inseln, charakteri- sirt durch viergliedrige Wirtel, 16—20 Staminen und ganzrandige Pe- talen. Unter den verwandten Gattungen erwähnt As. Gray For- ster's CrossostyÜs, die, bisher unter den zweifelhaften Myrtaceen aufgeführt, nach ihm eine entschiedene Legnotidee ist. — Demselben Verwandtschaftskreise angehörig, jedoch vom Verf. zu den Saxifra- geen gerechnet, erscheint nach Massgabe der Interpetiolarschuppen die neue Gattung Sfiraeanlhcmum As. Gr. (das. S. 9) : Holzgewächse der Navigator- und Fidschi-Inseln, apetalisch, mit 8 — 10 fast' hypogyni- schen Staminen, 4—5 getrennten Karpidien, Folliltularfrüchten und einem cylindrischen, axilen Embryo. 390 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen Ilicineen. Neue Gattung: Slauranthus Liebm. (Decas gen, mexic.) : aus Mexiko. Umbellif er en. P a y e r untersuchte die Enlwickelungsge- schichte dieser Familie bei Heracleum barbatum (Ann. sc. nat. III. 20. p. 111— 118. t. 14. und Comptes rendus 37. p. 419— 422): in jedem Karpell sind nach ihm ursprünglich zwei Eier vorhanden, von denen das eine abortirende ascendirt; das hängende und fruchtbare Ei hat nur ein einziges Integument und trägt die Raphe an der inneren, da- her die Mikropyle an der äusseren Seite. — Wilms verglich die Umbelliferen mit den Synanthereen (Verh. des naturh. Vereins der preuss. Rheinl. Jahrg. 10. S. 376— 384j. — Treviranus beobachtete an Duriaea ein kampylospermes Albumen, so dass diese Gattung mit Unrecht von den Caucalineen abgesondert sei (Bot. Zeit. 11. S. 193 — 195): mehrere exotische Daucus -Arten scheinen ihm nur Formen der Duriaea hispanica zu sein. Araliaceen. Neue Gattungen: Reinoldsia As. Gr. (Charac- ters etc. p. 10): Bäume der Sandwich- und Samoan- Inseln = — , 8—10, 8—10, 8—18, Tetrapiasandra As. Gr. (das. p. 11): Baum der Sandwich-Inseln =— , 7—8, 28—32, 7—10; Plerandra ks. Gr. (das. p. 11) : Baum der Fidschi-Inseln = — , 4?, gO , 14-15. Gunneraceen. D. Hook er erklärt seine Gattung Milliga- nia (Hook. ic. t. 299) für identisch mit Gunnera und vergiebt seinen Namen an eine andere , bei den Astelieen zu erwähnende Pflanze (Hook. Journ. of Bot. 5. p. 297). Hamamelideen. Gardner und Champion erläuterten die Gattung Tetracrypta (Anisophyllea R. Br.), welche sie zu den Hamamelideen zählen: indessen ist diese Verwandtschaft erst durch den Bau des Samens, der noch unbekannt ist, zu bestätigen (Hook. Journ. of Bot. 5. p. 378. t. 5. 6). Asarineen. Payer untersuchte die Blüthenentwickelung von Aristolochia Clematilis (Comptes rendus 37. p. 536) : das Ova- rium ist ursprünglich einfächrig, die parietalen Placenten bilden des- sen Scheidewände; die anatropen Eier besitzen zwei Integumente. Cytineen. Gasparrini untersuchte die Bildungsgeschichte des Embryo bei Cytinus (Rendiconto dell' Accad. borbon. di Napoli. N. S. I. 1852. p. 188— 195 mit 1 Taf.). — De Vriese publicirtc eine Abhandlung über Rafflesia, welche durch schöne Kupfer erläutert ist (Memoire sur les Rafflesias Rochussenii et Patma. Leyden 1853. fol. mit 2 Taf.). 0 1 a c i n e e n. Neue Gattung: Rhylidandra As. Gr. (Charac- ters etc. p. 4) : Liane der Fidschi-Inseln, durch Theilung des Griffels abweichend und, da die Frucht unbekannt ist, von zweifelhafter Ver- wandtschaft: 6—7, 0—7, 6—7, ~; calyx limbo cupulari Iruncato, und systematischen Botanik während des Jahres 1853. 391 margine dentioulato ; petala epigyna , linearia , valvata ; stamina fila- mentis brevissimis intus barbatis, antheris linearibus 4locellatis, locellis annulato-rugosis v. cameratis; discus epigynus scutelliformis; ova- rium uniloculare, ovulo ex apice eius pendulo, stylo bifido, lobi8 2— 3- dentatis ; — cymae pauciflorae, axillares. Santalaceen. Irmisch beobachtete an Thesium montanum Keimung und Parasitismus (Regensb. Fl. 1853. S. 522. Taf. 7. Fig. 1 — 6) : die Frucht springt an ihrer Spitze bei der Keimung mit 3 bis 4 Klap- pen auf. — Asa Gray beobachtete auch den Wurzelparasitismus von Comandra: die Mutterpflanzen sind Vaccinium vacillans und Gaylussa- cia resinosa (Sillim. Journ. II. 16. p. 250). Loranthaceen. Von Treviranus erschien eine Abhand- lung über den Bau und Enlwickelung der Eichen und Samen der Mi- stel (Abb. der bayr. Ahad. Bd. 7. Abth. 1. S. 151-177. Taf. 2. 3). Rubiaccen. Seemann verbesserte den Charakter von Bentham's Pentagonia, die er von den Rondeletieen zu den Garde- nieen transponirt (Fl. panam p. 134) : zwei von S. entdeckte Arten haben fiederspaltige Blätter. — Nach B e n t h a m fällt Gomphosia Wedd. mit Aspidanthera Benth. zusammen (Hook. Journ. of Bot. 5. p,231); ferner reducirt ß. Coussarea Aubl. zu Faramea und erklärt seine CofFea subsessilis für Ronabea Aubl., während die Ronabeen A. Richar^d's mit terminaler Inflorescenz nach ihm zu Psychotria sect. Eupsychotria gehören (das. p. 235). — Neue Gattungen: Sprucea Benth. (Hook. Journ. ofBot. 5. p. 229) : Strauch vom Amazonas, zwei- felhaft zu den Cinchoneen gestellt, aber die Frucht unbekannt; Eu- kylista Benth. (das. p. 230) : Baum ebendaher, Cinchonee; Carhman- nia Benth. (das. p. 307) : Hedyotidee in Sikkim und den Khasya-Ber- gen , abnorm durch gesägte Blätter und Diandrie in einer vierglie- drigen Korolle; Dirichletia Kl. (Berliner Monatsber. 1853. S. 494, ab- gedruckt in Regensb. Fl. 1853. S. 715): Sträucher aus Mozambique, aus der Gruppe der Psychotrieen; Warszewiczia Kl. (das. S. 716) = Calycophyllum coccineum DG. etc.; FallasiaMX. (das. S. 717) = Ca- lycoph. Stanleyanum Schomb. ; Pogonoptis Kl. (das. S. 718): baumar- tige Gardeniee aus Venezuela; Rosea Kl. (das. S. 718) : Slräucher aus Mozambique, ebenfalls Gardenieen. Synanthereen. C. H. Schultz publicirte eine üebersicht der Gattungen der Vernoniaceen (Regensb. Fl. 1853. S. 33) ; derselbe theilte fernener seine Ansichten über die Eintheilung der Anthemi- deen in der Tübinger Nalurforscherversammlung mit (Bericht in der Regensb. M. 1854. S. 69). — Fenzl verfasste eine monographische Arbeit über einheimische Arten von Leucanthemum und Pyrethrum (Verb, des Wiener zool. - botan. Vereins, Bd. 3. S. 321 — 350). — Schenck beschäftigte sich mit Cenia (Bot. Zeit. 11. S. 40). — Ir^ 392 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen misch veröffentlichte morphologische Untersuchungen über Cirsium arvense (Haller Zeitschr. für Nalurw. 1. S. 193— 199. Taf. 6. 7) und über die Keimung von Tussilago (Reg. Fl. 1853. S. 521). — Neue Gattungen: Erlangen C. II. Seh. (Reg. Fl. 1853. S. 34): Vernoniacee aus Westafrika ; Heyfeldera C. II. Seh. (das. S. 36) : Vernoniacee aus Mexiko = Linden coli. nr. 1144 u. 1147; Kastnera C. II. Seh. (das. S. 37) : Vernoniacee aus Neu -Granada = Linden coli. nr. 1136; Tw- herostylis Steetz (in Seem. Fl. panam. p. 142. t. 29) ; Eupatorinee aus Darien; Atnphipappus Torr. Gr. (Torr. pl. Fremont. nr. 9) : Asteroidee aus Californien , verwandt mit Ileterotheca; Pericome As. Gr. (pl. Wright. 2. p. 81) : Asteroidee aus Neu-Mexiko, verwandt mit Perityle und Laphamia; Parlhenice As. Gr. (das. p. 85): Melampodinee aus Sonora, verwandt mit Parthenium und Euphrosyne; Psalkyrotes As. Gr. (das. p. 100) = Bulbostylis sect. Psathyrotus Nutt. ; Cladopogon C. H. Seh. (Ind. sem. Hamburg. 1852 , abgedr. in Ann. sc. nat. III. 19. p. 359) : Senecionee, wahrscheinlich aus Mexiko, von Senecio durch ästige Pappushaare, besonders an den Strahlachenien , unterschieden; Calycoseris As. Gr. (pl. Wright. 2. p. 104. t. 14) : Cichoracee von El Paso, neben Crepis und Malacothrix gestellt. Valerianeen. Von Ir misch erschienen Beiträge zur Na- turgeschichte der einheimischen Valerianen (Abb. der Haller natur- forsch. Gesellsch. Bd. 1. Hft. 3. S. 19— 44, mit 4 Taf.). Goodeniaceen. De Vriese's schon durch frühere Publi- kationen vorbereitete Monographie dieser Familie ist jetzt vollständig erschienen ( Natuurk. Verhandelingen v. d. Hollandsche Maatsch. d. Wetensch. t. Haarlem. II. 10. 194 pag. 38 Taf.). Die Anzahl der Gat- tungen steigt bei ihm auf 23, der Arten auf 187. Uebersicht der Gat- tungen : Trib. 1. Scaevoleae. — A. Frutices v. arboresccntes. 1, Tem« minckia V. Nux costata. 8 sp. = Scaevolae sp. Gaudich. , Cham. etc. 2. Camphusia V. (p. 14) durch einzelne Blüthen und Pollen aculeo- latum charakterisirt , von Oahu = Sc. glabra Hook. Arn. 3. Scae- vola L. Drupa. 12 sp. 4. Crossotoma Don. Calycis limbus obsoletus. PedicelU 1 flori, bibracteolati. Frutices spinescentes. 3 sp. — B. Her- baceae. 5. Molhenboeria V. (p. 38). Flores axillares, longcbracteati = Sc. sect. Pogonandra DC. 7 sp. 6 Merkusia V. Spica. 32 sp. = Sc. sect. IL R. Br. 7. Aillya V. (p. 75) Infi, subumbellata = Sc. umbellata. V. ol. in pl. Preiss. 8. Dampiera R. Br. 41 sp. 9. Lin- schotenia V. (s. Jahresb. f. 1848. S. 93). 1 sp. Trib. 2. Goodenieeae. 1. Goodenia Sm. 46 sp. 1. Ficrophyta F. Müll. Corolla calcarata. 2 sp. 3. Selliera Cav. 3 sp. 4. Tetraphy- lax Don. Ovarium 41oculare. 1 sp. 5. Slekhovia V. (p. 166). Corolla unilabiata, labio stigmati bilobo contrario. 2 sp. = Good. sect. Mono« und systematischen Botanik während des Jahres 1853. 393 chila Don. 6. Euthalcs R. Br. 3 sp. 7. Velleia Sm. 9 sp 8. Diaspa- ßis R. Br. l sp. 9. Distylis Gaud. 1 sp. 10. Calogyne R. Br. 1 sp. 11. Leschenaultia R. Br. 12 sp. 12. Latouria Endl. 1 sp. 13. Antho- tium R. Br. l sp. Syn. Good. junciformis, genuflexa und pygmaca V. in pl.Preiss. 14. Lemaireay (p, 189): 1 sp. ans Amboina (= Scaev. Ventenatii herb. Deless.) , durch ein flaches Stigma ohne Indusium von dem Charakter der Familie abweichend. Apocyneen. Neue Gattung: Geissospermnm Allemao (Diss., abgedr. in Bot. Zeit. 12. S. 437) = Tabernaemontana laevis Vell. Gentianecn. Neue Gattung: Schenhia Griseh. (Bonplandia 1. S. 226): von Oahu, besonders durch Capsula semi-41ocularis von Se- baea, durch Antherae immutatae von Erythraea abweichend. Scrophularineen. Wydler untersuchte die Knollenbildung von Scrophularia (Reg. Fl. 1853. S. 17 — 24). — Asa Gray entdeckte den Parasitismus der Rhinantheen auch bei Gerardia (Sillim. Journ. II. 16. p. 250): die Mutterpflanzen von G. flava sind Quercus und Corylus. — Neue Gattung: Lesquereuxia Boiss. Reut. ( Diagn. pl. Orient. 12. p. 43) : Euphrasiee bus Syrien, neben Cymbaria und Bun- gea gestellt. Solaneen. Miers setzte seine monographischen Untersu- chungen über diese Familie fort (Ann. nat. bist. II. 11. p. 1. 90. 185. 368. 435), er unterwirft die Arbeit Dunal's einer ungünstigen Kritik und behandelt sodann die Gattungen Schwenkia, welche er den Sola- neen vindicirt, Anthocercis, die er ebenfalls von den Scrophularineen absondert, Anthotroche und Duboisia. Seine Gattung Pionandra er- klärte M. für identisch mit Cyphomandra Sendtn. (in Seem. Fl. panam. p. 174): indem er jedoch die letztere in zwei Gattungen scheidet, stellt er für die eine derselben, die habituell durch nicht herzförmige Blätter abweicht, den Namen Pionandra wieder her. — T. Ander- son sprach sich für die von Miers vorgeschlagene Absonderung der Atropaceen aus, indem nur diesen die bekannte "Wirkung auf die Pu- pille zukomme, nicht aber den Solaneen im Sinne M.'s (Ann. nat. bist. II. 11. p. 478). — A. Braun setzte mehrere Formen aus der Gruppe von Solanum nigrum näher auseinander (Append. sem. Be- rol. 1853. nr. 39 — 45) — Neue Gattung: Cypkanthera^hs. (Ann. nat. bist. II. 11. p. 376): Von Anthocercis abgesondert, z. ß. A. albicans Cunn., scabrella Benth. und 6 neue Arten. Bignoniaceen. Seemann betrachtet mit Gardner und Lindley die Crescentiaceen als eine besondere Familie, von welcher er einen neuen Charakter bearbeitet hat (Fl. panam. p. 181). üie wesentlichsten Ptinkte sind folgende: 5,5,4+., 2; corolla hypogyna, limbo subaequali v. subbilabiato , lobis per aestivationem duplicato- plicatis V. subplicato -imbricatis ; stamina corollae tubo inserta; ova- 394 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen rium nniloculare, ovulis gO » stigmate bilobo v. bilamellato; bacca 1 — • plurilocularis, seminibus apteris exalbuminosis; folia simplicia v. com- posita, petiolo saepe alato. Gattungen nach S. : a. Tanaecieae. Calyx persistens, regularis. Colea, Fariblema , Phyllarthron , Tanaecium, Tripinnaria. b. Crescentieae. Calyx deciduus, spathaceus v. biparti- tus. Parmentiera, Crescentia , Kigelia und vielleicht Sotor. — Die von Miers aufgestellte Gattung Oxycladus (s. vor. Jahresb.) hält S. für eine Myoporinee (p. 182). Gesneriaceen. Neue Gattung: Scheeria Seeni. (Bot. Magaz. t. 4743) : aus Mexiko = Achimenes Scheerii Hort. Polemoniaceen. Neue Gattung: Trianaea Planch. Lind. (Linden, catalogue des plantes exotiques. ßruxelles 1853, nach Bot. Zeit. 11. S. 717): aus Neu-Granada, verwandt mit Cobaea. Boragineen. Neue Gattung: Änchusopsis Bisch. (Del. sem. Heidelb. 1852, abgedr. in Ann. sc. nat. IIL 19. p. 356) = Omphalodes longiflora A. DC. Labiaten. Neue Gattung: Saccocalyx Coss. Dur. (Ann. sc. nat. IIL 20. p. 80) : aus dem Innern von Algerien (s. o.) , Saturejee mit einem nach der Blüthezeit aufgeblasenen Kelche. Verbenaceen. Neue Gattung: Tetraclea As. Gr. (Sillim. Journ. IL 46. p. 97 , mitgeth. in Bot. Zeit. 12. S. 38): krautartiges Gewächs ans Nordmexiko und Texas. Coniferen. Cienkowski untersuchte die Befruchtung bei Juniperus (Bullet. Mose. 1853. II. p. 337—341. mit 1 Taf.). Cycadeen. Neue Gattung: Stangeria T.Moore (Hook. Journ. of Bot. 5. p. 228) : aus Natal , unvollkommen bekannt , Farn - ähnlich und angeblich nach unfruchtbaren Exemplaren von Kunze früher als Lomaria lagopus Kz. bezeichnet. Monokotyled onen. Aroideen. Von Schott erschien eine Schrift über diese Familie, die mir nicht zugegangen ist (Aroideae. Wien 1852. fol.) — Neue Gattungen: Anchomanes Seh. (Oesterr. bot. Wochenbl. 1853. S. 314) = Caladium petiolatum Hook.; Cyrlospadix C. Kch. (Appen- dix sem. Berol. 1853. p. 3) = Philodendron striatipes Kth. Phytelephanteen. S e eman n erkennt mit v. Martins Phytelephas als Typus einer selbständigen Familie an, die er von den Pandaneen durch axile Placentation unterscheidet (Fl. panam. p. 205 —211. t. 45'-47). Er entwirft von den Phytelephanteen einen aus- und systematischen Botanik während des Jahres 1853. 395 führlichen Familien Charakter, welcher folgende Hauptpunkte enthält: 3, — , 36, 6 — 9; flores polygamo-dioeci, in distinctis spadicibus arctc glomerati, bracteati , spalhis plurimis; sepala lateralia bracteiformia ; St. hypogyna, antheris erectis linearibus ; ovarium staminibus sterili- bus cinetum, stylo tripartito , cruribus binis bifidis , ovulis in loculo solitariis erectis, integumento duplici ; drupac capitatae, testa albumi- neque osseis, embiyone peripherico iuxta hilum subbasflari ; — habi- tus palmiformis, foliis pinnatisectis. Die Frage, ob die Fhytelephan- teen zu dem Verwandtschaftskreise der Palmen oder der Aroideen zu stellen sind, beruht vorzüglich auf der Lage des Embryo und auf der Beschaffenheit des Albumens: allein in diesen Beziehungen hat sich in S.'s weitere Diskussion ein Mangel an Schärfe eingeschlichen. Er sagt (p.210), mit den Palmen stimme Phytelephas nur habituell über- ein , während der einfache Spadix , die unvollständige Blüthe , die grosse Zahl der Staminen, und der „in der Axe fleischigen Albumens eingeschlossene Embryo" die Verwandtschaft mit den Spadicifloren darthun (its embryo situated in the axis of a fleshy albumen). Da- gegen geht sowohl aus dem obigen Familiencharakter , als aus S.'s Abbildung des Samens (Taf. 45. Fig. 5) hervor , dass der konische Embryo in der organischen Spitze des Albumens neben dem Hilum, ähnlich wie bei den Cyperaceen, eingebettet liegt, sowie auch das feste Elfenbein-Albumen eine treffende Unterscheidung von dem Ver- wandtschaftskreise der Aroideen darbietet. In dieser letzteren Be- ziehung steht Phytelephas offenbar den Palmen näher als den Panda- neen, wogegen es fraglich erscheint, ob die Lage des Embryo einen hinlänglichen Grund abgiebt, die Gattung als besondere Familie von den Palmen zu unterscheiden. Palmen. Neue Gattung: Malortiea H. Wendl. (Berl. Garten- zeit. 21. nr. 4): aus Guatemala. Gramineen. Die Untersuchungen Payer's über die Ent- wickelung der Grasblüthe gewähren keine neue Aufschlüsse (Compt. rendus 37. p. 630 — 632). P. fand die Palea superior ursprünglich aus zwei Stücken zusammengesetzt (deux bourrelets primitivement distincts) : dieser Beobachtung kann nach Roeper's Bemerkungen ein Einfluss auf die Theorie der Grasblüthe nicht eingeräumt werden. Die späte Entstehung der Lodiculae, nachdem bei Stipa die Staminen schon vorhanden und bei Ehrharta zwei derselben bereits sichtbar waren, blieb P. selbst zweifelhaft. Die Beschreibung des Ei's, wel- ches er für anatrop erklärt , ist irrig. — De Moor beschäftigte sich mit der Morphologie der Blüthe von Zea (Bullet, de l'acad. de Bru- xelles 1853. T. 20. P. 3. p. 200—205). Cyperaceen. Payer untersuchte die Blüthencntwickelung bei Carex, Scirpus und Eriophorum (Compl, rendus 37. p. 6"'2~ö33}. 396 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen Das Perigynium von Carex verhält sich nach ihm ähnlich , wie die Palea siiperior der Gräser, aus zwei seitlich gestellten, opponirten Organen hervorgehend. Bei Scirpus und Eriophorum sah P. deutlich, dass die hypogynen Seten später entstehen, als die Sexualorgane: sie können daher nicht füglich mit dem Perigynium von Carex vergli- chen werden, dessen Bildung der der Karpidicn vorausgeht. Neue Gattung: Deshtoschoenns D. Hook. (Fl. Kew-Zeal. 1. p. 271) = Iso- lepis spiralis Rieh. Astelieen. TVeue Gattung: Milligania D. Hook. (Hook. Journ. of Bot. 5. p. 298. t. 9; : aus Tasmanien, von Astelia durch die Kapsel unterschieden, welche der von Anguillaria gleicht. Uebrigens zieht H. die Astelieen zu den Asphodeleen. Liliaceen. Goeppert publicirte Bemerkungen über Dra- caena Draco und verwandte Arten fJahresber. der schles. Gesellsch. f. 1853. 8.154—159, abgedr. in Regensb. Fl. 185^. S. 393 u. f.); V. Schlechtendal über Hemerocallis (Abh. der Haller naturf. Ge- sellsch. 1, Hft. 3. S. 1 — 18). — Neue Gattung: Herpolirion D. Hook. (Fl. New-Zeal. 1. p. 258) : aus Neu - Seeland , verwandt mit Sty- pandra. Melanthaceen, Neue Gattungen: Sandersonia Hook. (Bot. Mag. t. 4716): Uvulariee aus Natal , im Habitus zwischen Fritillaria und Convallaria stehend; Litlonia Hook. (das. t. 4723) : ebenfalls eine Uvulariee aus Natal. Amar yllide en. Neue Gattung: Malhieua Kl. (Berl. Gartenz. 21. nr. 43) : aus Peru, verwandt mit Calostemma. Srailaceen. Seemann erklärt Smilax papyracea Duh. und Sm. medica Schlechtend. für identisch mitSni, officinalis Kth. , wonach die Sassaparilla nur von einer Stammart gewonnen würde (Fl. panam. p.217). Scitamineen. Wallich bearbeitete die Gattung Hedychium monographisch (Hook. Journ. 5. p. 321— 329. 367—377). Orchideen, Von Irmisch erschienen Beiträge zur Biologie und Morphologie der Orchideen (Leipzig 1853. 82 S. 4. mit 6 Taf.), wodurch seine früheren Arbeiten über die Vegetationsorgane weiter ausgeführt worden sind. — Lindley's Folia Orchidacea (s. vor. Ber.) wurden fortgesetzt : die zweite bis zur fünften Lieferung (1853 — 54. 8.) enthalten Sarcopodium, Sunipia, Epidendrum (246 sp.), Miltonia, Bras- sia, Polychilus, Corymbis, Sobralia, Coelogyne (44 sp.) , Panisea und einige neue Gattungen ( s. u. ). — H. G. Reichenbach lieferte einen Beitrag zur Kenntniss der Chloraeaceen (Bot. ZeitlJ. S. l — 4. Taf. 1). — Neue Gattungen: Arcrochacne Lindl. (Fol. Orch. II) : aus Sikkim ; Jone Lindl. (das.): 7 Arten aus dem Himalajah ; Erycwe Lindl. (das.): aus Mexiko; Ada Lindl. (das. V.) : aus Neu- Granada und systematischen ßotanik während des Jahres 1853. 397 Adenochüus D. Hook. (Fl. New-Zeal. 1. p. 246. t. 56. A) : aus Keu- Seeland, zwischen Chilogloltis, Caladenia und Eriochilus gestellt; Ac- maloceras D. Hook. (das. p. 249. t. 57) : 5 neu - seeländische Arten, nahe verwandt mit Corysanthes. Kryptogamen. Eine besondere Zeitschrift für die Systematik der Kryp- togamen wird von Rabenhorst herausgegeben (Hedvvigia lö52. 1853. Dresden 8.}. Equisetaceen. Bischoff beschäftigte sich mit der Ent- wickelungsgeschichte der Equiseten (Bot. Zeit. 11. S. 97 — 109. Taf. II): er beobachtete bei E. sylvaticura monoecische Froembryonen. — Frings he im untersuchte den Bau der Elateren (das. S. 241 — 244. Taf. VI). — Milde setzte seine Untersuchungen über den Formen- kreis der Arten fort (^über die Equiseta metabola Braun's in der Denkschr. der schles. Gesellsch. I8j3. S. 198—204). Farne. Kunze's Index Filicum cultorum wurde neu aufge- legt und von A. Baumann vermehrt (Strassb. 1853. 96 S. 8.^. — ■ Fee publicirte eine Beihe neuer Farne (Description des fougeres exotiques rares ou nouvelles in den Mem. 4u Mus. de Strassb. T. lY. 22 S. mit Abbildungen von 32 Arten). — De \riese und Harting gaben eine Monographie der Marattiaceen heraus (Monographie des Marattiacees. Leide Ibjo. fol. mit 19 Taf.). Die Anordnung der Gat- tungen ist folgende: A. Marattieae. Marattia ( 16 sp. ) , Dicostegia (2sp.), Gymnotheca (9 sp.) , Stibasia (Isp.), Eupodium (l sp.). B. Kauifussieae. Kaulfussia (4 sp.). C. Angiopterideae. Angiopteris (60 sp). — Henfrey's Beobachtungen über die Befruchtung und Keimung der Farne bestätigen die bekannten Thatsachen (Proceedings Linn. Soc. 1852. Kov. in den Ann. nat. bist, 12. p. 33—35 und Transact. of Linn. Soc. XXL 2. p. n7— ii9. Taf. XIY— XVI). — Neue Gattungen: Loxoscaplie T. Moore ^Hook. Journ. of Bot. 5. p. 227) = Davallia sect. Dareoideae Hook.; Boicringia Hook. (das. p. 237. t. 2) : Farn- baum aus Hongkong, die Früchte ähnlich vertheilt , wie bei Gym- Dogramme. Moose. Von der Bryologia europaea (s. vor. Ber.) erschienen die Hefte 52—56. (Stuttgart 185.>) und im J. 1854. H. 57—59, womit die Hypneen zum Abschlüsse gebracht worden sind. Zu den früher verzeichneten Galtungen, in welche hier die Hypneen zerlegt wer- den, kommen noch folgende: Myurilla = II. moniliforme etc. (2 sp.) ; Brachyihccium = H. populeum , velutinum , rcflexum , rutabulum etc. 398 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen (20 sp.) ; Camptothecium = II. lutescens etc. (2 sp.) ; IJyocomium = II. flagellare (1 sp.) ; Scleropodium=z IL caespitosum und illecebrum {2 sp.) ; Ambfyslegium = Leskea subtilis, varia, IL confervoides, serpens, flu- viatile, riparium (16 sp.) ; Limnoimn = H. palustre, molle etc. (5sp.); Eurhynchium = IL strigosum, longirostre, praelongum, piliferum etc (12 sp.) ; Hypnum: behält H. Halleri, cupressiforme, molluscum, flui- tans , filicinum, purum etc. (39 sp.). — Harape stellte seine Ansich- ten über Klassifikation der Laubmoose ausführlicher dar (Bot. Zeit. 11. S.297. 321). Lebermoose, ßischoff publicirte Beobachtungen über die Keimung der Lebermoose (Bot. Zeit. 11. S. 113—123. Taf. II): er nimmt allgemein, auch bei Riccia (vergl. Jahresber. f. 1851. S. 115), ein Protonema an , welches in seiner Gestalt der vegetativen Pflanze oft so ähnlich ist , dass es aus diesem Grunde nicht erkannt ward : bei den Marchantieen ist das Protonema dadurch leicht von der an ihm hervorsprossanden Frons zu unterscheiden , dass dasselbe keine Stomata besitzt. — Henfrey's Untersuchungen über die Entwicke- lung der Frucht von Marchantia (Jahresb. f. 1850. S. 114) wurden, durch Abbildungen erläutert , herausgegeben (Transact. of Linn. Soc. XXL 2. p. 108— 110. Taf. XI). Algen. Die neuen Beobachtungen Thuret's über die Be- fruchtung der Fucoideen (s. vor. Ber.) sind in den Verhandlungen der Pariser Akademie enthalten (Compt. rendus 36. p. 745 — 748). — In einer physiologischen Arbeit über die Richtungsverhältnisse in den Zellen der Characeen hat A. Braun auch seine Ansichten über die systematische Stellung der Gruppe entwickelt (2te Abth. ßerl. Mo- natsber. 1853. S. 51— 82). Er betrachtet die centrale Zelle des Spo- rangiums als die Spore selbst, nicht, wie Hofmeister annimmt, als die Mutterzelle derselben. Von den Gefässkryptogamen scheidet die Characeen nach B. die Sporenbildung, die mit der Zellenabschnürung der Algen zu vergleichen ist, ferner der Mangel des Generations- wechsels und der rein zellige Bau : diesem kann hinzugefügt werden die Befruchtung der Spore selbst, die bei den Algen , aber nicht bei den höheren Kryptogamen ihre Analogie findet. Wenn indessen ß. hinzufügt, dass die Characeen durch den Bau derPhytozoen und durch den Gegensatz von Stengel- und Blattbildung sich näher an die höhe- ren Kryptogamen anschlössen und zwischen diesen und den Algen „eine sonderbare Mittelstellung" einnähmen, so scheint vom systema- tischen Gesichtspunkte auf diese Verhältnisse weniger Gewicht gelegt werden zu dürfen. — GreviUe beschrieb einige neue, exotische Arten von Caulerpa (Ann. nat. bist. IL 12. p. 1 — 4). — Itzig- sohn untersuchte die Antheridien von Spirogyra und einigen anderen Confervaceen (Ueber den männlichen Geschlechtsapparat bei Spiro- gyra. Berlin 1853. 19 S. 8. und Bot. Zeit. 11. S.201. 217. Taf. V;, und systematischen Botanik während des Jahres 1853. 39y die Sporenbildung bei Mougeolia (das. S. 681), die Entwickelung von Hapalosiphon Braunii (Abh. der Leop. Akad. 1853. Nov. 49 S. 4 und 5Taf.) und anderer Kostochineen (l3ot. Zeit. 11. S. 817-820), die Fortpflanzung der Oscillarien (das. S. 877—881) und den Bau der Desmidieen Hyalothec« und Micrasterias (das. S. 485 — 488). Die Ko- stoc-Kugel betrachtet J. als eine eigenthümliche Entwickelungsstufe, die nach ihm bei den verschiedensten Kostochineen vorkommt. Von den Oscillarien behauptet er, dass ihre Glieder, sich ablösend, zu Clilamydomonas werden ; diese verwandeln sich nach ihm in Eugle- nen, deren Gonidien sich wieder zu Leptolhrix, diese zu Oscillaria entwickeln sollen. — L. Fischer hat eine Schrift über die Nosto- chineen herausgegeben (Beiträge zur Kenntniss der Nostochaceen. Inaug.-Diss. Bern 1853. 24 S. 4. mit 1 Taf.). — Von Raben hörst erschien eine synoptische Darstellung der Bacillarien (die Süssvvas- ser-Diatomaceen. Bacillarien. Leipzig 1853. 372 S. 4. mit 10 Taf.). — Kützing's Kupferwerk über die Algen (s. vor. Ber.) wurde fortge- setzt (Tab. phycol. Bd. 3. 1853. 8.). Lichenen. Massalongo hat seine lichenologischen Arbei- ten (s. vor. Ber.) fortgesetzt (JMonografia dei Licheni blasteniospori in den Atti dell' J. R. Institut© di Scienze. T. 3- 1853. 131 pag. mit 36 Taf.): unter Blasteniosporen versteht er die Lichenen, deren Spo- ren zwei Nuclei enthalten und die übrigens keine natürliche Reihe bilden (einige kleinere Publikationen des Verf. sind in der Regensb. Fl. 1854. S. 318. 319 verzeichnet;. — Von den Sporenformen der Lichenen gab Körb er eine Uebersicht (Jahresb. der schles. Ge- sellsch. 1853. S. 168— 172). — Speerschneider untersuchte die Entwickelung von Hagenia ciliaris (Bot. Zeit. 11. S. 705. 721). — De Notaris verfasste eine Schrift über Peltigera, Nephroma und Solorina (Üsservazioni sulla tribu delle Feltigeree in den Mem. dell' Accad. di Torino II. 12. 19 pag. 4. mit 1 Taf. — Neue Gattung: PeU tiäa Nyland (Ann. sc. nat. III. 20. p. 3l6j: Lecanorinee aus Biskara, mit langen centralen Haft-Fasern auf dem Sandboden befestigt. Pilze. Tulasne setzte seine Untersuchungen über die Fort- pflanzungsorgane der Pilze (jahresb. f. 1851. S. Il9) mit schönen Erfolgen fort (Annal. des sc. nat. iU. 20. p. 129-182. Taf. XV. XVI und Bot. Zeit. 11. S. 49— 56). Indessen bleibt die Unterscheidung der verschiedenen Formen von abgeschnürten Fortpflanzungsorganen noch immer schwankend (p. 178), indem ihre physiologische Diile- renz höchst wahrscheinlich, aber noch nicht durch bestimmte Beob- achtungen nachgewiesen ist, und in morphologischer Hinsicht keine scharfe Grenzen aus der Entwickelungsgeschichte sich ableiten lassen. T. unterscheidet jetzt vier dieser Formen : 1. Acrogene Sporen (die von Basidien abgeschnürten Sporen der Hymenomyceten). 2. Stylo- sporen im engeren Sinne (die abgeschnürten Sporen, die als zweite 400 Grisebach: Bericht üb. d. Leislungen in d. geographischen Sporenbildung bei den Askomyceten vorkommen). 3. Spermatien (die den I tz i gso h n'schen Körpern entsprechenden Organe, denen hypo- thetisch die Funktion männlicher Geschlechtsorgane zugeschrieben wird). 4. Conidien (Sporenbildungen am Mycelium). Diese letzteren stehen in ihrer Bildung in gewissen Fällen den Spermatien sehr nahe und würden, falls sie die physiologische Bedeutung derselben theil- ten, als sporogene Spermatien von den opsigenen oder später ent- stehenden Spermatien zu unterscheiden sein; in anderen Fällen sind die Conidien mit den Stylosporen functionell zu vergleichen. T.'s neue Beobachtungen beziehen sich namentlich auf Askomyceten: 1. Cenangium enthält in den Tuberkeln, welche Fries irrig für ab- ortive Pezizen- Becher hielt, Stylosporen, so dass die Tuberkeln selbst als mehrfächerige Fycniden (Behälter von Stylosporen) zu bezeich- nen sind (p. 134); ausserdem fand T. in den Bechern von C. Fran- gulae Spermatien, deren Bildung den Asken derselben vorausgeht (p. 137) ; bei C. Fraxini Tul. (Tympanis Fr.) entstehen die Spermatien neben den Stylosporen in einer Pycnide, aber auch zugleich für sich in Spermogonien (Behältern von Spermatien). 2. Die Fycniden und Spermogonien einer ächten Sphaeria (Sph. Leveillei) bilden Leveil- le's Gattung Micropera (p. 139). 3. Tympanis conspersa Fr. besitzt ausser wirklichen Askus-Bechern, die denen von Cenangium gleichen, Spermogonien. 4. Dermalia Fr. (Peziza carpinea Fers, etc.) entwickelt auf der Oberfläche ihrer Tuberkeln neben den Stylosporen zugleich zahlreiche Spermatien; ganz ähnlich verhalt sich Peziza arduennen- sis Mont. 5. Peziza graminis Desm. besitzt ausser den Asken auch Fycniden. 6. Bei Stictis ocellata Fr. bedeckt sich das Mycelium mit Tuberkeln, von denen einige Spermatien, andere Stylosporen hervor- bringen ; ein Theil dieser Tuberkeln verwandelt sich in der Folge in Askusbecher. 7. Triblidium quercinum Fers. (Cenangium Fr.) be- trachtet T. als eigene, mit Rhytisma verwandte Gattung, die sich durch die langsame Entwickelung ihrer Spermogonien auszeichnet. 8. Die Spermogonien von Rhytisma sind von Leveille unter dem Kamen Melasmia beschrieben; hier, wie bei Hysterium, geht deren Bildung ebenfalls den Asken lange Zeit voraus. 9. Die beiden von Fries unterschiedenen Varietäten von Heterosphaeria Patella Grev. verhalten sich so , dass die Form «. alpestre Fr. die Asken und ß. campestre Fr. die in Fycniden eingeschlossenen Stylosporen erzeu- genden Individuen derselben Pflanze darstellt. 10. Bulgaria inqui- nans Fr. bildet in den stumpfen Lappen des ursprünglichen Thallus die Spermatien in grosser Menge aus, so dass diese Lappen oder Sinuositäten als Spermogonien zu betrachten sind ; zwischen den Spermatien entwickeln sich in Fycniden zugleich grössere Stylospo- ren, und erst wenn diese beiden Bildungen abgeschlossen und nach Russen in Staubform entleert sind, öffnet sich der Ihallus zu dem und systemalischen Botanik während des Jahres 1853. 401 Askus- bildenden Hymenium; von den acht Sporen der Aski bleiben vier abortiv: die vier anderen erzeugen bei der Keimung an den ersten Fäden des Mycelium kleine obovat-linienförmige Appendices von 5 bis 7 Tausendstel Millimeter Länge , welche T. als sporogene Spermatien (p. 164) betrachtet, 11. Zu ßulgaria sarcoides Fr. zieht T. als Synonym Tremella amethystea Bull. (Elvela purpurea Schaeff., Peziza Iremelloidea Bull.), indem dieser Pilz in einem eigenthümli- chen Dimorphismus, theils becherförmig, theils keulenförmig auftritt: die keulenförmigen Organe sind Spermogonien , sie entwickeln aus- schliesslich auf einem Hymenium die Spermatien, die Becher erzeu- gen hingegen die Asken , und die ersteren stellen in dem Zustande, wo die Becher fehlen, den Pilz dar, welchen Withering Tremella sarcoides genannt hat (Syn. Coryne Acrospermum Ks. , C. sarcoi- des Fr.); der Spermatienbildung geht an der unteren Fläche der jun- gen Spermogonien auch noch eine Bildung von Conidien voraus. 12. Die schon früher angeführte Identität von Dacryomyces Urticae Fr. mit Peziza fusarioides Berk. wird näher dahin bestimmt, dass der er- stere Pilz die Spermogonien- Form des letzteren ist, ein Verhältniss, welches sich bei Pez. benesuada Tul. wiederholt. 13. Bei Peziza bolaris und einigen anderen Arten dieser Gattung wurde eine dop- pelte Art der Keimung beobachtet: ein Theil der Sporen entwickelte ein Mycelium, ein anderer diente nur, an kurzen Fäden sporogene Spermatien zu erzeugen. — Eine andere Arbeit Tulasne's ist den Tremellineen gewidmet (Ann. sc. nat. III. 19. p. 193-231. t. X-Xlll. und Compt. rendus 36. p. 627 u. f.j. Die Basidien von Tremella me- senterica tragen nach ihm gewöhnlich vier Sporen (nicht eine ein- zige, wie Leveille gemeint hatte), welche jedoch die Eigenthüm- lichkeit zeigen, dass sie sich einzeln von septirten Fäden (Sterig- raes T.) abschnüren, deren vier eben aus der Basidie, aber successiv hervorwachsen; ausserdem besitzen die Tremellen eine zweite Form von abgeschnürten, sehr kleinen, sphärischen und nicht keimungsfä- higen Zellen, welche T. als Spermatien betrachtet, d. h. als Organe, welche er früher nur bei den Askomyceten beobachtet halte. Bei Tremella violacea entdeckte er eine zwiefache , mit der von Peziza bolaris zu vergleichende Keimung der Sporen, eine Erscheinung, die sich bei der von T. zu den Tremellineen gestellten Gattung Dacryo- myces wiederholt, wo T. diese Bildungen von sporogenen Spermalien am vollständigsten verfolgen konnte. T. bestätigt die Beobachtung G asp arrini's, dass die für Sporen gehaltenen Organe von Podisoma Basidien sind, aus denen die Sporen sich ähnlich, wie bei Tremella, entwickeln, wodurch die Kichtigktit der Ansichten des vorigen Jahr- hunderts erhellt, nach welchen diese Gattung zu den Tremellen ge- hört. Calocera versetzt T. von den Clavarien zu den Tremellineen. — Die merkwürdigen Beobachtungen T.'s über das Mutterkorn (s. vor. Archiv f. Niiturgesch. XXI. Jahrg. 2. Bd. J^^ 402 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen ßer.) wurden in einer ausführlichen Abhandlung näher dargelegt (Ann. sc. nat. III. 20. p. 5— 56. t. I~IV): er nennt jetzt den Pilz, dessen Stroma das Mutterkorn ist, Claviceps purpur(>a; von zwei an- deren Arten dieser Gattung wächst die eine auf Arundo Phragmites und Molinia caerulea, die andere auf Scirpus - Blüthen. — In einer Mittheilung über Erysiphe (Bot. Zeit. 11. S. 257— 267 und Comptes rend. 37. p. 603 — 609) widerlegte Tulasne die Ansicht Lev eil 1 c's, welcher die Conidien am Mycelium dieser Gattung für männliche Organe gehalten hatte (Jahresb. f. 1851. S. 121) , durch deren von mehreren Naturforschern beobachtete Keimfähigkeit. T. fand bei meh- reren Erysiphen neben den Askus- Früchten und den Conidien noch eine dritte Art von Fortpflanzungsorganen, Pycniden , welche, von Amici an dem Pilz der Traubenkrankheit zuerst entdeckt, Ehren- berg (s.u.) veranlasst hatten, eine neue Gattung (Circinobolus) auf- zustellen. Diese Pycniden gleichen äusserlich den Askus-Früchten und sind, wie diese, auf dem Mycelium befestigt: sie öffnen sich an der Spitze mit einem punktförmigen Ostiolum, aus welchem die Stylospo- ren , in Form eines Cirrhus geordnet, hervortreten. Indessen bleibt es zweifelhaft, ob diese Stylosporen wirklich die Bedeutung von Spo- ren haben, indem es v. Mo hl, der die Beobachtungen Tulasne's über den Traubenpilz bestätigt hat, nicht gelang, sie zur Keimung zu bringen (Bot. Zeit. 12. S. 14.3). Jedenfalls sind nun durch T. die früheren Ansicliten über die Traubenkrankheit (s. vor. ßer.), nach welchem dieselbe auf dem üidium Tuckeri beruhen sollte, durchaus widerlegt, indem dieses vermeintliche Oidium nichts weiter ist, als das Conidien erzeugende Mycelium einer Erysiphe, die wahrschein- lich mit der von Schweinitz an Vitis labrusca in Nordamerika entdeckten E. necatrix identisch ist, deren Erysiphe-Früchte aber in Europa noch nicht beobachtet worden sind. Ueberhaupt hat T. viele vermeintliche Gymnomyceten und Hyphomyceten auf Erysiphe-Myce- lien zurückgeführt: namentlich Acrosporium monilioides Ks., Oidium erysiphoides Fr., fusisporioides Fr., leuconium Desmaz. , Chrysan- themi Rabenh., Sporotrichum macrosporum Grev. , Torula botryoides und Epilobii Cord. ; sodann sind ausser dem Circinobolus auch andere Erysiphe -Pycniden als selbständige Pilze beschrieben worden, z. B. von E. adunca Grev. als Uncinula sp. Lev., von E. guttata Dub. als Phyllactinia sp. Lev. , von E. lamprocarpa Lk. als Byssocystis texti- lis iliess. — Ueber die Traubenkrankheit setzte v. Mo hl seine Un- tersuchungen (s. vor. Ber.) fort (Bot. Zeit. 11. S. 585—595. T. 11 u. 12. S. 137 — 146. T. 6j ; mit demselben Gegenstande beschäftigten sich Prolongo (Ampeloidea. Memoria sobre la enfermedad de la vid. Ma- laga. 59 pag. 8.) und Montagne (Coup d'oeil rapide sur l'etat actuel de la question relative ä la maladie de la vigne : vergl. Compt. rendus 37. p. 933). — Tulasne untersuchte endlich auch die Kei- und systematischen Botanik während des Jahres 1853. 403 mung der Uredineen (Compt. rendus 36. p. 1093--1093: vergl. Jah- resb. f. J8i7. S. 94). Er hatte schon früher das als Aecidiolum ex- antheniatum beschriebene Gebilde als die Spermogonienbildung der Gruppe erkannt. Jetzt fand er auch eine eigenthürnliche Art von Generationswechsel bei Aecidium Euphorbiae, Puccinia graminis und Phraginidium incrassatum, wo die aus der Spore keimenden Fäden (Promycelium T.) abstarben , nachdem sie seitlich eine Zelle abge- schnürt haben , die nun für sich zu dem Sporen-erzeugenden Myce- lium auswächst. — Eine ausführlichere Arbeit über die Uredineen und Ustilagineen verdanken wir A. de Bary (Untersuchungen über die Brandpilze. Berlin 1853. 144 S. u. 8 Taf. 8j. Er bezeichnet die- jenigen Formen, bei denen Spermogonien nachgewiesen sind, als Ae- cidineen und will diese nebst den übrigen Pilzen, bei denen Sperma- tien bereits sicher gestellt wurden, zu den Lichenen bringen, aber zu solchen, wenn auch schon von anderer Seite anticipirten Neue- rungen scheint der Zeitpunkt, wo jedes Jahr neue Entdeckungen der einflussreichsten Art bringt, noch nicht eingetreten zu sein: seine Aecidineen umfassen Uredo z, Th., Aecidium und Roestelia. Mit den Ilymenomyceten verbindet B. diejenigen Coniomyceten, bei denen die Fäden sich zu einem Stroma vereinigen, und nennt dieselben Uredi- neen : Trichobasis, Epitea, Coleosporium, Fodocystis, Uromyces, Puc- cinia und Phragmidium. Cystopus ist ihm eine Zwischenform zwischen Hymenomyceten und Hyphomyceten ; Protomyces vergleicht er mit den Hyphomyceten. Ustilago scheint ihm dadurch von seinen Ure- dineen abzuweichen, dass die Sporen aus der ganzen Continuität der Fäden hervorgehen, welche das unregelmässige Stroma bildeten. Am Schlüsse seiner systematischen Darstellung macht B. sich selbst den Einwurf, den er indessen nicht für bedeutend hält, dass Uredo sua- veolens stets Spermogonien besitze, U. Polygonorum niemals, was im letzteren Falle doch wohl mehr auf Dioecie, d. h. auf UnvoU- ständigkeit der bisherigen Beobachtungen hinweist, als berechtigt, diese beiden ähnlichen Formen in zwei verschiedene F'amilien des Pflanzenreichs zu stellen. 13. 's Beobachtungen über die Entwicke- lungsgeschichte der einzelnen Gattungen sind sehr vollständig und genau; sie entsprechen in ihrer Schärfe denen Tulasne's. — Itzig- sohn untersuchte ebenfalls die Entvvickelung von Phragmidium (Bot. Zeit. ll. S. 785— 789); Rossmann beobachtete die Entwickelung von Phallus impudicus (das. S. 185 — 193. Taf, IV) ; Bonorden liess einige seiner als neu aufgestellten Pilze abbilden (das. S. 281 — 294. Taf. YII). — Leidy beschäftigte sich mit den auflebenden thieri- schen Organen vorkommenden Pilzen (A Flora within living animals: in Smithsonian Contributions. Vol. 5. 50 pag. 4.). — Neue Gattun- gen: Byssocystis Riess (Hedwig. 1. p. 23 , abgedruckt in Bot. Zeit. 11. S. 236) : neben Erycibe gestellt; Circinobolus Ehrcnb. (vcrgl. das. 404 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen S. 16): Organ einer Erycibe (s.o.); Corynites^erke], Curt. (Proceed. Linn. Sog. inAnn.nat.hist.lI.il. p. 13Gj : Phalloidee aus Südkarolina ; Badhamia Berkel. (das. p. 137) = Physarium capsuliferum etc.; Li- ttiaria Rss. (Bot. Zeit. 11. S. 136): Sclerotiee ; Polyscylalum ilss. (das. S. 138): Hyphomycet; Synjihragmidium A. Strauss (Slurm's Flora III. Hft. 33. 34, abgedr. das. S.566): Coniomycet, mit Sporidesmium verglichen. Verzeichniss der in den Jahresberichten für 1851 — 1853 vorkommenden, neuen Gattungsnamen. Abutilaea F. Wüll. 52. Malv. , Acanthochiton Torr. 53. Chenop., Acarospora Ms. 52. Lieh., Achraoniyus Bon. 51. Fg. , Achrysum As. Gr. 52. Syn., Acicalyptus As. Gr. 53. Myrt., Acleisanthes As. Gr. 53. Nyctag. , Acoliuni Not. 51. Lieh., Acradenia Kipp. 53. Ilutac, Acrobryon Doz. Molk. 51. Muse, Acroclinium As. Gr. 52. Syn., Acro- cylindrum Bon. 51. Fg., Acrosporium Bon. 51. Fg., Actinopappus D. Mook. 52. Syn., Ada Lindl. 53. Orch., Adenochilus D. Hook. 53. ürch., Adianthopsis F. 52. Fil., Agatea As. Gr. 52. Yiol. , Agonandra Mrs. 51. Olac, Aillya Vr. 53. Good., Aipyanthus Slev. 51. Borag. , Aleu- ritopteris F. 52. Fil., Allobium Mrs. 51. Lor. , Allozygia Naud. 51. Melast. , Alocasia Schlt. 52. Ar., Alvaradoa Liebni. 53. Sapind., Aina- roria As. Gr. 53. Rutac, Amblyoglossum Turcz. 52. Ascl., Amblyste- gium Seh. 53. Muse, Amesium Kewm. 51. Fil., Amphiblemma Naud. 51. Melast., Amphipappus T. Gr. 53. Syn., Aniphoridiuin Ms. 52. Lieh., Anchomanes Seht. 53. Aroid., Anchusopsis Bisch. 53. Borag., Andra- dea Allem. 53. INyclag. , Androglossum Champ. Benth. 51. Rhamn., Androstylium Miq. 51. Guttif. , Anelasma Mrs. 51. Menisp. , Anisodon Seh. 52. Muse., Anomoehloa Bg. 51. Gr., Anomospermum Dalz. 51. Euph. , Antheidosorus A. Gr. 51. Syn., Anlhoeerastes As. Gr. 52. Syn. , Anlicoryne Turez. 52. Myrt., Antitaxis Mrs. 51. Menisp., Anti- zoma Mrs. 51. ölenisp. , Aphanochaete A. Br. 51. Alg. , Apiospermum Kl. 52. Ar., Aptandra Mrs. 51. Aptandrac. , Arcrochaene Lmdl. 53. ürch., Aretagrostis Gr. 52. Gr., Argyrogloltis Turcz. 5 1. Syn., Arlho- thelium Ms. 52. Lieh., Arlhopyrenia Ms. 52. Lieh., Arlhrosporum Ms. 52. Lieh., Ascoslroma Bon. 51. Fg., Aspieilia Ms. 52. Lieh., Aste- rochiton Turcz. 52. Byttn., Asterostigma Schtt. 52. Ar., Aslerolri- chum Bon. 51. Fg., Astronidium As. Gr. 53. Melast., Asyneuma Gr. Seh. 52. Camp., Axanthopsis Korth. 51. Rub. Baeidia INot. 51. Lieh., Bactriexta Pr. 52. Fg., Baetrospora Ms. 52. Lieh., Badhamia ßerk. 53. Fg., Bagliettoa Ms. 52. Lieh., Balan- und systematischen Botanik während des Jahres 1853. 405 saea Boiss. R. o2. Umb. , Benneltia R. Br. 52. Euph. Antid. , Biato- rella Not. 51. Lieh., Biatorina Ms. 52. Lieh., Bilinibia TVot. 51. Lieh., Blastadcsmia Ms. 52. Lieh., Blastotrichum Pr. 51. Fg., Blennospora A. Gr. 51. Syn. , Boelia Wb. 53. Leg., Bolanosa As. Gr. 51. Syn., Bolbophyllaria G. Rchb. 52. Orch., Bolbophyllopsis G. Rehb. 52. Orch., BoUea G. Rchb. 52. Orch., Botryocladium Pr. 51. Fg., Botryogramme F. 52. FiL, Botryonipha Pr. 52. Fg., Botryopsis Mrs. 51. Menisp., Bonchetia DC. 02. Sol. , Bowringia Benth. 51. Leg., Bowringia Hook. 53. FiL, Braehiaria Gr. 52. Gr. , Brachythecium Seh. 53. Muse., Bra- ckenridgea As. Gr. 53. Rutac., Brunellia PL 53. Rutac., Brunnera Stev. 51. Borag., Bucanion Stev. 51. Borag. =^ Heliotropium , Buellia Not. 51. Lieh., Byssocystis Rs. 53. Fg. Calcarisporium Pr. 51. Fg., Caligula KL 51. Eric., Callaeoearpus Miq. 52. Ament., Callogramme F. 52. FiL, CallopismaNot. 51. Lieh., Calycoseris As. Gr. 53. Syn. , Calyptraria Naud. 52. Melast. , Calyp- trella Naud. 52. Melast., Camphusia Vr. 53. Gooden., Camptotheeium Seh. 53. Muse., Candelaria Ms. 52. Lieh., Capitellaria Naud. 52. Me- last., CapitulariaKabenh. 51. Fg., Cardana Pr. 51. Fg., Cardioehlaena F. 52. FiL, Carionia Naud. 51. Melast., Carlemannia Benth. 53. Rub., Carpenteria Torr. 53. Philad., Catenaria Benth. 52. Leg., Cathedra Mrs. 51. Myrsin., Celidium Tul. 52. Lieh., Cephalipterum As. Gr. 52. Syn., Cephalodoehium Bon. 51. Fg., Cephalosorus A. Gr. 51. Syn., Ceratogyne Turcz. 51. Syn., Chaetoptelea Liebm. 53. Urt., Chalybea Naud. 51. Melast., Chamaecytisus Vis. 51. Leg., Chamaesphaerion A. Gr. 51. Syn., Chamomilla C Keh. 51. Syn. = Matricaria, Chaubardia G. Rchb. 52. Orch., Cheiroloma F. Müll. 52. Syn., Chitonia Naud. 5t. Melast., Chlorocrepis Gr. 52. Syn., Chrysothrix Mont. 52. Lieh., Chy- tridium A.Gr. 51. Alg., Cireinara Bon. 51. Fg., Cireinobolus Ehrenb. 53. Fg., Cladopogon C. H. Seh. 53. Syn., Cleistanthium Kz. 51. Syn., Clidemiastrum Naud. 52. MeList., Climacandra Miq. 52. Myrs., Coeeo- myces Not. 51. Fg., Codoehonia Dun. 52. Sol. , Cohnia G. Rehb. 52. Oreh., Colensoa D. Hook. 52. Lob., Coleogyne Torr. 53. Chrysob., Coleophora Mrs. 51. ThymeL, Combea Not. 51. Lieh., Conanthodium As. Gr. 52. Syn., Coniogramme F. 52. FiL, Coprotriehum Bon. 51. Fg., Coptophyllum Korth. 51. Rub., Corethrodendron Fisch. Bas. 51. Le%. , Corynites Berk. Curt. 53. Fg., Cossonia Dur. 53. Crucif. , Cor^nolobus Roem. 52. CruciL , Cremochilus Turez. 52. Lob., Cremostaehys Tul. 31. Euph., Crithopsis Jaub. Sp. 52. Gr., Crossophrys KL 51. Eric, Ctenopteris Ncwm. 51. FiL, Cucumi- sporium Pr. 51. Fg., Cyanophyllum Naud. 52. Melast., Cyathostemon Turcz. 52. Myrt., Cybiostigma Turcz. 52. Byttn. , Cyclea Wghl. 51. Menisp., Cyclostigma KL 53. Euph., Cylindrium Bon. 51. Fg., Cylin- drocarpus Cr. 51. Alg., Cylindrocephalum Bon. 51. Fg., Cylindro- dendron IJon. 51. Fg., Cylindrocolla Bon. 51. Fg., Cylindrodochiuin 406 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen Bon. 51. Fg., Cylindrophora Bon. 51. Fg., Cylindrotrichum Bon. 51. Fg., CyphantheraMrs.53. Sol., Cyrlospadix C. Kch. 53. Aroid., Cvrlo- spermum Benth. 52. Tereb. Daphnidostaphylis Kl. 51. Eric, Darlingtonia Torr. 53. Sarrac Dendrocnide Miq. 52. Urt. , Dendrodochium Bon. 51. Fg., DeroemerJ G. Rchb. 52. Orch., Desmazieria Mont. 52. Lieh., Desmoschoenus D. Hook. 53. Cyp., Desmostachys Mrs. 52. Olac, Dicaeoma Bon. 51. Fg Diclemia Naud. 52. Melast., Diciidocarpus As. Gr. 53. Tiliac. , Dictyo' gramme F. 52. Fi!., Didactyle Lindl. 52. Orch., Didymotrichum Bon. 51. Fg., Dilophia Thonis.53. Crucif. , Dimorpholepis As. Gr. 5^ Syn Diolena Naud. 51. Melast., Dionycha Kaud. 51. Melast., DiotosperniJ As. Gr. 52. Syn., Diplocladium Bon. 51. Fg., Diploclisia Mrs. 51. Me_ nisp., DiploiciaMs. 52. Lieh., Diplocrater üenth. 51. Olac, Dirichle- tm Kl. 53. Ruh., Dirinopsis Not. 51. Lieh., Discocarpus Liebm. 52. Urt., Discophora Mrs. 52. Olac, Dissothrix A. Gr. 51. Syn., Dithy- rostegia A. Gr. 51. Syn., Diuroglossum Turcz. 52. ßyttn., Dollineria Saut. 52. Crucif., Draytonia As. Gr. 53. Saurauj. , Dryomenis F. 5^ FiL, Dryopetalon As. Gr. 53. Crucif., Duttonia F. Müll. 52. Syn. Elachanthus F. Müll. 52. Syn., Elizaldia Willk. 52. Borag Emplectocladus Torr. 53. Rosac, Endusa Mrs. 51. Olac, Enterobo' tryum Pr. 52. Fg., Epigynium Kl. 51. Eric, Epitriche Turcz. 51. Syn Erbhchia Seem. 53. Passifl. , Eremopyrum Jaub. Sp. 52. Gr., Erio chlamys Sond. 52. Syn. , Eriosorus F. 52. Fil. , Erlangea C. U. Seh. 53. Syn., Erpetina Naud. 51. Melast., Erycine Lindl. 53. Orch., Ery. throclonium Sd. 52. Alg. , Eukylista ßenlh. 53. Rub. , Euothonaea G. Rchb. 52. Orch., Eupteris Newm. 51. Fil., Eurhynchium Seh. 53. Muse, Eurygenia Kl. 51. Eric , Euzomodendron Coss. 5*^. Crucif Eyrea Champ. Benth. 51. Staphyl., Eyrea F. Müll. 52. Syn. Fendlera Engelm. 52. Philad., Ferreira Allem. 53. Leg., Ficto- derma Pr. 52. Fg., Fitzroya D. Hook. 52. Conif., Forchhammeria Liebm. 53. Capp. , Fornasinia Bert. 51. Leg. = Milletia , Fregirardia Dun. 52. Sol., Frernantia Torr. 53. Bombac , Froebelia Reg. 5'^ Epacr., Fusicladium Bon. 51. Fg., Fusicolla Bon. 51. Fg. Galeraicta Pr. 52. Fg., Gampsoceras Stev. 52. Ram. , Gastroco- tyle ßg. 52. Borag., Geissospermum Allem. 53. Apoc , Geocaryura Coss. 51. Umb., Gilberta Turcz. 51. Syn., Girgensohnia Bg. 51. Chen., Gloeococcus A. Br. 51. Alg., Glossopetalon As. Gr. 53. Celastr., Glo- n.opsis Not. 51. Fg., Glycyphila Mont. 51. Fg., Gnaphalodes As. Gr. 5~. Syn., Gomphinaria Pr. 51. Fg., Gomphospora Ms. 52. Lieh., Gon- gromeriza Pr.5l.Fg., Goniopogon Turcz. 51. Syn., Gonyanera Korth. Ol. Rub., Grammocarpus Gasp. 53. Leg., Gravesia Naud. 51. Melast üregg.a As. Gr. 52. Crucif., Guettardella Champ. Benth. 51. Rub Gu,l lonea Coss. 51. Umb., Guiraoa Coss. 51. Crucif., Gyalolechia Ms! 04. Lieh., GymnocarpiumNcwm.51.Fil., Gyrostephium Turcz. 51. Syn. und systematischen Botanik während des Jahres 1853. 407 Haeckeria F. Müll. 52. Syn., Haematomma Ms. 52. Lieh., Ha- loxylon Bg. 51. 52. Chen. , Haplopetalon As. Gr. 53. Legnot., Hel- niinlhophora Bon. 51. Fg., Hemestheum Newm. 51. Fil., Ilemicardion F. 52. Fil., Ilemicrambe Wb. 51. Crucif., Hemisleirus F. Müll. 52. Amarant., Henrieltella Naud. 52. Melast. , llerpolirion D. Mook. 53. Lil., Heteranlhelium Höchst. 52. Gr., Heteroctadium Seh. 52. Muse, Heterophlebium F. 52. Fil., Hexuris Mrs. 51. Triurid., Heydenia Fres. 5^ Fg., Heyfeldera C. H. Seh. 53. Syn. , Hofmeistera G. Rchb. 52. Orch.= Hofmeisterella, Holochilus Dalz. 52. Eben., Holopeira Mrs. 51. Menisp, ilonialolheciumSch.51. Muse, Homocentria Naud. 51. Melast., HomocncmiaMrs.51. Menisp., Horminctis Pr.51. Fg., Hormococcus Pr. 52. Fg., Hormodendron Bon. 51. Fg., Hormomyces Bon. 51. Fg., Hyalisma Champ. 51. Triurid., Hyalolaena Bg. 52. Umb., Hyalochla- mys A. Gr. 51. Syn., Hyeronima Allem. 53. Euph., Hylocomium Seh. 52. Muse, Hyocomium Seh. 53. Muse., Hyperbaena Mrs. 51. Menisp., Hypochlamys F. 52. Fil., Hypserpa Mrs. 51. Menisp., Hyrlanandra Miq. 52. Urt., Hystricapsa Pr. 51. Fg. Ileocarpus Mrs. 51. Menisp,, Ulairea Lenn. C. Kch. 53. Loas., Jone Lindl. 53. Orch., Isodendrion As. Gr. 52. Viol., Isoetopsis Turcz. 51. Syn., Ixiochlamys F. Müll. 51. Syn. Kastnera C. H. Seh. 53. Syn., Kefersteinia G. Rchb. 52. Orch., Kegelia G. Rchb. 52. Orch., Kellettia Seem. 53. Tiliac, Kingsboroughia Liebm. 53. Sapind., Kokoona Thwait. 53. Hippocr. Lachnastoma Korth. 51. Rub. , Lachnophyllum Bg. 51. Syn., Lagenandra Dalz. 52. Ar. , Laphamia As. Gr. 52. Syn. , Lasiocarpus Liebm. 53. Malp., Lecothecium Trevis. 52, Lieh., Lemairea Vr. 53. Good., Lepidoneuron F. 52. Fil., Lepisiphon Turcz. 51. Syn., Leptotriehe Turcz. 51. Syn., Leskuraea Seh. 51. Muse, Lesquereuxia Boiss. Reut. 53. Scroph. , Leucanthea Scheel. 52. Scroph., Leucocnide Miq 52. Urt., Leucococcus Liebm. 52. Urt., Leucopoa Gr. 52. Gr., Limnobium Seh. 53. Muse, Limnonesis Kl. 52. Ar. , Lindelosia Lehm. 51. Borag., Lindsaynium F. 52. Fil., Listrostaehys G. Rchb. 52. Orch., Littonia Hook. 53. Melanth , Lituaria Rs. 53. Fg., Llavea Liebm. 53. Celastr., Lophodium INewm. 51. FiL, Lorenzanea Liebm. 53. Sapind., Loxosca- phe Moor. 53. Fil, Loxospora Ms. 52. Lieh,, Luma As. Gr. 53. Myrt., Lycomormiura G. Rchb. 52. Orch. Macrocymbium Wp. 53. Leg. , Macrodictya Ms. 52. Lieh , Ma- crolenes Naud. 51. Melast., Macrostegia Turcz. 52. Thym., Mafureira Benth. 51. Mel. = Trichilia, Malortiea Wendl. 53. Palm., Marina Liebm. 53. Leg., Massowia C Kch. 52. Ar., Masligosporium Rs. 52. Fg., Matthieua Kl. 53. Amaryll., Mavia Bert. 51. Leg. = Erythrophloeum, Melanosorus Not. 51. Fg., Mesospinidium G. Rchb. 52. Orch., Mico- niastrum Kaud. 51. Melast., Microcybe Turcz. 52. Rut. , Micropeplis Bg. 52. Cheaop., Microrhammus As. t^r. 52. Uhamn,, Microphysa Naud 408 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen 5t. Melast , Microsphaera Lev. 51. Fg- , Microstoma Bernst. 52 Fg., Milligania Hook. ol. 53. = Gunnera , Milligania D. Hook. 53. Astel., Miltianthus Hg. 52. Rut. Zyg. , Minyranthes Turcz. 51. Syn., Mischo- blaslia Ms. 52. Lieh., Molkenboeria. Vr. 53. Gooden. , Monencyanthes As. Gr. 52. Syn., Monosporiiim Bon. 51. Fg., Monothrix Torr 52. Syn., Mortonia As. Gr. 52. Celastr. , Mucrosporium Fr. 51. Fg., My- riopteris F. 52. Fil., Älyrtobiuin Miq. 52. Lor. , Myurilla Seh. 53. Muse, Myxocyclus Rs. 52. Fg. Naudinia PI. 53. Rutac, Naucleopsis Älin. 53. Urt. , Nematoce- ras D. Hook. 53. Orch., Nematolepis Turcz. 52. Rut., INematopus A. Gr. 51. Syn , Neodryas G. Rchb. 52. Orch., Neogyna G. Rchb. 52. Orch., Neotinea G. Rchb. 52. Orch., TS'epa Wb. 53. Leg., Nephroica Mrs. 51. Menisp., Nereia Zanard. 51. Alg., Neurodium F. 52. Fil., Keustanlhus Benth. 52. Leg., Kodulisporium Fr. 51. Fg., Notocentrum Naud. 52, Melast., Wotolcpeum Newm. 51. Fil. Ochrolechia Ms. 52. Lieh., Odontocarya Mrs. 51. Menisp., Odon- tosoria F. 52. Fil , Oedocephalum Fr. 51. Fg., Oerstedella G. Rchb. 52. Orch., Oligodorella Turcz. 51. Syn., Omphalopus Naud. 51. Me- last., Oncocarpus As. Gr. 53 Tereb., Ophryococcus Oerst. 52. Rub., Oreocnide Miq. 52. Urt., Orthaca Kl 51. Eric, Orlhothecium Seh. 52. Muse, Othonnopsis Jaub. Sp. 52. Syn,, Otosema Benth. 52. Leg., Ougeinia Benlh. 52. Leg., Oxycladus Mrs. 52. Bign., OzocladiumMont. 51. Lieh. Pachygone Mrs. 51. Menisp. , Pachyospora Ms. 52. Lieh. , PaU lasia Kl. 53. Rub., Papperilzia G. Rchb. 52. Orch., Papulaspora Pr. 51. Fg., Parabaena Mrs. 51. Menisp. , Paradisanlhus G. Rchb. 52. Orch., Paraphysoma Ms. 52. Lieh., Parasponia Miq. 52. Urt., Parlhenice As. Gr. 53. Syn. , Passowia Karst. 52. Lor. , Pelea As. Gr. 53. Rutac., Peltula INyl. 53. Lieh,, Pendulina Willk. 52. Grucif. , Pentacrophys As. Gr. 53. Kyctag., Pentapterygium Kl. 51. Eric, Pericanipylus Mrs. 51. Menisp., Pericollium Bon. 51. Fg., Pericome As. Gr. 53. Syn., Pescatoria G. Rchb. 52. Orch. , Peteria As. Gr. 52. Leg, , Phacopsis Tul. 52. Lieh., Phegopteris F. 52, Fil., Phlebiogonium F. 52. Fil., Pholidiopsis F. Müll. 52. Myop., Phyllactinia Lev. 51. Fg., Phyllitis Newm. 5t. Fil,, Phymatotrichum Bon. 51. Fg., Picrophyta F. Müll. 52. Gooden, Piptostenima Turcz. 51. Syn., Piptostylis üalz. 51. Au- rant., Plagiolhecium Seh. 52, Muse, Platycentrum IVaud. 52. Melast., J'l^tygyrium Seh. 51. Muse , Plecosorus F. 52. Kil., Pleiochiton As. Gr. 53. Melast., Plenodomus Pr. 51. Fg., Pleogyne Mrs. 51. Menisp., Ple- randra As. Gr. 53. Aral., Pleuroeystis Bon. 51. Fg. , Pleurosorus F. 52. Fil., Podachaenium Benth. 52. Syn,, Podopeltis F, 52. Fil., Po- gonopus Kl. 53. Rub., Polyblastia Ms. 52. Lieh., Polyboea Kl. 51. Eric. , Polycalynma Sond. 52. Syn , Polyscytalum Rs. 53. Fg., Poly- stictus Fr. OL Fg., Porphyrispora Ms. 52. Lieh., Porteria Hook, 52. und systematischen Botanik während des Jahres 1853. 409 Valer., Portieria Zanard. 5I.Alg, Prismaria Pr. 51. Fg., Proclcsia Kl. 51. Eric, Proscephaleium Korth. 51. Rub., Prosorus Dalz. 52. Euph., Psammisia Kl. 51. Eric, Psathyrotes As. Gr. 53. Syn., Pseudathyrium Kewm. 51. Fi]., Pseudoleskea Seh. 52. Muse, Pteroneuron F. 52. Fil. , Pterozonium F. 52. Fil , Ptilagrostis Gr. 52. Gr , Pulvinaria Bon. 51. Fg., Punicella Turcz. 52. Myrt. , Pustularia Bon. 51. Fg., Pycnarrhena Mrs. 51. Menisp. , Pyrenodermium Bon. 51. Fg. , Pyro- dochium Bon. 51. Fg., Pyxidanthus Kaud. 52. Melast. Radojitskya Turcz. 52. Thym., Raoulia ü. Hook. 52. Syn. , Rav- nia Oerst. 52. Ruh., Reinoldsia As. Gr. 53. Aral. , Rennellia Korth. 51. Ruh., Rhaptomeria Mrs. 51. Menisp., Rhodocladia Sd. 52. Alg., Rhodoseris Turcz 51. Syn. , Rhynchostegium Seh. 52, Muse. , Rhyn- chostele G. Rchb. 52. Orch. , Rhytidandra As. Gr. 53. Olac. , Rieaso- lia Not. 51. Lieh., Ricasolia Ms. 52. Lieh, Richella As. Gr. 52. Anon , Riessia Fr. 52. Fg., RoseaKl. 53. Rub.,Rutidochlamys Sond. 52. Syn. Saccocalyx Coss. Dur. 53. Lab., Sageraea Dalz. 51. Anon., Sahagunia Liebm 52. Urt., Sandersonia Hook. 53. Melantb. , Sarcodes Torr. 53. Pyrol., Sareogyne Flot. 51. Lieh., Sarcomeris Naud. 51. Me- last., Sarmentaria Kaud. 52. Melast., Sartwellia As. Gr. 52. Syn., Sa- tyria Kl. 51. Eric, Saxogothaea Lindl. 52. Conif., Scheeria Seem. 53. Gesner., Schenkia (ir. 53. Gent., Schizopsera Turcz. 51. Syn., Schlag- intweitia Gr. 52. Syn., Sehlimmia Lindl. 52. Orch. , Schmidtia Steud. 52. Gr., Schuermannia F. Müll. 52. Myrt., Sciadoseris Kz. 51. Syn., Sciadotenia Mrs. 51. Menisp., Scleropodium Seh. 53. Muse, Scolicio- sporum Ms. 52. Lieh., Scopularia Pr. 51. Fg., Scutisporiuni Pr- 51. Fg., Scutula Tul. 52. Lieh., Scyphocoronis As. Gr. 52. Syn., Seyphu- laria F 52. Fil., Selinoearpus As. Gr. 53. Nyetag. , Semiramisia hl. 51. Eric., Septocolla Bon. 51. Fr., Serieodes As. Gr. 52. Rut. Zyg., Sicyosperma As. Gr. 53. Cueurb. , Sigmastostalix G. Rchb. 52. Orch, Siphoeodon Turcz. 52 Camp., Siphonandra Kl. 51. Eric, Soaresia Al- lem. 53. Urt., Socratesia Kl. 51. Eric, Sophoclesia Kl. 51. Eric, So- ridium Mrs. 51. Triurid., Sphaerocista Pr. 52. Fg., Sphaerogyne Naud. 51. Melast., Sphaerosperma Pr. 52. Fg., Sphaerotheca Lev. 51. Fg., Spiraeanthcmuni As. Gr. 53. Legnot., Spiroehaeta Turcz. 51. Syn., Spiroconus Stev. 51. Borag , Sporodictyon Ms. 52. Lieh., Sporopodiun\ Mont. 51. Lieh., Spraguea Torr. 53. Portul., Sprucea Benlh. 53. Ruh., Stangeria Moor. 53. Cycad. , Staphidiastrum Kaud. 52. Melast., Stan- hopeastrum G. Rchb. 52. Orch., Staphidium Naud. 52. Melast., Stau- ranthus Liebm. 53. Hie, Stekhovia Vr. 53. Good. , Steetzia Sond. 52. Syn., Stemmaria Pr. 51. Fg., Stenoehasma Miq. 52. Urt., Steno- loma G. 52. Fil., Stenomeria Turcz. 52. Ascl. , Stcnomeris PI. 52. Burra., Stilaginella Tul. 51. Antidesm. , Stilbodendron Cou. 51. Fg., Stipellaria Benth. 53. Euph. , Stocksia Benth. 53. Sapind , Stracheya Bcüth. 53. Leg., Slrcblosa Korth, Cl. Rub., Slreptodesniia As. Gr. 53. 410 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen Leg. , Streptogon Wils. 51. Muse. , Streptorhamphus Bg. 52. Syn., Strobilomyces Berk. 51. Fg., Stuartina Sond. 52. Syn., Synphragmi- dium Strs. 53. Fg., Synsphaeria Bon. 51. Fg., Synsporium Pr. 51. Fg. Taeniola Bon. 51. Fg., Taeniopetalum ßg. 52. Umb. , Talinopsis As. Gr. 52. Fortal., Tapinocarpus Dalz. 51. Ar., Taurostalyx G. Rchb. 52. Orch., Tessarandra Mrs. 51. Oleac. , Telraclea As. Gr. 53. Verb , Tetrapiasandra As. Gr. 53. Aral. , Teucridium D. Hook. 52. ßorag., Thalloidima Ms. 52. Lieh. , Thamnium Seh. 52. Muse. , Thedenia Seh. 52. Muse. , Themistoclesia Kl. 51. Eric. , Thuidium Seh. 52. Muse, Thunia G. Rchb. 52. Orch., Thysanospermum Chainp. Benth. 51. Rub., Tilachlidiuni Pr. 51. Fg. , Tinomiscium Mrs. 51. Menlsp. , Tinospora Mrs. 51. Menisp., Tolypomyria Pr. 52. Fg., Toninia Ms. 52. Lieh., Toxanthes Turcz. 51. Syn., Trianaea PI. 53. Polem., Tribrachya Korth. 51. Rub., Tricerma Liebm. 53. Celastr , Trichanthodium Sond. 52. Syn., Trichobasis Turcz. 52. Myrt. , Trichostegia Turcz. 51. Syn., Tricho- stigma Rieh. 51. Phytol., Trigonotis Stev. 51. Borag. , Triolena Naud. 51. Melast. , Triptilodiscus Turcz. 51. Syn. , Trismeria F. 52. Fil., Tuberostylis Stz. 53. Syn., Tyria Kl. 51. Eric. Uncinula Lev. 51. Fg., Urocladium Pr. 51. Fg., Urodesmium Naud. 51. Melast. Vepreeella Naud. 51. Melast., Verticieladium Pr. 51. Fg. Warczewiczella G. Rchb. 52. Orch., Warczewiczia Kl. 53. Rub., Würthia Reg. 51. Irid. Xanthochrysum Turcz. 51. Syn., Xerobotrys INutt. 51. Eric, Xerococcus Oerst. 52, Rub. , Xiphizusa Lindl. 52. Orch., Xiphostylis Gasp. 53. Leg. Zurloa Ten. 52. Meliac, Zwaardekronia Korth. 51. Rub Bezieht über die Leistungen im Gebiete der llerpetolog^ie während des Jahres 1§54. Vom' IE e r a u s g- e !» e Ff Nachdem die Erpetologie generale von Dum er il und Bibron, aus Veranlassung des frühzeitigen Todes des Letz- teren während einer Reihe von Jahren in Stocken gerathen war, hat im Jahre 1854 dieses jedenfalls für die Aniphibien- kunde äusserst wichtige Werk durch das fast gleichzeitige Erscheinen dreier Bände sein Ende erreicht. Dumeril hat sich mit seinem Sohne zu der Vollendung vereinigt. Der siebente Band in seinen zwei Abfheilungen behandelt den bereits im sechsten Bande begonnenen Abschnitt über die Schlangen, der neunte Band bringt die geschwänzten Batrachier. In dem letztgenannten Bande ist ein sehr nützlicher und ge- wiss jedem Leser willkommener Anhang beigefügt: Repertoire ou resume systematique et methodique des ordres, familles, genres et especes de la Classe des Reptiles dont l'histoire et les descriptions sont comprises dans I'Erpetologie gene- rale. Dadurch, dass hier in aller Kürze sämmtliche Gattun- gen und Arten charakterisirt sind, wird jedenfalls das schwie- rige und langwierige Geschäft des Bestiminens der Amphi- bien wesentlich vereinfacht und erleichtert. — Wenn wir so die Vollendung dieses Werkes freudig begrüssen, so ist an- dererseits leider nicht zu leugnen, dass diese letzterschiene- nen Bände an mancherlei Mängeln leiden. Vor allen Dingen iül zu erwähnen, und ich selbst habe es vielfach ciiipfuiid'cnj 412 Troschel: Bericht über die Leistungen im Gebiele der wie schwierig es ist Schlangen nach diesem Buche zu be- stimmen. Dieselbe Klage habe ich von mehreren anderen Seiten vernommen. Ich glaube, der Grund hierzu liegt haupt- sächlich darin, dass die Familiencharaktere nicht scharf und gegensätzlich genug gefasst sind ; dasselbe gilt auch von den Gattungen, namentlich unter den Aglyphodonten. Ferner finden sich hin und wieder Flüchtigkeiten, Widersprüche und Willkürlichkeilen. Da dies letztere Urtheil vielleicht hart er- scheinen möchte, so mögen einige Beispiele es rechtfertigen. So sind die Lycodontiens Tome VlI. pari. 1. p. 25 in der Ta- belle durch urosteges doubles charakterisirl; im Texte wird dann p. 366 und 367 eine Abtheilung derselben Familie da- nach eingetheilt, ob die urosteges en rang simple ou double vorhanden sind. Von derselben Familie Lycodontiens steht p. 352 unter den Familiencharakteren : crochets .... sans espaces vides entre eux, und doch werden die Tribus p. 356 und 357 danach unterschieden, ob ein espace libre vorhan- den ist oder nicht. Wer soll danach bestimmen? Ferner werden die Gattungen Vipera (p. 1403) und Echidna (1420) dadurch unterschieden, dass erstere seitliche , letztere obere Nasenlöcher besitze; später p. 1424 haben einige Arten der Gattung Echidna obere, andere seitliche Nasenlöcher. Daher ist denn auch die mit Echidna arietans sehr nahe verwandte Vipera nasicornisReinh. = Echidna nasicornis Merrem fälsch- lich zu Vipera gestellt, und noch dazu ihr ein ganz unnützer neuer Speciesname gegeben worden. — Wie willkürlich mit der Nomenclatur verfahren wird, dafür liefert die berühmte Salamandra maxima aus Japan ein Beispiel. Nachdem die- ses Thier bereits (j'rei Gattungsnamen erhalten hatte (Megaloba- trachus Tschudi , Cryptobranchus Van der Hoeven, Sieboldia Bonap.) wird hier ein vierter Tritomegas creirt ; als Recht- fertigung heisst es Tom. IX. p. 163 ganz naiv: Nous n'avons pas adopte ce nom de Megalobatrachus, parce qu'il signifie grosse grenouille , et non pas dans le vain desir d'innover; nous rejetons aussi celui de Sieboldia, n'aimant pas ä donner ä un genre d'animal le nom d'un homme distingue. Solche Beispiele Hessen sich übrigens in Menge anführen. Wenn- gleich es bedaurenswürdig ist, dass einem so grossartigen Werke dergleichen Vorwürfe gemacht werden können, so Herpelologie während deg Jahres 1854. 413 bleibt dasselbe doch immer in hohem Grade verdienstlich, lind es wird wahrscheinlich noch auf längere Zeit den ersten Rang unter den herpetologischen Schriften einnehmen. Nachdem Kelaart in den Annais nat. bist. XIII. p. 27 eine Anzahl neuer oder wenig bekannter Arten von Reptilien aus Ceylon beschrieben hatte , von denen sich unten nähere Angaben finden, gab er (ib. p. 137) ein Verzeichniss der in Ceylon gesammelten Reptilien. Ihnen fügte er (ib. p. 407) noch einen neuen Scincoiden und einen neuen Laubfrosch hinzu. Mit Einschluss dieser beiden letzteren beträgt die Zahl sämmt- licher Amphibien 84, denen noch 6 bis 8 Schlangen, die nicht be- stimmt werden konnten , hinzuzufügen sein werden. Ebenso 5 Ba- trachier, welche Blyth in seinem Report 1853 aufgestellt hat. Nach den einzelnen Gruppen vertheilt sich die Zahl der Arten folgender- maassen : 2 Monitoren, 5 Scincoiden, 2 Acontiaden, 1 Typhlopside, 7 Uropeltiden, 9 Geckonen, 8 Agamen, 1 Chamaelcon, zusammen 35 Eidechsen; 2 Riesenschlangen, 13 Colubriden , 8 Giftschlangen, zu- sammen 23 Schlangen ; 2 Landschildkröten, 1 Emys, 1 Emyda, 2 See- schildkröten, zusammen 6 Schildkröten; 3 Krokodile; 7 Wasserfrösche, 6 Laubfrösche, 3 Kröten, 1 Coecilide, zusammen 17 Batrachier. Von der Voyage au Pole Sud et dans l'Oceanie sur les corvet- tes l'Astroiabe et la Zelee ist im Jahre 1853 der dritte Band der Zoologie erschienen, welcher auch die Reptilien enthält. Dieselben sind vonjacquinot und Guichenot bearbeitet, und enthalten Beschreibungen von Arten aus den Ordnungen der Eidechsen (14), Schlangen (4) und Batrachier (5). Alle sind in schönen illuminirten Abbildungen dargestellt. Die ursprünglich neuen Arten sind bereits in den Werken von Dumeril und Bibron, sowie von A. Dume- ril berücksichtigt worden , und daher jetzt nicht mehr neu. Nur eine Eidechse und zwei Schlangen sind hier zum erstenmale genannt worden. In „Ladak , physical Statistical and historical by Alexander Cuningham. London 1854" ist p. 195 ein Abschnitt über die Pro- dukte enthalten. Daselbst wird angegeben, dass der Reisende nur eine kleine Eidechsenart sah. In Borneo giebt es nach Schwaner „Beschrejving van het Stroomgebied van den Barito. Amsterdam 1853. p. 35" viele giftige Schlangen, sowohl Land- als Wasserschlangen, und viele Krokodile, die manche Schlachtopter fordern. Die nalurhistorischen Nachrichten über die Reptilien in Abys- ginien , welche sich in Mansfield Parkyns j,Life in Abyssinia 414 Troschel: Bericht über die lieislungen im Gebiete der Vol. 11. p. 305. London 1853" finden, sind sehr allgemein gehalten, und können daher hier nur eben erwähnt werden. Nachdem Hallo well einige neue Reptilien von Liberia in Afrika beschrieben hat, welche unten namhaft gemacht werden, und eine Reihe von Bemerkungen über früher von ihm beschriebene Reptilien gemacht hat, die sich vorzüglich auf die Berichtigung der Synonymie beziehen, und eine Aenderung der Namen herbeiführen, macht er Bemerkungen über die geographische Verbreitung der Re- ptilien. Proc. Flilad. 98. In einer Notiz über die Fauna der Insel Pinos bei Cuba zählt Poey Memorias p. 427 neue Amphibien auf, nämlich 2 Schildkröten und 7 Eidechsen. Sehr allgemein gehalten sind die Angaben über die Ämphibien- fauna in R. Wallace A Narrative of travels on the Amazon and Rio negro. London 1853. Clieloiiii« Peters konnte auch bei den Flussschildkröten, die früher bei den Sumpfschildkröten entdeckten Moschusdrüsen nachweisen (Monatsberichte der Berliner Academie 1854. p. 284). Bei Gymnopus gangeticus und javanicus findet sich ausser den beiden Seitenpaaren, deren Ausführungsgänge das Sternum durchboh- rend an der untern platten Bauchseite des Thieres ausmünden , noch jederseits unter dem vorderen Rande des Thoraxschildes eine Drüse, welche etwa in der Mitte jeder Seitenhälfte des abgerundeten vorde- ren weichen Schildrandes durch eine Spalte nach aussen mündet. Bei Gymnopus spinifer (lerox) und muticus , ebenso bei Emyda punctata (Cryptopus granosus), Emyda vittala und Cycloderma frenatum finden sich jedoch nur zwei Paar Diüsen, indem sich von den mittleren an den Parasternalia anteriora ausmündenden Drüsen nichts entdecken lässt. Luigi Calori veröffentlichte in den Memorie delia accademia di Bologna iV. 1853. p. 14^ eine Abhandlung Sulla nialrice degli scudelti cornei della cassa loracico-addominali dei Cheloni. Bei Gelegenheit der Beschreibung von vier neuen Arten der Gattung Kinosternum in den Proc. Philadelphia Vil. p„ 180 Iheilte Le Conte eine üebersicht seiner Eintheilung der Schildkröten mit. Er unterscheidet vier Familien : 1. Pedes penniformes , sternum osse episternali postice pro- ducto. Gen. Chelone ßrog., Sphargis Merr. Herpetologie während des Jahres 1864. 415 2. Pedes compressi ungulati, sterno scuto singulo (abdominali) alalo , alarum niarginihus non inflexis. A. Sternum osse episternali poslice producto. Gtn. Chelydra Schw. , Staurotypus Wagl., Trionyx (Jeoffr , Einyda Gray. B. Sternum plus minus uni - vel bivalve, osse episternali maxinio, entosternali obsoleto, alis a scuto abdominali so- lum projeclis. Gen, Kinosteinum (Staurotypus part. Dum., Slernothae- rus part. Beil., Cisludo Say). 3. Pedes ungulati plerumque compressi; sternum scutis duobus alatis , alarum marginibus, excepta Cisludine, fortiter inflexis; scutis caudalibus duobus distinctis. a. Sternum scutis 11 s. 12 tectum. Gen. Emys, Platysternum Gray, Teleopus n. gen. Lutremys Gray, ("istudo Flem. ß. Sternum scutis 13 tectum. Gen. Chelys Dum. , Chelodina, Sternolhaerus Bell, Pentonyx Dum., Platemys, Podocnemis Wagl. 4. Terrestres; corpus sculalum ; sternum alatum, sutura laterali ossea, alarum marginibus fortiter inflexis; pedes clavati; scutum cau- dale nunquam divisum, sed Stria superiore perpendiculari fortiter im- pressa, qua in partes duas secari videtur. Gen. Testudo, Pyxis Bell, Homopus Dum., Kinyxis Bell. Die Charaktere der oben angeführten neuen Gattung Teleopus sind: Terrestris ; sterno solido, sutura laterali ossea, alis scutellis ad- dititiis duobus, scutellis brachialibus luxatis et quasi inter marginem pectoralis inferiorem et abdominalis superiorem propulsis, unguibus 5 — 5. T. litxalus n. sp. von Java. Was nun die Gattung Kinosternon betrinkt, so werden zunächst die Gattungscharaktere festgestellt, und dann drei Gruppen unter- schieden: 1. Mit zweiklappigem Brustbein , die Klappen sind mit dem Bauchstücke durch Ligamente verbunden. K. longicaudatum , scorpi- oides, mexlcanum, integrum aus Mexiko, leucostomum. 2. Vordere Klappe des Brustbeins mit dem Bauchstücke theils durch Ligament, theils durch Kaht verbunden, das hintere nur durch Kaht; Flügel ziemlich lang, mit einer tiefen und weiten Grube am vorderen Bande. K. pennsylvanicum, sonoriense von Sonora. 3. Brustbein schmal, fast kreuzförmig, Klappen mit dem Bauch- stücke durch Nähte verbunden, deren Seitenzähne so gross sind, dass sie eine kleine Bewegung, namentlich an der hinteren Klappe zulas- sen ; Flügel lang und schmal, ohne eine Grube am inneren Theile, Schwanz unbewaünel. K. odoratum, gutlatum aus Pennsylvanien. Vier andere Arten K. hirtipes Wagl , brevicaudatum Spix, cruen- tatum und Doubledayii Gray sind dem Verf. nicht aus eigener An- schauung bekannt. Schiesslich giebt der Verf. noch ein Verzeichniss der Amerikanischen Schildkröten mit Ausschluss der Seeschildkröten. J. E. Gray beschrieb in Proc. zool. soc. 1852 December einige 416 Troschel : Bericht über die Leistungen im <5ebiete der neue Schildkröten. Darunter ein neue Gattung Manouria, die er der Familie der Eniyden zuzählt. Das Schild ist etwas deprimirt. Schwanzplalten doppelt, getrennt; Brustbein solid, breit, vorn vorge- zogen und schwach gekerbt, hinten eingeschnitten, mit nur fünfPaaren breiter Schilder, Brustschilder kurz , dreieckig, nur den Winkel zwi- schen den Humeral- und Abdominalschildern einnehmend; Axillar- schilder klein, Inguinalschilder grösser; die Areola der Scheibenschü- der central. Die Art iW. fusca stammt von Singapore. Ausserdem sind ib. beschrieben : Emys laliceps vom Gambia, Hydromedusa subdepressa von Brasilien, Hydraspis Spixii ebendaher, Cyclanorbis Petersii vom Gambia. J. E. Gray beschrieb ferner eine neue Schildkröte Testtido planiceps von den Galopagos-Inseln Proc. zool. soc. 1853. p. 12. Emys nigra ist eine neue Art von Hallo well von Posa Creek in Unter-Californien. Proc. Philad. VII. p. 91. SSaurii. Poelman bestätigte von Neuem die Thatsache, dass eine bleibende Communicalion des venösen und arteriellen Blutes in den Aorten der Kroliodile vorhanden sei, woran Cuvier und Duvernoy zweifelten (Bulletin de l'Academie de Belgique 1854. p. 67). Dagegen bestätigte Poey in einem Aufsatze über die Circulation des Krokodils) Meinorias sobra la historia natural de la isla de Cuba p. 'i58) die Du v ern o y'sche Ansicht, nach welcher die Basalöffnung der Aorten sich bei den alten Krokodilen schliesse. In dem Septum der Herzkammern fand er viele Foramina, die jedoch keinen offenen Durchgang bildeten. Nachträglich ist zu bemerken , dass die ausführliche Abhandlung von Brücke Untersuchungen über den Farben- wechsel des afrikanischen Chamäleons in den Denkschriften der Wiener Academie 1852. p. 179 erschienen isl. Folgende neue Arten und Gattungen wurden in der Ordnung der Eidechsen aufgestellt: Cnemidophorus undulalus Hallowell Proc. Philad. VII. p. 94 von Fort Yuma, in San Joachim Valley. — Cn. gutlahisllüWowcW ib. p. 192 aus Texas. Proctoirelus femoratus und Stunloni Girard Proc. Philadelphia VII. p. 227 von Santiago in Chile. Herpelologie während des Jahres 1854. 417 Auf Crotaphytus dorsalis baird et Girard gründete Hallo w eil Proc. Philad- VII. p. 92 eine neue Gattung Dipsosaurus mit fol- genden Charakteren : Kopf dreieckig, oben und vorn mit Höckern be- deckt; Nasenlöcher seitlich oben, in einer einzigen Schuppe, Roslral- platte vertical, dreieckig ; Kiefer mit einer Reihe glatter vierseitiger Platten gerandet ; Trommelfell sichtlich , eingedrückt ; Obertheil des Körpers mit gekielten , hinten mehr oder weniger abgerundeten, in schiefen Reihen geordneten Schuppen; eine Reihe viel grösserer Schuppen längs der Rückenlinie, und viel stärker gekielt, bildet einen schwachen Rückenkamm; eine Kehlfalte; Uauchschuppen vierseitig, glatt ; Schenkelporen ; Schwanz mit Querreihen wirteiförmiger und gekielter Schuppen. — Unterscheidet sich von Crotaphytus durch die viereckigen Bauchschuppen und den Rückenkamm, von Leiolepis durch die Höcker am Kopf, und von Ilomalosaurus durch die Gestalt der Randplatten des Oberkiefers. Urosauru s Hallowell nov. Gen. Proc. Philad. \1I. p. 92. Kör- per sehr schlank und wie auch der Kopf niedergedrückt; Schuppen am Rücken grösser als an den Seiten und stark gekielt; Nasenlöcher oberhalb in einer einzigen Schuppe; Kopf mit Schildern bedeckt; Ohr- öCFnung sehr deutlich; eine Kehlfalte; Gliedmassen schlank; Zehen 5—5; Schwanz sehr schlank und zugespitzt, wirteiförmig; Schen- kelporen , aber keine Afterporen. U. graciosus von Nieder - Cali- fornien. Sceloporus magisler von Fort Yuma an der Vereinigung des Co- lorado und Gila und biserialis von den Ufern des Ei Paso Creek und im Tejon-Thale sind neue Arten von Hallo well Proc. Philad. VII. p. 93. Am Schlüsse eines Aufsatzes Essai d'application ä la classe des Reptiles d'une distribution par series paralleles (Revue de Zool. p.467 und 544) beschreibt Aug. Dumeril eine neue Gattung aus der Fa- milie derlguanen. Pac/iy c er cm s Dujes et Broconnier. Kopf dreieckig, leicht abgeplattet, ganz mit polygonalen Granulationen bedeckt und ohne Occipitalplatte. Hals und Rücken ohne Kamm. Zähne am Gaumen. Schwanz dick, oben platt, unten gewölbt; Schwanzschuppen polygo- nal in ihrer Mitte mit einem Dorne bewadnet, der in der Mittelreihe und in den Seitenreiheu stark hervortritt. Verwandt mit den Gat- tungen üplurus und Doryphorus unter den Iguaniens Pleurodontes. Die Art P. aculeahts aus Peru ist auf Taf. 12 abgebildet. BoUalia sublaevis Gray wurde von Kelaart Annais XIII. p.28 beschrieben und für verschieden von Ilemidaetylus Leschenaultii und frenatus erklärt. Fackydaclylus iristis Hallowell Proc. Philadelph. VII. p.98 von Liberia. Archiv f. Naturgesch. XX[. Jahrg. 2. Ud. ßß 418 Troschel: Bericht über die Leistungen im Gebiete der Burnett beobachtete wieder (vergl. vor. Ber. p. 113) einen Ophisaurus venlralis, der vor zwei Monaten seinen Schwanz verloren und ihn schon auf eine Länge von 3 Zoll reproducirt hatte. (Boston Proc, IV. p. 30P.) Aeusserlich war die Ansatzlinie sichtbar, und die Schuppen an dem ersten Zoll des neuen Theils waren unregelmässig, an den letz- ten zwei Zollen waren sie in deutlichen Reihen wie am alten Theile geordnet. Offenbar bildet sich ein Wirbel nach dem andern mit sei- nen Muskeln und Nerven. Zuerst bildet sich ein Wirbel an dem letz- ten Wirbel des alten Theils, dann folgen nach einander die übrigen, bevor noch der jedesmal vorhergehende vollendet ist. Verf. fand, dass die Bildung wie in der Embryologie stattfinde. Auch das Rük- kenmark war reproducirt. Euprepis striala Hallowell Proc. Philad. VII. p. 98 von Liberia. Eumeces Taprobanensis Kelaart von Ceylon Annais XIII. p. 407. — E. Wiegmanni Hallowell Proc. Philad. VII. p. 95. — E. niger Hombr. Jacq. Voy. au Pole Sud. Kelaart charakterisirte Nessia Burloni Gray, und stellte eine neue Art Acontias Layardi von Ceylon auf. (Ann. nat. bist, XIII. p. 25). ISerpeiites. Die Uebersicht der Familien der Schlangen mit ihren Gattungen nach Dumeril ist bereits im vorigen Jahresbe- richte gegeben. Hier sei nur noch bemerkt, dass die Fami- lie Colubriens in der Herpetologie generale (vergl. oben p. 411) in Coryphodontiens umgetauft worden ist. Auch die einzige Gattung ist Coryphodon genannt worden, und somit der alte Linne'sche Name Coluber ganz getilgt. — In Be- treff anderer Aenderungen kann wohl um somehr auf das Buch selbst verwiesen werden, als es ohnehin keinem Her- petologen fehlen darf. Spencer Baird beschrieb in einer kleinen Schrift „on the Serpents of New - York , with a notice of a species not hitherto included in the Fauna of the State. Albany 1854. 8." die Schlangen der Fauna von New-York. Es sind im Ganzen 17 Arten, die sich in 14 Gattungen verthei- len. Sie gehören den Familien Crotalidae und Colubridae an. Auf zwei Tafeln sind die Köpfe in den Ansichten von oben und im Profil abgebildet, um die Gestalt und Lage der Kopfplatten zu verdeutlichen. Herpelologie während des Jahres 1854. 419 Die Gattungen sind charakterisirt und die Arten sind kurz beschrie- ben und mit der Synonymie versehen. Neue Arten sind nicht dabei. Poey erzählte, dass eine Frau in der Havana einen Typhlops Cubae von 9 Zoll Länge und 3 Linien im Durchmesser ausgebrochen habe. Memorias sobre la historia natural de la isla de Cuba. p.255. Burnett legte der Boston Society (Proc. Boston IV. p. 353) eine Haut von Coluber constrictor von sechs Fuss Länge vor, welche das Thier ohne einen einzigen Riss abgestreift hatte; sogar die Cor- neae waren unverletzt. In der Familie der üropeltiden stellte Kelaart mehrere neue Arten von Ceylon (Ann. XIII. p. 26) auf: Rhinophis Blythii, Uropeltis Saffragamus , grandis , pardalis, Dapatnaya n. gen. Lanhadkana und Trevelyanii. Die Charaktere der neuen Gattung lauten: Schwanz schief abgestutzt, oben und an der Spitze mit einem breiten halbko- nischen granulirten Schilde; Afterschilder 1—2. Eine neue Gattung Microphis stellte Hallo well Proc. Phi- lad. VIL p. 97 auf: Kopf von massiger Grösse, kurz, in der Mitte nie- dergedrückt, mit neun Schildern bedeckt; Schnauze abgerundet; Na- senlöcher zwischen dem Nasen- und vorderen Stirnschilde ; ein Zügel- schild , ein vorderes und zwei hintere Augenschilder; sieben obere Lippenschilder, das Auge ruht auf dem dritten und vierten; Augen von massiger Grösse, Pupille rund, das Superciliarschild steht nicht über dem Auge hervor; Schwanz von massiger Länge. Unterschei- det sich von Coronella durch die Vereinigung der Nasal- und Inter- nasalschilder. M. quinquelineatus n. sp. von Honduras, Südamerika. Ebenso in der Familie der Viperiden Brachy cranion ib. p. 99. Kopf kurz und dick, mit sieben Schildern bedeckt, ausser dem Schnauzenschilde, nämlich ein Paar Frontalschilder, ein Scheitelschild, zweiSupraorbitalschilder und zwei üccipitalschilder, ein vorderes und ein hinteres Augenschild; der Augenrand wird von dem Supraorbital-, dem vorderen und hinteren Augenschilde und dem vierten Lippenschilde gebildet. Die unteren Schwanzschilder einfach; Gaumenzähne, aber keine Kieferzähne ausser den Giftzähnen. B. corpulenlum von Liberia. Derselbe beschrieb ib. p. 95 als neu Khinostoma occipitale und Crolalus cerastes von Mohave Desert; p. 98 Coelopeltis virgata von Liberia ; dann p. 192 Crotalus ornatus aus Texas und Echis squami- gera aus Guinea. Girard beschrieb zwei neue Arten Proc. Philad. VII. p. 226 Elaps nigrocinctus von Taboga in der ßay von Panama, Dryophis viU latus ebendaher, und Tachijmenis chüensis (Coronella chiiensis Schleg.) von Santiago. Ausserdem stellte er eine neue Gattung Taeniophis auf. Kopf niedrig und vom dünnen und cylindrischen Körper abgesetzt. Schwanz 420 Troschel: Bericht über die Leistungen im Gebiete der zugespitzt und verhältnissmässig kurz. Kopfschilder normal. Ein vorderes und zwei hintere Augenschilder ; ein länglich vierseitiges Zü- gelschild; zwei Nasalschildcr, zwischen ihnen die jNasenlöcher. Au- gen über mittlerer Grösse, über dem vierten und fünften Lippen- schilde; Pupille rund. Mund tief gespalten. Schuppen glatt, in 19 Längsreihen; Postabdominalschilder zvveitheilig ; Schvvanzschilder alle getheilt. Farben in einförmigen Längsbinden. — Von Diadophis durch die Zahl der Augenschilder, mehr Schuppenreihen und die Vertheilung der Farben verschieden. T. tanüllus von Santiago und eine andere noch nicht publicirte Art T. imperialis Baird et Girard aus Mexiko. BeiHombron und Ja q uinot Yoyage au Pole Sud finden sich als neu aufgeführt : Dendrophis linenta Dumeril MS. von Keu-Guinea und Tropidolaimus Hombronii Dum. Bibr. MS. von den Philippinen. Burnett stellte (Proc. Boston Soc. iV. p. 311) Unter- suchungen über die Klapperschlangen (Crotalus durissirnus) an. Er bestätigt , dass die Zahl der Ringe der Klappern nicht die Zahl der Jahre anzeigt, indem zuweilen einige Ringe verloren ge- hen, zuweilen in einem Jahre 2 bis 4 neue Ringe gebildet werden. An jeder Seite fanden sich zwölf Ersatzzähne bis zu dem kleinsten Keime. Die erste Spur eines künftigen Zahnes ist eine kleine ko- nische Papille, welche durch Anhäufung von Zellen wächst, und de- ren Höhlung bei y^s Zoll Länge, durch ein Wetzwerk von Blutge- fässen erfüllt ist. Die Epithelialzeilen an der Spitze sind in Linien angeordnet und verschmelzen zu Fibern, welche mit Kalksalzen er- füllt den Schmelz bilden. Der Schmelz bildet sich sehr früh und zuweilen vor der Zahnsubstanz, so dass der Zahnsack mit einer Schmelzspitze gekrönt erscheint. Bei der Bildung der Zahnsubstanz rollen sich seine Ränder gegeneinander, und bilden zuerst einen Halb- kanal , zuletzt einen vollständigen Kanal; dieser liegt aussen und communicirt nicht mit der Zahnhöhle, wohl aber mit dem Zahnfollikel ander Basis, er gehört nur der Zahnsubstanz an und endet nach aussen an der Stelle, wo er sich mit dem Schmelz verbindet ; die Schmelz- spitze ist frei und solid. Die ausgerissenen Fangzähne werden in sechs Wochen ersetzt. Das Gift ist auch für die Schlange selbst gif- tig, wenn sie sich selbst beisst. Um die Kraft des Giftes zu prüfen, Hess man acht halberwachsene Hühnchen von einer sehr grossen Schlange unter den Flügeln beissen. Das erste starb sogleich, das zweite nach 5 Minuten, das dritte nach 10 Minuten, das vierte nach mehr als einer Stunde, das fünfte nach 12 Stunden, das sechste war einige Tage krank, wurde aber hergestellt, das siebente wurde nur wenig aiücirt , das achte gar nicht. Wenn das Gift unter dem Mi- kroskope mit Blut in Berührung gebracht wurde , so bemerkte man augenblicklich eine Veränderung , die Blutkügelchen hörten auf zu Herpetologie während des Jahres 1854. 421 fliessen und sich anzuhäufen und blieben stagnirend ohne eine beson- dere Strukturveränderung. Die Lebensthätigkeit des Blutes wurde plötzlich zerstört, genau wie bei dem Tode durch den Blitz. Die physiologische Wirkung dieses Giftes auf Thiere ist wie Yerf. meint eine sehr stark beruhigende und wirkt durch das Blut auf die Ner- vencentren. Als bestes Gegengift ist daher Alkohol zu empfehlen, für dessen günstige Anwendung in grossen Dosen einige Beispiele angeführt werden. — In denselben Proceedings p. 323 fügte Derselbe Beobachtungen hinzu, dass das Gift der Klapperschlange deri Zustand der Berauschung aufhebt, und erzählte einen Fall, wo ein Trunke- ner von einer Klapperschlange gebissen, sogleich nüchtern wurde, während ihm der Biss völlig unschädlich war. — Weitere Bemerkun- gen über die Entwickelung der Giftzähne, und namentlich des Ueber- gangs des ersten Ersatzzahnes zu seiner Thätigkeit, finden sich ib. V. p. 31. Die Giftdrüse besteht aus einem Bündel von Schläuchen, und die Drüsenscheide enthält keine Muskelfasern. Die Wände der ein- zelnen Schläuche sind sehr reich an Blutgefässen. Das Gift ist, mi- kroskopisch untersucht , eine wasserhelle Flüssigkeit; in ihr finden sich Krystalle, welche Aehnlichkeit mit phosphorsaurer Magnesia haben. Batracliis* Thomas machte eine interessante Bemerkung über die Fortpflanzung des Pelodytes punctatus bekannt (Annales des sc. nat. 4. Serie. Tome I. p. 290). Der genannte Frosch begattet sich jährlich zweimal, im März und im October. Das Männchen umfasst das Weibchen, wie alle Ba- trachier, mit senkrechter oder dreieckiger Pupille (Pelobates, Pelodytes, Alytes, Bombinator) um die Weichen, während das Männehen der Gat- tungen mit horizontaler Pupille (Rana, Hyla, Bufo) das Weibchen um die Brust fasst. Pelodytes legt ferner die Eier in mehreren Trauben ab. Die Larven der Batrachier mit senkrechter Pupille sind sehr gross, und brauchen längere Zeit zu ihrer Entwickelung als die mit hori- zontaler Pupille. Auch Alytes soll sich zweimal jährlich begatten. Da auch die Batrachier mit senkrechter oder dreieckiger Pupille in den Querfortsätzen der Heiligenwirbel eine grosse Analogie zeigen, so ist Verf. geneigt, die ungeschwänzten Batrachier nach den Pupillen in zwei grosse Abtheilungen zu bringen. lieber die grüne Farbe der Haut unserer Frösche, ihre physiologischen und pathologischen Veränderungen schrieb V. Witlich in Müller's Archiv p. 41. — lieber die Chro- malophorcn des Frosches Harless in der Zeilschr. f. vviss. 422 Troschel: Bericht über die Leistungen im Gebiete der Zoologie V. p.372. — Da die Ansichten der beiden Forscher nicht übereinstimmen., so veröffentlichte v. Wittich eine Entgegnung auf Herrn Harless's: über dieChromatophoren des Frosches wiederum in Müller's Archiv p. 257. Es darf um so eher auf die Abhandlungen selbst verwiesen werden, als sie in so verbreiteten Zeitschriften erschienen sind. Witt ich hat den Mechanismus der Haftzehen von Hyla arborea untersucht, und kommt zu dem Resultate, dass das Haften der Zehenendglieder durch eine innige Adhärenz be- wirkt wird, die zunächst ihren Grund in dem Niederdrücken der Endphalanx und dem damit verbundenen Anpressen des Haftballens, dann aber in der durch ein Sekret erzeugten Capillarattraktion hat (Müller's Archiv 1854. p. 170}. Burnett führte ein Beispiel davon an, dass Kröten in der Nähe von Boston an einem Orte in grosser Menge vor- kamen, wo kein Wasser für ihren Larvenzustand vorhanden war (vergl. vor. Ber. p. 119). Er ist geneigt, diese Erschei- nung dadurch zu erklären, dass die Jungen als Larven ge- boren würden, aber sehr bald ihren Larvenzustand verlies- sen (Boston Proc. IV. p. 352). In der Familie der Wasserfrösche wurden als neue Arten be- schrieben: Rana Kandiana Kelaart von Ceylon Annais XIII. p. 30. — R. montezumae aus Mexiko, septenlrionatis von Minnesota, sinuata von Sackets Harbor N. Y. ; pretiosa, cantabrigensis von Cambridge , Boylii aus Californien Baird in Proc. Philadelphia VII. p. 378. — R. nigrU cans Hallowell von El Paso Creek ib. p. 96. Scaphiopus Couchii Baird von Coahuila und Tamaulipas, Proc. Philad. VII. p. 378. Cystignathus taeniatus Girard Proc. Philad. p. 226. Eine sehr merkwürdige Entdeckung hat Weinland in Berlin gemacht, indem er an einem aus Puerto Cabello eingesandten Laubfrosch eine Spalte am Hinterrücken fand, die in eine Höhlung und von da in zwei seitliche Säcke führte, bestimmt die Eier aufzunehmen und sie bis zu einer gewissen Enlwickelung zu beschützen (Müller's Archiv 1854 p. 448). Der Verf. gründet auf diesen Laubfrosch eine neue Gattung JSoiodelphys (vgl. die erste Mittheilung durch Lichtenstein in Herpetologio während des Jahres 1854. ^23 den Monatsber. der Berliner Academie 1854. p. 372. Caput orbiculare, maximum, latissimum, cute ossificata, scabra tectuin. Orbitae maximae, undique ossibus clausae. Pupilla rotunda. Nares semilunares. Membrana tympani occulta sub cute pigmento praedila. Dentes vomeris numerosi, in asscrculo transverso prominulo, medio interrupto, inter choannas sito insidentes. Lingua affixa , margine posteriori libera. Tuba Eustachii brevis, aperturis inferis triangularibus. Scelides longissimac. Pal- mae vix , plantae ad penultimam usque phalangem palmatae. Pollex verus, ceteris digitis oppositus. Integumentum dorsi posterioris femi- nae apertura longiludinali media fissum, abeunte in marsupium dorsale cum duobus saccis lateralibns amplissimis communicans, in quibus ova parta (a niare obstetricante huc immissa?) ad certum usque evo- lutionis gradum commorantur. — JV. otifera n. sp. — Die Embryo- nen in den Eiern waren bereits 18 Mm. lang; an ihnen waren schon die beiden Fusspaare vorhanden , und mit Einkerbungen, einer An- deutung der Zehentheilung, versehen. Besonders merkwürdig sind die Athemorgane des Embryo. Unter einer Art Kiemendeckel linden sich drei Kiemenbogen und drei Kiemenspalten. Von dem ersten und zweiten Kiemenbogen entspringt je ein Strang, die beide zu einer trichterförmigen Hautausbreitung führen, die Verf. Kiemenglocke nennt. Am Schlüsse des Aufsatzes, auf den wir in Betreff der weiteren De- tails verweisen müssen, erinnert Verf. an Hyla marsupiata Dum. Bibr., die einen ähnlichen Beutel am Hinterrücken trägt. Zwei andere Gattungen stellte Spencer Baird in Proc. Phi- lad. VII. p.60 auf: Chorophilus n. gen. Oben glatt, unten granulirt. Die Enden der Zehen einfach, nicht an der Spitze erweitert. Hände frei, Füsse mit einer schwachen Schwimmhaut am Grunde, welche zwischen den beiden äusseren Zehen ganz fehlt. Zunge rund, hinten ausgerandet. Zähne hinter den Innern Kasenlöchern. Trommelfell sichtbar. Quer- fortsätze der Heiligenwirbel in dreieckige Scheiben erweitert. Un- terscheidet sich von Acris durch die Erweiterung der Querfortsätze, von Litoria durch die ausgerandete Zunge, kleinere Schwimmhäute und weiter hinten liegende Gaumenzähne, von Hylodes durch das Vor- handensein der Schwimmhäute. Diese Gattung ist auf Cystignathus nigritus Holbr. gegründet. Uelocaetes n. gen. Oben und unten granulirt. Zunge fast ganzrandig. Vomerzähne zwischen den Kasenlöchern. Trommelfell sichtbar. Finger und Zehen schwach erweitert oder geknöpft. Fin- ger frei, Zehen an der Basis der Phalangen mit Schwimmhaut; eine schwache Membran an der Basis der Aussenzehen. Querfortsätze der Heiligenwirbcl an den Enden ausgebreitet. Unterscheidet sich von Hylodes und Acris durch die Membran der Zehen und die Erweite- rung der Fortsätze, von Hyla durch die schwachen Schwimmhäute 424 Troschel: Bericht über die Leistungen im Gebiete der und Scheiben, von Chorophilus durch die weiter vorn liegenden Yo- merzähne. Dahin gehören Ilyla triseriata Pr. Max und zwei neue Arten: Hei. feriariim von Carlisle, Penna und Clarkii von Galveston und Indianola. Ausserdem beschrieb Baird ebenda als neue Arten: Hyla Richardii von Cambridge, Mass., H. Andersonii von Ander- son, Süd-Carolina, IL eximia von Mexiko, //. Vanvlietii von Browns- ville, Texas, H. afßnis von Nord - Senora, und Acris crepitans (Hylodes Gryllus de Kay) und A. acketa aus Florida. Hai low eil stellte auf, Proc. Philad. YII. p. 96 : Hijla nebii. losa und scapnlaris von Tejon Pass. — Ebenso ib. p. 193 Hyla pun- ctata aus Guinea am Gaboon River. Von Girard wurden ib. p. 226 heschriehen Phyllohates auralus von der Insel Tabago in der Bay von Panama. Proc. Philadelphia VII. p. 226. Limnodyles mulabilis, maculala und Engystoma cinnamomea (An- nais XIII. p. 30), so wie PoUjpedales Schmarda (ib. p. 407) sind neue Laubfrösche von Ceylon, welche Kelaart aufstellte. Girard lieferte ein Verzeichniss der Nordamerikanischen Bu- foniden mit Diagnosen der neuen Arten (Proc. Philad. VII. p. 86). Es enthält 13 Arten Bufo und 2 Arten Engystoma. Unter ihnen sind neu: B. Woodhousii (Bufo dorsalis Hallow. non Spix), B. speciosus aus dem Thale des Rio Bravo, B. debilis ebendaher, B. nebulifer (B. granulosus Baird und Girard non Spix) und B. insidior von Chihuahua. Wyman untersuchte Pipa americana. Die Eier werden be- kanntlich dem Weibchen durch das Männchen auf den Rücken ge- bracht und dort befruchtet. Die Haut verdickt sich dann, und bildet eine Art Tasche um jedes Ei , die durch einen dünnen Deckel von gallertartiger Substanz geschlossen ist. Der Dotter ist gross. Die Entwickelung der Beine zeigt, dass sie getrennt von der Wirbelsäule gebildet werden, so dass sie morphologisch nicht als Anhänge der- selben betrachtet werden können. Die äusseren Kiemen werden früh- zeitig entwickelt und verschwinden früh. Der Schwanz ist völlig ausgebildet im Embryo , wird aber nachher absorbirt, so dass das Thier ohne ihn aus dem Ei ausschlüpft. Der ausgebildete Embryo ist grösser als das ursprüngliche Ei , so dass das Thier einen Theil der Tasche, in der es lag, absorbirt haben muss. (Boston Proc. V. p. 13.) Im neunten Bande der bereits im Eingange erwähnten Herpetologie generale von Dumeril und Bibron sind die geschwänzten Batrachier behandelt. Sic zerfallen in drei Herpelologie während des Jahres 1854. 42o Familien Salamandrides mit 16, Proleides mit den 4 und Am- phiiimides mit den zwei bekannten Gallungen. Unter den 16 Galtuntren der ersten dieser Familien treten vier neue Gat- tungsnamen auf, die jedoch niciit neue Gattungen bezeichnen, sondern willkürliche Namens-Aenderungen der Verf. und da- her verwerflich sind: B olitoglo s sa ist = Pseudotrilon Tschudi; E llip sog los sa =z Uynohms Tschudi, Desmo- dactylus = Hemidactylium Tschudi (verworfen, weil es eine Gattung Hemidaclylus unter den Geckonen giebl!); Ti^i- t Omegas = Cryptobranchus Hoev. Ein posthumes Werk von Rusconi Hisloire naturelle developpement et metamorphose de la Salamandre terrestre ist von Morganti Pavia 1854 herausgegeben worden. 6 illuminirte Tafeln. 116 Seite. 12ThIr. Albini stellte Beobachtungen über das Gift von Sala- mandra maculosa , welches aus den Hautdrüsen abgesondert wird, an, und fand durch Versuche mit Thieren, dass es stark narkotisch wirke. (Sitzungsberichte der Wiener AcademieXI. p. 1048.) Crivelli beobachtete Salamandra maculosa, und sah sie im Januar Junge zur Welt bringen. (Giornale delT Isti- tuto LombardoV. 1853. p. 491.) J. E. Gray beschrieb in Proc. zool. sog. 1853. p. 11 einen neuen Salamander von Californien Amlnjostoma Californiense. Wymau hat gefunden, dass Menobranchus , wie Proteus und der Axelotl nur eine Vorkammer und eine Herzkammer besitzt. Daran schliesst sich eine Bemerluing über die Respiration der Batrachier. (Boston Proc. V. p. 51.) Bericht über die lieistuiigeii in der lelitiiyo- logie wäiireiid des» Jalirei§ IS54. Vom Herausgrelier« Von dem Lelirburhe der vergleichenden Anatomie von V. Siebold und Staun ins ist der Anfang einer zweiten Auflage mit einem Hefte, die Zoolomie der Fische enthal- tend, erschienen. Das Werk führt jetzt den Titel: Handbuch der Zoolomie. Der vorliegende Abschnitt ist völlig umge- arbeitet und stark vermehrt worden ; sein Umfang hat sich gegen die erste Auflage mehr als verdoppelt. Natürlich kann hier auf den Inhalt dieser ausgezeichneten Arbeit nicht ein- gegangen werden. Wittich untersuchte die sehr feinen Krystalle, von denen der Metallglanz der Fische herrührt C^Iüller's Archiv 1854. p. 265). Von einer Preisschrift über dieEntwickelung des Hech- tes, des Barsches und des Krebses, hat Lereboullet die Resultate in den Annalos des sciences nat. 4. Serie Tome I. p. 237 zusammengestellt. Hier wird der erste Abschnitt, welcher sich auf die Embryologie der genannten beiden Fi- sche bezieht, gegeben, mit Anführung der Uebereinstimmun- gen und der Diff'erenzen in den einzelnen Stadien der Ent- wickelung. Der zweite Abschnitt ib. H. p. 39 enthält die Embryologie des Krebses. Der dritte Abschnitt endlich ib. p. 60 stellt die Uebereinslimmungen und Verschiedenheiten der beiden Wirbelthiertypen im Vergleiche zu dem Krebse als Typus der Articulaten fest. Troschel: Bericht über die Leistungen in der Ichthyologie. 427 Coste zeigte der Pariser Academie am 6. Febr. 1854 an, dass junge Salinen in 10 Monaten in seinen Behältern eine Länge von 14 bis 18 Centimeter erhalten hatten, und dass die Acclimatisation von Lachsarten verschiedener Lo- calitäten in den Gewässern Frankreichs gelungen sei. J. Müller beschrieb die zahlreichen Porenkanäle, wel- che die Eikapsel der Fische durchbohren, und durch welche die Zoospermien bei der Befruchtung dringen müssen ;, um zum Dotter zu gelangen (Müller's Archiv 1854. p. 186). Kos tun hielt im Vereine für vaterländische Natur- kunde Würtembergs einen Vortrag über „Fischzucht im Gros- sen". (Würtembergische naturw. Jahreshefte. Jahrgang X. p. 176). Verf. sprach über die Mittel, welche die Natur den Fischen gegeben, um bei der äusseren Befruchtung der Eier, für ihre Entwickeiung zu sorgen, und erwähnte einige bemer- kenswerlhe Fälle der Sorge für die Jungen. Er wies dann auf die allgemeine Abnahme des Fischreichthums der euro- päischen Flüsse und Seen hin , und schilderte endlich die Vortheile , welche von der künstlichen Befruchtung zu hof- fen sind. Eine mir unbekannt gebliebene Schrift Recherches sur la distribulion et sur les modifications des caracteres de quel- ques animaux aquatiques du bassin du Rhone par M. Tour- net scheint nach einer Anzeige in der Revue de zool. p.29ö wichtig für die Acclimatisation der Fische. Verf. macht vor- züglich darauf aufmerksam , dass die Temperatur der Gewäs- ser hohe Beachtung verdiene. J. E. Gray machte einen interessanten Fund, indem er für das britische Museum ein Manuscript von Gronovius, welches zwischen 1774 und 1777 angefertigt wurde, nebst einer Sammlung getrockneter Fische erwarb. Dasselbe ist nie durch den Druck veröffentlicht w^orden ( Annais XIII. p.41). Ueber die Fische des BotJensees sclirieb v. Rapp in den Würtembergischen naturw. Jalircshcftcn. Jahrg. X. p. 137. Erschien auch als besondere Schrift Stuttgart 1854. Die Ab-- bildungen in Folio sind ausgezeichnet. 428 Troschel: Bericht über die Leistungen in der Ichthyologie Verf. giebt die Zahl der daselbst lebenden Arten auf 26 an. Dem Bodensee ganz eiycnthümliche Fische sind nicht bekannt; dage- gen werden schon bei Ulm in der Donau mehrere Arten gefangen, die dem Bodensee fehlen, namentlich Lucioperca Sandra , Aspro Zin- gel und vulgaris, Acerina cernua und Schraitser. Unter den Boden- see-Fischen haben besonders die Salinonen die Aufmerksamkeit des Verf. in Anspruch genommen; von ihnen werden umständlich be- schrieben Coregonus Wartmanni (lavaretus Cuv. Val.), C. fera Jurine, C. acronius Uapp. n. sp. , Thymallus gymnothorax Val. , Fario lacu- stris (Salmo lacustris Agass.) , F. trutta (F. Marsilii Heckel) , Salmo umbla (S. salvelinus Heckel) und mit Ausnahme von acronius auch abgebildet. „Ueber den Fischfang in Russland mit besonderer Bezie- hung auf den im Baikal -See" findet sich ein Aufsatz nach dem Russischen des Journal der Reichsdomairien Sept. 1854 in Ermans Archiv für vvissensch. Kunde von Russland XIV. p, 58S— 626. 1855. Auch in diesem Jahre hat Bleeker die ichthyologi- sche Literatur durch werthvolle Mitfheilungen bereichert. In der Natuurkundig Tijdschrift voor Nederlandsch Indie erschie- nen folgende zehn Abhandlungen, die sich sämmtlich auf die Fauna der Meere des östlichen Asiens beziehen : 1. Derde Bijdrage tot de kennis der ichthyologische Fauna van de Banda -Eilanden. Durch eine Sammlung des Dr. Tall von 75 Arten wuchs die Fauna dieser Inseln zu 135 Arten an. Neu sind 7 Arten. 2. Syngnathus tapeinosoma, eene nieuwe zeenaald van Anjer. 3. Species piscium bataviensium novae vel minus co- gnitae. Hier werden 5 neue Arten beschrieben, und eine neue Gattung der Scomberoiden aufgestellt. 4. Faunae ichthyologicae Japonicae Species novae. Es werden darin 25 neue Arten aus verschiedenen Familien be- schrieben, die Ausbeute einer Sanmdung von A. N. Wolff in der Bucht von Nagasaki in der Umgebung von Decima. 5. Nieuwe Bijdrage tot de kennis der ichthyologische Fauna van Timor. Die Veranlassung gab eine Sammlung von J. P. Honig, wodurch die Zahl der von Timor bekannten während des Jahres 1854. :l9il3fe< 429 Fische auf 92 sich belief. Unter ihnen ist nur eine Art neu; einige andere wurden aufs Neue beschrieben. 6. Bijdrage tot de kennis der ichthyologische Fauna van het eiland Floris. Der Verfasser erhielt eine Sammluns" von 78 Arten von Hellmuth, die derselbe zu Larantoeka auf Floris zusammengebracht halte. Darunter sind 11 neue Ar- ten. Nur wenige Arten sind unter diesen mit denen von dem benachbarten Solor identisch, was der Verf. daraus er- klärt, dass Hellmuth ihm vorzugsweise solche Fische ge- sammelt habe , die er nicht früher schon von Solor eincje- sandt hatte. Von den Ideinen Sunda-Inseln sind nunmehr 261 Arten bekannt, von denen bei Bali 29, bei Sumbawa 40, bei Floris 79, bei Solor 74 und bei Timor 92 leben. 7. Diagramma polytaenioides, eene nieuwe soort van Solor. 8. Vijfde Bijdrage tot de kennis der ichthyologische Fauna van Amboina. Durch Zusendungen von D. S. Hoedt und H. E. Thepass erhöhte sich die Zahl der Arten von 298 auf 354. In diesen neuen Sendungen waren 9 Arten neu. Es wurde das Vorkommen eines Labyrinthfisches, Ophi- cephalus striatus Bl. auf den Molukken festgestellt. Auch in den neuen Sendungen fehlen dagegen die Notacanthinea, Cy- prinoiden, Süsswasser-Siluroiden und Nolopteren. In einer Tabelle werden alle bisher bekannten Fische der Molukken aufgezählt, es sind 649. Davon leben im Molukkischen Ar- chipel83, bei Amboina 362, Buru 21, Ceram 158, Baada 134, Ternate 93, Halmaheira 67, Waigiou 53, Rawak 10, ausser dem Archipel 488, so dass I6l Arten den Molukken eigen- thümlich sind. 9. Overzigl der ichthyologische Fauna van Sumatra, met beschrijving van eenige nieuwe soorten. In einer ta- bellarischen Uebersicht werden sämmtliche von Sumatra be- kannte Fische aufü^ezählt. Ihre Zahl beträgt 618, und Verf. zweifelt nicht, dass mehr als die doppelte Zahl von Fischen auf und an dieser grossen Insel lebe. Es sind nun in die- ser Tabelle die näheren Fundorte ausgedrückt. Von 53 Ar- ten ist das Vorkommen nicht näher bekannt. Die meisten Arten lieferte Fadang 220, ferner Priaman 194, der Lam- 430 Troschel: Bericht über die Leistungen in der Ichthyologie pongsche Distrikt 104, Benkulen 89, Sibogha 86, Palem- bang 73, Ulakan 62, Cauer 38, Solok 31, das Meer von Meninju 25, Moarakompeh 20, Pajakombo 13, Lematang- Enim 13, das Meer von Sinkara 5 und die Flüsse Umbiling und Kwanten zusammen 3 Arten. — In einer anderen Tabelle sind die 181 Arten Süsswasserfische Sumatras verzeichnet, mit Rücksichtnahme auf ihr Vorkommen auf den benachbar- ten Inseln. Von ihnen leben auch auf Java 81, ßorneo 69, Celebes 12, Pinang 15, Singapore 6, Banka 27, Biliton 4, Madura 11, Sumbawa 4, Ceram 6, Amboina 15, Timor 3, und ausser dem Archipel leben auch 24 Arten. Zieht man jedoch nur die eigentlichen Süsswasserfische, die ausschliess- lich im süssen Wasser leben, in Betracht, dann stellt sich das Verhältniss etwas anders; dann bleiben für Sumatra 124, für Java 55 und für Borneo 50 Arten, so dass die Ueber- einslimmung mit der Javanischen Fischfauna nicht beträcht- lich grösser ist, als mit der von Borneo. Bemerkenswerth ist die grosse Anzahl echter Süsswasserfische, die ausschliess- lich von Sumatra bekannt sind, und die sich auf 42 beläuft. Die übrigen Inseln des Indischen Archipels treten nur mit geringen Ziffern auf, und diese verschwinden bei mehreren ganz, wenn man nur die echten Süsswasserfische rechnet. 10. Bijdrage tot de kennis der ichthyologische Fauna van de Kokos-Eilanden. Verf. erhielt durch einen Herrn J. C. Boss, der in Nieuw Selma lebt, eine Sammlung von 29 Fischen. Früher waren 11 Arten von den Kokosinseln be- kannt. Durch die genannte Sendung stieg diese Zahl auf 36. Unter ihnen befinden sich 7 neue Arten. Die Bearbeitung des Textes zu den Abbildungen von Fischen in der Voyage au Pole Sud et dans l'Oceanie von J a c q u i n 0 1 und Guichenot ist nun (1853) erschienen. Sie beschränkt sich auf die bereits früher abgebildeten Arten, die sämmtlich den Familien der Percoiden und Sciaenoiden im alten Cuvier'schen Sinne angehören. Im Ganzen sind 20 Arten berücksichtigt; von ihnen sind die bereits von Cu- vier und Valenciennes beschriebenen Arteji mit blossen Diagnosen abgefunden, die neuen Arten sind ausserdem be- schrieben. Diese letzleren werden unten namhaft gemacht. während des Jahres 1854. 431 In Ladak, physical, Statistical and hislorical by Ale- xander Cun ni ngha in London 1854 wird erwähnt, dass Fische in allen Flüssen häufig sind, dass sie jedoch nach der Buddha-Religion nicht gefangen werden dürlen. In Borneo , ßeschrijving van hei Stroomgebied van den ßarito door Schwan er. Amsterdam 1853 findet sich die Angabe, dass die zahlreichen Fische eine Hauptnahrung der Eingebornen bilden, und getrocknet in den Handel gebracht werden. Von Stör er erscheint ein Werk History of the fishes of Massachusetts. Das zweite Heft giebt Beschreibungen von Fischen aus den Gattungen Blennius , Gunnellus , Zoarces, Anarrhichas, Lophius , Chironectes, Batrachus, Clenolabrus, Tautoga, Pimelodus, Cyprinus, Leucosomus, Hypsolepis, Chei- lonemus, Argyreus, Catostomus und Fundulus. Es ist durch Taf. 17—23 illustrirt. Dieses Werk ist mir nicht aus eige- ner Ansicht bekannt. Agassiz hat eine Sammlung von Fischen aus der südlichen Krümmung des Tennessee River im Staate Alabama beschrieben , wovon die Resultate unten bei den einzelnen Familien mitgetheilt werden. Silliman Amer. Journ. XVII, p. 297 und 353. Baird und Girard beschrieben eine Anzahl neuer Fische aus Texas, Neu-Mexiko und Sonora, welche von John Clark und Capt. Stewart van Vliet gesammelt waren. Sie gehören den Familien der Percoiden, Labroiden, Siluroi- den , Characinen und Cyprinoiden an , und sind unten nam- haft gemacht (Proc. Philadelphia VII. p. 24). Girard machte in den Proc. Philadelphia VII. p. 129 die Beschreibungen neuer Fische bekannt, welche Dr. Heer- mann, Naturforscher bei der Survey of the Pacific Railroad Route gesammelt hat , bekannt. Dieselben werden unten genannt. Derselbe zählte ib. p. 141 die Arten der marinen Fische auf, welche in San Francisco von Dr. Kennerly, Naturforscher bei der Survey of the Pacific R. R. Route, ge- sammelt worden sind. Auch von ihnen sind die neuen Gat- 432 Troschol: Bericht über die Leistungen in der Ichthyologie lungen unten mitgelheilt, so wie die neuen Arten namhaft gemaclit. Daran schliessen sich p. 142 Bemerkungen von dem- selben Verf. über eine Sammlung von Fischen, welche Lieut. Trowbridge an der Westküste der Vereinigten Staa- ten [ür das Museum der Smilhsonian Institution zusammenge- bracht hat. Wallace erwähnte gelegentlich (Proc. zool. soc. 1853. p. 76) , dass er im Rio Negro 205 Arten Fische gesammelt hatte, darunter waren 43 Stachelflosser, 54 Siluroiden , 80 Salmoniden (will sagen Characini), 24 andere Vi^eichtlosser, 4 Rochen. Die meisten sollen von denen im Amazonenflusse verschieden sein, und es wird behauptet, in jedem kleinen Flusse kämen verschiedene Arten vor. Vergl. A narrative of travels on the Amazon and Rio negro. London 1853. Teleostei. Acanthop teri. Percoidei. Dufosse bestätigte in einer Abhandlung, die er der Pariser Academie 6. November vorlegte, das be- reits von Cuvier behauptete Zwitterthum von Serranus ca- brilla und scriba. Aus Perca trucha Guich. bildete GirardProc. Philadelphia VII. p. 197 eine neue Gattung Percichlhys: Körper langstreckig, com- primirt, mit Schuppen von mittlerer Grösse und fein ciliirtera Hinter- rande bedeckt. Schnauze etw^as dick und stumpf, den Unterkiefer ein wenig umhüllend (overlapping) ; hecheiförmige Zähne in den Kie- fern; eine Querbinde sammetartiger Zähne vorn am Vomer, und eine schmale Binde längs der Gaumenbeine, zuw^eilen nur gegen das Vor- derende der letzteren Knochen. Zunge glatt. Die Überseite des Ko- pfes, Suborbitalknochen und die hintere Erw^eiterung der Oberkiefer, so wie die Wangen und die Deckelstücke mit Schuppen bedeckt. Suborbitalknochen und Vorderdeckel gesägt. Kiemendeckel mit einem Dorne verschen. Sechs oder sieben Strahlen in der Kiemenhaut. Zwei aneinanderstossende Rückenflossen. Insertion der Bauchflossen unmittelbar unter der Basis der Brustflossen. Afterflosse mit drei Stacheln. Die oben erwähnte Art wird P. chilensis genannt , und eine neue Art P. melanops hinzugefügt. Beide aus den Flüssen Chili's. Mährend des Jahres 1854. 433 Eine andere neue Gattung desselben Verf. ib. ist Percilia. Habitus barschartig, Körper comprimirt. Zwei am Grunde vereinigte, breit ausgeschnittene Rückenflossen. JMund ziemlich klein oder von mittlerer Grösse ; Kiefer fast gleich. Kleine konische Zähne in den Kiefern und einige hecheiförmige vorn auf dem Yomer ; keine an den Gaumenbeinen. Zunge glatt. Einige kleine üornen längs dem Vor- deckelrande. Kiemendeckel ohne alle Dornen. Aussenrand der Sub- orbitalknochen, des Suboperculums und Interoperculums nicht crenulirt. Kiemenspalten beider Seilen unten vereinigt. Fünf oder sechs Strah- len in der Kiemenhaut. Schuppen ganz gross und hinten ciliirt. Wangen und Dcckelstücke schuppig ; der Gipfel des Kopfes fast glatt und nackt. Suborbitalknochen und Kiefer schuppenlos. Insertion der Bauchflossen hinter der Basis der Brustflossen. Schwanzflosse hinten mondförmig. P. Gillissi n. sp. aus den Flüssen Chiles. Bleeker hat eine geographische Uebersicht der Gattung Apo- gon in Form einer Tabelle gegeben, die 47 Arten und 28 Fundorte enthält (Amboina 5). Neue Arten dieser Gattung sind: von Blee- ker A. bandanensis Banda 3, timotensis Timor, Hoetenii Amboina 5; — von Hombron und Jacquinot in der Voy. au Pole Sud: A, Aroubiensis von der Malaiischen Insel Aroub und nigromaculatus von Neu-Guinea. In der Verwandtschaft von Apogon stellte Bleeker Floris I.e. eine neue Gattung Ap o g 07iichlhy s auf. Pinnae dorsales 2 dislan- tes alepidotae, vertrales thoracicae , caudalis integra. Dentes setacei maxillis, vomerini et palatini. Praeoperculum edentulum , non margi- natum, intra marginem cristatum. Squamae magnae deciduae. Mem- brana branchiostega radiis 7. Spinae anales 2. Dahin gehören Apo- gon auritus C. Y. = A. punctulatus Büpp., A. amblyuropterus Blkr,, A. glaga Blkr. , A. carinatus C. V. und eine neue Art Apog. perdix. Später Amboina 5 wurde noch eine neue Art A. polysligma hin- zugefügt. Labrax nebiilifer und clalhralus Girard. Proc. Philadelphia Yll. p. 142, beide aus Californien. In der Gattung Serranus wurden aufgestellt, von Hombron et Jacquinot Yoy. au Pule Sud : S. lebreiomamis , riifus und nigro^ fasciatus, sämmtlich ohne nähere Angabe des Vaterlandes ; von Blee- ker: Serramis spilurus ¥\or\s und Sebae Amboina 5; von Poey Me- niorias p. 50 ausser den bereits im Berichte über das Jahr 1852 an- geführten Arten S. mijslacinus und luciopercanus. Dasselbe gilt von Plectropoma vituUnum ^ bovinum , guttatarium, nigricans, accensum Poey Memorias p. 68. Diacope vilianus Ilombr. Jacq. 1. c. von der Insel Yili. Mesoprion elongalus und argenleus ib. ohne Angabe des Vater- landes; — M, dodecanlhoides Bleeker Amboina 5. Archiv f. Naturgesch. XXI. .Jahrg. 2. Bd. CC 434 T rose hei: Bericht über die Leistungen in der Ichthyologie Centr9prisles Tasmanicvs Hombr. Jacquinot 1. c. von Neuseeland. Therapon Bouietianus Ilomb. Jacq. l'omolis snnguinoleyilns ^ inscriptus , notatus , obscurus, hoinbifrons und palUdus sind neue Arten von Agassi z Sillinian Journ. XVII. p. 301. — P. speciosus, fallax, convexifrons , nefaslus, heros sämnitlich aus Texas von Baird und Girard l'hiiad. Proc. VII. p. 24. — P. obesus Girard Boston Proc. V. p. 40 aus den süssen Gewässern von Hingham in Massachusetts. Die früher von Baird und Girard als P. longulus beschrie- bene Art wird Philad. Proc. Yll. p. 24 zur Gattung Bryttus gezogen. Grystes miecensis Baird und Girard ib. aus Texas. — Gr. nobi- lis Agassiz Silliman Journ. XVII. p. 298. Cetilrarchns inlerruptus Girard Philad. Proc. VII. p. 129 und C. maculosus Ayres Boston Proc. V. p. 99. beide aus Californicn. Agassiz stellte auf Kosten der Gattung Centrarchus einige RaOnesque'sche Gattungen wieder her (Silliman Journ. XVII. p. 288), und unterscheidet somit folgende: 1. Centrar chus Cuv. mit sehr comprimirtem Körper , Dornentheil der Rückenflosse grösser als der weiche Theil, Mund klein; Typus C. irideus. 2. Pomoxis Raf. Der weiche Theil der Rückenflosse grösser als der Stachellheil, Mund gross ; Typus P. annularis Raf. und C. hexacanthus Cuv. Val. 3. A m- bloplites Raf. Dornentheil der Rückenflosse länger und kaum halb so hoch als der weiche Theil; Typus C. aeneus Cuv. 4. Calliurus Raf. Ziemlich langstreckig, Slacheltheil der Rückenflosse lang und niedrig, nur drei Dornen in der Afterflosse ; Typus C. gulosus C. V. In der Gruppe Trachinidae stellte Girard Proc. Philad. VII. p. 143 eine neue Gattung auf: H eterostic hus. Erste Rücken- flosse sehr lang, ihre vorderen fünf Stacheln bilden eine besondere Flosse. Afterflosse sehr lang mit wenigen Stacheln. Rücken- und Afterflosse reichen bis in die Nähe der Schwanzflosse. Körper stark comprimirt und hinten verflacht. Schwanzflosse schlank. Bauchflos- sen vor den Brustflossen. Unterkiefer länger; Mund massig. Zähne klein und konisch. Schuppen sehr klein. Seitenlinie über den Brustflossen gebogen. Sechs Strahlen in der Kiemenhaut. Kiemen- deckelstücke ohne Dornen oder Zähnelung. H. rostratus n. sp. von San Diego in Californien. Sphyraena argentea Girard Proc. Philad. VII. p. 24. ebendaher. Pseudocliroinides. Cichlops Hellmulhii Bleeker Floris 1. c. Ktlieostuinacea. Agassiz charakterisirte (Silliman Journ. XVII. p. 303), indem er drei neue Genera aufstellte, die sämmtlichen sieben Genera dieser von ihm in seinem Lake superior gegründeten Familie. Der Mangel einer Schwimmblase und der Pseudobranchien so wie der unvollständige Suborbilalbogcn entfernt sie von den Per- während des Jahres 1854. 435 coiden. Die sieben Galtungen sind : Etheostoma Rafin. , Catonotus Agass., Pileoina Dekay, Hadropterus Agass., Hyostoma Agass. , Poeci- lichlhys Agass. und Boleosonia Dekay. — Die neuen unter ihnen sind folgenderinassen charakterisirt: Catonotus. Kopf verlängert, stumpf; Mund terminal, weit oflen , nicht protraclil, Unterkiefer länger; Kie- mendeckel, Wangen und iNackcn ohne Schuppen; erste Rückenflosse viel niedriger als die zweite ; Afterflosse kleiner als die zweite Rük- kenflosse, Schwanzflosse abgerundet. C. lineolnlus n. sp. — Hadro- pterus. Kopf stumpf konisch, Mund terminal, massig, nicht protraclil, Kiefer fast gleich; Wangen und Deckel beschuppt; Afterflosse und zweite Rückenflosse gleich ; Schwanzflosse abgestutzt. //. nigrofa- sciatus n. sp. — Hyostoma. Kopf kurz, plump, mit geschwollenen "Wangen; Mund klein, unter der Schnauze, schwach protractil ; Un- terkiefer kürzer als der obere, welcher in einer tiefen Furche unter der Schnauze verborgen werden kann; Deckel und Wangen schuppig; Afterflosse kleiner als die zweite Rückenflosse ; Schwanzflosse schwach mondförmig. //. ISewmannii n. sp. — Die Gattung Fo ecilichthy s war früher vom Verf. Poecilosoma genannt worden. Zu ihr werden hier als neue Arten aufgestellt: P. spectabilis aus dem Osage River, tersicolor aus Quellen bei Quincy in Illinois , punclulatus aus dem Osage River. Eine vierte Art P. erylhrogasler soll von Kirtland Ann. of Sc. Jan. 1854. p. 4 aus der Gegend von Cleveland, Ohio, be- schrieben sein. Boleosoma fusiforme Girard Boston Proc. V. p. 41 von Framingham Massachusetts. jicieroparei. Histologische Bemerkuno-en von Ley- d i g über Trigla hirundo und Daclyiopterus volitans finden sich in Müller's Archiv 1854. p. 323. in dieser Familie hat Girard mehrere neue Fische Proc. Philad. VII. p. 129 beschrieben. Er Iheilt die Familie in Un- terfamilien oder Gruppen. In der Gruppe Cottidae stellt er eine neue Art Cotlopsis gu~. losus aus dem San Joaquin River und drei neue Gattungen Aspido- cottuSf Leptocotlus und Scorp aenic hthy s auf. Die Gattun- gen sind mit folgenden Charakteren versehen. Aspido CO tlu s. Kopf mit Knochenplatten bedeckt ; Kiemendek- kelapparat mit kräftigen Dornen; Mund massig gespalten; Kiefer gleich. Zähne an den Kiefern und vorn am Yomer, keine am Gau- men. Kiemenöffnungen durch eine Brücke getrennt; sechs Strahlen in der Kiemenhaut. Rückenflossen getrennt, die erste ziemlich klein und niedriger als die zweite; Schwanzflosse hinten abgerundet; Brust- flossen breit und gross; Insertion der Bauchflossen unter der Basis der 436 Troschel: Bericht über die Leistungen in der Ichthyologie Brustflossen. Eine Keihe Knochenschilder längs den Seiten des Rük- Uens vom Kopfe his zum Schwänze; sonst die Haut glatt. Dahin Collus bubalis Euphr. und eine neue Art A. Bison von San Francisco. Leptocottus. Körper und Kopf länglich; Kopf glatt mit eini- gen Dornen am Vorderdeckel. Mund tief gespalten ; Oberkiefer län- ger als der Unterkiefer. Zähne an den Kiefern , vorn am Vomer und an den Gaumen. Kiemenöffnungen durch eine Brücke getrennt; sechs Strahlen in der Kiemenhaut. Rückenflossen durch einen engen Raum getrennt, die erste ziemlich kurz und niedriger als die zweite; Schwanzflosse fast abgestutzt ; Brustflossen breit und gross; Inser- tion der Hauchflossen unter der Basis der Brustflossen. Haut glatt; Sei- tenlinie ununterbrochen in der ganzen Länge des Körpers. L armalus n. sp. von San Francisco. S corp a enic hthy s. Kopf zum Theil mit Knochenplatten be- deckt, jedoch ohne Rauhigkeiten ; einige kleine Dornen an den Dek- kelstücken ; Älund tief gespalten; Kiefer gleich. Zähne an den Kie- fern, vorn am Vomer und am Gaumen. Kiemenspalten vereinigt; sechs Sirahlen in der Kiemenhaut. Rückenflossen getrennt obgleich an ein- anderstossend , die erste ziemlich lang und ebenso hoch wie die zweite. Schwanzflosse abgestutzt; Brustflossen breit und gross; In- sertion der Hauchflossen hinler der Basis der Brustflossen. Haut glatt ohne Schuppen oder Platten; Seitenlinie deutlich und ununterbrochen in der ganzen Länge des Körpers Sc. marmoralus n. sp. von San Francisco. In der Gruppe Scorpaenidae eine neue Art Sebasles auriculalus von San Francisco. Die Gruppe Heterolepidae wird aus den Gattungen Chirus Stel- ler und üphiodon n. gen. gebildet. Ihr Körper ist langstreckig, mit sehr kleinen Schuppen bedeckt; zwei lange Rückenflossen, Zähne in den Kiefern, am Vomer und am Gaumen. Die beiden Gattungen haben folgende Charaktere : Chirus Steiler, ein baumförmiger Hautlappen über dem Auge. Mund von mittlerer Grösse ; Hundszähne in beiden Kiefern, Sammet- zähne vorn am Vomer und am Gaumen. Deckel ohne Dornen; Wan- gen, Deckel und der Scheitel des Kopfes mit kleinen Schuppen be- deckt. Kienienspalten vereinigt, sechs Strahlen in der Kiemenhaut. Schuppen hinten fein gesägt. Mehrere Seitenlinien. Zwei neue Ar- ten: Ch. pictus und gutlalus von San Francisco. Ophiodon Girard. Der Kopf ist langstreckiger als bei den vorigen. Mund tief gespalten ; Hundszähne in beiden Kiefern , noch mehr entwickelt, als bei Chirus. Vomer und Gaumen sind mit ähn- lichen Zähnen besetzt, im Gaumen bilden sie eine sehr lange Reihe. Hinten am Vorderdeckel zwei kleine Dornen. Kleine zerstreute Schuppen an Kopf, Wangen und Deckelstücken. Kiemenspalten ver- während des Jahres 1854. 437 einigt; sechs Strahlen in der Kiemenhaut. Schuppen sehr klein. 0. elongatus n. sp. von San Francisco. In der Gruppe (iaslerosteidae zwei neue Arten : Gaslerosteus Williamsoni von Wilüamson's Pass in Californien und G. microcepha- lus aus dem San Joaquin.Thale. Ausserdom wurden in dieser Familie noch folgende neue Arten beschrieben : Chirus consteUalus Girard Proc. Philad. YII. p. 141 von San Francisco. CoUopsis parvus und Scorpaenichlhijs lateralis Girard ib. p. 144 von Californien. Scorpaena guttata , Sebastes rosaceus und fasciatus Girard ib. p. 145 aus Californien. Gaslerosteus plebejus und inopinalus (iirard ib. p. 147 , ersterer aus Salzsümpfen, der andere aus Süsswasser- Lagunen bei Presidio. Sebastes fasciatus Storer ib. p. 31 aus dem Hafen von Province- town ; — S paucispinis , nebulosus und ruber Ayres ib. p. 94 von Californien. Neue Arten von Bleeker sind: Dactylopterus jnponicus (D. Orientalis Temm, Schi.), Prionotus japonicus und Platycephalus macro~ lepis Japan 1. c. Sciaenoidei. Von Hombron et Jacquinot Voy.au Pole Sud sind folgende Arten dieser Familie aufgestellt: Johnius resplen- dens, Diagramma gibbosus von Samoa. Bleeker hat Diagramma polytaenia Bijdr. ichth. Solor als verschiedene Art erkannt, und nennt sie nunmehr (vergl. oben no. 7) D. poUjtaenioides. Umbrina undulata Girard Proc. Philad. VII. p. 148 von San Diego in Californien. Agassi z setzte (Silliman Journ. XVII. p. 307) die Gattung /l m - blodon Uafin. in ihre Rechte wieder ein, welche Süsswasserfische enthält, welche mit Corvina fälschlich vereinigt waren, C. oscula. Sie haben an den oberen Schlundknochen pllasterförmige Zähne , die unteren sind zu einer dreieckigen Platte vereinigt. Sie werden da- her wohl in die Chromidenfamilie gehören! Ausser der Rafinesque'- schen Art A. grunniens unterscheidet Verf. A. concinnus aus dem Ohio und A. lineatus aus dem Osage. Reinhardt hat (Videnskabelige Meddelelser fra den naturhi- storiske Korening i Kjöbenhavn 1854. p. 108) nachgewiesen, dass Cuvier's Sciaenoidengatlung Lepipterus mit Pachyurus Agass. zu- sammenfalle; dem letzteren Namen gebührt die Priorität. In diese Gattung gehört auch sein Lepipterus corvina und eine neue Art P. 438 Tr ose hei: Bericht über die Leistungen in der Ichthyologie Lundii aus dem Rio das Velhas in Brasilien. Heckel's Sciaena squamosissima hält er für den Typus einer eigenen Gattung in der Nähe von Pachyurus. Sparoidei. Joannis lieferte Beschreibung und Abbildung einer neuen Art Fagrus aegyptius in den Annales de la Soc. Linneenne du depart. de Maine et Loire 1853. Angers 1854. p. 182. Bei Bleeker finden sich folgende neue Arten: Ckrysophrys Schlegeln Japan , Dentex kypselosoma Japan , Lethrinus nemalacanlhus Japan, L. amboinensis Amboina 5, L. cocosensis Cocosiuseln, Gerres japonicus Japan, G. acinaces und macrncanlhus Batavia. Bei Cuba kommen nach Poey Memorias p. 221. vier Arten der Gattung üpeneus vor, darunter zwei neue U. flavovittatus und parvus. — Vpeneus spilurus Bleeker Japan 1. c. Squamipeanes* Als neu finden sich bei Bleeker Chae^ todon Tallii und Heniochus melanistion Banda 3. Scomberoidei* Bleeker beschrieb folgende neue Arten: Scomber saba, janesaba, tapeinocephalus, Auxis tapeinosoma und Psenes anömalus Japan 1. c. Poey gründete Memorias p. 369 eine neue Gattung E/Jinnw/a ; pinna prior continua , subadnata posteriori quae pinnis spuriis caret; ventrales abdominales; lineae laterales duae; cauda absque cristis et carinis ; dentes acuti, subcompressi, anticis maioribus, caninis ; vome- rianis atque palatinis nullis; caeca non numerosa. Die neue Art E, rnägislralis ist abgebildet. Cuba. Thyrsites scholaris Poey ib. p. 372 von Cuba. Auf Seriola bipinnulata Quoy et Gaim. gründete Bleeker Ba- tavia 1. c. eine neue Gattung Seriolichthys: Pinnae dorsales spi- nosa parva et radiosa discretae, contiguae, spinosa spina procumbente nuUa. Pinna dorsalis et analis spuria unica. Pinnae ventrales thoraci- cae. Linea lateralis non armata. Kictus ante oculum desinens. Dentes intermaxillares, inframaxillares , vomerini , palatini parvi, pluriseriati. Maxilla superior vix protractilis. Cataphracta nulla. Squamae parvae cycloideae glabrae. Membrana branchiostega radiis 7. Zum zweiten Bande von Costa's Fauna del Regno di Napoli (vergl. den Bericht über das Jahr 1852 p. 75) erschien im Jahr 1852 eine Monographie der Gattung Zeus (Z. faber und pungio). Ebenda 1853 wird die Gattung Capros in die Familie Fistula- ridei gesetzt, und von Capros aper eine Beschreibung gegeben. Taenioidei* Cepola Krusenslernii, Sclilegelii und mesoprion werden von Bleeker Japan 1. c. als drei Arten unterschieden. "Feutliides* Acanlhurus hypseloplerus Floris und Ampha~ canlhus hexagonalus Cocosinscln 1. c. sind neue Arten von Dlee- während des Jahres 1854. 439 ker. Derselbe zieht (Amboina 5) die Gattung Keris ein und verei- nigt sie mit Priodon , da die verschiedenen Exemplare «eigen, dass die Zähnelung der Zähne mit dem Alter deutlicher werde. P. (Keris) anginosus und eine neue Art P. tapeinosoma werden beschrieben. ]TIiag^iloidei* Mugil macrocheilos und Rossii sind zwei neue Arten von Bleeker Cocosinseln. Metten heim er stellte „anatomisch-hislologische Un- tersuchungen über den Telragonurus Cuvieri Risso" an (Schrif- ten der Senclionberglschen Gesellschaft p. 215 — 257 und Taf. XVII-XIX). Die anatomischen Verhältnisse des Teiragonurus geben keine Veranlassung, diesen Fisch von seiner bisherigen Stellung bei den Mugiloiden zu entfernen. Die Angaben der verschiedenen Schriftstel- ler über die Zahl der Flossenstrahlen und der Zähne weichen so weit von einander ab, dass es zweifelhaft wird , ob allen Beobach- tern dieselbe Species vorlag. Uisso zählt D 18 — 1. 12; V. 1. 5; A. 1. 12; P. 16; C. 36 , Valenciennes giebt für die erste Rük- kenflosse 16 Stacheln, für die Afterflosse 12 Strahlen an. Metten- heimer fand in der zweiten Rückenflosse 10, in der Afterflosse y Sirahlen. Auch fand er einen Abstand der ersten Rückenflosse von der zweiten, der V^ Zoll betrug. — In Betreff" der übrigen Einzel- heiten muss auf die Abhandlung selbst verwiesen w^erden. Atherinacei. Für die Arten der Gattung Atherina, in denen der Gaumen zahnlos ist, die einen Mugil - ähnlichen Mund haben, und bei denen der Zwischenkiefer allein den oberen Mundrand bildet, gründet Girard Proc. Philadelphia VII. p. 134 eine neue Gattung Atherinopsis. A. californiensis von San Francisco. In dieselbe Gattung stellt Girard ib. p. 198 auch Atherina menidia Linn. und notata Mitch. Diejenigen Arten, bei denen der Oberkiefer den unteren über- ragt, die kleine Zähne in den Kiefern, keine am Vomer und am Gau- men besitzen und deren Zwischenkiefer den Mundrand bilden, wäh- rend die Oberkiefer hinter ihnen liegen , vereinigt er in der neuen Galtung B asilichthtj s. Dahin Atherina microlepidota Jen., laticli- viaCuv.Val., argentinensis Cuv. Val., macrophthalma Agass,, bonarien- sis Cuv. Val. und Lichtensteinii Cuv. Val. Diejenigen endlich, deren Unterkiefer den Oberkiefer beträcht- lich überragt , und die entweder keine oder sehr rudimentäre Zähne im Gaumen haben, bilden die neue (Jaltung H et er o gtiathus. Da- hin Atherina Ilumboldliana und vomerina Cuv. Val. fxoliioidei. Neue Arten: Gobius gracilis Girard Proc. Phi- ladelphia VIL p. 134 von San Francisco, — G. Sumatranus uu^ Voigiii 440 Troscliel: Bericht über die Leistungen in der Ichthyologie Bleeker Sumatra, G. ophlhalmolaenia und cocosensis Bleeker Cocos- inseln. — Eleolris l]oedlii Bleeker Amboina 5. — Callionymus Ri' chardsonii Bleeker Japan. — Lepadogasler reliculalus Girard Proc. Phi- lad. VII. p. 155 von San Luis Obispo in Californien. lllennioiilei. Girard stellte ausser mehreren neuen Arten aus Californien /^/ewwms gentüiSf Gunnellus ornatus \in^ Anarrhichas fe- lis auch eine neue Gattung Apodichlhys auf, welche sich von Gunnellus durch den völligen Mangel der Bauchflossen unterscheidet. Dahin gehört Gunnellus apos von Kamtschatka und zwei neue Arten A. flavidus und violaceus aus Californien. Pelroskirles pflr«rf«5e?/s Bleeker Amboina 5. Pediciilati. Auf Batrachus porosissimus und porosus grün- dete Girard Proc. Philadelphia p. 141 eine neue Gattung Porich- ihys: Körpergestalt ähnlich Batrachus, aber langstreckiger; Poren- reihen erstrecken sich von verschiedenen Gegenden des Kopfes über die ganze Länge des Körpers. Keine Schuppen am Körper, keine Fleischlappen am Rande der Kiefer. Zwei kurze Tentakeln vor den Nasenlöchern. Zähne schlank und spitz ; die am Vomer sehr deut- lich. Kopf glatt; Kiemendeckel mit einem einzigen Dorn. P. notolus n. sp. von San Francisco. Antennarius leucosoma Bleeker Floris. Unter den 5 Arten der Gattung Chironectes , welche Poey Memorias p. 214 bei Cuba gefunden hat, sind Ch. tigris und tenebro- sus als neu beschrieben und abgebildet. Anacanthini. Cfadoidei* Gadus proximus Girard Proc. Philad. VII. p. 14 1 von San Francisco und Morrhua californica Ayres Boston Proc. V. p. 100 sind neue Arten. Pleiaroitectae. Keue Arten von Bleeker: Rhombus oli- godon und Wolfßi Japan, Achims Thepassii Amho'mdi 5, Plagusia [Vaan. dersii Sumatra. Girard stellte Proc. Philadelphia VII. p. 139 vier neue Gat- tungen auf: Platichthys. Augen links, Körpergestalt wie Rhombus, da- von verschieden durch kleineren Mund und die Bückenflosse, welche über den Augen beginnt und mit der Afterflosse weit vor der Schwanz- flosse endigt. Schnauze vorstehend, Unterkiefer länger. Kleine ko- nische Zähne an beiden Seiten der Kiefer. Seitenlinie fast gerade, mit schwacher Krümmung nach oben über den Brustflossen. P. rugo- sus von San Francisco. Pleuronichthys. Augen rechts, Körpergestalt wie Platessa. Kopf klein ; Mund sehr klein. Anfang der Rückenflosse über dem vorderen Augenrande, und nach der farblosen Seite des Fisches ge- während des Jahres 1854. 44t bogen. Zähne sehr undeutlich, an beiden Seilen der Kiefer. Rük- ken- und Afterflosse erreichen die Basis der Schwanzflosse nicht. Schuppen etwas unter mittlerer Grösse ; Seitenlinie schwach ge- krümmt über den Brustflossen. F. coenosus von San Francisco. P arophry s. Augen rechts. Körper länglich wie Solea, aber der Kopf ist konisch und die Schnauze vorstehend , der Unterkiefer länger. Mund von mittlerer Grösse. Zähne nur an der farblosen Seite der Kiefer, wie bei Solea. Rücken- und Afterflosse erreichen die Schwanzflosse nicht. Schwanzflosse hinten abgestutzt. Seitenlinie fast gerade mit kleiner Biegung nach oben über den Brustflossen. Schuppen klein an Körper und Kopf. P. velvlus von San Francisco. Psettichthys. Augen rechts oder l'.nks. Körper länglich wie Solea. Mund ziemlich gross und schief, Unterkiefer länger. Zähne schlank und undeutlich an beiden Seiten der Kiefer. Anfang der Rückenflosse über dem vorderen Rande der Augen. Rücken- und Afterflosse erreichen die Schwanzflosse nicht. Schwanzflosse hinten abgerundet. Schuppen sehr klein. Seitenlinie über den Brustflossen schwach gebogen. Ps. melanoslictus von San Francisco. Girard fügt der vorhergehenden eine neue Art Ps. sordidus \h. p. 142, gleichfalls von San Francisco, hinzu. Pleuronectes maculosus ist eine neue Art von Girard ib. p. 155 von San Diego, Californien. Pharyngognathi. liabroidei cycloidei* Eine neue Gattung Labrich^ thys stellte Bleeker Floris auf: Dentes maxillares uniseriati co- nici, utraque maxilla antice caninis curvatis maxillaque superiore an- gulo oris canino prominente. Caput, regione oculo-maxillari excepta, totum squamosum. Maxilla superior non protractilis. Fraeoperculum edentulum ubique squamosum. Linea lateralis continua. Pinnae ver- ticales squamosae. Membrana branchiostega radiis 5. Spinae dorsales 9. L. cyanolaenia n. sp. Verf. hält es für möglich, dass auch L. poe- cilopleura C. V. hierher zu ziehen sei. Ferner sind an neuen Arten zu erwähnen: Labrus pulcher Ayres Boston Proc. V. p. 101 , Crenilabrus spilogasler Bleeker Japan, Julis modestus Girard Proc. Philad. VII. p. 151 aus Californien, Julis (Halichoeres) podostigina Bleeker Floris, Novacula cephalotaenia Blee- ker F"loris, Scarus cyanolaenia, javanicus, microrhinus Bleeker ßatavia. Holconoti* Einige nachträgliche Bemerkungen über diese Familie mit Aufstellung einiger neuen Gattungen von Agassiz Sil- liman American. Journ. XVII. p. 365 sind in diesem Archiv 1855. I. p. 30 übersetzt worden. Die hier beschriebenen Gattungen sind Rha-^ Lochilusy Amphislichus und Holconotus. 442 Troschel: Bericht über die Leistungen in der Ichthyologie Nachdem Gibbons in den Proc. Philadelphia VII. p. 105 vier neue Arten lebendig gebärender Fische aus dem Sacramento River und dem Busen von San Francisco beschrieben hatte, stellte er ib. p. 122 eine ganze Reihe neuer Gattungen und Arten auf, die er provisorisch in die Labroiden-Familie setzte. Er beschreibt folgende Gattungen: Holconolus (muss heissen Embiotoca Agass.) Agasshi, Gibbonsi und fuliginosus , Cymato g aster Larhinsii , pulchellus , ellipticus , Hy - slerocarpus Traskii , Hyperprosodon argenteus und arcualus^ Micro m et rus aggregalus und minimus y Mytilophagus fasciatus und Pachylabrus variegalus. Diese Abhandlung ist in unserem Archiv 1855. I. p. 331 in der Üebersetzung mitgetheilt. Girard beschrieb gleichfalls eine Anzahl Holconoti ib. p. 134, 151, In derselben Zeitschrift 1855. April stellte er alle seine Arten zusammen und charakterisirte auch seine neuen Gattungen Dama^ licht hys , ?h anerodo n , Abeona, Ennichlhy s. Da auch diese Abhandlung in diesem Archiv 1855. I. p. 342 übersetzt ist, so Uann darauf kurz verwiesen w^erden. lialtroidei ctenoidei. Neue Arten wurden beschrieben: von Hombron und Jacquinot Yoy. au Pole Sud: Pomacen- trus Hogoleuensis von den Carolinen, Gltjphisodon fasciatus, nivosus und orbicularis, erstere von Poulolant. von ßleeker: Pomaceatrus bifascialus Floris, P. leucopleura Sumatra, Glyphisodon Rossii Cocosinseln , Heliases xanthurus und Da- scyllus melanurus Banda 3. von Girard Proc. Philadelphia VII. p. 148: Glyphisodon von Monterey in Californien. Cliroiuides. Baird et Girard Philad. Proc. VII. p. 25 stellten eine neue Gattung Herichlhys auf: Körper comprimirt, subelliptisch; Stirngegend convex. Zähne klein, subkonisch, einfach, die vordere Reihe grösser. Unterlippe ganz. Fünf Strahlen in der Kiemenhaut; Bauch-, Rücken- und Afterflosse zugespitzt; Schwanz- flosse abgerundet. Fünf oder sechs Stacheln in der Afterflosse. Schuppen gross; Seitenlinie hinten unterbrochen. — Verwandt mit Ueros Heckel, von ihr durch die Zähne der vorderen Reihe unter- schieden, welche einfach und ohne seitliche Haken sind. H. cijano- gultatus aus Texas, lebt in süssem Wasser. Scomberesoces. Ueber das Geruchsorgan und über die grüne Farbe der Knochen von Belone acus giebt Leydig in MüUer's Archiv 1854. p. 328 eine kurze Kotiz. Belone exilis Girard Proc. Philadelphia Vil. p. 149 von San Diego in Californien. während des .lahmes 1854. ^^^ Physostomi. Siluroidei. Ailurichthys Baird et Girard n. gen. Phi- lad. Proc. VII. p. 26 aus der Familie der Welse wurde auf Silurus marinus Mitch. , Galeichthys Parrae Cuv. Val. gegründet und dersel- ben Gattung Gal. Gronovii, Eydouxii und Blochii Cuv. Val. hinzuge- fugt. Die Charaktere sind folgende: Kopf flach, gerundet, glatt und unbewaffnet. Zwei Paar flacher Bartfäden , ein Paar zuweilen sehr langer an den Kiefern , und ein Paar am Unterkiefer immer kürzer. Sammetartige Zähne in den Kiefern, und eine Binde ähnlicher Zähne dicht hinler dem Oberkiefer. Vorderrand der Rücken- und Brust- flossen in einen häutigen Faden verlängert. Fettflosse über der Af- terflosse. Schwanzflosse gabelig. Baird und Girard beschrieben ebenda als neu Arius egwe- slris aus Texas und Pimelodus afßnis aus dem Rio grande del Worte. — Bleeker stellte Bagroides macracanthus und Pimelodus melanoga^ sler Sumatra 1. c. als neue Arten auf. Auf Trichomycterus inermis Guich. gründete Girard Proc. Philadelphia VII. p. 198 eine neue Gattung Nemalogenys. Kopf sehr flach und gross. Körper hinten comprimirt , Schwanzflosse ab- gerundet. Afterflosse unter dem Räume zwischen Rückenflosse und Schwanzflosse. Bauchflossen unter der Rückenflosse. Mund breit, aber nicht tief gespalten, am Mundwinkel ein langer Bartfaden; ein zweites Paar kürzerer Bartfäden unter dem Zungenbein ; ein noch kürzeres Paar an der Nase. Zwischenkiefer und Unterkiefer mit einem Haufen hecheiförmiger Zähne. Die Pharyngobranchialknochen mit ähnlichen Rauhigkeiten bedeckt. Augen ziemlich klein, oben auf dem Kopfe. Kiemendeckelstücke ohne Dornen. Kiemenspalten unten vereinigt. Ein Dorn am äusseren Rande der Brustflossen. Haut ohne Schuppen. — Daselbst ist auch die Gattung Trichomycterus verglei- chend charakterisirt. Eine weitere Mittheilung über den electrischen Nerven des Zit- terwelses von Biiharz (vergl. den vorigen Bericht p. 134) machte Ecker in der Zeitschr. für wiss. Zoologie VI. p. 140 bekannt. Im VII. Bande der Denkschriften der Wiener Acad. er- schien eine Abhandlung: „Die Hyposlomiden, zweite Haupt- gruppe der Familie der Panzerfische von Kner" als Fort- setzung einer früheren über die Loricarinen. Dazu 5 Tafeln. Verf. sieht die Hypostomiden nur als zweite Hauptgruppe der Loricata vel Goniodontes an, nicht als besondere Familie. Sie unter- scheiden sich von den Loricarinen durch die zweite Rückenflosse. Es werden vier Gattungen unterschieden und in folgende systemati- sche Uebersichl gebracht : I. Gruppe Inermcs vel Clypeati, Zwischen- 444 Troschel: Bericht über die Leistungen in der Ichthyologie decke! wenig beweglich, ohne Hakenbündel. 1. Gatt. Sisor Bucha- nan. Körper theilweise nackt, Mund zahnlos, der obere Caudallappen mit sehr langem Faden (S. rhabdophorus Buchan.). 2. Galt. Hypo~ stomus. Zähne in beiden Kiefern, Schwanzflosse gleichlappig, oder der untere Lappen verlängert (i/. horridus Heck. n. sp. Rio Guapore, emarginatus C. V., Commersonii C. V., plecostomus C. V., puncta- tus C. V., coehliodon n. sp. Rio Cujaba , pantherinus n. sp. Rio Gua- pore, barbatus C. V., auroguHatus Nalterer n. sp.). II. Gruppe Li" ctores vel Ancistri. Zwischendeckel aufstellbar , mit Hakenbündel. 3. Gatt. Chaetoslomus Heck. Das vordere Älundsegel gross, in der Milte lappig verlängert, Mundspalte und Kieferstücke sehr breit (Ch. lohorhynchus Heck.). 4. Gatt. Ancistrus n. gen. Das vor- dere Mundsegel kurz, Mundspalte und Kieferstücke schmäler. Hier werden zwei Abtheilungen unterschieden : a. mit wenigstrahliger Rückenflosse und meist nacktem Bauche (A. cirrhosus C. V. , doli- chopterus n. sp. Barra do Rio negro, gymnorhynchus n. sp. Puerto Cabello, myslacinus n. sp. Carracas, picius n. sp. Barra do Rio negro, Lrachyurus n. sp. Barra do Rio negro, scaphirhynchus n. sp. Barra do Rio negro. b. mit mehrstrahliger Rückenflosse und stets beschilder- tem Bauche (A. duodecimalis Val., longimanus Heck. n. sp. , gibbiceps n. sp. Rio negro, Uturalus Natt. n. sp. Rio Guapore). Cyprinoidci« Neue Arten von Bleeker Sumatra: Labeo- barbus tambroides , Leuciscus lateristrialus , Cobilis choirorhynchus und macrochir. Malowsky lieferte Bull, de la Soc. des nat. de Moscou 1854. I. p. 442 neue Beiträge zur Bestätigung der Fisch- Art Aspius Owsianka Czernay. Die Art war 1851 in denselben Bulletins aufgestellt, spä- ter in russischer Sprache weiter erläutert. Verf. bestätigt die Art- berechtigung, beschreibt das Aeussere und macht auf einige anatomi- sche Verhältnisse aufmerksam. Agassi z machte einen Prioritäts- Anspruch für die Galtung Carpiodes Rafinesque geltend, welche identisch mit Sclerognathus Valenc. ist, und machte auch auf die Gattungen Ictiobus (Catostomus Bubalus), C y c l e p t u s (Missouri sucker und Cat. elongalus) und M 0X0 st oma (Cat. anisurus , gibbosus, Suceti) Rafin. aufmerksam, die von Catostomus generisch gelrennt werden müssten. Kach Ab- zug derselben würde die Gattung Catostomus mit dem Typus C. hud- sonius übrig bleiben. Der Gattung Carpiodes fügte er folgende neue Arten hinzu: C. urusy taurusy bison, vilulus, vacca. Agassi z charakterisirte ferner ib. p. 357 eine neue Art Rhi- nichthys obtusus, der er eine zweite Rh. meleagris von Burlington in der Note hinzufügte. Leuciscus prolixus Storer und Exoglossum dubium Kirtl. gehö- während des Jahres 1854. 445 ren nach Agassiz ib. p. 357 zur Gattung Chondrostoma. Eine neue Art Ch. pullum Ag. wird nur kurz bezeichnet. Eine neue Gattung Hybopsis Agass. ib. p. 358 zeichnet sich durch die dünne verlängerte Gestalt, den langen Kopf, die stumpfe vorstehende Schnauze, den unterhalb gelegenen Mund und durch die vordere Lage der Afterflosse aus. Dahin Leuciscus Storerianus Kirll. und eine neue Art H. gracilis. Agassiz stellte auch ib. p. 358 die Gattung C^ro somw $ Raf. wieder her , und betrachtet sie als entsprechend den europäischen Phoxinus. Baird und Girard beschrieben Proc. Philad. VII. p. 27 fol- gende neue Arten : Caloslotnus co7igeslus aus dem Rio Salado, C. Clar- kii aus dem Rio Santa Cruz, C. pleLejus aus dem Rio Älimbres, C. insignis aus dem Rio San Pedro, — Carpiodes tumidus aus Texas, Gila gibbosa aus dem Rio Santa Cruz und G. pulchella aus dem Rio Mim- bres. — Gila conocepkala Girard ib. p. 135 aus dem Rio San Joaquin und Leucosomus occidenlnlis ib. p. 137 ebendaher. In der Nähe von Gila stellte Girard ib. p. 136 eine neue Gattung Fo g Olli chthy s auf: Mund wie bei Gila; am Mundwinkel ein kleiner Barifaden; Körper spindelförmig und comprimirt; Schwanz- flosse gabelig; Insertion der Bauchflossen hinter dem vorderen Rande der Rückenflosse ; Schuppen gross und gleichförmig; Seitenlinie unter der Mitte der Seiten. Zwei neue Arten l\ inaeqnilobus aus dem San Joaquin und P. symmelricus von Fort Miller im San Joaquin -Thale. Später wurde p. 153 eine dritte Art F. avgyreiosus von Presidio in Californien hinzugefügt. Zwischen Gila und Pogonichthys steht die Gattung Latinia. Mund wie bei den genannten Gattungen aber kleiner und ohne Bart- fäden ; Körper mit grossen Schuppen bedeckt wie bei Pogonichthys. Drei Arten: L. exilicauda aus dem Sacramento , crassicauda aus dem San Joaquin und conformis ebendaher. Baird und Girard stellten ferner Proc. Philadelphia VII. p. 158 eine neue Gattung auf: Co chlo g nalhus. Die Kiefer sind mit einer löffeiförmigen Platte bewaffnet , deren Rand scharf und schneidend ist. Schlundzähne in einer Reihe. Das allgemeine Ansehen erinnert stark an Pimephales, der Kopf ist zien)lich kräftig mit einer stumpfen Schnauze. Der Mund selbst ist ziemlich klein. Keine Bartfäden. Die Insertion der Bauchüossen unter dem vorderen Rande der Rücken- flosse. Schwanzflosse ausgcrandet. Schuppen sehr gross. Seiten- linie deutlich, auf der Mitte der Seiten, am Bauche schwach abwärts gebogen. C. omalus von iirownsville in Texas. Cyprinodontes. VVyman hat einige ßeobachlung-cn über die Eiilwickelung von Anableps Gronovii angestelit. Boston Proc. V. p. 80, 446 Troschel: Bericht über die Leistungen in der Ichthyologie Anableps gehört zu der Abtheilung lebendig gebärender Fische, bei denen die Enlwickelung im Eierstock slattßndet; ebenso Poecilia, Blennius und Embiotoca. Die Eier sind, wenn sie eine gewisse Grösse erlangt haben, von einem durchsichtigen Räume umgeben, be- grenzt von verdicktem Stroma, welches einen geschlossenen Sack bildete. Das Ei war frei in dem Sack, wie das Säugethierei im Graaf- schen Bläschen. Die jüngsten untersuchten Fötus waren weniger als Ys Zoll lang, und waren mit dem Dottersack versehen, der rei- henweis mit Papillen besetzt war; diese waren jedoch nicht gefäss- artig (vascular) , wie Yalenciennes angiebt. Andere waren länger als 1 Zoll; ihr Auge hatte die glockenförmige (dumb-bell-shaped) Pupille bekommen. Bei noch anderen von 1^/^ Zoll länge war der Dottersack verschwunden, aber am Bauche war noch eine Spalte; diese Fötus befanden sich im Oviduct, und ihre Cornea war ge- theilt, wie bei den Erwachsenen. Die älteren Fötus bestanden aus mehr Masse als die Jüngeren mit dem Dottersack, so dass Stoffe von aussen aufgenommen sein mussten. Agassiz bemerkte, Silliman Amer. Journ. XVII. p. 353, dass Storer's Poecilia catenata zur Gattung Hydrargyra, dessen P. olivacea zu Zygonectes Agass. gehöre. Diese Gattung müsse in zwei Grup- pen getheilt werden: l. mit gefleckten Linien an den Seiten des Kör- pers und mit breiter Binde durch Auge und Wange ; dahin Z. INottii, lineolatus, guttatus, dispar, hieroglyphicus Agass. 2. mit breitem schwarzem Längsbande von der Spitze des Unterkiefers zum Schwänze; dahin Z. lateralis und zonatus Agass. Poey stellte Memorias p. 374 drei neue Gattungen aus der Familie der Cyprinodonten auf, die in den Gewässern von Cuba le- ben. Die Arten sind abgebildet. 1. Gambusia Poey. Os protractile, valde fissum ; interma- xillares depressi, mandibula inferior maxime producta. Dentes externi validi , conici, curvi , dislantes; plaga postica dentium cardinatorum ; intestina brevia , hepar amplum. Analis ultra dorsalem prolata , in maribus longa, mire constructa. Radii branchiostegi 6. Carnivorus, forte insectivorus. Zwei neue Arten G. punctata und puncticulata. 2. Girardinus Poey. Os breve, rotundatum, protractile; in- termaxillares depressi, mandibula inferior producta. Dentes uniseria- les, approximati , mobiles, ad basin tenues, extremo acuto; intestina gracilia, longa, pluries circumvoluta , hepar inconspicuum. Analis ultra dorsalem prolata , in maribus longa , mire constructa. Radii branchiostegi 5. Limivorus. Eine neue Art G. nietallicus. 3. Limia Poey. Os magnitudine media, rotundatum, protra- ctile; intermaxillares depressi, mandibula inferior producta, Dentes externi approximati, exiles, curvi, acuti; plaga postica dentium velu- tinorum ; intestina longa , pluries circumvoluta , hepar inconspicuum. während des Jahres 1854. 447 Analis post dorsalem retracla, in maribus longa, niiro construcla. Ra- dii branchiostegi ß. Limivorus Dahin Poecilia villala Guich. in Sagra Hist. p. 2:24 und eine neue Art L. cub^nsis. Fundulus jmrvipintiis Girard Proc. Philadelphia VII. p. 154 von San Diego in Californien. Cliaracini. Baird und (iirard stellten Proc. Philad. VII. p. 26 eine neue Gattung ^u[Asl^J anax: Fettflosse vorhanden. Bauch- kante nicht gesägt. Zwei Reihen Zähne oben und unten, flach mit einigen konischen Spitzen an ihrem Rande. Weder Hunds- noch Gaumenzähne. Rückenflosse über den Bauchflossen. Schuppen gross. A. argenlalus aus den oberen Nebenflüssen des Rio IVueces. Eine andere neue Galtung Cheirodon gründete Girard ib. p. 199. Körper comprimirt, Bauchkante nicht gesägt. Fettflosse vor- handen. Zähne am Zwischenkiefer, Oberkiefer und Unterkiefer ; an beiden Kiefern in einer Reihe und an ihrem meist fünfspitzigen Rande erweitert. Schlundzähne sammetartig, sehr klein. Rückenflosse zwi- schen Bauch- und Afterflosse. Ch. pisciculus n. sp. in Teichen bei Santiago in Chile. Scopelini. Die Gattung Astronesthes Richards., welche Valenciennes mit Chauliodus vereinigt, ist durch die Gegenwart von Zungenzähnen verschieden. Diesem Charakter fügt Poey Me- morias sobre la historia natural de la isla de Cuba p. 176 den Bart- faden am Kinn, die nackte Haut und die Stellung der ersten Rücken- flossip dicht hinter den Bauchflossen hinzu. Eine neue Art A. Richard^ sonii von Cuba wird beschrieben. Salmoues* Girard beschrieb einen neuen Lachs Salmo Gloterii aus dem oberen Zuflüsse des Union River im Staate Alaine« Proc. Philad. VII. p. 85. Argenlina pretiosa Girard ib. p. 155 von Pregidjo in Californien. Esocini* Bur nett kündigte an (Proc. Boston soc. IV. p. 360), dass das Männchen von Esox nobilior eine Art von Begattung aus- führe. Das Weibchen legt sich auf die Seite und bietet so ihren Bauch der Berührung des Männchens dar, w^elches dann mit beträchtlicher Kraft gegen dasselbe anschwimmt. Das Weibchen zieht sich dann zurück und legt die Eier in den Sand. Hierauf werde der Vorgang wiederholt. — Dazu bemerkte Ca bot, dass dieser Act wohl den Zweck haben möge, die Eier aus dem Weibchen hervorzupressen. Er hat Männchen und Weibchen von Catostomus Bostoniensis in ähnli- cher Berührung zur Laichzeit bei einander gesehen. — Durkee be- stätigte dasselbe von der Bachforelle (Brook Trout). Esox ornalus Girard ib. V. p. 41 von Massachusetts. — E. cras- sus Agassiz Silliman Journal XVII. p. 308. Jlurinyri' tfebor die Gattung Mormyrus sind zwei ana- 448 Troschel: Bericht über die Leistungen in der Ichthyologie lomische Arbeiten bekannt gemacht worden. A.Ecker lie- ferte eine anatomische Beschreibung des Gehirns vom kar- pfenarligen Nilhecht, Mormyrus cyprinoides L. , dem hochver- dienten Forscher Dr. Fr. Tiedemann zur Feier seines fünf- zigjährigen Doctorjubiläums gewidmet. 1854. Eine Stein- drucktafel erläutert den Text. Leopold Fischer schrieb seine Inauguraldisserta- tion : lieber das Gehörorgan der Fischgaltung Mormyrus. Auf die Schilderung der Koplknochen des Mormyrus oxyrhynchus folgt die anatomische Beschreibung des Gehörorgans. Heckel beschrieb den Gymnarchus niloticus nach zwei aus dem weissen Nil vorliegenden Exemplaren in den Denkschriften der Wiener Academie VI. p. 11. Besondere Aufmerksamkeit ist der Stel- lung der Schuppen geschenkt. Verf. stellt die Gattung in die Fa- milie der Mormyri. Unzulässig ist es, dass er auch Carapus und Ster- narchus dahin zählt. Cliipeacei. Harengula zunasi (Clupea kowal Schlegel) und Pellona Schlegeln (Clnpea melastoma Temm. Schi.) werden von B 1 e e_ ker Japan beschrieben. Girard stellte folgende neue Arten auf: Clupea mirnbilis, Me~ lella caerulea und Engraulis mordaxFroc. Philadelphia VII. p. 138 von San Francisco; Engraulis delicatissimus ib. p. 154 von San Diego in Californien; Alosa musica und Engraulis pulchellus ib. p. 199 aus der Caldera-Bay in Chile. Hyrtl lieferte einen Beitrag zur Anatomie von Ileterotis Eh- renbergii in den Denkschriften der Wiener Acad. VIII. p. 73. Es mag hier hervorgehoben werden, dass Verf. ausser einer vorderen Schwimm- blase mit oberer zelliger Wand einen in Kammern getheilten Raum im Kanäle der unteren Schwanzwirbeldornen für eine zweite Schwimm- blase ansieht, und dass er dem accessorischen schneckenförmigen Organ der Kiemen die Bedeutung eines Kiemenlabyrinthes zuschreibt, ihm aber zugleich die Functionen eines Sinnesorganes beilegen möchte. Den Namen Heterotis möchte Verf. als unpassend verwer- fen und den Fisch H elicobranchus nennen. Heteropyg'ii* Wyman bestätigte das Vorhandensein der Augen von Amblyopsis spelaeus , und wies auch die Nerven nach. Das Auge bestand aus einer dünnen Scheide, darin eine Lage hexa- gonaler Pigmentzellen. Eine Pupille wurde nicht beobachtet, aber in zwei Italien eine Linse. Von der Haut sind die Augen völlig ge- trennt (Proc. Boston IV. p. 395). — Später (ib. V. p. 18) wurde das Vorhandensein einer Linse an grösseren Exemplaren bestätigt, auch wurde eine Zellenschicht innerhalb der Choroidea unterschieden, die der Retina entspricht. Das Gehörorgan desselben Fisches wurde vom während des Jahres 1854. 449 Verf. untersucht; er fand die halbzirkclförmigen Kanäle sehr gross entwickelt, und in dem Vorhof grosse Otolilhen. Nach Jackson soll sich der blinde Fisch auch ausser der Mam- niuth-Höhle im Green River finden (ib. V. p. 57). ^yinnoiiui. Alfred Wallace hat (Proc. zool. soc. July 1853; Annais XIV. p. 398) eine Notiz über die (iymnotini Südameri- ka's gegeben, und meint 5 Gattungen unterscheiden zu können, wobei es das Gebiss, die Schwimmblase u.s.w. benutzt. Nämlich: 1. Gym- notus (G. electricus), 2. Carapus (C. brachyurus und 4 andere Arten), 3. eine Form mit weitem Munde , ohne Zähne , und mit kleiner run- der einfacher Schwimmblase, 4. die langkiefrigen Arten ((J. rostratus), 5. Apteronotus mit kleiner Schwanzflosse. Verf. hat die Literatur nicht beachtet ; seine Carapus umfassen die Galt. Carapus und Sterno- pygus Müll. Trosch. Seine no. 3. scheint eine neue Gattung; seine no. 4 ist Rhamphichthys Müll. Trosch. und Apteronotus ist Sternar- chus CuY. Eine von den langschnauzigen Arten soll dadurch Amei- sen fangen, dass sie ihren Schwanz auf das Land legt, wo dann die Ameisen an dem Schleim anhaften. JTIuraenoiflei. Neue Arten von Bleeker: Conger ana- goides Banda 3; Muraena (lorisana Floris. BIels&iicht]iyidei. Nach Peach kommt Leptocephalus Mor- risii auch in Schottland vor (Annais XIIL p. 238). Plectognathi. f^yiimodoufes. Bleeker beschrieb eine neue Art Te- traodon trichodennaloides Floris. Derselbe stellte Amboina 5 eine neue Gattung Tropidichthys auf: Dentes 4; loco narium utroque latere depressio rotunda imper- forata; dorsum carinatum; linea lateralis nulla ; rostrum acutum. Da- hin Tetraodon margaritatus, striolalus, Bennettii und Valentini und wahrscheinlich T. rostratus Bl. und rivulatus Temni. Schi. eaissfins. Eine bereits in den Annales des sc. nat. 3. Serie XX. p. 71 begonnene Monographie der Dalistiden von H 0 1 1 a r d ist in diesem Jahre ib. 4. Serie I. p. 39 und p. 303 und 11. p. 321 fortgesetzt. Verfasser erkennt nur drei Gattungen an: Triacanthus , Balistes und Monacanthus. Von der Gattung Triacanthus unterscheidet Verf. drei Arten: T. breviroslris Val. (bei Rüssel abgebilde), angustifrons Holl. (bei Bloch abgebildet) und longirostris Iloll. Die Gattung Ba- listes wird in zwei Sectionen getheilt. In die erste, bei denen die Schuppen der Schulter nicht aülfallend sind, gehören neun Arten, un- ter denen neu: B. bretissimus von Australien, angulostis aus dem slil- Archiv f. NatuigescJi. XXI. Jahrg. 2. Bd. [)D 450 Troschel: Bericht ül??r die Leistungen in der Ichthyologie len Ocean, lo.ng}ssjimus ebendaher, QuUurosus von Isle de Bourbon, li- leo-punctatus und calolepis ebendaher, elang^ius von den Azoren. Die zweite Section mit aulTallenden Schulterschuppen enthält 19 Arten, w^orunter neu : B. reliculatus aus dem stillen Ocean und von Isle de Bour- bon. Die Gattung Monacanthus zerfällt in die Untergattungen Mona- canthus und Aluteres, in deren ersterer 25 Arten unterschieden wer- den; darunter sind neu: M macroceros von Baia, brevispinosus aus dem indischen Ocean , plalyfrons von der Georgsbai , serrasquamosus von der Inselbai, tricuspis aus dem indischen Ocean, lineo - gultatus, Peroni von Australien, Dumerilii von Isle de France, aspersus von Celebes, sulcatus von Macao, nilens von Tonga Tabou. Monacanthus janthinosoma ist eine neue Art von Bleeker Amboina 5. Lophobr anchii. Diese Abtheilung wurde durch folgende neue Arten vermehrt: Syngnathus brevirostris und leptorhynchiis Girard Proceed. Philadelphia VII. p. 156 von San Diego in Californien ; — S. cyanospilos Bleeker Banda 3 und AI. tapeinosoma Bleeker Anger auf Java. — Ferner von Bleeker Hippocampus polylaenia Floris, melanospilus Amboina 5, katnpylotrachelos Sumatra. Glaiioldei. Hyrtl schrieb über den Zusammenhang der Geschlechts- und Harnwerkzeuge bei den Ganoiden, und bildete diese Theile von Spa- tularia folium, Lepidosteus osseus und Polypterus bichir ab. Denk- schriften der Wiener Acad. YlII. p. 65. Agassi z machte auf die weite geographische Verbreitung der Gattung Lepidosteus in Nordamerika aufmerksam, und versprach eine baldige Beschreibung der in seiner Sammlung befindlichen 22 Species. Silliman Journ. XYII. p. 360. Der Jugendzustand unterscheidet sich sehr auffallend von den Erwachsenen, und gab Rafinesque Veran- lassung zur Aufstellung der Gattung Sarchirus. Poey beschrieb Memorias p. 273 unter dem Namen Lepidosteus Manjuari eine Art, die bereits von Parra als Manjuari p. III. tab. 40. flg. 2 abgebildet war. Die Bauchflosse steht genau in der Mitte, der erste Strahl der Brustflossen trägt vorn sehr kleine Schuppen , die Schuppen sind hinten gezähnelt, mitten mit einem bauraförmigen Ein- druck; zunächst verwandt mit L. platysomus Raf. Pas Skelett ist ausführlich beschrieben. Drei Tafeln mit Abbildungen erläutern den Text. Selacilii. ~^' ..SL€£u»li. Girard charakterisirtß in Prq^. Philfidelphia VII. p. 196 folgende Haifische von der Westküste Nordamerikas: Cestracion während des Jahres 1854- 451 Francisci von Montcrcy, Triahis semifascialum von Prcsidio, Spinax (Acanthias) Suchlcyi von Fuget Sound. Mustehcs manazo (M. vulgaris Temm. Schi.) wird von Blee- ker Japan als eigene Art angesehen. Rajae. In der Fauna del Rcgno di Napoli von Costa 1853 finden sich die Beschreibungen von Prislis antiquorum und Rhinoba- tus Columnae. RhinohaUis producla Ayres (Proc. Calif. Acad. Sc. I. 1854) von Fresidio und Raja hinoculaia von San Francisco sind von Girard in Proc. Philadelphia VII. p. 19Ö charakterisirt worden. Rhinobahis (Syrrhina) polyophthalmus und Mijliobalis tobyei (M. aquila Temm. Schi.) sind neue Arten von Uleeker Japan. Leydig hat von Neuem das im Schwänze gelegene, dem ele- ctrischen Organ bei Torpedo verglichene Organ von Raja oxyrhyn- chus untersucht, und glaubt es den electrischen Organen nicht bei- ordnen zu dürfen (Müller's Archiv 1854. p. 314). Wyman untersuchte einen Torpedo (T. occidentalis Storer) und kam zu denselben Resultaten wie Wagner. Die ganze Zahl der Platten schätzte er auf 250,000 bis 300,000. Die Flüssigkeit zwischen den Platten enthielt 90% Wasser , Eiweiss und Kochsalz. Bei der Untersuchung des Mageninhalts fand er, dass bei der Verdauung von Knochen der Kalk vor der Gallertsubstanz aufgelöst wurde, wie er es auch bei anderen Fischen fand, umgekehrt als bei Hunden und Hyä- nen (Proc. Boston V. p. 21). Clitmaerae. Eine Monographie von Chimaera monstrosa erschien 1852 in der Fauna di Napoli von Costa. Sic umfasst 47 Seiten und 7 Tafeln und berücksichtigt auch die Anatomie. Cyclo»toini* Girard machte eine neue Art Bdellostoma jiolißrejna von Val- paraiso bekannt; sie hat 14 Kiemenlöchcr an jeder Seite. Proc. Phi- ladelphia VII. p. 199. Bericilt über die Iieistuiig:en im Grcbieto «1er ]l[aturg:escliielite der Mollusken während des «Jahres 1§54. Vom Heraus g^ e b . e jr« Die seit dem Jahre 1844 erschienene Zeilschrift für Ma- lacozoologie von Menke, später von Menke und Pfeif- fer herausgegeben, hat aufgehört zu erscheinen. An ihre Stelle sind die von denselben Verfassern redigirlen Malaco- zoologischen Blätter als Fortsetzung getreten. Der Inhalt derselben ist unten berücksichtigt. Im Jahre 1854 ist der erste Band ausgegeben. Nachdem durch Philipp i's Auswanderung nach Ame- rika dessen Abbildungen und Beschreibungen neuer oder wenig gekannter Conchylien zu erscheinen aufgehört hatten, hat L. Pfeiffer ein ganz ähnliches neues Unternehmen un- ter dem Titel: „Novitates conchologicae, Abbildung und Be- schreibung neuer Conchylien Cassel 4.« begonnen. Jede Lie- ferung enthält drei Tafeln mit zugehörigem Texte in deut- scher und französischer Sprache. Eine systematische Folge wird nicht beobachtet; vorläufig werden die Land- und Süsswasserconchylien vorherrschend sein. Die während des Jahres 1854 erschienenen beiden ersten Lieferungen beschäf- tigen sich mit Arten der Gattungen Cyclophorus , Cyclosto- mus, Helix, Bulimus, Achatina, Amphipeplea, Auricula, Cas- sidula , Melampus, Plecotrema, Pythia , Pedipes. Neue Arten finden sich darunter nicht, sie sind alle schon anderen Orts vorher durch Diagnosen bekannt gemacht. Tr 0 s ch e 1 : Bericht über die Leislungen u. s. w. 453 Von der Käs ter'schen Ausgabe des systematischen Concliyllen-Cabinefs von Martini Ciieinnitz erschienen die Lieferung-en 130 — 140 in regelmässiger Folge. Diesel- ben brachten vom Texte den Schluss der Gattung Helix (No. 891 — 1107) bearbeitet von Pfeiffer, den Schluss der Gattung Cyclosloma (No. 259 — 420 mit einem Anhange über die Gattung Cataulus und Diplommatina, die in der Tiiat einen Deckel besitzt), bearbeitet von Pfeiffer, die Forlsetzung der Gattung Bulimus, liie Fortsetzung der Gattung Unio (No. 59—78) bearbeitet von Küster, endlich die Gattungen Dau- debardia (3 Arten), Vitrina (34 Arten) Simpulopsis (5 Ar- ten) bearbeitet von Pfeiffer. Die neuen Arten der Gattung Unio s. unten. Von Rossmaessler's Iconographie der Land - und Süssvvasser - Mollusken Europas erschien nach zehnjähriger Unterbrechung wieder eine Fortsetzung, nämlich Heft 1 u. 2 des drillen Bandes, der Inhalt bezieht sich auf Arten der Gattun- gen Helix, Melanopsis, Neritina und Unio. Verf. hat in die- sem Doppelhefte auch das Gebiss und die Liebespfeile be- rücksichtigt. Ersteres ist von mehreren Helix-Arten , von Melanopsis Dufourii und Neritina valentina in Holzschnitt ab- gebildet. Das Material für diese Hefte hat Verf. in Spanien gewonnen. Eingehendere Berichte über dieselben finden sich in den Malakozool. Blättern von A. Schmidt und Pfeiffer. Die neuen Arten sind unten namhaft gemacht. Von Lovell Reeve's Prachtwerke ,,Conchologia ico- nica or figures and descriptions of the shells of Molluscous animals^S welches seit einer Reihe von Jahren in Heften er- schienen ist, war es mir bisher nicht vergönnt, in diesen Berichten gebührende Anzeige zu machen, da mir das kost- spielige Werk nicht zugänglich geworden war. Von dem- selben erscheint monatlich ein Heft , und jedes Heft kostet 10 Sh. Die Beschreibungen sind den Tafeln gegenüberge- druckt, kurz diagnosenartig gehallen. Auf eine Erschöpfung des Gegenstandes und Vollständigkeit in Benutzung der Lit- tcratur scheint Verf. keinen Anspruch zu machen. Es ist hauptsächlich die Absicht, die reiche Cuming'sche Sammlung abzubilden. Bereits im .Jahre 1852 erschienen die Lief. 104 — 115 mit den Gattungen Helix und Pccten ; im Jahre 1853 454 T rösche 1: Bericht über die Leistungen in der die* Lief. 116—125, gewidmet den Gatdingen Helix, Pecten, Hinniles, Amphidesma und Nassa; das Jahr 1854 brachte die Lief. 126 — 138, worin der Schluss der Galtung Nassa, wel- che 196 Arten, worunter 20 neue, enthält, die Gattung Mactra mit 125 Arten, die Gattung Mesodesma mit 31 Arten, unter denen eine, M. spissa von Neuseeland, neu, ferner den An- fartg der Gattungen Lutraria, Donax, Patella und den Schluss der Gattung Helix mit 1495 Arten. Von Wo od ward's Manual of the Mollusca, von wel- chem London 1851 der erste Theil erschienen war, hat uns das Jahr 1854 den zweiten Thell gebracht. Derselbe, geziert wie der erste , durch zahlreiche Holzschnitte und 12 Tafeln, auf denen die Repräsentanten vieler Gattungen abgebildet sind, enthält den Schluss der Gasleropoden mit den Ordnun- gen Pulmonifera , Opislhobranchiata und Nucleobranchiala, dann die Classen Pteropoda , Brachiopoda und Conchifera. Letztere zerfällt in die Sectionen Asiphonida, Siphonida in- tegropalliala und Siphonida sinupalliata. Das Duch empfiehlt sich ausser seinen inneren Vorzügen vor den meisten ande- ren Handbüchern durch die auffallende Wohlfeilheit. In einem Werke von Poey, Memorias sobre la histo- ria natural de la isla de Cubä, von welchem von 1851 bis 1854 der erste Theil erschienen ist, und welches ich erst jetzt nach eigener Kennlnissnahme in diesen Berichten be- sprechen kann, sind zahlreiche conchyliologische Aufsätze enlhalten , welche unten näher bezeichnet sind. In einem Arthan