-^^^=^^^5^-^ ^*^f^-c #'^« ?c7^=f*^^ ^^ .^r" jiä I ARCHIV FÜH NATURGESCHICHTE. GEGRÜNDET VON A. F. A. WIEGMANN, FORTGESETZT VON W. F. ERICHS ON. IN VERBINDUNG MIT PROF. Dr. GRISEBACH IN GÖTTIKGEN UND PROF. Dr. LEÜCKART IK GIESSEW. HERAUSGEGEBEN von Dr. f. H. TZtOSCHSI., PROFESSOR AN DER FRIEDRICH-WILHELMS-ÜNIVKRSITÄT ZU BONN, ZWEI UND ZWANZIGSTER JAHRGANG. Zweiter Band* BERLIN, 1856. VERLAG DER NICOLAISCHEN BUCHHANDLUNG. Inhalt des zweiten Bandes. Seite Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte der Vögel während des Jahres 1855. "Von Dr. G. Hartlaub . 1 Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte der Säuge- thiere während des Jahres 1855. Vom Herausgeber . 33 Bericht über die Leistungen in der Herpetologie während des Jahres 1855. Vom Herausgeber . . . . 59 Bericht über die Leistungen in der Ichthyologie während des Jahres 1855. Vom Herausgeber . . . . 67 Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte der Mollusken - während des Jahres 1855. Vom Horausgeber . . 90 Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1855. Von Dr. A. G e r 8 1 a e c k e r. 1. Insekten 121 2. Myriapoden 299 3. CruBtaceen , . 302 4. Arachniden 316 IV Inhalt. Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte der niede- ren Thiere während des Jahres 1854 und 1855. Von Prof. Leuckart Vermes . Annelides Piatodes Ciliati . Echinodermata Coelenterata Polypi . Porifera Protozoa Seite 324 328 330 358 390 405 410 421 428 428 Bericht über die Iieistuiig;eii in der IVatuFi S:escliiciite der Vög^ei Aväiirend des Jalires 1S55. Von »r. O* Hartlaub in Bremen. Es gereicht uns zur Freude diesem Jahresberichte die Versicherung vorausschicken zu können, dass sich die un- geschwächteste Theihiahme für unsere liebe Ornithologie er- hält und befestigt, und dass zahlreiche und zum Theil sehr tüchtige Arbeiten auf dem litterarischen Gebiete derselben diese Theilnahme in der erspriesslichsten Weise belhätiglen. Nicht ohne Erfolg versuchten sich jüngere Kräfte mit aner- kannten Autoritäten zu messen; ein edles Ringen, aus wel- chem , wenn es sich auf dem erhabenen Standpunkte echter Wissenschaftlichkeit hält, nur Gutes erwachsen kann. Carl Lucian ßonaparte, ein Name, der mit der Geschichte der Zoologie selbst innig verwachsen ist, hat, obgleich kör- perlich schwer gebeugt und noch schwerer, fürchten wir, bedroht, mit ungetrübter geistiger Kraft für sein Lieblings- fach gewirkt, und in einer Reihe trefflicher Arbeiten von neuem die Beweise wahrhaft stupender Specialkenntniss so- wohl als andererseits geistvoll generalisin-nder Anscliauung namentlich im Hinblicke auf Systematik, niedergelegt. Im hohen Grade verdienstlich, ja dem Kenner von Fach geradezu Archiv f. Nauirgesch. XXII. .Inhrg. 2. Bd. ^ 2 Uartlaub: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte unentbehrlich ist G. R. Gray's neuestes Werkchen über die Genera und Subgenera der Vögel. Für die Ornithologie Süd- amerika's waren in erster Linie Sclater und Bur mei- st er, für die der nördlichen Gegenden desselben Welttheils Cassin, ßaird, Lawrence und Andere thätig. Die Vö- gel Asiens beschäftigten vorzugsweise F. Moore, Gould, ßurgess, Hodgson, Blyth. Unsere Kenntniss von de- nen Afrika's förderten Jules Verreaux, Malherbe, Cassin, A. Brehm. Die so wenig bekannte Ornitho- logie der entlegenen Inselgruppen Oceaniens verdankt Bo- naparte und Gould sehr werthwolle sich auf die Samm- lungen Edelestan Jardin's und Ma cgill i vray's grün- dende Beiträge. — Die grosse Mehrzahl der als neu bekannt gemachten und grossentheils wirklich neuen Arten lieferte das unerschöpflich reiche Amerika. Als grosser und wesent- licher Fortschritt ist der Zuwachs zu betrachten , welcher unserer Bekanntschaft mit der L eben s weise der exotischen Vögel in immer reicherem Masse zuzufliessen beginnt. — Aber je höher solcher Gestalt im Einzelnen die Summe unseres ornilhologischen Wissens aufläuft^ um so gebieterischer drän- gen jene grossen Fragen in den Vorgrund, deren Erledigung die philosophische Zoologie längst als Nothwendigkeit erkannt und sich zur Aufgabe gestellt hat, deren genügende Be- antwortung aber bis auf diese Stunde ein pium desiderium bleibt. Was ist Art? sind Subspecies anzunehmen? und wenn solches der Fall, an welchen äusseren Merkmalen ist der eine oder andere dieser beiden Begriff'e im gegebenen Falle mit untrüglicher Sicherheit zu erkennen, festzustellen? warum m u s s hier eine Species, dort eine Subspecies oder constante Lokalrasse angenommen werden? Auch hinsicht- lich des Begriffs Genus herrscht nach wie vor die zügello- seste Willkühr, und Bonaparte's Hofl'nung, es werde die- ses Uebel („delire generique" Temm. ) „sua ipsius magni- tudine et redundantia" geheilt werden, sieht ihre Erfüllung in immer weitere Fernen gerückt. Dr. B. Alt um schreibt gründlich und instructiv „über den Bau der Federn als Grund ihrer Färbung.^^ Cab. Journ. . Jahrg. IL Heft 6. der Vögel während des Jahres 1855. i Die Fortsetzung von Bonaparte's „Conspeclus avium*« ist mit S. 159 eine ünlerlirechung erfahren, welche hofTent- lich nicht von langer Dauer sein wird. Die zuletzt behan- deile Abiheilung bilden die Ibisse. Mündlicher Versicherung zufolge wird der unermüdlich thälige Verfasser seine gross- artige Arbeit nicht fallen lassen. M. A. T 0 u s s e n e 1 : „Ornithologie passioneile ou le nionde des oiseaux« Vol. I. 0. DesMurs bezeichnet dieses Buch als eines der ausserordentlichsten ; es sei ebenso geistvoll als erhaben, ebenso philosophisch als poelisch; er nimmt kei- nen Anstand dasselbe ein „pandaemoniurn du genie humain« zu nennen. Man besinnt sich , ehe man an das Studium eines solchen Werkes geht. Toussenel's systematische Ansichten beginnen mit dem einfachen und gehen von die- sem zum vollkommneren über. Er betrachtet die Gesammt- heit der Vögel nach Maassgabe des Mediums, in welchem jede Abtheilung lebt und sich bewegt. Da aber unser Planet vor Bildung fester Landmassen in Wasser eingehüllt war, so erscheint es unserem Philosophen rationell , die ornithologi- sche Serie mit den Wasservögeln zu beginnen ! Vielleicht Weiteres über's Jahr. J.W. V. Müller; „des changments qui s'operent dans la coloration des oiseaux" Rev. et Mag. de Zool. p. 113. Eines Auszugs nicht wohl fähig. Die an und für sich sehr nützlichen Untersuchungen des Verfassers zeigen eine starke Beimischung von Unsicherem und Problematischem. Ja, es laufen grobe Irrthümer unter; so z. B. wenn behauptet wird, das intensive Roth oder Carmin scheine sich vorzugsweise in der nördlichen Hemisphäre zu entwickeln ! G. R. Gray: „Catalogue of the genera and subgenera of birds contained in the British Museum'^ 1. Vol. 192 S. Wir stimmen aus voller Ueberzeugung in das Lob ein , welches Bonaparte diesem Büchlein ertheilt. Dasselbe umfasst nicht weniger als 2403 Galtungen , von welchen aber nur etwa 764 wirklich generische Gellung zugestanden wird. Die übrigen haben für G. R. Gray nur subgenerischen Werlh. Ein treffliches Register erleichtert die Benutzung des Buches ungemein. Des Verfassers Verdienste um unsere Kenntniss eines der trockensten Theile der Vögelkunde sind 4 Hartlaub: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte in der That nicht hoch genug anzuschlagen. Das Recht der Priorität wird mit rigoroser Strenge durchgeführt und be- ginnt mit Linne's „Systema nalurae" vom Jahre I7.:i5. Die Coujptes rendus de l'Acad, vom 22. Oct. bringen Bona- p arte's höchst anerkennende Beurtheilung. „ Ornithological Synonyms^* by the late Hugh E. Strickland; edited by Mrs. H. E. Strickland and Sir W. Jardine, Bart. etc. Vol. I. Accipitres. London. Es war ein mehr als gewagtes Unternehmen , diese Arbeit unseres verstorbenen^Freundes der Oeffentiichkeit zu übergeben. Wir könnten aus S tr i ckl a nd's Briefen den Nachweis liefern, dass derselbe diese Frucht langjähriger Studien noch keines- wegs für der Reife nahe hielt, und sind fest überzeugt, er würde gerechten Anstand genommen haben, dieselbe schon jetzt dem Heiliglhume des Schreibtisches zu entziehen. Sir William Jardine hat die, wie es scheint, ohne Zögern übernommene schwere Aufgabe nach besten Kräften zu lösen gesucht; aber, bei aller Anerkennung für die ausgezeichne- ten Verdienste desselben , kann man sich beim Lesen des Buches der Fraffe nicht erwähren: waren diese Kräfte noch ausreichend? — Als besonders mangelhaft \Yollen wir hier nur den die geographische Verbreitung betreffenden Theil der Arbeit bezeichnen. Immerhin bleibt der wissenschaftli- che Nutzen derselben noch ein sehr erheblicher, und wer möchte dem vor der Verarbeitung einer solchen Masse des trockensten Materials nicht zurückschreckenden Fleisse seine Anerkennung versagen? Pu eher an: „Memoire sur les types peu connus de Passereaux dentirostres du Musee de Paris." Arch. du Mus. VII. p. 322. Es bildet diese Arbeit den Schluss einer Reihe mühevoller Untersuchungen, deren Verdienst in das rechte Licht gestellt zu haben wir uns zur Ehre anrechnen, und deren praktischen Nutzen wir durch einen in Cabanis Jour- nal veröffentlichten Index zu erhöhen suchten. Es wäre darnach Graucalus caesius Cuv. von Neucaledonien eine gute Art (voljständ. Beschr.) , Lanius Chalybeus Cuv. = Co- psychus pluto; Lanius lunulatus Cuv. ein vielleicht unbeschriebener Ihamnophilus ; L. raelas Cuv., ebenfalls ein Thamnophilus (Abbild. pl. 17, fig. 1) ; L. poecilurus Cuv.» desgleichen ein Thamnophilus (Ab- ■ der Vögel während des Jahres 1855. 5 bild. pl. 17. fig. 2) ; Muscicapa anthoides sei ein neuer Corylhopis ; Turdus sinensis Cuv. = T. mandarinus Bp. ; T. atricilla Cuv. = Ixo- cincla olivacea Bl. ; Philcdon gularis C. (Abb. pl. 18) = Hypsipetes philippensis Strickl. ; Turdus Peronii Yieill. (pl. 19) = Geocichla ru- biginosa Müll.; Pyranga icteroinelas sei Ploceus bicolor; Platyrhyn- chus rufiventris V. sei Bhipidura ochrogaslra Müll.; PI. albicollis V. (pl. 20. flg. 1) = Rh. fuscoventris Francl. ; Rhamphocaenus viridis Less. sei von Madagascar und = Bernieria sp. Bp. — Tropidorhynchus dic- menensis Less stamme von Keucaledonien und sei neu (pl.2l); Turdus Diardi Less. von Cochinchina sei ein wahrscheinlich neuer Garrulax; Tachyphonus somptuosus Less. (Abbild, pl. 2-3) sei = chloricterus Yieill. — Muscicapa Delalandi Less. = 31yiothera calcarata Wied; M. elegans Less. sei eine vielleicht neue Culicivora ; M. Gaimardi Less, von Neuguinea sei eine Tchitrea und stamme aus Madagascar. — Treffliche Beschreibungen und Messungen. Prof. Bert hold in Göltingen veröfFentlichte ein ein- faches Namensverzeichniss der Vögel des dortigen Museums. Von Rei chen ba ch's „Synopsis avium" erschienen verschiedene Forlsetzungen, Tafeln sowohl als Text: Spechte und Colibri's. Es gehört dieses Werk Rei ch enbach's bei mancherlei Mängeln in der Ausführung zu den besten und nützlichsten der ornilhologischen Lilteratur und es ist, wie schon früher bemerkt, die Vollendung derselben im hohen Grade wünschenswerlh. C. Sundevall: „on muskelbyggnaden i foglarnas ex- tremitater" aus den Naturforsk. Sällskap. Förhandl. übersetzt in Cabanis Journal. Eines Auszugs nicht wohl fähig. J. K. Blumenbach: „Aller Sing- und Stubenvögel Fang, Wartung und Zähmung; mit einer Abhandlung über die Vögel im Allgemeinen und einer Anweisung dieselben so vollkommen auszustopfen, dass sie wie im lebenden Zu- stande aussehen. Mit vielen colorirten Abbildungen. Wien. 143 S. C. L. Brehm: „Der vollständige Vogelfang; eine gründ- liche Anleitung alle europäischen Vögel auf dem Drossel-, Staaren-, Ortolan-, Regenpfeifer-, Strandläufer- und En- tenheerde mit Tag-, Nacht- und Zugnetzen zu fangen; mit besonderer Berücksichtio:uno- der Voo-elstellerei der Franzosen und Afrikaner, nebst einer Uebersicht und kurzen Beschrei- bung aller europäischen Vögel , unler denen sich viele neue 6 H a r 1 1 a u b : Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte Arten befinden.« 1. Bd. 8. 416 S. Ein Buch wie es eben nur der alte Brehm schreiben konnte. Ch. Joubert: „Chasse aiix oiseaux. Manne! de l'oise- leur ou Tart de prendre, d'elever et d'insiruire les oiseaux soit en voliere, en cage ou en liberte; illustre de 24 gravu- res. Paris. 1 Vol. in 16mo. Lereboullet: „Coup d'oil sur l'organisation, les nioeurs, la distribution geographique et le röle des oiseaux." Strass- burof. Brochüre von 48 Seiten. R. Harbough: „The birds of the Bible with coloured engravings.« Philadelphia. 4. 300 S. Die „Proceedings of the Zoological Society of London'' geben eine Reihe trefflich von W o 1 f ausgeführter ornitho- logischer Abbildungen. Auf den Text wird dieser Bericht verschiedentlich zurückkommen. J. Cabanis: „Journal für Ornithologie'' enthält von hierher gehörigem: 1) Nachträgliches über Nistvorrichtun- gen für Höhlenbrüter von C. Gloger p. 80— 86. 2) „Ein ferneres Wort über Ausfärben" von v. Homeyer. 3) C. Sundevall's treffliche Arbeit über die Flügel der Vögel gut und vollständig übersetzt. 4) Beiträge zur exolischen Ornithologie von den Brüdern Verreaux und vom Ref. 5) „lieber die Rubrik der Motto's" von Justitiar Fr. Boie. Durch alle Klassen und bei den einzelnen Arten durchge- führt aus den poetischen Ueberlieferungen vieler Nationen. Sehr interessant. 6) W. Mewes „über die Farbenverände- rungen der Vögel durch und ohne Mauser" p. 230 mit Ab- bildungen. Gründlich, wie es scheint, und darum wichtig. 7) „Der Zug der Vögel" von Paslor Brehm. Sehr gute alles wichtigste umfassende Arbeit ; ja in ihrer Art die beste uns bekannte. 8) Uebersetung von S c h 1 e g e l's Arbeit über das Wachslhum und die Farbenveränderungen der Fe- dern der Vögel, von B. AI tum. 9) A. Hausmann „Die Farbe der Kehle steht mit dem Gesänge in keiner Beziehung." Eine Ansicht, der wir durchaus beipflichten. 10) Index zu Pucheran's „Etudes sur les types peu connus du Musee de Paris" von Dr. G. Hartlaub. 11) Ornilhologische Bemerkun- gen von Justitiar F. Boie u» s. w. der Vögel während des Jahres 1855. 7 Auch die„Naumannia« blieb nicht zurück und brachte 1) L. Brehm „über die Ehen der Vögel." 2) Hammargren Bemerkungen zu Brehm's „über Species und Subspecies." 3) Dr. Fr. Staude „Grundriss eines nalürlichon Systems der Vö2:el." 4) B. AI tum „Planmässiges Sammeln der Vögel und planmässiges Ausstopfen und Stellen derselben.« 5) Die Zeich- nung der Kehle steht bei den Vögeln gewöhnlich mit dem Gesänge in Beziehung«, von C. L. Brehm. Sehr geistreich aber — nicht durchzuführen. 6) ..Ueber Vogelstimmen, in Briefen an C. ß olle von A.H aus mann. 7) B. AI tum „Ueber Ausstopfen und Stellen der Vögel im Allgemeinen« u. s. w, Europa. Dr. A. V. Middendorf: „Die Isopiptesen Russland's. Grundlagen zur Erforschung der Zugzeiten und Zugrichtun- gen der Vögel Russland's": Mem. de l'Acad. de St. Pelersb. Sc. natur. t. VIII. Und Separatabdruck daraus. Nach sehr reichem Material an Beobachtungen vom Verfasser, A. von Nordmann, Gebier in Barnaul, Kessler und Anderen, und mit Benutzung der vollständigen Litteratur höchst fleis- sig und geistvoll gearbeitet. Nach der Ansicht v. Midden- dorfs richtet sich der Zug der russischen Vögel gegen das Taimyrland, also gegen den magnetischen Pol hin. Dasselbe wiederhole sich in Amerika. Die Unbeirrbarkeit der Vögel bei ihrer W^anderung scheine darauf zu beruhen, dass sich dieselben der Lage des Magnetpol's klar bewusst seien und darnach ihre Zugrichtung einzuhalten wüssten; es wohne ihnen ein inneres magnetisches Gefühl inne. Mehrere Karlen erläutern die Ansichten und Beobachtungen des Verfas- sers, über deren vollgültigen Werth wir kein competentes Urtheil zu haben gestehen. Es wird Bezug genommen auf 102 Vogelarten. C. A. West er lund: „Öfversigt af Öland's Foglar och Amphibier«: Götheborg's Kongl. Acad. Handl. III. p. 57— 72. H. G. Adams: „Favourite song-birds, a description of the fealhered songsters of Britain« etc. ed. II. 196 S. Von F. 0. M 0 r r i s: „History of British Birds« erschien der 4te Band. 330 S. mit 62 colorirten Abbildungen, 8 Hartlaub: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte R. Morris: „British Game-birds and wild fowi.« 1 Vol. in 4. 212 S. mit 60 colorirfen Kupferlafeln. Meyer's „British birds and their eggs« nimmt raschen Fortgang und gedieh bis zum (35ten Hefte. Jedes derselben enthält vier colorirte Kupfer tafeln. Dr. Jaubert: fährt fort die Ornithologie Südfrank- reichs in kritischer und höchst wissenschaltlicher Weise zu beleuchten : Rev. et Magas. de Zool. p. t)3 u. s. w. Er hält die Calamoherpe palustris der südlichen Alpen für ver- schieden von der unsrigen und nennt sie C. pratensis. Ausführlicher über Hippolals pallida Gerbe (= cinerascens Selys), deren Vater- land die Provinz Oran ; über die neue Calamoherpe brachyptera von eben daher; über Hippolais Yerdoti Jaub. aus Aegypten (der pallida verwandt): über Sylvia melanocephala , conspicillata, passerina, J^u- sciniopsis Savii u. s. w. Dann auf S. 222 sehr instrucliv über Embe- riza rustica, die fast alljährlich gegen Ende October erscheint. Alle Kleider werden beschrieben ; ferner über E. pyrrhuloides und schoe- niclus u. s. w. Ruticilla Cairii ist nach Jaubert nur lithys vor der ersten Riauser. Mit Recht eifert J. gegen die herrschende Tendenz die Verbreitungssphäre aller nordafrikanischen Vögel über Spanien ausdehnen zu wollen. Lanius meridionalis nistet in ganz Südfrank- reich. Caxicola leucura sei sedenlär am Littoral Südfrankreichs, werde aber immer seltener. Savi halte jetzt S. aurita ^ für ^ ad, non sta- pazina. Vincelot: „Tableau synoptique pour servir ä l'etude de rOrnithologie et de l'Oologie de Maine et Loire. Angers. 8. D. Francisco de Lujan: „Memoria que comprendre et resumen de los Rabajos verifuados etc.^por las diiTeren- tes secciones de la commission encargada de former el map- geolog. de la provinc. de Madrid. Darin eine Abhandlung über die Vögel Spaniens und vorzugsweise der Provinz Madrid. A. Machado: „Catalogo de las aves observadas en algunas provincias de Andalusia.« Sevilla 1854. Broschüre von 26 S. Dr. Lindermeier: „Naturhistorische Skizze von Eu- böa.** Auf S. 401 nach einer sehr ausführlichen allgemei- nen Einleitung das systematische Verzeichniss der dort le- benden Vögelarten. Es werden deren 250 aufgezählt. D u b 0 i s :^ „Flanches colories des oiseaux de la ßelgique der Vögel während des Jahres 1855. 9 et de leurs oeufs" livr. 41— 51. Unser Naumann lässt die- sem Werke in einer ausführlicheren Recension in der Nau- mannia nicht allzuviel des Guten. Unsere eigene Ansicht über dasselbe ist des öfteren mitgetheilt. Ad. Schwab: „Fauna der Vögel eines Theiles von Mähren und Schlesien nebst Angabe der Brutzeit und des Zuges," sowie auch kurze Beschreibung der Nester und Eier derjenigen Vögel, die in unserer Gegend brüten, durch eigene 14jährige Beobachtungen und Erfahrungen begründet: Ver- handl. des zool. hotan. Vereins in Wien, 4. Bd. p. 487 — 534. Blasius Hanf: „Notizen über einige in der Umge- bung von MariahofT in Steiermark vorkommende seltenere Vögel und über den Farbenwechsel des Schneehuhns** 1. c. p. 617-623. J. T. Leu: „Die im Regierungsbezirke Schraben und Neuburg vorkommenden Vögel." Augsburg. Broschüre von 20 Seiten. Es werden 220 Arten namhaft gemacht. Dabei mancherlei Angaben über Fundord, Brutgeschäft u. s. w. Die Naumannia hat: 1) Vögel der Umgegend von Lyon, von Leon Olph. Gaillard auf S 44. Es werden 232 Arten aufgeführt. 2) Bemerkungen über die Vögel des Min- del- und Kamalthales in Baiern , von C. L. Landbeck, mitgeth. von Pfarrer Jäkel. S. 73. Recht gut. 3) W al- le ngren's „Brülzonen der Vögel innerhalb Skandinaviens <^ Forts. 4) „Die Vogelwelt im letzten W^inter," von Baron Kö- nig-Warthausen. 5) Verzeichniss der europäischen Vö- gel nach den Species und Subspecies, von C. L. Brehm. 6) Dr. A. Hummel: „Ornithologische Mittheilungen aus Kurland." 7) F. P. Brahts: „Vögelfauna von Neuwied.« Gute ausführliche Arbeit. 8) Auszug aus Bailly's „Orni- thologie du Savoie.^^ 9) Blasius: „Ueber verdächtige Ar- ten im Verzeichnisse der europäischen Vögel." Sehr nützlich und zeilgemäss. An IQO Arten werden als weiterer Be- stätigung bedürftig namhaft gemacht. Zufälligen Gästen wMrd das Bürgerrecht nicht zugestanden. 10) C. F. Wiepken: „Bericiit über eine ornithologische Excursion am Jahdebu- sen" u. s. w. Cabanis Journal für Ornithologie bringt: 1") „Be- 10 Hartlaub; Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte merkungen über die Vögel der canarischen Inseln«, von Dr. C. Bolle. Im hohen Grade anziehend und instructiv. Ausführlicher über die Lebensweise und das Vorkommen von Columba laurivora, livia, afra; über Pterocles arenarius auf Fuerta- ventura, Perdix petrosa auf Fuertaventura und Lauzarote fehlend: Otis houbara, nur aur Fuertav. ; über Coturnix communis ; Cursorius isabellinus auf Fuertav. und Lauzarote; Haematopus niger (!) auf Handia, Lanxar., Fuertav. und Grazlosa; über Larus argentatus, Puf- finus cinereus, P. columbinus auf Lauzarote u. s. w. 2) C. Vangerow: „Versuch einer Uebersicht der Vögel der Mark.^^ Von 234 Arten sollen I6l daselbst brü- ten. 3) „Die Erstlinge moderner spanischer Ornithologie," von Dr. C. Bolle. Giebt im Auszuge die uns bekannten Arbeiten von Ignazio Vidal und Fr. de los Rios Na- ceyro. 4) Jäkel: „Der Vögelzug und andere Wahrneh- mungen über die Vogelwelt Baierns im Jahre 1853—54.'^ 5) Briefe aus Helgoland^ von Dr. C. Bolle u. s.w. E. Vernon Harcourt: „Notes on the Ornithology of Madeira.^^ Ann. and Mag. 1855. p. 430. Eine sehr interes- sante Arbeit voll ergänzender Angaben und Berichtigungen zu früheren Nachrichten Heineken's und Anderer. Ausführlich wird über die Lebensweise mancher Arten ge- sprochen; so über Cypselus unicolor und Columba trocary. Als ganz neue Art wird ausführlich beschrieben Reyulus maderensis Harc. Lebt ziemlich selten in den Urzedickichten und Lorbeereichenhainen. Von 100 Arten, die als vorkommend aufgeführt werden, scheinen nur etwa dreissig als permanent ansässig betrachtet werden zu müs- sen. Unter den gelegentlich auf dem Zuge daselbst beobachteten werden merkwürdig genug Porphyrio Alleni und Chizaerhis varie- gata , beides bekanntlich westafrikanische Vögel, namhaft gemacht; eine Angabe, die uns dringend weiterer Bestätigung bedürftig er- scheint. W. J. Bädeker: „Die Eier der europäischen Vögel nach der Natur gemalt, mit einer Beschreibung des Nestbaus*, von L. Brehm. Jede Lieferung giebt 8 Tafeln aus den Hauptordnungen der Vögel. Der Text ist nur kurz gehalten. Die Abbildungen sind vortrefflich. Hoffentlich wird dieses Werk eine Aufnahme finden, die zur Forlführung desselben ermuthigt. der Vögel während des Jahres 1855. 11 Asien. Von Gould's Praclilwerk: „The Birds of Asia« liegt der 7te Theil dem Berichte vor. Derselbe enthält auf 17 Tafeln die meist reich gruppirten und mit landschaftlichem Beiwerke geschmackvoll ausgestatteten Ab- bildungen von Merops viridis, ölerops philippinus , Hydrophasianus sinensis, Acccntor nipalensis, A. immaculatus Ilodgs. (mollis Bl.)j A. rubeculoides Moore von Nepal; Accentor strophiatus H. mit Andro- sace sarmentosa; Lerwa nivicola H, schöne Gruppe; Tragopan me- lanocephalus Gr. in Lebensgrösse ; Suja lepida Bl. von Dr. Gould aus Sindh eingesandt; Psaltria exilis; Psaltria erythrocephala (Vig.) auf Andromeda ovalifolia ; Psaltria concinna G. n. sp. aus Chusan ; Psaltria leucogenys, Moore aus Afganistan; Acanthiparus niveogularis G. n. sp. auf Cornus capitata Wall.; Acanthiparus ionschistos Hodgs. auf Roydsia suaveolens Roxb. ; Mecistura glaucogularis G. aus China. Dritte Art der Gattung. M. trivirgata lebt in Japan. — Das Werk schreitet äusserst langsam vorwärts. Dr. H. Gould, der talentvolle Sohn des berühmten Vaters, ging als Naturforscher nach Scinde und die Procee- dings of the Zool. Sociely haben einige von dorther an die- sen gerichtete Briefe mit ornithologischen Notizen. Erlegt wurden Cuya lepida , Cypselus affinis, Certhilauda du- raentorum, Miraffra chendola, Calandrella brachydactyla, Saxicola atro- gularis und picata, Malacocercus caudatus , Ploceus mangar, Actitis bypoleuca, Sterna sp. der minuta verwandt. A. R. Wallace: „On the Ornithology of Malacca.« Ann. and Magaz. p. 95. Nur kurz , aber sehr hübsch und offenbar mit Beobachtungstalent und Sachkennlniss geschrie- ben. Die Vögelfauna Malacca's ist eine sehr reiche. Sieben Wochen hindurch wurde von Wallace und seinen Jagd- genossen gesammelt , und die Ausbeute scheint die Entbeh- rungen und Anstrengungen der Reisenden im vollsten Maasse gelohnt zu haben. Die grosse Geschicklichkeit der Malayen im Abbalgen kam ihnen sehr zu Hülfe. Werthvolle wenngleich nur kurze Angaben über die Lebens- weise mancher Arten , über die Färbung gewisser Weichtheile. Ge- priesen wird der Gesang von Copsychus mindanensis. Die Mega- laema- Arten leben tukanartig. Aus den (iruppen der Ixodinen und Timaliinen wurden an 40 Arten gesammelt. Pittae kommen nur selten zur Beobachtung. Der Argusphasan wird fast ausschliesslich in Schlin- gen gefangen; ihn zu schiessen hält sehr schwer u. s. w. 12 Hartlaub: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschi chte Lieutenant Burgess „Notes on the habits of Indian Birds'^ wurden der Zoologiral Sociely vom lOten Januar 1854 vorgelegt: Ann. and Mag. of N. H. XV. p. 375. Hier der Anfang einer durchaus auf selbständige Wahrnehmungen ge- gründeten sehr werthvollen Arbeit über die Lebensweise zahl- reicher indischer Vögel, und zwar ganz speciell über die Fort- pflanzung derselben. Burgess beschreibt ausführlich das Nest und die Eier der von ihm beobachteten Arien, und da die Zahl derselben, wie schon benierkt, sehr gross ist, so darf man diesen Beitrag zumal auch von Seiten der Oologie als besonders wichüg mit Freude begrüssen. „List of Malayan Birds« collected by Dr. Th. Cantor, wilh descriptions of the imperfectly known species l)y Fr. Moore: Proceed. Zool. Soc. 1854. p. 258. Gute ausführ- liche Arbeit mit werthvollen biographischen Notizen über ein- zelne Arten. B. H. Hodgson: „On the physical geography of the Himalaja" aus dem Journ. of the As. Soc. of Bengal in den Proc. Zool. Soc. of Lond. 1855. p. 124. Enthält, wie von Hodgson nicht anders zu erwarten stand, auch manches Ornithologische. Hodgson nimmt für die Thierwelt des Himalaja drei Haupt- regionen an und zwar: 1) die unteren Ebenen bis zu der Höhe von 4000' über dem Meere; 2) die Centralregion , von 4000' bis 10000' Erhebung reichend; und 3) die obere Region zwischen 10000' und 16000' Höhe über dem Meere. Jede dieser drei Uegionen wird mehr oder weniger ausschliesslich von ihren eigenthümlichen Gattungen und Arten bewohnt. Die Stelz- und Schwimmvögel wandern im April und October zwischen den Ebenen Indiens und dem Hochlande Thibet und sind selten im Gebirge aber gemein im Tarai. Die euro- päischen Typen finden sich , z. B. die Rapaces , namentlich in der centralen oberen Region, die echt indischen fast ausschliesslich in der unteren. Hier ist auch, wo die schöngefärbten Arten aus der Familie der Honigsauger angetroffen werden. G. Rad de: „Thierleben am faulen Meere« (Siwasch): Bullet. Soc. Imp. Naiur. de Mose. 1855. p, 150. Nach vor- ausgegangener allgemein-physicalischer Schilderung der sehr eigenthümlichen Gegend am faulen Meere beschreibt Rad de in ungewöhnlich anziehender V^eise das Thierleben daselbst. In gewissen Perioden des Jahres ist die massenhafte Anhäufung der Vögel während des Jahres 1855. 13 von Sumpf- und Schwimmvögeln wahrhalt ungeheuer. Millionen von Cliaradrien und Banallen erscheinen um die Zeit der herbstlichen Wan- derung. Ausführlicher wird über Larus und Sterna gesprochen. Aus ersterer Gattung kommen 9 Arten vor. Larus cachinnans ist immer selten. L. columbinus Golaw. erklärt Radde mit Bestimmtheit für gleichartig mit tenuirostris. Larus melanocephalus und minutus sind im Frühlinge gemein. Viel über die Lebensweise dieser Arten. Von Seeschwalben wurden 7 Arten beobachtet. Sterna caspia ist sehr lokal und nur zu Zeiten gemein. St. macroura liebt die Nähe von salzigem Wasser u. s. w. Nahrungsmangel und Kälte tödten am Si- wasch viele Vögel, namentlich viele Enten. Anas boschas, penelope und acuta unterliegen ziemlich oft. Gegen Ende des Winters und im ersten Frühlinge erscheinen ungeheure Lerchenschaaren von calan- dra und leucoptera. G. Hartlaub: „Zur Ornithologie Indiens-** Cab. Journ. IV. Eine Zusainmenstellung der neuesten Arbeiten über die- sen Gegenstand. Afrika. Cabanis Journal für Ornithologie bringt: 1) „Sy- stematisches Verzeichniss der Vögel Afrika's von Baron von Müller;^* sehr dürftige und unvollständige Compilalion; fast nur Namen und ungenügende Angaben über die geographi- sche Verbreitung. 2) L. Buvry: „Die Wirksamkeit der neueren Reisenden in Nordoslafrika" p. 61. Recht interes- sant. Berichtet zuerst über H eugl in's Sammlungen vom oberen weissen Nil, so z. B. auch über Balaeniceps , über Corythaix leucolophus und verschiedene andere neue Arten, über den Zweck des Kehlsackes bei Otis tarda und arabs u. s; w. Aus der Nauniannia wäre hier anzuführen : 1) A. Brehm: „Beiträge zur Ornithologie Nordoslarrika's,** mit be- sonderer Rücksicht auf die in Europa vorkommenden Arten der Vögel (Raubvögelj. 2) „Ornithologische Beobachtungen" aus Dr. R. Vierthaler's Tagebuch auf einer Reise durch Aegypten, Nubien, Dongola und Sennaar u. s. w. Ein Brief B on apa rte's an Gu er in in der „Revue et Mag. de Zoologie" bespricht die ersten Hefte des v. Mül- ler'schen Werkes „Beiträge zur Ornithologie Afrika's. Es wird nachgewiesen , dass beinahe sämmtliche als neu be- schriebene Arten v. Müller's bereits anderweitig bekannt gemacht 14 Hartlaub: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte seien. So sei Spizaetos zonurus = spilogaster Dub., Muscicapa lu- gubris sei eine Melasoma - Art, Saxicola albicilla und atricollis seien sehr wahrscheinlich nur xanthomelaena und morio Ehrenberg's, Gyps magnißcus sei Rüppellii , Aluscicapa pallida sei ein Sericolius , Cala- moherpe macrorhyncha sei stentoria Ehrenb., Carpospiza longipennis sei Petronia brachydactyla Hempr., Textor sublarvatus sei intermedius Rüpp., Ploceus rufocitrinus sei badius Cass. und Ruticilla Bonapartei sei marginella Bp. und mesoleuca Ehrenb. Bonaparte irrt aber, wenn er Cypselus aequatorialis für gleichartig mit abyssinicus Streub. erklärt. — v. Müller's Werk, dem viel Verdienstliches nicht abzu- sprechen, ist wie es scheint in's Stocken gerathen. Schade! A. Brehm; „Reiseskizzen in Nonloslafrika.« 3 Bände. Ein treffliches Werk voll anziehender Beiträge zu unserer Kenntniss der Vögel jener Gegenden. Der dritte Band ist besonders reich an lebensvollen Schilderungen aus dem Vo- gelleben, deren eine das Wandern zum Gegenstände hat. Allen Freunden der Ornithologie eine gewiss willkommene Gabe. „Faune ornithologique de l'Algerie" par A. Mal herbe Metz 1855. 8. Broschüre von 40 Seiten, nach den Samm- lungen Ledoux's und Anderer mit genügender Sachkennt- niss bearbeitet. Von nicht eigentlich europäischen Arten heben wir hervor Aquila rapax, Falco punicus Levaill., Elanus nielanopterus, häufig in der Provinz Bona ; F. ferox Gm. (cirtensis Levaill.) ; Caprimulgus isa- bellinus Bona; Malurus numidicus Lev. Explor. Alg. pl. 9. fig. 1.;' Hypolais pallida Gerbe; Ruticilla Moussier!, Crateropus Acaziae in der Provinz Constantine; Garrulus cervicalis Bp. Expl. scienc. Alg. pl. 6 ; Alauda clot-bey ; Alauda dilopha Temm. Bona ; Picus Vaillantii und numidicus, Emberiza sahari Levaill. (gute Art, die ich in Paris zu untersuchen Gelegenheit hatte), Exped. sc. Alg. Ois. pl. 9. fig. 2; Fringilla spodiogenys , Parus Ledouci und caeruleanus, Pica maurita- nica ; Oxylophus algirus Malh. Oran ; Turnix albigularis Malh. (?j Oran ; Ibis calva Gm. Exped. sc. Alg. Ois. pl. 9. fig. 2 ; Carbo Niep. cii Älalh. (?) ; Otis arabs. Die angeblich neuen Arten sind ausführlich beschrieben. Jules F. Verreaux: „Observations sur les moeurs des Oiseaux de l'Afrique meridionale et occidentale.** Kev. et Magas. de Zool. p. 174 elc. Bei dem Wenigen, was uns von der Lebensweise afrikanischer und speciell westafrikani- scher Vögel bekannt ist, erscheinen diese von einem For- der Vögel während des Jahres 1855. 15 scher wie Verreaiix mitgrtheiUen Beobachlungen von ganz besonderem Wcrihe. Dieselben stammen zum Tlieil aus dem reichen Schatze eigener Erfahrung, einer Erfahrung, wie sie eben nur ein zur Hälfte in den Wildnissen dreier Welllheile verlebtes fast ausschliesslich naturwissenschaftlichen Studien gewidmetes reiches Leben zu geben vermochte, zum Theil aber aus den Miltheilungen geübter Reisenden, welche das Haus Verreaux zu jeder Zeit an verschiedenen Punkten unseres ErdbalPs unterhält und durch deren Hülfe es ihm allein möglich wird, die exquisitesten zoologischen Seltenheiten aller Zonen in seinen Magazinen aufzuspeichern. Verreaux berichtet über die Lebensweise von Elanus mela- nopterus, Buceros fistulator, Zanclostomus flavirostris, Cuculus gabo- nensis (Fortpflanzung!), Centropus monachus, Dendrobates Lafre- nayei, Halcyon dryas, Ispidina cyanotis, Corythornis cristatus, Mcrops variegatus, bicolor und gularis, Ixos ashanteus , Lanius Smithi, Turdus pelios etc. John C assin: „Descriptions of new birds from We- stern Africa.« Proceed. Acad. Natur. Sc. of Philadelphia 1855. p. 324. Es werden hier 14 sehr interessante neue Arten zu unserer Kennlniss gebracht, welche der talentvolle Reisende Belloni du Chaillu am Moondaflusse in Gabon sammelte. Wie wir erfahren, ist derselbe augenblicklich auf einer neuen wissenschaftlichen Reiseunternehmung begriffen. Er beabsichtigt von Gabon aus das Queilgebiet des Congo zu erreichen, Amerika. Ueber das Leben und den Haushalt der Vögel in den Polargegenden bringt Petermann's Bericht über die B ei- ch er'sche Expedition zur Aufsuchung Frank lin's sehr in- teressante Aufschlüsse. Wenn, wie längst bekannt, die Zahl der Arten innerhalb die- ser hochnördlichen Breiten eine nur geringe ist, so war dagegen die der Individuen an manchen Punkten eine wahrhaft ungeheure. Ge- wisse Arten wurden überall angetroffen , so die Schneeammer und Schneehühner, letztere oft in unglaublichen Massen. Man stiess auf stark besetzte Brutcolonien verschiedener Larus- Arten. Auf den Cheyne- Islands nisteten Anas mollissima und eine Sterna, die ihre Eier auf dem nackten Felsen von der Sonne ausbrüten Hess. Auf 16 Hartlaub: Bericht über die Leistungen in der Kaiurgeschichte den nördlichsten von der Expedition erreichten Punkten, den Folynia- Inseln, fand man noch zwei Vogelnester. Die Prinz - Patrickinsel zeigte ein reiches thierisches Leben. Lestris parasitica wurde Lem- minge jagend, noch unter den höchsten nördlichen Breiten angetrof- fen. Ucber die Fauna des Wellingtoncanals liegt ein guter Bericht des SchifTsarztes M'Cormick vor. Es kamen zur Beobachtung Cor- vus Corax (sehr selten), Lagopus, Plectrophanes nivalis, eine Frin- gilla, Tringa maritima, Mergulus alle, Uria grylle, Colymbus septen- trionalis, Sterna arctica, Larus eburneus, Glaucus argentatus, tridacty- lus, Anas moUissima und spectabilis, Procellaria glacialis und pela- gica, eine Ringelgans; auf der Melville- Insel noch ein Falke und eine Eule. Elisha J. Lewis: „The American sportsman etc.^^, wilh noles on the game - birds and wild fowl of America, ed. 2. mit zahlreichen nicht schlechten Abbildungen. 504 S. A. Gerhardt: „lieber die Lebensweise der Vögel Nordamerikas, welche im Staate Georgien vorkommen." Naum. p. 380. Wenngleich des Neuen nur sehr wenig enthaltend, liest man diesen Beitrag eines geübten und enthusiastischen Naturforschers doch mit Befriedigung. Gloger fährt fort geist- und kenntnissreiche Mitlheilun- gen über Audubon's Schriften zu machen. Caban. Journ. F. L. Sclater: ,,Notes on the löspecies ofTexan birds named by M. Giraud of New -York." Proceed. Zool. Soc. 1855. März 27. Sehr verdienstlich. Giraud's Werk ist bei uns so gut wie gar nicht bekannt. Nur ein Theil der von ihm als neu beschriebenen und abgebildeten Arten scheint dies wirklich zu sein. Nicht zu deuten weiss Scla- ter: Muscicapa Lawrencii Gir. pl. 2. fig. 1 , M. fulvifrons Gir. ib. Cg. 2, Sylvia Halseii G. ib. pl. 3. fig. 1 ; die übrigen dreizehn sind bekannt, aber der von Giraud gegebene Name hat in mehreren Fäl- len die Priorität. Von Cassin's trelflichem Buche „The Birds of Cali- fornia, Oregon, Texas etc.« erschien die 8te bis lOte Lie- ferung und damit fiir jetzt der Schluss des Werkes, welches gerade einen stattlichen Band in Grossoclav ausmacht. Wie schon früher bemerkt, giebt es wenig Arbeilen auf dem Ge- biete der Ornithologie, denen wir, nach unseren» Geschmack und bestem Wissen, so unbedingt und rüikhaltslos Lob spenden möchten, als gerade diesem Werke. Wir betrachten dt'j- Vogel wälireiul des Jahres 185"). 17 dasselbe als eine der grössten Zierden unserer BiLliolhek und mögen uns nur ungern der Holl'nung enischlagen, dass künf- tig eine Fortsetzung desselben zu Stande kommen werde. Dr. Gundlach: „Beiträge zur Ornithologie Cuba's" nach Mittheilung des Bezirkdirector's Setzekorn, von Dr. J. Cabanis, Journ. für Ornilh. Jahrg. II. Heft 6. Jedenfalls eine der werlhvollsten Arbeiten auf dem seit einigen Jah- ren stark kultivirten Gebiete der westindischen Ornithologie. Der Verfasser, seit einer Reihe von Jahren auf Cuba ansäs- sig, hatte die glücklichste Gelegenheit liefere Einsicht zu ge- winnen in das Leben und den Haushalt der dort vorkommen- den Vögel. Die Fortpflanzung derselben war Gegenstand seiner speciellen Beobachtung und wir verdanken ihm dar- über zahlreiche und zum grösseren Theile auch neue An- gaben. M. Chart ton Henry: „Notes derived from observa- tions made on Ihe Birds of New-Mexico during the years 1854—55.« Proceed. Acad. Naf. Sc. of Phihid. April 1855. In dieser nicht unwichtigen Arbeit führt der Verfasser 170 von ihm beobachtete Vögel auf, unter ihnen natürlich manche seltnere und in ihrer Lebensweise noch unvollständiger bekannte : Caprimulgusp^'uttalli, Hirundo thalassina und fulva, Muscicapa nigricans, Pyrocephalus rubi- neus, rtilogonys Townsendii und nitens, Toxostoma rediviva, Parus Wolhveberi , minimus; Sialia arctica und occidentaiis , Plectrophanes M'Cownii, INiphaea oregona, Coryuallina bicolor , Gymnokitta cyano- cephala, Kucifraga columbiana, Picus thyreoideus, Lophortyx Massena und Gambelli, Tetrao obscurus , Anas Rafflesii etc. Der Schauplatz dieser Beobachtungen liegt südlich und nordwestlich von der Tor- nada del muerto, ferner am Rio de los mimbres. Sir William Jardine setzt seine „Contributions to Ornilhology'' fort und zAvar im Edinb, new philosoph. Jour- nal Vol. I. p. 118. Er berichtet über eine kleine von Prof. Jameson auf der öslichen Cordillere Ecuador's zusammen- gebrachte Sendung und theilt dessen an botanischen und or- nilhologischen Beobachtungen reiche Correspondenz mit. Die Lokalität ist eine sehr interessante und wird ohne Zweifel noch manches Neue liefern. Gesammelt wurden: Buteo erythrono- tos , Trogon personatus, Tr. paponinus, Rupicola peruviana, Tanagra notabilis, Saltator arrcmonops und einige andere. P. L. Sclater: „List of a colleclion of Birds from the province of Quiyos in Ecuador." Proceed. Zool. Sog. Mai Archiv f. Naturgcsch. XXH. Jahri;. 2. Bd, ß 18 Hartlauh: Bericht über die LeistuDgen in der Naturgeschichte 1854 und Ann. and Mag. p. 279. Eine jener gewissenhaf- ten Arbeiten Sciater's, die seine ausgezeichnete und un- gewöhnliche Kenntniss der Vögel Südamerika's in glänzender Weise bekunden. Unter 69 von ihm namhaft gemachten Arten sind mehrere neu, verschiedene nordamerikanisch, als z. B. Setophaga ruticilla , S. ca- nadensis, Sylvicola Blackburniae, noch andere ausschliesslich central- amerikanisch , als z. B. Euchlornis Sclateri , Pipra Isidori u. s. w. Ecuador besitzt die farbenprächtigsten unter den Vögeln Südamerika's. P. L. Sciater veröffenllichte ferner ein meisterliches Verzeichniss der bis jetzt um St. Fe de Bogota , auf ziem- lich beschränktem Gebiete , gesammelten Vögel. Er kennt deren 435 und konnte sie fast ohne Ausnahme selbst unter- suchen; 16 Accipitres, 365 Passeres, 37 Scansores, 5 Colum- bae, 5 Gallinae, 4 Grallae , 3 Anseres. H. Burmeister: „Systematische Uebersicht der Thiere Brasiliens u. s. w.^^ Zweiter Theil : Vögel. (Erste Hälfte). Wenn dem gewissenhaften Fleisse und der deutschen Gründ- lichkeil, womit dieses Werk gearbeitet, eine entsprechende ornithologische Specialkenntniss zur Seile gestanden hätte, so würde das den Werth desselben um ein bedeutendes er- höht haben. Hier liegt aber die schwache Seite der Arbeit. Der Verfasser kennt so manches nicht von dem, was neuer- lich über die Vögel Südamerika's geschrieben; seine Unbe- kanntschaft mit den trefflichen monographischen Arbeiten Sciater's ist z.B. sehr zu beklagen, denn sie ist die Quelle verschiedener Irrthümer geworden. Diese mangelhafte Kennt- niss der nicht deutschen ornithologischen Litteratur macht es auch vollkommen erklärlich, dass B. die Vögelfauna an- derer tropischer Länder Südamerika's, z. B. Columbiens, Peru's, ßolivien's und Centralamerika's nur in ungenügender Weise für seine Arbeiten verwerthen konnte. Bei alle dem bleibt der wissenschaftliche Nutzen des Buches ein sehr erheblicher. Burmeister beschreibt die ihm bekannten Vögel Brasiliens gut und ausführlich und sein erfolgreiches Bestreben , die Gattungen scharf zu charakterisiren, verdient um so höhere Anerkennung , als gerade hier einer der wundesten Punkte der ganzen modernen Ornithologie vorliegt. Bonaparte hat nicht eine einzige der zahllosen von ihm creirten Gat- I der Vögel während der Jahres 1855. 19 tungen genügend charaklerisirt. Mit besonderem Interesse haben wir die Einleitung gelesen. Auch der anatomische Theil ist sehr werlhvoll. Dr. R. A. Philippi: „Ueber einige Vögel Chile's.« Archiv für Naturgesch. Jahrg. 2 1. p. 9. lieber den ornitho- logischcn Theil von Claudio Gay's grossem Werke wird sehr unofünslicr aeurlheilt. Von hohem Interesse ist die Schil- derung einer Excursion, welche Philippi nach der Anden- hochwüste Alacama unternahm und deren Mühseligkeiten durch die Entdeckung einer neuen dreizehigen Fhoenicopterus-Art reichlich belohnt wurden. Chile ist dasjenige Land Südame- rika's, dessen Vögel am besten bekannt sind. „Vorläufige Bemerkungen über die Ornis der Provinz Valdivia in Chile" von Dr. E. v. Boeck. Naum. Viert. Quar- tal. Recht interessante und ausführliche Arbeit, aber leider verunstaltet durch zahllose Schnitzer in den terminis techni- cis. — Auf wessen Rechnung kommen diese Schnitzer? Lei- der scheint Dr. Boeck, der Director des Lyceums in Val- divia ist, von litterarischen Hülfsmilteln nur Claudio G a y's sehr in Misscredit gekommenes Werk zu kennen. Australien. Von Gould's Prachlwerk „The Birds of Ausiralia" er- schien der zweite Supplementband. Er enthält die Abbildungen von Sceloglaux albifacies Gr., Stri- gops habroptilus, Platycercus cyanogenys, Malurus amabilisG., Cinclo- soma castaneothorax G., Merula vinitincta G. von Lord Ilowe's Island; Podargus papuensis Q. G. , P. inarmoratus G., Carpophaga assimilis, Manucodia Keraudrenii, Zosterops strenuus und tephropleurus , beide von Lord Howe's Island; Eiopsaltria capilo, Pomatorhinus rufieeps Hartl., Ptilotis fasciogularis G., Acanthiza magna G. von Van Diemens- Land ; Tropidorhynchus buceroides Sw., von Nordaustralien. J. Gould: „Ueber einige Arten von Vögeln, welche von Macgillivray (R. M. ship Herald) von Lord Howe's Island, Isle of Pines und Tristan d'Acunha eingesandt wur- den. Da die Ornithologie der hier berührten Lokalitäten völ- fig unbekannt war , so ist diese erste Millheilung darüber von nicht geringem Interesse. Sämmtliche von Macgilli- vray gesammelte Arten sind neu. 20 Hartlaub: Bericht über die Leistungen in der Nalurgcscliichle Ch. L. Bonaparte: „Note sur les oiseaux des iles Marquises." Compt. rend. Ac. Sc. tome4l. Nach den Samm- lungen des Reisenden Edelestan Jardin erhalten wir hier die ersle vollsländigere Liste von Vögeln der Marquesas. Der bei weitem merkwürdigste unter diesen ist die sehr grosse und höchst merkwürdige neue Taube, welche Bonaparte unter dem Kamen Serresius galeatus in die Wissenschaft einführt. Sodann werden verzeichnet: CoryphiUis dryas, Eudynamis tahitensis, Pomarea nigra , Tatare otahitiensis , Collocalia fuciphaga, Ttilinopus leucoce- phalus, Herodias sacra , Charadrius longipes, Totanus oceanicus, Sula piscator , Phaeton candidus , Anous stolidus, Sterna fuliginosa, Gygis Candida, Daption capensis, Diomedea exulans, D. fuliginosa und Fre- gata tropica. I. /tccifiitres. Die Kaumanuia enthält: 1) T. Behrens „über Pernis apivo~ /•MS,« einer um Coburg sehr häufig vorkommenden Art. 2) Ueber Aqniln minuta und pennn/a, von C. L. Brehm; natürlich zwei Arten. 3) Utber Aquila pennata , von Graf C. Wodzicki, der nur eine Art anzunehmen geneigt ist. 4) Ueber die hochnordischen Edelfalken, von Dr. K. Kj är b öl 1 i n g ; also über F. groenlandicus, islandicus und gyrfalco, der nach K. eine kleine östliche nie ganz weisswerdende Lokalrasse darstellt. 5) Wodzicki: über die Eier von Aquila peji- nala p. 327. Cabanis Journal für Ornithologie: l) „Bemerkenswerthes in Bezug auf die Färbung der Uaubvögeleier ," von Pastor W. Päss- ler. Werlh und diagnostische Bedeutung der Flecken u. s. w. Sehr instructiv. 2) „Bemerkungen über einige Falkenarten," von A. Fritsch p. 26G. (lanarius, peregrinoides, Eleonorae, concolor.) Der südafrikanische „lachard" Levaillant's ( Buteo lachardus Vieill.) wurde bei Sarepta erlegt. Cab. Jouru. p. 94. Ebendaher sandte Moeschier B. lußnus R. (leucurus) mit gebändertem Schwänze. J. C a SS in : „Notes on Norlh-American Falconidae, wilh dcscriplions of new specics. Proc. Acad. N. Sc. Philad. 1855. p. 278. Diese vortreffliche und gründliche Arbeit behandelt folgende Arten : l) Falco nigriceps Cass. 2) F. polyagriis Cass. 3) Hypotrior- cliis femoralis (in Neumexico von Dr. II e ermann beobachtet). 4) Tinnunculus sparrerius, 5) Hierofalco candicans , 6) //. iüandicus ^ 7) Asiur ahicapillus, 8) AccipUer Cooperiy 9) A. mexicanus, 10) A. fus^ CVS, 11 j Bulco borealis , 12) B. Bairdü Cass., 13) B. Swainso7iu Bp., 14) B. calurus Cass., Ij) /?. elegans Cass., 1(3) D. oxtjplevus Cass., der Vögel während des Jahres 1855. 21 17) Aquila chnjsaelos, 18) Archibuteo lagopus^ 10) A. ferruginetiSy 20) Polijhorus Ikarus und 21) Morphins unicinclus von Texas. Die geo- graphischc Verbreitung der einzelnen Arten ist besonders berück- siehtigt. Peniis inadftfjascariensis Sm. ist nach Bonapart o ein jünge- rer Vogel von Avicida cuculoides. Neue Arten: Btileo calurus Cass. ganz schwarz mit braunrothem Schwänze; Neumexico. — B. elegans Cass. Californien, Keumexico. — D. oxyplerus Cass. Keumexico. — ß. eximius Biehm. INaum. p.4. Ros- seeres (dem rufinus zunächst). — B. anceps Br. ib. p. 6 dem commu- nis verwandt. Blauer Fluss. — AqiiUa raplor Br. ib. p. 12. Blauer Fluss. — Aquila Wiedii Br. ib. p. 21. Soll Bonelli znnächst kom- men. Ueber den Werth oder Unwerth dieser neuen Brehm'schen Arten getrauen wir uns ohne eigene Untersuchung Kein Urtheil zu. Es werden 1. c. von Alfred Brchm noch andere Raubvögel seiner Reise ausführlich und instructiv behandelt. Aquila albicans Rüpp. hält A. B r e h m für eine gute Art. — Aslnrina Pucheraiii Verr. Rev. et Alag. p. 350. Südamerika. — Gtjmnogemjs Mahakii Verr. TS^ublen ib. p. 348. pl. 13. — ^isus Tuussenelli Verr. Gabon. Cab. Journ. p. lOl. Abbild. Archibuleo ferrugincus Licht. Cass. Uluslr. pl. 26 ^ und jun. av. mit biographischen Notizen von Dr. Heer mann und Dr. Kern. Nest und Eier vom ConsumnesHusse. — Bnleo Bairdd Cass ib. pl.4l. — Ei von Otogyps: Proceed. Zool. Soc. Walter Ann. p. 78. H. Calvin and W. B r o d r i c k : „Falcoury in Ihe British Isies. 1 Vol. 8. mit vielen Abbildungen. 21 Sh. !$trfi<{^B]. ib. 407. Malacca. — Fyclornis longiroslris Uodgs. Moore ib. 408. INcpal, — I.rulus cas'.aneiceps M. ib. p. 4ll. Afganistan. Ueber Filla avensis J. E. Gray vergl. Horsf. Cat. p.39S. Africanisch: Orioliis nigripennis Verr. Cab. Journ. p. 107. Ga- bon. — Criniger leucurus Cass. Proc. Ac. Phil. p. 328 ist C. indicator Verr. Cab. Journ. p. 105. Gabon , St. Paulsfluss. — C. serinus Verr. l. c. p. 101 ist xanthogasler Cass. 1. c. p. 327. Gabon. — Phyllaslre- jltus leucopleurus Cass. 1. c. p. 328. Gabon. Amerikanisch: Planeslicus caesivs Bp. Compt. rend. Panama. — iluluQocichla dryas Gould Proceed. Zool. Soc. pl. 75. Guatemala. — Ueierocnentys marghiala Silat. Proc. 54, p. 145. St. Fe de Bogota. — CUaiiiueui nubilis G. Proceed. p. 68. — lonnicitara nigrifrons G. Cha- micuros. 1. c, — F. erylhroplera G. Demerara. — Schislocklamys spe- cuUgcra G. ib. Dcayale. — Thamnophilus corcinus G. Ucayale. — Jh. melunurus G. ib. Ucayale. — Th. liyperythrus G. Chamicuros. — Gral^ laria hypuleuca Sei. Proc. p. SS. pl. 97. Bogota. — Gr. niodesla Sei. i!i. pl. 9i. Bogota. — Ckamaeza mvUssima Sei. ib. pl. 95. Bogota. — Formicivora caUmola Sei. ib. pl.96. Bogota. — Dayylknmuus semicine^ rciis Sc!, p. 90. pl. 97. Bogota. — Pyrtyleua tyranniva G. ib. pl. 98. üogola. — i'\ clttsia/ui Sei. pl. 100. pl. l09. — P. quixeiisis Cornal. Syn. p. 12. Qaijos. — f. ruficenlcr Sei. ib. p. 12. (Ann. p. 2S2.) Abbild, liarpcs redivivus »iamb. in Cass. Illustr. pl. 42. „Uebcr das Vorkommen und Kisten der Steindrossel am nörd- lichen Harz" scliriel) sehr hübsch Dr. Uen necke in Goslar: Kaum. 1854. Viert. Quartal. Ueber das Vorkommen von Calamoherpe locuslella im Altenbur- gischen : Fr. S c h a c h. INaum. 1. c. „Ueber die europäischen llöthlinge" von Leon Ülph-Gail- 1 ar d: INaum. p. 39. ]ff uscseispidae. P. L. Sclater: „über die Gattung Culici- vora Snv.« Proceed. Zool. Soc. Jan. 9. 1S55. Culicivora soll für ste^ nuru bleiben : für PuliuplUa Sei. bleiben die Arten caerulea (mexi- 26 Hartlaub: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte cana Bp.)> dumicola V. = boliviana Sei.; leucogaslra Wied und bU lineala Licht, von Carthagena. P. L. Sclater: „über Todirostrum.^^ Proceed. Zool. Soc. p. 67. Todirostrum spiciferum erhielt Gould von Chamicuros. P. L. Sclater: „A draft Arrangement of the genus Thamno- philus." Edinb. New Philos. Journ. Apr. 1855. Er kennt 39 Arten, welche sämmtlich kurz beschrieben werden. Synonymie. Neue Arten. Afrikanisch : Arlomyias fuliginosa J. Verr. Gabon. Sehr interessante neue Form, der indischen Gattung Hemichelidon verwandt. — Megabias ßamtnulatns }.yerT. B.eY, et Mag. p. 148. Gabon. — Platystira minima J. Verr. ib. p. 219. Gabon. — Butalis infuscatus Cass. Proceed. Ac. Philad. p. 226. — B. epulalus Cass. Gabon. — Pycnosphrys M'Callii Cass. ib. Gabon. — Muscipeta fulvivenlris J. Verr. Cab. Journ. p. 103. Gabon. Asiatisch : Muscipeta cyaniceps Cass. Proc. Ac. Philad. p. 438. Philippinen. Amerikanisch: Thamnophilus ventralis Sei. Südbrasilien 1. c. — Th. cortinus Gould. Ucayale. — Th. transandeanus Sei. Proceed. Zool. Soc. pl. 29, 82. Guayaquil. — Th. leucauchen Sei. Chamicuros. ibid. pl. 79. — Th. albinuchalis Sei. Guajaquil. ib. — Th. melanonotus Sei. ib. pl. 80. St. Martha. — Th. nigrocinereus Sei. ib. pl. 80. Para. — Tyrannula phoenicura Sei. Ann. p. 282. Quijos. — Todirostrum graci- lipes Sei. St. Fe de Bogota. Proceed. Z. S. p. 149. — T. rvfilatum Hartl. Cab. Journ. p. 98. Brasilien. — T. nigriceps Sei. Proc. Z. S. pl. 84. flg. 1. St. Martha. — Muscisaxicola flavinucha Lafr. Rev. p. 19. pl. 3. Chili. — M. albilora Lafr. ib. — M. albim,e7ilum Lafr. ib. Die Gattung zählt jetzt 10 Arten. Abbild. Culicivora mexicana Bp. in Cass. Illustr. pl. 27. West- texas. — Cardellina rubra Sw. ib. pl. 43. — Thamnophilus caesius in Proc. Zool. Soc. pl. 82. Taenioptera strialicollis Sei. ist gleichartig mit Tyrannus rufiven- Iris d'Orb. jlnipelidae» Neue Arten : Leiolhrix cinerea Bl. Moore Ca- tal. E. J. House p. 367. — Vireosylvia frenata Dub. Bull. Ac. Sc. Brux. Febr. 1855. Ocaoa in Neugranada. — Irena malayensis Moore 1. c. p. 274. (schon von Lord A. H a y unterschieden). Abbild. Vireosylvia alliloqua: Cass. Illustr. pl. 37. — Eiopsal~ tritt capilo in Gould Birds of Austr. Suppl. IL pl. 13. I^aniadae. Der älteste Name für Laniarius lepidus Cass Proc. Ac. Philad. p. 327 ist Lanius chloris Valenc. Conirostres. Corvidae. „Ueber die systematische Stellung der Corviden" von Kaup Cab. Journ. II. Heft 6. der Vögel während des Jahres 1855. 27 lieber Pica cyanea schreibt ganz interressant Jaubert Rev. et Mag. p. 128. Ist der RubUargo der Volkssprache. Die Jungen vor der ersten Mauser beschrieben. Nistet in dichten Bäumen an Bächen. Beschreibung der Eier. „Üeber die Nachahmungsgabe des Eichelhehers im Singen." Cab. Journ. p. 87. Abbild. Gijmnokiüa cyanoccyhala Wied. Cass. lllustr. pl.28. — Nebst höchst interessanten biographischen Notizen von Dr. Kern und M. Charlton Henry. Der Vogel Irisst gern die Phrynosoma- arten. Er ist ein eigentlicher Bergvogel. Nebrasca in Neumexiko. Ist gleichartig mit Cijanocorax Cassinii jM'Call. Proc. Acad. Philad. Steht im Systeme bei Picicorvus. Stcirnidae. Dr. Philipp! über Xanlhornus cajennensis in Chile. Trosch. Arch. für Naturg. Abbild. Manucodia Kerandreiiii. Gould Birds of Austr. Suppl. II. pl. 10. F'ring^illitlac. Auch Bonaparte hält für ausgemacht, dass Fringilla iiicerta der junge Vogel von Carpodacus erythrinus sei. Ausführlich und instructiv schreibt über Emheriza pusüla Jaubert in der Rev. zool. p. 167. Er erklärt sie höchst bestimmt für Embe- riza lesbia Gm. und E. Durazzi Bp. Verschiedene Kleider werden be- schrieben.— Auch über Emb. mireola in Südfrankreich, E. pUhyornis und inelanocephala vergl. Jaubert Rev. p. 309. Neue Arten : Chnjsomilris xanlhogaslra Dub. Bullet. Ac. Brux. Febr. 1851. Ocana. — Cyanoloxia concreta Dub. ib. Mexico. — Py~ renestes personalus Dub. ib. Senegal. — Poliospiza canicapilla Dub. ib. Senegal. — Cymplectes chrysophrys J. Verr. Cab. Journ. p. 106. Gaben. Abbild. Ammodrornus roslralus Cass. lllustr. p. 38. — Plectro- phanes MCownii Cass. ib. pl. 39. — Spennesles nigriceps Cass. Journ. Ac. Nat. Sc. Philad. III. pl. Zanzibar. — Sp. fuscus C. von Borneo. ibid. üg. bon. — Sehr scliöne Abbildung von Oraegintlius piisiUus (Pall.) in Caban. Journ. '^itnü^riiiii.V!. Neue Arten : Anemon erylhrorhynchus Sclat. Proceed. Z. Soc. p. 83. pl. 89. Bogota. — Tachyplionus xanlhopygiiis Sei. ib. pl. 90 (ist Lanio aurilus Dub. Bull. Ac. Brux.) — Tanagra notabilis Sc\. ib. pl.9l. Ecuador. — Saltator a;/emoMü/)s Sei. ib. pl. 92. Ecuador. — Arremon spectabilis Sei. Ann. p. 284. Quijos. — Buarre^ nion virenliceps Bp. Conipt. rend. Oct. 22. p. 9. — Nemosia albigula- ris Sei. Proceed. 1855. p. 109. pl. 99. — Pyrrola Valeryi J. Verr. Rev. p. 351. Cenlralamerika. — fipilopsis cristata Dub. 1. c. Colum- bien. — Buarremon latinuchus Dub. ib. Columbien. — Euphonia loii~ gipennis Dub. ib. Nemosia lorquala Dub. ib. ist Dacnis pulchcrriiua Sclat. 28 Ilartlaub: Bericht über die Leistungen in der IValur^eschichte iftiandiclae. Neu dürlten sein: Olocorijs peregrina Sclat. Proceed. Zool. Soc. p. HO. pl. 102. Bogota. — Änlhus boQolensis Sei. ib. pl. 101. p. 109. llfi. Scai&sores. Slliainplaaiüticlae. Aulacorhijnchns caeruleogularis Gould Ann. p. 390. Veragua. I^sittsicidiae. Neu ist: Flalijcercus cyanogetnjs Gould Birds of Austr. Suppl. II. pl.3. Cap York, Älacgillivray. Al>l>iid. Ata auricolUs Cass. (S. prinioli Bp.) Journ. Acad. N. Sc. of Philad. Vol. 111. pl. 12. fig. opt. — Chrysotis viridiyenalis Cass. ib. pl. 13. (iuayaquil. Ist gleichartig mit coccineifrons , Souance. — Psittaculif lineola Cass. pl. 14. Mexiko. — Brologeris aurifrons Cass. ib. pl. 14. Südamerika, ist schon anderweitig besehrieben. Prioniturus ßavicans Cass. Celcbes ib. p. 155. l^if'iilsie. Zu Rei ch e n bac h's „Spechten" erschien Text. Als neu beschreibt Reichenbach: Picumnus hgpoxanllius R.y[ex\ko, p. 344. flg. 4112— 13. — /'. gnttalus R. ib. fig. 4114-15. lilexiko. — CJiloronerpes laenionolus R. ib. fig. 4 164 — 65. Brasilien. — Cid. olea- gineus R. ib. fig. 4467— 68. — Chi. Warscwizii Reichb. ib. fig. 4491 — 92. — Apternus crjsü/ewcws Brandt, ib. fig. 4l97 — 98. Irtiseh. — Pi- cws freniger R. ib. fig. 4243. Ostindien. — P. fidiginosus Lieht, ib. fig. 4269 — 70. Syrien. — Melanerpes xanlholarynx Reichb. ib. fig. 4293—94. Mexiko. — Campephdus leucoihamphus Lieht, ib. fig. 4327 — 28. — C. mesoleucHs Licht, ib. 4329 — 30. — C. regius Licht, ib. fig. 4331-32. — Tiga baccha R. ib. fig. 4353— 54. — Cdeus lorica- tus R, fig. 4^95 — 96. — Cel. semicinnamomeus R. fig. 4397. — C. snt- fnrivenlerK. fig. 4411 — 12. — Clirysoplüus pernvianus {\. fig. 4493 — 94. — Centurus graclalvs R. fig. 44 17 — 18. Neu ist ferner und sehr interessant : Snsia africana J. Yerr. Rev. et Mag. p. 217. Gabon. (Typus meines (ienus Veneaiixia). Malherbe und Pucheran halten Picus atrolhorax Less. für das Uebergangskleid von varius Rev. p.21. Ueber Picus rubricolhs vergl. Hartl. Cab. Jonrn. p. 100. Picus major frisst Haselnüsse: Glog. Cab. Journ. p. 89. Ciaciilftclae. Jules Verreaux: über die Gattung Phoe- nicophaeus, Rev. et Mag. p. 356. PA. pyrrhocephalus wird (sub)ge- nerisch getrennt unter dem Namen Aleclorops. Eine gute neue Art ist P/t. acneicatida J. Verr. von Ceylon. Abbild. Geococcyx vialicus Licht. Cass. lllustr. pl. 36. Mit schönen Notizen über die Lebensweise des Vogels. — 16 Eier von Cuc. cauorus abgeb. Naum. 185 i. Viertes Quartal. der Vögel während des Jahres 1855. 29 ]Tffusopli}Q';i<1ae. Eine neue Art ist: Colins casUmolus I. Verr. Rev. p. 351. Gahon. — Ferner Coryihaix leucolophus Ileugl. Oberer weisser Nil. Mus. Francof. Prachtvolle Art mit glaltabgerun- detcni Culmen. IV. Colusiibao. Aus Bonapart c's schon besprochenen grossen Arbeiten über die Tauben wären nachträglich als neu namhaft zu machen: Ze- naida bimandata Gray, Bonap. Compt. rend. Coup d'oeil etc. p. 41. — Z, chilensis Bonap. ib. — Chaliophaps bornensis Müll. ib. p. 47. (javanica jun.?). — Ch. Sleplia7u Beichb. Pucher. von den Salomon- inseln und Kcuguinea ist gleichartig mit albifrons Temm. — Jantkoe- nns halmaheira Bp. ib. p. 44 ist = Curpophaga aloigxdaris Temm. Gilolo, Ceram. — Turtitr erijthrocephalus Gray. Bp. Consp. p. 60. Südafrika. — Trocaza Biwryi Bp. l. c. Madera, Marocco. Ducula paulina Bp. ist = Carpophaga rußnucha Cass. Keu sind noch: Plilinopns ckrysogasler G. B. Gray Ann. p. 118. Olaheiti? — • Vlil. purpureocinchis (iray ib. Vaterland unbekannt. — Trerolaema Leclancheri Bp. Neuguinea. Wir beschrieben in Cabanis Journal : Carpophaga poliocephala Gray und Carpophaga pecloralis Gr., beide von den Philippinen. Eine gute Arbeit schrieb Cass in über die Carpophaga-Arten in der Sammlung der Academie von Philadelphia und der der United States Exploring Expedition in Washington: Proceed. Acad. N. Sc. of Philad. Dec. p. 227. Es werden hier 22 Arten ausführlich und gut beschrieben , über das Vaterland derselben interessante Notizen bei- gebracht, und es ist nur zu bedauern, dass Gas sin die Arbeiten Bo- napartes noch nicht vergleichen und benutzen konnte. Temminks Columba holosericea (bonaparte's Gattung Drepa- nophila) wurde wieder aufgefunden. Macgillivray fand sie auf der Isle of Pines : Voy. II. M. S. Herald. G. R. Gray Columb. Brit. Mus. p. 8. Abbild. Carpophaga assimilis Gould Birds of Austr. Suppl. II. pl. 9. Bonapart e's „Coup d'oeil sur l'ordre des Pigeons." Separat- abdruck aus den Comptes rendus, 58 S. hat 288 Arten, die in nicht weniger als 83 Galtungen verlheilt werden. T. Gralliiiae. Ref. war bemüht, die A rts el b slän di gk e it des von v. Middendorf als Telrao canadensis des Stanowoigebirges Sibiriens beschriebenen und abgebildeten Waldhuhns wissenschaftlich nachzu- 30 Hartlaub: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte weisen: Cab. Journ. p. 39. Der höchst merkwürdigen und durchans abweichenden Bildung der Primärschwingen halber schlägt Ref. für dieses neue Waldhuhn den Kamen Tetrao falcipennis vor. Ueber das Zahlenverhältniss der Geschlechter bei Perdix cine~ rea vergl. Caban. Journ. p. 66. Leon Olph Gaillard schreibt in der Naumannia p. 311 zur Verfärbungstheorie bei Pterocles setarius und über die Stellung der Pteroclinen im System. Sie seien gewissermassen kurzbeinige Trappen. Neu: Perdix sinaitica Bp, p. 11. In der Blitte stehend zwischen P. chucar und P. graeca. Abbild. Penelope poliocephala Wagl. bei Cass. lUust. pl. 44. Fr. Malezieux: „Essai sur les diffcrentes races du coq do- mestique etc." Paris. 52 S. VI. Struthioiies. In der Sitzung der Pariser Academie der Wissenschaften zeigte Geoffroy St. Hilaire zwei ganz vollständige Epyornis-Eier, noch grösser als die schon bekannten, beide durch Herrn Armange auf Madagascar erhalten. Prof. Owen: „über die Beinknochen von Dinornis strulhioni- des und Palapteryx gracilis" in Proc. Zool. Soc. Nov. 14. 1854. VII. erallae. Cliaradridae. Neu ist ohne Zweifel: Cheltusia Dinghani Jul. Yerreaux Rev. et Mag. p. 220 von Natal. — FalcineUus peregri- nus Müll. Bonap. Consp. II. p. 159. Celebes, Java, Sumatra. Ardeidae. Die Kraniche sind ausführlich behandelt in Bo- naparte's „Conspectus" Vol. II. p. 97— 128. „Tableau synoptique de l'ordre des Herodiens" par Ch. Bo- naparte: Compl. rend. Avr. 2. 1855. Bonaparte zählt 185 ihm bekannte Arten auf, von denen 14 auf Europa, 34 auf Asien, 41 auf Afrika, 55 auf Amerika und 41 auf Oceanien kommen. Er vertheilt diese 185 in Gruidae 15, Psophidae 3, Cariamidae 1, Aramidae 1, Ciconiadae 14 (inclus. 2 Anastomi) , Ardeidae 100, Cancromidae 2 (incl. Balaeniceps) , Scopidae 1, Eurypygidae 2, Phoenicopteridae 6, Plataleidae 8, Tantalidae 32. Als neu werden beschrieben : Phoenicopterus Blylhi Bp. Indien. — Ph. enjthraetis Jul. Verr. Rev. et Mag. p. 221. Gabon. — Phoen. andinus Philippi. Chili. Ist dreizehig. Die Parrina der Eingebornen. Bewohnt sehr einzeln die Salzsee'n der Andenwüste Alacama. Schna- belform und Färbung ist ganz abweichend. Trosch. Arch. Jahrg. 21. p. 10. — Ardea pharaonica Bp. Consp. p. 113. Ist die etwas grös- sere purpurea Aegyptens. — üerodias Poucheti Bonap. ib. p. 123. der Vögel während des Jahres 1855. 31 Südamerika ; der caerulea nahe stehend. — Bubulius rußcrisla Bonap. ib. p. 121. Madagascar. — B. bacchusBp. ib. p. 127. Malacca. — Ar~ deola podiceps Bonap. Madagascar. p. 134. Ref. schrieb über Grus hoyianus Cass. in Cab. Journ. IV. p. 336. Scolopacidae. Neu soll sein: XylocotaJamesoniiBp. Quito. Gray Gen. p. 12. — Aclilnrus naevius Ileerm. Californien. Proc. Ac. Phil. 1854. p. 178. „Ueber das Meckern der Becassine« schrieb L. AI tum Kaum, p. 362. Abbild. Recurvirostra occidenlalis in Cass. Illustr. pl. 40. Rallid»e. Ref. über Fulica americana Cab. Journ. p. 99. Anatidae. E. de Selys Longchamps: „Bemerkungen über die wahren Gänse Europa's." Naum. 1855. p. 261 : 1) Grau- gänse mit gleichfarbiger Stirn: cinereus L., arvensis , segetum und brachyrhynchus Baill. 2) Graugänse mit weissem Stirnfleck: inter- raedius, albifrons, minutus, pallipes Sei. (domesticirt in den Parks von Holland und Belgien). Kurze Diagnosen, in welchen die Farbe der Füsse, die Farbe und Form des Schnabels hauptsächlich in Betracht kommen. In späteren Zusätzen zu dieser Arbeit wird noch ein An^ ser leuconyx unterschieden. Für uns sind dies Alles nur Varietäten. Auch Schlegel kennt diese 8 Arten. Abbild. Bernicla leucopareia Brandt in Cass. Illustr. pl.45. „Zur Naturgeschichte der Oedemia fusca^ von Gadamer: Naum. p.S9. AI tum schrieb in der Naumannia über die von ihm entdeckte angebliche Schwanen-Art. Auch Schlegel, der ihn, nach unserer festen Ueberzeugung mit grossem Rechte, für den sehr alten Vogel von Cygnus ßewickii erklärt. Colymbidae. Als neu beschreibt Heermann: Podiceps Californianus '. Proceed. Ac. N. Sc. Philad. 1854. p. 178. — Podilym- bits lineatus Heerm. ib. Californien. Bonaparte schreibt über Podiceps aurilus und Cons. Linne's auritus sei arctictis , eine gute Art ; für den auritus des gemässigten Europa schlage er den Namen Podiceps sclavus vor. Eine dritte gute Art sei nigricollis des östlichen Europa, von Sundevall. Podiceps Holbölli Brehm's sei specifisch abzutrennen von rubricollis. l^aridae. Druch's „Revision der Gattung Larus« erschien in Caban. Journ. IV. p. 374—92. Treffliche ausführliche Arbeit voll guter kritischer Bemerkungen, und mit zwei Tafeln voll Kopfabbil- dungen. Bruch kennt 65 Möven-Arten. Er hält B ona partes Pro~ cellarus negleclus für den jüngeren Vogel von Larus Heermanni Cass. 32 Hartlaub: Bericht über die l.eist. in der ^'alurgeschichte u. s. w. Aber dies ist ein Irrthum, wie mich eine kürzlich vorgenommene Un- tersuchung des Originalexemplares der Pariser Sammlung überzeugte. Dieses ist jedenfalls ein junger Vogel. Larus columbinus Golaw. Bullet. Mose. 1854. p. 435. pl. 4 ist nur ienuirostris Temm. nach Radde. Neu scheint zu sein: Larus californicus Lawr. Ann. Lyc. of Newyork 1854. p. 79. Vom St. Joachimsflusse. Ist 23 Zoll lang. Steht im Systeme bei argentatus und occidentalis. Ifelecanidae. Alfred Brehm giebt in Cab. Journal für Ornithologie auf S. 92 die vollständige Beschreibung und Messung einer sehr grossen von ihm erlegten Pelecanart des inuern Afrika's. Er nennt dieselbe Pelecanus giganleus. Sie unterscheidet sich auf das bestimmteste von F. rufescens. Der Schnabel ist volle 16" 10'" lang. Scheint wirklich neu zu sein. Brehm beobachtete am oberen blauen Flusse an hundert Stück dieser gewaltigen Pelecane. Nach Dr. Heermann's Zeugniss käme Phalacrocorax penicilla- tus Br. vor auf den Ferrea - Leoneinseln , wo zudem auch Ph. sylen- dens und Townsendii angetroifen werden. Neu : Thalassidroma Hornbyi G. R. Gray Ann. and Mag. of Wat. Hist. p. 78. Nordwestküste Amerikas. — Prion brevirostris Gould Pro- ceed. Zool. Soc. p. S8. pl. 9d. Boriclit über die Iieistiiiig:eii in der IVatur- g-escliiclite der Säugtliiere ^välireiid des «Jahres 1955. Vom Herausg-eber* Nachdem Herr Professor Andr. Wagner in München vierzehn Jahre hindurch als Mitarbeiter unserem Archiv treu zur Seite gestanden, und namentlich über die Klasse der Säugthiere so ausgezeichnete Berichte erstattet hat, bedaure ich es schmerzlich , dass eine etwas veränderte Stellung zu der Universität in München diesen anerkannten Säu^thier- kenner veranlasst hat, sich für die Zukunft von zoologischen Arbeiten loszusagen , und daher auch die Jahresberichte in unserem Archive nicht ferner zu liefern. Ich habe mich entschlossen, auch diesen Theil der Berichte selbst zu über- nehmen, obgleich ich nicht verkenne, dass die ohnehin un- dankbare und zeitraubende Arbeit noch bedenklicher nach einem so ausgezeichneten Vorgänger für den Verfasser wird. Die fertigen Jahresberichte sehen so leicht und so einfach aus, dass man erst selbst sich an einem solchen versucht haben muss, um zu wissen^ wie viele Mühe dazu gehört, die Lite- ratur nur einigermassen vollständig zusammenzubringen, wie viele Zeit man auf die Leetüre, und zwar in den verschie- densten Sprachen , verwenden muss , um kurz die Resultate der Schriften vorlegen zu können. Ich sehe mich genö- Ihigt , die Nachsicht der Leser des Archives bei diesem er- sten Male in Betreff der Vollständigkeit um so mehr in An- Archiv f. Naturgesch. XXII. Jahrg. 2. ßd. Q 34 Troscliel: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte Spruch zu nehmen , als ich erst nach meinem diesjährigen Aufenthalte in Berlin den Entschluss fassen konnte, und da- her für diesmal auf die mir in Bonn zugängliche Literatur beschränkt war. Ich werde in dem nächsten Berichte diesen Mangel wieder gut zu machen suchen. lieber den fünften Supplementband von A. Wagner zu dem Schreber'schen Säugthierwerke , welcher im Jahre 1855 erschien , ist deshalb hier keine nähere Besprechung nölhig, weil desselben schon im vorigen Berichte Erwähnung gethan worden ist. Besonders hervorzuheben sind diesmal die Arbeiten Brandts in den Memoiren der Petersburger Academie, auf die wir unten bei den Ordnungen der Volilantia, Carnivora und Rodentia zurückkommen. Die letztere Ordnung hat vor- züglich den Fleiss des Verf. in Anspruch genommen. Von Van der Hoeven's mit Recht sehr anerkanntem „Handboek der Dierkunde^^ zweite Ausgabe ist im Jahre 1855 auch die Abtheilung erschienen, welche die Säugthiere ent- hält, und damit das Ganze beendet. Giebel giebt die Anzahl der lebenden Säugthiere auf 1135 Arten an, die 359 Galtungen angehören. (Zeitschr. für die gesammten Naturwissensch. 1855. p. 24.) Dareste hat eine dritte Abhandlung über die Win- dungen des Gehirns bei den Säuglhieren bekannt gemacht. Annales des sc. nat. Vol. III. 1855. p. 65—111. pl. 2 et 3. Verf. kommt zu dem Resultate, dass nach der Anordnung der "Windungen sich vier Typen unterscheiden lassen, 1. der Raubthiere, 2. der Primaten, 3. der Wiederkäuer und Pachydermen, dem sich wahr- scheinlich der der Edentaten anschliesst, 4. der herbivoren Marsupialien. Derselbe schrieb ib. p. 355 — 3ö5 über das Gehirn der Nagethiere und besonders des Cabiai (Hydrochoerus). Es mag hier kurz erwähnt werden , dass in dem Re- port of the Commissioner of patents for the Year 1854. Agri- cullure. Washington 1855 ein Abschnitt über die Hausthiere und ihre Zucht abgedruckt ist, (p. 1—58). Es wird gehan- delt über das Hornvieh , Molkerei , Pferde , Esel , Maulthiere, Schafe und Wolle, Schafwirthschaft in Spanien, Kentucky Schaf, Schwein. der Säugthiere während des Jahres 1855. 35 In Beziehung auf die geographische Verbreilung sind folgende Schriften zu erwähnen: Pucheran glaubt Revue et Mag. de zool. VII. p. 204 den „Equateur de contraction" Reynauds auch als den zoo- logischen Aequator annehmen zu dürfen. „Wenn man auf dem Globus, sagt Jean Reynaud, einen klei- nen Zirkel zieht, der den zehnten Parallelkreis, wo derselbe den Isthmus von Panama schneidet, berührt, und gegen den Aequator un- ter einem Winkel von 15° geneigt ist, so erkennt man leicht, dass dieser Zirkel eine wichtige Richtungslinie bildet. Er geht durch das Meer der Antillen, kommt an die Küste von Afrika, an dem Auslaufe der grossen Wüste , begleitet sie parallel dem Atlas, berührt das Mit- telmeer in dem Busen von Tripoli, geht darüber hin nach Palästina, wo er das todte Meer trifft, streicht durch die Syrische und Persische Wüste, steigt auf, durch die Bukarei, in die grosse Wüste Kobi und läuft in das stille Meer im Busen von Corea aus ; so dass sich in sei- nem Laufe die vorzüglichsten Binnenmeere und die grossesten Wüsten der Erdkugel finden." Es lässt sich allerdings nicht leugnen , dass diese Linie viele zoologische Scheiden durchläuft, und sie mag wohl so ziemlich den Norden vom Süden trennen. Kitzinger erstattete der Wiener Academie einen Be- richt über eine von Herrn v. Heu gl in für die kaiserliche Menagerie zu Schönbrunn aus dem Orient mitgebrachte Samm- lung lebender Thiere. Dieselbe enthält mehrere interessante und seltene Thiere , über die der Berichterstalter Notizen giebt, die unten näher angeführt werden. Von allen Thieren, 50 Arten in 99 Exemplaren, Säugthiere, Vögel und Amphi- bien, sind die arabischen Namen beigefügt. Wiener Sitzungs- berichte XVII. p. 242. Horsfield machte in den Annais of nat. hist. XVI. p. 101 kurze Bemerkungen über einige neue oder weniger bekannte Säuglhier- Arten, welche durch Ho dgson in Nepal gesammelt worden sind. Im Jahre 1853 übergab II o dgson dem Museum der Ostindi- schen Compagnie eine grosse Sammlung von präparirten Säugthier- bälgen, besonders aus den höheren Theilen von Indien, von denen ein Theil schon 1845 von Gray beschrieben war. Von den in jenem "Verzeichnisse nicht enthaltenen Arten wird nun hier eine kurze Be- schreibung gegeben. Die neuen Arten sind unten namhaft gemacht; sie gehören den Ordnungen der Volitantia, Carnivora, Insectivora und Rodentia an. Die Beschreibungen sind wohl nur vorläufige, und wür- 36 Troschel: Bericht fiber die Leistungen in der Naturgeschichte den meist kaum geeignet sein, zu wissenschaftlicher Begründung der Arten zu genügen. Unter der Ueberschrift: Fauna der Residentie Riouw, met inbegrip der oostkust van Sumatra en omliggende landen*^ hat de Bruyn Kops in der Tijdschrift voor Indische taal- land. en volkenkunde II. 1854. p. 480 auch ein Verzeichniss der Säugthiere geliefert. Es kommen danach vor: 13 Qua- drumana, 6 Chiroptera , 1 Insektenfresser, 15 Carnivora, 6 Rodenlia, 9 Ruminantia, 5 Multungula, 1 Phoca, 3 Cetacea. Das Verzeichniss ist nach den Malaischen Namen alphabetisch geordnet. Pucheran hat in der Revue et Magasin de Zoologie VII. p. 209, 257, 401, 449, 497, 545 eine Skizze über die Mammalogie des Afrikanischen Continentes begonnen. Verf. stellt sich besonders die Fragen, 1) ob Afrika als eine Specialfauna besitzend betrachtet werden kann, 2) welches die be- sonderen Charaktere der Afrikanischen Mammalogie sind , und 3) in wie viele Abtheilungen, Bassins oder Centren Afrika getheilt werden kann. — Er sucht zu erweisen, dass die erste Frage verneint werden müsse, woraus sich auch der zweite Theil der Frage beantwortet. Die Grenzen, in denen sich die Eigenthümlichkeit der Mammalogischen Fauna eingeschlossen findet, sind sehr eng, schon dadurch, dass sie auf einen Kreis von einer sehr geringen Zahl generischer Typen be- schränkt sind, von denen fast alle sich an andere Genera anschlies- sen, welche Asien, Europa, gewisse Theile Oceaniens, Madagaskar und selbst die Continente Amerikas und Australiens bewohnen. — Die grösste Beschränkung des Wohnortes findet sich bei den Affen, wel- che zuweilen an den Enden einer und derselben Zone differiren. Von einer Region zur andern variiren die Typen in der Färbung, und diese Abänderungen stehen in Beziehung mit den Temperaturgraden der Localitäten. Die Vertheilung der Arten hat wellenförmige Li- nien zu Grenzen, wie dies auch bei den Pflanzen der Fall ist. Jede Region in Afrika scheint eine Gattung von Kagethieren eigenthümlich zu besitzen ; so das Cap Ilelamys, der Westen Anomalura, Cricetomys, Aulacodus, der Osten Acomys, der Norden Ctenodactylus. Diese Thatsache ist Afrika eigenthümlich. Pucheran machte der Pariser Academie eine Remer- kung über die Säugthierfauna von Madagascar. Den Haupt- charakter setzt er in die Neigung der Arten zum Noctambu- lismus (Comptes rendus XL. p. 192; Revue et Magasin de zooi. VII. p. 40). der Säuglhiere während des Jahres 1855. 37 Als einen Beitrag" zur Fauna der Biber -Inseln im Mi- chigan-See erwähnt Strang Ninlh Smilhsonian Report p. 282 von Säugthieren: Rothe, schwarze und silbergraue Füchse; letztere sehr selten und theuer; Hasen und Kaninchen; ein rothes Eichhörnchen, Fischotter sehr selten. Der Biber ist ausgestorben. Rennthiere besuchen nur selten die Inseln über das Eis. Elenn werden an der Ostküste, Bären an beiden Küsten gefunden. Head lieferte ein Verzeichniss der ihm bekannt gewor- denen Säugthiere der Umgegend von Fort Ripley in Minne- sota. Ninth Smilhsonian report p. 291. Unter andern wird erwähnt, dass Lepus americanus im Jahre 1848 häufig war, aber seitdem fast ganz verschwunden ist. In einem schönen Werke: „The U. S. naval astronomi- cal expedition to Ihe southern hemisphere during the Years 1849—1852 by Lieut. J. M. Gilliss Washington 1855« ist ein Abschnitt im 2. Bande p. 153 — 171 den Säugthieren ge- widmet und von S. F. Baird bearbeitet. Zunächst sind diejenigen Arten nebst ihrer Synonymie und ei- nigen Bemerkungen aufgezählt worden, die von Gilliss gesammelt worden sind. Unter ihnen ist als besondere Seltenheit Chlamydopho- rus truncatus in zwei Ansichten abgebildet, und das Leben des Gua- naco ist geschildert. Dann folgt eine Aufzählung der sämmtlichen bekannten chileslschen Säugthiere, deren Zahl sich auf 60 beläuft, nämlich 7 Chiroptera, 12Rapacia, ö Pinnipedia, 1 Marsupiale, 25 Ro- dentia, 2 Edentata, 3 Ruminantia, 4 Cetacea. Paul Gervais stellte Untersuchungen über die fos- silen Säugthiere Südamerika's an. Er erstattete über diese Arbeit, welche in dem Reisewerke von de Castelnau et Weddell erscheinen soll (nunmehr wohl schon erschienen ist aber noch nicht von mir benutzt werden konnte), der Pari- ser Academie Bericht. Keine Amerikanische Säuglhier- Art hat zugleich auf dem alten Conlinent gelebt, ebensowenig in Nordamerika. Pictet beschrieb in den Memoires de la Soc. de phys. et d'hist. nat. de Geneve XIV. I. p. 69 — 90 zwei Missgebur- ten, von einem Schweine und einem Schafe. 38 Troschel: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte Cluadriimaiia. Simiae catarrliinae. Von Duvernoy sind in den Archives du Museum d'histoire naturelle Tome Vlll. p. 1—248 die wichtigen drei Abhandlungen erschienen, auf welche schon im Berichte über das Jahr 1853 Rücksicht genommen ist, indem der Verf. schon damals in den Comptes rendus vor- läufige Kenntniss davon gegeben hatte: „Des caracteres ana- tomiques des grands singes pseudo -anthropomorphes." Zu diesen Abhandlungen gehören 16 Tafeln. Die erste Abhandlung zerfällt in vier Abschnitte. Der erste derselben behandelt die osteologischen Charaktere des Schädels der Gattungen Troglodytes, Orang und Gibbon, der zweite das übrige Skelet, der dritte beschäftigt sich mit den Abweichungen des SUe- letes des Gorilla , im vierten sind die Resultate aus den Vergleichun- gen der drei ersten gezogen. Diese Resultate, dass nämlich Troglo- dytes , Chimpanse und Tschego verschiedene Arten seien , dass der Gorilla eine besondere Gattung bilden müsse, und die Ansichten über die systematische Stellung sind bereits in dem vorhin erwähnten Be- richte (dies Archiv 1854. II. p. 8) näher bezeichnet worden. Die zweite Abhandlung bildet in ihrem ersten Theile ein Sup- plement zu der Osteologie des Gorilla, und beschreibt besonders die Ligamente der Articulationen der Bewegungsorgane; im zweiten Theile werden die Muskeln der Extremitäten geschildert. Ein dritter Theil enthält das Resume aus den beiden vorhergehenden. Die dritte Abhandlung endlich enthält wieder vier Abschnitte. Im ersten werden nach neuem Materlale das Gebiss und der Schädel im Allgemeinen verglichen; Verf. sieht darin eine Bestätigung der generischen Trennung des Gorilla und Troglodytes, so wie die spe- cifische Verschiedenheit des Troglodytes Chimpanse und Troglodytes Tschego. Im zweiten Abschnitte wird die Myologie des Gorilla fort- gesetzt, indem die Muskeln der Wirbelsäule und des Kopfes, die Kau- muskeln, die Muskeln der Respiration, und die Gesichtsmuskeln näher beschrieben werden. Im dritten Abschnitte werden der Larynx, die mit ihm zusammenhängenden Luftsäcke und die männlichen Geschlechts- organe beschrieben. Der vierte Abschnitt liefert eine kurze Ueber- sicht über die früheren anatomischen Arbeiten und endlich die schliess- lichen Resultate der in diesen drei Abhandlungen niedergelegten Be- obachtungen. Aus diesem letzteren heben wir nur Folgendes hervor. Der Verf. hat eine neue Methode angewendet, das Vorspringen der Schnauze nach Arten und Gattungen, nach Aller und Geschlecht zu verglei- chen; er misst den Abstand des vorderen Randes des äusseren Ge- der Säugthiere während des Jahres 1855. 39 hörgangea von dem Alveolarrande des mittleren Schneidezahnes der- selben Seite und vergleicht die Hälfte dieser Entfernung mit der Ent- fernung des Gehörganges vom Augenhöhlenrande. Danach zeigen der Orang von Sumatra und von Borneo , so wie auch der Tschego, der Chimpanse und der Gorilla Differenzen. Die Abnutzung der Backen- zähne ist immer grösser an der Innenseite des über- und an der Aussenseite des Unterkiefers , wie bei den Wiederkäuern und Verf. schliesst daraus auf ein seitliches Kauen. Der Zahn, welcher bei den Affen der neuen Welt hinzutritt, ist der dritte Backenzahn; dieser ist auch bei Ilapale vorhanden, denen der letzte Backenzahn fehlt, ein Beweis, dass ihr Geblss doch nach dem Typus der Affen der neuen Welt gebaut ist. Die Finger der Affen haben weniger Unabhängig- keit in ihren Bewegungen als beim Menschen. Der Chimpanse, Go- rilla, Orang-Utang und Siamang haben zwei Luftsäcke am Larynx, die übrigen Affen der alten Welt nur einen. Den Unterscheidungsmerk- malen zwischen Chimpanse und Tschego wird hinzugefügt, dass der obere Eckzahn bei letzterem eine enge Fuge hat, die dem ersleren fehlt. Zur Unterscheidung der Gattungen Troglodytes und Gorilla wird besonders hervorgehoben, dass bei ersterer der letzte obere Backenzahn der kleinste der drei hinteren ist, und nur zwei äussere und einen inneren Höcker hat nebst einem hinteren Vorsprung, der sich beim Tschego zu einem Höcker erhebt, und dass der letzte un- tere Backenzahn nur vier Höcker nebst einem hinteren Vorsprung hat. Beim Gorilla dagegen hat der letzte obere Backenzahn vier Höcker nebst einem hinteren Vorsprung, und der letzte untere Backen- zahn hat drei äussere Zacken, zwei innere Höcker und eine sechste hintere Zacke ; er ist ebenso gross wie der vorhergehende. Ricard erinnerte an einen Artikel ober den Gorilla von Ford, den dieser 1851 in der Aeademie zu Philadelphia vortrug, und theille ihn nun Revue et Mag. de zool. VII. in der Uebersetzung mit. Semnopithecus Nestor soll nach Fitzinger aus Hinterindien stammen. Wiener Sitzungsber. XVII. p. 242. Prosimii. In einer sorgfälligen Inauguraldissertation „Eenige vergelijkend-ontleedkundige Aanteekeningen over den Otolicnus Peli, Leyden 1855. 8. lieferte Hoekema Kingma schätzbare Beiträge zur Ana'omie dieses von Temmink im Jahre 1853 aufgestellten Halbaffen. Nach einer ausführlichen Beschreibung der äusseren Thcile folgt eine Schilderung des Skeletes, der Muskeln, des Darmkanales, des Gefässsystemes, der Atheniorgane, Gcschlechtswerkzeuge mit den Harnorgan en , des Gehirns und der Sinnesorgane; also eine ziemlich 40 Troschel: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte vollständige anatomische Untersuchung. Eine beigefügte Tafel erläu«. tert den Text. VolUantia« Brandt schrieb Mein, de I'acad. de St. Petersbourg VII. 1855. p. 25 — 42 über die Handflügler des Europäischen und Asiatischen Russland's mit besonderer Beziehung- auf die Ge- schichte ihrer Entdeckung, ihre Synonyinie und geographische Verbreitung. Die aufgeführten Arten sind : Miniopterus Schreibersii Natter. ; Vesperugo noctula Daub., Leisleri Kühl, Kuhlii Natt., pipistrellusDaub., Nathusii Blas. Keys., serotinus Daub., turcomanus Eversm. , discolor Watt., borealis Niss. ; Vespertilio murinus Schreb. , Bechsteinii Leisl., Katteri Kühl, niystacinus Leisl., Daubentonii Leisl., Brandtii Eversm. (den Verf. von der vorigen Art nicht zu unterscheiden vermag), da- sycnemus Boie ; Plecotus auritus; Synotus barbastellus Daub. ; Rhino- lophus ferrum equinum Daub., clivosus Kretschm , hippocrepis Herrm. — In Russland sind, mit Ausnahme des V. turcomanus, der asiatisch st, nur solche Arten angetroüen, die bereits in Europa nachgewie- sen waren. Russland ist ärmer an Flederraausarten als Europa; Dy- sopes fehlt ihm bisher ganz. Leconte beschrieb in Proc. Philadelphia Vil. p. 431 die Fledermäuse Nordamerilia's. Er will in den Schriften Ra fin esq u e's , F. Cuvier's und Bachman's beträchtliche Irrthümer gefunden haben. Die Falten in dem äusseren Ohre und die Haare an den Zehen hält er nicht für gute Art-Charaktere ; auch die geringe Abweichung in der Zahl der Zähne hält er nicht für hinreichend, um sie für verschieden zu er- klären. Er nimmt folgende Arten an : Vespertilio noveboracensis L. (V. rubellus Beauv., monachus und tessellalus Raf,, Nycticejus Atalapha und Atalapha americana Raf. , Taphyzous rufus Less.) , F. cineretis Beauv. (V. pruinosus Say), F. crepuscularis Le Conte (V. creeks F. Cuv.), V. /M5ct/s Beauv. (V. arcuatus Say, V. gryphus F". Cuv.), V. carolinensis Geoffr., V. ursinus Temm., F. pliaiops Temm., V. Caroli Temm., F. pul- verulentus Temm. (V. Audubonii Hart., noctevagans Le Conte), F. subulalus Say, F. Iticifugus Le Conte, F. Georgianus Cuv., F. macrotis Le Conte, F. pallidus n. sp. unterscheidet sich durch vier untere Schneide- zähne, Rhinopoma carolinensis Geo^r. (Nycticea cynocephala Le Conte, Molossus cynocephalus und fuliginosus Cooper). — Was Bachman unter seiner V. monticola meint, hat er nicht entdecken können; des- sen Y. virginianus scheint humeralis Raf. zu sein ; dessen V. Leibii und Californicus sind ihm unbekannt. Folgende Arten von Rafi- nesque vermag er nicht zu bestimmen: V. cyanopterus, melanotis. der Säuglliiere während des Jahres 1855. 41 calcaratus, phaeops, megalolis, mystax. Cuvier's V. Salarii könnte fuscus, und dessen subflavas könnte Carolinensis sein ; dessen crassus konnte er nicht bestimmen. Temmincks V. erythrodactylus blieb ihm unbekannt. Obgleich der Verf. des vorigen Berichtes einer Arbeit von Lichtenstein und Peters: Ueber neue merkwürdige Säugelhiere des k. zool. Museums. Berlin 1855. (Separatab- druck aus den Schriften der berliner Akademie 1854. p. 81 — 99) Erwähnung gelhan hat, indem er auf die Erscheinung der Abbildung von Centurio flavigularis und Antilope leucotis hingewiesen hat, so vermisst man doch die Anzeige von der in genannter Abhandlung neu aufgestellten Gattung von Fle- derthieren Hyonycteris Lichtst. et Pet. Durch Schädel und Gebiss ist diese Gattung mit Vespertilio Blas, et Keys, und Furia verwandt, durch die Flughäute und gelapp- ten Spornen mit Vesperugo und Wycticejus. Eigenthümlich ist sie durch die abgestumpfte Schweinsschnauze , die grossen Haftscheiben und die Beschaffenheit der Phalangen. Die Verf. geben ihr folgende Charaktere: Dentes primores supra quatuor geminati, lacuna intermedia seiuncti, apice bifidi, infra sex contigui trifidi. Canini distincti longiores conici , cuspidibus cinguli ,binis. Molares supra infraque ulrinsecus seni , cuspidati , superioribus anterioribus discretis, ternis posteriori- bus tritoribus, coronide "W formi. Lingua mediocris. Roslrum in pro- boscidem brevem cum disco apicali supra marginato productum; nari- bus inferis ensiformibus. Labia tumida , marginibus late reflexis. Auriculae disiunctae , latae , trago et antitrago instructae. Patagia membranacea lala; lumbaria pedibus usque ad ungues adnata. Pata- gium anale integrum. Cauda patagio anali innata, articulo ultimo e margine eius proeminente. Pollex liber, unguiculatus, disco adhaesivo lato instructus. Metacarpus digiti secundi brevissimus , quartam me- tacarpi tertii partem vix aequans. Digitus tertius praeter metacarpum e phalangibus tribus osseis compositus. Digitus quartus et quintus biarticulati. Pedes pentadactyli , disco adhaesivo plantari instrucli ; digiti pedis omnes e binis tantum phalangibus compositi, palama con- nexi, tertio et quarto fere coadunati. Calcaria longa lobata. — Die einzige neue Art H. discifera erhielt das Berliner Museum von Puerto Cabello. Sie ist abgebildet. Folgende neue Arten wurden von Hodgson in der Ordnung Volitantia aufgestellt. Annais nat. bist. XVi. p. 102. Vespertilio siligorensis nahe verwandt mit V. mystacinus. Schnauze spitz mit einem Bart an der Unterlippe. Ohren oval, schwach aus- gerandet und etwas spitzig, Tragus länglich spitz. Flughäute von der 42 Troschel: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte Basis der Zehen entspringend. Oben einfarbig dunkelbraun, unten dunkelbraun mit Hellbraun gelüpft. Flughäute braun. Vorderarm 1" 3"'. Tibia 6*/^'". Der längste Finger 2" 4'". — Vesperlilio dar- jelingensis. Unterscheidet sich von der vorigen durch die mehr aus- gerandeten Ohren , mit deutlichem Lappen am Grunde, durch etwas kürzere Tibia, oben dunkler und kastanienbraun gelüpft. — Flecotiis darjelingensis (p. 103) sehr nahe verwandt mit PI. monochrous Hodg. — Nycticejus nivicolus oben hellbraun , unten dunkelbraun , an den Seiten der Kehle heller; Ohren lang, zu einer stumpfen Spitze ver- gchmälert. Diese Art wird mit N. ornatus und Tickelii Blyth ver- glichen. Iiiscctivora. Eine Abhandlung von Blyth über die indischen Spitz- mäuse im Journ. of Asiatic Sog. of ßengal 1855. p. 22— 3S ist bereits in A. Wagners fünftem Supplementbande zu Schreber's Säuoihieren, unter den Zusätzen und Berichti- gungen p. 802 ausgezogen worden. Verf. zählt für Indien 19 Arten auf. Von ihnen gehören 15 der Untergattung Crocidura an (darunter S. heterodon aus den Khasya-Ber- gen, micronyx von Kemaon und Landour , nudipes von Tenasserim, atratus aus den Khasya- Bergen , melanodon von Calcutta neu); eine Art S. macropus Blyth = S. feroculus Kelaart bildet ein neues Suh- genus Feroculus , mit 30 ganz weissen Zähnen, untere Schneide- zähne gesägt, Schwanz kurz behaart, mit zerstreuten langen Haaren ; eine fernere Art S. nigrescens Gray bildet gleichfalls ein neues Sub- genus Soriculus Blyth, die imGebiss mit Crossopus übereinkommt, aber sich von ihr durch die nicht gewimperten Füsse unterscheidet. Zwei Arten sind dem Verf. zweifelhaft. Sorex saturatior Hodgson Annais nat. bist. XVL p. HO soll von S. Griffithii Horsf. durch längeren und mehr cylindrischen Schwanz verschieden sein. S. leucops Hodgson ib. unterscheidet sich durch einen Schwanz mit weisslicher Spitze, der länger ist als Rumpf und Kopf. Templeton beschrieb Proc. zool. soc. July 1853. Annais nat. hist. XV. p, 238 als neue Art Sorexl purpurascens von Indien. Es ist nur die Färbung des Pelzes beschrieben. Der Schwanz ist zwei Drittel so lang wie der Körper. Carnivora. Puc heran machte einige Notizen über Raubthiere in der Revue et Mag. de Zool. VIL p. 392 bekannt, die sich be- sonders anf die Berichtigung der Synonymie und Begrenzung der Arten l)eziehen. der SSugthiere während des Jahrea 1855, 43 1. ürsus pyrenaicus und collaris sind vergchiedene Arten; der von Geoffroy beschriebene Ursus aretos Var. von Kamtschatka ist gpecifisch verschieden. 2. Ein junges Individuum von Ceylon hält Verf. für neu, und nennt es U. inornatusy weil es kein "Weiss am Rumpfe hat. 3. Die Tsc h u d i'schen Arten von Nasua hält Verf. für begründet. IV. leucorypha Tsch. = N. narica Geoffr. 4. Mustela ni- valis L. und Älustela vulgaris Var. Fall, sind zwei verschiedene Ar- ten. Die Exemplare vom nördlichen Afrika mit schwarzem Quaste am längeren Schwänze bilden eine eigene Art P. numidicus. 5. Pa- radoxurus crassiceps wird beschrieben. 6. Mangusta urinatrix Sm., Herpestes paludinosus Cuv. nicht verschieden von Ichneumon major Geoffr.; I. ruber Geoffr. verschieden von I. javanicus, wohl = Herp. ochraceus Gray. Das von Prevost und Desmurs in der Reise des Capt. Lefevre als Herp. gracilis Rüpp. abgebildete Exemplar ist eine neue Art H. ochromelas. Dagegen ist der von Guerin in der Exploration en Abyssinie abgebildete Herp. Galinieri = H. gracilis Rüpp. juv. 7. Genetta senegalensis, tigrina, felina, pardina hält Verf. für specifisch verschieden, ebenso G. afra = Viverra maculata Gray. 8. Ichneumia nigrirauda n. sp. vom Senegal, Schwanz oberhalb und an der Spitze schwarz. Vielleicht gehöre Ehrenbergs Herp. leu- curus juv. hierher. 9. Cynalopex turcicus = Canis corsac. 10. End- lich fragt Verf. , ob Lynx pardina in Portugal mit der des südlichen Spaniens identisch sei? llii!«teiina. Brandt hat in den Mem. de l'acad. de St. Petersbourg VII. p. 3. selbstständige Mittheilungen über den äusseren Bau des Zobels im Vergleiche mit dem 6es Baum- und Steinmarders gemacht. Der Zobel ist auf drei Tafeln in verschiedenen Varietäten, M. Martes auf der vierten Tafel dargestellt. Verf. hält den amerikani- schen Zobel nicht für eigene Art, sondern für eine mehr gelbbraune, weniger dicht behaarte Abänderung der JVIustela zibellina, da er in den Verhältnissen der Körpertheile keine Differenzen entdecken konnte. Zum Schlüsse fügt derselbe eine nach strenger Vergleichung abge- fasste Schilderung des Zobels, des Baum- und des Hausmarders bei. Mustela sirigidorsa Hodgson Annais nat. bist. XVI. p. 107 von Sikim ist 12" lang, braun mit gelblichweissen Lippen, Kopf, Rücken- und Bauchstreif. Hodgson erwähnt eine von ihm für neu gehaltene Art Aonyx sikimensis in Annals nat. bist. XVI. p. 109, welche sich von der ge- wöhnlichen indischen Art durch hellere braune Farbe, die ins kasta- nienbraune zieht, unterscheidet; das Exemplar ist jedoch nicht «^ut genug conservirt, um eine genaue Beschreibung zuzulassen. Viverrinas Herpestes taenionotus Smith, welche bisher mit 44 Troschel: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte H. lebraRüppell verwechselt wurde, unterscheidet sich nach Kitzin- ger durch den ocherfarbencn Bauch und den Mangel des weissen Längsstreifens auf demselben. Wiener Sitzungsber. XVIL p. 245. Pucheran kündigte kurz eine neue Art ßrfeo^a^e nigripes vom Gabon an, die ganz weiss ist mit schwarzen Gliedraassen. Er for- dert die Mammalogen auf, ihm über die Arten dieser Gattung Nach- richt zu geben, damit er diese in einer Monographie der Säugethiere des westlichen Afrika benutzen könne. Revue et Mag. de Zool. YIL p. 111. Viverra Poortmanni Pucheran Rev. de Zool. "VII. p. 154. Simil- lima V. Civettae, sed maior, vittaque oculari nigra nasum non trans- eunte. Vom Gabon. Genella serralina Pucheran Revue de zool. YII. p. 154. Laete Tufa , maculis colli, dorsi , lateribus nigris , numerosissimis; artubus fere ex toto nigris; cauda longa, annulis latis nigris, strictis albes- centibus, praedita. — G. Aubryana ib. Albescens, fulvo lavata ; cauda longissima , nigro et albescenti fulvo annulata ; artubus fere ex toto nigris. Beide von Gabon. — G. riihiginosa ib. Griseo albescens, fulvo lavata; maculis dorsalibus fere ex tolo rubiginosis; cauda, ad basin quatuor annulis rubiginosis , quatuor deinde nigris, praedita. Vom Cap. Pachyura occidentalis Pucheran Revue de zool. VII. p. 154. Su- pra rufescens, infra dilutior; cauda, basi crassa, tertiam corporis par- tem tantum superante. — F. aequatorialis ib. Supra nigrescens, in- fra dilutior; cauda, ad basin parum crassa, dimidiam corporis partem superante. Beide vom Gabon. Hodgson hat a. a. 0. zwei Arten von Paradoxurus unter- schieden. Die eine P. striclus ist grau mit einem Stich ins Rostfar- bige, hat jederseits am Kopfe zwei weisse Flecken ; besonders unter- scheidet sie sich durch fünf schwarze Längsstreifen auf dem Rücken; ist verwandt mit P. Palassii und misst 23" bei einer Schwanzlänge von 25". — Die andere Art P. quadiiscriplus ist grau mit einem Stich ins Rothbraune; vier scharf begrenzte Linien erstrecken sich vom Nacken auf den Rumpf und haben jederseits eine kürzere unterbro- chene Binde. Die Mitte des Nasenrückens, ein scharfbegrenzter schma- ler Strich vom Augenwinkel, der Nacken, die Füsse und das Ende des Schwanzes sind schwarz. Kopf und Körper 26", Schwanz 24". Canina. Fitzinger erwähnt zwei seltene klimatische Va- rietäten des Hundes, nämlich Canis leporarius aegyptius , der ägyp- tische Windhund, dessen sich die Araber zur Jagd bedienen, und Ca- nis sagax africanus. Wiener Sitzungsber. XVII. p. 246. Unter dem Namen Lwpus laniger unterscheidet Hodgson einen indischen Wolf von 4 Fuss 4 Zoll Länge, dessen Schwanz 11 Zoll lang ist. Er ist oben schmutzig gelblich , unten blassgrau. Ohren der Säügthiere während des Jahres 1855. 45 gross und spitz und aussen mit dichtem bräunlichen Pelze bedeckt. Der Pelz ist am Rücken dicht und zu kleinen Büscheln geformt, an den Seiten zottig, wie es Bewohnern kalter Gegenden zukommt. Annais nat. bist. XYI. p. 107. Van (lerHoeven erweiset in einer Abhandlung „Over hct geslacht Icticyon Lund (Cynalicus Gray), dass diese Gat- tung, welche Burmeister zu den Wieseln gestellt hat, dennoch in die Hundefamilie gehöre (Wis- en natuurk. Verh. der konink. Akademie. Hl. 1855). Er hebt die grosse üebereinstimmung der Schädeltheile mit den Hunden hervor, und zeigt auch dadurch, dass bei einigen Hunde- schädeln, z. B. C. sumatrensis, die Zahl der Höckerzähne variirt, dass das einzige Merkmal, welches die Gattung Icticyon den Wieseln näher bringt, nämlich das Vorhandensein nur eines Höckerzahns oben und unten, nicht entscheidend sein könne. Zur Vergleichung ist ne- ben dem Schädel von Icticyon venaticus Lund auch ein Dachsschädel und die Kiefer von Canis alpinus und Azarae abgebildet. Feliiia. V. Heuglin brachte ein altes Weibchen von Hyaena striata nach Wien, welches in Kairo zwei Junge geworfen hatte. Wiener Sitzungsber. XVII. p. 244. Die indische Hyäne (Hyaena virgata) soll nach Horsfield (Annais nat. bist. XVI. p. 107} von der Hyaena striata nicht zu un- terscheiden sein. Ernst Bekker hat eine besondere kleine Schrift: „der Stachel des Löwen an dessen Schweifende ; nach genauer Untersuchung, unler wörtlicher Beifügung älterer und neue- rer Angaben, mit naturgetreuen Abbildungen und einem An- hange neuerer Entdeckungen. Darmstadt lö55" herausgegeben. Als Resultat dieser Untersuchung ergiebt sich , dass der Löwe wirklich einen Stachel am Schwanzende besitzt, dass jedoch der Löwe sich mit demselben weder verwundet, noch schlägt. Von anderen Thieren, die ähnliche Bildungen am Schwanzende besitzen , erinnert Verf. an Gould's Beschreibung eines Kagels von Macropus unguifer und fraenatus und fügt nach eigener Beobachtung Bos urus und fünf Affen hinzu, welche letzteren den Galtungen Semnopithecus und Co- lobus angehören. Nach einer Notiz in Natuurk. Tijdschr. Ned. Indie IX. p. 522 wurde auf Java ein Tiger mit vier Jungen getödtet. Man hatte bis- her geglaubt , dass ein Tiger nie mehr als zwei Junge werfe. Fitzinger hält eine Katzenart, welche in zwei prachtvollen Exemplaren in der Kreutzberg'schen Menagerie gehalten wurde , für neu, und nennt »ie Felis PoUopardus, Sie wird mit F. on9a und Par« 46 Troschel: Bericht über die Leistungen in der Katurgeschichte dus verglichen, ist aber kurzbeiniger und dunliel fahlgrau mit dicht- stehenden schwarzen Flecken bedeckt; sie ist abgebildet, und ist afrikanischen Ursprunges. Wiener Sitzungsber. XVII. p. 295. KoUar zeigte im Zool.-bot. Vereine zu Wien V. p. 59 an, dass in der Nähe von Wien eine wilde Katze als Seltenheit geschos- sen sei. Nicht ohne Interesse für die Forlpflanzung- der Varietä- ten sind einige Beobachtungen, welche Le Conte an einem Kater wahrnahm, der zu der ungeschwänzten Varietät der Isle of Man gehörte. Eine Katze gebar von ihm zwei Junge, deren eines einen Schwanz von halber gewöhnlicher Länge, das andere gar keinen Schwanz besass; ein andermal brachte sie drei Junge zur Welt , von denen zwei der Muller gli- chen, das dritte wie der Vater schwanzlos war. Eine an- dere junge Katze brachte bei ihrem ersten Wurfe vier Junge, die alle schwanzlos waren. Proc. Philadelphia VII. p. 24. Von Cynailurus Soemmeringii Rüpp.? bemerkt Fitzinger, dass er sich durch höhere Beine, dunklere Färbung, einen an der Spitze etwas buschigen Schwanz und schwächere Uückenmähne deut- lich von C. guttatus Wagn. unterscheide. Seine ausserordentliche Zahmheit wird gerühmt. Wiener Sitzungsber. XVII. p. 245. llodeutia. Brandt hat die systematische Stellung der Gattung Cheiromys oder Chiromys zum Gegenstande einer kurzen Be- sprechung gemacht. Bulletin de l'acad. de St. Petersbourg 1854. p. 282. Gebiss, Anfügung des Unterkiefers, Lage der Zitzen und Habi- tus reden der Stellung unter den Nagern das Wort. Dagegen spre- chen die Bildung der Hirnkapsel, der geschlossene Augenring, die Lage des Hinterhauptsloches, die Beschaffenheit des Jochfortsatzes des Oberkiefers und des Jochbeines , die Bildung des Thränenbeines, die Lage des Gehörganges und die früh verschmolzenen Zwischenkiefer für die Anreihung an die Quadrumanen. Dieser letzleren Ansicht sind auch die mehr nach vorn gerichteten Augen , die Ohren , die Hände an den Gliedmassen günstig. Verf. entscheidet sich nicht be- stimmt, und hält es für möglich, Chiromys als besondere Ordnung Leptodactyla s. Opistochires zwischen Quadrumanen und Nager zu stellen. Wenn Verf. aus diesem Uebergange den Schluss ziehen will, dass die Nager vor den Fledermäusen auf die Affen folgen sollten, SO ist das wohl i\x weit gegangen, und lässt sich um so weniger der Säugthiere während des Jahres 1865, 47 rechtfertigen, als man ziemlich allgemein die Anordnung der Thiere in einer Reihe aufgegeben hat. Da nicht die Anzahl, sondern die Wichtigkeit der Charaktere in fraglichen Fällen die Entscheidung ge- ben muss, so glaube ich die in Frage siehende Gattung noch immer den Nagethieren beiordnen zu müssen. Lienard beschrieb einen lebenden jungen Aye-Aye (Chiromys madagascariensis) von etwa 4 Monaten. Comptes rendus XLI ; Revue de zool. Vll. p. 43ö. — Von dennselben Thiere im erwachsenen Zustande lieferte Vinson ib. p. 478 eine Beschreibung. Es hat einen eigenthümlichen Geruch, schläft am Tage, wurde Nachts sehr unbändig; später wurde es zahmer , aber auch traurig und kränklich ; es war sehr lüstern nach KafTe mit Milch und Zuckerwasser. Sehr umfassende „Untersuchungen über die craniologi- schen Entwickelungsstufen und die davon herzuleitenden Ver- wandtschaften und Classificationen der Nager der Jetztwelt mit besonderer Beziehung auf die Gattung Castor" haben wir Brandt zu verdanken. Älem. de i'acad. de St. Petersbourg VH. 1855. p. 125—336 mit 12 Tafeln. Nachdem Verf. die allgemeinen craniologischen Charaktere der Kager , und die bei der Charakteristik leitenden Grundsätze festge- stellt hat, geht er die einzelnen Familien durch. Es geht für unse- ren Zweck nicht an, dem Verf. in seinen einzelnen Betrachtungen zu folgen, und wir begnügen uns, einen kurzen Auszug aus dem p. 291 aufgestellten Systeme zu geben. Die Nager stehen durch die Galtung Chiromys mit den Quadrumanen , durch Phascolomys mit den Älarsupialien, durch Hyrax mit den Vielhufern und durch die Hasen mit einigen Wiederkäuern in Beziehung. Die Nager zerfallen in vier Unterordnungen, deren Typen die Gattungen Sciurus , Mus, Hystrix und Lepus sind, und die Sciuromorpha , Myomorpha, Hystrichomorpha und Lagomorpha genannt werden. 1. Sciurotnorp ha. Ihr Schwanz ist immer weich behaart. Stirnbeine meist breit und haben fast immer am hinteren Rande des Orbitalrandes einen Fortsalz. Der Processus zygomaticus des Ober- kiefers meist einfach, eine Lamelle darstellend, nur ausnahmsweise mit doppelter \Vurzel. Der Malar- Theil der Kiefer ganz knöchern. Die Infraorbital-Löcher meist von einer kurzen Röhre eingeschlossen, um die Hälfte kleiner als die Nasenöffnungen. Die Processus pte- tygoidei horizontal. Das knöcherne Gaumenbein meist zwischen den Backzähnen vollständig. Die Foramina incisiva den Schneidezähnen genähert. Der Angulus des Unterkiefers aus seinem Unterrande her- vorgehend, meist viereckig. Dahin nur die Familie der Sciuroiden^ 48 Troschel: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte die in zwei Unterfamilien zerfällt, je nachdem die Backenzähne Wur- zeln besitzen oder nicht , Rhizodontes s. Sciurini (Sciurus L., Xeros Ehrenb., Tamias 111. ; — Pteromys Fr. Cuv., Sciuropterus Fr. Cuv. — Anomalurus — Arctomys et Spermophilus Fr. Cuv.) und Prismato^ donles s. Hayloodonles (Haploodon Rieh.). 2. Myotnorpha. Schwanz meist schuppig, sparsam behaart. Die Stirnbeine besonders vorn schmal oder mittelmässig, nie am Or- bitalrande mit einem Fortsatz. Der Processus zygomaticus des Ober- kiefers doppelt , eine dreieckige meist oben breitere unten engere Spalte einschliessend. Die Processus pterygoidei fast perpendiculär oder horizontal. Der Malartheil der Kiefer neben oder vor den stum- pfen Infraorbital-Löchern mit einer spaltförmigen Thränenkanal-Oeff- nung und sehr häufig nur zum Theil durch eine häutige Membran ge- schlossen. Der knöcherne Gaumen vorn immer ganz , hinten nicht selten ausgerandet. Die Foramina incisiva den Backenzähnen mehr genähert. Der hintere Fortsatz des Angulus des Unterkiefers aus dem ganzen Unterrande hervorgehend und dreieckig. Dahin sechs F'ami- lien : 1. Myoxoldes mit der Galtung Myoxus. 2. Casloroides mit der Galtung Castor. 3. Sciurospalacoides mit den Gattungen Ascomys Licht, und Tomomys Pr. Max. 4. Mijoides^ zerfällt in Rhizodontes s. Murini mit fünf Sectionen (a. Mures subsciuroides , «) Mures proprii mit den Gattungen Mus, Pelomys, Acodon, Phloeomys, Dendromys, Stealomys, Pseudomys, Drymomys , Hapalotis, Reithrodon , Hesperomys, Acomys, Saccoslomus; ß) Mures myoschizodontes mit der Gattung Neotoma Say ; y) Mures submerioniformes mit den Gattungen Sigmodon, My- stromys , Malacothrix, Euryolis; tf) Criceli mit den Gattungen Crice- tomys und Cricetus. b. Mures merionilormes s. Arvicolini mit den Galtungen Gerbillus, Meriones, Rhombomys und Psammomys. c. Pe- ragnalhi seu Mures sciurospalacoides mit den Galtungen Peragnalhus und Saccomys. d. Hydromyes s. Mures caslorini mit der Gattung My- dromys. e. Sminthi s. Hystrichomyes mit der Gattung SminthusJ und Prismatodontes s. Arvicolini mit den Gattungen Arvicola, Lemmus und Ondalra. 5. Spalacoides zerfällt wieder in Rhizodontes (Galt, Spalax, Rliizomys, Heterocephalus , Bathyergus , Georychus, Heliophobius und Prismatodontes (Galt. Ellobius, Myospalax). 6. Dipodoides mit vier Subfamilien a. Jaculini (Jaculus Wagn.) , b. Dipodini (Dipus, Scirte- tes, Platycercomys) , c. Pedetini (Pedetes), d. ölacrocolini (Älacroco- lus und Dipodomys Gray?). 3. Hystrichoniorpha. Der Processus zygomaticus des Oberkiefers besteht aus zwei schmaleren hakenförmigen Wurzeln, de- ren untere niemals die Form eines senkrechten Blattes hat, wie bei den typischen Myomorpha. Infraorbital-Löcher sehr gross, dreieckig oder nierenförmig, unten meist viel breiter, grösser als die Kasenöff- »ungen. Die äussere Thränenkanal-Üeffnung meist vor dem Processus 1 der Säuglhiere während des Jahres 1855. 49 eygomaticus des Oherkiefers oder unter ihm, selten vor ihm. Die Pars genalis der Kiefer flach mit knöcherner Substanz geschlossen. Die Stirnbeine zwischen den Augenhöhlen erweitert. Der knöcherne Gaumen zwischen den Backenzähnen niemals, hinten meist dreieckig ausgeschnitten. Die Foramina incisiva massig oder ziemlich klein. Die hinteren Winkel des Unterkiefers meist aus der äusseren Wand hervorgehend, meist einen dreieckigen, nach hinten verlängerten Fort- satz bildend. Dahin vier Familien : 1. Hijslrichoides mit zwei Sub- familien Philogaei (Gatt. Hystrix L.) und Philodendri (Gatt. Erelhi- zon, Chaetomys und Cercolabes. 2. Spalacopodoides mit zwei Subfami- lien Echinomyes s. Khizodontes (Gatt. Petromys , Capromys, Plagio- don, Dactylomys, Cercomys, — Aulacodes, — Loncheres, Echinomys, Nelomys, Holochilus Br.; Mesomys, — Carlerodon, — Myopotamus) und Uctodontes s. Arhizodontes {Gatt. Octodon, Ctenomys, — Cteno- dactylus — Spalacopus Wagl., Schizodon, — Habrocomus). 3. Chitin chilloides s. Erioinyvides mit zwei Subfamilien Urobii s. Eriomyes monticolae (Gatt. Eriomys Licht., Lagidium Meyen), und Homalobii s. Enmyes planicolae (Gatt. Lagostomus). 4. Hemionijchoides mit zwei Subfamilien Dasyproctini (Gatt. Dasyprocta , Coelogenys) und Cavini (Galt. Cavia, Dolichotis, — Hydrochoerus). 4. L a (j omorp ha. Von allen ?iagelhieren durch die bekann- ten 4 oberen Schneidezähne unterschieden. Der Processus zygoma- ticus des Oberkiefers mit einfacher nicht blattartiger Wurzel. Die Intraorbital-Löcher klein , viel kleiner als die Kasenöffnungen. Die obere äussere Thränenkanal - Oeffnung hinter dem Processus zygoma- ticus des Oberkiefers. Der Wangentheil des Oberkiefers grossentheils nur durch Haut geschlossen. Der knöcherne Gaumen erscheint zwi- schen den Backenzähnen wie ein queres knöchernes schmalvierecki- ges Joch. Die Foramina incisiva gross oder sehr gross, fast herz- lörmig , hinten breiter, zwischen den vorderen Backenzähnen. Die hinteren Winkel des Unterkiefers bilden hakenförmige Fortsätze , die aus dem ganzen Unterrande entspringen. Dahin nur eine Fan)ilie La~ guides mit zwei Subfamilien Lagomyes (Galt. Lagomys) und Leporini (Gatt. Lepus Linn.). liciuritia. Horsfield beschrieb Annais nat. bist, XVI. p. 113 ein neues Eichhörnchen Sciurus M'Clellandii aus der Sammlung von Hodgson und bemerkt dabei, dass es nach seinem Habitus, ver- schmälerten Schwanz, fein gefransten Ohren der Amerikanischen Gat- tung Tamias gleiche; es bleibe zu untersuchen, ob es Backentaschen habe oder nicht. Das Thier ist oben bräunlich, unten schmutzig gelb- grau, auf dem Rücken eine schwarze Längslinie; jederseits eine braune hellgelblich gerandete Linie. Auch Baird hat drei neue amerikanische Arten dieser Gattung aufgestellt Proc. Philad. VIL p. 331-333. Sciurus limitis von Texas Archiv f. Naturgesch. XXII. Jahrg. 2. Bd. [) 5Ö Tr ose hei: ßericht über die Leistungen in der Naturgeschichte hat vier obere Backenzähne, ist oben zimmetfaibig und schwarz ge- mischt, der Schwanz hat drei schwarze Hinge; Sc. castanoius von den Mimbres mit 5 bleibenden oberen Bfvckenzähnen, ist oben dunkel kastanienbraun, sonst aschgrau und bleifarbig gemischt, Augenlieder und Unterseite weiss ; keine Ohrbüschel. Sc. üuckle^i von Puget- Sound, Schwanz kürzer als der Körper ; Ohrbüschel ; oben kastanien. braun mit schwarz gemischt, eine dunkle Linie längs den Seiten; Schwanz am Ende schwarz. In der Gattung Tamias stellte Baird Proc. Philadelphia VII. p 332 und 334 zwei neue Arten auf: Tamias dorsaüs von den Mim^ bres; Schwanzrübe nicht halb so lang wie der Körper, Sehwanzhaare sehr lang, schwarzbraun mit weisser Spitze, nur der Millelstreif und ein äusserer Längsstreif deutlich. — Tamias Cooperi. Schwanzrübe etwas länger als der halbe Körper, Obren gross ; drei deutliche und zwei minder deutliche Rückenstreifen mit hellgrauen Zwischenräu- men. Ostseite des Cascade-Gebirges, Washington Territory. Spermophilus Couchii ist eine neue Art von Baird Proc. Phi- ladelphia VII. p. 332. Ganz schwarz, Schwanz zwei Drittel der Kör- perlänge. Santa Caterina in Mexiko. — Sp. Gimnisoni ib. p. 334. Ohren sehr kurz, Daumen mit wohlenlwickelter Kralle, Schwanz sehr kurz, Yg des Körpers. Oben hell leberbraun, gemischt mit aschgrau, hellbraun und schwarz. Rocky-Mountains. — Kach dera Verf. ist Sp. spilosoma Bennet irrthümlich von Audubon und Bachman für den Jugendzustand von raexicanus angesehen. — Sp. grammurus Say wurde in Texas und Beecheyi Richards, in Californien aufgefunden. Castorina. Beiträge zur näheren Kenntniss der Gal- tung Castor von Brandt Mem. de Tacad. de St. Petersbourg VU. 1855. p. 43—76. In Anerkennung des grossen Interesses, welches die Frage ge- währt, welche Thiere des nördlich europaisch - asiatischen Continents mit denen des nördlich amerikanischen Continents der Art nach iden- tisch oder verschieden seien, hat Verf. sorgfältige Nachforschungen über den Biber angestellt. Es stand ihm ein ziemlich reiches Mate- rial an Bälgen und Schädeln zu Gebole. Der erste Abschnitt behan- delt die Frage, ob der Amerikanische Biber von dem Europäisch- Asiatischen verschieden sei. Er kommt zu dem Ergebnisse: l) dass von den Kuhl'schen, Oken'schen und frühern Brandt' - Ratzeburg'- schen äus,seren Merkmalen kcins für die Artunterscheidung brauch- bar erscheint; 2) dass in der relativen Körpergrösse die amerika- nischen Biber nach den vorliegenden Erfahrungen von dem Euro- päischen sich nicht wesentlich unterscheiden dürften ; 3) dass in Be- zug auf das Verhältniss der Kopf-, Ohr-, Fuss- und Schwanzbil- dung es. dem Verf. bis jetzt nicht gelungen ist, durchgreifende Merk- der Säugthiere während des Jahres 1855. 51 male aufzufinden ; 4) dass dagegen beim Vergleiche von 8 Schädeln europäisrher Biber mit 5 Schädeln von Bibern der Amerikanischen INordwesiUüste sich mannigfache, zum Theil sehr auffallende, con- slanle Unterschiede zwischen den alt- und neuwelllirhen Bibern her- ausstellen; 5) dass manche dieser Schädelunterschiede auch Abwei- chungen im äusseren Baue bedingen dürften ; und 6) dass die be- kannte formelle, histologische, zwischen den alt- und neuweltlichen Bibern stattfindende Abweichung der Vorhautsäcke und ihres schon im äusseren Ansehen abweichenden Sekretes ebenfalls einer arllichen Verschiedenheit beider das Wort zu reden scheinen. Ausführliche ver- gleichende Diagnosen und drei Tafeln mit Abbildungen veranschauli- chen die Verschiedenheiten. Aus den längeren Diagnosen heben wir nur die an die Spitze gestellten hervor: Caslor ßher. Rostrum longius; dentes incisivi dilatali, superio- rum singuli partis alveolaris anterioris tertia parte sublatiores ; oculi inter se, nee non a rostri apice remotiores; nasus in parte anteriore plerumque magis depressus ; arcus superciliares magis prominentes. Caslor americanus. Rostrum brevius ; dentes incisivi minus di- latati, superiores partis alveolaris anterioris tertiam partem circiter aequantes ; oculi inter se , nee non apici noslri magis approximati; nasus, ut videtur, paulo convexior ; arcus superciliares minus promi- nentes. In dem zweiten Abschnitte dieser Abhandlung spricht Verf. über die Variation einzelner Knochen des Biberschädels als schlagendes Beispiel der zuweilen sehr beträchtlichen individuellen, gestaltlichen Abweichung der Schädelknochen einzelner Thierarten. Eine sehr gelehrte Abhandlung- von Brandt (ib. p. 77 — • 124) „Blicke auf die allmählichen Fortschritte in der Gruppi- rung der Nager mit specieller Beziehung auf die Geschichte der Gattung Castor, besonders des altvvelllichen Bibers, ist rein historischer Naiur und daher keines Auszuges fähig. Eine Angabe des Inhalts der einzelnen Kapitel möge eine Vorstel- lung von dem Umfange der Untersuchungen geben. 1. Ueber die Kenntnisse , welche die alten Perser, Egypter, Griechen und Römer vom altweltlichen Biber und den von ihm her- slammenden Producten besassen. 2. Einige Worte zur Geschichte des Bibergeils und des Bibergeilöls. 3. Nachrichten, welche die natur- geschichtlichen Schriftsteller des Mittelalters und der neueren Zeit bis auf Ray über den Biber mittheilten. 4. Älitlheilungen über die Gat- tung Caslor und ihre Verwandten, als Versuch einer geschichtlichen EntWickelung der Classification der Nager und der Biber ins beson-' dere, von Ray bis zur neuesten Zeit' (bis zum Jahre 1850). 5. Kri- tischer Rückblick auf die verschiedenen Kager-Eintheilungen. 6. Kri- 52 Tr ose hei: Bericht über die Lcistungeo in der Naturgeschichte tischer Rücliblick auf die verschiedenen Classificationen der Galtung Castor. In denselben PelersLurger academischen Srhriffen fin- den sich noch drei kleine auf die Kenntniss des Bibers be- zugliche Scliriflen von Brandt: p. 337 Bemerkungen über die Beziehung des aitw eltlichen Bibers bei verschiedenen Volksstänimen, besonders über das Wort Castor und Fiber, sowie über Castorion und Castoriuni (der Name Castor ist danach von dem Indischen Kasturi, Moschus, auf den ßilter übertras^en), — p. 343 Beiträge zur Kenntniss des Bibers bei den Arabern, — und endlich p. 367 Minheilungen über den Biber, wohl richtiger die Fisch- und Meerotter aus chinesi- schen Schriftstellern, nach Stanislas Julien. Seiuroispalaciiia. Parvin {iab einige Nachricht von der Lebensweise des Geomys bursarius. INinth Smithsonian report p. 2.93. Dieses Thier gräbt lange Höhlen in die Erde, zwei Fuss unter der Oberfläche und oft meilenweit, und niaciit in passenden Entfernungen Ausgänge unter einem Winkel von 4Ö° zur Überfläche. Durch diese trägt es in seinen laschen den Schmutz heraus und verstopft sie dann wieder mit Erde bis zu seinem Haiiplgange , so dass zuletzt seine Höhle einen langen gewundenen Gang darstellt. Seine Nahrung, Wur- zeln u. dgl. sammelt es in tiefen Höhlen für den Winter. Es ver- lässt seine Gänge fast nie. Als neue Arten dieser Gattung beschrieb Baird Proc. Phila- delphia VII. p. 332 G. Clarhii y obere Schneidezähne mit einer tiefen Grube in der Mitte; Vorderfüsse fast gleich den hinteren, zweite Kralle der Hand reicht so weit wie die vierte ; Backentaschen klein ; Pelz weich und voll. Hio grande. — G. breviceps, eine schmale Furche der oberen Vorderzähne nahe dem Innenrande, und eine viel breitere in der Mitte des übrigen Raumes, Vorderfüsse länger als die hinteren, ihre zweite Kralle reicht nur zur Mitte der vierten; Backentaschen weit; Schädel kurz, breit; oben dunkel kastanienbraun Morehouse Farish, Louisiana. Thomoviys laliceps Baird n. sp. Proc. Philadelphia VII. p. 335. Backentaschen massig , Schwanz fast halb so lang wie der Körper, Füsse gross und breit, Krallen an der Hand dünn; die Kralle des Dau- mens reicht fast zur Mitte der Hand. Schädel sehr breit, Schnauze kurz. Oben gelblich rothbraun. Humboldt-Bay. IVfurina. llodgson stellte Annais nat. bist. XVI. p.ll2 drei neue Mäuse auf: Mus taraiensis, dunkelbraun mit schwachem Glänze, Kopf verlängert, Schwanz kürzer als der Körper, unterwärts rostfar- l)iggiau ; nur ein Exemplar. — Mus plurimammis soll sich besonders der Säuglhiere während des Jahres 1855. 53 durch die grössere Zahl der Zitzen auszeichnen; man vermisst jedoch eine Angabe dieser Zahl. — Mus inorungensis , durch grossen abge- stutzten Kopp, kräftigen Körper, langen, spitzen und klein geringelten Schwanz, sowie durch röthlichschwarzc Farbe charakterisirt Auch Puc heran gab in der Revue de zool. YII. p. 206 die Diagnosen zweier neuer Arten dieser Gattung: Mus hypoxanlhus ^ ca- pite supra, dorso ex magna parte brunneo-rufis; rhinario vivide rufe, dorso postice cruribusque dilutioribus ; infra omnino fulvus ; pedibus fuscis; cauda, corpore longiore, supra nigri'canle, infra grisea. — Mus liypoleucus. Supra brunneo - nigricans, parum rufescenti tinctus; infra albus; pedibus fuscis; cauda, corpore longiore, omnino grisea. Beide von Gabon. Reilhrodon mcnlanus Baird Proc. Philadelphia VII. p. 335. Halb 60 gross wie die gewöhnliche Maus, Ohren kleiner, dicht und lang be- haart, SchAvanz so lang wie der Körper, dicht mit kurzen Haaren be- setzt; braun, unten matt weiss. Rocky-Mountains. Hesperomys Roylii Paird Proc. Philadelphia VII. p. 335. Ohren sehr gross , fast nackt, Schwanz beträchtlich länger als der Körper mit einem Haarbüschel an der Spitze, Kopf breit, sehr spitz; braun und gelblichbraun gemischt. Californien. — //. auslerus ib. Schwanz von der Länge des Körpers, Hinterfüsse länger; bräunlich bleifarbig. Puget-Sound. Le Conte beschrieb ib. p. 442 gleichfalls zwei neue Arten der Gattung Hesperomys. Die eine H. cognalns, welche in Georgien und Südcarolina lebt, ähnelt leucopus und gossypinus , daher stellt Verf. die Diagnosen dieser drei Arten folgendermassen neben einan- der: //. leucopus, supra laete badius, interdum prope auranliacus, sub- tus niveus, coloribus a se abrupte disiunctis , pedibus posticis anticis plus duplo longioribus. — H. cognalus ^ supra nigro - fuscescente , et fusco variegatus, sublus albidus tanquam cinereo - mixlns , pedibus non tarn imparibus. — //. gossypinus^ supra fuscescente-badius, latcri- bus dilutioribus, suhtus cinerascente -albidus ; corporis magnitudine valde a duobus praecedentibus differt. — Die zweite neue Art H. gracüis ist oben schieferfarbig, Wangen, Kinn, Kehle und Unterseite weiss, Unterseite der Vorderschenkel bräunlich; Schwanz länger als der Kopf und Körper. Michigan. Aus der Gattung Neotoma stellte Baird drei neue Arten auf Proc. Philadelphia VII p. 333 u. 333: iV. mexicana^ Ohren sehr gross, Füsse klein, Schwanz y^ der Körperlänge mit kurzen steifen Haaren, Pelz lang und sehr weich Hell gelbbraun, Füsse und Unterseite weiss. Chihuahua. — IS, micropus , Schwanz kaum zwei Drittel der Körper- länj^e, sparsam behaart; Schä'lcl breiter und Füsse kürzer als bei flo- ridana. Schiefergtau, unterhalb weiss. Mexiko. — N. occidentalls Coo- per MS., N. Drummondii Aud. et Bachm. Shoaiwaler-ßay, W. T. 54 Troschel: Bericht über die Leistungen in der Katurgeschichte Sigmodon Berlandieri Baird Proc. Philadelphia VII. p. 333. Schwanz von der Länge des Körpers ; graugelblraun. San Antonio, El Paso und Kordmexiko. Perognathus flavus Baird n. sp. von El Paso. Proc. Philadel- phia YII. p. 332 ; kleiner als die Hausmaus, Schwanz fast so lang wie der Körper, Hinterfüsse kurz ; oben gelblich lederfarbig, unten schnee- weiss an den Wurzeln der Haare. Dipoda. Dipodonnjs montanus Baird Proc. Philadelphia YII. p.334. Schwanz kräftig, etwas länger als der Körper , mit einem dunklen Streifen oben und unten, die weissen Seitenslreifen reichen bis ans Schwanzende ; auf dem Schwänze ein Haarkamm bis zur Spitze ; Körper oben gelblichbraun. Massachusetts. — Verf. charakterisirt hier auch D. agilis Gambel von Califorriien. Tieporiaa* Auch zwei neue Hasen hat Baird Proc. Phila- delphia VII. p. 333 beschrieben : Lepus Washingtonii von Puget-Sound und Shoalwater-Bay und Lepus Trowbridgii aus Californien. Edentata. Leidy hat die fossilen Reste einiger Faullhiere beschrie- ben, „A Memoir on the extinct slolh Iribe of Northamerica." Smilhsonian contribulions to knovvledore Vol. VII. i855. Sehr ausführlich sind die Knochen von Megalonyx Jeffersonii Harl. beschrieben (p. 3— 43 und pl. 1 — 13); ausserdem ^ie^a/onJ/.t? dis- similis Leidy nach zwei Zähnen aufgestellt (pl. 14. fig. 5— 8), welche in der Nähe von Kalchez gefunden worden, E rep t o don priscus Leidy (pl. 14. flg. 9 — 10) nach einem einzelnen Zahn von Natchez , Mglo^ don Harlani Owen (pl. 14. fig. 1 — 3) , Megatherium mirabile Leidy (pl. 15). Letztere Art sieht Verf. für verschieden von der südameri- kanischen M. Cuvieri an. Nodot stellte in der Kähe von Glyptodon eine neue fossile Gattung Schi slople urum auf, die im Systeme zwischen Glyptodon und Polypeutes stehen muss. Sie enthält drei Arten Seh. typus, gem- matum und luberculatum (Gl. tuberculatum Owen). Von der Galtung Glyptodon kennt Verf. 10 Arten. (Comptes rendus XLI ; Bevue de zool.VII. p. 427. Gulliver machte auf die Grösse der Blutkügelchen von Myrmecophaga jubata aufmerksam (Proc. zool. soc. 1854. Jan., Ann. nat. hist. XV. p. 381). Owen legte der Zoological sociely of London eine Anatomie des amerikanischen Ameisenbären Myrmecophaga jubata vor, nach einem erwachsenen weiblichen Exemplare, welches über neun Monate in dem Londoner zoologischen der Säugthiere während des Jahres 1855. 55 Garten gelebt halte. Die vollständige Abhandlung wird mit zahlreichen Abbildungen in den Transactions der Gesellschaft erscheinen (Annais nat. bist. XVI. p. 374). Solidungula* Geoffroy St. Hilaire zeigte der Pariser Academie an, dass die MeuHgorie durch eine neue Art Equus hemippus bereichert sei, welche zwischen Palmyra und Bagdad gefnn- gen und dort äusserst seilen sei. Sie hält die Milte zwischen E. hemionus und caballus CCom(3tcs rendus XLI. Dec, Revue de zool. VII. p. 593). Pacliydermata. Halbertsma veröffentlichte in den Verhandelingen der koninklijke Akademie van Wetenschappen II. eine Abhand- lung: Bijdrage tot de zieklenkundige onlleedkunde der lan- den (Beitrag zur pathologischen Anatomie der Zähne). Sie ist von 5 Tafeln mit Abbildungen von Elephantenzähnen be- gleitet. Wyman hat in The ü. S. naval astronoraical expedition von Gilliss II. p. 275 ein Fragment des Unterkiefers von Mastodon Andium Cuv. beschrieben und abgebildet. Auch ist daselbst der sechste Bak_ kenzahn von Mastodon Humboldlii und das Fragment eines Femur von Mastodon beschrieben. La p ha m beobachtete an einem Exemplare von Mastodon gi- ganteus sieben Backenzähne oben und unten. Boston Proc. Y. p. 133. — Darüber machte War reu (ib. p. 146) seine Bemerkungen, und erklärt die vermehrte Zahl der Backenzähne für einen Zufall. Gray bildete die Hörner eines zweihörnigen Bhinoceros ab, die muthmasslich einer neuen Art angehören, der er den Namen libi- noceros Oswellii beilegt. Die Hörner stammen aus dem Innern von Südafrika; das vordere Hörn ist lang, dick und nach vorn gebogen, 31 Zoll lang; das hintere fast viereckig 11 Zoll lang. Proc. zool. soc. 1853 March ; Annais nat. bist. XV. p. 142. Der im Berichte von 1852 p. 19 erwähnte Choeropotamus pictus Gray ist von Gray selbst als identisch mit Sus penicillatus Schinz erkannt und nunmehr Ch. penicillatus genannt worden. Er charak- terisirt die Galtungf n Sus, Babyrnssa und Potamochoerus, zu welcher letzteren die obige Art, und Sus africanus Schreb. (S. larvalus F. Cuv.) gehören. Proc. zool. soc. t8ö2 Dec. ; Annais nat. hist. XV. p. Ö4. 56 Troscbel: Bericht über die Leistungen fn der Naturgeschichte Ruiliiiiaiitia, Marsh hiell einen Vortrag über das Kaineel vor der Srnilhsonian Institution, welcher manche interessante Notizen enthält. Ninth Smithsonian report p. 98 — 122. Po w eil schilderte das Leben des Hirsches von Maine. Proc. Philadelphia VII. p. 342. Dieser Hirsch , dessen systematischer Name nicht genannt ist, vcrlässt Mitte Mai seinen Winteraufenthalt , und nähert sich den Seen und Flüssen. Er liebt das Wasser, in welches er oft geht, um die Wasserpflanzen und Wurzeln zu fressen. Die zweijährigen Kühe werfen ein Junges, die drei- und mehrjährigen dagegen stets zwei, sehr selten drei. Ende September beginnt die Brunst. Wenn es Eis zu frieren anfängt, ziehen sich die Hirsche in die Gebirge zurück. Wenn tiefer Schnee fällt, wählen sie einen geschickten Ort, und weiden hier dicht bei einander. Ein solcher Hirsch-Hof (yard) hält oft 100 Acres, in den letzten Wochen der Saison aber nur etwa zehn. Die alten Hirsche leben einsam; die jüngeren leben bis neun in einem Hofe. Verjagt fliehen sie in einer Reihe, indem jeder genau in die Fussslapfen des Vorgängers tritt. Dieser Hirsch wird selten älter als 15 Jahre. Er geht gern auf den Fackelschein los , was bei der Jagd benutzt wird. Er lässt sich leicht zähmen. Pucheran hat zwei Exemplare des Cervus Philippinus Ham. Smith, welche seit 1851 in der Menagerie zu Paris lebten, beob- achtet. Er beschreibt das Männchen, das Weibchen und die von ihnen geworfenen Jungen. Verf. hält die Art für verschieden von C. Marian- nus, indem bei letzterem das Geweih schlanker aber entwickelter ist. Aber die Art darf fortan nicht mehr in derselben Abtheilung bleiben wie der Muntjac. Die so häufigen Verkrüppelungen der Geweihe schreibt er dem Reiben der Haut zu, wodurch in dieser, die die Haupt- rolle beim Wachsthume spielt, die Circulation gehemmt werde. Re- vue et mag. de zool. Vil. p. 49. Unter den Wiederkäuern der oben erwähnten Heuglin'schen Sammlung lebender Thiere bezeichnete Fitzinger 1. c. p. 247 vier Arten als neu, nämlich: Adenota megaceros Heuglin von Bahr el abiad, unter dem 7. Grad nördlicher Breite, ausgezeichnet ausser der abwei- chenden Färbung durch das mächtige Gehörn des Männchens ; Hivcus Gazella Filz. , die in der Färbung mit der gemeinen Gazelle Aehn- lichkeit haben soll, gleichfalls von Bahr el abiad; — Hircus the, baicus Fitz, aus Aegypten , ausgezeichnet durch den weit vorste- henden Unterkiefer und die langen hängenden Ohren ; — Ovis eye- nilica Fitz, unterschieden durch den überaus stark gewölbten Na- senrücken, den bis zum Boden reichenden Schwanz und die reichliche der Säuglhieie während des Jahres 1855. 57 Wolle des Vliesses. Wird als Hausthier gehalten und dürfte wohl nur Varietät sein. Geoffroy St. Ililaire las eine Note über eine Heerde An- gora-Ziegen, welche in den Besitz der Societe d'arclimatisation durch den Emir Abd-el-Kader gekommen war. Comptes rendus XL., p. 865. ' Walter Adam hat der Linnaean Society eine Abhandlung „On the osteological relalions observable among a few species of Ihe bovine family« vorgelegt. Er hat die SUelete von Bos Bantiger von Java, Bibos Gaurus von Nepaul und Bison americanus in beiden Ge- schlechtern, so wie von den Männchen des Auerochsen aus Lithauen, des Cap'schen Büffels und des kurzhörnigen Büffels vom Gambia un- tersucht. Er hat die basilare Länge des Schädels als Einheit des Maas- ses angenommen, diese in 72 Theile getheilt, und so alle Skelettheile tabellarisch verglichen. Annais nat. bist. XV. p. 309. Ueber die Hörner des Galla- Ochsen oder Sanga brachte Gray eine Kotiz bei. Proc. zool. soc. 1832. Dec. ; Annais nat. bist. XV. p. 66. J. E. Gray erwähnt eines sehr grossen Schädels mit den Hör- nern von Bos arne, welcher im "Innern von Assam erlegt war. Der Schädel mass 2' 4", die Länge der Hörner 12' 2", die Entfernung ihrer Spitzen 6' 8". Proc. zool. soc. Jan. 1855; Annais nat. bist XVI, p. 230. Piiiiiipedia. Owen hat ein Exemplar von Trichechus Rosmarus, welches in dem zoologischen Garten zu London im Oclober I85.:i starb, anatomisch untersucht. Er hebt die grosse Stärke der flüssenförmigen Füsse hervor, wodurch das Wallross fä- hig ist, den Körper vom Erdboden zu erheben und wirklich zu gehen. Das Thier war ein Weibchen , und besass vier Zitzen, 2 am Bauche und 2 in den Weichen. Das Milch- 2.1.4.1.2 zahngebiss ist ^ — ö~^ ~Ö — ">' ^'^ ^^^ normale Gcbiss wird 3.1.2.1.3 ^ — ^ — - — ^ — ^ angegeben. Die Zahl der Zähne kann aber auch bis 26 zunehmen. Proc. zool. soc. 1853. Nov.; Ann. nat. hist. XV. p. 226. Bei derselben Gelegenheit, wo ein lebendes Wallross in London beobachtet werden konnte, hat Gray alle bishe- rigen Abbildungen vom Wallross , von den ältesten Ges- ner'schen und Olaus Magnus'schen an, die abenteuerlich ge- nug aussehen, in Holzschnitten wiedergegeben. Proc. zool. soc. iSr-.j; Annals nai. hist. XV. p. 33'J. 58 Tr ose hei: Bericht über die Leistungen in der Naturgesch. etc. C^tacea. üeber die Stellung, welche Guitton den Cetaceen im Systeme anweist (vergl. den vor. Bericht p. 6) spricht sich Bureau aus. Revue et Mag-, de Zoologie VII. p. I. Die Wallfische , wie Guitton, mit den Affen zu vereinigen, scheint dem Verf. doch auch sehr schwierig. Er möchte eine Wasser-Ablheilung wieder herstellen , so dass dann die eigentlichen Wallfische einen Ueberera rinnoceros (Cerastes nasicornis Hallo well) und V. chloroerhis beide von Ober- Guinea. >Nährend V. nasicornis zwei , ja drei hornförmige obere Wasenschilder und stark gekielte .V7 .c AI : während des Jahres 1855. 65 Schuppen besitzt, hat V. rhinoceros nur ein hornförmiges oberes Na- senschiid und schwach gekielte Schuppen. V. chloroechis weicht mehr ab, hat einen comprimirten Kumpf, einen Greifschwanz und ist lebhaft grün gefärbt. Derselbe stellte bereits 1851 in Bijdragen tot de Dierkunde Heft III, wie hier nachträglich bemerkt werden mag, eine neue Art Eryx Reinhardlii von der üoldküste nach einem Exemplare des Ber- liner Museums auf. i-{;ii:\-}''' Microphis quinquelinealus, Zamenis Iricolor, Elapoides fasciatus, Elaps zonalus und Elaps divaricatus sind neue Arten von Hallo- well Journal Ac. Philadelphia III. p. 33. Sie stammen sämmtlich von Honduras; die ersten drei sind abgebildet. Von Peters wurden 1. c. folgende neue Schlangen aufgestellt: Onychocephalus ditiga, mucruso, mossambicus, Irilobus; SUnosloma lon~ gicauduw, scutifrons; — Homalosoma variegatum, Lycophidium semian- milisj Coronella semiornata, olivacea ; — Uricchis nigriceps, lunulatuSf Rhnmphiophis roslrahis ; — Naja mossambica, Vip er a super ciliar is. Ilatrachll. Eine Abhandlung von Marcusen über die Gloake und Harnblase der Frösche Bull, de l'acad. de St. Petersbourg XI. 1853. p. 33 iiiil einer Tafel , ist damals im Jahresberichte übersehen worden. lieber die Drüsen und glatten Muskeln in der äusseren Haut von Rana temporaria schrieb Hensche Zeilschr. für wiss. Zoologie VII. p. 273. Er unterscheidet zweierlei Drüsen , von denen die Drüsen am Daumenballen des Männchens als eine dritte Art verschieden sind. Er scheint geneigt, die glatten Muskeln in der Haut mit den Drüsen und Pigmenten in Beziehung zu bringen. Durkee sprach über die Zierlichkeit und Vorsicht, mit der Rana pipiens seine Nahrung ergreift. Nach ßrewer soll derselbe Frosch junge Enten fressen. Boston Proc. V. p.2ll. Da vi es erwähnt eines Falles, wo unter etwa zwei Dutzend Froschlarven vom gemeinen Frosche, zwei derselben sich nur unvollständig entwickelten; ihre Hinterbeine began- nen sich zu entwickeln, aber machten keine Forlschritte, die Vorderbeine entwickeilen sich gar nicht; so blieben sie vom März bis in den Oclobcr , wo sie starben. Annais nat. bist. XVI. p. 465. Archiv f. Naturgesch. XXII. Jahrg. 2. Bd. £ 66 Troschel: Bericht über die Leistungen u. s. w. A. Thomas hat in den Annales des sc. nat. IV. 1855. p. 365 den heiden bereits von Steenstrup unterschiedenen Arten Rana oxyrrhina und platyrrhina, welcher er den TNamen temporaria erhält, eine dritte Art R. a(jil}s hinzugefügt. Dieselbe war zuerst von Mil- let 1828 in der Faune du dep. de Maine et Loire als R. temporaria unterschieden, während die echte temporaria flaviventris genannt wurde. Das Männchen von R. agilis hat zwei Stimmsäcke wie bei R. temporaria, die Zunge ist kleiner, die Schnauze ist weniger stumpf als bei temporaria, und der ganze Kopf ist länger und weniger schlank als bei oxyrrhina, die Hinterbeine sind länger und weniger dick als bei temporaria, und noch grösser als bei oxyrrhina. Einige Bemer- kungen über die Lebensweise und Abbildungen sind beigegeben. Le Conte veröffentlichle in den Proc. Philadelphia VII. p. 4Q.^ einen descripliven Catalog- der Frösche (Ranina) der Vereinigten Staaten. Verf. glaubt viele Irrthümer in der llerpetologie seines Vater- landes wahrgenommen zu haben, und zieht viele Arten ein, indem er sie nur als Synonyme anderer ansieht. IXamentlich weist er auf die Veränderlichkeit der Farben hin und stellt die Forderung, dass zahlreiche Exemplare lebend beobachtet werden müssen, um eine ge- nügende Beschreibung geben zu können. Er nimmt als gültige Ar- ten an: 9 Rana, worunter/?, conspersa aus Pennsylvanien und R. ca- pito (abgebildet) aus Georgien neu, 1 Telmatobius, 2 Acris , 2 Cho- rophilus, 7 Hyla, 1 Scaphiopus, 4 Bufo, l Engystoma. Einige Arten, die er nicht lebend beobachten konnte, werden nicht aufgeführt. ] Peters stellte 1. c. folgende neue Batrachier auf: Rana mos-, sambica , Cystignathus argyreivillis , Vijxicepknlus edulis , marmoralus ', — Chiromnnlis xerampeliiia n. gen., Uyperobius biviltalus, taenia- tus, marginalus, argvs, ßaioviridis, Tellensis ; — Engijsloina mnrmora~ lunij Breviceps vwssanibicus. Premorel will einen Salamander (S. maculosa) in den Ärden- nen seine Eier auf den Rücken einer Kröte legend beobachtet haben (Sog. des sciene. nat. du Grande Dache de Luxemburg ISöö. p. 209). Charles Mann bemerkte in Betreff der Lebensweise von Amblystoma opaeum lid., dass sie Eier legen, über denen die Thiere, Männchen und Weibchen gekrümmt liegen. Kinth Smilhsonian reporl. p. 294. Hoy beschrieb einen Salamander /h/fÄ/ysfowirt Inridinn aus Wis- consin. ISinth Smilhsonian report p. 295. .ing^jjim/i^ lulo^dhbl IlericEit über cileIiel§tuBB§;eii in der Iclithyo- log^ie wäiireBid des JaBires 1§55. Vom Heratisg-eber. Seit dem Jahre 1848 sind unter dem Titel: „Bijdragen tot de dierkunde, iiitgegeven door het genoolschap Natura artis magistra te Amsterdam" sechs Hefte erschienen, in de- nen auch einige ichthyologische Beiträge enthalten sind. Diese Hefte waren mir bislier nicht zugänglich gewesen, ich trage daher das Hierhergehörige am entsprechenden Orte nach. Der erste Band ist hiermit abgeschlossen. Günther lieferte in unserem Archive p. 196 Beiträge zur Kenntniss unserer Süsswasserfische. Sie beziehen sich auf Perca fluvialilis, Acerina Ccrnua, Lucioperca Sandra und wolgensis. Letztere werden genau unterschieden. Der Graf de Sinety hat in der Revue et Mag. de Zoologie VH. p. 231 die Fische, welche im Departement Seine- et-Marne leben, aufgezählt. Das Verzeichniss enthält 2 Percoiden, 3 Cataphracten, lö Cyprinoiden, 1 Esox, 3 Sal- monen, 1 Clupeacee, 1 Gadoiden, 1 Muraenoidcn, 1 Acipea- ser, 3 Cyclostomen, zusammen 32 Arten. In einer Schilderung des Tliierlebens am faulen Meere von Gustav Radde (Bull, de Moscou 1855. p. 159) wird bestä- tigt, dass der untere Siwash sowohl, wie der w^estliche kei- nen Fisch ernährt» Bei Tschungar fängt man noch vier Ar- ten, nämlich Mugil cephalus, 2 Pleuronecten und einen Syn- 68 Troschel: Bericht über die Leistungen in der Ichthyologie gnathus; sie ziehen bis dahin aus dem Asow'schen Meere. Gaslrerosteus Fischeri Arndt ist nicht im faulen Meere, wohl aber in Schlamnisalinen bei Perecop gefunden. Peters gab in den Monalsbcrichlen der Berliner Aka- demie 1855. p. 428 eine Uebersicht der in Mossambique be- obachteten Seefische und zählte in dem Verzeichnisse 197 Arten auf. In unserem Archiv 1855. 1. p. 234 ist dasselbe mit Hinzufügung der Süsswasserfische abgedruckt Dadurch ist die Zahl der Arten auf 238 erhöht worden. Die neuen Arten sind unten der Vollständigkeit wegen namhaft gemacht, obgleich die Abhandlung selbst unsern Lesern zugänglich ist. B lecker hat wiederum die Wissenschaft durch zahl- reiche ichlhyologische Beiträge bereichert, und die Kennlniss der Fauna des Indischen Archipels bedeulend gefördert. Ge- wiss wird jeder Zoologe die Nachricht freudig aufnehmen, dass wir die Hoffnung hegen dürfen, derselbe werde recht bald nach Europa zurückkehren , um unter grossartiger Un- terstützung der Holländischen Regierung in einem Pracht- werke alle seine ichlhyologischen Schätze und Erfahrungen zusammen zu tragen, und dadurch der wissenschaftlichen Benutzung erst recht zugänglich zu machen. Im 8. Theile der Naluurkundig Tijdschrift voor Neder- landsch Indie. Batavia 1855 erschienen folgende ichthyolo- gische Abhandlungen von Bleeker. p. 151. Achtste Bijdrage tot de kennis der ichthyolo- gische Fauna van Borneo. Zoetwalervisschen van Bandjer- masin. Eine Sammlung von C. Helfrich gab hierzu die Veranlassung. Verf. kennt nunmehr 224 Arten von Borneo. Sie sii.d sämmtlich aufgezählt. Von 16 Arten ist der nähere Fundort unbekannt; von Bandjermasin sind lOö Arten bekannt; von Duson 1, Pengaron 23, Prabukarta lO, Sampit 36, Pon- lianak 45 , Sambas 67, Pamangkat 28. Die beiden Heckel'- schen Cyrene- Arten gehören zur Galtung Dangila, und C. ooellata Heck, ist identisch mit D. microlepis Bleeker. Die fünf neuen Arten sind unten genannt. p. 169. Derde Bijdrage tot de kennis der ichthyolo- gische Fauna van de Kokos-Eilanden. Durch eine Sendung von J. C. G. Boss slieg die Zahl der Arten von den Ko- , während des Jahres 1855. 69 kosinseln auf 61. Vier Arien sind neu, von ihnen bildet eine eine neue Gattung der Panzerwangen. p. 294. Vijfde Bijdrage tot de kennis der ichthyolo- gische Fauna van Ternate. Verf. erhielt von Goldmann eine Sammlung von 58 Arten, unter denen 2 neue, wodurch sich die Zahl der von Ternate bekannten Arten auf 146 hob. p. 305. Bijdrage tot de kennis der ichthyologische Fauna van de Batoe-Eilanden. Von dieser Inselgruppe, welche an der Westküste von Sumatra liegt, erhielt Verf. durch Major Schwenk eine Sammlung von 76 Arien. Will man diese zur Fauna von Sumatra rechnen, so würde die Anzahl der Arten derselben um 40 vermehrt werden, und auf 662 stei- gen. 9 Arten von ihnen sind als neu beschrieben. p. 344. Von den Tausend -Inseln , nördlich von Java, sind dem Verf. Fische bekannt geworden, die fast alle auch bei den Inselchen nördlich von Batavia vorkommen. p. 345. Von Tiku an der Westküste Sumatra's wurde dem Verf. eine Anzahl Fische ubersandt, die meist schon von Sumatra bekannt waren. p. 391. Zesde Bijdrage tot de kennis der ichthyologische Fauna van Amboina. Durch eine Zusendung des Herrn Hoedt wurde die Zahl der Arten dieser Insel von 362 auf 428, und die der Fische von dem Molukkischen Archipel überhaupt auf 712 erhoben. 17 Arten sind als neu beschrie- ben und unten namhaft gemacht. p. 434. Zevende Bijdrage tot de kennis der ichlhyolo- gische Fauna van Celebes. Verf. erhielt zwei neue Sendun- gen von Fischen aus Celebes, eine von Herrn MocU von Manado, eine andere von Herrn van Assen ra ad von Bon- tliain. Dadurch stieg die Zahl der bekannten Arten auf 390, worunler 243 von Macassar, 82 von Bulucomba, 34 von Bon- thain, 6 von Maros, 30 vonKema, 2 von Tondano und 87 von Manado. 4 Arten sind neu. p. 445. Vierde Bijdrage tot de kennis der ichthyolo- gische Fauna van de Kokos-eilanden. In Folge einer neuen Zusendung des Hrn. Boss ist die Artenzahl von dieser Gruppe auf 89 angewachsen. 4 Arten sind neu. 70 Troschel: Bericht über die Leistungen in der Ichthyologie p. 552 bringt einen Index der im 8. Bande der Naiimrk. Tijdschr. beschriebenen Species in syslematischer Ordniingj es sind deren 68. ,oi ab lol osj/jb^iH Ferner erschienen im 9. Bande derselben Zeitschrift von demselben Verfasser: p. 65. Tweede Bijdrage tot de kennis der ichthyologi- sche Fauna van de Batoe-eilanden. Dadurch steigt die An- zahl der bekannten Arten von den Batu-Inseln auf 91, die von Sumatra auf 669. Zwei Arten sind neu. p. 105. Tweede Bijdrage tot de kennis der ichlhyolo- gische Fauna van Halmaheira (Gilolo). Eine Sendung von 28 Arten durch Gold mann erhöhte die Zahl der von Halma- hera bekannten Arten auf 89. Zwei sind wiederum neu. p. 113. Nieuwe Bijdrage tot de kennis der ichthyolo- gische Fauna van Sumbawa. Durch Filier erhielt Verf. 15 Fischarten von dort, so dass er nunmehr 57 Arten von Sum- bawa kennt. p. 155. In der Kürze werden einige Fische von Ter- nate genannt, durch w^elche die Zahl der Arten auf 151 steigt. p. 191. Tweede Bijdrage tot de kennis der ichthyolo- gische Fauna van Baijan. Es handelt sich um eine kleine Sammlung von Fischen, die im süssen Wasser gefangen wur- den, mit Hinzufügung deren Verf. nunmehr 83 Arten von Baijan kennt. Zwei Arten sind neu. p. 257. Nalezingen op de Vischfauna van Sumatra. Visschen van Lahat en Sibogha. Von P. L. Van Bloemen Waanders erhielt Verf. 51 Arten Süsswasserfische von Lahat, tief im Innern von Palembang; von S. Serie erhielt er 53 Arten von Simbogha an der Nordwestküste. Es ist eine in- teressante Thatsache, dass alle dem Verf. bekannte Arien Homaloptera von Java noch bei Lahat auf Sumatra leben, während derselbe früher nur eine Homaloptera von Sumatra kannte, welche auf Java noch nicht gefunden worden ist. Tief im Innern von Palembang lebt ein heringsartiger Fisch, aus dem Verf. eine neue Gattung bildet. Auch aus derKar- pfenfamilie werden durch dieses Material drei neue Gattun- gen gegründet. 6 Arten sind neu. Verl", kennt nunmehr von während des Jahres 1855. 71 Sumatra 053 Arien, und mit Einschluss der Balu-Inseln, die in geografjhischor Hinsicht zu Sumatra gehören, ö97. p. 281. Achtste Bijdrage lot de kennis der ichlhyolo- gische Fauna van Celebes. Der Verf. erhielt durch Van Oven 118 Arten aus den Gewässern von Macassar, 8 Arten durch Jansen von Anioerang im nördlichen Celebes, durch Mogli 10 Arten aus dem süssen Wasser von Sawangan und 45 Arten von Mnnado. Vier Arten sind neu. Es sind nun 454 Arten von Celebes bekannt; davon kommen auf Macas- sar 293, Bonthain 33, Bulucomba 80, Maros (3, Manado 131, Kema 29, Tondano 2, Anmrang 9, Sawangan 8, unbe- stimmt 9. p. 39!. Verslag van eenige verzameüngen van visschen van Oost-Java. Durch eine ganze Anzahl kleiner Zusendun- gen aus verschiedenen Funkten der Insel durch die Herren Broekmeyer, Van Devcnter und Hartzfeld wurde die Zahl der von Ost -Java bekannten Arten auf 246 erho- ben. Eine Anzahl neuer Arten wird bei dieser Gelegenheil beschrieben. p. 415. Negende Bijdrnge tot de kennis der ichthyolo- gische Fauna van Borneo. Zoetwatervisschen van Pontianak en Bandjermasin. Hiernach kennt Verf. nunmehr 65 Arten von ersterem, 121 von lelzlerem Orte. 6 neue Arten. p. 431. Bijdrage tot de kennis der ichthyologische Fauna van het eiland Groot-Obij. Bekanntlich ist Gross-Obij die grösste Insel einer südlich von ßatjan und nördlich von Buru gelegenen Gruppe. Dieselbe war bisher völlig unbe- kannt in ichthyologischer Beziehung. Verf. empfing durch Goldmann 32 Arten von dort. Von ihnen waren 7 Ar- ten dem Verf. noch nicht von den Molukkcn bekannt, drei sind neu. p. 491. Derde Bijdrage tot de kennis der ichthyologi- sche Fauna van Bafjan. Eine dem Verf. zugesendete Samm- lung von Bernelot Moens bestand aus 55 Arten Seefische und 17 Arten Süsswasserfische. Von ihnen waren 52 neu für die Fauna von Baijan, 13 neu für die Fauna der Molukken, zwei neu für die Wissenschaft. Das Verzeichniss sämmlli- cher Arten von Batjan enthält 135 ArteUc 72 Tr ose hei: Bericht über die Leistungen in der Ichthyologie p. 527 ist endlich wieder ein Verzeichniss aller der in diesem Bande beschriebenen Fische mit Hinziifügnng des Fundortes gegeben. Bleeker machte ferner eine Abhandlung über einige Fische von Vandiemensland in Verhandelingen der koninklijke Akademie van Wetenschapen II. 1855 bekannt. Er wurde durch die Erwerbung von acht Fischen von Hobarttown durch Hrn. Goetzee veranlasst, die Neuholländischen Fische in einem Verzeichnisse zusammenzustellen. Danach sind von Austra- lien (ausser Polynesien) 336 Fische bekannt, wovon 236 auf Neuholland, 71 auf Neuseeland , 70 auf Vandiemensland, 8 auf die Norfolksinseln und 5 auf die Aucklandsinseln kom- men, während 103 dieser Arten, also weniger als der drille Theil auch ausser Australien gefunden worden, und daher 233 Arten Auslralien eigenthümlich sind. Von den obengenann- ten 8 Arten sind vier für Vandiemensland neu, und zwei ha- ben Gelegenheit zur Aufstellung zweier neuen Galtungen ge- geben, s. u. Dieselben sind abgebildet. Von einer „Synopsis of the Ichthyological Fauna of Ihe Pacific slope of North America , chiefly from the collections made by the U. S. Exploring Expedition under the command of Capt. C.Wilkes, with recent additions and coinparisons wilh Easlern types^' hat Agassiz in Silliman Amer. Journ. XIX. p. 71 und 215 den Anfang geliefert. Dieser beschäftigt sich ausschliesslich mit den Cyprinoiden, und bei diesen fin- den sich unten einige nähere Angaben über diese Arbeit. Von Fischen kommen auf und an den Biber-Inseln im Michigan-See nach Strang Ninlh Smilhsonian Report p. 282 vor: Bachforellen in den kleinen Strömen häufig; die kleinen Seen auf den Inseln sind fischreich, namentlich an Barschen, Catostomus und Grystes. Im Michigan-See um die Inseln kom- men vor Acipenser die im Winter unter dem Eise mit Speeren gefangen werden, Hechte, Salmo siskovvit und amelhyslus, wel- cher letztere um den ersten November laicht, und eine Art Coregonus unter dem Namen whitefish ausserordentlich häufig und nächst dem Sisliowit am meisten geschätzt; ihre Fischerei wird beschrieben; eine andere Art unter dem Namen herriiig ist kleiner, beide werden eingesalzen, ferner Lola und Pomotis. während des Jahres 1855. 73 Ueber die bei Fort Ripley, Minnesota vorkommenden Fische findet sich von Head eine kurze Noiiz Ninlh Smilh- sonian report p..l92. B a i r d erstattete der Smilhsonian Institution Bericht über die Fische, welche er an den Küsten von New-Jersey und Long-Island im Sommer 1854 beobachtete. Das Verzeich- niss umfasst ö7 Arten , unter denen mehrere neue, die un- ten namhaft gemacht werden. Bei den einzelnen Arten sind Bemerkungen über Färbung , Vorkommen u. s. w. gegeben, Ninth Smithsonian report p. 317—353. In „Eighth annual report of the regents of the univer- sity of the State of New-York on the condition of the State Cabinet of natural history, made to the Senate , January 15, 1855. Albany 1855." ist p. 49 — 69 ein Verzeichniss der Fi- sche enthalten, welche im Staate New-York leben, wie sie in Part. IV der New- York -Fauna von Dekay beschrieben sind. Ihrer sind 292 Arten. Diesem Verzeichnisse ist ein Anhang mit solchen Fischen, die seitdem in dem Staate ent- deckt sind, hinzugefügt, wodurch die Zahl der Arten auf 355 steigt. In H. G. Dalton's „History of British Guiana, London 1855" wurden p. 336 des zweiten Bandes die Fische bespro- chen, mit besonderer Benutzung des Schomburgk'schen Wer- kes, und mit den dort gegebenen Namen in populärer Schil- derung. Die Autoren sind bei den wissenschaftlichen Be- nennungen nicht hinzugefügt. In der zweiten Ausgabe der „Esplorazione delle re- gione equaloriale lungo il Napo ed il fiume delle Amazzoni da Gaetano Osculati. MiIanol855" findet sich p. 309 ein Ver- zeichniss der Fische von Cornalia bearbeitet, welches 70 Stachelflosser, 8 Pharyngognathen, 2 Anacanthinen , 33 Phy- sostomen und l Plectognathen enthält. Die neuen Arten von De Filippi sind schon im vorigen Berichte erwähnt. In Gilliss' „The U. S. naval astronomical expedition to Ihe souihern hemisphere. Washington 1855« hat Girard im 2. Bande p. 230— 253 die Fische bearbeitet. Daselbst sind die bereits in den Proceedings Acad. nat. scienc. of Phila- delphia VII. p, 19Ösqq. charakterisirten Fische beschrieben 76 Troschel; Bericht über die Leistungen in der Ichthyologie und auf sechs Tafeln abgebildet. Nur eine neue Art der Gattung Trichomycterus ist hinzugefügt, s. unten. Die Untersuchungen von Knox ergaben, dass die Nah- rung mancher in grossen Schaaren lebender Fische, wie der Heringe, fast ausschliesslich aus Entomostraceen bestehe. An- nais XVI. p. 56. Val enciennes und Fremy haben die Eier derWir- bellhiere auf ihre Zusamnienselzung untersucht. Was die Eier der Kuorpelfische betrifft, so ist das Eiweiss in allen Beziehungen verschieden von dem der Vogeleier , in dem Dotter entdeckten die Verf. einen eigenen im Wasser unlös- lichen Stoff in Form von Täfekhen (Kryslaüen) den sie Ich- thin nennen. Er besteht aus KohlenslofT 51%, WasserslofT 6,70/,, StickstofT 15%, Phosphor 1,9%, SauerstofT 2o,47p. Journal de Pharmacie May 1854 , übersetzt in Silliman Amer. Journ. XIX. p. 42. — In demselben Journal de Pharmacie Juni 1854. p. 415, Sillim. Am. Journ. XIX. p. 238 handeln die Verf. von den Eiern der Knochenfische. In Karpfeneiern fanden sie Felttröpfchen, in deren Mitte tafelförmige Körnchen schwammen, die löslich in Wasser, also von Ichthin ver- schieden sind; diese Substanz wird Ichlhidin genannt. Durch Zusatz von Wasser scheidet sich ein anderer Körper in sy- rupartiger Form aus, der im Wasser unlöslich ist. Er wird Ichthulin genannt, und soll sich später in Eiweiss umwandeln. Diese Stoffe bedürfen noch weiterer Untersuchung ! Bruch hat bei den Forellen, Salmo fario, und auch bei Salmo salar eine Mikropyle gefunden und abgebildet (Zeil- sehr, für wiss. Zoologie VII. p. 172). Ueber den grossen Fetttropfen in den Eiern der Fische schrieb A. Retzius in Öfversigt af kon. Vetensk. Akad. Förhandl. 1854; daraus Müller's Archiv 1855. p. 34. Aubert veröfFenllichle seine Beobachtungen über die Enlwickelung des Herzens und des Blutes im Hechteie. Zeit- schr. für wiss. Zoologie VII. p. 345. Taf. XVIII. Ueber eine Monstrosität eines Fisches, welcher nicht ge- nannt ist, berichtete Quatrefages der Pariser Academie im März 1855. Sie bestand aus zwei kleinen Fischen, vvel- 'ir^o\o'(di(^')l während des Jahres 1855. 75 che an einem Dotier hingen, und bei deren einem der Kopf, beim anderen der Körper niissgebildet war. Bemerkungen darüber finden sich in den Annais nat hisl. XVI. p. 47. Da- ran knüpfte sich eine Discussion, an der sich Coste, Gcoft'roy St. Hilaire und Serres belheiliglen. Com- ptes rendus XL. p. 626, 86S und 993. Auch Lereboullet und V r 0 1 i k sendeten Bemerkungen zu dieser Frage ein (ib.). Huxley sucht zu zeigen, dass die Ansicht von der progressiven Entwickelung des thicrischen Lebens in den Erdperioden in der Weise, dass sie der Enlwickelung der Individuen entspräche, nicht begründet sei, er macht beson- ders darauf aufmerksam, dass in der Entwickelung der Fische der heterocerke Zustand der Physoslomen nicht der frühste sei , sondern dass ihm zuerst ein homocerker vorhergehe (Annais naf. bist. XVt. p. 69). Teleostel. Acanthopteri. Percoidei. Dufosse bestätigt die Angabe Cuvier's, dass Serranus scriba, cabrilla und hepalus Zwitter seien, in- dem jedes Individuum Eier legen und sie selbst befruchten soll. Comples rendus XL!. Dec. ; Revue de Zoo!. Vit. p. 591. Günther ist geneigt, die verschiedenartige Beschup- pung der Brust von Acerina cernua für Allersvcrschiedenheit zu hallen. Dies Archiv p. 199. lieber die Lebensweise des Grystes fasciatus im Ohio gab John Eoff einige Notizen in Ninth Smithsonian report p. 289. Er wird meist drei Pfund , seilen 7 Pfund schwer und ist sehr schmackhaft. An neuen Arten wurden in dieser Familie aufgestellt: Von Bleeker Tijdschr. Piederl. Indie: Apogon hypselonotus VIII. p. .309 von den Batu-Inscln; Ambassis batjanenensis IX. p. 196 von ßatjan; Serratius urophtkalmus VIII. p. 310 Batu-Inseln, bo7iloi. des und Uoedlii VIII. p. 405 von Aniboina, Goldmanni IX. p. 4-34 von Oby, macrusjjilos IX. p. 499 von IJaljan; Mesoprion pomacanthus Wll p. 407 von Aniboina; Cirrhites oxijcepkalus VIII. p, 408 von Amboina; Uolocentrum melanoloplerus IX. p. 302 von Celcbes. 76 Troschel: Bericht über die Leistungen in der Ichthyologie Von Peters 1. c. Serrantts ßavoguUalus ^ melas , squamipinnis, abdominalis, Goliath. Von Holbrook Journal Acad. Philadelphia III. p. 47 ; Pomo^ tis elongalHs, speciosus und marginalus aus St. Johns River in Florida; alle abgebildet; der Name speciosus ist bereits von Baird und Gi- rard für eine Texanische Art verwendet; Bryllus fascialus aus St. Johns River, Florida und gloriosus aus Südcarolina, Georgia und dem Cooper River; CaUiurus ßoridensis aus St. Johns River. Von Baird Ninth Smithsonian report p.325: Pomotis chaeto^ don und Cenlrarckus pomotis von New-Jersey. Pel beschrieb in Bijdr. tot de dierkunde 1. c. Heft 2. 1851 einen neuen Polynetnus macronemits mit 5 feinen Brustflossenstrahlen Ton Guinea. Eine andere neue Art des I.eydener Museums P. qua- iordecimßlis von Bomeo wird hierbei erwähnt. Beide gehören mit F. longifilis in die Gruppe , bei der die feinen Brustflossenstrahlen länger sind als der Körper. Ebenda Heft 4. 1852 beschrieb Schlegel seinen P. multißUs. Diese Art war schon in der Fauna japonica beiläufig erwähnt, und ist wohl die eben erwähnte P. 14filis von Pel. Pseudocliromides* Neue Arten von Bleeker Tijdschr. Wederl. Indie: Plesiops oxyccphalus VIII. p. 320 von Batu ; Pseudo- chromis xanlhochir VIII. p. 443 von Celebes; Cichlops trispilos IX. p. 110 von Halmaheira. £ Während des Jahres 1855. 77 nis Omnibus simpHces , liberi nulli, ventrali 1.5; Spinae anales 3; membrana branchiostega radiis 7. Verwandt mit Agriopus, Blepsias, Peropus, Taenianolus und Sthonopus. Auch die Art G Goelzeei ist neu und stammt von Ilobartlovvn an der Mündung des Flusses üerwent. Amphiprionich ihy s Nat. Tijdschr. ned. Ind. VIII. p. 172. Caput corpusque compressa ; dentes maxillis parvi pluiiscriali, vome- rini palalinique nulli ; ossa suborbitalia, praeopcrculum opcrculumque aculeala; operculum et suboperculum exigua membranam branchioste- gam sexradialam non tcgcntia; apertura branchialis anipla verticalis; pinnae dorsalis et analis a caudali sciunctae, dorsalis unica partem spinosam et radiosam inter emarginata ; pinnae venlrales ihoracicae rudimenlariae ; radii dorsales, anales caudalcsque fissae, radii pecto- rales simplices uniti ; spinae anales duae. Soll dun Habitus von Premnas und Amphiprion haben. A. apislus von den Cocos-Inseln. An neuen Arten wurden aufgestellt: von Schlegel in ßij- dragen tot de dierkunde 1. c. Heft V. 1852 Perisledion laliceps von Amboina; — von Peters I.e. ^. ^3^ Plalycephalus prislis, Scorpaena mossambica und Apislus binolatus. Sciaenoidei. Neue Arten wurden beschrieben : Von B 1 e e k e r Tijdschr. Nederl. Indie : Corvina juhala VIII. p. 160 von Borneo; Umbrina amblycephalus VIII. p. 412 von Amboina; Dia^ gramina chrysotaenia IX. p. 303 und Scolopsides leucotaenioides VIII. p. 439 von Celebes. Von Peters 1. c. p. 434 : Corvina dorsalis. Von Baird und Girard Kinth Smithsonian report p.332: Lo" boles emarginalus von New-Jersey. Spnroidei« Neue Arten : Sargus aurivenlris Peters 1. c. p. 435; — Lelhrinus Moensii Bleeker Tijdschr. Kederl. Indie IX. p. 435 von Oby ; — Upeneoides moluccensis ib. VIII. p. 409 von Amboina. In der Maeniden . Gruppe stellten Baird und Girard Minth Smithsonian report p. 334 eine neue Gattung auf: Eucino stomus Wund klein und sehr vorstreckbar, und vorgestreckt eine konische Röhre bildend; Lippen dünn; Gaumen und Zunge zahnlos; Deckel- stücke ungezähnt; der zweite Stachel der Afterflosse ist schwächer als bei der verwandten Gattung Gerres. E. argenleus von New-Jersey. Squauiipeanes. Neue Arten: Chaetodon nigripinnis Peters 1. c. p. 428 ; — Chaelodon semeion Bleeker 1. c. Vlll. 450 von den Cocos-Inseln; Pempheris Schtoenkti ib. p.314 von Balu. Iiabyrintliici. Bleeker beschrieb 1. c. als neu: Anabas oligolepis \\U. p. lül, Polyacanlhus Helfrichii ib. p. 102; Ophioce^ phalus melanopterus IX. p. 420 ; alle drei von Borneo. Atheriaacei* Alherina afra Peters 1. c. p. 436. 78 Troschel: Bericht über die Leiätüngien in der Ichthyologie mug-iloidei. INeue Arten von Bleeker: Mugil heterochei- los 1. e. IX. p. 198 von Batjan und M. brachysoma IX. p. 399 von Pa- surian in Ostjava. Scomberoidei. II og g berichtete der Linncau Society, dass in der Tees-Bay ein grosser Thunfisch von 480 Pfund gestrandet war. Annais XVI. p. 213. Auxis Ihynnoides und Decaplerus lajanc VIII. p. 301 von Ternate, Decapterus hurroides ib. 420 von Amboina und Selar Broekmeyeri IX. p. 398 von Pasuruan in üstjava sind neue Arten von Bleeker. Ferner gründete Bleeker ib. VIII. p. 417 in der Caranxgruppc eine neue Gattung Uraspis. Dentes intermaxillares biseriati ; den- tes vomerini, palatini, linguales nulli ; linea lateralis scutis spiniferis armata ; pinnae spuriae nullae ; praeoperculum edentuhun, membrana branchiostega radiis 7. U. carangoides Amhoina. Verf. zweifelt nicht, dass auch Caranx helvolus C. V. und Caranx micropterus Rüpp. in diese Gattung gehören. TentUides. Amphacantkus vulpinus und puellus sind von Schlegel Bijdragcn tot de dierkunde V. 1852 beschrieben und abge- bildet worden. Beide von Ternate. Bleeker stellte 1. c. als neu auf: Priodon hexacanthus VIII. p. 421 von Amboina; Amphacantkus lelra::>ona'\h. p.44l von Celebes. •lii«' OobkOidei. Diese Familie wurde durch folgende neue Ar- ten bereichert: Von Peters 1. c. p. 441: Gobius obscurus, capistralus, signalus^ atherinoides ; Callionymus marmoralus. Von Bleeker 1. c. : Gobius decussntus VIII. p. 442 von Cele- bes, xanßotaenia IX. p. 308 von Celebes, oxypterus IX. 400 aus dem See Grati in üstjava; Eleotris cyntiosligma VUI. 452 von den Cocos- inseln, heteroplenis IX. 422 von ßorneo, Apocryples brachyplerus IX. 401 aus dem See Grati in üstjava, borneensis IX. 421 von Borneo; Echeneis remoroidcs IX. 70 von Batu. 3ii ! > Blennioidei. Bleeker stellte Tijdschr. Ned. Indie VIII. p. 318 eine neue Gattung D inemalic hthy s auf: pinnae dorsalis, pectorales, ventrales, analis caudalisque radiis oninibus articulatis, dor- salis indivisa, ventrales filiformes uniradiatae iugulares, caudalis li- bera ; corpus squamosum ; cirri nulli; dentes maxillis , vomerini et palatini pluriseriati ; apertura branchialis amplissima ; membrana bran- chiostega radiis 6; operculum aculeatum. Verwandt mit den Gattun- gen lluocoetes und Phucocoetes. D. iliiocoeleoides von Batu. Ausserdem beschrieb Bleeker als neue Arten: Pclroshirles hypseloplerus VIII. 423 Amboina; Salaiias arenatus y\ll. 173 von den Cocosinseln; S. phaeosoma ib. p. 317 von Batu. während des Jahres 1855. 79 Peters beschrieb 1. c. p. 439 als neu: Pelroskirles cynodon, barbotus und elongalus. PedSciilafi. Aus den Arten von Chironecles, welche keine Vomer- und Gaumenzähne besitzen, Ch. hirsutus G. V., laevis C. V., polilus Richards, bildete Bleeker Verh. Akad. Amsterdam 11. eine neue Gattung Brachionicht hy s. Caput corpusque compressa ; os anticum ; dentes intrrmaxillares et inframaxillares; dentes vomerini et palatini nulli ; apertura branchialis angusta rotunda pone pinnam pecloralem; rostrum filo libero; pinnae dorsales 2 niembranaceae, spinosa integra vera cephalica; pinnae ventrales iuguiares; arcus branchiales 4; membrana branchiostega radiis 6. B. fiirstäus ist be- schrieben und abgebildet. Als neue Arten stellte Bleeker Tijdschr. Nederl. Indie auf: Anlennarius Lindgreeni Vlll. p. 192 von Banka , A. moluccensis YIII. 424 von Amboina. Aulo§tonii. Peters unterschied eine neue Art Amphisile brevispina 1. c. p. 450 in dieser Familie. Änacanthini. Dumeril las in der Academie des sciences de Paris am 13. August ;,Allg-eiiieine Belrachlungen über die Kelilflos- ser oder Pteropodon, eine Unterordnung der Fische, welche die einzige Abtheilung der Stenopes bilden. Wir verweisen auf den Auszug in den Comples rendus Vol. XLI. ^adini. Filippo de Filippi hat in derZeilschr. f. wiss. Zoologie VU. p. 170 die Schwimmblase von Oligopus ater Risse be- schrieben, die einen muskulösen Apparat besitzt, keinen Ausführungs- gang hat, und mit den Gadiden und üphidien verglichen wird. Dieser Fisch hat mit der Gattung Oligopus Lacep. nichts gemciB , gehört vielmehr zu den Gadinen in die Nähe von Brotula und erhält von dem Verf. den Namen Gadopsis, 0|>lii(lini. Fierasfer neglecium ist eine neue Art von Pe^ ters 1. c. p.451. :^ \^^^ J.m^v ^ I, i'leurosiectac"!. Neue Arten von B 1 e e1t et Tijdschr. Ne3'. Ifidic: Rhombus pavo und coQosensis VIII. 177 von den Cocosinseln. Pliaryngognathi. Eiabroidc^i cycftoidei» Neue Arten von Bleeker Tijd- schr. Nederl. Indie: Gompkosus inelanolus VIII. 457 von den Cocosin- seln, Julis celebicus IX. 313 von Celebes , J. fHalichoercsJ phaiolae- nia und Vrolikii Vlll. 322 von Batu, CaUyodon hypselosoma Vlll. 425 von Amboina. 80 Troschel: Bericht über die Leistungen in der Ichthyologie Peters beschrieb als neu : Cossyphus opercularis, taeniops, fila^ mentosus 1. c. p. 451. HoScouoti. Eine Abhandlung von Girard „Notice upon Ihe viviparous fishes inhabiling- Ihe Pacific eoast of North America, vvith an enumeration of the species observed. Proc. Philadelphia April 1855 ist in unserem Archiv 1855. I, p. 342 übersetzt worden. Bei Gelegenheit der Uebersolzung der Abhandlungen von Gibbons und Girard über die Holconoli hat Referent in einer Anmerkung geglaubt, die in diese Familie gehöri- gen 14 Gattungen am passendsten nach der Zahl der Zahn- reihen in den Kiefern übersichtlich ordnen zu können. Archiv 1855. I. p. 353. I^altroidei ctenoidei. Neue Arten von Peters 1. c p. 455 : Fomacenlrus annulalus, Glyphisodon fallax und sculplus. Neue Arten von Bleeker Tijdschr. Ned. Indie: Amphiprion perideraion IX. 437 von übij , Dascyllus j^olyacanlhus IX. 503 von liatjan. §comberesoces. Haeckel hat bei den Eiern der Scomberesoces eine sehr eigenlhümliche Schicht von Fa- sern zwischen Dotter und Dotierhaut entdeckt, welche aus einer Wurzel entstehen, und sich je nach den Gallungen in verschiedener Weise winden und ordnen. Müiler's Archiv für Anal. 1855. p. 23. Taf. IV u. V. Physostomi. Siluroidei. Die Weise, welche Valencienes 1851 aus Preussen lebend nach Paris übergesiedelt halte, befinden sich in einem grossen Reservoir von Marly ganz wohl, und haben merklich zugenommen. Comptes rendus XLl; Revue de Zool. Vil. p.475. Holbrook beschrieb eine neue Art Pimelodus marmoralus Journ. Acad. Philadelphia III. p. 54 von Altamaha, Georgia. Bleeker stellte Tijdschr. Ned. Indie folgende neue Arten auf: Arius microcepbalus IX. 423 von Borneo , timelodus plalijpogonides IX. 272 von Sumatra, Chaca bankanensis Vlll. p. 165 von Borneo. Kner hat in den Wiener Sitzungsberichten XYII. p. 92 von der Gattung Aspredo, von der er A. sexcirrhis Cuv. Yal. beschreibt, den A. verrucosus als eigene Gattung Buno cephulus durch folgende wahrend des Jahres 1853» 81 Merkmale getrennt : Vorderrücken höher, Schwanz kürzer und höher nls bei Aspredo , Haut durchaus warzig , Oberkopf und Rücken mit rundlichen Höckern , Afterflosse wenig strahHg. Der genannten Art wird eine neue B. hypsiurus aus dem Rio branco hinzugefügt. Hier- auf wird Chaca lophioides beschrieben. — Dann beschreibt der Verf. ausser drei schon von Valenciennes aufgezählten Arten der Gat- tung CaHichlhys auch eine neue C. sulcatus ^ die vielleicht mit C. longifilis Val. synonym sein soll aus dem Rio branco. — Die Gattung Doras hält Verf. vorläufig noch nicht generisch spallbar, wenn nicht die spitzschnauzigen Arten unter dem Kamen Oa;i/ rfo ras vereinigt wer- den könnten. Er beschreibt dann die 18 Arten des Wiener Museums, unter denen folgende neu : D. denlatus aus Surinam , afßnis aus dem Rio branco, asterifrons Barra do Rio negro, Heckelii Rio negro, mu~ rica Cujaba, lithogasler Forte do Rio branco, fimbrialus Rio Guapore, punctalus Matogrosso und Rio Guapore , brevis Barra do Rio negro, kumeralis ebendaher, stenopeltis Rio negro, lipophtkalmus Rio negro, Orbignyi Rio de la Plata. Alle sind abgebildet. — Endlich handelt Verf. über die Gattungen Plotosus, Saccobranchus und Trichomycterus und unterscheidet von letzterer eine neue Galtung Pareiodon mit einer neuen Art P. microps aus Borba. Die Gestalt ist langstreckig; jederseits am Munde zwei kurze Eckbarteln , im Zwischenkiefer und Unterkiefer eine Reihe flacher Schneidezähne mit convexem Rande , Gaumen zahnlos ; Zwischendeckel mit starken Dornen besetzt. Eine neue Gattung aus der Familie der Welse stellte Kner Wiener Sitzungsber. XVII. p. 313 auf: Claro teSf caput cataphractum a fronte ad os terminale valde declivum ; pinna dorsalis secunda ra- dio osseo et numerosis articulatis sufl'ulta; cirrhis 8, corpus nudum. Die Art C Heuglini ist 22 Zoll lang, und hat sich in der Nähe von Chartum, einige tausend Schritte vom Flusse entfernt, bei Gelegen- heit des Grabens eines Brunnens im Sande eingewühlt, lebend ge. funden ; sie ist abgebildet. Trichomycterus Macraei Girard in Gilliss U. S. naval astron. expedition II. p. 245 wurde bei Uspullata an der Oslseite der Cordil- leren in 7000 Fuss Höhe gefunden. lieber das eleclrische Organ des Zilterwelses machte Marcusen eine Millheilung. Bull, de Tacad. de St. Peters- bourg XII. 1854. p. 203. Cyprinoidei. Von Rusconi wurde in Pavia 1854 ein poslhumes Werk : „Ueber die Entwickelung der Cyprinen nach ihrem Ausschlüpfen aus dem Ei, und Anleitung zur künstlichen Befruchtung der Fische. Fol.« herausgegeben. Nach den Untersuchungen von Agassiz über die Cy- Archiv. f. Naturgesch. XXII. Jahrg. 2. Bd. p 82 Troschel: Bericht über die Leistungen in der Ichlhyologie prinoiden des westlichen Abhanges von Nordamerika, gehö- ren die Arien dieser Erdgegend zu den natürlichen Gruppen der Catostomi und Chondrostomi; und sind daher wesentlich verschieden von den Arten dieser Familie, welche die Flüsse und Seen der alten Welt bevölkern. Silliman Amer. Journ. XIX. p.71 u. 215. In der Gruppe Catostomi nimmt Verf. nach Untersuchung der Schlundzähne, die in Holzschnitt abgebildet sind, die folgenden Gattun- gen an: 1) Carpiode s Rafinesque mit 4 Arten deren Synonymie aufgeklärt wird; 2) Bubalichlhys Agass. mit 5 Arten; 3) Ich- thyobus Raf., wohin Cat. Bubalus Raf. Sclerognalhus Cyprinella Yal. und zwei neue Arten J. Rauchii von Burlington, Jowa und J. Stol- leyi Yom Osaga-River; 4) Cycleptus Raf. (Rhytidostomus Heckel) ; 5) M 0X0 Stoma Raf., deren zahlreichen auf drei reducirten Nomi- nal-Arten eine neue M. tenue hinzugefügt wird; 6) Plychosto^ mus Agass. mit 4 Arten; 7) llylomyzon mit einer Art H. nigri- cans, die unter verschiedenen Kamen beschrieben ist; 8) Catoslo^ mus Forster, deren Arten nicht gesichert sind, denen jedoch eine neue C. occidentalis von St. Francisco hinzugefügt ist. In der Gruppe Chondrostomi zählt Verf. die Gattungen: 1) Acr ocheilus Agass. mit einer Art A. alutaceus aus dem Columbia- River; 2) Exoglossum mit einer Art; 3) Camp o sto ma Agass. mit 5 Arten; 4) Pimephales Raf. mit einer Art; 5) Hyborhyn- chus Agass. mit einer Art H. nolatus , wenigstens kann Verf. die zahlreichen Exemplare von verschiedenen Localitäten nicht unter- scheiden; ö) Ilybognathus Agass. mit einer neuen Art //. nuchalis. Eine nähere Charakteristik dieser Gattungen verbietet der die- sen Berichten gesteckte Raum, und ich enthalte mich deren um so mehr, als sie in einer ziemlich verbreiteten Zeitschrift enthalten sind. In der Ilist. nat. des poissons hat Valenciennes alle diese Gat- tungen in vier vereinigt. Seine Galtung Sclerognalhus umfasst die Gattungen Carpiodes , Ichthyobus und Bubalichlhys; sein Catoslomus vereinigt Cycleptus, Moxostoma, Ptychostomus, llylomyzon und Cato- stomus. Von solchen Formen, die Valenciennes unter Leuciscus ver- einigt, unterscheidet Verf. 1) C hrosomus Raf., 2) Luxilus Raf. (Stilbe de Kay, Leucosomus Heckel), 3) Ptychocheilus Agass. mit zwei neuen Arten Pf. gracÜis und mc/jor, 4) Mylocheilus mit einer neuen Art M. lateralis. Eine Fortsetzung dieser Untersuchungen steht zu erwarten. Lobeo seligerus C. V. trennt Bleeker Natuurk. Tijdsch. IX. p. 263 als eigene Gattung Luctosowa: corpus elongatum lucioideum; Caput acutum, rictu amplo; cirri labiales et maxillares ; labia tere- w:ilir«iid des Jahres 185'). 83 lia inlcgra ; inaxilla inferior hamala; pinna dorsalis ex parte pinnae anali opposita, radio simplice postico gracili flexili edcnlulo ; pinnae pectoralcs subhorizontaliter inserlae. Dahin L. setigerum und eine neue Art L. spilopleura von Sumatra. Aus Lobocheilos heterorhynchos, Cyprinus gotyla und Bangana falcata bildete Bleeker ib. p. 368 eine neue Gattung Schismato- rhynchosy die sich von Lobocheilos und Labeo durch eine eigen- ihüinliche Bildung des Unterkiefers unterscheidet, der zweihörnig und durch einen tiefon Einschnitt in eine untere und obere Hälfte ge- lheilt ist. Eine dritte Gattung gründete Bleeker ib. p.270 auf Barbus kalopterus. Er nennt sie Epalzeorhynchos: Os inferum rictu parallelogrammico ; rostrum valde prominens carnosum ; labium ro- slrale crenulatum ; labia veranulla; plica nienti lobum carnosum mar- ginem oris versus directum efficiens; cirri 4 roslrales et labiales; radius dorsalis et analis simplex posticus cartilagineus gracilis flexi- lis edentulus. Neue Arten von Bleeker Tijdschr. Ned. Indie : Barbus ambly^ cephalus Vlll. Iö6 von liorneo , javanicus , macrophlhalmus und platij- süina IX. 40 j von Java; Leuciscus leplosoma IX. 269 von Sumatra; Capoela letrazona IX. 262 von Sumatra, javanica und Dcvenleri IX. 412 von Üstjava; Rohila brnchynotoplerus IX. 266 von Sumatra; Sij- slomus apogunoides und latcak IX. 4lO von Java, albuloides IX. 425 von Borneo. C'yprinodonies. Einer Beobachtung über einen nur 2 Zoll langen lebendig gebärenden Fisch aus Louisiana von Dovvler fügte Agassiz die Bemerkung hinzu, dass dies Poecilia multilineata Les. sei. Silliman Journ. XX. p. 133; Annais uat. bist. XV. p. 206. Neue A.rten : Hydrarcjyra Luciae Baird von Pfew _ Jersey und Cyprinodon parvus Baird et Girard von Long-Island. Kinth Smithsonian report p. 344. §alB9tofiies. J 0 h n D a V y hat Beobacliluniren über die Be- fruchtung- der Eier der Salmoniden angesIclU (Transact. of the Royal Sog. of Edinburgh XXi. Part. 1. p. 1}; dieselben werden nach dem Abirgen belruchlet. In einer leiueren Abhandlung ib. Part. IL p. 245 machte er verschiedene Beobachtungen über die Salmoniden bekannt, die sich an eine frühere Abhandlung des Verf. anschliessen und manche Punkte berichtigen oder erwei- tern. Er hat die Schwimmblasen und die darin enthaltene Luft untersucht; er nimmt die frühere Ansicht, die weibliche Ge- schlechlsöfTnung sei nach der Laichzeit durch eine feine Mem- bran geschlossen, zurück; er handelt über die ßrutslellen 84 Troschcl: Bericht über die Leistungen in der Ichlhyologie und sagt, fliossendes Wasser sei nicht nolhwcndig; die Brut- zeit dauerte vom 25. November bis in den Januar , doch schlüpften die Jungen nicht an demselben Tage, sondern zwischen dem 8. und 22. Januar aus; Verf. slellle über ihre Lebensdauer und ihre Fütterung Versuche an. Endlich wird die Frage behandelt, ob der Parr eine eigene Species sei, wogegen sich Verf. erklärt. John Davy machte ferner Beobachlunoren über die Eier des Lachses in Beziehung auf die Verbreilung der Art. Proc. Royal Soc. VH. p. 362; Annais nat. bist. XVI. p. 205. Die Resultate stellt Verf. in folgenden Sätzen hin: l) Die Eier können nur kurze Zeit, nicht eine Stunde, bei gewöhnlicher Tempe- ratur der trockenen Luft ausgesetzt werden, ohne ihr Leben zu ver- lieren ; mehrere Stunden jedoch bei niedriger Temperatur und feuch- ter Luft. 2) Die Lebenskraft der Eier erhielt sich ebensogut in mit Feuchtigkeit gesältiger Luft, wie im Wasser. 3) Die Eier können in Eis eingeschlossen werden, ohne getödtet zu werden, wenn die Tem- peratur nicht so niedrig wird, dass sie gefrieren. 4) Die Eier, so wie die junge Brut, können eine Temperatur von 80 — 82^ in >Yasser ertragen, verlieren jedoch die Lebenskraft bei 84 oder Sd**. 5) Eier und junge Brut werden durch eine Lösung von Salz von dem Gewichte des Seewassers schnell getödtet. — Verf. schliesst, dass nach denj zweiten Satze bei Regen oder Nebel die Eier leicht an einem Reiher oder einer Otter hängen bleibend, von einem Gewässer zum anderen übertragen werden können, ja selbst bei Schnee und Frost. Hogg las in der Linnean Sociely über die äussere Membran der unbefruchteten und befruchteten Eier des Lach- ses. Annais XV. p. 307. Ein Salmo lemanus Cuv., welcher wie Cos le miltheilt, in seinen Apparaten im College de France geboren war, legte im Alter von2y2 Jahren lUö5Eier, die von einem Salmo fario L. von 19 Monaten befruchtet wurden. Comptes rendus XLI; Revue de zool. VII. p. 532. Der Seeslint (Osmerus marino-eperlanus) kommt auch in den vom Meere vollständig getrennten Süsswasser- Land- seen Masurens vor. Siebenter Bericht des Vereins für die Fauna der Provinz Preussen März 1855. p. 50, aus den Neuen Preuss. Frovinzial-BIällern. Clupeacei. Hyrtl hat bei einigen Gattungen derClu- pcaceen ein accessorisches Kiemenorgan gefunden , welches während de» Jahres 1855. 85 mit der von ihm bei Helerolis beschriebenen Kiemenschnecke Aehnlichkeit hat. Es findet sich bei Clupanodon aureus, Kowala albelh , Chaloessus chaounda, Meletta thryssa , Sar- dinella anrhovia und Gonosloina javanicum. Daran schlies- sen sich Angaben über die Zahl und Gruppirung der Appen- dices pyloricae bei einer Anzahl von Gattungen dieser Fa- milie. Wiener Silzungsberichte XVIf. p. 163 im Auszuge; die Abhandlung selbst mit 3 Tafeln steht in den Wiener Denk- schriften X. p. 47. Clup eichthy s nov. gen. Bleeker Natuurk. Tijdschr. Ned. Indie IX. p. 274 : Ussa supramaxillaria maxillam superiorem maxima parte constituentia ; ossa inlermaxillaria bene evoluta prominenlia; rictus magnus; dentes inlermaxillares, supramaxillares, palatini, pte- rygoidei, linguales; pinna dorsalis tota ante analem sita; pinnae ven- trales; pinna analis vera et spuria; membrana branchiostega radiis 6. Die Art Cl. goniognathus lebt in den Flüssen bei Lahat auf Sumatra. Uarengula hypselosoma von Amboina ist eine neue Art von Bleeker ib. VIII. p. 427. Mormyri. Marcusen legte der Petersburger Aca- demie eine vorläufige Miltheilung aus einer Abhandlung über die Familie der Mormyreu vor. ßullctin de l'acad. de St. Pe- lersbourg Xll. 1854. p. I. Diese Fische besitzen das relativ grösste Gehirn, weshalb sie Verf. Macrenkephali nennt. Er ist nicht abgeneigt auch den Gymnar- chus in diese Familie zu setzen. Bei den Valenciennes'schen Arten findet Verf. manches zu erinnern. Die Zahl der Flossenstrahlen fand er variabel, namentlich bei den Arten, wo die Zahl gross ist. Das sogenannte elektrische Organ bei Älormyrus, über welches interes- sante Aufschlüsse gegeben w^erden, hält er für nicht elektrisch, son- dern für ein besonderes Sinnesorgan. Die Slüller'sche Gattung Mor- myrops wird angenommen, eine neue Petrocephalus hinzugefügt, und die drei Galtungen folgendermassen charaUterisirt: Mormijrus Linn. Dentes in apice emarginati in intermax. et maxilla inf. ; dentes acuti in anteriore corporis oss. sphenoid. parte et lingua. Cerebrum niaxime evolutum ; hemisphaeria cum tribus lobis (ant. , med. , et post.) mediam et inferiorem cerebri partem omnino tegentes. Caput elongatum ; rostrum longum , vomer proces- sibus anterioribus oss. palatini omnino tectus. Species : M. Caschive Hasselq. , oxyrhynchus Geoffr. , Kannume Forsk. , longipinnis Rüpp., Hasselquistii Geoifr., GeofTroyi Val. , Jubelini Val., Bachiqua Val., Rume Val., Nacra Val. M ormyrops Müll. Dentes acuti aut in apice emarginati in 86 Troschel: Bcrichl über die Lcisliingcn in der Ichlhyologie intermax. et max. inf. , dentes aculi in corpore oss. sphcn. ant. et lingua, Caput minus elongatum : nee non roslrum. Cercbrum minus evolutum. In posteriore parte inier lobnm posteriorem pars corp. quadrig. posterior et cerebellum. Vomer esse palalino non teetus. Species : M. anguilloides Linn., Tuckeyi Yal. , cyprinoides Linn. (la- biatus G.) elongatus Rüpp., abbrevialus Val. Subgenus. Morm. dorsalis (Jeoffr. Dentes in intermax. et max. Inf, emarginati, in lingua et anteriore parte corporis oss. sphenoidei globosi, t etroc ep halu s n. gen. arabice ras el hagar, qnod est caput saxatile. Dentes in max. inf. et in intermaxillari emarginati ; in lingua et anteriore parte corp. oss. sphenoid. aculi. Cercbrum minime evo- lutum; inter lobos anteriores anterior corpor. quadrig. pars et inter lobos posteriores posterior corporum quadrigeiiiinorum pars et cere- bellum visibiles. Vomer osse palalino non teetus. Caput superQcie superiore quadrilatcra , oblusum ; rostruin inferiorem versus partem ; frons prominens: os inferiore parle. Species: P. baue, Dequesue Val , Joannisii Val., Ehrenbergii Val., Bovei Val., Isidori Val. Muraenoitflea. Kner legte dem bot. -zool. Vereine in NVien V. p. 57 eine brasilisclie Art iMuraenophis vor, welche ein grosses Stück Zeug verschluckt halle , das den ganzen Darm erlullte und wahrscheinlich seinen Tod herbeigeführt halte, als Belegstück von grosser Lebensziihigkeit. In der Familie der ]Muraoniden stellte Lowe (^Memoires des savants elrangcrs de St. Tetersbourg VII. 1S54. p. 171 eine neue Galtung auf: L eplorhynchus. Caput scolopaciforme , collo elon- galo dislinctum ; maxillis in rostrum tenue produclis, ulratjue denlibus minutissimis limae instar scabra , riclu pone oculos diduclo. Kares oculis conliguae, approximalae, simplices , nee tenlaculatae. üculi magni. Corpus nudum , anguilliforme, compressum , gracile, elonga- tum ; postice longissime allenuato - productum, filiforme, apice acute. Aperturae branchiales sat n»agriae , ante pinnas peclorales oblique dcorsum fissae. Finnae peclorales distinctae lanceolalac, vix magnae ; pinna dorsali ad nucham paullo ante, anali ad gulam paullo post pin- nas peclorales incipicnle; ulraque usque ad apicem caudae conlinuata, membranacea, nee cute cooperla, sed radiis sat validis dislinctis. Die Art L. Leuchtenbergii lebt bei Madeira. — Brandt lieferte eine Abbildung dazu, taufte aber den Gattungsnamen in B elonopsis um, indem der von Lowe vorgeschlagene bereits mehrfach bei den Uep- tilieu, Vögeln, Fischen und Käfern verwendet ist. Kaup gründete in unserem Archiv 1855. p. 213 eine neue Gat- tung EncheUjnas sa nach einem Exemplare, als dessen Vaterland er die Carolinen oder den Indischen ücean vermulhet. Die Art hcisst E. Bleekerü während des Jahres 1855. 87 An neuen Arten wurden folgende beschrieben: Von Bleeker Tijdschr. Nederl. Indie : Muraena Agasski und micropoecilus YIII. p. 458 von den Cocosinseln; melanospilos W. p. 279 von Sumatra ; Moringua tnacrochir IX. p. 71 von Batu. Von Peters 1. c. p. 459 : Muraena fascigula^ vermicularis, di~ plodon; Ophiurus marginatus ; Sphagebranchus brevirostris. Symbraiicliii. Kaup berichtigte in diesem Archiv p. 59 die Synonymie von Symbranchus immaculatus und Ophisternon bengalensis. Plecto gnathi. Vergleiche die „Uebcrsicht über dieSpecies einiger Fa- milien der Plectognalhen" von Kaup in diesem Archiv p. 215. Ostrstciones. In dieser Familie zählt Kaup 26 Arten auf, die er in 5 Gattungen verlheilt: Cibotion Kp. mit 6 Arten, Lae^ tophrys Swains. mit 3 Arten, Ostracio n Linn. Kaup mit 7 Arten unter denen 0. omceps neu, Acer an a Gray mit 9 Arten in vier Untergattungen, darunter A* Grayi neu, Centaurus Kp. mit 1 Art. Balistini* Die Balistinen im engeren Sinne umfassen nach Kaup 21 Arten, die sich in vier Genera vertheilen: Pyrodon Rüpp. mit 1 Art; Melichthys Swains. mit 3 Arten; Batistes Linn. mit 12 Arten und B alistop us Tilesius mit 5 Arten. Von der „Monographie de la famille des Balistides« von Holla rd erschien in den Annales des sc. nat. 4. Ser. IV. p. 5 der Schluss (vergl. den vor. Bericht p. 450). Dieser Abschnitt behandelt die Untergattung Aluteres mit 11 Arten; unter ihnen neu: A. Holbroocki vielleicht identisch mit A. aurantiacus Dekay, cullifrons von ^l\ew - York und Bahia , conve^ xifronSf anginosus aus dem Indischen Ocean und von Australien, Heudelotii vom Senegal, venosus von Neu -Irland. — In einem An- hange werden einige Bemerkungen hinzugefügt: Triacanthus ano- malus Temm, Schi, bilde eine besondere Untergattung ; — Bleeker's T. Russelii und rhodopterus seien = brevirostris, dessen Nieuhofi sei von brevirostris nur durch die Länge des Schwanzes verschieden, des- sen oxycephalus sei = angustifrons Holl. ; — T. striliger Cantor sei = longirostris Holl. — In Betreff der Gattung Balistes erwähnt Verf. der von Kaup angenommenen Gattungen. Er spricht sich gegen die Vereinigung von gutlurosus, calolepis, lineopunctatus und elongatus zu einer Art aus, welche Kaup curassavicus nennt, ebenso gegen die Vereinigung von maculatus, brevissimus , angulosus und longissi- mus. Weniger hat Verf. gegen die Vereinigung seines reticulatus mit viridescens. Kaup's forcipatus sei nicht der des Willughby, sondern stellatus Lacep. 88 Troschel: Bericht über die Leistungen in der Ichthyologie Ausserdem wurden in dieser Familie als neue Arten beschrie- ben : Monacanlhus curlorhynckus und cryplodon von B 1 e e k e r Na- tuurk. Tijdschr. VIII. p. 430 von Amboina und M. frenatus Peters Mo- natsber. der Berliner Acad. 1855. p. 464. Oyninodontes* Die Gattung Diodon zerrällt Kaup 1. c. in 5 Gatttungen: Diodon L. mit 0 Arten, worunter D. melanopsis und maculifer als neue Arten figuriren, Dicotylichthy s Kaup mit 1 neuen Art D. punctulatuSf Cyclichthys Kaup mit 2 Arten, dar- unter C, cornutus neu, C y anichlhys mit 1 Art, C kilomy clerns Bibr. mit 3 Arten. A. Dumeril veröfTentliclite in der Revue de zoül.VlI. p. 274 eine von Bibron unvollendet hinterlassene Arbeil über die Gymnodonlen (Diodon und Telrodon). Die Gattung Diodon bildet eine besondere Familie und ist in xwei Gruppen getheilt. 1) Trirhizacan thi mit dreifacher Wur- zel der Stacheln, mit 9, 2) Dirhizacanthi mit 6 Arten. Eine Art D. reticulatus Linn. trennt er als besondere Galtung Chilo my ^ cterus mit zweilippigen Kaslöchern. Die Familie Tetrodoniens enthält 58 Arten in 15 Galtungen. Von diesen hat Bibron vier ohne Diagnosen nur mit Namen bezeich- net: St enomelo pus mit 11 Arten, Ap hanacanlhus mit 1 Art, Epipcdor hynchus mit 3 Arten und Di chotom y cterus mit 1 Art. Die übrigen 11 Gallungen tragen eine Diagnose: Prome co» cephalus mit 6 Arten, Dilobomy cterus mit 11 Arten, Tetro~ don mit 4 Arten, Ämblyrhyncbotes mit 4 Arten, Geneion mit 1 Art, Catophorhynchus mit 2 Arten, Batrac hop s mit 1 Art, Monotr elus mit 1 Art, Ephipp ton mit 1 Art, Xenopterus mit 1 Art, Rhynchotes mit 6 Arten. Eine Vergleichung dieser Gallungen mit denen, welche in- zwischen anderweitig, z. B. von J. Müller gegründet sind, und welche sehr nahe gelegen halte , wird vermisst. Ts^alurlich können dieselben nur von dem Augenblicke ihrer Veröffentlichung an einen Prioritätsanspruch machen. Zahlreiche neue Arten sind nur dem Ka- men nach genannt, und können daher gar keine Priorität gellend machen, daher habe ich sie auch hier nicht namhaft gemacht. Bleek er beschrieb aus dieser Familie in Kaluurk. Tijdschr. Nederl. Indie als neu : Tropidichthys ianthinopterus VIII. p. 429 von Amboina und Arothron melanorhynchus IX. p. 111 von Halraaheira. — Desgleichen Peters Telrodon fAnosmiusJ ocellattis und «flcntafws Älo- natsber. der Berliner Akad. p. 462. uährcnd des Jalirrs IS5>. 89 Lophobratichii. Aufmerksam gemacht durch die schnelle undulircndeBe- wegunir der Rückenflossen von Syngnalhiis, Hippocampus und Umbra, untersuchte K n e r (Bot.-zoo!. Verein zu Wien V. p. 57) die Muskulatur der Rückenflosse dieser Fische. Neue Arten: Syngnathus brachysoma Bleeker Tijdschr. ISederl, Indie VIII. 327 von Batu, S. Helfrichii ib. IX. 419 von Bojneo, S. fichlhyocampusj mossa7nbicus Peters 1. c. p. 465. — Solenostoma bra~ chyurus Bleeker 1. c. YIII. 433 von Amboina. Oaiioidoi. Poey hat die Schwimmblase des Lepidosteus Manjuari, welcher auf Cuba lebt, untersucht, und in den Annals of Ihe Lyceum of nat. bist, of New -York VI. p. 133 beschrieben, nachdem er einige Bemerkungen über Cyprinodonlen vorher- geschickt hat. Er ist der Meinung, dass die Schwimmblase der Fische über- haupt, und namentlich des Lepidosteus der Respiration diene. Sie ist roth, sehr gefässreich, an beiden Enden zweilappig. Sie ist mit dem oberen Theile der Aorta und noch inniger mit zwei Hohlvenen ver- bunden, welche die Arterie begleiten. Eine Injection füllte alle kleine superficiellen Arterien, die dickeren Venen blieben weiss. Der Fisch blieb in einem Gelasse mit AVasser ohne Bewegung und machte in jeder Minute 40 Athembewegungen ; alle 5 bis 8 Minuten kam er an die Oberfläche, um einen Mund voll Luft zu nehmen, und nach einer Secunde kamen einige Luftblasen aus der Kiemenspalte. Selacliü* Squali. Wyman uniersuchte einen 672 Zoll langen Foetus von Zygacna. Er halte die Gestalt des erwachsenen Thiers, nur der Kopf war weniger regelmässig, alle Flossen waren wohl entwickelt , zwischen den Brustflossen war der Rest des Dottersackstieles. Das Exemplar war vermuthlich aus dem Oviduct genommen. Boston Proc. V. p. 157. Rajae« Peters beschrieb I.e. p. 46ö als neue Art Torfed& fuscomaculata von Mossambique. BericSit iilter die £g (ibid. p. 359) geht klar hervor, dass dies KopCsegel sind, und dass daher diese Thiere Larvenzustände von Gasteropoderi sind, deren weitere Entwickelung ihre Zugehörigkeit entschei- den muss. Krohn hat seine Echinospira diaphana von Neuem un- tersucht. Er hält sie nunmehr für ein noch sehr junges Thier, bei dem sich neben dvn Wimpersegeln des Larvenziistandes bereits der Fuss entwickelt hat. Die beiden Kiefer und die Raduia sind abgebildet; letzlere wird mit Bulla und mit Co- riocella verglichen. (Da die BeschaflTenheit der Kiemen auf einen Kammkiemer hindeuten, so möchte ich nach i\(^n vor- liegenden Angaben die Gattung in die Nähe von Coriocella setzen.) Unser Archiv 1855. I. p. 1. Unter dem Kamen J asoni IIa bcsclirieb Macdonald eine neue Gattung pelagischer Cephalophoren , welche er wegen der ge- wimporten Kopfanhänge mit Clielotropis und Wacgillivraya vergleicht. Proc. Royal SocVIL p. 308 ; Annais nat. bist. XVI. p. 206. Die ein- zige Art J. M'Leayiana wurde bei Port Jackson gefangen. Die Schale wird an Gestalt mit Argonauta verglichen , hat einen Durchmesser von weniger als y^ Zoll, ist durchsichtig, knorplig, vollkommen sym- metrisch und trägt vier Reihen konischer Tuberkeln; die Windungen las»en eine centrale Durchbohrung ; die Mündung umfassl die letzt« Naturgfscliiclilc der 31üllusken wahrend des Jahres 1835. 103 Windung beträchllich , die Ausscnlippe ist lief eingeschnitten. Der Kopf ist von 8 Wimperarmcn umgeben, der Älund hat zwei seilliche Kiefer mit scharfen Zahnvorsprüngen am Vorderrande. Zwei Tenta- keln mit den Augen am Grunde der Aussenseite. Eine kammförmige Kiemenreihe. Ein kugliger Ololilh in jedem Hörbläschen. Auf der Zunge jederseits eine Ueihe gezähneller Haken, die mit denen der anderen Seite allerniren. (Diese Haltung erinnert auffallend an Krohn's Echinospira, wenn sie nicht mit ihr identisch ist.) iPaiudinuce». Speyer schrieb eine Inaug^ural-Dis- serbUion über die „Zootoniie der Paludina vivipara" Marburg 1855 mit 2 Steindrucklareln, in welcher die einzelnen Or- gane nusführlicli Lesclirieben werden. Aninicolu prolea und longinqua Gould Colorado Descrt Proc. Boston V. p. 129. — A. Carfenlieri Roth aus Altika. iMalak. Bl. p. 52. Anthony hat folgende 50 Arten der Gattung Melania aus den westlichen Staaten ?^ordamerika's beschrieben Annais New-York 1854 p. 80: M. allilela, viridula, hasiala, iola, altipelcty latitanSf vittatüy ni^ grocincta, subangnlata , hrunnea^ virensy ampla, ambuslay arachnoidea^ eliminala , bacidum, incrassala , excavala, cas'a^ lexlilosa , citrvilabiiSf elcganlula , pvpoidea , tecla , imiricata ^ pagodtformis , exlmia, crislala^ prnscissa , torulosa, plann (jijr a , gradala , fasligiala , vicina, pallidula, rhonibica, angulaliiy Inbulala^ rlara , fusco-cincta , plena , compacla, glans, planospira, undostty cotisauguinea, coronilla, corpulentct, neglecta, grncilior. — M. exigna Conrad aus Californien Proc. Philadelphia YII. p. 2Ü9. — M. juduica Roth aus einem ßache beim todten Meere. 31a- lak. Di. p. 53. Layard hat die GalUmg Paludomus nach der Siructur des Deckels in vier GalUingen zerlällt (Proc. zool. soc. 1854. Mnrch ; Annais nat. bist. XVI. p. 133}, und charakterisirt sie folgend ermassen : 1. Paludomus Swains. lebt in ruhig lliessendem oder ste- hendem "Wasser. Deckel hornig, dreieckig - eiförmig, mit dem Apex oberhalb und schwach geneigt, concentrisch gestreift, ISucleus subcen- tral, links. 22 Arten , darunter P. laevis und palustris von Ceylon von Layard, die übrigen meist von R e e v e. 2. Ganga Layard. Lebt in langsam lliessendem Wasser. Deckel hornig, dreieckig-eiförmig, Apex oberhalb, schwach geneigt, concen- trisch gestreift, ISucleus subeentral, rechts. 3 Arten. 3. Tanalia Gray. Lebt in reissendfliessendcn Gebirgsströmen. Deckel hornig, dreieckig - eiförmig ; Apex seitlich, blättrig, Nucleus seitlich, rechts. 11 Arten, darunter T. Reevci und similis von Ratna- pura und violacea von Ceylon, von Layard, die übrigen von R c e V e. 104 T rose hei: Bericht über die Leistungen in der 4. Philo p 0 tamis Layard. Lebt amphibisch in felsigen Strö- men. Deckel hornig, dreieckig-eiförmig, Apex oberhalb, aus wenigen Windungen, Kucleus subbasal rechts. 3 Arten, darunter P. rerjalis und Thicailesii von Ceylon, von Layard. Anculosa Anthonifi Redfield Annais Ncw-York 1854. p. 230 aus dem Holstein-River bei Knoxville. — Anculolus corinntus Layard von Bombay Annais XVL p. 140. — Anculosa ampla Anthony Annais Lyc. New-York V. 1855. p. 159. pl. 5. fig. 22. 23 von Alabama. Clark hat Annais XYI. p. 114 Assiminea Grayana nach leben- den Exemplaren beschrieben, und ist der Ansicht, die Gattung Assi- minea müsse mit Truncatella vereinigt werden. Bei dieser Gelegen- heit wird auch die in ihrer Gemeinschaft vorkommende Uissoa ana- lina beschrieben, die Verf. als zunächst verwandt mit U. ulvae und ventrosa ansieht. — Gray spricht sich ib. p. 183 gegen die generi- sche Vereinigung von Assiminea mit Truncatella aus, und dann sucht sich Clark p. 272 in gereiztem Tone dagegen zu rechtfertigen, in- dem er die Gattung Truncatella in weiterem Sinne fasst als dies ge- wöhnlich geschieht. — Gray erörtert dann wieder p. 422 den Be- griff von Genus überhaupt, und erweist durch Kebeneinanderstellung einiger Charaktere , dass Truncatella und Assiminea nicht zu einem Genus vereinigt werden können. j^fisirseiiiüCft^st.* CorioceUa punctata und tuberosa sind neue Arten von Stirn pson Proc. Philadelphia Mai 1855, erstere von üu- sima, letztere von China. S*etlicuiariVimperlappen, und dieser führt durch einen weiten Schlund mit innerer Flimmerung in eine tempo- räre Leibeshöhle. IXun heften sich die Embryonen an die conglome- lirle Eimasse, und fressen sie auf. Die Körper, welche nach der Zerklüftung in die conglomerirte Masse verschmelzen, ist Verf. ge- neigt als unvollkommene Eier zu betrachten. Sacc behandeile in dem Bulletin de la Soc. industrielle de Mulhouse 1855. p. 305 (mir nur aus einer Anzeige in der Revue de zool. VII. p. 537 bekannt) die Geschichte des Pur- pur der Allen. De Soulcy erkennt in dem Buccinum des Plinius eine Art der Gattung Purpura, in der Purpura des Plinius den Mu- rex brandaris. Bulletin de la Soc. d'hist. nat. du departement de la Mühelie. 1855. Rhipidoglo ssata. ]VerE<«c«»a. lieber die Entwickelung von Nerilina flu- viafilis hatLindström in Öfvcrsi. während des Jahres 1855. 127 sislenz und bei Gryllus campesiris auch eine bräunliche Farbe an; (bei Gr. liomeslicus ist seine Farbe bleibend weiss). Die Bildung der Spernialophoren erfolgte den Beobaclilungen des Verf. gemäss in einer hufeisenförmig gekrümmten Blase, welche in dem Genitalring des Männchens gelegen ist und in deren oberes Ende das Vas deferens mündet ; ihr unleres Ende steht dagegen mit dem Copulationsorgane selbst in Ver- bindung. Die Spermatozoon zeigten sich fadenförmig , aber stets unbeweglich; nur bei Berührung mit Wasser zogen sie sich in Form einer Schleife zusammen ; die Vereinigung zu Bündeln, wie sie bei anderen Insekten vielfach beobachtet worden ist, wurde ebenfalls vermisst. — Einen Bericht über diese Abhandlung und einen kurzen Auszug der hauptsäch- lichsten Beobachtungen des Verf. hat auch Quatrefages der Pariser Akademie der Wissenschaften vorgelegt. (Com- ptes rendus T. XLI. p. 381.) — In einem zweiten Aufsatze „Deuxieme note sur les spermatophores du Gryllus sylvestris" (Annales des sciences naturelles T. IV. p. 244 ff.) bemerkt der Verf. , dass er das oben beschriebene Befruchtungsorgan in ähnlicher, wenn auch etwas modificirler Weise, auch bei Gryllus sylvestris aufgefunden habe, und theilt ausserdem die Beobachtung mit, dass die Spermatozoon im Receptaculum se- minis erwachsener W^eibchen in veränderter Gestalt auftre- ten und in diesem Zustande, welcher für die Befruchtung nolhwendig erscheine, sich auch durch schnelle Bewegungen auszeichneten. — Ref. will bemerken, dass die Beobachtung von dem Vorkommen der Spermatophoren am weiblichen Geni- lalapparate der Gryllen nicht neu, sondern schon von Yer- sin (Bullet, de la soc. Vaudoise III) gemacht worden ist; das Organ wird dort aber als „Utricule seminale" bezeich- net und seine wahre Bedeutung nicht angegeben. Von vielem Interesse für die Physiologie des Nerven- systems der Insekten ist eine Abhandlung von Fahre, die unter dem Titel: „Observations sur les moeurs des Cerceris et sur la cause de la longue conservalion des Coleopleres, dont ils approvisionnent leurs larves" im IV. Bande der An- nales des sciences naturelles p. 129—150 erschienen ist. Ob- wohl von der specicUen Naturgeschichte der Galtung Cerce- 128 Gerstaecker: Bericht üb. d. Leislungen in d. Entomologie ris ausgehend , gewährt die Arbeit zugleich so mannigfache und interessante Blicke in die Biologie der Insekten im All- gemeinen, dass mir ihre nähere Erörterung hier am Orte zu sein scheint. Schon L. Dufour hat auf die Eigenthümlichkeit aufmerksam gemacht, dass Cerceris bupresticida einzig und allein auf den Raub \on Buprestiden ausgehe, um dieselben ihren Larven als Nahrung vor- zulegen, und dass diese von ihr durch einen Stich getödteten Käfer noch längere Zeit eine vollständige Beweglichkeit der Gliedmassen behiel- ten und zugleich keine Spur von innerer Verwesung zeigten. Ohne den Grund dieser sonderbaren Erscheinung weiter zu verfolgen , be- gnügte sich Dufour mit ler Annahme, dass die von der Cerceris dem Käfer eingeimpfte Flüssigkeit ein Antisepticum sei, und empfahl sogar Behufs Herstellung eines analogen Mittels für den täglichen Gebrauch die Analyse derselben. Fahre hat nun durch sehr scharf- sinnige und sorgfältige Beobachtungen festgestellt, dass eine solche antiseptische Eigenschaft dem Sekrete der Cerceris keineswegs eigen sei , sondern dass die Fortdauer der vegetativen Funktionen des ge- tödteten Körpers einzig und allein von einer eigenthümlichen Bildung des Nervensystems bei letzterem abhänge. — Um das von Dufour aufgegebene Räthsel zu lösen, war es vor Allem nöthig sich darüber Kenntniss zu verschaffen, auf welche Art die Cerceris ihren Raub tödtete. Zu diesem Zwecke beobachtete der Verf. lange Zeit hin- durch das Treiben einer grossen Cerceris-Art, die er unter dem Na- men C. Dufourii beschreibt (die aber nach Dufour, dem sie über- schickt wurde, gleich C. tuberculata Villers = vespoides Rossi = maior Spinola ist), und welche sich ausschliesslich mit dem Raube des bekannten Cleonus ophthalmicus beschäftigte. Das Einsammeln dieses Käfers von Seiten der Cerceris ist erstaunlich; mit grösster Leichtigkeit trägt das Insekt einen Körper durch die Luft, der fast doppelt so schwer als es selber ist; wurde ihm der Raub bei der Rückkehr zum Neste vom Beobachter abgejagt, so kehrte es schon nach 10 Minuten mit einem, neuen zurück, und dies wiederholte sich bei demselben Individuum acht Mal hinter einander. Durch das er- wähnte Manöver und das Zerstören eines Nestes konnte sich Fahre mit Leichtigkeit fast 100 Cleonus verschaffen, während es ihm nach tagelangem Suchen nur mit Mühe gelungen war, drei Exemplare des- selben in seinen gewöhnlichen Schlupfwinkeln aufzustöbern. Der Um- stand, dass alle der Cerceris abgejagten Cleonen schon getödtet waren, veranlasste F., ihr bei ihrer Rückkehr aus dem Neste einen lebendigen vorzuschieben, den sie jedoch verschmähte; als sie jedoch abermals mit einem neuen Leichnam zurückkehrte und diesen vor die üeffnung des Nestes legte, um ihn bei den Beinen hineinzuziehen, wurde schnell während des Jahres 1855. 129 der lodte Cleonus mit einem lebenden vertauscht und die Wespe inachte sich auch in der That daran , letzteren zu erobern. Indem sie ihn mit den Beinen ergriff und ihre Mandibein in seinen Rüssel schlug, suchte sie mit dem Hinterleib seine Bauchseite zu erreichen und senkte den Stachel in die Einlenkungsstelle des Prothorax ; in demselben Momente lag der Käfer regungslos da. Eine wiederholte Beobachtung des nämlichen Vorgangs ergab stets das gleiche Resultat; stets war es dieselbe Körperstelle, welche die Wespe zu verwunden suchte. Es drängte hierbei sich sogleich die Frage auf, weshalb wählt sie gerade diesen Ort, um ihr Gift einzuflössen, wäre nicht mancher andere eben so geeignet dazu? Gewiss nicht; die Mörderin weiss den Nagel auf den Kopf zu treffen, denn gerade an der Ein- lenkungsstelle des Prothorax liegt bei den Curculionen sowohl wie bei den Buprestiden (ausserdem auch bei einigen anderen Käferfor- men) die fast zu einer gemeinsamen Anschwellung concentrirte Reihe der Brust- und Bauchganglien, und ein richtig geführter Stich in dieselbe muss sogleich eine Sistirung der animalen Funktionen des Thieres herbeiführen. Dass in dieser engen Verkettung der Knoten des Nervensystems auch der Knoten der hier schwebenden Frage zu suchen sei, hat der Verf. durch mehrfache Versuche ausser Zweifel gesetzt. Ein künstlicher Stich in diese Gegend, z. B. mit kaustischem Ammoniak, bringt ganz dieselbe Wirkung und auch eben so schnell hervor, als der von einer Cerceris herrührende: vorausgesetzt aber, dass man zu dem Experiment ein Insekt nimmt, bei dem die bezeich- nete Concentration der Ganglien vorhanden ist, also z. B. die eben- genannten ausgenommen, einen Scarabaeus, Hister, Scolytus u. a. Bei anderen, wo die Ganglien durch grössere Zwischenräume getrennt sind, ist die Wirkung eines solchen Stiches eine sehr verschiedene ; sie besteht z.B. bei Carabicinen, Longicornen und Melasomen nur in heftigen Zuckungen, die bald aufhören, bis der Käfer nach einigen Stunden wieder ganz auf dem Platze ist. Nur wenn der Stich zu tief geführt ist oder öfter wiederholt wird, tritt Tod ein. Das Fort- dauern der vegetativen Functionen ist bei Buprestiden, Curculionen, Scarabaeiden u. s. w. ganz dasselbe bei der Verletzung mit kaustischem Ammoniak, wie nach dem Stiche der Cerceris ; die Ausscheidungen des Darmkanals setzen sich noch eine Woche lang fort, bis er eben entleert ist; durch angebrachte Reizmittel, wie Benzoe- Tinctur und besonders die Voltaische Säule, erlangen auch die Fühler und Beine auf kurze Zeit ihre Bewegungen wieder, wenngleich dieselben immer nur schwach bleiben. — Aus den von ihm selbst und von Dufour beobachteten Fällen glaubt der Verf. schliessen zu dürfen, dass sich die verschiedenen Cerceris-Arten ausschliesslich solcher Insekten zum Raube bedienen, bei denen die angegebene Concentration der Ner- venganglien Statt hat. In der That scheinen diese auch hauptsächlich Archiv, f. Naturgescb. XXII. Jahrg. 2. Bd. | täd Gerstaecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie von ihnen verfolgt zu werden, denn von West wo od ist ein der- artiger Fall bei Strophosomus und vonLatreille bei Lixus beobach- tet worden; aber gerade eine der häufigsten Arten, nämlich Cerceris ornata nährt nach Walkenaers Beobachtung ihre Larven mit Ha- lictus- Arten und bei diesen findet sich die Ganglienkette in der ge- wöhnlichen Weise, nämlich mit getrennten Knoten. Hier dürfte also die Tödtungsweise in anderer Weise vor sich gehen und wäre die Beobachtung derselben von grossem Interesse. Der gänzliche Mangel des Nervensystems bei einem In- sekte so wie überhaupt bei irgend einem Tliiere wäre eine Thatsache, die allen Erfahrungen der Physiologie auf das Entschiedenste widerspräche. Wenn daher L. Dufour in einer „Note sur Tabsence dans le Nemoptera lusitanica d'un Systeme nerveux appreciable" (Annales des sciences naturel- les T. IV. p. 153 ff.) bekannt macht, dass er bei Nemoptera lusitanica nach mehrfach wiederholten sorgfällifjen Untersu- chungen keine Spur eines Nervensystems habe entdecken können , so kann dies bei der anerkannten Tüchtigkeit des gewiegten Entomotomen nur zu dem Schlüsse Anlass geben, dass das Auffinden desselben mit besonderen Schwierigkei- ten verl)unden ist, nicht aber, dass es überhaupt fehlt. Dass das Nervensystem der Nemoptera äusserst subtil sei, lässt sich schon aus dem ungemein schlanken Bau des ganzen Thieres von vorn herein schliessen, obwohl die starke Entwickelung der Vorderflügel andererseits wieder auf ein eben nicht sehr minutiöses zweites Brustganglion hinweisen könnte. Ein Aufsatz von Newman, betitelt: „Memorandum on Ihe Wings-Rays of Insects" (Transactions of the entomologi- cal Society 111. p. 225 ff.) enthält nichts Neues über diesen Gegenstand, sondern bewegt sich nur in Betrachtungen über Mngst abgeschlossene Thatsachen. Dass die Flügeladern der Insekten weder Nerven, noch Blutgefässe, noch Tracheen sind , bedarf heut zu Tage wohl keiner Erörterung mehr, sondern man weiss allgemein, dass sie diese Organe in glei- cher Weise wie jeder andere Körpertheil in sich schlies- sen. Es ist daher auch vollkommen gleichbedeutend, ob man die Flügeladern Costae , Nervi oder Venae nennt, da alle diese Ausdrücke nur aus der Analogie entnommen sind und die Form-Aehnlichkeit bezeichnen sollen. I während des Jahres 1855. 131 Reinhardt machte eine Mitlheilung über eine bei La- goa Sania in Brasilien von ihm beobachtete Käferlarve, wel- che ein starkes phosphorescirendes Licht ausstrahlt. (Vi- denskab. Meddelelscr fra den naturhist. Forening i Kjöben- havn 1853, auch übersetzt von Creplin in der Zeitschrift für die gesammtcn Naturwissenschaften, 5. Bd. p. 208 fF.) Die Larve ist l'/^ Zoll lang und hat einige Aehnlichkeit mit Lampyriden-Larven, ohne jedoch mit ihnen übereinzustimmen; ihr Leuchten ist besonders dadurch merkwürdig, dass das ausgestrahlte Licht von zweierlei Farbe ist, nämlich roth am Kopfe und grünlich an zwei Stellen der Leibesringe. Die Larve scheint schon Azara bekannt gewesen zu sein, wenigstens beschreibt derselbe das zwei- farbige Licht an Kopf und Rumpf ganz übereinstimmend. Das zu der Larve gehörende ausgebildete Insekt kennt R. nicht, glaubt aber, dass es ebenfalls leuchtende Eigenschaften besitzen werde; die Larve ist ausführlich beschrieben worden. Reichhaltige Untersuchungen über die histologischen Ver- hältnisse der Gliederthiere hat F. Leydig in einer grösse- ren Abhandlung: „Zum feineren Bau der Arthropoden" (Ar- chiv für Anatomie und Physiologie Jahrg. 1855. p. 376 — 480, mit Taf. XV bis XVIil) veröffentlicht. Sie verbreiten sich über die äusseren Körperbedeckungen, über das Muskel- und Nervensystem , die Sinnesorgane , von denen besonders das Auge eindringlich behandelt ist und zuletzt über die ver- schiedenen Eingeweide-Systeme. Der Verf. hat seine Unter- suchungen behufs der Herausgabe einer vergleichenden Hi- stologie angestellt und sich theils an dasjenige Material ge- halten, was ihm gerade zur Hand war, theils solches ausge- wählt, wo frühere Untersuchungen noch wesentliche Lücken erkennen Hessen; es theilt sich daher der Inhalt der Arbeit in Bestätigung, resp. Widerlegung früherer Forschungen und in Bekanntmachung neuer Thatsachen. Zu letzteren gehört u. a. der Nachweis von zahlreichen Canäl- chen , welche die Körperbedeckung der Arthropoden wie es scheint allgemein in senkrechter Richtung durchsetzen; sie geben sich bei der Flächenansicht als schwarze Punkte zu erkennen und erscheinen bei Yertikalschniltcn von zweifachem Kaliber , nämlich als weitere und engere , letzlere an Zahl beträchtlich überwiegend. Der Verf. hat sie bei den Crustaceen (Malacoslraca und Entomostraca) , den Arachniden, Myriapoden und Insekten in gleicher Weise aufgefunden. 132 Gerstaecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie Zuweilen erweitert sich ihr oberes Ende in eine Ampulle , wie bei den Onisciden und bei Locusta, zuweilen auch beide Enden , wie bei Ixodes. Das unlere Ende nimmt in seiner Länge gewöhnlich einen fadenartigen Fortsatz der unter der Chitin- oder Kalkhaut liegenden weichen Membran auf; das obere Ende stösst auf die an der Ober- fläche befindlichen Haare, oder wenn solche fehlen, mündet es frei daselbst. Die Canäle sind in der Regel mit einem Ernährungsfluidum angefüllt, zuweilen, wie bei den Wasser-Insekten, mit Luft. Bei den Bärenraupen finden sich in der Haut auch Absonderungsdrüsen, deren Mündung in jene Canäle übergeht, und die somit ihr Sekret aucii den damit communicirenden Haaren miltheilen ; von diesem Sekrete rührt demnach der Ueiz, welchen die abbrechenden Haare auf die mensch- liche Haut ausüben. — Alle Arthropoden - Muskeln ohne Ausnahme haben sich dem Verf. als quergestreift dargestellt; wo diese Quer- streifung geleugnet worden ist, wird sie bei Zusatz von Alkohol nach einiger Zeit ebenfalls erkannt. — An dem Gehörorgane (?) der Acri- dier findet der Verf. die eigenthümliche Struktur des Ganglions mit seiner eigenlhümlichen strahlenförmigen Endigung in derselben Weise, wie es v. Siebold beschrieben hat; dagegen leugnet er das Vor- handensein eines häutigen Labyrinths, indem er das dafür gehaltene Organ als Wand einer Tracheenblase anspricht. — Eine wiederholte, sorgfältige Untersuchung des zusammengesetzten Arthropoden - Auges veranlasst den Verf. zu folgender Parallele mit dem Wirbelthier- Auge: die Hornhaut und die linsenförmigen Wölbungen nach innen entsprechen der Hornhaut und Linse des Wirbellhier-Auges, die Kry- slallkegelsubslanz (incl. helle Masse hinter der Hornhaut, Schale des Krystallkegels, Krystallkegel selber) sammt dem kantigen Nervenstab sind gleich dem Stratum bacillosum im Wirbelthier- Auge ; das Seh- ganglion hat seinAnalogon in jenen Schichten der Retina, welche aus Körnern, Zellen und Nervenfasern sich zusammensetzen. (??J Die Pigmente sind gleich der Choroidea und Iris und die quergestreiften Muskeln finden ihr Aequivalent in den muskulösen Elementen der Iris und Choroidea. Er folgert daraus, dass das faceltirte Auge nicht einer Anzahl einzelner dicht aneinander gerückter Augen entspricht, son- dern ein Einzelauge vorstellt. — Besonders zu erwähnen ist eine ei- genthümliche Augenbildung, die Leydig bei Prionus gefunden hat; hier ist nämlich die Hornhaut sehr dick (yg"') , schwarz und undurch- sichtig, unter ihr kein Pigment. Beim Vertikalschnitt zeigt sich, dass ihre äussere Fläche in starken Halbkugeln hervorspringt, die sich nach innen durch eine zweite Wölbung zu einer Linse vervollständigen, welche allein durchsichtig ist; hinter jeder Linse ist die dicke Horn- haut trichterförmig ausgehöhlt und zwar so, dass die Spitze des Trich- ters gegen ihre Innenseite , welche daher vielfach durchlöchert er- scheint, gewendet ist. Auf diese Art wird im Grunde kein zusam- während des Jahres 1855. 133 mengeselzles , sondern eine Anzahl einfacher , zusammengehäufter Augen hergestellt. Die Chitin-Gebilde im Thierkreise der Arthropoden von A. Menzel. Zürich 1855.4. 42 pag^., c. tab. 1. — Der Verf. hat in dieser für einen weiteren Leserkreis berechneten klei- nen Schrift in sehr entsprechender Weise unsere bisherigen Kenntnisse über die Verbreitung des Chitin unter den niede- ren Thieren so wie die chemische Zusammensetzung und die mikroskopische Struktur der dasselbe enthaltenden Gebilde zusammengestellt und durch einige von ihm selbst angestellte Beobachtungen, welche besonders die Struktur der äusseren Körperbedeckung betreffen, erweitert. Mit dieser im Zusam- menhange werden auch die Haare, Schuppen und ähnliche in engerer Beziehung zu ihr stehende Gebilde, und zuletzt der Digestionsapparat , so weit er hier in Betracht kommt, bei den einzelnen Classen der Gliederthiere erörtert. Zu letzteren werden auch hier nach Leydig's Vorgang, aber gewiss ohne Berechtigung die Rotatorien gezählt. — Auf der beifolgenden Tafel ist eine Reihe von Abbildungen zur Er- läuterung der mikroskopischen Struktur der Crustaceen- und Arachniden-Haut gegeben. Als Insekten , in denen Fadenwurmer beobachtet wor- den sind und die in v. S i e b o 1 d's Aufzählung fehlen, erwähnte Mahl er (Sitzungsberichte des zoologisch-botanischen Ver- eins zu Wien p. 76) Ocypus megacephalus Nordm. und die Raupe von Amphidasis betularia. Interessante Monstrositäten von Insekten wurden von Perroud (Annales de la soc. Linneenne de Lyon II. p. 325) und vonLetzner (33. Jahresbericht der Schlesischen Gesell- schal't für vaterländische Cullur p. 106 beschrieben. Der von Perroud erwähnte Fall betrifft einen Rhizotrogus aestivus , der am linken Vorderbein neben der gewöhnlichen Tibia noch Stummel von zwei anderen solchen, und am rechten Hinterbeine drei ausgebildete Tibien zeigte. — Lctzner besitzt eine Chrysomela, an deren linken Fühler die sieben ersten Glieder normal, von da an aber die übrigen alle doppelt vorhanden sind und zwei neben einan- der verlaufende Stränge bilden. Wright, On Fungi parasitic on Insects, with peculiar referonce lo some lately discovercd frish spccimens (Natural 134 Gerstaecker: Bericht Ob. d. Leistungen in d. Entomologie history rewiew VI. p. 55 ff.). Unter den angeführten Insek- ten, auf welchen sich Pilzbildungen zeigten , ist besonders ein Othius fulvipennis erwähnenswerth, an dem Hinterleib und Beine dicht mit fadenartigen Pilzen bedeckt , während Kopf, Thorax und Flügeldecken ganz frei davon waren. Ueber die Gallen hat Frauenfeld in den Sitzungs- berichten der Akademie der Wissenschaften zu Wien, Ma- them. naturwiss. Classe, XV. Bd, p. 255—266 einen vortreff- lichen Aufsatz geliefert, in welchem er einen Versuch macht, die durch Insekten an den Pflanzen verursachten Auswüchse nach ihren Haupttypen und Wachsthumsverhältnissen natur- gemäss zu gruppiren. Der Verf. spricht sich zuvörderst ge- gen das Verfahren von Kai ch b erg und Hamm ersch m i d t aus, welche die Gallen als „Pflanzenauswüchse« mit anderen ganz heterogenen Gebilden, welche an Pflanzen ohne Ein- wirkung von Insekten entstehen , zusammengeworfen haben. Die wirklichen Gallen, welche als eine durch Ihierische Ein- wirkung entstandene und zum Schutze und zur Nahrung der thierischen Brut bestimmte Püanzenwucherung aufgefasst wer- den müssen, glaubt der Verf. drei Hauptgruppen zutheilen zu müssen. Die erste derselben bilden die umhüllenden Gallen, d. h. solche, die nie im Innern irgend eines Pflanzenlheiles entstehen und keine nach aussen verschlossene Larvenwoh- nung enthalten, (Blatttaschen und Zapfenrosen an den Enden der Zweige, Blatteinrollungen , Verbildungen der Blülhen- theile, die Schlauchzelle an der Cerr- Eiche); die Erzeuger derselben sind Coleopteren, Dipteren (meist Tipularien), Rhyn- choten und Acariden , dagegen kein Hymenopteron. Eine Nebengruppe, welche sich der ersten eng anschliesst und mit ihr darin übereinsliiimit, dass die Gallen ebenfalls nicht ganz von einer Verbindung nach Aussen abgeschlossen sind, ent- hält solche Bildungen, die im Innern des Gewebes der Pflan- zentheile entstehen (an Achselknospen, Blattrippen, im Frucht- boden von Syngenesisten u. s. w.) ; die Erzeuger sind Diplera, und zwar neben Tipularien hauptsächlich Trypeta- Arten. — Die zweite Hanptgruppe bilden die einschliessenden Gallen ; sie sind dadurch charakterisirt, dass sich nie eine natürliche Oeffnung an ihnen bildet, so dass die Bewohner genöthigt während des Jahre» 1855. »i i ». i o ^^5 sind, sich diirchzufressen. Sie kommen an sehr verschiede- nen Theilen der Pflanze, an Samen, ßläüern , Stengehi und Wurzeln vor und zeigen eine grosse Manniglailigkeit in Form und Consistenz ; ihre höchste Enlwickelung erreichen sie in den Holzgallen. Ihre Erzeuger sind Diplera, Coleoplera und vor allen Hymenoptera ; sie zerfallen wieder in solche mit nicht begränzler und in solche mit rings abgeschlossener, oft aus sehr hartem Gewebe bestehender Kammer. — Der drit- ten Hauptgruppe fallen endlich die gegliederten Gallen an- heim, welche im Inlande nur schwach vertreten sind; sie sind entweder unvollkommen, d. h. sie bestehen nur in einer Aussackung der ßlatlfläche, oder vollkommen, d. h. in sich abgeschlossene; beide besitzen einen Deckel, der sich bei der zweiten Art von selbst loslöst , um das Insekt herauszu- lassen; ihre Erzeuger sind Cecidomyien. — Es wäre zu wün- schen , dass der Verf. der sehr gehaltvollen Abhandlung, welcher über die Gallen langjährige Studien angestellt hat, später eine mehr ins Specielle gehende Zergliederung seines Systems veröffentlichte, wozu ihm das grosse in seinem Be- sitze befindliche Material die beste Gelegenheit bietet. — In Betreff der Angabe des Verf., dass Gymnetron cylindrirostris am Stengel von Verbascum keine äusserlich sichtbare Ver- änderungen hervorbringe, muss Ref. bemerken, dass ihm selbst eine entgegengesetzte Beobachtung zu Gebote steht; die Stengel, in denen er den Käfer in grosser Anzahl fand, wa- ren in weiter Ausdehnung, oft bis zur Wurzel hinab, mit dicken, knotenartigen Anschwellungen behaftet. Derselbe widmete auch auf seinen Reisen in Dalmatien und Aegyplen den Pflanzengallen besondere Aufmerksamkeit und theilte über die sie erzeugenden Insekten njehrfache in- teressante Beobachtungen in den Verhandlungen des zoolo- gisch-botanischen Vereins zu Wien, V. Bd. p. 13 und l49 mit. („Beitrag zur Insektengeschichte" und „Beobachtungen über Insekten-Metamorphosen.") Eine ebenfalls beachtenswerlhe Arbeit über Pflanzen- Gallen und die sie erzeugenden Insekten lieferte Kirchner im öten Jahrgange der Lotos p. 127, 157, Q02, 2.^6 ff. unter dem Titel: „Die Gallen -Auswüchse des Budweiser Kreißes, 136 Gerslaecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie nebst nomineller Angabe der Gallenerzeuger und deren Schmarotzer." — Nach einer allgemeinen Betrachtung der ver- schiedenen Gallenformen in Bezug auf ihren Gehalt, den Ort, welchen sie an der Pflanze einnehmen und ihre innere Be- schaffenheil, giebt der Verf. ein sehr reichhaltiges Verzeich- niss der von ihm mit Gallen behaftet gefundenen Pflanzen in alphabetischer Ordnung, beschreibt bei jeder Art die Beschaf- fenheit des Auswuchses, nennt das Insekt, von welchem er erzeugt ist und zählt auch endlich die Parasiten desselben, wenn solche daraus erzogen worden sind, auf. Die Zahl der vom Verf. aus Gallen erzogenen Insekten-Arten beläuft sich auf etwa 130, von denen er auch mehrere, wie z. B. einige Trypeta, Cynips u. a. für neu hält. Endlich hat auch Westwood (nach einer Notiz in den Proceedings of Ihe entomological society p. 88) im Gar- dener's Chronicle eine Arbeit über Gallen unter dem Titel : „An Essay on the British Ink-Galls" geliefert, über welche Ref. nichts Näheres miltheilen kann , da jene Zeitschrift in den hiesigen Bibliotheken nicht gehalten wird. Curtis Iheüte (Proceedings of the entomol. soc. p 43) „Notes on the economy of various Insects" mit; sie bezie- hen sich auf die Zucht verschiedener Insekten aus mehreren Pflanzenarten (Anthemis, Senecio , Inula , Carduus, Juncus, Artemisia, Pistacia) und geben zugleich Nachricht von eini- gen für England neuen Arten , die in Deutschland gerade nicht zu den selteneren gehören. Notizen über die Lebensweise einer Anzahl Kurländi- scher Insekten aller Ordnungen gab Kawall in der Ento- mol. Zeit. p. 227 ff. Hisloire des metamorphoscs de divers insectes par E. Perris (Memoires de la sociele royale des sciences de Liege T. X. p. 233-280. PI. 5 et 5 bis.), enthält die Be- ^schreibung der ersten Stände und der Entwickelungsge- schichle von 1 1 Coleopteren und 2 Dipteren ; eine mit gros- ser Sorgfalt ausgeführte und manches Interessante enthal- tende Arbeit. Auch Heeger hat in den Sitzungsberichten der Akad. der Wissenschaften zu Wien XVIlf. Bd. seine Beiträge zur während des Jahres 1855. 137 Naturgeschichte der Insekten Oeslerreichs abermals mit einer neuen Reihe von Arten fortgesetzt. Goureau zählte (Bulletin de la soc. entomol. p. 35) die von ihm aus Hyponomeuta padella, malinella und evony- mella erzogenen Schmarotzer auf. Es sind: Pimpla scanica Grav., Ichneumon brunnicornis Grav., Campoplex sordidus Grav., Anomalen tenuicorne Grav., Mesochrous splendidulus Grav., 1 Encyrtus und 1 Eulophus. In den Nestern die- ser Schaben lebt ferner eine Tachinenlarve, welche den Raupen und Puppen nachstellt; endlich werden letztere auch von Filarien heim- gesucht. Derselbe zählte (ebenda p. 37) die Parasiten auf, wel- che von Signoret aus verschiedenen Blattläusen (Gatlun- gen Aphis, Coccus , Chermes, Aspidiotus) erzogen worden sind. Die meisten sind Braconiden, besonders Aphidius und Elassus, andere Chalcidier, wie Encyrtus, Chiloneurus, Co- runa etc. ,,Die in und an dem Körper des lebenden Menschen vorkommenden Parasiten^^ ist der Titel eines von F. Küchen- meister herausgegebenen Lehrbuches (Leipzig 1855), in welchem auch die menschlichen Parasiten aus der Ordnung der Insekten und Arachniden ausführlich behandelt und die bisherigen Kenntnisse über dieselben sowohl in zoologischer als pathologischer Beziehung vollständig zusammengetra- gen sind. Nördlinger, die kleinen Feinde der Landwirthschaft, Stuttgart, Colta 1855, ein Werk, welches nach dem Titel speciell auch auf die der Landwirthschaft schädlichen Insek- ten näher eingeht, hat dem Ref. zur näheren Einsicht nicht vorgelegen. Aus demselben Grunde kann nur dem Titel nach ange- führt werden : E. E m m on s , Agriculture of New-York, com- prising an account of the Classification, coniposilion and di- slribution of the Soils and Rocks and of Ihe rlimate and agricultural jiroductions of the State, togelher wilh descrip- tions of the more common and injurious Insecis. Vol. V. The Insects of New -York. Albany 1854. ~ Das Werk ist in Silliman's American Journal XIX. p. '247 angeführt, wo es von Le Conte in Bezug auf die darin enthaltenen Coleo- t38 Gerslaecker; Bericht üb. d. Leislangen in d. Entomologie pteren näher besprochen wird. Aus dem hier Gesagten geht hervor, dass die Arbeit eine ohne gehörige Sachkennlniss angefertigte Compilation ist, der ein vvissenschafilicher Werlh nicht beigelegt werden kann. Von ßremi wurden in der „Gartenflora Deutschlands und der Schweiz« (auch abgedruckt in der Entomol. Zei- tung p. 313 ff.) einige entomologische Abhandlungen mit be- sonderem Bezüge auf Gartenkunst verfasst. Sie betreffen ei- nige allgemein als schädlich bekannte Insekten, geben Mitlel zur Vertilgung der ßlatlläuse an die Hand, behandeln die Verbreitung der Insekten durch Einführung neuer Pflanzen und das Angreifen ausländischer Gewächse durch inländische Insekten. Kawall stellte (Kurländische landwirthschaftliche Mit- theilungen XVI. Jahrg. 1855. No. lOu. 11) ein Verzeichniss der dem Getreide schädlichen Insekten mit besonderer Be- rücksichtigung der in Kurland als schädlich nachgewiesenen Arten zusammen. Ueberhaupt sind dem Verf. als schädlich bekannt geworden : 20 Arten für Roggen, 22 für Waizen, 10 für Gerste und 5 für Hafer. Von diesen kommen aber einerseits einige zugleich auf mehreren Getreide -Arten vor, andererseits sind viele so selten, dass sie für Kurland kaum als schädlich betrachtet werden können. Eine Schrift über den Ursprung der Traubenkrankheit, die von L. Monier unter dem Titel: „Description du Pedi- culus vinealis, cause de Poidium et traitement de cette ma- ladie, Paris 8.« erschienen ist, wird von Guerin (Revue et Magasin de Zoologie VII. p. 594) besprochen. Hiernach hält der Verf. kleine durchsichtige Körperchen, die sich an den erkrankten Weinstöcken in Menge auf den Blättern vorfinden und sich bei mikroskopischer Untersuchung als krankhafte vegetabilische Exsudate herausstellen , irriger Weise für die Eier eines Insekts , das zugleich massenhaft auf den Wein- stöcken lebt; dieses wird als Pediculus vinealis beschrieben. Guerin hat darin junge Poduren-Larven erkannt, die ohne Frage nur durch jenes Exsudat angelockt werden. Das Bestreben, zunächst den Umfang der vaterländi- schen Insektenfaunen festzustellen, oder wo dies bereits ge- wahrend des Jahres 1855, 139 schehen war, durch periodische Nachträge dieselben zu er- gänzen, hat verschiedene nützliche Unternehmungen hervor- gerufen. Der zoologisch-botanische Verein zu Wien hat als Beilage zum 5. Bande seiner Verhandlungen einen ,,Bericht über die Oesterreichische Literatur der Zoologie , Botanik und Paläontologie aus den Jahren 1850—53« (Wien 1855.8, 376 S.) herausgegeben, in welchem der Bereich der Glieder- thiere von p. 20—56 berücksichtigt wird. Nicht nur alle im Oesterreichischen Kaiserstaate während der genannten Jahre erschienenen Arbeiten werden hier angeführt und mehr oder weniger ausführlich analysirt, sondern es sind auch aus aus- wärtig erschienenen Werken und Aufsätzen, die auf die Oe- sterreichische Fauna bezüglichen Notizen ausgezogen und in systematischer Reihenfolge zusammengestellt. Eine jährliche Fortsetzung dieser sehr zweckmässigen Berichte wird von der Redaktion derselben in Aussicht gestellt. — In England hat H. T. Stainton mit dem ersten Theile seines „The En- tomologist's Annual for 1855, comprising notices of the new British Insects detcctet in 1854,'* London 1855. 8. ein glei- ches Unternehmen angebahnt; es sind hier bisher nur die Ordnungen der Lepidoplera , Hymenoptera und Coleoptera berücksichtigt worden, wahrscheinlich weil sich für die übri- gen noch kein geeigneter Bearbeiter gefunden hat und das den Engländern eigenthümliche partikularistische Interesse dem Einzelnen das Ueberschreiten bestimmter Grenzen verbietet. Die Lepidoplera sind vom Herausgeber selbst, die Hymenoptera von F. Smith und die Coleoptera von W. Janson in Angriff ge- nommen worden. Der erstere giebt eine Aufzählung der seit 1835, und sodann der im Jahre 1854 in England aufgefundenen neuen Ar- ten, ausserdem noch Bemerkungen über Britische Tineiden; Smith verzeichnete die seit Kirby's Monographie entdeckten Englischen Apiarien und die nach S huckard's Essay aufgefundenen Hymenoptera fossoria ; Janson endlich stellte die seit S tep h en s's Systematic Ca- talogue als Englisch festgestellten Coleopteren zusammen. Die günstigsten Resultate in Betreff der Feststellung ih- rer Fauna hat bis jetzt vielleicht die Provinz Preussen er- zielt, freilich durch die gemeinschaftlichen Bestrebungen der ausgezeichnptslen Forscher, wie v. Siebold, Zaddach, Hagen, v. Frantzius u. A. darin unterstützt. Ein „Sie- 140 Gersta ecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie benter Bericht des Vereins für die Fauna der Provinz Preus- sen, März 1855'' g'iebl uns über die in den letzten drei Jah- ren gemachten neuen Entdeckungen im Gebiete der ganzen Zoologie ausführliche Millheilungen und geht u. a. auch spe- ciell auf die einzelnen Classen und Ordnungen der Glieder- thiere ein. Hervorzuheben ist hier zuvörderst ein Verzeich- niss der dort von Eid itt aufgefundenen Thysanuren, welche, von Lucas in Paris einer genauen Bestimmung unterworfen, sich auf 40 Arten belaufen. Von schon früher kataloaisirten Ordnungen sind die Neuropteren mit 5 Hemerobiden und 26 Phryganiden vermehrt, die Zahl der Coleopteren von 2145 auf 2327, die der Dipteren durch 39 neu hinzugefügte auf 452 gebracht worden; die Lepidopteren wurden mit 33 Macro- und 119 Microlepidopteren bereichert. Haliday gab (Natural history rewiew VL p. 59fF.) eine Aufzählung und Beschreibung bemerkenswerther Insekten, die neuerlich in der Grafschaft Kerry in Irland aufgefunden worden sind. Es finden sich darunter mehrere neue Arten, welche auf einer beifolgenden Tafel abgebildet sind, („De- scriptions of Insects figured and references to plates illustra- ting Ihe notes on Kerry Insects** by A. Haliday.) Hogan, Notes on various Insects captured or obser- ved in the neighbourhood of Dingte, Co. Kerry, in July 1854 (ebenda p. 50 ff.). Eine Aufzählung der interessantesten In- sekten der genannten Lokalität, nach den verschiedenen Hö- hen (Meeresküste, submontane und montane Region) zusam- mengestellt. Eine von Christoph in der Entomol. Zeit, gegebene Notiz über einige im hohen Norden (Baring-Insel und Banks- Land) beobachtete Insekten verliert dadurch an Interesse, dass keine genaue Bestimmung der Arten staltgefunden hat; übrigens ist es allein die Ordnung der Lepidoptera , welclie die Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat. Fuss setzte seine Beiträge zur Insektenfauna Sieben- bürgen's durch Aufzählung neuerlich aufgefundener Arten aus den Ordnungen der Rhynchofen , Orthopteren , Neuropte- ren, Hymenopleren und Coleopteren fort; wie früher sind bei den einzelnen Arten Notizen über Vorkommen, Lebens- während des Jahres 1855.. ^'jdßiti ^^^ weise u. s, w. gegeben. (Vt iliandliingen und Millheilungen des Siebenbürger Vereins zu Hermannstadt VI. Jalirg. p. 20ff.) lieber die Inseklenf'auna von Malacc a nnd Borneo machte W a 1 1 a c e einige allgemeine Älillheilungen im Zoologist p. 4636 und 4803 ff, Sie betreffen hanplsächlich die Ordnun- gen der Coleopt'^ren und Lepidopteren und unter diesen auclj nur die auffallenderen Formen , welche die Aufmerk- samkeit der Reisenden zuerst auf sich ziehen. Coquebert setzte seine „Observations entomologiques sur divers insecfes recueillis ä Madagascar" in den Annales de la soc. entomol. III. p. 167 ff. mit zwei neuen Abhandlun- gen „Sur les moeurs des Orycles de Madagascar et sur deux espcces de.Scolia, qui vivent au depens des larves de ces Oryctes" und „Bombyx de Madagascar, qui fournissent de la soie" fort. Auf Madagascar finden sich mehrere grosse Oryctes-Arten (vom Verf. in den Annales de la soc. entomol. 1852 beschrieben) , deren Larven grosse Verwüslun^en in den Kokos-Wäldern anrichten; man findet hier oft Stämme mit armdicken Löchern und mit Hunderten solcher Larven. (Der Verf. hebt dies besonders im Gegensatze zu unseren einheimischen Oryctes-Arten hervor, welche nie als Wald- verderber auftreten ; jedenfalls aber nur aus dem Grunde, weil sie in der Gerber -Lohe, in Älislbeeten u. s. w. einen willkommeneren Zu- fluchtsort gefunden haben, als ihn die Bäume, die sie ursprünglich jedenfalls auch bewohnt haben, gewähren können.) Die Oryctes- Larven in 3Iadagascar finden an zwei Scolia - Arten mächtige Feinde, welche sich auf gleiche Weise von ihnen ernähren, wie dies schon von Passerini bei der Europäischen Scolia hortorum nachgewiesen worden ist. Die beiden Scolien so wie die Larve des üryctes Simiar werden von Co quere! beschrieben und abgebildet. In der zweiten Abhandlung beschreibt Coquerel drei Bom- byces, deren Raupen j^esellschaftlich auf Leguminosen (Sutria Mada- gascariensis , Miuiosa Lebbek u. a.) leben und zu ihrer Verpuppung grosse gemeinschaftliche, taschenförmige Gespinnste anfertigen , in denen wie gewöhnlich die einzelnen Cocons sitzen. Aus letzteren verfertigen die Jiladagascaresen Stoffe , die sich ebenso durch Glanz als durch Dauerhaftigkeit auszeichnen sollen. Derselbe beschrieb in Guerin's Revue et Magasin de Zoologie VII. p. 365 und 422 ff. drei merkwürdige Insekten- lonnen , welche im Innern der Feigen von Ficus terragena auf der Insel Bourbon leben. Ihre Form ist nach der auf 14!J Gerstaeckers Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie Taf. 10 gegebenen Abbildung so paradox, dass ihre systema- tische Stellung vor der Hand noch zweifelhaft gelassen wer- den muss. Es sind kleine Thiere von 2 bis 3 mill. Länge, flügel- und augenlos, nur mit Mandibeln (?) und mit kurzen Fühlern versehen , die nur aus drei bis vier Gliedern be- stehen. Zwei derselben, welche Coquerel unter dem Kamen Apo- crypta paradoxa und perplexa beschreibt, führen am Ende des nach hinten sich kegelförmig erweiternden Hinterleibs zwei Idemenähnliche Anhänge, in welche die beiden grossen Tracheenstämme der Leibes- höhle zu endigen scheinen. Bei der dritten Art, die Sypocrypta coeca genannt wird, ist der Hinterleib an der Basis kugelig und endigt in einen langen, dünnen Schwanz. Eine Verwandtschaft der letzteren mit der Gattung Scleroderma Westw. , welche der Verf. zu finden glaubt, existirt nicht im Entferntesten, wie dies nicht nur aus der ganzen Körperbildung, sondern auch aus der Form der Fühler und »der Mundtheile leicht zu ersehen ist. In Betreff der als Apocrypta be- schriebenen Form kann es wohl kaum einem Zweifel unterliegen, dass man es hier mit Larvenzuständen zu thun hat, obwohl Coque- r el angiebt, dass er während mehrerer Monate keine Veränderung an den Thieren wahrgenommen habe. Einzelne Beiträge zur Kennlniss der Insektenfauna des äquatorialen Süd-Amerika sind in der Esplorazione delle re- gione equatoriali lungo il Napo ed il fiume delle Amazzoni, da Gaetano Osculali , Milano 1854 enthalten. Dieselben be- stehen I) in einer Aufzählung von Lepidopteren , die bei Quito beobachtet wurden (p. 135); 2) in einem von Spi- nola angefertigten Verzeichnisse von Coleopteren und Hyme- nopteren aus derselben Gegend (p. 202 — 204} ; unter den- selben sind 25 Arten als neu bezeichnet, jedoch mit Aus- nahme einer neuen Malacodermen-Gattung nicht beschrieben; 3) in einem Verzeichnisse von Dipteren, welche Rondani als neu erkannt und in den Nuovi Annali delle Scienze Naturali di Bologna 1850 beschrieben hat (p. 240). Auf letztere ist hier besonders aufmerksam zu machen , da die betreffende Arbeit in (iem Berichte über die Entomol. Leistungen des Jahres 1850 nicht erwähnt worden ist. Eine daselbst von Rondani aufgestellte neue Tachinarien- Gattung Blepharo- poda ist hier ebenfalls beschrieben. — Die von Osculati gesammelten Coleopteren liegen ausserdem noch in speciel- W'ihrend dos Jahres 1855. 143 1er Bearbeitung von Guer in i\Ic ne vil le im 5. Bande des zoolog.-botan. Vereins zu Wien vor und sind an ihrem Orle näher berücksichligt worden. Ohne jede wissenschaftliche Bedeutung sind die Mit- theilungen, welche H. G. Dal ton in seiner History of Bri- tish Guiana, London 1855. Vol. II. p. 265 ff. über die Fauna und insbesondere auch über die Gliederlhiere dieses Landes giebt. Ref. glaubt des Werkes überhaupt nur aus dem Grunde hier erwähnen zu müssen, um den Leser, der darin etwas vermulhen sollte , vom Nachsuchen abzuhalten. Abgesehen davon, dass nur auf die allerbekannlesten und auffälligsten For- men Rücksicht genommen ist, über welche nicht einmal etwas Nennenswerthes milgelheilt wird, trägt die ganze Abhandlung so sehr den Stempel der Unkenntniss und Flüchtigkeit, dass der Verf. gewiss besser gethan hätte, über den ganzen Ge- genstand zu schweigen. So z. B. theilt er gewisse Lamelli- cornen, wie Celonia , Melolonlha u. s. w. hoffentlich nur aus Versehen den Heleromeren zu , spricht von Mantis religiosa, Xylocopa violacea , Gryllus campestris als in British Guiana Läufig vorkommenden Arten u. s. w. ; nicht einmal die Na- men der bekanntesten Insekten sind richtig wiedergegeben, und sehr komische Irrthümer, wie z. B. Julius Maximus (statt Julus) finden sich fast auf jeder Seite. A manual of natural history for the use of travellers, being a description of the families of the animal and vege- table kingdom, by Arthur Adams. London 1854. Diese Schrift ist dem Ref. nur aus einer Anzeige in den Procee- dings of the entomol. soc. p. Ö2 bekannt geworden ; nach Newman's Bericht über dieselbe sind 150 Seiten darin der Entomologie gewidmet. Etudes entomologiques, redigees par V. de Mot- schulsky, IV. Annee , Helsingfors 1855. — Sie enthalten II. a. Nachrichten über die coleopterologischen Sammlungen von Linne und Fabricius, die ohne Belang sind und deren Art der Ablassung wenig Vertrauen auf Zuverlässig- keil erweckt; sie verbreiten sich übrigens nur über eine Anzahl von Carabicinen. 2) Synonymische Mittheilungen über einige Mannerheim'sche und Motschulsky'sche Arten 144 Gerstaecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie (für Liebhaber!). 3) Eine Tafel mit Abbildungen verschiede- ner Coleopteren , meist Scydmaeniden und Pselaphiden, die aucli Namen erhalten haben aber sonst nicht beschrieben sind. — Man kann hier nur fragen : Wozu soll das Alles ? üeber die Entomologische Nomenklatur und ihre Will- kührlichkeiten hat sich Stein (Entomol. Zeit. p. 282) aus- gelassen und einige Vorschläge zur Verbesserung besonders der Gatlungs- und Familien-Namen gemacht; z.B. wird für die auf ow{.ia, dsQ/mx, ro^a u. s. vv. endigenden Gattungen ein consequenter Gebrauch des sächlichen Geschlechts mit Recht empfohlen. Für die Familien beansprucht er durchweg die Griechische EndigiingidesCColeoptera) oder idae(Dipteraelc.), was aus dem Grunde nicht angeht , als man lateinischen Wörtern nicht griechische Endigungen anhängen kann. Da unsere Nomenklatur lateinisch ist und schon im AUerthume Griechische Worte latinisirt worden sind , aber nicht umge- kehrt, so könnten die Familien-Namen, falls sie gleichmäs- sig gebildet werden sollen, nur eine lateinische Endung (also inae , accae) erhalten. Uebrigens würden die lateinischen und griechischen Endigungen sehr gut neben einander be- stehen können, wie sie ja auch in der Botanik allgemein an- genomuien worden sind. Für die Geschichte der Entomologie ist das bereits von anderen Seilen als vorzüglich anerkannte Werk von J. B. Meyer „Aristoteles Tliierkunde, ein Beitrag zur Geschichte der Zoologie, Physiologie und alten Philosophie" (Berlin 1855) von hohem Irileresse. In Betreff der Gliederfhiere, welche hier mit besonderer Vorliebe und Ausführlichkeit behandelt sind, ntatht der Verf. die gewiss sehr begründete Ansicht gellend, dass ein Syslematisiren derselben in» Sinne der Neu- zeit dem Aristoteles durchaus fern gelegen habe , und dass besonders eine beabsichtigte Feststellung von Insekten -Ord- nungen oder Familien mit Zugrundelegung der Flügel oder gar der Mundtheile, wie sie ihm von Oken u. a. gleichsam untergeschoben worden sei, aus seinen Schrillen nirgends her- vorgehe. Es würde dies dem Wesen der Aristotelischen Werke auch gar nicht entsprechen , da sich dieselben nur mit einer allgemeinen Physik derThiere, aber nicht mit einer während des Jalires 1855. 145 Kenntnissnahme specieller Formen beschäftigen und die letz- tere der Systematik vorzüglich als Basis dienen niuss. In gleicher Weise tritt der Verf. auch sehr richtig der voreili- gen oder unbegründeten Deutung der einzelnen Aristoteli- schen Arten entgegen , über die mit wenigen Ausnahmen nicht viel Sicheres festgestellt werden kann und die zum gros- sen Theile gewiss nur als Collektivnamen anzusehen sind, wie dies schon aus ihrer geringen Zahl (kaum 80 im ganzen Jnsektenreiche) deutlich hervorgeht. Bei der durchaus all- gemein philosophischen Richtung, die Aristoteles' Schriften charakterisirt, konnten nur solche Formen seine Aufmerksam- keit auf sich ziehen, welche durch ihre Beziehung zu der übrigen Natur, durch ihre Nützlichkeit, Schädlichkeit, ihr Zusammenwirken u. s. w. ein näheres Interesse beanspruch- ten, und wie vortrelfliche Beobachtungen über solche bei ihm zu finden sind, lässt sich aus den zahlreichen, im vorliegen- den Werke mit grosser Umsicht excerpirten Stellen leicht er- sehen. Coleoptera. Catalogue of Coleopterous Insecfs in the collection of the British Museum. Part VIII. Longicornia 11. London 1855. by A. White (p. 175—412. Tab. V— X.) — Der vorliegende Theil ist in gleicher Weise wie der erste (vor zwei Jahren erschienene) abgefasst, indem er nicht nur die im British Mu- seum vorhandenen Longicornen verzeichnet enthält und un- ter diesen für die als neu erkannten Beschreibungen liefert, sondern auch bei jeder Galtung die überhaupt bisher be- schriebenen Arten mit Angabe der sie enthaltenden Werke anführt. Er erstreckt sich über die zweite Hälfte der Ceram- byces genuini und den Anfang der Lamien. Die ganze An- lage der Arbeit ist nicht von der Art, dass man daran bei der Beurtheüung einen strengeren wissenschaftlichen Maass- siab legen könnte; einerseits folgen die allerdings sehr zahl- reichen und keineswegs leicht aneinanderzureihenden Gal- tungen der eigentlichen Cerambycinen in sehr bunter Reihen- folge und ohne irgend welche Berücksichligung ihrer nähe- ren Verwandtschaft auf einander und zweitens ist eine Fesl- Arcbiv f. Naturgesch. XXII. Jahrg. 2. Bd. J{ 146 Gerstaecker : Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie Stellung der bisjetzt sehr leicht angedeuteten und meist auf vereinzelte Arten begründeten Serville'schen Gattungen nicht vom Verf. vorgenommen worden. Die natürliche Folge da- von ist, dass einmal oft neue Arten solchen Gattungen un- tergeordnet worden sind, denen sie nicht angehören, und zweitens neue Gattungen geschaffen worden, deren Charak- tere gegen die schon bestehenden nicht deutlich hervortre- ten, in sofern letztere nämlich oft kein abgeschlossenes Ganze bilden. Hiervon abgesehen, so hat der Verf. aber auch nicht einmal den Umfang der Gruppe richtig aufgefasst, denn er lässt eine Reihe von Gattungen , die ihr angehören, die aber freilich von Serville u. a. irrthümlicher Weise z. B. unter den Lepturen untergebracht worden sind , wie Distenia , Co- metes , fernerauch Stephanops, Slenoderus, Tessarromma Newm. (Meropachys Hope) u. s. w. ganz fort. Auch in der Aufzählung der bis jetzt beschriebenen Arten hat der Verf. keine Vollsländigkeit erzielt , obwohl hier der Auslassungen gerade nicht übermässig viele zu bemerken sind. Die im Catalog von Dejean und in der Sammlung von Chevro- lat befindlichen Arten scheint er für hinreichend bekannt zu hallen, indem er sie nur dem Namen nach anführt und nicht weiter beschreibt. Was die Beschreibungen der neuen Arten betrifft , so sind sie meist recht treffend und zur [jeslimmung wohl geeignet; nur muss man, wie gesagt, eine Art nicht immer unter der Gattung suchen, welcher sie in Wirklich- keit angehört. Nicht selten Hessen sich die als neu beschrie- benen Arten des Verf. auf schon bekannte zurückführen. Die für die bekannten Arten zusammengestellte Synonymie ist nicht ohne Fleiss, zuweilen aber doch nicht mit der ge- hörigen Critik behandelt. — Jede der sechs beifolgenden Ta- feln enthält neun bis zehn Species recht kenntlich abgebildet und zwar sind hierzu besonders die Repräsentanten neuer Gallungen oder sonst ausoezeichnete Arten gewählt worden. Von Gattungen, welche bei White sehr verschiedenartige Ele- mente in sich vereinigen, sind u. a. zu nennen : Rhopalophora (Ce- ramb. speciosus und axillaris Klug sind davon auszuscheiden) , Cos- misüma (muss auf diejenigen Arten beschränkt bleiben, wo das fünfte Fühlerglied stark gekrümmt und mit einem Haarbüschel versehen, die vorhergehenden Glieder an der Aussenseile nahe den Gelenken eben» loüioJ.«-! während des Jalires 1855. 'ioSBlsidO 147 falls dicht behaart sind ; Disaulax Serv. ist damit zu vereinigen), Or- thostoma (die Arten mit Haarbüscheln am sechsten Fühlergliede bil- den eine eigene Gattung Cosmocerus Serv.), Eriphus (auf die Arten mit kurzen und dicken Fühlern zu beschränken) , Eburodacrys (ent- hält unter mehreren wirklichen Eburien auch einen Coccoderus), Äla- lacopterus (enthält einen Eurymerus), Callidiopis (Callidium signiferum Newm. ist darin fremd) u. s. \v. — Von Arten früherer Autoren werden z. B. vermisst : Cerambyx albicornis Fab. unter Orlhostoma, Stenoco- rus spinicornis Fab. Oliv, unter Elaphidion , Ceramb. varicornis Klug unter Odontocera , Hesthesis ornata Saund. unter dieser Gattung, etc. — Unter den als neu beschriebenen Arten fallen mit bereits bekannten zusammen : Acyphoderes sericinus W hite = A. aurulentus Kirby var., Odontocera chrysozone White = INecydalis fasciata Oliv. , Eriphus plagiatus White = sellatus Buq. , Cosmisoma subvirescens White = C. aeneicoUe Er. , Malacopterus flavosignatus White = Eurymerus eburioides Serv. , Eburodacrys megaspilota White = Eburia virgo ]Ve\vm. etc. — Mit Unrecht als synonym zusammengezogen sind: Rhi- notragus marginatus Perty und dorsiger Germ. , Cosmius ochraceus Perty und Cosmisoma scopulicorne Kirby, Trichopliorus lippus Germ, und flavosignatus Uej. u. a. — Wenn eine grosse Anzahl dem Verf. unbekannter Arten bei unrichtigen Gattungen untergebracht ist , so mag dies eben, wo die blosse Beschreibung wenig Anhalt bot, leicht zu entschuldigen sein ; wo aber treffende Abbildungen vorhanden wa- ren, wie z. B. bei den Brasilianischen Molorchus - und Stenopterus- Arten von Klug, hätte eine etwas eindringlichere Kritik leicht das Richtige an die Hand gegeben. Die „Insecla Saundersiana , or Characlers of undescri- bed Insects in the collecüon of W. Saunders," von denen in den letzten Jahren vier Hefte, welche die Beschreibung neuer Dipteren enthielten , erschienen waren, sind jetzt mit einem neuen Hefte fortgesetzt worden, in welchem H. Jekel eine Reihe neuer Arten aus den Familien der Bruchiden und Anlhribiden beschrieben hat. C^nsecla Saundersiana, Coleo^ plera. Curculionides Part. I. By Henri Jekel. London, J. van Voorst 1855.) Das Hett ist, wie die früheren, mit zwei von Westwood lilhographirten Tafeln ausgestattet, welche die interessantesten der beschriebenen Arten abgebildet enthalten ; der Inhalt desselben wird bei den betreffenden Familien näher berücksichtigt werden. Von Bur ine is ter's „Handbuch der Entomologie" ist nach achtjähriger Unterbrechung die zweite Abtheilung des 148 Gerstaecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie vierten Bandes (Berlin 1855) erschienen, welche die Bear- beitung* der Phyllophaga chaenochela enthält. Aus der Vor- rede ersehen wir mit Bedauern, dass der geschätzte Verf. eine Fortsetzung seines Werkes als unwahrscheinlich hin- stellt, um so mehr, als mit der Bearbeitung der letzten noch übrigbleibenden Lamellicornen-Gruppe eine der umfangreich- sten und beliebtesten Familien der Coleopteren abgeschlossen vorläge. Da die Anlage und Ausführung des Werkes aus den früheren Bänden hinreichend bekannt ist, würde es über- flüssig sein, hier noch einmal darauf einzugehen. Was auch an denselben vorzüglich von Seiten der Specifiker im Ein- zelnen bekritelt worden ist , das Verdienst bleibt dem Verf. unbestritten, in der Bearbeitung der Lamellicornen ein Werk geliefert zu haben, welches in der Gesamnitdarstellung so wie in der geistreichen Auffassung des Einzelnen in seinem Ver- hältnisse zum Allgemeinen vielleicht unerreicht dasteht. — Der Inhalt des vorliegenden Bandes ist am gehörigen Orte näher dargelegt worden. Von monographischen Arbeilen, welche sich über ganze Familien oder Gruppen der Coleopteren ausdehnen, sind in diesem Jahre ferner fortgesetzt oder vollendet worden : 1) de Marseul , Essai monographique sur la famille des Histerides (Annales de la soc. entom. de France, Tome III. ) — 2) B o h e - man, Monographia Cassididarum mit dem dritten Bande (Stockholm 1855) geschlossen. — 3) Bhipiphoridum Coleo- pterorum familiae dispositio systematica (Berolini 1855. 4. cum tab. 1) vom Ref. — Alle drei Arbeiten sind an ihrem Orte näher in Betracht gezogen worden. Die Genera des Coleopteres d'Europe von Jacquelin du Val und Migneaux sind mit monatlichen Lieferungen regelmässig fortgesetzt worden und sind darin nach Been- digung der Familie der Curculioniden die ersten Familien der Coleopteren, nämlich die Cicindelen , Carabicinen, Dy- tisciden, Hydrophiliden , Silphen u. s. w. in Angriff genom- men worden. Einen näheren Bericht über die Arbeit behalte ich mir für das nächste Jahr vor. Von Küster's „Käfer Europas" ist dem Ref. bis jetzt kein neues Heft zu Händen gekommen. während des Jahres 1855. 149 Von Wichligkeil für die Kenntniss der Süd-Italienischen Coleopteren-Fauna ist eine Reihe eoleoplerologischer Arbeiten vonA. Costa, welche schon seit mehreren Jahren nach und nach erschienen, aber erst jetzt unter folgendem Titel in den deutschen Buchhandel gelangt sind : Fauna del Regno di Na- poli, ossia Enumerazione di tulti gü animali che abitano le diverse regione di queslo regno etc., di 0. G. Costa. Co- leotteri per Achilie Costa. Parte I. a , con XXIV tavole. Napoli 1849-54. 4. — Der Verf. hat sich bei der Abfas- sung seiner Arbeit möglichst freie Hand gelassen, indem er die Coleopteren-Fauna Neapels nicht in systematischer Rei- henfolge abhandelt, sondern vereinzelte, meist kleinere Fa- milien und oft sogar nur mitten aus diesen herausgegriffene Gruppen durch Aufzählung und Beschreibung der darin ent- haltenen Neapolitanischen Arten veröffentlicht. Der Ausfüh- rung des Werkes lässt sich eine gewisse Sorgsamkeit nicht absprechen , eher vielleicht ein Vertrautsein des Verf. mit seinem Gegenstande; vor Allem ist hier seine fast gänzliche Unbekanntscliaft mit der Literatur des wissenschaftlichen Eu- ropa's zu erwähnen, durch welche die Ausarbeitung in vieler Beziehung mangelhaft ausfallen musste. In manchen Fami- lien reicht seine Bekanntschaft mit den Autoren nicht über Fabricius, Olivier undLatreille hinaus und nur bei einer, nämlich den Oedemeriten hat eine Durcharbeitung des Materials nach einer Arbeit der Neuzeit staltgefunden. Dass somit die als neu aufgestellten Arten des Verf. einer sorgfältigen Critik zu unterwerfen sind und die Synonymie in vielen Fällen vermehren werden, ergiebt sich von selbst; auf der anderen Seite wird aber die Süd-Europäische Fauna durch das vorliegende Werk um eine nicht geringe Anzahl neuer und zum Theil auch bemerkenswerther Arten bereichert. Für die Bestimmung der neuen und die ßeurtheilung der bereits bekannten Arten sind die zahlreichen Abbildungen in stark vergrössertem Maassstabe von wesentlichem Nutzen; sie sind zwar nicht künstlerisch vollendet, aber nichts destowe- niger meist recht charakteristisch zu nennen. — Da das Werk Wenigen zugänglich sein dürfte, so gebe ich hier einen vollständigen üeberblick über seinen Inhalt und verweise 150 Gerstaecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie in Betreff der Specialien auf die einzelnen Familien, wo ich über die neuen Arien nähere Angaben gemacht habe. 1) Uebersicht der Scarabaeidea Neapels (44pag.): 4 Scarabaeus (Ateuchus), 2 Gymnopleurus, 1 Sisyphus, 2 Copris , l Bubas, 3 Oni- tis , 3 ünilicellus , 10 Onthopbagus. — 2) Uebersicht der Agestidea (4pag.)*. 2 Pentodon. — 3) Pachypidea (!!): l Callicnemis (steht hier jedenfalls sehr am unrechten Orte) und 2 Pachypus. — 4) Tro- gidea (lOpag.): 3 Trox und 1 Hybosorus. — 5) Geotrupidea (Upag.): 1 Ceratophyus und 5 Geolrupes. — 6) Cetoniidea (32 pag.) : 7 Ce- tonia, lAethiessa, 1 Oxythyrea, l Tropinota. — 7) Trichiidea ( 16 pag.) : 1 Usmoderma, 1 Valgus , 2 Trichius, 2 Gnorimus. — 8) Lucanidea (12 pag.). 1 Lucanus, 1 Dorcus, 1 Platycerus , 1 Sinodendron. — 9) Mordellidea (32 pag.) : 1 Myodites, 2 Emenadia, 1 Tomoxia, 7 Mor- della, 5 Mordellistena, 1 TVatirrica, 7 Anaspis , 2 Plesianaspis. — 10") Oedemeridea (36 pag.): 1 Sparedrus , 1 Nacerdes , 1 Anoncodes, 1 Asclera, 11 üedemera, 1 Oedemerina und l Stenostoma. — 11) Sal- pingidea (12 pag.): 1 Myclerus, 1 Salpingus und 2 Rhinosimus. — 12) Coccinellidea (112 pag.) und 13j Endomychidea (16 pag.), die beiden letzteren Familien schon im Jahresberichte über 1850 be- sprochen. Die Coleopteren-Fauna Schwedens wurde durch meh- rere kleine Arbeiten von Thomson in der Öfversigt of Kongl. Vetenskaps Akademiens Förhandlingar p. 193 , 317 und 335 ff., welche einzelne Familien und Gattungen behan- deln, zur näheren Kenntniss gebracht. (Siehe Staphylinidae, Trichopterygii und Cyphonides!) Die von Klug und dem Ref. unternommene Bearbei- tung der von Peters in Mossambique aufgefundenen Co- leopleren ist nunmehr beendigt und die Diagnosen der bis jetzt noch nicht veröffentliclilen neuen Galtungen und Arten in den Monatsberichten der Akademie der Wissenschaften 1855. p. 83, 265 u. s. w. abgedruckt worden. Die daselbst charakterisirten Arten gehören den Familien der Buprestcn, Elateren, Malacodcrmen , Ciavicornen, Lamellicornen , Xylo- phagen, Curculionen, Longicornen und Chrysomelinen an. Einige aus Mossambique stammende Arten sind auch wieder von Bertoloni in seiner „Illustrazione dei prodotli naturali del Mozambico, Disserlazione V." (Memorie delT Aca- dciiiia dclle Scienze dell' Inslituto di Bologna, Vol. Vi., un- ter obigem Titel übrigens auch im Separatdruck erschienen, während des Jahres 1855. 151 Bologna 1856) beschrieben worden. Obwohl diese Arbeit eigentlich erst dem nächsten Jahresberichte angehört, mag sie der besseren Uebersicht wegen zusammen mit der vori- gen in Betracht gezogen werden, zumal da einige Arten in beiden gleichzeitig publicirt worden sind. Aus den äusserst weitschweifigen Beschreibungen des Verf. , welche zugleich einen gänzlichen Mangel jeder Sachkenntniss zur Schau tra- gen, wäre übrigens eine Bestimmung der Arten unmöglich, wenn dieselben nicht auf zwei beigegebenen Tafeln, die frei- lich ebenfalls Viel zu wünschen übrig lassen, abgebildet wären. Notes sur quelques nouvelles especes de Coleopteres, qui habitent les possessions frangaises du nord de l'Afrique, par Lucas. (Guerin Revue et Magasin de Zoologie Vit. p. 290 ff.) — Die hier beschriebenen Arten gehören den La- mellicornen, Tenebrioniten und Curculionen an. Description de quelques Coleopteres nouveaux d'Europe et du nord del'Algerie, par L. Fa irmai r e (ebenda p. 107 ff.). Dieselben Arten , welche hier nur kurz diagnosticirt sind, werden in den Annales de la societe entomol. de France III. p. 307—322 ausführlicher beschrieben und zum Theil auf schon bekannte zurückgeführt. (Rectifications et descripfions d'especes nouvelles de Coleopteres de la faune mediter- ranee.) Especes nouvelles ou peu connues de Coleopteres , re- cueillies par F. de Saulcy dans son voyage en Orient et decrites par L. Reiche et F. de Saulcy. (Annales de la soc. entomol. de France III. p. 561—645, mit Taf. 22.) — Die neuen Arten , welche das im vorigen Jahre erschienene Verzeichniss der von de Saulcy im Orient gesammelten Coleopteren darbot, werden hier mit Einschluss einiger noch weniger festgestellten älteren Arten sorgsam beschrieben und zum Theil auf der beifolgenden Tafel abgebildet. Bis jetzt sind die Familien der Carabicinen und Dytisciden abgehan- delt worden. Für Nord-Amerika fährt J. Le Conte durch Bearbei- tung neuer Familien und Galtungen der Coleopteren eifrig fort, die dortige Fauna zu erläutern. Die diesjährigen Pro- 152 Gerstaecker: Bericht ob. d. Leistungen in d. Entomologie ceedings of Ihe academy of natural sciences of Philadel- phia VII. bringen Arbeilen über die Familien der Hydrophili- den, Lalhridier und Pyrochroiden, so wie über die Gallungen Amara und Hydroporus. (Siehe diese!) Descriptions of a few species of Coleoptera supposed to be new, by Ph. Uhler. (Proceedings of the academy of natural sciences of Philadelphia VII. p. 415 ff.) Die hier be- schriebenen Arten slammen sämmllich aus Nord-Amerika. Catalogue des Insectes Coleopteres , recueillis par M. Gaelano Osculati pendant son exploration de la region equatoriale, sur les bords duNapo et de l'Amazone, parGue- rin-Menev ill e, (Verhandlungendes zoolog.-botan. Ver- eins zu Wien, Bd.V. p. 572— 612.) — Eine Aufzählung von 407 Coleopteren in systematischer Reihenfolge nebst Beschrei- bung der darunter befindlichen neuen Arten; von den be- reits bekannten fiel ein grosser Theil mit den von Erich- son in seinem Conspectus Insect. Peruan. und vonLatreille in v. Humboldt's Recueil d'observations etc. beschriebenen zusammen. — Die Namen der neuen Arten sind bei den ein- zelnen Familien angeführt worden. Descriptions de dix especes nouvelles de Coleopteres, recueillis dans la republique Dominicaine, par A. Salle (An- nales de la sociele entomol. de France III. p. 3t33 ff.) Die- selben gehören den Familien der Elateriden , Curculioniden und Cerambyciden an. Einige neue Arten aus Venezuela wurden von de Ro- jas in Guerin's Revue et Magasin de Zoologie VII. p. 160 sehr kurz und unzulänglich charakterisirt. Einen grossen Reichthum an Beschreibungen neuer in- ländischer sowohl wie ausländischer Käfer-Arten enthält der im Jahre 1855 erschienene zweite Theil der Annales de la so- ciele Linnecnne de Lyon. Die Verfasser derselben sind Mul- sant, Perroud, Godarl, Guillebeau u.a. Zum gröss- ten Theile sind es Beschreibungen einzelner neuer Arten, welche, da sie gewöhnlich von zwei Autoren in Compagnie verfasst sind, auch eine diesem Umstände entsprechende Länge (oft von vier bis fünf Seiton) erlangt haben , ohne dass man ihnen dabei eine besondere Güte zuerkennen könnte : während des Jalires 1855. 153 die den Beschreibunoren vorangeschickte sogenannte Diagnose ist in der Regel schon allein lang genug, um die Charaktere der Art zu enthalten, und ist daher entweder sie selbst oder die darauf folgende eigentliche Beschreibung überflüssig. Die Verf. scheinen hier mit der Quantität die Qualität aufwägen zu wollen, was jedoch für denjenigen, der eine Art bestim- men will, ein sehr übles Ding ist. Geh in, Coleopteres nouveaux ou peu connus. Premiere decade, Bupresticns. (8. pl. col.) ist dem Ref. nur aus einer Anzeige im Bullet, de la sog. entomol. III. p. CXIX bekannt geworden. Perris beschrieb (Bulletin de la soc. entomol. de France III. p. LXXVII u. fr.) sieben neue im Departement des Landes von ihm aufgefundene Coleopteren. Catalogus Coleopterorum Europae. Herausgegeben vom entomologischen Verein zu Stettin. 5te Auflage. Stettin 1855. Diese neue Ausgabe ist von C. A. Dohrn besorgt und sind in derselben die neuerdings hinzugekommenen Entdeckungen sorgsam nachgetragen. Die „Genera incertae sedis" hätten wohl ohne Schaden etwas mehr reducirt werden können, da z. B. über die richtige Stellung von Leiestes unter den Endomychiden, von Pycnidium (= Oochrotus Luc.) unter den Tenebrioniten u. s. w. kein Zweifel bestehen kann. Als Beiträge zur geographischen Verbreitung der Eu- ropäischen Käfer sind folgende Lokalfaunen zu erwähnen: 1} Gobanz: Zur Coleopterenfauna der Steiner Alpen und des Vellachthales (Verhandl. des zoolog.-botan. Vereins zu Wien V. p. 733 ff.) gab ein Verzeichniss der von ihm im südöstlichen Kärnthen aufgefundenen Käfer. Die Dürftigkeit desselben spricht sich leicht in folgenden Gattungen aus: 2 Amara, 4 Hydroporus, 1 Anisotoma , 1 Catops , 4 Ceuto- rhynchus, 4 Apion, 4 Haltica u. s. w. Nichts do.^^to weniger glaubt der Verf. daraus ergiebige Schlüsse für die Abhän- gigkeit der Fauna von der Gebirgsformafion ziehen zu können. (!) 2) Glasen setzte (Archiv des Vereins der Freunde der Naturgeschichte in Mecklenburg, 9. Heft j). 116—157) seine vor zwei Jahren begonnene Uebersicht der Käfer Mecklen- 154 Gerstaecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie burgs einerseits mit Aufzählung der Curculionen, anderer- seits mit Nachträgen zu den schon früher behandelten Fa- milien fort. Die Familie der Curculionen, bis zu deren Schluss das Verzeichniss 1454 Arten enthält, ist in Mecklenburg recht reichhaltig verfreien und enthält ausser mehreren dem See- strande eigenthönilichen Arten (Apion difforme, Oliorhynchus atroapterus u. a.) auch einige der Mark Brandenburg feh- lende Gattungen, wie Barynolus, Tropiphorus, Molytes. Reich ist u. a. die Gattung Phylobius (8 Arten und diese meist häufig); von selteneren Arten der früheren Familien sind neuerdings aufgefunden worden : Phloeostichus denlicollis, Plinus hololeucus, Choragus Sheppardi u. a. 3) Endrulat gab (Entomol. Zeit, p. 185) einen Nach- trag zu seinem Käfer- Verzeichniss der Nieder-EIbe durch Aufzählung einer Reihe nachträglich bei Hamburg aufgefun- dener Arten. 4) Zu Z e b e's Synopsis der deutschen Coleopteren- Fauna gaben Schmidt- Goebel mit besonderem Bezüge auf das Vorkommen einer Reihe von Arten in Böhmen, und Kriech bäum er durch Bemerkungen über die in der Schweiz und Süd- Deutschland einheimischen Cicindelen , Nachträge. (Entomol. Zeit. p. 212u. 2 14). 5) Catalogue des insectes Coleopteres du canton de Saint-Sauveur en Puisaye (Tonne) par Robineau-Des- voidy, 1854 — 55. 8. ist dem Ref. nur aus einer Anzeige in Guerin's Revue et Magasin de Zoologie VII p. 540 bekannt geworden. Nach dem daselbst gegebenen Berichte enthalten die bis jetzt erschienenen Fascikel eine Aufzählung der Lon- gicornen, Donacien, Clythren , Crioceriden , Galerucarien, Eumolpiden und Hispiden und sind die einzelnen Arten mit Notizen über Fundorte, Nahrungspflanzen u. s. w. versehen. 6) Dela place, Catalogue des Coleopteres du depar- lement des Hautes- Alpes (8. 48 pag.) ist in Zuchold's B bliotheca bist. - nat. angezeigt, dem Ref. aber nicht zuge- i\ kommen. I i Scriba theilte (Entomol. Zeit. p. 295) mit, dass er in 1" Tabaksballen aus Venezuela, die er seit mehreren Jahren zu 1 " untersuchen Gelegenheit nahm, bereits über 200 verschiedene | ! während des Jahres 1855. 155 Käfer-Arien gefunden habe. Die unter denselben befindlichen Staphylinen, 23 an Zahl, zählte er daselbst auf und beschrieb die bisher noch unbekannten Arten. (Siehe diese Familie!) Cicindeletae. Die sich schon längere Zeit hinziehende Diskussion über die Identität der Cicindela Ritchii Vig. und Audouini Barth., so wie über die neuerlich hinzugefügte Cic. Peletieri ist von mehreren Seiten in den Annaies de la soc. entom. III. und in Gue- rin's Revue et Magasin de Zoologie VII. fortgesetzt und endlich durch Truqui (Note pour servir ä la distinction et ä la synonymie des Cicindela Ritchii et Peletieri; in der letzt erwähnten Zeitschr. p. 86 ff. durch eine mit grosser Präcision angestellte Untersuchung und eine Zusammenstellung und Würdigung aller über die Streitfrage beige- brachten Ansichten erledigt worden. Zu Cicind. Ritchii Yig. (mit lang- gestrecktem Körper, bis zur Spitze grob punktirten Flügeldecken, gelben Lippentastern und erweiterten Endgliedern der Fühler in bei- den Geschlechtern) gehören als Synonym: C. Audouini Barth., Ghil., Laphyra Audouini Dej. Lac. und Cicind. Ritchii Westw. Dagegen sind zu Cic. Peletieri (mit nur an der Basis punktirten Flügeldecken, kürzerem Körper, einfachen Fühlern und schwarzen Lippentastern), welche schon im J. 1847 von Lucas als eigene Art erkannt und beschrieben wurde, heranzuziehen: Cic. Ritchii Erichs. Ghil. Lucas (Explor. de TAlgerie) und Lacordaire (Rev. zool.). — Auf diese Auseinandersetzung erwiderte Reiche (ebenda p.l56), dass unter einer grösseren Anzahl von Exemplaren der Cic. Ritchii Vig. sich ebenfalls mehrere mit einfachen Fühlern befunden hätten und dass also bei dieser Art die Form der Fühler kein sicheres Merkmal zur Unterscheidung abgebe. Bei Ansicht dieser Exemplare erkannte je- doch Truqui darin eine dritte Art, die zwar der Cic. Ritchii sehr ähnlich, aber in beiden Geschlechtern durch einfache Fühler und kür- zere Tarsen charakterisirt sei. Guerin beschrieb diese Art (ebenda p. 254) unter dem Kamen Cic. Truquii; sie steht zwischen den beiden oben genannten Arten in der Mitte, indem sie mit C. Ritchii die lang- gestreckte Körperform, die gelben Lippentaster und die Punktirung der Flügeldecken, mit C. Peletieri die einfachen Fühler gemein hat. Mehrere neue Arten sind von Chaudoir in seinen Memoires sur la famille des Carabiques (Bulletin de la soc. imp. des nat. de Moscou XXVII. 1. p. 112 ff.) beschrieben worden; sie gehören eigent- lich schon dem vorigen Jahresberichte an, wo sie durch Versehen des Setzers ausgelassen sind. Es sind folgende: Cicindela lacerala von Florida (mit C. marginata Eab. nahe verwandt), albicans und &emicincla von der Moreton-Bay in Australien, olivacea von Cuba, amoenida vom Amazonenstrome, miselta aus Columbien , egctia vom Amaaoncnstronie , (grösser als C. acompsa Chaud., von der zugleich 156 Gerstaecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie das Männchen beschrieben wird) , papulosa aus Mexico und Mega- lomma fiaticans von der Moreton-Bay ; letztere Art würde zu Disti- psidera Westw. gehören, welche Chaudoir mit Megalomma verei- nigt. — Ausserdem giebt der Verf. über einige von Le Conte auf- gestellte Arten Nachricht; u. a. zieht er C. sigmoidea Le C. als Va- rietät zu C. trifasciata Fab. und C. cuprascens Le C. als Varietät zu C. blanda. Dietrich (Entomol. Zeit. p. 334) findet in der verschiedenen Form der Oberlippe ein sicheres Unterscheidungsmerkmal für die ein- heimischen Cicindelen -Arten ; er beschreibt diese Unterschiede bei C. sylvicola, riparia und chloris, welche letztere er von C. sylvicola für specifisch verschieden hält (was indessen nicht der Fall ist). Caraltieini. Chaudoir hat (Bulletin de la soc. imp. des naluralistes de Moscou Annee 1855. INo. L p. 1— 110) seine „Memoires sur les Carabiques-' mit einem fünften Theile fortgesetzt, in welchem er eine Zergliederung der bisherigen Gattung Scarites in mehrere vornimmt. Nach Vorwegnahme der Gattung Scaraphites M. Leay, de- ren Namen er in Scariphiles umändert, stellt er die bisher unter Sca- rites vereinigten Formen als Gruppe Scaritidae mit folgenden Cha- rakteren hin: „Ligula retracta , pone menti dentem abscondita, eius- demque paginae superiori arcte adhaerens, valde concava, postice hispida, utrinque in dentem setigerum producta; paraglossae barbatae, angustae, ligulam longe superantes." Die zehn Gattungen, welche der Verf. bildet, zerfallen in solche, bei denen die Maxillen an der Spitze abgestumpft, und in solche, wo sie spitz und mit Haken ver- sehen sind. Bei ersteren sind die Mandibeln innen gezähnt {Oxy- lobus n. g., Geoscaptus n. g. , Ochyropus Schiödte , Cryptoscaphus n.g. und Haplotrachetus n. g.) oder crenulirt {Dyscherus n. g. und Slor~ thodonlus n. g.). Bei üxylobus ist das vorletzte Glied der Lippen- taster kurz, bei den vier folgenden Galtungen dagegen verlängert ; Geoscaptus und Ochyporus kommen darin überein , dass das letzte Glied der Vordertarsen verlängert ist , bei Cryptoscaphus und Haplo- trachelus dagegen erscheint es kurz; im Uebrigen unterscheiden sie sich dadurch, dass der Thorax bei den einen hinten gezähnt, bei den anderen unbewaffnet ist. Dyscherus und Storthodontus werden nach der Verschiedenheit der Lippentaster festg-estellt, die bei erste- rer Gattung dick und kurz, bei letzterer dünn und lang sind. — In der zweiten Abtheilung mit spitzen Maxillen ist bei Crepidoptcrus n. g die Oberlippe gross und abgeflacht, bei Taeniolobus n. g. und Scarites sens. strict. sehr kurz und uneben. Die beiden letzten Gat- tungen unterscheiden sich wieder dadurch , dass bei Taeniolobus das vorletzte Glied der Maxillartaster kurz , bei Scarites ebenso lang als das letzte ist. — Unter der Gattung Oxylobus werden drei neue Ost- indische Arten, unter Geoscap^is eine einzelne ebenfalls neue Ostiu- während des Jahres 1855. 157 dische Art beschrieben; Ochyropus ist aufO. gigas Schiödte (=: Feist- hamelii Laferte) vom Senegal beschränkt. Cryploscaphus ist auf Scar. subcylindricus Laf gegründet, welchen Kamen der Verf. in C. bino- laltts umändert. Zu Haplotrachelus gehören ausser Scar. ovipennis Chaud. vier neue ebenfalls vom Cap stammende Arten ; Dyscherus ist auf Scar. costatus Klug von Madagascar , Storthodontus auf zwei neue ebendaher stammende Arten gegründet. Zu Crepidopterus gehö- ren von bekannten Arten Scar. Goudotii Guer. (= cephalotes Klug) und cribripennis Chaud.; eine dritte Art ist neu. Taeniolohus um- fasst 21 Arten, von bekannten z. B. Scar. planatus Dej. , laevicollis Dej., corvinus Dej. u. a. , Scarites endlich 61 Arten, darunter zahl- reiche neue. Von den Arten früherer Autoren sind dem Verf. 28 un- bekannt geblieben , welche er am Schlüsse seiner Arbeit namhaft macht. — So weit der Inhalt der Arbeil, deren Ausführung im Einzel- nen ßef. die vollste Anerkennung zollt. Was jedoch die vom Verf. aufgestellten Gattungen betrißt , so kann ich von den mir bekannten keine einzige als solche anerkennen, indem ich für eine Gattung wesentliche Unterscheidungsmerkmale beanspruchen muss, d. h. solche, wie es die von Chaudoi r benutzten nicht sind. Was die stumpfe oder spitze Endigung der inneren Maxillarlade betrifft, so werden durch dieses Merkmal die habituell übereinstimmendsten Ar- ten, wie die unter Dyscherus und Crepiclopterus gestellten (alle von Madagascar) von einander unnatürlich getrennt. Zwischen den „Man- dibulae denlalae" und „crcnulalae" ist oft eine so geringe Differenz, dass man nicht weiss, welcher von beiden Abtheilungen eine Art zu- ertheilen ; da diese beiden Eigenschaften aber sogar einmal auf die verschiedenen Geschlechter derselben Art (Ochyropus gigas Schiödte) fallen , so erscheint ihre Bedeutung um so misslicher. Dass der „Thorax postice niuticus" und „denlatus" noch viel veniger von Be- lang ist, leuchtet schon aus der doppelten Wiederkehr in je zwei Gattungen ein, und wie man „etwas längere und dünnere« Palpen von „etwas dickeren und kürzeren" unterscheiden soll, weiss ich ebenfalls nicht. Der Verf. hätte also die zehn neuen Gattungsnamen ersparen können, ohne seiner Arbeit dadurch irgend etwas von ihrem Werth zu rauben. Eine beträchtliche Anzahl neuer Carabicinen aus dem Orient ist von L. R e i c h e und F. de Saulcy (Annales de la soc. entom. lll. p. 501 if. beschrieben worden : Leislus abdominalis aus Palästina, Fro^ crusles punclulatus von Syra, Colosoma punclivenlre von Morea , Cy- mindis tabida und pallida aus Palästina, corrosa von Damascus , si- nuata vom Peloponncs; Iscarioles n. g. fast von der Form eines Dro- mius, von dieser Gattung durch einfache Klauen unterschieden; an den langgestreckten Fühlern ist das dritte Glied länger als das erste. Art: /, Hierichonlicus von Jericho und dem lodlen Aleere. — 158 Gerstaecker: ßericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie Dromius viutahilis von Beirut (auch von Alexandria) , virgalns aus Palästina, Lebia arcuata aus Palästina, Coplodera plogiata von Beirut, Brachinits Sichemita vom Jordan, Berylensis von Beirut, hebraicus von Nablus, Siagona longula , Dilomiis bucidus, Samson^ cribralus , Arislns ferforalns sämmtlich aus Palästina, Pachycanis aculeatus von der In- sel Syra, Chaudoirii von Athen (von P. cyaneus durch kürzeren, ge- drungeneren Bau und den Älangel eines Zahnes am Kinn unterschie- den, Licinus Hierichonticvs und Chlaenius palaeslinus vom Jordan, Prislonychus parallelocollis und nigrilus von Beirut, Änchomenus ap~ pröj;tmafMs ebendaher, Olislhopus orientatis aus Griechenland, minor ebendaher und aus Syrien, Feronia cya7iella, Bonvoisini, languida, punctigera vom Jordan, graeca von Athen, minnta vom Peloponnes, (anhangsweise wird Argulor neapoUtamis als neue Art beschrieben), longula, Berylensis von Beirut, praelonga und fmcicornis vom Jordan, rebellis vom Peloponnes, Zabrus tumidus aus Griechenland, Damasce^ 71US aus Syrien, helopioides von Nablus, longulus vom Peloponnes, Ophonus viulaceus von Beirut, cribreUus von Damask, Harpnlus Cai- phus und pharisaeus aus Palästina , Bembidium guUigentm von Beirut, rugicolle von Jerusalem, lucidipes vom Jordan. — Ausser diesen neuen Arten werden noch einige von Klug in den Symbol, phys. und von Chevrolat in der Rev. de Zool. 1854 aufgestellten von Neuem beschrieben. Le Conte hat unter dem Titel: „Notes on the Amarae of the United States (Proceed. of theacad. of nat. scienc. of Philadelphia "VII. p. 346 — 356}" eine Bearbeitung der Nord-Amerikanischen Arten der Gattung Amara unternommen. Für die Abgrenzung von Gruppen hat der Verf. jetzt die von Zimmermann benutzten Unterschiede ange- nommen, nur dass er die Untergattung Percosia als nicht hinlänglich verschieden mit Celia vereinigt. Zwei von ihm früher als Curtonotus laevicollis und elongatus beschriebene Arten werden hier unter Lei- ms, Isopleurus hyperboreus und septemtrionalis unter Bradytus, seine Untergattung Triaena unter Amara sens. strict., mehrere Acrodon-Ar- ten endlich unter Celia aufgeführt. Ueberhaupt ist die Arbeit in sy- nonymischer Hinsicht von besonderer Wichtigkeit, indem durch Ver- gleich typischer Exemplare verschiedener Autoren manche Zusammen- ziehung, so wie andererseits auch manche Feststellung bisher zwei- felhafter Arten stattgefunden hat. Aus eigener Anschauung sind dem Verf. im Ganzen 49 Nord-Amerikanische Arten bekannt geworden und diese hier gründlich auseinandergesetzt. Sie verlheilen sich auf die Zimmerniann'schen Abtheilungen , welchen der Verf. mit Recht den Gallungsweilh abspricht, folgendermassen : Leiocnemis 1 Art (Zabr. avidus Say = Am, confinis Dej.) ; Leirus 10 Arten, darunter neu: A. lacustris, Jacobina und stupida; Bradytus 5 Arten, darunter -4. Ore- gona neu; Amara 17 Arten, davon neu: A. longtila mit dreispaltigem wahrend des Jahres 1855. 159 Dorn an den Vorderschienen, und A. inepla, crassisfina^ conflalaj subpunctala mit ungetheiltem Dorne; Celia 16 Arten, davon neu: A. farcla , harpalina und rectangula. Von mehreren bereits früher be- schriebenen Arten mussten ausserdem die Namen geändert werden, da dieselben irriger Weise mit anderen identificirt worden waren. Zwei prächtige neue Arten der Gattung Carabus sind: C. coe- leslis Stewart aus Cl.ina, mit C smaragdinus und Lafossei in Form und Sculptur nahe verwandt (Annales de la soc. entom. 111. p. 75. Abbil- dung auf Taf. 7) und C. ülympiae Sella aus Piemont, nach der Abbil- dung aus der Verwandtschaft des C. Hispanus und Adonis, vom Verf. jedoch dem C. purpurascens gegenübergestellt, (Revue et Magasin de Zoologie p. 469. Taf. 11). Fernere neue Arten sind : Apiodera elegans und Agra Osculalii Guerin vom Aroazonenstrome (Verhandl. d. zoolog.-botan. Vereins zu WienV.), Leistus crenatus Fairmaire von Sicilien und Pristonychus melitlensis Fairmaire von Malta (Revue et Magas. de Zool. p. 107 und Annales de la soc. entom. III. p. 307), Oodes gracilior Fairm. aus Frankreich, dessen nochmalige ausführlichere Beschreibung von Lam- bert in den Annales de la soc. Linneenne du Depart. de Maine et Loire I. p. 197 mitgetheilt wird ; Leistus Revelierii Mulsant et Guille- beau aus Corsica (Annales de la soc. Linneenne de Lyon II. p. 157); Harpalus serialus Mulsant et Godart aus der Krim (ebenda p. 261). Jacquelin du Val hat in den Annales de la soc. entomol. III. p. 647 — 675 einen längeren Aufsatz veröffentlicht, der als Nachtrag zu seiner Monographie der Bembidien dient. Er antwortet darin zu- nächst auf die Schaum'sche Critik seiner Arbeit und begründet noch- mals die von ihm aufgestellte Synonymie einzelner Arten. F'erner bespricht er einige in Dawson's Geodephaga britannica und Fairmaire et Laboulbene's Faune fran^aise enthaltene Bembidien, und endlich trägt er die Beschreibung der in seiner Monographie nicht enthalte- nen (meist von Russischen Autoren aufgestellten) Arten nach. Da die Einztlnheiten der Arbeit ohne näheres Interesse sind, erscheint ihre weitere Erörterung hier nicht am Orte. Schi öd te hat in einer Abhandlung betitelt: „Om Slaegten Broscosoma Rosenh. og dens Forhold til den nordiske Form Misco- dera Eschsch." (Kongel. Danske Videnskabernes Selskabs Förhandlin- ger 1855. p. 351 ff.) die nahen Beziehungen zwischen ßroscocoma und Liochiton (Miscodera) erörtert und besonders auf die grosse Aehn- lichkeit in der Bildung der Unterlippe (auf p. 355 von beiden Gat- tungen im Holzschnitt dargestellt) aufmerksam gemacht ; er will beide als Arten einer und derselben Gattung (Miscodera) vereinigt wissen. Mindestens ist die weit getrennte Stellung beider Formen in keiner Weise gerechtfertigt. 160 Gerstaecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie Suffrian hat die Deutung des Linne'schen Carabus granulatus nebst der von Linne als Varietäten dazu gezogenen Arten nochmals einer umsichtigen und ausführlichen Besprechung in der Enlomolo- gischen Zeitung p. 146 ff. unterworfen. Nach Fairmaire (Annales de la soc. entomol. III. p. 307 ff.l ist Pterostichus alpicola Älulsant mit Ft. Hagenbachi Sturm identisch. I9yti§cidae. Le Conte hat in den Proceedings oF the acad. of natural sciences of Philadelphia VII. p. 290 — 299 sämmtliche ihm bekannte Nord- Amerikanische Hydroporus-Arten in einer analyti- schen Tabelle zusammengestellt und zugleich eine grössere Anzahl neuer Species beschrieben. (Analytical table of the species ofHydro- porus found in the United States, with descriptions of new species.) Mit Einschluss der dem Verf. aus eigener Anschauung nicht bekannten Arten sind bis jetzt im Ganzen 82 aus den Vereinigten Staaten be- kannt geworden, in der vorliegenden Tabelle aufgenommen 73; sie werden von Le C. zwölf Gruppen zuertheilt, für welche die allge- meine Körperform, die vorhandenen oder fehlenden Eindrücke des Tho- rax, die Form und Rundung des Kopfschildes u. s. w. benutzt wer- den. Die schon früher von Say, M eis heimer, Aube, Kirby und dem Verf. selbst beschriebenen Arten werden nur in der Tabelle aufgeführt, wo ihre Charaktere analysirt sind; über einige derselben werden nachträglich noch Bemerkungen mitgetheilt und hier zu- gleich die neuen Arten beschrieben. Die Namen der letzteren sind: Hydroporus farclus von Massachusetts, acaroides von Illinois und Ken- tucky, granum , fullus und inconspicuus aus Louisiana, ßaticvlUs von New- York, scilvlus vorn Oberen See, tenustus aus Nord - Carolina, spurius von Vermont, semiriifus von Nebraska, lineolalus aus Illinois, vitlalus von Nebraska, vitiosus aus Illinois, subtonsus vom Oberen See, collaris ebendaher, co7icinnus von Nebraska, pulcher von Alabama, difformis aus Georgien, lurbidus aus Massachusetts, palruelis von Ne- braska, nubilus von Illinois, discoideus von Fort Laramie und mellUus von Vermont. Von Reiche und de Saulcy (Annales de la soc. entom. III. p. 637 ir.) wurden folgende neue Arten beschrieben: Cybister Jorda- nis und Hydalicus fuscireniris aus dem Jordan, ISoterus cotwexiusculns, Hydrocanlhns diophlkalmus , Hydroporus laevitentris und exornalus aus Bächen in der Umgegend Beirut's. Ueber die in England einheimischen Arten dieser Familie wur- den mehrere Mittheilungon im Zoologist for 1855 gemacht t Von Clark „Notes on cerlain British Hydrocanlharidae" (p. 4769 ff.) und „Synonyniic List of the British Carnivorous VVater Beelies, togcther with critical remarks and nolices of Foreign allied species." (p. 4846ff.) Letztere Uebersicht enthält: 6 Dytiscus, 1 Cybister, 1 Pelobius, 2 Aci- während des Jahres 1855. 161 liiis, 4 Hydaticus, 7 Colymbetes, 6 Ilybius , 19 Agabus, 2 Koterus, 2 Laccophilus, 1 Hyphydrus, l Cncmidolus, 4(3 Hydroporus, 11 Hali- plus, (5 Gyrinus und 1 Orectochilus). — An dieso Aufzählung schloss Curtis (p. 4916(1'.) eine Reihe von Bemerkungen, welche sowohl synonymische Erörterungen als Angaben über das Vorkommen meh- rerer Englischer Arten enthalten. — IVon VVollaston ist Hydropo- rus elongatulus Sturm auch in England aufgefunden worden (ebenda p. 4655). Kawall (Enlomol. Zeit. p. 228) glaubt Hydroporus umbrosus Gyll. und tristis Payk. in Begattung gefunden zu haben. „Verzeichniss der in der Wolga-Uralischen Fauna beobachteten Wasserkäfer" von E. Ballion. (Bulletin de la soc. imp. des natura- listcs de Moscou, Annee 1855. Wo, 3. p. 227—244.) — Die Zahl der hier namhaft gemachten und mit Bemerkungen über ihr Vorkommen versehenen Arten beträgt 80, nämlich : 1 Cybister, 2 Acilius, 7 Hy- daticus, 6 Dytiscus, 9 Colymbetes, 5 Hybius, 17 Agabus (darunter eine unter dem Kamen Ag. Eversmanni als neu beschriebene, mit A. femoralis Payk. nahe verwandte Art) , 3 Laccophilus, 2 Noterus, 1 Hyphydrus, 23 Hydroporus und 4 Haliplus. Gryrinites. Von S c r i b a wurde (Enlomol. Zeil. p. 280) ^Gijrinus Suffriani als neue Art aus Süddeutschland beschrieben; sie ist mit G marinus nahe verwandt, doch nur halb so gross und von mehr elliptischem ümriss. Palpicornia. Die Nord - Amerikanischen Arten dieser Fa- milie hat Le Conte in einer „Synopsis of the Hydrophilidae of the Uniled States (Froceed. of the acad. of nat. scienc. of Philadelphia Vil. p. 356 — 375) einer gründlichen Bearbeitung unterworfen. Zuvörderst giebt der Verf. in einer analytischen Tabelle eine üebersicht der Gattungen, welche nach der Bildung der hinteren Tarsen fünf Grup- pen : Spercheides, Helophorides, llydrophilides, Hydrobides und Sphae- ridiides zufallen. Die beiden ersten so wie die letzte dieser Grup- pen entsprechen den tjleichnamigen Erichson'schen Abtheilungen, die dritte und vierte den Hydrophilinen des letzteren. Le Conte unter- scheidet seine Hydrophilides von den Hydrobides dadurch , dass bei ersteren die hinteren Tarsen zusammengedrückt und das Metasternum hinten gestachelt, bei den letzteren die hinteren Tarsen nicht zusam- mengedrückt und das Metasternum einfach erscheint. Von Europäi- schen Gattungen fehlen fn Nord -Amerika mehrere, wie sich aus der folgenden Üebersicht ersehen lässl : 1) Helophorus 8 Arten, von de- nen 6 bereits von Le Conte, Say und Mann er heim besehrieben und zwei: H. nilidulus und linearis neu sind. — 2) Hydrochus 11 Ar- ten,; darunter neu : H. callosus , squamifer , inaequalis , excavahis und Simplex, — 3) Uchlhebius 7 Arten, mit Ausnahme von 0. fossatusn, Archiv i. Malurgesch. XXII. Jahrg. 2. Bii. L 16Ü Gerslaecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie sp. schon bekannt. — 4) Hydraena 3 Arten, davon zwei von Kie- senw^etter beschrieben und f/. funclala neu. — 5) Laccobius 2 Ar- ten, L. ellipticus neu. — 6) Berosus 14 Arten; neu sind: B. rniles^ aculeatus , subsignatuSf pantherinus , fraternus ^ infuscalus , ordinalus, pailcscens und altus. — 7) Hydrophilus 10 Arten ; H. limbalis, cali- fornicus y sublaevis, mixtus^ ellipticus und striolatus werden als neu be- schrieben. — 8) Hydrocharis Latr. (von Le Conte als besondere Gattung wieder hergestellt) 2 Arten: H. obtusatus Say und linealn$ n.sp. — 9) Philhydrus 13 Arten; darunter neu: H.lacustris, pecloralisy cristalus , carinalus, diffusus , perptextts , ochraceus und bißdus. — 10} Hydrobius 7 Arten ; neu sind : H. tumidus, insculplus, regularis, seria- tus, digestus, alle mit 9gliedrigen Fühlern. — 11) Cyclonotum 2 Ar- ten : C. estriatum Say und C. cacli n. sp. — 12) Cercyon ; von die- ser Gattung werden vorläufig nur zwei neue Arten: C. pubescens und capillalum beschrieben, indem Le C. zur Feststellung der gemeineren Arten noch kein hinreichendes Material hat; erwähnt wird noch, dass zwei Europäische Arten in Kord -Amerika vorkommen: C. centrima- culatum (= C. mundum Melsh.) und anale (= C. maculatum Melsh.). — 13) Megalosternum mit einer neuen Art : 31. costalum. — 14) Cryptopleurum ebenfalls mit einer einzelnen Art: C. vagans n. sp. Ackermann beschrieb (Annales de la soc. Linneenne du de- partement de Maine et Loire L p. 197) als neue Art: Berosus Salmu^ riensis, bei Saumur aufgefunden. Cussac machte (Annales de la soc. entomol. IH. p. 245) in- teressante Mittheilungen über die Copula und das Ablegen der Eier von Hydrobius fuscipes Linn. Letztere werden in einzelnen Päck- chen zu 20 bis 24 abgelegt und durch Fäden an Wasserpflanzen be- festigt. SilpUales. Die Gattung Silpha wurde mit zwei neuen Arten bereichert: Stlpka Levaillanli Mulsant et Godart aus der Krim (Annales de la soc. Linneenne de Lyon IL p. 270) und Silpha aniicola Guerin vom Amazonenstrome (Verhandl. d. zoolog.-botan. Vereins zu WienV). Eine üebersicht der bis jetzt bekannten Europäischen Arten der Gattung Adelops Tellkampf gab Miller in den Verhandlungen des zoolog.-botan. Vereins zu Wien V. Bd. p. 505. Sie zerfallen a) in solche, bei denen die Glieder der Fühlerkeule verlängert sind: 1) Adelops Milleri Schmidt (ebenda V. Bd. p. 1 von F. Schmidt be- schrieben) aus der Pasiza-Grotte in Krain. 2) A. KhevenhüUeri Mil- ler. 3) Freycri nov. spec. aus der Grotte Uoiga jama. 4j globosus nov. spec. aus der Grotte Ledenica. ö) byssinus Schiödte. 6) acu~ tninatus nov. spec. aus der Grotte bei Treffen. — bj in solche, bei denen die Glieder der Fühlerkeule (8 bis 10) kurz, quer sind: 7) Schiödtei Kies. 8) ovatus Kies. 9) montanus Schiödte. 10) Anbei während des Jahres 1855. l63 Kies. — Sämmtliche Arten sind mit Diagnosen, die neuen zugleich mit kurzen Beschreibungen versehen ; zu einer sicheren Bestimmung der äusserst ähnlichen Arten möchten dieselben jedoch wohl kaum hinreichen. Kraatz berichtete (Entomol. Zeit p. 1G6), dass Catopsimorphus pilosus Muls. = C. arenarius Hampe sei. Aus der Anisotomen-Gruppe machte Fairmaire (Bulletin de la soc. entomol. HI. p. XXX und LXXVj drei neue Französische Ar- ten bekannt: Anisotoma ornata , luvens und Hydnobius Perrisii Die Naturgeschichte der ersten Stände von Liodes castanea Herbst beschrieb Ferris in den Memoires de la soc. roy. des scien- ces de Liege, T. X. p. 233 und bildete dieselben auf Taf. 5 ab. Die Larve gleicht sehr der von Agathidium und lebt wie diese in Filzen (Reticularia hortensis). §Gydniaeiiides* Eine in mehrfacher Hinsicht ausgezeich- nete neue Gattung dieser Familie ist der von Firazzoli bekannt gemachte Leptomastax hypogeum, ein in Italien aufgefundenes Tbier- chen, welches in einer eigenen kleinen Schrift: „Coleopteri Italici genus novum Leptomastax, curante Doct. Firazzoli, Forocornelii 1855" beschrieben und abgebildet worden ist. Grösse und Körper- form, Einlenkung und Bildung der Beine (mit fünfgliedrigen Tarsen) sind ganz wie bei Scydmaenus ; die Fühler sind jedoch durch stär- kere Verlängerung des ersten Gliedes geknickt, der Kopf in die Quere gezogen, die Mandibeln äusserst lang und dünn, sichelförmig, nach der Art von Lucanus aus dem Kopfe heraustretend, die Maxillarpalpen nur dreigliedrig, das letzte Glied stark birnförmig erweitert; die Au- gen fehlen, doch findet sich nach Angabe des Verf. an der Basis der Mandibel jederseits eine Ocelle. Beim Männchen sind die beiden letzten Hinlerleibssegmente bogenförmig ausgeschnitten. Pselaplii«1ae* Die unterirdischen Höhlen Krains lieferten auch für diese Familie eine höchst merkwürdige neue Form, welche durch die abnorme Bildung des Kopfes und der Mundtheile alle bisher bekannten Gattungen in den Hintergrund stellt. Sie ist von Miller Verhandlungen des zoolog. - botan. Vereins zu Wien, V. Bd. p. 50P, nebst Tafelj unter dem Namen Machaerites spelneus beschrieben und abgebildet worden. Der Kopf ist sehr verlängert, fast doppelt so lang als breit , an Stelle der Augen mit eckig vorstehenden Wülsten und zwei Stirnhöckern , auf denen die Fühler eingelenkt sind ; an diesen ist das erste Glied so lang als die fünf folgenden zusammengenom- men, das zweite von der Dicke des ersten , die folgenden viel dün- ner. Die Maxillarpalpen von enornur Ausdehnung, viel länger al« die Fühler , die beiden ersten Glieder stark sägeartig gezähnt , das dritte messerförmig, dicht gewimpert. (Eine Beschreibung der übri- 164 Gerstaecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie gen Mundtheile wird nicht gegeben.) Die Tarsen sind mit einer Klaue versehen. — Die Art ist 1 Linie lang, glänzend rothbraun und wurde von F. Schmidt in der Höhle von Struge entdeckt. ¥ airmaire hat sich nachträglich überzeugt, dass die Gattung Amaurops nicht zwei , sondern drei Glieder an den Tarsen hat ; das erste ist aber sehr klein. (Annales de la soc. entomol. IH. p. 307 ff.) I*au»sidae. Vier neue Arten der Gattung Paussus , welche der Abtheilung mit zweitheiligem Thorax und hinten ausgehöhlter Fühlerkeule angehören, wurden von West wo od (Transact. entomol. soc. IIL p. 8l) bekannt gemacht: Paussus pacificus von Ceylon, De- geerii, Aßelii und Bohemani vom Caffernlande. Ref. beschrieb (Monatsberichte der Berliner Akademie der "Wis- senschaften 1855. S. 268) Faussus inermis aus Mossambique, mit un- getheiltem Thorax und compakter Fühlerkeule und mit F. verticalis Reiche zunächst verwandt. Von Mulsant wurde (Annales de la societe Linneenne de Lyon IL p. 14311'.) Paussus Mariae als neue Art von Tarsus in Caramanicn ausführlich charakterisirt. Unter dem Namen Gnoslus formicicola beschrieb Westwood (Transact. entom. soc. IIL p. 90. Taf. 8) eine sehr interessante neue Form von Ameisenkäfern aus Brasilien, deren Stellung im Systeme bis jetzt noch zweifelhaft erscheint. Die dreigliedrigen Fühler, der in der Mitte zusammengeschnürte Thorax, die kurzen, flachgedrückten Beine mit fünf- gliedrigen Tarsen nähern dieselbe augenscheinlich denPaussiden, obwohl die gewölbten, den ganzen Hinterleib bedeckenden Elytren, so wie die Bildung des Mundes und der Flügel gegen eine Vereinigung mit dieser Familie sprechen. Eine Verwandtschaft mit den pentamerischen Xylo- phagen Latreille's , wie sie Westwood zu finden glaubt, scheint mir ferner zu liegen und schon durch die Lebensweise verneint zu werden. Von den drei Fühlergliedern ist das erste länglich , gegen die Spitze keulenartig verdickt, das zweite kurz, an dem Aussenwin- kel des ersten eingelenkt, das dritte länger als die beiden vorigen zusam- mengenommen, cylindrisch, nahe der Mitte eingeschnürt, an der Spitze gerade abgestutzt. An den Maxillen ist nur eine Lade vorhanden und auch diese nur schwach entwickelt; die Maxillartaster sind schein- bar dreigliedrig, indem das kurze erste Glied entweder fehlt oder mit d em Stamme verwachsen ist. JStapIiylinidae. Mehrfache Beiträge zur Artenkenntniss Eu- ropäischer Staphylinen gab Kraatz in der Entomologischen Zeitung p. 20, 165, 330 u. ff. Als neue Arten werden beschrieben: Oxypoda micans, soror, graeca und longipennis aus Griechenland , nssimilis aus Spanien und rugatipennis von Montpellier. Von synonymischen Be- während des Jahres 1855. 165 merkungon sind zu erwähnen: llomalota nigrina Aube = graminicola Grav., planaticollis Aube = arcana Er., major Aube = hepatica Er., castanea Aube = hospita Mark , anthracina Fairm. wahrscheinlich = punoticeps Thomson, Aleochara nidicola Fairm. = pulla Er., Bo- letochara elegans Heer wahrscheinlich = Älyrmedonia fulgida Ürav., Falagria pusilla Heer wahrscheinlich = Fal. nigra Grav., Homalota gagatina Muls. = fluviatilis Kraatz, üxypoda fuscula Muls. = ferru- ginea Er., Aleochara diversa Aluls. = inquilina Mark. ; Sipalia gran- diceps Muls. gehört nicht dieser Untergattung von Homalota an, son- dern wahrscheinlich in die Nähe von Euaesthetus ; Lithocharis rufa Muls. = fuscula Er. Zugleich berichtet der Verf. über das Vorkom- men der von l^Iulsant beschriebenen Staphylinen-Arten in Deutsch- land. — Unter den von Wo 1 1 aston (insecta Maderensia) beschriebe- nen Staphylinen ist Homalota luticola Woll. = luridipennis Mannerh., currens Woll. = palustris Kies., tantilla Woll. = analis Grav., var. minor , plebeja Woll. = clientula Er. — „Ueber einige Arten der Gattung Tachinus Grav." : Der Verf. trennt von Tach. humeralis Grav. (= rufescens Muls.) eine kleinere Art ab, welche von Mulsant als Varietät oder vielmehr als die eigentliche (kleinere) Stammart jener angenommen wird; er beschreibt sie als Tachinus froximus. Tachi- nus marginatus Gyll. gehört nicht als Varietät zu T. subterraneus Fabr., sondern ist eine eigene Art. Thomson gab (Öfversigt af Kongl. Vetensk. Akad. Förhandl. p. 193 — 203) eine Uebersicht über die in Schweden vorkommenden Arten der Gattung Üxypoda. (Öfversigt af de arter tillhörande slägtet üxypoda , som blifvit funna i Sverige.) Es kommen hiernach in Schweden 25 Arten vor, von denen 18 zur Gruppe der Fusiformes, 7 zu der der Lineares gehören ; alle Arten sind mit lateinischer Dia- gnose, die neuen ausserdem noch mit einer ausführlichen schwedischen Beschreibung versehen. Von letzteren gehören zu den Fusiformes : 0. curticollis , planipennis, soror (derselbe Name ist auch von Kraatz an eine neue Art vergeben) und riparia, zu den Lineares : 0. lalicoU lis und convexicollis. Mulsant et Rey, Essai specifique sur les Scopaeus des en- virons de Lyon (Annales de la soc. Linneenne de Lyon IL p. 161 — 190. PI. I et II). — Den beiden Verf. sind ausser den vier von Erich - son beschriebenen Europäischen Arten der Gattung Scopaeus in der Umgegend Lyons noch fünf neue vorgekommen , welche in gleicher Weise wie die bereits bekannten hier ausführlich beschrieben wer- den. Für die Unterscheidung der Arten fanden sich neben den Diffe- renzen in Grösse , Gestalt und Färbung auch gute Merkmale in der Bildung des sechsten Bauchsegments beim männlichen Geschlechto. Die neuen Arten vertheilen sich auf folgende zwei Unterabtheilun- * gen: a) Kopf fast kreisrund oder verkehrt eiförmig, mit stark abgc- 166 Gerslaecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie rundeten Hinterwinkeln , hinten nicht breiter als bei den Augen, an der Basis stumpf abgerundet oder leicht abgestutzt; Thorax ohne Rinne: t) Sc. laevigatus Gyll. 2) Sc. apicalis n. sp. 3) Sc. seri- cans n. sp. — b) Kopf mehr oder weniger viereckig, mit leicht ab- gerundeten Hinterecken, nach hinten allmählig breiter, an der Basis jäh abgestutzt oder ausgerandet ; Thorax mit feiner Rinne: 4) Sc. ru- bidiis n. sp. 5) Sc. didymus Er. 6) -Sc. ahhrevialus n. sp. 7) Sc. cognatus n. sp. 8) Sc. minutus Er. 9) Sc. minimus Er. — Sämmtli- che Arten sind, zum Theil nach beiden Geschlechtern und mit Hin- zufügung der charakteristischen Merkmale auf zwei Tafeln in saube- ren Umrissen dargestellt. Schiödte hat die schon vor zwei Jahren vorläufig durch Dia- gnosen bekannt gemachten Gattungen Corotoca und Spirachtha nunmehr ausführlich beschrieben und auf zwei von ihm selbst in meisterhafter Weise ausgeführten Kupfertafeln nebst den dazu gehörigen Details abgebildet. (Kongel. Danske Videnskab. Selsk. Skrift. 5 Räk. IV. Bd.) — Die Abhandlung ist auch einzeln unter dem Titel: „Corotoca og Spirachtha, Staphyiiner , som föde levende Unger , og ere Huusdyr hos en Termit. Ved J. C. Schiödte, Kjöbenhavn 1854." (4.) er- schienen. Scriba zählte (Entomol. Zeit. p. 295) drei und zwanzig in Tabakslagern aufgefundene Staphylinen-Arten auf und beschrieb die darunter befindlichen neuen; es sind: Tachyporus brevis , ßaticolUs, Cttmanensis, Snjlalinus rugiceps , Leplacinus glabripennis , Osorius par- vulus, Hololrochus piinctulalus und glaher. Derselbe (ebenda p. 280 ff.) stellte als neue Arten auf: Hotna- loia planicollis aus Süd - Deutschland und Trogophloeus niyrmecophilus, bei Aschaffenburg in Myrmica-Nestern aufgefunden. Dietrich (ebenda p. 200) beschrieb zwei neue Paederus-Arten aus der Schweiz, von denen jedoch F. genicidalus nur eine Farben- varietät von P. brevipennis Er. ist; die zweite Art P. paludosus ist mir nicht in Natur bekannt. Fairmaire stellte (Revue et Magasin de Zoologie VII. p. 107 ff. und Annales de la soc. entomol. III. p. 307 ff.) Mijrmedonia Fernandi aus Neapel, luberiventris aus Sicilien und Ocypus bellicosus von Tanger als neue Arten auf. Die von ihm als Bolitochara elegans beschrie- bene Art führt er als eine hellgefärbte Varietät aufB. lucida zurück; Tachinus pictus Fairm. von Sicilien kommt auch in Algier und auf Cypern vor ; da der Name in der Gattung schon vergeben ist, schlägt Leprieur dafür die Benennung T. Fairmairei, Truqui T. Inctno- sus vor. Wo Ilaston beschrieb (Zoologist 1855, Appendix) Homalola Cambrica als neue Art aus Nord-Wales und berichtete (ebenda p. 4655) über Tachyporus nilldicollis Steph; , eine von Erichson nicht ge- während des Jahres 1855. 167 kannte Art, die in Irland überall verbreitet, auf dem Continenl aber bis jetzt unbekannt geblieben sei. Zwei neue Arten der Gattung Staphylinus sind: Staphylinus Lu- dovicae Mulsant et Godart aus der Krim , zur neunten Erichson'schen Gruppe gehörend (Annales de la sog, Linneenne de Lyon 11. p. 263) und Staphylinus Osculatii Guerin vom Amazonenstrome (Verhandl. d. zoolog.-botan. Vereins in NVien V). Die Britisehen Arten der Gattung Stenus wurden von Water- house und Janson in den Transact. of the entomol. soc. 111. p. 136 fF. aufgezählt und mit Angaben über Fundorte u. s. w. begleitet. Ihre Zahl beläuft sich auf 48. Die beiden Verf. geben zugleich Nach- richt über die von Kirby im Älanuskripte beschriebenen Arten sei- ner Sammlung, welche meist von Stephens (lllustr. Brit. Entom.) beschrieben worden sind und reduciren sie (im Ganzen 59 Species) auf die Erichson'schen Arten. Lespes theilte (Bulletin de la soc, entomol. III. p. LI) Beob- achtungen über das Füttern der Lomeehusa paradoxa durch Formica rufa, welche er zusammen in der Gefangenschaft beobachtete, mit; während die Ameisen an angefeuchtetem Zucker , der ihnen vorge- legt Avurde, speisten, näherte sich eine Lomeehusa, schlug mit ihren Fühlern an den Kopf einer Ameise und diese bot ihr sofort ihren ge- öflneten Mund dar, um aus demselben den flüssigen Zucker einzusau- gen. Die analogen Beobachtungen, welche Müller an Claviger an- gestellt hat, bestätigte Lespes ebenfalls. Histerini. Von de Marseul's „Essai monographique sur la famille des Histerides" sind in den Annales de la soc. entom. T. HI. p. 83 — 165, 327 — 506 und 677 — 758 drei neue Fortsetzungen erschie- nen, in welchen die Arbeit bis zur Gattung Saprinus incl. weiterge- führt wird. Auch in dem vorliegenden Abschnitte hat der Verf. eine Anzahl neuer Gattungen aufgestellt, für deren Abgränzung hauptsäch- lich die Verschiedenheiten in der Bildung des Pro- und Mesoster- num, so wie der Fühler und Beine benutzt worden sind und die sich auch schon durch den äusseren Habitus meistens recht gut markiren. Der speciellere Inhalt der Arbeit ist folgender: 1) Carcinops n. g. auf einige von Erich so n und Le Conte zu Paromalus gezählte Arten begründet, z. B. P. pumilio aus Europa, consors und conjunctus Le C. aus Kord-Amerika, die sich von den übrigen Paromalus-Arteu schon äusserlich durch die starken, tiefpunktirten Streifen der Flü- geldecken unterscheiden. Im Ganzen werden 13 Arien beschrieben; von Europäischen gehört noch Par. minimus Aube dieser Galtung an. 2) Paromalus mit 12 Arten. 3) Monoptius n. g. von hochgewölbtem, fast kreisrunden Körper, durch ganz dichte und feine, gleichmässige Punktirung der Oberseile , quer eiförmige und ungeringelte Fühler- kculc, liucarcä Proetcrnum und halbkreisförmiges Nesostcrnum ausgc. 168 Gerstaecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie zeichnet. Eine Art: M. inflalus (üejean) vom Cap. 4) Pelorus n. g. Mandibeln kräftig, ungezähnt, Clypeus nach vorn dreieckig zugespitzt, Prosternum breit, trapezoidal, Mesosternum kurz, quer, Propygidium gross, sechseckig, Flügeldecken mit eigenthümlicher Streifung, indem stets zwei sehr tief eingegrabene Streifen sich vorn miteinander ver- einigen. Eine Art: P. bruchoides vom Senegal. 5) Scapomegas n. g. mit auffallender Bildung dos Prothorax , dessen vorderer Ausschnitt tief zweibuchtig ist; der Clypeus sehr schmal und plötzlich vom Hinterkopfe abgesetzt, die Mandibeln stark verlängert, rüsselartig hervortretend; das Prosternum sehr breit, sodass die Mittelbeine weit gegen die Seiten hingedrängt werden; der Fühlerschaft birnförmig erweitert. Zwei Arten: Sc. aurilus von Cayenne und gibbus von Rio mit eigenthümlicher Flügeldecken-Streifung. 6) ISolodoma n. g., von Ansehen der Gattung Hetaerius nicht unähnlich, aber durch schlanken Fühlerschaft, ovalen und vierringligen Fühlerknopf und ganz beson- ders durch die Maxillartaster unterschieden , deren beide erste Glie- der ganz kurz, knopfförmig und untereinander gleich gebildet sind. Eine Art : N. globalinn von Hindostan. 7) Hetaerius, 1 Art. 8) Eret- molus n. g. eine sehr eigenthümliche Form mit verlängerten, ge- schweiften Mandibeln, kurzen und stark dreieckig erweiterten Schie- nen ohne alle Dornen an den Seitenrändern, cylindrischem Endgliede der Maxillartaster, allmählig breiter werdender Fühlergeissel und viereckigem , ungeringelten Endknopfe. Auf den Flügeldecken nur drei ganz kurze Streifen-Anfänge zunächst der Basis. Art : E. Ln- casii aus Algier. 9) Dendrophilus 2 Arten. 10) Tribalus 6 Arten. 11) Sphaerosnma n. g. (vergebener Name!) mit Tribahis nahe ver- wandt; eine Art: Sph. ovum von Madagascar. 12) Saprinus mit 163 hier beschriebenen Arten; 44 Arten früherer Autoren sind dem Verf. unbekannt geblieben; es sind demnach jetzt über 200 Arten der Gat- tung bekennt, von welchen Erichson kaum 60 beschrieb. Der Verf. hat die Gattung als eine natürlich abgegränzte in dem von Erichson vorgezeichneten Umfange beibehalten und theilt sie in sechs Gruppen ; die beiden Hauplabtheilungen sind auf die Trennung oder den Zusammenhang der Stirn mit dem Kopfschilde basirt. — Die der Arbeit beigefügten Tafeln enthalten wie früher Abbildungen aller beschriebenen Arten und sind von vorzüglicher Ausführung. Als neue Arten sind ferner zu erwähnen : Ulster plebejus Klug von Mossambique (Monatsberichte der Ber- liner Akad. d. Wissensch. 1855). Hetaerius pvnctulatus Lucas aus Algier (Bulletin de la sog. en- tom. p. IV) , dunkler gefärbt und grösser als H. quadralus, in den Haufen der Formica barbara zusammen mit den Gattungen Mcrophysia und Uochrotns lebend. r'rrnr'i' während des Jahres 1855, 169 Terelrius hispidulus Bremi aus der Schweiz ( Entomol. Zeit, p. iPöff.). Suffriaji diagnosticirte 'ebenda p. 142) eine vom Baikal-See ßtammende Histcr-Art, die er unter dem Kamen II. unicolor Fab. er- halten hat, die aber davon specifisch verschieden ist; für den Fall, dass |sie noch unbeschrieben ist, schlägt er dafür den Namen H. alramentarius vor ; sie steht zwischen H. merdarius und cadaveri- nus Er. Nach Kraatz (ebenda p. 166) ist Hister myrmecophilus Muls. gleich H. ruficornis Grimm. Tricliopteryn-ii. Die in Schweden einheimischen Arten dieser Familie verzeichnete Thomson in der Öfversigt af Kongl. Vetensk. Akad. Förhandl. p. 335— 341. (Öfversigt af de arter tillhö- rande Insectfamiljen Trichopterygia, som blifvit funna i Sverige.) Von den einzelnen Gattungen ist Trichopteryx mit 10, Ptilium mit 8, Pte- nidium mit 5 und Sphaerius mit 1 Art vertreten. Neue hier beschrie- bene Arten sind: Trichopteryx lUloralis, Ptilium elongalum (zu der er- sten Erichson'schen Abtheilung gehörend) und Vtcnidmm turgidum ^ die schon bekannten Arten sind mit lateinischen Diagnosen und aus- führlicher Synonymie versehen. Hoffmann untersuchte die Mundtheile von Sphaerius acaroides und fand die Kiefertaster wie sie Redtenbacher, die Lippentaster dagegen, wie sieErichson angiebt; von den Mandibeln stimmte die eine mit Erichson's, die andere mit Red tenb ach er's Angabe überein ; die Tarsen fand er an allen drei Fusspaaren dreigliedrig. (Entomol. Zeit. p. 194.) lUkitiduIariae. Von Klug (Monatsberichte der Berliner Akad. d. Wissensch. 1855) wurde Lordites grammicus als neue Art aus Mos- sambique diagnosticirt. Nach Kraatz (Entomol. Zeit. p. 167) ist Meligethes flavicor- nis Miller = M. flavipes Sturm, und Mel. carinulatus Förster = M. erythropus Gyll. liatliridii. Synopsis of the Lathridiides of the United States and northern contiguous territories, by J. Le Conte. (Proceed. of the acad. of nat. seienc of Philadelphia VII. p. 299— 305). Die Fa- milie ist nach dieser Uebersicht in Nord-Amerika durch drei Gattun- gen vertreten: Corticaria, Lathridius und Monotoma, und von diesen wiederum die erste durch 28, die zweite durch 11, die dritte durch 6 Arten. Die von Mann erbe im beschriebenen Nord-Amerikauischen Species sind dem Verf. fast sämmtlich unbekannt geblieben, übrigens ist ihre Zahl im Verhältnisse zu den hier aufgezählten, fast sämmt- lich neuen Arten nur gering. Die Corticarien zerfallen in zwei Ab- theilungen: 1) in solche, bei denen dag neunte und zehnte Fühler- 170 Gerstaecker: Bericht ob. d. Leistungen in d. Entomologie glied beinahe gleich gross sind (26 Arten) und 2) in solche, wo das neunte bis elfte Glied allmählig an Grösse zunehmen f2 Arten). — Unter den Lathridien ist bei einer Art das neunte Fühlerglied grös- ser als das achte, bei den übrigen sind beide gleich gross ; die letz- teren zerfallen in solche mit zweirippigem Thorax (l Art» und ein- fachem Thorax (5 Arten) ; Lathridius filiformis Mann, (europäisch) kommt auch in Nord -Amerika vor, ist aber wahrscheinlich nur im- portirt. — Von den 6 beschriebenen Monotoma-Arten sind zwei bereits von Ziegler und Aube beschrieben, die übrigen vier neu. Lucas gab eine ausführliche Beschreibung und eine Abbil- dung der von ihm schon im Bulletin de la soc. entomol. 1852 be- kannt gemachten, aber in diesen Berichten noch nicht erwähnten Gat- tung ßlerophysia. (Revue et Älagasin de Zoologie VIL p. 335 ff.) Das winzige, nur ly^mill. lange Thierchcn hat eine eigcnthümliche Form, welche durch den überall gleich breiten Thorax und die vor der Mitte stark erweiterten Flügeldecken hervorgerufen wird. Die Tarsen sind drei-, die Fühler achtgliedrig ; die Glieder der letzteren sind mit Ausnahme des dritten und achten kurz , das dritte etwa so lang wie das vierte bis sechste zusammengenommen, das letzte gross, beilförmig erweitert. Lucas stellt die Gattung zwischen llolopara- mecus und Cholovocera, denen sie auch wohl zunächst verwandt, und mit welchen sie zu der gegenwärtigen Familie zu rechnen ist. Die Art: M. formicaria ist blass rolhbraun, glänzend und wurde in Algier unter Ameisen aufgefunden. Perris hat sie auch im südlichen Frank- reich und Rosenhauer in Andalusien aufgefunden. Wol laston beschrieb Corticaria borealis als neue Art aus England (Zoologist 1855. p. 4C55). Colydii. Hampe beschrieb (Verhandl. und Mittheil. d. Sie- benbürger Vereins zu Hermannstadt VL p. 97) eine sehr eigcnthüm- liche neue Gattung Pleganophorus , welche sich besonders durch die Fühlerbildung bemerkbar macht; die Fühler bestehen nur aus 4 Glie- dern, von denen die drei ersten kurz, quer herzförmig, das letzte langgestreckt, länger als jene zusammengenommen ist. Die Form des Körpers ähnelt einigermassen der von Ihroscus ; der Kopf ist breit, die Augen sehr klein, die Hinterecken des Halsschildes lang ausge- zogen. Die Füsse sind sämmtlich viergliedrig ; die Maxillar- und Labialpalpen bildet der Verf. drei-, resp. zweigliedrig ab, was, wie schon aus der Abbildung ersichtlich , unrichtig ist. (Durch Ansicht eines Präparates der ölundtheile , welches mir Hr. Prof. Redtenba- cher in Wien zeigte, habe ich mich davon überzeugt, dass bei bei- den Palpen das kleine Basalglied übersehen worden ist.) Die Art: PL bispinoius („Oblonge - ovatus, punetatus , subtilissime pubesccns, brunneus, ore, antennis pedibusque dilulioribus, prothoracis angulis posticis elongatig, acutis, elytris humeris promincntibus. Long, ly^ lin.«) während des Jahres 1855. 171 wurde bei Hermannstadt an einem alten Eichenstamme gefunden. — Der Verf. glaubt die Gattnng vorläufig den Colydiern einreihen zu müssen, hauptsächlich wohl auf Grund der viergliedrigen Tarsen; nach der Abbildung scheint mir diese Stellung etwas prekär, wenn ich gleich aus Unbekanntschaft mit dem Thiere selbst nichts Näheres über seine Verwandtschaft angeben kann. Wollaston lieferte (Zoologist 1855, Appendix) eine ausführ- liche Beschreibung der Gattung Deretaphrus Newm. und schliesst sich in Betreff ihrer systematischen Stellung der Ansicht Erichson's an, sie den Colydiern einzureihen. — New man beschreibt in einer die- sem Aufsatze sich anschliessenden Notiz zwei neue Arten der Gat.» tung unter dem Namen D. WüUastoni und Erichsonii, erstere von der Moreton-Bay, letztere von Adelaide in Neu-Holland. Illiys<>ucli(les. Nach Fairmaire (Annales de la soc. en- tomol. III. p. 307 ff.) ist Rhyssodes sulcipennis Muls. mit Kb. trisul- catus Germ, identisch. Cwcujides. VonPerris wurde eine neue Art: Laemophloeus Hypobori beschrieben, welche unter der Rinde abgestorbener Feigen- bäume im Departement des Landes gefunden wird und deren Larvp sich von den Larven des Hypoborus ficus ernährt. (Bulletin de la soc, entomol. III. p. LXXVII ff.) Cryptopliag^ides. Nach Kraatz (Entomol. Zeit. p. 167) ist Ephistemus palustris Wollaston = E. globosus Waltl und Atomaria pallida Woll. = A. ferruginea Sahlb. Uermestini. Eine neue Art aus Mossambique ist Altagenus Teslitus Klug (aionatsberichte der Berliner Akad. d. Wissensch. 1855). Dermestes leoparditius aus der Krim und gulo aus Lyon wurden von Mulsant und Godart (Annales de la soc. Linneenne de Lyon II. p. 273 ff.) beschrieben. Ryrrliii. Giebel beschrieb (Zeilschrift für die gesaramten Naturwissenschaften V. p. 127) einen angeblich neuen Byrrhus aus Thüringen, der mit B. ornatus nahe verwandt, sich von ihm durch mehrere bestimmte Merkmale unterscheiden soll. G. schlägt für die Art, falls sie sich als selbstständig bewähren sollte, den Namen Byrr- hus Thuringiciis vor. JLainellU'ornia. Dynastida e. — Nach Costa (Fauna del regno di Napoli ) kommt ausser Pentoden punctatus in Neapel noch eine zweite Art dieser Gattung vor, welche er unter dem Na- men P. pimelioides beschreibt und auf Taf. 17 abbildet. Sie ist von glänzend schwarzer Farbe und zeichnet sich durch stark erhabene Längsleisten auf den Flügeldecken aus; die Stirn ist mit zwei Höckern besetzt. — Auf derselben Tafel gab der Verf. auch eine Abbildung von Caliicnemis Latrcillei Lap. 172 Gerstaecker: Bericht Ob. d. Leislungcn in d. Entomologie Einige neue Arten aus Mossambique wurden von Klug (Mo- natsberichte der Berliner Akad. d. Wissensch. 1855) durch Diagnosen bekannt gemacht: Temnorrhynclms clypealus, Ueleronychus niger, cor^ tinus, atralus, Triotiychus bituberculatvs. Coquerel gab (Annales de la soc. entomoL III. p. 174) eine Beschreibung des auf Madagascar lelenden Oryctes Simiar und bildete ihn auf Taf. 10 ab. Cetoniadae. — Eine ausgezeichnete neue Goliathiden-Form ist Rhamphorrhina Klug (Monatsberichte der Akad, d. Wiss. 1855), besonders durch die auffallende, breit schaufelartige Verlängerung des Kopfschildes beim Männchen bemerkenswerth ; der Scheitel ist aus- serdem mit zwei hakenförmig nach vorn gekrümmten Hörnern besetzt. Von Dicranorrhina , mit der diese Gattung am meisten verv^andt ist, unterscheidet sie sich, abgesehen von der Kopfbildung, durch die Form des Metasternum, welches überall gleich breit, länglichviereckig und an der Spitze gerade abgeschnitten erscheint. — Art: Rh. Velcr- siana lö'/j lin., glänzend und lebhaft grün mit zwei breiten, hinten zusammenflicssenden, schnecweissen Längsbinden; nur das Männchen bekannt. — Andere neue Arten von Mossambique sind: Heterorhina allernata, Discopeltis vidua, Oxythyrea luctifera, Pachnoda cuneata und virginea. Die eben erwähnte neue Goliathiden-Gattung ist fast gleichzei- tig auch von Bertoloni (a. a. 0.) unter dem ISamen Ranzania splendens und zwar nach beiden Geschlechtern beschrieben worden; beim Weibchen ist das Halsschild schmaler und daher auch im Ver- hältnisse länglicher als beim Männchen, das Kopfschild zwar ebenfalls verlängert aber nach vorn schmaler und an der Spitze gerade abge- stutzt; die Vorderschienen sind am Aussenrande dreizähnig, während sie beim Männchen nur vor der Spitze schwach zahnartig erweitert erscheinen. Nach der Abbildung scheint auch sowohl das Schildchen als die Basis der Flügeldecken in grösserer Ausdehnung von metall- grüner Farbe zu sein. Costa beschrieb (Fauna del regno di Napoli) unter den sieben im Königreich Neapel vorkommenden Arten der Gattung Cetonia sens. strict. eine unter dem Namen C. incerta als neu und bildete sie auf Taf. 13 ab. Sowohl nach der Zeichnung als der im vergrösserten Massstabe beigegebenen Skulptur der Flügeldecken kann Ref. darin nur eine in Italien stellenweise vorkommende Varietät der C. metal- lica Fabr. erkennen. — Von einigen anderen Arten sind auf dersel- ben Tafel bemerkenswerthe Varietäten abgebildet, besonders von Ce- tonia aurata und Aethiessa floralis. Schaum bemerkt (Proceedings of the entomol. soc. p. 84), dass die von Westwood als Heterorhina bicostata abgebildete und l: während des Jahres 1855. 173 beschriebene Art nicht mit der von ihm unter demselben Namen be- kannt gemachten identisch sei und setzt die Unterschiede beider aus- einander. Er hält eine in iMossambique aufgefundene Art (die oben erwähnte Heterorhina altcrnata Klug) für das Männchen der West- wood'schen Art. West wo od machte ;Linnaea entomol. X. p. 3'2f3) eine neue Art der Gattung Ischnoscelis Burm. unter dem Namen I. üohrnii be- kannt; sie stammt aus dem Innern Mexiko's. Sowohl die neue als schon bekannte Art I. Iloepffneri werden mit llinzufügung der Mund- theile auf Taf. 2 abgebildet. Rutelidae. — Neue Arten aus Mossambique sind: Anomala lutea, bruntiea, lucida, nitidicollis , Adoretus tarsatus , sellalus , atrica- ptlltis und subcostalus Klug (Monatsberichte der Berliner Akad. der Wisscnsch. 1855). Pelidnola Oscidalii und Plalycoelia sculellata, neue Arten vom Amazonenstrome, wurden von Guerin (Yerhandl. d. zoolog. -botan. Vereins zu Wien V) aufgestellt. M el 0 1 0 n thi d a e. — Die vollständige Bearbeitung dieser Gruppe ist der Inhalt der zweiten Abtheilung des vierten Bandes von Burmeister's Handbuch der Entomologie. Im Ganzen und Grossen entspricht der Umfang der Phyllophaga chaenochela der Erichson'schen Abtheilung Melolonthidae (Insekten Deutschlands), nur dass die von Erich so n hierhin gerechneten Euchiridae , Phaenomerini und Ho- plides ausgeschlossen bleiben. Die erstere dieser Gruppen bringt Barm, bekanntlich zu den Melitophilen , die zweite zu den Chasmodiiden (Rutelidae) und die letzte vertheilt er unter seine Abtheilungen An- thobia und Phyllophaga systellochela , wozu er durch die Klauenbil- dung , auf welche er seine Eintheilung hauptsächlich gründete, be- stimmt wurde. Die übrigen sechs von Erich so n aufgestellten Gruppen der Melolonthiden , nämlich die Pachypodii, Tanyproctini, Melolontliini , Macrodactylidae , Sericoideae und Sericidae bilden also den von Burmeister unter obigem Namen vereinigten Formen-Cy- clus , nur dass ihre Abgränzung mehrfache Modifikatiohen erfahren hat. Zuvörderst nimmt Burm. nur fünf Gruppen an, welche nach der Ausbreitung der unteren Seite des Prothorax und nach der Iler- vorragung der Yorderhüften zwei ilauptablheilungen bilden. Bei den Macrodactylidae, Sericidae und Liparetridae nimmt nämlich der um- geschlagene Theil des Prothorax die Hälfte der unteren Brustkasten- Uäche ein und die Vorderhüften reichen tief unter den Kiel des Pro- sternum herab; bei den Melolonthiden und Leplopodiden ist der um- geschlagene Theil des Prothorax nur schmal und die Vorderhüften, welche dadurch mehr wagerecht zu liegen kommen, reichen nicht merklich unter den ProsternaUKiel herab. Von den Gruppen der er- sten Hauplabtheilung zeichnen sich die Macrodactylidcn durch die 174 Gerslaecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie nicht verwachsenen Bauchringe vor den beiden übrigen aus; von diesen haben wieder die Sericiden die Oberlippe mit dem Kopfrande verwachsen, die Liparetriden dagegen dieselbe frei. In der zweiten Hauptabtheilung sind bei den Älelolonthiden die Hinterleibsringe ver- wachsen, bei den Leptopodiden dagegen frei. Hält man die ßurmei- ster'schen und Erichson'schen Gruppen gegen einander , so entspre- chen sich die Sericiden beider Autoren in ihrem ganzen Umfange; ebenso sind die Macrodactyliden und Melolonthiden beider fast über- einstimmend, nur dass Burmeister den ersteren noch die Galtung Uiaphylla Er. beizählt, von den letzteren dagegen Liparethrus aus- schliesst. Diese Gattung wird von Burm. mit den Erichson'schen Sericoiden vereinigt und dafür der Gruppen - Name Liparethridae aufgestellt. Die letzte Burmeister'sche Gruppe endlich, die Lepto- podidae , vereinigt in sich die Pachypodii und Tanyproctini Er., die sich auch schon im Habitus äusserst nahe kommen. — Was die Bearbeitung der Gattungen und Arten betritft, so fand der Verf. in dem Blanchard'schcn Catalogue de la collection du musee d'hist. nat. de Paris eine sehr unwillkommene Vorarbeit, deren Durchdringung eine ebenso schwierige als undankbare Aufgabe war; besonders aber waren es die Illacrodactyliden, bei denen der Versuch, die zahlreichen neuen Gattungen und Arten zu eruiren ohne Erfolg blieb, weshalb der Verf. in diesem Theile unabhängig von jenem Werke aufge- treten ist. Eine mit Clitopa Er. nahe verwandte neue Gattung aus der Gruppe der Pachypodidae ist Cyclomera Klug (Monatsberichte der Ber- liner Akad. d. W issensch. 1855) , welche sich von jener durch den Mangel der Querleiste des Kopfschildes , rechtwinklige llinterecken des Prolhorax und stark verdickte Schenkel und Schienen (besonders beim Weibchen) unterscheidet. Es gehören dazu zwei Arten von Mossambique: C. disjjar und castanea. — Ausserdem wurden von derselben Lokalität folgende neue Arten diagnosticirt : Clitopa Erich- soniif Leiicopholis lepidola, Schhonycha livida, consvbrina und Trocha- lus picipes. Als neue Art aus Baltimore wurde Omaloplia trogiformis von Uhler (Proceed. of Ihe acad. of nat. sc. of Philadelphia VIL p. 415) charakterisirt. Ueber die Arten der Gattung Chasmatopterus hat Perris bei Madrid interessante Beobachtungen angestellt und dieselbe in einem Aufsatze: „Ueunion en une seule espece des Chasmatopterus hirtu- lus et villosulus Hlig." (Annales de la soc. entomol. IH. p. 273 ff.) veröffentlicht. Der Verf. berichtet , dsss er in der Umgegend von Madrid zwei als verschiedene Arten betrachtete Chasmatopterus-For- men, die eine mit schwarzen, die andere mit gelben Flügeldecken in Copula beobachtet habe. Erstere , welche das Weibchen ist, hat während des Jahres 1855. l75 Uliger als Varietät seiner llelol. hirlula angesehen, während er die letztere (das Älännchtn) als Mtl. villosula hesthritb. Perris giebl nun eine gtnauc Beschreibung der Art nach beiden Geschlech- tern und ändert ihren ISainen in Ck. JlUgeri um, was, wie H eiche (ebenda p. 235) richtig bemerkt , unnöthig ist , indem ihr der Käme Ch. villosulus verbleiben kann und muss. Mit 11 1 iger's Mel. hirtula (nach Ausschluss der var. nigra) ist Chaem. hispidulus Graells iden- tisch und wird also für diese Art ebenfalls der lUiger'sche IName bei- zubehalten sein. Perris glaubt ausserdem, dass Chasni. parvulus Graells = pilosulus Uliger sei. Glaphyridae. — Als neue Art wurde von Lucas (Revue et Magas. de Zoologie VII. p. 290 ff.) Glapliyrus pulchellus aus Algier bekannt gemacht. Hybosoridae. — Nybosorus crassus Klug ist eine neue Art von Mossambique (Monatsberichte der Berliner Akad. d. Wissenschaf- ten 1855). Geotrupini. — Von Fairmaire wurde (Annales de la soc. entomol. lll. p. 3u7 Q".) eine neue Art der Gattung Lethrus vom Bos- porus beschrieben , die sich im männlichen Geschleehte durch eine aulfällige Form des Thorax, welcher beiderseits nach vorn armartig hervortritt, auszeichnet; der Verf. hat dafür den Namen Lelhrus bra~ chiicollis aufgestellt. Zur Gattung Geotrupes kommen als neue Arten : Ceratophyus laevipennis und Geolrupes fimicola Mulsant et Godart, ersterer aus Spanien, letzterer ohne Angabe des Vaterlandes (Annales de la societe Linneenne de Lyon U. p. 1 und 277). Die Galtung Ceratophyus wol- len die Verf. gegen Erichson aufrecht erhalten wissen und theilen sie sogar noch einmal in zwei Gattungen Ceratophyus und Minolaufus; zur ersteren gehören die Arten mit einem mittleren Hörn am Thorax des Männchens (G. Amnion , Fischeri , Hoffmannseggii) , zur letzteren diejenigen mit zwei seitlichen Hörnern (G. Typhoeus, Momus und auch die hier beschriebene neue Art;. Eine Widerlegung dieser Ansicht ist nicht nölhig, da es sich leicht von selbst ergiebt, dass hier specifische Charaktere zur Bildung von Gattungen benutzt worden sind; denn G. Amnion, HolTmannseggii und Fischeri sind z. B. gar nicht specifisch unterschieden. Aphodiidae. — Mehrere neue Aphodien aus Mossambique wurden von Klug in den Monatsberichten der Berliner Akad. d. Wis- p«nsch. 1855 durch Diagnosen bekannt gemacht: Aphodtus picipesj ßdiistus, donalis, connexus, cruenlus, cinerascens, circumdalus, opalroides lind Chiron vohulus. ürphnidae. — Eine ebendaher stammende Art ist Orphnus bilobus Klug (a. a. 0.). 176 Gerstaecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie Lucas, Uemarques synonymiques sur le genre Ilybalus et obser- vations sur les especes de cettc coupe generique, qui habitent parlicu- lierementles possessions fran^aises du nord de l'Afrique. (Aiinal. de la soc.entom.IlL p. 535 — 5ü0.) Die etwas weitschweifige Erörterung des Verf. über die Synonymie der Gattung Hybalus führt zu dem einfachen und beliannten Kesullate, dass der zuerst von Brülle dafür aufge- stellte Name Geohius als schon früher vergeben dem Dejean'schen Ilybalus weichen muss. Im Ferneren wird eine nochmalige Charak- teristik der Gattung und der fünf bereits bekannten Arten derselben gegeben, denen sich zuletzt die Beschreibung zweier neuen: Hybalus parvicornis aus Algier und anguslatus aus der Asiatischen Türkey anschliesst. Coprides. — Klug charakterisirte (Monatsberichte der Berl, Akad. d. Wiss. 1855) eine neue Gattung Tragiscus, in der Körperform mit Eurysternus nahe verwandt, aber durch die Insertion der Beine und die Längenverhältnisse der Tarsenglieder unterschieden ; wäh- rend nämlich schon die Mittelbeine mehr genähert sind, als bei jener Gattung, treten die hintersten ganz dicht an die Mittellinie heran, so dass kaum ein Zwischenraum übrig bleibt; an den Füssen ist das erste Glied länger als die übrigen zusammengenommen und überall gleich breit, die folgenden dreieckig. Der Scheitel ist beim Männchen mit einem, beim Weibchen mit zwei Hörnern besetzt. — Art Tr. dimidialusy 7—8 lin. — Neue Arten von Mossambique sind ausserdem: Aleuchus aeru^ ginosus , infernnlis , ebenuSf Gymnopleurus chloris^ thalassinus , igniltis, Sisyphus infuscalus , alialus , calcaralus , Onüis Lycophron , uncinatus, fulgidus , aeruginosus , Onilicellus egvegiusy Ontliophagus pyramidalis^ rangifeVf Ardea , ßnvocinclus , Boschas ^ loricalus , bicallosus, plebejus, Alcyon, carbonarius^ discolor^ auriculalus , ano7iialiis, cruenlatus, sugil~ latus, tnaclaliis, svfftisus, lenuicornis , crucifer , nigrilulus^ ßavolimbatus, caslanetis, nilidutus, seminulum , Copris Japelus, Rhinoceros , platycera, Elphenor, Bootes, cjcavala, Amyntor und evanida. ßertoloni beschrieb (a. a. 0.) Onitis gigas als neue Art aus Mossaml)ique ; sie ist, soviel sich aus der mangelhaften Beschreihung und Abbildung erkennen lässt, mit 0. tridens Castelnau identisch, welche das hiesige Museum ebenfalls von jener Lokalität erhielt. Unter den von Costa (Fauna del regno di Napoli) aufgeführ- ten Arteu dieser Gruppe, welche zum grösslen Theile mit den im Südlichen Europa allgemein verbreiteten identisch sind, wird eine, Onitis pugil als neue Art beschrieben und auf laf. XIV abgebildet; sie ist jedoch, wie ein Vergleich der Abbildung mit den typischen Exemplaren des hiesigen Museums ergiebt, von 0. furcifer Rossi nicht { verschieden, deren Beschreibung auch genau dazu passt. Diejenige Art, welche Costa für den 0. furcifer Rossi nimmt und ebenfalls ablnldet, kann Ref. auch nur für ein schwächer entwickeltes Indivi« i ^^üluui^^.u. Während (ic3 Jahres 1855. ' ^'J »*! «la i) 177 diuim derselben Art halten; wenigstens zeigt ein entsprechendes Exi cmplar der hiesigen Sammlung ausser der geringeren Entwickelung des Vordcrschcnkcl - Zahnes keine haltbaren Unterschiede. — Eine andere neue Art ist: Oniticellus speciostts Costa (Taf. 15), welche nach der schlankeren Körperform und der verschiedenen Zeichnung des Tho- rax von 0. pallipes gut unterschieden zu sein scheint. Neue Arten vom Amazonenstrome sind : Canlho7i sanguinicolliSf sexspilolus, quadripushilalns , Copris Cotopaxi , Onlhophagus compressusy nasutus, Osculatii und Eiiryslernus pecloralis, von Guerin (Verhandl. d. zoolog.-botan. Vereins zu Wien V.) beschrieben. Trogida e. — Klug diagnosticirte (Monatsberichte der Ber- liner Akad. d. Wissensch. 1835) ümorgus tiiberosus als neue Art aus Mossambique. Lucanini. — Eine Anzahl neuer Formen dieser Gruppe hat West wo od, Descriptions of some new species of Exotic Lucani- dae, (Transact. entom. soc. III. p. 197ff. , Taf. 10 bis 12) beschrieben und abgebildet. Der merkwürdigen Gattung Colophon Westw. fügt er eine zweite neue Art unter dem Namen C. Thunbergi vom CafTern- lande (?) zu , welche durch ihre kurze und gedrungene Form und besonders durch den seitlich stark gerundeten Thorax lebhaft an Le- thrus erinnert. Zugleich giebt er ergänzende Bemerkungen über die schon früher bekannte Art C. Westwoodii Gray. — Neue Asiatische Arten sind : Lucamis Thibelicus und biplagialus aus Thibet, Odontola^ bris Evansü (ob Varietät von 0. emarginatus Saunders ?) und Clado^ gnalhus piceipetinis (ob Varietät von Cl. gracilis Saunders?) aus China. (Ref. glaubt nur letztere Art für verschieden von der Saunder'schen hal- ten zu müssen ; von ersterer besitzt die hiesige Sammlung Exemplare, welche die Abbildungen beider Autoren vermitteln. — Arten aus Süd-Amerika: Sclerosloiiius kastalus , neolragus und ditomoides , der erste aus dem Innern Süd-Amerikas, die beiden letzten aus Brasilien. — Aus Australien: Scleroslomus caviceps von Neu-Seeland ; Lissoles Subgen. nov , auf Lucanus cancroides Fabr., Dorcus obtusatus Westw. und Lucanus reticulatus Westw. begründet, folgendermassen charak- terisirt : „Figulo Nigidioque affine, mandone niaris uncinato , oculis vero integris rotundatis vel subintegris scutelloque minuto subtrigono. Labrum subporreclum , in medio tuberculo conico instruclum. Men- tum transversum, angulis anticis lateralibus rotundatis, margine antico haud emarginalo. Labii laciniae elongatae, setosae. Caput transver- sum, antice late concavuin, lateribus haud complanato-dilalatis ; oculi rotundati, vix canlho anlice et postice incisi." Als neue Arten dieser Untergattung werden beschrieben : Lissotes Menalcas aus Neu-Holiand, mit schlanken, sichelförmigen, an der Spitze dreizähnijen Mandibeln beim Männchen ; L. subluberculalus und crenatus ebendaher, mit kur- zen Mandibeln, die an der Innenseite mit einem dicken Zahn bewalf- Archiv f. Naturgescb. XXU. Jahrg. Z. M, j^] ^78 Gerstaecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie net sind. Ferner : Dorcus (?) Itdeus, Pelorides und Figulus lilipulanus, alle drei ebenfalls aus Keu-Holland. Die Arten sind mit den dazuge- hörigen Details sämnitlich abgebildet; ebenso der Kopf und die Wund- theile des weiblichen 3treplocerus speciosus aus Chile , welcher aus Fairniaire's DaFstellung bisher nur unvollkommen bekannt war. Costa beschrieb (Fauna del regno di IVapoli) unter dem Na- men Lucanus Barbarossa eine Art, die nach der Abbildung (Taf, 17) mit der gleichnamigen Fabrici'schen Species nichts gemein hat; nach <^er Fühlerbildung kann sie nur auf L. tetraodon Thunb. bezogen wer- den, mit deren massig entwickelten Exemplaren sie im Wesentlichen übereinstimmt; das hiesige Museum besitzt Italienische Exemplare die- ser Art, die zu der Costa'schcn Abbildung wohl passen. Ferner wurde von Mulsant und Godart (Annalcs de la so- |iete Linneenne de Lyon IL p. 250 ff.) als neue Europäische Art auf- gestellt: Lucanus Fabiani aus Süd - Frankreich ; sie hat gewöhnlich eine fünfblältrige , seltener eine vierblättrige Fühlerkeule und soll sich von L. cervus und Fonlbriantii besonders durch die Form des Kopfschildes unterscheiden. (Die Selbstständigkeit dieser Art möchte wohl vorläufig sehr zu bezweifeln sein ; es kommen nämlich von Luc. Cervv^s zuweilen Ijlxemplare mit scheinbar fünfgliedriger Fühlerkeule vor, bei denen jedoch nur das fünfte Glied tief gespalten ist.) — Eine neue Art der Gattung Dorcus ist D. Trvquii Mulsant (ebenda p. 14 ff.) aus den Apenninen ; sie scheint nach der Beschreibung mit D. paral- lelopipedus nahe verwandt zu sein. ilni)resleudens , Acmaeodera excellens , consolrina ^ Sleiasjiis aeruginosa , Chrysodema limbala, Bu^ preslis perspicillaris , amaurotica , proxima , ophlhalmica , consobrina, pupillatOj pyritosa, aliena, Belionola reliculnfa und nervosa von Klug (Monatsberichte der Rerliner Akad. d. Wissensch. 1855) diagnosticirt. Lampra Guiraoi (! !) Fairmaire aus Murcia (Revue et Magas. de Zoologie VIl. p. 107 ff. und Annales de la soc. entomol. IIL p. 307 ff.); sie ist der L. rutilans sehr ähnlich. Lampra hieroglyphica Mulsant et Godart aus Spanien , Anlhaxia hilaris Muls. God. aus Griechenland (Annales de la soc. Linn. de Lyon IL p. 5 u. 7) und Lampra mirißca Mulsant (ebenda p. 146) aus dem südlichen Europa. lltjperanlha Sallei Rojas aus Venezuela (Revue et Magasin de Zoologie VIL p. 160) und Hyperantha Vargasii Rojas aus Caracas (An- nales de la soc. entom. III. p. 361. Taf. 13). Agrilus occidenlalis aus Indiana und impressipennis aus Baltimore von Uhler (Proceedings of the acad. of nal. scienc. of Philad. VII. p. 415 ff.) beschrieben. i während des Jahres 1855. 179 Euciieinicles» Ilainpe charakterisirte (Verbandl. d. zooL. botan. Vereins zu Wien V. p. 255) eine angeblich neue Gattung Rha~ copus , welche sich besonders durch das in zwei Lappen getheilte vierte Fussglicd auszeichnen soll; mit Tharopus in der Gestalt zu- nächst verwandt, unterscheidet sie sich von dieser Gattung ausser der Fussbildung auch durch längere Fühler, an denen das erste und dritte Glied langgestreckt, das zweite kurz, die folgenden ziemlich gleich lang und schwach gesägt sind. Die Art: Rh. cinnamomeus 4y4 lin. stammt aus Oesterreich. — Aus der Beschreibung , w' eiche der Verf. von seiner Art giebt, lässt sich leicht erkennen, dass die- selbe mit Eucnemis Sahlbergii Mannerh. zusammenfällt; die erwähnte Bildung des vierten Tarsengliedes ist hier allerdings etwas auffallen- der als bei den übrigen Arten der Galtung Microrrhagus, ich sehe aber darin keinen Grund für die Aufstellung einer neuen Gattung, ,da alle übrigen Merkmale von Rhacopus genau mit Microrrhagus überein- stimmen. li^Sateridest Von Salle wurde (Annales de la soc. ento- mol. III. p 363 ff.) eine neue Gattung Eudactylus aufgestellt, ihre we- sentlichen Merkmale jedoch kaum hervorgehoben; die Fühler sind vom dritten Gliede an gesägt , das vierte und fünfte Tarsenglied an allen Füssen herzförmig erweitert. Die Art, welche auf Taf. 14 ab- gebildet ist, zeigt eine schöne chromgelbe Färbung, der Kopf, die Basis des Halsschildes und der Flügeldecken so wie auch die Spitze des letzteren ist schwarz. Die Art stammt von St. Domingo und ist mir in Natur nicht bekannt, so dass ich über ihere nähre Verwandt- schaft nichts angeben kann. — Eine neue Art von derselben Lokali- tät ist Alaus nobilis (ebenda beschrieben und auf Taf. 14 abgebildet). Neue Arten aus Mossambique, von Klug in den Monatsberich- ten der Berliner Akad. d. Wissensch. 1855 diagnosticirt, sind : Dicre~ pidius nubilus , adspersulus , Physorrhinus dubius , Agrypnus infuscalus, Cardiophorus laenialus, vestilus, lateritius und rufescens. Semiotus afßnis und slriatus vom Amazonenstrome wurden von Guerin (Verbandl. d. zoolog. - botan. Vereins zu Wien V.) und Se- miotus Caracasanus aus Venezuela von de Rojas (Revue et Magasin de Zoologie VII. p. 160) charakterisirt. Description de quelques especes d'Elaterides par E. Mulsant et Guillebeau (Annales de la societe Linneenne de Lyon II. p. 17 — 32.) — Die hier beschriebenen Arten stammen zumeist aus Süd- Frankreich und der Schweiz ; es sind folgende : Cralonychus ampli- thor ax yon Narbonne, aspericollis aus Sicilien, sulcicollis aus Süd- Frankreich, Alhous acutus vom Mont-Pilat, villiger ebendaher, frigidus aus den Basses Alpes, melanoderes ebendaher, sylvaticus von Briangou, toinenlosus ebendaher, pallens von Grande-Chartreuse, flavescens eLen- daher und von Chamouni , herbigradus vom Mont-Pilat, caslanesf, 180 Gerslaecker: ßerichl üb. d. Leistungen in d. Entomologie cens (! !) von Beaujolais, seniipallens aus der Schweiz, Ampedus ruß- ceps aus Frankreich (Isere), Cryptohypnus consobrinus aus der Schweiz, fjracilis von Lyon , Dincanthns micans (ob = subaeneus Redt, oder xanlhodon Mark. ?) ohne Angabe des Fundoris. Von denselben wurden (ebenda p. 317 IT.) beschrieben: Cardio- phorus curtiilus und Ampedus melanurus aus Frankreich. Von aiulsant und (lodart (ebenda p. Q65 ff.) : Agj-iotes mona- chus aus der Kiim. Suffrian machte (Enlomol. Zeit. p. 277) darauf aufmerksam, dass die Färbung der Flügeldecken nicht hinreichend sei, um Corym- bites cupreus und aeruginosus zu trennen, da von beiden Arten ganz metallisch gefärbte und ebenso gelbgefleckte Exemplare vorkämen. Vielmehr müsse zu ihrer Unterscheidung die Punklirung der Flügel- decken, die sehr wesentliche Unterschiede darbiete, zu Hülfe genom- men werden. Mach letzterem Merkmale stellt sich dem Verf. ausser jenen beiden noch eine dritte, dem C. aeruginosus sehr ähnliche Art heraus, die bis jetzt nicht als solche erkannt worden ist; er setzt ihre Unterschiede auseinander, ohne ihr einen Kamen beizulegen. Ja nson theilte (Transact of Ihe entomol. society III. p.222) über die von Curtis im vorigen Jahre beschriebenen Englischen Elateren synonymische Bemerkungen mit. Ectinus gagales ist = Ampedus lugens Redt., Elater punctato-lineatus = Cralonychus niger Fab., Elater ni- grinus = Ampedus nigrinus Germ., Cardiopiiorus formosus wahr- scheinlich nur Varietät von Card, sexpunctalus Ulig. und Aplotarsus colhurnatus = Ampedus subcarinalus Germ. Kach Schaums Vermulhung (Procced. of the entomol. soc. p. 85) wäre Elater nigrinus Curtis eher mit Ampedus obsidianus und brunnicornis Germ, als mit Amp. nigrinus Payk. zu vereinigen ; in Elater punctato-lineatus Curt. glaubt er Ampedus scrofa Germ, zu erkennen. (?) Kraatz berichtet (Enlomol. Zeit. p. 160), dass Crepidophorus anlhracinus Mulsanl mit Athens foveolatus Ilampe, und dieser wieder mit Athous mutilalus Rosenhauer identisch ist. Kawall (Entomol. Zeit. p. 228) bestätigte die Beobachtung, dass Elateren auch Blattläuse fressen; er hat dieselbe Erfahrung an Elater tessellalus, ephippium und elongatulus in Kurland gemacht. Von Perris wurde die Larve des Cryptohypnus riparius Fab. häufig unter Steinen am Rande eines Sees in den Pyrenäen, und zwar zusammen mit INymphen und ausgebildeten Käfern gefunden; er giebt davon in den Memoires de la societe royale des sciences de Liege, Tome X. p. 23G If. eine ausführliche Beschreibung und auf Taf. 5 Ab- bildungen; ob die Larve carnivor oder phytophag ist, hat der Verf. nicht beobachtet. während des Jahres 1895. 181 Cyplioiiides* Thomson, Öfversigt af de arler inom Insect- faniiljen Cyphonidae, som blifvit funna i Sverige. (Öfversigt af Kongl. Vctcnsk. Akad. Förhandl. p. 317—322.) Nach der vom Verf. gege- benen Uebersicht kommen in Schweden nur die Gattungen Cyphon mit 13 und Scirtes mit 1 Art vor. Ob die Arten der ersten Galtung durchweg begründet sind, muss sehr bezweifelt werden; mindestens genügen die kurzen Diagnosen, durch welche sie festgestellt werden, nicht zur sicheren Erkennung. Den Cyph. coarctatus Payk zerfällt der Verf. z. ß. in 5 Arten , welche darin übereinkommen , dass die Flügeldecken drei schwach erhabene Längsrippen zeigen, und dass die Unterflügel schwarzbraun gefärbt sind; bei dreien derselben: C. coarctatus Payk , nitidulus n. sp. und palustris n. sp. sollen die Flü- geldecken gleichmässig, bei zweien : C. pallidiientris n. sp. und fus- cicornis n. sp. in der Umgebung des Schildchens dichter und feiner punctirt sein. Dem Ref. ist es nicht gelungen, diese Arten unter den hiesigen Exemplaren des C. coarctatus, welche in Grösse und Fär- bung allerdings stark variiren, aufzufinden. — Die übrigen für Schwe- den angegebenen Aretn sind: C. pallidus Fabr., marginatus Fabr., lividus Fabr., Bohemani ]\lannerh.,'variabilis Thunb., pallidulus Bohem., padi Lin. und serricornis Müller. Ijycides. IVeue Arten sind: Lycus cuspidafus Klug von Mos- sambique (Monatsberichte der Berliner Akad. d. AVissensch. 1855) und Calopteron gracile , specio&um und binotalvm Guerin vom Amazonen- strome (Verhandl. d. zoolog.-botan. Vereins zu Wien V.) liainpyridcs. Luciola obscnripennis, cisleloides , himaculata, c'niclicollis und exigua Klug (a. a. 0.) sind neue Arten von Mossam- bique, Megalophthalnws maigmalus, Photinus subcoslatus und Lncidota Osculatii Guerin (a. a. ü.) vom Amazonenstrome. Teleplioridfs. Von Spinola wurde (Osculati, Esplora- zione delle regioni aequatoriali p. 203) eine neue Galtung Boeoscelis aufgestellt, welche mit Phcngodes und Actenista in der nächsten Ver- wandtschaft steht; von erslerer unterscheidet sie sich dadurch, dass die Seitenfortsälze der einzelnen Fühlerglieder, obwohl wenigstens \iermal so lang als das Glied selbst, nicht spiralförmig zusammenge- rollt sind, von letzterer durch frei hervorragenden, horizontalen Kopf, von beiden durch die Längenverhällnisse der mittleren und hinteren Tarsen , die länger als die entsprechenden Schienen sind. Die ein- zige Art: B. Oirulatii stammt von den Ufern des Kapo in der Pro- vinz Quito. i?ieiyride.s. Zwei neue Arten sind: nialacliius pulchcllus K\i\g (zur Galtung Attalus Er. gehörend) aus Rlossambique (Monatsberichte der Berliner Akad. d. Wissensch. 1855) und Malackius slolalus Mul- sant et Godart aus der Krim (Annalcs de la soc. Linneenne de Lyon II. p. 2CiS}. iiB2 Gerstaecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie Perris entdeckte die Larve von Ebaeus albifrons Fab. unter fau- lenden Substanzen, wo sie sich von jungen Poduren, Porcellionen u. a. ernährt; sie gleicht sehr denen von Malachius und Anthocomus. Eine ausführliche Beschreibung und eine Abbildung derselben wurde in den Memoires de la societe royale des sciences de Liege X. p. 241. PI. 5 gegeben. CSerii. In Gleichem wurde die Larve des Tarsostenus uni- vittatus Rossi von Perris (ebenda p. 238) beschrieben und auf Taf. 5 abgebildet; sie lebt in den Gängen, welche von Lyctus-Larven ge- bohrt werden und nährt sich von letzteren. PHiiioFes> "Vom Ref. wurden Ligniperda congener, cylin- drus und Sinoxijlon conigerum als neue Arten von Mossambique dia- gnosticirt (Monatsberichte der Berliner Akad. der Wissenschaften 1855. p. 268.) Von Bremi (Entomol. Zeit, p.329): Ptinus Olli vom St. Bern, hard, 7000' hoch unter Steinen aufgefunden , beschrieben. Azambre fand Ptinus sexpustulatus in grösserer Anzahl in verlassenen Nestern von Andrenen und anderen Hymenopteren, wo sich zugleich auch die Larve aufhielt. (Bullet, de la soc. entomol. IIL p. LIL) — Eine solche Lebensweise scheint mehreren Arten der Gal- tung eigen zu sein , denn in hiesiger Gegend findet sich Ptinus cre- natus ausschliesslich in Bienenhäusern. Wach Roger (Entomol, Zeit. p. 308) zeigen die Ptinen eine auffallende Indifferenz gegen Kälte, indem sie noch bei 12bisl4oR. — frei an Wänden sitzen und bei Berührung davon laufen. Ijyniexylones. Atracloceius frontalis Klug ist eine neue Art von Mossambique (Monatsberichte der Berliner Akad. d. Wissen- schaften 1855). ]VIela»oi]ia. Descriplion des Omocratates et des Heliopatlia- tes , derniers insectes de la tribu des Pandarites, par E. Mulsant et C. Rey. (Annales de la soc. Linneenne de Lyon IL p. 77—143). Es werden hier dieselben Arten der Gattungen Omocrates, Meladeras und ileliopathes beschrieben, welche schon im fünften Hefte der Etudes entomologiques derselben Verfasser enthalten sind. (Siehe den vori- gen Jahresbericht !) Von Lucas wurde im Bulletin de la soc. entomol. p, XXXIV eine vorläufige Notiz über eine in Algier aufgefundene neue Tentyri- den-Gattung Micipsa gegeben, welche mit Tagona zunächst verwandt ist, bei der aber das dritte Fühlerglied die beiden folgenden nicht an Länge übertrifft und die Augen rund und stark convex sind. — Eine ausführlichere Beschreibung und eine Abbildung der Gattung gab der Verf. im 10. Bande der Memoires de la societe royale des sciences wÄfirenif des Jahres 1855. 183 de Liege p. 294 ff. — Die Art M. rußtarsis hat nach der Abbildung fast die kurze, gedrungene Form einer Pimelia und ist 9 mill. lang. Derselbe gab (Rev. et Magas. deZool. VII. p. 335 ff.) einö aÜs- füiirliche Beschreibung der schon im ßullel. de la soc. entom. 15^52 vorläufig von ihm bekannt gemachten Gattung Oochfotus, auf die hier um so mehr aufmerksam zu machen ist , als sie in dem betreffenden Jahresberichte nicht erwähnt worden ist. Es ist dies dieselbe Gat- tung, welche als Pycnidium Er. i. lit. allgemein bekannt ist Und die auch im südlichen Europa vorkommt. Erichson hat Im Jahresbe- richte von 184f. p. 114 seine Galtung Pycnidium für identisch mit Myrmecobius Luc. erklärt, doch ist letztere riach ausdrücklicher An- gabe des Autors pentamerisch , Pycnidium aber heteromerisch. Dass Pycnidium Er. mit Oochrotus Luc. identisch ist, lässt sich durch Ver- gleich der Erichson'schen Exemplare mit der Lucas'scheh Beschreibung leicht ersehen; übrigens ist in der vom Verf. gegebenen Abbildung (Taf. 9. fig- 1 ) wahrscheinlich aus Versehen das mittlere Fusspaar statt des hinteren tetramerisch gezeichnet. Lucas hat auchdieMund- theile beschrieben und abgebildet und diese rechtfertigen die Stellung der Gattung unter den Tenebrioniten vollkommen ; der ihr vom Verf. angewiesene Platz neben Phyletus ist nach der Bildung des Kopfes und der Form der Palpen durchaus zu billigen. Die Art: ü. unico- lor lebt in Algier in Ameisennestern und ist äusserst flink; das hie- sige 3Iuseum besitzt auch Exemplare aus Sicilien und Andalusien. Als neue Arten wurden ferner von Lucas bekannt gemacht: Tenlyria Godartiana, Ollii, acuminipennis ^ Mulsantii , longicoUis und gibbicoUis aus Algier (Revue et Magasln de Zoologie VII. p. 290 fl'.). Vom Ref. (Monatsberichte der Berliner Akad. d. Wissensch. 1855): Opatrum angusticolle und Cossyphts grandicollis aus ÄJos- sambique. Von Bertoloni (lUustr. dcl prodotti natur. del Mozambico) : Heleroscelis Savii „Castaneo-fuscus, punctatissimus , elytris interrupte luberculato-costatis," ebendaher. Von Fairmairc (Revue et Magas. de Zool. VII. p. 108 und Anuales de la soc. cnlomol. III. p. 307 0".): Vtaiydema paroltela aus Sicilien, Von Mulsant in Verbindung mit Rey, Godart u. A. (Annales de la soc. Linneenne de Lyon IL): llelops svperbus (p. 152) von Cor- siea , Pandatintis (subg. Dichroinma Friv.) foraminosm Von Greta (p. 194), Mycelorhares fasciala aus den (Jasses Alpes (p. 255), üloma Perroudii aus Frankreich und der Schweiz (p. 42 f). Von de Rojas (Rev. et Magas. de Zool. VII. p. 160): Spki. Äi'sc'/s Ckerrolatii aus Venezuela. Reiche bcmcrklc (Bullet, de la soc. cntomol. p. CXI), dass 184 Gerstaecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie die Galtung Cnemeplatia Costa nicht mit Coxelus und Diodesma in näherer Verwandtschaft stehe, sondern mit Dejean's Öpatrinen-Gat- tung Sclerum identisch sei; bekannte Arten dieser Gattung sind z. B. üpatrum Orientale und ferrugineum Fabr. Zur Kenntniss der Larven dieser Familie wurden folgende Bei- träge geliefert: Kotes pour servir ä l'histoire des Tenebrions, par Mulsant et Guillebeau (Annales de la soc. Linneenne de Lyon IL p. 9 tf.). Es werden hier die Larven von Tenebrio obscurus und transversalis beschrieben, von denen die erste in Kastanienbäumen, die letztere in Eichen lebt. Die Larve des T. transversalis unterscheidet sich von denen des T. obscurus, molitor und opacus dadurch , dass ihr letztes Körpersegment nur in eine Spitze endigt, während sich bei jenen zwei solche finden. (Vergl. damit West wo od und Hagen, Jahres- bericht für 1853.) Lucas lieferte (Annalcs de la soc. entomol. 111. p. 248) eine ausführliche Beschreibung der ersten Stande von Triholium castaneum und bildete dieselben auf Taf. 13 ab. Die Larven zeigten sich als Zerstörer von Schmetterlingen, die aus Abyssinien eingesandt wurden. Ebenda p. 243 beschrieb Cussac die Verwandlungsgeschichte der Mycetochares linearis, die übrigens schon durch ß euch 6 bekannt geworden ist, und bildete die ersten Stände auf Taf. 13 ab. Die Larve von Sphindus Gyllenhali fand Perris zusammen mit denen der Liodes castanea in Ucticularia hortensis und beschrieb sie ausführlich in den Memoires de la soc. royale des sciences de Liege X. p. 251 ff.; Abbildung auf Taf. 5. Einen sicheren Schluss auf die sy- stematische Stellung des Käfers wagt P. aus der Larve nicht zu ziehen. ]TIelan(1ryadiie« Kraatz theilte (Entomol. Zeit. p. 373) mit, dass Conopalpus testaceus Oliv, und flavicollis Gyll. in Begattung gefunden worden sind und daher nur als die beiden Geschlechter einer und derselben Art anzusehen seien; w^ahrscheinlich ist auch C. Vigorsii Sleph. damit identisch. — Eine nur halb so grosse Art mit bläulich schimmernden Flügeldecken und nach vorn und hinten gleich- massig stark verengtem Halsschildc, die in verschiedenen Gegenden Deutschlands aufgefunden worden ist, unterscheidet er unter dem Ka- men C. hreticoUis. Wollaston gab im Zoologist p. 4()55 Kachricht über das Vor- kommen der Orchesia minor Walker (= 0. sepicola Rosenh.) in Eng- land; sie lebt besonders auf Prunus spinosa und erscheint meistens im Herbst (Juli bis Oktober). Perris beschrieb (Memoires de la soc. roy. des sciences de Liege X. p. 24y ff.) noch einmal die Larve der Dircaca lacvigala (dis- während des Jahres 1855. 185 color Fab.) und bildete sie auf Taf. 5 ab. Sie ist bereits von Erich, s 0 u bekannt gemacht worden. Ivan^riariaf^» Eine schöne neue Art aus Mossambique ist Lagria aeruginea des lief. (Monatsberichte der Berliner Akad. der Wissensch. 1855). Nachdem die Larve und Entwickelungsgeschichte der Lagria hirta schon vor zwei Jahren (siehe Jahresbericht über 1853) von Heeger ausführlich erörtert worden ist, bildet sie in diesem Jahre wiederholt den Gegenstand von zwei Darstellungen. Sie wurde zunächst von Per- ris (Memoires de la soc. roy. des sciences de Liege X. p. 255 ff.) in Gemeinschaft mit der Larve von Lagria lata beschrieben und auf Taf, 5 bis abgebildet; die der letzteren Art ist ihr im Ganzen sehr ähn- lich, aber nach vorn beträchtlich breiter. Perris glaubt die Lar- ven für carnivor halten zu dürfen, ohne jedoch darüber direkte Beob- achtungen gemacht zuhaben. — Zweitens wurden von Mulsant und Guillebeau „Wotes pour servir ä l'histoire des Lagries« in den Annales de la soc. Linnecnne de Lyon IL p. 65ff. veröffentlicht, in welchen zunächst ebenfalls die Larve der Lagria hirta beschrieben und zugleich dieSynonymie des ausgebildeten Insekts in grosser Voll- ständiglieit zusammengetragen worden ist. Ausserdem beschreiben die Verf. noch die Larve einer zweiten Art, die sie für neu ansehen und unter dem Namen Lagria airipes näher charaktcrisiren ; sie findet sich in Süd-Frankreich. B>yrocBiroicles. Le Conte lieferte (Proceed. acad. natural sciences of Philadelphia VIL p. 270—277) eine „Synopsis of the Py- rochroides of the United States,« in welcher er zunächst eine Acn- derung in Betreff der Gränzen dieser Familie vornimmt. Eine Erwei- terung besieht darin, dass die von La Ferte den Anlhicinen beige- sellten Gattungen Eurygenius, Stereopalpus, iVlacrarthria und Xylophi- lus vom Verf. zur gegenwärtigen Familie gezogen werden und zwar aus dem Grunde, w^eil sie von ersleren durch ausgerandete Augen und parallele Paraplenren abweichen, durch diese Merkmale sich aber ge- rade den Pyrochroiden anschliessen sollen. — Was die Parapleuren belrilfl, so sehe ich keinen einigermassen erheblichen Unterschied in ihrer Bildung bei beiden Familien; die Augen von Xylophilus z. B. weichen aber jedenfalls noch bei weitem nicht so sehr von denen der übrigen Anthicinen ab, als unter den Pyrochroiden die vonPyro- chroa gegen Dendroides. Es ist also hier auf weniger erhebliche Merkmale Gewicht gelegt worden, als die sind, wodurch jene La- ferte'schen Gallungen den Anthicinen eingereiht werden ; bei letzteren sind nämlich die Mittelhüflen klein und in die Brust eingesenkt, auch durch einen deutlichen Fortsalz des Sternums getrennt; bei den Pyrochroiden hingegen sind sie gross, ganz frei und in der Mittellinie zusaminenslossend. Ausserdem ist bei letzteren der Hinterleib last im Gerslaecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie häutig und alle Segmente gleich lang, bei den Anthicinen dagegen hornig und das erste Segment stark verlängert. Es kann daher eine Erweiterung der Pyrochroiden auf Kosten der Anthicinen nicht wohl zulässig erscheinen , vielleicht wäre es aber am geeignetsten, beide Familien zu vereinigen. — Auf der anderen Seite hat der Verf. die Gattung Pytho, obwohl sie in Nord-Amerika durch einige Arien ver- treten ist, nicht mit in seine Bearbeitung hineingezogen, einen Grund hierfür aber nicht angegeben. — Die eigentlichen Pyrochroiden , auf welche die Familie beschränkt bleiben muss , sind in Nord-Amerika durch fünf Galtangen vertreten: 1) Pedilus Fischer mit 10 Arten: P. funclulaliis n. sp. , collaris Say (Anthicus) , lugubris Say (Pyrochroa infumata Uentz) , labiatus Say, pulch^r Le Conle, impressus Say, guttula Newm. , Newmani Le Conte (lugubris Kewm.), elegans Ilentz und fulvipes Newm. 2) Pyrochroa GeofTr. mit 2 Arten : P. flabel- lata Fahr, und femoralis n. sp. 3 ) Schizotus Newm. mit 1 Art : Seh. cervicalis Newm. 4) Dendroides Latr. (Pogonocerus Fischer) mit 4 Arten : D. canadensis (bicolor Newm.) , concolor n. sp. , (e- flaceus n. sp. und ephemeroides JMannerh. ; letztere , die dem Verf. unbekannt ist , steht seinem D. testaceus sehr nahe und kommt auch in den Rocky-Mountains vor. 5) Nematoplus n. g. von den vorigen Gat- tungen dadurch unterschieden, dass die Klauen mit einem langge- streckten, fadenförmigen Anhang versehen sind: die Tarsen sind lang- gestreckt, dünn, an den ölaxillar- und Labialpalpen das letzte Glied eirund und abgestutzt. Eine Art: N. collaris. (Diese Gattung, welche dem Ref. nicht bekannt ist, könnte vielleicht noch zu den Anthicinen gehören.) — Von den zu den Anthicinen gehörenden Gattungen ist Eurygenius Laf. durch 3 (E. WUdii n. sp., murinus Hald. und con- strictus Le Conte), Stereopalpus Laf. durch 3 (Mellyi Laf., badiipen- nis n. sp. und gutlalus n. sp.) , Macrarlhria Newm. durch 2 (murina Fabr. und confusa n. sp.) und Xylophilus Bon. durch 6 Arten in den Vereinigten Staaten vertreten; von letzteren sind neu: A'. Melsheimeri, nolaliiSj piaeus und basalis. Anthicis^l» Truqui hat im XVL Bande der Memorie della Reale Accademia delle scienze di Torino die von ihm in Syrien und auf Cypern aufgefundenen Anthicinen aufgezählt und die darunter be- findlichen neuen Arten beschrieben und abgebildet. (Die Arbeit ist unter dem Titel: „Anthicini insulae Cypri et Syriae, auctore E. Tru- qui, Taurini ISdö" in 4. c. tab. 1 color. auch einzeln erschienen,} Auch in Bezug auf die hier behandelte Familie zeigen die genannten Lokalitäten eine ziemlich ausgedehnte üebereinstimmung der Arten mit der Süd-Europäischen Fauna, wie sich aus der Uebersicht der in der Arbeit aufgeführten Arten leicht ergiebt : Notoxus 5 A. , davon 1 A. neu ; Mecyriotar^us 1 A. bekannt, IMyrmecosoma i A. bekannt, Anlhicns 3iJ A., darunter 14 A. neu, UchlhenuiMus 6 A., davon 1 A. I während des Jahres 1855. t87 neu. — Die Beschreibungen der neuen Arien sind sorgsam, die Ab-, bildungen äusserst fein und sauber und besonders durch schönes Co- lorit ausgezeichnet, Te«4icaniiü. Courbon, Observations sur les Coleopleres vesicants des environs de Montevideo (Comptcs rendus de l'academie des Sciences de Tlnstitut de France, Tome 41. p. 1003(1".) giebt Mit- theilungen über die vesikatorischen Eigenschaften dreier Canthariden- Arten , welche in der Umgegend von Montevideo vorkommen. Sie werden als Lytta adspersa Klug , L. vidua Klug und L. cavernosa Reiche i. lit. bestimmt und unter diesen Namen beschrieben , indem der Verf. die beiden ersten für unbeschrieben hält. Besonders ist es die erste Art, welche eine bei weitem stärkere blasenziehende Ei- genschaft besitzt als die einheimische Lytta vesicatoria. — Guerin weist (Revue et Magasin de Zoologie VII. p. 586) nach , dass die erste Art schon von Klug beschrieben, die zweite aber von der Klug'schen Art gleiches Namens verschieden sei; er beschreibt letz- tere daher unter dem Namen Canth. Coiirhonii als neu, Nemognalha ßavipennls Uhler ist eine neue Art aus Virginia (Procecd. of the acad. of nat. scienc. of Philadelphia VII. p. 415 ff.). Unter dem Namen Meloe rtifipes beschrieb Bremi (Entomol. Zeit. p. 196 ff.) eine angeblich neue Art von Zürich, die jedocb nach Kraatz (ebenda 1856. p. 179) sich nur als ein unausgefärbtes Exem- plar des Meloe violaceus herausgestellt hat. Rliipiphoricles. Ref. hat in einer Bearbeitung dieser Fa- milie (Rhipiphoridum Coleopterorum familiae dispositio systematica, Berol. 1855.4. tab. 1) zuvörderst eine Abtrennung von den Mordellen, mit denen sie bisher fast allgemein vereinigt worden ist, vorgenom- men. Wenn diese schon durch eine durchweg abweichende Bildung der Fühler , Mandibeln und beider Palpen gerechtfertigt erschien, so stellte sie sich auch besonders deshalb als nothwendig heraus, als die von den Mordellen abweichende ,• bei den sonst sehr heterogenen Gattungen der Riiipiphoriden aber übereinstimmende parasitische Le- bensweise der ersten Stände auf eine in der IVatur seihst begründete Familien-Eigenthümlichkeit hinzudeuten schien. Dass übrigens durch einige Formen, wie Trigonodera auf der einen und Rhipiphorus auf der anderen Seite eine gewisse Annäherung an die Mordellcn statt- findet, kann durchaus nicht in Abrede gestellt werden. — Es könnte von denjenigen, welche die Strepsipteren für Käfer zu hallen geneigt sind, dem Bearbeiter ein Vorwurf daraus gemacht werden, dass er nicht auch diese der Familie der Rhipiphoriden , mit der sie in der Lebensweise der Larven doch die grösste Analogie zeigen, einver- leibt hübe. Er kann darauf nur emidern, dass er mit dieser AI'- sicht an eine Untersuchung der Strepsipteren gegangen ist, sieh aber 188 Gerstaecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie von der Unmöglichkeit einer solchen Vereinigung, welche nur eine ober- flächliche Anschauungsweise befürworten kann, überzeugt hat. — Was die Eintheiliing der Familie betrifft, so stellen sich zunächst vier durch sehr scharfe Charaktere bezeichnete Gruppen heraus. Die erste der Ptüopkorlni zeichnet sich sogleich durch die Entwickelung der Flügel- decken , welche hier den ganzen Körper bedecken, aus; ausserdem liegt das Schildchen frei zu Tage, die Augen sind ausgcrandet, die Fühler beim Männchen gekämmt, beim Weibchen gesägt, die Klauen meistens dicht gezähnt. Es gehören dazu 7 Gattungen: Trigonodcra Dej. (13 A.), Geoscopus n. g. (1 Art vom Cap) , Pelecotoma Fisch. (2 A.) , Clinvps n. g. (1 Art vom Cap), Ancholaemus n. g. (l Art aus Brasilien), Euclcnia n. g. (l Art aus Neu-Holland) , Ptilophorus Dej. (5 A.) und vielleicht auch Ctenidia Cast. , die dem Ref. nicht aus eigener Anschauung bekannt ist. — Die zweite Gruppe Rhipidiini ist durch die Augen des Alännchcns, welche den ganzen Kopf ein- nehmen, die rudimentäre Bildung der Mundtheile und die stummel- artigen Flügeldecken desselben, ausserdem durch die larvenähnliche Form des AVeibchcns bezeichnet. Die einzige Gattung Bhipidius um- fasst 3 Arten. — Die dritte Gruppe Mijodilini ., die ebenfalls nur die einzige Gattung ]\lyodit«.s mit 4 Arten umfasst, weicht von allen übrigen durch die weite Entfernung aller Hüften von der Älittellinie ab, und schliesst sich durch die verkürzten Flügeldecken der vori- gen im Habitus eng an. — Die vierte Gruppe der Rhipiphorini end- lich charaktcriäirt sich dadurch, dass das Schildchen durch einen Vor- sprung des Thorax bedeckt ist, dass die Klauen an der Spitze gespal- ten sind und die Flügeldecken, welche das Ende des Körpers nicht ganz erreichen, an der Naht klaffen. Die beiden ihr untergeordneten Gattungen sind Metoecus Dej. mit 1 und Uhipiphorus Fabr. mit 40 Arten. Die Feststellung der Arten der letzten Gattung ist wegen der grossen Veränderlichkeit der Körperfarbe schwierig und sind dem Verf. deshalb auch mehrere Arten der früheren Autoren unbekannt oder zwei{*elhaft geblieben. — Dt^r auf der beifolgenden Tafel, Fig. 7 abgebildete riilophorus ist Pt. nervosus aus Keu-HoUand, und nicht, wie im Texte irrthümlich angegeben, Pt. Dufourii. Costa gab (Fauna del regno di Napoli) Beschreibungen und Abbildungen (Taf. IP) von Älyodites subdipterus ((/$), Emenadia fla- bellata und bipunciala nov. spec. ; die letztere ist jedoch nicht neu, sondern = Uhipiphorus bipunctatus Fabr. , der bisher nur aus Asien und Afrika bekannt war. Mor«^e5ä4>»ae. Die im Königreich Neapel vorkommenden Arten dieser Familie hat Costa (Fauna del regno di Napoli) ausführ- lich beschrieben und abgebildet, und zugleich eine Zersplitterung der Gattungen IMordella und Änaspis vorgenommen , welche beim Älangel wescnlllcher Unterschiede nicht zu billigen ist. Den meisten An- während des Jahres 1855. 189 Spruch auf generische Abtrennung von Mordclla scheint noch die Gat- tung Tomoxia Costa mit cinir Art: T. hucephaln ( Tat". 20. fig. 1) zu haben, bei welcher das Endglied der Fühler beilförmig und an der Spitze abgestutzt erscheint; im übrigen ist auch hier Alles mit Mor- della übereinstimmend, denn die verlängerten Älittellarsen, welche der Verf. als charakteristisch hervorhebt, zeigen sich bei anderen Arten (z. ß. Taf. 20. fig. 5) in gleicher Weise. — Unter der Galtung iMor- della im engeren Sinne beschreibt Costa im Ganzen 7 Arten: M. coronata n. sp. (ist eine nicht seltene Varietät der Äl. fasciata Fabr.), M. inlerrupla n. sp. (ist die gewöhnliche Form der M. fasciata Fabr.), BI. fasciata (eine mir unbekannte Art, aber nicht gleich der Fabrici'- schen Art dieses Namens), iM. basalis n. sp. (eine ausgezeichnete, mir nicht bekannte Art), M. aculeata Lin., M. Lrevicauda n. sp. und M. perspicillata n. sp. (nach der Abbildung wohl schwerlich von M. bi- punclata Germ, verschieden). — Die folgenden Arten trennt Costa als MordelUslena nov. gen. ab, dessen Charaktere durch „Corpus ma- gis compressum , latitudine altius , pronoto longitudine haud laliore, subquadrato , elytris angustis , apice subacutis" festgestellt werden, also rein habituell sind. Die fünf hierher gerechneten Arten sind : M. Stricia n. sp., purpurascens n. sp. (offenbar = Mord, pumila Gyll.), picipes (eine durch hellgefärbte Beine ausgezeichnete Ait, im hiesigen Museum aus Sicilien), coufmis n. sp. und minima n. sp. — Ferner: Katirrica nov. gen. „Antennae subfiliformes , scutellum vix ullum, omnino obtectum." Die Abbildung der Art N. meridionalis n. sp. zeigt eine gewöhnliche Mordella; die Beschreibung lässt auf Mord, brun- nea Fabr. schliessen, bei der das Schildchen jedoch sichtbar, wenn auch klein ist. — Anaspis , 7 Arten, davon neu: Ä. labiala (eine kleine , durch helirothe Vorder- und Mittelschienen ausgezeichnete Art, im hiesigen Museum aus Sicilien) , vielanosloma und vulcanica, letztere eine elegant gefärbte, mir unbekannte Art. Die An. macu- lata Costa ist == A. obscura Marsh. ; diese sowohl als besonders A. humeralis wird auf Taf. 23 in mehreren schönen Varietäten abgebil- det. — Endlich wird auf Anaspis thoracica und flava , die der Verf. als besondere Arten betrachtet , eine neue Gattung Plesianaspis be- gründet, bei der das 3te bis 5te Abdominalsegment des Männchens gespalten sein und vom 2ten und oten je zwei fadenförmige Anhäng- sel entspringen sollen; mir ist diese Bildung bisher nicht bekannt geworden. Ctecleineritae. Von Costa (Fauna del regno di Napoli) wurden mehrere neue Neapolitanische Arten dieser Familie beschrie- ben und abgebildet: Sparednts Orsinii (Taf. 9) von etwas anderer Ge- stalt als Sp. testaccus, auch am Thorax gelb, mit gleichfarbiger dich- ter Behaarung bedeckt; Anonco des meridionalis (Taf. 9) schwärzlich erzfarben, mit bläulichen Flügeldecken ; Oedemcra anguslicollis '^'{-ai. 10) tÖO Gerslaecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie graugrün mit dunkeln Beinen und in der Mitte gelblichen Flügel- decken, marginata (Taf. 10) der vorigen ähnlich, von mehr schwarz- brauner Körperfarbe, macidiventris (Taf. 10) der 0. melanopygia Schmidt ähnlich, doch der Bauch gelb mit schwarzen Seitenfleckt n , pusilla (Taf. 11) Kopf braun, Thorax rothgelb, Flügeldecken fahlgelb, Beine grün mit gelben Vorderschienen und Schenkelspitzen. — Auf Oede- mera lurida Gyll. gründet Costa eine eigene Gattung Oedemerina. Für Stenostoma rostrata führt er den älteren Fetagna'schen Namen St, coerulea (Rhinomacer) ein. Kawall machte (Entomol. Zeit. p. 27ö) Mittheilungen über das Vorkommen und das Eierlegen des Calopus serraticornis. Ein Weib- chen legte etwa 30 längliche Eier von 1'" Länge in der Gefangen- schaft zwisciien Kieferspänen ab und kittete dieselben mit leimigen Fäden zusammen. Von Mulsant und Godart wurde (Annales de la soc. Linne- enne de Lyon IL p. 278j Myclerits rvßcornis als neue Art aus der Krim beschrieben. Siü|)(n$>;^icles. Costa beschrieb (Fauna del regno di Nspoli) folgende Arten als neu: PJthiosimus Genei^ Taf. 12. fig. 3 (nicht Fig. 4, wie irrthümlich im Texte angegeben ist), ist nach Beschreibung und Abbildung ohne Zweifel mit Khin. ruficoUis Panz. identisch. Ferner Rliinosimus Sjiinolae , Fig. 4 (nicht Fig. 5) fällt ebenso sicher mit Rhin. planirostris Fabr. zusammen. Sollten diese beiden Arten selbst- ständig sein, so müssten sie den angeführten älteren ungemein ähn- lich sehen; da aber Costa von diesen gar nichts erwähnt, so scheint ihm von ihrem Bestehen überhaupt nichts bekannt gewesen zu sein. ISreiclBetae« Die Artenkenntniss dieser Familie ist durch Beschreibung einer grösseren Reihe neuer Arten, welche sich in der Saunder'schen Sammlung befinden und von Jekel (Insecta Saunder- siana, Coleoptera Pars 1) bearbeitet worden sind, wesentlich gefördert worden; dagegen bedürfen die zahlreichen daselbst aufgestellten neuen Gattungen gewiss noch einer sehr gründlichen Prüfung, indem sich mehrere, welche dem Ref. aus eigener Anschauung bekannt waren, wenig hallbar erwiesen ; es gilt dies besonders von der Gruppe der Anthribiden , welche in ähnlicher Weise wie die Clerier durch die grosse Wandelbarkeit einzelner Körpertheile leicht zu einer über- triebenen Zersplitterung Anlass geben und daher mit gehöriger Um- sicht behandelt sein wollen. — In der Bruchiden- Gruppe hat der Verf. nur eine neue Gattung aufgestellt, welche auch gut begründet zu sein scheint; sie heisst Coryopemon mit einer Art: C. kierogly^ phicus aus Ostindien, hat wie Caryoborus verdickte Hinterschenkel und, gekrümmte Hinterschienen, aber sehr kurze Fühler, welche vom 5ten \väl)ren(l des Jahres 1855. ,i •) ^ ß j ,- i ; o ^^^ Gliede an stark nach innen gesägt erscheinen. Auch durch die läng- lich eiförmige Körperl'orni und den rhomboidalen, in der Rliltc stark nach hinten ausgezogenen Thorax weicht sie habituell von Caryobo- rus ab. Die übrigen neuen Arten sind: Bruchus Balesii vom Amazo- nenstrome, capreolus und Savndersii aus Süd-Amerika (?) , repubUca- nus von Corfu, Doimnicanus von St. Domingo, pnlealus aus Brasilien, Fachijmerus quadricJeus aus Columbien, plagicornis aus Brasiiien (V), Spermopkagns SaUei von St. Domingo , virens von Cayenne und reli. cvlatus aus Brasilien. — In der Anthribiden-Gruppe zieht Jekel zu- erst die beiden Schönherr'schen Gattungen Phloeotragus und Ptychode- res in Betracht und glaubt von der ersteren die drei Süd -Amerika- nischen Arten Schönherr's, z. B. Fhl. prasinatus trennen zu müs- sen, was aber für die genannte Art jedenCalls nicht angeht , da sie in allen Punkten mit den Arten der alten Welt übereinstimmt. Indem Jekel diese drei Arten mit zu Ptychoderes zieht, theilt er diese Schönherr'sche Gattung nach unwesentlichen Unterschieden in der Form des Rüssels in drei Gattungen riycliodares sens. strict. , Hyp~ selolropis und Tribolropis und letztere Gattung wieder nach speci- fischen Merkmalen in vier Untergattungen: Tribolropis, Ectalolro^ pis f Tropijjygus und Sfenomelopus. Als Typug yon Tribotropis wird Phloeotragus prasinatus, von Tropipygus dagegen der durch langge- streckte Fühler ausgezeichnete Phl. speciosus Klug i. lit. aufge- stellt; beide sind aber nach allen wesentlichen Charakteren wirk- liche Phloeotragus. Der Verf. hätte an Statt dieser Zersplitterung besser gethan, die beiden Schönherr'schen Gattungen Phloeotragus und Ptychoderes zu vereinigen, indem ihnen kein wesentlicher Unterschied zu Grunde liegt; denn die Verlängerung der Fühlergrube nach unten ist bei sonstiger Uebereinstimmung ein Merkmal von geringer Wich- tigkeit, besonders auch deshalb, weil sie z. B. bei Phloeotragus al- bicans Schh. ebenfalls schon angedeutet ist. Bei einer derartigen Vereinigung beider Gattungen würden die Arten mit längerem, schma- leren Rüssel und verlängertem letzten Fühlergliede beim Männchen eine besondere Gruppe bilden , zu der ausser den Arten der alten Welt auch Phloeotragus prasinatus und speciosus aus Süd -Amerika gehören müssten. Die hierher gehörigen, von Jekel als neu be- schriebenen Arten sind: Fttjchoderes depressus aus Brasilien, Culum- bianus von Bogota, callosus und mixlus von Cayenne, oLsolelus aus Brasilien, llypselolropis Balesii vom Amazonenstrome, Tribolropis co- nicollis, pnuQlulaius und specioyus (^Klug) aus Cohunbien. — Hierauf folgen mehrere mir unbekannte neue Gallungen : Dendrolrogns nov. gen., mit Eucorynus nahe verwandt, doch mit nur dreigliedriger Füh- l,eTii^ule (eine Art: D. hijpocrita aus Indien ?), C amar öderes xxoy. gen., mit ßrachytarsus, Eugouus und Phaenilhon zugleich verwandt, von festerer Gattung durch ausgerandete Augen , von letzterer durch die 1Ö2 Gerstaecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie Fühlerkeule unterschieden ; eine Art : C. vidmis von Parä. BasUropis nov. gen., auf Eugonus nitidicollis Chevr. i. lil. gegründet, in Java und Ostindien einheimisch; Ancylolropis nov, gen., von der schlanken Form eines Phloeotragus mit stark verlängerten Fühlern; eine Art: A. Walerhousei aus Neu-Holland. — Nach Beschreibung einer neuen Art : Deulerocrates griseopiclus von Guinea giebt der Verf. sodann eine monographische Uebcrsicht der Arten der Galtung Stenocerus Schönh., von welcher er St. collaris aus Java und St. Garnotii aus Guinea ausschliesst; die zahlreichen neuen Arten sind: Ste7ioceru$ tC' sludo von Cayenne, longulus und mlgralorius aus Brasilien, mexicanns aus Mexiko, Amazonae (ist der wirkliche St. rob^stus Dej. Cat.) von Cayenne und dem Amazonenstrome, lessetlatus und brunnescens aus Columbicn, verticalis aus Brasilien, angulicollis und Blanchardi aus Columbien. — Fernere neue Arten sind: Gymnognathus vicinus von Parä, Cratoparis pardalis vom Rio-Negro, leopardus aus Brasilien, Sal^ lei aus Columbien, Ajax vom Amazonenstrome, lorqualus aus Mexiko, luridus von Cayenne, Corrhezerus Hector vom Amazonenstrome, dor- somaculalus von Cayenne, Canipiolropis nov. gen. auf Corrhecerus gra- cüicornis Dej. i. lit. gegründet, zugleich mit einer zweiten neuen Art: C. Irisiis Chevr. i. lit. aus Brasilien, Phaenithon bajulus Dej. Cat. von Cayenne, irroralus vom Amazonenstrome, mediocris ohne An- gabe des Vaterlandes. — Die am Schlüsse aufgestellte neue Gattung Araeocorynus mit einer Art: A. Cummingii von Manila, lässt sich von Araeocerus Schönh. nicht generisch trennen. Ciirculionides. Unter den vom Ref. in den Monatsberich- ten der Berl. Akad. d. Wissensch. 1855. p. 83 if. durch Diagnosen bekannt gemachten Curculionen aus Mossambique wurden drei zu ei- genen Gattungen erhoben : 1) Milophorns n. g. zur Schönherr'schen Gruppe der Brachyderides gehörig und sich von allen bekannten Gat- tungen derselben durch aussergewöhnlich dünne und lange Fühler auszeichnend; der Schaft derselben erreicht nämlich zurückgeschlagen fast die Basis des Thorax, und die Geissei, welche aus 7 Gliedern und einer dreigliedrigen Keule besteht, übertrifft jenen noch an Länge. Die Fühlergrube erweitert sich stark gegen die Augen hin; der Rüs- sel, fast von Kopflänge, ist von der Stirn durch eine Querfurche ge- schieden; beim Männchen sind die Hinterschenkel etwas verlängert. — Art: M. pruinosiis, 2) Tetragonops n. g. aus der Gruppe der Cry- ptorrhynchiden, mit Zygops und Sphadasmus nahe verwandt. Die Augen liegen auf der Stirn, sind fast quadratisch, ganz flach und stossen nahe der Basis des Rüssels fast zusammen. Die Fühler sind zwischen der Basis und der Mitte des Rüssels eingelenkt, haben einen ziemlich kurzen Schaft, und an der Geissei sind nur die iünf ersten Glieder länglich, die beiden folgt^nden dagegen ganz kurz; die Brust mit deutlicher, tiefer Rüsselfurche, die Schienen an der Basis leicht während des Jahres 1855. 193 gezähnt. — Art: T. fnscicularis^ V/^Vm. 3) Leplobaris n. g. aus der Gruppe der Baridier, und vonBaridius selbst durch länger gestreckten, fast parallelen Körper unterschiedtn ; die Fühler vor der Mitte des Rüssels eingelenkt, ihr Schalt die Augen nicht erreichend, die Geissei Tgliedrig, das 2te Glied fast doppelt so lang als das erste, die übrigen ganz kurz, quer; die Augen tief unten gestellt; die Vorderschenkel leicht gekeult, der erste und zweite Ilinterleibsring verwachsen. — Art: L. castaneus 2 lin. — Ausserdem wurden ebenda folgende neue Arten diagnoslicirt : Äpoderus iiigripes , Ceocephalus latiro&tris , Bra^ cliycerus annnlalus, cotigesius, erosits , Microcerus spiniger, subcaudalus, albivenler , Spnrleceriis quadratus, capucinus, Siderodaclylus ßatescens, Älcides olivaceus und Rhitia amplicollis. Von Saunders und Jekel wurden mehrere neue Australische Curculioniden in den Annaies de la soc. entoni. III. p. 289 ö". beschrie- ben und auf Taf. 15 abgebildet. Besonderes Interesse nimmt eine neue Galtung Ilgbomorphus in Anspruch, welche nach der Abbildung eine grosse Form-Aehnlichkeit mit der Melasomen-Gattung Erodius darbie- tet. (Eine Aehnlichkeit mit der Copriden - Gattung Circellium, wie sie die beiden Verf. finden, liegt wohl ferner.) Sie gehört zu den Cryptorhynchiden Schönherr's und stimmt mit diesen in der Bil- dung des Rüssels überein; die zur Aufnahme desselben an der Un- terseite des Thorax beGndliche Furche ist tief, aber nicht scharf be- gränzt ; an der Fühlergeissel ist das erste Glied langgestreckt, das zweite kaum halb so lang, die folgenden kurz, knopfförmig, eng an- einander gereiht. Das Schildchen fehlt, die Flügeldecken sind ver- wachsen, der Körper ist flügellos, üie Art : //. melatiosomus stammt von Lord Howe-Island. — Fernere neue Arten sind: Elytrurus ala~ tus und marginalus von den Neuen Hebriden, Isomerintlnis barbipes von Lord Howe-Island, Trigonops dispar, Orthorliifius laetus und Lese- leuci von den Neuen Hebriden, variegalus aus Neu-Holland. Unter dem Namen Soplirorkinus Duvernoyi beschrieb Rouzet (Annales de la soc. entomol. p. 79) eine ebenfalls zu der Cryptor- rhynchus - Gruppe gehörige Gattung und Art, die sich von Cryptor- rhynchus durch die Länge des zweiten Fühlergliedes, welches zwei- mal so lang als das erste ist , und die Längenverhältnisse der Abdo- minalsegmente, von denen das zweite eben so lang ist als das erste, unterscheiden soll, üie auf Taf. 7 abgebildete Art stammt aus West- Afrika und hat gerade keine besonders charakteristische Form, sondern zeigt ganz den Habitus eines eigentlichen Cryptorrhynchus. Ref. setzte (Beiträge zur Kcnntniss der Curculionen, Entomol. Zeit. p. 167 fr.) die Unterschiede der drei bis jetzt bekannten Arten der Gattung Bradybatus Germar auseinander; die dritte hier zuerst be- schriebene Art Br. subfasciatus aus dem südlichen Europa ist von Schönherr fälschlich als der wirkliche Brad. Creutzeri Germ. an- Archiv t Nalurgesch. XXIL Jahr? . 2. Bd. ]^ £§4 Gerstaecker: feeffcht üb. d. Leistungen in d. Entomologie gesehen worden, dagegen dieser als Varietät zu jenem gezogen. Br. Kellneri Bach ist neuerdings auch mehrfach bei Berlin aufgefunden worden. — Ferner charakterisirte Ref. eine neue Europäische Curcu- lionen-Galtung Hypoglyplus, vom Ansehen eines Hylobius , doch mit langem, dünnen Rüssel gleich Erirhinus, an dem die Fühlerfurchen fast ganz auf der Unterseite verlaufen, so dass sie nur durch eine schmale Leiste getrennt werdtn. Art: Htjp. pictus von Corfu , in der Art der Textur und Zeichnung der Flügeldecken einem kleinen Hylobius nicht unähnlich. — Endlich wies derselbe nach, dass der Cure, arcticus Payk. nicht zu Hylobius, wieSchönherr es thut, sondern zu Lepyrus ge- zogen werden muss , was nicht nur die Lebensweise, sondern auch die vollkommene Uebcreinstimmung mit den übrigen Arten dieser Gat- tung zur Genüge darthut ; wahrscheinlich ist auch der sibirische Le- pyrus 4notatus Schönherr's nur eine Lokalvarietät von dessen ^Hylo- bius arcticus. An einzelnen Arten wurden ferner als neu beschrieben: Von Bremi (Entomol. Zeit. p. 196 ff.) : Polydrosns penninus mit P. undatus nahe verwandt, von den Pcnninischen Alpen 6000' hoch (möchte wohl mit P. fulvicornis oder rufipes zusammenfallen), Rfiy^ tirrhimis alpinus vom St. Gotthard, Orrtias neglectus (ist nach Kraatz ein unausgefärbter Lissomus ovatulus) aus der Schweiz. Von Perris (Bulletin de la soc. entomol. p. LXXVII ff.) : Si~ bynes Silenes aus dem Departement des Landes ; die Larve lebt in den Früchten von Silene pratensis. Von Fairmaire (Revue et Magasin de Zoologie VIL p. 107 ff. und Annales de la soc. entomol. IIL p. 307 ff.): Cleonus Miegii von Madrid und Balan'mus rufosignalus ans Südfrankreich; letzterer wird später vom Verf. wieder auf B. ochreatus Schönh. zurückgeführt. Von Mulsant und Gu i 11 eb ea u (Annales de la soc. Linn. de Lyon IL p. 159): Attelabus atricornis aus Corsica. Von Lucas (Revue et Magasin de Zoologie VIL p. 290 ff.): Pachycerus tessellatus, ütiorhynhus JSaudinii und Holchorimts albomar^ ginatus aus Algier. Von Bertoloni (Illustr. del prodotti naturali dcl Mozambico) : Cryptorhynclms eteni aus Mossambique. „Griseus, scabroso -squama- tus, thorace antice linea mediana longitudinali extuberante, nigra, splendente, elytris albo purpureoque nebulosis, macula postica sub- sphaerica albo-purpurea." Von Guerin (Verhandl. d. zoolog.-botan. Vereins in Wien V.) : Flalyomus Bourcieri, fuscatus , viridiviltatus , Heilipvs Osculalii, Lepro- somus deplanatusf complanatusy tnargaritatus ^ Diorymerus armatus vom Amazonenstrome. Von Sali 6 (Annales de la soc, entomol. IIL p. 268): Prepodes während des Jahres 1855. 195 albosqttamosus und Baridhis iahacl von St. Domingo, beide auf Taf. 14 abgebildet. Von Uhler (Proceed. of thc acad. of nat. scienc. of Fhiladel- phia VII. p. 415 fr.]: Sphenophorus scviplilis und Cklorophaniis (^) nu~ dulalus aus Baltimore , Baridnts puhesrens aus Virginien. Kraatz widerlegte (Entomol. Zeit. p. 372) die von Erich- son mehrfach vertretene Ansicht, dass Rhinomacer altelaboides als Männchen zu Diodyrrhynrhus austriacus gehöre, erstens dadurch, dass letztere Art in Gegenden fehle, wo erslere häufig sei, i.C. auch hei Berlin (Ref. hat hier neuerdings auch den Diodyrrhynchus aufgefun- den) ; zweitens durch leichte Unterschiede in Punktirung und Behaa- rung, die übrigens bei der sonst sehr ausgesprochenen Verschieden- heit beider Arten nicht beweisend wären ; drittens durch den Nach- weis, dass bei den verschiedenen Exemplaren des Diodyrrhynchus Un- terschiede in der Insertion der Fühler vorkommen, die er als sexuell anspricht (die aber jedenfalls sehr wenig in die Augen springen). Bei Rhinomacer hat er keine sexuellen Unterschiede auffinden kön- nen. — Mir scheint hierdurch ein „endgültiger« Beweis von der ge- nerischen Verschiedenheit der beiden Arten nicht geliefert zu sein. Ref. hat sich aber durch die mikroskopische Untersuchung der Ge- schlechtsringe beider Arten ü])erzeugt, dass sowohl von Rhinomacer als Diodyrrhynchus wirklich Männchen und Weibchen vorhanden sind; während bei letzteren deutliche äussere sexuelle Unterschiede fehlen, liegen sie bei Rhinomacer frei zu Tage; das Männchen hat nämlich auf den beiden vorletzten Bauchringen einen dicht weiss behaarten Mittelfleck, der dem Weibchen mangelt. Die beträchtlichen Verschie- denheiten in den Mundtheilen beider Arten rechtfertigen auch die Aufstellung zweier Galtungen vollkommen. Jekel bemerkte (Bulletin de la soc. entomol. p. XXVIj , dass der von Jacquelin du Val als neu aufgestellte ßarypeithes rufipes mit Omias sulcifrons Schönh. identisch sei, und reihte hieran Bemer- kungen über eine natürliche Systematik der Curculionen und über die Merkmale, welche zu diesem Zwecke einer besonderen Beachtung werth sind; mit grossem Rechte hebt Jekel hier neben der Bildung der Fühlerlurche, der Fühler, der Tarsen u. a. auch ganz besonders die des Hinterleibes hervor, welche von Schönh err fast gar nicht beachtet worden ist. — Ref. hat sich durch längeres Studium der Curculionen von der Wichtigkeil der Hinterleibsbildung ebenfalls überzeugt und glaubt, dass mehrere Gruppen, welche von Schön- herr bunt durch einander geworfen worden sind, wie z.B. die Cry- ptorrhynchiden und Ceutorrhynchiden sich durch jenes Merkmal sehr bestimmt abgränzen lassen. Nach Pfeil (Entomol. Zeit. p.305) wird Marmaropus Besseri bei Neu- Sladt-Eberswalde und Stettin auf dem gemeinen Sauerampfer gefunden. 196 Gerstaecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie Frauen feld fand die Larve des Apion tubiferum in erkranlc- ten Blülhen von Cistus irionspeliensis in Dalmatien. (VerhandL d. zoo- log.-botan. Vereins zu Wien V. p.20.) Cussac beschrieb die ersten Stände des Ceutorhynchus Ra- phani ; die Larve lebt im Stengel von Symphytum officinale. (Annales de la soc. entomol. III. p. 241. Abbildung der ersten Stände auf Taf. 13.) — Auch in hiesiger Gegend ist der Käfer auf Symphytum häufig zu finden. Haiiiihofen fand die Larve des Ceutorhynchus sulcicollis in Gallen-Auswüchsen der Wurzel von Alyssum incanum und erzog die Käfer daraus. (Sitzungsberichte des zoolog.-bolan. Vereins zu Wien V. p. 128, Verhandlungen p. 525.) Ueber den Schaden, den die Larve des Otiorhynchus sulcalus an Farnkräutern in Treibhäusern anrichtet, handelte Newman (Pro- ceed. of the entomol. soc. p. 100.) liostricIiüBsi. Neue Arten aus dem Departement des Landes, von Perris (Bulletin de la soc. entomol. p. LXXVII ff.) beschrieben, sind: Hylesinus Ihujae, Anbei und Tomicus Coryli. Vom Ref. (Monatsberichte d. Berliner Akad. d. Wissensch. 1855}: Hylesinus fusillus aus Alosambique. Von Guyon (Zoologist p.48l5): Bostrichus bispinus (Megerle i. lit.), nach einem einzelnen in England aufgefundenen Exemplare beschrieben. iS'ach der Beschreibung zu urtheilen ist diese Art = bidens Fabr., während diejenige Art, welche Guyon als B. bidens betrachtet, und die er mit der seinigen in Vergleich zieht, mit B. bis- pinus Ratz, identisch sein dürfte; jedenfalls kann schon der Name, als an eine andere Art vergeben, nicht bestehen bleiben. Letzner fand eine süsse Mandel von mehreren lebenden Bo- strichus daclyliperda Fab. bewohnt und durchfressen (33ster Jahres- bericht der Schlesischen Gesellschaft für vaterländische Cultur, 1855.) fijong-icornin« Eine wesentliche Bereicherung an neuen Gattungen und Arten hat diese Familie durch A. White's Catalogue of Coleopterous Insects etc. Pt. VIII, und zwar gegenwärtig in den Ab- theilungen der Cerambyces genuini und Lamien erhalten. Ferner durch Chevrolat, welcher in Guerin's Revue et Ma- gasin de Zoologie VII. p. 178, 282 und 513 IL mehrere Süd-Ameri- kanische, besonders aber zahlreiche neue Arten von Old - Calabar (Guinea) beschrieb; die darunter neu aufgestellten Gattungen sind vorläufig nicht näher charakterisirt worden. Endlich auch durch P er roud „Description de quelques especes nouvelles ou peu connues et creation de quelques nouveaux genres dans la famille des Longicornes" (in den Annales de la soc. Linne- enne de Lyon II. p. 327 u. 365 fr.). Prionii. — Neue Arten dieser Gruppe sind: während des Jahres 1855. 197 Prionus Besikanus Fairmaire (Annalcs de la soc. entomol. III. p. 307 fP.) von der Besika-Bay, auf der Krim-Expedition entdeckt. Solenoptera femorala Salle (ebenda p. 270) von St. Domingo, auf Taf. U abgebildet. Pyrodes tiigricornis Guerin (Verhandl. d. zoolog.-botan. Vereins zu Wien V.) vom Aniazonenstrome. Die Larve und Wymphe des Aegosoma scabricorne wurden von Mulsant und Gacogne in den Annales de la soc. Linneennc de Lyon II. p. 149 ff. beschrieben; erstere lebt in den angegangenen Stämmen verschiedener Bäume, wie Linden, Pappeln, Kastanien u. a. Der Käfer entwickelt sich zu Ende des Juli und zu Anfang des August. Cerambyces genuin i. — Mehrere neue Gattungen so wie eine grosse Anzahl neuer Arten dieser Gruppe wurden von White (Catalogue of Coleopterous Insects Pt. YIII) beschrieben und zum Theil abgebildet. Die neuen Gattungen sind: l) Oimnata nov. gen., vom Verf. zwischen Odontocera und Acyphoderes Serv. gestellt, mit langgestreckten, zugespitzten, breit klaffenden Flügeldecken , langen, keulenfömig verdickten Schenkeln, an der Spitze buschig behaarten Hinterschienen, länglichem, fast cylindrischen Thorax und den Körper an Länge übertreffenden Fühlern, deren fünf letzte Glieder eine lang- gezogene Keule bilden ; die Augen stossen in der Älitte der Stirn zu- sammen. Eine Art: 0. elegans aus Venezuela. 2) Eujtliroplalys nov. gen. folgt auf Rhinotragus Germ., eine durch gedrungene Form des Körpers, der Fühler und Beine, so wie besonders durch die nach hinten stark erweiterten und schön gezeichneten Flügeldecken aus- gezeichnete Form. Die Art: E. corallifer stammt von Santarem in Brasilien. 3) IJomalomelas nov. gen. auf Cerambyx gracilipes Parry gegründet. 4) Stenhonialus nov. gen. steht hinter ölethia Newni. ; eine winzige Form mit breitem Kopfe und vorgequollenen Augen, der den vorn und hinten eingeschnürten Thorax seitlich überragt; Fühler länger als der Körper, alle Glieder einfach und langgestreckt; Flügeldecken mit rechtwinkligen Schultern, viel breiter als der Thorax, hinten ge- meinsam abgerundet. Art: St. fenestratus ^y^hn. aus China. 5) iüe- rostemts nov. gen., eine schlanke, Obrium - ähnliche Form ohne be- sondere Auszeichnung, mit einer Art: M. produclus von Jamaica. 6) Dore nov. gen., vor Clytus gestellt, mit welcher Gattung sie keine habituelle Aehnlichkeit hat, ebenfalls ohne auffallende Charaktere; Art: D. thoracica aus China. 7) Penlomacrus nov. gen. eine habituell eigenthümliche Gattung mit sehr langen, allmählig verdünnten Füh- lern, länglichem , vorn und hinten verengtem Thorax und sehr stark verdickten, unten zahnartig erweiterten Schenkeln ; Flügeldecken mit Clytus-ähnlicher Bindenzeichnung. Eine Art: P. femoralvs 7 lin. von Jamaica. 8) Romaleum nov. gen., in der F'orm mit Stroniatiura und 198 Gerslaecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie Hesperophanes wesentlich übereinstimmend, von beträchtlicher Grösse; Fühler etwa von Körperlänge, das dritte Glied langgestreckt, die folgenden allmählig kürzer werdend. Art: R. operarium^ 28 lin. von Ostindien (?}. 9) Eburophora nov. gen. fast vom Umrisse einer Do- nacia ; Fühler die Mitte der Flügeldecken erreichend , das fünfte bis siebente Glied länger als das dritte und vierte; Thorax länglich, vorn und hinten verengt, beträchtlich schmaler als die Flügeldecken, die sich nach hinten zuspitzen und am Ende klaffen. Art : E. octoguttata aus Australien. 10) Lepidisia nov. gen. , der vorigen Gattung sehr ähnlich und vielleicht nicht generisch davon zu trennen ; an den Füh- lern ist das fünfte Glied das längste, das dritte und vierte fast gleich lang. Art: L. fc/macwirtfa aus Australien. W) Temnoslernus nov. gen., an die Gattung Tmesisternus nahe herantretrend , der sie der Verf. auch voranstellt; Kopf breit mit kleinen Augen, Fühler fast von Kör- perlänge, ihr drittes und viertes Glied am längsten ; Thorax und Flü- geldecken flachgedrückt, ersterer trapezoidal , lelztere breit, hinten schnell verengt und einzeln zugespitzt. Art: T. planiusculus aus Au- stralien. 12) Pascoea nov. gen., ebenfalls mit Tmesisternus nahe ver- wandt, von eigenthümlicher Form; der Thorax sehr kurz, quer, in der Mitte jederseits gedornt. Vorder- und Hinterecken rechtwinklig heraustretend ; Kopf ebenfalls breit, rhombisch, so dass ein verengter Hals gebildet wird, hinter den Augen jederseits mit einem schräg nach vorn und aussen gerichteten, griffelartigen Fortsatze ; Fühler von mehr als Körperlänge, drittes und viertes Glied besonders verlängert, in verschiedener Richtung geschwungen; Flügeldecken länglich, gleich breit, vom hintersten Viertheil an verengt und einzeln zugespitzt. Art : P. Idae von Geram. — Neue Arten sind ferner aus folgenden Gattungen beschrieben: Tomopterus 2, Heliomanes 2, Stenopterus 1, Odontocera 8, Acyphoderes 2, Rhinotragus 3, Rhopalophora 1, Li- stroptera 3, Ancylocera 1, Cosmisoma 1, üzodes 4, Fiezocera 3, Stenygra 1, Ibidion 25, Phyton 1, Ceresium 5, Clytus 16, Tillomor- pha 2, Eriphus 2, Eburida 1, Stromatium 2, Hesperophanes 3, Calli- dium 5, Uracanthus 1, üemona 1, Leptocera 1, Enicodes 1. Von Perroud wurden folgende neue Gattungen aufgestellt: 1) Telraommalus n. g. (a. a. Ü. p. 390) steht in der Mitte zwischen Gracilia Serv. und Leptidea Muls., und unterscheidet sich von diesen durch den schmalen, linearen Prothorax, die stärker zusammengedrück- ten Schenkel, durch die Längsverhältnisse der Fühkrglieder, von de- nen das dritte bis fünfte von gleicher Länge sind , und besonders durch die vollständig getheilten Augen, die daher zu vieren vorhan- den zu sein scheinen. Eine Ert: T. fiUformis von Pondichery. — 2) Apiogasler n. g. (p. 393j mit Oregostoraa Serv. und Rhinotragus Germ, verwandt, aber durch die Form der Fühler und des Tliorax u«ler- ßchiedcn; crstere sind länger als der halbe Körper, das zweite Glie4 während des Jahres 1855. 199 um die Hälfte kürzer als das erste, das dritte dreimal so lang als das zweite und wenigstens so lang als die beiden folgenden zusam- men. Der Thorax ist verlängert, cylindrisch , oben auf zwei Dritt- theilen seiner Länge bucklig gewölbt; die Flügeldecken nach hinten eiförmig erweitert, die Schenkel länger als die Schienen und an der Spitze stark geheult. Eine Art: A. rufivetitris aus Brasilien, 10 mill. lang. — 3) Sphingnolits n. g. auf Tmesisternus mirabilis Boisd. ge- gründet, der allerdings von den übrigen Arten der Gattung mehrfach abweicht; ausser dieser Art w^erden noch zwei neue als Sph. insignis von San Cristoval (Australien) und Mnisiechii von Amboina (?) dar- unter beschrieben, über deren Berechtigung Ref. einige Zweifel hegt, da hauptsächlich Unterschiede in der Färbung angegeben werden ; zwei Exemplare des Tm. mirabilis der hiesigen Sammlung, beide von PJeu- Guinea stammend und gewiss derselben Art angehörend, sind nämlich sehr verschieden gefärbt, das Männchen schön grün und blau mit schneeweissen Haarflecken der Flügeldecken , das Weibchen (durch schwächere Fühler und Beine kenntlich) dunkel erzfarben, ins Vio- lette schimmernd und mit gelblichen Haarflecken. An letzteres scheint der Sphing. insignis von Perroud nahe heranzutreten. — Als neue Ar- ten des Verf. sind ferner zu nennen : (p. 329 ff.) Clylus jucundus, di~ slinguendus und Rhaphidera gracilis von Pondichery , (p. 365 fP.) Li- topus notaticollis von Port Natal , Eburia rufobrunnea von Guatemala, Thoracaiilha gracilis von Van Diemensland, CalUrrhoe decora von IXeu- Holland, Sphaerion tertninatum (Dej.) aus Brasilien und viQinwn aus Columbien (hierbei diskutirt der Verf. die Charaktere der Gattung Sphaerion Serv. undNephalius Newm., welche bis jetzt noch ein sehr buntes Gewirre verschiedener Arten enthalten;, Achryson ornalipenne von Guadeloupe, Callidium (1) 12signalum aus Brasilien, Clytus insig- nilus aus Brasilien. Ref. diagnosticirte (Monatsberichte der Berliner Akademie der Wissenschaften 1855. p. 265) folgende neue Arten aus Mossambique; Cerambyx incuUus , Callichroma heier o cnemis , leticorrliaphis , ruficrus, Compsomera speciocissima. Closteromerus insignis und Obrium murinum. Chevrolat beschrieb (Revue et Magasin de Zoologie VII. p. 178 ff.) : Listroplera carbonaria und thoracica von Caracas, atra (Dej. Cat.) aus Brasilien und lennis aus Mexiko. Ferner von Guinea (Old- Calabar): Corethrogaster annulipes, Oetne nigrila, Smodicum ebeninum; (ebenda p. 282 ff.) : Xystrocera fcmorata, Cordylomera rußcornis, Cal- lidium {!) sphaericoUe , Listrocerum nov. gen. ospericorne (die neue Galtung ist nicht beschrieben), H esper ophanes (^^) pnberulus^ Disienia apicalis ; (ebenda p. 513 ff'.): Parastemia clavata, Callichroma chryso- gratnminn, Closteromerus rvfivenlris wwi\ Xijslrocera cyauella. Eine neue Art von St. Doujingo wurde fcnur von Salle in 200 Gerstaecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie den Annales de la soc, entom. III. p. 270 beschrieben und auf Taf. 14 abgebildet: Ehuria sericea. Eine von Bertoloni (a. a. 0.) unter dem Namen Hammali' cherus serraticovjiis beschriebene und aus Mossambique stammende Art scheint nach der Fühlerbildung mit IL denticornis Fab. identisch zu sein; ihre Diagnose lautet: „Antennis complanatis, argute scrratis, glabris, oculis nigris, splendentibns , lineato-punctatis (sehr merkwürdige Ei- genschaft!), thorace spinoso, tdberculato -rugoso, piloso -tomentoso, elytris pedibusque rufis, tomentosis." Ceramhyx M ander sfjernae wurde als neue Art aus der Krim von Mulsant und Godart (Annales de la soc. Linneenne de Lyon II. p. 280) beschrieben. Von aiulsant wurden (ebenda p. 191 ff. und 258 fr.) die Lar- ven von Oxypleurus Nodieri und Hesperophanes nebulosus beschrie- ben; erstere lebt in Kienstöcken und bohrt in diese fast cylindri- sche Gänge hinein; letztere in Feigenbäumen und zwar im Inneren der Rinde. Lamiariae. — Perroud charakterisirte (Annales de la soc. Linneenne de Lyon IL) folgende neue Gattungen dieser Gruppe : 1) Trigonopleran. g. (p. 030) zunächst Megabasis, von schmalerer Statur, mehr verlängertem Thorax von kegelförmiger und gewölbterer Form ; Art: Tr. macnlala von Neu- Guinea. 2) Lo}>koj)iera n. g. (p.352) mit Lachnia und Coptops Serv. zunächst verwandt, doch mit scharfem Dorn in der Mitte der Halsschiidsciten , nach hinten in Form eines Dreiecks verlängertem Mesosternum , und erhabenen Tuberkeln und Leisten auf Thorax und Flügeldecken. Art : L. spectabilis von Port Natal. 3) Trachelophora u. g. (p. 357) soll mitPelargoderus und Gnoma in nächster Verwandtschaft stehen. Art: Tr. cvrvicolUs von Java. — Die ebenda beschriebenen neuen Arten sind ferner : Monohammus lo~ galus aus Neu-Holland, Ceroptesis taeniatus von Port Natal, Tragoce" phala amabilis ebendaher, Apomecyna albomocxilata von der Insel Wood- lark, Earocentrus tessellalus von Pondichery, l'raonelha signala von der Insel Woodlark. Zwei neue Gattungen wurden auch vom Ref. (Monatsberichte der Bcrl. Akad. d. Wiss. 1855. p. 266j aufgestellt: 1) Cymatiira n. g. schlicsst sich durch die an der Aussenseite tief ausgeschnittenen Mit- telschienen zunächst an Leprodera und Pachystoia Dej. an , unter- scheidet sich aber durch sehr schmale, langgestreckte Körperform und am auffälligsten durch die Form der Flügeidecken, welche an der Spitze abgestutzt sind und deren Innen - und Aussenwinkel ein- zeln abgerundet erscheinen; besonders der letztere tritt nach hinten deutlich hervor. Art: C. bifasciala von Mossambique; anhangsweise wird eine zweite Art: C. scoparia von Port Natal beschrieben. 2} RhaphUlopsis n. g. auf Ccroplesis Klugii Dej.Cat. (C. oroala Klug i. 1.) wahrend des Jahres 1855. 201 begründet, mit einer neuen Art: Rk. melaleuca. — Neue Arten von Mossambique, ebenda beschrieben, sind ausserdem : Ccroplesis mililariSf Tnigocephala fretiata, /jographits hieroghjphicus, Oberea sciilellaris und pallidula. Eine neue Art der Gattung Oberea von Mossambique charakte- risirte auch Bertoloni (a. a. ü.) unter dem Kamen 0. Alessandrini folgendermasscn : „0. dimidia circiter parte antica corporis fulvo-cin- namomea ; postica, antennis, oculis, mandibulis tibiisque posterioriLus nigris." Abbildung Tat". 2. fig. 5. Sie ist nach der Abbildung um die Hälfte grösser als 0. scutellaris des Ref., der sie übrigens in der Fär- bung der Flügeldecken ziemlich nahe steht. Einige neue Gattungen charakterisirte ferner White (Calalogue of Coleopt. Ins. in the collect, of the Brit. Mus.), l) Pleridolelus nov. gen. stimmt ganz mit Acanthoderes überein, und ist nur durch eine abnorme F"ühlerbildung ausgezeichnet, indem die sechs letzten Glieder kurz und an der Spitze zahnartig erweitert sind. Art: Pt. lalicornis aus Vene- zuela. (Nach den Exemplaren des hiesigen Museums scheint mir eine Abtrennung der Art ,von Acanthoderes nicht genug begründet.) 2) Acanlhotrilus nov. gen. auf eine schöne, auch im hiesigen Museum befindliche Art aus Brasilien gegründet, die sieh besonders durch die zahnartige Erweiterung der Spitze des dritten und vierten F'ühler- gliedes auszeichnet. Ref. glaubt die Art {A. dorsalis White) nicht von Phacellocera Dej. trennen zu können, mit der sie in allen genc- rischen Charakteren übereinkommt; White hat übrigens nur das eine Geschlecht beschrieben; beim anderen sind die Erweiterungen der genannten Fühlerglieder viel beträchtlicher, breit scheibenförmig. — F'olgende Gattungen sind ferner mit neuen Arten bereichert: Aniso- pus ), Steirostoma 4, Acanthoderes 6, [Acanthoderes Swederi White, n. sp. ist nach der Abbildung wohl nicht von A. Daviesi Swed. ver- schieden), Scleronotus 1, Acanthocinus 1, Eutrypanus 3, Aegomor- phus 2, Alphus l, Macionemus 1, Trypanidius 1, Leiopus 11, Proba- tius 1, Alcidion 4, Desmlphora ], Trigonopeplus 2, Anisocerus 6. Chevrolat beschrieb (Revue et Magasin de Zoologie YII. p,]78) folgende neue Arten aus West -Afrika (Old - Calabar) : Mono-, hammus Thomsoni, Pacbystula annulicornis^ arcvata^ Tragocephala Ga~ lathea , Sternolomis Murrayi , Prosopocera niyops , Teclon {üO\. gen.) quadrisignnlumj Temnoscelis (nov. gen.) Waddeli (beide neue Gattun- gen sind nicht charakterisirt , es soll aber noch in Zukunft gesche- hen !j, Phrissoina bufo , Parmena caUhona ^ Glenea quinquelineata und carneipes. — Ferner (ebenda p. 282 ff.) von derselben Lokalität: AJo- nohammus viridipennis , Proclocera (nov. gen.) scalaris, (die Gattung Proctocera soll neben Tragocephala stehen , ist aber nicht näher be- schrieben), if7esos« (?) rubida, Mesosa {^.) femoralis y Sophronica (Dej.) Qalceala; Acridoccphala nov. gen., neben Colobolhea zustellen; Kopf 202 Gerstaecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie vorn abgestutzt, etwas gewölbt, oben verengt, zwischen den Fühlern zweispitzig; Augen gerundet, hinten vereinigt; Fühler an der Basis genähert, das dritte Glied sehr lang; Thorax unbewaffnet, zweimal eingeschnürt, seitlich massig gerundet erweitert; Schildchen mittel- gross, halbrund; Flügeldecken viel breiter als der Thorax, mit recht- winkligen Schultern, an der Spitze abgestutzt; Abdomen fünfglied- rig, das erste Segment doppelt so lang als die folgenden: Art: A. bislriala. Ferner: Sphenura larifuga, Obereopsis obscuritarsis (diese neue Gattung steht zwischen Oberea und Isoceles und ist auf Saperda modesta Fab. gegründet). — Ferner (ebenda p. 5l3ß'.): Exocenlrus occidentalis, Monohamimis irrorator, sparsutor, Eurysops nov. gen. Esaii (die neue Gattung soll mit Cerosterna verwandt sein, ist aber nicht charakterisirt), Ceroplesis Hccale, Tragocephala (?) sifjnalicornis, Tra- gocepkala (?) jaguarita, Fhymaslerna quadripunctala, Nemotragus Cala- baricus und atratus. Ferner wurden an neuen Arten aufgestellt: Anisocerus stelialus , Acantkocleres anlennalus , Colobothea 0$cu~ lata, Hemilophus brachialis, (uberculicüUis und frontalis vom Amazo- nenstrom, von Guerin (Verhandl. d. zoolog. -botan. Vereins zu Wien V.) Acanlhoderes Morrisii und Dorcaschema YVildii von Baltimore, von Uhler (Proceedings acad. nat. scienc. of Philadelphia VII. p. 415 ff.). Siernotflmis Thomsonii von Madagascar, von Buquet (Annales de la soc. entom. III. p. 77, auf Taf. 7 abgebildet). Pogonocherus decoralus aus den Pyrenäen und Dorcadion Lor^ quinii aus der Sierra Nevada, von Fairmaire (Annales de la soc. entom. III. p. 307 ff.): derselbe berichtet zugleich, dass Aedilis xan- thoneura Muls. mit Astynomus Edmondi Fairm. identisch ist. Von folgenden Arten wurden die ersten Stände und dieEntwicke- lungsgeschichte beobachtet und beschrieben : Exocentrus balteatus von Perroud (Annales de la soc. Linne- onne de Lyon II. p. 321) ; die Larvß lebt in vertrockneten Aesten von Lindenbäumen. Leiopus nebulosus von Heeger (Sitzungsberichte der Wiener Akad. d. Wissensch. XVIII. p. 36 ff.) ; die Larve lebt vom Juni bis Oktober unter der Rinde verschiedener Obstbäume, wie Aprikosen, Birnen, Aepfel u. s. w. und verpuppt sich im Herbste oder im näch- sten Frühjahre. Abbildung auf Taf. 2. Agapanthia suturalis von Perri? (Memoiresde la societe royale des Sciences de Liege X. p. 244) ; die Larve ist von eigenlhümlicher Gestalt, indem die beiden hinteren Thoraxsegmente sehr kurz und breit sind, so dass sie über die darangränzcndcn bucklig hervortre- während des Jahres 1855. 203 ten; sie lebt in den Stengeln vonMelilotus macrorrhiza. Abbildung auf Taf.5. Lepluretae. — Neue Arten sind: Desmocerns aureipennis und Leptura milUaris Chevrolat (Revue et Magas. de Zoologie VII. p. 178 ff.) von den Rocky Mountains. Levium saucia Mulsant et Godart (Annales de la soc. Linneenne de Lyon II. p. 282) aus der Krim. €liry<$f»>nelinae. Sagrides. —Als neue Art w^urde vom Ref. (Monatsberichte der Berliner Akad. d. Wissensch. 1855) Sagra festiva von Mossambique diagnosticirt ; sie steht mit Sagra bicolor Lacord. in nächster Verwandtschaft. Clythrides. — Eine neue Art des Ref. von Mossambique ist: Clythra (üiapromorpha) Tettensis, ebenda diagnosticirt. Cryptocephalides. — Eine neue Gattung wurde vom Ref. unter dem Namen Acolastus errichtet und zwar auf eine aus Mossam- bique stammende Art: Ä. callosus ^ welche in naher Verwandtschaft zu Pachybrachys steht, sich aber von allen bis jetzt bekannten Arten durch grosses, flaches, dreieckiges und scharf zugespitztes Skutellura unterscheidet. Ausserdem geben ihr auch der breite Kopf, die sehr grossen Augen, die ziemlich kurzen Fühler, welche kaum den Hin- terrand des Thorax überragen, und der quergezogene, nach vorn kaum verschmälerte Thorax ein eigenthümliches Ansehen. (Monatsberichte der Berliner Akad. d. Wissensch. 1855.) Von Zehe (Entomol. Zeit. p. 28) wurde eine neue in der Graf- schaft Glatz auf Salix caprea lebende ,Art unter dem Namen CnjptO" cepkalus saliceti beschrieben ; sie nähert sich im Baue dem Cr. quer- ceti, in der Zeichnung dem Cr. frontalis am meisten. Suffrian berichtete (ebenda p. 275) nach Untersuchung von Original-Exemplaren über mehrere bisher nicht revidirte Arten Fol- gendes: Cryptocephalus insignis Payk. = nitens Linn. , Cr. Alariae Mulsant = signatus Oliv., Cr. lepidus Mulsant = tetraspilus Sufl'r. und Cr. centrimaculatus Sufl'r. = Rossii var. Eumolpides. — Aus dieser Gruppe wurden folgende neue Arten bekannt gemacht : Vom Ref. (Monatsberichte der Berliner Akad. d. Wissensch. 1855): Corynodes Dejeanii, Pachnephorus flavipes und Colaspoioma cre- nulalum aus Mossambique. Von Guerin (Verhandl. d. zoolog.-botan. Vereins zu Wien V.): Endocepkalus geniculalus und ßavipennis vom Amazonenstrome. Von übler (Proceedings of the acad. of nat. scienc. of Phi- ladelphia VII. p. 415 ff.) : Pachnephorus viticolus (sie!) aus Baltimore. Chrysomelae genuinae. — Monograph of the Australiau species of Chrysomela, Phyllocharis and allicd gcncra, by J. S. ßaly. 204 Gerstaecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie (Transact. entomol. soc. III. p 170 ff. PI. 14.) Der vorliegende erste Theil der Arbeit enthält die Gattungen Phyllocharis Dalm. mit 6 Ar- ten, Diphyllocera Westw. mit 1 Art, Lamprolifia nov. gen., auf Phyl- locharis aeneipennis Boisd. errichtet, von Phyllocharis durch einfache Klauen, längere, dünnere und nur an der Spitze etwas verdickte Füh- ler, seitlich fast gerade abgeschnittenes , quer viereckiges Halsschild unterschieden; ausser der genannten Boisduval'schen Art werden noch drei andere beschrieben. — Eidina nov. gen. mit gezähnten Klauen, sehr langen und dünnen Fühlern, von langgestreckter, schmaler Kör- perform, welche einige Aehnlichkeit mit Lema darbietet, indem der Thorax beträchtlich schmaler als die Basis der Flügeldecken und seit- lich fast gerade abgeschnitten ist. — Eine Art: E. Curiisii. — Chal- colampra Blanch. mit 9 Arten. — Einige der als neu beschriebenen Formen sind auf Taf, 14 nebst den dazugehörigen Details abgebildet. — Die Eintheilung der Phyllocharis- Arten in solche mit rothen, schwarzgeüeckten und schwarzen, rothgefleckten Flügeldecken, wie sie der Verf. vornimmt, ist wegen der Veränderlichkeit mehrerer Ar- ten gar nicht durchführbar; z. ß. lässt sich Phyll. flexuosa des Verf. unter beide Abtheilungen bringen, und Phyll. cyanipennis, die er der zweiten Gruppe zurechnet, ist gewiss nur eine Farben -Varietät von Ph. cyanipes Fabr. (der ersten Gruppe angehörig) , wie dies Ueber- gangsstufen der hiesigen Sammlung erkennen lassen. Eine neue Gattung Ceralces wurde vom Ref. (Monatsberichte der Berl. Akad. d. Wiss. 1855) auf eine neue aus Mossambique stam- mende eigenthümliche Chrysomelen - Form begründet, welche durch die gegen die Spitze keulenförmig verdickten Fühler so wie durch das gewölbte Ualsschild, das zugleich beträchtlich schmaler als die Basis der Flügeldecken ist, eine grosse habituelle Aehnlichkeit mit denEumolpiden darbietet; da jedoch sowohl das dritte Tarsenglied un- gespalten als die Klauen einfach sind, kann sie nur den eigentlichen Chrysomelen beizezählt werden. Eine bekannte Art: C. ferr%igineiis. — Ausserdem wurden ebenda Polyslicla conßuens und Plagiodera egre^ gia als neue Arten von Mossambique aufgestellt. Einige Süd-Amerikanische Arten , vom Amazonenstrome stam- mend, wurden von Guerin (Yerhandl. d. zoolog.-botan. Vereins zu Wien V.) bekannt gemacht : Doryphora Osculalii , fulvicornis, ßaro' cincla, Bonrcieri, bivitlata , Humboldlii, congregala und sulurella. Eine neue Gattung Doryslerna unterscheidet sich von Doryphora dadurch, dass sich die Fühler vom siebenten Gliede an plötzlich erweitern und eine abgeflachte Keule nach Art der Gattung Platycorynus bilden. Eine Art: D. Bourcieri. Ferner: Polyspila fiavitarsls , scalaris, Fhigiodera encausla, Germari und taeniata. Eine neue Europäische Art ist Timarcha marüima Perris (Bul- während des Jahres 1855. 205 lelin de la soc. entom. III. p. LXXVII [T.j aus den» Departement des Landes ; die Larve lebt auf Galiuni arenarium. Suffrian bemerkt (Entomol. Zeit. p. I42j, dass die von ihm beschriebene Chrysomcla ignita nicht mit dem neuerdings untersuch- ten Original -Exemplar der Olivier'schen Art gleiches Kamens iden- tisch sei; er ändert daher den Namen seiner Chr. ignita, der für die ülivier'sche Art verbleiben niuss, in Chrys. resplendens um. Letzner beschrieb (33. Jahresbericht d. SchlesischenGesellsch. für vaterl. Cullur 1855. p. 106} die ersten Stände von Phratora vitel- linae und theilte Beobachtungen über ihre Entwickelungsgeschichte mit; die Larve lebt auf Salix fragilis, virainalis und anderen Arten. Die von Ileeger beschriebene Larve, welche dieser Art zugeschrie- ben wird, gehört ihr nicht an. — Ebenda p. 109 gleichfalls die ersten Stände von Chrysomela viminalis; die Larve lebt auf Salix aurita. Ferroud gab (Annales de la soc. Linneenne de Lyon II. p. 407) die Beschreibung der Larve von Oreina superba Oliv.; sie lebt auf Laserpitium latifolium. Gallerucariae. — Zwei interessante neue Gattungen dieser Gruppe charakterisirte Ref. in den Alonatsber. der Berl. Akad. d. Wiss. 1855. Die erste, Cerochroa n. g. zeichnet sich auffallend durch sehr kurze und dicke Fühler aus, an denen nur das erste Glied verlängert, die übrigen jedoch, besonders vom vierten an ganz kurz und breit, eng aneinander schliessend und mit dichtem Toment bekleidet sind. Auch die ganze Form des Körpers ist eigenthümlich, nämlich sehr ge- wölbt, vorn zugespitzt und hinten stark verbreitert. Das Metaster- num tritt keilförmig nach vorn heraus, die Klauen sind an der Spitze gespalten. — Art: C. rußceps. — Die zweite, Dlampkidia n. g. bietet einen deutlichen üebergang zwischen den eigentlichen Gallerucarien und den Halticinen dar, indem sie die Sprungbeine der letzteren mit der Grösse und Fortn der ersteren in sich vereinigt. An den ziem- lich derben Fühlern ist das 4te bis 8te Glied innen etwas erweitert, an den vorderen Tarsen das erste Glied herzförmig, an den hin- tersten länglich -dreieckig ; die Klauen sind an der Basis scharf ge- zähnt. — Art: D. femoralis. — Andere neue Arten von Mossambique, ebenda diagnosticirt, sind: Galletuca divisa, 3lo?iolepla ßaveola, discoi~ dea und Irivialis, Guerin beschrieb ( Verhandl. d. zoolog.-botan. Vereins zu Wien V.) : Aspicela Osculalli^ rugosa , Uüurcierii und Jiigroviridis als neue Arten vom Amazonenstrome. Dohrn gab (Linnaea Entomologica X. Taf. 2) eine Abbildung des merkwürdigen Loxoprosopus ccramboides Guerin nach beiden Ge- schlechtern ; das Weibchen unterscheidet sich von dem Männchen durch nicht verlängerte Fühler, kürzeren Kopf und breiteren Thorax; ein Exemplar desselben befindet sich im hiesigen Museum. 206 Gerslaecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie Hispidae. — Die Larve derHispa testacca Linn. wurde von Perris (Memoires de la soc. roy. des sciences de Liege T. X. p. 260) beschrieben und auf Taf. 5 bis dargestellt. Sie minirt die Blätter von Cistus salvifolius, wie dies schon an mehreren Amerikanischen Arten von Harris nachgewiesen worden ist. In der flachen und breiten Körperform tritt sie den Cassida-Larven sehr nahe, zeigt aber ausser dem Kopfe nur zwölf Körpersegmente. Cassidariae. — Boheman's Monographia Cassididarum ist mit dem dritten Theile (Stockholm 1855) nunmehr beschlossen wor- den; derselbe enthält den Schluss der die dritte Gruppe des Verf. bildenden Gattungen, nämlich: Hybosa mit 5, Charidotis mit 45, Lac- coptera mit 21, Psalidonota mit 8 und Coplocycla mit 407 Arten. — Mit dem Abschlüsse dieses Werkes ist die systematische Entomologie abermals durch eine Arbeit bereichert worden, wie sie die den Schwe- dischen Fachgenossen eigene Ausdauer und ölühseligkei-l schon mehr- fach zu Tage gefördert hat, und die sich durch den ungemeinen Fieiss, welcher auf die Ausarbeitung der Einzelnheiten verwandt ist, jenen rühmlich zur Seite stellt. Durch das sehr bedeutende Material, wel- ches dem Verf. zu Gebote gestanden und die gründliche Durcharbei- tung der bisherigen Literatur ist die Species-Kenntniss der Cassiden auf einen Standpunkt gebracht , der für den grössten Theil der Co- leopteren bis jetzt noch in das Reich der Wünsche gehört. In un- gleich geringerem Maasse scheint mir dagegen die systematische Ein- theilung der vorliegenden Gruppe, und zwar besonders die Feststel- lung der einzelnen Gattungen zum Abschluss gebracht zu sein. Unter- wirft man z. B. die vom Verf. aufgestellten drei Hauptabtheilungen einer näheren Prüfung, so sieht man leicht, dass die dafür hervor- gehobenen Unterschiede „capite prominulo« und „capite omnino ob- tccto" etwas sehr Unbestimmtes und zur sicheren Trennung wenig Geeignetes haben; besonders deutlich wird dies bei einem Vergleiche der Gattungen Poecilaspis (Trib.II) und Physonota (Trib. III) , deren Arten habituell übereinstimmen und zum Theil in der Ueberdeckung des Kopfes durch den Thorax sich fast bis zum Unmerklichen nähern. Von den übrigen Merkmalen, welche der Verf. zur engern Eintheilung der Cassiden verwandt hat, scheint mir die Bildung der Klauen, wel- che bei den Chrysomelinen überhaupt, und bei der vorliegenden Ab- theilung ganz besonders grosse Verschiedenheiten dari)ieten, das ge- eignetste zu sein , viel weniger wohl die Hervorragung des Meso- sternum, die bei sonst eng verwandten Formen schwankt und über- haupt als ein wenig prägnantes Merkmal geringere Beachtung verdient. Gar zu gering angeschlagen oder vielmehr kaum berücksichtigt hat der Verf. aber die Einlenkung der Fühler, welche bald hoch, bald tief am Kopfe, hier eng aneinander, dort von der Mittellinie entfernt an- getroffen wird , und welche für auch sonst übereinstimmende Formen J während des Tnhres 1855. 20"/ sehr bezeichnend ist. Durch dieses Merkmal werden z. B. die Gat- tungen Canistra , Mesomphalia etc. mit den nahe verwandten, bei Boheman aber ziemlich weit entfernten Gattungen S6}enis und Omo- plala eng verbunden; ebenso Cassida mit Charidotis, die ich nicht generisch zu trennen weiss, während bei B. die durch breite Stirn und auseinanderstehende Fühler bezeichneten Gattungen Asteriza und llvbosa dazwischen eingeschlossen sind. Was die Bildung der Füh- 1er selbst und besonders die Längenverhältnisse der einzelnen Glie- der betrifft, so hat der Verf. hierauf jedenfalls für die Abgränznng der Gattungen öfters einen zu übertriebenen Werlh gelegt. So lässt sich z. B. die Gattung Spilophora nicht gut von Galyptocephala tren- nen, wie dies die nach den Arten schwankenden Längenverhällnisse der Fühler deutlich zeigen; sollen sie aber nach rein habituellen jMerkmalen auseinandergehalten werden, so müsste Galyptocephala ni- gricornis jedenfalls zu Spilophora gebracht werden. In gleicher Weise wäre nach der Ansicht des Ref. eine Vereinigung der Gattun- gen Tauroma , Desmonota , Canistra und Dolichotoma vorzunehmen. Bei Tauroma sollen nämlich nach Angabe des Verf. die Antennen „haud incrassatae," bei Desmonota dagegen „apieem versus fusiformes, incrassatae" sein; im Widerspruche hiermit finde ich aber die Fühler bei Tauroma bicornis, eximia, coracina u. a. in viel höherem Grade gegen die Spitze hin verdickt, als z. B. bei Desmonota dentipes. Es wird dadurch klar , dass der Verf. die Gattung Tauroma nicht nach den Fühlern aller darin enthaltenen Arten, sondern vielmehr nach der eigcnthümlichen Form der Flügeldecken, die allerdings etwas Ver- lockendes hat, zusammengesetzt, übrigens aber zugleich einige in letzterer Beziehung abweichende Arten, wie Taur. antiqua und sca- brosa , besonders aber T. malachitica , darunter vereinigt hat. AVie wenig Gewicht übrigens für die Abscheidung von Galtungen auf die grössere oder geringere Länge und die Verdickung der F'ühler hier zu legen war, hätte der Verf. an den mannigfachen Verschiedenhei- ten, welche in dieser Beziehung die von ihm unter Desmonota ver- einigten Arten darbieten , leicht ersehen können ; man vergleiche hierzu nur die Fühler von Desm. dentipes und bicornuta! Was die Gattungen Canistra und Dolichotoma betrifft, so existirt allerdings ein Unterschied darin, dass bei erstercr die fünf, bei letzterer die sechs ersten Glieder der Fühler glänzend und glatt sind; da sie aber in allen übriiren Merkmalen ganz genau übereinstimmen und nicht einmal habituelle Unterschiede zeigen, so wäre eine Vereini- gung jedenfalls natürlicher, zumal deshalb, weil Dolichotoina sich ihrerseits wieder nicht von den beiden oben bezeichneten Galtungen unterscheiden lässt. — Eine gleiche Bewandtniss, wie bei Tauroma und Desmonota, hat es mit der Trennung der Galtungen Omoplata und ümaspides ; die für Omoplala angegebenen Charaktere sind zwar aus 208 Gerstaecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie der Fühlerbiidung einiger Arten, wie 0. aulica, nornialis, nupta etc. entnommen, passen dagegen nicht auf 0. marginata Linn. u- a.; die Fühler der letzteren Art sind ganz wie bei üniaspides clathrata ge- bildet, und wird daher diese Gattung auf naturgemässem Wege mit Omoplata zu verschmelzen sein. — Wenn der Verf. so auf der einen Seite wesentlich übereinstimmende Arten verschiedenen Gattungen zu- crtheilt, fehlen andererseits auch nicht Beispiele, wo verschiedene Elemente vereinigt worden sind. Ein solches zeigt sich in der Gat- tung Calaspidea , welche sich durch stark erweitertes Endglied der Tarsen, unter dem die Klauen verborgen liegen, auszeichnen soll. Diesen Charakter finde ich aber nur bei C. grossa , venosa und Co- lumbiana, nicht aber bei C. discors und parellina ; die letzteren stim- men in der Tarsenbildung ganz mit Mesomphalia überein, deren Arten sie sich auch schon äusserlich eng anschliessen. — Die hier ange- führten Beispiele mögen der Ansicht des Ref., dass die Sichtung und nähere Begründung der Cassiden-Gattungen durch das Boheman'sche Werk noch keineswegs abgeschlossen sei, zur Stütze dienen; bei der gründlichen und sorgsamen Feststellung der Arten, welche der Verf. geliefert hat, wird übrigens eine derartige Kachhülfe ein Leich- tes sein. Zwei neue Europäische Cassiden - Arten sind: Cmsida ßlaginis Perris (Bulletin de la soc. entom. IIL p. LXXMI ff.) aus dem Depar- tement des Landes, deren Larve auf Filago gallica lebt; ferner Cas- sida alpina Bremi (Entomol. Zeit. p. 19(3 ff.) aus den Schweizer Alpen, 7000' hoch. Von Guerin wurden (Verhandl. d. zoolog.-botan. Vereins zu Wien V.) Canislra Osculatü und Dolicholoma Bohemani vom Amazo- nenstrome beschrieben. Erotylenae* Neue von Guerin beschriebene Arten sind: Aegilhus consularis , Bourcierii , Erotylus Cornaliae und GhUianii vom Ämazonenslrome (Verhandl. d. zoolog.-botan. Vereins zu Wien V). Coccinellioae« Geh in, Catalogue synonymique des Coc- cinelliens observes dans le departement de la JMoselle ist dem lief, nur aus einer Anzeige im Bulletin de la soc. entomol. p. CXIX be- kannt geworden, wo er ohne Angabe der Jahreszahl angeführt wird. Die Larve von Gryphinus piceus Com. wurde von Perris un- ter Rinde zwischen faulenden Substanzen aufgefunden, wo zugleich viele Poduren sich vorfanden; ob sie sich von diesen ernährt, wurde nicht beobachtet. Eine Beschreibung und Abbildung derselben ist in den Memoires de la soc. roy. des sciences de Liege, T. X. p. 270. PI. 5 bis gegeben worden. I während des Jahres 1855. 209 Orthoptera« List of the specimens of British Animals in tlie colle- clion of the British Museum. Part. XVII. Nomenclalor of Ano- plura, Euplexoptera and Orthoptera. London, printed by Or- der of the trustoes. 1855. — In diesem von A. White zu- sammengestelllen Namensverzeichnisse sind die bisher in England aufgefundenen Orlhoptera und Dermatoptera nach der im Fischer'schen Werke angenommenen Nomenklatur (auch mit Hinzufügung der dort festgestellten Synonymie) aufge- führt. Wie sich aus der nördlichen Lage Englands leicht schliessen lässt', ist seine Orthopteren - Fauna eine ziemlich dürftige ; sie umfasst nämlich 4 Forficula , 9 Blatlariae (da- von 4 eingeführt), 5 Achetidae , 10 Locustariae und 26 Acridii. Yersin hat in einer „Note sur la derniere mue des Orthopleres" (Bulletin de la sog. Vaudoise des sciences na- turelles, Avril 1855) die zuerst von Charpentier festge- stellten Unterschiede zwischen der Flügelbildung bei den Larven und den Imagines gewisser Orthopteren, welche be- sonders bei den Arten mit rudimentären Flügeln in Betracht konunen , durch fortgesetzte Untersuchungen zu begründen und zu erweitern gesucht. Als ein sicheres Criterium über den Larven- oder Imago-Zusland einer Art hebt er hervor, dass die Hinterflügel selbst bei solchen, wo sie während des ganzen Lebens kurz bleiben, im Zustande des vollkommenen Insektes fächerartig gefaltet, bei der Larve hingegen nur ge- rippt seien. Dieser Unterschied ist allerdings richtig , doch scheint der Verf. nicht beachtet zu haben, dass bei der Larve nur deshalb die fächerartige Faltung der Flügel nicht be- merkbar ist, weil sie noch von einer besonderen Hülle um- geben sind, die erst bei der letzten Häutung abgeworfen wird. — Ein anderes wichtiges Criterium ist bekanntlich die Lage der Flügeldecken und Hinterflügel zu einander, welche bei der Larve gerade eine umgekehrte als bei der Imago ist ; den Uebergang des einen Zustandes in den anderen, der bisher noch nicht genügend dargelegt war, hat Yersin auf eine recht anschauliche Weise durch schematische Figuren Archiv f. Naturgesch. XXII. Jahrg. 2. Bd. Q 210 Gerstaecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie nachgewiesen. Es findet nämlich eine Drehung der Flügel- rudimente, die als Ausstrahlungen der Thorax-Peripherie be- trachtet werden können, in einem Halbkreise slalt, wodurch es sich erklärt, dass bei der Larve , wo beide Flügel nach vorn gewandt sind, die hinteren über, beim vollkommenen Insekte, wo sie sich nach hinten umschlagen, dagegen unter den Flügeldecken zu liegen kommen. Eine Anzahl neuer ausländischer Orthopteren aus ver- schiedenen Familien hat Stal in der Öfversigt af Kongl. Vetensk. Akad. Förhandl. p. 347 — 353 beschrieben. Einige derselben bilden zugleich neue Gattungen, welche den Fa- milien der Forficulina, Achetidae, Locustariae und Acridii an- gehören. Fieber setzte seine „Ergänzungsblälter zur Synopsis der Europäischen Orthoptera" im 5ten Jahrgange der Lotos p. 65 ff. in der im vorigen Jahresberichte angegebenen Weise fort. Der vorliegende Theil behandelt die Familien der Gryl- lodea, Xyodea und Forficulariae. Einen Beitrag zur Orthopteren-Fauna der Krim gab Ha- gen (Entomol. Zeit. p. 109) durch Aufzählung von vierzehn daselbst gesammelten und von Fischer bestimmten Arten. Eine ausgedehnte und von seltener Literaturkennlniss zeugende Monographie der Termiten-Familie begann derselbe im 10. Bande der Linnaea entomologica; der bis jetzt er- schienene Theil bringt ausschliesslich eine Zusammenstellung der die Familie betreffenden Literatur. (Siehe Termitina !) F'orficulina,. Stal beschrieb (Öfvers. af Kongl. Vetensk. Akad. Förhandl. p. 347) vier neue von Wahlberg im Caffernlande aufgefundene Arten : Forßcesila lUurala^ Forficula 4maatlata, natalen- sis und ochropus. Derselbe machte (ebenda p. 348 ff.) mehrere neue Forficulinen verschiedener Länder und darunter auch einige neue Gattungen be- kannt: 1) Ancisirogaster n. g. mit flachgedrücktem, behaarten Körper, langgliedrigen Fühlern und hinten abgerundetem Thorax; das dritte bis fünfte Hinterleibssegment verlängert sich jederseits am Hinterwin- kel in einen nach hinten gerichteten Dorn, das letzte ist quer qua- dratisch. An den Tarsen ist das erste Glied so lang als die beiden folgenden zusammengenommen, das zweite sehr kurz. Art: A. lucluo- sus von Rio Janeira. (Von bekannten Arten würde hierhin z. B. Forf. wahrend des Jahres 1855. 211 appendiculata Chaip. zu rechnen sein; das hiesige Museum besitzt ausserdem noch eine dritte ebenfalls Süd -Amerikanische Art.) — 2) Cylindro()asler n. g. mit langgestrecktem, schmalen, behaarten Körper ; der Kopf breiter als der Thorax, die Augen gross, kuglig, an den Fühlern die einzelnen Glieder mit Ausnahme des 2ten bis 4ten ver- längert; der Hinterleib cylindrisch , an der Spitze kuglig, das letzte Bauchsegment fast halbkreisförmig. Art : C. gracilis von Rio Janeiro. — Die neuen Arten sind ferner : Forßcesila elcrjans von Neu-Granada (nur Varietät von Forf. procera Burm.) , xanlhopus von Bio Janeiro, Psalidophora insignis von Neu-Granada, Forficula speculigera von Neu- Granada, genicnUda von Java (gleich Forf. indica Burm.), villicoUis aus China , vigilans und amoena von Java, Sparatla rußna und nigrina von Rio Janeiro. Illattina* Stal beschrieb (Öfversigt af Kongl. Vetensk. Akad. Förhandl. p. 351): Blabera luctuosa aus Mexiko, monstrosa aus Brasi- lien und Blalta gloriosa von Sierra Leona als neue Arten. Mantodea. Von Lucas wurde (Revue et Magas. de Zool. VII. p. 103 ff.) eine neue Art der Gattung Eremiaphila aus dem Sü- den Algicr's unter dem Pfamem E. denticoltis zuerst nach einem ein- zelnen Exemplare und nachträglich (ebenda p. 395) nach beiden Ge- schlechtern beschrieben. — Zugleich bemerkte L., dass Arten wie sie in dieser Gattung von Lefebvre und neuerdings vonBrisout de Barneville nach Larven- und Fuppenzuständen beschrieben worden seien, in der Systematik keine Geltung haben könnten, da aus solchen Exemplaren die Charaktere der Imago nicht zu erkennen seien. Auf denselben Gegenstand bezieht sich auch ein Aufsatz des Verf. in den Annales de la soc. entomol. IIL p. 759 fP. , betitelt: „Un mot sur ies organes sexuels des ürthopteres employes comme cha- racteres pour distinguer l'etat parfait ou non parfait de ces insectes,« der nur zu dem Zwecke geschrieben ist, um Brisout de Barne- ville zu überzeugen, dass die von ihm beschriebene Eremiaphila eine Larve sei, was dieser nicht zugeben will. Ueber die Paarung und das Eierlegen der Mantis religiosa machte Kollar (Sitzungsberichte d. zoolog.-botan. Vereins zu "Wien V. p, 95) einige Mittheilungen. Bei der Paarung sitzen die Thiere nicht auf-, sondern neben einander (also wie Panorpa) ; das Weibchen frass nach derselben das Männchen und später noch ein zweites hinzugesetztes auf. Die Eier wurden nach sechs Tagen abgelegt und zuvor eine milchweisse Substanz zum Zusammenkitten derselben abi^esondert. Aelieiidae« Stal stellte (a. a. 0. p. 351) eine neue Gat- tung Hirpinus auf, für welche folgende Charaktere angegeben wer- den: der Kopf ist klein, oben convex, zwischen den Fühlern zusam- mengedrückt-bucklig; die Augen oval, die Fühler doppelt so lang 212 Gerstaecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie als der Körper, das Basalglied gross und dick, die Palpen der Maxil- len sehr lang, ihr Endglied schief abgestutzt. Der Thorax fast quer, an den Seiten herabgebogen, erweitert, vorn schmaler als hinten. Die Deckflügel flach, länger und breiter als der Hinterleib, mit breitem, herabgeschlagenen Vorderrand ; die Schwanzborsten fast von Leibes- länge; die Beine lang und schlank, die Hinterschenkel massig ver- dickt , die Hinterschienen unten stachlig , in der Mitte mit drei län- geren Dornen. Art : H. afer von Port IN'atal. I^ocustariae. Clonia Stal (a. a. 0. p.352) ist eine neue mit Listroscelis durch die langgedornten Beine nahe verwandte Gat- tung , jedoch schon habituell durch schmaleren, mehr verlängerten Körper unterschieden. Der Kopf ist von oben gesehen quadratisch, etwas gewölbt, zwischen den Fühlern mit scharfer Spitze hervortre- tend, die Stirn schräg nach hinten abfallend ; die Augen kuglig her- vorgequollen; der Thorax verlängert, hinten breiter, in der Mitte zusammengedrückt, Meso - und Melasternum zweistachlig; die vorde- ren Beine mit langen Doppeldornen, die hintersten mit kurzen Säge- zähnen, die Tarsen stark verbreitert. — Eine Art: C. Wahlbergii von Port Nalal, im hiesigen Museum auch vom Cap. Yersin berichtigte in einer „Kote sur le Xiphidium fuscum" (Bulletin de la soc. Vaudoise des sciences naturelles, Avril 1855) die Angaben Fischer's über die Bildung der Cerci bei Xiphidium fus- cum, welche nicht, wie sie in dessen Werke dargestellt sind, ein- fach, sondern in der Mitte des Innenrandes mit einem langen, platten Dorne bewaffnet «ind. — Ausserdem erwähnt er einer Varietät dieser Art, welche er in der Provence aufgefunden hat, die sich ausser beträchtlicherer Grösse auch durch Unterschiede in den Längsver- hältnissen des äusseren Genitalapparates beider Geschlechter unter- scheidet. Beide Notizen sind durch beigefügte Abbildungen der be- treffenden Organe erläutert. jicridiodea. Eine neue mit Mesops nahe verwandle Gat- tung machte Stal (a. a. 0. p. 353) unter dem Namen Amycus be- kannt; sie ist wie jene von linearer Gestalt und stimmt auch durch den verlängerten Kopf mit ihr überein; leicht kenntlich ist sie durch die Fühlerbildung: die Fühler sind neungliedrig, die beiden ersten Glieder kurz, die folgenden flachgedrückt, stark verbreitert, an der Aussenseite je in einen Zahn auslaufend, das letzte länglich, cylin- drisch. Kopf und Thorax sind auf der Oberseite mit durchlaufenden Längsrippen versehen, der erstere vorn abgerundet. Die Deckflügel sind an der Spitze zugeschärft, — Zwei Arten von Port Natal : A. xanthopterus und rhodiopterus , letztere Art im hiesigen Museum auch vom Cap. — Ausserdem werden beschrieben : Poecilocerus porosus und Pelasia rubro-ornala von Port Natal, Monachidium superbum von während des Jahres 1855. 213 Honduras , Tettix Mellerborgi von Java ; in letzterer Art vermuthet der Verf. wiegen der drei vorletzten verbreiterten Fühlerglieder den Typus einer eigenen Gattung. Termitina. Unter den Entoinologischen Arbeiten, über wel- che Ref. in diesem Jahre zu berichten hatte , nimmt ohne Frage die von IIa gen (Linnaea entomologica X. p. 1 und 270 fr.) begonnene Monographie der Termiten den ersten Rang ein; das Ausland kann sich au derselben ein Muster nehmen und erkennen, was deutscher Fleiss und deutsche Gründlichkeit zu leisten im Stande ist. Der Verf. holt, um die sich gestellte Aufgabe nach allen Seiten hin erschöpfend zu behandeln, weit aus und beginnt mit Untersuchungen über den „Ursprung und die Verschiedenheit in der Benennung der Termiten.« Sowohl was sich bei Griechischen und Römischen Autoren auf diese Thiere deuten lässt, als auch die Namen , welche die verschiedenen jNationen aller Erdtheile ihnen beigelegt haben, werden hier zusam- mengestellt. Sodann geht der Verf. zu einer Zusammenstellung der sehr ausgedehnten und in einer grossen Anzahl der verschiedenar- tigsten Werke zerstreuten Literatur, so weit sie die Biologie der Fa- milie betrifft, über. Hier werden zunächst die aus dem Alterthume stammenden Nachrichten über Termiten , oder vielmehr solche Anga- ben, aus denen man auf Termiten schliessen kann, angeführt; eine Sicherheit über die Bekanntschaft der Alten mit diesen Thieren lässt sich nirgends gewinnen, wenn sie sich auch aus einzelnen Notizen als nicht unwahrscheinlich ergiebt. Von besonderem Interesse war die Untersuchung , ob im Mittelalter die Termiten schon in Europa be- kannt gewesen sind , indem dies für ihre ursprüngliche Verbreitung einen wesentlichen Anhalt bieten musste; leider Hess sich hierüber nichts Gewisses ausmitteln. Was über die Termiten der anderen Welttheile während des Mittelalters und bis auf König (1779) sich auffinden Hess, ist in einem zweiten, und die neuere Literatur (seit jener Zeit) in einem dritten Abschnitte zusammengestellt; für Asien ist es besonders König, für Afrika Smeathman, deren Beobach- tungen an Ort und Stelle von wesenlichem Belang sind und die hier in der erforderlichen Vollständigkeit wiedergegeben und besprochen werden. Europa, als der jüngste Sammelplatz der Termiten , wird hier zuletzt in Betracht gezogen; seine Literatur beginnt mit Rossi und endigt mit Quatrefages. — In gleicher Weise wie für die Biologie der Termiten stellt der Verf. im folgenden Abschnitte die Literatur über ihre Systematik zusajnmen; sämmlliche von den ver- schiedenen Autoren, von Linne bis auf Walker beschriebene und abgebildete Arten werden hier einzeln namhaft gemacht und kritisirt; mit einer gleichen Zusammentragung der sich auf die Paläontologie und Anatomie der Familie beziehenden Literatur schliesst der bis jetzt vorliegende Thcil der Arbeil, welche in gleicher Weise zu Ende ge- ^14 Gers ta eck er: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie führt, sowohl wegen der kosmopolitischen Bedeutung des darin be- handelten Gegenstandes als der klassischen Ausführung eine der vor- züglichsten in der Entomologischen Literatur zu werden verspricht. Ejiltellulinae. „Ueber die Zahl der Odonaten und ihre Verbreitung" gab Hagen (Entomol. Zeit. p. 131 fF.) schätz enswerthe Mittlieilungen. Der Verf. berechnet die Zahl der gegenwärtig in den Europäischen Sammlungen vorhandenen Odonaten auf 1000 bis llUO, von denen etwa 100 Arten auf Europa kommen; schätzte man selbst das Verhällniss der Europäischen Arten zu denen der übrigen VVelt- theile auf 1 : 25, wie sich dies für die Calopteryginen herausgestellt hat, aber kaum für die übrigen Gruppen anzunehmen ist , so beliefe sich das Maximum der muthmasslich existirenden Arten auf 2500. — In BetrelT der Verbreitung Europäischer Arten über andere Welttheile, so sind solche bisher nur im westlichen Asien und nördlichen Afrika aufgefunden worden ; ein Vorkommen in Kord - Amerika ist noch bei keiner einzigen Art mit vollkommener Sicherheit festgestellt worden. Die am weitesten verbreitete Europäische Art ist Anax formosus , der in ganz Europa und Afrika vorkommt. Von aussereuropäischen Arten haben die grösste Verbreitung Libellula flavescens (in den Tropenge- genden Asiens, Afrikas und Amerika's), Libellula Tillarga und Anax mediterraneus (Asien und Afrika) , Libellula Sabina (von Klein-Asien bis China). Eine Uebersicht der Odonaten Äleklenburgs gab Füldner im Archiv des Vereins der Freunde der Naturgeschichte in Meklenburg, 9. Heft p. 49 ff. — Es sind dem Verf. im Ganzen 49 Arten als in Meklenburg einheimisch bekannt geworden, von denen 20 auf die Gruppe der Libelluliden , 9 auf die derAeshniden und 14 auf die der Agrioniden kommen. Bei einer Vergleichung der Libellen-Fauna Mek- lenburgs mit der von Hannover und Ostpreussen stellt sich heraus, dass 35 Arten allen drei Gegenden gemein sind. Zum Schluss giebt der Verf. drei Tabellen, welche eine Analyse der norddeutschen Gat- tungen und Arten und die Angabe der wesentlichsten Längenmaasse für die einzelnen Arten (Hinterleib, Hinterflügel, Flügelnaht u. s. w.) enthalten. Die in der Umgegend von Saumur vorkommenden Libellulinen wurden von Ackermann und Courtiller in den Annales de la so- cifera, Brauer hat abermals durch mehrere Beiträge in den Verhandl. d. zoolog.-botan. Vereins zu Wien V. p. 479, 701 und 777 fF. die Naturgeschichte der inländischen Neuroptera bereichert. Zuvörderst sind es wieder die ersten Stände und die Entwickelungsgeschichte mehrerer Arten , wie Ascalaphus Macaronius , Mantispa pagana und Acanthaclisis occitanica, welche der Verf. theils ganz neu entdeckt, theils durch fort- gesetzte Beobachtungen vervollständigt hat. (Siehe das Nä- here unter Hemerobini!) Ferner liefert er an einigen Haupt- repräsentanten der einzelnen Familien und Gruppen, wie an Limnophilus, Bittacus, Boreus, Mantispa und Formicaleo eine vergleichende Anatomie der Abtheilung Planipennia und ver- wendet die hierbei erlangten Resultate zur näheren Begrün- dung der schon früher von ihm aufgestellten Gruppen. Eine bildliche Darstellung der anatomischen Details ist auf fünf der Abhandlung beigefügten Tafeln gegeben. — Endlich giebt er eine Autzählung der bis jetzt in der Umgebung Wiens aufgefundenen Neuropteren. Von den anatomischen Verhältnissen der uniersuchten Gattun- gen erweist sich als wichtig für die Systematik besonders der Tra- ctus intestinalis und zwar hauptsächlich die Bildung des Schlundes und Magens. Bei den Fanorpaten findet sich ein fester, aus steifen Haaren bestehender Cylinder im Schlünde, aber kein Schlundanhang; beides fehlt dagegen bei den Sialiden. Die Rhaphidien haben einen im Prolhorax verdicliten Schlund und einen ziemlich grossen Schlund- anhang, die Megaloptera (Mantispa, Coniopteryx und die Hemerobini) haben einen Saugmagen und einen hügligen Vormagen hinter demsel- ben. — Die Wiener Neuropteren - Fauna umfasst von Trichopteren : 16 Limnophiliden und 10 l'hryganiden (die Isopalpidcn sind noch nicht verzeichnet worden); von Planipennien : 1 Boreus, 3 Panorpa, 1 Bit- tacus, 2 Sialis, öRhaphidia, 1 Inocellia, 1 Mantispa, 1 Coniopteryx, 1 üsmylus, l Sisyra, 1 Drepanopteryx, 11 Hemerobius, 17 Chrysopa, 1 Ascalaphus , 1 Formicaleo und 2 Myrmcleon. — Die schon von während des Jahres 1855. 217 Westwood vertretene und von Brauer angenommene Trennung von Rhaphidia und Mantispa , von denen die erstere zu den Lepto- phyen, die letztere zu den Megalopteren gestellt wird, scheint dem Ref. trotz der Verschiedenheit in der Bildung der Mundtheile bei den Larven, auf welche Br. hauptsächlich seine Ansicht stützt, dennoch nicht recht naturgemäss. Die Bildung des Prothorax und das Flügel- geäder sind bei beiden Gattungen so analog , dass eine Trennung beider nur künstlich vorgenommen werden kann ; Rhaphidia würde ferner mit den Megalopteren in dem Vorhandensein des Saugmagens übereinstimmen, der allen bis jetzt bekannten Leptophyen fehlt, und die Larve, welche gleich allen übrigen Megalopteren-Larven im Trock- nen lebt , zeigt trotz der verschieden gebildeten Fresswerkzeuge in der ganzen Körper- und Extremitätenbildung eine bei weitem grös- sere Uebereinstimmung mit der von Mantispa und den Hemerobinen, als mit denen der Panorpaten und Sialiden. Rhaphidia und Mantispa würden daher wohl am passendsten die erste Gruppe der Megalopte- ren bilden. Heinerobini« Brauer hat (Beiträge zur Kenntniss der Neuropteren, a. a. ü. p. 479) die Entwickelungsgeschichte des Asca- laphus Macaronius durch Auffinden der erwachsenen Larve und des Cocons vervollständigt. Letzteres fand er nahe an der Erde, an Pflanzen festgesponnen ; es ist kugelförmig, schön blauweiss, sehr dünn gesponnen und leicht zusammendrückbar; sein Durchmesser be- trägt fünf Linien. Von derINymphe wird eine ausführliche Beschrei- bung gegeben; wie bei Myrmeleon bleibt die Nymphenhaut beim Aus- kriechen der Imago im Cocon stecken. — Auf einer beigefügten Ta- fel sind die Nymphe und das Cocon abgebildet. — Auch von Mantispa pagana hat der Verf. das Cocon aufgefunden; es war in einer klei- nen, einen Zoll tiefen, cylindrischen Grube in der Erde versteckt und zwar zwischen Gras ; es ist oval , ziemlich fest und aus grünlich weissen Fäden gesponnen, fünf Linien lang, drei Linien breit und aussen von einem mehr losen Gespinnst umgeben. Die im Verhält- nisse grosse Nymphe zeigt wie die der vorigen Art beträchtliche Ab- weichungen in den Mundtheilen von der Imago , welche der Verf. näher erörtert ; ebenfalls abgebildet. — Ganz neu ist die Vorwand- luugsgeschichte der Acanthaclisis occitanica, welche Brauer (ebenda p. 777 ff.) beschreibt; die Larven nebst den Cocons wurden von Bach- mann in Preusscn, am Ostseestrande aufgefunden. Die erstere gräbt keinen Trichter im Sande, sondern verrälh ihren Aufenthalt nur da- durch, dass in ihrer nächsten Umgebung sich reiner weisser Sand findet, während das übrige Terrain mit kieferabfällen und schwarzen Erdstückchen bedeckt ist ; sie geht gleich gut vor - und rückwärts und ßat, wie die Larve von Myrmeleon, Analanhänge, stimmt auch im Uebrigcn wesentlich mit dieser überein ; das letzte Hinterleibs- 218 Gerstaecker: Bericht üb. d. Leistungen in d, Entomologie Segment ist jedoch kuglig. Das Cocon von 8 Linien Länge, ist ku- gelförmig und wie bei Myrmeleon aussen mit Sand übersponnen. — Die ausführliche Beschreibung aller früheren Stände mit Ausnahme des Eies ist durch Abbildung auf einer beigefügten Tafel erläutert. Leon Dufour hat eine anatomische Uniersuchung der Ne- ITiuptera lusitanica vorgenommen und einige Notizen darüber in den Annales des sciences naturelles T. IV. p. 153 ff. mitgetheilt. Dass ihm das Auffinden des Nervensystems nicht gelungen ist und er deshalb die Abwesenheit eines solchen vermuthet, wurde schon ohen mitgetheilt. Im Uebrigen haben die anatomischen Verhältnisse der Nemoptera eine grosse Uebereinstimmung mit den zunächst verwandten Neuropteren ergeben. Der Vormagen fehlt, die Contenta des Tractus intestinalis lassen auf eine flüssige Nahrung schliessen (?), die Tracheen sind sparsam und durchweg röhrenartig, woraus Dufour auf geringes Be- wegungsvermögen schliesst. Schneider bestritt (Entomol. Zeit. p. 72) die Richtigkeit der Beobachtung Hagen's, wonach bei Chrysopa zuerst das Ei und dann erst der Stiel, auf dem es später sitzt, zu Tage gefördert wird; er schreibt diese Abnormität dem Umstände zu, dass die von Hagen beobachteten Exemplare an Nadeln gespiesst und daher nicht im Voll- besitze ihrer physischen Kräfte waren. Die von ihm selbst beim Eierlegen beobachteten Chrysopen producirten stets zuerst den Stiel und diesem folgte erst das Ei selbst. Der Curiosität wegen ist hier noch zu erwähnen: „Descriptlon scientifique de la vie du Myrmeleon sous les trois etats de la larve, de nymphe et d'insecte parfait , par J. P. Coinde. Lyon 1855. 12." Dies 28 Seiten umfassende Schriftchen , dessen Inhalt sich bei etwas gedrängterem Drucke leicht auf eine gewöhnliche Oktavseite bringen liesse, entspricht seinem Titel wenigstens in so fern nicht, als die darin enthaltene Beschreibung des Myrmeleon keineswegs wissen- schaftlich ist. Wir erfahren daraus nur, dass drei Lebenszustände des Thieres existiren, über welche in wenigen Worten allgemein Bekann- tes gesagt wird. Panorpatae* Brauer (Verhandlungen d. zoolog. -botan. Vereins zu Wien V. p. 722) unterschied drei in Oesterreich vorkom- mende Panorpa-Arten, nämlich ausser P. communis zwei neue Arten : P. montana und variabilis ßremi. Von der P. montana hat Br. auch neuerlich die Larve aufgefunden, die sich nach mündlicher Mittheilung durch ein constantes Merkmal, nämlich durch verschiedene Färbung des Mundes, von derjenigen der P. communis unterscheidet. Plaiyg-anodea. Hagen versuchte (Entomol. Zeit. p. 204ff.) eine nähere Bestimmung und Kritik der von Pictet beschriebenen Phryganiden ; es lagen ihm dabei eine Anzahl von Pictet selbst be- naunlcr typischer Exemplare vor. während des Jahres 1855. 219 IIyiiie»opte*ra. Die Verzeichnisse der im British Museum enthaltenen Hyrnenopteron sind in diesem Jahre mit drei neuen Heften fortgesetzt worden, welche von F. Smith bearbeitet sind. Es sind folgende : 1} Calalogue of British Hymenoptera in the collection of the British Äluscum, by F. Smith. Part, I. Apidae, Bees. London 1855, 248 pag. llpl. — Dieses Bändchen enthält eine vollständige systematische Bearbeitung der in England einheimischen Andreneten und Apiarien und wird den Samm- lern der inländischen Hymenopteren eine sehr willkommene Erscheinung sein. Von besonderer Wichtigkeit ist die Ar- beit für die Synonymie dieser Familien, indem nicht nur die Kirby'sche Monographie der Englischen Bienen darin eine erneute Durcharbeitung erfahren hat, sondern auch die Arten der continentahm Autoren zum Theil nach Vergleich von Original-Exemplaren gemustert und mit den Kirby'schen Ty- pen verglichen worden sind. Sämmtliche Gattungen und Arten sind von Neuem sorgfältig beschrieben worden, was um so erwünschter ist, als eine nicht geringe Anzahl in we- nig verbreiteten Englischen Zeitschriften zuerst bekannt ge- macht worden ist und daher eine ziemlich beschränkte Ver- breitung erfaliren hat. Auch über die Lebensweise und Na- turgeschichte der bekannteren Formen hat der Verf. theils be- reits Bekanntes kurz zusammengetragen, theils manche neue Beobachtung mitgelheill. — Die beigefügten Tafeln enthalten für das Studium der Apiarien sehr geeignete Abbildungen; ausser einer Anzalil charakteristischer Arten enthalten sie Darstellungen aller wichtigeren Körpertheile , besonders der Mundtheile, welche 4 Tafeln einnehmen, ferner der Flügel, der Schienen, der Endsegmente des Abdomens u. s. w. 2) Calalogue of Hymenopterous Insects in the collection of the British Museum. Part. !!♦ Apidae. London 1854. (p. 199 —465. pl. VII XII.) — Dieser Theil bildet die Forlsetzung des im >origen Jahresberichte erwähnten und enthält eine Aufzählung der übrigen im British Museum vorhandenen Apia- rien. Wie in jenem, so sind auch hier die bekannten Arten nur namentlich und mit Hinzufügung der Synonymie aufge- 220 Gerstaecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie führt, die neuen ausführlich und meist kenntlich beschrie- ben. Die Bestimmung nach den Beschreibungen des Verf. wird dadurch etwas erschwert, dass er keine Diagnosen giebt und in solchen Gattungen, wo sich, wie z. B. bei Coelioxys, nach der Form des Schildchens, der verschiedenen Zahnung des letzten Abdominalsegmentes u. s. w. sehr gute ünlerab- theilungen bilden lassen , die Arten nicht nach dergleichen leicht kenntlichen Merkmalen, sondern nach dem Vaterlande aneinanderreiht. Bei sehr nahe verwandten Arten wäre hin und wieder eine mehr vergleichende Beschreibung erwünscht gewesen und dadurch wohl mancher Zvveifel über die sichere Bestimmung einer Art gehoben worden , wie sie dem Ref. z. B. bei mehreren südamerikanischen Coelioxys- Arten mit rolher Basis des Abdomens aufgestossen sind. Bei Xylocopa ist das Zusammengehören der beiden oft auffällig verschie- denen Geschlechter, die von Fahr ici US, Lep elletier u. a. öfter als eigene Arten beschrieben worden sind , durch die Arbeit des Verf. ebenfalls nicht nachgewiesen worden, ob- wohl man durch Vergleich der von derselben Lokalität stam- menden Exemplare bei mehreren Arten hierüber zu ziemlich sicheren Schlüssen gelangen kann. Im Uebrigen ist die Durcharbeitung der Literatur eine recht sorgsame, wenn sie auch hin und wieder nicht ganz vollständig gegeben ist; z.B. würde für Pasites Scholtii Fabr. wohl besser der Name P. atrata Fabr. (Nomada atrata Fabr.) anzuwenden sein, da letzterer für ausgefärbte, d. h. tief schwarze Exemplare der- selben Art aufgestellt w^orden ist, während der erstere die rostrothen Individuen bezeichnet; auf die schwarze Stammart (im hiesigen Museum nach dem typischen Exemplare von Fabricius als seine Nomada atrata bestimmt) ist auch wohl ohne Zweifel Pasites atra Spinola zu beziehen, welche schon Latreille als synonym heranzieht, von Smith aber als eigene Art aufgeführt wird. — Von neuen Gattungen enthält der vorliegende Theil im Verhällniss nur wenige ; sie sind an ihrem Orte aufgeführt worden. Von den sechs das Werk begleitenden Tafeln enthalten die beiden ersten Darstellungen neuer Arten, die übrigen die Anatomie der Mundtheile einer Reihe von Gattungen und die llaupttypen des Flügelgeäders. während des Jahres 1855. 221 3) CalaIoo:ue of Hymenopterous Insecls in the collection of the British Museum. Part. III. Mulillidae and Pompilidae. London 1855. (206 pag-. 6 pl.) — Mit der vorigen Arbeit in der Art der Ausführung übereinstimmend, enlhält dieser Band die Familie der Mulillarien im engeren Sinne (d. h. die Gal- tungen Mutilla, Apterogyna, Bradynobaenus , Myrmosa, Me- thoca und Scieroderma). lerner die Scolielae und die Pompi- lidae. Weshalb der Verf. unter Heterogyna nur die Mulilla- rien und nicht auch die Scolieten begreift, und letztere dage- gen mit den Pompiliden zu einer Abiheilung vereinigt, ver- stehe ich nicht; die Verwandtschaft der beiden ersten Grup- pen ist doch schon nach der .sehr charakteristischen Ver- schiedenheil der Geschlechter viel grösser, als die der Sco- lien mit den Pompiliden. — Nach näherer Durchsicht der Ar- beit mit Bezug auf die hiesige Sammlung kann ich derselben nicht eine gleiche Sorgsamkeit wie den beiden vorigen nach- rühmen, wenigstens nicht in allen Theilen. Am besten schei- nen mir die Mulillarien durchgearbeitet zu sein, viel weni- ger gründlich die Scolien , wo der Verf. sich zu sehr auf Andere verlassen und oft die nölhige Kritik ausser Augen gelassen hat. Zweckmässig ist bei der Anordnung der Sco- lien-Arten die Aufstellung verschiedener Gruppen , wie sie nach dem Flügelgeader von Klug angegeben worden sind, indem dadurch die Bestimmung sehr erleichtert wird; leider hat der Verf. bei Pompilus, wo eine solche Anordnung nach wesentlichen Charackleren, z. B. nach der Bildung der Klauen noch viel nolhwendiger gewesen wäre, dieselbe unterlassen, und so kommt es, dass hier eine grössere Anzahl seiner als neu beschriebenen Arten nicht mit Sicherheit zu entziffern ist. Eine richtige Kritik zeigt der Verf. durch Einziehung mehrerer von Lepelletier unter den Scolien und Pompi- liden aufgestellten unhaltbaren Gattungen. — Die sechs bei- folgenden Tafeln enthalten zum grösslen Theile Darstellungen bemerkenswerther Arten , ausserdem auch Illustrationen des Flügelgeäders und anderer charakteristischer Theile. Was die Synonymie der Scolien und besonders die Kritik über die Vereinigung der beiden Geschlechter zu einer Art betrifft, so hat Smith der neuerdings erschienenen Arbeit von Burmeister zu viel Glauben geschenlit und neben manchem Richtigen auch vieles 222 Gerstaecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie Falsche in die seinige aufgenommen. Hierher gehört z. B. die gänz- liche Verwirrung in Betreff der beiden Geschlechter von Sc. collaris und thoracica Fab. ; zu letzterer (^) gehört als Männchen Scolia eriophora Klug, mit welcher Burmeister's Sc. senilis, aber nicht die Fabricische Art gleiches Namens identisch ist. Fernere Synonyme zu Scolia thoracica sind: Colpa ferruginea Lepell. für das Männchen und Campsomeris aureicollis Lepell. für das Weibchen. Mehrere kleine von Klug in den Symbol, phys. beschriebene Arten sind durchaus scharf von einander geschieden , z. B. Sc. fasciatella Klug (dazu als Weibchen Scol. aureolaKlug gehört) von Sc. antennata Klug; sie werden aber von Smith nach Burmeister's Vorgang unrich- tiger Weise als eins zusammengezogen; von dergleichen Fehlern liesse sich eine ganze Reihe aufzählen. Melanges hymenoplerologiques par H. de Saussure. I. Vespides , Crabronides , Bembecides, Scolides. (Memoires de la societe de physique et d'hisloire naturelle de Geneve, Tome XIV. 2.(1855.) p. 1—67. c. tab. 1.)— Den Inhalt dieser Arbeit bilden kritische BernerluinYeibchen von S. Tc- lamon Donov., ferner Colias Wosnesenskii Älenetr. eine nicht selten vorkommende Varietät von C. Cesonia Boisd. , von deren regulären Individuen sie sich nur durch grössere Ausbreitung der schwarzen Farbe auf den Vorderflügeln unterscheidet; Terias hecabeoides und Aesiope Men. nur lokale Varietäten von T. Hecabe, deren erste übri- gens schon von Boisduval als T. suava , die letzte als T. blanda beschrieben worden ist. Mesosemia coelestina ölen, fällt mit der be- kannten M. (Hesperia) Geminus Fabr. zusammen, und ebenso Charis Sylvestra Men. mit Lemonias Ptolemaeus Fabr. — Die Richtigkeit der Vaterlands-Angaben muss bei einer Reihe von Arten als sehr zwei- felhaft angesehen werden, denn es ist gewiss Thais Cerisyi noch nie während des Jahres 1855. 265 in der Schweiz, wahrscheinlich auch noch nicht in Sicilien, P. Eu- pheno gewiss nicht in üesterreich und Salyrus Anthelea ebenfalls nie in der Schweiz gefunden worden. H errich-S chäffer's „Systemalische Bearbeitung- der* Schmetterlinge von Europa, zugleich als Text , Revision und Supplement zu J. H ü b n e r's Sammlung- Europäischer Schmet- terlinge" ist mit dem fünften Bande (Regensburg- 1853 — 1855) geschlossen worden. Derselbe ist den „Schaben und Feder- molten« gewidmet, und enthält 50 Bogen Text- mit 132 Ta- feln, beide in 4. — Bei der Anlage sowohl des vorliegen- den Bandes als überhaupt des ganzen Werl^es ist der Verf. von der gewiss gerechtfertigten Ansicht ausgegangen, dass sich Schmetterlinge viel besser durch treffende Abbildungen als durch die ausführlichste und genaueste Beschreibung kenn'lich machen lassen und da die meisterhafte Ausführung der Tafeln diesen Zweck vollkommen erfüllt, so ist gerade für die schwierige Familie der Tineiden zur sicheren Be- stimmung der Arten das Werk gewiss geeigneter als alle früheren Arbeiten, welche überdem sich nur auf einzelne Ab- theilungen erstrecken. Damit wird nun aber freilich nicht dem Titel des Werkes entsprochen , welcher „eine systema- tische Bearbeitung« ankündigt und dadurch zu anderen An- forderungen berechtigt. Die Art, wie das Werk seit einer Reihe von Jahren in die OefTentlichkeit getreten ist, genügt schon allein um darzuthun , dass die Abbildungen seinen eigentlichen Inhalt und der nachträglich herausgegebene Text nur eine ziemlich unwesentliche Zugabe ausmachen. Der- selbe Umstand ist zugleich Schuld daran, dass Text und Ta- feln in der Reihenfolge nicht mit einander harmoniren, indem z. B. die Crambiden unter den Tineiden abgebildet, dagegen im Texte als völlig abgetrennte Familie behandelt sind. Auf diese Art ist die Benutzung des Werkes sehr erschwert wor- den und das Auffinden von Einzelheiten sehr umständlich. — Eine durchgreifende systematische Eintheilung der Tineiden aufzustellen, ist dem Verf. nach seinem eigenen Geständnisse nicht gelungen; er hat sich daher darauf beschränkt, möglichst natürliche Gruppen, für welche das Flügelgeäder in erster In- stanz massgebend gewesen is^ nbzugrnnzen: zu weiteren Un- terablheilungen sind die Verschiedenheiten in den Tastern, 5Ö6 Gerstaecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie Fühlern u. s. w. benutzt worden. Nach der Einleitung und den darin kundgegebenen Ansichten über Systematik zu ur- theilen , scheint der Verf. jedoch über den grösseren oder geringeren Werth mancher Charaktere mit sich selbst nicht zu einem genügenden Abschlüsse gekommen zu sein, und die natürliche Folge davon ist , dass seine einzelnen Grup- pen nur einen sehr unbestimmten ümriss erhallen haben oder gleichsam nur angedeutet sind , und dass neben ihnen noch diese und jene Gattung zurückbleibt, deren Stellung ihm zweifelhaft ist. Die wesentlichsten Veränderungen , welche der Verf. in der bisher üblichen Zusammenstellung der Fa- milie vorgenommen hat, sind an ihrem Orte (siehe Tineae!) kurz angedeutet worden. Von den „Lepidopterorum exoticorum species novae aut minus cognilae" desselben Verf. sind fünf neue Lieferungen der ersten Serie (Lief. 13 — 17) und eine der zweiten Serie (Lief. 4) erschienen, in denselben werden wie bisher nur Abbildungen neuer Arten gegeben , deren Namen auf der Rückseile des Umschlages abgedruckt sind ; der dazu gehö- rige Text , welcher nach dem Erscheinen der 50. Tafel ge- liefert werden sollte, fehlt dagegen noch immer, obwohl jene Zahl schon bei weitem überschritten ist. Der Verf. thäte gewiss besser daran , nach Art der Ilewilson'schen Exotic Butterflies Text und Tafeln gleichzeitig herauszugeben, wenn es auch nur aus dem Grunde wäre, seinen neuen Arten die Prioriiät des Namens zu sichern. Es ist nämlich schon jelzt ein beträchtlicher Theil derselben in dem unterdess erschie- nenen Catalogue of Lepidopterous Insects von F. Walker unter anderen Namen beschrieben worden. Da die bisher erschienenen Tafeln ein buntes Gemenge von Arten aus den verschiedensten Familien enthalten , so kann der Text sich doch nur auf Artbeschreibungen einlassen und jedenfalls keine weilgreifende systematische Untersuchungen enthalten. — Die Abbildungen sind ebenso naturgetreu als technisch vollendet und können sich dem Besten, was in dieser Art geleistet ist, zur Seite stellen. Für die Kennlniss der ersten Stände Sud-Amerikanischer Jjepidopleren sind Sepp's Surinaamsche Vünders , uaar het während des Jahres 1855. 267 leven geteekend (Papillons de Surinam, dcssines d'apres na- ture), VOM denen in neuester Zeit der dritte Theil beendet worden ist, nicht olme Interesse. Das Werk beschränkt sich nur auf AbbihJung-en, indem der (holländische und fanzösi- sche) Text fast ausschliesslich mit Angaben über die Futter- pflanzen der Raupen, die Dauer ihres Puppenzustandes u. s. w., seltener mit kritischen Bemerkungen über SioU'sche und Cramer'schc Arten angefüllt ist. Was die systematische Be- stimmung der Arten betrifft, so ist bei denselben auf die Fortschritte der Neuzeit keine Rücksicht genommen, sondern noch die längst verlassenen Collektiv- Gattungsnamen Pha- laena, Papilio etc. in Anwendung gebracht. Man kann auch nicht einmal den Abbildungen eine besondere Sorgfalt und Sauberkeit nachrühmen , indem sie oft hart im Colorit und ungenau in der Grösse sind; sie sind aber trotzdem nicht ohne Werth, da sie einerseits eine Reihe bisher unbekann- ter Arten , andererseits aber stets mit dem Schmetterlinge auch die Raupe und ihre Nahrungspflanze vorführen. Von wie grosser AVichtigkeit die Kenntniss der ersten Stände für die Systematik der Lepidopteren ist, haben die neueren Sy- stematiker gebührend anerkannt und somit wird auch der Zu- wachs, den das Werk hierfür liefert, nicht ohne Nutzen sein. Da alle hier abgebildeten Raupen und Schmetterlinge durch die Zucht als zusammengehörig constalirt sind , so hat der Verf. auch manche von der Merian und von Stoll einge- führte Irrlhümer berichtigen können. — Da das Werk We- nigen zugänglich sein wird, gebe ich hier die Uebersicht seines Inhalts nach den Familien: 1) Rhopalocera. — Papilio Polycaon und Piranthus Cram., richtig als ^ und $ derselben Art angeführt (Taf. 147. 148). — Papilio AI- busla Sepp (Taf. 14 1) ist eine Pontia und von Monusta Cram. nicht specifisch verschieden. — Pap. Liriope Cram. (Taf. 119) eine Meli- taea. — Pap. FabiusCram. (Taf. 130). — Pap. Dirce Cram. (laf. 145) und Dirceoides Sepp (Taf. l49j , beide zur Gattung Gynaccia Doubl, gehörig und sich äusserst ähnlich, aber in den Raupen unterschieden. (Nach Stoll's Angabe gehören diese verschiedenen Raupen den bei- den (ieschlechtern derselben Art an , was insofern interessant wäre, als ein zweites Beispiel der Art meines Wissens noch nicht bekannt ist.) Bei Vergleich r.ul Gramer ergiebt sich übrigens, dass die von Sepp lür neu gehaltene Art (P. Dirceoides) die wirkliche Dirce 268 Gerstaecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie Cram. ist, während seine Dirce als neue Art hingestellt werden niüsste. — Pap. Jatrophae Cram. (Taf. 150), zur Gattung Anartia Doubl, ge- hörig. — Pap. Saphorae Cram. (Taf. 143) eine Morpbide. — Pap. Cal- lispe Cram. (Taf. 133). — l'np. nigrocinclus Sepp (Taf. 106j eine Ery- cine, wahrscheinlich zur Gattung Mesene Doubl, gehörig, ob neu? ist wegen der mangelhaften Abbildung nichi zu bestimmen. — Pap. Caricae Cram. (Taf. 111) die bekannte Erycinide. — Pap. Mammeae Sepp (Taf. 113) scheint eine neue Art derselben Gruppe. — Pap. Cv~ pido Sepp (Taf. 122) ist = Cupido Linn. — Pap. Idas Cram. (Taf. 104) ist Hesperia Idas = Mercurius Fab. — Pap. Vraniac Sepp (Taf. 126) ohne Zweifel = Hesperia Arealaus Cram. — Pap. Barcastus Sepp (Taf. 138) wird von Hesperia Acastus Cram. unterschieden, womit er jedoch einerlei ist. — Pap. flavomarginalus Sepp (Taf. 142), nach der Abbildung eine schöne, in der hiesigen Sammlung nicht vorhandene Hesperia. 2) Sphingides. — Sph. rustica Cram. (Taf. 101). — Sph. vitis Cram. (Taf. 116) ist Sph. Jussiaeae Fab. 3) Chelonariae. — Phalaena crucifera Sepp (Taf. 103} mir un- bekannt. — Phal. obscura Sepp (Taf. 109) ebenso. — Plial. leucosligma Sepp (Taf. 112) ein Euprepien- artiges Thier , in der hiesigen Samm- lung nicht vorhanden. — Phal. intohda Sepp (Taf. 115) eine schöne mir ebenfalls nicht bekannte Glaucopide, schneevveiss mit rothem Hin- terleib. — Phal. Elaeodendri Sepp (Taf. 121) eine kleine Spilosoma- ähnliche Euprepie. — Phal. Wmon Stoll (Taf. 123) die bekannte Glau- copis. — Phal. ^rc/iicfs Sepp (Taf. 124) scheint zur Gattung Eucereon Hübn. zu gehören. — Phat. cognala Sepp (Taf. 131) scheint dersel- ben Gattung wie die obige Phal. Elaeodendri anzugehören. 4) Bombyces. — Phal. epigena Cram. (Taf. 102) und Phal. Deo- lis Cram. (Taf. 117) zur Galtung Rosema Walk, gehörig. — Phal. Mo- lina Cram. (Taf. 118) aus der Saturnien -Gruppe. — Phal. speculifera Sepp (Taf. 135) und Phal. firmiana Sepp (Taf. 136) zwei ausgezeich- nete, mir unbekannte Formen. — Phal. otjma Sepp (Taf. 105) ist eine Liparis , vielleicht L. Sparshalli Curtis. — Phal. gibbosa Sepp (Taf. 129) ein Limacodes mit sehr merkwürdiger Raupe. 5) Noctuae. — Phal. nelrix (Taf. 108) soll das Männchen zu Ph. netrix Cram. sein, was nicht gut denkbar ist; nach der Raupe scheint die schön gezeichnete Art in die INähe der Gattung Acro- nycta zu gehören. — Phal. Caladii (Taf. 120) ist eine Plusia, und mit der einheimischen PI. Jota nahe verwandt. 6) Geometrae. — Phal. decussala Sepp (Taf. 132) unbekannt. 7) Pyralides. — (Die hierher gehörigen Arten sind zum Theil als den Tortricos angehörig bezeichnet, aber alle selir entschiedene Pyraliden) Es sind: Phal. sligmatalis Sepp (Taf, lÜ7j, socialis Sepp während dt s Jahres 1855. 269 (Taf. 114), /Irtrtcinc/a/is Sepp (^Taf. 12S), /riZ07io/js (Taf. 134) und Ihieu- lala cTaf. 140). 8) Tortrices. -— riml. griseana (Taf. 125) und pisidii (Taf. 14G). 9) Tineidae. — Vhal. cicadella (Taf. 1 10), megann (Taf. 127} ob Tortrix?, nnonella (Taf. 137) und Renselariana Cram. (Taf. 139). 10) Pterophoridac. — Phol. didaclyla Surinamensis (Taf. 14i); der Verf. hält diese Art für eine Varietät der Europäischen Aiucita didactyla. Von Freyers „Neueren Beiträgen zur Schmetterlings- künde mit Abbildungen nach der Natur" sind in diesem Jahre das 109. und 110. Heft mit Taf. 641—650 erschienen; es sind darin auch einige neue Arten beschrieben worden. Die von Peters in Mossambique gesammelten Lepido- pleren hat C. Hopffer zu bearbeiten begonnen und sind vorläufig die Rhopalocera durch Diagnosen in den Monats- berichten der Berliner Akad. d. Wissensch. 1855 bekannt ge- macht worden. Leder er lieferte (Verhandlungen des zoologisch-bota- nischen Vereins zu Wien V. Bd. p. 97 ff.) einen „weiteren Beitrag zur Schmetterlingsfauna des Allaigebirges in Sibirien,« in welchem er die von Kindermann während seines fer- neren Aufenlhalles im Altai gesammelten Arten aufzählt und die darunter befindlichen neuen beschreibt und abbildet. — Es ist dieser Beitrag von besonderem Interesse für die geo- graphische Verbreitung der Insekten in Asien, indem er von Neuem die Erfahrung bestätigt, dass in der nördlichen Hälfte Asiens eine weite Ausdehnung sowohl von Gattungen als von Arten nach der geographischen Breite stattfindet. Bei wei- tem der grösste Theil der im Altai vorkommenden Lepido- pteren stimmt mit denen des mittleren Europa und besonders der suddeutschen Gebirgsländer überein; alles Neue zeigt aber entschieden den Europäischen Habitus. Desselben „Beitrag zur Schmetterlingsfauna von Cypern, Beirut und einem Theile Kiein-Asiens" (ebenda p. 177—256, mit Taf. 1 — 5) bringt ausser der systematischen Aufzählung der schon bekannten eine beträchliiche Anzahl neuer Arten zu unserer Kennlniss, welche im Wesentlichen den Charak- ter der Süd-Europäischen Fauna an sich tragen. Die Arbeit 270 Gerstaecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie zerfällt in drei Abschnitte, indem jede der genannten Loka- litäten in Bezug auf ihre Fauna besonders abgehandelt wird: 1) Verzeichniss der von F. Zach auf Cypern gesammelten Schmetterlinge (p. 180 — 187). Die Insel ist auffallend arm an Arten, welche mit drei Ausnahmen sämmtlich schon be- kannt sind und mit Europäischen zusammenfallen. 2) Ver- zeichniss der von F. Zach bei Beirut gesammelten Schmet- terlinge (p. 187—234). Neben einer Anzahl besonders Süd- Europäischer Arten kommen hier zahlreiche dem Orient ei- genlhümliche vor, unler denen eine belrächlliche Anzahl neuer. 3) Verzeichniss der von A. Kindermann in den J. 1848—50 um Samsun, Amasia, Tokat, Siwas und Diarbe- kir gesammelten Schmetterlinge. Eine ziemlich reichhaltige Fauna, doch nur wenige neue Arten und ausschliessücii aus den Familien der Microlepidopteren. — Die in beiden Arbei- ten beschriebenen neuen Species sind an ihrem Orte einzeln namhaft gemacht worden. Mann verzeichnete (ebenda V, Bd. p. 529— 572) die von ihm in Corsica während seines Aufenthalts daselbst im J. 1855 gesammelten und beobachteten Lepidopteren. Bei dem besonderen Interesse, welches die Faunen der Inseln über- haupt darbieten , ist das vorliegende Unternehmen um so mehr erspriesslich , als es zu einer Vergleichung mit der Fauna der neuerlich durch Ghilianiund Staudinger so gründlich durchforschten Nachbar- Insel Sardinien Anlass giebt, die gewiss mannigfache interessante Resultate liefern wird. Neben nicht zu verkennender Uebereinstimmung im Allgemeinen zeigt die Fauna Corsica's doch auch nicht un- beträchtliche Abweichungen von der Sart inischen, wie ihr z. B. von besonders bemerkenswerthen Arten Pap. Hospiton abgehl ; dagegen sind andere , Sardinien ebenfalls charakte- risirende Arten , wie Vanessa Ichnusa und Deilephila Dahlii auch auf Corsica einheimisch. — Die Punkte der Insel, wel- che von M. besonders durchforscht worden sind, sind Ajac- cio, Corte (im Mittelpunkte gelegen) und ßastia. Die Auf- zählung der Arten erstreckt sich auf säuimtliche Familien der Lepidopteren und weist auch unter den Microlepidopte- ren mehrere neue auf, die hier beschrieben sind; die be« während des Jalires 1855. 271 kannten sind mit Angaben über Zeit und Ort des Vorkom- mens, ISahrungspflanzen u. s. w. versehen. Von de la Harpe's Faune Siiisse, Lepidopteres ist im XIV. Bande der Neuen Denkschriflen der allgemeinen Schwei- zerischen Gesellschaft für die gesammlen Naturwissenschaften (Zürich 185o) eine neue Fortsetzung erschienen; dieselbe uinfasst: 1) Ein „second Supplement aux Phalenides de la Faune Suisse," welches nachträgliche Bemerkungen über eine Reihe von Geometriden und ein vollständiges systematisches Verzeichniss der in der Schweiz vorkommenden Arten die- ser Familie enthält. 2) „Faune Suisse, Lepidopteres. V. Fy- ralides." enthält eine Uebersicht der Schweizer Pyraliden mit kritischen Bemerkungen über die Synonymie der einzelnen Arten so wie nut Angaben über ihr Vorkommen und ihre Verbreitung. Die Artenzahl beläuft sich auf lö9, welche auf 29 Gattungen verlheilt sind. Auf einer beifolgenden Tafel sind einige neue oder wenig bekannte Arten abgebildet. .,Zur Fauna der Nieder-Elbe." Verzeichniss der bisher um Altona und Hamburg gefundenen Schmetterlinge, mit An- gabe der Fundorte und sonstigen Bemerkungen, von H. Tes- sien. Hamburg 1855. Das Verzeichniss erstreckt sich auf die Familien der Papiliones, Sphinges , Bombyces, Koctuae und Geometrae; ausser den Fundorten sind auch Notizen über die Flugzeit der Falter und die Kahrungs- pflanzen der Raupen beigebracht. Die Hamburger Fauna beläuft sich auf 73 Diurna, 30 Sphinges, 94 Bombyces, 223 jNoctuae und 173 Geo- metrae. — Es ist doch wohl nur ein Irrthum, wenn der Verf. Lycaena Polysperchon als var. von Lyc. Optilete anführt. — Einige berichti- gende Bemerkungen zu dem Verzeichnisse gab Hering (Enlomol. Zeit. p. 302J. St au ding er, Beilrag zur Lopidopteren-Fauna von Ober- Kärnlhen, (Entomol. Zeit. p. 374 ff.) gab einen ausführlichen Bericht über die von ihm aut dem Gross-Glockner, beson- ders in der Umgegend von Heiligenblut beobachteten und gesammelten Lepidopteren; es wird dabei vorzüglich auf die vertikale Verbreitung der Arten Rücksicht genommen. Boll machte in einem zweiten Nachtrage zum Ver- zeichnisse der iMeklenburgischen Lepidopteren einige neuer- dings aufgefundene Alten namhaft und stellte einen Ver- 272 Gerstaecker: Bericht ül). d. Leistungen in d. Entomologie gleich zwischen der Hamburgischen und Meklenburgischon Fauna an. (Archiv des Vereins der Freunde der Naturwis- senschaften in Meklenburg 9. Heft, p. 15ö fF.) Im zehnten Hefte der Jahrbücher des Vereins für Na- turkunde im Herzogthum Nassau (V\^iesbaden 1855), p. 87 — 1Q6 finden sich „Nachtrüge und Berichtigungen zu dem im sechsten Hefte der Jalirbücher entlialtenen Verzeichnisse der Schmetterlinge, die in der Umgegend von Wiesbaden vor- kommen ,« deren Verf. sich nicht nennt. (Wahrscheinlich Sehen ck.) Das hier gegebene Verzeichniss, welches mit Be- merkungen über Flugzeit, Vorkommen, Häufigkeit u.s. w\ der einzelnen Arten begleitet ist, erstreckt sich nur auf die Ma- crolepidopteren bis zum Schlüsse der Geometriden. Guillemot de Thiers, Catalogue des Lepidopteres du departement du Puy-de-D6me, Clermont-Ferrand 1854.8. (128 pag.) findet sich in Zuchold's ßiblioth. bist. -nat. an- gezeigt, ist dem Ref. aber aus eigener Anschauung nicht be- kannt geworden. Ohne wissenschaftliches Interesse ist die Aufzählung der in der Umgegend von Saumur beobachteten Tagfalter und Schwärmer, welche von Courtiller in den Annales de la sociele Linneenne du departement de Maire et Loire. I. Annee (Angers 1854) p. l95 geliefert wird; das Verzeichniss ist nicht nur sehr dürftig, sondern auch die Arten nur mit fran- zösischen Namen aufgeführt. VonWood's Index entomologicus, or a complete illu- straled catalogue of Ihe Lepidoplerous Insects of Great Bri- tein hat Westwood eine neue Ausgabe begonnen. (A new and revised edition , wilh figiires of the newly discovered species, by J. 0. West wo od. No. 1 and 2. London 1855.) Nach Newman's Bericht in den Proceed. of the entomol. soc. p. 62 enthält dieselbe fünf neue Tafeln mit 180 Abbil- dungen von Arten, die in der früheren Ausgabe fehlen. Hawker gab (Zoologist p. 4650) eine Aufzählung der bei Horndean von ihm aufgefundenen Papilioniden und Sphin- giden (sehr dürftig!) und Asworth (ebenda p. 4814) machte eine Anzahl seltener in Wales vorkommender Lepidopteren namhaft. während des Jahres 1855. 273 Wo ck e zählte (33ster Jahresbericht der Schlesisch. Ge- sellsch. für vaterl. Cullur p. 120) eine Anzahl seltener und für Schlesien neuer Lepidopteren auf, von denen einige klei- nere und wenig-er gekannte auch näher beschrieben werden. V. Prittvvitz Iheilte in der Entomol. Zeil. „Bemerkun- gen über die geographische Farbenvertheilung unter den Le- pidopteren" mit und versuchte darin den Nachweis bestimm- ter Gesetze für die Flügelfärbung nach der geographischen Breite. — So wenig im Allgemeinen zu verkennen ist, dass die sogenannten ganzen Töne, nämlich Roth, Gelb und Blau in scharfer Sonderung mehr den Tropen, in Vernuschung dagegen mehr den gemässigten und kalten Regionen eigen sind, so wird sich etwas allgemein Gültiges in dieser Bezie- hung doch schwer feststellen lassen und es heisst jedenfalls, das Wesen der organischen Natur ganz verkennen , wenn man ihr auf einem Felde, wo sie sich augenscheinlich die ausgedehnteste Freiheit gestellt hat , bindende Gesetze un- terschieben will. Der Verf. führt zur Begründung seiner Ansicht zahlreiche und zum grossen Theil recht geschickt ausgewählte Beispiele an, die aber ebenso oft nur scheinbar schlagend sind; z. ß. weist er an den drei Europäischen Papilio-Arten nach, wie die Intensität des Gelb und Roth nach Norden (Podalirius) abnimmt, sich dagegen nach Süden (Alexanor) vermehrt. Hierauf ist erstens zu erwidern, dass die süd- liche Varietät des P. Podalirius, welche an den Küsten des Mittel- meeres vorkommt, also gerade dieselbe Breite wie P. Alexanor be- wohnt, viel blasser ist als die nördlichen Exemplare. Zieht man aber zweitens die exotischen Arten mit in Betracht, so fällt die ganze Hypothese zusammen, denn hier ergiebt es sich, dass die drei Euro- päischen Arten gar nicht mit einander in Vergleich gestellt werden können, da sie drei verschiedenen, im Auslande zahlreich vertrete- nen Gruppen angehören ; und hier fällt P. Podalirius gerade einer Gruppe zu, deren tropische Formen (Brasilien) die aller farblosesten und zugleich die am dünnsten beschuppten sind. Durch diese Thalsache erhält zugleich die Theorie des Verf., dass dünn beschuppte Flügel dem Norden eigen seien (Dor. Apollo} , einen derben Stoss. — Aber selbst unter den Europäischen Arten Hessen sich dem Verf. mehrere Beispiele anführen, die seiner Gesetzmässigkeit in der Farbenvertheilung eben nicht das Wort reden ; er vergleiche nur die Schottische hochroth gefärbte Varietät des Lyc. Hippothoe (als L. dispar bekannt) mit der viel blasseren Stammart, wie sie in üeutschlaud vorkommt, und im Archiv f. Nnturgesch. XXII. Jahrg. 2. ßd, g 274 Gerslaecker: Bericht üb. d. Leislungen in d. Entomologie Gegensatze dazu die fahl gefärbten Lappländischen Exemplare der L, virgaureae mit den lebhaft rothgoldigen Deutschlands ! Ein so diametraler Gegensalz bei zwei ganz nahe verwandten Arten zeigt wohl sehr entschieden, dass die hier obwaltenden Einflüsse uns bisher verbor""en sind und dass die geographische Breite dabei nichts er- ]4]ärt. Auch gegen die Dämpfung der Töne beim Weibchen spre- chen mehrere Beispiele, u. a. gerade bei den Lycaeniden, wo sie sonst Regel ist; das Weibchen der Thecla quercus hat eine scharf con- centrirte blaue Färbung (ganz in derselben Weise zahlreiche Brasi- lianische Arten), während das Älännchen eine malte und zertheilte zei^t. — Diese Ungebundenheit der organischen Katur, welche durch ein einzelnes Beispiel oft gleichsam muthwillig ein scheinbar festste- hendes Gesetz umwirft, ist der Grund, weshalb bisher alle Teleologen an ihr gescheitert sind. Als Ergänzungen zu Koch's Arbeil über die Verbrei- tung der Europäischen Schnielterlinge erschienen einige Be- merkungen von V. Prillwitz über das Erscheinen Europäi- scher Arien in Amerika (Enlomol. Zeil. p. 3(3) und einige Berichtigungen von Zeller (ebenda p. 68), welche unrich- tig bestimmte Arien betrefl'en. Die in Scopoli's Entomologia Carniolica beschriebenen und abgebildeten Lepidopteren unterwarf Zell er einer kri- tischen Bestimmung (Enlomol. Zeil. p. 233 ff.) I%Eu}paIoc(*ra* W. Hewitson's „Exotic Butterflies , being illustralions of new species« sind mit fünf neuen Lieferungen (Part. 12 — 16) fortgeführt worden, welche wie die früheren sich durch Sau- berkeit und Treue der Abbildungen so wie durch die Gediegenheil des Textes auszeichnen. Es ist auch als besonders zweckmässig zu rühmen, dass der Verf. aus schwierigen Gattungen eine grössere An- zahl nahe verwandter Arten nebeneinander vorführt , wie es diesmal z. B. bei den Gattungen Ithomia und Catagramma der Fall ist. Stand fu SS, Bemerkungen über einige an den Küsten von Spanien und Sicilien fliegende Faller. (Enlomol. Zeit. p. 151 ff.) Der \erf. verbreitet sich besonders über die Bedingungen , unter denen die Tagfalter an jenen Localitälen vorkommen, und stellt Yergleichun- gen der daselbst gesammelten Exemplare mit denen anderer Län- der an. Nizzoli, Lepidotteri diurni del Montovano. Dissertazione in- augurale, Pavia 1S54. 8. (36 pag.) ist dem Hef. nur dem Titel nach bekannt geworden. Von Westwood's „The Butlerflies of Great Britain, with Iheir transformations delineated and described« ist im Jahre 1855 eine zweite Auflage erschienen. während des Jahres 1855. ,, ._ ;> , - ^ . 275 Equites. — Eine schöne neue Art der Galtung Ornithoptera wurde unter dem Namen 0. ßroo/a'a«a von Wal 1 ac c (Proceed. entom. soc. p. 104) beschrieben und von II e wi tso n (Exolic Butterllies Pt. 16) abgebildet ; eine neue Art des letzteren (ebenda) ist Papilio Idaeoides von den Philippinen. Von H erri ch - S c hä ff er (Lepid. exol. ser. II. Lief. 4) wur- den abgebildet: Papilio Fhorbaiila Linn. ^ von Mauritius und dispatim lis ßoisd, ^ von Isle Bourbon. Pieridae. — Neue Arten von Menetries (Catal. d. 1. coli, de St. Petersbourg) beschrieben und abgebildet sind : Colins Wosne- scjiskii aus Neu - Californien (gleich Cesonia Bsd. var.) , Fieldii vom Ilimalaya, Terias Jaegeri, liecabevides und Aesiope von Haiti, die bei- den letzten wohl nur Varietäten von T. Hecabe , welche weit ver- breitet ist. Pieris Thysa, Eunoma, Simana, Anthocharis Pallene und Terias Zoe Hopffer sind neue Arten von Wossambique. (Monatsber. d. Berl. Akad. 1855.) Anthocharis Belia ist neuerdings auch in England (Worcester- shire) aufgefunden worden. (Natural bist. rew. VI. p. 48.) In mehreren Nummern des Zoologist 1855 wurde von Haw- ker,Newman,Bree, Doubleday, Douglas, Stainton und Greene in grosser Ausführlichkeit die Frage diskutirl, ob Colias Rha- nini in einer oder zwei Generationen auftrete. Die Ansicht New- man's, dass nur eine Generation stattfinde, wird besonders von Stain- ton bestritten, und doch ist sie die richtige; in hiesiger Gegend lebt wenigstens die Raupe nur einmal im Sommer und es ist daher gewiss nicht anzunehmen, dass sie in England zweimal erscheine. Heliconidae. — Zahlreiche neue Arten der Gattung Itho- mia wurden von Hewitson (Exot. Bulterfl. Pt. 12 — 16) beschrieben und abgebildet: llhomia Giidia und Lavinia aus Neu-Granada, Älella, Lalilla, Kedema ^us Venezuela, Nero und Zea aus Mexiko, Andromica aus Venezuela, Oto von Guatemala, Cesleria aus Columbien , Edessa und Adasa aus Brasilien, Tinina und Agnosia aus Venezuela, Cymolhoe Klug i. 1. aus Caraccas , Adina und Zavalela unbek. Vaterl., Artena aus Mexiko , Philoclea aus Brasilien (= Sao Hübn.), Florula von Ca- yenne, Stella und Mergelena aus Neu-Granada, Virginia und Telesto aus Mexiko, Alida unbek. Vaterl., Penimia aus Bolivia , derasa von Nicaragua, Elara und Inachia vom Amazonenstrome, Cleora von Gua- yaquil, Fimbria aus Neu-Granada, Tulosa aus Mexiko, Galala unbek. Vaterl., llhra vom Amazonenstrome, Altalia und Ardea aus Bolivia, Erruca von Rio Grande, Esula und Oneida aus Neu-Granada, Salonina aus Bolivia. — Von bereits bekannten Arten wurden zur besseren Un- terscheidung gegen die neuen noch einmal beschrieben und abgebil- ^16 Gerstaecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie det : Ithomia Morgane Hübn., Dercetis Doubl., Älakrena Hew., Cyria- nassa Doubl., Flora Cram. , Hippodamia Fab., Yiclorina und Cotylto Guer., Phono Hübn., Diaphana Drur. und Coeno Doubl. Von Menetries wurde (a. a. 0.) als neue Art: Heliconia DcwopAoo» von Nicaragua (im hiesigen Sluseum aus Mexiko) beschrie- ben und abgebildet. Acraeidae. — Acraea Oncaea und Cabira , n. A. aus Mos- sambique wurden von Hop ff er (a. a. 0.) diagnosticirt. INymphalidae. — Ebendaher sind: ISeptis i)Jarpessa, Roma- leosoma Neophrotif Alerica Theophane , Hanna Achlys und Concordia Hopffer (Monatsber. d. ßerl. AUad.). Von Hewitson wurden beschrieben und abgebildet: Cola- gramma Beckeri aus Brasilien, Smaviara von Cayenne, Texa aus Co- lumbien , Patara , Gabaza und Vatiinka aus Neu-Granada , Eluina aus Venezuela, Chaseba aus ßolivia , Mionima aus Neu-Granada, Agrias Phalcidon vom Amazonenstrome und Nymphalis Calydonia von Ma- lacca. — Von bekannten Arten werden hier nochmals abgebildet: Ca- tagramma Cynosura Doubl. ^, Brome Boisd. und Lyca Doubl. Neue Arten von Menetries (a. a. 0.) sind: Melilaea Ilieona aus Nicaragua, Apalura Callianira und Siderone Ellops ebendaher, letztere von S. Ithys durch gleichmässig hellgefärbte Flügel unter- schieden. Von Herrich -Seh äffer (Lepid. exot. Lief. 4) wurden ab- gebildet : Cybdelis Naeris und Tahla Bsd. i. 1. aus Mexiko , Empyrea Bsd. (ist =: Sydonia Godart) und Sophronia Enc. aus Brasilien. Von Jul. Müller wurde (Entomol. Zeit. Taf. 1) eine Varietät des Männchens von Melitaea Didyma (ein Albino , wie er in dieser Gattung öfter vorkommt) und die Uaupe der Vanessa V.aibum abge- bildet; letztere wurde auf Birken gefunden und damit gross gezogen. Satyrida e. — Mycalesis Eusirus und Evenns Ilopffer sind zwei neue Arten aus Mossambique (a. a. 0.). Erycinidae. — Von Hewitson wurden (Exot. Bulterflies Pt. 12 — 14) beschrieben und abgebildet: Eurygona opalescens, opalina, EuphaeSf Ulica, Euploea , Eunaeus und Euoras, sämmtlich aus Brasi- lien , und zugleich von bekannten Arten : Eurygona Midas Fabr. und Arbas Cram. Von Menetries (a.a.O.): Lyropteryx Cephise von Nicaragua, Symmachia Caslalia, Emesis fastidiosa, ISymphidium Erymanlhus (viel- leicht nur var, von N. Acherois Doubl.)» Cliaris Syheslra, Mesosemia coeUitina (ist die bekannte Hesp. geminus Fab.) und Limnas ErylhruSf Sämmtlich aus Brasilien, Limnas Melatilho von Nicaragua. Lycaenidae. — Neue Arten von Mossambique sind: Dipsas während des Jahres 1855. 277 Antnius, Jolaus Orejus und Caeadus, Lycaena Calice, Sybaris^ Joha. tes, Osiris und Äsopus Ilopffer (3Ionatsberichte d. Berl. AKad. 1S55). Ltjcaena Wosncsenskii n. A. von Kamtschatka, wurde von Me- netries (a. a. 0.) beschrieben. Thecla Friioaldshyi Lederer ist eine neue Art vom Altai , Ly- rnena Gamra und Gnlba Lederer von Beirut. (VerhandL d. zoolog.- botan. Vereins zu Wien V. p. 96 und 177 ff.) Wallengren wies (Öfvers. af Kongl. Vetensk. Akad. Förhandl. p. 205) nach, dass Linne's Papilio Argus und Idas, die als Männchen und Weibchen derselben Art angehören, nicht die Lycaena Argus der Autoren seien, sondern auf Lyc. Aegon gedeutet werden müssen. Hesperidae. — Von Menetries wurden (a. a. 0.) Pyrrho- pyga Scylla aus TS'icaragua, Socrates und varicolor aus Brasilien, Go- niurns Evenus aus Brasilien und decnssala von Haiti als neue Arten beschrieben und abgebildet. Von Hop ff er (a. a. 0.): Abantis (n. g.) Tettensis , Tamphila Thilander^ Fatuellus^ higens^ Herilus und Pyrgus Diomus als neue Ar- ten von Mossambique diagnosticirt. Die neue Gattung Abantis ist bis jetzt nicht näher charakterisirt worden. Hesperia ?!omas, hypoleucus und Zelleri Lederer sind drei neue Arten von Beirut (Verhandl. d. zoolog. -botan. Vereins zu Wien V. p. 177 ff. Taf. l). Spliing^ides. Leder er machte eine neue Art der Gattung Deilephila unter dem Namen D. syriaca bekannt, welche bei Beirut vorkommt und in der Zeichnung der Flügel einigermassen an die Gattung Smerinthus erinnert ; sie ist von der Grösse der D. porcel- lus. Ferner drei neue Sesien: S. fervida aus Cypern, S. azonos und piphiformis von Beirut. (Verhandl. d. zoolog. -botan. Vereins zu Wien V. p. 177 ff. Taf5und2.) Newman gab (Zoologist p.4928) Nachricht über das Vorkom- men der Sesia scoliaeformis Borkh. in England , welche er irriger Weise der Gattung Trochilium beizählt; er entwirft eine nochmalige ausführliche Beschreibung der Art. Koch glaubt den Umstand, dass Sphinx Atropos seil mehreren Jahren in Meklenburg gefehlt habe, der Kartoffelkrankheit zuschrei- ben zu dürfen, welche gerade von jener Zeit an dort aufgetreten sei. (Archiv des Vereins der Freunde der Naturwiss. in Meklenburg 9. lieft.) Da der Schwärmer jedoch überhaupt selten ist und in der Regel nur nach längeren Pausen zahlreicher auftritt, so möchte dies wohl auch hier als die näher liegende Ursache des Fehlens anzunehmen sein. Clfielonariac. Von H errich-Schä ffer wurde (Lepidopt. exot. Lief. 13 — 17) eine grössere Anzahl neuer Arten dieser Familie abgebildet: Amycles anihracina, Copaena scaptilariSf Gnophaela Iriscriata, 278 Gerstaecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie Haemnlerion (?) hraco Bsd., Chrysostola helus Bsd. und humilis, Cor^ rebia ceramhoides , Cercophora caudata F. aus Brasilien, Synlomis m- Ireata aus Ostindien, Natalii Bsd. und resecta aus Süd -Afrika, fene- slrata ürury aus Nord-China, Thyreles caffraria und atnazonula, Si/w- tomis longipes Bsd. aus Afrika, Antomolis lateritia Bsd. von Cayenne, Synlomis abdominalis aus Brasilien, Charidea coslulala aus Venezuela, confinis Bsd., ligrala, nivea Bsd., seruba Bsd. und texla Bsd. aus Bra- silien, Creatonolus divisus Yaterl. unbekannt, Fhegoplera porphyrea Bsd. und guUifera von Hanckock, jucunda Bsd. , mandus Bsd. und sqiialida Bsd. aus Brasilien, decrepida iMor. aus Venezuela, Fhegoplera ßavo- piinclala Bsd. aus Cayenne, wea?« Bsd., punctularis Bsd., depicta Bsd., plperila Bsd. und ßavostrigata Bsd. aus [Brasilien, Glaucopis Viäcanus Bsd. aus Mexiko, Laernocharis Lucelius Crani., ^t/a Bsd., xanthogasler Perty, forficula Bsd. und Iricincla aus Brasilien, Clemtcha virgo Bsd. von den Antillen. Leder er gab Beschreibungen und Abbildungen von folgenden neuen Arten: Nudaria Altaica und Seiina ochracea vom Altai, iN'^o/a exasperala von Cypern, Z>ygaena Grasliiii, IJypeulliina fulgurita, Arclia Oerlz-enii und Ocnogyna clalhrala von Beirut. (Verhandl. d. zoolog.- botan. Vereins zu Wien V. p. 96 und 177 ff. nebst Tafeln.) Lilkosia rica aus der Schweiz wurde von Frey er (Neuere Beiträge, Heft 109) als neue Art beschrieben und abgebildet. Keller machte (Entomol. Zeit. p. 337) Mittheilungen über die Erziehung der Baupe von Euprepia Matronula. Dorfmeister setzte seine Beobachtungen über die in Steyer- mark vorkommenden Zygaenen in den Verhandl. d. zoolog. -botan. Ver. zu Wien V. p. 87 (F. fort und gab eine genaue vergleichende Beschreibung ihrer Raupen (im Ganzen von neun Arten). Auch giebt er fernere Gründe für die Identität von Zyg. Feucedani, Ephialtes, Trigonellae und ihrer Zwischenformen an. 18oBiil>ycide$i. Neue von Herrich -Schaff er (Lepidopt. exot. Lief. 13— I7j abgebildete Arten sind: Automeris plicata, Eacles melanosligtna, Adelocephala subangulala , convergens und dimidiala aus Brasilien, Heniocha paleacea aus Süd -Afrika, Automeris tridens und Dirpkya cosfosa aus Brasilien, neleromorpha coslipuncla\omCaTpi Chry^ sopyga chrysocoma Mor. von Venezuela, Ochrogaster lunifer aus Au- stralien, Chrysopyga vndtdata von Rio Janeiro, Diastema slraminea von Port Natal , Catochria calocaloides aus Süd-Afrika, ISotodonta cuculli- ferOy histrionica , centralis und violascens aus Brasilien, georgica aus Georgien , Laelia Australasiae , l'orthesia limbatis und semiochrea aus Neu - Holland , Orgyia lephra Hübn. vom Cap , und Panlheal nobilis aus Afrika. Coqucrcl beschrieb (Annales de la soc. entomol. IlL p. 528 ff.) während des Jahres 1855. 279 drei neue Arten, deren Gespinnste nach seiner Meinung zur Gewin- nung von Seide nutzbar sind: Bomiijx liadama und Diecjo von IMada- gascar und Bomb. Vanda von Port Natal. In der Puppe der beiden ersten lebt eine Pyralidon-Uaupe parasitisch, deren Schmetterling als Ckilo carnifex n. sp. beschrieben wird. Von Newnian wurde (Appendix to the Zoologist for I85ö) als muthmasslich neue Art aus Australien: Bombijx (Doratifera?) Oxleyi charakterisirt ; sie ist nahe verwandt mit Doratifera vulnerans Westw. Liparis Carbonis aus der Schweiz wurde von Frey er (Neuere Beiträge Heft 109) als neue Art beschrieben und abgebildet. Psyche Ecksteinii Lederer und Psyche Zelleri Mann sind zwei neue Arten aus der Umgegend von Pesth , Psyche Bruandi Ledercr eine neue Art von Beirut. (Yerhandl. d. zoolog.-botan. Ver. zu Wien V. p. 177 ff. und 755.) Descriptions of some species of Lepidopterous Insects belonging to the genus Oiketicus , by J. 0. West wo od. (Proceedings of the zoological society of London XXII. p. 219—243. PI. 3^1-37.). — Den beiden von Lansdowne Guilding unter der Gattung Oiketicus beschriebenen Arten; 0. Kirbyi und MacLeayi fügt W estwo o d hier eine Reihe neuer hinzu, welche er einer ausführlichen Beschreibung unterwirft. (Die Tafeln der Proceed. of the zool. soc. fehlen in dem Exemplare der hiesigen Bibliothek.) Die von Saunders als 0. elon- gatus aufgestellte Art wird hier nochmals unter dem veränderten INamen 0. Saundersii Weslw. beschrieben und zugleich über deren Larve aus- führliche Mittheilungen gemacht. Neue Arten sind ferner: Oiketicus IJübnerit Lewinii, Boisduvalii, Herrichii , säramtlich aus Australien, 0. Doubledayi und Crameri von Ceylon. Für die schon früher von Templeton beschriebene Art 0. lertius von Ceylon stellt West- wood den Namen 0. Temflelonii auf. — Am Schlüsse giebt der Verf. eine analytische Tabelle zur Bestimmung der Arten, welche zwei Hauptabtheilungen zufallen. Die erste enthält Männchen mit halbge- kämmten Fühlern und stark verlängertem Hinterleibe und Flügeln; hierher gehören: 0. Saundersii, Kirbyi und Templetonii. Bei der zweiten sind die Fühler des Männchens bis zur Spitze doppelt ge- kämmt, Leib und Flügel kurz oder nur massig lang ; hierher gehören die übrigen Arten. Descriptions of some new species of exotic nioths belonging or allied to the genus Saturnia, by J. 0. Westwood (Proceed. of the zoolog. soc. of London XXI und Annais and magazine of natural history XV. p. 294 ff.) — Die hier beschriebenen neuen Arten sind: Saturnia Oriiaba, JoruUa, Lavendera , Calleta ^ Chapata, aus Mexiko, Zacatccci und Sapatoza von ISogolä, Janeira von Rio Janeiro, Plulo aus Venezuela , Thibeta aus Thibet und Melvilla von Melville Island. 280 Gerstaecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie Guerin bemerltte (Revue et Magasin de Zoologie VII. p. 300), dass Bombyx Assamensis Helfer (schon im Jahre 1837 im Journal of the asiatic society of Bengale beschrieben) von West wo od im Orient. Cab. unter dem Namen Saturnia Assama abermals als neue Art puLlicirt worden sei, und dass ebenso des letzteren Saturnia My- thimnia mit Bomb. Bauhiniae Guer. Iconogr. identisch sei. Derselbe hielt in der Pariser Akademie der Wissenschaften (mit- getheilt in der Revue et Magas. de Zool. YII. p, 292 und im Bullet, de la soc. entomol. p. LY ff.) einen Vortrag über die Einführung des Chinesischen Seidenwurms in Europa, Die Raupe lebt auf Eichen und ihr Cocon liefert eine ausgezeichnete Seide ; die Cocons sind durch Missionaire nach Frankreich geschafft worden und aus densel- ben auch Exemplare beiderlei Geschlechts hervorgegangen, eine Be- gattung jedoch bisher nicht erzielt worden. Die Spinner-Art, wel- cher die Raupe angehört, ist bis jetzt noch nicht bekannt; Guerin giebt (Rev. et Magas. de Zool. Taf 6) eine Abbildung derselben und beschreibt sie unter dem Namen Saturnia Fernyi-, sie ist der Sat. My- lilta Fabr. zunächst verwandt. Mehrfache Mittheilungen sind auch über die Zucht der Saturnia Cynthia in Europa behufs ihrer Einführung und Anwendung zur Seide- Produktion in den Procecdings of the enlomol. soc, in Guerin's Revue et Magas. de Zoologie, in den Comptes rendus de l'Institut de France, im Bulletin de la soc. entomologique , in der Spcner'schen Zeitung zu Berlin (185Ö) u. a. gemacht worden. Man fütterte die Raupen mit Ricinus communis, den sie eifrig frassen; sie machten vier Häutungen durch , verspannen sich z. B. auf Malta und in Ita- lien vom Februar bis zum März, lieferten Mitte April's den Schmet- terling, und dieser legte auch Eier ab, welche sich wiederum zu Rau- pen entwickelten. — Zwei Abhandlungen, welche über die Zucht die- ser Art ausführlichere Auskunft geben, sind: 1) 0. G. Costa, Storia naturale della Saturnia Cynthia , volgarmente detta Bombice del Ri- cino, del modo di educarne i bachi e della seta ch'essi producono. Napoli 1854. 8. 27 pag. c. tav. 1. — Auf der Tafel ist der Schmet- terling, die Raupe in ihren verschiedenen Stadien auf der Futter- pflanze und das Cocon abgebildet. — 2) Griseri, Relazione sulle tre educazioni del Baco di Seta del Bombyx Cynthia e sulle cultura del Ricino per l'alimentazione dei bachi. Torino 1855. S. Diese Ab- handlung ist dem Ref. nur dem Titel nach bekannt geworden. — üebcr denselben Gegenstand sind auch noch fernere Mitlheilungen von Mazzanti in den Nuovi annali delle scienze naturali di Bologna X. (1854) p. 30Ö gemacht worden. In der letztgenannten Zeitschrift wird auch ausführliche Nach, rieht gegeben über ein dem Ref. nicht zugekommenes Werk: Älono- grafia del Bombice del Gelso pubblicata dal Prof. Emilio Corna- während des Jahres 1855. 281 lia, 4. c. 15 tab. lith. — Nach den dort gemachten Mittheilungen liefert das Werk eine vollständige Monographie der Seidenraupe und zerfällt in vier Theile, von denen der erste die Geschichte und Zoo- logie des Thieres, der zweite die Anatomie der Raupe, Puppe und des Spinners, der dritte die Physiologie und der vierte die Pathologie (Krankheiten, Monstrositäten und Parasiten) behandelt. Die Lebensweise der Ptilophora plumigera erörterte B. Smith im Zoologist p. 4562. Ebenda diskutirte J. Scott noch einmal die Frage, ob die Psychiden zu den Spinnern oder Tineen zu rechnen seien und kommt zu dem Resultate, dass ihre Verwandtschaft zu den letzteren jeden- falls eine nähere sei. Die neueren Untersuchungen über die Psychiden scheint der Verf. nicht zu kennen und er hält sich überhaupt in sei- ner Beweisführung sehr an Unwesentliches; das Fehlen der Flügel beim Weibchen, meint er z. B. , beweise nicht, dass die Psychiden Spinner seien, denn es könnten auch wohl noch flügellose Tagfalter und Sphingiden entdeckt werden. (Allerdings nicht unmöglich, aber sehr unwahrscheinlich!) :^^octuae. „LesNoctuelitcs de laRussie," par leDr. Evers- mann. (Bulletin de la soc. imp. des naturalistes de Moscou, Annee 1855. Ko. 3. p. 129—203.) Die im Vorliegenden begonnene Aufzäh- lung und Beschreibung der in Russland einheimischen Eulen soll eine Fortsetzung zu den vom Verf. in Gemeinschaft mit dem verstorbenen Fischer v. Wald heim begonnenen, aber bisher nicht weiter fort- gesetzten „Lepidopteres de la Russie" bilden. Sie bietet weiter kein Interesse als höchstens ein faunistisches dar , indem ausser einer neuen Leucania, die unter dem Namen L. stigmntica beschrieben wird und von den südlichen Ausläufern des Ural stammt, nichts Unbekann- tes darin geliefert wird. Das Auffälligste ist die von den früheren Autoren abweichende Anordnung der Gattungen und die Aufstellung von Gruppen , welche aber nicht den geringsten wissenschaftlichen Werth haben, da ihnen keine eingehende Untersuchung zu Grunde liegt. Sie sind vielmehr nach Gutdünken zusammengestellt, wie dies z. B. aus der ersten Gruppe des Verf., die er als „Bombycoides" be- zeichnet, einfach hervorgeht; diese umfasst nämlich die Gattungen: Asteroscopus, Gonoptera, Calpe, Cymatophora , Trachea, laspidea und Thyatira. Es fehlt hier nur noch eine Gattung aus der Catocala- Gruppe, um eine Auswahl der verschiedenartigsten Eulen -Formen vollständig zu machen. — Um den Inhalt des vorliegenden Theilcs der Arbeit darzulegen, führe ich auch noch die folgenden, bis jetzt abgehandelten Gattungen an : die zweite Gruppe „Acronyctides" um- fasst Diphtera, Acronycta und ßryophila , die dritte „Leucanides" die Gattungen Simyra, Nonngria , Leucania und Mythimna. Die FortseU zung der Arbeit soll nächstens erfolgen. 282 Gerstaecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie Eine Reihe neuer Arten dieser Familie wurde von Leder er (Verhandl. d. zoolog. - botan. Ver. zu Wien V. p. ?6 ff. und 177 ff.) beschrieben und auf den beifolgenden Tafeln abgebildet : Grapkophora eminens, Agrolis foeda, Hadena arida, Folia expressa, Orlhosia circuin- ducta vom Altai, Pericyma squalens von Cypern , Bryophila labecula, Spintherops exsiccata^ Charadrina latebrosa, Thalpochares Phoenissa und psilogramma von Beirut. Eine neue Art aus Südfrankreich ist Heliolhis maritima de Gras- lin (Annales de la soc. entomol. IH. p. 65) ; sie ist mit Hei. dipsacea nahe verwandt, ihre Raupe frisst die Samenkapseln von Spergularia marina und media, Abbildung aller Stände auf Taf. 7. Frey er (Neuere Beiträge Heft 109 und 110) gab eine Beschrei- bung und Abbildung von CucuUia Prenaulhis und Noctua Jaspidea nebst ihren Raupen. Zwei neue in England aufgefundene Arten sind : Agrotis Asicor. thii Doubleday (Froceed. entomol. soc. p. 94), womit die in Stain- ton's Entomologist's Annual unter dem Kamen Spaelotis Vallesiaca abgebildete Art identisch ist ; und Miana expolila Stainton (Entomo- ligist's annual for 1855). Milliere gab eine Abbildung und Beschreibung einer interes- santen Varietät der Catocala Electa, bei der die Vorderflügel mehr ins Gelbbraune fallen, während das Roth der Hinterflügel in ein lebhaf- tes Gelb verwandelt ist, (Annales de la soc. entomol. IIL p. 205. Taf. 11) und Constant bildete ebenda drei auff'allende Abänderungen der Noctua Gothica ab. Möschler setzte (Entomol. Zeit. p. 211) die Unterscheidungs- merkmale von Ileliothis nubigera und pelligera auseinander, und be- merkt, dass erstere als um Sarepla fliegend, der Europäischen Fauna angehört. Keller beschrieb (ebenda p. 339) die Raupe von Anthophila Wimmeri, welche er am Garda-See auf Artemisia campestris zur Herbst- zeit antraf. Nach Kollar (Verhandl. d. zoolog. -botan. Vereins zu WienV. p. 697) trat Apamea basilinea im Jahre 1855 in grosser Menge als Verwüsterin des Roggens im üesterreichischen Schlesien auf. iireonietrae. Von Herrich -Schäffer wurden folgende neue ausländische Arten (Lepidopt. exot. Lief. 13—17) abgebildet: Craloptera vestianaria aus Brasilien, Melinodes detersaria aus Colum- bien , Acrolomia viminaria aus 31exiko, Macrogonia igniaria , Cidaria sturnularia und Einploecia bifetieslrata aus Brasilien , Cabira ochro- purpuraria aus Venezuela , Odezia haemalaria aus Mexiko , Abraxas triseriala von Java, Calospila hyalaria, Epipleina aculangularia y Go- nodontis rcctisectaria, Crocypus perlucidaria, Semaeopus serrilinearia, während des Ji.hres 1855. 283 PUjchopoda tergeminaria, Zanclopteryx acnleataria, Dosühea discopun-. , claria sämmtlich aus Brasilien, J^onosomn prunelliaria und lateritiaria aus Venezuela, Pompeja australiaria von Neu-HoUand , Fidonia disco- loraria aus Brasilien, Ihjpochroma brepharia aus Süd - Amerika, Cra-. ioptera vilaria, Microsema trifilavia, Phyle arcuosaria von Kio-Janeiro, Geomelra albiatigularia aus Ostindien, musivaria , Thalera inchidaria, productaria und Geomelra Iranslucidaria aus Brasilien, albociliaria aus Venezuela, Eucrostis rufociliaria vom Cap , Geomelra abortivaria von Cincinnati , Trigrammia inotaria , Microgonia rhodaria und Acrosemia vulpecularia aus Brasilien, Uemagalma chilonaria dius Neu - Holland, Zonosoma bmocellaria und Graphidipus fulvicostaria von Venezuela, Plerocypha gibbosaria, Eiicosmia coinbuslaria , anguslaria und Oligo- pleura malachilaria aus Brasilien, ^edmia albipennaria und acinaci^ daria von Venezuela , Melrocampa amicaria von Cincinnati, aniliaria und apricaria von Venezuela, Probole alienaria aus Süd -Amerika, Plagodes serinaria von Cincinnati , Hygrochroma olivinaria , Macaria triplicaria, Microgonia vestitaria und polygrapharia aus Brasilien, Me~ linoessa croesaria von Silhet, violacearia und Gnophos diffmiaria von Venezuela, armalaria von Hanckock. Von Leder er wurden (Verhandl. d. zoolog.-botan. Vereins zu Wien V. p. 96 fF. und 177 IT.) folgende neue Arten beschrieben und abgebildet: Synopsia pkaeoleucaria und Cidaria melanicternta vom Altai, Acidalia inclinata, coenosaria, Synopsia deliciosaria , Gnophos Poggearia , Eubolia pumicaria , perviaria, Cidaria Schneideraria und cerussaria von Beirut. Von Mann (ebenda p.529 ff.) aus Corsica : Acidalia carnearia^ mit A. infirmaria Ramb. zunächst verwandt , Eupühecia perfidata uud glaucomiclala. Von Frey er (Neuere Beiträge Heft 110): Cidaria ferrtigaria Treitschke und spadicearia, von der vorigen als eigene Art abgetrennt (ob gleich C. ferrugata Hübn.?). Von Bruand (Bulletin de la soc. entomol. p. MX) : Larentia Millierata aus Frankreich. Keller beschrieb (Entomol. Zeit. p. 336) die Raupe der Idaea dealbata; sie lebt im Mai auf Wegerich und Geisklee. Schneider setzte seine Aufzählung der in Schlesien einhei- mischen Geometriden fort und zwar mit den Gattungen: Acidalia 27 A. ßoletobia l A. , Zonosoma 8 \. , iimandra 1 A. und Pellonia 1 Art. (33ster Jahresbericht der Schlesisch. Gesellsch. für vatcri. Cultur p. 115.) Pyralides« Neue Arten von Leder er (a. a. 0.) beschrie- ben und abgebildet, sind: Asopia subitstalisj Botys rußcoslalis , penta^ dalis, rupicapralis und Nymphida thyridialis von Beirut , Pyralis coti" secratalis und Tegostcma vcnuslalis aus Kloin-Asirn. 284 Gerstaecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie Slenia inßdalis Mann, mit St. carnealis nahe verwandt, ist eine neue Art von Corsica (a. a. 0. p. 529 fF ) , Simaelhis jjarietariae, Eu- dorea atomalis und gracHalis Stainton (Entomologist's annual p. 42) n. A. aus England, Botys cyanalis und Eudorea sciaphilella de la Harpe (Faune Suisse) n. A. aus der Schweiz, Chilo carnifex Coquerel (An- nales de la soc. entomol. p. 534) n. A. aus Madagascar. Tortrices« Neue Arten von Leder er (a. a. 0.) sind: Tor- Irix exsulana und Cochylis cuUana vom Altai, Coccyx scahidtdana, Relinia thurißcona und GraphoUlha effvsana \ot\ Beirut, Grapholitha Hor- nigiana aus der Wiener Gegend. Von Mann (ebenda): Cochylis languidnna ^ impnrana, penlacti- nana, roscofascionn, Penthina allheana^ Paedisca mancipiana und quag- gana von Corsica, Torlrix aurofasclana aus Steyermark und Kärnthen. v. Hornig beschrieb (Verhandl. d. zoolog.-botan. Vereins zu "Wien V. p. 129) die ersten Stände von Cochylis posterana (die Raupe in den ßlüthenköpfen von Carduus acanthoides) , C. rubellana (in den niülhen von Antirrhinum linaria) und C. dubitana (in den ßlüthen- köpfen von Picris hieracioides). Goureau erzog aus den Köpfen von üipsacus sylvestris die Penthina gentianana. (Bulletin de la soc. entomol. p.VL) Wocke zählte (33ster Jahresbericht der Schlesisch. Gesellsch. f vaterl. Cultur p. 118) die in Schlesien einheimischen Arten der Gattung Penthina auf; es sind deren bis jetzt 25 gefunden worden. Tineina.. Ein Werk, welches eigentlich schon dem vorigen Jahresberichte angehört hätte und das sich bereits in den Händen aller derjenigen Lepidopterologen befindet, welche sich mit den klei- neren Formen speciell befassen, sind die Insecta Britannica , Lepido- ptera Tineina, by H. T. Stainton, London 1854. Es wird darin eine vollständige systematische Bearbeitung der in England bis jetzt aufgefundenen Arten dieser Familie gegeben, welche nicht nur ein grosses faunistisches Interesse darbietet, sondern auch für das Aus- land in sofern von Bedeutung ist, als einerseits eine beträchtliche Anzahl neuer Arten hier zum ersten Male beschrieben wird, anderer- seits aber auch die Feststellung der Gattungen und der natürlichen Gruppen der Tineen wesentlich gefördert worden ist. Von Gruppen nimmt Stainton unter den Tineiden im Ganzen dreizehn an: Exa- patidae, Tineidae, Hyponomeutidae , Plutellidae, Gelechidae, Glyphi- pterygidac, Argyresthidae, Ornichidae , Coleophoridae , Elachistidae, Lithocollelidae, Lyonctidae und Nepticulidae. Zur sicheren Bestim- mung der Gattungen sind zehn dem Werke beigefügte Tafeln von grossem Werlhe , welche die sehr charakteristische Kopf- und Pal- penbildung so wie das Flügelgeäder aller beschriebenen Formen in vergrösserlen Abbildungen darstellen. Die neunte Tafel bringt aus- während öl-s Jahres 1855. U85 serdem eine Reibe bemerkonswerlhcr Arten, die zclinte eine Auswahl von Kaupen zur Anschauung. The natural history of the Tineina. By H. Stainton, assi- sted by Prof. Zeller and J. W. Douglas. Volume I. containing ISopticula Part. I. Cemiostoma Part. I. London, Paris, Berlin 1855. 8. 338 pag. 8 tab. color. — Der Verf. beabsichtigt in dem vorliegenden Werke eine Naturgeschichte der Familie der Tineiden zu liefern, die, ^enn sie in gleicher Weise wie der erste bis jetzt erschienene Band fortgesetzt wird, in der That ihres Gleichen sucht. Sie ist nicht nur in 4 Sprachen (Englisch, Französisch, Deutsch und Lateinisch) abge- fasst, wodurch sie sich eine weite Verbreitung in der Entomologischen Welt sichert, sondern auch mit reichhaltigen und eleganten Abbildun- gen ausgestattet, welche das Erkennen und Bestimmen dieser winzi- gen Thierchen sehr erleichtern. Der Verf. will übrigens keineswegs ein systematisches Werk liefern , sondern es ist zunächst seine Ab- sicht, die Kenntniss der Arten zu fördern , diese aber in ihrem gan- zen Umfange ; er nimmt daher für's Erste nur solche Arten auf, de- ren Naturgeschichte ihm durch alle Stadien vollständig bekannt ist und erörtert bei jeder einzelnen ausführlich das Auffinden der Raupe und des Schmetterlings, die Lebensweise der Raupe vom Ei bis zur Verpuppung, die geographische Verbreitung, die Synonymi.e u. s. w. Dass bei einer so umfassenden Behandlung des Stoffs das Werk ein äusserst bändereiches werden muss, versteht sich von selbst, und es ist kaum zu erwarten, dass es in der angebahnten Weise wird zu Ende gebracht werden können. Der vorliegende erste Band enthält die Beschreibung von nur 2-i Arten, nämlich 21 Kepticula und 3 Ce- miostoma, welche auf 8 beigegebenen Tafeln sämmtlich in vergrös- sertem Massstabe abgebildet sind; ausser dem vollkommenen Insekt ist auch jedesmal die Raupe und deren Cocon so wie ein Blatt ihrer Nahrungspflanze dargestellt, und zwar letzteres in dem Zustande, in welchen es die Raupe durch die Art ihres Frasses versetzt. Gerade bei den Blattmiuirern ist die ausserordentliche Mannigfaltigkeit in der Anlage ihrer Gänge von besonderem Interesse und daher eine bild- liche Darstellung in so naturgetreuer Weise, wie sie der Verf. giebt, sehr dankenswerth. Ilerrich-Schäffer (Systematische Bearbeitung der Schmet- terlinge von Europa, Bd. Vj trennt von den Tineiden, wie sie bisher aufgefasst wurden, zwei kleine Gruppen als stlbstsländige Familien ab, nämlich: 1) die Canephoriden, welche die Gattungen Fumea llaw. und Epiclinopleryx llübn., und anhangsweise noch die Gattung Ly- pusa Zell, umfassen; dieselben sind von Zell er, und gewiss sehr richtig, den Psychiden zugetheilt worden , werden aber von Her- rich-Schaff er, trotzdem dass er sich in der Einleitung mit dieser Stellung einverstanden erklärt , noch unmittelbar neben den Tineen 286 Gerstaecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie abgehandelt. 2) Die Micropterygiden mit der einzigen Gattung Mi- cropteryx, welche der Verf. nach der Uebereinstimmung in der Flü- gelrippen- und Fühlerbildung als ein Analogen von Hepialus be- trachtet und an das Ende der ganzen Ordnung , hinter die Pteropho- riden stellt. — Unter den so abgegränzten Tineiden im engeren Sinne werden nach dem Flügelgeäder drei Hauptgruppen aufgestellt: Bei der ersten finden sich in Vorder- und Hinterflügeln eine eingescho- bene Zelle, die den beiden übrigen fehlt (wenigstens stets im Hinter- flügel); die zweite ist nur negativ charakterisirt , indem sie Arten mit breiten, an der Spitze abgerundeten Hinterflügeln enthält , denen in Vorder- und Hinterflügeln die eingeschobene Zelle fehlt (Hypo- nomeutiden und Hypsolophiden) ; bei der dritten ist die erste Rippe der Yorderflügel an der Wurzel nicht gegabelt. Von den Gattungen der ersten Gruppe, welche Zell er als Tineacea plicipalpia verei- nigt, schliesst H er r i c h - S c hä f f e r die Gattung Euplocamus aus, da ihr die jenen eigene Palpenbildung abgeht, und theilt sie der zweiten Abtheilung, wo die Palpen rudimendär sind oder fehlen, zu. Einige andere von Zell er seinen Tineaceen (der ersten Gruppe Herrich-Schäffer's im Grossen entsprechend) zuertheilte Gattungen werden von letzterem zu der zweiten Gruppe gebracht. Zell er setzte seine Arbeiten über diese Familie mit einer sorgfältigen Beschreibung der Arten der Gattung Butalis fort (Lin- naea entomologica X. p. 169 — 269). Der Verf. nimmt die Gattung Butalis in der Ausdehnung an, wie sie von Stainton (Insecta Bri- tannica) festgestellt worden ist, schliesst dagegen mehrere von Lie- nig. Boyer, Heine mann, Herrich-Sch äffer und Leder er dorthin gebrachte Arten, die er einzeln namhaft macht, davon aus. Die in der vorliegenden Arbeit beschriebenen Arten, welche sich auf 49 belaufen, zerfallen in zwei sehr ungleiche Gruppen; bei der ersten (mit 47 Arten) sind die Hintcrflügel fein zugespitzt und lang- franzig, bei der zweiten (mit nur 2 Arten) an der Spitze leicht ab- gerundet. Von den Arten der ersten Gruppe haben 29 Arten ein- farbige, höchstens an der Spitze satter gefärbte Vorderflügel, die übrigen hell oder dunkel gefleckte; nach der verschiedenen Anlage dieser Flecken und nach der Homonomität oder Heteronomität ihrer ßeschuppung errichtet der Verf. wieder drei Unterabtheilungen mit resp. 10, 6 und 2 Arten. Für die Feststellung der einzelnen Arten hat der Verf. hier zuerst besonderes Gewicht auf die Färbung und Form des männlichen Afterbüschels gelegt. Derselbe gab (ebenda p. 145 — 168) einen Kachtrag zu seiner im vorigen Bande derselben Zeitschrift gelieferten Uebersicht der Cryptolechia - Arten ; derselbe besteht in der ausführlichen Beschrei- bung von 13 neuen, im hiesigen Museum befindlichen exotischen Ar- ten dieser Gattung, welche aus Alexiko , Columbien , Brasilien und k während des Jahres 1855. 287 Neu-IIolland slammcn ; ausserdem sind noch Zusätze zu einigen schon früher beschriebenen gegeben. An einzelnen neuen Arten wurden ferner beschrieben : Plulella cxcisella vom Altai, Crambus tessellus , desertcUiis^ Ane^ raslia ichorella\ flJyelois bißcTella und contexella , Ilapslfera (?) par~. celh, Anchinia sparcHa und larcjella, Oecophora temperatella , Bulalis inclnsella und desidella, Apilelria luella , Depressaria comitella und thoracica, Choreutis lascivalis und Elachisla sumptuosella aus Beirut, Mxjelois pumicosa aus Diarbekir, von Leder er (Verhandl. d. zoolog.- bolan. Ver. zu Wien V. p.96, 177 ff. , nebst Abbildungen). Mijelois afßatella, Nemolois chalcochrysellus, Anchinia cyrniella^ Oecophora lacandulae und qiiadrifariella, Depressaria allricornella und selaginella, Roeslerslammia fumociliella, Eglanteriella und Lithocolletis endryella aus Corsica, von Mann (ebenda p. 529 ff.). Gelechia viscariella , Elachisla poae und Gregsoni , Lithocolletis vasciniella , Neplicula Weaveri und prunetorum aus England , von Stainton (Entomol. Ann p. 43 ff.). Derselbe gab (Annales de la soc. entomol. III. Taf. 11) eine Abbildung der Elachisla Treitschkiella nebst ihrer Raupe und eines von letzterer minirten Blattes. Derselbe lieferte unter dem Titel: „Entomological botany with moro especial reference to the plants frequented by the Tineina^' (Zoo- logist for 1854 — 55) eine Aufzählung derjenigen Pflanzen, welche den Raupen der Schmetterlinge und insbesondere denen der Tineen zur Nahrung dienen ; die der letzteren sind bei jeder Pflanze nam- haft gemacht und zugleich über die Art ihres Frasses und ihrer Le- bensweise Nachricht gegeben. Die Naturgeschichte der Coleophora serenella F. R. wurde von Heeger (Sitzungsberichte der Wiener Akad. d. Wissensch. XVIII. p. 39 IT.) bekannt gemacht. Die Raupe minirt die Blätter von Colutea arborescens und hat zwei Generationen im Jahre. Kollar berichtete (Sitzungsberichte d. zoolog.-botan. Ver. zu Wien V. p, 111), dass Gelechia pyrophagella, welche bisher nur als dem Getreide schädlich bekannt war, auch den Mais verwüste. Die in Schlesien vorkommenden Gracilaria - Arten, 16 an Zahl, wurden von Wocke (33ster Jahresbericht der Schlesisch. Gesellsch. f. vaterl. Cultur p. 124) aufgezählt. Pter€»p]i<»ridae« Drei neue Arten aus Corsica sind : Ple* rophorus giganteus , semiodaclylus und iclerodactylus Mann (Verhandl, •d. zoolog.-botan. Vereins zu Wien V. p. 529 (f.). 288 Gerstaecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie Hetniptera. Slal hat seine Bearbeitung der von Wahlberg im Kaffernlande gesamniellen Hemipteren mit Bekanntmachung der Arten durch Diagnosen in der Öfversigt af Kongl. Ve- tensk. Akad. Förhandl. p. 27—46 und p. 89—100 fortgesetzt. Es sind daselbst die Familien der Heleropteren von den Co- reoden an und die der Homopteren bis zu den Cicadellinen abgehandelt. Derselbe beschrieb (ebenda p. 181 — 192) eine grössere Anzahl neuer Hemipteren verschiedener Familien und aus verschiedenen Ländern , welche wie die in der vorigen Ar- beit enthaltenen an ihrem Orte einzeln angeführt werden. Derselbe unternahm (ebenda p. 345 ff.) eine Deutung sämmtlicher von Thunberg in seiner „Dissertatio novas insectorum species sistens," ferner in der „Dissertatio de He- mipleris roslratis Capensibus^^ und endlich in seinen „Insecto- rum hemelytrorum tria genera" beschriebenen Hemipteren, in- dem er die einzelnen Arten Iheils auf die älteren Autoren zurücktuhrte, Iheils ihre Stellung in den neueren Gattungen nach Ansicht der Original -Exemplare nachwies. Die von Thunberg beschriebenen Arten belaufen sich auf 42. Eine grössere Arbeit, welche die Kenntniss der einhei- mischen Rhynchoten wesentlich fördert, hat Kir s chbau m unter dem Titel: „Rhynchotographische Beiträge, 1. Die Capsi- nen der Gegend von Wiesbaden" in den Jahrbüchern des Vereins für Naturkunde im Herzogthum Nassau, X.Heft (Wies- baden 1855) p. 161—348 geliefert; dieselbe ist an ihrem Orte näher berücksichtigt worden. Descriplion de quelques Hemipteres homopteres nouveaux ou peu connus, par E. Mulsant et C. Key (Annales de la soc. Linneenne de Lyon 11. p. 196 — 249). — Die hier aus- führlich beschriebenen Arten gehören den Famihen der Ful- gorinen und Cicadellinen an und stammen sämmtlich aus dem südlichen Frankreich ; auf mehrere derselben wurden zugleich neue Gattungen begründet. Näheres bei den genannten Fa- milien. Pentatonaidae. Von Signoret wurde (Annales de la soc. entomol. IIL p. (iO) eine neue Gattung aus der Gruppe Asopides während des Jahres 1855. 289 aufgestellt, welche durch die lamellenarlige Erweiterung der seitli- chen Kopllappen in näclister Verwandtschaft mit Macrorhaphis Dali, und Thyllochirus Spin, steht. Von Phyliochirus unterscheidet sich die neue Galtung Leptolobus dadurch , dass die beiden Kopflamellen schräg aulgerichlct und ganz abgeplattet sind, einen freien, scharfen Rand zeigen und mit einander eine Rinne bilden , die hinten breiter ist als vorn. Die Augen treten weit hervor und scheinen fast ge- stielt; der Bauchdorn ist kurz. Eine Art: L. Murnnji von Old-Ca- labar. Abbildung derselben auf Taf. 7. Eine Anzahl neuer ausländischer Arten machte Stal (a. a. 0. p. I8l (1.) bekannt: Callidea coelestis von Madras, Pachycoris scurrilis aus Mexiko , Brachypiatys Cingalensis von Taprobana , Coploso7na nU gropunctalum aus Sierra Leona, Paramecocoris binolatus ebendaher, gaslricus aus Ostindien, Aediuis circtimßexus unbek. Vaterl., JUacropy- gium ßftvopustulatum und Antileucliiis lucluosus ebenso, rentaloma prin~ cipalis aus Mexiko, Halys aus China, Slrachia sculpUcollis aus Sierra Leona, Eurysaspis Sigiiorelii vom Senegal, Edessa albidicornis und capreola aus Brasilien, bos aus Honduras, Aceralodes ßavovirenSf albo- marginalus und ßavomarginalus von Minas Geraes. Derselbe gab (ebenda p. 389) eine nochmalige Beschreibung von Cimex Stockerus Linn. , der auf Java, Malacca und im südlichen China einheimisch ist, und stelUe seine sehr verwickelte Synonymie fest. Die Art ist unter folgenden Kamen beschrieben worden: Von Guerin als Scutellera dilatieoUis, von U a h n als Chrysocoris StoUii, von Ger mar als Caliidea abdominalis, von Amyot und Serville als Galostha Stockerus und von Dallas als Callidea dilaticollis. ti^'ureodes. Neue Arten vom Kaffernlande, von Stal (a. a. 0.) beschrieben, sind : Elasmogaster brunnescenSf ßliclis caslanicor- nis, caffra, vidua, tomenlovirgala, griseosericanSf grallaloria, lugubritia, nalalends und amicta mit innen erweiterten Hinterschienen und un- bewaffnetem Thorax, furva, Bohemani und validipes mit beiderseits eckig erweitertem Thorax, foliacipes mit beiderseits erweiterten Hinler- schienen ; Physomerus lugens und granosus , Pelalocnemis pachycerus^ Parypkes hilarus, PliUonus nigroviltatus und Nalatensis, Serinellia moe~ sltty Uypselopus annulicornis und linearis, Alydus crassifemur und ßa^ voviltalusy Enlhelus leucostictus, leucopoecilus und sordidus, ?ieides via- lacaipus, Hydara gracilicornis , Gonoceriis liluripennis und cafjfer, Cla~ vigralla viuricala, Natalensis, lomenticoUis und pilosicolliSf Corizus pi- losicollis, Kalalensis, punclicornis und nigromaculalus und Acanlhocoris denticulalus. Derselbe charakterisirte (ebenda p. 183 ff.) folgende neue Ar- ten verschiedener Länder: Spartocera coslicolUsy Crinocerus rubro-or~ nalus und lugens aus Brasilien, sublomenlosits unbek. Vaterl., Melapom. dius tuctuostis aus Mexiko, bicoloripes aus Columbicn, Paryphes luni^ Archiv f. Naturgesch. XXII. Jahrg. 2. iid. Y JiÖO Gerslaecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie collis aus Brasilien, caesareus unbek. Valerl., amabilis von Minas Ge- raes, Diaclor cincticollis unbek. Yaterl., Anisoscelis vexillalus aus Co- lumbien , Microbasis (?) rufivenlris von Sierra Leona , Hypselonotus li- ncalicoUis von Minas Geraes, Serinetha Sinae aus China, Discogaslev Dreicsenii und Clavigralla pulchra aus Brasilien. I^yg^aeodes. Neue Arten von Stal (ebenda p. 186) sind: Physopelta bimaculala von Java, Largus marginicollis aus Brasilien und morio aus Columbien, Von demselben (ebenda) aus dem KalTernlande : Lygaens fecia- lis , lemniscatus , delicalulus und villosuSj Rhyparochromus turgidifemur, nigromaciilatns und co/fer mit trapezoidalem Thorax, dessen Vorderrand breiter als der Kopf ist, marginipennis, umbrifer, patruelis, nigropiclus, curvipes, crassifemur, apicatus, paganus und Natalensis mit schmale- rem oder ebenso breitem Vorderrande des Thorax wie der Kopf; Alraclophora fusifemur, Oxycaraenus Fieberi und albidipennis, Micropus fusconervosus , brevicortiis , ochripes und linearis, Geocoris atnabilis, Odonlopus nigrocruciatus, Fyrrhocoris nigriceps und pectoralis, Derma^ tinus limbifer und lartareuSf Dysdercus nigrofascialus. Derselbe wies (ebenda p. 390) nach, dass Thunberg unter den vier Varietäten seines Cimex Augur vier verschiedene Arten be- schrieben habe; die var. a ist = Lygaeus (üdontopus) Coquebertii Fab., die var. ß ist der eigentliche Dysdercus Augur Thunb. , die var. y und 6 beschreibt Stal als neue Arten unter dem Kamen Dysd. Thunbergi und thoracicus. Haliday (Natural history rewiew VI. p. 61) gab eine Abbil- dung und eine ausführliche Beschreibung von Cryptostemma alicna Herr. -Seh. ; den schon vergebenen Gattungsnamen ändert er in Dipso- coris nm. — H err i c h - S chä f f er und Meyer haben beide die Ocellen bei der Gattung übersehen und letzterer bringt sie deshalb mit Zweifel zu den Capsinen; Haliday glaubt, dass sie zu den Ly- gaeoden gehöre und am meisten mit den Anthocorinen verwandt sei. Capsini. Für die Artenkeuntniss dieser Familie in Betreff der einheimischen Species ist die von Kirschbaum (a. a. 0.) un- ternommene und mit grossem Fleisse ausgeführte Bearbeitung der in der Gegend von Wiesbaden vorkommenden Capsinen von Wichtigkeit. Der Verf. beginnt seine Arbeit mit einer Aufzählung der in der ge- nannten Lokalität vorkommenden Species, deren Zahl sich im Ganzen auf 154 beläuft; davon kommen 7 auf die Gattung Miris, 8 auf Lo- pus, 7 auf Phytocoris, 1 auf Myrmecoris und 131 auf Capsus. Bei jeder Art sind Bemerkungen über das Vorkommen, Häufigkeit, Fut- terpflanzen, Zeit des Erscheinens u. s, w. beigefügt. Hierauf folgt eine Schilderung der Familie im Allgemeinen, welche auf alle ein- zelnen Körpertheile näher eingeht und bei diesen zugleich die syste- matische Bedeutung ihrer Verschiedenheiten hervorhebt. Den bei wei- während des Jahres 1855. 291 tem grössten Theil der Arbeit nimmt eine sehr ausführliche und sorg- sam angefertigte analytische Tabelle der Gattungen und Arten ein. Was die ersteren betriflt, so nimmt der Verf. nur die oben genannten fünf an, wiewohl er zugiebt, dass eigentlich nur Miris und Phytocoris ge- nügend abgeschlossen, dagegen Lopus und Capsus viele heterogene Elemente enthalten, deren Sonderung jedoch grosse Schwierigkeiten mit sich bringt. Zur leichteren Uebersicht und Bestimmung der sehr zahlreichen Capsus-Arten werden innerhalb dieser Gattung fünf Ab- theilungen gebildet , denen auch eigene Namen beigelegt sind. Bei der ersten Abtheilung, welcher schon von Hahn (obwohl nicht in derselben Ausdehnung) der Name Cyllecoris gegeben worden ist, er- scheint der Vorderrücken lang und ist entweder durch eine deutliche Querfurche getheilt oder mit zwei Höckern versehen ; er ist vorn ohne ringförmigen Wulst. Bei den übrigen vier Abtheilungen ist der Vorderrücken ohne Querfurche und ohne Wülste; mit schmalem, ring- förmigen Wulst am Vorderrande ist er bei Deraeocoris Kirschbaum (mit zwei Zellen in der Membran) und hei Morialocoris Dahlbom (mit einer Zelle) ; ohne diesen Wulst bei Leptomerocoris und Eurymero- coris Kirschbaum , erstere mit wenig verdickten und kaum breitge- drückten, letztere mit besonders beim Weibchen sehr verdickten und breilgedrückten Hinterschenkeln. In die analytischen Tabellen zur Bestimmung der Arten sind ausser den bekannten auch eine Anzahl neuer Species aufgenommen, die jedoch am Schiasse der Arbeit noch ausserdem einer ausführlichen Beschreibung unterworfen werden; dieselben sind: Lopus nasulus, Phytocoris dimidiatus , pini und minor, Capsus fCyllecorisJ quadriguUatus , (Deraeocoris) medius und lucidus, fLeptomerocorisJ confususj cinnamopleruSf fuscescens, slriolüy viridiner- viSf striicornis, diaphanus , ßavinervis und leplocerus, fEurymerocorisJ sordidus, ochroleucus , concolor , chloropterus, oculatus , sulcicornis, ob~ scurus, quercus, simillimus, belulae, diminutus, albicinclusy Salicis, fulvi- penitis und atropurpureuSr Ueber mehreren der bereits bekannten Ar- ter werden am Schlüsse der Tabelle noch nähere Bemerkungen, die Synonymie betreffend, gegeben und die ganze Arbeit mit einem alpha- betischen Register beschlossen. Neue Arten von Stal aus dem Kaffernlande (a. a. 0.) sind : Sphinctolhorax leucophaeus, Phytocoris hotlentotlus, Capsus slraminico- lor, obscuricornis, incomparabilis , ostentans und histricus. — Aus an- deren Ländern (ebenda p. 186f.): Resthenia dimidiorufa aus Brasilien, Capsus vitripennis und sobrinus von Java , maculiceps und nitens aus Südfrankreich, thoracalus von Java, Miris Hedenbor gi von Rhodus. jUemliritiiacei. Tropidocheila morio Stal ist eine neue Art aus Brasilien (a. a. 0. p. 187), Zos7nenus dilutus, Phyllontocheila V/ahl- bergii und alaticolliSf Tropidochela ornalella, Physatocheila Natalerisis, !l9i Gerstaecker: ßericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie Elasmognathus Fieberi , Brctchyrrliynchus caffer und Acanlhia villosa desselben neue Arten aus dem Kaffernlande (ebenda). Rediivini. Stal stellte (a. a. 0. p. 187 ff.) eine neue Gat- tung Haematochares auf; der Kopf ist länglich mit ziemlich kurzem Halse, die Fühler kürzer als der Körper, gleich dick, fünfgliedrig, das erste Glied sehr kurz, die Spitze des Kopfes nicht überragend, das zweite von Kopflänge, das dritte mehr als um die Hälfte kürzer als das zweite, das vierte mehr als dreimal so lang als das dritte; der Thorax vorn um die Hälfte schmaler als hinten , unbewehrt, in der Mitte leicht zusammengeschnürt, die Hinterwinkel gerundet; das Schildchen unbewehrt, die Vorderschenkel etwas dicker als die übri- gen, die Tarsen dünn. Eine Art: H. obscuripenjiis von Sierra Leona, — Ausserdem beschrieb derselbe folgende neue Arten : Hasahus fla~ vipes aus Brasilien, Pirates alrox von Java, Acanihaspis ßavipes von Tranquebar , bimaculata von Java, ornala aus Ostindien (?;, ochropus Minas Gcraes , crudelis von Sierra Leona , Reduvius pallidus aus Süd- Russland , llioracicus von Rhodus, dorsalis aus Nubien, anmdalus und Physorhijnchus crudelis von Sierra Leona, lanws von Java, Äpiomerus lanius von Älinas Geraes, flatipennis aus Columbien, Pristesanclius Af- zelii von Sierra Leona, Harpaclor armipes von Taprobana, Uedetiborgi von Rhodus , Euagoras trimaculicollis und nigricornis aus Brasilien, trux von Sierra Leona, Isocondylus fuscipes aus Mexiko, Zelus albo- annulatus aus Columbien. Eine fernere neue Gattung desselben, auf eine neue Art vom Kaffernlande gegründet , ist Oncylocolus Stal (a. a. 0.) ; der Kopf ist vor den Augen kegelförmig hervorgezogen, in der Nähe derselben blasig aufgetrieben; die Augen selbst gross, hervorragend; die Füh- ler kaum länger als Kopf und Thorax zusammengenommen, dick, das erste Glied sehr klein, die Spitze des Kopfes nicht überragend, die übrigen unter sich gleich lang ; der Rüssel um ein Pritltheil kürzer als der Kopf; der Thorax vorn schmaler, nahe der Mitte zusammen- geschnürt; die Deckflügel von Hinterleibslänge, ohne Membran ; die Beine mittelmässig, die Vorderschenkel verdickt, die Vorderschienen gegen die Spitze allmälig erweitert, an der Spitze abgestutzt, die Vor- dertarsen dicker und kürzer als die hinteren. Eine Art: 0. nasulus. — Fernere neue Arten vom Kaffernlande sind: Pirales ochripes , tri^ feneslraluSf maurus, rubricosuSj Melastemma perpulchra, puerilisy Glym- malophora submelallica , morio und rubripes, ^abis caffra, Acanihaspis bicolorala , rubricosa, ochracea, obscura, cocnosa und quadrisignala^ Reduvius nigrofuscus , fuscofemoralus y flaroannulalus ^ Opinus ochripes, Phonergales bicoloripes, Clopophora basilica, livibitenlris, Physorrhynchus bigenwiis, palricius und Nalatettsis, Cleplria cinctivenlris und marginipen- nis, Pantüleistes princeps , Harpaclor cinnabarinns , minialus y sobrinuSf scenicus, nigripes^ sedulus, libialis, rapax, graviliSf lalro, patruelis, pu-~ wahrend des Jahres 1855. 293 lertiluSf dimidialus , cnffer , Natalensis , venans ^ fnscivenlris , tenustus, tristis^ carbonarius , 'piillus , ochripes, albopuuctalus und nanus, Harpa- gocoris nigronitens, Vhonoclonns nigrofascialusy Arilus pilipes und atrox, Spharjiastes horrißnts, Lapkycles pnllidus, 7,aica Wahlbcrgii, Oncocepha- lus nnmdtpes^ cancellatus und sordidus , Stenopodn coffra und capensis, Tribelocephala boschjesmana , Rhapidosoma nmbulalor , carinalum , cir- cumtagans, Lopodijtes grassalor^ Emesa Wahlbergii und gracUis. Remarks on two species of American Cimex, by J. Le Co nie (Proceed. of the acad. of natur. scienc. of Philadelphia VII. p. 404) enthalten die Beschreibung zweier neuen Arten : Reduvius pungens^ dem Europäischen R. personatus sehr ähnlich, und Conorrhinus san» guisugn, beide aus Georgien. BPIoteres. Hijdromelra ambulator , Tcnagogomis alboviUnttts und Velia albidotincta Stal (a. a. 0.) sind neue Arten vom Kaffern- landt", Plilomcra Cingnlenns desselben eine neue Art von Taprobana. Cwals-ulini. Mononyx limigenus (?) und Pelegonus caffer Stal sind neue Arten vom KalTernlande (a. a. ü.). IVepiiii. Memoire sur une nouvelle espece de Belostoma (B. algcriense) et reflexions sur ce genre d'Memipleres aquatiques, par M. Leon Dufour. (Memoires de la societe royale des sciences de Liege, TomeX. p. 186— 198. PI. 1.) Was zunächst die Art betrifft, welche der Verf. hier unter dem Namen Belostoma algericnse be- schreibt und abbildet , und die sich von den übrigen Arten der Gat- tung auffällig durch doppelte Klauen an den Vordertarsen unterschei- det, so ist dieselbe nicht neu, sondern schon vonSpinola in seiner Tavola sinottica degli insecti etc. (1850) unter dem Namen Hydrocy- rius Colombiae und kürzlich auch von Stal als llyotrephes herculeus beschrieben worden. Das Insekt, welches wegen seiner bedeutenden Grösse und seiner scharf ausgeprägten Charaktere nicht leicht zu verkennen ist, hat gerade wie die Belostomen eine kosmopolitische Verbreitung, indem Spinola es aus Columbien, Stal aus Süd-Afrika, das hiesige Museum vom Senegal erhielt ; und sowohl dieses Moment als die ungemeine Aehnlichkeit mit Belostomum könnte zu der Ver- muthung Anlass geben , dass die zwischen beiden bestehenden Un- terschiede nur sexueller Natur sind. — Was den weiteren Inhalt der Dufour'schen Abhandlung betrifft, so giebt der Verf. eine ins Einzelne gehende Darstellung des Belostomen-Körpers und zwar mit besonderer Berücksichtigung der Unterschiede, die zwischen seinem B. algeriense und IJ. indicum Am. Serv. existiren. Solche finden sich u. a. auch in der Fühlerbildung; bei beiden Arten senden das zweite und dritte Fühlerglied einen langen, sichelförmig gekrümmten Ast aus; das vierte ist bei B. algericnse länglich, ebenfalls sichelförmig, aber ungetheilt, bei H. indicum dagegen an der Spitze gespalten und nahe der Basis ebenfalls mit einem gebogenen Ast? versehen. Hiermit im 294 Gerstaecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie Zusammenhange scheint die verschiedene Form der Fühlergrube zu stehen ; sie ragt in beiden Fällen von unten her tief in das Innere des Auges hinein , ist aber bei B. algeriense trichterförmig, bei B. indicum kuglig. — Ein recht auffallender Unterschied zwischen B, algeriense und indicum soll nach Dufour ferner darin bestehen, dass sich bei ersterem an der Bauchfläche des Abdomens jederseits fünf Stigmata finden, welche bei letzterem fehlen. (Diese Angabe ist unrichtig: die Stigmata sind auch beiß, indicum vorhanden, aber frei- lich mehr verborgen als bei B. algeriense ; sie liegen weiter nach aussen gerückt, unmittelbar unter dem Rande der mittleren Bauch- platten, da wo diese an den behaarten Seitenstreif anstossen.) Sowohl die Form dieser Stigmata als die Struktur der beiden Endlamellen des Abdomen, welche hier keine Beziehung zur Respiration zu haben scheinen, unterwirft der Verf. einer ausführlichen Beschreibung. — Auf der beigefügten Tafel ist eine Abbildung des genannten Insekts so wie mehrerer einzelner Theile desselben gegeben. Stal beschrieb (a. a. 0.) als neue Arten vom Kaffernlande : Naucoris limicola^ Diplonychus coenosus und Ilyotrephes herculeus ', letztere Art ist, wie schon oben erwähnt, mit Hydrocyrius Colombiae Spinola identisch. — Ferner: Zaitha lularia unbekannten Vaterlands. ]Votonec;tici. Neue Arten von Stal aus dem Kaffernlande sind: Anisops Nalalensis , perptdcher , apicalis ^ Notonecla sobria und Ploa puUula; eine neue Art aus Keu-Holland ist: Nolonecta australis. Stridulantia. Bei der grossen Veränderlichkeit sowohl in Farbe als Zeichnung, welcher die einzelnen Cicaden-Arten unterwor- fen sind, war es ein dankenswerthes Unternehmen von Hagen, die Europäischen Singcicaden einer kritischen Bearbeitung zu unterwer- fen ; dieselbe ist in ihrem ersten Theile in der Entoni. Zeit. S. 340 ff. enthalten. Der Vergleich eines sehr beträchtlichen Materials, worun- ter zugleich zahlreiche typische Exemplare, die ausgedehnte Lite- raturkenntniss und die musterhafte Untersuchungsweise des Verf. bie- ten hinreichende Bürgschaft für die Vorzüglichkeit der Arbeit, wel- che den ihr zu Grunde liegenden Stoff nach allen Seiten hin in er- schöpfender Weise behandelt. Bei der ünzuverlässigkeit der Farbe und Zeichnung zur sicheren Unterscheidung der Arten hat der Verf. es sich angelegen sein lassen, sein Augenmerk auf das Auffinden von Form -Unterschieden zu richten und es ist ihm gelungen, solche im Geäder der Oberflügel, in der Form des Prothorax- Randes, in der Form und Grösse der Stimmdeckel beim Iklännchen, in den letzten Bauchsegmenten des Männchens, endlich in der Form und Stellung der männlichen Geschlechtsorgane festzustellen. In Betreff des Flü- gelgeäders, so ist es besonders die Basalzelle der Oberflügel, welche leicht fassliche Unterschiede darbietet und zur Abtrennung von Grup- pen vortheilhaft angewendet werden kann, Sie ist bald oblong (C. während des Jahres 1855. 295 tibialis, haematodes) , bald kaum länger als breit (C. orni) , bald fast quadratisch (C. plebeja). Hiernach und zugleich mit Berücksichtigung des Ursprungs der beiden Sektoren stellt der Verf. fünf Gruppen un- ter den Europäischen Singcicaden auf. Die übrigen Merkmale sind besonders zur Sonderung und Feststellung der einzelnen Arten von Belang, deren Synonymie, geographische "Verbreitung, Lebensweise u. s. w. vom Verf. ausführlich behandelt werden. In dem bis jetzt vor- liegenden Theil der Arbeit sind von Arten nur C. haematodes Scop., tomentosa Oliv, und plebeja Scop. abgehandelt; über die Fortsetzung, die im folgenden Jahrgange der Entom. Zeit, enthalten ist, wird der nächste Bericht melden. Von Stal (a. a. 0. p. 89 ff.) wurden folgende neue Arten vom Kaffernlande beschrieben: Platypletira Wahlbergii , Orypleura sobrina und pairuelis , Cicada Cereris , fusconervosa , pulckclla, abdominalis, nigricansy lucluosa, longula und elongala. Desor, Sur l'apparition reguliere des cigales en Amerique (Bulletin de la soc. des scienc. natur. de Neufchatel III. p. 68). Der Verf. bestätigt in dieser kleinen Notiz abermals die Angabe Linncs, wonach die Nord -Amerikanische Cicada septemdecim immer nur in Zeiträumen von 17 zu 17 Jahren erscheint. Diese Periode soll so genau eingehalten w^erden, dass alle Zeitungen das Auftreten der Cicade schon im Voraus verkündigen. Dennoch erscheinen sie in demselben Jahre nicht an allen Orten , denn im J. 1845 traten sie im Nord-Osten des Staates New-York, 1849 im Norden desselben, 1850 in New-Yersey und im Nord - Osten Pensylvanien's , 1851 in Slittel- und Süd-Pen- sylvanien, Maryland, Georgien und Virginien auf. — Dieser Wech- sel der Lokalität mag wohl bei fortgesetzten Beobachtungen näheren Aufschluss über das periodenweise Erscheinen der genannten Art geben, denn mit Desor anzunehmen, die Larve lebe 17 Jahre lang, wäre w^ohl mehr als gewagt. F'ulg^orellae. Mehrere neue südfranzösische Arten wurden von Mulsant und Key (Annales de la soc. Linneenne de Lyon II. p. 197 ff.) beschrieben; zwei derselben bilden neue Gattungen: l) Conosimus n. g. zur Gruppe Issides Am. Serv. gehörig; «Körper läng- lich eiförmig, Scheitel leicht quer, vorn stumpf eckig, Stirn länglich, dreikielig, Augen gerundet, nicht ausgerandet, Ocellen nicht sichtbar, Deckflügel an den Seiten leicht bucklig, Hinterflügel fehlen, Beine kurz, fein stachlig." Art: C. caelalus von Hyeres. — 2) Pellonolus n. g. aus derselben Gruppe; „Körper dick, fast cylindrisch, Scheitel quer, vorn abgestutzt, Stirn breit, dreikielig, Augen quer eiförmig, Ocellen nicht sichtbar, Prothorax vorn schildförmig erweitert, Schild- chen sehr gross, von der Breite des Thorax, Deckflügel abgekürzt, dreikielig, fast gleich breit, Hinterflügel fehlen, Beine kurz, fein stachlig." Art: F. raniformis aus den Basses -Alpes. — Die neuen 296 Gerslaecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie Arten sind : Dictyophora multirelicuJala von Lyon, Delphax tuberipen^ nis von Kimes, Hysleropterntn maculifrons aus der Provence , TelligO" melra sulphurea von Kimes und impressifrons von Languedoc. "Von Stal wurden (a. a. 0.) folgende neue Arten aus dem Kaffernlande beschrieben : Hypselometopum sutnptuosum, Simolettix Wahl- bergii, Vseudophana vinula , caffra , apicemaculala , Natalensis , casta^ Cereris , Strongyhdemas circularis , Cixius selinervis , alhipennis und variegalus mit dreiriefigem Thorax, hotlenlollus , F^alalefisis , caffer^ fasciolalus, fuscipennis , moestns mit fünfriefigem Thorax, Emholophora monoceros, Delphax villicollis und lugens, Rhinoteltix fuscipennis. Am- hlycotis lalicepSf Hapalomelus flavipes , Jropidocephala (laviceps. Derbe. Wablbergii , nalalicola und lanius, Issus compressus , Colobesthes WaU heri, belliilus, Acrometopon costalipennc , Phaloenomorpha mira, Rica- nia zonata , lugens, Cystingocephala marginelineala und Tettigomelra patruelis. Ferner von demselben (a. a. 0.) aus verschiedenen Ländern: Aphana resima aus Ostindien , Poeocera semipellucida , rubriceps und sepulchralis aus Brasilien, Poeciloptera sobrina von Sierra Leona , ar- giolus unbek. Vaterl. , Derbe albicans aus Brasilien ; furcatovillata von Java, Hemisphaerius Schaumi von Taprobana, und Eurybrachys rußten- Iris aus Keu-HoUand. Signoret characterisirte (Bulletin de la soc. entomol. IlL p. V) eine neue Art der Gattung Phrictus aus Venezuela unter dem Namen Phr. ocellatus , dem Phr. diadema Linn. ähnlich , aber durch abwei- chende Dornen des KopfTortsatzes unterschieden ; ferner Lystra hypoleuca n. sp. ebenfalls aus Venezuela, mit L. auricoma Burm. nahe verwandt. Murchison wies (Proceedings of the Linnean society 1855. p. 379 ff.) in einem Aufsatze : „Kotes on the white secretion of the Flata limbata and on its relation to the Insect-VVhite-Wax of China« nach, dass die im Handel unter dem Namen „Weisses China- Wachs" verbreitete Substanz wirklich das Produkt von Flata limbata sei und nicht, wieUanbury behauptet, von Coccus Pela und sinensis Westw. erzeugt werde. Die Häufigkeit der Flata in China, so wie die Ue- bereinstimmung der mikroskopischen Struktur der wachsartigen An- hänge des Körpers mit dem China-Wachse stellt dies ausser Zweifel. Ifffembracina. Neue Arten von Stal (a. a. 0.) sind: Cen~ trotus validicornis , bilinealus, spinicornis und quadripunctalus aus dem Kaffernlande. Cicadellina. Signoret hat seine schön ausgestattete „Ue- vue iconographique des Tettigonides" in den Annales de la soc. entom. de France T. IIL mit vier neuen Fortsetzungen (p. 49— 60, 225 — 240, 507—528 und 765—832) nunmehr beendigt. Es sind darin die vier letzten vom Verf. angenommenen Gruppen der Gattung abgehandelt, während des Jahres 1855. 297 nämlich die zweite Gruppe mit 47, die dritte mit 9, die vierte mit 5 und die fünfte mit 9 Arten. In einem Nachtrage beschreibt der Verf. ausserdem 50 neue Arten, welche ihm nach Beginn seiner Arbeit aus verschiedenen Sammlungen zugekommen und von denen die meisten dem hiesigen iMuseum entlehnt sind; 17 Arten früherer Autoren, die ihm aus eigener Anschauung nicht bekannt sind, werden schliesslich noch namhaft gemacht, so dass sich die Zahl der bis jetzt bekannten Tetligonia-Arten im Ganzen auf 396 stellt. Es wäre nicht ohne In- teresse gewesen, die geographische Vertheilung der Arten auseinan- derzusetzen, um zu zeigen, wie unendlich reich Süd-Amerika gegen alle übrigen Länder damit versehen ist. — Die in dem vorliegenden Theile der Arbeit enthaltenen Arten sind wie früher sämmtlich auf 5 sorgsam ausgeführten Tafeln dargestellt. Ein sich über alle Arten der Gattung erstreckendes Namens - Register erleichtert das Auffinden derselben in den verschiedenen Bänden der Annales , indem es zu- gleich auch auf die dazugehörigen Abbildungen verweist. Von Mulsant und Hey wurden (Annales de la soc Linneenne de Lyon IL p. 213 ff.) neben mehreren neuen südfranzösischen Arten auch drei neue Gattungen dieser Familie charakterisirt: 1) Chias- mus n. g. „Körper länglich, Scheitel dreieckig, Stirn länglich, fast gleich breit, Augen gross, quer, Ocellen deutlich, Prothorax kurz, quer, Schildchen dreieckig, Deckflügel an der Spitze ausgebuchtet, sich kreuzend, Beine verlängert, gedornt." Art: Ch. Iranslucidus von Marseille. — 2) Stegelytra n. g. „Körper dick , hinten zusammenge- drückt, Kopf stumpf dreieckig, Scheitel ausgehöhlt, Stirn verlängert, fast gleichbreit, Augen gross, hinten über die Scheibe des Thorax verlängert, Ocellen deutlich, nach vorn gerückt, Prothorax kurz, quer, Schildchen gross, dreieckig, Deckflügel nach hinten ansteigend mit erhabener Naht, Beine verlängert, stachlig." Art: St. aliiceps aus der Provence. — - 3) Vroceps n. g, „Körper verlängert, fast linear, Kopf verlängert, sehr spitz dreieckig, Stirn verlängert, an der Spitze leicht verschmälert, Augen gross, fast eiförmig, quer, Prolhorax kurz, quer. Schildchen dreieckig, Deckflügel verlängert, hinten sich ein wenig kreuzend und nach aussen umgeschlagen, Beine verlängert, stachlig." Art: Fr, acicitluris von Hyeres. (Die charakteristischen Formen des Kopfes dieser Gattungen sind auf einer beifolgenden Tafel abgebildet.) — Die neuen Arten sind: Plyelus nolalus aus der Provence, Bijlho- scopus ustidalus von Lyon, oculnris von Hyeres, sinualus von Marseille, Jassus cyclops aus der Provence, haemaloceps (! !) von Hyeres, didy- mus von Bresse, Alhysanus quadrinolalns von Beaujolais , Dcltocepha- Ins inediiis von Lyon, luteus aus den Basses Alpes, Typhlocyba luna- ris , bisiynala und rorida von Hyeres, sligmatipennis , 7iivea und pim^. clulum von Avignon. Stal beschrieb (a. a. 0.) als neue Arten: Monecphöra posli- 298 Gerstaecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie cata aus Brasilien, Tettigonia rubrotaeniata aus Honduras, cinctoviltata, Drewsenii und sexpustulata von Minas Geraes , suturella von Manila und Thamnotettix malaya von Malacca. Ferner aus dem Kaffernlande : Rhinaulax lugens , Monecphora fascicollis, rubida, poslica , funebris , rubella und vidua , Aphrophora africana, Ptyelns Linnei, Fabricii, kottenlottus , hyalinipetmiSf acluosus^ Nrttalensis, umbrosus, latiusctilusj prolixus^ peragrans^ Tettigonia Signa- retii und actuosa , Bokemania (neu eingeführter Name für den schon vergebenen Euryprosopum Stal), sobrina und patruelis , Pentkimia vi- nula und bella, Acocephalus punctiger^ vitticollis, misellus, blennus^ fu- nebris, viduus, Selenocephatns decurtalus, Coelidia lineoligera , fttscova' ria , Flalymetopi4S rubrolineatus , Dellocephalus flavovirescens ^ Jassus rorulenlus, amoenus und dilectus , Alhysamis severus und capicola^ By- thoscopus olivacescens und bimaculicoUis. Psyllodes* M i n k machte (Entomol. Zeit. p. 370) eine zweite Europäische Art der Gattung Livia aus der Umgegend Cre- feld's unter dem Namen Livia Crefeldensis bekannt ; sie weicht von L. juncorum auffallend in der Fühlerbildung ab. Die beiden ersten Fühlerglieder sind nämlich nur wenig untereinander verschieden und das zweite nur ein Dritttheil so lang als die acht folgenden zusam- mengenommen. Die Art ist häufig an nassen Orten im Grase. Heeger beschrieb (Sitzungsberichte d. Akad. d. Wissensch. zu Wien XVni. p. 43ff.) die Naturgeschichte einer neuen Art: Psylla succincta, welche nebst ihren Entwickelungsstadien auf Taf. 4 abge- bildet ist; sie lebt auf Ruta graveolens. jipliidina* Von C. L. Koch's „die Pflanzenläuse, Aphiden, getreu nach dem Leben abgebildet und beschrieben" sind in diesem Jahre drei neue Hefte (5. bis 7.) erschienen. In diesen werden die Arten der Gattung Aphis, im Ganzen 72, zu Ende geführt und ausser- dem folgende Gattungen abgehandelt: Siphonophora Herr. - Seh. mit 36 Arten, Drepanosiphum mit 4 Arten, Callipterus mit 11 Arten, Dryo- bius mit 2 Arten und Lachnus mit 3 Arten. Wie in den früheren Lieferungen sind sämmlliche beschriebene Arten recht naturgetreu ab- gebildet. Coccina« Heeger erläuterte (Sitzungsberichte der Akad. d. Wissensch. zu Wien XVIII. p. 33 ff.) die Naturgeschichte und die ersten Stände von Aleurodes Immaculata Steph., oder wenigstens von einer Art, die er für diese zu halten geneigt ist, da sie auf Hedera helix lebt. Sie ist mit Aleurodes chelidonii Latr. nahe verwandt, unterscheidet sich aber im vollkommenen Insekt durch den Mangel der grauen Makeln auf den Flügeln und im Larvenzustand durch zahl- reiche kurze Dornen sowohl am Seitenrande als auf dem Rücken. Die verschiedenen Entwickelungsstadien sind auf einer beifolgenden Tafel abgebildet. während des Jahres 1855. 299 8. ]9Iyriai»ofl<^ii. lieber die Geschlechtsorgane und die Entvvickelung der Myriapoden hat M. Fahre in einer Abhandlung: „Recherches sur Tanatomie des organes reproducteurs et sur le develop- pement des Myriapodes" (Annales des sciences nalurelles, T. 111. p. 257— 3lö) werthvolle neue Unlersuchungen ange- stellt und dadurch die früheren von Treviranus, Stein» Gervais u. s. w. gemachten Beobachtungen zum Theil be- stätigt und in mehrfacher Hinsicht erweitert. In Betreff der weiblichen Geschlechtsorgane der Chilognathen bestä- tigt der Verf. das Vorhandensein zweier Ovarien, wie sie von Stein, Treviranus u. a. gefunden worden sind ; dassNewport und v. Sie- bold nur ein einziges gefunden haben, rührt daher, dass sieden aller- dings nur einfach vorhandenen Sack (Sac ovarique des Verf.), in welchem die beiden Ovarien eingeschlossen sind, für letztere selbst angespro- chen haben. Dass in der That zwei von einander getrennte Ovarien existiren, lässt sich sehr deutlich bei Craspedosoma nachweisen, wo jedes in einen einzelnen Sack eingeschlossen ist. Receptacula semi- nis sind dem Verf. bei Craspedosoma zu zweien, bei Polyxenus zu einem aufgestossen ; sie fehlen dagegen bei Glomeris, Julus, Poly- desmus ; die beiden kleinen Drüsen, welche Stein bei Julus als sol- che ansieht, haben nach F. eine andere Bedeutung. Die äussere Ge- nitalöffnung , welche bei allen Chilognathen zwischen dem zweiten und dritten Körperringe liegt, zeigt zwei Modifikationen ; bei Glomeris und Polyxenus liegen die Vulvae frei und haben die Form einer Warze, die dicht hinter der Wurzel des zweiten Fusspaares liegt; bei Polydesmus, Julus und Craspedosoma liegen sie in einer Grube (Fos- sette genitale) versteckt, so dass sie bei Zusammenziehung des Thie- res ganz und gar zurücktreten, indem dann die beiden Lippen der Grube hermetisch aneinanderschliessen. Im Grunde dieser Grube zei- gen sich zwei gelbliche Körper von abgestutzt konischer Form, die das Ihier aus- und einziehen kann ; in ihrem Innern verläuft ein Gefäss, das bei Polydesmus die Form eines dünnen, gcschlängelten Canals, bei Julus die einer Ampulle hat; die Bedeutung dieses Ge- fässes ist dem Verf. unbekannt. — Die männlichen Chilognathen ha- ben stets nur einen einzelnen sehr langgestreckten Hoden, der bei- derseits mit gestielten Bläschen besetzt ist ; so ist es bei Glomeris, wo von Stein irrthümlicher Weise zwei angegeben werden; bei Polydesmus und Julus besteht er aus zwei seitlichen Strängen , die durch kurze quere Canälchen verbunden werden, so dass gleichsam das Bild einer Leiter hervorgerufen wird. Besonders zu erwähnen ist auch, dass der Verf. bei Craspedosoma sehr bewegliche, capil- 300 Gerstaecker; Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie läre Spermatozoen beobachtet hat, während bei den übrigen Gattun- gen bisher nur kurze, spindelförmige und bewegungslose gefunden worden sind. Sehr interessant sind die Beobachtungen, welche der Verf. über den Coitus bei Julus und Polydesmus angestellt hat ; es war nämlich eine bisher unerklärte Erscheinung, dass die Ausfüh- rungskanäle der Hoden in den zweiten Leibesring münden, während die männlichen Copulalionsorgane am siebenten hervortreten. Das i^länn- chen nähert nun, bevor es das Weibchen besteigt, durch Windungen des Körpers sein siebentes Körpersegment dem zweiten und nimmt mit den Copulationsorganen einen Tropfen Samenflüssigkeit, der aus den OefTnungen des letzteren hervortritt, auf; sodann vollzieht es den Coitus, indem es die Ruthen des siebenten Segmentes in die weibli- chen Vulvae (am zweiten Segmente gelegen) einsenkt. Die Dauer des Coitus beträgt eine Viertelstunde und zwar wird er sowohl von Männchen als Weibchen zu wiederholten Malen mit anderen Indivi- duen vollzogen. — Das Wachsthum und die allmähligcn Formverän- derungen von Julus, Polydesmus, Polyxenus und Glomeris , wie sie nach den verschiedenen Häutungen auftreten, hat der Verf. eben- falls durch fleissige Beobachtungen verfolgt und die bisher noch be- stehenden Lücken in der Kenntniss dieser Verhältnisse vollständig aus- gefüllt; die Einzelnheiten hier anzuführen verbietet der Raum und müssen wir deshalb den Leser auf die vom Verf. recht übersichtlich in einer Tabelle zusammengestellte Zunahme der Beine und Körper- segmente verweisen. Bei den Chilopodcn ist im Gegensatze zu den Chilognathen das Ovarium einfach, übrigens ebenfalls in einen Sack eingeschlossen; die Beobachtung Dufour's, dass bei Lilhobius dieser „Sac ovarique« innen durch eine Scheidewand getrennt sei und dadurch auch eine Trennung in zwei seitliche Ovarien staltfinde, hat der Verf. nicht be- stätigt gefunden. Der Ovariensack endigt hinten bei Lithobius und Scutigera in zwei üviducte, die das Rectum einschliessen , bei Sco- lopendra , Cryptops und Geophilus dagegen in einen einzigen. Ue- berall finden sich zwei Receptacula seminis , aber nach den Gattun- gen von verschiedener Form: nämlich keulenförmig und mit hakig gekrümmtem Ende bei Scolopendra, birnförmig bei Cryptops, oval oder sphärisch bei Geophilus. Von accessorischen Drüsen, die in den unteren Theil des Ovidukts einmünden , sind bei Lilhobius und Scu- tigera zwei Paare, bei den übrigen Chilopoden nur ein Paar vorban- den. Dass sie nicht, wie Straus-Dürkheim behauptet, mit der Urinsekretion zusammenhängen, geht daraus hervor, dass sich bei der Probe auf Murexid, die der Verf. wiederholt angestellt hat, niemals eine rolhe Färbung zu erkennen gab. F. glaubt, dass sie dazu die- nen , um durch ihre Absonderung die Eier zu schützen und aneinan- derzuhalten und besonders um den Zufluss des männlichen Samens während des Jahres 1855. 301 zu befördern. (Weshalb Ondcn sie sich dann aber auch beim Männ- chen ?) Ihre Form ist in der Uigtl länglich und aus vielen Läpp- chen zusammengesetzt, sehr eigenlhüinlich bei Cryplops, wo sie zwei lange feine Gelasse bilden, die an ihrer Innenseite eine grössere Anzahl kleiner runder Bläschen, durch ziemlich grosse Zwischen- räume getrennt, tragen. — Die ausführliche Darstellung , welche der Verf. von dem Geschlechtsapparate der männlichen Chilopoden giebt, enthält viele interssante Einzelnheiten , weicht aber im Ganzen nicht wesentlich von den lieobachtungen der früheren Autoren ab; von Interesse ist das Vorkommen sehr voluminöser Spermatophoren (3 mill. bei Scolopendra, l mill. bei Geophilusj und die nach den Gattungen verschiedenartigen Aufrollungen der noch unentwickelten Spermato- zoon, welche aus den beigegebenen Abbildungen am Besten zu erse- hen sind. In Bezug auf die Befruchtung der Chilopoden , die bisher ganz im Dunkeln lag, ist die folgende Beobachtung des Verf. bemer- kenswerth: er fand im September, zu welcher Zeit überhaupt die Begattung sämmtlicher ölyriapoden stattzufinden scheint, in einem Behällniss, worin er zahlreiche Geophilus-lndividuen beider Geschlech- ter bewahrte, feine Netze in der Art von Spinngew^eben und in der Mitte jedes dieser Netze ein weisses Kügelchen; die mikroskopische Untersuchung wies dasselbe als ein Samentröpfchen mit zahlreichen Spermatozoen nach. Da allen männlichen Chilopoden die Copulations- organe fehlen, scheint die Befruchtung des Weibchens nur durch Auf- nahme dieser Samenkügelchen zu erfolgen. Den Schluss dieses zwei- ten Theils bilden wieder die Beobachtungen des Verf. über das Wachs- thum der Chilopoden. — Die Arbeit ist mit 4 Tafeln ausgestattet, welche eine Darstellung des Genitalapparates der verschiedenen Gat- tungen enthalten. Peters iiat die von ihm in Mossambique aufgefunde- nen Myriapoden in den Silzungsberichten der Berliner Aka- demie der Wissenschaften lb55. p. 75 — 8j> durch ausluhi liehe Beschreibungen bekannt gemacht; unter den 14 aufgezählten Arten hat sich nur eine (Heterostoma trigonopoila Leach) als bereits bekannt ergeben, alle übrigen sind neu. Aus der Familie der Chilognatha: Spiroslreptus gigas, semilu- narisf ßavifiUs, slylij'er, ornalus, dimidialus , Spiruboius cra!,sicoUiSf lu~ cluosus, l'ulydesmus mossambicus und Slro7igijlusoma aculeatum. Aus der Familie der Chilopoda: Scolopendra mossambica, Fly^ cholrema (neu aulgestellter Gattungsname für Branchioslouia Nevvp.) afrum und Geophdus bilinealus. Einige neue Arten aus der Uiugegend von Avignon hat auch Fahre in seinem oben erwähnten Aufsalze (Annales des sciences naturelles T. 111. p. 260 und 2öb) anhangsweise beschrieben. 302 Gersta ecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie Es sind folgende : Julus aleninms, 40—50 mill. lang, mit 47 — 52 Körperringen, Geophilus ilicis (Männchen 80 mill. , mit 96 Fuss- paaren, Weibchen 70 mill., mit 72 Fusspaaren) und Geophilus convoU vens (Männchen 62 mill., mit 66 bis 68 Fusspaaren, Weibchen 70 mill., mit 75 — 86 Fusspaaren). 3. Cnistaceeu« On Ihe homologies of the carapace and on Ihe struclure and function of the antennae in Crustacea. By C. Spence Bäte. (Annais and magaz. of natural history XVI. p. 36 ff.) — Der Verf. bezieht sich in seinen Beobachtungen über den Cephalolhorax und die Funktion der Fühler bei den Crusta- ceen stets auf Milne Edwards, ohne die nach ihm er- schienenen Arbeiten, z. B. die von Leuckart über die Ge- hörorgane angestellten Beobachtungen , zu kennen und zu berücksichtigen. Daher kommt es, dass seine Bemerkungen, die an und für sich ganz richtig und das Ergebniss recht sorgfälliger Untersuchungen sind , nichts wesentlich Neues enthalten. Er weist z. B. nach, dass die sogenannte Sutura cervicalis stets die Gränze zwischen dem dritten und vierten Körperringe bildet, d. h. das untere Antennen-Segment von dem Mandibularsegment trennt, und dass sie bei den Macrou- ren auf der Oberfläche, bei den Brachyuren dagegen auf der Unterseite des Cephalolhorax liege. Dass die inneren Fühler dem Gehöre , die äusseren dem Gerüche dienen , weist er hauptsächlich aus Wahrscheinlichkeilsgründen nach; in den ersleren will er ein Analogon der Cochlea bei den höheren Tbieren gefunden haben, welches jedoch aus harter, kalkar- tiger Substanz besteht; das von Leuckart beobachtete häu- tige Bläschen scheint ihm nicht aufgestossen zu sein. — Die vom Verf. besprochenen Verhältnisse sind auf Taf. 1 und 2 durch eine Reihe von Abbildungen versinnlicht worden. Dana hat die Resultate seiner Untersuchungen über die geographische Verbreitung der Crustaceen, welche in der United States exploring expedition ausführlich dargelegt sind, auszugsweise in Silliman's American Journal of science and arts. Vol. XIX. p. 6 und Vol. XX. p. 168 und 349 ff. mitzu- theilen fortgefahren. Da Ref. im letzten Jahresberichte nur einige Notizen über die Verbreitung der Decapoden wieder- während des Jahres 1855. 303 geben konnte, mögen hier auch die niedrigeren Ordnungen, welche in den vorliegenden Abschnitten behandelt sind, eine kurze Berücksichtigung finden , zumal das ausführliche Werk wegen seiner Kostspieligkeit und Seltenheit wohl Wenigen zugänglich sein möchte. —Der Verf. verbreitet sich (a.a.O. Vol. XIX) zunächst über die von ihm angenommenen Abthei- lungen der Tetradecapoda und Entomostraca, d. h. über alle Krebse, die nicht Podophthalmen sind, und betrachlet ihre Vertheilung nach der geographischen Breite. Sodann (a. a. 0. Vol. XX) stellt er die Anzahl der Arten, wie sie sich auf drei von ihm angenommene Verbreitungsbezirke vertheilen, zusammen; diese Bezirke sind: 1) die Küsten und Meere Amerika's; 2) die Küsten Europa'? und West-Afrika's von Grönland bis zum Cap Hörn; und 3) die Küsten des Indi- schen und stillen Oceans (mit Ausnahme der Küste Ame- rika's). Endlich wird noch ein Vergleich der Cruslaceen- Fauna verschiedener Lokalitäten angestellt und diejenigen Arten, welche an mehreren Orten zugleich vorkommen, auf- gezählt, hieran auch zugleich die Diskussion der Frage über Wanderung oder gleichzeitige Entstehung an mehreren Punk- ten der Erdoberfläche geschlossen. Die Vertheilung der Isopodeu und Amphipoden nach der geo- graphischen Breite steht im geraden Gegensatze zu derjenigen der Decapoden; war bei letzteren ein Zunehmen der Arten gegen den Aequator in starkem Grade bemerkbar, so zeigen sich die Hedrio- phthalmen in weit grösserer Anzahl ausserhalb der Tropenzonen. Wimmt man auch an, dass die nördlichen Meere auf diese meist kleineren Thiere bei weitem sorgfältiger untersucht sind, so ist das Verhältniss von 521 aussertropischen zu 146 tropischen Arten doch schon ein sehr schlagendes für den Reichthum der kälteren Zonen, ßemer- kenswerlh ist auch die Armuth an eigenthümlichen Gattungen in den Tropen, indem z. B. von 49 Isopoden-Gattungen nur 19 den letzte- ren und sogar nur 4 ihnen ausschliesslich zukommen; ebenso enthalten von 50 Gammariden-Gattungen nur 17 zugleich tropische Arten und 9 derselben sind den Tropengegenden ausschliesslich eigen. Unter den Isopoden sind die Idotaeiden die entschiedensten Kaltwasser -Bewoh- ner, denn sie sind achtmal so stark in den aussertropischen Gegenden vertreten; die Oniscoden dagegen nur siebenmal, die Cymothoadcn sogar nur etwas mehr als doppelt so stark. Die Sphaeromier sind fast durchweg auf das kalte Wasser, die Hyperiden dagegen zumeist auf die Tropen beschränkt. Zugleich ist es für Isopoden und Amphipoden 304 Gerslaecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie bezeichnend, dass die grossesten Alten nicht in den Tropen, sondern mehr im Korden vorkommen und dass hier zugleicli die Individuen- Anzahl in der Uegel eine viel beträchtlichere ist. Die Behauptung des Verf., dass für den Worden eine stachlige Oberfläche der Körper- bedeckung sowohl bei den Amphipoden als auch bei den Fodophthal- men charakteristisch sei, muss Ref. bestreiten; die Palinuren, welche unter den Macrouren die stachligsten sind, zeigen sich gerade als recht eigentliche Tropenbewohner und unter den üxyrrhynchen sind wohl ebenso viel, wenn nicht mehr recht stachlige Gattungen den Aequatorialgegenden eigen. — In Betreff der Entomostraeeen lassen sich bis jetzt noch so gut wie gar keine genügenden Ansichten über ihre Verbreitung gewinnen, da ihr Vorkommen noch zu wenig er- forscht ist; bei den Cyclopiden , welche Dana besonders stark be- reichert hat, stellt sich ein entschiedenes Ueberwiegen der Arten in der gemässigten Zone heraus ; es sind nämlich bis jetzt fast doppelt so viel aussertropische Arten bekannt geworden. — Die Zusammen- stellungen, welche der Verf. nach den drei oben erwähnten Verbrei- lungsbezirken gemacht hat, verlieren dadurch wesentlich an Interesse, dass diese Bezirke , welche aliein nach der geographischen Länge festgestellt sind, jedes inneren Zusammenhanges entbehren; wenn es auch für die Äleerbewohner im Ganzen schwerer hält, abgegränzte Faunengebiete aufzustellen als dies bei den Landlhieren der ball ist, so hätte doch die Annahme umschränkterer Bezirke jedenfalls eine klarere Einsicht in die hier zu berücksichtigenden Verhältnisse ver- schafft. In demselben Masse wie die Cruslaceen.- Fauna Ost- und Süd-Afrikas eine deutliche Uebereinslimmung mit der des südlichen Asiens zeigt, findet si:;h eine ebenso grosse Gleichförmigkeit zwischen den Arten der einander zugewendeten Küsten Nord-Asiens und Kord- Amerika's und ferner zwischen denen der Inselgruppen des stillen Oceans mit den Küsten Süd-Amerika's; und gerade diese Bezirke sind es, welche der Verf. künstlich getrennt hat. Catalogue of Crustacea in the collcclion of the Biilish Museum. Part. I. Leucosiadae , by Thomas Bell. London 1855. — Dieses 24 Seilen starke Heftchen ist nur ein kurzer Auszug aus einer grösseren Arbeit desselben Verfassers, welche in den Transaclions of the Linnean sociely, Vol. XXI. p. 277—314, mit Taf. 30—34, erschienen ist und eine voll- ständige Monographie der Gruppe der Leucosien liefert. Wah- rend in letzlerer, die an ihrem Orte eine nähere Besprechung erfahren wird, eine vollständige Beschreibung der einzelnen Arten gegeben wird, enthält der Calalog des British Mu- seums nur eine Aufzählung derselben mit Hinzulügung von während des Jalires 1855. 305 lateinischen Diagnosen und der beireffenden Literatur; die im Museum enthaltenen Arten sind, wie gewöhnlich, eigens be- zeichnet. (Ausserdem finden sich die Diagnosen sämmlücher Arten auch in den Proceed. of the Linnean society 1855. p. 429 ff. und in den Annais of natural hislory 1856 ab^ gedruckt.) Die Cruslaceen -Fauna der nördlichen Küsten Europa's wurde durch Liljeborg und Lindslröm theils mit einer Anzahl neu entdeckter Formen bereichert , theils durch ge- nauere Feststellung schon anderwärts bekannt gemachter Ar- ten näher erörtert. Der erstere hat (Öfversigt af Kongl. Ve- tensk. Akad. Förhandl. 1855, p. 117 — 138. „Om Hafs-Cru- staceer vid Kullaberg i Skäne") seine schon im Jahre 1852 veröffentlichte Crustaceen- Fauna von Kullaberg in Schweden durch einen reichhaltigen Nachtrag vervollständigt , in wel- chem besonders die Cumaceen unter den Decapoden, ferner die Amphipoden, Isopoden und Parasiten Bereicherungen an neuen Arten erhalten haben. — Letzterer hat (ebenda p. 49 ff.) in einem „Bidrag tili kännedomen om Östersjöns inverlebrat- launa" eine Reihe von Crustaceen aufgezählt , die an der Schwedischen Küste der Ostsee von ihm beobachtet wurden, und unter denen sich auch einige neue Amphipoden, die aus- führlich beschrieben werden, vorfanden; für einige schon bekannte Arten sind ausserdem synonymische Bemerkungen und Berichtigungen beigebracht. Zur näheren Kenntniss einiger an den Englischen Kü- sten beobachteten Crustaceen lieferte Gosse in seinen „No- tes on some new or little known marine animals" (Annais and magazine of natural history XVL p. 30 und 307 ff.) einige Beiträge. In denselben wird u. a. auch eine neue Art der Gattung Cyamus beschrieben. A CoUection of Documenls on Spitzbergen and Green- land (London 1855) enthält in einem Anhange auch die bis jetzt in Spitzbergen und Groenland beobachteten Thiere und unter diesen auch die Crustaceen von A. White aufo-ezählt. Die Zahl der letzteren beläult sich im Ganzen auf 36 Arten, nämlich: 1 Lithodes , 1 Crangon, 1 Sabinea, 8 Hippolyte, 4 Calanus, 1 Cetochilus, 1 Talilrus, 1 Anonyx, 1 Lysianassa, Archiv f. Naturgesch. XXU. Jahrg. 2. Bd, [J 306 Gerstaecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie 1 Acanthonotus , 5 Gammarus , 1 Leucothoe, 1 Metoecus, 1 Caprella, 1 Cyamus, 1 Arcturus, 1 Tanais, 1 Lernaeopoda, 1 Lernaea, 2 Nymphon und 1 Baianus. Contributions towards a knowledge of the Marine In- vertebrate Fauna of the coasts of Rhode Island and New- Jersey, by J. Leidy, (Journal of Ihe acadeiny of natural Sciences of Philadelphia III. Pt. 2. p. 135 — 152) enthalten unter anderen auch eine Aufzählung der an den bezeichneten Lo- kalitäten aufgefundenen Crustaceen, unter denen eine Art als neu beschrieben wird. Eine Anzahl Crustaceen aus den Ordnungen der Am- phipoden, Laemodipoden und Isopoden wurde vonJ. Stiinp- son in den Proceedings of the acadcmy of natur. scienc. of Philadelphia VU. p. 375 ff. und 385 ff. durch kurze Beschrei- bungen bekannt gemacht. — „Descriptions of some of the new marine Invertebrala from the Chinese and Japanese Seas" und „Descriptions of some new marine Invertebrata.** Die im letzteren Aufsalze bekannt gemachten Arten stammen meist vom Cap und von Australien. Schmarda, zur Naturgeschichte Aegyptens, (Denk- schriften der Kais. Akad. d. Wissensch. zu Wien VII. 2. p.l — 28) theilt die Resullate seiner Untersuchungen über die mikro- skopische Thierwelt Aegyptens mit und giebt auch eine üe- bersicht der daselbst beobachteten niederen Crustaceenfor- men. Ausser einigen neuen hier beschriebenen Daphnoiden sind Cyclops vulgaris , Cypris fusca und pubera und in den Natron - Seen nahe der Libyschen Wüste Artemia salina in Menge beobachtet worden. J. L u b b 0 c k , On the Freshwater Entomostraca of South America (Transactions of the entomological society III. p. 232 ff. Taf. 15). — Der Verf. giebt eine Uebersicht über die bis jetzt aus Süd-Amerika bekannt gewordenen Entomosiraceen, deren Zahl sich mit Einschluss einiger neuen, die hier beschrieben werden, im Ganzen auf 14 Arien siellt. Nach demselben (ebenda) sind in den Proceedings of Ihe Royal sociely of Van Diemensland, January 1853, einer in den hiesigen Bibliolheken nicht vorhandenen Zeilschrift, von King mehrere Australische Süsswasser-Entomostraceen während des Jahres 1855. 307 beschrieben worden, nämlich : 4 Mona, 2 Eurycercus, 2 Chy- dorus, 2 Dunhevedra n. g. , 1 Macrothrix , 2 Moina und 4 Daphnia. Dareste stellte in einer Abhandlung „Memoire sur les animalcules et autres corps organises, qui donnent ä la mer un couleur rouge" (Annales des sciences naturelles T. III. p. 179 fr.) alle Beobachtungen, welche die das Meer rolh fär- benden Crustaceen-Galtungen Griinothea und Cetochilus betref- fen, in einer historischen üebersicht zusammen. Decapoda. Rracliyura. Catometopa. — Le Conte beschrieb eine neue Art: Gelasimus viinax von der Küste von New-Jersey und gab zugleich eine ausführliche Charakteristik von Gelasimus pugilator Bosc., einer in Nord-Amerika häufigen Art. (Proceedings of the acad. of nat. scienc. of Philadelphia VII. p.402.) Oxystomata. — Horae carcinologicae , or Notices of Cru- stacea. I. A monograph of the Leucosiadae , with observations on the relations, slructure , habits and distribution of the family; a re- vision of the generic characters and descriptions of new genera and species. By Thomas Bell. (Transactions of the Linnean So- ciety Vol. XXI. p.277— 3U, mit Taf. 30— 34.) Es ist diese schön ausgestattete Arbeit abermals ein Beweis von dem ausserordentli- chen Reichthume der Englischen Sammlungen , weniger vielleicht von einer gründlichen Kritik ihrer Bearbeiter. Wenn der Verf. in der Einleitung , wo er über die nächsten Verwandtschaften der Leu- cosien handelt, ihre engeren Beziehungen zu den Matutoiden de Haan's leugnet und dagegen Aehnlichkeiten mit Pinnotheres fin- det, so heisst das, nur nach dem äusseren Ansehen urtheilen und nicht nach Untersuchungen ; eine üebereinstimmung in der Mund, bildung zwischen Pinnotheres und den Leucosien, welche Bell u. a. hervorhebt, existirt nicht im Entferntesten, vielmehr wird die Gat- tung gerade durch dieses Merkmal auf das Entschiedenste den Grap- soiden beigesellt; ebenso verhält es sich mit der Bildung der Stirn, der Augen u. s. w. — Was den speciellen Theil der Arbeit betrifft, so ist das von den früheren Autoren bearbeitete Material sorgsam und vollständig zusammengetragen und benutzt worden, die sehr zahl- reichen neuen Formen durch gute Abbildungen und ausführliche Be- schreibungen kenntlich gemacht. Ob die Unterscheidungsmerkmale, welche der Verf. zur Feststellung seiner Arten anführt, überall stich- haltig sein werden, scheint dem Ref. sehr zweifelhaft; wenigstens sind sie zuweilen, wie z. B. bei Leucosia pallida, obscura, marmorea, punctata, affinis so schwach, dass sie weder aus den Abbildungen 308 Gerstaecker: l>ericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie noch aus den Beschreibungen deutlich zu erkennen sind; ohne Frage werden diese Arten sich als Alttjrsverschiedenheiten oder geringe Ab- weichungen von der bekannten L. craniolaris herausstellen. Gleiche Bewandlniss wird es auch mit mehreren Arten der Gattung Slyra ha- ben; die 31yra carinata des Verf. ist mit dem Cancer punclatus Herbst identisch, wovon das Original-Exemplar sich in der hiesigen Königl. Sammlung befindet; und diese wird sich andererseits wieder nicht gut von Myra fugax als Art abtrennen lassen. Sehr geringfügige Form- unterschiede scheinen bei allen diesen Gattungen nicht von specifi- scher Bedeutung zu sein und der Verf. hätte darauf um so weniger Gewicht legen sollen, als er z. ß. in der Gattung ixa zwei viel ver- schiedenere Arten , I. cylindrica und megaspis als Varietäten betrach- tet, indem er Uebergänge von der einen Form zur anderen beobach- tet hat. Uebrigens bringt die Arbeit des Verf. , von diesen gewiss nicht haltbaren Arten abgesehen , dennoch viele neue und zwar zum Theil sehr ausgezeichnete Formen zu unserer Kenntniss , so dass auf einige auch besondere Gattungen erriciitet worden sind ; nämlich : 1) Leucosdia n. g. auf Guaia Jurinei Saussure gegründet, von hüg- liger Form, Stirn mit zwei divergirenden Zähnen, llegio intestinalis mit einem Zahne, Augenhöhlen mit drei Spalten, Scheeren ziemlich stark und nur von mittlerer Länge. 2) Mijiodes n. g. von ovalem Umrisse, mit ausgerandeter Stirn und drei Zähnen am Hinterrande der Schale ; Augenhöhlen mit drei kurzen Spalten , Scheeren mit breitem Carpus und langen, gebogenen, innen stark gezähnten Zangen. Eine Art : Uli. eudaclylus von den Philippinen. 3) PUlyxia n. g. Schale rhomboidal, hinten mit drei Höckern; Augenhöhle oben ausgerandet, mit zwei Spalten, die Fühlergruben mit ihnen communicirend ; das zweite Fühlerpaar verlängert ; Hinterleib in beiden Geschlechtern vom 3ten bis (jten Segmente verwachsen. Drei Arten von Neu - Holland und Keu-Seeland. 4) Lükadia n. g. von rhomboidaler Form, die ein- zelnen Begiones bucklig erhaben, die Stirn zweitheilig, aufgebogen ; Augenhöhlen oben und aussen ollen, Fühlergruben schief; Scheeren- füsse kräftig mit höckrigen Armen und gekieltem Carpus; beim Männ- chen ist der ote bis 5tc Hinterleibsring verwachsen. Eine Art: L. Cu- mincjii aus Central-Amerika. ä) Nursüia n. g. von ähnlicher Form wie INursia, doch weniger seitlich erweitert; die Augenhöhlen zweispal- tig, aussen ollen, die Fühlergruben schief; Scheerenfüsse schlank mit geschwollenem Carpus und langen, feinen Zangen. Eine Art: JY. den- lata aus dem Indischen Ocean. ;%otopocla. White gab eine vorläufige kurze Charakteri- stik einer neuen Californischen Art der Gattung Lithodes, für die er den Namen Lithodes (FelalocerusJ BelUanus vorschlägt. (Proceedings of the Linnean society 1854. Annais and magaz. of nat. bist. XV. p. 307.) J während des Jahres 1855. 309 Pag-iirini. Liljeborg (Öfvers. af Kongl. Vetensk. Akad. Förhandl. p. 56 stellte c'meneiw, Art Pafiurus chironcatilhus nach einem 8 mill. langem Individuum auf; ohne Frage wird sich dieselbe als Jugendzustand einer schon bekannten Art ergeben. Itoricata. Guerin machte unter dem Namen Fsendibacus Veranyi eine ausgezeichnete neue Form dieser Familie in der Revue et Magas. de Zoologie VII. p. 137 fl". Taf. 5 bekannt. Sie stammt von der Küste Nizza's und unterscheidet sich von Ibacus hauptsächlich dadurch, dass der Cephalothorax seitlich hinter den Augen nicht jenen tiefen Einschnitt zeigt, der diese Gattung so auffallend charakterisirt; überhaupt ist der Cephalothorax äusserst breit und kurz, fast halb- kreisförmig, das Foslabdomen dagegen im Verhältnisse sehr schmal. Die Lage der Augen stimmt mit der bei Ibacus überein; sie liegen näm- lich fast in gleicher Entfernung vom Seitenrande und der Mittellinie. Die inneren Fühler sind etwas kürzer als die äusseren , welche wie gewöhnlich lamellenartig ausgebreitet und vorn zugespitzt sind. Astacini. Descriptions of new specics of Astacus from Geor- gia , by J. Le Conte. (Proceed. of the acad. of nat. scienc. of Philadelphia VII. p. 400—402.) — Es werden hier acht neue Arten, sämmtlich aus Georgien stammend, unter den Namen: A. troglodyles, spiculifer , fossaritjn, manicuJalus , penicillatns, angiistatus , lalimajius und advena beschrieben und zugleich eine nochmalige Charakteristik des A. Blandingii Harl. gegeben. — Sollten diese so wie die von Girard neuerlich beschriebenen Arten wirklich specifisch unter- schieden sein, so böte Nord-Amerika einen ganz aussergewöhnlichen Reichthum in dieser Gattung dar ; Ref. hat sich seinerseits noch nicht einmal von der Artverschiedenheit der wenigen von Erichson auf- gestellten Arten überzeugen können. — Für die Unterscheidung der hier beschriehenen Astaci benutzt Le Conte die Formverschieden- heiten des Schnabels und der Scheeren, so wie die Grösse der Areola suturalis ; auf das letztere Merkmal legt er besonders Gewicht, da es bei den Exemplaren einer und derselben Lokalität stets constant ist. Den Gattungsnamen Cambarus verwirft der Verf. , indem er die Un- terschiede , die Erichson zur Abtrennung von Astacus hervorge- hoben hat, für unwesentlich hält. Carides. Lind ström (Öfvers. af Kongl. Vetensk. Akad. Förhandl. p. 56) glaubt den Palaemon rectirostris Zadd. und P. Leachii Bell für den wahren Pal. squilla Linn. halten zu müssen. Wa rington hat den Palaemon serratus längere Zeit in einem Aquarium lebend beobachtet und theilt über seine Lebensweise, die Art zu fressen und zu schwimmen, seine Häutungen u. s. w. interes- sante Notizen mit. („Ohservntions on the natural history and hahits of the Common Prawn , Palaemon serratus, by l\. Warington.« Annais and magaz= of nat. hist. XV, p. '247 ff.) 310 Gerstaecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie Cumacea. Von Liljeborg (Öfversigl af Kongl. Vetensk. Akad. Förhandl. p. 118 ff.) wurden Cuma tumida , ampuUacea , rubi- Clinda und Leucon nasicoides als neue Arten von der Schwedischen Küste beschrieben; ausserdem werden auch Cuma lucifera Kroyer und Leucon nasica Kroyer nochmals charakterisirt. i%itipliipoda. Iirainniarina. Liljeborg trennte (Öfvers. af Kongl. Vetensk. Akad. Förhandl. p. 135) eine von ihm früher fraglich als AmpeliscaEsch- richti Kroyer beschriebene Art von dieser Galtung ab und errichtete für dieselbe eine eigene unter dem Namen i/«/)ioops ; sie unterscheidet sich von jener durch nur zwei, sehr kleine einfache Augen (bei Ampelisca finden sich deren vier) , ferner durch die Einfügung der unteren An- tennen, welche den oberen nicht so genähert sind wie dort, durch die Bildung des dritten und vierten Fusspaares , deren drittletztes und vorletztes Glied verschmolzen sind und zusammen mit dem Wur- zelgliede gleichsam einen beweglichen Finger bilden. Am siebenten Fusspaare ist ausserdem das erste Glied klein , länglich, fast recht- winklig, das fünfte äusserst klein, fast rudimentär. Von den beiden dieser Galtung angehörigen Arten ist die erste//, tubicola früher vom Verf. irrthümlicher Weise als Ampelisca Eschrichli , die zweite H. carinala als das Männchen der vorigen angesehen worden. — Die Charaktere der nahe verwandten Gattung Ampelisca und der von ihm früher beschriebenen Art A. macrocephala legt der Verf. des Verglei- ches halber noch einmal ausführlich dar. Ebenso giebt er eine noch- malige Beschreibung seines Gammarus longipes, wogegen er den früher von ihm beschriebenen G. maculatus , der sich als synonym mit G. obtusatus Montagu herausgestellt hat, einzieht. Als neue Ar- ten werden aufgestellt: Ampelisca laevigata , tenuicornisj Gammarus erylhrophthalmus, macronyx und von schon bekannten, die sich in Ge- sellschaft der vorigen bei Kullaberg finden , Leucothoe articulosa Montagu, Ischyroceras minulus Liljeb. , Erichthonius dilformis Edw. (= Podocerus Leachii Kroyer) und Laphyslius sturionis Kroyer einer nochmaligen ausführlichen Beschreibung unterworfen. Eine ebenfalls an der Schwedischen Küste aufgefundene neue Gattung ßalhyporeia charakerisirte Lindström (ebenda p. 59). Sie zeichnet sich durch die Bildung der oberen Antennen aus, deren er- stes Glied gross, angeschwollen, nach unten schräg abgestutzt ist und an dessen unterer Seite die beiden folgenden kleinen Glieder des Schaftes eingelenkt sind; der Geissei- Anhang ist sehr klein. Der Schaft der unteren Antennen ist dünn und fast doppelt solang als der des ersten Paares. Das erste Fusspaar ist schwach entwickelt, sehr kurz und mit starkem riagelgliede versehen , das zweite doppelt so während des Jahres 1855. 311 lang und ohne Nagelglied, die beiden folgenden fast gleich, mit lan- gem krummen Endgliede und rudimentärem Nagel; am fünften end- lich ist der Schenkel gross, schildförmig, das dritte Glied lamellen- arlig, das fünfte ohne Nagel. Das sechste Abdominal-Fusspaar hat eine ganz kurze, blattartigc innere und eine stark entwickelte äussere Endlamelle, deren erstes Glied lang und ziemlich breit, das zweite schmal und grifFelförmig ist; beide sind an der Innenseite mit langen gefiederten Borsten besetzt. — Eine Art: B. pilosa. Als zweite Art der Gattung Pontoporcia Kroyer wird ferner P. afßnis beschrieben ; sie unterscheidet sich von 1*. femorala hauptsächlich durch den Man- gel der Borsten am fünften Hinterleibssegmente. — Die charakteri- stischen Merkmale der beiden beschriebenen Arten sind auf Taf. 2 ab- gebildet. Von Stimpson (Proceed. of the acad. of nat. scienc. of Phi- ladelphia Yll. p. 375 ff.) wurden folgende neue Arten beschrieben: Fhoxus geniculatus und obtusus von Japan, Vercolhoe (i) productus {}) von Tanegasima, Ampkithoe filigera von Loo Choo, Gammarus flahelli- fer und tenuicornis ebendaher, Leucotkoe slylifera von Japan, Allor- chcsles rubricornis und penicillata von Ousima , japonica von Japan, Oichestia poUicifera von Loo Choo, Coropliium conlracium von Japan. — Ferner (ebenda p. 394) : Iphimedia obesn , Oedicerus fossor und Gammarus rubromaculatus von Australien, Leucothoe afßnis und Ano~ nxjx variegalus vom Cap. Schiödte wies (Kongel. Danske Yidenskab. Selsk. Förhandl. 1855. p. 349 ff.) nach, dass die in England aufgefundene Art der Gat- tung ^iiphargus mit dem aus der Adelsberger Höhle stammenden Niph. stygius nicht identisch sei, sondern eine eigene Art bilde. Der Verf. nennt sie Niphargas aquilex und bildet sie neben der anderen in ver- grössertem Massstabe ab; sie ist nur 3 bis 4 Linien lang und unter- scheidet sich von N. stygius durch gekielten Rücken, schmalere Epi- meren aller Cephalothoraxringe und gleiche Breite des 8ten bis lOten Körperringes. Von Bartels wurde (Verhandl. d. naturhist. Vereins der Preus- sischen Rheinlande und Westphalens XII. p. 113; ein Fall mitgetheilt, wo eine grössere Anzahl von Gammarus pulex (16 Stück!), nachdem sie längere Zeit in dem Magen eines Bauernmädchen gelebt und durch ihre Bewegungen heftige Zufälle erregt halten , vermittelst eines kräftigen Purgirmittels durch den Darm entleert wurden. Da die Grösse der entleerten Thiere sehr verschieden war, nämlich zwischen 2 und 9 Linien variirte, so glaubt B. eine Vermehrung derselben in- nerhalb des Magens annehmen zu dürfen. — Troschel zweifelt in einer rSachschrilt zu jener Erzählung an der Richtigkeit der Beob- achtung und glaubt, dass derselben eine Täuschung zu Grunde liege, welche Annahme jedenfalls vitl für sich hat. 312 Gerstaecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie Caprellina. Als neue Arten wurden von Stimpson (Pro- ceed. of the acad. of Philadelphia VlI. p. 383 und 393) beschrieben: Caprella luclator von Tanegasima, gracilis von Japan und solitaria vom Cap. Cyamidae« Gosse beschrieb (Ännals and magaz. of nat. bist. XVI, p. 30) Cyamvs Thompsoni als neue Art aus der Weymouth- Bay in England; sie ist durch sehr kurze Fühler und die Bildung des vordersten Fusspaares ausgezeichnet, w^elches in demselben Masse wie die übrigen entwickelt und mit ihm ganz gleich gestaltet ist. Die Körperringe sind sehr schmal, die Appendices der beiden mittelsten sehr klein und einfach, das vorletzte Glied aller Küsse stark erwei- tert und die Endklaue sehr dick und stark gekrümmt. — Nach diesen Verschiedenheiten dürfte die Art wohl sogar generisch von Cyamus zu trennen sein. Isopofia. Idottiaeidae. Neue Arten von Stimpson (Proceed. of the acad. of Philadelphia VII. p. 393) beschrieben sind: Anthura po- Uta von den Vereinigten Staaten, punctata, catenula und laevigata vom Cap. I*ranizidae« Hesse hat nach einer Mittheilung in den Sitzungen der Pariser Akademie der Wissenschaften (Comptes rendus T. XU. p. 970 und Guerin's Rev. etMagas. de Zoologie VII. p. 534) durch Untersuchungen festgestellt, dass Praniza nur ein Jugendzu- stand von Anceus ist. Nähere Angaben über den Gegenstand sind bis jetzt nicht gemacht. Liljeborg gab (Öfversigt af Kongl. Vetensk. Akad. Förhandl. p. 132) eine nochmalige Beschreibung von Praniza coeruleata Montagu und charakterisirte als fragliche neue Art: Anceus oxyuraeus (ob gleich Cancer maxillaris Montagu?]. Bestätigt sich die Erfahrung von Hesse über das Zusammenfallen beider Gattungen, so möchte auch wohl der hier beschriebene Anceus der Jugendzustand von Pra- niza coeruleata sein. Ropyrini. Cepon distorlus Leidy wurde als neue Art von der Küste Nord-Amerikas und als ein Bewohner der Kiemenhöhle von Gelasimus pugilator im Journal of the acad. of nat. scienc. of Phila- delphia lli. 2. p. 152 beschrieben und auf Taf. 11. fig. 26 abgebildet. Uraiicliiopoda« Cladocera. Zad dach machte (dieses Archiv XXI. p. 159 (F. Taf. 8— 9) eine sehr interessante neue Gattung dieser Familie unter dem Namen Holopedinm gibberum bekannt, welche sich von den übri- gen Daphnoiden auffallend durch die Form der Ruder-Antennen un- terscheidet, die hier nicht zweiarmig, sondern ungetheilt sind und aus vier gegen die Spitze hin allmählig verschmälerten Gliedern beste- während des Jahres 1855. 313 hen. Die drei ersten Glieder sind fast gleich lang , das letzte um ein Dritltheil kürzer; dasselbe trägt an seiner Spitze drei lange ge- fiederte Borsten. Von sehr eigenlhüinlichcr Form ist die Schale des Thieres ; sie ist auf der Rückenscite sehr hoch bucklig gewölbt, und daher beträchtlich breiter als lang: es kommt diese Ausdehnung in der Breite fast ausschliesslich der Eier- Bruthöhlc zu ijut, welche einen sehr bedeutenden Umfang hat und von den 7 bis 8 darin be- findlichen Eiern bei weitem nicht ausgefüllt wird. Die Kiemenfüsse sind wesentlich lang gestreckt und in der Form denen gewisser Phyl- lopoden nicht unähnlich. — Sowohl die äussere als innere Organisa- tion des etwa y, Linie langen , bei Königsberg in stehendem Wasser aufgefundenen Thierchens wurde von Z. einer sorgsamen Darstellung unterworfen , welche auch manche für die Anatomie der ganzen Fa- milie wichtige Details enthält. Einige neue Arten aus Aegypten wurden von S chm ard a (Denk- schriften der Akad. der Wissensch. zu Wien Vli. 2. p. 1— 28) beschrie- ben und abgebildet: Daphnia eckinata , acultroslris und Lynceus ma^ crorhynchus. Ausserdem wurde Daphtiia brasiliensis von Lubbock (Transact. of the entomol. soc. III. p. 232 ff.) als neue Art aus Brasilien be- schrieben. Pliyllopoda» Notes on palaeozoic bivalved Entomostraca, by T. R. Jones, l. Some species of Beyrichia from the Upper Silu- rian Limestones of Scandinavia (Annais and magaz. of nat. bist. XVI. p. 8lff.). 2. Some British and foreign species of Beyrichia (ebenda p. 163 ff.). — Der Verf., welcher nach M'Coy's Vorgang die Beyri- chien als Phyllopoden und zwar muthmasslich als zur Familie der Limnadien gehörig betrachtet, theilt dieselben nach der Beschaffen- heit ihrer Schalen-Überfläche in drei Gruppen: Simplices , Corrugatae und Jugosae. in der ersten Abhandlung über Skandinavische Arten werden beschrieben: a) Jugosae: Ij B. Buchianan. s]^., 2) B. tuber- culata Klöden mit 2 Varietäten B. nuda und antiquata. 3) B. DaU manniana n. sp. 4) B. Macvoyiatia n. sp. 5) B. Salleriana n. sp. — b) Corrugatae : 6) B. Wilckensiana n. sp. mit einer var. plicata. 7) B. siliqua n. sp. — c) Simplices : 8) B. mundula n. sp. — Im zwei, ten iheil der Arbeit, welcher die Britischen und einige fremde Ar- ten behandelt, sind enthalten: a) Jugosae: 1) B. complicata Salter mit einer var. decorata. 2) B. Klödenii M'Coy mit zwei Varietäten: B. antiquata und torosa. 3) B. lata Vanuxem. 4) B. Bussacensis Jo- nes. — (ij Corrugatae: 5) B. Ribeiriana n. sp. 6) B. affinis n. sp. 7) B. Barrandiana n. sp, — c) Simplices : 8) B. strangulata Salter mit drei Varietäten. 9) B. bicornis n. sp. 10) B. seminulum n. sp. 11) B. Simplex Jones und 12 j B. mundula Jones. — Alle neue sowohl als schon bekannte Arten sind auf Taf. 5 und 6 abgebildet. 314 Gerstaecker: Bericht üb. d. Keislungen in d. Entomologie liophypopoda. Osfracoda. Beitrag zur Kenntniss der Ostracoden, von Dr. Seb. Fischer. (Abhandlungen der math.-phys. Klasse der Bayeri- schen Acad. d. Wissenscb. VII. 3. p. 637—666, mit 2 Tafeln.) — Der Verf. macht zuvörderst einige anatomische Bemerkungen über die Familie, z. Th. mit besonderem Bezug auf die von Zenker ange- stellten Untersuchungen und theilt die Beobachtung mit, dass bei Cy- pris fusca sieben Generationen ohne Zuthun von Männchen stattfan- den, ebenso dass Cypris fusca mit Männchen der Cypris punctata in Begattung getroffen wurden. Von neuen Arten wurden beschrieben: Cypris soeialis von Palermo, declivis aus Aegypten, hyslrix von beiden Lokalitäten zugleich (ob Jugendzustand der C. biplicata Koch ?), pra- sina von Palermo, Madeirensis von Madera, exserta von Palermo und Alexandria, Palermitana, nilens , Iriangularis und rivularis von Pa- lermo, exsculpla und Mareotica von Alexandria, ospera von Madera. — Eine neue Gattung aus der Cytheriden- Gruppe wird Varadoxo- sloma genannt, weil bei ihr die Mundtheile zu einem konischen Kör- per verschmolzen sind, der in der Mitte einen röhrenförmigen Canal enthält, an dessen unterer Oeffnung sich ein Kranz von Börstchen befindet; Antennen, Füsse und sonstige Bildung wie bei Cythere, nur ein einfaches Auge. Art: l*. dispar, 0,30'" lang von Madera, zwischen Seepflanzen auf Klippen, die vom Wasser bespült werden, aufgefun- den. — Fernere neue Arten sind: Cylhere maculala und lucida eben- falls vom Gestade Madera's, und Äslerope groenlandica. Die neuen Arten sind nebst den dazu gehörigen Details auf zwei Tafeln abge- bildet ; auch über einige schon früher beschriebene werden noch nä- here Mittheilungen gemacht. Baird beschrieb (Proceedings of the zoological society of Lon- don XXIL p. 6) als neue Art : Cypris triangularls aus Kordofan. Die Diagnose ist nach einem eingetrockneten Exemplare gemacht und zur Erkennung der Art nicht genügend; derlS'ame dieser oder der gleich- namigen Fischer'schen Art würde zu ändern sein, falls sie nicht als eins zusammenfallen. Cypris austratis und brasiliensis sind ferner zwei von L u bb o c k (Transact. of the entomol. soc. HL p. 232 tf.) beschriebene neue Ar- ten aus Brasilien. Zur Kenntniss der fossilen Ostracoden hat Reuss wieder Bei- träge geliefert. In seineu „Beiträgen zur Charakteristik der Tertiär- schichten des nördlichen und mittleren Deutschlands" (Sitzungsberichte der Wiener Akad. d. Wissenscb. XVllL p. 197 11.) giebt er Beschrei- bungen von folgenden neuen Arten : Bairdia subfalcata , seminotata, Hagenowi, Cytheridea heterostigma, Cythere modiolaris, tennimargo, während des Jahres 1855. 315 gibberula, obliquata, lyrata, Jugleri , brevicula, confluens und mono- ceros auf Taf. 9 und 10 abgebildet. Copepoda. Eine neue Art der Gattung Pontia wurde von Ouchakoff unter dem Namen Fonlia Wacarinensis („Pontie de Wa- carino«) im Bulletin de la soc. des naluralistes de Moscou 1855. Wo. 3. p. 245 ff. beschrieben. Sie ist besonders durch ihr abweichendes Vor- kommen im süssen Wasser bemerkenswerth, indem sie in kleinen Tüm- peln bei Wacarino (Distrikt Wessiegonsk) gefunden wurde. Diaptomus Brasiliensis wurde als neue Art von Lubbock (Transact. of the entomol. soc. III. p. 232 ff.) beschrieben und ab- gebildet. ISiphonostoitiata. Paodarini. Von van Beneden erschien (Bullet, de l'acad. roy. des sciences de Belgique XXII. 2. p. 523 ff.) eine ausführliche Beschreibung und vergrösserte Abbildung von Cecrops Latreillei Leach, welche Art von ihm an den Kiemen des Orthagoriscus mola in bei- den Geschlechtern gefunden worden ist. Der Verf. vermuthet, dass die von den „Autoren« unter diesem Kamen beschriebene Art von der seinigen verschieden sei, weil dieselben den Thynnus als Wohn- thier angeben. Dies ist jedoch nur bei Milne Edwards der Fall, während z. B. Nord mann (Mikrographische Beiträge) den Cecrops ebenfalls auf Orthagoriscus fand; auch stimmt die von van Bene- den gegebene Abbildung so genau mit der Latreille'schen überein, dass an eine Verschiedenheit der Art nicht zu denken ist. Ijemaeadae. Die im vorigen Jahresberichte erwähnte in- teressante Entdeckung von 0. S eh m i d t , dass Peltogaster durch sei- nen Jugendzustand sich als unzweifelhafter Schmarotzerkrebs er- weist, ist in diesem Jahre auch von Lindström (Öfversigt af Kongl. Vetensk. Akad. Förhandl. p. 361) unabhängig von jener ersten Beob- achtung gemacht worden. Auf Taf. 13 sind die Larven dargestellt ganz wie sie ü. Schmidt beschrieben hat; von den drei Fusspaa- ren ist das erste einlach, die beiden hinteren gabelförmig gespalten, alle drei mit langen Buderborsten besetzt. Denselben Gegenstand betreffen auch J. Steenstrup's „Be- merkungen über die Gattungen Pachybdella Dies, und Peltogaster Rathke, zweier auf dem Hinterleibe von Krabben und Krebsen schmarotzenden Thierformen." (üversigt over det Kongl. Danske Videnskab. Sels- kaps Forhandl. f. 1854, und übersetzt von Creplin in diesem Ar- chiv XXI. p. 15 ff.) Der Verf. weist darin nach, dass die Gattung Pel- togaster Bathke (= Pachybdella Diesing) schon von Cavolini i. J. 1787 unter dem Hinterleibe von Krabben gefunden und deutlich be- schrieben und abgebildet worden sei, und dass ihm sogar der Ju- 316 Gerstaecker: Bericht üb. d, Leistungen in d. Entomologie gendzustand in Form eines deutlichen Krcbsthieres bekannt gewesen sei. — Die Beziehung, welche S t e en str u p zwischen Liriope Ralhke und Peltogaster vcrmutliet, nämlich dass erstere ein Entwickelungs- stadium des letzteren sei, und dass deshalb auch Peltogaster den Iso- poden beizuzählen sei , wird nach Kenntnissnahme der Schmidt'schen Entdeckung (ebenda p. 62) wieder ausgegeben; das Verhältniss von Liriope zu seinem Wohnthiere bleibt demnach bis jetzt unaufgeklärt. 4. .% ra ciBBiifleii. Leon üufour beschrieb (Annales de la soc. entomol. IIL p. 1 ff.) Epeira thomisoides und Theridion ardesiacum als neue Arten aus Frankreich; beide sind auf Taf. 5 abgebildet. Zugleich bezeichnet Duf. die Annahme Walkenaers, dass die beiden Geschlechter des von ihm beschriebenen Theridion dispar zwei verschiedenen Arten angehören sollen, nämlich das Männchen zu Th. Paykullianum Walk, und das Weibchen zu Th. triste Walk., als unrichtig; beide seien un- zweifelhaft die Geschlechter einer und derselben Art. Mygale luctuosa Lucas (ebenda p. 15) ist eine neue Art aus Spanien , zur Walkenaer'schen Abtheilung der Digitigrades inermes gehörig und mit Myg. Calpeiana nahe verwandt, Abbildung auf Taf. 5. Descriptions of two nearly discovered species ot Araneidea, by J. Black wall (Annais and magaz. of nat. bist. XVL p. 1120). Die beiden hier beschriebenen Arten sind: Cinißo humilis und Neriene affinis, beide aus England. Ebenda p. 329 wurde Salticus Blackwalli als neue Englische Art von Clark beschrieben. F.Walker, List of Spiders found at Piercefield near Chepstow (Zoologist p.4561). — Eine Aufzählung der an der genannten Lo- kalität beobachteten Araneiden, deren Zahl sich auf 57 beläuft. Plialaiig^ita. Monograph on the British Species of Phalangiidae or Harvest- men. By B. H. Meade. (Annais and magaz. of nat. bist. XV. p.393 ü'. PI. 10 — 11.) Der Verf. liefert hiermit eine recht gründlich gearbei- tete Aufzählung und Beschreibung der in England vorkommenden Pha- langier , deren Zahl sich nach ihm auf 15 stellt. Die von Koch gegründeten Gattungen, die wohl besser als Gruppen zu betrachten sind, sind vom Verf. angenommen worden, zum Theil aber dafür ältere Namen wieder eingeführt. Die vom Verf. neu aufgestellte Gat- tung Megabunus (auf Pbalangium cornigerum Hermann basirt) ist wohl ^jü.iiain: während des Jahres 1855. 317 durch die geringe Abweichung in der Bildung der Palpen kaum ge- rechtfertigt und bliebe , wenn sie einmal bestehen soll , wohl besser auf die zweite Art des Verf. öl. insignis beschränkt, welche wenig- stens durch die abweichende Form des Cephalothorax und des Augen- höckers eine habituelle Verschiedenheit darbietet. — Die als in Eng- land vorkommend bt^schriebenen Arten sind: l) Phalangium cornutum Linn., urnigerum Herrn., parietinum de Geer, canescens Koch und mi~ nuhtm n. sp. 2) Rlegabunus corniger Herrn., und insignis n. sp. ,3) Opilio hystrix Latr. , ephippiatus Koch , ogreslis n. sp. und terricola Koch. 4) Leiobunus rotundus Latr. 5) Nemastoma bimaculatum Fabr. und chrysomelas Herrn. 6) Homalenotus 4dentatus Fabr. ~ Die bei- folgenden Tafeln geben charakteristische Darstellungen der Körper- zeichnungen, der Augenhöcker, Taster und Beine. Pseudosc4>rpioiies. Die Kennlniss dieser Ordnung sowohl in Bezug auf Anato- mie als Syslemalik hat A. Me n g e durch eine vortrellliche Ar- beit, belilelt; .^Ueber die Scheerenspinnen , Chernetidae" (Neueste Schriften der naturforschenden Gesellschaft in Dan- zig, fünften Bandes zweites Heft, Danzig 1855. 42 pag. mit 5 Tafeln) in Aufschwung gebracht. Der Verf. giebt darin zu- nächst eine sorgfältige Schilderung des ganzen äusseren und inneren Baues dieser Thiere, theilt Beobachtungen über ihre Lebensweise iriit und beschreibt zuletzt die einzelnen Gat- tungen und Arten der Danziger Gegend. Ein genaues Stu- dium der lebenden Scheerenspinnen und ein Vergleich der- selben mit den in Bernstein eingeschlossenen hat auch hier das Resultat geliefert, dass letzlere durchweg von den jetzt lebenden specifisch verschieden , wenngleich denselben oft nahe verwandt sind. Uni bei der Aufzählung und Beschrei- bung der einzelnen Arten die dem Bernstein angehörigen leicht kenntlich zu machen, hat der Verf. sie durch ein f bezeich- net (das übrigens bei mehreren fehlt). Auf den fünf beige- fügten Tafein sind sämmtliche beschriebene Arten stark ver- grössert abgebildet und die anatomischen Verhältnisse durch zahlreiche Abbildungen erläutert. Die innere Anatomie der Pseudoscorpionen, für die der Familien- name Chernetidae vorgeschlagen wird, betreffend, so ist das Nervensy- stem der Beobachtung des Verf. entgangen , die Anordnung der Mus- keln dagegen wird in den Hauptsachen geschildert und dargestellt j 318 Gerstaecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie sie ist derjenigen bei den eigentlichen Spinnen sehr ähnlich. Be- sonders ergiebig sind die Untersuchungen des Verf. über das Ver- dauuugssystem ; der Mund ist zum Saugen eingerichtet und es fehlen die Kiefer und die Überlippe ; unten wird er durch eine viereckige Unterlippe geschlossen , von deren Ä'itte sich eine längliche, vorn spitz zulaufende Platte erhebt, die als Zunge bezeichnet wird. Der Schlund ist durch einen rinnenförmigen , hornigen Canal unterstützt ; der Magen hat jederseits zwei weiche, weissliche Seitenlappen, wel- che wie die beiden zur Seite des Darmes liegenden Leberlappcn aus Zellen und Fetlkügelchen bestehen (und daher wohl richtiger als ab- sondernde Drüsen anzusehen sind). Der Darm bildet in seinem mitt- leren Theile eine Schlinge und erweitert sich vor dem After sack- artig ; Einmündungen von Harngefässen wurden nicht beobachtet. — Bei allen Arten kommen Spinndrüsen vor ; sie liegen am Anfange des Hinterleibes unterhalb der Geschlechtsöffnungen und ihre Aus- führungs - Canäle münden über oder unter den äusseren Geschlechts- öffnungen. — Ein Herz wurde nicht mit Bestimmtheit ermittelt , die schon von Audouin und v. Siebold nachgewiesenen Luftröhren werden näher beschrieben; ebenso die Fortpflanzungswerkzeuge, de- ren Ausführungsgänge in beiden Geschlechtern mit zwei Oeffnungen am zweiten Hinterleibsringe ausmünden. Die von Menge beschriebenen Arten fallen nach ihm fünf Gattungen zu, von denen zwei hier zuerst aufgestellt, die übrigen näher begränzt werden. Es sind folgende : 1) Chthonius Koch mit vier Augen, länglich viereckigem Kopfbrustschild, Fortsätzen an den Brust- platten der Taster hinter der Unterlippe und Scheeren von der Länge des Kopfbrustthciles. (Eine lebende und eine Art im Bernstein,) 2) Obisium Illig. Ebenfalls vier Augen, Kopfbrustschild länglich vier- eckig, elf Hinterleibsringe, Fortsätze an den Bruststücken der Taster neben der Unterlippe, Scheeren kürzer als der Kopfbrusttheil. (Eine lebende und eine Bernstein - Art.) 3) Clielifer Latr. Zwei Augen, Kopfbrustschild dreieckig, vorn parabolisch abgerundet, Füsse mei- stens mit deutlichen Schenkelringen. (Zwei lebende und vier Bern- stein-Arten.) 4) Cheiridium Menge. Zwei sehr kleine, verborgene Augen, Kopfbrustschild dreieckig, vorn mit abgestumpfter Spitze, zehn Hinterleibsringe, Hüften und Oberschenkel der beiden letzten Fuss- paare kaum merklich verdickt , Bedeckung krustenartig. (Typus ist Chelifer muscorum Leach, ausserdem eine Art im Bernstein.) 5) Cher- nes Menge. Augen fehlen, Kopfbrustschild dreieckig, vorn parabo- lisch abgerundet, Füsse mit deutlichen Schenkelringen, (Von leben- den Arten gehört dazu Scorpio cimicoides Fabr., eine zweite vom Verf. als Ch. oblongus beschriebene und endlich noch eine im Bern, stein befindliche Art.) während des Jahres 1855. 319 jLcariiia. Eine klassische Arbeit über diese Ordnung hat Nico- let im VH. Bande der Archives du Museum d'hisloire natu- relle p. 381— 482 unter dem Titel: ^jHisloire naturelle des Acarlens, qui se Irouvent aux environs de Paris" begonnen. Der bis jetzt vorliegende Theil des Werkes, welchrr die erste Familie der .,Acariens terrestres ou aeriens,'' niimlich die Oribatiden behandelt, bringt durch eine Fülle wichtiger Be- obachtungen eine so grosse Umgestaltung der bisher herr- schenden Ansichten über ihre Systematik zu Wege, dass unsere Kenntniss dadurch gleichsam in ein ganz neues Stadium tritt. Nicht allein die gesamnile äussere und innere Organisation dieser Thiere hat der Verf. einer sorgfältigen Prüfung und Dar- stellung unterworfen, sondern auch die Entwickelung der ein- zelnen Arten, deren verschiedene Altersstufen u. a. von Koch nicht nur als besondere Species betrachtet , sondern selbst verschiedenen Gattungen und Familien untergeordnet worden sind, auf das Genaueste verfolgt. Die Arbeit ist von zu hohem wissenschaftlichen Interesse, um nicht hier näher auch in ihren speciellen Theiien durchgegangen zu werden. Die Familie der Oribatiden , wie sie der Verf. hier feststellt, entspricht in ihrem Umfange der Latreille'schen Gattung Oribata und dem grössten Theile vonHermann's Gattung Notaspis. Sie zeichnet sich vor den übrigen Acarinen - Familien durch die harte, hornige Körperbedeckung und ausserdem sehr wesentlich durch das Vorhan- densein zweier napfartiger Respirationsöffnungen an der Basis der Oberseite des Cephalothorax, welche einem langen borstenartigen Organe seinen Ursprung geben, aus. An dieser Eigenthümlichkeit lassen sich auch die oft ganz heterogen gebildeten Jugendzuslände aller Oribatiden als solche erkennen. Die Entwickelung der Embryo- nen beginnt schon im Mutterleibe und ist beim Ablegen des Eies be- reits so weit vorgeschritten, dass das Ausschlüpfen bald nachher er- folgt; das junge Thier zeigt, wenn es das Ei verlassen hat, stets nur drei Fusspaare , indem nämlich das zweite der Reihenfolge nach in dieser Periode noch fehlt; allein die Gattung Hoplophorus Koch, eine auch in anderen Beziehungen abweichende Form, macht hiervon eine Ausnahme und schlüpft sogleich mit 4 Fusspaaren aus. Das noch fehlende 2te Fusspaar erscheint erst nach der ersten Häutung, nach welcher sich so wie nach jeder folgenden überhaupt die ganze Körperform wesentlich ändert, bis das Thier seine bleibende Gestalt 320 Gerstaecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie mit der Geschlechtsreife erhält. Es finden jedoch hier zwei Modifika- tionen statt; bei der einen Ablhcilung der Oribatiden, welche sich im erwachsenen Zustande durch seitliche laniellöse Fortsätze des Cepha- lothorax auszeichnet, sind die Larven bis zur letzten Häutung von ganz heterogener Körperfonn ; bei der zweiten hingegen, wo jene Anhänge fehlen, sind sie dem erwachsenen Thiere schon von Jugend an mehr oder weniger ähnlich und nähern sich ihm bei jeder folgenden Häutung immer mehr. Zu diesem Uesultate hat der Verf. natürlich nur durch genaue Verfolgung der allmähligen Entwickelung einer Reihe von Arten gelangen können ucd hat auf diese Weise folgende von Koch aufgestellte Gattungen und Arten als Jugendzustände ande. rer nachgewiesen : Nothrus doliaris, Murcia acaroides und trimaculata Koch sind I>arvcnzuslände von Oribates, Celaeno spinosa K. von Pe- lops acromios, Celaeno plicata K. ebenfalls von Pelops spec, Hypoch- thonius rufulus K. von Leiosoma ovata , Hypochthonius pallidulus K. ebenfalls von Leiosoma spec , Damaeus torvus K. von D. genicula- tus, Kothrus palliatus und bistriatus K. von N. palustris , N. furcatus und segnis K. von N. bicarinatus, ]N. runcinatus und sinuatus K. von ri. horridus. Alle diese Larvenzustände lassen sich abgesehen von der geringen Grösse durch hellere Färbung und wenig resistente Körper- Bedeckung erkennen ; die meisten zeichnen sich ausserdem durch tief quergefurchte Überfläche aus und alle sind bis zur letzten Häutung monodactyl, abgesehen davon, ob sie im erwachsenen Zustande eine oder drei Klauen am letzten Tarsenglied führen. — Nachdem der Verf. so die Embryologie der Oribatiden abgehandelt und die ihm bekannt gewordenen Jugendzustände sorgfältig beschrieben hat, geht er in einem folgenden Abschnitte zur anatomischen Beschreibung des ausgebildeten Individuum über. Beim Eingehen auf die einzelnen Theile des Hautskelets hebt er besonders diejenigen Eigenthümlich- keiten hervor, welche den passendsten Anhalt zu einer natürlichen Systematik der Familie liefern; als solche werden u. a. die seitlichen lamellösen Fortsätze des Cephalothorax , welche die eine der beiden Hauptabtheiiungen unter den Oribatiden charakterisiren , ferner die Form der in den beiden Respirationsöffnungen sitzenden Borsten, in Gleichem auch die der beiden Borsten , welche an der Basis des Ce- phalothorax zwischen jenen Oelfnungen entspringen, (vom Verf. als „poils interstigmataires" bezeichnet) hervorgehoben. Von sekundärer "Wichtigkeit in Bezug auf die Systematik ist dem Verf. die Bewaffnung der Tarsen mit l oder 3 Klauen; als rein specifische Merkmale da- gegen betrachtet er die Bekleidung, z. B. des Hinterleibs mit Bor- sten oder andern Hautfortsäten, welche von Koch unrichtiger Weise als genereller Charakter angesprochen worden ist. Von deutlich ausgeprägten Sinnesorganen ist dem Verf. nichts aufgestossen ; in den beiden „poils interstigmataires" glaubt er Tastorgane zu erkennen, da während des Jahres 1855. 321 bei Berührung derselben mit einer Nadi-l das Thier sich zusammen- kauerte. Eine Spur von Anoden ist nicht vorhanden; dass dieses Or- gan nicht in den beiden napfartigen Oeü'nungen an der Basis des Cephalothorax ru suchen ist, wie es von früheren Autoren gesche- hen , zeigt die anatomische Untersuchung; es mündet nämlich ihre innere ÜelTnung in einen Luftsack und in 4 dünne Tracheenstämme, welche die ganze entsprechende Körperhälfte mit Luft versehen. Aus- ser diesem Respirationssystem ist dem Verf. von inneren Organen nur der Tractus intestinalis und der Genitalapparat näher bekannt gewor- den. Der erstere besteht aus einer Speiseröhre, die sich nach unten in einen mit Längs- und Querfalten versehenen Kropf erweitert, aus einem meist stark entwickelten Chylusmagen, der sich von der Spei- seröhre durch eine riogartige Einschnürung deutlich absetzt, aus einem kurzen und ziemlich dünnen Intestinum und einem Uectum, das fast die Länge des Magens hat; der ganze Tractus geht in ziemlich gera- der Richtung vom 31unde zum After. Von besonderem Interesse ist es auch, dass der Verf. in der Leibeshöhle der Oribatiden oft Grega- rinen angetroffen hat; es fanden sich zwei Arten, von denen die eine als Gregarina oribatarum beschrieben und abgebildet wird; ausser- dem wurde im Magen eine kleine Art der Gattung Angiostoma auf- gefunden, welche der Verf. als A. annulata abbildet. Die Systematik der Oribatiden betreffend, so nimmt IN'icolet, wie schon oben erwähnt, zwei Hauplablheilungen an. !3ei der ersten finden sich lameilöse Anhänge auf der Oberfläche oder an den Seilen des Cephalothorax. Die ihr angehörenden Gallungen zerfallen wie- der in solche, wo der Hinterleib flügelartige, bewegliche Ausbreitun- gen hat (Pelops Koch und Oribata Latr.) und in solche, wo diese Ausbreitungen fehlen {^Leiosoma n. g. , Cepheus Koch und Kotaspis llerm.). — Die neue Gattung Leiosonia (schon mehrfach vergebener Käme!) unterscheidet sich von den beiden folgenden dadurch, dass die drei Klauen der Tarsen nicht gleich lang sind, sondern dass wie bei Pelops und Oribata die mittlere Klaue grösser als die seitlichen erscheint. — Die zweite Uauptablh eilung, welche der Dornen oder lamellösen Anhänge des Cephalothorax entbehrt, umfasst Galtungen mit tridactylen und monodaclylen Tarsen; erstere sind : Eremaeus Koch und INothrus Koch, letztere : Damaeus Koch, Tegeocranus n. g , //er- mannia n. g. und Hoplophora Koch. Die Gattung Tegeocranus un- terscheidet sich von Damaeus durch die Beine, welche kürzer sind als der Körper, Hermannia von Hoplophora dadurch, dass der Cepha- lothorax mit dem Abdomen verschmolzen und unbeweglich ist. — Die Zahl der bei Paris bis jetzt aufgefundenen Oribatiden beläuft sich auf 56, die sich folgcndermassen auf die einzelnen Gattungen vcr- theilen : Pelops 5, Oribates 15, Leiosoma 6, Cepheus 3, Notaspis 3, Eremaeus 3, Kothrus G, Damaeus 5, Tegeocranus 3, Hermannia 3 und Archiv f. Naturgesch. XXll. Jahrij. 2. Bd. Y 322 Gerstaecker: Bericht üb. d. F^eislungen in d. Entomologie Hoplophora 3; eine beträchtliche Anzahl derselben sind hier zum er- sten Male beschrieben. — Sammtliche Arten sind auf zehn die Ab- handlung begleitenden Tafeln in stark vergrössertcm Massstabe abge- bildet; dieselben enthalten zugleich Darstellungen der anatomischen Verhältnisse , aller dem Verf. bekannt gewordenen Jugendzustände, der embryonalen Entwickelung derselben und zahlreicher für die Sy- stematik wichtiger Details; alle Abbildungen sind von vorzüglicher Schönheit. — Möge diese in acht wissenschaftlichem Sinne ausge- führte Arbeit zur Erweiterung unserer Kenntnisse über diese eben so interessanten als schwierig zu beobachtenden Thiere bald mit einem zweiten Theile fortgesetzt werden ! Hydraclinidae. (Josse machte „TVotes on some new or little-known marine animals," Annais of natural historyXVI. p. 27fF.) eine neue Acarinen-Gattung Halacarus bekannt, welche er irrthüm- licher Weise der Familie der Oribatiden zurechnet, wie sich dies schon aus ihrer Lebensweise im Meere, ausserdem aber aus ihrer ganzen Organisation ergiebt. Von den vier Fusspaaren stehen zwei am vorderen und zwei am hinteren Ende des Leibes, und alle sind am Tarsus mit zwei einfachen, gekrümmten Klauen versehen. Durch das klauenartige Endglied der Palpen würde sich die Gattung der Fa- milie der Hydrarachnen beigesellen, für welche Stellung zugleich ihr Aufenthalt im Wasser spräche; freilich weicht sie in anderer Hin- sicht auch wieder wesentlich ab. Der Rüssel, welcher kopfähnlich abgesetzt ist, erscheint fein zugcspizt und umschliesst zwei dünne, fadenförmige Mandibeln ; die Augen sind zu zweien vorhanden, seitlich gelegen. — Die beiden vom Verf. beschriebenen und auf Taf, III ab- gebildeten Arten : H. rhodosligma y.j" und clenopus y^j" lang, schei- nen mehr als specifisch verschieden zu sein, und könnten nach den Abweichungen, welche sie in der Form des letzten Palpengliedes, der Beine und der Tarsenklauen darbieten, füglich generisch getrennt werden. Uebrigens hat der Verf. die hierauf bezügliche Litteratur wenig durchgearbeitet und es scheint daher die Neuheit der beschrie- benen Formen keineswegs verbürgt. — Als neue Art wird von ihm ausserdem Pachygnathus nolops *-/q^" lang (ebenda p. 306. Taf. 8) be- schrieben und abgebildet. R. M. Bruzelius, Beskrifning öfver Hydrachnider som före- komma inom Skäne. Lund 1854. — Diese Arbeit ist dem Ref. nicht weiter bekannt geworden als durch Anzeige ihres Titels in der Üfver- sigt af Kongl. Vetensk. Akad. Förhandl. p. 174. fiarcopiides. Eine mit vorzüglichen Abbildungen ausge- stattete Abhamllung über die Anatomie, Physiologie und Entwicke- lungsgeschichte der Krätzmilbe lieferte Bourguignon in den Me- moires presentes par divers savans ä l'academie des sciences de l'In- während des Jahres 1855. 323 stitut imperial de France, Sciences math. et phys. Tome XII. p. 1 — 168, unter dem Titel : „Traite entomologique et pathologique de 1a gale de l'homme." Pyciiog^oiiiclao. Krolin, Uober das Herz und den Blutlauf in den Py- cnogoniden (dieses Archiv XXI. p. ö ff.). — Der Verf. be- släligt das Vorhandensein eines deiillichen Herzens, welches von Zenker zuerst bei Nyniphon nachgewiesen wur»le, auch an einer Phoxichilus-Art. Es ist durch zwei Paare seitlicher tiefer Einbuchlungen in drei Kammern getheilt , welche von vorn nach hinlen an Grösse abnehmen. Auf dem Grunde jeder Einbuchtung findet sich eine für den Durchlritt des rückkehrenden Blutes bestimmte Oeffnung, so dass also vier solcher Mündungen bestehen. Die vordere Kammer erwei- tert sich vor dem Augenhügel bedeutend und steht wahr- scheinlich mit der Leibeshöhle in Verbindung. Von Gosse wurde (Annais and magaz. of nat. hist. XVI. p.30) Flioxichilidmm olivaceum als neue Art aus der VVeymouth-ßay in Eng- land beschri eben. Bericht über die I^eislung^cii in der IVatur« geschlclite der itiederiB Tliiere während der Jahre 1954 und 9 955. Von Itr« Rud. lienekart, Professor in Giessen. Von Compendien über vergleichende Anatomie haben wir zu erwähnen : Owen Lectures on comparative anatomy and physio- logy of the invertebr. Animals 1855. Rymer Jones, general ouUines of Ihe animal King- dom 1855 , beide in zweiter, dem Stande unserer heutigen zoologischen Kenntnisse — namentlich über niedere Thiere — jedoch nur unvollkommen angcpasster Auflage. (Vgl. hierzu die Recension in the Brit. and lor. Medico- Chirurgie. Review 1856. Juli p. I fl'.) 0. Schmidt, Handbuch der vergleichenden Anatomie Jena 1855 , als Leitfaden für Studierende sehr empfehlens- werth , erschien in dritter, vermehrter und verbesserter Auflage. J. Bona Mayer macht „Aristoteles Thierkunde" zum Gegenstande einer besonderen Darstellung (Berlin 1855) und liefert damit einen äusserst wichtigen „Beitrag zur Geschichte der Zoologie, Physiologie und alten Philosophie." Entwickelt nicht nur in eben so scharfsinniger, wie gelun- gener Weise die Principien der Aristotelischen Naturforschiing und deren Zusammenhang mit der ganzen philosophischen Weltanschauung des grossen Slagiriten , sondern erschliesst uns auch durch eine spe- cielle Erörterung der einzelnen Haupistellen ein tieferes und besseres Verständniss der Aristotelischen Werke. L e u c k a r l : Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte u. s. w. 325 Giebel's Abhandlang „über den Arlbegriff^« (Zeitschrift für die gesaminten Nadirwissenschaflen 1855. VI. S. 437) be- rücksichl nur die höheren Thicre und dürfte aueh für diese kaum irgend etwas Neues von Bedeutung enthalten. Nouvelle Classification zoologiquc basee sur les appareils et les fonctions de la reproduction , par Dr. E. Guitton, Rev. et Mag. de zool. 1854. p. 49, 113, 177, 241, 305, 353, 401, 449, 497 und 577. Verf. glaubt das einzig natürliche Princip der Classification in der Art der Fortpflanzung und dem Baue der Geschlechtsorgane ge- funden zu haben, und sucht die Berechtigung seiner Ansicht durch eine specielle Anwendung derselben auf die Systematik der VVirbelthiere, besonders der Säugethiere nachzuweisen. Die Wirbellosen werden dabei nur ganz oberflächlich berücksichtigt — aber dieses Wenige genügt vollständig, um den Standpunkt des Verf. und die Bedeutungs- losigkeit seines Principes zu kennzeichnen. Zuunterst kommen die Infusorien und Helminthen, die durch Urerzeugung entstehen, auf diese die Radiaten, die durch Theilung oder Knospung sich vermehren, so- dann die Mollusken mit ihrem Hermaphroditismus und schliesslich die Articulaten, die auf doppeltgeschlechtlichem Wege ein „unvollständiges Ei" produciren oder mit anderen Worten eine 31etamorphose durch- laufen. lieber die chemische Zusammensetzuno- der skeletbilden- den Substanzen auch bei niederen Thieren (Arthropoden, Mu- scheln, Hornpolypen) vgl. Fremy, Annal. chim. phys. XLXXX. Derselbe untersucht in Gemeinschaft mit Valencien- nes die chemische Zr.samnienselzung der thierischen Eier und findet, dass diese in den einzelnen Gruppen sehr auffallende Verschiedenheiten darbietet. Journ. Phar. 1854. p. 321fr. Claparede liefert eine Zusammenstellung der neueren Untersuchungen und Entdeckungen über die Befruchtung des thierischen Eies, resp. das Eindringen der Samenkörperchen in dasselbe. Bibl. univ. de Geneve 1855. T. XXIX. p. 214. Ebenso eine kritische Darstellung der gegenwärtigen An- sichten über den Generationswechsel, eben das. 1854. XXVI p. 229. Der von Allen Thompson verfasste Artikel Ovum in Todd's Cyclopaedia of Anal, and Physiol. Supplem. ent- hält (p. 0—42} gleichfalls eine vollständige Zusatnmenstellung 326 Leuckart: Bericht üb. d. Leistungen in d. Naturgeschichte der älteren und neueren Beobachtungen über diesen Gegenstand und erläutert dieselben mit zahlreichen, trefflich ausgeführten Holzschnitten. Auch von Quatrefa ges erhielten wie eine Abhand- lung über den Generationswechsel und die Entwickelungs- formen der Thiere im Allgemeinen. Les metamorphoses, exlr. de la Revue des deux Mondes 1855. T. III u. IV. Eine populäre, höchst elegant geschriebene Darstellung, die auch wissenschaftlich nicht ohne Werth ist , obwohl sie weder neue Thatsachen bietet, noch auch besondere neue Gesichtspunkte eröffnet. Verf. unterscheidet dreierlei verschiedene Entwickelungsformen : die Entwickelung im Eie ohne freie Metamorphose (transforraation), die Entwickelung mit freier Metamorphose (metamorphose proprement dite) und die mit Generationswechsel (geneagenese). Die letztere wird mit Car penter u. A. als ein blosses Wachsthumsphänomen betrach- tet, während andererseits die Existenz einer Metamorphose bei gewis- sen Thieren, wie das schon früher vom Ref. geschehen ist, auf eine unzureichende Ausstattung des Eies zurückgeführt wird. (Beiläufig mag hier übrigens erwähnt sein, dass auch schon vor Ref. manche Zoologen eine solche Ansicht ausgesprochen haben. So, wie ich sehe, Joly, Cpt. rend. 1843. p. 47 und besonders Tiedemann bei Besprechung der Herold'schen Entwickelungsgeschichte der Schmet- terlinge in den Heidelberger Jahrbüchern 1810. S. 80.) Ehrenberg berichtet über die fast vier Jahre fort- lebenden mikroskopischen Thiere in der Erde desMonla Rosa, Monalsber. der Berl. Akad. 1855. S. 225. Valenciennes spricht über das Bohrvermögen zahl- reicher wirbelloser Thiere, besonders Echinodermen und Mol- lusken , Cpt. rend. T. XXXIX. p. (340 (l'Inst. 1854. p. 351). Ueber denselben Gegenstand handelt M. de Serres Ibid. p. 865. T. XL. p. 1313 (l'Inst. 1855. p. 234). Dareste liefert eine Zusammenstellung zahlreicher eigener und fremder Beobachtungen über die von Thieren und Pflanzen abhängenden rolhen und weissen Meeresfärbun- gen, Ann. des sc. nat. 1855. T. HI. p. 179—242. Solche Meeresfärbungen rühren her von Algen (versch. Arten des Gen. Trichodesmium), Entomostraken (Cetochilus auslralis) , De- capoden (Grimotoe), Noctilucen und verwandten Thieren, von ßacil- larien, Protococcen , von Salpen, Appendicularien und Infusions- tliierchen, Lcydig's „kleinere Millhcilungen zur thierischen Ge- der niederen Thiere während der J. 1854—1855. 327 webslehre" inMüller's Arcli. 1854. S. Q96-347 enlhalten manche wichtige und inferessanle Mittheilungen über den feineren Bau gewisser Wirbellosen und werden unten , so weit sie uns hier angehen, noch besonders angezogen werden. J. Müller, über verschiedene Formen von Seethieren, Archiv 1854. S. 69 ff. Taf. IV— VI ist nach einer früheren Mit- theilung in den Monatsber. der Berliner Akademie (1853) schon in dem vorjährigen Berichte berücksichtigt. C. Metten h ei mer's Abhandlung „über den Bau und das Leben einiger wirbellosen Thiere aus den deutschen Mee- ren" in den Abhandlungen der Senkenberg, naturf. Gesellsch. in Frankfurt 1854. S. 1-18 enthält Beobachtungen über Me- dusa aurita , Thalassema eclüurus, Aphrodite aculeata, Nocti- luca miliaris und Lucernaria (n. sp. ?). Wir werden später auf dieselben zurückkommen. Der achte Band von Gay, bist, fisica y politica de Chile Paris 1854 behandelt die niederen Thiere von Chili (Würmer und Radialen). Die hier beschriebenen neuen Spe- cies sind an den betreifenden Stellen unseres Berichtes auf- geführt. Gleiches gilt von Stirn pson, Synopsis of the marine Invertebrata of Grand Manan , Smithson. Contributions to knowledge VI. 1854, so wie: on some remarkable marine invertebrata , inhabiting the shores of South Carolina in den Proc. Bost. Soc. (V. p. 110—117) und Descriptions of some of the new marine invertebrata from the Chinese and Japanese Seas , in den Proc. Acad. of Philad. VIJ. 1855. May and June. (Sonst hat der Jahrgang dieses Journals von uns noch nicht benutzt werden können.) Gosse, a manual of marine Invertebrata for the british Isles Part I. London 1855 ist mir nicht zu Gesicht gekommen, soll aber ausser den Crustaceen auch die Würmer und Ra- dialen behandeln. Wright's Verzeichniss der bei Dublin vorkommenden Zoophyten in den Proc. Dubl. Univ. zool. Assoc. 1854. (Rev. nat hisL L p. 244) führt auf; 1 Coryne, 5 Tubularinen, 25 Sertularinen , 7 Campanularinen , 3 Pennatulinen , 1 Ocel- line, 7 Actinien, 56 Bryozoen. 3 28 Leuckart: Bericht nb. d. Leistungen in d. Naturgeschichte Die Notes on new species and localilies of microsc. organisni. by Bailoy in den Smithson. Contrib. 1855. T. VII betreffen fast nur Diatomeen und andere Pseudoinfusorien. 1^ e r Ml e s (mit Einschluss der Helminthenj. Huxley macht einige Angaben über das sog. Wasser- gefässsystem der niederen Würnjer und erklärt dasselbe für einen Respirationsapparat , der vielleicht auch zugleich zur Ausscheidung des Harnes diene. On the vascular System of the lower Annulosa. Rep. br. Assoc. (held 1854) 1855. p. 109. Die „Bemerkungen über einlote H'dminlhen und Meer- Würmer" von Grube in diesem Arch. 1855. 1. S. 137 — 159. Taf. VI u. VII, so wie der „Zoologisches" überschriebene Auf-- satz von Leydig in Müller's Arch. 1854. S. ii84 enthalten Beobachtungen über Strudel- und Rundwürmer, die später noch besonders berücksichtigt werden sollen. Die Naturgeschichte der Eingeweidewürmer •'•*) , ihre Wanderungen und EntwickeUingsgeschichle wird von v. Sie- bold besprochen, Band- und Blasenwünner. Leipzig 1854. S. 1. (Eine ähnliche Darstellung is! einige Jahre früher auch vom Ref. erschienen: Parasitismus und Parasiten in Vierordl's Arch. für phys. Heilkunde XI. 199— Q59.) Von welcher Bedeutung die Parasitenlehre für die prak- tische Medicin sei, geht besonders deutlich aus den» interes- santen Aufsatze von Griesinger üher die Enlozoenkrank- heiten des Orients hervor: Vierordt's Archiv 1854. S.554ff. *) Wir bedauern, den Lesern unseres Archives die Jahresbe- richte über Eingeweidewürmer von 1847 — 1854 , die sich der frühere Herr Verfasser ausdrüclilich vorbehalten hatte , schuldig bleiben zu müssen , hoben aber den gegenwärtigen Herrn Berichterstatter ge- beten , die wichtigsten der in dieser Zeit erschienenen Arbeiten nachträglich noch in so weit zu besprechen, als sie für die Ent- wiciielung unserer heutigen hclminlhologischeu Kenntnisse massgebend gewesen sind. Die Red. df.i niederen Tlucre während der J. 1854—1855. 329 (Die I3eobachlunoen unseres Verf. bctrefTen besonders An- eliyloslomum duodenale und Dislomum haemalobium, welches lelzlere unter anderen neuen Helminthen des Menschen von Bilharz in Cairo entdeckt ist, Zeitschrift für vviss. Zool. IV. S. 53-77. Taf. V.) Die mensehlichen Eingeweidewürmer behandelt Kü- chenmeister: die in und an dem Körper des lebenden Mensclien vorkoiniiienden Parasiten 1. 1855. Gros, Eludes helminlhologiques in der Gazette des hopilaux 1854 sind Ref. nicht zu Gesicht gekommen. Der Rapport sur le concours pour le grand prix des sciences physiques pour 185^ par QuatJefages in den Ann. lies sc. nat. 1854. I. giebt ausser einer gedrängten Ue- bersicht über die geschichtliche Entwickelung unserer hel- mintliülogischen Kenntnisse eine Analyse zweier von der Kais. Akademie gekrönten helminlhologischen Preisschriften, als de- ren Verf. sich van Beneden und Küchenmeister erge- ben haben. Wir werden auf diese Arbeiten unten, bei den Tre- niatoJen und Cestoden zurüekkommen und bemerken nur noch, dass die eine derselben, die von van ßencden, aufKosten der k. Akademie gedruckt und (nach brieflicher Miltheilung des Herrn Verf.) in Kürze erscheinen wird. Da ird's Catalogue ofEnlozoa; with Plates 1853 ist mir nicht zugekommen , dagegen finde ich in den Ann. nai. bist. XV. p. 69. (Proc. Zool. Soc. 1853.) die Beschreibung von einer Anzahl neuer Helminthen aus der Sammlung des Brit- tischen Museums, die der Verf,, wie es scheint, aus diesem Werke zusammengestellt und entlehnt hat. Wir werden spä- ter, bei den einzelnen Helminthengruppen, diese Formen auf- fühen. Gastaldi beschreibt in (\en Cenni sopra alcuni nuovi elminti della Rana esculenta, Torino 1854. mit 2 Taf. eine Anzahl neuer Würmer aus den Ordnungen der Trematoden und Cestoden , die weiter unten an den betreffenden Stellen noch besonders erwähnt werden. Die Beobachtungen des Verf. müssen unser Interesse um so mehr erregen, als sie ein neues Beispiel liefern, wie die Schmarotzer gewisser Thiere, hier des gemeinen Wasserfrosches, nacli dem geographischen Vorkommen in auffallender Weise wechseln. 330 Leuckart: Bericht üb. d. Leistungen in d. Naturgeschichte Krämer puhlicirt (illuslr. med. Ztg. !II. Heft 6) eine Reihe „fragmentarischer Notizen und Abbildungen zur Hel- minthologie/^ besonders über Nematoden. Ebenso liefert Creplin in den Abhandlungen der na- turf. Gesellschaft zu Halle 1853. I. eine Beschreibung der Ein- geweidewürmer des Dicholophus crislatus. ,%iiiielicles« 1« Cliaetopodes« Polychaeti s. Branchiati. An die Spitze unseres Be- richtes stellen wir die hübsche Abhandlung von Max Mül- ler „über Sacconereis helgolandica" in .1. Müller's Arch. für Anat. 1855. S. 13—23. Taf. U u. HI. Enthält eine sehr sorgfältige Beschreibung des Baues und der Entwiciielung einer schon in dem letzten J. B. (S. 326) erwähnten Wurm- forni, die, wie wir seitdem durch Krohn (Müller's Arch. 1855, S. 489) erfahren haben, zu Autolylus prolifer gehört und die geschlechtlich entwickelte Generation dieses Wurmes darstellt. Das Männchen , das von Müller nur vermuthungsweise als solches in Anspruch genom- men wurde, ist am Kopfe mit zwei kräftigen zangenartigen Anhängen versehen und auch sonst noch in mehrfacher Beziehung vom Weib- chen verschieden. Spermatozoen finden sich nur in den drei ersten Körpersegmenten. Die Jungen entwickeln sich bekanntlich in einem grossen Sack am Bauche des Weibchens. Sie tragen während der späteren Zeit des Larvenlebens drei schwach entwickelte Wimper- reifen. Aus einer nachträglichen Bemerkung von J. Müller (Archiv 1855. S.490) erfahren wir, dass schon Slabber einen Borstenwurm mit Eiersack beobachtet und als Scolopendra marina abgebildet habe. Von C. Mettenheimer erhalten wir einige Notizen über den inneren Bau von Aphrodite aculeata, besonders die Beschaffenheit des Darmkanales , Abhandl. der Senkenberg. Gesellsch. 1. S. 8. Unter dem Rückenfilze trägt die Haut der Aphrodite zahlreiche kleine hohle Kegel, die an der Spitze offen sind und nach unserem Verf. zum Ein- und Ausströmen des Wassers in die Leibeshöhle dienen. Huxley liefert unter der Ueberschriff : on a herma- phrodite and fissiparous species of tubicolar annelid (Edinb. der niederen Thiere während der J. 1854 — 1855. 331 ncw Phil. Joiirn. 1855. p. 113. c. Tab.) eine Darstellung {\cs äusseren und inneren Baues von Prolula Dysderi n. sp. Die Enden der Kiemenfäden tragen eine kleine Anschwellung, in die zahlreiche kleine längliche Körperchen ( vielleicht Nesselor- gane Ref.) eingelagert sind. Ausser den Blutgefässen hesitzt Protula in der Mittellinie der Bauchfläche einen flimmernden Längskanal, der nach der Vermuthung des Verf. in der Nähe des Afters nach Aussen führt. Eine ähnliche Bildung fand Verf. bei Phyllodoce (Ref. verweist hier auf den Flimmerkanal von Amphicore J. B. XX. S.316). Eier und Samenkörperchen entwickeln sich ohne Hülfe besonderer Organe von den Querscheidewänden der Leibeshöhle und zwar in demselben Thiere neben einander, die Samenfäden in den (2) vorderen, die Eier in den (12) hinteren Fächern des Mittelkörpers. Die ungeschlecht- liche Fortpflanzung geschieht in ähnlicher Weise, wie bei Filograna, indem die hintere Hälfte des Körpers sich absetzt und durch Entwicke- hing eines Kopfgliedes zu einem selbstständigen Thiere wird. An einen Generationswechsel ist nicht zu denken : die Mutter zeigt zur Zeit der Prolification bereits kleine, aber doch unverkennbare Eier. Gosse ist nach eigenen Beobachtungen im Stande, diese An- gaben Huxley's vollständig zu bestätigen. Ann. nat. bist. XVII. p.3l2. Quatrefag-es, sur la generation alternante des Syllis, Annal. des sc. nat. 1854. II. p. 142-151. PI. IV. Eine specielle Darlegung der schon früher in aphoristischer Kürze publicirten Beobachtungen über die ungeschlechtliche Fortpflan- zung zweier Syllisarten, S. armillaris (? Ref.) und Spec. dub. (Mit Syllis prolifera Krohn — J. B. XX. S. 319 — scheint keine dieser Arten identisch zu sein ) Verf. deutet seine Beobachtungen jetzt im Sinne des Generationswechsels, bezeichnet aber sonderbarer Weise das Geschlechtsthier dabei immer als Amme. Uebrigens ist dieses Geschlechtsthier, das immer nur in einfacher Zahl seiner Mutter an- hängt, nicht nur durch die Generationsflüssigkeiten, die es enthält, son- dern auch durch mancherlei andere äussere und innere Eigenthüm- lichkeiten ausgezeichnet. Es soll sogar ohne Pharynx sein und einen einfachen cylindrischen Darm besitzen, der nach der Ablösung allmäh- lich immer mehr atrophire. Die erste Bildung des Sprösslings wurde vom Verf. nicht beobachtet, doch vermuthet derselbe jetzt, dass er nicht durch eine Theilung des mütterlichen Körpers, sondern vielmehr durch eine Knospung am Hinlerleibsendc seinen Ursprung nehme. (Die Beobachtungen von Krohn, wie auch die vom Ref. und ande- ren ausserfranzösischen F'orschern sind dem Verf. unbekannt ge- blieben.) Auch Gosse beobachtete eine — von Syllis prolifera und Au- 332 Leuckart: Bericht üb. d. Leistungen in d. Naturgeschichte tolytus verschiedene — Syllis im Theilungsakte (S. tubifex Gosse), so dass man fast vermuthen sollte , dass alle Arten dieses Geschlechtes eine Prolification besässen. Ann. nat. bist. XVI. p. 31. Max Schultze liefert in den Abhandlungen der na- turforschenden Gesellschaft zu Halle 1855.111. S. 2l3— 223. Taf. IX eine neue ausführliche Darstellung seiner — schon im vorigen J. B. S. 320 erwähnten — Beobachtungen „über die Entwickelung von Arenicola piscatorum mit Bemerkungen über die Entwickelung anderer Kiemenwürmer. ^ Von den letzteren erwähnen wir hier namentlich die Beobach. tungen des Verf. über die Larven der viviparen Nereis diversicolor und des Autolytus prolifer (Sacconercis helgolandica Max Müll.), die mit den verschiedenen Larvenzusländen der Arenicola auf der beige- gebenen Tafel abgebildet sind. lieber die nach dem Loven'schcn Typus sich entwickelnde Larve von Phyllodoce vgl. die gelegentliche Bemerkung von M. Müller, Arch. für Anat. u. Physiol. 1855. S. 17. Anm. Ref. berichtet „über die Jugendzustände einiger Anne- liden" (dieses Arch. 1855. I. S.Ö3. Tab. II, übersetzt in Ann. nat. hisl. XVL p. 259). Mit Bemerkungen über die schon von Busch gesehenen (J. B. Bd. XX. S. 321) Larven von Nerine longirostris, über Mesotrocha (Chaetopterus) und den Jugendzustand von Alciope Uaynaudii. M. Müller verfolgt die weitere Entwickelung der bis- her nur im Larvenzustandc bekannten Mesotrocha und über- zeugt sich, dass dieselbe zu Chaetopterus gehöre. Silzungsber. der Berl. Akad. 1855. S. 395, ausführlich in Müller's Arch. 1855. S. 1—13. Tab.I. Die flügelartig entwickelten Rückenanhänge von Chaetopterus (zehntes Fusspaar) entstehen dicht hinter den Ruderorganen der Larve. J. Müller beschreibt drei Arten des von ihm schon früher aufgestellten Larvengeschlechles xMitraria unii macht den Versuch, diese sonderbaren Thierformen auf den Loven'- schcn Typus der Annelidenentwickelung zu reduciren. Gleich- zeitig wird auf die Aehnlichkeit der Mitrarien mit dem Eh- renbergischen Rotiferengenus Cyphonautes hingewiesen. Arch. 1854. S. 88. Tab. V. u. VI. Gänzlich räthselhaft bleibt dagegen die von J. Mull er als Actinotrocha bezei- hnete Thierform , für die sich einstweilen über- haupt noch keine ) eziehungen ausfindig machen h^sen. Ebendas. S. 84. der niederen Thiere während der J. 1854—1855. 333 Ebenso Cyclopelma longiciliatum, über dessen zusammenge- setzten Bau J. Müller mehrfache neue Angaben macht. Ebendas. S. 96. Leydig vermehrt die Zahl der auf der äusseren Haut flimmernden Kiemenwürmer durch Entdeckung- einer kleinen Serpula (n.sp.) n:it Wimperkränzen, die er vom Mantel eini- ger miltelmeerischen Aseidien ablas. Müller's Arch. 1855. S.313. In Stimpon's Synopsis of the marine inverlebrata of Grand Manan werden 42 Chätopoden (mit 22 neuen Arten) aufgeführt und beschrieben. Auch Gay beschreibt in der Hisforia fisica di Chile T. VIII. p. 15 — 34 eine Anzahl neuer Chätopoden und liefert von mehreren derselben eine Abbildung. Peters berichtet über die von ihm an den Küsten von Mossambique aufgefundenen Anneliden (17 Arten unter denen 11 neu). Berl. Monatsber. 1854. S. 610 und dieses Archiv 1854. I. S. 38. Ebendaselbst (1855. I. S.8I — 136. Taf. Ill-V) veröf- fentlichl auch Grube einen sehr reichhaltigen Aufsatz mit „Beschreibungen neuer oder wenig gekannter Anneliden." Für die Familie der Aphroditen verweisen wir auf die wichtige Abhandlung von Kinberg nya slägten och arter af Annelider, Ofvers. k. Vetensk. Förhandi. 1855. T. XII. p. 381, wo folgende neue Arten charakterisirt sind: Aphrodite alta Rio Jan. ; A. longicornis La Plata ; Aphrogenia (n.gen.) a/6a St. Thomas ; Laetmonice (n. gen.) ßlicornisW eslk. von Schweden; Iphione (n. gen.) orn/rt Honululu ; Lepidonolus Pomareae Tahiti ; L. socialis Ins. Eimeo ; L. Jacksoni Port Jackson ; L. marga^ ritaceus Quayaquil ; L. Johnstotti Panama; L. Wnklbergi Port ISatal ; L. coeruleus Rio Janeiro ; L. hataicns llonululu ; L. slriatus Port Jack- son; L. indicus Bangka ; Holosxjdna (n.gen.) Virgini llonululu; H. australis La Plata; //. pntagonica Älagclhäns - Str. ; //. parva Valpa- raiso; //. bretisetosa St. Franzisko ; Antinoe (n. gen.) aequisela VotI Katal ; A Waahlii Fori iavkson ; A. pulckcllus La Plata; A. microps ^\o Janeiro; llarmolhoe (n. gen.) spinosa Magelhäns - Mr. ; Herma. dioH (n.gen.) Magclhnensi IMagclhäns - Str. ; //. longicirralus eben- dah. , Panihalis (n. gen.) Oersledi j'chwedcn; Evpompe (n. gen.) Gr?i6ei Quayaquil ; Sthenelais (n. gen.) //c/e/ifle Valparaiso ; St. arlU culala Rio Janeiro; Sigalion Edwardsi La Plata; Le antra (n. gen.) 334 Leuckart: Bericht üb. d. Leistungen in d. Naturgeschichte Quairefagesi La Plata; Psamniülyce (n. gen.) Petersi Mossambique ; Fs. ßava Klo Janeiro. Die neuen Genera tragen nachstehende Diagnose: Aphrogenia (e tribu Aphroditaceoruin). Oculi parti basali tenta- culi impositi, laterales; tela tomentosa nulla; setae pedum dorsualium uncinatae, nee glochideae, pedum ventralium paucae, bidentatae, Laelmcniee (e tribu Aphroditaceorum). üculi pedunculis suffulti margini anteriori lobi cephalici adnatis; dorsum tela tomentosa tectum; setae pedum ferentiuni glochideae, ventralium semipennatae. Jphione (e tribu Iphioneorum). Oculi quatuor, lobus oepbalicus in arliculos antennarum basales productus, lobo longiores; elylrorum paria Iredecim ; setae dorsuales subulatae, ventralibus serralis appro- ximatae. Hierher auch als Spec. Eumolpe murirata Blainv. Halosydna (e tribu Polynoinorum). Bases antennarum margine anteriore lobi cephalici producti ; elytrorum paria 15— 21, dorsum non omnino tegentia ; corpus elongatum. Antinoe (e tribu Polynoinorum). Bases antennarum sub margine lobi cephalici, antice incisi , iuxta tentaculum affixae; elytrorum pa- ria i')f — 15, dorsum obtegentia ; corpus breve. Harmolhoe (e tribu Polynoinorum). Bases antennarum sub ten- taculo affixae, incisuram lobi cephalici occupante; elytrorum paria 15, dorsum obtegentia ; corpus haud longum. Hierher auch Lepidonote scabra (Fabr.) Oerst. liermadion (e tribu Polynoinorum). Antennae ut in Harmothoe; elytrorum paria 15, partem mediam dorsi et segmenta posteriora non tegentia; setae inferiores infra apicem serratae; corpus elongatum. Panthalis (e tribu Acoeteoriim). Dentes niedii contigui ; pedun- culi oculorum partem anticam lobi cephalici occupantes, longitudine tentaculi; elytrorum paria 39, primis tribus planis dorsum tegentibus, reliquis campanulatis, dorsum medium nudum relinquentibus. Eupompe (e tribu Acoeteorum). Pedunculi oculorum partem anticam lobi cephalici occupantes, tentaculo parum breviores; elytro- rum paria 93, plana, tenuia, inverse s. antrorsum imbricata; pars an- lica et media dorsi nuda, postica tecta. Sthenelais (e tribu Sigalioninorum). Lobus cephalicus rotundatus ; media parte impressa tentaculum excipiens validum, cuius basi anten- nae affixae; oculi quatuor; setae trium ordinum : setaceae, serrulatae; subulatae, serrulatae ; articulatae, bidentatae. Papillae elytrorum dor- sum tegentium simplices. Leanira (e tribu Sigalioninorum). Lobus cephalicus rotundatus, sulco medio tentaculum excipiens; antennae nullae; palpi longissimi ; oculi duo ; setae superiores spiraliter serrulatae, inferiores subulatae, pectinato-canaliculatae; elytra anteriora dorsum non omnino tegentia, papillis nullis. der niederen Thiere während der J. 1854—1855. 335 Psammolyce (c tribu Sigalioninorum). Lobus ccplialicus antice in basem productus crassam tentaculi longi; antennae nullae; oculi quatuor (duo?); setae superiores simplices, gracilliinac, serratae, in- feriores composilae, apice bidcntato-fissae ; elytra medium dorsum non tegentia, arenosa, margine longe funbriata. Weitere neue Arten aus der Familie der Aphroditeae: Polynoe chilensisy V. virens , P. faiciciilosa aus Chili, Gay 1. c. p. 15 — 17. Tab. I. flg. 1 — 3. Polynoe glauca Peters a. a. 0. Pol. malleata von Triest , P. tula und P. vitata aus Sitcha , Grube a. a. 0. S. 81-83 Acoeles lupina Süd-Carolina, Stimpson, Proc. Bost. Sog. V. p. 116. Volyodontes gulo (Rüpp.) n. sp. »us dem Reihen Meere, Grube a. a. ü. S. 83 — 90. Eine Form, die zwischen Polyod. maxillosus Ranz. und Acoeles Pleei Aud. et Edw. in der Witte steht, so dass es Verf. jetzt für natürlich hält, die beiden Gen. Polyodonles und Acoe- tes unter dem gemeinschaftlichen Namen Polyodontes, mit einander zu vereinigen und dafür eine neue Diagnose aufzustellen, die fol- gender Massen lautet: Corpus vermiforme, depressum, elytrophorum, elytris segmento 2do, oio, öto et ceteris imparlbus affixis , segmentis interiectis cirros dorsuales gerentibus , lobus capitalis lentaculis fron- lalibus 1 vel 3, lateralibus inferioribus 2, oculis peliolatis 2 munitus, segmentum buccale utrinque cirris tentacularibus 2 protentis instru- clum , pharynx exsertilis ex cylindrato depressa bilabiata, margine antico papillis brevibus coronato, media maxime producta, filiformi, maxillis uncinatis serratis 4; pinnae fasciculis setarum 2 vel 3, cirro- que ventrali et dorsuali aut elytro instructae , interdum papillis dor- sualibus ornatae, setae simplices, superiores pectinalim collocatae, fortiores, minus prominentes, praeter eas interdum fasciculus setarum capillarium, s. inferiores penicillum minutum componentes , tenerae fortioribus longiores. An diese Diagnose schliesst sich sodann eine neue Charakteristik der drei bekannten Species : P. maxillosus Ranz., P. gulo (Rüpp.) Gr. und P. Pleei (Aud. et Edw.) Gr. Sigalion ooulatnm, Peters a. a. 0. S. 38. Pholoe iectttf Stimpson 1. c. p 31. Palnnjra debilis Villa franca , Grube a. a. 0. S. 90. Taf. III. flg. 4. Aus den übrigen Familien der Rückenkiemer haben wir folgende neue Arten zu erwü'men: Chloeia egena hab.? Grube a. a. 0. S. 92. Notopygos crinila Grube von St. Helena, eine schon in den „Fa- milien der Anneliden" aufgeführte (J. R. XX. S. 324) neue Form, die hier (a. a. 0. S. 93) charakterisirt wird. Für das Gen. n. stellt Verf. folgende Diagnose auf: Corpus ex ovali oblongum, validum, depressum, segmentis magnis, ano dorsuali , a segmento postremo re- moto , lobus capitalis crassus, subtus per longitudinem sulco divisus, 336 Leuckart: Bericht üb. d. Leistungen in d. Naturgeschichte tenlaculis anticis 5, oculorum paribus 2, os inferum, segmenla bucca- lia caruncula dorsuali ornata; tubercula seligera ulrimque disticha, cirro dorsuali et ventrali niunita , sursum speclantia , setae siinpliccs, penicillos magnos componentes, branchiae dorsuales , cirratae, ad ba- sin penicillorum superiorum sitae. Amphinomc inrarunculata , Peters a. a. 0. S. 39. Zu den Amphinomeen scheint auch das sonderbare nov. Genus Cryplonota zu gehören, das Stimpson, der dasselbe neu auf- stellt, folgendermassen charakterisirle: Body broat, oval; segmerts very narrow; head minule, papilliform, placed ad about ihe anterior fourth of the length of the animal ; single median lentacle short much narrower than the head; eyes tvvo at the base of the lentacle. Back entirely covered by the crowded dorsal setae , leaving only a median line of Separation, which terminales anteriorly at Ihe head and posteriorly not far from the margin. The dorsal pinnae are thus transverse in the middle and longitudinal at the extremilies of the body, as if radiated from the Iwo points forming the extremilies of the dorsal line. The ventral pinnae are short and provided with strong hooked setae. They completely Surround the ventral surface of the animal. The moulh is at about the anterior sixth of the animal below, and from it the anterior feet radiale, as from the head abovc. The branchiae probably ressemble those of Euphrosyne, to v\'hich genus this has perhaps the nearest relations. Sp. Cr. citrina, Stimpson 1. c. p. 36. Diopatra longissima hab. ? Grube a. a. 0. S. 94. Tab. III. fig. 6. Eunice afra , E. punclalay E, simplex, E. mossamhica^ Peters a.a. 0. S. 39. 40. Eunice üersledif E. vivida j Stimpson 1, c. p. 35. Eunice aenea y Gay I.e. p. 19. Tab. I. fig. 4. Lysidice punctata Triest und Villa franca , Grube a. a. 0. S. 93. Evonelle (n. gen.) bicarinala, Stimpson I.e. p. 34 ist sehr nahe mit üenone verwandt. I^ereis abyssicola, F^. Irisy N. denticulalay ?i, grandis, Stimpson ebendas. p. 33. 3i. Nereis Gaxji, Gay 1. c. p. 22. Tab. I. fig. 5. Eichwald beschreibt N. brevimana Johnst. in dem Rigaer Correspondenzblatt VI. S. 108 und Grube die N. (Heteronereis) he- teropoda Cham, et Eyseuh. a. a. 0. S. £6. Dendro nereis (n. gtn.) arborifera ^ Peters a. a. 0. S. 40. Das neue Genus unterscheidet sich von Kereis dadurch, dass die Girren des 13^ — 23. Körperringes zu grossen Kiemenbüscheln verästelt sind. Lycaslcs quadraticeps, Gay 1. c. p. 25. Tab. I. fig. 7. Staurocep halus (n. gen.) rubrovütalus Iriestf Grube a.a.O. S. 97. Tab. III. fig. 8—12 , eine Art, bei der die Kopflappen der Ne- reiden in ansehnliche Seitenanhänge ausgewachsen sind. der niederen Thiere während der J. 1854—1855. 337 Nephthtjs ingens, Stimpson 1. c. p. 33. Fhtjllodoce transallantica, Gay 1. c. p. 2G. Lcpadorrhynchus (n. gen.) brevis aus dem Älittelmeere, Grube a. a. 0. S. 100. 101. Tab. III. fig. 13—16. Gleichfalls schon früher ( Farn, der Anneliden ) vom Verf. kurz charakterisirt. Bei einigen Exemplaren waren die beiden ersten Segmentanhänge in kneip- zangcnantige Haftapparate verwandelt; wie Verf. — wohl mit Recht — vcrmuthet, eine Auszeichnung der männlichen Individuen. Oxydromus (n. gen.) fasciatus ^ Grube a. a. 0. S. 98 — 99. Tab. IV. fig. 1 u. 2. Triest und Villa franca. Mit Castalia verwandt, aber mit 5 Fühlern und ohne oberes Borstenbüschel und Züngelchen. Ghjcera carnea , Gay 1. c. p. 28. Tab. II. fig. 1. Gl. virides^ cens Stimpson 1. c. p. 33. Ueber Glycera Meckelii Aud. ? (oder Gl. fallax Quat.) vgl. Grube a. a. 0. S. 101—104. Syllis sienura, Gay 1. c. p. 24. Tab. I. fig. 6. ; S. spongicola Triest, Grube a. a. 0. S. 104.; S. tubifex , Gosse Annais nat. bist. XVI. p. 31. Eine zweite ebendaselbst von G. beschriebene neue Art des Gen. Syllis, S. longiselCy gehört zu Exogone Oerst. Crithida (n. ge».) thaUassina, Gosse (ibid. XVI. p. 308) ist ein männliches Individuum von Autolytus prolifer (Sacconereis hel- golandica M. Müll. s. oben S. 330). Vergl. über Autolyliis ferner noch Grube a. a. 0. S. 105. Leucodore ciliala Johnst var. minuta (?) Grube ebendas. 106. aus Dicppe. Ueterocirrus (n. gen.) saxicola, Gr. a. a. 0. S. 108. Tab. IV. fig. 11, bei Villa franca. Eine neue, vielleicht mit Lumbricus cirratu- lus Delle Ch. identische Wurmform, die Verf. zwischen Spio und Cir- ratulus stellen möchte. Cirralulus Blainvillei Gr. (Girronereis filigera Bl. , wahrschein- lich auch Lumbricus filigerus Delle Gh.), a. a. 0. S. HO. Triest. — • C auslraliSf Gay 1. c. p. 29. Äonis villalaf Gr. a. a. 0. S. HO. Vaterland unbek. Die von mir beschriebene Aonls Wagneri (J. B. XVI. S. 361) ist nach Grube eine Spio, vielleicht Sp. crenaticornis Wont. Ebenso erkennt derselbe die von ihm früher (Act. Echin. Wurm, des Mittelm. S. 69) beschriebene Aricia Latreillei jetzt als n. Sp. ; A. laevigala^ a. a. ü. S. 112. Tab. IV. fig. 6—S. Das neue Gen. Clytia Gr. unterscheidet sich von Aonis durch den Mangel der ansehnlichen Lippenblälter an den ßorstcnbündcln und die freie Bildung der Kopflappen. Nov. sp. Cl. simplex bei Villa franca, a. a. 0. S. 114. Tab. IV. fig. 9. 10. Ophelia glabra^ Stimpson 1. c. p. 33. Siphonostoma grande und S. minulum ^ Gay 1. c. p. 35. 36. — Archiv f. Nnturgesch. XXIl. Jahrf . 2. Bd. \y 338 Leuckart: Bericht üb. d. Leistungen in d. Naturgeschichte Siph. asperum, Tee iure IIa (n. g.) flaccida (Siph. vaginiferum?), Brada (n. gen.) granosa, Br. stihlaevis , Stirn pson 1. c. p. 32. Die beiden neu aufgestellten Genera dürften kaum von Siphonostomum zu trennen sein. Arenicola nalalu Chelsea, (jlirard Proc. Bost. Soc. V. p. 88; A. cristala y durch ihre colossale Grösse ausgezeichnet, Stimpson ibid. p. 114. Die Gruppe der Capitibranchiatae hat keinen so grossen Zuwachs an neuen Arten erhalten. Grube beschreibt ausser Terebella nebulosa Mert. und T. lutea Hisso als neu: T. viminalis von Palermo, T. Iriserialis aus Sicilien und Villa franca, T. coraUina Villa fr. und T. pectinala aus dem Mit- telraeere. A. a. 0. S. 115— 120. Terebella brunnea n sp. , Stimpson 1. c. p. 31. Lumara (n. gen.) ßava, Stimpson ibid. p. 30 dürfte trotz der Anwesenheit von Augen auf dem ersten Wimperringe kaum von den zweikiemigen Terebellen zu trennen sein. Das neue Gen. C alymmatop s Peters ist eine Terebella, de- ren Kiemen von dem Rande einer eigenen blattförmigen Duplicalur entspringen. C. granulalus, Peters a. a. 0. S.41. Polycirrus (n. gn.) Medusa, Grube a. a. 0. S. 120 ist von unserem Verf. schon früher (Farn, der Anneliden S. 137) kurz charak- terisirt worden. Crossostoma (n. gen.) Midas , Gosse Ann. nat. bist. XVI. p. 310. Tab. VIII. p. 7 — 12 ist mit Amphitrite Gunneri Sars (Amphicteis Gr.) identisch. Sabellaria pewnafa n. sp. aus Wossambique, Peters a. a.Ü. S.42. Sabella mossambica , Peters ebendas. S.42. — S. Zonalis, Stimpson I.e. p. 30 (= Tubularia penicillis 0. Fabricius). Eriographis borealis, Gr. Fam. der Annel. S. 139, ist wie Verf. jetzt hervorhebt (Arch. 1855.1, S. 122j, identisch mit der vonKoch in Renieri's Nachlass beschriebenen Myxicola infimdibuliim (auch wohl Trombetta divisa Ben. und Sabella infundibulum Delle Ch.). Protula media, Stimpson ibid. — Pr. Dijsderi, H u x 1 e y Edinb. new phil. Journ. 1855. p. 155. Tab. I. Vermilia serrula, Stimpson I.e. p. 29, nur nach demGehäuse beschrieben. Der Deckel von Serpula (Galeolaria) caespitosa Lain. wird ab- gebildet bei Grube a. a. 0. V. fig. 4. Spirorbis chilensis , Gay 1. c. p. 34. — Sp. quadrangularis, Stimpson 1. c. p. 30. Unter dem Namen Sloa stellt M. de S er res ein neues Genus Spirorbis -artiger Tibicolen auf, die parasitisch auf den dicken Scha- der niederen Thiere während der J. 1854—1855. 339 len oceanischer Bivalven leben und dieselben nach verschiedenen Richtungen hin durchsetzen (Ann. des sc. nat. 1855. IV. p. 238). Die Gehäuse dieser Thiere charakterisirt Verf. mit folgenden Worten : Tube testace contourne en spirales orbiculaire et irreguliere , d'une foruie discoide, renflee et convexe ; dernier tour detache du premier, et se prolongeant parfois en un tube droit; Ouvertüre ovalaire, ter- minee par un opercule solide, calcaire, conique et surcharge. Verf. unterscheidet drei verschiedene Arten: St. ammonitiforniis , St. spi- rulaeformis und St. perforans. (Das Thier von Sloa ist vom Verf. nicht beobachtet — es dürfte die Aufstellung eines neuen Genus dem- nach einiges Bedenken haben, um so mehr als die Anwesenheit eines kalkigen, mit dichten Spirallinien gezeichneten Deckels fast mehr auf eine Schnecke, als auf einen Borstenwurm hindeutet. In der That be- schreibt d'ürbigny — nach einer Angabe Sh utt 1 e wo rt h's ibid. p. 319 — einen Vermetus (Spiroglyphus Daud.) corrodens, der, wie Stoa, die Schalen zahlreicher tropischer Muscheln durchlöchert.) Gosse beschreibt (Ann. nat. bist. XV. p. 33. Tab. IV) ausser Othonia Fabricii Johnst. (Amphicora Sabella Ehrbg.) noch zwei an- dere neue — augenlose — Arten dieses Geschlechtes, 0. Bairdii und 0. Johnstoni, und charakterisirt das Gen. folgendermassen : „GilUfants two, composed of several soft, thick curled-inward, pectinated , ciliated stems set like a star around Ihe mouth ; body composed of twelve to thirty-five segments, all furnished with lateral pencils or bristles, buth without hooks (? Ref.). Animal inhabits a membranous tube, open at both ends, which it öfter forsakes.« Die von Grube als neu beschriebene Fabricia gracilis, a.a.O. S. 123, dürfte wohl mit Amphicora mediterranea Leyd. (J. B. XX. S. 328) zusammenfallen. Oligochaeti s. Lumbricini. Die Gruppe der Regenwürmer hat in dem jungen belgischen Zoologen d'üdekem einen fleissigen und geschickten Bearbeiter gefunden. Wir verdan- ken demselben eine ganze Reihe von vortrefflichen Monogra- phieen, die unsere Kenntnisse über den Bau und die Ent- wickelungsgeschichte dieser Thiere bedeutend gefördert haben. Die erste dieser Monographieen ist die schon im vorig. J. B. erwäiinte „histoire nat. de Tubifex des ruisseaux" in den Mem. couronn. de l'Acad. roy, de Belgique T. XXVI. 38 S. und 4 schön ausgeführte Tafeln. Sie enthält ausser einer hi- storischen Einleitung eine vollständige, sehr detaillirle Ana- tomie und Entvvickelungsgeschichle, so wie schliesslich eine zoologische Charakteristik des Gen. Tubifex und insbesondere des T. rivulorum. 340 Leuckart: ßericht üb. d. Leistungen in d. Katurgeschichte Die „schleifenförmigen Drüsen« werden vom Verf. in derselben Weise beschrieben, wie von Gegen baur (J. B. XX. S. 329) , nur dass die beiden grossen Flimmerkanäle, die letzlerer gleichfalls diesen Drüsen zurechnet, hier — und zwar gewiss mit Recht — als Samen- leiter in Anspruch genommen werden. Das Gefässsystem besteht aus einem Rückenstamme und einem Bauchstamme, die in den einzelnen Segmenten durch seitliche Gefässbögen unter sich zusammenhängen. Der siebente Gefässbögen ist stark erweitert und fungirt als Herz. Auch einige andere Gefässbögen (besonders die des 10 — 12. Ringes, die neben den Geschlechtsorganen liegenj, zeigen in ihrer Entwicke- lung gewisse Abweichungen. Besonders interessant sind die Mitthei- lungen unseres Verf. über den Bau der Generationsorgane, der frei- lich sehr verwickelt ist nnd auch vielleicht nicht in jeder Beziehung vollständig erkannt wurde. Der Hoden erscheint als eine unpaare sackförmige Drüse, die am weitesten nach vorn liegt und zur Zeit der Reife ihren Inhalt in die Leibeshöhle ausleert. Von da gelangen die Samenfäden in die mächtig entwickelten Samenleiter, deren Ende mit einer trompetenförmig erweiterten , freien OefTnung versehen ist. Vor der äusseren Geschlechtsöffnung , die jederseits am elften Ringe gelegen ist, zeigen diese Samenleiter eine ansehnliche flaschenförmige Erweiterung (Geschlechtskloake Verf.), der in der Mittellinie eine für beide Leitungsapparate gemeinschaftliche, langgestreckte und beutel- artige Samenblase anhängt. Rechts und links von dieser Samen- blase findet man die beiden schlauchförmigen Ovarien mit den Eikei- men. Die Reifung der letzteren geschieht in einem besonderen un- paaren Fruchthälter, der die Samentasche einschliesst, ohne damit aber in offener Communication zu stehen. In ähnlicher Weise scheinen die Ausführungsgänge dieses Fruchthälters die äusseren Erweiterungen der Samenleiter scheidenartig zu umgeben. Die beiden grossen Blind- säcke vor der Geschlechtsöffnung betrachtet Verf. als Schalcndrüsen ; ihr Inhalt soll nicht, wie man wohl angenommen hat, aus Spermato- phoren, sondern aus fadenförmig verfilzter Schalensubstanz bestehen (? Ref.). Die Eier sind bekanntlich immer zu mehreren in eine ge- meinschaftliche Schalenhaut eingeschlossen und besitzen — im Ge- gensätze zu den Eiern der Regenwürmer — eine sehr beträchtliche Grösse. Die Beobachtungen (rUdekem's beschränken sich übri- gens nicht auf dieses eine Genus; wir erhielten von dem- selben auch eine zweite nicht minder wichtige und interes- sante Abhandlung: developpement du lombric terrestre (Ibid. T. XXVII), eine gekrönte Preisschrifl, deren Hauptresultate schon vor dem Drucke durch den Berichterstatter, Prof. van Beneden, in den Bull, de l'Acad. de roy. de Belgique T, XX. der niederen Thiere während der J. 1854—1855. 341 No. 11 uns bekannt geworden sind. (Obwohl die Piiblikalion dieser Abhandbjng cigenllicli erst in das Jnhr 1856 fällt, nelimen wir doch keinen Anstand , darüber hier gleichzeilig mit dem ßerichte v a n Ben e d e n's zu rel'eriren.) Zum ersten Male erhalten wir hier eine genügende, wenn auch vielleicht nicht ganz vollständige Darstellung vom Baue der Ge- schlechtsorgane bei dein ilegenwurmc, diesem so gemeinen und so vielfach untersuchten Geschöpfe , zum ersten Male namentlich auch eine Beschreibung der Ovarien, die von allen früheren Beobachtern, bis auf unseren Verf. , übersehen und irrlhümlicher Weise in diesem oder jenem Theile des männlichen Geschlechtsapparates gesucht wur- den. Die Hoden bestehen (wie in neuerer Zeit auch wohl ziemlich allgemein angenommen wird) aus den bekannten drei Drüsenpaaren, die sogleich bei Eröfl'nung des Wurmes oberhalb des Magens aulfal- len. Dieselben haben eine einfache sackförmige Bildung und enthal- ten Samenmasse auf den verschiedensten Stufen der Entwickelung, Zwischen diesen Hoden liegen vier paarweise gruppirte , flimmernde Trichter, deren vielfach gefaltete Wandungen sich mit ihrer konischen Spitze in gleichfalls flimmernde Kanäle fortsetzen. Diese Kanäle sind die Samenleiter. Am Anfange sind dieselben knäuelförmig gewunden, bis sie schliesslich einen gestreckten Verlauf annehmen und sich jederseits zu einem einfachen Gange vereinigen, der im 15. Segmente ausmündet. Die freie Trichterötfnung soll übrigens nach der Darstellung unseres Verf. keineswegs zur Aufnahme der Samenfäden dienen; Verf. beschreibt vielmehr an jedem Hoden einen besonderen kurzen Ausführungsgang, mittels dessen diese Drüse in den Hals der Trichter einmünden, die beiden ersten Hoden in den Hals des vorderen Trichters, der letzte Hode in den des zweiten. Die Ovarien sind (und Meissner, wie Schmidt und Ref. haben bereits Gelegenheit gehabt, diese That- sache zu bestätigen, Zeitschr. für wiss. Zool. VI. S. 238) zwei kleine birnförmige Drüsen, die im zwölften Körperringe neben dem Nerven- strange gelegen sind und nach hinten in einen Ausführungsgang sich verlängern, deren Ausmündung und letzte Endigung unserem Verf. unbekannt geblieben sind. Zu den Hoden und Ovarien gesellen sich sodann noch einige accessorische Gebilde, unter denen besonders die Samenlaschen und Schalendrüsen zu nennen sind. Die ersteren , die in früherer Zeit gewöhnlich für Hoden gehalten wurden, liegen im neunten und zehnten Segmente. Sie stehen mit dem männlichen Ap- parate in keinem Zusammenhange, sondern werden bei der Begattung von Aussen gefüllt, obgleich Verf. über die Ausmündung derselben und die Uebertragung der Samenmasse im Unklaren geblieben (Ref. hat an der vorderen Bauchseite der Regenwürmer zur Brunstzeit nicht selten kleine spindelförmige Gebilde angfclroü"en , die mit Samenläden 342 Leuckart: Bericht üb. d. Leistungen in d. Naturgeschichte gefüllt waren und wohl als Spermatophoren zu betrachten sein dürf- ten. Sie scheinen dieselben Gebilde zu sein, die man früher als Pe- nis ansah und die nach den Beobachtungen von F.Müller und Hoff- meister bei Criodilus zu einer sehr ansehnlichen Ausbildung ge- langen.) Die „Schalendrüsen," die paarweise im 8 — 11. Segmente an- getroffen werden, sind eigentlich blosse vergrösserte Borstensäckchen. Sie enthalten eine Anzahl sehr kräftiger Borsten, die nach Aussen vorgestreckt werden können und bei der Begattung als Stimulations- apparate fungiren, ausserdem aber auch grössere und kleinere rund- liche Ballen einer zähen, gelblichen Substanz , die nach der Vermu- thung unseres Verf. zur Fabrikation des Cocons dienen. Die Bildung dieses Eibehälters hat Verf. übrigens ebenso wenig direkt beobachten können, wie das Ablegen und die Befruchtung der Eier ; er glaubt indessen mit Bestimmtheit annehmen zu dürfen, dass die Uebertragung der bei den Hirudineen bekannten Verhältnisse auf die Regenwürmer unzulässig sei. Die Entwickelung der Regenwürmer zeigt nur wenig auffallende Verhältnisse. Wir verweisen für die Vorgänge derselben auf das Original und erwähnen bloss, dass die Ausbildung des Embryo vom Kopfe immer weiter nach hinten schreitet. Die erste Anlage des Kopfes lässt sich schon sehr frühe als eine Verdickung des Blastoderma erkennen. Die Bildung der schleifenförmigen Kanäle geschieht gleich- falls frühe, viel früher, als die der Blutgefässe, die sich kaum ein- mal bei dem ausschlüpfenden jungen Wurme erkennen lassen. Die Eier der Regenwürmer sind Anfangs bekanntlich ausserordentlich klein , aber die Masse derselben wächst während der Entwickelung durch Absorption des Eiweisses, das neben den Eiern in der Schalen- haut des Cocons eingeschlossen ist , so dass der junge Wurm beim Auskriechen ganz ansehnlich ist. Uebrigens kommt in der Regel nur ein einziges Ei in dem Cocon zur Entwickelung, da die übrigen, meist schon frühe, absterben. Auf diesen ersten, dem Gen. Lumbricus gewidmeten Abschnitt der d'Udekem'schen Monographie folgt eine, zum Theil freilich mehr aphoristisch gehaltene Darstellung vom Baue der Geschlechtsorgane und der Entwickelung der übrigen vom Verf. beobachteten Lumbrici- nen : Enchytraeus vcrmicularis und E. galba, Chaetogaster diaphanus, Nais proboscidea , Tubifex rivulorum und Euaxcs obtusirostris. Die Generationswerkzeuge von Tubifex sind von unserem Verf. schon in der vorher erwähnten Monographie dargestellt worden ; wir beschrän- ken unsere Bemerkungen daher auf die übrigen hier erwähnten Species. Enchytraeus besitzt einen unpaaren Hoden , der , wie überall bei den Lumbricinen, im vorderen Abschnitte des Körpers liegt und in seiner Bildung mit der unpaaren Samenblase von Tubifex überein- der niederen Thicre während der J. 1854—1855. 343 stimmt. Wie die letztere von dem Uterus, so wird bei Enchytraeus der Hoden vom üvarium umgeben , aus dem jederseits ein kurzer und trichterförmiger Ausführungsgang hervorkommt. Mit diesem Ausfüh- rungsgange an derselben Stelle (im 12. Segmente) öCfnet sich der Sa- menleiter, der eine sehr beträchtliche Länge hat und mit einem drü- sigen Anfangstheile aus dem vorderen Abschnitte des Hodens her- vorkommt. Die Schalendrüsen erreichen eine beträchtliche Entwicke- lung und liegen vor den Geschlechtsorganen (Speicheldrüsen der frü- heren Autorenj. Sie enthalten ein faseriges Sekret, das zur Umkapse- lung der einzelnen Eier dient. Bei Chaetogaster fehlen die Cicschlechtsdrüsen, indem Sperma- tozoon und Eier hier frei in der Leibeshöhle (im zweiten und dritten Körpersegmente) ihren Ursprung nehmen. Zur Ausfuhr der ersteren dienen zwei ansehnliche Samenleiter mit einem freien Flimmertrich- ter am Ende und einer Drüsenanschwellung vor der JHündung. Auf welche Weise die Eier nach Aussen gelangen, ist Verf. unbekannt geblieben, er vermuthet ein Platzen des betreffenden Segmentes. Die abgelegten Eier sind einzeln in eine Kapsei eingeschlossen, die auch hier von zwei Drüsensäcken abgesondert wird , und mittelst eines kurzen Stieles auf fremden Gegenständen befestigt. Nais proboscidea konnte nur unvollständig untersucht werden, doch glaubt sich Verf. davon überzeugt zu haben, dass Hoden und Eierstock in ähnlicher Weise, wie bei Enchytraeus, in einander ein- geschaclilelt sind. Vor den Geschlechtsorganen liegen ein Paar beu- teiförmige Drüsensäcke (Hoden v. Siebold), deren faseriger Inhalt auch hier zur Umhüllung der Eier. Letztere werden, wie bei Chae- togaster, einzeln an fremden Gegenständen befestigt und sind am vor- deren freien Pole mit einem kleinen cylindrischen Aufsatz (nach der Abbildung mit einer Oeffnung am Ende, etwa einer Micropyle? Ref.) versehen. Die Geschlechtsorgane von Euaxes hat Verf. nicht selbst unter- sucht; er versucht es indessen, die Darstellung von Menge mit sei- nen Erfahrungen an den übrigen Lumbricinen in Einklang zu bringen. Eine dritte Abtheilung unseres Werkes giebt eine vergleichende Uebersicht über den Bau der Geschlechtsorgane bei den Lumbricinen im Allgemeinen , aus der wir hier nur das Eine hervorheben , dass der Verf. bei allen von ihm untersuchten Arten die Anwesenheit eines Sattels, d. h. einer ringförmigen Schicht von Drüsenzellen in der Nähe der Geschlechtsapparate nachweisen konnte. Die Description d'une nouvelle espece d'enchytraeus par (rUflekein cßuU. Acad. roy. de Belg. T. XXL No. 11 u. 12. mit 1 Tal. Abbild, handelt iJber die Arten des Gen. Enchy- traeus. Verf. beschreibt dabei eine neue belgische Form, 344 Leuckart: Bericht üb. d. Leistungen in d. Naturgeschichte die er wegen der Anwesenheit eines deutlichen Muskehna- gens als E. ventriculosus bezeichnet. Die Beschreibung dieser Art beschränkt sich nicht bloss auf den äusseren Bau, sondern berücksichtigt in gleicher Weise auch die in- nere Organisation , bes. den Darm, die Nieren (Schleiienkanäle), das Nervensystem und die Geschlechtsorgane. Meissner macht (Zeilschrift für wiss. Zool. VI. S. 238) die Bemerkung, dass die Samenbehäller von Lumbricus, die jederseits in der Furche zwischen dem 9. und 10 , wie zwi- schen dem 10. und 11. Ringe durch eine feine Oeffnung nach Aussen münden, bei der Begattung nicht bloss mit Sperma gefüllt werden , sondern auch die Eier aufnehmen. Im In- nern dieser Blase geht nach der Darstellung unseres Verf. auch die Befruchtung vor sich, indem sich die Samenfäden in die nackte, linsenförmig abgeplattete Dottermasse einboh- ren. (Die Darstellung M.'s steht mit d'Udekem in sofern im Widerspruche, als letzterer die Eier noch im Cocon, bis zur Ausbildung der Embryonen, von einer Dotterhaut umhüllt sein lässt.) Nach den Beobachtungen von Leidy pflanzt sich Sty- laria fossularis den Sommer über ausschliesslich durch Thei- lung fort. Erst im Herbste, wo die Fähigkeit dieser unge- schlechtlichen Vermehrung erlischt, bekommen die Individuen zwitterhafte Geschlechtsorgane. A flora and fauna within liv, Anim., Smithson. Contrib. V. p. 11. Anm. New p ort findet die Angaben von Bonn et und S p al- le n z a n i über das Reproductionsvermögen von Lumbricus terrestris vollkommen bestätigt. Ann. nat. bist. Xill. 1854. p. 423. (Proc. Linn. Soc.) Von systematischen Arbeiten haben wir zu erwähnen: Nouvelle Classification des Annelides setigeres abran- ches par d'Udekem (Bullet. Acad. roy. de Brux. T. XXII. No. 10). Enthält eine Schilderung des äusseren und inneren Baues der Lumbricinen und ihrer Familien, so wie eine kurze Charakteristik der vom Verf. beobachteten Genera und Arten. Verf. unterscheidet vier Familien : die der Lumbricinen, Tubificinen, Enchylräen und Naidinen, von denen die drei ersten sich ausschliesslich durch befruchtete Eier fortpflanzen} während sich die vierte auch zugleich auf ungeschlecht- der niederen Thiere während der J. 1854 — 1855. 345 lichem Wege vermehrt, wesshalb Verf. auch geneigt ist, die ganze Ordnung zunächst in zwei Unterordnungen Agenimes und Gemmipares zu verlheilen. Beschrieben werden folgende Arten : Tubifex riculo- rum (Saenuris variegata llofTin.) d'üd., T. Benedetiii n. sp., T. hyalinus n. sp. , T. elongatus n. sp. , Enchylraeus vermicutaris HolTm., ß. galba Hoffm., E. veniriculosus d'Ud. , Dero digitata Müll., D. oblusa n. sp., Nais proboscidea Müll., N. elinguis Müll., iV. barbata Müll., JV. ser^ pentina Müll,, N. appendiculala n. sp., Chaetogasler diaphanus Grylh., Ch. Linnei Baer, Cli. Mülleri d'Ud. (Kais vermicularis Müll.). Auch Gay beschreibt einige neue Lumbricinen: Nais Carolina^ Lumbricus luteus, L. voldiviensis Hisl. fis. di Chile VIII. p. 39 — 43. Von Grube erhalten wir eine Beschreibung von Lumbricus lit- teralis n. sp., der ersten im Salzwasser (bei Villa fanca) lebenden Art des Gen. Lumbricus. Dieses Arch. 1855. I. S. 127. Taf. VI. fig. 7—10. Noch interessanter ist die ebendas. (S. 129) beschriebene und (Taf. IV. fig. 11 — 15) abgebildete Alma (n. gen.) nilotica Rüpp, , die durch Habitus und Lebensweise am meisten an Euaxes erinnert, auf der hinteren Körperhälfte aber mit Rückenkiemen versehen ist. Cor- pus vermiforme, segmentis brevibus , numerosis, posticis branchiferis, lobus capitalis ex trigono rotundatus, tentaculis nullis; setae simplices, brevissimae, binae, utriusque distichae, branchiae breves, bifurcae vel subramosae, marginibus dorsi affixae. Sp. nilotica lebt in den schlam- migen Gräben der Umgegend von Cairo nach den Nilüberschwem- mungen. Anhangsweise erwähnen wir hier noch den von Gay und Blanchard beschriebenen Feripatus Blainvillei n. sp. Hist. fis. di Chili VIII. p. 57. Tab, III. fig. 2. 3. Oepliyrei. Was wir über den Bau dieser Thiere und ihre Nalur- geschichte erfahren haben, beschränkt sich auf einige Mit- Iheilungen von MeUenheimer über Tiialassema echiurus (Echiurus vulgaris) in den Abhandlungen der Senkenberg. Gesellschaft 185^. L S. 6. Tab. I. fig. 16 und von Philips über Priapulus, Rep. br. Assoc. 185^. p. 70. Letzterer, der einen Priapulus lebendig zu beobachten Gelegen- heit hatte, macht auf die abwechselnden Zusaramenziehungen und Er- weiterungen des Schwanzanhanges aufmerksam und glaubt diese von einer wechselnden Anlüllung mit Flüssigkeit herleiten zu müssen. Etwas reichhaltiger sind unsere Erfahrungen über die 346 Leuckart: Bericht fib. d. Leistungen in d Naturgeschichte Zoologie dieser Thiere ausgefallen. Wir erwähnen hier vor- zugsweise: 0. Schmidt, über Sipunculoiden (Gephyrea Quatref.) Zeilschrift für die gesaminte Naturwissenschaften 1854. Ilf. S. 1. Tab. I. II. Enthält Beschreibungen und Abbildungen von Phascolosoma gra^ nulalnm Lt., Siptmculus capitatus Rathke, Lesinia farcimen n. gen. etn. sp. , Priapulus caudalus. Zool. Dan., Echiurus vulgaris Sav. , mit einigen Notizen über den inneren Bau von Lesinia , Priapulus und Bonellia. Bei letzlerer wird die respiratorische Bedeutung der in die Kloake einmündenden baumförmigen Organe in Abrede gestellt. Verf. hält dieselben für Secretionsorgane. Das Gen. nov. Lesinia (Schmidt 1. c.) unterscheidet sich von Phascolosoma durch die Abwesenheit des einstülpbaren vorderen sog. Rüssels. Sp. L. farcimen bei Lesina. Sipunculus nudus n. sp. und S. cylindricus n. sp.; Gay bist. ßs. di Chile VllL p. 55. Tab. U. fig. 7 u. 8. Stimpson beschreibt (Proc. Bost. Soc. V. p. 113) zwei neue amerikanische Formen aus der Familie der Echiuren : Tkalassema ame~ ricanum und A ncistropus (n. gen.) sanguineus. Die erstere ist durch die mächtige Entwickelung ihres Rüssels ausgezeichnet, wäh- rend die andere dieses Rüssels entbehrt und sich hierdurch, wie auch durch die Abwesenheit der hinteren Borstenkränze von Echiurus, dem sie sonst (auch in anatomischer Beziehung) sehr ähnlich ist, unter- scheidet. Die Charakteristik des neuen Gen. lautet, wie folgt: A ncistropus St. Corpus elongatum, utriculare, cylindricum, papillosum ; uncinis duobus anticis instructum. Proboscis nulla. Os Simplex, terminale , in tubulum membranaceum protractile. Anus in extremitate corporis caudali locatus. Das Gen. Ochetostoma Lt. fällt nach J. Müller, der das Ori- ginalexemplar zu untersuchen Gelegenheit fand, mit Thalassema zu- sammen. Archiv für Anat. und Phys. 1855. S, 97. Slernaspis fossor n. sp. , Stimpson Synops. Inv. Gr. Man. p. 29. Peripalus Blainvillei n. sp. , Gay 1 c. p. 59. Tab. HL fig. 2. 3* Cliaietog^iiatlii* Für die kleinere Gruppe der hieher gehörenden Thiere haben wir dieses Mal nur die Abhandlung von Busk über den Bau der Sagitta bipunctala in den Quarterly Journ. Micr. Soc. 1855. 4. T. Xlll. p. 14. Fl. II. anzuführen, die in allen wesentlichen Punkten die Angaben von Krohn und Wilms der niederen Thiere während der J. 1854—1855. 347 bestätigr, für unsere deutschen Leser aber kaum etwas Neues von Erheblichkeit enthalten dürfte. 4« Xeinatodes» Gordiacei. Die Erweiterungen, die unsere Kenntniss über den Bau der Nematoden erfahren haben, beziehen sich zunächst und vorzugsweise auf die Gruppe der Gordia- ceen, über welche wir zwei vortreffliche, in anatomischer, wie histologischer Beziehung gleich wichtige Arbeiten von Meissner erhalten haben: Beiträge zur Anatomie und Physiologie von Mermis al- bicans, Zeitschrift für wiss. Zool. V. S. 207—285. Tab. XI— XV. und: Beiträge zur Anatomie und Pliysiologie der Gordiaceen, Ebendas. Vli. S. 1—145. Tab. 1— VIII mit Untersuchungen über Mermis nigrescens (S. 8) und Gordius (ß. 47). Die wesentlichste Auszeichnung der Gordiaceen besteht be- kanntlich in der Bildung des Verdauungsapparates. Ein eigentlicher Darmkanal (mit After) fehlt. Statt dessen besitzen die Gordiaceen einen sehr ansehnlichen sog. Zellenkörper (Feltkörper), d. h. einen zelligen Schlauch, der sich durch die ganze Leibeshöhle hinzieht und diese sogar bei Gordius so vollständig ausfüllt, dass die übrigen Ein- geweide davon umschlossen werden und in besonderen Aushöhlungen desselben gelegen sind. Bei Qlermis nigrescens enthält dieser Zellen- körper im Innern noch ein freies Lumen; in den übrigen Fällen bei Mermis albicans und Gordius, ist derselbe dagegen ganz parenchyma- tös und von einer dicht gedrängten Menge grosser, fast pflanzlich aussehender Zellen -gebildet. Ein unmittelbarer Zusammenhang mit der engen Mundöffnung findet sich nur bei Gordius, der einen kurzen und einfachen trichterförmigen Oesophagus besitzt, während sich bei Mermis ein complicirt gebauter, sehr eigenthümlicher Leitungsapparat zwischen Mund und Zellenkörper einschiebt. Von einem Blutgefässsy- steine ist nirgends eine Spur; höchstens, dass man die bei M. albicans frei zwischen den Organen in der Leibeshöhle befindliche geringe Menge Flüssigkeit als Blut beanspruchen könnte. Dagegen besit- zen die Gordiaceen ohne Ausnahme einen sehr ansehnlich cutwickel- ten Secretionsapparat. Bei Gordius stellt derselbe einen einfachen Längsschlauch dar, der der Bauchfläche des Körpers angenähert ist und an beiden Enden durch eine Oelfnung nach Aussen führt. Mermis besitzt dagegen drei solcher Längsschläuche, einen ventralen und zwei seilliche, die dicht auf dem liautrauskclscblauche aufliegen und der 348 Leuckart: Bericht üb. d. Leistungen in d. Naturgeschichte äusseren Oeffnungen entbehren. Das Secret wird hier nicht in flüs- siger Form ausgeschieden, sondern in Form von rundlichen, festen Concrelionen in die Zellen des betreffenden Organes abgelagert. Von besonderem Interesse ist die Entdeckung eines sehr ansehnlich ent- wickelten Nervensystemes, das bisher bei den Nematoden mit Sicher- heit noch niemals aufgefunden wurde, obgleich es nach den Unter- suchungen unseres Verf. wohl nirgends bei diesen Thieren fehlen dürfte. Der Hauptcentraltheil dieses Nervensystems besteht aus einem ganglionären Schlundringe, der sich bei Gordius gleich hinter der Mundöffnung, im Umkreise des kurzen Oesophagus findet, bei Mermis aber etwas nach hinten , am Anfangstheile des Zellenkörpers ange- troffen wird. Bei Mermis ist dieser Theil auch sehr viel deutlicher, als bei Gordius, und noch mit zwei Paar accessorischen Ganglien (Hirnganglien M.) versehen, die vor demselben liegen und mit den sechs Papillen des vordem Körperendes, die unser Verf. deshalb auch für Sinnesorgane halten möchte, zusammenhängen. Aus diesem Schlund- ringe entspringt nun weiter ein System von Längsstämmen , das sich nach hinten bis in das Schwanzende des Körpers hinein verfolgen lässt und hier (wenigstens bei Mermis) eine zweite ganglionäre Ver- dickung zeigt. Im Verlaufe der Längsstämme lassen sich dagegen keine Ganglienkugeln nachweisen. Die Nervenstämmchen , die aus diesem Bauchstrange unter rechtem Winkel hervorkommen , sind sehr zahlreich und dürften von früheren Beobachtern wohl für Ringmus- kelfasern (die den Nematoden fehlen) gehalten sein. Gordius be- sitzt nur einen einzigen Längsnervenslrang, der in der Mittellinie der Bauchtläche herabläuft und dicht oberhalb des Hautmuskelschlauches angetroffen wird. Bei Mermis findet sich ausseidem auch noch ein medianer Rückenstamm. Mermis albicans zeigt noch insofern eine Abweichung, als der Bauchstamm hier durch zwei Seitenstämme ver- treten ist, die zwischen den beiden seitlichen und dem mittleren Se- cretionsorgane herablaufen. Dazu kommt aber noch ein besonderer dünner ßauchnervenfaden oberhalb des ventralen Secretionsorganes, ein N. splanchnicus, der bei M. nigrescens mit dem Hauptstamme, der übrigens die gleiche Lage hat, verschmolzen ist. Als besondere Aus- zeichnung besitzt Gordius noch einen eigenen Faserstrang, der zwi- schen dem Bauchnervenfaden und dem Drüsenschlauche herabläuft, aber keinenfalls nervöser Natur ist. Verf. ist über die Bedeutung die- ses Gebildes (Bauchstrang M.) in Zweifel geblieben. (Durch seine La- gerung in der Nähe des Nervensystems und die Anwesenheit einer eigenen Scheide erinnert derselbe einigermassen an die Chorda der Wirbelthiere; möglich, dass derselbe in ähnlicher Weise auch als elastischer Apparat bei den Bewegungen des Gordius in Betracht kommt. Ref.) Männliche und weibliche Organe, die überall auf zweierlei Individuen vertheilt sind, haben bei Gordius den gleichen der niederen Thiere während der J. 1854—1855. 349 Bau, Sie bestehen aus zwei langen und geraden Röhren, die in den Zellkörpcr herablaufen und eine kurze Strecke vor dem Hinterleibs- ende zu einem gemeinschaftlichen Canale zusammenkommen. Die Ge- schlechtsorgane von Mcrmis sind compiicirter gebaut und schliessen sich mehr an die Bildung der übrigen Nematoden an. Sie bestehen in den männlichen Individuen nur aus einem einzigen Canale. Die (JeschlechtsölTnung der Weibchen liegt etwa in der Mitte des Körpers, die der Männchen am hinteren Leibesende. Die männlichen Mermithen besitzen auch zwei Spiculae, wie die übrigen männlichen Nematoden, während die Rolle dieser Gebilde bei dem männlichen Gordius theiU durch die gegabelte Form des Hinterleibsendes, theils auch durch zahlreiche papillenförmige Haftwärzchen im Umkreise der Geschlechls- öll'nung vertreten ist. Die Spermatozoen der Gordiaceen sind steck- nadelförmig , aber bewegungslos, wie die der übrigen Nematoden. Die Eier entstehen durch Ausstülpung aus einer ursprünglich einfachen Zelle und hängen später noch gruppenweise, in grösserer Menge, zu- sammen. Der Stiel, der diesen Zusammenhang vermittelt, stellt nach der Abtrennung eine Micropyle dar, durch welche die Samenkörper- chen in das Innere des Eies einschlüpfen. Die Entwickelung der Embryonen geht bei Mermis nigricans fast bis zur vollkommenen Aus- bildung im Innern des mütterlichen Körpers vor sich. Bei den übri- gen Arten beginnt dieselbe erst später, nachdem die Eier abgelegt sind, was bei Mermis (einzeln) in die feuchte Erde, bei Gordius (zu Strängen oder Klumpen vereinigt) in das AVasser geschieht. Die aus- gebildeten Embryonen von Gordius haben eine von den Aelteren sehr abweichende Gestalt. Sie sind kurze, plumpgebaute Würmer mit einem einstülpbaren doppelten Hakenkranze und einem projectilen Stilette am vorderen Körperende. Verf. beobachtete, wie diese Geschöpfe durch die Thätigkeit ihrer Bohrapparate in das Innere von Epheme- renlarven u. a. Wasserbewohner eindrangen und sich im Innern die- ser Wirthe eine Strecke weit vorwärts bewegten, um sich später an dieser oder jener Stelle einzukapseln. Ueber die weitern Schicksale dieser Embryonen, die einstweilen noch immer ihre ursprüngliche Ge- stalt besitzen, haben die Untersuchungen des Verf.'s keinen Aufschluss gegeben. Ueber die Einwanderungen der Mermithen in ihre Wirthe sind schon früher v. Siebold (Uebers. der Arb. und Yeränd. der schles. Ges. f. valerl. Cultur 18J0. S. 38 ; auch Zeilschrift für wiss. Zool. Y. S. 201) ähnliche direkte Beobachtungen bekannt geworden. Ueber das Vorkommen der Gordiaceen in Insekten hat V. Siebold zu verschiedenen Zeiten Mitlheilungen gemacht: Entomolog. Ztg. 1848. S. 'i92; 1850. 8.329; 1854. S. 103. Ebenso Fraiienfeld in den Wiener zool.-bot. Verhandlun- gen 111. S. 124 und Mahler ebendas. V. S. 76. 350 Leuckart: Bericht üb. d. Leistungen in d. Naturgeschichte Von besonderem Interesse ist die Mittheilung v. Siebold's von dem Vorkommen eines lebenden Gordius im üarmkanale des Menschen — wohin derselbe freilich wohl nur durch ein zufälliges Verschlucken mit dem Trinkwasser gelangt sein dürfte — (a. a. 0. 1855. S. 107). Auch in Succinea fand v. Siebold Mermis albicans in grosser Menge (Zeitschrift für wiss. Zool. V. S. 206). Ref. will hier erwähnen, dass er im verflossenen Sommer auch bei Gammarus pulex eine anderthalb Zoll lange Mermis (Fil. attenuata) angetroffen hat. Ueber das durch eine gleichzeitige, massenhafte Aus- wanderung von Mermis nigrescens bedingte Phänomen des sog. Wurmregens berichtet van Beneden, Bull. Ac. roy. de Belgique T. XX. No. 7. Die Beobachtungen und Angaben Krämer's über Mer- mis nigrescens und Gordius aquaticus (\^\. med. Zeitg 111. S. 285 ff.) können den umfassenden und sorgfältigen Unter- suchungen Meissner's gegenüber kaum auf eine nähere Be- rücksichtigung Anspruch machen. Das ebendas. beschriebene und abgebildete M erinlhoidiutn (n. gen.) tnucronalum Chironomi plumosi ist augenscheinlich nur eine unentwickelte, noch mit ihrer Schwanzspitze versehene Mermis al- bicans. Die Diagnose der Gen. Gordius und Mermis wird nach den Un- tersuchungen Meissner's durch v. Siebold folgendermassen fest- gestellt (Zeitschrift für wiss. Zool. VII. S. 142) : Gordius. Corpus longissimum filiforme. Os tractus intestina, lis coeci minimum , terminale, subcentrale. Apertura genitalis maris et feminae caudalis, pene nullo. Mermis. Corpus longissimum filiforme. Os tractus intestina- lis coeci minimum, terminale, centrale. Apertura genitalis maris pene corneo, duplice munita , ante extrcmitatem caudalem sita. Apertura genitalis feminae in regione corporis media. Als gute Arten werden aufgeführt bei Gordius — statt der 118, die hier Diesing unterschieden haben will — 3 : G. aquaticus L. , G. subbifiircus v. Sieb., G. tricuspidalus Leon Duf. (G. gratianopolen- sis Charv.), über die man auch Meissner a. a. ü. VII. S. 47 ver- gleichen möge; bei Mermis — statt I) i esing's 17 Arten — deren 2: M, albicans v. Sieb, und M. nigrescens üuj. Die von Gay (bist, di Chile VIII. p. 109) und Baird (Annais nat. bist. XV. p. 71) beschriebenen neuen Arten bedürften grösslentheils noch einer kritischen Prüfung: Gordius cAiZe^Jsts Gay, G. p/aii/wra Baird von Jamaica (?j , G. verrucosus Baird von Afrika (?) , G. violaceus der niederen Thiere wälircnd der J. 1854— -1855. 351 Baird , aus Carabus violaceus und G. puslulosus B. aus Blaps obtusa, G. sphaerula von Indien und G. fasciatus von Amerika. Auch Äloebius beschreibt einen mit Gordius nahe verwand- ten Schmarotzer aus Biabbera gigantea von Angustura : Chordodes (Crepl.) pilosus n., Zeitschr. für wiss. Zool. VI. S. 430. Tab. XVII. Ueber das Vorkommen von Gordiaceen in Nord -Amerika be- richten Leidy und Girard Proc. Acad. nat. sc. Vol. V. 1850. p. 98 und VI. 1851. No. 11. Vgl. auch Leidy Flora and fauna wilhin liv. anim. in den Smithson. Contrib. to knowledge Vol. V. p. 6. Anm. Mermis spiralis n. sp. aus einer Locustine von Rio Janeiro und M. rigidus n. sp. von unbekanntem Herkommen, Baird 1. c. p. 71. Strongyloidei. Dass das Vorkommen eines Nerven- systems bei den Nematoden nicht bloss auf die Gruppe der Gordiaceen beschränkt sei , konnte schon nach den Unter- suchungen Meissner's (s. o.) nicht länger bezweifelt wer- den , zumal derselbe auch bei verschiedenen Spuhlwürmern mehrfache Spuren eines solchen Apparates aufgefunden halte. Allerdings ist schon vor Meissner von Otto,Blan- chard u. A. den Nematoden ein Nervensystem zugeschrie- ben worden (es hat sich jetzt sogar herausgestellt, dass die von diesen Forschern beschriebenen Längsstämme wirklich dem Nervensysteme angehören), allein es fehlte noch immer an dem histologischen Nachweise , dass solches auch mit Recht geschehen sei. Es muss desshalb als sehr verdienst- lich erscheinen, wenn wir sehen, dass das Nervensystem der Nematoden von Wedl zum Gegenstande einer eigenen Un- tersuchung gemacht wird, Sitzungsber. der kais. Akad. der Wissensch. XVII. S. 298. Cum tab. Die Anordnung dieses Apparates ist im Wesentlichen dieselbe, wie bei den Nematoden. Es findet sich auch hier ein ganglionärer Schlundring, der den vorderen Theil des Oesophagus umfasst, aber nur sehr wenig deutlich ist, mit einem mittleren Bauch _ und Rücken- strange und einem Schwanzganglion oberhalb des Alters gegen die Rückenseite hin (das aber nicht immer nachgewiesen werden konnte). Nur in sofern bestellt eine Abweichung von den Gordiaceen, als die Längsstränge nicht fasrig sind, sondern aus zahlreichen, zusammen- hängenden Ganglienzellen gebildet werden. Die peripherischen Ner- ven entspringen unter rechtem Winkel. Bei manchen kleineren Ne- matoden konnte das Nervensystem übrigens nur bruchstückweise er- mittelt werden. Von Leydig erhielten wir einige Angaben über den 352 Leiickart: Bericht üb. d. Leistungen in d. Naturgeschichte inneren und äusseren Bau von Oticholaimiis rivalis n. sp., 0. echini n. sp. und Enophis n. sp. „lieber einige Rundwür- mer^' in Müllers Arch. 1854. S. Q9I. Tnb. XI. fig. 8- 13. Das Schwanzende von Enoplus enthält in beiden Geschlechtern ein drüsiges Urgan, dessen Secret in Form einer hellen klebrigen Substanz hervortritt und zum Ankleben dient. (Aehnliche Drüsen finden sich bei verschiedenen anderen Nematoden, auch bei Asc. lum- bricoides, dessen Männchen überdiess noch mit 6—8 weitern Drüsen- säcken neben der GeschlechtsöfTnung versehen ist.) Für Enoplus vgl. man ferner auch die Abhandlung von Berlin, über einen neuen Wurm aus der Gruppe der An- quillulae, ebendas. 1853. Lieberkühn liefert ebendas. 1855. S. 3 14—336. Tab. Xll. XIH : „Beiträge zur Anatomie der Neniatoden" mit einer sehr sorgfältigen Darstellung vom Baue des merkwürdigen Genus Tetrameres Crepl. (Tropisurus s. Tropidocerca Dies.). Das in den Drüsen des Vormagens bei Fulica und Anas schma- rotzende Weibchen nimmt durch die mächtige Entwickelung der Ge- nitalien (im geschlechtsreifen Zustande) eine sehr eigenthümliche Ge- stalt an; es verwandelt sich in ein plattgedrücktes Sphäroid, aus dem an zwei gegenüberliegenden Punkten Kopf und Schwanz hervorragen. Vier Längsfurchen, die an dem hügligen Mittelkörper hinlaufen, ent- sprechen den vier Längsmuskelsträngen , zwischen denen sich die Körperbedeckungen nach Aussen vorgedrängt haben. Die Mundhöhle ist tonnenförmig ; der Magen stark erweitert und mit Blutkörperchen angefüllt, deren Farbestofi' fast alle inneren Organe durchtränkt hat. Ein wulstförmiger Schlundring scheint dem Nervensysteme anzugehö- ren. Die Geschlechtsorgane bestehen aus zwei mehrfach gegliederten langen Röhren, die eine kurze Strecke vor dem After durch ein gemein- schaftliches Endstück ausmünden. Eine beuteiförmige Anhangsblase fungirt als Samenblase, doch finden sich die Samenkörperchen auch in den inneren Geschlecktswegen weit verbreitet. Die Eier sprin- gen mit einem Deckel auf und enthalten einen cylindrischcn Embryo, der sich nach hinten etwas verjüngt und schliesslich in vier kleine Spitzen ausläuft. Das vordere Körperende trägt gleichfalls eine Spitze, die eingezogen und wieder vorgestossen werden kann. Das muth- massliche Männchen dieses sonderbaren Wurmes ist lang und faden- förmig (6 Mill. , während das Weibchen nur 3 misst) und mit vier Längsreihen von Stacheln besetzt, deren Spitzen nach hinten gerichtet sind. Der Magen hat die gewöhnliche Bildung und enthält niemals lUutkörperchen. (Das Männchen lebt auch nicht im Innern der Ma- gendrüsen, sondern frei im Schleime des Prorentriculus.) Das Sa- der niederen Thiere während der J. 1854 — 1855. 353 raengefäss ist einfach vorhanden und mündet zugleich mit dem Mast- darme durch den After nach Aussen. Uechts und links liegen neben dem After zwei besondere Uell'nungen für die beiden Spicula, die eine ungleiche Entwickelung besitzen und je in einer eigenen Scheide stecken. Aehnlich fand es Verf. bei einer Anzahl anderer Ascarisarten, nur dass die Oeffnungen der Spicula bisweilen mit dem After zusam- menfallen. Ob die beschriebene Species mit Tetrameres haemachrous Cr. (Spiroptera inflata Mehl.) identisch sei , ist schwer zu entscheiden, doch macht Verf. darauf aufmerksam, dass die betreffende Wurm-Form jedenfalls in mehreren Arten existire. So schmarotzt z. 13. in Corvus cornix eine nahe verwandte (durch Bildung der Mundhöhle und Mund- öffnung , der Schwanzspitze und Eischalen aber doch bestimmt ver- schiedene) Species. Davaine macht (l'Instit. 1855. p. 330; Cpt.rend. 1855. T. 41. P. 435) die interessante Entdeckung, dass die unter dem Namen „Nielle du ble" in Frankreich bekannte Krankheit des Weizens durch Milliarden kleiner Nematoden (wohl Vi- brio trilici Ref.) bedingt werde, die unter der Schale des Kornes sich entwickeln. Wird das kranke Korn gesäet, so erwachen die Würmer aus dem Scheintodte, in den sie durch das Austrocknen der Frucht ver- setzt wurden, zu neuem Leben. Sie verlassen dann ihre Hülse und besteigen die jungen Halme , die inzwischen aufgegangen sind, um hier schliesslich geschlechtsreif zu werden und ihre Eier in das Fa- renchym der einstweilen noch unvollständig entwickelten ßlüthe abzu- setzen. Unter dem Einflüsse dieser Eier und der daraus horvorschlü- pfenden Jungen entwickelt sich dann die Frucht zu einer Art Galle, deren Inhalt fast ausschliesslich aus lebendigen Geschöpfen besteht. Meissner macht den Versuch, seine Beobachtungen über die Bildung der Eierstockseier bei den Gordiaceen auf die übrigen Nematoden zu übertragen und zieht die Anwe- senheit der sog. Rhachis im Eierstocke in Zweifel, Zeitschrift für wiss. Zool. V. S. 275. Auch später wird diese Ansicht gegen ßischoff (Widerlegung des behaupteten Eindringens der Spermatozoiden in das Ei , Giessen 1854) aoch aufrecht erhalten und das Eindringen der kugelförmi- gen Samenkörperchen durch die Mikropyle behauptet, (eben- das. VI. S. 208 ff.) , während Bisch off dagegen in einer neuen Abhandlung über Ei- und Samenbildung bei Asc. my- slax ebend. S. 37 7 ff.) den Irrthum der Meissner'schen Anga- Archiv f. Naturgesch. XXII. Jahrg. 2. Bd. X 354 Leuckart: Bericht üb. d. Leistungen in d. Naturgeschichte ben specieller nachzuweisen sucht. Eine weitere Berücksich- tigung dieses Streites wurde uns hier zu weit führen, doch glaubt Ref. noch so viel anführen zu dürfen, dass er sich in fast allen Punkten ganz entschieden auf Bischof f's Seite stel- len inuss. Namentlich glaubt derselbe mit Bischoff behaup- ten zu können, dass die Eier der betreffenden Nematoden erst allmählich durch Umlagerung des Keimbläschens entstehen und beständig ohne Mikropyle sind. (Von Bedeutung für diese Verhältnisse ist auch das bei einigen Arten, Asc. lumbricoi- des und A. megalocephala, zu beobachtende Vorkommen einer männlichen Rhachis. Ref.) Aehnliche Beobachtungen macht W^edl über die Ent- wickelung der Eierstockseier bei einem Spulwurme aus dem Lungensacke von Tropidonotus natrix, dessen Junge sich eine Zeit lang (wie auch die Jungen von Ascaris nigrovenosa) bei künstlicher Fütterung mit Speisebrei im Leben erhalten Hessen. Wiener Sitzungsber. XVI. S. 404. Ebendas. (S. 40Q) publicirt Verf. einige Mittheilungen über die Eihülle von Hedruris androphora. Er CO 1 an i und Vella suchen die Frage nach derEnt- wickelung und Wanderung der Nematoden auf experimentel- lem Wege zu erledigen (Cpt. rend. T. 38. p. 79. und Ann. nat. bist. Vol. XIV. p. 156, l'lnst. 1854. p. 245). Die Eier und Embryonen der Kematoden besitzen eine grosse Tenacität und bleiben selbst nach völliger Auftrocknung und mehrtä- giger Aufbewahrung in Spiritus lebend. Eine eigentliche Metamor- phose findet nicht statt, obwohl sich z.B. die Bewaffnung von Stron- gylus armatus erst spät, nach fast schon vollendeter Entwickelung, bildet. Die in den Darm eines Thieres importirten Eier bleiben zwi- schen den Zotten hängen und verweilen hier eingebettet in die Schleimhaut so lange, bis die Embryonen sich entwickeln und von da schliesslich wieder in den Darm zurückkehren. Solche eingebet, tete Embryonen findet man z. B. im Darme der Kaninchen (Oxyuris), im Blinddarme des Pferdes (Strongylus) u. s. w. (Sollte hier keine Verwechselung mit eingekapselten Nematoden stattgefunden haben? Ref.) Asc. megalocephala entwickelt sich nach den Experimenten der Verf. in den Lungen der Hunde. In einem zweiten Berichte (CpL rend. T. 39. p. 43) refe- riren die Verff. über die Fortsetzung ihrer Experimente. Sie machen die Beobachtung , dass die Embryonen der vivipa- der niederen Thiere während der J. 1854—1855. 355 ren Nematoden, so wie die Eier clor übrigen Arten nicht an denjeni- gen Orten, an denen die Mutter sie absetzte, zur vollen Entwickelung gelangen, sondern vorher eine Zeit lang im Freien zubringen müs- sen. Bei einigen Nematoden, deren Eier im Darmschleime stationär geblieben waren, erfolgte nach üebertragung in das Wasser eine ra- sche Entwickelung. Auch in einem faulenden Strongylus auricularis konnten die Verf. die Entwickelung der Eier verfolgen. Die Em- bryonen dieses Wurmes lebten mehrere Wochen hindurch im Wasser. Aehnliche Embryonen fanden die Verf. oftmals in unreinem Wasser, auf Hühnerhöfeu u. s. w. , wesshalb dieselben denn auch glauben, dass viele sog. Vibrionen und Anguilluliden junge Nematoden seien. An diese letzten Beobachtungen schliesst sich auch die Angabe von Nelson (über die Fortpflanzung von Ascar. mystax in den Phil, transact. 1852. II. p. 584) und Bischoff (Widerlegung a. s. w. S. 33) , dass die Entwickelung der Eier von Ascaris mystax sogar bei Aufbewahrung in Terpentinöl und Spiritus vor sich gehe. Ebenso beobachtete Ric hter (nach brieflicher Mittheilung an Kü- chenmeister, Parasiten des Menschen I. S. 226, und an Ref.), dass die Eier von Asc. lumbricoides erst nach fast jahrlangem Aufenthalte im Wasser einen Embryo im Innern entwickeln. Das Ausschlüpfen dieser Embryonen scheint aber erst nach der Ueberführung in den Darmkanal vor sich zu gehen. (Versuche , die Ref. in Betreff dieser Frage mit Richter'schen Embryonen anstellte, haben leider kein ent- scheidendes Resultat geliefert.) Ercolani, Storia genetica e metamorfosi delle Stron- gilo armalo. Con lavola. Torino 1854 (Dal giornalo di Vele- rinaria 1853. X.) ist Ref. nicht weiter bekannt geworden. Vulpian, note sur les hematozoaires filiformes de la grenouble commune, Cpl. rend. Soc. bioi. 1854, I. p. 123. In allen Fällen, in denen Verf. die oben erwähnten Parasiten be- obachtete (8 Mal unter 40 Fröschen), fand ders. in der Nähe des Her- zens zugleich eine ausgebildete lange Filarie mit zahllosen Embryo- nen im Fruchthälter, die mit jenen Blutwürmern auf das Vollkommenste übereinstimmten. Wenn wir auch vielleicht noch immer weit davon entfernt sind, die Lebensgeschichtc und Wanderungen der Nematoden vollständig zu kennen -^ wichtig in dieser Beziehung sind noch die schon 1852 publicirten Beobachtungen S t e i n's in der Zeitschrift für wiss. Zool. IV. S. 196 — , so leidet es doch keinen Zweifel, dass wir dem Ziele viel näher sind , als Gros, der seine abenteuerlichen Behauptungen über die Me- tamorphose der „aus Tremalodeneiern hervorkommenden'* 356 Leuckart: Bericht üb. d. Leistungen in d. r<(aturgeschichte Opalinen in Nematoden immer auf's Neue wiederholt und so- gar behauptet, dass die eingekapselten Rundwürmer niemals von ihres Gleichen, sondern beständig von anderen Thicren abstammten! Ann. des sc. nal. 1854. T. II. p. 3(3—39; Cpt. rend. T. 38. p. 1069. Ausführlich im Bull. Soc. imper. de Moscou 1855. p. 204—220. lieber den Bau und die Naturgeschichte der bei dem Menschen schmarotzenden Nematoden handelt Küchenmei- ster in seinem Werke von den in und an dem Körper des lebenden Menschen vorkommenden Parasiten 1. S. 224—359. Tab.VlI— Vlil. Wir verweisen hierbei namentlich auf die Untersuchungen über Trichocephalus und Trichina spiralis, so wie über Oxyuris vermicu- laris (-^, der nach Zenker's hier mitgetheilten Beobachtungen kei- neswegs so selten ist, wie man wohl hier und da annimmt. Die Tri- china spiralis hält Verf. für den Jugendzusland von Trichocephalus. Ob- gleich auch Meissner dieser Ansicht ist (Zeitschr. von Henle und Pfeuffer 1854. S. 248), glaubt Ref. dennoch, dass hier ein Irrthum obwalte. Es ist wahr, die Abbildung, die Luschka, der unsere Trichina zuerst genauer untersuchte (Zeitschr. für wiss. Zool. III. S. 69) von dem Verdauungsapparate unseres Thiers geliefert hat, erinnert in hohem Grade an den Darm von Trichocephalus, allein Uef. glaubt sich davon überzeugt zu haben , dass die perlschnurförmigen An- schwellungen, die den Anfangstheil des Tractus auf der Abbildung von Luschka so auffallend auszeichnen, keineswegs dem Oesopha- gus zugehören, wie bei Trichocephalus, sondern blosse zufällige Ein- schnürungen des Chylusdarmes darstellen, die nicht selten sogar feh- len und gelegentlich auch in der hinteren Hälfte des Darmes vor- kommen. Der muskulöse Oesophagus ist kurz und wenig auflallend. Dass die Trichina mit Mund und After versehen ist, was Luschka in Abrede stellt, ist schon von K. berichtigt worden. Ref. will auch noch hinzufügen, dass er die von Luschka gezeichnete zwei klei- nen blindfadenartige Ausstülpungen am Darmkanale niemals gesehen hat. Dass dagegen der von Luschka aufgefundene Blindschlauch die erste Anlage der späteren Geschlechtsorgane sei, kann kaum be- zweifelt werden. Sein vorderes dünnes Ende enthält häufig einen gelblichen Zellenhaufen (das „kernartige Gebilde" früherer Beobach- ter) und läuft schliesslich in einen dünnen Strang von Zellen aus. Robin hatte Gelegenheit, eine in Paris exlrahirle, le- bende Filaria medinensis zu untersuchen. Cpt. rend. Soc. biol. 1855. 11. p. 35. Im Innern des Wurmes fand Verf. nur einen mit junger Brut der niederen Thiere während der J. 1854—1855. 357 erfüllten Oviduct, sonst aber keinerlei Eingeweide, auch keinen Darm, obwohl die Embryonen solchen sehr deutlich erkennen Hessen. Die MundöfTnung ist von drei kleinen Papillen umgeben. (Meissner hat bei den ausgewachsenen Filarien inzwischen den Zellenkörper der Gordiaceen entdeckt.) Ueber die Kennlniss der Allen von dem Medinawurme, beson- ders dessen Identität mit den „feurigen Schlangen« der Juden in der Wüste vgl. die litterar. -historischen Untersuchungen von Küchen- meister, Parasiten S. 305 ff. Ueber die durch das Vorkommen von Anchylostomum duodenale Dub. (Strongylus 4-denlatus v. Sieb.) im mensch- lichen Dünndarme erzeugten Krankheiten berichtet Griesin- ger. Vierordt's Arch. 1854. S. 554. Wie Küchenmeister, so liefert auch Wedl und Krämer eine Abbildung und Beschreibung des männlichen Oxyuris vermicularis, Patholog. Histol. S. 780 und illustr. med. Zeitg. III. S.281. Ebendas. macht Letzterer auch einige An- gaben über die Eier von Oxyuris curvula und über Ascaris maculosa q^. Neue Arten sind nur wenige beschrieben. So (abgesehen von den oben schon erwähnten Gordiaceen) : Hemipsilus amphacanthus (Rayera hispida Rob. ?) , eine frei le- bende Anguilluline von Dieppe, Grube dieses Arch. 1855. I. S. 152. Tab. VI. fig. 7—9. Dacnitis micropogonis ; Gay bist, di Chile VIII. p. 105. Rhabditis (?) tesludinis y Kai vre Cpt. rend. Soc. biol, 1854. I. p. 126. Oxyuris allodapa n. sp. aus Dicholophus cristatus, Creplin a. a. 0., Ascaris pterophora n. sp. ebendaher. Pseudalius filum lebt nach den Beobachtungen von Davaine nur im rechten Herzen und den Lungenarterien des Delphins. Der in den Bronchien schmarotzende Wurm ist davon verschieden und bildet nach unserem Verf. ein neues Gen. Heteroderma. Eine Beschreibung dieser beiden Würmer vgl. Cpt. rend. Soc. biol. 1854. I. p. 117. Ascaris similis aus dem Magen eines antarctischen Seehundes; A. laevissima von unbekanntem Herkommen um\ Asc. bifaria aus Korea, Baird Ann. nat. bist. XV. p. 69. Asc. bicuspis aus Scyllium Catulus, Wedl Sitzungsber. der Wien. Acad. XVI. S. 388. Ebend. Beobachtungen über Ascar. riyida Duj., JV«- mnloideum natricis Crepl. (Strongylus denudatus Rud. ?) , über ein Trichosoma aus der Harnblase der zahmen Katze und mehrere ge- 358 LeucUart, Bericht üb. d. Leistungen in d. Naturgeschichte schlechtslose, bei Fischen eingekapselte Formen (Arten des Diesing'- schen Gen. Agamonema). Auch bei Pecten Jacobaeus fand unser \erf, einen geschlechtslosen, mehrere Centimeler langen Nematoden. Die von Kraemer gelieferten Abbildungen von Trichina canis und Tr. falconis Nivi bieten fürReduction dieser Jugendformen leider keinerlei bestimmte Anhaltspunkte (111. med. Zeilg. VI. S. 293.) Lieberkühn bildet zwei Nematodenformen aus dem Regen- wurme ab, eine grössere (Mem. cour. Acad. roy. Brux. T. 111. P. XXYL PI. XI. fig. 13) und eine kleinere (fig. 12), welche letztere sich durch den Besitz eines langen und dünnen nadeiförmigen Schwanzanhanges auszeichnet. Auch d'Udekem liefert eine Abbildung der beim Regenwurm schmarotzenden Nematoden und beobachtet einige Phasen ihrer Ent- wickelung. Develop. du lombric. 1. 1. p. 40. Tab. II. fig. 22. 23. &• Acantliocepliala* Alles, was wir für diese Ordnung zu erwähnen haben, beschränkt sich auf eine Beobachtung Wedl's über die Eier von Echinorhynchus pristis und Ech. pumilio (a. a. 0. S. 402) und auf Di esin g's Ech. lamelliger n. sp. , der sich durch die Segnrientirung seines Leibes und die Anwesenheit von viereckigen Lamellen an den mittleren Segmenten sehr aut- fallend auszeichnet (Wiener Sitzungsber. XIL S. 681. Tab. I). Piatodes. !• Hirudinei* Fermond, monographie des sangsues medicinales Pa- ris 1854 — in deutscher Uebersetzung von Schmidt: die Blutegelzucht oder Anlegung künstlicher Blutegelsümpfe. Wei- mar 1855 — ist Ref. nicht zu Gesicht gekommen, scheint aber mehr die Bedürfnisse des Pharmaceuten und Mediciners, als die des Naturforschers zu berücksichtigen. Ein Gleiches gilt wohl auch von Laurent, memoire sur Thirudiniculture. St. Germain- en-Lage 1854. Gegenbaur untersucht (Würzburger Verhandl. d.phys. med. Gesellsch. VI. S. 329) die Schleifencanäle der Hirudi- neen und überzeugt sich , dass dieselben im Wesentlichen den Typus der Seitendrüsen bei den Regenwürmern wie- derholen= der niederen Thierc Während der J. 1854^1855. 359 Die auffallendste Verschiedenheit dieser Canäle besteht darin, dass dieselben nicht völlig isolirt neben einander verlaufen, sondern unter sich in Communication treten und dadurch tu einer eigenthüm- lichen Labyrinlbildung Veranlassung geben. Die inneren stark flim- mernden Mündungen der einzelnen Canäle (auf die wahrscheinlich auch die längst bekannten rosetten- und arabeskenartigen Flimmer- organe gewisser Hirudineen zurückzuführen sind) , flottiren mittelst eines kurzen hohlen Stieles frei in der Leiheshöhle. Faivre entdeckte in den Magenwandungen des Blut- egels ein System anastomosirender Nervenfasern mit einge- sprengten Ganglienzellen. Observalions histologiques sur le grand Sympalhique de laSangsu medicinale. Ann. des sc. nat. 1855. IV. p. 249. (I'Inst. 1855. p. 428.) Nach demselben Verf. finden sich zwischen Darm und Leibeswand des Blutegels nicht selten Eier eines noch unbe- kannten Parasiten. Cpt. rend. Soc. biol. 1854. I. p. 143. Ueber die Blutegelfauna Chili's vgl. Gay bist, fisica di Chile T. VIII. p. 47 fF. Tab. II. Von neuen Arten sind hier beschrieben : Hirudo cylindrica n. sp. p. 47. Tab. II. fig. 3. — H. lessellata n. sp. p. 47. — H. gemmata n. sp. p. 48. Tab. II. fig. 4. Blenno b della depressa n. gen. et n. sp. p. 49. Glossiphonia triserialis n. sp. p. 50. Temnocephala chilensis n. gen. et n. sp. p. 52. Tab. II. fig. 5. Die neuen Genera Blennobdella und Temnocephala tragen fol. gende Diagnose : Blennobdella Gay (e fam. Hirudineorum). Corpus oblongum, depressum ; annulis distinctissimis. Oculi nuUi. Temnocephala Gay (e fam. Branchiobdelleorum). Corpus ob- longum, antice in digitis divisum; annulis parum distinctis. Oculi duo. AVahlberg beschreibt gleichfalls zwei neue Arten des Gen. Sanguisuga , S. javanica und S. chloronata , von denen die erste in Java zu medicinischen Zwecken gebraucht wird. Öfvers. K. Vetensk. Akad. Förh. XII. p. 233. Durch die Untersuchungen von Peters (Berl. Monatsber. 1854. S. 607. und dieses Arch. Bd. XXI. Th. I. S. 35) hat sich herausgestellt, dass das Gen. Bdella sich weder durch die geringere Augenzahl, noch auch durch die Abwesenheit der Zähnelung an den Kiefern von Hirudo unterscheidet. Als einziges wesentliches Merkmal dieses Genus bleibt die tiefe Längsfurche der Oberlippe, die sich nach hinten erweitert, um die Kieferscheiden zu umfassen. Obgleich sich nun eine Andeu- tung dieser Furche gleichfalls schon bei Hirudo findet , glaubt Verf. dennoch die Savigny'sche Gattung beibehalten zu müssen, besonders 360 Leuckart: Bericht üb. d. Leistungen in d. Naturgeschichte da dieselbe nur auf Afrika beschränkt zu sein scheint. Als neu be- schreibt Verf. dabei Bd. aequinoclialis aus Mossambique u. s. w. , so wie Bd. trifasciata Ehrbg. Unter dem Namen ßlonopus tnedusicola beschreibt Go s s e (Ann. nat. bist. XV. p. 227. PI. VIII. B) eine neue lüeine bei Willsia stellata schmarotzende Blutegelform, die Bef. jedoch für einen mit Dist. pa- pillosum Dies. (D. Beroes) verwandten Plattwurm halten möchte. Die Charakteristik des neuen Gen. Monopus lautet wie folgt: Body soft, subcylindrical, depressed; anterior sucker imperfect; posterior a circular disk (at the extremity of a short thick truncate column) , distant one third of the length fiom the anal extremity, oij the ventral side. Eyes eight, set arount the frontal margin of the anterior disk. (Später werden die Augen „hyaline" genannt ; die beigegebene Abbildung zeigt statt der Augen acht Papillen am Kopfrande.) Intestinal canal straight, simple ; anus terminal. (Die letzte Angabe würde allerdings, wenn sie vollständig begründet wäre, die Stellung des Gosse'schen Thierchens bei den Hirudineen sichern.) Das Thierchen ist nicht eine Linie lang und von pellucider Beschaffenheit. Die vordere Hälfte ist geringelt. Malacobdella auriculae n. sp. aus Auricula Brugieri bei Gay bist. fis. di Chile T. VIIL p. 67. 3. Treinatodest Für die Anatomie der Tremaloden verweisen wir auf die Beobachtungen G. Wagen er's über verschiedene Dislomeen (Müller's Arch. 1852. S. 555. Tab. XVI), auf Kölliiier über Tristoma papiilosum in dem zweiten Ber. von der zootom. Anstalt zu Würzburg 1849. S. 21; Thaer de polystomo ap- pendiculato dissert. inaug. ßerol. 1851 (Müller's Arch. 1850. S. 602) und auf Auberl über das Wassergefässsystem , die Geschlechtsverhältnisse, die Eibildung des Aspidogasler con- chicola, in der Zeitschrift für wiss. Zool. VI. S. 349— 376. Tab. XIV u. XV. von denen aber nur die letztere Abhandlung in den Bereich unseres Jahresberichtes fällt. Verf. bestätigt die — nach des Ref. Wissen zuerst von H. Meckel (Müllers Arch. 1846. S. 2) festgestellte — Thatsache, dass das sog. Wassergefässsystem der Trematoden mit den Excretionsorga- nen zusammenhänge und als peripherischer Theil dieses Apparates zu betrachten sei. Ein Nervensystem wurde nicht aufgefunden. Es soll nach unserem Verf. fehlen. Der Genitalapparat zeigt den ge- wöhnlichen Typus der Trematoden, einen Hoden mit zweien Vasa de- ferentia, von denen das eine in den Anfangslheil des Fruchthalters der niederen Thiere während der J. 1854-— 1855. 36l einmündet. Der Keimstock bezeichnet Verf. als „Eierstock«* ; er macht darauf aufmerksam, dass es nicht bloss das Keimbläschen sei, wel- ches in diesem Gebilde seinen Ursprung nehme, sondern das ganze, einstweilen aber noch dolterlose Ei. Die Zahl der Dotterstöcke ist sehr ansehnlich. Von besonderem Interesse ist die Beobachtung, dass der Embryo von Aspidogastcr — wie schon nach Dujardin's An- gaben über denselben sehr wahrscheinlich war — auf direktem Wege, ohne Metamorphose und Generationswechsel, sich entwickelt. Nur ist anfangs der Saugnapf klein und einfach, wie bei Distomum; ein Umstand, der — in gleicher Weise, wie die Lage der Geschlechts- öffnung — gegen die neuerlich von Keber (Mikr. Unters, über die Porosität der Körper 1854. S. 45) vorgebrachte Behauptung spricht, dass der Bauchsaugnapf unserer Thiere eigentlich ein „Rückenschild« sei. Bei dem jungen Aspidogaster beobachtete unser Verf. vor dem Saugnapfe ein Paar feste und scharf contourirte, eingekapselte Kügel- chen, offenbar dieselben Gebilde, die Vogt früher (Ann. des sc. nat. 1849. T. XII. p. 198) als wahrscheinliches Gehörorgan in Anspruch genommen hatte. Verf. hält diesen für „Sesecretionsorgane, die den Primordialnieren der höheren Thiere entsprächen." Wedl macht einige Millheilungen über den inneren Bau von Monostomum foiiacum, nach denen — so wenig erschö- pfend dieselben auch sind — die Stellung dieses Thieres un- ter den Tremaloden völlig gerechtfertigt erscheint. Wiener Silzungsber. XVI. S. 380. (Der in die Seiten des Körpers her- ablaufende „Streik ist nach den Untersuchungen des Ref., die übrigens nur an Weingeistexemplaren angestellt sind, in seiner grösslen , unteren Hälfte Hauptstamm des Excretions- organes, oben, bis zu der von Wedl angenommenen Spal- tung, wahrscheinlich Nervensystem.) G. Wagen er veröffentlicht einige Notizen über die Eier und Embryonen von Monostomum (M. filum Duj.?) aus Exocoetus. Müller's Arch. 1854. S. 10. Anm. Die Eier springen mit einem Deckel auf und enthalten einen Embryo ohne Wimpern, dessen Kopfende mit einem Kranze von 6 — 10 feinen Stacheln oder Haken umgeben ist. Der Wurmkörper konnte nur in Bruchstücken aus seiner Cyste hervorgezogen werden. Ganz ähnliche Eier und Embryonen beobachtete Da- vaine in einer Cyste aus der luemenhöhle von Sciaena aquila , ohne jedoch die Anwesenheit eines Wurmes in der Cyste zu erkennen und die Natur der Eier bestimmen zu können. Cpl. rend. 1854. I. p. 141. 362 Leu Chart: Bericht üb. d. Leistungen in d. Naturgeschichte Auch Wedl macht einige Mittheilungen über die Eier von Monostomum foliaceum, Disloma polymorphum, D. signa- tum und D. mentulalum. Wiener Sitzungsber. XVL S. 399. Im Innern des noch von der Eischale umhüllten Embryo von D. signatum wurde eine deutliche Flimmerbewegung wahrgenommen. Unsere Kenntnisse von der Entwickelungsgeschichte der Trematoden waren bereits zur Zeit des letzten, über Hel- minthen in diesem Archive veröffentlichten Jahresberichtes (Bd. XVI. 184S) zu einem gewissen Abschlüsse gelangt. Schon damals konnte es als ausgemacht angesehen werden, dass die Trematoden, wenn auch vielleicht nicht ganz allgemein, so doch in der bei Weitem grösseren Mehrzahl der Fälle auf dem Wege eines complicirten Generationswechsels ihren Ur- sprung nehmen. Man hatte die Cercarien als die Larvenfor- men der Dislomeen erkannt, man hatte die Entwickelung der- selben im Innern von schlauchförmigen sog. Sporocysten oder auch besonderen , mit Mund und Darm versehenen, unver- kennbaren Thieren (Redia de Filippi's) verfolgt; man sah sich durch eine Reihe von weiteren Beobachtungen berech- tigt, diese Sporocysten oder Redien in eine mehr oder min- der direkte Beziehung zu den aus den Eiern der Trematoden hervorkommenden infusorienartigen Embryonen zu setzen. Durch die seitherigen Beobachtungen ist diese Anschau- ungsweise im Allgemeinen vollkommen gerechtfertigt worden. Hier und dort ist allerdings ein Zweifel an der Richtigkeit derselben aufgetaucht, allein immer nur bei solchen Zoolo- gen, die sich principiell, wie es scheint, gegen die Fort- schritte unseres Wissens und Erkennens abgeschlossen haben. Wir werden uns weiter unten davon überzeugen, dass gele- gentlich selbst heute noch solche Zweifel laut werden. Unter den Helminthologen , die sich neuerdings durch ihre Untersuchungen auf diesem Gebiete ein grosses Verdienst erworben haben, nennen wir vor allen Anderen van Bene- den, de Filippi, de la Valette und G. Wagen er. Die Untersuchungen des Ersteren, die derselbe in sei- ner grossen, von der Akademie gekrönten Preisarbeit nie- dergelegt hat^ sind einstweilen nur durch den vonQuatre- der niederen Thiere während der J. 1854—1855, 363 fages darüber abgeslatleten Bericht bekannt geworden (Ann. des sc. nat. 1854. 1. p. 23 ff.). Obgleich wir uns die näheren Mittheilungen über diese Unter- suchungen bis zur Publication des betreffenden Werkes vorbehalten müssen, wollen wir hier doch wenigstens so viel hervorheben , dass es nach den Beobachtungen unseres Verf. auch Trematoden giebt, die sich auf direktem Wege, ohne Generationswechsel, ja selbst ohne Metamorphose entwickeln. So namentlich die zu der Gruppe der Po- lystomeen gehörende Udonella Caligorum (Amphibothrium Kroyeri Lt.), die von Siebold freilich — aber irrthümlicher Weise — für einen mit Branchiobdella verwandten Blutegel hält. (Gleiches gilt auch, wie wir neuerlich durch G. Wagener und Ref. erfahren haben, von Gyrodactylus, ja wahrscheinlicher Weise sogar von der ganzen Gruppe der Polystomeen.) de Pili ppi hat seine reichen Erfahrungen über Trenia- todenentwickelung in zweien den Memoiren der Turiner Aka- demie (Tom. XV. u. XVI) einverleibten Monographieen be- kannt gemacht (Mem. pour servir ä l'hist. genetique des Tre- matodes. Turin 1854 und deuxieme mem. etc. Tur. 1855), von denen sich die erste auch in den Ann. des sc. nat. 1854. II. p. 255—285. PI. 10 u. 11 abgedruckt findet. In der ersten dieser j^Jonographieen berichtet Verf. über fol- gende (mit provisorischen Namen bezeichnete, meist neue) Ent- wickelungsformen: Cercaria microcotyla aus faludina vivipara und achalina , C. vesiculosa Dies, aus Faludina vivipara , Cercaria ma^ crocerca aus Cyclas Cornea, C. gibba aus Lymnaeus pereger ^ Ccrc. echinatoides aus Faludina vivipara, Cerc. neglecta aus Lymnaeus pere^- ger, Disloma paludinae impurae ^ D. lymnaei auricularis , besonders ausführlich über C. microcotylea und C. echinatoides. Die zweite Mo- nographie enthält Beobachtungen über Cercaria armata (?) aus Lym- naeus palustris, C. virgula aus Faludina impura^ C. coronata aus Z»/m- naeus palustris und slagnalis , über Flanorbis vorlex , über Diplodiscus Diesingii und Distoma buccini mutabilis, Cerc. echinocerca aus Bucci.. num Linnaei und Distoma renale aus Helix aspera. Wie der Verf. in den angehängten allgemeinen Betrachtungen (auch Ann. des sc. nat. 1855. T. III. p. 111) weiter auseinander setzt, gehören die hier beschriebenen Cercarien zu zwei verschiedenen Typen, die sich durch mancherlei Eigenthümlichkeiten ihrer Organisation und Entwickelungsweise von einander unterscheiden. Die Cercarien des ersten Typus (C. microcotyla, vesiculosa, macrocerca, gibba, armata und virgula) sind ohne Ausnahme mit einem Mundstachel versehen und entwickeln sich in einfachen Sporocyston, die, wie Verf. bei C. vir- gula auf das Entschiedenste beobachtete, durch Metamorphose aus 364 Leuckarl: Bericht üb. d. Leistungen in d. Naturgeschichte einem infusorienartigen Embryo hervorgehen und sich nicht selten (wie die Sporocysten von C. vesiculosa) durch Theilung vermehren. Bei der Einkapselung umgeben sich diese Cercarien durch Abtrennung ihrer Oberhaut mit einer dünnen Hülle , unter der sie zu wachsen fortfahren. Die Cercarien des zweiten Typus entbehren des Mund- stachels, sind dafür aber oftmals (C. echinatoides, coronata) mit einem Stachelliranze versehen. Sie entwickeln sich in Redien mit Magen- schlauch und flimmernden Canälen (C. coronata) und bilden bei der Verpuppung durch die secretorische Thätigkeit einer eigenen subcutanen Zellenschicht dickwandige Kapseln, in denen sie ohne weitere Ent- wickelung bis zur Ueberführung in den Darmkanal eines anderen Wirthes verharren. Ueber die Entwickelung der Redien lauten die Beobachtungen unseres Verf. verschieden. Während er anfangs (C. echinotoides) geneigt war, dieselben gleichfalls aus einer einfachen Metamorphose von infusorienartigen Embryonen herzuleiten, glaubt er späterhin, freilich nur auf Grund einer einzigen und noch dazu un- vollständigen Beobachtung (C, coronata) den Angaben von Siebold's über die endogene Bildung der Redien sich anschliessen zu müssen. Von besonderem Interesse ist die Beobachtung, dass es zahlreiche Distomen giebt , die sich gleich Anfangs zu ihrer späteren schwanz- losen Form entwickeln. (Die erste Beobachtung dieser Art ist übrigens schon vor Filippi von v. Siebold bei den Sprösslingen von Leu- cochloridium gemacht (D. holostomum). Vergl. Zeitschrift für wiss. Zool. IV. S. 425.) Auch bei diesen Arten sind übrigens die Ammen bald Sporocysten, wie in der Mehrzahl der Fälle , bald Redien (D. Paludinae impurae). Für die Reduction der Cercarien auf die dazugehörenden aus- gebildeten Trematoden bieten die Beobachtungen unseres Verf. nur geringes Material. Nur so viel wird in dieser Beziehung ausser Zweifel gestellt, dass Diplodiscus Diesingii die Larvenform von Amphistomum subclavatum im Darmkanale der Tritonen ist. Verf. beobachtete an manchen Exemplaren dieses Wurmes, die wohl erst vor Kurzem ein- gewandert waren , noch die beiden grossen , mit deutlichen Linsen versehenen Augenflecken, die den schon auf einem frühen Entwicke- lungssladium aus seiner Redia ausschlüpfenden und längere Zeit frei lebenden Diplodiscus so auffallend auszeichnen. Für C. virgula, die sich, wie C. armata, in Larven von Perliden u. a. derartigen Insekten ver- puppt, vermuthet Verf. die ausgebildete Form in dum D. maculosum der Schwalben. Uebrigens glaubt Verf., dass es eine Anzahl von Cercarien- formen (besonders des zweiten Typus) gebe, die vielleicht niemals, oder doch nur selten, zur vollständigen Entwicklung gelangten und bloss durch die Forlpflanzungsfähigkeit ihrer Ammen erhalten würden. Er macht sogar den Versuch, das sonderbare Dist. tardum, das er ge- nauer beschreibt und als eigene, durch ein Paar seitliche Saugnäpfe der niederen Thiere während der J. 1854—1855. 365 ausgezeichnete Form (Tetracotyle) erkennt, mit diesen Vorgängen in Zusammenhang zu bringen und vermuthet, dass dieses merkwürdige Geschöpf, das Verf. in manchen Redien (C. echinaloidcs) zwischen den Cercarien antraf, dazu bestimmt sei, später neue Uedien hervor- zubringen. (? Nach brieflicher Miltheiiung von G. Wagen er ist Tetracotyle ein selbstständiges, zu den Holostomeen gehörendes Thier, dessen Seitennäpfe später verkümmern. Was deFilippi bei diesem Thiere als Darm beschreibt, ist Excretionsorgan. Ref.) In anderen Fällen entsteht im Innern der Redien unmittelbar eine neue Redie (C. coronata), wie es früher schon von V. Carus beobachtet worden ist. (Zur Kenntniss des Generationswechsels 1849. S. 12.) Die mit zwei vorzüglich gelungenen Kiipfertafeln aus- gestaltete treffliche Inauguraldissertation von de la Valette St. George „Symbolae ad Trematodum evolutionis histo- riam« Berol. 1855 enthält nach einer Einleitung über die Embryonalzustände der Trematoden, in welcher Verf. auch u. a. die Möglichkeit einer direk- ten Entwickelung bei diesen Thieren hervorhebt und durch die Be- obachtung eines mit rudimentären Saugnäpfen versehenen Distomum- embryo wahrscheinlich zu machen sucht, eine sehr sorgfältige Be- schreibung von C. echinifera (= C. echinatoides de Fil.), C. echinata, C. spinifera aus Planorbis corneus, C. armata, C. ornata aus Planor- bis, C. pugnax (= C. microcotylea de Fil.), C. vesiculosa, C. graci- lis , C. furcata, C. ocellata aus Lymn. slagn. , C. cristata ebendaher und G. ephemera (^flava). Verf. hat sich auf das Bestimmteste über- zeugt, dass die Cercarien nur ein einziges, dem Excretionsapparalo zugehöriges Gefässsystem besitzen , dessen Zweige sich in manchen Fällen auch in den Schwanz hinein erstrecken. Bei den Redien ent- deckte Verf. eine unpaare, neben dem Kopfende gelegene Oeffnung zum Ausschlüpfen der Cercarien. Ein besonderes Interesse verdienen die von unserem Verf. (mit geringerm Glücke auch schon früher von de Filippi 1. 1. p. 19) angestellten Fütterungsversuche, die in allen denjenigen Fällen ein günstiges Resultat lieferten, in denen mit einge- kapselten Trematoden experimenlirt wurde, während die freien Cer- carien jedes Mal dem Verdauungsprocesse unterlagen. Schon eine halbe Stunde nach der Fütterung konnte Verf. (bei Warmblütern, bei Kaltblütern später) das Ausschlüpfen der Trematoden aus ihren Cysten beobachten. Die Cerc. echinifera scheint im Darmkanale der Sper- linge reif zu werden {^Disl. echiniferum de la Val.j, obgleich man hier bisher noch kein bestachcltes Distomum angetrofl"en lial, während sich Cerc. echinata nach den Experimenten unseres Verf. in das Disl. echinatum der Enten und die Cerc. ephemera in das Monostomuni fia. vum der Sumpfvögel verwandelt. 366 Leuckart: Bericht üb. d. Leistungen in d. Naturgeschichte Unter den auf Tab. II abgebildeten Cercarien finden sich auch die durch ihre Formen sehr ausgezeichneten C. dichotoma, C. setifera und C. elegans, die J. Müller im Mittelmeere aufgefischt und schon früher (Arch. für Phys. 1850. S. 496) beschrieben hat. lieber die Beobachtunoren G. Wagrener's werden wir erst später, wenn die von der Niederländischen Akademie inzwischen gekrönte Arbeit dieses ausgezeichneten Helmin- thologen erschienen sein wird, ausführlicher berichten. Was wir bis jetzt darüber wissen, beschränkt sich auf eine kurze, der zweiten Abhandlung von deFilippi (p. 24) angehängte Mitlheilung. Wagen er unterscheidet bei den Distomeen zwei verschiedene Entwickelungstypen. Im ersten Falle entsteht aus den Eiern ein Em- bryo ohne Flimmerhaare, der sich in einfacher Weise durch Vcrgrös- serung, oft auch durch gleichzeitige Verästelung, in eine Sporocyste verwandelt. Im anderen Falle zeigt der Embryo ein Flimmerkleid, auch im Innern flimmernde Gefässe und mitunter selbst (Monotom. ca- pitellatum) einen Darmkanal mit Pharyx. Die Amme nimmt dann im Innern des Embryo ihren Ursprung und erscheint in der Regel als eine Redie mit Darm und Flimmergefässen, Weiter erfahren wir durch diese Mittheilung, dass die C. ma- crocerca deFil. zu Dist. cygnoides gehöre, dessen Entwickelung Verf. durch alle einzelnen Phasen hindurch verfolgen konnte. Ebenso ist Dist. duplicatum wahrscheinlicher Weise die Larvenform von D. tere- ticolle und Cerc. histrionella die von Dist. ferox. In der Haut von Diplodiscus fand Verf. die bekannten Stäbchen der Turbellarien (die auch de Filippi gesehen hat, ohne sie jedoch als solche zu erken- nen). Das Gefässsystem von Diplodiscus mündet jcderseits in der Schwanzspitze nach Aussen. Ausserdem erwähnen wir hier noch der mit schönen Abbildungen ausgestatteten Abhandlung von Lacaze-Du- thiers über eine neue^ in Ostrea schmarotzende Art des Larvengenus Bucephalus (B. Haimeanus) und deren Entwicke- lung in verästelten Sporocysten. Ann. des sc. nat. Ib54. I. p. 294. Tab. VI. (In Betreff des B. polymorphus und dessen Entwickelung vgl. hierbei Hessling, in den Münch. illustr. med. Zeitg. L S. 311. Taf. XII.) Trotz diesen Beobachtungen fährt Di es in g immer noch fort, die Cercarien als ausgebildete, wenn auch geschlechts- lose Trematoden zu betrachten. Das Abwerfen des Schwan- zes und die Entstehung in besonderen, andersgebauten Thieren der niederen Thiere wahrend der J. 1854—1855. 367 kann derselbe freilich nicht läugnen; er sucht diese Thatsa- chen mit seiner Anschauungsweise durch die Hypothese in Einklang zu bringen, dass jener Schwanz sich nach Abtren- nung vom Vorderleibe durch Ausdehnung und Sporenbildung im Innern in eine Sporocyste oder Redie verwandele. Wie- ner Sitzungsber. IS53. XV. S. 377. Ueber den Bau und die Naturgeschichte der im mensch- lichen Körper schmarotzenden Trematoden handelt Küchen- meister in seinem Werke über die menschlichen Parasiten I. S. 179—223. Verf. behandelt hier ausser den bekannten Dist. hepaticum und lanceolatum, so wie den immer noch problematischen Dist. ophthal- mobium und Monoslomum lentis auch die von Bilharz in Aegyp- ten neuerlich (Zeitschr. für Zool. IV. S. 59 ff.) entdeckten D. hetero- phyes und D. haematobium, das letztere nach eigenen Untersuchungen an Weingeistexemplaren. Fasciola giganlea n. sp. aus den Gallengängen der Gieraffe, 3 Zoll lang, Cobbold Edinb. new phil. Journ. 1855. I. p. 262. Tab. VII. Dist. microcephalum n. sp. aus dem Magen von Acanthias vul- garis, Baird Ann. nat. bist. XV. p. 74. Auch Wedl beschreibt einige neue eingekapselte Trematoden, unter denen namentlich die eine Art, Monoslomum bipartitumy aus der Kiemenhöhle von Thynnus vulgaris unsere Aufmerksamkeit in Anspruch nimmt. Form und Bau errinnert an das getrennt geschlechtliche Di- stomum Okenii Köll. (13er. der zootom. Anstalt zu Würzburg S. 55) aus der Kiemenhöhle vou Brama Raji, wenigstens an das Weibchen mit seinem ansehnlichen, durch die Geschlechtsorgane mächtig aufge- triebenen Hinterleibe. Wie Dist. Okenii lebt auch Wedl's Monosto- mum häufig zu zweien in derselben Cyste, doch wird vom Verf. nicht angegeben, ob diese beiden Exemplare etwa in Form und Bildung verschieden seien. Die übrigen beobachteten Formen waren noch nicht geschlechtsreif; sie wurden bei Rhombus laevis (in Flossen und Darmwand, ein Monostomum) und bei Belone vulgaris (im Herzbeu- tel, ein Distomum) gefunden. Gleichzeitig macht Verf. einige Anga- ben über Dist. megastoma Rud. und D. polymorphum Rud. Wiener Sitzungsber. XVI. S. 378 ff. Gastaldi beschreibt gleichfalls mehrere eingekapselte neue Distomumarten und zwar aus den Muskeln des Piemontesischen Was- serfrosches : D. tetracystis, D. diffusocalciferum und D. accrvocalciferuni, und lieferte davon eine durch Abbildungen erläuterte Beschreibung (Cenni etc. p. 4 — 7.) Die erstere dieser Arten ist durch die Anwe- 368 Leuckart: Bericht üb. d. Leistungen in d. Naturgeschichte senheit von vier wenig entwickelten, contractilen Drüsen ausgezeich- net, die sich mittelst eines Ausführungsganges in die Mundhöhle öffnen; sie ist wohl dieselbe, deren Jugendzustände von de Filippi beobachtet und als Cercaria microcotylea beschrieben wurden (siehe oben). Bei der zweiten Art ist die Haut mit zahlreichen ovalen Kalk- körperchen versehen, wie sie bekanntlich sehr allgemein bei den Ce- stoden vorkommen, hier und da aber auch sonst schon bei Trematoden beobachtet sind (bei Diplostomum rhachieum). Die dritte Art, deren Benennung — wohl nicht ganz passend — von dem mit Körnern an- gefüllten Hauptstamme des Excretionsorganes hergenommen ist, lässt trotz ihres eingekapselten Zustandes und ihrer Isolation in den Cysten einen Hoden und Oviduct mit Eiern erkennen (wie es auch Pon- taille bei einem solchen Distomum aus Triton beobachtete, Ann. des sc. natur. 1851. T. XV. p. p. 217). Ebendaselbst liefert Gastaldi auch (p. 9 — 12) eine neue, mehrfach berichtigende Beschreibung und Abbildung von Codonoce- phalus mutabilis Dies. (Amphistoma urnigerum Rud.). Diesing veröffenticht eine „Revision der Cercarieen," Wien. Sitzungsber. 1855. XV. S. 377-400. Kachträge zu dem betreffenden Abschnitte in Diesing's Syst. helminthum, mit Aufzählung und CharalUeristik der von Filippi (1. Abhandlung) u. A. seither beschriebenen Arten. Verf. führt 30 Arten auf und vertheilt diese in 9 Genera, unter denen auch Leuco- chloridinm sich befindet, obwohl die übrigen Ammengenera jetzt (als isoliite, in Sporenbehälter umgewandelte Schwänze, vgl. oben S. 367) getilgt und bei den zugehörenden Ccrcarien untergebracht sind. Die Angaben Speyers über die bei Paiudina schmarotzenden Cercarien (bei Gelegenheit der Zootomie der Faludina vivipara, In- auguraldissert. Marburg 1855. S. 37) sind völlig unbrauchbar. Grube beschreibt (dieses Arch. 1855. I. S. 137. Tab. VI. fig. 1) einen eigenthümlichen Schmarotzer von Scoraber, der in vieler Be- ziehung mit Octobothrium scombri übereinstimmt , aber nur vier in einer Längsreihe stehende Saugnäpfe hat. (Wahrscheinlich, wie auch Verf. anzunehmen geneigt scheint, ein verstümmeltes Exemplar dieses Plattwurms.) Ebendaselbst (S. 140) stellt Grube für das sehr interessante, von GuidoWagener (Müllers Arch. 1852. S. 543) entdeckte darmlose Trematodengenus Amp hip ly ches folgende Diagnose auf: Corpus ob- longum, depressum , margine laterali longe plicato , anlice in foveam angustam haud perforatam , postice in infundibulum plicatum exiens, Vulva ventrali, apertura tubulata dorsuali ad basin infundibuli. Her- maphroditi intestino nuUo, vasis reticulatis per totum corpus diffusis. Sp. A. urna Wag. hab. intest. Chimaerae monst. Nizza. der niederen Thiere während der J. 1854—1855. 369 3. Cestodes« Die Ordnung- der Bandwürmer ist von allen Helminlhen- griippen diejenige, über die sich unsere Anschauungen und Kenntnisse seit 1847, seit dem Erscheinen des letzten Jah- resberichtes über diese Thiere, am meisten umgestaltet ha- ben. Wir bedauren, dass es uns der Raum unserer Blätter nicnt gestattet, alle die einzelnen hier in Betracht kommen- den, zum Theil sehr interessanten Beobarhlungen und Entdek- kungen herbeizuziehen und auf solche Weise eine vollstän- dige geschichlliche Entwickelung unserer heutigen Cestoden- kennlnisse zu versuchen. Statt dessen müssen wir uns begnü- gen, einige der wichtigsten der von 1848 — 1854 erschiene- nen Arbeiten über Bandwürmer hervorzuheben und ihre Be- ziehungen zu dem heutigen Standpunkte unserer Wissenschaft mit wenigen Worten zu bezeichnen. . Vor allen erwähnen wir hier die ausgezeichnete Ab- handlung von van Beneden, les vers Cestoides on Aco- lyles, Brux. 1850 (Mem. de l'Acad. roy. de Belg. T. XXV) Avec 24 PI. , ein Werk, in welchem uns der Verf. nicht bloss eine ganz neue, durch zahlreiche Arten repräsentirte Band- wurmfauna aus dem Darmkanale der Plagiostomen vorführt, sondern auch den anatomischen Bau dieser Cestoden und ihre Entwickelungsgeschichte einer ausführlichen Darstel- lung unterwirft, Verf. betrachtet die Bandwürmer als darm- lose Trematoden und sucht diese Ansicht namentlich durch eine speciellere Analyse des Geschlechtsapparates und die Parallelisirung des bekannten Gefässsystems mit dem Excre- tionsorgane der Trematoden zu unterstützen. Aus den Eiern der Bandwürmer entsteht zunächst — und zwar, wie Verf. meint, auf direktem Wege — der sog. Kopf (Scolex), der eine Zeit lang isolirt lebt und sich erst späterhin durch forl- gesetzte Knospenbildung in einen gegliederten Bandwurm (Slrobila) verwandelt. Der letztere ist also kein einfaches Thier, wie man früher gewöhnlich annahm, sondern eine Colonie von zahlreichen Geschlechtsthieren (Progloltis) , die sich nach einander an dem ammenarligen Kopfe entwickelt haben und erst später , nach erlangter Geschlechtsreife, sich abtrennen. Archiv f. Naturgesch. XXII. Jahrg. 2. Bd. y 370 Leuckart: Bericht üb, d. Leistungen in d. Naturgeschichte Zu einer sehr ähnlichen Anschauungsweise kommt auch v. Siebold in seiner Abhandlung über den Generationswech- sel der Cestoden, Zeitschrift für wiss. Zool. 1850. II. S. 198, die auch in zoologischer Beziehung, besonders in ßelrelF des Gen. Tetrarhynchus (Anihocephalus), sehr beachlenswerlh ist. Verf. hebt aber noch weiter hervor, dass die Embryonen in den Eiern der Cestoden ganz allgemein, so weit seine Un- tersuchungen reichten, eine von den späteren ßandwurmkö- pfen verschiedene Gestalt besässen, dass also zwischen dem Embryonenzustande und dem des isolirt lebenden Kopfes noch eine Zwischenstufe vorhanden sei, die wahrscheinlich bestän- dig in einem von dem späteren Bandwurmträger verschiedenen Thiere durchlaufen werde. Die Blasenwürmer hält Verf. , wie er das schon früher (J. B. XV. S. 387) angedeutet — und auch Ref. in diesem Arch. 1848. I. S. 7 ff. ausführlicher zu be- gründen versucht halte — für verirrte und krankhaft (was- sersüchtig) entartete Bandwürmer resp. Bandwurmammen, die sich erst nachträglich in ihr blasig degenerirtes Schwanz- ende hineingestülpt hätten. An diese Abhandlung von v. Siebold's schliessl sich sodann die Beobachtung von Stein, der (Zeitschr. für wiss. Zool. 1852. IV. S. 205) äusserlich am Darme der Mehlkäfer einen kleinen encystirten Bandwurm fand, welcher durch seine Bildung an einen Blasenwurm erinnerte, auf seiner Schwanz- blase aber noch deutlich die sechs stäbchenförmigen Embryo- nalhäkchen erkennen Hess. Die Beobachtung jüngerer Ent- wickelungsstufen Hess keinen Zweifel, dass der mit dem spä- teren Hakenkranze versehene Bandwurmkopf sich im Innern des ursprünglichen Embryonenkörpers bilde. Dass dasselbe Gesetz auch für die echten Blasenwürmer gelte, die Bildung der sog. Schwanzblase bei diesen Thieren also keineswegs erst nachträglich vor sich gehe, war übri- gens schon im vergangenen Jahrhunderte von Götze (Ver- such einer Naturgesch. der Eingeweidew. 1782. S. 245) be- obachtet und auch bereits vor Stein von G. Wagener, Enthelminthica, Dissert. inaug. Berol. 1848. p. 30, zum zwei- ten Male entdeckt worden. Noch bevor übrigens Stein's Beobachtungen bekannt der niederen Thiere während der J. 1854—1855. 371 geworden waren, halle eine andere wichtige Enldeckung die allgemeine Aufmerksamkeil der Zoologen auf die Cestoden hingewendet. Es war die Enldeckung von Küchen mei- st er, dass sich die Finnen im Darnikanale geeigneter Thiere mit Verlust ihrer Schwanzblase zu vollständigen, geglieder- ten und geschlechtsreifen Tänien entwickelten, eine Enldck- kung, durch welche der — noch immer vielfach geläugnete — genetische Zusammenhang der Blasenwürmer mit den Bandwürmern ausser allen Zweifel gesetzt wurde. Küchen- meister hat seine ersten Beobachtungen über Band- und Blasenwürmer vorzugsweise in zwei Schriften niedergelegt : Ueber die Umwandlung der Finnen in Bandwürmer in der Prager Vierleljahresschrift 1852. I. S. 106 ff. und Ueber Cestoden im Allgemeinen und die des Menschen insbesondere , hauptsächlich mit Berücksichtigung ihrer Ent- wickelungsgeschichte , geogr. Verbreitung, Prophylaxe und Abtreibung. Zittau 1853. Verf. lieferte in denselben übrigens nicht bloss eine Dar- stellung von der Umwandlung der Finnen in Bandwürmer, son- dern sucht auch im Gegensalze zu y. Siebold die Blasenwür- mer mit teleologischen und embryologischen Gründen als ganz normale und constante Entwickelungszuslände gewisser Band- wurmspecies nachzuweisen. Cyst. pisiformis gehört nach den Beobachtungen und Experimenten unseres Verf. zu der Tae- nia serrala — anfänglich war Verf. übrigens über die spe- cifische Natur der aus Cyst. pisiformis gezogenen Bandwür- mer etwas unsicher — , Cyst. fasciolaris zu T. crassicollis. Ebenso wahrscheinlicher Weise Cyst. cellulosae zu T. solium, deren Hakenbildung genau mit der der Schweinefinne über- einstimmt. (Die zweite umfangreichere Schrift unseres Verf. enthält in ihrem speciellen Theile eine Beschreibung der menschlichen Bandwurmarten, unter denen eine neue haken- lose., früher mit T. solium zusammengeworfene Species: T. mediocanellata.) Die Entdeckung Küchenm eis ter's wurde alsbald von anderer Seite bestätigt und erweitert. Zunächst von v. Sie- bold, der nach einem kurzen Referate über die von ihm (mit Cyst. pisiformis, Coenurus und Echinococcus) angestellten 372 Leuckart: Bericht üb. d. Leistungen in d. Naturgeschichte Experimente in der üebers. der Arb. und Veränd. der schle- sischen Gesellsch. f. vaterl. Culfur 1852. S. 4S seinen Schüler Lewald veranlasste (de Cyslicercorum in taenias melamor- phosi Diss. inaug. Berol. 1852), die Umwandlung des Cyst. pisiformis in Taenia serrata genauer zu verfolgen und weiter auch selbst über denselben Gegenstand (Zeitschrift für wiss. Zool. 1853. IV. S. 400), so wie über die aus Echinococcus veterinorum gezogene kleine Tänie , T. Echinococcus v. S., (ebendas. S. 409) eine Reihe von Mittheilungen machte. Auch van Beneden wiederholt die Küchenmeisler'- schen Versuche (Ann. des sc. natur. 1854. I. p. 26) und weiss sogar eine eigens von der Pariser Akademie zur Prü- fung dieser Verhältnisse niedergesetzte Commission fast voll- ständig — nur ein einziges Mitglied, Valenciennes, äus- sert einige Bedenken — von der Richtigkeit seiner Anga- ben zu überzeugen (l'Instit. 1855. p. 149; Cyst. rend. T. XL. p. 997). Obgleich nun nach solchen Erfahrungen die genetischen Beziehungen der Blasenwürmer zu den Cestoden billiger Weise nicht länger mehr bezweifelt werden konnten — in Die- sing werden wir freilich später noch einen hartnäckigen Gegner dieser Thatsachen kennen lernen — , so war damit doch die Frage nach der Stellung der Blaseiiwürmer in dem Entwickelungscyclus der Cestoden noch nicht entschieden. Küchenmeister nahm dieselbe, wie oben schon angeführt wurde, als normale Entwickelungszustände in Anspruch, die sich unmittelbar aus dem sechshakigen Embryo hervorbilden sollten. In ähnlicher Vi^eise äussert sich vanBeneden in seiner grossen helminthologischen Preisarbeit (1. c.) , bis jetzt leider nur durch ein ziemlich aphoristisches Referat bekannt ge- worden. Verf. , der die Entwickelungsgeschichte der Cestoden jetzt unter dem Gesichtspunkte eines mehrfach wiederholten Generalionswechsels auffasst , unterscheidet hier drei ver- schiedene Zustände, den sechshakigen Embryo als Gross- amme (Proscolex V. Ben.), den Cysticercus als Amme (Scolex) und die einzelnen geschlechtsreifen Glieder des Bandwurms als ausgebildeten Cestoden (Progloltides). Freilich scheint der niederen Thiere während der J. 1854—1855. 373 es, dass dieses Schema in manchen Fällen wenig-er vollslän- dio- einorehalten werde; wonio-stens vermulhet Verf., dass sich der sonderbare Caryophyllaeus auf einem einfacheren, mehr direkten Weg-e entwickle. Anders nrlheilt dagegen v. Siebold, der den Blasen- wurmzustand noch immer ( Zeitschrift für wiss. Zool. IV. S. 407) für abnorm hält und seine frühere Anschauungsweise nur in sofern modificirt, als er die Finnen jetzt nicht mehr für „krank," sondern ^bloss für „entartet" erklärt. Derselben Auffassung begegnen wir in der neuesten Abhandlung von Siebold's „über die Band- und Blasenwürmer" Leipzig 1854, übers, in den Ann. des sc. nat. 1855. IV. p. 48 IT., die übri- gens in sofern auch ein allgemeines Interesse hat, als Verf. hier seine zahlreichen, an verschiedenen Orten schon früher publicirten Erfahrungen über die Wanderungen und die Meta- morphose der Helminthen zusammenstellt. Im Wesentlichen sind die hier über die Entwiclcelungsge- schichte der Cestoden niedergelegten Ansichten dieselben , die Verf. schon in seiner Abhandlung über den Generationswechsel ausgespro- chen hatte, nur dass dabei noch die Angaben von Stein über die EntWickelung des späteren Bandwurmkopfes im Innern des sechsha- Itigen Embryo verwerthet sind. Auf die Ansichten von der Ent- stehung der Blasenwürmer übt dieser Umstand in sofern Einfluss, als Verf. jetzt die „hydropische Ansammlung von Wasser" nicht mehr in dem Schwanzende des Scolex, sondern — wie das schon Stein an- gedeutet hatte — innerhalb des zu der Schwanzblase (receptaculum capitis V. Sieb.) umgewandelten Embryonalkörpers vor sich gehen lässt. Die Ursache dieser Entartung ist unserem Verf. nach wie vor eine „Verirrung," d. h. die Einwanderung des sechshakigen Embryo in einen Wirth, der den Entwicklungsbedingungen desselben nur un- vollständig entsprechen konnte. Nach den Gründen für eine solche Auffassung sucht der Leser freilich vergebens ; Verf. hat eine nähere Prüfung der betreffenden Frage unterlassen und eine Uechtferligung seiner Anschauungsweise trotz der veränderten Sachlage für unnö- thig — vielleicht auch unmöglich — gehalten. Was der Verf. in dieser Abhandlung an neuen Beobachtungen mittheilt, bezieht 'sich ausschliesslich auf die Umwandlung der Finnen in Bandwürmern, auf einen Process, durch welchen es den Blasen- würmern möglich wird, auch trotz ihres „hydropischen Receptaculum unter günstigen Umständen noch das Ihrige zur Erzeugung geschlecht- licher Cestoden beizutragen." (Verf. scheint bei solcher Auffassung zu vergessen, was schon K. hervorgehoben halte, dass die als «ver- 374 Leuckart: Bericht üb. d. Leistungen in d. Waturgeschichte irrt" und „hydropisch" bezeichneten Blasenwürraer fast ausschliesslich in solchen Thieren vorkommen, die den Wirthen der dazu gehören- den späteren Bandwürmer zur Nahrung dienen und überdiess in sol- cher Menge vorkommen, dass es der Annahme einer weiteren Zufuhr gar nicht bedarf, um die Zahlenverhältnisse der letzteren hinreichend zu erklären.) Die Fülterungsversuche , über welche der Verf. be- richtet, betreffen den Cyst. pisiformis, Cyst. tenuicollis, Cyst. cellu- losae, Coenurus cerebralis und Echinococcus veterinorum. Es ge- lang, alle diese Blasenwürmer, auch den Cyst. 'cellulosae , im Darm- kanale der Hunde zu einem gegliederten, meist auch geschlechtsrei- fen Bandwurrae zu erziehen. Am wenigsten günstig waren die Er- gebnisse dieser Experimente bei dem Cyst. cellulosae , die in den meisten Fällen missglückten und auch niemals zur Production eines geschlechtlich entwickelten Wurmes hinführten. (Ref. sind, v^ie auch K ü ch enm ei ster solche Fütterungen mit Cyst. cellulosae n i e- mals geglückt.) Was den Verf. aber in hohem Grade überraschte, war die Aehnlichkeit der aus Cyst. cellulosae im Hundedarme gezo- genen Tänien sowohl mit der T. serrata als auch mit T. solium, eine Aehnlichkeit, die Verf. veranlasste, die in seiner Sammlung aufbe- wahrten Exemplare von T. solium genauer mit T. serrata zu ver- gleichen und dann später zu der üeberzeugung brachte, dass der gemeine Älenschonbandwurm mit T. serrata identisch sei. Auch an den aus Cyst. tenuicollis und Coenurus hervorgegan- genen „ellenlangen Tänien" konnte Verf. keinerlei specifische Unter- schiede von T. serrata auffinden — er betrachtet alle diese Bandwürmer als Repräsentanten derselben Art und trägt nicht einmal ein Bedepkcn, denselben auch noch die T. marginata des Wolfes, die T. crassiceps des Fuchses und die T. intermedia des Marders hinzuzugesellen. Alle diese Tänien bieten, wie die Blasenwurmformen des Cyst. pisiformis, C. tenuicollis, C. cellulosae und Coenurus, nach der Ansicht des Verf. „blosse Raceverschiedenheiten dar , welche durch den verschiedenen Boden bedingt werden, den die Jugendzustände derselben zu ihrer weiteren Entwickelung vorfinden, je nachdem die Brut derselben ent- weder in dieses oder jenes Thier einwandert« (S. 99). Obgleich man vermuthen sollte, dass eine so gewichtige Behauptung, wie die eben angeführte , wohl nicht ohne die triftigsten Gründe ausgesprochen worden sei, vermisst man doch auch hier die scharfe und genaue Be- weisführung, die wir sonst in den Schriften v. Siebold's zu finden gewohnt sind. Verf. hat es sogar unterlassen, was doch am nächsten lag, die Form, Zahl und Grösse der Haken bei den in Betracht kom- menden Tänien einer sorgfältigen vergleichenden Analyse zu unter- werfen; er würde im anderen Falle wohl schwerlich so schnell über die Identität derselben abgeurtheilt haben. Wir haben oben die Verdienste hervorgehoben, die sich der niederen Thiere während der J. 1854—1855. 375 Küchenmeister durch seine Experimente um den Nach- weis von der Bandwurmnatur der Finnen erworben hat. Wir müssen ferner noch hinzufügen , dass es demselben im wei- teren Verlaufe seiner Untersuchungen auch gelungen ist, durch Verfütterung reifer Bandwurmeier an geeignete Thiere diese letzteren mit Blasenwürmern zu inficiren. Das erste Experiment dieser Art wurde bereits im Jahre 1853 mit T. Cocnurus angestellt. Verf. verfütterte die reifen Endglieder dieses Bandwurmes an einem zweijährigen Ham- mel und beobachtete 15 Tage später bei demselben die er- sten Erscheinungen der Drehkrankheit. Bei der Section, die am vierten Tage der Krankheit vorgenommen wurde, fanden sich an der Oberfläche des Gehirns und im dritten Ventrikel, theils frei, Iheils in Exsudatmasse eingebettet, 15 kleine Blasen von der Grösse eines Hirse- bis Hanfkornes, die Verf., und zwar, wie sich später herausstellte, mit Recht, für junge Coenuren hielt. Vgl. Günsburg's Zeitschr. für kl. Me- dicin 1853. p. 448 ; Ann. des sc. nat. 1854. 1. p. 33. (An letzterem Orte findet sich ein Referat über die von Küch en- meister inzwischen immer weiter fortgesetzten Cestoden- untersuchungen, deren Zusammenstellung von der franz. Aka- demie mit dem zweiten Preise gekrönt wurde.) Auf Anregung der Königl. Sächsischen Regierung wur- den diese Experimente später in Gemeinschaft mit Prof. Hau b- ner fortgeführt und auch auf die übrigen Blasenwürmer un- serer Hauslhiere ausgedehnt. (Vgl. Gurlt und Hertwig, Magaz. für die ges. Thierarzneikunde 1854 und 1855 an versch. St.) So wurde in vielfach wiederholten Versuchen nicht bloss der Coenurus cerebralis aus Taen. Coenurus (a. a. 0. 1854. S.248U. 375, 1855. S. 114), sondern auch der Cysti- cercus pisiformis aus T. serrata (ebendas. 1854. S, 367), Cyst. tenuicollis aus T. e Cyst. tenuicolli (ebendas. S. 372) und Cyst. cellulosae aus T. Solium (ebendas. 1855. S. lOO) erzogen, während man dagegen durch Fütterung von T. ser- rata oder T. e Cyst. tenuicolli niemals ein Schaf drehkrank machen und durch T. Coenurus oder T. Solium niemals die Kaninchenfinne produciren konnte, wie es doch wohl nach der v. Siebold'schen Idcntitälslehre der Fall sein müsste. 376 Leuclcart: Bericht ob. d. Leistungen in d. Naturgeschichte (A, a. 0. S. 368 Anm.) Die Versuche über die Erziehung von Echinococcus veterinorum bei Schafen (ebendas. 1855. S. 111) sind unseren Experimentatoren bisher noch immer missglückt; das einzige Resultat, welches dieselben — in zwei Fällen — nach Fütterung mit T. Echinococcus erzielten, bestand in der Anwesenheit zahlreicher tuberkelartiger Knöt- chen in der Leber, die unsere Verf. von der eingewanderten aber frühzeitig abgestorbenen Cestodenbrut herleiten. Ganz ähnliche Knötchen fanden sich auch nicht selten nach Fütte- rung mit anderen ßandwurmeiern , und oftmals (besonders nach Fütterung mit T. Coenurus und T. e Cyst. tenuicolli) in den verschiedensten Körpertheilen , was wohl auf eine weite Verbreitung der Embryonen im Körper der späte- ren Finnenträger rückschliessen lässt. Sonst übrigens fehlt es unseren Verf. an positiven Beobachtungen über die Wan- derungen dieser Brut; es ist eine blosse Vermulhung, wenn sie annehmen , dass die erste Einwanderung derselben aus (Jem Darme durch den Ductus choledochus in die Leber und von da auf direktem Wege weiter in die verschiedensten Or- gane vor sich gehe. Bei dem hohen wissenschaftlichen und praktischen In- teresse, welches diese Experimente besitzen, konnte es nicht fehlen, dass dieselben auch von anderen Beobachtern ange- stellt und geprüft wurden. Ref. hatte schon vor Veröffentlichung der Küchenmei- ster'schen Erfahrungen (Okt. 1853) ein derartiges Experiment eingeleitet und konnte gleichzeitig mit den ersten Publika- tionen von Küc henmeister und Haubner (Gurlt's Mag. 1854. S. 258, Zeilschrift für wiss. Zool. VI. S. 139) über die künstliche Erziehung des Cyst. fasciolaris aus den Eiern von Taen. crassicollis berichten. Ebenso war es van Beneden bereits vor Küchen- meister und Haubner gelungen, ein Schwein durch Füt- terung mit Taenia Solium finnig zu machen. Ann. des sc. nat. L p. 109. (Cpt. rend. T. 38. p. 692). Am häufigsten wurden die Experimente mit T. Coemirns wiederholt und zwar grösstenihcils mit Küchenmeister'schen Materialien, wie in Löwen (von van Beneden), in Copen- der niederen Thiere während der J. 1854—1855. 377 hagen (von Eschriclil), in Giessen (vom Ref.), in Berlin (von Gurlt),und in Wien (von Roll), und zwar an allen genannten Orten mit dem günstigsten Erlolge. Vgl. Gurlt's Magaz. 1854. S. 604, wie auch — für die drei erstgenannten Versuchsorte — van Beneden, Bullet, acad. roy. de Belg. T. XXI. No. 7; Tlnst. 1854. p. 347. Gegenwärtig dürfte in Deutschland wohl kaum noch irgend eine bedeutendere Veterinärschule existiren , an der die Küchenmeister'schen Versuche nicht mehrfach geprüft und bestätigt worden wären. Nur eine einzige Stimme hat sich meines Wissens bis jetzt gegen Küchenmeister erhoben, und auch diese nur gegen die eine , freilich immerhin sehr wichtige Angabe, dass es zur Production gewisser Blasen- würmer stets derselben zugehörenden Bandvvurmformen be- dürfe und umgekehrt. May behauptet nämlich (Gurlt's Mag. 1855. S. 223), dass es ihm gelungen sei, aus Coenurus cere- bralis die Taenia serrata und umgekehrt aus dieser Tänie wieder (beim Rinde) den Coenurus zu erziehen. Ebenso soll sich die Schweinefinne im Darme der Hunde mehrfach zu der Taen, e Cyst. tenuicolli entwickelt haben* Indessen scheint es Ref. in gleicher Weise, wie Küchenmeister (vergl. K.'s Kritik der May'schen Versuche in Moleschott's Unters, zur Naturgesch. des Menschen und derThiere I. S. 362), dass sich Verf. bei den Bestimmungen seiner Präparate mehr- fache Ungenauigkeiten und Irrlhümer zu Schulden kommen liess und auch bei Anstellung seiner Experimente so wenig mit der nöthigen Umsicht und Sorgfalt zu Werke gegangen ist, dass die Resultate derselben in mehrfacher Beziehung angefochten werden können. Namentlich gilt dieses von den letzterwähnten Experimenten , bei denen Finnen verwendet wurden, die vier und resp. zehn Tage in Wasser aulbewahrt gewesen waren. Bei Anstellung derartiger Experimente darf man überhaupt nicht Alles und Jedes , was man in dem ge- fütterten Thiere vorfindet , von der vorhergegangenen Fütte- rung ableiten wollen. Die Sicherstellung des Resultates ver- langt in allen Fällen eine umsichtige Prüfung der in Betracht kommenden Verhältnisse und wird im Allgemeinen um so schwieriger, je längere Zeit zwischen der Fütterung und der 378 Leuckart: Bericht üb. d. Leistungen in d. Naturgeschichte Section verstrichen ist. Die Taen. e Cyst. tenuicolli, die Verf. aus seinen Schweinefinnen erzogen haben will, wurden aber erst 4 und resp. 14 '/j Wochen nach der Fütterung ge- funden. Um übrigens die Identität des Cyst. cellulosae mit der Taen. Solium über allen Zweifel zu erheben, hat Küchen- meister einem zum Tode verurtheilten Delinquenten 72 Stun- den vor der Hinrichtung und später zahlreiche Schweinefin- nen (freilich auch schon 140 und 130 Stunden vorher 6 Stück Cyst. pisiformis und 1 Cyst. tenuicollis) beigebracht. Bei der Section fanden sich 10 junge, 4_6 Millimeter lange Tänien mit kaum vernarbtem Hinterleibsende , die sich wenigstens theilweise — die grössere Anzahl derselben war ohne Ha- kenkranz — ganz unverkennbar als T. Solium auswiesen. Vgl. Wiener med. Wochenschrift 1855. No. 1. oder Ann. des sc. nat. 1855. Hi. p. 377. Die Inauguraldissertation G o 1 d b e r g's : Helminthum dispositio systematica. Berol. 1854 enthält in ihrem biologischen Theile eine ziemlich kritiklose Zusammenstellung, resp. Uebersetzung der Arbeiten von Küchen- meister, V. Siebold, Lewald u. A. , ohne alle selbstständigen Untersuchungen. Der systematische Theil ist ein fast wörtlicher Ab- druck aus üiesing's Syst. helminthum, nur dass die Gen. Cysticer- cus, Coenurus und Echinococcus dabei ausgefallen sind. Für die Bandwürmer mit Biasenwumizustand schlägt Verf. den neuen Genus- namen Taeniea vor. Berg, nonnulla de evolutione cestodum Gryph. 1854 ist mir nicht zu Gesicht gekommen, soll aber gleichl'alls nur eine Zusammenstellung der neueren Untersuchungen enthalten. Ebenso wenig habe ich bisher die von Eschricht in der Tidskrift for Yeterinairer 111 p. l publicirte Abhandlung über die Entwickelung der Finnen und Bandwürmer einsehen können. Ein Auszug dieser Abhandlung findet sich in He- rin g's Repertor. der Thierheilkunde 1855. XVI. S. 89— 95. Derselbe enthält eine kurze Geschichte der wichtigsten Ent- deckungen über die Entwickelungsgeschichte und die Wan- derungen der Cestoden und einen Bericht über die mit glück- lichem Erfolge in Kopenhagen angestellten Experimente über die künstliche Erziehung von Coenurus. der niederen Thiere während der J. 1854—1855. 379 Während die Beobachtungen und Experimente von Kü- chenmeisler ausschliesslich auf das Gen. Taenia Bezug- haben, sind andererseits aber auch, von G.Wagen er, die oceanischen Formen der Cesloden zum Gegenstande umfas- sender Untersuchungen gemacht worden : „die Entvvickelung der Cestoden nach eigenen Untersuchungen," in den Verh. der K. L. C. Akad. XXIV. Supplement. Mit 22 Steindruck- tafeln. ' Unter den vorausgeschickten Bemerkungen über den anatomischen und histologischen Bau der Cestoden erwähnen wir namentlich der Be- obachtungen über das sog. Gefässsystem, das sich (wie Verf. schon 1848 in den Enthelmintica beschrieben hatte) keineswegs auf die bekannten Längs- und Querstämme beschränkt, sondern mit zahlreichen Verästelun- gen Ifen ganzen Körper durchzieht und in den feinsten (oft w^andungslo- sen) Zweigen deutliche Flimmerläppchen erkennen lässt. Die Samen- fäden bilden sich in hellen Hohlräumen , die Verf. in gewissen ßil- dungszuständen niemals vermisst hat. Ausser ihnen und den Keim- stöcken unterschied Verf. sehr allgemein auch noch im Rande der Glie- der Gebilde von rundlicher oder dendritischer Gestalt, deren Inhalt mit dem Dotterinhalte der Eier übereinstimmte. An den Embryonen von Telrarhynchus corollatus sah Verf. statt sechs Häkchen deren nur vier. In anderen Tetrarhyncheneiern konnten keine Embryonen be- obachtet werden. Was uns Verf. in seinem Werke über die verschiedenen Ent- wickelungszustände der Cestoden mittheilt, ist eine Fülle der schön- sten und interessantesten Beobachtungen, für die wir demselben im höchsten Grade verpflichtet sind. Freilich machen uns dieselben meist nur mit einzelnen, früheren oder späteren Phasen aus der Entwicke- lungsgeschichte bekannt, doch das ist ein Missstand, der in der Na- tur solcher Untersuchungen liegt und nur durch jahrelangen Aufent- halt an der Seeküste einigermassen aus dem Wege geräumt wer- den kann. In vorliegendem Werke ist dieser Missstand aber um so fühlbarer, als der Text desselben kaum mehr, als eine Erklärung der allerdings mit Meisterhand gezeichneten Abbildungen darstellt. Mit Absicht, wie es scheint, hat sich Verf. eines jeden weiteren Excur- ses enthalten; er hat sogar unterlassen, seine Beobachtungen zu einem allgemeinen Bilde zu verarbeiten und dadurch unsere Ansichten über die eigentliche Geschichte der Cestodenentwickelung zu berichtigen und zu erweitern. Mag es dem Ref. erlaubt sein, seinen Bericht über dieses wich- tige Werk in die Form einer solchen allgemeinen Uebersicht zu klei- den ~ selbst auf die Gefahr hin, den subjectiven Ansicliten des 380 Leuckart: Bericht üb. d. Leistungen in d. Naturgeschichte Verf. dadurch in dieser oder jener Beziehung vielleicht zu nahe zu treten. '" In der Bauchhöhle verschiedener Fische , auch eingehapselt in der Leber und anderen Organen fand Verf. nicht selten (S. 50) kleine ovale Säckchen von Älillimeterlänge und darüber, mit Kalkkörper- chen und einem maschenreichen Gefässnetze. In einem Falle besass dieses Säckchen auch ein Paar lange Sauggruben und Härchen auf der äusseren Haut, während hinten ganz constant eine Ausmündung des Gefässapparates mittels eines kurzen contractilen Schlauches be- ohachtet wurde. Diese Gebilde (einfache Cestodenblasen W.) , sind die frühesten Entwickelungsstufen, die unserem Verf. zu Gesicht ka- men. Ueber die Beziehungen derselben zu den hakentragenden Embryo- nen konnte nichts Näheres eruirt werden , dagegen überzeugte sich Verf. auf das Entschiedenste und bei zahlreichen Arten , dass der spätere Bandwurmkopf im Innern dieser Blasen seinen Urs^jrung nimmt. Ueber die Art, wie dieser Kopf entsteht, fehlen genauere Angaben, doch scheint Verf. anzunehmen, dass sich zunächst am vor- deren Ende der Blase eine Einsenkung bildet, und dass im Grunde dieser Einsenkung der spätere Kopf hervorknospet. Bei Cyst. fasciolaris (S. 43) und pisiformis geht die Bildung des Kopfes nach unserem Verf. auf dieselbe Weise vor sich, wie denn auch die sog. Schwanzblase die- ser Thiere in jeder anderen Beziehung der oben erwäfmten „einfachen Cestodenblase" gleichzusetzen ist. Auch die Entwickelung von Echi- nococcus (S. 34) würde man hier anreihen können, wenn man die Brut- kapseln desselben den erst erwähnten Einsenkungen gleichsetzen wollte. Im ausgebildeten Zustande ist das Verhältniss des Cestodenko- pfes zu seiner Älutlerblase resp. der Einsenkung derselben, ein ver- schiedenes, mitunter sogar bei den einzelnen Arten desselben Ge- schlechtes. So findet, man z. B. Tetrarhyncljen (S. 53), bei denen sich die Einsenkung der Älutterblase nach Ausbildung des Kopfes voll- ständig geschlossen zeigt und der Kopf selbst ganz isolirt im In- nern liegt, neben anderen , bei denen der ursprüngliche Zusammen- hang zwischen Kopf und Einsenkung und Älutterblase bleibt, und der Kopf dann gelegentlich nach Aussen hervorgestreckt werden kann, wie bei den Cysticercen. Zu diesen letztern gehört 'u. a. auch der Anthocephalus elongatus, dessen beträchtliche Längenentwickelung ausschliesslich auf Kosten der Schwanzblase zu schieben ist. Umge- kehrt giebt es aber auch Tetrarhynchen mit kleinerer und schmächti- ger Schwanzblase, die den ausgebildeten Kopf nicht einschliesst, sondern als ein blosser Anhang desselben erscheint. In allen diesen Fällen besitzt die Schwanzblase übrigens einen pulsirendeu Schlauch, der nur im ersten Falle nach Ausbildung des Kopfes, wie es scheint, verschwindet, um dann von einem neuen Schlauche im hinteren iso- lirten £ade des Tetrarhynchuskopfes ersetzt zu werden. Durch die der niederen Thiere während der J. 1854—1855. 381 Anwesenheit eines solchen pulsirenden Schlauches schlicssen sich diese isolirten Tetrarhynchusköpfe nun an die zahlreichen, von un- serem Verf. im Darme verschiedener Fische beobachteten Scolices an, die ebenfalls wohl nur als isolirle Köpfe von Bothoiocephalen u. a. derartigen Cesloden zu betrachten sein dürften. (Für die Annahme, dass diese Scolices etwa direkt aus den Eiern ihrer Geschlechtsthiere sich entwickelten, fehlt wenigstens einstweilen noch ein jeder bestimm- ter Anhaltspunkt. Beachtenswert!! aber ist die Angabe unseres Verf., dass gewisse Formen dieser Scolices mit einziehbarem Kopfende einen üebergang zu den Cysticercusblasen zu vermitteln scheinen.) Mit dem ersten Gliede geht später auch dieser pulsirende Schlauch ver- loren; nur bei Ligula (S. 22) und Caryophylläeus , die niemals Glie- der bilden, bleibt derselbe zeitlebens. d'üdekem beschreibt cBul!. Acad. roy. Belg. T. XXII. No 10. Av. Tab.) zwei hakenlose neue Scolexformen aus der Leibeshöhle von Tubifex rivulorutti und Nais proboscidea. In beiden liess sich ein vielfach ierästeltes Gefässsystera mit Foramen caudale und pulsirendem Endschlauche beobachten. Eine Schwanzblase fehlt, wenn man nicht etwa den eigenthümlich gestiel- ten Anhang an dem Hinterleibsende der zweiten Form, den Verf. nicht SU deuten weiss , als solche in Anspruch nehmen darf. Die Thiere lagen frei (d. h. ohne Cyste) und ausgestreckt in ihren W'irthen und zeigten ziemlich energische Bewegungen. Huxiey, on Ihe analomy and development of Echi- nococcus veleiinorum. Ann. nat. bist. XIV. p. 379 — 393. (Proc. zool. Soc. 1854) im Auszuge auch Quarlerly Journ. Micr. soc. I. ,p. 239). Die Echinococcuscysten bestehen aus zweien Häuten, einer äus- seren vielfach geschichteten, elastischen Membran (Ectocyst) und einer inneren Körnerschicht, die von Gefässen durchzogen wird (Entocyst). Die erstere ist nach Verf. eine secundäre Umlagerung, die, wie die Cysten der eingekapselten Distomen u. s. w. erst nachträglich durch Exsudalion gebildet wird. Die gefässreiche Körnerschicht ist die Bil- dungsstätte der eigentlichen Echinococcen , die Iheils unmittelbar auf ihr, theils auch in eigenen kleinen Bläschen (secondary cysts), mit- unter auch zugleich auf der äusseren Fläche derselben (? Ref.) her- vorknospen; Im Innern dieser Echinococcen beobachtete Verf. (wie früher schon Lebert und Virchow) eine deutliche Flimmerbewe- gung, ohne jedoch die Gefässe , in denen die Flimmerhaare ange- bracht sind, unterscheiden zu können. In den Echinococcusbläschen Hessen sich dieselben jedoch deutlich nachweisen. Einzelne isolirte Häkchen, die Verf. auf der inneren Cystenhaut vorfand , sollen nicht von abgestorbenen und aufgelösten Echinococcusköpfchen herrühren, 382 Leuckar t: Bericht üb. d, Leistungen in d. Naturgeschichte sondern an Ort und Stelle , gewissermassen als verunglückte Pro- dukte einer Knospung, entstanden sein (?). Ebenso bestreitet Verf. die Ansicht, dass die Kalkkörperchen der Echinococcen und Cesto- den überhaupt als Concretionen zu betrachten seien; er hält diesel- ben für Gebilde , die den sog. Angelorganen der Turbellarien u. a. niederen Thieren entsprächen und nur hier und da abnormer Weise verkalkten. (Kef. erinnert daran , dass diese Gebilde bei den Cysti- cercen schon vor völliger Entwickelung des Kopfes als unverkenn- bare Kalkkörperchen sich nachweisen lassen. Allerdings ist der Kalk derselben an eine organische Substanz gebunden , allein das ist meines Wissens schon lange und allgemein anerkannt.) Was der Verf. über die Entstehung der Echinococcen aus einer verirrten und ent- arteten Tänie beibringt und auch durch einige schematische Figuren zu begründen sucht, ist wenigstens als veraltet zu bezeichnen. Die neueren Entdeckungen auf diesem Gebiete scheinen dem Verf. unbe- kannt geblieben zu sein, obwohl er die Litteratur über Echinococcen sonst sehr sorgfältig zusammengetragen und benutzt hat. Referent giebt (Annal. des sc. nat. 1855. T. 111. p. 351. PI. lOj eine vorläufige üebersicht seiner Untersuchun- gen über die Entvvickelungsgeschichle der Blasenwürmer (besonders Cyst. pisiformis) und schildert dabei besonders die allmählige Bildung des Bandwurmkopfes im Innern der Schwanzblase. Wir werden im näclisten J. B. ausführlicher auf diese Untersuchungen , die inzwischen in einem eigenen Werke erschienen sind, zurückkommen. Ercolani undVeUa beobachteten gleichfalls die er- sten Zustände des Cyst. pisiformis und beschrieben dieselben unter der Form eines umgestülpten Tänienkoples ohne Haken und Schvvanzblase C? Ret.) Cpt. rend. T. 38 p. 780. Davaine, rech, sur ies hydalides, les echinococques et le coenure. Compt. rend. et mem. Soc. biol. 1855. 11. p. 158—173. Enthält nicht sowohl neue Beobachtungen, als neue Betrachtun. gen über die Entwickelungsgeschichte der Echinococcen, die Verf. unter dem Gesichtspunkte des Generationswechsels aufzufassen ver- sucht, indem er die Mutterblase derselben (hydatide) als Amme und die Köpfchen als ausgebildete Brut in Anspruch nimmt. Die Schwanz- blase der Coenuren (und Cysticercen) hält Verf. für ein von jener Mut- terblase verschiedenes Gebilde. van Beneden berichtigt seine frühere Darstellung von den Geschlechtsorganen der Cestoden und betrachtet jetzt, der niederen Thiere während des J. 1854—1855. 383 Übereinstimmend mit M. S c h u 1 1 z e (V^rh. der VVürzb. physik. med. Gesellsch. 1853. IV. S. 227) die hellen grossen Blasen der Pro^lotliden als Hoden, die sog. Hautdrüsen als Theile des Dolterstockes. Bull, de l'acad. de Brux. 1854 Mars, Tlnsl. 1854. p. '262. (Diese Beobachtungen stammen aus dem Jahre 1852 und sind bereits damals in der Brüss. Akademie deponirt worden.) Wedl beschreibt die Eier von Echinobothrium lypus, Phyllobolhrium (Tetrarhynchus) gracile n. sp. , Echeneibo- thriuin minimum und Taeiiia perfoliata,- und giebt auch einige Notizen über die Entwickelung derselben, ohne diese jedoch vollständig zu erkennen. Sitzungsber. der Wien. Akad.XVI. S. 395. (Auch Wagener beschreibt einige interessante Eiformen von Cestoden a. a. 0. S. 18.) 0. Schmidt, über den Bandwurm der Frösche und die geschlechtslose Fortpflanzung seiner Proglottiden, mit zwei Tafeln. Berlin 1855, bes. Abdruck aus der Zeitschr. für die ges. Naturwissenschaften Bd. V. Verf. glaubt durch seine Untersuchungen zu der Annahme be- rechtigt zu sein , dass T. dispar auch in der Proglottidenform ge- schlechtslos bleibe und die mit den sechs Hälichen bewaffneten Em- bryonen nicht aus Eiern, sondern aus blossen einer Befruchtung durch Samen nicht bedürftigen Keimen entwickele. (So sehr Ref. mit dem Verf. darin übereinstimmt, dass die EmbryonalentWickelung der Ce- stoden durch mancherlei sehr eigenthümliche Züge ausgezeichnet sei — er verweist luerbei auf das betreffende Capitel seiner inzwischen erschienenen Abhandlung „über die Blasenbandwürmer 1856" — kann er doch die Ansicht von der ungeschlechtlichen Natur der Proglotti- den um so weniger theilen, als auch die T. dispar mit Organen aus- gestattet ist, die bei anderen Tänien in unverkennbarer Weise als Penis und Vas deferens fungiren. Wenn Verf. niemals bei seinen Untersuchungen die Anwesenheit von Samenfäden nachweisen konnte, so scheint das zunächst nur dafür zu sprechen, dass T. dispar keines- wegs zu den mit Leichtigkeit zu analysirenden übjecten gehört. Wir würden diesem Umstände nur in dem Falle eine grössere Bedeutung beilegen können, wenn es dem Verf. gelungen wäre, die Organisation seines Wurmes, und namentlich die Bildung der Keimorgane, in einer sonst völlig erschöpfenden Weise zu entziffern.) Sehr aufl'allend und abweichend von den bisher be- kannten Vorgängen der Ceslodenentwickelung sind die An- gaben Brüll e's über die Fortpflanzung von Ligula. Obser- 384 Leuckart: Bericht üb. d. Leistungea in d. Naturgeschichte vat. sur les Ligules , Cpt. rend. T. 39. p. 773 (l'Inst. 1854. p. 365). Nach unserem Verf., gebiert nämlich die Ligula des Cyprinus alburnus, die derselbe in grosser Menge beobachten konnte, lebendige Junge, die einige Millimeter messen und ihrem Aussehen nach mit den Spermatozoen des Menschen verglichen werden (also wohl cercarien- arlig sind Ref.). Die Entwickelung dieser Thierchen geschieht in besonderen kleinen, neben der Seitenlinie gelegenen Taschen , die einzeln durch eine Oeffnung nach Aussen führen. Eier, aus denen sich diese Junge entwickelten , konnten nicht beobachtet werden. (Möglich also, dass es sich hier um eine Brulbildung aus Keimkörnern handelt Ref.) Ausser den beiden Längsgefässen besitzt L., wie unser Verf. gleichfalls angiebt, ein sehr reichliches Netz von dünnen Gefässen. Für die menschlichen Cesloden verweisen wir hier auf diebetreffenden Abschnlüe in Kü c h en m eisler's Werke „über die in und an dem Körper des lebenden Menschen vor- kommenden Parasiten" I. S. 8—178, wo auch die aus den neueren Beobachtungen sich ergebenden pralUischen Gesichts- punkte (in Betreff der Prophylaxe u. s. w.) eine g:ehörige Würdigung gefunden haben , w ie denn überhaupt in diesem Werke vorzugsweise den Bedürfnissen des Arztes Rechnung getragen ist. Ausser den bekannten menschlichen Cestoden finden hier auch T. mediocanellata Küchenm. und. T. nana ßilh. ihre Berücksichtigung. Von Entwickelungsforn»en wer- den ausser dem Cyst. cellulosae auch noch der Cyst. tenui- collis und die zwei von unserem Verf. hier als Sp. scolici- pariens und Sp. altricipariens aufgeführten Echinococcusfor- men beschrieben. Der v. Siebohf sehen Lehre von der Iden- tität der Taen. Solium mit T. serrala u. s. w., wird auf das Knlschiedensle widersprochen, Iheils auf Grund der oben an- geführten Fütterungsversuche, tlieils auf Grund der Verschie- denheiten in der Zahl und Bildung der Haken, die Verf. auf Tab. IV von allen hier in Betracht kommenden Formen ab- bildet. Die Abhandlung von S tich „über das Finnigsein leben- diger Menschen, in den Annalen des Charilekrankenhauses 1854. V. S. 154 hat ein fast ausschliesslich ärztliches Interesse. Diesing, „über eine nalurgemässe Vertheilung der Cephalocolyleen.«Wien.Sitzungsber. 1854. Bd.XlIl.S.556-6l6. der niederen Thierc während der J. 1Ö54— 1855. 385 Enthält eine Darstellung vom Baue der Cestoden im AUgemei- nen und im zweiten speciellen Theile eine Aufzählung und Charak- teristik der naeh dem Erscheinen des I. Bandes des Systema helmin- thum neu hinzugekommenen Gattungen und Allen. Eine beson- dere Berücksichtigung finden dabei namentlich die von van ßene- den in seinem klassischen Werke über die Bandwürmer der Uochen und Haie (s. o. S. 309) beschriebenen Formen. Nach Methode, Form und Inhalt darf die ganze Abhandlung als ein Nachtrag und Supplement zu dem betreffenden Abschnitte aus dem Systema helminlhum unseres Verf. angesehen werden. Neue Arten sind nicht beschrieben, dage- gen wiederum zahlreiche neue Benennungen für Species und Genera in Vorschlag gebracht worden. Den wichtigen neuen Entdeckungen über die Entwicklung ist dagegen kaum irgend welche Rechnung getragen; die verschiedensten Entvvickelungsstufen der Cestoden sind, wie früher, einzeln, als Repräsentanten besonderer Arten und Genera, aufgeführt worden. Weit werthvoller, als dieser syslemalisclie Versuch, sind die sechs meisterhaft ausgoführlcn Tafeln mit Ceslodenab- bildungen, die Diesing- in dem neunten Bande der Denk- schriften der Kaiserl. Akademie publicirt hat. Sie beziehen sich auf die von unserem Verf. im Systema helminlhum T. 1 beschriebenen neuen Arten, die meist von Natter er in Bra- silien gesammelt sind und fast alle zu den ausgezeichnetsten Cestodenformen gehören. Wir lassen hier die Namen der- selben folgen : Eustemma caryoplujllum, Rhopalophorus coro^ natus und horriclus, Gyrocotyle rugosa , Sparganum (Ligula) reptans , Zygohothrium luegacephaiutn, Pterobolhrium hetera- canthum , Syndesmobothrium fragile , Sciadocephalus megalo- discus , Amphoteromorphus peniculus , Peltidocotyle rugosa, Aspidocephalus scoleciformis, Peritrachelius insignis , Oncho- cera reimilaia, Diaphanocephalus strongyloides und costatus Rud., Deletrocephalus dimidiatus. Die beigegebenen Diagno- sen sind Wiederholungen der älteren Beschreibungen, auf die wir hier verweisen. In G. Wagen er's oben besprochenem Werke werden ausser zahlreichen Entwickelungsformen verschiedener Tänien, Tetrarhynchen und anderer unbestimmter und neuer Cestoden ferner noch abgebildet : Ligula rroglotlis n. sp. aus dem Dickdarme von Scymnus nicaeensis (Tab. I. flg. 11—13), L. luba v. Sieb, aus Cyprinus tinca (fig. 14) L. simplicissima aus Cyprinus Brama (Tab. II. fig. 15), Dibolhrium mi- crocephalum aus Orthagoriscus (Tab. VII. fig. 77), Dib. sp. ? aus Cen- Arcliiv f. Nnturgesch. XX[1. .lahrg. 2. Bd '/t 386 Leuckart: Bericht üb. d. Leistungen in d. Naturgeschichte trolophus pompilius (fig. 78), D. hetefopleurum Dies, ebendah. (fig. 79), D. fEchinobolhriumJ lypus v. Bened. aus Raja aspera (fig. 80) , D. plicfilum aus Xiphias (Tab. Vlll. fig. 94) , Telrarlnjnclms viridis n. sp. aus Seymnus nicaeensis (Tab. XIY. fig. 187), T. lingualis'i v. Ben. aus Scyilium stellare (Tab. XV. fig. 191) , T. ruficoUis Eysenh. aus Baja aspera (fig. 197), T. slriatus n, sp. aus Rlyliobalis aquila (Tab. XV. fig. 202), T. sp.'i ausTrygon pastinaea (Tab. XX. fig. 252), T. sp.? aus Trygon bucco (Tab. XXI. fig. 254), Telrabolhrium sp. ? aus Carcharias Uondoletii (Tab. XXII. fig. 270) , T. verlicillalum aus Mustelus vulgaris (Tab. XXII. fig. 274). Auch Wedl liefert Abbildungen und Beschreibungen einiger Cestoden : Äcanthobolhrium crassicoUe aus Trygon pastinaea, PhyUo- holhrium gracile aus Torpedo marmorata , Rhynchobothrium lernte aus Myliobatis aquila (= Tetrarhynchus slriatus Wag.), mit Bemerkungen über Telr. longicoUis u. a. m. Sitzungsber. der k. Akad. der Wiss. Bd. XVI. S. 371. Tab. I. Baird charakterisirt folgende neue Cestoden: Tetrarhynchus rvgosus aus einem Salmo, T. slrangulalus von einem unbekannten Wohn- thiere aus Chusan , Taenia Bretnseri aus dem Bengalischen Crokodil, T. caJva aus Lagopus scolicus, T. Goelzii aus?, 'f. Zedcri aus Apte- nodytes , Bolhriocephalus antarclicus aus einem Robben. Ann. nal. bist. XV. p. 74. Als besonders interessant und wichtig für die Artenkennlniss der Tänien erwähnen wir ferner noch einer mit schönen Abbildungen ausgestalteten Abhandlung von Wedl in den Sitzungsber. der Wiener Akad. Bd. XVIII. S.S. Verf. beschreibt hier sechszehn, grösstentheils neue Formen, die er während eines mehrmonatlichen Aufenthalts an der Theiss in Ungarn aufgefunden hat: Taenia micrancristrola n. sp. aus Cygnus alratus, T. pyriformis n. sp. aus Gallinula crex, T. oma- lancristrota n. sp. aus Plalalea leucorodia, T. globulns aus Scolopax gal- linula, T. tnnllislriata Uud. aus Podiccps nigricollis, T. cheilancrislrota breviroslris n. sp. aus Ardea slellaris, T. campylancristrola n. sp. aus Ardea cinerea, 7'. Urceus n. sp. aus Ibis faicinellus, T. acanthoryncha n. sp. aus Podicep^ nigricollis, T. ßlirostris aus Flalalea leucorodia, T. cheilancrislrota longiroslris aus T. purpurea, T. macrorhyncha Rud. aus Podiceps minor, T. inßata Rud. aus Fulica atra, T. papilla n. sp. aus Ardea purpurea, T. macropeos n. sp. aus Ardea nycticorax , T. anguslataB^uA. ausMeles taxus, letztere mit flächenständiger Geschlechls- öfi'nung (wie T. perlata Götze). Taenia brachyrrhynchus n sp. aus Dicholophus cristatus, Crc- p 1 in a. a. 0. Unter dem Namen Ligiila ranarum beschreibt Gastaldi (Cenni etc, p, 8. Tab. II. fig. 1) einen sehr ausgezeichneten, bis 17 Cent, langen Cestoden, den er 20 Mal in 100 Fällen zwischen den Muskeln der niederen Thiere wahrend der J. 1854—1855. 387 des Piemontesischen Wasserfrosches antraf. Der Schmarotzer besitzt am vorderen Körperende einen Saugnapf, zeigt aber ausser einem ansehnlich entwickelten Gefässsysteme keinerlei innere Organe. Er stellt natürlicher Weise einen unreifen Jugendzustand dar, der wohl erst nach Ueberführung in den Darm eines anderen Thieres zur ge- schlechtlichen Entwickelung gelangt. Die von Kraeraer (111. med. Zcitg. III. S. 295) beschriebene Proglottis neonati, die etwa 12 Stunden nach der Geburt einem sonst gesunden Kinde in grosser Menge abging, gehört wahrscheinlich in die Kategorie der Pseudohelminthen. Jedenfalls ist die Yermuthung, nach der die betreffenden Bildungen „isolirte zwerghalte Glieder einer Taeuia (solium)« seien, entschieden eine irrige. 4« Turbellarii. Pianterieae« J. Müller beobachtete die schon frü- her (J. B. XX. S. 344) von ihm beschriebene Larvenform mit Räderiappen bei einer zweiten marinen Planaria, die in ihren späteren Entwickelungsstadien als ein Stylochus (St. luteus n. sp.) erkannt wurde. Archiv für Anat. 1854. p. 75. Girard, researches upon Nemerleans and Planarians T. 1. Philad. 1854 ist ein Separatabdruck der bereits im vo- rigen J. B. von uns angezogenen Abhandlung über Entwicke- lung von Planocera elliptica. Leydig beschreibt einige neue oder nur unvollständig gekannten Strudelwürmer und macht über den Bau derselben manche interessante Mitlheilung, Müller's Arch. 1854. S. 284. Taf. XI. Slenostomum Coluber n. sp. (Tab. XI. fig. 1). Das sog. Wasser- gefässsystem besteht nach Verf. aus zwei Längsgefässen, die beide am Hinterleibsende durch eine gemeinschaftliche, OefFnung ausmünden und im Kopfe schlingenförmig in einander übergehen. (Vgl. hierzu meine Mittheilungen über das Wassergefässsystem von St. leucops im J. B. XX. S. 350.) Die Anwesenheit von Wimpergrübchen ist nicht hervorge- hoben. Augenflecken fehlen. Derostomum Catenula Leyd. (Tab. XI. fig. 2). Die von Dujes entdeckte und seitdem nicht wieder gesehene Catenula lemnae , in der unser Verf. eine Kette zusammenhängender kleiner Strudelwürmer erkannte , die je mit einer unpaaren Ololithenkapsel und einem eige- nen Nahrungskanal versehen waren. Letzterer bestand aus einem ziemlich langen und schlanken, flimmernden Schlünde und einem wei- ten und schlauchartigen, blind geendigten Magen. (Ref. kann übri. 388 Leuckart: Bericht üb. d. Leistungen in d. Naturgeschichte gens den Vorschlag des Verf., die Calenula dem Gen. Derostomum einzureihen, auf keine Weise billigen. Unter den l.'is jetzt bekannten Turbellariengenera möchte überhaupt wohl keines sein, dem wir dieses interessante ihierchen anschliessen könnten; der Genusname Catc- nula darf mit Fug und Recht wohl bleiben.) Monocelis bipunclala n. sp. mit zwei isolirtcn Augenflecken (ohne Linsen) vor dem unpaaren Gehörorgane , aus dem Busen von Genua. Die ebendaselbst beschriebene Planaria gonooephala Duj. ist von ü.ersted's PI. cornula, die Verf. damit vereinigen möchte, be- stimmt verschieden. Von Grube erhielten wir eine sorgfältige Beschreibung und Abbildung von Thysanozoon Brocchi (Risso) Gr. mit einer Diagnose des betreffenden Genus (= Eolidiceros Quatref.) und den bis jetzt be- kannten zwei Species: Th. Diesingii Gr. und 'i h. Brocchi. Dieses Arch. 1855. L S. 140. Tab. VL fig. 4. 5. Ebenso eine sehr gelungene Abbildung von Orthostomum ru- brocinctum , Grube ebendas. Tab. VL fig. 6. Stimpson charakterisirt eine Anzahl chinesischer Seeplana- rien: Eunjlepla interrupla n. sp., E. gnttato^mavginala n.'sp., E. ful- minala n. sp. , Stylochus corniculalus n. sp. , Sl. reticulalus n. sp., Leptoplana sparsa n. sp., L. acuta n. sp., L. obscura n. sp. , L. trul- laeformis n. sp^, L. cöllaris n. sp. Proc. Acad. Phil. 1855. June. Auch Girard beschreibt einige neue Turbellarien, Synopsis of Grand Manan by Stimpson: Tijphlolepta acuta und Leptoplana elli- psoides. L. c. p. 27. Tab. IL fig. 16. Gay's bist, fisica di Chile T. VIII enthält gleichfalls die Be- schreibung einiger neuen Planarien : VohjceUs leneoliger und P. rosei- maculata (p. 72) und Pohjcladus Gaiji (p. 70. Tab. IIL fig. 1), die letztere eine colossale Landplanarie, mit weissem Streifen auf dem schwarzen , gelbgesäumten Rücken. Der Beschreibung der letzteren Art sind (von Blanchard) auch einige anatomische Bemerkungen beigefügt. ivemertini. Den inneren Bau der Nemertinen betref- fend, so erklärt sich jetzt auch Grube für die Richtigkeit der Rathke'schen Deutung von Rüssel und Dann. Der Rüssel soll, wie Verf. vermuthel, nicht bloss dazu dienen, die Beute zu ergreifen und zu tödten , sondern auch sie auszusaugen und das Fluidum dann in den Mund zu bringen. (Scheint aber doch bei der Bildung des Rüssels in den bevvafTnelen Arten kaum anzunehmen. Ref.) Dieses Arch. 1855. I. S. 144. üeber die von Busch als Alardus caudalus beschriebene I der niederen Thiere während der J. 1854 — 1855. 389 junge Nenierline und ilir Vorkommen im Innern von Pilidium vergl. J. Müller Arch. 1854. S, 78. üie Frage, ob die Anwesenheit des Alardus im Innern des im- mer noch so rälhsclhaften Pilidium auf ein genetisches Yerhäitniss dieser beiden Thiere hindeute , wird vom Verf. mit besonderer Be- tonung der Schwierigkeiten, die solcher Annahme entgegenstehen, erörtert. J. Müller berichtet gelegentlich (Arch. 1854. S. 83) über die grossen, bei Tricst vorkommenden iS'cmertinen: Meckelia somalotomus Valenchiia ornata, Meckelia urlicans n. sp., die letztere (Subgen. nov. Cnidon), mit kolossalen Nesselorganen in den Wänden des Rüssels. Grube beschreibt ausser den schon früher von demselben be- obachteten Meckelia annulata (= Meckelia Knerii Dies. J.ß.XX. S. 354) und ISemertes purpurea Johnst. als neu: 31eckelia auranliaca ^ Opino- cephalus attripunctalus und Kemerles lactea, die erste und letzte aus der Bucht bei Villa franca , die dritte aus dem Ochotskischen Meere. Dieses Arch. 1855. 1. S. 146-153. Tab. VII. Cg. 1— 4. Girard beschreibt folgende neue Nemertintn: Poseidon affi7iis , Nareda (n. gen.) superba ^ Omaloplea Slimp- sonii, S t i m p s 0 n Inv. of Gr. Manan p. 28. ^ Das neue Genus Nareda charakterisirt sich nach Gi rard durch folgende Kennzeichen: Body elongated, sub-cylindrical. Head obtu- sely tria,ngular in front, neck slightly conlracted ; one pair of roun- ded ocelli. Ebenso charakterisirt Stimpson aus den Chinesischen Gewäs- sern : Nareda serpenlina n. sp. , Meckelia piperala n. sp. , M. cingu- lata n. sp. , M. albo- vittala n. sp. , M. sinensis n. sp. , M. rubella n. sp. , M. nigra n. sp. Proc. Acad. Phil. 1855. Juny. Valencinia phalaerata und Borlasiu rufescetis nn. sp. aus Chili, bei Gay 1. c. VIII, p. 63 u. 64. Ueber Prorkynchus ßuviatilis eine neue deutsche Süsswasserne- mertine vgl. Leydig, Müllers Arch. 1854. S. 290. iaf. XI. fig. 7. üb das von Grube unter dem Namen Lif /t ocr i/p^ws (n. gen.) prasinus beschriebene Geschöpf, das derselbe mit Nemertinen u. a. Würmern aus den Spalten und Höhlungen der Kreidefelsen bei Dieppa hervorzog, gleichfalls in diese Gruppe gehört , muss Ref. mit Verf. unentschieden lassen, doch ist er der Ansicht, dass dasselbe noch viel weniger den Gephyreen zugezählt werden könne. Es dürfte nach Ansicht des Ref. einstweilen sogar noch zweifelhaft sein , ob es sich h er überhaupt um ein selbslständiges Thier und nicht bloss um ein ihierisches Organ handelt. Ref. gesteht wenigstens, dass Be- schreibung und Abbildung auf ihn eher den Eindruck eines isolirten Nemertinenrüsscls machen , als den eines vollständigen Thicres. Die 390 Leuckart: Bericht üb. d. Leistungen in d. Naturgeschichte grüne Färbung scheint diese Deutung allerdings kaum zu unterstützen, doch giebt es auch sonst pigmentirte Kemertinenrüssel, wie Ref. z.B. einen solchen bei einer neuen, schwarzbraunen Meckelia in Nizza beobachtete. Das Pigment war in diesem Falle bräunlichgrau. Die Diagnose, die Grube seinem problematischen Geschöpfe giebt, ist folgende: Lithocrijplus n. gen. Corpus paene filiforme, molle, inerme, stricturis duabus transversis tripartitum , ore antico, ano postico, cam- panulae instar amplificato, tubo intestinali recto, parte anteriore pro- tractili, papillis obsita. Sp. L. prasinus Gr. Dieses Arch. 1855. I. p. 154. Tab. VII. fig. 5-8. Ciliaii, 1» Rotiferi. Wir haben im vergangenen Jahresberichte (XX. S. 357) der Ansicht von Lancaster erwähnt, nach der die Räder- thiere, wie früher schon von Biir meist er und Dana be- hauptet war, den Crustaceen zuzurechnen seien. Seitdem ist ein anderer weit gewichtigerer Vertheidiger dieser Ansicht aufgetreten, Leydig, der, nach einer gründlichen Unter- suchung des Räderthierbaues die betreffenden Geschöpfe fortan als „Wimperkrebse'* bezeichnet wissen will und seinen Vor- schlag durch eine ganze Reihe von Gründen zu unterstützen sucht (Zeitschrft für wiss. Zool. VI. S. 108}. C. Vogt, der diese Gründe einer Critik unterwirft (einige Worte über die systematische Stellung der Räderthiere, ebendas. VII. S. 193), kommt jedoch zu dem Resultate, dass die Stellung der Rä- derthiere bei den Würmern immer noch als die natürlichste erscheinen möchte. Obgleich nun dieser Versuch von Leydig in der That wohl verfehlt sein dürfte, so kann doch darüber kein Zweifel obwalten, dass die Arbeit unseres Verf. (über den Bau und die systematische Stellung der Räderthiere, a. a. 0. S. 1—^120. Taf. 1 — IV) zu dem Wichtigsten gehört, was seit Ehren- berg's klassischen Untersuchungen über die Räderthiere veröffentlicht ist. Durch zahlreiche und umfassende Beobach- tungen (von fast 50 verschiedenen Arten) sieht sich Verf. im Stande, nicht bloss unsere Kenntnisse über diese Thiere der niederen Thiere während der J. 1854—1855. 391 mit einer Fülle von neuen, mehr oder minder wichtigen Thal- saciien zu bereichern, sondern auch ein vollständiges und getreues Bild von den Organisalionsverhälllnissen derselben zu entwerfen, wie wir es bisher noch nicht besessen haben. Ein besonderes Interesse gewinnt die Arbeit noch durch die Bestätigung der BrighlwelUDalrymple'schen Entdeckung über die Gescblechtsverhällnisse der Räderhiere, über die wir be- reits im letzten J. B. (S. 360) referirt haben. Die Existenz von Doppel- und Vielräderthicrcn im Sinne Eh- ren berg's wird von unserem Verf. in Abrede gestellt. In allen Fällen, >vo überhaupt ein Räderorgan entwickelt ist — es giebt auch Formen ohne solche, nur mit wimpernder Mundspalte — bildet dieser einen zusammenhängenden , einfachen ^Yimperkrcis , dessen beide Schenkel in die Älundöffnung hineinführen. Dagegen finden sich nicht selten noch gewisse accessorische "NVimpcrsäume oder auch Wimper- läppchen. Die äussere Haut des Körpers besteht aus einem mehr oder minder festen Chitinpanzer. An dem Verdauungsapparate, der jedoch nur bei den weiblichen Kotiferen gefunden wird, unterscheidet Verf. einen Schlundkopf mit Kiefern, Schlund, Magen und einen Darm, der an der Basis des Fusses auf der Rückenfläche durch einen After resp. Cloake ausmündet. In manchen Fällen fehlt aber auch Darm und After, so dass der Magen dann blindsackartig geschlossen ist (Notom- mata myrraeleo, N. anglica, iV. Sieboldii n. sp. , Ascomorpha helvetica und A. germanica n. sp.). Als Blut ist die helle, mitunter auch röth- lich oder gelblich gefärbte Flüssigkeit zu betrachten , die in der — nach Aussen völlig abgeschlossenen — Leibeshöhle enthalten ist und hier und da auch deutliche Körperchen erkennen lasst. Die Seiten- kanäle mit den Flimmerläppchen und der centralen Blase betrachtet Verf. als Respirationsorgan. Das centrale Nervensystem besteht aus einem ziemlich ansehnlichen, bisweilen auch gelappten Schlundgang- lion, von dem eine Anzahl symmetrisch entwickelter Nervenstämmchen ausstrahlen, ohne sich jedoch zu einem Schlundringe oder einem un- paarcn Bauchstrange zu vereinigen. Ein Theil dieser Nerven tritt an die Haut und zwar an bestimmte, durch die Anwesenheit von eigen- thümlichcn starren Borsten ausgezeichnete Stellen , die bald nur auf der Kopffläche, bald auch an den Seitcnlhcilen des Körpers oder in der Mittellinie des Rückens vorkommen. In ihrer speciellen Ent- wickelung sind diese Stellen manchfach verschieden; sie sind bald grubenartig vertieft, bald auch auf besondern relractilen Hörnchen ^(den sog. Siphonen oder Respiiationsröhren, durch die man früher irrthümlicher Weise das Wasser in die Leibeshöhle eindringen Hess) gelegen. Dass diese Gebilde als Sinnesorgane fungiren , kann wohl kaum bezweifelt werden ; Verf. hält sie für Taslorgane — man könnte 392 Leuckart: Bericht üb. d. Leistungen in d. Naturgeschichte dieselben mit Bezugnahme auf die schönen Entdeckungen von M. Schultze in den Berl. Monatsber. Wov. 1856. auch vielleicht als Geruchsorgane in Anspruch nehmen und aus der anatomischen Bil- dung derselben gar mancherlei Momente für solche Deutung hervor- heben Weitere Sinnesorgane der Räderthiere sind die schon von Ehrenberg für Augen gehaltenen Pigmentflecken, in denen Verf. bei vielen Arten- conslant in den paarig vorhandenen Augenflecken) eine Linse nachweisen konnte. Die Muskeln haben nicht selten eine sehr entschiedene Querstreifung, wenigstens an manchen Stellen. Im neugeborenen Räderthiere fand Verf. in der Gegend der Cloake oftmals einen Haufen von Körnern oder krystallförmigen Bildungen , die er für Harnconcremcnte hält und in den Enddarm verlegt. Der Eierstock liegt unterhalb des Darmes. Die männlichen Individuen besitzen einen birnförmigen Hoden und einen muskulösen, geraden Ausführungsgang (Penis) , dessen Anfangslheil von einer Drüsenmasse umgeben ist. Verf. beobachtete die männlichen Exemplare der schon oben erwähn- ten schönen und grossen Notommata Sieboldii , die nicht bloss durch ihre geringere Grösse und ihren abweichenden inneren Bau, sondern namentlich auch durch zwei Paar armartiger Fortsätze von konischer Gestalt von den Weibchen verschieden w^aren. Durch eine scharfsinnige Interpretation älterer Angaben macht Verf. es übrigens sehr wahrschein- lich, dass solche Rotiferenmänncben auch schon früher mehrfach beob- achtet sind, und dass namentlich Enteroplca hydatina Ehrbg. das Männ- chen von Hydatina senta, so wie Kotommata granularis das von INot. Brachionus (Brachionus urceolaris Weisse) sein dürfte. In Betrefl" der Entwickelung bemerkt Verf., dass die Rotiferen in vielen Fällen eine Metamorphose durchliefen. Unter den Einzeln - Darstellungen unseres Verf. erwähnen wir als besonders ausführlich und wichtig die Beschreibungen \on Slepha- noreros (S. 5— U), Nolommata luyrmcleo (S. 20—24), A'. Sieboldii (S. 2-1— 33), A. cenuura (S. 33-37), Urachionus (S. 47— 53) und Eucfilanis (S. 56- GO). An diese ausgezeichnete Arbeit , niif die wir später noch einmal in dem systematischen Theile unseres Berichtes zurückkommen werden, schliesst sich sodann die nicht min- der interessante Abhandlung von Cohn über die Fortpflan- zung der Räderthiere an, Zeitschrilt für wiss. Zool, VII. S.4::i 1—486. Taf. XXfll u. XXIV. Was uns Cohn hier mittheilt, dient grösstentheils zur Bestä- tigung der Angaben Leydig's, nicht bloss in Betreff der über die Natur von Enteroplea hydatina und Notommata granularis ausgespro- chenen Vermuthung, sondern namentlich auch in Betreff der Leydig'- schen Darstellung vom Baue der Räderthiere im Allgemeinen, die der niederen Thiere während der J. 1854 — 1855. 393 Verf. an Ilydatina scnta, Brachionus urceolaris u. Br. militaris zu prü- fen Gelegenheit fand. Aus der sehr detaillirten Beschreibung unse- res Verf. heben wir besonders hervor, dass sich derselbe bei Br. mi- litaris auf das Bestimmteste davon überzeugen konnte, wie die con- tractile Blase, die hier eine sehr beträchtliche Grösse und eine zwei- liammerige Bildung hat, nicht bloss ihren Inhalt im Augenblicke der Contraction nach Aussen entleert, sondern sich auch bei der nach- folgenden Erweiterung von Aussen wieder füllt. Die Harnconcre- mente L e y d i g's finden sich nach unserem Verf. ausschliesslich bei männlichen lläderthieren und nicht in dem Darme, der hier fehlt, sondern in einem eigenen sackförmigen Behälter, der an der Wand des Hodens festgewachsen ist. AVenn Leydig diesem Gebilde bei neugeborenen Bäderlhieren eine weitere Verbreitung giebt, so rührt das daher, dass L., wie Verf. nachweist, bei einigen Brachionusarten männliche Individuen ausschlüpfen sah, ohne dieselben als solche zu erkennen. Auf diese Fälle stützt sich L. auch (wenigstens zumTheil), wenn er den Rotiferen eine Metamorphose zuschreibt; die männlichen Brachionusarten sind nicht bloss sehr viel kleiner, als die zugehö- -renden Weibchen , sondern auch sonst sehr abweichend gebaut, na- mentlich ohne Panzer und mit kurzem , slummelförmigem Schwänze, der sich nur wenig von dem cyllndrischen Leibe absetzt. Von besonderem Interesse ist die Beobachtung unseres Verf., dass die männlichen Eier der Rotiferen an Grösse beträchtlich hinter den weiblichen zurückbleiben und immer nur — worauf auch schon Dalrymple und Leydig bei ihren Formen hinwiesen — von be- sonderen Individuen producirt werden. Ja, nach den Angaben unse- res Verf. sollen auch die sog. Wintereicr von eigenen Individuen ge- legt werden, doch widerstreitet dem die Beobachtung von Leydig, dass man die (sonst vivipaare) Kotommata Sieboldii durch eine mehr- tägige Hungerkur beliebig zur Produclion von Wintereiern veranlas- sen könnte (a. a. 0. S. 29). Mit dieser Beobachtung fällt auch, nach der Ansicht des Ref., die Hypothese unseres Verf., dass die gewöhn- lichen dünnschaligen Eier der Rotiferen keine v/irklichen Eier, son- dern blosse „ungeschlechtliche Fortpflanzungskörper'' darstellten, und dass die Individuen, die dergleichen Keime producirten, nicht sowohl Weibchen , als vielmehr geschlechtslose Ammen seien. Schon die Entwickelung und Organisation dieser dünnschaligen Eier dürfte zur Widerlegung dieser Hypothese hinreichen, denn die Keime der Aphi- den, mit denen Verf. dieselben zusammenstellt, verhalten sich, wie die übrigen bis jetzt bekannten Keimkörner, in dieser Beziehung ganz anders. (Nach B u r n e t t sollen gerade umgekehrt die Wintereier der Rotiferen als Keimkörner zu betrachten sein, Silliman's Amer. Journ. 18J4. p. 78.) Eine andere Frage ist es, ob die Eier der Ro- tiferen vor ihrer Entwickelung beständig der Befruchtung bedürfen 394 Leuckart: Bericht üb. d. Leistungen in d. Naturgeschichte und nicht vielleicht, wie die der Daphnien — denen Verf. unrichtiger Weise denselben Generationswechsel zuschreibt, den er den Rotifercn vindiciren möchte — gelegentlich spontan sich entwickeln, doch dürfte es einstweilen noch an jedem Materiale zur Entscheidung dieser Frage fehlen. Gosse „on Ihe struclure , functions and honiology of the mandiicalory organs in the Class Rotifera«, Proc. roy. Soc. 1855. p. 245 (Ann. nat. bist. XV. p. 357, l'Inst. No. 1 131. 1855. p. 311). Verf. liefert eine detaillirte Darstellung von der Zusammenset- zung dieser — bisher nur ungenau erforschten — Gebilde bei Bra- chionus und verfolgt die Abänderungen derselben bei den übrigen Arten der Räderthiere. Er weist nach, dass sich alle hier vorkom- menden Verschiedenheiten auf einen gemeinschaftlichen Plan zurück- führen lassen und sucht die betreffenden Theile mit den Kiefern der Insekten zu parallelisiren. Auf Grund dieser Analogie glaubt Verf. an eine systematische Beziehung der Rotiferen zu den Insekten, ob- wohl er andererseits auch die Verwandtschaft derselben mit den Bryo- zoen hervorhebt. Auch Cohn hat in der vorher erwähnten Abhandlung den Kie- ferapparat von Hydatina und Brachionus zum Gegenstande einer beson- ders genauen Untersuchung gemacht. Die Systematik der Rotiferen bedarf gegenwärtig- einer gründlichen Revision, die freilich ihre grossen Schwierigkeiten hat, so dass selbst Leydi g, der doch nach seinen Arbeiten dazu vielleicht noch am ersten berufen war , davon Umgang genommen hat. Manche der von Ehrenberg aufgestellten Genera, wieNotommata, Eosphora, Diglena u. a. sind entweder gar nicht oder doch wenigstens in ihrer bisherigen Umgren- zung nicht mehr zu gebrauchen. Leydi g hält es für das Natürlichste, die Rotiferen nach ihrer Körperform , ob diese cylindrisch , ob sackförmig oder zusammen- gedrückt, einzutheilen und in den so gebildeten Gruppen die weiteren Unterscheidungsmerkmale von der Beschaffenheit, An- oder Abwesen- heit des Fusses zu entlehnen. Für die weitere Ausführung dieser Ideen verweisen wir auf S. 113 — 117 a. a. 0. Die von Leydig neu beobachteten Arten sind folgende : Flos- cularia appendioulala (wahrscheinlich identisch mit der im letzten J. ß. erwähnten F. cornuta) , Nolommala Sieboldü (am besten wohl mit dem Genusnamen Ascomorpha Pcrty zu bezeichnen) , N. tardigrada , Euchlanis hyalina (?}, E. U7iisetala. Polyarthra trigla Ehrbg. und P. pla- typtera sind nach unserem Verf. identisch. Die Floscularia appendi- der niederen Thiere während der J. 1854 — 1855. 395 culala beobachtete ich hier um Giessen ohne Gallerthülle, so dass ich fast annehmen möchte, dass dieses Thier, wie die Stentoren. bald mit, bald ohne Scheide angetroffen werde. Nachträglich mögen hier noch die von Schniarda in den Denkschriften der kais. Akad. zu Wien 1850. I. beschriebenen neuen Rotiferen erwähnt werden : Heptaglena (n. gen.) digitata^ Amphi- b 0 lidin a (n. gen.) mcgalolrochay Amtraea longicornis , Brachionus diacanlhus. Die neuen Genera werden in folgender Weise charak- terisirt: Heptaglena Schm. Aniraal ex hydatineorum familia, ocellis 7 sessilibus, 1 occipitale, 6 frontalibus in duos acervos dispositis, pede furcato, Amphibolidina Schm. Animal ex Philodinaeorum familia, proboscide et pede simplice, bullis (glandulis) circa pharyngem dispo- sitis rubris insigne. Weisse bemerkt, dass die von ihm beschriebene ßlastigorceca lunaris mit Bothriocerca affinis Eichw. identisch sei ; ebenso Triarthra cornuta Weisse und Tr, breviseta Gosse. Zeitschrift für wiss. Zool. YII. S. 341. Limnias anmdalus n. sp., ßailey Smithson. Contrib. VII. p. 4- 2» Bryozoa. Huxley stellt die Bryozoen mit zahlreichen anderen Zoologen zu den Mollusken und glaubt namentlich auch eine nahe Verwandtschaft derselben nnt den Brachiopoden nach- weisen zu können. (Bekanntlich hat schon Hancock auf einige Analogieen im Baue dieser beiden Gruppen aufmerk- sam gemacht. Vgl. J. B. XX. S. 3ö5.) VonBusk erhielten wir eine hübsche Abhandlung über den Bau und die Funktionen der sog. Avicularien und Vibra- cularien, Transact. microsc. Soc. 1854. 11. p. 26. Diese Gebilde sind weiter verbreitet als man früher annahm, finden sich aber doch nur bei den Arten mit einer klappenförmig be- weglichen Lippe an der Oeffnung der Thierzelle (Cheiloslomata Busk). Sie zeigen in ihrer Form und Verbindung mit den Thierzellen man- cherlei auffallende Verschiedenheiten, die von der Systematik mit Nutzen verwerthet werden können. Bei den Avicularien trägt die Innenfläche des unbeweglichen Fortsatzes ein Büschel feiner und stei- fer Borsten, die dem schon früher (im letzten J. B.) erwähnten pro- blematischen Körper im Innern aufzusitzen scheinen und vielleicht als Gefühlsorgane zu deuten sind. Der functionelle Werth dieser Gebilde besieht vorzugsweißc in der Abwehr von Feinden, der der Vogel- 396 Leuckart: Bericht üb. ^. Leistungen in d. Naturgeschichte köpfen auch vielleicht im Ergreifen von Kahrungsstoffen. Bei den Solenariaden und Lunulithcn kommen die Yibracularien möglicher Weise auch als Bew^egungsorgane in Betracht. Kingley beschreibt die Avicularien (lobacco-pipes) von No- tamia bursaria als neue, bisher unbekannte Gebilde, Annais nat. hist. 1854. XIII. p.347. Was wir sonst über Bryozoen zu erwähnen haben, ist ausschliesslich systematischer Art. Vor allen anderen ge- hört hieher der zweite Band des schon im vorioen J. B. er- wähnlen „Catalogue of marine Polyzoa in ihe Collection of the british museum" 1854 mit den Familien der Membranipo- riden, Celleporiden, Eschariden, Vinculariaden und Solenaria- den , deren einzelne Arten , wie in dem ersten Bande — freilich nur nach Form und Bau ihrer Hautgebilde — be- schrieben und abgebildet sind. Das Werk von Busk ist das vollständigste, welches wir über Bryozoen besitzen und für ein specielleres Studium dieser Thiere unentbehrlich, wie aus der nachfolgenden Uebersicht wohl deutlich hervorgeht. Polyzoa infundibulata. ¥. Clieilo^ioanata. (Aperture of the cell filled wilh a thin membranaceous or calcareous velum ; a crescenlic mouth with a moveable lip.) § Art iculata. §§ üniserialari a. Farn. C a tenicellidae (Cells connected by flexible joints). Gen. C atenicella. Cells arising one from the upper and back part of another by a short corneous tube , all facing the same way, and forming dichotomously divided branches of an erect phyloid po- lyzoary; cells at each bifurcation geminate ; each cell with Iwo late- ral processes usually supporting an avicularium. Ovicells either sub- globose and terminal , or galeriform and placed below the opcning of a cell in front. C. lorica n. sp.* — C. venlricosa n. sp.* — C. haslala n. sp.* — C. aitrila n. sp. — C. amphora n. sp.* — C. plagiostoma n. sp.* — C. cribraria n. sp.* — C. margarilatea n. sp.* — C. formosa n. sp.* — C. perforala n. sp. — C. ringens n. sp. — C. elegans n. sp.* — C. cornula n. sp.* — C. umbonata n. sp.* — C. gibbosa n. sp.* — C. laurina n. sp. — C. carinaia n. sp.* Alle Arten aus der Südsee. Gen. Älysidivm n. Cells connected hy short corneoua tubes, der niederen Thiere während der J. 1854—1855. 397 of which Iwo arise from a Single cell at cach bifurcalion. Avicula- ria Single and anterior or double and lateral (or altogether wanting?j A. parasilicum n. sp. Südafrika. — Alysidium Lafontii (Aud.) Spanische Küste. Gen. C alpidium n.* Cells wilh an avicularian on each side, with two or more, nsually three, distinct aperlures, arising one from the upper pari of anolher in a linear series, all fa- cing the same way and forming dichotomously divided branehes of an erccl phytoid polyzoary; cells at the bifurcalion single. C. ornatum n. sp.* Bass-Str. §§ Bi-mnltiserialaria. Fam, S alicornariadae. (Cells disposed around an imagi- nary axis, forming cylindrical branehes of a dichotomously divided, erect polyzoary.) Gen. Salicornar ia. Front of cell much depressed, surroun- ded by an elevated ridge, by which the surface is divided into more or less regulär rhomboidal or hexagonal spaces ; no aperture. Avicu- laria disposed irregularly. S. farciminoides Johnst, Europ, Küsten. — S. gracilis Busk. Engl. — S. temiirostris n. sp.* Südsee. — S. mahinensis n. sp. Falk- lands.Inseln. Gen. Nellia n. Front of cell conV^ex , with a distinct raised border; a large aperture. üvicells ? JV. oculata n sp."" — N. simplex n. sp.* Beide aus der Tor- res-Str. u. s. w. Fam. Cellula riadae. (Cells disposed in the same plane, forming linear branehes of a dichotomously divided , phytoid , erect polyzoary.) Gen. Cellularia Busk. Cells bi-triserial, more than four in each internode; oblong or rhomboidal, contiguous; perforated behind. Without avicularium or vibraculum , unless rarely the former on the Upper and outer angle of the cell. C. cuspidala (C. monolrypa n. sp.*) Busk. Südsee. — C. Peachii Busk. Engl. Küste. — C ornala n. sp. Algoa-Bay. Gen, Menipea Lamx. Cells oblong or elongated and atlenua- ted downwards ; imperforate behind, with a sessile avicularium fre- quently absent on the upper and outer angle, and one or two sessile avicularia on the front of the cell below the aperture. M. fuegensis n. sp. Falklands-lns. u. s. w. — M. ternata (Ell. nnd Sol.) Engl. Küsten. — itf. cirrala (Esp.) Lamx. Südafr. — M. Iriseriata n. sp. ebendah. — M, mulliseriata n. sp. Vaterl. unbek. — M. patagonica d. sp. Falklands.Ins. 398 Leuckart: Bericht üb. d. Leistungen in d. Naturgeschichte Gen. Scrup ocellaria v. Ben. Cells rhomboidal, with a si- iius on the outer and hinder aspect; each furnishcd with a sessile avicularium at Ihe upper and outer angle, and with a vihraculum placed in the sinus on the outer and lowcr part behind. Aperture ovale or subrotund , spinous above, with or without a pedunculate operculum. Cells biserial and nuinerous in each internode. S. cervicornis n. sp.* Cumberlands-Ins. — Sc. dindema n. sp.* Moreton-Bay. — Sc. scrupea Busk. Engl. Küste. — -Sc Macandrei n. sp. Span. Küste. — Sc. cyclostoma n sp.* Bass-Str. — Sc. ferox n. sp.* Ebendah. — Sc. scruposa (Fall.) v. Ben. Europ. Küste. Gen. Cnnda Lamx. Cells rhomboidal, sinuated on the outer side for the lodgment of a vibraculum. No avicularium on the upper and outer angle. C. arachnoides Lamx. Südsee. — C. reptans (L.) Busk. Engli- sche Küste. Gen. Emma Gray. Cells in pairs or triplets, Opening more or less oblique, subtriangular, partially fiUed up by a granulated cal- carecus expansion. A sessile avicularium (sometimes absent) on the outer side below the levei of the opening. E. crystallina G. — E. tricellata n. sp.*"' Beide in der Bass-Str. § Inarticulata s. Continua. §§ Uniserlalaria. Farn. Scrupariadae. (Cells uniserial. Junctions rigid or of the same consistence as the cells. Polyzoary usually loosely adnate.) Gen. Scruparia Ok. Cells decumbent ; aperture oblique, subterminal. Branches given off from the front of a cell below the aperture. Sc. chelala (L.) Busk. Europäische und Austral. Küsten. Gen. Hippolhoa Lamx. Cells decumbent, adherent; branches given off from the sides of the cells. //. calctiularia Johnst. Europ. Küsten. — //. divaricata Lamx. Europ. Küsten. — //. patagonica n. sp. Patagonien. Gen. Aetea Lamx. Cells tubulär, ercct, scattered, rising from a creeping fistular fibre a,dnate to a foreign base. Aperture terminal or subterminal. Aet. angnina (L.) Lamx. Europäische Küste u. s. w. — Ael. dilalata n. sp.* Torres-Str. — Ael. lignJata n. sp. Patagonien, — AeL truncala n. sp. Küste Arran. Gen. B e an i Or iohnst. Polyzoary confervoid , subcorneous or calcarecus. Cells arising one from another by a slender filiform tube given off from the lower part of the cell, which is open in front; the edges of the opening furnished with hollow spinous processes der niederen Thiere während der J. 1854—1855. 399 arching over ihe opcning. Moulh terminal with a denticle on each side. B. mirabilis Johnst. Engl. Küste. — B. amlralis n. sp. Patagon. Küsten. §§ B i - ni II 1 1 i s e r 1 a I a r i a. Fain. Far r- iniin ariadae. (Cclls disposed round an imagi- nary axis, alternate, forming cylindrical branches of an erect, dicho- toinously divided, continuous polyzoary.) Gen. Farciminaria n. Corneous, flexible; margin of cell much raised ; aperture occupping the whole front of the cell. Ovicell cucullate. F. aculeata n. sp. Neuseeland. Farn. Gemellaridae. (Cells apposite in pairs.) Gen. Gemellaria v. Ben. Cells jointed back lo back; all the pairs facing the same way. Aperture oval, slightly oblique; at the bifurcation each cell of the primary pair giving off one of the secundary pair. G. loricata (L.) Sav. Europ. Küsten. Gen. Didymia n.* Cells joined side to side. Aperture large, oval, wholly anterior. Cells all facing the same way. At a bifur- cation each cell of the primary pair giving off one of the secundary pair at the summit. D. Simplex n. sp.* ßass-Str. Gen. Diinetopia n.- Cell joined back to back. Aperture oblique; each pair looking in a direction at right angles with that of the next. At a bifurcation the pair being disjoined , each of the disjoined cells gives off a secundary pair. D. spicata n.sp.* — D. cornula n, sp.* Beide in der ßass-Str. Gen. Notamia Busk. A pair of tabacco-pipe shaped avicu- laria visible above each pair of cells, each arising from the inferior tubulär Prolongation of one of the cells in the pair next above. iV. bursaria (L.) Flem. Engl. Küste. Farn. C aber eadae. (^Polyzoary dichotomously divided into li- gulate, bi-multiserial branches; on the backs of which are vibracula or avicularia, one common to several cells; avicularia sessile.) Gen. Caberea Lamx. Cells bi-nmltiserial, in the latter case quincunclal. Back of branches covered with largo vibracula, which are placed obliquely in Iwo rows , diverging in an upward direction Irom the middle like , where the vibracula of eithcr side decussate with those of the other. Avicularia, when present , sessile on the front of the cell. C. rudis n. sp.* ßass-Str. — C.Boryi n. sp.* Cumberlands-Ins., 400 Leuckart, Bericht üb. d. Leistungen in d. Naturgeschichte Palagonien u. s. w. — C Hookeri (Flem.) ü. — ? T. lala n. sp.*_ Australien. Gen. Amastigia n. An avicularium to about each tiiree cells on the back of the branches. No vibracula. A. nuda n. sp. Terra del Fuego. Fam. Bi cellar iadae. (Polyzoary dlchotomoiisly divided into narrow ligulate, bi-or multiserial branches. No vibracula. Avicula- ria, when present , pedunculate and articulated. Polyzoary erect phytoid.) Gen. Bicellar ia Bl. Cells turbinate , distant. Aperture di- recled more or less upwards. Several spines, marginal or dorsal. B. ciliata {L.) \i\. Europ. Küsten. — B. gracilis n. sp.** I3ass-Slr. — B. grandis n. sp. Ebendah. — B. tuba n. sp.- Ebendaher. Gen. Halop hila Gray. Cells contiguous, altenuated dounwards, niuch expanded upwards vvith a large piain aperture; unanned. H. Johnstoniae Gr, Bass-Str. Gen. Bugula Ok. Cells elliptical (viewed behind), closely conliguous, bi-multiserial ; aperture very large; margin simple, not thickened. Avicularia, when present, pedunculated and articulated (Irequently coloured red or blue.) B. nerüina (L.) Ok. Engl. Küste, Austral., Rothes Meer u. s. w. — B. flabellala (Gr.) Busk. Europ. Küsten. — B. aticnlaria (L.) Ok. Europ. Küsten. — B. plumosa (Pall.) Busk, Engl. Küste. — B. denlala (Lamx.) Busk. Austral., Süd-Afr. — B. Murrayana (Johnst.) Busk. Engl. Küste. Fam. Flu slradae. (Polyzoary flexible, expanded, foliaceous, erect, sometimes decumbent and losely attached. Cells multiserial, quincuncial or irregulär.) Gen. Flustra (L.) Lamx. Cells contiguous; on both sides of the frond. Fl. foliacea L. Europ. Küsten. — FL papyracea Ell. Engl. Küste. — FL truncala L. Engl. Küste. — FL oclodon n. sp. Spanische Küste. — Fl. denticulala n. sp. Austral. Gen. Carbnsea Gr. Cells contiguous, on one side only of the frond. C. papyracea (Pall.) Gr. Engl. Küste, — C, fhciformis n, sp. Tasmania ; C. armala n, sp. Südafr. — C. crlbriformis n. sp.^' Cum- berland's Ins. — C. dissimüis n, sp. Tasmania. — C. episcopalis n. sp. Bass-Str. — C. bombycina (L.) Busk. Südafr. — C. ovoidea n. sp. Patagonien. — C. elegans n. sp. Tasmania. — C. indivisa n. sp. Neu- seeland. Gen. Diachoris n.* Cells disjunct, each connected with six der niederen Thiere während der J. 1854 — 1855. 401 others by tubulär processes ; frond somelimes partially adnate and decumbent. D. crotali n. sp.* Bass-Str. — D. magellanica n, sp. Älagellans- Str. — D. inermis n. sp. Neuseeland. ¥sLm. M embraniporidae. (Polyzoary membranaceo-calcare- ous or calcareous, expanded, encrusting, sometimes foliaceous, con- torted and suberect. Cells horizontal, quineuncial or serial.) Gen. M embr anip or a Johnst. Polyzoary incrusting or sub- erect, foliaceous and contorted, spreading irregularly. Cells more or less irregularly disposed or quineuncial, wilh raised margins ; a grea- ter or less extend of the front membranaceous and flexible. M. membranacea (L.^ Bl. Europ. IMeere. — itf. /n'/osa (L.) Johnst. Europ. Meere. — M. coriacea (Esp.) Gr. Europ. Meere. — iW. nmbo- natu n. sp. Vandiemensland. — M. lineata (L.) ßusk. Europ. Meere. M. Flemmingii Busk (Flustra membranacea Zool. Dan.) Europ. Meere. — M. Rozieri (Aud.) Busk. Rio de Janeiro. — HL Rosselii (Aud.) Busk. Orkney. — M. calpensis n. sp. Gibraltar. — M. slenosloma n. sp. Tasmania. — M. cervicornis n. sp. hab. ? — 31. Lacroixii {S?i\.) Busk. Europ. Meere. — M. cyclops n. sp. Neu-Seeland. — M. monostachys n. sp. Brittische Küste. — M. mngnilabris n. sp. Algoa-Bay. — M. galeata n. sp. Ealklands-lns. Gen, Lepralia Johnst. Polyzoarium adnate, crustaceous, sprea- ding froni a centre in a more or less circular form; composed of con- tiguous or connected, calcareous decumbent cells, the vvalls of which are complet in frond. I. Armatae. A. Species having avicularia. a. Median and Single. * Avicularium superior (above the month). L. Brogniartii (Aud.) Busk. Engl. Küsten. ** Inferior (below the raouth). L. Landsb orovii iohnsl. Engl. Küsten. — L. galeala n. sp. Falk- lands-lns. — L. reticulata Macgillivay. Engl. Küste. — L. marionensis n. sp. Marion-Ins. — L. auriculata l\?iss. Orkneys u. s. \v. — L. con~ cinna n. sp. Covelands-Ins. — L. verrucosa Thomps. Schottland. — L. violacea Johnst. Engl. Küste. ß. Avicularia either double or, if singlc, on one side of the cell ; on every cell or irregularly distributed on th e polyzoary. L. spinifera Johnst. Ins. Wight u. s. w. — L. trispiyiosa Johnst. Engl. Küste. — L. coccinea (Zool. Dan.) Johnst. Irland u. s. w. — I. linearis Hass. Engl. Küste , Mittelländ. Meer. — L. alala n. sp. Cap Archiv f. Naturgescb. XXII. Jahrg. 2. Bd. AA 402 Leuckart: Bericht üb. d. Leistungeu in d. Naturgeschichte Hörn. — L. monoceros n. sp. Magellans- Str. — L. bicristala n. sp. Cap Hörn. ~ L. margaritifera Quoy et Gaim. Tierra del Fuego. B. Species having vibracula. L. ciliata [L.^ Johnst., ßritt. Mittelmeerische, Amer. Küsten L. Gntlyae Landsbor. Engl. Küste. — L. Hyndmanni Johnst. Engl. Küste. — L. personata n. sp. Falklands-Ins. — L. depressa n. sp. Aegei- sches Meer. — L. Lyallii n. sp. Neu-Seeland. n. Inarmatae. a. With oral spines. L. variolosa Johnst. Engl. Küste. — L. nitida (Fabr.) Johnst. Engl. Küste. — L. annulala (Fabr.) Johnst. Engl. u. schott. Küste. — L. bispinosa Johnst. Engl. Küste. — L. Peachii Johnst. Engl. Küste. — L. ventricosa Hass. Engl. Küste. — L. melolonlha Landsbor. Engl. Küste. — L. innominata Couch. Engl Küste. — L. punctata Hass. Eng. Küste. ß. With an unarmed mouth. L. figularis Johnst. Engl. Küste. — L. pertusa Johnst. Engl. Küste. — L. Pallasiana (Larax.) Busk. Engl. Küste. — L. cucuUata n. sp. ? Aegeisches Meer. — L. Ihbiosa n. sp. Falklands - Ins. — L. labrosa n. sp. Engl. Küste. — L. simplex Johnst. Engl. Küste. — L. adpressa n. sp. Chiloe, — L. Maliisii (Aud.) Patagonien u. s. w. — L. granifera Johnst. Engl. Küste. — L. hyalina (L.) Thonips. Engl. Küste. — L. discreta n. sp. Falklands - Ins. — L. annularis (Pall.) Busk. Cap der guten Hoffnung. Farn. C elleporidae. (Polyzoarium composed of cells more or less vertical to Ihe axis or plane, heaped together, or irregularly overlying eaeh other.) * v Gen. Cellepora L. Polyzoarium calcareous, rigid, adnate or erect; composed of urceolate, suberect , contiguous ceils, heaped to- gether irregularly or arranged quincuncially. An ascendent rostrura on one or both sides of the mouth, furnished with an avicularium. * Adnate, globose or spreading. C. pumicosa L. Europ. Meer. — C. Hassallii (Johnst.) Gr. Engl. Küste. — C. vitrina Johnst. Engl. Küste. — C. bispinata n. sp. Tas- mania. — C. tnamiüata n. sp. Patagonien. ** Erect. C. ramulosa L. Engl. Küsten. — C. Skenei Ell. et Sol. Engl. Küste. — C. fusca n. sp. Bass-Str. Fam. Eschar idae. (Polyzoarium erect, rigid, foliaceous and expanded, lobate or reticulated. Cells disposed quincuncially in the same plane, on one or both sides of the polyzoarium.) Gen, Eschara Ray. Polyzoarium foliaceous and expanded, der niederen Tliiere während der J. 1854—1855. 403 or branched and sublinear. Cells disposed on both surfaces, back to back, immersed, coalescent, horizontal to the plane of Ihe axis. * Polyzoary iiiore or less expandcd, foliaceous. E. foliacea (Ell.) Lamk. Engl, und Millelländ. Meer. — E. contorta n. sp. Algoa.Bay. ** Polyzoary divided into branching lobes. E. urceolala n. sp. Algoa-Bay. — E. platalea n. sp. Bass-Slr. — £. lichenoides Seba Bass-Str. — E. fuegensis n. sp. Tierra del Fuego. E. decussala M. Edw. Australien. — E. flabellaris n. sp. Algoa-Bay. — E. gracilis Lamx. Bass-Str. — E. giganlea n. sp. Patagonien. — E. cervicornis (Ell. et Sol.) Busk. Eng. Küste. Gen. Retepora Lam. Polyzoarium foliaceous , calcareous, reti- culated. Cells immersed, opening on one surface alone. R. cellulosa (Cav.) Lamx. Mittelländ. Meer. — R. icamana Busk. Engl. Küste. — R. phoenicea n. sp. Bass-Str. Farn. Vin cul ariadae. (Polyzoarium rigid, calcareous, anar- ticulated ; cells disposed alternately around an imaginary axis, forming dichotomously dividing branches. Surface of polyzoary not areolated.) Gen. Vincularia Bl. Branches of polyzoarium not tubulär; front of cells surrounded by .a raised border , arcuate above, nearly straight below. Ovicells immersed, opening above the mouth of the cell upon which they are placed. V. ornata n. sp. Patagonien. Farn. Setenariadae. (Polyzoary more or less regularly or- bicular, convex on one side, plane or concave on the other, probably free. Furnished with large and powerful vibracala probably loco- motive, often having araneous particles affixed in the centre of the under surface.) Gen. Cupularia Lamx. Each cell throughout the polyzoa- rium with a vibracular cell al the apex. C. guineensis n. sp. Neu-Guinea. ~ C. Owenii (Gr.) Busk. Afri- kan. Küste. — C. Lowei n. sp. Madeira. — C. stellala n. sp. Philip- pinen. ~ C piriformis n. sp. St. Vincent. Gen. Lunulites n. Cells arranged in series radiating from the centre and bifurcating as they advance; vibracula in linear series al- ternating with those of the cells. L. gibbosa n. sp. Cap Capricorn. — L. capuUis n. sp.* Ebendah. — L. philippinensis n. sp. Philippinen. — L. cancellala n. sp. Ebendah. Gen. Selenaria n. Only a certain number of cells dispersed throughout the polyzoary furnished with vibracula. The front of each cell, so furnished, covered by a cribriform calcareous expansion ; olhers arched above, contracted below ; under surface of polyzoary marked with grooves. S. maculala n. sp.* Bass-Str. 404 Leuckart: Bericht üb. d. Leistungen in d. ]Xaturgeschichte (Die mit n. ^sp.* bezeichneten Arten sind bereits früher von Busk in den Voy. of Rattlesnake — vgl. J. B. XX. S. 444 — be- beschrieben worden.) Weitere neue Arten beschrieb Busk in dera Quarterly Journ. Microsc. Soc. XI. p. 254 (Tab. I u. II); Salicornia horealis von West- grönland ; Menipea arclica ebendaher ; Membranipora Sophiae aus der Assistance-Bay ; Lepralia scululata Westgrönland; Tubulipora ventri- cosa ebendaher; Discophora ciliata Assistance-Bay und Westgrönland. Ebenso : Onohophora hirsula nov. gen. et n. sp. Neu-Seeland; 0. tu~ hulosa aus dem Aegeischen Meere, 0. wiMtic/i n. sp. Philippinen (? oder Australien) XII. S. 322. Tab. III. IV. Onchophora: cells ventricose, coalescent; not bordered by a raised margin. Ovicells inconspicuous. (Zu diesem Genus bringt Busk auch zahlreiche, bisher bei Cellaria aufgeführte fossile Formen.) Farella gigantean. sp. Tenby ; Anguinella palmala, y. Ben. XIII. p. 93. Tab. V u. VI. Auch Hincks, Gosse und Stimpson beschrieben neue Bryozoeen. Halia n. gen. e fam. Scrupariad. Hincks Ann. nat. bist. XV. p. 128. Polypidom adherent , creeping, corneous, branched; cells de- cumbent, adnate, irregularly disposed along the fibre, to which they are attached at the base or by a short stallt. Sp. n. H. praelenuis Hincks. Derselbe Verf. liefert 1. c. auch eine Beschreibung des bis da- hin unbekannten Thieres von Beania mirabilis. Nolella n. gen. e fam. Vesiculariad. Gosse ibid. XVI. p. 35. Cells erect, subcylindrical , springing singly, but closely, from an undefined polymorphous incrusting mat; tentacles eighteen, forming a bell. iV. stipata n. gen. 1. c. Tab. IV. fig. 29. Tubulipora crales n. sp. , T. divisa n. sp. , Idmonca pruinosa n. sp., Crisia cribraria n. sp., Hippolhea rugosa n. sp., Lepralia Candida n. sp., L. crassispina n. sp., L. labiata n. sp. , L. rubens n. sp., Ge~ mellaria dumosa n. sp. , Fluslra solida n. sp. Stimpson Synops. Invertebr. Gr. Manan p. 17—19. Die voranstehenden Referate beziehen sich ohne Ausnahme auf marine Bryozoen; in Betreff der Süsswasserformen haben wir nur zu erwähnen, dass Leidy eine verbesserte Diagnose seines Genus Ur- natella (J. B. XX. S. 373) aufgestellt und eine neue nordamerikani- sche Art des Gen. Plumatella, PI. vesicalaris , beschrieben hat. Proc. Acad. Philad. VII. p. 191. der niederen Thiere während der J. 1854—1855. 405 Die Charakteristik von Urnalella lautet jetzt folgendermassen: Coenoecium consisting of a series of segments up to eighteen in number, and fonning free, semi-erect, curved stcms, altached only by the base of the Iowest segment. Segments, exccpting the three last ones, simple urniform; the antepenultimate and the penultimate ob- long, with simple or Compound branches of the same form ; the last segment or active polype is campanulate and is supplied with cylin- drical, ciliated armes arranged in a circle around the mouth. Ecliinodermata* Unser diesjähriger Bericht über Echinodermen erscheint, im Vergleiche mit dem früheren, ausserordentlich arm. Was die Gruppe dieser Thiere im Ganzen betrifft, so haben wir nur auf Krohn's „Beobachtungen über Echino- dermenlarven« (Müller's Arch. 1854. S. 208) hinzuweisen, die sich vorzugsweise auf Spatangoidlarven und auf Tornaria (J. B. XX. S. 382) beziehen. 1« Holotliurida. Ueber den Bau und die Entwickelung der mit einer einfachen Micropyle versehenen Holothurieneier vgl. ausser den früheren Angaben J. Müller's (vierte Abhandlung über Echinodermenentwickelung S. 42) die Beobachtungen vom Referenten in Bischoff's Widerlegung des .... Eindrin- gens der Spermatozoiden S. 39 und von Leydig in Müller's Arch. 1854. S. 306, so wie die Bemerkungen J. Müller's ebendas. S. 60. Stimpson beschreibt in seiner Synopsis Inv. Gr. Manan p. 16 als neu : Ocmis Ayresii. Ebendaselbst erfahren wir, dass Bothryodaclyla grandis und B. affinis Ayr. (J. B. XX. S. 389) zu Penlacta frondosa Jag. gehören, dass ferner Duasmodactyla Ayr. mit Thyonidium und Trochinus Ayr. mit Chirodota identisch sei. Dagegen bildet Chirodota arenata nach unserem Verf. den Typus eines besonderen Genus, für welches der- selbe den Namen Caudina in Vorschlag bringt. 406 Leuchart: Bericht üb. d. Leistungen in d. Naturgeschichte 3« Ecliinifla. Ueber den feineren Bau von Echinus esculenlus erhal- ten wir durch Leydig MiUheilungen. Müller's Arch. 1854. S. 309. Wir heben daraus die Bemerkung hervor, dass die Leibeshöhle mit ihrem Inhalte, nach der Meinung des Verf., dem Wassergefässsy- stem zugerechnet werden müsse, da sie nicht bloss dieselben körperli- chen Elemente enthalte, wie jenes Gefässsystem, sondern auch fast allenthalben mit Flimmerhaaren ausgekleidet sei. Auch die äussere Oberfläche der meisten inneren Organe ist mit Flimmern besetzt. Ebenso auf der äusseren Haut die Pedicellarien. Die Angabe von Krohn, dass die Ambulacralbläschen ein deutliches Gefässnetz ent- hielten, bezeichnet Verf. als irrlhümlich. J. Müller publicirt als siebente Abhandlung über die Metamorphose der Echinodermen seine Untersuchungen „über die Gatlungen der Seeigellarven" mit neun Kupfertafeln. Ber- lin 1855. (Abh. der k. Akad. d. Wissensch. in Berlin 1854.) Die hier mitgetheilten Untersuchungen sind grossentheils schon früher (Arch. 1853. S. 472, J. B. XX. S. 392) im Auszuge bekannt ge- macht; sie beziehen sich auf die Larven des Gen. Echinus und spe- ciell des Ech. brevispinosus, auf eine der Gattung Echinocidaris ver- wandten Larve , auf die Larven der Spatangoiden und des Echinocya- mus pusillus (vgl. über letztere auch Arch. für Anat. 1855. S. 67). Für die speciellere Kenntniss der Pluteusformen und die systematischen Beziehungen derselben ist diese Abhandlung von grossester Wich- tigkeit. Krohn's neue Beobachtungen über Spalangoidlarven (Müller's Arch. 1854. S. 208) und deren Entwickelung sind schon oben kurz erwähnt worden. Robert berichtet über das Vorkommen des Echinus lividus in selbsigegrabenen Steinhöhlen (Compt. rend. T. 39. p. 639) und veranlasst dadurch einige Bemerkungen von Va- lenciennes über das Bohrvermögen von Cidaris Savignyi u. a. niederen Thieren. Gray, Catalogue of the Echinidae or Sea-Eggs ist mir ebenso wenig zu Gesicht gekommen , wie desselben Verf.'s List of british Badiata (1848). Der erste Band des Catalogue u. s. w. behandelt die irregulä- ren Seeigel und enthält eine vollständige Charakteristik der bekannten Genera und Species. Die neuen Arten (wohl dieselben, die J. B. XX. S. 396 von uns erwähnt wurden) sind besonders abgebildet. der niederen Thiere während der J. 1854—1855. 407 Ein Gleiches gilt von A r a d a s, Monographia degli Echi- nidi vivent e fossili di Sicilia , Catania 1850 u. 1851. (Be- sonders abgedruckt aus den Atti della Academia Gioenica.) Peters veröffentlicht seine Untersuchungen „über die an der Küste von Mossambique beobachteten Seeigel und ins- besondere über die Gruppe der Diademen« (J. B. XX. S. 394) in den Abhandlungen der K. Akad. der Wissensch. in Berlin 1854, mit einer Tafel Abbildungen. Michel in erkennt in dem Spatangus (Schizaster Agass. ) atropos Lam. den Typus eines neuen Genus Moera und beschreibt zwei weitere neue Arten dieses Geschlechtes : M. Lachesis aus Te- xas und 31. Clotho aus Californien. Revue et mag, de Zoologie 1855. T. VII. p. 245. Diagnosis gen. nov. Moera Mich. Teste ovale, globuleux, gibbeux, subpolygonal; cinq sillons dorsaux etroits , allonges , pro- fondement enfonces, vesiculeux inlerieurement, et au fond desquels se trouvent les ambulacres , composes de deux doubles rangees de pores disposes dans un silloh anguleux. Les trois parties interambu- lacraires anterieure et posterieure sont creusees vers l'appareil api- cial. Ambulacre impair plus large, avec quatre pores genitaux. Tu- bercules nombreux, disposes cn lignes se dirigeant plus ou moins regulierement vers le centre de chaque plaque. Radioles un peu courbes, transparentes ayant de cinq ä sept millimetres de longueur ; Celles inferieures plus courtes , terminees en spatule. Sommet apicial subcentral. Bouche bilobee, submarginale, ayant le bord epais. Anus posterieur median ellipsoide, termine en pointe en haut et en bas. La bouche et l'anus fermes par des pieces mobiles. Deux fascioles, l'une sous- anale, venant rejoindre les deux ambulacres pairs ante- rieurs ; l'autre, plus large, suivant exactement le bord des ambu- lacres. A. d'Orbigny dringt (Rev. et mag. de Zool. 1854. p. 16) auf Restitution der im Jahre 1732 von Breyn aufgestellten Genusnamen Echinometra (statt Echinus und Cidaris) , Echinoconus (statt Conulus oder Galerites), Echinocorys (statt Galea oder Ananchytes) , Echinan- thus (statt Clypeaster oder Echinolarapas}, Echinospatagus (statt Spa- tangus und Toxaster), Echinobrissus (statt Nucleolites) und Echino- discus (statt Rotula Ag.). Nach denselben Gesetzen der Priorität will er auch das Agassiz'sche (fossile) Genus Disaster fortan als Collyrites Desm. (1837) benannt wissen. 3. Asterida. In der schon oben erwähnten siebenten Abhandlung 408 Leuckart: Bericht üb. d. Leistungen in d. Naturgeschichte Über Metamorphose der Echinodermen liericlitet J. Müller über das Wassergefässsystem von Bipinnaria , das aus zwei ursprünglich gelrennten , grossen und wimpernden Säcken besteht , die durch den Rückengrund ausmünden, A. a. 0. S. 34. Ebendaselbst beschreibt J. Müller eine zweite, neue Art des Larvengenus Brachiolaria , das sich durch die An- wesenheit von Papillen in der ganzen Länge der Arme un- terscheidet. A. a. 0. S. 35 (Arch. für Anat. u. Physiol 1854. S. 95). Die Bipinnarien scheinen sich nach demselben Verf. (Arch. für Anat. und Physiol. 1855. S. 87) bald zu Seesternen mit After (Archasterida), bald auch zu afterlosen Alten (Astero- peclinida) zu entwickeln. In Betreff der nordischen B. asle- rigera wird nach der Gestalt der Stacheln ein Zusammenhang mit Solaster furcifer vermuthet. Krohn beschreibt die Müller'sche Tornaria in einem weiter vorgerückten Stadium. Müller's Arch. 1854. S. 24. Tab. X. fig. 1.2. Vergl. hierzu die Bemerkungen J. Müller's eben- das. 1855. S. 87 , wo auch die Möglichkeit einer Beziehung der „wurmförmigen Asterienlarve" (J. B. XX. S. 398) zu Tor- naria besprochen wird. Nach den Beobachtungen vonStimpson besitzt Ptera- sler mililaris unter der Rückenhaut fünf Interambulacralkanäle, die durch den Porus analis ausmünden und durch letzleren in derselben Weise, wie die sog. Lungen der Holothurien ab- wechselnd mit Wasser gefüllt und entleert werden. Synops. Inv. of Gr. Manan p. 15. Ebendaselbst werden (p. 14) als neue Arten beschrieben: Asie- racanthion liltoralis und A. albulns. 4. Opliiurida. J. Müller entdeckt, wie früher den Steinkanal der Ophiuren, so auch jetzt die äussere Ausmündung desselben, die am linken Rande des einen mit dem Umbo versehenen Mundschildes gelegen ist. Arch. für Anat. 1854. S. 591 und siebente Abhandlung über die Metamorph, der Echinodermen S. 33. der niederen Thiere während der J. 1854—1855. 40P Auch bei den Ophiurenlarven ist ein Rückenporus vorhanden und keineswegs abwesend, wie von unserem Verf. früher (J. B. XX. S. 404) vermuthet wurde. Siebente Abhandl. über die Met. derEchi- nod. S. 32. Lütken lieferte eine „vorläufige Uebersicht der Ophiu- ren des grönländischen Meeres," Videnskab. Meddelelser 1854. p. 95 — 104, übersetzt (von Creplin) in der Zeitschrift für die gesammten Naturwissenschaften 1855. Bd. V. S. 97. Wichtig nicht bloss wegen der Aufstellung einer Anzahl neuer Arten, sondern namentlich auch wegen der präcisen Charakteristik der betreffenden Gattungen und mancher kritischen Bemerkung überMül- ler-Troschel's Asteridenwerk. Als grönländisch werden aufgeführt: Amphiura Holboelli n. sp., Ophiura squamosa n. sp. , Oph. nodosa n. sp., Oph. albida Forb., Oph. coriacea n. sp. , Oph. Sarsi n. sp., Oph. arclica n. sp. , Ophiocten (n. gen.) Kroyeri n. sp., Ophiopholis scolopendrica M. Tr., Ophiacanlha groenlandica M. Tr., Ophiolhrix fragilis. Die ersten vier Gattungen, Amphiura, Ophiura, Ophiocten und Ophiopholis werden folgender Maassen umgrenzt: A. Schlaijgensterne, deren Hautdecke auf der Rückenseite der Scheibe aus zahlreicheren kleineren Schuppen und 10 grösseren Ra- dialzellen besteht, welche Schuppen und Platten von keiner ober- flächlichen Bekleidung überzogen sind. 1) Amphiura Forbes (pro parte). Die Scheibe hat keinen Aus- schnitt und keine Papillenreihe am Grunde der Arme ; die Mundschilder sind klein, die Mundwinkel weit und ohne Papillen. Das erste Paar Armfüsse sitzt an dem für solche gewöhnlichen Platze. (Die Arme sind sehr lang, dünn und sehr beweglich.) 2) Ophiura (Linck. Agass.) Forbes (p.p.)« Am Grunde der Arme findet sich ein Ausschnitt in der Rückenseite der Scheibe , welcher mit einer in der Mitte unterbrochenen kammförmigen Papillenreihe besetzt ist. Die Mundschilder sind überaus gross und besetzen einen grossen Theil der Armwinkel, die Mundwinkel sind eng und die brei- ten dreikantigen Stücke zwischen ihnen mit Papillen gerandet. Das innere Paar Armfüsse sitzt dicht am Mundwinkel, welcher die Form eines Y dadurch bekommt , dass die Poren von jenem sich in ihn hinein öffnen. (Die Arme sind steifer und von Mittellänge.) B. Schlangensterne, deren Schuppen und Radialplatten mit der Rückenseite der Scheibe ganz oder theilweise mit Flecken, Körnern oder Stacheln bedeckt sind. 3) Ophiocten Ltk., verhält sich hinsichtlich der Ausschnitte im Scheibenrande der Papillen, Mundwinkel und des ersten Paares Arm- füsse wie die Gattung Ophiura, doch mit dem Unterschiede, dass die 410 Leuckarl: Bericht üb, d. Leistungen in d. Naturgeschichte Ausschnitte weniger tiefe Ausbuchtungen des Scheibenrandes sind und ihr Papillenkamm in der Mitte nicht unterbrochen ist. Die Schup- penbekleidung auf dem Rücken ist mit flachen Körnern und runden strahlenförmig geordneten Flecken bedeckt, so dass nur ein Theil der Radialplalten sichtbar wird. Die Arme sind lang, dünn mit Platten bedeckt und tragen kurze platte Stacheln. 4) Ophiopholis Müll, et Tr. (p. p.). Die Schuppenbekleidung auf dem Scheibenrücken ist zum Theil mit Körnern, zum Iheil mit run- den, strahlenweise geordneten Flecken bedeckt. Die Mundwinkel sind schmal und mit Mundpapillen besetzt; die Rückenplatten der Arme mit einem Halbkreise von Plättchen gerandet; ihre Seitenstacheln kurz und platt. Die Ausschnitte im Scheibenrande, und die Papillen- kämme fehlen, während die Mundschilder verhältnissmässig klein sind. (Ebenso bei Ophiacantha und Ophiothrix.) Das von Gould in der Fauna von Messachusets beschriebene Euryale scutatum Bl. ist nach Stimpson (Synops. Inv. Gr. Man p. 12) eine neue Art: Eur. Ägasshii St. 5. Crinoidea. Nach Stimpson findet sich Alecto Eschrichii M. Tr. auch an der nordamerikanischen Küste. Synops. Inv. Gr. Man. p. 12. Für die Kenntniss fossiler Crinoiden sehr wichtig sind die „Be- merkungen über die Petrefakten der älteren devonischen Gebirge am Rheine" von Zeil er und Wirtgen, Verh. des naturhist. Vereins der pr. Rheinlande 1855. S. 1. Coeleiiterata. üeber die Coelenteraten im Allgemeinen haben wir die- ses Mal Nichts zu berichten. Ebenso wenig über die erste Gruppe dieser Thiere, die Rippenquallen oder C t e m o p h o r e n. Hydrasinedusae. Die Entwickelungsgeschichte der Hydrasmedusen wurde durch Gegen baur behandelt: zur Lehre vom Generations- wechsel und der Fortpflanzung bei Medusen und Polypen, Würzbg. 1854. 68 S. mit 2 Tafeln Abbildungen (Separatab- druck aus den Verhandlungen der physic. medic. Gesellschaft ZU Würzbg. IV. S. 154 ff:). der niederen Thiere während der J. 185^—1855. 4U Die Beobachtungen, die Verf. in dieser interessanten Abhand- lung mittheilt, liefern mancherlei neue Materialien für die Naturge- schichle unserer Thiere und werden weiter unten noch näher zu be- rücksichtigen sein (sind zum Theil auch schon in dem letzten J. B. angezogen). Sie führen unseren Verf. zu einer Reihe von allgemei- nen Resultaten, die mit den vom Ref. schon früher mehrfach ent- wickelten Anschauungen in allen wesentlichen Punkten übereinstim- men. Die schliesslich beigefügte tabellarische Darstellung aller bis jetzt über den Generationswechsel der Medusen bekannten Thalsachen ist leider sehr wenig vollständig, wie eine Vergleichung mit unserem letzten J. ß. zur Genüge nachweist. ^ Ueber den Bau der Gallerlscheibe der Medusen vergl. ausser Virchovv, Archiv für palholog. Anat. Vlll. S. 558 besonders Max Schullze, Silzungsber, der naturf. Gesell- schaft zu Halle III. S. 18 (oder Müller's Arch. 1856. S. 311). Durch die hier milgetheilten Untersuchungen ist es ausser Zwei- fei gestellt, dass die Substanz dieser Gallertmasse (wie früher schon von Ref., Gegenbaur und Kolli ker behauptet war) nach ih- ren histologischen Charakteren der Gruppe des Bindegewebes zuzu- rechnen sei. 1. itcalepliae. Die Gruppe, die wir unter dem vorstehenden Namen hier aufführen, umfasst nur die sog. höheren Scheibenquallen (Phanacocarpae Eschsch. , Gymnophlhalmata Forb.) und kei- neswegs die ganze Menge dieser Thiere. Die kleineren sog. nacktäugigen Medusen werden später, in der Ordnung der Hydroiden , ihre Berücksichtigung finden. Mettenheim er berichtet über die Eier und Embryo- nen (,,flimmernde Eier«) von Medusa aurita, so wie über den Bau der ßrutsäcke bei den weiblichen Thieren. Abhandlun- gen der Senkenb. Gesellschaft 1854. I. S. 2. Gegenbaur, über die Brut von Cassiopeia a. a. 0. S. 2ff. Die Beobachtungen unseres Verf. reichen bis zur Ausbildung der Polypenform und sind ihrem wesentlichen Inhalte nach schon im vorigen J. B. {%. 416) erwähnt w^orden. Die Beobachtungen Gegenbau r's schienen eine neue Bestätigung für die Ansicht zu sein, dass sich alle hö- heren Medusen auf dem Wege des . Generationswechsel aus 412 Leuckart: Bericht üb. d. Leistungen in d. Naturgeschichte einer einfachen polypenförmigen Amme entwickelten. Spä- tere Untersuchung^en von Krohn haben aber gezeigt, dass Pelagia noctiluca ohne Vermitlelung einer Ammengeneration durch direkte Metamorphose des flimmernden Embryo ent- steht. Müller's Arch. 1855. S. 491. Tab. XX. Der flimmernde Embryo von Pelagia besitzt bei seiner Geburt bereits Mund und Verdauungshöhle. Die Scheibe entsteht durch Aus- wachsen des vorderen Körperrandes; sie ist anfangs stark gewölbt und achtlappig, wie bei den Jugendzuständen von Medusa, Cyanea u. a. Durch die Bildung von Nebensäcken (anfangs 8, später 16) verwan- delt sich der Larvenmagen in den späteren Centralraum des Gastro- vascularapparates. Das embryonale Flimmerkleid geht erst mit der Abplattung der Körperscheibe verloren. Peach macht die Beobachtung, dass gewisse kleine Fische sich bei nahender Gefahr gern in die Genitaltaschen von Cyanea flüchten. Ann. nat. bist. XIV. p. 462. (Proc. Linn. Soc. 1854.) 3. Hydroidea. Wenn wir iiier in der Ordnung der Hydroiden nicht bloss die früher ausschliesslich mit obigem Namen bezeich- neten Polypoiden , sondern auch die sog. nacktäugigen Me- dusen auff'ühren, so geschieht das desshalb, weil gegenwär- tig wohl noch schwerlich Jemand an dem genetischen Zu- sammenhange dieser beiderlei Thierformen zweitein kann. Wir verweisen hierbei namentlich auf Gegenbaur's oben erwähnte Abhandlung, in der das Vcrhällniss der Medusen zu den Hydroiden eine sehr gründliche Besprechung findet und nach zahlreichen neuen Beobachtungen (Medusensprossung an Hydroiden S. 9 — 21 , Entwickelung der Medusenbrut zu neuen Hydroiden S. 21 — 30) mit aller Entschiedenheit von dem Standpunkte des Generationswechsels aus gedeutet wird. Auch die sog. Geschlechtsorgane der Hydroiden, die immer nur bei gewissen Arten, hier aber, wie es scheint, constant vorkommen, finden in diesem Sinne ihre Erklärung; Verf. weist nach (S. 30 — 50), dass dieselben durch eine Reihe von Zwischenformen auf das Innigste an die frei lebenden Medusen sich anschliessen und desshalb denn auch mit vollem Rechte als Analoga derselben betrachtet werden dürfen. Unter sol- der niederen Thiere während der J. 1854—1855. 413 chen Umständen, so schliesst Verf., ganz wie Ref. das sclion früher gethan halle, „ist also bei allen Hydraspolypen ein Go- neralionswechsel zu slatuircn , der bald in ausgebildetem Grade, bald nur in der Anlage — gleichsam versuchsweise — zu Stande kommt.« Um den Unterschied zwischen diesen beiden Formen des Generationswechsels (mit frei lebenden Geschlechts- thieren oder Medusen und mit sessilen Geschlechtslhieren oder Geschlechtskapseln) bervorzuheben, schlägt Verf. vor, den letz- tem als einen „unvollkommenen Generationswechsel" zu be- zeichnen. In diesem Sinne spricht derselbe bei den betreffenden Thieren auch von einer „unvollkommenen ersten" und „unvoll- kommenen zweiten Generation.« Ref. will über diese Auf- fassungsweise nicht mit Verf. rechten, glaubt aber , dass die Eigenthümlichkeiten jenes sog. „unvollkommenen" Generations- wechsels in der von ihm aufgestellten Theorie des Polymor- phismus bereits vor Verf. ihre Erledigung gefunden halten. (Vgl. hier auch J. ß. XX. S. 431.) Dass es unter den sog. nacktäugigen Medusen auch Ar- ten giebt, wie wir schon im letzten J. B. (S. 420) gesehen haben, die sich ohne Generalionswechsel entwickeln, wie Pela- gia, kann uns von der Vereinigung dieser Scheibenquallen mit den Hydroiden nicht abhalten , obwohl diese Thatsache späterhin vielleicht noch einmal in der Systematik der Hydras- medusen ihre Berücksichtigung findet. Proles medusiformis. Die Beobachtungen Gegen bau r's über die Entwickelung von Trachynema (a. a. 0. S. 50 — 55) sind nach einer früheren Mittheilung bereits im letzten J. B. S. 420 angezogen worden. Gleiches gilt von den Millheilungen über Knospenbil- dung bei Cunina prolifera a. a. 0. S. 55—58. (J. B. XX. S. 422), so wie über die Entwickelung der von Lizzia Köl- likeri und Oceania armata abstammenden Brut zu Hydroidpo- lypen, a. a. 0. S. 21—30. J. Müller macht darauf aufmerksam, dass Arachnilis albida Sars bereits von Tilesius gekannt und als Nereus hydravhna abgebildet sei. Archiv für Anat. 1854. S. 97. Ebendas. wird für Kölliker's Gen. n. Nausitlioe der von J. Müller schon 1852 aufgestellten Geschlechtsnamen Octogonia in Anspruch genommen. 414 Leuckart: Bericht üb. d. Leistungen in d. Naturgeschichte Forbes beschreibt eine Aequorea aus dem Schottischen Meere, die — nach einem kritischen Excurse über die Forskal'sche Medusa aequorea und die verwandten Formen — als Aequorea Forskalea Per. et Les. bestimmt wird. Ann. nat. bist. XIV. p. 294. (Proc. Zoolog. Soc. 1851.) Proles hydriformis. Von AI Im an erschien eine ausführ- liche, in anatomischer, wie auch histologischer Beziehung sehr wichtige Abhandlung über Cordylophora: on the Analomy and Physiology of Cordylophora in den Phil. Transact. roy. So'c. Vol. 143. p. 367—384. Fl. 25 u. 2ö. Die Leibessubstanz von Cordylophora besteht nach unserem Verf. (und ebenso fand es derselbe auch bei allen übrigen Uydroiden) aus zwei verschiedenen Lagen, einer äusseren (ectoderm) und einer inne- ren (endoderm) , die beide einen unverkennbaren Zellenbau haben. Der Polypenstock, der dem Ectoderm aufliegt, ist structurlos und darf wohl als ein Secretionsproduct desselben betrachtet werden. Das Endoderm erreicht im Innern die Polypenköpfe, der sog, Magenhöhle, seine stärkste Entwickelung und bildet hier mehrere vorspringende Längswülste. Die Auskleidung der gemeinschaftlichen Körperhöhle stellt eine unmittelbare Fortsetzung dieses Endoderm dar. Ebenso auch die Auskleidung der Tenlakelhöhlen, die keineswegs fehlen, wie man auf den ersten Blick vielleicht annehmen möchte. Flimmerhaare konnte Verf. trotz der bekannten Erscheinung des sog. Kreislaufs im Körperstamme (coenosarc) nirgends auffinden. Männliche und weibliche Genitalkapseln sind auf demselben Stamme neben einander angebracht. Sie sind ganz gleichmässig gebaut und erscheinen als abgeschlossene, ovale Bläschen, in deren Achsen ein bruchsackartiges Divertikel der Körperhöhle hineinhängt, während sich in den Wandungen ein System verästelter Kanäle verbreitet, die gleichfalls aus diesem Hohlräume hervorkommen. Die Eier, die sich in jeder Kapsel in mehrfacher An- zahl entwickeln, durchlaufen nach der Befruchtung einen Furchungs- ^ process und verwandeln sich schliesslich in sog. Planulae, die nach Aussen hervorbrechen und sich wieder in kleine Polypenstöcke um- bilden. Zum Schlüsse versucht Verf. die theoretische Deutung die- ser Erscheinungen. Er stellt die verschiedenen Reproductionsarten der Hydroiden (Medusenbrut und Genitalkapseln) zusammen und spricht sich in der schon im vergangenen J. B. (S. 431) näher angezogenen Weise für die Medusennatur der Genitalkapseln aus. W. Thompson hebt die Analogie in dem Fortpflan- zungsprocesse der Pflanzen und Hydroidpolypen hervor und beschreibt dabei die belrefTenden Vorgänge an Campanularia gelatinosa , C. geniculata und C. volubilis. Ann. nat. hist. XIV. p.3l3 (Proc. Bot. Soc. Edinb. 1854.} der niederen Thiere während der J. 1854 — 1855. 415 Bei der ersten Art entstehen im Innern der reproduetiven Indi- viduen („thecapsule of femalc individual) gewöhnliche Eier mitKeim- bläschen, die sich allmählich in flimmernde Embryonen verwandeln, bei der zweiten dagegen statt der Eier — und homolog mit densel- ben (? Ref.) — medusoide Anhänge mit einem Embryo , in der drit- ten Art endlich förmliche kleine Medusen , die sich nach ihrer Ent- wickelung schliesslich abtrennen und ein selbstständiges Leben be- ginnen. Die Beobachtungen Cegenbaur's über die Medusen- sprossung an Hydroiden beziehen sich auf Syncoryne cleo- dorae n. sp., Cainpanularia sp. dub. und Eudendrium ranjo- sum. A. a. 0. S. 9—21. Der Sitz dieser Knospung ist bei der ersten, auf dem Gehäuse von Cleodora 3-cuspidata schmarotzenden Form — wie bei Perigony- mus Sars — der gemeinschaftliche Stamm des Medusenstockes. Sessile Geschlechtsthiere, sog. Geschlechtsorgane fand derselbe Verf. bei der schon von Kölliker beschriebenen Tubularia (J. 13. XX. S. 437) und bei zwei neuen Arten des Gen. Campanularia. A. a. 0. S- 30—50. Besonders interessant ist der letztere Kall, insofern hier die Geschlechtsthiere sich nicht an besonderen proliferirenden Individuen entwickeln, wie bei den übrigen Campanularien , sondern in direkter Weise an dem gemeinschaftlichen Stamme hervorkommen, dabei aber, nach Art der proliferirenden Individuen von einer festen Kapsel um- schlossen sind. Der hohle Zapfen im Innern dieser Organe ist in vier Längskanäle zerfallen, die wir wohl den vier Radialgefässen der Hydrasmedusen vergleichen dürfen (Kef.). Dasselbe beobachtete Verf. auch bei den Geschlechtskapseln der zweiten (mit C. gelatinosa v. Ben.) verwandten Campanularia. Die KöUiker'sche Entdeckung von dem polypenförmigen Jugendzustande der proliferirenden Individuen (J. B. XX. S. 439) wird vom Ref. bestätigt. Ueber die Fortpflanzung von Serlularia pumila handelt Lindström, Overs. k. Velensk. Ak, Forhandl. XII. p. 3ü5. Tab. XIII. Die proliferirenden Individuen produciren immer nur ein einzi- ges, männliches oder weibliches, medusoides Geschlechtsthier. Leydig's „Bemerkungen über den Bau der Hydren« in Müller's Arch. 1854. S. 270 beziehen sich vorzugsweise auf die mikroscopischen Structurverhaltnisse dieser Thiere. Verf. liefert die unzweifelhaftesten Beweise von dem Irrthume der im vor. J.B. (S. 433) angezogenen Ecker'schen Angaben. Er zeigt, dass eben sowohl die Haut, als auch das unter der Haut liegende ei. 416 Leuckart: Bericht üb. d. Leistungen in d. Naturgeschichte gentliche Leibesparenchym der Hydra einen Zellenbau besitze. Die Zellen der Haut sind ziemlich platt und im Innern mit einem deut- lichen Kerne versehen, während der übrige Körper aus grossen Zellen gebildet wird, die mit ihren Wänden unter sich zu einem INetz- oder Fachwerke verwachsen sind und ausser dem wandständigen Kerne noch einen Haufen brauner oder (bei H. viridis) grüner Körnchen enthalten. Die Wandungen des Fachwerkes scheinen einer selbstständigen Con- tractilität zu entbehren und einen elastischen Apparat darzustellen, der sich freilich wohl vielfach bei den Bewegungen des Thiers, die zunächst nur von dem contractilen Zelleninhalte (Sarcode) ausgehen, bethei- ligt. Das oben geschilderte Körperparenchym begrenzt unmittelbar den inneren Höhlenraum des Körpers (den auch Leydig ausschliesslich als Leibeshöhle in Anspruch nimmt), nur dass sich an gewissen Stellen noch ein sehr zartes Flimmerepithelium erkennen lässt. In der Haut liegen, und zwar eingeschlossen in Zellen, zwei Arten von Nessel- organen, kleine, cylindrische (die bei Coryne ausschliesslich vor- kommen) und grössere von birnfömiger Gestalt. Die OefFnung in der Fussscheibe, deren Anwesenheit von vielen neuern Beobachtern geläugnet wurde, hat unser Verf. (wie früher schon Hancock, des- sen Untersuchungen derselbe nicht gekannt hat) wieder aufgefunden. Allman, on the structure of Hydra viridis. Report bri- tish, assoc. (held 1853) 1854. p. 64. Verf. spricht sich hier von Neuem auf das Entschiedenste ge- gen Eck er aus und beschreibt die Zellen ebensowohl des Ectodermes, als auch des Endoderms in einer mit Leydig wesentlich übereinstim- mender Weise. Die Anwesenheit von Flimmerhaaren im Innern wird in Abrede gestellt. Ayres beschreibt die drei bis jetzt bekannten nordamerikani- schen Arten des Gen. Hydra: H. gracilis Agass. , H, carnea Ag. und H. temiis n. sp. Die erstere und letztere ist grün, wie H. viridis, wäh- rend H. carnea in ihrer Färbung mit H. fusca übereinstimmt, Proc. Best. Soc. 1854. p. 104. E. Forbes hebt in einer kurzen Notiz (Ann. nat. bist. XIII. p. 32) die schon im letzten J. B. von Bef, angemerkte Identität von Spadix purpurea Gosse mit Älyriothela arctica Sars hervor (vergl. J. B. XX. S. 443). Ein mit Älyriothela nahe verwandtes , aber doch bestimmt ver- schiedenes Thier ist Acaulis (n. gen.) primarius f Stirn pson Sy- nops. mar. Inv. Gr. Man. p. 10. Tab. I. fig. 4, das vom Verf. in zweierlei Entwickelungszuständen beobachtet wurde. Im ersten, jün- geren Zustande gleicht dasselbe einer Myriothela mit verkürztem Hin- terende und zahlreichen isolirten Medusenknospen zwischen den acht langen Tentakeln und den Mundanhängen. In dem späteren Zustande I der niederen Thiere während der J. 1854 — 1855. 417 waren die Polypen mit breiter Basis befestigt und ohne Tentakelkrani, dafür mit weiter entwickelten Medusenknospen versehen. Von Steenstrup erhielten wir die Beschreibung einer neuen tropischen Form des Gen. Corymorpha, C. Januarii Steenst., die sich nicht bloss durch ihre colossaie Grösse, sondern auch die beträchtli. chere Anzahl der Tentakeln und eine abweichende Bildung der Me- dusenknospen von der arctischen Cor. nutans Sars (Ellisia flos maris Forb. et Goods.) unterscheidet. Vetenskab. Meddelels. 1854. p. 4G. und — von Creplin übersetzt — Zeitschrift für die ges. Naturwis- sensch. 1855. V. S. 198. Ebendaselbst hebt Verf. hervor, dass Sars unter der Bezeich- nung Cor. nutans wahrscheinlicher Weise zwei verschiedene Species beschrieben habe, von denen die eine wohl als Cor. Sarsii bezeich- net werden dürfte. (Nach gefälliger brieflicher Mittheilung des Herrn Prof. Steenstrup hat Sars bei der letzten Versammlung der skandi- navischen Naturforscher in Christiania die Richtigkeit dieser Bemer- kung selbst zugegeben.) Tubularia rhiloensis n. sp., Gay bist. fis. di Chile VIII. p. 45^. Eudendrium cingulatum n. sp. , Stimpson 1. c. p. 9. Die Charaktere des Gen. Cordylophora werden durch AI Im an in folgender Weise festgestellt : Polypi tentaculis numerosis sparsis leretibus. Capsulae genit-ales subsessiles in ramulis ultimis pone po- lypös affixae. Polyparium pergamentaceum, ramosum, stolone fisluloso repente fixum. Embryo liber, subcylindricus universe cilialus. Sp. C. lacustris Allm. hab. in aquis dulcib. Angl. (Phil. Transact. 1. c.j. Unter den von Stimpson bei Grand Manan gefundenen (13) Sertularinen finden sich folgende neue Formen : Flumularia lenerrima St. , Sertularia laliuscula St. , S. producta St., Grammaria (n. gen.) rolmsta St., Gr. gracilis St. (L. c. p. 8). Das neue Gen. Grammaria trägt folgende Diagnose: Polypidom reclilinear, elongated, cylindrical , composed of ag- gregated tubes, generally without branches, which, when they occur, are of the same character , as that, from which they spring. Cells arranged on all sides, in more or less regulär and equidistant longi. tudinal rows, giving a section of the stem a star-like appearence. (Die Polypen werden ebenso wenig beschrieben, wie die prolifirenden Zellen.) Weitere neue Arten sind : Sertularia imbricata aus Grönland, Busk Quarterly Journ. micr. Soc. 1855. XI. p. 254 und S. alala aus Schottland, Hincks Ann. nat. bist. XV. p. 127. PI. II. Ebendaselbst liefert Hincks auch eine Beschreibung der Ach- selzellen von Campan. integra mit Abbildung des Thierstocks, 1. c, p. 130. Tab. III. Archiv f. Naturgesch. XXll Jahrg 2 Dd. BB 418 Leuckart: Bericiit üb. d. ieistimgen in d. Naturgeschichte S* Siplionopliora» Zunächst erwähnen wir hier zwei Abhandlungen über die Siphonophoren von Nizza: Rech, sur les animaux infer. de la Medilerranee. Par Ch. Vogt. Prem. mem. Sur les Siphonophores de la mer de Nice. Geneve 1854. Mit 21 Tafeln in Farbendruck. (Se- paralabdruck aus den Mem. de Plnstit. Genevois T. 1.) und R. Leuckart zur näheren Kenntniss der Siphonopho- ren von Nizza. Berlin 1854. Mit 3 Kupferlafeln. (Separat- abdruck aus dem Archiv für Naturgeschichte 1854. Th. 1. S. 249 ff.) Die erste Abhandlung enthält Beschreibungen von Velella Spi- rans, Physophora hydrostatica, Agalma rubra Vgl. (Agahnopsis pun- ctata Köll ) , Ag. punctata Vgt. (= Apolemia uvaria), Stephanomia (Korsl^alia Köll.) contorta , Hippopodins luteus Vgt., Fraya diphyes Vgt., Galeolaria aurantiaca Vgt. {= Diphyes quadrivalvis Gegenb.), Abyla trigona Vgt. (= Abyla pentagona) und Diphyes sp. ? (= Diph. acuminata Lt.; nach Verf. der inännlirhe Stamm von Abyla). Beson- ders sorgfältig ist die Darstellung der drei zuerst genannten Arten. Die übrigen Formen sind, wie es scheint, von unserem Verf. nur flüchtig upd obernächlich untersucht worden, so dass die Beschreibung derselben nicht bloss sehr lücUenhalt, sondern auch vielfach unrichtig ist, wie Ref. in der oben erwähnten zweiten Abhandlung, die denselben tJegensland behandelt, zur Genüge gezeigt hat. (Herr Vogt scheint freilich zu glauben, dass er durch absprechende Urtheile , durch Ver- dächtigung, Hohn und Spott gegen seine wissenschaftlichen Gegner die eigenen Inthümer und Fehler bemänteln könnte — auch gegen Uef. hat Verf. dieses iManoeu\re in Anwendung gebracht — , allein nachgerade weiss man zur Genüge, was man von solchen Reminiscenzen aus der Paulskirche zu hallen hat.) Wie Ref. undGegenbaur (vgl. J. B. XX. S. 449), so sah auch Verf. von dem gemeinschaftlichen Stamme der Abvia die hinteren Anhangsgruppen sich ablösen und nach Art der Eudoxien frei umherschwimmen. Er bestreitet demnach auch die Essentiellität der sog. monogaslrischen Diphyiden, hat aber von die- sen Geschöpfen eine so wenig vollständige Erkennlniss, dass er kein Bedenken liägt, die Eudoxia campariula Lt. als den Jugendzuäland der Galeolaria aurantiaca zu beschreiben. Von besonderem Interesse sind die Beobachtungen über die Entwickelung der bei Velella statt der sog. Geschlechtsorgane hervorknospenden Medusetfbrüt, die Verf. bis zur Ablösung beobachten konnte. Die Vernfitithung, dass das Forskal*- che Gen. Rataria zu Velella gehöre und den Jugendzustand dieser der niederen Thiere während der J. 1854—1655. 419 Siphonophore darstelle, ist vollkommen begründet, wie Ref. durch eine ganze Suite der schönsten Enlwickelungsformen, die er der Güte des Herrn Prof. ßurmeistcr verdankt, bestimmt beweisen kann. Die Arbeit des U e f . behandelt ausser den von Vogt beschrie- benen Formen (von denen freilich die Physophora hydroslatica nicht selbstsländig untersucht werden konnte) noch Agalma Sarsii Köll., Ag. claratum n. sp. und Forshalia ophiura n. sp. Die Galeol. aurantiaca Vgt. glaubt Verf. in der Physophora filiformis von Delle Chiaje und die Praya diphyes in der Physalia cymbiformis desselben Forschers wieder erkannt zu haben; er bezeichnet diese beiden Arten demnach als Gal. Oliformis und Praya cymbiformis. Ebenso führt derselbe den mittelmeerischen Hippopodius (H. neapolitanus Köll., H. luteus Vogt) mit Rücksicht auf den ursprünglichen Forskal'schen Piamen als Hip- popodius gleba auf. Der jedesmaligen Beschreibung ist eine kurze Diagnose der Arten, so wie eine, den neueren Kenntnissen angepasste Charakteristik der Genera und Familien vorausgeschickt. Solcher Fa- milien unterscheidet Verf. drei: 1) Calycophoridae mit den Diphyiden und Hippopodiiden , 2) Physophoridae und 3) Velellidae. Von einzel. nen neuen Angaben heben wir hier nur die Beobachtung hervor, dass der zweizeilige Schwimmkegel der Hippopodiiden an einer eige. nen, von dem übrigen Körperslamme verschiedenen Achse befestigt ist, so wie ferner die Bemerkungen über den Mechanismos der Kes- selknöpfe (S. 19). Was die Auffassung des Siphonophorenbaues im Allge- meinen betrifft, so sind die Verff. der voranslehenden Ab- handlungen wenigstens insofern derselben Ansicht , als sie sich beide sehr entschieden [ür die Polyzootie der betreffenden Geschöpfe aussprechen. (Auch Velella ist bei Herrn Vogt jetzt plölzlich zu einem Thierstocke avancirt.) Herr Vogt behaup- tet sogar, die polypenartig zusammengesetzte Natur der Si- phonophoren zuerst entdeckt zu haben und beschuldigt Ref,, dass er diese Ansicht von ihm entlehnt habe. Es scheint übrigens, als wenn Herr Vogt bei solcher Behauptung zu- nächst nur seine französischen Leser im Auge gehabt hat, denn dem deutschen Publikum gegenüber ist es in der Wirk- lichkeit doch etwas gar zu stark, wenn derselbe seine Rei- sebilder „Ocean und Miltebneer*' zwei Jahre voraus dalirt, um seine Priorilätsreclamalion zu begründen. (lieber die geschichtliche Entwickelung dieser Ansicht vergl. J. ß. XX. S.451.) Von einem Polymorphismus, wie ihn Ref. noch in 420 Leuckart: Bericht üb. d. Leistungen in d. Naturgeschichte oben erwähnter Abhandlung den Siphonophoren zuschreibt (S. 121 ff.) und auch Gegenbaur im Wesentlichen jetzt an- erkennt (zur Lehre vom Generationswechsel u. s. w. S. 49), will aber Herr Vogt Nichts wissen; er erklärt die Annahme desselben mit dürren Worten für Unsinn („ce serait choquer le bon sens"). Nur die schwärmenden Geschlechtsanhänge und die Taster (ausgenommen freilich bei Physophora, bei denen Herr V. dieselben für Deckslücke aussiebt) sollen neben den polypenförmigen Schluckmäulern individuelle Bil- dungen repräsentiren — als wenn sich diese von den übrigen sog. „Organen" des Siphonophorenkörpers in irgend einer wesentlichen Weise unterschieden! Auch Qualrefa gas spricht sich nach Beobachtungen . an Physalia gegen die Zulässigkeit eines Polymorphismus aus. Er nennt die Lehre des Ref. (ohne dieselbe aber, wie es scheint, anders als aus dem Vogl'schen Verdammungsurtheile zu kennen) eine „offenbare Ueberlreibung« und glaubt sogar, dass man nicht einmal die zusammengesetzte Nalur der Si- phonophoren mit zwingenden Gründen beweisen könne. Trotz- dem erklärt derselbe schliesslich die sog. Saugröhren und die Gesrhiechlsbläschen für Individuen (individus nourriciers et proligercs) — streng genommen freilich eine Inconsequerlz, da Verf. die physiologische Selbstständigkeit der Exislenz zum Crilerium der Individualilät macht und nicht einmal die Knospe einer Hydra vor ihrer vollständigen Entwickelung als Individuum gelten lassen will. Die eben erwähnte Abhandlung von 0 u a t r efra ges: mem. sur I'organisation des Physalies ist in den Annal. des sc. nat. 1854. II. p. 107— 142. PI. III u. IV (auszugsweise auch l'Instil. 1854. No. 1072, Cpt. rend. T. XXXIX. p. 2) publicirt. Verf. überzeugte sich, wie Huxley (dessen Beobachtungen unserem französischen Zootnmen unbekannt geblieben sind), dass der Luftsack der PhysaÜen ^virkUch durch eine üefFnung nach aussen führt. Er sah die Luft aus dieser üeffnung hervortreten , fand den Behälter aber nichts desto weniger eine Viertelstunde späte!« wieder gefüllt und schliesst aus dieser Beobachtung auf eine ziemlich regelmässige Ent- leerung und Füllung zu respiratorischen Zwecken (? Ref.). Die Exi- stenz besonderer geschlossenen „Tentakelbläschen'' wird in Abrede der niederen Thiere während der J. 1854 — 1855. 421 gestellt; Verf. erklärt diese Gebilde für gewöhnliche Saugröhren (mit RlundfTönung) und staltet auch die übrijren, echten Saugröhren mit einem Tentakel aus. Leberwülste, wie sie Ol fers und U e f . im Innern der sog. Saugröliren beschrieben haben, konnte Verf. nicht auffinden; da- für aber erklärt er die zahlreichen kleinen Schläuche, die man früher wohl für unentwickelte , einstweilen noch mundlose Saugröhren ge- halten hatte, für frei nach Aussen herabhängende Leberschläuche. (Ref. kann dem Verf. in allen diesen Behauptungen nicht Recht ge- ben. Er hat sich durch nochmalige Untersuchungen auf das Be- stimmteste überzeugt, dass die Tentakel niemals an der Basis der Polypen stehen, sondern mit besonderen geschlossenen — freilich sonst sehr polypenartigen — Schläuchen, den sog. Tenlakelbläschen, zusammenhängen. Ebenso sind die Leberwülste im Innern der Poly- pen ganz unverkennbar. Was die schembar unentwickelten Polypen betrifft, so dürften diese, wie das von Ref. auch schon anderwärts ausgesprochen ist, grossentheils mit den sog. Tastern der Physopho- riden übereinstimmen.) Die gruppenförmig zusammenhängenden Ge- nitalbläschen beschreibt Verf. — gleichfalls übereinstimmend mit Huxley — als kleine medusenartige Glöckchen. Geschlechtsstoffe konnten in denselben niemals aufgefunden werden; Verf. vermuthet, dass sie sich vor der Geschlechtsreife abtrennen und zu wirklichen Medusen entwickeln. Polypi« 1. Calycozoa. Metlenheimer beschreibt ein Lucernaria (n. sp.?) mit acht gleich weil entfernten Armen, wie L. auricula, aber ohne Randkörperchen (vielleicht L. campanulata Lam.) , die er in Helgoland beobachtete. Abhandliing(?n der Senkenberg. Ge- sellsch. V. S. 15. Tab. l. fig. 5—11. Der innere Bau ist nicht ganz richtig erkannt. Die vier hob. len, hier dunkelrothen Längsmuskeln mit den aufsitzenden Fäden beschreibt Verf. als Ovarien, während er die wfrklichen Ovarien (resp. Hoden), die in der Kopfscheibe gelegen sind, als Seitensäcke der Älagenhöhle in Anspruch nimmt. Die Nesselkapseln werden für Spermatozoen gehalten. (Es scheint, dass dem Verf. die älteren Be- obachtungen von Sars n. A. unbekannt geblieben sind.) Nachlräglich mögen hier auch noch die — im lelzlen J. B. übersehenen — Beobachtungen R. Owen's über den Bau von Lucernaria inauriculala n. sp. erwähnt sein, Rep. br. Assoc. Birmingh. 1849. p. 78. Die hohlen Längsmuskeln werden als Geffissc ia Aaspruch gc. 422 Lcuckart: Bericht üb. d. LeistuDgcn in d. Tfaturfeschichte nommcn, die in der Mitte des Kusses , wie an den Enden der einzel- nen Tentakel ausmündeten und eine körnige Flüssigkeit enthielten. Die Generationsorgane sollen innen Samenkapseln, aussen aber Eier einschliessen. Stirn pson fand die Lucernaria quadricornis Müll, an der nord- ameriUanischen (Synops. Inv. Gr. Man. p. 8), Gosse an der brilti- schen Küste (Ann. nat. bist. XVI. p. 313). 3. Jkntliozoa« Von anatomischen Untersuchungen erwähnen wir beson- ders J. Heime, memoire sur le Cerianlhe. Ann. des sc. H^at. 1854. L p. 341— 389. Tab. Vll u. VIII. Eine vollständige , zoologisch . anatomische Beschreibung eines sehr interessanten, mit Edwardsia nahe verwandten röhrenbewohnen- den Polypen, aus der wir hier zunächst Folgendes hervorheben. Das Gehäuse besteht ausschliesslich aus verfilzten Fadenzellen , die bei unserem Thiere in reichlicher Menge und mit zahlreichen Verschie- denheiten in Form und Grösse vorkommen. Herzen und Ganglien konnten nicht aufgefunden werden. Ebenso wenig Gefässe. Dagegen beobachtete Verf. sehr deutlich die auch von anderen Polypen be- kannte CIrculation von körnigen Elementen in den Tentakeln und den Seitentaschen der Leibeshöhle. Die Scheidewände zwischen diesen Seitenlaschen sind zahlreich, aber nur kurz, so dass sie das Hinter- leibsende nicht berühren. Der Magen ist unten weit offen und, wie bei den Actinen, mit zwei Läogsfurcben versehen , die seitlich durch ein Paar Falten begrenzt werden. Aber nur die eine dieser Längs- furchen zeigt hier, bei Cerianthus, ihre volle Entwickelung. An die beiden Seitenwfilste derselben schliessen sich nach hinten zwei ei- genthümlich modificirte Scheidewände, die bis zu einer Oeffnung des hinteren Leibesendes hinführen. Ueber die Bedeutung dieses merk, würdigen Apparates ist Verf. in Zweifel geblieben. Die Mesenterial- filamente sind hohle Röhren und sollen ein Secret liefern, das die Verdauung unterstützt. Die Tentakel tragen vor ihrem Ende an der inneren Fläche eine deutliche Oeffnung. Cerianthus ist ein Zwitter, indem Eier und Samenkörperchen gleichzeitig neben einander an den unteren Enden der Scheidewände bereitet werden. Sie entstehen in Kapseln, wie bei den übrigen Anthozoen, aber männliche und weib- liche Kapseln sind ohne alle Ordnung vertheilt. Eine eigentliche freie Metamorphose fehlt, wie bei Actinia. Die Larven verweilen eine längere Zeit in der Leibeshöhle und werden erst geboren, wenn sie mit Mund und vier ungleich langen Tentakeln versehen sind, durch deren Hülfe sie sich schwimmend umherbewegen. (Ref. hat schon im vorigen J. B. S. 4G1 erwähnt, dass diese Larven von Busch un. ter dem providorispheu Ifaiuen Dioathuj» &ol41i^ l^eschriebea si»d.) der niederen Thiere während der J. 1854-^1855. 423 Die Entwickelung der Actinien wurde von Lacaze Duthier und gleichzeilig von J. Haime untersucht, wel- che beide in den Conipl. rend. T. 39. p. 434 u. 437 eine Ue- bersicht ihrer Beobachluncren geben. (Uebersetzt in den Ann. nat bist. XV. p. 7a c. XIV. p. 395.) Der Embryo ist anfangs infusorienartig und mit Flimmerhaaren versehen, die sich (nach Haime) auch noch eine Zeit lang an dem bereits festsitzenden Thiere unterscheiden lassen. Mund und Leibes, höhle entstehen durch Aushöhlung des Körperparenchyms. Die Bil- dung der Scheidewände im Innern geht der Entwickelung der Ttnta- kel voraus. Lacaze Duthier, der diese Vorgänge besonders ge. nau untersuchte, beobachtete anfangs nur zwei solche Scheidewände, die den Körper in ^wei ungleiche Hälfte theilten, sah diese Zahl aber bald durch neue Theilung der Hälften auf 4 und 6 steigen. (Auch Haime berichtet, dass zwei Scheidewände sich früher und stärker als die übrigen entwickelten. Sie liegen nach seiner Darstellung ein. ander gegenüber und entsprechen den beiden Commissuren der Mund. Öffnung, so dass sich in diesem Verhältnisse eine förmliche seitliche Symmetrie ausspricht.) Der Mund ist inzwischen etwas in die Länge gezogen und mit seinen Winkeln nach der Mitte der beiden primiti- ven Körperhälften gerichtet. Nachdem die Zahl der Scheidewände auf 12 gestiegen, tritt die Bildung der Tentakel auf, die gleich anfangs in sechsfacher Anzahl hervorkommen. Ebenso die Mesenterialfäden. Haime bestätigt die Existenz getrennter Geschlechter bei den Actinien, giebt aber an, bei A. pedunculata bisweilen in einem weib- lichen Thiere einzelne Spermatozoenkapseln gefunden zu haben und umgekehrt in einem männlichen Thiere einzelne Eikapseln. An diese letzte Angabe schliesst sich eine zweite Ab- handlung von J. Hai m e an, Observations sur quelques points de l'organisalion des Actinies, ibid. p. 595. Die Beobachtungen betreffen die Poren gewisser Actinien, die Warzen von A. coriacea, die für förmliche Saugnäpfe erklärt wer. den, die blauen Pigmenlöecke an der Kopfscheibe von A. equina, die Tentakel , Geschlechtsorgane und Mesenlerialülamente , und zwar besonders das Verhältniss dieser Gebilde zu den verschiedenen Cyclen der Scheidewände im Innern der Leibeshöhle. Der obere dickere Theil der Mesenterialfilamente soll mit dem unteren gewundenen Ende derselben in keinem unmittelbaren Zusammenhange stehen, auch einen verschiedenen Bau haben. Die Actinien mit durchlöchertem Mantel besitzen sogar noch eine dritte Art solcher Filamente, die nur mit ihrem einen Ende den Scheidewänden aufsitzen , sonst aber frei in der Leibeshöhle flottiren und leicht nach Aussen (durch Mund und For«D) hervortreten. 424 Leuckartj Bericht üb. d. Leistungen in d. Katurgeschichte Valenciennes giebt eine vorläufige Uebersicht ober eine von ihm verfasste Monographie der Gorgoniden; Cpt. rend. T. 41. p. 7 (Hnst. 1855. p. 239, Ann. riat. bist. T. XVI. p. 177.) Den zoologischen Theil dieser Arbeit werden wir weiter un- ten besprechen ; einstweilen sei hier nur so viel erwähnt, dass Verf. die Bildung der Kalkkörperchen und die Beschaffenheit des Achsen- sUelets, zum Gegenstande besonderer delaillirter Untersuchungen ge- macht hat. Letzteres ist in chemischer Beziehung ebenso wohl von der gewöhnlichen Hornsubstanz, wie von dem Arthropodenchitin ver- schieden und stellt eine eigene Substanz (Cornein) dar. Von H ollard, der sich bekanntlich auch um die Anatomie der Aclinien sehr verdient gemacht hat (vgl. J. B. XX. S. 456), erhielten wir unter dem Titel : Eludes zoologiques sur le genre Actinia eine vortreffliche Beschreibung mehrerer diesem Ge- nus zugehöriger Arten mit einer Darstellung vom Baue der Actinlen im Allgemeinen, ihrer Naturgeschichte und ihrer Ver- wandtschaften. (Rev. et Mag. de Zool. 1854. p. 225, 285 u. 623.) Wir entlehnen aus dieser Arbeit nachfolgende Uebersicht. Genre Actinia. Animaux cylindraces, largement appuyes par leur disque inferieur sur le sol inonde , deployant autour de la bou- che de nombreux tentacules simples et tubuleux, coniques ou fusi- formes, disposes sur plusieurs rangs au-dessus de chacun des ordres de loges qui rayonnent entre le canal alimentaire et la region cylin. drique du tronc. , Bouche ellipsoide , offrant ä chaque extremile de son grand diametre un double bourrelet commissurial. Sect. A. Especes ä cycles tentaculaires reguliers, ayant le par- lie cylindracee du tronc munie de vesicules adhesives (Gen. Cri- brina Ehrbg.). Hieher die vom Verf. beschriebene A. senilis L. (A. holsatica Müll., A. coriacea Cuv.) ; A. pedunculata Penn. (A. bellis EH.), A. pentapetalata Pen. (A. dianthus EH.). Sect. B. Especes ä cyles reguliers, ä peau depourvue de ve- sicules adhesives. Sp. A. equina L. (A. mesembryanthemum EH.). Sect. C. Especes ä tentacules plus ou moins irregulißrement distribues sur le disque qui les porte, ces appendices elant d'ailleurs Ires longs et imparfaitement retractiles sous l'abri des parties supe- rieures du corps (Genr. Anthaea Johnst., Anemonia Rissoj. Sp. A. viridis L. (A. cereus Rapp., A. edulis Risse). Go85e mdchte (Proc. Lina. Soc. IL p. 372, Ana. nat. hist. XVI. der niederen Thiere während der J. 1854 — 1855. 425 p. 293) die Actinien über drei Genera vertheilen : Sagarlia , ßunodes und Actinia (s. st.) und zwar nach folgenden Charakteren: Sogar lia n. gen. Actiniae basi adhaerentes; tentaculis coni. eis facile relractilibus ; sphaerulis marginalibus nullis. Corpus ever- rucosum, filamenta capsulifera e poris emittens; filis urticantibus bre- vibus, pilorum fasciculis dense armatis. Sp. britt. : A. viduata, Troglo- dytes, Aurora, Candida, rosea, nivea, venusta, parasitica, bellis, dian- thus, vielleicht auch A. aurantiaca und pulchella. Bunodes n. gen. Actiniae sphaerulis marginalibus nullis; corpus verrucosum ; oute coriacea; filamentis missilibus nullis; filis urticantibus longis simplicibus; tentaculis plerumque crassis , conicis, obtusis. Sp. britt.: A. gemmacea , thallia, clavata, crassicornis, monile (crassicornis iuv. ?), Chrysoplenium ?, alba?, miniata?. Actinia s. st. Sphaeru lae capsuliferae ad disci marginem seriatae; corpus everrucosum , poris filamentisque missilibus destitu- tum; cute laevi. Sp. britt.: A. mesembryanthemum , margaritifera, Chiococca. Jordan, some account of the Actiniadae found upon the Coast near Teigumouth, Devon. Ann. nat. bist. XV. p. 27 enthält Beschreibungen von Act. mesembryanthemum, A. alba, A. Troglodytes, A. aurantiaca n. sp. (bekanntlich hat schon Delle Chiaje eine A. aurantiaca beschrieben Re f.), A. pulcherrima n.sp.? (mit A. rosea Gosse verwandt); A. parasitica, A. clavata (var. rosa- cea Gosse) ; A. coriacea ; A. dianthus ; A. Cereus. Auch Gosse beschreibt diei neue brittische Actinien: A. au~ rora, A. venusta und A. thallia Ann. nat. bist. XIV. p. 280. In Gay's bist. fis. de Chile VIII. p. 454 werden 16 Actinien aufgeführt, unter denen 6 neue: A. capillatay A. ostraearum, A. tae- niatOf A. annulata, A. cinerea und A. punctata» An der Küste von Grand Manan fand Stimpson (Synopsis etc. p. 7) unter 6 Actinien 3 neue : A. carneola (Tab. I. fig. l), A. ohlrun^ cata und A. sipunculoides , von denen die letztere durch eine sehr schlanke Form und die geringe Entwickelung ihrer Sohle ausge- zeichnet ist. Weitere von Stimpson beschriebene Actinien sind: Actinia radiata Japan; A. nigropunctata Ousima ; A. inornata China; A. multicolor China; A. napensis Loo Choo , Cancrisocia (n. gen.) expansa China ; Proc. Act. Phil. 1855. May. Die letzte Art bildet eine, wie es Ref. scheint, mit Act. carciniopados nahe ver- wandte Form , deren Genuscharaktere nach unserem Verf. folgender- massen lauten : Tentacula simplicia elongata, omnlno retractilia. Basis valde dilatata, pellicula oblonga, coriacea, separabili instructa. Haec velamentum dorsale cancri (G. Dorippe) format. 426 Leucfcart: Bericht üb. d. Leistungen in d. Kati^rgeschichte Coryaeles heterocera n. sp. , Thompson Ann. nat. hist. XV. p. 314: Gosse stellt ein mit Edwardsia nahe verwandtes neues Gen. Peachia auf (Proc. Linn. Soc. II. p. 372, Ann. nat. hist XV. p. Q93 und charakterisirt dasselbe folgendermaassen : Corpus elongalum, suh- cylindricum, pyriforme s. fusiforrae, ditrematum, liberum; tentaculis paucis, brevibus (disci diamelrum haud superaplibus) , crassis conicis uniseriatis; oviductu in tuherculura conicum desinenle. Sp. n. P. haslata Gosse. Corpore roseo, lineis aequalibns pal- lidis, tentaculis 12 albo.hyalinis , seriebus 2 paralU-lis macularum sa- gillalarum, bruunearum nolalis, disco circulis duobus macularum brun- nearum Y-formium cincto , oviductus papillis unmerosis aggregalis. (Vielleicht gehört zu diesem Genus auch Actinia chrysanlhellvm Peache.) Edwardsia collaris n. sp. , E. brevicornis n. sp. , E. jlat.ala n. sp , E. rubricollum n. sp., E. crelata n, sp. aus den Chinesischen Ge- wässern, Stirn pson, Proc. Acad. Phil. 1855. May. Das früher als neu .von Gosse aufgestellte Genus Scolacan. thus soll nach den neueren Bemerkungen des Verf. (Ann. nat. hist. XVI. p. 294) mit Edwardsia zusammenfallen, obwohl man nach Kör. perform und Durchbohrung des hinleren Leibesendes — wie Uef. auch schon im vorigen J. B. XX. S.464 hervorgehoben hat — eine Identität mit Ceriaothus Delle Ch. vermuthen sollte. Nach J. Haime bildet übrigens dieses Genus Cerianthus mit Moschala Ren. (und llyanlhus torb.) den Typus einer eigenen von den Actinien wohl zu unterscheidenden Familie, die 1. c. p. 351 und 388 folgendermaassen charakterisirt wird: Fam. C erianthidae. Zoanthaires malacodermes simples, li- bres, depourvus d'une cavile pedieuse contraclile, ayant les tentacules simples, inseres les uns au pourlour du disque peristomien, les au. tres pres du bori labial, et dont toutcs ou presque toutes les lames meseuleroides ne se prolongent pas jusqu'au fond de la cavite vis- cerale. Genre Cerianthus Delle Ch. Coralliaire simple, habitent dans un tube feutre et flexible, qu'il secrele ä la surface de sa peau. Corps cylindroide, libre posterieurement , oü il presente une petite Ouvertüre centrale. Tentacules marginaux simples similaires, cylin- dro.coniques, adhesifs et non retractiles; la bouche entourqe d'ap. pendices labiaux en meme nombre que les precedents, mais beaucoup plus petits qu'eux. Sp. C. membranaceus (Tubularia membranacea Gmel.) C. cornu- copiae Delle Ch. Corps lisse, presentant une ou deux bandes latera. les claireS} disque tentaculifere entoure d'une lique üoBceej tenlsftiU« der niederen Thiere während der J. 1854-^1855. 427 leg Ir^a* nombreux, grßles , anneles. Long. 15—20 Centim. Hab. Äliltelineer. In die Nähe von Cerianthus gehört wahrscheinlicher Welse auch die nordamerikanische Aclinia producta, Stimpson Proc. Bost. Soc. V. p. 110, die im Schlamme lebt und ihren Körper bis auf 8 — 10 Zoll verlängern kann, so wie die schon oben erwähnte A. sipunculoides desselben Verf. Anthelia lineata n. sp., Cornularia auranliaca n. sp., Alryonium agaricum n. sp., Nephlhya coccinea n. sp., Veretillum clavalum n. sp. aus den Chinesischen und Japanischen Gewässern beschrieben von Stimpson 1. c. Valenciennes theilt (vgl. Cpt. rend. T. 4l. p. 12) die Gruppe der Gorgoniden nach der Beschaffenheit des Achsenskelets in zwei Familien: A. Farn, des Gorgonacees; Taxe ne faisant pas efTervescence par l'action de Tacide chlorhydrique. B. Fam. des Gorgonellacees; Taxe ou le sclerobase faisant efFerveßcence dans l'acide chlorhydrique. In der ersten Familie unterscheidet derselbe: Gen, Gorgonia: les cellules des Polypes s'ouvrent sur un petit tubercule du sclereqchyrae saillant sur la tige. Mit 15 Arten. Gen. Plexaura: les cellules ouverles par un trou simple perce sur le sclerenchyme, sans saillies ni levres. Älit 25 Arten. Gen. E u n i c e a : les cellules en saillies tubuleuses sur le sclerenchyme et ouvertes sous une sorte de levre plus ou moins con- tractee. Mit 8 Arten. Gen. Pterogorgia: Cellules en serie, ouvertes des deux cotes d'une tige comprimee. Mit 4 Arten. Gen. Phycogorgia: Sclerobase dilate en feuillets membraneux semblables ä un fucus et couvert d'un sclerenchyme crible de pores cellulaires. 1 Art. Gen. Hymenogorgia: le sclerenchyme etale en lames folia- cees sur un sclerobase ä tiges simples, rameuses , arrondies, greles, non reunies. 1 Species. Gen. Phyllog 0 rg ia: Sclerenchyme etale en expansions folia- cees sur un sclerobase ä rameaux frequemment anastomoses. 2 Arten. Gen. Rhipidigor gia: Sclerenchyme sur des branches ar- rondies du sclerobase, formant, par leurs frequentes anastomoses un reseau flabelliforme. Mit 8 Arten. Zu der iweiteo Familie gehören die Genera: lunceella: ä tiges droites en bagueltes, couvertes 4e cellu« les polypiferes eparses sur le sclerobase. 6 Arten. 428 Leuckarl: Bericht üb. d. Leistungen in d. Naturgeschichte Ctenocella: ie sclerobase s'allongeant en baguettes droites et peclinees d'un seule cotc de la tige principale. l Art. Gorgonella: Ie sclerobase ramifie en fines branches rameu- ses et Ires divisees. 5 Arten. Die Arten sind namentlich aufgeführt, aber nicht näher charak- terisirt. Unter ihnen viele nn. sp. Poriferae. S chä ff er liefert einige Bemerkungen über Spongilla fluvialilis in den Verb, des nat. Vereins der pr. Rheinl. 1855. S. 49. Die Spongilla wird für eine Colonie einzelliger Algen erklär!, die in ein Netzwerk von lüeselnadeln eingebettet sei. Ehrenberg scheint die Sarkode der Spongien für Amöben zu halten, die „nur parasitisch in abgestorbenen Spongillen- Schwämmen, wie Fliegenmaden in Pilzen, oder wie Cercarien in Schnecken , Schlupfwespenlarven in Raupen, massenhaft vorkommen." Berl, Jahresber. 1855. S. 273. Carter entdeckt die Spermalozoen von Spongilla^ Ann. nat. bist. XIV. p. 334. Tab. XI. Telhyum pyriforme n. sp. , Gay bist, de Chile VIII. p. 472. Protozoa. Ehrenberg veröffentlicht die ausführlichen Resultate seiner Untersuchungen „über das organische Leben des Mee- resgrundes bis in 10,800 und 12,000 Fuss Tiefe.« Berl. Mo- natsber. 1854. S. 54—75. Die untersuchten Grundproben enthielten : (42 Polygastern ,) 40 Polycystinen und 19 Polylhalamien , von denen (10 Polygastern,) 17 Polycystinen und 9 Polythalamien neu waren. Die Schalen zeigten einen unversehrten organischen Inhalt, der sich zum Theil nach Auf- lösung der äusseren Hülle isolirt darstellen liess; ein Umstand, der unseren Verf. zu dem Schlüsse berechtigt, dass die betreffenden Ge- schöpfe wirklich an Ort und Stelle gelebt haben. ^Weitere Ermittelungen über das Leben in grossen Tie- fen des Oceans« (Ebendas. S. 305—328) geben eine üeber- sicht über die von Ehrenberg in Grundproben des Aegei- schen Meeres (bis 1380 Fuss Tiefe) aufgefundenen Thier- reste. der nlederea Thiere während des J. 1854—1855. 429 In einer drillen hieher gehörigen Abhandlung (ebendas. 1855. S. 175) wird „über den Meeresgrund aus 12,900 Fuss Tiefe« berichlet. Was unser Verf. in den voranslehenden Arbeiten mit- theill, bildet ein Glied aus der Kelle jener umfangreichen Un- tersuchungen über das Fnikroskopische Leben, diß unseren Verf. schon seit länger als einem Decennium beschälligen und in dem inzwischen erschienenen Prachlwerke: „Älicrogeologie; das Erden und Felsen schafTende Wirken des unsichtbar klei- nen selbslsländigen Lebens auf der Erde« (Leipzig 1854 mit 41 Kupferlafeln in gr. Folio) einen vorläufigen Abschluss ge- funden haben. Verf. bezeichnet dieses Werk selbst als einen „zweiten , praktischen« Theil seines berühmten Buches über die Organisation der Infusorien und in der Thal darf es sich demselben in jeder Beziehung als ein würdiges Seitenstück anschliessen. Wie uns in jenem Werke zum ersten Male die ganze unermessliche Fülle der mikroskopischen Formenwelt entgegentrat, so zeigt uns die „Microgeologie« in plastischen Zügen die unermessliche Entfaltung des mikroskopische» Le- bens und seine Bedeutung für die mannichfachsten atmosphä- rischen und tellurischen Erscheinungen. In ihren Resultaten grossartig, sind die Untersuchungen unseres Verf. im Ein- zelnen nicht minder klassisch zu nennen. Cohn's Aufsatz über „die mikroskopische Well« im elften Bande der „Gegenwart« 1855. S. 706-811 ist eine im besten Sinne populäre Darstellung unseser heutigen Kenntnisse über die mikroskopischen, pflanzlichen und thierischen Or- ganismen, in welchen nicht bloss deren Bau, Entwickelung und Lebensweise , sondern auch deren Beziehungen zu dem Erdkörper und seinen Bewohnern in einer ebenso anziehen- den, wie belehrenden Weise behandelt werden. Schneider's „Beiträge zur Naturgeschichte der Infu- sorien« in Müller's Arch. 1854. S. 191 ff. (auch lateinisch; Syinbolae ad infusoriorum bist. nat. Dissert. inaug. Berol. 1854 so wie ins Englische übers. Ann. nat. bist. XIV. p. 311) ent- halten Beobaclilungen über Polyloma uvella und Dilflugia enchelys und werden weiter unten noch besonders von uns angezogen werden. 430 Leuckart: Berklit fib. d. Lei^rungen iu d. Nalnrgeschichte Die „Uniersuchunoren über die Entwickelungsgeschichte der mikroskopischen Algen und Pilze« von Cohn (Nov. Act. Acad. C. L. Vol. XXIV. P. I. 1854. S. I01-25b> bewegen sich auf dem Grenzgebiete des thierischen und pflanzlichen Lebens und verdienen die volle Aulmerksanjkeil auch der Zoologen. Wir werden später, bei den Flagellalen, mehr- fach Gelegenheit finden, auf diese wichtige Arbeil zurück- zukommen. Durch die Beobachtungen und Experimente von Mor- ren (de l'absorption de l'azole par les animalcules et les algues, Cpl. rend. T. 38. p. 932) ist das interessante Faktum festgestellt, dass die Infusorien (Verf. nennt die Monadinen, Cyplomonadinen, Asiasiaeen und Enchelysarten) ebensowohl slickslolThallige Substanzen aus dem Wasser absorbiren, als auch im Sonnenscheine Sauerstoff ausscheiden. So lange den- selben stickstoffhaltige Substanzen (thierische Stoffe, auch ge- wisse Ammoniaksaize) in hinreichender Menge geboten wer- den, bleiben sie beweglich, während sie im anderen Falle iu einen Ruhezustand verfallen, in dem sie allerdings gleich- falls noch eine stickstoffhaltige Nahrung bedürfen, gleichzei- tig aber auch nach gewöhnlicher Pllanzen-Arl mehr Kohlen- säure aufnehmen. 1« Infusoria* Wie wir bereits in dem vorjährigen Berichte erwähnten, hat Stein seine Beobachtungen und Entdeckungen über In- fusorien inzwischen in einem selbstständigen Werke „die In- fusionslhiere, auf ihre Entwickelungsgeschichte untersucht", Leipzig 1854 (in Quart 265 S. Vi Kuplertafeln) niedergelegt. Der l^auplinhalt dieses wichtigen Werkes besteht aus den schon früher hervorgehobenen Untersuchungen über die zu der Gruppe der Vorlicellinen und Acineten gehörenden ThierFormen , die hier von Neuem ausluhrlich dargelegt und mit zahlreichen weiteren Beobach- tungen (Trichodina, Ophrydium u.a.) bereichert sind. Dazu kommen dann ferner noch Untersuchungen über Colpoda cucullus, Chilodon cucullus , Opalina, Paramaecium bursaria (Loxodes) , Wassula ambiqua und Glaucoma scintillans, sowie über Volvox und Chlorogonium eu. chlorum, überall mit besonderer Berücksichtigung der Entwickelungs- rerhältnisse. Bei der Darstellung seiner Untersuchungen hat Verf. den hi^to« der ttiedereti Thiere während der J. 1854—1855. 431 Tischen Weg eingeschlagen; wir halten im Interesse des Lesers und auch des Werkes eine mehr systematische Anordnung gewünscht, bei der die allgemeineren Uesullate mehr hervorgetreten wären und der Leser nicht genölhigt würde, den Verf. auf allen den Kreuz- und Querwegrn zu begleiten , die doch einmal eine jede Untersuchung zurücklegen muss, bevor sie an ihrem Ziele anlangt. Eine grosse Uolle in dem vorliegenden Werke spielt die sog. Acinetenlheorie, nach der die Acineten, wie bekannt (J. B. XXL S. Ö8), als Äletamorphosenslufen in den Enlwickelungskreis der Vor- ticellinen gehören sollen. Verf. beschreibt zahlreiche neue, zum Theil höchst interessante Formen von Acineten, sucht diese beständig auf bestimmte Vorticellinen zurückzuführen, hat aber niemals auf direktem Wege, weder die Umwandlung von Vorticellinen in Acineten, noch das Auswachsen der von den letzten stammenden Schwärmspröss. Imge in Vorticellinen beobachtet. Bei Colpoda und Glaucoma sah Verf. nach der Einkapselung ein Zerfallen in zwei und mehr (Colpoda) Theilsprösslinge , die sich bisweilen (Colpoda) noch in ihrer 31utlercyste von neuem einkapsel- ten. Chilodon producirt dagegen im encystirten Zustande einen Schwärmsprössling, der sich unter Theilnahme (durch Äletamorphose?) des Kerns bildet, wie das auch nach unserem Verf. bei Loxodes der Fall ist. In Betreff der Cystenwand hebt Verf. hervor, dass dieselbe nach ihren Reaktionen entweder Cellulose oder doch ein der Cellulose nahe verwandter Stoff zu sein scheine. Wir bedauren uns hier auf diese wenigen Notizen beschränken zu müssen, die kaum im Stande sind, einen Ueberblick über die rei- che Fülle neuer Ihatsachen zu bieten, die in jedem Abschnitte dieses Wichtigen Werkes uns enlgegentieten. Was in d^scriptiv zoologischer Beziehung hier noch hervorzuheben wäre, soll später in dem syste- matischen Theile unseres Berichtes angegeben werden. Ausser Stein hat sich in neuerer Zeit besonders Lach- mann mit den Infusionslhierchen abg-pgeben. Wir erhielkn von demselben eine sehr ausgezeichnete liiauguraldisserlalion; de infusoriorum imprimis vorlicellinorum slructura. ßerol. 1855 (ülverselzt und mit manchen wichtigen Zusätzen berfichert in Älüller's Arch. I85ö. S. 340 3.^9. Taf. XIII, XIV), deren reicher Inhalt uns den Verf. als einen ebenso fleissigen, wie genauen Beobachter kennen lehrt. Verf. bestreitet (und gewiss mit Recht) die Lehre von ^^ ^^ji>^ ^i^i^S-- w^^^>L_^ (^% I-*?/ ^ £ .!^