^. /3^o AISCIEIV fOk NATURGESCHICHTE GIÜGUIJNDET VON A. F. A. \V[EGMANN, FOUTGESKTZT VON W. F. Ell IC IIS ON. N V K II B 1 N I) U N (; MIT TROF. Dr. LEÜCKART IN tilESSEN, ii£UAUSGf.c;kbkn Du F. H. TROSCaEZi, PnOFRSSOIl AN DKI) FRIEURICU-WILUBLUS-UHIVKRSITÄT XU BONN. DREI UND ZWAMZiaSTER JAHRGAMG. Kr«ter lliinil mit vierselin KuprurtafKln. BERLIN, 1857. VERLAG DER NICOLAI 'SC II EN OUCIIIIANnLUNfJ ^9 i (J 13. -7 Inhalt des ersten Bandes. Seite Das Genus Cyclops and seine einheimischen Arten. Von Dr. C. Claus in Giessen. (Hierzu Taf. I— III) ... 1 Bemerkungen über die ("ephalopoden von Messina. Vom Her. ausgebe r. (Hierzu Taf. IV und V) . . . . 41 Beitrag zur Anatomie von Nautilus Pompilius L. , besonders des mftnnlichen Thieres. Von Prof. J. van der Hoeven. Aus dem Holländischen übersetzt vom Herausgeber 77 mikroskopische Untersuchung der Spermophoren von Nautilus Pompilius. Von Dr. J. A. Boogard. Aus dem Hollän. dischen übersetzt vom Herausgeber. . . . 99 Einiges über Milben. Von A. Scheuten in Bonn. (Hierzu Taf. VI und VII) 104 Lumbricus corethurus, ßürstcnschwanz. Von Dr. Fr. Müller zu Itajahy in Brasilien 113 Einige Worte über die Entwickelung der Medusen. Vortrag gehalten in der Versammlung der skandinavischen Natur. forscher in Christiania im Juli 1856. Von M. Sars . 117 Abrote , ein neues Geschlecht der Crustaceen, aus der Familie der Hippaceen. Von Dr. R. A. Philippi in Santiago de Chile (Hierzu Taf. VIII) 124 Vier neue Echinodermen des Chilenischen Meeres. Von Dr. R. A. Philippi 130 Ueber den Guemul von Molina. Von Dr. R. A. Philippi . 135 Beitrag zur Kenntniss der Dipteren Afrika's. Vom Director Loew in Sleseritz. Uebersetzt von Dr. Creplin . 137 Ueber einige Fische und Crustaceen der süssen Gewässer Ita- liens. Von Dr. Ed. v. Martens in Berlin. (Hierzu Taf. IX und X) 149 Weitere Mitlheilungen über die einheimischen Cyclopiden. Von Dr. C. Claus in Giessen. (Hierzu Taf. XI) . . 205 Versuch einer systematischen Auseinandersetzung der Gattungen Eumorphus Web. und Endomychus Payk. Von Dr. A. Gers ta ecke r in Berlin 211 Inhalt. Seite Ueber Erziehung des Distoma echinatiim durch Fülterun«;. Von Dr. H. A. Pagen siech er in Heidelberg . . . -244 Fernere Nachträge zu dem Aufsätze über die Echinospira, nebst Ueobachtungen über eine ihr verwandte Larve. (Hierzu Taf. XII.) [im Texte steht fälschlich Taf. Xi] . . . 252 Ueber einige Chilenische Vögel und Fische. Von Dr. Philippi in Santiago de Chile 262 Pteroptochus albifrons n. sp. Von Ludwig Landbeck in Collico bei Valdivia 273 Verzeichniss der Thiere, auf welchen Schmarotzer-Insekten leben. Von Gurlt, mit Hinzufügungen von S c h i H i n U Antennae primi paris decem-articulatae, primum , am- plum corporis segmentum minime superantes. Loco pedis rudimentarii (res setae, quarum duae ciliatae. Abdomen pa^ rum antenuatum, corpore antico paulo angustius. Lonqit. fem. 2mm. ' ' , ' . "*^! Die ersten Antennen sind klein und erreichen nicht einmal die Länge des ersten kurzen, aber breiten Leibessegmentes. *) Da diese Zähnchen indess erst bei sehr starker Vergrösse- rung zu erkennen sind, während bei anderen Arten z. B. bei C. can- thocarpoides Fisch,, sowie bei C, brevicornis (n. sp.) schon bei viel geringerer Vergrösserung regelmässige Bezahnungen zur Anschauung kommen, so kann die Bezeichnung leicht zu Verwechselungen führen und ist daher nicht passend gewählt. **) Bevor mirFischer's Arbeit bekannt war, hatte ich dess« halb denn auch unsere Art als C. furcifer bezeichnet. 38 .ttQhh mfimitnhi' Claus: »q<»Iox9 loiidO mQ üeber ihre Bildung- und über das Grössenverhäitniss der ein- zelnen Glieder ist das Nähere bei der allgemeinen Betracht tung angeführt, auf die ich daher zurückweise. Die zweiten Antennen zeichnen sich durch ausserordentliche Gedrängt-r heit und Kürze ihres Baues aus und sind , ebenso wie die Füsse, an ihrem inneren Rande mit starken Wimpern besetzt, die fast die Gestalt von feinen Zähnen annehmen. Der Bau der Mundtheile bietet nichts Abweichendes , jedoch ist ihre Dicke und Kürze , sowie die gedrängte Stellung derselben hervorzuheben. Eine abnorme Enlwickclung zeigt das letzte Thoracalsegment, das zu einem einfachen, sehr breiten, nach dem Abdomen zu sich erweiternden, conischen Ringe um- geformt ist und als Analogen der rudimentären Füsse zwei starke befiederte, sowie eine schwächere unbefiederte Borste trägt, auch an dem unteren Verbindungsrande nach Art der folgenden Abdominalsegmente mit einer Reihe feiner Zähn- chen besetzt ist. An Breite steht das Abdomen dem Cepha- lothorax nur wenig nach, so dass hierdurch eine gewisse Aehnlichkeit mit dem Genus Canthocarpus bedingt ist , die durch die Gestalt der Furca und der Schwanzborsten noch etwas erhöht wird. Sehr kurz erscheint das fünfte Abdo- minalsegment, an dem die schon früher besprochene Bildung der Chitinhaut ein charakteristisches Merkmal bietet. Die etwas längere Furca lenkt sich unterhalb eines Besatzes fei- ner Zähnchen ein und wird auf der Dorsalseite unterhalb der AfteröfTnung von drei Reihen schräg laufender Spitzen über- zogen. Am Ende findet sich nochmals eine Reihe von kranz- förmig um die Schwanzborsten herumgestellten Wimpern. Die näheren Verhältnisse und Eigenthümlichkeiten der letzte- ren ergeben sich aus der Figur 8. .am^isii Erklärung der Abbildungen,^-'/,,, ^„„, Tafel I. Fig. 1. Cyclops serrulalus Fisch, von der Bauchseite aus gesehen. Fig. 2. Das fünfte Abdominalsegment mit der Furca in seitlicher Lage. Fig. 3. Dasselbe von der Dorsalseite aus gesehen. Fig> 4 Die Kittdräse von Cyclops Leuckarli (n. sp.). Das Gemus Cyclops und seine einheimischen Arten. 39 Fig. 5. Dieselbe von Cyclops coronatus (n. sp.). ^ Fig. 6. Das letzte Thoracalsegment und Abdomen von Cyclops can- thocarpoides Fisch. Flg. 7. Dasselbe von dem mäntilichen Thiere derselben Species. Fig. 8. Das fünfte Abdominalsegment nebst der Furea Vom Rücken aus gesehen. *'"'«^I '"- \ Fig. 9 u. 10. Die weiblichen und männlichen ersten Antennen derJ selben Species. Fig.ll. Die Antenne des ersten Paares von Cyclops brevicornis (n. sp.y im letzten Stadium der Entwickelung. , '^ Fig. 12. Ein Fusspaar derselben Form. ^V^ Fig.l3. Das letzte Thoracalsegment nebst dem Abdomen, ebenfalls Ini- letzten Stadium der Entwickelung, von Cyclops brevicorni» Fig. 1 bis 11. Cyclops coronatus (n. sp.). Fig. 1. u. 2. Das fünfte Abdominalsegment nebst der Furca vom Bauche und der Rückenseite aus gesehen. Fig. 3. Die ersten Antennen in ihrem Zusammenhange mit den zweiten. Fig. 4. Die zweite Antenne. Fig. 5. Das erste Kieferpaar. Fig. 6. Das zweite Kieferpaar. Fig. 7. Der innere Maxillarfuss. Fig. 8. Der äussere Maxillarfuss. Fig. 9. Das rudimentäre Füsschcn. Fig. 10. Die Drüse, in welcher die Bildung der Spermatophoren vor sich geht in ihrem Zusammenhange mit dem Hodenausfüh. rungsgange. Fig.ll. Die männliche erste Antenne. Fig. 12. Der letzte Theil des Abdomens nebst den Schwanzborsten von Cyclops brevicaudatus (n. sp.). Fig. 13. Dasselbe von Cyclops Leuckarti (n. sp.). Fig. 14. Die erste Antenne derselben Species. Fig. 15. Eine der mittleren Schwanzborsten von Cyclops pennatus(n. sp.). Fig. 16. Die erste Antenne derselben Art. Fig. 17. Das Labrum derselben. Tafel III. Fig. 1 bis 11. Cyclops tenuicornis (n. sp). Fig. 1. Der Oberkiefer. Fig. 2. Der zweite Kiefer. Fig. 3. Der innere kleine Maxillarfuss. Fig., 4. Der ftusscre grosse Maxillarfuss. 40 Clans: Das Genus Cyclops u. s. w. nc: Fig. 5. Die zweite Antenne, , noti»?) w Fig. 6. Die erste Antenne. Fig. 7. Die Kittdrüse. Fig. 8. Das fünfte Abdominalsegment nebst der Furca und den Schwanz. borsten. Fig. 9. Das Labrum. Fig. 10. Der erste Fuss. Fig. 11. Das rudimentäre Füsschcn. Fig.l2 bis 17. Cyclops brevicornis (n. sp.). Fig. 12. Das rudimentäre Füsschen. Fig. 13. Die erste Antenne. Fig. 14. Die kleine Antenne. Fig. 15. Das Labrum. Fig. 16. Das letzte Abdominalsegment mit der Furca. Fig. 17. Ein Fuss des vierten Paares. tfjiaif >ä aanslllim lab ania .c i .§i'»I !i9rf0 loa .1 .^i^ Bemerkuiig^eii über die Ceplialopoden von niesslna. Vom ■M% k>'4 M'^ e b « r. (Hiewa Taf. IV. und V.) Die interessante Abhandlung* von Steenstrup, wel- che ich in dem vorigen Jahrgange dieses Archivs in der Uebersetzung mitgetheilt habe, und welche ein klares Licht auf die seltsamen Geschlechtsverhältnisse der Cephalopoden wirft, so dass ich dem Scharfblicke des berühmten Verfas- sers meine Bewunderung nicht versagen kann, ist die Ver- anlassung gewesen, dass ich das ziemlich reiche von mir in Messina gesammelte Cephalopoden -Material und die darüber gemachten Notizen, mit Unterbrechung anderer Untersuchun- gen, wieder vorgenommen habe, um daran die von Steen- strup geschilderten Verhältnisse mit eigenen Augen zu se- hen. Ich gab mich dieser Untersuchung um so eifriger hin, als ich bereits Einzelnes, auf das Steenstrup hingewie- sen, vorher gesehen halte, ohne zu wissen was damit an- zufangen, wie es zu deuten sei. So lialte ich die Greifplatle von Octopus (meinem Scaeurgus titanotus s. unten) und die Umbildung des hectocotylisirlen Armes bei Sepiola und Se- pia gesehen; ich hoffte bei weiterer Nachforschung, die ich, beschäftigt mit anderen Untersuchungen, hinausschob, Auf- klärung darüber zu gewinnen , und diese ist mir nun durch die ausgezeichnete Arbeit Steenstrup's geworden. 42 Troschel: Durch die folgenden ßemerkungen möchte ich mein Schärflein zur Kennlniss dieser Thiergruppe beitragen. Ich citire überall die Uebersetzung der S teen strup'schen Ar- beit, weil diese allen Lesern des Arcbives zugänglich ist. Fm- Pliilonexidae* Bei der gegenwärtigen Kenntniss kann man nicht an- ders , als der Absonderung der wirklichen Hectocolyliferen als besondere Familie beitreten. Die schwimmende Lebens- weise, das Vorhandensein des Organe de resistance d'Orbig- iiy's, welches nicht unpassend Schliessknorpel heissen möchte, die beträchtliche Ungleichheit der Arme , unter denen das oberste Paar besonders entwickelt ist, die glatte Oberfläche, das Fehlen von Läppchen über den Augen, — alles das tritt den abfallenden Hedlocdlylert höifreich iUr Seite, um die Fa- milie zu einer natürlichen zu machen. Es scheint mir ge- boten zu sein, dass man neben Argonauta auch die Gattun- gen Pbilonestis und Tremoctopus tnetant» und zwar in der Weise, dass Philonexis die Arten umfasst, bei welcheft die obe-* ren Arme ohne grosse Schwimmhäute sind , und bei denen der Heciocotylus keine Zolten , die sogenannten Kiemen be- sitzt, also auch den Oclopüs Caretiae, während zu Tremocto- pus die Arten mit grossen Schwimmhäuten zwischen den oberen Armen und mit zottigem Hectocotylus gehören. Zu dieser Auffassung scheint sich auch Steenstrup (vergl. ^ae Note p. 245) zu neigen. .- <«.« ^mk <;, u^nn-n '. »rnniOiis^iov 'itjb'jiw -0. OS fla^ü/ Argonauta Argo.^ „.,j,abJirfo8ox> qmJ '"' Bei meinem Aufenthalte in Messina' Im Herbl!t6 1853 sind mir mehrere männliche Exemplare von Argonauta Argo vorgekommen. Sie waren von sehr verschiedener Grösse, aber alle leicht an der Hectocotylus-BIase an der linken Seite zu erkennen. Der Gegenstand ist zu vielfach besprochen worden, als das ich etwas Wesentliches hinzuzufügen hätte. Von dem Vorhandensein der Spermatozoiden selbst bei ver- hältnissmässig kleinen Exemplaren in dem weissen, strotzen- den Hoden höbe ich mich überzeugt; sie zeigten jedoch nur wenig Bewegung. In dem in seiner Blase eingeschlossenen Bemerkungen über die Cephalopoden von Messina. 4ft Heclocolylus war noch keine Spur von Samen aufzufinden. Nur auf ein Verhältniss möchte ich noch aufmerksam machen, weil ich desselben nirgends Erwähnung" gelhan finde. Die Hectocolylen-Blase war nämlich nicht selten, und namentlich bei den kleinsten Exemplaren immer , tief in «ine Höhlung, die sich innerhalb der Haut, welche den dritten nnd vierte» Arm verbindet, öffnete, eingesenkt, so dass von ihr zwischen den Armen in der Nähe des Mundes gar nichts zu sehen war. Dagegen wurde äusserlich und unterhalb der Arm«, zwischen Auge, Trichter und Armen eine wulstige Anschwel^ lung sehr deutlich wahrgenommen, welche gan« die Lage hatte, wie sie Steenstrup bei Philonexis Quoyanus geschil- dert und in Fig. 7 der zweiten (in unserem Archiv XI.) Tafel abgebildet hat; natürlich auf der entgegengesetzten Seite. AHf den ersten Blick schien hierin eine grosse Verschiedenheit zu liegen. Ich überzeugte mich jedoch , das man leicht den Inhalt der Höhlung aus der erwähnten Oeffnung an der in*- nenseite der die Arme am Grunde verbindenden Haut her- ausdrücken und herausziehen konnte, als welcher Inhalt sich denn die gestielte Hectocotylen-ßlase ergab. Ob sich beim lebenden Thiere diese Blase nach Willkühr in die Höhlung zurückziehen kann, oder ob sie einmal hervorgetreten stets ausserhalb bleibt, darüber habe ich keine Beobachtung ge- macht. Ich zweifle jedoch nicht daran, dass sie sich ab- wechselnd in der Höhlung verbergen kann, da ich an einem so grossen Exemplare, wie das von H. Müller (Zeitschr. f. wiss. Zool. IV. Taf. 1) abgebildeten, die Tasche völlig zu- rückgezogen fand. Hiernach glaube ich annehmen zu kön- nen, dass die Verschiedenheit der Entwickelung des Hecto- cotylus von Philonexis Quoyanus, auf welchen Steenstrup besonderes Gewicht legt, zerfällt, indem derselbe nur ein Exem- plar untersucht hat, bei welchem die Hectocotylenblase sich im zurückgezogenen Zustande befand. Da Philonexis Quoya- nus entschieden zur Gattung Tremoctopus gehört, wie sich auch aus dem mit sogenannten Kiemen versehenen Hectoco- tylus ergiebt, so lässt sich mit ziemlicher Sicherheit vorher- sagen, dass der Hectocotylus von Tr. violaceus sich in ähn- licher Weise und an der rechten Seite entwickeln werde, üeber die inneren Theile der kleinen Argonauta-Männ- 44 iai«fi[ BOY ü»[ Troschel: ndijitftrfimmsa chen, will ich beiläufig" bemerken, dassOber- und Unterkie- fer, sowie die Radula vorhanden sind. Ich fand den Bau der letzteren ganz wohl übereinstimmend mit der Radula der Weibchen, wie ich sie in diesem Archive 1853. I. Taf. 1 abgebildet habe. An dem hierauf untersuchten kleinen Männ- chen sind 41 Glieder in der Radula vorhanden, die nach hinten schnell an Grösse zunehmen, so dass die Radula hin- ten mehr als die doppelte Breite hat als an dem vorderen Ende; ein Beweis, dass diese kleinen Thiere in der Jugend ein schnelles Wachsthum haben. Von der Mundmasse führte ein Oesophagus zum Magen , der mit brauner Masse erfüllt war. Die beiden Kiemen waren sehr zart und durchsichtig* in der Kiemenhöhle. Das arterielle Herz ist ein eiförmiger Schlauch, empfängt an jeder Kieme durch eine Kiemenvene das Blut, hat beim Eintritte jeder Vene zwei Klappen, die den Rücktritt des Blutes verhindern, und ergiesst dasselbe in eine vordere Arterie. Gleich beim Austritte g-iebt dieselbe einen dünnen Seitenstamm ab; auch nach hinten tritt aus dem Her- zen zwischen den beiden Kiemenvenen ein feines Gefäss ab. Philonexis microstomus d'Orb. Taf. IV. Fig. 1—3. Wie schon oben erwähnt, fasse ich in der Gatlungf Philonexis alle diejenigen Arten dieser Familie zusammen, welche keine Zotten an dem Hectocotylus, und keine Schwimm- häute zwischen den Armen besitzen. Demnach gehört auch 0. Carenae, von dem ich leider kein einziges Exemplar in Mes- sina habe erhalten können , in diese Gattung. Dagegen kam mir dreimal ein sehr kleiner Cephalopode dieser Gattung vor, der dadurch meine besondere Aufmerksamkeit erregte, dass er nur sechs Arme besass. Ich würde nicht im Stande sein, sichere Merkmale anzugeben , um ihn von Philonexis mi- crostomus d'Orb. zu unterscheiden , und muss ihn also dafür nehmen. Diese Art wurde zuerst von Reynaud am 19. Novem- ber 1828 unter 33» n. Br. und 35° w. L. gefunden, in Gue- rin's Magasin de Zoologie 1831 als Octopus microstomus beschrieben und pl. 23. fig. 1 — 6 abgebildet. Hiernach ist Bemerkungen über die Cephalopoden von Messina. 45 sie 4 Linien lang , röthlich , niil kleinen Augen , kleinem Munde mit nicht papageischnabelarlig gekrümmten Kielern, die oberen Arme sind länger als der Körper, die folgenden haben nur eine Länge von zwei Drilteln des Körpers, das dritte Paar ist sehr klein, kaum sichtbar bei den jüngsten; das vierte etwas kürzer als das zweite. — In dem Werke von Ferussac und d'Orbigny (;Ceplialapodes acelabuliferes) wurde die Art Philonexis näcrostomus genannt, p. lOO be- schrieben und Oclopus pl. 10 nach Keynaud copirl. - Ich halte es für sehr wahrscheinlich, dass auch Octopus Kolli- keri Verany (Mollusques mediterraneens p. 33. pl. 11. Fig.il. B, C) dieselbe Art darstellt, und zwar ein etwas grösseres Weibchen. Unsere Thierchen schwammen sehr lebendig im Was- ser umher, indem sie das Wasser aus dem Trichter aussties- sen , und bewegten sich stossweise. Am Eingauge in die Kiemenhöhle sieht man jederseits die Bewegung eines häu- tigen, klappenarligen Vorsprunges, der offenbar die Aufgabe erfüllt, Wasser in die Kiemenhöhle zu befördern, und zu- gleich als Ventil dient, um den Rücktritt desselben zu hin- dern. Ein sehr zierlicher Anblick. Man sieht drei schwarze zu einander gehörige Punkte sich im Wasser bewegen; das sind die beiden Augen und die dunkle Eingeweidemasse. Hinter der Eingeweidemasse sieht man deutlich die beiden Kiemenherzen pulsiren. Der Kopf ist wenig kleiner als der kurze abgerundete Körper, der breiter ist als lang. Der Trich- ter ist ziemlich spitz, und ragt weit aus der Kiemenspalte hervor, bis vorn zwischen die Augen. Die Arme sind von sehr verschiedener Länge. Wenn man nicht sehr genau untersucht, bemerkt man nur sechs Arme, indem das drille Armpaar so winzig ist, dass man es leicht übersieht ; es ist jedoch vorhanden. Das erste Arm- paar ist fast so lang wie das Thier selbst mit Einschluss des Kopfes; das zweite Paar erreicht noch nicht die Hälfte des oberen und das vierte Paar ist noch kleiner. Alle sind am Grunde durch eine kleine verbindende Haut vereinigt, und an der Innenseite mit zwei alternirenden Saugnapfreihen besetzt. Die drei untersten Saugnäpfe der längsten Arme stehen in einer Reihe, der dritte ist der grösste von allen, von da an 46 . iiasaM iioY na Troschel: h^^hwjIi? sieben sie alternirend und nehmen an Grösse bis zur Spitze ab. Die Zahl der an jedem Armpaare vorhandenen Saug- näpfe hängt von der Grösse des Individuums ab. Am ge- ringsten sind die Aermchen des dritten Paares, oder viel- mehr der linke Arm des dritten Paares , denn wir haben es mit jungen Männchen zu Ihun. Diese Arme hat schon Rey- naud als kaum sichtbar bezeichnel. Nachdem ich am le-* benden Thiere das in Rede stehende Armpaar ganz vermisst halte und keine Spur davon aufzufinden im Stande war, habe ich doch an den Exemplaren in Weingeist schon am Tage nach dem Einsetzen den einen dieser beiden Arme wahrneh- men können. An einem sehr kleinen Exemplare waren an diesem linken dritten Arme, der kaum sichtbar war, nur zwei Saugnäpfchen vorhanden, und an der gegenüberliegenden Seite, an der Stelle des dritten rechten Armes stand auch ein Saugnäpfchen auf der Innenseite der die Arme am Grunde verbindenden Haut. Möglicherweise könnte dies das erste Beginnen eines neu hervorwachsenden Armes sein. Von einer Hectocotylusblase war keine Spur wahrzunehmen, und es bleibt also zweifelhaft, ob dieses Exemplar ein ganz jun- ges Männchen oder Weibchen war. Dass auch bei den Weib- chen der linke Arm den rechtrn an Grösse übertrifft, könnte aus der Betrachtung der Abbildung bei Perus sac et d'Or- bigny 1. c. pl. 10. fig. 5 e hervorzugehen scheinen. Diese Vermuthung zerfällt aber sogleich, wenn man diese Copie mit der Reynaud'schen Abbildung in Guerin's Magasin de Zoologie vergleicht, von der der Lithograph sie gerade auf den Stein gezeichnet hat, so dass der Abdruck natürlich ver- kehrt geworden ist. Die Verschiedenheit in der Grösse der beiden Arme muss also auf eine Ungenauigkeit des Zeich- ners geschoben werden, der vielleicht ein männliches Indi- viduum vor sich hatte, und den unsymmetrisch fehlenden Arm ergänzte. Ein anderes Individuum , welches mit Ausschluss der Arme knapp 4mm. misst, besitzt an dem dritten linken Arme fünf Saugnäpfe; an ihm ist auch bereits die kleine Hectocotylen-BIase, zwischen Auge, Trichter und Pühler, ganz wie bei Argonaula, nur auf der anderen Seite, sichtbar; sie befindet sich im zurückgezogenen Zustande, und ist noch sehr klein. ,cin^ r Bemerkungen über die Cephalopoden von Messina. 47 Denken wir uns ein Indiriduum ans einem nt)ch jagend- licheren Alter , so dürfen wir wohl erwarten in der That nur sechs Arme zu find'en. Es möchte hier am Orfe se?n anf eine Abbildung hin* zuweisen, die manches Räthselhafte darzubieten scheint. Als ich vor Kurzem mit meinem Freunde, dem Dr. Krohn, ober die S t eenstrup's^che Arbeit sprach, erinnerte er sich an eine Abbildung von Souleyet in der Voyage de la Bo- nife (vergl. dies Archiev 1853'. If. p. 101), welche wir lei- der in Bonn nicht nachsehen^ und daher auch nicht enlschei- d'en konnten , in welcher Beziehung sie etwa zu den durch Steenstrup aufgeschlossenen' Thalsa-chen stehen möchte. Krohn hat mir nun darüber aas Pj^is imKtr dtem $9; Octo- ber 1856 folgende brieflich«' E^iWheilung gemacht: „Der in di-r Südsee (6'» n. ßr. , 103o w. !/.> m zwei Exemplaren angelroflPene Cephakyp^de ist ei» noch sehr jun- ges Thier, nach Fig. 21 von' etwa 2'" Grösse. Die Zahl der Arme- belauft sich auf sechsw Die Arme sind sehr kurz und ftrsf von der nämlichen Grösse , mit glockenförmigen Saug- iräpfen in einfa-cber Reihe besetfeli Da« vierte Armpaar fehlt, dligegen findet i?ich gleichsam als' Stellvertreter desselben ein rftsselförmiger Anhang oder Forlsötz , welcher die Arme an Länge und Dicke bedeutend übertrifft. D^s> Ende des Fort- Sttizes ist mit' einer membranösen Ausbreitung versehen, die durch eine kreisförmige Einschnürung von dem Fortsatze ab- gesetzt erscheint-. Nach Souleyet Ifest sich der Fortsatz weder als Rest des Dotlersackes^ wofür ihn ßlain ville ge- halten, noch als Stiel des Doltersackes ansehen, da er allem Anscheine nach- vollkommen muekuiös ist, auch viel weiter rückwärts am Kopfe angebracht ist, als der Doltersack. Sou- leyet stellt den Cephalopoden, obwohl nur provisorisch, in die Nähe derOctopoden , führt indess an, dass der Rücken- rand seines Mantelsackes, wie bei den meisten Decapoden, frei vorsteht. — Nach dieser Beschreibung dürfte es wohl sehr schwierig sein ,. über die eigentliche Bedeutung des Fortsatzes zu entscheiden. Doch möchte ich glauben, dass er mehr dem Stiele des Doltersackes als einem hectocotyli- sirten Arme entspricht. Dafür scheint einerseits das Fehlen der Saugnäpfe, andererseits die häutige Ausbreitung auf dem 48 .fjnia^ Tr ose hei: . i) a^^auÄtQtabB Ende des Fortsalzes, die ich als Ueberrest des früheren ent- weder auf normale Weise eingegangenen oder gewaltsam ab- gerissenen Dottersackes zu halten geneigt wäre, zu sprechen. Auch die Lage des Fortsatzes in der Mittellinie des Leibes, neben und unter dem Munde, scheint dieser Meinung nicht ungünstig. Bei dieser Voraussetzung bleibt aber die enorme Länge des Dottersackstieles und seine muskulöse Beschaffen- heit immerhin auffallend.« Dieser Ansicht von Krohn muss ich vollkommen bei- treten, und werde darin besonders durch die Vergleichung mit unserem jungen Philonexis microstomus bestärkt, der ihm in gewissen Beziehungen so ähnlich ist, dass ich auch den Souley et'schen Cephalopoden für einen jungen Philo- nexis halte. Der letztere hat nur sechs Arme , auf jedem zwei glockenförmige Saugnäpfe in einer Reihe. Auch bei Philonexis microstomus stehen die ersten Saugnäpfe in einer Reihe, erst später werden sie alternirend ; es ist daher höchst wahrscheinlich, dass bei dem jungen Thiere des südlichen Oceans die Arme eben erst hervorwachsen , dass sie also einem noch jüngeren Stadium der Entwickelung angehören, als die von mir beobachteten , und dass die Saugnäpfe bei weiterem Fortwachsen der Arme gleichfalls alternirend in zwei Reihen sich stellen werden. Dass hier die drei oberen Armpaare gleich kurz sind, und dass das vierte Paar noch fehlt, das kann nur auf eine specifische Verschiedenheit ge- schoben werden, und der junge Südseebewohner wird also einer Art angehören , bei der das vierte Armpaar das kür- zeste sein muss. Es ist wohl kaum zu bezweifeln, dass das vierte Armpaar bald hervorspriessen werde. Ich halte es nicht für unmöglich, dass der Souley et'sche Cephalopode ein junger Philonexis hyalinus Rang sei; denn bei diesem sind die Arme nicht sehr verschieden an Länge, und sie nehmen von oben nach unten an Länge ein wenig ab. Ue- brigens hat Souleyet weibliche Exemplare beobachtet, da die beiden Arme des dritten Paares deutlich vorhanden sind. Eine grosse Schwierigkeit für die richtige Deutung dieses kleinen Cephalopoden scheint darin zu liegen, dass Sou- leyet den Mantelrand am Rücken frei hervorstehend nennt, wie bei den meisten Decapoden; doch glaube ich auch diese Bemerkungen über die Cephalopoden von Messina. 49 Schwierigkeit beseiligen zu können. Das grosseste von mei- nen Exeinplaren von Philonexis nncrosloinus, wie es in Wein- geist aulbewalirt wird , hat ebopfalls einen freien Rand des Mantels, der über den ganzen Rücken hin läuft , und unter den man mit einem s{)ilzen Alesserchen ziemlich tief hinein- geiien kann ; die beiden anderen Exemplare zeigen diese Eigenlhümlichkeit nicht. Die Erscheinung erklärt sich ein- fach dadurch, dass die äussere Haut den Körper ziemhch lose umoiel)t, und dass also leicht, wenn das Thierchen lebend in Weingeist geworfen wird , der Kopf sich so kräftig zu- rückzieht, dass sich am Rücken eine beträchtliche Falte der äusseren Haut bildet, die eine Fortsetzung des freien Mantel- randes an der Kiemenspalle rund um den Körper herum dar- stellt. So vereinfacht sich denn der rälhselhafte Ccphalopode der Südsee zu einem jungen noch mit dem Doltersackstiele versehenen Philonexis. Ueber die Farbe unseres Cephalopoden verdient noch bemerkt zu werden, dass die Arme farblos, durchsichtig sind ; ebenso die ganze den Körper umgebende Haut, welche mit feinen punclförmigen Chromatophoren besetzt ist. Unter der äusseren Haut liegt eng am Körper anliegend eine weiss- liche Haut , die mit Chromatophoren von besonderer Grösse versehen ist, verschieden von denen der Körperhülle. Die Augen sind irisirend in blau und grün , mit einem Kreise dunklerer rother Flecken umgeben. Es fiel mir auf, dass alle Exemplare, die ich an ver- schiedenen Tagen im October und November empfing, auf die zierlichste Weise ein fadenförmiges Wesen mit den beiden langen Armen trugen, gleich einer geschlängelten an beiden Enden herabhängenden Guirlande. Die Enden derselben sind abgerundet, und wenn ich ein Stück abriss, so rundete sich das Ende immer von selbst wieder. Die Saugnäpfe der Arme haben eine sehr liefe Höhlung, und saugen die Guirlande so fest an sich, dass die Masse derselben tief in die Saugnapf- höhle eindringt. Dieselbe haftet ausserordentlich fest, und bleibt so selbst nach dem Tode des Thieres. Sie ist ein durch- sichtiger Schlauch, an welchem man sehr deutlich eine Wan- dung und einen inneren durch eine doppelte Linie abgegrenz- ten Raum unterscheidet. (Vcrgl. Taf. IV. Fig. 2.) In der Archiv f. Nalurgesck XXIIL Jahrg. l.Bd. 4 5Ö troschel: Wandung liegen zahlreiche kuglige Bläschen eingebettet, mit weiter OelFniing, in denen man einen eng gewundenen Spi- ralfaden und in deren Axe ein Stäbchen wahrnimmt. Wenn der Inhalt dieser Bläschen hervorgeschnellt ist , sieht man von dem umhüllenden Bläschen nichts mehr. Es entspringt dann von dem Schlauche ein sehr langer anfänglich unge- mein dünner kaum sichtbarer Faden, der allmählich mit der Entfernung vom Schlauche dicker wird und nun deutlich er- kennen lässt, dass es ein platter gedrehter Faden ist. An seinem Ende trägt dieser eine sehr scharf conturirle hohle gestielte Kugel. Der Stiel ist dicker als der Faden und ist auf der Oberfläche mit mehreren , meist sechs äusserst fei- nen borstenartigen Fortsätzen bewaffnet, die schräg nach aussen gerichtet sind. (Vergl. Taf. IV. Fig. 3.) Da meine sämmllichen Exemplare solche Schläuche in der angegebenen Weise mit sich herumschleppten , und da- hieraus sich wohl ein Schluss auf die Lebensweise unserer Thierchen ziehen lässt, dass sie nämlich in inniger Beziehung zu gewissen medusenartigen Thieren stehen , an deren An- hängen, als welche die zierlichen Nesselorgane sie ausweisen, sie sich mit dem oberen Armpaare ansaugen , und dann schwimmend solche Anhänge mit sich foriführen, so hielt ich es für nicht überflüssig , sie näher zu beschreiben und abzubilden. Tremoctopus violaceiis. Obgleich ich eine grosse Zahl von Weibchen dieser Art gesammelt habe, so habe ich doch nur einmal am 21. Sep- tember einen Hectocotylus in der Kiemenhöhle gefunden. Der- selbe war erst unten in der Kiemenhöhle, verkroch sich je- doch, als ich ihn da ergreifen wollte, in die Höhlung, welche rechts neben dem Trichter unter der Kopfhaut liegt. Auch H. Müller fand nach Mitte August keine Hectocotylen mehr (Zeitschr. f. wiss. Zoologie IV. p. 32). Von den merkwür- digen Zotten, die man als Kiemen gedeutet hat, habe ich mich überzeugt, dass sie nicht flimmern, was gegen die Kie- mennatur spricht. Bemerkungen über die (^ephalopoden von Messina. 5t Farn. OctofiOfla. Den Philonexiden gegenüber werden diejenigen acht- armigen Cephalopoden eine besondere Familie zusammenset- zen müssen, bei welchen kein eigenlliclier Hectocotylus, son- dern nur ein heclocolylislrler Arm vorhanden ist. Dieser findet sich immer am drillen Paare, und zwar rechts bei Octo- pus und Eledone. Ich glaube diesen beiden Gallungen eine neue drille hinzufügen zu müssen. Scaeurgus titanotus nov. Gen. et nov. spec. Taf. IV. Fig. 4 und 5. Bei Messina habe ich zwei Exemplare eines Cephalo- poden in meinen Besitz gebracht, welche ganz das Ansehen eines Oclopus haben , welche ich aber auf keine der von Verany beschriebenen Arten mit Sicherheit beziehen kann. Das eine der beiden Exemplare ist entschieden ein Männ- chen; es hat die den Oclopus -Arten eigenlhümliche Greif- platte, aber nicht wie erwartet werden mussle, am dritten rechten Arme , sondern vielmehr am dritten linken Arme. Somit würde denn innerhalb der Gattung Oclopus der hecto- colylisirte Arm bald rechts , bald links im drillen Armpaare vorkommen können, öderes müsste der vorliegende Cepha- lopode den Typus einer neuen Gattung bilden, dem alle die- jenigen Arten, die etwa den hectocolylisirlen Arm gleichfalls an der linken Seile trügen , folgen müssten. Es fragt sich nun, ob eine solche generische Trennung sich anderweitig rechtfertigen Hesse. Durch die warzige Oberfläche des Körpers, die langen Arme, die ßeschafl'enheit der Augen, sowie durch den gan- zen Habitus gehört unser Cephalopode in diejenige Abthei- lung, welcher d'Orbigny den Namen Oclopus lässt , und wird von der Gattung Philonexis ausgeschlossen, der ja auch bekunnlermassen ein wirklicher Hectocotylus zukommt, der sich an der Stelle dos drillen Armes der rechten Seite ent-^ wickelt; ebenso von Tremoctopus, welche Galtung gleichfalls den Hectocotylus an der rechten Seile trägt. 5!l Troschel: Die zunächst auffallende Erscheinung bei diesem Ce- phalopoden war mir die warzige Oberfläche des ganzen Kör- pers, und namentlich der oberen Seile, und das rauhe An- fühlen der Haut, wenn ich mit dem Finger darüber hinslrich. Wenn man mit einem Messerchen über die Oberfläche des Thieres hinstreichf, fühlt man bestimmt, dass diese Haut nicht so weich ist, wie sonst bei Cephalopoden. Ich habe die Haut von mehreren Stellen des Körpers und von beiden vorliegenden Exemplaren genau unter dem Mikroskope unter- sucht, und darin eine ziemlich dichte Schicht von rundli- chen Kalkschüppchen gefunden. Ich habe sie vermittelst An- wendung von Aetzkali von ihrer Umgebung gereinigt, und mich überzeugt, dass sie in Berührung mit verdünnter Schwe- felsäure brausen. Ein solches Brausen unter dem Mikroskope habe ich bei der Haut keiner anderen Octopus - Art sehen können, obgleich ich mehrere Arten ganz ebenso unter dem Mikroskope mit Schwefelsäure behandelt habe. Unser Ce- phalopode ist also durch diese Einlagerung von Kalktheilchen von den eigentlichen Oclopus-Arten wesentlich ausgezeichnet. Diese Kalkschuppen finden sich überall auf der Ober- fläche des Thieres, jedoch sind sie etwas sparsamer an der Bauchseite vorhanden, und am dichtesten gedrängt, fast zu einer zusammenhängenden Lamelle vereinigt , finden sie sich oben auf dem Rücken und vorzugsweise über den Augen. Die einzelnen Kalkschüppchen liegen immer flach in der Haut, in der Ebene der Hautoberfläche , und haben eine unregelmässig rundliche Gestalt; zuweilen nehmen sie auch wohl eine hexagonale Gestalt an , wenn sie sich sehr dicht aneinander drängen. Sie scheinen überall nur eine Lage zu bilden. Man bemerkt an ihnen eine unregelmässig slrahlige Streifung, welche wohl die Folge von ihrem Krystallisations- Verhalten ist. Die Grösse der einzelnen Kalkschüppchen schwankt zwischen 0,04 und 0,05mm. Ich habe auf Taf. IV. Fig. 5 einige solche Schüppchen in ihrer natürlichen Lage gegen einander gezeichnet. Die Bedeutung dieser Kalktheilchen möchte sich viel- leicht als eine rudimentäre Kalkschale ansprechen lassen, die sich nicht als ein besonderes Organ frei vom Thiere ab- löst, sondern in der Haut, die alle Theile des Thieres, den Bemerkungen über die Cephalopoden von Messina. 53 Hinlerleib, den Kopf, die Arme u. s. w. überzieht, eingebet- tet bleibt. Sollte sich diese Deutung rechtfertigen lassen, dann würde sich zugleich eine interessante rarallele ziehen lassen indem die mit einer Schale (oder deren Rudiment) versehe- nen achtfüssigen Cephalopoden den hectocotylisirtcn Arm links, die völlig schalenlosen rechts trügen , alle im dritten Armpaare. Unsere Gattung würde sich dann zu Octopus ebenso verhalten, wie Argonauta zu Tremoctopus. Es war sehr nahe liegend, auch die Haut von Argo- nauta Argo auf diese Kalkschüppchen zu untersuchen. In der Haut, welche den Körper überzieht, konnte ich weder bei männlichen noch bei weiblichen Individuen dergleichen entdecken, dagegen sind in der Segelhaut des obersten Arm- paares zahlreiche Kalkstückchen vorhanden, welche sich wohl unzweifelhaft mit denen von Titanotus vergleichen lassen. Sie sind im Allgemeinen kleiner (0,02— 0,04mm.), sind aber dicker, weniger schüppchcnähnlich , in mehreren Lagen un- regelmässig, mehr haufenweise zusammengedrängt, zeigen übrigens gleichfalls allerhand Streifen, die durch die Kry- stallisationsverhältnisse erklärt werden können. Ich habe eine Zeillang geglaubt , das Vorhandensein dieser Kalktheilchen in der Haut möchte eine Auszeichnung derjenigen Octopus - Arten sein, welche ihr Brachium copu- lator an der linken Seite tragen , und hatte daher für die Gattung den Namen Titanotus (riTuvwiog mit Kalk angestri- chen) beabsichtigt. Ich hatte diesen bereits in einem Vor- trage in der Niederrheinischen Gesellschaft für Natur- und Heilkunde, so wie brieflich in Anwendung gebracht. Durch freundliche Mitlheilung des Prof. Leuckart in Giessen er- fahre ich nun aber nachträglich , nachdem dieses Manuscript bereits vollendet war, dass bei Octopus Cocco Verany gleich- falls der hectocotylisirle Arm links liege, ohne dass jedoch die Kalkschüppchen in der Haut aufzufinden gewesen wä- ren. Da mithin die Kalkschüppchen keinen generischen Cha- rakter bilden, so habe ich mich entschlossen, noch zur rech- ten Zeit, ohne die Wissenschaft mit unnützen Namen zu be- lästigen , don beabsichtigten Gattungsnamen fallen zu lassen und ihn durch einen Namen, der die Lage des hectocolyli- sirten Armes bezeichnen soll, zu ersetzen. Die Gatlung mag 64 Troschel: nun Scaeurgus heisscn (g/«foc, links, oy.uiovQytco ich handle linkisch, verkehrt), und ich erhalle den früheren Galiungs- nanien unserer Art. Von dem zweiten vorhandenen Exemplare ist es mir nicht ganz unzweifelhaft, ob es männlichen oder weiblichen Geschlechts ist. Bei ihm ist nämlich der dritte linke Arm, welcher die Entscheidung geben müsste, an seinem Ende unvollständig; er erscheint bei dem öOsten Saugnapfpaare ab- gerissen oder abgebissen. Da jedoch auch die Haulfalte welche sich an dem Rucken des Armes hinzieht, weniger entwickelt ist, als an dem anderen Exemplare, so halte ich es für ein Weibchen. Die Kalkschüppchen in der Haut be- sitzt es gleichfalls. Ich habe auch das Gebiss unseres Scae- urgus untersucht und dasselbe iwit mehreren Octopus-Arten verglichen. Ich habe jedoch hierin bisher keine auffallende Differenz finden können, und enthalte mich hier um somehr einer näheren Beschreibung und Abbildung der Radula, als ich die Absicht habe am Schlüsse meiner Arbeit über das Gebiss der Schnecken , von welchem bereits die erste Lie- ferung erschienen ist, meine Untersuchungen über die Cepha- lopoden allgemeiner auszudehnen. Von der in Rede stehenden Art Scaeurgus titanolus füge ich hier eine nähere Beschreibung hinzu. Der Körper ist oval, nach hinten abgerundet, mit einer geringen Neigung zu einer Zuspitzung ; seine Länge verhält sich zur Breite wie 5 : 4. Die ganze Oberfläche ist dicht granulirt und fühlt sich etwas rauh, wie klettend an. Letz- teres hat seinen Grund in den bereits oben erwähnten Kalk- schüppchen, die in der Haut eingebettet liegen. In der gan- zen Breite der Oberseite geht die Rückenhaut des Körpers unmittelbar in die des Kopfes über ; an der Bauchseite ist die Spalte von ganzer Breite des Körpers, so dass man von oben jederseils die Seitenecken derselben wahrnehmen kann. Der Kopf ist schmaler als der Körper, sonst aber we- nig deutlich von demselben geschieden , da das Oval des letzteren sich nach vorn verschmälert, und so unmerklich in den Kopf übergeht. Die Oberseite ist ebenso granulirt, wie der Körper, die Unterseite nebst dem Trichter sind glatt. Die Augen sind klein, wenig vorstehend, von der sie umgeben- Bemerkungen über 4w Ceplialopoden von Messina. 55 den wulstigen Haut fast ganz verdeckt. Ueber und dicht hin- ter jedem Auge erhobt sich ein konisches Tenlakclchen. Die Arme sind etwa doppelt so lang wie Kopf und Kör- per zusammengenommen. Die drei oberen Paare sind an der Rücken- oder Aussenseite gleichfalls granulirt, das un- tere Paar glatt. Ihre Länge ist nicht sehr auffallend ver- schieden. Der zweite Arm ist um ein Geringes länger als der erste, und dieser wieder ein wenig länger eis der vierte. In Beziehung auf den dritten Arm findet sich zwischen den ?)eiden vorliegenden Exemplaren eine Verschiedenheit. Bei dem Männchen is* der rechte dritte Arm 0001^ kürzer als der vierte, also der kürzeste von allen ; bei dem zweiten Exem- plare ist der rechte dritte Arm der längste von allen. Die Zahl der Satignapl^e beläuft sich am ersten Arme auf 140, am zweiten auf löO, am dritten auf 164, am vierten gleich- falls auf 164. Die Saugnäpfe sind mit einer kurzen dicken Basis versehen, gleichsam ein wenig gestielt. Sie nehmen vom Munde aus an Grösse zu, so dass der i'2te oder 13le der grosseste von allen ist , und von da nn nehmen sie bis eur Spitze des Armes wieder allmählich ab bis zwm sehr klei- nen. Die einzelnen Saugnäpfe stellen eine kreisrunde napf- förmige Ausbreitung dar, welche auf ihrer inneren Fläche strahlig gefurcht ist. In der Mitte ist ein weites Loch, wel- ches in die Höhlung des Saugnapfstieles führt. Dieses Loch ist von einer weisslichen Leiste umgeben , welche mit perl- arligen Höckerchen sehr regelmässig besetzt erscheint, indem die slrahligen Furchen der inneren BauchnapPfläche hier aus- laufen. An den grossesten Saugnäpfen zähle ich 15 solcher Perlen am Umkreise des mittleren Saugnapfloches. Was die Greifplalte betrifft, welche das Ende des drit- ten Armes auszeichnet (Taf. IV. Fig. 4), so unterscheidet sie sich ein wenig von denen, wie sie bei den echten Octopus- Arten vorkommen. Der löffelförmigc Endtheil ist am Ende melir abgerundet, während er bei Oclopus sich nach der Spitze zu verschmälern ptlegt. In seiner Höhlung bemerkt man eine mittlere longitudinale Leiste, die sich jedoch nur wenig erhebt , und jedcrseits neben ihr etwa ein Dutzend Ouerfurchcn, die jedoch auch nur schwach angedeutet sind. Zu ein-cr besonderen Entwickelöng ist hier der »Haullappen* 56 liwdM fl< Troschel: «$^Rwiftdai«a gelangt, welcher den Endlheil von dem saugnapftragenden Theile des Armes abgrenzt. Er Irilt als eine nicht unbe- trächtliche Spitze in den Grund des Endlheiles vor und ist selbst in ähnlicher Weise löffeiförmig ausgehöhlt, indem eine breite Längsfurche auf ihm bis zu der äussersten Spitze ver- läuft. So wird dieser Lappen dem Endtheile ähnlich und bildet gleichsam eine zweite Greifplatte, die jedoch kürzer und zu- gespitzt ist , während ihr die mitllere Längsleiste und die Querfurchen ganz fehlen. Die Haulfalte oder der Halbkanal, welcher längs dem Arme verläuft und wahrscheinlich zur Leitung der Spermalophoren bestimmt ist , führt in die zu- letzt beschriebene löfFelförmige Vertiefung, so dass es den Anschein gewinnt, als ob die Endplatte nur zum Festhalten, die löfFelförmige Hautfalte, hier sehr muskulös ausgebildet, zur Aufnahme und Uebertragung der Spermalophoren be- stimmt seien. An der Basis sind die Arme durch eine Haut mit ein- ander verbunden , die etwa den fünften Theil der Armlänge einnimmt; die Haut zwischen den beiden unteren Armen ist weiter als zwischen den übrigen Armen, so dass die unteren Arme sich weiter von einander entfernen können. Die Farbe ist an den Weingeistexemplaren oberhalb rothbraun, unterhalb bleich. Die rolhbraune Farbe der Ober- seite setzt ziemlich scharf gegen die ungefärbte Unterseite ab. Sie reicht vom Rücken auf die Seite herab, so dass die dunkle Färbung die grössere Hälfte des Körpers einnimmt. An den Armen ist die äussere Seite ebenfalls rothbraun ge- färbt, die innere farblos. Die beiden ersten Armpaare sind oberhalb ganz dunkel gefärbt , auf dem dritten Paare zieht sich nur ein schmaler Streifen zur Spitze , die Baucharme sind auch auf der vom Munde abgevvendelen Seite ungefärbt. Ebenso ist die Haut zwischen den drei oberen Armpaaren rothbraun gefärbt ; am Rande ist sie von einem helleren Saume umgeben. Bei genauer Vergleichung mit den von Verany be- schriebenen Arten könnte möglicherweise unser Cephalopode mit Octopus Coccoi identisch sein ; die Beschreibung passt so ziemlich dazu, wenn man von dem Verhältnisse der Arm- längen absieht, welches nicht genau stimmt. Von den bei- Bemerkangen über die Cephalopoden von Messina. 57 den Hauplrnerkmalen. nämlich dem hectocolylisirten Arme an der linken Seile, und von der mit Kalkschüppchen geschvvän- fiferlcn Haut ist nalürlich in der Vera n y'schen Beschreibung keine Rede. Ich würde noch eher geneigt sein , die Iden- tität mit Octopus Coccoi Ver. anzuerkennen , wenn ich nicht in Messina auch einen kleinen Octopus erhalten halte , den ich für identisch mit der von Verany gegebenen Abbil- dung (Moll, medilerr. pl. 12. b, c) halte. Auf der Abbil- dung ist er als 0. tuberculalus Blainv. bezeichnet, im Texte jedoch zu 0. Coccoi gezogen. Dieses Exemplar besitzt keine Kalktheilchen in der Haut. 3 Länge des vierten Armes . . . •ViFnv' 7 Länge der Tentakeln 13 Breite des Körpers 6 Breite der Flossen 9. Die Farbe des Thierchens ist röthlichgelb und die ganze Oberfläche ist mit zahlreichen dunklen Chromatophoren bedeckt, Vaterland : Strasse von Messina. Erklärung der Abbildungen. Tafel IV. Fig. 1. Philonexis microstomus d'Orb. in jugendlichem Zustande, von der Bauchseite gesehen und vergrössert. Fig. 2. Stück des Fadens , welchen Philonexis microstomus mit sich herumtragt, denselben guirlandenartig zwischen den bei- den dorsalen Armen tragend; einige Wesselorgane sind her- vorgeschnellt, stark vergrössert. Fig. 3. Ein Nesselorgan aus demselben Faden, sehr stark vergrössert. Fig. 4. Die Greifplatte des hectocotylisirten Armes von Scaeurgus titanotus, zweimal vergrössert. Fig. 5. Kalkschüppchen aus der Haut von Scaeurgus titanotus, sehr stark vergrössert. Fig. 6. Die Greifplatte des hectocotylisirten Armes von Scaeurgus Coccoi (Octopus Coccoi Verany) um die Hälfte vergrössert (gezeichnet von Prof. Rud. Leuckart). Fig. 7. Ein Spermatozoid von Uossia dispar bei einer Yergrösserung von 920 gezeichnet. Fig. 8. Die oberen vier Arme einer männlichen Rossia dispar Rüpp., von der Mundseite gesehen, etwas vergrössert. Fig. 9. Keule des linken Tentakels von Enoploteuthis polyonyxn. sp. Fig. 10. Thysanoteuthis elegans nov. spec. nat. Grösse, vom Rücken gesehen. Fig. 11. Rückenlamelle von Thysanoteuthis elegans gleichfalls in na- natürlichcr Grösse. Fig. 12. Rückenlamelle von Thysanoteuthis Rhombus in natürlicher Grösse. 76 Troschel: Bemerk, üb. die Cephalopoden von Messina. Tafel V. Fig. 1. Thysanoteuthis Rhombus vom Rücken gesehen, in natürlicher Grösse. Fig. 2. Ein Stück des dritten Armes der linken Seite von Thysano- teuthis Rhombus , um die Beziehung der Saugnapfstiele zu den durch eine Membran verbundenen Fransen zu zeigen, etwas vergrössert. Fig. 3. Ein Ring aus einem Saugnapfe des dritten Armes von Thy- sanoteuthis Rhombus, stark vergrössert. Fig. 4. Ein Halbring aus einem Saugnapfe der Tentakelkeule von Thysanoteuthis Rhombus, ebenfalls stark vergrössert. A ^^^■ift^, Roitrag^ zur ^Unatomic von IVaiitilus Poiti« piliusl^.^ besonders des Biiäuiilielieii Tliieres. Y^jj i3id nßni do Prof. J. van der Hoeven* Aus dem Holländischen *) übersetzt vom IIcrau§geber. Seit das Thier, welches die längst bekannte Schale von Nautilus Pompilius bewohnt, durch R. Owen beschrieben worden war, blieb hier noch besonders die Frage zu unter- suchen, wie sich bei dieser Art die Geschlechts-Verschieden- heit stelle. Das Exemplar, welches Owen so vortrefflich uniersucht hat, war weiblich, ebenso wie die, welche Va- lenciennes und W. V r o 1 i k beschrieben haben. Die Frage, in wieweit hier die allgemeine Bildung und die äussere Ge- stalt bei beiden Geschlechtern abweicht, war um so wichti- ger, als Nautilus sich in so mancher Hinsicht von allen übri- gen Cephalopoden , die zu der gegenwärtigen Periode der Geschichte unseres Erdballs gehören , unterscheidet und nur in fossilen Arten seines Geschlechtes und in der zahlreichen Familie der Ammoniten , einer ausgestorbenen Thiergruppe längst verflossener Zeiträume, seine nächsten Verwandten hat. Vor einigen Jahren glückte es mir , ein männliches *) Wis-en natuurk. Verh. der koninkl. Akademie Deel III, Amsterdam 1856. Die Abhandlung enlhäU 5 Tafeln. loiiqaodq 78 vanderlloeven: Exemplar dieser Art in meinen Besitz zu bekommen, welches jedoch in so verstümmeltem Zustande war , dass die Unter- suchung der inneren Theile unmöglich wurde Das was ich bei jenem Exemplare als abweichend in den äusseren Thei- len bezeichnete, könnte gleichwohl eine zufällige Missbildung sein, die eben so wohl bei einem weiblichen Individuum hätte vorkommen können. Bei der Beschreibung, welche ich von diesem Exemplare entwarf, und dem vormaligen Instituut van Welenschappen, Letterkunde en schoone Künsten mitgetheilt habe *), glaubte ich daher es zweifelhaft lassen zu müssen, ob man hier eine individuelle Missbildung, oder eine nor- male Geschlechtsverschiedenheit annehmen müsse. Ich sprach das lelzte nur als eine Vermuthung aus , welche mir aber sehr annehmlich erschien , da unter der bereits grösser ge- wordenen Zahl nach Europa*"gebrachter Exemplare, derglei- chen Missbildungen noch nicht beobachtet waren. Meine Aufmerksamkeit blieb seit 1847, als ich dieses Exemplar untersucht hatte, stets auf diesen Punkt gerichtet, *) Eenige afwijkingen in den vorm van het hoofd, waargeno- men by een niannelijk voorwerp van Wautilus Fompilius. Tijdschr. voor de Wis-en Natuurkundige Wetenschappen , uitgegeven door de Eerste Klasse van het Koninkl. Nederl. Instituut. I. 1848. p. 67— 73. pl. I. fig. 1 — 3. Später habe ich diese Beobachtungen auch in einen Aufsatz unter dem Titel : Contributions to the Knowledge of the Ani- mal of Nautilus Pompilius aufgenommen, welcher durch R. Owen's Vermittelung der Zoological Society zu London überreicht worden ist. S. Transactions of theZool. Society Vol. 1\. part. L London 1851. p. 21— 29. PI. 5 — 8. In jener Abhandlung bin ich besonders bemüht gewesen, bessere Abbildungen von dem weiblichen Thiere zu geben, und einige Nachlese auf dem Felde zu halten, welches bereits durch Owen und Andere beinahe abgemäht war. (Was die dort gemeldete Eigenlhümlichkeit betrifft, dass ich in den Räumen, welche die fol- liculären Anhänge der vordersten Kiemenarterie ümschliessen, ein steinartiges Concrement antraf, muss ich bemerken, dass mir dies spä- ter noch in einem anderen Exemplare vorgekommen ist. Das Stein- chen, durch Herrn Dr. L. C. Levoir auf meinen Wunsch untersucht, wog, 0,47 Gram (getrocknet 0,438), hatte ein specifisches Gewicht von 1,66, enthielt einige Spuren von Fett und Eiweiss , aber keine Harnsäure, 70,4y^) anorganische ßestandtheile, hauptsächlich neutralen phosphorsauren Kalk. Beitrag zur Anatomie von Nautilus Pompilius. 79 lind ich l)in jetzt im Stande, diese Frage mit völliger Sicher- heit zu entscheiden. Im vorigen Jahre 1855 empfing ich (Uirch die wohlwollenden Bemühungen Sr. Exe. des damali- gen Generalgouverneur's des niederländischen Indiens, von dem Ministerium der Kolonieen einige Exemplare von Nauti- lus Pompilius, worunter sich mehrere männliche in verschie- denem Erhaltungszustände befanden ; obwohl sie daher zur Untersuchung der inneren Theile nicht alle gleich geeignet waren, zeigten sie doch alle die äusseren Theile unverlelzf, und stimmten bis in die kleinsten Eigenlhümlichkeilen mit dem 1847 beobachteten Exemplare überein *). Ich brauche mich daher nicht länger mit einer Vermu- thung zu begnügen , sondern kann mit völliger Sicherheit zeigen, dass in den äusseren Theilen bei beiden Geschlech- tern von Nautilus Pompilius eine merkwürdige und beständige Verschiedenheit besteht. Diese Verschiedenheit vollständig kennen zu lehren und durch Abbildungen **^') zu erläutern, ist der Hauptzweck der gegenwärtigen Mittheilung. Zur Be- lörderung der Deutlichkeit enthalte ich mich einer Verweisung auf meinen früheren Aufsatz. Mit mehr Hülfsmilteln ausge- rüstet, erscheint es mir passender, eine neue und zusammen- hängende Beschreibung zu entwerfen, als nur das früher Be- schriebene zu verbessern, und so meine Untersuchungen für die, welche die früheren nicht genugsam kennen, minder fruchtbar, und selbst für die, welche sie zu Ralhe ziehen wol- len, minder deutlich zu machen. Ich werde dabei auch die Beschreibung der inneren männlichen Geschlechtstheile hin- zulügen, die ich jetzt zuerst anatomisch untersucht habe. Hier ist aber viel für die nähere Untersuchung übrig geblie- *) Sind bei Nautilus Pompilius die männlichen Individuen min- der zahlreich als die weiblichen? So sollte man fast vermuthen, um so mehr, da es von anderen Cephalopoden angegeben ist, z. B. von Delle Chiaje. Duvernoy fand unter 200 Exemplaren von Loligo nur 30 männliche Individuen. ***) Anmerk. des Herausgebers. Leider war es nicht wohl thunlich, die Abbildungen des Originals, welche fünf Quartta- feln einnehmen , auch in unserem Archive dieser Ueberselzung bei- zugeben. Ich holl'c jedoch dieser Mangel werde das Verständnis» der Abhandlung nicht wesentlich beeinträchtigen. 80 r>,,Ui-lr»f^'l • yaii d G i II 0 c V e 11 : ben, und manche Punkte werden wahrscheinlich immer dun- kel bleiben, so lange die Untersuchung allein auf Exemplare, die bereits Monate lang in Weingeist aufbewahrt waren, be- schränkt bleibt. Es ist daher zu wünschen, dass diese, so wie viele andere Eigenthümlichkeiten in der Anatomie der Thiere, am Orte selbst durch sorgfältige Beobachter, die in unseren Kolonieen leben, früher oder später erforscht werden mögen. Ich schätze mich gewiss glücklich, durch diese Ab- handlung wenigstens einige neue Thatsachen an das Licht gebracht, und etwas der Anatomie des Nautilus hinzugefügt zu haben, die durch einen so vortrefflichen Forscher, wie R. Owen, ein Gegenstand allgemeinen Interesses für alle Zoologen geworden ist; aber ich kann dennoch die Befürchtung nicht unterdrücken, ihm haud passibus aequis nachzulreten, und bin überzeugt, dass eine geübtere Hand und ein scharf- sichtigeres Auge von der mir zu Gebote stehenden Gelegen- heit einen fruchtbareren Gebrauch gemacht haben würden. '. lihm iUl _ .s]«J»liiA ri«)i^.rifti1 m^nktm Inu Aeussere Gestalt des männlichen Nautilus Pompilius. Bei dem männlichen und weiblichen Nautilus ist der allgemeine Bau des Körpers derselbe. Er besteht aus zwei Haupttheilen, einem festeren und mehr muskulösen, dem vor- dersten Theile, welcher die Werkzeuge der Bewegung und der Sinne trägt und den hornartigen Schnabel umschliessl, und einem dünnhäutigen Sack , worin die Eingeweide ent- halten sind. Dieser Sack geht in seinem vordersten Theile in einen starken Hautlappen, Mantel genannt, über, und öffnet sich nach aussen unter dem ersten Theile, durch den aus zwei über einander liegenden Lappen gebildeten Trich- ter ^M. *) Bald ist iH dem Trichter der rechte , bald wieder der linke Lappen über den anderen geschlagen. Dieser von unten offene Trich- ter ist eine auffallende Eigenthümlichkeit, da bei den übrigen (zwei- kiemigen) Gophalopoden der Trichter ein geschlossener Kanal ist. Beitrag zur Anatomie von Kautilus Pompilius. 81 In der ersten Abtheilung^ unterscheiden wir erstens t%]\e Kappe. So nennt Owen eine häutige Scheibe, die die lOeffnung- der Schale einnimmt, hinten höher ist, sanft ab- 1 gleitend noch vorn läuft und daher eine keilförmige Gestalt ►hat. Sie ist ungefähr 1 Decimeter lang und an dem breite- «sten Theile bei männlichen Individuen 1% bis 9 Centimeter ■ breit. Von hinten ist die Kappe in der Mille ausgeschnitten; dieser etwa 4 Centimeter tiefe Ausschnilt entspricht der in die Oeffnung vorspringenden Windung der Schale. Eine läng- -iiche Grube auf der Oberfläche trennt diese Kappe in zwei J seitliche Theile; die Oberfläche ist oberhalb mit queren Gru- ben gerunzelt, welche sich, besonders nach vorn, mit ande- ren feineren Längsrinnen kreuzen ; sie ist mit vielen zer- ^ streut siehenden Wärzchen von ungleicher Grösse bedeckt, i deren grosseste den papillae vallatae der menschlichen Zunge i ahnlich sind. Unter dem Vorderrande der Kappe sieht man an rder jeder Seite der Mittelgrube, in einem Abslande von fast •1 Cenlimeter, einen queren Einschnitt der Oefi'nung, woraus tfein grau-schwärzliches geringeltes Fühlerchen hervorgestreckt werden kann; innerhalb der Kappe dehnen sich diese Füh- , Ich habe schon früher darauf aufmerksam gemacht, dass diese Ein- 'richlung bei den Cephalopoda tetrabranchiata (Kautilus) als eine blei- ^)end embryonale Structur betrachtet werden kann, da, nach den Beobachtungen Kölliker's, der Trichter bei den zweikiemigeu Cephalopoden anfangs aus zwei seillich getrennten Theilen besteht. Entwickelungsgescbichte der Cephalopoden von Dr. A. Kölliker. Zürich 1843. p. 4l. Ich will hier beiläufig nochmals hervorheben , dass die Oeff- nung, wodurch nach Owen der Slanlel zum Durchlassen des Trichters durchbohrt sein sollte (Memoir an Ihe Kaulilus p. 9) durchaus nicht exislirt. Der Mantel hat einen geraden freien Uand, worauf das Ende des Trichters ruht. Ich muss also der Aulfassung widersprechen, wozu leichllich die später als meine Conlribulions erschienene zweite Ausgabe von üwen's Lectures on ihe comparalive Analomy of the invertebrated Animals. London 1855 Veranlassung geben kann, wo wir p. 579 nochmals lesen: „The margin or collar of the mantle . . . . is perforated below for the passage of the muscular expiratory aud excretory tube called the funnel " Diese Worte scheinen aus Verse- hen aus der vorigen Ausgabe der Lectures (1843. p. 31ü) übergegan- gen zu sein. Archiv (. Naturgesch. XXIU. Jahrg. J. Bd. 5 go .taiiiqmo^ w'^^n der Hoeven: lerchen zu etwa 4V3 Cenlimeler aus. An jeder Seile der Kappe liegt die dicke ausscrsle Umkleidung des Kopfes in achtzehn Einkerbungen verlheilt *). Diese Einkerbungen oder Zipfel sind nach hinten zusammengewachsen und wie zu einem Kelche verbunden; die untersten Einkerbungen schlies- sen über dem Trichter aneinander, und sind hier durch einen dicken , nach vorn ausgeschnittenen Rand verbunden. Vier ''dieser Zipfel liegen mehr nach aussen und nach hinten; die übrigen bilden gleichsam einen Verticillus; an der Innenfläche bilden alle diese Zipfel mit der Kappe ein zusammenhängen- des Ganze, welches als auswendige Bekleidung die fleischige Mundmasse , worin die Kiefer liegen , kreisförmig umgiebt. Der erste Zipfel, der an beiden Seilen auf die Kappe folgt, schliesst sich daran unmittelbar an, und bildet von oben und vorn gleichsam einen Saum um die Kappe , von derselben Farbe und Oberfläche wie dieser Theil; die übrigen Zipfel liegen zur Seite und nach unten, und sind in der Oefl'nung der Schale nicht sichtbar, von welcher sie zur Seite bedeckt werden; sind blasser von Farbe, und zeigen wohl Runzeln, aber keine Wärzchen und Tüpfelchen. In jedem der Zipfel ist ein kleines Fühlerchen eingeschlossen ; von derselben Farbe wie die zwei Fühlerchen der Kappe. Diese Fühlerchen stek- ken nun mehr oder weniger aus den Oeff'nungen der Zipfel hervor, in welcher Hinsicht eine grosse Verschiedenheit zwr« sehen verschiedenen Exemplaren herrscht; sie können sich aber ganz in die Zipfel zurückziehen. Owen hat richtig angegeben , dass die Kappe aus der Verwachsung der zwei obersten Zipfel dieser kranzförmigen, fleischigen Umhüllung des Mundes gebildet ist. ' In diesen Theilen ist kein merklicher Unterschied von den ■iveibiichen Exemplaren, welche bisher uniersucht waren. Der 'tJnterschied zeigt sich nicht in der Anzahl der fühlerlragen- den Zipfel; aber es scheint dagegen, dass hierin einige Ver- schiedenheit, unabhängig von dem Geschlechle, vorkommen kann. Owen zählte wenigstens ausser der Kappe neunzehn •Gipfel an jeder Seile an dem Exemplare, welches er unter- *) Bei einem Exemplare sah ich an der rechten Seite nur siebenzehn. Beitrag zur Anatomie von IS'autHus Poropilius. 83 suchte ^). Achtzehn scheint hier aber die Normalzahl zu sein , welche ich sowohl bei mönnlichen als bei weiblichen Individuen beobachtete, und welche auch Valenciennes bei seinem Exemplare fand **). Es ist mir übrigens nicht unwahrscheinlich, dass in der Gestall der Kappe eine sexuelle Verschiedenheit liegt, und dass sie, bei derselben mittleren Länge , bei weiblichen Individuen etwa zwei Centimeter schmaler ist. Damit ist auch eine Verschiedenheit in der Gestalt der Schale verbunden ; bei männlichen Exemplaren ist sie an der Apertur breiler und gewölbter, bei weiblichen Thieren mehr zusammengedrückt. Auch ist der Rand der Apertur der Schale bei dem männlichen Thiere, wie es mir vorkommt, stärker buchtig, bei dem weiblichen mehr gerade. -I Diese Unterschiede sind aber von geringer Bedeutung im Vergleiche zu denen, welche uns die Untersuchung der mehr inwendig angebrachten Zipfel gewährt, die Owen Pro- cessus labiales nennt. Wenn wir bei dem Nautilus, von welchem Geschlechte er auch sein möge, die Dicke der Kappe durchschnitten haben, und nun die auswärtigen Zipfel nach jeder Seile von einander entfernen, dann sehen wir, dass die glatte Innenhaut, welche die ganze durch diese Zipfel und die Kappe gebildete Scheide inwendig bedeckt, eine Hautfalle abgiebt , woran sich fleischige Verdickungen anheften. Diese sind in Zipfel vertheill, welche Köcher bil- den, in denen retraclile Fühler, wie an den äussersten, aber kleiner als diese, eingeschlossen werden. Betrachten wir nun diese Einrichtung zuerst bei männlichen Exemplaren etwas genauer. ..., Die, Haul[aUe,.woy.OÄ wir sprajchen, heftet tm od'jl'jv/ htm JA^^Und v\if\ui\?U}vA , *) Memoir on Ihe Nautilus p. 13. nfA'JiÄ i ): **) Wenn ich früher angegeben habe, Transact. stärker vergrössert. Deren Schnabel \ Typhlodromus Pyri. Deren Schnabel mit Kieferfühlern. Halb entwickelter Typhlodromus. Typhlodromus-Larve in gleicher Vergrösserung mit der Milbe und Zwischenform um das richtige Grössenverhältniss zu zeigen. Fig. 8. Andere Specier einer Typhlodromus-Larve. Tafel TU. Fig. 9. Larve von Flexipalpus Tiliae. Fig. 10. Deren Fussspitze stärker vergrössert. Fig.ll. Flexipalpus Tiliae. Fig. 12 13. 14. Sannio rubrioculus in drei verschiedenen Entwicke- lungsstufen. Fig. 1. Fig. 2. Fig. 3. Fig. 4. Fig. 5. Fig. 6. Fig. 7. Liimbricus coretlirurus, Bürsteiischvt'diiz. Von Dr Fr« mUller. Der gemeinste der hiesigen Regenwurmer und fast in jeder Scholle urbaren Landes zu finden; ziemlich schlank, weich, leicht zerreissend ; die Haut fast farblos, durchschei- nend, so dass die Körperfarbe hauptsächlich durch Darm und Blutgefässe bedingt ist, daher meist am Vorderende mehr rölh- lich, in der Mitte mehr grau , hinten blass rölhlichweiss er- scheint. Der Gürtel ist oben bräunlich gelb. Die Messung von 9 güreltragenden Thieren , — in Weingeist getödlel, weil im Leben die Länge stets wechselt — ergab im Mittel 28'" Länge, wovon 3'" auf den Gürtel, 4'" auf die davor lie- genden Ringe kommen. Der Körper ist cylindrisch , vom Gürtel nach vorn verjüngt, hinterwärts ziemlich gleichmässig dick. Die Zahl der Ringe ist etwa 200 — 250; vor dem Gürtel liegen 13; der Gürtel, den man oft vermisst, umfasst 8. Der vorderste Ring ist längsgerieft, wie die drei vorderen bei Geoscolex maximus Leuck. Wenn das Thier lastend das Kopfende vorstreckt, scheinen aus dem ersten Ringe noch ein oder zwei ähnliche vorzutreten nebst einem langgcstieU len keulenförmigen Kopflappen. — Die Borsten zeigen an den allervordorsten Ringen die gewöhnliche Stellung, dass die 4 Borsten jeder Seite paarweise genähert sind ; so bleibt das obere Paar bis zum Gürtel, während die beiden Borsten des unteren Paares immer weiter auseinander rücken; vom Gür- tel hinterwärts sieht man jederseits nur noch 2 Reihen ein- zelner Borsten; es sind das, von unten nach oben gezählt, die erste und dritte Reihe ; letztere verläuft ziemlich in der Milte zwischen Bauch und Rücken; die 2te und 4te Borste Archiv f. Nahirgescb. XXI] I. Jahrf 1. Bd g 114 Müller: haben eine mit jedem Ringe wechselnde Höhe der Insertion, ohne dass dabei eine bestimmte Norm in die Augen fiele; bald z. ß. sieiit man sie abwechselnd höher und liefer gestellt, so dass also die des Isten, 3len, ölen. . . und wieder die des 2ten, 4len, ölen... Ringes in derselben Längslinie liegen; bald sleigen 3 auf und 2 wieder nieder, so dass die am Islen und 5ten Ringe gleich hoch stehen , die am 2ten und 4ten höher und noch höher die am drillen; bald auch be- haupten sie an mehreren Ringen hintereinander dieselbe Höhe u. s. w. Nach einer grösseren oder geringeren Zahl z. B. 20 oder 30 Ringen hören auch die beiden noch beste- henden Borstenreihen auf regelmässig forlzugehen , erst die unlere, dann die obere in der Älille der Seilen verlaufende; auch diese Borsten schwanken nun von Ring zu Ring in der Höhe der Insertion. Diese anscheinend vollkommen chaoti- sche Bofslenslellung regelt sich nun in der Nähe des Hin- lerendes wieder in der Weise, dass jeder Ring 8 in nahezu gleicher Entfernung von einander siehende Borslen trägt, die mit denen der nächslanliegenden Ringe allerniren, wodurch denn 16 Längsreihen (oder auch 3 Schraubenlinien) von Bor- slen enlslehen. Merkwürdig ist, dass diese sonderbare Bor- slenslellung bei jüngeren Thieren sich noch nicht findet; diese haben am Vorderende jederseits zwei Reihen gepaarter Bor- slen , die sich weiter hinten in 4 Reihen einzeln stehender Borslen auflösen. Die Borslen am vorderen Theile des Körpers sind zar- ter und scheinen schwach hakenförmig gekrümmt, die am hintersten Theile sind sehr stark, gerade, bernsteinfarbig, sieben auf deullichen Höckerchen und scheinen nicht voll- ständig zurückgezogen werden zu können. Der ganze Schwanz erhält durch diese löreihigen starken Borsten ein bürstenar- tiges Ansehen. — Der Magen ist stark muskulös. Die Eier- hüllen sind fast kugelrund, farblos, opaüsirend; ich fand da- rin nie mehr, als ein Junges. Diese kurze Beschreibung wird genügen , eine unge- fähre Vorstellung von unserem Regenwurme zu geben und ihn wenigstens von den bisher beschriebenen Arten leicht un- terscheiden lassen. Obwohl man die Anordnung und Gestalt der Borsten als wesentliche Gattungsmerkmale der Regen- Enihbricai cöttthturtis'. ' Üi Würmer anzusehen pflegt und dötfiriach oniiet^' hiei'?H so ei- genlhümlicher Wurm die Aufstellung Mes rtc'ueii Geriüs ge- bieterisch zu fordern scheint , so habe ich iriich dOch, na- mentlich der regelmässig beborsleten Jungen wegen , nicht dazu entschliessen mögen , ehe nicht irgend ein erhebliches anatomisches oder physiologisches Moment diese Trennung rechtfertigt, wie es z. B. bei Euaxes und dem einer näheren Untersuchung so werthen Criodrilus der Fall ist. Vielleicht dürfte sich ein solches Moment herausstellen bei weiterer Verfolgung einer Eigenthümlichkeit, die mich veranlasst hat, dicss unscheinbare Thierchen dem zoologischen Publikum vorzuführen. Fast bei allen grösseren Exemplaren fällt so- fort etwa zu Ende des dritten Viertels der Körperlänge eine kleine Stelle auf, die lebhafter geröthet, wie entzündet aus- sieht; oft erscheint hier auf derliückenseite die zartere Haut aufgetrieben um gleichsam einen kleinen Bruchsack zu bil- den. Bei in Spirilus getödteten Exemplaren nimmt sich diese Stelle aus, wie ein zweiter nur viel kleinerer Gürtel, indem sie sich scharf abgesetzt ein wenig über die davor - und da- hinterliegenden Ringe erhebt, wohl weil bei der Zusammen- ziehung des Körpers die hier schwächere Haut- und Muskel- schicht weniger Widerstand leistet. Betrachtet man nun diese Stelle, die ich an keinem der sehr zahlreichen erwachsenen Thiere , die ich in diesen Tag^n darauf angesehen, vermisst habe , mit der Lupe , so findet man , dass sie aus 5 bis 10 mehr oder weniger deutlich geschiedenen, schmalen, bor- stenlosen, allem Anscheine nach neugebildelen Ringen besieht. Eine beginnende Querlheilung war beim Anblick dieser Neubildung mein erster Gedanke; allein dann hätten sich doch Exemplare finden sollen , die aus solcher Querlheilung hervorgegangen wären , denen entweder ein gehöriges Vor- derende oder der Bürstenschwanz, gefehlt hätte; solche habe ich vergeblich gesucht. Bei einer an 9 Exemplaren vorge- nommenen Zählung der Ringe fanden sich zwischen Gürtel und dieser Stelle nahezu gleichviel Ringe, etwa 110; die unbedeu- tenden Differenzen können aus Verzählen entstanden sein; dagegen schwankte die Zahl der dahinterliegenden Ringe von 60 bis fast zum Doppelten. So könnte denn vielleicht diese Stelle eine Bildungsstätte neuer Schwanzringe sein. 116 Müller: Lambricus corethrurus. Eine durch alle Jahreszeilen fortgesetzte Beobachtung mag vielleicht auch ohne lilikroskop darüber Gewissheit geben. Itajahy, Anfang Juni 1856. Die obige Miltheilung ist mir im Januar 1857 mit fol- gendem Schreiben des Hrn. Prof. Max Schultze in Halle zugegangen, welches manchem Leser des Archives von In- teresse sein dürfte: Mit besten Grussen sende ich Ihnen anbei die Beschrei- bung eines neuen Regenwurmes von Dr. Fritz Müller in Cülunie ßlumenau in Brasilien^ Huien bekannt durch seine früheren Beiträge zu Ihrem Archiv , in welchem auch diese Zeilen wohl einen Platz finden dürften. Nachdem Müller mehrere Jahre Landbauer in der ge- nannten Colonie gewesen und kaum Zeil zu nalurwissen- schalllichen Beobachtungen, geschweige denn dazu halle, sol- che in einer mitlheilbaren Form niederzuschreiben, dürfen wir jetzt auf reichlich erfolgende Millheilungen und Samm- lungen von ihm hotFen. Er ist seit Kurzem als Lehrer der Mathematik an einer neugegründeten Schule in Desterro auf der Insel St. Calharina angestellt, wohnt unmittelbar am Meere, dessen Fauna er mir in beredten begeisterten Worten als eine ausserordentlich mannichfallige schildert, und wird sich zoologischen Studien nunmehr so viel es seine Zeit erlaubt widmen. Ich freue mich ungemein , dass eine so lüchlige Kraft der Wissenschaft wiedergewonnen ist. Ein Mikroskop habe ich ihm jetzt auch durch Burmeister hinüber ge- schickt. Einigte Worte über die Entwickelang^ der Hlediisen. (Vorlrag gehallen in der Versammlung der skandinavischen Naturforscher in Chrisliania im Juli 1856.) Von m* S li r «• Die von mir im Jahre 1835 Iheilweise (Beskriv. og Jagt- lag. over Dyr ved den Bergenske Kyst p. 16. Tab. 3) und im Jnhre 1841 vollsfändig (Archiv für Naturg. 7. Jahrg. p. 9. Tab. 1—4) gelieferte Darstellung der Enlwickelung der hö- heren Medusen , namentlich der Medusa aurila und Cyanea capillata , wurde bekanntlich später von J. Reid (Annais of Natural History, Januar 1848. p 25. Tab. 5, 6) bis in die geringsten Details aufs Vollständigste bestätigt. Ausser meh- reren werthvollen Beobachtungen über die feinere Struktur der polypenförmigen Amme, giebt Reid auch Aufklärung über das unterste oder angeheftete Stück des Ammenkörpers, welches nicht geringelt oder in Abschnitte getheilt wird, und dessen Schicksal mir unbekannt geblieben war (Beskr. og Jagtt. p. 18). — „Dieser Theilungsprocess in junge Medusen,« sagt er (1. c. p. 31) „erstreckt sich niemals durch die ganze Länge des Larvenkörpers ; denn ein Theil , häufig ein sehr kleiner, an seinem angehefteten Ende wurde nicht geringeil (Tab 6. flg. 14, a), trieb neue Tentakeln hervor, ehe die letzt gebildeten neuen Medusen abgelöst waren, und fuhr fort als Larve zu leben.« — üebrigens ist diese merkwürdige That- sache eigenllicli zuerst vouJ.Dalyell entdeckt, wie ich aus 118 Sars; seinem mir erst später zu Händen gekommenen Buche: „Rare and remarkable Animals of Scotland, 1847,« ersehe. In einer Abhandlung betitelt: „Sur la generation medu- siparc des Polypes Hydraircs<< (Annales des Sciences natu- relles, Oclober 1849. p. 204. Tab. 2. fig. 1—6) hat endlich Desor in Boston eine Darstellung der Entwickelung der Medusen geliefert, welche er auf eine ganz andere als die von mir angegebene und von Reid bestätigte Weise zu er- klären sucht. Die Arbeit von Rcid kennt er nicht, wenig- stens erwähnt er deren mit keinem Worte. Mit ziemlich vieler Zuversicht behauptet er nun, dass iglj, und auch Daly eil, dessen ßieobachlungen ihm bekannt sind, die MecliJsenpvoduction aus der polypenförmigen Amme missgedeulet haben, und erlaubt sich sogar Thatsachen, die von mir sowohl als Daly eil durch selbslständige und von einander unabhängige Beobachtungen festgestellt, ja von uns beiden abgebildet sind , auf eine merkwürdig leichtsinnige Weise hinwegzuräsonniren. Wenn ich nicht lange schon seine Einwendungen gege« meine Darstellung widerlegt habe, so hat dies se4neo Grund darin, dass ich überhaupt derglei- chen Streit nicht liebe, und, wenn ich micli endlich in Dis- cussion. einliesse, gern neue Thatsachen ^n dieser Sache, wo noclji vieles zu entwirren übrig ist, vorbringen möchte; aber leider ist meine Hoffnung, den Theilungsprocess der polypen- förmigen Medusenammen noch einmal zu beobachten, bisher fehlgeschlagen. Ich benutze daher die gegenwärtige Gelegenheit, um in gedrängter Kürze zu zeigen, wie sich die Beobachtungen von Desor sehr gut mit der von mir früher gegebenen Dar- stellung vereinigen lassen. Gleich im Anfange seines A*?fsatzes (1. c. p. 211) drückt ^ sich folgendermasscn aus: j,pie Entwickelung der wahren Medusen (Aurelia, Cyanea) scheint b^i dem ersten Anblicke sehr verschieden von der medusenerzeugen^en (Jeneralion (la generation medusipare, so nennt er das Hervprsprossen der Medusengemmeri aus den Hydroiden-Ammen), besonders weRi\ man sich m die von Herrn Sars gegebene Erklärung der- selben hält. Dieser tüchtige Beobachter stellt nämlich die Catwickeiutig der Aurelleu als eine ßeihe von ^leta« Einige Worte über die fenlWickelung der Medusen. lli Äiorphosen dar, indem die junge Meduse, nach ihm, suc- cessive von dem Zustande des Infusoriuins zu dem des Po- lypen, und darnach zu dem der vollkommenen Meduse über- gehe." Es scheint nur durch ein sonderbares Missverständniss mei- ner Beobachtungen oder eine sonderbare AulTassung des Begrif- fes von Metamorphose erklärlich, dass Herr Desor mir eine solche Anschauung zuschreiben könne, da ich doch deutlich genug in meiner Darstellung hervorgehoben habe, dass sich die polypenförmige Amme niemals in eine Meduse verw^an- dele, sondern dass es deren durch Quertheilung entstandene Brut sei , die zu Medusen gebildet werde — demnach nicht durch Metamorphose, sondern durch Metagenese oder Gene- rationswechsel. „Es ist nicht das Individuum , sondern es ist die Generation, die sich melamorphosirt, hälfe ich schon damals, ehe noch die fruchtbare Lehre Steenslrup's vorn Generationswechsel erschienen war, mit Besliraihlheit ausge- sagt (1. c. p. 29). MitDalyeli sieht auchÜesor die piolypenförmige Me- dusenamme „als einen wahren Polypen an (p. 211), der durch seinen Bau mit unserer gewöhnlichen Süsswasser-Hy- dra sehr nahe verwandt sei (p. 216), ja so nahe, dass Kei- ner daran gedacht haben sollte, ihn generisch von dieser zu trennen (siel); Dalyell habe ihn daher aus diesem Grunde unter dem Namen von Hydra luba beschrieben.« Allein, schon im Jahre 1829 (Bidrag lil Södyrenes Na- turhistorie p. 7) hielt ich es für nöthig, diese von mir zuerst entdeckte Form generisch von Hydra zu trennen, von wel- cher letzteren sie dadurch abweicht , dass sie angeheftet ist und ihre Stelle nicht ändern kann, so wie durch ihren her- vorslreckbaren röhrenförmigen Mund, und ich führte sie da- her damals als ein besonderes Geschlecht (das ich allerdings im Jahre 1835, nachdem ich es als einen Jugend- oder Am- menzustand einer Meduse, Beskriv. og Jagtt. p. 16, kennen gelernt hatte, wieder aufgeben musste), unter dem Namen von Scyphistoma auf. Diese Annahme wurde auch spater von Steenstrup (Ueber S^eh Generationswechsel p. 7), Reid (I.e. Tab. 5. fig. 6) und mir selbst (Archiv JTürNäturg. 1841. Tab. 1. üg, 33) durch die Euldeckung ihres Gefässsy- 120 • San; Sterns — dieses constanteri Kriteriums um Medusen von Po- lypen (Hydroiden) zu unterscheiden — bestätigt. Es ist hiermit bewiesen, dass diese Form nicht ein wahrer Polyp (Hydroide), sondern ein polypenähnlicher oder Ammenzu- stand einer Meduse sei. »Aber, fährt Desor fort (p. 211), das Sonderbare bei diesem Polypen ist, dass er von Zeit zu Zeit grosse Knospen von einer eigenlhumlichen Gestalt hervorlreibt , welche aus seinem Munde hervorzukommen scheinen. Es sind diese Knospen, die sich zu Medusen entwickeln. Herr Dalyell hat sich inzwischen, indem er auf diese wichtige Thalsache aufmerksam macht, von dem Irrlhume, in welchen Herr Sars gefallen ist, nicht ganz befreien können, indem er noch im- mer eine partielle Metamorphose des Polypen annimmt, so dass von letzterem nach jeder Knospung nichts mehr übrig bleibe als die Basis, welches folglich einen Hauptunterschied zwi- schen der Entwickelung dieser Knospen und der medusener- zeugenden Generalion der Syncorynen und Campanularien bilden würde. Solch ein Unterschied exislirt aber nicht in der Wirklichkeit.« Herr Desor betrachtet also, wie man hieraus ersieht, die Medusenproduction als eine Knospung, er ist aber den Beweis für diese Annahme schuldig geblieben. Nirgends in seiner Abhandlung erwähnt er des Hervorwachsens dieser Knospen — und eine Knospe muss ja doch immer als ein Minimum anfangen und nach und nach sich vergrössern — ; nach seiner Darstellung scheinen sie auf einmal in ihrer vollen Grösse fast wie mit einem Zauberschlage zu entste- hen. „Sie scheinen, sagt er selbst (p. 211) aus dem Munde des Polypen hervorzukommen«^, eine ziemlich unwahrschein- liche Conjeclur, die wenigstens aller Analogie entbehrt. Desor fand im Meere bei Boston diese polypenähnli- chen Medusenammen in dem Theilungsprocesse, so wie ich ihn dargestellt habe, oder, nach seiner Annahme, in der Kno- spung. „Die Knospe, sagt er (p. 212), halle gewöhnlich das Doppelte oder zuweilen Dreifache von der Höhe des Stieles oder des Polypen ; sie war von lelzterem durch einen Kreis von Tentakeln getrennt, welche in jeder Beziehung denen, die böi Individuen gefunden werden , die keine Knospen ha- Einige Worle über die Enlwickelung der Medusen. 121 ben, ähnlich waren. Es ist folg^lich ausgemacht, dass die Tentakeln dem Polypen und nicht der Knospe angehören." Alles dies verhält sich allerdings vollkommen richtig. Wenn er aber ferner sagt: „dieser Schluss stimmt inzwischen nicht ganz mit der Anschauung des Herrn Dal y eil über- ein, welcher behauptet, dass sich, wenn die Knospung an- fängt, eine Einschnürung am Polypenkörper unter dem Kreise der Tentakeln bilde ; dass die Tentakeln solchermassen nach dem Gipfel der Knospe gebracht gefunden werden, während ein neuer Kreis von Tentakeln an ihrer Basis sich bilde,** — so wird ein Jeder , der sich mit den Beobachtungen von Dalyell, Reid und mir bekannt gemacht hat, leicht er- kennen, dass die von Desor beobachteten Medusenammen offenbar sehr weit in dem Theilungsprocesse vorgerückt wa- ren, dessen erster Anfang, der durch ringförmige Einschnü- rungen am Körper unterhalb des Tentakelkreises geschieht, welche oben anfangen und nach und nach weiter nach un- ten sich erstrecken , wonach die Tentakeln am Gipfel ver- schwinden , von ihm gar nicht gesehen worden ist. Es ist nur das letzte Stadium des Theilungsprocess« , das er be- obachtet hat, in welchem das unterste Stück des Ammenkör- pers, welches nicht geringelt oder in Querschnitte getheilt wird, nach den Beobachtungen von Dalyell und Reid an- fängt neue Tentakeln hervorzutreiben , und zwar ehe sich noch die lelztgebil leten neuen Medusen abgelöst haben. Es ist folglich nichts Ueberraschendes in dem , was er ferner anführt (p. 212): „Unter einer Anzahl von hundert knospentragenden Individuen, die ich untersucht, habe ich kein einziges bemerkt , das einen Tentakelkranz am Gipfel der Knospe trüge. Im Gegenlheile, immer habe ich die Ten- takeln an der Basis der Knospe persistiren gesehen, und ich habe sie an dieser Stelle sogar bei Individuen, deren Polyp noch sehr klein im Vergleiche mit der Knospe war, wieder- gefunden.« Und fer^ler (p. 213): „Ich frage mich denn, ob Herr Dalyell nicht die Lappen der obersten Scheibe der Knospe, welche bisweilen, besonders bei sehr entwickelten Kno- spen , sehr lang und schmal , und ausserdem durchsichtiger m Sar»: als der Körper sind, so dass sie gewissermassen Tentakeln ähneln, für Tentakeln angenommen liabe." Herr Desor scheint hier vergessen zu haben, dass auch ich ganz dasselbe wie Dal y eil gesehen und sogar die beobachteten Verhältnisse in Fig. 43 und 44 in meiner Abhandlung abgebildet habe, so dass hier nicht von einer Irrung die Rede sein könne, und zumal von einer so groben wie der Verwechselung der fadenförmigen Tentakeln der Amme mit den eingeschnittenen Scheibenlappen der jungen Medusen. Als völlig überzeugend und entscheiden — Dalyell, sagt er, stimmt in der Angabe von der Bildung der Medusen aus dem Ammenkörper ganz mit Sars uberein, nur hat Dalyell noch spätere Stadien zur Beobachtung ge- habt , untJ desJialb vollständiger diesQ Verhältnisse erfp.rschl. Auch die Desor'^che Beobachtung hannonirt hiermit, denn Desor hatte, wie es nunmehr mir augenscheinlich vorliegt, nur spätere Stadien , in welchen der Tentakelkranz an dem Ammenreste schon gebildet war, und lies^ sich, indem er den letzleren für unverändert nahm, dazu verleiten, die daran sitzenden jungen Medusen ats aus einer Knospung hervorge- gangen anzusehen.'' Uebrigens bin ich nüi Herrn Gegenbaur ganz einig in dem Schlüsse, welchen er daraus zieht: „Das Wichtigste ist hierbei , dass die Amme in der Medusenerzeugung nicht aufgeht , sondern nach jeder Ammenperiode sich gewisser- massen rehabililirt und zu neuer Erzeugung von Medusen sich anschickt, so dass sie bezüglich ihrer Lebensdauer ganz den ammenden Hydrinen gleichgestellt werden kann.« Christiania im November 1856. itbrote^), ein neues Geschlecht der Crusta- ceen, aus der Familie der Hippaceen. Von ^'f ' »r. R. A. Pllilippi. v^3 fr^ ^Professor der Zoologie und Botanik an der Universität Santiago de Chile. (Hierzu Taf. VIII.) Der Conservator des Nationalmuseums von Santiago, Herr Philibert Germain, fand im Oktober 1855 am Strande von Tome im Meerbusen von Talcahueno mehrere Exemplare eines zur Familie der Hippaceen gehörigen Kreb- ses ausgeworfen, welcher, ein neues Geschlecht bilden muss. Ich vermulhe, dass dieser Krebs sehr selten ist , da er den Naturforschern entgangen ist, welche bis jetzt Chile erforscht haben, ungeachtet die Mehrzahl derselben gerade im Meer- busen von Talcahueno längere Zeit verweilt haben. Dieser Umstand , so wie die Betrachtung, dass die kleine Familie der Hippaceen zu der interessantesten ihrer Ordnung gehört, haben mich bestimmt, das Thier zu untersuchen und zu be- schreiben, wenn auch die Exemplare ziemlich beschädigt waren. Das Kopfbruststück ist oval, in der Mitte am brei- testen, hinten ausgerandet , von vorn nach hinten eben, von einer Seite zur anderen aber stark gewölbt, beinahe dach- förmig abschüssig. Der Schnabel ist klein', dreieckig, und *) ^^mpbe, lochte]: de» Poseidon und der Oenope. Philip pi: Abrote, ein neues Geschlecht der Crustaceen. 125 kürzer als zwei dreieckige Spitzen, welche die Augengegend von der der äusseren Fühler trennen. Der dadurch jeder- seils gebildete Einschnitt ist sehr fein gekerbt. Von den eben erwähnten seitlichen Spitzen fällt der ümriss schräg nach aussen und hinten ab, und hierauf folgt eine Einbucht, welche den vorderen Rand des Kopfbruststückes von den Seitenrändern trennt. Diese sind ziemlich convex, und zei- gen in ihrer vorderen Hallte bis zur Mitte vier Dornen, von denen die drei ersten in gerader Linie nach vorn gerichtet sind, während der hinterste stumpfer und mehr nach aussen gewendet erscheint. In der Höhe der beiden vordersten Sei- tendornen findet sich in der Mittellinie ebenialls ein kurzer horizontal nach vorn gerichteter Dorn , und vor demselben eine erhabene, mit Körnchen besetzte Querlinie. Eine zweite ebenfalls mit Körnchen besetzte Querlinie erstreckt sich vom eben genanntem Dorne nach seitwärts, hört aber auf halbem Wege zum Seitenrande auf. Vermuthlich haben alle Körn- chen Borsten getragen. Eine vertiefte nach vorn convexe Linie, etwas hinler der Mitte der Länge gelegen, welche sich ebenfalls nur über die halbe Breite erstreckt, deutet die Gränze der Magengegend an. Von jeder Seite ziehen sich zwei Ouerfurchen nach innen bis in die Mitte zwischen der Seitenlinie und der Mittellinie; die vordere in querer Kichlung von der Bucht vor dem dritten Zahne aus; die andere, schräg nach vorn verlaufend, von der Bucht vor dem vierten Zahne aus. Das Kopibruststück hat hinten keine lamellenarligen Verlängerungen, um die Füsse zu bedecken, sondern nur eine scharfe Kante, welche die obere Seile\on der unleren trennt. Diese ist in ihrem hinteren Theile von der Kante bis zu den Beinen hin weich, fein gekörnelt und durch eine Menge häu- tiger Linien in unregelmässige Täfelchen getheill. Siehe Fig. c. Die Augenstiele sind unmittelbar unter dem Schna- bel des Kopibruststückes befestigt, stehen nahe bei einander und zeigen drei Glieder, von denen die beiden ersten sehr kurz und unter dem Kopfbruststück verborgen sind; das drille Glied ist cylindrisch an seiner Basis etwas aufgeschwol- len und so lang, dass es über die Seilenspitzcn des Kopf- brustslückes hervorragt. Die kleinen Augen stehen am finde desselben. 1^ Pbilippi: Die äusseren Fühler sind von der halben Länge des Kopfbruststückes und stehen noch ausserhalb der erwähnten Seilenspilzen. Das erste Glied ihres Stieles ist Iturz und breity ragt aber doch noch etwas über das Kopfbrustslöck herv^xr?;; das »weite Glied ist tiamrn länger als breit und zeig* nach innen einen beweglichen Dom ; das dritte Glied ist so lang wie das zweite, aber weit dünner, cylindrisch; es hat drei erhabene mit Borsten besetzte Querlinien: das vierte Glied ist anderthalbmal so lang wie das dritte, ebenfalls cy^ lindrisch, und trägt etwa sieben, mit kurzen ßorslen verse- hene Höcker. Die Geissei ist beinahe so lang wie die beiden letzten Glieder des Stieles und besteht aus lä ver- kehrt kegeiCörmigen Gliedern, welche unmittelbar vor ihrer oberen Gelenkfläche naeh aussen mit langen Borsten gewim- pert sind, welche auf einer erhabenen Querlinie stehen^ Die inneren Fühler sind massig gross. Das erste Glied, des Stieles ist kurz und diicky di ^» 0,139 wobei ich bemerke , dass ich meine Messungen mit einem Bandmaasse und der Krümmung derTheile folgend angestellt habe. Die Beschreibung von d'Orbigny a.a.O. ist so ge- nau, dass ich derselben nichts hinzuzufügen habe; höchstens möchte ich bemerken , dass das Geweih an seinem Grunde eine Anzahl erhabener Längskanlen besitzt, die sich vor der Gabelung bereits verlieren, und dass die Perlen der Rosen einen ziendich stark hervortretenden Kranz 4)ilden. Beitras: zur Koiintiilss der Dipteren i%frika's. Von Director lioe^v in Meseritz. (A. d. Öfversigt af K. V. Ak. Förhandl, §rg. 13. p. 255—264). Uebersetzt von 1fr. Creplin. Afrika, seit Jahrlausenden das Ziel von Besuchern, besonders an seinen Küsten , seit Jahrhunderten der Begräb- nissplatz unerschrockener Reisender, welche ihr Forschungslrieb seinen inneren Theilen zuführte , hat während der letzteren Jahrhunderle durch fortgesetztes Durchforschen seiner vor- her unbekannten Gegenden einen reichen Schatz wichtiger Erläuterungen geliefert. So wie das geographische Bild vom Innern dieses Welttheils klarer und klarer hervortritt, ebenso wird seine Fauna und Flora uns bald einen nicht geahnten Reichthuin und Mannichfalligkeit darbieten. Was seine Fauna betrifft, so hat sich die Kenntniss der höheren Thierklassen viel weiter und nach ausgedehnle- ren Gegenden erhoben, als die Bekanntschaft mit den nie- deren Thieren. Während die erstere grosse Theile des in- neren Landes umfasst, hält die letztere sich fast ganz und gar an die Küstenländer, ja oft nur an gewisse Punkte von diesen. Auch aus den Ländern, durch welche bereiste Wege führen, wissen wir von den niederen Thieren Wenig oder Nichts. Was von ihnen angeführt worden ist, berührt haupl- 138 Loew: sächlich unsere Kenntniss der afrikanischen Insekten, wenn auch nicht alle Classen derselben in gleichem Maasse. Unsere Kenntniss von den Koleopteren ist die bedeutendste , wovon die Ursache ist, dass diese unter den gewöhnlichen Ver- hältnissen einer Reise in Afrika am leichtesten gesammelt und heimgebracht werden können. Besonders geringe ist dagegen die Kenntniss der Dipteren, welche die Aufmerk- samkeit der Sammler wenig auf sich ziehen, und deren Auf- bewahrung während des Transportes mit so manchen Schwie- rigkeiten verknüpft ist. Die erste Kunde von Afrika's Dipteren begann mit der Aufstellung einiger Arten von Linne, de Geer u. m. A. Eine darauf folgende, etwas reichhaltigere Benachrich- tigung von denselben ertheilte Fabricius durch die Be- schreibung von 77 Arten. Um eine Uebersicht der all- mählich erweiterten Kenntniss und ein deutli- ches Bild vom gegö iiwäi*tigen Standpunkte der- selben zu liefern, ist es nöthig, Afrika in Distrikte zu theilen. Diese sind auf keine Weise durch natürliche Grän- zen bestimmt, sondern sind durch den Handel entstanden, mit welchem die naturgeschichtlichen Forschungen Hand in Hand gegangen, und sind zufolge der Zeit und deren Dauer mehr oder weniger ausgedehnt worden. Der erste dieser Aus- gangspunkte ist Aegypten, der zweite A 1 g i e r nebst den angränzenden Küstenländern , der dritte sind die Handels- plätze an der Westküste, der vierte ist das Capland und der fünfte Mosambique. Ausserdem müssen noch zwei besondere Distrikte angenommen werden, einer besteht .aus den azorischen und canarischen Inseln, ein an- derer, umfassend Ma da gas car, Isle de France und Bourbo n. Der erste oben genannte Distrikt umfasst die in Osten, am rothen Meere liegenden Länder, also Aegypten, Nu- biien und Abyssinien, und erstreckt sich von den Küsten des Mittelmeers bis zum nördlichen Ende der Bucht von Aden. Er ist anzusehen als der nordöstliche Distrikt. Aus- ser 7 von Olivier in der Encyclopedie methodique bekannt gemachten und 6 von Ehrenberg und Hemprich ent- deckten Arten, welche von lilüß in den ^Symbolae plysi- Beitrag lur KennlnJss der Dipteren Afrika's. 139 cae« beschrieben sind, hat Wied e mann 65' von da ange- führt , welche zum grössern Theile von dem unermüdlichen Rüppell entdeckt worden sind. Macquart hat ihnen 33 neue hinzugefügt, Walcker in verschiedenen Werken 7 an- dere, und ich habe 36 Arten aus Aegypten beschrieben, de- ren einige von Rüppell, alle anderen von Frauen feld gesammelt worden sind. Rechnet man hierzu 2 oder 3 von anderen Schriftstellefn veröffentlichte Species , so ergiebt es sich, dass bisher etwa 157 Arten aus dem nordöstlichen Afrika bekannt gemacht sind. Um das Bild von der Dipterenfauna dieses Distrikts zu vollenden , so weit Solches bei uiiserfcr gegenwärtigen Kennlniss geschehen bann, sind jenen 157 *) dort zuerst entdeckten Arten noch 43 hinzuzufügen , welche theils dort gemeinschaftlich mit anderen Gegenden in Afrika oder Europa, oder auch in Arabien und Syrien, vorkommen. Hieraus folgt sonach , dass wir mit Sicherheit nur etwa 200 Species kennen, welche in diesem Distrikte einheimisch i'mA, Es ist ziemlich unsicher, bei einem so geringen Materiale den Charakter der Fauna bestimmen zu wollen ; doch kann hin- sichtlich derselben mit einiget* Gewissheil gesagt werden, dass die Anzahl der Arten , welche die nördliche Hälfte dieses Distrikts gemeinschaftlich mit Europa besitzt, nicht geringe, noch grösser aber die Anzahl ist, welche der ganze Distrikt mit Arabien theilt. Die ihm mit der Berberei gemeinsame Artenanzahl scheint für jetzt nicht viel grösser, als die an den südeuropäischen Küsten zu sein. Mit Afrika's Westküste und südlicher Spitze hat er nur wenige identische Species aufzuweisen. Der zweite Distrikt umfasst die ganze nördlichö Küste von Tripolis bis Marokko. Die canarischen Inseln wären füglich hieher zu rechnen , keineswegs aber die azo- rischen, deren Fauna man dann mit der europäischen würde *) Ich gebe hier, wie überall, bestimmte Zahlen, nach der mir zugänglichen Litteratur , an. Ansprach auf absolute Richtigkeit können dieselben nicht machen, da einige Veröffentlichungen, beson- ders in englischen Zeitschriften, mir nicht zugänglich waren, Dass sie keineswegs bedeutend von der Richtigkeit abweichen, glaube ich veruchern zu können. 140 Loew: vereinigen müssen. Ich halte es somit für passlicher, sie beide zusammen einen eigenen Distrikt bilden zu lassen, den der westlichen Inseln, dessen Mittelpunkt Madera mit einer Fauna von völlig südeuropäischem Charakter ist. Ge- wiss ist das Verhalten auf allen nördlicher gelegenen Inseln sich gleich , während es dagegen auf den canarischen nicht unbedeutend modificirt erscheint, wo die Fauna sich weit mehr der nordafrikanischen nähert, lieber die Dipteren- Fauna von Madeira werde ich mich nach den mir zu Gebote stehenden Materialien binnen kurzem ausführlicher äussern. Ueber die Fauna der canarischen Inseln hat Macquart in Webb's und Berthelot's bekanntem Werke die vollstän- digsten Aufklärungen gegeben. Er beschreibt dort- 41 ei- genthümliche Arten und zählt dazu noch eine ziemlich grosse Anzahl auch in Europa und Nordafrika gefundener auf. Von anderen Schriftstellern sind ferner 8 Arten und eine geringe Anzahl auf diesen Inseln vorkommender europäischer Arten ebenfalls angemerkt worden. Der von Tripolis bis Marokko sich erstreckende Nordküste ndistrikt hat die Sahara zur Gränze gegen Süden. Schon von den 77 Fab rici'schen Arten gehören demselben , und vorzugsweise seiner westli- chen Hälfte, 94 an. Durch Wiedemann sind 9 Arten hinzugekommen. Für die vollständigste Ausforschung ist die Dipteroiogie Macquart verpflichtet, welcher theils in sei- nem Werke über exotische Diptera, theils in seiner Bearbei- tung der Diptera in der „Exploration de l'Algerie^« nicht allein 127 neue Arten von Algier beschrieben, sondern auch eine grosse Menge dort vorkommender europäischer Arten aus- gemi^telt hat. Mit Hinzufügung der wenigen von Walker, Erichson, Lucas, Leon Dufour und einigen Anderen charakterisirten Arten kennen wir zur jetzigen Zeit 172 erst im Nordküstendistrikte entdeckte Arten. Rechnet man hierzu die dort vorkommende grosse Anzahl europäischer Arten und die wenigen, welche dieser Distrikt mit anderen Gegenden in Afrika gemein hat, so steigen die dort einheimischen Ar- ten auf 310. Ungefähr die Hälfte dieser Arten gehört auch Europa's Fauna an. Wie weit die Verbreitung der in diesem Distrikte gefundenen, Europa nicht angehörenden Arten sich erstreckt, lässt sich noch nicht ermitteln , und zwar ebejnso Beitrag zur Kenntniss der Dipteren Afrika's. 141 wenig, als ob sein westlicher Theil eine von der östlichen besonders abweichende Fnuna besitzt. Bcmcrkenswerlh ist übrigens die geringe Uebereinstiminung zwischen den nicht europäischen Arten Algier's und der canarischen Inseln, und so in die Augen fallend, dass die Vennulhuiig entstehen »luss, die Identität sei in vielen Fällen übersehen worden. Die Anzahl der dem Nordküslendislrikte und Aegypten gemein- samen Arten dürfte nicht unbedeutend sein. JVlit Afrika's tropischer Westküste und südlicher Spitze besitzt dieser Di- strikt nur sehr wenige, theils auch nach Europa verbreitete Arien gemeinschaftlich. Der dritte Distrikt umfasst die tropische Westküste von Senegambien bei ßenguela. Er ist reich an ausge- zeichneten Formen. Wir haben Fabricius zu danken für die Kenntniss von 31, Wiedemann von 24, Macquart von 47 und Walker von 81 Arten, unter welchen letzteren sich eine ziemlich grosse Anzahl befindet , deren Vaterland ungewiss ist. Andere Schriftsteller haben ferner 20 Species beschrieben, so dass überhaupt 174 Arten von dorther be- kannt geworden sind. Hinsichtlich des Vorkommens euro- päischer und nordafrikanischer Arten in diesem Distrikte ist fast Nichts bekannt; dagegen besitzt er, und selbst seine nördlich vom Aequalor liegende Hälfte, eine grössere Anzahl von Arten, die sich auch am Cap finden, als man Grund ge- habt hätte wegen des grossen Abstandes, der Ungleichheit der geographischen Breilengrade und der davon herrühren- den klimatischen Verschiedenheiten zu vermulhen. Der Distrikt der südlichen Spitze oder des Cap- landes reicht bis zum südlichen Wendekreise oder wenig- stens bis zum 20° S. Br. Aus ihm sind von Fabricius 14, von Wiedemann 179, von Macquart 154, von Wal- ker 95 und von verschiedenen Anderen etwa 32, oder zu- sammen 47 1 Arten beschrieben worden. Ausserdem sind, theils als in Europa vorkommend, theils früher in anderen Theilen von Afrika entdeckt, 30 Species bekannt, so dass die Anzahl aller als einheimisch in diesem Distrikte antje- gebenen Arten mindestens auf 500 angesetzt werden kann, eine Anzahl, welche bedeutend grösser ist, als die aus irgend einer anderen Gegend von Afrika. Dieses Verhalten dürfte 142 Loew: nicht SO sehr seinen Grund im Reichthume dieser Fauna ha- ben, als in der länger dauernden und engeren ßerührung,^ in welcher Europa mit dem genannten Lande gestanden hat. So gewiss es ist, dass durch diese mehrere von den im Cap- lande gefundenen europäischen Arten dahin versetzt worden sind, ebenso gewiss ist es, dass Solches mit mehreren an- deren nicht der Fall gewesen ist. Zu dem rücksichtlich der Diplerenfauna am wenigsten bekannten Theile von Afrika gehört die tropische Ostküste von Mozambique bis Bäb el mandeb. Ich habe oben als Hauptpunkt für diesen Distrikt Mozambique angegeben, d. h. nicht als durch seine geographische Lage , da es die südliche Gränze des Distrikts bildet , dazu berechtigt , son- dern weil es bisher die einzige Gegend ist , von deren Di- pterenfauna wir einige Kunde haben. Peters' Bemühungen haben wir diese Kenntniss zu danken. Sie beschränkt sich auf 37 von ihm dort entdeckte Arten, welche ich in seiner 7,Reise« beschrieben habe^'*}, und auf 13 Arten, welche Mo- zambique mit dem Cap, einige auch selbst mit der westlichen Küste, gemein hat. Schliesslich ist noch Madagascar mit den östlich von ihm biegenden Inseln übrig, welche ich als einen eigenen Distrikt betrachte. Von dorther, besonders von Isle de France, sind durch Macquart 77 und durch andere Schriftsteller 13, oder zusammen 90 neue Arten bekannt geworden, denen kaum ein halbem Dutzend, als auch in Europa oder dem Cap- lande vorkommend, hinzugefugt werden kann. Die Anzahl aller bisher bekannten afrikanischen Arten beläuft sich sonach auf 1,190^ von denen zwar einige, als doppelt beschriebene , abgerechnet werden können , denen jedoch auch wieder wenigstens 200 europäische Arten, wel- che ebenfalls in Afrika gefunden worden, hinzuzufügen sind, so dass das verhällnissniässig unbedeutende Fragment von Afrika's Dipterenfauna , welches durch die vereinigte Bemü- hungen Vieler bekannt geworden ist, sich auf 1,400 Arten beläuft. , Berichten d. Verhandl. d. K. Ak. d. Wiss. in Berlin v. J. 1852. S. 658—661 ," die Loew'schen Diagnosen von >| 35 Arten. Creplin. Beitrag zur KenntnUs der Dipteren Afrika's. 143 Von den 1,190 Afrika eig"enlhümlichen Arten sind von Fabricius 77, von Wiedeinann 296, von Macquart 479, von Walker 193, von mir 87 und von anderen Schriftslellern 164 Arten, und von diesen die grössle Anzahl von Weslwood, die übrigen vonLinne, Olivier, La« treille, Palisot, Leach, Ol fers, Kiug,Erichson, L. Dufour, Guerin, Lucas und M. beschrieben worden. Diese Arten können nach den Gegenden, in denen sie zuerst entdeckt worden sind, folgendermassen vertheilt werden; Nordostdistrikt . . . 157 Nördliche Küste . . 172 Westlicher Inseldistrikl 49 Westküste .... 194 Sudliche Spitze . . 471 Oestlicher Inseldislrikt 90 Oestliche Küste . . 37. Berechnen wir die Arten, welche in mehreren Distrik- ten gefunden worden sind , bei einem jeden von diesen mit Beifügung der dort bemerkten europäischen Arten , so weist sich das Verhalten in den 7 von mir angenommenen Lokal- Faunen in runden Zahlen folgendermassen aus : Nordostdistrikt ... 200 Nördliche Küste . . 300 Westlicher Inseldistrikt 180 Westliche Küste . . 200 Südliche Spitze . . 500 Oestlicher Inseldistrikt 100 Oestliche Küste . . 50. Da die Dipterenfauna von Afrika uns so wenig bekannt ist, so muss jede Vermehrung derselben willkommen sein. Dass alle Gegenden dieses WelUheils , selbst die bisher am meisten lintersuchten, einem fleissigen Sammler die vorlheil- haflesle Gelegenheit zu einer reichen Ernte neuer und inte- ressanter Arten darbieten, ist offenbar. Besonders reich wird sie ausfallen, wenn die Aufmerksamkeit den kleineren Arten zugewendet wird, welche bis dahin den Sammlern ganz und gar enigangen sind. Das Verdienst des Samraelns bat sich inzwischen vor allen Anderen, welche es in Afrika betrieben 144 L o e w : haben, in ausgezeichnetem Grade J. A. Wahlberg erwor- ben. Ich habe zur Grundlage für den Beilrag, welchen ich über die afrikanischen Dipteren müzutheilen beabsichtige, die von ihm im Cap- und Kaffernlande gesammelten Arten die- ser Clässc, mit Ausnahme der Nemocera gemacht. Sie ma- chen unter 477 Nummern etwa 450 Arten aus , von denen ungefähr 50 früher schon mit Sicherheit beschrieben worden sind. Wie viele der übrigen 400 Arten zu bereits bekann- ten Species zu bringen seien , lässt sich nicht bestimmt an- geben, ehe die Bearbeitung derselben abgeschlossen ist ; doch schätze ich ihre Anzahl auf ebenfalls 50. Meine Berechnung slülzt sich auf folgende Gründe : Alle die Arten gehören Afrika's südlicher Spitze an. Fabricius und Wiede- mann haben von dorther 173 Arten beschrieben. Unter den Wa hl berg'schen sind kaum 40 Fa b ri c i'sche oderWie- demann'sche Species. Macquart, Walker u. A. haben 278Diptera aufgenommen, von denen etwa 60 mit den Wah 1- berg'schen identisch sein müssen; von diesen finden sich jedoch 10 unter den vorher genannten , wesshalb man ver- mulhen kann, dass höchstens 50 andere bekannt seien. Die W ahlb er g'sche Einsammlung an der südlichen Spitze von Afrika bereichert die Dipterenfauna dieses Welttheils mit min- destens 350 Brachycera - Arten , ein Zuwachs , welchen die Diplerenfauna vorher nie auf einmal aus irgend einer nichl- europäischen Gegend bekommen hat. Die mir anvertraute Bearbeitung einer solchen Menge neuer Enideckungen heischt, wenn sie der Wissenschaft wirklich nützen soll , eine Ab- weichung von der Art und Weise , nach welcher die exoti- schen Dipteren-Arten bis jetzt bekannt gemacht sind. Die meisten neuen Schriftsteller haben Alles als neu angenom- men, welches sich nicht in ihren eigenen Sammlungen vor- fand oder sich nicht sogleich aus alleren Autoren ermitteln Hess. Insonderheit hat man sein Augenmerk nicht auf die Beschreibungen solcher Arten gerichtet, welche an weit ent- fernten Orten gesammelt wurden. Dies ist jedoch bei keiner Classc nothwendiger, als bei der der Dipteren, deren Arten oft ausserordentlich weit verbreilet sind. Ich habe desshalb nicht allein die Beschreibungen aller veröffentlichten Arten sorgfältig verglichen , (mit Ausnahme einiger , welche ich Beitrag zur KenDtniss der Dipteren Afrikas. 145 nicht Gelegenheit gehabt habe zu sehen), sondern vor Allem die Typen zu erforschen gesucht, so weit diese mir zugäng- lich waren. Die grosse Menge solcher , welche sich in der W i e d e m a n n - W i n t h e m'schen Sammlung in Wien befin- det, habe ich genau mit den Wahlberg'schen Dipteren ver- glichen, wie eben auch einen grossen Theil der im Berliner Museum stehenden Typen zu den von VViedemann be- schriebenen capischen Arten, so dass meine Arbeit sich nä- her, als irgend eine andere, an das, was Wiedemann ge- meinkundig gen^acht hat, anschliesst. Was die vielen von Macquarl und Walker beschriebenen Arten betrifft, so ist eine Vergleichung mit deren Typen nicht möglich gewesen, welches ich um so mehr beklage, als die Beschreibungen dieser beiden Schriftsteller zweifeln lassen, ob man eine von ihnen beschriebene Art wirklich vor sich habe oder nicht. Ich hoffe vor der Vollendung meiner Arbeit diesem Mangel einigermassen abhelfen zu können. Da die schliessliche Voll- endung dadurch einen Aufschub erleidet, so erlaube ich mir, zum voraus familienweise die Diagnosen der neuen Ar- ten bekannt zu machen. Unter diesen werden hier und da Diagnosen einer oder der anderen schon bekannten Art auf- genommen werden, wo sich dann in deren Charakteren ent- weder eine Berichtigung zu den Angaben des ersten ße- schreibers finden wird , oder ich auch zum Aufstellen jener durch die Entdeckung verwandter Arten genöthigt worden bin. ich habe auch einige andere beschriebene Species auf- genommen, weil Berichtigungen in der Synonymie oder eine Aenderung ihrer Stelle im Systeme nothwendig waren. Mich ausschliesslich an die von Wahlberg mitgebrachten Dipte- ren zu halten, dazu konnte ich keinen Grund finden , indem das Interesse der Wissenschaft es erheischte, dass ich alle mir zugänglichen Materialien benutzte. Wahlb er g's Ver- dienst um die Diptcrenclasse ist so gross , dass es keiner weiteren Auseinandersetzung desselben bedarf, als die, wel- che sich aus dem ganzen Inhalte meiner Arbeit ergeben wird. Indessen habe ich es für meine Pflicht gehallen, bei jeder von ihm milgebrachlen Art dies ausdrücklich anzuführen und die von ihm gefundenen , auch von früher her bekannten, Arten nicht auszuschliessen. Letzteres ist die Ursache^ aus Archiv f. Nalurgescb. XXIU. Jabrg i. Bd, JQ 146 Loew: welcher einige, selbst allgemeiner bekannte Arien mit aufge- führt worden sind. Diptern, bracliycera. Fam. I. Stratiomyidae. A. Sargina, Gen. 1. Ptecticus Loew. Sp. 1. Pt. elongatus Fabr. J^. Synon. : Musca elongata Fabr. Ent. Syst. IV. 338. 19. Sargus posticus Wied. Zweifl. II. 34. Guinea, Prom. b. sp., CafFraria. (Wahlb.) Gen. 2. Chrysonotus Loew. Sp. 2. Chr» flavamarginatus, n. sp. Q.. — Chr. bipun- ctato similis , angulis thoracis posterioribus scufellique margine flavis ; abdom. rufotesla- ceo, segm. 5to macula violaceo-nigra signato. — ■ Long. corp. SYö'". Mauritius. Gen. 3* Chrysomyia Macqu. Sp. 3. Chr. bella, n. sp. $. — Violacea, antennis, pedib. halteribusque nee non limbo thoracis laterali et sculelli margine abdominisque ma- culis lateralibus flavis. — - L. corp. 3'". Prom. b. sp. n Gen. 4. Microchrysa Lw. Sp. 4. M. circumscripta^ n. sp. $. — Viridis , abd. violaceo, limbo maculaque magna basali le- staceis. — L. corp. IVö'". Caffraria. (Wahlb.) Sp. 5. M. scutellaris, n. sp. $. — Virescenti-viola- cea , antenn. totis pedibusque flavescenlibus, femoribus tibiisque posticis nigro-aanulatis; scutello anguste flavomarginato. — Long, corp. l'/j"'- Caffraria. (Wahlb.) B. Odontomyina. Gen. 5. Odontomyia Meig". Beitrag zur Kennlniss der Dipteren Afrilias. l47 Sp. 6. 0. quadrinotafa, n. sp. $. — Cap. pallide fla- vescenle, facie fronteque rnaculis binis atris verliceque alro; thor. nigro, slria laterali pal- lida parum distincla; scutello flavesc; abd. pall. flavo , fasciis 3 atris, margini anteriori segm. 2di, 3lii et 4(i contiguis, latis, poslice rotundalis , lalera versus acuminalis ; pedib. nigro flavoque variis. — < L. corp. Ö'/j'". Mozambique. Sp. 7. 0. adusta, n. sp. $. — Thor. laterib. et scul. flavis; spinulis scut. valde minutis; abd. fasciis nigris latissimis signato; alar. parte anter. ni- gricante, cellula disco'idali aperla. — L. corp. 42/3'". Caffraria. (Wahlb.) Sp. 8. 0. frontalis Macq. (^. — Faciei carina sub antenn. rotundata; abdominis vitta longitu- dinali nigra lateribiis parum angulata, poslice subatlenuata; pedib. flavesc, immaculatis. — L. corp. 5'". Synon. : ^. Od. frontalis Macqu. Dipt. exot. I. 1. p. 185. l^rom. b. sp. Gen. ö. ^emotelus Geoffr. Sp. 9. A. dissimilis, n. sp. c^i et $. — ^ niger, $ lutea; oculis nudis ; facie valde oblusa, lu- teola^ in ^^e puncto apicali nigro ; thor. Stria laterali punctoque laterali ante scut. pall. fla- vescentib. ; abd. luteolo, maculis intermed. magnis, postice rotundalis nigris. — L. corp. Caffraria. (Wahlb.) S. 10. N. haemorrhous^ n.sp. ^/^ et $. — Ater, summe abd. apice tarsisque posler. rufo-ferrugineis, oculis (/lis dislincte pilosis. — L. corp.Sy^ — Caffraria. cWahlb.) Gen. 7. Oxycera Meig. Sp. U. 0. nubifera, n. sp. c?» — Atra, alis hyali- 148 Loew: Beitrag zur Kenntniss der Dipteren Afrikas. nis, macula apicali magna nigricanle. - - L. corp. 3%/". Caffraria. (Wahlb.) Gen. 8. Ephippium Lalr. Sp. 12. E, maculipenne, n. sp. (/». — Nigrum, Iho- racis slriis lalis abdominisque maculis albu- lomenlosis , pedib. albido nigroque variis; aus hyalinis macula permagna subapicali iiia- culaque magna posteriore triangulär! nigro- brunneis. — L. corp. 4%'". Guinea. C. Pachygastrina. Gen. 9. Sternobrithes n. gen. Oculi immarginati. Antennar. articuli 2 prio- res parvi , 3tius angustus, 6-annulatiis ; Sty- lus terminalis , 2-arliculatus. Thorax latus, lumidus. Scutellum permagnum, tumidum, in- | erme, marg. aculo. Abdomen breve, tumi- ^ dum, segm. posleriorib. connalis. Pedes breves. Sp. 13. St. tumidus n. sp. $. — Aler , pilis breviss., albido-micanlib. vestitus; antenn. rufescentib.; tibiis et tarsis brunnescentib. ; aus pallide cinereis. — L. corp. 2— 27^'". Guinea, Caffraria. (Wahlb.) Gen. 10. Ptilocera Wied* Sp. 14. Pt. quadrilineata Fabr. ^ ei ^. — Scutelli spinis et pedib. obscure testaceis, sectionib. articuli 3lli antcnnarum 8 subaequalibus, qua- rum 3lia, 4ta et 5la breviter radialis, radio infero distinctiore. — L. corp. S'/o— 4V2'"- Synon. : Stratiomys quadrilineata Fabr. Ent. Syst. IV. 268. 23. Fabr. Syst. Antl. 86. Nro. 34. Wied. Zweifl. II. 72. 19. Sierra Leona. Caffraria. (Wahlb.) lieber einl8:e Fische uiicS Crustaceeii der süssen Oewässer Italiens. Von Eduard v» oVIartens 9 Dr. med. in Berlin. (Hierzu Taf. IX und X.) Durch meinen Vater aufmerksam gemacht auf die An- gabe des Veroneser Botanikers Pollini über einen Blennius und einen kleinen langschwänzigen Krebs im Gardasee, von denen der erste dem gegenwärtigen Stande der Wissenschaft zweifelhaft, der andere unbekannt geblieben war, V\'andte ich bei einer Familienreise nach Italien im vorigen Sommer meine Aufmerksamkeit auf die höheren Süsswasserthiere dieses Lan- des , namentlich solche, welche^ sonst meerbewohnenden Gat- tungen Und Familien angehören; ich hatte dabei die doppelte Freude, jenes wackeren Forschers Beobachtungen bestätigt zu finden und neue daran knüpfen zu können. Aber nicht nur die erste Anregung, sondern auch we- sentliche Hülfe durch Sach- und Sprachkennlniss verdanke ich meinem Vater, der in Italien geboren und herangewach- sen, die Erforschung seiner Natiirverhältnisse sich zur Le- bcnsnufgabe gemacht hat. Möge daher dieser Aufsatz als ein kleiner Nachtrag zum zweiten Bande seines „Italien* (Stutt- gart, bei Schciblcund Rieger 1845. 8.) betrachtet werden. 150 V. Märten s: A. Vorkommen und Landesnamen, 1. Der Gardasee, Die Cabazza (Blennius vulgaris Pollini) und Avola (Leuciscus alburneilus Filiippi). Caboza oder Cagnota soll nach Valenciennes am Lage maggiore ein Blennius heissen, welchen derselbe unter letzterem Namen in der histoire nal. d. poiss. beschrieben hat. Dieselben Namen mit kleinen Abänderungen halle schon früher Pollini für den von ihm entdeckten Blennius des Gardasees angegeben, bei einem früheren Aufenthalte am Lago maggiore konnte mein Vater trotz aller Erkundigungen nichts von einem solchen Fische im letztgenannten See erfah- ren, die Fischer kannten den Namep gar nicht, die ihnen gezeigte Abbildung erkannten sie ebenso wenig oder glaub- ten, es handle sich um eine Grundel. Ganz anders hier am Gardasee. Unser Schiffer in Malcesine kannte die Cabazza sehr gut und sagte, als wir darnach fragten, wir sollten nur hinab ins Wasser sehen; bald erkannte auch das Auge die niedlichen Thierchen, welche ein paar Fuss tief schattenähn- lich ruhig über die Steine am Boden hinglitten und bei jeder Störung sich rasch zwischen denselben verbargen oder auch hinter einer Paludina fasciata Mll. , wenn gerade kein ande- rer Schutz nahe war; in kurzer Zeit mittelst eines kleinen Handnelzes hatten wir viele beisammen. Auffallend war mir dabei, dass sie dicht an der senkrechten Mauer, welche eine Art Miniatur-Molo bildet , in seitlicher Lage hinschwammen, den Bauch der Mauer zugekehrt , so dass seine helle Farbe von oben sichtbar wurde, in der Stellung eines Pleuronectes (schwimmen diese auch so? oder liegen sie bloss seitlich auf dem Boden? jedenfalls mögen sie wenig schwimmen); wahrscheinlich um rasch in die horizontalen Ritzen hin- einschlüpfen zu können, denn am Boden oder mitten im Was- ser sah ich diese Lage nie. Ruhend spreizen sie Brust- und Bauchflossen unter einem Winkel von etwa 60— 70^ aus, und halten den Schwanz bald gerade gestreckt, bald seitlich wellenförmig gebogen; im Trocknen springen sie in die Höhe, bis Fuss hoch und zwar um so höher , wenn sie vorher auf lieber einige Fische und Crustaceen Italiens. 151 der Seile lagen , der Sprung wird also wohl durch Sei- lenschlag des Schwanzes ausgeföhrl. Auch aus dem Wasser sprangen sie mehrere Zoll hoch und weit über den Rand einer Schüssel hinüber. Einer hiss mich in den Finger, es war nur ein leichtes Klemmen, wie bei den kleineren El-. dGchsen. Die lebenden Fische zeigen eine blass ßraungelbe Farbe, oben mit dunkelgrünen grossen Flecken marmorirl, in einem Gefässe mit mehrmals erneuertem Wasser wurden sie innerhalb '/^ — ^ Stunde bleicher und einfarbig, starben auch alle bald und zeigten sich alsdann trübaschgrau , die früher weisse Kiemenhaut und Analis röthlich. Lebend in Branntwein gesetzt, da kein Weingeist in Malcesine zu haben war, haben viele ihre Farben gut erhalten. Das rasche Sterben fiel mir um so mehr auf , da ich den verwandten Gunellus, welcher bei Helgoland ähnliche Stellen im Salzwas^ ser bewohnt, als lebenszäh kennen gelernt hatte; selbst ein- zelne isolirte lebten nicht länger. Sie werden von den Omni- voren Italienern gegessen, wie auch die Magnaroni (Cottus). Auf einer Fahrt über den See an einem sonnigen Nach- mittage sahen "wir oft in geringer Entfernung vor dem Boote kleine glänzende Fischchen , wie silberne Pfeile , in einem flachen Bogen über die Wasserfläche emporspringen, meist mehrere hintereinander , wie wenn sie durch unser Nahen aufgestört wären, und ebenso rasch wieder unter Wasser verschwinden. Das seien die Avole, sagton unsere Schif- fer. Einen Begriff von ihrer Menge erhielten wir am folgenden Morgen in Malcesine, als wir mit Tagesanbruch zum Netzplatze (Retelino) gingen, d.h. der Stelle ausserhalb des Städtchens, wo die Netze und Boote aufbewahrt, die Fische gelandet und getrocknet werden. Eine kaum erst verlassene Matraze, auf dem Kiessande ausgebreitet, mit einem Netze statt der Bettdecke, bewies, dass hier, am Fusse des Monte Baldo, keine Malaria existire. Ebenfalls im Freien neben einer kleinen Hütte für den Wächter standen zahlreiche inannslanfje und längere aus Schilfrohr gefertigte Platten oder flache Wannen mit höl- zernen Rahmen, auf denen die Avole an der Sonne dörren; für die Nacht werden die Platten aufeinander geschichtet und die oberste bedeckt; Streifen grober Leinwand, an demeinen Rande mit Kork, an dem entgegengesetzten mit Bleistücken 152 V. Martens: besetzt, dienen zum Umstellen und Zusammentreiben dieser die Oberfläche liebenden Fische , eine aus Bindfaden und Holzreifen verfertigte Reuse, mehrere in einander steckende Trichter darstellend , ist , der Todlenkammer des Thunfisch- nelzes entsprechend , der letzte Zufluchtsort und Kerker der schwachen Thiere. Schon lag eine grosse Partie diese Nacht gefangener bereit, um auf neue Platten ausgebreitet zu wer- den, mehrere fischende Boote waren in Sicht, eines, die Reuse und noch einen grossen Korb voll Avole, landete eben, und die Leute meinten, das sei ein geringer Fang. Unter den vielen Tausenden dieser Art sah ich nur ein Exemplar eines ande- ren Fisches, eine Cavazza, die sich von ihren Ufersteinen in die hohe See verirrt haben mochte. Der Fang im Grossen dauert von Ende Mai bis 26. Juli; je nach der Witterung wird mehr oder weniger Salz zugesetzt. Die gedörrten Avole werden unter dem Namen Pesatte (geringe Fische) weithin in die Provinzen Oberitaliens verschickt und bieten dem ge- meinen Manne eine wohlfeile Zuspeise. Nun erkundigte ich mich auch nach den anderen Fi- schen des Sees und Hess mir zeigen, was die Fischer davon aufzuweisen hatten. Es sind überhaupt, so viel mir bekannt, drei Specialverzeichnisse der Fische dieses Sees veröff"ent- licht worden, deren Vergleichung Interesse bieten dürfte, da keiner der Verfasser die anderen kannte oder wenigstens er- wähnte. Das erste gab der schon genannte Cirro Pollini in seinem „Viaggio al lago di Garda e al monte ßaldo. Verona, Mainardi 1816. 8. p. 20 in Linne'scher Nomenclatur und mit Beifügung der einheimischen Namen; das zweite, nur letztere enthaltend, L. Ga m b a aus Sermione bei Persico descrizione di Verona e della sua provincia. Verona 1820. 8. Bd. IL p. 205. Beide wurden von meinem Vater bei Gelegenheit einer Mo- nographie dieses Sees (in Berghaus Hertha Bd. XIII. 1829. p. 230) zusammengestellt und mit Anmerkungen begleitet. Das neueste , vollständigste und in den Bestimmungen zuverläs- sigste verdanken wir dem W^iener Ichthyologen He ekel in dessen Reisebericht (Sitzungsberichte der mathematisch -na- turwissenschaftlichen Klasse der K. K. Akademie der Wis- senschaften zu Wien 1851). Ich erlaube mir an dieses die Synonymen seiner Vorgänger und einige Bemerkungen anzu- lieber einige Fische und Cnistaceen Italiens. 153 reihen. Die betreffenden Buchslaben P, G und H bezeichnen die genannten Autoren. Acanthopteri 4. 1. Cottus i^obio var. fcrrugineus. Scazzone H. Colt. g. Magnarone. P. und G. ; audi ich hörte nur letzteren Namen, welcher „Fresser" bezeichnet, wohl wegen des weiten Maules. 2. Gaslerosteus brachycentrus Val. Spinarella H. 3. Gobius fluvialilis Bonclli. Bollina H.; P. u. G. ken- nen ihn nicht, wahrscheinlich lebt er nur im unteren flachen lind schlammigen Theile des Sees , da er um Malcesine un- bekannt, aber ki der Venezianischen Ebene (s. unten) vor- handen ist. 4. Biennius vulgaris Pollini. Cagnetla, Cabazza P. Von H. als B. cagnola nur genannt. Anacanfhini 1. 5. Lota fluvialilis auct. Nur von Gamba unter dem Namen Boza erwähnt; sie ist in den andere« Seen Oberita- liens unter ähnlichen Namen bekannt. Salmones 2? 6. Fario carpio (Salmo) L. Salviani aquat. bist. 1554. lab. 23. Carpione P., G. Von Heck eil c. ausführlich erör- tert. Pollini unterscheidet einen Salmo umbla als „Carpione femina« vom S. carpio „Carpione maschio'' ohne sich weiter darüber zu erklären; auch sonst wurde dieser Fisch öfter mit dem Ombre Chevalier des Genfersees zusammengeworfen. 7. Fario argenleus Val.? Schon Pollini und Gamba kennen neben dem vorigen eine Lachsforelle , Trotte, Trulta, vom Gardasee. Mein Vater erfuhr , dass sie am häufigsten bei Torbole (Nordende des Sees) gefangen werde, indem sie zur Laichzeit die Sarca (welche hier einmündet) hinaufziehe, und dass man sie als guten Fisch weit verschicke. Auch ich sah eine neunpfündige schwarz getüpfelte Lachsforelle, die aber leider zum Verspeistwerden bestimmt war, so dass ich über die Arlbestimmung nicht ins Reine kam ; nur am Vomer konnte ich mich überzeugen , dass es ein Fario Val. sei. Weder He ekel noch Bonaparte führen sie an, und letzlerer kennt den Namen Trota nur für die Bachforelle. Cyprinoidei 12. 8. Cyprinus carpio L Bulbero (von seinem schmat- 154 V. Märten s: zenden Ton). P., G. Bon aparte erwähnt ihn, ohne ihn zu einer der drei von ihm unterschiedenen Arten (regina, elatus, carpio) zu bringen, Heckel nennt ihn gar nicht. 9. Tinea chrysitis Ag. Tenca, die grösseren Tencone. (Bonaparte's T. ilalica kann ich nicht für verschieden halten.) 10. Barbus plebejus Bonap. Mit dieser Art des Ko- mersees stimmt das Exemplar, das ich vom Gardasee mit- 'brachte. PoUini nennt ihn einfach Cyprinus barbus, Hek- kel hat ihn nicht aufgeführt. Barbo. 11. Gobio venatus Bp. Wahrscheinlich diese von Pie- mont bis Bologna verbreitete Art ist es, welche Pollini als Cyprinus Benacensis (Benacus ist der alte Name des Garda- sees) beschreibt und abbildet (Fig. 2). Diese Abbildung zeigt die grossen seitlichen Flecken, welche Bp. nur bei fluvialllis zeichnet, aber im Texte auch bei venatus erwähnt. Er führt bei den Fischern den Nartien Temolo, der eigentlich der Aesche (Thymallus) angehört und soll nach Polli ni nicht häufig und nur im Winter gefangen werden, vielleicht dass er sich dann aus den Bächen in den See zurückzieht. Heckel erwähnt ihn nicht. 1 2. Leuciscus (Leucos) Cisalpinus Heckel, Triotto. H. 13. Leuciscus (Squalius) Cavedanus Bp. , H. Cyprinus idus P., Cavazzino (Grosskopf) , nicht selten bei Malcesine, erinnert durch die Körpergestalt und Grösse der Schuppen an den süddeutschen Schuppfisch oder Alet (dobula), welcher auch bei früheren Autoren dieselben Namen capito und ce- phalus führt. 14. Leuciscus (Scardinius) Hesperidicus Heckel (ery- throphthalmus Bp. 116,2), Cypr. rutilus P., Scardola (Pollini und Gamba schreiben Scardova , was sich der römischen Aussprache Scardafa nähert). Denselben Namen führt aber auch in der venezianischen Ebene eine dem L. rutilus L. nahe stehende Art, in Rom L. scardafa Bp. 15. Leuciscus (Alburnus) Alburnellus Filippi, 'Cypr. alburnus P., Avola G. Dieser Name bedeutet der gleichbe- deutende Arbureo (am Lago maggiore Arboreilo) „der oder die kleine Weisse,« aus dem lateinischen Albula oder Albur- nellus; er muss demnach schon alt sein, da jetzt die Italie- ner bianco statt albus sagen. Ueber einige Fische und Crustaceen Italiens. 155 16. Leuciscus (Telestes) Savignyi Bp. , H. Cypr. pho- xinus c'O P. Varone (von varius , bunt, wegen des violetten Seilenbandes, daher von P olli ni für unsere Eileritze gehal- len). Wird bei Malcesine häufig an der Angel gefangen, NB. PüUini nennt noch Cyprinus grislagine, eben- falls als scardova, C. aphya als roncone, C. orfus als dorala und C. virnba als musella; Gamba dieselben italienischen Namen, nur statt des letzten njajella. Museita ist nach ßo- naparte der römische Name für L. (Telesles) muticellus, welcher auch in der Lombardei vorkommt; orata, eigentlich der Name des Goldbrachsens, Chrysophrys aurata L., wird der schönen Farbe wegen von römischen Fischern auch der schon erwähnten scardafa gegeben. Aus den lateinischen Bezeich- nungen lässl sich nicht schliessen , was für Fische gemeint seien, gewiss nicht die, welchen diese Namen zukommen. 17. Chondrostoma soetta Heckel loc. eil. lab. 7. fig. 1—3 (rysela ßp.) Savetta. 18. Cobilis barbalula L. H., Strega P. G. 19. Cobilis (Acanthopsis) taenia L Foraguada (wohl gleichbedeutend mit dem paduanischen Foracesta, Netzdurch- bohrer, weil sie zwischen den Maschen durchschlüpft) P., G. Ussellina (der mailändische Name) H. Esoces 1. 20. Esox luoiws L. Luccio oder Luzzo. P., G. Von H. nicht erwähnt. Clupeoidei 1. 21. Alosa finla (Cuv.) Troschel. Clupea alosa *) die grösseren Agone oder Alosa, die kleineren Sardene, die ganz kleinen Scarabina, bei Pollini und Gamba, letzterer schreibt Sardella für Sardena; von Heckel als A. vulgaris aufgeführt. Wird namentlich im Frühjahre in Menge ge- fangen. Muraenoidei I. 22. Anguilla acutirostris Risse. H. Muraena anguilla P. Anguilla. Der Aal ist im unlcren Theile des Sees häufig und *) Auf diesem Fische beruht vermuthlich die Angabe von Vtoi. S China r da (die geographische Verbreitung der Thiere p.59), dass Clupea-Arlm im Gardasee leben. Schon Bclon kennt sie unter dem Namen agoni von unserem See (p. 305). 156 V. Martens: wird namentlich bei Peschiera, das vom Fischfange den Na- men hat^ seit Plinius *) Zeilen häufig gefangen. Doch auch bei Malcesine begegneten wir einem Boote, das nur Aale fing. Cyclostomi 1. Q3. Petromyzon Planeri Bl. , H. , P. liranchialis P. Lam- preda. Durch Dr. Aug. Mulle r's Entdeckung, dass der Querder die Larve des Neunauges ist, fallen diese zwei An- gaben zusammen. Unter den Seen Oberitaliens ist der Gardasee nicht nur der grösste , sondern er liegt auch bei weitem tiefer , nur 212' über dem Meere, und diesem in horizontaler Richtung weit näher, als die Seen vonl,ugano, Como und der Lago maggiore. Dennoch sind von seinen 23 Fischen 17 mit Be^ stimmtheit aus den eben genannten Seen bekannt geworden, zwei andere , vorzugsweise in Flössen (Chondrostoma) oder kleineren Wasserbehältern (Gasterosteus) vorkommende, mö- gen denselben wohl mit demselben Rechte, wie unserem See, zukommen, so dass diesem nur drei vor jenen vorausbleiben, die beiden marinen Gattungen Blennius und Gobius^ und der berühmte Carpione, letzterer allein ihm ganz eigenthumlich ; aufTallend ist es, dass der in den anderen Seen häufige Barsch im Gardasee nicht bekannt ist. Unter den Seen am Nordrande der Alpen wurde der Bodensee, seiner Stellung und Grösse nach, mit dem Garda- see in Parallele gestellt, er zeigt aber gemäss seiner Lage am Nordabhange der grössten europäischen Gebirgsscheide, wie auch der fast sechsmal grösseren Erhebung bei der glei- chen Zahl einen verschiedenen Habitus seiner Fischfauna, so namentlich durch 3 Arten der Gattung Coregonus , welche für den Norden beider Halbkugeln charakteristisch ist und in Italien vielleicht ganz fehlt **), ferner besitzt der Boden- ♦) Hist. nat. IX. 22. **) Nur Bonaparte sagt in der allgemeinen Aufzählung ita- lienischer bische in der Einleitung zum III. Bd. seiner Fauna italica, dass in den Seen Überitaliens auch die Aesche und ein oder der an- dere (qualche) Coregonus nicht fehle. Aus don grossen Seen ist mir keiner bekannt geworden, und ob die Gattung in den kleineren hoch- gelegenen Alpenseen und Bächen vorkommt, weiss ich nicht, es wäre dieses aber nur eine Bestätigung ihres nordischen Charakters. Ueber einige Fische und Crustaceen Italiens. 157 See den ebenfalls nordeuropäischen Brachsen, als Rarität den mehr osteuropäischen, ganz Italien lehlenden Wels, endlich zwei auch sonst in Oberitalien nicht seltene Fische , Barsch und Aesclie. Zu den Fischen, welche der Gardasee voraus hat, gehören namentlich wieder der Blennius und Gobius, ferner Alosa , welche im Rheingebiele auch vorkommt, aber nicht die Meereshöhe des Bodensees erreicht, und der Car- pione. Gemeinschafllich beiden Seen sind 8 Arten (Cottus gobio, Cyprinus carpio, Tinea, Cobitis barbalula, Esox, Fario argenteus?, Lola, Anguilla) , 6 andere sind zu derselben Gruppe gehörig und erst in neuerer Zeit unterschieden , so entspricht : im Gardasee: im Bodensee: der ßarbus plebejus Bp. dem B. fluviatilis Flem. „ Leuciscus cavedanus ßp. „ L. dobula L. „ „ Hesperidicus H. „ „ erythrophthalmus L. „ „ alburnellus Fil. „ „ alburnus L. „ Gobio venatus ßp „ G. fluviatilis Val. „ Chondrostoma soella Bp. „ Ch. nasus L. 2. Wassergräben um Padua. Marsion und Schila d'acqua dolce (Gobius sp. und Pa- laemon lacustris. Zwei Süsswasserlhiere, welche ich im Gardasee ver- geblich gesucht halte, fand ich in den Wassergräben um Vil- lanova, ein paar Stunden nördlich von Padua. Beide mögen wie hier, so im südlichen flachen Theile "des Sees leben. Der erste war ein noch nicht fingerslanger Gobius, den ich nur einmal in der Negozza (einem groben Hand-Netze an langer Stange) mit zahlreichen Scardole (Leuciscus cisal- pinus Heckel) , Spinarelie (Gaslerosleus leiurus Cuv.) und Foracesle (Cobitis laeniaL.) in den stehenden Wasser-Gräben fing, welche mit der Tergola, einem Zuflüsse der ßrenia, zu- sammenhängen und später im Sommer ganz austrocknen sol- len. Der Fischer erkannte ihn gleich, nannte ihn Marsion (das ist in Venedig der Name des Gobius jozo), wusste, dass er eine gute Zuspeise zurPolenta sei, konnte mir aber keine 158 V. Martens: weiteren verschaffen. Bis ich nach Hause kam, waren die Thierchen schon todt. Nach Pollini (1. c.) kommt neben dem Flusskrebs und der Geize (Gammarus F.) im Gardasee, namentlich in dessen flachem sumpfigen Theile und in den Reisfeldern von Verona noch ein dritter Krebs vor, den die Einwohner Gamberozolo (Diminutiv von Gambero, Namen des Flusskrebses, Gammarus der Alten) nennen und Pollini für Cancer squilla L., (h. z. Tage Palaemon, im Meere) hält. Auch mein Vater erinnerte sich, in der venezianischen Ebene eine Schila d'acqua dolce als Köder beim ^Angeln benutzt gesehen zu haben, Schila (das alle Squilla) ist aber der venezianische Name für die Garnele der Norddeutschen (Crangon). Bei Malcesine wusste man nichts davon, aber die Bauern in Villanova kannten diese Schila wohl , einer habe einmal ein halbes Pfund davon auf einmal gefangen und selbst mit ihren weitmaschigen Fisch- netzen, besser aber mit einem kleinen Schmetterlingskescher brachten wir eine bedeutende Anzahl aus den mit Pflanzen, namentlich Vallisneria, bewachsenen Wassergräben zusammen. Es ist richtig ein Palaemon , viel kleiner, aber sonst nahe verwandt dem Palaemon squilla des Meeres. In Weingeist wurde er wie dieser krebsroth, lebend war er blass grün, ganz durchsichtig, so dass er im Wasser oft nur an den grossen schwarzen Augen und den am Bauche befestigten dunkleren Eiermassen zu erkennen war, auch die Gelenkver- bindungen des Abdomens sind etwas dunkler; die Geissein der äusseren Fühler orangeroth. Ich erhielt einige in täg- lich erneuertem Brunnenwasser mehrere Tage am Leben, ohne dass ich sie weder ihre Kameraden, noch kleine Schnek- ken und Insekten angreifen sah. Ruhend, gehend und schwim- mend hielten sie sich ganz gerade, die sechs langen Endfä- den der Fühler (je zwei am inneren, einen am äusseren Paare) fächerförmig ausgestreckt, um einen möglichst gros- sen Raum im Bereiche ihrer Em[)rindHng zu haben, die Kie- ferfüsse unter dem Kopfe in beständiger zitternder Bewegung. Die Fühler bewegten sie zuweilen langsam hin und her, zu- weilen ganz nach hinten; an den Augenstielen konnte ich nie eine Bewegung bemerken. Ihre Ortsbewegung war drei- facher Art, erstens ein langsames gleichmässiges Fortschrei- Ueber eiuige Fische und Crustaceen Italiens. 159 ten am Boden, vor- oder rückwärts, milleist der langen dünnen Thoraxfüsse; zweitens ein rasches, slossweises Schwim- men, nur vorwärts, wie es mir schien , mittelst der flossen- arligen Abdominalfüsse und der Schwanzflosse; endlich ein kräftiges Emporschnellen, durch Ausstrecken des vorläufig eingebogenen ganzen Abdomens und Schwanzes , wodurch er mehrere Zoll hoch und weit springt. Die am hinteren Ende des Körpers angebrachten Locomotionsorgane ergeben also eine raschere und ausgiebigere , aber weniger anhal- tende Bewegung , als die in der Milte , ebenso z. B. beim Känguru. 3. Die Seen von Albano und Nemi. Granzo (Telphusa fluviatiiis Latr.) und Laltarina (Alhe- rina lacustris Bp.). Neue Freunde wie alte Bekannte unter den Fischen und Crustaceen boten mir im vulkanischen Albanergebirge un- weit von Rom die beiden genannten Seen, 917 und 1019 Fuss über dem mittelländischen Meere, nur 5 und 3 ital. Mei- len im Umfange. Keine Flussseen, wie die berühmten Seen Oberitaliens, sondern nahezu kreisrund, nur wenige und nicht beständige Rinnsale aufnehmend, nur durch unterirdische Emis- säre unter sich und mit dem Bache bei Albano in Verbin- dung, scheinen sie ein Bild der Abgeschlossenheit zu sein; auch werden sie nur von wenigen (8 u. ö) Fischerkähnen be- fahren, der gefürchleten Malaria wegen steht nur je ein Haus oder richtiger Hütte am Ufer jedes Sees, selbst die Fischer ziehen sich über Nacht in die höher am I^raterrande gele- genen Orte zurück (Castello Gandolfo, wornach der Albaner- see jetzt lago di Caslello heisst, — Albano selbst liegt ent- fernter, am Abhänge gegen dicCampagna — Nemi und Gen- zano) und nur ein kränkelnder VVald-Wächter trotzt der Fie- berluft. Aber Tl.iere und Pflanzen haben diese Abgeschlos- senheit überwunden. Wo unser Scirpus lacustris, M^rio- phyllum spicatum, Lemna gibba und Nostoc lichenoides in Menge sich findet , da leben auch ebenso behaglich unsere grünen Wasserfrösche, unsere Nephelis vulgaris Sav., unsere kleinen Wasserschnecken (Ancylus fluviatiiis, Limnaeus ova- lus, Planorbis albus), schreitet Gerris paludum F. und flie- 160 V. Martens: gen unsere bekannten Wasserjungfern (Aeschna, Agrion) über die Wasserfläche hin. Aber auch der Blennius vom Garda- see findet sich wieder, in beiden Seen wie dort zwischen den Steinen umherschlüpfend und der entgegengehaltenen Hand von weitern ausweichend. Ebenso fand ich den oben- genannten Palaeinon lacuslris wieder zahlreich im Albaner- see und auch in dein von Nemi sollen nach der Versi- cherung eines Fischers die Gammarelli (diese dem Lateini- schen treuere Form ist hier ihr Name) häufig vorkommen. Nicht mehr eigenthümlich , sondern mit südlichen Gegenden Unlerilaliens und Griechenlands gemein ist die sonderbare Flusskrabbe, Thelphusa *) fluviatilis Latr.; längst im Aller- thume bekannt, führt sie auch einfach den alten Namen Granzo (Cancer), wie an den Küsten die iiäufigste Meer- krabbe, Carcinus jnaenas L. Sie lebt hauptsächlich an den steileren Ufern zwischen Steinen und Baumwurzeln, wird oft ausserhalb des Wassers gefunden , flüchtet aber bei Störung unter dasselbe **). Den Fischern ist der Granzo verhasst, weil er die gefangenen Lattarine in den Netzen anfressen soll, sie fangen dieselben mit der Hand und bringen sie dut- zendweise an eine Schnur gereiht _, damit sie sich nicht ge- genseitig Scheeren und Füsse abkneipen, was doch mitunter geschieht, zum Verkaufe, selbst bis nach Rom, wo die frisch- gehäuleten als Granci teneri auf den Speisezetteln der Trat- torien figuriren. Er lebt lange Zeit im Trockenen , selbst dem Sonnenscheine ohne allen Schutz mehrere Stunden aus- gesetzt, am Faden im Luftzuge hängend, blieben einige noch am Leben. In der Gefangenschaft zeigt er die allgemeinen Taschenkrebsmanieren, geht immer seitwärts, ungestört lang- sam, behaglich und leise, erschreckt sehr rasch und mit *) Milne Edwards sehreibt Thelpheusa. Der Name dürfte, nach einer freundlichen Älitlheilun^ des Hrn. Prof. Passovv, einer bei Pausanias erwähnten Nymphe Arkadiens, Thelpusa, entlehnt sein. **) Ganz wie Grapsus marmoratus Olivi in den Lagunen und an den Lidi von Venedig. Diesen fanden wir namentlich an den Pfählen, welche das Fahrwasser zwischen den bei der Ebbe enlblöss- ten Schlammbänken d«r Lagunen bezeichnen , an jeder Pfahlgruppe nur Einen, über Wasser. lieber einige Fische und Crustaceen Italiens. 161 klapperndem Lärmen. Bei jedem fremden Geräusche, wie z. B. beim Sprechen oder lautem Gehen im Zimmer, hält er sogleich an und richtet sich schief aufwärts; dieselbe Stellung mit drohend aufgesperrten und emporgehobenen Scheeren nimmt er an, wenn er nicht mehr entfliehen kann , und behält sie minutenlang bei; glaubt er aber einen Moment sich unbe- achtet, so versucht er rasch sein Heil in der Flucht. Schwimmen kann er gar nicht; an einem Faden in einen Brunnen gesenkt, blieb er ganz ruhig, bis er den Grund er- reichte, dann suchte er davon zu laufen. Stets zog er den Aufenthalt in der Luft dem im Wasser vor, erkletterte in einer Wasserschüssel alle Gegenstände, die sich ihm boten, in einer Büchse mit glatten Wänden arbeitete er sich lange vergeblich ab, um über Wasser zu kommen, und wurde über Nacht so schwach und apathisch, dass ich an seinem Auf- kommen zweifelte, erholte sich aber an der Luft bald wie- der. Bei zweimaliger Wiederholung des Experimentes gieng aber der Scheintod zuletzt in wirklichen über. So oft ich ihn ins Wasser brachte, bemerkte ich, dass am Munde Luft- blasen sich zeigten und oft längs des vorderen Thoraxran- des bis zur Einfügung der Arme fortgleiteten, wahrschein- lich ist es aber nur die zwischen den Fresswerkzeugen hän- gen gebliebene atmosphärische Luft. Milne Edwards' bemerkt von den westindischen Landkrabben, (hisL nat. de Crustaces IL p. 16) man könne sie auf dem Wege der Asphy- xie tödten, wenn man sie längere Zeit unter Wasser halte, und unsere Süsswasserkrabbe hat bekanntlich wie diese die Kiemenhöhle sehr geräumig und gewölbt '^). Die Lattarina, Atherina lacustris ßp. , spielt in die- sen Seen eine ganz ähnliche Rolle wie die Avola im Garda- see, sie ist ein nur kleiner silberglänzender Fisch , der das ganze Jahr hindurch in Menge vorhanden, des Morgens frühe vor Sonnenaufgang, vom Ufer entfernt, an der^Oberfläche ge- fangen wird. Der charakteristische Silberstreifen an der Seite erscheint beim frischen Fische, bei dem der ganze Kör- per glänzt, viel weniger aull'allend, als in Spiritus. Der Name *) Nach Belon (aquatil. 1553. p. 365) kann die Flusskrabbe Wochen, ja Monatelang ausser Wasser leben. ^ Archiv T Naturgesch. XXUI. Jahrg 1. Od H 102 V. Märten s: gleicht aüfFäll0»d dem altgriechischen Atherina bei Aristate- les, und gilt nach Bonaparte an der Küste auch für die marinen Arten, wie ebenso bei den Neugriechen (alherno); in Toscana ist er zu Laltaja umgeändert und ihm damit eine andere Etymologie (von Latte, Milch) untergelegt. Oder sollte dieses die ursprungliche Bedeutung und der Gleichklang mit dem Griechischen ein zufälliger sein? Ein acht lateini- scher Name ist nicht bekannt, in Venedig, Südfrankreich und Spanien führen diese überall bekannten Meerfische ganz andere Namen, dort angaela *), hier sauclet^ chucleto. Die Fischarten, welche ich an beiden Seen zu Gesichle bekam, sind überhaupt folgende : Spinareila : Gasterosteus feiurus Ciiv. var. ? s. unten. Laltarina : Atherina lacustris Bp. Capociulo oder Capocaciulo , dei* oben erwähnte Blen- nius vulgaris Pollini (anticolus BonapO, bauplsächlieh an den seichteren Stellen. Der Name rührt, wie cabazza, von caput her, wie ja so viele Fische den Namen von der Grösse ihres Kopfes führen. Die andere von Bon aparte angeführten Namen anticolo und lupelto (Wölfchen) hörte ich nie; letz- teren führt nach demselben auch ein verwandter Blennius der toskanischen Küstenflüsse. Tenca. Bonaparte nennt sie (im Artikel über Athe- rina lacustris) eine neue Art, ohne sie näher zu charakteri- siren; mir schien sie wie die oberitalienischc , welche er italica nennt, nicht von unserer deutschen Schleihe verschieden. Barbo. Bo naparte erwähnt desselben nicht, in Nemi zeigten ihn mir die Fischer, in Castello sprachen sie davon; vermulhlich ist es derselbe wie der der Tiber, den B. für den nordeuropäischen fluviatilis hielt. Rovione oder Roviglione, (von ruber, roth). Leuciscus (Squalius) rubilio Bp. Ich sah ihn auch vom Albanersee, welchem Bonaparte ihn abspricht. Ferner kommt nach Angabe der Fischer noch der Aal, Anguilla, in beiden Seen vor; die sehr grossen nennen sie Capitoni , ganz klein komme er nie vor, (wie ja auch sonst *) Die iii Ve»cdi^ awf dem Fisehmarkte wi Menge vorhandene Art ist A. Boyeri Risso, Bp. Ueber einige Fische und Crustaceen Italiens. 163 im Binnenlande) ; eine Einwanderung vonn Meere aus ist vermittelst der Emissäre nicht ganz unmöglich *). Neben die- sen acht gemeinschaftlichen Fischen sprach man mir in Nemi noch von zwei Fischen, die nur hier und nicht im Albaner- see vorkämen, der Reina und dem Cefalo; wie viel Werlh aber solchen Behauptungen zuzuschreiben ist, ergiebt sich daraus , dass dersell>o Fischer mit denselben noch den Capo- caciulo nannte, den ich Tags zuvor mit eigenen Händen im Albanersee gefangen halte. Reina ist der Name des Kar- pfens und dieser könnte eingesetzt sein, Cefalo sei ein gros- ser weisser Fisch , über den ich nichts näheres erfahren konnte ; sollte es etwa der Leuciscus (Scardinius) scardafa sein, den Bonaparte vom Nemisee ^^) angiebt, ohne den Albanersee zu erwähnen? Die Atherina kommt nach dem- selben auch in den Seen von Bolsena und Bracciano , der Rubilio in dem letzteren vor. Es ist also keine Art mit einiger Sicherheit einem oder beiden Seen ausschliesslich eigen ***). *) Das Aufsteigen der jungen Aale aus dem Meere haben über- einstimmend Spallanzani in Comacchio (s. Georg v. Martens Italien II. p. 334) , Couch in Cronwales (Transact. Linn. soc. XIV. 1825. part. I. p. 69), Ürcwsen und Kröyer am Sunde (diese Zeit- schrift 1837. bd. II. p. 212) beobachtet. **) Valenciennes (bist. nat. des poiss. XIV. p. 124) schreibt, indem er die Angabe des Vorkommens aus Bonaparte übersetzt, Venise statt Nemi. ***) Das Vorkommen des Hechtes wurde ausdrücklich verneint, dieser Fisch, noch in Oberitalien häufig (es ist nur ein unabsichtli. ches Versehen, dass er in meines Vaters Reise nach Venedig im Ver- zeichnisse der venezianischen Fische fehltj, scheint nach Süden sehr bald seine Verbreitungsgränze zu finden: Bonaparte sagt nichts über sein Vorkommen in Mittel- oder Unteritalien, auf den römischen Speisezetteln fehlt er, ebenso in den Faunen von Syrien (Heckel), Morea (üxped. en Moree) und Andalusien (Rosenhauer) trotz des Guadalquivir, ebenso soll ihn Cornide nicht aus Galizien nennen. Aristoteles sagt nichts von ihm und auch die römischen Schriftsteller erwähnen ihn nur aus dem Rheine (Plinius, Esox? IX, 15) und Mosel (Ausonius). Seine südlichsten mir bekannt gewordenen Wohnorte sind der See von Montepulciano (Repetti), Trasimenersee (Val.), Asowsches Meer (Krynicki) und Portugal? (Vandelli mem. acad. Lis- 164 V. MartensJ 4. Pontinische Sümpfe. (Sphaeroma fossarum.) Bei der Locanda del Foro Appio, dem Appifer der Apo- stelgeschichle , Station der Strasse von Vellelri nach Terra- cina durch die pontinischen Sümpfe, benulzte ich die kurze Frist des Aufenthaltes , noch durch einen Platzregen beein- trächtigt, um aus dem nahen Wassergraben, Fossa delle Bolle, Pflanzen herauszuholen und auf die dazwischen steckenden Thiere zu untersuchen. Es waren nahe dem Ufer die auch bei uns häufigen Polamogelon peclinatus , Nasturtium ofF., Myriophyllum spicatum und Ceratophyllum demersum , aber einige Fuss tief, am Rande der Hauptslrömung des Wassers, fast nur die grasähnliche Zannichellia palustris, bevölkert von den bekannten deutschen Paludina (Bithinia) tentaculala L., Planorbis carinatus Müll, und Physa fonlinalis L. ; nur die kleine schwarze Neritina meridionalis Phil, und eine in ganz Unleritalien häufige , der vorgenannten Paludina verwandte Art, P. rubens Mke. zeigten italienischen Boden an; daneben die nie fehlenden Phryganeenlarven , zahllose Geizen (Gam- marus fluviatilis Gervais, der auch in den Brunnen Roms häufig ist} und ein anderes Crustaceum, das sich durch sein Zusam- menkugelii, wie ein Armadill, sogleich als Sphaeroma erwies ; leider konnte ich nur drei Exemplare davon bekommen. Das Wasser ist vollkommen süss, wie ich mich jetzt selbst durch Kosten überzeugte , dazu für den Monat August empfindlich kühl und langsam fliessend; es kommt vermittelsl eines künst- lichen Kanalsystems aus den Küslenflüssen zunäxihst aus der Fossa cavata , vom Meere in gerader Linie 6 , dem Ablaufe des Wassers nach 15 italienische Meilen entfernt. bon. I). In Schweden ist nacli Nilsso n unter allen unseren Süsswas- serfischen lieiner allgemeiner und er bleibt bis Finmarken häufig. In Island fehlt er. üeber einige Fische und Cruttaceen Italiens. 165 B. Beschreibung einzelner Arten. 1. Gasterosteus leiurus C. V. var. vom Albanersee. Körper lanzettförmig, die Höhe am Ursprünge der Bauch- stacheln am bedeutendsten und hier 4y2mal in der Tolallänge (ohne Schwanzflosse) enthalten, die Dicke hinler dem Kopfe die Hälfte dieser Höhe. Das Röoltenprofil steigt von der Schnauze bis zu den Augen bedeutend, dann schwächer und gleichmässig an, bleibt zwischen den Rückenslacheln gerad- linig und fällt von dem Beginn der weichen Ruckenflossen an stärker als es angestiegen ist, wird aber im letzten Viertel des Schwanzes wieder nahezu horizontal; dieselben Verhältnisse zeigt die Bauchlinie , aber alle Krümmungen sind hier stärker. Der Rücken wie der Bauch sind stumpfkanlig, ersterer nur gleich hinter dem Kopfe, letzterer vor den ßauchslacheln flach, der Rücken etwas breiter. Die Kopflänge (bis zum Rande des Kiemendeckels) ist kaum etwas über 3mal in der Totaliänge (ohne Schwanzflosse) enthalten. Der obere Au- genrand erreicht beinahe das Profil , die Distanz beider Au- gen ist in der Kopflänge 4'/4mal enthalten, der Durchmesser SVjmai und dieser ist gleich der Entfernung des Auges von der Schnauzenspitze. Mundspalte schief nach oben, der Un- terkiefer überragt den obern ; in beiden Kiefern die Zähne in drei concentrischc Reihen hinter einander gestellt, inner- halb jeder Reihe von innen nach aussen an Grösse abneh- mend; im Oberkiefer jederseits 8 — 10, im Unterkiefer 13 bei gcöfl'netem Munde von aussen sichtbar. Operculum feinge- streift, silberglänzend. Brustflossen abgerundet, lOslrahlig, % der Kopflänge oder V5 der Totallänge, reichen mit ihrer Spitze über die Basis des zweiten Rückenstachels hinaus und bis zur Mitte der Bauchstacheln. Diese liegen an ihrer In- sertion dem zweiten Rückenstachel näher als dem ersten, sind um V5 kürzer als die Bauchflossen und gezähnell; der mit dem Bauchslachel verbundene kleine Strahl ist y^ so lang als der Bauchstachel selbst. Die zwei ersten Rücken- stacheln sind gleich lang, V^ der Länge der Brustflosse oder ^ , der Leibeshöhe, der erste gerade, der zweite nach rück- 166 V. Martens: wärts gebogen, beide schwach gezähnelt ; der dritte, unmit- telbar vor der weichen Rückenflosse , aber nicht durch eine Membran mit ihr verbunden , kaum Va so lang als die zwei ersten. Wenn zurückgelegt, berührt der erste Rückenstachel die Wurzel des zweiten, dieser aber nicht die des dritten und reicht auch nicht so weit nach hinten als der Bauchstachei. Hinter jedem Stachel eine Membran, die nur bis zu sei- ner Hälfte heraufreicht. Die weiche Rückenflosse zählt 12 Strahlen, welche von vorn nach hinten an Länge abnehmen, vom sechsten bis zum elften nur unbedeutend , so dass der obere Rand der Flosse schwach concav wird; der 12te ist viel kürzer; alle Strahlen ausser dem ersten sind gegen die Spitze verzweigt *) ; die vorderen übertrefl'en die zwei ersten Rückenstacheln um y^ der eigenen Länge. Die Afterflosse hat gleiche Höhe mit der Rückenflosse, beginnt etwas hinter ihr und endet ebenda, wo die Rückenflosse endet. Sie besitzt auch einen kleinen Stachel und dann 9 gleichmässig an Länge abnehmende Strahlen, die acht hintern ebenfalls an der Spitze verzweigL Die Schwanzflosse zeigt 13 Strahlen, fast alle von der Basis an gegabelt, die mittleren um y^ — y^ kürzer als die äusseren. Die Seitenlinie verläuft in -/^ der Höhe und nahezu dem Profil des Rückens parallel. Fünf Rückenschienen. Die erste (slachellose) bedeu- tend schmäler als die zweite, welche den ersten Stachel trägt; alle fünf länger als breit, die seitlichen Fortsätze der zweiten und dritten (die sonst zur Artikulation der Seiten- schienen dienen) klein und abgestumpft. Die vom Bauche aufsteigende seitliche Platte reicht über den oberen Rand der Brustflossenach oben. Bei dem einen Exemplare gar keine *) Wie es auch Cuv. und Val. angeben, ebenso an vier Exem- plaren des G. trachurus von der Insel Föbr. Dr. Günther (Neckar- fische p. 30) nennt die Strahlen der liüclienflosse und Afterflosse bei G. leiurus aus dem Neckar ungegabelt, unter mehreren Exemplaren von leiurus aus der Umgegend von Berlin finde ich solche mit gegabel- ten und mit ungegabelten Flossenstrahlen, auch Uebergänge zwischen beiden, wo der 3te und 4te Strahl stark, 6te und 7te an der Spitze gegabelt sind; dagegen zeigen zwei von J. Müller aus Triest mitge. brachte die Flossenslrahlcn einfach, nur bei dem einen die ersten Strahlen der Analis gegabelt. Ueber einige Fische und Grustaceen Italiens. 167 Seilenschienen, bei dem anderen nur links eine vor dem aufsteigenden Aste der Bauchplaüe, der drillen bei der gewöhnlichen Form von leiurus entsprechend. Farbe silberr- glänzend, in Spiritus rothgrau, mit schwarzen Punkten besä*, welche auf dem Rücken dichter stehen. Lange (incl. Schwanz^ flösse) 67 Mill. Die Exemplare aus der Umgegend von Padua weichen von den beschriebenen in Folgendem ab: die Höhe nur 4.-4y^mfll in der Totallänge, die Distanz beider Augen nur 3y2mal in der Kopflänge enthalten; der erste Rückensta che! etwas kür- zer als der zweite und erreicht zurückgelegt nicht dessen Wurzel ; beide gleich gerade. (Dorsalis und Analis eben- falls mit gegabelten Strahlen). Die Strahlen der Schwanzflosse theilen sich erst in ihrer halben Länge; 5—6 Seitenschienen jederseits , die letzte hinter der vom Becken aufsteigende«! Platte. G. brachycentrus unterscheidet sich nach Cuv. und Val. durch die kürzeren Rückenstacheln (der zweite nicht einmal '/j der Höhe), an denen sich die Membran bis zur Spitze er- streckt. ■ iVj(yinivh ' G. argyropomus derselben Autoren ist mögWchetweisp. derselbe mit dem unsrigen, aber die dort angegebenen Cha- raktere ungenügend für die Identification ; die Anzahl der Seitenschienen wird nicht erwähnt. 2. Atherina lacustris Bp. Bonaparle t'aun£| ilnlr Ulr)} tab. 1 18. fig, 3, Aus dem Albanersee. Taf. IX. Fig. l. 2. Der Körper ist lang und schmal , seine grössle Höhe, gleich hinter dem Kopfe, 7mal in der TotaUango (jijil Aus^ schluss der Schwanzflosse), die Dicke längs des ^^mm Köri- pors kaum V,, ^^^ enisprechenden Höhe. Der Rücken ist in der Mille platt und geht abgerundet in die Seitenflächen über; sein Profil in den vrsimn zwei Dritteln ties Rumpfes (»ß\ fjPr- radiinig , dasjenige de^ Kopfes bildet mü deniiSeJben einen stumpfen Winkel und dacht s'wh gleicjimiüsig gegep dio Schnauzenspitzc ab. Der Bauch ist slumpfkanlig, sein Profil etwas mehr gebogen als das des Rückens. Die Kopflänge ist 168 V. Martens: etwas über 4inal in der Totalläng-e enlhallen , der Scheitel ist plaU, zwischen den Augen verläuft eine mittlere Längskante, welche vor denselben durch eine Einsenkung unterbrochen wird und sich gegen die Schnauzenspilze hin verliert; jeder- seils vom oberen Augenrande an erstreckt sich eine fortlau- fende Kante bis zur Oberlippe. Das Auge liegt mit seinem oberen Randein der Profillinie, seine Entfernung von der Schnauzenspitze gleicht 2/3 seines Durchmessers, dieser ist V5 der Kopflänge; der Zwischenraum zwischen beiden Augen ist etwas weniges mehr als 2/3 ihres Durchmessers. Die MundöfTnung liegt nach oben, indem der Unterkie- fer bei geschlossenem Munde länger als der Oberkiefer ist, und seine Spitze in gleicher Linie mit dem Profil des Kopfes liegt, aber wenn die beiden Kiefer ausgestreckt werden, überragt der obere den unteren. Der Angelpunkt des Unter- kiefers liegt nach hinten vom vorderen Augenrand , in etwa Va des Augendurchmessers , die Oeffnung der Mundspalte erstreckt sich aber nicht so weit nach hinten als der vordere Augenrand liegt. Bei geschlossenem Munde ist der Ober- kieferknochen ganz verdeckt; die Mundöffnung ist entspre- chend der messerförmigen Gestalt des Fisches fast doppelt so lang als breit, gegen den Mundwinkel zu verschmälert. Eine einfache Reihe sehr kleiner spitzer Zähne im Zwi- schenkiefer und Unterkiefer. Die vorderen länger als die hinteren ; im Gaumen und auf der Zunge keine Zähne. Die Kiemenbogen an der concaven Seite kammartig mit kurzen, starken , weissen , zahnähnlichen Fortsätzen besetzt , welche zwei anfangs sich parallel gegenüberliegende :, nach oben zu alternirende und sich zwischen einander einschiebende Reihen bilden, in jeder Reihe am unteren grösseren Stücke des Kie- menbogens unterhalb der Biegung 12 — 16; am ersten Kie- menbogen ist die eine Reihe in biegsame , dünne, borsten- ähnliche Fortsätze umgewandelt; ihre Länge beträgt etwa '^ der des ganzen Bogens; beide, die borsten- und die zahn- förmigen sind wieder mit kleinen Stacheln besetzt. Die un- tern Schlundkiefer mit starken dichtgedrängten Zähnen be- setzt, von denen die am äusseren Rande beträchtlich grösser sind; es lassen sich in der Mitte bis 6 nebeneinander, am Aussenrande 14 hintereinander zählen. Der Suborbilalknochen lieber einige Fische und Crustaceen Italiens. 169 ist ganzrandig und zeigt eine Reihe Grübchen nach vorn vom Auge. Praeoperculum rechtwinklig, der Winkel abgerundet. Wangen und obere Hälfte des Kiemendeckels beschuppt, der Schädel bis zu den Augen, von da nach vorn schuppcnlos. Kiemenöffnung gross , nach vorn bis zum vorderen Drittel des Augendurchmessers sich erstreckend. Sechs Kiemen- hautstrahlen. Eine Reihe Kiemenblätter an der Innenseite des Deckels. Die Zahlen der Flossenstrahlen sind im Durchschnitte: D. 7—12. P. 15. V. 5. A. 13—15. C. 17—20. Bei 60 Exemplaren zählte ich die Strahlen der zwei Rückenflossen und der Analflosse. Es ergab sich: bei einem 9—1 1— 13 » einem 8—13-15 L.< » zwei 8 13 14 ' Bk » einem ■8—12—14 K » zwei 8 12 13 i » einem 8_1I_13 ' « zwei 7-12-15 ^ » zwölf 7—12—14 » achtzehn 7—12—13 , » einem 7_12— 12 ' » einem 7_11__15 » einem 7_11_14 * » zwei 7_-ll_13 X » zwei 7_ll__12 ' y> einem 7_10_14 » einem 6—12—15 » vier 6—12—14 '' » einem 6 12 13 ' » einem 6—11—15 » einem 6—11—13 r » einem 5—12—14 ^ y> zwei 5—12—13 '' 9> einem 5— U— 13, » ^? » » » » » » » » » n « » » » 170 V. Martens: also für die erste Rückenflosse bei 1 Exempl. 9 7 n 8 38 „ 7 8 , 6 4 , 5 für die zweite Rückenflosse bei 2 „ 13 »»» » «^^» *2 11 , 11 für die Analflosse »6 „ 15 »» » »"2 „ 14 29 , 13 3 . 12 » » ?> » » » w >' ?> » » » » f) Nur in einem Falle also hatte die Analis gleich viele Strahlen wie die zweite Dorsalis und in keinem weniger, obgleich sich der Spielraum beider durchkreuzt. Grösse (oder Alter) des Individuums steht in keinem direkten Verhältnisse zur Flossenzahl, da die Mehrzahl der Individuen unter T'/j Centimeler lang ist, so finden wir auch unter diesen die am meisten abweichenden Zahlen; 5, 12, 14, dagegen findet sich bei einem ungewöhnlich grossen Exemplar. Die Brustflosse ist spitzig, ihre Länge gleicht y^ der Kopflänge. Die Bauchflossen sind um wenig kürzer und ihre Insertion liegt vor der Spitze der Brustflossen. Die erste Rückenflosse beginnt um 2 — 3 Schuppenreihen hinter der Ein- fügung der ßauchflossen ynd um eine Kopflänge hinter dem Rande des Kiemendeckels, die zweite um ebenso viel hinter dem Beginne der Afterflosse, Der Zwischenraum zwischen der ersten und zweiten Rückenflosse ist länger als die zweite selbst. In dieser wie in der Afterflosse ist der erste Strahl halb so lang als der zweite, die folgenden nehmen rasch an Länge ab, von der Mitte an bleiben sie ungefähr gleich und die letzten sind wieder etwas länger, was der ganzen Flosse eine ausgebogene, flügeiförmige Form giebt; in beiden sind die Flossenstrahlen nicht verzweigt. Die Schwanzflosse ist gegabelt; die mittlem Strahlen etwa % so lang als die läng- sten, die beiden Enden spitzig, die Strahlen verzweigt. Die Seitenlinie läuft nahezu horizontal und enthält 46— Ueber einige Fische und Cruslaceen Italiens. 171 60 Schuppen, welche alle stark silberglänzend sind und leicht ausfallen; ebenso leicht die unterhalb dieses Silberbandes gelegenen. Die Schuppen des Rückens haften fester , sind blass olivengrün und am freien Rande mit mehreren schwar- zen Punkten besät , namentlich in der Mitte sind diese Punkte zahlreich und bilden im Ganzen eine maschenförmige Zeichnung. Die Querscliuppenreihe enthält über der Seiten- linie 4, unter ihr 6—7 Schuppen. Die Schuppen sind ganz- randig, breit fünfseitig mit abgestumpften Ecken; der Durch- messer der Miltelschuppe beträgt nur »/^ desjenigen des Au- ges. Wirbel 43—44; mit dem 19ten bis 20slen beginnen die das Ende der Schwimmblase umschliessenden Forlsätze. Die grössten Exemplare aus dem Albanersee haben eine Län^e von 79Mill. (incl. der Schwanzflosse), eine Höhe von 10 uncl eine Kopflänge von 15. Am See von Nemi erhielt ich noch etwas grössere, 102 Mill. lang, 15 hoch und 10 breit. Unsere Art steht der A. Boyeri Risso aus deni adrialischen Meere in den Verhältnissen des Kopfes zunächst, diese ist aber verhältnissmässig höher cHöhe nur 5mal in der TotalJänge, die Dicke zweimal in der Höhe enthalten); auch besitzt sie nach Val. Zähne „au devant du vomer/< die ich an lacustris vergebens suchte. Die Spitze der Brustflosse steht bei A. lacustris um 2—3 , hei Boyeri nur um l Schuppenreihe vor dem Beginne der ersten Rückenflosse. A. hepselus L, (Val., Bp.) gleicht ihr in der Körpergestalt, hat aber einen spitzir geren Kopf, wie sich auch aus den von Valenciennes «Ut gegebenen Verhältnissen ergiebt; von dem Wenigen , was Valenciennes über die drei anderen europäischen Arten ver-- gleichsweisp mit hepsetus angiebt, passJ weder die breitere Stirn und das grössere Auge derA. mochon, noch der spit- zigere Kopf der A. Rissoi oder der kürzere Körper der A. sarda , abgesehen von den Zahlen der Flossenstrahlen und Wirbel. Auch Rafinesque hat drei sicilianische Atherinen, freilich sehr oberflächlich, beschrieben (Caratteri di alcuni nuovi generi e nuove specie di animali e plante della Sicilia Palermo 1810. 8!); alle drei unterscheiden sich durch Strah- lenzahl der Flossen , die zwei abgebildeten auch durch die Stellung derselben und den angeblichen Mangel der Zähne von der unsrigen, sind also wohl ganz andere Fische. 172 V. Marlens: 3. Blennius vulgaris Pollini aus dem Gardasee Taf. IX. Fig. 3. Pollini viaggio al lago di Garda. Verona 1816. 8. p. 20. Tab. unica fig. 1. Bl. cagnotaVal. bist. nat. d. poiss. XL 1836. p. 249. Körper lang und scbmal, nacb binten gleichmässig an Höhe und Dicke abnehmend; grösste Höbe b%msL\ in der Totallänge enthalten, grösste Breite % der Höbe. Kopflänge V4 der Totallänge. Das Profd des Kopfes fällt sanft vom Nacken bis zu den Augen und viel steiler von hier bis zu der Schnauzenspitze, das der ünterkinnlade und Kehle nahezu ge- radlinig. Auf dem Scheitel ein Hautkamm mit continuirlicbem Rande, w^elcher sich nach vorn zwischen die Augen erstreckt; (subgen. Ichthyocoris Bonap.). Am oberen Augenrande, etwas nach hinten von seiner Mitte, ein häutiger konischer Faden von der Länge des halben Augendurchmessers. Das Auge nahe der ProfiUinie, sein Durchmesser Syjmal in der Kopflänge enthalten. Hinteres Nasenloch dicht vor dem Auge in der Höhe der Pupille, vorderes nach vorn und unten auf die halbe Ent- fernung zur Schnauze, beide kreisrund, mit einfachem Rande. Mundspalte wenig von der Horizontallinie abweichend, bis un- ter die Mitte des Auges oder y^ der Kopflänge reichend. Zähne im Oberkiefer jederseits 10, im Unterkiefer 9, mit schma- ler Basis, nach oben breit, meisselförmig, die Schneide oft gelb- lich gefärbt; sie nehmen von innen nach aussen an Grösse ab und bilden eine anschliessende Reihe; nur der vorletzte ist in der Regsl etwas entfernter von den anderen, und der letzte (äusserste) ist konisch rückwärts gekrümmt, länger als die, auf welche er folgt (dens caninus). Gaumen zahnlos. 6 Kiemenhautstrahlen. Durchschnittlich 10 kleine, an der Spitze gegabelte knöcherne Fortsätze an den Kiemenbogen. Die unteren Schlundkiefer zeigen 10 in ein schiefes Oval gestellte Zähne , wovon die 4 — ^5 hinteren bedeutend grös- ser sind. Die Zahl der Flossenstrahlen ist im Durchschnitte : D. 29. P. 15. V. 2. A. 19. C. 13. Von 62 Individuen haben neun und zwanzig in der Dor- Ueber einige Fische und Cru8taceen Italiens. 173 salis 29 und in derAnalis 19 Strahlen, neun 30 und 19, sechs 29 und 20, fünf 30 und 20, ebensoviel 28 und 19, vier 29 und 18, zwei 31 und 19, je eines 31 und 20, 28 und l7. Die Dorsalis liat demnach in 39 Fällen dieselbe Anzahl , in 14 um eine vermehrt, in einem um zwei vermehrt, in 6 um eine vermindert; die Analis in 45 dieselbe, in 12 um eine vermehrt, in 4 um eine, in einem um zwei vermindert; nie ist, wenn die Zahl der einen vermehrt ist, die der an- deren vermindert, sondern entweder normal oder auch ver- mehrt; ebenso bei der Verminderung. Die Grösse des Indi- viduums macht keinen Unterschied, Exemplare von 30 Mill. Länge zeigen 29 und 30 Strahlen der Dorsalis. Die Rückenflosse beginnt über der Wurzel der Brust- llosse und ist durch einen kleinen Zwischenraum von der Caudalis getrennt, die vordersten 8 Strahlen und dann wieder von 20. — 27. sind die längsten , so dass ihr oberer Rand in der Mitte "etwas ausgeschnitten ist; die Membran reicht bis zu ihren Spitzen. Die Analflosse ist beinahe ebenso hoch, be- ginnt etwas hinter der Hälfte der Tolallänge (ohne Schwanz- flosse) und endigt mit der Rückenflosse. Die Membran er- streckt sich nicht bis zu ihrer Spitze und bildet vor dem er- sten Strahl zwei abgerundete isolirte Läppchen. Alle Strah- len der Dorsalis- und Analis sind biegsam und ungetheilt, die Gliederung der Strahlen in der zweiten Hälfte der Rücken- flosse und in der Afterflosse nur dem bewaß'neten Auge sicht- bar. Die Schwanzflosse zählt 13 grössere Strahlen, die 8 mitt- leren gegabelt , wenig kürzer als die äussern, so dass die Flosse im ausgebreiteten Zustande nur sehr schwach gabel- förmig isl. Die Brustflosse, deren Länge 4 — ^4y2»nal in der Totallänge enthalten ist, hat eine ovale Gestalt, länger als breit; ihre Strahlen sind gegliedert und nicht verzweigt. Die schmalen zugespitzten Bauchflossen sind Ygmal so lang als die Brustflossen und reichen, da sie vor ihnen inserirt sind, nur bis an das erste Viertel derselben; ihre Längeist öVjmal in der Totallänge enthalten. Die Seitenlinie beginnt im oberen Viertel der Höhe, steigt gegen das Ende der Brustflosse hinab und verläuft dann in gerader Linie ungefähr in der Hälfte der Höhe, Die Haut ist schuppenlos, glatt, schleimig. 174 V. Martens: Wirbel 35 — 36 an der Zahl. Der letzte Interspinalkno- chen der Rückenflosse zwischen den obern Fortsätzen des 31. und 32. Wirbels. Die Länge des grössten Individuums beträgt 66 Mill. , die meisten, welche ich fieng , sind nicht über 50 Mill. lang, die Abbildung bei P ollin i 70. Die Farbe ist gelblich mit breiten grünschwarzen Flecken und Punkten, welche auf dem Rücken die Grundfarbe fast ganz verdrän- gen ; unter dem Auge oft zwei schiefe breite schwarze Li- nien. Rückenflosse einfarbig oder fein schwarz punktirt, ^der mit einzelnen grösseren schwarzen Flecken, besonders auf den Strahlen ; zwischen dem ersten und zweiten Strahl stets ein grosser schwarzer Fleck; Afterflosse dunkel ge- säumt, die über die Membran vorragenden Spitzen der Strah- len blass. Einfarbige sah ich keine lebend , aber während des Absterbens erblassten viele zusehends und einige we- nige , welche nicht lebend in Spiritus kamen, so sehr, dass sie einfarbig wurden. Bei kleinen Exemplaren (30 — 35 Mill. Länge) Höhe nur 5mal in der Totallänge; auch das Auge verhältnissmässig grösser, nur 2y2mal in der Kopflänge enthalten. Noch keine Augenfäden oder Scheitelkamm. Beide finden sich schon bei Individuen von 40 — 44 Mill, aber der Kamm noch nicht bei allen von dieser Grösse. Die Zähne verhalten sich bei den kleinen in der Regel wie bei den Erwachsenen ; zuweilen finden sich weniger, selbst nur 7 oder b jederseits im Ober- kiefer. 4. Bl vulgaris var. anticolus aus dem Albanersee. Bl. anticolus Bonaparte fauna ital. III. 1832—41. tab. 106. fig. 4. Derselbe unterscheidet sich hauptsächlich durch die An- zahl der Zähne und die Färbung. An den meisten Exempla- ren stehen nämlich im Oberkiefer jederseits 11 statt 10 Zähne, indem an der Stelle des vorletzten kleinsten und isolirten Zah^ nes zwei dergleichen vorhanden sind. Die Beständigkeit dieses Charakters brachte mich anfangs auf den Glauben, er möchte eine eigene Species sein , bis ich , über ein halbes Dutzend der Untersuchung unter starker Vergrösserung opfernd, Ueber einige Fische und Crustaceen Italiens. 175 bei einem Exemplar rechts 10, links 11, bei einem anderen jüngeren beiderseits 10 fand. Unterschiede in der Zahl der Zähne sind also vorhanden, aber nicht scharf genug, um darauf specifische Verschiedenheit zu gründen. Schlundkno- chen, VVirbelzahl und die äusseren Charaktere stimmen mit denen der Gardascefische überein, der Kamm auf dem Kopfe ist nur bei grossen Individuen recht deutlich, ebenso der Fa- den über dem Auge. (Bonap arte's Figur zeigt den ersten nicht, überhaupt ist der Umriss des Kopfes nicht richtig, aber in der Beschreibung wird desselben erwähnt.) Unter 21 Exemplaren linde ich bei neun in der Dorsalis 29, in der Analis 19 Strahlen, bei fünf 30 und 19, bei zwei 31 und 19, bei ebensovielen 29 u. 18, bei je einem 29 u. 20, 30 u. 18, 30 u. 20. Die Färbung ist im Allgemeinen etwas mehr rölh- lich , die obere Hälfte des Kopfes und Rumpfes, namentlich schön die Infraorbitalgegend und der Kiemendeckel, mit run- den schwarzen Tropfen besetzt, ein Ansehen, das lebhaft an gewisse Serranus-Arten (die sog. Jakob Evertsen), erinnert. Am Rumpfe gruppiren sie sich namentlich zu einer Reihe grösserer Flecken längs der Seitenlinie, während sie bei den Gardaseefischen mehr vom Rücken herablaufende Querbinden bilden. Doch finden sich ähnliche, etwas weniger scharf ge- zeichnete Tropfen an den Wangen und dem Operculum auch bei einigen Exemplaren aus dem Gardasee mit 20 Zähnen im Oberkiefer. Es sind seit Pollini mehrere Süsswasserblennius aus Süd-Europa charakterisirt worden. Die Beschreibung des BI. cagnota von Toulon beiValenciennes (XI. p. 184) weicht von unserem Fische nur dadurch ab, dass er in der Unlerkinn- lade 10-12, also jederseits nur 5-6 statt 9 Zähne zählt; es ist daher möglich, dass seine Art dieselbe mit der unsrigen ist, die ja auch in der Zahl der Zähne variirt. Dagegen unterscheidet sich Risso's Bl. Sujefianus aus dem Var (Ichthyologie de Nico 1810. p. 131, in desselben Verfassers bist. nat. d. principales product. de l'Eu. merid. zu Salarias Varus umgetauft und von Val. zu seinem cagnota citirt ) neben der bedeutenderen Grösse (2 Decimeter) wesentlich dadurch, dass die Rücken- flosse mit der Schwanzflosse zusammenhängt , und damit 176 V. Martens: stimmt ß 0 na p arte's Beschreibung und Abbildung (I.e. 106, 7) überein. Der von As so (Introductio in oryctographiam et zoo- logiam Aragoniae 1784. 8.) beobachtete Blennius frater im Ebro bei Saragossa, den ich nur aus Schneider's Angabe (syst, ichthyol. p. 171; Cuv. Val. XI. p. 252) kenne, scheint dem unsrigen verwandt zu sein, er hat auch einen Scheilel- kamm, aber jederseits eine doppelte Spina (doch kaum ein weicher Faden, wie bei unserem?) über dem Auge, und in der Analis 21 Sirahlen, eine Zahl, welche ich bei Bl. vulga- ris nie fand. Auch Rafinesque (caratteri di alcuni nuovi generi e nuove specie di animali e pianle della Sicilia 1810. 8. p. eil) kennt einen Bl. lluvialilis aus Sicilien , derselbe soll aber keinerlei Fortsätze am Kopfe haben, die beiden Strah- len der Bauchflosse seien gleichlang, der Körper einfarbig, ohne Flecken oder Bänder ; es ist also nicht unsere Art. Ebenso unterscheidet sich Bl. lupulus Bp. (fn. ital. i06, 5) in der Fiora an der römisch - toskanischen Gränze und der in die Tiber aufsteigende Bl. ocellaris L. schon durch den Mangel des Scheitelkammes, worauf Bona parte für Bl. ca- gnota das subgenus Ichthyocorys gründete. 5. Gobius fluviatilis Bonelli ? von Villanova bei Padua. Tab. IX. fig. 4. 5. Val. hist. nat. d. poiss. Xil. p. 52. Val. et Cuv. regn. an. ed. illustr. tab. pl. 80. fig. 2. Körper nahezu cylindrisch , Kopf wenig verschmälert, nur der Schwanz höher als bi^eit. Breite und Höhe in der Gegend der Brustflossen nicht ganz 6mal in der Körperlänge ohne Schwanzflosse enthalten. Kopflänge 4mal in derselben enthalten, seine Höhe y^ seiner Länge, seine Breite in der Augengegend gleich der Höhe derselben Stelle. Augen nach oben gerückt, so dass etwa ihr Mittelpunkt in der Profillinie liegt , ihr Durchmesser V3 der Kopflänge und das Doppelte der Entfernung. Obere ProfiUinie von den Augen an fast horizontal, untere von der Basis des Unterkiefers an ebenso, tJeber einige Fische und Crustaceen Italiens. 177 Wangengegend gewölbt. An den Nasenlöchern kein Faden. Die Mundspalle reicht nicht bis zum Auge , die Spitze des Unterkiefers sieht bei geschlossenem Munde gerade vor der des Oberkiefers. Im Ober- wie im Unterkiefer eine Reihe spitziger Zähne (bei dem grösseren Exemplar zählte ich unten jederseits 16, oben 12); die vordem Zähne des Oberkiefers gewöhnlich von der Lippe beiieckt, die des Unterkiefers über dieselbe vorstehend. Zunge dick, stumpf, zahnlos. Kiemen- öfTriung etwas weiter als die Basis der Brustflossen. Kie- menhaut mit 5 Strahlen. Flossenstrahlcn D. 6 — 10. P. 13 — ^lö. V. 5. A. 8. C. 18. Brustflossen y^ so lang wie der Kopf, zu- gespitzt. Die in der Mittellinie vereinigten Bauchflossen ent- springen unter den Brustflossen und bestehen aus 2mal 5 ver- zweigten Strahlen; der Zwischenraum der 2 mittleren ist grös- ser, als zwischen den anderen; an jeder Seite ein einfacher Strahl, von dem aus eine Hautfalte vor der ßauchflosse selbst zu demjenigen der anderen Seite sich hinzieht. Die erste Rük- kenflosse steht über der hinteren Hälfte der Brustflosse, der letzte Strahl ist durch einen grösseren Zwischenraum von den übrigen geschieden ; die Höhe der vordersten Strahlen ist die Hälfte der entsprechenden Körperhöhe; die zweite Rük- kenflosse entspringt gleich hinler dem After und erstreckt sich bis y, der Entfernung zwischen After und Ursprung der Schwanzflosse; ihre Höhe übertriff't die der ersten Rücken- flosse. Die Analis entspricht in ihrer Lage und Höhe der zweiten Rückenflosse. Schwanzflosse so lang wie die Bauch- flosse; die Strahlen nehmen von oben und unten nach der Mitte zu allmählich an Länge zu. Der ganze Körper ist schleimig; die Schuppen klein, am Rande mit 5 Kerben; die Farbe grauweiss, auf der Oberseile durch zahlreiche schwarze Punkte dunkler. An den Seiten gruppiren sich diese zu dunkelgrauen Bändern, welche durch gleichbreite Zwischenräume getrennt, von oben nach unten ver- laufen und am Schwänze am schärfsten ausgeprägt sind ; selbst auf der Schwanzflosse noch Spuren davon. Unterseite weiss, nur am Kinn mehrere schwarze Punkte. Länge meiner Exemplare 39 Mill. Diese Beschreibung, wozu mir nur 3 mangelhafte Exem- plare vorlagen, weicht von der bei Cuv. u. Val. (XH. p. 53) Archiv f. Naturgesch. XXIU. Jahrf . 1. Bd 12 178 .?,?r)i1olI t. Älartenst und dessen Abbildung in der neuen illustrirlen Ausgabe von Gu V ie rs regne anitnal (Poissons pJ. 80. fig. 2) mehrfach ab ; einige Differenzen, wie die Grösse der Augen, könnten auf dem Jugendzustande meiner drei Exemplare beruhen , welche all6 einen sehr angeschwollenen Bauch wie junge Fische zei- gen ; schon wichtiger ist, dass er die Strahlen in der zwei- ten Rückenflosse um 1 mehr angiebt, und noch mehr, dass in der Abbildung die Stellung beider Rückenflossen eine etwas verschiedene ist. Bonelli selbst hat diese Art nirgends beschrieben, wenigstens fand ich in den Abhandlungen der Turiner Akademie , wo sonstige kleinere Arbeiten, z. B. über Trachypterus, von ihm stehen, Nichts, ausser bei Gelegenheit seines Elogio (Lob- und Grabrede) die Erwähnung dieses Fisches unter seinen nicht publicirten Entdeckungen *). Noch zwei weitere Gobius-Arten wurden als Bewohner der süssen Gewässer Italiens angegeben, G» Iota Val. u. Panizzae Verga. Letzlerer ist mir nur durch die kurze Diagnose bekannt, welche der Autor in den Verhandlungen der Naturforscherversamm- lung (Atti delia terza riunione degli scienziati itaüani. Firenze 1841. fol. j>. 379) mittheilt: corpore minimo, maxilla inferiore macula aira notata (bei dem unsrigen mehrere schwarze Punkte), pinna dorsali anteriori öradiata (bei unserem 6), linea laterali utrinqüe maculis irregularibus nigris indicala (sollen das die punklirten senkrechten Bänder der unsrigen sein?). Er soll aus den Lagunen von Comacchio stammen; diese, be- rühmt durch ihre Aale , sind übrigens gesalzen und durch einen Damm vom süssen Wasser abgesperrt (s. meines Va- ters „Italien« Bd. L p. 275) , was der Wahrscheinlichkeit einer Identität mit unserem Fi&che wieder entgegentritt und jenen in die Reihe der Meerfische zurückweist. Aehnlich dürfte es sich mit dem G. lola verhalten. Ich habe mich an mehreren mitgebrachten Exemplaren überzeugt, dass der häufigste Gobius des venezianischen Fischmarktes, schlecht- weg Go genannt weder G. niger L. noch G. gutlatus Val. ist , welche Namen schon auf ihn angewendet wurden, ») Nardo in Configliachi's Giornale di fisica VIL 1824. p. 228 schreibt G. flat. iwbJs und giebt ihm auch 11 Sirahlen in der zwei- Ifen Dorsalis. Üeber einige Fische und Crustaceen Italiens. 179 aber genau auf Valenciennes' Beschreibung seines C Iota passt, und dieser Name, auf die Farbenähnlichkeit mit Gadus Iota sich beziehend , wurde mir jetzt erst klar. Von einem Vorkommen dieses Fisches im süssen Wasser konnte ich weder in Bologna, wo ihn Savigny erhielt, noch sonst wo etwas erfahren; im Museum dieser Universi- tätsstadt, wo sonst die Süsswasserfische der Umgegend ver- treten und bezeichnet sind, darunter auch G. fluviatilis, be- findet sich kein Fisch dieses Namens und Prof. Bertoloni daselbst konnte mir keine andere Auskunft geben, als die Vermuthung, Savigny habe ihn auf dem Fischmarkte be- kommen , wohin er frisch mit anderen Meerfischen kömmt, wie ebenso nach Verona, wo ich ihn selbst sah. Denn die Italiener kennen die Regel der Holländer nicht, nur lebend gekaufte und lege artis todtgeschlagene Fische frisch zu es- sen, sind daher nicht, wie diese selbst in Lagunenstädten wie Amsterdam, auf die lebenszähe Pleuroneclesfamilie be- schränkt. 6. Leuciscus alburnellus Filippi *) vom Gardasee. Tab. IX. Fig. 6. Aspius alburnus Bonap. fn. ilal. III. tab. 1 16. fig. 5, (aus den oberitalienischen Seen im Allg.). Leuciscus alburnus var.? an propr. sp.? Val. bist. nat. d. poiss. XVII. p. 284. Aspius arborella Filippi (v. Lago Maggiore). Alburnus alborella Heckel Reisebericht (Sitzungsbe- richte d. math. naturw. Gl. d. k. Ak. zu Wien) 1851. p. 37. (ohne Beschreibung). Körper schmal , unten schmäler als oben , hinter den Bauchflossen slumpfkantig. Der Rücken setzt sich vom Kopfe ab und verläuft bis zur Dorsalis in einer äusserst schwachen *) Da der r^ame doch aus dem Lateinischen stammt, so zog ich es vor ihn in der lateinischen Form au schreiben , statt der halbla- tinisirten alborella aus dem italienischen arborello. — In der Be- schreibung folge ich, der Vergleichung mit alburnus wegen , Wort für Wort derjenigen, welche mein Freund, Dr. Günther, für letztge- nannten in seiner Arbeit über die Neckarfische (Jahresheft des Vereins f. Naturkunde in Württemberg 1853 p.311) gegeben hat. 180 .^r. V. Martens: Curve, von da an senkt er sich nur iinbedeulend in gerader Linie l>is zur Schwanzflosse. Das untere Profil vom Kopfe bis zum Knde der Analis ist dagegen ziemlich gebogen. Die Höhe des Leibes ist 472 — 5mal in der Totallänge enthalten (diese ohne Schwanzflosse, welche Dr. Günther wohl mit- rechnet , denn nur in diesem Falle stimmt seine Zahl „über ö'/jUial" zu Exemplaren des alburnus von Berlin, wie auch zu unserem alburnellus) , die Länge des Kopfes 4mal oder diese ist gleich zwei- und einhalbmal die Distanz der Augen genommen. Das Maul ist der Grösse des Fisches proporlio- nirt (wenigstens in demselben Verhältnisse wie bei alburnus), seine seillichen Ränder steigen schief von hinten und unten nach vorn und oben. Der Unterkiefer, länger als der obere, hat vorne eine Andeutung eines wulstigen Hakens, welche in eine Vertiefung des Oberkiefers passt. Der Durchmesser des grossen Auges ist ändert halb mal so gross als seine Entfernung von der Schnauzenspitze und 2y2mal in der Länge des Kopfes enthalten. Der äussere membranöse Opercularrand ist nicht besonders stark entwickelt. Die Brusiflossen mit 16 Strahlen und fast geradem Rande sind etwas länger, als die Dorsalis hoch ist, und noch länger als die ßauchflossen. Diese mit 9 — 10 Strahlen und schwach convexem Rande sind ebenso lang, als die Analis hoch ist. Die Rückenflosse, deren Höhe IV4 der eigenen Länge ist, beginnt am Ende der (nach hin- ten gelegten ) Ventrales (ebenso bei alburnus von Berlin) und das hintere Ende ihrer Insertion fällt noch hinter das vordere der Afterflosse; ihre Entfernung vom Kopfe ist um sehr wenig grösser als die von der Schwanzflosse; von ihren 10 Strahlen ist der erste nicht halb so gross als der zweite; der obere Rand dieser Flosse ist gerade. Die Afterflosse, deren Länge ihrer eigenen Höhe gleichkommt und die Höhe der Dorsalis nicht erreicht, hat einen concaven Rand und 16 — 18 Strahlen. (Unter 22 Exemplaren zählte ich an fünf- zehn 17 , an sechs 18 und an ebenso vielen 16 Strahlen). Die Schwanzflosse mit einem Ausschnitte und 20 Strahlen, ihr oberer Lappen selten kurzer als der unlere. Die Seitenlinie fällt von der Schulter, wo sie über der halben Körperhöhe entspringt , in einem Bogen gegen die Brustflossen hinab, steigt viel allmählicher wieder in die Höhe (wie bei den lieber einige Fische und Crnstaceen Italiens. 181 hiesigen alburnus) und verläuft auf dem Schwänze unter der Mitte bis zur Caudalis. Sie besteht aus 44 — 48 Schuppen, die Ouerschuppenreihe zählt über der Seitenlinie 9 — 10, un- ter ihr 4 — 5 Schuppen ; die Miltelschuppe ist etwa die Q4ste der Seitenlinie und kaum etwas grösser als die Pupille im Auge. Die Schuppen sind alle dünn und gehen sehr leicht ab. Die grünbraune Farbe des Rückens schneidet sich scharf von dem reinen Silberglanze der Seiten ab; vereinzelte schwarze Pigmenlflecken kommen an den Seiten, namentlich in der hinteren Körperhälfte, nicht so selten, aber nicht bei allen Individuen, vor. Das grösste Exemplar misst mit Ein- schluss der Schwanzflosse 78 Mili. Auf jeder Seite linden sich zwei Reihen Schlundkiefer- Zähne, die äussere besteht aus o seitlich zusammengedrück- ten etwas krummen Zähnen, (Fangzähnen nach Heckeis Ter- minologie), welche an ihrer Spitze mit einem Haken verse- hen sind und von denen die vier hinleren an der concaven Seite bald bis zu 2/3 ihrer Länge, bald bis nahe zur Spitze unregelmässig zackig sind ; in der innern Reihe zwei sehr unbedeutende Zähnchen. Anzahl der Wirbel 36— .38. Die Interspinalknochen der Rückenflosse stehen zwischen den Forl- sätzen des Uten und 18len Wirbels, die der Afterflosse zwi- schen denen des 18ten und 25slen Wirbels. Rippen 12. Soviel mir bekannt, ist dieser Fisch noch nirgends ge- nauer beschrieben und mit dem deutschen alburnus vergli- chen worden. Dr. Günther, welchem ich einige zuschickte, ist auch eher geneigt ihn für eine eigene Art zu halten, we- gen der noch viel stärker als bei Alburnus von oben nach unten gehenden Richtung der Mundspalte, der Gestalt und Sirahlenzahl der Analis, endlich des bedeutenden Grössenun- terschiedes. Der verhältnissmässig grössere Durchmesser des Auges könnte auf den Gedanken führen, dass ich nur junge Thiere vor mir hatte, aber ich halte hinreichende Müsse mir unter den vielen Tausenden der an demselben Morgen ge- fangenen Fische schöne und grosse auszuwählen ; auch bei anderen Thiercn wiederholt sich die Erscheinung, dass die Schädelverhällnisse kleinerer Arten im ausgewachsenen Zu- stande den jugendlichen Verhältnissen verwandter grösserer Thiere ähneln , z. B. bei dem Katzengeschlechle. t82 V. Martens: 7. Leuciscus Savignyi Val. vom Gardasee. Bp. faun. Italic. III. 115, 1. Val. hisl. nat. d. poiss. XVII. p. 238 pl. 494. Da dieser Fisch schon von obigen Autoren beschrie- ben ist, vy^ill ich nur die Unterschiede anführen, welche eine Vergleichung mit Dr. Günther's Beschreibung des verwand- ten L. muticellus Bp. von Heilbronn ergab : Der Körper erscheint, von oben und unten betrachtet, schmal, der Rücken steigt wenig an, das untere Profil ist stärker gebogen als das obere, die Höhe des Leibes ist kaum ein Fünftel der Totallänge (einschliesslich der Schwanzflosse, wie bei Günther) enthalten. Die Entfernung des Auges von der Schnauzenspitze des überragenden Oberkiefers ist geringer als die Distanz beider Augen, die Länge der Brust- flossen übertriffT; zwar die der Ventrales, erreicht aber nicht die Höhe der Dorsalis (bei Valen cienn es. ist sie sogar länger). Die Rückenflosse beginnt unmittelbar hinter der In- sertion der Ventrales, ihre Entfernung vom Kopfe ist gleich der von der Schwanzflosse. Die Länge der Afterflosse er- reicht nur 2/3 derjenigen der Dorsalis. Die Seitenlinie fällt von der Schulter an sehr unbedeutend, bleibt nahe der Mit- tellinie und verläuft schon von der Mitte der Brustflossen an gerade zum Schwänze. Peritoneum nicht schwarz. 8. Alosa finta (Cuv.) Troschel. Mehrere in Verona auf dem Fischmarkte gekaufte Fi- sche, welche von dem Händler als Agoni aus dem Gardasee bezeichnet wurden und nach der Anzahl der Fortsätze am ersten Kiemenbogen zu Troschels A. finta (s. dieses Ar- chiv Jahrgang 1852)' gehören, weichen von dem bei Gün- ther beschriebenen Maifische aus Heilbronn in Folgendem ab: Die Höhe des Leibes ist gleich der Kopflänge und etwas we- niger als Ya der Totallänge (einschl. Schwanzflosse). Der hintere Mundwinkel liegt noch vor dem Vorderrande des Auges. Die Spitze des Unterkiefers greift nicht in den am Oberkiefer befindlichen Ausschnitt ein , dessen Seitenränder beim Schliessen des Mundes sich aneinanderlegen. Die Ent- lieber einige Fi^ohe und Crustaceen Italiens. 183 fernung des Auges von der SchnauKenspilze ist wenig grösser als sein Durchmesser. Die Brustflossen sind kaum länger ais die Dorsalis hoch ist. Die Bauchflossen erreichen y^^ der Länge der ßrusltlossen , Höhe und Länge der Dorsalis sind sich nahezu gleich. Ein deutlicher und mehrere balberlo*- schene schwärzliche Seitenflecken. Auch die relative Grösse des Kopfes und 4er Augeo deutet auf jugendliche Exemplare. Die Lange derselben l»e- trägl nur 22 Centimeter. 9. Palaemon lacustris M. vom Albanersee. Taf. X. Fig. 1—9. Der Schnabel (rostrum) ist schwach aufwärts gebogen und zeigt am oberen Rande 6 — 1 Zähne , das Vorderende nicht eingerechnet, welches einfach zugespitzt ausläuft, auf seinem unteren Rande nur 2; von den oberen Zähnen steht der letzte hinter, der vorletzte über deli Augen, von den un- teren in der Regel der erste hinter dem ersten oberen, sel- tener Cnamentlich wenn ausnahmsweise drei vorhanden sind) unter ihm *). Die Höhe des Schnabels ist y^ seiner Länge; seine seitliche Längsleisle tritt stark hervor. Seine vordere Spitze überragt in den meisten Fällen den Stiel der inneren Fühler und erreicht ganz oder beinahe den vorderen Rand der blattförmigen Anhänge der äusseren Fühler, die Behaa- rung derselben nicht mit eingerechnet. Seine Länge von der *) An 105 Exemplaren zählte ich die Zähne des Schnabels und fand darunter: bei 59 oben 6, unten 2 „22-5-2 ' „10-7 - 2 „ 5-6 - 3 „3-7-3 „2-6-1 „1-8-2 „1-6-4 „1-5-1 „1-4-2 die unteren Zähne sind in der Regel schwächer ausgeprägt, oft nur Wellenlinien, 184 V. Martens: Spitze bis zum Augenhöhlenrande ist ^'^/|^ — ^Ömal in der To- tallänge des Thieres von der Schnabelspitze bis zur Spitze der Schwanzflossen enthalten. Die inneren (oberen) Fühler zeigen das erste Glied mit einer Ausbuchtung für die Augen und an der Aussenseite mit einem Stachel versehen , wie es dem Genus überhaupt zukommt , von ihren drei Endfäden ist der kürzeste zu y^ seiner Länge an den äussersten längsten angewachsen. Die- ser letztere erreicht V3 der Länge des folgenden Fühler- paares. Diese, die äusseren oder unteren Fühler, haben einen kürzeren Basaltheil , aber ihr (vielgliedriger) Endfaden er- reicht nahezu die Länge des ganzen Körpers; ihr blattförmi- ger Anhang zeigt den vorderen Rand abgerundet, ohne Spit- zen, nur mit Haaren dicht besetzt ; der innere Rand zeigt eben solche Haare , der äussere ist unbehaart , zeigt nach vorn einen Zahn von der Länge jener Haare und vor dem- selben eine schräg nach hinten und innen laufende Spalte. Das ganze Blatt ist ungefähr dreimal so lang als breit oder als das letzte Basalglied des Fühlers lang ist. Der Thorax erscheint in seinem vorderen Drittel, zuwei- len in der vorderen Hälfte, durch eine Forlsetzung des Schna- bels gekielt, sonst ist er ganz glatt; seine Randslacheln, je einer über und einer unter der Einfügung der äusseren Füh- ler, sind klein, schlank und spitzig, gleich gross unter sich und mit dem Stachel am äusseren Rande des ersten Gliedes der genannten Fühler. Das Rückenprofil des Thorax ist zwi- schen der Mille und dem Schnabel eingebogen, in der hin- teren Hälfte convex. Aeussere Kieferfüsse fussförmig, reichen nach vorn etwas über die Spitze des Stiels der äusseren Fühler hinaus und endigen mit einem lanzettförmigen am Innenrande behaarten Gliede. Das erste Fusspaar klein und dünn, reicht nach vorn bis zum Vorderrande der blattförmigen Fühler-Anhänge und endigt mit einer Scheere, deren innere Ränder geradlinig aneinanderschliessen ; an dem der Mittellinie zugewandten Rande ist sie mit kleinen Büscheln schwarzer Haare bedeckt. Das zweite Fusspaar ist das längste, reicht nach vorn bis zur Spitzendes dritten Endfadens der inneren Fühler und en- lieber einige Fische und Crustaceen Italiens. 185 digl ebenfalls mit einer Scheere, diese ist ebenso dick, aber doppell so lang als die am ersten Paare; der Daumen der- selben ist kürzer als die Hälfte der Länge des Metacarpus- gliedes; die Handwurzel (Carpus) ist einfach (wie bei den übrigen Palaemonarten) und nicht vielgliedrig (wie bei Hip- polyle). Die drei folgenden Fusspaare nahezu gleich lang, zwischen dem ersten und zweiten die Mitte haltend, mit ein- facher Endklaue. Das letzte Paar reicht nach vorn bis zum Beginne des Scheerengliedes des zweiten und bis zum vor- deren Ende der blattförmigen Anhänge der äusseren Fühler. Die Abdominalsegmenle alle glatt, mit rundem Rücken; die Seilenstücke des ersten bis dritten gerundet , scheiben- förmig, die Eier bedeckend, das des zweiten deckt nach vorn und hinten seine Nachbarn; die Seilenstücke des vierten und fünften Abdominalsegments zeigen hinten einen abgerundeten Winkel von etwa 60», das sechste zwei seitliche stumpfe Zähne zu beiden Seiten der Insertion der seitlichen Flossen- blätter; das siebente (mittleres- Flossenstuck) ist etwas länger als das sechste, aber kürzer als die seillichen Flossenblälter, schmal dreiseilig, von rechts nach links stark gewölbt, im Profil geradlinig, und endigt mit 3 Zähnen, zwischen denen zwei Büschel längerer heller Haare sich befinden. Die bei- den Flossenblälter sind oval, am hinteren Rande behaart, das innere auch an beiden Seiten , das äussere zeigt am Aus- scnrande den Zahn und die schiefe Spalte, wie der blattför- mige Anhang der äusseren Fühler. Totallänge bis 38 Mill. Das ganze Thier lebend durchsichtig, Endfäden der Fühler röthlich, schwarze Punkte auf den Abdominalsegmenlen, na- mentlich dem Hinterrande des dritten. Die Exemplare von Padua sind etwas kleiner und ihre äussere Fühler länger als der Körper. ßelon, (de aquatilibus 1553. p. 359) beschreibt diesen Krebs schon ziemlich deutlich als Squilla fluviatilis; er unter- scheidet sich von der Squilla marina (Palaemon squilla) in der Grösse, wurde bei den Römern Gambarella genannt und erscheint auf den vornehmsten Tafeln (?). In Frankreich komme er nicht vor. Da Beton ihn nicht abbildet, so ist er seitdem ganz in Vergessenheit gekommen. Er steht dem bekannten P. squilla aus den europäischen Meeren nahe, i^ ..-if.-flf:;' V. Martensj unterscheidet sich von ihm aber neben der geringeren Grösse schon durch die Charaktere des Schnabels. Auch der adria- lische P. antennariüs M. E. (Schnabel unten mit drei Zähnen) und longirostris Mil. Edw. von der Mundung der Garonne (mit längeren Beinen) stehen ihm nahe. Symethus fluviatilis Raf. (Precis des decouvertes somiologiques. Palermo 1814. 8. p. 22.) aus den Bächen von Sicilien unterscheidet sich nach der kurzen Diagnose schon dadurch, dass die inneren Füh- ler nur 2 Endfäden haben und nur das erste Fusspaar sich in Scheeren endigt (bei Mi Ine Edwards), nach Po ux nur der eine Fuss des ersten Paares ; Rafinesque 1. c. sagt nichts davon, so "wenig wie von „scheerenförmigen* Kiefer- füssen. 10. Sphaeroma fossarum M. von Foro Appio. Taf. X. Fig. 10—12. Der Leib massig gewölbt, zu einer Kugel sich einrollend, die Segmente des Thorax nahezu gleichbreit. Der Kopf etwas schmäler als diese, vorn stark gebogen. Die Augen in einem Ausschnitte hinten am Seitenrande desselben , oval , gross, lief schwärz. Die Fühler gewöhnlich unter dem Kopfe ver- borgen. Das vordere Fühlerpaar besteht aus 3 Basalglie- dern, wovon die zwei ersten kurz angeschwollen, das dritte etwas länger und doppelt so dünn, cylindrisch ist, und aus 8 oder 9 Endgliedern, welche allmählich an Dicke abneh- men, das letzte endet zugespitzt; die ganze Länge dieser Füh- ler gleicht der Distanz zvvischen beiden Augen, Das zweite oder hintere Fühlerpaar ist um das Anderthalbfache länger*), zeigt 4 Basalglieder , von denen die zwei ersten kaum län- ger als breit, das dritte cylindrisch, doppelt so lang als breit, das vierte ebenso lang, aber an der Basis (gegen das dritte zu) schmäler, i§t und 17 allmählich kleiner werdende End- glieder. *) Ist es vielleicht nur ein Druckfehler, dass Mil ne Edwards (III. p. 203) das zweite Paar „viel weniger lang« nennt. Auch bei Sph. serratum F. von Venedig und einer anderen Art von Amsterdam finde ich das zw^eite Fühlerpaar länger, wie es auch schon Pallas angiebt und Rathke (zur Fauna der Krym, io Mem. d. savans etr. petersb. III. p. 301) bestätigt. Ueber einige Fisclie und Crnstaceen Italiens. 187 Die 7 Thoraxsegmenle laufen an den Seiten je in einen stumpfen rückwärtsgewandten Zahn aus (wie bei Armadillo, wodurch das Einkugeln möglich gemacht wird), das siebente ist von vorn nach hinten um die Hälfte schmäler als die vorhergehenden, hat, wie alle vorhergehenden, der Hinter- land einfach ausgeschweift ohne besondere Fortsätze. Das mm folgende Abdominalstück zeigt an den Seilen 4 schiefe Furchen oder Nälhe, welche seine Zusammensetzung aus ver- schiedenen Segmenten zeigen. Das letzte Segment endlich, dessen Länge von vorn nach hinten beinahe derjenigen von ) Thoraxsegmenten zusammen gleicht , ist kugelförmig ge- wölbt, sein Hinterrand schwach bogenförmig. Alle Segmente mit Einschluss des Kopfes sind mit ziemlich dicht gestellten konischen gleichmässigen Höckerchen besät, welche auf den schmalen Segmenten, wie dem siebenten Thoraxglied und den rudimentären des Abdomens, sich deutlich in Querlinien rei- hen. Diejenigen der Abdominalsegmente sind nicht grösser als die des Thorax. Das letzte (kugelförmige) Segment zeigt ausser diesen Höckern zwei durch eine Mittelfurche geschie- dene Anschwellungen, welche in der Längenrichlung vom vorderen Rande bis zur Mitte des Segments sich hinziehen. Die beiden Schwanzflossen jederseits von nahezu gleicher Form, lanzettförmig, der Aussenrand stärker gebogen , ohne Zähnelung; sie reichen über den Hinterrand des letzten Ab- dominalsegments hinaus. Die obere ist dicht an dasselbe angelegt , theill dessen Farbe und Körnelung, die untere ist leichter beweglich , glatt und durchsichtig. Die Farbe des ganzen Thiers ist ähnlich der der Ligia oceanica, auf der Oberseite gelblich dunkelgrau, in der Mitte des Rückens ziemlich scharf abgesetzt schwarz, unten schmutzig gelblich. Länge 7, Breite 4 Millimeter. Von dem im adriatischen und tyrrhenischen Meere ge- sammelten Sphaeroma ( serratum Fabr.? aber nicht ganz glatt, sondern mit schwach erhabenen Punkten und Längs- linien versehen) unterscheidet sich unsere Art durch die ganzrandigen Schwanzflossen, die viel stärkeren Höcker, um die Hälfte geringere Grösse und die verschiedene Färbung. Die andern von Milne Edwards aufgezählten Sphaeromen un^ terscheiden sich alle durch die Sculpturverhältnisse. nanient- ^88 V. Marien s: lieh des letzten Segments. Sehr nahe kommt ihm dagegen eine Art, welche ich früher im Hafen von Amsterdam zahl- reich unter nassen Steinen gefunden habe, doch sind bei letzterem die Schwanzflossen kürzer , das letzte Segment ist an den Seiten deutlich eingezogen und daher abgestumpft dreieckig, das ganze Thier ist bei gleicher Ausdehnung stär- ker gewölbt, daher Kopf und letztes Segment steiler abfallen, endlich ist die Farbe einfach dunkelgrau , wie bei manchen Armadillo *). C. lieber das Vorkommen mariner Formen im süssen Wasser überhaupt. Die Gattungen Sphaeroma und Palaemon , Gobius und Blennius sind in der Nordsee häufig, aber in den süssen Ge- wässern Nord- und Mittel -Europas ganz unbekannt. Dass dagegen in Süd -Europa mehrere Blennius- Arten im süssen Wasser vorkommen, wurde schon oben bemerkt, die Familie der Gobioiden zählt in Ostindien zahlreiche Süsswasserfische, mehrere zur Galtung Gobius selbst gehörig; was Palaemon betrifft, so ist schon seitSIoane undParra ein Süsswasser- krebs (Camaron de agua dolce, Palaemon Jamaicensis A.) aus Jamaika und Cuba bekannt, nach einer mündlichen Mittheilung von Dr. Engelmann lebt auch bei St. Louis in Nordamerika ein (noch nicht beschriebener?) Krebs dieser Gattung, zu derselben Familie gehören Symethus fluviatilis Rafinesque aus Sicilien , wenn auch noch so unvollkommen beschrieben und wieder verschollen , doch auf irgend einer Beobachtung be- ruhend, ferner die schon seit einiger Zeit entdeckte Hippo- lyte Desmarestii Millet in der Mayenne, Sarthe und anderen Flüssen des nordwestlichen Frankreichs (Ann. sc. nat. XXV. 1832. pl. 10. fig. B) , Dana's chilesischer Süsswasserkrebs Cryphiops spinulosomanus, endlich die blasse augenlose Höh- lengarnele (Troglocaris) von Adelsberg. Genossin der letz- *) Die beschriebenen Arten sind im K. zoologischen Museum zu Berlin und die Mehrzahl auch im K. Naturalienkabinet zu Stuttgart aufgestellt. Ueber einige Fißchc und Crustaceen Italiens. 189 teren ist die auch erst seit Kurzem entdeckte Monolislra; diese war bis jetzt im süssen Wasser der einzige bekannte Reprä- sentanl der Isopodes nageurs M. Ed. (Cymolhoidea Dana), wohin Sphaeroma gehört. Ebenso sind mehrere Familien, welche noch im Millel- meergebiete wie in dem der Nordsee rein marin sind, z. ß, am auffallendsten die Scomberoiden , Haien und Rochen, in der Tropenwelt auch durch Süsswasserformen vertreten (Mo- nocirrhus polyacanthus Heckel im Rio Negro, Carcharias gan- geticus M. H., 60 Stunden oberhalb des Meeres, Fristis Per- roteti M. H. im Senegal, Raja fluvialilis Harn. Buch, bei Käm- pur 1000 engl. Meilen oberhalb des Einflusses der Fluth, der von S c h 0 m b u r g k im Magdalenenllusse gefundene Trygon). Die ganze Abiheilung der kurzschwänzigen Krabben , im Meere bis Grönland und Spitzbergen vorhanden , ist erst im subtropischen Klima durch unsere Thelphusa im süssen Was- ser vertreten und erhebt sich in Westindien durch die Ge- carcinus gar zu einem bleibenderen Verweilen auf dem Lande. Unter den Muscheln lebt Area scaphula Bens, bei Humerpoor am Jumna, „1000 engl. Meilen« vom Meere entfernt, und Pho- las rivicola Sow. im süssen Wasser des Flusses Panlai, 12 engl. Meil. über seiner Mündung, in schwimmendem Holze. So modificirl sich die aus den Verhältnissen unseres Vater- landes uns angewöhnte Anschauung von der Vertheilung der Meer- und Süsswasserthiere in verschiedene Familien bei der fortschreitenden Kenntniss mehr und mehr, und es er- hebt sich uns die Frage, welche aus den zahlreichen Formen der Wasserthiere überhaupt dem einen der beiden Medien ausschliesslich eigenlhümlich bleiben, wie weit überhaupt der Aufenthalt mit der systematischen Stellung, d. h. mit den Mo- difikationen der Organisation, Hand in Hand gehen , eine Frage, die namentlich auch für die Geologie von Interesse ist. Um nicht zu einem ganz negativen Resultate zu gelan- gen, wird es passend sein, von den manchfalligen Mischun- gen und Uebergängen beider Elemente, wie sie Flussmün- dungen und Salzseen im Kleinen, die Ostsee und das kaspi- sche Meer im Grossen darbieten , ganz abzusehen und nur den Gegensatz von Flüssen und Binnenseen süssen Wassers mit dem offenen Meere festzuhalten. Auch auf die Unter- lÖO V. Märten äi Scheidung der Familien, deren Arten alle im Meere leben und von denen nur zeitweise einige in das süsse Wasser auf- steigen (z. B. Alosa) , von denen ,, welche einzelne stSndige Repräsentanten in diesem Medium besitzen (z. B. Lota), müs- sen wir absehen, da von manchen und theilweise gerade den interessantesten fremden Flussfischen, es nicht bekannt ist, ob sie aufsteigend oder ständig sind. Mit diesen Einschränkun- gen und natürlich mit der noch bedeutenderen unserer ge- genwärtigen Kenntnisse ergiebt eine Zusammenstellung der Süsswasserthiere unter den Fischen, Crustaceen und Mollus- ken nach Familien einerseits und klimatischen Zonen ande- rerseits folgende Tabelle, zunächst für die alte Welt, wobei aber die nur in der anderen Hemisphäre vorkommenden mit der entsprechenden Bezeichnung N.-Am., S.-Am. oder Auslr. (Nordamerika , Südamerika , Australien) eingeschaltet, sind. Island schliesst sich in Beziehung auf Süsswasserthiere noch an die hochnordischen Länder an ; Mittel - Europa ist nach Süden bis zum Hauptzuge der Alpen , Aegypten und auch Syrien (wegen Mastacemblus) zur heissen Zone gerechnet. 0 bedeutet, dass diese Familie in dieser Zone gar nieht vorkommt. m bedeutet , dass diese Familie in dieser Zone nur im Meere vorkommt. — bedeutet, dass diese Familie in dieser Zone in Meere und Süsswasser vorkommt. f bedeutet, dass diese Familie in dieser Zone nur im süssen Wasser vorkommt. Die Klammern bedeuten seltenes, mehr zufälliges Vor- kommen. Die cursiv gedruckten sind ausschliessliche Süsswas- serfamilien. üeber einige Fische und Crastaceen Italiens. 191 11 111 IV 11 a Mittel - Süd- *" s Sä es >■ Jä CCS Europa. Europa. 'S o Pisces. : Dipnoi : Sirenoidei . . O 9 CA a 0 0 0 0 f / Percoidei . . 0 — — — 1 Calaphracli . — — — — m *) 1 Sciaenoidei . 0 (m) m (N.-Am. - Austr. -) . m .. . . /Labyrinthici . Acant^ople"\Mugiloidei. . 0 0 0 m 0 m 0 i Atherinoidei 0 0 m — m Notacanthini ») m 0 0 0 — ? Scomberoidei m m m ni -*) Blennloidei m m m — . m? ) Gobiordei . . Anacantcini < Gadini . . . l Pleuronectid.6) Pharyngonathi ^hromides . . ' ** Scomberesoces m m m — ^ m — — 0? m — — m? 0 0 o 0 m 0 m Siluroides . . 0 o t (N.-Am.-) 0 (N.-Am.-) -ei) Loricariae 0 0 0 0 f Cyprinoidei . 0 t i t i Characini . , 0 0 0 0 •1: Cyprinodonies 0 o 0 0 t Mormyri . . 0 0 0 0 + ^JEsoces . . . • 0 t t t 0 Physostemi ^ es Europa. Europa. .Brachyura im Podophlhalma K^dphlTinea '. m 0 m 0 ra 0 f t JAstacidea . . 0 9) — — — — fCaridea . . m m — — — 1 Idoteidea . . m m m (S.Am.-'o) in Tetrade.capoda ) üniscidea . . -?••) — — — m? 1 Cymothoidea . m m m — m? Gammaridea . — — — — ■ 9 1 Cyclopoidea . m? — — — — 1 Daphnoidea . t t f t t Gnathosloma { Cyproidea — — — — Artemioidea . 0 t i t") Apodoidea — — — i i Limnadioidea 0 t t Cor.o,t..a {C»';f0'^-^, ; m m m — ? — ? IMollusca« ^ . , Melaniacea ^^) 0 0 i f t Gasteropoda )paludmacea^^) ctenobranchia Jjieritacea . . 0 i t t Gasteropoda j Limnaeacea . pulinonata ^Ampullariacea i f i i t 0 0 0 N.-Am. t t Mytilacea . . m m — — — ' Arcacea . . m m m m -*) Najadea . . 0 f f i i Conchifera (Cydadea . . t i t i f jTellinea . . m m m m _-14) jSolenacea . . 0 m m ra -'^) fPholadea . . 0 m m in j -*) B emerkungen. 1. Tropische Sässwasser- Gasterosteus oder — Collus sind mir nicht bekannt. 2. Schmarda (geogr. Verbreitung d. Thiere p. 59) spricht von Meeräschen im Teiche bei Arcach, dieser ist mir unbekannt; in einem See bei Arquä (unweit Padua, in den Euganeen) sollen nach einer Volksage Meerfische leben. Mu- gilarten werden in Italien oft in ßrackwasserteichen gehegt, so bei Malamocco und ziehen in Frankreich häufig in die Üeber einige Fische und Crtistaceen Italiens. 193 Flussmündungen (s. Val e nciennes) , aber ich weiss nicht, wie weit in rein süsses Wasser hinauf. In den Tropenlän- dern kommen Mugil liza, Neslis und Dajaus im süssen Was- ser vor. 3. Campylodon im Grönländischen Meere, Maslacemblus in indischen Flüssen und schon bei Aleppo (Russell). 4. S. oben p. 189. 5. Plalessa flesus steigt in Schweden nach Nilsso n bis zu den Torfmooren von Jaeravallen, vermuthlich dieselbe im Rheine bis Bonn, wie mir Dr. Günthernach Fischer- aussagen mitzutheilen die Güte hatte , die nahe verwandte Passara (PI. passer Bp.) den Po herauf bis in die kleinen Flüsschen Tartaro und Molinella, worauf schon Pol lini (I.e. p. 22) aufmerksam machte, lieber PI. limanda und solea s. Schmarda 1. c. p. 148. Ob in der heissen Zone auch auf- steigende Arten vorkommen, ist mir nicht bekannt, im Brack- wasser des Ganges sind einige Arten nach Hamilton-Bu- chanan häufig und gehen nach demselben aufwärts so weil die Fluth reicht. i ißiüit ; 6. Betone cancila Ham. Buch und caudimacula Val. in Ostindien. Hemirhamphus far Rüpp. steigt nach Prof. Pe- ters in Mossambique in die Flüsse auf. .:>t»li 6l>. Galeichthys marinus Mitchili (Parrae Val.) bei Cuba und New-York, G. feliceps am Gap, Plotosus lineatus Yal. vom rothen Meere bis zu den Freundschaftsinseln sind Meerfische. 7. Tetrodon fahaca Forsk. im Nil , andere Arten im Ganges. 8. Sygnalhus deocata Ham. Buch im Kawarlayiflusse (nördl. Bengalen), S. Zambezensis und argulus Peters in Mos- sambique. 9. üeber die Vertheilung der Meer- Crustaceen hat Dana am Schlüsse seines grossen Werkes die reichhaltigste Uebersicht gegeben, die ich hier mit Freuden benutzte; seine frigid Zone entspricht hier Nro. I , subfrigitl II, cold-tempc- rate und subtemperate 111, temperate (das mittelländische Meer, und warm-temperate IV, subtorrid und torrid V. 10. Chaetilia ovata Dana in Chile ist ein Süsswas- serthier. Archiv f. Xatargescb. XXlIl. Jahrg. l.Bd. ^3 lt>4 V. M a r l c n 8 1 11. Jaera Leach , ein marines Genus der Unterablhei- lung Asellidae, dessen Arien von Grönland bis in die warme gemässigte Zone sich finden. Das Vorkommen des Asellus in Grönland ist zweifelhaft; Fabricius sah ihn nicht selbst ; v-on den Tropengegenden weiss man. gar nichts aus dieser UnlerabtheiluHg. 12. Die „Salzkrebse" (Artemia) sind allerdings keine Susswasserthicre , aber leben ebenso wenig im Meere. Die übrigen Glieder dieser Abtheilung sind Süsswasserlbiere z. B. Branchipus. 4i. Ich folge hier Wo 0 dward's Einlheilung, wonach der Spirale Deckel den Unterschied zwischen beiden Familien macht , (hiernach müsste Hydrobia Hartm. und Lithoglyphus Mhlfld zu den Mclaniaceen) , glaube aber, d«ss die Abgrän- ÄUng derselben von den Litoriniden kaum zu billigen ist und nur wegen des Unterschiedes im Vorkommen gewagt wurde. Naraenilich durfte eine so weite Trennung zwischen den glatten Rissoen (Paludinello Loven, Beck) von Hydrobia flarlm. (Amnicola Haldeman, Paludinella J. C. Schmidt) nicht zu biU ligcn sein. 14. Hieher nach Woodwood die afrikanische Gala- thea. Die Aelherien stellt derselbe zu den Najaden. 15. Novaculina gangelica Bens., vielleicht auch nur iin Brackwasser , wie Potamomya (Corbulacea) und Gnalhodon (Mactracea). An diese Tabelle knüpfen sich folgende Betrachtungen: A. Rechnet man nun für jede Zone die in derselben vorkommenden marinen Familien hinzu, (bei den Crustaceen nahm ich, um nicht zu sehr zu zersplittern, nur Dana's nächsthöhere Abtheilungen auf- inea oder oidea , nicht die Familien auf-idae) so ergiebl sich als Anzahl der Familien: hn Ganzen, gemein- ausschliesslich im schaftl. Meer Süsswasser für di^- Fische ... 55 23 16 16 „ Crustaceen . . 44 10 29 3 , Schnecken und Muscheln . . 52 6 40 6 Üeber einige Fische und Cruslaceen Italiens. 1Ö5 Also nur bei den Fischen ist die Anzahl der Süsswasser- und Meerfische gleich, und lösen wir hier die Plagioslomen, die oben der Uebersicht halber nur als Rajae und Squali auf- geführt sind, in die 16 oder 21 Familien J. Müller's auf; wovon nur 4 auch im süssen Wasser vorkommen, so ergiebt sich auch hier ein entschiedenes Uebergewicht der Meerthiere. Nach den Zonen verlheilen sie sich folgendermassen: I. Für die kalte Zone : a) gemein. b) ausschliesslich im Verhältniss von schaftlich Meer SÄsswasser a zu b. bei den Fischen 3 15 0 1 : 5 ^ „ Crustaceen 3 17 l 1 : 6 yy „ Schnecken und iMuscheln . 0 27 3 1 ; 00 n. Für die kältere gemässigte Zone: a) gemein- b) ausschliesslich im Verhältniss von schaftlich Meer Süsswasser a zu b. bei den Fischen .8 19 2 1 : ser eigen sind wie die Arm- und Federbuschpolypen (lly- drina und Bryozoa lophopoda), dann die Planarie« im eng- sten Sinne. Die Batrachier sind das einzige Beispiel einer Thier- klasse, welche dem Meere ganz fremd ist, und doch sind sie, wenigstens zeitweise, wasseralhmend; denn man kennt wohl Meerschildkrölen, Meereidechsen (Darwin's AmMyrhynchus cristalus auf den Galtapagosinseln) und Meerschlangen (Hydro- phis, nicht die berüchtigte norwegisch - amerikanische), aber trotz Seba und Schillers Taucher keine Meerkröle oder Meer- molch. Bei den nur luftathmenden Klassen endlich leben von Reptilien und Säuglhieren Repräsentanten beständig im Meere , von den Vögeln und Insekten wagen sich nur ein- zelne zeitweise in und unter das Wasser, sowohl süsses wie salziges, leben aber wesentlich über demselben; von den In- sekten gehart hauptsächlich der von Audouin beobachtete kleine flügellose Cara^bicine (Blemus fulvescens Nouv. Ann. du Mus. 111. p. 117) hieher, welcher unter Steinen während der Fluth verborgen bleibt und an Stellen lebt, die nicht bei jeder Ebbe entblösst werden; die anderen sogenannte» Meer- insekten leben meist nur in Brackwasser oder treiben sich auf seiner Oberfläche herum , wie Halobales analog unserer Hydrometra. Für die Arachniden hängt die Beantwortung der Frage nach Meerthieren von der anderen ab, ob die Pyeno- goniden einbegriffen werden, die neuesten und gewichtigen Stimmen bejahen dieselbe. Bei den Myriapoden ist das Vor- kommen von Glomeris ovalis im Meere sehr problematisch, jedenfalls lebt er nicht in Oceano Europaeo , wie Linne saffte; auch Süsswasserthiere kennen wir unter ibnea nicht. Für die Klassen würde also die Zahl der ausschliess- lichen und der gemeinschaftlichen sich nahezu ausgleichen. Von den elwa 7 Haupttypen des Thierreiehs dagegen ist nur einer, der der Echinodermen, ausschliesslich marin, die an- deren mit dem süssen Wasser lünd die Mehrzahl (4} andi mit dem Laftde gemeinschaftlich, keiner fehlt dem Meere. Wir dürfen also im Allgemeinen den Satz aufstellen, duss auy der Familien-Uebereinstimroung eines Thiers unbekann- Ueber eii>ige Fische und Crust^ceen Italiens, 203 ter Herkunft mit einem bekannten in der Mehrzahl (bei den Cruslaceen in drei Viertehi , bei den Mollusken in beinahe neun Zehnteln) der Fälle ein Wahrscheinlichkeits - (-Induk- tions-) Schluss auf das Vorkommen des unbekannten erlaubt ist, dass dasselbe für einen Bruchtheil der Ordnungen und Klassen gilt, welcher je nach dem sie umfassenden Hauptlypus oft bis zur Hälfte, bei den Echinodermen bis zur Einheit steigt. Umgekehrt, in der Stufenleiter der Systematik herab- steigend , ist nur eine unbedeutende Anzahl der Genera (im heuligen Sinne = Artengruppen), selbst hei den Fischen wahrscheinlich nicht über Ein Procent, beiden Medien eigen- Ihümlich, und bei denSpecies sinkt dieselbe bei den Mollus- ken und Crustaceen , einige noch zweifelhafte Fälle (Paludi- nella thermalis oder acuta, Gammarus locusta) ausgenommen auf 0 herab, bei den Fischen wird nicht nur das Vorkom- men des Gasterosteus trachurus Cuv. in der Nordsee selbst von den dortigen Ichthyologen seit Gronovius bis Nils- s.on behauptet, sondern wir finden auch als eigenlhümliche Erscheinung das Wandern von Meerfischen die Ströme auf- wärts um zu laichen, und seltener das der Flussfische in das Meer zu demselben Zwecke (der Aal, vergl. Spallanzanis Beobachtungen in Comacchio, Georg v. Martens Italien H. p. 334). Hier sind es also sogar dieselben Individuen, wel- che abwechselnd beide Medien bewohnen, und vielleicht nicht einmal alle, den» man erzählt von mehreren Seea, dass die aus dem ^eere eingewanderten Zugfische wegen Mangels der Strömung den Rückzug nicht mehr finden und so wie ihre ganze Nachkommenschaft im süssen Wasser bleiben; ande- rerseits erwähnt Nilsson in seiner skandinavischen Fauna bei unserem Maifische (Alosa) mit keinem Worte des Auf-, steigens in süsses Wasser, dagegen dass-sie nach Hr. Mal m's Beohachlungen zwischen den Scheeren von Gothenburg (Gö- theborg's skärgard) laiche. Meersäugethiere ziehen auch zu- weilen ia Flüsse hinauf, doch weniger regelmässig, haupt- sächlich die Fischzüge verfolgend, wie es G. Simpson (^Narralive of a jouruey round Ihe world Wl — ^42. Aus dem Engl, Leipzig 1848, 1. p. 219) an Robben im Oregonflusse bis zu den Slüomschnellen les pctites Dalles beobachtete , ob der nach E. Roll (in dessen Archiv' des Vereins für Naturkunde 204 V. Martens: Ueber einige Fische und Crustaceen Italiens. in Meklenburg 10. Heft 1856. p. 73) bei Dessau an der Elbe erlegte'Seehund auch hieherzu rechnen ist, oder vielleicht ein durch Menschen Iransportirter und aus deren Gewahrsam ent- kommener war, blieb bei der grossen Entfernung vom Meere für den vereinzelten Fall zweifelhaft. Der überwiegende Reichlhum des Meeres erklärt sich neben seiner bedeutenderen Ausdehnung durch seine gleich- massiger bleibende Temperatur. Die süssen Gewässer ver- halten sich hierin zu ihm, wie Continental- zum Insularklima, ihr Temperaturwechel ist das Haupthinderniss ihrer Bevölke- rung, das in den kälteren Zohnen durch Gefrieren sein Ma- ximum erreichl, mit der Zunahme der Temperatur nimmt die Süsswasserbevölkerung zu , in der subtropischen Zone noch gehemmt durch theilweises Austrocknen. In der Tropenzone nähern sich die Temperaturverhältnisse der süssen Gewässer am meisten denen des Meeres und damit auch die Bevölke- rung derselben. Erklärung der Abbildungen. Tafel IX. Fig. 1. Atherina lacustrisBp. vom Albanersee von der Seite. « » « 2. „ „ ,, » von oben. „ „ „ 3. Blennius vulgaris PoUini vom Gardasee. „ „ „ 3a. Dessen Gebiss. „ „ „ 3b. Gebiss des Bl. vulgaris var. (anticolus Bp.) vom Albanersee , abnorm die Zahl der Zähne ungleich. „ „ „ 4. Gobius fluviatilis Bonelli ? von Padua. „ „ „ 4a. Dessen Gebiss. „ „ „ 4b. Eine Schuppe desselben. „ „ „5. Derselbe Fisch von unten. „ „ „ 5a. Dessen vereinigte Bauchflosse. ü „ „ 6. Leuciscus alburnellus Filippi vom Gardasee. „ „ „ 6a. Schlundluefcrzähne desselben. Tafel X. Fig. 1. Palaemon lacustris M. vom Gardasee. 2. „ Kopf von oben. 3. ^ - „ Fühler des ersten Paares. 4. „ „ „ „ zweiten Paares. 5. jj „ Fuss des ersten Paares. n n )i n „ „ 6. „ „ « » zweiten Paares „ „ 7. „ „ „ « dritten Paares. n n n 8. ^ „ mm' fünften Paares. 9. „ „ Schwanzflosse. „ 10. Sphaeroma fossarum M. von Foro Appio in den pontinischen Sümpfen, j, 11. „ „ Fühler des ersten Paares. 12. „ „ „ „ zweiten Paares. Weitere mittlieilung^eii über die eiiiiieiitii« sehen Cyelopideii. Von Dr- C* Claus in Giessen. (Hierzu Taf. XI.) Die Untersuchungen, die ich im vergaflgenen Jahre über Bau und Organisation der Cyclopiden begonnen halle, soll- ten zu einer genauem Kennlniss der Formverhällnisse die- ser Geschöpfe hinführen und zugleich Anhaltspunkte bie- ten, die schon längst als nolhwendig erkannte Zcrlheilung von Cyclops quadricornis in verschiedene Arten auszufüh- ren. Wenn es mir nun, wie ich glaube, geglückt ist, eine Anzahl in sich abgeschlossener Lebensformen aus der Reihe jener Thiere zu sondern und auf Grund bestimmter , stets wiederkehrender Eiffcnthümlichkeiten als neue Arien zu be- schreiben, so konnte ich mir doch nicht im Enlfernlesten einfallen lassen, die zoologische Kenntniss jener Geschöpfe bis zu einem bestimmten Abschlüsse gebracht zu haben, zu- mal ich ja nur an wenigen Lokalilälen, und nicht einmal das ganze Jahr hindurch, sondern nur im Sommer und Herbst, be- obachtet hatte. Es wird daher nicht befremden können , dass ich jetzt, nachdem ich auch im Winter und Frühling Gelegenheit fand, die Unlersuchungen forl-zusetzen, eine An- zahl neuer Species hinzuzufügen im Stande bin. Man sollte allerdings vermulhen, dass alle Arten unse- rer kleinen Geschöpfe bei so geringen Lebensbedürfnissen zu jeder Zeit und in gleich günstigen Zahlenverhältnissen zu finden seien , dass das Auftreten der einzelnen Species wohl 206 C 1 a u s t an bestimmte Gegenden, weniger aber an verschiedene Jah- reszeilen gebunden sei. Indess entliält jede Jahres- zeit ihre eigenen Formen, freilich nicht aus- schliesslich, aber doch in vorwiegender An- zahl und Entwickelung. Während ich im Sommer Cy- clops brevicornis, tenuicornis, auch hiir und wieder serrulatus, coronalus, Leuckarti, canlhocarpoides, pennatus beobach- tete , fand ich im Herbst C. coronatus , Leuckarti , serrulatus in grösserer Mengö und zuWeileh auch €yc!ops brevicaudatus, eine Species, die zur Winterzeit in den Gräben der Gies- sener Umgegend fast ausschliesslich sich zeigte. Ende Februar und im März traten massenhaft die neu beobachteten Arten auf, die zugleich mit Cyclops serrüfattiö, brevicaudatus und Cyclo- sine Castor die Gewässer belebten ; allmählich stellten sich auch die Species coronatils, tenuicornis ein, die früheren verschwan- den, und die Fauna des Frühjahrs näherte sich der des Som- mers mehr und mehr *). Aber auch auf die relative Menge beider Geschlechter übt die Jahreszeit einen unverkennbaren Einfluss aus, und ich kann der Beobachtung Zenker's, das zahlreichere Auftreten der Daphnienmännchen im Winter betreffend, auch eine ähnliche über die Cyclöpiden hinzufü- gen. Während nämlich im Sommer die Zahl der Weibchen ganz bedeutend die der Männchen überwiegt und man oft förmlich suchen muss, um einiMännchen aufzufinden, tritt im Winter ein weit günstigeres Verhältniss für letztere ein. Ob- wohl die Menge der auftretenden Cyclöpiden natürlir.h in Folge der ungünstigen Lebensverhältnisse bedeutend redu- cirt ist, kann man doch mit Bestimmtheit behaupten, dass die Zahl der vorhandenen Männchen im Winter sogar ab- solut grösser ist, als im Sommer. Worauf diese Abwei- chung beruht, lässt sich kaum sicher entscheiden, es liegt *) Ich möchte jedoch merae Behauptung nicht so verstanden wissen, als ob die in der bestimmten Jahreszeit von mir nicht gefunde- nen Arten überhaupt auch nicht vorhanden seien; im Gegentheile ist CS mir wahrscheinlich, dass Vertreter jeder Species zur Arterhaltung stets existiren und nur bei ungünstigen Bedingungen auf eine sehr geringe Zahl zurücksinken, so dass sie dann leicht der Beobachtung entgehen. Weitere Mitlheilungen über diö feinheimischcH'Cyclopiden. 207 aber die Vermuthung' nahe, dass die Weibchen den Störun- (Ton , welche die eintretende Kälte selbst im Haushalle der kleinsten Geschöpfe hervorruft, geringeren Widerstand leisten und weit mehr zu Grunde gehen, als die Männchen. Möglich ist es auch immerhin, dass die Bedingungen, «nlor denen die Embryonen sich zu männlichen Cyclopiden entwickeln, zu dieser Zeit vorzüglich erfüllt sind , dass überhaupt ein nolhwendiger Zusammenhang der hervoTgehobcncn Eigen- Ihümlichkeit mit der Erhaltung der Art besteht. Die neuen Arten sind folgende ; 1. Cyclops gigas n. sp. (Fig. 1 bis 5.) Antennae primi paris septendecim ^articulatae, annulum secundum corporis minime superantes. Pedes quinti paris bisetosi. Furca in longitudinem extensa , ultima tria abdominis segmenta aequans» Long. fem. 5,5mm. Bei weitem die grössle aller bei uns einheimischen Ar- ten, durch ziemlich massigen Bau aller Körperlheile ausge- zeichnet. Die Antennen des ersten Paares sind etwas mehr gestreckt, als die von Cyclops brevicornis und an ihrem End- Iheile bedeutend schmaler als an der Basis. Die Kauwerk- zeuge tragen schwach befiederte Anhänge und sind kräftig entwickelt. Besonders in die Länge gezogen erscheint der innere Maxillarfuss (Fig. 3}. Die Oberlippe (Fig, 1) trägt am Rande 10 ziemlich unregelmässig gestaltete Zähncben und über denselben auf der oberen Seite einen Besatz langer Haare. Das rudimentäre Füsschen (Fig. 2) gleicht dem von Cyclops brevicornis; ebenso wie dort ist das zweite, innen hingelenkte Glied sehr wemg entwickelt und nur mit einer Borste und am inneren Rande mit einem kleinen Hälichen als Andeutung einer zweiten Borste versehen. Das erste und zweite Abdominalsegment ist beim Weibchen zu elftem oben nur wenig erweiterten, fast cylindrischen Gliede von glei- chen Längs- und Querdurchmessern verschmolzen. Am un- teren Verbindungsrande dieses und der folgenden Segmente sitze« kleine Zähnchen auf, die nur an dem des letzten Gliedes fehlen ; statt ihrer finden sich aber an der genannten Stelle feine Spitichen, ähnlich wie sie Cyclops brevicornis 208 Clau8i an gleichem Orte trägt. Ueberhaupt stimmt der Körperbau unserer Art mit dem der erwähnten Species in vielen Stücken überein ; wenn wir indess schon in der ausserordentlichen Grössenverschiedenheit, wie in der Bildung der ersten Anten- nen genügende Unterscheidungsmerkmale finden, so ist es noch besonders die Gestaltung der Furca, die eine Verwechselung mit jener Art unmöglich macht. Die Furca ist hier sehr ge- streckt und erreicht fast die Länge der drei letzten Abdo- minalsegmente. Von den vier Schwanzborsien ist die äus- sere jederseits die kürzeste, etwa von der Länge der Furca, und wird von der innersten um das Doppelte überlroffen. Von ziemlich gleicher Grösse sind die beiden mittleren, die, ebenso wie die anderen nur schwach gefiedert, die Länge des Abdomens wiederholen. Die Körperfarbe ist braun, in Folge der ebenso gefärbten Dottermasse; die Eier sind licht grün, die Embryonen sehr hell und durchsichtig. 2. Cyclop s furcifer n. sp. (¥ig, \A — 16). Antennae primi paris septendecim-arüculatae, tenues, pri-^ mum corporis segmentum magnitudine disünctum parum super anies. Pedis rudimentarii internus* annulus seta et hamulo praeditus. Furca tenuiSy longa. Longit. fem. circ. 3mm. Diese stets rölhlich gefärbte, im Frühjahre ziemlich häu- fige Art, zeichnet sich durch dünne und zugleich nicht sehr in die Länge entwickelte Antennen aus , denen ein ebenfalls schmächtiges zweites Antennenpaar folgt (Fig. 16). Die Kie- fer und Füsse sind lang gestreckt mit nur schwach befieder- ten Anhängen versehen. Das rudimentäre Füsschen (Fig. 14) bildet gewissermassen einen üebergang zwischen den bei- den Species gigas und brevicaudatus, indem das kleine Häk- chen, welches sich dort am inneren Ringe findet, bei un- serer Art in eine Spitze umgebildet ist und endlich bei Cycl. brevicaudatus die Gestalt einer Borste angenommen hat. Das erste und zweite Abdominalsegment ist zu einem fast cylin- drischen, oben kaum erweilertehi Gliede verschmolzen, das an Länge den drei folgenden Segmenten gleich kommt, von der dünnen, ausserordentlich schlanken Furca indess noch I Weitere Mittheilungen über die ciniieimischen Cyclopiden. 209 um Einiges überlroffen wird. Diese trägt dünne, mit langen, aber sehr feinen Härchen besetzte Schwanzborsten, deren nähere Gcstaltungsverhällnisse die Fig. 15 deutlich macht. 3. Cyclops bicuspidatus n. sp. (Fig.öu. 7.) Antennae primi paris septendecim^articulatae, breves. Fe- dis rudimentarii annulus secundus tenuis , in longitudi- nem exlensus, bisetosus. Seta in interno longae furcae margini adhaerens, brevissima, Longit. fem. 2mm. Die grossen Antennen dieser kleinen, niedlichen Art sind von unbedeutender Länge und yiel gedrungener gebaut, als die von Cyclops Leuckarli , mit der eine Verwechse- lung wegen der gleichen Grösse wohl möglich wäre. Ein sicheres Unterscheidungsmerkmal bietet uns auch hier das rudimentäre Füsschen, so wie nicht minder die Furca mit ihren Schwanzborsten. Während ersleres bei jener Species ein sehr breites Basalslück besitzt; dem sich ein kurzes nur «ine Borste tragendes tJlied anschliesst (Fig. 17), ist dasselbe bei unserer Art durch ein schmales und gestrecktes Dasalglied und ein langes , sehr dünnes mit zwei Borsten versehenes inneres Glied ausgezeichnet (Fig. ö). Die Furca, welche dort das letzte Segment kaum um das Doppelle überragt , erlangt hier fast die vierfache Länge bei viel geringerem Durchmes- ser. Unter den Schwanzhorsten ist die innere die kürzeste und ebenso wie die äussere als kleine haarförmige Spitze entwickelt. Von den zwei mililern viel stärkern ist die innere am grössten und kommt dem Abdomen an Länge gleich CFig. 7). 4. Cyclops insignis n. sp. (Fig. 8 — 12). Antennae primi paris quatuordecim - articulatae , tenues. Corpus elongatum magna praeditum furca, Pedes ma- xiltarii magnopere extetisi setis frequentissiine ciliatis instrucli, Longil. paene 4inm. Wenn die Species Cyclops serrulalus mit Rücksicht auf die ersten Antennen desshalb eine besondere Beachtuno- ver- o Archiv f. Naturgesch. XXIII. Jahrg. I lld. | ^ 210 Claus: Weitere Mittheilungen über die Cyclopiden. dient, weil die Theilung des 8len langgestreckten Gliedes in vier und die des 9ten ebenfalls bedeutend entwickelten Ringes in drei Glieder mit der letzten Häutung nicht mehr zu Stande kommt, so ist die vorliegende Art dadurch ausgezeichnet, dass die Trennung des 9. Ringes wohl eintritt, die des 8. aber in allen Fällen unterbleibt und nur durch das Vorhandensein der betreffenden Borsten gewissermassen angedeutet erscheint. So trefTen wir denn in den langgestreckten, ziemlich dünnen ersten Antennen nur 14 Glieder an, die übrigens mit Berücksichtigung der erwähnten Abweichung das bekannte Grössenverhällniss zeigen (siehe Fig. 10). Ein ausgezeichnetes Merkmal findet sich in der Gestalt der Maxillarfüsse, die im Ganzen sehr ent- wickelt und mit langen , stark befiederten Borsten versehen sind. Das Nähere lässt sich an den Figuren 11 u. 12 ersehen. Das rudimentäre Füsschen (Fig. 8) charakterisirt sich durch ein mit einer langen Endborsle und einer kürzeren starken Seitenborste besetztes inneres Glied. Das erste Segment des langgestreckten Abdomens ist ausserordentlich in die Breite aufgetrieben und durch weit klaffende Oeffnungen zum Aus- tritte der Eierschläuche ausgezeichnet. Ziemlich scharf ab- gesetzt vom zweiten Abdominalsegmente , welches ebenso wie die folgenden cylindrisch geformt ist, schliesst es die breite in zwei flügeiförmige Seitenfortsätze ausgezogene Kill- drüse ein. Die Furca ist mächtig entwickelt, etwa von der Länge der drei vorhergehenden Abdominalringe und trägt auf der Dorsalseite eine sich über die ganze Länge erslrek- kende Firste. Die stark befiederten Schwanzborsten zeigen ein Grössenverhällniss, wie sich aus Fig. 9 erkennen lässt. Versuch einer systeitiatiselien iliuseinaii- dersetzung: der CKattuiig^eii Euitiorphus W^eb« und Encloiuyclius Payk« Von l>r. A, Oerstaecker in Berlin. Seit längerer Zeit mit einer monographischen Bearbei- tung der Familie Endomychidae Leach beschäftigt, sehe ich mich veranlasst, einen Theil derselben, der bereits ab- geschlossen vorliegt, vorläufig in kurzem Abrisse zu veröf- fentlichen, hauptsächlich aus dem Grunde, um den nach um- fassenden Untersuchungen von mir festgestellten Galtungen und Arten die Priorität des Namens zu sichern. Die Erfah- rung hat es zu wiederholten Malen gelehrt, dass die Verfasser monographischer Arbeiten, sobald ihr Vorhaben bekannt wird, durch kurz zuvor in die Welt geschickte Beschreibungen ein- zelner Arten, denen dann in der Regel gerade das mangelt, worauf es vorzüglich ankommt, gestört und dadurch gezwun- gen werden, ihre Arbeit von Neuem zu beginnen. Naturlich sind es in diesem Falle stets die durch Grösse, Form und Färbung ausgezeichneten Arten, welche die Ruhmsucht der Beschreiber am ersten mit Namen zu versehen trachtet, so dass dem Monographen neben der Zurechtsetzung dessen, was von seinen Vorgängern versehen worden ist , nur das Heer der winzigen und schwer zu sichtenden Arten übrig bleibt. Dies zur Begründung der Veröffentlichung einer Ar- beit, die zum grössten Theile nur aus kurzen Diagnosen von Gattungen und Arten besteht; letzlere sind übrigens der Art 212 Gerstaecker: «bgcfasst, dass eine Bestimmung schon nach ihnen allein in den meisten Fällen zu ermöglichen sein wird , indem sie durchweg die charakt erislisch en Merkmale einer Art und besonders im Gegensalze zu den nächst verwandten hervorheben. Einzelne Arten sind allerdings stets nur durch ausführliche , vergleichende Beschreibungen auseinanderzu- setzen und über diese wird die später zu veröffentlichende Bearbeitung der Familie Aufschluss geben müssen. Die Familie der Endomychiden steht durch die Tarsen- bildunor in der nächsten Verwandtschaft mit den Coccinelli- nen, mit denen sie auch noch von Latreille (Gen. Crust. et Insect. IIL p. 71) als erste Gruppe vereinigt wurde. Als eigene Familie wurde sie später von demselben (Nouv. Di- ctionn. d'hist. nat. 1817 undFamillcs naturelles du regne animal p. 406) unter dem Namen Fungicolae und von Leach (Brevvster*s Edinburgh Encyclopaedia IX. p. 116) unter dem Na- men Endomychidae abgegränzt. Bekanntlich hat Latreille in seiner auf die Zahl der Tarsenglieder basirten Eintheilung der Coleopteren die Coccinellinen und Endomychiden nebst einigen anderen sehr heterogenen Familien als Trimera be- zeichnet, in der irrigen Annahme, dass den beiden ersteren wirklich dreigliedrige Tarsen zukämen. Dass dem nicht so ist, sondern dass hier deutlich viergliedrige Tarsen vorlie- gen, hat schon im Jahre 1805 Müller (llliger's Magaz. d. Insektenkunde IV. p. 218) und nach ihm im J. 1826 Mac Leay, welchem jene Beobachtung unbekannt geblieben war, (Transactions of the Linnean society^ XV. 1. p. 70) dargelegt. Um so weniger ist es zu begreifen , dass von den meisten Schriftstellern nach jener Zeit, nämlich von Latreille (Fa- milles naturelles p. 406) , Leach (Edinburgh Encycl. IX. p. 116), Dumeril (Considerat. gener. sur la classe des In- sectes p. 197), Newman (Entomol. Magaz. II. p. 420), Ger- mar (Ersch. u. Gruber Allg. Encyclop. d. Wissensch. Th. 39.' ]).85), ßlanchard (Histoire des Insectes I. p.3l0), dd Castelnau (HisL nat. d. Ins. Coleopt. IL p. 522) die Tar- sen jener Familien immer wieder als dreigliedrig angegeben, werden. Die Betrachtung der Füsse mit einer nur massig vergrössernden Lupe lässt leicht zwischen den seitlichen Lap- pen des grossen zweiten Gliedes das kleine dritte, welchesj Vers, einer syst. Anseinanders. d. Galt. Eumorphus u. Endomychus. 213 dem langgestreckten Endgticcie vorhej*gelit, erkennen und die tetramerische DeschafTenheit der Füsse ausser Zweifel treten. Dass in sofern auch der allgemein gebräuchliche Gruppen- name „Trimera" durchaus unangemessen ist , um so mehr, als die Lathridier, zu denen Dasycerus Brongn. und Hido- paramecus Curt. gestellt werden muss, wirklich dreigliedrige Tarsen haben und al^o jenen Namen mit viel grösserem Rechte für sich in Anspruch nehmen könnten , versteht sicli von selbst. Schon Westwood hat dies eingesehen und (Inirod. to the mod. classif. of Insects I. p. 390) die Lalreil- le'sche Benennung in^Pseudolr imcra'' umgeändert; in Betracht dass die in Rede stehende Fussbildung sich nur als eine Modifikation der tetramerischen , wie sie bei den Cur- culioncn, Cerambyciden und Chrysomelinen auftritt, zu er- kennen giebl, möchte der Name Cryplotelramera der bezeichnendste sein. üebrigens wird weder bei den Coccinellinen noch bei den Endomychiden diese cryptotetramerische Fussbildung aus- schliesslich angetroffen; unter letzteren ist sie vielmehr nur dem Hauptstamme der Familie, die ich als Endomychi- dae genuin i bezeichnen werde, eigenthümlich, verschwin- det dagegen bei einer kleinen, sich jener ersten in der Go- sammtbildung des Körpers eng anschliessenden Gruppe, wel- che die Gattungen Leicstes Redt., Rhanis LeConte, Phyma- phora Newm. , Trochoideus Westw., Mycetaea Stcph. und Symbiotes Redt, umfasst, und welche ich unter dem Natneu Endomychidae adsciti begreife. Im Grunde kann man die Fussbildung der letzteren kaum als wesentlich verschie- den von derjenigen der eigentlichen Endomychiden bezeich- nen, sondern es findet nur eine Modifikation dahin stall, di^ss das zweite Glied in seiner Entwickelung zurückbleibt uml daher das dritte, welches hier im Gegentheile deullicher her- vortritt , in weit geringerem Grade umschliesst. — Was die Coccinellinen anlangt, so ist es die Galtung Lilhophilus Frölil., welche zu Coccinella gerade in demselben Verhällnisse sieht, als z. B. Leiestes zu Lycoperdina ; welche Stellung auch im- mer dieser Gattung von den verschiedenen Autoren ange- wiesen worden ist, so kann sie nirgends naturoeuiässcr als unter den Coccinellinen untergebracht werden, mit denen sie 214 Gerstaecker: in der Mundbildung, ider Einlenkung der Fühler und der Schenkelgrube des Melalhorax und ersten Abdominalringes vollkommen übereinstimmt. Bei der Feststellung der Familien-Charaklere der En- domychiden wird es hauptsächlich nothwendig sein , einen scharfen Gegensatz gegen die ihnen am nächsten stehende Coccinellen- Familie hervorzuheben, wie ich ihn in der fol- genden Diagnose zu geben versucht habe. Familia Endomychidae. Coleoptera cryplolelram era aut telramera, capite ante oculos constricto, prolongalo, an- tennis frontalibus, elongatis, haud retractili- bus, palpis maxillaribus articulo ultimo subcy- lindrico; coxis anticis globosis, p ed i bus ple - rumque elongatis, gracilibus, unguiculis sim- plicibus, epimeris rhomboideis, parapleuris an- tice oblique productis, metas ter no a bdominis- qua segmento primo foveis femoralibus nullis. Die Familie zerfällt nach der Tarsenbildung in zwei HauptgruppeUj nämlich: 1. Endomychidae genuini. Tar so r um arti- culo secundo triangulari, dilatato, ter- tium minutissimum includente. 2. Endomychidae adsciti. Tarsorum arti- culo secundo parum dilatato, tertio 1 i b e r 0. Der ersteren Gruppe gehören die beiden im Folgcndei auseinandergesetzten Unterabtheilungen , welche den altei Gattungen Eumorphus und Endomychus entsprechen , an. Tribus Eumorphini. Antennarum articulus tertius elongatus clava dilatata, compressa. Maxillaru lamina externa acuminata, antrorsu membranea. Vers, einer syst. Auseinanders. d. Gatt. Eumorphua u. Endomychua. 215 Die Gallungen dieser Gruppe enlhallen die grösslen und schönslen Arten der ganzen Familie und sind auf die Tro- pengegenden Asiens, Afrilias und Süd -Amerikas besckränkt; mit Benutzung itirer wesentlichsten Charaktere lassen sie sich in folgende analytische Tabelle bringen. I. Palpi labiales articulo ultimo Iransverso. A. Prosternum latum, apicc furcatum . . . Amphisternus. B. Prosternum anguslum, apice integrum, coxas retrorsum superans. 1. Mandibulae intus unidentatae, apice truncato. a. Mandibulae apice longissimo, antennarum clava solida Spathomel cg. b. Mandibulae apice brevi, antennarum clava perfoliata Engonius. 2. Mandibulae intus unidentatae , apice fisso Trycherus. 3. Mandibulae intus haud dentatae. a. Mandibulae acuminatae Eumorphus. b. Mandibulae obtusae, rotundatae . . . Pedanus. C. Prosternum coxas retrorsum non superans. 1. Prosternum aequaliter latum Dioedes. 2. Prosternum inter coxas lineare, vix perspi- cuum Encymon. II. Palpi labiales articulo ultimo cylindrico, late truncato Coryno malus, III. Palpi labiales articulo ultimo ovato . . . Cymbachus. !• Ampliisterniis Germar. Eumorphus Guerin, Thomson. Prosternum latum, apice furcatum, Mandibulae apice fisso , dente interno subapicali, Palpi labiales articulo ultimo transterso. Femara clavata. Die Arten sind sämmtlich Bewohner der Sunda - Inseln und von eigenlhümlichem Habitus, der sie von den verwand- ten Galtungen leicht unterscheiden lässt. Die Flugeidecken sind an der Basis stets beträchtlich breiler als der verhäll- nissmässig kleine Thorax, stark gewölbt, von eiförmigem Umrisse und nach hinten mehr oder weniger zugespitzt; ihre Oberfläche mit scharfen Leisten, schwielenartigen Höckern 216 Gerstaecker: oder lang^en abstehenden Dornen besetzt. Die Schenkel sind am Ende keulcnarlig verdickt , bei den meisten Arten sehr langgestreckt , übrigens in gleichem Maasse wie die Fühler beträchtlichen Längsverschiedenheiten unterworfen. — • Goschlechtsunlerschiede an den Schenkeln und Schienen sind nur bei einigen bemerkbar. Von den 10 hier aufgeführten Arten sind drei bereits beschrieben, die übrigen neu, sie lassen sich unter folgende Abtheilungen bringen: A. Flügeldecken mit scharf erhabener, in einen zahnarligen Vorsprung endigender Schulterleiste, ihre Oberfläche mit Tuberkeln und scharfen Leisten besetzt. a) Fühler und Beine langgestreckt. 1. A. hamatus. Oblongo-ovatus, niger, opacus, ely- tiis callis tribus corallinis, inlermcdio humerisque alte cari- natis. Long. lin. 5. S Tibiis anticis ante apicem dente parvo armatis, Iro- chanteribus anticis mucronatis, segmento abdomi- nis ultimo basi biluberculato, apice exciso. Eumorphus hamnlus Dejean Cal. — Guerin , Iconogr. du regne animal, p. 316. pl. 50. fig. 7. ($) Amphisternus inaequalis Germar in Ersch. u. Gruber, All- gemeine Encyclop. d. Wissensch. 39. Bd. p. 85. ($) Eumorphus coralUnus * de Haan i. lit. Patria: Java. b) Fühler und Beine kurz, gedrungen. 2. A. corallifer. Niger, opacus, elytris forliler punctalis, carinula ante medium disci alle elevata inslructis: tuberculis duobus anterioribus , altero basali, altero lalcrali, maculisque duabus ante apicem Iransverse disposilis coralli- nis. Long. lin. 3%. S Tibiis anticis infra medium dente intcrno aculo armatis. Patria: Birma. 3.- A. tuberculatus. Thorace lateribus rolunda- to-ampliato, supra niger, fere opacus, elylrorum carina hu- merali, tuberculo basali, sutura , margine lalerali, Ihoracis laleribus , antennarum basi, coxis, femorum basi apiceque Vers, einer syst. Auseinanders. d. Galt. Euraorphusu. Endomychua. 217 rufo- brunneis, elytrorum tuberculo ante, maculaque post me- dium auranliiicis. Long. lin. 3y/,. J Tibiis anlicis infra medium dente brevi armatis. Amphisternvs luberculalus Germar in Erscli und Gruber AUgem. Encycl. d. Wissensch. 39. Bd. p. 85. Palria: Java. B. Flügeldecken hinter den Schultern und auf der Mitte der Scheibe mit langen abstehenden Dornen besetzt. a) Vorderecken des llalsschildes kurz, zugerundet. 4. A. mucronalus. Niger , opacus , Ihorace mar- gine lalerali reflexo, elytris irrcgulariler slriato-punclatis, tu- berculo basali maculisque duabus ante apicem sanguineis, Spina lalerali antica alleraque disci conoidea inslrucUs. Long, lin. 3%— 4. J Thorace anguslo, laleribus subreclis. $ Thorace amplo, anlrorsum rolundato. Palria: Borneo. b) Vorderecken des Halsschildes weit hervortretend, scharf zugespitzt. 5. A. satanas. Scabrosus, cyaneus, nitidus, thorace Iransverso, angulis anlicis longe mucronalis, elytris luber- culis duobus, allero pone basin, allero anle apicem, spinisque qualuor longis, una poslhumerali, duabus basi coniunclis disci, ullima apicali, inslruclis. Long. lin. 4'/2» Eumorphus satanas ^ Thomson , Rev. et Magas. de Zoo- logie 2. ser. T. VllL p. 476. pl. 23. fig. 6. Palria: Borneo. 6. A. aculealus. Nigro-cyancus, nitidus, forliler ru- goso-punclalus, Ihorace profunde canaliculalo, angulis anlicis planis, acuminalis : elytris spinis duabus longissimis , extror- sum versis , luberculisque duobus , allero basali, allero anle apicem, inslruclis. Long. lin. 4'/-, — 474. J Elylris apice singulalim acuminato-produclis. 2, Elytris apice oblique Irunialis. Palria: Borneo. 7. A. auri culalu s. Obscure cyaneus, fere opacus, sublililer punclatus, Ihorace obsolete sulcato , angulis anlicis reflexis, aculissiinis: elylris spinis duabus longissimis (discoi- 218 Gerstaecker: dali fere reclo) tuberculisque duobus , allero basali , altero ante apicem, instructis. Long. lin. Syij — ^4. J Antennarum clava angusla, elylris apice oblique truncatis. $ Antennarum clava dilatata^ elytris apice recte truncatis. Patria: Borneo. ^"^ 8. A. belli cos US. Niger, opacus , thorace amplo, angulis anticis acutis , prominenlibus , elylris disperse forli- terque punctatis, apice mucronatis, spinis duabus validis ar- matis: tuberculis duobus, altero basali, altero ante apicem, laete sanguineis. Long. lin. 3 — Sy^. Patria : Sumatra, Pulo Penang. 9. A. hystric osus. Niger, cyaneo-micans, thorace anguslo, angulis anticis brevibus, acutis, elytris irregulariler punctatis, apice breviter mucronatis, spinis duabus (discoidali conoidea) armatis: tuberculis tribus, uno basali, duobus ante apicem sanguineis. Long. lin. 3 — 3y^. var. a. Femoribus rufo-brunneis. Patria: Borneo, Pulo Penang. 10. A. sp in ic Ollis. Thorace angusto, bispinoso, niger, fere opacus, femoribus piceis, elytris irregulariler pun- ctatjs, apice aculeatis, spinis duabus longissimis instructis: tuberculis duobus, allero pone basin, allero ante apicem ru- bris. Long. lin. 3. Eumorphus spinifex de Haan i. lit. Palria; Sumatra. 2* Spathomeles n. g. Prosternum angustum, obtuse lanceolatum, Antennarum clava solida, Mandibulae intus umdentatae, apice longissimo. Palpi labiales articulo ultimo transverso, Femora clavata. Auch diese Gallung ist auf die Sunda-Inseln beschränkt; sie steht der vorigen in der Körperform, besonders in der Vers, einer syst. Auseinanders. d. Gatt. Eumorphus u. Endomychufl. 219 beträchtlichen Wölbung des Hinlerkörpers sehr nahe, unter- . scheidet sich aber abgesehen von dem merklich plumperen und gedrungeneren Bau sogleich durch die Bildung des Pro- sternum , welches hier schmal und nach hinten stumpf lan- zettlich zugespitzt ist. Besonders bezeichnend für diese Gat- tung ist die Bildung der Mandibeln, deren Spitze sehr ver- längert und unter einem rechten Winkel nach innen gekrümmt ist; der Zahn am Innenrande ist von der Endspitze, welche gerade abgestutzt ist, weit entfernt. An der Fühlerkeule sind die drei Glieder eng mit einander verschmolzen. — Die Geschlechtsunterschiede sind sehr in die Augen fallend; das Männchen zeichnet sich durch einen hakenförmigen Fortsalz auf dcrMMte des Rückens und ausserdem durch Zahnung der Schenkel und Schienen aus. Die vier hier aufgeführten Arten sind neu und fallen nach der Bildung des Thorax und der Fühlerkeule zwei Ab- theilungen zu : A. Oberfläche des Thorax durch Vertiefungen und Wulste uneben, Fühlerkeule kurz. 1. Sp. anaglyptus. Oblongus, niger, nitidus, cre- 3 5Öi bre punclatus, elytris cyaneis, maculis tribus, basali minore rotundata , intermedia et posteriore magnis, transversis au- ranliacis. Long. lin. öVj— 6. J Elytris medio dorso prope suturam spina recurva armatis, femoribus anlicis tibiisque posticis basi, tibiis mediis apicem versus dentalis. var. a. Maculis, elytrorum rufis, maioribus. Palria: Java, Sumatra, Pulo Penang. 2. Sp. Dohrnii. Oblongus, niger, nitidus, confertim punclatus, elytris cyaneo-micantibus, fasciis duabus abbrevia- tis, flexuosis maculaque basali cum fascia anteriore coniuncta rufis. Long. lin. 52/3 — 6. S Elylris dorso prope suUiram obtuse hamatis, femo- ribus anlicis tibiisque posticis basi dentalis, tibiis mediis ante apicem angulato-dilatatis. Palria: Sumatra. 3. Sp. decoralus. Oblongus, niger, subnilidus, ely- "^^^j^ Iris cyaneis, callis tribus , uno basali, duobus tranverse dis- 220 Gerstaecker: posilis ante medium fasciaque ante apicem undulala croceis. Long. lin. 52/3 — 6. J Elylris spina dorsali suturae approximala inslruclis, femoribus anlicis basi, tibiis mediis ante apicem dentalis. Patria: Ins. Sundae. B. Oberfläche des Thorax ohne Vertiefungen und Wulste, Fühlerkeule langgestreckt. 4. Sp. turritus. Oblongo-ovatus, niger, sublus ni- tidus, capite thoraceque opacis, elylris cyanescenlibus, macu- lis duabus rufis, altera ante medium obliqua , altera post me- dium transversa. Long. lin. 5. 2J Elylris medio dorso prope suturam processu pyra- midalis cornu recurvum emitlente, inslruclis, tibiis leviter curvalis, ante apicem angulalo-dilalalis. Patria: Pulo Penang. 3» Kng^ouius n. g. Prosternum angustum, apice rotundatum. Antennarum clava perfoliata, Mandibulae intus unidentatae, apice brevi, Palpi labiales articulo ultimo transversa, Femara subclavata. Die Arien leben auf Ceylon und den Sunda-Inseln; von denen der vorigen Galtung unterscheiden sie sich habituell durch flach gewölbten Hmlerkörper , verhäilnissmässig grös- seren und besonders breiteren Thorax und kürzere Beine, an denen die Schenkel nur schwach gekeull sind. Die in der Diagnose angegebenen Verschiedenheiten der Mandibeln und der Fühlerkeule bilden ihren wesenllichslen Charakter; an ersteren ist die Spitze kurz, gerade abgestutzt und der Zahn des Innenrandes ihr nahe gerückt; lelzlere ist lose geglie- dert, so dass die einzelnen Glieder deutlich von einander ge- trennt sind. — Die Geschlechslunlerschiede liegen in der Zahnung der Vorder- und Mittel-, oder nur der Vorder- schienen beim Männchen; hiernach lassen sich die sechs bis Verg. einer syst. Auseinanders. d. Gatt. Eumorphus u. Endomychus. 221 jetzt sämmtlich unbeschriebenen Arten folgendermassen grup- piren . A. Beim M&nnchen sind Vorder- und Mittelschicnen gezähnt, erstere in der Milte des Innenrandes. 1. E. sex gut latus. Oblongus, niger, nitidus, gla- ^ p ber , thoracis disco lacvigato , elytris violaceo - micanlibus^ maculis tribus rotundatis croceis, intermedio laterali. Long, lin. 5. ^ Tiblis anterioribus dente interno medio armatis, abdominis segmenlo ultimo deplanato , apice pro- funde exciso. Palria: Pulo Penang. Q. E. Klugii. Oblongus, niger, subnitidus, glaber, Ihorace basi subsulcato, elytris cyanescentibus, maculis dua- bus auranliacis, anteriore obliqua, maiore. Long. lin. 4— 4y2» J Tibiis anterioribus dente inlerno medio armatis, abdominis segmenlo ultimo deplanato, apice pro- funde exciso. Palria: Pulo Penang. « 3. E. perspicillaris. Oblongo-ovatus, niger, sub- ^,t\/T nitidus, glaber , thoracis disco leviler convexo, aequali, ely- tris annulo humerali , ramum internum et posticum emitlente fasciaque post medium undulala rufis. Long. lin. 4'/2' % Tibiis anlicis denle medio acuto armatis, mediis infra dentem parvum profunde excisis: abdominis segmenlo ultimo late impresso, apice profunde emarginalo, penultimo Irifoveolalo. Palria: Java. 4. E. rubropiclus. Oblongus, niger, opacus, Iho- race maculis sex sanguineis, elytris violacco-micanlibus, prope suturam obsolete Iricostatis, maculis duabus anterioribus fas- ciisque duabus sinuatis anguslis auranliacis. Long. lin. 5. Palria : Borneo. B. Beim Männchen sind nur die „Yorderschienen und zwar nahe an der Spitze gezähnt. 5. E. annularis. Oblongo-ovalus, niger, subnitidus, lusco-pubescens, thoracis disco anirorsum profunde canali- culalo , elylris annulo humerali anlice aperto fasciaque post medium irregulari, abbreviala sanguineis. Long. lin. 4— 4'/2. 222 Gerstaecker: J Tibiis anticis dente apicali bifido armatis, abdomi- nis segmento ultimo luberculo lato, tricarinato. Patria: Ceylon. 6. E. lunu latus. Oblongo - ovalus , niger, nitidus, glaber, thoracis disco canaliculato, elytris cyaneo-micanli- bus, lunula infrahumerali , retrorsum sinuata fasciaque posl medium flexuosa abbreviata sanguineis. Long. lin. 4V2. J Tibiis anticis apicem versus profunde excisis, dente supra excisionem minuto nee non apicali lato, bifido armatis, abdominis segmento ultimo tuberculo angusto, bicarinato. Palria: Ceylon. #• Trydierus n. g. Olenus Dejean Cat. Prosternum angustum, apice rofundatum, Mandibulae intus unidentatae, apice fisso, Palpi labiales articulo ultimo transversa, Femora haud clavata. Die Galtung scheint auf das tropische Afrika und zwar auf die Westküste (Guinea, Senegal) beschränkt zu sein; es sind Käfer von sehr flach gewölbtem Körper mit kurzen Bei- nen, deren Schenkel in der Mitte leicht erweitert, an der Spitze dagegen wieder verschmälert und nicht verdickt sind. Wie bei Amphisternus ist die Spitze der Mandibeln gespalten und der deutlich ausgedrückte Innenrandszahn derselben sehr nahe gerückt; die Mandibeln sind jedoch hier ganz flach, blaltarlig, mit fast schneidendem Aussenrand. Das Proster- num ist schmal, an der Spitze leicht abgerundet. Die Form des Prothorax ist schwankend, indem er an der Basis bald von der Breite der Flügeldecken, bald beträchtlich schmaler ist. — Geschlechtsunterschiede sind entweder nur an den Vor- der-, oder auch zugleich an den Miltelschienen wahrzunehmen. Nach der Form des Halsschildes sondern sich die fünf, sämmtlich neuen Arten in folgender Weise: A. Körper länglich eiförmig, Halsscbild in der Mitte breiter als an der Basis, mit fast rechtwinkligen Hinterecken. Vers, einer syst. Auseinanders. d. Gatt. Eumorphus u. Endomychus. 223 1. Tr. bifasciatus. Oblonge - ovatus, ferrugineus, glaber, subnitidus^ capite^ antennis , thoracis basi punclisque duobus lateralibus, scutello, elytrorum sutura fasciisque dua- bus flexuosis, posteriore latissima, pectoris abdominisque la- teribus nee non pedibus, femorum basi excepta, nigris. Long, lin. 41/2—5. S Tibiis anticis apicem versus retrorsum angulato-di- latatis, antennarum clava lata. Patria : Guinea, Senegal. 2. Tr. appendiculatus. Oblonge - ovatus^ rufo- ferrugineus^ glaber^ subnilidus^ capite^ antennis, pedibus ely- trisque nigris^ bis fasciis duabus abbreviatis sinuatis, altera ante medium^ altera subapicali flavis: thoracis angulis posti- cis rectis, antennis elongalis. Long. lin. 5. J Tibiis anticis apicem versus angulalo-dilatatis, ab- dominis segmento penultimo appendicibus duabus erectis triangularibus instructo^ ultimo basi profunde excavato. Patria: Guinea. B. Körper eiförmig, Halsschild an der Basis am breitesten, mit spitzwinkligen Hinterecken. 3. Tr. erolyloides. Ovatus, ebscure ferrugineus, glaber, subnitidus, caplte, antennis, pedibus, thoracis disco punclisque duobus, scutello elytrisque nigris, his fascia un- dulata, intus abbreviata apiceque late flavis: thoracis angulis posticis acutis, antennis brevibus. Long. lin. SVa« Patria: Guinea. 4. Tr. senegalensis. Ovatus, niger, supra glaber, nitidus, elytrorum fasciis duabus abbreviatis, sinuatis abdomi- neque rufo-ferrugineis. Long. lin. 472. J Tibiis anticis retrorsum ante apicem profunde emar- ginatis, mediis intus cxcisis denteque magno ar- matis. Olenus senegalensis * Dejean Catal. 2. edit. p. 439. Patria: Guinea, Senegal. C. Körper länglich, fast gleich breit. Hinterecken des Hals- schildes rechtwinklig; das 4. bis 8. Glied der Fühler kurz, fast knopiTörmig. '^^2 Gerstaecker: 5. Tr. tricolor. Oblongus, subparallelus, rufo-Lrun- neus, nitidus, antennis, femorum apice , tibiis elylrorurnque macula oblonga nigris, hac fascia sinuata aureo- flava inler- rupta. Long. lin. 3%- Patria: Guinea. 5« Eumorplm« Weber. 0 Eumorphus et Olena Castelnau. Prostenium angustum, lanceolatum. Mandibulae apice integro, dente interno nullo. Palpi labiales articulo ultimo transversa, Femara compressa. Diese Gattung ist wieder ausschliesslich oslindisch, hauplsächlich auf den Sunda-Inseln^, ausserdem auch auf Cey- lon und den Philippinen einheimisch; nur einzelne Arien sind bisher vom Festlande bekannt geworden. Ihr vvesenllicher Charakter liegt in der Bildung der Mandibeln, welche bei allen Arien darin übereinkommen , dass der Innenrand nicht gezähnt und die Spitze von oben nach unlen gerade abge- stutzt ist ; dagegen variirt die grössere oder geringere Länge der letzteren nach den Arten. Diese zeigen in der äusse- ren Körperform mannigfache Verschiedenheiten; bei den einen, welche im Ganzen flacher gewölbt sind, ist der Seilenrand der Flügeldecken erweitert und flach ausgebreitet, Schenkel und Schienen platt gedrückt, letzlere beim Männchen ge- krümmt und das erste Paar ausser der Zahnung stark um seine Axe gedreht; die anderen sind höher gewölbt, von mehr eiförmigem Umrisse, ohne erweiterten Flügeldeckenrand, die Beine schlanker, weniger platt gedrückt, die Schienen fast gerade. — Die Geschlechtsunlerschiede sind überall deutlich ausgedrückt; stets sind es die Vorder- und zuweilen auch die Älillelschienen, welche beim Männchen gezahnt sind. Von den 22 hier angeführten Arten sind fünf bisher bekannt gemacht worden; sie lassen sich folgendermassen anordnen : Vers, einer syst. Auseinanders. d. Gatt. Euinorphus u. Endomychus. 225 A. Flügeldecken mit stark erweitertem Seitenrande , beim Männchen sich der Kreisform nähernd ; Mittel . und Hin. terschienen des Männchens stark gekrümmt. a) Flügeldecken beim Männchen in der Mitte des Rük. kens bucklig erhöht. 1. E. marginalus. Sublus niger, supra cyaneus, 3i^ fere opacus, elylris maculis duabus subrolundis flavis. Long. lin. 7—8. c^ Thoracis angulis posticis aculissimis, elylris sub- orbicularibus : tibiis antiris dente magno ^ obtuso armalis. Eumorphus marginalus ¥^hr. Syst. Eleuth. II. p. 12. no. 2. — Olivier, Entomol. VI. p. 1065. no. 1. pl. 1. fig. l. — Cuvkr, Regne animal (ed. Massen) pl. 74 bis, fig. 1. — Castelnau, Bist. nat. d. Ins. Coleopt. IL p. 522. Eumorphe de Stimatra Dumeril, Consid. gen. sur la classe des Insectes, pl. 21. fig. 3. $ Thoracis angulis posticis oblusis, elylris ellipticis. Eumorphus rolundipennis * Dejean Cat. 2. ädit. p. 438. — Chenu, Encycl. d'hist. nat., Coleopt. I. p. 10. fig. 30. Palria : Java. 2. E. dilatalus. Piceus , subnitidus, thoracis mar- ;^ ^ ginibus elytrorumque basi et sutura rufis, his margine lale- rali testaceo, disco violaceis, guttis duabus subrolundis flavis. Long. lin. öyo — öy^. c^ Thoracis angulis posticis acutis, tibiis anticis dente longo, acuminato armalis. $ Thoracis angulis posticis fere reclis. Eumorphus dilatalus Perty , Observat. in Coleopt. Indiae Orient, p. 42. ($) Eumorphus eburalus Dejean Catal. 2. 6d. p. 438. Patria: Java. 3. E. turritus. Piceus, nitidus, elylris disco melal- lico-micantibus, maculis duabus subquadratis croceis, margine laterali apice acuminato. Long. lin. 6 — 673. c/^ Thoracis angulis posticis aculissimis, tibiis anticis dente recto , acuto armalis. Patria : Borneo, Singapore, Pulo Penang. b) Flügeldecken des Männchens ohne buckelartige Er- höhung. Archiv f. Nalursesch. XXUI. Jahrg. 1. Bd. |5 226 Gerslaecker: ^,yl^^ 4, E. quadrino t a tus, Niger, nitidus, elytris vix cyanescenlibus, maculis duabus magnis subquadratis croceis. Long. lin. 6 — öy^. c^ Thoracis angulis posticis acuminatis. $ Thoracis angulis posticis rectis. Eumorphus quadrinotalus * Dejeai^ Catal. 2. ed. p. 438. Patria : Java. B. Flügeldecken mit weniger erweitertem Seitenrand, in beiden Geschlechtern von eiförmigem Umrisse; Miltel- schienen des Männchens stets , Hinterschienen zuweilen gekrümmt. 5. E. eburatus. Oblongo-ovatus, piceus, fere opa- cus , elytris disco cyanescentibus , margine pallido , maculis duabus magnis eburneis , anteriore subquadrato , posteriore orbiculari. Long. lin. 5. Patria: Java. 6, E. pol i tus. Oblongo-ovalus, piceus, nitidissimus, elytris cupreo - micantibus, maculis duabus rotundalis aureo- llavis , margine laterali retrorsum forlius dilatato. Long, lin. 5—6. (/Tibiis anticis dente infra medium valido armatis, posterioribus arcualis. Patria: Singapore. «jx-- 7. E. cyanescens. Oblongo-ovatus, niger, subniti- dus, elytris cyanescentibus, maculis duabus aurantiacis. Long, lin. öy'j. cT libiis anticis dente interno medio triangulari, acuto armatis, posticis fere rectis: thoracis angulis po- sticis acuminatis. Patria: Ins. Philippinae. 8. E. tetrasp ilotus. Ovatus , rufo-piceus, subme- tallicus , elytris apice obtusis , violaceo-micantibus , maculis duabus rotundatis flavis. Long. lin. 4y2 — 5. c/'Tibiis anticis ultra medium crislato-dilalalis, dente longissimo, curvato instructis, segmenlo abdominis^ ultimo semicirculariter exciso. var. minor. Dente tibiarum breviore , vix curvato, elylrorum macula anteriore transversa. Vers, einer syst. Auseinanders. d. Gatt. Eumorphus u. Endomychus. 227 Eumorphus telraspilotus Hope in Griffith, Animal Kingd. pl. 60. flg. 6. (^) Palria : Pulo Penang. 9. E. austerus. Oblongo-ovalus, sublus nig^er, supra g t piceus, opacus, elytris violaceo-micantibus, maculis duabus rotundatis croceis , anlennarum articulo primo femorumque apice laete corallinis. Long. lin. 5— öVj. (^ Tibiis anticis dente interno medio aculissimo. Palria : Birma. \^ ^^' 10. E. CO 1 um bin US. Oblongo-ovalus , piceus, niti- 3J dus, elylris disco aeneo- micanlibus, maculis duabus rotun- datis flavis : capile, anlennarum articulo primo, thoracis ely- trorumque marginibus, coxis, Irochanteribus, femorum apice tarsisque rufis. Long. lin. 5 — 6. c/ Tibiis anticis dente triangulari lato, acuto armalis, abdominis segmento ultimo' profunde exciso. Eumorphus columbinus Reiche i. lit. Patria: Java. 11. E. oculatus. Oblongo-ovalus, piceus, nitidus, 3. etylris disco violaceo-micantibus, maculis duabus transversis flavis : capile , anlennarum arliculis duobus primis , thoracis elylrorumque marginibus nee non pedibus, rufo-testaceis, fe- moribus tibiisque fusco-annulatis. cT Tibiis anticis dente angusto , acuto armalis, abdo- minis segmento ultimo apice integro. Eumorphus oculatus * v. d. Linden i. lit. Eumorphus laetus de Haan i. lit. Patria: Java. C. Flügeldecken ohne erweiterten Seitenrand, höher ge- wölbt, von eiförmigem Umrisse. a) Beim Männchen sind die Vorder'- und Mittelschienen an der Innenseite geeähnt. 12. E. quadrigutlatus. Oblongo - ovatus , niger, fere opacus, elytris cyanescentibus, maculis duabus transver- sis flavis, anteriore maiore: Iho'Vace deplanato, subopaco. Long. lin. 4 — 5. cT Tibiarum anlicarum dente supra medium orlo, ad- iacente: abdominis segmentis ultimis medio rufo- pilosis. 228 GerStaecker: Erotylns quadriguttatus * lUiger in Wiedemann, Archiv f. Zool. und Zoot. I. 2. p. 124. no. 18. Taf. I. fig, 4. (1800). Eumorphus Sumatrae Weber, Observat. entom. p. 59. (1801.) — Illiger, Magaz. f. Insektenk. I. p. 246. Eumorphus immarginatus Fabr. Syst. Elenth. II. p. 11. no. 1. (1801.) — Illiger, Magaz. f. Insektenk. III. p. 160. — 'Olivier, Enlom. VI. p. 1065. no. 2. pl. 1. fig. 2. — Latreille, Gen. Crust. et Insect. Tab. XI. fig. 12. — Schönherr, Synon. Insect. II. p. 329. no. 1. Palria : Sumatra, Java. 1^ 13. E. pulchripes. Oblongo-ovatus, niger, subniti- dus, elytris cyanescentibus, maculis duabus transversis, flavis : femoribus basi excepta carallinis. Long. lin. 4»/, — 5. cT Tibiarum anticarum dente supra medium orlo, ad- iacente: abdominis segmentis ultimis medio rufo- pilosis. Patria : Ceylon. 14. E. convexicollis. Oblongo-ovalus, niger, ni- tidus, elytris cyanescentibus, maculis duabus transversis fla- vis: thorace convexo, nilido. Long. lin. ö'/a— öV^. (^ Tibiarum anticarum dente medio, distante , abdo- minis segmentis duobus penultimis pilis erectis nigris. Eumorphus confusus Dejean i. lit. Patria : Ins. Philippinae. b) Beim Hlännchen sind nur die Yorderschienen an der Innenseite gezähnt. 15. E. alboguttatus. Oblongo-ovatus, niger, niti- dus, elytris aeneo-micantibus, maculis duabus magnis flavis, rotundato-quadratis: thorace parum convexo, angulis posticis acuminatis. Long. lin. 4y2— 5. (^ Tibiis anticis rectis, infra medium dente acuminalo armatis. » Eumorphus alboguttatus * de Haan i. lit. Eumorphus 4maculatus Dejean Catal. 2. edit. p. 438. (i)Eumorphus Sumatrae Castelnau, Hist. nat. d. Ins. Coleopt. II. p. 522. Patria: Java. Vers, einer syst. Auseinanders. d. Gatt. Eumorphus u. Endomychus. 229 16. E. consobrinus. Oblongo-ovatus, niger, niti- dus, elytris vioIaceo->micantibus, niaculis duabus rotundato- quadratis tcstaceis : thorace convexo, angulis posticis acutis- simis. Long. Jin. öYj. d^ Tibiis anticis curvatis, dente raedio aculissimo ar- matis, ante apicem profunde excisis. Patria: Java. 17. E. sybarila. Oblongus, niger, nitidus, elytris cyanescentibus, maculis duabus aurantiacis, anteriore trans- verso, posteriore rotundato. Long. lin. 5 — 6. cT Tibiis anticis dente medio acutissimo armatis, ante apicem profunde excisis. Patria: Singapore. 18. E. bipunctatus. Oblongo-ovatus, niger, niti- dus, elytris albidis, basi, sutura, margine externo niaculisque duabus mediis, tran^verse disposilis nigris. Long. lin. 4V2. (^ Tibiis iinticis dente medio tenui, distante: abdomi- nis segmento ultimo triangulariter exciso. Eumorphus bipunctatus Perty, Observat. in Coleopt. Ind. Orient, p. 42. Eumorphus x^^ (nhftd .u f^.- Gerstaecker: nualo, disco subsulcato: elylris carina humerali alte elevala, maculis duabus aureo - flavis , anteriore obliqua , posteriore rotundata. Long. lin. 3%. Eumorphus guttatus * de Haan i. lit. Patria: Java. 22. E. coloratus. Oblonge - ovatus , rufus, opacus, antennis basi excepta, tibiis elytrorumque vitta lata nigrican- libus: thorace lateribus leviter rotundato, disco vix sulcato, elytris carina humerali obsoleta, maculis duabus aurantiacis, anteriore transversa, posteriore rotundata. Long. lin. 3%. var. a. Thoracis elytrorumque disco nee non femo- rum basi nigricantibus. Palria: Java. 6. JPedanius n. g. Eumorphus Dejean. Prosternum angustum, apice rotundatum, Mandibulae obtusae, late rotundatae. Palpi labiales articulo ultimo transverso. Femora simplicia. Diese Gattung umfassl einige kleine Ostindische Arten von flachgewölbtem Körper, kleinem quadratischen Halsschilde mit schwach hervortretenden und daher den Kopf kaum ein- schliessenden Vorderecken und massig entwickelten 13einen, welche sich durch die Bildung der Mandibeln von allen übri- gen Eumorphiden- Gattungen sehr auffällig unterscheiden. Dieselben endigen nämlich nicht in eine dünne, nach innen gerichtete Spitze, sondern sind sehr kurz und am vorderen Ende abgestumpft und breit abgerundet ; ihr Aussenrand ist an der Basis stark verdickt, flacht sich jedoch nach vorn allmähiig ab, so dass er am Ende schneidend scharf er- scheint. — Geschlechtsunterschiede zeigen sich an den Mil- telschienen, welche beim Männchen gezähnt sind. Die drei aufgeführten Arten sind neu: 1. P. quadrilunalus. Nigro-piceus, punctalus, sub- nitiduS) thorace transverse quadrato, elytris subtiiiter puncta- Vers, einer syst. Auseinander», d. Galt. Eumorphus u. Endomychus. 231 lis, cyaneis, macuMs duabus flavis: anlennarum clava angu- sla. Long. lin. 2V2--3V2. ^ Tibiis mediis inlus dente parvo arrnatis, abdominis segmento ultimo apice emarginato. Patria : Pulo Penang. 2. P. affinis. Nigro-piceus , punctatus , subnitidus, Ihorace hasi apiceque dilalato, elytris crebre forlilerque pun- ctatis, viridi- cyaneis, maculis duabus magnis aurantiacis: an- tennarum clava latiore. Long. lin. 3%. Palria: Borneo. 3. P. Westermann i. Nigro-piceus, punctatus, sub- nitidus, elytris cyanescentibus^, fasciis duabus abbreviatis, fle- xuosis aurantiacis, anteriore humerum includente. Long. lin-Sy^. c^ Tibiis mediis intus dente parvo arrnatis, abdominis segmento ultimo apice emarginato. Eumorphus Weslermanni '^ Dejean Catal. 2. 6d. p. 438. Patria: Jav^. Vielleicht gehört dieser Gattung ebenfalls eine mir un- bekannte Art: Eumorphus Schneider! Schönherr, Sy- nonym. Insect. IL p. 329. no. 4 an. 7. Dioedes n. g. Aploscelis (Chevr.) Dejean. — Eumorphus Klug. Prosternum angustum^ truncatum, coxas retrorsum non superans. Mandibulae intus unidentatae, apice integro, Palpi labiales articulo ultimo transverso, Femora subclavata, compressa. Eine auf Madagascar beschränkte, bis jetzt nur zwei Arten umfassende Galtung, bei der das Prosternum nicht nach hinten über die Vorderhüften hinaus verlängert, sondern zwi- schen diesen abgestutzt ist; es legt sich daher auch nur ge- gen den Vorderrand des Mesosternum an und nicht, wiii sonst, auf dasselbe auf. Die Bildung der Mandibeln ist ähnlich wie bei Engonius; sie haben nämlich einen Zahn am Innenrande, welcher der senkrecht abgestutzten Spitze nahe gerückt ist. 232 Gerstaecker: Die Beine sind ziemlich langgestreckt, die Schenkel gegen die Spitze verdickt, aber dabei zusammengedrückt. — Ge- schlechlsunterschiede zeigen die Vorderschienen, welche beim Männchen entweder mit einem kurzen Haken an der Spitze besetzt oder winklig erweitert sind. 1. D. atratus. Niger, subnitidus, thoracis angulis anticis acutis , elytris concoloribus, subtililer coriaceis. Long, ling. 5 — 6. c^ Elytris retrorsum dilatatis, depressis, lateribus ob- tuse carinatis , tibiis omnibus elongatis, anticis unco terminali lato, truncato, poslerioribus curvatis. $ Elytris convexis, acuminalo-ovatis, tibiis omnibus simplicibus. Eumorphus atratus * Klug, Coleopt. v. Madagascar p. 126. no. 210. Taf.V. fig.l2. ($) Patria : Madagascar. 2. D. columbinus. Oblongo-ovatus, niger, sub- nitidus, thoracis angulis anticis obtusis, elytris violaceis vel aurichalceis. Long. lin. öVj. ^ Tibiis anticis ante apicem angulato-dilatatis, poste- rioribus leviter arcuatis. Patria: Madagascar. 9. Encymon n. g. Prosternum inter coxas lineare, Mandibulae breves, intus unidentatae, apice am-- tissimae. Palpi labiales articulo ultimo latissimo. Palpi maxillares articulo ultimo late truncato. Femora gracilia. Die Vorderhüften sind in dieser Gattung so dicht an- einander gerückt, dass das Prosternum zwischen ihnen nur als feine scharfe Leiste sichtbar ist , welche überdem noch tief zwischen den Hüften eingesenkt liegt; nach hinten er- weitert es sich wieder in Form eines Dreiecks, ist aber in gleicher Linie mit den Hüften quer abgestutzt und legt sich Vers, einer syst. Auseinanders. d. Gatt. Eumorphus u. Endomychus. 233 also nicht- dem Mesoslernum auf. Hierin liegt auch die ein- zige Uebereinslimmung mit der vorigen Gattung, von der die vorliegende habituell sehr abweicht; durch die eigenlhumli- che Form des Halsschildes reiht sie sich an Pedanus^ durch den verkürzten, hochgewölblen Hinterkörper an Corynomalus an. Die Mandibeln fallen durch ihre Kürze und Breite auf und dadurch dass die Spitze nicht gestutzt^ sondern wie die Spitze eines Messers fein zugeschliffen ist. An den Lippen- tastern ist das Endglied von ganz besonderer Breite, fast dop- pelt so breit als das vorhergehende, welches selbst schon stark in die Quere gezogen ist ; das Endglied der Kieferta- ster ist breit abgestutzt und von gleicher Länge mit den bei- den vorhergehenden. — Die Gattung ist auf eine einzelne Ostindische Art gegründet. 1. E. violaceus. Niger, subtus nitidus, thorace opaco, deplanato , basin versus anguslato, ante medium ro- tundato-ampliato , apice utrinque lobato , elytris hemisphaeri- cis, laete violaceis, nitidis , confertim at obsolete punclatis. Long. lin. 32/3. Patria : Sumatra. Cymbachus n. g. Prosternum inter coxas ahhrematum, furcatum. Mandibulae angustae , intus unidentatae ^ apice elongato, integro. Palpi labiales arliculo ultimo ovato. Palpi maxillares articulo ultimo elongato, subulato, Pedes brev)iusculi. Durch die angegebenen Charaktere unterscheidet sich diese Gattung sehr auffallend von allen vorhergehenden; be- sonders ist es das längliche, eiförmige, nur an der Spitze leicht abgestutzte Endglied der Lippentaster, in welchem ein diametraler Gegensatz zu der bisherigen Bildung dieses Thei- les bemerkbar ist. Das Prosternum ist in ähnlicher Weise wie bei Dioedes zwischen den Hüften abgekürzt, aber nicht wie dorl gerade abgestutzt , sondern tief eingeschnitten und 234 Gerstaecker: daher gabelförmig. Die Körperform ist sehr gedrungen und kurz, das Halsschild quer, herabgebogen, die Flügeldecken von herzförmigem Umrisse, bucklig gewölbt. — Geschlechls- unterschiede zeigen sich bei der einzigen bekannten Art an den Trochanteren der Vorderbeine und am Hinterleibe. I. C. pulchellus. Subglobosus, niger, supra coe- ruleo-raicans, elytris tectaceis, basi, sulura, margine laterali, apice punctoque medio cyaneis. Long. lin. 3. c^ Trochanteribus anticis breviter mucronalis, abdo- minis segmento primo profunde Iriangulariter im- presso. Patria: Java. f lO« Corynomalas Dejean. Amphix Castelnau. Vrost&rnum inter coxas abbreviatum^ apice emar- ginatum, Mandibulae intus unidentatae, apice integro. Palpi labiales articulo ultimo cylindrico , late truncato. Palpi maxillares articulo ultimo subulato. Femara compressa. Die Eumorphiden der neuen Welt, v^^elche unter dieser Gattung vereinigt sind , zeichnen sich äusserlich durch kur- zen, gedrungenen, mehr oder weniger hoch gewölbten Kör- per aus. Der Thorax ist durchweg beträchtlich schmaler als die Basis der Flögeldecken und stark herabgeneigt, ein Um- stand , der durch die Bildung des Prosternum hervorgerufen wird; dieses ist nämlich verkürzt, zwischen den Hüften en- digend und an der Spitze ausgerandel; seiner Ausrandung entspricht das in eine kurze Spitze ausgezogene Mesoster- num, an welches es sich anlegt. Von den Mundtheilen sind besonders die Lippentaster charakteristisch, deren Endglied nicht quergezogen, sondern fast ebenso breit als lang, fast cylindrisch mit breit abgestutzter Spitze erscheint. An den Kieferlastern ist das letzte Glied länglich, gegen die Spitze Vers, einer syst. Auseinanders. d. Gatt. Eumorphus u. Endomychus. 235 hin pfriemförmig verdünnt. Die Mandibeln haben einen Zahn am Innenrande , welcher der Spilze, die nicht gespalten ist, nahe gerückt ist. Die Beine sind massig lang, einfach, die Schenkel etwas zusammengedrückt. — Geschlechlsunterschiede finden sich an den Millelschienen, welche beim Männchen vor der Spilze am Innenrande ausgeschnitten sind. Die Arten sind zum Theil vielfachen Abänderungen in Farbe und Zeichnung unterworfen und die Synonymie der bereits beschriebenen daher in grosser Verwirrung; eine na- turgemässe Gruppirung derselben ist folgende : A. Flügeldecken gleich von der Basis aus hoch kuglig ge. wölbt, seitlich hinter den Schultern bauchig erweitert und daher den Seitenrand von oben her überragend; ihre Oberfläche mit abgekürzten ^ Punktreihen , im Uebri. gen glatt. 1. C. rufipennis. Subglobosus, niger, nitidus, gla- ber, thoracis disco polito, elytris rufis , punctorum seriebus tribus abbreviatis : tarsis basi ferrugineis. Long. lin. 4—4 V3. Palria : Nova Granada. 2. C. femoral is. Subglobosus, subtus niger, supra metallicus, nitidus, antennarum basi , femoribus, tarsis abdo- minequc rufo-ferrugineis : elytris punctorum seriebus quinque. Long. lin. 3—^%. Corynomalus femoralü* Dejean i. lit. Patria: Bogota. B. Flügeldecken vorn und hinten schräg abfallend, der Sei. tenrand in seiner ganzen Ausdehnung von oben her sichtbar ; ihre Oberfläche dicht und unregelmässig punktirt. 3. C. margi natus. Ferrugineus, antennis basi ex- ]g f/j cepta fuscis, clava nigra, elytris fortiter rugoso -punclatis, nigro-viridibus vel cyaneis, vix nitidis, margine omni sutura- que ferrugineis. Long. lin. 4. Erotylus marginatus Fabr. Entom. syst, suppl. p. 101. no. 18—19. Aegilhus marginatus Fabr. Syst. Eleuth. II. p. 10. no. 2. Eumorphus Hmbatus Oliv. Entom. VI. p. 1066. no. 4. pl. I. fig. 4. Amphix binotatus de Castelnau, Hist. nat. d. Ins. Coleopt. IL p. 522. Palria; Guyana. 236 Gerstaecker: 4. C. ferrugineus. Totus ferrugineiis , anlennis basi excepta nigris: thorace opaco, angulis posticis fere acutis, elytris vix nitidis , crebre fortilerque rugoso-punctalis. Long, lin. 4. Patria: America meridionalis. 5. C. discoideus. Rufo - ferrugineus , anlennarum clava nigra , elytris crebre punctalis , viridibus, nitidissimis, margine externo testaceo. Long. lin. SVa — 4. Aegithus discoideus Fabr. Syst. Eleuth. 11. p. 10. no. 4. var. a. Corpore sublus, capite , thorace, sciilello, elytrorum margine pedibusque paliide teslaceis, an- tennis basi excepta infuscatis. Palria: Guyana, Brasilia septemtrionalis. 6. C. aurichalceus. Rufo-ferrugineus, anlennarum clava nigra^ elytris metallico-micantibus , nitidissimis, crebre punctalis, margine externo testaceo. Long. lin. 37^ — 373. Patria: Brasilia interior. 7. C. apicalis. Rufo-ferrugineus, anlennis basi ex- cepta nigris , thorace angusto", angulis posticis fere reclis, elytris cordalis, crebre subtiliterque punctalis, lucidis, viola- ceis, margine apicali flavo. Long. lin. 32/3. Patria: America meridionalis. 8. C. speciosus. Laote ferrugijieus, nitidus, anlen- nis apicem versus infuscatis, clava nigra, elytris fortiter pun- ctalis , macula discoidali magna communi, medio utrinque profunde excisa, violacea. Long. lin. Syj. Patria: America meridionalis. 9. C. la e vigalus. Laete ferrugineus, laevigatus, nitidus, anlennis pedibusque nigris: thorace Iransverso, an- gulis posticis fere reclis , elytris disperse punctalis. Long, lin. 373. Patria : America meridionalis. 10. C. q ua drim acuta tivs. Ferrugineus, fere opaous, anlennis basi excepta elytrorumque macuUs duabus magnis fusco-nigris, bis cyaneo-micantibus. Long. lin. 373. Corynomalus quadrimaculatus * Erichson , Schomburgk's Reisen in British Guyana III. p. 570- Palria : Guyana. Vers, einer syst. Auseinanders. d. Gatt. Eumorphus u. Endomychus. 237 11. C. tarsatus. Niger, subnKidus , elytris crebre punclatis, viridescentibus, anlennis apice tarsisque laele ferru- gineis. Long. liii. 372. Corynomalus tarsalus* Erichson, Gonspect. Ins. Coleopt. Peruan. p. 181. no. 1. Patria: Peru. 12. C. subcordatus. Rufo-brunneus, fere opacus, antennis basi excepta tibiisque nigris, elylris fuscis, sublili- ter coriaoeis, crebre punclatis. Long. lln. Sy^ — Sy^. Eumorphus cinctus var. 6. * Hoffmannsegg in Wiedemann» Zoolog. Magaz. l. 2. p. 74. var. a. Elytris viridi vel violaceo-inicanlibus. var. b. Thorace, capile, antennarum basi femoribus- que dilute ferrugineis. Eumorphus cinctus var. 5. * Hoffmannsegg 1. c. var. c. Totus rut'o-ferrugineus, antennis basi excepta tibiisque nigris. Eumorphus cinctus var. 7, * Hoffmannsegg 1. c. Patria : Parä ßrasiliae. 13. C. in terruptus. Rufus, subnitidus , pedibus con- y^y. coloribus, antennis basi excepta infuscatis , elylris disperse ^ punclatis, nigris, margine omni, sutura fasciaque media fer- rugineis. Long. lin. 3 — Sy^. Eumorphus cinctus var. i. * Hoffmannsegg 1. c. var. a. Fascia elytrorum suturam versus interrupta. Eumorphus cinctus Oliv. Entom. YL p. 1067. no. 5. pl.L fig. 5. var. b. Fascia elytrorum extrorsum abbreviata. Eumorphus cinctus var. 3. ♦ Hoffmannsegg 1, c. var. c. Fascia elytrorum extrorsum abbreviata , an- tennis rufis, clava nigra, var. d. Elytris fascia nulla^ antennis rufis , clava nigra. Eumorphus cinctus var. 4. * Hoffmannsegg 1. c. (?) Chrysomela ccstifa Voet, ed. Panzer IV. p. 105. no. 15. Tab. XLVI. fig. 15. Corynomalus marginellus Dejean Catal. 2. ed. p. 439. Patria: Bahia et Parä ßrasiliae. 14. C. cinctus. Thorace ferruginco maculis duabus 238 Gerstaecker: nigris, elylrorum margine, sutura fasciaque media nee non antennarum articulis duobus primis rufis, libiis basi nigris. Long. lin. 2V3— 3%. A^githus cinclus Fabr. Syst. Eleuth. II. p. 10. no. 3. Eumorphus cruciger Latreille, Recueil d'observat. p. 355. no. 46. pl. XXII. fig. U. Eumorphus cinclus var. 2. * Hoffmannsegg 1. c. var. a. Elylris fascia transversa nulla, sutura nigra, var. b. Elytris fascia altera ante apicem dentata, ferruginea. var. c. Elytris fasciis duabus strigisque duabus lon- gitudinalibus ferrugineis. var. d. Elytris ut in var. c, at slriga interna basin versus maeuiatim dilatata. var. e. Elytris ferrugineis, maculis 3. 3. 1. nigris. Patria: Columbia. C. Flügeldecken sehr flach gewölbt, länger gestreckt, fast eiförmig; deutliche Geschlechtsunterschiede am Hin- terleibe. 15. C. dentalus. Rufo-ferrugineus, nitidus, anten- narum articulis octo ultimis, thoracis maculis duabus quadra- lis scutello elytrisque nigris : bis fortiter punctatis, aeneo-mi- cantibus, margine omni fasciisque tribus dentatis ferrugmeis. Long. lin. 3V3— 4. J" Tibiis posterioribus elongatis, curvatis, mediis ante apicem late excisis: abdomine carina media acuta, segmento quinlo utrinque tuberculalo. var. a. Elytris testaceis, maculis Septem nigris. Erolylus dentalus Fabr. Syst. Eleuth. II. p. 7. no. 23. — Lacordaire, Monogr. d. Erotyliens. p. 516. no. 3. Corynomalus pantherinus * Dejean i. lit. Corynomatus coccinelloides Hope i. lit. Patria: Columbia. 16. C. perforatus. Rufo-brunneus^ subnitidus, an- tennis basi excepta, thoracis maculis duabus scutelloque ni- gris, elylris fortiter cribrato-punctalis, cyaneis , margine ex- terne fasciaque media rufis. Long. lin. 3%- (^ Tibiis mediis intus emarginatis, abdominis segmento Vers, einer syst. Auseinanders. d. Gatt. Eiunorphus u. Eudomychus. 239 prirno breviter carinato, ultimo impressione cruci- formi notato. Corynomalus Leprieuri^ Buquet i. lit. Patria : Cayenna. Tribus Endomychini. Antennarum articulus tertius haud elonga- tus (i. e. quarto non longior). Mandibulae intus non dentatae. Maxillarum lamina externa tota Cornea, haud elongata. Ligula an gus t a, apice rotundata. Palpi labiales articulo ultimo ovato. Die vier dieser Gruppe angehörigen Galtungen zeigen zwar in der äusseren Körperform wenig üebereinstimmendes, werden aber durch die Bildung der Unterlippe , an welcher die Zunge länger als breit und an der Spitze abgerundet er- scheint, eng mit einander verbunden. Hierzu kommt die allen gemeinsame Form der äusseren Maxillarlade, welche die innere an Länge kaum übertrifft, vorn abgerundet ist und nicht wie bei den Eumorphiden in eine häutige Fahne endigt, sondern durchweg eine hornige Beschaffenheit zeigt. — Eine analyti- sche Tabelle der Gattungen ist folgende; I. ProsternuDi dilatatum, mesosterno parum an- gustius. 1) Corpus oblongum, antennarum clava la- tissima, compressa, mandibulae apice 6sso. Eucteanus. 2) Corpus hemisphaericum, antennae articulis tribus ultimis vix incrassatis, oblongis: mandibulae apice oblique truncatae . . Meilichius. iL Prosternum mesosterno multo angustius. 3) Prosternum carinatum, retrorsum scnsim dilatatum, antennae breves, clava longis. sima: corpus hetnisphaericum . . . . Panomoea. 4) Prosternum planum, spatuliforme, anten. nae elongatae , clava mediocri : corpus ovatam, leviter convexum Endomychus. 240 Gerstaecker: JL. Kucteanns n. g. Prosternum latum, apice rotundatum, coxas retror- sum superans. Antennae elongatae , clava compressa , dilatata, articulo ultimo fere securiformL Palpi articulo ultimo late truncato. Mandibulae apice fissae. Pedes elongati^ graciles. Eine sehr ausgezeichnete Form vom Himalaya, welche nicht nur durch die Körperform , sondern auch ganz beson- ders durch die flachgedrückte und blattartig ausgebreitete Fühlerkeule, so wie' durch die langen und schlanken Beine lebhaft an einige Eumorphiden-Gattungen erinnert, jedoch in der Bildung der Mundtheile sich von ihnen entfernt. An den Fühlern sind alle Glieder länglich, das dritte und vierte gleich lang, doppelt so lang als das zweite , das fünfte bis achte allmählig an Länge abnehmend; die drei Glieder der Keule nehmen an Breite zu , das letzte ist aussen stark gerundet, innen stumpfwinklig erweitert. — Geschlechtsunterschiede fehlen an den Beinen gänzlich, dagegen bietet solche die Hinterleibsfläche dar. Die einzige bekannte Art ist: I, E. coelestinus. Coeruleus, crebre punctatus, fere opacus, elytris maculis duabus magnis aureo-flavis, infra cum pedibus antennisque obscure cyaneus. Long. lin. 5 — 6V3. (/ Abdomine longitudinaliter bicarinato, segmento quinto profunde exciso» Patria : Himalaya. 3* Ufeilicliius n. g. Prosternum latissimum , apice lemter rotundatum. Antennae mx clavatae, articulis duobus basalibus abbreviatis. Mandibulae angustae, apice obUque truncatae. Palpi maxillares articulo ultimo bremter ovato. Palpi labiales articulo ultimo subulato. Pedes breviusculi. Vers.einer syst. Auseinanders. d. Gau. Eumorphus u. Endomychus. 241 Die Gattung erinnert im äusseren an Corynomalus, von der sie sich aber sogleich durch das kurze Fühlerglied un- terscheidet. Das Prosternum ist hier fast so breit als lang und die Vorderhüften daher weit auseinanderstehend; mit sei- nem Hinterrand, der leicht gerundet ist, legt es sich an das Me&osternum an , das in entsprechender Weise ausgerandel erscheint. Die Zunge ist länger als breit, nach vorn all- mählich erweitert, an der Spitze stark gerundet; die Mandi- beln verlängert, schmal, am Ende schief abgestutzt; das End- glied der Kieferlasier verkürzt, stumpf eiförmig, das der Lip- penlaster länglicher, pfricmförmig verdünnt, leicht abgestutzt. — • Geschlechtsunterschiede sind an der einzigen Art bis jetzt nicht bemerkbar. 1. M. n igricol lis. Hemisphaericus, glaber, nitidus, rufus, antennis apice excepto, thorace, pectoris lateribus pe- dibusque nigris : thorace elytrisque crebre at obsolete pun- ctatis, antennarum articulo apicali tarsoruraque duobus primis testaceis. Long. lin. 2. Patria: Pulo Penang. 3* Panomoea n. g. Prosternum carinatum, apice rotundatum, Antennae breves clava longissima^ articulis prae- cedentibus longitudine aequali. Mandibulae breves, apice acutissimae. Palpi articulo ultimo truncato. M» Corpus coccinelliforme. Wk. Die Art, aufweiche diese Gattung gegründet ist, hat ^Burchaus das Ansehen einer Coccinella und zwar um so mehr, ^Kils auch die Fühler in ihrer Länge weit hinter denen der übrigen Endomychiden zurückbleiben. An denselben ist das erste Glied länglich, verdickt, die folgenden bis zum achten sehr kurz und dicht aneinander gedrängt, die Keule langge- zogen, von der Länge der vorhergehenden Glieder zusam- mengenommen. Die Mandibeln sind breit und kurz , innen tief ausgeschnitten, am Ende scharf zugespitzt. Das Endglied Archiv f. Nfttiugescb. XXIH. Jjüirg. 1. Bd. J(j 242 Gerstaecker: beider Palpen ist abgestutzt. — Geschlechtsunterschiede sind äusserlich nicht bemerkbar. 1. P. coccinellina. Hemisphaerica , rufo - ferrugi- nea, glabra, nitida, antennarum clava elylrorumque maculis Septem nigris. Long. lin. 3 — 3\/^. Patria : Ins. Philippinae. 4. Endoniyclius Paykull. Chrysomela Linne. — Galleruca Fabricius. Prosternum spatuUforme, deplanatum. Antennae elongatae, articulis tribiis ultimis dilalatis. Mandibulae apice bißdae. Ligula rotundata, lemier sinuata, Palpi maxiUares articulo ultimo oblique truncato. Von den vier bis jetzt bekannten Arten dieser Gattung gehören zwei Europa , eine dem westlichen Asien und die vierte Nord-Amerika an ; sie stimmen in Form, Grösse und Färbung sehr mit einander überein. Aeussere Geschlechts- unterschiede scheinen bei ihnen nicht vorhanden zu sein. A. Querfurche der Basis des Halsschildes vom Hinterrande entfernt, dieser hinter derselben schräg aufsteigend. 1. E. coccineus. Laete coccineus, capite, antennis, thoracis disco , scutello , elytrorum maculis duabus, pectore pedibusque nigris. Long. lin. 12/3 — SVV var. a. Corpore dilute rufo vel testaceo, pectoris la- teribus pedibusque piceis. var. b. Thorace unicolore , rufo. Endomychus coccineus TsL-^knUf Faun. Suec. IL p. 112. no. 1. Chrysomela coccinea Linne, Syst. Nat. IL p. 592. Patria : Europa. 2. E. thoracicus. Laete coccineus, capite, anten- nis, thorace, sculello, elytrorum maculis duabus magnis , pe- ctoris lateribus pedibusque nigris. Long. lin. S'/j — 3« var. a. Thoracis margine anlico rufo-piceo. Endomyehus thoracicus Kollar i. lit. — Charpentier, Ho- 1 Verg. einer syst. Auseinanders. d. Call. Eumorphus u. Endomychus. 243 rae entomol. p. 245. — Germar, Faun. Insect. Europ. XX. tab. 13. — Küster, Käfer Europa's IV. no. 100. Falria : Hungaria, Transsylvania. 3. E. armen iacus. Thorace deplanalo, dilute rufus, antennis basi excepta elytroruiiique maculis duabus nigris. Long", lin. 2 — 3. Endomychus artneniacus Motschulsky, Nouv. Mem. de la soc. imp. d. natural. deMoscoulV. p.321. no. 17. Tab. XI. fig. K. Endomychus Scovitiii Faldermann, ibidem V. p. 4ll. Tab. XX. fig. 8. Palria: Armenia, Georgia. B. Querfurchc der Basis des Halsschildes unmittelbar am Hinterrande verlaufend. 4. E. bigut latus. Rufus, capite, antennis, thorace, sculello , elylrorum macuHs duabus , anteriore minuto, pedi- busque nigris. Long. lin. \% — 2. Endomychus biguUalus Say, Journal of the acad. of nat. scienc. of Philadelphia IV. p. 96. — Le Conte, Proeeed. of the acad. of nat. scienc. of Philadelphia VI. p. 359 no. 1. Patria; America septemtrionalis. lieber ISrzieliiing: dei§ Distotna echiiiatum flureli Fütterung^. Von Dr. H« A» Pag^ensteclier, Docenten in Heidelberg. Die bisher bekannt gemachten Versuche, aus bestimm- ten unreifen Formen reife Distomen bis zu vollendeter ge- schlechtlicher Entwickelung zu erziehen, sind wohl sämmt- lich — diejenigen , welche ich in meiner Arbeit über Tre- matoden miltheilte , nicht ausgenommen — ' nicht als in der Weise gelungen und zuverlässig zu betrachten, wie wir dies einer grösseren Reihe von Experimenten zur Erziehung von Cestoden zugestehen müssen, ich säume deshalb nicht, das Gelingen eines Versuches mitzutheilen , welcher einerseits ganz zum Musterversuche bei der Demonstration geeignet ist, andererseits aber auch eine vielleicht nur wenig schwierige Gelegenheit bietet, weiterhin auch die Entwickelung der Em- bryonen zu Ammen und somit die ganze Lebensgeschichte der Art zu verfolgen. Wie ich in der oben genannten Schrift bereits mit- theilte, hatte ich ebensowenig, wie La Valette bei seinen Versuchen an Fringilla, in Anas ßoschas domestica aus der als Distoma echiniferum Paludinae bezeichneten Trematoden- cyste ein reifes Thier erziehen können. Ja ich war unglück- lich genug, nicht einmal die Cysten ausfallen zu sehen. Und doch konnte ich mich nach Vergleichung der vorhandenen Beschreibungen des Distoma echinatum nicht des Gedankens entschlagen, es müsse dieses als reife Form zu jener Cyste Pagenstecher: Ueber Erziehung des Distoma echinatum etc. 245 gehören , und das von mir gewählte Versuchsthier für die Entwickelung der betreffenden Parasiten weit mehr sich eignen , als die Finken und Sperlinge (bei denen dasselbe auch nach längerem Aufenthalte niemals zur Geschlechtsreife gelangt). Da ich indessen nicht wohl annehmen durfte, dass der Gesundheitszustand der Versuchsenle , welche an der Theilung der Trachea ein Geschwür hatte und wenig Nahrung erhielt, das Misslingen verschuldet habe , so blieben mir zur Erklärung des früheren negativen Resultates zwei andere Hy- pothesen: die eine, dass nicht die Cyste aus Paludina, son- dern die sehr ähnliche kleinere aus Anodonla die geeignete sei ; die andere, dass in jener Jahreszeit, nach vorausgegan- genem Froste, bei Nahrungsmangel der Wohnthiere, die Disto- macysten ihre Vitalität eingebüsst gehabt hätten. Als ich am Ausgange des Winters, bei reichlichem En- tenfange, helminthologische Nachforschungen anstellte, traf ich bei einem Exemplare von Anas ßoschas fera in der That erwachsene , ausgezeichnet grosse Exemplare von Distoma echinatum , und die Untersuchung befestigte in mir die alte Vermulhung, das gereifte Distoma echiniferum hierin wieder zu finden. Es gelang mir damals nicht, wilde Enten lebend zu erhalten , wie ich es zur Anstellung des Versuches wünschte, und ich beschloss durch eine den Gewohnheiten der wilden Ente entsprechende Nahrung bei zahmen Enten die Verschie- denheit auszugleichen, die allein in Betracht kommen konnte. Zuyor suchte ich noch über einige Fragen in's Klare zukommen, welche die unreife Form betrafen und über Diffe- renzen , die zwischen mir und den anderen Forschern be- standen. Ausser in den traubigen Conglomeralen am Her- zen der Paludina fand ich jetzt auch zahlreiche Exemplare zerstreut in den verschiedenen Organen dieser Schnecke; ebenso fand ich einzelne bei Limnaeus slagnalis und häufiger bei Planorbis corneus. Ich kann nicht umhin, auch jetzt noch anzunehmen , dass in den meisten Fällen hier eine Einwanderung staltgefunden hat behufs der Encystirung. Bei dieser herrscht eine grössere Freiheit für die Wahl des Wohnthiers , als sonst auf irgend einer Entvvickelungsslufe, wie ich denn jetzt z. B. auch Cysten von Cercaria ornala in Hydrachna concharum, so wie Tetrakolylecyslen in eine feste 246 Pagenstecher: Hülle eingeschlossen nicht nur in verschiedenen Mollusken, sondern auch in den Halsmuskeln der wilden Ente und in den Darmhäuten von Leuciscus dobula und Cyprinus Carpio gefunden habe. Dennoch glaube ich mit Philippi und La Valette annehmen zu-dürfen, dass in derThat die Ammen- bildung und die Produktion der Cerkarien auch in der Palu- dina vivipara stattfindet, aber in weit weniger Exemplaren, deren Fruchtbarkeit ausreicht, weil und breit Alles mit Cy- sten zu versorgen. Als ich nämlich Anfangs April wieder etwa 300 Palu- dinen öffnete , welche im März gefangen waren , halten einige gar keine Cysten, die meisten nur wenige, nur einzelne etwa die Zahl , welche ich im Herbst und Winter zu finden ge- wohnt gewesen war. In einer einzigen glaube ich die Am- menform gefunden zu haben, obwohl die grosse Aehnlichkeil der Ammen und Cerkarien mit Cercaria magna mich anfangs zweifelhaft machen konnte. Es lagen die jüngeren Formen zwischen Tausenden von mehr und weniger gereiften Cy- sten. Als jüngste Formen erschienen kugelförmige Haufen, in denen auff'allender Weise eine sehr lebhafte, wimmelnde Molekularbewegung, ähnlich der der Spermatozoen, stattfand. Von diesen Formen an fanden sich alle die gewohnten Zwi- schenformen in Grösse und Entwickelung bis zur vollendeten, sackförmigen Redie mit gelbbraunem Darme. Aus dieser traten die Cerkarien, unter denen die reifsten am meisten vorn lagen, bestimmt durch eine besondere seitliche OefFnung nahe dem Vorderende aus. Sie haben nie einen Mundstachel, lassen aber zuweilen schon bei der Geburt den Beginn des Stachelkragens erkennen. 'Der Bauchnapf prominirt stark, der Darm ist abgetheilt, dunkler als in der Cyste, die Kör- persubstanz von bräunlichen Zellen mit dunklem Contour ge*- bildet. Der Schweif ist von einem hellen Saume eingefasst. Bei den frisch encystirlen Thieren erkennt man anfangs die gleiche Färbung des Darms und der Körpersubslanz. Lang- sam jedoch wird die Färbung blasser und gleichmässiger, die Darmäste werden unsichtbar, dagegen füllen sich die Ge- fässe mit den scharfkontourirten , stark lichtbrechenden Ex- krementkörnchen. Als Vorbereitung zur Encystirung wurde eine Einrollung bemerkt. Ueber Erziehung des Distoma echinatum durch Fütterung. 247 Im Juli stellte sich das Verhällniss der Encystirung ganz anders. Von allen Paludinen , welche ich uniersuchte, etwa 160 an der Zahl, war auch nicht eine, die nicht mit Disloma echiniferum inlicirt gewesen wäre, alle besessen wenigstens die traubigen Conglomerate am Herzen. Jetzt sowohl, als im April wurden die deutlichen Beweise des Lebens an vie- len der eingeschlossenen Thiere erkannt. Alle die Trauben wurden von den Herzen der Schnecken abgelöst und der ganze Vorralh von Cysten, zu schätzen auf 8000 — 10000 Stück an zwei junge, kräftige zahme Enten am öten und 9ten Juli verfüttert. Bis zum 24sten Juli wurden die Enten mit ge- mischter Nahrung gefüttert , welche jedoch , so weit sie aus ungekochten Thieren bestand, helminthologischer Durchsu- chung unterworfen gewesen war. Bei der bedeutenden Anzahl von Distoma echinatum, welche sich im Darme beider Thiere ohne Mühe fand, wurde nicht speciell genug der ganze Darminhalt durchforscht und es lässt sich annehmen, dass besonders bei dem erstun- tersuchten Thiere eine grössere Zahl Dislomen ungezählt blieb. Dennoch gewann ich aus diesem über fünfzig, aus dem anderen Thiere an 200 geschlechtlich vollkommen ent- wickelte Distomen. Die beiden Enten waren dabei in ganz gutem Zustande, wie ja diese Thiere auch ohne besonderen Nachtheil Tausende von Echinorhynchen mit sich tragen können. Die Distomen waren in der Färbung dem Speisebrei im Dünndarme gleich , aber ein der Anhäufung der reifen Eier entsprechendes bräunliches Pünktchen Hess sie leicht finden. Bei geringerer Reife mögen sie ohne gehörige Aus- breitung des Darminhalts leicht übersehen werden. Haupl- sitz der Parasiten war der Dünndarm, in etwa ein Fuss Ent- fernung vom Magen, auf einer Strecke von einem Zoll Länge fanden sich hier über 100 Stück; die grössten aber sassen an der Stelle, wo die Blinddärme in den Darm münden, ein- zelne zerstreut durch den ganzen Darm bis hart an den Ma- gen. Exemplare so gross , als die sechs oder acht Stück, welche ich im Frühjahre bei der wilden Ente gefunden hatte, von 2 Cm. Länge, fanden sich nicht; die vorhandenen Hes- sen sich in zwei Kategorien Iheilen, die, in der Grösse nicht 248 Pagenstecher: unwesentlich differirend, den beiden Fülterungsterminen ent- sprachen. Die grössten, durch die Fütterung erzielten, Thiere massen 5mm. an Länge auf 1^3mm. Breite, die kleineren im Durchschnitte 4mm. an Länge und 1mm. an Breite. Jene enthielten bis über 100 reife Eier, diese meist 10 — 14 der- selben. Die im Vergleiche mit der an den beiden Versuchs- tagen ziemlich gleichmässig vorgenommenen Fütterung auf- fallend geringe Zahl der reiferen Thiere ist wohl die Folge allgemeiner Bedingungen, welche kontinuirlich die Zahl der parasitischen Würmer während des Heranwachsens schmä- lern. Gefüllt mit den Produkten geschlechtlicher Thätigkeit verlieren die Thiere an Behändigkeit und Energie, ihre Saug- näpfe wachsen nicht im gleichen Verhältnisse mit dem Volu- men des Körpers, der in der Cyste erworbene Slachelbesatz des Vorderleibes geht immer mehr verloren und wenn auoh die Stacheln des Kragens von der Wurzel aus wachsend an Länge und Stärke gewinnen , so brechen sie doch meist ab und die ausgefallenen werden nicht wieder ersetzt. So spült die Bewegung des Darms die Thiere immer weiter hinab und nach und nach verschwinden immer mehr von ihnen, mit den Speiseresten, den Steinchen weggerissen, ganz aus dem Or- ganismus und es dürfte als ein genügendes Resultat erschei- nen, nach zwei bis drei Wochen von einigen Tausend Cy- sten, welche schwerlich alle vollständig entwickelungsfähig waren , einige Hundert reife Distomen zu finden. Da die Distomen an Grösse in der Cyste nicht zunehmen , so kön- nen bei gleichzeitigem Einbringen in den Magen nicht solche Differenzen im Wachsthume beobachtet werden , als bei der Finnenfütterung; es scheint überhaupt ein langes Verweilen in der Cyste nicht Bedürfniss. Die Cyste ist der Schutz ge- gen die zu lebhafte Wirkung der Magenverdauung , wie sie bis dahin überhaupt als Schulz geg^n die Aussenwelt die Er- haltung bei sehr beschränkter Ernährung ermöglichte, und es ist mir wahrscheinlich , auch nach wiederholten Versuchen mit nicht encystirten Amphistomen, dass sie allen Tremato- den nöthig sei, welche den Magen passiren. Ein Bild von der Massenzunahme des Distoma während seines Heranwachsens geben die angeführten Flächenmasse der verschiedenen Lebensperiaden , wobei zu bedenken ist, Ueber Erziehung des Distoina echinatum durch Fütterung. 249 dass trotz der möglichsten Abplattung des Objektes durch den Druclc des Deckgläschens gewiss bei den grösseren Thieren eine Dicke anzunehmen ist^ die das drei- und mehr- fache der kleineren, besonders der Cerkarien erreicht. Quadratmillimeter der Oberfläche die Cercaria echinata misst ohne den Schweif etwa 0,3 das aus der Cyste genommene Distoma 0,44 (las Distoma 15 Tage nach der Fütterung 3,0 — 4,0 das Distoma 18 Tage „ , „ 6,0—7,0 die in Anas Boschas fera gefundenen Distomen 0,5 — ^^0,8 Qua- dratcentimeter. Demnach kann man etwa in 3 — 4 Tagen eine Verdoppelung des Flächeninhaltes statuiren und annehmen, dass in einem Monate jene bedeutendste Grösse erreicht werden kann. Die Nahrung des Thieres, sein Gesundheits- zustand , die Jahreszeit können hier jedoch ebensowohl in- fluiren, als das Alter und der Entwickelungszustand der ver- futterten Cysten. Nur weniges möchte ich zur Charakteristik des Distoma echinatum beifügen. Die grossen Stacheln am nierenförmigen Kragen massen je nach der Grösse der Thiere 0,07, 0,08 bis 0,1mm. an Länge, 0,013 bis 0,03 an Dicke, diekleinen Stacheln des Leibes 0,015 — 0,027 an Länge; der letzteren sind, wo sie noch vollständig sind, etwa 30 Reihen von je 40 Slück. Sie gehen dann noch über den Bauchnapf hinaus. Der Bauchnapf missl von 0,4 — 1mm. an Länge und % der Länge an Breite. Vor demselben ist der Körper löffelarlig ausgehöhlt und im Grunde dieser Rinne liegen die Geschlechtsmündungen. Bei den ganz grossen Thieren ist der Penis nicht mehr erkenn- bar , sehr schön hingegen bei den jüngeren. Er misst hier von der Wurzel an 0,5mm. und überragt, wenn vorgestreckt, weil den Rand des Körpers. Er ist von einem deutlichen, mit muskulösen VV^andungen eingefassten, Kanal durchsetzt und verhältnissmässig feiner als der von Distoma variega- tum , bei welchem ich ihn nunmehr auch deutlich erkannt habe. An der Wurzel 0,06mm. dick , spitzt er sich zuletzt auf 0,01mm. zu. Man darf aber einen vorgestreckten Penis bei den Trematoden - wie bei den Cestodengliedern nicht 250 Pagenstecher: leicht in den mit Eiern bereits überfüllten Stücken zu fin- den hoffen. Die männliche Geschlechtslhätigkeit geht immer voraus und mindert sich hernach. Weder in der Samen- blase nach in der sogenannten inneren Samenblase , welche eher Samentasche heissen könnte, da sie zu den weiblichen Sexualorganen gehört^ konnte ich gestreckte, bewegliche Sa- menfäden sehen, die bei anderen Dislomen so deutlich wa- ren; im üebrigen ganz der bekannte Process des Austretens der Keime und des Zutritts der Doltersubstanz. Der Keim- stock ist nicht gross , die Dotterslöcke liegen in sehr zahl- reichen Läppchen an den Seitenwänden des Körpers. Die beiden Hoden stossen anfangs in der Längsaxe an einander, in den ganz grossen Thieren sind sie deutlich gelrennt und lappig. Das Gefässsystem beginnt mit feinen Verästelungen dicht an der Oberfläche, welche mit Körnchen gefüllt sind und keine deutlichen Wandungen besitzen. Die grossen Ge- fässe bilden so wie vorn auch hinten Schlingen, weil die Mündung derselben in die weiter in den Körper hineinra- gende Caudalblase mehr vorwärts gelegen ist. Die Flimme- rung ist stellenweise sehr stark, grosse Lappen, in der Längs- richtung gelegen, schwingen in die Quere. Eigenlhümlich ist die Neigung des Thiers den Vorderkörper einzubiegen, was vielleicht wie die Neigung männlicher Nematoden, das Schwei- fende einzurollen , mit den Geschlechtsfunktionen zusammen- hängen dürfte. Die bräunlichen Eier haben eine nachgiebige Schale. Sie sind 0,095mm. lang und 0,07mm. breit , der helle Fleck in denselben misst 0,019mm. Für Wiederholung des Versuches glaube ich nun em- pfehlen zu müssen, um auch jeden Verdacht einer anderen Quelle der Distomen zu entfernen, künstlich ausgebrütete En- ten ausser mit den auspräparirten abgewaschenen Cysten nur mit gekochter , jedoch gemischter Speise zu füttern und in gleicher Art sie nur mit gekochtem Wasser zu versehen. Man wird nicht leicht irgend ein anderes helminthologisches Experiment reiner machen können. So möchte ich auch zu Fütterungsversuchen mit den geeigneten Nematoden junge Hühner vorschlagen, weil auch diese von Anfang an künst- lich gefüttert und vor unfreiwilliger Infektion leicht bewahrt werden können. Hat man nun hinlänglich reife Distomen Ueber Erziehung des Distoma echinatum durch Fütterung. 251 erzogen, so muss der Versuch begonnen werden, die Eier dieser wieder zur Entwickelung zu bringen. Man wird dazu sich junger, aus dem Tragsacke der Muller ausgeschnillener Paludinen, die nicht seilen hinlänglich kräftig sind, bedienen müssen, weil die Alten immer inficirt sind. Es scheint nicht unmöglich, sich vegetabilische Nahrung zu erziehen, welche ihrerseits keine Gefahr der Ansteckung bieten kann. Selbst in diesem Augenblicke in die Unmöglichkeit ver- setzt, diese Versuche anzustellen, hoffe ich, sie in den Hän- den Ander glücken zu sehen. Fernere JVachträg^e zu dem itufsatze über die Echinospira, nebst Beobachtung^en über eine ihr verwandte liarve* Von I9p ü« H. r o Ii n« (Hierzu Taf. XI.) Die letzten Beobachtungen über die Echinospira hatten zu dem Resultate geführt, dass selbige die Larve eines mög- licherweise zu den Kammkiemern gehörenden Gastropoden sei (dies. Arch. 1855. Bd. I. p. 1). Es ist mir nun im ver- flossenen Winter, an einem wiederum bei Messina erhaKenen Exemplare geglückt , nicht nur höchst befriedigende Auf- schlüsse über das weitere Schicksal dieser Larve , sondern auch manche zuverlässige Anhaltspunkte zur näheren Ermitte- lung ihrer Abkunft zu gewinnen. An der am 18ten Februar mit dem Netze gefischten Larve, Hess sich während der ersten Tage nach dem Ein- fangen , keine irgend bemerkenswerthe Erscheinung -wahr- nehmen. Nur am dritten Tage fiel es mir auf, dass sie nicht mehr herumschwamm, sondern in ihr Gehäuse zurückgezo- gen, fortwährend auf dem Boden des Glasgefässes verweilte. Während der beiden ersten Tage hatte ich indess Gelegen- heit, die früheren Beobachtungen in Betreff des Wimperse- gels und anderer Organe zu ergänzen. Es sei mir geslat- tet, ehe ich weiter berichte, diese neueren Ergebnisse mitzu- theilen. Kr oh n: Fernere Nacht, zu dem Aufsatze üb. die Echinospira. 253 An dem Segel lässt sich leicht ein doppelter Wimper- saum , ein oberer mit mächtigeren und ein unlerer mit weit zahlreicheren , feineren und kürzeren Cilien versehener un- terscheiden. Beide Säume sind durch eine furchenarlige Aushöhlung der Aussenränder sämmtlicher Wimpel, die sich gegen den Mund herabzieht , von einander geschieden. Der obere Saum setzt sich am Vorderrande des Kopfes, conti- nuirlich über den Mund weg, von der einen Hälfte des Ve- lum auf die andere fort. Den unteren Saum kann man zwar noch deutlich bis in die Nähe des Mundes verfolgen, aber darüber hinaus ist sein weiteres Verhalten nicht mehr ganz sicher zu ermitteln. Nach den frühem, freilich noch unvoll- ständigen Beobachtungen über die ßewimperung des Segels, scheint es jedoch , als setze auch dieser Saum , unter dem Munde , von der einen Seite auf die andere über (1. c. p.3)*). Die schwärzlichen Augen der Larve liegen an der Aus- senseile der Fühler, dicht neben der Basis derselben. Letz- tere sind ziemlich lang und überall gleichmässig cylindrisch. Die Hörbläschen schimmern hinter und unter den Augen durch die Hautdecke und scheinen dem Schlundringe des Nervensystems unmittelbar aufzuliegen. Der Magen liegt als rundliche Erweiterung ganz zur Linken und hat rechterseils den oberen oder vorderen Theil der Leber neben sich. Die hintere Portion der Leber reicht noch lange nicht bis an den Grund der Schale. Es nimmt somit die Larve nur den obe- ren weiteren Theil der letzteren ein. Der Fuss ist länglich, schmal , am breiten Vorderrande mit einer seichten Quer- furche versehen. Ich gehe nun in meinem Berichte weiter. Am Morgen des vierten Tages war ich nicht wenig überrascht, das Thierchen aus seiner Schale herausgelöst zu finden. Es hielt sich nach Art der Limnaeen, mit nach oben gekehrtem, zu einer ovalen Scheibe ausgebreitetem Fusse, *) Die eben berührten Struklurverhältnisse des Segels finden sich, nach meinen Beobachtungen, in gleicher Weise bei allen Ce- phalophorenlarven. Auch sind sie bereits vonGegenbaur bei den Larven der Pteropoden und Heteropoden nachgewiesen worden (vergl. dessen Untersuchungen über Plerop. und Heterop. p. 35, 36, 98 u. 128}, 254 K r 0 b n -. dicht an der Wasseroberfläche , schien aber nicht merklich von der Stelle zu rücken. Die leere Schale wurde alsbald auf dem Boden des Gefässes entdeckt. Das Wimpersegel fehlte. Es war demnach ofiPenbar, dass die Larve ihre Mcr- tamorphose, die nach dem bereits erwähnten ruhigen Verhal- ten schon am Tage zuvor begonnen haben mochte, während der Nacht überstanden hatte. Diese Ansicht wurde denn auch bei der sogleich vorgenommenen näheren Untersuchung, trotz des nun in seiner Ruhe gestörten und in Folge dessen fortwährend contrahirten Thieres bestätigt. Zunächst Hess sich äusserlich um den Hinterleib eine äusserst zarte , durchsichtige Schale mit einem deutlichen Ansätze zur Windung, unterscheiden. Aus der weiten Oeif- nung derselben ragte der Mantel in Form einer über Kopf und Fuss allseitig vorspringenden , durch die starke Cbn- traction über beide zusammengeschlagenen und sie so fast gänzlich verdeckenden Scheibe, hervor. Am Kopfe Hess sich nicht die geringste Spur mehr des früheren Wimpersegels entdecken. Was die im Hinterleibe enthaltenen Organe an- langt, so fiel zunächst deutlich die auf der Rückseite gele- gene, schon früher näher beschriebene Kieme in die Augen. Sie zog sich von vorne und rechts nach hinten zu dem ganz linkerseits liegenden Herzen. Den Darm, dessen Richtung gegen die Kiemenhöhle zu, schon aus der Larve bekannt ist, sah ich entschieden rechterseils verlaufen. Die hintere Ab- iheilung der Schale zeigte sich ganz von der Leber aus- gefüHt. Nachdem die Schale, über die sogleich das Nähere, unversehrt abgelöst worden war , richtete ich mein Augen- merk vorzüglich auf die Mundtheile, namentlich aber auf die Reibmembran oder Radula, über deren Bewaffnung die frü- heren Angaben noch Manches zu wünschen übrig gelassen hatten. Es gelang mir die ziemlich entwickelte Mundmasse sammt der langen spiralig zusammengerollten Zungenscheide glücklich herauszulösen. An der unter das Mikroskop ge- brachten Radula, Hess sich denn auch sofort in jeder Querreihi oder in jedem Gliede, unter den nach innen gerichteten Spitzer der beiden Seitenplatten , die früher vermisste Miltelplatl« deutlich erkennen. Sie lag mittelst einer ansehnlichen^ nacbj Fernere Nachtrage zu dem Aufsätze über die Echinospira. 255 hinten zu allmählich sich verbroilcrnden Basis der Reibinem- bran auf. Ihr vorderer in die Höhle der Mundmasse aus der Zungenscheide frei vorragender Theil, zeigfe sich nach rückwärls umgebogen und lief in eine scharfe Spitze oder Zahn aus. Dicht unter letzterem Hess sich an den beiden Seitenrändern, noch eine deutliche sägeförmige Zähnelung wahrnehmen. Was die Form der Schale betrifft, so glaube ich den Leser am fuglichsten sogleich auf die beifolgenden Figuren (1 und 2) verweisen zu müssen. Wie man sieht, ist sie ziemlich stark gewölbt, besitzt eine verhältnissmässig sehr weite Oelfnung und läuft ziemlich rasch in eine sehr enge, spiralig nach der rechten Seite umgebogene Spitze aus. Man könnte sie, der Terminologie zufolge, ohrförmig nennen. Sie ist durchsichtig, bei auffallendem Lichte ins Bläuliche schim- mernd, durchweg membranös, biegsam aber zugleich ela- stisch. Sie misst der Länge nach etwa 1% Millim. und ist wie aus einem Gusse, ohne Spur von Anwachsstrelfen. Durch die obigen Milthcilungen über die Anordnung des Respirationsapparats und den Verlauf des Darms gegen die Kiemenhöhle zu, ist es wohl hinlänglich dargethan, dass die Echinospira die Larve eines Ctenobranchiaten ist. Es handelt sich also jetzt um die Frage, zu welcher Familie oder Gat- tung dieselbe wohl gehören möchte. Es bedarf wohl keiner besonderen Rechtfertigung, wenn ich bei dem Versuche diese Frage zu entscheiden, das meiste Gewicht auf die Radula und die Schale lege. Schon in dem ersten Nachtrage (p. 2. Anmerk.) machte ich bei Besprechung der Radula , auf die auffallende Ueber- einstimmung der Seitenplatten mit denen der Gattung Marse- nia Leach (Coriocella Blainv.) aufmerksam, indem ich mich auf die trefllichen Abbildungen Lov en's in dessen bekann- ter Abhandlung bezog. Da Marsenia conspicua bei Messina nicht selten ist, so habe ich seitdem Gelegenheit gehabt, den Vergleich in natura anzustellen, und mich so auf das Voll- ständigste von jener Uebereinstimmung überzeugt. Was die Miltelplallen betrifft, so ist zwar die Formähnlichkeit mit de- nen der Marsenien nicht minder gross, allein es fehlen, oder scheinen wenigstens die beiden divergirenden Schenkel zu 256 K r 0 h n : fehlen^ in welche die Basis der Mitlelplatten bei Marsenia getiieilt ist. Ich zweifele indess nichts dass sich bei genaue- rer Untersuchung eine völlige Uebereinslimmung auch in die- sem Punkte herausstellen wird *). Die Schale, so rudimentär sie auch ist, zeigt, ihrem Habitus nach, doch ebenfalls eine nicht geringe Aehnlichkeit mit der Schale der Marsenien. Auch schien sie mir nicht nur in der Gestalt, sondern auch in den Grössenverhältnis- sen, der Spitze des Gewindes, oder nach der Terminologie, dem Nucleus der Marsenienschale vollkommen zu entvSpre- chen. Wie bekannt besteht nun die letzlere aus zwei Schich- ten, dem Periostracum und der eigentlichen Schalenmasse oder Kalkschicht. Bei ihrer membranösen Beschaffenheit ist also die Schale des jungen, aus der Echinospira hervorge- henden Gastropoden, noch ganz^ Periostracum und es muss sich die Kalkschicht erst später ablagern. Die Form der äusseren, so wie die Anordnung der in- neren Organe , weit entfernt den aus der Radula und der Schale gezogeneu Belegen für die Abstammung der Echino- spira von Marsenia zu widersprechen , unterstützt und be- kräftigt vielmehr diese Ansicht. Ich erinnere nur an die Form und den Umfang des Mantels, an den langen, schma- len, am Vorderrande ausgefurchten Fuss, an die Gestalt der Fühler, die Lage der Augen, des Herzens, des Magens und die Anwesenheit eines einzigen sphärischen Otolilhen in den Hörkapseln. Es müssen jedoch noch manche wichtige Veränderungen vor sich gehen, ehe das junge Thier seiner muthmasslichen Mutter vollkommen ähnlich wird. So z. ß. rauss, abgesehen von den noch fehlenden Zeugungsorganen, *) Dass ich der Basisschenkel nichl ansichtig geworden , mag abgesehen von der winzigen Grösse der Miltelplatten und der Schwie- riglieit sie bloszulegen, hauptsächlich wohl der bedeutenden Trans, parenz der letzteren zuzuschreiben sein. An den noch nicht völlig erhärteten , innerhalb der Matrix gelegenen Mittelplatten von Marse.] nia conspicua, Hessen sich die Basisschenkel aus demselben Grunde' kaum unterscheiden, und schien die Basis hinten mit einem ausgebuch- teten Bande sich abzugränzen, gerade so wie ich es auch an den Miltelplatten der Echinospira gesehen. Fernere Nachträge zu dem Aufsätze über die Echinospira. 257 der Mantel die Schale umwachsen und in sich aufnehmen^ so das Alhmungsorgan zu einer Doppelkieme sich gestalten. Ich habe die Besprechung der Kiefer auf die Letzt verspart, weil sie die einzigen Theile sind, die ich mit mei- ner Ansicht nicht recht in Einklang bringen kann. Bei Mar- senia ist die Schneide der Kiefer bekanntlich ganzrandig, ohne alle Bezahnung, während doch nach meinen früheren, noch neuerlich bestätigten Erfahrungen, die Kiefer der Echi- nospira eigenlhümlich ausgezackt erscheinen (1. c. Tab. L Fig. I). Zur Lösung dieses Widerspruchs bieten sich vor- läufig zwei Auswege dar. Entweder nämlich gehen die ur- sprünglichen Kiefer mit der Zeit ein und werden durch an- dere ersetzt, oder sie bleiben und nehmen erst allmählich die spätere Form an *). Ich habe in dem ersten Nachtrage einer von d'Or- bigny beschriebenen, Helicophlegma Candei genannten Schale erwähnt, die mir nach der kurzen Charakteristik in Troschel's Jahresberichte, mit der Schale von Echinospira identisch schien. Ich habe seitdem die ausführlichere Be- schreibung d'Orbigny's in dem damals citirten Werke von Ramon de laSagra (Mollusques p. 100. Tab. IL Fig. 15 — 17) vergleichen können. Die Uebereinstimmung bei der Schalen ist in der That so gross , dass sie fast an Identität streift. Ich sage fast, indem die einzige Abweichung (nach Figur 16) nur darin zu liegen scheint, dass die grossen Zak- ken oder Stacheln am Mundungsrande weniger ausgewirkt erscheinen. Doch mag dies vielleicht von einer Stellung der Schale herrühren , bei welcher jene Zacken in starker per- spectivischer Verkürzung erscheinen. Neuerlich hat auch John D. Macdonald eine mit der Echinospira äusserst übereinstimmende Larven- form beschrieben , jedoch mit völliger Verkennung des Wimpersegels, dieselbe zu einer neuen Galtung und Art *) ?Iach den Abbildungen in E. ßergh's wichtiger Schrift (Bidrag til en Monographi af Marseniaderne. Kjöbenh. 1853), deren Text mir leider nicht verständlich, scheinen in der Familie der Mar. seniaden nur die (iattungen Onchidiopsis und Marsenina gezähneite Kiefer zu besitzen. Archiv f. Naturjesch. XXIU. Jahrg. 1. Bd ^^ 258 Krohn: gestempelt. (S. The Lond. , Edinb. and Dubl. pliilosophic. Magazine Fourlh S^ries. Vol. X. p. 142). Er nennt sie Ja- sonilla Macleyiana. Diese Larve scheint im Wesentlichen nur durch den Besitz von vier Paar Wimpeln am Velum abzu- weichen, und muss sonach von einer anderen Species stam- men. Sie soll in der Nähe von Port Jackson häufig vor- kommen *). Ich gehe nun zur Beschreibung einer der Echinospira zwair weniger nabestehenden , doch unzweifelhaft zu dersel- ben Familie gehörenden Larve über. Sie kam mir erst in diesem Frühjahre in zwei Exemplaren zur Beobachtung. Das eine erhielt ich am 2§sten , das andere etwas weiter in der EHtwickelufi'g' vorgeschrittene am 31slen März. Die Larve steckt ebenfalls in einem doppellen Gehäuse, vow welchen das innere (das erste Rudiment der bleibenden Schale) mit dem der Echinospira gänzlich übereinzukommen scheint, während das äussere (die eigentliche Larvenschale) folgeftde Eigenthümlichkeiten zeigt. Obwohl eben so durchsichtig und von der nämlichen Gonsislenz, fällt sie doch sogleich durch ihre starke seitliche Verflachung und eine deutlich spiralige Einrollung auf (Fig. 3}. Sie ist durchaus in derselben Ebene gewunden und besitzt etwa zwei Umläufe. Mitten auf der Rückseite des zweiten Umlaufes sind auch hier zwei parallele Reihen dichtgedräng- ter Stacheln oder Zähne zu bemerken, doch in weit grösse- rer Menge als bei Echinospira. Die Stacheln nehmen in *) Von dem genannten Verfasser sind in den Ptiilosopliic. Trans- aclions (Vol. 145. Part II. 1855. p. 289 u. 295) zwei Abliandlungen erschienen, in welctien eine ganz neue Ordnung von Gastropoden auf- gestellt wird, deren wesentlicher Charakter in der Anwesenheit be- wimperter Arme am Kopfe liegen soll. Ausser mehreren vom Verf. beobachteten Arten, werden auch MacgilHvrayla pelagica und Chele- Iropis Iluxleyii E. Forb., über welche der Verf. übrigens interessante Beobachtungen mitlhcilt, in diese angeblich neue Ordnung eingereiht. Man wird sich aber leicht überzeugen, dass es sich hier nur um junge, zwar weit entwickelte, aber noch mit dem Wimpersegel ver- sehene Gastropodfen handelt. Beispiele der Art habe ich bereits in meinem ersten N-achtrage, nach Loven's, v. Nörditlann's und eige- nen Beobachtung^eii aiigefährt, und auch schon daitiäls angedeutet, däss sie keinesweges zu den Ausnahmen gehören dürften. Fernere Nachträge zu dem Aufsätze über die Echinospira. 259 Höhe und Breite um so mehr ab, je näher sie dem unteren oder hinteren Möndungsrande rücken. Statt der beiden seit- lichen Stachelreihen findet sich jederseits auf dem schon genannten Umlaufe , eine mit breiter Basis aufsteigende Leiste, deren scharfliantiger Rand auf einer kleinen Strecke hinter der Mundung , fein ausgezackt oder gezähnell er- scheint. Ueber diese Strecke hinaus verliert die Leiste die ßezahnung und setzt sich nun, immer niedriger und un- scheinbarer werdend , auf die erste Windung fort. Bei der starken seitlichen Abplattung ist die Mündung länglich, fast sechseckig. Der Rückentheil der Schale springt über der Mündung in Gestall eines kurzen dachförmigen Fortsat- zes vor. Die Schale misst von der Spitze dieses Fortsatzes bis zum diametral entgegengesetzten Punkte des Rückens, etwas über 2 Mlllim. Die Larve , um weniges kleiner als die Echinospira nimmt gleich dieser, nur die obere Hälfte des stachligen Ge- häuses ein. Auch stimmt sie in Bezug auf die äusseren Or- gane und die Disposition der inneren, völlig mit jener über- ein. Der erheblichste Unterschied liegt in der Anwesenheil eines (zum Verschluss der Innern Schale dienenden) Deckels am Fusse. Minder wichtig ist die verhältnissmässig gerin- gere Länge der Velumwimpel und die nur auf vier bis fünf sich belaufende Zahl der Kiemenblälter. Der Deckel ist äus-^ serst dünn,' rundlich , von aussen, wie es scheint, concav, und zart concenlrisch gestreift. Da der innere Bau, wegen des viel flacheren und an den Seiten stachellosen Gehäuses, sehr viel leichter sich überblicken Hess, so sei noch Folgen- des in BelrefT einzelner Organe erwähnt. Der Magen ist länglich rund, liegt ebenfalls linkerseits, mit dem längern Durchmesser der Leibesachse parallel. Die Speiseröhre erstreckt sich an der Bauchseite zum Magen und senkt sich in dessen hintere Portion, dicht vor dem hinleren blindsackarligen Ende desselben , ein. Der Darm entspringt vom vorderen Ende des Magens und zieht sich , bei ausge- strecktem Leibe, in fast gerader Richtung, aber vorwiegend rechlerseils, zur Kiemenhöhle, in welcher er mit dem After ausmündet. Die Hörkapseln hängen offenbar mit den beiden unleren Schlundringknoten (Pedalganglien} zusammen. 260 Krohn:- Ich habe schon angezeigt, dass von den beiden Larven die später eingefangene etwas v^^citer entwickelt war. Am Abend des vierten Tages beinerlite ich nun , dass sie sich zur Hälfte aus der Larvenschale herausgearbeitet hatte. Das Velum zeigte sich eingezogen. Es waren dies wohl die er- sten Anzeichen der bevorstehenden Umwandlung. Am fol- genden Tage fand ich die Larvenschale in der That abgelöst. Bei näherer Untersuchung wurden nur noch geringe Ueber- reste des früheren Velum bemerkt. Der Deckel fand sich nicht mehr vor. Die Radula , auf deren Beschaffenheit ich ganz besonders gespannt sein musste, wurde leider nicht aufgefunden, vielleicht in Folge nicht genug vorsichtiger Ma- nipulation. Dagegen Hessen sich die beiden Kiefer leicht nachweisen. Sie ähneln denen der Echinospira (s. Fig. 4). Das stachlige Larvengehäuse hat eine überraschende Aehnlichkeit mit der schon früher gedachten, von Souleyet beschriebenen Calcarella spinosa. Doch ist diese Schale viel grösser, in drei Windungen aufgerollt, und an der letzten Windung, statt der doppelten, nur mit einer einfachen Reihe Rückenstacheln versehen. Zudem springt das Gewinde sicht- lich vor und ist auch die Mündung anders ^'•). Durch die oben beigebrachten Belege glaube ich es mehr als wahrscheinlich gemacht zu haben, dass die Echi- nospira die Larve einer Marsenia sei. Man hat demnach allen Grund, die Abkunft der eben beschriebenen Larve, von irgend einer anderen Gattung der Marseniaden , oder we- *) Ich muss hier noch einer winzigen, nicht völlig ausgebilde- ten, im Spätherbste des vorigen Jahres eingefangenen Larve erwäh- nen, weil sie mir der Schale nach, zu derselben Familie zu gehören scheint. Die glashelle, weiche Schale besteht aus einer einfachen Windung und misst etwa yg Mill. Sie ist durch zwei Paare scharf- kantiger, mit breiter Basis sich erhebender Leisten ausgezeichnet. Das eine Paar der Leisten nimmt die Mitte des Rückens ein, die bei- den anderen Leisten sind lateral, auf die entgegengesetzten Seiten- flächen der Schale vertheilt. Die Larve schwamm mittelst eines aus zwei einfachen, fast scheibenförmigen Lappen bestehenden Segels leb- haft umher. An dem länglichen, flachen Fussrudimente Hess sich ein Deckel entdecken. Die Augen zeigten sich schwärzlich, verhältniss- mässig gross, während die Fühler noch nicht angelegt schienen. Fernere Nachträge zu dem Aufsätze über die- Echinospira. 261 nig-stens von einer nahe verwandten Familie herzuleiten. Diese Vermulhungen gelten in gleichem Maasse auch für die Calcarella. Jedenfalls aber stellt sich aus den vorstehenden Millheilungen so viel als sicher heraus, dass es unter den Cte- nobranchialen eine Gruppe giebt, deren sämmtliche Mitglieder, im Larvenzustande, durch den Besitz einer provisorischen, nach einem eigenlhümlichcn überall durchaus conformen Ty- pus gebauten Schale, sich in auffallender Weise auszeichnen. Es giebt unter den Cephalophoren nur noch eine, zu einer anderen Ordnung gehörende Familie , deren Repräsentanten im frühesten Jugendaller ebenfalls mit einer vergänglichen, von der spätem ganz abweichenden Schale versehen sind. Ich meine die Familie der Cymbuliaceen unter den Pteropo- den. (s. meine briefliche Mittheilung in Müller's Archiv für Anatomie und Physiolog. 1856. p. 515). Erklärung der Abbildungen. Fig. 1. Rudiment der bleibenden Schale des aus der Echinospira sich enlwicitelnden Gastropoden, (natürl. Gr. c. lya Millim). Ansicht von der Seite. Fig. 2. Dass.elbe mit der Mündung nach oben. Fig. 3. Die mit der Calcarella verwandte Larve, tief in ihr Gehäuse zurückgezogen. Profilansicht. An der Larve ist: a das Wimpersegel. — b der Fuss. — c der Mantel. — d das Rudiment der den Hinterleib Aberkleidenden bleibenden Schale. Am Larvengehäuse (natürl. Gr. c. 2 Millim.) ist : e die linke Reihe der Rückenstacheln. — f die linke Seiten- leisten. — g der dachförmig über der Mündung vorra- gende Fortsatz des Rückentheils. Fig. 4. Die beiden Kiefer des jungen Gastropoden, zu dem sich die Larve ausbildet. Bonn, d. 18. Juli 1857. Späterer Zusatz. In den Annais of natur. history (Vol. 19. p. 373) beschreibt Herr Arthur Adams eine stachlige Schale, die er zur vermeintlichen Gattung Macgillivrayia zieht und M. echinata bezeichnet. Es scheint mir diese Schale in den meisten Beziehun- gen mit dem Gehäuse der in dem vorstehenden Aufsatze zuletzt er- wähnten Larve übereinzustimmen. lieber einigte Chilenische ^ög:el und Fische« Von Dr. R« A» Pliilippl in Santiago de Chile. Das Museum von Santiago besitzt jetzt 133 Arten Chileni- scher Vögel, so dass demselben noch 63 Arten fehlen, von denen ich bis jetzt weiss, dass sie wirlilich in Chile einheimisch sind. Ich rechne hierbei die nur in der Magellanslrasse be- obachteten Vögel ab. Unter obigen 133 Arten befinden sich 16, welche in dem bekannten Werke von Herrn Gay nicht beschrieben sind, und die ich, so weit meine allerdings sehr mangelhaften literarischen Hülfsmittel reichen, für neu halte. Ich begnüge mich gegenwärtig die folgenden zu beschreiben. 1. Rallus Salinasi Ph.. Der Kopf ist oben graubraun und geht diese Färbung nach dem Nacken hin allmählich in zimmt- braun über : der Rücken ist schwarzbraun. Die Flügel ha- ben dieselbe Grundfarbe , sind aber weiss gefleckt , indem jede Deckfeder mehrere quergestellte weisse Flecke zeigt. Die Schwungfedern sind braunschwarz aber mit weisslichem Aussenrande, und zeigen ebenfalls weissliche Flecke, die aber sehr klein sind. Die Steuerfedern sind ähnlich gefleckt, wie die Deckfedern, aber ihr Grund ist dunkler, schwärzer. Die Kehle ist rein weiss; diese weisse Färbung verliert sich allmählich nach den Seiten des Halses und nach der Brust hin, welche Theile aschgrau sind. Die Seiten des Leibes und der Bauch sind hellbraun mit weissen Querbinden; der Unterschenkel zeigt dieselbe Färbung, nur sind die weissen Querbinden we- niger deutlich. Die Füsse sind grünlich; der Schnabel mehr braun als grün. — ■ Dimensionen: die Länge des Körpers von der Schnabelwurzel bis zum Ende des Schwanzes beträgt 4y2Zoll; der Schnabel misst 773 Linie, der Tarsus liy2 Linie, der Daumen 5, die Innenzehe 11, die Mittelzehe 12, die Aussenzehe wieder 11 Linien. Philipp!: lieber cinigic Cbilepiiche Vögel und Fische. 263 Dieser Vogel muss sehr seilen sein, da Herr Eulogio Saunas, der sich seit vielen Jahren eifrig mit der Orni- thologie von Chile beschäftig!, nur das einzige Exemplar ge- sehen hat, welches ich oben beschrieben habe, und welches er dem Museum von Santiago verehrt hat. Der Vogel lebt im Röhricht. 2. Upuarthia atacamensis Ph. Der Oberkörper ist rolhbraun , mit Ausnahme des Kopfes, welcher mehr grau^ braun ist. Ein weisser Streifen fängt über den Augenbrauen an, ynd zieht sich von dort nach hinten, wie bei ü. nigro- fumosa. Die Federn in der Ohrgegend sind einfach grau, die unter dem Auge grau mit weissem Schafte. Die Kehle ist rein weiss, und geht diese Färbung allmählich auf der Brust in ein helles rölhliches Grau über. Die Federn dieser Theile sind durchaus einfarbig, ohne die Querslreifen, welche U. dumeloria und vulgaris zeigen, und ohne die Längsstrei- fen, welche bei U. nigrofumosa vorkommen. Die Seilen des Leibes, der ßauch und die uniern Declifedern des Schvvanzes sind hell graubraun, letztere mit weissen Spitzen. Die gros- sen Deckfedern der Flügel sind am Grunde schneeweiss, an der Spilze schwarzgrau. Die erste und zweite Schwungfeder sind einfarbig schwärzlichgrau, die dritte hat einen langen rostgelben Fleck, der vom Grunde bis zur Mitle der Länge reicht, aber die Ränder nicht berührt, und durch den schwar- zen Schaft getheilt wird; die vierte Schwungfeder hat den- selben Fleck aber von weisser Farbe; von der fünften an ist die ganze Basis der Federn einschliesslich (des Randes weiss. Die Schwungfedern der zweiten Ordnung haben eben- falls eine weisse Basis, sind aber bräunlich, und namentlich ist ihr Aussenrand rolhbraun. Die drei äusseren Schwanz- federn jederseils haben an der Spitze einen breiten weissen Fleck; die beiden folgenden haben an der Spitze einen schmalen rölhlichen Rand, die inneren sind einfarbig grau- schwarz. Schnabel und Füsse sind schwarz. Erslerer ist wenig gebogen, ähnlich wie bei ü. vulgaris. ü. dumeloria, vulgaris und nigrofumosa unterscheiden sich auf den ersten Blick durch die gestreiften oder gebänder- ten Federn der Kehle, erslere ausserdem durch den stark ge- krümmten Schnabel. Durch dasselbe Kennzeichen unterschci- S64 Philipp!» det sich auch Ochetorrhynchus ruficaudus Meyen (den Des- murs geneigt ist, mit dem geradschnäbligen Eremobius phoe- nicurus Gould zu vereinigen!). U. antaretica ist einfarbig russbraun, U. chilensis hat eine weisse, dunkelpunktirte Kehle, und die Federn der Unterseite haben weisse Schäfte; ü. melanura endlich ermangelt der weissen Flecke auf der Kehle. Die Dimensionen der U. atacamensis sind : Länge von der Spitze des Schnabels bis an das Ende des Schwan- zes 8 Zoll; Länge des Oberschnabels Q'/j Linie, der Schna- belöffnung 12y2 Linie. Der Tarsus misst 15 , der Daumen ohne den Nagel 5y2, die Innenzehe und ebenso die Aussen- zehe 6, die Mittelzehe 10 Linien. Diese Art wurde von mir an den Ufern des Flusses von S. Pedro de Atacama beobachtet. 3. Totanus chilensis Ph. Kopf, Hals und Brust sind graulich weiss, mit schwärzlichen Längsstreifen ; Kehle, ßauch und die untern Deckfedern des Schwanzes schneeweiss; die Seiten weiss mit schwärzlichen Querwellen, der Rücken grau- braun mit weissen und schwarzen Flecken, indem fast sämml- liche Federn einen weiss- und schwarzgegliederten Rand haben. — Die Schwungfedern sind schwärzlich; die kleinen Deckfedern schwärzlich mit einem schmalen, weissen Rande, die anderen Deckfedern braun, am Rande schwarz und weiss gegliedert; die Steuerfedern sind in der Mitte grau, an den Rändern rein weiss, mit etwa 10 Querbinden, die in der Mitte wenig von der Grundfarbe verschieden sind, nach den Rändern hin aber allmählich tiefschwarz werden. Die obern Deckfedern des Schwanzes sind weiss mit schwärzlichen Querbinden. Der Schnabel ist schwarz, die Füsse braungelb. Ersterer ist in seiner zweiten Hälfte etwas aufwärts ge- krümmt, die Spitze dagegen ist wieder etwas abwärts gebo- gen ; die Basis ist anderthalbmal so hoch wie breit. Die Länge des Vogels von der Spitze des Schnabels bis zum Ende des Schwanzes beträgt 14 Zoll. Der Ober- schnabel misst 25 Linien, der nackte Theil der Tibia 14 Lin., der Tarsus 2 Zoll 7 Lin., der Daumen 3 Lin., die innere Zehe 13, die Mittelzehe 17 und die Aussenzehe 14 Linien. T. chilensis steht dem T. glottis offenbar sehr nahe, unterscheidet sich aber durch bedeutendere Grosse, durch üeber einige Chilenische Vögel und Fische. 265 die weiss und schwarz geränderten Deciifedern, den asch- grauen Schwanz, der weit weniger Ouerbinden hat, die am Rande der Federn schwarz werden. Bei T. glotlis ist der Grund der Schwanzfedern weiss; die Querbinden sind zahl- reicher, schmaler, durchaus blassgrau. Der Schaft der er- sten Schwinge ist weiss, wie bei T. gloltis. An der Küste der Provinz Valparaiso heisst dieser Vo- gel Pitoiloi grande. 4. Culicivora Fernandeziana Ph. C. grisea ; crisla e plumis strictis, elongalis, nigris , albido variegalis formala; gulture pectoreque albidis, nigro flammulatis ; abdomine albo; alis nigrÄ, leclricibus albo-marginatis; remigibus recfricibus- que exlerioribus albo limbalis: roslro pedibusque nigris. Ha- bitat in Insula luan Fernandez. Diese Art unterscheidet sich schon auf den ersten Blick von der im grössten Theile Chiles vorkommenden C. paru- lus durch die Färbung. Sie hat nämlich nichts Olivenfarbe- nes an sich, sondern Rücken, Flügel und Schwanz sind graulich schwarz; die Federn der Holle sind mit weniger Weiss gemischt, und scheinen auch breiter, mehr auseinan- dergezasert zu sein, Brust und Bauch sind rein weiss, ohne Spur von gelber Beimischung, und die schwarzen Längsstri- che der ersteren sind viel breiter und intensiver. Noch we- sentlicher ist aber der Unterschied , dass der Schnabel im Verhältnisse weit grösser ist, wie die Vergleichüng der Di- mensionen bei beiden Arten zeigen wird. Culicivora C. parulus Fernandeziana Ph. Länge von der Schnabelspitze bis zum Ende des Schwanzes 4 Zoll 6 Lin. 4 Zoll 3 Lin. Länge des Schnabels . , . - ÖV2 n - 4% , „ der Schnabelöflfnung - ey,,, ~ 5 „ » des Tarsus -10 „ — 9V2 „ „ der Hinterzehe ohne den Nagel* .... - 3 , - 2% „ „ der Innenzehe .... ~ 3% „ -3 , „ der Miltelzehe .... - 5 „ — 4 „ t, der Aussenzüho . . . - 3V. „ knapp 3 „ 266 Philippit Velasia chilensis Gray, In der Ichthyologie des Gay'schen Werkes über Chile wird kein einziger Fisch aus der Ordnung der Cycloslomen aufgeführt, ungeachtet schon Dombey die Haut eines Chi- lenischen , in diese Ordnung gehörenden Fisches nach Eu- ropa gebracht hatte, welcher von Lacepede als Gastro?* branchus Dombeyi und von Dumeril als Heptatretus Dom- beyi beschrieben ist. Die neueren Ichthyologen rechnen diese Art, glaube ich, zu Bdellostoma. Girard beschreibt in der U. S. naval astronomical Expedition vol. II. p. 252. ta^.XXXlfl eine neue Art Bdellostoma, Bd. polytrema von der Küste von Valparaiso. Dieselbe Art hat dem Museum von Santiago von der Magellans-Slrasse der Gouverneur der dortigen Colonie, Herr G. Schythe zugesendet, doch sind die Exemplare lei-f der sehr verdorben, indem der Weingeist zu schwach war. Eine dritte Art ist der Aal der Chilenen, ihre Anguila. Schon Moli na sagt in seinem Saggio sulla storia naturale di Chili p. 226, dass im Gebiete der Araukaner Aale, anguille, vor- kämen, und während ich in der Provinz Valdivia zubrachte, habe ich oft von den dortigen Aalen erzählen hören, ohne dass es mir gelungen wäre, einen davon zu sehen. Kürz- lich aber hat mir Herr L. Landbeck von dort ein^ Exem- plar desselben in Weingeist übersendet , und die oberfläch- lichste Ansicht zeigte mir sogleich, dass dieser Fisch nichts weniger als ein Aal, sondern vielmehr eine Lamprete, Pricke oder Neunauge ist, jedoch ein eigenes Genus bilden muss. Der Körper ist sehr verlängert und cylindrisch, ohne Schup- pen, ohne Brust-, Bauch- und After-Flossen, aber mit zwei kleinen Rückenflossen und einer Schwanzflosse versehen, wie die Lampreten. Wie diese zeigt er sieben Kiemenlöcher und eine kurze Röhre auf dem Scheitel. Jedoch zeichnet er sich auf den ersten Blick durch eine sackförmige Erweiterung der Kehle und die sonderbare Beschaffenheit der Lippen aus. Der Kopf ist schief abgestutzt, der Mund kreisförinig, die Lippen aussen von einer Furche umgeben und mit einer grossen Anzahl quergestellter, halbkreisförmiger, gekerbter oder ge- franster ßlältchen besetzt; ausserhalb welcher noch eine Zahl üeber einige Chilenische Vögel und Fische. 267 kleiner kurzer Fühlfäden erkannt wird. Die Zähne, welche den von den Lippen gebildeten Trichter bedecken, bilden wenigstens sieben concentrische Reihen und nehmen von aus- sen nach innen an Grösse zu. Im Gaumen stehen vier kräf- tige Zähne, von denen die beiden mittleren kaum halb so breit wie die beiden äusseren sind , auf der Zunge befindet sich ein quergestellter neunspitziger Zahn. Zwei kräftige Zähne sieht man endlich auf dem Schlünde. — Dieser son- derbare Fisch ist einfarbig schiefergrau und wird einen Fuss lang. Er findet sich in den Flüssen und nicht im Meere. Ich habe das einzige Exemplar nicht zergliedern wol- len, hoffe aber bald von Herrn L. Landbeck mehrere Exemplare zu erhalten, welche mich in den Stand setzen werden , die Beschreibung dieses Fisches zu vervollständi- gen *}. *) Nachdem ich diese Beschreibung entworfen , ersehe ich aus der von Giebel und Heintz herausgegebenen Zeitschr. für die gesammten Naturwiss., dass Gray in den Ann. and Mag. of nat. hi. Story, eine Chilenische Cyclostome als YeUsia chilensjs beschrieben hat. Ist dies vielleicht dieselbe Art? Anmerkung des Herausgebers. Die Frage nach der Identität des Philippi'schen Fisches mit Velasia chilensis Gray glaube ich bejahend beantworten zu müssen. In beiden Beschreibungen ist nichts geradezu widersprechendes enthalten, wenngleich die Beschrci., bung des Gebisses in beiden in anderem Sinne aufgefasst ist. Die Gray'sche Beschreibung (Annais and Magazine of natural history. Se- cond series Vol. XIII. p. 62; vergl. auch dies Archiv 1854. II. p. 144) lautet vollständig in der Uebersetzung so : „Velasia. Die oberen in- neren Zähne gross, quer, mondförmig , in vier flache längliche Lap- pen getheiit; die äusseren Lappen die grossesten. Die unteren in- neren Zähne gross, quer, mondförmig, convex, am Rande gezähnelt. Die Lippenzähne sehr zahlreich, abgestutzt, in gedrängten, geboge- nen Reihen, die vom Schlünde aus divergiren; die inneren gross, nach dem Rande zu allmählich an Grösse abnehmend. Zunge mit zwei sehr grossen langen gekrümmten Zähnen, mit einer dreieckigen Platte unten an ihrer Basis. Die beiden Rückenflossen weit von ein- ander entfernt. Mund massig, mit queren Blältchen (foliations) ge- randet. Velasia chilensis Hab. Chili, in süssem Wasser." Wenn ich Gray's obere innere Zähne mit Fhilippi's Gaumenzähnen, seine unteren inneren Zähne mit dem Fhiiippi'schen Zungen^ahn , seine 268 Philippij Genypterus Ph.^}» Neues Geschlecht der Blennioiden. Unter den Chilenischen Fischen sind wenige im Lande so bekannt wie der Congrio, der häufig in den mittleren Provinzen auf den Markt kommt, und in noch grösserer Menge in den nördlichen Provinzen gefischt wird , wo man ihn trocknet und in grossen 0"a"titäten nach Peru, den Argen- tinischen Provinzen, zum Consum der Schilfe und zur Fa- stenspeise verkauft. In früheren Zeiten war der Fang des Congrio fast die einzige Nahrungsquelle der Kustenbewohner, der s. g. Changos , bis ihnen die Bergwerke eine vorlheil- haftere Beschäftigung gaben. Es ist daher sehr sonderbar, dass dieser Fisch den Naturforschern unbekannt geblieben ist. Herr Gay meint, die Ursache hiervon sei die Grösse des Fisches, welcher zur Aufbewahrung ein ziemlich grosses Gefäss und eine ziemliche Menge Weingeist verlange. Dies mag dann auch wohl die Ursache sein, welche ihn verhin- dert hat, Exemplare nach Frankreich mitzunehmen, so dass er sich damit begnügt hat, den Congrio nach einer von ihm nach dem Leben entworfenen Zeichnung zu beschreiben. Er nennt den Fisch Conger chilensis. S. Zool. der bist, de Chile vol. IL p. 339. Hierin irrt er sich aber gewaltig: der Con- grio der Chilener gehört gar nicht zunv.Geschlechle Conger, ja nicht ein Mal zur Ordnung der Malacopterygii apodes, da er^Bauchflossen besitzt, obgleich diese an einem ungewöhn- Zungenzähne mit den Philippi'schen Schlundzähnen identificire, und wenn ich ferner die Uebereinstimmung der Gray'schen „transverse foliations« am Mundrande mit den „gefransten Blättchen« Philip pi's in Betracht ziehe, so kann ich an der Uebereinstimmung beider Fi- sche nicht mehr zweifeln. Wenigstens ist die generische Ueberein- stimmung erwiesen. — Da jedoch die Beschreibung Philip pi's die von Gray ergänzt, und die Kenntniss des seltenen und merkwürdigen Fisches fördert, so habe ich sie unverändert abdrucken lassen. Da aber der Gray'sche Käme die unbezweifclte Priorität hat, und ein Thier nur einen Namen braucht, so habe ich um eine unnütze Syno- nymie zu vermeiden den von Philipp i gegebenen ?famen, Thysa- nochilus valdivianus, unterdrückt. Ich denke sowohl der Herr Verfasser wie die übrigen Ichthyologen werden mich darum nicht tadeln. *} Von yiyv^i das Kinn und ntegoyt die Flosse. üeber einige Chilenische Vögel und Fische. 269 liehen Orte, nämlich an der Spitze des Kinnes stehen und von Gay ül)ersrhen sind, und ausserdem eine sehr grosse Kiemenspalte hat , während diese Oeffnung bei den Aalen und Meeraalen bekanntlich seiir klein ist. Die Stellung der Bauchflossen vor den Brustflossen, und der Umstand, dass die unpaaren Flossen keine Stachelsirahlcn führen , könnten uns veranlassen , den Congrio in der Ordnung der Malacopterygii jugulares zu suchen bei den Gadoiden , allein die geringe Zahl der Strahlen der Bauchflossen und die grosse Länge der Rücken- und Afterflosse erinnern vielmehr an die Blen- nioiden, welche, obgleich zu den Stachelflossern gerechnet, doch einige Geschlechter mit weichen Strahlen enthalten, und eine genauere Untersuchung überzeugt uns in der That, dass der Congrio der Chilenen in diese Abtheilung, und na- mentlich neben Zoarces gehört. Von diesem Geschlechte un- terscheidet er sich jedoch sogleich dadurch, dass seine Rückenflosse in gleicher Höhe ohne Unterbrechung verläuft, und dass er Zähne auf dem Vomer und auf den Gaumen- knochen besitzt. Der Körper ist verlängert , jedoch weit weniger als bei den ächten Meeraalen, zusammengedrückt und mit sehr kleinen Schuppen bedeckt. Der Kopf ist nackt; der Unterkiefer zeigt conische, etwas gekrümmte Zähne, die vorn mehrere, auf den Seiten aber eine einzige Reihe bilden. Zähne von derselben Gestalt in mehreren Reihen gestellt, sieht man auf dem Oberkiefer; gleiche Zähne, aber mit klei- neren vermischt, auf dem Pflugschaar- und den GaumSi- beinen. Die Lippen sind dick und fleischig. Die Rücken- flosse und die Afterflosse sind sehr verlängert und verflies- sen ohne Unterbrechung mit der Schwanzflosse; sie zeigen nur weiche Strahlen , so viel man durch die dicke Haut durchfühlen kann, welche sie bedeckt. Die Augen sind ziem- lich gross; das Praeoperculum endet mit einem in der Haut versleckten Dorn. Die Brustflossen sind eiförmig ; ihre Strah- len lassen sich ohne Zergliederung nicht zählen , wegen der. dicken Haut , die sie bedeckt ; die Bauchflossen stehen am Kinn senkrecht unter den Augen und bestehen jede aus zwei Strahlen, die fast bis zur Basis getrennt sind. Die Kiemen- spalte ist, wie gesagt, sehr gross, und die Kiemenhaut zeigt Ö Strahlen. Ich nenne die Art G, nigricans, Ihre Färbungf a7ö Philippit ist schwarz; die Seiten und die Afterflosse sind schwarz mit weissen Flecken; die Lippen, die Kehle und der vordere Theil des Bauches ziegelrolh, der hintere Theil der Bauches weiss. — Die Länge des vorliegenden Exemplares beträgt 18 Zoll; die grösste Höhe etwas hinter den Brustflossen 3 Zoll 2 Lin. ; die Dicke des Körpers beinahe 2 ZolL Der Kopf misst 4 Zoll , die Brustflosse 2 Zoll. Die Fischer nennen ihn Congrio negro. Raja sc ob in a Ph. Herr »Gay erwähnt eine einzige Rochenart, die er R. chilensis nennt, und der er drei Reihen Stacheln auf dem Winkel der Brustflossen und eine einzige Stachelreihe auf dem Schwänze zuschreibt. Es ist sonderbar, dass Herr Gay sich nicht die Mühe gegeben hat, die Reise von Popp ig nachzusehen, in welcher er Vol. L p. 148 einen Chilenischen Rochen unter dem Namen R. lima gefunden hätte. Unser Museum besitzt diese Pöppig'sche Art, und eine andere neue, welche ich R. scobina nenne, beide von der Küste der Pro- vinz Valparaiso. Die letztere hat einen abgerundet rauten- förmigen Körper mit stumpfer Schnauze , der oben grau mit weissen Flecken ist. Unter diesen zeichnet sich einer von dreieckiger Gestalt auf der Schnauze aus. Die untere Seite ist weiss. Die Zähne sind breiter als lang, dicht gedrängt, ui#ewehrt. Der obere Theil des Körpers zeigt drei Arten Stacheln ; die grössern bilden zwei Reihen auf dem Rücken in der Nähe der Mittellinie, und drei auf dem Schwänze, ein oder zwei solcher Stacheln sieht man auch nach hinten und innen von den Augen. Stacheln von der zweiten Grösse be- decken in grosser Menge die Peripherie des Körpers und den Schwanz, kleine, oft zu blossen Körnern reducirte Stacheln endlich bedecken sonst die ganze obere Seite des Körpers. Der Schwanz hat keine Schwanzflosse, und gehört unsere Art daher in die Abtheilung Uraptera Müll, und Henle. Es ist übeiflüssig, die Unterschiede zwischen dieser Art und den beiden, R. chilensis und R. lima, besonders hervorzuheben; schon die drei Reihen grösserer Stacheln auf dem Schwänze S&eichnen sie auf den ersten 3lick aus. Ueber einige Chilenische Vögel und Fiistfae. 271 Rhynchobatis^ Schnabelrochen n. Gen. Auf der Reise, welche mein Präparator, Herr Ger- main^ nach der Insel Juan Fernandez machte^ g^lung es ihm, einen sonderbaren Rochen zu bekommen, welcher ein neues Genus bilden muss. Unglücklicherweise erlaubte ihm die Eile, mit welcher er umkehren musste, indem das Schiff nicht die nöthigen Lebensmittel mitgenommen hatte, nicht den Fisch zu präpariren, und nur der trockne Kopf desselben ist in meine Hände gelangt. Dieser zeichnet sich von dem aller übrigen Rochen dadurch aus, dass er in einen langen, li- nealischen, platten, an der Spitze abgerundeten Schnabel aus- läuft, welcher auf 6 Zoll Länge 10 Linien breit isL Die un- tere Seite dieses Schnabels zeigt den nur 4 Linien breiten knöchernen Theil, welcher sich gegen die Spitze hin ver- flacht, und einen Zoll vor derselben gänzlich aufhört, so wie jederseits einen 3 Linien breiten Hautsaum: diese Unterseite ist an der Basis glatt, übrigens aber mit kleinen, rückwärts gekrümmten Stacheln dicht bedeckt. Die Oberseite ist ganz und gar mit kleinen Stacheln bedeckt, die eine sternförmige Basis haben. Aehnliche aber grössere Stacheln bedecken ebenfalls den Kopf; ihr Durchmesser beträgt beinahe 1 Linie, und ihr Centrum hat eine senkrecht grade Spitze. Etwa sechs grössere Dornen, deren Basis 4 Linien lang und 3 Li- nien breit, und deren Spitze rückwärts gekrümmt ist, begleiten auf der Innern Seite und in der Entfernung von etwa einem halben Zoll die Augen, indem sie eine etwas gekrümmte Li- nie bilden. Am Vorderrande des Kopfes bemerkt man jeder- seits einen rundlichen, oben gewölbten Vorsprung; welcher, wie man auf der unleren Seite des Schädels sieht, durch einen oval-elliplischen Körper gebildet wird, der grosse in vier Reihen gestellte, durch ein fibröses Gewebe unvollkom- men getrennte Zellen enthält. Ich bekenne, dass ich nicht weiss, wolür ich dies Organ halten soll. Zu einem elektri- schen Organe scheint es mir zu klein. Die Zähne sind ziem- lich dicht geslelll, sie haben eine beinahe rhombische Grund- flache von IV4 Lin. Durchmesser und eine geneigte nach in- nen gerichtete Spitze. 272 Philippi: üeber einige Chilenische Vögel und Fische. Die Breite des ganzen Kopfes beträgt beinahe 6 Zoll; die Mundöffnung so weit sie mit Zähnen besetzt ist, misst 3 Zoll 3 Lin. , die Entfernung des Mundes von der Spitze des Schnabels beträgt beinahe 8V2 Zoll. Die beiden räth- selhaften Organe am Vorderrande des Kopfes sind iy2 Zoll von einander und etwa V/n Zoll vom Munde entfernt; ihr Längsdurchmesser beträgt fast V/r^ Zoll, ihr Querdurchmes- ser 8 Linien. Santiago im März 1857. Pteroptociios albifrons n. sp. Von , liudwig^ liandbeck* Arlkennze ichen : Eine runrde Platte auf Stirn und Scheitel atlasglänzend weiss. Länge von der Schnabel- bis Schwanzspilze (altparis. Maass) (4" chil.) .... 3" 6'" „ des Schnabels vom Winkel an . . — 6'" „ n 7) von der Slirne an . . — 5'" „ „ Schwanzes V — Breite 5" 9'" Flügel vom Bug bis zur Spitze 1" 6"' Schienbein — iV" Tarsus — 8'" Hinlerzehe sammt Nagel — 7'" Vordere Innenzehe — 5"' Miltelzehe — 8'" Aussenzehe — 6'" Der Schnabel ist kegelförmig, scharf zugespitzt, die Nasenlöcher von einer aufgetriebenen Haut bedeckt, horn- schwarz, der Winkel gelb. Das Auge von verhältnissmässi- ger Grösse, ist dunkelbraun, der nackte Tarsus auf der In- nenseite lehmweisslich , aussen schwarzbraun genetzt; die Nägel weiss. Slirn und Scheitel am Grunde der Federn schwarzbraun, an den Spitzen wie Alias prachtvoll weissglänzend; die übrige Oberseite braun und schwarz gebändert und gefleckt, was auch bei allen schmalen Kanten der Flügel und des Schwan- Archiv f, Nftturgcsch. XXIII. Jahrg 1. Cd. 18 2?4 L a n (1 1) e c k : 2es der Fall ist. Kopfseilen, Kehle, Gurgel und Brust glänzend aschgrau, gegen den Bauch und die Seiten in helles Rost- gelb übergehend , auf den Seiten und unter dem Schwänze fein schwarz quergebändert. Die Unlerseile der Schwung- und Schwanzfedern glänzend grauschwarz. Unlerflügeldeckfedern silbergrau. Männchen und Weibchen sind in der Grösse und Befiederung nicht wohl zu unterscheiden , ebenso wenig ist das Sommer- vom Winterkleide verschieden. Die reiche Be- fiederung des Winterkleides wird durch das ümherschlöpfen abgerieben, dadurch die Federn kürzer, da der Vogel aber fast niemals sich dem Sonnenlichte aussetzt, so verbleichen die Farben seines Gefieders sehr wenig. Die Jungen tragen ein von den Alten verschiedenes Kleid. Die ganze Befiederung ist grau und rostbraun quer- gewellt und gebänderl und es fehlt die weisse Kopfplatte. Dieser niedliche Vogel , welcher noch kleiner als der deutsche Zaunkönig und der kleinste seiner Gattung ist, ge- hört in der Umgegend von Valdivia keineswegs zu den sel- tenen Vögeln; vielmehr findet man ihn in den meisten tief- schattigen mit altem Holze von gefallenen Stämmen oder dürrer Quila bedeckten feuchten oder sumpfigen Wald- und Gebüschparlieen paarweise. Er lebt jedoch so verborgen und treibt sein Wesen so heimlich, dass es nur selten ge- lingt, ihn zu Gesicht zu bekommen, weshalb er auch sehr schwierig zu schiessen ist. Am ehesten ist dieses während der Paarungszeit im Frühlinge, im September möglich, wo er manchmal auch auf Gebüsche hinaufsteigt und seinen äusserst laut tönenden Ruf , der genau wie „Gotllieb« klingt , halbe Stunden lang ertönen lässt. Ausser dieser Lockstimme, die wohl sein Gesang genannt werden kann, lässt er während des Um- herhüpfens im Gebüsche noch mehrere quikende Töne hö- ren , die an die Töne des Zaunkönigs erinnern. Seine Be- wegungen sind sehr behende; er trägt gewöhnlich Kopf und Hals erhoben vorgestreckt und den Schwanz aufgerichtet. Er läuft mit grossen Schritten mit locker gehaltenen Flügeln unter liegenden Hölzern weg und wer ihn zum erstenmal sieht, glaubt eher ein kleines Säugethier, etwa eine Maus, vor sich zu haben, als einen Vogel. Am muntersten ist er beim Regenwetter, wahrscheinlich ist ihm da seine Tafel am Pteroptochos albifrons. 275 reichsten gedeckt. Er frisst kleine Wurmer und Insekten, Käfer, Spinnen, Mücken. Sein Nest findet sich an den Rändern von steilen be- moosten Felsabhängen und alten Mühlkanälen, wo es '/^ bis 2 Fuss tief in Seitenlöchern angebracht wird, seltener unter Baumwurzeln und in liegenden hohlen Bäumen. Es ist gross^ gut gebaut und besteht äusserlich aus Würzelchen und Moos, innerlich aus Haaren und Federn , es ist ziemlich lief und daher sehr warm. Er legt 3 — 4 schneeweisse ziemlich grosse etwas kugelige Eier , welche an beiden Spitzen ziemlich ab- gestumpft sind. Wie lange die Brütezeit dauert, ist noch nicht beob- achtet. Dem Verfasser dieser Zeilen ist keine auf diesen Vogel passende Beschreibung bekannt, wesshalb er denselben für neu hält und ihm die obige sehr bezeichnende Benennung gegeben hat. Collico bei Valdivia d. 16. März 1857. Verzeiciliiiss der Tliiere« aufweichen Schmarotzer- Insekten leben* Von O 11 r 1 t. Mit Hinzufügungen von Schilling. Vorbemerkung des Herausgebers. Vor meh- reren Jahren halle der Conservator Dickert eine Anzahl Schmarolzer-Inseklen von Thieren, die für das Bonner Mu- seum ausgestopft wurden, gesammelt. Ich sandle sie an den Geh. Med. - Rath. Gurlt, Director der Thierarzneischule, nach Berlin , der nicht nur die Freundlichkeit halle sie zu bestimmen, sondern auch durch reichliche Hinzufugung aus seinen Doublelten , eine Grundlage für eine derartige Samm- lung im Bonner Museum zu legen. Später halle ich Gele- genheit von dem früheren Conservator des Greifsw^alder Mu- seums, Dr. Schilling in Naumburg an der Saale 110 Ar- ten von Schmarotzern in Glycerin - Präparalen für das Bon- ner Museum zu erwerben. Als ich nun in diesem Sommer, 1857, wieder eine Partie gesammelter Schmarolzer-Inseklen an Gurlt schickte, um sie bestimmen zu lassen, bat ich ihn um ein Verzeichniss sämmllicher Schmarotzer nach den Wohn- thieren geordnet. Gurlt gab sogleich meiner Bitte Folge und übersandte mir das beifolgende Verzeichniss. Darin sind die Schmarotzer -Arachniden nicht berücksichtigt; die W^ohnlhiere sind alphabetisch geordnet , jedoch die Säuge- thiere für sich und die Vögel für sich. Da in den von Schilling gekauften Schmarotzern sich einige Hinzufügun- ^ Gurlt: Verzeichn. d. Thiere, auf welchen Schmarolzer-Ins. leben. 277 gen zu dem Verzeichnisse ergaben , so schickte ich unter Zustimmung von Gurlt das Verzeichniss an Schilling, um Ergänzungen , die ihm seine reiche Erfahrung möglich machten, in das Verzeichniss einzutragen. Diesem Wunsche hat derselbe bereitwilligst genügt, und so hat das Verzeichniss seine gegenwärtige Vollständigkeit erlangt. Mit dem Wunsche, es möchte auch andere Sammler zu Nachträgen veranlassen, und so ein ebenso nützliches Verzeichniss bilden , wie das von Gurlt mit den Creplin'schen Fortsetzungen für die Ein- geweidewurmer in den früheren Jahrgängen unseres Archivs, lasse ich es jetzt abdrucken. Es möchte vielleicht besser gewesen sein , die Wohnthiere in systematischer Ordnung aufzuführen ; indessen Jeder kann ja leicht es in eine belie- bige Anordnung umstellen, wenn es etwa darauf ankommt zu vergleichen, in welcher Verwandtschaft die Schmarotzer mit einander stehen^ die verwandte Thiere bewohnen. Hier soll es hauptsächlich das Auffinden der Wohnthiere erleich- tern , um bei der Bestimmung einen Fingerzeig zu erhal- ten. Das angehängte gleichfalls von Gurlt angefertigte Ver- zeichniss sämmtlicher Genera , Subgenera und Species wird ihm gewiss auch den Dank des betreffenden Publicums er- werben. Möchte doch dieses Verzeichniss die Conservatoren und Ausstopfer an den Museen auf die Schmarotzer-Insekten auf- merksam machen, und sie zum Sammeln derselben anregen! Es ist mit wenig Mühe und sehr geringen Kosten verknüpft. Für die Sammler , die noch keine üebung im Anfertigen der Präparate haben , nur noch ein Paar anleitende Worte. Ich finde die Aufbewahrung in Glycerin-Präparaten ganz be- sonders zu empfehlen, weil das einmal eingeschlossene In- sekt durch die Glashülle vollständig geschützt ist, und für jedesmalige Untersuchung nur unter das Mikroskop gescho- ben zu werden braucht. In Weingeist aufbewahrt, muss man immer erst bei der Beschauung die Thierchen selbst behan- deln, und wird so leicht Fühler und Beine abbrechen. Ich empfehle es als zweckmässig, die Schmarotzer zunächst in Weingeist zu werfen und zu tödten. Dann darf man sie aber nicht unmittelbar in Glycerin übertragen , sondern wird gut thun , sie erst für kurze Zeit in Wasser zu legen, um den 278 Gurlt: Weingeist abzuspulen. Nun trage man auf eine Glasplatte einen Tropfen Glycerin^ bringe das Schmarotzer-Insekt in den- selben^ und lege, nachdem man sich von der günstigen Lage des Objectes überzeugt, und etwa die Fühler oder Beine ein wenig zurechtgerückt hat, ein Deckgläschen auf. Man wird für die Grösse des Glycerin-Tropfens bald und nach einiger Uebung das richtige Augenmaass erlangen. Liegt das Deck- gläschen so auf, dass die ganze untere Fläche desselben mit Glycerin benetzt ist, und dass kein Glycerin über den Rand hervorsteht^ dann verkitte man den Rand des Deckgläschens. Als Kitt wende ich den so billigen gewöhnlichen Eisenkitt an , und trage ihn in Syrupsdicke mittelst eines Drahtstiftes auf. Objectgläser sowohl wie Deckgläschen sind für denjeni- gen , welcher sie gleichförmig und elegant haben will , vom Dr. Oschatz in Berlin, so wie von dem Giessener Tausch- verein zu beziehen. A* mensch» Homo, Pediculus Capitis L. Pediculus Vestimenti L. Pediculus Tabescentium ? Phthirius inguinalis Leach. Pulex irritans L. R* Säug^ethiere« Antilope Dorcas, Trichodectes Antilopes Gurlt. Antilope Rupicapra. Staematopinus Rupicaprae G. Bos Bubalus. Haematopinus Bubali G. Bos Taurus, Haematopinus eurysternus Nitzsch. Haematopinus Vituli Stephens. Trichodectes scalaris N. Oestrus Bovis Meig. (larvae). Verzeichniss derThiere, auf welchen Schmarotzer-Insektea leben. 279 Canis familiaris. Haematopinus piliferus Burm. Pulex Canis Bouche. Pulex Marlis Bouche. Trichodectes latus N. Canis Vulpes. Pulex Canis Bouche. Pulex Melis G. Trichodectes Vulpis Denny. Capra Hircus. Haematopinus stenopsis B. Trichodectes Climax N. Oestrus Ovis Moig. (larvae). Cavia Cobaya. Gyropus gracilis N. Gyropus ovalis N. Cervus Capreolus. Melophagus Cervi Meig. Trichodectes longicornis N. Cervus Dama. Melophagus Cervi Meig. Trichodectes longicornis N. Cervus Elaphus, Melophagus Cervi Meig. Haematopinus crassicornis B. Trichodectes longicornis M. Trichodectes similis D. Equus Asinus. Haematopinus Asini Steph. Trichodectes Equi N. Equus Cahallus. Haematopinus Asini Sleph. Trichodectes Equi N. Gaslrus Equi Meig. et aliae species (larvae). Erinaceus europaeus. Pulex Erinacei Bouche. Felis Calus dorn. Pulex Felis Bouche. Trichodectes subroslralus N. 280 G u r 1 1 : Bystrix dorsata. Trichodectes Hystricis B. Lemmus obensis. Pediculus hispidus Grube. Lepus Cuniculus. Haematopinus venlricosus D. Lepus timidus, Haematopinus lyriocephalus ß. Lutra vulgaris. Trichodectes exilis N. Meles vulgaris. Pölex Melis G. Trichodectes crassus N. Mus agrarius. Haematopinus affinis ß. i Mus agrestris. i . Haematopinus acanlhopus ß. r Mus (Hypudaeus) arvalis. I Haematopinus tumidus Schill. 1 Mus decumanus. Pulex Musculi Bouche. Haematopinus spinulosus ß. Mus Musculus. Pulex Musculi Bouche. Haematopinus spinulosus B. Mus Rattus. Haematopinus spiniger B. Mus sylvaticus, Haematopinus affinis B. Mustela Erminea. Trichodectes dubius N. Mustela Foina. Trichodectes dubius N. Trichodectes retusus N. Mustela Furo. Haematopinus piliferus B. Verzeichniss der Thiere, auf welchen Schmarotier-Insekten leben. 281 Mustela Maries. Pulex Marlis Bouche. Trichodectes retusus N. Mustela sibirica. Pulex penicilliger Grube. Mustela vulgaris. Pulex Mustelae Schill. (Schill.). Vt- fitAli Trichodectes dubius N. ^ Myoxus Nitela. Pulex fasciatus ßosc. Ovis Aries» Oestrus Ovis Meig^. (larvae). Melophagus ovinus N. '^uiiwu t«: Trichodectes sphaerocephalus N. Phoca groenlandica. Haematopinus setosus ß. Phoca hispida, '^ t^^h Haematopinus annulalus Schilling. Sciurus vulgaris. Pulex Sciurorum Schrank. Haematopinus sphaerocephalus B. Spermophilus Eversmanni. Pediculus laeviusculus Grube. Sus Scrofa dorn. Haematopinus Suis Leach. Talpa europaea, Pulex Talpae Bouche. Ursus arctos, Trichodectes pinguis B. Ursus (Procyon) Lotor. Trichodectes Vulpis D. Vespertilio aiiritus. Pulex Vesperlilionis Bouche. Nycleribia Vesperlilionis Fabric. Vespertilio harbastellus. Pulex Vesperlilionis Bouche (Schill.) 282 ' Gurlt: C. VÖK^el. Accentor modularis. Docophorus modularis D. Alauda arvensis. Docophorus communis N. Menopon minulum N. Alca Tor da. Docophorus celidoxus ßurm. Nirmus Alcae D. Menopon lulescens N, Menopon nigropleurum D. Menopon Iransversum D. Alcedo coromandeliana. Docophorus mystacinus B'. Alcedo ispida. Docophorus AIcedinis D. Anas acuta. Docophorus icterodes N. (Schill.). Lipeurus squalidus N. (Schill,)- Trinoton gracile Grube. Trinoton luridum B. Anas Boschas. Docophorus icterodes N. Nirmus tessellatus D. Lipeurus squalidus N. Lipeurus variabilis N. Menopon leucoxanthum N. Anas Clangula. Docophorus Chrysophlhalmi D. Trinoton luridum N. Anas clypeata. Docophorus icterodes N. Lipeurus squalidus N. Trinoton squalidum D. Anas Crecca. Docophorus icterodes N. Menopon leucoxanthum N. Trinoton luridum N. Verieichniss der Thicre, auf welchen SchmaroUer-Insekten leben. 283 Anas falcata. Trinolon gracile Grube. r Anas ferina. Docophorus iclerodes N. Lipeurus squalidus N. Trinoton luridurn N. (Schill.). Anas glocitans. Trinolon gracile Grube. Anas Marita. Docophorus iclerodes N. mimiii Nirmus obscurus B. Lipeurus squalidus N. Anas nigra, Lipeurus squalidus N. "' ****** ^' Anas Penelope, Docophorus iclerodes N. * ' Trinolon luridurn N. ^^^^H^*" " Anas rußna. ' Umö^ctmyU Nirmus slenopyx B. Anas Stelleri. Docophorus iclerodes N. Lipeurus squalidus N. Anas Tadorna. Lipeurus Tadornae D. Anastomus coromandelianus. Docophorus completus B. Colpocephalum occipitale B. Anastomus lamelligerus. Docophorus completus ß. Lipeurus Anastomi G. Colpocephalum occipitale B. Anser aegyptiactis, Docophorus Anseris G. Docophorus Chrysophlhahni D. Lipeurus jejunus N. Menopon Anseris G. Anser albifrons. Docophorus iclerodes N. 284 Gurlt: Lipeurus jejunus N. Trinoton squalidiiin D. An$er Bernicla. Lipeurus jejunus N. Anser einer eus dorn. Docophorus adustus B. Lipeurus jejunus N. Lipeurus 'Tadornae D. Trinoton conspurcatum N. Trinoton squalidum D. Anser ruficollis. Trinoton conspurcatum N. Anser Segetum. Docophorus Cygni ü. Lipeurus jejunus N. Aquila Albicilla. Docophorus aquilinus D. Nirmus discocephalus N. 43. ^nßt Lipeurus quadripustulatus N. Lipeurus sulcifrons D. Colpocephaluin flavescens N. Laemobothrium giganteum N. . ,,, . Aquila Chrysaelos. Docophorus aquilinus D. Lipeurus quadripustulatus N..j^^j|„^,j;^ ; Colpocephalum flavescens N. Aquila leucocephala. Lipeurus sulcifrons D. Aquila tiaema. Docophorus aquilinus D. (Schill.) Nirmus fuscus N. (Schill.) Lipeurus sexmaculalus Seh. (Sciüll.) Colpocephalus flavescens N. (Schill.) Ardea cinerea. Docophorus tricolor N. Lipeurus leucopygus B. Colpocephalum iraportunum N. Verzeichniss der Thiere, auf welchen Schmarotzer.Insekten leben. 283 Ardea Nyclicorax. Lipeurus Nyclicoracis G. Colpocephalum Nyclarde D. Ardea purpurea. Colpocephalum Zebra N. Ardea stellaris, Nirmus tessellalus D. Lipeurus sleilaris D. Colpocephalum trochioxum B. Laemobolhrium gilvum N. Argus giganteus. Goniodes curvicornis B. Colpocephalum appendiculatuiri B. Bombycilla garrula. Physoslomum Bombyclllae D. Buceros abyssinicus. Colpocephalum produclum B. Buceros limbaius. Lipeurus Buceri G. Colpocephalum ailurum B. Calidris arenaria. Nirmus obscurus B. Menopon icterum B. Caprimulgus europaeus. Nirmus hypoleucus N. Centropus Philippinarum, Nirmus subcuspidatus B. Charadrius cantianus. Docophorus Canuli D. Docophorus cephalus D. Nirmus obscurus B. Charadrius Biaticula, Docophorus cephalus D. Docophorus plalygasfer D. Nirmus fissus N. Nirmus Hiaticulae D. Colpocephalum ochraceum N. 286 Gurlt: Charadrius minor. Nimius fissus N. Charadrius Morinellus. Docophorus platygaster D. Nirinus attenuatus N. Charadrius pluvialis (auratus), Docophorus Charadrii pluvialis Seh. Docophorus conicus D. Lipeurus Charadrii pluvialis Seh. Ciconia Abdimii. Colpocephalum occlpitate B. Ciconia alba. Docophorus incompletus N. Lipeurus versicolor N. Colpocephalum quadripuslulalum B.^ Colpocephalum Zebra N. Ciconia Ärgala. Docophorus breviloratus B. Ciconia Maguari. Docophorus subcompletus B. Ciconia nigra, Docophorus tricolor N. Lipeurus versicolor N. Colpocephalum? Cinclus aquaticus, Docophorus Cincli D. Columba domesiica, Pulex Columbae Bouche. ^ Nirmus claviformis D. Goniocoles compar B. Lipeurus Baculus N. Colpocephalum longicaudum B. Columba Oenas, Nirmus claviformis D. Goniocoles compar B. Lipeurus Baculus N. Menopon giganteum D. Verzeichnisfl der Thitre, auf welchen Schmarotzer-Insekten leben. 287 Columba Palumbus. Lipeurus Baculus N. Columba tigrina. wU)^iu; Colpocephahim longicaudum B* Columba turbinata, Colpocophalum lurbinalum D. Columba Turtur. Goniocotes compar B.^ Colymbus arcticus. Docophorus colymbinus D. Colymbus bicornis. Docophorus colymbinus D. Colymbus glacialis. Docophorus colymbinus D. Colymbus septentrionalis. Docophorus colymbinus D. Coracias garrula. Nirmus subcuspidatus B. Corvus Corax. Docophorus semisignatus ß. Nirmus argulus N. Colpocephaium subaequale N. Menopon gonophaeum N. Corvus Cornix, Docophorus aculofrontalis Seh. (Schill.) Docophorus alralus N. » Docophorus ocellalus N. Nirmus uncinosus B. Colpocephaium subaequale N. Menopon gonophaeum N. Menopon mesoleucum N. Corpus Corone. Docophorus ocellalus N. Nirmus varius B. Colpocephaium subaequale N. Menopon mesoleucum N. Cortus Coryocatactes. Docophorus crassiccps B. Nirmus olivaceus B. 288 {0?sio'f5t?r: Gurlt: Corvus frvgilegus. Docophorus atratus N. Nirmus argulus N. Nirmus fuscus N. Colpocephalum subaequale N. Menopon mesoleucum N. Corvus glandarius, Docophorus fulvus B. Nirmus fuscicollis B. Nirmus Glandarii D. Corvus Graculus. Colpocephalum Fregili D. Corvus Monedula. Docophorus guttatus B. Nirmus varius B. Corvus Pica. Docophorus Picae D. Colpocephalum euryslernum D. Corythaix porphyrocephala. ~ Lipeurus brunneus G. Crex pratensis. Nirmus atlenualus B. Nirmus Fulicae D. Cuculus canorus. Docophorus lalifrons N. Nirmus Cuculi D. Nirmus feneslralus N. Nirmus lalirostris B. Menopon phanerosligmalon. Cygnus Bewickn. Docophorus Cygni D. Ornilhobius Cygni D. Ornilhobius atro-marginalus D. Trinoton conspurcalum N. Cygnus canadensis. Ornilhobius atro-marginatus D. Ornilhobius goniopleurus D. Verzeichniss der Thiere, auf welchen Schmarotzer-Insekten leben. 289 Cygnus ferus. Nirmus junceus D. Ornilhobius Cygni D. ^ Cygnus musicus, Ornilhobius Cygni D. ,,q Ornilhobius minor Schill. ,^, ^^^^■g^ . Trinoton conspurcatum N. Cygnus Olor, Ornilhobius Cygni D. Trinolon conspurcatum N. Menopon? Cypselus Apus. Anapera pallida Meig. Stenapleryx Hirundinis Leach. ' ^ Docophorus excisus ß. '^^^ ooiu'»! Nitzschia Burmeisteri D. Eureum cimicoides N. Dacelo giganteus, Docophorus Delphax B. Nirmus bracteatus N. vj-, s^oiui Diomedea chlor orrkyncha. . , ; . . , Lipeurus Diomedeae N. Diomedea culminata. Lipeurus intermedia G. Diomedea exulans, Docophorus Diomedeae G. Docophorus Exulanlis G. Docophorus Gigas G. Goniodes Diomedeae G.' Nirmus Diomedeae G. Lipeurus brevis N. Lipeurus Diomedeae N. Menopon Diomedeae G. Dromas Ardeola. Nirmus brunneus B. Emberiza citrinella. Docophorus Cilrinellae Seh. (SchiU.) Docophorus communis N. Archiv f Naturgesch. XXIH. Jahrg. I. Bd. jQ 290 Gurll: Menopon Cilrinellae l). Physostomum nitidissimum N. Emberiza müiaria. Docophorus Cilrinellae Seh. (Schill.) Hi^ Docophorus communis N. Emberiza nivalis. Docophorus Rubeculae Leach. Physostomum Bombycillae D. Epimachus reqius. , - . ^ Nirmus salelles N. r, ^^ . ,,.»,. Falco aeruginosus. . . - «^ \ Laemobothrium giganleum N/^^^^g^^ Colpocephalum? Falco Äesalon. Nirmus rufus ß. mg uiii Falco apivorus. iiuojinjb nii)y'U»2i Docophorus aquilinus D. - ' ^ - tyll Colpocephalum flavescens N. Falco ater. Colpocephalum ailurum B. Colpocephalum productum B. Nirmus lunalus Seh. cSchill.) ^bamoia Falco brachydactylus. ' Nirmus leucopleurus D. ...m»! Falco Buteo. ^^^^ Docophorus aquilinus D. Docophorus plalystomus ß. Nirmus fuscus N. Laemobothrium giganteum N. Colpocephalum Zebra N. Falco cyaneus. Colpocephalum dubium Seh. (Schill.) Falco Haliaetos. Colpocephalum Haliaeti D. rmöitj'd Falco ictinus, Nirmus fuscus N. Verieichniss der Thiere, auf welchen Schmarotzer-Insekten leben. 291 Falco lagopus, Docophorus plalystomus B. Nirmus fuscus N. Falco Macei. Colpocephalum ailurum B. Falco Milvus, Laemobothrium laticolle D. Falco Msus. Docophorus Nisi D. Nirmus rufus B. ' .''""ll''. Nirmus subfuscus Seh. (Schillf ^^^^ ^^"*^^*'^ Colpocephalum? rio.^oooU Falco palumbarius. ''^" Docophorus plalyrrhynchus N. Docophorus Nisi D. Falco peregrinus, Colpocephalum flavescens N. Falco rufus, Nirmus fuscus N. Colpocephalum flavescens N. ,t^ Bi)i\\s\ Falco subbuteo. Laemobothrium laticolle N. • Falco Tinnunculus. .)mm J' Nirmus rufus B. ' Laemobothrium hasticeps M. Fratercula arctica. Docophorus celidoxus B. Fringilla coelebs. Docophorus communis N. Docophorus Rubeculae Leach. Physostomum irascens B. Physoslomum Myslax B. Fringilla carduelis. Docophorus anceps Seh. (Schill.) Menopon carduelis D. Fringilla cucullata. Nirmus trithorax B. 2Ö2 1 • , i.[ , .: Gurlti Fringilla domeshca. Docophorus communis N. Docophorus Fringillae D. (Schill.) Docophorus Rubeculae D. (Schill.) Menopon minulum N. > ^'^^^ Fringilla montana. Docophorus Fringillae D. Nirmus cyclothorax B. Fringilla montifringilla, Nirmus cyclothorax B. ' "i*'Ui> - - Fulica atra. .v^ ^ Docophorus perlusus B. Nirmus Fulicae D. Nirmus minutus N. Nirmus Numeniae D. Lipeurus Fulicae G. Lipeurus luridus N. Laemobothrium atrura N. Colpocephalum Fregili D. Menopon tridens N. ^ Fulica tnitrata. * i Docophorus pertusus B, ' j Gallinula Chloropus. | Nirmus cuspidatus D. Lipeurus luridus N. Colpocephalum Gallinulae G. Menopon scopulacorne D. Gallus Bankiwa. Docophorus Galli G. Gallus domesUcus. Pulex Gallinae Schrank. Goniocotes hologaster ß. Goniodcs dissimilis N. Lipeurus heterographus N. Lipeurus variabilis N. Menopon pallidum N. Gracula gallinacea. Nirmus Graculae G. Yerzeichniss der Thicre, auf welchen Schmarotzer-Insekten leben. 293 Gracula rosea. Docophorus Leonlodon N. Gracula tristis, Nirmus Graculae G. Grus cinerea, Lipeurus Ebraeus N. Menopon Gruis G. Haematopus ostralegus, Docophorus Oslralegi D. Nirmus Haematopi Steph. Lipeurus brevicornis D. Colpocephalum ochraceum N. üalieus brasiliensis. ♦ Docophorus Bassanae D. Docophorus humeralis D. Nirmus Haliei G. Goniodes Haliei G. Halieus Carbo. Tödifoijo«/. ■ Docophorus Bassanae D. Himantopus rufipes, Nirmus fusco-marginatus D. Nirmus Haematopi Slcph. Lipeurus brevicornis D. Colpocephalum ochraceum N. Hirundo riparia, Docophorus excisus B. Nirmus tenuis ß. Hirundo rustica. Hirundo ttrbica. Docophorus excisus B. Nirmus elongalus D. Nirmus gracilis B. Eureum Malleus N. Menopon Hirundinis G. Ibis aethiopica. Lipeurus albus G. 294 Gurlt: Ibis Hagedasch, Lipeurus fasciatus G. Lipeurus Ibis G. Colpocephalum Ibis G. Lagopus vide Tetrao. Lamprotornis aurata. Nirmus Lamprotornis G. Colpocephalum Lamprotornis G. Menopon Lamprotornis G. Lanius Collurio. Nirmus cruciatus B. Menopon fusco-cinctum D. Lanius Excubitor, Docophorus fuscicollis B. Larus arcticus. Docophorus Cephalus D. Docophorus melanocephalus B. Larus argentatus. Docophorus Lari D. Docophorus melanocephalus B. Nirmus sellatus B. Larus cahirinus. Docophorus melanocephalus B. Nirmus sellatus B. Menopon Iransversum D. Larus canus. Docophorus Lari D. Docophorus platygaster D. Nirmus melanonyx Schill. Nirmus ornatus Grube. Trinoton conspurcalum N. Larus fuscus. Docophorus Canuti D. Docophorus Cephalus D. Nirmus sellatus B. Colpocephalum Lari G. Larus islandicv.s. Docophorus Lari D. Verzeichniss der Thiere, auf welchen Schmarotzer-Insekten leben. 295 Larus leucophaeus. Docophorus Canuli D. Nirmus sellatus B. Lipeurus pelagicus D. ■{ Colpocephalum Lari G. Larus marinus. Docophorus Lari D. Nirmus sellatus D. Larus minutus. Nirmus eugrammicus B. Larus ridibundus. Docophorus Lari D. Nirmus punclatus B. Nirmus sellatus B. Menopon Ridibundus D. Larus Risso. Docophorus Lari D. Larus tridactylus. Docophorus Lari D. z^,,^r^ Nirmus lineolatus B. Nirmus sellatus B. Menopon nigropleurum D. Menopon transversuro D. Lestris arctica. Docophorus Cephalus D. Lestris pomarina. Docophorus Cephalus D. Lestris Richardsonii. Docophorus Cephalus D. Nirmus normifer Grube. Limosa melanura. Docophorus Limosae D, Nirmus cingulalus B. Nirmus obscurus B. Menopon lutescens N. Limosa rufa. Docophorus Limosae D. Nirmus cingulalus B. 296 Gurlt: Nirmus obscurus ß. Nirmus Phaeopi D. Colpocephalum ochraceum N. Lophophorus impayanus. Nirmus ? Goniocotes haplogonus N. Loxia curvirostra. Docophorus communis N. ISirmus limbatus ß. Loxia Pyrrhula. Docophorus communis N. Macrorrhamphus grisea, Colpocephalum ochraceum N» Meleagris Gallo-pavo, Goniodes stylifer N. Lipeurus polytrapezius N. Menopon stramineum^ N. Menura superba, Nirmus submarginalis N. Mergulus Alle, Docophorus Merguli D. Mergus albellus. Docophorus icterodes N. Trinoton luridum N. Trinoton lituratum N. Mergus Merganser. Docophorus icterodes N. Lipeurus temporalis N. Ornithobius goniopleurus D. Trinoton luridum N. Mergus Serrator. Lipeurus temporalis N. Trinoton luridum N. Merops aegyptius. Nirmus Apiaslri D. Nirmus Meropis G. Merops apiaster. Docophorus Meropis D. Nirmus Apiastri D. i Verieichniss derThiere, auf welchen Schmarotzer.Insekten lebei'. 297 .Insekten Motacilla alba. Docophorus passerinus D. Mcnopon Citrinellae D. Motacilla flava. Docophorus passerinus D. Nectarinia lucida. Docophorus Neclariniae G. Numenius Arquata. Docophorus humeralis D. Docophorus testudinarius N. Nirmus Numenii D. Nirmus obscurus B. Menopon nigropleurum D. fiumenius Phaeopus. Docophorus humeralis D. Nirmus Phaeopi D. I^umida Meleagris. Nirmus Numidae D. «aboinr Goniodes numidianus D. *^ Goniocotes Numidae G. Menopon slramineum N. Oedicnemus crepitans. Nirmus annulatus B. Nirmus Oedicnemi D. Oedicnemus mexicanus. Docophorus Oedicnemi G. Lipeurus Oedicnemi G. Opisthocomus cristatus, Nirmus Opislhocomi G. Goniocotes curlus B. Oriolus Galbula. Docophorus lalifrons N. Docophorus Leontodon N. Nirmus Orioli G. l^hysostomum sulphureum B. Ortyx mrginiana. Goniodes Orlygis D. Otts tarda. Nirmus turmalis N. 298 ^ Gurlt: Palamedea cornuta, Lipeurus macrocneinis B. Paradisea regia. Nirraus satelles N. Parus ater. / * Docophorus Pari D. Parus caudatus. Docophorus Pari D. Parus caeruleus. Docophorus Pari D. Parus maior, Docophorus pallescens D. Menopon sinualum B. Parus palustris, Docophorus pallescens D. Pavo cristatus. Goniocotes rectangulus ß. Goniodes falcicornis N. Pelecanus Onocrotalus. ?')i»c)Mi;>t Lipeurus forficulatus B. Colpocephalum eucarenum B. Perdix cinerea, Goniocotes microlhorax B. Goniodes dispar D. Menopon Perdicis D. Perdix Coturnix. Nirmus argentatus Seh. (Schill.) Goniocotes aslrocephalus B. Goniodes paradoxus N. Menopon fulvo-maculalum D. Perdix petrosa. Goniocotes pusillus B. Goniodes securiger N. Perdix rubra, Goniocotes microthorax B. Lipeurus polylrapezius N. Phalacrocorax africanus. Nirmus semicinctus G. Lipeurus brevicornis D. VcrzelchniM der Thiere, auf welchen Schmarotzer-Insekten leben. 299 Phalacrocorax cristatus. Lipeurus brevicornis D. Phalaropus lohatus. Nirmus Phalaropi D. Phasianus colchicus, Goniocoles hologasler B. Goniodes Colchici D. Menopon fiisco-maculatum D. Phasianus nycthemerus, Goniocoles Phasiani G. Phoenicopterus ruber. Docophorus Phoenicopteri G. Docophorus pygaspis B. Docophorus tesludinarius Child. Lipeurus Phoenicopteri G. Picus canus, Docophorus scalaris B. Picus major. Docophorus superciliosus B. Nirmus slramineus D. Picus Martius. Colpocephalum inaequale B. Picus medius. Docophorus scalaris B. Nirmus slramineus D. (Schill.) Picus minor, Physoslomum Mystax B. Picus robustus. Nirmus slramineus D. Colpocephalum inaequale D. Menopon Pici D, Picus viridis. Docophorus scalaris B. Nirmus slramineus D. Menopon Pici D. Platalea leucorrhodia. Docophorus Plalaleae D Lipeurus Tadornae D. i Menopon giganteum D. 300 Gurlt: ur, ,rv)id'lrjbmiiÄoi')\ Plotus Anhinga, > xöto')o*!OiiiftA*l Docophorus Ploli G. - /oid^amijyqU Nirmus Ploti G. '.\ti\i(5Q\ ^iJqo'vv^\1;^A^ Podiceps auritus. ulrA^ ?a- Nirmus fusco-marginalus D. Nirmus Podicipis D. ' Podiceps cristatus. Nirmus fusco-marginatus D. Nirmus Podicipis D. Podiceps minor, Nirmus Podicipis D. Menopon «copulacorne D. Podiceps rubricollis, Nirmus Podicipis D. Prionites Momota, Nirmus marginalis B. Procellaria capensis. Lipeurus Procellariae G. Procellaria chlororrhyncha. , , Lipeurus pelasicus D. , . Procellaria LeachiL Lipeurus pelagicus D. Procellaria pelagica. Docophorus Thalassidromae D. Lipeurus pelagicus D. Psittacus frenatus, Lipeurus Psiltaci G. Colpocephalum lurbinalum D. Psittacus Macacuanna. Nirmus Psiltaci G. Psittacus undulatns. Colpocephalum Psiltaci G. Menopon Psiltaci G. . Pterocles Lichtensteinii. Nirmus Pteroclis G. Rallus aquaticus. Docophorus fialli D. Verzeichniss derThiere, auf welchen Seh marolzer-Insekten leben. 301 Nirnius cuspidatus D. Nirmus rallinus D. Menopon scopulacorne D. .nv 4ju\a»r, Recurvirostra Avocetta. .üif liVi Docophorus aduslus B. Nirmus decipiens N. •^' Nirmus furvus ß. H «oiöo^do I Nirmus piceus N. .3fq-\'>R Colpocephalum ochraceutn N. \iooh aOßiii>i aJOi^H aumilK aoqofiyli odqc»aoü > Tr:ölto\\^OH sterna nigra. Nirmus obscurus B. Strepsilas int er pr es, Nirmus furvus B. Nirmus holophaeus B. Nirmus Strepsilaris D. Nirmus Vanelli D. Menopon Strepsiiae D. * Strix africana. Docophorus ceblebrachys N. Nirmus fuscus N. Strix Brachyotus. Docophorus Cursor ß. Strix Bubo. Docophorus helerocerus B. Strix flammea. Docophorus rostratus ß. Colpocephalum Haliaeli D. Strix nyctea, Docophorus ceblebrachys N. Nirmus hexophlhalmus B. Strix Otus. Docophorus Cursor ß. Docophorus plalystomus Bm. (Schill.) Strix uralensis. Docophorus heterocerus N. Sturnus vulgaris. Docophorus Leontodon N. Nirmus nebulosus B. Menopon cucuUare N. Sula Bassana, Docophorus Bassanae D. Docophorus humeralis D. Lipeurus staphylinoides D lOfiqeoD' ftinaV?. Verzeicbniss derThicre, auf welchen Schmarotzer.Insekten leben. 303 Sylvia Phragmiiis. ,^-, ...,v, .. Docophorus passerinus li>nrfoO. ÄunniVI Sylvia rubecula. i fifjiuo^do ?.\ Docophorus Rubeculae Leach. Sylvia suecica. Nirmus Sylviae G... Physostomurn Myslax B. Tachydromus isabellinus, Nirmus lotus B. Tantalus Ibis. ,mm ^H\: Menopon Tantali G. Tetrao (Lagopus) albus. Nirmus cameralus N. \ • • v Goniodes Telraonis D. ^ ^ * Tetrao (Lagopus) alpinus. *^ \^ Nirmus cameratus N. ^^ * Menopon Lagopi Grab«. i - » Tetrao Saliceti, ^ ^müozdo gürmi/. Goniodes Tetraonis D. .xöst^wq ts)^m'<\" ' Tetrao scoticus. >iiJgni'j ?v:v-'' Nirmus cameralus N. -<^vlüi j; Goniodes Telraonis D. od amirü/, Teirao Tetrix. Nirmus cameralus N. Goniodes Colchici D. »öiir^ö^wa «P.tth'^ Goniodes Tetraonis D. Tetrao Urogallus. Nirmus cameralus N. Nirmus pallido-villalus Grube. Lipeurus Tetraonis Grube. Goniodes chelicornis N. Totanus hypoleucus. Docophorus Cephalus D, Nirmus obscurus ß. Colpocephalum ochraceum N. Totanus maculatus. , .^^o «iiisi^oütl - Nirmus furvus ß. "> Menopon lulesccns N. 304 G u r 1 1 : Totanus ochropiis, Nirmus Ochropi D. Nirmus obscurus B. Tragopan Satyrus. Goiiiocotes diplogonus B. Goniodes spinicornis B. Tringa Canuti. Docophorus Canuli D. Nirmus holophaeus B. Tringa cinerea. Nirmus fulvo-fascialus Grube. Nirmus Vanelli D. Tringa islandica, Docophorus Lari D. Tringa minuta. Docophorus fusiformis D. Nirmus obscurus B. Tringa pugnax, Nirmus cingulatus B. Nirmus fulvo-fasciatus Grube. Nirmus holophaeus B. Menopon lutescens N. Menopon nigropleurum D. Tringa subarquata. Nirmus fulvo-fascialus Grube, Nirmus holophaeus B. Nirmus obscurus B. Nirmus Phaeopi D. Colpooephalum umbrinum B. Tringa tariabilis, Docophorus variabilis D. Nirmus obscurus B. Colpocephalum ochraceum N. Menopon icterum B. Trochilus ater, Nirmus Trochili G. Physostomiim Trochili G. Verzeichniss der Thiere, auf welchen Schmarotzer-Insekten leben. 305 Troglodytes europaeus. Menopon Troglodylis D. Physoslomum frenalum N. Turdus iliacus, Docophorus Turdi D. Nirmus Iliaci D. Turdus Merula. Docophorus Merulae D. ^'■^'^'^ Ninnus merulensis D. Turdus musicus. Docophorus Turdi D. Turdus pilaris, Docophorus Merulae D. Nirmus marginalis B. Nirmus marginalus B. .<,,^^ Physoslomum Myslax B. Turdus roseus. Docophorus Pastoris D. Nirmus Iliaci D. Turdus ruficollis. -ssV\^-\^ -mSU-i Physoslomum Mystax D. loqiJ Turdus torquatus. \ t\«'i\w'^ Docophorus Merulae D. ...nfj Nirmus calenalus Schilling. ^ Nirmus marginalis ß. \\ ^>i Physoslomum Mystax B. Turdus viscivorus. Docophorus Merulae D. ^ \nui< Nirmus marginalis B. : iniVA Nirmus Viscivori D. IJpupa Epops. Docophorus Upupae D. Nirmus Upupae G. Uria Grylle. Docophorus megacephalus D. Uria Troile, Docophorus celidoxus B. Docophorus humeralis D. Docophorus platygaster D. Archiv f. Naturgesch. XXIII. Jahrg. 1. Bd. 20 306 Gurlt: Vanellus cristatus. Docophorus Vanelli Seh. (Schill.) Nirmus junceus D. Colpocephalum ochraceum N. Vanellus griseus. Nirmus Vanelli D. Vultur Aura. Docophorus brevifrons B. Nirmus Vulluris G. Colpocephalum ailurum B. Menopon Vulturis G. Laemobothrium laticolle N. Laemobothrium Vulluris G. Vultur cinereus, Docophorus brevicollis N. Lipeurus quadripustulatus N. Laemobothrium Vulluris G. Vultur Gryphus. Lipeurus quadripustulatus N. Vultur Papa. Docophorus brevifrons B. Lipeurus ternalus B. Vultur Percnopterus. Menopon Vulluris G. Vultur Rüppellii. Nirmus fuscus N. Lipeurus quadripustulatus N. Colpocephalum flavescens N. Colpocephalum Haliaeti D. Laemobothrium laticolle N. Yunx Torquilla. Docophorus latifrons N. Docophorus serrilimbus B. «joari; to\st\ ^öVi'tWV rüdq{»30lag:no9cn einiger neuen Echinodermen« Von Prof. Dr. Ed. Ornbe in Breslau. Ästropecten ciliatus Gr. Radiis 5, tesseris dorsualihus aequaliter granulatis, circum circa spinuüs ciliatis aculeis iongioribus nullis, aculeis U Dentralium marginalibus binis, aeque ma^nis , coinplanHtis, brevioribus ternis infra eos, similibus senis ad marifinein tes- serarum aboralem positis, aculeis ambulacralibus biseriaübus interioribus ternis^ exlerioribus sub- octonis, quos inter sinffulus longior; radio disri 1, brachiali 4^2) t«sseris dor- sualibus ulrinque 45, venlralibus 42. Diam. 4^5 unc. Puerto Cabello. Asteropsis imbricata Gr^ Radiis 5 subbrevibus, obluse carinalis, angulo interra- diali rolundato, tesseris marginalibus imi)ricatis , inlerioribus superiorurn iriarginern paulisper tHiilum excedcnlibiis, iessellis ventralibus imbricalis, dorsualibus iuxla posilis (inediis ra- diorum iiiiposilis); cute cr^ssissiiiia aruU'is nullis; aculeis am- bulacralibus disli Echinaster deplanatus Asm. Gr. Corpore supra piano, sublus leniter rolundato, radiis 5 basi latis, apicem versus sensim attenuatis, cute crassiuscula, fusca, supra rele trabcubirum, sublus tessellas obdujenle^ trabeculis ex parle subliliter granuialis, pallidioribus, spinuli- feris, sphiulis ^Inbris, brevibus, a« utis, sin^ulis^ in dorso ra- diorum e longiludine ordines 3 flrxuosos, in venire series re- clas ulrinque 4 vel 3 componenlibus; margine radiorum Irun- calo, Serie spinularum dorsuali arinalo , aculeis ambulacrali- bus spissis, ulrinque dislirhis, ternis ad marginem, singulo in pnriete sulci brachialis; radio disci 1, brachiali 2%, Diam. 4'^ unc. Palria? CHischschoItz). Echinaster rigidus Asm. Gr. Radiis 5 cylindratis, sub-heptagonis, apicem versus minus altenualis, reti trabecularum dorsuali et lalerali pallido, ma- xime perspicuo, areis fusois plus minus reclanguiis, mullipo« ris, spinulis brevibus, ereclis, oblusis, asperis, albidis, dorsi Irisltchis, parietis lateralis monostichis, ventralibus utrinque subdistirliis, subacuiis, aculeis ambulacralibus externis con- slipalis biserialibus vel Iriserialibus, pauIo longioribus, leniler compressis, inlernis {in sulco branchiali alflxis) binis; radio disci 1, brachiali 5. Diameler ad 4% unc. Palria? (Eschschollz). Echinaster lacunosus Gr. Radiis 5 complanalis, basi constrictis, apicem versus attenuatis, quinquies longioribus quam latis, trabeculis retis dorsualis serie spinularum simplici continua consitis, maculas 342 >')>nt6 recte trun- caia), ano iain paene ventrali, ambulacris paribus salis exca- vatis, anticis angulo fere IJö^ lunclis, ad marginem lateralem descendeiiUbus , poslicis iis paulo longioribus, intervalio ad apiceui (anlum subcarinato^ suiro lonoitudinaii ad aimm de- scendenle ; fasciola ambulacra ambeunte maxiuie angulosa, subirregulari , in ambulacro iinpari lobi instar prominente, inier posleriora relrorsum inlrante , area fasciolae subanalis latissima, supra vix dislinguenda , area inter haue et os sita vitta latissima circumdata. Longiludo 6 unc, iatitudo 5 unc, altitudo 3 unc Palria? Bonn, gedruckt bei Carl Georgi. i ARCHIT pOr IVATURGESCHICHTE GEGRÜNDET VON A. F. A. WIEGMANN, FORTGESETZT VON W. F. ERICHS ON. IN VERBINDUNG MIT PROF. Dr. L euch AßT IN GIESSEN. HERAUSGEGEBEN ' VON Db.F. h. TROSCSEX., PROFESSOU AN DER FRIBDRICU-WILHBLMS-UNIVBRSITAT ZU BONN. DREI UND ZWANZIGSTER JAHRGANG. Zureiter Band« BERLIN, 1857. VKKLA(; DER NICOLA ISCHEN EU C H H A N D L U N fi. Inhalt des zweiten Bandes. Bericht über die Leistungen in der Itaturgeschichte der Säuge- thiere während des Jahrps 1856. Vom Herausgeber . Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte der Vögel während des Jahres 1856. Von Dr. G. Hartlaub in Bremen . . ... Bericht über die Leistungen in der Herpetologie während des Jahres 1856. Vom Herausgeber . . . . Bericht über die Leistungen in der Ichthyologie während des Jahres 1856. Vom Herausgeber Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte der Mollusken während des Jahres 1856. Vom Herausgeber . Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte der niede. ren Thiere während des Jahres 1856. Von Prof. Leu. ckart in Giessen Seite 1 29 62 77 » 111 uicsseii . . 1. Vermes (mit Einschli Annelides Piatodes Ciliati . 2. Echinodermata 3. Coelenterata . Ctenophora . Hydrasmedusae Polyi . Porifera 4. Protoioa . jss der He Imint hen) tu 165 171 174 192 211 214 224 226 230 246 251 256 Inhalt. Bericht üher die wissenschaftlichen Leistungen im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1856. Von Dr. A Gerstaecker in Berlin .... 1. Insekten . Coleoptera Orthoptera Physopoda Thysanura ., ^^Hyraenoptera Diptera Lepidoptera Hemiptera 2. Myriapoden 3. Grustaceen 4. Arachniden b rif u(i-gaut?j'jd 3ih Seite 273 273 311 375 383 383 383 401 423 453 462 463 480 nainaiä citlu in '■'.-ff:!. niirlT ,i.-.r-.n Verbesserungen zuKrohn's Aufsatz: Fernere Nachträge zu dem Aufsatze über Echinospira im ersten Bande dieses Jahrganges: S. 255. Z. 2 u. 3 von oben sind die Worte: aus der Zungen. scheide zu streichen. „ 257. „22 von oben: statt bei der lies: beider. „ 261. „ 11 von unten: statt Seit en 1 eis ten lies S eitenleiate. Bericht über die lieistuiig^en In der üfatur- g^escliiclite der Säug^etliiere Avälireiid des Jaiires 1S56. Vom Für die Abfassung der Jahresberichte ist es mir un- gemein wichtig, ja unerlässlich , alljährlich eine Reise nach Berlin zu unternehmen, um dort manche neuere Schriften einzusehen , die mir sonst nicht zugänglich sein würden. Die dortige Königliche Bibliothek befriedigt mein Bedürfniss von Jahr zu Jahr mehr, und ich kann es nicht unterlassen, beim Beginne meines diesjährigen Berichtes die zuvorkom- mende Freundlichkeit und Gefälligkeit der Beamten jenes In- stitutes dankbar zu rühmen. Namentlich muss ich die auf- opfernde Bereitwilligkeit des Herrn Dr. Pritzel anerkennen, der mir ausser den Fächern der Königlichen Bibliothek auch die Bibliothek der Academie der Wissenschaften zugänglich machte, die er als deren Bibliothekar in die vortrefflichste Ordnung gebracht hat. — ■ Auch den Verfassern spreche ich öffentlich den Dank dafür aus , dass sie mir mit grosser Li- beralität ihre Schriften zugesandt , und dass sie mich da- durch in den Stand gesetzt haben, meine Berichte an Voll- ständigkeit gewinnen zu lassen. V^^enn ich nicht jedem Ein- zelnen in besonderen Briefen gedankt habe, so bitte ich dies damit zu entschuldigen, dass ich alle empfangenen Abhand- lungen auf dem Umschlage der Hefte des Archives habe ab- drucken lassen, um dadurch den Gebern den richtigen Empfang zu melden. Namentlich an die Verfasser von Abhandlungen, Archiv f. Naturgesch. XXIII. .lahric. 2. Rd. \ 2 Troschel: Bericht über die Leistungen in der Nalurgeschichle die in Zeilschriften erscheinen, richte ich die Bitte, mir Ab- drücke zusenden zu wollen, da dies kein grosses Opfer for- dert und die Garantie giebt, dass sie in den Berichten nicht übersehen werden. Von Dahlbom ist eine Lieferung als Anfang eines grösseren Werkes (Lundae 185Ö. 8.) erschienen : Studia zoo- logica , familias regni animalis naturalis tractanlia, in usum studiosae iuventutis accommodata. Diese erste Lieferung des ersten Theiles enthalt eine allgemeine Eintheilung der Thiere in Klassen , deren Verf. 18 annimmt, so wie eine Uebersicht des Körperbaues der Säugethiere. Auf einer ange- hängten Tabelle sind die Ordnungen der Säugethiere folgendermassen verlheilt ; L Mammalia quadrupedia., 1. Mammalia placenlaria. A. Dentes difformes: Primates, Chiroptera, Glires, Insectivora , Ferae, Phocacea, Ruminantia , Solidungula, Pachydermala. B. Dentes conformes: Bruta. C. Dentes nulii: Edentata. — 2. Mammalia eplacentaria: Marsupialia, Monotremata. IL Mammalia pisciformia : Sirenacea , Cetacea. Hier möchte es vielleicht am Platze sein , öuf ein sehr interessantes Buch hinzuweisen, „Aristoteles Thierkunde. Ein Beitrag zur Geschichte der Zoologie, Physiologie und alten Philosophie von Jürgen Bona Meyer. Berlin 1855. 8." Es hätte eigentlich in einem allgemeinen Berichte über die Thiere erwähnt werden müssen, wenn wir einen solchen lie- ferten. Das Buch ist mit ausserordentlichem Fleisse und grosser Klarheit geschrieben , und nimmt jedenfalls eine der ersten Stellen unter den Schriften ein, welche beabsichtigen uns die Anschauungen des Aristoteles versländlich zu ma- chen. Eines Auszuges ist das Buch für unseren Zweck na- türlich nicht fähig, und müssen wir auf das Studium dessel- beo verweisen. Von Karsch erschien in der 25. Lieferung der neue- sten Sammlung ausgewählter Griechischer und Römischer Classiker : Aristoteles über die Theile der Thiere. Stutt- gart 1855. in deutscher Uebersetzung. Lenz hat eine Zoologie^ der alten Griechen und Römer, Gotha 1856 herausgegeben. In diesem Buche hat Verf. mit grosser Sorgfalt alle griechischen I der Säugethiere während des Jahres 1856. 3 und römischen Schriften benutzt , und die für die Naturgeschichte der Thiere nur irgend brauchbaren Beobachtungen und Notizen wört- lich übersetzt, deren Ursprung in die Jahre von 1000 vor Chr. bis 400 nach ihm fallen. Es kann keinem Zweifel unterliegen, dass eine Zusammenstellung dieser Art ein besonderes Interesse für den Zoo- logen darbieten muss, da sie ein Bild von dem Bereiche der Vorstel- lungen des Alterthums über unsere Wissenschaft giebt. Das Eigen- thüinliche des Buches besteht darin, dass die zahlreichen übersetzten Stellen systematisch geordnet sind. Es enthält folgende Abschnitte : Das Weltall, die Erde p. l, der Mensch p. 3, Allgemeines von den Thieren p. 35 , Säugethiere p. 76, Vögel p. 262 , Amphibien, p. 413, Fische p. 479, Kerbthiere p. 523 , Würmer p. 612, die Thierhatzen p. 644, Auszug aus dem Corpus iuris lustiniani p. 645, die Allegorie p. 647. — Ein deutsches Register erleichtert das Aufsuchen; gewiss würde ein lateinisches und griechisches Register auch sehr nützlich gewesen sein, wenn Verf. auch im Texte die alten Benennungen bei- gelugt hätte. Ueber den Winterschlaf der Säugethiere hat v. Rapp Beobachtungen angestellt. Wärtembergische Naturw. Jahres- hefle 1856. p. 23. Nach des Verf. Beobachtungen hält Procyon lotor und Psam- momys obesus keinen Winterschlaf. Augen und Ohren sind bei dem Winterschlafe geschlossen ; selbst die lasthaare liegen dicht an. Ue- ber die Lufttemperatur, bei welcher der Winterschlaf eintritt, lässt sich keine allgemeine Regel feststellen. Der Hamster widerstand der Kälte am längsten. Bei stärkerer Kälte sterben die Winterschläfer; die kleine Haselmaus, der Hamster und Spermophilus citillus erfroren l)ei — 8« bis — 10" R. Die im Winterschlafe liegenden Thiere zeigen eine etwas höhere Temperatur als die der Luft. Bei einer Tempe. ratur von + 2«» zeigte der Hamster in der Gegend des Herzens eine Temperatur von +5°, die grosse Haselmaus +60 u. s. w. Eines Abschniltes über Hauslhiere im Report of theCom- missioner of palenls for Ihe Year 1855. Agriculture. Wa- shington 1856. p. 1 — 63 sei hier kurz Erwähnung gethan. Nach einer Einleitung über den Einfluss des Orts- oder Klima- Wechsels auf Thiere, und der Nahrungsänderung, wird vom Hornvieh, von Molltereien , Pferden, Schafen, Ziegen und Schweinen gehandelt, was natürlich mehr auf Zucht, als auf wissenschallliche Zoologie Bezug nimmt. Langer stellte Untersuchungen über die Mechanik des Sprunggelenkes der Säugethiere und des Menschen an; in den Sitzungsberichten der Wiener Academie Bd. 19. p. 117 4 Troachel: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte ist ein Auszug der für die Denkschriften bestimmten Abhand- lung gegeben. Jacquart hat ein neues Instrument angegeben, um den Gesichtswinkel des Menschen und der Säugelhiere zu messen. Annales des sc. nat. V. p. 283. Von Schriften, welche sich auf einzelne Faunen bezie- hen, sind die folgenden zu nennen: „Die Thiere Andalusiens nach dem Resultate einer Reise zusammengestellt, nebst den Beschreibungen von 249 neuen oder bis jetzt noch unbeschriebenen Gallungen und Arten. Von Ro senh auer. Erlangen 1856. Die Säugelhiere sind auf den ersten 7 Seiten des Buches ver- zeichnet. Verf. nennt die Säugethierfauna Andalusiens eine in man- cher Beziehung auffallende. Sie weist einzelne Arten auf, die bis jetzt nur in dieser Provinz oder in Spanien überhaupt gefunden wur- den, so den Inuus Sylvanus L. , Lepus granatensis , Capra hispanica, dann einige, welche dem Süden Europa's angehören, wie Yiverra ge- netta und Hystrix cristata. Im Freien lebende Arten sind 19 auf- geführt; nämlich ausser den genannten Vesperugo pipistrellus, Vesper- tilio?, Erinaceus europaeus, Sorex vulgaris, Ursus?, Mustela vulga- ris, Canis familiaris, Canis vulpes, Canis lupus. Felis domestica, Mus decumanus, Mus musculus, Hypudaeus arvalis, Lepus cuniculus, Lepus timidus? (der vom Gebirge ist L. granatensis Schimper s. unten), Sus scrofa, Equus, Cervus dama ? Capra hircus, Capra hispanica Schimper (s. unten}, Ovis aries, Bos taurus, Delphinus delphis. Einen Bericht über die Säugethierfauna des badischen Landes erhielten wir von H. Fischer. Berichte über die VerhandL der Gesellsch. zu Freiburg in Br. I. p. 71 u. 113. Hiernach kommen folgende Arten in Baden vor: Vesperugo noctula, Leisleri, pipistrellus, Nathusii ; Vesperus serotinus, discolor; Vespertilio murinus, Bechsteinii, mystacinus; Plecotus auritus; Syno- tus barbastellus ; Bhinolophus ferrum equinum, hipposideros ; — Eri- naceus europaeus; Sorex fodiens, vulgaris, araneus ; Talpa europaea; — Ursus arctos ist erst seit 100 Jahren in Baden völlig ausgerottet; Meles taxus ; Mustela Putorius, erminea, vulgaris, Foina, Martes; Lu- tra vulgaris ; Canis Vulpes, Lupus kommt nur in kalten >Yintern aus den Vogesen über den gefrornen Bhein, familiaris; Felis catus fe- rus, Lynx war noch in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts in den Gebirgen des Murg- und Neckarlhales nicht selten ; — Sciurus vulgaris; Myoxus Cfis , Nitela, muscardinus ; Cricetus frumentarius ; Mus mus- culus, rattus auch in Baden selten geworden, decumanus, sylvaticus, der Säugethiere während des Jahres 1856. 5 minutus (agrarius ist noch nicht gefunden); Hypudaeus amphibius, terrestris, arvalis, glareolus; Castor fiber ist mit Ende des 17. Jahr, hunderts ausgestorben; Lepus timidus, cuniculus; Ca via cobaya ge- sähmt ; Sus scrofa zuweilen im Mooswalde bei Freiburg; Equus cabal- lus, asinus; Cervus elaphus selten, dama nur noch in Thiergärten, capreolus noch so häufig, dass zuweilen wegen des Schadens, den sie anrichten, bedeutendere Jagd auf sie gemacht werden soll^ Alces und Tarandus längst ausgestorben; Carpa hircus; OvisAries; Bos taurus. Im zweiten Bande von demWerko: „der nördliche Ural und das Küstengebirge Pae-choi, untersacht und beschrie- ben von einer in den Jahren 1847, 1848 und* 1850 durch die Kais, russische Geographische Gesellschaft ausgerüsteten Expedition,* welcher, verfassl von dem Leiter der Ural-Expe- dition E. Hofmann, im Jahre 1856 zu St. Petersburg er- schien, ist ein Abschnitt- „I^emerkungen über dieWirbelthiere des nördlichen europäischen Russlands, besonders des nörd- lichen Ural's« von Brandt erschienen. 75 Seiten. Es werden zuerst die Säugethiere aufgezählt, und zwar 64 Ar- ten. Nämlich : 3 Chiroplera, 5 Insectivora, 15 Carnivora, 22 Uoden- tia, 2 Ruminantia (C. Alces und Tarandus), 7 Pinnipedia, 10 Cetacea. Viele eingestreute Bemerkungen , namentlich über die geographische Verbreitung der interessanteren Arten, machen diese Schrift für die Kennlniss der Säugethiere wichtig. Daran schliessen sich Bemerkun. gen über die Haussäugethiere des nordöstlichen Europa. Kiprijanoff hat über Wirbellhiere geschrieben, wel- che sich im aufgeschwemmten Boden der Flussthäler des Dniepr und der Wolga finden, zwischen Orel und Charkoff in den Gouvernements Orel, Tschernigoflf und Kursk. Bull, de Mos- cou 1855. p. 185. Die dort aufgefundenen üeberreste gehören folgenden Thieren an : Elephas primigenius, Rhinoceros tichorhinus , Equus fossilis, Bos priscus, Cervus tarandus priscus, Meles vulgaris, Spalax typhlus, Arc- tomys Bobac. Von Schädeln der letzteren Art sind genaue Älaasse gegeben. In Lindermayer's naturhistorischer Skizze von der Insel Euboea (Bullet, de la soc. imp. des nat. de Moscou 1855) ist auch p. 444 von der Thierwelt die Rede. Die Insel Euboea wird in zoologischer Beziehung ein Minia. turbild Griechenlands genannt, indem sie Alles aufzuweisen hat, was in Griechenland vorkommt. Von Hausthieren werden gehalten : Pferd, Esel, Maulthier; Kameel und Dromedar nur noch selten , dagegen 6 Troschel: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte bilden Rind, Büffel, Ziege und Schaf den Reichthum der Bewohner. Von Säugelhieren, die nicht Hausthiere sind, werden folgende aufge- zählt: Cervus Elaphus, Dama, Capreolus; Capra Aegagrus; Lepus cu- niculus und timidus; Sciurus vulgaris; Felis catus, lynx; Canis lu- pus, aureus, vulpes; Meles taxus; Mustela foina, vulgaris; Erinaceus europaeus ; Talpa coeca, üinops Cestoni Sar. ; Vesperugo noctula, Kuhlii, marginatus Crelschm. , pipislrellus ; Vesperus serotinus, Savi, Leucippe; Vespertilio maximus ; Rhinolophus ferrum equinum, clivo. sus Cr., Hippocrepis; Mus Rattus, decumanus, musculus, sylvaticus. In den Annals of nat. bist. XVIII. p. 16ö ist ein Auszug aus Hodgson's Bemerkungen über die geographische Ver- breitung der Säugethiere und Vögel des Himalaya (Journ. Asiat. Soc. Bengal for 1849) durch Moore gegeben. Des- gleichen von Torrens Vorstellungen der Eingebornen in Betreff der Naturgeschichte einiger indischen Säugethiere (aus demselben Journ. for 1849). Die Revue de zool. brachte p. 49 den Schluss der „Es- quisse sur la Mammalogie du continent africain« von Pu- cheran, vrorüber im vor. Berichte Nachricht gegeben wor- den ist. Blyth erstattete im Journ. As. Soc. 24. p. 291 Bericht über eine Sammlung desLieut. Speke von Somali in Afrika an der Küste des rothen Meeres, welche zehn Säugethiere enthielt. Es finden sich Motizen über die einzelnen: Canis variegatus Rüpp., Hyaena crocuta, Mungos fasciatus, Felis caracal, Xerus (Sciu- rus) rutilans, Pectinator Spekei (n. gen. s. unten), Hyrax habessini- cus, Gazella — ?, Madoqua (Antilope) saltiana , Oreotragus saltatrix. Von Gould's „The Mammals of Australia erschien im Jahre 1855 Part VH, im Jahre 185Ö Part. VIII. Die siebente Lieferung dieses grossartigen Werkes enthält die Abbildungen folgender Säugethiere: Ornithorhynchus anatinus Shaw, Phascolomys Wombat Per. Les., Petrogale xanthopus Gray Proc. zool. soc. Nov. 14 1854, Halmaturus brachyurus Q. G., Bettongia (Hypsi- prymnus) Graii Gould , Bettongia rufescens Gray, Perameles nasuta Geoffr., Scotophilus Gouldi Gray, Scotophilus Morio Gray, Vespertilio macropus Gould n. sp. s. unten, Mus Gouldi Waterh. und Mus deli. catulus Gould. — Die achte Lieferung enthält: Perameles obesula GeolFr. , Phalangista vulpina Desin., Phalangista canina Ogilby, Pha- langista viverrina Ogilby, Phalangista Cooki Desm., Dendrolagus inu. stus Müll., Dendrolagus ursinus Müll.) Halmaturus Bennetti Waterh. der Säugelhiere während des Jahres 1856. 7 Halmaturus Parma Gould, Petrogale concinna Gou]d , Phascogale la- nigera Gould n. sp. s. unten, Mus Novae Uollandiae Waterh., Rhino, lophus niegaphyllus Gray , Scotophilus nigrogriseus Göuld n. sp. s. unten. Die Zoologie in der „Voyage of H. M. S. Herald un- der Ihe Command of Capt. Kellett,** bearbeitet von Ri- eh ardson ist im Jahre 1854 beendet. Ueber .einen Theil ist schon früher von Wagner berichtet worden. Diejenigen Abschnitte, welche unserem gegenwärtigen Be- richte zufallen, p. 101 und folgende, enthalten osteologische Unter, suchungen aus den Ordnungen der Vielhufer und Wiederkäuer, 8. unten. Von Burmeister erschien ein Band mit hübschen Ab- bildungen: „Erläuterungen zur Fauna Brasiliens. Fol. Leipzig- 1856 mit 32 Tafeln. Der Inhalt, soweit er die Säugelhiere anseht, bezieht sich auf die Gattungen Iclicyon, Canis und Didelphys. Bei diesen siehe das Nähere. Als ein wichtiges Reisewerk ist hervorzuheben : „Expe- dition dans les parlies centrales de l'Amerique du Sud, de Rio de Janeiro ä Lima, et de Lima au Para, executee sous la direction du Comte Francis deCastelnau. Septieme parlie. Zoologie. Paris 1855. Der Inhalt der Abschnitte über die Quadrumanen, Chiropteren, Beutelralten , eine neue Na- ger-Gattung und eine neue Nager-Art wird unten näher an- gegeben. Den Schluss macht p 107— 116 eine Aufzählung säinmllicher auf der Reise gesammelter Säugelhiere, die nicht in den erwähnten Abschnitten besprochen sind. Es werden namentlich 14 Nager aufgezählt, von denen eine Art als neu angesehen wird. In dem Abschnitte über die fossilen Säugelhiere Süd- amerikas in dem eben erwähnten Reisewerke des Grafen v. Castelnau, welcher von Paul Gervais bearbeitet ist, wer- den folgende Arten abgehandeil, die wir hier aufzählen, da wir im Verlaufe des Berichtes nicht wieder darauf zurück- kommen : Von Uaubthieren Ursus bonariensis, eine grosse Katze von Tarija; von Nagern ein Hydrochoerus von Tarija ; von Vielhufem Ma- slodon Andium, Toxodon platensis , welche Gattung in Uebereinstim. mung mit Owen als eine besondere Ordnung der Hufthiere angese. hen wird, und der ^c6odon beiaugeselleti w äre, Equus neogaeus. De- 8 Troschel: Bericht über die Leistungen in der Kaiurgeschichte villei (principalis Lund??), Slacrauchenia patachonica ; von Wieder- käuern Äuv.henia Weddelii n. sp., Caslelnaudii n. sp., intermedia n. sp. ; von Edentaten L^stodon armalus n. sp. , myloides n. sp. beide nach Kieferfragmenten, Scelidotherium , Megatherium americanum und von einer verwandten Species das Calcaneum von Tarija ; endlich Reste von Glyptodon und Euphractus. duadriimana. Simiae catarrliinae. Blyth beschäftigte sich wie- der (vergl. den Bericht über das Jahr 1853. p. 7) inil der Frage über die Verschiedenheit der Arten der Orang- Utan's. Journal of the Asiatic Soc. of Bengal Vol, 24. 1856. p. 518. Er hatte Gelegenheit sieben Skelete von grossen Orang-Utan's zu untersuchen, welche das Museum in Calculta von James Brooke in Sarawak erhielt. Fünf Skelete gehörten dem Mias Rambi Brooke (Pithecus Rambi) an, das sechste war ein altes Weibchen von Mias Fappan (Pithecus satyrus) das siebente hält er für eine neue Art Pi- thecus curtus (Mias Chapin?). Das Exemplar ist männlich und von vorgerückten Jahren ; der Schädel ist menschenähnlicher als irgend ein anderer Orang. Das kommt hauptsächlich von der geringeren Verlängerung der Schnauze, während die Backenknochen beträchtlich vorragen , was dem Schädel einen Kaimucken - Ausdruck geben soll. Die Verschiedenheit der Art würde in den verschiedenen Maassen der einzelnen Knochen des Skeletes liegen. Wallace beschäftigte sich durch Untersuchung von 17 Exemplaren, die er bis auf eines selbst erlegte, nach einein von Sarawak datirfen Aufsalze in den Annais nat. bist. XVII. p. 471 und von denen er sieben Skelete anfertigte, mit dem- selben Gegenstande. Er kam zu dem Resultate, dass die von Blyth unterschiedene neue Art nicht berechtigt sei, da grosse Differenzen im Skelet bei Thie- ren verkämen , deren äussere Charaktere identisch sind. Auch er nimmt jedoch zwei verschiedene Arten auf Borneo an. Die Ver- schiedenheiten sind deutlich in den männlichen Individuen , weniger in den Weibchen ; alle Weibchen sind durch kleine Schädel ohne vorspringende INähte und durch abgestutzte erweiterte Eckzähne aus- gezeichnet; die Männchen beider Arten besitzen grosse conische Eck- zähne ; die Gestalt, Grösse und Verhältnisse der Schädel, und Grösse und Stellung der Zähne variiren so, dass diese Abweichungen allein zur Unterscheidung der Arten nicht ausreichen. der Säugelhiere während des Jahres 1856. 9 Brühl „Zur Kennlniss des Orangkopfes und der Orang- arten. Mit 2 Tafeln. Wien 1856. Selbstverlag des Ver- fassers. Bereits im Jahre 1852 hat der Verf.^ in der Wiener medicini- schen Wochenschrift von Dr. Witteis höf er No. 37. p. 592 unter dem Titel „neue Befunde an ürangköpfen" kurz die Resultate sei- ner Untersuchungen an 1 1 ürangköpfen aus Borneo bekannt ge- macht. Hierauf die Priorität stützend werden diese Untersuchungen jetzt ausführlicher dargelegt. Kach der Schilderung einzelner Kno- chen, namentlich des Schläfen- und Keilbeins, geht Verf. auf die Frage ein, ob mehrere Arten zu unterscheiden seien. Er nimmt zwei, vorläufig osteologisch verschiedene, Arten von Orang-Köpfen an, leisten hafte und leistenlose; erstere sind zugleich die gros- sen, letztere die kleinen. Er stützt sich besonders darauf, dass es Orangs gicbt, die ihr ganzes Leben hindurch keine Schädelleisten entwickeln. (Nach der Arbeit von Wallace würden die leistenhaf- ' ten Männchen, die leistenlosen dagegen Weibchen sein.) Wal lade schilderte einen ganz jungen Orang-Utan (Mias) , dessen Alter er auf einen Monat schätzte , als er durch das Tödten der Mutter in seinen Besitz kam. Er ver- suchte ihn durch Reiswasser aufzuziehen, gab ihm auch einen jungen Macacus cynomolgus zum Gefährten, aber der kleine Zögling, dessen possirliehes Betragen beschrieben wird, starb nach drei Monaten. Annais nat. bist. XVII. p. 386. Wallace schilderte auch die Lebensweise der Orang- Utans von Borneo. Annais nat. bist. XVIII. p.26. Da beide Arten in der Lebensweise ganz übereinstimmen, so genügte es, von der Gattung z*u sprechen. Sie lieben den Hochwald in nie- drigen feuchten Gegenden, und klettern an den Zweigen der Bäume von einem zum andern. Sie hüpfen oder springen niemals. Verfolgt brechen sie Zweige und Früchte ab, um sie herabzuwerfen. Verwun- det machen sie sich ein Nest, um nicht herabzufallen. Solches Nest legen sie auf einem horizontalen gabiigen Zweige an, auf welchem sie alle abgebrochenen Zweige der Nachbarschaft legen und so ein Laubbett bereiten, welches sie von unten schützt. Auch Nachts schla- fen sie auf ähnlichen Betten, 50 — 60 Fuss über der Erde. Verf. sah nie zwei Erwachsene bei einander, wohl aber ein Männchen oder Weibchen mit den Jungen , oder 2—3 Junge beisamipen. Auf die Erde kommen sie selten, wohl nur um Wasser aufzusuchen. Die Weib- chen werfen nur ein Junges, welches sich an den langen Haaren der ^lütter anklammert. Sie nähren sich ausschliesslich von Früchten, die sie unreif vorzuziehen scheinen. Verf. erklärt die Ansicht, die 10 Troschel: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte Orang-Utan's vertheidigen sich mit ihren grossen Eckzähnen gegen Tiger, Bären und andere Kaubthiere, für falsch. Die Dyaks behaupten einstimmig, dass sie nie ein Thier angreifen oder von einem solchen angegriffen werden , mit einziger Ausnahme des dortigen Krokodil's (Cr. biporcatus) , das sie jedoch nicht mit den Zähnen, sondern mit den kräftigen Armen bekämpfen. Jeffries Wyrnan berichtete in den Proceed. Boston Soc. V. p. 274 über eine Seclion des Troglodytes niger, be- sonders mit Rücksicht auf die Vergleichung der Muskeln mit denen des Menschen. Mayer hat in unserem Archiv 1856. I. p. 281 Beiträge zur Anatomie des Orang-Ülang und des Chimpanse geliefert, und besonders dem Schädel, den Eingeweiden der Brust und des Unterleibes, so wie den weiblichen Genitalien seine Auf- merksamkeil zugewendet. Schliesslich führt er einige Bemer*- kungen über den Gorilla nach eigener Conjeclur hinzu. Wenn Verf. neue Namen für die drei menschenähnlichen Affen ein- führt, indem er den Orang-Utang Satyrus Knekias, den Go- rilla Satyrus Adrotes und den Chimpanse Satyrus Lagaros nennt, so ist es zu bedauern, dass dadurch die Synonymie vermehrt und erschwert wird. Pucheran gab die Diagnosen zweier neuen Affen an. Revue et mag. de Zoologie p. 96. Cercopithecus Erxlebenii Dallbet Puch. Subparvus , cati dome- slici magnitudinis; olivaceo, fulvo, ferrugineo, griseo nigroque varie- gatus; subtus et artuum lateribus internis luteus fundo albido; cau- dae parte basali infra olivaceo et nigro varia; vittis capitis tribus, intermedia cristam efficiente, regione lumbo sacrali, caudae parte su- pera et toto apice, artubusque anticis externe nigris ; manibus Omni- bus facieque fuscis, ore carneo. Westafrika ? Cynocephalus Doguera. Puch. et Seh. maior, brunneo-olivaceus; manibus anticis nigro irroratis. Abyssinien. Siuiiae platyrrliinae. In der Rßise des Grafen v. Ca stein au beginnt der den Säugelhiercn gewidmete Ab- schnitt mit einer Abhandlung von Geoffroy St. Hilaire über die Affen, in der im Ganzen 27 Affen beschrieben und zum Theil abgebildet sind , die sich in 1 1 Galtungen ver- theilen. Derselbe hatte bereits 1848 in den Comptes rendus die neuen Arten dieser Reise veröffentlicht, und das Material ferner 1852 Archi» der Säugethiere währeod des Jahres 1856. 11 ves du Mus V. p. 529 benutzt, liier ist nun Lagothrix Castelnaui Geoffr. et Dev. pl. l abgebildet und ausfübrlich beschrieben. Cebus elegans Geoflr. , Callithiix discolor GeolTr. Dev. sind beschrieben, ferner Nyclipilhecus Oseryi pl. 2. f. 1. , Pithecia albinasa Geoffr. DeV. pl. 2. flg. 2, und Pithecia monachus Geoffr. pl. 3 , Brachyurus calvus Geoffr. pl. 4. fig. 1, Brachyurus rubicundus Geoffr. Dev. pl. 4. ßg- 2 abgebildet. — Aus der Gattung Ilapale sind, abgebildet oder nur be. schrieben : 11. pygmaeus Spix pl. 5. fig. 1. 2, Jlidas pilealus Geoffr. Dev., Midas rufoniger Geoffr. Dev. pl. 5. fig. 3, Älidas flavifrons pl. 6. fig. l, Midas Devillei Geoffr. pl. 0. fig. 3, Midas Weddellü Dev. pl. 6. fig. 2. VolUantla. Paul Gervais hat in Caslelnau's Voyage Maramife- res p. 25 — 8b unler dem Titel „Documenis zoologiques pour servir ä la nionographie des Cheiropt^res sud-anierirains*' eine Monographie dieser Abtheilung niedergelegt. Vergl. dazu auch die Berichte des Verf. in der Pariser Academie vom 24. ^März lb56 und Annales des sc. nat. V. p. 204. — Diese Ordnung der Chiroptera liefert ein Beispiel von einer grossen Säugelhierablheilung, deren obere Glieder in ihrer geographischen Verbreitung ebenso begrenzt sind, wie bei den Affen , während dagegen ihre letzten Glieder , die auch die unvollkommensten in ihren zoologischen Charakteren sind, mehr oder weniger cosmopolitisch sind. In Amerika exisliren jedoch gewisse Arten dieser Familie, welche sich generisch von denen der anderen Halbkugel unterscheiden. — Verf. hat für seine Arbeit besonders die von Castel- nau und De vi lle gesammelten Materialien benutzt. Wir geben hier eine Uebersichl der Einlheilung des Verfassers. I. Phyllostomi da e m'ii ^ Trihüs. a. Desmodina. Die einsige Art Desmodus rufus ist pl.8. fig. 6, pl. 9. fig. l abgebildet. b. Stenodermina. Gattungen: Brachyphylla Gray 1 Art; Ft er 0 derma n. gen. für .Phyllostoma perspicillatum Geoffr. gegrün- det; — Arlibaeus Leach 3 Arten; — Der manu ra n. gen. mit Schenkelflughaut aber ohne Schwanz. Dahin eine neue Art D. eine-' reum aus Brasilien; — Stenoderma E. Geoffr. 1 Art, St. rufum, deren Vaterland unbekannt war, die jedoch höchst wahrscheinlich aus Süd- amerika stammt ; «- Sturnira Gray 2 Arten. 12 Troschel: Bericht Aber die Leistungen in der Naturgeschichte c. Glossophagina. Dahin die Gattungen Phyllophora Gray, — Glossophaga Gray, — Monophyllus Leach, — AnouraGray, — Hemi- 4 ^ derma n. gen. — - Vorderz. ~ Backenz. Schenkelflughaut von mittle- rer Grösse mit einem Rudiment von Schwanz , auf Phyllostoma bre- vicaudum gegründet. d. Vampyrina, Dahin die Gattungen Vampyrus Leach l Art, — Phyllostoma E. Geoffr. (hastatum , elongatum und eine neue Art angusticeps von Bahia. Zimmetfarhig grau, Ohren ziemlich gross, Schwanz bleibt in der Schenkelhaut eingeschlossen). — Lophostoma d'Orb. Gerv. 1 Art. — Tylostoma n. gen. auf Phyllostoma bidens Spix und crenulatum E. Geoffr. gegründet: Kopf ziemlich lang, Kinn warzig, Schenkelflughaut gross, vollständig, bis zum Hacken reichend, Schwanz kürzer , mit freier Spitze über der Haut. ^ Vorderzähne. ^ Backenzähne. — Schizosloma n. gen. Kopflänglich, Gesicht schmal, 5 Mund tief gespalten, Schenkelflughaut weit, bis zum Hacken reichend, aber am freien Rande mehr oder weniger ausgeschnitten ; Schwanz viel kürzer mit freier Spitze über der Haut. Schädel angeschwollen, Kiefern lang, _?. Vorderz. _^ Backenz. Unterscheidet sich besonders 2 6 von Lophostoma durch die Zahl der Vorderzähne, die dortJ_ ist. Eine neue Art Seh. minulum von Bahia. Die kleinste Art der Familie, oben braun mit hellgrauem Haargrunde, unten hellgrau, Seiten rölh- lichgrau. — Macrophyllum Gray 1 Art. Am Schlüsse dieser Familie wird eitle neue Gattung Spectrellum aufgeführt: Zahnbau und Ha. bitus ähnlich mit Tylostoma und Macrophyllum, aber ohne Nasenblatt. Vorderzähne klein, die des Unterkiefers rudimentär, die innern kaum sichtbar. _^ Backenzähne. Schenkelhaut gross, bis über die Knöchel 6 reichend, seitlich durch ziemlich starke Spornbeine gestützt. Schwanz stützt die Schenkelhaut in ganzer Länge, hat 5 Wirbel, von denen die drei mittleren sehr lang und schlank sind. Schenkel lang und dünn. Nur eine Art Sp. macrourum n. sp. Pelz weich, ziemlich lang, unten blond, oben hellkastanienbraun. Gliedmassen zimmetfarhig und mit zahlreichen regelmässigen Streifen verseben , die durch kleine reihenweis gestellte Follikeln gebildet sind. Naslöcher nahe dem Lippenrande, schief gespalten; Ohren rundlich, am äusseren Rande ausgeschnitten. Kinn schwielig und auf der Mittellinie schwach ge- furcht. IL V espertilionidae inii b Tribus. B. Noctilionina. Gattung Noctilio. der Säugelhiere während des Jahres 1856. 13 b. Molossina mit den Gattungen: Molossus 2. Arten; — Promops n. gen. auf Molossus ursinus Spix gegründet. Aeusserlich den Molossus ähnlich, Kopf wie bei Nyctinomus. JL Vorderzähne, 2 ^ Backenzähne, die oberen Schneidezähne hakenförmig und denen ö von Noctilio ähnlich, die unteren Schneidezähne zweilappig; — Nycti« nomus 3 Arten. c. Emballonurina mit den Gattungen: Urocryptus Tcmm. 1 Art; — Diclidurus Neuw. 1 Art; — Saccopleryx 111. 1 Art; — Emballonura Kühl 2 Arten, darunter £. brunnea neu von Bahia. pi. 15. flg. 1 Gebiss. Ohren rundlich, Ohrdeckel messerförmig , Naslöcher ziemlich genähert; Pelz rauchbraun , ziemlich hell und einförmig; Flughäute mit vielen punktirten Linien, die durch Reihen kleiner Follikeln gebildet sind ; die Schenkelflughaut reicht über die Knöchel, sie ist dunkler als die übrigen Häute , und unten mit fast unmerkli. ehern Flaum; Spornen ziemlich gross, aber sie begrenzen nur '/a der Flughaut, der freie Raum dazwischen ist gerade abgeschnitten; — Proboscidea Spix. Dahin ausser F. saxatilis Spix eine neue Art P, villosa pl. 11. flg. 1. pl. 13. fig. 3 Zähne, aus der Provinz Goyaz. Die Ilaare sind länger, seidenartig weich; die der Stirn sind aufgerichtet und bilden einen Schopf; die Farbe ist rauchbraun oben etwas dunk- ler. Die Nase springt vor wie bei der anderen Art; der Schwanz reicht nicht über das Drittel der Schenkelflughaut, welche zwischen den Spornen gerade abgeschnitten ist; die Flügel sind schmal, und die beiden letzten Phalangen des rechten Fingers und die letzte der beiden folgenden fallen sich in der Uuhe zurück, wie bei saxatilis. Unter der Mitte der Schenkelflughaut stehen einige aschgraue Haare. — Centronycteris Gray, der ausser Vesp. calcaralus Neuw. auch Em- ballonura lineata Temm. beigezählt wird. — Furi^. d. Nycticeina. Dahin die Gattungen Atalapha Rafin. und Nycticejus haf. Aus letzterer wird eine neue Art beschrieben iV. Ega pl. 14. fig. 1 Schädel und Gebiss. Pelz gelblich kastanienbraun, unten etwas heller, oben etwas glänzender. Ohren rundlich, mit messerförmig gebogenem Ohrlappen, von der Gestalt eines Gartenmes. nicssers (serpette). Naslöcher an den Seiten einer kleinen in der Mitte etwas ausgeschnittenen Schnauze und röhrig. Schenkelflughaut gross, über das Niveau der Knöchel als Spitze ausgedehnt. Schwanz reicht bis zur Spitze. Oben auf der Basis der Haut einige Haare, ihre un- tere Fläche mit einigen Querlinien kleiner Follikeln. Bei der Stadt Ega in Brasilien. e. Vespertilionina. Sie werden folgendermassen einge- theilt : 1. Solche mit 30 Zähnen. Gatt. Scotophilus Leach. — 2. mit 3i Zähnen. Gatt. Vesperus, — Hisiiotu$ n. gen. auf Vlecotus ve- 14 Troschel r Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte latus Geoffr. gegründet. Grosse Ohren, aber nur «i. ßackenzäbne. Auch die afrikanische V. leucomelas Cretschm. soll dahin gehören. — Harpiocephalus Gray. — 3. mit 34 Zähnen. Gatt. Murina Gray. — Synotus Keys. Blas. — Vesperugo Keys. Blas. — 4. mit 36 Zähnen. Galt. Plecotus Geoffr. — Miniopterus Bonap. — 5. mit 38 Zähnen. Galt. Myotis Kaup. Darunter eine neueArt M. hinnamon pl. 15. fig. 1. Gebiss. Pelz zimmetroth, oben etwas dunkler ; Basis der Haare blei. farbig; der nackte Raum zwischen den Naslöchern etwas ausgehöhlt; Ohren spilzlich , Ohrdeckel spitz messerförmig , am Innenrande ge. rade, am Aussenrande gekrümmt. Von Capeilanova in Brasilien. — Nictice llus n. gen. auf Vesp. lepidus Gerv. von Cuba gegründet, stimmt im Gebisse mit Myotis, unterscheidet sich aber durch die ei- genlhümliche Form des Schädels, der im Gesichtslheile langstreckig ist, und durch die Anordnung der Schneidezähne, die dünn, einfach und gleichweit von einander abstehend sind. Zu diesem Abschnitte über die Fledermäuse gehören 9 Tafeln ^7 — 15). Auf Taf.7 ist abgebildet: fig. 1 Schizostoma minutum, fig. 2 Macrophyllum Neuwiedii ; aufTaf. 11. flg. 1 : Proloscidea villosa, fig.2 Furia horrens, ßg. 3 Dermanura cinereura. Alle übrigen Abbildungen sind Schädel und Gebisse. < Die Untersuchung von Peters über die Gattung Mor- mops Leach ist aus den Monatsberichten der Berliner Aca- demie vom Juli 1856 in unser Archiv p. 305 aufgenommen worden. Die Gattung Mormops würde sich hiernach mit Chilonycteris an Brachyphyllum anschliessen, und eine Gruppe bilden, die den Vampyrus unter den eigentlichen Phyllosto- men am nächsten stehen würde. Eine neue Fledermaus von Gould in dessen Mammals of Australia Vli, Vesperlilio macj^opus , stammt aus Süd-Au- stralien. Sie ist ein ächter Vespertilio, hat sehr lange und elegant ge- bildete Ohren, grosse Flügel, sehr lange Hinterfüsse und unterschei- det sich ferner durch die greise Färbung des Pelzes, der besonders am unteren Theile des Bauches fast weiss ist. Die Farbe scheint jedoch etwas zu variiren. Die allgemeine Farbe des Pelzes ist grau- bräunlich, nach hinten weisslich werdend. Scotophilus nigrogriseus Gould ib. VUi lebt in der Nähe der Morelon-liai. Er ist von der Grösse des Sc. picatus, dem er auch ähnelt. Sc. picatus lebt mehr im Innern, Sc. nigrogriseus an der Küste. Pelz weich und sammetartig anzufühlen ; allgemeine Farbe graulichschwarz, der Säugethiere wählend des Jahres 1856. 15 etwas heller am hinteren Thcile der oberen Fiftrhe; der Bauch ist braun, am After in ein sehr helles Braun verschiessend; Flügel und Sehenkelhaut purpurbraun. Ifliscctivora. Tornes bat in den Annais na!, hist. XVII. p. 1 1 die Abhandlung- von Blyth über indische Spitzmäuse (vgl. vor. Bericht p. 42) auf den Wunsch des Verfassers wieder ab- drucken lassen, und eigene Bemerkungen hinzugefügt. Cr hat zwei von Horsfield beschriebene Arten, eine neue Blyth'sche Art S. fuliginusus von Pegn und eine neue Art S. Horsfieldii von Ceylon hinzugefügt. — Was die Synonymie betrifft, so erklärt Tom es S. caerulescens Shaw und indicus Horsf. für identisch, mu- rinus sei davon nur durch längeren Pelz verschieden, (sriffithii dage- gen sei eine gute Art. Ferner werden S. Sikimensis Hadgs., socca. tus Hodgs. und aterrimus Blyth als Synonyme zu Soriculus nigfescens gebracht. — Crossopus caudatus Hodgs. soll von dem Europäischen C. alpinus kaum zu unterscheiden sein. Die von Dehne als neu beschriebene Sorex chrysothorax wird von Blasius in. diesem Archiv 1856. I. p. 266 als Identisch mit Cro« cidura leucodon nachgewiesen. Ayres beschrieb Proc. California Academy nat. sc. San Francisco 1. p. 54, May 21. 1855 einen neuen Scalops, der in Californien sehr gemein und den Gärten schädlich sein soll. Scalops californitvs. — Vorderz. — Lückenz. _ Backenz. = 44 Zähne. Dunkelbraun, fast schwarz ; die sparsam behaarten Fasse hell fleischfarbig. Knorpelschnauze verschmälert, unten abgeflacht. Kaslöcher halten in ihrer Lage die Mitte zwischen denen von Sc. ßreweri und Sc. aquaticus, sre sind nicht so terminal wie beim ersten, und nicht so nach oben gerückt wie beim letzteren. Sohle breit, nicht länglich; Schwanz nicht flach, fast stielrund, am Körper etwas einge- schnürt, dann dicker werdend und von da an zugespitzt, schwach mit Haaren besetzt. Länge von Kopf und Körper 5,1 Zoll. Länge der Schwanzrübe 1,2 Zoll. Breite der Sohle 0,65 Zoll, Länge derselben 0,8 Zoll. Länge des Schädels 1,3 Zoll. — Diese Art ist nahe verwandt mit Sc. Breweri, jedoch kleiner, die Hand verschieden, der Schwanz nicht abgeplattet, mehr nackt und länger, der Schädel ist breiter. Von Sc. aquaticus unterscheidet sie sich durch geringere Grösse und durch die Zahl der Zähne. Von Sc. Townsendi, der einzigen bisher von der Westseite Amerika's bekannten Art unterscheidet sie sich durch Grösse und Farbe, obgleich sie in der Zahnformel übereinstimmt. 16 Troschel: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte Carnivora. F H. Barkow: „Syndesmologie der Vögel." Breslau 1856. Fol. Erste Abtheilung mit 3 Tafeln. Keines Auszugs fähig, aber sehr lleissige und werlhvolle Arbeit. F. W. Bädekcr beschreibt und bildet trefflich pb die sehr seltenen Eier von Nucifraga cathacactes , Garrulus melanocephalus, Cyanopica , Coolii, Melizophilus provincialis, Pyrophthalma sarda, Phyllopncuste Nallereri, P. sylveslra, Regulus salrapa, Tichodroma muraria, Certhia Nattereri, Parus alpestris, P. ultramarinus , Euspiza aureola, Terakia cinerea und Himantopus melanopteras. Europa. H. D. J. Wallengren's Arbeit „Ueber die Brutzonen der Vögel innerhalb Scandinaviens" kam zum Schlüsse: Nau- mania p. 100. Dieselbe ist reich an trefflichen geographisch- zoologischen Bemerkungen im Allgemeinen , behandelt ihren Gegensland in möglichst erschöpfender Weise, und gehört zu dem Besten, was die Naumania bis jetzt brachte. CA. VVestelund „Öfversigt af Öland's Foglar och Amphibier.« Götheborg's Kongl. Velensk. Acad. Handl. III. p. 67—72. „Beitrüge zur Ornithologie Südrussland's^« insbesondere die Vögel Taurien's belreflend, von Gustav Raddc. Bul- let. Soc. Imp. Natur. Mose. 1854. p. 131. Hübsche instructive Arbeit, welche namentlich auch über den Zug und die' Ver- breitung der Yögel in jenen Gegenden Aufschlüsse bringt. Einzelne Arten werden ausführlicher behandelt, so z. B. Otis tarda und tetrax, Grus virgo, Anas tadorna und rutila. Die taurischen Dohlen haben alle einen deutlichen weissen Ring um den Hals , der selbst bei jungen Vögeln schon sehr bemerklich ist. A. Bielz: „Fauna der Wirbellhiere Siebenbürgens,« Archiv f. Naturgesch. XXIU. Jahrg. 2. Bd. Q 34 Hartlaub: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte eine syslemalische Aufzählung der in Siebenbürgen vorkom- menden Säugelhiere, Vögel, Amphibien und Fische. 1 Vol. 8. Hermannsladt. Vom Vereine für siebenb, Landeskunde ge- krönte PreisschrifL Jede Art wird kurz beschrieben. Für den ornithologischen Theil ist die Angabe der Standorte von Wichtigkeit. Zawadsky behandelte bekanntlich mit Er- folg denselben Gegenstand. Dr. Lindermayer: „Verzeichniss der in Griechenland vorkommenden Vögel,« im Moniteur grec 1856. No. 20. Sehr reichhaltig. Es werden an 300 Arten namhaft gemacht. Vgl. Giebel Zeitschr. für Naturw. 1857 p. 91. L. Brehm: „Uebersicht der europäischen Vögel in Be- zug auf ihr Herbst- und Frühlingskieid." Gab. Journ. IV. p. 370. W. C. Hewitson: „Coioured illustrated eggs of Bri- tish Birds, with descriptions of their nests and nidification.« 2 Vol. Dritte Ausgabe eines Buches , das über 30 Thaler kostet. So etwas ist in England möglich. Rev. F. C. Morris: „History of British Birds.« Vol. 5. Mit 57 colorirlen Abbildungen. 320 S. Rev. F. 0. Morris: „A natural History of the nests and eggs of British Birds. Vol. 3. 21 Sh. V^. Yarrell: „A History of British Birds.« Dritte Ausgabe mit Zusätzen. Kostet 30 Thaler. Von Schlegels ,5Fauna van Nederland, Vogels," liegt das 36sle Heft vor. Jedenfalls eines der hübschesten Ku- pferwerke über europäische Vögel, und glücklicher Vi^eise bis jetzt ohne erhebliche Unterbrechung seinem Schlüsse zu- eilend. Der Text holländisch. A. A. van Bemmelen: „Liyst van Vogels in de provincie Groningen en op het eilandRottum waargenomen etc.* in Herclots BouwstofTen Faun. Nederl. p. 119. Enthält zahl- reiche Bemerkungen über die Lebensweise und Verbreitung der beobachteten Arten. Es werden deren 254 namhaft gemacht. Heinrich Gaetke, der unermüdliche ornithologische Beobachter auf Helgoland , hat in Cabanis Journal wiederum der Vögel während des Jahres 185G. 35 interessante Milllieilungcn über diesen merkwürdigen Stand- ort gemacht. Von Emberiza pusilld und Regulus modeslus stehen jetzt zahl, reiche Exemplare in seiner Sammlung. Ausserdem figuriren noch in derselben Anas dispar, Anlhus ccrvinus, Emberiza ciclus, Turdus ru- ficoUis, Charadrius pyrrhothorax, Limicola pygmaea, am 39sten Mai in 6 Exemplaren erlegt, ferner Pastor roseus. Um Mitte Juli bis Mitte August Itanien wieder 8 bis 10 alte Vögel vor. Zum ersten Male er- hielt Gaetke Lanius phoenicurus Fall, und Hinindo daurica Fall. Auf S. 70 äussert sich derselbe über das gelegentliche Vorkommen und den Weg nordamerikanischer Vögel nach Europa. Sehr merk. würdig is,t die Beobachtung, dass Landvögel, von weitem Fluge er- mattet , auf dem Wasser ausruhen und dann gekräftigt weiter fliegen können. Gaetke beobachtete dies bei Turdus musicus, Emberiza ni- valis und Fringilla montifringilla. B. AI tum: „Ornllhologische Beobachtungen auf einer Excursion in Vorpommern.« Naum. V. Preen: „Beobachtungen aus der Vogelwelt. Brut- und Zugvögel der Umgegend von Schwerin.« Naum. Jack ei; „Ornithologischer Jahresbericht aus Baiern.« Naumannia. W. Pässler: „Die Bruivögel Anhalt's« in Gab. Journ. für Orn. p. 34. H. Albin; „Mährens und Schlesien's Fische, Repti- lien und Vögel ," ein Beilrag zur Fauna beider Kronländer. 8. Brüm. H. Mohr: „Die Singvögel der Umgegend von Brixen.« Ornithologische Skizze. 36 S. 8. Dr. Jauberl's „Leltres sur TOrnilhoIogie de la France meridionale'* sind mit dem I4(en Briefe zum Schlüsse ge- kommen. Diese geist - und kenntnissvollen Beiträge zu un- serer Bekanntschaft mit den südfranzösischen Vögeln haben bereits in früheren Jahrgängen dieses Journal's ihre gerechte Würdigung gefunden. Ausführlicher werden diesmal behan- delt die Pterocles- Arten, Perdix gambra und (?) Lahatei, Tiirnix africanus , Fulica cristata und verschiedene andere Arten. Rev. et Mag. de Zoo), p. 64 , 97, 149, 262, 322 und 403. Baron v. Müller: „Beiträge zur Fauna des Mittelrneer- 36 Harllaub: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte beckens. Ausflug in die Carnargue.« Cab. Journ, p. 205. Der Veifas^ser beschreibt seinen „Ausflug" recht anziehend und giebt dann zweitens ein systematisches Verzeichniss der provengalischen Vögel mit Bemerkungen über geographische Verbreitung, Zug u, s. w. Fleissige Arbeit. Dr. W. G. Rosenhauer: yj)ie Thiere Andalusien's,« nach den Resultaten einer Reise zusammengestellt u. s. w. 1 Vol. 8. Erlangen. Darin ein liurzcs und ziemlich dürftiges Verzeichniss von 70 Arten auf S. 8. Stur7ius vulgaris sass am ersten Älärz in Schaaren auf der Thurmspitze von St. Lucar , wurde aber sonst niciit wieder beobachtet. Merops apiasler war im Juni und Juli häufig um Gra- nada. Neophron percnoplerus ist in ganz Andalusien gemein. Gijpae^ tos barbatus (nicht var. meridionalis') nistet in der Sierra Nevada. Perdix rubra die gewöhnlichste Art. „Verzeichniss der Vögel, welche von Dr. Antonio Machado in einigen Provinzen Andalusien's,, zumal Sevilla, beobachtet worden sind, mitgelheilt von Oskar de Ola- varria-Lozano aus Bilbao.« Allgem. naturh. Zeitung II. p.241. Behandelt 140 Arten, mit hinzugefügten biographischen Notizen. Ueber das herbstliche Wandern vieler europäischer Vögel nach Afrika enthält diese Arbeit werthvolle Angaben. Ein bevorzugter Abreise- punkt ist zu Ende September und in der ersten Hälfte üctobers das Cap von Länder en Uota, gegenüber Cadix. Ausserdem können als solche gelten: Gibraltar, Cap Trafalgar, 'larifa und Algesiras. Vultur cinereus und fulvus sind ziemlich gemein , ebenso Cathartes percno- pterus. (iypaetos kömmt einzeln in der Sierra Morena vor. Aquila imperialis ist nicht selten. Caprimulgus ruficollis ist Standvogel, ebenso Pica cyanea. Cuculus canorus scheint zu fehlen, aber Coccystes glan- darius ist gemein, Älerops apiaster nistet bei Colonien an den ab- schüssigen üferwänden des Guadalquivir. Slurnus vulgaris hält sich vorzugsweise in üiivenwaldungen auf u. s. w. E. Hasse: „Heimische Vögel,« zum Nachzeichnen und Ausmalen. 50 Holzschnitte von H. Brückner 4. J, G. Fa lio-ßeaumonjt: „Verzeichniss der Vögel, welche sich im Thale von Genf und an den Seiten der das- selbe einschliessenden Berge finden." Naum. Von den 306 namhaft gemachten Arten sind 213 Stand- oder regelmässige Zugvögel, 93 dagegen von mehr zufälligem Vorkommen. Als der Vögel während des Jahres 1856. 37 nistend kennt der Verfasser 146 Arten. Laras Cabini wurde zweimal geschossen, und zwar beide Male im Winterkleide. Asien. VonGould's Praohtwerk : „The Birds of Asia« erschien der 8le Theil. ^ Er enthält meist sehr gelungene Abbildungen von Phasianus torquntus , Ncctaiinia asiatica und lotenia, Ibidorhyncha Struthersii, Cursorius coromandelicug, Trogon Kasuniba, Myzornis pyrrhoura, Pte- rulhius erythropterus , Pterulhius rufiventris , Cutia nipalensis, AUo- trius mclanotis und xeinlhochloris, Alerops quinticolor , Cuculus stre. ♦ nuus, Cuculus hyperythrus, Ruticilla erylhroprocta von Erzeroun. Lieulnant Burgess fährt fort sehr interessante Millhei- lungen über „die Lebensweise indischer Vögel« und nament- lich über deren Fortpflanzung zu machen: Proc. Zool. Soc.l835. p. 32, 70, 79, 184. Er kennt Eier und Nest von Rhynchops orientalis, Sterna mela. nogastra, Podieeps phiiippensis, Vanellus goensis, Ibis papulosa, Tan- lalus leucocephalus, Ciconia leucocephala, Ardea caboga, Turtur cam- bayensis, Otis aurita und nigriceps, Colurnix argoondah , Francoli. nus_ ponticerianus, Fterocles exustus, Pavo crislatus, Hirundo filifera, Cypselus affiuis u. s. w. Bonaparte berichtet in den Comptes rendus der Aca- demie über eine nicht umfangreiche aber sehr interessante vom Herzog von Vallombrosa in Palästina zusammengebrachte Sammlung von Vögeln. Sie scheint zu beweisen , wie unvollständig es eigentlich noch um unsere Kennlniss der Ornithologie jener so oft und vielseitig be- suchten Gegenden aussieht. Wer hätte in der Ebene von Jericho eine Nectarinia , wer an den Ufern des Tiberiassee's bei Nazareth eine Crat erop us_ Art vermulhet? Ammoperdix Heiji wurde in den Gärten von Damascus erlegt. Als neu erkannte Bonaparte Neda' riiiia osea ^ Crateropus ckalybaeusy Ixos Vallombrosae und Cercomela aslhenia von Jericho , der melanura nahe verwandt. Ausserdem be- fanden sich in der Sammlung Saxicola enjlliraea Ehrenb., Ceryle ru~ dis und Gavia brunneiceps. Afrika. J. A. Wahlberg, der zu früh für die Wissenschaft in Afrika umgekommene ausgezeichnete schwedische Gelehrte, 38 Hartlaub: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte beschreibt einige von ihm im Damaralande gesammelte neue Vögel : „Nye foglararter fran Damara-landet i soedra Africa/« Öfvers. Kongl. Vetensk. Acad. Förhandl. April 1855. Diese sind: Alauda Grayi , Eremomela damarensis, Erithacus Schlegelii, Saxicola albicans, Prionops ßetzii , Taida Mevesii, Platy- stira affinis, Carbo neglectus, Carbo coronatus und Otis Rüppellii. Aus der von Baron Gustav v. Düben verfassten höchst interessanten biographischen Notiz über Wahlberg wissen wir, dass sich der- selbe im Allgemeinen über die Ornithologie Südafrika's getäuscht fühlte. Er hatte mehr erwartet, und musste unwillkührlich mit den ihm so wohl bekannten überreichen östlichen Gebieten vergleichen. (Zeitschr. für allgem. Erdkunde, April 1857.) Th. V. Heuglin: „Systematische Uebersicht der Vö- gel Nordostafrika's," mit Einschluss der arabischen Küste, des rothen Meeres und der Nilquellenländer südwärts bis zum 4ten Grade Nördl. Br. Separatabdruck aus den Silzungsber. der mathem.-nalurw. KI. der Kais. Acad. der VVissensch.ßd. 19. p. 255. Zählt ohne Zweifel zu dem Wichtigsten, dessen die- ser Jahresbericht zu gedenken hat. Erreicht, obgleich kei- neswegs vollständig, die hohe Ziffer von 754 Arten. Sehr werthvoll ist der die geographische Verbreitung umfassende Theil der Arbeit. Was die Bestimmung ,der Art anbetrifft, so erfüllt uns die Masse der überall angebrachten Frage- zeichen mit grossem Misstrauen. Mit der Litteratur ist Heug- lin offenbar nur unvollständig vertraut. Er kennt z. B. we- der die wichtige Arbeit C. Sunde valTs über Hedenborg's Sennaarvögel, noch Lefevre's Voyage en Abyssinie, noch de Filippi's Brief an ß onap arte über ßrun Rollel's neue Vögel vom oberen weissen Nil. Manches ist positiv falsch, so z. B. die Angabe, dass die madagascarische Colurnix striata bei Ben-Ghasi eingesammelt sei. Unmöglich ! „Report on a ^oological colleclion from the Somali coun- try made by Lieuln. Speke." By E. ßlytli: Journ. Asiat. Soc. of ßeng. Es ist dieses die erste Nachricht, welche uns von den Vögeln des so wenig bekannten Somaligebieles zu- kömmt, und schon darum beansprucht dieselbe ein besonde- res Interesse. Die grosse JVIehrzahl der namhaft gemachten Arten kennen wir bcreils aus Abyssinicn oder Schoa, Die neuen sind eine kleine Trappe der Vögel während des Jahres 1856. 39 Sypheotides humiliSf Spreo albicapillus, Ihjphantornis Spehei nob. (? ba- glafecht Bl.) un(\ Passer caslajioplcrus. Die einzige Papageienart, auf die man slicss , war PsUlacus rufivenfris Uüpp. Von Musophagiden wurde nur Chizaerhis leucogaster angetrofFen, von Glanzvögeln noch Amydrus Rüppelli und Lamprocolius superbus, von Honigsaugern Neda» rinea habessijnica und albiventris Strickl. u. s. w. INur ein europäi- fichcr Vogel figurirt auf der Liste, nämlich: Coccystes glandarius. Der Strauss ist in der Somali - Gegend überall gemein , aber sehr scheu. Der wissenschaftliche Werth -dieser Mittheilung wird erhöht durch hinzugefügte biographische Notizen. „Contribulions to Omilhology. Naial colleclions" by Sir William J ardine. New-Edinb. Philos. Journ. Vol. II. p. 238. Jardiiie, einer der rüstigsten Veteranen unter den schriftstellerisch thäligen Förderern der Ornithologie, berichtet in dieser nicht unwichtigen Arbeit über 57 um Natal gesam- melte Vögel. Wir begegnen auf diesem ganz östlichen Gebiete verschiedenen westlichen Arten, so z. B. Vholidanges leucogaster, der somit über den grösseren Theil des Continents verbreitet zu sein scheint, Centropus senegalensis, Columba guinea , Cuculus nigricans Sw. und unserer Coracias garrula. Die Ornithologie von Natal ist jetzt, man kann dies wohl sagen, vollständig bekannt. Dr. G. Harllaub: „Beschreibung einiger neuen von Herrn H. S. Pcl auf der Goldküsle gesammelten Vögelarlen.« Cab. Journ. 1855. p. 353. Id. „Systematisches Verzeichniss der von Herrn H. S. Pel auf der Goidküste zwischen Cap tres Punlas und Accrah gesammelten Vögel. ^* Cab. Journ. 1855. p. 360. ümfasst 150 Arten der Leydner Sammlung. V. Müller: „Systematisches Verzeichniss der Vögel Afrika's.« Cab. Journ. ,1856. p. 113. Schliesst mit den Co- nirostren. A. Brehm: „Die Fundorte des Ornithologen in Nord- ostafrika.« Cab. Journ. 1855. p. 362 und 481. Anziehende lebensvolle Schilderungen aus des Verfasser's afrikanischen Nalursludien. A. Brehm: „Blätter aus meinem ornilhologischon Ta- gebuche.« Cab. Journ. 1856. p. 328. A. Br e h m : „Beiträge zur Ornithologie NordoslafrikaV* 40 Ha rllaub: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte mit besonderer Rücksicht auf die in Europa vorkommenden Vögel.'* Naum. Heft 3. Sehr reichhaltig und -interessant. R. Vierthaler : „Ornithologische Beobachtungen auf einer Reise in Aegypten, Sennaar u. s. w. Naum. Jahrg. 6, Heft 1. C. Bolle: „Die Vogelvvelt auf den Inseln des grünen Vorgebirges.« Cab. Journ. 185Ö. p. 17. Der Verfasser schil- dert in sehr ansprechender Weise die Natur und das Thier- leben auf den capverdischen Inseln. Man weiss von den die- selben bewohnenden Vögeln verhäUnissmässig nur wenig, und Bolle's Nachrichten sind daher, wenngleich mangelhaft, doch sehr willkommen. Es scheint darnach, dass die Ornithologie jener Westafrika so nahe gelegenen Inseln noch immer eine starke Beimischung europäischen Gepräges zeigt, wenngleich einzelne Arten deutlich genug die faunische Verwandtschaft zu Afrika verrathen. Als solche mögen hier nur Numtda RendaUi und Halcyon ruß- venlris genannt werden.' Den von Bolle systematisch unbestimmt gelassenen „Curvo« der Creolen möchten wir für Corvus umbrinus halten. Von europäischen Arten sind Milvus ater, Tinnunculus alau- darius, Strix flammea, Sylvia cinerea und atricapilla, Columba livia und Coturnix vulgaris von häufigem Vorkommen. Phaeton aelhereus, der Rabo de Tunco der Creolen , nietet auf Santiago und wahrscheinlich auch auf Sal. Ca SS in fährt fort die von Du Chaillu aus dem äqua- torialen Afrika eingesandten Vögel zur Kenntniss des Publi- kums zu bringen ; Proc. Acad. N. Sc. of Philad. Aug. 1856 u. „Calalogue of Birds collecled at Cap Lopez elc. ib. Decemb. Diese Sammlungen sind im hohen Grade interessant, nicht bloss der in ihnen enthaltenen Novitäten halber, sondern auch weil sie uns mit den Verbreitungsgrenzen der südlichen Arten bekannt machen. So z. B. befinden sich Fringillaria lahapisi und Merops bullockioides in der Sammlung. Die merkwürdigste ornithologische Entdeckung Du Chaillu's ist die neue Numidinenform Phasidus. Amerika. a. Nordamerika. Dr. E. K. Kane's zweite Reise „Arctic Explorations elc.<* enthält neben zahlreichen nalurgeschichilichen Notizen ande- der Vögel während des Jahres 1856. 41 ror Art auch Manches über die Vögel des höchsten Nordens. Morton traf auf seiner ewig denkwürdigen Expedition den Kennedykanal aufwärts am offenen Polarmeere unter dem 82. Grade N. Dr. noch ein reges Vogelleben von Larus trydacty- lus, eburneus und glaucus, Sterna arctica und Uria grylle. Etwas südlicher, am Ausgange des Kanals, zeigten sich grosse Schaaren von Anser bernicla, Somaleria niollissiina und spe- ctabilis. Der einzige unter so hohen Breiten beobachtete Sturmvogel war Procellaria glacialis. Nach mundlichen Millheilungen von Dr. Kane berich- tet auch V. Müller in Caban. Journ. p. 304: „über die Vö- gel des hQchsten Nordens von Amerika.** Darnach halle Kane Anser bernicla und Uria grylle für die am nördlichsten ge- henden Vögel. Dr. Rufus Haymond: „Birds of Soulh-easlcrn In- diana.« Proc. of the Acad. of Philad. Nov. 1856. p. 286. Nur kurz aber ganz übersichtlich behandelt, und als Beitrag zu den Lokalfaunen nicht unwichtig. Alexander Gerhard: „Lebensweise der nordame- rikanischen Vögel im Staate Georgien.** Naum. p. 1 — 18. Behandelt in ganz ansprechender Weise Icterus baltimore, Gar- rulus cristatus, Caprimulgus vociferus, llirundo purpiirea, H. riparia, Parus canadensis, Silta caroiinensis, Trochilus colubris, Cuculus ame- ricanus und crythrophlhalmus, Colaptes auratus, Columba caroiinensis, Orlyx virginianus, Ardea virescens und Scolopax minor. Dr. J. Cabanis fährt fort die ungemein reichen und wichtigen ornilhologischen Arbeilen J. Gundlach's auf Cuba unter Mitwirkung des Herrn Bez. -Dir. Sezekorn in Kassel zur Kennlniss des Publikums zu bringen : Journ. für Ornilhol. 1856. p. I, 97, 337 und 417. Von allen uns be- kannten Arbeilen über westindische Vögel ist diese die werlh- vollste, selbst Gosse nicht ausgenommen, dessen reizendes Buch über die Vögel Jamaika's in streng wissenschaftlicher Hinsicht hinler Gundlach zurücksteht. Was über die Le- bensweise, Fortpllanzung u. s. vv. der meisten Arien milge- Iheilt wird, ist zum grossen Theile neu und offenbar das Resultat selbständiger Beobachlung. Wir wünschten sehr Gundlach's Arbeiten über die Ornithologie Cuba's in zu- 42 Hartlaui): Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte sammenhängender Form als elg-enes Werkchen cdirt zu se- hen. Einzelnes im speciellen Theile dieses Berichtes. Bis jclzt wurden 211 Arten behandelt. Der nächste Jahrgang des Journal's wird den Schluss bringen. ,,Calalogiie of Birds collecled by M. Auguste Salle in Southern Mexico , with descriptions of New Species" by P. L. S etat er. Proceed. Zool. Soc. p. 3^6. Die Bestim- mung und Catalogisirung der so bedeutenden Sammlungen Salle's hätte keinen besseren Händen anvertraut werden können, als denen Sclater's, dessen Bearbeitung sie recht eigentlich erst zum Eigenthume der Wissenschaft gemacht hat. Die grosse Mehrzahl der gesammelten 233 Arten stammt aus der Umgegend der Stadt Cordova im Staate Veracruz. Während ei- nerseits die ganz südamerilianischen Formen : Nyetidromus , Pipra, Anabates und Formicarius vertreten sind , wurden andererseits die nördlichen Gattungen Parus und Certhia bisher nicht so weit südlich angetroffen. Auch Bonaparte hat in den Comptes rendus der Aca- deinie eine kurze Notiz über diese ausgezeichnete Sammlung veröf- fentlicht , welche unter zahlreichen bereits früher in Mexico zusam- mengebrachten einen hervorragenden Rang einnimmt. Tabl. parallel, des Gallin. p. 16, Sir William Jardine berichtet über eine nicht umfangreiche aber höchst interessante Sendung von Vögeln, welche Prof. W. Jameson in Ecuador auf einer Expedition von Quito nach dem Gebirge Cayamba gesammelt hat: Edinb. new Philos. Journ. II. p. 90. Jameson beschreibt seine Reise und fügt Notizen über die beobachteten Vögel hinzu. Diese waren diesesmal Tanagra lunulata, Catamblyrhynchus diadema , Carpornis rubrocristatus , Tyrannus fumi- gatus, Grallaria monticola, Thryothorus unibrunneus, Merulaxis orlho- nyx, Tetragonops rhamphastiuus und Arremon leucopterus n. sp. „List ofMammals and Birds collecled by Mr. Bridges in the vicinily of Ihe town of David in the province of Chi- riqui in the State of Panama." Proceed. Zool. Soc. p. 138. Die sehr interessante Localität, von welcher diese 46 Arten umfassende Sammlung stammt, war bisher ornilhologisch un- durchforscht. Hinzugefügte kurze Notizen über die Lebens- weise, wie sie Bridges an Ort und Stelle antraf, erhöhen den Werth der Miltheilung. der Vögel während des Jahres 1856. 43 Der prachtvolle Tharomachrns mocinno wurde in den dichten Waldungen der sogenannten Boqueti beobachtet, einer etwa 4000 Fuss über dem Meere gelegenen Savanna am westlichen Abhänge des Vul- kans von Chiriqui. Es kann nicht befremden , dass wir in dieser Liste vielen Namen begegnen, die Bon aparte als von Delattre in Nicaragua gesammelt aufführt. Von seltneren Arten nennt sie z. B. Nomotus Lessoni, Rhodinocichla rosea, Trogon aurantiiventris, Calliste Franciscae, Embernagra conirostris (Bp.) , Chloronerpes Cecilii , eine neue Geotrygonart u. s. w. H. Burmeister's ,,Syslemalische Uebersicht der Vö- gel Brasilien's« ist mit der zweiten Ablheilung des zweiten Bandes vollendet. Dr. J. T. Descourtilz: „Ornilhologie Bresilienne« ou histoire des oiseaux du Bresil remarquable par leur plumage leur chanl et leurs habitudes. Dieses in Farbendruck ausge- führte dem Kaiser Dop Pedro dedicirte Werk ist auf 7 Lie- ferungen zu je 12 Tafeln berechnet und soll 25 fr. kosten. Ohne allen wissenschaftlichen Werth und als ouvrage de luxe nicht schön genug. Farbendruck eignet sich überhaupt nicht für ornilhologische Darstellungen. „On some additional species of Birds reeeived in col- lections from Bogota" by P. L. Sclater: Proceed. Zool. S. p. 25. Sclater kennt jetzt 451 Arten aus den Umgebungen von Bogota. Dieser Nachtrag umfasst grösstentheils neue Arten. Davon Näheres im speciellen Thcile. „Expedition dans los parlies centrales de l'Amerique du Sud, de Rio Janeiro ä Lima et de Lima au Para elc." par le cointeFr. de Gas lein au. Zool. Oiseaux par P. 0. Des- murs. 1 Vol. 4. 98 S. und 20 Kupfertafeln. Sehr wichtig und als Beilrag zu unserer Kennlniss der Vögel Südamerlka's von grösslem Interesse. Allgemeine geographisch - zoologische Einleitung. Abgebildet sind: Cymindis magarhjnchos Kaup, Maracana Weddcliiy Maracana Luciani, Conurus jugularis , Ära primolif Chrysotis hypochondriacaf Cullrides Pacherani^ Micropogon amaT,onicus , Micropogon aurifrons, Galbula ckalcocephalay lacamcrops Jsidoriy Capito pvlnicnhtm y Trogon ramonianus , Trochilus Caslelnaudi , Dendrornis muliiguUaliiSy rostripal- Uns y gullaloides , pallialuSf Kieneri und WeddcUii, Dendrocolaptes De~ villei, Ghjpkorhynchus Castelnaudii , Siltasomus amazonus y Conopophaga erurianai C, tkeresaey Ueteroenemis hicolor ^ SarochaUmts ruftgularis^ 44 Hartlaub: Bericht über dio Leistungen in der Naturgeschichte Herpsilochmus argenlatus , Rhopothera guttata , Casiornh lyptis , Schiff fornis majore Cassicus Oseryij Detillei und Alfredi ^ Arremon DeviUei und Pipilopsis rußceps. „The U. St. Naval aslronomical Expedition to the Sou- thern Hemisphaere diiring the years 1849—59/^ by Lieiitn. Gilliss. Vol. II: Chile. Birds by Cassin. 1 Vol. 4. Der Text ist ziemlich dürftig-. Nur spärliche biographische No- tizen. Der Verfasser scheint weder unsere Arbeit über 50 von Philippi um Valdivia gesammelte Arten zu kennen noch Reichenba ch's Mitlheilung über chilesische Orni- thologie. Ausführlicher wird nur Pkoenicopferus ancUnvs (jetzt in Eng- land) behandelt. Abgebildet in gutem Farbendruck sind Falco nigri- ceps, Psarocolius curaeus, Agelajus Ihilius, Slurnella «lilitaris, Chry- somitris marginalis, Calliste cyanicollis, C. larvata, C. gyroloides, C. Desmareslii, Euphone rufiventris, Chlorophonia occipitalis, Enicor- nis inelanura, Scytalopus fuscus , Psiltacus ochrocephalus. Bernicla anlarctica , B. inagellanica , Anas melanocephala, Querquedula crec- coides, Q. metopias; Phalacrocorax brasilianus. A. Raimondi: „lieber die Chinchainseln an der Küste Peru's und über die Vögel, von denen der Guano kömmt.« Als solche werden namhaft gemacht: Pelecanus thajus, Phala- crocorax Gaimardi , Ph. albigula , Sula variegata , Plotus anhinga, Rhynchops nigra , Larus modestus , Spheniscus Humboidtii, Fuffinus Garnotii und Sterna inca. „Note on some Birds from the island of Ascension by P. L. Sclaler" in Proeed. Zool. Soc. p. 144. Die beobach- teten Arten sind : Phaeton aethereus und flamrosiris, Sterna fuUginosa und Tachypetes aquilus, Sula fusca und Sula pis- catrix. Australien. „Note on the Natural History of the province of Can- terbury in the Middle Island of New-Zealand" by Sir Tho- mas Tancred Bar. New-Edinb. Philos. Journ. Vol. III. p. 5. Ganz interessant. Die neuseeländische Landschaft und das sie belebende Treiben der Vögel wird geschildcrt_, und dabei, nierk.würdig genug, noch immer die Vermuthung aus- gesprochen, dass eine Dinornis-Art noch leben könne. der Vögel während des Jahres 1856. 45 Rev. Rieh. Taylor: „The Ika a Maui, or Nevv-Zea- land and ils inhabilunls etc.« logelher wilh the Geology, Na- tural Hlslory, produclions and clirnalo of the counlry. 1 Vol. 8. Enthält in Text und Abbildungen einiges Ornilhologische. i%ccipitre9« Prinz Max vonWied schreibt ausfülirlich und sehr instructiv über den rolhliöpGgen nordamerilianischen Urubu (Calhartes aura L.) Cab. Journ. p. 119. Derselbe unterscheide sich constant von denoi brasilianischen (C. brasiliensis Bp.). „Der Jagdfalke und die Falltenbaize« von Bar. v. Müller. Cab. Journ. p. 497. Bringt nur Bekanntes. Sehr anziehend schildert Falco lanarius in seiner Lebensweise und namentlich in seinem Brutgeschäft Graf VVodzi c ky : Cab. Journ. p. 7j. Derselbe über Ualiäetos albicilla ib. Ausführlich behandelt „die Raubvögel Nordafrikas" Alfred B r e h m, Kaum. p. 194. Julius Verraux erhebt y. Tschudi's Circaelos soUtarius zum Typus seiner neuen Gattung Urubitornis, Proc. Zool. Soc. p. 145. Sämmlliche Kleider werden beschrieben. Verreaux erhielt den Vo- gel von St. Martha in Bolivien. J. Gas sin schreibt über Buleo montanus. Proc. Acad. Philad. 18j6. p. 39. Neue Arien. Buleo Cooperi ^ Cass. Proc. Acad. N. Sc. Philad. Oct. Iböö. Calilornieu. — Accipiter nisoides Autinori, von Smyrna. ISaumannia. — Circaelos orientaliSf A. Brehm ib. p. 203. Aegypten. — Circ. ionurus f Herzog v. VVürtemb. ib. p. 205. über blauer und Weisser Fluss. — llaliaelos funereus , A. Brehm ib. Aegypten. — Falco gracüiSf A. Brehm ib. 232. Aegypten mit Abbild, von mas juv. — F. cyanoslolos, B. ib. 234. Abyssinien. (Üb diese sämmtlichen neuen Arten A. Brehm's nicht vielmehr nur lokale Varietäten, muss ich zunächst dahiu gestellt sein lassen.) — Aslur macrouruSf Temm. Dabocrom. Cab, Journ. p. 353. — A. Temminkii, Pel ib. Rio Boutry. A, macrocelides f Temm. ib. Ashantee. — Nisus erylhropus , Temm. Bio Boutry. Abbild. Falco nigriceps, Cass. in Gilliss U. St. Exped. Chile. Birds pl. l. — Cyinindis megarhynchosf Kaup (Wilsoni, Cass.) in Ca- steln. exped. Amer. cenlr. üis. pl. 1. Eulen. Neue Arten sind Bubo leucosliclus, Temm. Gab. Journ. p. 351 von Dabocrom. Ist Erascr's yoensis. — B. fasciolalus^ Temm, Dabocrom. ib. 46 H a r 1 1 a u b : Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte Gundlach s hreibt über Gymnoglaux nudipes: Cab. Journ. III. 465, und ebendaselbst über Strix furcata. Passeres. CapriBiBitlg^idae. Burineister behandelt ausFührlich in seinen „Vögel Brasiliens" : Nyclibius grandis und aelhereus, JV. cornu" ius, JV. leucoplerus , Hydropsalis forcipalus Beske , //. psalurus, Eleo^ threples anomaliis, Anlrostomus rulilus Licht. (Caprini. cortapao Kalt.), A. ocellaltis, A. longirostris Bp. , Nyclidromus albicoUis , JV. gujanensis, Chordeiles leucopijgos , Ch. rupeslris , CA. pruinosus , Ch. acutus, Ch. semilorqualus, Ch. Naltereri und Podager nacimda. S. 370— 400. Neue Arten. Caprimulgus Gundlachii, Lawrence Ann. Lyc. Nat. Hist. Newy. vol. 6. p. 166, von Cardenas auf Cuba. — Chordeiles texensis, Lawr. ib. p. 167. — Ch. minor, Cab. Journ. IV. p. 5. Cuba. Vielleicht nur kleine Rasse von virginianus. Caprimulgus h4notalus Temm, ist ausführlich beschrieben: Cab. Journ. p.355. Stammt von Ashantee und nicht von Borneo, wie irr- thümlich bei B o na parte angegeben. Cyp§clittae> Cypselus Yradii Lembeye ist gleichartig mit Gosse's Tachornis phoenicobia, nach Gundl. Cab. Journ. IV. p. 5. Burmeister ist ausführlich über Acanlhylis oxyura, A. spini.. cauda , A. colearis und Panyplila cajanensis : Vogel Brasiliens I. p. 361 u. s. w. IBirundiniclae. „Beitrag zur Ptilographie und Anatomie der Hirundo rustica" von Dr. A. Hell mann: Cab. Journ. p. 360. Eine sehr interessante und wenig bekannt gewordene Abhand- lung über die Gruppe der Rauchschwalben (Cecropis) schrieb d e S e 1 y s Longchamp: Bull. Acad. Sc. Brux. XXII. Nr. 8. Er kennt und beschreibt C. senegalensis , Gordoni, capensis , abyssinica, Korlhatsif hyperyllira^ ruslica, melanocrissus, rufula^ daurica, japonica und slrio- lala, also 12 Arten. Wir kennen eine dreizehnte aus Senegambien »lammend, C. lucida Verr. H. A. Bernstein: „Beiträge zur näheren Kcnntniss der Gat- tung Collocalia," 4. Bonn. Mit einer Tafel. Die specielle vom Verf. behandelte Osteologie bestätigt die Verwandtschaft dieser Form zu den Cypselidcn. Viel Splanchnologisches. Neue Arten. Hirundo obscura, Temm. Cab, Journ. p.355. von Dabocrom in Ashantee. //. subfusca Gould von den Fejee- Inseln. Proc. Zool. Soc. p. 137. A. Salle fandAudubon's Cotyle serripennis \m südlichen Mexiko um Cordova: Proc. Z. S. p. 285. Hirundo daurica Fall, erhielt Gaetke auf Helgoland. der Vögel während des Jahres 1856. 47 Trog^onidae. Neue Arten sind: Trogon Sallaei, Bp. Compl. rend. de l'Ac. Scr. parall. Gallin. p. 16. — Tr. aurantiiventrisj Gould Froc.Zool. Soc. p. 107, 139, 285.Veragua. — Tr. Eylunif Fräs. Proc. Z. S. p. 368. Rio Janeiro. — Tr. crysochloros, Natt. v. Pelzcln. „Neue oder wenig gekannte Arten« u. s. w. p. 7. Ypanema. Die Unter- schiede dieser letzteren Art von Tr. alricollis entwickelt v. Pelzein sehr ausführlich, und beschreibt mehrere Kleider beider Arten. V. Pelz ein ausführlieh über Trogon violaceus Gm. und dessen Unterschiede von Tr. viridis L. und melanoplerus Sw. I.e. — Die sehr interessanten aus J o h. Natter er's Cataloge mitgetheilten Auszüge behandeln : Trogon viridis , aurantius , surucura, chrysochloros, mela. nurus, variegatus , collaris, meridionalis, atricollis, citreolus , Calurus pavoninus. Abgeb. Trogon ramonianus f Dev. Casteln. Exped. Ois, pl. II. Eine gute Beschreibung dieser Art giebt auch Bonaparte in den Compt. rend. de l'Acad. 1. c. Ducconidtfte. „Characters of some apparently new species of Bucconidae, accompanied by a geographical table of the family« by P. L. Sclater: Proceed. Zool. Soc. 1855. p. 193. Der Verfasser kennt jetzt 40 Arten dieser mittel- und südamerikanischen Form, nämlich: 19 BuccOj 11 Malacoplilay 3 Honnula, 5 Monasa und 2 Che^ lidoplcra. Einen zweiten interessanten Beitrag zu unserer Kenntniss dieser Familie liefert v. Pelz ein in seinen Arbeiten über neue Arten der Wiener Sammlung p. 9. Nach ihm wurde der ungemein seltene B. Ordii Cass. von Natterer am Rio I^anna erlegt. Die sehr wichti- gen aus Job. Natter er's Cataloge mitgetheilten Auszüge behandeln: IK chacuru, Swainsoni , maculatus, striolatns , tamatia , macrodactylus, collaris, melanoleucus, Ordii, macrorhynchus, giganteus; Monasa alra, nigrifrons, leucops, ruficapilla, rubecula, torquala, fusca, rufa, Chell- doptera tenebrosa, Capito peruvianus. Neue Arten. Bucco hyperrhynchuSf Dp. Consp. Zygod. p. 13 und Sclat. Proc. Z. S. p. 193. pl. 105. Oberer Amazonas. — B. Dysoni, G. R. Gray , ib. p. 193. Honduras. — B. pulmentum Bp. Oberer Amazonas, ib. p. 194. pl. 106. — Monasa peruana^ Sei. ib. Oberer Amazonas. -- Bucco picatusy Sei. ib. Oberer Amazonas. — Malacoplila nigrifusca, Sclat. ib. 195. St. Fe de Bogota. — B. giganteus ^ Natt. v. Pelzein 1. c. p. 9. Inneres Brasilien. Nach v. Pelzeln doch wohl nur grosse Lokalform von macrorhynchusi — B. slriolalus, Natt. Brasilien 1. c. p. 11. Auch von B. melanoleucus beschreibt v. Pelzeln eine grös- sere Rasse : 1. c. p. 10. Abbild. Bucco pulmeiihim in Casteln. Exped. Ois. pl. 11. — CapHo amaionicus, ib. pl. 8. — Capilo aurifronsy ib. pl. 9. 48 Hartlaub: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte Alccfliuidsfte« Ueber die von Johann Natterer in Bra. silien ^esamtnellen Ga i b ul a- Arten theilt v. Pelz ein aus dem handschriftlichen Cataloge desselben wichtige ISolizen mit. Es waren G. viridis j G. ruficauda, G. maculicauda, G. cijanicoUis , G. chalcoce- phalUf G. leucogastra^ G. faradisea, G. melanosloma ^ G. inornata, G. tridaclyla und Jacamerops grandis. . Bei diesen Natterer'schen An- zeichnungen ist namentlich die genaue Angabe aller Fundorte und die Färbung gewisser Theile sowie die Maasse an frischen Exemplaren von grossem Interesse, 1. c. p. 27. Galbula nielanoiloma Sei. wurde von Natter er am Rio Pa- rana gesammelt und von ihm G. lugubris genannt, v. Pelz ein hält G. albigularis Sp. für den jüngeren Vogel dieser Art, 1. c. p. 15. v. Pelz ein meint Urffgalba amazonum für Altersstufe von U. paradisea hallen zu müssen. Die Wiener Sammlung zeigt Uebergänge, 1. c. p. 15. V. Pelz ein über Halcyon abyssinica Licht. (Ceryle abyss. No- mencl. av. 1854. p. C7). Noch nicht beschrieben. Ich sah den Vogel in Paris und hielt ihn für polynesischen Ursprungs, üb = chlorocephala Gm.? Auch über Halcyon venerata Gm. veröffentlicht v. Pelz ein eine sehr interessante Notiz. Die Originalexemplare der Latham'schen Beschreibung gelangten nämlich aus der Lavarianischen Sammlung nach Wien. v. Pelz ein beschreibt ein Exemplar von den Sand- wichinseln und sucht dieSynonymie festzustellen. Ist auch Todirham^ phus divinus Lcss 1. c. p. 13. Aus dem Manuscripte Nattercr's wird dann noch berichtet über Ceryle lorquata^ C. amazona ^ C. americana ^ C. bicolor und C. superciliosa, Ca SS in möchte Eyton's Halcyon varia für gleichartig mit cotu creta T. halten. Abbild. Galbula chalQOcephala in Casteln. Exped. Ois. pl. 9. •— Jacamerops Isidorif ib. pl. 10. Neu ist Ispidina Leconlei, Cass. Proceed. etc. Philad. Aug. 1856. von Gaben. Temairostpes. li^^eciariniailae. Neu. Cinnyris osea, ßp. Compt. rend. de l'Acad. von Jericho. Eine Entdeckung des Herzogs von Vallombrosa. In Verreaux's Sammlung. — Vacnis nigripes , v. Pelz ein, neue und wenig gek. Art. der Wien. Samml. Sitzungsber. Bd. 20. p. 153. Taf. 1. Fig. eiitarostres. V 2 S. elaeicOf beide mit Nest und Eiern ; auf Taf. 3. fig. 1 : Calamoherpe scila, Eversm. und fig. 2, 3: S. melanopogon 'l'em. Endlich auf Taf. 4 Cisticola schoenicola und celti. Gute fleissige Arbeit. Brehm sen. über die „Blaukehlchen": Naum. p. 373. der Vögel während des Jahres 1856. 51 Id. Ueber „Meisen'* und deren Unterarten: Kaum. p. 367. Id. Ueber die „Anthusarten" : Waum. p. 337. J. S. Fatio-B ea umont: „Ueber die Gruppe der Graumeisen.« Naum. p. 160. Fünf europäische Arten : Sibiriens , lugubris, "palustris^ borealis, alpeslris. Letztere wird sehr ausführlich beschrieben. Baron v. Müller schreibt über die Unterschiede zwischen Syl~ via rtibricapilla Landb. und S. Naumanni v. Müll. Cab. Journ. p. 255. W. Kidd: „The INightingale, the Blackcap and the Garden. Warbier.« London. 12mo. 32 S. Neue Arten. Regulus kimalayensis Gould, Bp. Compt. rend. p. 13. — R. surinamensis G. , Bp. ib. — 71. mader ensis , Harc. Proc. Z. S. 1854. p. 153. — Eremomela damarensisf W'ahlb. Öfvers. Kongl. Vetensk. A. F. Apr. 1855. Damaragegend. — Erilhacus Schlegelii, Wahlb. ib. Ebendaher. — Helinaea Sallaeif Bp. collect. Salle p. 19. Mexiko. — Sylvicola pilyophila, Gundl. Cuba. — Cercomela aslhenia, Bonap. Compt. rend. Jericho. — Saxicola albicans^ Wahlb. 1. c. Da- maragegend. — Orthotomus derbianus , Moore Ann. and Mag. N. H. p. 430. — 0. maculicollis , Moore ib. von Malacca. — Parus meridio~ nolis. Sei. Proc. Z. S. p. 293. El Jacale in Mexiko. — Calatnophilus Sibiriens j Bp. Compt. rend. Acad. Tome 43. (Nur Rasse.) -^ Cala^ moherpe obscurocapilla , Dubois Cab. Journ. .p. 240. bei Löven ge- schossen (?) Sclater verweist Aegilhalus flavieeps Sundev. in die Gattung Psallria : Proc. Z. Soc. p. 37. Aber wir müssen uns durchaus dagegen erklären, der typischen Psallria e2;i/ts Java's eiuen Vogel von derNord- vvestküste Amerika's generisch beizugesellen. Tiirdidae. Ueber Lebensweise und Fortpflanzung von Tur~ dus rubripes vergl. Gundlach in Cab. Journ. p. 470. W. K i d d : „The Blackbird, the Songthrush and the Misselthrush.« London. 12mo. L. Brebm: „Ueber die Cinclus« : Kaum. p. 178. Neue Arten. Carochalinus rufognlaris, Desm. Casteln. Exped. üis. pl. 17. fig. 1. Peru. — Conopophaga pernviana^ Id. ib. pl. 16. fig 1. Oberer Amazonas. — C. cucuUata , Sei. Proc. Z. S. p. 29. pl. 119. St. Fe de Bogota. — C. Theresae y Desm. ib. pl. 16. fig. 2. Bio Ja- vari. — Heterocnemis bicolor^ Desm. ib. pl. 16. fig. 3. — Herpsilochmus urgenlatus f Desm. ib. pl. 17. fig. 2. Oberer Amazonas. — Rhopotera punclulala, Desm. ib. pl. 17. fig. 3. Oberer Amazonas. — Furmicarius moniligerf Sei. Proc. 294 von Cordova. — Mimus Gundlaehii^ Caban. Journ. p. 471. Cuba. — Malacocichla mexicana, Bp. Compt. rend. Dec. 1856. p.35. — Merula dadylopterOf Bp. ib. von Smyrna. Schwarz- drossel mit Flügelsporn ! — Craleropus chalybeiis, Bp. Compt. rend. 14 von Nazareth. — Ixos Vallombrosae , Bp. ib. Jaüa. — Trichophoxus 52 Hart 1 au b: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte nivosuSf Temm. Cab. Journ. 111. p. 31C. Uio Boutry. — Tr. eximiuSf Harll. ib. Daboerom. — Tr. simpteXf Temm. Bio Boulry. ib. — Tr. calurus , Cass. Proc. Acad. Philad. Aug. 1S5Ö. Moondafluss. — Tr. nolaluSf Cass. ib. ebendaher. jflu§cic»pidae« ßrehm sen. verbreitet sich in Caban. Jour- nal über die europäischen Fliegenfänger; p. 191. N«ue Arten, (Amerikanische) Phyllomanes harhalulus, Cab. Journ. p. 4ö7. Ist Vireo olivaceus Lembeye. Cuba. — Vireo Gund- lachiif Cab. ib. p. 468. Cuba. — Elaenia affinis Lund , Burm. Vögel Bras. p. 477. Brasilien. — Thamnophitus Bridgesii y Sei. Proc. p. I4l. Panama. — Tyrannula sulfureipygia , Sei. Proc. Zool. Soc. p. 296. Cordova. — Elaenia variegala, Sclal. ib. p. 297. Cordova. — Casior" nis lypus, Bonap. Exped. Casteln. Ois. pl. 18. fig. 1. Gojaz Brasil. — Todiroslrum cinereogulare , Sei. 1. c. p. 295. Cordova. — Muscivora mexicanOf Sei. 1. c. 295. Cordova. — Ochlhoeca fumicolor , Sei. 1. c. pl. 117. p. LV. Neugranada. — Euscarlhmus agilisj Sei, ib. 28. pl. 118. Ebendaher. — Granalellus Sallaei, Sei. Bp. Proc. 292. pl. 120. Cor- dova. — Polioptila melanunif Lavvr. Ann. Lyc. N. H. Kewy. VI. 168. (atricapilla Svv. und mcxicana Bp.?j. — (Afrikanische): Muscipela nigricepSf Tem.m. Guinea. Cab, Journ. p. 355. — Stiplirornis erythro., thorax, Temm, Daboerom. 1. c. 355. — St. svperciliaris , Temm. ib. Westafrika. — Platyslira afßnis, VVahlb. Öfvers. K. Yet. Ac. Förh. 1855. Damaragegend. Ueber die brasilischen Tyranninen verdient auch Burmei- ßter verglichen zu werden: Vög. Brasil. I. p. 458 u. s. w. Jiinpelidae. Eine erschöpfende JMiltheilung über die Ana- tomie der Coracina sculala verdanken wir H. Burm ei st er: Ab- handl. Nat. Gesellsch. zu Halle, Bd. 3. (Auch Separalabdruck.) Ueber Myiadestes EUsabethae , Cab. (Lemb. Ac. de la Isla de Cuba t.5. fig. 3) vergl. Gundl. Cab. Journ. IV. p.2. Neue Arten. Myiadestes teneziielensis , Sei. Proc. Z. Soc. 1855. — M. unicolor , Sei. ib. 1856. p. 299. Cordova. — Pipra coracina, Verr. (= leucocilla, Sei. Proc. 55. p. 152). — P. mentalis, Sei. Proc. Z. S. p. 299. pl. 121. Cordova- — Pipreola melanolaema ^ Sei. Ann. Älag. N. H. p. 56. Caraccas. — Chiroxiphia regina, Nalt. Rio Madeira. Borba. ib. — Scliiffornis major, Bp. Exped. Casteln. Ois. pl. 18. fig. 2. Sarayacou. — Eiopsallria cinerea, Cass. Proc. Ac. Philad. Oct. 1856. von Gaben. (Ohne Zweifel einer anderen Form angehörig!) Sehr ausführlich und instructiv schreibt Desmurs über die Coracina -Arten (er nimmt deren nur zwei an) und über Cepha.-, lopterus ornatus: Exped. Casteln. Ois. Desmurs hält, vielleicht mit grossem Rechte, C. glabricollis Gould's für das ganz alte Männchen von ornatus. der Vögel wührend der Jahres 1856. 53 I^aniadae. Neu scheint zu sein : Lnnius lugubris Hartl. von China. Gab. Journ. III. p. 302. — iViono^M Tle/ju, Wahlb. Gab. Journ. V. p. 1. Am Doughc-Fiusse im Damaralande. Mit rothem Schnabel. — I^apoihera ca$lanea^ Gass. Proc. Ac. N. Sc. of Phil. Aug 1856. Gabon. Lanius phoenicurus wurde auf Helgoland erlegt: Gaetke. Conirostrcs. Corviflae« Graf Wodzicki erzählt von Angriffen des Cor- vus corax auf Hasen : Gab. Journ. iV. p. 80. Prinz Max von VVied: „Ueber die nordamerikanische Elster (Pica hudsonicaj : Gab. Journ. p. 197. Schöne ausführliche Mitlheilung. Neue Arten. Cyanocorax Heckeliiy v. Pelzeln Sitzungsber. der Wien. Acad. Vol. XX. p. 163. Rio ßoraxado. Dem azureus zunächst stehend. — C. Diesingii, v. Pelz. ib. von Borba in Brasilien. Dem pilealus ähnlich. — C. affinis, v. Pelz. ib. von Bogota. Salle brachte eine reiche Suite von Psilorhinus morio aus Mexiko, die alle üebergänge der Schnabel färbung vom reinsten Gelb bis zum Schwarz zeigen: Donap. und Solater. Jiturnidlae« Ausführlich über Agelajus assimilis schreibt Gundlach: Gab. Journ. IV. p. 12. Neue Arten. Spreo albicapilluSf Blyth Journ. As. Soc. of Beng. Somaligegend. — Juida ßletesii, Wahlb. Öfvers. K. Vet. Ac. Förh. Damaragegend. — Cassicns Devillei, Bp. Casteln. Exped. Ois. pl. 19. flg. 1. — C. Alfrediy Desm. ib. pl. 19. fig. 2. Thal von St. Anna. Abbild. Cassicns Osenji ^ Dev. et Gastein. Exped. Ois. pl. 18. fig3. — Psarocolitis varaetts ^ (Mol.) Gilliss Exped. South. Hemisph. Bi^ds, pl. 15. — Agelajus thiliuSf (Mol.) ib. pl. 16. — Sturnella mili' tariSf ib. pl. 17. Friiig^illidae. Eine Abhandlung Fr. Moorc's über seltene nordindische Fringilliden behandelt Propasser thura Bp. von Nepal, P. pulcherrimus Hodgs., Himalaja und Linola brevirostris Gould , von Er- zerum und Afganistan: Proc. Z. S. 1855. p. 216. tBoiiaparte will Pyrenestes ostrinus und sanguineus als Arten unterscheiden: Gompt. Rend. Tabl. parall. Gallin. p. 18. Neue Arten. Sycobius nigrifrons, Temm. Ashantee. Gab. Journ. p. 356. — Passer Hausmanniy Bolle Gab. Journ. p. 22. — P. castano^ fleruSf Blyth Journ. As. Soc. Beng. Somaligegend. — Ploceus bagla- fecht, ßl. (nee liüff.) ib. Somaligegend. — Vidua hypocherina^ Verr. Rcv. et Mag. de Zool. p. 260. pl. 16. Westafrika. — Petroica albigu- laris, Brehm Naum. p. 37 7. Sennaar. — Geospiiopsis melanotis ^ Bp. Tabl. parall. Gallin. p. 17. Mexiko. — Passerculus zonariiis , Bp. ib. p. 18. — CaUirhynchus masesusy Bp. Gompt. rend. Ac. — Emberha 54 Hartlaub: Bericht über die Leistungen in der Katurgeschichte Stracheyij Moore Proc. Zool. Sog. 1855. p. 215. Kumaon. — E. ca^ staneicepSf Gould MS. Kintang in China, ib. Cassin über Sphella pallida Sw. (= Shattuclui Aud.): Proc. Ac. Philad. 1856. p.40. Audubon's Sp. pallida ist eine andere Art: Sp. Brewerij Cass. von Californien und Neumexiko. — Kach Cassin wäre Oriturns mexicanus Bp. = Aimophila superciliosa Sw. und C, Wrangelii Bp. = Pipilo crissalis Sw. Und Passerculus zonarius Bp. = Zonotrichia conspurcata Licht. Und endlich Zotiotr, plebeja Licht. = Embernagra ruBvirgata Lawr. Abbild. Chrysomilris tnarginalis Bp. in Gilliss Exped. South* Hemisph. Birds pl. 18. Tanag-ridae. P. L. Sclater: „A monograph of the birds forniing the Tanagrine genus Calliste, illuslrated by coloured plates of all the known species.« Ist auf 4 Theile zu je 12 Tafeln berech- net. Jeder Theil kostet 10 Shill. Der vor uns liegende erste Theil giebt die wohlgelungenen Abbildungen von C. tatao , C. coelicolotj C. geni, C. trtcolor, C. fasluosa^ C. festiva, C. cyaniventris, C. thora~ cicOf C. xanlhogastra, C. rufigula , C. Sclaleri, C. aurulenla, C. icle- rocephala und C gyroloides. Der Text ist ganz in unserem Sinne abgefasst, läuft aber nicht immer conform mit den Abbildungen. Alle Arten sind gut und mit genügender Ausführlichkeit beschrieben, und der synonymische Theil ist ebenso vollständig als kritisch. Scla- ter's Arbeiten über die Vögel Süd- und Mittelamerika's bilden ge- radezu einen Wendepunkt in der Geschichte der beschreibenden Or- nithologie. P. L. Sclater: „Synopsis avium Tanagrinarum a descriptive catalogue of all known species of Tanagers.« Proceed. ZooL Soc. p. 64, 108 und 230. Eine der bedeutendsten und jedenfalls die um- fangreichste von allen Arbeiten Sclater's. Dieselbe behandelt in möglichst erschöpfender Weise die Beschreibung, geographische Ver- breitung und Synonymie von nicht weniger als 272 Arten, und giebt zum Schlüsse ein sehr instructives Schema der Vertheilung aller die- ser Arten über die süd- und mitlelamerikanischen Ländergebiete. In der Annahme von Arten geht Sclater für mich mitunter zu weit. Neue Arten. Buarretnon leucopterus, Jard. Proc. Z. S. p. 214. pl. 1 09. Quito. — B. phaeopleurus , Sei. ib. p.85. Venezuela. — Du- busia auricrissOf Sei. Proc. 227. pl. HO. Neugranada. — Iridornis por^ phijrocephala f Sei. ib. 227. pl. 110. Ecuador. Bestimmt verschieden \on analis Tschudi. — Chlorospingus xanthophnjs, Sei. ib. p. 30, 93. Neugranada. — Chi. LichtensteAnii, Sei. ib. p. 30, 93. Neugranada. — Cid. ßavivcntris, Sei. ib. p. 91. Trinidad. — Arremon Devillei, Bp. Ca- steln. Exped. Ois. pl. 20. fig. 2. — Calliste cyanescens, Sei. Proc. Z. S. p. 260. Venezuela. — C. rußgenis , Sei. ib. p. 311. Venezuela. — der Vögel während des Jahres 1856. 55 Rhampkocelus unicoloi\ Sei. Proc. 128. Neugranada. — Nemosia auri- coUis, Sei. Proc, p. 111. Cajcnne, Oslpc.ru. — N. insignis^ Sei. ib. p. HO. Südhrasillen. — N. guirinay Sei. ib. 110. Neugranada. — Pt- pridea tenezuelensis, Sei. ib. p. 265. — Euphonia fuhicrissa^ Sei. ib. p. 276. St. Martha. — E. crassirostrisy Sei. ib. 277. Neugranada. Abbild. Callisle cijanicoUis, GiliissExped. South. Hemisph. ßirds pl. 19. — C thalassinaf Slrickl. ib. — C. gyroloides, Sw. ib. pl. 20. — Euphorie rufiteniris^ ib. pl. 20. (Eine instruclive Notiz über diese Abbildungen giebt Selater: Proc. Z. S. p. 18.) ~ Vipilopsis ruficeps, Str. Exped. Casteln. Ois. pl. 20. fig. 1. jtlaudiclae. Brehm sen. : „Ueber die Melanocorypha.Ar- ten.« Naum. p. 374. Neu sollen sein: Oloconjs longirostris Gould, Moore Proc. Zool. Sog. p. 215. Agra. — Melanocorypha rufescens , Br. Sudahn. 1. e. — Calandra ferruginea^ A. Brehm ib. 375. — Corydalla Vierthaleri^ Br. Naum. p. 338. Nordostafrika. — C. Ilassellii Br. Java. — AI. Grayi, Wahlb. Öfvers. Damaragegend. Cab. Journ. 57. p. 2. — Anlhus orten, talis, Br. ib. p. 343. Nordostafrika. IScaiisores. Ifiiceridae« Neue Arten sind: Buceros semifasciatus, Temm. Cab. Journ. p. 336. Rio Boutry. — B. camurus , Cass. Proc. Aead. of Nat. Sc. of Philad. Dec. 1856. von Cap Lopez: Du Chaillu. niiampliastiilae. G. R.Gray hat in einem eigenen Bänd- chen die Rhamphastiden des Britischen Museums verzeichnet. PüittaGidae. „Catalogue des Perroquels de la collection du prince Massena d'Essling, et observations sur quelques especes nou- velles ou peu connues de Psittacidae« par Ch. deSouanc6. Sehr wichtig. Behandelt 218 Arten. Zahlreiche gute Bemerkungen. Ch. L. Pr. Bonaparte: „Tabellarische Uebersicht der Papa- geien." Beil. zur Naum. Heft 4. Jahrg. 6. 330 Arten. (Asien 13, Afrika 24, Amerika 134 und Australien 159.) Dr. David Lyale: „Ueber die Lebensweise des Nachtpapa- geien Neuseelands (Slrigops habroptilus).« Aus den Ann. and Mag. of N. II. übers, von Ref. in Caban. Journ. p. 503. Neue Arten. Nestor notabilis, Gould Proc. Z. Soc. p. 94. Neu- seeland. — N. Esslingü , de Souance Perr. p. 29. Beschr. ib. — La. riculus Bonaparlei, Id. ib. p. 28. Solo-Archipel. — L. regulus, Id. ib. Woher ? — L. apicalis , Id. ib. p. 26. Mindanao. — L. puniculus, Id. ib. Südasien. — Geoffroyus Fucherani, Id. ib. p. 24. Moluccen. — Vhaeo^ cephalus auiryanus. Id. ib. p. 22. Gabon. ~ Lorius chlorocerctiSy Gould Proc. Zool. Soc. p. 137. Insel St. Chriatoval. — FsUtacara Hahnij de 56 llartlaub: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte Souance Cat. Perr. ist Ps. nobilis Hahn. — rs. ililoropleraj hl. ib. St. Domingo. Ps. Maugei, Id. ib. — Microsittace Luciani Dev. Peru. Myiopsilla ligrinay de Souance Uev. p. 144. Venezuela. Ist = lineo- lata Cass. Salle brachte diese Art von Cordova in Südinexiko. — Chrysolis chloronolOy Id. ib. p. 153. — Chr. coccincifrons, Id. ib. Co- lumbien? — Psiltacula oyanopygia, Id. ib. p. 157. Abbild. Ära frimoli, Bp. Casteln. Exped. Ois. pl. 4. — Mara- cana Weddeliij Dev. et Casteln. ib. pl. 2. — Conurvs jtigiilaris, Id. ib. pl. 3. flg. 2. — Chrysolis hypochofidriaca, (Licht.) ib. pl. 5. — PsiU tacus ochrocephaluSf U. St. Exped. South, Hemisph. pl. 23. Üeber Melopsiltacus undulaluSf vergl. de Souance Perroq. Ueber das Originalexemplar von Latham's Psiltacus pugmaeus in der .Wiener Sammlung schreibt kritisch und instructiv A. v. Pel- zeln: 1. c. dasselbe stammt von Otaheite. A^icidae« Eine neue Artist Picus cruentalus Antinori : Naum. p. 411, mit guter Abbild. Umgegend von Damascus. Anatolien. Steht zu P. medius wie numidicus zu major. Die von Salle im südlichen Mexiko gesammelten Spechte sind nach Sclater's Untersuchung die folgenden: Dryocopus scapularis Vig , D. erythropsCuy.f Colaptes mexicanus Sw.j Melanerpes formicivorus Sw., Centurus St. Cruci Bp., Chloronerpes yucatanensis Sabot (= aeru- ginosus Licht.) , Chi. oleagineus Licht. , Picus scalaris Wagl., P. va~ rius L., F. Jardinei Malh. und P. cancellalus Wagl. Cuculidae» Neue Arten sind : Cuculiis slrenuus, Gould. Proc. Zool, Sog. p. 96. Philippinen. — C. hyperythrus, G. ibid. von China. Beide sind abgebildet in den „Bilds of Asia.« — Centropus milo, Gould Proc. Z. S. p. 136 von Guadalcanar. — Melignothes coniroslrisy Cass. Proc. Ac. Philad. Aug. 1856. Moondafluss. — M. exilis, Cass. ib. Ebendaher. — Hetaerodes insignis, Cass. ib. Moondafl. Abbild. CuUrides Pucherani , Dev. Casteln. Exped. 01s. pl, 6. und 7. Ist sehr wahrscheinlich = C. rufipennis G. R. Gray, Illuslr. Proeeed. 1849. pl. 10. üesmurs beschreibt die verschiedenen Indi- viduen der C«slelnau'schen Reise und sucht die Gleichartigkeit bejdcr mit C. Geoffroyi zu beweisen. de Castelnau bestätigt die nahe Verwandtschaft von Guira piririgua zu den Ani's (Crotophaga). Colutnbae. G. R. Gray: „List of Specimens of Birds in the collect. Brit. Mus. Columbae." 73 S. 8. Die Taubensammlung im britischen Museum musg eine der reichsten sein. Bonaparte giebt in den „Comptcs rendus de l'Academic« der Vögel während des Jahres 1856. 57 vielfache und wichtige Nachträge, Berichtigungen und Zusätze zu seinen umfassenden Arbeiten über die Tauben. Tome 43. Nov. 1856. Neu sind: Sphcnoeacus yhasinnellus I51yth. Himalaja. — Jolveron Eugeniae Gould. Salomoninseln. Proc. Zool. Soc. p. 137. — Carpo- fhnga (Janthoenas) hypoenochroa Gould. Isle of Pines, ib. — Plilino-> pus Greyi Gray. Catal. Loyalty-island und Isle of Pines. — Turacoena crassiroslriSf Gould Proc. Z. S. p. 136. Guadalcanar. — Columba gym^ nocyclus j G. R. Gray Col. Senegambien. — Palumbus excchus, Hp. Algerien. Dr. Buvry. — C. chalcauchenia^ G. R. Gray Col. von Ga- ben ist av. jun. von Malherbii. — C. iridilorques , Cass. Proc. Ac. Philad. Oct. f)6. St. Pauls- und Moondafluss. — C. plumipes, Gray ib. Persien. — Macropygia crassiroslris Gould. Guadalcanar. (Salomon-In- seln.) — Geolrygofi chiriquensisj Sei. Proc. Z. S. p. 143. Panama. Da- vid. — Perislera mondelovra, Bp. Compt. rend. von Caraccas. — Ca- loenas Stairii. Gray Proc. Z. S. p. 6. pl. 115. Navigatorinseln. — Ser- ressius galealus^ Bp. 1. c. Kev. et Mag. de Zool. p.401. pl. 18. fig.bon. Jedenfalls eine der allernierkwürdigsten Formen unter den Tauben, Mus. Par. Marquesasinseln. — Turtur ceylonensiSf Reichb. — Zenaida bimaculata Gray. Barbados. — Z. noronlia Gr. von der Ins. Fernando Noronha. — Z. rtißcauda Gray, Comb. ßril. Mus. Neugranada. — P. bretipenniSf Gray ib. Trinidad (= Verreauxi ßp.) — P. enjlhropareia Bp. Ecuador. Gl^allliiae« Ch. L. Bonaparte: „Tableaux paralleliques de l'ordre des Gallinacees. Compt. rend. de l'Acad. 1856. Fleissige ausführliche Ar- beit des unermüdlichen Verfassers ; reicb an kritischen Bemerkungen über zahlreiche Arten. Neue Arten. Agelastus meleagrideSf Temm. Cab. Journ. p. 316. Dabocrom. — Numida plumifera ^ Cass. Proc. Ac. Philad. Dec. 1856. Cap Lopez. Du Chaillu. — Phasidus niger, Cass. ib. Cap Lopez. Steht Agelastus nicht fern. — Francolinus squamalus, Cass. ib. Cap Lopez. — Fr. asiae Bp., kleine Rasse vom Frankolin Europa's. — Fr. Hen^ rici Bp., grosse Rasse aus Scinda. — Fr. trislrialus Bp. Cypern. ib. — Perdix llodgsoniae G. ib. Himalaja. — Meleagris mexicana , Gould Proceed. Z. S. p. 61. — Odonlophoriis veraguensis ^ Gould ib. p. 143. — Diardigallus prelatus, Bp. Compt. rend. Vol. 43. Borneo. — Aco^ mus Cratcfurdii, J. E. Gray 1. c. Borneo. — ?iothocercus Sallaei, Bp. Tabl. parall. p. 16. Mexiko. — Tinamus Blasii ^ Bp. 1. c. — T, Wed~ dein, Bp. ib. von La Paz. — Cryptnrus megapodius Bp. Cajenne. — Cr. cervinus Bp. von Chiquilos. Vielleicht nur bleiche Rasse von laiaupa. — T. peruvianus Hp. ib. — Crypturus pallescens Licht., Bp. ib. — Pipila argyrotis Bp. von Caraccas. — Orlalida Montagnii Bp. 68 Harllaub: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte Neugranada. — Eupsichorlyx Sclaleri l?p. ib, p. 11. — Penelope ery^ throptera Licht., Bp, L c. Gute Art. ßonaparte ebendaselbst über Penelope caracco Poepp. Und ebenderselbe über die „Bartavelle der Dauphine (Perdix graeca Briss.). Sehr instructiv und ausführlich schreibt über Opislhocomus cri- slalus der Vicomte Uesmurs: Expedit. Casteln. Ois. Anatomie. Nahe im Systeme bei Penolope. Ntriitliioiies. Ch. L. Fr. ßonaparte: „Conspectus Ineptorum et Struthio- num." Compt. rend. de l'Acad. Nov. 1856. Der Verfasser nimmt hier 4 Apteryx-Arten und 2 Dromaius-Arten an, nämlich: 1) D. no- vae HoUandiae 6 pedal. und 2) D. ater Yieilh triped. Neue Arien sind : Olis Rüppelti , Wahlb. 1. c. Damaragegend. — Sypheoiides humilis, BlythJourn. As. Soc. of ßeng. Somaligegend. Auf dem Hochplateau zwischen Haide. „Einiges über Otts Macqueeni Hardw." von Ch. F. Dubois: Cab. Journ. p. 301 , mit guten Abbildungen auf Taf. 3. Mehrmals in Belgien erlegt. Wurde sehr häufig mit 0. houbara verwechselt. Sy- nonymische Auseinandersetzung und genaue Beschreibung. Uecht verdienstliche Arbeit. Die eigentliche Heimath des Ol, Macqueeni ist Beludschistan und Kabul. Orallae. Ch. L. Fr. Bonaparte: „Tableau parallelique de l'ordre des Ecbassiers.« Compt. rend. de l'Acad. Aug. 1856. Giebt 432 Arten in 144 Gattungen. Charadridae. Uef. beschrieb zum ersten Male Chettusia crassirostris j eine schöne neue Art vom weissen Flusse: Caban. Journ. IIL 427. Ardeidae« Jules Verreaux: „Ueber die systematische Position und Lebensweise von Balaeniceps lex." Edinb. New Philos. Journ. uew ser. Vol. IV. p. 101. Detaillirte Beschreibung und Mes- sung. Verreaux weist dem Balaeniceps seine Stellung in der un- mittelbaren Nähe von Leptoptilos an. Der merkwürdige Vogel liebt vorzugsweise auch Schildkröten zur Nahrung. Sein colossales Nest von nahe an 12 Fuss im Umfange steht auf hohen Bäumen und ent- halt zwei schmutzig weisse mit einigen verwaschenen röthlichen Flecken gezeichnete Eier. Beide Geschlechter brüten. Die Jungen verlassen das Nest nach Ablauf des zweiten Monats. Der aus Lehm. der SäugüthtoTO während des Jahres 1856. 59 und vegetabilischen Trümmern ziemlich kunstvoll gearbeitete Horst dauert mehrere Jahre. Gr. Wodzicki: ,jUeber Ardea cinerea." Caban. Journ. IV. p.82, üeber die drei Psophia -Arten Südamerikas vergleiche man D es- murs in Casteln. Exped. Ois. P. leucoplera kommt nur auf dem rech- ten Ufer des Amazonenflusses vor, crepilans nur auf dem linken. Castclnau sah iWycterirt americnna in Schaaren von mehr als 100 Individuen an den Ufern des Araguay. Scolopacidae« Pfarrer Jäckel: „Ueber das Schnurren der Becassine." Cab. Journ. IV. p. 85. Cassin schreibt in Proceed. Acad. Nat. Sc. of. Philad. p. 40. über Tolanus brevipes Vieill., welche Vögel er für gleichartig mit T. glareola Pall., fuliginosus Gould , Polynesiae Peale, puherulentus Müll, und ScoL undulala Forst, erklärt. Wird richtig sein. Neue Art. Gallinago nobilis^ Sclat. Proc. Zool. Soc. p. 31. Neu- granada. Palamedeidae* Ueber Palamedea cornula schreibt sehr instructiv Desmurs in Casteln. Exped. Ois. Der Flug ist trappen- artig. Keine Affinität zu den Ralliden. Ei schmutzig weiss , unge> fleckt, oval. Nach Desmurs Ansicht habe man den Vogel wohl am richtigsten mit Lesson zu den Megapodius , Penelope u. s. w. zu bringen. P. L. Sclat er: „On the species of the American genus Parra.« Proc. Z. S. p.282. 1) P. ja^ana, 2) P. intermedia ßp.? Venezuela, 3) P. melftnopygia Sei. von St. Martha in Neugranada. 4) P. hypome- laena Gray. Neugranada. Carthagena, Chiriqui. 5) P. gymnosloma Wagl. Mexiko, Neugranada, Honduras. Ilallidae* Eine hübsche Abbildung von Pulica crislata giebt die Naumannia im 5ten Hefte des 6ten Jahrg. Neue Arten. Himantornis haemalopus, Temm. Cab. Journ. p. 357. Dabocrom. — Gallinula ocutea Temm. ib. Rio ßoutry. — Hydrornia porphyrio (Temm.) ib. Elmina. — Rallus semiplumbeus^ Sei. Proc. Zool. Soc. p. 31. Neugranada. — /.apornia umbrina, Cass. Proc. Acad. Philad. Oct. 1856. Fejee-Inseln. Ueber Eurypyga helias vergl. man Desm. Casteln, Exped. Ois. Ebenso über Aramus guarauna. Oologisches. Ueber Altum's Schwan (Cygnus üewickii mas. ad.) vgl. Naum. p.363. AI tum will seinen Schwan noch nicht ganz aufgeben. Uns bleibt kein Zweifel. „Encorc un mot sur la Fuligula Homeyeri« par Leon Olph- 60 Hartlaub: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte Gaillard, INaum. und flieg. Dlatt von 6 S. Die Beziehungen die- ser vermeintlichen Art zu ferina und nyrocn wurden im Einzelnen nachgewiesen, aber der Verfasser äussert keine bestimmte Ansicht über die Artselbständigkeit jener Ente. Jedenfalls nur ein Bastard. Wir begreifen unsererseits gar nicht , wie ein mit dem Umfange unseres ornithologischen Wissens einigermassen vertrauter Forscher überhaupt anderer Ansicht sein kann. Ca s sin unterscheidet verschiedene Unterarten von Anser hy- perboreus, nämlich: l) A. albalus Cass., kleinere Form mit etwas ab- weichender Schnabelbildung, von Oregon. 2) Anser hyperboretis ve~ rus. Ausführlich beschrieben, und 3) A. caerulescenSf das von Wil- son und Audubon als jüngerer Vogel beschriebene Farbenkleid. (?? Ref.) Keue Arten. Anas cyanoplera Temm. Rio Boulry. Cab. Journ. p. 357. Eine Querquedula. Ein Exemplar in der Leydener Samm- lung. — Spatula variegala, Gould Proc. Zool. Soc. p. 95. Neuseeland. Abbild. Somaleria V nigray G. R. Gray : Proceed. illustr. Z. S. 1855. pl. 107. p. 212 von Kotzebuesund. — Lampronelta Fischeri, ßr. ib. pl. 108. Beschr. des Weibchens. Nortonsund. — Bernicla antarctica ^ ^: Gilliss Expedit. South. Hemisph. Birds pl. 22. — B. magella- nicOf ib. pl. 25. cj^ $• — Anas melanocephaluy Vieill. ib. pl. 26. Erste und sehr gute Abbildung. — Querquedula creecoides, ib. pl. 27. — Q. melopias, Poepp. ib. pl. 28. Procellaridae. Neu isl Prion brevirostriSf Gould Ann. and Mag. of Nat. Hist. p. 17. von den Desertas. Abgebild. Illustr. Proc. Z. S. pl. 93. Weiterer Bestätigung scheinen uns die folgenden von y. Ts chu d i beobachteten und aufgestellten Arten zu bedürfen : l) Thalassidroma fasciolala, v. Tsch. Gab. Journ. p. 180. — Procellaria lugubris, v. Tsch. ib. p. 185. — Procellaria inaculata , v. Tsch. ib. p. 185. — Puffinus bicolor^ v. Tsch. ib. p. 187. und Diomedea adusta, v. Tsch. 1. c. — Wie trefflich und instructiv im Uebrigen diese Arbeit v. Tschudi's über die Meeresvögel, ist bereits im allgemeinen Theile dieses Be- richtes gewürdigt worden. Der noch unvcröflentlichte zweite Theil von Bonapart e's „Conspectus generum avium" behandelt auf S. 184 bis 200 die Pro- cellariden. fjaridae« Sehr interessant ist was Lieutnant Burgess über die Lebensweise von Rhynchops orientalis auf den Flüssen Indiens mittheilt: Proc. Zool. Soc. 1855. p. 1S4. Fatio-Beaumont beschreibt ausführlich ein auf dem Genfer See gelödtetes Weibchen von Larus Sabinii Kaum. p. 172. Ebenda- der Vögel während des Jahres 1856. 6l selbst wird ein jüngerer ebenfalls auf dem Genfersee erlegter Vogel von Latus ichlhyaelos Fall, beschrieben. Bonnparte bestreitet, nicht völlig, sine ira et studio, dass sein Procellarus negleclus der jüngere Vogel von Latus Heermanni sei, wie dieses Kaup behauptet. Desmurs zweifelt an der Artselbsländigkeit von Laras coraU linus, lionap. Exped. Casteln. Ois. C h. L. Pr. Bon aparte: „Conspectus Gaviarum systematicus." Compt. rend. de l'Acad. Sehr wichtig. Pelecaniflae* Der die Pelecanidcn umfassende Theil von Bonap arte's „Conspectus gencrum avium II, << (bekanntlich bis jetzt nicht in den Buchhandel gekommen) gehört zu dem Besten, was je aus des berühmten Verfassers Feder hervorging. S. 160 — 180. ßonaparte: „Ueber Felecanus - und Garbo -Arten" im TabT, parall. des Echass. p. 4. Kritische und ergänzende Bemerkungen über sehr viele Arten, l'halacrocorax Delalandi sei = lucidus Licht. — Urile mageltanicus Bp. ib. — Graculus mexicanus Bp. ib. Neu scheinen zu sein : Graculus neglectuSf Wahlb. Öfvers. Kongl. Vetensk. Acad. Förhandl. Inseln an der Südwestküste Afrika's — Gr. coronatuSf Wahlb. ib. ib. Abbild. Phalacrocorax brasilianus : Gilliss Exped. South. Uemispb. liirds pl. 29. Gas sin vindicirt Speciesrang für Tachypeles Palmerstoni Lath. Gm. Proceed. Acad. Nat. Sc. of Philad. Oct. 1856. Bericht über die lieistuiig^eii in der Herpe- tolos:ie Träiireiid des Jahres 1850* Vom Heraitsg-eber. Von dem Handbuche der vergleichenden Anatomie von V. Siebold und Stannius ist die zweite Lieferung der zweiten Ausgabe erschienen. Sie behandelt die Klasse der Amphibien, bearbeitet von Stannius, und bietet durch zahl- reiche neue Beobachlungen bereichert ein ausgezeichnetes Hölfsmittel für das Studium dieser Thierklasse. Auf das Einzelne einzugehen, ist wegen der Fülle des Neuen kaum möglich. Eine Abhandlung von Joseph Jones ,,Investigations chemical and physiological, relating to certain american Ver- tebrata'^ im 8. Bande der Smithsonian contributions to know- ledge mag hier erwähnt werden, weil es vorzugsweise Repti- lien sind , mit denen sich Verf. beschäftigt hat. Das Blut, das Pancreas, die Leber, die IVIilz, die Nieren von einer Zahl von Thieren sind untersucht , zum Theil in Holzschnitt ab- gebildet. Alphonse Milne Edwards hat die Blutkugelchen mehrerer Amphibien und Fische gemessen. Annales des scienc. nat. V. p. 164. Ein älterer Aufsatz von Thomas Allis, der bereits 1849 gelesen wurde, erschien in den Proc. of the Yorkshire philosophical Society. London 1855. p. 114. Ueber den Au- Troschel: Bericht über die Leislimgen in der Ilerpetologie etc. 63 genring bei Vögeln und lleplilien. Derselbe ist Taf, IV. von Iguana, Gecko und Chamaeleon abgebildet. Lichtenstein gab mit Wein! and und v. Marlons, einen „Nomenciator Reptiliuin et Amphibiorum , Namensver- zeichniss der in der Zoologischen Sammlung der Königlichen Universität zu Derlin aufgestellten Arten von Reptilien und Amphibien nach ihren Ordnungen , Familien und Galtungen. Berlin 1856« heraus. Derselbe ist nicht in den Buchhandel gekommen , sondern gratis verlheilt, und wird auf Verlangen bereitwillig mitgetheilt. Bei solchen Arten , die abgebbar sind, sind Preise verzeichnet, so dass dieser Nomenclalor zugleich als Doublellen-Verzeichniss dient. Eine ganze An- zahl neuer Arten ist durch lateinische Diagnosen charakte- risirl worden; dadurch erhält der Nomenciator auch einen wissenschaftlichen W^erth. Diese neuen Arten sind unten namhaft gemacht. Unter dem Titel : „Descriptions des Reptiles nouveaux ou imparfaitement connus de la collection du Museum d'hi- stoire naturelle et remarques sur la Classification et les ca- racteres des Reptiles* hat Auguste Dumeril in den Ar- chives du museum d'histoire naturelle VIU. p. 437 — 588 eine zweite Abhandlung gleichsam als Supplement zu der Erpeto- logie generale von Dumeril und Bibron herausgegeben. In derselben sind die Familien der Geckonen, Varanen und Iguanen abgehandelt. Das Nähere s. unten bei den einzel- nen Familien. In der Zoology of the Voyage of H. M. S. Herald un- der the command of Capt. Kellett. London 1854. 4. ist p.. 143 — 156 ein Abschnitt über Reptilien enthalten von Ri- chardson bearbeitet. Daselbst ist Lophosaura Goodridgii Gray nebst Skelet pl. 26 abgebildet und ausführlich beschrieben. Ebenso Craneosaura See- manni Gray pl. 25 und Gecko Ueevesii Gray pl. 27. Auch Anniella puIchra'Gray ist pl. 28 abgebildet. Rosenhauer führt in seinem Werke, die Thiere An- dalusiens, Erlangen 1856, 19 Amphibien als dieser Fauna an- gehörig auf: Emys Siegrizii Michh. ; Lacerta ocellala Daud , pardalis Lichlst., 64 Troschel: Bericht über die Leistungen in der Herpetologie Algira L. ; Chamaeleo africanus Cuv. ; Platydaolylas fascicularis Daud.; Cygnis chalcidica Cuv.; Blanus cinereus Vand. ; Coluber lessellatus Schinz, laevis Merr. , Aesculapii Wagl. , hippocrepis L. , l)ilincalus Scliinz, Monspessulanus Herrn. , fuscus Fleischm, ; Pleurodeles VVaitli Michh. ; Euproctus Rusconi Schinz, Bana esculenla L. , Rufo varia. bilis Gm. Auf der Uralexpeclition (1. c. p. 71 vergl. oben p. 5) wurden von Reptilien nur zwei Arien beobachtet, nänilicli: Zooloca vivipara Jacq. und Rana temporaria. Edward Blytti beschrieb Journal of the Asiatic So- ciety of Bengal Vol. 23. 1855. p. 287 eine Anzahl neuer oder wenig bekannter Amphibien , die ausser einigen Balrachiern zur Ordnung der Schlangen gehören. Alle sind unten nam- haft gemacht. Aug. Dumeril hat in Revue et mag de zool. p. 369, 417, 460 und 553 die Amphibienfauna von Gabon behandelt, wozu ihm namentlich die Sendungen des Herrn Aubry Ver- anlassung gegeben haben. Es wird hervorgehoben, dass neben Arten, die allgemein über den Afrikanischen Boden verbreitet sind , wie Yaranus niloticus und Naja Haje, andere den in den südlichsten Gegenden dieses Continen- tes lebenden analoge, wenn nicht identische, vorkommen. Die ver- wandteste Localfauna mit der des Gabon ist die von Liberia. Alle inter- essante Arten des Gabon werden durchgegangen, und manche neue Arten und Gattungen aufgestellt, die unten namhaft gemacht sind. Guichenot hat in der Expedition dans les parties centrales de l'Ameriqi^e du Sud, de Rio de Janeiro ä Lima, et de Lima au Para, executee sous la direction du Comle Francis de Gastelnau. Septieme partie. Zoologie 1855 den in der 6. Lieferung enthaltenen Abschnitt über die Am- phibien bearbeitet. Auf 96 Seiten Text und 18 Tafeln sind die beobachteten Arten beschrieben und abgebildet. Die we- nigen neuen Arten gehören den Familien der Geckonen und iguanen an; sie sind unten genannt. Cheloiili. Agassiz hat sich mit der geographischen Verbreitung der nordamerikanischen Schildkröten beschäftigt. Er ist der Ansicht, dass sich für dieVertheilung kein allgemeines Gesetz während des Jahres 1856. 65 aufstellen lässf. Sie verlheilen sich durch vier grosse Land- striche, einen nordöstlichen, einen südlichen, einen westli- chen und einen pacifischen ; die Thatsachen der geographi- schen Verbreitung seien jetzt wohl ermittelt, aber keineswe- ges die Ursachen. Proc. Boston Soc. VI. p. 6. Gray hielt in der Zoological Society vom Novembe 1855 einen Vortrag über einige neue Arten von Süsswasser- Schildkröten von Nordamerika, Ceylon und Australien. Annais nat. bist. XVIII. p. 263. Der Verf. zerrällt zunächst die Gattung Emys in zwei Gattun- gen, die er folgendermassen charakterisirt : 1. Emysy Unterkiefer un. ien abgerundet und mit dem hinteren Theile des hornigen Schnabels bedeckt ; Zehen kräftig , mit breiten bandartigen Schuppen bedeckt. Dahin E. ornata, scripta, Holbrookii und andere asiatische und ame. rikanische Arten. — 2. F seudernys^ Unterkiefer unten flach und mit einer weichen Haut bedeckt; die Zehen schwach, dünn, oben mit kleinen Schuppen bedeckt, und mit sehr breiten Schwimmhäuten. Dahin Ps. concinna und serrata. Die Gattung Cistudo zerlegt Verf. in zwei Gruppen und vier Gattungen, die durch abweichende Lebensweise und geographische Verbreitung natürliche genannt werden: A. Die mehr auf dem Lande lebenden haben die Vorderseite ihrer Beine mit dicken, dachziegel- förmigen, dreieckigen Schuppen bedeckt , die Zehen nur schwach mit Schwimmhaut versehen, das ßrustbein breit, die Beine im zurückge- zogenen Zustande verbergend: 1. Cistudo^ Kopf rhombisch, Vor- derkopf flach, Augen seitlich, auf ^Nordamerika beschränkt; dahin G. carolinensis mit vier und mexicana mit nur drei Zehen an den Ilinterfüssen. — 2. Lutremys^ Kopf länglich, niedrig, Augen am oberen Theil der Wangen, in Europa ; dahin L. europaea. — B. Die mehr dem Wasser angehörigen Arten haben die Vorderseite der Beine mit kleinen Schuppen und einigen breiten queren mondförmigen Plat- ten bedeckt; Zehen mit Schwimmhäuten; alle auf Asien beschränkt. — 3. CuorOf Kopf rhombisch, Augen seitlich, Bruslbeinlappen breit, die Beine im zurückgezogenen Zustande verbergend; dahin C. amboi- nensis und trifasciata. — 4. Cy clemys, Kopf niedergedrückt, Au- gen fast oben, die Brustbeinlappen ziemlich schmal, die zurückgezo- genen Beine nicht verbergend ; dahin C. dentata und platynota. Ohne die Arbeit von Le Conte Froc. Philadelphia IV. p. 180 zu berücksichtigen unterschied Verf. drei Arten von Kinosternon, näm- lich : K. pennsylvanicum, hippocrepis und punctalum. Aus odorata und carinata bildete derselbe eine neue Galtung Aromochelys. Die beiden Arten der Galtung Chelydra sieht er als die, Typen Archiv r. NAturgesch. XXIII. .labrg 2. Ud- Jj) 66 Troschel: Bericht ühtf die Leistungen in der Herpetologie zweier Gattungen an: 1. Chelydra, Kopf massig, etwas deprimirt, mit einer weichen Haut bedeckt, Kinn mit Bartfaden, Nacken gekörnt; Kücken mit zwei schwachen Kielen, Seitenplalten in einer Reihe. Ch. serpentina. — 2. Macrochelys, Kopf gross, winklig, vorn zu- sammengezogen , mit symmetrischen Uornschildern bedeckt , Nacken mit einigen Reihen dorniger Warzen, Rücken mit drei scharfen hök- kerigen Kielen, Seitehplatten in zwei Reihen. M. Temminckii. Ferner werden zwei neue Arten der Gattung Chelodina , Ch. Colliei vom Swan River und Ch. sulcala, beschrieben. — Ebenso end- lich zwei Arten der Gattung Emyda, E. puncläla aus dem Ganges und E. ceylonensis von Ceylon. Hai low eil beschrieb zwei neue Schildkröten von Gabon : Penlonyx Galonensis und Cryplopodus Aubryi. Revue et mag. de zool. p.373. Hallo well hatte Gelegenheit eine grössere Anzahl von Ster- nothaerus odoratus Holbr. zu vergleichen. Er stellte die Differenzen zwischen den Geschlechtern und einige Varietäten fest. Kinosternon guttatum Leconte hält er für Varietät dieser Art. Er stimmt Dume. ril und Bibron bei, die Art in die Gattung Staurotypus zu setzen. Proc. Philadelphia VIII. p. 106. ^aurii. Taranini« Aus der Familie der Varanen , über welche sich 1. c. p. 491 der Bericht A. Dumeril's erstreckt, werden keine neue Arten beschrieben. — Dagegen stellte Hallo well Proc. Philadel- phia VIII. p. 150 eine neue Art Varanus olivaceus von Manilla auf. riiamaeleonte«. Studiati schrieb über die Ursa- che der Farbenveränderuung" in der Haut des Chamaeleo africanus. Memorie della reale Accadenüa delle scienze di Torino. Serie seconda. Tomo XV. p. 89. Chamaeleo granulosus von West- Afrika und Ch. ßurchelli von Fernando Po sind neue Arten von Hallo well Proc. Philadelphia VIII. p. 147. €äeckones* A. Dumeril, nachdem er die Kinlhei- lung der Geckonen von Filzinger und Gray dargestellt, zählt die Arten auf, durch welche die einzelnen Gallungen dieser Familie seit dem Erscheinen des enlsprechenden Bandes der ^ Herpetologie generale bereichert worden sind. Er beschreibt mehrere Arten ausführlich. Unter ihnen ist eine An zahl vom Verf. aufgestellt und bereits früher publicirt; neu sind: Pia tydactylus ßoivini von Madagascar , Hemidachjlus atcles von den Phi. I wahrend dos Jahres 1856. 67 lippinen, Gymnodnchjltis varius von Cayenne, G. persicus aus Persien. ÄU'hrcre Arten sind abgebildet. Archives du Museum d'hist. nat. \lll. Hernidaclylus furmosus von Liberia in Afrika und Gymnodaclylus tenuis von Manilla sind von IlalloweU Proc. Philadelphia VIII. p. 149 als neue Arten beschrieben. Hemidaclylus puslulosus von Ceylon , Sphaeriodactylus lineolalus von Veragoa , Gymnodaclylus alropunctatus aus der Tartarei , sind in Lichlenstein's Nomenciator als neu beschrieben. Ebenda sind Gj/m- nodactylus viltatus Wiegm. und Slenodactylus pipiens Pall. durch Dia- gnosen charakterisirl. Gymnodaclylus kumeralis Gaichenot ist in der Castelnau'schen Reise Lief. 6. pl.3. fig. 1 aufgestellt. Ig^uanini* In dieser Familie beschreibt A. Dum er 11 (Ar- chives du Museum d'hist. nat. VIII) , nach einer Einleitung, in der namentlich die Classificationen von Fitiinger und Gray besprochen werden, ausser manchen Arten, die schon früher von ihm publicirt waren und manchen Piachträgen und Berichtigungen^ zur Erpetologie generale auch folgende neue Arten und Gattungen aus der Abthei- lung Pleurodonles: Corylophanes percarinatus aus Central- Amerika, Sauromalus (n. gen.) aler unbekannten Vaterlandes, P hymatolem pis (n, gen.) bicarinalus aus Mexiko. Zu dieser Familie gehören die Tafeln XiX-— XXIV. Auf ihnen sind abgebildet Anolis transversalis und heterodermus, Corylophanes percarinatus, Basiliscus galerilus, Ophryessoides tricristalus , Sauromalus ater , Holotropis trachycepha- lus, Phymalolepis bicarinalus, Cenlrura quadrimaculata, Mecolepis tri- spinosus, hirsutus, sulcatus. Die beiden erwähnten neuen Gattungen haben folgende Cha- raktere : Säur 0 malus. Körper stark deprimirt, ohne Kamm, an den Seilen mit einer Ilaulfalte; Schuppen klein, viereckig, nicht dachzie- gelartig und in regelmässigen Querreihen geordnet; Kopf platt, mit kleinem Occipitalschilde ; eine Querfalte unter dem Halse, welcher je- derscils eine andere halbkreisförmige mit Stachelschuppen besetzte liägt ; keine Gaumenzähnc ; vorderer Ohrrand gezähnelt; Schenkel- jioren , keine Analporen ; Gliedmassen kräftig mit kurzen Zehen ; Schwanz lang und kräftig , am Grunde deprimirt, weiterhin rund. Phymalolepis. Rumpf ohne Kamm, mit feiner Granulation bedeckt, dazwischen mit grossen gekielten Schuppen ; Schwanz ziem- lich kräftig, mit gekielten Schuppen; Kopf kurz; Occipital- und obere Augenschilder gross; keine Gaumenzähne; eine doppelle Falle unter dem Halse, welcher seillich gefaltet ist; Schenkelporen, keine Analporen. Aus derselben Familie finden sich in Li chtentein's Nomen« 68 Troschel: Bericht über die Leistungen in der Herpelologie clalor folgende neue Arten : Atiolis laeviceps ohne Angabe des Vater- landes, Tropidurus (Proctotretus D. ß.) cuhensis von Cuba, Phrynoce^ phalus inier scapularis aus der Bucharei. Ausserdem sind einige Wieg- mann'sche Arten, die von Dumeril und Bibron z. Th. mit anderen confundirt waren, wieder hergestellt, so: Anolis hiporcalus yi . von Mexiko, Tropidurus plychopleurus W, von Chile, Microlophus helerom lepis W. von Chile, Hisliurus puslulalus W. Mscr. von Manilla. An neuen Arten finden sich von Guichenot bei Castelnau I.e. aus dieser Familie: Enyalus laliccps pl. 5. a, b. von Fontebra am oberen Amazon, Enyalus planiceps pl. 6. a. b. ebendaher , Doryphorus flaviceps pl. 3. fig. 2. von der Mission Sarayacu in Peru, Doryphorus spinosus pl. 7. fig. 1, 2 von Bahia. Holotropis vittalus Hallowell Proc. Philadelphia YIII. p. 151. von Cuba. Eine neue nächtliche Eidechse von Mexiko beschrieb J. E. Gray unter dem Namen Cubina grandis. Annais nat. bist. XVIII. p. 270. Eine neue Gattung von Eidechsen stellte Gray unter dem Na- men Corucia auf, Annais nat. bist. XVIII. p. 345; sie gehört in die- selbe Section wie Ateuchoglossus, von der sie sich durch die glatten Schuppen, die beschildete Unterseite des Schwanzes und dergl. unter. scheidet. C. iebrala von Neu-Guinea. liacertini* Cncmidopkorus fesliviis von Veragoa ist in Lich- tenstein's Nomenciator als neu beschrieben. Eine grüne Eidechse verzehrte nach Erber Verhandl. d. zool.- bot. Vereins in Wien VI. p. 396 vom Februar bis November 2040 Mehl- würmer, 112 Heuschrecken , 58 Celonia aurata, über' 200 UegenwOr- mer , 408 grosse Fliegen , 40 Mantis religiosa und mehrere hundert kleine Käfer. Ptycliopleuri. Der Lichtcnstein'sche Nomenciator enthält zwei neue Arten: Gerrhonolus poecilochilus von Veragoa und Puerto Cabello und Chalcides heleropus Wiegm. Mscr. von Laguayra und Venezuela. Scincoidei* Hallo well hat vier neue Arten von Eupre- pis beschrieben : E. surinamensis von Surinam, microcephalus von Me- xiko , dissimilis von Bengalen und longicaudala von Siam. Proc. Phi- ladelphia VIII. p. 154. Tiliqua Burloni wird von Blyth als neue Art von Somali in Afrika beschrieben. Journ. As. soc. 24. p. 306. Studiati schrieb über die Verbindung des Eies mit dem Ovi Krokodil, wie schon Müller fand, wird bestätigt. Abbildungen sind beigegeben, Würtembergische naturwiss. Jahreshefte 1856. p.90. Bemerkungen über die ;Carotiden der Schlangen schrieb Rathke im XI. Bande der Denkschriften der Wiener Aca- demie. Er fand bei einer Anzahl von Schlangen zwei deut- lich erkennbare Carotiden, bei anderen gleichfalls zwei, von denen jedoch die der rechten Seite kaum erkennbar war, bei noch anderen nur eine an der linken Seite. J. G. Fi s eher beschrieb im S.Bande der Abhandlun- gen des naiurvvissenschaftlichen Vereines in Hamburg p. 79 eine Anzahl neuer Schlangen des Hamburger Museums, unter denen auch einige neue Gattungen aufgestellt sind. Alle sind unten namhaft gemacht. Mulsant erzählt von einem merkwürdigen Kampfe zwischen einer Vipera Borus und einer Colubcr viridiflavus, welcher über eine halbe Stunde währte, ohne dass die Kämpfenden durch die umstehen- den Zuschauer sich zur Flucht bewegen Hessen. Bei einem erneuten 70 Troschel: Bericht über die Leistungen in der Herpetologie Angriffe umschlang die Natter mit ihrem weit geöffneten Rachen den Kopf der Viper, der zwei bis drei Zoll in den Schlund eindrang, so dass man beide Schlangen forttragen konnte , ohne dass sie sich von einander trennten. Annales de la Soc. Linneenne de Lyon Tome IL 1855. p.75. Opoterodontes. Aug. Dunieril beschrieb Onychocepha. lus coecus in ßevue et Mag. de Zoologie als neue Art, die auf pl. 21 Fig. 4 abgebildet ist. jigriypiiodontes. ßorland hat in Boston Proceed.V. p. 309 die Genilo-Urinal- Organe von Boa conslrictor kurz beschrieben. In der Boenfamilie hat Hallo well Proc. Philadelphia VIII. 156 eine neue Gattung JNotophis aufgestellt: Kopf klein, dreieckig, oben flach; Augen massig, seitlich, Augenrandplatten nicht vorsprin- gend; vordere Kopfhälfte mit Schildern , die hintere mit Schuppen bedeckt; zwei Internasalia ; zwei vordere und zwei hintere Frontalia, die ersteren erreichen die oberen Labialia; Naslöcher in einer Platte, 11 Platten an der Spitze des Kopfes, nämlich 2 Internasalia, 2 vordere und 2 hintere Frontalia, ein Verticale und 2 Occipitalia mit einigen kleinen Platten dazwischen; l Zügelschild, 1 vorderes und 3 hintere Orbitalschilder ; eine Reihe grösserer hexagonaler Schilder längs der Mittellinie des Rückens ; Präanal - und Subcaudalplalten einfach ; Bauch* platten ganz schmal. JV. bicarinatus von Cuba. Auch von Fischer wurde diese F'amilie durch zwei' neue Gat- tungen von Westindien in den Abhandlungen des Hamburger Vereins 111. p. 94 bereichert: Epicarsius zwischen Xiphosoma und Epicrates W^agl. Schwa- che Lippengruben , durch Einziehung der seitlichen Grenzen der Lip- penschilder gebildet; nur die Schnauzenspitze mit symmetrischen Schil- dern gedeckt; Stirn zwischen den Augen mit unsymmetrischen Schil- dern ; Schnauze niedrig , seitlich abgerundet, mit stark nach aussen divergirenden Seitenflächen, daher die Nasenlöcher eine subverticale Lage erhalten ; Nasenlöcher zwischen zwei Schildern ; Schuppen glatt; Schwanzschilder ungetheilt; Körper wenig zusammengedrückt, ohne Neigung zu spiraliger Eindrehung. E. cupreus aus Porto- Cabello. Taf. IL Fig. 1. Homalochilus. Nasenlöcher seitlich zwischen drei Schildern ; Augen seitlich mit verticaler Pupille ; Oberseite des Kopfes halb mit Schildern, die nur an der Schnauze eine symmetrische Lage haben, halb mit Schuppen gedeckt; keine Lippengruben ; Schilder und Schup- pen glatt; Schwanzschilder einfach. //. slrialus von den Antillen. Taf. II. Fig. 2. Aus der Gattung Calamaria hatßlyth Journ. Asiatic Soc. of während des Jahres 1856. 7i Bengal XXIIl. p. 287 mehrere neue Arten beschrieben: C. catenala (monlicola Cantor ?) von Assaip, reticulala von Assam, tenuiceps von Darjiling, fusca von Darjiling, obscuro^striata von Rangoon , bicolor von Assam. Zwischen Coryphodon und Ablabes Dum. gründete Fischer Abhandl. des Hamburger Vereins III. p. U2 eine neue Gattung Mei- iodon. überkieferzähno vorn klein, dichtgedrängt, nach hinten all- mählich aber merklich an Grösse zunehmend; keiner derselben ge- furcht; Kopf klein, massig abgesetzt vom Rumpfe; dieser drehrund, nach vorn und hinten gleichmässig dünner werdend; Schwanz klein (Ys — % der Totallänge) nicht abgesetzt, allmählich zugespitzt; neun Kopfschilder; Schuppen rhombisch, glatt; Bauchschilder paarig. M. reyularis von Peki in West-Afrika. Taf. III. Fig. 3. Blyth bes*cbreibt 1. c. p. 292 eine Varietät von Herpetodryas Helena Daud. Eine neue Gattung von Baumschlangen in der Nähe von Her- petodryas stellte Fischer Abh. des Hamburger Vereins p. 110 auf: H apsidop hrijs y Körper dünn, sehr schlank, nicht höher als brei|, mit langem Schwänze und kantigem Bauche; Augen sehr gross, Stirn zwischen den Augen stark von hinten nach vorn gewölbt ; Schuppen gekielt, diejenigen der Mittellinie des Rückens nicht von den übrigen verschieden; Bauchschilder jederseits in einer Kante umgebogen; Schwanzschilder paarig; Oberkieferzähne sämmtlich gleich lang, un- gefurcht, ohne Zwischenräume. //. lineatus Taf. II. Fig. ö und H. coe~ ruleus ib. Fig. 6. Beide von Elniine in West-Afrika. Boütedou nigrtim ist eine neue Art desselben Verf. aus West- Afrika 1, c. Taf. III. Fig. 2. In der Familie Lycodontini gründete Aug. Dumeril Rev. et Mag. de Zool. p. 460 eine neueGattung H o luroph olis. Die ersten 5 oder 6 Oberkieferzähne länger als die übrigen, von denen sie durch einen kleinen Raum gelrennt sind; die ersten Gaumen- und Unter- kieferzähne gleichfalls länger als die auf sie folgenden; untere Schwanz- schilder nicht gelheilt. Durch letzteres Merkmal ist diese Gattung von Boaedon verschieden. Die einzige Art //. olivaceus von Gabon. Ueber Leptophis rubescens (Dipsas rubescens Gray) von Mer- gui und L. ornatus Shaw Var. von Ceylon findet sich bei Blyth Journ. Asiat. Soc. of Bengal p. 293 eine Notiz. Hallo well stellte eine neue Art Tropidonolus annularis VtOd Philadelphia Vlll. p. 151 von Ningpo in China auf. — Auch Blyth stellte l. c. p. 295 mehrere neue Arten dieser Gattung auf: Tr. zebri^ nus (Tr. chrysargos Schi. Var.?) von Mergui, amjusticeps aus Assam und Arakan , macropSf dipsas und platyceps von Darjüing. Er beschrieb ferner Tr. subminiatus? SchU von Assam. 72 Troschel: Bericht 'über die Leistungen in der Herpetologie Kennicott beschrieb eine neue Schlange Regina Kirllandii von Illinois. Proc. Philadelphia Vill. p. 95. Ebenda p. 151 beschrieb Hallowell als neu Coronet/« striata von Ningpo. — Von Blyth wurde Coronella callicephalus Gray von Assam detaillirter beschrieben 1. c. p. 289. Blyth beschrieb ferner p. 290 als neu: Coluber nigromargina^ tus von Darjiling und Coluber prasiniis von Assam. — Ebenso wurde C. hexagonatus? Cantor Var. von Arakan und C. diadema Schlegel (C. Oppelii Wagl.) beschrieben, so wie über C. pictus Daud. eine kurze Notiz gegeben. Erb er hat Beobachtungen überZamenis Aesculapii in der Ge- fangenschaft angestellt, und namentlich verzeichnet, wie viel sie fras- sen. Ein Exemplar von 4 Fuss Länge verzehrte in 4 Monaten 40 Mäuse und zwei Eidechsen, ein anderes von 5 Fuss Länge in dersel- ben Zeit 31 Mäuse. Verhandl. des zool.-bot. Vereins in Wien VI. p. 393. Von Xenodon purpurascens Schlegel sind durch Blyth Journ. Asiat. Soc. of Bengal p. 289 mehrere Varietäten beschrieben werden. Opistliog^Iyplii* Aug. Dumeril hat Hev. et Mag. de Zool. p. 467 die Uebereinstimmung seiner Oxybelis Lecontei mit Leptophis Kirtlandii anerkannt , und nennt die Art nunmehr Oxybelis Kirllandii. — Oxybelis violacea ist eine neue Art von Fischer aus West-Afrika. Hamb. Verein 1. c. Taf. II. Fig. 7. Elapomorphus gabonensis A. Dumeril ist eine neue Art von Gabon l. c. Psammophis irregularis Fischer aus West-Africa. Hamb. Verein 1. c. Taf. II. Fig. 4. — Ps. condanarius Gray ist von Blyth 1. c. p. 293 beschrieben. Blyth stellte auch 1. c. p. 300 zwei Arten der Gattung Ho- malopsis auf: H. crassa und H. parviceps von Nord-Carolina. Fischer hat vier neue Arten Dipsas aus West-Afrika im 3ten Bande der Abh. des Hamburger Vereins aufgestellt: Dipsas puheru^ lenta Taf. 3. fig. I, D. fasciala ib. fig. 5, D. valida fig. 4, D. globiceps fig. 6. — Blyth beschrieb in Journ. Asiat, soc. p. 293 Dipsas ferru- ginea und monticola Cantor von Assam und fügte eine neue Art D. nigromaculata, ebenfalls von Assam hinzu. Proterog-lyplii. Elaps personalus Blyth von Assam l. c. p. 298. Pseudoelaps superoi/tosMS Fischer Abbandl. des Hamb. Vereins III. p. 107. Taf. II. Fig. 3 von Sidney in Neuholland. Aug. Dumeril lieferte nach neuen Untersuchungen die Dia- gnose von Dendraspis Jamesonii Fischer, Revue et Mag. de Zool. p. 467. während des Jahres 1856. 73 Solenoij^lyplii. ßlyth macht Journ. Asiat. Soc. of Bengnl XXIII. p. 302 die Bemerkung , Parias maculala Gray sei identisch mit Trigonocephalus nilgiriensis Jerdon Journ. As. Soc. XXII. p. 524. Ueber (hm schallerzeugenden Apparat von ^Crotalus hat C z e r m a k geschrieben (Zeitschr. lür wiss. Zoologie Vllf, p. 294). Die Schwanzwirbelsäule, deren letzte Wirbel zu einem koni- schen Knochenstöcke verschmolzen sind , sind beschrieben und abge- bildet. Die kräftigen Aluskeln sind mit der Klapper nicht in unmit- telbarem Zusammenhange. Die Cutis, welche die Epidermis absondert, wächst an dem Endkörper der Wirbelsäule unmittelbar fest, indem sie sich zugleich beträchtlich verdickt. Dieser verdickte Hautüber- zug ist kegelförmig und hat zwei tiefe ringförmige Furchen, die ihn in drei quere Anschwellungen theilen. Diese Gestalt haben denn auch die einzelnen Glieder der Klapper, die so in einandergeschachlelt sind, dass jedes folgende Glied die hintere und mittlere Anschwellung in seine mittlere und vordere Anschwellung aufnimmt. Die vordere OefTnung jedes Gliedes ist verengt und dadurch wird ein Auseinan- derfallen der einzelnen Glieder verhindert. Bei der Entwickelung nimmt Verfasser an, dass die zweite Anschwellung der Hautverdickung allmählich an die Stelle der hintersten, die vorderste an die Stelle der zweiten rucken müsse, und dass sich unter den letzten Haut- schuppen eine neue Anschwellung erheben müsse, welche die erste Ausbuchtung des neuen Gliedes absondern wird. Er möchte dies einer fortschreitenden Wellenbewegung vergleichen. Batracliia. Ranae* In den Proc. Philadelphia VIII. p. 142 berichtigt Hallo well die Angabe von Dumeril und Bibron, dass Rana halecina keine Stimmsäcke im männlichen Gcschlechte besässe, und erklärt diesen Irrthum dadurch, dass in den südlichen Staaten eine ähnliche Art ohne Stimmsäcke vorkomme, die er als Rana oxyrhyn^ chus beschreibt. Borland hat Scaphiopus solitarius Holb. auch in der Ptähe von Cambridge gefunden. 'Das Männchen umfasst nur das Becken des Weibchens während der Begattung ; beim Schwimmen bewegen sich die rechten und linken Beine nicht gleichzeitig, sondern abwechselnd wie bei den Schildkröten; sie sind nächtliche Thiere, graben sich bei Tage tief in die Erde, mittelst eines breiten hornigen Randes an den Füssen. Proc. Boston Soc. V. p. 381. Aus dieser Familie wurden an neuen Arten beschrieben: Rana albolabris Hallowell Proc. Philadelphia VIII. p. 153 von West-Afrika, — Rana subsigillata Rev. etMag, deZooJ. p. 560 von Gabon, — Rana robusta Blyth Journ. Asiat. Soc. XXIII. p. 298 von Ceylon, — Mcßa^ 74 Tro$chel: Bericht über die Leistungen in der Herpetologie Ivphrys gigas ib. p. 299 von Sikim Hiinalaya , — Bombinalor Sikim-. mensis ib. p. 300 von dem Ansehen des ß. igneus, von Sikim. Hylue* Burmeister veröffentlichte in seinen „Er- läuterungen zur Fauna Brasiliens." Berlin 1856. p. 90 eine Uebersicht der Brasilianischen Arten der Galtung Hyla. Er fügt zunächst als Gatlungscharakter der Gattung hinzu, dass die Pupille geschlossen eine horizontale Spalte, geöffnet kreisrund ist. Zur Unterscheidung der Arten legt er Gewicht auf die Form der Beine, namentlich auf die leistenartige Kante am äusseren Rande des Armes und Hinterfusses; dann auf die Form des Gaumenhöcker und ihre Stellung gegen die Choanen (was schon Baird und Girard benutzt haben). — Er unterscheidet dann vier Subgenera. 1. Lophopus V. Tschudi. Laubfrösche mit ausgezacktem, warzigem Randsaum am Vorderarm, der Hand und dem äusseren Fuss- rapde, deren erste Warze am Hacken höckerartig vorragt. Dahin H. marmorata Daud., H. corlicalis Burm. bei Neu- Freiburg gefangen. 2. C entrotelma Burm. Laubfrösche mit langgezogenen, nach vorn gegen einander geneigten, also schief gestellten Gaumenhöckern und scharfer leistenförmiger Randfalte am Vorderarme wie am äus- seren Fussrande , welche sich am Hacken zu einer frei abstehenden spitzen Warze ausbildet. Dahin H. infulata Wied , H. geographica Spix , H. calcarata iroschel, H. Langsdorffii Dum. Bibr. , H. Lundii Burm. von Lagoa santa. 3. Hylom edus a Burm, Laubfrösche mit ähnlichen, längli- chen, nach vorn convergirenden Gaumenhöckern und etwas vor ihnen befindlichen Choanen, denen die spitze Warze am Hacken fehlt, wäh- rend die seitliche Randfalte am Fusse noch in einer Andeutung vor- handen sein kann, aber nie leistenförmig vortritt. Dahin H. palmata Daud., H. crepitans Wied. 4. üxjla Burm. Laubfrösche mit kleinen runden, halbkugeli- gen Gaumenhöckern, die in einer geraden Linie neben einander genau zwischen den Choanen stehen und sehr wenige (6—8) feine Zähn- chen tragen. Dahin H. punctata Daud., H. leucophyUata, H. auran- liaca Daud., H. venulosa Daud., //. prasina Burm., H. luteola, H. boans Daud. , H. rubra Daud., H. pumila Dum. Bibr. H. inflata, corlicalis, marmorata, prasina, luteola, leucophyUata, Lundii, sowie Phyllomedusa bicolor sind nach lebenden Exemplaren abgebildet, fast alle sind ausführlich beschrieben. Jxalus leucorhinus und poecilopleurus beide von Ceylon und Hyla alhotiUala von Brasilien sind neue Laubfrösche des Nomenciator Lich- tenstein's. Lecontehat durch Abbildung und Beschreibung eine neue Art Hyla gratiosa aus Georgia bekannt gemacht. Proc. Philadelphia Vlll. p. 146. pl. 6. wahrend des Jahres 1856. 75 Hyla Aubnji A. Dumeril Rev. et Mng. de Zool. p. 560 ist eiqe Art von Gabon. Blyth beschrieb Journ. Asiat. Soc. XXIII. p. 299 zwei neue Arten: Lymnodyles macularius von Ceylon und L. lividus vonColombo. Bleeker hat in Natuurk, Tijdschr. Wed. ludie XI. p. 469 eine neue Art Folypedates Junghuhnii beschrieben. Sie unterscheidet sich von den beiden anderen javanischen Arten P. mystax und rugosus durch merklich kleineren und minder eckigen Kopf; die Vomerzähne bilden mehr von einander entfernte Gruppen ; die Handfläche mit zwei länglichen Warzen; 5 Wärzchen an der Unterseite des dritten Fin- gers, drei an dem des zweiten Fingers. Das weisse Oberlippenband verlängert sich hinter dem Trommelfell in zwei längliche weisse Flecken. Der dritte Finger ist beträchtlich länger als der vierte im Vergleiche mit leucomyslax und rugosus. Uebrigens ist die Farbe oben olivengrün mit dunklerem Grün gewölkt, während die Schenkel mit dunkelgrünen Querbinden gezeichnet sind. Die Unterseile ist gelb. Junghuhn entdeckte diese Art bei dem See Patenga» auf Java. Uul'oues. In den Proc. Philadelphia VIU. p. l42 erwähnt Ha 11 GW eil der Larven von Uufo americanu», die mit Schwanz nur 9 Linien lang sind, der junge Frosch ist dann nur 6 Linien lang. Lichtenstein's Nomenciator bringt auch p. 40 eine neue Gattung von Kröten, unter dem Namen thrynidium, mit folgenden Charakteren : lingua oblongo. lanceolata, ihtegra , lateribus et postice libera ; maxillae palatumque absque dentibus ; tympanum nullüm ; pa- rotides nullae; digiti apice tumidi, subdilatati, pedum anteriorum noa palmati, posteriorum primus et secundus ad apicem usque, ceteri ad dimidiam longitudinem palmati; tuberculum solitarium molle, sub flexura metalarsi situm; apophyses transversae vertebrarum sacralium in laminas trianguläres dilalatae; habitus gracilis Hylarum, cutis lae- vis. Unterscheidet sich von Uhinoderma durch die einfach stumpfe Schnauze, von Atelopus durch den deutlichen Höcker am Metatarsus und durch die langen am Ende erweiterten Zehen, von Phryniscus durch den Habitus und die Zehen. Zwei neue Arten ¥h. varium und crucigerum beide von Veragoa. Caiidata. Ha 11 o w el 1 machte in Proc. Philadelphia VIU. p. 101 Bemerkungen über die Häufigkeit des Vorkom- mens der Arten der geschwänzten Balrachier in der Umgebung von Philadelphia. Hallo well fügte der „Beschreibung einiger Arten ge- schwänzter Batrachier mit Bemerkungen über die geographi- sche Verbreitung der Caducibranchiata und ihre Classifi- kation.« Proc. Philadelphia VHI. p. ö eine Eintheilung der Urodeles atretoderes hinzu; 76 Troschel: Bericht über die Leistungen in der Herpetologie a. Mit longitudinalen Zähnen. I. Salamandrldae. 1 Gatt. Salamandra mit 3 Arten. II. Sei. ranotidae 1 Galt. Salamandrina mit 1 Art. III. PleurodeJidae. IV. Tritonidae 5 Galt. Euproctus, Cynops, Diemyctylus, Taricha, Triton mit 10 Arten. V. Ellipsoglossidae 1 Gatt. Eliipsoglossa mit 1 Art. b. Mit transversen und longidutinalen Zähnen. VI. Plethodontidae 3 Gatt. Desmognathus, Aneides, Plethodon mit 6 Arten. VII. Bolitoglossidae 4 Gatt. Batrachoceps , Spelerpes, Pseudolriton , Geotriton mit 9 Arten. VIII. Hemidactylidae 1 Gatt. Hemidactylium mit 1 Art. c. Transverse, aber keine longitudinale Zähne. IX. Ambystidae 2 Gatt. Onychodaclylus , Ambystoma mit 15 Arten. Beschrieben sind in diesem Aufsatze Ambijstoma laterale n. sp. vom Obersee, A. porphyriticum (Sal. porphyritica Green) und Aneides lugubris (Sal. lugubris Hall.). — Die Gatlungsmerkmale von Aneides Eaird , welche in der Iconographic Encyclopaedia Vol. II. 1849 first edition p. 25ö gegründet war, werden folgendermassen gegeben: Kopf breit, anöden Schläfen geschwollen, Schnauze winklig, Augen sehr vorspringend ; Zunge herzförmig , hinten abgestutzt, vorn und mitten angeheftet, seitlich und hinten frei; Kieferzähne stark entwickelt, besonders die unteren, welche speerförmig, scharfspitzig, vorn con- vex, hinten concav sind; Vomerzähne in zwei convergirenden Bei- hen, hinter den inneren Nasenlöchern sich hinten treffend; sehr zahl- reiche scharfspitzige Sphenoidalzähne, bürstenartig in zwei Reihen. Beine schlank, Finger und Zehen schwach comprimirt, frei. Haut glatt, Costalgruben deutlich, 12 — 14; Schwanz rund, zugespitzt, am Ende schwach comprimirt, so lang wie der übrige Körper. Hallo well beschrieb ferner Proc. Philadelphia VIII. p. 130 als neue Arten : Pseudolriton marginalus und flavissimus aus Georgia. Girard stellte Proc. Philadelphia VIII. p. 140 eine neue Gat- tung der Urodelen in der Wähe von Aneides auf, H ere dia y Kopf fast elliptisch, breiter als der Körper; Schnauze stumpf und rund, über den Unterkiefer vorragend ; Mundspalte schief und geradlinig; Kiefer;Kähne sehr klein , kaum wahrnehmbar; Vomer-Gaumenzähne in einer doppelten >Völbung von der Mittellinie des Gaumens längs dem vorderen inneren Rande der Augenhöhle ; Sphenoidzähne in zwei länglichen Haufen; Zunge gross, elliptisch, durch einen länglichen centralen Stiel angeheftet, und im hinteren Drittel frei ; Augen gross ; Beine dünn, die vorderen länger; vier Finger, fünf Zehen, alle frei und zugespitzt; Schwanz subcylindrisch, schwach comprimirt nach der Spitze verdünnt; Haut glatt und weich. H. oregonensis. Soll sich von Aneides durch die Gestalt des Mundes, die kleinen Zähne und durch die Anordnung der Gaumenzfthne unterscheiden. Bericht über dieLeistuiig^eii in der Iclif liyo« log^ie vrähreiid des Jahres 1S56. Vom Herausg-elier« In der Zoology of the Voyage of H. M. S. Herald. London 1854. p. 157 — 171 hat Richardson aus einer grös- seren Sammlung von Fischen einige hervorgehoben , um sie zu beschreiben und abzubilden. Sie gehören den Familien der Telrodonlen , Pleuronecten und Salmonen an, bei denen sich unlen nähere Angaben finden. Rosen hauer zählt Q3 von ihm beobachtete See- fische auf, die der Küstenfauna Andalusiens angehören. Süss- wasserfische sollen wenige vorkommen. Dieses Verzeichniss hat kaum einen Werth, da es nur einen sehr geringen Theil der dort lebenden Fische enthält. (Thiere Andalusiens. Er- langen 1Ö56. p. 15). Eine vorläufige Anzeige von einer Arbeit über die Fi- sche des Departement de la IVIanche findet sich in den Me- moires de la Soc. imp. des sciences naturelles de Cherbourg. 111. 1855. p. 375. Die Arbeit selbst ist mir noch nicht be- kannt geworden. Zur Ichthyologie des südlichen Russlands hat Kess- ler einen Beitrag geliefert. Bullet. deMoscou 1856. p. 335. Der Kiew'sche Lehrbezirk umfasst einen beträchtlichen Theil dreier zum Becken des schwarzen Meeres gehöriger Flussgebiete, nämlich des Dojestr^ des südlichen Bug und des Dnjepr; von diesen 78 Troschel: Bericht über die Leistungen in der Ichthyologie sind die Gewässer des letzleren vorzüglich vom Verf. durchforscht worden. Der in die Weichsel sich ergiessende nördliche I3ug ist ganz unberücksichtigt geblieben. Neue Arten sind nicht aufgestellt. Das Verzeichniss enthält im Ganzen 57 Arten, die zum Theil beständig jene Gewässer bewohnen, zum Theil periodisch dieselben besuchen. Davon gehören ungefähr 30 Arten der östlichen Hälfte Europas, ver- breiten sich nach Westen nicht über den Rhein hinaus, und von die- sen wieder sind an 20 Arten den Becken des schwarzen und des Caspischen Meeres, oder auch ausschliesslich nur dem ersteren eigen- ihümlich. Die Familie der Karpfen hat 33, die der Salmones nur einen Repräsentanten. Der Mangel der lachsartigen Fische erklärt sich wohl durch die Abwesenheit von Gebirgszügen und den davon herstammen- den Mangel an kalten Seen und Bächen. Tchihatcheff legte der Pariser Akademie am 3len März 1856 eine Abhandlung über die Fische der Flusse Don, Dniepr, Dnieslr, Bug und Donau vor. Danach besitzt der Don 34 Arten in 19 Gattungen, der Dniepr 51 Arten in 24 Gattungen, der Bug 33 Arien in 50 Galtungen, der Dnieslr 47 Arten in 22 Galtungen, die Donau 44 Arten in 23 Gat- tungen. Von der Uralexpedition 1. c. p. 72 wurden zwar nur 8 Arten mitgebracht, es waren jedoch ausserdem viele russi- sche Namen verzeichnet, wonach Brandt ein Verzeichniss der dort lebenden zusammenstellte. Dieses zählt denn 20 Arten: 2 Acipenser, 2 Saimo, 6 Corego- nus, 1 Osmerug, 1 Thymallus, 1 Esox, 1 Cyprinus (carassius), l Leu- ciscug (Idus), 1 Lota, l Perca, 1 Acerina, 1 Cottus. Die Lachsfamilie scheint demnach hierüber die Karpfenfamilie beträchtlich überwiegend zu werden. Von Bliceker sind auch im Jahre 1856 wieder werth- volle Beiträge zur Ichthyologie derSundainsoln und der Mo- luliken erschienen, und es wird wohl keinen begründeten Widerspruch finden, dassBleeker derjenige Ichthyologe ist, welcher sich in dem letzten Decennium um die Keiintniss der Fische jenes Theiles unseres Erdballs die hervorragendsten Verdienste erworben hat, ja, dass er unter allen Ichthyolo- gen, die sich die Kennlniss der Arten zm\ Aufgabe gemacht haben, den Preis verdient. Ich erwähne zuerst diejenigen Abhandlungen, welche im 1. Theile der Acta Socielatis Scientiarum Indo-Neerlan- dicae, welcher zu Batavia 1856 erschien, enthalten sind: wahrend des Jahres 1856. 79 1. Beschrijvingen van nicuwe weinig bekende Visch- soorlcn von Amboina, verzamcld op eene reis door den Mo- liikschcn Archipel gedaan in het Gevolg van den Gouverneur General Diiyrriaer van Twist , in Sepleinber en Oclober 1855. Verf. hat in Amboina eine Sammlung von 318 Arten zusammen- gebracht, von denen ihm 131 Arten noch nicht von Amboina bekannt waren. Das Verzcichniss sämmtlicher nunmehr von Amboina bekann- ter Fische beläuft üich auf 560 Arten. Neu sind darunter 17 Arten, welche unten namhaft gemacht sind. Unter ihnen finden sich auch zwei neue Galtungen. In einem Anhange werden fernere 64 Arten von Am- boina aufgezählt, wodurch die Gesammtzahl auf Ö24 steigt. 2. Beschrijvingen van nieuwe en weinig bekende Visch- soorlen van Manado en Makassar, grootendeels verzameld op eene reis door den Molukschen archipel ct. Durch den diesmaligen Beitrag ist die Zahl der von Celebes be- kannten Fische auf 622 erhöhl worden , unter denen eine ziemliche Anzahl neue, deren Namen unten ihre Stelle finden werden. 3. Tiende Bijdrage tot de kennis der ichthyologische Fauna van Borne o. Visschen van de Rivieren Barito, Kahajan cn Kapoeas. Es werden nunmehr 258 Arten von Bornco aufgezählt. Von ihnen sind als nähere Fundorte angegeben: Sambas 65, Pamangkat 30, Pontianak 73, Sintang 11 , Sampit 36, Kahajan 8, Bandjermasin 126, Pengaron 23 und Prabukarta 10 Arten. Einige neue Arten sind be- schrieben, s. unten. 4. Zesde Bijdrage tot de kennis der Vischfauna van Sumatra. Visschen van Padang, Troessan, Priaman, Sibogha en Palembang. Die Zahl der aufgezählten Arten von Sumatra beträgt 720. Aus- serdem hat aber Verf. 392 Arten aufgezählt , die in der Inselgruppe von Sumatra vorkommen , jedoch noch nicht an den Küsten von Su- matra selbst gefangen worden sind. Dadurch wird sich die Zahl der Sumalranischen Fische voraussichtlich auf 1112 erhöhen. — Eine be- sondere Tabelle für die Verbreitung der 160 Süsswasserfische ist bei- gegeben. Die neuen Arten s. unten. Als ein sehr nützliches und die Erleichterung der Be- nutzung der Bleeker'schen Forschungen förderndes Verzcich- niss muss erwähnt werden: Index specierum piscium in Vo- 80 Troschcl: Bericht über die Leistungen in der Ichthyologie luminibus XXI — XXVI Aclorum societalis arliuin et scicnliarum Bataviensis descriptarum, adieciis citalionibus ubi descriplio- nes Bleekerianae recenliores emendalaeque rcperiunlur. Es enthält 906 Arten. Im 10. Bande der Natuurkundig Tijdschrift voor Ne- derlandsch Indie. Balavia 1850 sind folgende Abhandlungen von Bleeker enthalten: p.345: Tvveede Bijdrage tot de kennis der ichthyologi- sche Fauna van het eiland Bintang. Durch eine neue Zusendung von Fischen von Riouw konnte Verf. die Zahl der von dieser Insel bekannten Fische auf 142 steigern. Neue Arten sind nur zwei Plagiostonien dabei. p. 357: Zevende Bijdrage tot de kennis der ichlhyolo- gische Fauna van Ternate. Dieser so wie die folgenden Beiträge sind die Frucht einer Reise nach den Molukken im Gefolge des General -Gouverneurs von Niederländisch-Indien Herrn Duymaer van Twist. Während eines drei- tägigen Aufenthalls auf Ternate brachte er 133 Arten zusammen. Von ihnen waren 82 neu für Ternate, 26 neu für die Molukken und 8 neu für die Wissenschaft. Im Ganzen sind nun 233 Arten von Ternate bekannt. p, 467 : Ein neuer Haifisch , in der Nähe von Solombo gefangen, v^'ird beschrieben; siehe unten. p. 469: Fische von Saparoea. Es werden 18 Arten namhaft gemacht, die ersten von dieser Küste; keine neue Art unter ihnen. p. 472. Als besonders wichtig ist ein Index specierum piscium in Voluminibus I ad X Diarii societatis scienliarum indo-batavae descriptarum zu erwähnen. Dasselbe weist 1 150 Species nach, die systematisch geordnet sind, und macht da- durch eigentlich erst die in den zahlreichen Aufsätzen ver- streuten Fische für die wissenschaftliche Benutzung zu- gänglich. Im 11. Bande derselben Zeitschrift sind ferner ent- halten: p. 81: Verslag omtrent eenige Vischsoorten gevangen aan de zuidkust van Malang in Oost-Java. Enthält 33 Arten, welche sämmtlich neu für die Fauna des süd. dstlichen Java sind; drei unter ihnen sind neu. während des Jahres 1856. 81 p.93: Vljfde Bijdrage tot de kennis der ichlhyologische Fauna van de Banda-eilanden. Verf. sammelte daselbst 86 Arten und brachte dadurch die Zahl der von dort bekannten Fische auf 176. Alle sind Seefische. Süss, wasserfische fehlen auf den Bandainseln gänzlich. Mit Ausnahme von Gross-Banda besitzen die Inseln der Banda-Gruppe keine Flüsse und Bäche, und selbst die Bächlein von Gross.Banda sind wenig nennens- werth. Zwei neue Arten. p. 5253 : Ein Verzeichniss von 27 bei der Insel Baijan gesammelten Fischen, wodurch die Gesammtzahi auf 149 steigt. p. 383 : Bijdrage tot de kennis der ichthyologische fauna van het eiland Boeroe. Durch die Reise des Schilfs Uranie und durch Cuvier und Valenciennes sind nur 23 Arten von Buru bekannt geworden. Verf. konnte diese Zahl durch seine Forschungen auf lo7 erhöhen. Unter den neuen Arten sind auch drei neue Gattungen enthalten., p. 415: Verslag van eenige verzanielingen van zee- cn zoelwatervisschen van het eiland Banka. Den früher bekannten wurden 38 Arten hinzugefügt und da. durch die Gesammtzahi auf 251 gesteigert. p. 48ü : Durch einen kleinen Zuwachs brachte Verf. die Zahl der von Ceram bekannten Arien auf I8ö. Vom 12. Bande derselben Zeitschrift erschien auch schon im Jahre 185Ö die erste Hälfte. Sie enlhält die folgenden ichthyidogischen Arbeilen Bleekers : p. IVU : Achtste Bijdrage tot de kennis der ichlhyolo- gische Fauna van Ternate. Line neue Fischsendung von Ternate, die 113 Arten enthielt, brachte die Gesammtzahi der dieser Fauna angehörigen Arten auf 284. Einige neue Arten s. unten. p. 211 : Bijdrage tot de kennis der ichthyologische Fauna van het eiian«! Nias. Durch Hrn. von Rosenberg erhielt Verf. 217 Arten Fische und wurde dadurch in den Stand gesetzt, diesen ersten Beitrag zu liefern Die meisten Arien wurden an der Südküste der Insel ge- sammelt, die Süsswasserfisrhe sind meist von Goenong - siloli an der Oslküsle. NVie. zu veriiiulhen war, hat die Fauna von Kias grosse Uebereinstimmung mit der Westküste Sumatra's. Fünf neue Arten und darunter eine neue Gattung. Archiv f. Naturgesch. XXIII. Jahrg. 2. Bd. P 82 Troschel: Bericht über die Leistungen in der Ichthyologie p. 229 : Derde Bijdra(,^c tat de kennis der ichlhyologi- sclie Fauna van de Baloc-eilanden, Hierdurch wurde die Zahl der Fische, welche dieser Fauna an- gehören auf 145 gebracht. Zwei neue Arten. p. 273: Bericht über einige Fischarten von Taboali auf der Insel Banka. Eine Zusendung von diesem Orte erhöhte die Zahl der aus den Gewässern von Banka bekannten Fische auf 2G5... Neuerlichsl, jedoch ohne Angabe der Jahreszahl ist wieder eine Forlselzung der Historia lisica , polilica y natural de la Isla de Cuba publicada por Ranion de la Sagra erschie- nen. In den Lieferungen 80 — 83 ist der Abschnitt über die Fische enthalten , der jedenfalls nach dem Jahre 1853 er- schienen ist. Diese Thierklasse war ursprünglich von Bi- bron übernommen, und ist nun durch Guichenot bear- beitet worden. Viele Arten sind nur mit Namen und Syno- nymen aufgezählt, bei vielen wird durch lateinische Diagno- sen und spanische Beschreibung naher eingegangen. Die neuen Arten sind auf 5 hübschen Tafeln abgebildet. Girard liefert^ interessanle Beiträge zu der Ichthyo- logie der Westküste der Vereinigten Staaten nach Exempla- ren des Museums der Smilhsonian Institution, darunter auch mehrere neue Gattungen s. unten. In dem ersten Bande der Proceedings of the California Academy of natural history, welclie seil dem September 1854 in San Francisco erschienen , finden sich zahlreiciie kleine ichthyologische Beiträge von Ayres. Die neuen Galtungen und Arten sind unten namhaft gemacht. Hier möge nur er- wähnt werden, d.iss Ayres p. 74 über eine Sannnlung von Fischen berichtete, die Lfeut. Trowbridge bei CapFlattery W. T. zusammengebracht hatte. Sie enthält fast nur Arten, die auch bei San Francisco vorkommen. Hervorgehoben wird ein Ammodytes der nicht von dem Europäischen tobianus zu unterscheiden sein soll. Dies wird als ein Beispiel dafür angenommen, dass geographische Entfernung nicht nothwcn- dig specifische Verschiedenheit bedinge. Bei dieser Gelegen- heit wird erwähnt , dass aucli Felamys sarda in Californien vorkomme, wenigstens sei sie von der atlantischen Form nicht zu unterscheiden. während des Jahres 1856. 83 In dem Reisewcrk(3 „Expedition dans Ics partics centra- les de TAinerique du Sud, de Rio de Janeiro ä Linie, et de Lima au Para, executee sous la direclion du Comte Fran- cis de Ca st ein au. Septieme parlie, Zoologie Paris 1855'' nimmt die Abllieilung der Fische p. 1 — 112 fünfzig Tafeln in Anspruch. Verf. hat die Fische noch nach dem Cuvier'schen Systeme geord- net. Die zahlrcichenncuen Arten sind unten genannt. Verf. sammelte die Arten während einer fünfjährigen Reise im centralen Brasilien und Peru und während eines siebenjährigen Aufenthaltes in Bahia. Die bereits bekannten Arten sind nicht von Neuem beschrieben , je. doch hat Verf. Notizen über die Färbung und das Vaterland einge- streut. Die Zahl der verzeichneten Arten beträgt 275 , unter de- nen 100 neu , wozu noch zwei Lepidosiren kommen , die der alten Welt entstammen und nur beiläufig aufgestellt sind. Die Arbeit von Heckel in dem ersten Bande der Wiener Annalen ist dem Verf. erst nach Vollendung des Druckes bekannt geworden, wie denn überhaupt die Literatur des Auslandes nicht besonders die Aufmerksamkeit des- selben in Anspruch genommen hat. Er hat erkannt, dass einige Ilcckcl'sche Arten wieder als neu beschrieben sind , behauptet aber, dass dies leicht zu erledigen sei, weil er wie Heckel meist die einheimischen Namen zu ihrer Bezeichnung angewendet habe. Es würde den Dank der Leser erworben haben, wenn Verf. sich her- beigelassen halte, in der Einleitung, wo er hierüber spricht, durch Berichtigung der Synonymie diesen Uebelsland zu beseitigen. — Die Irische des Stromgebietes des Amazonenflusses sind im Allgemeinen von denen des Plata specifisch verschieden, worin Verf. eine Bestä- tigung eines früherert Ausspruches sieht, dass überall, wo die Indi- viduen einer Species völlig einer Communication mit anderen Indivi. duen derselben Species beraubt sind , sie das Bestreben haben , sich zu ntodificiren, selbst wenn man anniuimt, dass sie von einem einzi- gen Typus abstammen. Er ist überzeugt, dass wenn eine künstliche Verbindung zwischen diesen beiden Stromgebieten hergestellt sein Nvird, die Arten sich in mancher Beziehung verändern werden , und dass man bei Para und Buenos-Ayres tische wird erscheinen sehen, die bisher diesen Gegenden fremd waren. In der Einleitung p. IV wird ein interessanter und grossartiger Fischlang in einem See am Ucayale beschrieben , bei dem nach der Schätzung des Verf. über 50,000 Pfund Fische gelödtet wurden. Verf. erwähnt wieder des eigenlhümlicheu Tons, den eine kleine Art von liypostoma hervor- bringen soll (vgl. Schomburgk Ueisen im Britisch Guiana IL p. 33). Vorherrschend im süssen Wasser sind die Sciaenoiden, wobei freilich die Cbromidcn nvitgezählt werden, die Siluroiden und Salmonoiden, 84 Troschel: Bericht über die Leistungen in der Ichthyologie unter welchen letzteren die Characinen verstanden werden. Bei sol- chen allgemeineren Angaben tritt es besonders bedauerlich hervor, dass Verf. auf die neuere Systematik so wenig Rücksicht genom. men hat. In einer Jubelschrift der Universität Freiburg* „Unter- suchungen zur Ichthyologie. Freiburg in B. 1857. 4." findet sich p. 17 eine Abhandlung von Wilhelm Manz über den wahrscheinlichen Accommodations- Apparat des Fischauges, wofür die Campanula sammt dem Ligamentum Suspensorium gehalten werden. Ueber die Enden der Nerven im elektrischen Organe der Zitterrochen schrieb Remak in Müller's Archiv 1856. p. 467. M e i g e n hat Betrachlungen „über die Function der Schwimmblase bei den Fischen" angestellt. Programm der Realschule zu Marienburg 1856. Er kommt zu dem Resultate, dass ein Fisch nur innerhalb einer Wasserschicht von bestimmter Dicke Unterstützung von der Schwimm- blase beim Schwimmen habe ; und dass ausserhalb dieser Schicht die Schwimmblase nicht nur unnütz , sondern sogar gefährlich sei , indem er zu tief sinken, oder zu hoch steigen könne, ohne jemals wieder die ihm zusagende Schicht erreichen zu können. Wach des Verf. Erörterungen ist die Einrichtung der Schwimmblase entscheidend für die Verbreitung der Fische in den verschiedenen Wassertiefen. Brühl hat unter dem Titel: „Osleologisches aus dem Pariser Pllanzengarlen. Mit 11 Tafeln. Wien 1856. Selbst- verlag des Verfassers* eine Reihe Untersuchungen über das Skelet der Fische bekannt gemacht. Die Tafeln sind vom Verf. selbst recht hübsch radirl. Ein Eingehen auf die Einzelnheiten verbietet der diesen Bc« richten gesteckte Raum. Ich erwähne daher nur im Allgemeinen, dass sich der Inhalt auf ein bisher unbekanntes accessorisches Bo- genelement derüccipitalgegend einiger KnochenGsche (Megalops, Thyn- nus, Ostracion etc.), auf das Occipitale superius des Lophius pisca- torius, auf den Lepidosteus.Kopf, und dessen Wirbelsäule, ferner auf die Osteologie von Aspredo, Loricaria , Hyposloma, Aulostoma, Esox, Clupeiden, Salmoniden, Batistes etc. bezieht. Da die mühevollen Un. tersuchungen Zeit und Kosten des Verfassers in Anspruch genommen haben , so möchte ich demselben einen recht reichlichen Absatz wünschen. Paul Gervais hat in Cnslelnau's Reisewerk, Anatomie ¥ während des Jahres 1856. 85 p. 96 — 98 pinige osteologisclie Bemerkungen über den Schä- del von Vastres und Myleles beigebracht. In einer „Monographie der fossilen Fische des siluri- schen Systems des Russisch - ballischen Gouvernements St. Petersburg 185Ö« beschrieb v. Pander zahlreiche Zahnge- bilde, die er für Fischzahne hält. Der Vergleichung wegen hat er die Zähne einiger lebender Fische, nämlich Lucioperca Sandra, Perca fluvialilis, Osmerus eperlanus, Esox lucius mi- kroskopisch untersucht, und gezeigt, dass auch hier die Zuhn- substanz aus Lamellen, wie bei seinen Conodont en, zu- sammengesetzt ist. Ich kann die Vermuthung nicht unler- drücken , dass diese fossilen Zähne nicht Fischen , sondern vielmehr Schnecken angehört haben. — Beiläufig wird p. 13 in einer Note ein Verfahren angegeben, die feinsten Tubuli der Zähne zu färben. Man legt das Präparat 14 Tage in eine wässrigc Auflösung von Cyankalium und bringt dasselbe dann einige Wochen in eine concentrirle Auflösung von Sublimat. üeber die Mikropyle der Fischeier und über einen bisher unbekannten, eigenlhümlichen Bau des Nahrungsdot- ters reiferund befruchteter Fischeier (Hecht) von Reichert vergl. Müller*s Archiv für Anatom. 1856. p. 83. Ebenso p. 125 über die Müller-WolfT'schen Körper bei Fischembryonen und über die sogenannten Rotationen des Dot- ters im befruchteten Hechteie von Reichert. In der deutschen Vierleljahrsschrift No. 73 März 1856 findet sich ein Aufsatz über künstliche Fischzucht. Dipnoi. Ueber Lepidosiren annectens findet sich eine Notiz von Edward New man in Journal of the Proceedings of the Linnean Society I. p. 73. Verf. picht die enge Kiemenspalte, die beiden vorderen Zähne in dem Oberkiefer, die Vereinigung der senkrechten Flossen und die Schuppen mit der Seitenlinie als entscheidend für die Fischnatur an, und ist in Verlegenheit, ob er diese Fischgattung zu den Knorpel, fischen oder Knochenfischen bringen soll. Ihm scheint das Müller'sche System unbekannt. 86 Troschel: Bericht über die Leistungen in der Ichthyologie Der Graf Castelnau führt in seinem citirlen Werke die Gattung Lepidosiren als eine besondere Ordnung „Ich- thyosireneß" am Schlüsse des Abschnittes über die Fische, und sieht sie als eine Mittelstufe zwischen Fischen und Ba- trachiern an. Er zählt fünf Arten auf, nämlich: L. paradoxa IVatt, annectens Owen, dissitnilis n. sp. pl. 50. flg. 1 aus einem See des Ucayale, wo er äusserst selten zu sein scheint, da Verf. nur ein Exemplar fing, und wo ihn die Indianer mit den Aalen, Carapus u. s. w. confundiren, L. lobal Adanson Ms., ein Adanson'sches Exemplar in getrocknetem Zustande, schlecht erhalten, aus dem Senegal, L. Arnaudü n. sp. nach einem Exemplare aus dem weissen Nil. Teleostei. A canthop teri. Percacei. Die bereits im vorigen Berichte p. 75 an- gedeuteten Untersuchungen vonDufosse, welche das Zwit- terlhum von Serranus scriba und cabrilla bestätigen, und das von S. hepalus hinzufügen, sind nunmehr in einer ausführ- lichen Abhandlung Annales des sc. nat. V. p. 294 erschienen. Das anatomische Verhalten ist durch Abbildungen erläutert. Die beiden früher von Girard als Labrax nebulifer und cla- ihralus beschriebenen Fische sieht derselbe nunmehr (Proc. Philadel- phia Vill. p. 131) als die Typen für eine neue Gattung an, die er Pa- ralabrax nennt, und weist ihr die Stellung neben Serranus an. Die Charaktere sind folgende: Allgemeine Physiognomie wie Labrax. aber die erste Rückenflosse ist mit der zweiten vereinigt, wie bei Serra- nus; das Profil des Körpers ist spindelförmig, die Schwanzflosse ab- gestutzt oder schwach ausgerandet; Kopf subconisch, Unterkiefer etwas länger als der Oberkiefer, Mund ziemlich gross; hecheiförmige Zähne an den Kiefern, Vomer und Gaumin, mit einer Ueihe schmaler Hunds- zähne längs der Kieferränder; Zunge glatt; kleine gleichartige Dor- nen am Aussenrande des Praeoperculums ; zwei kleine Dornen am llande des Kiemendeckels; Suborbitalknochen ganzrandig; Humerus gezähnt; Deckel und Wangen mit Schuppen bedeckt, an den Wan- gen kleiner als am Deckel ; Kiemenspalten unter der Kehle vereinigt, sechs Kicmenhautslrahlcn ; Schuppen klein hinten gesägt. In der Trachinus-Gruppe stellte (J i rar d Proc. Philadelphia VIII. p. 132 eine neue Galtung II omalop o mn s auf: Körper langstreckig, Jttund gross, Unterkiefer vorstehend; über- und Unterkiefer mit Hunds- I während des Jahres 1856. 87 Zähnen, hechelförmigc Zähne am Vomer; Gaumen zahnlos, Zunge glall ; Rückenflossen getrennt, die vordere klein und dreieckig, die hintere lang bis fast zur Schwanzflosse; Afterflosse länger als hoch, weit hinten. Deckel. Apparat dornlos und schuppig; Wangen glatt und schuppcnlos; obere Fläche des Kopfes mit kleinen Schuppen be- deckt; Schuppen am Körper n)ä8sig entwickelt, hinten ganzrandig und glalt; Kiemenspalten unten vereinigt, sechs Kiemenhautstrahlen. //. Trowbridgii von Oregon. Heterophthahnus ßleeker. Manado 1. c. ist eine neue Gattung aus der Gruppe der Trachichthyoiden in der Barschfamjlie., Corpus oblongum compressum ; pinnae dorsales 2 seiunctae, anterior spinosa, posterior radiosa; ossa capitis granuloso-rugosa et, regione post. niaxillari trigona excepta, alepidota; dentes maxillis ossibusque palatinis pluriseriati, vomerini nulli; oculi maximi inferne lobo stipitato oblonge mobili muniti ; squamae corpore ctenoideae ; membrana branchiostega radiisS; praeoperculum, suboperculum interoperculumque denliculata ; pinnae ventrales anacanthae radiis omnibus fissis; squamae linea ven. tris media scutiformes carinam efficientes. Merkwürdig ist diese Gat- tung durch den Mangel des Bauchflossenstachels und durch einen ge- stielten Auswuchs an jedem Auge, den Verf. mit einem Spiegelchen vergleicht, und der hinten schwarz, vorn goldig rosenfarbig und schwarz cingefasst ist. Eine neue Art //. katopron von Manado. An neuen Arten wurden in dieser Familie aufgestellt: Von Ayres in den Proc. California Acad. p.8 Centrarchus ma- culosus aus dem Sacramento und San Joaquin, p. 9 Grystes lineatus aus der Bai von San Francisco. Von Guichenot in der Historiade la Isla de Cuba : Piedra^ poina melanorhina pl. l. flg. 1. p. 154 , Apsilus denlatus pl. 1. fig. 2. p. IGO, Ilolocenlrum relrospinis pl. 1. fig. 3. Vom Grafen de Castelnau in seiner Reise in Südamerika: Apogon americanum ip\. 3. fig. 2 von Bahia, Centropristis nebulosus pl. 1. fig. 4 von Rio de Janeiro. Von B lecker: Apogon kaUoplerus ^ monochrous (nigripinnis C. V.) , tiemalopleruSf zoslerophorus alle von Manado 1. c, leptacanthus von Ternate 1. c. p. 204, Apogonicluhys gntcilis Nat. Tijdschr. X. p. .>7l von Ternate, Ambassis buruensis ib. XI. p. 394 von Buru, Cheilodiplerus apogonoides von Monadol.c, buruemis unA aniblyuroplenis ^al. Tijdsch. XI. p. 394 von Buru; Bogoda luacrolepis von Borneo 1. c, Scrranus dikliophorus von Manado 1. c, microdon Kat. Tijdsch. XI. p. 8ö von Ba- tavia, Anlhias manadensis von Manado 1. c. Centrarchus uiaculosus Ayres ist nach Girard identisch mit C. interruplus Girard Proc. Philadelphia VHl. p. 132. »der o|ittrei. in ^011 Proceedlngs of tliü Calilorni 88 Troschel: Bericht über die Leistungen in der Ichthyologie Acaflemy hat Ayres einige auf diese Familie bezügliche Notizen geliefert. Er beschreibt p. 2 eine neue Art Hemitripterus marmoralus, die 20 Zoll lang wird, und die Girard Proc, Philad. VIII für iden- tisch mit Scorpaenichlhys marmoratus Girard erklärt. Unter dem Namen Rockfish (p. 2) kommen vier Arten der Gat- tung Sebastes auf den Markt: S. nebnhsus , paucispinhy ruher und rrt- riabilis Cuv. Auch von diesen hat Girard 1. c. die Synonymie be- richtigt. Er erklärt S. ruber Ayres für S. rosaceus Gir., nebulosua Ayres für fasciatus Gir., variabilis Ayres (non Cuvier) für S. auricu- latus Gir, p 10 beschrieb Ayres als neue Gattung einen Fisch C^y- peocoltus robustus f den er jedoch nachher als den Aspidocottus bison Girard erkannte. Ferner berichtigte Ayres die Synonymie der Arten der Gat- tung Acanlhocotlus von Piew - England. A. mucosus Ayres (Coltus groenlandicus Rieh., Acanlhocoltus variabilis Gir.), A. variabilis Ayres (not Girard), A. virginianus Girard (Cottus Ibspinosus lü'itch. Cottus virginianus Storer. und Dekay.) p. 47 wird eine neue Art Gasleroslens serraius Ayres aus der Bai von San Francisco beschrieben ; sie jjehört in die Gruppe mit 2 freien Stacheln vor der Rückenflosse, aus welcher Verf. nunmehr 8 Arten namhaft macht. p. 75 stellte Ayres in der Nähe von Hemilepidotus und Scor- paenichlhys Gir. eine neue Galtung C ahjcilepid olus mit folgenden Charakteren auf: Kopf mit Knochenplatten bedeckt, etwas dornig, be- sonders an den Kiemendeckeln. Zähne fein und haufenförmig in den Kiefern , am Vomer , den Gaumenbeinen und Schlundknochen. Die stachligen und weichen Strahlen mehr oder weniger vollständig ge- trennt. Kopf breiter als hoch , die Seilen des Körpers und zuweilen der Kopf mit Flecken von doppelt concaven ciliirten Schuppen, die mit Räumen glatter Haut abwechseln. Haullappen an verschiedenen Stellen des Kppfes. Dahin gehören zwei Arten C. spinosus Ayres und C. lateralis (Scorpaenichlhys lateralis Girard) beide aus der Bai von San Francisco. Vergl. hierzu die spätere Bemerkung von (iirard. Girard hat in Proc. Philadelphia VUl. p. 132 einige neue Gatlungen in der Familie der Panzerwangen gegründet und sonstige Bemerkungen über Mitglieder dieser Familie be- kannt gemacht. Die Gattung Ölig o cottus gehört der Cottoidengruppe an, und ist auf eine sehr kleine Art gegründet: Kopf glatt , ausser einigen Dornen an Vordcckel und Schnauze ; Oberkiefer etwas vorstehend, k während des Jahres 1856. 89 Zähne an Kiefern, Vomer und Gaumen; Kiemenspalten unlen verei- nigt, sechs Strahlen in der Kiemenhaut; Uüekenflossen vereinigt, Schwanzflosse abgerundet, Insertion der liauchflossen hinter der Basis der Brustflossen , Anfang der Afterflosse vor dem Vorderrande der zweiten Uüekenflosse; Haut glatt, Seitenlinie ununterbrochen in der ganzen Länge des Körpers. 0. maculo$us von San Francisco. Die Gattung Lei o cotlus hat einen völlig glatten Kopf, nur am Vordeckel Dornen; Mund massig gespalten, Kiefer gleich; Zahne in den Kiefern und vorn am Vomer, keine am Gaumen; Bartfäden an den Uberkiefern; Kiemenspalten unten vereinigt, 5 Strahlen in der Kiemenhaul; Uückenflossen fast vereinigt an der Basis, Bauchflossen hinter der Basis der Brustflossen eingelenkt, vSchwanzflosse abgestutzt; iJaut völlig glatt ohne Höcker und Schuppen; Seitenlinie deutlich und ununterbrochen. L. hirundo von San Miguel in Californien hat gans das Ansehen einer Trigla. Früher hatte Ayres (vergl. oben) eine Gattung Calycilepido- tus aufgestellt mit zwei Arten. Die eine C. spinosus erklärt (iirard für der Gattung Hemilepidotus Cuv., die hier aufs Neue charakterisirt wird, angehörig; die andere C. lateralis ist nicht identisch mit Scor. paenichthys lateralis Girard. Auf diese letztere gründet (i. nun eine neue Gattung Artediusi Kopf rauh, mit häutigen Supraorbitallappen; Dornen nur am Vordeckel ; Mund massig gespalten, Überkiefer etwas vortretend; Zähne an hiefern, Vomer und Gaumen; Kiemenspalten unten vereinigt, fünf Strahlen in der Kiemenhaut; Bückenflossen ge. trennt, Schwanzflosse abgestutzt, Bauchflossen unter der Basis der Brustflossen eingelenkt; eine dorsale Binde gekämmter Schuppen. Da- hin ausser Scorpaeniehthys lateralis eine neue Art A. nulospilutus aus der Tomales-Bay in Californien. ; Auch in der Gruppe der Heterolepiden (Chirus und Ophiodon) wird eine neue Gattung Oplopoma gegründet: Körper langstreckig, häutige Lappen über den Augen, und Dornen am Vordeckel ; Schnauze konisch, Mund gross, Unterkiefer länger; Hundszähne an den Kie. fern, Vomer und Gaumen; Kiemenspalten vereinigt, sechs Kiemen, hautslrahlen ; Rückenflossen vereinigt, Schwanzflosse halbmondförmig, Bauchflossen ein wenig hinler den Brustflossen inserirt ; Körper mit kleinen Cycloidsehuppen bedeckt. 0. pantherina vom Cap Flaltery. Von neuen Arten hat Verf. in dieser Familie ib. aufgestellt: Sebasles nicluuops^ Gaslerosteus intermedius und Vugetti sämmtlich von Californien. Die Berichtigung einiger Synonyme ist schon unten bei Gele- genheit der Arbeiten von Ayres angegeben worden. Pleroidic klhys n. gen. Bleeker Amboina i. c. Caput corpusque compressa; praeoperculum et operculum posticc aculcala; 90 Troschel: Bericht über die Leistungen in der Ichthyologie Vertex, orbitae, ternpora, rostrum ossaque suborbitalia anacantha; cirri capite plures ; dentcs maxillis vomerinique pliiriseriati, palatini nuUi ; corpus squamosum ; pinna dorsalis unica partem spinosam inter et radiosam profunde incisa, membrana interspinosa integra, radii pin- nis dorsali, anali , caudali pectoralibusque omnes simplices, liberi nullij membrana branchioslega radiis 7. Ft. amboinensis n. sp. Ausserdem stellte Bleeker in dieser Familie noch folgende neue Arten auf: Apislus leucoprosopos An)boina 1. c. , Scorpaena cya.. nosUgma Kat. Tijdschr. XI. p. 400 von Buru , Plalycepkalus Quoyi ib. XII. p. 206 von Ternate. Pseudoclironiicles. Bleeker siaWie Pseudochromis polya- canlhtts Watuurk. Tijdschr. X. p. 375 von Ternate als neue Art auf. Sciaenoidei. Leioslomus lineatus ist eine neue Art von Ayres Proc. California Academy I. p. 25. Caslelnau bildete in seinem Reisewerke 1. c. Johnius crou^ vina pl. 5. fig. 1. aus dem Flusse Crixas und aus dem Araguay, J. amazonicus pl. 4. fig. l aus dem Amazonenflusse, J. auralus pl.4. fig. 2 aus dem Ucayala als neua Arten ab. — Die übrigen von ihm als Sciaenoiden beschriebenen neuen Arten gehören den Familien La- broidei ctenoidei und Chromides an , woselbst sie unten aufgeführt werden. Guichenot lieferte in der Historia de la Isla de Cuba 1. c. pl. 2. fig. 1. p. Ib3 eine Abbildung von Latilus chrysops Cuv. Yal. IX. p. 496. Sparoidei« Neue Arten : I'agellus microps Guichenot Histo- ria de la Isla de Cuba pl. 3. fig. 1. p. 188; und die folgenden von Bleeker: Upeneus Jansenii und oxycephalus von Manado 1. c. , Le- thrinus kaltoplerus ib., Caesio gymnopleius Nat. Tijdschr. X. p. 372 von Ternate, Dentex zysson ib. XII. p. 219 von Nias. Sqitamipeunes. Ausser einer neuen Art llolacanlhus for- mosus pl. II. fig. 2 von ßahia hat Castelnau in seinem Ueisewerke eine neue Galtung dieser Familie aufgestellt: Plalaxoides. Keine Zähne am Gaumen; im Oberkiefer je- derseits neun, ziemlich stark und spitz, die des Unterkiefers fein, je- derseits und vorn ein grosser gebogener im Unterkiefer ; Körper sehr hoch, sehr zusammengedrückt ; Rücken - und Bauchflossen mit langen Fäden versehen. Die Gattung findet ihre Stellung neben Platax. Die neue Art PI. Dinnerilii von Para ist pl. 11. fig. 3 abgebildet. licoinüfieroidei. Ayres beschrieb Proc. California Academy I. p. 62 eine neue Art Caranj; symnielricus aus der Bai von San Fran- cisco, den ersten Scomberoiden , welcher von Californien bekannt wird. Die Seitenlinie krümmt sich unter der zweiten Rückenflosse I während des Jahres 1856. 91 plötzlich abwarl?, und ist mit 44— 46 Schildern bewaffnet ; sehr kleine Zähne in den Kiefern, an den Gaumenbeinen, am vorderen Theile des Vomer, längs der Mittellinie des Vomer und an der Zunge. Die an der Zunge und an dem vorderen Theile des Vomer sind gedrängt, die übrigeu fast in einer Reihe geordnet. Die Art soll noch am ersten mit C. punctatus verwandt sein. Auch Guichenot beschrieb eine neue Art Caranx pisquelus in der Historia de la Isla de Cuba pl. 3. fig. 2. p. 204. Neue Arten von B lecker sind: Scomber moluccensis, Thyrsi^ tes promelhoides , Caranx tapeinosoma und janlhinospUos j sämmtlich Amboina 1. c. Naucrates ductor wurde bei Falmuth gefangen, wie Cooks be- richtet. Annais nat. hisl. XYIIl. p. 496. Teufliides. Neue Art : Acanlhurus Bahiamts Casteloau 1. c. pl. 11. fig. 1. von Bahia. jttlierinacei. Nach Girard ist Atherina Storeri Ayres = Atherinopsis calü'orniensis Gir. Proc. Philadelphia VIII. p. 136. Ulennioidei. Pholidichlhys Bleeker n. gen. Natuurk. Tijdschr. XI. p. 406. Corpus valde elongatum compressum poslrorsum sensim gracilescens cauda gracili acuta; pinna dorsalis, caudalis et aualis distinctae sed unitae, radiis simplicibus flexilibus; dorsalis unica indivisa anali multo longior; ventrales filiformes biradlatae , vix ante pinnas pectorales inscrtae; apertura branchialis ampla; membrana bran. chiostega radiis 6; cutis alepidota ; dentes maxillis pluriseriati inae- quales, vomcrini vel palatini nulli ; operculum anacanthum. Zwischen Pholis und Petroskirtes , aber durch das Gebiss und die vereinigten Flossen unterschieden. Eine neue Art Vh. leucotaenia von Buru. Ausserdem beschrieb Bleeker zwei neue Arten: Salarins ver^ miculaloides Sumatra 1. c. und Opistognalhits Ro$cnbergn Nat. Tijdschr, Ned. Indie. Xil. p. 220 von Nias. Clinus fascialus Castelnau 1. c. pl. U. fig. 2 von Bio de Janeiro. Lep lo gu 7in ellu s nov. gen. Ayres Proc. California Acad. I. p. 26. Körper verlängert, stark comprimirl, Vorderkopf nicht abschüs- ig, Muud massig, kleine gleiche Zähne in den Kiefern und an den Gaumenbeinen, Vomer zahnlos, alle Strahlen der Uückenfiosse stach. lig, Bauchllosseu wohl entwickelt, Kiemenspalte frei. L. gracilis aus der Bai von San Francisco. Apodiclithys virescens Ayres ib. p. J5 aus der Bai von San Fraucisco. Eine neue Galtung zwischen Zoarces und Anarrhichas gründete Ayres ib. p. 5b unter dem Namen C ebedi c klhy $. Kopf glatt, rundlich, Schnauze stumpf, Körper iaugstreckig mit klciucn uingcbcU 92 Troschel: Bericht über die Leistungen in der Ichthyologie teten Schuppen, Rücken-, Schwanz- und Afterflosse vereinigt, keine Bauchflossen; Lippen fleischig, Mundöfl'nung schief aufwärts ; Zähne klein in beiden Kiefern und an Vomer und Gaumenbeinen ; sechs Kie- nienhaulstrahlen, ein fleischiger Kamm auf dem Kopfe. C. crislagaUi aus der Bai von San Francisco ist abgebildet. Eine andere neue Gattung in der ^ähe von Anarrhichas ist Anarrhichthys Ayres ib. p. 31. Kopf glatt, gewölbt, stumpf, Körper sehr langstreckig; Schuppen klein, Rücken-, Schwanz- und Afterflosse vereinigt. Hundszähne vorn in den Kiefern, stumpfe rund- liche Zähne an Vomer, Gaumenbeinen und gm Unterkiefer, keine am Oberkiefer; keine Bauchflossen. Unterscheidet sich von Anarrhichas durch die aalartige Verlängerung des Körpers und die vollständige Vereinigung der verticalen Flossen. A. ocetlalus aus der Bai von San Francisco. Oobioidei. Gobiodon Bleeker n. gen. Natuurk. Tijdschr. ned. Indie XL p. 407. Pinnae dorsales 2 basi continuae, ventrales in discum unitae ; dentes maxillis erecti pluriseriati, inferiore serie in- terna symphysin versus caninis 2 magnis; apertura branchialis verti- calis ; membrana branchiostega radiis 4. Verf. hält es für geeignet das artenreiche Geschlecht Gobius zu zersplittern und grfiudet auf Gobius histrio K. v. H,, quinquestrigatus C. V. und coryphaenula C. V., welche schon Valenciennes wegen des grossen Kopfes, der klei- nen Augen, des stumpfen Profiles und des schuppenlosen I'iackens als besondere Gruppe zusammenbrachte, die neue Galtung, der er noch Gobius erylhrophaios Blkr. und eine neue Art G. helerospilos von Buru hinzufügte. Als neue Arten der Gattung Gobius sind beschrieben : G. hemU gymnopomus Bleeker Macassar 1. c, G. javanicus Bleeker Nat. Tijdschr. XL p. 88 von Patjitan im südlichen Java, G. ophlhalmonema Bleeker ib. p. 208 von Ternate. — Ferner Cr. Newberti Girard Proc. Philadel- phia VllL p. 13(j von Californien. Gobius crista galli Cuv. Val. ist von Guichenot Historia de la Isla de Cuba pl. 3. fig. 3 abgebildet. Auf Kosten der Gattung Eleotris bildete B 1 eek er Nat. Tijdschr. ned. IndieXL p. 41 1 eine neue Galtung Cu/ius, die leicht an dem nach unten gerichteten Dorn des Vordeckels zu erkennen ist. Die Cha- raktere sind: Pinnae dorsales 2; dentes maxillares pluriseriati; pala- tum totum edentulum ; praeoperculum spina deorsum spectante arma- tum ; membrana branchiostega radiis (3; nares anteriores tubulatae. Dahin Eleotris nigra Q. G. , acanthopomus lilkr , pseudacanthopomus Blkr. und melanosoma Blkr. Als neue Art beschrieb B 1 e e k er Eleotris microlepis Nat. Tijdschr. XL p. 102 von Banda. — Eleotris Ilasscitii, welche Blee« während des Jahres 1856. 93 ker früher nach einer nachgelassenen Abbildung von Kühl und van Hasselt aufgestellt hatte, konnte er nun ib. \i. p. 412 nach Exempla- ren beschreiben. In der Gruppe Discoboli stellte Ayres Proc. California Acad. I. p. 23 zwei neue Arten auf: Liparis yulchellus und mucosus von San Francisco. Pediculntio Anlennarius Lacepedii ist eine neue Art bei Bleeker Amboina 1. c. ■«^■HtuInreH. Gast ein au beschrieb 1. c. p. 148. pl.9. (ig. 3 als neue Art Aulosloma Margratii von Brasilien mit dem Bemerken, dass (lies wahrscheinlich der^ Patimbuaaba des Marcgrav sei. Der Fisch ist olivengrün mit vielen runden blauen Flecken; am Körper einige blaue Längslinien, von denen sich eine jederseits auszeichnet. D. 14. A. 14. V. 6. P. 14. Anacanthini, Oadoidei. Agassi z zeigte in der Boston Proc. VI. p. 9 an, dass er in dem Eierstocke des Haddock (Gadus ae- glefinus?) die Eier bereits gefurcht beobachlel habe, und setzt voraus, dass die Embryonen sich im Eierstocke ent- wickeln. Ebenso bei anderen Fischen (Cod, Whiling und American Hake). Ayres stellte einige neue Arten dieser Familie in Proc. Ca- lifornia Academy 1 auf, nämlich: Morrhua catifornica p. 9 unJ Bros- mius marginatus p. 13 aus der Bai von San Francisco ; ferner Aler^ langus productus von der Californischen Küste. Die letztere Art soll weiter nördlich an der Küste von Oregon häufiger vorkommen, und ist ausser dem kleinen Gadus proximus Gir. der einzige Repräsentant der Gadoiden-Familie in diesem Meere. Pleur<»nect»e. Rhomboidichthys Bleeker nov. genug. Alanado en IMacassar 1. c. Pinnae dorsalis, analis, caudalis, pectora- les, ventrales; dorsalis rostro incipiens et analis a caudali seiunctae; OS anlicum ; dentes maxillis biseriati acuti ; rostrum cornutum ; oculi val;ie dislantes; membrana branchiostega radiis ü. Durch die zwei- reihigen Kieferzähne von Bhombus verschieden. Dahin Rhombus my- riaster Temm. Schi. Fauna japon. Platessa stellata und glacialis Pall. sind von Richardson in der Zoology of the Voyage of H. M. S. Herald. London 1854. p. 1(34. pl. 32 abgebildet worden. Die Figuren sind auf dem Stein nicht um- gekehrt gezeichnet, daher auf der Tafel verkehrt abgedruckt. Neue Arten: Solea heterorinnus und Synaptura heterolepis Blee- ker Amboina 1. c. , Flatichthys umbrosus von Cap Flallery und Pleum 94 Troschel: Bericht über die Leistungen in der Ichthyologie ronichthys gultulalus von der Tomalcs-Bay Girard Proc. Philadelphia VIII. p. 136. — Monochir linealus Guichenot Mist, de Cuba p. 235, wird mit M. maculipennis Ag. verglichen. — Rhombus buhianus pl. 41. flg. 1 von Bahia und Monochir punclifer pl. 41. fig. 3 von Bio Ga- st ein au I.e. — Plalessa bilineala Ayres Proc. California Ac. I. p. 40 aus der Bai von San Francisco. €>p]tidini* K a u p lieferte einen Beitrag zur Familie der Ophidinen in diesem Archiv p 93. Er zählt 14 Arten in 5 Gattungen auf. Die neuen Arten s. daselbst. Ausserdem stellte Bl eeker eine neue Art Oj;i/6e/es gracilis Nat. Tijdschr. Ned. Indie XI. p. 105 von Banda auf. Aoiiinodytides. Girard brachte einen neuen Ammodyles personatus von Cap Flattery Proc. Philadelphia VIII. p. 137. 'Pharyngog nathi, liabroiflei cycloidei. D tiy maeria Bleeker n. gen. Acta Soc. scient. Indo.Neerl. I. Dentes maxillia uniseriati conici, utraque maxilla antice canini 4 magni; linea' lateralis continua ; caput prae- operculo operculoque squamosum ; praeopcrculum denliculatum ; pin- nae dorsalis et analis basi squajnosae, caudalis basi squamis 3magnis; Spinae anales 3, dorsales 9; membrana branchiostega radiis 5. Unter- scheidet sich von Cossyphus durch einreihige Kieferzähne, von Cre- nilabrus und Ctenotabrus durcli die beschuppte Basis der Bücken- und Afterflosse, und die geringe Anzahl Uückendornen, von Acanlholabrus durch einreihige Zähne und geringe Zahl der Rücken - und After- flossendornen. Dahin gehören Ctenolabrus flagellifer C. V., Crenila- brus flagellifer T. Schi. (D. japonica Blkr.) , Ctenolabrus aurigarius Richards., Ct. rubellio Richards., Cr. nematoplerus, enneacanthus und spilogaster Blkr. und eine neue Art D. amboinensis. Xipho citeilus Bleeker n, gen. Nat. Tijdschr. Ned. Indie XII. p.223. Dentes maxillis e crista comniuni oriuntes, uniseriati vel sub- bisseriati , obtusi ; canini insuper utraque maxilla antice 4 extcrni magni divergentes; dentes pharyngeales conicograniformes; labia lala sed lenuia , superius subensiforme, ore clauso totuin fere sub cutc suborbitali occultum ; caput, regione oculo-niaxiliari, rostro et maxilla inferiore exceptis, squamis tectum ; maxilla superior vix vel non pro- tractilis; praeopcrculum denliculatum; linea lateralis continua; pinnae, caudalis excepla, alepidotae; membrana branchiostega radiis (i; Spi- nae dorsales 12, anales 3. Eine neue Art: X typus von Nias. Die Gattung wird in die ?tähe von Cossyphus gestellt und unterscheidet sich besonders durch die eigenlhümliche Bildung der Lippen. ?!eue Arten von Bleeker: Labroides xanthurus Manado 1. c, während des Jahres 1856. 95 — Tauloga notophlhalmus ib., — ^otacnla Hoedlii Amboina , celebica Macassar , Twislii Nat. Tijdschr. X. pi 381 von Ternate, — Anampses Tttislii Amboina 1. c, — Julis (Julis) Jansenii Manado, leucorhijnchos ib., ainblijcephnlus Nat. Tijdschr. XI. p. 83 von Malang in Südosljava, — Julis fUalii'hoeresJ amboinensis Amboina , pseudominiatus ib. , ßet- chei Sumatra, baluensis Nat. Tijdschr. XII. p. 240 von den Batu- Inseln. Castelnau beschrieb eine neue Art XyriQhthys splendens 1. c. pl. 5. flg. 2 von Bahia. Ayres desgleichen Labrus pulcher von San Diego Proc. Cali- fornia Acad. I. p. 1. Holconoti. Embiotoca argyrosoma Girard Proc. Philadelphia VIII. p. 136 von San Francisco. T^abroiclei ctenoiflei. Neue Arten : Heliases mnllilinealus Guichenot Hist. de Cuba p. 184. pl. 2. (ig. 2. — von Castelnau I.e. Pojnacentrus variabiiis pl. 3. flg. 3 von Bahia , P. pictus pl. 2. fig. l ebendaher, vielleicht nur Varietät des Vorigen; Heliases marginala pl.3. flg. l von Bahia. — von B lecker Pomacenlnis taeniuvus Am- boina 1. c. , tapeinosoma Nat. Tijdschr. Ned. Indie X. p. 376 von fer- nate, cyanomos und simsiana ib. XI. p. 89 von ßatavia, Heliases ler~ nalensis ib. X. p 377 und Glyphisodon melanopus ib. XI. p. 82 von Ma- lang in Südostjava. diromide»!. DerGraf Castelnau beschrieb auch aus die- ser Familie eine Ueiho von Arten: Chromis (Verf. schreibt Chromys) unipunctala pl. 8. fig. 2 von Bahia , Ch unimaculala pl. 7. fig. 2 von Bio Janeiro, Ch. obscura pl. 6. fig. 3 aus dem Flusse Paraguassu in der Provinz !5ahia, Ch. oblonga nach einem verstümmelten Exemplare aufgestellt aus dem Flusse Tocantins Pravinz Goyaz, Ch. proxima pl.7. fig. 1 aus einem See bei Ucayale in Peru, Ch. ucayalensis pl. 6. fig. 2 von Sarayacu in Peru, Ch. unioccllata pl. 6. fig. 1 von Ucayale, CA. appendiculata pl.7, fig. 3 ebendaher, Ch. lapidifera pl. 8. fig. 1 von Araguay, CA.? acora pl. 9. fig. 1 von Araguay, CA.? fasciala pl. 9. fig. 2 von Araguay. Cichla (Verf. schreibt Cycla) Touconnnrai pl. 10. fig. 1 aus dem Lac des perles in der Provinz (ioyaz, aus dem Tocan- tins und dem Amazoncnllusse, C. muUifasciala pl. 10. fig. 2 von Uca- yale in Peru, C. conibos pl. 10. fig 3 von Ucayale, C. lacuslris pl. 8. fig. 3 von Bahia. Es lässt sich vermuthen, d^ss manche dieser Arten mit denen von Ileckel in den Wiener Annalen beschriebenen zu- sammenfallen werden , so wie es einer neuen Untersuchung bedarf, um sie mit Sicherheit den Ileckerschen Galtungen einzuordnen. Chromis fuscomaculala Guichenot Uist. de Cuba p. 185. pl. 2. ßg. 3. 96 Troschel: Bericht über die Leistungen in der Ichthyologie Sromberesoces. Neue Art: Belone macrolepis Bleeker Kat. Tijdschr. Ned Indie XII. p. 125 von Wias. Belone timucu Cuv. Val. und Exocoetus spilopus Cuv. Val. sind bei Guichenot in der Hist. de Cuba pl.4 abgebildet. Physostomi, Siluroi«lei, Zunächst mögen hier die reichen Beiträge des Grafen Ca siel na u 1. c. zu dieser Familie hervorgeho- ben werden. Die Bagrus -Arten, welche Verf. erwähnt, haben alle 6 Bart- fäden, und er theilt sie in zwei Gruppen, je nachdem sie einen Helm auf dem Nacken haben oder nicht. In die erste Gruppe gehört eine neue Art B. Vulenciennei pl. 13 fig. 1, in die zweite drei neue Arten B. flavicans pl. 13. fig. 2, Bousseauxii pl. l4. fig. 1, punctulalus pl. l4. fig. 2, alle vier aus- dem Amazonentlusse. Aus Bagrus genidens nebst einer neuen Art bildete Verf. eine eigene Gattung Genidens^ die durch den Mangel der Gaumenzähne und die (Gegenwart eines Zahnsystems jederseils auf dem oberen Theile der W'angenhaut, zu Tlalten oder Händeln vereinigt, charakterisirt wird. Es scheint als ob diese (Gattung mit Ariodes Müll. Trosch. Horae ichthyol. zu vereinigen sei. bafrus genidens erhält den Namen G. Cutierif die neue Art heisst G. granuloius pl. l6. fig 1 und stammt aus dem Flusse Araguay in der Provinz Goyaz in Brasilien. Fimelodus Bahianus pl. l6. fig. 2 aus Bahia, P. versicolor pl. 16. fig. 3 aus dem Araguay; Anus'i longibarbis aus dem Amazonenstrome; Galeithihys araguayensis pl. 17. fig. 3 aus dem Araguay, G. bahiensis pl. 18. fig. 1 von Bahia sind neue Arten. — Ebenso Callichlhys chU quUos pl. 18. fig. 2 aus der Provinz Chiquitos, C. splendens pl. 18. fig 3 aus dem Tocantins , C. Toasch pl. 19. fig. 1 vou Chiquitos und Platystoma punclifer pl. 19. fig. 2 aus dem AmazonenQusse. Die Gattung Hypostomus theilt Verf. in zwei Abiheilungen: 1. Hypostomus ohne Dornen am Zwischendeckel, wohin als neu: H. alatus pl. 20. fig. 1 von Minas Geraes in Brasilien, aspemlus pl. 20. fig. 2 aus dem Araguay, parduUs pl. 20. fig. 3 aus dem Amazonen.] flusse, su6cärma(us pl. 21. fig. 1 aus der Provinz des Mines. 2. Acan^^ tho d emu s mit langen Dornen am Zwischeudcckel, der erste Strahl der Brustflosse sehr stark und mit langen Dornen bewaffnet, wohin als neu: H. auranliacus pl. 21. fig. 2 von Ucayale, mveaius pl. 21, fig. 3 aus dem Araguay , mgricam pl. 22. fig. 1 aus dem Amazonen, flusse, piclus pl. 22. fig. 2 aus dem Ucayale, spinosus ^\.12. fig. 3 aus dem Amazonenflusse, vicinus pl. 23. fig. 1 aus dem Ucayale. Auch hier ist es wieder zu bedauern, dass Verf. die Arbeit von Kner während des Jahres 1856. 97 (vergl. den Bericht über 1854. p. 443) nicht gekannt hat , wo der- selbe bereits dieselben Abtheilungen als Inermes und Lictores unter, schieden hat. Auch von den Arten beider Verfasser werden sich wo^l manche identificiren lassen. Ferner werden noch an neuen Arten beschrieben : Loricaria amaionica pl. 23. fig. 2 und carinata pl. 23. fig. 3 aus dem Amazonen, flusse, caslanea pl. 23. fig. 4 von Rio de Janeiro. — Boras WeddelUi pl. 17. fig. 1 aus der Provinz Chiquitos. — Ageneiosus ucayalensis pl. 17. fig. 2 aus dem Ucayale. — Trichomycterus Penllandi pl. 24. fig. l aus dem Apurimac, yunclalissimus pl. 24. fig. 3 aus dem Araguay, wobei Verf. die Vermuthung ausspricht, dass Pygidium dispar Tsihudi Fauna peruana der Tr. punctulatus Val. sei , piclus pl. 24. fig. 2 aus dem See iiticaca, pusillus pl. 24. fig. 4 aus dem Araguay. Die Gattung Vandellia endlich, welche Valenciennes zu den Hechten stellt, hält Castelnau für verwandt mit Trichüiiivclerus und beschreibt eine neue Art V. Plaz,aii pl. 28. fig. 3 aus dem Ucayale in Peru. B lecker stellte Sumatra 1. c. eine neue Gattung Helico- phagus auf: Pinnae dorsales 2, anterior radiosa , posterior adiposa; cirri 4 carnosi, maxillares et inframaxillares ; dentes maxillis pluri- geriati setacei aequales in vittam curvatam bipartitam dispositi; den- tes vomerini, palatini vel pterygoidei nulli; oculi superi ; membrana branchiostega cum membrana lateris opposita unita , radiis 9 ; pinna ventralis radiis 1.4 vel 1.5; pinna analis elongata ; vesica nata. toria cellulosa; Spinae dorsalis ei pectorales dentatae. Soll sich von Pimelodus durch die 4 Fühlfäden und die lange Afterflosse unterschei- den. //. typus aus dem Flusse Mussi bei Palembang. Den Magen fand Verf. mit zahlreichen Schnecken erfüllt. . Ebenda beschrieb B 1 e e k e r auch als neue. Art Arius go^ nia$pi$. Miirray erzählt von einem Zitterwels von der West- küste Airika's, den er früher, Edinburgh New philosophical Journal, als Malapterus Beninensis beschrieben hat, dass die Eingebornen ihn zur Heilung ihrer kranken Kinder verwen- den, indem sie dieselben veranlassen, mit den Thieren zu spielen, oder sie mit ihnen in ein Geläss mit Wasser setzen^ l Report of the 25. Meeting of Ihe British Association ct. held ; at Glasgow p. 1 14. ; CypriDoidei. Ecker beobachtete zwei Fälle von wirklichem Zwitterlhum beim Karpfen. Jubelschrift der Uni- versität Freiburg i. B. 1857. Arcbiv f. Naiurgescb. XXUl. Jähtg, 2. Bd. Q 98 Troschel: Bericht über die Leistungen in der Ichthyologie Einige neue Cyprinoiden von der Westseite Nordame- rikas beschrieb Ayres bereits in den Jahren 1854 und 1855 Proc. Califoriiia Acädemy I. Daselbst finden sich p. 18 Catoslomus occidentalis aus dem Sacra- mento und San Joaquin, p. 19 Gila grandisy p. 20 Lavinia gibbosa und compressa aus dem Sacramento und San Joaquin, p. 21 Gila macrolepi^ dota^ p. 32 Calostotnus labiatus von Stockten, p. 33 Mylophar odon n. gen. Schuppen, Flossen und Seitenlinie sehr ähnlich wie bei Lavinia; Alund ziemlich gross, Lippen nicht gerunzelt, eine verdickte schwach runzlige Schicht längs der inneren Überfläche jeder Lippe, Schlund- zähne in zwei Reihen, die der äusseren Reihe plump, abgestutzt. M, robuslus aus dem San Joaquin. Einen bedeutenden Beitrag zur Kenntniss der nordame- rikanischen Vertreter der Karpfenfamilie hat Girard in den Proc. Philadelphia VIII. September 1856 geliefert: Resear- ches upon the Cyprinoid fishes inhabiting the fresh waters of the united states , west of the Mississippi Valley, frorn specimens in the Museum of the Smithsonian Institution. Dem Verf. hat ein reiches Material zu Gebote gestanden, her- vorgegangen aus den verschiedensten Sendungen ; auch die Literatur scheint er sorgfältig benutzt zu haben. Die bereits vonAgassiz her. gestellten Raiinesque'schen Gattungt^-n sind angenommen, zahlreiche neue hinzugefügt. Alle besprochenen Arten hat Verf. selbst unter- sucht. Somit dürfen wir die Abhandlung als eine wichtige begrüs- seo. Es werden in der Cyprinenfamilie 5 Gruppen unterschieden. '^ l. Cyprini. Dahin die Gattungen Mylocheilus Agass. mit 3 Arten, worunter M. fralerculus von Monterey in Californien neu; und Mylopharodon Ayres. mit 2 Arten. 2. Catostomi. Aus Mangel an Material ist Verf. nicht näher auf die Besprechung der hierhergehörigen Gallungen Carpiodes, Ictio- bus, Bubalichthys und Cycleptus eingegangen. Eine neue Art Car- piodes damalis ans dem Milk -River, einem INebenflusse des oberen Missouri ist beschrieben. — In der Gattung Moxostoma Raf. sind 4 neue Arten aufgestellt : M. claviformis aus einem Webenflüsschen des Canadianriver , M. Kennerlii, Victoriae und Campbelli aus Texas. — Von Ptychostomus Agass. werden 3 Arten aufgezählt, worunter Pt. albidus von Monterey in Californien und hnydeni aus dem Missouri neu. — Die neue Gattung Minomus ist auf Catustomus insignis, ple. bejus und Clarkii Baird und Girard gegründet, die ebenfalls neue Gat- tung Acomus auf Catostomus Forsterianus Rieh., aurora Agass. und latipinnis B. et G., wozu 4 neue Arten kommen ; A. guzmaniensis aus dem Janos-River, der sich in den Guzman-See ergiesst, A. generoius w&hrend des Jahres 1856. 99 aus einem Bach beim See Utah, griseus aus dem Platte-River und lactarius aus dem Milk-ßiver. — Die Gattung Catostomus Lesuear ist hier durch 7 Arten vertreten, von denen 3 neu: C. tnacrocheilus von Astoria, Suchlii aus dem Milli-River und Bernardini aus Mexiko. Die beiden neuen Gattungen haben folgende Charaktere: Minomus : Körper langstreckig und spindelförmig; Kopf län- ger als hoch, Rückenflosse mindestens so hoch wie lang; Lippen höckerig, massig zweilappig; Schlundzähne nicht seitli h ausgedehnt, aber beträchtlich einwärts gebogen; die Zähne comprimirt, zweispit. zig, aber der innere Vorsprung mehr entwickelt als der äussere^' Schuppen fast gleich gross, aber vorn ein wenig kleiner als hinten. Acomus: Kopf sehr verlängert, Rückenflosse höher als lang, Schuppen vorn kleiner als hinten ; Lippen mit Papillen besetzt, und sehr tief gespalten; Schlundknochen zierlich gebogen und nicht er. weitert ; Zähne comprimirt und zweihöckerig, der innere Yorsprung deutlich, der äussere obsolet. 3. Chondroslomi. Verf. nimmt sie in weherer Begrenzung, und charakterisirt sie durch den Mangel von Bartfäden, messerförmige Schlundzähne in einer Reihe, herabhängenden Mund. Dahin gehören folgende Gattungen: Campostoma Agass. mit 4 Arten, C. omatum aus dem Chihuahuafluss, formulosum aus Texas, nasutum von Monterey. — Dionda n. gen. mit 10 neuen Arten : ü. episcopa aus dem Quell. Wasser des Rio Pecos, serena aus dem Rio Sabinal in Texas, texensit aus dem Rio Nueces in Texas, papalis aus dem Delavarebacb, der sich in den Rio Pecos ergiesst, argenlosa aus Bächen des Rio Grande del I*(orte (Rio Bravo), chrysitis aus Bächen des Rio Pecos, melanops von Buena Vista in Coahiula, Couchi aus dem Rio San Juan, plumbea aus dem Canadian. River, spadicea von Arkansas. — Hyborhynchus Agass. mit 4 neuen Arten: //. perspicuus aus dem Arkansas. River, teneUus 20 Meilen westlich von Choctaw Agency, puniceus aus Bä. eben am Canadian-River , confertus aus dem Hurrah. I3ach beim Rio Pecos. — Pimephale s Rafin. mit 2 neuen Arten: F. maculosus aus dem Arkansas, fascialus aus dem Yellowstone. River. — Algoma n. gen. mit 2 neuen Arten A. amara aus einer Lagune am Rio Grande del Norte und ßuviatilis von Monterey, New. Leon. — Cocklogna" thus B. et G. mit einer Art. — Hybognathus Agass. mit 3 neuen Arten: H. argyrilis aus dem Milk.River , Etanai von Nebraska, pla- ciius aus den Schleusen des Arkansas. — 0 riho d o n n. gen. auf Gila microlepidota Ayres begründet. — Alg ansea n. gen. wohin Leu. ciscus tincella Val. und 3 neue Arten : A. biculor aus dem Klamath. See, obesa aus dem Humboldt.River, formosa aus de.n Mercede- und Mohaveflusse. — Lavini a B. et G. (Acrocheilus Agass.) mit 3 Arten, von denen L, harengus von Monterey in Californieu neu. 100 Troschel: Bericht über die Leistungen in der Ichthyologie Die. neuen Gattungen sind folgendermassen charakterisirt: Di^. onda. Ganz iileine Fische, die sich von Campostoma Agass. durch (Jie Lage der Hauchflossen unterscheiden, die unter oder hinter dem Anfange der Rückenflosse inserirt sind, nicht vor derselben wie bei Campostoma; von Hyborhynchus unterscheiden sie sich durch kleineren spitzeren Kopf und kleineren Mund ; der Körper ist schlanker; Schup- pen gross oder massig, die Seitenlinie in der Mitte der Seiten; Bük- kcnÜosse höher als lang, und kürzer als bei Hyborhynchus, und der Vordere Strahl ist enger mit dem zweiten vereinigt; Schwanzflosse gabelig; Sohlundknochen kräftiger als bei Hyborhynchus^ der untere Ast eben so lang wie der obere, beide mehr gekrümmt ; Zähne com- priniirt, nicht hakig, 4 in einer Ueihe. ' Älgoma. Durch sehr grosse Schuppen von Hyborhynchus und Pimepliäles unterschieden. Zähne messerförmig , 4 in einer Reihe, Kaufläche fast linear; Kopf und Mund klein, Unterkiefer kürzer; In- sertion der Bauchflossen hinter dem Vorderrande der Rückenflosse; letztere höher als lang, vorn ohne kurzen und dicken Strahl; After, flösse j wie die Rückenflosse, Schwanzflosse gabiig; Schuppen sehr gross, Seitenlinie mitten, schwach abwätts gebeugt. ' Ortho don. Kopf konisbh, vorn verschmälert; Mund terminal, schief, beide Kiefer gleich, keine Fäden; ein Höcker an der Sym- physe des Unterkiefers wie bei Hybognathus; Auge mittel, Isthmus klein; Bauchflossen unter dem Vorderrande der Rückenflosse inserirt, Schwanzflosse gabiig; Schuppen kliein, Seitenlinie mitten etwas her- abgebogen ; Schlundknochen dünn , senkrecht erhoben, oder ziemlich breit in senkrechter Richtung, wie gewöhnlich gebogen und gegen den oberen und inneren Rand erweitert, der untere Ast ist viel schma- ler ; Zähne messerförmig, zusammengedrückt, lanzettförmig, aufrecht, sehr schwach nach innen gebogeni, ö in einer Reihe. Alg an sea. Kopf subkonisch, spitz; Mund mittel, schwach aufwärts gebogen, nicht bis unter die Augen gespalten, ohne Bartfä- den, Kiefer gleich; Augen massig, Isthmus schmal; Körper kurz und kräftig, comprimirt , mit mittleren oder grossen Schuppen bedeckt, Seitenlinie mitten, schwach herabgebogen; ßauchflossen unter dem Vorderrande der Rückenflosse inserirt, der Hinterrand der Rücken- flosse erreicht den Vorderrand der Afterflosse nicht; Schwanzflosse ausgerandet ; Schlundknochen massig stark, die beiden Aeste gleich stark, der untere etwas länger; Zähne messerförmig, 4 oder 5 in einer Reihe. 4. Diese vierte Gruppe, in der die Schlundzähne in 2 Reihen stehen, sonst aber verschieden sein können, und stets Bartfäden vor- handen sind, finden sich in vorliegender Arbeit folgende Gattungen; Argyreus Heck, (identisch mit iihinichlhys Agass. j mit 9 Arten während des Jahres 1856. 101 unter denen neu: A. duicis von Nebraska, nubilus von Sleilacoom, Füget Sound, osculus aus dem Bobocomor!, Kebenfluss des San Pedro, der sich in den Rio Gila ergiesst, nolabilis aus dem Rio Santa Cruz, Sonora. — Agosia n. gen. mit 2 neuen Arten: A. chrysogaster aus demfRio Santa Cruz und metallica aus dem Rio San Pedro. — Po- gonichthys B. et G. mit 4 Arten, unter denen F. communis von TSebraska neu. — Gobio Cuv. mit 3 neuen Arten: G. gelidus aus dem Miik.River, aestivalis aus dem Rio San Juan, vernalis aus dem Ar^- kansasfiusse. — Leucosomus Heck. (Cheilonemus Baird) mit drei neuen Arten : L. dissimilis aus dem Milk-River, pallidus aus dem An- telope Creek in Arkansas, incrassalus westlich von Choctaw agency. — Nocomis n. gen. mit einer neuen Art: JV. nebraeensis aus einem Nebenflüsschen des Nebraska. Die Charaktere der neuen Gattungen sind: iljjfos ia. Schnauze rund, schwach vorspringend über den Unterkiefer, Mund mittel mit schmalen und glatten Lippen, am Winkel mit einem sehr kleinen Bart- fäden; Isthmus massig breit; Insertion der Bauchflossen unter dem Vor- derrande der Rückenflosse , die höher als lang ist ; Schwanzflosse gabiig; Schuppen klein; Schlundknochen an ihrer Krümmung erwei- tert; die Zähne sind hakig mit einer Kaufläche, 4 in jeder Reihe. Nocomis. Körper kurz, kräftig, comprimirt, mit grossen Schup- pen; Bauchflossen unter dem Vorderrande der Rückenflosse, Schwanz- flosse gabiig; Kopf gross, an der abschüssigen Schnauze gerundet; Mund gross , terminal ; ein Faden am Hinterende des Kiefers ; Augen klein, Isthmus ziemlich weit ; Schlundknochen kräftig, etwas an ihrer Convexilät erweitert, Zähne hakig ohne Kaufläche in einer Reihe 1, in der anderen 4. Diese Gattung schliesst sich durch die Schlund- zähne an Semotilus, von der sie sich durch den nicht so tief gespal. tenen Mund und die Bartfäden unterscheidet. 5. Die fünfte Gruppe ist zahlreich an Gattungen und unter- scheidet sich von der vorigen durch den Mangel der Bartfäden: Exo- glossum Raf. mit 2 Arten , wovon E. mirabile aus dem Arkansas neu. — Meda n. gen. mit einer neuen Art M. fulgida aus dem Rio San Pedro. — Cliola n. gen. wohin Leuciscus vigilax B. et G. und zwei neue Arten: C. velox und vivax aus Texas. — Alburnus Rond. mit 5 neuen Arten : A. dilectus aus dem Arkansas, umbratiUs aus einein Nebenflusse des Arkansas, amabilis aus dem Rio Leone, Nebenfluss des Rio Nueces, megalops aus Texas, socius Texas. Für den Fall, dass diese amerikanischen Arten generisch zu trennen seien, beab- sichtigt Verf. sie Alburnell us zu nennen. — Alburnops n. gen. mit drei neuen Arten: A. blenniusj Shumardi und illecebrosus, alle 3 ans dem Arkansas. — Codoma mit 2 neuen Arten: C. ornala aii^ dem Chihuahua und villata aus Mexiko. — Plargyrns Rafln. (syno- nym mit Hypsolepis) mit sechs Arten, worunter !\ Bowmatii neu ans 102 Troschel: Bericht über die Leistungen in der Ichthyologie einem Nebenflusse des Nebraska. — Cyprinella n. g. wohin Leu- ciscus bubalinus B. et G. und 13 neue Arten: C. umbrosa Canadian- River, Gvnnisoni Cottonwood Creck, der in den See Utah fliesst, Beckwilhi Schleusen des Arkansas , Whipplii Arkansas, suavis Texas, lepida Texas notaia Texas, macrostomn Texas, renusta Texas, texana Texas, luxUoides Texas , lugubris und ludibunda ohne Angabe des nä- heren Fundortes. — Montana n. gen. mit Leuciscus lutrensis B. et G. und 15 neuen Arten: JM. leonina , deliciosa , proserpina , auratUy complanata y laetabilis ^ pulchella , frigida. Couchi , rutiltty nitida^ for- mosa f gracilis y gibbosa^ tristis meist aus Texas und Mexiko. — Ri" chards onius n. gen. gegründet auf Abramis balbeatus Richards, und einer neuen Art : R. lateralis von Fort Steilacoom, Fuget Sound. — Luxilus Rafin. mit 7 Arten, wovon L, leptosotnus und seco aus Texas und lucidus aus einem Nebenflusse des Canadianriver neu. — Setnotilus Rafin. mit 5 Arten, worunter macroce/;&a/us und speciosus von Nebraska. — Tiaroga n. gen. mit einer neuen Art T. cobilis aus dem Rio San Pedro. — Gila B. et G. mit 5 Arten — Tigoma D. gen. mit 13 Arten, unter denen neu: T. bicolor aus dem Flamath- See, purpurea aus dem Rio Huagui , intermedia Rio San Pedro, obesa Salt I.ake Valley, Humboldti Humboldtriver, lineata und gracilis eben- daher, nigrescens ßocagrande und Janosriver, pulchra Chihahuariver, crassa Sacramentoriver. — Cheondan. gen. mit 2 neuen Arten: Ch Cooperi Columbiariver und caerulea Lostriver. — Siboma n. gen. auf Lavinia crassicauda ß. et G. und eine neue Art S. alraria gegründet. — P lychocheilus Agass. mit 5 Arten, von denen Pl. rapax von IMonterey in Californien, lucius aus dem Rio Colorado und vorax ohne nähere Angabe des Vaterlandes. Die neuen Gattungen dieser Gruppe sind folgendermassen cha- raktcrisirt: Meda ist von allen Amerikanischen Cyprinoiden durch die Gegenwart eines kräftigen ungetheilten , obgleich gegliederten Strahles am vorderen Bande der Rückenflosse unterschieden, der hin- ten nicht gesägt, sondern gefurcht ist. — Cliola. Kleine Arten, die sich von Dionda durch die Schlundzähne unterscheiden , die ge. krümmt und ohne Kaufläche sind. — Alburnops. Von Alburnus unterschieden durch den kleineren Mund und durch eine Verdickung der Schnauze, welche den Unterkiefer schwach überragt. — Co- dotna von Cyprinella durch eine einzige Zahnreihe, von Moniana durch den Mangel der Zähnelungen an dem Zahnrande , von beiden durch kleinere Schuppen und den kurzen rundlichen Kopf unterschieden. — Cyprinella hat die Schuppen höher als lang, unterscheidet sich von Plargyrus durch die Schlundzähne und die Lage der Bauchflossen, von Moniana durch die doppelte Reihe der Schlundzähne ; die Schnauze ragt über den Unterkiefer vor, obgleich der Mund terminal ist. — Moniana bat ähnliche Schuppen wie Plargyrus und Cyprinella. Die während des J«hreg 1856. 103 Bauchflossen sind vor dem Vorderrande der RäcHenflosse inserirt; Schlundzähne in einer Reihe. — Richardsonius ähnelt Luxilus, aber der Vorderrand der langen Afterflosse liegt vor dem Hinterrande der Rückenflosse ; die SchlundzAhne sind schmal mit einer schwachen Ausdehnung an ihrer Convexität. — Tiarogn unterscheidet sich von Gohio , mit dem sie einige Analogie zeigen, durch den Mangel der Bartfäden. — Tigoma von Gila durch kleineren IVIund und grössere Schuppen, von denen die des Rückens nicht so aufl'allend kleiner als an den Seiten sind ; der Mund ist terminal. Die Zähne haben bei einigen Arten keine, bei anderen eine mehr oder weniger deutliche Kaufläche. — C ho en da. ßauchflossen vor dem Vorderrande der Rückenflosse inserirt wie bei Gila und Tigoma ; Schuppen massig, Seitenlinie stark gebogen. — Siboma mit Lavinia Yerw;|indt; Kör- per kräftig, Schuppen gross. j.,^. In einem Anhange wird eine neue Art Hybognalhus regius aus dem Potomakriver hinzugefügt. — Eine neue Gattung Hudsonius ist auf Clupea hudsonia Clinton gegründet, nebst einer neuen Art //, amarus. — Die Gattung Hybopsis Agass. wird charakterisirt unc} auf Rulilus Storerianus Kirtl. bezogen, nebst einer neuen Art H. Win~ chelli aus dem Black Warrior.River in Alabama. — Clinostomus ist eine neue Gattung, verwandt mit Ptychocheilus, wohin Luxilus elongatus und drei neue Arten CL funduloideSf afßnis, carolinus gehö- ren. — Alhurnus lepidulus aus dem Black VVarrior-River und Plargy^ rus argenlalus aus dem James.River sind neue Arten. — Ceratichm thys Baird wird charakterisirt und um eine neue Art C. leptocepha- lus von Salem vermehrt. — Endlich wird Nocomis bellicus aus dem Black Warrior-River als neue Art beschrieben. Von Südamerika ist eine neue Art von Ca stein au 1. c. zu erwähnen: Oreslias Tschudii pl. 27. fig. 1 aus dem See Titicaca. ßleeker endlich stellte einige neue asiatische Arten auf, näm. lieh : Barbus tetraionaj Leuciseus Helfrichii, Rohita borneensis^ hahaja^ nensis und Kappenii Borneo 1. c, Leuciseus Schtoenkii Sumatra 1. c. C/yprinoilontes. Guichenot beschrieb in der Hist. de Cuba p. 224. pl. 5. fig 1 eine neue Art Poecilia vittata ; sie ist dun- kelgrün mit einer breiten seitlichen Silberbinde, unten hellgrün; alle Flossen durchsichtig, die Rückenflosse braun punctirt. Cliaracini* Neue Arten von Castelnau 1. c. Leporinus bimaculatus pl. 29. fig. l aus dem Rio Vermelho de Goyaz, — Tetra, gonopierus sawa pl. 33. fig. l aus dem Rio Crixas, Nebenflusse des Araguay, T. fuscoauratus pl. 33. fig. 2 und viilatus pl. 33. fig. 3 von Bahia, — Chalceus Detillei pl. 36. fig. 2 von Rio de Janeiro, — ChaU cinus trifurcatus pl. 37. fig. I aus dem Araguay, — Serrasalmus gib-, bus pl. 38. fig. 1 aus dem Araguay, — Xiphosloma Oseryi pl. 40. fig. 1 aus dem Tocantins. 104 Troschel: Bericht über die Leistungen in der Ichthyologie Scopelinl. Saurus lucioceps Ayres Proc. California Acad. I. p. 66 aus der Bai von San Francisco. Scopelus brachygnathus und Dumerilii Bleeker Manado 1. c. Salmones. John Davy hat Versuche über die Le- bensfähigkeit der Eier der Salmoniden von verschiedenen Altern angestellt, und seine Resultate der Royal Society am 7. Februar 1856 mitgetheilt. Annais XVII. p. 420. Spencer Cobbold beschrieb eine monströse Forelle (trout) die im Jedflusse bei Jedburgh geangelt war, und die sich äusserlich durch eine überwiegende Höhe des Körpers kenntlich machte. Die Monstrosität der einzelnen Theile der Wirbelsäule wird beschrieben. Report of the 25. Meeting of the British Association held at Glasgow. London 1856. p. 109. Ayres beschrieb Proc. California Acad. I. folgende neue Ar- ten : p. 17 Osmerus elongatus. p. 36 Salmo iridea Gibbons aus der San Leandro. Bucht, p. 43 Salmo rivularis von Martinez am Fusse des Monte Diavolo. Girard hat in den Proc. Philadelphia October 1856 die nord. amerikanischen Arten der alten Gattung Salmo in die von Valencien- nes unterschiedenen Gattungen Salmo, Fario und Salar vertheilt, be- sonders die in Oregon und Californien beobachteten. In die Gattung Salmo Valenc. gehören S. Scouleri Rieh., quinnat Rieh, und specta- bilis n. sp, von Oregon; — in die Gattung Fario Valenc. F. aurora n. sp. von Astoria, S. tsuppitch Rieh., F. argyreus n. sp. von Fuget Sound, S. Gairdneri Rieh., S. Clarkii Rieh., F. stellalus n. sp. ; — in die Gattung Salar gehören S. Lewtsi n. sp. von den F'ällen des Mis- souri, S. tirginalis n. sp. aus Nebenflüssen des Rio grande del Norte, S. iridea Gibbon«, Richard son stellte in der Zoology of the Voyage of H. M. S. Herald zwei neue Lachse auf: Salmo consuetus p. 167. pl. 33. fig. 1-2 steigt in dm Fluss Yukon bis zu den Fällen oberhalb des Ein- flusses des Porcn[)ine. — p. 169 wird ein Lachs ohne Warnen aus dem Kupferminenfluss um nördlichen Eismeer beschrieben, der sich vom widely spread Salar nur durch grössere Mundspalte und durch etwas kleinere Schuppen unterscheiden soll. — p. 169 Salmo dermatinus Richards, pl. 33. fig. 3— 5, der aus dem Beering's-Meere in den Yukon aufsteigt. Er wird in Wehren, die zwischen Insel und Insel des Stroms ange- legt werden, in grosser Menge gefangen und für den Winter getrock- net. Aus der Haut werden Kleidungsstücke gemacht. Eine neue Art Coregonus Williamsi ist in einem Nebenflusse des Columbia entdeckt worden und von Girard Proc. Philadelphia VIII. p. 136 beschrieben. während des Jahres 1856. 105 Nach Jardine kommen in Schottland drei Arten Coregonus vor: C. Willughbii, clupeoides und lavaretus. Report 25. Meeting Bri- tish Assoc. held at Glasgow p. 111. Clupeacei« Wyman hat Proc. Boston Soc. V. p. 394 eine Notiz über die Entwickelung der Chorda dorsalis und das Eierlegen von Alosa vernalis bekannt gemacht. Bleeker beschrieb zwei neue Arten dieser Familie: Coilia Lindmani Sumatra 1. c. und Harengula Kunzei Nat. Tijdschr. XII. p. 209 von Ternate. Mormyri. Hyrtl lieferte in den Silzungsberichtcn der Wiener Acad. Bd. 19. p. 94 einen Auszug aus einer für die Denkschriften bestimmten Abhandlung über anatomische De- tails der Galtungen Mormyrus und Gymnarchus. Er spricht darin über die Diverticula am Bulbus der Kiemen- arterie, die bei Mormyrus einfach, bei Gymnarchus mehrfach vorkom- men ; — über die Verdauungsorgane, wo hervorgehoben wird, dass alle Mormyri phytophag sind, wovon nur M. anguiilaris als Raubfisch ab. weicht; die Form des Gebisses, die Gestalt des Magens, die Weite des Schlundes, die Kürze der zwei Appendices pyloricae unterschei- den diesen so auffallend, dass die auf ihn gegründete Gattung Mormy. rops Müller's dadurch gerechtfertigt wird; auch M. zambecensis ist ein Mormyrops, und Gymnarchus hat dieselben Verdauungsorgane; — dann über die Schwimmblase, deren Arterien durch die Venen des 3. und 4. Kiemenpaares zusammengesetzt werden, während die Venen des ersten und zweiten Kiemenpaares die Aorta bilden. Demnach wäre die Schwimmblase keine Lunge. Allein die Lebensweise des Thieres wird es nicht unmöglich erscheinen lassen, dass, wenn wäh- rend des Aufenthaltes im Trocknen die Kiemenrespiration unter- bleibt, die 3. und 4. Kiemenvene kein arterielles, sondern venöses Blut zur Schwimmblase führt und hier oxydirt werden muss ; in die- sem Falle functionirt die Schwimmblase als Lunge; — ferner über die Gemmingerschen Knochen der Mormyri ; sie gehören accessori- schen Seilenmuskeln des Stammes an , deren Fleisch sie vertreten, damit die an den Schwanzseiten gelagerten elektrischen Organe ge- hörigen Platz finden; mit der Befestigung der elektrischen Organe haben sie nichts zu thun ; — endlich über Osteologisches. Muraenoidei. K a u p hat in unserem Archive p. 41 eine Uebersicht der Aale gegeben. Er zählt darin 5 Fami- lien mit 52 Gattungen und 210 Arten auf. Die kurzen Cha- raktere der neuen Gattungen und der neuen Arten sollen nur die Vorläufer einer grösseren Arbeit bilden , welche in London erscheinen soll , wo der Verf. das reiche Material 106 Troscliel: Bericht über die Leistungen in der Ichthyologie des British Museums benutzt hat. In Betreff des Einzelnen wird auf die allen Lesern des Archivs zugängliche Arbeit selbst verwiesen. Auf den Wunsch des Herrn Verfassers spreche ich hier den TrusteeS des britischen Museums den wärmsten Dank für die bedeutenden Geldopfer aus, die sie an die Arbeiten des Verf. gewendet haben, was beim Erschei- nen derselben in unserem Archiv in einer Redaclionsnote hätte geschehen sollen, damals aber übersehen ist. , Meiner Meinung nach hat das Britische Museum durch die fleissigen Bestimmungen des Verfassers einen hinlänglichen Ersatz für seine Geldopfer bekommen, da eine Sammlung ja erst dadurch einen wirklichen Werlh bekommt , dass sie zu wissenschaft- lichen Würden erhoben wird. Mögen auch, wie mir von meh- reren Seiten bemerkt worden ist, einige Berichtigungen in den Arbeiten des Verf. nothwendig werden , was bei der- gleichen Arbeiten kaum zu vermeiden ist, so ist doch jeden- falls der Wissenschaft durch die Zusammenstellung des rei- chen Materials ein dankenswerther Beitrag geliefert, und die Trustees haben sich mittelbar auch den Dank der Wissen- schaft erworben. Neue Arten von Bleeker: lUuraena amblyodon Manado 1. c, M. monochous Tijdschr. Ned. Inrlie X. p. 384 von Ternate, M. Diäten^ bodei ib. X. p. 385 von Ternate, M. Velelli ib. XI. p. 85 von Malang, M. baluensis ib. XII. p. 241 von Batu. — Ophisurus celebicus Manado 1. c. und 0. Broektneyeri Macassar 1. c. Neue Arten von Castelnau: Muraenophis curvilineata pl. 42. fig. 2 von Bahia, Ticitta pl. 42. fig. 4 von Bahia , caramura pl. 43. fig. l von Bahia, punctata pl. 42. fig. 3 und variegata pl. 43. fig. 2 von Rio de Janeiro , — Conger limbatus pl. 43. fig. 3 , microstomus fig. 4, multidens fig. 1 von Rio de Janeiro. -— Ophisurus Gomesii pl. 44. fig. 2 von Rio de Janeiro. Symbraucliii. Symbranchus vittatus ist eine neue Art von Castelnau pl. 44. fig. 3 von Rio de Janeiro. Oymnotini. Auch von dieser Familie hat Kaup in diesem Archive p. 78 eine üebersicht gegeben. Er führt 19 Arten in den bekannten fünf Gattungen auf, von denen er 10 durch Abbildung der Kopfprofile ausser den Beschreibungen kenntlich gemacht hat. In Betreff der neuen Arten wird auf die Arbeit selbst verwiesen. wahrend des Jahre« 1856. 107 Ueber die Schwimmblasen von Cerapos inaeqnilabiatus Val. von Kaup mit einem ZusaUe des Referenten vergl. gleichfalls dies Ar^ chiv p. 88. Castelnau giebt eine Uebersicht der amerikanis<;hen Gattun.1 gen und Arten dieser Familie und beschreibt an neuen Arten : Cara^ pus sanguinolenlus pl. 44. flg. t aus dem Flusse Urubamba , welcher weiter unten Ucayale heisst; — Rhamphichlhys marmoratus pl. 46. fig. 2 aus dem Araguay , pantherinus pl. 46. flg •'^ und lineatua pl. 47. fig. t aus dem Ucayale; — Slernarchns Bonapärlii pl. 45. fig. 2 au^ dem Ucayale, Lacepedii pl. 45. fig. 3 von Surinam, Maximiliani^ ^]. ^b. fig. 4 aus dem Urubamba. — Aus dem Sternarchus oxyrhynchus Müir. Trosch. bildete Verf. eine eigene Gattung Sternarckor hynch us, die er von Sternarchus durch den in einen Schnabel, vorgezikgenen Mund unterscheidet. ni'n^')^ ^nnJJK^il-j;'*I'»h''')ü;"l fi'1'iA ^•»'.•;;!'w». Rajae« Der Graf Castelnau glaubt, dass alle Rochen, welche im süssen Wasser Südamerikas leben, der Gattung Taeniura angehören. Er hat eine grosse Menge solcher Fische gesammelt, von denen jedoch leider die meisten zu Grunde gegangen sind. Die glücklich erhaltenen bilden vier neue Arten : T. Dumerilii pl. 48. fig. l aus den) Araguay, Mülleri pl 28. fig. 2 aus dem Crixas und Araguay, ^en/e» pl. 28. fig. 3 aus dem Tocantins, d'Orbignyi pl. 49. fig. 1 aus dem Tocantins. Torpedo californica ist eine neue Art von Ayres Proc. Cali- fornia Acad. I. p. 70 , von der auch das elektrische Organ beschrie. « ben ist. * Trygon dadong Bleeker Nat. Tijdschr. Ned. Indie X. p. 355 von Bintang. Rhinoplera vesperlilio Girard Proc. Philadelphia VIII. p. 137 aus der Tomales.Bay. Cyclostomi« Ecker sah bei Eiern von Petromyzon Planeri zahlrei- che Samenläden in der Eiweissschicht, dagegen keine durch die Doüerhaut gedrungen, üeber die Furchung beinerkle er. wahrend de« Jahres 1856. 109 Hass dieselbe eine totale sei, was in der Klasse der Fische noch nicht beobachtet wurde. Berichte über die Verh. der Gesellsch. zu Freiburg i. B Heft 1. p. 42. Max S i g m. S c h u 1 1 z e hat die Enlwickelungsgeschichle von Pelroniyzon Planeri verfolgt. Naluurkundige Verhande- lingen van de Hollandsche Maatschappij der Wetenschappen le Haarlem. Xll. 1856. 49 S. mit 8 Tafeln. (Vergl. auch Comptes rendus Feb. 1856 und Annais nat. bist. XVII. p.446): Die Eier und der Furchungsprocess , welcher ein totaler ist, werden zunächst sorgfältig beschrieben. Dann die Veränderungen der Eier bis zur Ausbildung des Embryo und seinem Auskriechen aus der Eischale, und die Veränderungen des jungen Neunauges durch einen Zeitraum von sechs Wochen nach dem Auskriechen aus dem Ei. Hier wird besonders von der Enlwickelung des Nervensystems und der Sinnesorgane, von der Ausbildung des Darmkanals und dem Auftreten der Kiemenspalten , von der Entwickelung einJger Skelettheile, von der Ausbildung einiger drüsigen Organe , von dem Blutkreisläufe und der Ausbildung von Haut und Muskelsystem gehandelt. In dem Schluss- Abschnilte wird eine Vergleichung der Entwickelungsgeschichte de» Neunauges mit derjenigen anderer Fische angestellt. Die Verschie- denheiten beruhen zum Theil auf dem totalen Furchungsprocesse, so dass Alles von vorn herein in Embryonalzellen zerlegt wird. Eigen- thüiiilich ist ferner die Furchungshöhle des Neunaugen. Eies. Hierdurch und durch die Bildunir der primitiven Nahrungshöhle tritt eine grosse Uebereinslimmung mit dem Frosch-Ei entgegen. Abweichende Ver- hältnisse finden sich in Betreff des Hirns und des Auges u. s. w. Eine der interessantesten Entdeckungen in der Ent- wickelungsgeschichte der Fische haben wir August Mül- ler (Müller's Archiv für Anat. 1856. p. 323, übersetzt in An- nais nat. bist. XVlll. p.298 und Annales des sc. nat. V. p.375) zu verdanken. Er hat nachgewiesen, dass der Querder (Am- mocoetes) nur der Larvenzusland der Neunaugen (Petromy- zon) sei. Er sah die Eier der Neunaugen, die er während der Begattung auffing, sich entwickeln. Die Furchung ist eine tolale, und beginnt 10 Stunden nach der Befruchtung; am 18. Tage sprengt das Thier- chen das Ei. Die so erzogenen Jungen sind Querder. Verf. hat aber auch die Verwandlung der Querder in Neunaugen nachgewiesen. Er hat sowohl die Querder der kleinen (P. Planeri) als der Flussneun. äugen (P. fluviatilis) aufgefunden, die sich sehr ähnlich sehen, woher es erklärlich ist, dass sie nicht specifisch unterschieden worden sind. 110 Troschel: Bericht Ober die Leistungen in der Ichthyologie etc. Es wird wahrscheinlich gemacht, dass das Larvenleben mindestens drei Jahre dauert, dass die Verwandlung rasch vor sich gehe, und dass die Lebensdauer des ausgebildeten Thieres nur kurz , wohl nur dem Akte der Zeugung gewidmet sei. Die Frage , ob wegen der Meta- morphose die Rundmäuler den Amphibien zuzuzählen sein möchten, wird vom Verf. verneint, namentlich gestützt auf die Differenz der Rippen der Fische von denen der Amphibien. Die Gattung Amraocoe- tes wird also fortan einzuziehen sein, und nur den Larvenzustand der Neunaugen bezeichnen dürfen. Zwei neue Arten sind von Ayres Proc. California Acad. I be. schrieben worden: p. 28 Peiromyion plumbeus und p. 44 P. cUiatuSf beide Von San F^rancisco. ihtiiU H'.,^m:iiu^^yi l^eptocardii. Cocks berichtete über einen Amphioxus lanceolatus , den er von Gwyllyn Vase.Bay erhalten, und den er lebend beobachtet hatte. Annais nat. bist. XVllI. p. 350. f]lt\S itoi ■ yi^'iU^^doii'^"U" \- '.Virtli.iUiiÜi .'i'.SU iJ'*H ) ii'.i Bericht über die E und Süsswasser- Mol- lusken Europa's 111. Band, 3. und 4. Hefl. Leipzig 1856 hat Rossmaessler alle zehn Tafeln ausschliesslich den Clau- silien gewidmet. Neben der Figur in natürlicher Grösse sind 112 T rösche 1: Bericht über die Leistungen in der meist vier Ansichten des letzten Umganges abgebildet, die Mündungs-, Rücken-, Nacken- und Nabelansicht. Einige neue Arten , welche in diesem Doppelhefte aufgestellt sind, sind unten genannt. Im Ganzen sind hier 41 Arten abgebil- det und ausfuhrlich beschrieben. Unter dem Titel: „Noliliae malacologicae oder Beiträge zur näheren Kenntniss der Mollusken" ist von Shutlleworth ein erstes Heft Bern 1856 erschienen. Dasselbe enthält als Einleitung grundsätzliche Bemerkungen zur Systematik und Nomenclatur der Mollusken, so wie Monographien der Heli- ceengruppen: Limicolaria, Orthälicus, Porphyrobaphe, Peride- ris und Pseudachatina. Nähere Angaben über diese Monographien dem speciellen Theile des Berichtes vorbehaltend, will ich hier nur kurz erwähnen, dass Verf. in der Einleitung ausfährt, wie bei der Gründung von Gattun. gen die geographische Verbreitung besondere Beachtung verdient, und wie unpassend es sei, jeder Species immer die Autorität hinzuzufü- gen, welche dieselbe zuerst beschrieben hat. Ich bekenne mich gern zu B<*ideii, und unterschreibe namentlich auch das auf die Nomencla- tur Bezügliche, indem ich in, diesem Archiv 1847. II. p.368 bereits ganz dasselbe ausgesprochen habe. Das „Journal de Conchyllologie ," welches für einige Zeit zu erscheinen aufgehört halte , ist im Jahre 1850 von Fischer und Bernardi wieder aufgenommen worden, indem im genannten Jahre zwei Hefte erschienen sind. Nach Format und Ausstattung schliesst es sich genau an die früher erschienenen 4 Bände an. Part. XY von Sowerby's Thesaurus Conchyliorum or figures and descri])lions of recent shells ist bereits im Jahre 1854 erschienen und enthält die Monographien der Genera Petricola, Venerupis, Cyprina und Astarte von Sowerby, wodurch die Familie der Veneriden zu Ende gebracht ist; ferner der Gallungen Pyramidella, Obeliscus/ Monoptygma, Leiostraca, Eulima und Niso, so wie der Familie der Sloma- tellinen mit den Gattungen Stomalella , Stomatia, Gena und Microtis bearbeitet von Arthur Adams. Dieses Helt wird den Conchyliensammlern um so wichtiger sein, als es Gallun- gen enthält , deren Bestimmung bisher viele Schwierigkeilen darbot. Wir werden unten näher auf den Inhalt desselbe eingehen. Naturgeschichte der Mollusken während des Jahres 1856. US Part. XVI desselben Werkes ist im Jahre 1S55 erschie- nen, und enthält die Gattung Cerilhiuin mit 184 Arten, die aul 1 1 Tafeln abgebildet sind. Verf. hat eine nicht völlig vüllendele Monographie von A. Adams benutzen können, und hat eine Eintheilung der Gattung Cerithium gegeben, die Be- achtung verdient. Daher werde ich unten hierauf zurück- kommen. ,Von*Lovell Reeve's „Conchologia iconica" erschie- nen im Jahre 185Ö zwölf Lieferungen als regelmässige Fort- setzungen (151 — 162). Sie enthalten die Monographien von Spondyius mit 68 Arten, worunter viele neue auf 18 Tafeln, Neritina mit 173 Arten auf 3 Tafeln, Siphonaria mit 36 Arten auf 7 Tafeln, Navicelia mit 33 Arten auf 8 Tafeln, Latia mit 2 Arten auf der 8. Navicellen-Tafel^ Ampullaria p:iit 134 Ar*. ten auf 28 Tafeln, Cancellaria mit 86 Arten auf 18 Tafeln, Capsa mit 2 Arten auf l Tafel, u^'d tlen Anfang von Psam- mobia. Von allen diesen genannten Gattungen sind, zum Theil zahlreiche, neue Arten aufgestellt worden, die unten namhaft gemacht sind. Von Woodward's Manual ofthe .Mollusca ist 1856 die dritte Lieferung erschienen. Sie enthält zunächst die sy- stematische Uebersicht der Tünicalen. Nach den Angaben des VerL sind jetzt 16792 Arten lebender Mollusken bekannt. Es folgt dann ein ausführliches Kapitel über die geographi- sche Verbreitung der Mollusken ; ferner ein Kapitel über die Verbreitung in geologischer Beziehung (onthe dislribution on the Mollusca in time) ; dann spricht er über das Sammeln der Mollusken, wobei ein Schleppnetz und ein Aquarium ab- gebildet sind. Zuletzt folgt ein Supplement mit Abbildungen über die Entwickelung der Cephalopoden, Mundlheile der Schnecken u. s. w. Henry et Arthur Adams: The genera of recent Mollusca, arranged according lo their Organization 1853— 1856 ist mir leider noch nicht zu Gesicht gekommen. Von dem „Giornale di Malacologia compilato per cura di Pelle grino Strubel« ist der zweite Jahrgang Pavia 1854. 8. erschienen, mir jedoch erst in diesem Jahre durch den Buchhandel zugekommen, wesshalb ich ihn auch erst in diesem Berichte nach seinem Inhalte besprechen kann. Archiv f. ^alurgesch. XXIII. Jahrg. 2. Bd. ^ 114 Trosctiel.: B&rjcld über die Leistungen in der . , .. Jn dem zweiten Theile' von Burmeisler's zoonomischen Briefen, Leipzig 185ö ist p. 18 — 172 eine Schilderung der Mi()IJu«ken enlhallen, tiie V«rf. als „symmetrische «ngegliederte Thiere'< bezeichnet. Wir dürfen uns wohl um so eher be- gnügen, dieses Werk ohne näheres Eingehen zu nennen, als es iZ+v jenen sogenannten pofiiiiären Darstellungen gehört, die die Resultate der Wissenschaft in weiteren Kreisen zu ver- breiten beabsichtigen. Leider werden diese weitenen Kreise nur zu oft mit falschen, haibwahren, missverstandenen oder längst v.eralteten Resultaten abgespeist , die der Leser gläu- big als Warhrheit aufnimmt. Auch der Mollusken- Abschnitt Burmeister is ist nicht frei von diesem Vorwurfe. ^'i«' ipetit de la Saussaye machte Bemerkungen über eihlge Conchylien , welche in den vier ersten Bänden des Journal de Conchyliologie beschrieben worden sind, in dem- selben Journ. 1856. p. 30. Sie beziehen sich auf die Syno- nymie einer Anzahl Arten aus den Gattungen Melania, Na- tica , Trichotropis , Fusus , Melongena, Marginella, Phos und Helix. Es kann um so eher von näherem Eingehen hierauf abgestanden werden, als Pfeiffer sie in den Malakozoolo- gischen Blättern, die wohl allen deutschen Conchyliologen zur Hand sind, sämmllich angegeben hat. In Rücksicht auf geographische Verbreitung und als einzelne Faunen behandelnd sind die folgenden Schriften zu erwähhäi^^^:^'''^ '' '"' 'Telii ^macjite auf die Auswanderung von Mollusken an ^htifeVHte Öesläde" aufmerksam, und fand diese Erscheinung duvbh die Haridefsbeziehungen der Völker erklärt. Journ. de eöÄlsm p. 7b.;:^''' ; In (Ters'elben Zeitöchr. p. 72 machte Fischer auf den Einfluss der Inseln auf die Species aufmerksam. Er hebt f'olgen'de Sätze hervor:. Jede einigermassen beträchtliche In- sel 'besitzt eigenlhümlicheLandschnecken; die ponchyliologi- sche Fauna einer Insel ist verhältnissrnsissig reicher als die des kontinentes; auf einer Insel findet man einige Formtypen li'rid eine Menge Modifikationen dieses Typus; auf benach- barten Inseln findet man wenige gemeinsame Arten \ der Ver- breilungsbezirk der mehreren Inseln gemeinsamen Arten ist Nalurgeschichle der Mollusken während deb Jahres 1856. 115 viel begrenzter als der der continenlalen Arten; auf den nieislen Inseln findet man Arten fremden Ursprungs. Rossmässler fordert in den JVialakozoologischen Blat- tet*^ p. 53 zu Excursionsberichten auf und hofft darin, wenn sie naöh einem von ihm vorgeschlagenen Schema eingerich- tet wurden, ein treffliches Material zu einer Arbeit über die geogi^Bphische Verbreitung der Binnenmollusken. M'Andrew und Barrett haben ein Verzeichniss von Mollusken veröffentlicht, welche zwischen Drontli ei m und dem Nord-Cap beoba€htet wurden (Annais nat. bist. XVII. p. 378). Die Beobachtungen et^trefcken sich atif* 700 Meilen Küstenlänge, von denen 300 südlich, 400 nördlich vom nördlichen Polarkreise lie- gen, und auf eine Küstenzone bis zur Tiefe von 200 Faden. Es wurden 103 Gasteropoden beobachtet, von denen 91 zu den Prosobran. chiata und 12 zu den Opisthobranchiata gehören; 1 Pteropode, 4 Bra. chiopoden, 94 Conchifera, 6 Tunicala, also zusammen 20b Arten. Alle sind tabellarisch aufgeführt und bei jeder in der ersten Columne die Tiefe in Faden angegeben , in der die Art überhaupt gefunden , in der zweiten bis zu welcher Tiefe sie lebend gefunden wurde , in der dritten die Beschaffenheit des Grundes, in der vierten die Häufigkeit, in der fünften das Vorkommen in den Norwegischein Provinzen. Ed. V. Martens hat in den Malak. Bl. p. (39 eine Ar- beit „über die Binnenmollusken des mittleren und sudlichen Norwegens" geliefert. Er hat darin seine Beobachtungen mit denen von Friele in der Schrift Norske Land- og Ferskvands- Mollusker, som findes i Omegnen af Christiania og Bergen, Christiania 1853 niedergelegten zusammefi^es'ftlll , und das liihzD^efugt, was er in den Sammlungen dier flerrn 'Korfeh und Sars gesehen hat. Es kam dem Verf.' weniger darauf an,' die überhaupt vorkommenden Arten aufzuzählen, als viel- mehr diö Verbreilungsbezirke der einzelnen Arten genau fest- zustellen. In dieser Arbeit werden überhaupt 64 Binnenmol- kiskert aufgezählt, 36 des Landes und 28 des süssen Was- sers. Schliesslich wird ein Vergleich mit 4en Malluskenfau- i>en der Schweiz , der russischen Ost^eeprovinzen , Schwe- dens, Scholllands, der Schellandsinseln , derPäröer, Island's und Grönland's angestelU. Für das Einzelne verweisen wir auf die hübsche Abhandhung selbst. Malm schrieb einen Aufsalz über Schwedische Land* HO , Tro^jchel:,Bericfit über die Leistungen in der und Süsswassermollusk^en , mit Ijesonderer Rucksicht auf die Arten, welche in d^r Nachbarscljaftii von Chrislianstadt und Gpthenburg vorkommen (Kongl, Ve^; o. ViH. Samhällets i Götheborg Handlingar för är 1853—54). Es ist 1855 er- schienen und schliesst sich an eine frühere Abhandlung des Verf. in derselben Zeitschr. für das Jahr 1851. In der ersten Abhandl. waren nur Landschnecken , hier die Muscheln und Süsswasserschnecken enthalten. Holzschnitte im Text. Drei neue Arten Pisidium s. unten. In einem besonderen kleinen Werke: ,,Finnlands Mollus- ker. Helsingfors 1856. 8.« mit 7 Tafeln beschrieben Nor- de nski öl d und Nylander die Mollusken Finnland's. Die Verf. geben an^^ dass diese Molluskenfauna in Betreff der Land - und Süsswasserformen nahe mit der Norwegischen übereinstimme, sie enthält 77 Arten, während Norwegen 62 besitzt. Schweden hat etwa 90, Petersburg 70 und Lilfland 78 Arten. Die Seemollusken sind sehr geringe an Arten; denn an den Küsten Finnland's leben nur 6 Arten. Bei Re- wal finden sich 8 oder 9 .und im Kattegat steigt die Zahl auf HO. Im Finnländischen Meerbusen östlich von Hogland und im Bottnischen Meerbusen nördlich von Quarken findet man keine Seeformen mehr, ausser solchen Schnecken, wel- che im Süsswasser leben. Die Finnischen Seemollusken, wel- che ^m Anhange p. 93 beschrieben sind, sind folgende: Palu- dinella stagnalis, Littorina rudis, Mya arenaria, Tellina soli- ^ula^ Cardium edule und Mytilus edulis. Die Abbildungen ^jeziehen, sich nur auf die Land- und Süsswassermollusken und sind meist nur Umrisszeichnungen. Dem Cataloge der französischen Land- und Sösswas- ser-Mollusken fügte Fischer zwei Arten, Paludina rufcscens Küst und Helix micropleuros Pajel, hinzu. Journ. de Conch. p, 158. — Ebenso brachte Gwyn Jeffreys 20 Arten bei, die in dem Cataloge von Petit fehlen und um die also die französische Fauna bereichert wird. Annais nat. bist. XVUI. p. 471. Eine Schrift von de Liesville „Catalogue des Mollus- ques vivants aux environs d'Alengon Paris 1856 ist mir nicht j5U Händen gekommen. Verf. zählt darin 61 Arten auf. Naturgeschichte der Mollusken während des ifahres 1856. 117 Die beiden folg-enden conihyliologischen Schriften sind mir nur aus einer Anzeigte in der Revue de zool. bekannt geworden. Tableau slatistique et geograjihique du nombre d'especes de mollusques terrestres et fluviatiles observees, soit ä Tetat vivanl V soit ä Tetat fossile, dans les differentes regions et conlrees (departements, provinces, bassins ct.) de ia Franc^ continentale ret insulaire, pour servirala» Faune malacologi- que frangaise dispose selon l'ordre geographique par M.Gra- te loup et M. Raulin. Bordeaux 18ö5 und Deuxieme ta- bleau ct. Bordeaux 1855. "'' ";*^' Catalogue des Mollusques terrestres et fluviatiles, vivants et fossiles, de Ia France continentale et insulaire, par ordre alphabetique par MM. Grate loup et Raulin. Die drei in dem Verzeichnisse enthaltenen neuen Arten sind nach Drouet, der über diese Arbeit Rev. p. 143 berichtet, nicht neu, sondern Helix aquilanica =. H. fusca Mont., H. burdigalensis und H. cestasiensis sind Varietäten von H. variabilis Drap. Verzeichniss der bis jetzt in der Rheinprovinz und West- phalen beobachteten Land- und Wasser- Mollusken , nebst kurzen Bemerkungen über deren Zungen^ Kiefer und Liebes- pfeile. Von Otto Goldfuss. Verhandl. des naturhistori- schen Vereines derpreuss. Rheinlande und Westphalens. 1856. p. 29-8(3. Nach diesem Verzeichnisse kommen in den Provinzen Rhein, land und Weslphalen 138 Arten vor, die sich in 30 Galtungen ver- theilen. Diesen fügt Verf. noch neun Arten hinzu, die muthmasslich im Vereinsgebiele vorkommen, von denen Amphipeplea glutinosa als in der Sieg vorkommend dem Referenten bekannt ist. In der Ein- leitung sind zahlreiche Bemerkungen über die Kiefer, die Reibmem- branen und die Liebespfeile gegeben, auf welche Organe Verf. viele Arten untersucht hat. Abgebildet sind die Mundtheile von Limax maximus, cinereoniger , marginatus, agrestis , sylvaticus, Arion hor- tensis und ater, Zonites cellarius, Daudebardia brevipes, Vitrina Dra- parnaldi, Succinea putris, Ilclix pomalia, ßulimus monlanus, Clausilia bipUcata, Limnneus stagnalis, Planorbis corneus, Physa fontinalis, An- cylus fluvialilis, Cyclostoma elegans, Bythinia Icntaculata. — Beson- dere Beachtung haben die Arten der Gattungen Arion und Limax ge- funden , von denen auirh die ganzen Thiere recht hübsch abgebil- det sind. ^13 Tr ose hei: BericH über die Leistungen in der in den Verbandlungen des zoologiscii-botanischcn Ver- ei«s in Wien VI. p. 25 ist enthalten: Tirols Land- und Süss- wasser-Conchylien von Prof. Gredler. :/o : . Im Vorliegenden sind nur die Landconchylien beachtet, von denen allen die Gehäuse beschrieben sind mit Bemerkungen über Aufenthalt und Verbreitung. Uebergangen sind die Limaceen. Auf- geführt sind 4 Succinea, 3 Vitrina, 50 Helix, 4 Achatina, (aciculoides, acicula, Hohenwarti, lubrica) , 3 Bulimus, 29 Pupa worunter 3 neue Arten, 1 Balea, 15 Clausilia, 1 Carychium , 1 Cyclostoma, 2 Poma- tias, 3 Acicula. Die Molluskenfauna Tirols erreicht demnach mit In- begriff zweier dem Vorarlberg eigenthümlicher Conchylien, so wie 10 Arten von Nacktschnecken im Ganzen 128 Arten Landschnecken. Bet sonders tritt der Reichthum von Pupa hervor. Kach einer tabellari- schen Uebersicht kommen auf das Gebiet von Innsbruck 52, auf das von Botzen 76 Arten. Rosen hauer führt in seinem Werke „die Thiere An- dalusiens, EHangen 1856« p. 423, 40 Mollusken-Arten, die in Andalusien gesammelt wurden, auf, darunter filiert er eine kleine Paludina als neu an. Die marinen Schallhiere der Piemontesischen Küste hat Gwyn Jeffreys untersucht und verzeichnet. Annais of nat, h{sn XVlI. p. 155. Zunächst schildert der Verf. seinen Aufenthalt am Mittelmeere überhaupt, und geht dann zu dem wissenschaftlichen Theile der Ar- beit über. Nach einigen Bemerkungen über Species und Varietäten lässt er sich in Betrachtungen über die geographische Verbreitung der» Mo)XuÄ^eJ9, , ?'*^ ^^ si«lit, die IVlitlelmeer- I^auaa nicht, als eine .eiuenthümliche,, sondern als eine gemischte an. Eine grosse Anzahl «Jen Arten komme a^uch an den Britischen Küsten vor, während an- dere mehr südü-ch und selbst, tropisch sind. Er schätzt die Zahl der Mittelmeer- Arten auf 850, wovon 250 auch britisch sind. Das fol- gende Verzeichniss enthält 350 Arten , unter denen zehn neue , die unten verzeichnet sind. Giacomo Tassinari hat im Giornale di Malacologia H. 1054. p. 65 und 100 ein Verzeichniss der Land- und Sösswasser-Mollusken aus der Romagna veröffentlicht. Mol- luschi tcireslri ed aquallci raccolli nella Romagna. Es fasat 4, Limax , 1 Testacella, 2 Succinea, 31 llclix, 8 Buli- mus, 2 Glandina, 12 Pupa, 1 Balea, 9 Clausilia; 1 Carychium, 1 Au- ricula, 1 Cyclostoma (also 73 Landschnecken in 12 Gattungen),; '— 6 Lininaeus, 1 Physa, 5 Pianorbis, 2 Paludina, 1 Bythinia, 1 Hydro« NaturglBSchichle der Molluskei^ wdhferfd ^i.yl54 sind >wiedier.«inig0 Arte^ hinrugefügUrr'' !f 0 |,,;;j yjl l\ i n uj"') •'•t'iu :".!'i/v ' I iflinH De Betta theille im Giornale di Malacologie II,; «p :129 ein Verzeichniss von Mai)u$;l^,e(^»i0iifi,^,i die, anp Mqptp.iß^do in der Provinz Verona leben. ' '>..fo?f ]r. ..f^;-» .^f «,.;;. ^ ,..fi io ln;i Dasselbe besteht aus t Limax, 1 Vitrina, 1 Succinea) 26 Ilelix^ 1 Achatina, 4 Bulimus, 6 Fupa, 4 Clausilia, 1 Acicula, 2 Pomati£|S» 1 Cyclostoma, 1 Limnaeus und 1 Pisidium, also aus 50 Arten. Helix insubrica lebt isolirt auf dem Gipfel in einer Höhe von 21ÖÖ'^. Von vielen anderen Arten sind specielle Höhenangaben gemacht, Wel6h^ sie nicht übersteigen. Die Zahl der Landschnecken (48) beträgt mebir als die Hälfte aller aus der Provinz Verona bekannten (85) Arten. ' In derselben Zeilsclirift II. 1854. p. 49, 114, 136 und 145 findet sich ein Verzeichniss von Mollusken aus Dalma- lien, Molluschi terreslri raccolli da Crisloforo ßellolti nel 1853 in Dalniazia, con note ed aggiunte di P. Strubel, Dieses Verzeichniss enthält 87 Clausilia, 3 Limax, 1 Succinea, 61 Helix, 5 Achatina, 1 Azeca, 17 Bulimus, 16 Pupa, 5 Auricula, 1 Truncatella, 1 Goniostoma , 6 Pomatias, 1 Cyclostoma, also zusam« men 205 Landschnecken. In einem Beitrage zur Fauna Dalmatiens hat Frauen- feld (Schriften des zoologisch-botanischen Vereins in Wien 1856. p. 445) auch ein Verzeichniss der Land- und Süss* wasser-Conchylien dieses Landes gegeben. Es sind 24 Paludina (mit Einschluss von Bythinia, Lithoglyphus und Paludinella), 1 j^lelania, 2 Neritina, 1 Succinea, 48 Helix, 1 Bu. limus , I Achatina, 1 Glandina , 4 Pupa, 32 Clausilia, 1 Auricula, 2 Limnaeus, 2 Planorbis, 1 Ancylus, 1 Cyclostoma, 1 Pomatias, 1 Uydrocaena, 1 Pisidium , 8 Unio , 5 Anodonta, also zusammen 138 Arten- ,>.9hr^o. Pfeiffer hat ein Verzeichniss von Conchylien gelie- fert, welche Zelebor auf einer zweiten Reise nach Serbien und auf einer Reise nach Aegypten gesammelt und ihm über- sendet halte. Es sind 16 Arten von der Insel Syra, 7 von Smyrna, lij aus Aegypten, 8 aus der Umgegend von Rove- !20 Troschel: Beiirht ühei' die Leistungen in der redo, 23 aus Serbien. Mehrere darunter befindliche neue Arten sind unten namhaft gemacht. ^ "^ '' Descriplion des coquilles univalves, terre^tres et cl|eau douce, envoyes d'Algerie ä la societe linneenne de Bordeaux par Äl. Gassies. Bordeaux 1856. Ist mir nur aus einer Anzeige im Journal de Cpnchyliologie bekannt geworden. Enthält 19 Arten unter denen 1 Helix und 2 Melanopsis neu, s. unten. ' ' Unter dem Titel : „Chusan Shells« hat B en s on im Jour- nal of theAsiaticSoc. of Bengal Vol. 24. p. 119 die Beschrei-i bung einer Anzahl Mollusken veröffentlicht, welche bereits im Jahre 1841 angefertigt, aber noch nicht publicirt war. Von Landschnecken fehlen in Chusan, abgesehen von den ech- ten Limaces , Pupa , Vertigo, Carychium und Cyclostoma, ferner die bauchigeren Formen von Buliinus und Achatina. Auch Succinea fehlt, kommt aber weiter südlich bei Älacao vor. Von Süsswasserschnecken fehlen Ampullaria, Neritina und Kavicella, unter den Muscheln Pisi- dium. Die zahlreichen als neu beschriebenen Arten, so wie einige neue Gattungen sind unten angegeben. Wo od ward hat ein Verzeichniss von 22 Arten Land- und Süsswassermollusken gegeben^ welche durch Thomson in Kashmir und Tibet gesammelt waren. Die Hälfte dersel- ben sind europäische Arten und die übrigen gehören zu den weit verbreiteisten Indischen Formen. Proc. zool. soc. 1856. firif;85, .-; ..... ,: . , ,;.^ine Anzahl neuer, gedeckelter Landschnecken von Bur- mah beschrieb i^enson Annais nat. bist. XVII. p. 225. Benson hat bei Gelegenheit der Beschreibung eini- ger neuer Landschnecken von Ceylon ein Verzeichniss der bekannten Ceylonesischen Landschnecken bekannt gemacht. Annais nat. bist. XVIll. p. 97. Es enthält 3 Vitrina, 1 Succinea, 46 Helix, 2 Streptaxis, 3 Pupa, 13 Bulimus, 8 Achalina, 12 Cyclophorus , 8 Leptoponia, 4 Aulopoma, 10 Cataulus, 1 Cyclostomus, 5 Pterocyclos, zusammen 117 Arten. Einen Beilrag zur Fauna der Admiraliläls-Inseln (Au- stralien) lieferte Pf ei ff er Malak. ßl. p.237 und Proc. zool. soc. p. 381, indem er eine Anzahl neuer Arten von dort beschrieb. Isaac Lea beschrieb einige neue Süsswasserschnecken von Californien. Proc. Philadelphia VIII. p, 80. — Car'jJeii- Naturgeschichte der Mollusken während des Jahres 1856. 121 t er lieferte nPar^Ci.aool. soc. 1^56. p. 198 ein Verzeichniss von 68 Arten aus dem Golf von Caüfornien und den pacifi- sehen Küslert Von Mexiko und Californien, die ihm Dr. Goul4 zugesehickt hatte. — Diesem folgt ib. p. 209 ein Verzeich^ niss von 117 Arien, welche Nuttall an der Californische^ Küste gesammelt hatte. Aus beiden werden die neu^n jArlöft unten namhaft gemacht. ' t . , .>?f? James Lewis verzeichnete 87 Land- und Susswas- sermollusken als in Herkimer und Otsego Counlies, New-York vorkommend, und l^nüpfte daran einige kritische Bemerkun- gen. Proc. Boston Soc. VL p.'2.; ' ,; ^r In der mexikanischen Provinz Chiapa hat Ghies- b regilt 45 Arten von Landschneoken für die bekannte Cu- ming'sche Sammlung gesammelt. Darüber ertheilte Pfeiffer Walak. Bl. p. 229 Bericht. , , , ^ Dieser für die Molluskenfauna Mexiko's wichtige Zuwachs ver- theilt sich folgendermassen in die Gattungen : 1 Simulopsis, 5 Helix, 8 Bulitnus, 9 Spiraxis, 3 Achatina, 6 Oleacina (Glandina) , 3 Cylin- drella, 1 Cyclolus , 1 Cyclophorus, 1 Cistula, 1 Schasicheila, 6 He- licina. Die zahlreichen neuen Arten (vergl. auch Proc. zool. soc. 1856. p. 377) sind unten genannt. Pfeiffer beschrieb ferner 27 neue Arten Landschnecken, welche von Salle im Mexikanischen Staate Vera Cruz gesam- melt waren. Proc. zool. soc. 1856. p. 318. P^lit veröffentlichte eiti zweites Supplement zu dem Verzeichnisse der Conchylien von Guadeloupe, Journ. de Coneh. p. 149, welches 76 Arten enthält, und fügte einig« Bemerkungen über die Synonymie der früheren Verzeichnisse hinzu. ^!lt!»':iri; M'7HnMiv> vorge^ trageni. Neues; enthält der Aufsatz nicht, der waehiideiip Tode des Verf. abgedruckt wurde. -■ i^» ,Jll..'v -aüui -ux .'xMJignj^^u) Parkinson stellte ib. p." 3^^ iisr^'xieHk^Kncri^^A'rj/^n^^ rrtdi von New-Nantucket im stillen Oceaii' uti^'-Ä.'fth'jiii'i'ohiitfi'i^ gäbe des Vaterlandes auf. Ersterb hat im mittleren DrUtel'j ed er 'Ma- rina 7 sehr grosse Höcker, bei der zweiten ist der iS'ueleus derSchal'e nicht eingerollt, wie gewöhnlich, sondern steht cylindrisch einen Hal- ben Zoll hervor. i > ]fIyop»>i(1ae« Nach Jonathan' Co uc^ kömmt Sepia bfs^i rialis auch in Cornwall vor. Verf. hält es jedoch für möglich, däss die Schalstücke, welche er gefunden, von einem vorüberfahrenden Schiffe über Bord geworfen seien. Journal of the Proceedings of tho Linnean Society I. p. 100. ^aiifilacea« Van der Hoeven hat die Kenntniss des Nautilus Pompilius durch die Beschreibung des Männchens ansehnlich gefördert, ßijdragen tot de ontleedliundige Ken- nis aangaande Nautilus Pompiiius L.., vooral mel betrekking tot het raannelijke dier. Wis en natuurk. Verh; der konliiM. Akademie deel III. üebersetzt in unserem Archiv |8ö7* iL p. 77 untJ Annales des sciences nat. VI. p. 291. "^ ^Killori) Hiernach wird wohl nicht mehr daran gezweifelt werden kön- ne», dass auch bei Nautilus ein hectocotylisirter Arm im dritten Paare vorkommt, den Verf. Spadix nennt. Auch wird durch diese Untersu- chungen die Valenciennes'sche Ansicht, nach welcher die Tentakeln nur modificirte Saugnäpfe sind, so dass dem Nautilus auch acht Arme, wie den übrigen Cephalopoden zukommen, bestätigt. ' *'^" "' An diese Abhandlung schliesst sich dann ein Bericht über die mikroskopische Untersuchung der Spermalophoren des Nautilus Pompiiius von Boogaard, welcher gleichfalls an den angeführten Orten übersetzt ist. Die Abhandlung von Macdonald über das Thier von Nautilus umbilicatus (vergl den vorigen Bericht p. 98) ist in den Philosophicül Transactions of the Royal Society of Lon- don Vol. 145. p. 277 niit zwei Tafeln Abbildungen erschienen. Coplialopliora« Referent gab die erste Lieferung einer grösseteii 124 Troschel: Bericht über die Leistungen in der Arbeil: „das Gebiss der Schnecken zur Begründungf einer natürlichen Classification untersucht; mit 4 Kupfertafeln von Hugo Troschel. Berlrn 1856. 4.« heraus. In einer Einleitung ist das wichtigste Historische über diesen Gegenstand zusammengestellt, der Bau der Mundtheile im Allgemeinen erörtert, die chemische Zusammensetzung ermittelt, wo sich ergab, dass sowohl Kiefer wie Radula , aus Chitin und 6 — 7yo Knochenerde lj.e8t^heii;; -ferner wird eine Anleitung, zur Präparation und Aufbewah- r-u.ng so Wie einige Notizen zur Entwickelung der Mundtheile gege- ben. — Die Arbeit selbst ist dann mit den Ileteropoden , Pteropoden und dem Anfange der Gasteropoden begonnen. Da diese Untersuchun- gen einflussreich auf die Classifikation sind, so werde ich unten an- gemesseoeQ Ortes einige Resultate aus der Arbeit mittheilen. . Heteropoda« Ueber die Entwickelung einiger Heteropoden hat Krohn in Madeira Beobachtungen gemacht. Müller's Archiv f. Anat. 1856. p.519. Bei Atlanta sind die Wimpersegel anfangs einfach , zerfallen dann in zwei Wimpel und zuletzt kommt das dritte, hinterste Wimpel hinzu. — Firoloides hat nach der Ansicht des Verf. die Eigenthüm- lichkeit, dass den Weibchen Saugnapf und auch die Fühler fehlen. (Sollte sich dies bestätigen, dann würde meine Gattung Firolella, als die Weibchen darstellend, eingehen müssen). Die ausgebildete Larve besitzt eine Schale mit zwei Windungen, einen Deckel und ein mäch- tiges Wimpersegel, gessen Lappen aus zwei langen schmalen Wimpeln bestehen. Der Kiel erscheint sehr früh, ist cylindrisch mit flimmern- dem Ende, und wandelt sich erst gegen das Ende des Larvenlebens in den Kiel um ; der Saugnapf der Männchen entwickelt sich erst viel später. Bei den reifen Larven nimmt man auf dem Kusse einen Zapfen wahr, der sich in den Schwanz umwandelt. — Die Schale von Pterotrachea unterscheidet sich dadurch, dass die letzte Windung frei von der vorhergehenden absteht. — Eine Larve mit zierlich querge- rippter Schale möchte Verf. für die Larve von Carinaria ansprechen. iii / Von den Heteropoden hat Referent in seinem Gebiss der : Schnecken Lief. 1. p. 39 — 46 nachgewiesen, dass alle Gattungen 7 Zahnplattcn in jeder Querreihe besitzen, und dass Kiefer überall fehlen. Die meisten Gattungen sind un- tersucht, und Verschiedenheiten der Radula nachgewiesen. Hervorgehoben zu werden verdient , dass die hintereinander folgenden Glieder, der Radula gchnell an Grosso zunehmen, Naturgeschichte der Mollusken während des Jahres 1856. 1!^3 mehr als bei allen übrigehMolIuskeh*^^^ Woraus Uef. auf ein sehr schnelles Wachslhum dieser Tbiere schliessen zu können Oasteropotla. ^ «^ *'v , •loös '.0014 TjIHbi'. no J. E. Gray hat eine Reihe von Schneckenlhieren, vor- zug-sweise in Beziehung auf das Gebiss und den Deckel, frei- lich ohne Abbildungen, beschrieben, aus den Gallungen Fu- sus, Pisania, Triumphis, Cyclope, Cuma, Fasciolaria, Leucozo-« nia, IVlalea, Ranelia, Imperator, Callopoma , Tegula, Aplysia, Tylodina, Umbrella, Proserpina. Proc. zool.soc.lb56. p.41. - ■' ■" ■ " •.■.•.«.• • v; ■ Pulmonata operculata, .ii/Ä »',.s;n«/-, fiü>än'i«) /.^ww-'V'/.^ »jtio*^- '■ Bei der Unlersucliuiig des Gebisses der' uasYeropoden hat Referent, Gebiss der Schnecken I. p. 64, mit den Pul- monata operculata den Anfang gemacht, und die Cyclostoma- ceen untersucht, von deren Mundtheilen früher nur sehr we- nig bekannt war. Ich konnte mich, überragen, ;,.dass die Gattung Pomatias eine eij^ene Familie bilden müsse ; ebenso die Galtungen, welche bei Pfeif- fer die Series prima der Cyclostomacecn bilden. Die übrigen. Gat- tungen, PfeifTer's series secunda und terlia mit Ausnahme von Poma- tias bilden eine dritte Familie, in der Cyclostomus und Leonia eine besondere Gruppe den anderen gegenüber darstellen. In den Malakozoologischen Blättern p. 118 zählte Pfeif- fer die: bisher bekanntgewordenen gedeckelten Landschnek- ken von Cuba auf, und verlieh dem Verzeichnisse durch Be- merkungen über das Vorkommen, und Angaben über das die Schale bewohnende Thier ein erhö*htes Interesse. Es enthält 7 Trunoatclla , 13 Mcgalomastoma, 3 J^hoanoporna^ G Ctenopoma, 1 Cyclostomus , 4 Tudora, 6 Cislula, 21 Chondrppoma, li Trochatella, 35 llelicina, 3 Alcadia, zusammen 1 1ö Arten.. Cyclotaca« Diese Familie wurde um zwei neue Gal- tungen und eine ganze Reihe neuer Arten wermehrt. • Cyclolus daucinum PfeifTer Proc. zool. soc. p. 337 von den Sa- lomonsinseln ; C. Lindsledti ib. p. 391 von Älalacca. ' ' Alycacus pyramidalis ^ unibonalis, Amphora ^ sculpliliSf armillalus Benson Annais nat. bist. XVII. p. 225 von Burmah. ^ 126 Trosphel: ßemhl über 4i& L«istungen in der Diplommalina Cantori EfQifFei|JPrap. , jiopl. soc. 1556. p.336 von den neuen Hebrideu, , ' . 1 ., "" r , Fterocyclos pullatus und Cetra Benson Annais nat. hist. XVII. von Burmah ; teuer Menke Malakozool. Bl. p. 69 aus Cochinchina. Opislhoporus cochinchinensis von Cochinchina, euryomphalus von Borneo Pfeiffer Proc. zool. soc. 1856. p. 337. 4ulopoma grande Pfeiffer Proc. zool. soc. 185^. p. 104 von Ceylon ist in depßeii Novitates conchol. Taf. 19. Fig. 11— 13 öbgeiDildel, !i i iCyclophorus scissimargo und Cö/j/a; Benson Annals nat. hist. XVII. Il.,2^!^:Von Burmah; C. Parma und Cratera Benson it. XVIII. p. 94 von Ceylon; C, Boucardi Salle Pfeiffer Proc. zool. soc. p. 323 von Cordova in Mexiko; C. Shiptayi Pfeiffer ib. p. 337 vom INilgherriie-Ge- birge — Cyclosloma cucullala Gould Proc. Boston soc. VI. p. 14 von den Mergui-lnseln scheint hierher zu gehören. Leptopoma aspirans Benson Annais XVII. p, 229. von Tenasse- rim ; L. apicalum Benson ib. XVIII. p. 94 von Ceylon; L. signaium von Borneo und duplicalum Pfeiffer Proc. zool. soc. 1856. p. 338; L. Hanteyänum Tfeif[eT ib. p. 381. Megalomasloma gravidum Benson Annais nat. hist. XVII. p. 229 von Burmah ; M. Gu?idlachi und leoninum Pfeiffer Malakozool. ßl. p. 48 von Cuba ; M. complanalum Pfeiffer Proc. zool. soc. 1856, p. 36 und M. ungula Poey von Cuba sind Novit. Conchol. Taf. 19 abgebildet. Gould hat Proc. Boston soc. VI. p. 14 ein neues Cyclosloma pöllex von Tavoy beschrieben; er vergleicht es mit Megalomasloma chrysalis Pfr. und M. Myersii Haines, und sieht diese Arten als eine neue Gattung an, die ei P'ollicaria nennt. Ihre Charaktere sind: Shell subperforate", chirysalidiform , venirälly flaltened',' spire secund; aperture subcircular, truncate posteriorly within the p>eritreme. Calaului Cummgi Pfeitfer Pruc. zool. soc. 1856. ip. 338 ; C. hae» maslomus ib. p. 391.:; beide von Ceylor». j ^< In den Prpc. zool. SiQc. 1,85p, welche roi^'. Jeijle* ini^ht zugang- lich geworden sind^ hat Pfeiffer p. 105 eine neu^ Galtung Anau- lus gegründet. Die Art Ä. bombycinus von Borneo ist in dessen Ko- vilätes toncliol. laf. 17; Fig. 12, 13 bbgebiidet.' ■ In denselben Pro- ceediiij^S l85t). p. 36 hat T f e^iff er e?ne zweite Art ^. Ijorraini auf- gestellt; di^Si^lbe' ist Nov.'coiioh: Taf. 20. ^t^fg. 21, 22 abgebildet, und hei dieser ttelegen^heit dei< Gättung^ame in Rhaphaulus umge- ändert. ;i' ;; ^.,,i ^Pupina Arulüf «rtaiö, fw^nq/jerff, Bqivson Apij,al3, nat. bist. XVII. p. 230 von Burmah. ^u^v,V: ,Cyclostöiiiac«a. Neue Atien : Adamsiella cinnämomeum Pfeiffer Malak. Bl. p. 208. Naturgeschichte der Mollusken während des Jahres 1856. ill Cycloslomus Bomni ^ microchntma , sarcodes Pfeiffer Proc, eool. 90C. 1850. P« 338 von Madagascar. Eine neue Gattung gründete Pfeiffer in Folge einer briefli. eben ölittbeilung von Sbuttlewortb auf Cycloslomus rugulosus und neun andere Arten, unter denen C. coronalum neu. Die Galtung beisst C t €nop 9ma. S^hulÜ. uind i&t so cbaraUterisirt : tes^ta subperforata, cylindraceo-turrita, »pertura subcircularKs ; peristoma reflexum. Oper- culum testaceum, subanguste spiratum, nucleo fer^ oonlraU, anfracti. bu8 oblique sulcatis. ^ ,^ , ,,-. . , . . i Olopoma Blennus Ben&on.AnjQftjß.iUßt. hiil. XVIL p. i281 TOtt Burmab. /.i'inoqijA ^T I 'j rnuioyjKinoii - Tudora planospirum Pfeiffer Maflaki Bl. !p.208'an8 fliexiko. Chondropoma tenuüiratum Pfeiffer Malak. Bl. p. 48 von Cuba, ~ Ch. Cordovanum Pfeiffer Proc. zool. soc. p. 323 aus Mexiko. -*• Hierher scheinen tk\ic\x Cyclosloma egregium und «ordidum ^un^lac^ Malak. Bli p. 38 von Cuba zu gehören. .nu:i.'^ noy Hydrocena Illex und Pi/xts Benson Annais nat. bist. XVIL p. 231 von Burmab gehören auch in diese Familie , jedenfalls nicht zu den eigentlichen Hydrocaenen. Dasselbe gilt von H. noticola Benson ib. XYllI, p.439 vom Tafelgebirge am Cap. Eine Notiz über den Deckel von Cyclostoma elegans machte Gray Proc. zool. soc. 1856. p. 147. Heiicinacea« Diese Familie ist auch durch eine Menge neuer Arten bereichert : Stoasloma Porloricense Pfeiffer Malak. Bl. p. 5t von Portorico. Auf Irocbatella regina Pfeiffer gründete Gray eine eigene Gati tung UapatOf die durch den tiefen SinUs an der Aussenlippe cha. rakterisirt wird. Annais nat. bist. XYill. p. 414. lielicina columeUarisj Blandianaj submargittatu GundUch Malak. Bl. p.39 von Cuba, — H. granum und Calalinen^is rdn OubÄ, lljaL warsoni und phasianella von Portorico Pfeiffer ib. p. 49. — H. Ghies~ hrägküif bretüabris, Chiapensis Pfeiffer Malak. Bl. p. 236. Proc; zool. «oci p^SbO AUS Mexiko. — U.Heloisaef ttolatä, Corrfi/Zcrae Salle Proc' zool. 80C. p. 322, — //. irfaiß von Ceram'iind «Vrie«« Tb/ 'p.'3^9',' ^* i/; graliosm und sUavis Pfeiffer ib;^. 385 von d*k ÄflihirÄYHatsinsetnl — H. JSorfolkensis und pictella von den Korfolk-Inselri^' ^raj/fbnensis 1^ von Nordaustralien, Healei von Westin^ien, ruf^ von Haiti Pfeiffer ib. ^y.. 391. ' . ^ .-. ^Hp AJcadia rhamphoslyla Pfeiffer Proc. zool. soc. p.39]. Proserpinace»» Ueber die Stellung dieser Familie ihat Gray Proc. zool. 1856. p. 99 geschrieben. Er ist geneigt, sie zu den hhipidoglossen zu stellen, wohin sie auch nach den Mundtheilen, die von Ceres Salleana Cuming (Proc. zool. soc. 1855." p. 322) abgebildet 128 T rose hei: Bericht über die Leistungen in der sind, gehört. Sie. wird in der Kähe der Familie der Helicinaceen und Hydrocaenaceen, da sie ihnen im Bau der Älundlheilc sehr nahe slehtj bleiben und mit ihnen dasselbe Schicksal bei der schliesslichcn Ein- ordnung in das System thcilen müssen. — Nach der kleinen Mono- graphie , die wir Pfeiffer als Anhang zu seiner Monographie Auri- culaceorum (s,- unten) p. 167 verdanken, gehören hierher zwei, Galtun« gen Ä Ceres Gray mit 2. und Proserpina Gray mit 6 Arten. > »"^ß'bniip ..ii/i^rrmncatellaceM» Pfeiffer beschriebProc. zool. söc. 1856. p. 336 Truncatella ceylanica von Ceylon, leres von Mauritius und Au- stralien, ßartatfewsis von Barhadoes als neu. Wach Pfeiffer's Mono- graphia Auriculaceorum p. 174 Appendix II. kennt man gegenwärtig von der Gattung Truncatella 21 Arten. Ampullariacea» lifea stellte in Proc. PhiladelpTiia VIII. p. 116 vier neue Arien Buti'" Arhpüllaria aurosloma \on Cärlha- gena, ttirffe/ormw ohne Angabe des Vaterlandes, gräciUs uvld Wrhinis von Siam. • ' ' > •' ' , Besonders reichen 'Zuwachs nti tfeueii' Xt\eh techte R e e v e Jn der Conchologia iconica: Amputlaria cuprina\ corhucopia Colum- bia, rM/?/meafa, no6i7is Maranön, adusld , pilulci l^oriieo, hondurasensis Honduras, aulumnalis ^ venetus^ vexillwriy livesceiis \ LViiiret Guatemala, haustrum Maranon, melanocheila, luzonica Luzon, Loydrdi Ceylon, Ya» tesii Maranon, porphurostoma^ ßatilis Mexiko, haemäslomä Peru, t-urbi- noides Australien, lymnaeaeformis Maranon, Bridgesii Bolivia, immersa Bolivia, vermiformis Paraguay, amaionica Amazonenfluss, cassidiformis Maracaijjo , maura, erylhrosloma Zanzibar, ii*6ricrt, oompacf« Mala cca, notabilisy nubila Salomoensfluss, Irochulus, producta, dolioides Bombay, encauslica, hepataria, villala Philippinen, prnnulum Ncu-Granada, cw- bensis Cüba, ßlosa Madagascar, complicata, moesla Ceylon, Gossei Ja- maipa,, cmer«a Cpylon, cleclrina, javanica Java, simpkx, patula, inlro- picta^ oleflfpernflmbuccensisFcxfifimhueOfbuUa, physoides Pernambuco, saxea, bilineala, buxea, llanleyi., I^sludinefl, cilreum, picla\caUginosaf kelcalfei , millocheilns Mexiko , ßkieshrechti Mexikp , fumalä Mexiko, dira, aurosloma, nux BQi^i)3ay, auriformis Honduras, S/jrwcei Taiapoto an der üslküste der Anden. ,,, Von allen Arten, bei denen hier kein Fundort unmitteibar.jft^ben,^ dem, I^tamen angegeben ist, ist das Vater- land unbekannt, .,/i ,i,iv hq, ,>. r >• ', i.u:> vc^ Ctenohr anctiiata. Williams hat seine üniersuchunfrcn über den Mecha- nismus der Wasser-Alhmung, und über den Bau der Alhmuncrs- oraane bei den wirbellosen Thleren in den Annais nat, bist. XVII lortgeMzl. Natiir^schicl^te der Mollusken während :de6 Jähret 1856. ^SD Verf. haqdieU p. 23^42, /yoi^^^i^.j^jectipibranchiaten ,i.«ii(d/ gi0lit über die Kiemen dieser SchneckQn >yi,(p<»tige Aufschlüsse. Er tadelt die Bezeichnung kammförmig, und möchte sie lieber fächerförmig nennen. Jedes dreieckige Kiemehblalt ist an. aefh einen freien Uande durch ein Knorpelsläbchen gestützt." Kei'n Kammkifeniersolf mehr als eine Kiemenreihe besitzen, die oft angegebene zvireite sei eine Drüse. Dife Gattungen Littorina und Buccinum sind als Beispiele benutzt. Auffal. lend ist es dem Ref., dass Trochus und PhasianeUa geradezu als Kamm- kiemer betrachtet werden, da doch ihre Kiemen so auffallend anders gestallet sind. — Ein anderer Abschnitt p. 142 — 154 ist den Lungen- schnecken gewidmet. Die Landschnecken sollen niedriger stehen als die Secschnecken, in Rücksicht der verhältnissmässigen Unvollkom- menheit ihrer Sinne, und der VeVeinigung' beider Geschlechter in einem Individuum. (Wie mit den gedeckelten Landschnecken?) t>ie Athemorgane werden dann besonders von I^imax, Helix und Limnaeus geschildert. — In einem dritten Abschnitte (p. 247— 258) ist von den Drüsen die Rede, welche in der Athemhöhle der Kiemen- und Lun- genschnecken enthalten sind. Verf. will des Cuvier'sche Organe de la mucosite nicht recht als Kiere gelten lassen ; er zeigt die v^rschiö- dene Lage dieser Drüse bei Buccinum, Limax, Littorina und Helix anf. Ferner spricht er von der Farben-Drüse oder supplementäreh Kieme, über deren Function er keine Entscheidung trifft. ;r» Bereits im vorigen' ßerichle p. 102 wurde einer Notiz von Macdonald über Macgillivraya ujlid Chelolropis, ..erwähnt» Die Aufsätze sind in Philosophical Transaclions of the Royal Society of London Vol. 145. p. 289 mit .ein^r Tafel .Abbildun- gen erschienen. Hierdurch bestätigt es., sich ivollsländigv dass diese Formen nicht eine besondere Moliuskönordnung bilden, sondern unzweifelhaft Schneckenlarven sind, die noch' das Wimpersegel tragen. Da hier aöch^'^ö R'ädnlae der' einzel- nen Formen abgebildet' sind , so lässt sich disr Bestimmung etwas näher treten. Alle gehören zu der Gruppe der Band- züngler (Taienioglossala) ; die Abbildungen sind jedoch nicht delaillirt genug, als dass ich für jetzt danach die Gattungen bestimmen möchte. In der zweiten Lieferung der Fauna littoralis Norve- giae von Sars, Koren und D ani ellssen, Bergen 1856. ist p. 25 in dänischer und französischer Sprache eine neue Bearbeitung der Entwickelungsgeschichte von Buccinum yn- datum und Purpura lapillus von Koren und D aniellssen erschienen und durch vier lithographirte Tafeln erläuterli Archiv f. Niiturgesch. XX.III. Jahrg. 2. Bd, I 130 Trosohel: Bericht über die Leistungen in der iDie Verfasser beharren bei ihrer Ansicht von dem Verschmel- zen dter Eter zu einem Embryo und schreiben Carpenter 'ifefinöti'lrrthurti zu, wenn ei; glaubt, die Embryonen frässen einander auf und bedienten sich ihres Gleiclien als Nahrung Cvergl. den vorigen Bericht p. 104, vv^o leider durch ein Ver- sehen der Name des Verfassers ausgelassen ist). Nament- lich stützen sich die Verf. darauf, dass die Organe, welche Carpenter für Mund und Schlund gehalten, nichts anderes als der Fuss in seinen verschiedenen Entwickelungsstufen gewesen sei. fis sei im Anfange weder Mund noch Schlund vorhanden , und daher könne auch von Fressen nicht die Rede sein. faeniojglössata. Valvatae. Hauffen entdeckte eine neue Vahala erythro^ pomatia in der Görziaher Grotte. Verband], des zool.-bot. Vereins in Wien yt p. 464. Taf, VII. Fig. 1 ; — eine andere F. sfeldea in der Grotte am Glaven verh. ib. p. 702. Taf. VII. Fig, 2. Palvdinacea. Lewis bat seine frühere Mittheilung (vgl. den Bericht von 185.4. p. 463) dahin berichtigt, dass er nun von 5 Ar- ten Faludina links gewundene Exemplare besitzt. Daran schliessen sich einige andere conchyliologische Bemerkungen, die einzeln im Berichte anzugeben, zu weitläufig sein würde. Proc. Boston Soc. V. p.?95. ' Bourguignat zählte Revue et Mag. de zool. p. 341 die in der' asiatischen Türkei mit Einschluss von Aegypten vorkommenden Arten der Familie Peristomaces auf, nämlich 2 Vivipara und 16 By- thinia. Es verdient beachtet zu werden , dass die früher von dem Verf. als Cyclostoma Gaillardotii beschriebene Art nunmehr als Va- rietät von Bythinia bulimoides anerkannt worden ist. Paludina quadrata, lecythoides Benson As. Journ. 24. p. 130 von Chusan. — P. Hainesiana^ umbilicala, Swainsoniana ^ ingallisianay Siamensis von Siam, chinensis von China sind n«ue Arten von Lea Froc. Philadelphia VIII. p. 109. — P. peUucida Hauffen in der Grotte von Glaven verh. üeber den Deckel findet sich keine Notiz ; es ist jedoch wohl eine Amnicola? Verhandl. des zool.-bot. Vereins in Wien VI. p. 466. Taf. VII. Fig. 3. — P. Stürmt Rosenhauer Thiere Andalusiens p. 424 in einem Hächlein der Sierra de Jarana, ähnlich P. Schmidti und P. Byzanthina, von ihnen durch niedrigere Windun- gen und weitere Mündung unterschieden. Bythinia longicornis und striatnla Benson Journ. As. soc. 24. p. 130 von CbujBan. '^ ß^^äitlardolUt hh^iscata und Mequiniana Nalurgeschichte der Mollusken während (fftsJahx^s 1856. i&i Boqrguignat ftqvue et Mag. 4>e Zool. p. 19 aus Syrien. ~ ß. Putoniana ib. p; 0t), ebendaher. — B. Verreaux\ana aus t^em ]Sil und hehtaica aus Syrien ib. p. 391. — B. globtdaLea Proc. Philadelphia YjiU.p. 1,10 Yon Indien. ;,;.)t^r rv - y>iv,M ISachdem Benson Annals nat. bist. XVII. p. 342 den Na in en Neipatura in S (eno(^y ra umgewandelt hatte, beschrieb er ib, p. 496 mehrere neue Arten dieser Gattung: St. cingulata von der Insel Pe- naog, monilifera von Mergui, foveolata aus dem Ganges^ fruiliUum aus Australien, slrigillata von Borneo. .v.ituhhfi oJtißc! Paludomus maculala Lea Proc. Philadelphia VIII. p. HO von Ahmednugger in Indien. — P. labiosa von Tenasseriin , ornata und regulata von ßurmah Benson Annais nat. hist. XVII. p. 494. Pyrgula quadricostata Carpenter Proc. zoo). »oc. 1856. p. 16!^ von Panama^ .[^aß^i a'mü^oxii^iv- niai»'. hm .uoJiA ui. Assiminea cannafa Lea Proc. Philadelphia VIH,,:p/ lU voaSian^, Gray erörtert noch einmal (vergl. den vor,, _ Bericht p. 104) die Krage von der Vereinigung der Gattungen Assiminea ^e^ch^i^fi4 Truncatella. Proc. zool. soc. 1856. p.20; Auuals Xyillj.. R. 4;i9,,; ^^Laguneula ist dfir Plame eiqer nenen (üaittung^' von^ iffeB>»oii Journ. As. Soc. 24. p. 133, die mit Assiininea und- Päludlna «verglichen wird: tesla turbinata , subglobosa, apertura maiori , integra , öMonga, peristomale interrupto, labio subreflexo; umbiiico profundo , tortuoso. Vom Deckel ist keine Rede. Ueberhaupt möchte nach diesen Charak- teren die Gattung schwerlich haltbar sein. Die Art heisst' L> pulchelta von Chusan. i ' s « •;;.,, v/.c IVIelaniacea. Melan{a caneeUätä nnd M. '(Hb'rnisiäüs j^waWsl) orebricöstis Benson Journ. As. soc. 24. p. 152 von Chusati. — ^ M, sha'" slaensis und iiigrina Lea Proc. Philadelphia VIII.' pl 80 ausCälifornien. — Derselbe stellte ib. p. 144 fünfzehn Artfen dieser Gattung auf: M. Verreauxiana , Newcombii , Mauiensis von den Sandwichsinseln , fra- terna ohne Angabe des Vaterlandes, Uainesiana aus Indien, Housei von Siam , ningponensis von China, M g er siana \on den Keejeeinseln, buUata aus Brasilien, lyraefortnis f afßnis und aMsfrahs von Manillä, Boninensis von den«Bonininseln, rubida aus Mexiko. — Die Gebrüder Villa stellten zwei neue Arten M. Turati von Louisiana und Osculali von Quito auf, Giornale diMalacologia II. p. 113. — M. pallida Gund- lach von Cuba Malak. Bl. p. 42. — M. /CocÄü Bernardi Journ, de Conch. p. 83 aus Brasilien. — M. (VibexJ ventricosa und M. Macapa Morieand von Macapa an der Mündung des Amazonas. Jourii. de Conch. p. 175. pl. 6. flg. 6 und 7. > . ; i -,. .. Pachychilus parvus Lea Proc. Philadelphia VlII. p. l45 von/^la^. Melanopsis Hammonensis und scalaris Gasßies Coquilles univiflf ves 1. c. aus Algerien. 13Ji ' ■ T^ogchel : BeWcht über die Leistungen in der » '-' ' Xittorinacea^ Rissoa Pkilippiana Jeffreys Antials' nat, hist. XV«>^^p. 182. pl. H'.fi^.'4'. b nn&Rrtontorta it).pl;ll/ fig.öj 7 heide Skenea tricarinala Webster Annais nat. bist. XYIII»"pi'l56.' pl. VlII. Fig. 12.M3. aus . , iiA ; . : Lacuna mnifasciaia Carpentfet Froc;'liÖöli' st)c. 1856. p. 205 von Santa Barbara. '^ ' Turritella pusilla Jeffreys Annais nat. bist, XVII. p. 184. pl. II. fig. 10. 11 von Spezia. ' '.' .^'' ■■'■::-' Cerithiacea. S o vve r b y bat ( vcrgl".' (ife' yliUj töf^^Me Eintheilung der Gattung Cerithium gegeben :'"''^*''^*'"V^ ^U^■^^t^ I. Marine Arten, mit einem vorgezogenen Kanal ; i58tlliel'oval, mit wenigen Windungen.' ' '''^ 1. Ein langer aufwärts gerichteter Kanal, und eine Art Falte oder Schwiele in der Mitte der Spindel. Genus Vertagus Klein. 20 Arten, worunter neu: C. Cumingii Adams von der Torresstrasse, nobile Reeve von Mindanao , cedo-nulli Sow. Philippinen, pulchrum Adams von ?iord. Australien , art»cu/a(«m Adams et Reeve , recwr- Dum. Sow. V ■ .,. ,....,■: .. i'j'ir , t,^<>uul ^:lli■^ , : : 2, Ein deutlicher^ mehr oder- iwenigeir^hrorgezogener Kanal, und eine Falte am oberen Theile der Spindel. Genus Cerithium. 102 Arten, worunter neu.: C. polygonum Sow. von Port Essingtön, Qitrinum Sow. (columna Kiener non Sow.), caudatum Sow. von Guadeloupe, strialissimum Sow., planispiralmn Sow. ^ ^tenellum Sow. Philippinen, munilum Philippinen, spalhuliferum Sow., umbonalum Sow. Jamaica, nigropunctatum Sow.i fenestralum Sow., turritum Sow. Philippinen^ serotina Adams YandiemenslancI, rhodostoma Adams ebendaher, roitra~ tum Sow. Philippinen , fusiforme Sow. ebendaher , salebrosiim Lord Uood's-Insel, coronatum Sow. Philippinen , eriense Valenciennes Hon- durasbay, dubium Sow. Vandiemensland, Novae Hollandiae Adams Wcu- holland , subnodosum Adams Neuholland , musicum Sow. vom grünen Vorgebirge, nebulosum Sow. (maculosum Kiener), coeruleum Sow. (tu- .perculatum Lam. non Linn.) Rolhes Meer, piperilum Sow. (punctalum ßrug.) , tessellalum Sow. Darnley's -> Insel , Australien, dorsuosum A. Adams Philippinen , obesum Sow. ebendaher , sculplum Sow. , incisum Sow. Philippinen, curtum Sow., Gallapaginis Adams Gallapagos , Mel- calfeiSow.. BorniiSow, (tuberculatum Born, non Linn.), 2Vai//(i Sow. Singapore, patulum Sow. Philippinen , allevnalu.n ebejjidaher, purpum rascens Sow. ebendaher, nitidum Sow. ebendaher , 's^/endens Sow. ebendaher, eximium Sowi Ceylon, müraeforme Sow., gemma Sow. Philippinen, villatum Söw.f HanleyiSow.^bifascialum Sow. Philippinen, rubroUneatum Sow., rarimaculalum Sow. Philippinen, Nassoide SöWi Nalurgeschichle der Mollusken während d^s Jahves 1856. 133 Sandwichinseln, nitosum Sow. , flammiculalum Sow., gibberulum C^ ßv Adanis Nord -Amerika, feiiue Sov^. J|qrlt,7|iipQoI^, j7api72usum Sow., ««. terslriatum Sow. ;,,, ,, 3. Nur die letzte Windung gross und «usammengezogen. Ge- nus Colina A. Adams. 5 Arten, worunter neu: C. pingue Adams von Port Nalal, conlractum Sow., costatum Adams, pupaeforme Adams Philippinen. ,., „ ', * 4. Zahlreiche kurze Windungen, Kanal kurz. Genus Ceri- thopsis Forb. Ilanl, 16 Arien, worunter neu: C. algerianum Sow. Algier, elongatum Sow. aiillelmeer und Australien, nealecluin C. ß. Adams Algier, gracite Sow. ^^cereum Sow. Australien.' |* '.' ' „ 5. Ziemlich runde Mündung, granuli'rte Windungen, kurzer gfu- henähnlicher Kanal. Genus Pir ene IIa Gray. 9 Arten, worunter neu: C, attramentarium A. Adams, sulviride Sow., undulalüm Sow., Layardi Adams Ceylon, clalhratum Adams Philippinen. ' ■' H. 'I In Brakwasser öder Flüssen lebende Arten, Kanal nicht vorgezogen; Deckel rund mit vielen Windungen. Potamides Brongniarilr. 6. Mündung buchtig, am Grunde ausgerandet, Spindel schvsrie- lig. Genus Pyrazus Montf. 8 Arten, wohntet iieitte neii'. 'I '-^^^ 7. Mündung buchtig und nur schwach am untern Theile aus- gerandet, Spira oft decollirt. Genus CeritMdea Swains. 18 Arten, worunter neu: C. rhhoporarum Adams Philippinen, ornatum Adams ebendaher, corneum Adams Borneo, Mörchii Adams, subcarinalum Sow. Neuseeland, Rissoideum Sow., phmbeum Sow. Australien, pauxillum Adams Philippinen. 8. Wie Trochus gestaltet, mit vielen Windungen, Spindel ge- dreht. Genus Telescopium Schumacher. Nur eine Art. 9. Viele Windungen, Spindel gewunden, Aussenlippe vorn vor- gezogen, Schale mit einer Epidermis bedeckt. Genus Tt/wipano- tomus Klein. 5 Arten, worunter neu : CmuUigranum Sow. (radula Born non Linn.), reliferum Sow. Philippinen. Ausserdem wurden aus dieser Familie zv^ei neue Arten be- schrieben : Cerilhidea albonodosa Carpenter Proc. zool, soc. 1856. p. 205 von San Diego. — Triforis Macandraeae Adams ib. p. 1 von Nor- wegen. , Veruietacea* Carpenter gab die Grundzuge einer Mo- nographie der Gattung Petaloconchus Lea. Pcoc. zool. bog. p. .3lß. Die Gattung wird so charakterisirt : Animal ignotum. üperculum par*. vum , corneum, diaplianum, tenuissimum , parum concavum; cicatrice centrali; anfractibus paucis , vix apparentibus. Testa exlus Bivoniae similis ; intuß transversim rarissime septata ; anfractibus medianis la- minis elongaiis spiralibus varie dispositis, cameram saepe paene se- cantibus, plerumai^e duabus, plfca columellari una. Unter den aufge- 134 Troschel: Bericht über die Leistungen in der führten 9 Arten sind als neu bezeiciinet : P. macrophragma von Ma- zatlan, cochlidium von Australien, flavescens von Sicilien , renisectus aus dem Indischen Ocean, nerinaeoides von Australien, cereus von den Philippinen, oclosectus von Südafrika. Aletes squamigerus Carpenter ib. p. 226 von Sta Barbara. Calyptraeaeeift« Neue Arten: Crepidula rugosafinUal^loel Carpenter Proc. zool. soc. p. 224 von Ober-Californien. Crucibulum violascens von Ceylon , pectinalum von Peru ib. p. Ip6 und C. corrugatum ib. p'. 204 sind neue Arten von Carpenter. Carpenter zählte ib. p. 3 die amerikanischen Hipponyx-Arten auf. Es sind deren sieben,, unter denen H.. tuberculalus und effodiens .. [("'i- '• ■.'.... . . , . , , f- äus dem Caraiben-Meere neu. y/;,P llTaticacea. Recluz lieferte eine Geschichte der Gattung Natica. Journ. de Conch. 1856. p. 43. Nalica excavata Carpenter Proc. zool. soc. 1856. p. 165 von Panama. Velutinacea. Trichotropis Gouldii Adams Proc. zool. soc. 1856. p. 369 von Veragua. Ranellacea« Triton crebricostalus Carpenter Proc. zool. soc. 1856. p. 165 von Panama. li^iculacea. In die Gattung l^Mcula Swains. (Sycotypus Gray) gehören Fyrula Fenardi Montrouzier ßev. et Mag. de zool. p. 472. pl. 19. fig. 4 von Neu-Caledonien und Ficus pellucidus Deshayes Journ. de Conch. p. 184. pl. 6. fig. 1. 2 unbekannten Vaterlandes. Gymnoglossala. PyramidellaGea« Diese Familie ist von Adams in So. werby's Thesaurus Part. XV. bearbeitet worden. Bei allen soll die Zunge unbewaffnet sein. Es sind hier folgende Gattungen abge- handelt: ; ,,nni.' Eulima Risse mit 28 Arten, worunter neu: E, Wdriinii von China, pyramidalis von der Insel Capul , nilidula von Singapore, /?e- xuosa, teinosoma von den Feejee- Inseln, obesula\on der Insel BohOl, cuspidata von der Zebuinsel, porcellana, grandis von der Insel Burias, modicella von der Zebuinsel, Ctimingii von Lord Hood's-Insel, vilrea von den Feejee-Inselrt, polygyra von Mindanao, laclea von den Phii- lippinen. ' Niso Risso mit 8 Arten, worunter neu: IV. goniosloma von der Insel Burias und candidula von den Philippinen. Lei o$t rata ^. et A. Adams mit 9 Arten, unter denen neu: L, Metcalfei Adams. Obeliscus JHumphrey mit ^8 ArteU; worunUr ueu: 0, monilis Naturgeschichte der Alollusken während des Jahrea 1856. 135 Philippinen , sulcatus von Tahiti , turritus von der Insel Albrochos in Nordaustralien, teres von der Insel Fanay, lerebelloidesy tessellatus von der Insel Masbate, pulchellus Japan, elegans Singapore, aciculatus Min- danao , pusillus Luzon , ballealus Mindauao, fastigium Bohol, perforatus Westindien, brunneus Japan, scilulus Masbate, stylimts Bohol, attenua', tus ebendaher, haslalus Westcolumbien, cJavu/us Acapulco,^ci[Mßohol, annulalus Mindanao, striatulus Feejee-Inseln. Pyramidella Lam. mit 13 Arten, worunter neu : P. nadi.^ cincla ^ propinqua Societätsinseln , mitralis Luzon, variegata Masbate, nUida Philippinen, gracilis Bohol, subulala Luzon. Monoplygma Lea mit 12 Arten, unter denen nen : Jlf. con^ cinna von Moreton.Bay, pura von Neuseeliand. ' " Ausserdem wurden von Gymnoglossen an neuen Arteti" 'be- schrieben : Odosiomia IrtctncfaJeffreys Annais nat. bist. XYII. pl. IL Fig. 12. 13 von Sestri di Levante und Nizza. Carpenter stellte Proc. zool. soc. 1856. p. 166 eine beson- dere Untergattung von Odostomia unter dem Namen Chry sallida auf : testa utrinque constricta , pupiformis ; peritrema continuum, ad basin undatum ; labrum iuxta aperturam tenue, intus solidius ; plica columellaris declivis, celata; superficies plerumque cancellata. Oper- culum radiatim corrugatum, tenuissimum. Dahin gehören Chemnitzia communis, 16 Arten von Mazatlan und eine neue Art Ch. crebristriata von den Philippinen. Derselbe charakterisirte ebenda Chemnitzia Cumingii von China, polyionata von den Philippinen, bicarinala ebendaher, rubrofusca von China, Biltiformis von den Philippinen. Eulimella striatula Jeffreys Annais nat. bist. XVII. p. 186. pl.ll. Fig. 14. 15 von Spezia. Plenoglossata, Scalariacea. Carpenter hat Proc. zool. soc. 1856. p. 164 einige neue Arten der Gattung Scalaria aufgestellt: Sc. regulariSf iiara, subnodosa, Cumingii, IJindsii sämmtlich von Panama. — Scalai- ria Loveni Adams ib. p. l von Norwegen. Toxoglossata. Pieurotoinacea. Neue Arten aus den Proc. zool. sqc. 1836 e Pleurotoma concinna Dank er p. 3Jü unbekannten Vaterlandes, — fer- ner von Carpenter p. 162 von Panama: Cilhara sinuala^ DefraAcia intercalaris und serrataj t>riUia punctatostriata und Pleurotoma gra. eillima. )36 Troschel: Bericht über die Leistungen in der Rh achig los sota. Tolutacea. Volula Cleryana Petit Journ. de Cpnch. p» t82. pl.Öi fig. 3, 4 von der Küste Brasiliens. — V. Cathcarliae ohne \n^ terlands-Angabe, americana yon Brasilien, africana von der Ostküste Afrika's Adams Proc. zool. soc. 1856. p. 2, ... . . Marginella Jewetlii Carpenter Proc. zool. sqq. .p. 207 yqh Sta. Barb^rRf Mitra florida Gould Proc. Boston Soc. VI. p. 14 von Florida^ Vu . ^^livacea. Olivella intorta Carpenter Proc. zool. soc, p. 207 von San Juan in CalifornijBn. — , 0. glandinaria Nuttal. ib>^p5<227^,i[OUJ ObQr-Cs^lifornien. ,. .. , „Ki i- ■ '■ • ■ ^! '■^-■'J' ■■■■■■ X, .■■■■. ^ Caaalifcra« Fasciolaria Fischeriana Petit Journ. de Conch. p.88. pl,2. ßg,3, 4. von den Cap Vermischen Inselü.O^ F;'*»s jv;.. .•.:;-,.•; ;; = ;/ -:..;;:;;•- JaU -Mib In ^^ Cßminella elongatu ^nAÄdamsia 4fpidäJ)Vitktir[PWic. t^fiU BÖC«; %8A6j p£35ß; letztere -von aen-Philippinefer^oi muidc! ; niiiJ«hau uiand ''"' Huricea. Angeregt durch dieMittheih'ngen'yön Säe uncl de Saulcy im vorigen Jahre über die Purpurfarbe der Alten (vgl. d. vor. Bericht p. 105) hat Grimaud de Caux Rey. et Mag. de Zoologie an die Arbeiten des Venetianers Bizio errinnert, vi'onach 1) Murex trunculus die Amethysl- farbe, M. brandaris den tyrischen Purpur liefert, 2) M. Irun- cölus zvt^ei Badicale, M. brandaris nur ein Radical enthält. Er beschreibt dann nach eigener Beobachtung die Purpur- tasche (d. h. die Kiemenhöhle} mit den Kiemen und einem flockigen Organe (der, Niere) darin. Er ist der Meinung, dass die Farbe, /|^^Q^4,,>yi€^(l||K..ia(ii^ wer- den könne.,. .,';n.;'i (10/ doiO-M''^-' ■u^^-'\ ^\^^/■.^^^•^ ,v Neue Arten: Murex tectum sinense und laceratum I>öshayes Journ. de Conchyl. 1856. p. 78 aus Algerien. — M. Cailleli Petit ib. p. 87. pl. 2. fig. 1—2 von Guadeloupe. — JW. Haneti Petit ib. p. 90. pl. 2. fig. 7, 8 von Rio de Janeiro^ ■ *yin -ft ;5 "- Trophon Morrisii Dunket Proc. z'iol. SÖfeV 1856. p. 356. Cancellariacea. Tteue Art^n , .von Reeve , Conch. iconica sinar Cancetlaria eburnaeformis , sinensis voii China, afßniSf serrata, corrosa (clathrata) Adams, hislrgx Mauritius, mangelioides, tcnuisf mim nimOf nitida Adams MS., cotilis. Naturgeschichte der Mollusken während des Jahres 1856. 137. Bnccinea. Columbella Santa ^ Barbarensis Carpentep Proc. zool, soc. p.208 von Sta. Barbara. illüB'ISiUi Phos biplicalus Carpenter ib. p. 106 von Panama., .,,.f|,,,...'i' Lalyrus tnmens Carpenter ib. p. 166 von Panama. Buccinum ßoridanum Petit Journ. de Conch. p. 91. pl. 2. fig. 5, 6 von Florida: gehört in die Gruppe Poilia (Jray. Bullia Cumingiana und e/e^an$. Dunker .Proc. xoöl. " soc. "1855!. p.3v55 unbekannten Vaterlandes. '• r? '•-^^' ' < 1 1- . ■■ • ■"• iYiei ff er Proc. zool. soc. p. 326. ?,, v,: ■ i ,i n ''. ,io/ Bourguignat hat 14 Rev, et Mag. de Zoologie p..7 neben Succinea aegyptiaca Ehrbg. eine iweite Art des nördlichen Afrika beschrieben und abgebildet: S. Raymondi von Constantine. Bei die- ser Gelegenheit werden 5 Arten dieser Gattung vöiii westlichen, 5 andere vom südlichen Afrika mit Diagnosen und der Synonymie auf- geführt, so dass dadurch eine Monographie der afrikanischen Succi- neen vorliegt. — Ib. p. 14 wird von demselben Verf. auch die Franzö- sische S. Baudonli Drouet abgebildet und beschrieben, so wie für S. lortgiscata Dupuy, S. corsica Shuttl. der ältere Name S. elegans Kisso in sein Recht eingesetzt. — S. Planti von Cap Natal und asperula von St. Helena sind neue Arten von Pfeiffer Proc. zool. soc. p. 326. Si7npulopsis Chiapensis Pfeiffer Proc. zool. soc. p. 377 ; Malak. Bl. p. 230 aus Mexiko. — S, Salleana und Cort/ocana Pfeiffer von Vera Cruz Proc. zool. soc. p. 319. In der Nähe von Anostoma gründete Benson Annais nat. bist. XVII. p. 129 eine reue Gattung Tanysioma\ später ib. p. 342 in Hypselo Stoma umgetauft: Testa convoluta , concidea; umbilicus aperlus ; anfractus ultimus solutus, prolractos, sursum torlus, aperturam dontatam alte tollens ; peristoma horizontale, expansum T. lübiferum von den Ufern des Flusses Irawadi rn Burmah, an Kalkfelsen. Tomigerus Venezuelensis Pfeiffer Proc. zool. soc. 1856. p. 36 von Venezuela. -144 . V. iTroBchel: Bericht über diö LöistungeTi in der - iv.Helix i^Nanina) Cymalium Bensoti bei Pfeiffer Nov. conch. pr58. Tfi|.ll7, Fig. 1. 2 von Malacca. ,;,,; IJ^our^uignat zählte den Zoniles der Gruppe Crystallinus acht Arten zu, von denen mehrere als neu beschrieben werden : Z. ei/rfe- dalaeus und Intebricola aus Griechenland, sublerraneus gus Frankreich. Rev. et Mag. de zool, p. 268. Sehr belrächllich ist die Zahl der neuen Arten der grossen Gattung Helix, die ich der leichleren Uebersicht we- gen nach den Verfassern ordne. Von Benson: Helix ratida und nanioides Journ. Asiat. Soc. XXIV. p. 121 von Chusan. — H. galerus Annais XVIII. p. 96 von Ceylon. — H. jiylaica von Maulmain , artificiosa von Tenasserim, ca- pessens von Maulmain, convallala von Tenasserim, Hariola von Thyet- Myo am Flusse Irawadi , bifoveata von Tenasserim, pansa Irawadi, Bolus von Proiiie, iextrina von Thyet-Myo, Laidlayana von Benga- len, Annais XVIII. p. 249. — H. Charybdis und Tollini Albers MS. vom Cap ib. p. 436, bei welcher Gelegenheit Bemerkungen über einige Helices vom Tafel - Gebirge und anderen Localitäten am Cap hinzu- gefügt werden. ' Von Bourguignat: H. Brondeli Rev. et Mag. de zool. p. 16 von Algerien, — H. graphicotera \h. p,268 von der Insel Milo. , ,. . Vöii, Gl SS i es : 'jf. Mayrani Coquilles uüiV^tvfeS 1. c. aus AlgeneDi. -'>")! i . Ai:)i>noj i:.: '■.■■.■..■.: . ] ■'■■'' \ '■■■''.■' > , Von Gß\i\Ai ^U. repercussä von Tavoy und Mergui, ramßnlosa und damascenus von Californien Boston Proc. VI. p. 11. '' Von Pfeiffer in den Proc. zool. soc. 1856. p.32: H. exserla Sandwich - Inseln, coagulala Amboina , Hainesi von Siam i|n Novit, conch. Taf. 21 abgebildet, Siamensis ebenso, omissa Juan Fernandez, Miguelina Azoren, volutella Azoren, alata Sandwich, angelica Thibet, Nov. conch. Taf. 21 abgebildet, binaria Sandwich, fanulus Port Natal, undina Nov. Conch. Taf. 21 abgebildet. — Ib. p.3l8 aus Vera Cruz H. Cordovana, Veracruzensis. — Ib. p. 326 : H. Kermandeci von den Kermandec-Inseln, Ophiria von Malacca , Shiplayi von dem Nilgherri- Gebirge, calabarica von Guinea, Darnaudi von Sennaar, argula von Java, Chimmoi von den Kermandec-Inseln, conferta ohne Angabe des Fundortes, Datnahoyi von den Philippinen, M eo bamb e nsis \on Peru, ./tnmiralis von China, mucida yon Percy's-Insel , Gueimii von Peru, basidenlata von den Philippinen. — Ib. p. 377 : //. helictomphala und Chiapensis (vergl. auch Malak. Bl. p. 230) aus Mexiko. — Ib. p. 331: H. meta, plagiosloma f majuscula^ quercina, llombroni, Lombei, ßexila- briSf phthisicu , xiphias , sebacea, enslomaf ursina^ murina (wovon ei- nige auch in den Malak. ßl. p. 238) von den Admiralitätsinseln, rj- Naturgeschichte der Mollusken während deä Jahres 1856. 145 Ib» p. 385 : ü. (jloriosa von Madagaskar, ducliUSf Slulohburyi ^ deUa, pliculosa von Kord - Australien , cnstrensia von Westiodien , Lindstddti von Malacca, Bourguignati aus der Krim, Adelaidae von Australien, chionodiscus aus der Krim (Malak. Bl. p.' 185. Taf. 2. Fig. 12. 13 ab- gebildet), Grevillei von Ceylon. — Ferner in den Malakozoologischen Blällern p, 43 : //. Ledereri von'Cypern, Mazätlanica von Matzatlan, Baracoensis Gulierrez von Cuba, profioscirfea ebendaher, Riisei (in Novit, conch. Taf. 21. Fig. 13 und 14 abgebildet) von der Insel Vieque in Ostindien, Arecibensis von Portorico , trypanomphala von Sierra Maestra in Mexiko. — Malak. Bl. p. 182 : H. de Nalnle Benoit aus Sicilien, Vt/ifle Mortillet aus der Lombardei, Reinae Benoit aus Sicilien, rufilahris Benoit ebendaher; diese sind mit Ausnahme der letzteren auch abgebildet. — . Ib. p. 2fJ6 i.^^j^trtnae^ ü^^ von St. Helepai Von Philippi: In einem Aufsätze üi)er die in Chile einheimi. sehen Arten, Zeitschr. für die gesammten Nalurw. , auch abgedruckt Malak. Bl. p. 151, wird H. Gayi llupä in der Historia de Chile für den Jugendzustand von H. laxata erklärt, und dann bleiben noch 10 bekannte Arten von Chile übrig. Diesen fügt er 13 neue hinzu, von denen die meisten nicht grösser als ein Stecknadelknopf sind , üna in der Provinz Valdivia unter Baumrinden oder im Moose leben ; die erst Art ist dagegen aus der Wüste Atacama: H. Reentsti (vergl. auch Malak. Bl p. 52) , Ochsenii, z,ebrinayJungermanniarumfGermainL tenuistria f hypophloea , corticaria t coiguecana, muscicota ^ bryophilüf exiqua. abscondita. ..,.,, Von Roth: H. phocaena Malak. Bl.,^. 1. Taf.rl, Fig. l-^ö jrpm^ Parnass. Seine H. sylvatica Var. Parnassia erkannte derselbe als H. Codringtoni Gray. -H. coslartcensts IJipji^jJJpn^.lji, ^yon Pfeiffer Ja^^ Fig. 15-17 von Costarica. ^ , n'.il.nl ' 6nr> ^^J<.''^ mi^^lild-^ Von S t r 0 b e 1 : H. crinata Sandri Giornale di Malacologia IL p. 108; sie ist auf der Grenze der Herz^govina und Dalmatiens ge- funden, und wird von Str., s.ejl^^t ^1^ i,muthraassliqhe Vari^tä^ yoi^, ^.f selosa angesprochen. ..,;.: r. j / ^.,. . .\ •,,»J. ,i ,, :;iv Von Zelebor: H, Redlenbacheri.^diUkts BJp, p,,,t7<^^,, Jaf.j^S.i- Fig. 7— 11 von der Insel Syra, Kollari ib. p. 180 aus Serbiea. Bonnafaux machte die Beobachtung bekannt, dass Helix hor- tensis die Eier verlassener Vogelnester anbohre , um den Inhalt zu verzehren. Rev. et Mag. de zooK p. 446. — üeber H. constricta fin- det sich eine Notiz von Mo quin -Tand on ib. p. 562 und p. 592i ^ Helix frigida ist von Vi IIa wieder aufgefunden worden. Giornale di Malacologia II. 1854. p. 97. — Strobel machte für Ziegler einen Prioritätsanspruch, der die neuerlich von Pfeiffer H. phoebus be- nannte Art schoölgin Jahre 1844 als IL seposita bezeichnet habe. ib. p. 70. — Nach Lonsdale ist Helix Cantiana um Keynsham, Somerset häyfig. Annais nat. bist. XVIII. p. 187. ' " Archiv C Naturgescb. XXIII. Jahr-. 2. Bd. J{ 146 Trosc hei: Bericht über die Leistungen in der ,. . ; Streplaccis prostrata von Cap Palmas, «Ztsa von den Mergui«.In- '#e}rt^'«a7g«nüs,-'¥Oii Orthalicus durch verdickte Lippen und soliden Bau der :Schaie ausgezeichnet. Dahin Bul. Adamsonii Gray, Bul. ioslomus Sow. , Bul. Kelletii Reeve, laleriUala Taf 5. fig. 2. 3 (p. 90 mit Bul. YatesiSow. identificirt), ^ul. Labeo Brod. und Bul. irroratus Reeve. i o .q .ui.cf 4. P erideris Schutll. nov. gen. Schale verlängert e4f6rmig, deren Kucleus meistens stumpf warBe.nartig hervortritt , Naht perlen- artig gefaltet, Mündung mit scharfen einfachen Rändern, Spindel. Säule wenig gebogen, an der Basis meist 'deutli'cli abgestützt. Da- hin 18 Arten, unter denen bifrons Taf, 1. ilg. 1, iolüiHfikic Taf. 2. fig. 1, Onager Taf. 2. fig. 2) 3,,^mco/or'fi|f> 4. d^i sftmfnllich vom Grand Bassam. >')*7 oAix'jU zun nttH>UoinoQ bau sonarri 5. PseudachaH'n'h h%et3 ab Siit^gentiü N^b*** Perideris mit 3 Arten, unter denen Ps. Gabonensis Taf; 8. fig. 5; '6 Sroh -Gabon neu. Orlbalicus Maracaibensis, longus (Bul. 2 ob rä Väf. /5) und fuhes- cens (Bul. zebra Var. y) wferdert voti'P f^iT^fe * «IS^bt/soiidBre Arten unterschieden, Malak. Bl. p. 186. • -^ "iJ^durnlq /ulieufi.) Spiraxis Venezuelensis Pfeiffer Malak. Bl. p. 47 vpii Caraccas. — Sp. Pfeifferi Menke ib. p. 68 aus Cochinchina. — Sp. euptychOf dubia^ bi~ conicoy catenataf oblongOf parvula Pfeiffer Proc. zool. soc. p. 379 und Malak. Bl. p. 232, sämmtlich aus Mexiko. — Sp. ShuUletoorlhif turgi~ dula, auriculacea Pfeiffer Proc. zool. soc. p. 320 von Cordova in Me- xiko. ~ Sp. Sandwichensis und obsoleta Pfeiffer ib. p. 335 von den Sandwich-Inseln. Slenogyra angustata Gundlach von Guba. Malak. Bl. p. 4t. Parlula Macgülivrayi von den neuen Hebriden, slenosloma und suturalis Pfeiffer Proc. 1855. p. 97 sind Nov. conch. Taf. 17 abgebil- det. — P. purpurascens y ealUferaj laevigala ohne Angabe des Vater,, landes und lilacina von den Marquesas-lnseln Pfeiffer Proc. zool. soc. 1856. p. 333. — P. slrigosa , minula Pfeiffer ib. p. 384 von den Ad- miralitäls-lnscln. — P. alfiba^ßrMa^^?^f^'i^GT'ih.^^f mons-Inseln. ^ , , ,^ . , v it. Gr edler führt in seiner Molluskenfauna von Tirol (Verhandl des zool. -bot. Vereins in Wien VI. p. 1 14 eine Pupa Slrobeli an, die er zuerst im Gymnasial-Programni von Botzen 1853 bekannt gemacht hatte. Ausserdem werden daselbst P. claustralis , striata beide ver- wandt mit Strobeli und P. (Vertigo) Uenesii , Leontina als neu be. 148 ''^ i'TriDgchel : Bericht über die Leistungen in der schrieben und auf Tafel II abgebildet. — Pupa Helen^nsis Pfeiffer Malak. Bl. p. 207 von St. Helena. — P. bacillus und leres Pfeiffer P.roc. zool. soc. 1856* p. 35 Novit, conch. Taf. 20 von Isle de France, f*T. .P.acarus.yon der Insel St. Vincent am grünen Vorgebirge, La- yardi vom Cap Benson Annais nat. bist. XYIII. p. 435. — P. bacillus von Mauritius , teres ebendaher , Sennaariensis von Sennaar Pfeiffer Proi//ü.l «I mb Achatina erecta Benson JournJ Airr'Sö Wie wir Von diesem Verfasser bereits eine Monographie der Heliceen linrf d6V i^üeüm'ohopömeil besitzen, so beschenkte uns der- selbe jetzt mit der der Äliriculaceen. Diese Familie zerfällt in drei Subfamilien, in die si'ch die Genera folgendermassen vertheiletf: L Subfam. Otinea. Gatt. Otina Gray mit 3 Arten. '' '' IL Subfam. Melkm'pea. Gatt. Melampus Montf. iriit 66 Arten, Marinula'Kih^'mit 0 Arten, Pedipes mit 7 Ärlfen. " '" IIL Subfiam. Aüricuiea. Gatt. Pythia Bolt. (Scarabus M6n.tt)'mit; 34 Arten,' Plecotrerna H. et Ä. Adams mit 14 Arten, Cassi- dula Fer. mit 19 Arten, Auricula Lam. 'mit 30 Arten, Alexia Leach mit 12 Arten, ßlauneria Shultl. mit i Art, Leuconia Gray mit G Arten, Carychium Müll, mit 9 Arten, denen im ''' 'Anhange p. 198 noch 3 hinzugefügt sind. ^ Im Ganzen kennt alsoYerf.l!?ti, Arten dieser Familie, die sich m 12 Gattungen vertheilen. Im Anhange werden die Farn, der Proserpinaceen und Truncatel- laceen monographisch behandelt (vergl. oben bei den Pulmonata oper- culata). Neue Arten : Melampus oblongus von Bermuda und Stulchbur^i (Ophicardelus) von Australien. Pfeiffer Proc. zool, soc. 1856. p. o93. — M. Bridgesli Carpcntcr ib. p. 161 von Panama. NalurgefchicHle dor Mollusken wälirend dep J*hr«fl IÖ56. 151 Pylhia Vegreauxif k«paliea, ni^irtccwts Pfeiffer Älal^J^MiRl« 'R->473 •hne Angabe des Va,terlande8. ,,,!j) Mit einem nicht eben zarten und freundli^PA-f.;Q. bidentalum Hau(T?yieB)Bf Sitzungsberichte Band) 9. p. 7Q, pimmt f r.au cn f el d neun^^A^-ten an, indem er. C), jCpstf^tum. Fr., pulcheljum Fr.j^obesum Schm, und, lautum Frauenf. als Synonym zu Schmidti Frauenf. zieht. Eine neue Art C. amoenum, so wie C. obesum Schm. , lauturh Frauenf. und Schmidti Frauenf. sind auf ei^Qr-^Tafel ^bgebiWet, Ijämnaeacea* Vhysa Fischeriana ßourguignat Rev. et Mag. de zool.'p. 18 ton Abyssinien.' — Ib. p. 229 findet sich von demsel- ben Verf. eine Aufzählung der Physae des afrikanischen Continenttt^. Im nördlichen Afrika, von Aegypten bis zu den Canarischen Inseln leben 13 Arten, unter denen folgende neue: Fh. SauUyi aus einei» Kanäle hei AJexaniirieu, iruncala FCi'. MS. aus Syrien und Aegypten, Haymondiaaa aus Algerien, BiwTulelii ebendaher'; im eigcntliel^^ Afrika vom Senegal bis zum Cap leben 12 ArtejD, worunter j),«^:, J^A. Verreauxif, vom Cap, . cj/r/owq/a .ebendaher. — Ph. triticea Lea Proc. Philadelphia. VIII. p. ÖO von, Shasta County in Californien. Planorbis papyraceus und hemisphaerula sind neue Arten you i&SS^ Troschel: Bericht über die Leistungen in der fie^sOn Journ. As. Soc ib. p.'125 von Chusan. Was Verf. daselbst über die Eintheilung von Planorbis in Subgenera sagt, ist mir nicht recht klar geworden; — PL Traskii Loa Proc. Philadelphia VIII. p. 80 aus dem 3ee Kern in Californien. — Fl. subcrenatus Carpenter Prpc, zool. soc. p; J12P von Oregon. ^-ip n.i .. Amphipeplea 7nelbournensis Pfeiffer Woyit. conch. Taf. 19> figij -i> e ' Limnaea plicalula und minor ßenson Journ. As. Soc. 24. p. 128 Ton> Chusan. — L. nubigena Bourguignat vom Mont Viso in den Alpen Rer.etMag. dezool. pi 18. — L. proxima Lea Proc. Philadelphia VIII. fwSO von Arroya San Antonio in Californien. ■;. i; -^ Eine neue Gattung' in der Familie der Limna^acöeti wliW» Vbii L'ta Proc. Philadelphia VIII. p. 80 untfer dem Namen Pomp Äo/i/a? auf- gestellt :Testa rotundo-gibbosa, subtus relrorsa, superne planulata, non umbilicata; spira depriessa , apertura artlplissiina, subrotunda, effusa; labro acuto ; labio incras^Mo, plänulato ; operculumnullumi' F. e/fusn aus dem Sacramento.Kiver ih Californien." i-iii-r il) i-;; -oq^ lyb^fn'dlfixlnA -nh !■ C .ü -^ i1:;!ä;d •^nmltnr.ivi'; iv/ " ' 'ISÖliaiÄI^, "Wys't'^böschtieb eine nette- A^etia scaldiana aus dem Brakwasser bei Antwerpen. Bull, de l'Acad. de Bruxelles XXII. 2:'p. 435. Sie ist in Holzschnitt abgebildet. ; ,; ; ' ij- v .- ..-rj ^' finlla^^a*' Bullaea caurina Benson X6«hk» A«^ S6c^24^ p. 128 von Chusan^ Jio!,iU oidöll •i^)h tun i- .«a .IIY .IßT .^:tO .'i .lY «üiV/ . " Cylichna fragilis Jeffreys' 'Äniiaas- hat. biet. XVIt. p. 188. pl. II. Fijgf. 16. 17 von Spezia. ^-i "«s •'^«'^ „i >;- <; PleuroliraiiiCliidae« Umbrella ovah's Carpenter Proc. zool. ?oq,; 1850. p. 161 yan; Panam^. , , . jtncyloiclea. vlMcj/iws pöfe/foirfes Lea Proc. Philadelphia VIII. p. 80 aus dem Sacramento-Hiver in Californien. <''''■"■ '.-Lalia Petitiana Fischer Journ. de Conchyl. p. 84 von Neu-See- !«ntl und Gassiesiana Fischer ib. p. 167. — L. lateralis Reeve Conch. icon. von Neu-Seeland. Siplionariacea. In Reeve's Conch. icon. sind folgende Ar- ten als neu abgebildet: Siphonaria scabra Port Jackson, laeviuscula Valparaiso) /'««/»(cu^d^a Vandiemensland, ca»cer ?teu.Seeland/ i^enosa Cap^ Naturgeschichte der Sloliusken während des Jahres 1856. 153 aequilorata Maiallan, brasiliana Kio Janeiro, jjalpebrum Lissabon, Anr- racheemis Kurrachcc, zebra Philippinen, bifurcala Tort Jackson, redi- miculuiUy Mncgilltvrayi St. Tauls- Insel, (er'ruginea , siquijorensis Phi^r lippincn, cochleariformis China, luzonica Philippinen, Baconi Neuhol- land, corrugata Philippinen, spinosa Neu-Seeland, amara. Californien, fuliginata. i^> TJ^iJ n.tj^nuUlOßdooH Pteropoda. Krohn hat in Müllcr's Archiv für Anat. p. 516 einige Beobachtungen über die Enlwickelung der Pteropoden nie- dergelegt, die er in Madera angestellt halte. Er bestätigt zunächst die Angabe Müller's, dass das Wimperse- gel sich nicht im Mindesten an der Bildung der Flossen beiheilige. — Die Cymbulien sind im Larvenzustande mit einer provisorischen kalkigen, brechlichen Schale versehen, die zwei Windungen besitzt} der Fuss trägt einen Deckel, das Volum ist ansehnlich, in zwei breit^ Wimpel ausgezogen. Die bleibende Schale bildet sich viel später. Verf. hat drei Arten beobachtet, von denen eine schon als Larve JKungenzähne und Kiefer hat, die anderen nicht. — Auch Pneumoder^ mon kommt in der frühesten Entwickelungszeit ein Wimpersegel un4 ^ine. Schale zu. Dies wurde bei zwei Pneumodermon.-I^arven und l^^^r CUo - Larve beobachtet. Die Schale, gleicht der der Cpeseis.p Larven. Die Wimperkränze bilden sich noch vorAblö^e^l,d^er i^clji^ii.« und dem Eingehen der Wimpersegel aus. .' • j i '' » Von den Mundlheiien der Pteropoden hat Referent in seinem Gebiss der Schnecken I. p. 49-58 gehandelt. Die mit Schale versehenen Thiere dieser Ordnung untersehei- den sich auch im Gebisse sehr wesentlich von den nackten. Die er- steren besitzen mit Ausnahme der Gattung Tiedemannia, die gebisslos zu sein scheint , zwei Kiefer und eine kurze Radula mit drei Längst reihen von Platten ; die letzteren haben zwei oder drei Kiefer , von ganz anderer Beschaffenheit, und auf der Radula spitze, dornförmige Platten mit hakig erweiterter Basis in verschiedener Zahl, zu denen meist eine Reihe Mittelplatten hinzutritt. ytcepliala. Bracliiopoda. .,,,^^ Besondere Beachtung für das Studium der Brachiopo^eii verdient: Classification der Brachiopoden von Thomas Da- vidson; noch der englischen Ausgabe unter Mitwirkung des Verfassers, des Grafen Fr. A. Marschall und mehrerer 154 Trosehel: Bericlit über die Leistungen in der anderer Freunde deutsch bearbeitet und mit einigen ueuen Zusätzen versehen von Eduard Suess. Mit 5 Tafeln und 61 in den Text gedruckten Figuren. Wien 1856. 4. Carpenter verliieidigt seine früher ausgesprochenen Beobachtungen über die Schalenslructur der Brachiopoden gegen einige Aeusserungen von King, und beharrt nament- lich darauf^ dass die Schale aller Terebraluliden von feinen^ Löchern durchbohrt, die der Rhynchonelliden unduifobbohrt eeien, Annais nat. bist. XVII. p. 502. id^-ido^H liAHjiellibrfinchiata;* La öaz:e Duthiel'ö' hat in d^H Annales des sc. nat.'V. p« 1 eine interessante Arbeit, übgr die Entwickelung] der J^ Je- men bei den Lamellibranchialen veröffentUcl^t,: ;d}§f,.\6^,j'öiner Talal mit, Abbildungen b.egleilei ist. .r, ., „..o.,,.. f. .,,; »'^«^ B^erei** ''hii 3ähre^- iS54 ^halt© derselbe die EntHVilcIidtrng'öer Kiemen von Älytilus eduli^ ^er Pariser AcadeifiiievorgfJl egt'''( Vgl." 'dij'ä Bericht über 1854. p. 481). "Verf. geht n'ün Wieder' von der feetrdfcH- tung 'd'e)c^ ^eiH8tk'^äi'eW &^^^^^ ausi AH Jede'i' /Seile' li^g^iizWfei Kiemeii, d^f eÄ |ed^6'''äris''zV^'ei ßfatterii besteht fVoiii difesjäü viel- Blättefil sind die beiäeii miltie/en 'öli'en angewachsen , das innere und äus'sb'fe oben frei; jede Kieme besteht also aus einem ingewachrSeheii abstei- genden Blatte, en Welches sich ein aufsteigendes oben freies Blatt anschliesfet. Öiese Blätter bestehen aus cylindrischen Fäden, die; durch weaige Querfaden nnd ausserden^ ^urcj[>, ^igenthüraliche A^rticulationen verbiinöen eind. Die letztere« bestehen i* bewimperten Uöckei-n, die sich mit den ihnen gegenüberstehenden durch die Verwickelung der Wimpern aneinander heften ^oUep, iiei viele» Gattungen sind, jedoch .die oberen Ränder der auf*teigende^ glätter angewachsen (Yerf.. er- wähnt der hierauf bezüglichen .UnfersiMihungen des l^ai, in die- sem Archiv 1^47. p. 265 nicht) ; er glaubt jedoch , da diese Ap- wachsung ost nur lose ist, dass doch bei: allen die Entwickelung in ähnlicher Weise stattflndc. — Nach einer ausführlichen Beschrei- bung der jüngsten von ihm beobachteten Embryonen, in welcher Schale, Mantel, Fuss , Byssus und die inneren Organe berücksichtigt werden, wendet sich Verf. 'ssur Entwielielung der Kiemen. Bei den jüogsten Thieren, die Verf. beobachtete, fand er 3 o.der 4 Kiemen- fäden, welche den Anfang des absteigenden BlatlcS der inneren Kieme darstellen , und welche an ihrem unteren freien Ende verdickt er- scheinen. Hinter ihnen sprossen neue Fäden hervor und bedecken eich in zwei Reihen, vorn und hinten mit Flimmern. Die Enden der Naturgeschichte der Mollusken während des Jahres 1856. 155 Fäden berühren sich, aber sind noch nicht verwachsen, unten heU gegnen sie den Fäden der »nderen Seite, mit denen sio ohne Vcr* wachsung altcrnlren. Später verwachsen die verdickten Enden , und zwar die der ältesten Fädtn zuerst, woJurch eine Art Hrücke über alle Fäden entsteht, von welcher nach innen eine neue Lamelle auf- sprosst, um das innere Blatt zu bitden. Erst wenn die Blätter de^ inneren Kieme 20 Fäden haben, beginnt die Bildung des drillen Blat- tes oder des absteigenden der äusseren Kieme: am Rande der Inser- tion des absteigenden bialtes der inneren Kieme am hintei^ün l^nA^ entsteht eine Reihe von Höckern; die zu Kiemenfäden werden und sich nach vorn hin vermehren; da jedoch das innere Blatt nach hin- ten wächst, so überragt es bald das äussere Blatt, und dieses musi daher, um dem anderen zu folgen, sich nach zwei Seiteii hin ains- dehnen, nach vorn und nach hinten. Die Fäden und die vierte La-, melle entstehen ganz ebenso wie bei dem inneren Blatte. Währen^ die absteigenden Blätter anfänglich aus Fäden bestehen, die spätei: verwachsen, so sind die aufsteigenden Blätter zuerst volle Lamellen, und bekommen erst später die Spalten durch Erosion. — üeber die Zeit der Entstehung der Kiemengefässe ist Verfasser zu keinem Re- sultate gekommen; jedoch bestätigt er, dass die Kiemen früher auf-^ treten als das Herz. i-^^ i <; -. . i iv^u *. -Jii'h Schlössberg er hat iti denAnnalisn der Cheiriie u»d Pharm. Bd. 98. p. 99 chemische Untersuchungen zur Kennt- niss der Muschelschalen, des Byssus und der Chiünlrage aingeslellt. , '! ; ; ; • , ; An den Austerschalen Werden !dif&i.. anatomisehe Besiandjtheile^ unterschieden; die innerste. Perlmutterschicht, die braunen äusseren^ Schuppen und die kreideartige Schicht. Sie sind auch chemisch yer-, schieden ; die Perlmutterschicht ist am reichsten an Mineralstoffen. Unter den organischen Materien der Muschelschalen unterscheidei' Verf. braune' Häute ' niid weissliche Flocken, deren erstere beinahe- zur Hälfte aus einer in Kali löslichen und einer zweiten darin völlig' unlöslichen Substanz bestanden. S. widerspricht der Ansicht auf daj' Entschiedenste, welche die organische Grundlage der Muschelschalen, für analog oder gar identisch mit dem Chitin der Insekten und C»'n- staceen erklärt. — Den Byssus der Acephalcn , namentlich von Pinna nobilis, ergab die Elementaranalyse als von ausserordentlich verschie- dener Zusammensetzung im Vergleiche zum Chitin. '.'f:;'i ; -:S:i Hague, Consul zu NingpO;, hat einen interessanten Bei- trag über die natürliche und künstliche Erzeugung der Per- len in China geliefert (Journal of the Royal asialic sociely XVI. p. 2S0j. Nach manchen Angaben über das Vorkommen der Perlen in China, wird das Verfuhren geschildert, wie die 156 Troschel: Bericht über die Leistungen in der Bewohner von Hoochow künstliche Perlen erzeugen. Sie schieben Metall, Knochen oder andere Gegenstände in die Muscheln, die dann von der Perlsubstanz überzogen werden. Dieses Verfahren wird im Grossen betrieben. Zwei mit sol- chen Perlen reich versehene Schalen sind abgebildet; siegp- hören der Gattung Dipsas an. »• .: nr -*^^" Der vorstehende Aufsatz ist in der Zeitschr. für wiss. Zi'ölogie VIII. p. 439 übersetzt, und p. 445 daselbst findet sich ein Zusatz von v. Siebold über diesen Gegenstand. Derselbe bildet zwei in seinem Besitze befindliche .Muschel- schalen mit ganz ähnlichen Bildungen wie die von Hague ab, eine mit Perlenreilien , die andere mit Reihen kleiner Götzenbildchen, (die vielleicht den Buddha darstellen, wie erwähnt wird). Es werden einige ältere Notizen über die künstliche Perlenbildung bei den Chinesen beigebracht. Dann wird e$i sehr wahrscheinlich gemacht, dass die spgenannten Coques de Perles oder Perles coqs der Juveliere auf ähnli- che Weise in Muscheln erzeugt sind, da sie aus einem dün- nen echten Perlenüberzuge bestehen. Schliesslich wird die Muschel richtig als Dipsas plicatus (Barbata plicata Humphrey) bestimmt. , , Küchenmeister hat in Müller's Archiv 1856. p. 251 die Arbeit de Filippi's „Süll' origine delle Perle; estratto dal Cimento , Fascicolo IV, Torino 1852" nebst auf eigene Un- tersuchungen gegründeten Anmerkungen in der Uebersetzung mitgetheilt. Der Erklärung de Filippi's, dass die Perlen sich um einen Kern bilden, der gewöhnlich aus Cercarien, der Larven von Distoma duplicatum bestehen, giebt Küchen- meister im Wesentlichen seine Zustimmung, weist aber auch in einem sich daran anschliessenden Aufsatze: „lieber eine der häufigsten Ursachen der Eislerperlen und das Ver- fahren, welches zur künstlichen Vermehrung der Perlen vor- geschlagen wurde« nach, dass zuweilen auch die Brut von einer Milbe Atax ypsilophora den Perlenkern bilde. Er räth zur künstlichen Vermehrung der Perlenbildung, dass man die Cercarien so wie die Milben veranlasse in die Muscheln ein- zuwandern. In derselben Zeitschrift p. 490 zeigt de Filippi an, Nalurgeschichfß der Mollusken während des Jahres 1856. 157 dass er bereils früher gleichfalls jene Milbe als Perlenkern gefunden habe, jedoch sehr selten. Hesslii^g" hat einen Bericht über die Methode der künstlichen Perlenerzeugung, sofern sie auf Einführung von Schmarotzern oder deren Brut in die Muschelthiere beruht, in den Münchener Gelehrten Anzeigen 1856. p. 126 gegeben. Concremente aus dem Bojanus'schen Organ von Pinna nobilis hat Schlossberger untersucht. Müller's Archiv 1856. p. 540. Caillaud hat von Neuem eine grosse Abhandlung über die bohrenden Mollusken in den Natuurkundige Verhandelingen van de Hollandsche Maatschappy der Wetenschappen teHaar- lem. Vol. XL Haarlem 1856 veröffentlicht. Die verschiedenen Ansichten, welche bisher über diesen Ge- genstand ausgesprochen worden sind, werden unter s.cchs Gesichts, punkte gebracht. 1. Die Pholaden entstehen in der Gesteinsmasse, die dann um sie herum versteinert. 2. Die Höhlungen werden durch Kiescltheilchen, die in den fleischigen Theilen des Thieres eingebettet liegen, hervorgebracht. 3. Durch Wimperbewegung werden Wasser- ströme erzeugt, die aushöhlend wirken. 4. Der Stein wird durch eine Säure aufgelöst. 5. Chemische und mechanische Mittel wirken gemeinschaftlich. 6. Die Muscheln bohren mechanisch, wobei die Schale wie eine Feile wirkt. Die erste, zweite, dritte und fünfte Er- klärung werden verworfen, die Mollusken bohren theils nach der vierten, theils nach der sechsten. — Viele Muscheln verbergen sich nur in schon vorhandenen Löchern, bohren nicht. Pholas und Teredo bohren mechanisch mit ihren Schalen. Die übrigen Galtungen boh- ren vermittelst einer Säure, die nicht eine mineralische, sondern eine organische sein soll. Diese Säure hat Verf. aufgefunden, indem er sah, dass das durchschnittene Thier, auf Lakmuspapier gelegt, das- selbe rölhete. — Wach einigcYi Bemerkungen über den style hyalin, den er mit den Geschlechtsfunctioncn in Beziehung bringen möchte und der sauer wirken soll', geht Verf. die Galtungen durch, welche sich eines chemischen Mittels bedienen. — Diese wichtige Abhand- lung scheint die interessante Frage zu einem gewissen Abschlüsse zu bringen. Eduard von Wahl hat im Archiv für die Naturkunde Liv-, Ehst- und Kurlands zweite Serie I. p. 75. 1855 über die Süsswasser-Bivalven Livlands geschrieben, wie schon im vor. Berichte p. 96 kurz angegeben ist. Verf. bespricht zunächst diejenigen Charaktere, welche für die ISS .r- f8fT«rogcheI: Bericht über die Leistungen in der Diagnose brauchbar zu halten sind. Er verwirft als solche das zer- fressene Aussehen der Wirbel, Ligament, Farbe und Sculptur. Als brauchbar werden die Contourform, die ReliefTorm und das Schloss angesehen. Zu beachten werden immer die Einflüsse sein , Welche Wohnort , Alter und Geschlecht ausüben. Nicht uninteressant sind einige Bemerkungen über das Vorkommen der Süsswassermuscheln, wobei Sumpfseen, Seen mit Zu- und Abfluss und Seen gemischten Charakters unterschieden werden. — Ich stimme dem Verf. darin bei, dass er in der Aufzählung die Zahl der Arten durch Vereinigung zahlreifcher beschriebener Formen sehr verkleinert hat. ISur U. crassus Retz. , pictorum L. und tumidus Retz., Margarita margaritifera Retz., Anodonta anatina L. , complanata Ziegl. , cygnea Linn. werden als gute Arten unter den Najaden angesehen, denen sich noch 3 Cyclas, 3 Pisidium und 1 Dreissena zugesellen. — Auch auf die Häufigkeit des Vorkommens der Individuen nach den Geschlechtern hat Verf. seine Aufmerksamkeit gerichtet. Er fand das Verhültniss der Männ- chen zu den Weibchen bei U. crassus 2 t 1, bei U. pictorum 2 : 3, U. tumidus 2:1, M. margaritifera 1 : 1 , A. anatina 1 : I , A. cyg- hea'3 il' ' '• '^''' ''' '' i;^! '■■ i' ■'■■•■■■ :■■ H'^'jrfrrMöi; ; . ß ourguignal slellle Revue et mag. de Zoologie p. 68 alle bisher bekannten Bivalven- Arten zusammen, welche in 'ä«m grossen ottomanischen Reiche vorkommen, üeberall isind die näheren Fundorte und die Synonymie angegeben^ und die neuen Arten beschrieben. 7'!, r!oP^8 Verzeiqhniss unafasst 1 Pisidium^ 1 Sphaerium , 2 Cyrena, 7 Anodonta, 20 Unio (darunter 5 Margaritana) , 1 Dreissena. Das grosse Reich be&itzt zwei Faunen von Bivalven , die asiatische und die europäische. Von den 32 Arten machen nur zwei eine Aus- nahme , die in der europäischen und in der asiatischen Türkei vor- kommen, nämlich Pisidium casertanum und Unio terminalis. Die Gat- tungen Anodonta, Sphaerium und Dreissena scheinen auf Europa, die Gattung Cyrena auf Asien beschränkt; die fünf Arten Margaritana kommen in Asien vor. Unio Prusii ist abgebildet. — Ebenda p. 226 wurden spater drei neue Unionen hinzugefügt. S. unten. Pectinea. Den im vorigen Berichte p. 116 angezeigten Pecten Philippii Acton hat v. Märten s bei Gelegenheit einer Ueber- setzung des kleinen Aufsalzes in den Malak. Bl. p. 194 in Fecten Actoni umgetauft. Arcacea» Area galaclodes Benson Journ. Asiat, soc. XXIV. p. 139 von Chusan. Byssoarca pernoides Carpenter Proc. zool. soc. 1856. p. 202 von San Diego. Naturgeschichte der Mollusken wfibren4 des Jahres 1856. 1&9 Bcnson gab in den Annals nat. hist. XVII. p. 127 .eine emen» dirte Beschreibung der Gattung Scaphula , die er zuerst 1834 aufge- stellt hatte, und die sich vor Area und Cucullaea durch den linien- förmigen , grösstentheils zahnlosen Schlossrand, und durch die Zahl und Stellung der Zähne an seinen Enden auszeichnet. Er giebt jetzt folgende Diagnose : Testa aequivalvis , valde inaequilateralis, subtrapeziformis, carina valida ab umbonibus distantibus usque ad margineno poBteriorem et basalem extendente; cardo rectilinearis, me. dio tcnuis, ad extremitates sulcidentatas latior, dentibus anterioribus 4, Crenulatis, minutis, obliquis, posterioribus lamellatis, parallelibus, in- tus oblique descendentibus , 4 ad 6, primo obliquis, demum transvcr- sis, raro bifurcatis, munita; ligamentum exterius , rhombiforme , inter umbones situm ; epidermis tenuis vel crasse lamolloso-rugosa ; musculi adductoris impressio antica unioa , pogteriores duae subflistantes quo** rum inferior oblonge -quadrata ; pallii impressio integra. Ausser det früher aufgestellten Art S^ Gelox Wiärd auch eine neue S. Pinna aus dem Flusse Tenasserim beschrieben. ,,i ,- .; h . > i:/ Pectunculus Graijanus Dunker ProOi cool. soa. lfiö^>|K* 357, > Von Neuseeland. .neeudJ , : .711'/. .Doe .JsieA ' TVnculacea. Nncula 'B^UÜilE aus den tiöWUöheh'' Äeeren, nitidula von Neuseeland, Lcn/ärdii von Ceylon, margaritacea von Ma- lacca , Paytensis von Ptirü, ^gitba von Australien , c**cnMfato von Gua- deloupe, simpttx von S\6ntYf Strafiff6i von Neuseehnd, paulula vo» Japan, striolata von China, sulcata von Neuseeland, castanea ebenda^ lier, Adams Pröc. zool. soo. p*51. , Leda electa von Brasilien, siliqua aus den ndir'dWehen Meeren, concinna von Neu-Seeland , inornala von Neu-Guinea, faslidiosa von Neu-Seeland , bellula und inconspiciia von Australien , lugulyris ohne Angabe des Vaterlandes, lepida von den Philippinen, «{ecora von West- indien, fulgida von Port Essington, semisulcata von borneo ^ flicifera China Adams Proc. zool. soc. 1856. p. 48. *,. ' Yoldia lepidula Adams Proo.jf,po\^,foc. '18q6. p.^ 50 TOn Borneo. Etlieriaceu.» Etheria slephauihsis Moricand Journ^ de Conch. p. 178. pl. 7. flg. 10 von Guallaya am Amazonenllusse; die erste ame- rikanische Art dieser Gattung. ' WftjHrtefi. Oscar Schmidt hat wieder einen Bei- trag zur Enlwi(^k( lung der Najaden gelielert. Seine Beob- achtungen beziehen sich auf Anodonta cygnea und Unio pi- ctorum. Es ergiebl sich, dass in der Entwickelung der Mu- scheln manche Differenzen vorkommen, und Verf. kommt auch zu der Ansicht, dass man in der neueren Zeit der Enl- wickelungsgeschichte einen grösseren Einfluss auf die Sysle- 160 .::CP,tTrOigche 1: Bericht über die Leistungen in, der . malik einräumt, als slallhaft ist. Sitzungsber. der Wiener Acad. Bd. XIX. p. 183. '■'.!, 'Langer beS]prach das venöse und respiratorische Ge- fäss-Sysleni der Anödonlen , so wie den Wasser-Aufnahnis- apparat dieser Tlüere. Sitzungsber. der Wiener Aliad. XX. p. 150. uuIiJnßJei Hiernach ist das Blutgefässsystem gesclilossen ; die Blutzufuhr zu den Kiemen geschieht durch die Gefässnetze des Bojanus'schen Körpers. Unmittelbare Wasseraufnahme in das Blut findet statt, der Bojanus'sche Körper (Niere) ist das Aufnahmsorgan. Verf. hält es für wahrscheinlich , dass die Wasseraufnahme in das Gefässsystem die Zufuhr von Kalk für die Schalenbildung vermittelt. Auf den Mecha- nismus der Wasseraufnahme nehmen die Bewegungen der Schale Einfluss. Trask beschrieb in Proc. California Academy I. p, 28 drei neue Anodonten aus dem Sacramento und den Lagunen : Anodonla Ran^ dalli,, triangularis und rotundovata. — Anodon gibbum Benson Journ. Asiat, soc. XXIV. p. 135 von Chusan. Drouet machte Bemerkungen über Anodonta cygnea und pon- derosa. Sie senken sich erst in den Schlamm ein, wenn es friert; sie sind ungemein fruchtbar, und vielleicht sei die Milbe, welche parasitisch in ihnen lebt, nach den Species verschieden (?) Journ. de Conch. p. 123. Margaritana Opperti Bourguignat Rev. et Mag. de zool. p. 71. aus dem Euphrat. Alasmodon Yubaeensis Trask Proc. California Acad. L p. 31 aus dem Yuba-Flusse. Isaac Lea stellte ein neues Subgenus zwischen Monocondylea und Margaritana auf, welches er Plag io d on nannte: testa aequival- vis, inaequilatera , oblique trigona , valde inflata; dentibus cardinali- bus crenulatis, compressis, transversis, curtis, in utraque valva dupli- cibus; dentibus lateralibus nullis; ligamentum vix extrorsum ; impres- sio muscularis antica composita. PL isocardiodes vom Rio Plata. Proc. Philadelphia Vin.p. 79. In der Küster'schen Ausgabe des Martini - Chemnitz'schen Con- chylien-Cabinets sind folgende Arten der Gattung Unio als neu abge- bildet: U. natolicus Küster aus Natolicn bei liruasft, modeslus Char- pentier aus Chili, expansus Charp. aus Brasilien, rhuanicus Pfeiffer aus Brasilien, ratislellus Morel et aus Guatemala, limensis Charp. aus Peru, Gassiei Grateloup aus Chili , Verrauxi Charp. vom Cap , Fellmanni Desh. von Algier, Shullleworthi Charp. aus Neuholland, labascoensis Charp, aus Mexiko, plicalulus Charp. aus Mexiko, rugulosus Charp. aus Naturgeschichte der Mollusken w&hrend des Jahres 1856. 161 Neuholland, co/ora^us Gharp. aua Mexiko^ irtco/or^üüfteraus. dem Mü und rugifer Küster ebendaher. '.^'^ ^«> oinol ilJiowäljjnriiJ ßbliol Lea charakterisirte Proc. Philadelphia VIII. p.92 karx folgende 25 Unionen: U. Hainesianus, MyersianuSy Housei, gravidutf inornatuSf eximiuSf lumidulus^ rusticusy sagitlarius , substrialuSy scobinatuif humilis, jjhaselus y nucleus sämmtlich von Siain , Intens von Newville Burmah, Verreauxiantts und africanus vom Cap, Shurlleffianus aus dem Sina. River in Indien, Brownii von Mocha in Asien, effulgenSf Dunkerianus, WheatleanuSf suavidicus aus ßrasilien,, mn6rosu5 ausMexiko und ShutU leworthii aus Außtraliep. — Desgleichen ib. p. 103 die folgenden: U. Coloradoensis aus Texas , NultaUianua aus Indien , Cambodiensis aus dem Takrong.I^iver bei Korat in Gambodia , Newcotnbianus aus dem Nicaraguasee. ' ' •»" ■> U. lepidus und coruscus Gould Proc. Boston ISoci Vi. p. 15 Vöia Florida.' '':""''■' ■•:.''■■ ^:„^\l.hlrj:\ a .Ic-^.,:'. .a ^Jji.a-i ^ .. li eÄ äön belciirieV'^Jöarn.' Ä^slät. te kXiV^^'^ t36''öl*' (theüi/ derma Swaihs.) Leaii Gray und fügte dieser Gruppe eine neue Art £/.' divergens hinzu. ' Vnio Vescoi Böurguignat ans Anatolien, U. Schwenenbaehii Par- reiss ebendaher und U. Frusii von Rhodus (letztere fossil)' Rev. et Mag. de Zoologie p. 74. ~ 17. Grelloisianus, lunuUfer nnA iJürdunitu$ Böurguignat ib. p 2!^? aus dem Jordan.„v\iT .w*>'jeuifj«i ^VJ: IflytilaceH. D unk er stellte Proc. zoöl. sog. 1856. p. 358. folgende neue Mytllaceen auf: Mylilus splendens "^on Peru, roslratui von Vandiemensland, horridus von Neuhoiland, alropurpurens- \on West- afrika , Mor.risi von Guinea, Adamsianus von Panama, obscurus von Sydney, curvalus von Luzon, 7-, Volsella gubernaculuniy arala von Neuholland, Forlunei von China, subpurpurea vom Senegal, tristis\ on Chusan, perfragilis von den Molukken,^, un^4fff^t^^.^)^^n,d^^^V,fJ(^ponica von Japan ,^^a.6ern'ma ^on Sydney. «.Kaspischeii Meeres, die ein wahrer Mytilus ist, beschränken; die Art der Wolga nennt crDreissenafluvialilis, Rev. et Mag, de zool. Archiv f. Nalurgesch. XXlll. Jahrg. 2. Bd. L 162 Troschel: Bericht über die Leisliingen in der ii^ Cfkvditacea* Car{lüei gracilis von ^^ortori^qi ,uq^ pp^ad» von Florida Shuttleworth Journ. de Congh. p,,V?ß' j ife,,;; ; '^'"^'••^'ICair^dlwöea. -GoÄse be&chrieb die Siphoneo, von Cardium eilgü'üm -so wie eine Art Byssus V welche das Thier in feinen Fäden Bpandi'ufld 'VerdeuUichte seine Angaben durch eine hübsche Abbil- dlingi''Annal3 7ia«l bist. XVIH^ p. 2^7. / - j iitr >»> n^ . lu. , , *'" '' Cprdium lorotsti lluppö ReV. '6l Mä^r'ffö^lKo^:''p/4'T/'|). 470 ii. i)i"W'jSg: 1 öhnö; Atigabe des %ii(iöWös.''~*iC.' Egmonlianum ShulU TcjworW' von P'TorJdäi 36urn! d — C. cruentaium GonXA von San Pedro (wahrscheinlich = 0. substriatum Conr.) Proc. zooL SOC.l85ö:"p.201. '"^"^"^ ■"■'■ v.-.u.::u.-i, .: .SBX.i ■-.:■.. ...,.>,,. >vU..3 h:)b 'c: u -iu .;t>);.,,i/; , R/boduffi') n; hviuA I,-' •j./iH - -f;o-uflMe »Gattung 'YqpiQrMipis enthält p^cK^owerby's Thesaurua .2^. AUen, u^Uier denen nevk:, V, fimhriata, inlerslriata und I^cr Gattung Astarte gehören nach Sowerby's Thesaiiy'j^^ .10 lAjrlen,, ^n, worunter A. intermedia vom Norden Euro- pa's, fuk0Aquii.ate(ra .y;c^n ]Xeufund,land, oblonga als neu aufgestellt sind. ' Conölla^^ Jn Sowerby's Thesaurus sind Verbesserungen und Nachträge zu der Familie^der Veneridcn gegeben, die sich auf die 1 Naturgeschichte der Mollusken wäbrei^d 4^ Jahne« t8&@'r! 163 Gattungeo Cytberca , Circe, Tape» unci Venus bezieben. Von neuen Arten sind aus diesem ?fachtrage ku erwähnen : Cylhere(i gratet Des- hayes, planisulcata Sow. , albodotsaia Sow. , Hneolala Sow. , simplex Suvv, — Tapes anatina Sow. (virginea Philippl) , inaequalis Sow., -^ — Venui parva Sow., spAaemu^ca Deshayes. Leider sind diese alle fast ganz ohne Beschreibung geblieben, und der Ledßr, ist daher fast ausschliesslich auf die Abbildungen angpwipse«^ j-m. >n»oAJ oViv«?jT Ausserdem sind aus dieser Familie noch an neuen Arten zu erwähnen : Cytherea Valenciennesi Larois Rev. et Mag. de zool. p.47l pl. 19. fig 2 ohne Angabe des Vaterlandes. — C. subtrigona Dunker Proc, zool. soc. 1856. p. 357. Venus fChioneJ excavata Carpenter Proc. zool. soc. p. 216 von San Diego in Californien. Tapes caledonica Bernardi Journ. de Conchyl. p. 82 aus Neu- Caledonien. — T. gracilis Gould von SaÄ Pedro und tenerrima Car- penter von Panama. Proc. zool. soc. 1856. p. 200. Triquetra lanceolata Lea von China? Proc. Philadelphia VIII. p. 79. Haciracea. Neue Arten: Maclra proxima Larois Revue et Majj. de zool. p. 471. pl. 19. fig. 3 ohne Angabe des Vaterlandes. — in. Mariae Adams Proc. zool. soc. 1856. p. 53. — M. lacinala Car- penter Proc. zool. soc. 1856. p. 161 von Panama. Mulinia porloricensis Shultleworth Journ. de Conch. p. 174 von Portorico. Semele planala Carpenter Proc. zool. soc. p. 160. Scrobicularia viridLtincta Carpenter ib. p. 160. — Sc, Seychel^ lamm Adams ib. p. 53 von den Seychellen. üelliatlae. Aus dieser Familie beschrieb Hanley vier neue Arten Proc. zool. soc. 1856. p. 340: Monlacuta coquimbensis von Co- quimbo, Kellia tellinoides von den Philippinen, Pythina maclroides vom Cap und nucnloides von den Societätsinseln. Pylhina arcuata , Cumingii^ paula, peculiarisy triangularis sind neue Arten von Adams aus dem Indischen Ocean Proc. zool. soc. 1856. p. 47. Corbulacea. Corbula polychroma C&T^enier Proc. zool. soc. p. 198. Solenacea. Novaculina constricta ist von Benson Journ Asiat, soc. XXIV. p. 139 beschrieben, sie stammte von Chusan. Iflyacea. Woodward bildete das Thier von Panopaea in Holzschnitt ab, und zählte die neun lebenden Arten dieser Gattung auf. Annais nat. bist. XVIII. p. 415. 164 Troschel: Bericht über die Leist. in der Naturgeschichte u. s. w. '' Vubicolae. Ein Verzeichnias der Arten der Gattung Te-' redo> in welohem t^ Arten aufgezählt werden , und welches im fol- genden Hefte fottgeöetzt werden soll, lieferte Fi seh er Journ. de Conohyl. p. 129, Er gruppirt die Arten in solche mit einfachen und solche mit zusantmengesetzten Paletten. Eine Art T. divaricata Desh. MS*'i8t-pl. 7. Fig. 7—9 abgebildet. i ■ - J -i % 'i ' Teredo thoracites Gould Proc. Boston So<.•{/! io .voll ^ioißj hasuva'iai. vjiliwQ. Vi''. • * 'I .'^Og -•!i;') i^iuVx'^'jiVj' htm o-iL J'j ou/y/1 aioiRj — .SObiKJhtiJfi'/ noY iTl ij .il-)' üüJ.fU:*] fiO 7 ! .rioa .fooi .aoil iiirjaO no/l:?8ifani utab .00?. .loos .'i^ ' .XIKöUil'j HU7 nc /;'iiujOfi//i II . -'(U)J' .'' "" ^ i j o^it^w^^^l^\^fBÜ(|ho'^l .iiafioitonii'^ hno roidT n8iai)0in 'lal; iiOfiainliriilr>vgnoiJfi?inßi^ iitad vH»V Toarrw bnel^iiH ni 'ioIoiItjv il) nf)l)iov/ 'liW .n9l)T)W Irtblirio?. lijjiijlil )kJooU biiü n')ld;)ianA iVMhil )fldßwio bnu iiarfeihovioif »labiioaod riooa Bericlit über ^1^ reistung(-yi 'Jl^ ä^M^twp- g^esclilclite der iiiedern Tliierp wälirenil des Jahres lS56;)>i!iionü'>:-jj inu -7^ n^ s !!•»! HU (11 ,1 ■^ . Von . , V »r. Rud. Eieuckart, • '^>'^ "«-»*> i'^'" ^ ' Professor in Giessen. ' f.'O^joIof)- ' Die vom Referenten verfasslen „Nachträge und Be- richtigungen zu dem ersten Bande von J. van der flopven's Handbuch der Zoologie« Leipzig 1856 (148 Seilen, auch in holländischer Uebersetzung erschienen) enthalten eine syster malisch geordnete Ucbersicht der in den letzten, zwölf Jah^ ren gemachten Wichtigsten Entdeckungen aus der Naturge- schichte der wirbellosen Thiere. Eine besondere Berücksich- tigung finden dabei die Infusorien, Coelenteraten, Echinoderj- men, Eingeweidewürmer, Roliferen und Tunicaten, deren Bau und Enlwickelungsgeschichle vom Ref. in zusammenhängen- der Weise nach den neueren Beobachtungen geschildert wird. Die Systematik ist meist nur in so weit berücksichtigt, all? sie auf die einzelnen grösseren Gruppen Bezug hat. , VonHuxley erschienen vortreffliche „Lectures on ge- neral natural hislory," leider an einem Orte, der sie dem zoologischen Publikum zum Theil unzugänglich macht, in den Medical timcs and gazelle. Die neun , im Jahrgange 1856 dieser Zeitschrilt (Vol. XII u. XIII) publicirten Vorlesungen beschältigen sich — abgesehen von der kurzgefassten allge- meinen Einleitung über Organij^mus, Thier, thierische Forir|cn 166 Leuckart: Bericht üb. d. Leistungen in d. Naturgeschichte und Functionen, Foripflanzungsweise u. s. w. — mit den Or- ganisationsverhältnissen der niederen Thiere, die mit grossem Geschicke und umfassenden Kenntnissen , ganz im Sinne un- serer modernen wissenschaftlichen Zoologie, als deren Haupt- verlreter in England unser Verf. betrachtet werden darf, ge- schildert werden. Wir werden die unserem Verf. eigenthüm- lichen Ansichten und Beobachtungen an den geeigneten Orten noch besonders hervorheben und erwähnen hier nur so viel, dass derselbe fünf grosse Thierkreise (subkingdoms) uoler- scneidet: Protozoa, Coelenterata, Annulosa (mit den Echino- dermen), Mollusca (mit den Bfyozoen) und Verlebrata. Die ^zoonomischen Briefe*« von B u r m e i s t e r (Leipzig 1, II) bilden ein Werk über allgemeine Zoologie , dessen Zweck nach des Verf. eigenem Ausspruche dahin geht, nicht sowohl dem Zoologen, al« vielmehr dem wissenschaftlichen NichtZoologen eine Uebersicht der thierischen Organisation zu geben und dabei eine Prüfung des gegenwärtigen Inhaltes der Wissenschaft zu versuchen. Die vorliegenden zwei Bände behandeln die Cuvier'schen Radiaten, Mollusken und Artiku- laten mit Ausschluss der Hexapoden, und zwar der Art, dass die Darstellung des Gesammtbaues den einzelnen grösseren und kleineren Gruppen vorausgeht und dieser eine systema- lisirte Skizze der Hauptformen nachfolgt. Um den Standpunkt unseres Verf. zu charakterisiren, heben wir hervor, dass der- selbe in der Zoologie nun einmal nichts Anderes sieht, als gdie Formenlehre des Thierreichs«, deren Aufgabe, als Wis- sejischaft, darin bestehe, die Mannichfalligkeit der thieri- ischen Gestalten auf ihre Einheiten zurückzuführen und aus der schematischen Grundlage nicht bloss die Möglichkeit .'einer grossen formellen Mannichfaltigkeit darzuthun, sondern auch die wirklich vorhandenen abgeleiteten Formen sachgemäss zu entwickeln (I. S. 25). Nach der allgemeinen Verschiedenheit der Formen überhaupt unterscheidet Verf. drei Hauptlypen der Thiere und demgemäss auch drei Hauptthiergruppen ; die irregulären (?) Thiere oder Protozoen , die regulären Thiere oder Radiaten und die symmetrischen Thiere (Mollusken, Ar- ticulaten, Wirbelthiere). Ref. bezweifelt, dass eine solche Auffassungsweise unter den heutigen Zoologen grösseren Bei- fall findet und glaubt, dftss Verf. auch sonst in seinen An- der ttfedefett Thietfe während de«' Jahfe* 'tS&ß:" • * 16F sichten mehrfach in der Minorität bleiben wird. Da»« Verfi.!l;ä seiner Systematik auf den alig^emeinen Habitus: orfdi drin iQei sammlbau des Körpers ein besonderes' GieWioht Itgt, ist ge- wiss sehr lobend anzuerkennen^; d^ch'i^arf;(JarM^er;nicl^t ver- gessen werden, dass wir hiermit allein nicht ausrei9/i/^f|,,unj^ der soig. unters che^iden^e^a Merktpaleim Allgenieinenum so weniger entbehren können, je zyveife\k^f\^ef^ in eifte;i][^j,^pncrej- ten Falle die Stellung ^i»)es,Tiii^re^. fjfjep., jßJUpri.^T^ieijffruppe überhaupt ist. Verf. h^t das auch, trotz aller Polemik, gegen „die moderne Zoologie mit ihren speciiischen Charakteren,« selbst sehr wohl herausgefühlt — oder waren die bei ihm so beliebten festen Zahlenverhallrti^y (^Öie iöich in vielen Fällen, z. B. bei den Cyclopiden und anderen niederen Arthröpoden- formen überdiess als gani unzulänglich erwiesen) etwas An- deres, als solche specifische Charaktere? Im Uebrigen yi^eti- den heutigen Tages gewiss Viele dem Verf. völlig beistim- men , wenn dieser das „System« jenes Scheines der Realität entkleidet, die für dasselbe so oftrtials In Anspruch genom- men ist. A g ä s s i z veröffentlicht die erste Abtheilung des «ir^ sten Bandes seiner „ Conlributions of the natural hislofy of the united slates of North - Amerika« (ohne Jahreszahl). Dieselbe bildet gewissermassen die allgemeine Einleitung der späteren speciellen Beobachtungen und handelt über Classification und Systematik („essay on Classification«). Verfasser geht dabei von dem Gesichtspunkte aus, dass das natürliche System nicht bloss den anatomischen Bau und die Organisationsverhältnisse der Thierformen zu berücksich- tigen habe , sondern in gleicher Weise auch die Entwicke- lungsgcsohichte, die Beziehungen zu den Gruppen, denen die einzelnen Formen angehören , die Reihenfolge ihres ersten Auftretens, ihre geographische Verbreitung und überhaupt ihren Zusammenhang mit der umgebenden Natur in's Auge fassen müsse. Alle diese Verhältnisse werden mit anderen verwandten (Metamorphose , ^ Lebensdauer u. s. w.) desshalb deiin auch voii un^^rem Verf. in besoridern Cäpiteln' abge- handelt, bevor derselbe den einzelnen grösseren und kleine- ren natürlichen Gruppen und den häüjtlsächlichsten älteren und neueren Systemen seine Aufmerksamkeit zuwendet. Das 168 L e u ck art ; Berfchit,föb,„df.J)<;€*stupgeii i» jd.[J^»turgeschichte ist folgendes: j'lidiH nonisui ilhi n^b iuB üUuuvM^x^, 'tbnWd. •-''§ ^'«» r^)^A* Rädiatriuio|-)(io?/Kl ni^> hukjiöH 8oI» iif5jiiu(jiir'' -IM/ iirinpöj^j^fij^^it ,Jfert^0^n(rng8ft>id«lsfAfc^^ uhdUäl^ cyonideh: ■ • '''">'" '"''^^^ liifnoin liv/ •üp.hI^ .■ ;••:><»:> oä ">'^f''^<]Vcalepliae mit dehHydroidin (incl. Siphonophoren), Öisco^hdi-en und Clenophoren. . , 3., Echihoderrrien mit den Critiöideh, Asteroiden^' EcM^ noiden und Hololhurien (exci. Sipunculoiden). • ''i Jqnßfh . h '' ,:V " II. Mollusca. ' ' ^^'^^^'^^"' "^''^ l. Acephala mit den Bryozpen (incl. Vorticeuen)^ Bra- chippoden, Tunicaten und Lamellibranchiaten. _H \ ^.^ji, i'iGasteropoda mit den Pterppoden, Heteropoden und eigentlichen Schnecken. . ; n,, ; j ,. i: 3. Cephalopoda mit den Tetrabranchiaten und Dfbrj^n- chiaten. ,^ ,,,,„, -i-icM 111. Articulata. 1. Vermes mit den Trematoden (incl. Cesloden, Pla- narien und Blutegel), Nematoden (iricL Acanlhocephalen und Gordiaceen) und Anneliden.ijiL'dnJtKO.. 2. Grustacea mit den Roliferen, Entomostraken i(;incl. Cirripedien), Telradecapoden und Decapoden. 3. Inseclä mit den Myriapoden, Arachnoiden und He- xapoden. IV. Vertebrata. 1. Myzontes mit den Myxinoiden und Cyclostomen. 2. Pisces mit den Ctenoiden und Cycloiden. 3. Ganoidei mit den Coelacanthen, Accipenserinen und Sauroiden, vielleicht auch den Siiuroiden, Plectognalhen und Lophobranchiern. 4. Selachii mit den Chimaeren, Haien und Rochen. 5. Amphibia mit den Coecilien, Ichlhyoden und Schwanz- losen. 6. Reptilia mit den Schlangen, Sauriern, Rhizodonten und Tesludinaten. 7. Aves mit den Schwimmvögeln, Sumpfvögeln, Hühner- vögeln und Nesthockern (incl. Kieller- und Raubvögel). der niederen Thiero Während des Jahres 1856. 1^9 8. Mammalia rrtit den Beullern, Pflanzenfressern' tind Fleischfressern. ; , Von L e y d i g ferhieltfeh wir ein ,,Lehrbuch der Hi- stologie des Menschen riiftd der Thiere.* FrankfüH a. W., in dem auch den mikt-oskopischen Struklurverhältnisi^^ti yiet* niederen Thiere , wie das freilich vom Verfasser nicht an»- ders zu erwarten war, gebührende Rücksicht geschenkt ist. Wir werden später oftmals Gelegenheit haben, auf die- ses Werk, das eine wirkliche JJereichorung unserer Litlera- tur ist, zurückzukommen. Mag man auch vielleicht nicht in allen Einzelnheiten mit dem Verf. übereinstimmen , mögen auch hier und da ( namentlich physiologisch ) irrthümliche und unhaltbare Angaben mit untergelaufen sein, man wird den ersten Versuch einer „vergleichenden Histologie^* gewiss dankbar aufnehmen und willig anerkennen, dass Niemand, wie Verf., in gleichem Maasse dazu berufen war, ein so schwieriges Wagstück zu beginnen und glücklich zu Ende zu führen. Besonders hervorzuheben ist es namentlich auch, dass die Angaben des Verf. mit wenigen Ausnahmen alle auf eigenen Untersuchungen beruhen. Wir berücksichtigen das Werk bereits in diesem Jahresberichte , obwohl es auf dem Titel die Jahreszahl 1857 trägt, theils, weil ein so wichtiges Werk nicht früh genug auch in seinen Einzelnheiten (die bei der gewiss eben nicht sehr zweckmässigen Anordnung des Materials und dem — leider! — vollständigen Mangel eines Registers sich oftmals dem Leser verstecken), so weit uns diese hier interessiren, dem wissenschaftlichen Publikum be- kannt werden kann, theils auch desshalb, weil dasselbe be- reits vor Ende des Jahres 1856 zum Abschlüsse gekom- men ist, Bei dieser Gelegenheit dürfen wir auch wohl der hislo- chemischen und histologischen Monographieen gedenken, die Schlossberger in seinem eben so fleissigen wie vortreff- lichen Werke über die „Chemie der thierischen Gewebe" ge- liefert hat. Der vorliegende erste Band (Frankfurt 1856) be- handelt die Knochen und Knorpel, das Bindegewebe, Hornge- webe, das Nervensystem und die contractilen Gebilde, also eine ganze Reihe von wichtigen Apparaten , von denen uns 170 Leuckart: Bericht üb. d. Leistungen in d. Waturgeschichte hier besonders die Skelelfonnen der niederen Thiere interes- siren dürften. t, .;,,;, _.;[ ...4e Filippi's Abhandlung: ,^elle funzioni riproduttive degli animali^' Milano , die ursprünglich dazu bestimmt war, ein Complement der Italienischen Ausgabe von M. Ed ward's Elemcntarcursus über Zoologie zu bilden, und jetzt in zwei- ler Auflage (1856) vorliegt, enthält eine gedrängte üebersicht über die Geschlechlsverhältnisse und die verschiedenen Fort- pflanzungsweisen der Thiere, üb«r Metamorphose, Genera- lionswechsel, Polymorphismus u. s. w. Ueberall an einzelne besonders charakteristische Beispiele anknüpfend, beschränkt sich Verf. rein ^uf Darstellung der objectiven Thatsachen, ohne auf die physiologischen Beziehungen und die Bedeutung derselben weiter einzugehen. Die Inauguraldissertation von Nölting ^Einiges über den Generationswechsel.« Cassel 1856 enthält aber nichts Neues, weder an Thatsachen, noch an Auffassungsweise. Verf. schildert in wenigen Zügen den Generalionswechsel bei den Hydromedusen, Trematoden und Cestoden, betrachtet sodann die verschiedenen Deutungen und Auffassungen, die dieser Vorgang erfahren hat und hebt schliesslich die Beziehungen hervor die zwischen dem Generationswechsel (wenigstens gewissen Formen desselben Ref.) und der Metamorphose bestehen. Verf. schliesst sich dabei im Wesentlichen an die Darstellung des Ref. an. Ebenso in den angehängten Be- trachtungen über Metamorphose und Fruchtbarkeit. Sars publicirte in Verbindung mit Koren und Da- niellsen den zweiten Theil seiner berühmten Fauna littoralis Norwegiae, Bergen 1856. fol.155 S. mit 12 vortrefflichen Ku- pferlafeln , die auf Kosten des Storthing ausgeführt wurden. Der ganze reiche Inhalt dieses wichtigen Werkes fällt mit Ausnahme einer einzigen Abhandlung (über die Enlwickelung derPeclinibranchiaten) in den Bereich unseres Berichtes, und werden die betreffenden Abhandlungen an den geeigneten Stellen noch besonders angezogen werden. Von Sars erschien ferner: Bi extremitate in« feriore afßxo. Kröyer liefert einen ^Bidrag lil kundskab om Sabel- lerne , isaer de nordiske** in den Kongl. danske Vidensk. Selsk. Forhandling. 1856 , und beschreibt darin, nach einer historischen und kritischen Ginleitung (in der auch die oben schon angezogenen Mittheilungen über einige a^natomisch- physiologische Verhältnisse ,im;serer Thiere nii^d^rg^^gti^^indJl 27 neue Arten: niij^l 1= .>iH iv.l^.öhx^ 'm nh Sabella analis , S. rigida, S. tuberculosaj S. aspersa, S. Fabricüf S. infarctay alle sechs aus Grönland, S. oculatüy S. paucibranohiatOf S. tenuissimay S. Sarsii^ S. picta und 8. pumilio aus Korwegen; S, Sosias und S. Mülleri von unbekanntem Fundorte, iS. linguOf S. ßde» lioy S. crispa, S. f?J variegala ^ S. nudicollis und S. thoracica aus Westindien, Anamoebaea (n. gen.) Oerstedii ebendaher, Chone in- fundibuliformis aus Grönland, Ch. suspecta und CA. fiabelligera au8 Norwegen, Myxicola Sleenstrupn von den Färöen, Spirographis Januarii aus Rio Janeiro. In der Einleitung zu diesen Beschreibungen wer- den gelegentlich noch drei andere Arten von Älyxicola charakterisirt: M. infundibulum Mont. (non Sars), M. Sarsii n. sp. und M. Gru- bii n. sp. Das neue Gen. Anamoebaea unterscheidet sich von Sabella dadurch, dass kein Wechsel in der Stellung der Borstenhöcker und Querwülste stattfindet. In den Lectures etc. von Huxley (1. c. XIII. p. 30) wird ge- legentlich auch eine neue Art des Gen. Polynoe erwähnt, P. asterU cola, die unter Seesternen lebt, und sich durch grosse, flimmernde Her- vorragungen an ihren Fusshöckern auszeichnet, in denen die blinden Endigungen der Magenanhänge liegen. ' Marcel de Serres sucht gegen S h u 1 1 1 e w o r t h (J. ß. XXII. S. 339) die Berechtigung seines Gen. n. Stoa aufrecht zu erhalten und Stützt sich dabei namentlich auf gewisse von Spiroglyphus verschiedene Archiv f. NftturgeMb. XXIII. Jahrg. 2. Bd. J^ 178 Lenckart: Bericht üb. d. Leistungen in d. Naturgeschichte Verhältnisse im Vorkommen seiner Schalen. Annal. des sc. nat. 1856. T. V. p. 168. Oligochaeti s, Lumbricini. E. Hering publicirt Be- merkungen „zur Anatomie und Physiologie der Generalions- organe des Regenwurms" (Zeitschrül für wiss. Zoo). 185(5. S. 400— 425. Tat". XVIII), durch welche die dem Verf. im Detail noch nicht bekannten Untersuchungen von d'Ukedem (J. B. XXII. S. 341) theils bestätigt, theils auch durch manche interessante Angaben ergänzt werden. Eine Bestätigung fin- det zunächst die d'ükedem'sche Entdeckung des Ovariums, nur dass dieses nicht im 12., sondern im 13. Segmente ge- legen ist. Die Art und Weise , wie die Eier nach Aussen treten , ist dem Belgischen Zoolomen unbekannt geblieben ; Verf. weist nach , dass dieselben durch D^hiscenz frei wer- den und dann in einen kurzen, mit weiter trompetenförmiger OefFnung (tuba) beginnenden Eileiter gelangen, der im fol- genden, 14. Segmente ausmündet. Die Wand der Tuba trägt am oberen Rande eine kleine taschenförmige Aussackung, in der die gelösten Eier eine Zeit lang verweilen und sich an- sammeln. Was man früher (auch d'Ukedem) als Hoden be- schrieb, wird von unserem Verf. als Samenblase gedeutet. Derselbe weist nach, dass diese Gebilde in der Mittellinie durch zwei (im 10. und 11. Ringe gelegene Paare) breiter Commissuren zusammenhängen und hier im Innern noch zwei Paar besondere kleine Organe einschliessen, die genau nach dem Typus der Eierstöcke gebaut sind , statt der Eier aber gewöhnliche zellenartige Elemente produciren , die nach Dehiscenz der umgebenden Wandungen in den Innenraum dei* sackförmigen Samentasche hineinfallen und sich hier in bekannter Weise zu Samenfäden entwickeln. Die den Ovarien entsprechenden Bildungsstätten dieser Samen- zellen sind es nun, die Verfasser als Hoden in Anspruch nimmt. (Freilich unterscheiden sich diese Hoden insofern von den gewöhnlichen männlichen Geschlechtsdrusen , als letztere nicht bloss die Samenzellen bilden, sondern auch die Entwickelung derselben zu Samenfäden vermitteln, also zugleich Functionen übernehmen , die bei dem Regenwürme den sog. Samenblasen übertragen sind. Die männliche Ge- schlechtsdrüse der Regenwürmer ist nach den Geselzen der f>^l'>ll{r»deI! Biedären Thiere während des Jahres: 1856^ . /« 179 ArbeitstheiJung; g-ewis&ermassen in zwei verschiedene Organe zerspalten, eine Samenzellendrüse und eine Samenladendrüse, ähnlich wie "wir das auch von den Ovarien mancher niedern Thiere kennen. Rel») Die männjiohen Auslührungsgänge be- schreibt Verf. in einer mit d'ükedem ganz übereinstim.-t menden Weise, nur dürfte noch zu bemerken seiny dass der zierlich gefaltete Samenlrichter im Innern der Samenblase ge- legen ist und wii^kljch zur Aufnahme der reifen Sperma dien|. Die bekannten Samentaschen (im 10. und 11. Segment) sind auch nach den Unlersuchungen unseres Verf. ohne Zusammenhang mit den übrigen Innern Geschlechtsürgenea,j,.sie münden durch eigene Oeffnungen nach Aussen uud werden .erst bei der. Begattung mit Sperma erfüllt. Dass diese Taschen, wie M eiss-r ner wollje (J. ß.,?CXIl. S.344), bei der Begattung auch die Eier in sich aufnehmen , wird von unserem Verf. in Abrede gestellt; was Meissner für Eier hielt, sind nichts als Schleimtröpfchen, die sich von der Wand des Behälters ab- gelöst haben. Zu den accessorischen Geschlechtsorganen ge- hören mächtige, unter der Haut hinstreichende Drüsenschich- fen, die keineswegs allein auf den Gürtel beschränkt sind, saugnapfarlig wirkende Muskelleisten (33— -r36 Segment) und vorstreckbare , ansehnlich entwickelte Borsten , deren Vor- kommen viel ausgebreiteter ist, als d'ükedem annahm. Bei der Begattung findet gegenseitige Befruchtung statt. Die Oeffnungen der Samentaschen des einen Wurmes liegen da- bei dem Gürtel des andern gegenüber. Der Samen tritt aus den OefTnungen der beiden Samenleiter , fliesst jederseils in einer durch Muskellhäligkeit gebildeten Längs^intie bis zum Gürtel und Wird hier in die Samentaschen des andern Wur- mes aufgenommen. (Die von Ref. im lelzteh Jl B. S. 342 als mulhmasslichc Spermatophoren erwähnten spindelförmigen Körper sind nach unserem Verf. bloss zufällige Bildungen-, die durch Erhärtung einer schleimigen Masse im Umkreis eineS Samentröpfchens entstehen.) Beim Eierlegen werden zugleich die Eier aus den Eibehällern und S^men aus den 'Samenla- schen in die Eikapselri entleert. ;*";^;'\ ^"''^'^' _!"'.' An demselben Orte (S. 40 i. Anm.) macht Hering auch einige Angaben über die Lagenverhältnisse der äusseren und inneren Mündungsstellen der sog. schleifenförmigen Organe, 180 Leuckart: Bericht üb. d. Leistungen in d. Naturgeschichte sowie über die sog. Räckenporen, die frei in den Leibesraum einmunden. Leydig liefert eine Abbildung von dem Verhallen der Gefässe im vorderen Leibesende von Chaetogasler. Vergl. Histologie S. 345. Doy^re, essai sur Tanatomic de la Nais sanguinea, Caen 19 p. c. tab. (exlr. duX. Vol. des Mem. Soc. Linneene de Normandie) ist mir bis auf den Titel unbekannt ge- blieben. c) ' Fr. Mfiller entdeckt in Brasilien eine interessante neue Ätl' des Gen. Lumbricus, L. corethrurus , Beitr. zurKenntniss der Landplanarien von M. Schnitze, in den Abhandl. der naturf. Gesellsch. in Halle IV. S. 26. Derselbe ist von allen Regenwurmarten der dortigen Ge- bend (Colonie Bluraenau in Südbrasilien) der häufigste und fast in jeder Scholle urbaren Landes zu finden, durch Gestalt, Grösse und Stellung der Borsten aber so ausgezeichnet, dass man fast berechtigt -wäre, denselben zui^i Typus eines neuen Genus zu erheben. Beson- ders auffallend ist die Stellung der stärkeren Schwanzborsten , die (durch Alternation an den aufeinanderfolgenden Segmenten) bei den älteren Individuen zahlreiche Längsreihen bilden. Das eigenthümliche Aussehen einer etwa zu Ende des dritten Viertels gelegenen Stelle scheint auf eine beginnende Qucrtheilung oder eine energische Neu- bildung von Schwanzringen hinzudeuten. Lumbriculus teH^is n. sp., Leidy Journ. Aead. Phil. T. IIL '^ a. »epliyrei. Macdona id liefert (Annal. and Mag. nat. bist. VoL XVIU. p. 101. Taf. IV) eine kurze Darstellung vom anato- mischen Baue des Gen. Atlas. Verf. hält dieses Geschöpf für ein Thier, das zeitlebens den Larvenzustand eines Sipun- culus repräsenlire, dabei aber ebensowohl mit denRolalorien, Vkriß den Bryozoen und Tunicalen (!) eine nahe Verwandt- schaft besitze. Trotz der Versicherung des Verf., dass Alias zu den hermaphrodilischen Geschöpfen gehöre, enthält die vorliegende Darstellung keine einzige Thatsache, die uns ver- anlassen könnte, dasselbe für ein ausgebildetes Thier zu hal- ten. Im Gegenlheile stimmen alle Angaben mit der schon von J. Müller ausgesprochenen Vermuthung (vgL J. B. XX* der niederen Thiero wihrcnd des Jahres 1856. 181 S. 333) zusammen, dass Atlas nichts Anderes, als eine Si|H4n*- culidenlarve sei. ilwÄhsy Ref. macht den Vorsdilagr (Nachlräge und BerlcHligun- gen u. s.w. S. 673, <^iö Gruppe der Gephyreen in drei Fa- milien zu Iheilen, die Echiurea , ßranchiata und Sipunculea und stellt für dieselben folgende Charaktere auf: Fam. 1. Echiurea. Corpus ulriculare, proboscidiferum; proboscis labiiformis, longissima, sublus cdnallctilöla, aüt in* tegra, aul bipartita. Spiculae duae uncinatae, po^t basin pro- boscidis sitae. Organa genilalia bina in anteriore parte cor- poris. Anus terminalis. Pulmones aquiferi cloacae iuncti. Huc gen. Bonellia, Thalassema, Echiurus. Fam. 2. Branchiata, Corpus cylindricum, setiferum aut nudum, proboscide deslilulum. Branchiae in exlremitate coi*^ poris filiformes vel ramosae. Anus terminalis. Pars antica retractilis, forma plerumque insignis. Huc gen. SternaspiS, Chaetoderma, Priapulus. 5. Sipunculea» Corpus nudum, utriculare , antica parte elongata, retractili. Os fimbriatum , terminale; anus in ante- riore parte corporis. Huc gen. Sipunculus. Phascolosotna noduliferum n. ip. ton Port Jackson und Ph. se^ micinetum n. sp. tom C»p d. g. H. Stirn pson Prot. Acadi Phü. 1855. p.390. •'•? -- 'Infi 'Ir,-!'; ( , fl(f .Cliaetosrnathi. Gegenbaur schildert „die Enlwickelung der Sagilla* nach seinen schon früher (J. B. XX. S. 335) kurz erwähn- ten Beobachtungen. Abhandl. der naturforsch. Gösellsch. \i\ Halle 1856 S. 1 — 17 mit einer Kupfertafel (auch als Separat- abdruck mit der Jahreszahl 1857). n-)l< vj Die Bildung der DarmhÖble geht sclion vor sich , ftcivor der Dotter seine ursprüngliche runde Form verloren und den (sehr sorg, faltig beschriebenen) Furchungsprocess durchlaufen hat. Sic geschieht durch Auseinanderweichen der ursprünglich im Centrum zusammen- slossendon Furchungskugeln. Später bricht die Darmhöhle an dem einen Körperpole durch ; es entsteht dadurch die MundöfTnung, gleich- falls schon zu jener Zeit , die der Lüngsstreckung des Dotters vor- angeht. Der neugeborene Wurm ist noch ohne Hfikchen und pig- menlirte Augen, auch nur mit einem einzigen (später wahrscheinlich sich thcilenden) Flossenpaar versehen. Flimmerhaare auf der Haut 182 Leuckart: Bericht nb. d. Leistungen in d. Naturgeschichte fehlen auch während der Embryonalentwickelung ; die Entwickelung verläuft ohne jede Metamorphose. Was die systematische Stellung des Gen. Sagitta betrifft, so glaubt Verf., dass dasselbe als Repräsentant einer beson- deren, zwischen Nematoden und Anneliden zu errichtenden Abtheilung zu betrachten sei. Dass eine solche Gruppe schon seit mehreren Jahren in diesen Berichten (auch in den Nach- trägen zu van der Hoeven's Handb. der Zoologie S. 117) von Ref. für unsere Thiere aufgestellt ist, scheint Verf. un-^ bekannt geblieben zu sein. Ganz anders lautet dagegen die Angabe von Meiss- ner, der nach Untersuchungen der Sagitta helgolandica kein Bedenken trägt, unsere Thiere alsVTirbelthiere zu be- anspruchen, (Berichte der Schweizer Naturforscherversamm- lung in Basel 1856, Gaz. hebdomad. T. III. N. 45, Bibl. univ. de Geneve , ausführlicher Zeitschrift für rat. Medicin 1857. S. 638). Meissner stützt seine Ansicht auf zwei Punkte, zunächst auf die von ihm beobachtete Anwesenbeit einer aus hellen und dünnwandigen Zellen bestehenden Chorda dorsa- lis, die „zugespitzt dicht hinter dem Kopfe beginne und, über dem Darmkanal in der Leibeswand gelegen oder an diese be- festigt, continuirlich bis zum Schwänze, über der AfteröfFnung herablaufe," und sodann auf die Behauptung, dass Sagitta des ihr zugeschriebenen Bauchganglions entbehre , das Nerven- system derselben also als Hirn und Rückenmark aufgefasst werden dürfe, nur dass das letztere in der ganzen Länge von einer relativ tiefen Furche durchzogen' und in 2wei seit- liche Hälften getheilt sei. Was letztere Angabe betrifft, so glaubt Ref. dieselbe als unrichtig bezeichnen zu können, da er sich — wenn auch nicht gerade bei 'Si helgolandica, die er nicht untersucht hat — mit Krohn ü. A. auf das Be- stimmteste von der Existenz eines Bauchgänglions bei den Sagitten überzeugt hat. Eine Verwechselung mit dem »Bauch- sattel« ist dabei nicht untergelaufen ; vielmehr wurde die nervöse Natur des Bauchgänglions , so wie dessen Zu- sammenhang mit den Seitennerven und Commissuren (dem Meissner'schen Rückenmarke) durch mikroskopische Untersu- chung festgestellt. Eine Chorda dorsalis hat Ref. nicht auf- gefunden, auch giebt Meissner selbst an, dass dieselbe in der niederen Thicre während des Jahres 1856. 183 Exemplaren von etwa vier Mm. Länge bereits zu schwinden anfange, und nur in der Jugend deutlich sei. (Offenbar ist Meissner's Chorda dorsalis dasselbe Gebilde, welches Gegen - baur als ^Mesenterialfalte« abbildet.) Aber selbst wenn der von Meissner gesehene Zellenslrang in der geschilderten Weise existirl, dürfte die Deulung als Chorda dorsalis doch einstweilen immer noch mehr als zweifelhaft sein. Jedenfalls stimmt Ref. (und er gewiss nicht allein) gern der weiteren Be- merkung des Verf. bei , dass zur definitiven Feststellung der Wirbelthiernalur von Sagilta eine nochmalige Wiederholung seiner Untersuchungen nothwendig sei. Ja Ref. glaubt sich sogar der festen Ueberzeugung hingeben zu dürfen, dass Verf. durch eine solche sehr bald von seiner allem Anscheine nach übereilten, jedenfalls aber nicht gehörig begründeten, Schluss- folgerung zurückkommen werde. Nach unseren heuligen An- schauungen von der typischen Organisation eines Wirbel- thieres wird Sngitla niemals in den Kreis dieser Geschöpfe eintreten können, selbst dann nicht, wenn es in der Rücken- wand seines Körpers , an dem Ursprünge des Darmmesen-r leriums einen chordaartigen Zellenstrang trüge. Auch Burme ister kann sich nicht dazu entschliessen, die Sagitlen unter did Würmer zu versetzen; er betrachtet dieselben als Mollusken, die in der Ordnung der Heteropoden eine eigene kleine Gruppe (Lateripinnata) bildeten, der mög- licher Weise auch .das Gen. Tomopteris zugehöre (?). Zoo- nom. Briefe II. S. 124. Gegenbaur erwähnt in der oben titirten Arbeit gelegent- lich (S. ö) zweier, von ihm bei Messina beobachteter Sagitten als „wahrscheinlich neu,« ohne sie jedoch besonders zu beschreiben und zu benennen. 4. Memotofles. Unter den Arbeilen über diese Thiergruppe erwähnen wir zunächst die vortrefHiche {5childcrung, die tins Waller in seineu „Beitragen zur Anatomie und Physiologie von Oxyu- ris ornala« c^eitschr. iür wissensch. Zool. Vlll. S. 163—202. Tab. V und VI) von dem.,innern Baue des genannten Spuhl- wurms entworfen hat — mit Ausschluss der Geschlechtsorgane, 184 Leuckart: Bericht üb. <1. Leistungen in d. Naturgeschichte deren Beschreibung sich derselbe für eine andere Gelegenheit vorbehalten hat. Wir heben daraus Folgendes hervor. Das Muskelsystem besteht aus vier langen Schläuchen, die dicht unter dem Corium vom Kopfe bis zum Schwanzende hinlaufen und paarweise am Rücken und Bauche gelegen sind. Die gewöhnliche Struktur der Muskeln fehlt diesen Schläuchen ; dieselben bestehen aus einer äussern, längsgestreiften Membran und einer Innern, zähflüssi- gen Substanz von homogener Beschaffenheit, die jedoch bei längerer Einwirkung von Wasser in einzelne hinter einander liegende Scheib- chen zerfällt und dann einige Aehnlichkeit mit einem quergestreiften Muskelbündel darbietet. So wenigstens bei älteren Individuen, während ^ie jüngeren im Innern ihrer Muskelschläuche eine dicht gedrängte Menge grosser und zellenartiger Eiweiss - (Sarkode-) Tröpfchen ent- hielten. Zwischen diesen vier Muskelschläuchen liegen bei letzteren noch vier andere schlauchförmige Organe , die mit grösseren und kleineren Fettkörnern angefüllt sind, späterhin aber, wenn die Ent- wickelung der Geschlechtsorgane beginnt, allmählich bis auf vier strukturlose bandartige Streifen schwinden. Das Nervensystem ist deutlich zu unterscheiden und stimmt in den wesentlichsten Verhält, nissen (auch histologisch) mit dem von Meissner entdeckten Ner- vensysteme der Gordiaceen überein. (Die Angaben Wedl's — J. B. XXII. S. 351 — scheinen dem Verf. unbekannt geblieben zu sein.) Verf. beschreibt, wie Meissner, eine aus mehreren Paaren bestehende Kopfganglienmasse und ein Schwanzganglion , die beide durch einen einfachen , glatten Bauchstrang unter sich zusammenhängen. Ausser diesem Bauchstrange finden sich noch zwei schwächere Seitenstränge, die von den Kopfganglien nach hinten herablaufen. Nervi splanch- nici fehlen. Auch darin findet sich eine Abweichung von dem Verhal- ten der Gordiaceen, dass bei unserer Oxyuris oberhalb des Oesopha- gus zwischen den Seitentheilen der Kopfganglien eine quere Brücke vorkommt, die in Gemeinschaft mit letztern einen förmlichen Schlund- ring bildet. Die Mitte der Bauchfläche trägt bei den jungen Exem. plaren einen Saugnapf, dessen Centrum von der Ausführungs-OefTnung zweier ansehnlicher Blindschläuche durchbohrt ist, die theils um die Darmröhre sich herumwinden, theils zur Seite derselben bis hinter den After hinlaufen. Diese Schläuche besitzen eine strukturlose Mem- bran und sind mit einer klaren, homogenen Flüssigkeit gefüllt, in der zahlreiche Fetttröpfchen vorkommen, wie in den oben erwähnten vier Fettschläuchen. Aehnliche Organe sind auch bei andern Nema- toden beschrieben und meist für Secretionsorgane gehalten worden. (Hierher wohl auch die von Meissner beschriebenen Secretionsor- gane der Gordiaceen J. B. XXII. S. 347.) Verf. theilt diese Ansicht nicht ; er möchte vielmehr diese zwei langen Schläuche — trotz ihrer AusmünduDg nach Aussen — mit den übrigen Fettschläuchen zusammen- der niederen Thiere während des Jahres 1856. 185 Btellen und verrauthen, dass in ihnen „ein von der ursprüglichen DoU termasse herstammendes (?Uef.) überschüssiges Nahrung?niaterlal« auf- gespeichert werde. So viel scheint nach den Beobachtungen unseres Verf. jedenfalls gewiss, dass die betreffenden Schläuche ganz eben so wie die obigen Fetlschläuche provisorische Organe sind, die gegen das Ende des Entwickelungslebens allmählich schwinden und schliess- lich nur noch als feine und faltige Membran neben dem Darmkanale persistiren. Eine ähnliche Neubildung erleidet aber auch der Saug- napf unserer Oxyuren, indem dessen Muskeln fast völlig schwinden, die Aufwulstung desselben sich ausgleicht, und nur noch ein kleines gelbes Knötchen mit einer feinen Querspalte übrig bleibt. V. Györy beschreibt den äusseren und inneren Bau einer von ihm im Dickdarme von Hydrophilus piceus aufge- fundenen neuen Oxyurisarl, 0. spirotheca, die sich besonders durch Anwesenheil eines trachenartig gewundenen Spiralfa- dens an der Eischale auszeichnet. Am Bauche mündet ein kugliges sog. Secrelionsorgan. Sitzungsberichte der Wiener Akademie 1856. III. S. 327-332. C. tab. Huxley hält dieses Excretionsorgan, das er bei einer Oxyuris aus der Scholle auffand und als ein von heller Flüs- sigkeit gefülltes Doppelgefäss beschreibt, für ein Analogon des bei den Würmern sonst so vielfach verbreileten sog. Wassergefässsyslems. Lectures u. s. w. L. c. XIII. p. 385. Wedl untersucht „die Mundwerkzeuge von Nematoden** (Sitzungsber. der K. Akad. zu Wien Bd. XIX. S. 33. Tab. I— HI}, und kommt dabei zu Resultaten , die nicht bloss in zoologi- scher Beziehung wichtig sind, insofern sie die bis jetzt dar- über vorliegenden Angaben mehrfach als irrthümlich und un- genau nachweisen, sondern auch über die Beziehungen zwi- schen Organisation und Aufenthalt, Sitfen und Lebensweise manche interessanle Aufschlüsse bieten. Wir erwähnen hieraus, dass die — im Einzelnen übrigens sehr verschieden gebauten — Mundvorsprünge der Ascarisarten nach Verf. als Ilaftläppchen und nicht als Tastwerkzeuge fungiren (welche Behanp. lung bei der noch immer sehr unzureichende Kcnnlniss über das Ner- vensystem der Nematoden dermalen freilich nur schwer zu beweisen sein dürfte). Ebenso sind auch die am Mundsaume von Sclcrostoma vorkommenden eackigen Verlängerungen Haflfranzcn und keine Zähne. VN'ü Bohrwerkzeuge vorkommen, da befinden sich diese entweder an der äusseren Oberiläche des Kopfes, oder sie liegen in der Mundhöhle, wie z. B. bei Sclerosloma armatum, Spiroptcra sanguinolenla u. a.f 186 Leuckart: Bericht üb. d. Leistungen in d. Nalurgeschichie doch muss man berücksichtigen, dass viele Arten schon ohne Weiteres durch die Rigidität ihres Kopfendes befähigt werden , die lockeren Gewebstheile der Organe auseinander zu drängen. Die von Meissner zu den Seiten der drei Körperner- venstämme bei den Gordiaceen '(Mermis) aufgefundenen Zel- lengruppen, die einen körnigen^ das Licht stark brechenden Inhalt besitzen, möchte Leydig, der ähnliche Zellen auch an dem Bauchnervenstrange von Pontobdella u. a. Wirbel- losen beobachtete , vorläufig als Analogen der Nebennieren betrachten. Vergl. Histologie S. 191. Die Angaben, die Prof. Mayer über den Befruchtungs- process der Nematodeneier macht (Verh. des naturhist. Ver- eins der preuss. Rheinlande 1856. S. L) beruhen auf einer irrthüralichen Deutung gewisser, an den Schalen längst be- fruchteter Eier zu beobachtenden Struklurverhältnisse. A. Thompson unterwirft die Frage nach den „Samen- körperchen, den Eiern und der Befruchtung der Ascaris my- stax'^ einer nochmaligen Untersuchung (Zeitschrift für wiss. Zool. S. 425 — 438} und liefert dabei im Wesentlichen eine Bestätigung der früheren Nelson'schen Angäben. Die be- kannten kegelförmigen Bildungen der weiblichen Geschlechts- wege, die ßischoff für Epithelialkegel hielt, weil er sie — an der Thatsache kann kein Zweifel sein, zumal sich auf der Göltinger Naturforscherversammlung auch Männer wie Wagner, Weber, Ludwig u. A. von ihrer Richtigkeit überzeugten — nicht bloss frei im Innern fand, sondern auch an der Wand festsitzen sah , sind wirklich die ausgebildeten Samenkörperchen , deren Entwickelung aus den unreifen, im Männchen vorkommenden Formen Verf. verfolgen konnte. Die Anwesenheit einer Micropyle wird mit Bisch off Cg;^§^ß" Meissner) in Abrede gestellt; das Ei entwickelt sich ganz auf dem gewöhnlichen Wege durch allmähliche Ablagerung des Dotters und entbehrt der Dotterhaut noch zur Zeit der Befruchtung. Dass diese durch die oben erwähnten Samenkör- perchen vermittelt wird, unterliegt keinem Zweifel; Verf. sah auch oftmals die Samenkörperchen auf der Oberfläche der Eier aufsitzen, konnte sich aber weder von dem Eindringen derselben überzeugen, noch auch die Uebereinslimmung der 1 der niederen Thierc während des Jahres 1856. 187 gfelegenllich im Innern älterer Eier vorkommenden glänzen- den Körperchen mit Samenkörperchen nachweisen. Nach den Beobachtungen Schneider's besitzen die Samenkörperchen der Nematoden eine eigene , amöbenartige Bewegung, die man selbst im Innern der weiblichen Geschlechts- organe beobachten kann und desshalb keineswegs als eine abnorme, durch den Einfluss äusserer Agentien eintretende Erscheinung deuten darf (wie das u. A. Bischoff gethan hat). Die spermatische Natur der betreffenden Körperchen hält Verf. ausser Zweifel, obgleich er sich niemals von einem Eindringen derselben in den Dotter überzeugen konnte. Berl. Monatsberichte 1856. S. 192—197. Die in dem letzten J. B. (XXII. S. 355) erwähnten Ver- suche von Richter, Ascarideneier im Wasser zur Ent- wickelung zu bringen, sind schon vor längerer Zeit mit ganz demselben glücklichen Erfolge von S c h u b a r l und Verloren «ngestellt worden. Letzterer zeigte im Sept. 1854 in Utrecht so behandelte Eier von Ascaris marginata, die sich im Laufe von 14 Tagen entwickelt und sich seitdem länger als ein Jahr im Wasser mit lebenden Embryonen erhallen hatten. Ein Versuch, die Embryonen nach Sprengung der Eischalen mit Fleischfütterung aufzuziehen, misslang, ohwohl Verf. an- giebt, diesen Versuch mit anderen Ascaridenembryonen mehr- fach glücklich angestellt und die Würmchen durch mehrere Generationen hindurch erhalten zu haben. Aanteken van het verhandelte in de vergadering der Sectio voor Naluur- en Geneeskunde van het Provinciaal ütrechtsch Genootsch. van Künsten en Wetenschappen 1854. (Die letztern Angaben be- ziehen sich, wie Ref. seither durch den Verfasser selbst erfahren hat , auf Beobachtungen , die derselbe in Gemein- schaft mit dem schon seit einigen Jahren verstorbenen Dr. Schubart angestellt hatte. Seh. dürfte überhaupt wohl der Erste gewesen sein, der Ascarideneier im Wasser zur Ent- wickelung brachte. Freilich will derselbe mancherlei gar merkwürdige 'Dinge daran gesehen haben. So sollen u. a. die Embryonen vort Asc. megalocephala im Wasser nicht bloss ausgeschlüpft sein , sondern sich auch vermehrt haben, wie das Verloren auch in der oben angeführten Arbeit andeutet. Die Thiere, die nach Seh. aus den Eiern seiner 18S Leuckart: Bericht üb. d. Leistungen In d. Naturgeschichte Wurmart hervorschlüpften, wurden aber nicht wieder zu Asc. megalocephala, sondern blieben winzig klein und glichen den Anguillulaceen. Ref., der die — musterhaft ausgeführlen Zeichnungen Schubart's selbst gesehen hat — kann sie auch nur für solche halten und glauht, dass sich Seh. durch der- artige fremde Eindringlinge hat täuschen lassen. Schon seit länger als einem Jahre cullivirt Ref. eine ganze Reihe von Gläsern mit Eiern von Asc. megalocephala, lumbricoides u. a. und kann aus eigener Beobachtung bestätigen, dass sich die- selben bald rasch, bald langsamer (bei warmem Sommerwetter zum Theil schon in 14 Tagen) entwickeln, aber er muss in Abrede stellen, dass die Embryonen freiwillig im Wasser aus- schlüpfen. In schlecht gehaltenen Infusionen, deren Beschaf- fenheit übrigens den Embryonen in keinerlei Weise nach- theilig ist, sieht man allerdings wohl hier und da einen freien, aus der Schale gefallenen Embryo, allein im Ganzen ist sol- ches doch selten und gewiss nicht als Regel anzusehen. (Ref. ist der Ansicht, dass es zu einem eigentlichen Ausschlüpfen derselben — wie er das auch für dieTänien nachgewiesen hat — der üeberführung in den Magen eines Thieres oder mit ' anderen Worten der Einwirkung der Magensäfte bedarf und hofft die von ihm in dieser Richtung angestellten Experi- mente in Kurzem ausführlicher mitlheilen zu können.) Referent machte einige Fütterungsversuche mit Tri- china spiralis und überzeugte sich , dass dieselbe im Darmr | kanale der Mäuse aus ihren Cysten ausschlüpft (Nachlr. u. Berichtigungen zuvanderHoeven's Zool. S. 96). Die gleiche Beobachtung wurde später auch bei einer zweiten , in den Muskeln der Hauskatze vorkommenden Art des (provisorischen) Gen. Trichina gemacht. Die jungen Spuhlwürmer fanden sich vorzugsweise im Dickdarme und waren nach drei Tagen be- reits auf das Doppelte ihres früheren Durchmessers heran- gewachsen. Nach den Beobachtungen von Lespes lebt (Ann. des sc. nat. 1856. T. V. p. 335) in den Termitennestern ein klei- ner 2—2,5'" langer geschlechlsreifer Spuhiwurm (Isakis n. gen.), dessen Eier frei in den Boden abgelegt werden und sich hier entwickeln. Die Jungen dringen auf irgend eine Wei§e (wie, wird vom Verf. nicht angegeben) in den Kör- der niederen Thiere während des Jahres 1856. 189 per der Termiten ein und wachsen in der Leibeshöhle der- selben , erlangen ihre Geschlechtsorgane aber erst später, wenn sie nach dem, wie es scheint, durch Einwirkung der Parasiten bedingten Tode der Wirthe inzwischen wieder nach Aussen ausgewandert sind. Durch Anwesenheit von Mund und Darm ergeben sich unsere Thiere übrigens als echte Spuhlwürmer. Die Lebenstenacitäl derselben ist gross ; Verf. sah die Wurmer nach monalelanger Austrocknung durch Was- serzusalz wieder aufleben. Die Mitlheilungen von S. Durkee über Filaria me- dinensis und deren Embryonen (,Proc. Bosl. Soc. V. p. 278) sind sehr aphoristisch und bieten kaum ein weiteres In- teresse. Meissner giebt an, dass die ausgewachsene Filaria medinensis des Darmes entbehre, dafür aber mit dem Zel- lenkörper der Gordiaceen versehen sei. Der sog. After wird als Geschlechtsöfl'nung in Anspruch genommen. Verh. der naturf. Gesellsch. zu Basel 1856. S. 376. Küchenmeister glaubt nach mehrmonatlichen, an sich selbst angestellten Beobachtungen behaupten zu dürfen, dass Oxyuris vermicularis bei abnehmendem Monde häuüger abgehe, als bei zunehmendem. Wochenblatt der Zeitschrift der k. k. Gesellschaft der Aerzle in Wien 1856. S. 83. Günther beobachtete ein siebenjähriges Mädchen, von dem in 5 Tagen 584 Spuhlwürmer (darunter 172 Stück auf ein Mal) abgingen. Zeitschrift für Medic. , Chir. u. Geburlsh. von Varges X. S. 95. (Die bloss medicinisch interessanten Beobachtungen über Ascaris lumbricoides und andere Spuhlwürmer übergehen wir hier, wie in den früheren Jahresberichten, mit einem Hin- weis auf die von Prof. Will in den Schmidl'schen Jahresbe-t richten für 1856 gelieferten Referate, in denen eine nicht unbeträchtliche Anzahl derartiger Fälle gesammelt ist.) Die von Diesing der K. Akademie der Wissenschaf- ten in Wien zur Publikation in den Denkschriften vorgelegte Abhandlung über „sechszehn Arten von Nematoden« (Wiener SUzungsber. 1856. 111. S. 276) ist bis jetzt noch nicht er- schienen. 190 LeucUart, Bericht üb. d. Leistungen in d. Naturgeschichte Valenciennes berichtet über den Fund einer (sehr ansehnlichen) Filarie unter der Haut eines Quepard und lie- fert einige Notizen über dieselbe (F. aethiopica n. sp.), wobei er die Aehnlichkeit in Lebensweise und Fortpflanzung mit der Fil. niedinensis besonders hervorhebt. Compt. rend. 1856. T. 43. p. 260. (Da lias Vorkommen solcher Filarien in Säugethieren nicht eben häuüg ist und die bekannten Fälle überdiess vom Verf. einzeln hervorgehoben wurden , glaubt Ref. bei dieser Gelegenheit erwähnern zu dürfen, dass er ein ganzes Convolul fusslanger Filarien (n. sp. ^ u. §>) besitzt, die Herr Dr. Seh unk in der Leibeshöhle eines in Surinam von ihm geschossenen Brüllaffen auffand.) Auch Wedl beschreibt eine neue Filarie aus dem Un- terhaulzellgewebe des Hirsches, F. flexuosa, d.^ren Weibchen durch seine unentwirrbaren Windungen förmliche knollenartige Auftreibungen bildet, während das kleinere Männchen neben dem Knollen im lockeren Zellgewebe eing^lf<)lItli(egt,;;Silzgsber. der Wiener Akad. XIX. S. 122. . -.j .., !>:[';, Ebendaselbst werden ferner noch als neu beschrieben: Filaria clava, aus dem Zellgewebe neben der Luftröhre der Haustaube, Tri- chosoma polykeramolum aus dem Darme eines Jagdleoparden und Tr. papillosum aus dem Darme eines Schafes. Derselbe über eine neue ganz ansehnliche Art des Gen. Hystri- chis Duj. (von 10 Ct. Länge) aus der Brusthöhle von Fulica atra und Dispharagus n. sp. aus dem Zellgewebe von Fodicppß,,iiigricol- lis. A. a. 0. ßd. XIX. S. 40 u. 28. .rjßTfriii Oxyuris spiroiheaa n. sp. aus dem Dickdarme von Hydrophilus piceus (^ u. ^ V. Györy, Wiener Silzungsber. S. 327. Walter liefert in den oben erwähnten Beiträgen u. s. w. (a. a. 0. S. 166) eine sorgfältige Darstellung der zoologischen Charaktere von Oxyuris ornata und hebt dabei besonders auch die Unterschiede von den nahe verwandten Ascarisarten (A. acuminata und A. commu- tata) hervor, mit denen dieselbe oftmals verwechselt sein dürfte. Die von Will früher unterschiedenen zwei Varietäten des An- giostoma limacis sind nach einer gelegentlichen Mittheilung Schnei., der's (Berl. Alonatsber. 1856. S. 194. Anm.) nicht bloss durch die Bildung ihrer Schwanzspilze, sondern auch durch mancherlei Eigen- heiten ihrer innern Organisation von einander verschieden. Das mit Leptodera Duj. verwandte Gen. n. Isakis^ dessen Lebensgeschichte schon oben erwähnt wurde, trägt nach Lespes (1. c.) folgende Charaktere: der niederen Thiere während des Jahres 1856. 191 Corpus fusiforme, extrcmitate caudali longe subulata, haud alata. Caput corpore continuutn , truncatum. üs trilabiatum. Penis vagina spiculisque duobus aequalibus instructus. Feminae apertura genitalis in corporis medio. Ovipara. Sp. n. i. migrans. Im ge. scblechtlosen Zustande parasitisch in der Leibeshöhle von Termes lu- cifuguin, späterhin in den Termitennestern. Leidy stellt ein neues Genus frei im Meere lebender Nema- toden auf: Pontonema und charakterisirt dasselbe folgender- maassen : Body capillary narrowing towards the extremities. Head con«. tinuous with the body, obtuse, pointed, with short cirri. Eyes none, caudal extremity obtuse. Generative aperture near the middle of the body. Oesophagus long, cyliudrical ; inlestine cylindrical. Ovaries two. Allied to Amblyura. Marine. Sp, n. F. verlicillalum^ P. marinum^ beide von New-Jersey. On the marine invertebrate fauna etc. 1. c. p. 144. Wedl liefert eine genaue Beschreibung des von v. Siebold als Trichiha spiralis? aus dem Mesenterium verschiedener Vögel beschrie, bcnen unreifen Nematoden, aus der die grosse Verschiedenheit von der echten Tr. spiralis lur Genüge hervorgeht. Silzungsber. der Wie- ner Akad. Bd. XIX. S. 130. .ii. atriventre n. sp.) Proc. Bost. Soc. VL p.24. Referent macht — und ebenso auch Moulinie 1. c. p.lO — den Vorschlag, die Ordnung derTrematoden in zwei Fa- milien : Distomea und Polyslomea zu trennen, die beide durch lÖö Leuckarl: Bericht üb. d. Leistungen in d. INalurgeschiclite Bildung der Haflapparate , Lebensweise und Enlwickelung in auffallender Weise von einander verschieden seien. Nach- träge und Berichtigungen u. s. w. S. 89. Beide Familien werden in folgender Weise charakterisirt: Fam. I. Distomea, Acetabulum aut unicum, medianum, ab extremitate postica plus minusve remoturn , aut nullum praeter os suclorium. Evolulio fit per metamorphosin et ge- nerationem alternantem. Fam. 2. Polystomea. Acetabulum terminale permagnum, saepissime compositum et corneis partibus suffullum. Pone os nonnumquam duo pori suctorii laterales. Evolutio semper, ut videtur, sine metamorphosi. Burmeister stellt ausser diesen beiden Familien, die als Malacobothrii und Pectobothrii aufgeführt werden, noch eine dritte auf, Aspidobolhrii mit der Galtung Aspidogaster. Zoo- nom. Briefe II. S. 250. ., D i e s in g's Abhandlung über „neunzehn Arten von Tre- matoden« Wien 1856. (bes. Abdruck aus dem X. Bande der Denkschriften derK. Akademie) enthält ausser den — schon frü- her in dem Systema helminlhum mitgetheillen — Beschreibun- gen vortreffliche Abbildungen folgender meist von Natterer in Brasilien gesammelten Arten: Diplostomum grande aus Ar- deä Leuce undAgami;, Hemistoinum — • eine bei uns fehlende Form — clßthratum aus Lutra brasiliensis, //. cordatum aus Felis Catus ferus, H. pedatum aus Didelphys myosurus und can- crivorus , Monoslomum liguloideum aus Vastres Cuvieri , M. cymhium aus Himantopus Wilsonii, M. constrictum aus Abra- mis brama , M. hippocrepis aus Hydrochoerus Capybara, M. Spirale aus verschiedenen brasilianischen Sauriern , M. echi- nostomum aus Sula fusca und Cathartes Aura, Vistomum lan- cea aus Delphinus Tacuschl , Vist. orbiculare aus Cebus tri- virgatus, D. dimorphum (D. marginalum Kud.}, welche letztere Art ursprünglich, als junges und geschlechtsloses 1^2 — 4'" langes Thier meist eingekapselt in verschiedenen brasiliani- schen Fischen lebt, von da aber durch den Frass in verschie- dene Sumpfvögel übertragen wird und hier zu einem ge- schlechlsreifen Thiere von 3—4" Länge heranwächst. B i 1 h a r z macht neue interessante Mittheilungen über der niederen Thiere wahrend de» Jahref 1856. , 197 ^Disloinurn haematobium und sein Verhällniss zu gewissen pathologischen Veränderungen der menschlichen Harnorgane" (Wiener med. Wochenschrift 1856. No. 4). Wir heben dar- aus hervor, dass wenigstens die Hälfte der Bevölkerung ägyp- tischen Stammes, Feliahs und Kopten, an diesem Parasiten leidet. Zur Zeit der Eierlage bewegt sich das Männchen mit seinem Weibchen im Canalis gynaecophorus gegen den Blutstrom der Vena cava nach abwärts, bis in die Venen der Beckenorgane, in denen das letztere sodann seine Eier ab*- setzl. Eigenthümlich ist, dass Verf. zweierlei Arten solcher Eier auffand und zwar nicht bloss in den Geweben der damit imprägnirlen Unterleibsorgane, sondern auch schon im Ei- leiter der Weibchen. Ein grosser Theil dieser Eier wird nach dem durch die pathologischen Veränderungen der Beckenor- gane bedingten Eintritt in die Harnwege mit dem Urin nach Aussen entleert, worauf dann ein infusorienartiger flimmernder Embryo aus der Schalenhaut auskriecht. van Beneden liefert eine sorgfältige Beschreibung des äusseren und inneren Baues von Octobothrium merlangi und Axine bellones, die unsere Kenntniss über diese Thierformen in mehrfacher Beziehung berichtigt und erweitert. Bullet, acad. roy. de Brux. T. XXlll. No. 11 u. 12 mit 1 Tafel. Ebenso von Epibdella Sciaenae n. sp. Ibid. No. 10 mit 1 Tafel. Das Gen. Epibdella glaubt Verf. als verschieden von Tristomum aufrecht halten zu müssen. Die dahin gehörenden Arten sind mit nur wenig entwickelten Mundsaugnäpfen ver- sehen und tragen ihren grossen Bauchsaugnapf am Hinler- leibsende. Der letztere ist ohne Strahlen , dafür aber mit einem kräftigen Hakenapparate versehen. Die Hoden sind ungelappt. In anatomischer Beziehung neu ist die Entdeckung, dass eine Anzahl grösserer Trematoden (Epibdella, Axine, Polystomum appendi- culatum) neben der Geschlechtsöffnung einen besondern sehr ansehn- lichen Drüsenapparat von unbekannter Bedeutung tragen. Ibid. Von Hök erhielten wir Millheilungen über Calicolyle Kroyeri Dies., durch welche die Angaben Diesing's mehr- fach verbessert und (namentlich auch in Betreff des inneren Baues) erweitert werden. Verf. fand seine Exemplare im Re^ 198 Leuckart: Bericht üb. d. Leistungen in d. Naturgeschichte dum von Raja balis, dicht neben dem After. Mit Trislomum nahe verwandt (auch durch Anwesenheit zweier grosser Haken am Acelabulum) ist dasselbe doch wegen Mangels der zwei seillichen Mundsaugnapfc als Typus eines besonderen Genus anzusehen. Öfvers. vet. Akad. Förh. 1856. No. 6. u. 7, übersetzt in der Hallischen Zeitschrift für die ges. Naturwis- sensch. 1856. S. 507. Referent hebt hervor, dass das Gen. Gyrodactylus keineswegs bloss aus geschlechtslosen Arien (Ammen) be- stehe, sondern neben der einen geschlechtslosen Form (G. elegans) noch zahlreiche andere Arten mit männlichen und weiblichen Geschlechtsorganen besitze. Er giebt an , dass er sechs solcher geschlechtlich entwickelten Arten unterschei- den könne. Nachtr. und Berichtigungen zu van der Hoe- ven's Zool. S. 92. 3. Cestodes. ßurmeister widerspricht der Ansicht, dass der Band- wurm ein zusammengesetztes Thier sei ; er sieht in demsel- ben nur ein Individuum, das aber nicht gleichzeitig in sei- ner ganzen Länge zur Geschlechtsreife gelange , sondern allmählich „so wie ja auch die Henne jedesmal nur ein Ei lege<^ Zoonom. Briefeil. S. 223. (Wenn man, wie Burmeister, auch die verästelte Pflanze nur als ein Individuum ansieht, so ist das eine gewiss ganz consequente Schlussfolgerung.) Referent, der schon früher (J. B. XXH. S. 382, auch Nachträge und Zusätze zu van der Hoeven's Zoologie S. 77—78) einige Mittheilungen über die Entwickelung der Blasen- und Bandwürmer gemacht hat, stellt seine mehrjähri- gen umfassenden Untersuchungen über diese thiere in einem eigenen Werke zusammen: die Blascnbandwürmer und ihre Entwickelung. Giessen 1856. (162 Seiten mit 3 lilhographirten Tafeln). Nach einer historischen Einleitung, in der nament- lich auch die Verdienste der älteren , zum Theil nur zu sehr in Vergessenheit gerathenen Helminthologen in gebührender Weise hervorgehoben wurden (S. 1—23), behandelt Verf. so- dann in einem besonderen Theile (S. 29—78) die Zoologie und sdiliesslich (S. 74— 158) die Enlwickelungsgeschichte der der niederen Thiero während dej Jahres 1856. 199 Blasenbandwürmer, die letztere mit besonderer Berücksichti- gung der Taenia serrata. Die Formen , die Verf. hier als ßlasenbandwürmer zusammenstellt ( und S. 54 — 73 einzela beschrieben hat), sind dieselben, d^ren Jugendzuslände frü- her als selbstständige Thiere unter dem Namen Blasenvvürmear (Cystici) beschrieben wurden. Sie bilde« eine auch zoolo- gisch durch mancherlei EigenthümUchkeilen (Bildung des Hakenapparates, der Eierschalen und Embryonen, vgl. S. 31) charakterisirte Gruppe des Gen. Taenia. Ihre Eniwickelungs« geschichle zeigt jedoch keineswegs irgendwelche wesent* liehe Verschiedenheiten von der der übrigen Tänien und Ce- sloden, wie Verf. u. a. durch eine nähere Beschreibung der früher nur unvollkommen bekannten sog. „Tänienamme" aus Arion rufus, die einen förmlichen kleinen Cysticercus dar- stellt, im Speciellen nachweist (S. 150). Was die Blasenwür- mer von den analogen Zuständen der übrigen Tänien (Cy- sticercoiden Ref.) auszeichne!, ist nur die Grösse, besonders der Schwanzblase, und die Ansammlung einer lymphatischen Flüssigkeit im Innern derselben, v. Siebold bezeichnet mit Rücksicht auf diesen letzten Charakter die Schwanzblase der echten Blasenwürmer als „hydropisch" ; er schliesst dar- aus dann weiter auf eine „Entartung," doch das sind An- sichten , die ebenso ungerechtfertigt erscheinen , als wenn Jemand die GraafT'schen Follikel der Säugethiere als hydro- pisch und entartet bezeichnen würde. Ebenso unbegründet ist die weitere Behauptung v. Siebold's, dass das Vorkorar men der echten Blasenwürmer an den uns bekannten Lokat lilälen auf einer „Verirrung" ihrer Keime beruhe (S. 150, 112 u. a. a. 0.), eine Ansicht, die übrigens, wie leicht eior zusehen , mit der Annahme einer Hydropsie und Entarlung auf das Engste zusammenhängt. Verf. trägt nach Erwägung der Verhältnisse kein Bedenken, die Blasenwürmer in Ue- bereinstimmung mit van Beneden und Küchenmeister für gesunde und normale Entwickelungszustände gewis- ser Bandwürmer zu erklären. Dem Letzleren schliesst sicii derselbe auch insofern an, als er gegen v. Siebold (J. B. XXII. S. 378) die einzelnen Blasenwürmer mit ihren aus- gebildeten Bandwurmformen für verschiedene Arten er-^ klart und die Verschiedenheit derselben Iheils durph eine 200 Leuckart: Bericht üb. d. Leistungen in d. Naturgeschichte genauere zoologische Beschreibung, Iheils auch durch die Re- sultate seiner zahlreichen Futterungsversuche mit Blasenband- wurmeiern und seine Beobachtungen über die Entwickelung derselben im Speciellen nachweist. Besonders schlagend wi- derlegt sich die v. Siebold'sche Identilätslehre durch die Füt- terungsversuche, durch die es z. ß. wohl gelingt, den Coe- nurus mit den Eiern der Taenia Coenurus zu produciren, nicht aber mit denen von T. Solium oder T. serrata , wäh- rend die letztere dafür und zwar wiederum ausschliesslich den Cysticercus pisiformis der Kaninchen hervorbringt u. s, w. Solche FQlterungsversuche hat Verf. mit den Eiern von sechs verschiedenen Species angestellt: Taenia crassicollis, T. ser- rata, T. e Cysticerco tenuicolli , T. Coenurus, T. Solium und T. Echinococcus, bei den fünf erstgenannten Arten mit dem- selben günstigen Erfolge, der im letzten J. ß. S. 375 auch in Betreff der Küchenmeister-Haubner'schen Experimente hervor- gehoben werden konnte (S. 38 — 54). n'jnj Die Darstellung von der Entwickelung derßla- Sö'iiband Würmer , die den umfassendsten Theil der vor- liegenden Abhandlung bildet, beginnt mit der Schilderung der Geschlechtsorgane und der Embryonalbildung, die früher zum Theil wohl nur desshalb so unvollständig bekannt geworden sind, weil sie sich nur in den vordem , sog. unreifen Glie- dern beobachten lassen. Die Hoden bestehen aus zahlreichen hellen Bläschen, wie solche auch von anderen Cesloden be- reits bekannt sind , während die keimbereitenden weiblichen Organe von einem flügeiförmigen paarigen Keimstocke und einem ebenso paarigen Dotierstocke gebildet werden. Die Befruchtung geschieht durch Selbstbegatlung , die sich ziem- lich leicht nachweisen lässt. Die primitiven Eier, die in dem anfangs ganz geraden und schlauchförmigen Uterus gefunden werden, sind ohne Schale und auch sonst sehr eigenlhümlich gebaut. Sie bestehen aus einem homogenen, hellen Keimbläschen (Keimkorn Ref.), dem Produkte der Keimslöcke und einem an- liegenden kugligen (aus den Dolterstöcken stammenden) Dot- terhaufen , die beide in eine gemeinschaftliche Eiweissmasse eingebettet sind. (Meissner polemisirt in seinem Jahres- berichte, Zeitschrift für rationelle Medicin 1857. S. 632, ge- gen diese Auffassung des Verf., weil j,es durchaus nicht an- der niederen Thiere während des Jahres 1856. 201 zunehmen sei, dass so ein Ding^ wie eine Eizelle, sich so allmählich, successive zusammen finde und aus einzelnen für sich entstehenden Thcilen zusammen gruppire^S mit Gründen also, die wohl zunächst nur einen subjektiven Werth besit- zen dürften. Jedenfalls lässt sich darüber streiten — wenn M. seinerseits aber das Keimkorn des Ref. selbst für das Ei und damit für eine Zelle erklärt, so ist das entschieden irr- thümlich und nur ein Beweis dafür , dass M. das betreffende Gebilde niemals gesehen hat.) Die Entwlckelung des Embryo geschieht ausschliesslich auf Kosten des Keimkorns, das sich nach der Befruchtung zerklüftet und später in den kugligen Embryonalleib verwandelt, ohne dass der daneben liegende Dotter eine besondere Veränderung erleidet. Die sog. Ei- schale ist eine sehr späte Bildung ; sie entsteht durch Isola- tion und Erhärtung der Oberfläche des Embryonalleibes , ist also keine Eihaut im gewöhnlichen Sinne des Wortes. Das eigenlhümlich chagrinirte Aussehen derselben rührt von einem dichten Besätze starrer Stäbchen her , die nach der Ueber- tragung der Eier in den Magen eines warmblütigen Thieres — bei Fröschen lassen sich die Eier, wie Ref. sich nachträg- lich überzeugt hat, nach der Fütterung unverletzt im Darm- inhalte und sogar im Kothe nachweisen — zerfallen und dann den Embryo hervortreten lassen. Der freie Embryo durch- bohrt mit seinem Hakenapparate die Darmwand seines Wir- thes ; Verf. gelangt in das Blutgefässsystem — wo er denselben bei den Kaninchen auffand (S. 110) — und wird mit der Blutwelle den verschiedenen Organen zugeführt. Findet er hier die nöthigen Bedingungen seiner Entwickelung, so ver- grössert er sich zu einem bald kugligen, bald ovalen Kör- per, der nach einiger Zeit durch Verflüssigung seiner Cen- tralmasse eine bläschenförmige Bildung annimmt , sich auch ziemlich bald (nur bei Taen. serrata, wie es scheint, etwas später) mit einem reichen Gefässnetze überspinnt und schliess- lich durch Entwickelung eines Tänienkopfes in die sogenannte Schvvanzblase verwandelt. Während dieser Metamorphose sind die Embryonen von einer körnigen Granulationsschicht, meist auch von einer besonderen äussern Zellgewebscyste umge- ben, die übrigens beide den Organen angehören, in denen die Entwickelung der Parasiten vor sich geht. Trotz dieser 202 Leuckart: Bericht üb. d. Leistungen in d. Naturgeschichte Umhüllung" verändern manche Blasenwörmer ihren Aufent- haltsort, wenn auch vielleicht nur sehr allmählich. Am auf- fallendsten sind diese Wanderungen bei Cysl. pisiformis, der fast ganz conslant die Leber der Kaninchen , in der er sich zunächst entwickelte, durchbricht und in die Leibeshöhle hin- einfällt, um in dieser sodann zum zweiten Male eingekapselt zu werden (S. 127). Die Bildung des Tänienkopfes geschieht durch eine förmliche Knospung- an der Innenwand des blasi- gen Embryonalkörpers und zwar an derjenigen Stelle, an der die sechs Embryonalhaken angebracht sind. Die Masse dieser Knospen wird von Aussen her hohl, „als wenn ein Bohrloch in dieselbe hineingetrieben würde." Die Höhlung im Innern nimmt eine flaschenförmige Gestalt an, bildet am unteren Ende vier radiäre Seilentaschen, die sich mit eigenen Muskelkappen bedecken (Saugnäpfe) — und so verwandelt sich denn die Knospe allmählich, wie Verf. genau beschreibt, in einen, wie man gewöhnlich sagt , nach Innen umgestülpten ßand- wurmkopf. Die äussere Substanzlage der Knospe, die sich während der Entwickelung abhebt, bildet ein besonderes Re- ceptaculum, in dessen Innerm sich schliesslich zwischen Kopf und Schwanzblase die erste Anlage des spätem gegliederten Bandwurmkörpers heranbildet. Bei Coenurus wiederholt sich dieser Process der Kopfbildung an derselben Schvvanzblase, ohne dass sonstige Verschiedenheiten mit den übrigen Bla- senwürmern staltfänden, während Echinococcus sich in mehr- facher Beziehung abweichend verhält. Diese Abweichungen sprechen sich ein Mal darin aus , dass hier der blasige Em- bryonalleib CEchinococcussack) erst zahlreiche neue, klei- nere Blasen (Tochterblasen) im Innern hervorknospen lässt, sodann auch darin, dass die Köpfe beständig in mehrfacher Anzahl in ihren Blasen angelegt werden und öberdicss nicht von Aussen , sondern vielmehr von Innen , d. h. von ihrem freien Pole aus, hohl werden und desshalb denn auch niemals nach Aussen aus ihrer Schwanzblase hervorgestülpt werden können. Die Umwandlung der ßlasenwürmer in eine Band- wurmkette geschieht bekanntlich erst nach Ueberführung in den Darmkanal eines anderen Säugethieres, wobei die Schwanz- blase (wie man auch durch künstliche Verdauungsversuche in einer Brütmaschine nachweisen kann S. 156) durch Ein-^ der niederen Thiere während des Jahres 1856. 203 Wirkung der Magensäfte aufgelöst wird. Die Zeit, in der die Enlwickelung der Bandwurmkelte vollendet wird, ist ver- schieden ; sie richtet sich sehr wesentlich nach dem Enlwik- kelungsgrade der Finne, besonders des zwischen Kopf und Schwanzblase entwickelten Körpers. (Bei einem neueren Ver- suche ist CS Ref. gelungen , aus einem sehr alten Coenurus in zehn Tagen reife Bandwürmer mit ausgebildeten Embryo- nen in den hintern Gliedern zu erziehen.) Wenn wir die verschiedenen Enlwickelungsvorgänge der Bandwürmer vom theoretischen Standpunkte aus überblicken , so erscheint uns die Bildungsgeschichte dieser Thiere als ein zweifach wie- derholter Generationswechsel. Verf. unterscheidet drei ver- schiedene Generationen 1) den sechshakigen Embryo, das Produkt der geschlechtlichen Fortpflanzung, 2) denTänienkopf (Scolex), der sich durch Knospung im Innern dieses Embryo entwickelt und 3} das geschlechtsreife Bandwurmglied (Pro- glottis), das nach Verlust des ursprünglichen Embryonalkör- pers (Schwanzblase) am hinteren Ende des Bandwurmkopfes gleichfalls durch Knospung seinen Ursprung nimmt. Der sog. Blasenwurm (Cysticercus) ist nach dieser Auflassung in gleicher Weise, wie die gegliederte Bandwurmkelte (Strobila) ein zusammengesetztes, polymorphes Individuum. Prof. Mayer beobachtete einige Phasen der (von Ref. in dem vorstehenden Werke ausführlich geschilderten) Em- bryonalentwickelung bei den Blasenbandwürmern , ohne die- selben jedoch vollständig zu verstehen und richtig zu deuten. (Verh. des naturhist. Vereins der Rheinlande 1856. XlII. S. LXI.) Die noch in den reifen Eiern neben den Embryonen eine Zeit lang deutlich persistirende DoUerkugel beschreibt derselbe als eine granulirte Cyste, in der eine Menge feiner Körnchen sich befänden, die wohl Samenkörperchen sein dürften , da die Cyste „ganz der Samen, Kapsel der Ascariden ähnlich« sei. In einer früheren Mittheilung (ebendas.) hielt Verf. sogar die sechs Embryonalhäkchen für beweg- liche Samenfäden. K ü c h c n m e i s 1 0 r's (von der medicinischen Gesellschaft in Kopenhagen mit doppeltem Preise gekrönte) Abhandlung „über die Taenia c Cyst. tenuicolli, ihren Finnenzusland und die Wanderung ihrer Brut,« Molcschott's Untersuch, zur 2Ö4 Leuckart: Bericht üb. d. Leistungen in d. Naturgeschichte Naturgesch. des Menschen und der Thiere I. S. 259—378. c. 2 tabb., beschäftigt sich theils mit dem auf eine genauere diagnostische Untersuchung und Fütterungsexperimenle ge- stützten Nachweise der Verschiedenheit von Taenia serrala, T. Solium, T. e Cyst. tenuicolli und T. Cocnurus, theils auch mit der speciellen Betrachtung sämmtliclier Entwickelungsstufen der T. e Cyst. tenuicolli und enthält neben mancherlei interes- santen Beobachtungen (über Finnenzucht u. s. w.) namentlich auch eine Reihe von praktisch w^ichtigen Bemerkungen. Die von derselben Gesellschaft gleichzeitig gekrönte Abhandlung von Möller, om blaereormenes udvikling til baendelorme i Almindelighed og om Cysticercus lenuicol- lis udvikling til Taenia tenuicollis i saerdeleshed, Bibl. for Laeger 1856. Juli ist in allen wesentlichen Punkten eine Be- stätigung der Küchenmeister'schen Angaben , dürfte für die deutschen Leser aber kaum irgend eine wichtige neue That- sache enthalten , es sei denn die , dass Verf. durch Ver- schlucken des Cyst. tenuicollis vergebens einen T. Solium in sich zu erziehen versuchte, wie es doch nach der v. Siebold'- schen Identitätslehre hätte gelingen müssen. Baillet referirt in dem Journ. des veter. du Midi 1856. (im Auszuge Rev. medic. 1856. p. 154) über die neueren, die Entwickelung der Bandwürmer und Erziehung der Bla- senwürmcr betreffende Beobachtungen und theilt dabei zu- gleich das Resultat einiger eigenen Experimente mit. Küchenmeister fütterte abermals (J. B. XXII. S. 378) einen verurtheilten Delinquenten mit Schweinefinnen und fand 8 — 12 Tage später bei der Section drei bis etwa 72 Zoll lange Tänien (Wiener W^ochenschrift 1856. S. 319), während es Ref. gelungen ist, in einem jungen gesunden, vorher nie bandwurmkranken Manne aus vier Schweinefinnen binnen 3 Monaten zwei ausgewachsene, d. h. mit reifen Progloltiden versehene Exemplare von Taenia Solium zu erziehen. (Blasen- bandwürmer S. 73.) Die Untersuchungen, die Rainey über den Bau und die Entwickelung des Cysticercus cellulosae veröffentlicht hat (Proc. roy. Soc. 1855. Dec. ; Ann. and Mag. nat. bist. Vol. XVIII. p. 486, l'lnslit. 1856. p. 420), scheinen ohne alle Kennt- der niederen Thiero während des Jahres 1856. 205 niss von der wahren Natur der Blasenwüriner angestellt zu sein und auf der Annahme zu fussen, dass diese Thiere durch Gencraliü aequivoca entständen. Die jüngsten Zustände der Schweinefinnen will Verf. im Innern der Muskelbündel gefunden haben und zwar unter der Form eines Zellenhaufens, der auf seiner äusseren Hülle einen eigenthümlich ange- ordneten Besatz steifer Haare trug, üeber den Ursprung dieses Zel- lenhaufens ist Verf. im Dunkeln gelieben, doch glaubt derselbe an- nehmen zu dürfen, dass die Zellen aus Molecülen sich hervorbilde, ten, die anfänglich in den Muskelcapillaren befindlich seien. Mittelst des Haarbesatzes soll das junge Thicr dann später in die Zwischen- räume zwischen den Muskelfasern auswandern, hier aber seine Haare verlieren und schliesslich durch Einstülpung der äusseren Bedeckun- gen den spätem Kopf bilden. Die Einzelnheiten dieses Vorganges sind nicht näher beschrieben , doch enthalten schon die wenigen Notizen über die Bildung der Haken so viele Irrthümer, dass wir den Mangel ausführlicher Mittheilungen nicht beklagen wollen. K j(. Die „Notes on a microscopical examinalion of „measled** -and other pork by Smith'' in dem Quarterly Jour. niicr. Sc. 185Ö. p. 4 — 7 enthalten eine ziemlich oberflächliche Be- schreibung des Cyst. cellulosae mit rohen Abbildungen. Es ch rieht publicirt Beobachtungen „über Echinococ- cus" (Overs. kongl. danske vidensk. Selsk. Forh. 1856. p. 127—131, übersetzt von Creplin in der Zeilschrilt für die ges. Naturwiss. Halle 1857 S. 231), die zunächst an mensch- lichen Echinococcen aus Island (E. altricipariens Küchenm.) angestellt sind. Im W^esentlichen stimmen die Angaben des Verf. mit der Darstellung von G. Wag euer QJ. ß. XXII. S. 379) und Ref. (Blasenbandwürmer S. 144) überein. Beson- ders hervorzuheben ist , dass Verf. niemals eine Spur von blasiger Erweiterung an den sog. Echinococcusköpfen auf- fand und (mit Ref.) der Ansicht ist, dass die v. Siebold- sche Angabe einer Umwandlung solcher Köpfchen in Blasen auf einem Irrthume beruhe. Die kleinen Mutterbläschen der Echinococcusköpfchen werden sehr prägnant als „Nester" be- zeichnet. Was das häufige Vorkommen des Echinococcus in I Island betrifft, so glaubt Verf., dass die Isländischen Hunde (und Katzen?) ihre mit Tänieneier geschwängerten Excre- mente möglicher Weise auf die getrockneten Fischvorräthe absetzten und dadurch Gelegenheil zur Importation gäben. 206 Leuckarl: Bericht üb. d. Leislangen in d. Kalurgeschichle (Nur ist hier zu bemerken, dass ein Austrocknen der Tänien- eier nach unseren bisherigen Erfahrungen die Keimkraft der» selben sehr bald zerstört.) In BetrefF der bloss medicinisch interessanten Fälle von Echinococcus u. s. w. verweisen wir auch hier auf das Re- ferat von Will in den Schmidl'schen Jahrbüchern 1856. IV. S. 427. Davaine's Betrachtungen über Hydatiden, Echinococ» cen und Coenuren (Gaz. med. de Paris 1856) sind nach einer frühern Mittheilung schon im letzten J. ß. (XXII. S. 382) er- wähnt worden. Aubert liefert eine Beschreibung des seit Nord- mann nicht wieder gesehenen Gyporrhynchus pusillus, aus der mit Bestimmtheit hervorgeht, -dass dieses Thier den cy- sticercoiden Jugendzustand eines Cestoden repräsentirt (wie Verf. sagt „eine Cestodenamme ist," was jedoch insofern nicht ganz treffend sein dürfte, als bei der Umbildung in eine ge- gliederte Bandwurmkelle, doch gewiss ein grosser Theil des Gyporrhynchus, die Schwanzblase nämlich, verloren gehl). Zeitschrift für wissenschaftl. Zool. 1856. S. 274 293. Tab. XL mit Nachtrag, ebendas. S. 525. Der Gyporrhynchus besteht nach den Untersuchungen des Verf. aus einem durchscheinenden Yorderleibe mit Kalkkörnchen, der, ganr nach dem Typus des Tänienkopfes, mit vier Sauggruben und einem doppelten llakenkranze versehen ist, und einem mit Fcttkugeln gefüll- ten Hinterleibe, den Verf. (wie besonders deutlich bei Vergleichung mit den vom Ref. inzwischen publicirten Beobachtungen über den cysli- cercoiden Bandwurm aus Limax ruius hervorgeht) mit allem Rechte als Schwanzblase in Anspruch nimmt. Der Hakenapparat wird von 10 grösseren und eben so vielen kleineren alternirend stehenden Häk- chen gebildet, die eine sehr eigenthümliche Form haben, im Grunde aber doch nur eine eigenthümliche Modifikation der gewöhnlichen Tä- nienhaken (mit Kralle und zv^^ei Wurzelfortsätzen) darstellen. Derselbe steht auf einem langen cylindrischen Rostellum, das aber in der Ruhe meist nach Innen eingezogen ist. Der Bewegungsmechanismus dieses Apparates wird ausführlich geschildert, scheint aber Ref. doch nur unvollkommen erkannt zu sein, da die Anwesenheit des für Entfal tung des Hakenkranzes so wichtigen Rüsselsäckchens dem Verf. ent« gangen ist. Die nach Ref. überall bei den Tänien vorkommend Hakentasche (die Küchenmeis ter irrthümlicher Weise früher al ir i der niederen Thierc während des Jahres 1856. 207 charakteristisches Merkmal von Taenia Solium betrachtet wissen wollte), sind auch bei Gyporrbynchus vom Verf. beobachtet. '■''■ "^1f^ji*f. ftrüd den Gyporrhynchns an zwei Lokalitäten, in dem Wä'rhie uiid in der Gallenblase der Schleihe. Am ersten Orte war der Vorderleib des Thiers meist hervorgestreckt , das ganze Thier nackt und frei beweglich. Die Exemplare der Gallenblase verhiel. ten sich dagegen anders. Ihr Vorderleib war häufig in die Schwanz, blase eingestülpt (ob freilich genau auf die vom Verf. beschriebene Weise, möchte Ref. bezweifeln), und die Überfläche der Schwanzblase mit einer besondern merabranösen Schicht von stark lichlbrechender Substanz umgeben. Diese äussere Umhüllung der Schwanzblase liess sich auch bei den Exemplaren mit vorgestrecktem Vorderleibe nach- weisen , nur war hier der vordere Hand derselben unregclraässig zerrissen und von lappiger Bildung. Ref. zweifelt nicht daran, dass diese äussere Umhüllung der Schwanzblase eine accessorische Cyste vorstellt, wie sie auch sonst bei den cysticercen Zuständen der Cci- stoden vorkoinmt, dass die Gyporrhypcheq der Gallenblase mit ande- ren Worten eingekapselte Helminthen sind. Er wird in dieser Ansicht l^och durch die. weitere Angabe des Verf. bestärkt, dass die Haken dieffer Thiere eine weniger ausgebildete Form besitzen , al» die der freien Exemplare des Darmkanals. Offenbar geht die Entwickelung der Gyporrhynchen aus den sechshakigen Embryonen, wie auch Verf. annimmt, in der Gallenblase vor sich, und zwar, wie bemerkt, im Ipnern einer Kapsel, wie bei den übrigen Cysticercen. Leider gelang .e* unserem Verf. nicht, solche frühen ^ntwickelungsstadiep aufzufin- jden , denn das in Fig. 9 abgebildete Körperchen dürfte wohl kaum in diesem Sinne ausgelegt werden dürfen. Auch die Embryonalhäk- chen wurden nicht aufgeiunden, vielleicht nur desshalh, weil sie nicht ,am rechten Orte, der üebergangsstelle des Vorderkörpers in die .Schwanzblase (vergl. lief. Blasenbandwürmer 5.1^2}^ gesucht, wurden. Die geringe Grösse der Haken wird daran kaum die Schuld tragen, denn die Tänien, deren Embryonen in Kallblütcrn zur Enlvvickelung kommen, haben sehr allgemein viel grössere Embryonaihaken, als die echten Blasenbandwürmer. Eigenthümlich und neu für unsere Kennt- nisse von der Lebensgeschichte der Cysticercen resp. Cysticercoiden ist der Umstand, dass unser Gyporrhnchus nach vollendeter Entwicke- lung seine Cyste durchbricht und aus der Gallenblase in den Darm seines Wirthes auswandert. Dass derselbe hier seine Ausbildung zu einer Taenia erhält, ist höchst unwahrscheinlich; viel näher liegt die Verrauthung, dass er mit den Excrementen entleert wird und dann auf irgend eine Weise in einen neuen VVirth einwandert. Der aus- gebildete Zustand unseres Gyporrbynchus würde sich bei der specifi- schen Bildung seiner Haken leicht erkennen lassen, wenn diese Ha- ken nicht sehr leicht ausfielen. 208 Leuckarl: Bericht üb. d. Leistungen in d. Naturgeschichte In dem Nachtrage beschreibt Verf. das von ihm früher überse- hene Gefässsystem, das aus zwei Paaren ungleich entwickelter Längs- stämme besteht, die im Vorderende des Kopfes einen Ring bilden und hinten in der Schwanzblase durch eine deutliche OefTnung ausmün- den. Flimmerhaare konnten in den Gefässverästelungen nicht aufge- funden werden. Bei Taenia (Liga) punctata n. sp. sah Weinland die fadenförmigen Spermatozoen in zwei Stücke zerbrechen und beide sich dann selbstständig weiterbewegen. Proc. Bost. Soc. VI. p. 60. Ebendas. werden auch einige kurze Angaben über die Geschlechtsorgane der genannten Art und die Bil- dung ihrer Eier gemacht. Referent liefert in seiner Abhandlung über die Blasenband- würmer eine auf selbstständige Untersuchung gegründete Beschreibung folgender Tänienarten : T. crassicoIlisRud. (= T. e Cysticerco fascio- lari) , T. laticollis Rud. , T. serrata Göze (= T. e Cyst. pisiformi) , T. marginata Ratsch? (= T. e Cyst. tenuicolli), T. Coenurus v. Sieb. (= T. e Coenuro cerebrali) , T. Solium (= T. e Cyst cellulosae), T. mediocanellata Küchenm., T. crassiceps Rud. (= T. e Cyst. longi- colli), T. polyacanlha n, sp. , aus dem Darmkanale des Fuchses, T. intermedia Rud., T. tenuicollis Rud. (= T. e Cyst. Hypudaei Kü- chenm. und wie ich jetzt nach neueren Untersuchungen von Kü- m eist er und m[i|r_^ hinzufügen kann = T. e Cyst. Talpae), T. Echinococcus v. Sieb. (= T. ex Echinococco scolecipariente Kü- chenm.), denen weiter noch einige Bemerkungen über die möglicher Weise gleichfalls von einer Echinococcusart abstammende T. nana v. Sieb, hinzugefügt sind. A. a. 0. S. 55—73. Für T. serrata, T. So- lium, T. e Cyst. tenuicoili und T. Coenurus verweise ich ausserdem noch auf die oben erwähnte Abhandlung Küch en meist er's in Mole, schott's Untersuchungen L S. 266—294. Wein 1 and überzeugt sich von der Identität des nordamerika- nischen Menschenbandwurms mit der Taenia solium. Ebenso hebt derselbe das Vorkommen des europäischen Cysticercus pisiformis in dem Lepus americanus und des Cyst. fasciolaris in der nordamerikani- schen Ratte (M. decumanus) hervor. Bei dem nordamerikanischen goldgeflügelten Spechte wurde eine neue Tänie (f. punctata W.) ge. funden. Proc. Bost. Soc. VL p. 25. Eine Beschreibung dieser letzten Art findet sich ebendas. p.60,1 wo dieselbe zugleich , mit Rücksicht auf einige (wie Ref. glaubt,<| unzureichende) Besonderheiten im Baue der Geschlechtsorgane als Re. Präsentant eines besonderen neuen Cestodengenus Liga betrachte|| wird. Da Verf. verspricht, seine Beobachtungen über L. punctata aQJ der niederen Thiere während des Jahres 1856. 209 einem anderen Orte im Detail darzulegen, so dürften wir unsere Be^^ merkungen darüber wohl bis später aufschieben. Auch Leidy erwähnt das Vorkommen von Taenia solium in Nordamerika und zählt ausserdem noch 15 andere nordamerikanische Arten des Clen. Taenia auf, von denen 5 neu: T. lalicephala aus lly- strix dorsata; T. pestifera aus Mololhrus pecoris und Dolichonyx ory- zivora; T. slrigis acadicae ; T. laclea aus Tropidonotus sipedon ; T. gibbosa ausLamna? Ausserdem führt L. noch auf: Dibothrium puncta- tum Rud. und Ligula monogramma Crepl., ersteres aus Piatessa plana, letztere aus Morrhua ^americana und Leuciscus pulchellus. Proc. Acad. Phil. 1855. p. 443 u. 444. T. giganlea n. sp. aus dem Darme von Rhinoceros africanus',^ Peters Berl. Monatsber. 1856. S. 469. van Beneden spricht sich (wie Ref. a. o. a. 0.) öffent- lich für die Artselbständigkeit der Taenia mediocanellata aus, PInstit. 1856. p. 229. (Ref. will bei dieser Gelegenheit erwähnen, dass er unter den der Giessener Universität zugehörenden v. Sömmerring'schen Helminthenvorräthen unlängst ein Glas fand, in welchem sich neben einem Stück Bothriocephalus latus und Taenia Solium ein eben sol- ches Stück von T. mediocanellata befand, offenbar um die Verschieden- heil der in allen drei Präparaten sehr schön durchleuchtenden Frucht, halter daran zu demonstriren.) Ransom beobachtete in dem Stuhlgange eines jungen Mäd- chens lange Zeit hindurch zahlreiche Bandwurmeier, die sich durch ihre glatte Schale von den gewöhnlichen Tänieneier unterschieden, auch nicht von Bothriocephalus abstammten. Verf. schliesst daraus auf die Existenz einer neuen, noch unbekannten menschlichen Band, wurmart. Med. times and gaz. 1856. T. XII. p. 598. (Sollten die Eier vielleicht von Taenia Echinococcus abstammen? Ref.) 4. Turbellarii« Leydig leugnet (wie früher schon M. Schnitze) die Existenz einer eigenen Darmhaul (lunica propria) bei den Tur- bellarien und erklärt dieselbe für ^die Grenzschicht einer ho- mogenen Bindesubslanz , die continuirlich und areolär dei^j Körper durchziehe und nach innen die Darmzellen trage." Vgl. Histologie S.346. Pharyngocoela (Planarieae). VonM. S. Schultze er- hielten wir „Beiträge zur Kennlniss der Landplanarien, nach Mittheilungen des Dr. Fr. Müller in Brasilien und nach eigenen Untersuchungen.« Abhandl. der naturf. Gesellsch. in Archiv f. Naturgcsch. XXIII. Jahrg. 2. Bd. Q OHO Leuckart: ßeritht üb. d. Leistungen in d. r^aturgeschicKfe Halle ^t 858. Bd. IV. S. 19 (auch als Separalabdruok Halle 1857), eine Schrift, die uns einen überraschenden Aufschluss über die reiche Fauna der Landplanarien in den feuchten Ur- wäldregionen der tropischen Gegenden giebt. Die Landplanarien, für die hier der gewiss sehr zu empfehlende neue Genusnamen Geoplana Müll. \n Vorschlag gebracht wird, zeichnen sich ohne Ausnahme durch einen sehr langgestreckten und^ hohen, mitunter fast nemertinenartigen Habitus und eine beträchli* che Grösse, meisV ai^ph durch bunten Farbenschmuck und Anwesen- heit von Augen aus. . Ihre innere Organisation stimmt, so weit sie erforscht ist, in fast allen Punkten (Lage der MundöfTnung gegen das hintere Körpcrdritttheil , dendrocoelc Bildung des Darmkanales, Einfachheit der Geschlechtsöffnung) mit der der grösseren Süsswasser- planarien überein, nur ist ihr Pharynx nicht einfach cylindrisch, son- dern trompetenartig , mit mehr oder minder tief gelapptem Rande, wie bei vielen grösseren Seeplanarien. Ihre Nahrung besteht wahr- scheinlich niemals (wie D arvin angab) aus Pflanzenstoffen, sonderii aus einer thierischen Beute. . . . . _n M ü 1.1 e r i)e(;^bachtete . ^n seinem Wpt^iipirt^, (CiPiIonip ßluyneppu iß, SödbrasiUen) 13, meisjt.ijsiemlich \\^üiig& A\V^^ ; Q' trisitrialaf G. PQto,^ striata, G. elegans ^ G. pallida ^ G. alra , G. marginataf G, jufivenlfisfii) Das neue Genus Dioncus trägt folgende I)tagikO§e!j CJor)>)lJ^ pl^anum, dilatatum. Caput corpore continuum. Os subcentrale. Qcelli numerosi, in umbones duos claros subdistantes disposili. Maricolae. . Planaria frequens n. sp. und MonocelU agilis n. sp.,, Leidy Invertebr. Fadna of Rhode-Island and New- Jersey, 1. c.^p. liJ. ' /' Jihynchocoela (^QiüQxlimj. Huxley spriclil sjc^'in 6ö- treff' des Verdauungsapparafs d,er pi.ernerlinen in einer mit Rathke, Re fereht/ Sbnill'fz'e 'ü^ Ä.' äyereihstimmerirfe^ff Weise und gegen QuatrefageS^'atfsJ ' Löfclüre tllt' L. c. XIII. p.280. ' ■■>';'^"- ■''''> v'^^;:|'' ^l-'''v.iib',hb2 yalencinia annulaia p. sp. Cap d. g,u.','Pol%arhomhoidaiu n. 8i)^''Porl Jackson; P. grisea n. sp. I^äsle Von Vifg^tnisl ; Teiräilenühä incisum Cap d. g. H. ; Meckelia olivacea n. sp. eb^ndaberr< Stimp«. #on 1. c. p. 390. .ii)..jiiri i i ') / 1 il o i I ci (Jov Neviefleji .socialU n. ap. , JUecheUm -iilgMs mt \ «pH» I iiß i 4^^ iliiiil^d •>(irfji»jlri')V ofJilö !i'^ i!j>!/l :iMil')ni!i{{/I')il) nym^f (i'jlUrl •iuhma iii9fil*) Jim rjdß Was die systematische Sldturig der Räderthiere betrifft, so. hat sich Burrhelsler (gegen V ogt, Jf. ß.^X^n. S. 390) neuerdings sehr entschieden wieder Tür die Krebsnäiur der^ selben ausgesprochen , und zwar auf Grund der allgemeinen Aehnlichkeit, die viel höher zu schätzicn sei,., alSi,einÄciln.e sog» ^öhlscheidende*^ Charaktere, wie Anwesenheit oder Abwese«^ heit eines Flimmerepilheliums u. s. w. „Noch einige VVorl^ über die systematische Stellung der Räderthiere'' in der Zeit- schrift für wiss. Zool. VIII. S. 152 und zoonomische Briefe II. S. 376. Auch Dana wiederholt seine früheren ^ngpben von der Krebsnatur der Roliferen, Anier. Jour.n. of Arls and Sc. XXII. p.25. ;;^''^ Die schon im lelztcn J. B. (XXU. S. 394) nach einer 212 Leuckart: Bfencht üb. d. Leistungen in d. Naturgeschichte vorläufigen Mittheilung erwähnten Untersuchungen von Gosse über die Kauwerkzeuge der Rotiferen sind jetzt in den Philos. Transact. 1856. p. 419--453 ausführlich publicirt und durch zahlreiche Abbildungen Tab. XVI— XVIII erläutert. Nach der Ansicht des Verf. bestehen diese Kauwerkzeuge aus zwei Kieferpaaren, Mandibeln (mallei Ehrbg.) und Maxillen (incus Ehrbg.) , welche letztere auf einem gemeinschaft- lichen Grundstück (fulcrum = cardo) aufsitzen. Wo die Kauwerkzeuge nach Aussen vorgezogen werden können, da bilden die Ränder der MundöfTnung (mastax) im Umkreise der Kauwerkzeuge mitunter eine vordere und hintere Falte, ein Labrum und Labium. Taster fehlen beständig, in vielen Fäl- len auch die Lippen; es giebl sogar Arten , deren Kauwerk- zeuge sich auf die Maxillen beschränken. Derselbe stellte neue Untersuchungen über die Ge- schlechtsverhältnisse der Rotiferen an und entdeckte die Männ- chen von verschiedenen ßrachionusarten , Synchaeta tremula, Polyarthra platyptera, Sacculus viridis und Melicerta ringens, so dass man kaum noch länger an der AUgeiT^einheit der zuerst von Bright well beobachteten interessanten G^jchlechtsver^ hältnisse uftter den Rotiferen zweifeln kann. In all^" jenen Fällen waren die Männchen klein und ohne Verdauungsap^^^'^t^ aber mit einem ansehnlichen Hoden versehen, wie die frülil?r schon bekannt gewordenen Zwergmännchen. Proc. roy. Soc.*^ l856;.;,Apr..,qder Ann. and Mag. nat. hist. XVIIl. p. 335. /.,} / W«^»* j ; Char. ge». n. ßuskia Alder e fam. Vesiculariad. Polyzoary Goriieoui;, consisting of a sleuder , tubulär, creeping fibre, with cells dövelop'ed at intervals. Cells ovate, adhering through their Whole length ^ generally with' lateral spine-like processes , also adhering; orifice terminal and circular. Polypide with eight tentacle^, issuing f^^^i^^a^Ä^f^ibi pl fa8,9iculated s«tae.^.,| ;i {jh -Ifin-ri ("jvÜHiJiixo'Ki-;'-; •i'!"!\j i'rri'i'H — ' '■i'lifjii;"'. , ., , II.,,,£Glilno,deriii£|ta* l)ai^6 tfü'kV^y 'tfiö EöMWöaermen nicht all eine eigene Thifergtüppe betrachtet, sondern den Würmern zurechnet und zuriacÜsl an die Anneliden anreiht, ist bereits früher erwähnt worden..^ .Wir müssen in der That auch zugeben,, dass zwi- sci^^n diesen beiderlei Formen manche Uebereinstimmung^a undc^Analogieen stattfinden; aber einstweilen scheint uns .im" mer noch — bei den doch unleugbaren, grossen und auffal- Ij^den ißigenthürnliciiikßiten der Echinodermen — die zweite der von Huxlfiy.ift^BetreiF- der Stellung unserer Thiere hörvorgehobenen Alternativen, die dahin geht, dieselben als den Typus einer eigenen Abiheilung des Thierreiches zu be- tf^cfit.^rt', ' 'deW Vorkug zu verdienen. Der Gesammthabitui unserer Thiere , ihr Skelet und Ambulacralapparal, auch die Art dei* Entwickelung und die Bildung der Larven scheinen die eigenthümliche Stellung derselben zu rechtfertigen und einstweilen immer noch schwerer in's Gewicht zu fallen, als die Aehnlichkeiten in der Entwickelung der vegetativen Or- gane, die doch einstweilen allein zu Gunsten der Huxley'scheln Auffassung geltend gemacht werden könnten, .nvn.nw ■■'^ Ihfi Uebrigen können wir die Schilderung^ dejs Echino- dgtmenbaties, die uns die Vorlesungen Huxl ey^s^ (Lect. IX. r: c. VolXin. p. 537i 586 und 635) bieten, nur in empfeh- lerider Weise hervorheben. Besonders gilt dieses von der Darstellung des äusseren Baues, in Betreff des Anatomischen erwähnen |:Vyir> da;ss Verf. -^ nach den bisherigen Erfahrung gen jedenfalls mit Unrecht — die Selbstständigkeit desAni'^ der niederen Tbiere während des Jahres 1856. 215 bulacralg^efässsystenis bei unseren Thiei*en bezweifelt und die ältere Ansicht von dem Zusammenhange desselben mit den Blutgefässen (pseud-haemal vessels, wie'bei'diön Anneliden vgl. oben S. 174) wieder wahrscheinlich zu machen sucht. Gegen baur bemerkt, dass das Körpergewebe der Echinodermenlarven seiner Hauptmasse nach aus ßindesubstanz bestehe. Dieses Arch. 1856. I. S. 166. Anm.. j"^j^;.^jV" ^- ^^ Die Muskelcylinder der Echinodermen sind nach Ley- dig bald homogen, bald auch in keilarlige Stücke gesondert, die dann , wie die Scheibchen der quergestreiften Muskelfa- sern , dicht in einander geschoben sind. Vergl. Histologie S. 135. Bur meist er bezeichnet (zoonora. Briefe I. S. 201 ff.) die Echinodermen als „Strahllhiere (Radiata)* und unterschei- det in der Klasse derselben die Echinodermen s. st. (mit (Jen Crinoideen , Asteroiden und Echinoideri) un'd die Scylodeir men (mit den Gruppen der Pedala und Apoda). Auch Referent weicht in der Eintheilung der Echi- nodermen von der üblichen Sitte ab und macht den Vor- schlag , die Ophiuren , Asteriden und Echiniden auf Grund ihrer vielfachen üebereinslimmung in Bau und Entwickelung zu einer gemeinschalllichen, den Crinoideen und Hololhuri- deen gleichwerthigen Gruppe (Aclinozoa) zu vereinigen. Naphr träge und Berichtigungen u. s. w. S. 63. Von Lütken erhielten wir eine Abhandlung „über die an den Dänischen Küsten vorkommenden Echinodermen^ (Videnskab. Meddels. 1856. p. 88—110) mit kritischen Excur- sen über einzelne Arten. Verf. zählt im Ganzen 23 Species auf, 4 Holothurien: Cucumaria elongata Düb. et Kor. , Thyonidiutn commune Forb. ; Th. hyalinum Forb. (= Ilolothuria pellucida Zool. dan); Psolus Phantapus Strus«. senfeldt; 6 Echiniden: Echinus droebachiensis 0,. Fr. Müll. (== £. neglectus Forb.); E. esculenlus L. (= E. sphaera Zool. dan.) ; E. mi- liaris Leske (= E. virens Düb. el Kor.); Echinocyamus angulosns Leske (= Spalangus pusillus Zool. dan.); Amphidotus cordalus Penn. (a= Sp.- flaye^cens Zool. dan.)^ Spatang,uii purpureus ; 6 Asteriden: Asteracantliion rubens M. Tr. (= Asterias violacea Ehrbg.); Cribella sanguinolenla Zool. dan. (= Echinasler Sarsii ai. Tr.); Solaster pap- posus L.; S> Godeca L, Astropecten Müller! M< Tr ; A. squamatus M. 216 LeucUart: Bericht üb. d. Leistungen in d. TS^aliirgeschichte Tr. und 7 Ophiurea: Ophiura ciliala Retz. ; 0. albida Forb. ; 0. squa- inosa Lütk. ; Ophiopholis aculeata Zool. dan. (= Ophiolepis scolo- pcndrica M. Tr.) ; Amphiura filiformis Zool. dan.; A. Chiajei Forb.? (= Ophiolepis Sundevalli M. Tr.) ; Ophiolhrix fragilis Zool. dan. Ebenso ein Verzeichniss der Grönländischen Echinoder- mcn, Nalurhist. Bidrag elc. p. 181 mit9 Holothurien (2 Sp. nn.), 1 Echinus, SAsteriden (QSp. nn.), 11 Ophiuriden (vgl. J. B. XXII. S.409). Die neuen Arten sollen in einer besondern kleinen Schrift über die Grönländischen Echinoder. nien später beschrieben werden. Einstweilen erfahren wir bloss de- ren Kamen. (Die betreifende Schrift ist so eben, 1857, erschienen und wird im nächsten Jahresberichte ihre nähere Berücksichtigung finden.) Wenn wir hier schliesslich auch noch die paläonlholo- gische Abhandlung von J.Müller „über heue Echinodermen des Eifeler Kalkes^^, Abhandlungen der k. Akad. der Wissen- schaften 1856 (als Separalabdruck 1857) mit 4 Tafeln. Berl. Monatsber. 1856. S. 353, anziehen, so geschieht solches nicht bloss desshalb , weil dieselbe durch Beschreibung neuer For- men (Arten und Genera) und zahlreiche kritische Bemerkungen für das Studium fossiler Crinoiden wichtig ist, sondern na- mentlich desshalb , weil sie uns einen höchst merkwürdigen „Seeigel mit schuppenförmigen Tafeln« kennen lehrt, Lepi- docentrus (n. gen.) Eifelianus Müll., dessen Interambula- cra überdiess durch fünfLängsreihen von Tafeln gleicher An- ordnung gebildet wurde. Aehnliche Formen finden sich übrigens auch in den devonischen Schichten des Rheinischen Gebirges. Holothuriae, Von Koren und Danielsse n erhielten wir höchst interessante Aufschlüsse über die Entwickelung der Hololhuria tremula, die auf einem sehr viel einfacheren Wege vor sich geht, wie bei den von J. Müller (und Krohn) beobach- teten Formen und durch keinerlei provisorische Organe ver- mittelt zu werden scheint. Die Eier dieses Echinoderms wurden von unseren Verff. von der Oberfläche des Meeres aufgefischt. Sie maassen etwa ein Viertel Millimeter und enthielten theils Dotter im Stadium der Furchung, tbeils rundliche Embryonen mit uniformem Flimraerkleide. Diese der niederen Thiere während des Jahres 1836. 217 letzteren nahmen nach dem Ausschlüpfen sehr bald eine birnförmige Gestall an und zeigten an dem einen , zugespitzten Ende eine Oeff- nung, die in eine ziemlich weite und flimmernde , von einer eigenen Membran ausgekleidete Höhle (Magenhöhle) hineinführte. Kurz dar- auf bildete sich hinter der Mundöffnung , im Umkreise des vorderen verengten Magenendes (Speiseröhre) ein heller King, von dem ein Seitenzweig an die ziemlich dunkle Körperbedeckung abging , um hier , in einiger Entfernung hinter dem Munde auf der convexeren Rückenfläche durch einen eigenen Porus auszumünden (Steinkanal). Die Bildung der fünf ersten Tentakel bezeichnet eine neue Entwicke- lungsstufe. Dieselben erscheinen als keulenförmige blindgeendigte Ausstülpungen des llinggef.lsses , die im Umkreise der Mundöffnung durch die Körperhülle hindurchbrechen und gleich von Anfang an statt der inzwischen geschwundenen W'imperhaare als Bewegungswerk- zeuge dienen. Fast gleichzeitig geschieht die Entwickelung der Po- lischen Blase und des Darmkanals mit Afteröffnung, so wie die erste Anlage des llautskeletes, dessen Formelemente übrigens einer mehr- fachen Resorption und Umbildung unterliegen. Die nächsten Verän- derungen bestehen in der beginnenden Verästelung der Tentakel und dem Hervorsprossen der zwei ersten Ventralfüsschen, so wie fer- ner in dem Schwunde des Rückenporus, und der dadurch beding- ten Umformung des Uückenkanales in den sogenannten Kalksack, des- sen Verkalkung übrigens bereits vor Bildung des Hautskelets begon- nen hat. Was noch weiter folgt, ist leicht zu übersehen, wesshalb sich Ref. auch mit der Schlussbemerkung begnügt, dass die jungen Holothurien etwa drei Wochen nach dem Ausschlüpfen mit 10 ver- ästelten Tentakeln und drei Paar Füsschen versehen waren. Fauna littor. Norv. II. p. 47—54. Tab. VII. Fig. 1—27. Tab. Vill. Fig. 1—32. Die „baumförmigen Kiemen^^ der Hololhurien möchte Ley- (lig als Analogon des sog. Wassergefässsyslems der Würmer betrachten. Vergl. Histologie S. 393. Thyone buccalis n. sp. , Chirodola australiana n. sp. , Synapta dolabrifera n. sp. , alle drei von Port Jackson, Stimpson 1. (J. p. 386. Cucumaria Koreni n. sp. , Eupyrgus (n. gen.) scaber n. sp., Lütken, Verzeichniss der Grönländischen Echinodermen I.e. p. 101, Echinida. Leydig hegt die Vermulhung, dass die sog. Ambula- cralbläschen der Echinen mit der Harnlnnclion betraut sind (? lief.) und sucht diese Ansicht durch einen Hinweis auf (118 LeucRart: Bericht üb. d. Leistungen in d. Naturgeschichte die confractile Niere gewisser Mollusken zu unlerslüixen. Vergl. Histologie S.470. M eissner . beschreibt den Bau und die Enlwickelung des, Echinus- Eies und beobachtet die durch eine Micropyle vermittelte Befruchtung mit nachfolgender Dolterklüflung. Verh. des nalurf. Vereins zu Basel 1856. S. 374. Cailliaud berichtet — wie schon früher einmal (vor Robert u. A. Cpt. rend. 1854. Juliheft) über das Vor- kommen des Echinus lividus in selbsfgegrabenen Sleinhöhlen (Sandstein und Granit) und sucht den Nachweis zu liefern, dass diese Höhlen mit Hülfe des Zahnapparates gebildet wer- den. Die Zähne sollen dabei, entweder einzeln oder ge- meinsam, milsammt ihrem Gestelle und allein nach vorn ge- slossen werden. Verf. sieht in diesem Bohrgeschäfle die wesentlichste Aufgabe des Zahnapparates und glaubt aus der Anwesenheit desselben auch ohne Weiteres schon auf ein Bohrvermögen zurückschliessen zu dürfen. Observations sur les Oursius perforants de Brelagne (Ertr. des Annales de la •soc. Academ. de la Loire-inferieure 1856.) "'Marcel de Serres hebt hervor (Tlnst. 1856. p. 304, Cpt» rend. T. 43. p. 405), dass Echinus lividus im Miltelmeer keine Steinhöhlen grabe, wie an den Küsten des Oceans und sucht den Grund dieser Erscheinung in der Annahme, dass die Abwesenheit von Ebbe und Flulh im Mittelmeere unsere Thiere der Nothwendigkeit eines besonderen Schutzes über- hebe. Gray publicirt „an arrangement of the families of Echü »Idal wilh descriplions of some new. genera and species, Anh. and Mag. nat. bist. T. XVIII. p. 279. (Proc. zool. So(?| 1855. March.) Die hier empfohlene Gruppirung der regulären Echinen (Echi*i nida acroeystos) ist folgende: I. Tuberkel durchbohrt; Stacheln lang; Körper rund. Farn. 1. Cidaridae. Ambulacra eng, von doppelten Poren gebildet; wenige Inter- amtulacralplalten mit einem einzigen grossen Höcker; Stacheln dick und solide. Cidarisi Goniocidaris. der niederen Ttitere während des Jahres 1856. 219 Farn. 2. Dlademadae. Ambulacra eng, mit einer Reihe doppeller Poren; Interambnla. cralplatten zahlreich mit zwei oder mehr Reihen von Höckern; Sta- cheln schlank, öfters röhrenförmig. Aslropyga. Garclia. Diadema. II. Tuberkel undurchbohrt. Farn. 3. Arbaciadae. Ambulacralfläche schmal; Ambulacra eng, mit einer Reihe dop- pelter Poren; Körper rund; Dornen kurz und solide. Agarites. Arbacia. Farn. 4. Hipponoidae. Ambulacralfläche so breit, wie Interambulacralfläche; Ambula. cra weit, von drei getrennten Verticalreihen doppelter Poren gebil. det. Körper rund, Schale dünn. Amblypneustes. ßoletia. Hipponoe. Holopneustes. Fam, 5. Echinidae. j.i Ambulacralfläche halb so breit, wie Interambulacralfläche, mit zwei (oder drei) engen Reihen doppeller Poren, die in Dreiecken neben einander stehen; Mundhaut nackt; Körper rund. A. Mit Poren an den Ecken den Platten. Mespilia. Microcyphus. Salmacis. Temnopleurus. ß. Ohne solche Poren. Echinus. Psammechinus. Ueliocidaris. Fam. 6. Echinometradae. Ambulacralfläche nur halb so breit, als Interambulacralfläche; Ambulacralporen in Gruppen von vier und mehr , eine bogenförmige Reihe rund um die Ambulacralhöcker bildend. A. Körper rund. Strongylocentrotus. ß. Körper länglich. Echlnometra. Holocenlronotus. Colobocenlronotus. Die neu beschriebenen Arten sind folgende : Cidaris oinafa Ostindien ; C. verlicillatahah.'i C. anwu/a/a West- indien ; C. spinulosa hab. ? ; Aslropyga depressa hab.?; Gar ella (n. gtn.y aequalis Mauritius; G. clavata hab.?; Toreumatica Hardtcickii hab. ? ; T. granulosa hab. ? ; T. Reevesü China ; T. concava ebendah. Das Gen. n. Garella wird folgendermaassen charakterisirt : Ambulacra broad ; the paires of pores crowled, so as to form two or rarely three series; ambulacral area narrow, upper part with four series of small, and lower part with two or four series of rather lar- ger tubercles; spines of ambulacral area bristle- like, very »lender; 220 Leuckart, Bericht üb. d. leistungen in d. Naturgeschichte iDterambulacral area with several oblique series of larger tubercles, without any smooth band on the back near thc crown ; ovarian plates moderate, triangulär. Ueber Echinus miliaris und dessen Identität mit Ech. virens Pub. Kor. vgl. Lütken, Yidensk. Meddls. 1856. p. 96. As t er i da. Von höchstem Interesse sind die Millheilungen, die uns Koren und Daniclssen über die Enlwickelung von Pter- aster militaris machen (Fauna litt. Norveg. II. p. 55—59. PI. VIII. Fig. 1 — 8). Dieser Seeslern gehört zu denjenigen Arten, deren Junge sich in einer Bruthöhle am mütterlichen Körper entwickeln und erst nach vollkommener Ausbildung, in ziemlich beträchtlicher Grösse das Freie suchen. Die Brut- höhle wird hier aber nicht, wie bei Echinaster u. a. durch Zusammenkrümmen der Arme vor der Mundöffnung gebildet, sondern ist ein Zwischenraum zwischen dem Skelete und der darüber liegenden Oberhaut, der die ganze Rückenfläche ein- nimmt und in der Mitte eine grosse Oeffnung trägt. Die Zahl der Jungen in demselben ist meist nur gering, 8—20. Die jüngsten der aufgefundenen Larven hatten bereits das Ei ver- lassen; sie besassen eine ovale Form und Hessen an dem einen Ende eine Oeffnung erkennen, die sonder Zweifel Mund- öffnung war und in einen dünnen, aber deutlichen, bogenförmig verlaufenden Canal hineinführte. Leider war der Körper wenig durchsichtig, doch bemerkte man weiter in der Concavität dieses Bogens, etwa im Mittelpunkte des gesammten Leibes einen dunklen Körnerhaufen , der von einem hellen Ringka- nale umfasst wurde. Ein von diesem Ringgefässe abgehen- der Ast Hess sich bis in die Nähe der äusseren Bedeckungen^ verfolgen. Auf einem zweiten Entwickelungsstadium hatl< der Körper bereits eine Scheibeform mit fünf stumpfen Arm-* fortsätzen angenommen. Der Larvenmund fand sich an dem Dorsalrande eines Armes; er führte, wie früher, in einen Darmkanal , dessen Bogen (die Bauchfläche nach unten ge- dacht) nach rechts offen war und mit einer deutlichen Afler- öffnung auf der Rückenfläche eines dem Munde diagonal (nach links) gegenüberliegenden Armes endigle. Centraler Körner- dcf niederen Thiere während des Jahres 1856. Ü2l häufen und Rinofgefäss waren noch deutlicher, als früher; kein Zweifel , dass jener den Magen des ausgebildeten See- slerns , dieses der Cenlralkanal des VVassergefässsystemes repräsentirte. Ambulacralgefässe fehllen noch, dagegen erwies sich der Seilenzweig als erste Anlage des Steinkanals. Die Richtigkeit dieser Deutung ergab sich durch Untersuchung eines späteren Stadiums , in dem bereits das Hautskelet, so wie drei Paar Ambulacra vorhanden waren. Obwohl sich Larvenmund und After noch immer deutlich unterscheiden Hessen, waren doch auch bereits der definitive Mund und After, wenn auch einstweilen noch verschlossen, aufzufinden. Erst bei Anwesenheit von vier Ambulacralpaaren sahen Verff'. den Larvendarm allmählich verschwinden. In Betreff der Bipinnaria asterigera äusseren Verfi*. über- einstimmend mit J. Müller die Vermulhung einer Abstam- mung von Solaster frucifer. Asbjornsen beschreibt (Faun. litt. Norveg. II. p. 93 — 101. Tab. IX. Fig. 1 — 15) unter dem Namen ßrisinga (n. gen.) endeca^ cnemos eine grosse , sehr eigenthümlich gebaute Asteride , die durch ihre äussere Form und namentlich das Yerhältniss der Arme zu der centralen Scheibe so vollständig einer Ophiure ähnlich ist, dass man sie füglich als ein Verbindungsglied zwischen den sonst so scharf ge- trennten beiden Typen der Seesterne betrachten darf. Die Cha- rakteristik des neuen Genus ist folgende: Brisinga Asbj. Discus aculeatus. Tessalla madreporiformis marginalis. In brachiorum lateribus dorsalibus duae pororum genita- lium series; tantaculorum duae series; os sub angulis brachiorum di- stans; brachia cylindracea; induta cute cum mullis costellis transver- salibus, calcariis, tenuibus. A brachiorum sulcis utrimque tres series papillarum acuformium, sicut aciileoli disco ceterisque partibus insi- dentes , et ipsae echinulatae et insuper inclusae vagina cutanea, in- numeris pedicellariis tecta. Sp. n. Bs. endecacnemo« Asbj. mit 1 1 Ar- men, 2 Fuss im Durchmesser. Steenstrup benennt zwei neue grönländische Asteracanthion- arten: Asteracanthion groenlandicus und A. problema, Lütken Yer- zeichniss der grönländischen Echinodermen 1. c. lieber Asteracanthion rubens Rl. Tr., A. violacens 0. Fr. Müll, (non Ehrbg.) und A. atKarclicus n. sp. von der Magellansst. handelt Lütken, Videnskab. xMeddel. for 1856. p. 9S ff. Ebenso über Astropectes MülleriM.Tr. und dessen wahrschein- liche Identität mit A. echinulatus M. Tr. ebendas. p. 105. ÜJ22 Leuckart: Bericht fib. d. Leistungen in d. Katurgeschichte Sars beschreibt einen neuen norwegen' sehen Astropecten, der zunächst mit Aslrop, (nicht Archaster) Parelii Dub. Kor. verwandt ist, A, arciicus Fauna litt. Kov. II. p. 61. Tab. IX. fig. 16-18. Ophiurida. Unsere Kenntniss von der Zoologie der Ophiuren ist be- sonders durch die fortgesetzten ünlersuchungen von Lütken bereichert worden. Wir verdanken denselben, wie früher (J. B. XXII. S. 409) eine Uebersicht über die Ophiuren Grön- lands , so jetzt eine Uebersicht über die westindischen (Vi- densk. Meddelels. 1856. p. 1 — 19) und centralamerikanischen Arten dieser Gruppe (Ibid. p. 20—26), meist nach Samm- lungen Oersled's. Aus Weslindien werden beschrieben : A) von echten Ophiuren : Ophioderma virescens ii. sp. ; 0. serpens n. sp. ; 0. Elaps n. sp. ; 0. Januarii n. sp. (Rio de Jan.); 0. brevicauda n. sp.; 0. squamosissima n. sp. ; 0. rubicunda n. sp. ; 0. AnliUarumn. sp. ; Ophiopeza Yoldii n. sp. (Westindien?); Ophiomyxa caribaea n. sp. ; Ophiolepis Januarii n. sp. (Rio de Jan.); 0. Nereis n. sp.; Ophiactis (n. gen.) Krebsii n. sp. und 0, Mülleri n. sp. ; Ophiostigma (n. gen.) lenue n. sp. ; Ophiocoma moniliforme n. sp. ; 0. ptimila n. sp. ; 0. liiisei n. sp. ; 0. crassispina Say; Ophiothrix caribaea n. sp. ; 0. Kroyeri n. sp. (Rio); 0. Oersledii n. sp. ; 0. Suensonii n. sp. B) von Euryaliden ,: Asteroschema (n. gen.) oligacles Fall.; Asteroporpa (n. gen.^ annulata n. sp. ; Astrophyton muricatum Lam.; A. Krebsii n. sp. ; A. Caecilia n. sp. Von der Westküste Centralamerika's führt unser Verf. auf: Ophiomyxa sp. (ein verstümmeltes Exemplar; nicht zu bestim« man) ; Ophioderma variegalum n. sp. ; Ophiostigma lenue n. sp. ; Ophio^t, _ ihrix spiculala Le Conte ; Ophiolephis pacißca n. sp. ; 0. variegala n. sp. ; 0. Iriloba n. sp. ; Ophiactis Kroyeri n. sp. (Callao) ; 0. Oeri sledi n. sp. ; 0. virescens n. sp. ; 0. arenosa n. sp. ; Amphiura ¥u»ta% renae n. sp. ; A. microdiscus n. sp.; A. violacea n. sp. ; -4. Oerstet n. sp. ; A. marginala n. sp. Zur Charakteristik der nouen Genera folgt hier die Ueberset^ui der betreffenden Diagnosen; Ophiactis n. gen. (Ophiolepis v. OphiopholisM. Tr. p. p.) Schlan- gensterne, deren Haut im Centrum zwischen den zehn ziemlich gros- sen Radialschildern mit Schuppen bekleidet ist, während in der Pe- ripherie, besonders gegen den Scheibenrand hin, einzelne kurze Sta- cheln vorkommen. Nur eine oder zwei Papillen an jedem Wundrande^ ; der niedi ren Thiere während des Jahres 1856, Ö23 unter den Zähnen keine. Vor den Mundschildt;rn liegen ?i>vei gebo- gene Seitenmundschildcr, die sich zugleich zwischen (Jio eirsten und die folgenden Bauchplatlcn der Arme einKeilen, :)}ald Q» ^a.ld 6 ziem, lieh dicke und kurze Arme. Die Seitenschilder tragen 3 — 6 kurze, plumpe, bei Lupenvergrösserung rauhe Stacheln , die an der Spitze der Arme oft die Form von Ilaken annehmen. (Hieher auch Ophio. pholis Ballii M. Tr.). Ophiostigma n. gen. Schlangensterne, die eine mit Körijiern bedeckte Haut besitzen, wie üphiocoma , aber der Zahnpapi)len ent- behren. Die breiten Seitenmundschildcr liegen innerhalb der Mund- schilder und bilden einen vollständigen Uing im Umkreise der Mund- Öffnung, indem sie sich vor den Mundschildern berühren und sieh zugleich zwischen die erste rudimentäre Armbauchplalte, welche die Mundwinkel am Ende begrenzt, und die erste wahre Bauchplatte ein- keilen und auf einander stossen. Die Arme sind ziemlich lang und schlank und regelmässig geschildert. Zwei (?) Fusspapillen, drei kurze, dünne und platte Armstacheln. . ' Aileroschema n. gen. Eine kleine Scheibe rnit zehn Hippen auf dem Rücken und fünf langen und -fadenförmigen unverästelten Armen ohne äusserlich sichtbare Gliederung. Scheibe und Arme mit' einer überall gleichförmig granulirten Haut bedeckt. Mundöffnung nackt; Zähne und Mundslacheln fehlen. In jedem Armwinkel zwei Genital- spalten ; 10 im Ganzen. Fusspapillen fehlen; dafür aberfinden sich zwei lieihen kurzer Stacheln jederseits an der Bauchfläche der Arme. Aslero-porpa n. gen. Eine kleine Scheibe mit 10 kurzen Bippen und fünf ausserordentlich langen , dicht gegliederten und un- verästelten Armen, die an der Spitze fadendünn, an der Wurzel aber aufgetrieben (pukklede) sind. Die Rippen der Scheibe und die er- habenen Ringe der Arme sind mit rauhen verästelten Warzen oder Haken besetzt. Armwinkel scharf gegen den übrigen Theil der Scheibe abgesetzt und gekörnelt. Zwei Genitalspallen in jedem Winkel, 10 im Ganzen. Längs der Mundränder sowohl, wie auch an der Stella der Zahne spitze kegelförmige Papillen. Fusspapillen fehlen; an, de* Unterseite der Ringe jedoch kurze, rauhe Stacheln. :7!()4 oih Steward liefert eine Beschreibung und Abbildung der.;VO|^ ihm (in Schwämmen) aufgefundenen jungen üphiocoma rosula von kaum \*/i" und macht dabei besonders auf die Verschiedenheiten in Form und Bildung der Armslachelu aufmerksam. Ann and Mag. nat. bist. Vol. XVllI. p.387. Tab. XV. Weitere neue Arten sind: Ophiothrix spongicola Port Jackson ; 0. planulata Südsee. S t i m p «^ 8on 1. c. Qphiolepis perplexa Port Jackson. Stimpson ibid. HH Leuckai-t: Bericht üb. d. Leislungert in d. Nalurgeschichle Ueber die Unterschiede der Amphiura filiformis 0. Fr. Müll., A. Chiajei Forb. (?) und Ä. Hoelboellii n. sp. (= üphiolcpis Sunde- valli M. Tr.?) handelt L ulken 1. c. 1856. p. 109. Crinoidea. Agassiz macht einige vorläufige Millheilungen über die Enlvvickelungsgeschichle einer nordamerikanischen Co- malula , resp. deren Pentacrinuszusland. Contributions etc. Voll. P. I. p. 85. Carpenter findet, dass der Pentacrinus europaeus (Jugendzustand von Comatula rosea), der an manchen Stellen der englischen Küste nicht selten auf Laminarien u. s. w. an- getroffen wird, eine entschiedene Aehnlichkeit mit Polypen besitzt, bringt aber für diese Behauptung Iieine weiteren Be- lege, rinst. 1856. p. 126. Auch Hincks bemerkt das hier und dort häufige Vor- kommen des Pentacrinus europaeus, Quarlerly Journ. micr. Soc. P. V. p. 18. III. Coeleiiterata. ßurmeister schenkt in seinen zoonomischen Briefen der systematischen Verwandtschaft der Akalephen und (ech- ten) Polypen keine Berücksichtigung. Er glaubt sich noch immer berechtigt, an der Abiheilung der Cuvier'schen Radia- len (Regulärthiere B.) festzuhalten und unterscheidet in die- ser ausser den Echinodermen 1) die früheren Akalephen als Medusinen, mit den Ordnungen der Dimorphaea s. Disco- phora — incl. die Hydroiden, jedoch ohne Hydra, die bei den Polypen verbleibt — , Siphonophora und Ctenophora ; 2) die Polypen mit den Ordnungen der Bryozoa und Anlhozoa, A. a. 0. I. S. 73 ff. Im Gegensatze zu dieser Auffassung sucht Referent in seinen Nachträgen und Berichtigungen zu van der Hoe- ven's Zoologie S. 12-19 durch eine nochmalige Analyse des Coelenteratenbaues die typische üebereinstimmung der Akale- phen mit den echten Polypen von Neuem zu begründen. Nach seinen Ansichten lassen sich die Coelentcratcn am besten und natürlichsten in drei Classen vertheilen : Ctenophora, der niederen Thiere während des Jahres 1856. 225 Hydrasmedusae (mit den Acalephen, Hydroiden und Siphono-»- plioren) und Polypi, dieselben, die auch schon seit länge- rer Zeit unseren Berichten zu Grunde liegen. Gegenbaur spricht sich über die Beziehungen der Cuvier'schen Akalephen und echten Polypen genau in dem- selben Sinne aus. Er acceptirt die Gruppe der Coelenlera- ten (wenn auch nur als Classe) und unterscheidet in ihr dieselben Unterabtheilungen , die Ref. bereits vor mehreren Jahren (zuerst in seinen zool. Untersuchungen I. S. 91} auf- gestellt hat. Zeitschrift für wiss. Zool. 1856. S. 203 und dieses Archiv 1856. 1. 163. Ebenso Huxley, der in der vierten und fünften sei- ner Vorlesungen über allgemeine Naturgeschichte (a. a. 0. Vol. XII. S. 563 und 618) den allgemeinen Organisationsplan der Coelenteralen in einer mit Ref. vollständig übereinstim- menden Weise schildert und letzterem auch insofern sich anschliesst, als er die Coelenteralen für eine eigene, den Wir- belthieren, Mollusken u. s. w. völlig gleichwerthige Haupt- abtheilung des Thierreiches hält. Im Einzelnen finden sich freilich manche Abweichungen, namentlich auch in der Grup- pirung der verschiedenen Unterabtheilungen. So unterschei- det Huxley nur zwei Classen in der Abtheilung der Coel-' enterata: 1) Hydrozoa ohne eigene Magenwand und 2) Acti- nozoa mit besonderer in den Centralraum der Leibeshöhle hineinhängenden Magenröhre. Zu der ersten gehören als Ord- nungen die Hydriden, Sertulariden , Diphyiden , Pbysopho- riden und Lucernariden (= Steganophthalmala + Lucernaria), also im Wesentlichen unsere Hydrasmedusen, zu der zweiten die Authozoen und Ctenophoren (obwohl unter den letzteren auch Formen ohne freies Magenrohr vorkommen Ref.). Auch Agassi z erkennt jetzt an (Contribulions u. s. w. I. p. 71, 183, 210 u. a. a. 0.), dass Anlhozoen und Aka- lephen eine grössere Uebereinslimmung mit einander besit- zen , als mit den Echinodermen. Nichtsdestoweniger aber hält derselbe eine Vereinigung derselben zu einer gemein- schaftlichen höheren Gruppe (Coelenterata Lt.) für unzuläs- sig. Er erklärt ein derartiges Verfahren für ein solches, das in augenscheinlicher Weise zeige , wie ein einseiliges Archiv f. Naturgescb. XXIII. Jftbrg. 2. Bd. p 226 Leuckart: p,er^^ht üb. d. Le^slu^gf^- i|;i^ (J. Ifj^turgeschichte Hervorheben blosser anatomischer HIerkn(ial^ j:Ui Huxley hebt, wie das früher auch von Ref. geschehen i^l (Beiträge von Frey, üÜd Leuckart) die Analogie des CtenopTiorenbaües mit dem der AnthozOen, besonders der Actinien _, hervor und sucht dadurch den Vorschlag zu be- gründen, die Ctenophoren mit den Anthozoen zu einer ge- meinschaftlichen Gruppe fActinozoa H.) zu vereinigen. Le- ctures etc. 1. c. Vol. XII. p. 620. * ' ''' '' G e^en]a^(^i^',^Ae^ über Organisation und Syste- matik der' CtenopfioVen« (dieses Arch^^ 1856. I. S. 163—205. Tab. VII und VIII) enthalten zunäclist eine Darstellung der .Organisatiöns- uiid 'Entwickelungsverhällnisise, und sodann eine Schilderung der vom Verf. aufgesleflten einzelnen Fami- lien mit Beschreibung einiger neuer idör doch nur unvoll- stiindig bekannter Arten. '^ ''"'' '" Wä'">"«- Aus dem ersten Theile dieser vortVeffliclieri Arbeit erwähnen wir zunächst die Thatsache, dass das hyaline Körperparenehym nach Seiner histologischen Struktur als eine BindegewebsForm sich ergiebl, wie sie in gani ähnlicher Weise von Schultze für die Discopho- ren beschrieben ist. Die Bindegewebszellen sind , nach der mehr oder weniger ,, festen BeschaiTenheit des Körpers, in verschiedener Alenge vorhanden und durch radiale, in der Jugend hohle Ausläufer mit einander im Zusamtyienhange. Die Bewegung der Flimmerplätt- chen geht nur von der Basis aus vor sich und ist keineswegs, wie bei den gewöhnlichen Wimperhaaren , durch eine Contractilität der Gesammtmasse bedingt. Die Existenz einer einfachen oder doppelten 4interen OelTnung am Gaslrovascularapparate (dessen Bildung bei einer neuen Form , Euramphaea n. gen. sehr genau beschrieben ist) wird vom Verf. bestätigt; ebenso auch d.ie Anwesenheit von Nessel- kapseln an den durch Injektion von Innen aus sich entfaltenden Senk- fäden. Das Nervensystem betreffend, erklärt sich Verf. nicht blos* d«R i4etl0r#n TW^ue rwihrend des; Ji^eti liB^fio u i J »gf für die I^xist^nz , ^jq^s cinfa,(;hpn< oder dppjieU^)) ■ QängUons api, l)i^<, leren Trichterende; derselbe beschreibt auch acht Nervenslämme, difi im radiären Verlaufe an die Klimmerrippen traten, unter denselben hinlaufen und für die einzelnen Flinuiierlüppchen ein kleines Aest- chen mit einer gariglibhäreti^T^lidarischwellung abgeben. Gehörorgane wurden sehr allgemein in döi< bekannten Bil(Jqng aufgefunden (bei Euramphaea 9cheinen_(}i<^aelben^u, fehlen) ^ aUer stot9 nivt unbeweg-^ liehen Otolithen. Hier und da entwickeln sich auch ougenartige Pigraentfiecken n,ebei) dem Gehörorgane. _ ( Auch, die „räthselhaften« haarförmigen Fädchen, die seitlich ne])en dem '— l>is zu bestimm- tem Grade einziehbaren — Gehörorgane' Von Beroe" vorkommen, dürf- ten Wohl als feine Gefühlswerkzeuge den Sinnesapparaten unserer Ctenophoren hinzugerechnet werden Ref.) Kölliker'g Angabe von d^jra Vorkommen schlauchdrliger Genitalien bei gewissen Ctonoplior«^ (J. B. XX. S. -^08) ist ungenau; was K. für Schlauch«; gphqlle^i, , ,|i|ijr eine dichtgedrängte Reihe von Kapseln, die sich, wie bei all^n Rip- penquallen, als Hoden und Eierstöcke 'Innerhalb der'Wand eines jeden Rip'penkanales zur Zeit der Brunst entwickeln. Ausser der BrunsU zeit ist, wie bei vielen l>iscophoren, keine Spur von Genitali<)h auf- zufinden. Die Jugendformen unserer Thiere sind öfters mit eigenen kolbenförmigen Organen versehen,» die in dpppjelter Ao^a^l i f>ius 4^^ jyiundöffnung hervorgestreclst ^pd l^l^baft ;b.e^egtj werdei^^j^^uiVP^pj doch ist die Bedeutung dieser provisorischen Organe, di« auch bei echten Folypenlarven vorzukommen scheinen (J. B. XX. S. 4Öl, bei Dianthaea und Calliphobe) dem Verf. unbekannt geblieben. Der Ga- strovascülarapparat wird anfänglich von einer einfachen kugllgeri' Höhle hinter dem Magensacke vertreten. Gehörofgano uhd'Senkfädö*! entwickeln sich sehr frirj^'e-j nooki während (^rfirsU >i«QifQrnif)(^ Wjm4 perbesatz vorhanden ist,-- ^!;; i^füi iino'-i» f :\)Ut': :'i) iluif-v! "/^old Was die Systematil^ der Clenopborew betrifft, so i^^ vorn Refer eiiten vorgeschlagen (NaeJilr. und Berichliguflffj gen zu van der Hoeven's Zool. S. 46) , bei der Bildung d^F! einzelnen. Gruppe die Organisation des Verdauungsapparates ynd Gelässsystemes zu Grun^^ z^, Jpgqii^.und darnacl^,jj^^|i^^^ terscheiden : :i •:! > . : ,<,, l'xU)]^ I. Eurys^tomata. Os ainplum, nudum, in ca vitalem cor- poris permagnam transiens. Canales costales ramulis late.- ralili>us obsili , circulo uniti. yentrlculus nullus. Corpus oblongum, cucumeriforme, tenlaculis destitutum. Farn. Beroidae. II. Stenostomata. Os parvum, nudum, aut lobis circum- datum. Ventriculus in cavitate corporis suspensus^. Cau^j[,^s ^8 Lenckartt Bericht üb. d. Leistungen itt d. Naturgeschichte costales ramulis carentes. Tentacula aut nulla, aut duo op« posita. Fam. 1. Eucharidae. Corpus lobatum, tenlaculalum, aut tentaculis carens. Canales costales circulo sinuoso uniti. Fam. 2. Cydippidae. Corpus tentaculatum, lobis desti- tutum. Canales costales plerumque (exe. gen. Cestura) se- juncli. ' ;^ •^^" ' ''(Ref. bemerkt dabei noch nachträglich, dass dieser Ein- theilung vielfache eigene Untersuchungen zu Grunde liegen.) In sehr ähnlicher Weise unterscheidet auch Burmei- ster (zoonom. Briefe I. S. 199) die Gruppe der Stenoga- strica (mit den Familien der Callianiriden , Cestidinen und Mnemiaden) von der der Eurygastrica (Fam. der Beroiden). *V* ;1^enn Geg enbaur gegen meine Eintheilung in Eu- rystomata und Stenostomata einwendet (a. a. 0. S. 191), dass .zwischen denselben üebergänge vorkämen , und dabei auf Escholtzia cordata verweist, die gleichfalls, wie die Beroi- den, mit einem beträchtlich weiten Magen versehen sei , so übersieht er, dass der Hauptschwerpunkt meiner Classification nicht in der Weite der verdauenden Höhle, sondern in der Anwesenheit oder der Abwesenheit eines besondern Mage n- rohres gelegen ist, also in Charakteren, die wohl schwer- lich einen üebergang zulassen. Es scheint mir demnach, dass jene Eintheilung vollkommen begründet ist und nicht bloss behufs der ersten OrienÜrung als zweckmässig zu Grunde gelegt werden könne. Gegenbau r charakterisirt die von ihm aufgestellten Familien ausschliesslich nach der äusseren Körperform, und zwar in folgender Weise: 1. Körper mit Fortsätzen oder lappenartigen Anhängen versehen; bald mit, bald ohne Senkfäden. (Im Wesentlichen gleich meiner Familie der Eucharidae.) 1. Seitliche, die Cilien tragende, flügelförmige Anhänge. Callianiridae. 2. Zwei lappenarlige Fortsätze seitlich am Munde. Ca- lymnidae. II. Körper ohne lappige Anhänge oder Fortsätze um die Mundöffnung; stets Senkfäden. (Gleich der Fam. Cydip- pidae des Ref.) der niederen Thiere während des Jahres 1856. 229 3. Körper bandartig, der Quere nach verbreitert. Ce- slidae. 4. Körper oval oder rundlich. Cydippidae. ";'''* III. Ohne lappige Anhänge, Körper oval, länglich, ijii^ Senkfäden. 5. Beroidae. " '^ Der Charakteristik der Calymniden und Cydippiden wer- den werlhvolle kritische Bemerkungen über einzelne Genera angehängt, die von dem Systemaliker wohl zu beachten sind. Von Arten werden beschrieben und abgebildet: Euramphae.0 texilligera n. gen. et n. sp., Eschscholtiia cordala Köll. und Cydippe hormiphora n. sp. , die erstere aus der Familie der Calymniden, mh stark zusammengedrücktem Körper nnd zwei zipfligen Ohrfortsätzen ani hinteren Körperende, auf die sich vier Wimperrippen (die der brei- ten Körperfläche) fortsetzen. Die Cyd. hormiphora Geg. ist durch die Anwesenheit besonderer lanzettförmiger Anhänge zwischen den ge- wöhnlichen Seitenzweigen der Senkfäden ausgezeichnet. Das Gen. ßolina ist nach Verf. mit Mnemia, so wie Pleurobran. chia (J. B. XX. S. 406) mit Cydippe zu vereinigen. Anstatt des schon anderweitig verbrauchten Namens Owenia schlägt Verf. zur Bezeich- nung der Cydippen mit unverästelten Senkfäden den — vacanten — Genusnamen Mertcnsia vor (a. a. 0. S. 198). Referent erwähnt unter den von ihm bei Nizza beobachteten sechs Rippenquallen (dieses Arch. 1856. S. 3) eine neue zwei Linien lange Cydippe mit blau gefärbten Senkfäden und die Eschscholtzia cordata Köll.?, hat sich aber durch die Beschreibung und Abbildung Gegenbau r's davon überzeugt, das letztere von der Kölliker'schen Art verschieden ist, indem ein Mal die Compression des Körpers w*li niger aufl'fillt und sodann alle acht Flimmerrippen (nicht bloss die vier der schmalen Seite) auf die zapfenförraigen Verlängerungen des Hinterkörpers übergehen. Die rothe Punktirung ist dabei auf die Flimmerrippen beschränkt. Gleichzeitig macht Referent (a. a. 0. Anm.) darauf aufmerk- sam , dass K ö 1 1 i k e r's Eschscholtzia cordala unter dem Namen Cal- lianira diploptera bereits von Delle Chiaje, Mem. Tab. CVI. Fig. 15 abgebildet sei. Dass die von Gegenbaur am Ende seiner oben citirten Ab- handlung (S. 201. Tab. VII. Fig. 6) als Sicyosoma rutilum n. gen. et n. sp. beschriebene, kleine Coelenterate (1 — 3'") wirklich, wie Verf. meint, eine abnorme Form des Ctenophorentypus repräsenlire, dürfte nach der Ansicht des Ref. noch keineswegs ausgemacht sein. Die Abwesenheit der Wimperrippen , der Radialk^näle und des Ge« SSO L e u c IbiPif 11 Bricht iQb. d. Leistangieti in d. Naturgeschichte hörbläs^cheng Bcheint, wie auoh die Anwesenheit von /N^ssel'organen in der Haut mehr auf pelagischc Jugendzustände von Polype^. hi^j. zqdeuten, wobei maji freilich annehmen niüsste, dass die von G. be- schriebenen zwei „Senlifäden« nichts Anderes, als nach Aussen her- Vorgedrückte Kolben oder Mesenterialfilamente wären. (Herr ür. Krohn hat laut mündlicher Bemerkung ganz ähnliche Fofitten bfeöljl achtet und als pelagische Jugendzustände von Ap^lfj^jp^j^^ian^t.) riansO anlosu;' IIy€lrasmedii§ae5i,ii^l oIIoYdiiSY/ flöb Die Darstellung, die Huxley m seinen LectUres von 'y-^^ 'iHörfthologie d^t Hydtasmedusen giebl (HJdi'ozöa' Huxl.) ist im Wesentlichen eine Wiederholung der schon früher von l<^!ßÄirt^?;Ans^^^^ >j'i f Eine ähnliche Auffassung der Verhältnisse findet sich biöi iBürmeistei- (zoortom. Briefe!. S. 139 ff.) ? wähtend Reff bei seiner Darstellnhg (Nachträgfe^ üttd Beric'htigtffri gen u. s. w. S. ^4 ff.) mehr den geheti'sche'n Zusammenhang der Formen, zu Grunde legt und des^hplb denn, auch zu einer abweicjienden, Anschauungsweise komm|, ^dip,.,er in folgcridj?^ Charakteristik zusammengefasst hat : „Animalia tiiversae for.-r mae, corpore cylindrico (hydriformi) aut campanulato {f«e* dusiformi) praedila, solilarfa aJut- aggregatai Gavitas corpo- l*l^"liiteTnÄ in aliis simplex , in alris radiala; ventricüla« mU l'äl'.' ' ' Piröliös övifefB aut liberd fiätans et ore praedita , aut ftÜirici affixa et ore de'stilüla. "Motus corporis per aquam ex apertura ^isci campanulati expulsam. Sexns'^dislincli. J^lyp- lutio fit per plures generationes eifloreseente^,„ rj^rlS^jm^oB^^ metamorphosin unius corporis campanulati." nofRrnil)^. t,!: i-)!. '" Ueber deh lypisbllfe'n Bau def Scheibenq'o^lleh "^li; Ö^i genbaur in der Zeitschrift für wiss. Zool. 1856, 'Ö. i^04. Wir heben aus d 911 Angaben des Verf/ die Bemerkung her- vor, dass alle Anhänge und Fortsätze 4es Medusenkörpers von der Unterfläche der Scheibe ausgehen, zugleich der ein- zigen Fläche, auf der sich die conlractilen Gewebselemente (bandartige Muskelfasern, Faserzellen und «i^fache contraclile Zellen) '^erbteiten. Schultze's Beobachtungen über den „inikroskopisciicn Bau der Gallerlscheibe bei den Mpdusen« (Müller's Aich. 1850, der niedteren Thiere währ6nd des Jahres 1856. 231 S. 311. Tab. XI und XII sind nach eiher fröhWen Mittheilung schon im letzten J. ß. angezog^en. ,; ■.: Gegen baur veröffentlicht ;,Beni'^rkungöh üb^f diö Randkörpör der Medusen« (Miiller's AWH: \m, ^}m^''-^m Tab. IX), deren Häuptrestlltate etwa folgendb sein dörft^ri!*'* Bei den niederen sog. nacktäugigen Medusen '(Öt-aspedotk^G^I genb.) erscheinen die Randkörperchen in doppelter Form ,• entweder als bläschenförmige Bildungen mit erdigen Concretiönen (Gehörorgane, lithocysts OvV^n) oder ^Is Pigmentflecke, (ocelli). Die letzteren fin- den sich nur bei den ecUten üceaniden und Thaumantiaden , die ef-y stercn bei den Geryoniden und einigen kleinen thaumantiasartige^ Formen (Eucopiden und Tachynemiden Gegenb.j, so wie den Aeginf^ den und wahrscheinlich auch den Aeqüoriden.' '''Die^ 'flaridhiäschen sind beständig geschlossen Und niemals mit dem Gäströvascularappau rate in plFonem Zusammenhange. Sie . enthaUen beständig bewflr gungslose, sphäroide ot/V, ..;jul peda Gcgenb. = unsere Acalephen) zeigen einen anderen compli- cirteren Bau. Dieselben erscheinen aläverJ6hieden geformte höhi^ Zäpfchen, deren flimmernder Innenraum v6h (iein G^stroVascularappa- rate aus mit Flüssigkeit gef&l|t wird and am ' äussijr^ten Ende einen mit bewegungslosen Cryslallen gefüllten Sack in sicl^ einschliesst. Zu diesem Säckchen gesellt sich oftmals noch ein Pigmentlleck, in dem sich bei Nausithoe und Charybdea marsupialis (welche letztere drei solcher Flecken in wechselnder Grösse besitzt) eihe deutliche' Linse auffinden lieys. Ueber die Funktion der Randkörperchen äussert sich Verf. sehr zurückhaltend. Er ist allerdings am meisten geneigt, dieselben für Sinneswerkzeuge (Augen und Gehörorgane) zu halten, macht aber darauf aufmerksam, da§^,jdie Annahme derartiger Gebilde bei Thieren, deren Pi^rvensystem |np,ch Jveineswegs mit Bestimmtheit aufgefunden werden konnte, ihre eigenen Schwierigkeiten habe, zumal diese sog. Gehörkapseln in manchen Fällen auch aufTallend an gewisse Excre- tionsorgane mit Tosten Absonderungsprodukten erinncrlon. Auch Refercril niacht einige Angaben über den ßati 23iJ Leuckarl: Bericht fib. d. Leistungen in d. Naturgeschichte der Randkörperchcn bei lüedern cGeryonia, Phialidium n. gen., Aglaura u. a.) und höheren Medusen c^t^lagia), die bis ia die Einzelnheilen mit den Angaben Gegenbau r's über- einstimmen. Das hohle Zäpfchen, das den Sack mit den Otolilhen in sich einschliesst , möchte derselbe als einen rudimentären Randfaden betrachtet wissen. Arch. fürNatur- gesch. 1856. 1. S. 12. Anm. Bei Pelagia wurden mitunter förmliche Zwillings-Randkörperchen gefunden, d. h. zwei an der Basis zusammenhängende Zäpfchen, die beide mit OU^ lilhensack, aber nur mit einfacher Einmündung in das Ring- gefäss versehen waren. A. a. 0. S. 16. Die bei allen höheren Medusen in eigenen Vertiefungen an der Basis des Mundsliels gelegenen ßlinddärmchen sollen nach Gegenbaur (a. a. 0. S. 212), wie die sog. Saftbe- hälter (Fühler) bei den Siphonophoren, als Reservoirs der Er- nährungsflüssigkeit dienen und diese namentlich dann in sich aufnehmen, wenn die Räumlichkeit des Körperhöhlensystems durch Contraction der Tentakel u. s. w. sich verkleinert. Morphologisch werden dieselben den Mesenterialfilamenten der Aclinien verglichen (Verf. führt bei letzterer Angabe unrichtiger Weise Ref. als Gewährsmann an). Referent weist auf die sehr eigenthümliche, schon früher von ihm (J. B. XX. S. 428) hervorgehobene knospen- arlige Bildung der Geschlechtsorgane bei Aglaura hin und wirft die Frage auf, ob man dieselben nicht vielleicht als besondere individuelle Bildungen (Geschlechtslhiere) in An- spruch nehmen müsse. Dieses Arch. 1856. I. S. 13. Was die systematische Eintheilung derHydras- inedusen betrifft, so ist hier zunächst der Vorschlag des Ref. zu erwähnen, die Formen dieser Gruppe mit Rücksicht auf deren Entwickelungsgeschichtc in vier Ordnungen zu zer- fallen : Ceratoslera (= Aequoreadae Esch.) , Acalephae es- st. = Phanerocarpae Eschsch.), Hydroidea c™it fJen mei- sten sog. Cryptocarpae) und Siphonophora. Die Annahme einer Ordnung der Ceratoslera stützte sich auf die Voraus- setzung, dass sich die Aequoriden und sie ausschliesslich auf direktem Wege, ohne Generalionswechsel, entwickelten. Diese Annahme ist jedoch durch Krohn's Entdeckung von der tler niederen Tbiere während des Jahres 1850. 233 Enlvvickelungsweise der Pelagia (J. B. XXII. S. 412) als un- richtig erwiesen ; die Gruppe der Ceraloslera inuss daher wieder eingehen. Nichtsdestoweniger glaubt übrigens Ref. das Princip dieser Eintheilung noch immer festhalten zu müssen; er ist der Ansicht, dass die Systematik der Hydras- medusen mehr noch, als die einer anderen Thiergruppe, neben den geschlechtsreifen Formen auch die ganze Reihe der früheren Entwickelungszu»tände zu berücksichtigen habe. Eine Gruppe der Discophoren, die zunächst nur an die For- men der selbstständig lebenden Geschlechtsthiere anknüpftj gleichgültig, wie dieselben entstehen, die für die Hydroid-r poIypen und die Siphonophoren mit sessilen GeschlechUthJe- ren keine Stelle hat und uns zwingt, diese letztern wei;l von den sonst vielleicht ganz nahe verwandten Ammenformen der Scheibenquallen abzutrennen , eine solche Gruppe mag wohl für die Zwecke der ersten Orientirung ganz passend sein, aber den Bedürfnissen eines natürlichen Systemes kann dieselbe unmöglich genügen. „ Während sich Referent (a. a. 0. S. 36) und öucÜ Huxley (l. c. XI. p. 566) in solchem Sinne gegen die Zuläs- sigkeit einer eigenen Gruppe der „Scheibenquallen'' ausspre- chen, betrachtet Gegenbaur in einer sonst vortrefflichen und ausgezeichneten Abhandlung „Versuch eines Systems der Medusen, mit Beschreibung neuer oder wenig gekannter For- men ; zugleich ein Beitrag zur Kenntniss der Fauna des Mit- telmeeres'- (Zeitschrift für wiss. Zool. 1856. S. 202—272. Taf. Vll— X) diese Gruppe als eine systematische Einheit, ganz wie das früher besonders von Eschscholtz und F erb es geschehen ist. Wie diese letzteren, so theilt auch Gegen- baur seine Gruppe der Scheibenquallen in zwei Ordnungen, nur dass er dabei nicht die Bildung der Geschlechtsapparate oder der Randkörper, sondern die Beschaffenheit des Schei- benrandes zu Grunde gelegt hat. Die erste (den Phane- rocarpae Esch. und Steganophlhalmata Forb. entsprechende) Ordnung, die des Schwimmsaumes entbehrt, wird unter dem Namen Acraspeda, die zweite , mit Schwimmsaum versehene Gruppe als Craspedota (= Cryptocarpae Forb., Gymnophthal- mala Forb.) in das System eingeführt. Die als Hydroiden ^H Leuckart: Bericht üb. d. Leistungen in d. Naturgeschichte u. s. w. bekannten Ainmenfornien will Verf. den jedesmaligen davon aufg-eammlen Medusenspecies beigefügt wissen; wie das aber bei den Ammenformen mit sessilen Geschlechts- thieren, die doch von den mit frei lebenden Geschlecbts- thieren unmöglich gOlreöiil werde» dürfen, geschehen könne; ist nicht abzusehen.; 'i'>"f"* '>i^' »1« -li-'O,- Uebrig^ertS ist" dh'ese 'AVbtelt Vbn G e g e h b ä u r unstreilig die wichtigste, die wlt in heilerer Zeit übet- die Organisa- tionsverhältnisse und die Formen der Scheibenquallen erhal- täbl'ftbben; sie wird auch in Unserem Referate noch an meh- re^felü Stellen Berücksichligäng finden. Wie Bedeutung der- s^lfe'^fr wird alsbald einleuchten VvVenn wir hier bemerken, dfvs's in derselben '86 (siciliaili^Jchi») Atten^ von ScheibenquaU len, diö sich üb5ef 20 Genera värthöilen, kuf das Sorgfällig- ste beschriebört' i^itid , und dass Unter diesen der grosseste Theil (28 oder 29^ 'AHettiiiit^^eWka)' völlig neu ist. ' ' ' ÄirlScfi-lüsSeiier Arbeit (B. 288) sind einige Bemerkun- gen über die Zahlenverhällnisse und di^ geographische Ver- Öreitung-. der Medusen nac-h Famiiien ^ Gattungen und Arten angehängt, fioy'jo oiinlh m^nl'jU^. m iu-n ,q .IX /; ,ij y'Aj Wir i^t^ew ^Mei*^ ij^B unserem Rfefcratev» wie frfih^^^^ Eintheilung der Hydrasmedusen in drei Ordnungen zu Grunde, in die echten, sog. höheren Scheibenquallen, die Hydroidpo- lypeh miü den dazu gehörenden Hydroidquallen und Verwand- ten und schliesslich die Siphonophorcn, bemerken aber dabei, dass Bürmeister (zoonomische Briefe S. 156) die unseren beiden ersten Ordnungen entsprechenden Scheibenquallen mit dt^n dazu gehörenden Jugendzuständen als Dimorphaea in eine getneinschaftliche Gruppe vereinigt hat. !• JLcalephae« -''')ihr', c'/>b l!f(Discophora acraspeda Gegenb.) ;C u Gegenbaur weist gelegentlich (Zeitschr. für wiss. Zool. 1856. $, 209} auf die Verschiedenheil der Angaben hin, die von Sars und Dalyell einerseits, von Dosor andererseits über den Generalionswechsel der Medusiden gemacht sind und sucht dieselben ~ gani obeu so, wie das auch Ref. schon früher gelhan hatte (J- B- XX. S, 417) — durch die >!rl'.if!n^^iE»f 'nfed^Vefft Thifere während des Jahrfes 1850i ■' " 235 Annalirtie aüSzffi^leichen , äflfss D'eäö't bei «feift^Ti Untersau. chungon bloss die späteren Zuslänldd 'j{)töliftif1f6ntifer Ä'ÄiBfrcH voi- AügeH gehabt habtr. - '■ - - ' ' Ebendaselbst stellt' (Jegehta^r Mg^Bn^^^^ unserer Thiere auf: I. Magen mtt veräslellen Fortsätzen. 1. Farn. Rhizostomidae. Stiel mit vielfach verästelten Armen versehen. (Die von G. über die,jj>folystomie« von Rhizosloma angeregten Zweifel sind nach -^j- jeclionsversuchen des Referenten unbegründet,), ^.^r^ 2. Farn. Medusidae. Arfne des Mundsli^ls unvefästqUr?. 11, Magen mit taschenförmigen Forlsätz^n^ii.jf: u'j}i^i[ii(nyM) d. Farn. Pelagidae* . \'.)\i'\r]u '^iii-)c^r) 'UükXi Das Öen. 'tyänea''äui'fe-\vöhV''(ieii ty^us dihyr ^läeMk, ' i'Hl'Vrl :: ••;•»;;;.::'.. ;;<'m, ^ib nonivMiVtZvA) Von Arten beschreibt G. aus der Familie der Pelagidep : Nßu~ silhoe albida n. sp. und der der Charybdiden : CharybÜea inärsupia'i lis P '^'' '^''''*'^** ^'''^ '■'■ -^^'^ ^'^' ''-^ ^^'"^ 'r^isfii'j 'ih.) .ioU ä'jl) 1 BÄM'Vöft- Köfrikyt''(J.'^.'XX;^.'f4?27)'^f8eilfemfe^at^ Nau- BitJi'.oa wird folgcndermassen charakterisirt : Körper sehr flach, mit lief eingebiiChtelei» Kande, .Acht Tentakel sitzen in den tieferen Ein- schnitten und alterniren^ ^^it eben so vielen in de^ weniger tiefen Einbuchtungen, sitzenden Randkörpern. Mundstiel sehr kurz, mit vier Mundwinkeln. Acht taschenförmfge Magensäcke. (K. gab seiner Art einen einfäi^hyii ,' ^s^'ckförmigen Magen.) Geschlechtsorgane iri Form von BlSsch^b J ; die^ auf der unteren Körperfläche hervorragen. Vier Büschel Fangfäden an der Basis des Mundstieles. In göwlaeer Bezieh hung repräsentirt das Gen. Nausithoe den entwickelten und geschlechts- rcifen Zustand der als Ephyra bekannten Jugendform von Pelagia. (G. erwähnte derselben froher mehrfach unier. dem neuen Genüsniamen Ephyföpsis.) ' ' ' -1'': ' >> !.'... Das (bisher ganz verkannte) Genus Ö'fiar'yl) Ai?!«' hat' einfeh glockenförmigen Körper mit vier Tentakeln, der einen kurzen und einfachen Mundsliel mit Magenhöhle im Innern einschliesst. Aus dem Magen entspringert vier taschenförmige Kanäle, die in die Scheibe eintreten und an den Seiten einige Nebeuzweige abgebeiii Geschlechts» 236 Leuckart: Bericht üb. d. Leistungen in d. Naturgeschichte Organe wurden nicht beobachtet; was Milne Edwards dafür aus- gab, sind die ßandkörperchen. Die von Morch (1. c.) erwähnten zwei neuen Schweibenqual. len der grönländischen Küste gehören zu dem (Jen. Aurelia und Chrysaora (Subg. Dodecabostricha), ■ : . ' • . ; 1 1 i u 2, Hydroidea, ii'JiVr, ' -'^'^^'Während Gegenbau f, wie schon oben erwähnt wurde, b'ei der Auffassung' und Systematik der hieher gehörenden Geschöpfe von den medusenartigen Geschlechtslhieren aus- gehl und die polypenartigen Zustände derselben bei den je- desmaligen Medusenfamilien berücksichtigt wissen will, scheint es umgekehrter Weise Referenten natürlicher, bei der zoologischen Analyse unserer Thiere die Hydroidpolypen zu Grunde zu legen und die zugehörigen Medusen als frei le- bende Geschlechtsthiere den betreffenden Ammen beizufügen (Nachtr. und Berichtigungen u. s. w. S. 39}. Allerdings lässt sich ein solches Verfahren gegenwärtig noch nicht vollstän- dig durchführen, da wir von vielen hieher gehörenden Me- dusenformen die Ammenstöcke noch nicht kennen und um- gekehrt, allein es scheint dasselbe doch nach der Ansicht des Ref. das einzige zu sein, das hier am Platze ist. Als ein in Bezug auf diese Verhältnisse wichtiges Fak- tum macht Ref. (a. a. 0.) darauf aufmerksam, dass — nach unsern bisherigen Erfahrungen — sämmtliche von Tubularirien aufgeammte Medusensprösslinge zu den Arten mit Genitalien im Umkreise des Magensackes gehören (Fam. der Oceaniden im weiteren Sinne des Wortes), während dagegen die Spröss- linge der Serlularinen ohne Ausnahme Arten mit peripherischen Geschlechtsorganen darstellen. m Proles medusiformis (Discophora craspedota Gegenb.) G'egenbaur entwirft (a. a. 0. S. 218) zur besseren Ue- bersicht der hier — einstweilen — zu unterscheidenden Fa- milien folgendes Schema : 1. Mit Radiärkanälen. a) Geschlechtsorgane am Magen, Ocelli an der Tenta- kelbasis. der niederen Thiere während des Jahres 1856. 1^37 Farn. 1. Oceanidae. b) Geschlechtsorgane längs der Radiärkanäle. Fain. 2. Thaumanliadae. Radiärkanäle enlsprin- gen vom Magengrunde. Ocelli. Farn. 3. Aequoridae. Radiärkanäle entspringen vom Umkreise des Magens. Randbläschen. c) Geschlechtsorgane an den Radiärkanälen als blas<* chenförmigc Ausstülpungen. Randbläschen. '* Farn. 4. Eucopidae. Contraclile Tentakel. Farn. 5. Tachynemidae. Starre Tentakel. d) Geschlechtsorgane als flache Erweiterungen der Ra- diärkanäle. Randbläschen^> ' J' ^ Farn. 6. Geryonidae. ' ';''''"' II. Mit taschenförmigen Fortsätzen des Magens , in denen sich die Geschlechtsprodukte bilden. Randbläschen. Fam. 7. Aeginidae. Die von demselben Verf. untersuchten und genau be- schriebenen, meist auch abgebildeten Arten sind folgende. Aus der Familie der Oceaniden S. 219: Oceania conica Esch. (= 0. 16-costata Köll.), 0. flavidula Per. (= 0. armata Köll.) , 0. theloslyla n. sp. (nur im unausgebildeten Jugendzustande beobachtet). Für das Gen. Oceania stellt Verf. fol- gende Merkmale auf: Körper glockenförmig oder konisch nach oben zugespitzt; der Magen hängt in's Cavum der Glocke und erreicht nie die Mantelöffnung. Die Radiärkanäle sind vier an Zahl. (In der Ju- gend nur 4 Randtentakel, später bis zu 60, je nach den Arten.) Lhzia K ölliheri Gegenb. Char. gen. Ein glockenförmiger, aber stets abgerundeter Körper , der seinen grössten Umfang meist weit über dem Rande besitzt. Der kurze , dicke Magen auf einem vom Glockengrunde aus vorspringenden Stiele. Im Umkreise der Mundöffnung vier Büschel dichotomisch verästelter Mundtentakel. Randtentakel unverästelt, auf acht Gruppen vertheilt. (In der Jugend besitzt L. , wie Bougainvillia, nur vier Tentakelbüschel.) Als Amraen- zustand unter dem Namen Eudendrium bekannt. Cylaeis pusilla n. sp. (nur in unreifen Exemplaren beobachtet, wie die meisten früher als Cytaeisformen beschriebenen Arten). Char. gen, Magen im Grunde des glockenförmigen Körpers sitzend, mit mehreren unverästelten Mundtentakeln ; vier Radiärkanäle , vier ein- fache Randtenlakel mit bulbusarliger Basis. Zancla (n. gen.) costata n. sp. Char. gen. n. Körperforin !^38 Leuckart: Berieht üb. d. Leislungen in d. Kati^rgeschichte glockenarlig, wie bei allen Oceanideo. Der Magen sjtjst im Grunde der Glocke, hängt frei herab und ist am Munde in vier kurze Lap- pen ausgezogen. Vier Radiärkanälc. Eben so viele Randtentakel, die 'reit zahlreichen secundären Anhangen versehen sind. Cladoneraa radiatum Duj. '(!jfel gen. 'Magen vom Grunde des glockenförmigen Körpers herabhängend, mit gelapptem Mundrande ; vier sich theilende Radiärkaoäle und dichotomisch verzweigte Tentakel. Amwfenfprm =? Stauridium. (Hieher wahr^cheinliclf ,fi^^tv!^j .Eleutheria Quatref.) ,. ; ,,. ., . -5 Chrysom4lrfi^(n.,^etl^slr{ala Gegenb. p= Phorcynia striata Köll. Ch. gen. Körper glockenförmig, durchscheinend, bis auf die gelbgefärbte Subumbrella ; Magen kurz, umgekehrt kegelförmig, dem Grunde der Glocke ansitzend. Mund rundlich ohne Anhänge. 16 Ra- diärkanälc. Tentakel (nur eiun>al unter 3 Exemplaren und auch hier nur in einfacher Anzahl beobachtet^ kurz, mit napß'örmiger Endi- gung. Randkörperchen fehlen. Geschlechtsorgane an der Magenwand, jiiithmassliches Geschlechsthier von Velella mediterranea, in der Ju- gend mit nur vier Radialkanälen versehen. ; ii-*«J i>iii i\'Ji?. Aus der Familie der Thaumanliaden S.' 23^6^.'' ' Thaumanlias mediterranea n. &p.? Char". gen; Körper halbku- gelförmig; Magen kurz mit lappigem oder ausgeschnittenem Mund- rande. Geschlechtsorgane bandartig iängs^ d^r Radiärkan^^le^ Tenta- ii.fjo i.Dagegen aus der Familie der Jüacopidcn (S. 24t)t M^f hlEupope (n. gen.) polyslyla n. sp. , E. thaumantoides n. sp., ß,,Cf4ÄpanMZa(a n. sp. und jE. affinis n. sp, Char. gen. n. Körper schei- benförmig oder hemisphärisch, durchsichtig, Magen kurz, meist cylin- drisch mit vi^ilappigem Äjunde. Vier Radialkanäle. Tentakel in ver- schiedener Anzahl (in erster Jugend vier); Randbläschen in bestimm- \GT Anzahl. Geschlechtsorgane in Form kleiner Hfirvorragun^.cn an den Radiärkapälen. Werden von CampajnHlariaartejtt awfgeammfe Sminthea (n. gen.y eurygtister n, sp , Sm. leptogaster n. sp., JSw. globosa n. sp., Sm. tijmpanum. n. sp* (die drei letzten nur in un- entwickeltem Zustande beobachtet.). Cb. gen n. Körperform hemisphä- risch oder noch flacher, an die Scheibenform grenzend. Der Magen sitzt; miil ausgezeichnet breiter Eia^i« den): Griunde des Schirmes an undf besitzt einen meist geöffneten, etwas vorstehenden Mundrap4 (ein^ Angabe, die vorzugsweise auf Untersuchung unreifer und. unvollständig entwickelter Individuen beruht und dahin der Berichti- gung bedarf, dass der Magen ein langes, cylindrisches Rohr ohne be- gpnd^re iipp^nbildung darstellt, ftef.) Von der Peripherie des Ma- d«r niederen 'VbiWft wphrcnd de$ Jahres 1856. 239 gens gehen acht Radiärkanälc ab. Die TcntüUcI sind kurz, in be- stinuTiter Anzahl vorhanden. Kandhlasohon zu vjer oder acht. Pia Geschlechtsorgane finden sich an der Yereinigungsstelle der ßadjäf. . kanülc mit dorn {lin,gli^i)ai.e (nicht bei ^tleq ArtjQn M§ff)r T^n^^'^^)^ hohl, mit dem RingkanaJe im Zusammenhange. i , •, ,. Etiry b iop.sis (n. f ep) ct.nispslyla i\. sp. Char. gen. n. Der weite Magen dehnt sic|i }n\ Grunde der Mantelhöhle aus und besitzt eine ungelapptc MundöCFnung ; yj^r Radialkanäle , die i^us der Peripherie des Magens entspringen. TentJ^kel mit gruppenweis vertheilten Nes- selzellen. (Ein kleines unentwickeltes Tl^ier, das Ref. als Jugendzu- stand von Geryonia exiguj^ erkannt h^t. Vergl. dieses Arch, 1856. S. 7. Aeh.nl iche Zustände hat G. se^jüst b^i Geryonia proboscidalis beobachtet, zur Le^ir? ,yo|n ,p,^f^er^t|6i]|^;yyj^.c^^^^^^^ jyjfd^feu upd ]Po^ lypen S. 18. Anm.) Aglaura /*ewis/Q»»^P^r. Chap. g^, K,Qrper g]ocUenfQrraig,,.]^a- gen an einem Stiele in die Concavität der Glocke hineinragend ; ach^ jRadiärkanäle ; zahlreiche Tenlakcl ; vier (? acht Ref.) Randbläschen. Geschlechtsorgane als kolbige Anhänge über dem Magen, am Ende des den letztern tragenden Stieles, (Ob wirklich in d,^^ Fa^j^ij^. ; de| Eucopiden gehörig ? Ref.) ..Ui,nk,ia/§ -i^hi Aus der Familie der Tachynemiden (S. 252):'4i<>u .. v ohfnrij. Tachynema (n. gen.) cUiatum n- sp. Char. gen. q.'£Jii niedrig glockenförmiger Körper, aus dessen Grupde ein cylindrischer in zwei breite Mundlappen auslaufender Magen herabhängt. Acht Radiärka- näle. Tentakel cylindrisch, an ihrem Ursprünge etwas dünner, Rand- membran breit, schlaff ausgespannt. Geschlechtsorgane kamen nicht zur Reobachtung. Entwickelung aus einem flimmernden Embryo ohne Generationswechsel. Rhopalonema (n. gen.) velalum n. sp. Körperform flacU glockenartig, Magen mit breiter Basis im Grunde der Glocke befestigt, mit vierlippigem Munde und acht Radiärkanälen. Tentakel keulenCör.-r mig. Geschlechtsorgane bläschenförmig , mit einem Divertikel d^jr Radiärgefässc im Innern , etwa der Mitte dieser Gefässe anhängend.. Aus der Familie der Geryoniden (S. 252) : ' '»^^f^ Geryonia proboscidalis Esch. nnd Liriope iriucrönata n. sp. Beicifc Gattungen sollen sich nach unserem Verf. iheils dadurch unterschei- den, dass bei Geryonia blattartige, bei Liriope dagegen taschenarlige Erweiterungen der Radiärkanälc (Geschlechtsorgane) vorkommen, theils auch dadurch, dass bei Geryonia aus dem Rieggefässe eine An- zahl centripetal verlaufender blinder Ausstülpungen entspringen, die bei Liriope fehlen. Ref. , der Geryonia proboscidalis gleichfalls un- tersuchte, hat diese Ausstülpungen, die nur bei jüngeren Exemplaren deutlich sind, übersehen, kann aber versichern, dass G. exigua, d^e !i4Ö Leuckart: Bericht üb. d. Leistungen in d. Naturgeschichte Verf. zu Liriope rechnen möchte, ganz dieselben, nur kleineren blatt- artigen Geschlechtsorgane trägt, dabei aber zugleich der blinden Aus- stülpungen des Ringgefässes entbehrt. Nach Ansicht des Ref. durften die Genera Geryonia und Liriope kaum getrennt werden. Ref. möchte hier weiter bemerken , dass ihm die Angabe des Verf., nach der die Geryoniden im Innern ihres Magenstieles oberhalb der Verdauungshöhle keine Gefässe, sondern einen ungetheilten wei- ten Behälter einschliessen, in ihrer Allgemeinheit wenigstens unrich- tig scheint. Bei Ger. exigua sieht man (vgl. dieses Arch. 1856. S. 4) an dem nicht selten flächenhaft wie ein Saugnapf ausgebreiteten Ma- gen die Einmündungsstellen der vier Radiärgefässe, die sich deutlich durch den Stiel verfolgen lassen, sogar mit blossem Auge; und ähn- liche Verhältnisse sind es unstreitig auch gewesen , die zu der frü- heren irrlhümlichen Annahme einer „Polystomie" bei den Geryoniden verführten. Selbst bei Ger. proboscidalis glaubt Ref., so weit er sich entsinnen kann, den Ursprung von 6 gesonderten Gefässen aus dem, hier sehr langen, Magen beobachtet und durch den Stiel verfolgt zu haben. (In ähnlicher Weise beschreibt Verf. auch bei Aglaura einen einfachen den Magenstiel durchsetzenden Hohlraum, während Ref. hier gleichfalls vom Ursprünge an gesonderte Kanäle aus dem Magen- grunde verfolgen konnte.) Aus der Familie der Aeginiden (S. 258): Cunina vitrea n. sp. , C. laliventris n. sp , C. albescens n. sp. Ch. gen. Der meist beträchtlich dicke Körper zeigt verschiedene Wölbungsgrade, und ist an der Unterfläche nur wenig verlieft. Der weite Magen mit einem kaum vorstehenden Munde versehen. Vom Umkreise des Magens gehen taschenförmige Fortsätze aus , an deren Ende die Tentakel entspringen. Das Velum ist faltig, wird einge- schlagen oder hängt schlaff herab. Er wird von mehreren, am Ende der Magensäcke entspringenden Kanälen durchsetzt, deren jeder am Rande des Velums geschlossen endigt. (Ref. hat diese Kanäle im Ve- lum bei Cunina nicht beobachtet.) Die nieren- oder hufeisenförmigen Geschlechtsdrüsen sind nach den Beobachtungen des Ref. — G. hat die betrefl'enden Thiere nicht im geschlechtsreifen Zustande beobachtet — je mit den beiden einander anliegenden Hälften zweier benachbarter Magensäcke verbunden. Aeg inel a (n. gen.) rosea n. sp., A. prolifera n. sp., A. pau" perculata n. sp., A. globnsa n. sp., A. hemisphaerica n. sp., A. flave- scens Gegnb. (= Fachysoma fl. Köll.), A. sol maris n. sp. Der Unter- schied von Cunina besteht vorzugsweise darin , dass die Tentakel zwischen den einzelnen Magensäcken ihren Ursprung nehmen. Aeginopsis medilerranea Müll. Char. gen. Körper stumpf-kegel- förmig ; Magen mit breiten Taschen. Tentakel entspringen zwischen \il'Hii:)r4^tlii6derea Thiere während des Jahres 1856ii - n » ^ 241 Mn'dnßlier der Basis zweier Magensäcke und i alterniren mit mehr, als aw£ien der ietzcrn; Entwickelt sieli; bekanntlich, wie aucJi, Verf. und Ref. beobachteten, ohne Generationswechel aus eiQemxflimmeniu! dpp Ernbrjro, ,,^^ H.iu:,iiii^.l!>ua ,: . ■.yvm\W.asA .-AuV; ., , )D'w voril. Äie freren^tön gelieferten j8es^VQil)«ngep de» Utt Wifit^ vooMiiiiÄ beobl»Q|ilelen Mödus^uvldi^^eSirAroht 185C[. S. 1— 40. TafeJ,|4f/un(l;IJi).§ind diWiPh<(iie vorstehenden, weit uinlassenderen üflitex$vujhiingi^jii fas^, ; üfe^^rflii^fiig. gew.ft^dea,' werden aber doch al^ ,ßeslätigungen,j.,,()i^: ,,i^ft^ jd^r aqph als Ergänzungen der, lel?^leren cinigetiWcrl)^ behalten. ^ Ijb Allgemeinen sind die Resultate weiner Beobachtungen ;isi[il^ den Gegenbaur'schen Angab^li^i^el^r, übereinstimmend. ,^ij)^ die meisten Differenzpunkte schon oben gelegentlich ei-.wähnt sind, bleibt hier fast nur übrio^, die Benennungen meiner Ar- te^p; mit de^ .Qegcnbaur'scljen Nömencjälur in üebereinslinv, mun^ zu \^r}gen^\y^ßji][\^ ^^0^^ schrieben; jGeryoj^^j^j ejx^gu^ Le5^. 194I ibr?» Ju^enjdzust^ndeA (= Eurybio-,; psis apisostylfi Gegepbr) und Cr. proboscidalis Esch. , Aglaura Peronii,, Lt. (=[iA' hemisloiiiia. Per.), ..|C!^ft/p<»'« (n. gen.) umbilicata n. sp., (==Smintbea ieptog^slerGegenb., Cjin Beiname, der für das ausgewac^- seöe,;ThiJikPiigen Randforlsätzeu. Der Magen ist ein weiter, der Innenfläche Archiv f. Naturgesch. XXllI. Jahrg. 2. Bd. Q 242 Leuckart: ßerkfit üb. d. Leistungen in d. Naturgeschichte angeheftetef Sack mit rutadlicher MundöfTnung , der äich am Rande, den tentakelartigen Fortsätzen entsprechend, in acht taschenförmige An- hänge auszieht. Proles hydriformis. Die Miltheilungen von Sars über die von ihm im Mitlelmeere beobachteten Hydroiden (Nyt. Magf. for Nalurv. 185Ö) enthalten zahlreiche Beobachtungen über den Generalionswechsel derselben , resp. Organisation und Entwickelung der Geschlechtskapseln und Hydroidmedu- ;^^i^ Wir heben daraus namentlich die Beobachtungen über die diöcische Fodocoryne fucicola n. sp. hervor, bei der die männlichen, wie weiblichen Geschlechtskapseln einfache ge- schlossene Bläschen "ittit Centraler Leibesachse darstellen. Die Beobachtungen, die Peach über „eine merkwür- dige Metamorphose eines polypenartigen Geschöpfes« mittheilt (Ann. and Mag. nat. hist. Vol. XVllI. p. 99. Tab. VIII) sind so unvollständig, dass sie keine bestimmte Deutung erlauben. Verf. hielt eine Muschelschale mit Hydroiden (wahrscheinlich Hydractinien) in einer kleinen Menge SeeWasser und fand nach eini- ger Zeit darin eine grosse Anzahl kleiner Scheibenquallen, die, wie er zu glauben scheint, durch direkte Äletamorphose aus jenen sessilen Po- lypen entstanden Waren. Nach einigen Tageti wurden die Scheiben- quallen kränklich; sie klappteh, wie man das nnter solchen Verhält- nissen häuGg sieht, ihren Mantel zurück , so dass die frühere Innen- fläche jetzt die äussere wurde und der ganze Leib eine unregelmäs- sige Keulenform annahm, und gingen schliesslich zu Grunde, ohne sich vorher, wie Verf. gehofft hatte, festzusetzen und von Neuem in Polypen auszuwachsen. Wright macht auf die Häufigkeit die Diöcesie bei den Hydroidpolypen aufmerksam und erwähnt zweier Arten des Gen. Clava (Coryne), deren Polypen in ähnlicher Weise wie bei Hydractinia durch einen gemeinschaftlichen hornigen Stamm zu einer Colonie vereinigt siwd. Edinb. new philos. Journ. IV. p. 313. (Schon Krohn hat auf die Wahrschein- lichkeit dieses Verhältnisses bei Coryne hingedeutet, dieses Arch. 1857. 1. S. 264. Anm.) Die von Sars (I.e.) aus Messina und Neapel beschrie- benen Hydroiden sind folgende: Podocoryna carnea Sars, P. fucicola n. sp., Syncoryne (?) Cleoi^ dorae Gegenb. , Tubularia larynx Ell. et Sol. , Eudendrium rncema sum Cav., E. pu$iUum n. sp., Pennaria Cavolinii Ehrbg., Campanula 1 der Ditderen Thiero während des Jahres 1856. 243 ria volubiliformis SdiVi (s=s G egen b a ur, lur Lehre vom Generations- wechsel bei Polypen und Äledusen — J. B. XXII. S. 415 — Tab. I. Fig. 8), C. Gegenbaurii Sars (== Gegenbaur a.a.O. Tab. I. Fig. 1), C. Oreviscyphia n. sp. , Laomedea exigua Sars (== Gegenbaur a. a. 0. Tab. L Fig. 5), L. «/ract/ts Sars var., Sertvlaria pujnila L., P/m- mitlaria pluma Gav., PI. selacea Fall. Gelegentlich wird dabei noch eine auf Tubularia indivisa schmarotzende dritte Art des Gen. Po- docoi-yna be^c/iriebeu: P. Tubulariae n. spf. ,. ff,c„f„.,;.v ^ ?'.',-, Unler den von Leidy (Journ/ Acad. PhHad: IH. P. 2. p. l35) bei Rhode -Island und New -Jersey aufgefundenen, theilweise auch beschriebenen 9 Hydroiden befindet sich eine neue, mit Coryne und Eudendrium verwandle Form Eucoryne, die folgendermaassen charakterisirl wird: Eucoryne n. gen. Polypidom a rooted, branching, corneous lube with a soft axis. Polypes terminating the branches of the po- lypidom , non.retractile, clavate, furnished with a circle of long cylindrical tentaculae, and one or more circles of short tentaculae with globular tips. Die einzige, beobachtete Art E. elegans L. producirt Medusenknospen und wird vom Verf. sehr sorgfältig beschrie- ben und abgebildet. Die Kesselorgane, die Verf. auch in der ver- dauenden Leibeshöhle vorfand (wohl nur, nachdem dieselben mit der Nahrung verschluckt waren Ref.), zeigen dieselbe Bildung, wie die von Hydra. Aid er berichtet über mehrere von ihm neu entdeckte Gallungen und Arten brillischer Hydroiden, Annais and Mag. nal. bist. Vol. XVIII. p. 353. Tab. XII—XIV. Vorticlava (n. gen.) humilis n. sp. auf Corallina officinalis, Eudendrium confertum n. sp. anf Buccinum undatum und Fusus anti- quus, E. capillare n. sp. auf Antennularia ramosa, Serluiaria tricuspi- data n. sp. auf verschiedenen Zoophyten, S. tenella n. sp. (S. rugosa var. Johnst.) auf Plumularia falcata u. a., Campanularia Johnsloni Aid. (=ö C. votubilis Johnst. , verschieden von der gleichfalls beschriebe- nen und abgebildeten G. volubilis Linn.) auf Fucoidecn , Zoophyten und Rluschelschalon, Camp. Hincksii Aid. (*= C. volubilis var. Johnst.) auf Zoophyten und Muschelschalen, C gracillima ebendah,, Gramma- ria elegans n. sp. Das neue Gen. Vorticlava gehört zu den Coryneen und trägt folgende Diagnose : Polype linear-cylindrical or clavate, soft, nacked, tifGxed at Ihe base, solilary (?). Head terminal; tentacles in two Tows, slout, dissimilar, the upper row capitate. In einem späteren Nachtrage (Ibid. p. 439. Tab. XVI) beschreibt Yerf. ferner noch : Tubularia implexa n. sp., Laomedea neglecta n. sp. mud X. acuminata n. sp. 244 Le uc kart: Bericht üb. A. Leistungeh in d. Naturgeschichte ~<^ii I H in« k s überzeugt sich , dass die von ihm unter dem Kamen Balis ■ praelcnuis (J.' ß. XXII. S. 404) als ein neues Bryozoon be- schriebene Thierfor«! mit Thomson's Reticularia immersa (J. B. XX. S. 443) und Has sal i'a iCampanularia serpens jdentisch ist und stellt für das- G'önw.»Reticularia^.fo\gende.'V(örbesserte Diagnose auf: 'Reiicittati'^^Gtn. hx Ord; Hydroid. Fnm.? Polypidom a fjärasitical irivöStrng' iletwork öf horriy tübes , immersed in a horny ernst; cells decumbent, adherent, irregularly dis^oscd alöhg the Üibre, 40 which they iare attached' at the base. Polype of a greenish co- jiDur, ivith ntimerous smooth solid tentacule ; very minüte, Sp. /i> «etye/ts (Has^O;,^#?>-;^W^' Mag. nat. bist. P. XYU|.' P;»; ^69. 3» Siplionopliora. „oq • iBiirm-t^isipr : hat; Gelegenheit gehabt, einige Phasen ms der Enlwickelungsgeschichte von Velella (im Texte sieht irrlliümlich „Porpita") und Physalia zu beobachten und macht hierüber folgende Angaben. Zoonorn. Briefe. I. a. v. 0. _^2 .jDie ,Jung^ Yekllü hat nuj^ «in Saugrolw, welclk6sde,m grossen Centralpolypen entspricht , darum einen Tenlakelkran«, «ine. völlig runde Scheibe und darauf ein kleines sehr hohes Segel; es sieht dann völlig so regulär aus, wie eine Scheibenqualle und könnte bei flüch- tiger Betrachtung leicht für eine Geryonide oder Oceanide gehalten werden. (Eschscholtz beschreibt dieses Thierchen als ein beson- deres Genus Rataria , wie vom Ref. schon im letzten J. B. ~ nach Untersuchung ßurmeistcr'scher Exemplare — bemerkt wurde und aiich unser Verf. hervorhebt.) Anfangs fehlt dem Segel jede feste Stütze, während die Scheibe schon bemerkbar ist. Die Umbildung in die ge- wöhnliche Velellafofm geschieht dadurch , dass sich im Umkreis des ersten Saugrohres, zwischen ihm und dem TentaUelringe , ein Kranz neuer Saugröhren bildet. Ganz ebenso scheinen sich die Physalien zu verhalten ; Verf. fand junge Exemplare mit einem grossen Saug- rohre, neben dem aber schon meiirere kleine hervorsprossten , und einem langen Tentakel; die blase ähnelte einer Erbse im Ansehen, und der Kamm war eben erst als quergekerbter Kiel , auf der einen Seite der Blase, dem Saugrohre gegenüber, angedeutet. In der Bla- senwand sah Verf. einen deutlichen ziemlich grossen strahlich granu- lirten Kern, seitlich neben der Stelle, wo das Saugrohr sass. (A. a. 0. I. S. 350— 3Ö1). Auch an den ausgebildeten Thieren konnte Verf, „seitlich naeh rechts neben der Saugröhrengruppe" dieses Gebilde auffinden (Ebendas. S. 352j. Dabei Lest^ligt Verf. , dass die sog. Ten t^kelhlase am Grunde der Senkl'äden wirklich geschlossen ist und kei- neswegs, wie Quatrefages wollte (J, B. XXil. S.42ij, ^in Saug I def niederen Thiere während 6ea Whrei 1856. 245 röhr ist, 8OWF6' ferner die Anwesenheit deutlicher, braun gefärbter Leberzotlen im Innern der Saugröhren. Die Muskelfasern der Blase sollen deutlich quergestreift sein. (Ebendas. S. 344.) Die Ansicht vom Polymorphismus dßrSiphonophoren wird von Burmeister verworfen; derselbe findet eine derartige AufTassunor weit unstatthafter, als die von ihm früher einmaj vorgeschlagene Zusammenstellung der Siphonophoren mit den gleich ihnen regulären Echinodermen (a. a, 0. I. S. 351). Es scheint sogar, als wenn Verf. über die Polyzootie ^der Si-*. phonophoren in Zweifel geblieben sei , denn er belraclir tet den Bau dieser Thiere ganz einfach als eine Wiederho- lung von vier verschiedenen , an einem gemeinschaftlichen Körper befestigten Organen (Bewegungsorgan, Ernährung^i- organ, Fortpflanzungsorgan und Greiforgan). ^ '" Auch Huxley kann sich nicht entschliess^h,dife"' Si- phonophoren als polymorphe Thierstöcke^zü betrachten ^(jLt- ctures 1. c), während andererseits A ga s s i z'cöontributiÖns (6fc. I. p. 71. 91 u.a.a. 0.), so wie de Filippi (delle func' H- prod. p.85) sich offen für den Polymorphismus derselben aus- sprechen. (Irrthümlicher Weise wird übrigens bei Letzte'rcYh auf Vogt als Vertreter dieser Ansicht hingewiesen.)- ^ ''- B u V m eiis t er unterscheidet (zoonömiscHe Briefe !.$. 181) in der Ordnung der./^ip^onophoren zwei' i^amilie,nr'iÖfs(^^^ dromaea mit grp&s^^. JLu(iya\^e.i(yelelli4e]p, ynd |JI^^t^^^^ und ISechalea mit Schwimmglocken (PhysophoricJeiQ jjinrt}l)i>- phyiden, welchen letzteren nach dem Vorgange des Ref. auch Hippopodius beigesellt wird). ' " Referent glaubt dagegen' tNBchlr8ge;^iJ.'<^Äl wi S. 41 ) noch immer jtn den von ihm früher aufgestellteh »vier H^upt- familien festhalten zu müssen und umschreibt :di^seWi€n'''föl- gendermaassen : ' - ' ''-■■' ' >' . ' hiv-'. Fam. I. Diphyidae. Duae partes, sibi opposilae, carnpa- nulatae, ad natandum aplae. Vesica aerifera nulla. Stipes cylindrica segmentala; in unoquoque segmento polypös simul cum tentaculo proleque ovifera sub bractea infumlibuliformi absconditus. Tentacula fdiformia , ramulis clavatis instriicta. Ulriusque sexus appondices modusiformes, aequales. - Fam. II. Pliysophoridac. Äxis elongatus aut fruhcattil^, vesica aerifera parnm m«gna praeditus. Organa iiatatoria 246 Leuckart: Bericht fib. d. Leistapgeir in d. If aturgescbichte aul accumulata, aut (rarius) nulla. Appendrces dense in plerisque collocatae; brachia et bractcae inier polypös inier- posita. Bracteae foliaceae numerosae (aut nullae). Tenlacula filiformia, ramis laleralibus plerumque contortis. Proles ulrius- que sexiis vicina, dissimilis , altera medusiformis altera plus minusve vesicularis , aggregata. Fam. III. Physalidae. Axis globosus, vesica aerifera pernnagna repletus , polypis subtus , tentaculisque longissimis instruclus. Organa nataloria et bracteae nullae. Proles ovi- fera decidua. Fam. IV. Velellidae. Corpus disciforme, intus vesicam aeriferam complanatam, concentrice lamellatam conlinens, sub-. tus polypis ac tentaculis marginalibus obsitum. Polypus cen- tralis permagnus, sterilis ; peripherici minores, proliferi. Ca- vitas corporis in canales divisa radianles, e polypo centrali prodeuntes, ramosos. Proles ovifera caduca, medusiformis. Organa nalatoria nulla. Gleichzeitig werden von Ref. auch die bekanntesten Genera in einer den neuen Entdeckungen conformen Weise kurz charakterisirt. Ebendas. Huxley giebt eine Abbildung des von ihm schon früher auf- gestellten (aber nicht naher charakterisirten Gen. n. Speniay einer mit Cuboides verwandten monogastrischen Diphyide , die sich durch die keilförmige Bildung ihres Deck»^ückes auszeichnet. Lectures etc. P. XII. p. 565. •il:>[t>.V/ .,. Polypi. I ,[ Die 1853 zu Benevent herausgekommenen „Meraorie post- hume" von Cavolini enthalten u. a. auch eine Abhandlung über Meerpolypen, so wie über Physiologie der Zoophyten, sind aber Ref, bis jetzt noch nicht zugänglich gewesen. 1. Calycozoa» Dass Huxley die Lucernarien nicht als Polypen gelten lässt und mit den echten Scheibenquallen verbindet, ja diese letztere sogar geradezu Lucernariadae nennt, ist schon oben hervorgehoben. Ob aber die Aehnlichkeit von Lucernaria mit Hydra tuba, wie Verf. meint, ausreicht, diese Zusammen- stellung zu begründen , scheint Ref. in hohem Grade zwei- ' .: der niederen TUere während des Jahres 1856. 247 felhaft. Noch weniger dürfte jedoch eine Zusammenstellung von Lucernaria mit den übrigen Polypen , wie sie neuerlich wieder von Burn) eiste r vertreten wird, zu empfehlen sein. (Burmeister stellt die Lucernarien mit den Minyaden, Ce- rianthiden, Acliniaden und Zoanthinen zusammen und bild<*t daraus eine gemeinschaftliche Gruppe der Fleischpolypen, Hq- losarca, die mit den Lilhophylen, Octactinien und Hydrinen die Abtheilung der Anihozoen bilden.) Zoonom. Briefe 1. S. 132. Ref. fasst die wesentlichsten Unterschiede seiner Caly- cozoa (Podactinia Milne Edvv., welchen Namen Burm eis ler bezeichnender findet und desshalb — trotz aller Priorität — vorzieht, von den Anthozoen in folgender Charakteristik zu- sammen: Ventriculus in cavitate corporis nullus. Organa genitalia disco orali iuncta. (Nachträge und Berichtigungen u. s. w. S. 24.) 3« jinthozoa« Danielssen und Koren beschrieben (Fauna litt. Norv. II. p. 87) ein Paar neue Aclinien , bei denen die Lippenrärj- der an zwei einander gegenüberliegenden Stellen, oder nur an einer, zu einem langen gespaltenen Sipho ausgewachsen sind und somit — nach Ansicht des Ref. — das Exirem einer Bildung repräsentiren , die auch bei anderen Actinen am vorderen Ende der von Ref. als Cardiacalwülste bezeich- neten Organe vorkommt. (Vgl. hierzu Frey und Leuckart Beiträge u. s.w. S. 2). Die Oeffnung dieser Siphonen scheint vorzugsweise zur Einfuhr von Nahrungsmitteln zu dienen. Burmeister hat sich davon überzeugt, dass die Me'- senlerialfilamente der Actinien ein unverkennbares Lumen in sich einschliessen, also nicht solide sind, sondern dickwan- dige Röhren darstellen. Zoonomische Briefe I. S. 341. Leidy beschreibt die Nesselorgane vonAslrangia aslrae- formis und Actinia marginata und bestätigt dabei die Beobach- tung von Agassi z, dass der Angelfaden beim Hervorschnel- len vollständig umgestülpt werde, wie ein Nemertinenrüssel. Das spiralige Aussehen des Fadens soll, wenigstens in man- chen Fällen^ von äusserst kleinen spiralig gestellten Spitzen ^^48 Leuckart« Bericht üb. d.' Leistungen in d. Naturgeschichte ^herrühren. Journ. Acad. Philad. T. III. Vol.'^. p. 140. (äef, i «»l,n>r.-.bio7 . VißAßf^X^ hap^dt ipnder; 'schqr\ o^j^». ^(^itirten Abhand|uiig über. die Miltelmeerische.Sft^tenfauna von folgenden An,lhOr zoen». ; Wir theiJenj.daSiiVj^ptMßh^is^ .-~ rier Anordnung uur- i?^res Jahresberichtes , gemäss, ^.ip_, umgekehrter Reihen- ,^ige mU: \)Pplyactinia\n. . ; Anlhea cinerea Gonl^iT.y A^ cereus EW. et So],, A^msici' palliaia Boh., Actinia elongala delle Ch.?, Act. viduaia Blüll., Act. effoela Bast., A. mesembryanihemum Ell. et Sol. , Cerianlhus tnembranaceus Gtnel., Conjnactis mediterranea n. sp., MamiUifera arenacea äeWe Gh., Cyalhina pseudoturbinolia Edw. et Haine, Paracyatlius strialus Phil., Co elocy alhus (n. gen.) lypicus n. sp. , Cladocora aslraeina n, sp., Cl. caespitosa L., Balanophyllia ilalica Edw. et H. , Astroides calyctu laris Lancli. ^'«l'»'!'- 'd*rt'''i1ede5fen Thierfe während des Jahres 185«;» «r o • H^ li) Octrtctinia: i'.vioYnai>fjp. renncttula rnbrnh. (== P. phosphörea Ehrl)g.), P. j)Äo^pÄ«tföö''L. (= P. rubra Ehrbg.)» ^- 9^^^^^ Gm. , Muricea placoinns Ji*, Gorffoniä sarmentosa ßs'p. , -Q. Ucrtölinii Lamx. , G. verrucosa Ci&v. / "C&rallium nobile \j., Cornularia rugosa Lamx., Rhizoxenia rosea Phil. (= Corn. crassa Edw.), Xcnia [f) inditisa n. sp., Alcyonium palmatum Pall^'^JI. palmalum var.(? an n. 8p.?jw!;üV tüIi j -. ; ' . >; > ?) Polyactiniä: T ü g vv a Fl' verfä^^te ■ a' iiianual of lü^ S^tfÄ^ Anemones commonly lound on the English Coasls. "Lbftdon 1856,' weiches mir indessen bis jeUt noch nicht zti^Gesichl gekommen ist. , , . Leidy beschreibt (Jourp. Acad. Philad. 1856. p. Ulje^'ne neue Aclinie von New-Jersey: A. neglecta und eben so Holdsworth einige neue Arten der englischen Küste (Proc. Zool. Soc. 1855. pec, oder Ann. and Mag. nat. hist. 1856. T. XVIII. p. 3^6}: , Act. pallida, A. omala und A. rubida. Ueber Aclinia vinosa desselben Beobachters vgl. Proc. Zool. S<||^r. 18561. June oder App. and Miag. nat. hist. 1. c. p.;497. jjji^,,. .jj^esonders interessant und ausgezeichnet sind die vopJfCorep pnd Daniel ssen in ihrem Aufsatze über norwegensche Actiniep (Fauna litt.Norveg.il) beschriebenen zwei neuen Actinien -Formen: $ip honac tina (n. gen.) Boeckii (1. c. p. 88. Tab. XII. Fig. 4 — 6) 'und Aclinopsis (n. gen.) flava (Ibid. p. 89. Tab. XII.' Fl^. 1—5). vif neuen Genüscharaktcre lauten folgendermaassen : '* ' '"'~"' ' '^' " ^{phonactinia Dan. Kor. Siphone cylindrico, Vaide ezceii- t trice extra discum prominente, a disco et aliquanto sursum duodecim ngllcis meiftbrfinatfeis cohaereiitibus -^ collari tentäculiformi (dem ge- ^^äVte' tnaV^o i'c^iHndatus,''6Witis iü"j)'ai'ie exleriorfe tres einitetiäe 'c*äi^i tilaginosae et in' interiöre fissufa''per'tolam siphonts longilildinein ^^or- rccta; tdnlac^lji 12 uniseriata nee retractilia. ' ' i »•'■ >\^'^ Äciinhpsrs "Ö'än.'Kor. Breyis, cylindrica, inira' in magnäm, et grac ilem' basin' 'extensa, ' margine örfß' in ^u6s longos et rigldös sbmY. cylindrbs proloiigäto, quörum riiärgfries ' laterales^ deorsum jffexi et e"x- tremitates bisulcae; tcnlacula gracilia, filiformia Iriserialia , non re- tractilia. * - ' ' '. 'fü 1 . . ' ( • . ..) Die Sabella 'marstipisflrs <>tn. ist «ach Si'^ei'str up*s^ interessan- ter Entdeckung gleichfalls ein actinicnartiger Polyp , Ilepräsentant eines besonderen Gen. Sphenopus, das Verf. folgehdermassen öharakterisirl: Animal e classe Anthozoorum, ex ordine Polyactinco- rum, et e familia Acliniarum , gcneribus aberranlibus Ilyanlho , Pea- chiae et Ceriantho afGne, monotrematum , corporis anteriore parte sabcylindrica , posteriore vero a ventro dorsoque depressa, et latai 350 Leuckai't: Bericht üb. d. Leistungen in d. Naturgeschichte securiformi vel cuneala , limum et granula arenae in crustam crassam alligante; tentaculis unum circulum , a pluribus contiguis constantcm, formantibus; sulco stomachali parietibus cartilagineis instructo. Sp. Sph. marsupialis Giuel. aus Tranquebar. Bei der Untersuchung stan- den dem Verf. die alten Originalexemplare Spengler's zu Gebote. Kongl. danske Videnskabs Selsk. Forhandl. 1856. Gosse berichtet über das Vorkommen der von Forbes aufl dem Aegeischen Meere beschriebenen Edwardsia vestita an der Eng- lischen Küste. Ann. and Mag. nat. bist. Vol. XVIII. p. 73. Ebenso beschreibt derselbe eine neue Art dieses Genus E. car^- nea. Ibid. p. 219. Tab. IX. Holdsworth beschreibt gleichfalls eine neue Species des Gosseschen — von Gosse selbst aber bereits aufgegeben (J. B. XXII. S. 425) — Genus Scolacanthus , Sc. sphaeroides. Von der eng- lischen Küste. Ann. and Mag. nat. bist. Vol. XVII. p. 517. (Proc. Zool. See. 1855. May). Das oben erwähnte neue Gen. C oe /oct/af^us Sars wird (1. c.) folgendermaassen charakterisirt : Polyparium simplex, fixum, obconi- cum seu turbinatum, curvatum , costis inconspicuis seu nullis. Colu- mella incompleta, paluli nulli. Calyx subcircularis, fissura calycinalis profundissima. Septa supra marginem calycis non prominentia, 12—24, tria cycla, tertium incompletum, formantia. An einem anderen Orte (Fauna litt. Norveg. II. p. 73 — 79. PI. X. Fig. 18 — 27) liefert Sars eine genaue Beschreibung und Abbildung des schon früher (J. B. XX. S. 464) von ihm kurz charakterisirten Ulo- cyathus arclicus Sars (e tribu Turbinolinarum). Octactinia, Die Gruppe der achtarmigen Anthozoen hat besonders durch das zweite Heft der Fauna littoralis Norvegiae manche schöne und interessante Bereicherung erfahren. Sars liefert hier zunächst eine Beschreibung zweier neuer Alcyoniden: Briareum gratis dißorum (p. 64. PI. X, Fig. 10— 12) und RhUoxenia filiformis (p. 65. PI. X. Fig. 13), wobei u. a. zugleich bemerkt wird, dass auch Linnd's Alcyonium arboreum dem ßlainville'schen Gen. Briareum zugehöre, so wie ferner, dass die Gen. Evagora Phil, und Sarcodyction Forb. von Uhizoxenia nicht abzutrennen seien. Asbjörnsen untersucht (ebendas. S.81— 85. PI. X. Fig. 1—8) die MüUer'sche Pennatula stellifera und liefert den Nachweis , dass dieses interessante Thier den Typus eines eigenen kleinen Genus aus. mache, das sich von Verlillum, dem es am nächsten steht, besonders durch die Gruppirung seiner wenigen Polypenköpfe unterscheide^ Den Charakter dieses neuen Genus Kophobelemnon stellt Ver auf folgende Weise fest: Polyparium liberum, carnosum, spiculis cal careis farctum ; rhachis claviforrais, cpinnata , latere anteriore 9olu rs i der niederen Thiere während deu Jahres 1856. 251 papillis polyplferis, per quatuor series longitudinalcs , alternantes dispositis obsito. Polypi (perpauci Ref.) maximi, toli retracliles, octo tentaculis pinnatis circum os ornati. Axis gracilis subcalcarancus vel sublapideuB. . Sp, n. K. Mülleri Ashy Auch die von Sars schon früher kurz beschriebenen Virgula- ria finmarchica, so wie die V. Crislli Kor. Dan. finden hier (p. 68— 73. PI. XI und p. 91—93. Fl. XII. Fig. 7-12) von ihren Entdeckern eine detaillirte wörtliche und bildliche Darstellung. Beide ausgezeichnete Arten machen in gewisser Beziehung, besonders durch die Anwesen- heit von stützenden Kalknadeln , den üebergang zu dem Gen. Penna. tula. Dem Aufsatze von Sars sind Bemerkungen über die nordischen Pennatuliden überhaupt angehängt, aus denen wir hier so viel hervor- heben, dass Virgularia juncea Sars nur jugendliche Formen von V. mirabilis Müll, enthält. Porifcra. Lieberkühn publicirt in seinen „Beiträgen zur Ent- wickelungsgeschichte der Spongilien*' (Müller's Archiv für Anat. und Physiol. 1856. S. 1 — 19) mit Nachtrag (Ebendas. S. 399— 414. Tab. XV) und Zusätzen (Ebendas. S. 496— 514. Tab. XVIIi) die Resultate mehrjähriger Untersuchungen über den Bau und dieForlpflanzungsverhältnisse der Flussschvvämme und beschenkt uns dadurch mit einer reichen Fülle der wich- tigsten und interessantesten Entdeckungen. Die Arbeilen un- seres Verf. sind ohne Zweifel die bedeutungsvollsten, die wir über Poriferen besitzen; sie sind die ersten, die unsern An- schauungen über diese, bisher noch unvollkommen bekannten Geschöpfe eine sichere Grundlage bieten. Was Ref. in sei- nem ersten Jahresberichte (Bd. XX. S. 471) in Aussicht ge- stellt hatte, ist jetzt eingetreten: die Poriferen we Ti- den fortan als unzweifelhafte Thiere betrach- tet werdenmüssen. Die erste der genannten Arbeiten liefert uns in gewis- sem Sinne eine Histologie der Spongillen. Verf. beschreibt darin die einzelnen Gebilde, die den Körper dieser Geschöpfe zusammensetzen (Skelet, gallertartige Substanz), so wie die- jenigen , die sich nur zeitweilig darin vorfinden (die Gem- mulen , Schwärmsporen , Keimkörnerconglomerate , Zoosper- mien) , ohne den genetischen Zusammenhang derselben be- reits erkannt zu haben. Erst durch die späteren Mittheilungen 5B2 Leuckart: Bericht üb. d. Leistungen In d. Naturgeschichte tdenen auch noch di(^ kurze Notiz in der Zeitschrift für wiss. Zöol. Vllf. iS.3Ö9 hinzugefügt vvefden kann) werden wir in den Bau uVitf die Lehensgeschichle unserer ThTere eingeführt, und zwar Schritt fQr Schrilt,:\yie sich die betreffenden Ver- hältnisse dem Beobachter allinahiicli enthüllten. Für unsern .Zweck dürfte es vielleicht am passendsten sein , einen an- deren Weg einzuschlagen und, ohne Rücksicht auf diei Zeit und Art der vorliegenden Publicationen mit gedrängten Wor- ten eine zusammenhängende Uebersichl über die Hauplent- Üeckungön uh'se'r(!s' T^tf. zu geben, Wie dieser selbst ei in dem erst vor kurzem erschienenen neuen Aufsätze: „Beiträge zur Anatomie der Spongien« (Müiler's Arch. 1857. S. 375— 403. Tab. XV), der mit seinen zahlreichen neuen Mittheilun- gen erst im nächsten Jahresberichte eine Berücksichtigung finden kann, gethan hat. i'i Die „gallertartige Substanz", die in bestimmter Anord- nung den Körper unserer Thiere zusammensetzt , besteht aus entschiedenen Zellen, mit allen Requisiten eines solchen Gebildes, mit umhüllender Membran, mit Kern und Kernkör- perchen. Die auffallendste Eigenschaft dieser Zellen besieht in der Fähigkeit einer amöbenartigen Bewegung, die ihnen 4n '.exquisiter Weise zukommt^ so dass man die Zellen sogar für selbstständige Rhizopoden halten könnte. Der Inhalt die- ser Zellen hat ein etwas verschiedenes Ausgehen; die mei- sten umscliliessen jedoch ieine-^^iielle Masse mit Körnern. Einige Male wurden auch fremde Körper, wie, Baciliarien, Kar*- minkörnchen (nach 'ktin^tlicber Fütterung) im Innern dersel- ben angetroffen, i An bestimmten, vom Verf. noch nicht nä- her erkannten Stellen, tragen diosiß; Seh wamnizellen lange Wim- percilien. Die Stütze dieser contractilen Zellen bildet be- kanntlich ein Gerüst von Kieselnadeln, die in Strängen und Bündeln nach verschiedener Richtung zusammenliegen und ursprünglich, wie Verf. nachweist, einzeln in den Zellen ge- bildet werden. Die Zelienmasse , die dieses Gerüst in sich einschliesst, ist übrigens keineswegs in einem Zustande der Ruhe befindlich ; sie ist im Gegentheile in einer beständigen, zum Theil schon mit blossem Auge wahrnehmbaren Verschie- bung begriffen. Der Schwamm gleicht gewissermassen einer kolossalen Amoebe und bildet bald hier, bal ] dort einen Aus- der niederen Thiere während des Jahres 1856. 253 laufer, resp. Fortsatz , dcir, nach kürzerer oder längerer Zeit wieder schwindet; er veriässt sogar (in der Jugend, so lange er noch klein ißt) seinen:, Standort, um .;eiOjen anderen be- nachbarten Fi^alionsputikt aul'zusuclien. Auch sind die Zwi- schenräume zwischen den Kiesielnadeln, nichij.etwa dichi U«d ordnungslQSivon; den Schwammzellen ausgeJuHt. J^'icKl bloss dass man an dem Schwämme eine äussere helJe, hier. Und diu -^ nach neueren Untersuchungen, Ij^s^t im ganzei»;: Um- fange — abstehende Umhüllungshautbemeirklii'rnan siehtj^uch im Innern eine Menge von hellen Hohlräumen, die durch Kanäle unter sich zusammenzuhängen scheinen. Jedenfalls besitzen die Spongillen eine weile (grössere Exemplare auch mehrere), auf dem Gipfel eines hellen und konischen Zapfens gelegene Oeffnung, durch die ein beständiger Strom von Flüssig- keiten hervortritt und einige kleinere OefTnüngen, durch die man unsere Thiere in kurzer Zeit mit gefärbten Flüssigkeiten vollständig imprägniren kann. Einige Stunden nach dem Ver- suche sieht man die FarbestofTe durch die Auswurfsölfnuns" wieder hervorströmen, üebrigens ist diese Auswurfsöffnung eben so wenig stabil, wie die Form unseres Schwammes ; dieselbe geht gelegentlich , mitsammt dem Zapfen , dem sie aufsitzt, durch Einziehen verloren, um dann an einer anderen Stelle wieder aufzubrechen. Die Forlpflanzung unserer Süsswasserschwämme ist eiiie mehrfache; sie wird bald durch- sog. Gemmulae, bald durch sog. Schwärmsporen vermittelt. Die ersteren sind runde, von einer festen Schale un>gebene Gebilde , die eine Anzahl grobkörniger (fetterfüllter?) Schwammzellen in sich einschlies« sen und durch Anwesenheit einer mikropylarligen Oeffnung, wie auch meist durch einen eigenthümlichen Besatz von mannichfach gestalteten Kieselkörperchen (Amphidiscen oder Stäbchen) sich auszeichnen. Die Bildung dieser Gemmulae ge- schieht in einlacher Weise durch Metamorphose gewöhnlicher Parenchymzellen, die sich zusammenballen und mit einer Schale umgeben; man beobachtet sogar gelegentlich, beson- ders im Herbste, dj^ss sich die gesanimte Zellenmasse eines iSchvvammes in Gemujulae verwandelt und eine längere Zeit ,(etwa den ganzen Winter) in diesem Zustande verharrt. Die Keimung geschieht dadurch , dass sich die Zellen im Innern ^54 Leuckart, Bericht üb. d. Leistungen in d. Katurgeschichte aufhellen und aus dem Porus hervorwuchern, bis die Schalen schliesslich entleert sind. Schon nach einigen Tagen ent- deckte der Verf. im Innern des so frei gewordenen Zellen- haufens die bekannten Kieselnadeln , doch gelang es nicht, die weitere Enlwickelung zu einem Schwämme zu verfolgen. Auch die Schwärmsporen entstehen durch Zusammen- ballen und Inhaltsveränderung aus den gewöhnlichen Schwamm- zellen, und sind die unter dem Namen der Kcimkörnercon-^ glomerate früher beschriebenen Bildungen nichts Anderes, als unvollständig entwickelte Schvvärmsporen. An den aus* gebildeten Schwärmsporen unterscheidet man ausser dem Wimperepithelium eine strukturlose , gallertartige Cortical- schlcht und eine Medullarsubstanz , deren Bau je nach dem Entwickelungsgrade Verschiedenheiten darbietet. In der Re- gel besteht dieselbe aus einer (durch Zerfallen der sog. Keim- körner gebildeten} sulzigen Masse mit eingestreuten Körnern, doch enthalten ältere Schvvärmsporen auch bereits Schwamm- zellen und Kieselnadeln, die sich freilich später, nach dem Festsetzen, noch weit massenhafter entwickeln. Schon am fünften Tage besitzt der junge, aus Schwärmsporen entwik- kelte Schwamm sein Kanalsystem mit Auswurfsröhre. Einige Male kamen kleine Keimkörnchenconglomerale vor, die ausser den gewöhnlichen Theilen noch einen Nu- cleus mit Nucleolus enthielten; Verf. ist geneigt, dieselben für die Eier derSpongillen zu halten und nimmt an, dass sie durch die Spermatozoiden befruchtet wurden. Diese letzteren besitzen einen rundlichen Kopf — die von Carter beschrie- benen Spermatozoiden der Spongillen erklärt Verf. für Infu- sorien — und entstehen im Innern besonderer Kapseln auf eine vom Verf. genau beschriebene Weise, die uns ein neues Bei- spiel knospender Zellen vorführt. Die früher von verschiedenen Seiten ausgesprochene Vermuthung, dass die einzelnen Schwammzellen als selbst- ständige rhizopodenartige Thiere , der ganze Schwamm also als Colonie zu betrachten sei , ist nach der Ansicht des Verf. kaum zu vertheidigen ; es scheint demselben (und ge- wiss mit Recht) viel natürlicher , das Entwickelungsprodukt der Gemmulae und Schwärmsporen oder, was dasselbe heissl, den jungen Schwamm mit allen seinen Theilen als Individuum der biederen Thiere während des Jahres 1856. S55 aufzufassen und zwar als ein Thier, dessen Zellen sich nicht zu verschiedenen Geweben difl'ereni^irt haben, lieber die systematische Slellnng der Poriferen spricht sich Verf. nicht aus; wir lassen dieselben einstweilen noch als Anhangsgruppe den Coelenteraten folgen, obwohl es ersichtlich ist, dass sie Sich in vieler Beziehung an die einfacheren Formen der Pro- tozoen anschliessen. Jedenfalls ist diese Stellung wohl eben so berechtigt, wie etwa die Vereinigung dei; Infusorien mit den Würmern. . l'< * > 260 Auch Carler hebt den Parasitismus gewisser Infuso- rien hervor und schildert namentlich die- Lebensfreschichtc eines nassulaartigen Infusoriums Otostoma (n. gen.) , das in die Inlenodien einer bei Bombay vorkommenden Nitella ein- dringe, sich hier einkapsele und in der Cyste durch Tlneiliin^ vermehre. L. c. Vol, XVII. p. 117. : nod'MhoviM,! ^',h,vjx^ Ebenso sollen auch n^<^'deitf#ö1b0 Fuss Tiefe (Kamsohatka) aufgefur^lene^i Ueberreste mikroskopischer Meeresorganismen j Berl. Mo-) iVÄtsber. 1856. S. 167—200 (vgl. ßailey Afrt^r. Journ. 1856* X'XI. p. 284. Ibid. XXII. p.1-6).' --^ • ".-.i.. .Mu...,«!.v^,ia Derselbe „über das mikroslioprscfie LeWn" äer ceii^ tralen Landflächen Mittelalrikas.« (Ebendas. S. 3;^.)-r-338 ^(j^, ab.) so wie „über zwei neue südamerikanische Gebirgismas-f» sen aus mikroskopischen Organismen, eine aus Meeresorga*-! nismen in Chile und eine als mit gefriltetcn Süsswasseror^ ganismen gemischten vulltanischen essbaren Tuff aus Hondtfi ras in Central-Amerika.« (Ebendas. S. 425— 431.) Betreffet meist vegetabilische Organismen .aus der Gruppg der Dia- tomeen. , .lii,Y fln^b oiw. tnobiaw a9fci>iwysdaß0 Von A. Schulz erhielten wir ;;Beilräge zur Kenn tnist der Infusorien des Herzogthums Nassau«* (Jahrb. des Vereins für Naturkunde im Herzogth. Nassau 1856. S. 1—13. Taf. I}, in denen 146 Arten (6 Rhizopoden, 109 Infusorien — mit, Monadincn und Vibrionen — 37 Phylozoidien) aulgezählt und einige als neu beschrieben werden. ... ,■//).'•■ . mVJtl iUkiiViitiinhll ttiü Lachmann's Abhandlung „über die Organisation der Infusorien, besonders der Vorticellen" (Müller's Arch. füi' Anal, und Physiol. 1856. S. 340. Tab. Xlll und XIV) ist eine Bearbeitung der schon .Jahrs zuvor erschienenen vortrelflichen Inauguraldissertation: de Infusoriorum imprimis vorlicellino- rum struclura" und (mitsamml den Zusätzen) bereits im lelz'-i* ten Jahresberichte von uns berücksichtigt. ■'•*'% 260 Leuckai't: Bericht üb. d. Leistungen in d. Naturgeschichte cm ata. Lieberkühn liefert „Beiträge zur Anatomie der Infusorien" (Müller's Archiv für Anat. u. Physiologie 1856. S. 20— 37. Ann. and Mag. nat. hisl. Vol. XVlIl. p. 3l9), mit Beobachtungen über einzelne Organisationsverhällnisse von Ophryoglena, Bursaria und Paramaecium , aus denen wir Fol- ffendes hervorheben: Ophryoglena flavicans besitzt neben dem Pigmentflecke ein sehr eigenthümliches „uhrglasförmiges« Organ von fester und durch-^ sichtiger Beschafi^enheit , das auch bei der pigmentlosen Bursaria flava vorkommt, in anderen Fällen aber trotz Anwesenheit sog. Augen- flecke (auch bei Ophryoglena atra) fehlt. Die sog. contractile Blase ist — wie auch Lachmann gefunden hat , vgl. J. B. XXIL S. 432 — Centraltheil eines sehr entwickelten Gefässsystemes, das sich vorzugs- weise unter den Körperhüllen ausbreitet und nach unserem Verf. ein ßlutgefässsystem darstellt. Was man bei den Paramaecien u. s. w. schon seit Ehrenberg als sternförmige Ausläufer der contractilen Blase kannte, sind die ersten Anfänge dieses Gefässsystemes, die sich übri- gens bei Systole und Diostole in etwas verschiedener Weise verhal- ten. Auffallend ist übrigens, dass diese Gefässe nur als Zuleitungs- röhren, fungiren ; die Entleerung der contractilen Blase geschieht auf anderen , jTreilichi noch unbekannten Wegen. Eine Beobachtung bei Bursaria vorticella scheint jedoch dafür zu sprechen, dass der Inhalt der contractilen Blase wieder in das Körperparenchym zu- rückkehre. Eine Ausmündung der contractilen Blase nach Aussen, wie sie 0. Schmidt behauptete (J. B. XXL S. 94) , konnte nicht nachgewiesen werden, wie denn Verf. überhaupt die Beweiskraft der Schmidrschen Angabe in Zweifel stellt. Weitere Beobachtungen desselben Forschers (Zeitschr. för wiss. Zool. VliL S. 3D7) beziehen sich auf die Vorgänge der Schwärmsprossbildung und Conjugation. In Betreff des erstem Vorganges bemerkt unser Verf., dass sich derSchwärm- sprössling (von Acineta) nicht im Umkreise eines Theilstückes des mütterlichen Kernes entwickele, wie man wohl angege- ben hat, sondern aus einem solchen Theilslücke selbst ent- stehe und zwar oftmals zu einer Zeit, in der dieses Stück noch mit dem Nucleus des Mutterlhieres zusammenhänge. Nach der Copulation von Actinophrys (vgl. hierüber auch Müller's Arch. 1856. S. 505) sah Verf. die contractilen Blasen der copulirten Individuen nicht nur beständig persistlren; er beob- achtete auch, wie die betreffenden Individuen sich nach eini- gen Stunden wieder vollständig trennten. der niederen Thiere während des Jahres 1856. !261 Auch J Möller publicirt „einige Beobachtungen an Infusorien« Monalsber. der Berl. Akad. 1856. S. 389. Zu- nächst macht derselbe darauf aufmerksam, dass bei einem theils mit Loxodes rostrum , Ihciis mit Trachelius meleagris übereinstimmenden Infusorium eine Längsreihe blasenförmiger nicht contractiler Organe vorkomme , von denen ein jedes einen runden, ihs Licht stark brechenden Körper in sich ein- schliesse. Sodann wird hervorgehoben , dass sich bei Pa- ramaeciuin Aurelia und einig-en verwandten Formen mitunter im Innern des sog. Kernes „der doch wohl mehr sein müsse, als der Kern einer Zclle^* eine Menge meist lockenförmig zu- sammcngruppirter , bewegungsloser Fäden entwickele, die auch von Lieb er kühn, Lach mann und Claparede gesehen seien, einstweilen aber noch keinerlei sichere DeU7 tung zuliessen. (J. M. sagt: „es ist unnöthig und vorzeitig, für jetzt weitere Schlussfolgerungen aus diesen Beobachtun- gen zuziehen«, erinnert aber zugleich daran, dass jener sog. Kern von Ehrenberg als „Samendrüse« bezeichnet sei — wer denkt dabei nicht an Samenfäden?) Ob gewisse be- wegliche Fäden, die sich, nahe der conlractilen Blase, in eige- nen kleinen Hohlräumen bei Stenloren eingeschlossen fanden, irgend eine Beziehung zu den eben erwähnten fadenförmigen Bildungen hatten und nicht vielleicht verschluckte Vibrionen waren, Hess sich nicht entscheiden. Schliesslich macht Verf. weiter darauf aufmerksam, dass sich bei dem (von Li eber- kühn so genau beschriebenen) Spiele der conlractilen Or- gane von Paramaecium aurelia nicht bloss eine Systole der Blase , sondern auch eine solche der birnförmigen Erweite- rungen der Sternstrahlen unterscheiden lasse, und dass durch letztere der Inhalt der Strahlen in die wohl von eigenen Wan- dungen umgebene Blase entleert werde. Leydig glaubt den Infusorien einen förmlichen Darm- kanal vindiciren zu müssen, eine „kanalartige Lücke« in der Leibessubstanz , deren Begrenzung jedoch so fein sei, dass sie sich nicht als besondere Linie von der Umgebung absetze. Vergl. Histologie S. 329 und 345. Die contractile Blase wird mit den davon ausgehenden Kanälen trotz der gegenüberste- henden Ansicht der Beiliner Mikroskopiker für ein Excre- tionsorgan gehalten und (wie das zuerst vom Ref. geschehen 262 Leuckart: Bericht üb. d. Leistungen in d. Naturgeschichte ist) dem sogr. Wassergefässsyslem der Turbellarien und an- derer Würmer verglichen. Bei Vorticella glaubt sich Verf. — wie Carler, s. o. — davon überzeugt zu haben, dass dieselbe in den für Mund und After gemeinschaftlichen Cloak- raum ausmünde. Vergl. Histologie S. 395. Nach J. Samuelson sollen die verschiedenen, von Ehrenberg und Pouch et einerseits, von v. Siebold und Cohn andererseits vertretenen Ansichten über die Bil- dung des Verdauungsapparates für bestimmte Formen beide gleich berechtigt sein. Bei Glaucoma scintillans will der- selbe eine Anzahl fester Magensäcke (ohne Darm) , bei Chi- iodon aureus (und Stentor) die von Cohn bei Loxodes be- schriebene Rotation des Körperinhaltes beobachtet haben. Journ. micr. Science 1856. IV. p. 165—167. *^' Weitere Millheilungen desselben Verf. über Glaucoma "scintillans Ibid. V. p. 18. Wilson macht einige Beobachtungen über die Nah- rungsaufnahme der Vorticellinen und glaubt sich dadurch zu dem Schlüsse berechtigt, dass auch die Infusorien mit Ue- berlegung handelten. Ibid. V. p. 17. Stein giebt einige kurze Notizen ^über Acinelenbil- dung* (Tageblatt der Wiener Naturforscher- Versammlung S. 53). Derselbe bestätigt, dass der Schwärmsprössling der Acineten selbst wiederum zu einer Acinele werde , will aber weiter beobachtet haben, dass auch dieSchwärmspröss- linge von Loxodes ßursaria, Slylonychia mylilus, Urostylis grandis und Bursaria truncatella sich in Acineten umbildeten. Bei erstercr zerfällt die Sprösslingsanlage in zwei Hälften, die sich nach der Umwandlung in eine Acinete abtrennen. Die äussere Hälfte bekommt Wimpern und schwärmt , wäh- rend die untere den Acinetentypus behält , unter Umständen aber auch sich encystirt. Die Acinelenform der Teichlinse bildet im Innern mitunter zahlreiche, äusserst kleine Körper- chen, die durch eine schlaucharlige Körperverlängerung her- vortreten und nach der Vermuthung des Verf. möglicher Weise zu dem Befruchtungsprocesse eine Beziehung haben. Carter behauptet, wie Stein, sich von der Meta- morphose gewisser Vorlicellen in Acineten und Amöben über- der niederen Thiere während des Jahres 1856. 363 zeugl zu haben und glaubt solche Umwandlungen für sehr allgemein unter den Infusorien ansehen zu dürfen. AuchEu- glenen und rnonadenarlige Geschöpfe sollen sich nach ihm gelegentlich in Amöben (rhizopodous forms) umwandeln. L. c. Vol. XVllI. p. 236, 122 u. a. a. 0. Die SchmidTsche Entdeckung von der Existenz der Angelorgane bei gewissen planarienartigen Infusorien (J. B. XXI. S. 93) findet durch Stein (a. a. 0.) und auch durch Carter (\- c. p. 128) eine neue Bestätigung. Weisse führt an, dass gewisse Infusorienformen (Nas- sula ambigua, Slylonychia pustulata u. a.) auch nach jahre- langem Auftrocknen durch Begiessen mit Wasser wieder in*s Leben zurückgerufen werden und empfiehlt das Auftrocknen infusorienhalligen Schlammes als Mittel, diese Thiere aufzu- bewahren. Müller's Arch. 1856. S.lM. Lieberkfihn handelt gelegentlich (ebendas. S. 3) über die in Schwämmen parasitisch lebende Infusorienfauna. Györy macht auf das häufige Vorkommen einer (wahrschein- lich neuen) Bursaria im Dickdarme von Hydrophilus piceus aufmerk- sam. Wiener Sitzungsbr. III. S. 33t. Mit Abbild. Die Leucophrys cochleariformis Leidy (Journ. Acad. Phil. HI. P. 2. p. 144) aus dem Darmkanale von Lumbriculus tenuis ist äugen- scheinlicher Weise eine Opalina. Gleiches gilt wohl auch von der schon früher beschriebenen L. clavata desselben Verf. (J. B.XXI. S.IOO) aus der Leibeshöhle jenes Thieres. Das schon mehrfach erwähnte Carter'sche Genus n. 0 tostoma (1. c.) trägt folgende Charaktere: Body Ovoid, of a light brown colour , covered with longitudinal lines of cilia. Mouth ear-shaped, in a depression situated about the junction of the anterior with the middle third of the infusorium; buccal cavity broad, short, curved downwards, and a Utile upon itself oulwards , plicated longitudinal in parallel lines. Anus terminal; gland or nucleus long, fusiform, situaled belwecn the buccal cavity and the contracting vesicles, which are double, and connected with a set of vessels, something like those of Paramaecium Aurelia. Schulz beschreibt in seinen „Beiträgen zur Infusorienkundc des Grossherzogthums Nassau« als neu: Paramaecium fßlanoconvexum, Trachelocera linguifera Perty Var. rugosa , Cyclidium nigricans , Tri. ehoda striata. FlageUala. Nach Cohn's Beobachlungen findej sich bei den Volvocinon und namentlich bei Volvox globaler i)i()ht bloss 2Ö4 Leuckarl: Bericht üb, d. Leistungen in d. Naturgeschichte die seit Ehrenberg bekannte Forlpflanzung durch Thei- lung , sondern auch eine geschlechtliche Forlpflanzung , die sich im Wesentlichen an die seit einigen Jahren bekannten, entsprechenden Vorgänge bei den höheren Algen anschlies- sen. Annales des sc. naiur. 1856. Botan. p. 323 — 332. (Eine kurze Notiz über diese Vertiältnisse findet man auch in dem während der Wiener Nalurforscherversammlung ausgegebenen Tageblatle, so wie Cpt. rend. 1856. 11. No. 22.) Die Entdeckung Cohn's ist namentlich desshalb in- teressant und wichtig, weil sie einen Organismus betriff"!, der noch immer von vielen Seilen für ein Thier gehallen wird uijd auch in unverkennbarer Weise den unzweifelhaften thie- rischen Infusorien nahe steht. Dass letztere sich in Betreff" ihrer Fortpflanzungsverhältnisse ähnlich verhallen dürften, ist eine Vermuthung, die sich nach derartigen Erfahrungen dem Zoologen immer wieder von Neuem aufdrängen muss. Un- ter solchen Umständen scheint es Ref. denn auch gerecht- fertigt, hier auf; (3o bH'S.ßeobachlungen etwas ausführ- licher einzugehen. Es mag die Darstellung dieser Verhältnisse zugleich ein Beispiel für die Vorgänge der geschlechllichen Forlpflanzung bei den niederen Pflanzen überhaupt sein, für Erscheinungen, die trotz dem hohen wissenschaftlichen Inte- resse, das sie besitzen, und namentlich auch für den Zoologen besitzen, der sich mit den Lebensverhältnissen der niederen Thiere beschäftigt , dem gegenständlichen Inhalte unserer Referate zu ferne liegen, als dass sie hier weiter erörlert werden könnten. (Wer sich für diese Verhältnisse specieller interessirt , den verweisen wir hier besonders auf Prings- heim's und C o h n*s Untersuchungen in den Berl. Monatsbe- richten 1855, 1856, 1857 und auf das erste Heft von Prings- heim's Jahrbüchern für wissenschafiliche Botanik 1857.) Nach einer gedrängten Uebersicht über die Organisation der Volvocinen im Allgemeinen schildert Verf. zunächst die ungeschlechtliche Forlpflanzung von Volvox globalor, den Verf. natürlich mit allem Rechte als einen zu gemeinschaft- lichen Schwärmcolonieen vereinigten, einzelligen Organismus in Anspruch nimmt. Die ungescblechlliche Vermehrung wird Irotz der morphologischen Gleichartigkeit der Einzeizellcn in einer solchen Colonie — und gleiches gilt auch von der ge- der niederen Thiere während des Jahres 1856. 265 sclilechllichcn Forlpflanzung- — immer nur von einzelnen we- nigen Individuen venriillell, meist nur von etwa aclit, wah- rend die Gesammizahl der Individuen in einer Colonie nicht seilen 1500 beträgt und gelegentlich selbst bis auf 12000 heranwächst. Die Veränderungen der betreffenden Zellen bestehen darin, dass dieselben um ein Beträchtliches wachsen und ihr Inhalt dabei einem fortschreitenden Theilungsprocesse unlerliegt, Gleichzeitig hat sich der frühere Kern (? Ref.) in eine Vacuole verwandelt, die ebenfalls an Grösse zunimmt , so dass die Produkte der Theilung, die im Umkreise der Vacuole liegen , sich schliesslich in einer kugelförmig gekrümmten Ebene neben einander ausbreiten. Aus räumlichen Gründen springt dieser Zellenballen mit zunehmender Vergrösserung immer mehr nach Innen, in den mit einer schleimigen Flüs- sigkeil gefüllten Centralraum der Muttercolonie vor, bis er sich schliesslich nach dem Schwunde der umgebenden frü^ heren Zellcnmembran ablöst und in diesen Innenraum hin- einfällt, um sich hier mit den inzwischen gebildeten Flimmer- haaren frei umherzubewegen, bis er schliesslich bei irgend einer Gelegenheit nach Ruptur der umgebenden Wandungen nach Aussen hervortritt. Die geschlechtliche Forlpflanzung geschieht meist zu einer Zeit, in der die eben geschilderte Vermehrung nicht beobachtet wird. Auch sie äussert sich anfangs als eine einfache Vergrösserung gewisser Zellen, die dabei gleichfalls, besonders nach Innen, wachsen und eine fast flaschenförmige Gestalt annehmen. Die einen dieser Zellen verhalten sich als männliche, die anderen als weibliche. Bei den erstem geht, wie bei der ungeschlechllichen Vermehrung, eine fortgesetzte Theilung vor sich, aber die Theilungskugeln ordnen sich hier in eine Scheibe zusammen (nicht in eine Hohlkugel) und verwandeln sich einzeln in einen höchst beweglichen Samen- faden. An lelzlerm unterscheidet man einen stabförmigen Kör- per, der in einen contractilen schwanzartigen Schnabel aus- läuft und an der Basis dieses Anhangs zwei wimpernde Cilien trägt. Sind diese Samenfäden (also durch Umwandlung des gesammtcn Körperparenchyms eines Volvox-Individuums) völlig ausgebildet , so durchbrechen sie ihre UmhüUung und fallen in den Innenraum der Colonie, wo sie sich dann als-» 266 Leuckart: Bericht üb. tl. Leistungen in d. Naturgeschichte bald irn Umkreise der inzwischen ganz unverändert geblie- benen weiblichen Zellen (oder Individuen) ansammeln. Auf eine noch nicht völlig genau erkannte Weise dringt sodann eine Anzahl dieser beweglichen Fäden in das Innere der weiblichen Zelle — es erfolgt eine Befruchtung, die sich zu- nächst dadurch äussert , dass sich der Inhalt dieser Zelle durch Umbildung einer neuen , zuletzt sich sternförmig in Zapfen erhebenden Membran in eine ruhende sog. Spore ver- wandelt. Der ruhende Zustand von Volvox ist also das Pro- dukt einer geschlechtlichen Fortpflanzung, er ist gewisser- massen ein Ei, in das sich der gesammte Inhalt des mütter- lichen Körpers verwandelt hat, wie der des männlichen Orga- nismus in Samenfäden. In Ehrenberg's grossem Infusorienwerke sind übri- gens alle die hier geschilderten Zustände beseits abgebildet. So ist Sphaerosira volvox Ehrbg. der geschlechtliche Zustand, Volvox aureus und V. stellatus der Zusland einer Colonie mit unreifen und reifen Sporen. Der von Stein unterschiedene kleine Volvox minor (J. ß. XXII. S. 438) scheint wirklich eine selbstsländige Art zu sein, da seine Sporen beständig glatt bleiben und männ- liche, wie weibliche Zellen beständig auf verschiedene Co- lonien vertheilt zu sein scheinen. Weisse schildert in „einer kleinen Zugabe zu A. Schneider's Beiträgen zur Naturgeschichte der Infusorien** (Müller's Arch. 1856. S. 160— 164) die Bildung und Geburt der vier Schwärmsporen bei den ruhenden Formen von Chlo- rogorium euchlorum. Ueber Pandorina morum vergl. Henfrey in den QumU Journ. micr. Sc. 1856. p. 49. PI. IV. (on some fresh- waler confervoid algae). Auch Fresenius handelt „über die Algengattungen Pandorina, Gonium und Rhaphidium.** Abb. der Senkenb. na- turf. Gesellsch. 1856. IIL S. 187. S chaaf f haus en beobachtete bei Bonn die Monas Okenii Ehbg. Verhandlungen des nalurhist. Vereins der ßheinlande 1856. XIU. S. i.XVII. Monas rylindrica n. sp. , Astasia rubescens n. sp., Trachelomo» nas acuminata n. sp,, Schulz a. a. 0. S, 9 und 10. 1 der niederen Thiere während des Jahres 1856. 267 Das Genus Astasia hat nach Carter's Beobachtungen (1. c. p. 116 Note) einen deutlichen Mund und einen riemlich complicirten Belssapparal, also Charaktere, die es von den Euglenen unterscheid den und den höheren Infusorien annähern. Wohin der von Leydig in dem Magen einiger biulsaugenden Wirbellosen (PIscicola, Pontobdella , Ixodes) aufgefundene Ungliche Parasit mit undulirender Membran gehöre, dürfte wohl sehr zweifel- haft sein. Verf. vermuthel, dass derselbe mit dem Blute der Fische und Schildkröten eingewandert sei , da derselbe einmal auch in dem Blute der Frösche beobachtet wurde. Yergl. Histologie S. 346. (Möglicher Weise dürfte dieses Gebilde mit den von Siebold im Blute der Fische und Frösche beobachteten Pscudoparasiten identisch sein. Vgl. Zeilachrift für wiss. ;Zool. II. S. 363), 3* Illiizf»poda. W es Ion macht Miltheilunoren über Actinophrys sol und "beschreibt namentlich den Process der Nahrungsaufnahme und "der Theilung in einer mit Claparede im Wesentlichen übereinstimmenden Weise. Das Spiel der contractilen Blase wird als Bewegung eines Klappenapparates gedeutet, und der Austritt von Sarkodetröpfchen aus dem Körper mit dem Fort- pflanzungsgeschäfle in Zusammenhang gebracht. Die Beob- achtungen des Verf. sind in Indien angestellt. Quarterly Journ. micr. Sc. 1856. p. 117—123. Carpenter's Untersuchungen über den Bau der Fora- miniferen, über die wir im letzten Jahresberichte erst nach einer vorläufigen Mitlheilung referiren konnten, liegen jetzt in ausführlichen, mit schönen Abbildungen illustrirten Publi- kationen vor. Besearches on Ihe Foraminilera; Part. I. con- tainig general introduclion and mouograph of the genus ür^ hilolites, Phil. Transact. roy. Soc. 1856. p. 181—236. Tab. IV — IX; Part. 11. on the genera OrbicuUna ^ AlveoUna ^ Cyclo- clypeus and tieterosiegina , Ibid. p. 547—569. Tab. XXVIII —XXXII (im Auszuge und ohne Abbildungen in den Proc. roy. Soc. 1855. Juno oder Ann. and Mag. nat. bist. XVIII. p. 334.) W'ift in der ersten Abhandlung über Orbitolites (für die wir auf unseren früheren Bericht verweisen) , so ist es auch in der zweiten, und hier noch ausschliesslicher, der Bau der festen Schale, der den Unlorsuchungen unseres Verf. zu Grunde liegt und in sorgfälliger Weise von demselben besehrieben wird. — Was zunächst das Gen. Orbicu« 268 Leuckart: Bericht üb. d. Leistungen in d. Naturgeschichte lina betrifft, so ist dieses trotz seiner meist (besonders in der Ju- gend) ppiraligen Form mit Orbitolites so nahe verwandt, dass man dasselbe vielleicht nicht einmal generisch davon abtrennen kann. Die Beziehungen der einzelnen Zellen sind genau dieselben ; nur ist in der Regel die Bildung der Centralzelle etwas verschieden. Auch Alveolina zeigt in dieser Hinsicht eine grosse Uebereinstim- mung mit Orbitolites ; jedoch sind hier die einzelnen Ringe oder Spi- raltouren zu fiächcnhaft entwickelten Lagen ausgewachsen , so dass die Gesammtform keine Scheibe, sondern ein mehr oder minder ge- strecktes Sphäroid ist. Sehr abweichend dagegen ist der Bau von Cycloclypeus, obwohl dieser sich durch seine äussere Form unmittel- bar an Orbitolites anschliesst. Die Zellen, die hier meist in einfa- cher Lage entwickelt sind, stehen zunächst nur durch radiäre Yer- bindungskanäle in Zusammenhang. Einfache concentrische Kanäle fehlen; statt ihrer findet sich ein complicirtes System von Intersep- talkanälen, das die von besonderen Wandungen umschlossenen Zellen umspinnt und nicht bloss dazu dient, entlegene Zellen unter sich in Communication zu setzen, sondern auch verschiedentlich an den bei- den Flächen der gemeinschaftlichen Schale ausmündet. Diese Flächen tragen übrigens einen dicken Ueberzug von einer eigenen tubulösen und geschichteten, festen Schalensubstanz. Ganz ähnlich verhält sich die freilich dem Aeussern nach sehr abweichende Heterostegina (auch Nummulites), deren Verschiedenheiten sich auf gewisse Differenzen in den Vegetaliousverhältnissen resp. der Vermehrungsart der Zellen zu- rückführen lassen. Verf. zieht aus seinen Untersuchungen den gewiss ganz richti- gen Schluss, dass die von der äusseren Form und dem Wachsthume der Foraminiferenschale hergeleiteten Einlheilungsprincipien (d'Orbig- ny's, theilweise auch Scbultze's) keineswegs haltbar seien. Max Schultz e's „Beobachtungen über die Fortpflan- zung der Polythalarnien" (Müller's Arch. für Anat. und Phy- siol. 1856. S. 165. Tab. VI B) sind nach einer früheren Mit- theilung bereits im vorigen Jahresberichte (S. 443) von uns berücksichtigt worden. Die schon im letzten J. B. (ß. 443) erwähnten Unter- suchungen Ehrenberg's „über den Grünsand und seine Erläuterung des organischen Lebens" sind jetzt auch in den Abhandlungen der k. Akad. der Wissensch. zu Berlin 1855 (Berlin 1856) erschienen und durch sieben schöne Kupfer- tafeln erläutert. Unter den aus centralafrilianischen Erdproben aufgefundenen organischen Ueberreste erwähnt Ehrenberg die Schale einer Arm ctlla nigtilarum n. sp., Berl. Monatsbr. 1656. S. 337. Fig. 5. der niederen Thiere während des Jahres 185Ö. 1260 Ebenso beschreibt Bailey nach den mit Grundproben des Kam- schadalischen Meeres euiporyeliobcnen Schalen als neu Difßugia (?) innrina und Cadium (n. gen.) marinum, letzteres nach einer ovalea einzelligen Kieselsehale mit ruadlicher UeiTuiing, ,. j^viiglf^Jourp. ,,p^ Arts and Sc. XXII. p. 2. ;>.olioy bnii snoiOiuiiU\?, n^l» .i./ ,atA Je weniger Neues wir dieses Mal über die echten Rhizo-, poden zu bericlilen haben, deslo umfassender sind die Be- reicherungen unserer zoologischen Kenntnisse über die den Rliizopoden so nahe stehenden Formen der Thalassicol- len, Polycystinen und Akanthomeiren, über die eine neue und wichtige Abhandlung von J. Müller vorliegt (,,ül)er die Thalassicollen, Polycystinen und Akanthometren des Miltelmeeres'' Monatsber. der Berl. Akad. 1856. S. 474—503). Zunächst stellt sich durch die Untersuchungen von J. Müller heraus, dass alle diese Thierformen, auch die Tha- lassicollen, auf ihrer äusseren Fläche mit zarten und slrah- ligen Fäden besetzt sind, ah denen dieselbe eigenthümliche Bewegung strömender Körnchen zu beobachten ist, die man schon seit längerer Zeit an den Pseudopodien der echten, Hhizopoden kennt. Eine Bewegung der Fäden selbst ist frei- lich nur selten und keineswegs bei allen Formen nachzuwei- sen , allein die animalische Natur der betreffenden Geschöpfe dürfte doch jetzt kaum noch länger bezweifelt werden kön- nen. Mittelst dieser Strahlen nehmen unsere Thiei*e wahr«^' scheinlicher Weise auch die Nahrung auf, obwohj eine direkte. Beobachtung hierüber nicht vorliegt und auch der Zusam- menhang jener Gebilde mit dem eigentlichen Körperparenchym noch keineswegs ausser Zweifel ist. (J. Müller konnte die Strahlen weder bei den Thalassicollen, noch den Polycystinen über die ziemlich derbe und kapselartig entwickelte Haulbe* deckung nach Innen verfolgen.) Die bei einigen Arten be- obachtete, äusserst langsame Ortsbewegung spricht sich durch Wanken und Drehungen nach verschiedenen Seilen aus. Das Körperparenchym zeigt Körner, gelbe Zellen und helle Bläs- chen (Alveolen) in verschiedener Anordnung und Beschaffen- heit. Ein Mal sah M. im Innern einer Akanlhomclra ein Gewimmel kleiner infusorienarliger Wesen, die freilich nicht näher untersucht werden konnten, möglicherweise aber doch als Embryonen oder Schwärmsprösslinge betrachtet werden dürften. 270 Leuckart: Bericht üb. d. Leistungen in d. Naturgeschichte Nachdem die Thierheit der Thalassicollen jetzt festgestellt ist, möchte Verf. für die zusammengesetzten Arten mit einzelnen Kiesel- nadehi den alten Meyenschen Kamen Sphaerozoum reslituirt wissen, und den Genusnameu Thalassicolla auf diejenigen Formen beschrän- ken, die den Sphaerozoen und Collosphaeren gegenüber (J. B. XXII. S. 449) als einfache, soliläre Arten sich betrachten lassen und der Kieselgebilde entbehren , sich dadurch aUo von den gleichfalls soli- tären Folycystinen (mit Kieselschalen) und Akanthometren (mit Kie- selstacheln) unterscheiden. Beobachtet und beschrieben sind von unserem Verfasser: von Thalassicollen: Thalassicolla nucleala Huxl. , Th. morum n. sp. , Sphaerozoum acuferum n. sp., Sph. spinulosum n. sp. , ausserdem Sphärozoen ohne Spicula, von denen es aber Verf. zweifelhaft lässt, ob sie eine eigene Art (^Sph. inerme') oder gar mehrere eigene Arten bilden, wie man fast nach den — schwerlich als Enlwickelungsstadien zu deutenden — Verschiedenheiten in der Bildung der einzelnen Körper (Nester) ver- muthen sollte. Die Anwesenheit von kleinen und sehr kleinen Ne- stern neben den grösseren, lässt auf eine Prolification derselben zu- rückschliessen. Vielleicht giebt es auch soliläre Individuen von Sphae- rozoum , die sich erst allmählich in die späteren Colonieen ver- wandeln. Collosphaera Htixleyi M. mit blauen Körnchen und grossen Kry- stallen im Innern der von der Gilterschale umschlossenen Kapsel, und eine zweite Form mit farblosem Inhalte ohne Krystalle, aber mit gleicher Gitterschale (ob Varietät oder n. sp,, bleibt ungewiss). Die Gitterschale hat die grosseste Aehnlichkeil mit der von Ehrenberg als Cenosphaera Plutonis beschriebenen Polycystine. von Polycystin en: a) mit äusserem Skelete. Litho circus n. gen. mit einem Gehäuse, das ans einem oder mehreren verwachsenen Reifen besteht, die den weichen Leib umspan- nen und nach Aussen uuregelmässige Zacken oder Aeste abgeben. L. vinculalus n. sp,, L. annularis n. sp. b) mit innerem Skelete (nucleus). «1 Cladococcus n. gen. Statt der äusseren Schale ein gegit. m tertes sphärisches Kerngehäuse, von welchem einige lange, dünne, ästige, nicht hohle Stacheln unregelmässig nach verschiedenen Rich- tungen radial ausgehen. Cl arborescens n. sp. Acantho äesmia n. gen. Schale ähnlich, nur mit Kieselarca- den zwischen den radialen Stacheln oberhalb der thierischen Kapsel. Uieher eine nicht ganz vollständig beobachtete Art. c) mit äusserem und innerem Skelete. Diclyosoma n. gen, (der Ehrcnberg'schen Genera Spongo^p der niederen Thiere während des Jahres 1856. 271 sphaera und Lithocyclia verwandt) mit einem massigen und locke- ren Kieseinctzwerk als äusserer Schale und einer gegillerten Kern«- schale ohne Radien, beide durch unregelm&ssig verästelte Zweige im Zusammenhange. D. spongiosum n. sp., D. angnlare n. sp. Spongosphaera EUrhg.t wohin Wü 11 et aber auch die vielstach- ligen Formen mit spougiöser Kinde rechnet: Sp. pohjacantka n. sp. Haliomma Ehibg. mit sphärischer, äusserer GitterscJiale und *) regelmässig enlgegengesfeizten Stacheln,* die wie bei den Acanthometra in Fäden verlängert sind. //. hexacanlhum Müll. , H, ligurinum n. sp. , H. echinoides n. sp. , II. hystrix n. sp. , H. tabula» tum n. sp., H. longispinum u. sp., U. tenuispinum n. sp. **) vielen unsymmetrischen Slacheitn^iHutspinulosutn n. sp. und eine zweite unbestimmte Art. ;>.jfi!Ji»'r Slilocyclia arachnia n. sp. , Eucyrtidium lanclaeum Müll, und Podocyslis charybdea Müll, (vielleicht identisch mit dem von Bailey in Silliman's JourA. 1. c. beschriebenen und abgebildeten Dictyophi- mus? gracilipes aus tieferem Seegrunde bei Kamschalkä.J von Acanthometren: Acanlhomelra MülK Ohne zusammenhängende Gilterschale, da- für aber mit Stacheln , deren innere freie Enden sich im Centrum des Körpers zusammenlegen. Die Fäden sind verhältnissmässig spar- sam und bilden einen regelmässigen einzeiligen Kranz um jedes Sta- chelende. In manchen Formen entwickelt sich in der Oberfläche de» Körpers durch besondere Fortsätze der Stacheln eine Art unvollstän- digen Gilterwerkes, dessen Anwesenheit die betreffenden Thiere den Haliommaarten in einer Weise annähert, die eine tiefere Scheidung der Acanthometren von den Polycystinen als „fast unnatürlich" er- scheinen lässt. Von den geslachelten Haliomma unterscheiden sich diese gepanzerten Acanthomatren nur durch den Mangel des Nucleus, so wie dadurch, dass ihr Panzer aus Stücken besteht. *j Arten ohne besondere Stachel-Fortsätze: Ac. muUispinaUüW.t A. tetracopa n. sp., v4.peWMcielrtn.sp., A. fusca n. sp., A. ovata n.sp., A. elongata n. sp. *^) Gepanzerte Arten: A. alata n. sp., A. quadridentala n.sp., A. peQtinata n. sp., A. coslala n. sp. , A. calaphracla n. sp. , A. tnu' cronata n. sp. ***) Panzerlose Arten mit gegabelten Stacheln: A. furcata n. sp., A. dichotoma n. sp. Die Ac. arachnoides Clap. (J. B. XXII. p. 450), bei der die cen- tralen Enden der Stacheln nicht auf einander slossen, bildet den Typus eines eigenen neuen Genus Vlagiacantha Cl., der gewissermassen zwischen den gewöhnlichen Acanthometren und den Polycystinen in der Mitte steht. 272 Leuckart: Bericht üb. d. Leistungen in d. Naturgeschichte etc In der gelegentlich schon im Voranstehenden erwähnten Abhand- lung von Bailey über mikroskopische Organismen des Kamschada- lischen Meeres (Amer. Journ. of Arts and Sc. 1856. XXII. p. 1) wer- den folgende neue Polycystinen charakterisirt und abgebildet: Ceru- tospyris (?) borealis f Cornutella annulala , Dictyophimus (?) gracilipes, Eucyrlidium aquilonaris, E. cuspidalitm^ Halicalyplra ijij cormila, Ha» liomtna {"i) pyrifortnis ^ Lithobotrys inßalum , Perichlamidium venuslumy Stylodiclya stellata^ Eucyrtidium hyperhoreum, E. lurgidulum. ^M. 3. Oreg^Arinae. Lieberkuhn entdeckte auf den Kiemenfäden mancher Phryganeenlarven und den dort vorkommenden Epistylisslöcken cylindrische, bewegungslose Schläuche, die bald grössere und kleinere Kugeln, bald auch psorosperniienartige Spin- delkörper enthalten. Nach der Isolation theilt sich in der Regel der Inhalt dieser Körperchen in zwei Bis fünf Stücke, die sich alsbald nach Amöbenart zu bewegen anfangen, den Behälter verlassen und mit grosser Behendigkeit fortkriechen. Monalsber. der K. Akad. zu Berl. 1856. S. Q20 oder Müller's Arch. 1856. S.494. Tab. XVlIl. Leidy erwähnt eine Gregarina aus dem Darmkanale von Ne- reis denticulata, Journ. Acad. Phil. III. F. 2. p. 144, daia Oübiu/baislaii '«iJüKolIßll »ijil'idjfiJay)^ iiib aoV .leeöl n;)' !ilU .ij-i Bericht über die \rissenscliaftliclieit liei« stuiigen im Gebiete der Entoitiolog^ie i^äli- reiid des Jaiires 1§*^0. Von Dr. A- Oersfaecker, PrivatdoceQt an der Universität zu Berlin. HJiril 'jf'l ,:t'iU 'vni;j<]!Jfm IJ" trjllxli'. ' ' ^ ^\ On'il'i'ly, f !9^im1> •,, Insekten. '"'» '^'"l ^-^ Nalurforschung und kirchliches Dogma , welche, wie es sich u.a. an Galilei und Vesal gezeigt hat, in einem aus der Verschiedenheit ihrer Principien entspringenden und lange Zeit andauernden Conflikt verflochten waren , haben wohl seilen unwillkühFlich eine so innige Verbrüderung ge- feiert, als sie neuerdings durch die von beiden Seilen fast gleichzeitig anerkannte Parthenogenesis zu Stande ge- kommen ist. in der Naturforschung musste eine auf unfehlbaren Thatsachen fassende Feststellung derselben um so mehr Epoche machen, als die bisherige Erfahrung, dass sich männ- liche oder weibliche Individuen einer Art nur dann aus dem Ei entwickeln konnten, wenn dasselbe durch die Samenflüs- ßigkeit befruchtet worden war, — obwohl durch mehrfache ihr scheinbar widersprechende Beobachtungen angegriffen — dennoch keineswegs in einigermassen sicherer und entschei- dender Weise widerlegt worden war. Es bildet daher die Schrift , in welcher der Nachweis einer in gewissen Fällen vorkommenden Entwicklungsfähigkeit jungfräulicher Eier ge- liefert worden ist, nämlich v. Siebold's „Wahre Partheno- genesis bei Schmetterlingen und Bienen , ein Beifrag zur Fortpflanzungsgeschichle der Thiere.« (Leipzig 185(3.8. l44p. c. tab. 1) einen der Glanzpunkte in der neueren Literatur der Zoologie, und zwar um so mehr, als die darin enthalte- Arcbiv f. Naturgescb. XXIII. Jahrg. 2. Bd. g 274 Gerstaecker: Bericht üb, d. Leistungen in d. Entomologie nen wissenschaftlichen Ergebnisse zugleich von hoher Bedeu- tung für praktische Fächer, wie Bienenzucht und Seidenkul- tur sind. Unter Parthenogenesis versieht v. Siebold nicht wie Owen die Fortpflanzung durch geschlechtslose ammen- arlige Wesen (Aphiden), sondern die durch jungfräuliche Weibchen, welche mit vollkommenen Geschlechtsorganen aus- gestattet sind und ohne vorhergegangene Befruchtung entwick- lungsfähige Eier hervorbringen. Eine solche Parlhenogenesis findet statt: 1) bei gewissen sackiragenden Tineen, Solenobia triquetrella und lichenella, deren Weibchen in abgeschlosse- nen Behältern aus der Raupe erzogen wurden und bald nach dem Ausschlüpfen aus der Puppe zahlreiche Eier ablegten, aus denen sich Räupchen entwickeilen. Die früher von v. Sie- bold verlrelene Ansicht, dass diese Weibchen Ammen seien, hat sich jetzt durch die Untersuchung derselben widerlegt, indem sich an ihnen eine zweite äussere Geschlechlsöfl'nung, eine Bursa copulatrix und ein Receptaculum seminis (die bei- den letzteren natürlich in leerem Zustande) nachweisen Hess und die Eierstöcke keine Unterschiede von der denselben gewöhnlich zukommenden Bildung zeigten. 2j Bei der merk- würdigen Psyche helix, von der das Männchen bisher sogar noch nicht einmal mit Sicherheit bekannt ist; die wie bei allen Psychiden madenförmigen Weibchen dieser Art setzen ihre Eier in die Puppenhülse, welche im Raupensacke zu- rückbleibt, ab und aus dieser entwickeln sich im Spälherbste die jungen Raupen. 3) Bei der Honigbiene, welche (siehe d. vorig. Jahresbericht p. 4 fr) nur die Arbeiter- und Köni- ginnen-Eier durch den im Receptaculum seminis beündlichen Samen befruchten lässt, während die Drohnen-Eier stets un-» befruchtet bleiben; aus diesem Grunde können letztere auch unter gewissen Bedingungen von den geschlechtslosen Ar- beitern hervorgebracht werden, bei denen eini; Begattung gar nicht möglich ist. 4) Beim Seidenspinnerund wahrschein- lich überhaupt bei den Bombyciden in weiterer Ausdehnung, nach einer Beobachtung auch bei einem spinnerartigen Sphin- giden (Smerinthus). — Stellt man die Produkte, welche aujf den verschiedenen bis jetzt bekannt gewordenen Fällen von Parthenogenesis entspringen, mit einander in Vergleich, söj lassen dieselben keineswegs eine vielleicht a priori zu ver- während des Jahres 1856. 275 mulheixle Gesefzmässifrkeit erkennen; denn während dleunlie- fruchleten Eier der Bienen nur Männchen lielern, entwickeln sich aus denen der sacktTagemicn Tineen ond der Psyche helix nur Weibchen, aus denen von Bombyx rnori endlich aber beide Geschlechter in ungleichen Verhällnissen. Eine wie weite Verhreilung die Parthenogenesi» unter den Arthro. poden hnt, lässt sich zur Zeit noch nicht übersehen und es möchte die Annahme, dass sie hei den Lepidopteren , für welche die meisten bis jetzt beobachteten Fälle vorliegen, am häufigsten sei, wohl kaum gerechlfertigt erscheinen , da diese von allen Insekten am längsten und sorgfältigsten sludirt worden sind^ während sich hei den meisten anderen Ordnungen Gelegenheit zu derartigen Wahrnehmungen schwe- rer und seltener darbietet. Ueberdem sind, wie v. Siebold in einem seine Beobachtungen einleitenden Capitel des Werkes, worin er eine Betrachtung der bisher für Parthenogenesis ausgegebenen Fälle vor. nimmt, nachweist, besonders die älteren Angaben über die Entwich, lung von Raupen aus unbefruchteten Schmetterlingseiern mit grosser Behutsamkeit hier heranzuziehen, da sie keine vollständige Sicherheit darüber gewähren, dass nicht dabei doch unbemerkt eine Begattung des Weibchens stattgefunden habe; die Erfahrung, dass gerade die Bombyciden, an denen die meisten jener Beobachtungen angestellt worden sind, ein sehr scharfes Witterungsvermögen besitzen, bestärk! einen solchen Zweifel um so mehr und es werden hierauf bezügliche Fälle auch von v. Siebold als gegenbeweisend angeführt. Ohne Zweifel werden unter den Insekten es ganz besonders die Ilymeno. pteren, und unter diesen wieder vorzugsweise die in Staaten leben- den sein, welche der Forschung über das Vorkommen der Partheno. genesis die reichhaltigsten und interessantesten Stoffe darbieten wer- den, v. Siebold macht auch noch auf andere bis jetzt im Dunkel liegende Thatsachen, z. ß. auf das alleinige ßekanntsein einzelner Geschlechter von Gallwespen aufmerksam und glaubt, dass vielleicht hitjr,, ein ähnliches Verhalten in Bezug auf die Forlpflanzung vor- liege; unter den Enloinostraceen würden ^ie bis jetzt unbekannten Männchen verhältnissmässig grosser Formen wie Apus, Limnadia u. a. vielleicht ebenfalls durch Aufklärung jener Verhältnisse zur Kennt- niss kommen. ~ üie reichhaltigen und wichtigen Erläuterungen, wel- che das vorliegende Werk in Bezug auf das Slaatenleben der Bienen enthält, lassen sich in einem Auszuge nicht wiedergeben und sind daher, so weit sie nicht schon im vorigen Jahresberichte bei der Be- sprechung der Fortpflanzungsvveise dieser Insekten berührt worden sinil , in der v. Siebold'schen Schrift selbst zu studiren. Dieselbe enthält im Anhange ausserdem noch Beiträge zur Kennlniss einiger hier speciell behandelten Insekten , z. B. der Psyche helix und einer ikt verwandten Art, deren Baupengehäuse, Larven und maden- 276 Gerstaecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie förmige Weibchen auf einer beigegebenen Tafel abgebildet werden; auch eine in letzteren parasitisch lebende Chalcis wird beschrieben und ein Verzeichniss der aus Psychiden - Raupen überhaupt gezoge- nen Ichneumoniden gegeben. Für die Kenntniss der sexuellen Verhältnisse der Insek- ten und besonders der in Staaten vereinigt lebenden sind auch die vonLespes angestellten Untersuchungen über den inneren Bau der Termiten von grosser Bedeutung. Die hier- auf bezügliche Abhandlung ist in den Annales des sciences naturelles V. p. 227—282 (nebst pl. 5—7) unter dem Titel: „Recherches sur {'Organisation et les moeurs du Termite luci- fuge« erschienen und im Auszuge ausserdem in den Comptes rendus, 25. Aoüt und in der Revue etMagas. de Zoologie VlIL p. 439 fF. milgetheilt. Als von besonderer Wichtigkeit sind folgende Ergebnisse der Untersuchungen des Verf. hervorzu- heben: 1) Die Arbeiter und Soldaten sind nicht, wie man bisher angenommen hat, völlig geschlechtslos, sondern soge- nannte Neutra ; ein Unterschied von den Neutris der gesel- ligen Hymenopteren besteht darin, dass nicht nur Individuen mit verkümmerten weiblichen Geschlechtsorganen , sondern auch solche mit entsprechenden männlichen vorkommen. Les- pes hat bei den einen rudimentäre Ovarien, bei den anderen eben solche Hoden beobachtet und abgebildet. 2) Arbeiter und Soldaten haben niemals, die fortpflanzungs- fähigen Termiten (Männchen sowohl wie Weibchen) aber .stets ursprünglich Flügel, wenn dieselben auch bei letzte- ren zu einer gewissen Periode oft abgeworfen werden, 3) Die Larven sowohl der Arbeiter als Soldaten unterscheiden sich von denen der geschlechtlichen Termiten daher gleich von Jugend auf durch jeden Mangel von Flügelrudimenten, ausserdem durch geringere Grösse; die Larven der Arbeiter und Soldaten sind in ihrer ganzen Lebensdauer und selbst im Nymphenzustande nicht von einander zu unterscheiden, sondern der Unterschied beider Formen tritt erst bei den entwickelten Imagines hervor; dass letzlere ihre vollständige Entwickelung erreicht haben, zeigt die vorhergehende Meta- morphose deutlich. 4) Die Larven der geschlechtlichen Ter- miten geben sich von Jugend an durch die deutlich vorhan- denl> IC I während des Jahre« 1856. 283 genug begründet scheint mir den bisherigen Erfahrungen gegenüber die Behauptung, welche F. am Stiilusse der IJnltrsuchung (p. 170) aufstellt, dass die Malpighi'schen (Itfässe Galle absondrrnde üjfgane sind, in denen nur nebenher eine Urin. Absonderung stattfinden könne. Dass dieselben bei der Imago in der Thal Harnsäure enthalten, ist gewiss sicher festgestellt worden und es w&re ja wohl denkbar, dass sie bei der in mehrfacher Hinsieht veränderten Organisation des aus- gebildeten Insektes eine verschiedene Funktion von derjenigen des Larvenzustandes versahen; dasselbe würde ja auch mit dem Magen der Fall sein , welcher nach der Elimination der beim Ausschlüpfen des Insektes in ihm enthaltenen Harnsäure doch entschieden der Yer« dauung gewidmet ist. Jedenfalls sind die Untersuchungen des Verf. in hohem Grade für die fernere Verfolgung dieser sehr wichtigen physiologischen Verhältnisse anregend und stellen ausser Zweifel, dass hier der Forschung noch ein weites Feld offen liegt; als rein objective Beobachtungen , die nicht durch die anderer Autoren be- einflusst sind, verdienen sie ebenso grosse Anerkennung, als sie für fernere Untersuchungen eine sichere Basis abgeben. Eine drille sehr itUeressanle Heobachlung desselben Verf. (Notes sur quelques poinis de riiistoire des Cerceris, Silaris etc. , a. a. 0. p. 187 fi'.) betrifft die verschiedenen Lebensstadien und die Verwandlungs-Vorgänge bei der Larve von Sitaris humeralis, einem schon seit längerer Zeil als Pa- rasiten von Anthophora bekannten Insekte. Dem Verf. sind zwei Altersstufen dieser Larve bekannt geworden, welche, wenn sie sich als solche bestätigen sollten , eine deutliche Analogie mit denen von Meloe und den Strepsiplcren dar- bieten würden. Aus dem Eie entwickelt sich eine kleine Larve, welcher eine Formähnlichkeit mit derjenigen von Sil()ha zugeschrieben wird (die also wohl der von Wesl- wood Introd. L p. 296 abgebildeten entspricht); was aus dieser Larve wird , ist dem Verf. bisher unbekannt geblie- ben. Als den Alterszusfand der Silaris-Larve belrachtel F. eine weiche, plumpe, mit rudimentären Füssen versehene, welche sich in den Zellen von Anthophora vorfindet. An dieser Larve hebt sich , wenn sie ihr VVachsthum vollendet hat, die Oberhaut vom inneren Körper ab und trocknet zu- sammen, ohne jedoch aufzubersten ; sobald dies geschehen ist, zeigt sich innerhalb derselben eine rolhbraune Puppe von horniger Consistenz, an der sich zwei Beihen Stigmen, Kopf- und Afterpol so wie sechs knopfarlige Erhöhungen, den Fös* 284 Gerstaecker: Bericht ül>. d. Leistungen in d. Entomologie sen der Larve entsprechend, erkennen lassen, und welche in der Larvenhaut wie in einem zarten Cocon eingeschlossen liegt. Diese rothbraune Puppenhülse umschliesst nun abermals eine frei in ihr liegende Larve, welche sich später in eine Puppe verwandelt, aus der die Sitaris hervorgeht; der Kopf dieser Larve ist nicht immer nach dem Kopfpole der brau- nen Puppenhülle hin gerichtet, sondern zuweilen auch nach deren Schwanzende. Bei Meloe cicatricosus, welcher eben- falls ein Parasit der Anthophora pilipes ist, hat F. ganz die- selben Fakla beobachtet und glaubt, dass bei beiden Thieren ein Generationswechsel, wie er von Filippi an einem Pte- romalinen der Rhynchites - Eier nachgewiesen worden ist , stattfinde. — Uebrigens sind diese Angaben des Verf. nur vorläufige, welche er bald durch fortgesetzte Beobachtungen vervollständigen will. Aus den Angaben des Verf. geht hervor , dass er die weiche in den Anthophora-Zellen vorgefundene Larve für die letzte Alters- stufe der Sitaris-Larve hält, und dass er die in ihr vorgehenden Ver- änderungen als von ihr selbst ausgehend betrachtet. Es kann aber wohl keinem Zweifel unterliegen, dass hier ein ganz anderes Ver- hältniss stattflndet, was am leichtesten dann klar wird, wenn man die in einandergeschachtelten Organismen in umgekehrter Reihe be- trachtet. Zu innerst liegt die Larve , welche nach Abstreifung der Haut zur Puppe wird und sich aus dieser zum Insekte (Sitaris) aus- bildet; hiermit ist sogleich festgestellt, dass die braune Puppenhülle, welche diese Larve umschliesst, ihr gar nicht angehört, und noch weniger, dass die ursprüngliche Larve, in deren Körper sich jene Puppenhüile ausgebildet hat, die Larve der Sitaris sein kann. Da die zuerst vorhandene Larve (nach F. der Alterszusland der Sitaris-Larve) nicht näher charakterisirt ist, kann vorläufig über ihre wahre Natur nichts Bestimmtes gemulhmasst werden; ist die in ihrem Innern zunächst folgende Puppe von tonnenartiger Form , so könnte man vielleicht eine parasitische Tachine oder dergl. in ihr vermuthen, in welcher die Sitaris abermals parasilirt. Dass die innerste (d. h. die wirkliche) Sitaris-Larve ein fremder Organismus in der festen Puppenhülle und somit auch in der ursprünglichen Larve ist, beweist wohl am be- sten ihre verschiedene Lage in Bezug auf das Kopfende der beiden letzteren. Jedenfalls werden die so scharfsinnigen Beobachtungen des Verf. diese höchst sonderbaren Verhältnisse holl'entlich sehr bald in's Klare bringen. lieber die Funktionen des Nervensystems bei den Glie- derlhieren hat auch Yersin IJnlersuchungon angestellt und Während des Jahres 1856. 285 die Resultate derselben im Bulletin de la soc. Vaudoise des scicnc. nalur. V. No. 39 („Recherches sur les fonclions du Systeme nerveux dans les animaux articules«) kurz milgelheilt. Die wesentlichsten Erjjebnisse der Experimente des Verf. sind folg^ende : 1) Die Durchschneidung der Nerven nahe an seiner Ursprungs- stcUe hat stets eine vollständige Paralyse des von ihm versorgten ürganes zur Folge. 2) Die Durchschneidung der Längscommissuren zwischen den Ganglien bewirkt eine Isolirung der Kervenfunktionen in beiden Körperhälften; wird z. 15. die Commissur zwischen dem zweiten und dritten Brustganglion durchschnitten, so behält sowohl der vordere wie der hintere Theil des Körpers seine Bewegung und Empfindung, doch übt ein auf den vorderen Theil ausgeübter Reiz keine Wirkung auf den hinteren aus, und umgekehrt. 3) Bei Insek. ten mit unvollkommener Verwandlung setzt die Durohschneidung der Ganglicnketle den später eintret.enden Häutungen oder Verwandlun- gen nicht unbedingt Schranken. 4) Die Wirkungen, welche die aus- schliessliche Durchschneidung der einen der beiden Längskommis^uren zur Folge hat, sind schwer als gemeingültig festzustellen; die Glieder der durchschnittenen Seite, welche zwischen der verletzten Stelle und dem Hinterende des Körpers ihren Ursprung nehmen, verlieren oft an Empfindung und freier Bewegung; zuweilen tritt ein Mangel an Gleichgewicht ein , so dass das Insekt sich im Kreise herumdreht. Längere Zeit nach der Operation verwischen sich diese Erscheinun- gen wieder mehr und die Bewegungen der Glieder auf der verletz- ten Seite sind nur noch etwas genirt. 5) Auf die Ernährung scheint die Durchschneidung der Ganglien- Commissuren keinen besonderen Einfluss zu haben, wohl aber auf die Fortpflanzungsfähigkeit; das Männchen macht zwar tio^h ßegattungsversuche, ohne jedoch zum Ziele zu gelangen, das Weibchen kann sich begatten lassen, aber keine Eier legen. 6) Die Verletzung eines Ganglion (des Kopfes oder Thorax) selbst hat augenblicklich einen Torpor zur Folge, der später- in ein convulsivisches Zittern übergeht, welches entweder den ganzen Körper oder nur einzelne , von dem betrefl'enden Ganglion versorgte Theile betrifft. 7) Eine Verletzung des Ganglion supraoe- sophngeum bewirkt fast immer eine Aufhebung des Gleichgewichts in den Bewegungen und das Insekt bewegt sich (wie oben) im Kreise; eine Libelle oder Fliege, bei welcher eine solche Verletzung ange- bracht wird, beschreibt auch im Fluge einen Kreis oder eine Spirale. 8) Die Verletzung eines Thoraxganglions ist stets von einer momen- tanen Paralyse eines oder aller Organe, welche davon ihre Nerven erhalten, begleitet; nach längerer oder kürzerer Zeit stellen sich jedoch die Funktionen in denselben wieder her. Zuweilen tritt auch hier eine Aufhebung des Gleichgewichts in den Bewegungen ein und das Insekt beschreibt dann ebenfalls Kreise beim Gehen. 9) Endlich. 286 Gerstaecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie leiden bei den Verletzungen der Ganglien auch die Willensliraft, die Intelligenz und der Instinkt der Insekten. Observalions of the respiratory movemenfs of Insecfs, by the lale W. F. Barlow, arrangcMl and communicaled by Paget. (Philosoph. Transacl. of llie Royal sociely of Lon- don, Vol. 145. p. 139 ff.). — Der Verf. hat seine Untersu- chungen über die Alhmungsbewegungen der Insekten an Libellen angestellt und beschreibt dieselben wie er sie 1) bei lebhafter Bewegung lies Insektes, kurz nach dem Fluge, 2) bei vollständiger Ruhe desselben, 3) bei aufgehobener Integrität des Organismus, also bei Individuen, denen der Kopf oder andere Körperlheiie abgerissen worden waren, 4) aueh an einzelnen vom Körper abgelösten Theilen und 5) unter Eiufluss von Galvanismus, von erhöhter oder erniedrig- ter Temperatur u. s. w. beobachtet hat. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen schliessen sieh den Er- fahrungen über die respiratorischen Bewegungen der ibiere im All- gemeinen eng an: durch Bewegung des Körpers, erhöhte Temperatur, Galvanismus und mechanische Reize steigt die Zahl der Athmungsbe. wegungen je nach dem Grade, in welchem diese Operation auf den Organismus einwirken. Bei einer Libelle, die während der Uuhe und h>\ gemässigter Temperatur 4ömal in der Älinute gealhmet halte, stieg die Zahl der Respirationsbewegungen auf HO, nachdem sie in Wasser von lOO» Fahr, gesetzt worden war. Durch Galvanismus wurde eine Beschleunigung von 30 bis auf 150 in der Minute (die höchste Zahl , die erreicht wurde) bewirkt. — Der speciellen Organisation der Gliederlhiere entsprechen folgende KesuUate: Eine Wegnahme des Kopfes veraulasst nicht ein Aufhören dt;r respiratorischen Bewe- gungen, vermindert aber ihre Häufigkeit und Stärke ; gewaltsame Zer- quctschung des Kopfes oder eines Theils des Hinterleibs sistirte in der Regel alle Athmungsbewegungen für eine gewisse Zeit und schwächte dieselben für die Dauer der übrigen Lebenszeit. In einzelnen Kör- persegtnenten sind die respiratorischen Bewegungen in gewissem Grade von den übrigen unabhängig. Newman will (Proceedings of Ihe enlomol. soc. of London p. 117 ff.) die Ansicht Nevvport's , dass die FiJhler der Gliederlhiere Gehörorgane seien, durch Beobachtungen an lebenden Palaemonen widerlegen ; er glaubt aus den Be- wegungt.'n, welche letztere bei Annahrung von Ftass mit den Fühlern machen, nur Tasl- oder Geruchsorgnne in letzteren la erkennen und weist die Mügliclikeit zurück , dass durcb während des Jahres 1856. 28T die Berührung des Frassos mit dem Wasser ein Sthall rnt- slehen könne , welcher eine Bewegung- der Fühler veranlas- sen sollte. 'H |^;\* Es braucht kaum erwähnt zu werden, dass d'en f^coüktionen des Verf. eine wissenschaftliche Empirie nicht zu Grunde liegt, und dass er sich rein auf dem Gebiete des Uaisonnements bewegt. \Vie un- kritiscii er aber auch hier zu Werke geht, zeigt seine Annahme voti acht Fühlern bei Palacmon, indem er die drei Geissein der innern, die bekanntlich je uach den Gallungen an Zahl variiren , einzeln als selbständige Fühler ansieht. l>ass diese unter einander von gleicher Struktur sind, ist ganz richtig; der Verf. hätte aber doch wissen müs- sen, dass das Gehörorgan bei den Crustaceen von Niemanden in die- sen Anhängen des Fühlers, sondern im Basalstücke desselben gesucht und gefunden worden ist und da er nur aus den Bewegungen der Anhänge seine Schlüsse zieht, so ergiebt sich deren Nichtigkeit von selbst. Schliesslich ist noch zu bemerken, dass in Bezug auf die Lage des Gehörorgans von den Crustaceen gar kein Schluss auf die eigent- lichen Insekten gemacht werden kann, da die Analogie dieser Organe in beiden Classen keineswegs sicher gestellt ist; die Fühler können daher auch gewiss bei vielen Insekten, wie es von Erichson an- genommen worden ist, als Geruchsorgane betrachtet werden, während der Silz des Gehörorgans in den Fühlern der Crustaceen wenigstens für gewisse Formen neuerdings unzweifelhaft festgestellt worden ist. Jacquelin du Val hat der Akademie der Wissen- schaften zu Paris eine Arbeit über den äusseren Skelettbau der Insekten vorgelegt und in den Coniples rendus de Tacad. d. scienc. T. XLlil. p. 999 ff. unter dem Titel: »Note sur Torganisation du squelelte exlerieur (jvs insecies el les lois fixes qui la regissenf* eine kurze Zusammenlassung derjeni- gen Punkte, welche er selbst für die wichtigsten und zum Theil auch für ganz neu hält, gegeben. Was die Neuheit der vom Verf. hervori^ehobenen Resultate seiner Untersuehungen betrifft, so lässt sich dieselbe aus den bisher gegebenen Da- ten freilich nicht ersehen und es müsste hierzu erst die in Aussicht gestellte ausführliche Abhandlung abgewartet wer- den; dass jedoch viele seiner Behauptungen auf sehr irrigen Voraussetzungen beruhen, zeigt schon das im Vorliegenden gegebene liesume deutlich. Der Verf. will z B. gefunden haben, dass jedes Körpersegment der Insekten (deren er im Ganzen 18 annimmt, von d« nen 4 auf den Kopf kommen; ursprünglich aus 1(5 Stücken und ausserdem aus 4 Ap- pendicLS besteht; je acht dieser Stücke bilden einen halben ßiog) 288 Gerstaecker: Bericht ab. d. Leistungen in d. Entomologie nämlich einen oberen (d. h. Dorsal.) und einen unteren (d.h. Ven- tral-) Ring und sind auf jedem derselben symmetrisch angeordnet, nämlich vier zu jeder Seite der Mittellinie des Körpers. Das zweite Stück jeder Seite (beider Halbringe) ist das wichtigste und bestän- digste und trägt jedesmal den Appendix, während das erste und vierte am häufigsten eingehen (d. h. verdrängt oder modificirt werden). Als Theile des Insektenkörpers, die bisher übersehen worden sind, nennt er die von ihm nachgewiesenen „protocräne, antesternum, protergite", welche vorläufig jedoch nur namhaft gemacht worden sind, üeber die vier Ringe, welche nach seiner Untersuchung den Kopf zusam- mensetzen, lässt sich der Verf. schon näher aus; das erste Segment bildet die Schädelhöhle (boite cränienne), das zweite die JVlandibeln (oberer Halbring) und die Maxillen (unterer Halbring) , das dritte die Ober- und Unterlippe (in entsprechender Weise), das vierte der Epi- pharynx und Hypopharynx. — Als neu sieht der Verf. u. a. auch den Nachweis an, dass die Halteren der Diptera die Analoga der Hin- terflügel seien. — Wenn der Verf. nur einigermassen eine Vorstel- lung davon gehabt hätte, wie eingehende und zahlreiche Untersu- chungen über diese Verhältnisse in den letzten zwanzig Jahren an- gestellt 'worden sind, so würde er wohl beanstandet haben, die seinigen überhaupt der üefTentlichkeit preiszugeben und noch mehr, etwas als neu anzupreisen, was sich als von vornherein unhaltbar erweisen muss. Wie sollen wohl die Oberlippe und die Mandibeln den oberen Halbring eines Körpersegments darstellen und besonders im Vereine mit den Maxillen und der Unterlippe, die seit langer Zeit als Gliedmassen anerkannt sind? Und welches sind die acht Stücke und die Appendices des Pronotum und der Hinterleibsringe der In- sekten, wenn man wirklich bei Meso- und Metathorax die Flügel als letztere annehmen wollte? In Deutschland ist es wohl nach gerade anerkannt, dass die Bedeutung dieser Körpertheile nur durch die Verfolgung ihrer Entwicklung beim Embryo festgestellt werden kann, und dass eine willkührliche Deutung derselben wenigstens für die Wissenschaft ohne Belang ist. Ueber die Anhangsgebilde der Arthropoden-Haul, Bau und Insertion der haar - und dornähnlichen Anhänge und der eigenllichen Haare von A. Menzel (Enlomol. Zeit. p. 117 — 127). Der Verf. ist durch seine Untersuchungen über diesen Gegenstand zu demselben Resultat wie Hollard ge- langt, dass nämUch die Haare der Gliederthiere als selbst- ständige, mit einer Wurzel versehene und in eine sackartige Einstülpung der Haut eingesenkte Gebilde eine wesentliche Uebereinstimniung mit den entsprechenden der Säugethiere zeigen. Während jedoch Hollard diese Aehiilichkcit als während des Jahres 1856. 289 eine all(?emoin durcligehende ansieht und eine Verwandt- schaft der Gliederlhier-Haare mit denen der Pflanzen -Ober- fläche ganz in Abrede slelll, will Menzel in einigen Fäl- len die let/>(i*rc nicht von der Hcind weisen , indem er z. B. die starken Dornfürlsälze an den Kiefern der Myrmeleon-Larve als den Pflanzendornen verwandle Gebilde ansieht. (Es sind jedoch die Dornen der Pflanzen als Axengebilde wesentliche Theile des Organismus, die Zähne an den Kiefern von Myr- meleon aber äusserliche und zufällige Bildungen, bei denen nur eine oberflächliche Form-Aehnlichkeit aufzufinden ist, Ref.) — Für die in die Haut eingesenkten Haare, z. B. für die an den Kiefern der Myrmeleon-Larve befindlichen weist Men- zel die wesentlichen Bestandthcile des Haarbalges, welcher durch Einstülpung der beiden Lagen der Chilinhaut gebildet yvird, nach ; wird das Haar selbst aus der OefTnung dessel- ben entfernt, so ragt aus dieser ein zapfenarliges Gebilde, welches von weicher Consislenz und daher gegen Druck nachgiebig ist, hervor: dieses wird vom Verf. als Analogon der Pulpa des Säugelhier-Haares angesehen. Aus leliterer Annahme würde zu folgern sein, dass die Haare der Arthropoden wie die der Säugethiere wachsen , da bei diesen die Pulpa des Ilaares die Absetzung neuer BilduQgstheile zum Zwecke hat. Dass die Haare aber bei den In3elt.ten wenigstens nicht wach- sen, ist wohl nach verschiedenen Thatsachen miehr als wahrschein- lich; es wäre dann wenigstens viel natürlicher, dass z. B. langhaa- rige Raupen (Euprepia, Acronycta aceris, leporina u. a,) nach der Häutung liurze Haare mitbrächten, während dieselben schon gleich bei Berstung der alten Haut in ihrer ganzen Länge dem Körper dicht anliegen: woraus zugleich hervorgeht, dass sie ganz neue Gebilde sind, die mit den Haaren der abgeworfenen Haut in iieiner Beziehung stehen. An ausgebildeten Insekten ist ferner ein Nachwachsen von Haaren bis jetzt nicht nachgewiesen worden, vielmehr die Abnutzung der einmal vorhandenen und das Kahlwerden der Körper- Überfläche nach längerer Lebensdauer eine tägliche Erfahrung. (Haarförmige Ausschwitzungen, wie sie sieh beiLixus, Lystra, Dorthesia u. a. vpr- finden, und die sich von Neuem erzeugen sollen, gehören nicht in diese Kategorie). Es möchte daher das von Menzel als Haarpulpa angesprochene zapfenartige Gebilde in seiner Bedeutung wohl noch etwas zweifelhaft sein. Eine Schrift von Wollaslon „On the Variation of the Spccies, with especial reference to the Insecla, followed by Archiv f. Naturgescb. XXIII. Jahrg. 2. Bd. 'f 290 Gerstaeck er; Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie an inquiry into the nature of Genera,« London 1856. 8.^ über welche sich in der Natural hislory review XL p. 43 ein kur- zer Bericht findet, ist dem Ref. nicht zugekommen. Für die bereits mehrfach festgestellte Thatsache, dass ^ auch unter den Insekten nicht selten eine Copulation zwi- schen verschiedenen aber ähnlichen Arten stattfindet, liegen* in diesem Jahre gleichzeitig zwei Beobachtungen vor, wel- che in mehr als einer Beziehung interessant und wichtig sind. Der eine von Guillemot (Annales de la soc. entomol. IV. p. 29 ff.) milgetheilte Fall betrifft eine Bastardirung zwischen Dicranura vinula und erminea, zweier in ähnlichem Verhält- nisse zu einander stehenden Arten wie Saturnia spini und carpini, von denen Bastarde seit langer Zeit bekannt sind. Dieser Fall gewährt dadurch ein besonderes Interesse, dass nicht nur die Copulation der beiden genannten Arten, son- dern auch die Entwicklung der daraus entsprungenen Pro- dukte durch alle Stadien der Verwandlung verfolgt worden ist. Von etwa hundert Eiern, welche das Weibchen nach der Begattung ablegte, entwickelten sich nur zehn zu Raupen, welche in ihrer äusseren Erscheinung zwischen denen der beiden Arten die Mitte hielten und sich nach 40 bis 50 Ta- gen verpuppten; die Puppe glich durch die dunkle Farbe mehr derjenigen von D. vinula. Die zehn aus diesen Puppen ausgeschlüpften Bastarde vereinigten ebenfalls die Charaktere beider Arten mit einander, wie dies auch die Abbildung eines männlichen Individuums (auf Taf. 1. Fig. II) erkennen lässt; auf neun männliche Bastarde kam nur ein einzelner weibli- cher, bei dessen anatomischer Untersuchung sich nur 22 kleine, alrophirle Eier im Ovarium vorfanden. — Die zweite Beobachtung von Boheman („Om parning emelian olika insekt-arter'* , Öfversigt af Kongl. Vetensk. Akad. Förhandl. 1856. p. 229) beschränkt sich zwar nur auf die Feststellung der Copulation zweier Arten,* ist aber einerseits in Rücksicht auf die generische Verschiedenheit, andererseits auf die grosse Aehnlichkeit in Grösse , Form und Färbung der gepaarten Species fast noch bemerkenswerther : es wurde nämlich von B. ein Männchen von Strophosomus coryli mit einem Weib- chen von Sciaphilus muricatus in Begattung angetroffen und längere Zeit darin verharrend gesehen. während des Jahres 1856. 291 lieber Endoparasilen von Insekten sind folgende Mit- theilungen gemacht worden : Lespcs, Note sur un Nemaloide parasite des Termites (Annales des sciences naturelles V. p. 335. pl. 8) fand in einigen Termiten-Neslern , deren Boden sehr feucht war, in grosser Menge einen VVurrn aus der Familie der Gordiaceen, den er als neue Gattung und Art unter dem Namen Isakis migrans beschrieb und abbildete. Die Naturgeschichte die- ses Wurmes scheint ganz mit der von Gordius und Mermis übereinzustimmen, indem die erwachsenen Thiere mit entwik- kelten Reproduktionsorganen sich in der feuchten Erde des Termiten-Nestes aufhalten, die Jungen dagegen in der Lei- beshöhle der Termiten schmarotzen. Lespes fand die letz- teren im Umkreise des Darmes, und zwar ein bis sechs In- dividuen in demselben Tliiere, jedoch nur in solchen, die in der Enlvvickelung schon weiter vorgeschritten waren, nämlich in Arbeitern, Soldaten und Nymphen. Die vom Wurme affi- cirten Termiten gehen zuletzt an demselben zu Grunde und jener verlässt vollkommen herangereift den in Verwesung übergehenden Körper derselben; über die Zeil, zu welcher sich der junge Wurm in den Termiten-Körper einbohrt, lie- gen keine Beobachtungen voi*/ Auch für zwei Coleopteren wurden abermals Beobach- tungen über das Vorkommen von Eingeweidewürmern milge- theilt. Die eine wurde von Györy (Sitzungsberichte der math. naturw. Classe der Akad. d. Wissensch. zu Wien XXL p. 327) an Hydrophilus piceus gemacht, in dessen Darm sich bei 18 — 20 Individuen conslant ein Entozoe vorfand, der un- ter dem Namen Oxyuris spirölheca als neue Art beschrieben und abgebildet wird. — Der zweite Fall ist von Mahler (Verhandl. d. zoolog.-botan. Vereins in Wien, Sitzungsberichte p. 11) bekannt gemacht worden, welcher aus drei Dytiscus marginalis, die aus einem kurz zuvor trockengelegten Teiche herstammten, im Ganzen acht Exemplare des Gordius aqua- (icus erhielt; die iangslen 'derselben maassen über 13 Zoll und zwar waren vier'von ilihen dem einen der Dytisci allein abgegangen. Eine andere Art von ausserlichem Parasitismus, der jedoch zu den davon betroifenen Insekten vielleicht in gar kei- 292 Gerstaecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie ner Beziehung" steht, ist von Li eher kühn („Ueber parasi- tisclie Schläuche auf einigen Insektenlarven") in den Monats- berichten der Berliner Akademie der Wissenschaflen , April 1856 und Müller's Archiv f. Anat. und Physiol. I85ö. p. 494 bekannt gemacht worden. , .,,. jL. hat an den Kiemenfäden von Phryganetn- Larven kleine Schläuche von '/s— Vso'" Länge beobachtet, welche zum Theil eine farblose, durchsichtige Substanz, mit zahlreichen lichlbrechenden Körnchen untermengt , enthielten, theils mit kleinen spindelförmigen Körperchen , ähnlich Psorospermien angefüllt waren. Diese Spindeln wurden zuweilen mit einer heftigen Bewegung aus den Schläuchen herausgeworfen, platzten und es entwickelten sich aus ihnen kleine Asnöben-arlige Thierchen. Die Schläuche, die in ihnen enthaltenen Spindeln und die daraus hervorgehenden Wesen sind auf Taf. XVIIl in Müller's Archiv abgebildet; was aus letzteren wird , ist bis jetzt nicht beobachtet worden. Von wie verschiedenartigen parasitischen Insekten die Wiederkäuer auch an ihren äusseren Körperlheilen beeinlräch- Ijgt werden, lelirl ein merkwürdiger von Haliday (Natural hislory review X. p. 23) milgelheilter Fall, in welchem die Hörner frisch getödleter Antilopen (vom Gambia) von Lar- ven angebohrt gefunden wurden. Eine nähere Untersuchung ergab das Vorhandensein von Raupen im Innern der Hörner, welche den Tineen- Raupen an Form glichen und in einem cylindrischen Gespinnst, welches am Ausgangsloche mit einem Deckel verschlossen war, steckten. Die grössten dieser Ge- spinnsle, zu deren Anfertigung die Fasern der Hörner benutzt zu sein schienen, maassen zwei Zoll, die Larven, welche mit dem Kopfe nach der äusseren Oeffnung zugekehrt waren, einen Zoll. Der Augenschein lehrte, dass diese Larven durchaus riiönt nach dem Tode der Antilopen die Hörner angegriffen haben konnten. Eins der interessantesten Werlte , die dem Ref. für den diesjährigen Bericht vorgelegen haben, ist eine grössere Al)- handlung von Asa Fitch über die in Nord- Amerika als schädlich auftretenden Insekten, welche unter dem Titel: „First and second reporl on the noxious, beneficial and other Insects of the State of New- York, by Asa Fitch, Albany 1856.« (8. 336 p. 4 tab. lith.) erschienen ist. Das Buch hat zunächst einen praktischen Zweck, indem der Verf. von der während des Jahres 1856. ' ÜP^ Agriculfural sociely in New -York damit heauflrag' worden war, über die der Landwirlhschafl , der Forst- und Garten- kulliir schädlichen Insekten jener Gegend, ihre Lebensweise, den von ihnen verursachten Schaden und die zu ilirer Vertil- gung anwendbaren Mittel einen ausführlichen Bericht abzu- statten. Dieser Aufgabe wird dadurch entsprochen, dass der Verf. nicht, wie es in den meisten ähnlichen Werken der Fall ist, die von ihm beobachteten schädlichen Insekten in systematischer Reihenfolge aufzählt, sondern dass er von den verschiedenen Pflanzen (meist Bäumen) ausgeht und bei diesen über sämrntliche ihm bekannt gewordenen Feinde der- selben Auskunft ertheilt. Eine derartige Anordnung empfiehll sich einerseits durch den praktischen Nutzen, den sie dar- bietet und der darin besteht, dass den Laien das Auffinden einzelner Arten sehr erleichtert wird ; andererseits war sie durch den Umstand geboten, dass die Beobachtungen des Verf. während eines Zeitraums von nur zwei Jaliren ange- stellt wurden und daher den Gegenstand bei weitem nicht in seiner ganzen Ausdehnung erschöpfen konnten. Von den Insekten, welche in dieser Weise ausführlich abgehan- delt werden, kommen 17 auf den Apfelbaum, 2 auf den Kirsch- baum, 5 auf die Nord-Amerikanische Wallnuss, je 1 auf die Birne, die Pfirsich, die Pflaume, den Weinstock und die Sta- chelbeere, 2 auf die Fichte, je I auf die Lärche, den-Aliorn und die Pappe!, 8 auf den Weizen, 5 auf den Mais und je 1 auf den Hopfen und den Kohl ; sie gehören zum grösseren Theile den Lepidopleren , nächst diesen zumeist den Hcmi- pteren und Dipteren an, obwohl auch die übrigen Ordnungen nicht fehlen. — Wenn dieser praktische Theil des Werkes für Nord-Amerika ein ungleich grösseres Interesse darbieten muss, als es für Europa der Fall sein kann, so: ist den zahl- reichen Exkursen, welche der Verf. bei jeder sich ihm dar- bietenden Gelegenheit zur Erläuterung der Naturgeschichte solcher Insekten macht, die zu jenen schädlichen in näherer oder enifernterer Beziehung stehen, eine ganz allgemein wis- senschaflliche Bedeutung beizulegen. Dass die Schilderungen, welche vom Nord -Amerikanischen Insektenleben irefreben werden, einerseits. wegen der wesentlichen faunislischen üe- bereinsliramung dieses Welltheiles mit dem unsrigen, ande- 294 Gerstaecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie rerseits in Rücksicht darauf, dass das Buch für einen wei- teren Leserkreis bestimmt ist, viel Bekanntes enthalten, ver- steht sich von selbst; es ist aber nicht nur die Lebendigkeit der Darslellungsweise an und für sich in hohem Grade anziehend , sondern es finden sich auch so mannigfache werlhvolle Beobachtungen über Insekten der verschiedensten Ordnungen in dem Werke vor, dass gewiss Niemand, der sich in wissenschaftlicher Weise mit Entomologie beschäftigt, dasselbe ohne Befriedigung lesen wird. Ausserdem erhält aber auch die Artenkenntniss der Nord -Amerikanischen In- sekten hier eine ziemlich ausgedehnte Bereicherung: abgese- hen davon , dass schon von den als schädlich aufgeführten Arten ein Theil neu ist und an diese oft eine Beschreibung der zunächst verwandten angeschlossen wird , weiss der Verf. stets in sehr geschickter Weise von denselben auf ein anscheinend fernliegendes Thema überzugehen, welches er dann ganz nach Gefallen ausbeutet. So knüpft er z. B/ bei den den Obstbäumen schädlichen Blattläusen an sämmtliche mit ihnen im Krieg oder Frieden lebenden Insekten an, wie Amei- sen, Dipteren (Tephritis), Hemerobius-, Chrysopa-, Cocci- nella- und Syrphus - Larven , nimmt dann diese Gelegenheit wahr, um z. B. eine Beschreibung sämmtlicher ihm bekannten Chrysopen undHemerobienNord-Amerika's zugeben, kommt von solchen Insekten wieder auf ihre Schmarotzer u. s. w. Zuweilen ist bei diesen Verknüpfungen verschiedenartiger Gegenstände der Faden etwas locker und ein dem Verf. er- wünschtes Thema oft ziemlich weit her geholt (wie z. B. die Beschreibung der Porcellio- Arten , welche sich in den von Larven ausgehöhlten Baumstämmen vorfinden); indessen wird dadurch die Fülle des hier verarbeiteten Materials nur um so grösser und das Interesse ein vielseitigeres. Wenn der Verf. sich durch das vorliegende Werk ganz beson- ders als einen vorzüglichen Beobachter dokumentirt, welcher überall mit den eingehendsten Kenntnissen ausgerüstet, die noch bestehenden Lücken unseres Wissens auf das Erfolgreichste anzugreifen weiss, so tritt hiergegen keineswegs, wie so oft, die systematische Seite des behandelten Gegenstandes in den Hintergrund, sondern wird mit glei- chem Erfolge wie die Biologie gefördert. Bei allen vom Verf. be- schriebenen neuen Arten werden eingehende Untersuchungen über während des Jahres 1856. 2Q5 ihre Verschiedenheit, resp. Identilfit mit den bereits bekannten an- gestellt und ebenso die Bestimmung der Gattungen , denen sie an- gehören , nach den darüber vorliegenden älteren und neueren \Ver- kcn ermöglicht. Nur in wenigen Fällen , z. ß. bei den Chryso- pen und Memerobicn , bei mehreren Lepidopteren , sind dem Ver- fasser frühere i*ublikationcn entgangen, so dass hier eine Zurückfüh- rung seiner Arten und Gattungen auf bereits beschriebene vorgenom- men werden muss : da jedoch diese Arbeiten zum Theil wenigstens solche sind, die der neuesten Zeit angehören, so ist die Unbekannt- schaft mit denselben gar nicht einmal in Anrechnung zu bringen. — In Betreff der Ausstattung des Werkes sei erwähnt, dass neben vier Tafeln, welche einen Theil der als schädlich abgehandelten Insekten im Steindruck darstellen, der Text mit zahlreichen Holzschnitten ver- gehen ist, durch welche besonders die ersten Stände und die durch sie bewirkten Veränderungen an den betreffenden Pflanzentheilen er. läutert werden. — Da das Werk gegenwärtig wohl nur eine geringe Verbreitung in Europa hat — obwohl eine sehr allgemeine in Hin. sieht auf die wissenschaftliche Bedeutung desselben nur zu wünschen ist — habe ich bei den einzelnen Ordnungen und Familien wenig- stens das Neue, was darin enthalten ist, angemerkt, natürlich ohne damit seinen Inhalt erschöpfen zu können. Wenn das eben besprochene Werk neben seinem ursprung- lich praktischen Zwecke auch das Interesse des wissenschaft- lichen Forschers nach allen Seilen hin in Anspruch nehmen musstc, ist ein in Deutschland erschienenes, welches denselben Gegenstand behandelt, fast ausschliesslich für den durch schäd- liche Insekten besonders in Anspruch genommenen Theil des Publikums, die Landwirthe, berechnet. Es ist dies ein im vorigen Jahresberichte (p. 17) nur dem Titel nach angezeig- tes Werk von Nördlinger: „Die kleinen Feinde der Land- wirthschaft,« (Stuttgart, Colta 1855. 1 Vol. 8. 636 pog. mit zahlreichen in den Text eingedruckten Holzschnitten), wel- ches dem Ref. nachdem zur näheren Einsicht vorgelegen hat. Dies Buch erfüllt seinen Zweck, dem Landwirthe als Ralh- geber und Belehrer über die ihm schädlichen Insekten (wel- che den bei weitem grössten Theil seines Inhaltes ausmachen) zu dienen, gewiss in der vollkommensten Weise, indem es nicht nur letztere in fast erschöpfender Weise aufzählt , das über ihre Naturgeschichte und schädlichen Eingriffe bereits Bekannte auf das Befriedigendste und Angemessenste zusam- menstelltj dasselbe auch zum Theil durch eigene Beobachtun- 296 Gerslaecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie gen des Verf. erweitert, sondern anch — was besonders rühmend hervorzuheben ist — dadurch, dass es sich in Be- treff der Anrathung von Verlilgungsmitteln besonders kri- tisch verhält und somit dem Laien als sicherer Anhalt in diesem Punkte dienen kann. Der Verf. hebt ganz mit Recht hervor , dass eine Aufzählung von allerhand Vertilgungsmitteln, die zwar seit Jahren wiederholt empfohlen sind , sich aber in keiner oder nur sehr ungenügender Weise bewährt haben, in einem Lehrbuche nicht nur überflüssig, son- dern sogar nachtheilig für den Landwirth ist , und dass in den Fäl- len, wo genügende Mittel fehlen, dies, wie er es auch öfter thut, besser offen gesagt wird. Ebenso zweckmässig ist es, dass der Verf. zu wiederholten Malen auf diejenigen Vertilgungsmilte! als die besten hinweist, welche die Natur selbst geschaffen hat, um üebergrifFe von anderer Seite her zu beschränken; es scheint dem Ref. jedoch, als träte diese Seite des Werkes, nämlich die Hinwefsung auf nützliche Insekten, im Verhältnisse zu ihrer grossen Wichtigkeit für den Land- wirth doch gar zu sehr zurück, während sie gewiss mit Recht dar- auf Anspruch machen könnte, in jedem praktischen Buche der Art ganz in den Vordergrund gestellt zu werden. Die tägliche Er- fahrung lehrt nämlich, dass Landwirthe sowohl wie Forstmänner alle Insekten für „Ungeziefer« ansehen, und dass sie durch unkritische Vernichtung alles dessen, was ihnen davon vorkommt, sich selbst viel mehr Schaden als Nutzen bringen. Es wäre in so fern gewiss nicht überflüssig gewesen, auf den INutzen der (nur kurz erwähnten) Laufkäfer sowohl während ihres Larven- als Insektenzustandes und auf den immensen Vortheil , welche eine Schonung derselben bei Raupenfrass auf Feldern. u.;S. w.; bringen kann, in; recht aHsführlicher Weise einzugehen. Vielleieht. würde es sich als zweckmässig erwei- sen, wenn der Verf. seinem Werke, das in mehrfacher Beziehung sich vor den ähnlichen früheren vortheilhaft hervorthut, noch ein Anhangs-Heft folgen liesse, welches die für die Landwirlhschaft nütz- lichen Insekten in eingehender Weise behandelte. — Zu den Vorzü- gen des Buches ist neben den schon erwähnten auch ganz besonders seine iweckmässige Ausstattung zu rechnen, indem durch die in den Text eingedruckten , durchweg recht charakteristischen Abbildungen die Anschaulichkeit des Gegenstandes sehr gefördert wird und der Landwirth sich bei Benutzung derselben wenigstens in vielen Fällen leicht darüber belehren kann, mit welchen Feinden er es zu thun hat. Um demselben ein solches Bekanntwerden mit den ihn interessiren- den verschiedenen Insektenformen zu ermöglichen , rcsp zu erleich- tern , hat der Verf. zugleich als Einleitung zu seinem Werke eine gedrängte Ueberslcht über die verschiedenen Ordnungen, die Unter- während des Jahres 1856. 291 schiede, welche sie in ihren verschiedenen EntwicUlungspcriodcn von einander darbieten, ihre äussere und innere Organisation u. b.w. vorangeschickt ; ob dieselbe jedoch als dem vorliegenden Zwecke durchweg entsprechend anzusehen ist, darüber könnten die Ansichten wohl verschieden sein. Derselbe Verf. hat seine schon im J. 184S veröffenl- lichlen Nachträge zu Ratzeburi''s Forst- Insekten , durch eine Reihe ni^ucr Beobachtungen vermehrt, jetzt in einem selbslsländigen Werkchen herausgegeben: Nördlinger, Nachträge zu Ratze burg's Forst- Insekten, ein Programm bei Gelegenheit der Jahresprüfung an der königl. land- und forstwirthschaltlichen Akademie zu Hohenheim, Stuttgart 1856 (8. 81 pag., 1 lilh. Taf.). Der grösste Theil dieser Schrift ist den in Holz und unter Rinde lebenden Coleopteren gewidmet und enthält besonders eine Reihe sorgfälliger Beobachtungen über die Lebensweise und die Na- turgeschichte der Bostrichen, welche den von Ratzebu rg gemach- ten Angaben als Ergänzung dienen.' Ausserdem sind auch mehrere schädliche Lepidopteren von Neuem ausführlich behandelt und schliess- lich noch einige Notizen über Hymenopteren beigefugt worden. In zwei Anhängen beschreibt der Verf. 1) zwei neue ausländische Bo- strichen aus Venezuela und Neu- Holland (welche jedoch, da N. die Erichson'sche Monographie nicht gekannt hat , näher zu prüfen sind) und 2) in sehr interessanter Weise noch einmal die Naturgeschichte und besonders das Eierlegen des Rhynchites betuleti. Hervorzuheben ist hier, dass N. jetzt sicher festgestellt zu haben glaubt, dass die Individuen des Käfers ohne Dornen am Ilalsschilde die Weibchen sind, indem stets solche beim Biällerwickeln und Eierlegen angetroffen wurden. (Die Systemaliker über Curculionen , z. B. Schönherr, Redtenbacher u. a. sind bekanntlich der Ansicht, dass die dorn- losen Individuen die Männchen seien, was um so weniger anzuneh- men ist, als von ihnen für Rhynch. auratus das Umgekehrte angege- ben wird.) Von Ratzeburg's Werk: Die VValdverderber und ihre Feinde , oder Reschreibung und Abbildung der schädlichen Forstinsekten und der übrigen schädlichen Waldthiere, ein Manilbuch für Forstmänner, Oekonoinen u. s. w. ist eine vierte, gänzlich umgearbeitete und vermehrte Auflage erschienen. Berlin, Nicolai 1856. (8. 112 pag. c. tab. 10.) lieber Insekten, welche einzelnen Culturpflanzon schäd- lich sind, handeln ferner : 29S Gerstaecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie Insccls frequenting the Cotlon-plant, by Townend •Glover (Report of the Comissioner of Patents for the year 1855. Agriculture. Washington 1856. p. 64 — 115. c. tab. 5). Es wird hier eine beträchtliche Anzahl von Insekten verschie- dener Ordnungen aufgezählt und abgebildet , welche sich auf der Baumwollenstaude vorfinden und von deren Mehrzahl der Verfasser glaubt, dass sie derselben schädlich seien. Es ist dies aber gewiss nur von denen vorauszusetzen, welche an den jungen Pflanzentrie- ben, den Blättern und Schösslingen leben (9 Lepidopteren- Raupen, 2 Hemipteren, 1 Aphide, 1 Homopteron, 1 Locustine, 1 Curculionide) ; dagegen sind diejenigen, welche als auf den Blüthen vorkommend bezeichnet werden, z. B. Cantharis, Chauliognalhus, Trichius gewiss nicht, einige Spanner -Raupen wenigstens sehr fraglich schädlich. Ausserdem werden auch noch diejenigen Arten aufgeführt, welche sich an den faulenden Stengeln der Pflanze vorfinden, nämlich meh- rere Uemiptera, von Coleopteren die Gattungen Carpophilus, Colaslus, Silvanus, von Lepidopteren die Raupen zweier Heliothis- Arten; fer- ner solche Arten, die zwar in den ßaumwollenplantagen vorkommen, aber nicht schädlich sind ; endlich solche, welche wegen ihrer Ver- nichtung der schädlichen Insekten als nützlich anzusehen sind, wie Megacephala uud Harpalus , Ichneumoniden , Syrphus-, Coccinella- und Hemerobius-Larven u. s. w. — Die über die Lebensweise jener Insekten und den Schaden derselben angestellten Beobachtungen wer- den hier bei jeder Art mehr oder weniger ausführlich mitgetheilt, doch fehlt für; die meisten derselben eine genauere Bestimmung der Art und oft selbst der Gattung; aus den im Holzschnitt beigegebenen Abbildungen wird sich jedoch über die meisten derselben wenigstens annähernd Auskunft erhalten lassen. Insects injurious and beneficial to the Orange- Iree. (ebenda p. 115—121.) Die schädlichen Insekten der Orangen sind zwei (unbenannte) Coccus-Arten, über deren Entwickelung und Lebensweise hier aus- führliche Millheilungen gemacht werden; ihre Feinde sind mehrere parasitisch in ihnen lebende Hyraenopteren, also vermuthlich Ichneu- moniden. D 0 1 e s c h a 1 1 (Natuurkundig Tijdschrift voor Nederlandsch Indie, Deel XII. p. 282 flF.) gab Nachricht über einige dem Indigo-Bau schädliche Thiere. Er nennt: l) den Sawang, eine kleine der Gattung Theridion angehörende Arachnide; 2) den Worm (Oelat der Javanesen), eine 8'" lange Larve mit braunem Kopfe, die im Marke der Stengel lebt und woraus ein 2'" langer Rüsselkäfer hervorgeht. Die Art ist mit einer während des Jahres 1856. 299 Diagnose versehen, aber nicht benannt: „Rufo-fuscus, corpore gibboso, longitudinaliter granulatim spinoso, macula dorsali alba cruciforrai; rostro Caput longitudinc superante, armalo ; antennis rostri apicem versus insertis , gcniculatis , 9 articulatis, arliculo primo longissimo, ultimo ovali ; libiis anticis in processum armatum prolongatis, articulo tarsorum. ultimo unguiformi. Long. lin. 2.« — 3) Nicht minder schäd- lich ist die Larve ^ines Cerambycinen , die mit der vorigen in Gcr meinschaft lebt. — , 4) der ärgste Yerwüstcr ist der Oeret, die Larve einer Melolontha , 2 — 2'/," lang, welche die Wurzeln abfrisst ; der Käfer ist 1%" lang, rothbraun von Farbe und dem Europäischen Mai- käfer sehr ähnlich. — 5) Der Kocpoe - Koepoe der Javanesen ; ein weisser wolliger Ueberzug, von einem Insekte aus der Cicaden-Fa- milie herstammend. — 6) Einige Raupen von Vanessa und Folyom- matus leben auf der Indigo-Pflanze, sind aber nur in geringer Anzahl vorhanden. Robineau- Desvoidy, Memoires sur les gale-in- secles de TOlivicr, du Cilronier, de TOranger, du Laurler- Rose et sur les maladies, qu'ils y occasionnenl dans la pro- vince deNice et dans le departement du Var. (Rev. etMagas. de Zoologie Vlll. p. 121, 180, 277, 387 ff.) — Der Verf. giebt eine historische Darstellung des Auftretens und der allmähligen Verbreitung der Scliildläuse (Cocc. Hesperidum, Adonidum, Oleae etc.) von Italien aus über Sudfrankreich und der Verwüstungen , welche sie gegenwärtig anrichten. Ausser den genannten Bäumen, welche zuweilen von mehre- ren Arten zugleich befallen werden, leiden in Südfrankreich auch viele ursprünglich exotische Zierpflanzen durch die- selben. Schreiner, „die Feinde der Obstbäume" (Zeitschrift för die gesammten Naturwissensch. VII. p. 513 — 520) zählt dreizehn Arten von Lepidopteren auf, welche als garteuschädlich allgemein bekannt sind und giebt eine Beschreibung der Raupen , ihrer Lebensweise, des Schadens, den sie anrichten u. s. w. Der Aufsatz enthält nichts Bemerkenswerthes. Krauss: „lieber einige für die Landwirthschaft schädliche In- sekten« (Jahreshefte des Vereins für vaterl. Naturk. in Würtemberg, XII. p. 52 IT.) handelt über Geometra brumata, Tinea padella und Gryl- lotalpa vulgaris. Gehin, Notes pour servir ä l'histoire des insectes nuisibles k Tagricuiture dans le departement de la Moselle, No. 1. broch. in 8. und Lellrc sur la galle dos feuilles du poirier, addressee ä la societö d'horticulture de la Moselle, broch. io 8. sind dem Ref. beide nujr 300 Gerstaecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie aus einer Anzeige im Bullet, de la soc. entomol. IV. p. CXIX. bekannt geworden. Ein Aufsatz von Keferstein, betitelt: „die ägyptischen Pla- gen« (Zeitschrift f. d. gesammt. Naturwiss. Vll. p. 530 ff.) geht haupt- sächlich auch auf die in grossen Schaaren auftretenden Insekten Afrika's, welche dem Vieh und dem Menschen schädlich werden, ein und sucht die in den Schriften des Alterthums bezeichneten Arten auf solche, deren Naturgeschichte neuerdings bekannt geworden ist, zu deuten. Die deutschen PhylophogcMi aus der Klasse der Insek- ten, oder Versuch einer Zusauimcnsteihing der auf Deutsch- lands Pflanzen beobachteten Bewohner und deren Feinde, von Kaltenbach (Verhandlungen des naturhist. Vereins der Prcuss. Rheinlande und Westphalen's XIII, p. 165—265). — Das Unlernehnien des Verf. ist ein ganz ähnliches, wie das kürzlich von Macquarl erschienene Werk „les arbres etc." und „les plantes herbacees de l'Europe et leurs Insectes,« von dem es sich jedoch sehr vortheilhaft in der Ausführung un- terscheidet. Zunächst werden zweckinässiger W^Mse nicht die Bäume und Siräucher von den niederen Pflanzen geschieden, sondern mit diesen vereint in alphabetischer Reihenfolge auf- geführt, wodurch das Auffinden von Einzelnheilen natürlich sehr erleichtert wird; als Bewohner dieser Pflanzen werden auch nur solche aufgeführt, die sich nach direkten Beobach- tungen von ihnen ernähren und nicht (wie bei Macquart) auch solche, die in ganz zufälliger Beziehung zu ihnen ste- hen. Den Beobachtungen des Verf. selbst sind die von an- deren Forschern hinzugefügt und bei letzteren der literari- sche Nachweis geliefert. Der bis jetzt vorliegende Theil der Arbeit behandelt die Gattungen mit dem Anfangsbuchstaben A, etwa 75 an Zahl, und zwar werden die einzelnen phylo- phagen Insekten nur unter der Gattung vereinigt, was schon aus dem Grunde nothwcndig war, als die Pflanzen- Art in sehr vielen Fällen von den Beobachtern nicht bekannt gemacht worden ist. Die zahlreichsten Insekten ernähren die Gattungen Acer 44, Achillea 34, Alnus 116, Amygdalus 12, Anchusa 12, Arctium 18, Artemisia 50, Arundo 26, Asiragalus 11, Atriplex 20. — Die Arbeit des Verf. verdient wegen der äusserst interessanten Beziehungen der Insekten zur Pflanzenwelt an sich, als auch wegen der praktischen Wich- w&hrend des Jahres 1856. 301 tigkeit lies Gegenstandes alle Anerkennung und es ist nur zu wünschen, dass sie in gh^icher Weise lürlgeführt werde. Die Linsen^allen der Oesterreicliisrhen Eichen, ein Ver- such zur vergleichenden Beschreibung der Gallengebide, von G. Frauenfeld. (Bulletin de la soc. inip. des naiuralisles de aioscou 1^50. No. 1. p. 39hI— 405. c. lab. IV.) Die Linsengallen verdanken ihren gemeinsamen Piamen nur der Aehnlirhkoit in Form und Grösse, sind aber — wenigstens die hier beliandellen der Eichen — ihrer Katur nach sehr verschieden, indem sie sich auf alle drei von Frauenfeld angenommenen Gruppen der Gallen, nämliah auf die umhüllenrlen, einschliessendcn und geglieder- ten vertheileni Zu ersterer Gruppe gehört die Schlauchgalle der Cerreiche, deren Erzeugerin wahrscheinlich Lasioptera cerris ist; zu den einschliessendcn Gallen gehört die Linsengalle von Quercus pe- dunculata (wahrscheinlich das Produkt einer Cynips) und die War- zenflachgalle der Kotheiche (Erzeuger unbekannt); den gegliederten Gallen fällt die Deckelgalle der Cerreiche zu, welche ebenfalls einer Tipularie ihren Ursprung verdankt. Die letztere Galle ist von Kol- lar ebenfalls der Lasioptera cerris zugeschrieben worden, wenigstens mit der Schlauchgalle zusammen als Produkt derselben abgebildet und beschrieben; jedenlalis gehören aber beide ganz verschiedenen Thieren an. — Die erwähnten vier Linsengallen der Eichen werden vom Verf. näher charakterisirt und sind auf der beifolgenden Tafel abgebiliet. Heber periodisches massenhaftes Auftreten einzelner In- seklen-Arlen wurden mehrere Mitlheilungen gemacht, deren Zusammenslellung hier Platz finden mag : 1) Oufour beob- achtete Stenus ruslicus zu vielen Tausenden auf Blättern dicht aneinander gedrangt (Bullet, de la soc. enlomol. p. XCI). 2) Nach Leinweber cVerhaiidl. d. zool.-botan. Vereins, Sitzungsberichte p. 74) wurde Galleruca xanlhomelaena durch ungeheuere Individuenzahl sowohl im Larvenzustande als in dem dos entwickelten Insekts den Ulmen schäiilich , die sie zweimal im Jahre der ßliitler durchweg beraubte. 3) In ähnlicher Menge (raten nach Fuss (Miltlieil. d. Siebenbürg. Vereins zu Hermannstadl VII. p. 104 (F.) die Raupe von Li- paris morio und die Larve der Adimonia tanaceli auf; er- stere verwüstete ganze Wiesen durch Abfressen des Grases. 4) Heer brachte cVierteijahrsscIirift d. naturf. Gesellsch. in Zürich I. p. 85) das schon von (te Geer beobachtete Phäno- 302 Gerslaecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Enlomologie men des Auftretens grosser Massen von Telephorus- Larven zur Winterzeit auf frisch gefallenem Schnee zur Sprache, wel- ches in der Schweiz neuerdings beobachtet wurde; die Zahl der Larven wurde auf etwa 300,000 veranschlagt, welche sich auf 25 bis 30,000 Quadralruthen verlheillen. Von praktischer Wichtigkeit sind die Beobachtungen, welche Frey und Lebert (Vierteljahrsschrift der nalurf. Gesellsch. zu Zürich L p. 374— 389) über die gegenwärtig im Mailändischen herrschende Krankheit der Seidenraupe, der Puppe und des Schmelterlings veröffentlicht haben. Die Krankheit, welche von der Muscardine verschieden ist und gegenwärtig auch hier am Orte vielfach grassirt, zeigt sich in einer Verkrüppelung des Schmetterlings, dessen Flügel und Leib aufgedunsen und wässerig erscheinen; die afficir- ten Individuen vollziehen entweder die Begattung gar nicht, oder dieselbe hat kein Ablegen von Eiern zur Folge. — Nach den Untersuchungen der beiden Verf. zeigt sich bei den kranken Insekten in allen inneren Theilen des Körpers und auch auf der äusseren Oberfläche in grosser Anzahl eine Alge, welche viel wahrscheinlicher die Ursache der Krank- heit ist, als dass sie für ein Produkt einer schon vorher bestehenden Krankheit des Seidenwurns angesehen werden könnte. Von faunislischen Arbeiten, welche sich über alle oder mehrere Ordnungen der Insekten erstrecken, sind im Jahre 1856 nur wenige erschienen und unter diesen nur eine von grösserem Umfange und von Bedeutung, nämlich: Die Thiere Andalusiens, nach dem Resultate einer Reise zusammengestellt, nebst den Beschreibungen von 249 neuen oder bis jetzt noch unbeschriebenen Gallungen und Arten von Dr. W'. G. Rosen hau er. Mit 3 Kupferlafeln. Erlangen 1856. 8. 429 S. -- Das Werk, welches eine Darstellung der Fauna Andalusiens im Ganzen zum Inhalt hat, indem es sich auf fast alle Thierklassen erstreckt, ist von speziellem Inter- esse für die Gliederthiere, welche darin mit besonderer Vor- liebe behandelt worden sind; unter letzteren sind es wieder die Coleopleren, deren genaue Durcharbeitung der Verf. in seiner bereits öfters bewährten, sehr umsichtigen Weise vor- während des Jahres 1856. 303 genommen hat. Zu Grunde gelegt ist dieser Bearbeitung zu- nächst eine sehr reichhaltige von Will in Andalusien veran- slallele Sammlung von Insekten, welche auch die sehr zahl- reichen, hier beschriebenen neuen Arten enthielt; ausserdem hat der Verf. aber mit grossem Fleiss sämmtliche Tiiiere, welche von anderen Reisenden in Andalusien aufgefunden (besonders Rambur undWaltl), sowie diejenigen, welche von verschiedenen Autoren , als von dort herstammend be- zeichnet worden sind, wenigstens durch Anführung des Na- mens seiner Arbeit einverleibt, so dass dieselbe ein voll- sländiges Bild unserer gegenwärtigen Kenntniss der dortigen Fauna liefert. Dass dieselbe vorwiegend den Character der Mittelmeer -Fauna zeigen würde, Hess sich von vorn herein vermuthen: sie bietet jedoch trotzdem vielfache Abweichun- gen von den beiden übrigen Süd -Europäischen Halbinseln, dagegen eine wesentliche Uebereinslimmung mit dem gegen- überliegenden Theile Afrika's dar. Hinsichtlich der einzelnen Ordnungen, so sind die Coleopteren, wie gesagt, bei wei- tem am reichsten vertreten, nämlich durch 1692 aufgeführte Arten; von diesen sind die bereits beschriebenen mit Bemer- kungen über Fundort, Lebensweise u. s.w., so wie öfter auch mit synonymischen Notizen versehen , die neuen mit beson- derer Sorgfalt und Schärfe, stets auch mit gehöriger Berück- sichtigung der zunächst verwandten Arten charakterisirt wor- den. Während sich zur Aufstellung neuer Gattungen dem Verf. nur selten Gelegenheit darbot, hat er für eine Anzahl von Dejean bisher nur benannter Formen eine gründliche Beschreibung nachgeliefert und diese somit erst in die Wis- senschaft wirklich eingeführt. — Die übrigen Ordnungen und Classen der Gliederthlere sind an neuen Arten im Ganzen ärmer und es ist hier der Verf. in der Beschreibung dersel- ben von anderen Autoren unterstützt worden, wie von H ar- tig (einige Cynipiden), Loew (einige Dipteren) und Koch (Arachnidcn, iMyriapoden und Crustaceen). Uebrigens ist auch bei diesen das Verzeichniss der aufgeführten Arten im Ganzen als ein reichhaltiges zu bezeichnen, wie sich aus fol- genden Zahlenangaben ergiebt: Orlhoptera 88 (8 Labiduroi- den, 63 Orlhoptera genuina, 17 Pseudoneuroptera) , Neuro- ptera 26, Hymenoptera 128 (7 Tenthredinetae, 1 Urocerala, 304 Gerstaecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie 6 Ichneumonidae, 10 Formicariae, 47 Apiariae, 4 Vespariae (indem Uhynchium hierher und nicht zu den Bienen gehört), l3»Helerogyna (mit Einschhiss vonScolia), 19 Crabroniles, 8 Sphegiden und Poinpiliden, 5 Cynipidae, 8 Chalcidiae, Chry- sididae etc.)i Diptera 125 (besonders artenreich die Bomby- lier und Asiliden), Lepidoptera 155 (70 Rhopalocera, 5 Sphin- gides, 31 Bombycidae und Chelonariae, l9Nocluinae^ 30 aus den übrigen Familien), Hemiptera IbO (164 Heteroplera, 16 Homoptera), Arachnoidea 20, Myriapoda 7, Crustacea 14. — Von den drei beifolgenden Tafeln ist eine der Darstellung einiger neuen Coleopteren-Galtungen gewidmet. Einen Beitrag zur Inseklenfauna Dalmaliens lieferte Frauenfeld (Yerhandl. d, zooiog. botan. Vereins in Wien VI, p. 431 — 445) durch Aufzählung der von ihm daselbst ge- sammelten Dipteren, Neuropteren , Hemipteren und Ameisen; derselbe ist von um so grösseren Interesse, als er gleich- sam ein Supplement zu der von Ger mar in seiner Reise nach Dalmatien veröffentlichten Fauna (zum grössten Theil Coleopteren) abgiebt. Die Reise des Verf. fiel in die Zeit des Frühsommers und daher bietet das Verzeichniss der gesammelten Arten einen besonderen Reich- thum an solchen dar, welche dieser Jahreszeit eigen sind: unter den Dipteren sind z. B. besonders die Tabaniden, Bombylier und Slratiomy- iden zahlreich vertreten, unter den Acalypteren die Trypeten mit Vorliebe gesammelt. Von Neuropteren sind 14, von Ameisen 15 Ar- ten aufgerührt, von Hemipteren besonders die Gcocorisen berücksich- tigt worden. Bei den interessanteren Arten sind Angaben über ihr Vorkommen, ihre Lebensweise u. s. w. hinzugefügt. Costa hat in einem Neapolitanischen Journal „L'Iride« Anno 1. No. 11 einige Millheüungen über die Insektenfauna der Insel Ischia gemacht, denen auch die Beschreibung eini- ger neuen Arten beigefügt ist. Der Aufsatz ist dem Ref. im Separat- Abdrucke unter dem Titel: „AIcune Noiizie suU' Entomologia deli' Isola d'Ischia" (August 1^56) zugekommen. Lucas beabsichtigt, unter dem Titel: „Melanges d'en- tomologie Aigerienne" in den Annales de la soc. entomol. einen Nachtrag zu seiner Bearbeitung der Gliederlhiere Al- gier's durch Beschreibung derjenigen Arten, welche nach der Yeröffenliichung der Exploration scientifiquc de TAlgörie \on ' während des Jahres 1856. 309 ihm auf dem Plateau von Medeah und ßoghar aufgefunden worden sind, zu liefern. Diese Publikationen sollen nicht in systematischer Reihenfolge , sondern je nachdem sich das Material dazu darbietet, vor sich gehen; der Anfang ist in diesem Jahre mit einer Anzahl von Melasomen gemacht worden. Derselbe machte im Bullet, de la soc. entomol. IV. mehrere Mittheilungen über das Vorkommen Europäischer Insekten in Algier, z. B. von Zuphium olens, Papilio Machaon und Podalirius, Smerinthus ocellatus, Polia rufocincta, Scsamia nonagrioides u. a. Lesenswerth sind die Mittheilungen, welche Bat es (Zoologist p. 5012 ff.) über die insektenfauna des inneren Brasilien's längs des Amazonenstromes gemacht hat; sie be- schränken sich vorläufig auf die Ordnungen der Coleoptera und Lepidoptera, unter denen eine Anzahl seltener, neu ent- deckter Formen hervorgehoben werden. Von Coleopleren ist neuerdings der merkwürdige Gnostus formicicola Westw. in Mehrzahl unter Ameisen aufgefunden worden. lieber die Fauna der Mährischen Höhlen gab Wankel (Verhandl. d. zoolog. botan. Vereins in Wien VI, p. 467 ff.) Nachricht. Es findet sich in denselben eine grössere An- zahl von Gliederlhieren, die schon aus den Krainer Höhlen bekannt geworden sind , zum Theil jedoch auch solche, die, wenngleich jenen nahe verwandt, selbstständige Arten bilden. Eine Bekanntmachung derselben wird in Aussicht gestellt. Ohne wissenschaftliches Interesse sind die vonßrehm gemach, tcn Mittheilungen über die Insekten des nordöstlichen Afrikas, wel- che einen Theil seiner Schilderung der „tropischen Wälder und ihrer Fauna« (Allgem. Deutsche Katurhist. Zeitung I, p. 216 ff.) ausmachen. Es fehlt denselben die nöthige Sachkenntniss. Douglas, the world of Insects, a guide to its won»- ders. London 1856. (8. 244 pO- Die Schilderung des Insektenlebens im Allgemeinen , welche den Inhalt dieses Buches bildet , legt ein ebenso günstiges Zeugniss für das Beobachtungstalent des Verf. ab , als sie dem Leser mannig- faches Interesse abgewinnt. Die Insekten werden nach ihren ver- schiedenen Aufenthallsorten, wie Haus, Blumen- und Obstgarten, Feld, Wald, Ebene und Gebirge, Wasser, Seestrand u. s. w. in Betracht gezogen, über ihre Lebensweise, ihre Beziehungen unter einander Archiv f. Naturgesch. XXIIL Jahrg. 2. Bd \] 306 GerstaecUer: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie und zu der sie umgebenden Kalur die Beobachtungen Anderer mit des Verf. eigenen in geschickter und ansprechender Weise verbunden und auf diese Weise dem Anfänger ein liurzer Abriss des Wissens- würdigsten auf diesem Felde gegeben. „Die Mysterien der Europäischen Insektenwelt von Prof. Dr. Joh. Gistl, Kempten 1856« ist der Titel eines Buches, welches sei- nem Inhalte nach keine nähere Berücksichtigung in dem vorliegenden Berichte zu beanspruchen hat. (Siehe darüber Dohrn, Entomol. Zeit. 1856. p. 312 ff.) Von Kirby und Spence's Inlroduclion tö Entomo- logy ist eine siebente Auflage (London 1856) erschienen. Nach einer Anzeige in den Annais of natural history XVllI, p. 258 sind bis jetzt die beiden ersten Bände ausgegeben worden. Mulsanl's Opuscules entomologiques sind jetzt bis zum 7. Hefte (Paris 1856) fortgeschritlen, welches abermals die Beschreibung einer grossen Anzahl meist einzelner neuer Arten aus dem südlichen Frankreich (Coleoptera und He- miptera), ausserdem aber auch eine zusammenhängende Ar- beit systematischen Inhalts, sowie einzelne Beiträge zur Ent- wickelungsgeschichte der Insekten enthält. Stainton's Entomologisl's Annual (for 1856), wel- ches über Englische Insekten handelt und v. Motschuls- ky's Etudes entomologiques werden jetzt mit jährlich erschei- nenden ßändchen oder Lieferungen forlgesetzt, deren Inhalt, so weil er wissenschaftliches Interesse darbietet, gehörigen Orts berücksichtigt worden isL Die Verhandlungen der Niederländischen Entomologi- schen Gesellschaft, deren Erscheinen Ref. bereits im Jahres- bericht für (854, p. 17 angezeigt hatte und von denen ge- genwärtig zwei Hefte des ersten Bandes unter dem Titel : Handelingen der Nederlandsche Entomologische Vereeniging, 1. Deel, 1. 2. Stuck (Leyden in 4., 1854 und 1856) vorlie- gen, enthalten Berichte über die seit dem Jahre 1846 in ver- schiedenen Städten des Landes abgehaltenen Versammlungen der (also schon längere Zeit hindurch bestehenden) Gesell- schafL Die bei diesen Zusammenkünften gehaltenen und hier im Auszuge milgelheilten Vorträge bestehen in Mittheilungen über meist inländische Insekten verschiedener Ordnungen während des Jahres 1856. 307 und zwar in Bezug auf Biologie, Verwandlungsgeschichte, erste Stände, Panisilen, Synonymleu. s. w. j um dieselben im Inlande nach Gebühr zu verwerthen , müsste freilich die Holländische Sprache, in der sie abgefassl sind, einem ein- gehenderen Versländniss unterworfen werden, als es bisher der Fall ist. Grössere Abhandlungen sind in dieser Schrift nicht abgedruckt, jedoch ist im Augenblick auch fik" die Ver- öffentlichung solcher bereits eine Niederländische Entomolo- gische Zeitschrift im Gange, über welche im nächsten Be- richte RJiltheilungen gemacht werden sollen. Die Kenntniss der fossilen Insekten ist in diesem Jahre durch zwei bedeutende Arbeiten gefördert worden : 1) 0. Heer, Ueber die fossilen Insekten von Aix in der Provence ( Vierteljahrsschrift der naturforschenden Ge- sellschaft in Zürich, 1. Jahrg. Zürich 1856, p. 1—40, Taf. 1 u. 2). Zu den 30 bis jetzt durch Hope, Germar, Heer u. A. bekannt gemachten fossilen Insekten von Aix werden in der vorliegenden Abhandlung 30 neue hinzugefügt, welche dem Verf. durch Murchison in London, Blanchet in Lau- sanne u. A. zur Ansicht mitgetheilt worden sind. Diese In- sekten gehören sämmtlich den Tertiärschichten an und lie- gen zum grössten Theil in einem sehr feinkörnigen Kalkmer- gel, der in eine Menge ganz dünner Blätter zerfällt und das Dach eines IVj Meter mächtigen Gypslagers bildet; an der Sohle des letzteren liegt ein fesler Kalk, der ebenfalls In- sekten, obwohl viel vereinzeltere enthält. Die aus der Lage jenes Kalkmergels (unter dem marinen Sande) resultirende Vermulhung , dass er den unteren Lagen der miocenen For- mation angehöre, wird sowohl durch die darin vorkommen- den Pflanzen als Insekten bestätigt; von den 60 bekannt ge- wordenen Arten der letzteren sind 4 zugleich in Oeningen und 9 in Radoboj gefunden worden, und mehrere andere Ar- ten der letzteren Lokalitäten sind denen von Aix sehr nahe verwandt. Eine wesentliche Uebereinstimmung zeigt die fos- sile Insektenfauna von Aix mit denen von Oeningen und Ra- doboj durch die Häufigkeil der Diptera nemocera, wogegen die dort zahlreich vertretenen Formicarien hier selten sind und die Buprestiden sogar ganz fehlen; reich ist Aix be- sonders an Curculionen, wie alle übrigen Lokalitäten dage» 30d Gerst accker: Beriebt üb. d. Leistungen in d. Entomologie gen arm an Schmelterünoren, obwohl neben zwei Nachtfaltern sogar ein prachtvoller Tugfalter von dort bekannt geworden ist. Sehr interessant sind die Schlösse, welche der Verf. aus der Inseklenfauna für die ehemalige Terrain- Beschaffenheit von Aix zieht; wahrscheinlich hat hier ein Seebecken mit morastigen Ufern bestanden, wie dies die Wasser- und Ufer- Insekten vermulhen lassen und für die Mehrzahl (IJmnobien, ßibionen, Mycetophüen, Bostrichinen) erscheint die Annahme ausgedehnter feuchter Wälder gerechtfertigt. Die einzelnen Arten , welche sämmtlich sorgsam beschrieben und auf zwei Tafeln abgebildet sind, vertheilen sich auf die verschie- denen Ordnungen der Insekten folgendermassen: 1) Coleoptera: 1 Bembidium, ö Staphylinen (Lithocharis, Stenus, Xantholinus, Philon. Ihus), 1 Hydrobius, 1 Corticaria, 10 CurcuUonen, (Sitones, Cleonus, Hipporhinus, Phylononius, Curculionites), 1 Hylesinus, l Cassida, 1 Chrysomela. 2) Gymnognatha: 1 Thrips , 1 Libellula. 3) Hymeno- ptera: 3 Formica, l Pimpla, 1 Chalcites. 4) Lepidoplera : 1 Koctui- tes , 1 Pyralites. 5) Diptera: 1 Limnobia, 3 Mycetophila, 1 Cecido- myia , 4 Bibio, 6 Protomyia , l Xylophagus, 1 Hilarites. C) Rhyn- chota : 5 Pachymerus, 2 Heterogaster, 1 Pseudophana, 2 Aphrophora, 1 Bythoscopus, l Cicadellites und 1 Aphis. — Die Mehrzahl der Insekten von Aix entspricht nach Heer's Angabe dem Charakter der Mittelmeerfauna, doch finden sich auch Ausnahmen ; zu letzteren rech, net der Verf. auch die als Hipporhinus beschriebenen Curculionen. Nach den Abbildungen ist Bef. jedoch überzeugt, dass diese Arten nicht zu dieser Schönherr'schen Gattung (die übrigens nur in Süd- Afrika einheimisch ist, da der Cure, tribulus Fabr. aus Neu - Holland zur Galtung Leptops Schönh. gehört) gebracht werden können. 2) G. C. ßerendt, Die im Bernstein befindlichen or- ganischen Reste der Vorwelt. Zweiter Band. I.Ablh. Die im Bernstein befindlichen Hemiptercn und Orthopteren der Vor- welt. 2. Abth. Die im Bernstein befindlichen Neuropteren der Vorwelt. Berlin 1856, fol. 125 p. Stab. — Die Bearbeiter die- ses Bandes sind: Germar für die Hemipteren, Germar und B e r e n d l für die Orthopteren, Fielet und Hagen für die Neuropteren und Pseudoneuropleren ; letzterem ist ausserdem die Redaktion des ganzen Bandes zu danken. Die Germar'- sche Bearbeitung der beiden ersten Ordnungen (Berendt hat an den Orthopteren nur durch die frühere Beschreibung einiger Blatlinen Antheil), welche schon im Jahre 1844 ab- geschlossen wurde, ist in dieses Werk unverändert und durch während des Jahres 1856. 309 keine späteren Zugänge vermehrt aufgenommen worden. Da- gegen ist die ebenfalls schon im Jahre 1845 beendigle Ab- theilung Pictet's über die Neuropleren von Hagen nicht nur von Grund aus überarbeitet, sondern auch durch Hinzu- ziehung eines zahlreichen neuen Materials sehr bedeutend vermehrt worden : es ist dies in der Weise bewerkstelligt worden, dass die Beschreibungen Pictet's in deulscher Ue- bersetzung unverändert aufgenommen und, wo es durch den Vergleich neuer und zahlreicher Stücke bedingt wurde, mit Zusätzen und Bemerkungen von Hagen versehen, die da- mals noch nicht gekannten Arten dagegen von letzterem selbst- stäudig bearbeitet worden sind. — Eine wie grosse wissen- schaftliche Bedeutung diesem Werk beizulegen ist, geht schon, abgesehen von der anerkannten Tüchtigkeit seiner Bearbei- ter, daraus hervor, dass es das erste ist, in welchem die In- sektenfauna des Bernsteins mit Zugrundelegung eines sehr reichhaltigen Materials im Zusammenhang behandelt wird; letzteres ist ebenso wichtig für die Schlussfolgerungen, wel- che auf den Charakter der damals vorhandenen Thierschöpfung zu ziehen sind, als es andererseits über die Bedingungen, unter denen sich der Bernstein (in seiner gegenwärtigen Form) gebildet hat, wenigstens annähernden Aufschluss er- theilt. In ersterer Beziehung haben schon die Untersuchun- gen Hagen's über die Neuropteren des Bernsteins (Jahres- bericht für 1854, p. 96) festgestellt, dass keine in demselben eingeschlossene Art der gegenwärtigen Thierschöpfung an- gehört, wenn auch die Mehrzahl derselben in Grösse und Form der mitteleuropäischen Fauna der Jetztzeit wesentlich entspricht. Ein ganz analoges Resultat ergeben nun auch die beiden anderen hier bearbeiteten Familien und zwar beson- ders die (hier am meisten maassgebende) der Hemipteren, welche nur sehr vereinzelte , den tropischen Arten der Ge- genwart entsprechende Formen aufzuweisen hat, während alle Species, die jetzt noch leben , ganz davon ausgeschlos- sen sind. Die Zahl der in dem vorliegenden Werke beschriebenen und im vergrösserlen Maassstabe auf acht Tafeln abgebildeten Arten beläuft sich für die Hcmiplercn auf 60, für die Orthopteren auf 8, für die i'Iouroptercn (im filteren Sinne) auf 87« Unter dep HemiptcrcQ Bind 310 Gerstaecker: Bericht üb. d Lcislungen in d. Entomologie die Homoptercn (32) durch eine fast gleiche Arienzahl wie die He- teropteren (28) vertreten, und zwar bilden unter erstercn die Fami- lien der Cicadellinen und Fulgorellen die Hauptmasse (23), während sich die übrigen 9 auf die Scharlachlause ^3) und die Blattläuse (6) "beschränken ; die artenreichste Gattung ist Cixius (9). Während sich bei den Homopteren sämmtliche Bernstein- Arten lebenden Gattun- gen unterordnen Hessen, gab unter den Heteroptereh eine zur Fami- lie der Hydrodromici gehörige Art zur Aufstellung einer eigenen Gattung Limnacis Aniass ; die Anzahl der Wasser- und Strand wauzcn (4 Arten) tritt hier gegen die der Landwanzen (24 A.) sehr zurück, dach ist das Vorkommen der Wasserbewohner im Bernstein überhaupt sehr interessant in Rücksicht auf die Lokalität, wo sich derselbe ge- bildet haben muss. Unter den Landwanzen ist die Gattung Phytoco- ris allein durch 14 Arten vertreten. — Von den 8 bekannten Ortho- pteren gehören 5 den Blattinen, 2 den IMiasmiden und 1 den Gryllen an. — Am reichsten an Arten zeigen sich die Neuropteren, und zwar kommen 36 auf diejenigen mit unvollständiger, 51 auf die mit voll- ständiger Metamorphose ; auf die Familien sind die Arten in folgen- der Weise vertheilt: Termiten 5, Embiden 1, Psociden 8, Perliden 14, Ephemeren 6, Odonaten 2, Sembliden 2, Hemerobiden 7, Panorpen 3 und Phryganiden 39. Die Anzahl der Gattungen ist im Verhältnisse 3BU derjenigen der Arten sehr gross , indem durchschnittlich auf jede derselben nur zwei Species kommen (78 Arten, 44 Gattungen); auch in dieser Ffimilie; sind dieselben mit den lebenden Gattungen zum grössten Theile identisch , und nur vereinzelte , wie Amphientemum und Empkeria unter den Psociden und einige Untergattungen der Ter- miten zeigten sich in der jetzigen Schöpfung nicht vertreten. Einer zukunftigen kritischen Bearbeitung der bis jetzt bekanntgewordenen fossilen Insektenreste hat Giebel durch den zweiten Band seiner „Fauna der Vorwelt mit steler Be- rücksichtigung der lebenden ThiereS welcher (Leipzig 1856 erschienen) in seiner ersten Abtheilung die Insekten und Arach- niden enlhäll, in sofern bedeutenden Vorschub geleistet, als darin das gegenwärtig vorliegende literarische Material mit grossem Fleiss zusammengebracht worden ist. Mit Hinzufü- gung einer belrächtlicheri Anzahl neuer Gattungen und Ar- ten, die hier zugleich eingeführt werden, beläuft sich die Zahl der bis jetzt bekannt gewordenen Insekten auf mehr denn 2000, die d^r Arachniden auf etwa 240. — • Einen Aus- zug dieses Werkes bildet gleichsam die von demselben Verf. (;Zcilschrift f. d. gesammt. Naiurwissensch. VIII, p. 174 ff.) veröiTöatiichte ^geologische üebersicht der vorweitlichea iib» während des Jabre^ 1856. 311 seklen**, in welcher die Arien nach de^ vürschiedencn Stra- ten zusamniengeslelll sind. Ferner gab derselbe (ebenda VII. p. 384 ff.) einige No- tizen über Insektonroste nus den Braunkohlenschichlen bei Eisleben und bildete dieselben nuf Taf. 5 ab. Es sind: die Flügeldecken einer Bupreslide (Buprestites Minnae Giebel), ein Käfer-, Schaben- und Libellcnflugel. V. Heyden, Reste von Insekten aug der Braunkohle von Salzhausen und Westerburg (in Dunker Hnd v. I^Ieyer's Palaeonlographica IV. p. 198—201. Taf. 37 und 3S). :,,|,)„ Es werden hier beschrieben und abgebildet : Dicerca Xaschi^y Thereva carbonum^ Bibio antiquusy ein Dipteron unbestimmter Gattung und Gänge von Insektenlarven in Hohem der Braunkohle von Sax- hausen, welche vom Verf. als von einem Anobium , einem Prionus und einer Buprestis herrührend gedeutet werden. Coleoptera^ Von Lacordaire's „Genera des Coleopleres ou Ex- pose melhodique et critique de tous les genres proposes jusqu'ici dans cet ordre d'insectes« ist irn Jahre 1856 der dritte Theil erschienen, welcher die Lamellicornen im Sinne Burmeister's und Erichson's enthält. Der Verf. Irennt dieselben in Bücksicht auf die obwaltende Verschiedenheil in der Fühlerbildung, dem Nervensystem und dem Baue der Larven in zwei Familien, nämlich in Peciiuicornia (Lu- canini , Passalides) und Lamellicornia (alle übrigen Gruppen einschliessend), wie es auch schon von Westwood u. a. geschehen ist. Die Anlage dieses dritten Theiles ist im Gan- zen eine den früheren entsprechende; lag hier gleich eine neuere umfassende Bearbeitung des grössten Theiles der be- handelten Familien vor, so war der Verf. dadurch einer um- sichtigen Kritik bei Benutzung derselben keineswegs über- hoben und er hat diese besonders durch eine sehr einsichts- volle Reducirung der grossen Anzahl von unhaltbaren Gat- tungen gellend gemacht. Auch die Feststellung und Begrän- zung der Gruppen hat hier und da eine Modifdiation erfahren, z. B. bei den Lucaniden und Melitophilen , wo mehrere vom V^rf. vorgenommene ^enderungen der Sach.e nur zum Vor- 512 Gerstecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie theil gereichen. — Am Schlüsse dieses dritten Bandes giebt der Verf. seinem Plane gemäss Nachträge zu den schon frü- her bearbeiteten Familien , so weit dieselben durch neuere Atbeiten einen Zuwachs erhallen haben. Bei der allgemeinen Verbreitung, welche sich dieses Werk des berühmten Verf. zu erfreuen hat, und bei seiner Unentbehrlichkeit für fernere wissenschaftliche Forschungen in dem darin befindlichen Theile der systematischen Entomologie würde es überflüssig sein, auf alle einzelne Gliederungen, auch soweit dieselben Neues darbieten, hier näher einzugehen: nur einige Bemerkungen, welche Ref. bei näherer Kenntnissnahme einzelner Abschnitte zu notiren Gelegenheit nahm, mögen hier ihre Stelle finden. Die veränderte Feststellung der Gruppen in der Lucaniden-Familie, welche von der Burmeister'schen in mehreren Punkten wesentlich abweicht, ist aus einer so richtigen Auffassung der Verwandtschaften und Beziehungen der einzelnen Gat- tungen zu einander hervorgegangen, dass eine Zusammenstellung der- selben nach L acor dair e sogleich die Natürlichkeit seiner Anordnung ausser Zweifel setzt. Dass der Verf. bei den eigentlichen Lucanen, welche zur Aufstellung von ebenso zahlreichen als unhaltbaren Gat- tungen Anlass gegeben haben, eine vollständige Reducirung der letz- teren auf die beiden Gattungen Lucanus und Dorcus (denen sich Co- lophon und Platycerus anschliessen) vornimmt, ist gewiss in gleicher Weise als ein Fortschritt zu betrachten; soll aber die Galtung Dorcus sich auf alle diejenigen Arten erstrecken, deren Weibchen sich durch die mit einem hornigen Endhaken versehene innere Maxillarlade aus- zeichnen, so muss Colophon Westw. , bei dessen Weibchen (im hie- sigen Museum) dieser Endhaken fast stärker als bei irgend einem Dorcus entwickelt ist, ebenfalls damit verbunden werden. Wodurch Lac. zu der Angabe veranlasst worden ist, dass diese innere Maxil- larlade bei Colophon in beiden Geschlechtern einfach sei, weiss sich Ref. nicht zu erklären ; übrigens zeigt diese Gattung auch im äusse- ren Habitus eine augenscheinliche Annäherung an gewisse Dorcus-For. men, besonders an den Chilenischen Scleropterus Darwinii Uope. — Von nicht geringerer Bedeutung sind die Abänderungen, welche der Verf. in der Systematik der Melitophilen vorgenommen hat und die hier in gleicher Weise sowohl den Umfang der Gruppen als der Gattungen betreffen : in ersterer Beziehung ist das Ausscheiden der Ischnostomiden und Schizorrhiniden aus der Gruppe der eigentlichen Cetonien und die Annäherung der ersteren an die Goliathiden (von de- nen Ischnoscelis abgetrennt wird) , die Verbindung der Lomapteriden mit den Gymnetiden, die Verweisung von Clerota zu den Macronoti- den u. s. w. durchaus in der Natur begründet. In Bezug auf die {Einziehung upd Aufrechterhaltung der einen oder anderen Gattung, besonders unter den Goliathiden, würde sich Ref. allerdings in meh- während des Jahres 1856. 313 rcrcn Fällen mit dem Verf. im Widerspruche befinden, doch lassen sich hier über den systematischen Werth der einzelnen Charaktere so verschiedenartige Ansichten aufstellen, dass es schwerhält, über Recht und Unrecht zu entscheiden ; im Ganzen hat der Verf. sich bei der Einziehung früher aufgestellter (Jattungen hier eher zu passiv als zu activ verhalten, in manchen Fällen vielleicht nicht ganz consequent (vergl. Narycius und Cyphonocephalus gegen die unter Ceratorrhina vereinigten Formen). — Dass auch die übrigen Gruppen der Lamelli- cornen in Bezug auf Einzelnheiten Abweichungen von den früheren Systemalikern da erkennen lassen, wo die eigenen Untersuchungen des Verf. (die für den vorliegenden Theil in besonders ausgedehnter Weise stattgefunden zu haben scheinen) ihn solche vorzunehmen ver- anlassten, braucht nach den obigen Daten kaum erwähnt zu werden ; ebenso ist derselbe in Betreff solcher Formen, über dessen Stellung die Ansichten bisher getheilt waren , ganz seiner eigenen Ueberzeu. gung gefolgt, indem er z. B. die Euchiridae den Älelolonthiden, die Gattung Cryptodus dagegen den Dynasliden (abweichend von Erich, son) unterordnet. In Betreff der Gattung Lasiopsis Er. (Melolonthi- den) wird dem Verf. vielleicht die Bemerkung von Interesse sein, dass dieselbe nach den Exemplaren des hiesigen Museums deutlich Pgliedrige (nicht Sgliedrige, wie Lac. angiebt) Fühler, gerade wie es von Erichs on angegeben wird, erkennen lässt. —Die Herbeischaf- fung und kritische Sichtung des sehr ausgedehnten und zerstreuten literarischen Materials, welche eines der Hauptverdienste dieses Wer- kes bildet , ist von besonderer Wichtigkeit für diejenigen Lamelli- cornen-Gruppen, welchen eineGesammtbearbeilung noch nicht zu Theil geworden ist, nämlich für die Lamellicornia laparostictica ; einem zu- künftigen Monographen dieser Abtheilung ist hierdurch einer der schwierigsten Theile seiner Arbeit in bester Weise zugänglich ge- macht worden. Das Werk , welches im rüstigsten Fortschreiten be- griffen ist, indem schon der vierte Theil desselben seit längerer Zeit vorliegt, wird auch für die folgenden Berichte einen der wichtigsten Theile ihres Inhalts abgeben. L. Imhülf, Versuch einer Einführung in das Studium der Coleopteren, in zwei Theilen und einem 25 Tafeln lilho- graphirler Abbildungen nebst Text enihallendem Anhange. Auf Kosten des Verfassers. Basel 1856. (8. 114 und 272 pag.}. — Der Verf. hat beabsichtigt, mit diesem Werke eine ähn- liche Einleitung in die specielle Inseiitenordnung der Coleo- pteren zu geben, wie es durch Kirby und Spence, La- cordaire u. a. in ihren bekannten Werken für die canze CJHSse der Insekten geschehen ist ; diese Werke, und zwar ganz besonders das vortreflliohe Lacordair e'ß, haben daher 314 Gerstaecker; Bericht üb. d. Lei?luugen in d, Entomologie auch für das vorliegende als Muster gedient und es ist z. B. die Anordnung des im allgenieinen Theile behandelten Materials ganz nach dessen Vorgang angenommen worden. Neben diesem allgemeinen Theile, welcher auf die Beziehungen der Coleople- ren zu der sie umgebenden Natur (Thier- und Pflanzenreich), eingeht, eine allgemeine Schilderung ihrer äusseren und in- neren Organisation so wie ihrer physiologischen Verrichtun- gen enthält und sich endlich mit ihren gegenseitigen Ver- wandtschaften und der daraus abstrahirten systematischen Ein- theilung im Grossen und Ganzen befasst , enthält die Arbeit noch einen (dem Umfange nach grösseren) speciellen Theil, in welchem der Verf. auf die einzelnen Familien, Gruppen und Gattungen näher eingeht, um die Charaktere derselben we- nigstens in so weit zu erörtern , als diese vom allgemeinen Gesichtspunkte aus ein näheres Interesse beanspruchen. Dem Zwecke des Werkes entsprechend sind auch die dasselbe be- gleitenden Tafeln angelegt, indem sie eine Darstellung sol- cher Formen (im Umrisse) enthalten, welche als geeignete Repräsentanten für bestimmte Modifikationen der Körperbildung im Allgemeinen so wie einzelner Theile dienen können. Ein Werk, welches wie das vorliegende als wissenschaftlich gehaltene Einleitung in einen sehr speciellen Gegenstand dienen soll, hat dem Publikum gegenüber eine missliche Stellung und verdient deshalb von der Kritik um so mehr anerkannt xu werden. Die Samm- ler und Liebhaber der darin behandelten Insektenordnung beschränken sich zum grössten Theil auf inländische Arten und interessiren sich überdem nur für Artenbeschreibungen, die ihnen zur Determinirung ihrer Sammlung dienen können. Für diese ist also die Imhoff'sche Arbeit nicht, indem sie die Coleopteren hauptsächlich als Ganzes und Ein- zelnheiten nur von einem allgemeinen Gesichtspunkte aus betrachtet, sich zweitens aber auf alle überhaupt bekannten typischen Formen, die viel zahlreicheren ausländischen mit einbegriffen, erstreckt, wie dies sich bei einem derartigen Werke von selbst versteht. Es bleibt da- her nur die geringe Anzahl wissenschaftlicher Bearbeiter Iheils der hier abgehandelten speciellen Ordnung , theils der Gliederhiere in weiterer Ausdehnung übrig, denen das Buch Interesse abgewinnen kann, upd für diese ist es als „Einleitung" im Grunde nicht berechnet; trotzdem kann es nach des Ref. Ansicht den letzteren mannigfache gute Dienste leisten. Sollte es ausserdem seinen eigentlichen Zweck erfüllen, nämlich in weiteren Kreisen ein wissenschaftlicheres Interesse an dem Gegenötande zu erwecken, rösp. zu (t>rdern, fO wäre die Verdienst» während des Jahres 1856. 315 lichktM't des Unternehmens als eine um so grössere zu bezeichnen. — Was die Ausarbeitung des allgemeinen Theiles betrifft, so ist dieselbe als eine im (jancen durchweg gelungene zu bezeichnen; der Verf. hat die hier einschlagende Literatur in ebenso umfassender als kriti. scher Weise benutzt, was sich darin zeigt, dass er einerseits nichts Wesentliches übergangen, andererseits das herangezogene Material übörsichtlich und zweckmSssig verwerthet hat. Das Schema dazu war ihm vöti seinen Vorgängern überkommen, den speciellen hier zu verarbeitenden Stoff hat er selbst fleissig zusammengetrageb ; beson. ders gilt dies von den Capiteln, welche die Beziehungen der Käfer zu der übrigen TSatur, die Physiologie, Biologie u. s. w. behandeln. Bei der Beschreibung der äusseren Skelettbildung wäre ein etwas näheres Eingehen hin und wieder wohl wünschenswerth gewesen, z. B. bei der Zusammensetzung der einzelnen Thoraxringe in Bezug auf die Episternen und Epimeren, (wo eine Bezugnahme auf die In- sekten im Allgemeinen um so weniger genügt, als diese Theile ge- rade bei den Käfern mehrfache Abweichungen einerseits den anderen Ordnungen gegenüber, andererseits auch untereinander darbieten), fer- ner bei den Hinterflügeln, deren Geäder ganz mit Stillschweigen übergangen wird, bei den Hüften in Betreff ihrer Einlenkung u. s. w. ; jedenfalls sind diese Unvollständigkeiten aber so vereinzelt, dass man schon danach suchen muss , um sie herauszufinden. — Die vorwie- gend philosophische Richtung , welche der Verf. in der Systematik des zweiten speciellen Theiles kundgegeben hat, kann ihm, trotzdem der strenge Systematiker gewiss viele gerechte Einwendungen gegen die Hesultate derselben erheben könnte, gerade in dem vprliegenden Werke am wenigsten verargt werden. Ob Pflanzen- oder Fleisch- fresser absolut höher organisirte Wesen sind, lässt sich nicht fest- stellen, wenn auch letzteren in der Regel der Vorrang zugestanden wird: man kann also nichts dagegen haben, wenn der Verf. den La- mellicornen die erste Stelle unter den Coleopteren einräumt. Ebenso gerechtfertigt erscheint es, wenn die verschiedenen Familien (oder vielmehr Familien-Complexe) , wo es sich thun lässt, auf Grund na- türlicher Beziehungen and Verwandtschaften aneinander gereiht wer- den; nur ist der Verf. über letztere nicht seilen ungenau unterrichtet. Wenn er seine Coleoptera Clavicornia als „rhypophag" bezeichnet, so können doch gewiss die meisten der darunter vereinigten Familien nicht dorthin gerechnet werden und zwar weder nach dem Larven- zuslande (Kitidularicn , Trogositen zum Theil carnivor, CoccineHinen theils carnivor , theils herbivor u. s. w.) noch nach dem der Imago (die wenigsten der aufgeführten Familien leben im Auswurfe). Auch kann es wohl nicht gebilligt werden , dass in Betreff der Tarsenbil- tJnng (las Kind mit dem Bade ausgeschüttet werde j denn so unnatür- lich ein etarres Festhalten daran in jedem einzelnen Falle eyf die 316 Gerstaecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie Systematik einwirken würde , so natürlich zeigen sich andere Fami- lien durch dieses Merkmal abgegrenzt. Uebrigens betreffen diese systematischen Abweichungen des Verf. nur seine grösseren Familien. Gruppen , während die Familien selbst durchaus naturgemäss aufge- fasst worden sind ; die sorgsamen Charakteristiken derselben, bei de- nen stets zugleich auf die Larven Rücksicht genommen wird, und be- sonders auch die recht vollständige Aufzählung der ihnen zugehörenden Gattungen machen das Werk auch demjenigen brauchbar, dem es um eine Einleitung in das Studium der Coleopteren nicht mehr be- sonders zu thun ist, sondern der zur schnellen Orientirung in diesem oder jenem Falle ein gutes Handbuch wünscht; und dieses Prädikat kann Ref. dem Imhoff'schen Werke aus bester Ueberzeugung beilegen. Vom Vorstande des British Museum in London sind in diesem Jahre wieder zwti neue Cataloge, die Ordnung der Coleopteren betreffend, veröffentlicht worden : Calalogue of Coleopterous Insecls in the collection of the British Museum. Part. IX. Cassididae, by C. Boheman. London 1856. Printed by order of the Trustees. (8. 225 pag.)» — Dieser Catalog enthält eine Aufzählung sämmtlicher bis jetzt beschriebener Cassiden mit vollständiger Anführung ihrer Synonymie und specieller Bezeichnung derjenigen Arten, wel- che im British Museum vorhanden sind; ausserdem eine kurze Charakteristik einer beträchtlichen Anzahl neuer Arten, die dem Verf. nach Abschluss seiner Monographie nicht nur vom Brit. Mus., sondern auch aus anderen Sammlungen zugekom- men sind. Nach dem Citat: „Monograph. Cassid. Appendix«, welches den Beschreibungen dieser neuen Arten wiederholt beigefügt ist, steht zu erwarten, dass Boheman einen Supplement-Band zu seiner Cassi- den-Monographie veröffentlichen wird, in welchem jene Arten ihre ausführliche Charakteristik finden sollen ; und es ist daher der vor- liegende Katalog, abgesehen von seinem Bezüge auf das British Mu- seum, eigentlich nur als ein Vorläufer jenes Supplementes anzusehen. Die zahlreichen neuen Arten, welche darin charakterisirt sind, gehö- ren folgenden Gattungen an: Hoplionota 8, Prioptera 5, Himatidium 1, Calliaspis 1. Forphyraspis 3, Spilophora 2, Tauroma 3, Desmonota 3, Canistra 2, Dolichotoma 11, Callaspidea 3, Mesomphalia 37, Poecila- spis 5, Elylrogona 1, Chlamyphora 8, ümaspides 2, Batonota 3, Phy- sonota 3, Aspidomorpha 5, Cassida 25. List of British Curculionidae with Synonyma , by J. Wal ton. London 185(3. Printed by order of the Trustees. während des Jahres 1856. 317 (8. 46 pag ). Das Verzeirhniss enlliält eine syslemalisclie Uebersichl der in England einhcimisclien Cuiculionen mit besonderer Berücksichtigung ihrer Synonymie und ist als ein Auszug der von W a 1 1 o n früher in den Annais of natural hislory veröffentlichfen Untersuchungen über diesen Gegen- stand anzusehen, deren Zweck bekanntlich hauptsächlich der war, die Benennungen der englischen und continentalen Au- toren mit einander in Einklang zu bringen. Die kurze Zu- sammenstellung dieser Ergebnisse in dem vorliegenden Ca- taloge ist um so wünsrhenswerther, als die Englische Zeit- schrift, in welcher der Verf. seine früheren Arbeiten stückweise veröffentlicht halte, im Ganzen Wenigen zugänglich ist — Für die Reihenfolge der Gattungen und Arien ist das Schön- herr'sche Werk zum Vorbild genommen; die im British Museum befindlichen Arten sind mit der üblichen ChifTer be- zeichnet. Die Englische Curculionen - Fauna ist der nördlichen Lage des Britischen Reiches angemessen ziemlich arm und liaum der des nörd- lichen Deutschlands gleich. Es sind im Ganzen 85 Gattungen ver- zeichnet, von denen die artenreichsten folgende sind: Bruchus 9, Rhynohites 17, Apion 71, Sitones 14, Polydrosus 9, Phytonomus 14, Phyllohius 9, Otiorhynchus 18, Erirhinus 21, Orchestes 12, Phytobius 8, Ceutorhynchus 34, Gymnetron 9. Eine Anzahl neuer und zum Theil sehr ausgezeichne- ter Coleoptercn des Brilish Museum hat ausserdem A. W h i t e „Descriplions of some Coleopterous Insects in the collection of the British Museum , hilherlo apparently unnoticed« (Pro- ceedings of the zoological society of London XXIV. p. 8, 406 ff. pl. 40 und 41) beschrieben und abgebildet. Dieselben gehören den Familien der Longicornen und Melitophilen an. Ebenso wurden von Thomson in der Rev. et Magasin de Zoologie VIII. p. 112, 472 und 528 ff. so wie in den An- nales de la soc. entomol. de France IV. p. 317 — 335 meist seltene und interessante Arten aus verschiedenen Familien der Coleoptercn und aus verschiedenen Welttheilen herstam- mend beschrieben und durch schöne Abbildungen dargestellt. Einige derselben fallen jedoch theils der Gattung, theils der Art nach mit schon bekannten zusammen , worüber bei den einzelnen Familien Nachricht gegeben worden ist. 318 Gerstaecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie Zur Kennlniss der Coleopteren- Fauna Amerika's sind folgende Beiträge geliefert worden: Von Le Co nie: Eine üebersicht der Melolonthiden der Vereinigten Staaten (Journal of ttie aeademy of natural scienc. of Philadelphia III. 3) , eine gleiche von den Cicindelen der Vereinigten Staaten (Transaclions of Ihe American philoso- phical Society XI. 1); ferner von den Chlaenien, Wycelo- phagiden und Phalacri Nord-Amerikas in den Proceedings of ihe acad. of nat. scienc. of Philadelphia VIII. — In letzterer Zeitschrift hat auch Rogers eine Bearbeitung der Chryso- melae genuinae Nord-Amerika's veröffentlicht. Chevrolat machte einige Mexikanische Coleopteren in der Rev. et Magas. de Zoologie VIII. p. 351 durch Dia- gnosen bekannt; dieselben sind von S alle gesammelt worden und gehören den Cicindelen und Carabicinen an. Salle setzte seine Beschreibung neuer Coleopteren von St. Domingo io den Annajes de la soc. entomol. IV. p. Ö87 ff. (pl. 20) fort. Rojas machte wieder einige neue Arten aus Venezuela in der Rev. et Magas. de Zoologie VIII. p. 565 bekannt und gab eine atisführlichere Beschreibung und Abbildung der im vorigen Jahre diagnosticirten in den Annales de la soc. en- tomol. IV. p. 693 ff. pl. 20. ,,^ Von Fairmai re finden sich mehrere von Germain in CliiJe aufgefundene Arten verschiedener Familien in der Rev. et Magas. de Zoologie VIII. p. 483 ff. beschrieben. (Co- leoptera chilensia a Germain detecta et a L. Fairmaire descripta). Auch über die Fauna Asiens sind mehrere Mitlheilun- ^en gemacht worden , welche hier zusammengestellt werden mögen : Entomological papers, being descriptions of new Ceylon Coleoptera with such observations on their habits etc. as appear in any way inleresting; by J. Nietn er. Colombo, Ceylon. No. I— IV. Juni — October 1856. — Der Verf., wel- cher sich durch reichhaltige Sammlungen um die Kenntniss der Insektenfauna Ceylon's wohl verdient gemacht hat, lie- fert in der genannten Schrift , deren einzelne Theile ausser« während des Jahres 1856. 319 dem auch in den Annnls of natural hislory 1857 abgedruckt worden sind, einen Beilrag zur Käferlauna der Insel Ceylon, welcher in Betracht der darauf vei wandlen Mühe alle Aner- kennung verdient. Dass von den als neu beschriebenen Ar- ten die eine oder die andere mit bereits bekannten zusam- menfallt, wie dies der Vergleich lypi-scher Exemplare des Verf. mit der hiesigen Königl. Sammlung ergeben hat, erklärt sich aus den beschränkten literarischen Hüllsmitleln in fernen Ge- genden leicht; andererseits aber auch aus der irrigen Ansicht des Verf., dass Arten, welche auf Ceylon selten sind, den mei- sten Anspruch darauf haben , für neu gehalten zu werden. Letzteres ist nun keineswegs der Fall; vielmehr zeigen die Nietner'schen Sendungen an die hiesige Sammlung, dass oft in einzelnen Exemplaren aus Ceylon vorliegende Arten auf dem Fesllande indien's gemein sind und ebenso umgekehrt. Die meisten synonymischen Berichtigungen werden die von Nietn er beschriebenen Carabicinen (siehe diese Familie!) bedürfen, indem hier einerseits die Feststellung vieler Gat- tungen nach blossen Beschreibungen mit besonderen Schwie- rigkeiten verbunden, andererseits die Literatur eine sehr umfangreiche und zerstreute ist. Von besonderem Interesse sind die Angaben, welche über die Lebensweise und das Vor- kommen einzelner Arten gemacht sind. Einige neue Arten von den Sunda-lnseln und aus Klein- Asien wurden von Chevrolat in der Rev. elMagas.de Zoologie VML p. 84—89 beschrieben. Reiche und de Saulcy's Aufzählung der Coleopte- ren, welche von letzterem während einer Reise im Orient gesammelt wurden, nebst Beschreibung der darunter befind- lichen neuen Arten, ist in den Annales de ta soc. entomol. IV. p. 353— 422 mit den Familien derPalpicornia, Staphylinen, Histeren, Parniden, Lamellicornen , Buprestiden und Elateren forlgesetzt worden. Die interessanteren derselben sind zu- gleich auf zwei beifolgenden Tafeln abgebildet worden. Descriplio!» de deux genres et de quatre especes de Co- leopteres provenant d'Orient, par M. Peyron. (Ebenda p. 715—7250 Für Nord -Afrika gaben Fairmaire (Rev. et Magas. de Zoologie VIII. p. 530 ff.) durch Beschreibung einiger Co« 320 Gerstaecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie leopteren aus Marocco und Lucas (Annales de la soc. en- tomol. IV. p. 697 ff.) aus Algier weitere Beiträge. -ijü. Die Europäische Fauna beireffen folgende Publikationen: " Catalogus Coleopterorum Europae, herausgegeben vom Entomologischen Verein in Stettin. 6. Auflage. Stettin 1856. (8. 92 pag. Index 14pag.) Diese neue Ausgabe ist aber- mals von CA. Dohrn besorgt und gegen die vorherge- hende mit den neu hinzugekommenen Entdeckungen be- reichert. Einen Nachtrag zu diesem Calaloge lieferte Steffahny (Ento- mol. Zeitung p. 52 fF. durch Aufzählung einer Anzahl neuerdings be. schriebener Arten, nebst Hinzufügung von Synonymen u. s. w. Calalogue des Coleopteres d'Europe , par M. de Mar- seul. Paris 1856. (12. 200 pag.) •— In diesem Cataloge sind die einzelnen Arten mit Vaterlandsangaben und mit dem Citat einer Beschreibung versehen. Genera des Coleopteres d'Europe, comprenant leur Clas- sification en familles naturelles , la description de tous les genres etc., par Jacquelin du Val, et plus de treize cenls types dessines et peints d'apres nature par J. Mi- gneaux. Paris chez A. Deyrolle, gr. 8. — Von diesem Werke, dessen Beginn (Lief. I — 6) im Jahresberichte für 1854. p. 25 angezeigt wurde, liegen gegenwärtig schon 53 Lieferungen vor, von denen jedoch das letzte Dutzend etwa erst auf das Jahr 1857 kommen würde. Nach dem Abschluss der Familie der Curculionen, welche den Anfang gemacht hatte, hat sich der Verf. streng an die jetzt übliche Reihenfolge der Fami- lien gehalten und mit derjenigen der Cicindelen auch eine neue Paginirung des Werkes und eine entsprechende Nu- merirung der Tafeln zur Hi rstellung dos ersten Bandes be- gonnen. Dieser liegt jetzt sowohl im Texte als in den Ta- feln vollsländig vor und umfasst die Familien der Cicindelen, Carabicinen, Dytisciden, Gyriniden, Hydrophiliden, Silphiden, Scydmaeniden, Pselaphiden und Paussiden. Vom zweiten Bande, welcher mit den Staphylinen beginnt, ist ebenfalls schon eine Reihe von Tafeln so wie ein Theil des Textes erschienen. Die Charakteristik sämmtliclier Gallungen ist auf wiederholte selbstständige Untersuchung ihrer Merkmale gegründet und enthält daher trotz der vielfach wiederhollen Bearbeitungen während des Jahres 1856. 321 dieses Theils der Colcopteren manche Verbesserungen und Zusätze z» dorn bereits Bekannten. Die Beschreibung einzelner neuen Arten findet sich in der Familie der Curculionen (Fort- setzung in Lief. 7 — 13) noch mehrfach, in den übrigen sehr sparsam und zum Theil gar nicht; jeder Familie wird aber ein Verzeichniss der bis jetzt beschriebenen Europäischen Ar- ten mit vollständiger Aufzählung ihrer Varietäten und Syno- nyme i^d zugleich mit Angabe des Vaterlandes beigefügt. Die von J. Migneaux nach der Natur gestochenen und co- lorirten Tafeln zeichnen sich im Ganzen sowohl durch Ele- ganz als Treue aus und nur wenige Figuren, wie z. B. An- chomenus sexpunctafus (pl. 10) , Taphria vivalis (pl. 11), Dromius quadrimaculatus (pl. 23), Catops angustalus (pl. 34), Gasterocercus depressirostris (pl. 24) so wie mehrere andere Curculionen sind im Habitus oder im Colorit auffallend ver- fehlt. — Eine wesentliche Erweiterung hat der erste Band noch durch eine „Introduction« erhalten , welche sich von der 31. Lieferung an bis zum Beginne des zweiten Bandes durch eine grössere Reihe von Heften hindurchzieht und eine Art Einleitung in das Studium der Entomologie im Allgemei- nen enihält, welche in das vorliegende Werk über Coleopteren im Grunde nicht hineinpassl. Sie ist ebenfalls mit Tafeln (15 an Zahl) ausgestattet, welche die Darstellung einzelner Insekten aus anderen Ordnungen, der äusseren und inneren Körperlheile derselben , so. wie der Familien-Repräsentanten von Coleopteren-Larven (Copieen nachChapuis und Can- deze) enthalten. Von der Einleitung verbreitet sich der erste Theil über den Nut- zen der Entomologie und ihre Anwendung (p. I), wobei eine Uebcr- sicht der für Landwirthschaft und Forstkultur besonders schädlichen Käfer (p. X (F.), sodann eine zweite über die in gleichen Fällen nütz, liehen (p. XXXIU IT.) gegeben wird, denen sich auch eine üebersicht der aus Käfern erzogenen schmarotzenden Hymenoptercn (nach Rat- zeburg) anschliesst. Der zweite Theil ist einer sehr ins Einzelne gehenden Schilderung des Insekten-Körpers im Allgemeinen und Spe- ciellen gewidmet (p. XLVIII ff.), geht bd-den verschiedenen Körper- theilen auf ihre wesentlichsten Modifikationen und dabei auch auf die dafür gebräuchliche Terminologie ein und weist endlich die zwischen den Kopf-, Brust- und llinterleibssegmenten nebst ihren Anhängen bestehenden Analogieen nach. (Letztere sind schon oben besprochen Archiv f Naturfescb. XXUI Jftbrj. 2. Bd. V 322 Gerstaecker: ßericbl üb. d. Leistungen in d. Entomologie worden ; der sie betreffende Auszug in den Comptes rendus de Pln- stitut de France ist fast nur ein Abdruck der auf p. CXV— CXiX der Einleitung zusammengestellten Resultate, welche der Verf. aus sei- nen Untersuchungen über diese Theile des Insektenkörpers erlangt hat). Eine kurze Erörterung der innern Anatomie so wie eine Cha- rakteristik'der Haupttypen der Coleopteren-Larven beschliesst diesen allgemeinen Theil. — Die in der Familie der Curculionen und sodann in denjenigen Familien, welche den ersten Band des Werkes ausfül- len, aufgestellten neuen Arten und Galtungen sind folgende: 1) Cur- culionides : Orchestes dislinguendus und rhamphoides von Montpellier, Orthochaeles erinaceus aus Frankreich, Rkinoncus coarctalus von Mont- pellier, Bagous frater und exilis ebendaher , Nonophyes spretus eben- daher, Plinlhus Chevrölatii von Saumur, Aubeonynws pulcheUus von Sicilien, nov. gen-, et spec., zu den Uhynchaenen gehörend und nach der Abbildung mit Tychius verwandt; von J. du Yal wird seine nahe Verwandtschaft mit Hypsomus Schh. hervorgehoben. Auf Oliorhyn- chus fissiroslris Wallon wird ausserdem eine eigene Gattung Cala- phorlicus gegründet, die später als identisch mit Caepopsis Bach wie- der eingezogen wird. (Die übrigen vom Verf. in Lief. 1 — 6 als neu aufgestellten Curculionen sind schon im Jahresberichte für 1854 er- wähnt worden.) — 2j Carabicini : Calathus rotundatus aus Portugal, Feronia reticulata aus S}p9nicn , Dicheirotrichus n. g. auf Bradycellus obsolelus Dej. gegründet und zu den Anisodactyliden gestellt, BemhU dium flnviopo$iicalum [\) aus Süd. Spanien. — 3) Scydmaenides : Hier wird die Gattung Eumicrus Lap. (Scydm, tarsatus) als wohlbcgründet wieder angenommen. — Was die systematische Durcharbeitung der auf die Curculioniden folgenden Familien betrifft, so ist der Verf. hier bei weitem gründlicher zu Werke gegangen als es bei jenen der Fall war ; besonders lässt die Familie der Carabicinen mehrfache Aende- rungen in der Anoi-dnung der Gattungen und Gruppen erkennen, wel- che der natürlichen Verwandtschaft derselben die richtige Anerkennung zollen. Hierhin gehört z. ß. die Annäherung der Brosciden an die Scaritinen, die der Bembidien an die Chlaenüden, die Trennung der Gattung Trechus von deh Bembidien u. s. w. — Die Beichhaltigkeit der Abbildungen von Arten innerhalb einer Gattung richtet sich ganz zweckmässig nach ihrer Mannigfaltigkeit, resp. Einförmigkeit in der äusseren Erscheinung und ihren wesentlichen Merkmalen; wo das erstere stattQndet, z. B. bei Bembidium, Feronia, Anchomenus, sind die habituell verschiedensten (iruppen durch je eine charakteristische Art vertreten, für andere dagegen mehrfach seltene oder weniger be- kannte Arten herangezogen. Unler dem Titel: „Miscellanea cnlomologica^' hat F a Ir- ma ire (.Annaies de la soc. enlomoi. de France IV. p. 517 —548} eine grössere Anzahl meist südeuropäischer Coleopte- olomoJriS .! während des Jahres 1856, 323 X^a, verschiedener ^<>milien bekannt gemacht, von denen einige zugleich in der Rtvue el Älagasin de Zoologie VIII. p. 17911. (liitgnoslicirl werden. Dieselben sind unter den einzelnen Faniilien besonders aufgeführt worden. .^., j „, InJr d|c, Kenntniss der ersten Stände der einheimischen Coleoplerou und ihrer Lebensweise lieferte Perris (Annales de la soc. enlomol. IV. p. 173, 245, 42Jfr.) in den fernerea porlsetzungen seiner „Insectes du pin maritime" die schät- zenswerlheslen Beiträge. Nicht nur, dass die im Vorliegen- de|i abgehandelten Familien der Boslrichen, Curculionen und Cerambycinen von besonderer Wichtigkeit in Bezug auf Forsl- wissenschalt sind , so gehen die Untersuchungen des Verf. auch imnier mehr; »darauf aus, eine eigentlich systematische Kennlniss der Coleopteren- Larven, welche bis jetzt nur im Anfange begriffen vvar , zu begründen, indem er stets nach Erörterung der Charaktere einzelner Arten und Gattungen diejenigen, welche sich als der ganzen Familie eigenthümlich erweisen, zqsai,flmenfasst und im Gegensatze zu verwandten beieuchtol. , (p^s Nähere siehe bei den bezeichneten Fa- milien I) t , Bin systjejTiatiscb-syaonyrriisches Verzeichniss der bis-J-' her beobachteten und bekannt gemachtem Larven Europäischer Coleopteren wurde von Letzner in der Zeitschrift für En- tomologie, herausgegeben vom Verein f. Schlesische Insek- tenkunde, 9. Jahrg. p. 1—77 zusammengestellt. T*. Die Arbeil ist in der Hauptsache ein Auszug aus dem Werke von Cha- puis und Candeze, welohifr die Na'nejn der im Larven- zustande bekannten Arten und den Nacliweis der darauf be- züglichen Literatur enthält. Der selbstständige Antheil, den der Verf. daran hat, besteht in der Vervollständigung der die Europäischen Arten betreffenden Literatur und zwar beson*\ ders aus deutschen Werken , welche von den beiden Belgi- schen Autoren nicht consullirt worden waren. Dadurch, dass auch die nach der Veröffentlichung jener Arbeit bekannt ge- machten Arten aufgenommen worden sind , erhält das Ver- zeichniss auch nach dieser Seile hin eine Erweiterung. Einzelne Europäische Faunengebiele wurden in folgen»* den Werken speciell behandelt: Hisloire naturelle des Coleopteres de France par M. E. 324 Gerstaecker: Bericht üb. d. f.eislungeh in d. Entomologie Mulsant (Pectinipedes , Bnrl)ipalpes^ Longipedes, Latipen- nes.) Paris 1856. 8. — Es isl erfreulich, dass der Verf. seine Bearbeitung der Coleopleren Frankreichs, nachdem die- selbe vor denfi Erscheinen des die Heleromeren behandeln- den Theiles durch eine längere Pause unterbrochen worden war, jetzt in rascher Folge zu veröfFenllichen beabsichligl: und besonders wird es für die Liebhaber einheimischer Co- leopleren angenehm sein, darin nicht die zu wiederholten Malen bearbeileten ersten Familien, sondern solche anzutref- fen, über welche bis jetzt zusammenliängende Arbeiten ent- weder nicht existirten oder in weniger zugänglichen Werken enthalten sind. Da die Fauna Frankreichs eine sehr reich- haltige ist und neben zahlreichen Arten des Mittehneer- Ge- bietes die mitteleuropäischen Formen in grosser Vollständigkeit in sich schliesst, so wird das Werk insbesondere auch den deutschen Entomologen von vielem Nutzen sein und wenig- stens über den bei weitem grössten Theil der ihnen vorkom- menden Arten Aufschluss geben können. Nach einer vor- läufigen Anzeige ist bereits die Fortsetzung und der Schluss der Heleromeren so wie die Familie der Curculioniden im Drucke begriffen. In Betreff der vorliegenden Familien , so sind unter den „Pectinifiedes« (9ö pag.) die Cistelinen, unter den „Barbipalpes« (115 pag. c. tab. 1) die Meiandryaden, unter den „Longipedes« (171 pag. c. tab. 1) die Mordellonen und unter den „Latipennes* (44pag. ) die Lagriarien und Pyrochroiden verstanden. Die äusserst sorgsame Unlcrsu- chungsweise des Verf., welche aus den früheren «Bänden hinlänglich bekannt isl, zeichnet die neu erschienenen Theile in gleicher Weise aus; sie enthalten wie jene eine beträcht- liche Anzahl neuer Arten und eine nach des Ref. Ansicht zu grosse Zahl neuer Gattungen , welche an ihrem Orte nä- her in Betracht gezogen werden sollen. Zu wünschen wäre gewesen , dass bei der Abgränzung der Gattungen sowohl wie auch ganz besonders der Familien die exotischen For- men mit in Betracht gezogen worden wären , in welchem Falle sich Manches gewiss wesentlich anders gestaltet haben würde. — Auf zwei beigegebenen Kupfertafeln sind einzelne systematisch wichtige Körpertheile abgebildet. Ausserdem enlbäit jeder Band einige Supplement-Blätter, auf denen nach- während des Jalires 1856. 325 träglich einzelne Arten aus den früher vom Verf. bearbeite- ten Familien, welche seitdem in Frankreich aufgefunden wor- den sind, beschrieben werden. Faune entomologique frangaise ou description des In- sectes, qui se trouvenl en France, par L. Fairmaire et A, Laboulbene. Coleopteres. Tome I. Paris 1856. (12. 665p.). • — Von diesem Werke , dessen beide erste Lieferungen ii\t Jahre 1854 erschienen waren (angezeigt im Jahresberichte 1854. p. 30), liegt jetzt der erste, ziemlich starke Band voll- ständig vor; er enthält ausser den damals erwähnten Fami- lien jetzt auch die Bearbeitung der Staphylinen bis zu deren Schlüsse. Die Verf. haben sich fast durchweg an die von Erichson aufgestellten Gruppen und Gattungen gehalten, die Zahl der Arten aber durch Aufnahme zahlreicher, seitdem in Frankreich aufgefundener und von anderen Autoren be- schriebener vervollständigt. — Als Einleitung für die Benul-j zung des Werkes ist eine kurze Auseinandersetzung der Ter^ minologie und eine Charakteristik der äusseren Körperbildung so wie der einzelnen in Betracht kommenden Theile gegeberi worden. Eine Fortsetzung der von Erichson begonnenen „Na- turgeschichte der Insekten Deutschlands, 1. Abth. Coleo- plera ,* von welcher allein der als klassisch anerkannte dritte Theil zum Abschlüsse gekommen war, hat Schaum in Verbindung mit v. K iesen wetler und Kr a atz unter- nommen , und zwar in der Art , dass jedem der drei Verf. die Bearbeitung eines besonderen Bandes übertragen worden ist. Den beiden ersten (dem Erichson'schen vorangehenden) Theilen, von denen der erste (S c hau m) mit den Laufkäfern beginnt, der zweite (Kraatz) die Staphylinen umfassen soll, wird sich zunächst der vierte (v. Kiesen wette r) mit der Bearbeitung der auf die Lamellicornen folgenden Familien anschllessen. Im Jahre 1856 sind die Anfangs -Lieferungen der beiden ersten Bände ausgegeben worden, welche eine Bearbeitung der Cicindelen und Carabicinen mit geraden Vor- derschienen (Bd. 1. Lief. 1), und von den Staphylinen die Gruppe der Aleocharinen (Bd. II, Lief. 1. 2) enthalten. — Es braucht auf die Bedeutung des Werkes, welches sich bereits seit längerer Zeit in den Händen aller sich dafür iateressi- 326 Gerstaecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie renderi Liebhaber einheimischer Käfer befindet, hier nicht näher eingegangen zu werden. Von Bach's ,,Käferfauna für Nord- und Mittel-Deutsch- land, mit besonderer Rücksicht auf die Preussischen Rhein- lande" ist im J. 1856 die erste Lieferung des dritten Bandes (142 pag.) erschienen, welche die Familien der Longicornen und Chrysomeünen, letztere jedoch noch nicht ganz voll- ständig, enthält. Der Verf. hat darin die für die meisten hier vorliegenden Abtheilungen bestehenden Arbeiten der neueren Zeit in ganz zweckmässiger Weise zu verwerthen gewusst und dern Sammler , welchem hauptsächlich an der Bestimmung seiner Arten gelegen ist, diese sehr wesentlich erleichtert. Neue 'Art^iV firidishsfich in diesem Theile nur wenige aufgestellt;-^ ^''''-'^ /u; ■< ■• ;; ,i, Zugleich gab B a c h' ' in ier' Eiit^c/kol. ieiititt^ p. '241 tfi '%ch- trSge und Verbesserungen zu seiner Käferfauna, die früher ierschiene- nen Theile betreffend; Äfefeelben enthalten u. a. auch die Beschrei- bungen mehrer!.er neuen Arten. — Ebenda p. 179 Jf. sind vonKraatz Bemerkungen ü^f die Id^^ntjtpt einiger von Bach als neu beschrie. benen Arten mit bereits beliannten gemacht worden. Catalog der Sehweizeri^rlijen Cole(\p;tei::9ij^ als Vorläufer der Beiträge für Schweizerische Enlomotog^-e , voi^ Bremi- Wolf, Zürich 1856. (8. 78 pag.) -- Nach diesem Calaloge stellt sich die Zahl der in der Schweiz bisher aufgefundenen Arten auf 3520, in 692 Gattungen ; es sind in demselben zahlreiche Synonyme, mit Namen belegte Varieläten und un- beschriebene Arten, ^. B. solche, die von Heer nur be- nannt (seitdem alper zum Theil gewiss anderyyeitig beschrieb; ben) worden sind,, aufgenommen. ^ Einen Nachtrag zur Käferfauna Siebenbürgens gaj^ Fii59 den Mittheilungen des Siehenbürgiscben Vereins f, iK^turw. zu Her^* mannstadt yil. p. 35 ff. ! . Jan so« (Eqtpmologi^t's Annuai far ,1^50.| p. 82— 92) zählte 2i für England neue Käfer auf, die im Verlaufe des vorhergehenden jah] res daselbst augefündeii worden Sind. A Rearrangemehi öf the nbmehclalure and synonymy of thosi spcifcie^ of Britisii Cofe6^)tera, which are coniprised ünder'th'6 ^'edUöril tieodephaga , Hydra^ephaga and part of Philhydrida, being the 6i portion of a general British Calülogcie , by J. F. Dawson and H. Clarli. London 1856. (Kach einer An^^ige in den Annais of natural während des Jahres 1856. 327 history XVII, p. 41Ö bestöht das unter diesem langen Titel erschie* nene Werk in einem ^famensverzeichnisse von 10 Druckseiten in 8,) • Lenz „Kugelann'sche Rälhs^l Tür Entomologen« (Neue PreüSl sische Provinzialblätttr X. t. 1856) hat aus einein Manuskripte KuJ gelann's über Preussische Käfer eine Reihe von Diagnosen bis jetzt unenlzifferter Käfer abdrucken lassen , zu deren Eruirung er auffor- dert. Dasselbe Manuskript enthielt ausserdem 37 benannte Arten, deren Vorkommen in Preussen neuerdings nicht bekannt geworden ist; sowohl diese als sechs andere neu entdeckte Arten werden nam- haft gemacht. V. Motschulsky setzte (Etudes entomol. V. p. 60 ff.) seine Mittheilungen „sur les collections Coleopterölogiques de Liane et de -,...„.,, „ j ., „ - .>i. M Ti > i ,1"; 1 (. no/ Rosenhauer (Thiere Andalusiens p. 22) begrättd**^ «e^Uft fleöi Gattung Pseudotreckus auf eine merkwürdige kleine Carahicinen-Forrny welche sich durch kurzes, stark herzförmig verengtes Halsschild und breite, aufgeschwollene Flügeldecken, welche den Hinl»erleib nicht ganz bedecken, auszeichnet. Die Zunge ist an den Seiten ganz mit den Nebenzungen verwachsen und wird von letzteren wie von.duer häutigen Alembr«« rings umfasst,, aus WiQlchem Grunde die Gattung der Brachinen-Gruppe eingereiht wird; von Dromius ist sie abgese- hen von den Nebenzungen durch die Klauen unterschieden, welche nur mit einem Paar sehr undeutlicher Zähnchen besetzt sind. Art: Ps, riiuUlalus (auf Taf, 3 abgebildet). — Als neue Arten wurden voq 332 Gerstaecker: Bericht üh, d. Leistungen in d. Entomologie demselben ferner beschrieben : Cymindis singularisy prolensa, Cklaeniut preliosus , Plerostichus atramcnlarius ^ Amara gravidula, Harpaltts hes^ pericuSf Trechus planipennis, Bembidium excellens, distans. Eine eigene Galtung Phloeozelacns will Peyron (Annales de la soc, entomol- IV. p. 715) auf Coptodera plagiata Reiche errichten, indem diese Art von Singilis Rambur, womit sie in nächster Verwandt- schaft steht, sich durch mehr verlängerte Oberlippe, schwächeren und zweispitiigen Kinnzahn , kürzeres zweites Fühlerglied , hervorsprin- gende Augen U.S.W, unterscheiden soll. — Eine zweite neue Gattung wird unter dem Namen Ortkotrickus für Anchomenus cymindoides Dej. aus Aegypten errichtet, welche sich von den übrigen Anchomenus- Arten durch die Form des Kinns und der Zunge so wie durch zahl- reiche andere Charaktere unterscheiden soll. (Von den eigentlichen Anchomenus-Arlen, z. B. A. livens, uliginosus u. a. weicht aber die genannte Art aus Aegypten in keiner Weise, oder höchstens durch die punktirten Flügeldecken ab und es wird daher die neue Gattung auf sich beruhen können. Ref.) — Zwei neue ebenda beschriebene Arten sind ausserdem : Cymindis Osiridis^ eine ausgezeichnete Art aus der Gruppe der C. F'aminii, von Cairo und Feronia Johannis von Rhodus. Eine Anzahl einzelner und zum Theil ausgezeichneter neuer Arten wurden von verschiedenen Autoren bekannt gemacht: Von Thomson: Carabus Elysii und ßduciarius aus Nord-Cbinti (Annales d. 1. soc. entomol. IV. p. 337. pl. 9) ; erstere Art ist mit C. coelestis und smaragdinus nahe verwandt, letztere scheint zur Gruppe des C. arvensis zu gehören. Mit ihnen zugleich ist Car. Adonis Hampc abgebildet worden. — Ferner (ebenda p. 32ö. pl. 8) Tefßus Ihomsonii aus Mossambique (von Bertoloni so benannt), ist mit Tefflus cari. natus Klug identisch. — Ozaena cyanoplera (ebenda p. 330. pl. 8) an- geblich aus Mexiko, ist nach Chevrolat (Bullet, d. 1. soc. entom. p. CV) identisch mit Ozaena cyanipennis Chaudoir. — Endlich: Cras^ pedopkorus aequalitas von Port Kalal (Rev. et Magas. d. Zool. VIII. p.4«l. pl.24. flg. 8). Von Newman (Proceed. of the entomol. soc. p. 127{F.) drei Pseudom.orphinen-Arlen aus Waterhouse's Sammlung : Pseudomorpha amaroidesy Adelotopus ephippialus und rubiginosus ^ vermuthlich alle drei aqs Neu-Holiand (der Fundort ist nicht angegeben). ri Von Chevrolat (Revue et Magas. de Zoologie VIII. p. 351): Agra dimidiala^ virgata und fada aus Mexiko, durch Diagnosen fest, gestellt. Von Fairmaire (Annales de la soc. entomol. IV. p. 517 ff.): Pristonychus hypogeus aus der Grotte von Isturitz in den Pyrenäen, Argutor Nicaeensis von den Seealpen, Sleropus laticornis von Con- slantinopel und Caramanien, Abax curtulus von den Seealpen, Amara BarnevUlei von Paris, interslilialis von Sicilien, Ilarpalus Janus aus wahrend des Jahres 1856. 333 den Pyrenäen. — Die eine dieser Arten, Feronia curtula ist auch in der Rev. et Magas. de Zoologie VIII. p. 179 beschrieben worden. Von DawsGh (Entomologisl's Annual 1856. p. 72) Dyschirius elongalulus aus England; zugleich giebt der Verf. (ebenda p 65— 81) nachträgliche Bemerkungen über eine Anzahl in England einheimischer Carabicinen als Supplement zu seinen „Geodephaga Britannica.« Bates besprach (Proceed. of the entomol. soc IV. p. 10) die Geschlechtsunterschiede von Agra, von welcher er in Brasilien eine Art in copula fing. Das Männchen zeigt oft eine verschiedene Be- haarung der Unterseite: zuweilen ist das Metaslernum und alle Hin- terleibssegmente dicht wollig behaart, bei anderen das Metasternum und der erste Hinterleibsring mit aufrechten Haaren besetzt. Auch in der Dicke der Schenkel, der Form des Analsegnients und der Aus. randung der Flügeldeckenspilze sind Unterschiede aufzufinden. (Die Männchen, welche bedeutend seltener zu sein scheinen, zeichnen sich ausserdem auch durch kürzere und etwas breitere Vordertarsen aus Ref.) Felo uze las in der Akademie ,der Wissenschaften zu Paris (Comples rendus, Juillet 1856 und Rev. et Magas. de Zoologie VIII. p. 330) über die Zusammensetzung der von den Carabus- Arten aus- gespritzten braunen Flüssigkeit; dieselbe enthält einen bedeutenden Anlheil an Buttersäure, welche ihr auch den charakteristischen Ge- ruch verleiht. Suffrian erörterte (Entomol. Zeitung p. 91 — 103) in ausführ- licher Weise die Varietäten des Carabus monilis Fab. und die auf sie zu beziehenden Beschreibungen der älteren und neueren Autoren; auch auf die geographische Verbreitung der Art wird näher eingegangen. Do hm, Beiträge zur Stettiner Käferfauna, (Entomol. Zeitung p, 188 ff.) berichtete über das zahlreiche Vorkommen von 3Iiscodera arctica Payk. im Frühjahre und Herbst unter Moos; mit ihr zugleich finden sich die seltenen Chlaenius-Arten, wie Chi. 4sulcatu8, sulcicol- lis, caelatus. ?iach Hislop (Zoologist, p. 4956) kommt Miscodera arctica auch in Schollland vor und ebenso nebst mehreren vorzüglich als lapp- ländisch bekannten Arten Elaphrus lapponicus. Dinodes Maillei Dej. ist in einem Exemplar auf der Insel Wight im Süden Englands aufgefunden worden (Proceed. of the entomol. soc. p. 108); Dawson glaubt gewiss mit Recht, dass hier nur eine Uebersiedelung durch Schiffe aus Griechenland stattgefunden habe. Dytiscftdae. Thomson, Öfversigl af de arter inom famil- jen Dylisci, som blifvit anlräffade pS Skandinaviska haifön (Kongl. Vetensk. Akad. Handling. för ar 1854, Stockholm 1856. p. 179-237). Iß dieser üebersicht drr Skandinavischen Dytisciden sind die cinzeU 334 Gerstaecker: Bericht üb. d. Leislu«gen in d. Entomologie nen Arten mit lateinischen Diagnosen und den Hinweis auf die ver- breitelslen Beschreibungen versehen und ausserdem zum Iheil wit einer Auseinandersetzung der Unterschiede ypn den zunächst verwand- ten begleitet, worden. Dieselben vcrlheilen sich folgenderinassen auf die einzelnen Gattungen: Haliplus 11, Gnemidotus 1, Hydroporus 54, Hyphydrus J, Noterus 2, Laccophilus 2, AgaUus 26, Iljrbius 10 , Co- lymbetes 11, Dytiscus 6, Hydaticus 6 und Acilius 2. (Die Gattung Cybister scheint demnach in Schweden zu fehlen). Abgesehen von einer Anzahl neuer Arten, welche unter den Namen Hatijjtiis Lappo^ num (ferrugineus Zeil.) , t^ydroporus Bohemani, geniculälus und' acut- angulus Xlrlsii» Zett.) , Agabus Zelterstedtii (Sturmii var. et fem. Gyll. Zeli.)t Jfybius crassus (fenesträtus var. Gyll. Zelt.) und siwr7is genau beschrieben und in ihren wesentlichen Charakteren auseinandergesetzt werden, verdient die Arbeit auch deshalb eine besondere Beachtung, weil sie zur liäheren Kenntniss der von den Schwedischen Autoren und von Schi o edle beschriebenen Arten viele schätzbare Beiträge liefert. Es wird z. B. Agabus melanarius Aube als synonym zu Ag. tarsatus Zett., Dytiscus fenesträtus Zett. zu llybius subaeneus Er., Hydroporus piceus Aube zu Hydr. Gyllenhali Schiödte gebracht; an- dere Arten, deren Identität mit bereits beschriebenen zweifelhaft ist, z. B. Agabus opacus Mannerh. (Dyt. chalconotus var. Zett , ob gleich A. opacus Aube?) werden ebenfalls gründlich charakterisirl , so das» sie in Zukunft mit Sicherheit beurtheilt Werden können. Keue Zarten sind : Dytiscus Ibericus , Hydroporus Hispanicus und depressivollis Kosenhauer (Thiere Andalusiens p, 47 If.) ; Cgbisler Ae^ gyptiacus Peyron (^Annales de la soc. entomol. p. 722j, welcher nach der Beschreibung jedoch auf 0yb. lateralis i:*'ab.) djer ebenfalls in Ae- gypten vorkommt, passt. Nach Hislop (Zoologist p. 4965) kommen Agabus serricornis und congener in Schottland vor; ebenda (p. 5003) wird auch über das Vorkommen anderer seltenerer Dytisciden in England und Schott- land Nachricht gegeben. Paluicornia. Als neue Arten wurden beschrieben: Von Nietner (Entomol. papers II. p. l4ff.): Hydrochus lacu- strisf Htjdruus rußventris und inconspicuus von Cejlo^., Von Reiche und de Saulcy (Annales de la soc. entom.IV. p. 353 ff.): Ochlhebius lanuginosus von Athen, Berosus dispar , bispina und Helochares parvulus von Beirut. Von Rosen hau er (Thiere Andalusiens p. 53ff.): Ochlhebius corrugatusy serraiusj nolabüiSf Hydrobius scutetlaris aus Spanien. Von Peyron (Annales de la soc. entom.IV. p. 723): Uydro^ philus Aegyptiacusy welcher jedoch mit Hydr. spinipennis Gory zu- sammenfällt. Peyron hebt an dieser Art mit Recht eine eigen- wahrend des Jahres 1856, 335 ihümliche Bildung des Prosternum hervor, welches am vorderen Ende der Furche einen hakenförmigen Fortsali: zeigt; eine sehr hervortre- tende EigenthümÜchkeit, die von.Gory übersehen worden ist. Von Bach (Entomol. Zeitung i^i 2^&) t Uydrophüus smaragdinus als fragliche neue Art, vom Uhein. iiiilci) . :i * ■ I Von Mulsant (Hist. nat. d. Coleopt. de France^ Supplement): Helophorus alpinus aus Süd-Frankreich. Derselbe (Opusc. entomol. VHv'jji. 166 ff.) itt seinen „Addi- lions et observations relatives k la m'onographie des Palpicoroes« theilt mit, dass Iropisternus apicipalpis Chevrol. aus Mexiko ru zwe Exemplaren in einem Gebirgsbache des südlichen Frankreichs gefun- den worden sei und beschreibt sowohl die Gattung als Art nochmals als der französischen Fauna angehörig. Als Eigenthümlichkeit der Galtung wird hervorgehoben, dass der fünfte llinlerleibsring mit einem Dorne bewaffnet ist, der von den früheren Autoren übersehen wurde. — Ferner wird die Gattung Helobius Muls. mit Sternolophus Sol. idenlificirt und Sternol. noticoliis Aluls. und rnfipes Fab. aus Ostindien nochmals beschrieben. ..jul .'m/i -ftqoinO löb « »dvfei Silphales. A. Äl u rra j, Monffgr^pli 'of the g«tltts Calops (Annais of natural history XVIll. p. I, 133, 302, 39l und 475 ff.) ausserdem auch im Separat-Abdrucke (London 1856) erschienen. Der Verf. hat in dieser mit grosser Sorglall behandelten Arbeit eine voll- sländige Monographie der bis jetzt bekannt genvachten Europäischen sowohl als ausländischen Arien geliefert und die Zahl derselben durch Beschreibung einer Anzahl neuer vermehrt In synonymischer Hinsicht sind von Wichtigkeil die Bemerkungen , welche der Verf. über die von Spence und Stephens beschriebenen Arten giebt, indem dieselben zum Ihuil von deutschen Entomologen unter ande. ren Namen beschrieben worden sind (z. B. C. fumatus Erichs. = C. VVatsoni S[>önce, praecox Er. 3= AVilUinii Sp«nce); mit diesen zugleich wird eine Uebersicht säinmtlicher bisher beschriebener Arten, von kritischen Bemerkungen begleitet, gegeben. Der speciell systemati- sche Theil der Arbeit erstreekt sich auf drei Gattungen (ausser t'al- eps noch eine neue hier aufgestellte und Catopsimorphus Aubä) und im Ganzen auf 65 Arten. Die Eintheilung der Gatops-Artefi wird R-ach den von Erichson angegebenen Merkmalen, besonders nach der Bildung des Mesosternum gegeben; die schlanken Formen der ersten Gruppe (C. angustatus u. s. w.) sind als Subgenus Choleva ab- gezweigt. In Betreu' der Feststellung einer Anzahl Europäischer Ar- ten weicht der Verf. von der in früheren Arbeiten angenommenen zum Theil wesentlich ab; so werden z.B. C. angustatus, intermedius und cisteloides im Eriehson'sehen Sinne als Varietäten derselben Art angenommen , mit C. trislis Panz. als Abänderungen C. abdominalis Rosenh., longulus Kellner, montivagu» Heer, grandicoüis Er. und ro. 336 Gerstaecker: Bericht üb. d. Leistung'en in d. Entomologie tundicollis Kellner vereinigt, — Als neue Arten werden beschrie- ben: C. vestilus aus Ostindien, depressus aus Europa (?), unbek, Kund- orts, transversostrintus (Dej.) aus Portugal, monilis und spinipes aus Caracas, suluralis (Motsch.) aus der Mongoley (?) und ascutellaris aus Caracas. — Die neue Gattung Caloptrichus zeichnet sich durch die Fühler, an denen die acht letzten Glieder beim Männchen stark gesägt, die drei ersten schlank und schmal sind, aus; sie ist aufCatops Fran- kenhaeuseri Mannerh. gegründet. Am Schlüsse giebt der Verf. noch eine Revision der Calops-Arten der Dejean'schen Sammlung, so wie eine analytische Tabelle zur Bestimmung der Europäischen Arten. — . Im Texte finden sich Holzschnitte eingedruckt, welche die charakte- ristische Form der einzelnen Arten im U-mrisse darstellen. Der Reichlhum, welchen die unterirdischen Höhlen an Silphen- Formen darbieten, wird durch die gleichzeitige Entdeckung und Be- kanntmachung dreier neuen Gattungen , denen sämmtlich die Augen fehlen, recht auffallend in's Licht gesetzt; dieselben bieten zugleich ein systematisches Interesse dar, indem sie sich als allmählige Ueber- gänge zwischen der Catops- und Leploderus-Form hinstellen und letz- terer Gattung ihre naturgemässe Stellung unter den Silphalen anwei- sen. Alle drei Gattungen sind in den. Verhandlungen des zoolog.- botan. Vereins in Wien VI. p. 462, 627 und 635 beschrieben und ab- gebildet worden, und zwar Pholeuon von Hampe, Oryolus und DrU meotus von Miller; sie sind sämmtlich von schlanker Catops. Form mit verhältnissmässig kleinem Prothorax und durch langgestreckte, dünne Fühler und Beine ausgezeichnet, das Schildchen bei allen deut- lich. Die Gattung /^Äo/cMon, deren Charaktere schärfer hätten hervorgeho- ben werden können, hat an den Fühlern vier schwach verdickte und den vorhergehenden an Länge nachstehende Endglieder, weit ausein- anderstehende Hinterhüften, die Vorder- und Mittelbrust gekielt. Art: Fh. angusticolle aus Ungarn. — Die beiden anderen Gattungen sind von Milier sehr genau untersucht und die Mundlheile durch Abbil- dungen erläutert worden. Oryolus ist sehr ausgezeichnet durch vier- gliedrige Vordertarsen in beiden Geschlechtern und besonders beim Männchen durch das grosse und dick angeschwollene erste Glied der- selben; die Mandibeln mit vierzähniger Spitze, das vierte Glied der Kieferlaster zugespitzt, das dritte der Lippentaster verkürzt ; Körper- form wie die Beine und Fühler sehr schlank, der Thorax vorn stark gerundet, hinten tief ausgebuchtet, die Hinterwinkel sehr spitz. Art: 0. Schtnidlii aus Krain. Bei Drimeolus hat das Männchen fünf-, das Weibchen viergliedrige Vordertarsen, bei ersterem sind das erste bis drille Glied kurz und leicht erweitert, die beiden letzten lang und dünn. Die Mundlheile ähnlich wie bei der vorhergehenden Galtung, das Endglied der Lippentaster aber verlängert. Art: Dr. Kowacsii aus Ungarn. (Abbildungen auf Taf. 7 und 8.) wahrend des Jahres 1856. 33t Einzelne neue Arten sind: Colon emarginalus und Calops lenuU cornis Rosenhauer (Thiere Andalusiens p. 55 (T.) , Adelops grandis aus der Grotte von Isturitr in den Pyrenäen und Anisoloma dislinguenda aus der Pariser Gegend von Fairmaire (Annales de la soc. entom. IV. p. 525 ff.), Catops nitidicollis von Paris und nivalis aus dem Rie- sengehirge von Kraatz (Enlomol. Zeit. p. 238). Scydinuenides. Nietn er (Entomol. papers III) hat eine Arbeit über die von ihm auf Ceylon gesammelten Scydmaenen gelie- fert, in welcher er sich zuerst über die Angabe La corda i re's, dass diese Gattung keine Flügel und verwachsene Flügeldecken habe, dahin äussert, dass eine Anzahl der von ihm beobachteten Arten fliege und wohl entwickelte Hinterflügel besitze. (Dass die Angabe La- cordaire's in Bezug auf die Gattung im Allgemeinen irrig und nur für gewisse Arten derselben Geltung habe, hat Ref. bereits im Jahres, berichte für 1854. p. 23, 24 bemerkt und die Beobachtung von Kunze und Reichenbach über das Vorhandensein der Hinterflügel ange- führt). Die dreizehn beschriebenen Arten von Ceylon besitzen sämmt- lich viergliedrige Maxillartaster und werden nach den von Schaum angegebenen Charakteren, welche der Form des Halses, des Thorax, der Bildung des Mesosternum u. s. w. entnommen sind , eingetheilt. Es sind folgende: Seydm. alatus ^ femoralis , Ceijlanicus^ intermedittSf pselaphoides mit nicht zugespitztem Endglied der Kieferlaster, advolans, pubescenSf pygmaeits, glanduliferus, graminicolaf pyriformis, angusticeps mit zugespitztem Endgliede derselben, ovatus ohne deutlichen Hals. Von Fairmaire wurde (Rev. et Magas. de Zoologie VIII. p. 179 und Annales de la soc. entomol. IV. p. 526 ff.) unter dem Na- men Pylades Conuerelii eine ausgezeichnete neue Galtung und Art vom Bosporus bekannt gemacht, welche mit Leplomastax Piraz. vielleicht generisch zusammenfällt oder diesCr'Gattung wenigstens äusserst nahe steht. Als unterscheidende Merkmale kannten die mehr perlschnur- artigen Fühler, die seitlichen Erweiterungen des Kopfes an der Basis der Mandibeln und das kürzere erste Tarsenglied angesehen werden; die eigenthümliche Form der Mandibeln, der Mangel der Augen und der ganze Körperhabitus sind dieselben wie bei Leptomastax. Die Gattung schliesst sich, wie der Verf. mit Recht bemerkt, an Clidicus Lap. eng an , welche hier zugleich näher charakterisirt wird. Auf einer beifolgenden Tafel sind sowohl Pylades als Leptomastax nebst einzelnen Körpcrlheilen vergrössert dargestellt. Psclsipliidae. Descriptions of various species of the Co- leopterous family Pselaphidae, natives of New Soulh-Wales and Soulh- America, by J. 0. Westwood. (Transact. of the enlomol. soc. III. p. 268— 280. pl. 16 'und 17). Der Verf. macht uns hier mit einer Reihe ganz ausgezeichneter neuer Pselaphiden-Formen aus Neu-Hol- land und Brasilien bekannt, von denen besonders die merkwürdigen Archiv f. Naturgesch. XXlll, Jahrg. 2. Bd. YV 338 Gerstaecker: Bericht fij). d. Leistungen in d. Entomologie Gattungen Articerus Dalm. und Metopias Gory, die hier auf einmal einen bedeutenden Zuwachs erhalten, hervorgehoben zu werden ver- dienen, a) von Melbourne in Neu-IIoUand : Bryaxis strigicolliSf qua^ driceps, alrivenlriSf Tyrus spinosus, humeralis, Balrisus angulahis^ Vse^ laphus geminalusj Anlipodum, Articerus curticornis, anguslicolliSf dila~ ticornis, setipes ^ sämmtlich in Ameisenhaufen aufgefunden, b) aus Brasilien: Articerus Brasiliensis f Melopias bellicosus und pacificus. Sämmtliche beschriebene Arten sind von der kunstfertigen Hand des Verf. stark vergrössert und sehr hübsch auf zwei Tafeln abgebildet; zum Vergleiche mit den beiden letzten Arten ist auch eine Zeichnung von Metopias curculionoides Gory beigefügt. Eine neue Art aus Spanien wurde ferner von Rosenhauer (Xliiere Andalusiens p. 62 ff.) beschrieben : Ctenisles Anbei, Pttussidae« Eine von Plant bei Port Natal gemachte ßeob. achtung, welche in den Proceedings of the entomol. soc. p. 121 mit- getheilt wird, widerlegt die weit verbreitete Ansicht , dass die Paus- sus-Arten die Ameisennester zu ihrem Wohnorte aufsuchen. Plant sah vielmehr, dass sie selbst von den Ameisen aufgesucht und von etwa sechs derselben gewaltsam in ihren Bau getragen werden; die Käfer leben einzeln unter Grasbüscheln verborgen und suchen sich, wenn sie von den Ameisen gepackt werden , durch Herumschlagen mit den Beinen zu befreien. Sobald sie in das Ameisennest einge. tragen worden sind, werden sie eifrig bewacht, damit sie nicht eut-- wischen ; über ihre sonstigen Beziehungen zu den Ameisen ist dem Beobachter nichts bekannt geworden. Paussus Olvesii wurde als neue Art aus Marocco von Fair- maire (Rev. et Magas. de Zoologie VIII. p. 530) diagnosticirt. Stapltylini* Eine systematische Uebersicht der Aleochari. nen-Galtungen ist von Kraatz in der Linnaea entomol. XI. p. 1 — 41 gegeben worden. („Genera Aleocharinarum illustrala.") Die Arbeit ist ein Auszug der in den „Insekten Deutschlands , Th. 2" gegebenen Bearbeitung dieser Gruppe, der sich aber auch auf die ausländischen Gattungen erstreckt und diese durch eine Anzahl neuer vermehrt. Im Ganzen stellt sich die Zahl der hier aufgeführten Gattungen auf 55, von denen folgende als neu hervorzuheben sind: 1) Uoplandria auf die Amerikanische Homalota terminata Er. gegründet, mit einer neuen Columbischen und zwei gleichfalls neuen Kord-Amerikanischen Ar- ten. 2) Vhilotermes mit Euryusa zunächst verwandt, drei Kord-Ame- rikanische in Termitennestern lebende Arten umfassend. 3) Oxgsoma der Gattung Dinarda zunächst stehend, im Habitus au Hypocyptus erinnernd, mit einer Art aus Aegypten. 4) Schislogenia zwischen Pe- liusa und Silusa Er. eingeschaltet, mit einer auf Ceylon in Termiten- nestern wohnenden Art. 5) Myrmecochara neben Philotermes , auf eine ebenfalls unter Termiten in Kord -Amerika lebende Art begrün- während des Jahres 1856. 339 det. — Ausserdem ist auch die Beschreibung einiger neuen Arten aus schon bekannten Gattungen hinzugefügt. Zwei beifolgende Tafeln erläutern die Mundtheilo der Aleocharinen- Gattungen und enthalten Figuren der als neu aufgestellten Formen im Umrisse. Derselbe (ebenda p. 44 — 56) lieferte „Beiträge zur Kenntniss der Termitophilen" durch eine Uebersicht über die bfs jetzt in Ter- mitennestern aufgefundenen Slaphylinen, von denen die neuen Gattun. gen und Arten beschrieben werden. Im Ganzen sind 22 Arten auf- gezählt; unter diesen werden 9 neue Myrmedonia -Arten aus Ceylon und ausserdem 3 neue Gattungen unter dem Namen Coenonica^ Telra^ slieta und Pelioplera charakterisirt , die beiden ersten mit je einer, die letzte mit zwei Arten von Ceylon. Die Gattung Coenonica steht durch die Mundlheile in nächster Verwandtschaft mit Bolitochara und zeigt im Habitus Aehnlichkeit mit Uomalota incana ; Tetrasticta schliesst sich im Körperbau an Myrmedonia, durch die Mundtheilie att Aleochara an, Polioptera durch letztere an Phloeopora. Mulsant und Hey (Opuscules entomol. VII. p. 1) gründeten eine Galtung Ocklhephilus auf Trogophloeus omalinus und angusta- lus Er. , welche sich durch deutliches Skutellum und konisch zuge- spitztes Endglied der Kieferlaster von den übrigen Artin absondern; als neue französische Art dieser Gattung wird O. ßexuosus beschrie- ben und auf einer beifolgenden Tafel abgebildet. — Eine zweite, sehr ausgezeichnete neue Gattung derselben Verf. (ebenda p. 7 ff.) ist PÄo- lidus insignis von Hydres; mit Pseudopsis durch die Form des Kopfes und des letzten Gliedes der Kieferlaster nahe verwandt, unterscheidet sie sich sehr auffallend durch die langen, schlanken Fühler, an denen das erste Glied eiförmig verdickt ist, durch das vorn tief dreilappige, hinten stark zusammengeschnürte Halsschild und durch die mit Schup. pen bedeckte Oberfläche des Körpers. Die schöne Abhandlung von Schiödte über Corotoca und Spirachtha ist in den Annales des sciences naturelles, T. V. in fran- zösischer üebersetzung erschienen und die dieselben begleitenden Abbildungen hier ebenfalls copirt worden. Da die Dänischen Gesell- schaflsschriften im Ganzen wenig verbreitet sind, kann eine derartige Vervielfältigung der Arbei nur erwünscht sein. Thomson, „Kägra nya arler af Insekt- slägtet Homalota« (Ofvcrsigt af Kongl. Vetcnsk. Akad. Förhandl. 1856. p. 9r — 107) hat zu seiner im J. 1852 veröffentlichten Arbeit über die Schwedischen Arten der Gattung Homalota einen Nachtrag geliefert , welcher eine Aufzählung von 38 seitdem aufgefundenen Arien enthält: mit Ein- schluss dieser stellt sich demnach die Zahl der überhaupt aus Schwe- den bekannt gewordenen Arten auf etwa hundert. Die in der vor- liegenden Abhandlung verzeichneten Arten sind sämmtlich (in latei- nischer Sprache) genau beschrieben, so dass auch diejenigen, welche 340 Gersta ecker: Bericht ob. d. Leistungen in d. Entomologie der Verf. für bereits bekannt ansieht, sicher beurtheilt werden kön- nen ; die grössere Zahl derselben wird als neu angesehen, bei eini- gen , welche neue Namen erhalten haben, werden Arten früherer Autoren mit Zweifel cilirt. Zu letzteren beiden Categorieen gehören folgende: a) Mit quadratischem Thorax und linearem Hinterleib: H. nitidula (Märkel), arclica, lissonura (pavens Er.?}, insecla, hygrobia, Gyllenhali (Aleochara terminalis Gyll.), melanocera^ gregaria (Tachyusa immunita Er.), palustris Klesw. (elongatula var. Er.). — b) Mit que- rem Thorax und linearem Hinlerleibe: //. boletobia , xanthopus , com-, pressicollis (conformis Muls.?), bolelophüa (foveola Muls.?), pallidi- cornis, nigrivenlris , picipes^ nudiuscula, anguslicollis, corvina , sericea (sericea Muls.?), funebris (clancula Er.?), nigripes , aeneipennis, Zo- sleraCf cyrlonola, laliceps. — c) Mit querem Thorax und nach der Spitze hin leicht verschmälertem Hinterleibe: H. cinnamoplera^ ma- crocera und pUosiventris. Derselbe, „Arter af slägtet Omalium, funna i Sverige" (Of- versigt af Kongl. Vetensk. Akad. Förhandl. 1856. p. 223—228) gab eine Aufzählung der in Schweden einheimischen Omalium-Arten, de- ren Zahl sich auf 25 stellt. Die einzelnen Arten sind mit lateinischen Diagnosen versehen und von Bemerkungen über ihr Vorkommen be- gleitet; drei derselben, welche neu sind, werden ausführlich be- schrieben:,, 0. septenlrionis (rivulare Zett. nee Payk.) , npan«m und ^ineti ^(planum Zett. nee Payk., Oxytelus lapponicus Zett.). ,;,o>^in in den Höhlen Krains aufgefundenes, augenloses Lathrobium wurde von H. Müller (Entomol. Zeitung p. 308) als neue Gattung unter den» Kamen Glyplomerus cavicolaj und gleichzeitig von Kraatz (Yerhandl. d. zoolog.-bolan. Vereins zu Wien VI. p. 625) als Typhlo- bium stagopUilum bekannt gemacht. Ersterer stellt die Art, obwohl er ihre Aehnlichkeit mit Xanlholinus anerkennt, irriger Weise zu den Oxyporinen; letzterer weist ihr die richtige Stellung bei Lathrobium an und erwähnt einer kleinen sligmaförmigen Spalte zu jeder Seite des Kopfes, die er als Rudiment von Augen ansieht. Neue Arten aus Spanien, von Rosenhauer (Thiere Andalu- siens p. 64 ff.) beschrieben sind: Falagria formosa, Aleochara pulica- riOf Dinarda nigritaj Hypocypius unicolor , Suniiis latus, Slenus canes- cenSf elcgans , Bledius corniger , monoceroSf älulsanti, Oxytelus plagia- tus , scaber , Trogophloeus venustulus , aberrans , Omalium nigrivenlre, Anthobium putnilio und difficile. —Anhangsweise beschrieben: Slenus Kiesenwetteri aus der Gegend von Erlangen. Von Reiche und de Saulcy (Annales de la soc. entomol. IV. p. 359 ff.) : Tachyporus discus und eleganlulus von Beirut, Flatyproso- pus hierichonticus und Xanlholinus hebraicus aus Palaestina , Ocypus erosicoUis von Beirut, rubrlpennis vom Jordan, Lathrobium melanoce' phalum aus dem Peloponnes. während des Jahres 1856. 341 Von Nietner (Entomolog. papers No. I und II): Oedichirus alaluSf Slcnus barbatus und lacertoides von Ceylon, Letzner gab eine ausführliche Beschreibung der Larve und Puppe von Xanlholinus lentus Grav. ; erstere findet sich unter Fich- tenrinde, der Käfer entwickelt sich aus der Puppe nach 16 Tagen. Synonymische Bemerkungen über eine Reihe von Staphylinen wurden von Kraatz (Enlomol. Zeitung p. 177 ff.) mitgetheilt. — Kach Fairmaire (Annales d. I. soc. enlom. IV. p. 530) ist Ache- nium distinctum Lucas (Algier) gleich A. strialum Lalr. Histerini. Die monographische Bearbeitung dieser Familie, welche de Marseul in den Annales de la soc. entom. de France v. J. 1853 an unternommen hat, ist in dem diesjährigen 4. Bande mit drei neuen Fortsetzungen (p. 97, 259 und 549 ff.) weiter geführt und für den systematischen Theil beendigt worden. Sie ist eine der werthvollsten Arbeiten , welche uns die lange Bändereihe dieser Zeitschrift geliefert hat; der Verf. hat nicht nur ein sehr bedeuten- des Material unter Händen gehabt und dasselbe mit grosser Sorgsam- keit untersucht, sondern auch die Literatur, für die er freilich durch zwei für ihre Zeit gleich vortreffliche Monographieen unterstützt war, kritisch und fast erschöpfend verwerthet. Die Abbildungen, welche sich , wie schon früher erwähnt , auf alle vom Verf. beschriebenen Arten erstrecken , sind grösstenlheils von solcher Genauigkeit, dass man in vielen Fällen schon nach ihnen allein sicher bestimmen kann, und ebenso sind die zahlreichen Details, durch welche die Galtungs- merkmale erläutert sind, für die Erkennung dieser von grossem Werthe. — Die im diesjährigen Theile der Arbeit abgehandelten Gat- tungen sind folgende : 1) Pachylopus Er. 4 Arten. 2) Trypanaeus Eschsch. niit2'l sämmtlich süd - und mittel-amerikaniscÜen Arten, ^0^ denen T.prolixus des Verf. = T. dentibollis Gray ist. (Das hiesige Museum besitzt auch eine Art aus Ostindien.) 3) Terctrius Er. mit 7 Arten aus Europa, Süd -Afrika und Süd -Amerika; zu letzteren kommt jedoch noch T. Peruanus Er. , der dem Verf. enlgangen zu sein scheint. Uebrlgcns ist die Gattung nach dem hiesigen Museum auch in Ostindien und Weu-Holland vertreten. 4) Xiphonotus n. gen. eine ausgezeichnete Form, bei der das Halsschild wie bei Cossyphus über den Kopf hinaus verlängert ist; eine Art: X Clicvrolatii vom Cap. 5) Plegaderus Er. mit 10 Arten ; die Larve von PI. discisus wird anhangsweise von Perris beschrieben und nebst den dazuge- hörigen Details abgebildet. 6) Glymma n. g. , eine äusserst zierliche Gattung, die in der Form mehr mit Plegaderus, in der Skulptur da- gegen mit Onthophilus übereinstimmt; die einzige Art: Gl, Candßzei wurde von Candezc bei Li^ge in Melonenbeetcn gefunden. 7} On- thophilus Leach mit 10 Arten. 8) Bacanius Le C. 6 Arten. 9) Abraeus Leach mit 12 Arten. 10) Acrilus Le C. 32 Arien. 342 Gerstaecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie Einzelne als neu aufgestellte Arten sind : Von Rosenhau er \Thiere Andalusiens p. 8911'.): Helaerius Uispanus und Suprinus elongalulus aus Spanien, Paromalus Rothii aus Griechenland. Von Mulsant und Rey (Opusc. enlom. VII. p.5): Pletfaderus hispidulus aus Frankreich. • - Von Bach (Entomol. Zeitung ^vS^^ii Stiprinus specularis aus Nord-Üeutschland. Von Pe yron; (Annales d. 1^, ^oc.^entom. IV. p. 727} : Äisfer praetermissus aus Frankj;ei^h,,,j.,,j^^ß.,^o„^,„ , y ,,.),. ff*Iialacrides. Synopsis of the Phalacridae of the United .Slatje^ by J. Le Conte (Proceed. of the acad. of nat. scienc. of Philadelphia VUI. p. 15 — 17). Von den vier von Erichson ange- nommenen Gattungen kortunen drei in Kord - Amerika vor, nämlich Phalacrus mit 7, Olibrus mit 10 und Litochrus nvit l Art ; die Gattung Tolyphus dagegen fehlt, — Von Phalacrus sind 3 Arten (Ph. penicillatus und pallipes Say, politus Melsh.) bereits bekannt, seriatus von Kansas, otalis aus Californien, pumilio aus Georgien und siniplex aus Kansas neu. (Die dem Verf. unbekannte Art: Ph. pallipes Say ist ein Olibrus, der in der Färbung und Grösse mit ülibr. semistriatus Le . Ponte übereinstimmt, aber durch die Streifung der Flügeldecken ab- ,2uweichen scheint.) — Unter Olibrus gehören zur ersten Erichson'- schen Abtheilung: der Europäische 0. bicolor Gyll. , slriatulus n. sp. Mittelstaaten, rttfipes n. sp. Oregon, serrislriatus n. sp. Kansas, rubens n. sp. Georgien; zur zweiten Er. 'sehen Abtheilung: 0. obtusus n.sp. Californien, apicalis Melsh., nitidus Melsh., aquatilis n. sp. Californien ^nd pusillus n. sp. Mittel- und Südstaaten. Von Litochrus ist die .,e,i^zige bekannte Art : L. pulcheUus aus Louisiana ebenfalls neu. Tolyphus punctulalus Rosenhauer n. A. aas Spanien (Thiere An- dalusiens p. 94.) Tricliopteryg-ia. Wietner (Entomol. papers II. p. 5 if.) beschrieb Trichopteryx cursiians^ inimaiura, invisibilis ^ Ftiiium subqua^ dralum, Vtenidiwn macrocephalum als neue Arten von Ceylon. IVitidulariae» Eine ausgezeichnete neue Form ist Ips xacü" rilla Thomson (Rev. et Magas. de Zoologie VIII. p. 475, pl. 23. fig. 5) aus Chile, welche mit mehreren ähnlichen Arten desselben Landes, die zuweilen in der Form der Mand'beln und dem Habitus des Körpers an kleine Lucaniden- Formen erinnern, eine eigene von Ips ganz ver- schiedene Gattung bilden muss; Mundtheile, Fühler und die den Kör- per bis zur Spitze bedeckenden Flügeldecken bieten wesentliche Ab- weichungen von jener Gattung dar, scheinen jedoch auf Paromia Westw. zu passen. Zur Gattung Meligethes kommen folgende neue Arten : M. me- tallicusi elongaiusp nig&nimuS) opacuS) lamii ttad muiabUis ^osenUauer während des Jahres 1*56. 343 (Thiere Andalusiens p.Pßfr.) und M. orienlalis Nielner (Enlomol. pa- pers II. p. H) von Ceylon. fjatliridii. Corticaria pilosula ^ inßata , Lathriditis produciuif Merophysia carinulalaf Cholovocera formicetioola wurden als neue Ar- ten von Uosenhauer (Thiere Andalusiens p. 349 ff.) beschrieben. Die Galtung Cholovocera Molsch. wird zugleich genau charakterisirt. Colydii. Die vorläufig dieser Familie beigezählte Gattung Pleganophorus Hampc (siehe vorig, Jahresbericht p. 50) wurde von diesem (Wiltheilungen des Siebenbürgischen Vereins für Naturvv. zu Hermannstadt VII. p. 35 ff.) jetzt auch im männlichen Gcschlechte be- kannt gemacht. Das neu entdeckte Männchen weicht vom Weibchen durch die Fühlerbildung ab; es sind zwar wie dort vier Glieder an den Fühlern vorhanden, doch ist das dritte dreieckig und in einen Ausschnitt des grossen vierten (an dessen Basis) eingepassl; letzte^ res ist dick eiförmig und besteht gleichsam aus zwei aufeinanderlie- genden Blättern. (Diese Bildung ist ganz übereinstimmend mit der- jenigen, wie sie die Fühler des Männchens bei der Endomychiden- Gattung Trochoideus Westvv. zeigen.) Die männliche Ffihlerbildung von Pleganophorus ist im Holzschnitt dargestellt worden. Ctlcujicles« Silvanus filiformis ist eine neue Art, von Ro- senhaner (Thiere Andalusiens p. 104) beschrieben. Cryptopliagridcs. Bold (Zoologist p. 5003) giebt durch eine Beobachtung Aufklärung darüber, aufweiche Weise die Anthe- rophagus-Arten in die Nester der Bienen kommen, in denen bekannt- lich die Larven leben. Er wurde auf einen Bombus aufmerksam, der auf einer Distel sitzend , die Beine nach allen Seiten hin reckte und drehte; an einem Tarsus der Hinterbeine halte sich ein Aulheropha- gus nigricornis festgeklammert, den die Hummel abzustreifen suchte. Derselbe hielt sich aber mit seinen Klauen so fest, dass er erst nach Tödtung der Hummel und als er selbst erstickt worden war, losge- macht werden konnte. Cryptophagus grandis von den Norddeutschen Dünen , validits und subfumalus ebenfalls aus Deutschland wurden von Kraatz (En- tomol. Zeitung p. 239 ff.) als neue Arten beschrieben. iriycetopltagtidae. Die in Nord -Amerika vorkommenden Arten dieser Familie verzeichnete Le Conte in einer „Synopsis of the Mycelophagidac of the United States" (Proceed. of the acad. of nat. scienc. of Philadelphia VIII. p. 12 — 15). Von den bekannten Gat- tungen der Familie fehlt in Nord-Amerika nach Le Conte nur Tri- phyllus (von weicher jedoch das hiesige Museum ebenfalls eine Art aus Tenessee besitzt, die dem Europäischen Tr. suluralis sehr ähnlich ist); Mycelophagus ist durch 9, Lilargus durch 7 und Typhaea durch 1 (die Europäische T. fumata) Alt vertreten. Von DipbylluS) welche 344 Gerstaecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie Gattung der Verf. hierher zählt, sind ebenfalls 2 Arten bekannt, aber in die vorliegende Arbeit nicht aufgenommen. Von den Mycetopha» gus-Arten gehören zur ersten Erichson'schen Abtheilung : 1) Äl. pun- ctatus Say. 2) M- flexuosus Say. 3) M. jüiirigultatus n. sp. Califor- nien. 4) M. Melsheimeri Le C. (bimaculalus Melsh.^. 5) M. obscurus n. sp. Georgien. — Zur zweiten Er.'schen Abtheilung: 6} M. pluri- punclatus n. sp. aus den Mittel- und Südstaaten, (neben dieser besitzt das hiesige Museum noch eine ähnliche neue Art aus Pensylvanien). 7) M. pini Ziegl. (ist M. concolor des Dejean'schen Catalogs). — Zur dritten Er.'schen Abtheilung : 8) M. obsoletus Melsh. (Tetratoma) und 9) bipuslulatus Melsh. — Unter Litargus kommen zu zwei von Say beschriebenen Arten (Mycetoph. öpunctalus und didesmus) fünf neue: L. telraspilotus aus den Süd- und Weststaaten, infulatus von Illinois, nebulosiis von Maryland (im hiesigen Museum häufig aus Pensylva- nien), transversus und balteatus aus Californien. Rosenhauer (Thiere Andalusiens p. 105 ff.) beschrieb Litar^ gus coloratus und Typhaiea angusta aH*'netle Arten. '° '^''>' Dermestiiii« Derselbe beschrieb (ebenda p. lOft;?}) Aitage^ nus lobaluSf hirtulus und Anthrenus festivus (Er. i. lit.). , . .^ . ,'•' Oeoryssit Zwei neue Arten sind: Georyssus carinatus Ro- senhauer (a. a. 0. p. 1,12) aijß Andalusien und G. jemma Nietner (En- tomol. papers II. p. 13) aus Ceylon; letztere Art zeichnet sich durch vollkommen ausgebildete Flügel aus, scheint aber in Bezug auf die Gattung noch näher untersucht werden zu müssen, da sie habituell von den Europäischen Arten abweicht. Parnidae« Limnius rifularis Rosenhauer (a. a. ü. p. 113) ist eine neue Art aus Andalusien, Parnus puberulus Reiche et Saulcy (Annales d. l. soc. entomol. IV. p. 368) vom Jordan. Heteroceridae. Zwei neue Arten von Rosen hau er (Thiere Andalusiens p. Il4 ff.) sind: Heterocerus holosericcus und cur^ tus aus Spanien. liamellicornia. Dynastida e. — Westwood, Descri- ptions of the species of thc Australian Lamellicorn Genus Cryptodus (Transact. of the entomol. soc. IV. p. 1 — 7. pl. 1). — Der Verf. fügt den fünf bis jetzt bekannten Arten der Gattung Cryptodus zwei neue hinzu und liefert zugleich von den früheren neue Beschreibungen; die beifolgende Tafel giebt Abbildungen aller bekannten Arten. Die- selben lassen sich in drei Abtheilungen bringen: a) Fühler neunglie- drig, Klauen der Vorderfüsse beim Männchen einfach und untereinan- der gleich: 1) C. paradoxus M. Leay. 2) variolosus White. 3) pi- ceus Germ, — b) Fühler zehngliedrig , Klauen der Vorderfüsse beim Männchen ungleich, die eine innen zweizähnig (Subgen. Cryptodinus Wcfllw.): 4) Xasmaniaüus ,y/cßlw. (anllirftciflus JLr,), . -o) jiolüus n, während des Jahres 1856. 345 gp. G) passaloidcs Germ. — c) Prothorax in der Mitte des Vorder« randes mit einem Höcker, Flügeldeclten mit zahlreichen Kurchen und scharf erhabenen Zwischenräumen: 7) Cr. caviceps n. sp. (Das hie-, sige Museum besitzt ausserdem noch eine achte, neue Art.) Von Le Conte („Noliee of three genera of Scarabaeidae found in the United States«, Proceed. of the acad. of nat. scienc. of Phila- delphia VIII. p. 19 — 24) sind die kleineren Dynastiden Nord -Ameri- kas, welche auf die Burmeistoir'schen Galtungen Podalgus, Iletcrony- chus und Ligyrus verheilt sind , einer nähern Prüfung unterworfen worden und gefunden, dass dieselben nur zwei Gattungen, nämlich Ligyrus Burm. und einer neuen , welche Aphonus Le C. genannt ist und sich von jener nur durch den Mangel von Stridulationsorganen an der Innenseite der Flügeldecken unterscheidet, angehören. Von Ligyrus Burm. sind sechs Arten bekannt: L. morio Le G. , gibbosus de Geer (variolosus Burm), juveneus Fabr. (Bothynus neglectus LeC«), ruginasus n. sp. aus Texas, relictus Say (Heteronychus id. Burm.) und rugiceps n. sp. aus Georgien. — Zu Aphonus Le C. gehören eben- falls sechs Arten : A. pyriformis Le C. , tridenlatus Say, fraler n. sp. von New -Jersey, hydropicus Le C. (variolosus Le C. antea) , casta^ neus Mclsh. (Podalgus obesus Burm.) und clunalis n. sp. von -der Me;4>j xikanischen Gränze. — Ausserdem charakterisirt Le C. eine neue Gat* Uing Polgmoeihus f die er auf Lacordaire's Ralh zu den Cycloce- phaliden und zwar neben Pachylus stellt; sie nähert sich durch die Form des Kopfes , der Augen , der Fühler und Tarsen den Melolon- thiden, steht im Habitus diesen ebensQ nahe als den Dynastiden, ge-,. hört aber letzteren nach den Mandibeln , dem Clypeus und Kinn ßO, wie nach der Lage der letzten Abdominalstigmen an. Eine Art : ¥. brevipes aus Pensylvanien u. s. w. — Eine vierte hier aufgeführte neue Gattung, über deren Stellung der Verf. in Ungewissheil schwebt, wird unter dem Namen f/eocoma Le C. charakterisirt; sie zeigt ebenso viel Verwandtschaft mit den Geotrupiden (Athyreus) als mit den Dy- nastiden (Syrichthus) und weicht andererseits von beiden durch diu Fühlerbildung ab. Die Fühler sind elfgliedrig mit vierblättriger Keule, das Proslernum ist wie bei Athyreus gebildet, die unregelmässige Punk- tirung der Flügeldecken dagegen von dieser Gruppe sehr abweichend. — Art: P. ßinbriala aus Californien. Neue Arten sind ferner: Temnorhynchus Baal Reiche et Saulcy (Annales de la soc. entomol. IV. p. 369) von Nablus und Onjclomor- phus parumstrialus ¥i\irn\a'\ro (Rev. et Magas. de Zoologie VIII. p. 4S3) aus Chile, letztere Art nur diagnosticirt. Cetoniadae. — Thomson gab (Annales de la soc. entomol. IV. p 319 ff.) nochmalige Beschreibungen von Goliathus Fornasini Berlol. und Banzania splendons Brrtol. und sehr schöne colorirle Ab- bildungen von beiden ArUu (kutcr-e m beiden- Geschlcchlürn) auf 346 Gerstaecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie Taf. 7. — Für Ranzania splendens muss der früher publicirte Käme Ramphorrhina Pctersiana Klug einlrelen. Eine Anzahl neuer Arten hat White (Proceedings of the zoo- logical Society of London 1836. XXIV. p. 14 ff.) beschrieben und ai)- gebildet. (Die Abbildungen dieser Proceedings gelangen nicht an die hiesigen Bibliotheken, obwohl im Texte stets auf dieselben verwiesen wird.) Die Namen der beschriebenen Arten sind: Trigonophorus Hoo~ keri vom Ostindischen Hochlande, Stelhodesma Serpülci von Pt. Natal, Sckhorrhina Emilia von den Neuen llebriden , Schhorrhinä Idae von Ceram, Protaetia procera von den Philippinen, Schattmii Von Celebes. Als selbstständige Arten erhält der Verf. ferner aufrecht (diese auch abgebildet) : Clinteria ducalis, Hoffmeisleri und Schizorrhina Bassii. Einige neue Arten aus dem Orient wurden ferner von Reiche und de Saulcy (Annales d. 1. soc. entoni. IV. p. 371 ff.) beschrieben und abgebildet : Oxylhyrea Noemi von Nablus , Abigail und Tropitiula viUula von Beirut; letztere Art, auch im hiesigen ülluseum aus Klein- Asien, ist eine Epicometis Burm. Melolonthidae. — Eine wichtige Arbeit über die Nord- Amerikanischen Arten dieser Gruppe hat Le Conte im Journal of the academy of natural sciences of Philadelphia Vol. III. Pt. 3 (1856) p. 225— 288 unter dem Titel: „Synopsis of the Melolonthidae of the United States" geliefert. Zunächst sind die Bemerkungen des Verf. über die natürliche Abgränzung der Gruppe zugleich von Bedeutung für die Systematik der Lamellicornen im Allgemeinen , indem er die Melolonthiden als eine den Laparosticti und Pleurosticti gleichartige dritte Abtheilung der Familie annimmt, welche gleichsam zwischen jenen beiden die Mitte hält; hierzu Avird er einerseits durch die Er- fahrung geführt, dass die Lage der Hinterleibsstigmen bei den eigent- lichen Melolonthiden sehr schwankend ist und zweitens durch die An- näherung der Glaphyriden an dieselben, welche Erichson bekannt- lich sogar als erste Gruppe der Pleurosticti ansah. Nach Lc Conte zerfallen die Lameillcornen demnach in drei Sektionen: 1) Laparo- sticti; die Hinterleibssligmen liegen auf den Bauchplatten, divergiren nach hinten stark, die letzten sind sichtbar. 2) Melolonthidae; die Hinterleibssligmen wenig divcrgirend, veränderlich, niemals auf der Verbindungshaut liegcnö, die letzten oft sichtbar. 3) Pleurosticti; die Hinterleibsstijgmen liegen auf der Verbindungshaut (der Dorsal- und Ventralplatten), die letzten sind bedeckt. — Die Melolonthiden zer- fällt LeC. in 10 Unterabtheilungen, von denen die 9 ersten die Man- diheln vom Clypeus bedeckt,. idie lOte (Glaphyri) dieselben vor dem Clypeus hervortretend zeigt. Von jenen haben die Macrophyllac, Mclolonthae und Rhizolrogi quere, nicht hervorragende Vorderhüften, die beiden ersten breite, die letzteren sehmale Parapleuren. Bei den sechs übrigen Uaterabtheilu&gen: Diplotaxes, Sericae , Macrodactyli) während des Jahres 1856. 347 Dichelonychae, Lasiopodcs und Hopliae sinisini vom Jordan. — lieber die Attcu der GiUlung ?a^ 348 Gerstaecker: Bericht ab. tl. Leistungen in d. Entomologie chydema gab Reiche ausserdem werthvplle synonymische Berich- tigungen. Rosenhauer (Thiere Andalusiens p. llOfF.) beschrieb: Rki- zolrogus granulifer, anachoreta , parvtdus und Hymenoplia cincrascens als neue Spanische Arten. Mulsant und May et „Notes pour servir ä l'histoire de l'Am- phimallus marginatus" (Opusc. entomol. VII. p. 100 ff.) beschrieben die Larve und Pfymphe der genannten Art; erstere wurde im Herbst gefunden und den Winter über in massig feuchter Erde gehalten, wo sie sich von Gerste- Wurzeln nährte. Im Juli des folgenden Jahres verfertigte sie sich ein Gehäuse in der Erde und verpuppte sich. Coprides. — Reiche beschrieb (Rev. et Magas. de Zoolo- gie VIIL p. 118) unter dem Namen Onitis Osiridis eine neue mit 0. furcifer verwandte Art aus Aegypten und Arabien, welche sich im männlichen Geschlechte durch den senkrechten Zahn an der Spitze der Vorderschenkel auszeichnet. Zugleich gab derselbe ein syno- nymisches Verzeichniss der um das Mittelländische Meer vorkommen- den Onitis-Arten, deren Zahl sich auf 14 stellt. — Fernere neue Ar- ten desselben (Annales d. 1. soc. enlom. IV. p. 388 ff.) sind : Onlho- phagus excisus aus dem Peloponnes und Onitis Ez>echias von Damaskus. — Synonymische Bemerkungen sind: Onthophagus nitidicollis Brülle ist = lucidus Fab. ^, morio Brülle = taurusLin. ^, sulur-cllus Brülle = maki lUig. $, ccntromaculatus Redtenb. = cruciatus Menelr. ^; über andere Arten finden sich Mittbeilungen im Bulletin de la soc. entom. p. XXII. Geotrupini. — Bolboceras lubericeps und laesicollis Yairmaire sind, zwei neue Arten aus Chile, Geolrupcs Iloffmannseggii Fairm. aus Maroccp, (Rev. et Magas. de Zoologie VllK p. 483 und 5.30.) . , Aphodiidae. — Neue Arten von Reiche und de Saulcy (Annales d. 1. soc. entom. IV. p. 392 ff.) sind: Aphodius linearis und fimicola von Nablus, dilatatus aus dem Peloponnes; ausserdem werden beschrieben: Aphod. cribrarius Brülle, fimbriolalusMann., suarius Fald., cylindricus (Dej.) aus Spanien und Frankreich. Synonymische Notizen sind: Aph. caminarius Fald. = depressus Kug. , asiaticus Fald. = obscurus Fab., deplanalus Fald. = luridus F'ab, var. , rapax Fald. = prodromus Br., equinus Fald. = pccari Fab. var., bubulcus Fald. = obscurus Fab , elongalus Menelr. = granarius Lin. Rosenhauer (Thiere Andalusiens p. 130) beschrieb: Apho- dius tersus Er. (suluralis Luc). Trogidae. — Trox vernicQsus aus Syrien und Iransversus von Beirut sind zwei neue Arten von Reiche und de Saulcy (Anna- les d. 1. soc. entom. IV. p. 404 ff.). P cctin ico rnia. — Von Thomson fp.sv. et Magas, de Zoo- während des Jahres 1856. 349 logieYIII. p. 51ßff.) wurden vier neue Lucaniden beschrieben: Cyclo^ yhlhalimis Mniszechü vonBornco, Dorcus fCladognalhusJ forficula aus Kord-China, Aegus malaccus von Borneo und Malacca, myrmidon von Malacca. Anhangsweise ist das Hope'sche Verzeichniss seiner Luca. ncn-Sammlung, welches nicht in den Buchhandel gelangt ist, abgedruckt worden. „Nouvelle especc du genre Lucanus" par L. Reiche (ebenda p. 80). Durch Reiche's Beschreibung bestätigt sich die Selbststän- digkeit der aus Südfrankreich stammenden Art mit fünfblättriger Füh- lerkeule, welche Ref. im vorigen Jahresberichte (p. 58) nach der Mulsant'schen Beschreibung bezweifelte; dieselbe hat aber nach Reiche's Angabe, der sie auch deshalb L. pentaphyllus nennt, stets eine fünfgliedrige Keule, während von Mulsant, welcher L. Cervus damit vermengte, angegeben wurde, dass sie bald mit vier-, bald mil fünfblättriger Keule vorkäme. Eine Diagnose der Art ist ausserdem p. 47 veröffentlicht. Dorcus Peyronis Reiche und de Saulcy (Annales d. 1. soc. en- tomol. lY. p. 407) n. A. aus Syrien. Boiprestides» Als neue Arten sind zu erwähnen : Von Thomson (Annales de la soc. entom. IV. p. 327. pl. 8) : Jlyperanlha (PoecUonolaJ ChabrUlacii aus Brasilien und Psiloptera Guerinii vom Cafl'ernlande. — (Rev. et Wagas. de Zoologie Vlll. p. 115): Psiloptera presidens von Panama, Sligmodera eapucina von Neu. Holland, Conognatha navarchis von Van. Diemensland und Capno» dis Sarollae vom Cap. (Letztere Art gehört zur Gattung Lampetis und ist jedenfalls mit L. Westermanni Lap. Gory identisch. Ref.) Eine Abbildung der Arten ist auf pl. 6. fig. 1-— 4 gegeben. Von Reiche und de Saulcy (Annales d. 1. soc. entom. IV. p. 4t0 ff.) : Acmaeodera farinosa^ Sphenoptera trisulcala und Anthaxia Corinlhia von Beirut, Anlhaxia divina von Jaffa. (Letztere Art scheint gleich A. diadema Fisch, zu sein.) Von Rosenhauer (Thiere Andalusiens p. 133): Acmaeodera alboselosa. Von Fairmaire (Rev. et Magas. de Zoologie VIH. p. 483 ff.) t Polycesta rubropictOf Pithiscus sagiltarius, Conognatha splendidicollis und Latipalpis melaUica aus Chile und (ebenda p. 530) Ancylochira flato- angulala aus Idarocco. Von Rojas (Rev. et Magas. de Zoologie VIU. p. 565) : Colo^ bogaster Acoslae aus Venezuela; derselbe gab auch (Annales de la soc. entomol. IV. p. 693. pl. 20) eine ausführliche Beschreibung und Abbildung von Hyperantha Sallei aus Venezuela. Reiche (Bulletin d. 1. soc. entom. IV. p. LXXI) bemerkt, dass in der Galtung Acmaeodera die Flügeldecken an der Naht verwach- 350 Gerstaecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie sen, dass aber trotzdem vollständig entwickelte Flügel vorhanden seien; wie bei Cetonia, Gymnopleurus u. s. w. sind die Flügeldecken aussen an der Basis ausgeschnitten , so dass die Ilinterflügel beim Fluge entfaltet werden können. Asa Fitch (Report on the noxious Insects p. 25 ff.) beschrieb die Naturgeschichte und die ersten Stände von Chrysobolhrys femo- rata Fab., deren Larve unter der Rinde und im Holze der Apfelbäu- me lebt. Eucnemides« Von besonderem Interesse ist die Kenntniss der t,arve von Fornax Madagascariensis Lap. , welche Coquerel (Annal. d. 1. SOG. entom. IV. p. 511. pl. 15) beschrieben und abgebildet hat. Der Körper derselben ist langgestreckt, sehr flachgedrückt , die einzelnen (12) Segmente stark von einander abgeschnürt , das letzte breiter als die übrigen und ganz kreisrund ; Beine fehlen gänzlich, ebenso alle Anhängsel. Am Kopfe soll weder eine Spur von Ücellen noch von Fühlern vorhanden sein; Unterlippe, Maxillen und Palpen sollen ganz fehlen, die sonderbar geformte Oberseite des Kopfes vorn aus drei mit einander verwachsenen Stücken , einem mittleren und zwei seit- lichen bestehen, welche als modificirte Oberlippe und Mandibeln an- geseben werden. — Auf der beifolgenden Tafel ist neben der Larve auch das ausgebildete Insekt nebst Mundtheilen, Fühlern, Tarsen u. s. w. abgebildet. Keue Arten dieser Familie sind Galba funebris und sericata von Borneo, albivenlris von Java, in der Rev. et Magas. de Zoologie VIII. p. 84t vonChevrolat beschrieben, Eucnemis Heydenii Bach (E. cur- rax V. Heyden i. lit.) aus Deutschland (Entomol. Zeitung p. 247) und Microrhagus Manueli Fairmaire aus Savoyen (Annales d. 1. soc. ento- mol. IV. p. 530.) Klateridetf* Thomson beschrieb als neue Arten : Iphis m^rluus und lymphalicus von Borneo und Elater Chabrülacii aus Bra- silien, welche auf pl. 23 der Rev. et Magas. de Zoologie VIII. (p. 473} abgebildet sind. Es ist jedoch Iphis lymphaticus der Elater lacteus Fabr. und Elater Chabrillacii schon von ßlanchard unter dem Na- men Cyathodera longicornis charakterisirt worden. Mulsant et Guillebeau, Description de quelques Elateri- des nouveaux ou peu connus (Opusc. entomol. VII. p. 60 — 99). Die hier beschriebenen Arten stammen meist aus Südfrankreich und haben folgende Namen: Alhous lilanus , Dejeanii , fuscicornis, acorialensis (Spanien), Godarti, veslilus , cylindricolUsy sublruncalus , analis, Olbien» siSf Cardiophorus versicolor und Diacanlhus aeratus. — Ebenda (p. IÖ7) wurde von denselben Autoren auch die Larve des Ludius ferrugineus Lin. beschrieben, welche übrigens schon durch Blisson (Annal. soc. entom. 184G) bekannt gemacht worden ist. während des Jahres 1856. 351 Cryplohyimus lelraloma aus Spanien und Corymbites Zenii von Roveredo sind zwei neue Arten von Rosen hauer (Thiere Andalu- siens p. 13(3 ü'.). Von Reiche und de Saulcy (Annales d. 1. soc. entoni. IV. p. 4lC)fl'.) wurden beschrieben: Cralonyckus ^1) dimidiatipennis ?iU5 dem Peloponncs , Agrypnus judaictis von Jerusalem, Gardiophorus maculi^ coUis von Athen, tenellus von Beirut. Semiotus Caracasanus wurde von Rojas in den Annales de la soc. enlomol. IV. p. G94 ausführlich charakterisirt und auf pl. 20 abgebildet. Cebriouites» Cebrio maculirollis Fairmaire (Rev. et Magas. de Zoologie VIII. p. 530) ist eine neue Art aus Marocco. Iffalacoderniatu» Lyeides. — Fairmaire beschrieb (Annales de la soc. entom. IV. p. 530) Diclyoplerus allernaius als neue Art aus den Pyrenäen. Lampyrides. — VVaga, sur les larves des Lampyrides (Etudes entomol. V. p. 40) machte Miltheilungeh über die Form-Ver- schiedenheiten der männlichen und weiblichen Lampyris-Larven. „De la production de la lumißre chez les Lampyres «, par R. Blanche t (ßiblioth. univ. de Geneve, scienc. math. etphys.XXXI. p. 213 ff.). Der Verf. bestreitet gegen Seh netzler das Vorhanden, sein von Phosphor in der leuchtenden Masse der Lampyren, sondern glaubt in Rücksicht auf die Construktion des Organs, welches eine von starken Tracheenslämmen durchzogene weiche Fettmasse darstellt, dass das Leuchten ein Produkt der Respiration sei. — Schnetzler erwi- dert darauf (ebenda p. 215 ff.)» dass er nicht behauptet habe, es finde sich freier Phosphor in der Tracheenmasse, sondern dass derselbe mit der Fetlmassc verbunden sei, die er deshalb als „graisse phosphoree" bezeichnet habe; er habe die Phosphorsäure erst nachgewiesen, nach, dem die Fettmasse durch eine stark oxydirende Substanz, concentrirte Azolsäure, calcinirt worden sei. Telephorides. — Neue Arten von Rosen hauer (Thiere Andalusiens p. 140 ff.) sind: Podabrus varianSf gihipennis , Canlharis eremita, lihagonycha nolaticoUiSj Mallhinus sculellaris, ornatuSf Maltho^ des Ibericus. Suff rian „zur Critik einiger Käfer-Arten nach Vergleich mit Fabricius'schen Typen" (Entomol. Zeitung p. 248 ff.) machte werlhvolle Mittheilungen über eine Reihe von Canlharis- (Telephorus) Arten, welche von Fabricius beschrieben und deren Original - Exemplare ihm zum Vergleiche vorgelegen haben; einige dieser Arten gehören anderen Gattungen an, z. B. Phryganophilus, Wacerdes, Silis; die übri- gen werden auf die allgemein gültigen Bestimmungen der späteren Autoren zurückgeführt. 352 Gerstaecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie ]91elyr&d[est Neue Spanische Arten, von Rosenhauer (Thierc Andalusiens p. l49fr.) aufgestellt, sind: Malachius laticoUis, hilariSf Ebaens cyaneusy Dasytes incanuSf montivagns, consöbrinus. An» dalusicus, rugulosvs, coeruleatus , hrevis, dolens , Enicopus libiellus und senex. Eine neue , im Anhange beschriebene Art von Sardinien ist ferner: Dasyles Sardous. Clerii. Descriplions of some new species of Cleridae , col- lected at Singapore by Mr. Wallace; by J. 0. Westwood (Pro- ceed. of the zoolog. soc. of London XXIIL p. 19—26. pl. 38). Die hier beschriebenen und abgebildeten neuen Arten sind : Stigmatium ignavum, torulenlunif fervidum, granulosum, cylindrinum^ amhulalor^ cur» sor, Omadius clenostomoides , fasciipes , vigilans, seticornis (eine durch die Behaarung der Fühler merkwürdige Art, im hiesigen Museum von Pulo Penang) und clytiformis. Zwei neue Arten der Galtung Erymanthus hat ferner Thom- son (Uev. et Magas. de Zoologie YIIL p. 113. pl. 5) beschrieben und abgebildet: Erymanlhus L'c/zefiMtÄ aus Senegambien und vesuvioides von Grand ßassam (letztere Art im hiesigen Museum aus Guinea). l*tiiiiores. Die monographische Bearbeitung eines Theiles dieser Familie von M. Boieldieu, welche schon im Jahresberichte für 1854 angezeigt wurde, ist jetzt im IV. Bande der Annales de la soc. entomol. p. 285, 487 und 629 ff. vollständig erschienen. Es sind darin die Gattungen Hedobia mit 3, Ptinus mit 51, ?iiplus n. g. mit 3, Trigonogenius Sol. mit 6, Mezium mit 3 und Gibbium mit 3 Arten ab- gehandelt, denen dann noch die Aufzählung derjenigen folgt, die dem Verf. unbekannt geblieben sind (15). Die neue Gattung ISiplus , auf Pt. hololeucus Fald. gegründet, wird von Ptinus durch Unterschiede in den Mundlheilcn abgetrennt; die Zähne des Kinns werden als an der Spitze abgerundet und die Oberlippe als ausgerandet angegeben, — Die Abhandlung ist mit 5 colorirten Tafeln ausgestattet, auf denen eine Anzahl der beschriebenen Arten stark vergrössert dargestellt ist; so gefällig diese Abbildungen jedoch aussehen, erfüllen sie ihren Zweck nur wenig, da sie zu einer sicheren Bestimmung der meist schwierigen Arten keineswegs genau genug sind. — Was die Be- handlung des Gegenstandes betrifft, so ist die Beschreibung der Ar- ten, auf welche sich der Verf. ausschliesslich beschränkt hat, fleissig und sorgsam , in der Gattung Ptinus jedoch trotzdem nicht von der Art, dass sie als zur sicheren Erkennung derselben genügend bezeich- net werden könnte; es liegt dies hauptsächlich daran, dass der Verf. gerade über diejenigen Charaktere , welche eine hauptsächliche Be- rücksichtigung verdient hätten, kurz hinweggeht, während er die allen gemeinsamen in der Regel wiederholt. So bietet z. B. die Form und Lage der glatten Schwielenflecke des Ualsschildes für diejenigen Arten, wo solche vorhanden sind, einen guten Anhalt zur Unterschei- wahrend des Jahres 1856. 353 düng dar, ohne dass auf dieselben näher eingegangen worden ist ; man vergleiche hierüber z. B. l't. dilophus Illig. und irroratus Kies, mit Pt. lusitanicus Illig. Als schwach muss geradezu der literarische Theil der Arbeit bezeichnet werden; die Synonymie ist äusserst dürf- tig und selbst Autoren wie 11 liger (Käfer Preussens), Paykull, Gyllenhal, Marsham sind entweder gar nicht, oder wie die bei- den letzleren nur in einzelnen Fällen cilirt worden. Wenn bei Ptinus rufipes Fab. selbst das Citat für das Weibchen: Pt. elegans Illig. fehlt, so ist diese Sparsamkeit gewiss, als unzweckraässig zu bezeichnen; bei Pt. dubius Sturm wäre z. ü. crenatus Payk. , bei crenatus, Fabr. dagegen globulus Ahr. und Cerevisiae Marsh, zu citiren gewesen. Als irrige Synonyma sind hervorzuheben: Pt. dilophus Illig. ist von der gleichnamigen Art des Verf. sicher verschieden ; ersterer hat viel längere und spitzere Dornen am Halsschilde und ist kaum merklich grösser als Pt. irroratus Kies. — Pt. sycophanta Illig. hat keine Haar- tupfen auf dem Thorax und kann daher weder mitPt. bidens Ol. noch mit raplor Sturm identificirt werden. — Pt. globulus Hlig. ist wahr- scheinlich mit einer der Tipnus-Arlen des Verf., aber keineswegs mit seinem Niptus globulus identisch; die Illiger'sche Art ist, wie auch im Magaz. VI angegeben, nicht behaart , sondern nur mit Schuppen be- deckt und ohne alle Erhöhungen auf dem Thorax. — Üer Pt. nobilis Dej. (Isle de France) hat mit den Arten der Galtung Ptinus nichts ge- mein ; nach der Tarsenbildung könnte er nur zu Hedobia gehören, von der er jedoch ebenfalls durch die Form des Schildchens , die kürzeren Fühler und auch besonders durch die verbreiterten Sterna, durch welche die Hüften weit auseinandergedrängt werden, unter- schieden ist; er würde eine eigene Gattung bilden müssen. — Wenn Pt. hololeucus generisch abgetrennt werden soll , wofür das sehr kleine , kaum sichtbare Schildchen , die kuglige Form der Flügel- decken, die ganz kleinen Augen und die Breite der Stirn zwischen den Fühlern sprechen würde, so müsste Pt. crenalus Fabr., bei dem diese Charaktere übereinstimmend vorhanden sind, dieser Gattung ebenfalls eingereiht werden. — Von den dem Verf. unbekannten Arten würde Pt. humcralis Say aus Kord - Amerika zu Hedobia gehören. — Für einen ersten Versuch ist übrigens die Bearbeitung der Gattung Ptinus ein schwieriges Unternehmen, sowohl wegen des Mangels an Vorar- beiten als auch besonders wegen der grossen Differenz der beiden Geschlechter in der Mehrzahl der Arien ; jedenfalls bleibt dem Verf. aber das Verdienst, eine beträchtliche Anzahl nener Species bekannt gemacht zu haben. Eine neue Gattung, die dieser Familie eingereiht wird, (aber dem Habitus nach kaum hierher zu gehören scheint) ist Leucohima. lium Rosenhauer (Thiere Andalusiens p. 179) von länglicher, gleich- breiter Körperform wie Lyctus , von diesem durch die Bildung der Archiv f. Naturgesch. XXIII. Jahrg. 2. Bd X '354 Gerstaecker: Bericht üb. ({.Leistungen in d. Entomologie ^iWri^fett »'"Tftngeren Kopf, die drei verdickten Endglieder der Fühler, die nicht äüsgcrandete Oberlippe und andere Abweichungen in den Mühdtheilen unterschieden. Art: L. angusium. Neue Arten dessel- ben aus Andial'üsien sind ferner: Ptinus solitarius ^ agricultory ruber, fcarbonariusf AhobiUm faradoxum. Ausserdem iin Anhange beschri-O- 'bcn: Döteatö^tä Dommeri , tiüA^ Plinus formosus von den flyeci^cii^a Inselni^ f ""»"^^^ '''»ii^ ti'A.. ,js»oI aoU Von Füss (Mitlheiltihgön des Siebenbürgischen Vereins für 'Kä- turwiss. zu Hermahnstädt VII. p.'35 ff.) wurde die Entwicklungsge- sciiicKTe liwd die"'er&lfeii''Stjfiide'dfe'r A^ate substriala 'bekannt ge?iAJK;ht. . ^ Nach Fai rmaire (Annales d. 1. soc. entomol. tV. p. 032) ist Fsoaitalica Küst. mit Dermestes dubius Rossi identisch und mÜss da- her rsoa dubia heissep. ■ ■ • - --i hnu -•*•■'•• ■■>■- lUelasoina« Rosen hauer (Thiere Andalusiens p. 183 ff.) charakterisirte die Dejean'schen Gattungen Nephodes , Sclerum und Lichenum und beschrieb folgende neue Arten aus Spanien : Pachy- chila incrassata, bifida, Tenlyria sinuatocollis , Gaditana , prolixa , »jo- desta, corrugata, Pimelia integray monlicola y Asida lucluosa, inquinata, cincta, marginicollis, pygmaea (alle fünf von Rambur abgebildet, aber nicht beschrieben) , Asida hebes, Tagenia andalusica, Misolampus sub- glaber, Opalroides thoracicus , Opalrum baeticum , gregarium, Cryplicus pusillus , Ammobius rugosiis , Calcar procerus und Nephodes villiger (Hffsgg.), letztere Art von M. metallescens Küst. unterschieden. Von Mulsant und Perroud (Opusc. entomol. VII. p. 160) wurde eine neue Gattung Melasia aufgestellt, welche mit Uloma su- nächst verwandt, sich durch weniger langgestreckten Körper, quer ovales Kinn und die Form des sechsten bis zehnten Fühlergliedes, welche fast quer viereckig und nicht in spitze Winkel ausgezogen sind, unterscheidet. Zwei Arten : M. gagalina aus Sicilien und tarsalis vom Senegal. Eine fernere neue Gattung von Mulsant (Hist. nat. d. Coleopt. de France, Supplement) ist Fygidipkorus , welche den Uebergang von Alphitobius zu Cataphronetis zu vermitteln scheint; die Art: P. Caroli ist in der Gegend von Bordeaux aufgefunden worden. Derselbe (Opusc. entomol. VII. p. 133 ff.) beschrieb die Larve von Elenophorus coUaris; sie hält sich nach Art der Blaps- Larven in der Erde verborgen und kommt nur mit dem vorderen Theile des Körpers aus derselben hervor, um sich von verwesten animalen Sub- stanzen zu ernähren ; sie ist von langgestreckter , halb cylindrischer Körperform. Lucas hat die sechs von ihm im vorigen Jahre' durch Diagno- sen bekannt gemachten Tentyrien aus Algier jetzt in den Annales de la soc. entomol. IV. p. 697 ff. ausführlich beschrieben und auf pl. 21 während des Jahres 1856. 355 abgebildet; ebenso die schon im Jalire 1850 vq^lj&ujig ^«^k^nt ge. machte Morica Jcvinii aus Algier. ,,-, ),,,,, ..j^jxj,,' Eine neue Art von Costa ist Opalrum seluligerunt von der hisel Ischia ( Alcunc notizie sull' entomologia delT Isola d'Ischia pag. 4). Von Fairmai re ( Annales de la soc. enlomol. IV. p. 533): Platydema subplumbea von Sicilicn und Bius telraphijUus aus der Um- gegend von Pisa. ^' ^. -/J/s; :;;,*;. i Mitfny.nti) U, alle aus Thüringen. F. Schmidt (Jahresheft d. Vereins des Krainischen Lapde3#^i Museums, Laybach 1836. p. 18) beschrieb Hylubius variegalus als neue^ Art aus den Kv^iper, Alpen, welche sich von II yl, arc.ticus Payk, (dei jedoch zur Gallung Lepyrus SchönU, gehört , Ref.) durch geringen Grösse so wie durch, die versplüedene, SteXInng und Form der FlügeÜ decken-Flecke unterscheiden soll. Mahl er (Sitzungsberichte des zoolog.-botan. Vereins zu Wi< VI. p. 11) fand in der Magdalenen - Grotte bei Adelsberg einen TrQj glorhycchus, der sich von Tr. a&ophtbalmus Schmidt durch deutlic! wahrend des Jalircs 1856. 363 gezähnte Ilinterschenkel unterscheidet. M. yermuthet darin eine se- xuelle oder individuelle Ahweichunsf von jener bekannten Art ; da bei der nah verwandten Galtung Otiorhynchus dergleichen Düferen^t zen bei den Individuen einer Art nicht obwalten, möchte auch wohl im vorliegenden Falle eine specifische Verschiedenheit sich heraus- stellen, besonders da dicThicre Bewohner verschiedener Höhlen sind. Auf das von Wal ton herausgegebene Verzeichniss der Briti- schen Curculioniden ist schon ob^n (6iehe Coleöptera!) aufmerksam gemacht worden. Suffrian besprach (Entomol. Zeitung p. 250fr.) die Schienen- bildung bei den Gattungen Acalles und Scleropterus Schönh. und wies an Acalles Camelus Schh. nach, dass das Männchen dieser Art ganz dieselben Abweichungen in der Bildung der Vorderschienen von de- nen des Weibchens darbietet, wie sie Schönherr als charakteri- stisch für Scleropterus hervorhebt; er will deshalb Scleropterus als Untergattung mit Acalles vereinigt wissen. — Wenn das Ueberein- stinnnende in der Schienenbildung beider Galtungen nicht zu verken- nen ist, glaubt sich Ref. doch aus anderen Gründen gegen eine Ver- einii^ung derselben erklären zu müssen; Acalles hat abgesehen von der verschiedenen Uüssel - und Brustfurchenbildung, eine siebenglie- drige und sehr derbe, Scleropterus dagegen eine sechsgliedrige und dünne Fühlergeissel, an der die drei ersten Glieder langgestreckt sind, während bei Acalles nur das erste und zweite länglich erscheinen. Dagegen stimmt Scleropterus mit Khytidosomus Schh. generisch über- ein, welche Gattungen beide eine übereinstimmend gebildete, sechs- gliedrige Geissei haben; die Angabe Schönher r's, dass dieselbe bei Scleropterus siebengliedrig sei, ist irrig. Nach Slierlin (Entomol. Zeitung p.361) ist Polydrosus. penw ninus Bremi mit P. fulvicornis Schönh. identisch (wie dies aus der Beschreibung schon zu vermuthen war), Rhylirhinus alpinMS Bfemi = Dichotrachelus Rudenii Stierl. 1 ' • . i; ;; • i.'t Jekel, Bemerkungen über flatylarsus setiger tra'd «urosäs^ siehe Bullet, d. 1. soc. entomol. IV. p. LXXII. — Nach cfemsclben (ebenda) ist Mitomermns hystrix Jaeq. du Val identisch mit Cathor- miocerus variegatus Küst , welche Art ihrerseits wahrscheinlich mit Cat. horrens Schh. (nach abgeriebenen Exemplaren besdhrieben) zu-> sammenffillt. f ' Von Jekel's Fabricia Entomologica (vergl. Jahresbericht für 1854. p. 17 und 75) ist dem Uef. in diesem Jahre ein zweiter Ab- druck zugekommen, welcher mit einer Einleitung in die schon damals gelieferte Bearbeitung der Gattung Lordops Schh. vermehrt ist. In dieser Einleitung betrachtet der Verf. die ehemalige Gattung Hypso- notus Germ, (von welcher später Lordops abgezweigt worden ist) als einen Complex einer grossen Anzahl von Gattungen, die sach ihm 364 Gerslaccker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie eine eigene Abtheilung „Hypsonoti« der Cl eonen-Gruppe ausmachen. Diese Gattungen, 28 an Zahl und sämmtlich mit Kamen belegt, sind aus den Schönherr'schen Gattungen Hypsonotus, Lordops und Eurylo- bus gemacht worden und haben natürlich keine wissenschaftliche Be- deutung, da sie auf leichten habituellen Unterschieden beruhen, deren Berücksichtigung zuletzt dahin führen würde , jede einzelne Art zu einer Gattung zu erheben. Diese Galtungen fallen, obwohl sie selbst nur eine Unter- Gruppe ausmachen, innerhalb dieser abermals sieben Sektionen zu, welche Lordopi, Alocorhini, Merodonti , Hypsonoti, Tomorrhini , Elylroxysi und Eurylobi genannt werden ; die 28 Gat- tungen selbst, welche hier nicht namhaft gemacht zu werden brau- chen, sind unter eine grosse analytische Tabelle (in Folio) gebracht worden. Bostricliini« Die äusserst sorg^fältigen Beobachtungen über die Naturgeschichte der in Pinus maritima lebenden Arten dieser Fa- milie , welche von Ferris in den Annales de la soc. entomol. IV. p. 173 ff. bekannt gemacht worden sind, fördern unsere Kenntnisse über die Lebensweise dieser Thiere in hohem Grade und sind somit auch für die Forstwissenschaft von besonderer Bedeutung. Das wich- tigste Resultat der mehrjährigen und oft wiederholten Beobachtungen des Verf. ist, dass er sich der Ansicht derjenigen anschliesst, welche glauben, dass die Bestrichen vorzüglich krankhafte Bäume angreifen, wenn er auch nicht geradezu bestreiten will , dass ausnahmsweise auch gesunde von ihnen angegangen werden. F'erner hat er es sich besonders angelegen sein lassen , die Anzahl der jährlichen Genera- tionen für die verschiedenen Arten festzustellen und er steht auch in diesem Punkte Ratzeburg entgegen, welcher das Vorkommen von drei Generationen bestreitet (vielleicht aber nicht mit Unrecht, da eine dritte Generation sehr wohl im Korden mangeln kann, während sie im Süden vorkommt). Mit ziemlicher Gewissheit nimmt Perris drei Generationen für Bostrichus stcnographus an, sicher beobachtet hat er sie bea B. laricis; für B. bidens und ramulorum und Cryptur- gus pusillus giebt er an ,. dass bei ihnen „wenigstens zwei Genera- tionen," also ebenfalls vielleicht drei stallfinden. Eine einzige ist dagegen für B. eurygraphus , Hylurgus ligniperda und auch für Hy- lurgus piniperda, vyorjjeser Punkt besonders zweifelhaft und bestrit- ten war, von ihm festgestellt worden. — Die Arten, welche von Perris in allen ihren verschiedenen Entwicklungsstufen ausführlich beschrieben und in ihrer Lebensweise erörtert werden, sind: Bostri- chus stcnographus Duft. , laricis Fab., bidens Fab., ramulorum Perris, n. sp. , eurygraphus Er. , Cryptiirgus pusillus Gyll. , Hylurgus ligni- perda Fab., piniperda Lin. , minor Hart., Hylastes ater Payk,, pallia- tus Gyll., angustatus Hbst., attenuatus Er. und variolosus Perr. — Am Schluaso giebft der Verf. eine Eiütheilung der ihm überhaupt bekann- während des Jahres 1856. 365 ten Boslrichen nach der Anlage ihrer Galericen , wobei sowohl auf die Brutstätten als auf die Gänge der Larven Uücksicht genommen ist. Von Georg (Entomol. Zeitung p. 59) und von Mulsant und Rey (Opusc. entomol. VII. p. lll) wurde eine neue Art unter dem Namen Bostrichus alni beschrieben ; ersterer fand seine Art in Deutsch- land, letztere die ihrige bei Lyon; vielleicht sind beide identisch. Bostrichus Delphinii Rosenhaucr (a. a. 0. p.302) ist eine neue Art aus Andalusien. Zwei ausländische Arten , welche in Bezug auf ihre etwaige Identität mit früher beschriebenen jedoch noch näher zu untersuchen sind, wurden von Nö r d 1 ing er (Nachträge zu Uatzeburg's Forst- insekten p. 74 f.) unter dem Namen Bostrichus plumeriae (Venezuela) und Sidneyanus (Neu-HollandJ beschrieben. Ilreutliides. v. Motschulsky gab (Eludes entomol. V. p. 41) die Beschreibung einer Brenthus - Larve (Arrhenodesj aus Ve- nezuela und bildete dieselbe auf einer beifolgenden Tafel ab ; sie ist von sehr eigenthümlicher Form, langgestreckt, der Kopf länglich und beträchtlich schmaler als die Körpersegmente , deren eilf existiren, und welche seitlich in einem Winkel hervortreten, so dass die Sei- tenlinien des Körpers sägearlig eingeschnitten erscheinen; jedes Seg- ment zeigt auf der Überseite zwei schräge, seitliche Furchen und ist an seineu winkligen Ilervorragungen mit einer langen, steifen Borste besetzt. liOng^icornia. Perris hat („Insectes du pin maritime," Annales de la soc. entomol. IV. p. 440 ff.) die Naturgeschichte und die früheren Stände der in Finus maritima lebenden Cerambycinen in sehr eingehender Weise erörtert und die Larven durch zahlreiche Abbildungen auf Taf. 5 und 6 bekannt gemacht. Die von ihm beob- achteten Arten sind: Spondylis buprestoides, Ergates faber, Crioce- phalus rusticus, Hylotrupes bajulus, Astynomus aedilis und griseus, Monohammus galloprovincialis, Hhagium indagator und Leptura ru. brotcstacen. Die Larven von Criocephalus rusticus und Hylotrupes bfijulus sind derjenigen von Spondylis buprestoides so ähnlich, dass F. sie erst beim Vergleiche zahlreicher Exemplare sicher unterschei- den konnte; während bei der so autfälligen Verschiedenheit der aus- gebildeten Insekten eine derartige Uebereinstimmung sehr eigenthüm- lich erscheinen muss , lässt sich eine grosse Aehnlichkeit , wie sie zwischen den Larven zweier Arten derselben Gattung, z. B. Astyno- mus griseus und aedilis existirt , von vorn herein erwarten. — Von besonderem Interesse ist die Charakteristik, welche der Verf. von den LoDgicornen. Larven im Allgemeinen und im Gegensätze zu denen der Buprestiden , mit denen sie eine gewisse Analogie darbieten, giebt und ebenso seine Beobachtungen über die Lebensdauer dieser Lar« 366 Gerstaecker: Bericht üh. d. Leistungen in d. Entomologie ven ; von den beobachteten Arten braucht allein Ergales faber zwei Jahre zur Entwicklung, alle übrigen nur ein Jahr oder nocii weniger. Der Zu&tand der Larven vor ihrer Verwandlung zur ISymphe und die Veränderungen, die sie in, dieser Periode erkenjifjn lassen,, bieten nach der Sphilderung , die der Veiif. davon gicbt, eine entschiedene Uel)§^e^flistinuuung mit dem glei/ihqn Stadium der Lepidopteren -Lar- ven dar 5 die Veränderung der Farbe und Form , das Durchscheinen der Puppengeötalt durch die immer durchsichtiger werdende äussere Hülle sind ganz dieselben Erscheinungen wie bei den Schmetterlin- gen. 'Schädlich sind die in Rede stehenden Longicornen-Larven den Waldungen nicht, denn sie greifen nur kranke Bäume und die Stümpfe abgehauener Stämme an und selbst die kranken führen sie dem Aus- sterben nur sehr langsam entgegen; dagegen sind sie von grossem Schaden für alles Nutzholz. Descriptions of new genera and species of Asiatic Longicorn Cöleoptera, by F. Pascoe (Transact. of the entomol. soc. IV. p. 42 —50. pl. 16). Die meisten der hier beschriebenen, zum Theil recht interessanten Formen stammen von Malacca und Borneo, wo sie von Wallace gesammelt worden sind, einige ausserdem aus dem nördli- 'chen China. Die Charakteristiken des Verf. und zwar besonders die der neuen Gattungen sind aber viel zu oberflächlich und aphoristisch, als dass eine Bestimmung darnach auch nur in annähernder Weise möglich wäre; nur die von einigen gegebenen Abbildungen können hierfür einen Anhalt liefern. White (Proceed. of the zoolog. soc. of London XXlV. p.8(f.) hat eine Anzahl neuer im British Museum vorhandener Arten beschrie- ben und abgebildet, und Chevrolat (Uev. et Mag. de Zoologie VIIL p. 340, 436, 485, -58l'fund 566 ff.) setzte seine im vorigen Jahre begonnene Charakte- ristik der Longicornen von Old-Calabar in Guinea fort. Prionii. — White (Proceed. of the zoolog. soc. p. 8ff.) be- sprach noch einmal die Gattungen Trictenotoma und llypocephalus in Bezug auf ihre Stellung unter den Prioniern und hob in Betreff der heteromerischen Tarsenbildung der ersteren Gattung hervor, dass Par- andra und Dorx pentamera als entschiedene Longicornen fünf Tar- senglieder haben, und dass mithin die Gliederzahl der Füsse in der gegenwärtigen Familie nicht von Belang sei. (Es sind jedoch be- kanntlich alle Longicornen im Grunde penlamerisch, die meisten freilich -cryptopentamerisch, und es ist also die heteromerische Tarsenbildung von Trictenotoma immer noch eine ungewöhnliche und einzeln daste- hende Erscheinung, welche die Stellung der Gattung jedenfalls zwei- felholt erscheinen lässt. Ref.) — Hieran reiht der Verf. die Beschrei- bung einer ausgezeichneten neuen Prionier - Gattung PsalidocopluSf welche er in nähere Bezienung mit Psalidognathus bringt, die aber WHlirend des Jahres 1856. 367 nach der kurzen und breiten Form der Mandibeln, der Bildun(]f des Kopfes, der sehr Uräfligcn, breitgedrüekten Beine und der Form der jl^arscn jedenfalls in einer viel näheren Vßrwanfllsc.jiaft jnit Slallaspis steht. Die drei ersten Fühlerglieder sind sehr dick, das dritte beson- ders lang, die folgenden viel dünner und körz.er, fast von ^gleicher Länge, die Palpen sehr kurz. Auch die körperform ähnelt der von Mallaspis, das Ilalsschild ist aber vorn, in der Mitte und an den Hin. tere^pkcn gezähnt, das Schildchcn kleiner, kurz dreieckig, die Flügel- decken an der Naht verwachsen, hinten abgeschnitten und mit einem langen Aussenzahne bewaffnet, die Flügel fehlen. Die Art: r$^, sca- b^er ist einfarbig schwarzbraun, eine der grösslen der ganzen Familie und stammt von den Neuen Ilebriden; sie ist im Holzschnitte dar- .11. . ' • ' M ' I ' » / < I ' j gestellt. de Ma'rseul (Uev. et Magas. de Zoologie VlU. p. 47) machte rrionus Lefebvrei und: Prinobius cedri, zwei neue Arten ai^s 'Syrien und Xenodorum Bonvouloiri ^ aus ausländischen Hölzern" in Paris er- zogen, vorläufig durch Diagnosen bekannt. (Ref. ist darüber im Zweifel, ob letztere Gattung, die ihm unbekannt ist, den Prioniern angehört.) Nach Coquerel (Annales de la soc. entomol. IV. p. 509) dient die Larve des Macroloma corlicinum den Madagascaresen als Nahrung; sie wird mit Reis gekocht und soll sehr wohlschmeckend sein. C er amby o es gen uln i. — Neue Gattungen, von Pascoe (a. a. 0.) aufgestellt sind : 1) Blemmya, der Abbildung nach zur Cal- lichroma - Gruppe gehörig, von kurzem, gedrungenen Baue und mit vom sechsten Gliede an dreieckig erweiterten Fühlergliedern ; Thorax quer, seitlich gerundet, Flügeldecken plattgedrückt. Arten: B. Whi' tei und bifasciata von Borneo. 2) Trolhema nach den schlanken und verlängerten Hinterbeinen von Clylus- ähnlichem Ansehn, Fühler von Körperlänge, die Glieder vom sechsten an gegen die Spitze bin beiderseits etwas erweitert, Thorax abgerundet, Flügeldöcken flach- gedrückt. Zwei Arten: iV. signata und funerea aus Nord-China. 3) Acronjrta ebenfalls von der Form eines Clylus, beträchtlich schlan- ker und langbeiniger als die vorige Gattung, mit länglichem, cylin- drischen Thorax , schmalen , an der Spitze gedornten Flügeldecken und Fühlern von mehr denn halber Körperlänge , deren Glieder an der Spitze gestachelt sind. Art : Ä. clytoides von Borneo. 4) Dia- leges eine kleine Hainmaticherus-Form, die sich von den eigentlichen Arten dieser Galtung durch ganz gelheilte Augen, ungeebneten Thorax und gewimperte Antennen unterscheidet. Art: D. pauper von Borneo. (Bei einer sehr übereinstimmenden Art der hiesigen Sammlung sind die Fühler ganz wimperlos und dieser Charakter also wohl nur spe- cifisch ; überhaupt scheint mir die Abtrennung von Hammaticherus kaum genug begründet.) 368 Gerstaecker: Beridit üb. d. Leistungen in d. Entomologie Neue Arten dieser Gruppe sind : Von Salle (Annales de la soc. entomol. IV. p. (387 IT. pl. 20): Mallosoma bicolor ^ Callidium higuUalum, Plcclrocerum cribraium von St. Domingo. Von Chevrolat (Rev. et Magas. de Zoologie Vlll. p 340 und 500 ff.) : Pachydissus femorellus , Callichroma calcaralum , simulatuniy episcopalef Liiopus cinereipeSf Hammalicherus chloroplerus , Pachydissus dilatatus , Ceropogon (Cerasphorus Serv.) murinum , Helerogaster (?) semifemoratus y Obrium fuscalum und Euporus disparilis von Old- Calab.ar. Von Demselben (ebenda p.435): Callidium Deltili von Fon- tainebleau. ., ^ Von Fairmaire (ebenda p. 530): Clylus nigrosignatus aus Marocco. \ Von Thomson (ebenda p. 482): Phaedinus Coemelerii aus Chile. Von "White (Proceed. zoolog. soc. p. 408): Phaedinus xanlho^ melas (ob dieser Gattung angehörend ?) von Villa Nova in Brasilien. Lamiariae. — Als neue Gallungen wurden von Pascoc (a. a. 0.) aufgestellt: 1) Sertxia aus der nächsten Verwandlschaft von Astalhes Kewm., die Fühler jedoch länger als der Körper, ihr erstes, drittes und viertes Glied fast gleich lang, aussen gewimpert , an der Spitze leicht gedornt. Arten : S. apicalis von Malacca und modesta von Borneo. 2) Neoxantha ebenfalls mit Astalhes nahe verwandt, aber durch nierenförmige, ungelheilteAugen und gekeulte Maxillartasterabweichend. Art: JV. nmicta aus Nord-China. — Neue Arten sind ferner: Astalhes simulatory Entelopes Wallacei (nachträglich aufE. glauca Buq. zurück- geführt), Triammalus Chemolatii, Monohammus blaltoides und Golsinda lessellata von Borneo, Monohammus luridus, infelix y diophlhalmus und angustus aus Nord-China und adspersus von Malacca. Eine neue Europäische Gattung und Art wurde ferner von M Ul- san t (Opuscules entomol. VII. p. 157) unter dem Namen Menesia Per- risii aus Südfrankreich charakterisirt ; sie ähnelt in der Kleinheit und der Form des Körpers der Galtung Anaelia, mit der sie auch in der Fühlerbildung (das drille und vierte Glied fast von gleicher Länge) übereinstimmt, von der sie sich aber durch ungelheille Augen unter- scheidet. Die Art muss nach der Beschreibung eine grosse Aehnlich- keit mit Pbyloecia bipunctata Zoubk. haben, von der sie sich nach Mulsant durch ungetheilte Augen unterscheiden soll; dies ist aber insofern nicht möglich , als bei der genannlen Art die Augen eben- falls ungetheilt sind. Neue Europäische Arten sind ferner: Pögonocerus accentißr^n'itm maire (Ännales d. l. soc. entomol. IV. p. 543) von Beziers , Exocen-. trus punctipennis Mulsant et tiuillebeau (Opusc. entomol. VII. p. 103) während des Jahres 1856. 369 von Lyon , zugleich mit Beschreibung der ersten Stände , Dorcadion mus Rosenhauer (Thiere Andalusiens p. 304) , Dorcadion Amorii de Marscul (Rev. et Wagas. de Zoologie VlII. p. 48) aus Spanien, Dorca~ dion alpinum aus den Basses- Alpes , Oberea Mairii von Orleans, pe» demontana aus Piemont, von Chevrolat (ebenda p. 435). Neue ausländische Arten wurden beschrieben: Von White (Proceed. zoolog. soc. p. 12ir.): Sechs Arten der Gattung Tragocephala, nämlich Tr. comilessa von Port Katal , der Tr. formosa äusserst ähnlich, aber auch nach des Ref. Ansicht specifisch verschieden, Ckevrolatii und ducalis ebenfalls \on Port Natal (beide kürzlich, im J. 1857 von Thomson, Archives entomol. I. unter dem Namen T. Bowringii und Boerensis bekannt gemacht) , gemmaria von Sierra Leona, Guerinii von Congo und Buqueliana von Sierra Leona. — Ferner (ebenda p. 406 ff.) : Deucaliun WoUaslonii von Lord Howe- Island, Moneilcma albopiclum und /aecit/orsa/e aus Mexiko, itfo7iCi7ewa(?) longipes aus China; abgebildet wurden ausserdem drei schon im Ca- talogue of Coleopt. Insects 1855 beschriebene Arten : Anisocerus Onca, capucinus und dulcissimus White. — (Ebenda p. 408 IF.) : thocbe coticinna vom Amazonenstrome, Agelusla callizona, Wallacei, amica, polytiesus und Newmani von Sarawak auf Borneo. Von Salle (Annales de la soc. entomol. IV. p. 691. pl. 20): Steirasioma acutipenne von St. Domingo (im hiesigen Museum auch von Cuba). Von Thomson (Rev. et Magas. de Zoologie VIII, p. 477. pl. 24) : Plycliodes Le Conlei von Costa Rica und Amphionycha Kn ateno ihing ebendaher, welche letztere Art jedoch nach Chevrolat (Bullet, de la soc. entomol.) der Cerambyx spectabilis Drury ist. — (Ebenda p. 529) : Ceroslerna voluptuosa aus Nord - China und Balocera Fic/o- riana von Borneo. — Ferner (Annales d. 1. soc. entomol. IV. p. 324. pl.8): Ilammoderus Biiquetii aus Mexiko, eine Art, die nach den Exemplaren des hiesigen Äluseums in der Zeichnung des Thorax mehr- fach variirt; sie gehört zur Gattung Taeniotes Serv. , in welcher der Name T. Buquetii schon an eine andere Mexikanische Art verge- ben ist. Von Rojas (Rev. et Magas. de Zoologie VIII. p. 565) : Taenio^ les Pazii aus Venezuela. Von de Marseul (ebenda p. 48) : Triatnmalus Saimdersii (Che- vrol.) von Borneo, diagnosticirt. Von Chevrolat (ebenda p. 87) : Leprodera fimbriala von Bor- neo und trimaculata Dej. Cat. von Java, Dorcadion Bitliyniense aus Klein.Asien. Von demselben (ebenda p. 485 und 531 ff.) ausOld-Calabar : Temnoscelis biemarginala ^ fuscicornis , Flerotragus neue Gattung, vom Archiv 1 Naturgescb. XXIII. JaLrg. 2. Bd. Y 370 Gerstaecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie Ansehn einer Tragomorpha , nach Ch e vre lat neben Mesosa zu stel- len, mit l Art: Ft. lugens; Ashjnomus lineolalus ^ Monohammus oculi^ frons und cordifer , Pachyslola (?j deaissala , Phymaslerna (?) ßatosi- gnala^ Crossotus collaris^ Apomecyna ftarumpunclala. Asa Fitch (First and second report on the noxious Insects of New- York p. 11 und 146 ff.) erörterte die Waturgeschichte und die Lebensweise der ersten Stände von Saperda bivittala Say und von Monohammus tigrinus de Geer. Die Larve der ersten Art lebt im Stamme der Apfelbäume und richtet durch ihre Häufigkeit grossen Schaden an ; der Käfer erscheint im Juni , legt in diesem und dem folgenden Monat seine Eier in das Splintholz ab und die junge Larve, welche hierin lebt, bewirkt oft das Absterben der Bäume. Die Larve des Monohammus lebt in den Stämmen des Nord- Amerikanischen Wallnussbaumes. Von beiden Arten werden sowohl die Larven als die Käfer genau beschrieben. Lepturetae. — Slrangalia approximans Rosenhauer (Thiere Andalusiens p. 305) ist eine neue Art aus Spanien. Clirysoinelinae* Clythridae. — Clythra opaca wurde als neue Art von Rosenhauer ( Thiere Andalusiens p. 308) auf- gestellt. Die Puppe der Labidostomis tridentata beschrieb Fuss (Mit- theilungen des Siebenbürgischen Vereins f. Naturw. zu Hermannsladt VIL p. 35ff.); die Larvensäcke der Clythra scopolina schilderte Letz- ner (Zeitschrift f. Entomol. d. Ver. f. Schlesische Insektenkunde IX. p. 78). Cryptoceph alidae. — VonSuffrian ist eine Bearbei- tung der Afrikanischen Cryptocephalen im XL Bande der Linnaea en- tomologica p. 57 — 260 geliefert worden , welche in der Art der Be- handlung den früheren Arbeiten des Verf. genau entspricht und sich besonders denen über die Europäischen und Asiatischen Arten eng anschliesst. Letzteres ist besonders deshalb der Fall , weil Afrika in seinem nördlichen Theile fast ausschliesslich südeuropäische Formen darbietet, d. h. solche Arten, die entweder zugleich im Mittelmeerge- biete Europa's vjrkommen oder sich ihnen wenigstens als nahe ver- wandt kundgeben ; eine Verwandtschaft mit der Asiatischen Fauna zeigen fast alle Arten der Westküste Afrika's so wie ein grosser Theil der am Cap und an der Südostküste vorkommenden , ohne dass hier Europäische Formen ganz ausgeschlossen wären. Was von der Europäischen und Asiatischen Fauna merklich abweicht und daher als eigenthümlich afrikanisch angesehen werden kann , ist der Artenzahl nach gering; solche Formen finden sich vereinzelt an der Westküste, am Cap und auf Madagascar (Cryptocephalus) und ihnen schliessen sich die Gattungen Coenobius und Achaenops (mit Monachus ver- wandt) so wie Acolastus aus der Pachybrachys-Gruppe als specifisch während des Jahres 1856. 371 afrikanisch an. — Die Zahl der durch die vorliegende Arbeit be- kannt gewordenen Afrikanischen Cryplocephalen beläuft sich im Gan- zen auf 109, welche sich auf 6 Gattungen vertheilen , nämlich: Coe- nobius 4, Cryplocephalus 92, Achaenops 1, Acolastus 4, Pachybra- chys 1 und Stylosomus 1 ; sechs früher beschriebene Arten sind dem Verf. unbekannt geblieben. Von den beiden neu aufgestellton Gat- tungen steht Coenobius durch die undeutlich fadenförmigen Fühler mit abgesetzter scchsgliedriger Keule in naher Verwandtschaft mit Mona- chus , von welcher Gattung sie sich durch die auf der Stirn zusam- menstossenden Augen unterscheidet; sie umfasst vier sehr winzige ('/3 — 3/4 Linien lange) Arten aus dem Kaffernlande. Die zweite neue Gattung Achaenops bildet gleichsam ein üebergangsglied zwischen den Cryptocephalus - und Pachybrachys-Formen ; ihre ßückentheije schlies- sen schwach zusammen, die Mittelfläche der Vorderbrust ist länger als breit, hinten erweitert und breit zugerundet , das Schildchen vor- handen, die Augen kaum ausgerandet, die Fühler wie bei Monachus. Sie ist auf eine ebenfalls sehr kleine {y^ — •/, Linie lange) Art ge- gründet. — Auf die Vorzüglichkeit der Durcharbeitung des dem Verf. in grosser Reichhaltigkeit zugeflossenen Älaterials braucht hier nicht weiter hingewiesen zu werden, da sie aus seinen früheren Arbeiten hinlänglich bekannt ist. Zu bemerken wäre, dass der Cryptocephalus oblitus (p. 117), wie Ref. neuerdings zufällig gesehen hat, von Erich, son in einem Doubletten-Verzeichniss des Berliner Museum vom Jahr 1842 durch eine ausführliche Diagnose beschrieben worden ist, deren Citat also nachzutragen wäre^. Letzner (Zeitschrift f. Entomol. d. Vereins f. Schlesische In- sektenkunde, 9. Jahrg. p. 78 fF.) gab eine Beschreibung der Larven- säcke des Cryptocephalus pini und janthinus. Eumolpidae. — Von Thomson (Annales de la soc. ento- mol. IV. p. 329) wurde eine neue Gattung Arachnosphaerus mit einer von Mossambique stammenden Art, welche auf Taf. 8 abgebildet und A. tnegacephalus genannt ist , beschrieben. Diese Gattung soll nach Th. von Euryope Dalm. verschieden sein, stimmt aber in allen Cha- rakteren mit derselben überein und die Art wird daher Euryope nie- gacephala zu benennen sein. Pachnephorus impressus Rosenhauer (Thiere Andalusiens p. 310) ist eine neue Art aus Spanien. Chrysomelae genuinae. — Baly hat seine Bearbeitung der Chrysomelen Australien's (Monograph of the Australian species of Chrysomela, Phyllocharis and allied genera) in den Transact. of the entomol. soc. UL p. 241—204 fortgesetzt und beendigt. Der Verf. cha- rakterisirt hier zunächst die Dejean'sche Gattung Australica (Calomela Hopc) ausführlich und zerfällt dieselbe in mehrere Subgcnera , die übrigens zum Theil wenigstens auf den Rang von Gattungen Anspruch 372 Gerstaecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie machen dürfen, wie z. B. Stcthomela und Augomela. Diese Unter- gattungen sind: 1) Plalymela mit leicht gekeulten Fühlern von we- niger als halber Körperlänge, an denen das 2. bis 4. Glied schlank, die übrigen an der Spitze zusammengedrückt sind, gekieltem und vorn vor- springenden Prosternum und länglichem, leicht gewölbten Körper. 2 Arten. 2) Australien sens. strict. mit 14 Arten. (A. Mac Leayi Boisd. und colorata Germ., welche der Verf. als synonym vereinigt, sind zwei verschiedene Arten, von denen die erstere ein gelbes, die letztere ein grünes Skutellum hat; die Art, welche B. als A. Mac Leayi be- schreibt, ist die ächte A. colorata Germ.). 3) Stelhomela mit ver- dickten Fühlern von halber Körperlänge und länglichen Gliedern, stark gekieltem, vorn abgestutzten, an der Basis zweilappigen Proster- num, kräftigem, gewölbten Körperbau und beim Männchen erweiter- ten ersten Tarsengliede. 3 Arten. 4) Augomela. Fühler leicht gekerbt, kürzer als der halbe Körper , ihr 2. bis 4. Glied fadenförmig , die übrigen an der Spitze zunehmend verdickt, und zusammengedrückt; Prosternum gekielt, an der Basis zweilappig, vorn stumpf abgeschnit- ten oder in einen stumpfen Zahn ausgezogen; Körper gewölbt, eiför- mig, Basalglied der Tarsen beim Männchen erweitert. 5 Arten, z. B. Chrys. hypochalcea Germ. — Hierauf folgen noch zwei neue Gattun- gen Cyclomela mit 1 und Chalcomela mit 4 sämmtlich neuen Arten ; beide von rundem, kugligen Körper, ungezähnten Klauen, leicht ge- keulten Fühlern, deren Glieder nach der Spitze hin flach gedrückt sind ; bei ersterer ist das Endglied der Maxillartaster kürzer, bei letz- terer ebenso lang als das vorhergehende. — Endlich folgt noch eine einzelne Art, welche der Verf. der Gattung Chrysomela zurechnet, für "die er aber wegen habitueller Abweichung eine eigene Untergat- tung Micromela errichtet. Anhangsweise wird auch noch eine neue Lamprolina beschrieben. (Chrysom. luteicornis Er., die dem Verf. un- bekannt geblieben ist, gehört zur Gattung Chalcolampra , Chrys. or- phana Er. ist mit den Europäischen Phaedon-Arten nahe verwandt.) — Mehrere der beschriebenen Arten, besonders Galtungs -Bepräsen- tanten sind auf einer beifolgenden Tafel abgebildet; die Arbeit zeich- net sich durch sehr sorgfällige und trelFende Beschreibungen aus, nach denen sich vortrefflich bestimmen lässt. Eine ähnliche Arbeit über die Chrysomelen der Vereinigten Staaten hat T. Rogers („Synopsis of species of Chrysomela and al- lied genera inhabiting the United Stades"; in den Proceedings of the acad. of nat. scienc. of Philadelphia VilL p. 29— 39 mit Taf. I geliefert. Der Verf. theilt die Nord-Amerikanischen Chrysomelae genuinae vier Gattungen zu, deren Kamen jedoch zum Theil werden geändert wer- den müssen. Eine neue Galtung Blepharida ist auf Chrysomela rhois Forst. (Stolida Fabr.) gegründet, welche zugleich nur diese eine Art enthält. Den Namen Doryphora wendet der Verf. auf mehrere Arten, während des Jahres 1856. 373 welche Dejean's Gattung Polygramma ausmachen (i. B. Chr. juncta Genn., lOlincala Say) und die von Doryphora gewiss abgetrennt zu werden verdienen, an; unter den fünf hier aufgeführten Arten, von denen zwei neu sind, findet sich auch Chrys. trimaculata Lin. — Auf Tiniarcha mit einer bekannten Art folgt dann die Gattung Chry- somela, welche ebenfalls ein Complex einer Anzahl Dejean'scher Gat« tungen ist und im Ganzen 40 Arten enthält, von denen die grosse Mehrzahl hier zum ersten Male charakterisirt wird. Ein Theil der beschriebenen Arten ist auf einer beifolgenden Tafel im vergrösser- ten Maasstabe abgebildet, was bei der Aehnlichkeit in der Färbung und Zeichnung vieler sehr erwünscht ist. Da von Suffrian mit Nächstem eine üebersetzung und Ueberarbeitung der Abhandlung zu erwarten steht, beschränkt sich Ref. auf die vorstehenden kurzen No- tizen über deren Inhalt, zumal da ihm das Material der hiesigen Sammlung im Augenblicke nicht vollständig vorliegt; jedenfalls glaubt er sich aber nicht mit der Einziehung der meist sehr charakteristi- schen Dejcan'schen Gattungen, wie sie auch schon von Suffrian provisorisch vorgenommen worden ist, einverstanden erklären zu können, indem hiergegen die auffallenden Verschiedenheiten der Lar- ven dieser Gattungen deutlich genug sprechen. Als neue Arten wurden ferner beschrieben : Von Rosenhauer (Thiere Andalusiens p. 314 ff.) : Cyrlonusgra- Uosus f Fairmaireiy Timnrcha gratis , marginicollis , insparsOj Ivgens, parvicoUiSf rugosula, Uellodes liligiosa. Von Fairmai re (Annales de la soc. entomol. IV. p. 545) : Oreina nigriceps aus den Pyrenäen. Von Mulsant (üpusc. entomol. VII. ^. i2) : Chrysomela Lu~ dovicae ebenfalls aus den Pyrenäen, und nach der Abbildung ebenfalls eine Oreina. Fuss (Miltheilungen d. Siebenbürgischen Vereins f. Naturwiss. zu llermannstadt VII. p. 25 ff".) gab eine üebersicht der Siebenbürgi- schen Chrysomelen und Oreinen ; die Zahl der aufgeführten und nach Suffrian bestimmten Arten beträgt im Ganzen 34, unter denen eine unter dem Kamen Chrys. carpathica neu und vonDielz mit einer Dia- gnose versehen worden ist; sie lebt 7000' hoch. Letzner (34. Jahresbericht d. Schlesischen Gescllsch. f. va- terl. Cultur p. 104 ff".) beschrieb die ersten Stände der Gastrophysa polygoni und Chrysomela Cacaliae; die Larve der ersteren lebt auf Polygonum aviculare und hat vielleicht drei Generationen während des Sommers , die der letzteren im Gebirge auf Cacalia albifrons und Senecio ncmorensis. Gallerucariae. — Rosen hauer (Thiere Andalusiens p. 324 ff".) charaktcrisirle die vonDejean nur namentlich errichteten Gat- tungen Rhai)hi4opalpoy Malacosoma und Lithonoma und beschrieb eine 374 Gerstaecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie Reihe neuer Andalusischer Arten dieser Gruppe : Adimonia arlemi' siae , Calomicrus foveolatus , Lvperus abdominalis , flamis , Monolepla terrestrisy Lithonoma Andalusica, Hallica carbonaria, Longitarsus lale-' ripunctatttSj Psylliodes pallidipennis, puncticolliSf obscuro.aenea und prO'» cerula. — In Betreff der Rhaphidopalpa foveicollis Küster ist zu be- merken , dass diese Art mit Galleruca abdominalis Fabr. zusammen- fällt, welche ausser in Süd-Europa auch über grosse Strecken Asiens und Afrika's verbreitet ist. . Crepidodera alpicola (Ullrich i. lit.) , eine neue auf den Kral- ner Alpen an Aconitum lebende Art, wurde von F. Schmidt (Jah- resheft d. Vereins des Krainischen Landesmuseum p. 29) beschrieben; Haltica nigrivenlris aus Thüringen, von Bach (Entomol. Zeitung p. 245). Hispidae. — Einige ausgezeichnetere neue Arten dieser Gruppe wurden von Thomson (Rev. et Magas. de Zoologie VIH. p. 117 u. 478 ff.) beschrieben und abgebildet : Promecotheca Trilbyi aus China und scorpio von den Philippinen (letztere im hiesigen Museum von Cumming), Alurnus cupido \om Am^zonenslromc. (Abbildung pl. 5 u. 6). — Sceloenopla aristocralica von Cayenne , AQentroptera basilica und alapista aus Brasilien (zwei Arten, die nach den Exemplaren des hie- sigen Museums sehr in Farbe und Zeichnung variiren) , Oclocladiscus ßabellatus aus Cayenne, Alurnus elysianus vom Amazonenstrome (letz- tere auch im hiesigen Museum). Die Gattung Üctociadiscus ist Cla- dophora Dej. , deren Namen der Verf. geändert hat und die er hier gleichzeitig charakterisirt. (Abbildungen auf pl. 24. fig. 3 — 7.) Cassidariae. — Zahlreiche neue Arten wurden von Bohe- man (Catalogue of Coleopterous Insects IX. Cassididae) beschrieben, über welche oben zu vergleichen ist. — Ausserdem ist zu erwähnen: Cassida Umbaticollis Fairmaire (Rev. et Magas. de Zoologie VIII. p. 530) aus Marocco. Letzner (Zeitschrift f. Entomologie d. Vereins f. Schlesische Insektenkunde p. 80 ff.) beschrieb die ersten Stände der Cassida lineola, deren Larve auf Artemisia campestris lebt; auch die Varietäten des Käfers werden ausführlich besprochen. Krotylenae. Von Thomson wurden (Annales de la soc. entomol. IV. p. 321 ff.) zwei neue Gattungen aus der Gruppe der Tri- placinae aufgestellt, von denen die eine, Plagiopislhcn genannt, zu- nächst an Dacne Latr. sich anreiht und durch eiförmiges Endglied der Maxillartaster , breit abgestutztes Endglied der Fühler und stärker entwickelten Thorax unterschieden ist. Art: PI. paradoxus von Mos- sambique, schwarz mit vier rothen Flecken auf den Flügeldecken. — Die zweite Galtung Panlkeropterus , welche der Verf. mit Episcoplia in Vergleich stellt', weicht von dieser allerdings ab, fällt dagegen mit Tripiatoma Wcslw. unbedingt zusammen. Die ^vt: P. Vfeifferii während des Jahres 1856. 375 von Borneo ist in Grösse und Zeichnung der Triplalonia plcla Perly zunächst verwandt. Derselbe (Ucv. et Magas. de Zoologie VIII. p. 476) beschrieb Erotyius speclrum als neue Art vom Ainazonenslrome; Abbildung auf Taf. 23. Kniloinycliidae. Eumorphus salanas Thomson ( Rcv. et Magas. de Zoologie VIII. p. 476. pl.23) ist eine ausgezeichnete neue Art von Borneo, welche in Germar's Gattung Amphisternus untcrza. bringen ist. Coccinellinae. Mulsant (Opuscules entoniol. VII. p. 135 — 156) hat Kachträge und Berichtigungen zu seiner Monographie die. ser Familie geliefert: „Additions et rectificalions au catalogue des Coccinellides." Die neuen, hier beschriebenen Arten sind: Hippoda^ mia leporina Californien, Anisosticta Dohrniana aus Ungarn, Adonia interrogans China, llarmonia c/tonca China , Coccinella JtiUana Cali- fornien , AnaÜs Circe China , Cleis Licia China , Proptjlea conglobata China, Leis Calypso China, Coelophora symbolica China, ChUocorus monachus China, Orcus Cerberus China, Epilachna serva Quito, Aspi- dimerus (?) slellaris China (?). Die synonymischen Berichtigungen und einige Zusätze beziehen sich fast ausschliesslich auf mehrere von Kord-Amerikanischen Autoren beschriebene Arten; in einzelnen Fällen sind auch die Namen nach der Priorität geändert worden. Sericoderus humiliSf Moronillus discolor und Lithophilus cordatus Rosenhauer ( a. a. 0. p. 3'i7 ff. und 213) sind neue Arten aus An- dalusien. Letzner (34. Jahresbericht d. Schlesisch. Gesellsch. f. vaterl. Cultur p. 108) beschrieb die ersten Stände der Coccinella mulabilis; die Larve lebt von den Blattläusen des Chenopodium album und Na- sturtium amphibium. Ortlioptera. Eine Anzahl neuer Orthopteren vom Caffernlande aus den Familien der Blattina, Mantodea und Locustina hat Släl ,,Orlhüplera cursoria och Locustina fran Cafferlaiuiel" in der Öfversigt af Koiiol. Velensk. Akad. Förhandl. 1856. p. 165 — ■ 170 durch kurze lateinische Beschreibungen bekannt gemacht und auf mehrere derselben zugleich neueGaKungen begrün- det. Es wäre zu wilnschen, dass die Charakteristiken vom Verf. gerade in dieser Ordnung, wo die Arten einander oft sehr ähnlich und seilen durch auffallende Färbung u. derg!. ausge2ieichnet sind, in etwas auslülirlicherer Weise gegeben 376 Gerslaecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie und besonders mit Bezug auf die bereits beliannten Species abgefasst würden ; bei den vorliegenden müssen oft Zwei- fel aufsteigen, ob man die beschriebene Art vor sich hat oder nicht. Zeller hat (Entomol. Zeitung p. 18—27) das Fischer'- sche Werk über die Europäischen Orthopteren einer Bespre- chung unterworfen , die sich zum Theil auf die allgemeine Anlage desselben bezieht, zum Theil aber auch auf Specialien eingeht. In letzterer Hinsicht macht er über mehrere von ihm selbst beobachtete Arten berichtigende und ergänzende Mitlheilungen und beschreibt u. a. anhangsweise eine neue Art aus der Familie der Gryllodea. Von Bemerkungen über einzelne Arten sind hervorzuheben : Forficula pubescens kommt bei Messina vor. — Oedipoda coerulans und cyanoptera bieten keine speeifischen Unterschiede dar. — Unter Oedipoda fasciata hat Fischer verschiedene Arten vermengt, näm- lich die constaht von einander abweichende Oedipoda miniata und sa- lina, ferner auch den Gryllus coerulescens . der , wenn er auch der Oedipoda miniata sehr nahe steht, sich doch stets durch die Färbung unterscheidet; für seine Ansicht über diese Artverschiedenheiten zieht Zeller u. a. auch die geographische Verbreitung heran. — Tettix Schrankii ist keine selbstständige Art, sondern gehört zu T. depressa. Y er sin (Annales de la soc. entomol. IV. p. 737 — 748) hat in einem Briefe an Brisout de Barne ville über die in der Umgegend von Hyeres vorkommenden Orthopteren ausführliche Mitlheilungen gemacht; er verbreitet sich darin besonders über die Kigenlhömlichkeilen des Gesanges der einzelnen Arten. Der Aufsatz enthält auch einige synony- mische Bemerkungen , so wie interessante Notizen über die Lebensweise und dg^s Vorkommen einzelner Arten, Brisout de Barneville zählte (ebenda p, 27) sieben in den Basses-Alpes gesammelte Orthopteren auf. Für die Abiheilung der Pseudo-Neuropteren ist zu er- wähnen das Verzcichniss der im Kaiserthum Oeslerreich auf- gefundenen Odonaten und Perliden, welches F. Brauer in den Verhandlungen des zoolog.-bolan. Vereins VI. p. 229 — 234 veröffentlicht hat. Die Bestimmung der aufgezählten Arten ist in der Familie der Odonaten nach Sely's und Hagen's Revue des Odonates , in dörje- nigen der Perliden nach Pictct's Werk über dieselben vorgenommen während des Jahres 1856. 377 worden; Angaben über die Fundorte und über die Häufigkeit sind denselben beigefügt. Von Odonaten kommen in üc;sterrcich vor : 22 Libellula , 1 Epitheca , 4 Cordulia , 5 Gomphus , 2 Cordulegaster, 2 Anax, ö Aeschna, 2 Calopteryx, 6 Lestes, l Platycnerais, 12 Agrion. — Von Perliden: 3 Dictyöpteryx, 6 Perla, 4 Chloroperla, 2 Isopteryx, 1 Capnia, 4 Taeniopteryx, 5 Leuclra, 5 Nemoura. Cllitttinn. Von Stal wurde (Öfversigt af Kongl. Vetensk. Akad. Förhandl. p. 165 ff) eine Anzahl neuer Arten dieser Familie, von Port riatal stammend, kurz beschrieben und auf eine derselben eine neue Gattung /foffja/ocfemas gegründet, welche sich durch die Bil- dung des Thorax und der Beine besonders auszeichnen soll. Der Tho- rax ist oben beiderseits der Länge nach mit einem tiefen, schrägen Eindrucke versehen und seine Seitenränder verdickt; die Beine sind kurz und kräftig, die Schenkel unbewehrt, die Schienen stachlig. Art: H. exarata. Die übrigen neuen Arten sind: Heterogamia piliferaj Ischnoplera gibbicoUiSf macra , Blalta ampla , proterva , tenellaf vinulaf misellay Periplaneta caffra, Wahlbergif aUilalera, diluta, orba und Pan^ chlora caffrorum. lYIantodea. Coquerel (Annalcs de la soc. enloraol. iV. p. 506) beobachtete an der auf Isle ßourbon lebenden Mantis pustu. lala die Bildung der Eierkapsel, welche gerade so vor sich geht, wie sie die Construktion der die Eier umhüllenden Masse vermuthen lässt. Der während ^des Eierlegens aus der GenitalöITnung abgesonderte Schleim ist zähe und lässt sich zu Fäden ausziehen; er wird durch eine fortwährend rotirende Bewegung des Hinterleibs an die.Eier- jnasse gerade so um dieselbe herumgewickelt wie der Faden um einen Knäuel. — Von Interesse ist ferner die Beobachtung Coquerel's, dass die genannte Manlis-Art einen kleinen Chalcidier, welcher sich oft aus den Eiern derselben entwickelt, auf ihren Hinterflügeln un- ter den Flügeldecken heherbergt. Wahrscheinlich legep diese Chal- cidier-Weibchen ihre Eier in die der Mantis während" des Ablegens der letzteren, wo die sie umgebende Hülle noch weich ist; wenig- stens sind äusserlich an der Eierkapsel keine Stiche von Parasiten zu bemerken und ausserdem die Hülle zu hart, als dass sie von dem Legestachel der Parasiten durchbohrt werden könnte. Stal hat (a. a. 0. p. 167 ff.) die zahlreichen Gattungen dieser Famile , welche wohl eher einer gründlichen Crilik bedurft hätten, durch einige neue vermehrt: 1) Sibylla n. g. soll, mit Vates ver- wandt, von diesem aber durch den Kopf und die Beine abweichen ; erstcrer ist Von oben gesehen quer, hinten beiderseits mit einem Höcker versehen, dtr Scheitel mit einem Home, das an der Spitze und in der Milte beiderseits gelappt ist; die hinteren Schenkel an der Basis und Spitze rückwärts mit einem blattartigen Anhange (dies ist joiWcli gerade für Valcs charakteristisch!) Arten: S. pre- 378 Gerstaecker; Bericht üb, d. Leistungen in d. Entomologie tiosa und fuscosparsa von Port Natal. — 2) Popa n. g. von Mantis durch kürzere, kräftigere Beine mit fast dreieckigen Vorderhüften und die Form des Kopfes abweichend; an letzterem ist der Scheitel in der Mitte dreihöckerig, zu beiden Seiten und hinten mit zwei fast kegelförmigen Höckern versehen. Art: P. spurca von Port Natal. — 3) Danuria n. g. von Mantis durch den Kopf, der an der Basis bei- derseits nahe den Augen mit einem kegelförmigen Höcker versehen ist, so wie durch die Bildung der Vorderhüften unterschieden; diese sind dreieckig, gegen die Spitze hin oberhalb erweitert, die Beine ziem- lich lang und zart. Art : D. Thunbergi von Port Natal. — Die übrigen neuen Arten von derselben Lokalität sind : Vates Wählbergii (scheint nach der Beschreibung mit Empusa capensisBurm. identisch zu sein), Chiropacha maura (der Ch. diaphana Charp. jedenfalls sehr nahe verwandt, oder wohl selbst nach einem kurzflügligen Exemplare der- selben beschrieben), Mantis fatiloqua^ natalensis, orba, macra, vidita. Pliasinodea. A. Murray, Notice of the Leaf-Insect (Phyl- lium Scythe), lately bred in the Royal Botanic (iarden of Edinburgh, wilh remarks on its metamorphoses and grows. (Edinburgh new phi- losoph. Journal IIL 1856. p. 96-111. pl. VI — VIIL) — Der Verf. macht hier die sehr interessante Mittheilung, dass ein Exemplar von Phyllium (Ph. Scythe Gray) während 18 Monaten lebend in den Treib- häusern des botanischen Gartens zu Edinburgh erhalten worden sei. Das Thier stammte von einer Sendung Phasma-Eier aus Assam, aus denen sich in England die Jungen entwickelten; sie schlüpften vom lOten Mai bis Anfangs Juni aus, machten dann ihre drei Häutungen, die erste nach 10, die zweite nach abermals 3, die letzte endlich nach wieder 2 Monaten durch und frassen Myrthe. Murray giebt eine genaue Beschreibung der Eier, der verschiedenen Entwicklungsstadien der Larven so wie der einzelnen Organe während dieser Perioden , wel- che zugleich durch Abbildungen auf den Tafeln erläutert werden; es ist hier die ganze Reihe der allmähligen Entwicklungsstufen bis zum ausgebildeten Insekte beiderlei Geschlechts dargestellt. Von be- sonderem Interesse ist die Ausbildung der langen Fühler des Männ- chens, die sich so auffallend von denen des Weibchens unterscheiden. Während nach dem Auskriechen der Larve aus dem Eie die Fühler beider Geschlechter kaum zu unterscheiden sind, verlängern sich nach den späteren Häutungen die beiden letzten Glieder des Männchens immer mehr und zeigen jedes eine Theilung zuerst in sechs und dann in elf Ringe; dabei sind sie aber immer noch kurz und dick, errei- chen dagegen erst ihre ganze Länge und Schlankheit bei dem Aus- schlüpfen der männlichen Imago ans der Puppenhülle. Oryllodt^H. Z e 1 1 e r beschrieb (Enlomol. Zeitung p. 23) Gryllus Hermsdorfensis als neue Art aus der Umgegend vpnGlogau; er während des Jahres 1856. 379 unterscheidet ihn von Gr. frontalis und Burdigalensis durch die Fär- bung der Uinterschenkel und die Länge der Flügeldecken. MogopUstes talUrus wurde als neue Art von der Insel Ischia von Costa (Alcune notizie sull' entomologia dell' Isola d'Ischia p. 4) beschrieben. liocusfariae. Pkylloptera Cereris von Port Natal (im hie- sigen Museum auch vom Cap) , Phaneroplera spnrsa , grallatoria und Cymatomera Schaumii ebenfalls von Port Natal wurden von Stäl (Öfversigt af Kongl. Vetensk. Akad. Förhandl. p. 170) als neue Arten aufgestellt. F. Schmidt (Jahresheft d. Vereins des Krainischen Landes- Aluseums p- 28) beschrieb eine von ihm für neu gehaltene Art von den Krainer Alpen unter dem Namen Ephippigera ornata, jlcridkodea« Lucas (Bulletin d. 1. soc. cntomol. IV. p. XXXVII) setzte die specifischen Unterschiede vonOedipoda azurescens lUmb. und coerulans Lin., welche Fischer irriger Weise als syno. nym betrachtete, auseinander ; erstere Art, von der Rambur nur ein einzelnes Männchen vor sich hatte , ist in Algier in beiden Ge- schlechtern aufgefunden worden und von P. coerulans durch ca- rinirten Thorax, so wie durch' schwarze Binde der Uinterflügel ver- schieden. „Les sauterelles dans la Bussie meridionale« par M. Jean D e- mole, consul suisse ä Odessa (Bibliotheque universelle de Geneve, Scienc. math. et phys.XXXL p. 218—229). — Ein ausführlicher Be- richt über das massenhafte Auftreten, die Verwüstungen u. s. w. der Heuschrecken im südlichen Bussland. Termitina* Auf die wichtige vonLespös in den Annales des Sciences naturelles V. p. 227— 282. pl. 5— 7 erschienene Arbeit „Recherches sur l'organisation et les moeurs du Termite lucifuge« ist schon im allgemeinen Theile dieses Berichtes näher eingegangen wor- den und es wird eine ausführlichere Auseinandersetzung des speci- elleren, dort nicht berührten Inhalts hier um so weniger nöthig sein, als die Arbeit in dem bereits vorliegenden zweiten Theile von Ha- g e n's vortrefflicher Monographie der Termiten (Linnaea entomologica XII) genau in allen ihren wesentlichen Thcilen durchgegangen ist. Diu anatomischen Untersuchungen des Verf. erstrecken sich auf die verschiedenen Organe bei allen in einem Termitenbaue vorkommenden Altersstufen und ausgebildeten Formen, von der jungen Larve bis zur trächtigen Königinn ; ausser den verschiedenen Entwicklungsformen der inneren Geschlechtsorgane ist auch das Nervensystem durch Ab- bildungen erläutert,, so wie die verschiedenen Lebensalter und Stände des Thieres selbst in stark vergrösserlem Maasstabe dargestellt. Die am Schlüsse gegebene Darstellung der Lebensweise der Termiten 380 Gerstaecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie Cp.269ff.) enthält zahlreiche äusserst interessante Daten, die künf- tigen Beobachtern gewiss reichen Anhalt gewähren werden ; zugleich lässt sie aber noch manche Lücke erkennen, welche auszufüllen frei- lich eine weit länger andauernde Beobachtungszeit nothwendig sein wird, als sie von L. der Sache zugewandt werden konnte. liibelluliuae« Hagen (EntomoL Zeit. p. 363--381) machte ausführliche Mitlheilungen über „die Odonaten-Fauna des Russischen Reiches.« Das dem Verf. aus den verschiedensten Gegenden Russ- lands (ausser dem Europäischen auch aus dem Caucasus, ganz Sibi- rien und den Nord-Amerikanischen Besitzungen) bis jetzt vorliegende Material ergiebt im Ganzen 41 Arten, von denen 18 für die Russi- sche Fauna und 9 überhaupt neu sind; diese Zahl wird als ein Bruch- theil der mit Wahrscheinlichkeit im Russischen Reiche existirenden angesehen und letztere auf S5 bis 89 geschätzt. Als Einleitung zu seiner Abhandlung giebt Hagen eine Uebersicht derjenigen Werke, in welchen Russische Odonaten bisher bekannt gemacht worden sind ; sodann stellt er ein Yerzeichniss der ihm zugekommenen Arten nach den einzelnen Lokalitäten (Archangel, Petersburg, Caucasus, Sibirien, Kamtschatka, Kirgisensteppe, Kurilische Inseln, Ajan und den Ameri- kanischen Besitzungen) zusammen und lässt hierauf Bemerkungen über einzelne Arten folgen ; die darifnter befindlichen neuen sollen später in der Monographie der Odonaten beschrieben werden. Als be- sonders weit verbreitete Arten werden von den in Russland vorkom- menden Lib. flavescens , Aeshna juncea u. a. hervorgehoben. Am Schlüsse geht der Verf. näher auf den Charakter der Odonaten-Fauna, welche die einzelnen Theile des Russischen Reiches darbieten, ein: von Interesse ist, dass das ganze Europäische Russland bis jetzt keine Art enthält, die nicht auch im übrigen Europa vorkommt, dass seine Odonaten-Fauna ferner rein europäisch ist, und dass derselben säniml- liche Formen des Mittelmeergebietes fehlen. Theilt man das Euro- päische Russland in drei Gebiete nach der geographischen Breite , so bildet das nördlichste, oberhalb des uü*^ gelegene eine entschiedene Analogie in seiner Odonaten-Fauna mit Lappland und Schweden dar, indem von 26 dort vorkommenden Arten 20 in Russland nachgewie- sen sind. Das zweite Gebiet zwischen dem 60^ und 50» trägt den Charakter von Mittel -Europa und der norddeutschen Ebene und ist reich an Arten (ä7) ; das dritte unterhalb *des 50^ gelegene ist dage- gen bis jetzt arm (nur 14 bekannte Arten) , wiewohl ein Vergleich der Fauna von Ungarn, Sleyermark, Krain, der Türkei und Klein- Asiens (über welche hier zahlreiche Ergänzungen beigebracht wer- den), einen ziemlichen Reichthum an wirklich exislircnden Arten, nach H. Annahme etwa 60, vermuthen lässt. — Die Odonaten Transcauca- sien's sind zur Hälfte, vielleicht sogar zu y^ europäisch; die des nördlichen Sibirien scheinen mit denen des nöriÜichslen Gebietes im während des Jahres 1856. 381 Europäischen Russland übereinzustimmen, die des südlichen mit der Fauna der Volga, des Ural und des Caspischen Meeres. (Ein kurzes Kesume der Arbeit ist auch in W o tsch ul sk y's Etud. entomol. V. p. 52 If. unter dem Titel; „Odonates de la Russic" par Ic Dr. Hagen enthalten.) Von Kolenati, Meletemata entomologica VI. p. 81 ff. wurden als neue Arten beschrieben : Aeshna lunala , Agrion Lehmanni und spectrum aus den Kirgisen. Steppen. (Bullet, d. l. soc. imp. d. natur. de Woscou 1856. IV.) Heiiroiitera. Hemerobini« F. Brauer, Rückblick auf die im Jahre 1850 beschriebenen üestcrreichischen Arten der Gattung Chrysopa Leach, nebst Beschreibung der Chrysopa tricolor n.sp. (Verhandl. d. zoolog. botan. Vereins zu Wien VI. p. 703 ff. Taf. 10). Der Verf., welcher bei seiner im J, 1850 vorgenommenen Bearbeitung der Oesterreichi- schen Arten der Gattung Chrysopa W esma e l's Abhandlung über die Belgischen Uemerobidcn nicht gekannt halte, vergleicht im Vorlie- genden die Arten beider Schriften mit einander, so wie auch zu- gleich mit den von Schneider (Symbol, ad monogr. gen. Chryso- pae) aufgestellten. Es ist darnach Chrys. perla (Lin.) Br. = vulga~ ris Schneid., tenella und pusilla Br. = phyllochroma Wesm. , alba (Lin.) Br. = viUala Wesm., nigpicoslcla Br. = Heydenii Schneid., coerulea Br. = prasina Burm. , nobilis Br. = septempunclala Wesm., formosa Br. = Burmeisteri Schneid., reticulata (Leach) Br. = perla Lin. Schneid. — Zu den 13 früher vom Verf. gekannten Oesterreicbi- schen Arten werden jetzt 8 fernere hinzugefügt. Die neue Chrysopa tricolor aus der Brühl bei Wien ist im Farbendrucke s^uf Taf. 10 ver- grössert dargestellt. Asa Fitch (First Report etc. p.^82— 96) hat uns mit einer grösseren Anzahl Nord-Amerikanischer Arten der Gattungen Chrysopa und llemerobius bekannt gemacht und ausserdem eine neue Gattung Meleoma aufgestellt, welche sich von Chrysopa durch die an der Basis getrennten Fühler und eine zwischen dieselben hervortre. lende cylindrische llervorragung der Stirn unterscheidet. Die ein- zige bis jet^ bekannte Art dieser Gattung wird unter dem Kamen M. Siguoretii beschrieben. — Die 22 neuen Arten der Gattung Chry- sopa werden in einer analytischen Tabelle aufgeführt und unter folgenden Namen beschrieben: Chr. albicornis ^ illepida , omicron ^ xanlhocephala, fulvibuccOf MissisippensiSf Chif Ypsilon^ bipunctala, colon, emuncla^ Roberlsonii, plorabunda, pseudographa ^ sulphurea, Sichelii NovacboracensiSf Harrisii , Virginica ^ lineaticoruis , puncticornisy ta~ bida. — Von Hemerobius werden ausser 11. irroratus Say noch 10 neue Arten beschrieben: //. alternalus ^ sligmalerus , Caslaneae, tula^ 382 Gers ta eck er: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie trix, conjunctuSf PinidumuSf hyalhiatuSf amiculuSf occidentalis und deli- catulus. Bei Aufstellung dieser Arten sind jedocli vom Verf. nicht die 11 von Burmeister, Sciineider und Walker beschriebe- nen Nord -Amerikanischen Chrysopen und die 8 von Walker be- schriebenen Hemerobien berücksichtigt worden, und es werden daher beim Vergleiche derselben mit den von A. Fitch aufgestellten man- che der letzteren ohne Frage einzuziehen sein. Ferner reiht derselbe (ebenda p. 97) der unter den Hemerobi- den recht fremd dastehenden Gattung Coniopteryx eine neue ver- wandte unter dem Namen Aleuronia an, welche durch folgende Merk- male abweicht : Die Flügeladern Sind durch weniger Anastomosen verbunden, indem sich nur eine solche auf der Scheibe des Flügels und drei an der Basis befinden , welche eine ununterbrochene Linie bilden; statt drei geschlossener Discoidalzellen ist nur eine vorhanden; auf den Hinterflügeln ist nur eine Ader gegabelt und die Verbindungs- adern fehlen; die Augen sind nierenförmig ausgerandet. Eine Art: A. Westwoodii. Sehr interessant, sind die ausführlichen Mittheilungen, welche A. Fitch (p. 70 — 78} über die Lebensweise und die Nahrung der Chry- sopa-Larven macht. Die Nord-Amerikanischen Arten leben nicht aus- schliesslich von Blattläusen, wie man dies bisher geglaubt hat. Fitch fand zahlreiche Eier auf Bäumen, die weit und breit keine Blattläuse beherbergten und als solche den ausgeschlüpften Larven vorgelegt wurden, rührten sie dieselben nicht an. Eine Art (Chr. Novaebora- censis) verzehrte in ihrer Jugend die Eier, später zolllange Raupen einer Geometra-Art. Eine Larve, welche sich in Spinnen -Eiern und jungen Spinnen sattgefressen halte, wurde von einer jüngeren, die sich mit ihr in demselben Behälter befand, ohne Widerstand verzehrt. Auch den Grund, weshalb die Chrysopen-Eier auf Stielen sitzen, er- klärt der Verf. vollständig durch eine Beobachtung; er sperrte eine Larve zu solchen Eiern, von denen eins mit dem Stiele vom Blatte losgelöst und flach hingelegt wurde ; dies frass die Larve sogleich aus, während die anderen auf dem Stiele sitzenden unversehrt blieben. Es ist also ein Schutz der Eier gegen die Larven ihres eigenen Ge- schlechts der Grund. Einer anderen Chrysopa - Larve wurden Gallen von Cecidomyien vorgelegt , die sie sogleich öfl'nete tind die darin befindlichen Larven verzehrte. Myrtneleon consptircatum Kolenati ist eine neue Art aus den Kirgisen-Steppen (Melet. entomol. VL p. 84). ijj SSialidae. Brauer (Verhandl. d. zoolog.-botan. Vereins zu ^ Wien VL p. 397) gab eine vergleichende Beschreibung von Sialis fu- liginosa Pict. (?) Burm. und lutaria Lin. ; ausser der Färbung der Flü- gelwurzel und der Costa, welche bei beiden Arten verschieden ist, während des Jahies 1856. 383 zeigen sich DifTercnzen in der Form des letzten männlichen Hinter- Icibsringes. Tricliopter»' Eine neue Oesterreichische Phryganea wurde von Kolenati (Verhandl. d. zoolog.-botan. Vereins VI. p. 1G5. Taf. 1) unter dem Kamen Slenophylax arealus beschrieben und abgebildet. Sie stammt aus Krain und ist mit St. panthcrinus Pict. , mit welchem sie K. auch früher identificirt hatte, zunächst verwandt. Pliyüopoda. Asa Fitch (Report on the noxious Insects of the State of New-York p. 102 und 304 ff.) machte drei Nord- Amerikanische Arten dieser Ordnung bekannt, welche den Culturgewächsen in hohem Grade schädlich sind. Die eine derselben Phloeolhrips malt n. sp. lebt auf Apfelbäumen und frisst runde Höhlungen in die Spitze der jungen Aepfel ; die beiden anderen Thrips Irilici und Coleothrips trifasciata finden sich am Weizen , saugen dessen Säfte aus und bewirken da- durch ein Zusammenschrumpfen der Körner. (Thrips tritici Fitch scheint auch schon Harris bekannt gewesen zu sein, der ihn jedoch für den Europäischen Thrips cerealium, von dem er im Larvenzustande durch ganz orangegelben Körper abweicht, hielt.) Von New man (Transact. of the entomol. soc. HI. p. 264 ff.) wurden zwei bei Mysore in Ostindien aufgefundene neue Arten: /rfo- lothrips Halidayi und Phloeolhrips Anacardii beschrieben, welche von den Blättern einer Anacardium.Art leben. Thysaiiura« Podiirellae* Wanke 1 (Verhandlungen des zoolog.-botan. Vereins in Wien VI. p. 470) beschrieb eine neue augenlose Podure aus den Mährischen Höhlen, ohne ihr jedoch einen Namen beizule- gen ; dieselbe soll auf den ersten Blick der Gattung Tritomurus Frau- enfeld sehr ähnlich sein. Einen lehrreichen Vortrag über das massenhafte Erseheinen von Poduren zur Winterzeit auf der Oberfläche des Schnees hielt Elditt in der physikalisch-ökonomischen Gesellschaft zu Königsberg. Der- selbe ist unter dem Titel : „Die Schneewürmer und Schneeflöhe« auch im Separatabdrucke erschienen. Ilyineuoptera. Die Verzeichnisse der Hymcnopleren des British Museum sind mit einem neuen Theile forlgesetzt worden : Calalogue of Hymenoplerous Insects in the collection of Ihe Brilish Museum, by F. Smith. Part. IV. Sphegidae, Larridae and Crabronidae. London, prinled by order of IheTrustecs, 185Ö. 384 Gerstaecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie CS. p. 207-497. plVI-XI.)— Unter den vom Vorstande des British Museum veröfFenllichlen Catalogen , so weit sie die Classe der Insekten betreffen, sind die von F. Smith bear- beiteten bei weitem die brauchbarsten , indem ihnen wenig- stens die nölhige Sachkenntniss zu Grunde liegt ; dies lässt sich aus der Charakteristik der neuen Arten, welche zu einer sicheren Determinirung in den meisten Fällen ausreicht, er- sehen. Der Reichlhum an letzteren, besonders aus den Tro- pengegenden der alten Welt (während Süd-Amerika im hie- sigen Museum durchweg viel zahlreicher vertreten ist) macht diese Calaloge für spätere Arbeilen, welche sich mit einer eingehenderen Systematik der behandelten Familien abgeben sollten, sehr wichtig, ohne dass solche jedoch dadurch über- flüssig gemacht würden. Vielmehr ist es späteren Bearbei- tern noch vorbehalten, einerseits die Synonymie der bereits bekannten Arten (besonders der von älteren Autoren, wie Fabricius u. a. aufgestellten), andererseits die Berechti- gung der neu aufgestellten so wie die Abgränzung der bereits bestehenden Galtungen einer genaueren Prüfung zu unterwer- fen. Wenn der Verf. in einigen Fällen , wie z. ß. bei der Gattung Crabro, sich einer Annahme der zahlreichen unhalt- baren Galtungen, wie sie von Le pelletier und Dahlbom 'aufgestellt worden sind, durchaus mit Grund entgegenslemmt, lässt er sich bei anderen Gelegenheiten auf ein gleiches Ver- fahren ein, indem er z. B. die Gattungen Harpactopus, Prio- nonyx und Parasphex (Enodia Dahlb.), welche sich durch die übrigens sehr wandelbare) Zahnung der Fussklauen alleii von Enodia abtrennen lassen, aufrecht erhält und zum Theil selbst aufstellt. Gewiss wäre es dem Zwecke eines CalalogesJ angemessen , mit der Aufstellung neuer Gattungen und derl Annahme solcher, die nicht auf sehr entschiedenen Charak-^ teren begründet sind, möglichst rückhaltend zu Werke zi gehen , da eine vollständige Durcharbeitung des Materials,| welche hierzu erforderlich wäre, in der vorliegenden Ar- beit nicht erwartet wird, oder wenigstens nicht zu finden ist.] Uebrigens bot sich zur Errichtung neuer Gattungen in den gegenwärtig catalogisirlen Familien im Ganzen weniger Ge- legenheil dar, als es in früheren der Fall war, was einer- seits an der grossen Gleichförmigkeit der oft sehr zahlrci- , :; ; während des Jahres 185G. 385 chen Arten der Gattungen^ andererseils daran lag, dass dies Feld gerade schon mehrfach syslemalisch bearbeitet worden, war. — Was den Inhalt des vorliegenden Theiles betrifft, so erstreckt sich derselbe nicht nur auf die im Titel genannten Familien, sondern auch ^uf die Bembecidae und Nyssonidae, welche übrigens uiit den Larratae und Crabroniles zusammen eine in sich abgeschlossene Gruppe bilden, die sich den übri- gen grabenden Hyinenopteren-Familien gegenüberstellen Hesse; es liegen also mit diesem Bändchen, welches die Fortsetzung des im vorigen Jahresberichte (p. 101) erwähnten Part. III bildet und auch ein sich zugleich auf jenen beziehendes Na- mensverzeichniss enthält, die grabenden Hymenopteren des British Museum vollständig verzeichnet vor. Die beifulgen- den Tafeln geben wie früher eine Darstellung eines oder mehrerer Repräsentanten der verschiedenen Gattungen so wie Erläuterungen ihrer wesentlichsten Merkmale. (Nähei^es. ^ieUe bei den genannten Familien!) , • ,' ^ i Ein zweiter Catalog des British Museum , der sich je- doch nur auf einheimische Arten erstreckt, ist: Catalogue of British Ichneumonidae in the British Museum^ by Th. Des- vignes. Printed by order of the Trustees. London 1856. (8. 120 pag.) Abgesehen von dem faunislischen Interesse, welches dieses Verzeichniss darbietet, ist es auch für die Artenkenntniss der einheimischen Ichneumoniden von Bedeu- tung, indem eine beträchtliche Anzahl von Species, die der Verf. als neu erkannt zu haben glaubt, darin beschrieben ist. Die Aufzählung und Aneinanderreihung der Gattungen und Arten ist nach Gravenhorst's System vorgenommen und ausser diesem VVesmaeTs neuere Arbeilen zur Bestim- mung benutzt worden ; die (in verhältnissmässig geringer An- zahl) von Englischen Autoren aufgestellten Arten sind fast durchweg als selbslständige aufgeführt worden. Ueber den specielleren Inhalt des Verzeichnisses ist am betreffenden Orte (Ichneumonidae) Nachricht gegeben worden, wo auch eine gleichzeitig erschienene grössere Arbeit über Schwedische Ichneumonen, welche ebenfalls die Beschreibung zahlreicher neuer Arten enthält, angeführt ist. „ Entomologische Bemerkungen ** von D. Reinhard (Entomol. Zeitung p. 103—110) enthalten neben einigen JNo- Archiv f. Naturgesch, XXIII. Jahrg. 2, Bd '^ 386 Gerstaecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie tizen über die Lebensweise verschiedener Arten auch beson- ders zahlreiche und werihvolle Beiträge über parasitische Hymenopteren (Ichneumoniden, Braconiden, Chalcidier u. s. vv.) und über die Wohnthiere , aus denen sie erzogen worden sind. Besonders sind es die Parasiten der Gallen , welche die Aufmerlisamkeit des Verf. auf sich gelenkt haben, und die hauptsächlich den Gattungen Torymus Dalm. , Pleromalus Swed. und Eulophus Geoffr. angehören. Die Gallen von Te- ras terminalis lieferten ihm allein 14, die vonRhodites rosae 6, von Andricus curvator 8 verschiedene Parasiten. "^'^ Giraud, Observations sur quelques especes d'Hyme- ÄöjitÄres rares ou peu connues , trouvees dans los environs de Vienne. (Verhandlungen des zoolog.- botan. Vereins in Wien VI. p. 179—188). Wichtig ist darin der Nachweis des Züsammenfallens zweier Heterogynen-Gattungen als Mann und Weib ; ausserdem sind einige Beobachtungen über die Le- bensweise und Bemerkungen üb^f die Synonymie mehrerer Arten gegeben. Smith (Entomologist's Annual for 1856. p. 93 ff.) gab Notizen über eine Anzahl Hymenoptera aculeata, die sich be- sonders auf das Vorkommen derselben in England beziehen. Eine sehr merkwürdige und besonders vollkommene Zwitterbildung bei einer Mutiila ist in derÖfversigt af Finska Vetenskaps-Societätens Förhandlinger IIl. 1855 — 56 bekannt gemacht und abgebildet worden. (Soviel sich Ref., der diese Zeitschrift vor längerer Zeit durchgesehen , aber neuerdings nicht wieder zur Ansicht bekommen hat, erinnert, gehörte dieser Zwitter der Mutiila europaea an.) Einige Unregelmässigkeiten in der Zellenbildung der Flügel bei Hymenopteren wurden von Schenck in Weilburg (Jahrbücher des Vereins für Naturkunde im Herzogthum Nas- sau XL p. 95) zur Sprache gebracht. fm'i i Diese Unregelmässigkeiten betreffen hauptsächlich die Cubital- zellen (bei Andrena Listerella, Psammophila hirsuta, Nysson macula- tus) und zwar sowohl ihre Form als das gänzliche Ausbleiben der einen, und zwar gewöhnlich der mittleren. — Nach des Ref. Erfah- rung kommen dergleichen Unregelmässigkeiten in der Ausbildung der Cubitalzellen besonders mehrfach bei den Apiarien vor, wo sie um so interessanter sind, als hier das Vorhandensein von zwei resp, drei »»f^ofonioJn» .:. ni ^Kf^^fl des }6\t^ei 185Ö. 367 Cubitalzelldii' Mt iJüi' '^fcneriächeri Unterscheidung benutit worden ist. Es wird durch dieselben gleichsam mit auf den gerJn^en systemifttÜ' sehen VVerlh, welchen die Zahl dieser Zellen in gewissen Fälle*! hai ben kann , hingewiesen , wie denn auch bei eintelnen durch andere Charaktere ausgezeichneten Gattungen, t. B. Eucera, beide Bildurtgofa nebeneinander vorkommen ;' (die Arten mit drei Cubitalrellen bild«ü hier die Üatergaltung Macrocera). Während die Arten der Gattung Melecla regelrecht stets drei Cabitalzclieö haben , besitzt Ref. zwei besonders interessante Exemplare der Melecta punctata, von denen dag eine im rechten Flügel die zweite Cubilalzelle nur halb geschlossen zeigt, das andere in beiden Flügeln überhaupt nur zwei solche Zel- len hat^ von denen die äussere durrh Zusammenfluss der zweiten und dritten entstanden ist; im rechten Flügel ist jedoch noch eine schwa- che Spur eines beginnenden Theilungsnerven sichtbar. j&piarSae* Nylander, Genus familiae ApidarUih Heriades, quod synopsi monographica exponit — (Memoires de la soc. imp. des scienc. nalur. de CherbourglV. ISü6. p. 105-^1 12). Der Verf. gieM hier eine Atifzählung und Beschreibung vott neun ihm bekannt ge- wordenen Europäischen Heriades-Arlen, denen er die Galtung Chelö- sloma Latr. als nicht wesentlich verschieden beigesellt. Die Arten sind: a) mit verlängerten Mandibeln : H. grandis Kyl. und maxillosa Lin. b) mit massig entwickelten Mandibeln: H. nigricornis Nyl., etnargiJ^ nata n. sp. aus Südfrankreich, robusta Kyl., truncorum Lin., creäüU^ lata n. sp. von Paris, breviuscula Nyl. und campanularurti Krrby. Sichel (Artftales d. 1. soc. entomol. , Bullet, p. XIX) gab dlö Diagnose einer neuen Art: Atithophora Passerinii aus Florenz lihd Sicilien. *' '^|* "*"* "' " ;'•; "; Fahre (Annales deii^cftfac.'fctrfüt'.YI. p. I8ö) be6lMÄt6, dass Ositiia tricornis ihre Zellen in den Verlassenen Gängen von Antho- phora pilipes anlegt, so dass beide Arten dieselbe Wohnung fnne haben, Osmia mehr an der Oberfläche, Anlhophora dagegen in döf Tiefe. Clerus octopunclatus beraubt die Zellen beider. (In hiesiger Gegend fliegt Osmia bicornis in der Regel mit Anthophora pilipes zu gleicher Zeit und an gleichen Orten und es scheint daher zwischen diesen beiden Arten eine ähnliche Beziehung obzuwalten. Ref.) Jenzsch, „Kotiz über die Nester der Anthophora retusa Laitr^ oder A. pilipes Fabr. im Trachyttuffe des Kehlsbrunnen im Siebenge-^ birge und im Pariser Becken". (Allgemeine Deutsche Katurhist. ZeiJ* tung II. p. 73.) — Der Yerf. hält irriger Weise die beiden genannten* Arten für identisch; dass Anthoph. retusa Latr. von ihm gemeint sei, geht daraus hervor, dass diese Art conslant in Felsen baut, während A. pilipes sandiges Terrain liebt. Xylocopa violacea ist neuerdings in einem einzelnen Exemplare in England gefangen worden (Pröceed. öf tÜe entomol. soc. p. 10^)V 388 Gerstaecker: Bericht üb. ({.Leistungen in d. Entomologie Newman meint, dass vielleicht der starke Import von Orangenbäu- men bei Gelegenheit der Industrie.Ausstellung der Anlass dieser Er- scheinung sei. Reichenbach, das Schwärmen der Bienen vom polizeili- chen Standpunkte aus betrachtet. (Allgem. Deutsche Naturhist. Zei- tung 1. p, 194.) Vespariae« Der im vorigen Jahresberichte erwähnten Ar- beit de Saussure's über die Wespenbauten schliesst sich eine im Jahre 1856 erschienene Abhandlung von K. Moebius: „Die Nester, der geselligen Wespen , Beschreibungen neuer Kester und einiger neuen Wespen -Arten des Naturhistorischen Museums zu Hamburg, nebst Betrachtungen über den Neslerbau im Allgemeinen" an. Die- selbe ist im 3ten Bande der Abhandlungen des naturwissenschaftlichen, Vereins in Hambung p. 121 — 171 enthalten, unter obigem Titel jedoch, auch im Separatdruck erschrenen (Hamburg 1856. 4. l9 color. Taf.). — Der Verf. beginnt diese manches Interessante enthaltende Abhand- lung mit der Beschreibung einer Anzahl Nester , deren Verfertiger ihm mit Sicherheit bekannt waren, nämlich von Synoeca cyaneaFab., Polybia sedula Sauss., sericea Oliv., rejecta Fab., Cayennensis Fab., ampullaria n. sp. , catillifex, n. sp. , pygmaea Fab., pediculata Sauss., Chartergus colobopterus Web., apicalis Fab., frontalis Fab., scutellaris Fab., sericeus Fab. und Leipomeles lamellaria nov. gen. etspec. Alle diese Nester sind zugleich abgebildet, ihr innerer Bau durch Durch- schnittszeichnungen u. dergl. erläutert, auch die Arten und Galtungen ihrer Bewohner, so weit sie bisher noch unbekannt waren, beschrie- ben< Dieser specielle Theil liefert den Stoff zu den allgemeinen Be- trachtungen des Verf. über den Bau der Wespennester, welche den zweiten Theil der Arbeit ausmachen. In diesem geht er nämlich auf die äussere Form und Befestigung der Nester, auf ihre Grösse, auf die Entwicklung und Verwandtschaft ihrer Baustyle, auf die Flug- und F'ahrlöcher, die Waben und Zellen , auf die Baustoffe aus denen sie angefertigt und endlich auf die physikalischen Gesetze, welche bei ihrer Anlegung befolgt werden, ein. — Was die verschiedenen Baustyle der Wespennester betrifft, so hat der Verf. einen sehr gelun- genen Versuch gemacht, die anscheinend verschiedensten Formen durch den Nachweis der sie vermittelnden Zwischenstufen auseinander her- zuleiten; er geht dabei von den einfachsten Nestern aus, welche ohne äussere Hülle frei aufgehängte Waben darstellen, reiht hieran dieje- nigen Formen, deren äussere Hülle durch die Seitenwände der Waben selbst gebildet werden und ordnet die verschiedenen Modiükationen, » welche die Nester mit selbstständiger Hülle darstellen, so aneinander, ||| dass die Idee, welche allen zu Grunde liegt, leicht herauszuerkennen ist. Von letzteren nehmen die niedrigste Stufe Chartergus colobopte- rus und apicalis , deren Wabenpfeiler randständig sind und deren 9l^olomotr während des Jahres 1856. 389 Neslhülle ganz von der Form des TrSgers (einem Zweige); an dem sie seitlich angebracht ist, abhängt. Eine höhere Stufe nimmt Leipo- meles lamcllaria ein, deren Waben schon auf mittelständigen Pfeilern ruhen, während die am Mitlelncrv eines Blattes befestigte Hülle von diesem noch in gleichem Grade abhängig ist. Bei Polybia ampullaria richtet sich die Hülle schon nicht mehr nach der Form des Trägers, sondern setzt sich ringförmig auf die breite Basis von Blättern ; die Waben hängen unter einander an Pfeilern , die oberste durch gleiche am Träger befestigt. Diese Form bildet den direkten Uebergang zu den Nestern mit frei entwickelter Hülle , wie sie von Vespa crabro, germanica u. s. w. bekannt sind. — Dass die Nester mit ungeschlos- sener Hülle und diejenigen mit geschlossener nicht bestimmten Gat- tungen der Wespen entsprechen, wie dies de Saussure glaubt, weist der Verf. durch eine Tabelle , in welcher die Formen der Ne- ster und ihre Verfertiger gegenübergestellt werden«, nach; fünf Po- lybia- und drei Chartergus-Arten bauen Nester mit ungeschlossencr Hülle, zwei andere Polybia und drei Chartergus solche mit geschlos- sener. Dagegen sind die Nester ohne und mit Hülle nach den bis- herigen Erfahrungen auf besondere Gattungen beschränkt; erstere kommen Apoica, Icaria, Polistes, Ischnogaster und Mischocyttarus, letz- tere Polybia, Chartergus, Talua, Synoeca, Leipomeles und Vespa zu. — Von weiterem Interesse sind die Untersuchungen, welche der Verf. über die zum Baue der Nester verwendeten Stoffe angestellt hat; nur eine Art (Polybia sedula) baut dieselbe aus Lehm, die übrigen aus verschiedenartigen Pflanzenstoffen, wie aus Rinde, Bast, Holz, Haar- zellen, Blatttheilen, Pilzfäden, Flechten und Algen. Von diesen Bau- stoffen hängt die Farbe der Nester ab; sie sind bleich, wenn sie aus wasserhellcn Bast- oder Haarzellen, dunkelroth oder braun, wenn sie aus der Rinde verfertigt sind , gefleckte oder gestreifte Nester bestehen aus verschiedenen Stoffen. Die Pflanzenbestandtheile werden durch eine Art Kitt miteinander verbunden, welche die Eigenschaften des Chitins zeigt. Die von Moebius aufgestellte Gattung Leipomeles (p. 145. Taf. 14) steht Polybia zunächst, von der sie sich durch dreigliedrige Lippen- und fünfgliedrigc Kiefertaster unterscheidet. Die Art : L. lamellaria stammt aus Brasilien; ebendaher auch die beiden als neu beschriebenen Polybia-Arten. Unter dem Titel: „Vergleichende Beobachtungen über die Ne- ster der geselligen Wespen" hat Moebius einen Auszug seiner eben erwähnten Abhandlung im XXU. Jahrgang des Archiv's für Naturge- schichte p. 321—332 mitgetheilt. Crabroniies« Ueber das Eintragen mehrerer Arten dieser Familie von Nahrung für ihre Larven gab Fabriß „Notes sur quel- ques points de l'hisloirc des Cerceris, Bembex etc.« (Annalcs des i. 390 Gerslaeckcr: Bericht fib. d. Leistungen in d. Entomologie gciences naturelles VI. p. 183 IF.) Nachricht. Cerceris Ferreri trögt 5 verschiedene Curculionen - Arten ein und zwar finden sich dieselbep ineist in jeder Zelle vermischt vor; ebenso viele Arten, aber zum Theil andere, enthalten die Zellen der Cerceris arenaria. Cerceris quadricincta sammelt hauptsächlich Apion gravidum und zvi'ar versorgt sie die einzelnen Zellen je mit etwa 30 Exemplaren. Andere Arten, 9. B. Cerceris 4fasciata Dahlb. jagen kleine Hymenopteren, wie Aly- fjOn , Microgaster, Bracon, Diplolepis u. s. w. — Sehr abweichend von den übrigen Gattungen ist die Art, in welcher Bembex vidua ihre Larven versorgt; sie rajib^ verschiedene Dipteren (Bombylius, Erislalis, Helophilus u. s. w.) , welche sie aber nicht durch einen Stich paralysirt, sondern welche sie durch Bisse in den Kopf lödtet. Eine Frisch - Erhallung der Beute für die Larve ist hier nicht nölhig, da letztere täglich und ununterbrochen damit von dem Mutter.lnsekt versorgt wird; die Larve fand F. am Ende eines wenig tiefen Erd- gunges und zwar nicht in Mehrzahl und in vollständig versorgten Zellen, sondern einzeln und damit beschäftigt, ein kurz zuvor erhal- tenes Dipteron zu verzehren ; um sie herum lagen zahlreiche üeber- bleihsel von gleicher Beijte. Diese Larve war schon sehr weit in der Entwicklung vorgeschritten und von beträchtlichem Umfange; docj) hat F. auch die Entwicklung derselbt^n aus dem Eie beobachte^, vv'elches ^n (]fi$ Abdomen eines Syrphiden (meist Sphaerophoria scri- pta) gelegt wird , nachdem dieser getödtet und in die Brutstätte ein- getragen worden ist. (Bembex liefert demnj^ch eins der interessante- sten Beispiele von wechselseitigem Parasitismus in der Insektenge- schichte, nämlich in Betr^fpl^t , dass sich aus der Imago derselben vviedvT parasitische Dipteren, wie Conops und Myopa entwickeln. Ref.) — In BptjrefF von Astata bpops bestätigt F. die schon mehrfach ge- machte Beobachtung, dass sie ihre Zellsn mit den Larven von Fenta. „^oma (P. albomarginella) versorgt. Für die Artenkenftt^iss dieser Familie ist von besonderer Wich- tigkeit der von F. Smith bearbeitete Catalogue of Hymenopterous Insecls in the collectjop of the British MMseura Part. JV, in welchem neben der Aufzählung der |)ereits bekannten Arten eine grosse An- zahl neuer beschriebe^ \jverden. Dieselben verthe^en sich auf die einzelnen Gruppen i^n|[| Qaltuiigv^a folgendf^rm^ssen: 1) Larratae : Lar-. rada n. g. (für diejenigen Larra. Arten F^br^cii^^' eri^lchtct , be)i \velchen die ^Jarginalzelle an d^^r Spitze abwestutzl und mi^ einem Appendix versehen ist und wo dr^i Submarginalzellen vorhanden sind, von denen die erste so lang als die beiden folgenden ist, die zweite beide Nervi recurrentes aufnimmt, z. B. Larra ichneumoniformis Fab., Sphcx anathema Rossi) 41 n. A. , Morphota n. g. von Larrada durch i|as Geäder der Flügel, indem die erste Submarginalzelle länger als die beiden folgenden ist, und durch das Vorhandensein dreier deut- 4 während des Jahres 1856. (A^rrt^RtM^fv: 391 liehen Ocellen abweichend; 3 n. A. aus Brasilien. — Tachytes 19 n. A., Aslala 2 , Pison 8. — 2) Bembecidae: Bembex 14, Monedula 4. 3) Nyssonidae: Slizus 1, Larra 25, Nysson 3, Sericophorus 1, Uelio- rycles n. g. , neben Palarus stehend, von kürzerem, mehr gedrunge. nem Körperbaue, durch queren Kopf mit breiter Stirn, kurzen, eiför- migen Hinterleib und vorn gestielte zweite Subraarginalzelle abwei- chend ; 1 n. A. vom Gambia. — Gorytes 15 n. A., Harpactus 1. — 4) Crabronites : Trypoxylon 11, OxybelusS, Crabro 20, Passaloecus 1, Mimesa 2, Psen 1, Cerceris 49, Philanthus 13. Nach Goureau (Bulletin de la «oc. enlomol. IV. p. CIX) legt Celia troglodytes ihre Brutgänge in irockenem Holze an und trägt sehr junge Larven von Coccus vilis ein. G. hat diese Gattung in ihrem Treiben mehrere Sommer hinter einander mit Müsse beobachten können, indem sie ihi'e Gänge in einen Tisch einnagte, auf dem wäh. rend seines Aufenthalts auf dem Lande seine Raupenbehälter standen; die Thiero arbeiteten im Juli täglich mit. grossem Eifer von zwölf bis zwei Uhr Mittags an ihren Gängen. Sphe^idae* Von Fahre wurde in seinem schon oben er. wähnten Aufsatze „l^tude sur l'instinct et les raetamorphoses des Sphegiens« (Annales des sciences naturelles VL p. 137—183) eine höchst interessante Schilderung der Lebensweise und der vollständigen Entwicklungsgeschichte von Sphex flavipennis geliefert, welche über die Biologie der grabenden Hymenopteren überhaupt mannigfache Aufschlüsse giebt und daher der Beachtung sehr zu empfehlen ist. Neben einigen Punkten , die schon oben berührt worden sind, bietet besonderes Interesse die Entwicklung der Larven dar, welche der Verf. vom Eie bis zur Nymphe genau verfolgt hat, was dadurch er- möglicht wurde , dass er sie in Glascylindern erzog. Das Ei wird zwischen das erste und zweite Fusspaar eines paralysirten Gryllus gelegt und diese Stelle ist es auch, in welche sich die junge Larve zunächst einfrisst; in 6 bis 7 Tagen ist diese erste Leiche bis auf die äussere Bedeckung, die fast unversehrt bleibt, vollständig ausgefres- sen und die Larve, jetzt 13 Mill. lang, verlässt dieselbe durch die nämliche Oeffnung, in welche sie zuerst einging. Nun wird der zweite Gryllus und zwar meist zuerst bei dem saflreichen Hinlerleibe angegriffen, bald darauf der dritte und endlich auch der vierte, wel- cher etwa in einem Zeiträume von 10 Stunden verzehrt ist. Sodann ist der Wachsthum der Larve vollendet und sie missl jetzt 25 bis 30 Mill. (eine Abbildung derselben in dieser Periode wird auf Taf. 5 gegeben); sie geht nun daran, ihr Gespinnst zu verfertigen, welches in zweimal 24 Stunden vollendet ist, und welches im Innern mit dem ausgeworfenen Mageninhalte gleichsam wie mit einem Firnisse über- zogen wird; letzterer giebt dem Gespinnste eine solche Dichtigkeit, dass CS selbst auf lange Zeit in Wasser eingetaucht , nicht die ge. 392 Gersiaecker: Bericht ul). d. Leistiinj^en in d. Entomologie Tingste Feuchtigkeit durchlässt. Die Larve liegt im Gespinnste re- gungslos vom September bis «u Anfang Juli des folgenden Jahres, wo sie sich zur IVymphe umwandelt und aus dieser entwicitelt sich nach kurzer Zeit die Imago ; die allmähüge Färbung der Nymphe so wie das Auskriechen des Insektes werden vom Verf. ausführlich ge- schildert und bieten wieder interessante Einzelnheiten dar. Auch auf die anatomischen Verhältnisse der Larve geht F. näher ein und giebt besonders über die sehr entwickelten Spinnorgane (Taf. 6 Abbildung) Nachricht. Zahlreiche neue Arten dieser Familie wurden von Smith (Catalogue of Hymenopterous Insects IV) beschrieben , welche sich auf die einzelnen Gattungen folgendermassen vertheilen : Ammophila 21, Miscus 1, Coloptera 1, Pelopoeus 8, Podium 5, Chlorion 2, Pro- naeus 2, Sphex 36, Harpaclopus n. g. 4 , Priononyx 1, Varasphex (Enodia Dahlb.) 1 , Ampulex 6. Die neue Gattung Harpaclopus un- terscheidet sich von Sphex dadurch, dass die zweite Submarginalzelle gegen die Marginalzelle hin verschmälert ist unH den ersten Nervus recurrens nahe an ihrer Basis aufnimmt; die Beine sind verlängert, die Tarsen stachlig, die Klauen zweizähnig; das vorderste Paar ist an der Aussenseite mit langen Haaren besetzt. (Die Behaarung der Vor- derbeine ist jedoch nur dem Weibchen eigen, während sie dem Männ- chen fehlt; so zeigt es wenigstens die dieser Gattung angehörige Pepsis hirtipesFabr., welche Smith nicht gekannt hat. Ref.). — Den Namen Parasphex führt der Verf. für Enodia Dahlb. ein, weil letzle- rer Name schon von Hübner bei den Lepidopteren vergeben ist; eine solche Aenderung ist aber nicht nöthig, da Enodia Hübn. weder charakterisirt noch in Gebrauch gekommen ist. Die Trennung von Enodia mit 3, Priononyx mit 4 und Harpactopus mit 2 Zähnen an den Klauen ist bei Uebereinstimmung der übrigen Charaktere kaum rath- sam ; übrigens ist zu bemerken, dass bei Priononyx nicht wie Dahl. bom und Smith angeben, 4 sondern im Grunde 5 Kerbzähne an den. Klauen wahrzunehmen sind. Pompilidae« Dahl bom gab (Annales de la soc. entom. IV. p. 345 ff.) eine Beschreibung des von ihm in den Hymenopt. Eu- rop. L mit dem Namen Clenocerus Klugii bezeichneten Insektes, wel- che jedoch in Bezug auf die generischen Charaktere durchaus unzu- länglich ist. — Lucas (ebenda p. 349) suchte in einer „Note sur les caracteres qui differenlient le genre Clavelia Luc. de cclui de Cteno- cerus Dahlb.« mit Bezug auf die Dahlbom'sche Beschreibung die An- sicht geltend zumachen, dass beide Gallungen verschieden seien, irrt sich jedoch hierin. Die beiden Exemplare des hiesigen Museums, welche der Art nach von der Lucas'schen Clavelia pompiliformis ver- schieden sind, gehören entschieden derselben Gattung an, und sind fortan als Clavelia Klugii zu bezeichnen. Die zweite und drille Sub- yaiomoloä h «i «wAhrend des Jahres 1856. 393 hiarginalzelle der Vorderflögel sind zwar etwas länglicher als in der Lucas'schen Abbildung, sonst aber nicht wesentlich abweichend; die Maxillar - und Labialpalpen, welche deutlich zu Tage liegen, stimmen sogar mit der Lucas'schen Zeichnung genau «berein; die Fühlerglie- der sind vom dritten bis zwölften (in der Lucas'schen Abbildung fehlt das kurze zweite Glied, welches allen Pompiliden zukommt und bei der vorliegenden Gattung ebenfalls vorhanden ist) wie dort zwei- ästig, nur die äusseren Aeste merklich länger als die inneren; die- ser Unterschied muss aber um so mehr als ein specifischer angese- hen werden , als die Fühlerglieder der hiesigen Capensischen Art gerade, wie sie Lucas bezeichnet, „contournes" sind. Die Kürze des Hinterleibs , die gegen die Lucas'sche Figur nicht einmal auffällig absticht, kann allein keinen Grund zur generischen Abtrennung ge* ben; die Flügel bei Ctenocerus sind nicht länger als bei Clavelia. Heterogryna« Sehr interessant ist die Beobachtung von Giraud (Verhandlungen d. zoolog. - botan. Vereins VI. p. 180), dass Scleroderma domestica Latr. als W^cibchen zu Pristocera depressa Klug gehört; beide wurden bei Wien in Begattung gefangen. Es findet also hier ein gleiches Grössen - und Forraverhältniss wie bei Me- thoca, Thynnus und auch wie bei Myzine (wo das Weibchen Meria nur geflügelt ist) statt, und es sind nunmehr bis auf Theocolax Westw., wo das Männchen noch unbekannt ist, die auffallendsten Heterogy- nen-Formen nach beiden Geschlechtern festgestellt. Derselbe (ebenda p. 182) glaubt Bethylus ruficornis Klug für identisch mit Ephyris niger Westw. halten zu dürfen ; letztere Gat- tung und Art hat jedoch ihre Stellung unter den Froclotrupiem und Bethylus ruficornis Klug gehört entschieden nicht dazu, da er eine Tiphia und gleich Tiphia ruficornis Lepell. ist. — Derselbe (p. 183) fand Wyrmosa nigra Lepell. (atra Panz.) an gleichen Orten mit M. brunnipes Lepell. und hält sie daher für Mann und Weib. (Dies ist bei dem gemeinsamen Vorkommen beider Arten in vielen Gegenden wohl nicht mehr zweifelhaft und auch schon von Smith so ange- nommen ; der Name der Art ist aber zu ändern, da sich die Tiphia villusa Fabr. nach Vergleich des Original - Exemplars als identisch mit Myrmosa atra Panz. herausgestellt hat und daher die Benennung Myrmosa villosa Fabr. (^ atra Panz., nigra Latr., ^ melanocephala Latr., brunnipes Lepell.) einzuführen ist.) — Demzufolge ist die An. nähme ^von] Giraud (ebenda p. 183) , dass Tiphia villosa Fab. das Männchen der Tiphia femorata Fab. sei, ebenso irrig wie die gleiche von Shuckard; auch Bethylus ater Klug gehört nicht als Mann, eben zu Tiphia femorata, sondern tritt der Tiphia morio Fab. sehr nahe, mit der sie vielleicht zusammenfällt. Dem Hef. liegen von Tiphia femorata Männchen und Weibchen mit rothgefärbten Mittel, und ilinterschenkeln vor. ~ In Betreff von Myrmosa mag noch er. '394 Gerstaecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie wfihnt sein, dass als zweite Art zu derselben der Hylaeus thoracicus Fabr. aus Italien , nur im männlichen Geschlechte bekannt und nach dem Fabricius'schen Originalexemplare verglichen , gehört. fi^ormicariAe« Die schon im vorigen Jahresberichte (p. 109) beiläufig erwähnte Arbeit Nyl and er's über die französischen Arten dieser Familie ist in den Annales des sciences naturelles V. p. 51-^ 109. pl. 3 unter dem Titel: „Synopsis des Formicides de France et d'Algörie« erschienen. Der Verf. glaubt geringfügigere Unterschiede in der Körperbildung, wie sie von Förster, Curtis und Mayr zur Aufstellung von Gattungen benutzt worden sind, passender als Gruppen- Charaktere verwerthen zu können und schränkt daher die Zahl der ersteren seinen Vorgängern gegenüber wieder sehr ein ; es werden z. B. Tapinoma Foerst. und Hypoclinea Foerst. wieder mit Formica vereinigt und die von Curtis und Mayr auf Kosten von Myrmica errichteten Gattungen eingezogen. Die Beschreibungen der Arten hat der Verf. kurz, fast diagnosen-artig gehalten, ohne ihnen jedoch da- durch etwas von ihrer Brauchbarkeit beim Bestimmen zu rauben, indem die wesentlichen Charaktere stets sehr scharf und präcis darin hervorgehoben sind; eine weitläuhge Beschreibung war übrigens um so weniger geboten , als einerseits der grösste Theil der Arten be- reits bekannt war, andererseits die zunächst verwandten zu einer Anzahl von Gruppen vereinigt worden sind, deren natürliche Cha- raktere noch besonders auseinandergesetzt werden. Eine beifolgende Tafel erläutert ausserdem durch zahlreiche Abbildungen die Eigen- thümlichkeiten in der Bildung der Fühler, der Mundtheile und Flügel. Es sind nach Nyl an der folgende Gattungen in Frankreich und Al- gier vertreten : 1) Formica durch 35 Arten , davon neu : F. opaca (Savigny, Atlas) aus Süd -Frankreich und Algier, micans aus Algier, fallax von Montpellier, nassuta aus Süd- Frankreich , nigerrima von Montpellier und gvctcileseens in den Treibhäusern des Jardin des plan- tes (also eingeführt). — 2) Polyergus l Art. — 3) Ponera 1 Art. — ■ 4) Typhlopona 1 Art (Algier). — 5) Myrmica 29 Arten, davon neu: M. scalpturala aus Algier , anguslula aus Süd-Frankreich , siinpUcius» cula aus der Umgegend von Paris, recedens aus Süd- Frankreich. An- hangsweise wird Myrmica russula als neue Art von St. Domingo be- schrieben). — 6) Strongylognathus 1 Art. — Neben den als neu be- schriebenen Arten machen auch die zahlreichen kritischen und syno- nymischen Bemerkungen des Verf. , von denen seine Beschreibungen begleitet sind, die Arbeit für das Artenstudium der Familie wichtig; auch das Heranziehen der Algerischen Arten hat sich in sofern von Nutzen erwiesen, als mehrere der aus Süd-Europa beschriebenen mit ihnen zu.sammenfallen. In Betreff der letzteren hat Nylander jedoch ebenso wie Mayr (Formicina austriaca) eine kleine Arbeit von Leach zu beachten versäumt, welche (in Vigors Zoological Jour- während des Jahres 1856. 395 nal Vol. II enthalten) eine Beschreibung von dreizehn bei Kixza vor. kommenden Ameisen enthält, und in welcher vielleicht schon man. che der von beiden Verf. als neu beschriebenen Arten anders benannt sein mag. Mayr (Verhandlungen des zoolog.-bolan. Vereins in Wien VI. p. 178) zählte 21 aus Ungarn bekannt gewordene Ameisen auf: 15 Formica, l Tapinoma, 1 Hypociinea, l Ponera, l Myrmica, 1 Lepto. thorax, l Diphlorhoptrum. Die südlichen zwei Drittlheile üngarn's schliessen sich in Bezug auf die Ameiieo der südenropäiscben Fauna an. Sehen ck (Jahrbücher des Vereins f. Naturk. hn Herioglhum Nassau XI. p. 90 ff.) gab eine systematische Uebersichl der früher von ihm zusammengestellten Nassauisehen Ameisen nach der Mayr'. sehen £intheilung in Gattungen und berichtigte die Synonymie nach Vergleich von Originalexemplaren. Es kommen hiernach im Herzog. Ihum Nassau vor: 19 Formica, 2 Tapinoma, l Polyergus, 1 I'onera, 5 Myrmica, l Myrmecina, 2 Tetramorium, 8 Leptothorax, 1 Diplorho. ptrum, 2 Atta, 1 Strongylognathus, Wylander (Bullet, d. 1. soc. entomol. p. LXXVIII) gab eine Uebersicht der auf dem JMont-üor von ihm beobachteten Formicinen; es sind 7 Formica und 7 Myrmica-Arten. Derselbe (ebenda p. XXVlll) diagnosticirle als neue Art: Formica (Tapinoma) gracilescens, welche in den Treibhäusern des Jardin des plantes zu Paris lebt, Zugleich giebt er die Notiz, dass Calagliphis Fairmairei Forst, das Männchen von Formica viatica Fab., so wie dass Aphaenogaster senilis Mayr mit Myrmica testaceo- pilosa Lucas identisch sei. In Bezug auf letztere Art stimmt auch Lucas (ebenda p. XXXIV) der Ansicht Nylander's bei. Nach Leon Pufoür (Annales d.i. soc. entomol. IV. p. 341 ff.) ist Atta capitata Latr. mit Formica barbara Lin. identisch; nach Lu- cas (Bulletin d. 1. soc. entomol. p. XXj ist Myrmica Algerica Luc. gleich Crematogasler scutellaris Oliv ; nach Sichel (ebenda p. XXXI) ist Formica aliena Forst, nur eine Varietät von F'orm. flava Fabr., welche beide Arten am selbigen Tage in grosser Menge gemeinschaft. lieh flogen. Einige neue Nord . Amerikanische Ameisen wurden von Asa Fitch (Keport on the noxious Insects of the State of New. York p. 62, 151, 130 ff.) beschrieben: Formica ^ovaehoracensis nur in Ar. heitern bekannt, der F. herculeana nahestehend; Formica CaryaCy mit F. subsericea Say verwandt, in allen drei Geschlechtern beschrieben, gräbt Gallerien im Nord- Amerikanischen Wallnussbaum , Mijrmica Cerasiy in Neutris beschrieben, lebt in Gesellschaft der Aphis Cerasi auf Kirschbäumen. Clirysididae. Schenck, Beschreibung der in Nassau auf. 'Sö6 G er staecker: Böricht üb. d. Leistungen in d. Entomologie gefundenen Goldwespen (Chrysidida) nebst einer Einleitung über die Familie im Allgemeinen und einer kurzen Beschreibung der übrigen deutschen Arten. (Jahrbücher des Vereins für Katurkunde im Her- zogthum Nassau XL p. 13—89.) — Der Verf. geht zunächst auf eine ausführliche Schilderung des äusseren Körperbaues der Familie im Allgemeinen ein, stellt die bisher über die Lebensweise der ersten Stände gemachten Beobachtungen zusammen, analysirt die von Klug und Dahlbom aufgestellten systematischen Eintheilungen der Chry- siden, führt einige von letzteren aufgestellte Gattungen auf die zuvor von Förster begründeten zurück und bringt zuletzt die von ihm selbst angenommenen unter eine analytische Tabelle. Letztere sind: Chrysis, Hedychrum, Holopyga, Ellampus (ümalus et Ellampus Dahlb.), Notozus (Ellampus pars Dahlb.) und Cleptes. Sodann folgt die aus- führliche Beschreibung der in Nassau aufgefundenen Arten dieser Gattungen, deren Zahl sich nach dem Verf. auf 40 stellt, jedoch in Betracht, dass mehrfach unbedeutende Abänderungen in Sculptur und Färbung als eigene Species (deren Berechtigung der Verf. meist selbst nach der Beschreibung bezweifelt) aufgestellt worden sind, bedeutend zu reduciren sein würde. In keiner Familie der Hymenopteren ist die Aufstellung neuer Arten nach einzelnen Exemplaren so zu vcr. meiden, wie in der vorliegenden, da fast alle in Grösse, Färbung und Skulptur sehr beträchtlichen Verschiedenheiten unterworfen sind, die sich bei Vergleich grösserer Reihen leicht als individuelle ergeben. — Chrysis 18 A. (Chr. vitripennis , impressa , gracilis , brevidenlata, marg'inalis , ornata als neu beschrieben), Hedychrum 4, Holopyga 4 (W. splendidula und varia neu), Ellampus 5 (E. pygtnaeus neu), Noto- zus 7 (iV. affinis, elongalus , pulchellus und minutulus neu), Cleptes 2. — Zum Schlüsse führt der Verf. noch die deutschen Chrysiden in einer analytischen , Tabelle auf: 32 Chrysis, 1 Chrysogona, 2 Stilbum, I Euchroeus, 1 Farnopes, 11 Hedychrum, 5 Holopyga, 7 Ellampus, II Notozus, 2 Cleptes. — Unter den von Schenck als neu aufge- stellten Arten lassen sich Chrysis vitripennis^ impressa, gracilis, angu^ slula und bretidenlala nach den Beschreibungen mit Sicherheit als Abänderungen der Chrys, ignita Lin. erkennen, Chrys, marginalis ist analis Spin, und ornata mit splendidula Rossi (rutilans Encycl.) iden- tisch. Notozus affinis und pulchellus sind jedenfalls nicht von Ellam- pus Fanzeri Latr. verschieden ; von mehreren anderen Arten ist eine Identität mit bereits bekannten zu vennuthen, wenn auch nach den Be- schreibungen nicht festzustellen. Fahre (Annales d. scienc. nalur. VL p. 188) erhielt aus den Cocons, eines Anlhidium und aus denen derTachytos tarsina ein klei- nes Hedychrum und schliesst hieraus, dass die Chrysiden ihre Eier in den Körper anderer Hymenopteren- Larven legen, was bisher be- stritten worden ist. (?) während des Jahres 1856. 397 Clialcidiae. Coquebert, „Sur un Chalcidite parasite d'unc Mante de l'ile Bourbon" (Annales de la sog. entomol. IV. p. 505 ff. pl. 15. fig. 1 a) gab eine Beschreibung und Abbildung einer neuen Art Priomerus insidiosus f welche parasitisch in den Eiern der auf Isle Bourbon einheimischen Mantis pustulata lebt. Die Weibchen dieser Art verbergen sich unter den Flügeldecken der Mantis zwi- schen den Hinterflügeln und kommen während des Eierlegens hervor, um in die noch weiche Eierkapsel ihre eigenen Eier abzusetzen. (Die von Coquerel beschriebene und abgebildete Art würde zur Gat- tung Palmon Dalm. gehören, deren 10 von Westwood bekannt gemachte Arten sämmtlich in den Eiern von Mantis - Arten, parasili- ren. Der Verf. scheint von ctuae* Von Walker (List of the specimens of Lepido- pterous Insects, Noctuidae) wurden neben einer beträchtlichen An- zahl neuer ausländischer Arten auch mehrere neue Galtungen be- schrieben, deren namentliche AufFührung nebst der Angabe über ihre whärend des Jahres 1856. 447 Stellung zu dum Gudnee'schen Systeme der Familie vielleicht nicht ohne Interesse sein wird. Es sind folgende: 1) Corula mit einer Art: C. geomelraides von Sidney , zur Gruppe Cymalophorides gehörend, zwischen Leptina und Cymatophora stehend. — In der Gruppe Leu- canides: 2) Carvanca mit einer Art: C. Irisecia aus Neu-Schotlland, zwischen Coenobia und Nonagria. 3) Ailela (Art: A. musculina von den Philippinen) zwischen Nonagria und Proxenus. 5) Timora^ auf Nonagria Senegalensis Guenee gegründet. 6) Eschata neben der vo- rigen mit einer Art: E. gelida aus Ostindien. 7) Contrebiaf 8) Obrima und 9) Deinopa mit einzelnen südamerikanischen Arten, sich den vo. rigen Gattungen anschliessend. — In der Gruppe Glottulidae: 10) Fra^ cara für Koct. viridata Cram. 11) Chasmina mit zwei Arten von Ostindien und Ceylon. 12) Baecula mit zwei Süd -Amerikanischen Arten, worunter Phal. Cupentia Cram. 13) Dandaca mit einer Ostin- dischen Art. 14) Cubena für Phal. Polydamia Cram. 15) Betusa mit einer Art: ß. Phasianus von Parä. 16) Ciisusa für Phal. Spadix Cram. — In der Gruppe Gortynides : 17) Marihula mit einer Art : M. quadrata von Parä. — In der Gruppe Xylophasides : 18) — 20) ChU riphaj Dargida und Feltin^ je mit einer Art, sich an Neuria Guen. an- schliessend. — In der Gruppe Apamides: 21) Condica, neben Mame- stra und Dasygaster Guen. , mit einer Art. — In der Gruppe Ortho, sidae : 22) — 26) CareOj Episparis, Amarna, Epitavsa und Dabarila je mit einer Art, stehen am Ende dieser Gruppe. — In den Gruppen der Noctuidae und Cosmidae sind keine neuen Gattungen errichtet worden. Eversmann hat seine unter dem Titel: „Les Noctuelites de la Russie'' begonnene Aufzählung und Beschreibung der in Uussland einheimischen Arten dieser Familie mit mehreren Folgen im Bulletin de la soc. des natural, de Moscou 1855. No. IV. p. 313— 427- und 1856. No. II. p. 161—233. No. III. p. 1-120 fortgeführt. Die hier abgehan- delten Gruppen sind: Orthosides: Caradrina 19 Arten, Orthosia 30, Telhea 3, Xanthia 14 (davon X. velerina vom Altai neu), Cosmia 13, Gortyna 5. — Noctuidcs: Triphaena 6, Noclua27, Agrotis 61 (i4. ro~ busta Kind. i. lit. vom Altai, Kirghisa aus den südlichen Steppen, Armena aus dem Russischen Armenien sind neu) , Amphipyra 8. — Iladenides : Hadena 34, Apamea 6, Polia 48 (/'. Vesperugo von Ir- kulsk , obvia von Kasan sind neu) , Dianthoecia 19 (Z>. aberrans von Kiachtha neu), Neuria 5, Alania 2, Piacodes 3, Eriopus 1, Eurbipia 1. — Der Abhandlung sind drei Tafeln beigefügt, von denen die eine zum Theil colorirt, die übrigen schwarz sind ; sie geben die Darstel- lung von 25 Arten, welche zum Theil in der vorliegenden, zum Theil in früheren Abhandlungen von Eversmann beschrieben wor- den sind. Von Herrich. Schaff er (Neue Schmetterlinge aus Europa, 448 Gerstaecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie 1. Heft) wurden beschrieben und abgebildet: Orthosia porosaEve.rsin., Leucania albiradiosa, Agrotis fallax, scripturosa, acuminifera, Apamea onychina n. sp. von Norderney und Polia acessa n. sp. von Amberg. Von demselben (Lepidopt. exot. ser. II) wurde Ophiusa (?) serra (Mor. i. lit.) als n. A. aus Venezuela abgebildet. Eugraphe Glossematis Wallengren n. A. aus Schweden (Öfvers. af Kongl. Vetensk. Akad. Förhandl. p. 213) , Catocala adullera Me- netrie^ n. A. von St. Petersburg (Eludes enlomol. V. p. 47). Assmann (Breslauer Zeitschrift f. d. Entomologie, 9. Jahrg. p. 15 ff.) beschrieb die ersten Stände und einen Zwitter der Noctua Conflua. Die Raupe lebt auf Polygonuni bistorta auf dem Altvater in Schlesien und zwar vom August bis Anfang Julius des folgenden Jahres, wo sie erwachsen ist Auf einer beifolgenden Tafel sind die ersten Stände, der Zwitter und mehrere Varietäten der Eule abgebil- det. (Der Zwitter einer Eule ist eine besondere Seltenheit und bis jetzt kaum zur Kenntniss gekommen ; das hiesige Museum erhielt neuerdings einen solchen von Noctua tenebrosa mit vollständiger Son- derung der beiden Geschlechter zur Seite der Mittellinie. Ref.) Uranidae* Eine Anzahl sehr ausgezeichneter neuer und wenig bekannter Arten dieser Familie machte H o p f f e r (Neue Schmetterlinge des Berliner Museum , Heft 11) durch Beschreibungen und Abbildungen bekannt: Nyctalemon Metaurus vom Australischen Archipel, eine von W. Orontes Lin. verschiedene aber bisher damit vereinigte Art; IS, Menoelius aus Manila, mit N. Patroclus Lin. von Drury und Gramer zusammengeworfen, aber davon specifisch ver- schieden; Coronis Hyphasis aus Mexiko, Hysudrus aus Brasilien und Mexiko, Canace aus Brasilien und Echenais aus Mexiko. Creometrae* Neue ausländische Arten, von H er rieh - Schäffer (Lepidopt. exot. spec. nov., Ser. II) abgebildet, sind: He- mioplisis drepanularia, Acrosemia decurtaria ^ Microsemia latistrigaria aus Süd. Amerika, Cratoptera recurvaria aus Venezuela, Polin costi- punclaria aus Brasilien, Petelia medardaria aus Ostindien, Comibaena trogonaria und Thysanopyga apicitruncaria aus Brasilien , Plalaea Ca- liforniania aus Californien, Melanoptilon timidaria und Diplochroa bim cenlraria aus Columbien. Zwei neue Europäische Arten sind : Fidonia psychinaria Rosen- hauer (Thiere Andalusiens p. 397) und Geometra Magdalenaria Bel- lier d. 1. Chavignerie von den Basses-Alpes (Annalcs d. 1. soc ento- mol. IV. p. 23. pl. 1. fig. I). Letztere Art ist gleichzeitig von Guil- lemot unter dem Namen Geometra Pierrelaria beschrieben worden (Bulletin d. 1. soc. entomol. IV. p. LH und p. LV). Ueber die ersten Stände und die Naturgeschichte einiger Arten dieser Familie wurden Mittheiluü|fen gemacht: Von v. Hornig (Ver- während des Jahres 1856. 449 handl. d, zoolog.-bolan. Vereins in Wien VI. p. 21 H.) über dio Raupe von Cidaria caesiata ; sie lebt in der subalpinen Region der Steyeri- schen Gebirge auf H^rica carnea und verwandelt sich Mitte Juni in einem lockeren Gewebe in der Erde. — Von Schedl (ebenda p. 103) über die Raupe von Eupithecia Maycri Mann; sie lebt auf KalUbergen bei Wien auf Alsine verna im Juli und August, verwandelt sich in einem losen Gewebe an der Erde und liefert den Schmetterling im Juli des folgenden Jahres. — Von Assmuss (Breslauer Zeitschrift f. d. Entomologie 10. Jahrg. p. 10) über die ersten Stände der La. rentia pyropata Hübn. ; die Raupe lebt in Russland auf Ribes grossu. laria im August und September; der Schmetterling findet sich beson- ders häufig in Gärten. , Schneider (34. Jahresbericht d. Schlesisch. Gesellsch. f. va- terl. Cultur p. HO ff.) machte fernere Mittheilungen über die in Schle- sien einheimischen Geometriden ; die aufgezählten Arten gehören den Gattungen Rhyparia , Zerene, Bapta, Cabera, Numeria, Ellopia und Metrocampa an. Pyralide§« Asa Fitch (Report on the noxious Insects (hf New- York p. 323) berichtete über den Schaden, welchen Hypena llu- muli Harris am Hopfen anrichtet, dessen Blätter die Raupen fressen und beschrieb Utjpena eleganlalis als neue Art aus Nord - Amerika. Beide Arten sind auf pl. 1. fig. 1 u. 2 abgebildet. Notice of the „Borer", a Caterpillar very injurious to the Su- gar-Cane, by J 0. We s two o d (Journal of the proceed. of the Lin- nean soc. , Zoology I. p. 102). — Der Verf. giebt Nachricht über eine Raupe, die auf der Insel Mauritius grossen Schaden im Zucker- rohre anrichtet; ein Vergleich hat ihre Identität mit Phalaena sac- charalis Fabr. aus West-Indien ergeben, so dass sie augenscheinlich von dorther importirt ist. ' .^ ' Tortriceti« Herrich -Schaf fer (Neue Schmetterlinge aus Europa, Heft I) gab Beschreibungen und Abbildungen von folgenden neuen Arten: Cochylis Valdensiana von Wallis, lululentana aus den Alpen, Tortrix perochreana aus Frankreich, Loxqlaenia Lorquiniana (Dup. i. lit.) von Frankfurt a. M Eine neue Englische Art ist Mixodia Hawkerana Stainton (En- tomologist's Annual 1850. p. 33.) Asa Fitch (Report on the noxious Insects of New- York p^. 241 und 244 ff.) beschrieb: Brachijlaenia malana n. sp., in Nord-Amerika dem Apfelbaume schädlich (auf pl. 3. fig. 5 abgebildet) und Brachy. laenia iriquelrana ebenda in Wäldern. Tortrix Asworlhana und Standislatia Newman (Transact. entomol, soc. III. p. 280 ff) sind zwei neue Arten aus Neu-Holland. v. Hornig beschrieb die Raupe von Grapholitha conterminana Archiv t Naturgescb. XXIH. Jahrg. 2. Od. QJ) 450 Gerstaecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie Herr.-Sch. (Verhandl. d. zoolog.-botan. Vereins in "V^'ien VI. p. 23 f.). Sie lebt im September auf Lactuca scariolea in der Umgegend VVien's, frisst sich in ihrer Jugend gan«, im Alte? wenigstens bis zur Hälfte des Körpers in die Blülhenköpfe derselben ein und verwandelt sich in der Erde; der Schmetterling erscheint zu Ende des Juli. Von Perris (Annales d. 1. soc. enfomol. IV. p. 33 fF.) wurden die ersten Stände von Cochylis hilarana Herr.-Sch. beschrieben und ihre Lebensweise geschildert; die Kaupc lebt im Marke d^r Stengel von Artemisia campestris, an denen sie Gallen bildet. Alle drei Stände der Art sind auf Taf. 1. fig. III abgebildet. Milliere beschrieb die ersten Stände von Choreutis dolosana F. V. R. und bildete dieselben nebst dem Schmetterlinge ( ebenda p. 39fF., Taf. 1. fig. IV) ab. Die Raupe lebt bei Lyon auf Aristolo- chia Clematitis , deren Blätter sie minirt. Nach dieser Lebensweise der Raupe glaubt der Verf. die Art nach Herrich-Schäffer's Vor- gang zu den Tineinen rechnen zu müssen. Tineina* Newman hat (Transact. of the entomol. soc. IIL p. 288 ff.) eine Anzahl Australischer Arten dieser Familie bekannt ge- macht, von denen einige sich als Repräsentanten neuer Gattungen erweisen. Letztere sind: 1) Bondia n. g. „Caput mediocre rotunda- tum, fronte laevigato (!). Antennae setaceae, valde pilosae; labipalpi mediocres, articulo basali inviso (!) , secundo incrassato, pyriformi, tertio brevi, erecto, parvo, obtuso. Alae anticae vix latae, fere li- neares, angulo anali nullo modo producto, ciliis mediocribus ; posticae basi amplae, apice acutae, ante apicem paullnlo cmarginatae.'' Mit Gelechia verwandt, doch durch die Palpen abweichend. Art: B. ni~ gelta. 2) Boydia n. g. „Caput mediocre, rotundatum, fronte laevi- gato (!) ; antennae elongatae, setaceae, nullo modo ciliatae; labipalpi mediocres, triarticulati, articulo basali brevi, scite cyathiformi, se- cundo elongato, crasso, aplce truncato , tertio apicali, gracili, brevi, nudo, peracuto, paullulum recurvo; alae anticae elongatae, margini- bus parallelis , discö longitudinaliter profunde unisulcato ; posticae amplae, insecti quiescentis ultra anticos protrusae, margine costali fimbria longissima venuste ornatae." Art : B. eriniferella. 3) Tortri^ copsis n. g. „Caput rotundatum fronte laevigato (!); antennae corpore longiores, setaceae, simplices, nullo modo armalae; maxillae elonga- tae; labipalpi majores, porrecti, apice recurvi, articulo basali inviso (!), secundo magno, deltoideo', angulo basali ad orem extenso , producto, porrecto, subacuto, apicali obtuso, articulum tertium erectum, paullulo recurvum, gracilem, elongatum emittente ; alae anticae latae, amplae, basin versus arcuatae , apice paullo falcatae, margine externo fere quadrato ; alae posticae latae, cilia brevia.« Art: T. Rosabella auf Taf. 18 abgebildet. — Die neuen Arten sind ferner : Chimabacche Cinderellof Tinea Elhelella, Adela Laurella^ Anesychia Stella, Depres^ w^dren^ des Jahres iS56. 451 saria meleseuaf Letcmella, Oecophora martonella, oxmaculella^ Isabeita, Ellcnellay Arabella^ Züella^ Paulinelta, Agnesellaj Semelella^ HecaleUa, Glyphij>lerijx Sabella und Lithocollelis Lalagella. Von letzteren Arten sind einige ebenfalls auf Tafel 18 abgebildet worden. Stain^on.« Descriptions of three species of Iqdian Microlepi.. doptera (ebenda p. 301 ff.) beschrieb: Coriscium Orientale ^ Phyllocni' slis Cilrella und Lithocollelis Bauhiniac als neue Arten von Calcutta. H. Frey, Die Tineen und Pterophoren der Schweiz, Zürich 1856. (8. 430 pag.). Es liefert dies vorzüglich. gearbeitete Werk eine vollständige systematische Beschreibung der in der Schweiz sehr reich- haltig .vertretenen Tineiden und Pterophoridcn. Es ergiebt sich so- wohl aus den ihm kürzlich vorangegangenen umfassenden Arbeiten von Zeller, Uerrich - Schaf fer und Stainton als auch aus dem Umstände, dass die den genannten Familien angehörenden Arten eine weit allgemeinere Verbreitung in Europa haben, als dies bei denen der höheren Familien der Fall. ist, dass die Zahl der neuen Arten, welche in der vorliegenden Fauna enthalten sind, nur eine geringe sein kann. Es boten aber hier auch die bereits bekannten Formen der Forschung besonders in Bezug auf die Lebensweise und die Kenntniss der ersten Stände noch ein so weites Feld dar, dass eine aus selbstständigen und sorgsamen Beobachtungen resultircnde Arbeit, wie die vorliegende, nur als eine ergiebige für diesen Zweig der Wissenschaft angesehen werden kann. In Bezug auf die Syste- matik ist der Verf. zwar zum grössten Theile — so weit nämlich seine auch hierauf gerichteten Untersuchungen es zuUessen — der von Stainton begründeten Eintheilung in Gruppen gefolgt, hat aber auch hierin einige Umgestaltungen vornehmen zu müssen geglaubt. Zu diesen gehört u. a. die Aufnahme der Gruppe Micropterygides (nach He r r i ch - S chä f f e r}, welche auf die von Stainton den eigentlichen Tineiden beigezählte Gattung Micropteryx beschränkt ist; ferner die Unterordnung der Gattung Semioscopis unter die Exapati- den, während Stainton dieselbe den Gelechiden beizählte, u. s.w. Eine erneute Charakteristik der Gruppen und Gattungen ist vom Verf. nicht nur in den eben bezeichneten Fällen , wo sie die Natur der Sache bedingt, sondern auch in allen übrigen vorgenommen worden, wo die früheren Untersuchungen Aenderungen oder Zusätze forderten. Für die sichere Determinirung der Arten haben dem Verf. zahlreiche typische Exemplare der früheren Autoren zu Gebote gestanden ; eine Aufzählung der als neu beschriebenen wird hier um so eher umgangen werden können, als das Werk sich dem für den Gegenstand interes- sirten Publikum als unentbehrlich hinstellt. Derselbe hat (Linnaea entomologica XI. p. 351— 446) eine „Revision der Nepticulen" unternommen. Nach einer eingehenden Schilderung der Gattungscharaktere von Nepticula, so wie der ersten 452 Gerstaecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie Stände derselben macht der Verf. besonders ausführliche Mittheilun- gen über die Lebensweise der Raupen und die zweckmässigste Er- ziehung derselben in der Gefangenschaft ; von Interesse ist die kurze Lebensdauer der Raupe, welche in 3 bis 4 Tagen sich von einer sehr geringen Grösse zum vollendeten Wachsthume heranfrisst. Das Aus- schlüpfen aus dem Ei und die ersten Spuren des Minirens der jungen Raupe sind noch unbekannt; von dem Stadium an, wo sie bemerkbar ist, macht sie keine Häutung durch , sondern frisst Tag und ISacht ununterbrochen; der Gang^ den sie in dieser Zeit ausarbeitet, misst nur 10 bis 15 Linien. — Die Zahl der bis jetzt bekannten (ausschliess- lich) Europäischen Arten beläuft sich gegenwärtig auf etwa 60, wel- che mit 3 Ausnahmen dem Verf. sämmtlich bekannt und hier, so weit sie nicht zu den allerverbreitetsten gehören , besonders in Betreff der Larven und deren Lebensweise, ausführlich erörtert werden. Die Imagines werden in zwei Hauptgruppen getheilt, je nachdem die Flü- gel eine deutliche Binde oder keine solche zeigen; jede dieser Abthei- lungen enthält gleichviel Arten (29). Als neu beschrieben sind fol- gende : iV. aucupariae (Raupe auf Sorbus), lonicerarum (Raupe auf Lonicera xylosteum), aceris (Raupe auf Acer campestris und pseudo- platanus). Die in Schlesien vorkommenden Nepticula -Arten verzeichnete Wocke im 34. Jahresbericht d. Schlesisch. Gesellsch. f. vaterl- Cul- tur p. 116ff. ; es werden daselbst im Ganzen 32 Arten aufgezählt. Ausserdem machte derselbe Mittheilungen über eine Anzahl seltener und für Schlesien neuer Mikrolepidopteren , die zum grössten Theile den Tineen (einige auch den Tortriciden) angehören (ebenda p. 113 ff.). *" Neue Europäische Arten wurden bekannt gemacht: '■'Von H erric h - S chäf f e r (Neue Schmetterlinge' aus Europa, L Heft): Mesophleps irinotella und Corsicella aus Corsika, Anchinia insolalella aus dem Engadin, Gelechia lucliferella und Lamprus enga" dinella ebendaher; ausserdem werden mehrere schon bekannte Arten abgebildet. '';m^''';' Von Wocke (Breslauer Zeitschrift f. d. Entomologie, 10. Jahrg. p. o)': Gelechia pudorina aus Schlesien. Von Siainton (Enlomologist's Annual 1856. p. 33fF.): Chilo obtusellus , Coleophora squamosellay siccifolia^ Äsychna profiigeUOf Ela~ chisla jlavicumeUa, Nepticula cryplella, belulicola ^ continuella und ÄU «e(e//a aus England, (ebenda p. 124) Tinea Krüsmanni aus Deutschland. Ueber eine Reihe Kord-Amerikanischer Arten hat Asa Fitch (Report onthe noxious Insects of New- York) nähere Mittheilungen gemacht , den Schaden , welchen die in Menge auftretenden anrich- ten , erörtert und die verschiedenen Stände derselben beschrieben. Cerostoma Brassicella n. sp. frisst die Blätter des Kohles ab und richtet oft grosse Verwüstungen an (p. 170 IL). — Chaetochilus po- während des Jahres 1856. 453 metellus Harr, igt den) Apfelbaume schädlich; verwandte neue Arten sind: Chaetochilus Malifoliellus, conlubernatellusy trimacvlellus und ven- Irellus (p. 221 ir.). — Ornix Acerifoliella n. sp. , die Raupe minirt die Rlätter des Ahorns (p. 269 ff. pl. 4. fig. 5).^^ — Tinea Zeae n. sp., die Larven halten sich in Vorrathskammern auf,,' nähren siph^von Bflais^ Mehl, Kuchen^ rii 8.. w["^i). 320 ff. pl. 4. ßg. '^Ö: !' , / ,•!!'. ;',•'!'! Stainton, Observations on British Tineina (Entomologist's Ahnual 1856. p.49— 60) gieht nachträgliche Bemerkungen über Fut- terpflanzen der Larven, Fundortei und Lehensweise einer grösseren Reihe Hriiischer Tineiden ; der Aufsatz: dient als Supplement zu dei Verf. „Insecta Britannica, Tineina.« — Derselbe, Quelques muts suj( les moeurs des chenilles des Tineites, pour servir d'introduction^yä r^tude des lepidopteres de cette tribu et pour faciliter leur chasse (Annales d, 1. söc. entomol. IV. p. 749-^760). — Desselben „En- tomological botany" mit besonderem Bezüge auf die von tineen-Rau- pfen bewohnten Pflanzen, wurde im Zoologi&x p. ö009 iF. forlgesetzt;' ' l*teroplioridae* Asa Fitch (Report on the noxious In. socts of New-York p. 139 ff.) beschrieb eine neue Art: Pteröpkorus periscelidaclylus nebst ihr«n Ständen; die Raupe lebt auf d^n Blättern des Weinstockes, dei^ ^ijß^jOft sehi;/ schädlich wird. Andere neue Nord - Amerikanische Arte^siiid,.^,, 143 ff.) : Pteröpkorus lobi4actylus{ lenuidactylus, cinei-idactylus^ inargittfidactylus , nebulaedactylus, f^aejo^^^^ dactylus und cretidachilus. ' ' . Eine neue Australiscbe Art ist. ferner: VteropMrus tinctimcl^^^ lus Newman (transact^ bf^hieUnibW^'l. sofc.'lll. p. 3Ö0).' '' ' ' ■fA ni.'J^ii 'Jil* tf^n i'^'^in i ö Heiiilptera. , . . Stal hat CÖfversigt af Kongl. Velensk. Akad. Förhandr.' 1856. p. 51— 68) zweckmässiger W^eise eine Anzahl der vcih^ ihm während der beiden letzten Jahre durch Diagnosen be-* kannt gemachten Arten jetzt mit eingehenderen Beschf^bun- gen versehen, wodurch es ermöglicht wird, sich ein be- stimmteres Urtheil über dieselben zu bilden. Einige dieser' Arten, welche den Familien der l^entatomidae , Reduvini und' Nepini angehören (ausserdem sind auch einige Homoptera beigefügt), sind zugleich auf einer beifolgendeil Tafel- im Umrisse dargestellt worden. f 'ifi"-r< '^f> 'l>i^ ' ' • Aus der auf der beifolgenden Tafel gegebenen Abbildung der Gattung Borborolrephes Släl ergiebt sich, was früher schon nach der ' Charakteristik zu vermuthen war, .dass diese Gattung nicht neu, s^^^^ dem mit Limnogeton Mayr (Verbandl. d. xoolog..botan. Vereins 1853} 454 Gerstaccker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie identisch ist: jdie Art B. Hedenborgi, welche sich auch im hiesigen Museum' aus Aegypten befindet, scheint jedocl^ von der Mayr'schen (aus KordoTan) verschieden zu sein. — Die Gattung Telmatotrephes Stäl möchte sich trotz ihrer nahen Verwandtschaft mit Kepa wohl aufrecht erhalten lassen. — Stenöcotis vittata , eine KeuhoUändische Form, weiche in vieler Beziehung der Gattung Ledra nahe tritt, kommt nach dem hiesigen Museum auch aujf Vandiemcnsland vor. Derselbe gab (ebenda p. 193— 199) eine Aufzählung von sechszig im Caplande gesamniellen Hemipteren und cha- rakltTisirle die darunter befindlichen neuen Arten ; letzlere gehören i ^loteres« Hebrus montanus Kolenati (a.a.O. p. 56) ist eine Qjßj)^, Ar,t,^ii8 Transcaucasien. IVepini. Naucoris spurcus Sttl (Öfvers. af Kongl. Vetensk. Akad. Förhandl. p. 197} n. A. vom Cap. IStridiilantia« Hagen hat seine Arbeit über „die Singcica- den Europa's« im Jahrgange XVII der Entomol. Zeitung p. 27, 66 und 131 ff. fortgesetzt und beendet. Es werden hier im Ganzen 18 Arten für Europa aufgeführt, von denen jedoch drei bis vier schon wesent- lich dem westlichen Asien angehören und die Gränzen Europas nur eben berühren. Der diesjährige Theil d6r Arbeit beginnt mit der dritten der vom Verf. angenohimcnen fünf Gruppen und enthält die ausführliche Beschreibung folgender Arten. 3. Gruppe: C. Orai Lin. während des Jahres 1856. 457 (TeUlgonia punctata Fab ) , querula Fall (hauptsächlich asiatisch, jedoch auch im südlichen Russland), hyalina Fabr. mit gleicher Ver- breitung wie die vorige), lineola n. sp. (im westlichen Asien), atra Oliv. (C. concinna Germ., cantans Fabr., transversa Germ., Tib. viJ treus et hyalinatus ßrullc). — 4. Gruppe: 0. montana Scop. (hae- matodes Lin., dimidiata Fabr., sanguinca et orni Panz. , Schaefferi Gmel., tibialis Lätr. , anglica Leach , concinna Germ.), prasina Fall, (asiatisch, auch bei Sarepta), tibialis Fanz. , annulata Brülle, flaveola Brülle (virens Herr.-Sch , undulata Fanz.), argentala Oliv, (scricaus Herr. -Seh.), dimissa n. sp. vom Balkan, picla Germ. , aestuans Fabr. (Algira Fabr.) vielleicht nur aus Algier. — 5. Gruppe: C. violacea Lin. — Auf einer beifolgenden Tafel bat der Verf. eine Darstellung der für die Feststellung der Arten wichtigsten Körpertheile und zwar für alle in der Abhandlung aufgeführten Species gegeben; es sind dies: der Stimmdeckel und die Trochanter- Klappe, der Penis, der Vorderschenkel , die letzten Bauchsegmente des Männchens und der Seitenrand des Prothorax. Durch die schematische Anordnung die. ser Zeichnungen wird die Bestimmung der Arten nach denselben sehr erleichtert. Asa Fitch (Report on the noxious Insects of New - York p. 4t ff.) beschrieb Cicada superba und Roberlsonii als neue Arten aus Nord-Amerika und machte ausführliche Mittheilungen über Cicada septemdecim Lin. , welche besonders den Eichen und Apfelbäumen dadurch schädlich wird, dass das Weibchen in die Zweige derselben tiefe Furchen einschneidet, um seine Eier, etwa je zwanzig in zwei regelmässigen Reihen angeordnet, hineinzulegen; durch diese Ver- wundungen wird ein starker Ausfluss von Saft bewirkt, der die Bäume sehr entkräftet. Sobald die Larve das Ei verlassen hat, gräbt sie sich tief in die Erde hinein , wo sie sich bis zur Verwandlung er- nährt. Fitch ist ebenfalls der Ansicht, dass dieselbe wirklich einen Zeitraum von 17 Jahren zu ihrer vollständigen Entwicklung gebraucht. Er weist die siebenzehnjährige Erscheinungsperiode für mehrere Lo- kalitäten als genau wiederkehrend nach und setzt für andere das näch- ste Auftreten der Art fest. In verschiedenen Distrikten ist das Auf- treten verschieden , so dass für gewisse Brüten eine bestimmte Ver- breitung angenommen werden muss. Cicada Hotmgreni und rußcoUis Stal sind zwei neue Arten vom Cap. (Öfvers. af Kongl. Vetensk. Akad. Förhandl. p. 198). Dundubia gültigem^ albigutla, inlemerala und Cicada virgunadn Walker sind neue Arten von Malacca (Journal of the proceed. of thc Linnean soc, Zoology I. p. 83 f.). Pul^orellne. Eine Anzahl neuer Gattungen aus verschie. denen Gruppen dieser Familie wurde von Walker (Journal of pro- ceed. of the Linnean soc, Zoology 1. p. 84 ff.) auf verschiedene Ost- 458 Gerslaecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie indische Arten begründet; dieselben sind aber einerseits sehr unbe. stimmt charakterisirt, so dass sie fast nur aus den beifolgenden Ab- bildungen zu entziffern sind, andererseitslhre nähere Verwandtschaf- ten zu den bestehenden Galtungen und Gruppen oft sehr verkannt worden. 1) Cromna n. g. (p. 85. Taf. III. fig.4) vom Verf. als mit Dictyophora Germ zunächst verwandt bezeichnet, aber jedenfalls zu Colobesthes und Poeciloptera gehörend. Die Charaktere sind fol- gende : „Caput supra conicum, subascendens, frons lanceolata, subca- rinata, marginibus vix elevatis. Antennae breves, articulus primus secundo multo brevior. Thorax subcarinatus, prothorax subarcua^tus, Pedes breves. Alae latae, anticae areolis costalibus et marginalibus ordinariis areolisque pluririiis minutis discalibus abnormibus, costa subconvexa , margine exteriore subquadrato, an gulo interiore per- acuto." — Art: Cr. aculipertnis von Malacca. 2) Daradax n. g., mit der vorigen Gattung zur Fulgoriden-Gruppe gebracht, (p. 85. Taf. IV. fig. 5), folgendermassen festgestellt: „Caput lanceolatum , ascendens, lateribus elevatis, frons lanceolata, carinata. Antennae globosae, mi- nimae. Prothorax valde arcuatus, carinatus, mesothorax quadricarina- tus. Alae anticae fusiformes , areolis costalibus et marginalibus plu- rimis ordinariis, discalibus longis." — Art: £>. fmipennis von Malacca. 3) Elica n. g. (p. 86. Taf. IV. fig.4), mit der vorigen Gattup g nach der Abbildung nahe verwandt, durch die Kopfbildung und dajs Flü- gelgeäder abweichend. „Caput conicum, subascendens, supra tricari- uatum, frons lanceolata, tetragona, tricarinata, lateribus elevatis. An- tennae breves. Prothorax brevissimus, ijiesothorax tricarinatus. Alae anticae latae, venulis plurimis transversis costalibus, areolis discali- hu9 basalibus elongatis , exterioribus abbreviatia , saepissime hexag.o- nis." — Art: E. lalipenms von Malacca, 4) Enrian.g. (p. 8,7. Taf. IV. ,fig, 6), dej Gruppe der Cixioiden untergeordnet: „Caput brevissimura, supra arcuatuni, frons longa, subfusiformis, carinata. Antennae glo- bosae. Thorax brevissimus, carinatus , lateribus elevatis. Alae anti- cae mediocritcr latae , venis costalibus plurimis ordinariis, marginali- bus multis saepissime furcatis, discalibus nonnullis, basalibus paucis.". — Art,: E, l\ir.ida von Singapore, 5) Bidis n. g. (p. 88. Taf. IV. fig.. 2) scheint nach der Fühlerbildung mit Asiraca nahe verwandt zu sein. Die Charaktere lauten: „Caput conicum, vix ascendens, vertice carinalo, fronte perangusta , carinata, lateribus elevatis. Antennae filiformes, articulus secup^us primo pauUo longior, seta longissima. Prothorax arcuatus, brevissimus, mesothorax tricarinatus. Alae anti- cae sat angustae ; areoli^ npnpullis apud costae apjcem et apud mar- ginem exteriorem ; areolae basales longissimae , discales elongatae." — Art: ß. noüvena von Singapore und Malacca. 6) Conna n. g. (p, 89. Taf. IV. fig. 3), zu den Flatoiden neben Ricania gestellt, „Cor- pus subliueare. Caput thorace vix angustius, fronte deprcssa, elongata^ während des Jahres 1856. 459 carii^ula media, lateribus subelevatis. Prothorax arcuatus, carinatus, verticem posticum supcrans; niesolhorax tricarinatus. Pedes brevius- culi, sat validi. Alae latae, apice rotundalae, anticae areolis coslall- bus ordinariis, disealibus plurimis abnorinlbus.'* — Art; C. gutlifera von Malacca. 7) Benna n. g. neben der vorigen Gattung und eben, falls, dpn Vlaloiden beigezählt (p. 9,0, "^a.f. lü. fig. 3). „Corpus sat g^aqije. Caput carinatum , thorace pauUo anguslius, lateribus eleva- lis^ fronte copipressa, elongato.subfusiforini. Anlennae breviusculae. Thorax tricarinatus, prolhorax breyissimus. Abdomen basi halteribus duobus capitalis, oviductu longo, arcuato.. Pedes longiusculi^ sat gra- ciles. A\9;^ iatae , apice rotundatae ; anticae areolis disealibus bre. vioribus, basalibus et marginalibus longioribus." — Art B. cai^Uulala von Singaporc, 8) Eupilis n. g. (p. 93. Taf. 111. fig. 1) steht unter den Flatoiden hinter Colobesthes und Poeciloptera, womit diese (iat- lung in keiner Verwandtschaft steht. „Corpus subfusiforme ; caput breye, antice rotundatum , thorace angustius, vertex depressqs, bica- rinatus, frons copvexa , laevis , facies lanceolata, vix carinata. An- tennae globo^ae. Oviductus longus , arcuat.us , laq.Cje^oJajtus. Alae sa\ ai^^ustae, anlicae apice rotundatae, venu|is j^p^^^uor transversis cosla« libjus venulisque quatuor disealibus.« -^ 4^M E.'jflbilineqla vop Sin^- gapore. — Ausserdem vy^e.rden folgende neue Arten be8chriej)en: ßi-j clvophfira speilinea, Ellidiplera smaragdilinea , Cixius p^slulaluSf aldi'^ striga und efferalus , JEurybrackys muUicolor unij, ruhifscens^ Flatoides discalis und emarginatus, Pochazia inlernipla, costimtipulfi un.d gradieusy Colobesthes albiplana und marg^naia^y. Poecilopl^ra^ lujcimargo. und Stal „Om Derbides med tre ocell^f« (.ÖJ^yersigft af Kongl. Ye- lensk. Akacl. Förhandl. 1856. p^ 1,61 — 104) hat die v^p ihm neuerdings beschriebenen Derbe -Arten (vorig. Jahresbericht p. 176) den von Westwood aufgestellten Gattungen unterzuordnen versucht und dabei gefunden , dass eine derselben , D. nalalicola sich durch das Vorhandensein von drei Ocellen auszeichnete ; ausser den beiden gewöhnlichea, welche auf den Wangen am Vorderrande der Augen liegen, fand sich ein drittes an der Spitze der Stirn, nahe der Ober- lippe. Er gründet auf diese A^^rt eine eigene (lattung Brixia, welche in der Kopfbildung mit Phenice Weslw., in der Form der Flügel- decken mit Mysidia Westw. zunächst verwandt ist. Eine zweite neue Gattung, die ebenfalls drei auf gleiche Wejse verlheilte Ocell^ hat, und sich^ von der vorigen durch kürzere und an der Spitze schief abgerundete Flügeldecke^ so wie durch die Form des Kopfes und der Aug,(;n untersclieidet , wird Adana genannt und ist auf eine Mexika- nische Art: Ä. FF.es/iroodü', gegründet. — Derbe furcalo - vitlata St. wird zur Gattung Phenice Weslw., D. albicans St. zu Mysidia Weslw, ge(?racht. ^^pM 4ip^^^ b^^(}en^^ eia Wal ker (JoUrn. of proceed. of the Linnean soc, Zoology I. p. 96. pl. IV. fig. 1) charakterisirte eine nfeue Gat- tung Cofsa folgendermassen : „Corpus subfusiforme. Caput sat m&gnum^ thorace paullo ahgustius, Vertex depressus, frons convexa^ facies bre-' vi-conica, lateribus impressife. Antennae brevissimäe, sota brevisi Prothorax brevis, antice Bii'güstiör. Mesoihorax subpunctatus , scüt^lJ lum excavatum. Älae angustäe?',' apice rbtiiiidatae, ähticae venulis nonnullis costalibus apicalibus venisque ' quatüor"^ Ibngitudinalibus, prima secundaqäe furcatis. — Art: vC. coslaesiriga von Malacca. — Andere neue Arten sind : Cercapis rugulosa , dislocata ^ unifascia, dis'» crepans f Ptyelus bipärs , immutdtus , Tetligohia tripars, suavissima, JO' cosay Ledra cullellifera, conifera^ nigrilinea , Penthimia castaneOf Coe~ lidia guttivena und pMncfiücnrt.'^^^* ^'«'^ 8)!»(h^0 isiO. Imc StSl (Öfversigt af Kongl. Vetenslt. Akad. FÖrbanrfi. p.'l'ÖQ) be- schrieb: Rhinmdax sericans, Ptyelus palruelis und callifer vom Cap. Aphidina. Ueber den Schaden, welchen mehrere Nord- Amerikanische Blattlänse an Obstbäumen anrichten , und über ihre Naturgeschichte hat Asa Fitch (First report on the noxious etc. Insects) ausführliche Nachricht gegeben. Zwei derselben sind zu- gleich in Europa einheimisch und wahrscheinlich mit den Pflanzen eingeschleppt, nämlich Aphis mali Fötr. (p 49) und cisrasi Fabr. (p. 125) ; sie sind in Nord-Amerika mit die häufigsten Blattläuse und richten an den betreffenden Nahrungsbäumen oft sehr beträchtlichen Schaden an. Als neue Arten werden ferner beschrieben und zum Theil in Betreff ihrer Naturgeschichte ausführlich abgehandelt: Aphis malifoUae, wie B. mali auf Apfelbäumen, aber weniger häufig (p. 56), A. prvnifoliae auf Pflaumenbäumen (p. 122 , A'. cerasffoli'ae auf einer wil- den Kirschenart, chokc-cherry (p. 131), A. earydla, punclateU'a, nia- cttlella, fumipenella und marginella auf den Blättern der Nord-Ameri- kanischen weissen Walltiass (p. 165;, Pemphigui CaryaeSäuUs, welche I während des Jahres 1856. 461 kuglige Güllen an den Zweigen desselben Baumes bildet, endlich auch noch der sclion früher vom Verf. bekannt gemachte rcmpkigus jyri, welcher auf Apfelhäumcn auftritt und an den Wurzeln warzenartige Auswüchse hervorbringt. — Aphis Alaidis n. sp. (p. 318 ff.) ist durch grosse Menge dem Mais schädlich, dessen Stengel die Blattläuse durch ihre Masse oft ganz bedecken. G. Passerini, „Gli insetti autori delle galle del Terebinto e del Lentisco insieme ad alcune specie congerieri." (Ein Auszug aus dem in Parma erscheinenden Journal J Gardini , fasc. VI. Decbr. 1856. 8 pag. in 8) — Der Verf. beschreibt folgende sieben Blattläuse, wel- che verschieden geformte Gallen an Pistacia Yerebinthus und P. Len- tiscus bilden: Pemphigus ulricularius und semilunarius , beide schon von Keaumur gekannt, P. cornicvlariusy Boyeri (Aphis radicum Fonscol. pro parle), caerulescens^ loclncarius und Tetranettra lenfisci. Die Aphis Pistaciae Lin. ist eine Collektiv-Art, welche wahrscheinlich mehrere der genannten in sich vereinigt, daher auch ihr Piame unter, drückt werden mussle. Von C. L. Koch's „die Pflanzenläuse, Aphiden , getreu nach dem Leben abgebildet und beschrieben'' sind im Jahre 1856 das achte und die folgenden Hefte erschienen und das W'erk liegt gegenwärtig bereits beendigt vor. Da der hiesigen Bibliothek die letzten Hefte bis jetzt noch nicht zugegangen sind, muss Ref. den Bericht über den Schluss der Arbeit bis zum nächsten Jahre aussetzen. C'occina. Asa Fitch erörterte (a. a. 0.) die Naturge- schichte von Aspidiotus conchiformis Gmel., welcher in Nordamerika den Apfelbäumen schädlich wird (p. 31) , ferner von Lecanium Pyri Schrank auf Birnbäumen (p. 104) und beschrieb als neue Arten: Coc^ cus pinicorlicis häufig an jungen Weissföhren (p. 167) und Aspidiotus pinifoliae n. sp. , eine Art, welche auf den Nadeln von Pinus lebt, und diese aussaugt; das Insekt ist äusserst schädlich, indem die Bäume nicht nur der Nadeln, welche darnach abfallen, beraubt werden, sondern weil auch dabei die jungen Triebe absterben. Der Schaden, den diese Scharlachlaus verursachen kann, wird dadurch vermindert, dass die Larven von Chilocorus Stigma Say (bivulnerus-Muls.) grosse Mengen derselben verzehren. Newman hat an einem Weibchen von Dorthesia Characias beobachtet, dass diese Art lebendige Junge zur Welt bringt. (Pro- ceed. of the entom. soc. of London IV. p. 5 fl'. „On Ihe parturition of Dorthesia Characias.«) Er sah letztere aus der in der Mille des Rückens liegenden Genitalöllnung des Weibchens eins nach dem an- deren hervorkommen und sich hurtig auf dem Rücken der Mutter herumbewegen. Die Larven 'sollen nach Angabe des Verf. kleinen Acariden sehr ähnlich sehen; ihr Körper ist pechbraun, kreisrund, mit Unebenheiten besetzt und mit kleinen flachen Fortsätzen von 462 Gerstaecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie schneeweisser Farbe, gleicii Schneeflocken versehen. Aus der An- gabe, dass die Beine besonders lang , nämlich um die Hälfte länger als der ganze Körper waren, könnte man nach der Analogie mit den .langen verwandter Gattungen schliessen, dass diese Larven weibliche gewesen seien. Die Beubachturig zeigt übrigens, dass das Gebären lebendiger Jungen in dieser Familie nicht ausschliesslich bei Coccus cacti, wie Westwood glaubte, vorkommt, sondern möglicherweise eine allgemeinere Verbreitung hat. Notice of a specimen of Insect-wax from China, by Daniel Hänbury und Note on Insects producing Wax from Port Natal and China, by J. 0. Westwood (Journal of the proceed. of the Linnean söc, Zoology L p. 103 ff.}. — Erstere Notiz von Hanbury enthält einige Bemerkungen über das Vorkommen des China -Wachses und des dasselbe erzeugenden Insektes, Coccus Pe-la Westw. (C. sinen- sis Westw.). Die Erzeugerinn des Insektenwachses von Port Natal ist nach Westwood das Weibchen einer grossen Coccus- Art, wel- che mit C. ceriferus verwandt ist und die Grösse einer Erbse erreicht. S^. Jltyriapocleii. Calalogue of Ihe Myriapbda in the colleclion of the Brilisii Museum, by G. Nevvport. Part. I. Chilopoda. Lon- don, printed by order of the Trustees, 1856. (8. 96 pag.) — Dieser Catalog ist im Grunde nur ein nochmaliger Abdruck der Newport'schen Monographie der Chilopoden, welche im 19. Bande der Transactions of the Linnean society erschie- nen ist uri'd von der übefdetn schon iih Jahre 1844 eiri Nä- mensverzeichniss unter dem Titel : „List öf Myriapoda in the colleclion of the British Museum" herausgegeben wurde. Eine Ueberarbeitung des von Newport angelegten Cataloges ist nach seinem Tode von A. White vorgenommen worden und zwar, wie J. E. Gray in dem Vorworte angiebt , be- sonders mit Rücksicht auf das Gervais'sche Werk , dessen Arten darin aufgenommen worden sind. Im üebrigen ist der Catalog, welcher alle bis jetzt beschriebenen Arten enthalten soll, keineswegs vollständig, indem viele seil der Newport'- schen Arbeit bekannt gemachte, z. B. mehrere von Koch, Lucas, Heer, Girard, Gay u. a. aufgestellte darin fehlen. wfthrenJ des Jahres 1856. 463 Die Gruppen und Gattungen sind in dem vorliegenden Catalog mit lateinischen Diagnosen, die von Newport beschriebenen Arlrn ausserdem mit dessen vollständigen Charakteristiken versehen; den im British Museum vorhandenen Arten ist die übliche ChifFer beigesetzt. Die von anderen Autoren publicirten Arten, falls sie sich nicht als Synonyma herausgestellt haben, sind nur namentlich mit Hinzufügung des Citats aufgeführt. Die Anzahl der Arten ist nach den einzelnen Gattungen folgende: Ccrmatia 22, Litbobius 21, Henicops 3, Scolo- pendrella 2, Scolopendra i)9 , Scolopocryptops 4, Newportia 3, Cry- ptops 7, Theatops 1, Branchiostoma 4, Eucorybas 1 , Heterostoma 13, Scolopendropsis 1, Cormocephalus 13, Rhombocephalus, Mecistoce- phalus 6, Arthronomalus 7, Gonibregmatus 1, Geophilus25. Neue Ar- ten sind nicht beschrieben worden. Die in der Umgegend von Trier vorkommenden Myria- poden zählte Schnur (Jahresbericht der Gesellsch. f. nütz- liche Forschungen zu Trier v. J. 1856. p. 53 ff.) auf. Es sind im Ganzen 18 Arten: 2 Glomeris, 4 Julus, 1 FoUyxe- nus , 1 Polydesmus, 1 Scutigera, 1 Lithobius, 2 Scolopendra (d. h. Cryptops) und 6 Geophilus. Cliilog-oatlia* Von Koch (in Rosenhauer's Thiere Anda- lusiens p. 413 0*.) wurden Julus sulcicollis und Tropisoma polilum als neue Spanische Arten beschrieben. Aus der Craspedosoma - Gruppe stellte A. Sager (Froceed. of the acad. of nat. seienc. of Philadelphia VIII. p. 109) Reasia (?) chU nosOf Slenonia hispida und Strigamia fulva als neue Arten aus Nord- Amerika auf. Cliilopoda* Lilkobius inermisj Scolopendra venefica, chloro^ tes und Himnnlarium Gabrielis wurden als neue Arten aus Spanien von Koch (in Rosenhauer's Thiere Andalusiens p. 415 ff.) be- schrieben. 3. Crustacceii. Der Schluss der Dana'schen Abhandlung über die geo- graphische Verbreitung der Crustaceen, welcher über die Bedingungen, welche hierbei obwalleji , handelt, ist in den Annais of natural hislory, Vol. XVII. p. 42 ff. mitgetheilt wor- den. Dieser Abschnitt ist von besonderem Interesse und verdient hier nach den Hauptsachen mitgetheilt zu werden. Der Verf. wirft die Fragen auf: Haben ursprünglich Schöpfungs- Mittelpunkle bestanden , von denen aus Gruppen von Arten 464 Gerslaecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie eine Wanderunsf angetreten haben ? — sind nur Gallun^en oder auch Species in weit auseinander liegenden Gegenden wiederholt geschaffen worden ? — und welche klimatische oder andere physikalische Bedingungen geben Anhalt für das Auftreten specifischer Gattungen und Arten? — Der Ver- fasser neigt sich auf Grund vorliegender Thatsachen sowohl der Annahme einer Ausbreitung gewisser Arten durch Wan- derung und durch Verschleppung, als der ursprünglichen Schöpfung analoger Arten an verschiedenen Lokalitäten zu — und gewiss mit dem vollkommensten Rechte. Für letztere Annahme spricht z. B die üebereinslimmung der Crustaceen, welche an den Küsten England's und Neu-Seeland's vorkom- men , da beide Länder fast die Endpunkte eines Erddurch- messers bilden. Der Verbreitung durch Wanderung wird z. B, dadurch das Wort geredet, dass gerade im Stillen Ocean und im Ostindischen Archipel, wo durch die zahlreichen In- sel-Gruppen nur kleinere Distancen gegeben sind, zahlreiche Arten weit verbreitet sind , und unter diesen besonders schwimmende (Thalamita), während die Arten der Tiefe (Majacea) lokal sind. Auch die weite Verbreitung der nor- dischen Arten macht die Annahme wahrscheinlich, dass Mee- resströmungen viel zur weiteren Ausbreitung einer und der- selben Art beitragen; andererseits setzen diese aber auch Hindernisse entgegen, indem z. B. tropische Arten weit nach Norden geführt, dort ohne Frage umkommen müssten. Couch theilte (Zoologist p. 4972) Bemerkungen über die Häutung und das Ansetzen neuer Gliedmassen bei den Krabben mit. Neue Scheeren setzen dieselben nur dann an, wenn die alten dicht am Körper abgerissen werden, indem dann der Blutverlust gering ist und die Wunde sich bald mit einer dünnen Haut überzieht , unter welcher sich zunächst eine Erhöhung als das erste Rudiment einer neuen Scheere bildet. Wird die Scheere dagegen weiter nach der Spitze hin verletzt, so gehen die Krabben an Blutverlust zu Grunde. Von Wichtigkeit ist eine kleine Abhandlung von S p e n c e Bäte „On Ihe British Diastylidae«' (Annais of natural history XVII. p. 449—465), in welcher neben einer Bearbeitung der bei England vorkommenden Cumaceen der Nächweis enthal- ten ist, dass diese eigenthümlichen kleinen Crustaceen nicht, während des Jahres 1856. 465 wie neuerlich von Agassiz behauptet worden ist. Jugend- zustände gewisser Macrouren (Crangon, Palaemon, Hippolyte) sind, sondern eine eigene Familie bilden , welche einerseits die grössten Analogieen mit den Macrouren und Stomatopo- den darbietet, durch gewisse Charaktere, wie die ungestiel- ten Augen , die Form der Mandibeln u. s. w., aber sich den Amphipoden nähert. Dass die Cumaceen nicht die Larven anderer Krebse, sondern selbstsländige Formen sind, kann nach der Beobachtung von Goodsir und Bäte, dass die Weibchen Eier und selbst Junge bei sich tragen, gar nicht mehr bezweifelt werden ; die Larven von einer Diastylis-Arl zeigten sich ganz gleich geformt mit dem erwachsenen Thiere, während die Larve einer Hippolyte, welche Vergleichs hal- ber ebenfalls vom Verf. beschrieben und abgebildet wird, durch die sehr grossen, fast sitzenden Augen, die geringere Anzahl der Beinpaare , die Form des Hinterleibs sehr we- sentliche Abweichungen von der ausgewachsenen Form dar- bietet. Ausserdem zeigen auch die beiden Geschlechter von Diastylis im erwachsenen Zustande deutliche Unterschiede, die schon von vorn herein dagegen sprechen, dass diese Thiere Jugendzustände anderer sein sollen; während das Weibchen an zwei Beinpaaren vier Platten trägt, welche sich gegenseitig zur Einhüllung der Eier und Jungen aneinander legen, zeichnet sich das Männchen durch zwei Paar kurzer, stiellörmiger Fortsätze an den beiden ersten Hinterleibsseg- menten aus. — In Betreff der systematischen Stellung der Cumaceen , welche der Verf. diskutirt , gelangt er zu dem Resultate, dass sie den Slomatopoden angehören und sich den Mysiden (Caridiodea M. Edw.) als unterste Stufe der Familie anschliessen. Da letztere jedoch neuerdings von Mi Ine Edwards, und wohl mit Recht den Macrouren beigezählt werden, so könnten die Cumaceen, wenn sie wirklich mit den Mysiden am nächsten verwandt sind, ebenfalls jenen un- tergeordnet werden. Jedenfalls ist ihre Verwandtschaft eine sehr getheilte , wie dies schon aus der Bildung der Augen, welche von Bale mit Recht als sehr abweichend hervorge- hoben wird, hervorgeht; ein anderer und mindestens ebenso wichtiger Charakter, der dem Verf. entgangen zu sein scheint, ist aber ausserdem die Anlage des Cephalothorax, welcher wie Archiv f. Nnturgescb. XXIII. Jahrg. 2. Bd. ££ 466 Geist accii er: ß«richl üb. d. Leistungen in d. Entomologie bei Squilla die hinteren Brusiringe ganz frei hervortreten lässt, eine Bildung, welche weder den Macrouren, noch den Mysiden (wenn diese auch Stomatopoden wären) zukommt, (lieber den speciell systematischen Inhalt der Arbeit siehe unter: Cumacea.) Agassiz hat mit Bezug auf diese Arbeit von Bäte in einem Briefe an Dana (Silliman's American Journal, Sept. 1856) bemerkt, dass trotz der Beobachtung von Eiern und Jungen bei Diastylis dennoch gewisse Cumaceen Larven von Macrouren seien. In Röcksicht auf die von Bäte beschrie- benen und abgebildeten Formen ist diese Behauptung aber jedenfalls unbegründet, da dieselben durchweg eine sehr analoge Körperbildung zeigen, die mit Macrouren- Larven nichts gemein haL Ref. hat im XXII. Jahrgange dieses Archivs ^(1. Band p. 101—162. Taf. IV— VI) „Carcinologische Beiträge« veröf- fentlicht, in welchen er besonders über eine Reihe von Herbst beschriebener Arten, die späteren Autoren entweder unbe- kannt geblieben oder von ihnen verkannt worden waren, nähere Auskunft giebt. Ferner werden mehrere Arten nach ihren verschiedenen Altersstufen in Betracht gezogen und die Veränderungen, welche sich an grösseren Reihen von Exem- plaren wahrnehmen lassen, dargelegt; hieran auch zugleich eine Critik der von verschiedenen Autoren aufgestellten Ar- ten, welche auf solche Entwicklungsstufen begründet sind, geknöpft. Neue Gattungen und Arten sind aus den Familien der Brachyuren, Aslacinen und Isopoden beschrieben; die der letzteren Familie angehörende Form stammt aus den Höhlen Krains und ist augenlos. Heller hat in den Verhandlungen des zoolog.-botan. Vereins zu Wien VI. p. 629 und 7 1 7 ff. „Beiträge zur Fauna der Adria« veröffentlicht, in welcher er einige neue Meer- Crustaceen, zur Ordnung der Decapoden gehörend, beschreibt. Abbildungen auf Taf. IX. Schnur, Systematische Aufzählung der Crustaceen, Arachniden und Myriapoden in der Umgegend von Trier. (Jahresbericht der Gesellschaft für nützliche Forschungen zu Trier v. J. 1856. p. 53 ff.) — Von Crustaceen werden im Gan- während des Jahres 1856. 467 zen 23 Arien aufgezählt: 1 Decapode, 1 Amphipode, 7 Iso- poden und 14 Enlomoslraceen. Die von Sutherland während einer Reise von Eng- land nach Port Nalal auf dem Atlantischen Ocean gesam- melten Enlomoslraceen hat L u b b o c k einer Prüfung unter- worfen und die darunter befindlichen neuen Arten, deren Zahl sich auf 23 beläuft (22 Copepoden und 1 Ostracode) in denTransacl. of the enlomol. soc. of London IV. p. 8 — 35 be- schrieben. Die Abhandlung wird von elf Tafeln begleitet, welche die meisten dieser Arten oder einzelne Theile der- selben in Umrissen darstellen. Von fossilen Crustaceen sind einige besonders interes- sante neue Formen durch J. W. S a 1 t e r „On some new Crustacea from the Uppermost Silurian Rocks'' (Quarterly Journal of the geolog. soc. of London XII. p. 26 ff.) zur Kennlniss gekommen. Sie gehören in die nächste Verwandt- schaft von Eurypterus, jener systematisch zweifelhaften Form, welche von Burmeister zu den Palaeaden, von Römer und M'Coy in die Nähe der Limulus-Arten gebracht wurde, bilden aber eine von dieser verschiedene Galtung Himanto- plerus, von welcher hier gleichzeitig sechs Arten von be- trächtlicher Grösse bekannt gemacht werden. — Von Inter- esse ist ferner das Auffinden vollständiger Exemplare von Ceraliocaris, von der bisher nur der Cephalothorax bekannt war, während die ihr zugehörenden Schwanzstacheln einer besonderen Gattung Leplocheles zugeschrieben wurden; beide Theile sind jetzt mit den sie verbindenden Abdominalringen zusammen aufgefunden worden und das Thier bietet in sol- cher Continuilät eine entschiedene Form-Aehnlichkeit mit den Phyllopoden (Apus) dar. Die von Salt er beschriebene Gattung Himantopterus (auf p. 28 im llolzschnille dargestellt) unterscheidet sich von Eurypterus zu. nächst durch die Stellung der Augen , welche nicht auf der Ober- fläche , sondern an den vorderen Seitenwinkeln des Cephalothorax (doch wohl nicht des Kopfes, wie der Verf. angiebt) liegen und fer- ner durch die mehr lineare Form der Schwimmfüsse. Das einzige sichtbare Antennenpaar ist schmächtiger als die Fösse, besteht aus weniger Gliedern und endigt in eine lange, didactyle Scheere. Die sechs bekannten Arten der Gattung, welche hier ausführlich beschrie- ben werden und von denen einzelne Theile abgebildet sind, heissen : 468 Geist aecker: Bericht üb. d. Leistungen in d. Entomologie H. acuminaluSf maximus ^ hilobus^ perornalus^ lanceolalus und ßanhsii. — Von der Gattung Ceratiocaris M'Coy wird auf p. 33 ebenfalls eine Abbildung nach einem vollständigen Exemplare gegeben , welches zwischen dem Cephalothorax und dem Schwanzsegmente fünf nach hinten an Länge zunehmende Abdominalsegmenle zeigt. — In einem Anhange zu dieser Arbeit hat Huxley („Observations on the stru- cture and affinities of Himantopterus«) sich über die systematische Stellung dieser Gattung, so wie der ihr zunächst verwandten ausge- sprochen. Er erkennt zwar ihre Analogieen mit den Phyllopoden und Limuliden an , glaubt aber einerseits grössere Abweichungen als Verwandtschaften mit diesen vorzufinden , andererseits scheinen ihm wesentlichere Uebereinstimmungen mit den Cumaceen vorhanden zu sein ; nur seien die fossilen Formen gleichsam Cumaceen im Larven- zustande, indem ihre Gliedmassen mit denen der Macrouren -Larven Analogieen darböten. Decapoda* Bracliyura« Oxyrrhyncha. — Ref. (Carcinolog. Bei. träge) machte über mehrere Gattungen und Arten dieser Gruppe kri- tische Bemerkungen. Die Gattungen Paramicippe und Criocarcinus AI. Edw. werden als unhaltbare nachgewiesen, indem die ihnen an- gehörenden Arten alle wesentlichen Charaktere mit Micippe Leach gemein haben, dagegen in der Bildung der Augenhöhlen , der Fühler und der Länge der Beine mehrfache specißsche Abweichungen unter einander darbieten, bei deren Berücksichtigung jede Art eine eigene Gattung bilden müsste. Ausser Micippe miliaris n. sp. aus dem rothen Meere wird Micippe (Cancer) Thalia Herbst, eine den späteren Autoren unbekannte Art, näher charakterisirt. — Der Cancer ursus Hbst., hier ebenfalls beschrieben, gehört zur Galtung Paramithrax M. Edw. und ist von Mithrax ursus Bell verschieden. — Othonia sexdentata und quinquedentata Bell sind Abänderungen einer und derselben Art und mit dem Cancer mirabilis Herbst synonym. — Der Cancer hirticornis Herbst ist gleich Pisa corallina llisso; der Cancer Pleione Herbst ge- hört nicht zu Pisa, wohin ihn Milne Edwards bringt, sondern zur Gattung INaxia. — Lambrus carenatus M. Edw. ist der Cancer pran. sor Herbst (Parthenope regina Fabr.) , dagegen Lambrus prensor M. Edw. eine von der Herbst'schen ganz verschiedene Art. — Eine un- ter dem Namen Peloplastus Pallasii beschriebene und abgebildete, miti Doclea zunächst verwandte Form , von dieser hauptsächlich durch] niedergedrückten Cephalothorax und verbreiterte, plattgedrückte Beim unterschieden, ist nach einer brieflichen Miltheilung von Steen-] strup schon früher von Kr o y er als Chionoecetes charakterisirt wor-j den und stammt aus dem Polarmeere (Grönland). wfihrcnd des Jahres 1856. 469 Heller (Verband!, d. zoolog. -botan. Vereins VI. p. 719) be- schrieb Stenorhynchus inermis als neue Art von der Dalmatinischen Käste, von Frauenfeld daselbst aufgefunden; sie ist zunächst mit Sten. longirostris M. Kdw. verwandt, von der hier eine nochmalige vergleichende Charakteristik gegeben wird. Cyclometopa. — Ref. (a. a. 0. p. 117 ff.) errichtete auf den Cancer trispinosus Herbst eine eigene Gattung Chalaepusy welche mit Galene de Haan in nächster Verwandtschaft steht, sich aber durch die Bildung der Augenhöhlen und des Hinterleibs unterscheidet; er- stere sind von zwei Dritltheilen der Slirnbreite, ringsum geschlossen, ihr Unlerrand tief ausgeschnitten und nach innen in einen scharfen, gerade nach vorn gerichteten Zahn endigend; an letzterem sind alle sieben Hinge vollständig von einander getrennt, der letzte sehr schmal, lanzettlich zugespitzt. — Auf den Cancer ochthodes Herbst wird eine neue Gattung Folycremnus gegründet, welche zur Xantho- Gruppe gehört und in nächster Verwandtschaft zu Halimede de Haan sieht, von der sie durch die Form des Cephalothorax, die noch wei- ter hervorgezogene , sehr schmale, aus zwei seitlichen Wülsten be- stehende Stirn u. s. w. abweicht. — Aus der Gattung Trapezia wer- den die beiden mehrfach verkannten Herbst'schen Arten Tr. rufopun. ctata und Cymodoce und ausserdem zwei neue; Trapeüa corallina von Veragua und subtenlala aus dem Rothen Meere beschrieben. — Zur Thalamiten-Gruppe kommen folgende neue Arten: Lupea exaspe~ rata von Puerto Cabello , pudica von der Küste Brasiliens , Euctenota n. g. mit einer Mexikanischen Art: Euct. mexicana^ von Lupea durch die schmale Stirn, welche nicht mit vier, sondern nur mit zwei Zäh- nen bewaffnet ist, ferner durch die Bildung der Augenhöhlen, an denen die Spalten des oberen Randes nicht einfache Schlitze sind, son. dern deutlich klaffen, unterschieden. Catometopa. — Ref. (a. a. 0. p. 132 ff.) machte darauf aufmerksam , dass in der Galtung Ocypode bei den einzelnen Arten die Länge der Augengriffel nach den Individuen starken Schwankun- gen unterworfen sei und daher nicht zur specifischen Unterscheidung angewandt werden könne: Ocypode d'Urvillei Gu6r. und brevicornis M. Edw. scheinen nach Exemplaren der 0. ceratophthalma mit kur- zem Griffel aufgestellt zu sein. Von letzterer Art ist specifisch ver- schieden: Ocypode aegyptiaca n. ap.f hier ausführlich beschrieben. Von Ocypode arenaria werden die Jugendzustände charakterisirt. — Von der Gattung Acanthoplax M. Edw. wird nachgewiesen , dass sie von den Gelasimus-Arten mit schmaler Stirne (Gel. Maracoani) nicht ge- nerisch verschieden sei; als neue Art wird beschrieben: Gelasimus fAcanthoplaxJ excellens von Veragua. — Eine neue Galtung ist ÄÄ/^AAA//^'''^ ^„^.- /A. .-.Jt./ r,- /<9S7. /7uyn rrvjtMf/ . ^'f^H ^^rj^ ■iLl^L Hl^^i^'-"" /SS7. //^/ /fj /'Ai/,/,,„ ,M . t^ 1 -l^l-- ^i> s-o II