^^^^ ^ V7 ^'Sb' "' X ;^r:>Z*s^: ■ — ^-4. ■ V ARCHIT FÜR NATURGESCHICHTE GEGRÜNDET VON A. F. A. WIEGMANN, FORTGESETZT VON W. F. ERICHSON. IN VE 11 BINDUNG MIT PROF. Dr. L EUG KART IN GIESSEN. HERAUSGEGEBEN VON Db. f. h. troscbei., PROFESSOR AN DBR FRIEDRICH-WILHKLMS-UNIVERSITÄT ZU BONN. VIER UND ZWANZIGSTER JAHRGANG. Zweiter Band. Berlin, N i c 0 1 a i s c h e Ve r 1 ag s b u c h h n ii dl ii n g, (G, Parthey,) 1858. / riii >»!# MTHOIH )i^:^OHJT/.]/l ■:2L a e Inhalt des zweiten Bandes. Seite Bericht über die Leistungen in der Katurgeschichte der Vögel während des Jahres 1857. Von Dr. G, Hartlaub . 1 Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte der Säuge- thiere während des Jahres 1857. Vom Herausgeber . 30 Bericht über die Leistungen in der Herpetologie während des Jahres 1857. Vom Herausgeber . . . . 58 Bericht über die Leistungen in der Ichthyologie während des Jahres 1857. Vom Herausgeber . . . . 70 Bericht über die Leistungen in der IS'aturgeschichte der niedcrn Thiere während des Jahres 1857. Von Prof. Leucliart 93 Vermes 96 Chaetopodes 98 Nematodes 103 Acanthocephala 108 Hirudinei . 110 Trematodes 110 Cestodes 123 Turbellarii 129 Rotiferi 138 Bryozoa 140 Echinodermata 146 Coelenterata 153 Ctenophora 154 Hydrasmedusae ....... 155 Polypi 164 Porifera 175 Protozoa . 178 Infusoria 181 Rhizopoda . . . . . . 190 Gregarinae 199 IV Inhalt. Seite Deiicht über die wissenschaftlichen Leistungen im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1857. Von Dr. A. Ger- s t a e c k e r. Insekten 193 Myriapoden ....... 443 Crustaceen 443 Arachniden 473 Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte der 31oI- lusken während des Jahres 1857. Vom Herausgeber 481 Cephalopoden 498 Cephalophoren ....... 500 Acephalen 525 Bericht über die Er IVaiiirgTsrhicliIe N a II ni a n iVs grossai lige Slclluno- zu der vaterländi- schen Yög-elkunde allseitig und ihrem vollen Gewichte nach zu beleuchten , überlasse ich g-eübleren und berechtioteren Federn , als es die nieinige ist. Aber etwas rein menschli- ches mag ich nicht zurückhalten, dass nändich mir, wie wohl Jedem, der das Glück halte, Naumann persönlich zu kennen, die Erscheinung dieses acht deutschen und bei al- ler Tüchtigkeit so anspruchlosen Gelehrten unvergesslich bleiben wird. — Li c h t en s tein's Verdienste um die Orni- thologie scheinen mir der Hauptsache nach darin zu liegen, dass er zu einer Zeit, wo der famose Slossseufzer Tem- mink's „tout le monde s'en melc" noch keine Geltung halte, eifrig und erfolgreich schriftstellerisch für dieselbe Ihätig war; dass er Azara's ausgezeichnetes Werk über die Vögel Paraguay's zuerst nach Verdienst gewürdigt und wissenschaft- lich ausgebeutet hat ; dass er ferner das fast in Vergessen- heit gerathene und doch so wichtige Manuscript der beiden Forster über die von ihnen während ihrer AYeltfahrt mit Cook beobachteten Thiere in geeigneter Form zur VeröIFen!- Jichung brachte ; mehr noch aber darin, dass er viele Jahre hindurch vom Lehrstuhle herab durch gehallvolle und anzie- hende Vorträge Theilnahmc für das Studium der Vögel zu erwecken gewussl hat , und endlich darin , dass die unver- gleichliche Sammlung, welche wir heutzutage in Berlin be- wundern , einen grossen Theil ihres Glanzes seinem Eifer, seiner Sachkenntniss , seiner umsichtigen Leitung verdankt. Bleibt nun auch die Summe dessen, was Lichten st ein schriftstellerisch für die Ornithologie gclhan, sehr gering ge- genüber der reichen Fülle unverarbeiteten Materials, welche ihn umgab , so hat doch derselbe diese Unterlassungssünde dadurch abzubüssen gesucht , dass er die Benutzung jener Schätze Anderen mit grösster Liberalität gestattete , ja die- selbe in jeder Weise zu erleichtern suchte. — Tcmmink's Verdienste um die exotische Vögelkunde sind so unbestritten, so ganz allgemein anerkannt, dass es hier eben nur der Hin- deutung auf dieselben bedarf. Aber seine grosseste That war und bleibt das „Manuel d'Ornilhologie ," und dieses Buch ist (^, welches den ?S'amen seines Verfassers über die bewohnte Erde getragen , und in beispiellos seltenem Grade populär der Vögel während des Jahres 1857. 3 gemacht hol. Uiul floch war die Gestall des alten reichen und vornehmen Mynheer selbst so wenig- populär! Mit auto- kralischcr Willkühr beherrschte er das o^rossartiffe unter sei- ne Leitung gestellte Institut, das Reichsmnseum zu Leiden, und wollt mochte einer von Glück sagen , wenn es ihm ge- lungen , die während mehrerer Monate im Jahre hermetisch verschlossenen Schränke für seine Zwecke geöfFnet zu er- halten! Obgleich mit eifersüchtiger Strenge über dem Mein und Dein in liderarischen Beziehungen wachend, und des eigenen Werlhes sich nur zu wohl bewusst, war T e m m i n k doch jeder Zeit willig und gerechtluhlend genug , fremdes Verdienst anzuerkennen , eine Wahrheit , mit welcher die von ihm so bekannt gewordene atrabiläre Aeusserung, es mi- sche sich heutigen Tages ein Jeder darein, nur scheinbar in Widerspruch steh!. Hochgeehrt und den Besten beigezählt bleibe der Name eines Mannes , dessen nahezu 40jähriger schriftstellerischer Thätiorkeit neben anderen Zweig-en des Wissens die Ornilhologie einen Theil ihrer schönsten Erfolge dankt. — Schwer ist es, für die Beurtheilung einer so aus- serordentlich angelegten Persönlichkeit, wie dieB o n a p a r t e's es war, den richtigen Maasstab zu finden. Uns hier nolh- gedrungen darauf beschränliend, seiner als Ornithologen zu gedenken, möchten vAy sagen, dass Bon aparte in dieser Hinsicht gcleislet hat , was ein unablässiges enthusiaslisches Interesse für die Sache , eine Arbeitslust und Arbeitskraft sonder Gleichen, die ungewöhnlichste und umfassendste Spe- cialkenntniss und ein hervorragendes Talent für Systematik, dies Alles aber im Verein mit den Vorzügen der reichsten geistigen Ausstattung sowohl als auch glänzender äusserer Verhältnisse, wahrend eines Zeilraums von länger als 30 Jah- ren eben nur zu leisten vermochten. Das heisst viel — ist aber niclit zu viel gesagt. Vor der Grösse oder den Schwie- rigkeiten einer wissenschaftlichen Arbeit zurück zu schrek- ken , lag nicht in Bonap arte's Character , mochten diese immerhin jedem Andern unüberwindlich erscheinen. Und so konnte denn auch nur von ihm ausgehen, was längst in Aller Wünschen gelegen, ein kritisches Specialwerk über sämml- liche bekannte Vögelarten. Dieses W^erk, mehr bescheiden als zutreffend, „Conspeclus gen er um nvinm« betitelt, bildet, 4 II ;u' I I ;i II I) : BcMidit iiKcr die I>c'istiiii;i»('ii in (ior l\aliirlciii'.]6J. o) D;is Wandernder \'ö^e] über ^^'asser, von C. G ! o- 2 e r. Ivs seien alleidinjrs lange \\ anderlingen möglich, dn ja dei' Vo- jjel anl" dem Meere ruhen, nnler gewissen L'nisfiitiden eine Menn anch ktirze "Zeit .seh^^ inunen tmd sich "a-, ieder erheben kTnne. >\ir möchten auch glauben, (la.s< es so ist. 4) Ueber P. 11. G. 3löli- rings Vogelnajnen in ..A\iuin genera" von C. Sunde vall. Sehr interessante lateinisch geschriebene Arbeit ües gelehrten Verfassers p. 24'?. 5) üeber das periodisclie ^ ersclnvinden ^ieler Vögel zur llerbst/.eit von Dr. II i e r o n y ni ii s in Treysti [>. o.'^f». tn dieser hüji*- schen Arbeit des leider vers!orl)enen Verfassers Averden alle 3Ioli\e jener noch immer nicht vollständig erklärten Erscheinung schoifsin- nig belenchlet und wird schliesslich <\c\- Wäinie die üauptiolle dabei 6 Hartlanl): Bcriclit ü))er die Lcisliinjrcn in der Natdigescliichte eingeräumt. 6) .,I)as Leben der Vögel'' von A. Brehni. Auszug daraus: Liehe und Ehe. Auch unser zweites vaterländisches Organ für Ornitho- logie, die „Naumamiia'S hält sich in gutem Gedeihen und bringt vverth volle Beiträge. Als solche heben ^vir hervor von hierher Gehörigem : 1) Ba Idamus „lieber die Präparalion der Vogeieier und über die Einrichtung von Eiersammlungen." 2} Leon 0 1 p h - G a i 1 1 ar d „Versuch eines nalürlichen Systems der Vögel." Der Verfasser möchte, von der Ansicht ausgehend , dass die weniger voHkommenen Wesen zuerst. erschalFen wurden , mit den SchSvinini vögeln ])eginn(ii. Aus- führliche Arbeit. 3) J. H. Blasius „Aphorismen über den Bau des Vogelflügels" p. 266-— 305. 4) J. Ho ff mann ..lieber fossile Eier" p. 305. P. L. Sclater „Notes on the birds in ihe Museum of Ihe Academy of Natural Sciences at Philadelphia and olhcr collections of the United statcs. Proc. Z. S. 1817, p. 1.« Sclater belichtet hier über seinen ornilhologischen Ausflug nach Nordamerika, und gie])t kritische Bemerkungen über verschie- dene seltnere Arten. Sein Thryolhorus ajbigularis sei T. fascialiven- tris Lafr. ; Turdus nacvius sei keines\A egs den Taeniopterinen bei- zuzählen , sondern gehöre als ächte Drossel neben T. migratorius; Audubon's Alauda Spraguei sei Typus einer eigenen (lattung : iXeo- corys; Pastor nigrocinctus , Cass. sei gleich Sericulus anais, ]>ess. ; Eniberiza Bellii und bilineafa Cass. seien beide Poospizae ; Sti-uthus caniceps Woodh. sei gleich Wagler 's Junco cinereus ; St. atri- mentalis, Couch, sei = Spiiiites atrigularis, Cab.; (jrus hoyiana sei eine gute Art. (v> as ich nach wie vor auf das entschiedenste be- zweifle) u. s. \\ . E. Crisp „IJeher das Vorhandensein oder Nichtvor- handensein von Luft in den Vogellinochen." Proc. Zool. Soc. p. 9 und 215. Nur wenige Knochen enthalten Luft, die mei- sten , von denen dies angenommen wurde , Mark. Bei den meisten brittischen Vögeln seien keine Luflbehälter mit den Lungen in Verbindung. Selbst bei den weitest ilicg enden Vögeln sei das Vorhandensein von Luft in den Knochen niclil erforderlich. Die einzigen Knochen, in welchen Crisp über- haupt Luft fand, waren humerus und femur. M. T. Hardy „Note sur la forme des oeufs des oi- seaux.« Rev. et Mag. de Zool. p. 253. Die Alten berück- sichtigten die Form der Eier fast mehr als die Neueren. Der flrr Vögel während fies Jahres 1857. 7 Verfasser gehl die verschiedenen Klassen der Vögel in Be- zug auf sein Thema durch, und gelangt zu dem Schlusssatze: La posilion de l'oiseau dans Ic repos ou dans l'action de- termine, avant touf, la forme de son ocuf. Was sagen dazu unsere Oologen ? . E. Blanchard „De la determination de quelques oi- seaux fossiles et des characteres osteologiques des Gallina- cees.'^ Acad. des Sc. natur. Juli 27. Wichtig, aber keines Auszugs fähig. Georg Buist ia Bombay sprach in der Boyal Society über die Ursachen und Erscheinungen der Repulsion des Was- sers von den Federn der Wasservögel und den Blättern der rflanzen: Ann. and Mag. Nat. Hist. p. 148. Man schreibe dies mit Unrecht der Anwesenheit von Fett oder Oel in den Fe- dern zu. Wie bei gewissen AVasserpllanzen, so sei es beim Vogel eine dünne Luftschicht, welche das Wasser so zurück- halte oder abstosse , dass es gar nicht mit den Federn in Berührung konmie. Das Ordnen und Putzen des Gefieders, wie man es bei Wasservögeln bemerke, geschehe vcnnulh- lich in der Absicht, durch die Application von Oel oder Fett die kleinen Fibern der Federn geschickt zu machen „to entangle the air." A. Bogdan off „Note sur le pigment des plumes d'oi- seaux." Bullet. Soc. J. Nat. Mose. Tome 29, p. 459—62. C. Giebel „Ueber den Sclerotikalring, den Fächer und die Hardersche Drüse im Auge der Vögel.'- Zeilschr. für die gesammlen Nalurwisscnschaften, 1857, p. 388. mit zahlreichen Abbildungen auf Tafel 7—12. Sehr fleissige ausführliche Ar- beit, aber keines Auszugs fähig. Giebel untersuchte zahl- reiche Arten aus allen Ordnungen. Es scheint , dass die Functionen dieser drei Theile physiologisch noch keineswegs völlig aufgehellt sind. Victor Chat cl ..Nouvelles observalions sur Tuülite de la conservation des oiseaux dans Finteret de l'agriculture. 8. Brochüre von 8 Seiten. Paris." Gh. Joubert „La chasse aux oiseaux. Manuel de I'oiseleur ou l'art de prendre , d'elever , d'instruire les oi- seaux, soit en vollere , en cage ou en liberle , suivi de l'art 8 Hartlaub: Bericht libcr die JiCi.stnnn:en in der INatnrfrcschirhle d'enipailler les oiseaux el de la loi siir la chasse. Paris. 16." Mit Kupfern. J.Michelel „l'Oiscau." Drille veriuehrlc und verbes- serle Ausgabe. Paris. 331 S. (ins Hclläüdische und Dculsche übersetzl). Mss. Wriglil „Whal is a bird ? Ihc torms of birds, Iheir inslincis and use in crealion considered. London. 18." 320 S. L. Brehm „lieber den Inslincl der Vögel." Millheilun- gen aus der Werksläüe der Natur. 1. p. 26. Cassell „Natural Hislory of Ihe fealhered Iribes. With woodcuts. London.^^ Selbstverlag. Kenne ich nicht. Ch. Giraud „Eludes ornithologiques. Angers. IH.« 214 S. „Scriplure Birds containing a descriplion of the Birds mentioned in IheBible. With col. illustralions.Lünt]on.l6.**62S. Euro \) a. C a h a n i s „Journal für Ornithologie" bringt : 1) W i c s e „Beiträge zur Ornilhologio Pommerns." 2) „Uebersichl der europaischen Vögel in Bezug auf ihr Herbst- und Frühlings- kleid, von Pasl. L. Brehm." 3) W. Hintz „Tabellarische Uebersicht der Ankunft und des W^egzuges der Vögel Pom- merns." 4) „Beobachtungen über ziehende und brütende Vö- gel in Anhalt im Frühjahr 1857'' von W. Pässler. Und die „Naumannia": 1) W. Hinlz „Beobachtungen über den Wegzug der Zugvögel im Jahre 1855." .2) Dr. Th. Krüper „Der Myvaln und seine Umgehung" (Island)- Sehr hübsche auslührliche Arbeit, mit zahlreichen und wich- tigen Bemerkungen über Lebensweise und Verbreitung der einzelnen Arien. 3j Dr. Bohnert „Notizen über südeuro- päische Vögel." 4) A. Thiele „Nidologischc und oologi- sehe Beobachtungen." 5) Th. Holland „Vögelfauna der Umgegend Stettins." 6) A. Rafn „Brulvögel der Insel Sylt." 7) V. Preen „Beobachtungen über den Zug der Vögel in der Umgegend Schwerins.'* 8) Guido v. Gonzenbach „Auszüge aus meinem ornithologischen Tagebuche." 9) C. F. Wiepken „Notizen über den Herbst- und Frühlingszug der Vörl wiihrnifl des Jahres 1857. 11 (Ic Ma quct-Degia 11 (1, arqüisc par la villc i\c LÜlr.'' avcc 5 pl. Lille 8. 390 S. Capt. Wafkins „The Birds olAndalusia," in: The Zoo- logist, Nov. 1856 — 57. LieiiL Thomas B 1 a c k i s t o n ,,.Biids of Crinica" in: The Zoologist 1857, p. 5348 ii. s. w. LieiiL L. H. Irby „Lisi of Birds observed in the Cri- ^ mca", ib. p. 5353 u. s. w. A s i c n. Von G Olli d's ., The Birds of Asia" erschien das 9. Heft. Es ciitluilt die soliöiieii AubüdiiiifjtMi xoii IMiasianus ^ «.'isicoloi', I'crdix llodg.-^()iiia<' . l'ei'icrocolus spcriosiis , 1'. nanimt'iis , P. pcic^ii- iiiis, V. roseii.s , 1*. cinerciis, Ci.*sa vtnatoria, XiphorliaiHphus supei- ciliaris, Piciis Cahanisii, Palaeoinis Liiciaui , P. taniccps, P, iiicoba- licus, Parus xan[lio;^eiiys. P. spilonofus, P. Jerdoiii. — Es ist wahrhalt zu bedauern, dass das Foi'tseiireiten dieses irrossartigen Piachtx^oikes ein so laliifsailics ist. Rcv. T. Phillips „Notes on Ihe liabits of sonie birds observed in the plains of Northern india.« Proceed. ZooL Soc. p. 85. Diese a on F r e d e r i k xAI o o i' e mitgetheiite x\rbeit bcreicheit in anziehender Meise unsere keiinlniss \ on den Sitten indischer >ö^el. Ausführlicher >\ird von Ilalcjon siiiyrnensis . Dieruriis njacroceieus, Lanius lahlora , Malacoeercus candatus, Pycnonotus pygaeiis, Plo- eens baja. CorNUs splendens , Endynaniis Orientalis etc. berichtet. Zahlreiche Angaben des Verfasser^ sind neu . und veiralhen den ge- übten Beo])achter. Capt. H. W. liadficld „Notes and reinarks on a few Birds , in Sonthern India" in Tlie Zoologist. 1857 , p. 5745. AVeniger ^v ich (ig. C. Blyth '„British Birds in India" in Calcutta Review Nr. 55, p. 129. Ohne \Yidersprnch eine der besten Arbeilen, deren dieser Bericht zu gedenken lia(, und sicher auch eine der besten aus der Feder des um die Ornithologie Indiens so hochverdienten Verfassers» Es lehnt sich dieselbe au den (.'iilalog britischer Vögel in der dritten Ausgabe von Yarrells tlistoiy of P»ritish Bird , indem jede 12 Ilartlaiih: Boricht i'ihcv die, J>oi.sliingrn in der >';ifiiiü;rsoliiclilc Alt bcsttnders aiif<>of'iilirl und mit IJenierkiinücMi üIkt ilir Voikoiiinicn oder i!ii(> Verl)rc'itnno- in Indien und den smgrenzcndeu Jviindein aus- gestattcf \\\n]. Eine nicht oanz geiiiij^e Anzalil Lrillischer Vögel ist östlich bis Afganistan vcibrcitet, aber nicht darüber hinans , oder höchstens noch bis zum Thale von l'eshawnr und dessen Uingcbnng_ Dies gilt z. B. von Corvus coinix nnd corone , Aon Monedula tur- rinm. von Typselus apus. Coraeias garrnla und Morops apiaster (beide in Sindh nnd dem ]*nnjal)), von Tferocles alcliata , von Ballus aqua- ticns, von Stuinus vnlgaris etc. Der Versnch, eine statistische Ueber- sicht der znglei(h i)i Enropa nnd Indien vorkommenden Arten zu geben, ^^ird inr jetzt dadurch f'asl unmöglich, dass über die Feststel- lung der Begriffs der Art noch immer die \\ idersprechcndslen An- sichtcJi bestehen. Biyth unterscheidet hier scharf die bestrittene und die allgenjein angenommene (Jleicharligheit. >>ir mnssten dabei der Thal Sache gedenken, dass kaum eine Vogelart dcv brittischen Inseln, den Sperling nicht ausgenommen, in der Färbung mit Conti- nentalcn ganz übereinstimmt. Blyth stimmt übrigens sehr entschie- den mit 1 > f li eine JVIeniro ande- rer auf die Ornithologie Indiens bezüglicher Fragen . so die ausser- ordentliche vertikalem Verbreitujig mancher Arten, die Brütcolonien \ (»n firus antigone . und zahllosen AVasseivögelu auf di^u Höhen des Tibet, di-n (iesang der indischen Vögel, das >\'andern und Sti-eichen derselben, die Falknerei der a-iatischen Ilöfe u. s. w . Wie bei uns Schwalben, so sieht man in Indien Coraeias indica und Edolius ma- crocercns auf den Drähten der electrischen Telegraphen hocken. E. Eversiiiaisn „Kurze Beiiierkiingen über (hs Vor- kommen und die Verbreitung einiger Süiigthiere und Vögel in den wolgo-iiralisclien Gegenden, und den Steppen der Kir- gisen jenseits des Uralflus.'^es." Mem. Soe. Iinper. Natur. Mose, tome X, p. 265—81. A r r i k ti. T li. V. lleuglin's „Reis(.'n in Nordoslatriko. Tage])n(li einer Reise von Cliarluni naeh Abyssinien mit besonderer Rücksicht auf Zoologie und Geograpliie." 1. B. Gotha. Der liekannte Verfasser zählt in diesem Werkehen die Vögel auf, welche er an den verschiedenen Hauplstationen seiner Reise erlegte. An Mitlheilin)gen über die Lebensweise derselben fehlt es leider gänzlich. Nur für die geographische Ver- breitung der einzelnen Arten ist durch diese Arbeit etwas (icr Vög-cl Mj'iliioiul (Irs Jalnes 1857. lo gowoiiiien, indem luehrere der berührten Lokalilälen bis ielzl zoolog-isch iinaiisoebeiitet waren. Dr. L. Buvry's „Slreifzüge in Algerien" in briefli- chen Mit (heillingen on C. C'al)anis. Joiirn. f. ürnilh. p. 62 und 120. Die erste (leisell)en heiiandeU in der aiizieheiulsteii Weise eine wisseiischafllielie Exciirsiüii des Verfassers auf das höchst aufsreigeiide (iebirge der Trovinz Conslantiiie , den Djebel Ediigh , und insbeson- dere die Thierwelt dieses reichen Gel)ieles. die zweite, eben so an- sprechend geschrie])en , den Fetzarasee in derselben Provinz. Trotz der ausserordentlichen Hindernisse, welche dem Jäger in jenen Ge- genden das Vordringen erschAveren, gelang es Buvry doch, manche liübsche Beobachtung zu sammeln, so über Merops apiaster. Ibis fal- <:inellus. Cygnus olor und nnisicus, Erisnialura mersa , Glareola tor- quata, Carbo pygmaeus u. s. \\ . Wir sehen mit Ungeduld den ver- sprochenen weiteren 31ittheilungen des Verlassers über seine Jagden im alten Lambessa entgegen. Auch die „Millheilungen aus Algerien'' desselben Ver- fassers in der Zeitschrift für allgemeine Erdkunde, April 1857, p. 308 sind ornithologisch wichtig. Es wird eine Uebersicht der Vögel der algerischen Sahara ge- geben. Sehr zahlreich an Individuen sind gewisse Gallinacecn. 3lan trilft Ketten von 3 — 400 Stück. Von Saxicolen werden namhaft ge- macht: oenanthe. stapazina . leiicnra. saltatri.x. monacha, lugens und gutturalis. A. Brehurs ornilliologisches Tagebuch wird in Caba- nis Journal für Ornithologie in weiteren Auszügen mitge- Iheilt. Wir bedauern , dass es nicht möglich gev«'orden ist, die zoologischen Früchte seiner Reisen im nordöstlichen Afrika, also die Arbeiten 13 r eh nrs, Yierlhalefs und von Mülier's in einem Gesammtwerke vor das Fublikum zu bringen, „Calalogue of Birds colleclcd at Cap Lopez in We- stern Africa , by B. D. du Chailkr, wilh notes and descrip- tions of new species by J. Cassin." Proceed. Acad. Nat. Sc. of rhilad. Dieses ^ crzcichniss ist schon dämm bci-ondcrs zu beachten, weil es über die oruithologische Ausbeute auf einem bisher uner- forschten Terrain bericlitel. Ausser verschiedenen ncui n Arten be- gegnen \\ ii- darin manchen bekanntei! . deren \ Orkommen hiei' unter dem Aequator befremdlich genug erscheint, so z. B. unserem Aaihl- 14 ITartlaiib: IkMicht ühvv die J.cislnngon in dor l\tit(ir<>cschithfe roilier, (Irr iinv(Iöslli( licii Syhirila iiiicioiira , dein siidliclieii Merops hiillorkioidcs , (\i'\- iiidisclicu Cislicola ciiisilans , der V'iiiijrillaria ta- hapi.si, II. s. >\ . Li V in gs t onc's lierühmles Werk „Missionaiy Iraveis in South - Aliica'' enlhält ornilhologische BiMnerkuni^cn von orosseni Interesse eingestreut, Als solche inöehlen ]u'i'\ orziiliehen sein die Ai)gal>eii ü])er das Brüten des KorAve-Voijels (liticeros crythrvrfiijnci'iysj., über die aus- serordentliche jManni<>raltiiTkeit der befiederten Be\vobner des Zani- l)ese; ül»er den Gesang der südafrikanischen Vögel, an verschiedenen Stellen des Werkes; über den Straiiss in sehr ausführlicher AVeisc ; über ein ^^u]1derbar kiinsivoil gearbeileles Nest, u. s. \> . Dr. G. Hart) au b „System der Ornilliologie Westafri- ka's^^ 1. B. 8, Bremen. Ref. liofl't in diesem Buche, zu des- sen Herausgabe ilm mebrjährigc Vorarbeiten und Studien ermutbigcn konnten, die Summe unserer Kenntnisse von den Vögeln des westliebcn Afrika, d. h. des Küstengebietes von Senegal bis Benguela, gehoben zu haben. Die Zahl der be- schriebenen Arten beträgt 758, mit wenigen Ausnahmen von uns selbst untersucht, beschrieben und gemessen. Mit beson- derer Vorliebe wurde der die geographische Verbreitung be- handelnde Theil des Werkes gearbeitet. An 80 Arten euro- päischer Vögel kommen häufiger oder seltener auch in West- afrika vor. Tabellarische Zusammenstellungen erläutern das Verhältniss der westlichen Arifauna zu der Südafrika's und der nordöstlichen Provinzen. Der synonymische Theil der Arbeit ist eclectisch behandelt. Zu einer Ueberarbeilung des Buches liegen bereits zahlreiche und wichtige Materialien vor. Dr. C. Bolle ,.Mein zweiter Beitrag zur Vogelkunde der canarischen Inseln" in Caban. Journ. für Ornithol. p. 258 und 305. Nicht minder anziehend geschrieben, als die frü- her besprochenen Mitlheilungen des Verfassers über densel- ben Gegenstand, enthält dieser zweite Beilrag zahlreiche Zu- sätze und Berichtigungen von grossem Interesse. Wir wünsch- ten sehr diese schönen Arbeilen Bolle's in zusammenhän- gender Gestalt zu besitzen, und gedenken gern nochmals des Vergnügens, nnt welchem wir dieselben gelesen haben. „Verzeichniss cenlralaiVikanischer und nordal'rikanischer Vögel, abgebildet in des Herzog Paul Wilh. von Würtemberg's ' der Vögel während (]€?■ Jahres 1857. 15 Iconcs incdilac und im Jahre 184^2 aufgcslelll." Bald. Nauni. 1857. Heft 6, p. 432—35. 73 Arien mit grösstendieils impu- blicirten neuen Namen, aber sämmllicli inzwischen beschrie- ben von Anderen und nalürlich unter anderen jetzt allein gülligen Namen. Es war in der That eine höchst unglück- liche Idee, dieses uns seit langer Zeit wohlbekannte ziem- lich werthlos g-ewordene Verzeichniss zu publiciren, und wir möchten dem Herausgeber der Naumannia den wohlgemein- ten Ralh erlheilen , in solchen Fällen eigener hicompetenz Sachverständige zu consultiren. A m e r i k a. „Nalurhisloriske Bidrag til en Beskrivelse af Grönland." Besonders abgedruckt aus Rink's Werk über Grönland. Darin die Vögel von J. Reinhardt. 1 Vol. Kopenhagen 1857. Ein Namenscatalog mit Anmerkung-en zu einzelnen Arten. Rein- hardt kennt 111 Vögel als in Grönland erleg-t: unter ihnen ist etwa der 4le Theil amerikanisch. Jedenfalls ein wichtiger Beitrag-. „Liste complele des especes d'oiscanx recueillies par Texpedition du Prince N apoleon Bon aparte vers les re- gions exiremes du nord de TEurope , par E. Fairmaire. Edinb. new Phil. Journ. 6, p. 191. Nur die bekannten Arten. Dr. T. jM. Brewer yNorth American Oology" Jjeing an account of Ihe geograijhical distribution of the birds of North America, during their breading season, wilh iigures and descriptions of their eggs. Part 1. Kapaces and Fissiros- tres. 1 vol. 4. Ein treffliches Originalwerk, höchst wissen- schaftlich und ausführlich behandelt, und, wie zu erw^arlen stand, des Neuen viel bietend. Kupfertafeln sahen wir noch nicht. DieSmilhsonische Institution in Vt'ashington giebt die- ses Werk heraus, welches sich in würdigster Weise an Baird's umfassende Arbeit über die Vögel Nordamerika's schliessl. Dr. R u f u s H a y m o n d „Birds of South-easlern Indiana.^ Proceed. Acad. Nat. Sc. of Philadelphia, 1856, p. 286. Ganz angemessen aber kurz behandelt. s Fr. Brendel „Vögel der Umgegend Peoria's in Illi- nois« in Giebel Zeitschr. für Nalurk. p. 420. Mit Messungen J(! II ;i r I I a n I) : llericlit über die Lcisliuigcii in drv i\jitiii'<^('sr]iiclilt* an frischen Exemplaren. Von Grus cinerea will der Verlas- ser Männchen und Weibchen erlegt haben ! ! Kein amerika- nischer Autor erwähnt dieses Voniels. Dr. F. A. L. Thienemann „Ueber die von Dr. Gund- lach eingesendeten Eier und Nesler cubanischer Vögel.- Ca- ban. Journ. f. Ornith. Dr. Gundlach"s „Beilräge zur Ornithologie Cuba's, mitgelheill und mit Anmerkungen von Dr. J. Cabanis." Journ. für Ornithol. Es werden in dieser ungemein wich- tigen Arbeit nicht weniger als 251 Arien kritisch behandelt. Natürlich ist der die Feststellung der Art umfassende syste- matische Theil Cabanis Vcrdiensl ; aber zahlreiche und zumTheil sehr interessante Beobachtungen Gundlach\s über das Leben der Vögel Cuba's verleihen dieser Zusammenstel- lung besonderen Reiz. Jedenfalls zu den besten Documenten über westindische Ornithologie zählend. Dr. G. Hartlaub „Zur Ornilhologie Südamerika's" in Cabanis Journ. p. 36. Diese Zusammenstellung stützt sich zunächst auf ßurmeisler's Werk über die Vögel Brasi- liens, auf Gassi n's Bearbeitung des ornithologischen Theils der Chileexpedition der vereinigten Staaten, auf Desniur's Bearbeitung der Vögel C a s t cl n a u's und auf P. L. S c I a- ter's immer mächtiger anwachsende Arbeilen über die Vö- gel Südamerika's. P. L. Sclaler fährt fort uns mit wichtigen Beiträgen zu unserer Kenntniss der Vögel Südamerika's zu beschen- ken. Sein Verzeichniss der Vögel St. Fe de Bogota's erfährt fortwährend Nachträge und Berichtigungen und ist jetzt auf 510 Arten angewachsen; unter diesen figuriren die Colibri's mit mehr als 70 Arien. Procced. Zooi. Soc. p. 15. P. L. Sclaler ,.List of Birds coUecled by Th. Brid- ges in the Valley of St. Jose in California." Procced. Zool. Soc. p. 121. Es weiden liier .');) Allen ;tiirii(-|Thirt . unter diesen («lanridiiiin rnlifornieiMn Sei. (inriisealnni Cass.). Lanins e\enl)itorides , Toxostonia redivivnin, Silla aeiiUala Cass.. Pipilo orei>onns, Pieiis (lairdneri. l*i- cLis Nulaliii (Wilsoni, IMaili.). Caliiijepla pieta u. s. \\ . P. L. Sclaler „List of additional species of Mexican .1(M- Vüijol wähiTMul i\v^ Jühres 1857. 17 ßirtls, oblained by A. Salle from the environs of Jalappa and St. Andres Tuxtla.« Troceed, p. 201. Noch 22 Alten. JXcii isl nur Compfosoma imherle mit fig. cap. (Unserem Ornithion incrme \er\van(lt, w\q es scheint). Auch der von C. pumilio ganz verschiedene Cyanvcorax namis ist da])ci. P. L. S c 1 a t e r „On a collection of ßirds made by Si- gnor Malteo Botteri in Ihe vicinity of Orizaba in Soulh Mexico.« Proc. Zool. Soc. p. 210. Zählt 38 Arten auf, darunter den sehr seltenen Vireolaniiw? me- lilophrys , Spiza versicolor, Picus lardinei , Cotyle flavigaster, Neo- chJoe rußpennis n. sp., Zonotrichia Botterii u. s. w. P. L. Sclater „On a collection of Birds received by M. Salle from Soulhern Mexico« ib. p. 226. Behandelt 80 von Ad. Boncard gesammelte Arten. Unter die- sen erscheint zum ersten Male als niexicanisch Sarcorhamphus papa; i'erner Ciccaba torquata, Buteo Ghiesbrechtii, Attila cltreopygia, Ocya- 1ns Waglerii, Goniaphea concrela , Enphone Gouldii , Diplopterus ex- cellcns n. sp. , Comtriis Petzii , Cancroma cochharla von Cateman u. s. w. P. L. Sclater „On a collection of Birds Iransmitted by Mr. H. W. Bat es from the Upper Amazon." Proceed. p. 261. Die 3Iehrzahl dieser Vögel wurde am Rio Javairi gesammelt, so Chiroxiphia regina , Jodopleura Isabella , Eubucco aurantiicollis n. s. w. Das Gebiet des oberen Amazonenflusses zahlt, ornitholo- gisch betrachtet, zu den reichsten der Erde. A. Salle „Liste des Oiseaux rapportes et observes dans la republique Dominicaine (ancienne partie espagnole de nie St. Domingo).« Proceed. p. 230. Die grosse Mehrzahl dieser namhaft gemachten 61 Arten be- wohnt zugleich Nordamerika. Spindalis multicolor ist selten, ebenso Loxigilla violacea (sehr verschieden von L. portoricensis). Numida meleagris wird als völlig verwildert mit aufgeführt. Sehr werthvoUe Beobachtungen über die Lebensweise einzelner Arten, so über Todus dominicensis , welchen Salle für gleichartig mit subulatus und an- gustirostris hält, über Co-lumba leucocephala und Geotrygon montana ; über Trogon roseigaster, Conurus chloropterus u. s. w. Ch. L. Bon aparte „Catalogue des Oiseaux recueillis ä Cajenne par M. Desplanches.« In dieser namentlich in Hinsicht auf geographische Verbrei- tung und Sicherheit des Fundortes wichtigen Arbeit werden 130 Ar- Archiv f. Naturgescb, XXlV. .lahrg. 2. Bd. ß i^ Hartlaub: Bericht iiber die Leisstnngen in der TMaturgeschichle ten aufgezählt, unter ihnen Accipiter tinus, Stjkicola chryseola n. sp. von Bon aparte als specilisch verschieden von der aesliva Nord- america's betrachtet, Planchesia fuliginosa (Gm.), Orlygometra Schom- burgkii u. s. \v. — Von allen Abhandlungen Bonapurte's im Sepu- ratabdruck die seltenste! A 11 s l r a 1 i e n. M. Elsey „Brief iin Gouhl vorn Vicloriaflusso in Nord- austvalien datiri und viel Interessantes enthaltend.'' Proceed, Zool. See. p. '23. Hübsch über die Lebensweise von Plotus. Samuel H a n n a f o r d „Joltings in Australia or notes on the Flora and Fauna of Victoria.^' 1 vol. in 8. 100 S. Melbourne 1856. Hauptsächlich botanisch, aber mit eingestreu- ten Bemerkungen über einzelne Vögel , so über Petroica multicolor, über Malurus cyaneus, über den Fairy Martin u. s. vv. Ziemlich unbedeutendes Büchlein von einem frommen und gefühlvollen Naturfreunde geschrieben. H. Wallacc ^On Ihe Natural History of Ihe Aru-is~ lands." Ann. and Mag. of Nat. Hist. p, 475. Wir machten bereits aufmerksam auf die hervorragende Wiclitigkeit der endlichen naturwissenschaftlichen Durchforschung der Papua- länder durch einen Reisenden von so bewährter Tüchtigkeit, als Wallace es ist. Von Macassar aus erreichte dieser als erste Station seiner lin- ternehmung, die Gruppe der kleinen Ke-Inseln , wo ihn» bereits die Gattungen 3Iegapodius, Carpophaga. Pfilinopus, 31acropygia, Dicru- rus , Tropidorhynchus . Zosterops . ^'ectarinia. Rhipidura und Lorius begegnen. Aber eine ungleich reichere ornithologische Fauna er- wartete ihn auf den grösseren Arn -Inseln. liier wurden 216 Arten gesammelt, nämlich 11 Alcediniden, 13 Muscicapiden, 10 Psittaciden. 9 Meliphagiden, 2 Paiadiseae und l'i Tauben. AVeder Piciden noch Bucerotiden. Viele Arien nicht verschieden von schon bekannten ^qw- guinea's. Eurylaimiden und 3leropiden scheinen ebenfalls zu fehlen. Der Casuar ist häufig. Phonygama wurde beobachtet. Ein Rabe mit blauer Iris wird neu sein. Von interessanten Neuguinea- Vögeln fand Wallace auf den Arn -Inseln z, B. noch Microglossus aterrimus, Arsea chrysomela und telescophthalma. .%Gcipitres. CJeier« ^Nitzsch „Beobachtungen zur Naturgeschichte des der Vögel während des Jahres 1857. 19 fahlen Geiers" (Vultu.i fulvus) in Giebel Zeitschr. für die ges. Na- turk. 1857. p. 364. Dr. C. Bolle yDer californische Condor/' nach Taylor aus dem Zoologist übersetzt. Ein prachtvolles Weibchen wurde am Strande bei Monterey erlegt. Bei dieser Art ist das Weibchen entschieden kleiner als das Männchen. P. L. S cl a te r erklärt sich für die specifisrhe Verschiedenheit von Cülhartes bunrotvianus. Proceed. Z. S. p. 3. F'alken. Ueber die Archibuteo-ArtenKordamerika's schreibt ausführlich J. Cassin: Proceed. Acad. iV. Sc. Philad. p.211. A. lago- pus und A. St. lohannis sind östliche Arten, während A. ferrugineus der Westküste angehört. ..Aphorismen über Falken." von J. H. Blas ins. Naum. p. 266 -305. J. H. Blasius ..Die Weihen Europa's." Naum. p. 807 — 324. Ausführlich über Aster palumbarius Pfarrer Snell. Jahrb. des Vereins für Naturk. im Herzogth. Nassau. Heft 12. ..Der Jagdfalke und die F'alkenbeize'" von Baron v. Müller. Cab. Journ. für Ornith. V. p. 1G9. Leber Buteo rnfirius schreibt A. v. Pelze In. Sitzungsber. ma- them.-naturw. Klass. Wien. Acad. Wissensch. Bd. 24. p. 380. P. L. Sclater erklärt Cymindis Wilsoni , nach Untersuchung des Originalexemplars für eine gute von uncinata specifisch verschie- dene An. G und lach soll kürzlich neue Exen)plare erhalten haben. Pioceed. Z. S. p. 3. Neue Arten: Spilo/us rußpecU/s Gould. Von Wallacc aus t'elebes eingesandt. Proceed. Z. S. p. 222. — Aqnila Desmurii, Verr. Ilartl. Syst. Westafr. p. 4. Bissao. — Circaetos mehtnolis, Verr. Hart!, ib. p. 7. Bissao. — iSisus Harflattbii. Verr. ib. p, 16. Casamanse. Killen* John Wolley über Nest und Eier von Strix lap- poniba in Lappland. Proceed. Z. S. p. 56. Für die kleine, unserer passcrina ähnliche, von Cassin irr- Ihümlich für Tcmmink's Str. infuscata gehaltene Eule Californiens schlägt S c ! a l e r den Namen Glmicidhtm californicvm vor. Proceed. p. 4, Passeres. „Obscvvations sur /les Passereanx^ par Mons. Pucho- ran. Extr. du Bullet. Soc. philom. de Paris. 1856. p.40. Nicht unwichtige kritische Berichtigungen über Pachyrhamphus Spixii Sm.j über Dryocopus cburneirostris, welchen Pucheran für nicht gleichartig mit Xiphorh. flavigaster Sw. hält: ferner über Nyc- tibius leucopterus. welches der Urutau Azara's , also N. cornntus 20 Hiirllaiih: iH-richf iil»ci' die Lcisliiujrcii in der A'adiii^eschiehle Vieill. sein soll: liber Azimis Jbijoii , der mit iVyetJdroiuiis ifrallariiis oleiehaitii>- erklärt ^^ird: Caprimiilgns oecllalus Tsehudi's sei gleicli C. brasilianus Pr. Wied ii. s. w. Cassiii's Ansichten über die ge- nannten Caprinmloiden lauten bekanntlich abweichend. C. L, Bonapartc „Parallelismo fra la tribu dei can- lori fissirostri e quella dei volucri hianti e dei iioUnrni o vcro insidenti." (Estrallo dalle Rivista Contemporanea. Febr. 1857). Fleissige Arbeil, wie wir deren verschiedene ähn- liche des Verfassers besitzen. Dr. Th. Förster ,.0n tlie irregularity of the return of swallows and olher vernal migratory tribes in 1857.« Journ. Linn. Soc. Proceed. vol. I. p. 40. Capriniulg-idae« Nen ist: Caprimvhjus Fossil . Verr. von Gabon. Ilartl. Syst. Westafr. p. 23. Cypselidae« W. A. Bernstein ..Beiträge znr Kenntniss der Gattung Collocalia.'-' Separatabdruck aus den Verh. Kais. Leo- pold. Acad. INaturf. 21 S. Behandelt Collocalia esculenta und ! nidilica. Zur Anatomie der iMauerschwalbe (Cypselus apus). Nach C h r. L, Nitzsch Untej'suchunffen. (lieb, Zeitschr. für die ges. l\afur\\. 1857. p. 237. Nen ist : Ci/pselus horealis Kennerly. Proc. Ac. N. Sc. Philad. 1857. p. 202 von Puget Sound. Auch C. Vavxi wurde dort erlegt. Hirundinidae» Uirundo ciris Pall. wurde nach Brandt am Amur wiedergefunden. Pässler berichtet über Nest nnd Eier von Ilirnndo rufula, welche Sehr ade r in Griechenland beobachtete, nnd zwar in den Gebirgen um Missolounghi. Das Nest ist gefonnt wie bei Silta syriaca. l^^ier schnccweiss. Caban. .lourn. f. Ornith. p. HG. Nen ist : Alticnrn 7iifens Cass. l'roc. Ac. Philad. p. 28. iMuuifluss. Coraciadae« Zur Anatomie der Blauracke (Coracias gar- riila). Nach Chr. L. Nitzsch Unt<'rsuchungen in Gieb. Zeitschr. gcs. Naturw. 1857. p. 318. Taf. 3. Trogonidae» Neu: Trofion Eijloni. Fräs. Proc Zool. Soc. p.3G8. Vielleicht nur Varietät von Tr. collaris. iUeropidac* Neu ist Mcropisnts Mnlleri Cnsa. J*roc. Ac. Phi- lad. p. 37. Munifluss. Jtlcedinidae* Neu : Halcjjnn fulyidus Gould. Insel Lom- bock. Proc. Z.Soc. 1807. |). Gfi. — Upidiva r*///cr;).s ITartl. Syst. Westafr. }). 2G2. Aguapim. JHoinotidae» Sclaler gab eine sehr hübsche, monographi- sche Uebersicht der bis jet/l bekannten Arten dieser Familie in den Proceed. Zo(»l. Soc. p. 248. Fr unterscheidet die (Gattungen Momotus (Ivv Vöjjrl \\ähi('nV. Jardine. New Edinb. Phil. Journ. ]). 257. Neu sind : Pkaelornis v'nidicaudala Gould. Proc. Z. S. p. 14. Uio Janeiro. — Vh. episropus G. ib. Demerara. — Fft. obscvra G. Ilio de Janeiro. Goiild's Prachtwerk über dieColibris nimmt einen A\enn auch langsamen Fortgang. Certliidäe« Oratio Antinori „Ueber das Nest von Sitla sjiriaca. Naum. p. 429. Eine monographische Notiz über Campylotltynchus giebt P. L. Sclat er. Proc. Ac. Phil. 5G. p. 2G3. Er kennt 13 Arten. Neu sind: Camptjforliyncltus humllis Sei. Mazatlan. — C. slria- 22 Hartlaub: Bericht über die Leistungen in rfer IVaturireschichte icollis Sei. Neugranada. — C. pardus Sei. ib. Froe. Zool. Soc. pl. 130. St. Martha. — A. guliulalus Sei. Proc, Zool. Soe. pl. J^iO. Weitere Beiträge xur Fortpfhinzungsgeschichle a on Mtwimro sa- perba giebt L. Bce. ker in 31elboiirne. Cab. Journ. V. p. i:'9o. McsL Ei und Jung^e werden besehrieben. Das Ei ist von der (iiösse des Entenei's. heüaschgrjiu tnil .schwach hräunliehei- F!eekuri«f. I^asciniaclae* Die Sylvien der Insel Sardinien von A. Hau. s- mann. Aauni. p. 404 — 420. Sehr instrnefiv und aii7.iehend geschrie- ben. 25 Arten. W. Passier schreibt selir inslriieli\ über INest und Eier \(>n Sylvia cisticola. Caban. Journ. Ornith. p. 1J5. Die Farbe der Eici- scheint merkA\ürdig wechselnd zu sein. Pastor L. Brehni „Die iMauser und die darau-s hervorgehemie Verfärbung der Bach- und Sehaafslelzen.'' Cab. Jouin. p. 25. C. Käsermann ..Einige Beobachtungen über Anthus oqu.'it!- cus." Naum. Ueber Farns nieridiottalis schreibt S c ! a te r Proccied. Zool. Soc. p. 421. El Jacnle. Die Art isl unzweirelhafi \ersehieden ^()n P. atri- capillus Nordamerikas. Neu sind: Orthotomus Hüyelil. v. F elzein Sitzungsbei . \^ icn. Acad. Wissensch. NXIV. p. 369. Steht 0. flarovirldis zunächst. — Prinia slriolula v. Pelzein ib. Caschmir. — Dvymoeca traerin nob. Syst. Ornith. A> estafr. p. 56. Senegal. — D. cryihrops not». I.e. p. 5S. Calabar. — Eremornela pusilla nob. ib. Senegambien, — E. ciridi- flata nob, ib. Senegambien. — Cldoropela moesfa nob, ib. Gabon. Bradyornis ntfucnida Verr. Ilartl. Syst. Westafr. p. CG. Gabpn. - Parinia Icucophaen nob, ib. p, 71. (i»h(m. — Mahfrus coronaltis ^^^)^\\<\. Proceed. Z. Soc. p. 221. Vietoriafluss in Nordaustralien. Tiirflidac. Monographisch bearbeiteten die (jalliing. Oreo- cincla Prinz C. L. Bonaparte Guer. Rev. et Mag. Zool. p. 204 und C. Sundevall Cab. Journ, p. 157. Ersterer unierscheidet als Ar- ten: 1) 0. aurea Bp. Nordasien, Europa. 2) 0. Horsßeldii Bp. Java. 3) 0. lunulata Gould, Australien. 4) 0. Ileinel Cab. Japan. 5) 0. dauma Bl. Centralasien. 6) 0. molfissima Centralasjen und 7) 0. spiloptera BI. Ceylon. Letzterer dagegen 1) zaria Fall. 2) dai/ituf, 3) malajarta Sund, (llorrifieldii Bp.) 4) Ivnvhtla Lalh. Als neu wurden beschrieben: Pitla c'>nc?«;m Gould. Insel Loiü- bock (Wallace) (= P. malhihlae J. Verr. Bev. et Alaff. de Zool. p. 303. pl. 2. (ig. med.) — Titrdus f-ulrivenln's SchU. Proceed. Zool. Soe. p. 273. Neugranada. — T. iynohilis Sei. ib. Neugranada. — Cinclus leuconotus Sd, ib. Ecuador. Neugranada. — Melanoptila ylabrivostris der Vögel während des Jahres 1857. 23 Sei. ib. 275. Honduras c. fig. cap. Höchst inJeressanfe neue Form. Ganz .srhwarz. -- Crafeiopus apicalis (Lieht) Seneiral Hartl. Syst. Wesfafr. {1.70. - Cossypha pijrrhopyffia Ilarfl. Westafr, 1. r. p. 7S. - Oriolus crasshoslrh noh. ih. p. V(J(I. IiLStel iSt. Thome. - Tricko- phorus canicapillus no!'. ib. p. b-i. — Xeriucichla pallesceus nob. ib. p. >^(). (iaiubia — Trichoph. Iricolor Cass.^ ib. 265. Mtmillus.s. — An- dvopadus tirens Ca.ss. i'roceed. Ac. Philad. 57. p. 'U. Muniflus.>. — Kern er : (F u r tu i ca r i i n a e. ) Formicariiis triciltutus Sei. Proceed. Z. Soc. p. [^. Amazonas. — Grallaria ferrugincipcclns Sei. ib. p. r2G. pl. 126. Venezuela. — G. lorivata Sei. ib. Caraeeas. — Co- uopopkaga casfanivcps Sei. ib. iVeugran da. Ostperu (ardesiaea Tseh.) — Uypocuemis ch-gans Sei. ib. Bogota. - //. melanopogou Sei. ib. Chamieurris. — Mijrmecha hemimehiena Sri. ib. Bolivien. — Formi- civora haemalunota Sil. ib. Chaniieuros. — F. melaena Sei. ib. Aeu- ffranada. — F. urosticta Sei. ib. pl. 126. flg. 1. Oestliehes Brasilien. F. HoAcxiccllii Sei. ib. p. 131. pl. 126. flg. 2. — F. cincrascctts Sei. ib. Chantieuro«. — - llcrpsilochvtxs pcclorolis Sei. ib. Patria ? — - Thoxi- mophilus mdanollwrax Sei. ib. Vergleiche ebendas. Selater über Dastjlhamnus xonihoplc- ru$ Burnieist. Vög. Bras. IM. p. SJ . und über Thanniopkilus nfcfarw- ceps Spiv. Tyrannidae« Die beste Arbeit, deren Avir unter dieser Ru- brik z!i gedenken haben, ist S c 1 a t e r's „Review ol' thc species of South American subfamily Tityrinae." Proeeed. Zool. Soc. p. 67 — 80. Selater VAill die Tityrinen im System zwischen den Tyranniden und Cotingiden gestellt wissen. Er unterscheidet die Gattungen Tilxjra mit 6 Arten «ind rachyi-hamplins mit IG Arten , welche in die Subgenera Platypsaris, Pachyrhamphus, Callopsaris und Bathinidurus vertheilt wer- den. Ein angehängtes Schema erläutert sehr zvvcckmässig die geo- graphische Verbreitunjj. Als neu wurden beschrieben: Paclafifmmpkus albo - griseus Sclat. Proc. Z. Soc. p. 76. IVeugranada. — Tyraunus atrifrous Sclat. ib. p. 274. Ecuador. — Camplostoma imbcrbe Sei. ib. p, 203. fig. ca- pit. Sieht meiner Form Ornirhion nahe. — JSeocIdoe rnftpcnnis Sei. ib. p. 213. Orizaba (ob den Vireoninen beizuzählen?) — Todiroslruin caloplert/m Sei. Proc. p. b'l. pl. 125. Ilg. 1. Rio IVopo. — T. capilale Sei. ib. fig. 2. Rio IVapo. — T. exile Sei. ib. fig. 3. IVeugranada. Selater giebt dann eine Uebersicht der 22 ihm bekannten Todiro- struni- Arten. JVIuscicapidav* Neue Arten: Pctroicd cerciiiiventrisGould. Proeeed. Z. Soc. p. 221. Victorialluss in IVordaustralien. — Scktca- »crin caerulcata Bp. Re\ . et Mag. de Zool. p. 49. pl. 5. — Myiagra caledonica ßonap. ib. Neucaledonien. — Tchitrea melampyra Verr. 24 11 a r ( I ;ni b : Bniclit ührv die f.ristiinjren in rlrr IVatiirgoschichte Ilartl. SysL Oni. Weslafr. p. 90 Gabon. — Myiophila concreia Teniin. llarU. ib. p. 05. Guinea. — 3Inscicapa Riisii Haiti, ib. Ü6. Aguapim — M. modesta nob. ib. 00. (iaboii. — M. comitala Cass. Troc. Ac. rhilad. März 1857. 3Innifliiss. Bonapartc über Moqtdnus albicaudus (Strickl.) Rev. zool. p.40. pl. 5. fiij. J)on. Jkmpelitlae* Uebcr Nest und Eier von Bonibycilla garrula schrieb sehr instructiv John Wolley. Froceed. Zool. Soc. p. 05. pl. 122. Er beobachtete die Fortpflanzung dieses Vogels in Lappland. IVeue Arten: Cofinga amahilis Gould. Froceed, Z. Soc. p, 61. j)I. 123. Guatemala. — LipaKrjcs rtifescens Sei. ib. p. 27G. Col)an. lianiadae. John C assin schreibt über die l^anius -Arten Piordanierika's. Trocced. Ac. IVat. Sc. of Philad. p. 212. Er unter- scheidet 1) L. borcalis Vieill. Nördl. und Westl. 2) septentriorudis Gm. Mittlere und nöidl. Staaten, o) htdoviciamis L. Südl. Staaten. 4) excubitoridcs Sw. Westliche und nöidl. Staaten. 5) elegans Sw. Westlich und Nord westl. Als neu aa urden l)eschrieben : Fraseria cinerascots (Temm.) Harll. Syst. Ornith. Weslafr. p. 102. Ashantee. — Dryoscopus cucul- latns (Temm.) Ilartl. ib. p. 111. Senegal. — D. bicolor Verr. Ilartl. ib. p. 112. Gabon. — Sigelus soiefjohnsis nob. ib. p. 112. Coiilrostres« Corvidaet IVeu ist : Gavndvs minor J. Verr. Hev. et 3Iag. de Zool. p.439. pl. 14. hg. bon. ist G. obscnrns A. Brehm. Algerien. Spanien. Allerdings kleiner und dunkler gefärbt als unstr Heher. Im übrigen kaum verschieden ((^ und ^ in der Bremer Sammlung). Pars&diseidae* A. Wa 1 1 a c e schreibt ungemein interes- sant ül)er den grossen Paradiesvogel der Arru-Inseln (Paradisea apoda). Ann. and Mag. ISat. llist. p. 411. Er ist der Burong-niati der Ma- layen, der Fanehan der Arru-Bewohner. Am piachtAollsten erscheint der Vogel bei vcrticaler Ausbreitung der Federzier über dem Rücken- Wir hatten übrigens von dieser ausserordentlichen sonnenartigen Um- hüll.ing des Vogels bereits Kenntniss durch eine Mittheilung Lji- i" r e n ay es. Sturnidac. I\en : luida Eyloin Fräser. Proceed. Zool. Soc. p. o68. Nordostafrika. — LamprocoUus cupveocauda (Temm.) llarll. Syst. Ornith. AVesfafr. p. 110. l^^riiigillidae* Neu sind : Ptjtrhida aurcudiaca Gould. J'ro- cecd. Zool. Soc. 1857. p.222. Gebirge westlich von Cashmir. — Zu- notrichia Bolleri Sclat. ib. p. 214. Orizaba. — Sycobius Rachelliac Cass. Proc. Acad. Philad. 1857. p.3G. Munifluss (Du Chaillu). — //«/- phanlornis magnlrostris Verr. Ilartl. Weslafr. p. 127. — Estrelda vi- (\vr Vöfjel während dos Jahips 1857. 25 naceaUmW. WcsfaCr. p. Mo. C'AiiAmmse. — Orlufiospiza lunulatail'vmm.) Haiti. Westafr. p. 148. Senegal. KachSclafcr fällt B o na p a r l e\s Fassercnlus xonarins niil Feucaea Lincolni -- und Coli/nnculi/s Hefisloicii mit (\ passerittns zusammen. C. Gloger ..l'eber Sclinabelahweichungen hei KömeifVessern." Cal). Jonrn. Alandinae* IVeu (lürfle sein : Mefialophdnfts occidcnlalis Haiti. WestalV. j». 153. (Jabon. KmberiKinae. Ueber versehiedene Ammern änsseit sich Tiinz C. L. Bonaparte in Rev. et Mag. de Zool. p. 160. Plcctro- ph(/nes Macow7iii . Lawrence, aus dem westlichen Texas wird für der (iruppe der 3Iontifringillen verwandt und Rhodopechys phoenicoptera nahe stehend erklärt. Emhcriza alhida Blyth sei ein junger Vogel von E. pithyornis und E. scolata Bononi , abgeb. pl. 7 , sei ein jün- geres Männchen derselben Art (? wäre ein sehr ungewöhnliches Far- benkleid). Die Vermuthung , dass Strickl an d"s Emh. cinerea (Smyrna) ein junger Hypocentor sei, scheint uns gänzlich falsch. IVeu ist A^ohl : Emberiza Buchauani Blyth. Rev. et Mag. de Zool. p. 163. Himalaja. Bonaparte vertheilt die ächten Ammern in die (jattungen Synchramiis. IMectrophancs, Centrophanes, Onychospina. Hypocentor, Fringillaria, Hortnlanus . Schoenicola , Emberiza und Buscarla. Tanagridae« Von P. L. Sclater's ,.Monograph o( the Birds forming the genus Calliste" erschien part 2 , enthaltend die grösstentheils Avohlgelungenen Abbildungen von Calliste pulchra, C. Arthusi, C. vitriolina, C, cajana. C. flava, C. preliosa, C. cyanoptera, C. Desmarestii, C.Schrankii. C. guttata. C. punctata und C. graminea. ])as Werk zählt, w\e schon gesagt, zu den besten und gelungensten in seiner Art, und der Frcis wurde so gestellt, dass dasselbe nicht bloss den grossen Bibliotheken zugänglich ist. IVeu : Enphotiia Gouhli Sclat. Proceed. Zool. »Soc. 1857. p. 66. pi. 124 ^ $. (Wir wollen hier bemerken, dass das Roth der Stirn in der Abbildung entschieden zu decidirt roSh gerathen ist. Es ist vielmehr nur ein lebhaftes brannroth). Guatemala. ^caiisores« Riiccrotidae« Aeu isl : Tochus caimirus Cass. Proceed. Acad. A'at. Sc. Philad. Üec. 1856. Cap Lopez. Ich sah diese kleinste Art der ?>'ashorTivögel kürzlich in London. Psittacidae« Charles de Souance „Iconographie des Perroquets non figures dans les publications deLevaillant et de Bour- jot St. Hilaire. avec la Cooperation de s. A. le Prince Ch. L. Bo- 26 Haitlanb. Bericht über die Leishinjren in der Naturgeschichte naparte el de .>f. E. ßlaiichard. livr. 1 — 5. 4to maj. Paris, (livr. ä }(^ fr. ) Was Avir bis jetzt von diesem Werke «fcsehen haben, .scheint uns im hohen (irade I.ob zu Aerdienei». „Des characleres o.sleolop:iques ehe/ les oisean.x de la famillf de Fsittaeidae, par K. Ulan c h a r d .' und „Remarques ä propos des obscrvations de M. E. BlaFichard. .sur les char. osteol. eht'z les Psitlaeidae et fableau des ^enres des Perroquets etc. par s. A. le Princc ("h. L. Bonaparte. Aead. des Sc. de Paris. Mars 1(J. Iu'\. el Mag. de Zool. 1857. p. 113. — In der Sitzung der Academie vom 23. März legte Bon aparte ein „Ta- Meau des genres de Peiroquets dispose en series paralleles" vor. Sehr ausrührlich um] instructiv schreibt Prinz Max zu i\eu- wied über {\vn einzigen Pa|>ageien iNordainerikas Connvus caroUncn- sis. Caban. Journ. lür U)nitii. p. 1>8. P. S. Sclatej- verbleitet sieh kritisch über verschiedene Pa- pageien. Proeeed. Z. S. p. 224. Mit grossem Hechte, wie uns scheint. wird der weissslirnige Papagei Domingos unter dem Aanien Ckryso- tis Sallaci von dem ähnlichen Vogel Cuba's (C lencocephalaj ge- trennt. Cuba eigenthünWich ist: Chr. leiuocephaln und Conurns gu- Janensis, Jamaica besitzt Ckr. rinaccicullis und Con. ntiniis. Portorico Chr. villalu und Cuit. Maiajaei und Domingo Ckrys. Sallaci und Con. chloiopterus. (iewiss ein interessantes Verhältniss. — Bon apartes Bolborkynchus calhavina sei M. lineola Cass. — Für die ächten grü- nen Lori's (sinensis, intermedius und Weslermanni) schlägt Sclater die generische Benennung Polychlorus vor. iVeu sind : rscpkoitts chrysoplevifffins (jould. Proc. Zool. See. p. 220. Vicloriiilluss in iVordaustralien. — Cuimrus asfec de Souancc. Rev. et Mag. Zool. p. 97. 3Iexicu. — Pyrrktna Imemalolis Id. ib. p. i^'6. Venezuela. - Ciianorhamphus Malhcrhii Id. ib. Vaterland ? (im Museum zu Metz). Abgeb. PsiUacodis Wcsiermatmi. llluslr. Proeeed. Zool. Soc. pl. 127. flg. opt. PiCiflBe» Beichenbach beschreibt als neu: Campephi- Ins leucopterylus. Picid. p. 392. fig. 4319—20. Mexico. — C. leuco- rkamphus ib. p.393. fig. 4527 — 28. Mexico. — C.mcsoleucus (Licbtst.) ib. fig. 4329—30. Foem. Columbien. — C. regius (Lichlst.) ib. fig. 4331—32. Mexico. ■— Brachyplemus slriaticeps R. fig. 4351. p. 398. Centralasien. - CkrysocoUtptes boclia W. fig. 4353—54. p. 399. Cen- fralasien. — Hcmicercvs coccomctopus K. fig. 4664—65. p. 401. Cele- bes, Sumatra. — Meiylypte^ snrdiclns R. p. 402. Tenasserim. — K loricalHS R. fig. 4495—90. Pegu. - Celeus seviicinnamomens R. fig. 4397. p. 407. Südamerika. — Cenlunts sulfurirenter R. fig. 4411—12. Mexico. — ColapUs cincreicapillus R. iig.4489— 90. p. 416. Peru. - Chrysoptilus peruvianus R. fig. 4493—94. p. 419. ist atricollis Malh. Her Vöcfel während dfs Jahres 1857. 27 Chr. guttifer R. p. 420. Mexico. — Chloronerpes WarseiciczU R. fig. 1491—92. Peru. -- Cumpepkilus atbifrenalus K. p. 431. INeugranada. Mal herbe wird diese sänimtlichen Arten einer näheren Cri- lik unterwerfen. .Schwerlich wiid ihr Bestehen unangefochten bleiben. Der in meinem System der Ornithologie WestafrilHi's als neu beschriebene Dendromus Meiiuni hat sich Mnlh erbe's Kenner- blick als Artefact erwiesen, und Z>. nifiri(ju(lafus ist nach ihm foem. von fjabonensis. Cucalidae* Nach (iraeMs legt Oxylophus, rjlandarius in Spanien in die bester von Fica caudala und die Eier beider Vögel zeigen in der Färbung auffallende Uebereinstimmimg. jflusoplia^^idae« K. Blanchard über die Osleologie der Musophagidcn. Kcv, et Mag. deZool. p. 458. Deutliche Verwandtschaft /.u den Trogonidcii und (iallinaccen. Familie ganz für sich. Coluitibae. R e i c h e 11 b a c h\s „Handbuch der speciellen Ornilho- lügie.« behandelt yiif Seite 1-64 (V^m Anfang des den Tau- ben gewidmeten Theils. C. L. Bona parle „konographie des Pigeons nun figures par Madame Knip (de Courcelles) dans les deiix vo- lumes de Mss. Temmink et Fl. Prevost." 1 — 7 livr. fol. (ä 20 fr.). Habe ich noch nicht gesehen. E. Blyth „Bemerkunifen über die Columbiden mit Beschreibung einer neuen indischen Taube." Journ. Asiat. Soc. of Bengal , IVr. 3. 1857. Die neue Art ist Cohcmha oenicupilla Blyth (ob Eversmanni Bp. ?). Gute Beschreibungen ver.«chiedener indischer Tauben. Schliess- lich über die giüiien Tauben Ceylons. Interessante Arbeit. Chr. L. Brchm ..Die IVaturgeschichte und Zucht der Tauben." n, s. w. Weimar. 177 S. (für Taubenzüchter und Ornifhologen.) ^allfiiae. Neu sind, Cereorms Caboti Gould. Proceed. Zool. Soc. p. 161. und Ann. and Mag. ?>\ Hist. p. 521. China. Gute Art. — Odonto- phorus hyperythrus Gould. 1. c. 223. St. Fe de Bogota. — Tinamus castanet(s Sdat, Proceed. Z. S. p., |J7?. Keugranada. ^Observations on the wild Turkey or Gallopavo sylvestris" by John Leconte. Unser zahmer Futer stamme keineswegs vom wilden ab. Dieser letztere sei niemals gezähmt worden. Domink Geyer „Die Auerhahnsbalz.« Wien 1856.8. 28 H a r 1 1 a II I) : Ijeiicht üJxm- rlic Leisfiinj;;en in der Vatuif^eschichle J. Baily „Pheasant and Plieasantries,« London 18. 290 S. Martin Doyle „The illustrated book of domestic poultry.« new edit. Routledge. 8. 100 S. F. Drcessler „Nachrichten aus deirt Verein für Hüh- nerzucht. Dresden. Mit 20 color. Abbild. 1 f. H. L i c h t e n s t e i n und E. W i n k 1 e r „Die veredelte Hühnerzucht. Anleitung znr Behandlung u. s. w. nach den im zoologischen Garten gemachten Erfahrungen.« Heft I.Berlin. Carl Löffle r ^Die Zucht der ausländischen Hühner in Deutschland.^^ Berlin. 128 S. mit 25 Abbild, color. Baron E. Peers .,Oiseaux de Basse-cour." Les pou- Ics. avec 20 planches. Bruxelles. Don Ramon Adame „Tratado de los gallos ingle- ses." Madrid. 8. 24 S. W. Hamm „Die rationelle Zucht der Hühner u. s. w." Leipzig. 148 S. Mit vielen Holzschnitten. C. F. AViepken „Ein brütendes Männchen von Caili- pepla californica." in ßaldam. Naum. p. 324 — 26. HtvutMones, Eine neue Art Casuar von der insel iVeuiiland (C. Bcnneflii) beschreibt G'ould Proceed. Zool. Soe. Lond. p. 268. pl. 129. fig. opf. Diesen merkwürdigen Moruck genannten Vogel habe ich kürzlich lebend im zoologischen Garten in London gesehen und kann sonjit nach eigener Untersuchung dessen specifisciie Veischiedenheit beslä- tigen. Auch die Farbe des Ei's weicht wesentlich von der des ge- wöhnlichen Casuar ab. — Auch der neuhollandisehe Casuar vonCap York scheint eine gute Art zu sein. C. auslralis Gould. Man vergleiche über den afrikanisclien Strauss Livingstone Miss. Trav. in Soiilh Afr. pag. 153— 5G. und Andersson Heise See Agami L p. 272 bis 288. Wallacc traf Casuariits (jalvalus zahlreich aul' den Arm- Inseln. Orallacs Ardeidae* Zwei neue Psophia-Aricn beschreijjt A. v. l'el- zeln nach Exemplaren der Wiener Sammlung. Sitzung.sber. der Wie- ner Acad. Wissensch. I3d. 21. p. 371. Psophia ochroplera J. Natterer. ficr Vögi'l ^^;!l1^rn(l des Jahres 1857. 29 Rio .Xc^io, und Ps. obscura A'allor. ib. i).374. Innores Brasilien. Mit luindschr. Aiinierkun«?en \on J o ii a ii n iXattercr. Scolopacidae. v. Benbcrg- „Die Waldschnepfe und ^ihre Jagd.« 8. 131 S. Berlin. xVc'ii ist: Ä'inn('}ii)is /tacsilalus. Ilartl. S;yst. McstalV. Orn. p. 233. J. Jückcl Leber das Meckern der Bekassine in INaurnannia. 1857. Heft 1. Sehr ausführliche .Millheiliiiio-. Aach ihm Nvären es die Fliioel, ^^elche den sonderbaren Laut hervorbringen. Rallidae« Neue Arten wären : Zapornia umbrala Cass. Pro- ceed. Acad. Nat. Sc. Philad. Oct. 1856. Fejce-Inseln. — Porzmia marginalis ILirtL Syst. Ornith. Westafr. p. 241. Gaben. — Covethrura Bonaparlei Harll. L c. p. 242. Gabon. unseres. Anas (jaJerivnlata soll in wilden» Zustande am Amur gefunden sein. Brandt. P. L. Sclater „Note on the Upland Goose" in Procecd. ZooL Soc. paff. 128. Synonymische Auseinandersetzung von Chloephaga magellan'ua (Gm.) und ChJ. poliocepliala G. R. Giay (oder inornata). Diese beide sowie Bertncla aniarctica und J5. melanopleva befinden sich lebend im zoologischen Garten in London. Leon 0 1 p h -G a i 1 1 a r d üeber Fnligula Homeyeri gegen Glo- ger u. s. \Y. Naumannifi 1857. Heft 1. — Unbegreiflich, wie man nur daran denken konnte, diesen Vogel für eine selbständige Art aus- zugeben. Y^aridae* Einen iS^nchtrag zu seiner Revision der Lariden giebt Bruch Caban. Journ. für Ornithol. p. 23. Larus coUimhhms hält B r u c h für eine neue Art. Ein zweiter Nachtrag steht auf Seite 113. Pelecanidae« Sehr ausführlich und instrucliv schreibt C. Gloger über Ualieus Desniarestii Payraud. und //. Jeucogasler Cara. Caban. Journ. .57. p. 4. Gloger liefert den Beweis, dass //. Des- )iu(ieslil eine Mirklich gute Art sei. Ob auch H. leucogaslev , bleibt zunächst dahingestellt, da Gloger nicht selbst Exemplare ujilersu- chen konnte. Ist indessen gar nicht unwahrscheinlich. Das Ganze ist eine sehr dankenswerthe kritische Erörterung. Bericht iiber die E H • r a ift § s^ e b e r. Beim Eingange in meinen diesjäiirigen ßericlil will ich nicht versäumen eines grossarligen Unternehnjens Erwähnung zu !hun , welches Agassiz, zwar ohne Jahreszahl, aber wenn ich nicht sehr irre, im Jahre 1857, begonnen hat: „Contributions to Ihe natural hislory of the united states oF North-America." Von diesem Werke , das aus 12 Bänden bestehen wird, ist mir bisher nur der erste Theil des ersten Bandes bekannt geworden, der eine Einleitung enthält, und sich mit der Classification der Thiere im Allgemeinen be- schäftigt. Ich enthalte mich eines näheren Eingehens , da bereits Leuckart im vorjährigen Bericht p. 167 Mitlheilun- gen darüber gemacht hat. Von Dahlboms „Zoologiska Studier** (vergl. vor. Be- richt p. 2) erschienen Lund 1857 Heft 2 und 3 und das erste Heft eines Atlas. Darin werden die Affen abgehandelt, und Avir werden unten darauf zurückkommen. Es ist mir bisher nicht möglich gewesen., auf die Bul- letins, welche die Sociele zoologique d'acclimation seit 1854 herausgiebt , Rücksicht zu nehmen. Freilich ist der Inhalt nicht dazu bestimmt, von den Thieren, die darin besprochen werden, die wissenschaflliche Kunde zu vermehren, sondern er bezieht sich auf die Domesticirung und den Nutzen, den sie dem Menschen zu gewähren vermögen; indessen finden sich in den bisher vorliegenden Jahrgängen doch Schilde- rungen einzelner Arten oder Rassen vor , die wir als eine Troschel: Bericht über die Keisdingen in der Naturgeschichte elc. 31 Bereicherung der Wissenschaft begrüsscn müssen , und auf die in diesem Berichte wenigstens kurz hingewiesen wer- den solh Im zweiten Bande 1855 sind es von Säugethieren besonders die Angora-Ziege und der Halbesel (Etfuiis heniionus), Avelche geschil- dert wurden, der zahlreichen kleineren Besprechungen nicht zu ge- denken. — Im 3ten Bande 1856 möchte eine Arbeit von Sacc über die Ziegen hervorzuheben sein. — Im vierten Bande 1857 ist die letztere fortgesetzt; Dareste handelt über die projeclirte Einführung des Dromedars in Brasilien; Davin über die Verwendung der Ka- meelhaare; Dutrone über das normannische Rind ohne Hörner; Ri- chard über die Pferde, Esel und Schweine Algeriens; Albert Geoffroy S ai n t-H il a i re über die Schafe und Ziegen Algeriens: Daveioui.s über den Büffel; Bourlier über die Angora-Ziege. Owen hat seine Grundsälze für die Eintheilung der Klasse der Säugethiore auseinandergesetzt : Journal of Ihe proceedings of Ihe Linitean soriety of London. IL No, 5. p. 1-37. Für den Charakter ersten Banges nimmt Verf. das (jchirn. und unterscheidet darnach vier Unterklassen, die donn wieder in Ord- nungen zerfallen, deren ISamen bereits bekannt sind. I. Epliala . ■ liyeuceiiliala Carnivora /Artiodaetyla ' Perissodactyla Proboseidia Toxodontia :Sireiiia Celaeea Brula [Clieiroptera Inseeli\ ora iiudeiiiia Marsiijiialia xMoiiotreinata Homo Calarrhina Platyrrhina Sfrcpsirhina Digitigrada Plantigrada Pinnigrada Oinnivora Rinninantia (Solidungiila fiMullungiila Eleplias Dinollieritim jToxodoji riXcsodoii jManatiis fJIalicore jDelphinidae f Balaenidae • Bradypodidac /Dasypodidae (Edcntula IKriigivora Insectivora Talpidae IKriiiaceidac Sorieida«; (Xon - elavicülala rCIaviculala Rhizophaga Poephaga Carpophaga fEntomopliaga Ecliidna OrnitliürliA'nchus der Säugethiere während des Jahres 1857. 33 Nachträglich zu erwähnen sind: Principes d'Osteologie coniparec ou recherches sur l'Ar- chetype et les homologies du squelette vcrtebre. Par Ri- chard Owen. Avec 15 planches et 3 tableaux. Paris 1855. 8. The principal forms of the skeleton and the teeth as the basis for a System of natural history and comparative anatomy by Professor Owen. London 1855. Mit in den Text gedruckten Holzschnitten. Huzard sucht durch Beispiele an Schafen, Rindern, Pferden , Schweinen und andern Hausthieren nachzuweisen, dass dieselben durch Befruchtungen in nächster Verwandt- schaft keinesweges degeneriren, sondern dass dies das beste Mittel sei , die Rassen mit ihren Qualitäten und Formen zu erhalten , vorausgesetzt , dass man eine strenge Wahl treffe, und die Individuen von schwächlicher Constitution , und die von den gewünschten Qualitäten abweichen, entferne; so wie dass eine gute Gesundheitspflege gehandhabt werde. Ueberall dagegen, wo Sorgfalt fehlt, oder eine ungesunde oder unzu- reichende Nahrung , schlechte Wohnung oder übermässige Arbeiten stattfinden, sei Degeneration zu befürchten , oder es sei doch eine Amelioration unmöglich. Rev. et Mag. de Zool. 1857. p. 145. Martin St. Ange hat seine Studien über den Ge- schlechtsapparat in den 5 Klassen der Wirbelthiere veröffent- licht. Mem. presentes par divers savants. Paris. 1856. p. 1. Mit 16 Tafeln Abbildungen. Im ersten Ka|3itel beschreibt Verf. diese Organe vom Kanin- chen, der Beutelratte, der Taube, der grünen Eidechse, der Natter, dem Wassermolch, dem Karpfen, dem Hai, der Lamprete und von Myxine. — Im zw^eiten Kapitel bespricht er die Analogie der Theile , welche die Geschlechtsorgane beider Geschlechter bei den Wirbelthieren zei- gen , und zieht eine Parallele zwischen den männlichen und weibli- chen Reproductionsapparaten , und den Gang ihrer Degradation. — Das dritte Kapitel ist überschrieben : Deductions anatomiques, physio- logiques et zoologiques que l'on peut tirer de letude de l'appareil reproducteur dans les 5 classes d'animaux vertebres. Martins betrachtet den Humerus der Wirbelthiere als einen um seine Axe gedrehten Knochen, der beim Menschen, Archiv, f. Nnturgesch. XXIV. Jahrg. 2.nd Q 34 Troschel: Bericht über die ficistungen in der Katurrreschiohte den Quadrumanen , den Qnadrupcden und Cetaceen um 180^, bei den Chiropteren , Vögeln und Reptilien nur um 90" ge- dreht ist (Coniptes rendus XLIV. p. 144). Jn Verfolgung die- ses Gegenstandes ist derselbe Verf. zu dem Resultate ge- kommen , dass der Anblick der Schulter und des Humerus eines Thieres über die Art seiner Bewegung und seine Stel- lung im System entscheiden könne, (ib. p. 1027). — ■ Ebenda findet sich XLV. p. 65 eine Notiz : De la coalescence des teles du radius et du cubitus pour former le chapiteau du tibia dans les Mammiferes monodelphes. — Die ausführliche Abhandlung steht Annales des scieaces nat. VIII. p. 45. Hannover gab eine Uebersicht über seine Untersu- chungen in Betreff der Enlwickelung und den Bau der Zähne bei den Säugethieren mit in den Text eingedruckten Holz- schnitten. Oversigt over det kongelige danske Videnskaber- nes SelskabsForhandlinger i Aaret 1856. p. 53-88. Er be- handelt im ersten Abschnitte die histologische Entwickelungs- geschichle der Säugethierzähne , im zweiten die Histologie derselben. Mit Beziehung auf frühere Mitlheilungen im 7. und 9. Jahrgange der Würtembergischen naturwissenschaftlichen Jah- reshefte machte v. Jaeger Bemerkungen über die Verän- derung der Zähne von Säugethieren im Laufe ihrer Entwicke- lung , namentlich bei dem Narwhal (Monodon monoceros), und dem Cachalot (Physeter macrocephalus). Bulletin de la SOG. imp. des naturalistes de Moscou 1857 p. 571. Valenciennes und Fremy haben sich mit der Un- tersuchung der chemischen Zusammensetzung der Krystall- linse bei den Thieren beschäftigt, und ihre Resultate der Pariser Academie am 1. Juni 1857 vorgetragen (Comptes rendus XLIV. p. 1122; Rev. et Mag. de Zool. 1857. p. 284; Atlantis I. p. 229). W^ y m a n hatte eine Maus durch den Biss einer Klap- perschlange tödten lassen. Der Tod erfolgte nach 2 Miimlen. Bei der Seclion fand sich, dass es ein hochträchtiges Weib- chen war, und dass die Jungen noch 14 Minuten nach dem Biss lebten. Proc. Boston soc. VI. p. 56. Sonnenburg hat zoologisch -kritische Bemerkungen der Säugethiere während des Jahres 1857. 35 ZU Aristoteles Thiergeschichte in dem Prograrnm des Gym- nasiums zu Bonn geliefert. Er behauptet , dass in den Fäl- len, wo Aristoteles Falsches oder Unsinniges sagt, entweder eine Verfälschung des Textes vorliegt, meist aber ein blosses Missverstehen unsererseits. Um das Letztere zu beweisen erklärt er einige Stellen in sinnreicher und unzweifelhajt rich- tiger Weise ; z. B. dass der Hinterkopf hohl und leer sei, wird auf die äussere Form des Nackens bezogen ; dass die Zehen nur ein Gelenk haben, wird so gedeutet, dass sie alle gleichmässige Beugung haben , im Gegensatz zu den Fin- gern, unter denen der Daumen eine eigenthümliche Beugung hat u. s. w. In Betreff der einzelnen Faunen sind die folgenden Schriften zu erwähnen. Europa. Als erster Band der Fauna der Wirbelthiere Deutschlands erschien vonBlasius die Naturgeschichte der Säugethiere Deutschlands und der angrenzenden Länder von Mitteleuropa ; mit 200 Abbildungen im Texte. Braunschweig 1857. 8. Wir erhielten durch dasselbe eine auf gründlich- ster Sachkenntniss gestützte Bearbeitung der einheimischen Thiere. Dr. v. Martens hat bereits in unserem Archiv 1858 L p. 111 sich ausführlich über dieses Werk geäussert, na- mentlich in Beziehung auf die geographische Begrenzung dieser Fauna. Ich will mich also hier darauf beschränken, hervorzuheben, dass durch dasselbe die sichere Unterschei- dung der Arten gefördert ist und dass demjenigen, welcher die deutschen Säugethiere kennen lernen will, kein besseres Buch empfohlen werden kann. Die Zalil der aligeliaiidcltcn Arten l)eläuft sicli auf 123. Es sind 4 Rliinoloplius, 1 Plecotus, 1 Synotus , 1 Miniopterus , 9 Vespe- rugo, 8 Vespertilio, zusammen 24 Fledermäuse; — 2 Talpa, 1 Cros- sopus , 3 Sorex, 3 Crocidura, 1 Erinaceus, zusammen 10 Insecti- voren ; — 3 Felis, 4 Canis , 1 Ursus , 1 Äleles , 1 Gulo , 2 Mustela^ 5 Foetorius, 1 Lutra, zusammen 18 Carnivoren ; — 1 Pelagius, 3 Phoca, 1 Halichoerus, 1 Cystophora , 1 Trichechus, zusammen 7 Pin- nipedia ; — 1 l'teromys, 1 Sciurus , 1 Spermopfulus , 2 Arctomys, 4 Myoxus, 1 Sminthus, 1 Cricetus, 7 Mus, 9Arvic<>hi, 1 Spalax, 1 Ca- slor, 3 Lepus. 1 Cavia , zusammen 33 IXagcr; — 1 Alees, 2 Ccrvus, 1 Capreolus, 1 Ovis, 2 Capra, 1 Capella, 3 Bos , zusammen 11 Wie- derliäuer; — 2 Einhufer; — 1 Vielliufer; — 4 Delpliiiius , 5 Pho- 36 Trus('hcl: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte caena, 1 Ceralodon. 2 Hyperoodon, 1 Fhyseter, 3 Balaenoptera, 1 Ba- laena, zusannnen 17 Walle. Guido Sand berger hat in denVerhandl. des natur- hisL Vereins der preuss. Rheinlande und Westphalens XIY. p. 69 über die Säugethiere und Vögel des Herzogthums Nas- sau geschrieben : „Vergleichender Beitrag zur Fauna der warmblütigen Wirbelthiere des Mittelrheins." Nach ihm finden sich mit Ausschluss der Ilausthiere im Herzog- thum Nassau mindestens 41 Säugetiiiere in 18 Gattungen , welche in sechs Ordnungen vertheilt sind, nämlich 10 Fledermäuse, 5 Insec- tivoren, 10 Carnivoren, 14 Nagethiere, 1 Dickhäuter, 2 Wiederkäuer. Als Säugethiere, welche auf Gottland vorkommen, wer- den von Mewes, Öfversigt af kongl. Vetenskaps acad. För- handl. Jahrg. 1856 p. 282 die folgenden angegeben : Vespertilio auritus L, , V. pipistrellus Daub. , Canis vulpes L., Muslela erminea L. , Phoca vitulina L. , Halichoerus grypus Nills. Fabr., Erinaceus europaeus L., eine Art Sorex, Lepus canescens Nills., Sciurus vulgaris L., Mus decumanus Fall., Mus musculus L. Assmuss schrieb Beobachtungen über die Mammife- ren einiger Provinzen Russlands , namentlich der Gouverne- ments Moskau, Kaluga und Tambow. Allg. deutsche natur- hist. Zeitung III. p. 180. Das Verzeichniss enthält 2 Hippocrepis , 3 Vesperugo , 1 Ves- pertilio, 1 Plecotus, 1 Synotus, — 1 Erinacens, 4 Sorex. 1 Talpa, — 1 Ursus, 1 Meles, 2 Mustela, 4 Futorius, 1 Lutra, 2 Canis, 1 Felis, 1 Sciurus, 1 Spermophilus, G Mus (wovon Mus rattus seit 5 Jahren verschwunden), 1 Cricetus, 3 llypudaeus, 1 Cavia, 3 Lepus, 1 Equus (asinus), 1 Cervus (Alces). Eversmann hat, wie hier nachträglich zu bemerken ist, in den Nouveaux memoires de la soc. imp. des Natura- listes de Moscou Vol. X. 1855 p. 267 „kurze Bemerkungen über das Vorkommen und dieVerbreitung einiger Säugethiere und Vögel in den Volgo-uralischen Gegenden und den Step- pen der Kirgisen jenseit des Uralflusses" geliefert. Soweit sie die Klasse der Säugethiere betreffen, werden daselbst zur Sprache gebracht: die Katzenarten, wilde Schweine, Wolf, Canis melanotus, Corsac und aureus, Dachs, Erinaceus europaeus, einige Fledermäuse, Hamster, Maulwurf, AVanderratte (Mus rattus in den Wol- gagegenden nicht mehr zu finden), Mus minutus, Arvicola amphibius, arvalis, Glareola und obscura, Lenimus lulens Eversni. (wird als ver- schieden \^n L. obensis festgehalten), Myodes lagurus Fall., Chfho- der Säu^ethiere während des Jahres 1857. 37 noergus talpinus PalL, Spalax Typhliis Pall.,Dipiis Jacnlus, Acontion, sagitla , lagopiis und platnriis Licht, (dessen Schwanz nicht platt lan- zettförmig , sondern rnnd kolhig ist) , Lepus variahilis und tiniidus, Lagoniys pusillus, Africa. Mar es hat im Süden der Provinz Oran fol- gende Säugelhiere beobachtet: Antilope addax, die in Nubien lebt, Lepus isabellinus bisher nur in der Egyptischen Sahara bekannt, Vulpes fennecus und Musimon musmon. Rev. et mag. de zool. 1857. p. 330. Brehm schilderte die Säugethierfauna der tropischen Wälder von Nordost-Africa in der Allg. deutschen naturh. Zeitung I. 1855. p. 234. J. Th. V. Heuglin's Reisen in Nordost-Africa, Gotha 1857 ist p.74 ein systematisches Yerzeichniss der in Simen beobachteten Säugethiere und Vögel enthalten. Von ersteren sind aufgeführt : Macacus Gelada Kupp., Antilope niontana Rüpp. (wahrscheinlich auch A. Üreotragus , 3Iedoqua und andere Arten), Ibex Waalia Rüpp., Rhizomys splendens Rüpp., Canis simensis Rüpp. , eine nicht näher bestimmte Hundeart , Hyaena Cro- cuta, eine kleine Katzenart, eine Ratte mit stachelähnlicher Bedeckung, eine kleine Fledermaus. Reisen in Südwesl-Afrika bis zum See Ngami in den Jahren 1850— 54 von Anderson. Aus dem Schwedischen übersetzt von Lotze 2 Bände. Leipzig 1858. Dieses Werk darf hier genannt werden , weil Manches darin geschildert wird , was sich auf die Thierwelt Africa's bezieht. Lebens- weise, Jagd und dergl. ist, wenn gleich nicht in streng wis- senschaftlicher Weise, doch lebendig und belehrend in den Text eingestreut. In L i v i n g s 1 0 n e's Missionary travels and researches in south Africa London 1857. 8. sind manche auf Thier- schilderung bezügliche Stellen enthalten, so über die Thiere von Kalahari p. 101, über den Löwen p. 137 , über Schlan- gen p. 143, den Strau&D p. 153, das Nilpferd p. 241, den Ele- phanten p. 560, das Rhinoceros p. 611 und viele andere. Natürlich kann hier nur darauf im Allgemeinen hingewiesen werden. Asien. Horsfield lieferte ein Yerzeichniss der Säugethiere von Nepal , Sikim und Tibet, welche von Hodg- 38 Troschel: Bericht über die Leistungen in der Naiurgeschichte son (1er Ostindischen Compagnie eingesandt waren. Proc. zool. soc. 1856. p.393. Es enthält lOo Arten, nämlich 2 Affen, lo Fledermäuse, 34 Raubthiere, 9 Insectenfresser, 23 Kager, 18 Wiederkäuer, 1 Einhufer, 2 Schweine und 1 Manis. Rosenberg fordert auf, die Frage mit Sicherheit zu enischeiden , ob Eiephanten und Tiger auf Borneo vorkom- men. Natuurk. Tydschr. voorNederlandsch Indie Xlll. p. 469. Australien. Von Gould's The Mammals of Austra- lia erschien 1857 Part IX. Derselbe enthält in meisterhaf- ter Ausführung die folgenden Arten abgebildet : Macropus major Shaw., Halmaturus ualabatus (Kangurus ualabatus Less. Garn.), Halmaturus agilis Gould, Halmaturus dorsalis Gray, Halmaturus Thetidis F. Cuv. et Geoffr. , Petrogale lateralis Gould, Hapalotis hirsutus Gould, Mus lineolatus Gould, Scoto- philus pumilus Gray. Tancred, welcher in Jameson New Edinburgh Jour- nal 60 p. 5 Nachrichten über die Naturgeschichte der Pro- vinz Canterbury in der Mittel-Insel von Neu -Seeland veröf- fentlicht hat, hebt p. 13 hervor, dass von Land-Säugethieren nur eine kleine Ratte vorkomme, die von der durch Schiffe eingeführten Norwegischen Ratte (Norway rat) verdrängt wird. Kiima und Vegetation seien der Einführung von Wie- derkäuern, Pferden, Hunden, Hasen u. s. w. günstig. Als Cook diese Insel entdeckte, waren die Einwohner bereits in Besitz von Hunden ; Schweine hat er eingeführt. Amerika. Spencer B a i r d hat einen Catalogue of North american mammals, chiefly in the museum of the Smithsonian Institution. W^ashington 1857. 4. veröffentlicht, in welchem 256 Arten verzeichnet sind , die sich in 56 Ge- nera verlheilen. Im „Naturhistoriske Bidrag til en Beskrivelse af Grön- land af Reinhardt, Schiödte, Mörch, Lütken, Lange, R i n k" , besonderer Abdruck des Anhanges zu „Grönland , geographisch und statistisch beschrieben von Rink'* Kjöbenhavn 1857 iindet sich p. 3 ein Verzeichniss der Säugethiere von Reinhardt. Es enthält füllende 27 Arten : ürsus niaritimus L.. Gulo borea- der Saugethiere während des Jahres 1857. 39 lis Retz, Canis fjirniliaris L., C. lagopns L. , Tiichechus rosmarus L. Cystophora cristata Fabr. , Phoca barbata Fabr., Ph. vitiilina L. , Ph. groenlandica iMüll., Ph. hispida Erxl. , llypiidat'us groeiilaiidicns Tr., Lepiis glacialis Leach, Cervus taraiidus L. , Balaenoptera imisculus F. Cuv., B. gigas Eschr. , B. rostrata Fabr., B. boops Fabr., Balaena mysticetiis L., Physeter iiiacrorephahis L., Chaenocetiis rostratus Müll., Monodon monoceros L. , Delphiiiapterus leucas Pall., Delphinus glo- biceps Cuv., 1). phoiaena L., J). orca L., D. albirostris Gray, D. Hol- böllii Eschr. — also 4 Carnivora, 6 Pinnipedia, 2 Nager, 1 Wieder- käuer , 14 Cetaceen. Hierzu kommen noch Felis domcstica , Mus decumanus, 31. musculus , Sus scrofa, Capra hircus, Ovis aries und Bos taurus als eingeführte Hausthiere. duadruinana. Dahlboni hat im 2. iiiul 3. Hefte seiner Zoologiska studier die Ordnung der Affen bearbeitet , denen er auch die Gattung Daubentonia Geoffr. ^Chiromys Cuv.) als beson- dere dritte Unterordnung zuzählt. Ein Heft eines Atlasses mit 13 Tafeln gehört zu dieser Ordnung. Die Eintheilung des Verf. gründet sich theils auf die bekannten Charaktere, theils werden weniger gebräuchliche Merkmale herbeigezo- gen, um die ganze Ordnung in 12 Familien zu zerfallen. Diese sind unter den Affen der alten Welt : Anthropomor- phae (5 Arten), Hylobatae (8 Arten), Seninopithecae (21 Arten), Pithecae (32 Arten) , Cynocephalae (9 Arten) ; unter den Affen der neuen Welt : Prensilicaudae (44 Arten) , Pitheciformes (8 Arten), Arctopithecae (24 Arten) ; unter den Halbaffen Brachytarsae (3 Ar- tenj, Isotarsae (24 Arten), Macrotarsae (6 Arten). Die 12te Familie Glirisimiae bildet endlich die Gattung Chiromys mit 1 Art. — So hat Verf. die sämmtlichen Affen des Pariser Museums bearbeitet , zum Theil beschrieben , zum Thnil nur kurz charakterisirt. Es sind im Ganzen 186 Arten. Bemerkt mag noch werden, dass Hylobatcs hoolok Mus. par. vom Verf. p. 76 als neue Art aufgeführt wird ; — dass der Nasen- affe unter dem INamen Rhynchop ithecns lartatus als eigene Gat- tung behandelt wird, und tab. IV. abgebildet ist; — dass Ceropilhe- cus £ra;/eÄem Dahlb. et Pucheran ausführlich beschrieben und tab. V. colorirt abgebildet ist. — Ferner trennt Verf. den Galago Demidoffii als eigene Galtung ab, die er Hemignlago nennt. Dieselbe wür- de sich von Galago durch kleinere Gestalt, sehr langen Schwanz, conische Schnauze, zarte Finger; von Microcebus durch grössere ab- 40 T 10 sc hei: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte stehende Ohren und sparsam mit abstehenden Haaren behaarten Schwanz unterscheiden. Wie im vorigen Jahre über die Delphine, so hat Pu- cheran im Jahre 1857 in der Revue etMag. de zool. p. 193, 241, 289, 337 Bemerkifngen über die Affen des Pariser Mu- seums veröffentlicht. Er hat seine Aufmerksamkeit den ver- schiedenen Typen zugewendet , welche , neuerlich seiner Prüfung zugänglich, zum Theil die Zweifel beseitigen möch- ten , welche bei den Zoologen in Betreff der Artgültigkeit auftauchen könnten. Von AfFen der alten Welt beziehen sich die ßemerkungen auf folgende Arten : 1) Colobus Satanas Waterh. 2) Miopithecus tala- poin [GeolFr. 3) Cercopithecus cephus Erxl. Ein junges Exemplar hatte einen regelmässig dreieckigen weissen Nasenfleck. 4) C. sa- mango Wahlb. ist synonym mit C, labiatus Geoffr. 5) C. Erxlebenii Dahlbom et Puch. ist in zoologiska Studier des ersteren s. oben ausführlich beschrieben und abgebildet. 6) C. pygerythrus Geoffr. Ein neues Exemplar der Menagerie hält die Mitte zwischen C. rufo-viri- dis und C. pygerythrus, und Verf. stellt die Möglichkeit auf, dass diese beiden Arten Altersverschiedenheiten seien. 7) Cercocebus al- bigena Puch. Gray 's Presbytes albigena konnte an einem jungen Ex- emplare untersucht werden, und wird wegen des einfachen Magens und der Schädelform zu Cercocebus gestellt. 8) Cercocebus collaris Gr. lebt jetzt in der Menagerie. 9) luuus pithecus GeofFr. Pseudo- Albino. 10) Theropithecus senex Schimp. eine für neu gehaltene Art aus Abyssinien. 11) Cynocephalus anubis Fr. Cuv. , gewöhnlich für Var. von C. babouin genommen , scheint doch selbstständige Art zu sein, wie an Färbung und Schädel gezeigt wird. 12) Cynocephalus Doguera Puch. et Schimp. (vergl. vor. Ber. p.lO) ist näher beschrie- ben und wird mit C, porcarius verglichen. Die Unterscheidung der Arten unter den Aflen der neuen Welt findet Verf. noch schwieriger als die der alten Welt, wofür die un- sicheren Angaben über die Fundorte, so wie der oft schlechte Con- servationszustand in den Sammlungen als Grund angegeben werden. — Unter den zehn Exemplaren der Gattung Lagothrix des Pariser Museums unterscheidet Verf. vier Arten : 1) L. canus Geoffr. von Brasilien, kurzhaarig, olivengrau mit röthlichgrauem Kopf und Hän- den; 2) L. llumboldtii GeofFr. von Neugranada, langhaarig, grau mit schwarzen Ilaarspitzen ; o) L. Tschudii Puch. von Peru , grau mit schwarzen Händen, und 4) L. Geoffroyi Puchev. von Cayenne , kurz- haarig, rothbraun, weiss gesprenkelt mit schwärzlichen Händen. — Von der Galtung Cebus Erxl. werden 7 Arten näher besprochen. — Eine neue Art Nyctipithecus Spixii wird beschrieben. Sie unter- der Sängethiere während des Jahres 1857. 41 scheidet sich Aon N. trivirgafns dadurch , dass der Schwanz auf der unteren Endhälfte schwarz ist, und dass die seitlichen Kopfhinden ge- gen die mittlere convergiren ; von Oseryi unterscheidet sie sich durch die graue Farbe. Das nähere Vaterland ist unbekannt. — Ueber die Lemuriden wird nur kurz bemerkt , dass das Pariser Museum Pero- dicticus Potto , Galago Alleni und Otolicnus Peli von Gabon erhal- ten habe. Owen lieferte einen fünften osteologischen Beitrag- zur Naturgeschichte des Chirnpanse (Troglodytes) und des Orangs (Pithecus), indem er eine Vergleichung des Unterkiefers und der Wirbelsäule von Troglodytes Gorilla , Troglodytes niger, Pithecus Satyrus und verschiedene Rassen des Menschen an- stellte. Transactions of the zoological society of London Vol. IV. p.89— 115 mit Tafel 31—36. Gelesen war die Abhand- lung bereits im Jahre 1851. Leconte beschrieb kurz in Proc. Philadelphia 1857 p. 10 folgende drei Affen aus Westafrika als neu : Senuhopithecns anthracinKs. Ganz schwarz, Haar etwas glän- zend, 2 bis 3 Zoll lang, über den Augen und am Scheitel grob und borstig. Tragus breit. Daumen an den Vorderhänden bloss ein läng- licher Höcker. Nägel, mit Ausnahme des hintern Daumens lang und schmal. Schwanz sehr lang , gegen die Spitze ein wenig verschmä- lert. Länge 2' 2", Schwanz 2' 7". Gleicht Golobus satanas Wat. Cercopithecus huccalis. Haar oben und an den Seiten dunkel- grau , unten rothbraun geringelt, und an den inneren Theilen der Schenkel grau; am Kopfe schwarz, geringelt. "VVangen mit grossem gelben Fleck, der sich bis hinter das Ohr erstreckt; hinter dem Auge erscheint dieser Fleck oben schwarz begrenzt. Arme und Hände schwarz, die Haare mehr oder weniger mit röthlichen Spitzen ; unter- halb, ausser an den Händen sind sie grau. Schwanz auf ein Drittel seiner Länge oben wie der Rücken gefärbt, unten grau; der Rest des Schwanzes ist oben und unten hell rothbraun, nach dem Ende greller werdend. Nägel lang, schmal und comprimirt. (Wenn no callosities on the rump heissen soll, keine Gefässschwielen, so ist diese Angabe jedenfalls irrthümlich) Länge 1' 8"; Schwanz 2' 5". Microcebus elegantulus. Haar weich, dunkelgrau, mit rothbrau- nem Gipfel , unten weisslichgrau ; die letztere Farbe erstreckt sich etwas gegen den Rücken von den Achseln und den VTeichen , und nach dem Vorderrande der Schenkel ; Schwanz länger als der Kwper, cylindrisch, buschig, das Haar mit grauen Spitzen , und an der Wur- zel etwa einen Zoll lang röthlich. Nase ziemlich spitz. Ohren gross, 42 Troschel: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte länglich, mit Ansnahnic der Basis nackt; untere Vorderzähne fast ho- rizontal; Nägel der Vorderhände rund mit einer Zuspitzung, an den hintern Daumen flach, an dem ersten Finger krallenartig und scharf; an den anderen Fingern gleich denen der Vorderhände. Länge 8" Schwanz 12". , Pycheran bezeichnet eine neue Art Nyclipilhecus Spixii, welche in der Pariser Menagerie gelebt hat, durch folgende Diagnose: Simillimus N. Oseryi, sed pilis lalerum griseo-argcnteis. Rev. et mag. de zool. 1857 p.335. Tolitaiitia. Kolenati hat sich der Bearbeitung der Europäischen Chiropteren hingegeben. Allg. deutsche Naturhistorische Zei- tung II. 185Ö p. 121-133 und 161—192. Den ersten Abschnitt nennt Verf. Synopsis der Europäischen Chiroptern. Es wird zunächst angegeben, dass Europa 27 (davon Deutschland 18), Astien 71, Afrika 45, Nordamerika 11, Südamerika 72 und Neuholland 5 wahrhaft constatirte Arten besitze , was eine Summe von 231 Arten ergiebt. Nach einem alphabetischen Verzeich- nisse der Schriften über Fledermäuse , worin natürlich die neuesten Werke, z. B, Castelnau's Reise noch fehlen , werden dann die Euro- päischen 27 Arten in einer synoptischen Tabelle zusammengestellt, und die durchschnittlichen Maasse (Körperlänge , Schwanzlänge und Flugweite) von denselben angegeben. — In dem zweiten Abschnitte werden dann die 27 Arten beschrieben. — Die Gattung Vesperus wird vom Verf. in zwni Untergattungen getheilt, je nachdem der Ohrdeckel die grösste Breite unter der Mitte des Aussenrandes erreicht Cateo- rus Kol. (V. serotinus) , oder über der Mitte des Aussenrandes M e- teorus Kol. (V. Nilssonii, discolor, Savii, Leucippe, Aristippe). — Die Gattung Vesperugo zerfällt in drei Untergattungen ; das Plagio- potagium reicht bis zur Zehenwurzel , und dann erreicht der Tragus die grösste Breite in der Mitte Hypsngo Kol. (V. Maurus) oder unter der Mitte Nannugo Kol. (V. Nathusii, pipistrellus, Kuhlii) oder das Plagiopotagium reicht bis zur Fusswurzel und der Tragus erreicht die grösste Breite über der Mitte Panugo Kol. (V. Leisleri und Noctula). — Auch die Gattung Vespertilio wird in drei Unter- gattungen zerlegt; die Ohren sind kürzer als der Kopf Brachyo- tns Kol. (V. mystacinus, Daubentonii , Dasycnemus), oder ebensolang wie der Kopf Isotns Kol. (V. Natlereri , ciliatus), oder länger als der Kopf if/y 0 M/s Gray (V. Bechsteinii, murinus). — Die übrigen Gattungen werden nicht weiter gespalten. Miniopterus Schreibersii, Plecotus auritus , Dysopes Cestonii, Synotus barbastellus und Rhino- der Sängethiere während des Jahres 1857. 43 lophus clivosus, Euryale, hippocrepis und ferinni equiiinni sind die beschriebenen Arten. Die andersnamigen Arten verschiedener Schrift- steller sind als Synonyme untergebracht. — Bei den einzelnen Ar- ten sind auch die Eingeweidewürmer und die Schmarotzer namhaft gemacht. Im III. Bande der Allg-emeinen deutschen Naturhistori- schen Zeitung p. 1— 24 und p. 41— 68 hat Kolenati unter dem Titel : Beiträge zur Naturgeschichte der europäischen Chiropteren, den allgemeinen Theil der Naturgeschichte die- ser Thiere, d. h. ihre Anatomie, Lebensweise und dergl. be- handelt. Auf sechs Taieln sind Skelet , Musculatur, Haare und Zähne abgebildet. Ein Auszug der bereits im vorigen Berichte p. 11 be- sprochenen Arbeit von Gervais über die südamerikanischen Fledermäuse findet sich in den Memoires de l'acad. de Mont- pellier III. p. 143—162. Fairholme machte Bemerkungen über den Pteropus von Australien. Proc. zool. soc. 1856. p. 311; vergl. auch Annais nat. bist. XIX. p.346, dessen Lebensweise er in der Gegend von Moreton Bay an der Südküste von Australien beobachtet hatte. M;in bemerkt sie beim SchA^inden des Tageslichts an dem sch^^ erfällig klappenden Geräusch ihrer Flügel, wenn sie in grossen Schaaren alle nach derselben Richtung hinfliegen. -Diese Züge dauern oft stundenlang, und richten sich nach den Fressplätzen an den Fluss- ufern, wo die unter dem Kameh Flooded-gum bekannten Bäume wach- sen, von deren Blättern sie sich nähren. Während der Tageshitze bringen sie alle miteinander zu. Verf. kannte zwei solche Sammelplätze. Der eine bestand aus Gestrüpp , überragt von riesigen Araucaria Cun- ninghami. An den Zweigen derselben, sowie im niedrigen Gestrüpp hingen die fliegenden Füchse in gewaltigen Mengen, die Köpfe nach abwärts gerichtet; ihr Geschrei wird dem junger Krähen verglichen^ Alle die sich nicht verwickelt hatten und um Platz kämpften, fächel- ten sich mit halbausgebreiteten Flügeln. Bei der Annäherung flohen sie von Baum zu Baum. j\ach einem Schuss wuchs das Getöse , und Verf. war froh, als er für die Eingebornen genug erlegt hatte, den Platz verlassen zu können. Diese Flucht kommt einige Tage auf den- selben Platz, und verschwindet dann. Das Fleisch hat das Ansehen von Kaninchenfleisch. In den kälteren Monaten wandern sie in die tropischen Breiten. Die bereits im vorigen Berichte p. 14 erwähnte Abhand- 44 Troschel: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte lung von Peters über Mormops ist mit Abbildungen in den Abh. der Acad. zu Berlin p.287 erschienen. Eine neue Art Vampynis auritus ist daselbst beschrieben und abgebildet. Sie hat folgende Diagnose : V. maxinius , cauda bre- vissima , proslhemate auriculisque longissiniis ; dentibus molaribus 3.2 2-3 w-—^ ^ — 3~' spurio inferiore secundo minutulo ; patagiis lunibali- bus digitoruni basi affixis ; supra fuscobrunneus , subtus cinereus. Long, corp. tot, 0,12; caudae 0,009 ; antibrachii 0,08; auriculae 0,042; prostheniaiis 0,018; expans. alar. 0,55. —Hab. Mexico et Guiana. Tom es hat Proc. zool. 1857 p. 34 , Annais nat. hist. XX. p. 215 die Arten der Gattung Lasiurus mit ihrer Syno- nymie auseinandergesetzt. Er unterscheidet: 1) L. noreboracensis Erxl. mit zahlreichen Synonymen und drei Varietäten, deren zwei Nordamerika, eine Süd- amerika angehören; 2) L. pntinosns Say; 3) L. Grayi n. sp. Nahe verwandt mit pruinosus , aber kleiner und durch einige andere Cha- raktere unterschieden , namentlich erstrecken sich die Flughäute et- was über das Ende der Tibia, aber erreichen nicht die Hälfte der Fusslänge. Chili. 4) L. candatus n. sp. Durch den sehr langen Schwanz, der Kopf und Körper übertrifft, und durch die beträchtliche Länge der Hinterbeine ansgezeichnet. Fernambuco und Chili. 5) L. Aga, Nycticejus Aga Gerv. vom Amazonenstrom bei Ega. Schliess- lich ist noch von einigen minder sicheren Arten die Rede. T 0 m e s hat ferner vier neue Arten von Fledermäusen beschrieben , und durch folgende Diagnosen unterschieden. Proc. zool. soc. 1857 p. 50, Annais nat. hist. XX. p. 227. 1. Scotophiltis pachyomus , Schnauze ziemlich stumpf; Ohren eiförmig; Tragus kurz, fast gleich breit und am Ende abgerundet. Flughäute reichen bis zur Basis der Zehen. Haar zweifarbig. Etwas grösser als S. noctula. Indien. 2. Scotopkilus pwniloides, Schnauze stumpf; Ohren klein, breit eiförmig, nicht ausgerandet, mit den Spitzen etwas nach auswärts ge- richtet; Tragus fast gleich breit, am Ende rund und einwärts ge- krümmt; Flughäute reichen zur Basis der Zehen. China, 3. Vesperlilio chinensis , Scheitel des Kopfes sehr schwach erhaben; Schnauze ziemlich dick; Ohren schmal, eiförmig; Tragns schmal, fast gerade und spitz; Flughäute reichen bis zur Basis der Zehen; Zehen länger als der übrige Theil des Fusses. China. 4. Vesperlilio Blylhii, Ohren eiförmig, etwas spitz, mit den Enden etwas auswärts geneigt ; Tragus schmal , und zu einer ziem- der Süugethiere wiihrend des Jahres 1857. 45 lieh spitzen Spitze verschmälert; Scheitel massig erhaben; Füsse gross, ganz ausser der Flughaut. Nassenabad in Indien. Ebenso hat T o in e s über drei Gattungen von Vesper- tilioniden, Furipterus , Natalus und Hyonycteris (Proc. zool. SOG. p. 172; Annais nat. bist. XIX. p. 333) eine Abhandlung geliefert, und zwei neue Arten beschrieben. Für die Gattung Furia F. Cuv. wird der vom Prinzen B o n a- parte vorgeschlagene Name Furipterus angenommen. Nachdem* die generiscben31erkmale festgestellt, wird neben F. horrens eine zweite Art F. coendescens von St. Catharine in Brasilien beschrieben und abgebildet, und die Maasse beider verglichen. Diese neue Art hat einen sehr hohen Kopf, flaches, stark behaartes Gesicht, nur die Na- senspitze und die Lippenränder nackt. Ohren so breit wie hoch, rundlich mit winkligen Spitzen. Tragus kurz, gestützt auf einem schmalen Stiele, dicht über welchem jederseits ein absteigender Fort- satz ist; von da verschmälert er sich schnell zu einer schmalen aber rundlichen Spitze, welche ein wenig nach innen gerichtet ist. Die Behaarung ist überall lang und seidenartig; sie ist oberhalb schie- ferblau an der Basis mit dunkelbraunen Spitzen; Kopf etwas heller, Seiten dunkler und nicht so blau, Lippen aschfarbig , Kinn einförmig graubraun, Brust blaugrau mit weisslich grauen Spitzen: Bauch weiss- lichgrau. — Von Natalus Gray werden dife Charaktere angegeben und N. stramineus beschrieben und abgebildet. — Von Hyonycteris Licht. Pet. wird eine zweite Art H. ulhhenler vom River Napo bei Quito beschrieben. Der Wirbel des Kopfes sehr hoch, Gesicht sehr con- cav , Schnauze etwas verlängert; Ohren kaum so breit wie hoch, Innenrand sehr gerundet, die Endspitze nach aussen geneigt; der Aussenrand ist beträchtlich ausgehöhlt fast in ganzer Länge, aber mit einem rundlichen Vorsprunge an der Basis; Gesicht sehr haarig, Ober- lippe mit deutlichem Bart. Farbe oben rothbraun, unten rein weiss mit röthlichem Anflug an Schultern und Kinn. Tom es beschrieb (Proc. zool. soc. 1857. p. 134; An- nais nat. bist. XX. p.388) auch zwei Neu-Seeländische Fle- dermäuse ausführlich , die er als Scotophilus tuberculatus Forster und Mystacina tuberculata Gray bestimmte. Krauss fand hinter einer Fensterlade eines vermauer- ten Fensters 300 Stück Speckmäuse, Vespertilio noctula, die also gesellig zu leben scheinen, ohne andere Arten unter sich zu leiden. Würtembergische naturw. Jahreshefte 1857. p. 109. Eine Notiz über Vespertilio Noctula Schrb. von Dehne s. Allg. deutsche Naturh. Zeitung. I. 1855. p. 240. — Eben 46 Tioschel: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte SO Über Vesperlilio (Vesperus) discolor ib. p. 435, Vespe- riigo Alcythoe Bonap. p. 4'M und Vesperiig-o Savii Bonap. p. 438. Leconte stellte Proc. Philadelphia 1857 p. 10 eine neue Fledermaus von Westafrika auf. Vesperlilio pusillns , schwarz, unten etwas mit grau gemischt. Kopf liurz und klein. Vier obere Vorderzähne , paarweis getrennt, einfach; unten sechs dreilappige; Nase nicht ausgerandet. Ohren klein, oval, Ohrdeckel lanzettförmig und ziemlich stumpf. Schenkel- flughaut mit Ausnahme der Basis nackt; Schwanz ein wenig die Haut überragend. Länge 1, 3", Spannung 6, 9". Iiisectivora. Brandt hat Bemerkungen über die Verwandtschaften der biologischen Haupttypen der Kerffresser (Mammalia in- sectivora) und ihre Verbreitung , in besonderer Beziehung auf die Fauna des Russischen Reiches im Bulletin de l'Acad. de St. Petersbourg XVL p. 17 niedergelegt. Indem wir die Leser auf diese kleine Abhandlung, die nicht wohl eines kurzen Auszuges fähig ist, selbst ver^veisen, sei hier nur bemerkt, dass Verf. in Europa nur 12 sichere Arten annimmt (Eri- naceus europaeus und aurilus, Talpa europaea, Crocidura leucodon, C. aranea, Pachyura etrusca, Sorex vulgaris, S. pygmaeus, S. alpinus, Crossopus fodiens , Myogale moschata und JM. pyrenaica) , wogegen Russland nur 11 haltbare Arten besitze, indem ihm von oben ge- nannten Arten l'achyura etrusca , Sorex alpinus und Myogale pyrenaica fehle, dagegen Diplomesodon pulchellus und Erinaceus hypomelas eigenthümlich zukomme. Zum Schluss werden noch „einige Worte über die Verbreitungsgrenzen der einzelnen Arten der Insektivoren Russlands" beigefügt, Crossopus fodiens, Sorex vulgaiis und auch der Maulwurf gehören zu den weitest verbreiteten Insektivoren , indem sie sich vom Süden bis in den äussersten Osten erstrecken; den bei- den Igeln Erinaceus europaeus und auritus , so ^\ ie Crocidura aranea und leucodon wird nur eine mittlere Verbreitungssphäre zugeschrie- ben ; Diplomesodon pulchellus und Erinaceus hypomelas endlich wer- den als Thiere beschränkten Vorkomniens bezeichnet. Sorex chrysothorax Dehne n. sp. Allg. Deutsche Naturh. Zei- tung I. 1855 p. 241 hält Bei che nb ach ib. p. 242 für Crocidura thoracica Bonap. Darüber hat sich Blasius in unserem Archiv 1856 I. p. 266 deutlich genug geäussert , und wird die vermeintliche Art nach Ictztopenanntem Forscher zu S, leucodon zu ziehen sein. der Säugethierc während des Jahres 1857. 47 Sorex ocloratus von Westaliika wurde von Leconte als neue Art in Proc. Philadelphia 1857 p. 11 kurz beschrieben. Oben dunkel graubraun ins kastanienbraune, unten wenig heller, Schnauze rüssel- fürmig , an der Spitze tief ausgerandet, und an der Unterseite ge- lur« lit. Ohren gross, nackt, mit zwei ziemlich grossen Lappen darin, deren unterer der Antitragus zu sein scheint. Schwanz lang , drei- eckig. Länge 5", Schwanz 2, G''. Riecht stark nach Moschus. Dehne unterschied 5 Varietäten des Maulwurfs, Talpa euro- paea L. Allg. deutsche IVaturh. Zeitung L 1855 p. 239. Carnivora. Severtzow gab in der Rev. et mag. de zool. 1857. p. 387 und 433 (vergl. Comptes rendus XLIV. p. 707) den Anfang eii;ier Notiz über die Classification der Carnivoren, welche in einem noch nicht veröffentlichten Werke Recher- ches sur la Classification naturelle et ses rapports avec la dislribution geographique des Carnivores , specialement des Felides, niedergelegt werden soll. Verf. geht von dem Grundsatze aus , dass in den verschiede- nen Erdgegenden analoge Reihen von Formen gefunden werden, wo- von die Affen, Geier und Riesenschlangen der alten und neuen Welt als schlagende Rcispiele angeführt werden, und dass eine gesetzmäs- sige Beziehung zwischen der Organisation und der geographischen Verbreitung statt finde. Er sieht hierin ein Mittel zur Controle , ob die Classification eine natürliche sei oder nicht. In diesem Sinne betrachtet er die Säugethiere, und zunächst die Carnivoren. Wir müssen um so mehr unsere Leser auf die Abhandlung selbst verwei- sen, die auch auf den Begriff der Species u. dgl. eingeht, als sie theils nicht gut in der Kürze excerpirt werden kann , theils noch nicht beendigt ist. Von dem Prinzen Max von Wied erhielten wir in Nova acta Acad. caes. Leopoldino-Carolinae naturae curio- sorum XXVIl. I. p. 33 den Nachweis über die Selbstständig- keit der Species des Ursus ferox D.esm. Er unterscheidet sich von ü. arctos vornehmlich durch kürzere Ohren und bogenförmige Krallen, die länger als an allen amerikanischen und europäischen Bären sind. Mehrere Exemplare sind aus- führlich beschrieben. Mayer hat die Schädel und Skelete derselben untersucht und die Bemerkungen darüber ib. p. 52 bekannt gemacht. Es sind die Dimensionen des Schädels, der Extremitäten und des Beckens verglichen; die Oeffnun- 48 Troschel: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte gen am Schädel beschrieben , die Geschlechtsdifferenzen an Schädel und Skelet hervorgehoben , so wie Beobachtungen über den Innern Bau des Bären hinzugefügt. Ursus ferox ist abgebildet ; ebenso Schädel und Penisknochen von U. ferox und americanus. Reinhardt hat das unter dem Namen Jaratataca in den Provinzen Minas und Bahia vorkommende Stinkthier für eine neue noch unbeschriebene Art , die wie alle bekannten südamerikanischen Stinkthiere zu der Untergattung Thiosmus gehört, erkannt. Verf. erhielt das Thier auf seiner Reise in Brasilien zu Lagoa Santa im November 1854. Er verglich den Gestank mit eine^ Mischung von ausserordentlich poten- zirtem Knoblauchs- und Moschus- Geruch, der Kopfschmerz erzeugte. Er giebt davon in Overs. over det kongelige danske Yidensp. Selskabs Forhandl. i Aaret 1856 p. 271 folgende Diagnose : Mephilis ]Vesfenn(miii fusco- nigra, vittis duabus latis pallide isabellinis ad caudani usque prodiictis, per dorsum Stria media angu- stissima nigra sejunctis, in vertice et collo confliientibus ; cauda pal- lide isabellina, basi subtus nigra. Longiludo corporis 332 Mm., can- dae 310 Mm., stirpis caudae 200 Mm. Hodgson stellte eine neue Art Mustela Temon aus dem Norden von Sikim auf. Journ. of the Asiatic Soc. of Bengal. Calcutta 1857. p. 207. Sie ist 9*72 Zoll lang, der Schwanz ausserdem G'/i Zoll. Die Behaarung ist kurz, weich, am Schwänze kaum länger als am Körper. Farbe oben, seitlich und am ganzen Schwänze rehfarbig, unten ganz blass rein gelb ; Unterseite des Kopfes , Rand der Oberlippen und Schenkel weissgrau, letztere jedoch vorn und aussen mehr oder we- niger mit einem bräunlichen Ton. Nach Rainer ist der Nörz (Foetorius Lutreola L., Lu- treola minor Erxl.) in den karpathischen Gewässern, wo er sich sonst nicht selten fand, gänzlich ausgerottet. Verh. des Vereins für Nalurk. zu Presburg 1856. Sitzungsberichte p. 100. In der Revue et mag. de zool. 1857 p. 385 istvonLoche eine neue Genettkalze von Algerien abgebildet und Genetta Boiiaparti genannt. Sie soll am nächsten derG. afra stehen, sich jedoch von ihr und den Verwandten durch die Zeich- nung unterscheiden , welche aus Linien und nicht aus Flek- ken besteht. der Säiigethieve während des Jahres 1857. 49 Belke hat sich, Bulletin de la soc. imp. des Naturali- stes de Moscou 1857 p.458, auf die Frage von der Abstam- mung der Hauskatze eingelassen, als deren Stammeltern er die Felis maniculata zwar annimmt, aber einige Varietäten für anderen Ursprunges hält. So sei F. angorensis Briss. zu F. Manul Fall., Temmink's Chat de Chypre oder Chat zebre und F. hispanica Erxl. zu F. Catus gehörig. Demnach will er natürlich die Felis domestica als specifische Bezeichnung nicht mehr gelten lassen. Er spricht dann von dem Vorkom- men der wilden Katzen in Russland , und beschreibt ein in Podolien erlegtes Exemplar. Daselbst sollen wilde Katzen seit undenklichen Zeiten nicht gesehen worden sein. Ueber den Luchs und seine Jagd in Skandinavien fin- den sich einige Angaben in „Blätter über Pferde und Jagd 1857 p. 187.^' Das Fleisch soll Aehnlichkeit mit Kalbfleisch haben ; sie lassen sich leicht zähmen. Marsupialia. Gervais hat Didelphys derbiana Waterh. in den Me- moires de Pacad. de Montpellier III. p. 249 abgebildet und beschrieben. Die Art zeichnet sich durch die geringe Grösse der Backenzähne und die eigenthümliche Gestalt des Schä- dels aus, und ist identisch mit D. ornata Tschudi. Roclentia. Dehne schrieb in der Allg. deutschen naturhist. Zei- tung I. 1855 p. 169 fg. über mehrere deutsche Nagethiere und machte Mittheilungen über ihre Lebensweise. Es sind : Mus decmuanus Fall., Mus -.niusculus L., Arvicola sub- terraneus Selys , Myoxus speciosus n. sp. (= M. avellanarius nach Blas ins in diesem Archiv 1856. I. p. 275) , Mus sylvaticus L. — Ferner ib. p. "237 und III. p. 35. Micromys agilis (= Mus niinutus nach Blasius in diesem Archiv 1856. I. p. 272). — Ferner ib. p. 443 über Mnscnhts mollissimifs n. sp. (nach Blasius dies Archiv 1856. I. p.277 sehr wahrscheinlich eine weisse Hausmaus). — Ferner ib. p. 476 über Crocidura aranea AVaol. und p. 478 Crossopus fodiens Wagl. Archiv f. Naturgesch. XXIV. Jahrg. 2. Ud. J) 50 Troschel: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte J. E Gray beschrieb ein neues Eichhörnchen Sciurus macrotis von Borneo , welches durch W a 11 a c e von Sara- wak eingesandt war. Proc. zool. soc. 1856 p. 341 ; Annais nat. bist. XIX. p. 411. Es hat grosse Ohren mit langen Haarbüscheln; dunkel kasta- nienbraun mit hellen Haarspitzen ; Steiss, Schenkel und Schwanzwur- zel röthlicher ; Spitze der Schenkel hellbraun; Füsse schwärzlich; oben an den Seiten ein breiter blasser Streifen; Wangen und Innen- seite der Beine heller; Kinn, Kehle und Unterseite weiss; Schwanz sehr breit mit sehr langen weissspitzigen Haaren. Länge des Kör- pers 13, des Schwanzes 11 Zoll, Von Leconte wurden drei Arten derselben Gattung von Weslafrika, Proc. Philadelphia 1857 p. 11, aufgestellt. Sciurus subviridescens , Oben schwarz, mit hellbraunen Haar- spitzen, in gewisser Richtung grünlich ; unten hellgelblich grau; Schwanz länger als der Körper; oben und unten von denselben Far- ben, nicht zweireihig. Kopf klein. Ohren rundlich und sehr kurz ohne Büschel. Länge 6, 7", Schwanz 7, 5". Sciurus lemniscatus, Oben am Kopf, oberer Theil des Rückens und Schenkel röthlich braun, dunkler und schwarz gemischt. Rücken mit vier schwarzen Streifen von den Schultern zu den hinteren Kör- pertheilen, und zwei gelbliche und ein rother Streifen unter der Mitte des Rückens. Die Haare des Kopfes mit Schwarz geringelt, die der Seiten dunkelgrau mit hellrothen Spitzen. Unterseite des Kopfes, des Körpers und der Schenkel weiss. Kopf rundlich; Nase spitz; untere Vorderzähne dünn; Ohren klein und rund. Schwanz zweizeilig. Länge 7, 5" ; Sch,wanz 6, 5". Sciurus fumilio, Haare kurz r.nd weich, dunkelgrau, mit röth- lichbraunen Spitzen , an Kehle uud Bauch viel heller. Kopf kurz, rundlich; Ohren klein, Schwanz kürzer als der Körper; zweizeilig; Haar röthlichbraun arii Grunde und an der Spitze , schwarz in der- Mitte, scheint daher braun gerandet ; die vier Zehen an jedem Fuss gleich. Länge 5, 4", Schwanz 2, 3". Kor it huber beobachtete ein im Winterschlafe befind- liches Murmelthier (Arctomys marmola Sehr.) und machte darüber eine kurze Mittheilung. Verhandl. des Vereins für Naturk. zu Presburg 1857. Sitzungsberichte p. 54. Seh lenz ig veröffentlichle einige Actenstücke über einen 1774 zu Lindenau gefundenen Rattenkönig von 16 Slük- ken. AUg. deutsche naturhistorische Zeitung p. 453. Gaskoin beschrieb eine Varietät von Mus musculus als Var. der Säugethiere \vähicnd des Jahres 1857. 51 nudo-plicatus. Proc. zool. soc. 1856 p. 38; vergl. Annais nat. bist. XIX. p. 93. Peach schildert die Ernte-Mäuse (Mus messorius = M. minu- tus Pall.) als sehr häufig in Cornwall vorkommend. Annais nat. hist. XX. p.77. lieber Arvicola neglectus Thompson vergl. Dehne in der Allg. deutschen naturhistorischen Zeitung IL p. 222. Dehne beschrieb ein lebendes Männchen von Psanimomys obe- sus Büpp. Allg. deutsche Naturh. Zeitung I. 1855. p. J63. — Später (p.432) fügte er Bemerkungen über die in der Gefangenschaft gebo- renen Jungen hinzu. Vier Stunden nach der Geburt ging das Weib- chen einen Coitus ein, wurde dann abgesperrt, und gebar nach 36 Tagen wieder fünf Junge. — Vergl. ferner ib. II. p. 224. In Edinburgh new philos. Journal New Series III. p. 1 ist der bereits im vorigen Berichte p.21 erwähnte Meriones acadicus von Dawson auf Tafel 1. abgebildet und beschrieben. Bartlett beschrieb ein Kaninchen vom Himalaya, welches kleiner ist als das Hauskaninchen, und von weisser Farbe, mit Nase, Ohren, Beinen und Schw^anz von dunkel braunschwarzer Farbe und mit dunkelrothen Augen. Sie sind seit längerer Zeit im Pelzhandel und gleichen sehr dem Hermelin. Für den Fall , dass die Untersu- chung des Schädels eine specifische Differenz ergeben sollte, will ihr Verf. den Namen Lepus nigripes beilegen. Proc. zool, soc. 1857. p. 159 ; Annais nat. hist. XX. p. 520. Lagomys Cnrzoniae. ist eine neue Art von Hodgson. Journ. of the Asiatic Soc. of Bengal. Calcutta 1857. p. 207 aus dem District Chumbi im Norden von Sikim. 1*^/% Zoll von der Schnauze zum Af- ter; mäusefarbig, blasser und grauweiss auf der Unterseite und an den Extremitäten. Pelz ausserordentlich weich und voll, und zweier- lei Art, wollig und haarig, aber beide seidenartig, innerlich schiefer- blau, äusserlich rehfarbig, mehr oder weniger durch die innere Farbe verdunkelt. Kdentata. Alessandrini hat Dasypus minimus Desm. anato- misch untersucht: Cenni sull' anatoniia del Dasipo minimo Desm., Dasypus sexcinctus et octodecim-cinctus Linn. Me- morie della accademia delle scienze dell' istituto di Bologna Tomo VII. 1856. p. 285— 340. Tav. 11-17. Eme schöne Ar- beit, wovon ein Auszug hier nicht füglich gegeben werden kann. 52 Troschel: Bericht über die Leistiiiigen in der Naturgeschichte J. E. Gray hat das Becken von Chlamyphorus trun- calus untersuchen können. Das hintere Schild ist vermittelst zweier Paare hinterer Fortsätze und mitten durch die ver- längerten Ränder des hintern Krcuzwirhels unbeweglich mit dem Becken verwachsen. Proc. zool. soc. 1857. p. 8; An- nais nat. hist. XIX. p.492. Mit Abbildung in Holzschnitt. In den Transactions of the zoolog. soc. of London IV. p. 117 — 140 erschien der Anfang der Anatomie des grossen Ameisenbären cMyrmecophagnjubataL.) von Owen mit 4 Ta- feln. Vergl. den Ber. über 1855 p. 54 und eine fernere Mit- theilung Proc. zool. soc. 1857 p. 22 ; Annais nat. hist. XIX. p. 59. Verf. hatte Gelegenheit ein weibliches und ein männliches Exemplar zu untersuchen; über das erstere hat er schon 1854 berich- tet. Hier werden die Ilautmuskeln , die allgemeine Lage der Einge- weide, die Speicheldrüsen, die 3Iuskeln der Unterkiefer und der Zunge, die Muskeln der Nase, der Ohren und der Lippen abgehandelt. Ruitiliiaiitia. Antinori erwähntßuUetin de la soc. d'acdimatation IIL 1856 p. 555, dass Camelus dromedarius in Anatolien von den Türken Loco genannt wird, und dass man dort das Weibchen desselben mit C. bac- trianus lireuzt, wodurch eine sehr grosse kräftige Rasse mit einem Höcker, von den Türken Tuilhe genannt, erzeugt wird, die meist un- fruchtbar ist. Diesen Bastard braucht man zum Transport im Winter, und er würde nach des Verf. Meinung sich zur Einführung in Frank- reich eignen. Jaeger machte Bemerkungen über die Hörner und Epiphysen? sowie über die Sinus des Schädels bei der Giraffe in Vergleichung mit anderen Wiederkäuern, Nova acta Acad. Leop. Carol. XXVIL I. p.l02. Ferner ib. p, 114 Bemerkungen über die Epiphysen und einige Theile des Skelets , insbesondere den von Eichwald beschriebenen Gesichtsknochen und den Uterus des Auers. Nach einem alten Volksglauben soll die Ursache der einseiti- gen Verkümmerung der Hirschgeweihe von der einseitigen Krankheit eines Hoden oder einer TN'iere herrühren. Gray hat solche Fälle untersucht und die genannten Organe völlig gesund gefunden, sodass der alte Volksglaube unberechtigt sei. l'roc. zool, soc. 1856. p. 151. Philipp i bemerkt in diesem Archiv 1857 p. 135, dass der Gueniul des Älolina der Cervus chilensis von Gay und identisch mit Cervus antisiensis d'Orb. sei. Him muss also der ältere d'Orbigny- sche Name verbleiben. der Säiijrethicic während des Jahres 1857. 53 Pucheiaii hat die Kenntniss des Cervus philippiniis H. Smith (vergl. den Bericht über 1855 p. 56) vervollständigt nnd eine Abbil- dung von ihm geliefert. Rev. et mag. de zool. 1857. p. 481. pl. 15. Nach L i c h ten ste in (3Ionatsberichte der Berliner Academie 185G. p.617) sind Cerviis mexicanns und C. virginianus nicht speci- fisch verschieden. Eine dritte Art , die nur dem äussersten Westen des (icbietes der vereinigten Staaten angehört, nnd unter dem Kamen „the blak-tailed deer" bekannt ist, wird als eigene Art anerkannt, und wird nhC. Bichardsoiiii in den Verzeichnissen beizubehalten sein. J. E. Gray hat in Proc. zool. soc. 1857. p. 157 pl. 55 eine neue Antilope Oryx heatrix beschrieben, welche die geraden Hörner von 0. gazella und die volle Färbung von A. leucoryx hat und sich durch dunkle Schenkel und weisse Füsse von beiden unterscheidet. — Ihre Hörner sind schlank, gerade oder nur sehr schwach an der Spitze gekrümmt, weiss, mit einem Fleck mitten auf dem Gesicht, einem kleineren Fleck zwischen der Basis derHöiner, einem grossen Fleck an jeder Wange von den Augen bis u)iter die Kehle ; die Knie und die Vorderseite der Vorder- und Hinterschenkel und ein grosser Fleck an der Brust dunkel schwarzbraun; Ende des Schwanzes schwarz. Fundort: Bombay, aber wahrscheinlich von den Küsten des rothen 31eeres. Säcc hat im Bulletin de la soc. imp. d'acciimatation III. 1856. p. 513 und 561, IV. p. 3, 137 und 227 eine Art Monographie der Ziegen geliefert, in welcher er diese Thicrgruppe lebendig schildert , so wie die einzelnen Arten (7 Steinböcke und 2 Ziegen) bespricht, und die verschiedenen Varietäten der Hausziege abhandelt n. 8. w. Betrachtungen über die Angora -Ziege wurden von de Tchi- h atchef Bulletin de la soc. d'acciimatation II. 1855. p. 305 u. 411 veröiFentlicht. Bartlett beschrieb die chinesischen Schafe, welche dem Prin- zen Albert von Shangai durch den Viceconsul Alcock gesendet wor- den sind. Proc. zool. soc. 1857. p. 104; Annais nat. bist. XX. p.386. Diese Schafe haben keine äusseren Ohren , grobe mit langen Haa- ren untermischte Wolle, keine Hörner, breiten kurzen an der Spitze aufgekrümmten Schwanz , und zeichnen sich durch grosse Fruchtbarkeit aus , denn sie werfen zweimal jährlich vier bis fünf Junge. Wegen ihrer Fruchtbarkeit möchte es zweckmässig sein, diese Varietät zu cultiviren und zu veredeln. De Bray, welcher an der Expedition zur Auffindung von Franklin unter Kapitain Kellet Thcil genommen , schilderte der Pari- ser Academie den ßos moschatus als ein schönes und wildes Thier. Comptes rendus XLV. p. 173 ; Rev. et mag. de zool. 1857. p. 362. 54 Troschel: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte Davelouis hat die Büffel zum Gegenstande einer lebendigen Schilderung gewählt. Bulletin de la soc. d'acclimatation IV. 1857. p. 461, 519. l^iolidiiiigula. Luigi Mucci berichtete über den Abortus einer Maulthier- stute , welche von einem Esel belegt war, nach ömonatlicher Träch- tigkeit. Annali civili del regno delle due sicilie. 1857 p. 63. Eine Notiz über den Equus Heniionus von Dussumier fin- det sich im Bulletin de la soc. d'acclimation II. 1855. p. 260. Multung^ula. Owen beschrieb die Fötalhäute und die Placenta des Elephanten (Elephas indicus Cuv.) und machte Bemerkungen über den Werth der Charaktere der Placenta für die Clas- sification der Säugethiere./ Philosophical Trancactions of the Royal Society of London for the Year 1857 Vol. 147. p. 347. — Vergl. auch Proc. Royal soc. May 1857, und Annais nat. bist. XX. p. 147. Verf. hält die Combinatibn zweier Formen der Placenta beim Elephanten, nämlich die ringförmige und die ausgebreitete (diffused), welche bei den anderen Säugethieren auf verschiedene Arten be- schränkt sind, für entscheidend, dass die Modificationen der Placenta zur Charakterisirung der oberen Gruppen der Säugethiere nicht an- wendbar seien. Jaeg-er hat die Schneidezähne des Rhinoceros java- nicus mit denen des fossilen Acerotherium incisivum Kaup und den abortiven Schneidezähnen des Rhinoceros bicornis vom Kap verglichen, sowie über die Ausdehnung der Sinus des letztem und einiger anderer Säugethiere Bemerkungen gemacht. Darauf folgen Bemerkungen über die Entwickelung der Zähne des Hippopotamus amphibius. Nova acta acad. Caes. Leop. Carol. XXVII. 1. p. 118—134. ßataille giebt von dem amerikanischen Tapir an, dass sein Fleisch gesund und von gutem Geschmacke sei, auch vielfach in den Handel käme. Das junge Männchen folgt der Mutter bis es erwach- sen ist, während die jungen Weibchen sich bald von ihr trennen. Bulletin de la soc. imp. d'acclimatation IV. 1857. p. 1. der Säugethiere während des Jahres 1857. 55 Pinnipedia. Captain B e i c li e r gab eine kurze Notiz über das Wall- ross , schilderte die Hülfe , welche die Jungen der verwun- deten Mutter leisteten und die Art seiner Bewegung. Edin- burgh new phil. Jaurn. New Series III. 1856. p. 360. Cetacea. Shaw theilte die Uebersetzung einer Beschreibung des Ajuh, einer Art Walle, welche Dr. Vogel in dem Fluss Benue oder Chadda in Centralafrika gefunden hatte, mit. Re- port of the 26 meeting of the british association for the ad- vancement of science held at Cheltenham p. 98. Das Individuum war 5 Fuss lang, hatte an jeder Flosse 3 Nä- gel , die Augen dicht hinter den halbmondförmigen Naslöchern; 5 sechs- spitzige dreiwurzelige Backenzähne, keine Vorderzähne; Farbe oben dunkelgrau, Bauch weisslich. Wird bis 10 Fuss lang. Owen urtheilt aus dieser unvollständigen Beschreibung , dass das Thier nahe ver- wandt mit Manatus senegalensis sei, sich jedoch von dieser Art, na- mentlich durch die geringe Entfernung der Augen von den Naslö- chern unterscheide, und nennt die Art Manatus Vogelii. Von derselben Species vonThieren, die er übrigens Ayu schreibt, untersuchte auch Balfour Baikie einen Schädel, und obgleich er nicht zur Ueberzeugung gekommen , neigt er doch zur Owen'- schen Ansicht, es möge eine eigene Art sein , und die drei nun be- kannten Arten würden sich geographisch so verhalten, dass M. austra- lis Tiles. in Westindien und an der NoVdostküste von Südamerika lebe, M. senegalensis Desm. in den Afrikanischen Flüssen vom Senegal bis Gambia, M. Vogelii Owen in den Flüssen, die sich in die Biafra-Bai münden. Die Individuen, welche zuweilen an den britischen Küsten sich gezeigt haben, glaubt er für M. australis halten zu müssen, die quer durch den Ocean gekommen seien, zumal sie immer an der Westküste beobachtet worden. Ueber die Artgültigkeit von M. nasu- tus Wyman und M. latirostris Harl. enthält er sich desUrtheils. Proc. zool. soc. 1857. p.29; Annais nat. bist. XX. p.66; vergl. auch Edin- burgh new phil. Journ. N. S. IV. 1856. p.-345. Derselbe Schädel veranlasste J.E.Gray (Proc. zool. soc. 1857. p. 59 ; Annais nat. bist. XX. p. 312) die Schädel derManali's desBri- tisch Museums zu vergleichen. Auch er kommt nicht zu einer de- finitiven Entscheidung und will noch weitere Materialien erwarten, ob M. australis von Cayenne und latiroshüs von Ostflorida , Jamaica und Cuba, sowie M. Senegalensis Blainv. (nicht Cuv., welches austra- lis sei) und M. Vogelii verschiedene Arten seien. 56 Troschel: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte Jaeger konnte vier Schädel des amerikanischen Manati und das Skelet eines erwachsenen und eines jungen Thieres vergleichen. An einem derselben fand er in der etwas erhöhteren Mitte der Stirn- beine eine liiiscngrosse OelFnung. Eine solche Oeffnung fand Verf. auch an dem Schädel eines jungen Dugong. Vergleichungshaibcr wird denn auch eine solche üeffnung bei einer jungen Girall'e beschrie- ben. Nova acta Acad. Leop. Carol. XXVII. I. p. 91. V. Rapp machte anatomische Untersuchungen über Manatus latirostris Ilari, in den Würtembergischen naturw. Jahresheften 1857 p. 87 bekannt. Die Unteisuchungen bc/iehen sich auf die Zunge, Luftröhre, Lunge, Herz, Speiseröhre, Magen, Milz, weibliche Fort- pflanzungswerkzeuge, Gehörknochen und Auge. Abgebildet sind Lunge, Magen und Gehörknochen. Nach Fairholme ist Ilalicore auslralis in Morelon Bay in Südaustralien noch häufig , obgleich von den Eingeborenen auf sie stark Jagd gemacht wird. Sie lieben das Fleisch sehr , und schrei- ben dem Thran ähnliche Eigenschaften zi: , wie dem Lebcrthran. Ihr Name ist Yungan. Sie wird 9 — 10 Fuss lang und hat 5 — 8 Gal- lonen Thran. Sie frisst Seetang. Früher wurden "sie mit Netzen ge- fangen, jetzt mit Harpunen. Proc. zool. soc. 1856. p. 353. Jonathan Couch hat die Wallfisch - Arien bespro- chen, welche an den Küsten von Cornwall beobachtet wor- den sind. Annais nat. hist. XX. p.424. Verf. schildert zunächst die Schwierigkeiten, welche die rich- tige Bestimmung der Exemplare verhindern, giebt Rathschläge , auf welche Punkte die Fischer achten, und die sie notiren möchten, und zählt dann die einzelnen Arten auf: Balaenoptera musculus Flem., B. rostrata Gray, Megaptera lougimana Gray, Physeter macrocephalus L., Ph. Tursio Flem., Hyperoodon rostratum Gray, Delphinus delphis L., D. Tursio Bell, D. Mongitori Raf. ?, Phocaena Deductor Scoresby, Ph. orca Bell, Ph. communis Bell, Ph. albicans, also im Ganzen 13 Arten. He d die berichtete über einen Wallfisch der Gattung Physalus, welcher an den Orkney - Inseln am 9. März 1856 strandete. Es war ein Weibchen und 50 Fuss lang. Zu derselben Zeit strandete auch ein anderes Exemplar, ein Männchen. Maasse sind genommen, und manche Organe beschrieben. Verf. fand , dass diese Wallfische zwi- schen Physalus boops und antiquorum ständen, beide Scctionen mit einander verbindend, aber näher an boops. Proc. zool. soc. 1856. p. 187. Van Beneden beschrieb das Skelet des Wallfisches, welcher im Jahre 1851 bei der Insel Vliclaud von F'ischern der Insel Urk todt gefunden wurde, und welches nuniqehr im zoologischen Garten zu der Sängclhicre während des Jahres 1857. 57 Antwerpen unter einem Zinkdach aufgestellt ist. A> ithrend der Wall- fisch eine Länge von 22 Metres hatte , niisst das Skelet nur 21 Me- tres, also ein Mctre weniger. Es besitzt Gl Wirbel und 14 Rippen- paare. ^ elf. bestimmt dasselbe als den gemeinen Finnfisch Pteroba- laena communis Eschricht, der an den Küsten von (Grönland und Is- land lebt, und die Nordsee, den Kanal La blanche und das Mittelmeer besucht. Hulletins de rAcademic royal de Belgique. 2 Serie L p. 390. In der Revue et Mag. de Zoologie 1857 p. 94 wird noch einmal auf die Frage über die Lage der Barten bei den Wallfisch cn eingegangen (vergL den vor. Ber. p. 25) und auch durch einen Brief Eschricht's zu Gunsten E. Rousseau's entschieden. Wyman hat das Auge des Kaschelots (Sperm whale) untersucht. Proc. Boston Soc. VJ. p. 125. Pro seh erklärte sich für das Ausspritzen wirklicher Wassersäulen aus den Spritzlöchern bei den eigentlichen Walltischen. Förhandlingar vid de skaiid. Naturf. sjette möte. Stockholm 1855. p. 145. übersetzt von Creplin in der Zeit- schrift für die allg. Naturw. von Giebel und Heintz. Blericht über clielieistuiig;eii in der Herpeto- log^ie ^rätireiid des Jahres 1S57. Vom erausg^eber. In Emile Blanchard's Prachtwerke „rOrganisation du regne animal" , von welchen seit 1852 bisher 23 Liefe- rungen erschienen sind, die ich leider für unsere Berichte bisher nicht benutzen konnte, sind sieben Lieferungen (3, 5, 8, 11, 14, 17, 19) den Reptilien gewidmet. Der Text in die- sen Lieferungen enthält einen sehr ins Einzelne gehenden historischen Bericht über die bisherigen Leistungen in der Herpetologie , soweit sie sich auf die Organisationsverhält- nisse beziehen. Der specielle Theil des Textes steht noch zu erwarten. Die bereits erschienenen Abbildungen stellen die Skelete und osteologischen Details von Testudo ibera Fall., Alligator mississipen- sis Daud, Chamaeleo africanus, Phrynosoma cornutuni, Varanus aegyp- tius, Gecko mauritanicus, Stellio vulgaris, Iguana tuberculata und La- certa viridis dar. Auf taf. 19 ist der Circulationsapparat von Stellio vulgaris abgebildet. Jan hat ein Verzeichniss der im Museum zu Mailand aufbewahrten Reptilien veröffentlicht: Cenni sul Museo civico di Milano ed indice sistimatico dei Rettili ed Anfibi espositi nel medesimo. Milano 1857. 8. Obgleich ein blosses Namen- verzeichniss mit Angabe der Fundorte lässt es uns doch einen Blick in das System dieses Gelehrten, von dem wir hoffentlich bald ein Werk über die Schlangen erwarten dür- fen, thun. Im Ganzen der Anordnung von Dumeril und Bibron folgend finden sich doch in der Begrenzung der Familien einige Aenderungen. T rose hei : Bericht über die Leistungen in der Herpetologie etc. 59 A. Diimeril machte eine kurze Anzeige von dem Ca- taloge der Reptilien des Pariser Museums, den er beim An- tritte seiner Professur als Nachfolger seines Vaters angefer- tigt hat. Während 1790 von Lacepede 292 Arten, 1803 von Daudin 556 Arten, 1834 von Dum er il und Bibron 846 Arten, 1854 beim Schlüsse von deren Erpetologie generale 1310 Arten aufgezähh wurden, enthält der gegenwärtige Catalog 1393 Arten; nämlich 126 Schildkröten, 504 Eidech- sen, 523 Schlangen, 240 Batrachier. Rev. et mag. de Zoolo- gie 1857. p. 188. Nach einer Angabe desselben Verfassers ib. p. 470 be- finden sich in der Menagerie des Pariser Museums 3012 Reptilien in 174 Arten, nämlich 45 Schildkröten, 38 Eidech- sen, 59 Schlangen, 32 Batrachier, darunter auch Pipa ame- ricana. Als Amphibien , die der Fauna von Gottland angehö- ren, führt Mewes in Öfversigt af kongl. vetenskaps-akade- miens Förhandlingar Jahrg. 1856. p. -282 die folgenden an: Lacerta vivipara Jacq. , Coluber natrix L. , Vipera berus L., Rnna temporaria L., Rana arvalis Nils., Pelobates fuscus Wagl. , Bufo vulgaris Laur., Bufo variabilis Merr., Triton cristatus Laur. Mij ako ff machte Bemerkungen über die Reptilien des Gouvernement Wologda. Bulletin de la soc. imp. des natu- ralistes de Moscau 1857 p. 581. Während unter dem 40. Grade des südlichen Russland 3 Che- lonier, 16 Saurier, 17 Ophidier und 4 Batrachier, also zusammen 40 Arten, unter dem 50. Grade 1 Chelonier, 6 Saurier, 6 Ophidier, 12 Batrachier, also zusammen 25 Arten vorkommen, leben nach der An- gabe des Verf. unter dem 60. Grade, wo seine Untersuchungen ange- stellt wurden, nur 1 Saurier, 1 Ophidier und 3 Batrachier, also zu- sammen 5 Arten. Diese sind Lacerta vivipara Jacq. , Vipera berus, Rana temporaria L., Bufo vulgaris Laur, «nd Triton taeniatus. Ein Verzeichniss derjenigen Reptilien, welche Raben- horst im Jahre 1847 in Italien gefunden hatte , lieferte Dehne in der Allg. deutschen naturhistorischen Zeitung II. p. 212. In einer Schilderung der tropischen Wälder und ihrer Fauna aus B r e h m's handschriftlichen Reiseskizzen aus Nordost- 60 Troschel: Bericht über die Leistungen in der Hcrpctoloj?ie afrika , Allg. deutsche natiirh. Zeitung- I. 1855 , finden sich auch p. 220 Angaben über die Reptilien von Sudahn. Hallo well machte Bemerkungen über eine Sammlung Reptilien von Gaboon in Westafrika, welche durch Dr. Ford der Academie zn Philadelphia geschenkt wurde. Am Schlüsse ist ein Verzeichniss der Amphibien, welche von Liberia (18) und von Gaboon (36) bekannt sind. Proc. Philadelphia 1857 p. 48. V. Baer hat in seinen Kaspischen Studien, Bulletin de PAcad. de St. Pctersbourg XV. p. 193. einen Blick auf die Fauna der Naphtha-Insel geworfen, und erwähnt namentlich einige Arten der Gattung Phrynocephalus, unter denen ihm eine für die Caspische Fauna neu schien. Sie wird jedoch nur erwähnt. Der durch seine ichthyologischen Arbeiten berühmte Bleeker in Batavia hat in diesem Jahre auch mehrere Bei- träge über die Amphibien der Inseln des Indischen Archi- pels geliefert, die in der Naturkuundig Tydschrift voor Ne- derlandsch Indie abgedruckt sind. Im 13. Bande dieser Zeitschrift p. 470 findet sich ein Bericht über einige Reptilien von Sumatra, Borneo, Batjan und Buru. Das Verzeichniss der durch L ii d e k i n g von der Westküste Suniatra's gesaniüielten Reptilien enthält 16 Arten, von Sumatra kennt er im Ganzen 58 Arten, Eine kleine Sammlung von Batjan durch Bernelot Moens bestand aus 9 Arten. Durch Hoedt erhielt er 4 Ar- ien von Buru. Durch Roelandt erhielt er 19 Arten Schlangen von der Westküste Borneo's , von welcher Insel er 55 Arten in seiner Sammlung besitzt (2 Schildkröten , 10 Eidechsen, 37 Schlangen und 6 Frösche), während die Zahl der von Borneo bekannten Amphibien etwa 78 betragen soll. Die neuen Arten sollen anderen Orts be- schrieben werden. Im 14. Bande derselben Zeitschrift, der mir noch nicht zu Händen gekommen, aber auch 1857 erschienen sein muss, sind höchst wahrscheinlich die folgenden mir in Separatab- drücken vom Verf. gütigst übersandten Abhandlungen er- schienen, da sie vom Jahre 1857 datirt sind. 1. ,,Aufzählunii der Reptilien, die bisher von der Insel Java bekannt ffcworden sind." Die Zahl dieser Arten ist 173, nämlich während des Jahres 1857. 61 12 Schildkröten, 34 Eidechsen, 102 Schlangen (63 giftlose, 18 ver- dächtige und 24 giftige; von letzteren 13 Land- und 11 Seeschlan- genj, 25 Batrachier. 2. „lieber einige Reptilien von der Insel Jianka." Hiernach kommen dort 34 Arten vor, nämlich 14 Eidechsen, 17 Schlangen und 3 Batrachier. Verf. vermnthet einen viel grösseren Reichthum. 3. „lieber einige Reptilien von Celebes." Von da sind 3 Schild- kröten, 0 P^idechsen, 31 Schlangen und 5 Batrachier, zusammen 48 Arten bekannt, 4. „Aufzählung der bis jetzt von der Insel Sumatra bekannt gewordenen Reptilien." Es enthält 12 Schildkröten, 27 Eidechsen, 61 Schlangen, 14 Batrachier, zusammen 114 Arten, Tancrecl schildert die Amphibienfauna von der Pro- vinz Canterbiiry in Neu- Seeland als beschränkt auf eine kleine Eidechse, und preist es als ein Glück, dass auch kaum schädliche Raubthiere dort vorkommen. Edinburgh New phil. Journ. New Series III. 1856. p. 17. Hallo well erstattete Bericht über eine Sammlung von Reptilien von Kansas und Nebraska , welche der Academie zu Philadelphia durch Hammond eingesendet war, begleitete einige Arten mit Bemerkungen, und beschrieb eine neue Gattung und mehrere neue Arten. Proc. Philadelphia VIII. p. 238-255. Ueber eine von He ermann in der Umgebung von San-Antonio in Texas zusammengebrachte und an die Aca- demie zu Philadelphia eingesandte Sammlung von Reptilien, gab gleichfalls Hallo well Nachricht. Proc. Philadelphia VIII. p. 306. Darunter befindet sich ein neuer Laubfrosch. Obgleich Fabricius in der Fauna groenlandica Rana tera- poraria als in Grönland vorkommend aufführt, zweifelt R e i n- hard an dem Vorkommen eines Frosches in jenem Lande. Rink's Groenland, Anhang p. 20. Clielonia. Von A g a s s i z grossartigem Werke Contributions to Ihe natural history of the united states ist bereits der erste und zweite Band erschienen , in denen die Schildkröten be- handelt worden sind. Das Werk selbst ist mir noch nicht zu Händen gekommen , daher theile ich hier den Auszug 62 Troschel: Bericht über die Leistungen in der Herpetologie einer Anzeige aus der Neuen Zeit, einer in New -York er- scheinenden Zeitung mit , die von Dr. Weinland herrührt. Der letztere steht mit der Arbeit über Schildkröten, wie dar- aus hervorgeht, in sehr enger Beziehung. Es heisst daselbst: In der Charakteristik der Ordnung der Schildkröten im Allge- meinen, die grossentheils von dem Schreiber dieser Zeilen herrührt, ist die vergleichende Anatomie der Schildkröten niedergelegt. Der Anatom wird hier nicht wenige neue Thatsachen von Interesse auf- gezeichnet finden, so in Beziehung auf den Bau der Haut der Schild- kröten , der genau mikroskopisch verfolgt wurde , namentlich mit Rücksicht auf die Scheidung der knöchernen Büchse dieser Thiere in das Hautskelet und in das eigentliche animalische Skelet. In dem Paragraphen über Respiration wird man genaue Messungen über die Capacität der Lungen der verschiedenen Arten finden, namentlich hat sich bei dieser Untersuchung herausgestellt, dass jene Capacität un- endlich grösser ist hei den Landschildkröten als bei den Wasserschild- kröten (Trionyx). Die amphibisch lebenden Sumpfschildkröten ste- hen in der Mitte zwischen ihnen, — Hierauf folgen die Schilderun- gen der verschiedenen Familien der nordamerikanischen Schildkröten, in deren Ausarbeitung Ag as s i z namentlich von seinem Schüler Mi 1 Is unterstützt wurde. Nordamerika zeigt sich als das eigentliche Schild- krötenland , denn Agassi z zählt 51 Arten in 24 Gattungen. Eier und Junge der meisten sind abgebildet. Viele Arten sind neu, einige noch zweifelhaft. Ein schöner Artikel über die geographische Ver- breitung der Schildkröten schliesst den ersten Band. Der zweite Band enthält die Embryologie der Schildkröten, worin Ag assi z wesentlich von einem zweiten Schüler, James Clark, unterstützt wurde. Die schönen Zeichnungen rühren theils von dem Letzteren, theils von dem Künstler Sonrel her; es sind 35 Tafeln. Das Ei der Schildkröten entsteht als ein ausserordentlich kleines Bläschen im Eierstock, klei- ner als die Zellen selbst , die das Gewebe des Eierstocks zusammen- setzen. Wir finden in dem Werk eine vollständige Analyse des Dot- ter-Inhaltes des reiferen Eis mit Abbildungen. Der Act der Befruch- tung für jedes Ei findet bei den Schildkröten nicht einmal (?) , son- dern mehreremal statt ; von der ersten Begattung bis zum Legen des Eies verstreicht ein Zeitraum von nicht weniger als 4 Jahren, und in diesem Zeitraum finden 8 Begattungen statt. Die Eier werden nur einmal im Jahre gelegt; das ganze Ei, sagt Agassiz, ist der zu- künftige Embryo , der ganze Entwickelungsprocess des Embryo ist ein continuirlichei; jedoch unterscheidet Agas s i z der Uebersicht hal- ber 31 Stufen der Entwickelung 'vom ersten Auftreten des Eies im Eierstock bis zum Ausschlüpfen des Embryo. C. Müller schilderte das Leben der Schildkröten im während des Jahres 1857. 63 Nordosten der vereinigten Staaten und zählte 11 dort vor- kommende Arten auf, denen Reichenbach einen Zusatz widmete. Allg. deutsche naturh. Zeitung I. 1855 p. 82. Mills hat die Familiencharaktere der Schildkröten ge- prüft, und meint sieben Familien unter den Nordamerikani- schen unterscheiden zu können, die in zwei natürliche Grup- pen zerfallen, Seeschildkröten und Emyden; die ersteren bewegen sich vermittelst der Vorderfüsse wie die Vögel, die letzteren mittelst aller vier Gliedmassen, wie die Säugethiere. Proc. zool. soc. VI. p. 64. J. E. Gray gab Notizen über einige Indische Schildkröten, mit Beschreibung einer neuen Art Testudo elongata Oldham. Proc. zool. soc. 1856. p. 181; Annais nat. bist. XIX. p.342. Miram hat im Bulletin de la soc. inip. des Naturalistes de Moscou 1857. p. 482 Beiträge zur Naturgeschichte der Sumpfschild- kröte (Emys europaea) geliefert, und namentlich nach eigenen Beob- achtungen die Art und Weise geschildert, wie diese Thiere ihre Eier legen und in die Erde einscharren. Er hat auch die eben ausgekro- chenen Jungen drei Monate lang lebend erhalten, und findet, dass sie sehr langsam wachsen. J. E. Gray stellte eine neue Chelodina expansa von Austra- lien auf. Proc. zool. soc. 1856. p. 369 pl.XII; Annais nat. bist. XIX. p. 485. Brandt unterscheidet zwei nahe verwandte Arten von Trio- nyx javanicus Geoffr. als T. Maachii n. sp. aus dem Amur und T. Schlegeln (Trionyx stellatus seu javanicus Var. japonica Schlegel Fauna jap.) aus dem nördlichen China und Japan. Bulletin de Tacad. de St. Petersbourg XVI. p. 110. ; ISaurli. Crocodilini* BalfourBaikie beschrieb einen Schädel von Mecistops aus den Flüssen Binue und Tsadda in Centralafrika, den er für M. cataphractus hält. Das Thter soll dort äusserst selten sein , und Verf. hält es für einen Repräsentanten der Gaviale in Afrika. Proc. zool. soc. 1857. p. 57 ; Annais nat. bist. XX. p. 312. Derselbe hat aus dem Niger und Tsadda mehrere Krokodil- schädel mitgebracht , die ihm von C. vulgaris und marginatus ver- schieden scheinen, und die er für den Fall, dass die Thiere sich als neu ergeben sollten, Crocodilus binnensis nennt. Proc. zool. soc. 1857 p. 48; Annais nat. bist. XX. p. 380. 64 Troscliel: Bericht über die Leistungen in der Herpetologie Greckones« Ifemidaclylus praesigtiis Hallowel!. Proo, Phila- delphia VIII. p. 222 von Jamaica. I^nanini« II ai I o w el 1 beschrieb Proc.PhiladelphiaVIII. p. 222 folgende neue Arten dieser Familie: Morofs macrodaclylns von Neu- granada, Aiiolis (I)raconura) tropidoyasler von Neugranada , A. pun- ctalissimus von Jamaica, A. leucocephalvs (^=V\acops\s ocellala Gosse) ebendaher, A. sericens aus Mexico, A. acutvs , angnsliceps und hete- rolepis von Cuba, Brachysanrus (n. gen.) erythroyaslei- von T^eu- Granada, Proctotretns niger von Quinquina Island. Schliesslich stellt Verf. die auf Cuba, Jamaica und Martinique vorkommenden Arten nach Dumeril und Bibron, Gray und Gosse zusammen, woraus eine grosse Verschiedenheit der Amphibienfauna dieser drei Inseln ersichtlich wird. (Vergl. auch Silliman Amer. Journ. XXVIII. p. 282). liacertini. Die schwarze Varietät von Zootoca vivipara ist bei Eastbourn in Sussex von Mackay gefunden worden, wo sie bis- her nicht bekannt war. Annais nat. bist. XIX. p. 107. Paulus hat Beobachtungen über die Verbreitung der Lacerta muralis in Würtemberg angestellt. Würtembergische naturw. Jahres- hefte 1857 p.54. Tachydromus Fordii Hallowell von Gaboon. Proc. Philadelphia 1857 p.48. Ptycliopleuri» Gerrhosaurus nigrolinealns Hallowell von Gaboon. Proc. Philadelphia 1857. p. 49. Seiucoidei, Notice of sonie new and rare species of Scincidae in the collection of the acaden^y of natural scien- ces of Philadelphia. By Edward Hallowell Transactions of the Amer. phil. sog. held at Philadelphia for promoting iiseful knowledge. Vol. XI. Part. I. p. 71. In diesem Aufsatze sind folgende Arten beschrieben ; Eumeces quadrilineatus Hallow. , Euprepis striata Hallow. , Euprepis Harlani (Plestiodon Harlani Hall.) , Euprepis Blandigii Hallow. , Euprepis longicaudata n. sp. von Slam , Euprepis dissimilis n. sp. von Benga- len, Euprepis microcephalus Hall. (Scincus ventralis Peale et Green), Euprepis surimanensis n. sp. von Surinam, Plestiodon sinense Dum. Bibr. — Euprepis striata und Harlani sind abgebildet, Plestiodon vitligernm Hallowell. Proc. Philadelphia VIII. p. 310 aus Michigan. Euprepis frenalus von Liberia und albilahrts Hallowell von Gaboon. Proc. Philadelphia 1857. p. 50. Ranken schilderte den Bau und die Lebensweise der Blind- schleiche (Anguis fragilis} in Edinburgh new phil. Journ. N. S. V. 1857. während des Jahres 1857. 65 p. 10-2 — 117. Namentlich wird die Form , die Faibe, die Hautbedek- kung und ihre Häutung beschrieben. Ferner wird über ihre Zer- brechlichkeit und die Reproduction des abgebrochenen Schwanzes gehandelt. Wirbel werden nicht reproducirt. Die Tragezeit M'ird auf 4 Monate angenommen ; über den Winterschlaf konnten keine Beob- achtungen angestellt werden u. s. w. In den Proc. Philadelphia 1857 p. 51 erklärt Hallowell die früher von ihm ib. VI. p. 616 beschriebene Art Acontias elegans für generisch verschieden, und schlägt für sie den Gattungsnamen Sp/i e- norhina vor. Ophldia. Opoterodonta. Peters stellte vier neue amerikanische Schlangen aus der Familie der Typhlopinen auf, und las in der Aca- demie über dieselben. Monatsberichte der Berliner Academie 1857. p. 402 und 508. Die vier neuen Arten heissen : Rhino typhi o p s alhirostris n. gen. von Veragua , Typhlops flavoterminatus von Cara- cas, Stenostoma macrolepis ebendaher und Steiiostoma faUax von La- guayra. — Von der neuen Gattung wird später p. 509 angegeben, der Unterschied von Typhlops bestehe nur in dem Vorhandensein dop- pelter Nasenschildchen, und T. flavoterminatus gehöre ebenfalls dahin. Gervais bildete die Köpfe einiger Schlangen von Algier, welche von Paul Marcs eingesendet waren , ab. Mem. de Tacad. de Montpellier III. p.511 pl. V. Die abgebildeten Arten sind : Hetero- don diadema Dum. , Lycognathus cucullatus Dum., Psammophis puncta- tus Dum. , Zamenis ilorulentus Dum., und eine neue Art Coelopeltis prodnchis , welche zuerst in den Comptes rendus Juillet 1857 vom Verf. aufgestellt war. lieber die Structur der Knochen von Python hat Green Proc. Boston soc. VI. p. 55 eine Bemerkung gemacht. Dehne beschrieb Chilobothrus inornatus Dum. Bibr. , welche in der Höhlung eines Stückes Bauholz aus Valparaiso beim Durch- sägen gefunden war. Allg. deutsche Naturh. Zeitung II. p.221. Im Verfolg seiner Beobachtungen über Zamenis Aesculapii (vgl. vor. Ber. p. 72) setzte Erb er das Verzeichniss der Mahlzeiten sei- ner Thiere fort. Ein Exemplar hat 14 Monate hindurch keine Nah- rung zu sich genommen , ohne besonders abgemagert zu sein . frass dann zwei Mäuse mit ihren sieben Jungen , später noch acht andere Mäuse, ist aber dann gestorben. W4r haben hier ferner eine ganze Reihe von neuen Gattung-en und Arten zu erwähnen, welche Hall o well auf- geslellt hal. Da jedoch diese grössere Anzahl neuer Gatlun- Arcliiv f. Naturgesch. XXIV. Jahr«. 2. Bd. K 66 Troschel: Bericht über die Leistungen in der Herpetologie gen wohl noch der Sichtung bedürfen wird, die den spe- ciellen Studien eines Ophiologen zu überlassen ist , so ver- zichte ich auf die Angabe der meist längeren Galtungs- Diagnosen. In der Familie Doidae ist No t ophis bicarinatiis von Cuba aufgestellt, Transactions of the Aineritan philosopljical society, held at Philadelphia for pronioting iisefiil Knowledge Vol. XI. Part I. p. 65. Die Familie Calamaridae bereicherte er Proc. Philadelphia VIII, p. 240 um eine neue Galtung Microps lineatus vonKansas, die sich von llomalosoma durch die gekielten Schuppen, die spitze Schnauze und die Form des Stirnschildes unterscheiden soll. Aus Rhinostoma occipitale wird ib. p.310 eine neue Gattung Lamprosoma gebildet, die nahe nnt Simotes verwandt sei, sich aber durch die Lage der Naslöcher in einer Platte und die gerun- dete Schnauze von ihr unterscheide; die Art lebt in Californien. Tropidonotus ohUquns wird ib. p. 248 als eine neue Art be- schrieben. Chi or ophis helerodcrmus von Gaboon wird als Typus einer neuen Gattung angesehen. Proc. Philadelphia 1857 p. 53. Ebenso gründet derselbe auf seine Dendrophis flavigularis eine neue Gattung Thrasops ib. p. 67. Desgleichen auf Coronella trian- gularis die Gattung H et er onotns. In der Familie Lycodonta stellte Hallo well zwei neue Arten und eine neue Gattung auf, Proc. Philadelphia 1857. p. 54 ; Boaedon quadrivittatnm von der Insel de Los. Die früher vom Verf. beschrie- bene Coelopeltis virgala wird zur Gattung Boaedon gezogen. — Hor- monotus n. gen. soll sich durch die Gestalt des Kopfes, die ver- scliiedenen Verhältnisse der Internasalia und Praefrontalia, sowie die Form des Frontale von Lycognathus unterscheiden. Die Art heisst H. midax von Gaboon. — Lycophidion laterale von Gaboon. Opistliog^lyplia* l'etcrs gründete auf Calamaria micro- phthalma Bianconi eine neue Schlangen-dlattung Ambly odips as in der Ordnung Opisthoglypha, die ein Bindeglied zwischen den Familien Stenocephali und Platyrhini bilden soll. Maxillae superiores subbre- ves, apice iutrorsum curvatae; dentes maxillares pauci laeves , recur- vati , retrorsum longitudinc crescentes , diastematc a denlibus duobus posticis juxtapositis sulcatis scjuncti. Dentes palatini recurvati, lon- gitudinc fere aequales, pterygoidei minores; dentes mandibulares re- curvati, primores discreti, versus medium longitudinc sensim crescen- tes; corpus teres; cauda brevis . conica ; caput depressuni , rostro brevi, obtuso ; oculi minimi, superi ; nares ininimae, anticae, utrinque in scutelli nasalis mcdio apertac ; scutella praefrontalia labialia tan- gentia ; frenalia, internasalia et anteorbitalia nulla; postorbitalia sim- wählend des Jahres 1857. 67 plicia; scuta abdoniinalia snbangusta subcaudalia divisa : squaniae laevissimae. A. niicrophthalnia (Calainaria iiiirrophthalma Biaiifoni). von Inhanihaiie. Monats-Berichte der ßcrliner Acadeiuio ]<'^5ß p. 593. Hallo well erklärt Froc. Philadelphia 1857. p. 50 Oxybelis liecoinptei Dum. Bibr, für identisch mit seiner Leptophis Kirtlandii, die daher Oxybelis Kirtlandii heissen müsse. — Derselbe gründet daselbst auf Dipsas Blandingii eine neue (Jattung T oxic o d r y a s , die nur einen grossen Furchenzahn hinten im Oberkiefer hat , und dadurch von Triglyphodon nnterschieden ist. Batrachia. Ueber Entwickeliing der Muskelfasern der Batrachier vergl. Kölliker in der Zeitschr. für wissensch. Zoologie IX. p. 141. Stricker, Untersuchungen über die Papillen in der Mundhöhle der Froschlarven. Mit 1 Tafel. Sitzungsberichte der Wiener Academie XXVI. p. 3. Nachdem Oscar Schmidt in den Sitzungsberichten der Wiener Academie XXIV. p. 10 die Diagnosen von 17 neuen ungeschwänzten Batrachiern, die er, von Warszewicz in Neugranada und Bolivia gesammelt , für das Museum zu Krakau erworben , veröffentlicht hatte , ist die Abhandlung über denselben Gegenstand in den Denkschriften derselben Academie XIV. p.237 unter dem Titel: „Deliciae herpetolo- gicae Musei zoologici Cracoviensis'* erschienen. Dazu ge- hören drei Tafeln mit Abbildungen. Die meisten dieser F'rösclie leben in bedeutenden Höhen, bis 8000 Fuss in milder und feuchter Temperatur. üeber die Benutzung der Schwimmhäute und der Gaumenzähne zur Charakteristik hat sich Verf. in der Einleitung geäussert. Die neuen Arten sowie die zwei neuen (Gattungen sind unten näher bezeichnet; ich citire dort bloss * die Abhandlung in den Denkschriften. Ranae. Schiess Versuch einer speciellen Neurolo- gie der Rana esculenta mit 4 Tafeln 4. ist mir nicht zu Ge- sicht gekommen. Hallo well stellte eine neue Gattung Proc. Philadelphia VIII p. 298 auf, welche mit Ceratophrys zunächst verAAandt ist: Triqo- nophrys, Kopf sehr gross , depiimirt , oberes Augenlied dreieckig; Zunge gross, rundlich, vorn und hinten eingeschnitten, vorn ange- heftet, seitlich und in der hintern Hälfte frei; obere Kieferzähne gross. 68 Troschel: Bericht über die Leistungen in der Herpetologie konisch, gekrümmt, scharfspifzig; zwei Gruppen Vonierzähne in einer Linie mit dem vorderen Rande der hinteren Naslöcher, näher diesen als einander; die hinteren Naslöcher gross, rundlich, die eustachischen Oeffnungen massig, ziemlich gross; keine Stimmblasen; Trommelfell nicht sichtbar; vier völlig freie Finger; Zehen nur an der Basis mit Schwimmhäuten; das erste 0.> cuneiforme bildet einen äusseren Vor- spruug ; die Querfortsätze der Heiligen- Wirbel nicht erweitert. Die neue Art T. rugiceps lebt am Flusse Parana. Desgleichen ib. 1857 p. 64 die Gattung Heteroglossa. Sie hat keine Gaumenzähne, und eine Zunge, die hinten tief eingeschnit- ten, und mittelst eines cylindrischen Stieles in der Mitte angeheftet und vorne in der Mittellinie durch Zellgewebe befestigt ist. H. afri- cann n. sp. von Gaboon. Leiuperus sagittifer 0. Schmidt von Neugranada. Wiener Denk- schriften XIV. p. 240. Sflylae« Oscar Schmidt stellte ib. p. 241 folgende neue Arten aus dieser Familie auf: IxalusWarschewitschii Taf. l. Fig. 1 — 4 aus der Nähe des Vulkans Chiriqui zwischen 6000' und 7000' Höhe; Hyla pugnax Taf. L Fig. 5 — 6, //. splendens ib. fig. 7, H. molitor flg. 8. 9, H. molitor Var. marmorata an nov. spec. Alle vier vom Chiriqui-Flusse unweit Bocca del toro ; Hylodes Fitzingeri fig. 10 von den Cordilleren Neugranada's in einer Höhe von gegen 4000'. Htjla semifasciata Hallowell Proc. Philadelphia VIIL p. 307. Dufones. Unter den Kröten sind von Oscar Schmidt 10 neue Arten in den Wiener Denkschriften XIV. p. 248 beschrieben worden, unter denen 3 zwei neuen Gattungen angehören : Dendroba- tes speciosus Taf. l. Fig. 11, Taf. II. Fig. 12, D. pumilio Fig. 13, D. luguhris Fig. 14, alle drei auf Blättern und Blumen der immergrünen Regionen zwischen 5000 und 6000' Höhe auf dem Grenzgebiet zwi- schen Neu-Granada und Costa rica; liufo margaritifer Daud. ? (Bufo nasutus Sehn, (an nova species?) Taf. II. Fig. 15. 16 auf dem Grenz- gebiet von Bolivia gegen Peru in 3000' Höhe ; Bufo pleuropterus Taf. II. Fig. 17. 18. 19, lebt mit dem Vorigen; Bufo veraguensis Taf. IL Fig. 20, Taf. III. Fig. 21. Provinz Veragua ; Bufo simus Fig. 23. in Mengen an seichten Stellen des Chiriquiflusses ; Hy la em orphiis Dnmerilii Fig. 23. 24 Provinz Veragua bis gegen 8000', Hylaemor- plms Bihronü Fig. 25 unweit Panama zwischen 2000 und 3000', Phirix pachydermus Fig. 26. im Westen von Neu-Granada, bei Bo- naventura in einer Höhe von 5000'. — Die beiden neuen Gattungen haben folgende Diagnosen : Hylaemo rp hns. Fitzinger. Habitus corporis gracilior et qualis esse solet Hylarum ; lingua elongata, angusta , integra, dimidia parte libera; dentes palatini nulli ; tynipanum non visibile ; parotides nullae, digiti pedum anticorum fissi, posticorum semipalmati ; planta während des Jahres 1857. 69 latior; protiiberaiitiae in tarso nuUac aut vix visibiles; processus transversi vertebrae sacralis dilatati. Dahin ausser den beiden oben- genannten Arten, eine ghjichfalls neue des Wiener Museums, die Kit- zinger H. Pluto genannt hat. Phirix. Habitus corporis robustns et qualis reperitur in Bu- fonibus; lingua, dentes palatini,jnenibrana tynipani, parotides, proces- sus transversi vertebrae sacralis ut in Mylaeniorpho ; digili pedum an- ticorum fissi , posticoruni seniipalniati et quideni corijuncti nienibrana crassa, quae a reliqui corporis integumentis non differt, qui fit ut plantae latiores reddantur et minus flexiles, quam solent esse in cete- ris Batrachiis ecaudatis ; tubercula pauluni elata et in carpo et in tarso übvia. Nur die eine obengenannte Art. Engystoma olivaceum. Hallow^ell n. sp. Proc. Philadelphia VIII. p. 252. Caudata« Matthes handelte in der Allg. deutschen natur- hist. Zeitung I. 1855. p. 249 — 280 über die Hemibatrachier (Salaman- drinen) im Allgemeinen, und beschrieb als in Nordamerika vorkom- mend 21 Arten Salamandra, unter denen S. Texana vom Rio Colorado und S. phoca von Kentucky als neu bezeichnet werden , und 4 Arten Triton. Kneeland beschrieb als neue Ait Siredun hyemulis aus dem Ober-See. Proc. Boston soc. VI. p. 152. Dieselbe soll sich nur wäh- rend des Winters zeigen, und ist durch Pumpen aufgesogen worden. Bericht über die lieisCungfen in der Icfitiiyo« log^ie während des Jahres ll$57. Vom Herausg-eber. Dumeril hat im XXVII. Bande der Memoires de raca- demie des sciences Paris 1856 eine „Ichthyologie anaiytique ou essai d'une Classification naturelle des poissons , a l'aide de tableaux synoptiques" veröffentlicht. Diese grosse Arbeit nimmt den ganzen Band ein und umfasst 507 Seiten. Verf. hat versucht seine analytische Älethodc auf die ganze Klasse der Fische auszudehnen, und beabsichtigt dadurch den Zweck zu erreichen, mit Leichtigkeit die Genera zu bestimmen, Ob dieser Zweck erreicht ist, darüber wird man erst urtheilen können, wenn man das Buch mehrfach für diesen Zweck versucht hat. Gegen die Katüriichlieit der Familien möchte sich hervorheben lassen , dass die anerkannt wichtigen Untersuchungen J. M ü 1 1 e r's kaum berücksich- tigt sind. So sind , um nur ein Beispiel anzuführen , in der Familie der Pomacentriden, die Gaumenzähne besitzen sollen, die Sciaenoiden mit einer Rückenflosse mit den Labroidei ctenoidei vereinigt. Verf. erkennt freilich selbst an, dass nur wegen der Leichtigkeit, die Cuvier'schen Gattungen zu unterscheiden , die Familie so aufgefasst sei. Ueberhaupt scheint das aufgestellte System, welches eine Menge neue Namen für die Ordnungen , Familien u. s. w. anführt, weniger dazu bestimmt, einen Ausdruck der Organisationsverhältnisse zu lie- fern , sondern ein Mittel zur leichten Bestiunnung zu bieten. Da es nicht möglich ist, in diesem Berichte die Ansichten des Verf. bis ins Einzelne wiederzugeben , so begnüge ich mich mit der Angabe der Hauptabtheilungen. I. Zahlreiche Kienjenlöcher, ohne Kiemendeckel, Po Ty c /« r/ e s. 1. UnlerkhxssG Ch ond ric hlh es oder Trematopnes (Fam. Endo- tremes, Exotremes, Jlypotremes, Fleurotremes). n. Zwei Kiemenlöcher, Kiemendeckel Dlclid es. A. Skelett fibro-*bartilaginös. 2. Unterklasse Chond v o slichthes oder Chondrrostes. Fam. Hypostomates (Störe); Gymnogna- Troschel: Bericht über die Leistungen in der Ichthyologie etc. 71 thes, Fteropodes (Gobiesox, Lepadogaster, Cyclopterus und Cu- vier's Pediculati) , J.ophobranches , Sclerodernjes, Zwischen diese und die folgende Unterklasse wird Lepi- dosiren gestellt. B. Skelett knöchern. S.Unterklasse 0 s tic li thes oder J c ht hy o s t es. a. Bauchflossen fehlen oder sind veikünimert. 1. Ordnung Apodes oder Acalopes. Fani. Ophichtes, Pteropteres, Pan- topteres. b. Bauchflossen an der Kehle. 2. Ordnung Propodes oder Änteropes. Farn. Gadoides, Blennoides, Trachinoides. c. Bauchflossen unter den Brustflossen. 3. Ordnung Hemi- sopodes oder Mediopodes, diese zerfallen in 4 Gruppen. «. Glyphoponies. Körper dick von gewöhnlicher Form mit gezähntem Kiemendeckel. Farn. Percoides , An- thiadides. Pomacentrides, Sciaenoides, Ilolocentrides. ß. Leiopomes. Ebenso aber mit glattem Kiemendeckel. Fain. Sarcodontes (Labroiden) , Gymnodontes (Spa- roiden), Osteodontes (Scarus). y. Omalotes. Körper sehr zusammengedrückt. Fam^ Petalosomes (ßandfische). Leptosomes (Squamipennes, Teuthyes , Scomberoiden z. Th.) und Heterosomes (Schollen), tf. Idiomorphes. Körper dick von absonderlicher Form oder eigenthümlichen Organen. Fam. Gongylosomes (Gobioiden ) , Atractosomes (Scomberoiden z. Th.), Lophionotes (z. B. Coryphaena, Agriopus), Hydrota- mies (Labyrinthflsche), Dactyles (Trigla), Cephalotes (Cottus, Scorpaena ct.). d. Bauchflossen hinter den Brustflossen. 4. Ordnung Opi- sthopeodes oder Posferopes. Fam. Cyprinoides , Clupeides, Pogonophores (Gyprinoiden z. Th.) , Opisthopteres (Lepi- dosteus , Belone , Esox , Sphyraena ct.), Lepidopomes (Mugil. Exocoetus, Polynemus , Hydrargyra ct.), Salmo- nides , Characins , Siluroides . Dipteronotes (Siluroiden z. Th.), Scutocephales (Amia , Erythrinus, Osteoglossum, Butirinus , Mormyrus) , Aphyostomes (Aulostoma, Fistu- laria, Centriscus ct.). Dieser Auszug wird genügen, um die wunderliche Zusammen- setzung der Familien nach künstlichen Charakteren zu zeigen. A. Dumeril gab in der Rev. et mag. de zool. 1858. p. 370 Nachricht von dem Stande der Pariser ichthyologi- schen Sammlung beim Abtritte seines Vaters , der die Di- rection der Amphibien und Fische hatte. Hiernach besteht dieselbe aus 41 45 Species. 72 Troschel: Bericht über die Leistungen in der Ichthyologie Eine sehr gelehrte Abhandlung über die Fische, wel- che Töne von sich geben, und die Entstehung dieser Töne schrieb J.Müller, dessen zu frühen Verlust wir zu bewei- nen haben, in seinem Archiv lür Anatomie 1857. p. 249. Nach einer Aufzählung der aus dem Alterthum bekannten Pi- sces vocales, und einem Versuche, dieselben zu bestimmen, folgt eine systematische Uebersicht der bis jetzt bekannten Pisces vocales, deren Zahl eine ziemlich grosse ist. Die hier aufgezählten Arten gehören den Familien Cataphracti, Sciaenoidei, Scomberoidei, Pediculati, Gym- nodontes , Sclerodermi , Siluroidei , Cyprinoidei an. Eine Beobach- tung von Richard Schomburgk über Töne, welche von Hypo- stoma in der Tiefe des Wassers ausgehen, ist vergessen worden, ob- gleich sie in dessen Reisen in Britisch Guiana in dem vom Verfasser selbst in Verbindung mit dem Ref. gearbeiteten Abschnitte über die Fische vorkommt. — Endlich wird die Entstehung der Töne weiter erörtert , und in den meisten Fällen einem vibrirenden Reiben der Gelenkflächen der festen Kiemendeckelstücke oder Flossenstacheln zugeschrieben. Nardo hat bereits 1844 eine Abhandlung über die Haut der Fische im Istituto Veneto gelesen; dieselbe ist im 5ten Bande der Memorie dell' J. R. Istituto Yeneto di scienze, lettere ed arti, Venezia 1855. p. 243 — 276 erschienen : Sunto di alcune osservazioni anatomiche suH' intima struttura della cute de' pesci comparativamente considerata e sulle cause fisiologiche e iisico-chimiche della loro colorazione e deco- lorazione. K ö 1 1 ik e r veröffentlichte Untersuchungen zur verglei- chenden Gewebelehre in den Verhandl. der phys. med. Ge- sellsch. in Würzburg VIII. p. 1 und handelt darin , so weit es die Klasse der Fische betrifft: 1. j.Ueber die Endigungen der Nerven im elektrischen Organe der Zitterrochen." 2. „Ueber das Schwanzorgan der gewöhnlichen Rochen ," dessen physiologische Bedeutung er zwar noch nicht für sicher entscheidbar hält, das er jedoch für ein electrisches Organ zu deuten geneigt ist. 3. „Ueber das Schwanzorgan der Zitterrochen," welches dem Schwanzorgane der gewöhnlichen Rochen nicht paial- lelisirt werden könne. 4. „Savi's appareil folliculaire nerveux," den er für ein Sinnesorgan betrachtet , dessen Function wahrscheinlich dem Tastsinne (Drucksinne) am nächsten verwandt sei. 5. „Nerven- körperchen in der Haut von Stomias barbatus ," die sich an die vom Verf. beschriebenen Körperchen von Chauliodus anschliessen, und die er unter die so mannichfachen Sinnesapparate der Haut einreiht. wählend des Jahres 1857. - 73 6. „Ausbreitung der ]\er^■en in der (leruchsschleinihaut von Plagio- stomen." — Ferner bezieht sich auch in der folgenden Abhandlung „über secundäre Zellmembranen, Cnticularbildungen und Porenkanäle in Zellmembranen'' ein Absc'hnitt p. 38 auf die Zellenausscheidungen und Cnticularbildungen im Darme der Fische. — Endlich p. 80 „über die porösen Eihüllen der Fische." Verf. bestätigt die Beobachtungen der Eier der Scomberesoces von Haeckel, zeigt aber, dass die Fasern nicht von der Innenfläche der Dotterhaut ausgehen, sondern aussen auf derselben sitzen. "Es werden dann die Untersuchungen an den Eiern zahlreicher Süsswasserfische mitgetheilt. H y r 1 1 schrieb über den Amphibienkreislaiif von Am- phipnous und Monoplerus eine Abhandlung, welche in den Schriften der Wiener Academie zu erscheinen bestimmt ist Eine vorläufige Anzeige des Inhalts findet sich Sitzungsbe- richte XXIV. p. 118. John Davy hat Untersuchungen über die Harnabson- derung der Fische mit einigen Bemerkungen über diese Ab- sonderung bei anderen Thierklassen veröfTentlicht. Trans- aclions of the Royal society of Edinburgh XXI. p. 543; Edin- burgh New phil. Journ. N. S. VI. 1857. p. 152. In dem Bulletin mensuel de la soc. imp. zoologique d'acclimatation finden sich ziemlich zahlreiche Artikel, die auf Fischzucht Bezug haben. Da ein Auszug derselben hier nicht gegeben werden kann, so erscheint es auch überflüs- sig, die besonderen Citate in den einzelnen Bänden aufzu- zählen. Jardine, Fleming und Ashworth berichteten über die Experimente, welche bei Stormontfield bei Perth für die künstliche Befruchtung der Lachse angestellt wurden. Report of the 26. meeting of the British association held at Cheltenham p. 451. B a i r d sieht als eine hauptsächliche Nahrung der Süss- wasserfische, namentlich der Vendace und der Forelle kleine Entomostraceen an. Edinburgh new phil. Journ. N. S. VI. 1857. p. 17. In Betreff der einzelnen Faunen sind die folgenden Schriften zu erwähnen : De Filippi und Verany haben eine Anzahl neuer oder wenig bekannter Fische des Mittelmeeres beschrieben. Sopra alcuni pesci nuovi o poco noti del Mediterraneo. 74 Troschel: Bericht über die Leistungen in der Ichthyologie Memorie della R. Accademia delle scienze di Torino serie II. tom. XVIII. Sic gehören den (Gattungen Notacanthus, Novarchus n, gen. aus der Familie der Sconiberoiden , Clinus , Scylliuni , Pelaniys, Exocetus, Pteridiuni an und sind meist abgebildet. Die einzelnen sind unten namhaft geiiiacht. E. V. Martens schrieb in unserem Archiv p. 149 über einige Fische und Crustaceen der süssen Gewässer Italiens. Diese Abhandlung gewährt theils in geographischer Bezie- hung, theils für die Sicherstellung der Species ein Interesse. Wir enthalten uns des näheren Eingehens auf dieselbe, weil sie allen unseren Lesern vorliegt. Die Süsswasserfische der österreichischen Monarchie mit Rücksicht auf die angrenzenden Länder bearbeitet von Ja- cob Heckel und Rudolf Kner. Mit 204 Holzschnitten. Leipzig 1858. 8. Die beiden Verf. , von denen der erstere das Erscheinen des vorliegenden Werkes leider nicht erlebt hat, haben mit langjährigem Fleisse die Fische des österreichischen Staates untersucht , und nun ein, wie es scheint, vollständiges Verzeichniss geliefert. Hervorzu- heben ist, dass die Gattung Abramis dem Süden der Monarchie fehlt, während die Gattung Leucos nur diesem angehört. Barbus, Scardi- nius, Squalius sind zwar nord - und südwärts der Alpen, aber durch verschiedene Arten vertreten. Salmo hncho und Pelecus cultratus finden sich nur im Donaugebiete, dem wieder Anguilla fluviatilis und Gasterosteus fehlen. Umbra Crameri und Coregonus acronius sind auf bestimmte Localitäten beschränkt. Besonders interessant ist Dal- matien , welches eigenthümliclie Arten , die jenseits der Bosnischen Grenze sich fortsetzend , nach Osten an Syrische Formen sich an- schliessen, und durch diese den vermittelnden Uebergang zu den in- dischen finden. — Fast alle Arten sind in sehr hübschen Holzschnit- ten abgebildet, ausführlich beschrieben mit Angaben über Verbreitung, Lebensweise, Fang u. dgl. Vertreten sind unter den Acanthopteri die Familien I'ercoidei mit 1 l'erca , 2 Lucioperca, 2 Aspro, 2 Acerina, 1 Percarina, — die Familie Cataphracti durch 4 Cottus mit einer neuen Art, — die Gattung Gasterosteus, vertreten durch 2 Arten, wird hier den Sconiberoiden zugezählt, wobei namentlich die Schilder an der Sei- tenlinie, die sonst keiner Familie zukommen, hervorgehoben werden, — die Blennioiden durch IBlennius, die Gobioiden durch 1 Gobius. — Viel reicher vertreten sind die Malacopteri : die Cyprinoidei durch 4 Cypriuus , 1 Carpio . 4 Carassius , 1 Tinea, 5 Barbus, 2 Gobio , 1 Aulopyge , 1 Rhodeus , 7 Abramis, 2 Blicca , 1 Pelecus, 6 Alburnus, 1 Aspius, 1 Leucaspius, 2 Idus, 5 Scardinius, 4 Leucos, 5 Leuciscus, während des Jahres 1857. 75 15 Squalins, 2 Telestes, 1 Phoxinus, 1 Phoxinelliis. 5 Chondrostomiis, — die Clupeoidei durch 1 Alausa , indem die Verf. fälschlich noch immer Alausa vulj^aris und finta nur für Altersunterschiede halten, — die Salmonoidei durch 3 Coregonus , 1 Thymallus , 7 Salar , 2 Fario, 5 Salmo , — die Esocini durch 1 Esox , 1 Umbra, — die Acantho- psides, eine auf Cobitis gegründete eigene Familie (s. unten) durch 4 Cobitis, — die Sihiroidei durch 1 Silurus , — die Gadoidei durch 1 Lota , — die 3luraenoidei durcii 2 Anguilla. — Ans der Ordnung Ganoidei kommen 12 Acipenser vor. — Von Cyclostomi endlich sind 3 Petromyzon und 1 Ammocoetes aufgezählt. Nach einer kurzen Notiz von Glatz, Verhandl. des Vereins für Naturkunde in Presburg 1857. Sitzungsberichte p. 47, sollen in Ungarn 65 Gattungen Süsswasserfische vor- kommen. Von Knorpelfischen 2 Gattungen, Petromyzon in 2 Arten und Acipenser iu 5 Arten. Von Grätenfischen er- scheinen 63 Gattungen, unter denen Salmo mit 12 und Cy- prinus mit 30 Arten. (Was Verf. hier Gattung nennt, wird wohl aus den zu erwartenden weiteren Mittheilungen klar werden). Aufmerksam gemacht wird noch darauf, dass das Männchen von Cyprinus Brama in der Laichzeit porenar- tige Auswüchse besitze , die sich vom Schwänze zu beiden Seiten bis zum Kopfe hinziehen, wo sie sich am Schädel zu einem kleinen Kranze vereinigen. Kessler lieferte Bullet. deMoscou 1857. p. 453 Nach- träge zur Ichthyologie des südwestlichen Russlands. Verf. hat das Ünjestr-Gebiet untersucht, welches von dem des Dnjepr in mehrfacher Beziehung abweicht . namentlich darin, dass nirgends die Anschwemmung eines flachen Thalgrnndes gestattet war , und keine Seen sich bilden konnten. So müssen Fische, die ruhige und klare Gewässer , oder schlammigen Boden lieben , den Dnjestr meiden. Barsche, Schleyen . Karauschen, Rothaugen, Roth- federn . Brachsen und Hechte sind daher nur spärlich vertreten oder fehlen ganz , wogegen der Döbel , Barbe und Sterlett in 3Ienge im Dnjestr vorkommen. — Es werden dann 52 Arten aufgezählt mit Bemerkungen über das Vorkommen. Es sind 1 Perca , 1 Aspro, 2 Lucioperca , 2 Acerina, 1 Cottus , 5 Gobius unter denen zwei neu, 1 Lota, 1 Silurus, 3 Cobitis, 2 Gobio , 1 Barbus, 1 Tinea, 4 Cypri- nus, 1 Rhodeus , 1 Chondrostoma, 5 Leuciscus, 4 Aspius, 1 Pelecus, 6 Abramis , 1 Salai- , 1 Esox, 1 Clupea, 1 Anguilla. 5 Acipenser. — Zweitens werden zur Vervollständigung des Verzeichnisses des Dnjepr 31 Fische aufgezählt mit Angaben über die Verbieitung, Laichzeit und Grösse. 76 T r ü s c h c 1 : Bericht über die Leistungen in der Ichthyologie Czernay machte auf das Variiren der Artkennzei- chen der Süsswasserfische in der Umg-egend von Chal-kow aufmerksam, und führt namentlich die Verschiedenheiten in der Zahl der Flossenstrahlen, und in der Zahl der Schuppen in Tabellen-Form von 17 Arten der Karpfenfamilie aus. Er glaubt dadurch die sich ^widersprechenden Angaben der Ichthyologen erklären zu können. Bulletin de la soc. imp. de Moscou 1857. 1. p. 227. Richardson schrieb Proc. zool. soc. 1856. p. 37 ; Annais nat. hist. XIX. p. 486 über einige Fische aus Klein- asien und Palästina. Daselbst ist von Cyprinodon Hammonis die Rede und ausserdem werden drei neue Cyprinoiden be- schrieben. Von Basilewsky erschien bereits im Jahre 1855 eine Ichthyographia Chinae borealis im Tome X. der Nou- veaux Memoires de la soc. imp. des Naturalistes de Moscou p. 215— 263. Mit 9 Tafeln. Zunächst werden 56 Fische verschiedener Familien beschrie- ben, von denen Verf. die meisten als neu anzusehen scheint. Dann folgt ein Verzeichniss der Fische aus einem chinesischen Werke Ben-zao-gan-mu ; worin 31 Arten schuppige, 28 Arten nackte Fische beschrieben sind. Zu den nackten Fischen rechnen die Chinesen die Cetaceen, Crustaceen und Mollusken. In vorliegendem Verzeich- sisse sind 10 Schuppenfische und 7 nackte Fische erwähnt, von de- nen einige auf die oben beschriebenen Fische zurückgeführt sind. — In einem Anhange endlich werden noch acht Fische beschrieben, wodurch sich die ganze Zahl auf 64 erhöht. ßleeker setzte auch im Jahre 1857 seine ichthyolo- gischen Studien mit Eifer fort. Von ihm erschienen in Na- tuurkundig Tijdschrift voor Nederlandsch Indie uitgegeven door de natuurkundig vereeniging in nederlandsch Indie die folgenden Abhandlungen : Deel XII. p. 291: Nieuwe Bijdrage tot de kennis der ichthyologische Fauna van Bali. Nachdem Verf. die 29 Arten eines früheren Beitrages zur Fauna dieser Insel auf die seitdem von ihm angenommenen Kamen zurück- geführt hat, folgt ein Verzeichniss von 78 Arten , die ihm neuerlich von dortdurciiVan Bl o em en Waa nd e rs gesandt waren, wodurch die Zahl der von Bali bekannten Arten auf 106 stieg. Hierdurch wurde auch das erste Licht auf die Süsswasserfauna von Bali gewor- fen. Bisher w^ar von den Inseln , welche östlich von den drei gros- während des Jahres 1857. 77 sen Siindainseln gelegen sind, noch keine einzige Karpfenart bekannt geworden, selbst nicht von Celebes, wo doch Flüsse von ansehnlicher Grösse vorhanden sind. Es finden sich nnn zwei Cyprinoiden in der Saninilimg von Bali, die auf Java sehr gemein sind ; dadurch ist die Grenze der Cyprinoiden ein wenig mehr nach Osten gesclioben. Es bleibt nun noch IVaglicii, ob auch auf Lombok, Sumbawa , Flores ct. dergleichen vorkommen. Einige neue Arten und eine neue Gattung sind unten namhaft gemacht. Deel XII. p. 508: Berichi über einige Fische, die neu für die Keiiiitniss der Fauna von der Insel Ceram sind. 22 Arten, wodurch die ganze Zahl auf 208 gebracht ist. Deel XIII. p. 55. Tweede Bijdrage tot de kennis der ichthyologische Fauna van Boero. Durch eine neue Zusendung wurde die Zahl der von Büro be- kannten Fische auf 238 eihöht. Die darunter befindlichen 8 neuen Arten sind unten genannt. Deel XIII. p. 283: Ueber einige Fische, die neu für die Fauna von Biliton sind. Die Zahl der Arten erhöht sich dadurch auf 61. Deel XIII. p. 322 : Descriptiones specierum piscium Ja- vanensium novarum vel minus cognitarum diagnosticae. Aus- ser einer grösseren Zahl von Arten, welche bereits von an- deren Ichthyologen aufgestellt, hier nochmals beschrieben werden, sind unten 18 neue Arten zu vermerken. Deel XIII. p. 369: Bijdrage tot de kennis der ichlhyolo- gische Fauna van de Sangi-Eilanden. Verf. erhielt von Jansen eine Sammlung von Fischen von den Sangi - Inseln , die sich im Norden von Celebes , zwischen dem 2ten und 4ten Grade nördlicher Breite erstrecken , und also zu den nördlichsten niederländischen Besitzungen gehören. Bisher war von der Fauna dieser Inseln noch nichts bekannt. Das Verzeichniss ent- hält 133 Arten, unter denen drei neue. Deel XIII. p. 381. Bericht über eine neue Sammlung Fische von Batjan, die durch Moejis eingesendet wurden. 113 Arten, so dass nunmehr von Batjan 218 Arten bekannt sind. Darunter keine neue. Deel XIII. p, 387. Bericht über einige Fische von Ti- mor-Koepang und Timor-Delhi. Verf. kennt nun von Timor 126 Arten. Keine neu. Deel XIII, p. 475 : Ueber einige Fischsammlungen von verschiedenen Theilcn Java's. 7H Troschel: Bericht über die Leistungen in der Ichthyologie Es sind hier verzeichnet: 1) 27 Süsswasserfische von Lebak, 2) 14 Süsswasserfische von Bantani , 3) 11 Süsswasserfische von Bui- tenzorg, 4) 6 Süsswasserfische von Tjikoppo, 5) 19 Süsswasserfische von Tjipannas, G) 27 Süsswasserfische von Tjiandjoer . 7) 19 See- fische von Karangbollong an der Südküste, 8) 60 Fische ebendaher, 9) 73 Seefische von Prigi an der Südküste. Im II. Bande der Acta societatis scientiaruni Indo- Neerlandicae 1857 sind ferner die folgenden ichthyologischen Abhandlungen von Bleeker enthalten: 1. Conspectus specierum piscium Molluccensium hucus- que cognitarum. Von 906 hier aiifgezälten Arten sind 44 ohne nähere Fundorts- angabe; 87 sind von Halniaheira , 283 von Ternate , 146 von Batjan, 30 von Übi, 182 von Büro, 191 von Cerani , 639 von Amboina , 18 von Saparna, 172 von Banda , 55 von Wagen, 10 von Rawak be- kannt, endlich kommen 746 auch ausserhalb des molukkischen Ar- chipels vor. 2. Tiende Bijdrage tot de kennis der ichthyologische Fauna van Borneo. Visschen van de Rivieren Barito, Kaha- jan en Kapoeas. Verf. erhielt Zusendungen aus dem Kapuas bei Sintang und bei Pontianak , ^ns dem Barito bei Bandjerniasin und aus dem Kahajan. Dadurch sind jetzt von Borneo 258 Arten bekannt; davon sind 14 ohne näher bezeichneten Fundort, 65 von Sambas, 30 von Pamangkat, 73 von Pontianak, 11 von Sintang, 36 von Sampit, 8 von Kahajan, 126 von Bandjerniasin, 23 von Pengaron und 10 von Prabukarta. Einige neue Arten s. unten. 3. Achtste Bijdrage tot de kennis der Vischfauna van Amboina. ' . Die Zahl dci- Arten von Amboina ist durch diesen Beitrag auf 782 gestiegen; darunter befinden sich 41 neue Arten, die unten ver- zeichnet sind. Essai sur la faune de l'ile de V\^oodlark ou Maiou par le P. Montrouzier, missionnaire. Partie ichthyologique, revue par M. Thio liiere. 8. Lyon. Extrait de la soc. d'agriculture et d'histoire nat. de Lyon — ist mir noch nicht vor Augen gekommen. Tancred bezeichnet (Edinburgh new phiL Journal New Series III. 1856. p. 17) die Fischfauna der süssen Ge- wässer von der Provinz Canterbury in Neu -Seeland als wenig zahlreich und erklärt dies durch die reissenden Ströme, in denen wählend des Jahres 1857. 78 weder Fische noch Nahrung für sie gedeihen können. In anderen Flüssen, die tiefer sind, giebt es viele Aale bis 20 Pfund schwer , welche von den Eingebornen gefangen und für den Winter getrocknet werden. Einge andere Fische werden nach ihren englischen Benennungen genannt. Von Holbrook ist bereits seit dem Jahre 1855 eine „Ichthyology of South-Carolina^* erschienen. Ausser den be- reits vorliegenden 10 Lieferungen von je drei^chön illumi- nirten Tafeln und einigen Bogen Text , dürfen wir keine fernere mehr erwarten, da der Verfasser gestorben ist. Bei den einzelnen Arten ist zuerst eine Diagnose gegeben, dann folgen die Synonyme, die weitere Beschreibung, Farbe, Dimen- sionen. Bemerkungen über die Eingeweide , Lebensweise, geographi- sche Verbreitung und allgemeine Bemerkungen. Es ist dadurch die Kenntniss der besprochenen Arten wesentlich gefördert. Aufgeführt sind: 14 Percoiden , 3 Sparoiden, 11 Scomberoiden , 1 Echeneis, die Verf. zu den Sconiberoiden zählt, 2 Squamipennen , 18 Sciaenoiden, 1 Elops. Mehrere neue Gattungen und Arten sind unten näher be- zeichnet. Richarson hat eine kleine Sammlung von Fischen be- schrieben, welche von Wellington Sound durch Capt. Bel- eb er, heimgebracht worden sind. The last of the arctic voyages , being a narative of the expedition in H. M. S. As- sistance unter Captain Sir Edward Bei eher in search of Sir John Franklin during the years 1852 — 54. Vob II. 1855. p. 347 — 376. Es sind 9 Arten , von denen acht abgebildet sind. Die 4 darunter befindlichen neuen Arten sind unten namhaft gemacht. Eine Aufzählung der grönländischen Fische von Rein- hardt in Rink's Groenland enthält 69 Arten. Dipiioi« Die Schilderung eines lebenden afrikanischen Lepidosiren, welcher im Krystallpalaste ausgestellt ist, von J. E. G r a y Proc. zool. soc. 1856. p.342, Annais nat. bist. XIX. p. 412, ist in unse- rem Archiv 1857. I. p. 330 in der Uebersetzung mitgetheilt, obgleich ich die Gründe des Verf., dieses Thier den Amphibien zuzuzählen, nicht ausreichend finde. 80 Troschel: Bericht über die Leistungen in der Ichthyologie Teleostei. Ä canthopteri. Percoidei« Auf Serranus fasciolaris hat Holbrook Ich- thyology of South-Carolina p, 32 eine eigene (Jattung Diplectroji gegründet, die er so charakterisirt : Vordeckel mit zwei abgerundeten Gruppen strahliger Dornen , Suboperciilum hinten ?nit häutiger Ver- längerung, Kiefern ohne Schuppen, Kiefer-, Zvvischenkiefer - , Gau- men- und Vomerzähne klein und sammetartig, einige grössere Zähne im Unter- und Zwischenkiefer, Körper langstreckig, comprimirt, eine sehr lange Rückenflosse, sieben Kiemenhautstrahlen. Derselbe beschrieb ib. als neue Arten : Serranus nigritns p. 173 und Rypticns maculatus p. 39. Basilewski beschrieb 1. c. Percu Chna-tsi tab. 1. fig. 1 und Perca Chuan-tsi tab. 2. fig. 1, die beide offenbar der Gattung Serra- nus angehören, ferner Lahrax Ly-iiiy. Bleeker stellte aus dieser Familie folgende neue Arten auf: Äpogon sangiensis Watuurk. Tijdschr. Ked. Indie XIII. p. 375 von den Sangi-Inseln ; Bogoda macrolepis Bovneo 10. 1. c. aus dem Flusse Kapuas ; Serranus lansenii Natuurk. Tijdschr. Ned. Indie XIII. p. 376 von den Sangi-Inseln : Serranus amblycephalus und melanotaenia Am- boina 8. 1. c. p.32; Anthias pleurotaenia , cheirosjnlos , lepiclolepis und Huchtii ib. p. 34. Bleeker sieht die Gattungen Cirrhites, Cirrhitichthys und Cheilodactylus als besondere Familie Cir rhit e oid ei an, die sich durch die unverzweigten unteren Brustflossenstrahlen, die hinter den Brust- flossen angefügten Bauchflossen, die Cycloidschuppen u. s. w. unter- scheiden, und fügt ihnen Amboina 8. 1. c. p. 39 eine neue Gattung Oxy cirrhites mit folgender Diagnose hinzu: Ossa intermaxillaria maxime evoluta, longo ante rostruui producta, ramis descendente et adscendente dentata; os quasi in tubum productum; dentes maxillis pluriseriati serie externa aequales seriebus ceteris maiores, vomerini pluriseriati in vittam semilunarem dispositi, palatini nulli ; praeoper- culum dentatum ; operculum spina plana armatum ; pseudobranchiae ; membrana branchiostega radiis G; Spinae dorsi 10. 0. typus von Amboina. Cirrhites amblycephalus Bleeker Katuurk. Tijdschr. Ned. Indie XIII. p. 378 voij den Sangi-Inseln. Catstpliracti. Von Richardson wurden Cottus glacialis und Gasferosteus insculplus I.e. als neue Arten von Wellington Sound beschrieben. Cottus ferruginens n. sp. Ileckel und Kner 1. c. aus dem Gar- dasee, Mailand, Treviso, Dalmatien. während des Jahres 1857. 81 Pseudocliromides* Fsevdochroinis cyanulaenia Bleeker Natuurk. Tijdsthr. XIII. p. 72. Sciaenoidei* Bei ß a s i l e w s k i in der Ichthyographia Chi- nae borealis finden sich folgende Arten beschrieben: Sciaena ten-lo tab. 1. fig. 3, Sc. arcuata, Mi-iuy, Chuan-chua, Mey-giin. In der Sciaenoiden-Familie stellte Holbrook Ichthyology of South - Carolina p. 168 eine neue Gattung Homoprion auf, die nahe verwandt mit Micropogon ist, aber sich von ihr durch den Mangel der Bartfäden am Kinn unterscheidet. Ihre Charaktere lau- ten: kleine hechelförniige Zähne in beiden Kiefern, im Oberkiefer eine Reihe grösserer, konischer, spitzer Zähne, Schlundzähne nicht pflasterartig; Vordeckel mit grossen strahligen Dornen am Winkel; sieben Strahlen in der Kiemenhaut, Dahin Leiostomus xanthurus und eine neue Art H. lanceolatus. Derselbe stellte ib. einige neue Arten auf: OlolUhus thalassi- nus p. 132, 0. 7iothus p. 134 , Umbrina littoralis p. 142, Larimus fa- sciatns p. 153. üparoidei* Sargus rhomboides und unimaculatus trennte Holbrook Ichthyology of South-Carolina p. 56 als neue Gattung Lagodon von Sargus ab, weil sie ein vorstreckbares Maul besitzen. Basilew^ski bildete 1. c. tab. 3. fig. 1 einen Fisch unter dem Namen Fagvus macrocephalns ab; die Beschreibung passt nicht zur Abbildung, welche letztere gar keinen Sparoiden , eher einen Sciae- noiden darstellt. Dentex nemuriis und metopias Bleeker Amboina 8. 1. c. p. 49 und 51. Squamipennes. Neue Arten von Bleeker Amboina 8. 1. c. p.53: Chaetodon xanthurtis und polylepis , Holacanthus melano- spilos und diacanthus. liabyrintliici* Anabas microcephalus Bleeker n. sp. Am- boina 8. 1. c. p. 58. Ophicephalus Pekinensis Basilewski ist 1. c. tab. 9. fig. 3 abgebildet. Scomberoidei* Cybium Bonaparte Verany ist von 1) e Filippi et Verany Mem. Accad. di Torino XVIII. als Pelamys Bonaparte beschrieben und abgebildet. Basilewski beschrieb I.e. Stromateus echinogaster, Trichin- rus lepturus L. und Scomber Pa-iuy. Carangoides plagiotaenia Bleeker Amboina 8. 1. c. p, 59. Aus Trachinotus pampanus bildete Holbrook Ichthyology of South-Carolina p. 80 eine eigene neue Gattung B o thr olae mtts y die sich von Lichla und Trachinotus durch völligen Mangel der Zähne unterscheidet. Derselbe beschrieb ib. als neu : Seriola carolinensis p. 70, Ca- ranx falcatus p. 92 und Caranx Richardi p. 94. Archiv f. Naturgesch. XXIV. Jahr«. 2. Bd. F 82 Tiüschel: Bericht über die Leistungen in der leiithyologie Novarchus nov. gen. De Filippi et Verany Meni. Accad. di Torino 1. c. Habitus Seriolae ; caput undique squamosnin, poris non- niillis in regione nasali ; dentes inteiniaxillaies et mandibulares gra- ciles, elongati, serie unica pectinatim dispositi ; palatini et linguales niinimi, conferti ; pinna dorsalis radiis spinosis numerosis, pectorales elongatae, caudalis a basi perfecte divisa, lobis aequalibus. N. sulca- tus n. &p. Mittelmeer. M^«»iacantAiini« Kach De Filippi und Verany Mem. Acad. di Torino 1. c. besteht jetzt die Gattung Notacanthus aus 5 Spe- cies , nämlich K. Nasus Bloch, sexpinnis Richard., mediferranens n. sp,, Bonaparte Risso und liissoamts n. sp. Teiitliyes. Äcantkwus ckrysucoina Bleeker Natuurk. Tijd- schr. Ned. Indie XIII. p. 67 von Büro. Hug'iloidei« Neue Arten : Mngil So-iuy Basilewski 1. c tab. 4. flg. 3; — Mugil belanak Bleeker Natuurk. Tijdschr. Ned. In- die XIII. p.337 von Batavia. Ooliioidei* Neue Arten von Bleeker : Sicydinm z-osteropho- rnm und 6rt/mewseNat. Tijdschr. Ned. Indie XII. p. 296 von Boleling im nördlichen Bali ; Eleotris taenionotopteriis ib. p. 298 in süssem Wasser bei Boleling; Culius macrocephahis ib. XIII. p. 70. Bleeker erhebt ib. XII. p. 300 Eleotris belobrancha Cuv. Val. zu einer eigenen Gattung, indem er sie B el ob r aiichu s Qnoyi nennt, und ihr eine neue Art B. taenioplerus aus dem süssen Wasser von Bali hinzufügt. Die Gattungscharaktere lauten : Pinnae dorsales 2 ; dentes maxillares pluriseriati ; palatum totum edentulum ; nares oculo approximatae, anteriores tubulatae; praeoperculum anacanthum ; radiis membrana branchiostega 6 , quorum 1 vel plures spina antror- sum spectante. Echeneis lineata Ilolbrook I.e. p. 101. Diese Gattung wird von dem Verf. zu den Scomberoiden gestellt. Murray hat Edinburgh newphilos. Journ. New Series IV. 1856 p. 287 eine neue Art der Gattung Echeneis beschrieben (vergl. auch Bibl. univers. de Geneve T. 33. p. 247), wobei er Bemerkungen über die Lebensweise der Schiffshalter überhaupt mittheilte. Namentlich hat er versucht, die Art, wie diese Fische sich an bewegten Gegen- ständen befestigen , zu erklären. Der Saugapparat besteht aus einem freien fleischigen Rande, der geeignet ist als Saugnapf zu wirken und aus zwei Reihen knorpliger Querplatteil, die mit drei Reihen von Zähnen besetzt sind, welche sich nach hinten niederlegen. Verf. meint nun, wenn ein Wallfisch oder Haifisch über diesen Apparat von hinten her fortschwimme . so müsse er den Schiffshalter mitziehen, und er könne sich nun festsaugen. Um sich wieder los zu machen, müsse er schneller nach vorn schwimmen , als sein Träger. Die Art, während des Jahres 1857. 83 Echeneis tropictjs, hat nur 17 Platten in der Kopfscheibe, welche hinten nicht breiter ist als vorn ; der Körper verschmälert sich nach hinten allmählicher als bei remora, auch schien dem Verf. die Haut weicher als bei der genannten Art. Blennioidei. Richardson beschrieb 1. c. zwei neue Ar- ten von Wellington Sound : Lwnpemis nvhihis und Lycodes mvcosus. Bleeker verdanken wir folgende neue Arten : Salarias intev- ruptus und diproklopterus Nat. Tydschr. Ned. Indie XIII. p. G8 von Büro; Climis xanthosovia ib. p.340 vom südlichen Java; Petroshir- tes amblyvhynchus und tapeinosoma Amboina 8. 1. c. p. 64 ; Salarias heteropterus^ chrysospilos und amboinensis ib. p. 65. Clinvs Veraiiyi De Filippi Mem. Acad. di Torino 1. c. aus de?n Golf von Cagliari. Genypterus wird von Philippi als neue Gattung der Blen- nioiden in unserem Archiv p. 268 aufgestellt. G. 7iigricans ist Gay's Conger chilensis, der also die Stellung dieses Fisches arg verkannte. Pediculati. Neue Arten von Bleeker: Antennarins le- prosiis, phymatodes, melas, oligospilos Amboina 8. 1. c. p.68. Anacanthini. Oadoidei. De Filippi und Verany haben Pteridium atrum Swains. (Oligopus ater et niger Risso , Gadopsis De Filippi), namentlich auch die Schwimmblase näher beschrieben, und sind der Ansicht, dass dieser Fisch die Verbindung der Gadidi und Ophidini bilde, und eine Vereinigung beider genannten Familien fordere. Mem. Accad. di Torino XVIII. 1. c. (Vergl. den Bericht über 1855 p. 79). Opliidini. Bei Basilewski 1. c. findet sich ein Ophidinm aculeatnm beschrieben. Pleiironectae. Basilewski beschreibt ib. ferner P/«- tessa percocephala und Achirus Plagnsia , so wie ib. im Anhange Platessa hicolorata, Solea fasciata und anomjma. Pharyngognathi. liabroidei cycloidei. Neue Arten von Bleeker: Julis (Julis) oxyrhynchos Nat. Tijdschr. Ned. Indie XIII. p. 74 von Büro; Jnlis (Halichoeres) jaianicus ib. p. 341 vom südlichen Java; Scarvs hataviensis ib. p. 342 von Batavia ; — ferner Amboina 8. 1. c. p. 75sq. : Cossyphus zosterophorns, Julis (JnlisJ melanochir , Julis (Halichoe- res) heteropterns. Anampses melunurus , amboinensis pterophthalmus, Novacula melanopus, spilonotus, Cheilinus hexataenia. liabroidei cfenoidei. Glypkisodon nemurns Bleeker Nat. Tijdschr. Ned. Indie XIII. p. 73 von Büro; Gl. amboinensis Bleeker Amboina 8. 1. c. p.72. 84 Troscliel: Bericht über die Leistungen in der Ichthyologie Cliromicles. Peters stellte Monatsber. der Berliner Acad. 1857 p. 403 eine neue Gattung der Chromiden auf , die sich durch cycloidische Schuppen und einfache conische Zähne unterscheiden soll. H emichr om i s. Genae operculaque glabra squaniata; squa- mae cycloideae, linea lateralis interrupta; radii branchiostegi quin- que , branchiae quatuor ; nares siinplices ; os protractile ; dentes co- nici, apice nigri, in mandibula uniseriales, in osse interniaxillari bi- seriales, seriebus divaricatis. H. fasciafns von Guinea. Scomberesoces. Bei Basilewski 1. c. finden sich im Anhange Belone esocina und microstoma beschrieben. Exocetus (Cyprilurus) procne De Filippi et Verany Meni. Ac- cad. di Torino XVIII. 1. c. von Nizza. PhysostomL Siluroidei. K 11 e r hat in den Wiener Sitzungsberich- ten XXVI p. 373-448. tab. I— IX. „Iclithyologische Beiträge II. Abth." geliefert. Dieselben beziehen sich auf diejenigen Südamerikanischen Welse , die in seinen früheren Arbeiten nicht berücksichtigt waren. Verf. behält sich eine natürliche Gruppirung der Familie noch vor, bis er reicheres Material auch aus Asien und Afrika wird bearbeiten können , und geht für jetzt nur darauf aus, die Kenntniss der Gattungen und Species zu fördern. Im Allgemeinen schliesst er sich an die Valenciennes'schen Gattungen ohne sie gut zu heis- sen, und spöttelt über die von J. Müller und Referenten in- nerhalb der grossen Gattung Bagrus gebildeten Untergattun- gen. Er spricht sich überhaupt gegen die Einführung soge- nannter Untergattungen aus. Referenten scheint es bei dem gegenwärtigen Stande unserer Wissenschaft nicht möglich, mit den Begriffen Klasse , Ordnung , Familie , Gattung und Art auszureichen. Man ist oft gezwungen , der leichtern Uebersicht wegen, in der Gattung zu theilen und naturge- mäss zu unterscheiden , ohne dass diese entstandenen Grup- pen als Gattungen aufzufassen wären , dann wird man sie Untergattungen nennen können. Als ich mit meinem ver- ewigten Freunde die Horae ichlhyologicae ausarbeitete, wa- ren wir der Ansicht, dass Bagrus im weiteren Sinne ein bestimmt zu charakterisirender Begriff sei , während Arius Bagrus s. Str., Galeichthys, Platystoma und dergl. zwar ver- schieden sind, aber nach verschiedener Definition theils ver- während des Jahres 1857. 85 schieden begrenzt worden sind, theils bei consequenter An- wendung- der Charaktere sich noch stark mehren werden. Deshalb nahmen wir Bagrus als Gattung, die anderen ge- nannten als Untergattungen. Der Begriff Gattung (Genus) hat freilich seit Linne sich sehr geändert, und wird auch heute noch sehr verschieden aufgefasst. Verf. wird wenig- stens zugeben müssen, dass in unserem Falle durch Einfüh- rung von Untergattungen einige Uebersicht in die Fülle von Arten komme. — Es folgen hier die vom Verf. vorgeschla- genen neuen Arten und Gattungen : Bcif/rus reticulatns aus dem Araguay, B. Goliath Heck. Ms. eben- daher, B. putictulaftis aus dem Rio Guapore und Rio branco, B. pi- ramnta aus dem Rio negro und Rio Madeira. Platystoma stvrio von Rio branco nebst Beschreibungen von 5 bereits bekanuten Arten dieser Gattung. Äsferophysus n. gen. Kopf nackthäutig , gleich breit und lang, Unterkiefer vorstehend , Mundspalte sehr weit , breite Binden grober Sammtzähne in den Kiefern und an der ganzen Länge der Gaumeubeine, Vomerplatte zahnlos; 6 Barteln, Dorsale nackenständig, Fettflosse klein, Zahl der Kiemenstrahlen gering (4 — 5), Kienienspalte nur bis an die Basis der Brustflossen offen; die Urogenitalmündung bei Männchen an der Spitze des ersten Analstrahles ; die rundliche Schwimmblase ringsum mit fast gleichlangen Blinddärmchen behängt. A. batrachus von Marabitanos. Cetopsis gohioides von Irisanga. Pimelodtis ornatus von Surinam, Rio »negro und Cujaba ; P. nmltiradiatus aus dem Rio Madeira und Rio Facutu ; P. hreviceps von Marabitanos ; P. laticandvs Heck. Ms. aus dem Cujabafluss. Auchenipterus thoracatiis aus dem Rio Guapore, A. ceratophy- sus aus dem Rio Guapore, Rio branco und Rio negro. C entr omoch In s n. gen. Mit freiem körnigen Helme, vier sehr kurzen Kehlbarteln, kleiner Fettflosse und wenig strahliger Anale, einfache, nicht zellige Schwimmblase mit Muskelbeleg ; — sonst sehr ähnlich mit Auchenipterus. C. megalops aus" Bogota. C. milopygius aus dem Guapore. Trachelyoplenis taeniatns aus dem Rio Guapore. Ayeneiosus dentatus aus Surinam, A. qnadrifilis aus dem Rio Guapore. Hypophthalmns fimbriatns aus dem Rio negro. Bei Basilewski sind 1. c. Silurus Arotus Linn. tab. 3. flg. 4. und Silurtis Caharius tab. 9., der ein Pimelodus ist, abgebildet. Ciarias Teijsmanni ist von Bleeker aufgestellt Katuurk. Tijd- 86 T r 0 s c h e 1 : Bericht über die Leistungen in der Ichthyologie sehr. Ned. Indie XIII. p. 344 von Tijkoppo, Provinz ßuitenzorg in Java, 900 Metres über dem Meere. Hyrtl hat Ciarotes Heuglini anatomisch untersucht, und weist ihm seine Stellung im System zwischen Pimelodus und Synodus an. Sitzungsberichte der Wiener Academie XXVI. p. 371. Die Abhand- lung wird in den Denkschriften erscheinen. Bilharz hat nun seine Beobachtungen über „Das elec- trische Organ des Zitterwelses" in einer besondern Schrift Leipzig 1857 fol. veröffentlicht, über die schon früher ein- zehie Berichte bekannt geworden waren. Die Abhandlung ist von vier Tafeln begleitet. Nach einer historischen Einleitung wird zunächst das osteolo- gische Verhalten, dann die Bauchliöhle, ferner das Gehirn und Rük- kenmark beschrieben. Darauf folgt die Schilderung des electrischen Kerven und des electrischen Organes als Haupttheil des Werkes. Den Schluss macht eine vergleichende Beschreibung der electrischen Or- gane des Zitteraales und des Zitterrochen. Waddell beobachtete das Verhalten eines electrischen Fisches, Malapterurus Beninensis Murr, gegen andere Fische. Edinburgh new phii. Journ. New Series IV. 1856. p. 164. Du Bois-Reymond konnte zu Berlin Versuche an einem lebenden Exemplare von Malapterurus Beninensis an- stellen. Berliner Monatsber. 1857. p. 424. Cypriooidei* Diese artenreiche Familie ist wiederum durch zahlreiche neue Arten bereichert worden. Basilewski hat 1. c. folgende Arten beschrieben, die er we- nigstens zum Theil als neu ansieht : Cyprinus chinensis tab. 2. fig. 3, C. obesus tab. 1. fig. 2, Carassins Pekinensis tab. 3. fig. 3, C coe- ruleus tab. 9 fig. 2, C. discolor; Cyprinus auratusVmw. tab. 5. fig. 4. (Dazu gehören als Varietäten C. macrophthalmus Bl., C. quadriloba- tus tab. 5. fig. 5 , und ferner die Abbildungen tab. 5. fig. 1—3} ; Gobio rivnlaris; Lencisciis argenlciis , tere.tiusciiUis tab. 4. fig. 1, Tschiliensis, Aethiops tab. 6. fig. 1; Nasus dahtiricus tab. 7. fig. 1 (hat keine Aehnlichkeit mit Cypr. nasus Linn.) ; Leptocephalus mon- golicus tab. 4. fig. 2 ; Cephalns manlschuricus tab. 7. fig. 3, Cnller alburnus tab, 8. fig. 3, erylhropterns tab. 8. fig. 1, mongolicus, Pe- kinensis, exiguus , teucisculus ; Abramis Pekinensis tab. 6. fig. 2, m«/?- tschuricus; Cobitis decemcirrosus tab. 7. fig. 2. Bleeker hat folgende Cyprinoiden aufgestellt: Barbus koi- lometopon Nat. Tjidschr. Ned. ladie XIll. p. 347 von Batavia, B. bun- ter ib. p. 350 aus dem Fluss Tjidani in Westjava, B. polyspilos ib. p.351 aus der Provinz Bantam in Westjava, ß. Hasselti ib. p. 355 während des Jahres 1857. 87 nach einer Zeichnung von Kühl und van Hasselt; Labcobarhns tam- hra (Barbus tanibra C. V.) ib. p. 356 von Java; Gobio microcephalns \\m\ javanicKs ib. p. 357 von Batavia; Rohita hoilogeneion ib. p. 359 von Batavia ; Lobocheilos lucas und rohitoides ib. p. 362 von Bata- via. — Derselbe stellte ferner Borneo 10 1. c. auf: Barhns tetrazona aus dem Kchajan im südlichen Borneo , Leuciscns Helfrichii ebenda- her, Bohita borneensis und Kappenii aus dem Kapuas, /?. kahajanen- sis aus dem Kaluijan. Richardson beschrieb Proc. zool. soc. 1856 p. 371 , Annais nat. bist. XIX. p. 486 drei Arten als neu : Cypn'tms hifkynicns und Leuciscns Äpollinitis aus dem See Apollinitis. Lenciscus Cii aus dem Gemlek, dem Cius der Alten. G'ünther hat Abramis dobnloides aus dem Kechar als neue Art erkannt und beschrieben . Würtembergische Katurw. Jahreshefte 1857 p. 50. Hecke 1 und Kner haben in „Süsswasserfische der Oestrei- chischen Monarchie" auch eine Anzahl neuer Cyprinoiden beschrie- ben : Ctjprinns acnminatns Donau. Neusiedler- und Plattensee, Caras- sius oblongiis ans Galizien, Alburnvs breviceps. Älburmts fracchia aus Treviso, Iihs miniatus im Teiche des Kais. Hofgartens der Burg in Wien, Hcardinius dergle aus Dalmatien und Bosnien, Sc. plotiz-za aus Dalmatien , -SV. macrophthahnns aus Tirol , Squalivs illyricns und svallize aus Dalmatien. Dieselben gründeten ib. p.l45 auch eine neue Gattung Leu- caspius. Schlundzähne mit compressen , gekerbten Kronen (Drück- zähne, dentes contusorii), jederseits 5 in einfacher Reihe, Unterkie- fer vorstehend, Bauch wie beiAlburnus gekielt, Analbäsis verlängert; Schuppen gross, leicht abfallend , ohne Radien. Steht in Bezug auf die Schlundzähne der Gattung Leucos zunächst , schliesst sich aber in allen übrigen Eigenthümlichkeiten den Alburnus-Arten an. L. ab- riiptns n. sp. aus der Umgebung von Lemberg. Unter dem Namen Acant hopsi d es sehen He ekel und Kner ib. p. 296 die Gattung Cobitis nebst Verwandten als besondere zwi- schen Cyprinoi(fen und Siluroiden stehende Familie an, der aus der Valenciennes'schen Siluroidenfamilie auch die Gattungen Cetopsis, Pareiodon und Trichomycterus einzuverleiben seien. Als Charaktere dieser Familie werden folgende gesetzt : Totalgestalt lang gestreckt, Kopf klein, bis zur engen Kiemenspalte überhäutet; der Suborbital- ring und öfters auch die Deckelstücke in einen oder mehrere Dor- nen auslaufend, Mund von Sauglippen und Barteln umgeben, die kurze Rückenflosse ohne Knochenstrahl , über den Bauchflossen ste- hend ; Rumpf klein beschuppt. Eine neue Art Cobitis elotitjata aus der Sala bei Idria in Krain ist ib. p. 305 beschrieben. 88 Troschel: Bericht ül)er die Leistungen in der Ichthyologie Cham ein hat die Pariser Acadeniic darauf aufmerksam ge- macht, dass J'hoxiuus laevis sehr begierig die Eier anderer Fische frisst, und dadurch der Fischzucht sehr uachtheilig wird. Rev. et mag. de Zoologie 1857 p. 234, Cyprinodontes. Bellotti giebt an , Cyprinodon calari- tanus und C. fasciatus Val. gehören derselben Species an, von der ersterer das Weibchen , letzterer das Männchen sei. Ebenso sei Hy- drargyra hispanica Val. das Weibchen von Cyprinodon iberus Val, Gazzetta Piemontese del 1857 No. 280, Salmones* Salar tjenivitlahis II e ekel und Kner Süss- wasserfische der Oestreich. Monarchie p.260, aus der Sala , Neben- fluss des Isonzo. Eperlamis chinensis Basilewski Ichthyographia Chinae bor. Clupeacei. Aus dieser Familie sind nur Clnpea inermis, Pristigasler chinensis und Osteoglossum prionostoma bei Basilewski 1. c. zu erwähnen. Jfforniyri* Ueber die Nerven - Endigungen im electrischen Organ der Mormyri schrieb E cker, Untersuchungen zur Ichthyologie, Jubelschrift der Universität Freiburg in B, 1857. p. 29. Heteropyg-ki. Wyman hat Beobachtungen an dem blinden Fisch der Mammoulh-Höhle angestellt. Er fand, dass die Streifen am Kopfe aus einer Reihe ^on Papillen bestehen, die eng aneinander liegen, und unter ihnen einen Zweig des fünften IVervenpaares, der kleineie Zweige zu den Papillen sendet. Die grösseren Fische zeigen dieselben Streifen mit derselben Structur längs dem Körper zwischen Kopf und Schwanz. Er fand auch die rudimentären Augen und Muskelbündel an jeder Seite des Auges. Der Magen enthielt einen Fisch mit gros- sen Augen, das erste Beispiel eines Fisches mit Äugen aus der Höhle- Proc. Boston soc. VI. p. 72. ]IIuraenacei. AnciuUla enrxjstoma Heckel und Kner 1. c. p, 325 aus Dalniatien. Bleeker beschrieb Mvraena buroensis Natuurk. Tijdschr. Ned. jndie XIII. p, 79 von Büro und Cotigev Noordziekii Amboina 8. 1. c, p, 86 als neu. Basilewski 1. c. beschrieb Muraena Pekinensis, Apterijgia saccogularii, tab. 8. fig. 2. und A. nigromaculata tab. 2. fig. 2. Opliissiridae. Bellotli hat eine neue Art Ophisurus lii- spanus von Barcelona beschrieben. Accademia fisico-niedico- stafistica di iMilano 23. dicembre 1857. Bleeker desgleichen: Muraeiiiehthys Schnltzii Nat. Tijdschr. Ned. Indie XIII. p. 366 >on Süd-Ja\a; Ophisurus cirrocheilos Am- boina 8. I.e. p.89; Muraenichlligs ggmnolus und macropt erus ih. p. 90. Oytimotini. In den Nachrichten von der Universität und der Königl. Ges. der Wissensch. zu Göttingen 1857 No. 19 während des Jahres 1857. 89 haben Kupfer und Keferstein „über den feineren Bau des elektrischen Organs beim Zitter-Aal (Gymnotus electri- cus) mit Rücksicht auf den Bau bei andern elektrischen Fi- schen, insbesondere bei Mormyrus oxyrhynchus" geschrie- ben, wozu Rud. Wagner nachträgliche Bemerkungen über die Endigungen der Nerven im Allgemeinen hinzufügte. Plectognathi. OstrHcioniclae. Von Hollard erschien eine Mono- graphie der Familie der Ostracioniden in den Annales des sc. nat. VII. p. 121 170, mit einer Tafel, auf welcher die Struktur der Schuppen dargestellt ist. * Verf. stellt die allgemeinen Charaktere auf, und beschreibt dann die Maiitbedeckung und das Skelett. Die Schuppen der Ostracioniden sind polygonale Platten, die durch Eingreifen von Zahnvorsprüngen verei- nigt sind, und die auf einer Schicht von Faserge^^'ebe ruhen, wel- ches in die Verbindungslinien eindringt, und so einige Ausdehnbar- lieit möglich ^niacht. Die einzelnen Platten sind aussen convex, in- nen concav und zeigen hier in der Mitte einen Raum, in welchem mehrere kleine l^öcher sichtbar sind, durch welche dieGefässe in die Platte eindringen. Von dem mittleren Raum ziehen sich Linien nach den Ecken der Platte und theilen so die Unterseite in Dreiecke, welche parallel dem Platterrande gestreift sind. Ein näheres Eingehen auf die interessante Darstellung der feineren Organisation der Schuppen gestattet uns leider der Raum nicht. — Verf. nimmt nur zwei Gat- tungen an , nämlich Aracana Gray mit 3 Arten und Ostracion Gray mit 16 Arten, die alle charakterisirt und beschrieben sind. Ostracion fcnlacünthvs ist eine neue Art von Bleelier Ani- boina 8. 1. c. p. 98. c^ymnodontes. Hollard hat sich nunmehr auch mit der Familie der Gymnodonten beschäftigt und findet sie in Betreff der Körperbedeckung weniger von den Batistes und Ortracion entfernt, als man bisher geglaubt hat. Das Skelett bietet dem Verf. Grund, die Gymnodonten in zwei Familien zu spalten: Spherosomes und Ellipsosomes (Orthragoriscus). Erstere zerfällt wieder in zwei Tribus , Tetrodoniens und Diodoniens, unter deren ersterer sich osteologisch vier Gat- tungen begründen lassen : Rhynchosus , Xenopterus , Tetro- don und Batrachops. Comptes rendus XLV. p. 796; Rev. et mag. de Zoologie 1857. p. 517. 90 Troschel: Bericht über die Leistungen in der Ichthyologie In der über diesen Gegenstand veröffentlichten vollstän- digen Abhandlung von Hollard Annales des sc. nat. VIII. p.275 — 328, „Etudes sur les Gymnodontes et en particulier sur leur osteologie et sur les indications qu'elle pcut four- nir pour leur Classification«, ist das Skelett in ausführlicher Weise beschrieben , und in seinen einzelnen Theilen abofe- bildet. Die Eintheilung vv^eicht etwas von der vorhin erwähn- ten ab. Hier zerfällt die Ordnung der Gymnodonten in drei Familien: Lo ganiasomes (lx\oi\o\\)^ Spherosomes und Ellip soÄomes(Orthagoriscus). Zu den Spherosomes gehören die beiden Tribus Tetrodoniens und Diodoniens. Die erstere derselben enthält die Gattungen Rhynchotus Bibr. , Xenopte- rus ßibr., Batrachops Bibr., Apsicephalus Hollard, Brachyce- phalus Hollard, Monotreta Bibr. Die Species sind nicht auf- gezählt. 'Tetrodon Basilewskianus bei Basilewski 1. c. im Anhange, von China. Bnlistini. ßalistes unicornn Basilewski ib. im Anhange, von China. Monacmithus isogramma Bleeker Nat. Tijdschr. Ned. Indie XIII. p.367 von ßatavia. Lophobranchii. Neue Arten : Syngnathus hicoarctatns Bleeker Amboina 8. 1. c. p. 99. — Hippocumpns chinensis Basilewski Ichthyogr. Chinae borealis. Oaiioidei. Agassiz machte eine Bemerkung über die Jungen des Lepidosteus aus dem Ontario-See. Bei ihnen war die Ver- längerung der Wirbelsäule in Form eines fleischigen Fadens deutlich von der Schwanzflosse getrennt. Proc. Boston Soc. Vi. p. 47. Derselbe fand ib. p. 63 eine Aehnlichkeit zwischen den Stören und Lepidosteus in der Entwickelung der Schuppen. Der jüngste von ihm beobachtete Lepidosteus hatte eine Reihe Schuppen längs der Mittellinie des Körpers ; bei einem etwas älteren fand sich auch eine Schuppenreihe über und unter der Mittellinie; gegen den Schwanz waren die Schuppen zu- sammengedrängt und von rhombischer Form. Aehnlich ist während des Jahres 1857. &1 es beim Stör. Er erwartet bei den Embryonen von Lepido- steus den Mund unterhalb der Schnauze zu finden, Golowatscho w hat, Bulletin de la so( . imp. des naturalistes de Moscou 1857 p. 530 die Arten der russischen Störe kritisch untersucht. Er ist der Ansicht, dass die Altersverschiedenheiten, die Local- varietäten und die individuellen Abweichungen , so wie die Bastard- fornien bisher nicht hinlängliche Berücksichtigung gefunden haben. Er hält Gül d ens t ä d fs Acipeuser Schipa für gute Art, A, Ileckeli Fitz, identisch mit A. Güldenstädtii Brandt, A. glaber Heck, für glatte Varietät von A. Schipa , und A. Gmelini Fitz für Varietät von A. Ruthenus ct. Acipeuser Mantschuricns Basilewski 1. c. aus China. Ich will nicht unterlassen auf die gründliche Auseinanderset- zung der europäischen Störe in He ekel und Kner's mehrerwähn- tem Buche „Süsswasserfische der östreichischen Monarchie" aufmerk- sam zu machen. Daselbst sind 12 Arten beschrieben und nebst De- tail der Köpfe abgebildet. Die Eintheiliing der Gattung von F i t- zinger und Heckel in den Wiener Annalen I. in sechs Gruppen, die sich besonders auf die Beschiippung , die Bartfäden und die Unterlippe stützt,! ist beibehalten. Danach vertheilen sich die be- schriebenen Arten folgendermassen : I. L i o ni sei; 1, Ac. glaber Heck. IL Äcipetis er es: 2, A. ruthenus L., 3, A. Gmelini Fitz. III. H e- lopes: 4, A. stellatus Fall. IV. Antacei: 5, A. schypa Güld.. 6, A. Güldenslaedtii Brandt, 7, A. Naccarii Bonap., 8, A. Nardoi Heck. 9, A. Heckelii Fitz., 10, A. nasus Heck, V. Sturiones: 11, A. Sturio Linn. VI. Husones: 12, A. huso Linn. ISelachil. Squali. Scyllinm acanthonotum de F'ilippi und Verany ist 3Iem. Accad. di Torino XVIII. Fig. 2. abgebildet worden.- Rajae. Hyrtl gab vorläufige Kenntniss von einer für die Denkschriften bestimmten Abhandluno- über das ar- terielle Gefäss - System der Rochen in den Wiener Sitzungs- berichten XXV. p. 236. Green beobachtete am iMundrande von Fristis sagittala Zähne unmittelbar neben den Placoidschuppeu , welche den Körper des Fi- sches bedecken. Beide waren sehr ähnlich gebildet, nur dass die Zähne zwei- bis dreimal grösser und dreieckig sind. Proc. Boston Soc. VI. p. 67. 31alm beschrieb Baja circularis Couch als neu für die Skan- dinavische Fauna sehr ausführlich. Öfversigt af kongl. Vetenskaps- akad. förhandlingar. Ib57. p. 187. 92 Troschel: Bericht über die Leistungen in der Ichthyologie etc. Indem Philipp! in unserem Archive p, 270 die Identität von (jlay's Raja chilensis mit Poeppig's Raja lima hervorhebt, beschreibt er zugleich eine neue Art Raja scobina von der Küste der Provinz Valparaiso, die in die Abtheilung Uraptera gehört, Raja chinensis Basilewski 1. c. Rhynchob a l i s ist der Name , welchen P h i 1 i p p i einer neuen Rochengattung ntit langem linealischen platten Schnabel giebt Archiv für Naturgesch. p. 271. Cyclostoitii« Hubert Reich untersuchte den feinern Bau des Ge- hörorgans von Petromyzon und Ammocoetes. Untersuchun- gen zur Ichthyologie, Jubelschrift der Universität Freiburg im Br. 1857. Van Beneden bestätigt die interessante Entdeckung von Aug. Müller von der Verwandlung der Petromyzon vollkommen und be- schreibt als neue Art Petromyzon Omalii, die sich durch ihre J^änge, und durch die Anordnung der Zähne von P. Planeri unterscheidet. Ist abgebildet. Bulletin de Tacad. de Belgique 2. Serie. II. p. .549. Es verdient erwähnt zu werden, dass He ekel und Kner in ihrem schönen Werke „Die Süsswasserfische der Oestreichischen Mo- narchie" die Beobachtungen Aug. Müller's , Ammocoetes sei der Ju- gendzustand von Petromyzon Planeri , noch nicht für abgeschlossen halten, sondern vermuthen , der Larvenzusland von P. Planeri möge nur Aehnlichkeit mit Ammocoetes haben. Sie berufen sich vorzüg- lich auf die Angabe A. Müller's, dass Ammocoetes durchsichtige Eier habe, die doch bei einer Larve nicht vorkommen könnten. Natürlich sind die Eierstocks-Eier gemeint. Die Beschreibung von Velasia chilensis Gray von Philippi s. in diesem Archiv p. 266. lieiitocardii. Lindsay berichtet, dass im August in der Nähe von Portin- cross an der Küste von Ayrshire eine grössere Anzahl Exemplare von Amphioxus lanceolatus mit dem Schleppnetz gefangen sei. Er lobt (Jlycerin als eine gute Conservations- Flüssigkeit. Annais nat. bist. XX. p. 339. Bericilt über die lieistung^eii in der IVatur- g^esciiiclite der iiiederii Thiere während des Jaiires 1S57. Von ■fr. Rud. Ijeuckart, Professor in Giessen. Allgemeines. Dana publicirt (Silliman's Amer. Journ. 1857. Vol. XXIV. p. 303— 316, Annais and Mag-, nat. bist. Vol. XX. p. 485) „Thoiights on species" und behandelt darin die Fragen nach der Natur, der Stabilität und den Abänderungen der Art von einem allgemein naturwissenschaftlichen Standpunkte. Jäger unterwirft die Symmetrie und Regularität der Thierformen einer schärferen mathematischen Betrachtung und glaubt den Nachweis liefern zu können, dass die sym- metrischen („zweiachsigen") und radiären („einachsigen") Thiere zweien principiell verschiedenen Bildungstypen ange- hören. Daraufhin wird eine Eintheihing des Thierreichs in axenlose (Protozoen), einachsige und zweiachsige Formen als natürlich empfohlen. Die von V. C a r u s herausgegebenen , in erster Hälfte (Tab. 1 — XXlIi) vorliegenden Icones zootomicae, Leipz. .1857 enthalten zahlreiche Originalbeiträge von Allmann, Ge- genbaur, Huxley, Kölliker, H. Müller, Schnitze, V. Siebold und Stein und liefern durch eine grosse Menge trefflich ausgeführter Zeichnungen eine ziemlich vollständige üebersicht über unsere heutigen Kenntnisse von den Organi- sationsverhältnissen der wirbellosen Thiere. Format und Aus- führung erinnert, wie auch der Titel, in unverkennbarer Weise an R. W a g n e r's vortrefflichen, für die niedern Thiere freilich meist veralteten Handatlas, der unserem Verf. off'en- 94 J^euckart: Bericht über die Leistungen in der Naturofeschichte bar zum Vorbilde gedient hat. Wir werden später noch mehrfache Gelegenheit haben, auf dieses zeitgemässe Unter- nehmen zurückzukommen und erwähnen hier nur noch so viel, dass Verf. in den den Tafeln vorausgehenden „einleiten- den Bemerkungen" die verschiedenen Haupltypen des Thier- reiches bespricht und derei) Bau durch schematische Zeich- nungen erläutert. Verf. unterscheidet dieselben sieben Haupt- abtheilungen des Thierreiches, die zuerst Ref. aufgestellt hat — Verf. verweist dabei freilich nur auf seine eigene Mor- phologie undHuxley's Lectures — :Protozoa, Coelenterata, Echinodermata, Vermes , Arthropoda , Mollusca , Vertebrata, und schildert deren gegenseitige Beziehungen in folgenden Worten: „Den Anfang der ganzen Reihe bilden einzellige Wesen mit kaum beginnender Organisation (Protozoa) und solche, welche ohne einen von der Leibeshöhle durch be- sondere Membranen getrennten Darm zu besitzen, einen strahligen, einfach von Hohlräumen durchzogenen Körper haben (Coelenterata). Mit dem Auftreten eines Darmes und des damit nothwendigen Gefässsystemes spalten sich die For- men in zwei Reihen , deren eine dadurch ausgezeichnet ist, dass sich bei gestreckter Körperform (zuerst noch in An- schluss an den strahligen Bau) alle Organensysteme allmäh- lich in zunächst gleichwerthige hinter einander liegende Abschnitte sondern (Echinodermata, Vermes, Arthropoda), während in der andern die Form des Körpers von einer räumlichen Trennung der Organe nach ihrer physiologischen Bedeutung abhängt (Mollusca). Das Endglied der ganzen Reihe bilden Thiere, welche neben der Anordnung der Or- gane in dem letzteren Sinne noch eine Anordnung der ani- malischen Thierhälfte in hinter einander liegende Abschnitte aufweisen (Vertebrata).« K ö 11 i k e r's „Untersuchungen zur vergleichenden Ge- webslehre^' (aus den Verhandl. des med. physik. Vereins zu Würzburg vom Jahre 1857 bes. abgedruckt, 125 Seiten mit 2 Tafeln) machen uns mit zahlreichen neuen Strukturver- hältnissen höherer und niederer Thiere bekannt und behan- deln namentlich in dem Abschnitte über secundäre Zellen- membranen und Cuticularbildungen (S. 37—109) einen Ge- genstand, der für die richtige Auffassung der bei den Wir- der niedcien ThitMc führend des Jahres 1857. 95 bellosen so häufigen äusseren Skeletbildungen von höchster Wichtigkeit ist. Die meisten dieser Bildungen lernen wir hier als Zellenabscheidungen kennen, die an sich structurlos sind, durch Abinodelliren der darunter liegenden Zellen nnd an- dere Vorgänge aber nicht selten ein zierliches Ansehen ge- winnen. Eine sehr häufige Auszeichnung dieser sog. Cuticu- larschichlen sind mehr oder minder feine und zahlreiche, senkrecht stehende Poren. Ebendas. macht Verf. (S. 109 — 113) auf die grosse Verbreitung der contractilen Faserzellen bei den Wirbellosen (Scheibenquallen , Schalthieren, Mollus- ken) aufmerksam , so wie weiter darauf, dass diese Gebilde an gewissen Stellen eine Structur darbieten (Querstreifen, reihenweis gestellte interstitielle Körnchen, ungemeine Länge, bedeutende Breite, eine besondere Hülle), welche derjenigen der quergestreiften Fasern der Wirbelthiere sehr nahe steht. Williams tritt mit einer Anzahl aphoristischer Sätze der Annahme von der Existenz eines sog. Wassergefässsy- stemes entgegen und sucht die verschiedenen , mit diesem Namen bezeichneten Organe in anderweitiger Weise zu deu- ten. (Annal. and Mag. nat. bist. Vol. XIX. p. 133.) Verf. verspricht seine darauf bezüglichen Beobachtungen in einer besondern Monographie der Respirationsorgane ausführlich zu publiciren, so dass es billig erscheint, etwaige weitere Be- merkungen über die vorliegenden Notizen bis dahin zu ver- schieben. Ref. kann übrigens die Bemerkung nicht unter- lassen, dass er in der Hauptsache mit Williams derselben Ansicht ist und solches auch schon vor längerer Zeit (B e r g- mann und Leuckart vergl. Physiol. S. 284) öffentlich dargelegt hat. Lancaster hält in der British Assoc. 1857 einen Vortrag über die Fortpflanzung der organischen Wesen und sucht die verschiedenen Formen derselben , mit Einschluss des Generationswechsels und der Parlhenogenesis , unter gewisse gemeinschaftliche Gesichtspunkte zusammenzufassen. (Der kurze Bericht in l'lnstit. 1858. p. 140, der Ref. bis jetzt allein vorliegt, lässt keine weitere Mittheilung über den Inhalt des Vortrages zu.) Von Sars erhielten wir den zweiten Theil seines „Bi- drag til kundskaben om Middelhavets Littoral-Fauna, Reise- 96 Leiickart: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte bemaerkingen fra Italien", Nyt Mag. for Naturvidensk. X. p. 59— 155 (c. 2 tabb.) mit Beobachtungen über Akalephen und Echinodernien , die später noch besonders anzuzie- hen sind. Der Prodromus descriptionis aniinalium evertebratoruin, quae in expedit. ad oceanum septenlr. Joh. Rodgers duce observ. et descrips. Stimpson (Proc. Ac. nat. sc. Philad. 1857) bezieht sich , soweit er hier zu berücksichtigen ist (Pars 1 u. 2) , ausschliesslich auf die Gruppe der Turbella- rien, auf die wir hier hinweisen. 1. V e r in e s. 0. Schmidt publicirt einen zweiten Beitrag „zur Kennt- niss der Turbellaria rhabdocoela und einiger anderer Wür- mer des Mitlelmeeres« Wien 1857, mit 5 Tafeln (Sitzungsber. der k. k. Akad. der Wissenschaften Bd. XXIII. S. 347 IT.). Die Beobachtungen des Verf. werden an der betreffenden Stelle von uns berücksichtigt werden. Die „Beiträge zur Entwickelungsgeschichte der Eingewei- dewürmer"*-*^) von G.Wagen er, eine von der holländischen Societät der Wissenschaften zu Hartem im Jahre 1855 ffe- krönte und in dem 13. Bande der Naturkundig-e Verbände- lingen 1857 veröffentlichte Preisschrift, sind in gleicher Weise durch den Reichthum an Beobachtungen, wie durch die vollendete Schönheit der vom Verf. selbst entworfenen Abbildungen (27 Tafeln in Quart) ausgezeichnet. Sie bilden eine besondere Zierde unserer helminthologischen Litteratur ""■) Ref. benutzt diese Gelegenheit, einen Irrthuni des vergange- genen Jahresberichles zu verbessern. Die auf S. 172 citirteJVote von Retzius, die Ref. nach einem nordanierikanischen Journal noch nachträglich, nachdem er die betreffenden Reports nicht mehr zu Hän- den hatte, seinem Berichte hinzufügte, handelt nicht, wie angeführt „über die Entvvickelung von Würmern in dem Gehirne eines Alba- tros," sondern vielmehr über die Entwickelung des Wurmes (vermis cerebelli) im Hirne des Albatros, also über einen Gegenstand, der unserem Berichte ganz fern liegt. der niederen Thiere während des Jahres 1857. >.97 und werden später , besonders bei den Trematoden , noch ausführlich von uns angezogen werden. Die hauptsächlichsten Resultate dieser Beobachtungen sind mit einigen anderen vom Verf. in einem Sendschreiben an C. Th. v. Siebold zusammengestellt und durch zwei Tafeln neuer, nicht minder schöner Abbildungen erläutert, Zeitschr. für wissensch. Zoologie IX. S. 73—90. Taf. V. u. VI. „helminthologische Bemerkungen." Virchow's „helminthologische Notizen" (Arch. für pathol. Anat. XI. S. 79 — 86) handeln über Verbreitung der Entozoen und über die Kalkkörperchen der Tänioiden. In dem ersten Aufsatze hebt der Verf. die Verschiedenheiten in der Häiififflieit des Vorlcommens gewisser Parasiten an verschiede- nen Löcalitäten hervor. So finden sich z. ß. Tänien und Cysticercen bei dem 3Ienschen ungleich häufiger in Berlin (Norddeutschland), al^ in Würzburg (Franken). Ebenso auch eingekapselte Pentastomen, während in Betreff der Rundwürmer das umgekehrte Verhältniss ob- waltet. Wenn Verf. zur Erklärung dieser Verschiedenheiten auf die Eigenthümlichheiten der Nahrung und Lebensweise hindeutet, ist der- selbe gewiss in vollem Rechte ; dass dabei aber der Genuss von Wür- sten und Schinken in der vom Verf. hervorgehobenen Weise in Be- tracht komme, ist für Ref. im höchsten Grade unwahrscheinlich, da diese Substanzen gekocht oder geräuchert, wie sie allein gegessen werden , bestimmt niemals lebendige oder lebensfähige Helminthen enthalten. Für Willshire's „klinische Vorlesungen über Hel- minthiasis" (Lancet 1856. I. 14) verweisen wir auf das Re- ferat in Schmidt's Jahrbüchern 1858. No. 7. G i e b e 1 macht (Zlschr. f. die ges. Naturwiss. Bd. IX. S.264 — 269) nach den in seinen Händen befindlichen Collectanen Nitzsch's einige Mittheilungen über die helminthologischen Untersuchungen dieses ausgezeichneten Forschers und ver- öffentlicht namentlich eine Uebersicht der von demselben un- tersuchten (189) Eingeweidewürmer , unter denen zahlrei- che, zum Theil auch wohl jetzt noch unbekannte Formen vorkommen. Auch für die Kenntniss der Helminthenwirlhe enthält die vorliegende Mittheilung manche interessante Angabe. .■\rchiv f. Naturgesch. XXIV. Jahrg. 2. Bd. ß 98 L e n c k a r t : Bericht über die Leislungeii in der INaturgeschichte 1* Annelides. Cliaetopudftfs. ^ Von Lockhart Clarke erhiellen wir eine sehr de- taillirte Darstelhing von dem anatomischen Baue und dem histologischen Verhalten des Nervensystems bei Lumbricus terrestris, aus der wir hier nur so viel hervorheben, dass der sehr zierlich entwickelte Nervus sympalhicus jederseits mit vier Wurzeln aus den Commissuren des Nervenhalsbandes ent- springt und auf dem Pharynx ein reiches Netzwerk mit deut- lichen Ganglien bildet. Gelegentlich erwähnt Verf. auch die Anwesenheit von zwei oder drei Gruppen Speicheldrüsen, die aus zusammengewundenen Röhren bestehen und in die Seitentheile des Mundes und Pharynx einmünden. Proc. roy. Soc. 1857. Jan. oder Annal. and Mag. nat. bist. T. XIX. p. 250—257. Meissner giebt an (Zeitschr. für rat. Medicin 1857. S. 633 Anm.), dass die Gehörbläschen von Arenicola durch einen dünnen Canal auf der Hautoberfläche ausmünden, dass also hier dieselbe Communication mit der Aussenwelt besteht, die neuerdings von mehreren Seiten für die Gehörkapseln der Schnecken nachgewiesen wurde, Grube spricht auf der Bonner Naturforscherversamm- lung (Tageblatt S. 52) über die Lage des Afters bei den Anneliden und hebt ein Paar Fälle hervor, in denen derselbe von dem hinteren Leibesende auf den Rücken emporrücke (einige Sabellen, Notopygos Gr.), so dass dadurch eine An- knüpfung zu den Sipunculiden gegeben werde. KöUiker fand im Darme von Arenicola einen massig verdickten Epithelsaum ohne wahrnehmbare Streifen, bei Si- punculus ausserdem auch noch kurze Flinnnerhaare. Bei Cirratulus wurden merkwürdige keulenförmige W^imperorgane im Darme gesehen. Unters, zur vergl. Gewebslehre S. 57. Die cylindrischen oder pflasterförmigen Epidermoidalzellen der Chaetopoden sind constant mit einer Cuticularschicht be- deckt , die in manchen Fällen ganz homogen ist , aber ge- wöhnlich — wie das übrigens von Ref. in Wagner's Zoo- lomie II. S. 270 schon längst hervorgehoben wurde — durch der niederen Tliieie während des Jahres 1857. 99 kreuzende Streifen wie gegittert aussieht. Bei Hermione hy- strix ist die Cuticula mosaikartig gezeichnet. Porenkanäle sind häufig vorhanden. Bei Cirratuhis wurde in einem Falle die merkwürdige Beobachtung gemacht , dass der Cuticular- saum nach Kalizusatz in flimmernde Härchen zerfiel. Kol- li k er , ebendas. S. 66. Wright untersucht die Tentakel von Spio seticornis und findet die Oberfläche derselben mit zahlreichen kleinen Fühlpapillen besetzt , die in eine Spitze auslaufen und einen Sack im Innern einschiiessen, dessen Inhalt aus zahllosen kleinen nadeiförmigen Körperchen besteht. Verf. vergleicht diese Kapseln mit Nesselfäden. Edinb. new phil. Journ. VI. p. 90. K ö 1 1 i k e r liefert eine detaillirte Beschreibung von dem festen Kiemengerüste der Sabellen und nimmt dasselbe (was freilich auch schon von anderer Seite geschehen ist) als ein Knorpelskelet in Anspruch. Nach den Beobachtungen des Verf. (Untersuchungen zur vergl. Gewebslehre S. 113—119) steckt im Kopfe dieser Thiere ein fest geschlossener, ziem- lich dicker Ring von Knorpelsubstanz, der in der Höhe des Halskragens sich mit verdünntem Rande in die Muskelmasse hinein verliert, vorn aber in zwei grosse dünnere Knor- pelblätter sich fortsetzt, die sich vielfach spalten und in dünne, den einzelnen Kiemenfäden zur Stülze dienende Stäbe auflösen. Williams lenkt die Aufmerksamkeit der Zoologen auf die in den Seitentheilen der einzelnen Segmente bei den Rin- gelwürmern gelegenen schlauchförmigen Organe (segmental Organs), die, seiner Meinung nach, dazu dienen , theils den Inhalt der Leibeshöhle nach Aussen zu entleeren, theils auch die Samenkörperchen und Eier abzusondern. Verf. glaubt, dass analoge Gebilde sehr weit unter den niederen Thieren verbreitet seien und vindicirt dieselben namentlich auch den Rotiferen, Echinodermen und Actinien (Mesenterialfilamente). Proc. roy. Soc. 1857. Febr. oder Ann. and Mag. nat. hist. T. XIX. p. 392. Für die Einzelnheiten verweist Ref. auf die Arbeit selbst, doch muss derselbe gestehen, dass ihm, wie in den früheren Arbeiten des Verf. , so auch hier , zahlreiche Irrthüuier untergelaufen schei- 100 Le II c k ;i r t : Bericht über die Leisliingeii in der Naturgeschichte nen. So sollen z. B. die Geschlechtsstoffe nur bei Arenicola und Terebella frei in der Leibeshöhle getroffen werden, in die sie zu- nächst aus den „segniental organs" gelangten ; Glycera , Cirratulus und die Aphroditen sollen Hermaphroditen sein, dabei auch des Blut- gefässsystemes völlig entbehren u. s. w. In einer zweiten Mittheilung desselben Verf. (26. Meet. Br. Assoc, rinslit. 1857. p. 61) wird wiederholt, dass in der Familie der Aphroditeen das Blutgefässsystem fehle. Auch sollen die betreffenden Thiere die grosseste Verwandtschaft mit den Kchinodermen haben. ij;. Hering theilt einen Querschnitt durch den Körper Ton Lumbricus und den Bau der Geschlechtsorgane dessel- ben in einer Abbildung mit. Carus, Icon. zoot. Tab. IX. Fig. 5 u. 24. Die bekannten, um eine grössere Centralkugel gruppirlen Zellenagglomerate aus dem Hoden der Regenwürmer und an- derer Anneliden entstehen nach Meissner (Zeitschr. für rationelle Medicinl857. S. 622) durch Kospung aus der cen- tralen Mutterzelle. Die Samenfäden entwickeln sich durch Metamorphose des Kernes. Van Beneden macht die Oersted'sche Lumbriconais marina (Capitella capitata v. B.) zum Gegenstande einer be- sonderen anatomischen und embryologischen Untersuchung und gewinnt dabei dieUeberzeugung, dass dieses Thier nicht zu den Lumbricinen , sonden, (trotz der Abwesenheit beson- derer Kiemen ) zu den Kiemenwürmern zu rechnen sei. Aus den vorläufigen Mittheilungen unseres Verf. ( Bullet. Acad. Belg. 1857. Oct. , Unst. 1857. p. 443} heben wir her- vor, dass die betreffenden Würmer nicht bloss , wie schon früher bekannt war, getrennten Geschlechts sind, sondern auch, wie die Kiemenwürmer, durch eine Metamorphose sich ent- wickeln. Die neugeborenen Larven tragen Augen und zwei Flimmerkränze. Die männliche Geschlechtsöffnung liegt im vordem Körperdrittlheil und ist von einem Borstenkranze umgeben. Ein Blutgefässsystem fehlt, dafür aber ist in der Leibeshöhle eine Flüssigkeit mit grossen rothen Blutkör- perchen vorhanden. Eine zweite von d'Ukedem entdeckte Art ist seitlich und hinten am Körper mit Zotten besetzt : C. fimbriata n. sp. der niederen Thiere während des Jahres 1857. 101 Krohn spricht in der Bonner Naturforscherversainm- lung über Actinotrocha und hebt hervor, dass sich dieselbe nach Verlust des Schirmes zu einem wahrscheinlich den Tu- bicolen zugehörenden Wurme entwickle. Tageblatt der Bon- ner Naturforscherversammlung S. 52. Von Kinberg erhielten wir die Fortsetzung seiner „neuen Gattungen und Arten von Annulaten'^ (Öfvers. af k. Vet. Akad. Förhandling. Aarg. XIV. p. 11 — 14) mit Beschrei- bungen folgender Arten: Farn. Ämphinomea. Trib, 1. Amphinoniacea : Chloeia Candida n. sp, St. Thomas; Notopygus crinitus Gr. St. Helena, Lirione (n. gen.) tnaculata n. sp. Panama; Amphinome rostrata Fall., A. vagans Sav. , A. Luzoniae n. sp. Luzon , Hermodice ( n. gen.) caruncu- lata Fall., H. striata n. sp. Stiller Ocean , Eurythoe ( n. gen.) Hedeborgi n. sp. hab. ? , E. syriaca n. s^. syr. Küste; E. c/ii7e??srs n. sp. Valparaiso; E. capensis n. sp. Cap b. sp., E. pacifica n. sp. Südsee; E. corallina n. sp. ebendah. ; Trib. 2. Enphrosynea: Euphrosyne ca- pensis n. sp. Cap b. sp. (Die Diagnosen der neuen Arten sollen nachgeliefert werden.) Ebenso publicirt Grube die Fortsetzung seiner „An- nulata Oerstediana", denen jetzt auch die Beschreibung eini- ger von Kroyer in Centralamerika gesammelten Arten zu- gefügt ist. (Vidensk. Meddel. for 1857. p. 158—186.) Die beschriebenen Arten gehören zu den Familien derEuniceen, Lycorideen, Nephthydeen, Fhyllodoceen, Glycereen und Syllideen, und sind wiederum sämmtlich neu : Lumhriconertis longissima Valparaiso, L. hrasiliensis Rio -Ja- neiro, iYe/ej5 tallala Valpar. , JS. marginata St, Jean, N. Krebsii St. Croix, A. rigida Funtarenas, A. Riisei St. Croix, N. puncttiratoi hab. ?, JV. dehilis hab.?, A. (Nereilepas Blainv.) variegata Callao , A^. Cal- laona ibid., A'^. (Heteronereis Oerst.) caudipuncfata St. Croix, A'. pari- nosa Callao, JSephthys imbricata Valparaiso, Pkyllodoce macrophthalma Realejo, Ph. Fiintarenae Funtarenas, Th. Callaona Callao, Ph. longicor- nis Real ejo, Ph. flavescens Funtaren., Oxydromtis longisetis St. Croix, 0. flaccidus ibid., Pisione (n. gen.), Oers?e(/ü' Valpar., Glycera cir- rata Rio-Jan. , Gl. papillosa Valpar., Gl. simplex Valpar., Syllis lati- frons Callao. 8. brachycirris St. Croix, .S. breviarticulatu ibid., S. rubra ibid., .S. obscura ibid., S. streptocephala ibid. , S. zonata ibid., S. valida Valpar. . S. longesegmentata St. Croix , 8. macroceras ibid.. Amblyosyllis (n. gen.) rhumheata St. Croix. Char. gen. n. Pisione Gr. Corpus vermiforme, segraentis numerosis. Lobus capitalis ovalis tentaculis frontalibus utrimque duobus, oculis duobus. Segnientum buccale supra brevissimum vel vi\ 102 L e u c k a rt : Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte distinguenduni , cirro tentaculari utriinque uno laterali pinnaque ad- urnbrata numitum ; pharynx exsertilis longa, cylindrata, Corona papil- laruni maxillisque quatuor uiKcinatis aiinata , superioribus inferioribus adversis. Segnientum secunduni cirro dorsali pinnaque siniilibus in- structum. Pinnae segmentoruni caeteroruni paulo productae, in lobulos exeuntes , cirro dorsali et ventrali btisilaribus , cirroque altero cen- trali sub apice nuinitae ; setae compositae, Cirri ani nulji. Pisione genus a Phyllodoceis ad Glycerea transiens cum illis lobi capitalis conforinatione , cum his pharyngis armatura consentit ; pinnae singu- lares ab utrisque difFerentes. Char. gen. n. Amb ly o s y llis Gr. Corpus, pinnae, cirri, setae Syllidis generis, lobus capitalis cum segmento buccali coalitus; toris frontalibus nullis. Tentacula tria, cirri tentaculares duo, oculi duo. Die Beschreibung des von Fr. Müller in Brasilien entdeckten Liimbricus corethrurus , dessen wir bereits im letzten Jahresberichte (S. 180) Erwähnung thaten, ist jetzt auch in dieses Arch. 1857. S. 113, so wie in die Ann. and Mag. nat. bist. 1857. T. XX. p. 13 übergegangen. 0. Schmidt entdeckte im Mittelmeere eine neue pro- liferirende Naide: Pai-thenope (n. gen.) serrata, die sich besonders durch einen tonneuförmigen, vorstülpbaren Schlund, Mangel der Augen und Zähnelung der Borsten auszeichnet. Sitzungsber. der Wiener Akad. Bd. XXIII. S. 363. Tab. V. Fig. 13. Ob die ebend. S.361. Fig. 12 beschriebenen Thysanoplea (n. gen.) luctuosa gleichfalls den Naiden zugehöre, müssen wir unentschieden lassen; Verf. hebt mit Recht hervor, dass der mit diesem Namen bezeichnete kleine Borstenwurm, der in Neapel nicht selten in Gesellschaft von Turbellarien gefun- den wurde, ein seltsames Aussehen besitze und von allen be- kannten Gattungen abweiche. Der Körper ist im hohen Grade contractu^ fast ohne Spuren einer Segmentirung und in gan- zer Ausdehnung mit Hautpapillen bedeckt. Am Yorderende ein Paar Fühler und zwei Augen. 16 Paar schwache, li- neare Borstenbüschel , von denen jedes in einer grösseren, am Bauche befindlichen Papille steckt , die mit einigen klei- neren Papillen besetzt ist. Geschlechtsorgane einfach, wie bei den Polychaeten. Ein Gefässsystem wurde nicht be- obachtet. Nicht minder merkwürdig ist das von Wright Edinb. new der niederen Thiere während des Jahres 1857. 103 philos. Journ. T.V. Oct. entdeckte Gen. r\,Phoro nis, das durch die Abwesenheit von Borsten und Segmenten an die Sipunculiden sich anschliesst und auch durch Aufenthalt in Felsspalten diesen Thieren verwandt scheint. Die wesentlichste Auszeichnung der beobachteten Art (P/i. hippocrepia n. sp.) besteht in der An- wesenheit eines hufeisenförmigen Tentakelapparates, wie er sonst nur bei den Süsswasserbryozoen vorkommt. AuchAUman beobachtet dieses interessante Thierchen und liefert gleichfalls davon eine ßescheibung und Abbildung. A monograph of Ihe fresh-water Polyzoa p. 55. Note. Körper ohne Ringelung und Ftisshöckein , ein einfacher Cy- Jinder. dessen vorderes Ende mit einem zweischenklichen , tentaltel- tragenden Kopfschirme versehen ist. Mund von einer Oherlippe über- deckt. After dicht neben dem Munde, in dem Ausschnitte des Kopf- schirmes. Im Innern ein Darm mit ansehnlich entwickelten pulsiren- den Gefässen, die ein rothes Blut führen. Eine Leibeshöhle fehlt. Die von Trask (Proc. Calif. Acad. Volll. p.99. Fl. VI) unter dem Genusnamen Leptosiagon beschriebenen mikrosko- pischen Organismen, von denen Verf. es ungewiss lässt, ob sie den Krebsen , ob den Zoophyten oder Diatomeen zuge- hören, sind nach dem Berichterstatter in Silliman's Am. Journ. 1858. T. XXVI. p. 295 —Ref. ist das Vol. II der betr. Proc. noch nicht zugekommen - Nichts als Annelidborsten. ]!lieniatOf1e§. Nach den Beobachtungen von G. Wagener sieht man bei Stiongylus auricularis und anderen Nematoden nach dem Zerdrücken neben den in etwas körnige Masse eingehüll- ten , glatten und hohlen Bändern der beiden Seitenlinien zwei helle, leicht geschlängelte Streifen, welche mit eigenen Wan- dungen versehen sind und in sehr weiten Abständen hier und da einen gefässartig verlaufenden Zweig aufnehmen, der sich in den benachbarten Geweben bald den Blicken entzieht. Ar- chiv für Anat. und Physiol. 1857. S. 363. Williams betrachtet die bekannten, in der Leibes- höhle der Ascariden gelegenen drüsenartigen Beutel als Ab- sorptionsapparate und lässt sie an der äussern Körperfläche sich öffnen. Wasser- und Blutgefässe werden dagegen in Abrede gestellt. Rep. br. Assoc. 26. Meet. p. 101. Plnst. 1857. p. 82. I 104 L e u c k a r t : Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte Nach Kölliker besitzen die Ascariden im Darme einen mehr oder minder dicken Epithelialsaum mit einer, bei den grösseren Arten deutlichen Streifung. Die Epithelialzellen, die diesen Saum tragen, sind cylindrisch und werden von einer äusseren dielten Darmhaut umhüllt, die keine Spur eines besonderen Baues zeigt. Unters, zur vgl. Gewebslehre S. 42. (Bei Asc. lumbricoides zeigt diese äussere dicke Darmhaut deutliche Porenkanäle. Ref.) Auch die äussere elastische Haut der Nematoden ist nach Kölliker (ebendas. S.60) eine Cuticula, jedoch liess sich das zur Abscheidung dienende Epithelium nur unvoll- ständig und immer nur in Spuren nachweisen. Claparede handelt (Zeitschr. für wissensch. Zoologie IX. S. 106 — 128} ".„über Eibildung und Befruchtung bei den Nematoden" und sucht dabei die widersprechenden Angaben früherer Forscher zur Einigung zu bringen. Die Bischoffschen Epithelialzäpfcheu sind nach unserem Verf. die wirklichen Sanienkörperchen , die in manchen Fäilen, wie z. B. bei Ascaris suilla bereits in den männlichen Organen ihre spätere ke- gelförmige Bildung annehmen. Dass diese debilde in vielen Nema- toden eine sehr eigenthümliche amoebenartige Bewegung besitzen, ist bereits von Schneider (J. B. XXIII. S. 187) beobachtet, und dürfte für den Befruchtungsprocess nicht ohne Bedeutung sein. Ein Ein- dringen der Sanienkörperchen in die Eier, wie Meissner es be- hauptet, konnte nicht beobachtet werden. Eben so wird die An- gabe dieses Forschers über die Fettmetamorphose der erstem in Zwei- fel gezogen. Fetttropfen, wie sie Meissner von den eingedrunge- nen Samenkörperchen ableitet , finden sich ganz in derselben Weise auch in den Eiern unbefruchteter Weibchen. Eine Micropyle fehlt den Nematodeneiern ; die desfallsigen Angaben Meissner's beruhen auf einem Irrthume , wie das auch von Ref. immer behauptet ist. Ebenso fehlt zur Zeit der Befruchtung eine eigentliche Eihaut, wäh- rend die Rhachis dafür eine wirkliche Rhachis ist. Die Entwickelung der Eier geht ganz auf dem gewöhnlichen Wege durch allmähliche Umlagerung von Dotter um das Keimbläschen vor sich. lieber die Vorgänge der Ei- und Spermatozoenbildung bei den Nematoden vergl. man auch V. Carus, Icon. zoot. Tab. VIII. Fig. 1—3, wo dieselben durch M. Schnitze und V. S i e b 0 1 d bei verschiedenen Arten bildlich dargestellt sind. Die Samenkörperchen entwickeln sich nach den hier mitge- der niederen Thiere wahrend des Jahres 1857. 105 theilten Beobachtungen durch eine Art Furchung aus den männlichen Keimzellen. Weiter findet sich daselbst von Max Schnitze eine Abbildung \on Dipl ogast er micans r\, gen. et n. sp. J" und Rhabditis oculata n. sp. $ mit vollständiger Anatomie, so wie die der vordem Körperhälfte eines Enoplus n. sp. aus Triest. Die schon im Jahresberichte für 1855 (Bd. XXII. S. 353) erwähnten und ausgezogenen Untersuchungen von Davaine über Vibrio tritici sind inzwischen in einem selbstständigen Werke erschienen: Rech, sur ranguillule du ble nielle. Paris 1857. Avec 3 pl. Nach den Beobachtungen Kühn's ist auch die sg. Kern- taule der Weberkarde durch den Parasitismus einer Anguillula bedingt, die theils in den Körnern und dem Pappus, theils auch am Fruchtboden und im Marke des Blüthenkopfes haust, und in ganz ähnlicher Weise, wie A. tritici, an erster Stelle eine abnorme Bildung, an letzterer ein allmähliches Absterben und Braunwerden des Gewebes zur Folge hat. Die Lebens- geschichle dieser A. dipsaci n. sp. scheint überhaupt die grösste Aehnlichkeit mit der von A. tritici zu besitzen , mit welcher Art dieselbe auch die Fähigkeit des Austrocknens und Wiederauflebens nach Wasserzusatz theilt. Männliche und weibliche Oeffnung liegt im hintern Körperende, die letztere etwas höher, aber doch noch weit von der Mitte entfernt, wo die weibliche Oeffnung bei den frei lebenden viviparen Anguilluliden gefunden wird. Das Männchen hat neben der Geschlechtsöflfnung bis zur Schwanzspitze eine senkrechte Hautfalte. Krabbe fand in der Leber von Triton cristatus fast bei allen Individuen (Mai, Juni) zahlreiche freie Exemplare eines weiblichen Trichosomum, zum Theil so vollständig mit Eiern gefüllt , dass sie einem einfachen Eierschlauche gli- chen. Ausser diesen Parasiten enthielt die Leber noch eine Menge eingekapselter Eierhaufen, meist schon mit Embryonen, die von jenen Trichosomen abstammten. In einigen Kapseln waren die Körperwandungen des abgestorbenen Wurmes noch deutlich zu erkennen, in anderen war derselbe zer- fallen , so dass die Eier dann frei in der Kapsel zu liegen schienen. Mitunter wurden zugleich im Darme Trichosomen 106 L e u c k a rt : Bericht über die Leistungen in der JVatnrfifeschichte gefunden, aber fast immer nur unreife Exemplare. Auch die Muskeln der Bauchwand enthielten hie und da freie Nema- toden von sehr unbedeutender Grösse (Sitzung-sber. der k. k, Akad. zu Wien, Bd. XXV. S. 520-523). Micscher's Filaria piscium ist nach G. Wagen er (Beitr. zur Entvvickelungsgescli. der Eingeweidevv. S. 4) keine Filaria, noch viel weniger aber der Jugendzustand eines Te- trarhynchus, sondern vielmehr eine Collectivbenennung ver- schiedener junger Ascarisarten, die alle drei Lippen tragen, von denen die eine gewöhnlich mit einem geflügelten Häk- chen versehen iist. Die Gestalt des Häkchens richtet sich nach der Art, zu der die betreffende Form gehört. Uebrigens geht dasselbe späterhin verloren. Ebendaselbst giebt Verf. eine Beschreibung der Filaria globiceps Rud., die im Ovarium (nicht Peritonäum) vom Ura- noscopus scaber lebt. Interessant ist der gewaltige Grössen- unterschied von Mann (6Lin.) und Weib (200 Lin.), der auf ähnliche Verhältnisse bei Fil. medinensis zurückschliessen lässt, mit welcher unsere Art überhaupt eine gewisse Aehn- lichkeit hat. Ein After wurde nicht gefunden. Der einfache Penis liegt in der Mitte des abgerundeten Schwanzendes. Das Junge, das in den Geschlechtsorganen der Mutter zur vollen Entwickelung kommt, unterscheidet sich von seinen Eltern durch den feinen, langen Schwanz, der sich allmählich in eine scharfe Spitze auszieht, während beide Geschlechter im erwachsenen Zustande einen kurz abgerundeten Schwanz haben. Ueber den inneren Bau von Filaria horrida berichtet Diesing, sechszehn Arten Nematoden in den Denkschriften der Wiener Akad. 1857 S. 19. Tab. IV. Die eben citirte Abhandlung, die vierte der von unse- rem Wiener Helminthologen herausgegebenen und den Denk- schriften der k. k. Akad. (1857. S. 6— 23 mit 4 Tafeln) ein- verleibten Monographien handelt über : Oxynris obesa aus dem Blinddarm von Hydrochoerus Capybara Ascaris heteroptera aus verschiedenen Uiisarten, A. lonchoptera aus den Gallengängen und dem Darm von Elephas indicus. A. macroptera aus dem Magen von Champsa nigra, A. hystrix aus dem Mastdarm von Podocneniis crythrocephala, Spiroptera hamulosa aus der Magenwand von Phasianus gallus, Sp. serpentulus aus den Sehnensclieiden der der niederen Thiere während des Jahres 1857 107 Extremitäten bei verschiedenen Brasilianischen Falken, Sp. echinata ans dem Oesophagus >on Mergus albelhis . Physaloptera mncronata aus dem Magen > on Champsa nigra , Ophiostonunn aniphiacanthum aus dem Dünndarm von Lemnus dasytrichus , Trichocephalus subspt- ralis aus dem Blinddarm verschiedener Dasypnsarten , Filaria bispi- nosa aus der Leibeshöhle verschiedener Brasilianischer Schlangen, ¥. horrida aus der Biusthühle von Rhea aniericana, Sclerostomum dispar aus der Luftruiire von Felis concolor. Sc. monostichum aus dem Blinddarm von Tapirus americanus , Strongylus longevaginatus (Filaria hominis bronchialis Rud.?) aus den Lungen des Menschen. Der letzte, durch die besondere Länge der Penisscheide so ausge- zeichnete Rundwurm wurde bis jetzt nur einmal (zu Klausenburg) in der Lungensubstanz der Leiche eines sechsjährigen Knaben in vie- len Exemplaren angetroüen. Die übrigen Arten sind grösstentheils aus Brasilien, wo sie von JNattner gesammelt Avurden. Bei dem besonderen Interesse, das der Str. longevaginatus in Anspruch nimmt, lassen wir hier die von unserem Verf. entworfene Diagnose folgen: Caput truncato conicum, haud alatum ; oris limbo papillis 4 — 6 cincto. Corpus subaeqnale rectum, albo-fuscum , maris antrorsum, feminae utrimque parum attenuatum , extremitate caudali maris in- flexa ; biasa subcampanulata biloba, lobo singulo triradiato, radiis externis simplicibiis, medianis interdum bipartitis ; vaginae penis pe- talis longissimis linearibus, diuiidiae fere corporis longitudinis , au- rantiacis , transverse tenuissime striatis ; feminae apice mncronata, apertura genitali supra caudae apiceni. Viviparus. Long, maris 6 — 7"', crassitudo ^/V", fem. ad 1", crassit. V3'". Auch Leidy beschreibt (Proc.Acad. Phil. 1856, VIII p. 49 ~ wie schon früher ibid. V p. 102) eine Anzahl neuer Rundwürmer: Än- gvillnia socialis aus Acheta abbreviata, Ascaris columnaris aus Me- phitis Chinga, A. laevis aus Arctomys monax , A. longa aus Tan- talus loculator, A. entomelas aus Rana lialecina, A. nuda aus Crotalus adamanteus, A. kumilis aus Tropidonotiis sirtalis, A. neglecta aus Diodou maculo-striatus, Oxyuris compar aus Felis Catus, Oxynris (?) dubia aus Bufo americana und Salamandra rubra. Physaloptera turgida aus Didelphys virginiana , Ph. limbata aus Scalops canadensis, Ph. objecta aus Psaramophis flagelliforniis, Ph. constricta aus Tropidonotus sipedon, Ph. contorta aus verschiedenen nordamerikauischen Schild- kröten , Filaria immitis aus Canis familiaris , Filaria (?) dubia aus Dioniedea exulans, F. solitaria aus Emys serrata, F. Cistudinis Caro- lina e , F. nitida aus Rana pipiens, F. Amphiumae meantis, F. rubra aus Labrax lineatus, F. quinqne tuberculata aus Anguilla vulgaris. Diesing hält die von Györy (J. B. XXIII. S. 185) aufge- fundene Oxyuris spirotheca für den Repräsentanten eines eignen Genus und schlägt dafür den Gattungsnauien Pseudonyinus vor 108 L e u c k a it : Bericht über die lieistungen in der Naturgeschichte (Sechszehn Arten von Nematoden a. a. 0. S. 10. Anm.), Der Gat- tungscharakter stellt sich nach Verf. folgendermaassen heraus : Corpus cylindricum, antrorsum limbo lato reflexo cinctuni. Ca- put subglobosuni antice plicis quinque e centro radiantibus. Os in plicarum centro. Extreniitas caudalis niaris obtusa niucrone terniiiiali, pene seliformi infra apiceni caudalem ; feniina subulata ; apertura genitalis in postica tertia corporis parte ; Uterus bicornis (?). Vivipara. In coleopteroruni intestino recto endoparasita. Kolenati's Nematoideum miniopteri (Parasiten der Chiropteren 1857) ist nicht zu entziffern. Marcel beschreibt einen neuen 5 — 10'" langen Spuhiwurjn aus dem Darme des Ouistiti , mit Hautfalte am Kopfende (wie bei Asc. mystax) und zwei ungleich entwickelte Spiculis, Bull. Soc. Vaud. des sc. nat. 1857. V. p. 340. Frestel berichtet (Allgem. deutsche naturh. Ztg. 1857. III. S. 353) von einer Taube, deren Tractus intestinalis mit zahllosen Exemplaren von Ascaris teres so vollständig erfüllt war, „dass kein fremder Gegenstand noch Platz neben ihnen finden konnte." Assniu s beobachtete an den Drohnen seiner Bienenstöcke (Gou- vernement Moscau bei Podolsk) eine Epidemie, die durch den Para- sitismus von Mermis albicans bedingt war. Allgem. deutsche natur- hist. Ztg. 1857. III. S. 353. Leidy's Notes ou Gordius (Proc. Acad. Philad. 1857. p. 205) sind Ref. bis jetzt noch nicht zu Gesicht gekommen. < ücantliocepiiala. In den „Beiträgen zur Entwickelungsgeschichte der Ein- geweidewürmer" von G. Wagen er (S. 79—84) und de- taillirter in dessen „helminthologischen Bemerkungen" (a. a. 0. S. 77—83. Tab. VI) findet sich eine Darstellung von Embryo- nen verschiedener Echinorhynchen mit Beobachtungen über Entwickelung derselben und Bildung der Eier, denen an letz- terem Orte auch eine vortreffliche Abbildung der ausführen- den weiblichen Organe, des Rüssels mit Rüsselscheide u. s. w. zugefügt ist. Wir heben daraus folgende Angaben hervor: Die schon im Ei sich bewegenden jungen Echinorhynchen haben bei allen Species dieselbe Gestalt und zeigen eine unverkennbare äus- sere Aehnlichkeit mit ihren Eltern. Am Kopfende besitzen dieselben eine schlitzförmige Grube, die mit einem daran sich anschliessenden Sacke in Verbindung zu stehen scheint. Der ganze Leib ist mit rück- wärts gerichteten Stacheln bekleidet . die nach dem Kopfe zu meist grösser werden, sonst aber mancherlei Unterschiede in Stärke u, s. w. besjtzen. Oftmals gesellen sich zu diesen grösseren Kopfstachelu noch der niederen Thieic während des Jahres 1857. 109 besondere Haken, bald zwei Paar, bald deren nur eins. Die Eier nnsrer Ecliinorhynchen sind bekanntlich Anfangs zu scheibenförmigen Ballen zusaininengehäuft und frei (als sg. lose Ovarien) in dev Lei- beshöhle enthalten. Verf. beobachtete nun, dass diese Ballen sich ans Zellen entwickeln, die einzeln in dem sg. Lig. Suspensorium einge- bettet sind , sich aber nach einiger Zeit mit körnigem Inhalt füllen und dann statt des früher einfachen Kernes eine grosse Menge von Kernen erkennen lassen. In diesem Zustande lösen sich die Körner- haufen aus dein Verbände mit dem Ligamentum Suspensorium, einer nach dem andern, bis letzteres ganz zerfetzt ist und schliesslich in eine schleimige Masse sich auflöst. Die Körnerhaufen unterliegen nun von ihrer Peripherie her einer Klüftung; die einzelnen Klüftungskugeln isoliren sich, umgeben sich mit einer Haut und stellen dann Eier dar, in denen man mitunter einen deutlichen Kern mit Kernkörperchen unterscheiden kann. (Ref. erinnert diese Darstellung an einen Vor- gang der Eibildung, den er in Gemeinschaft mit Dr. Pag e n ste eh er jüngst bei Tomopteris beobachtet hat. Bei diesem Wurme entstehen durch Knospung an der Innenwand der hohlen Fusshöker Zellen, die durch Theilung des Inhaltes meist vier Tochterzellen bilden und sich dann ablösen, um frei in der Leibeshöhle umherzutreiben. Die Toch- terzellen gelangen eine nach der andern zu einer stärkern Entwick- lung und schliesslich zur Isolation, und erscheinen dann als unver- kennbare Eier mit Dotter, Keimbläschen und Keimfleck). Die Em- bryonalentwicklung geschieht unter beständiger Grössenzunahme des Eies, nach vorhergegangener Dotterklüftung. Die Eihaut ist Anfangs ein- fach, während der Entwicklung werden aber auf der Oberfläche des Dotters noch zwei oder drei andere, festere Häute abgeschieden. Die Organisation der weiblichen Ausführungsgänge ist ziemlich zusam- mengesetzt, und finden sich namentlich an den Enden des muskulösen Geschlechtsganges, wo dieser in den glockenförmigen Schluckapparat übergeht und nach aussen ausmündet, eine Anzahl kugliger, zum Theil einfach zelliger Anhangsgebilde von unbekannter Bedeutung. Haut (unterhalb der Chitindecken) und Lemnisken bestehen in wesentlich übereinstimmender Weise aus einer blasig zelligen 3Iasse , in die hie und da eigenthümliche zellenartige Körper eingelagert sind. Von den im Grunde der Rüsselscheide gelegenen Ganglion entspringen jederseits ein Paar Fäden, die in der anliegenden iMuskelschicht hinlaufen. Stein liefert (in Car US, Icon. zoot. Tab.VII.Fig.2— 10) eine Reihe von Originalabbildungen über den Bau der Echi- norhynchen, auch über den weiblichen Geschlechtsapparat, doch bleiben dieselben an Schönheit und Detailzeichnung weit hinter den eben erwähnten Abbildungen Wagen er's zurück. 110 L e u (' U a r l : Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte 3. Piatodes. Hirudinei. Leconte et Faivre publiciren Etudes sur la Consti- tution chimique des elements et des tissus nerveux chez le sangsue medicale, Arch. gener. de Medecine 1857. p. ö66 sq., Cpt. rend. 1857. Nach Stölter geniesst der medicinische Blutegel aus- schliesslich Blut und niemals Infusorien oder dergl. Im freien Zustande ernährt er sich vorzugsweise von nackten Am- phibien, deren Blut ihn aber nur langsam wachsen macht, während das Blut der Warmblüter weit nahrhafter ist und so lange vorhält, dassman noch zwei Jahre nach dem Saugen die unverdauten Reste desselben im Magen vorfindet. Schwei- zerische Zeitschrift für Pharmacie 1857. S. 152. Trematodes« P a g e n s t e c h e r publicirl eine Abhandlung über „Tre- matodenlarven und Trematoden; ein helminthologischer Bei- trag« 56 Seiten mit 6 Tafeln in Farbendruck, Heidelberg 1857. Der Geschichte unserer Kenntnisse von den Trematodenlarven (S.l — 12) folgt eine Beschreibung von Cercaria ornata, C. arniata, C. sub- ulo n. sp. aus Paludina vivipara, C. pugnax (= C. microcolylea de Fil.), C. vesiculosa, C. magna, C. fallax, C. epheinera, C. diplocotyiea, Bucephalus polymorphus , Distonia duplicatuni , D. echiniferuni Palu- dinae, D. echinatoides Anodontae n. sp., Tetracotyle Lymnaei, Distoma luteum, D. ßarescens n. sp. aus Bulimus radiatus , Aspidogaster con- chicola, sämmtlich aus Mollusken und mit Ausnahme von Aspidogaster unreif, so wie ferner eine Beschreibung von Tylodelphis rhachidis, Distoma crystallinum, D. clavigerum, D. endolobum n. sp., D. varie- gatuni, D. cylindraceum, D. cygnoides, Polystoma integcrrimum, Am- phistoma subclavalum, sämmtlich aus Fröschen und mit Ausnahme der zwei ersten in Geschlechtsreife. Zahlreiche zum 'fheil sehr schöne Abbildungen erläutern die Angaben des Verf., die uns mit mancherlei neuen Beobachtungen über Anatomie und Entwicklung bekanntmachen, auch die Unterscheidung einzelner Arten, z. B. der bestachelten Cer- carien durch Berücksichtigung der Stachelform, auf eine sichere Grund- lage zurückführen. Uns können natürlich hier zunächst nur die all- gemeinen Besultale der vorliegenden Arbeit interessiren und aus diesen heben wir Folgendes hervor. Wahrend man gewöhnlich an- nimmt, dass die einzelnen Arten entweder nur durch Sporocysten oder durch Redien sich fortpflanzen, glaubt Verf. bei manchen Arten der niederen Thieie ^vährend des Jahres 1857. 111 (z.B. C. ornata,arraata) beiderlei Animenfornien nebeneinander gefunden, hie und da auch Sporocysten mit Spuren einer höheren Organisation beobachtet zu haben. Ebenso sind nach unserni Verf. die Grenzen zwischen den Cercarien und Redien nicht so gar scJirofF; Verf. be- schreibt nicht bloss Redien mit gespaltenem Darme (C. ornata , C. ephemeraj, sondern lässt auch Cercarien, deren Entwicklung eine be- stimmte Stufe noch nicht überschritten hat (C. pugnax), unter gewis- sen Verhältnissen durch Production von Keimen sich in Redien ver- wandeln. Bei Bucephalus beobachtete derselbe die I\eu])ilcjung von Keimen in den sich allmählich abtrennenden Schwänzen, mit andern Worten also eine Umwandlung der Schwänze in Keimschläuche. Dasselbe sucht unser Verf. auch für D. duplicatum und andere Cercarien glaublich zu machen. Die Flimmergefässe der Amme und die von de la Va- lette entdeckten seitlichen Ücffnungeu zum Durchtritt der in den Redien sich entwickelnden Cercarien sind nicht beobachtet; der Durchtritt der letztern soll am Ilinterleibsende erfolgen. Von beson- derem Werthe sind die von unserm Verf. angestellten zahlreichen Fütterungsversuche, nach deren Resultaten die bewaffneten Cercarien als Larven bestachelter Amphibiendistomen erscheinen. So gelang es namentlicb mit ziemlicher Bestimmtheit die C. ornata als Larve von Distomum clavigerum, die C. armata als solche zu D. endolobum n. sp. nachzuweisen, wie denn auch die Versuche mit C. diplocotylea für die de Filippi'sche Ansicht der Identität mit Amphistomum clava- tum sprachen. Auch Dist. duplicatum lebt nach abgeworfenem Schwanz eine Zeitlang im Froschdarmc, doch dürfte die Vermuthung, dass sich dasselbe zu D. cygnoides entwickle, durch Wagen er's Beob- achtungen (s. u.) ihre Widerlegung linden. Interessant ist die wei- tere Bemerkung, dass sich bei den jungen Trematoden nach ihrer Uebersiedelung an den rechten Ort zunächst die männlichen Organe mit ihren Producten entwickeln, dass also auch hier (wie es Ref. in ganz übereinstimmender Weise für gewisse Cestoden nachgewiesen hat) die männliche Reife vorausgeht. Die Production von Eiern beginnt erst später, nimmt dann aber allmählich in solchem Ueber- maasse zu, dass Form und Organisation des Thieres darüber schliess- lich zu Grunde geht. Ein weiterer Aufsatz desselben Verf. „über Erziehung von Distomum echinatum durch Fütterung" (Archiv für Na- turgesch. 1857. I. S. 246) , und zwar durch Fütterung mit dem eingekapselten Dist. echiniferum Paludinae bildet gewis- sermassen eine Ergänzung der voranstehenden Abhandlung. Zwei junge zahme Enten wurden mit etwa 8 — 10,000 Stück Distomenkapseln gefüttert und enthielten 15 resp. 18 Tage nach Füt- terung die eine etwa 50, die andere etwa 200 geschlechtsreife Di- stomen von 4 — 5 Mm. , die vorzugsweise an der Insertionsstelle der 112 L e u c k a r t : Bericht über die Jieistiin|;ren in der Naturgeschichte Blinddärme ansassen. (Kef. , der durch die Freundlichkeit P. 's mit den hier fehlenden Paludinen versorgt wurde, hat den Versuch gleich- falls mit zwei zahmen Enten wiederholt. Das eine Versuchsthier, das 14 Tage nach der Fütterung untersucht wurde, zeigte vielleicht 25 Exemplare von 3 — 4 Mm., die nur zum Theil mit reifen Eiern ver- sehen waren ; das andere, dessen Untersuchung erst nach einem Mo- nate vorgenommen wurde, enthielt deren nur zwei von mehr als 1 Cm. Länge. Dabei darf wohl bemerkt werden, dass D. echi- natum hierin bisher von Ref. nur selten, und bei zahmen Enten noch niemals gefunden ist.) Gleichzeitig macht Verfasser darauf aufmerk- sam, dass bei den behufs der Encystirung von den Cercarien vorge- nommenen Wanderungen eine grössere Fieiheit herrsche, als auf an- deren Entwicklungsstufen der Trematoden. Er erwähnt zum Belege dieser Annahme, dass er z. B. Cysten von Cercaria ornata in Hy- drachna concharum, sowie Tetracotylecysten nicht nur in verschiede- nen Mollusken, sondern auch in den Halsmuskeln der wilden Ente und den Darmhäuten verschiedener Fische gefunden habe. Die Mittheilungen, die uns Wagen er (Beiträge zur Entwickelungsgeschichte der Eingeweidewürmer S. 19—76 Tab. IX — XXVI, sowie helminthologische Bemerkungen a. a. 0. S. 83—90 Tab. V) über Trematoden macht, zerfallen in zwei Rubriken, über Distomeen, besonders Entwicklung von D. cygnoides Ranae, und über Gyrodactylus. Wir berück- sichtigen hier zunächst die auf ersteren Punkt sich beziehen- den Untersuchungen, deren Hauptresultate schon bei einer früheren Gelegenheit (J. B. XXII. S. 366} von uns hervor- gehoben wurden. Die bis jetzt aufgefundenen Distomeenembryonen (10 Spec, von denen 4 zum ersten Male vom Verf. beschrieben sind) zerfallen in zwei Klassen, in bewimperte und unbewimperte Formen. Die er- steren sind sehr einfach gebaut und nur am Kopfende mit gewissen Auszeichnungen, mitunter mit Stacheln versehen ; sie verwandeln sich durch einfache Vergrösserung (D. duplicatum, wahrscheinlich = I). tereticoUe), selten auch durch gleichzeitige Verästelung (Bucephalus, wahrscheinlich = (jastcroslomum fiinbriatum) in eine Amme. Die be- wimperten Embryonen cnihallen Fliinmercanäle im Innern, öfters auch eine Mundöffnung mit blind geendigtem Magensacke (Amphistomum subclavatum, 3Ionostomum capitellum) und mitunter selbst schon die für das Ausschlüpfen der später gebildeten Keime bestimmte Oeffnung. Noch complicirter ist der Bau bei den wimpernden Embryonen von Monostomum mutabile und M. llavum, die nicht bloss einen mit bre- chenden Medien versehenen Augenlleck tragen, sondern namentlich auch statt des Magensackes einen mit selbstständigem Darmapparat und der niederen Thiere während des Jahres 1857. 113 Flimmergefässen versehenen Thierkörper in sich einschliesscn, der nach dem Abstreifen der nnigebenden Embryonalhülle als Amme zu fimgiren hat. Steenstrup betrachtet diese Amme bekanntlich als Abkömmling des flimmernden Embryo, doch ist dabei zu bemerken, dass Amme und Embryo zu gleicher Zeit sich bilden und stets im gleichen Stadium der Entwicklung stehen. Bei den übrigen Flimmer- embryonen geht während der Umwandlung in die Amme nur das Wimperepithelium verloren, so dass der Embryonalkörper selbst als Amme zu betrachten ist (D. cygnoides). Die Bildung des Embryonal- körpers geht von dem Keimbläschen aus, indem dieses, ohne directe Theilnahme des körnigen Dotters, durch fortgesetzte Theilung die Embryonalzellen liefert. Ebenso entstehen auch die Zeugungspro- ducte der Ammen durch fortgesetzte Theilung der einzelnen hie und da in den körnigen Belag der Innern Körperfläche eingesprengten Keimzellen. Die Entwicklungsgeschichte von D. cygnoides konnte von un- serm Verf. Schritt für Schritt bis zur Auswanderung der Cercarien (C. macrocerca de Fil.) verfolgt werden, nachdem der Verf., geleitet durch die Aehnlichkeit der in Cyclas und Pisidium aufgefundenen Cer- carien mit dem betreffenden Distomum, eine Anzahl dieser Bivalven mit reifen Eiern und ausgeschlüpften Embryonen von D. cygnoides in demselben Gefässe zusammengebracht hatte. Die bewimperten (magenlosen) Embryonen, setzten sich mit ihrem beweglichen Kopf- ende an den Kiemen der Muscheln fest, verloren ihre Wimpern und wurden zu Ammen, die Gefässe mit AVimpern enthielten, sonst aber einfach schlauchartig waren. In diesen Ammen entstanden neue Am- men, die den Mutterthieren ähnlich waren, aber — wie die aus un- bewimperten Embryonen hervorgehenden Ammen — der Gefässe zu entbehren schienen und statt der Ammen Cercarien producirten. Eine Einkapselung wurde bei diesen Cercarien niemals beobachtet ; Verf. vermuthet, dass dieselben direct in den After des Frosches einwan- dern und in die Harnblase gelangen, obwohl die hier aufgefundenen Distomen, selbst die kleinsten, die kaum grösser waren, als die Cer- carienkörper, beständig schwanzlos erschienen. In Betreff des Cercarienbaues wollen wir noch soviel hervor- heben, dass in der Art, wie das Gefässsystem derselben nach aussen ausmündet — bei den Ammen mit Wimpergefässen konnte bisjetzt noch keine Ausmündung nachgewiesen werden — mancherlei Diffe- renzen stattfinden. Bei vielen Cercarien mündet dasselbe nach vor- hergegangener Spaltung zu beiden Seiten des Schwanzes, entweder an der Spitze oder nicht weit von der Schwanzwurzel aus. Bei an- dern scheint der dem spätem Porus excretorius aufsitzende und von besondern Zellen ausgekleidete Centralkanal des Schwanzes die Stelle einer Ausmündung nach Aussen zu vertreten. Archiv f. Nalurgesch.XXlV. Jabrg. 2. ßj H 114 L e u c k a r t : Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte Unter den sehr zahlreichen, mit bekannter Meisterschaft aus- geführten Abbildungen erwähnen wir — ausser den zu Dist. cygnoi- des gehörenden — noch besonders die Zeichnungen von Aspidogaster conchicola Embryo , von Amphistomum subclavatum (Tab. XVI) mit Cercaria (Diplodiscus de Fil. Tab. XVIII), Amme (Tab. XIX) und Em- bryo (Tab. XVII), von Distomum Conus Crepl., D. xanthosomum Cr.? (Tab. XXII) , Gasterostomum fimbriatum v. Sieb. (Tab. XXIV) , Cer- caria echinifera (Tab. XVIII), eine sehr auffallende furcocerce Cer- caria aus Planorbis marginatus (Tab. XXX), C. Leucochloridii (wohl zu Dist. holostomum gehörig, Tab. XXXIII) , Dist. duplicatum (Tab. XXXIV), Amme mit Dist. Lymnaei auricularis de Fil. (Tab. XXXVI). Dazu in den helminthologischen Bemerkungen (a. a. 0. Tab. V) noch die Embryonen und Ammen von Monostomum flavum, sowie ein sehr merkwürdiges hammerförmiges Ei mit wimperndem Embryo von unbekannter Herkunft (aus Anas boschas). Von de Filippi erhielten vvir eine dritte Abhandlung" über die Entwickerung der Treniatoden (troisieme memoire pour servir ä Thistoire genetique des Trematodes, 34 S. in Quart, 3 Kupfertafeln, aus dem XVIII. Bande der Mem. de l'Aead. des scienc. de Turin 1857), in der die schon früher im letzten J. B. XXIII S. 195 nach einer vorläufigen Mit- Iheilung unseres Verf. angezogenen, neuerdings auch in die Ann. and Mag. nat. bist. XX. p. 129 übergegangenen Beob- achtungen mit andern neueren zusammengestellt worden sind. Die Arbeit handelt über Cercaria triloba n. sp. aus Lymnaeus stagnalis, C. aqilis n. sp. ebendaher, C. lophocerca n. sp. (Larve eines Monostomum) aus Paludina impura, C. micrura n. sp. ebendaher, C. virgula ebendaher, C. cristata aus verschiedenen Schneckenarten, C. tuherculata n. sp. aus Paludina impura, Distoma (Cercaria) Palu^ dinae impurae inerme et armatum n. sp., D. (Cerc.) planorbis cari- nati, Cercaria (?) Coni mediteranei n. sp., C. vesiculosa aus Palu- dina vivipara und achatina, sowie schliesslich über Tetracotyle. Die schwanzlose C. arinata Paludinae wird in einer Redia aufgenannt — die erste dem Verf. bekannte Ausnahme von dem Gesetze, dass die bewaffneten Cercarien in Sporocysten ihren Ursprung nehmen. Für die Beschreibung der einzelnen Formen von Cercarien und Ammen (Sporocysten, Redien und Sporocystophoren) verweisen wir auf das Original, das, wie die vorhergehenden zwei Abhandlungen, des Interessanten viel enthält. Wir heben hier nur hervor, dass Verf. bei den Sporocysten von C. virgula, wie früher bei denen von C. micro- cotyla, in einzelnen Fällen eine Quertheilung beobachtete. Die schwanz- losen Cercarien der Pal. impura scheinen nicht zu schwärmen ; Verf. sah wenigstens (p. 10) , dass dieselben unmittelbar im Körper ihres der niedeien Ihiere während des Jahre» 1857. 115 Wirthes sich einkapselten und im encystirten Zustande vielfach aus- geworfen wurden. Fütterungsversuche, die Verf. mit solchen Cysten vornahm, schienen dafür zu sprechen, dass die betreffenden Parasiten in Fischen zur Reife kommen, die bewaffnete Form in der Forelle, die unbewaffnete in der Schleihe. Die letztere düifte wahrscheinlich mit D. perlatum identisch sein. Die Redien, in denen diese Cercarien sich entwickeln, beginnen die Keimbildung bereits vor ihrer vollkommenen Ausbildung, zu einer Zeit, in der dieselben noch nicht einmal mit völlig entwickeltem Tractus versehen sind. In Betreff der Tetracotyle (p. 15) verharrt Verf. bei seiner frü- heren Ansicht, nach der dieser merkwürdige Schmarotzer ein directer Abkömmling verschiedener Sporocysten sei. Er glaubt diese Ansicht jetzt sogar beweisen zu können und schildert die allmähliche Ent- wicklung derselben aus einer Spore der Sporocystis Cerc. vesicu- losae. Die Cyste, in welche die Tetracotyle nach ihrer Entwicklung sich einschliesst, zeigt an den Saugnäpfen und der Excretionsöffnung Löcher. (Nach G. Wagen er und Pagenstecher ist diese Cyste, wie bei Dist. Leucochloridii, die abgestossene Körperhaut selbst.) Ganz anders urtheilt Pagenstecher (a. a. 0. S. 32) und Claparede (Zeitschrift für wiss. Zool. IX. S. 103), die beide, wie Moulinie, die Tetracotyle für einen zufälligen Insassen der Cercarienammen halten. Letzterer möchte die entsprechenden reifen Zustände, wie auch die der Diplostomen, unter den Holostomeen su- chen und macht darauf aufmerksam, dass die in verschiedenen Wohn- thieren lebenden Tetracotylen wahrscheinliclter Weise auch verschie- denen Arten angehören. G. Wagen er nennt die Tetracotyle geradezu Holostomum und glaubt die in Schnecken vorkommende Form auf H. macrocephalum beziehen zu dürfen (helminthol. Beiträge a. a. 0. S. 90 mit Berich- tigung S. 306). Auch Lespes liefert einen Beitrag zur Kenntniss der Cercarien und deren Entwickelungsgeschichte (Annales des sc. natur. 1857. T. VII. p. 113-118). Seine Beobachtungen sind um so interessanter, als sie an Seemollusken angestellt sind, die bisher noch so wenig auf Helminthen untersucht wurden, im Ganzen aber auch sehr viel ärmer daran zu sein scheinen, als unsere Süsswasserschnecken. Die untersuchten Arten sind vom Verf. unter folgenden provi- sorischen Namen beschrieben und abgebildet : Cercaria sagittata aus Nassa reticulata, C. lata aus Venus decussata, C. proxima aus Littorina littorea , Cerc. brachyuta auR Tiochus cinereus, C. linearis aus Lit- torina littorea. Die erste und dritte Form entwickeln sich in einer Redia, die übrigen in Sporocysten, doch entbehrt die zweite trotz- 116 L e u c k a r t : ßericlit über die Leistungen in der Naturgeschichte dem der Stacheln und der Speicheldrüsen. Die drei ersten Formen tragen an ihrem Schwänze einen Seitenkamm, die zweite auch noch jederseits eine Reihe gekrümmter Häkchen, während die zwei letzten Arten einen kurzen und unbeweglichen , stummelförmigen Schwanz besitzen, wie die von Mulinie bei J. nionenteron G. Wag.), G. ciassiuscidus n. sp. von Lucioperca Sandra (= D. uncinatus G. W.), G. tenuis n. sp. von Perca fluviatilis, G. cvvcialiis n. sp. von Cobitis, G. falcafvs n. sp. von Cyprinus sp. ? (= ü. niegastonia G.W.) itnd G. viollis n. sp. von Cyprinus Carpio (=• D. crucifer G. W.). Bei G. crassiusciilus wurden die kleinen Häkchen übersehen, ebenso auch wahrscheinlicher Weise bei dem gleichfalls mit zwei grossen Hakenpaaren versehenen G. cruciatus. Der Magensack wird nach Analogie von G. nionenteron überall für einfach gehalten , doch be- merkt Verf. ausdrücklich , dass er sich davon nirgends mit gleicher Bestimmtheit überzeugt habe. ' Der Zusammenhang der vorderen Sa- menblase mit dem Penis wurde auch vom Verf. beobachtet, indessen scheint es, dass derselbe die Penisscheidc allein als Penis betrachtet, während er den wahren Penis als eine Art Fang- oder Adhäsionsor- gan für die Vagina deuten möchte. Ein Hoden wurde nicht mit Bestimmtheit nachgewiesen , obwohl Samenfäden deutlich erkannt werden konnten. Heller beschreibt ein interessantes Exemplar von Di- plozoon paradoxum , bei dem die Verwachsung der beiden Diporpen sich über die ganze vordere Körperhälfte ausge- dehnt hatte. Gleichzeitig macht derselbe einige Angaben über den Gefässverlauf der Diplozoen. Sitzungsber. der k. Akad. in Wien XXV. S. 109. Mit Abbild. Ueber das merkwürdige, seiner systematischen Stellung nach immer noch ziemlich problematische Schmarotzergenus Myzostomum Lt. haben wir im Laufe des vergangenen Jah- res gleichfalls zwei Mittheihingen erhalten, von Semper (zur Anatomie und Entwickelungsgeschichte der Gattung Myzostoma , Zeitschrift für wissensch. Zool. IX. S. 48—64 mit 2 Tafeln) und von 0. Schmidt (über die Schm.aro- tzergattung Myzostoma in den Sitzungsber. der Wiener Akad. XXin. S. 15—17). Beide untersuchten ausser dem besonders durch Thomson bekannt gewordenen M. cirriferum Lt. noch eine zweite Art, Schmidt das M. glabrum Lt., Sem- per das an seinen 20 Randpapillen und seinen zahlreichen gelb pigmenlirten Rückentuberkeln leicht zu unterscheidende M, tuherculosnm Y], s^, (wohl identisch mit Max Schultzens M. glabrum) , das fast ausschliesslich auf der gesprenkelten Varietät von Comatula mediterranea lebt. Besonders wichtig sind die Angaben Semper's, der eine fast vollständige 122 L e u c k a r t : Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte Anatomie liefert, während die Mittheilungen von Schmidt sich mehr auf einzelne Notizen beschränken. Im Wesentli- chen enthält Semper's Darstellung übrigens nur eine Be- stätigung der Untersuchungen, die schon im Jahre 1853 von M. Schnitze publicirt sind (J. B. XXII. S. 356), unserem Verf. jedoch bei Abfassung seiner Arbeit unbekannt waren. Die Wimpern der Epidermis stehen, wie schon Schnitze fand, in unregelmässigen Büscheln, Das Nervensystem, das Schultze vermisste 5 ist ganz in der von Loven beschriebenen Weise vorhan- den. Es liegt auf der Bauchseite des Thiers zw^ischen Magen und centralem Muskelsystem , das Seh. irrthümlich an den Rücken ver- legte. Die peripherischen Muskeln treten an die Haken, deren Bildung und Bewegung Verf. genau erörtert. Der Darmapparat ist von Loven sehr richtig beschrieben, mit verästelten Anhangsschläuchen, die trotz der Abwesenheit einer Muskelhaut eine selbstständige Contractilität besitzen, so wie mit Mastdarm und After, welcher letzterer aber auch zugleich weibliche Geschlechtsöffnung ist (wodurch sich die Angaben von Schultze und Schmidt, von denen der eine wohl den After, aber keine Vulva, der andere jedoch umgekehrt eine weibliche Oeff- nung, aber keinen After fand, gegenseitig ausgleichen). Eine Leibes- höhle fehlt; die männlichen und weiblichen Keimdrüsen, die in jedem Individuum neben einander vorkommen, sind mit den Blindschläuchen des Magens so dicht verpackt und verschlungen, dass es sehr schwer ist, über das Verhältniss derselben eine überzeugende Ansicht zu gewinnen. 'Bei M. tuberculosum lassen sich zahlreiche längliche Hodenfollikel entdecken, die den Verästelungen des Samenleiter auf- sitzen. Der letztere mündet jederseits zwischen dem 3. und 4. Fusspaare auf einer kleinen Papille nach Aussen und theilt sich sehr bald (Schmidt lässt ihn einfach bleiben) in einen doppelten, vor- dem und hintern Canai. Bei M. cirriferum sollen eigentliche Ho- denvollikel fehlen ; Verf. vermuthet , dass die Hoden hier nach dem Typus der sog. einzelligen Drüsen entwickelt seien, und lässt diese je mit einem besondern Ausführungsgange in die blasig erweiterten Enden des Samenleiters einmünden. Auch die Eier scheinen sich nicht eigentlich in Follikeln zu entwickeln. Trotzdem aber gelangen diesel- ben gleichfalls in einen deutlichen Eileiter, die beide sich in die Cloake inseriren. Die Begattung wurde nicht beobachtet ; jedoch sah Verf. einmal eine Anzahl zusammengeballter Samenfäden in der Cloake. Die männliche Brunst scheint , nach einer Beobachtung des Verf. zu schliessen, früher, als die weibliche einzutreten. Ein paar Junge von y,5 — '/lo'"- die Verf. einmal auf einem grossen M. tuber- culatum in der Nähe des Schlundes sitzen sah, glichen im äussern Aus- sehen bereits ganz den alten, hatten jedoch weder Magenanhänge, noch Geschlechtsorgane ; auch waren bei ihnen die Haken der Fusshöcker der niederen Thiere während des Jahres 1857. 123 nur etwa Vg so gross, als bei den ausgewachsenen Exemplaren, In- teressanter durch die abweichende äussere Form war ein Junges, welche Verf. auf einem ausgewachsenen M. cirriferum sitzend fand. Dasselbe hatte (Vso"') eine längliche, vorn etwas schmälere, hinten abgerundete Gestalt und besass nur vier Beine, die weit prominirten und bereits mit Krallen versehen waren. Das Thierchen glich eher einem Tardigraden , als einem Myzostomum , liess sich aber doch an Fusshaken und Rüssel mit Bestimmtheit als solches erkennen. Welche Zwischenstufen zwischen dem Ei und dieser Form liegen , musste Verf. leider unbekannt lassen ; wir bedauern das um so mehr, als die- selben möglicher Weise ein bestimmteres Licht auf die Verwandtschafts- verhältnisse unserer merkwürdigen Schmarotzer würden geworfen haben. Cestodes. Carus, Icon. zoot. Tab. VII. Fig- 11 enthält eine sehr instructive Zeichnung von Caryophyllaeus mit vollständig analysirtem Geschlechtsapparate und (Fig. 12) Ausmündung der acht Längskanälo am hinteren Körperende , die , wie Fig. 13, das hintere Leibesende von Taenia ocellata juv. mit contractiler Blase, von M. Schnitze mitgetheilt sind. Ei- nige weitere Originalien von Stein und v. Siebold er- läutern den Bau der Eier mit dem sechshakigen Embryo, sind aber theilweise (so weit sie Taenia Solium betreffen) als ziemlich misslungen zu bezeichnen. Virchow schildert die Entwickelungsgeschichte der Kalkkörperchen bei den Cestoden und nimmt dieselben als verkalkte Zellgewebskörperchen in Anspruch. Arch. für path. Anat. XI. S. 82. Mit Abbild. Die oben erwähnten Untersuchungen Claparede's über die Kalkkörperchen der Trematoden machen es sehr glaublich, dass diese Gebilde bei den; Cestoden die glei- chen Beziehungen zu den Excretionsorganen haben, obwohl die Untersuchungen, die Cl. zur Unterscheidung dieser Frage bei Echinococcus anstellte, bisher noch kein positives Re- sultat geliefert haben. A. a. 0. S. 104 (Ref. darf wohl hinzufügen, dass es ihm und Dr. Pagens techer bei ge- meinschaftlicher Untersuchung des Cysticercus Echinobothrii seitdem gelungen ist, sich von der Richtigkeit dieser Ver- muthung zu überzeugen.) Kölliker bestätigt — wie das früher auch schon Ref. 124 Leuckart: Bericht üljer die Leistungen in der Naturgeschichte gethan hatte, Blasenbandwürmer S. 134 — die Existenz der von Wagen er beschriebenen seitlichen Ausmündungen am Gefässsysteme der Cestoden (Zeitschrift für wiss. Zool. IX. S. 139). Bei einem unbewaffneten Scolex wurden jederseits viellicht 30—33 Oeffnungen gezählt , die durch kurze Quer- zweige mit den Längsgefässen communicirten. Die letztern standen ausserdem noch durch den pulsirenden Endschlauch mit der Aussenwelt in Verbindung. G. Wagen er liefert (in seinen Beiträgen a. a. 0. S. 5 — 17) eine Uebersicht über dieEntwickelungsgeschichte der Cestoden nach seinen bereits früher publicirten zahlreichen Beobachtungen (J. B. XXII. S. 379) und erfäutert dieselben durch eine Reihe von Abbildungen, die zum Theil schema- tischer Natur sind. Der Embryo entsteht, wie es scheint durchgehends, durch Thei- lung des Keimbläschens schon im Bandwurmglicde und stellt , im ausgebildeten Zustande, eine überaus contractile Kugel mit drei, sel- tener zwei Paar Haken dar. Nach der Uebeftragung der Eier in einen Wirth schlüpft der Embryo aus , um sodann an einem zusagenden Orte eine structuriose , mitunter von kleinen Stacheln oder Häichen besetzte Haut zu bekommen und im Innern ein (iefässsystem mit Flim- merläppchen und pulsirendem Endschlauch zu entwickeln. Bis da- hin scheinen sich alle Cestoden mit unwesentlichen Diirerenzen gleich zu verhalten — später aber weichen dieselben nach sechs verschie- denen Typen aus einander. Bei den Ligulaarten und Caryophyllaeus scheint die Metamor- phose schon auf dieser Stufe beendigt. Die SchwanzöfTnung des Ge- fässsystemes bleibt und das Kopfende erleidet nur geringe oder gar keine Modifikationen, Triaenophorus entwickelt am Kopfende des Embryo Haken und zwei flache Gruben , während das Schwanzende mit dem l'orus ex- oretorius abgeworfen wird (vielleicht aber auch in einigen Fällen nach Oblitteration des pulsiienden Sclilauches persistirt). Bei der Taeniac inern)es soll sich das eingezogene Kopfende des Embryo ganz einfach mit Saugnäpfen und Rüsseln versehn, worauf dann durch' Abschuürung am Halsende sogleich die Gliederbildung beginnt. Das Schwänzende des Embryo mit dem Porus erscheint demnach als letztes Glied, das zuerst abgeworfen wird. (Nach An- sicht des Ref. dürften sich die T. inermes trotz diesen Angaben im Wesentlichen wie die T. armatae verhalten, zumal bei diesen ja bis- weilen gleichfalls, z. B. bei T. crassicollis — auch nach Beobach- der niederen Thiere wiilirend des Jahres 1857. 125 tungen von Pagenstecher und Ref. bei Echinohothrinm — die (iliederbildung vor Abstossung der Schwanzblase vor sich geht.) Der Embryo der Tetrabothrien erliält an seinem vorderen Ende vier Gruben oder Saugnäpfe mit einem Stirnnapfe (Scolex Rud.); die vier Gruben Vergrössern sich , oftmals nach vorhergegangener Einziehung, sie theilen sich nicht selten auch in dieser oder jener Richtung, bis sich schliesslich, nach Ausbildung des Kopfes, das Schwanz- ende mit seinem pulsirenden Schlauche abtrennt und zu Grunde geht. Die Taeniae armatae bilden den Kopf in der Weise , dass sich das meist sehr durchsichtige und mit einer dünnen structurloscn Haut überzogene Kopfende der embryonalen Cestodenblase einzieht. Der Boden des Kopfsackes hebt sich; die Seitenwände bauchen sich aus und bilden die Saugnäpfe, die allmählich auf den sich immer höher hebenden Grund des Sackes , den späteren Kopf, übergehen. (Ref. glaubt bei seinen Untersuchungen zu der Ueberzeugung gekommen zu sein, dass die Bildung des^ Kopfes bei den Blasenbandwürmern ohne Erhebung des Bodens dadurch vor sich gehe, dass die Wände des Kopfsackes sich unmittelbar in die Wände des völlig ein- gestülpten Kopfes metamorphosirten. Die Möglichkeit einer secun- dären Erhebung ist dabei nicht ausgeschlossen, vielmehr direkt zu- gestanden, und somit ist denn der Unterschied zwischen den beiderlei Auffassungen nicht eben allzu bedeutend. Ob das freilich zu der Behauptung genügt, dass die vom Ref. gegebene Darstellung sich be- reits beim Verf. — in dem grossen , oben erwähnten Cestodenw^erke — vorfinde (helniinthol. JJemerkungen a. a. 0. S. 77) , will Ref. hier nicht weiter erörtern. Der Rückblick auf Steinbuch kann dabei nichts entscheiden, schon desshalb nicht, weil es. sich bei die- sem überhaupt nicht um Entwicklungsvorgänge handelt. Ueberdiess giebt St. ausdrücklich an, dass das rüsseltragende Vorderende auch bei zurückgezogenem Kopfe „nicht umgestülpt" sei,, obgleich dasselbe doch gleichfalls „im umgestülpten Zustande" seinen Ursprung nimmt. Der Vergleich des retractilen Cysticercuskopfes mit den Tentakeln der Schnecken ist übrigens schon älter und schon von Malpighi in An- wendung gezogen.) Ganz eben so verhält sich eine Anzahl von Tetrarhynchen, w ährend andere dieser Thiere, wie auch eiiiige Dibothrien, in sofern abweichen, als sich bei ihnen der emporgehobene Kopf nach vöHiger Ausbildung von seiner Blase ablöst und dann frei im Innern dersel- ben gelegen ist. In den beiden letzten Fällen erreicht die Cestodenblase offen- bar ihre höchste Entwickelung ; sie erscheint als ein mit deutlichen Organen versehenes Thicr , das den späteren Kopf als Knospe her- vortreibt. Die V. Siebold'sche Annahme von der Verirrung und llydropsie 126 L e u c k a r t : Bericht über die Leistungen in der IVaturgeschichte der sog. Blasenwürnier wird als eine jetzt genügend widerlegte und erledigte Hypothese bezeichnet. Unter den beigegebenen Abbildungen heben war besonders die schöne Zeichnung von Gyporhynchus pusillus Norm. (Tab. VI) hervor, so wie die Abbildung des bei Tetrarhynchus gefundenen niuthmass- lichen Nervensystems (Tab. IV. u. V). In den „helminthologischen Bemerkungen" (a. a. 0. S. 74) wird hervorgehoben, dass Verf. in der Leibeshöhle von Nais elinguis einst einen noch mit seinen Embryonalhaken versehenen Cestodenembryo fand ; es wird dann ferner der Embryo von Dibothrium rugosum mit und ohne Eihüllen durch treffliche Abbildungen erläutert und schliess- lich die schon oben erwähnte Prioritätsfrage in Betreff der Kopfent- wickelung bei den Blasenbandwürmern erörtert. (Wenn Ref. hier auf diese Angelegenheit nochmals zurückkam, so geschah das nicht in der Absicht , mit dem so hoch geehrten Forscher um persönliche Ansprüche zu mäkeln, sondern lediglich aus dem Wunsche, sich von dem Verdachte zu rechtfertigen, als habe er wissentlich die Verdienste desselben um unsere Kenntnisse von der Entwickelungsgeschichle der Cestoden schmälern wollen.) Nach den Mittheilungen von Verloren bezieht sich die bekannte (aber mehrfach bezweifelte Beobachtung) Schu- bart's von dem Vorkommen eines Flimmerüberzuges bei Cestodenembryonen auf Bothriocephalus latus. Verloren legte in der Bonner Naturforscherversammlung die darauf bezüglichen Abbildungen Schubart's vor, und aus diesen geht hervor, dass die sechshakigen Embryonen des genann- ten Bandwurmes von einer eigenen, locker anliegenden Flim- merhülle umgeben sind, wie etwa die Ammen von Monosto- mum mutabile. Tageblatt der Naturf. und Aerzte 1857. S.19. Lespes fand in der Leber vonNassa reticulata einige Male einen Cysticercus, der dem Gen. Echinobothrium zuge- hörte und wegen der Abwesenheit der Halsstacheln als E. levicolle n. sp. beschrieben wurde (Ann. des sc. nat. 1857. T. VII. p. 118). Die Benennung ist unpassend, denn nach den Beobachtungen von Ref. und Dr. Pagenstecher ent- wickelt auch das Echin. typus seine Halsstacheln erst nach dem Freiwerden aus der Cysticercusblase. Der Cysticercus der letzten Art lebt in Krebsen und wird nicht selten im Magen verschiedener nordischer Rochen zwischen den Ue- berresten seiner früheren Wirthe angetroffen. Ob übrigens die von L. beobachtete Art von E. typus wirklich verschie- der niederen Thiere v\ährend des Jahres 1857. 127 den ist, dürfte schwer zu entscheiden sein, zumal auch der am Ende der Schwanzblase vom Verf. beschriebene bewegliche Saugnapf, der bei E. typus nicht aufgefunden wurde, möglicher Weise nichts Anderes, als die Einstülpungsstelle der Cysti- cercusblase darstellt. Nachträglich mag hier auch noch bemerkt sein , dass Gegenbau r schon vor einigen Jahren (Unters, über Pe- teropoden und Heteropoden 1855. S. 59. Anm.) in dem die Schale überziehenden Manteltheile von Tiedemannia fast con- stant eine Anzahl „encystirter Tänienammen" auffand, die „ganz nach der durch v. Siebold, Stein und Meissner beschriebenen Weise" beschaffen waren. Die Embryonal- häkchen werden vom Verf. nicht erwähnt, dagegen am vor- deren Pole des Tänienkopfs ein dichter Kranz kleiner Häkchen. Die schon im letzten Jahresberichte (S. 205) nach einer verläufigen Mittheilung erwähnten Untersuchungen von Rai- ney „on the structure and developement of the Cysticercus cellulosae'* liegen jetzt ausführlich, in den Transact. roy. soc. 1857. I. p. 111—127 mit zwei Abbildungen, vor. Ref. kann das damals ansgesprochene Urtheil über diese Ab- handlung nur wiederholen. Es unterliegt für ihn keinem Zweifel, dass sich Verf. über die ersten Zustände des Cysticercus völlig ge- täuscht, und auch in seinen weiteren Beobachtungen nicht bloss man- che Lücke gelassen, sondern auch manchen Fehlgriff gethan hat. Was Verf. als die ersten Anfänge des Cysticercus beschreibt, gehört offen- bar in die Reihe jener sonderbaren parasitischen Bildungen, von de- ren Vorkommen wir Zuerst durch M i e s c h e r's Untersuchungen in den Muskelfasern der Hausmaus Kenntniss bekommen haben , die mit der Entwickelungsgeschichte der Cestoden aber bestimmt in keinerlei Zusammenhang stehen. Ueber das Vorkommen des Cysticercus cellulosae am und im Auge des lebenden Menschen vergleiche man die zahlreichen Beobachtungen , von v. Graefe in Zeitschr. für Ophthalmo- logie, bes. 1857. S. 308, so wie Berthold, de Cysticercis cellulosae in oculo hom. Dissert. Berol. 1857 und Nagel, med. Zeitung des Vereins für Heilk. in Preussen 1858. No. 29. Nach den Mittheilungen von Dr. Anderson und Dr. Gordon ist der Bandwurm in Indien so häufig, dass in ge- wissen Gegenden jeder dritte Soldat daran leidet. Ausge- nommen sind diejenigen Nativ- Regimenter und Diener, die 128 L e u c k a r t : Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte sich ausschliesslich von Pflanzenkost nähren, wie denn über- haupt der Fleischgenuss, je nachdem er mehr oder minder vorwaltend ist, ein Maass für die Häufigkeit des Bandwurms abgiebt. Med. Times and Gaz. 1857. No. 357. Mai. (Phar- maceutical Journ. and Transact. 1858. Vol. XVII. p. 409.) Delafond in Alfort beobachtete das (bekanntlich sehr seltene) Vorkommen eines Coenurus im Rückenmarke eines Lammes und schildert die dadurch bedingten krankhaften Erscheinungen (Cpt= rend. Vol. XLV. p. 452). Der Blasen- wurm lag in der Gegend des dritten Lendenwirbels. Gleich- zeitig fand sich auch ein zweiter Coenurus im Hirne. Kreuder berichtet in der Zeitschrift für die land- wirthschaftl. Vereine des Grossherz. Hessen 1857. No. 35 über einige vom Ref. in seinen Vorlesungen zur Aufklärung über die Natur der Drehkrankheit vorgenommene Experi- mente und hebt dabei namentlich einen Fall hervor, in dem sich die (freilich auch sehr grossen) Scoleces Coenuri inner- halb 10 Tagen zu völlig ausgebildeten, infectionsfähigen Band- würmern entwickelt hatten. van ßeneden verfütterte Echinococcen an zwei neu- geborene Hunde und fand nach drei resp. vier Wochen Hunderte von reifen Taenia Echinococcus. l'Inst. 1857. p. 287. L e V i s 0 n macht uns mit einem Falle von Echinococ- cus hominis aus der Milz bekannt , der durch seinen Bau (Anwesenheit von Tochterblasen) an den Küchenmeister'schen E. altricipariens sich anschliesst, durch Form, Grösse und Zahl der Haken aber die Charaktere des E. scolecipariens Küchm. besitzt. Eine zweite Echinococcusblase war ohne ausgebildete Tochterblase und Tänien — eine sog. Acephalocystis. Ver- suche, im Darmkanale des Hundes die Tänienköpfe der er- sten Blase zur Entwickelung zu bringen schlugen fehl, eben so auch — was freilich vorauszusetzen war — die mit T. cucumerina bei Kaninchen angestellten Fütterungsversuche. Disquisit. nonnullae de Echinococcis Dissert. inaug. Gryph. 1857. (Ob die Untersuchungen des Verf. zu dem Resultate berechtigen, dass die Echinococcen überhaupt nur eine ein- zige Species bildeten, steht dahin. Man könnte darin eben so gut auch einen Grund für die Annahme einer noch grös- seren Menge von Arten finden. Die Entscheidung über diese dei' niederen Thieie während des Jahres 1857. 129 Frage bleibt späteren genaueren Untersuchungen und nament- lich auch dem Experimente vorbehalten.) Steenstrup brachte eine Reihe von Beobachtungen, aus denen hervorgeht , dass der Schistocephalus solidus re- gelmässig auf einer bestimmten Entwickelungsstufe und zu bestimmter Zeit (Juni — August) die Leibeshöhle der Stich- linge, die er anfangs bewohnt, nach Durchbohrung der Kör- perwandung verlässt und in das Wasser auswandert. Der Stichling geht durch die Verletzung des auswandernden Band- wurmes zu Grunde, während der letztere eine längere Zeit (wie schon Linne wusste und v. Bäer bestätigte) frei im Wasser lebt und in der Mehrzahl der Fälle auch wohl erst von da in den Darmkanal der Wasservögel gelangt. Die von A b i 1 g a a r d schon im vergangenen Jahrhundert expe- rimentell festgestellte Einwanderung des Schistocephalus mit- sammt seinem Wirthe scheint weit seltener zu sein. Nach einigen, zum Theil schon von Götze herrührenden Beob- achtungen ist es Verf. wahrscheinlich, dass auch die Ligu- laarten in activer Weise durch die Körperwandungen der sie beherbergenden Fische auswandern. Overs. kongl. danske Videnskab. Selsk. Forhandl. 1857. p. 186—196. Kolenati erwähnt in seiner Abhandlung über die Pa- rasiten der Chiropteren (Wien 1857) eines Cysticercus mi- niopteri, vielleicht C. fasciolaris. Turbellarii» Pharyngocoela. M. Schnitze veröffentlicht in den Icon. zoot. von Carus Tab. VIII. Fig. 18 eine Abbildung von Pla- naria torva, die zur Erläuterung der schon früher von un- serem Verf. (J. B. XX. S.343) gegebenen Darstellung der Geschlechtsorgane dient. Die Keimstöcke sind doppelt, sehr weit nach vorn gelegen, die Hoden zur Zeit der Geschlechts- reife durch den ganzen Körper verbreitet. Der Samen wird in eine Spermatophore eingeschlossen und in dieser Form in die kurze Vagina eingeführt. Neben der Vagina noch ein ovales Säckchen von unbekannter Bedeutung. Ebenso auch eine Abbildung von Prostomum lineare mit vollständiger innerer Organisation. Ebendas. Tab. VIII. Fig. 16. Archiv f. Naturgesch. XXIV. Jahrg. 2 Bd. [ 130 Leuekart: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte 0. Schmidt giebt eine vorläufige Uebersicht über die „Ergebnisse der Untersuchung der bei Krakau vorkommen- den Turbellarien,* Sitzungsber. der Wiener Akad. Bd. XXV. S. 87, auf die wir bei einer späteren Gelegenheit, nach Ver- öffentlichung der ausführlichen , in den Denkschriften der Akademie abgedruckten Arbeit, zurückkommen werden. Wir beschränken uns hier auf die Bemerkung, dass die Unter- suchungen des Verf.'s sich besonders auf Vortex , Mesosto- mum und Proporus beziehen und manche interessante ana- tomische Thatsache theils neu feststellten, theils bestätigten. Von neuen Arten (unter 20) werden aufgeführt: Vortex sco- parius^ V, coronarius , Derostomum galizianum, Mesostomum Craci, M. cyathus , M. Wandae, M. fallax, M. trunculum, M. hirudo, Prostomum furiosum. Unsere Kenntnisse über die Systematik und die einzel- nen Formen der Dendrocolen sind im Laufe des verflossenen Jahres besonders durch St impson gefördert worden, der in dem ersten Theile seines Prodromus (Proc. Acad.Philad. 1857. p. 19 sq.) nicht bloss eine Uebersicht über die bei Weitem grössere Mehrzahl der bisher beschriebenen Thiere dieser Gruppe giebt, sondern auch noch 52 neue Arten, die er in dem stillen Oceane sammelte, denselben hinzufügt. Genera und Familien sind dabei nach eigener Untersuchung kurz charakterisirt worden. Wir tragen die neuen Arten in die folgende Synopsis ein. Subtrib. I. Digonopora. Aperturae genitales duae. Farn. Euryleptidae. Corpus planum, dilatatum laeve vel papil- losum. Caput plicis tentacularibus duabus frontalibus, Os ante me- dium situm. Ocelii numerosi prope extremilateni anteriorem siti. Maricolae. Thysanozoon Grube. Corpus supra 'papillis ubique obsessuni. Caput discretum , tentaculis mediocribus. Ocelii frontales aut cervi- cales. Os subcentrale. Apertura genitalis niascula subcentralis, femi- nea retrorsum sita. 6 Species, unter denen neu : Th. australe. PI ane olis (n. gen.y Corpus papillis sparsis , seriebus dua- bus lateralibus dispositis. Caput grande, discretum, tentaculis magnis. Ocelii capitales et tentaculares. Os subcentrale. Sp. P. Pauormus Quatref. Proceros Quatref. Corpus laeve, caput subdiscretum, tentaculis subdistantibus, Ocelii cervicales vel tentaculares. Os subterminale; aperturae genitales retrorsum sitae. 3 sp. unter denen P. albicornis neu. der niederen Thiere während des Jahres 1857. 131 Eurylepta Hempr. et Ehrbg. Corpus laeve, tenue. Caput vix subdiscretum. Plicae tentaculares marginales approxiniatae. Ocelli in acervum niinutuni cervicaleiii. Os ab apice circiter quartam corpo- ris parteni reniotuni. Apertura genitalis mascula ante , feniinea post 05 sita (an seniper?). N, sp. : E. fulminata , E. nigra, E. interrvpta, E. (ßittatomarijinata , E. japonica und E. coccinea. Ausserdem noch 6 bereits bekannte Species. Fam. Kantiloplafiidac. Corpus planum, hyalinuni. Caput par- vum, discretum , auriculis duabus. Ocelli nulli. Os post-mediale, oesophago protractili multilobo. Aperturae genitales antrorsum sitae. Pelagicae. Nautiloplana gen. n. unic. mit 1 Art : Planaria (Eurylepta) oceanica Darv. Fam. Cephaloleptidae. Corpus planum dilatatum. Caput discre- tum, extremitate acetabuliformi. Ocelli duo. Os subcentrale, oeso- phago valde protractili. Aperturae genitales ante os sitae. Aquaruni subsalinarum incolae. Cephaloptera Dies. Gen. unicum. Sp. E. macrostoma Darv Fam. TypJdoleptidae. Corpus planum v. depressum, capite con- tinuo, tentaculis nuUis. Ocelli nulli. Os subcentrale, ante vel post me- dium situm. Aperturae genitales retrorsum sitae (an semper?). Ma- ricolae. Typhlolepta Oerst. Corpus plano-depressum , oblongum, dilata- tum. Os pone medium situm. „Penis absque stylo calcareo." 3 sp. Cryptocoelum (n. gen.). Corpus planum, crassiusculum, latum, utrimque rotundatum. Os ante medium situm. Parasiticae. Sp. n, Cr. opacvvi. Schmarotzt auf einem Echinarachnius. Typhlocolax (n. gen.). Corpus oblongum, depressum, utrim- que attenuatum. ( s post medium situm. Parasiticae. T. acuminatus sp. n. von einer Chirodota, T. (Typhlolepta) acutus Gir., T. (Typhlo- plana) marinus Oerst. ? Fam. Leptoplanidae. Corpus planum, dilatatum, laeve, saepius tenerrimum. Caput continuum, tentaculis nullis. Ocelli plus minusve numerosi , occipitales v. occipitales et marginales , Os ante medium situm. Aperturae genitales pone os, saepius pone medium sitae. Ma- ricolae. Centrostomum Dies. Ocelli in acervos duos parallelos dispo- siti. Os centrale, oesophago protractili, multilobo. Aperturae genita- les retrorsum sitae. C. lichenoides Mert. Elasmodes Le Conte. Corpus oblongum, tenerrimum. Ocelli oc- cipitales in acervos duos saepius lineares et parallelos dispositi. Os ante medium situm. Apertura mascula centralis, feminca retrorsum Sita. 8, früher zum Thell andern Genera (Polycells s. s. w.) zuge- rechnete Species. worunter 2 neue : E. acutus und E. tenellvs. 132 L e u c k a r l : Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte Leptoplana Hempr. etEhrbg. Corpus planum, dilatatum, tener- rimum. Ocelli omnes occipitales, formarum duarum : primarii maio- res, angulares, nigri, conferti , in acervos duos saepius in umbonibus aggregati ; secundarii minuti in acervos nebuliformes dispositi. Os subcentrale, ante medium. Aperturae genitales retrorsum sitae. 6 bekannte, 9 neue Species: L. humilis , L. oblonga, L. delicatula, L. maculosa, L. patellarnm, L. punctata, L. Schoenbornii, L. trullaefor- niis, L. fusca. Dioncus Stimps. Corpus planum, dilatatum. Ocelli in umbones duos subdistantes , occipitales dispositi, Ocelli marginales nulli. Os subcentrale. 2 Sp. P a chyplana (n. gen.). Corpus latum, crassiusculum. Ocelli Primarii in umbones duos parvos occipitales aggregati ; secundarii in margine anteriore dispositi. Os subcentrale. Sp. n. P. lactea. Prothiostomum Quatref. Corpus oblongum. Ocelli numerosi, quidani in acervum unicum saepe bipartitum occipitalem, reliqui anteriores, marginales aut submarginales, arcuatim dipositi. Apertu- rae genitales subcentrales. 11 Species, von denen neu: P. affine, P. tenehrosum, P. constipatum, P. crihrarium, P. crassiusculum, P. spar- stim, P. grajide, P. collare, P. obscurum. D ipl onchus (n. gen.). Corpus oblongum, crassiusculum et maculatum ut in Stylochis. Caput papilla occipitali, bilobata ocelli- fera instruclum. Ocelli numerosi , minuti, ad papillam etiam saepe ad eiusdem basin dispositi. Ocelli marginales nulli. Sp. n. D.marmoratus. Farn. Stylochidae. Corpus planum, saepius crassiusculum. Ten- tacula duo parva , brevia , occipitalia. Ocelli numerosi ad tentacula, vel in acervos capitales aggregati. Os subcentrale. Aperturae geni- tales approximatae, retrorsum sitae. Maricolae. Stylochus Hempa et Ehrbg. Corpus laeve. Tentacula subdi- stantia. Ocelli numerosi, minuti, conferti in tentaculorum superficie, marginales nulli. 3 Arten mit 2 neuen: St. corniculatus u. obscurus. Stylochoplana (n. gen.)- Corpus laeve, Tentacula sub- approximata. Ocelli ad basin tentaculorum v. in acervos vicinos ag- gregati; marginales nulli. Ausser St. folium Gr. und St. maculata Quatrf. noch St. reticulata und St. tenuis nn. sp. C all io plana (n. gen.). Corpus tenue , laeve. Tentacula elongato-conica, gracilia, approximata in areola alba. Ocelli ad ten- tacula et in areola inter tentacula ; marginales nulli. Sp. n. C. marginata. Trachy plana (n. gen.). Corpus crassiusculum, supra tuber- culatum. Tentacula parva, inconspicua, hyalina. Ocelli ad tentacula; marginales nulli. Sp. n. Tr. tuberculosa. Stylochopsis (n. gen.). Corpus subcrassum , iiiolle, Ten- tacula distantia, obtusa. Ocelli magni ad tentacula et minuti ad mar- ginem anteriorem; interdum quoque in acervum occipitalem. Sp. nn. St. limosus und St. conglomeratus. der niederen Thiere während des Jahres 1857. 133 Imogine Gir. Corpus laeve. Tentacula brevia, Ocelli duo ma- gni , ad apicem tentaciiloruni , et numerosi niinuti in corporis niargine. I. ociilifera Gir. ¥Rm. Planoceridae. Corpus planum, latuni, laeve. Tentacula duo elongata, subfiliforniia, retractilia. Ocelli nulli. Os subccntrale. Aper- turae genitales retrorsum sitae. Maricolae. Planocera Blainv. Gen. un. mit 2 Sp. Subtr. II. Monogonopora. Apertura genitalis unica. Fani. Planariadae. Corpus oblongum, depressum v. subplanum, antice auriculatum v. subauriculatum, capite raro tentaculato. Ocelli duo globulis vitreis instructi ; rarissime plures vel nulli. Os post medium situm , interdum centrale. Stomachus amplus, postmedialis. Apertura genitalis pone os. Aquarium dulcium vel marinarum incolae. Procotyla Leidy (n. gen.). Corpus elongatum, antice vix auriculatum. Caput absque tentaculis. Fron» disco evertibili aceta- buliformi praedita. Ocelli duo distantes. Tubus cibarius ramis parum divisis. Fluviatiles. P. fluviatilis Leidy (= üendrocoelum superbumL.). G al eocephala (n. gen.). Corpus oblongum, antice subau- riculatum ; tentaculis ab auriculis distinctis. Ocelli duo subdistantes. Os postmediale. Tubus cibarius ramis arbusculiformibus. G. superba Gir. und G.(?) tentaculata Müll. Dendrocoelum Oerst. Corpus antice aur^-ulatum, auriculis ten- taculiformibus. Caput antice excavatum v. bilabiatum, absque tentaculiä. Ocelli duo. Os subcentrale, oesophago protractili cylindrico. Tubus cibarius ramis arbusculiformibus. Fluviatiles. 3 sp. Planaria Müll. (= Dugesia Gir.). Corpus depressum. oblongum, capite saepius subdiscreto. triangulari, nee labiis, nee acetabulö prae- dito. Ocelli duo subapproximati. Os subcentrale, oesophago pro- tractili cylindrico. Fluviatiles. Ausser zahlreichen bekannten Arten neu: PI. sinensis aus Hong-kong. PL cinerea aus Ousima und PL radia aus Loo Choo. Phagocata Leidy. Corpus antice subauriculatum. tentaculis nul- lis. Ocelli duo. Os post medium situm, oesophago protractili multi- partito. Fluviatiles. PI. gracilis Leidy. Procerodes Gir. Corpus depressum, antice fruncatum, tentaculis auricularibus duobus. Ocelli duo distantes. „Tubi cibarii rami indi- visi". Maricolae. Pr. ulvae Oerst., Pr. AVheatlandii Gir., Pr. frequens Leidy. Fovia Gir. Corpus depressum, antice subtruncatum ; fronte sae- pius in medio producta v. acuta. Ocelli duo subapproximati. Tubus cibarius ramis indivisis. Maricolae. Ausser F. littoralis Oerst. , F. affinis Oerst.. F. Warrenii Gir. als neu : F. gracilipes und F. triJobata. Bdelloura Leidy. Corpus depressum, antice acutum v. subacu- tum, cauda subdiscreta, dilatata. Ocelli duo. Os centrale, oesophago cylindrico. Stomachus latus. Coeca indivisa. Apertura genitalis .. . Maricolae. 3 sp. 134 L e II c k a r t : Bericht über die lieistungen in der Naturgeschichte Anocelis (n. gen.)- Corpus depressum, elongato-ovale, saepe antice truncatuni. üs post medium, subcentrale. Ocelli nulli. Flu- viatiles. A. coeca Duj. und A. fuliginosa Leidy. Oligocelis (n. gen.). Corpus oblongum, depressum, antice auricuiatum. Ocelli sex in acervos duos parallelos subterminales dis- positi. Os post medium, subcentrale. Tubus cibarius ramis arbu- sculiformibus. Fluviatiles. 0. pulcherrima (jlir. Kam. Polycelidae. Corpus oblongum, planum, dilatatum. Ocelli numerosi marginales. Os post medium subcentrale, oesophago cylin- drico, longe prolractili. Apertura genitalis retrorsum sita. Fluviatiles. Polycelis Hempr. et Ehrbg. Gen. unic. P. nigra Müll., F. brun- nea Müll., P. Viganensis Duj. Fam. Geoplanidae. Corpus elongatum, depressum v. depressiu- sculuni, subtus pede sat distincto. Caput continuum v. discretum. Ocelli duo v. plurimi, in capite dispositi. Os postmediale. Oesophagus pio- tractilis campanulatus , margine saepius sinuoso. Apertura genitalis pone os. Terricolac. Geo plana (n. gen.). Corpus depressum v. depressiusculum, elongatum v. lineare, capite continuo. Ocelli numerosi marginales vel in acervos submarginales, in capite dispositi. 7 sp., unter denen eine neue : G. lapidicola aus Loo Choo. Bipalitim (n.^en.). Corpus lineare, depressiusculum. Ca- put discretum, lunatum, transversum, auriculis sat longis retrorsum tendentibus. Ocelli numerosi, minuli , in capite, plerumque in eins margine dispositi. Os centrale vel postcentrale. Apertura genitalis inter os et extremitatem posteriorem, saepius ad dimidium distantiae. Sp.nn. B. macnlatum Ousima, B. fnscatnm Japan, B. trilineahim Jesso, B. virgatiau Loo Choo. Rhynchodesmus Leidy. Corpus elongatum, subdepressum , an- Irorsum attenuatum, utrimque obtusum. Ocelli duo subterminales. 2sp. Fam. Polycladidne. Corpus planum v. depressum , oblongum, dilatatum, capite continuo. Ocelli nulli. Os subcentrale. Apertura genitalis ante os (?Ref.). Terricolae. Polycladns Blanch. Gen. un. Hieher ausser PI. Gayi Bl. noch 3 Darwinsche Species P. maculatus, P. semilineatus und P. elongatus. Die Annals and Mag. of nat. bist. T. XX. p. 1 sq. pu- bliciren eine Ueln^rselziing der schon im letzten Jahresbe- richte (Bd. XXIII, S. 209) von uns berücksichtigten Arbeit von M. S. Schnitze über Landplanarien. 0. Schmidt liefert in seinen Beiträgen zur Kenntniss der Turbellaria rhabdocoela (Sitzungsber. der Wiener Akad. XXIIl. S- 351 ff.) Beschreibung und Abbildung einiger nea- politanischer Arten : der niederen Thiere während des Jahres 1857. 135 Vortex Girardi n. sp.. V. penicillatns n. sp. , V. reticulatus Schmidt (?), Mesostomvin solea n. sp. , j¥. (?) chlorosfichnm n. sp., Prostomum imimindum n. sp. . Spiroclytus (n. gen.) Nisus n. sp., Monocelis anguilla n. sp. , die letztere durch Anwesenheit zweier Augenflecke vor der Gehörkapsel von den übrigen Arten der Gen. Monocelis verschieden. Das neue Gen. Spiroclytus ist mit dem früher nach einem irrthümlich angenommenen Charakter von dems. Verf. aufgestellten Gen. Trigonostomum (J. B. XX. S. 348, Trigonosto- nuun setigerum = Sp.Euryalus Schm.) identisch und dürfte nach den gegenwärtigen Untersuchungen folgende Charaktere besitzen. „Die hellere Grundfarbe ist an keine wahrnehmbaren Pigmentkörner gebunden, während längs des Rückens dieselbe Farbe in einem weit intensiveren Tone in einem unregelmässigen Maschenwerke von Pig- ment sich ausbreitet. Das Kopfende trägt eine Anzahl steifer und langer Wimpern (kann wohl kaum als Genuscharakter angeführt werden, da solche steife Borsten sehr weit unter den Turbellarien, auch bei Dendrocoelen , wie Prothiostomuni arctum , und überhaupt den frei lebenden Würmern verbreitet sind Ref.). Die Generationsorgane sind durch einen merkwürdigen penisartigen Theil von horniger Be- schaffenheit ausgezeichnet, der inmehrere Spiralwindungen und ein gerades Endstück zerfällt." Eine neue von Schmidt (ebendas. S. 348) entdeckte Art des Gen. Dinophilus (J. B. XX. S. 351) ist durch eine grössere Anzahl von Wimperkränzen ausgezeichnet. Der sg. Schlund liegt wahrscheinlicher Weise oberhalb des Oeso- phagus, wie der Rüssel der Nemertinen und der vordere sg. Pharynx der Prostomeen, den Verf. jetzt gleichfalls als Ana- iogon des Nemertinenrüssels erkannt hat (a. a. 0. S. 356, eben- das. XXV. S. 88). Rhynchocoela. Aus der schönen von M. Schnitze in Carus, Icon. zoot. Tab. VIII. Fig. 10 veröffentlichten Abbil- dung von Tetrastemma obscurum ersehen wir, dass dieser Forscher sich jetzt auch von der Anwesenheit eines beson- dern, geschlossenen Blutgefässsystem^s bei den Nemertinen überzeugt hat. Dasselbe besteht aus einem Rücken- und zwei Seitengefässen, die schlingenförmig in einander über- gehen und sich abwechselnd contrahiren. (Die Anwesen- heit eines contractilen Rückengefässes ist auch Ref. schon seit längerer Zeit bekannt gewesen.) Das Wassergefäss- system ist ohne Zusammenhang mit diesen Längsstämmen und bei der betr. Art in der Mitte des Körpers nach Aussen 136 Leuckart : Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte geöffnet. Andere Originalzeichnungen desselben Verf. be- handeln den Bau des Stachelapparates , der Geschlechts- organe und Flimmerläppchen in den peripherischen Verbrei- tungen des Wassergefässsystemes. Eine Abbildung von Nemertes olivacea mit Eierschlauch im Umkreis des Körpers, ebendas. Fig. 14, gleichfalls von M. Schultze. Der zweite Theil des Prodromus descriptionis aniraa- lium, qiiae observ. St im p so n (1. c.) handelt über Nemer- tinen, deren Verf. — mit Einschluss der schon J. B. XXII. S. 389 erwähnten Arten — 33 neue Species (aus 17 Genera) beobachtete. A. Apertura ventralis (os Ref.) infra caput v. cervicem sita. Ocelli niilli (ob immer? Ref.) a. Fissurae laterales in capitis marginibus. 1. Corpus normale. Lineus Sowerby. Corpus depressum, lineare, longissimum. Ca- put vix subdiscretum, quadratum, antice late truncatum, apertura pro- boscidis terniinali anipla. Apertura ventralis ante fissurarum finem posteriorem sita. saepius subterminalis. L, piperatus St. Japan (auch L. longissimus Sow. = Meckelia Rorlasii Dies.) Cerebratulus Ren. (= 3Ieckelia p. p.) Corpus depressum v. teretiusculum, postice saepius plus minusve dilatatum , longiludine mediocre. Caput corpori continuum v. subdiscretum , oblongum v. elongatum ; apertura proboscidis terniinali niinuta. Apertura ventralis sae- pius minor et fine posteriore fissurarum lateralium opposita. Fissurae ad cervicem productae. Species errantes. non fossores. Sp, nn. C. j'mprcss?/s Berings Str. , C. paludicosus Canton, C. oleaginns Cap der guten Hoff- nung, C.albo-rittatus Loo Choo, C.cinguhitus Hong-kong, C. fasciatus Jeddo, C.bellus ibid., C. ?iiger Hong-kong, C. sinensis ibid., C.riigro- ftiscus Ousima. Meckelia Auct. limit. Corpus depressum, retrorsum dilatatum, in- terdum subplanum , marginibus acutis. Caput lanceolatum , apertura proboscidis terminali minuta. Apertura ventralis ampla, saepius paulo post finem fissurarum lateraliuni sita. Fossores in limo vel arena ma- rina. Sp. nn. M. snbacvta Loo Choo. M. albiila China, M. ausfralis Port Jackson. Serpentaria (ioods. Meckeliae affinis, sed apertura ventrali ma- iore , infra caput et ante cervicem sita. Fossores. 8. rubella n. sp. Hong-kong. 2. Corpus lateribus involutis. Diplopleura (n. gen.). Corpus elongatum, dilata'um , late- ribus (pone caput) supra involutis, marginibus in iinea dorsali me- der niederen Thiere während des Jahres 1857. 137 diana vix convenientibiis. Caput subdiscretum , trianguläre vel sub- cordatuni , fissura longitudinali in utroque niargine ad cervicem pro- ducta. Apertura proboscidis terininalis niinuta. Apertura ventralis parvula, infra corpus, post cervicem sita. subdistans. Ocelli nulli. 3Iaricolae. Sp, n. D. Japonica. b. Fissurae laterales nullae. 1. Apertura proboscidis terminalis. Tasniosoma (u. gen.). Corpus graude longissinium, lineare, depressum, ut plurimuni supra infraque lineatuni. Caput vix discre- tuni, breve , sulco indistincto (rinia obsoleta v. linea impressa inco- lorata) longitudinali in utroque niargine. Apertura ventralis parvula postcervicalis. Species in maribus orientalibus habitantes. Sp, nn. r. septemlineatum Strasse Caspar, T. aeqvale Ousima. 2. Apertura proboscidis infra caput. Valencinia Quatref. Sp. n. V. armulata Cap d. g. HofiFnung. B. Apertura ventralis nnlla (? paruni conspicua ? Ref.). Ocelli duo vel plurimi. a. Fissurae v. foveae in capitis marginibus. Dichilus (n. gen.). Corpus lineare, depressum, longitudine mediocre. Caput corpori continuum, subquadratuni, plica transversa terminali bilabiatum, labio inferiore eniarginato. Ocelli duo subter- minales. Cervix supra rimis obsoletis (pseudorimis) impressa. Mari- colae. Sp. n. D. obscurus Ousima. Tetrastemma Hempr. et Ehrbg. Corpus filiforme teretiusculum V. lineare depressum ; longitudine mediocre. Caput discretum v. sub- discretum, fovea transversa in medio utriusque lateris ; fronte truncata ; apertura proboscidis in rima transversa terminali. Ocelli qnatuor. duo post frontales ante foveas, duo occipitales. Maricolae. Sp. nn. T. sti- gintfum Jesso, T. incisnm Cap b. sp. C ephal on ema (n. gen.). Corpus teretiusculum filiforme. Caput rhomboidale, anlrorsum subconicum; strictura discretum; fovea transversa in utroque latere. Apertura proboscidis teiminalis. Ocelli duo occipitales. Maricolae. Sp. n. C. hrttnnice'ps Hong-kong. Emplectonema (n. gen.). Corpus longissinium, subfiliforme, depressum, protenm. Caput subdiscretum, slricturis nullis ; fovea longi- tudinali in utroque niargine antero-laterali. Ocelli plurimi. Maricolae. K. sp. E. riride San Francisco. b. Foveis nullis. "" Ocelli duo. Diplomma (n. gen.). Corpus depressiusculum. Caput dis- cretum, fronte emarginata, apertura proboscidis terminali. Fissurae laterales nullae. Ocelli duo; singulus bilobatus, quasi ex duobus compositus. (Cerebella cervicalia, valde remota. Cavum intestinale angustius ; cava genitalia anipla.) Maricolae. Sp. n. Z>. serpentina Loo Choo. 138 Leuckart: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte Dicelis (n, gen.)- Corpus lineare, depressinsculum , utrini- que obtusum. Caput continuum v. suodiscretum , fronte emarginata, apertura proboscidis terniinali. Ocelli duo siniplices, rotundati , sub- terminales. Maricolae. Sp. n. D.rnbra Japan. ■"'■"" Ocelli plurimi. Polysteninia Hempr. et Ehrbg. Caput stricfura a corpore dis- cretum, parte anteriore subcontracta, valde extensibili, extreniitate ob- tusa , apertura proboscidis terminal!. (Cauda saepius non dilatata.) Sp. n. P. sinnosnm Hong-kong. Polina (n. gen.). Corpus valde contractile, depressinsculum, longitudine mediocre. Caput discretum v. subdiscretum, strictura nulla ; apertura proboscidis terminali in margine frontali inferiore. Pro- boscis laevis. Ocelli in acervos ([uatuor aggregati. 3Iaricolae. Sp. nn. F. rhomboidalis Port Jackson, P. gi-isea Norfolk, P. cervicalis Japan. Tatsiioshia (n. gen.). Corpus depressum. Caput subdiscre- tum. Apertura proboscidis terminalis cruciata. Ocelli in acervos duos lineares, antice convergentes ; posteriores usque maiores. Maricolae. Sp. n. T. depressa Jesso. C 0 sm oc ephal a (n. gen.). Caput depressum, longitudine me- diocre, minus contractile. Caput continuum vel subdiscretum, macu- lis angularibus v. fasciis saepius ornatum. Apertura proboscidis in margine frontali inferiore sita. Proboscis laevis. Cervix utrimque pseudorimis inconspicuis (lineis impressis incoloratis) instructus. Ocelli minus conspicui, ut plurimum in margine capitis antero - laterali dis- positi. Species maricolae, maxima ex parte boreales. Sp. nn. C. Be- ringiatia, C. Japanica. 3. Ciliati. Rotiferi. Gosse's Abhandlung „on the clioecioiis character of the Rotifera« (Transact. roy. Soc. 1857. II. p. 313—325, mit 2 Tafeln) enthält die schon im letzten Jahresberichte (S. 212) erwähnten Beobachtungen unsers Verf.'s über die Zwergmänn- chen zahlreicher Rotiferen. Wir ersehen daraus u. a., dass auch die von Leydig als Ju- gendzustände einiger Brachionusarten (B. rubens und Backeri) be- schriebenen Individuen, wie schon Cohn friilier vermuthet hatte, solche männliche Thiere darstellen (eine Thatsache , die wir um so mehr hervorheben müssen, als die betr. Abbildungen Leydig's mit ihrer Interpretation auch in V. Carus, Icon. zoot. Tab. VIII. Fig. 33 übergegangen sind). Es scheint übrigens, als wenn die Männchen von Brachionus — und Gleiches gilt auch von einigen andern For- men — sehr wenig vollständig organisirt wären, und namentlich auch der Flimmergefässe entbehrten. Eine besondere Auszeichnung der männlichen Botiferen besteht in der stärkeren Entwickelung des der niederen Thiere wahrend des Jahres 1857. 139 Räderorganes : auch die Bewegungen derselben sind schneller und ungestümer, als die der Weibchen. Die Thatsache, dass bei den mit anhängenden Eiern versehenen AVeibchen entweder nur männliche oder nur weibliche Eier gefunden werden, findet auch bei unserm Verf. ihre Bestätigung, doch lässt es derselbe unentschieden, ob diese beiderlei Eier immer nur von verschiedenen Individuen gelegt wer- den. Es sei ja auch möglich, dass die Begattung auf die Natur der Eier influire. Die meisten der vom Verf. beobachteten 31ännchen wurden aus solchen, den A>'eibchen anhängenden Eiern erzogen ; auch wurde bei einigen Formen, wie schon früher, der Coitus beobachtet. Unter den beschriebenen und abgebildeten männlichen Formen gehört eine zu einer neuen Art desGen. Brachionus, Br. angularis Gosse. Die IVotonimala Sieboldii Leyd. rechnet Verf. zu seinem Gen. Asplanchna (J. B. XXII. S. 364). Ebenso wird gelegentlich die Identität des Gen. Sacculus Gosse (ibid.) mit Ascomorpiia l'erty • (ibid.) hervor- gehoben. Leydig pubiicirt (Archiv für Anat. u. Physiol. 1857. S. 404, Taf. XVI, Ann. and Mag-, nat bist. T. XX. p. 288) einen Aufsatz „über Hydatina senta und deren Männchen (Enteroplea hydatina) mit Bemerkungen über die äussere und innere Organisation dieser Thiere", durch welche die Angaben von Cohn (J. B. XXII. S. 392) in manchen Ein- zelnheiten berichtigt werden. Besonders hervorzuheben sind die Bemerkungen Verf.'s über den Bau des Räderorganes und die männlichen Organe. Den schon von Cohn beschriebenen Suspensor testis, der sich bis zur Stirnwand fortsetzt, nimmt Verf. — und allem Anschein nach mit Recht — als Rudiment des Darmkanals in Anspruch. Die „Ilarnconcremente" liegen im Innern dieses strangförmigen Rudinientes, dem der Hoden ange- wachsen ist, und keinesweges in einem besonderen sackförmigen Be- hälter; eine Thatsache, die wohl geeignet erscheint, denselben die Bedeutung von Excretionsstoft'en zu sichern. Ehrenberg fand in den von Gebr. Schlagintweit auf der Höhe des Himalaya (18000') gesammelten Erdspuren u. a. auch augenlose Callidien , die mit denen der Monte- Rosa-Spitzen meist identisch zu sein scheinen. Berl.Monals- ber. 1857. S 585. Lei d y giebt eine kurze Notiz über ein eigenthümliches C/b'" grosses) Thierchen , Dictyophora (n. gen.) vorax n. sp. , das durch die Bildung und die beständige Bewegung seiner Schlundkiefer, wie durch andere Charaktere den Ro- tiferen verwandt scheint, statt des Räderorganes jedoch am 140 L e u c k ar t : Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte abgestutzten Vorderleibsende ein becherförmiges Greiforgan trägt, das nach hinten in die MundöfTnung hineinführt und in den Körper zurückgezogen werden kann. Es lebt im flies- senden Süsswasser Nord -Amerikas (Delaware) und ist an Steinen und abgestorbenen Stämmen befestigt. Proc. Acad. Philad. 1857. p. 204. Nach einer vorläufigen Mittheilung von Semper ist der von Ehrenberg als Rotifere beschriebene Cyphonau- tes compressus die Larve einer Lamellibranchiate . Bull. Ac. de Belg. 1857. Dec. (l'Inst. 1858. p. 98). Ref. hatte in Hel- goland Gelegenheit, dieses Thier gleichfalls zu beobachten und kann wenigstens so viel bestätigen, dass es mit einem Räderthiere nicht das Geringste gemein hat. Der Körper ist von einer förmlichen Schale bedeckt, die bei Druck leicht in ihre zwei Seiten theile zerfällt und nach Aussehen und Festigkeit an einen Kieselpanzer erinnert. Bryozoa» Die schon im letzten Jahresberichte beiläufig erwähnte Abhandlung von Allman, a monograph of the fresh-water Polyzoa. London 1856 (119 Seiten in Fol. mit U Tafeln) liefert nicht bloss eine sorgfältige, auf langjährige eigne Untersuchungen basirte Beschreibung aller bis jetzt bekannt gewordenen Arten dieser interessanten Thiergruppe, sondern behandelt auch in möglichst vollständiger Darstellung deren Organisation, Fortpflanzung, Lebensweise u. s. w. (Für die früheren Mittheilungen unsers Verf. über denselben Gegen- stand verweist Ref. auf J. B. Bd. XX. S. 366.) Die Ray Society hat sich durch Publication dieses classischen Werkes ein ganz besonderes Verdienst erworben. Die Körperwand der Süssvvasser-lJryozoen besteht überall , mit Ausnahme der frei beweglichen Cristatella, aus zwei über einander liegenden Schichten, einer äussern, meist erhärteten (nur bei Lopho- pus gallertartigen) Chitinsthicht und einer zelligen, von Muskelfa- sern (?) durchsetzten Innenlage, die an manchen Stellen, wie nament- lich im vordem Körperende, vielleicht selbst in ganzer Ausdehnung, mit Flimmerhaaren versehen ist. Scheidewände zwischen den ein- zelnen Thierzellen sind nicht bloss bei Paludicella, sondern auch sonst nicht selten nachzuweisen, nur erscheinen dieselben meist viel weni- ger regelmässig und vollständig. Ein Pharynx findet sich unter den Süsswasserbryozoen nur bei Paludicella, bei der auch das Pylorialende der niederen Thiere während des Jahres 1857. 141 des Magens flimmert, während sonst die Winiperung nur auf den Mund und den anliegenden Theil des Oesophagus beschränkt ist. Paludicella (und Urnatella?) ist auch die einzige Süsswasserart, bei der die Mundklappe (episton;e) und die bilaterale Bildung des Ten- takelapparates, die auch bei Fredericella noch deutlich nachweisbar ist, vermisst wird. Die Tentakel, deren Wimperhaare bekanntlich nur in einer einzigen Reihe stehen, sind hohl und enthalten eine Flüs- sigkeit, die von der Leibeshöhle in dieselbe übertritt und wohl als Blutflüssigkeit gedeutet werden muss. Eine OelFnung der Leibeshöhle nach Aussen, wie sie von andern Forschern angenommen worden, konnte nicht nachgewiesen werden. Die Muskeln dienen vorzugs- weise zum Verstössen und Zurückziehen des Kopfendes. Sie sind kräftig entwickelt, zum Theil selbst mit quergestreiften Fasern ver- sehen. Paludicella, die sich durch Zahl und Verlauf der Muskeln mehrfach von den übrigen Arten unterscheidet, differirt von denselben auch durch die Invagination des Kopfendes. Das Ganglion ist ein- fach oder gelappt. Es entsendet jederseits einen deutlichen Nerven an die hufeisenföimige Kopfscheibe mit zahlreichen Zweigen für die einzelnen Tentakel und ausserdem noch einen Nerven an den Oeso- phagus, Männliche und weibliche (jeschlechtsorgane sind (Alcyonella und Paludicella) in derselben Zelle mit einander vereinigt; unsere Süsswasserbryozoen sind also Hermaphroditen. Die mit zahlreichen Eikeimen erfüllten Ovarien sind an der Innenfläche der vorderen Kör- perwand befestigt, wählend die Hoden mit ihren Samenkapseln ent- weder auf einem von dem Magengrunde abgehenden Bande aufsitzen (Alcyonella) 'oder sich an der Insertionsstelle dieses Bandes gleich- falls der inneren Körperfläche anheften. Im letzten Falle (Paludicella) geht auch von dem Ovarium ein strangförmiges Ligament an den Car- diacaltheil des 3Iagens. Samenfäden und Eier gelangen nach ihrer Reife in die Leibeshöhle, wo auch (Alcyonella fungosa) die Befruch- tung und Entwicklung vor sich geht. Das befruchtete Ei unterliegt dem Furchungsprocesse und verwandelt sich in einen flimmernden Em- bryo , der noch eine längere Zeit von der ursprünglichen Dotterhaut umhüllt bleibt. Nach der Entwickelung der Flimmerhaare entsteht im Innern des ovalen Embryo ein lichter Hohlraum, der an dem einen Pole nach Aussen hindurchbricht. Die innere Auskleidung dieses Hohlraums erhebt sich sodann in Form eines ansehnlichen Zapfens, der aus der Oeff'nung des flimmernden Körpers hervorwächst, Anfangs aber auch gelegentlich wieder in denselben zurückgezogen wird und schliesslich in seinem vordem Ende durch eine Art Knospung das eigentliche Thier (polypide) mit Tentakelapparat und Darmkanal ent- wickelt. Gewöhnlich folgt der Entwicklung dieses einen Thieres als- bald auch noch die eines zweiten, das dann neben dem ersten in den Innenraum des Zapfens hineinhängt, ganz wie der gewöhnliche Knos- 142 L e 11 c Iv a r t : Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichle penspiössling in seine Zelle, die vor ihm aus dem gemeinschaftlichen Stamm (coenoecium) hervorkam. Ueberhaupt scheint die Bildung dieser beiderlei Sprösslinge in einer wesentlich übereinstimmenden Weise zu geschehen und zuar durch Verdickung und Metamorphose der zelligen innern Leibesvvand (endocyst). Die sog. hartschaligen Eier (statoblasts) hält Verf. für abfal- lende Knospen, die keiner Befruchtung bedürften (p. 57). Sie ent- stehen zu gewissen Zeiten an dem von dem Msigenblindsacke abge- henden Strange und erscheinen von Anfang an als Zellenhaufen ohne Keimfleck und Keimbläschen, die man an den wahren, erst von Verf. entdeckten Eiern mit Bestimmtheit nachweisen kann. Eine Dotter- klüftung scheint bei diesen Fortpflanzungskörpern nicht vorzukom- men, wie denn auch weiter die jungen Thiere , die aus den klafl^en- den Schalen derselben hervorbrechen, bekanntlich gleich von Anfang an ihre spätere Bildung haben. Bei einigen Arten findet sich ausser den gewöhnlichen , frei in der Leibeshöhle enthaltenen Statoblasten auch noch eine zweite Form dieser Körper an der Innenfläche der Körperwand befestigt. Wenn Verf. aus seinen Beobachtungen über die Entwickelung der Bryozoen den Schluss zieht, dass diese Thiere (p. 41) keine so einfache morphologische Individualität besitzen, wie man gewöhnlich annahm, so ist er dazu gewiss vollkommen berechtigt. Aus dem be- fruchteten Ei entsteht zunächst nur der flimmernde Embryo, der sich durch Ausscheidung einer äusseren Chitindecke in die Thierzelle ver- wandelt und erst durch Knospung in seinem Innern das Folypid d. h. das tentakeltragende Thier mit Verdauungsapparat ent\t'ickelt. Es sind also zwei Generationen polymorpher Individuen, die das Bryozoon im gewöhnlichen Sinne des Wortes zusammensetzen, ganz ähnliche Verhältnisse also, wie sie auch bei den Blasenwürmern vorkommen. (Verf. hätte zur Unterstützung seiner Ansicht hier auch auf die sog. Avicularien verweisen können , deren individuelle Natur an einem anderen Orte, S. 54 ausdrücklich anerkannt wird.) Aber Verf. bleibi dabei nicht stehen. Er glaubt sich berechtigt, auch das Ovarium; das in einer dem Folypiden wesentlich gleichen Weise an dem En- docyst entsteht , als eine individuelle Bildung in Anspruch zu neh- men und möchte dieselbe Auflassung sogar auf den Hoden übertragen obwohl dieser nicht an der Thierzelle, sondern vielmehr am Folypi- den hervorknospet. Was die systematischen Beziehungen der Bryozoen betrift't, sc entscheidet sich Verf. mit aller Bestimmtheit für die Molluskenna- tur derselben. Er legt dabei das Hauptgewicht auf die Aehnlichkei der Bryozoen mit den Ascidien und glaubt eine vollständige Homo logie beider (Gruppen nachweisen zu können (p. 43sq.), wie er da audi schon früher (J. B. XX. S. 356) versucht hat. der niederen Thiere wahrend des Jahres 1857. 143 Eine besondere eingehende Behandlung findet aucli die Ge- schichte unserer Kennlnisse über die Süsswasserbryozoen (p.56 — 75). Die Mittheilimgen desselben Verf's. „on the signifi- cation of the so called ova of the hippocrepian Polyzoa and on the development of the proper Embryo in these ani- mals" (Rep. br. Assoc. at Glascov. Lond. 1856. p. 118} enthal- ten, den vorstehenden Beobachtungen gegenüber, nichts Neues. In Carus, Icon. zoot. Tab. XVII. Fig. 1 — 6 sind gleich- falls von demselben Verf. einige Abbildungen über ßryo- zoen publicirt , von denen wir namentlich die Fig. 1 , Plu- matella repens in ihrer Zelle , als eben so gelungen , wie instructiv hervorheben. A 1 1 m a n liefert auch einige Notizen über den Bau von Pedicellina und macht darauf aufmerksam, dass sich dieselbe durch den Bau des Tentakelapparats, durch Anwesenheit der Mundklappe und Mangel des Pharynx weit mehr den Süss- wasserbryozoen mit hufeisenförmiger Kopfscheibe , als den übrigen marinen Formen anschliesse. Der Bau des Ten- takelapparates ist aber insofern eigenthümlich, als die bei- den Schenkel des Hufeisens hier den After umfassen, und dieser dadurch auf die Kopfscheibe zu liegen kommt. Der Leberbelag des Magens ist in der kleinen Curvatur zu einer ansehnlichen Drüsenmasse entwickelt. Zwischen Oesophagus und Ganglion öffnet sich ein Flimmerkanal, dessen weiterer Verlauf nicht verfolgt werden konnte , vielleicht der Stamm eines Wassergefässsystems. A monograph etc. p. 19 sq. Note Coder Edinb. new phil. Journ. VI. p. 155; Proc. Edinb. Soc. 1857). Redfern hält auf der Brittischen Naturforscherver- sammlung in Dublin einen Vortrag über den Bau von Fru- strelia, ohne seine Beobachtungen jedoch in detaillirter V^^eise zu publiciren. Journ. micr. Sc. VI. p. 79. All man proponirt in der oben schon angezogenen Monogra- phie (p. 10) folgende Eintheilnng der Bryozoen : A. Fhijlaclolaemata. (llippocrepia Gerv. p. p.) Lophophore bila- teral; mouth with an epistonie. 1. Lophopea. Arms of lophophore free or obsolete. 2. Pedicellinea. Arms of lophophore united at the extremities. B. Gymnolaemata. (Infundibulata Gerv. p. p.). 3. Urnatellea. Polypide only partially retractile? 144 L e u c k a r t : Bciicht über die Leistungen in der Nafuigeschichte 4. Paludicellea. Polypide completely retractile ; evagination of tentacular sheath imperfect. 5. Cyclostomata. Polypide completely retractile; evagination perfect; orifice of cell destitute of moveable appendage. (Adde: Position of the orifice of the cell terminal. Cells arise by gemmation one from the other.) 6. Ctenostomata. Polypide completely retractile ; evagination perfect; a cirde of setae attached to the invertible por- tion and acting as an operculum in the letracted state. (Adde: orifice terminal. Cells arise each separately from a common tubulär stam, with whose cavity that of the cells conimunicates.) 7. Cheilostomata. Polypide completely retractile ; evagination perfect; orifice of the cell with a moveable lip. (Adde: Position of the orifice of the cell sub-terminal. Cells arise by gemmation one from another.) (Die Zusätze sind nach den Bemerkungen des Recensenten in dem Journ. micr. Sc. VI. p. 36 hinzugefügt.) Die Süsswasserformen vertheilen sich dabei folgendermaassen : L 0 phop e a: Fam. Cristatellidae. Conoecium free, locomotive. Gen. Cristatella Cuv. Conoecium sacciform, hyaline, with a common flattened disc adapted for locomotion ; orifices placed on the surface opposide to the disc, and arranged in several concentric marginal series. Statoblasts orbicular, with an annulus and marginal spines. Sp. Cr. mucedo Cuv. (= Cr. mirabilis Dal.) Fam. Plumatellidae. Conoecium rooted. Gen. Pectinatella Leidy. Lophophore with two long arnis. Conoecium massive; ectocyst gelatinoid ; statoblast orbicular, with marginal spines. Sp. P. magnifica Leidy. Gen. Lo phop US Dum. Lophophoie with two long arms. Conoecium sacciform; ectocyst gelatinoid; statoblasts oval, destitute of spines. '»'" .-«ii'»''''' Sp. L. crystallinus Pall. Gen. Alcyonella Lam. Lophophore with two long arms. Conoecium tubulär, tubes united ; ectocyst pergamentaceous. Sp. Ale. fungosa Pall. , Ale. Benedeni Allm. , Ale. flabellum van Ben. Gen. Plumatella Lam. Lophophore with two long arms. Conoecium tubulär, tubes distinct; ectocyst pergamentaceous. Sp. PI. repens Linn. (= PI. nitida Leidy ?) PI. stricta Allm. (= PI. repens van Ben.), PI. punctata Hank., PL vesicularis Leidy, der niederen Thiere während des Jahres 1857. 145 PI. fruticosa Allm. , PI. coralloides Allm. , PI. emar.inata All«, P] •»'«usa Leuly, PI. Allmanni Hank. , FI. eWans Allrn^ PI n \ • Allm., PI. jugalis Allm. "^ '" "' ^^"'"«''t'^" Gen. Fredericella Gerv. Arms oMophophore obsolete. »p. rr. sultana Bluiiicnl). Ur nalell ea. Kam. Vrnatellidae. Gen. Uinatella Leidy (.1. B. XXII. p. 405). Sp. ü. gracilis Leidy. Palv dicellea. Fam. Paludicellitlae. Cen. Paludi.elU Gerv. Conoenum membrano -comeous branched; branches composed of a series of clavifo™, Celles plaoed end t„ e„d a„d .epara.ed f.c,, „„e ano.her by comple.s 'ep.a o fices tubula.., la.eral, placed „ea.- ,he wide L,re,„Uy „f laeh obsene Sp. P. th.enl.ergi van Bened. (= P. procnnbens Hank.?). Alle 21 Arten s,„d auf der nördlichen Halbkugel zu Hause. AI der beschreibt in den, Ouarterly Journ. mier. Sc. V p 247 lolgende Bryozoen der engl, Küste: fe.» ,f";''™";P''™ "'«'"k™-eea Linn. , M. lineata Linn.. M. spini- era Johnst. , M. craticuU n. sp. , M. P„„i|,e,ii Aud. , M „„icorn s Hen, BugulafastigataFab., Salicornia sinuosa Hass , ^, '3 Z ««>..»«,„« n. sp., A. aimu.. n. sp., Far.Ua ..dMUu, n.Tp (D dre, letzten Speces sind - „ach AI der - schon früher von B usk beschneben. Ibid. p. 24., J, B. XXIII. S. 213). <">B„sk Derselbe liefert ferner Beschreibung und Abbildung einer neuen Art des Gen. Bngula, B. iu,hinaia Aid. Ibid. p. 174 hrittiscbet' "'"'" ':'"'f^""'"'" Beobachtungen über einige neue ..sehe Bryozoen : ,Sc„„„,.,-„ c/„.„,„ ..A AU.onUiun. keL,onn,n. van B^neT): iMltm "^™ ""^- ''-''' ''^^''^ ^«-"^""-'^ ^•• V u n9Tn "r "'■"""^ """'™ "" ''''''' beschrieben (ibid. ebendale!.^ ' '""" ""'" '^■-' -«-'-'" ' -t^/'"'.« <%-.„,/,„,•„ M a c d o n a I d handelt (Ann. and Mag. „at. bist. T. XIX „ 3901 über e,n ,„it Vesiciaria und Bovvcrbankia verwandtes neu s^B^yo Mon der Australischen Küste. ' vn,, '^'''v l"'^"'"^"'"' '><■•■ ="' <1«- Küste von Korthumberland 0 k„,„„ enden 86 Bryozoen (Transact. Tyne.ide Natur. Field C b 866.') ,s, Ref. nicht z„ Gesicht gekomn.cn. Ebenso ,veni. TraH über Cahfornische Bryozoen Proc. Cal. Acad. Vol II '' ""^^^ Archiv f. Natutjesch. XXIV. Jahij 2 Bd tr 146 Leuckait: Bericht über die lieistimgen in der rSatiirgesciiichte II« ficilinoder itiata. Nach den Beobachtungen K ö 1 1 i k e r's (Untersuch, zur vergl. Gewebslehre S. 40) tragen die Cylinderzellen des Tra- ctus intestinalis bei den Echinodermen mehr oder minder stark verdickte Epithelialsäume und Flimmerhaare, doch scheint es , dass diese Bildungen mitunter auf verschiedene Zellen vertheilt sind. (Bei Holothuria tubulosa konnte keine Flim- merung gefunden werden.) Ganz ebenso verhalten sich auch die Epithelialzellen der Magenanhänge bei den Asteriden. Auch auf der äusseren Körperhaut der Echinodermen Hess sich an vielen Stellen, besonders den Füsschen und Pe- dicellarien, eine zarte Cuticula nachweisen. Ebendas. S.59. Williams überzeugt sich durch Beobachtungen und Experimente davon , dass der Madreporenkanal der Echino- dermen nicht, wie man bisher annahm, zur Wassereinfuhr, sondern vielmehr zur Ausscheidung diene. Ann. and Mag. nat. bist. T. XIX. p.55. Verf. brachte einen lebenskräftigen Seestern in ein Gefäss, das er sodann bis an die Madreporenplatte mit Wasser füllte und sah nun, wie die Oberfläche des Wassers von Zeit zu Zeit durch Wellen, die von der Madreporenplatte ausgingen, in Bew^egung gerieth. Ein Ein- strömen des Wassers konnte nicht beobachtet werden. (Auch bei den Nemertinen soll durch die seitlichen Spaltölfnungen das Wasser aus- treten und keineswegs einströmen.) Lütken publicirt (Separa'.abdruck aus den Vedenskab. Meddelelser for 1857. p. I ff.) „Oversigt over Grönlands Echi- nodermata samt over denne Dyreklasses geographiske og ba- thymetriske Udbredningsforhold i de nordiskeHave«, Kjöben- havn 1857 (109 Seiten in 8. mit 1 Karte}, und liefert darin ausser einer sorgfältigen, mit zahlreichen kritischen Bemer- kungen durchwebten Beschreibung der bisher an der Grön- ländischen Küste beobachteten Echinodermen (p. 1—56) eine Abhandlung über die geographische (p. 56—99) un^ bathy- metrische Verbreitung dieser Geschöpfe, die in vielfacher Beziehung, nicht bloss als Beitrag zur Kenntniss der nordi- schen Fauna, unser Interesse in Anspruch nimmt. Wir heben daraus die Bemerkung hervor, dass die Seestern© (Ophiuren und Asteriden) das arctische Clima besser ertragen, als die der niederen Thieie während des Jahres 1857. 147 Seeigel und Holothurien und einen weit grösseren Theil der nordischen Fauna ausmachen, als das in den tropischen Gewässern der Fall ist. Die grösste geographische Ausbreitung besitzen : Cucuniaria frondosa, Psolus phantopus, Echinus dröbachiensis, Cribrella sanguinolenta, So- laster endeca, S. papposus und üphiopholis acnleata , von denen einige sogar circunipolar sind , während die mehr südlich vorkom- menden Arten entweder nur der westlichen oder der östlichen Hemi- sphäre angehören. Die genannten Arten leben alle in einer nur we- nig beträchtlichen Tiefe , wie denn Verf. überhaupt der Ansicht ist, dass die Bewohner der grösseren Meerestiefen eine geringere geo- graphische Verbreitung besitzen, als die mit Temperaturdifferenzen mehr vertrauten höher lebenden Arten. Philipp! g^iebt ein Verzeichniss der bis jetzt von Chili bekannten (9) Seeigel und (7) Seesterne und beschreibt dabei zugleich „vier neue Echinoderuien des Chilesischen Meeres." Dieses Archiv 1857. I. S. 130. Ebenso M'Andrew und Barrett über die von ihnen zwischen Drontheim und dem Nordkap mittelst des Schlepp- netzes gefischten Echinodermen: 6 Holothurien, 8 Seeigel, 12 Ästenden und 7 Ophiuren. Die neuen Arten (1 Holo- thurie und SAsteriden) sind von Ba rrett beschrieben. Ann. and Mag. nat. bist. T. XX. p. 43 ff. Tab. IV. Stimpson zählt in „the Crustacea and Echinodermata of the pacific shores of North America." Cambridge (92 S. mit 6 Tafeln , Separatabdruck aus Journ. ßost. Soc. nat. bist. Vol. VI) 12 Holothurien, 9 Seeigel und 10 Ästenden auf, unter denen mehrere neue Arten , für die wir auf die ein- zelnen Gruppen verweisen. Zwei Ophiurenarten , die dersel- ben Fauna angehören, konnten nicht näher bestimmt werden. 1. Scytoderannta* • Kölliker beschreibt eigenthümliche runde Körper- chen von Vö'", die an den Darm- und Lungengefässen der Holothuria tubulosa ansitzen und je zwei keimbläschenartige Gebilde in sich einschliessen. (Sind nach neueren Untersu- chungen Gregarinen.) Zeitschrift für wissensch. Zoologie IX. S. 138. Derselbe berichtet (Unters, zur Gewebslehre S. 78) über die Eier dieses Thiers und giebt an, dass die Micropyle 148 LtMickait: Bericht über die J.eistiiDgen in der INalurgeschichte hier nicht durch Abschnüriing der Eikapsel entstehe, son- dern sich oftmals an dem der Anheftungsstelle gegenüberlie- genden Pole bilde. Von Held erhielten wir eine genaue Beschreibung und Abbildung der in der Haut der Synapten vorkommenden Kalkkörperchen. Nach Untersuchungen an S. Duvernaea, S. di- gitata, S. Rappardi, S. Zebrina, S. Raynaldi, S. intestinalis, S. Besebi und S. Astrolabi , die in mancherlei Weise durch Grösse und Form des Ankers, wie durch die Bildung der Platte mit ihrem Bügel von einander abweichen. (Viertel- jahresheft der naturf. Gesellsch. in Zürich 1857. S. 243—272. Tab. HO ^Sars liefert cMiddelh. Litt. Fauna 1. c. p. 120--155. Tab. 1 u. 2.) eine sorgfällige, auf genaue Untersuchung und Vergleichung mit verwandten Arten gegründete Beschreibung folgender Miltelmeerischen Holothurien : Cucunmria doliohmi (iriibe, C. syracusana Gr., C. Dicquemarii Cuv., C. tergestina ii. sp. , C. cucumis Risso ? , C. eloiigata Dub. et Kor. , Thyone fusus Müll. , Phyllophorus urna Gr. (=■ Hol. penicillus delle Ch.), Ph. granulalus Gr., Holothuria tubulosa Gmel., H, regalis Cuv., Synapta digitata Mont. Eine besondere Berücksichtigung finden dabei die für unsere Thiere so charakteristischen Kalkkörperchen, die bei jeder Art untersucht und abgebildet wurden. Der Beschriebuiig folgt fast überall eine in lateinischer Sprache abgefasste Diagnose, die, nach des Verfs Untersuchungen, hier auch von JXeueni, und zw ar in folgender Weise, für das Grube'sche Gen. Phyllophorus aufge- stellt wird ; Gen. Phyllophorus Gr. Corpus elongatum subcylindricuni vel fusifornie , pedibus per totani superficieni sparsis. Tentacula 12 — 16, frondoso-raniosa, saepius inaequalia, et intra ea circulus tentaculorum 5 — 6 (saepissinie 5) longe niinoruni. Anniilus calcareus oris obconi- cus , e laminis 10 constans, quaruni 5 , alternantes latiores deorsuni appendicibus duabus longis ornatae sunt. In cute corporis et lateruni pedum laniinae calcareae aut rarae, sparsae , saepius fere nullae, aut in lateribus pedum dense accuniulatae ; in apice peduni seniper discus calcareus reticulatus , in tentaculis aciculae sparsae occurrunt. Tubi genitales simplices; apertura genitalis in papilla cohica in medio collo. Ebenso beschreibt Lütken in seiner systematischen Uebersicht der Grönländischen Echinodermen folgende Holo- thurien (p. 1—24): Cucuniaria frondosa Gunn. (= Holothuria pentactes Fabr.), C. Korenii n. sp., C. niinuta Fabr. (= Ocnus Ayresii Stinips. J. B. XXIII. der niederen Thiere wälircnd des Jahres 1857. 149 S.405). Orciila Barlhii Trosch., Psolus phantapus Fabr., Ps. Fabricii Dub. et Kor. (= Cuvieria squainata Auct.) , Chirodota laevis Fabr., Myriotrochus Kinkii Steenstr. , Eupyrgus scaher n. gen. et n. sp. Das letzte neue Genus charakterisirt sich durch seinen keulenförmi- gen, fusslosen Körper , dessen vorderes Ende mit einem Kranze unver- ästelter^Fühler besetzt ist. In der Haut eine dichte Lage durchlöcher- ter Kalkplatten, deren Ränder sich in eine kegelförmige rauhe Spitze erheben. Bei Cucumaria minuta und Chirodota laevis sind die in Kopenhagen vorhandenen Handzeichnungen von 0. Fabricius in Holzschnitt niedergegeben. In einer Fachschrift (Vidensk. Meddel. p. 338) wird hervorge- hoben, dass Chirodota discolor Eschsch. nicht, wie Verf. ursprünglich vermuthet hatte, mit Ch. laevis identisch sei. und sich besonders durch die beträchtlichen Grössenunterschiede der Kalkrädchen als selbststän- dige Species erweise. Ayres macht einige Bemerkungen über mehrere früher von ihm beschriebene Holothurien (J. B. Bd. XX. S. 389) und erklärt ßo- thryodactyla grandis jetzt für identisch mit Pentacta frondosa, so wie Sclerodactyla briareiis für identisch mit Anaperus carolinus Troschl. Duasmodactyla Ayr. soll nicht mit Thyonidium , sondern zumeist mit Orcula Troschl. übereinkommen, ohne Veränderung der Charakteristik damit aber nicht vereinigt werden können. Proceed. Califormian Acad. nat. sc. Vol.I. (1854 u. 1855) p. 98. Von neuen Arten ist weiter noch zu erwähnen : Cuvieria antaictica Philippi, a. a. 0. S. 133. Holotkuria califovmica und Liosoma arenicola Stimpson, 1. c. p.84. Enpyrgiis hispidus von Norwegen, Barrett, Annais and Mag. nat. bist. T. XX. p. 46. 3* ;t et i n o zo a. ICcIiinicla» M. de Serres überzeugt sich, dass Echinus lividus auch im Mlttehneere mitunter, freilich nur selten, Höhlen im Gesteine bildet und glaubt, wie Cailliaud, dass solches mittelst des Zahnapparates geschehe. Cpt. rend. T. XLIV. p. 72 (vgl. J. B. Bd. XXXIII. S. 218.) Aus den weiteren Berichten von Cailliaud (ibid. T. XLV. p. 474) scheint in der That hervorzugehen , dass diese Bohrfähigkeit sehr allgemein unter den Echinen ver- breitet sei. So namentlich bei Echinus Dalandii und E. Blanchardii Mus. Par. vom Cap und aus Neu-Holland, E. tri- 150 Leu cU art: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte gonarius von Isle Maiir. , Helicocidaris mexicana und Dia- dema turcariim. Für die Kenntniss der mittelmeerischen Echiniden und deren Unterscheidung von verwandten Arten besonders wich- tig sind die Bemerkungen von Sars in dem Nyt Mag. for Naturvidenskab. 1. c. p. 109—120. Verf. beobachtete während eines längern Aufenthaltes in Triest, Messina und Neapel folgende Arten : Cidaris hystrix Lamk. (von der nordischen C. papillata Fleni. wohl zu unterscheiden), C. affinis Phil. (= C. Stokesii Ag.), Echinocidaris aequituberculatus (= E. neapoli- tanus delle Ch.) , Echinus melo Lamk. (von dem nordischen E. escu- lentus L. = C. melo Müll, verschieden), E. Flemingii Forb., E. bre- vispinosus Risso (dem E. granularis Lamk. nur mit Unrecht als Va- rietät zngeiechnet wird), Echinus lividus Lam. Forb. (keineswegs mit dem nordischen E. dröbachiensis Müll. = E. neglectus Lamk. identisch), E. microtuberculatus Jil. (von dem nordischen E. miliaris verschieden), Echihocyamus pusillus Müll., Brissus Scillae Ag. (= Spatangus carinatus Gr.), Anjphidotus mediterraneus Forb. (nicht = dem nordischen A. cordatus Penn.), Schizaster canaliferus Lamk., Spatangus meridionalis Risso (von dem nordischen S. purpureus Müll, verschieden). lieber Echinus dröbachiensis Müll, und dessen Vorkommen in Grönland vejgl. Lütken, Oversicht over Grönl. Echinod. p. 24. Echinus purpuratiis n. ap. San Franzisko, Stimpson, 1. c. p. 86. Echinus magellanicus n. sp. ujid Arhacia (Echinocidaris) Schy- ihei n. sp. beide aus der Magallans-Str., Philippi, a. a. 0. S. 131. Ebendas. Bemerkungen über Echinocidaris spathuliger Gay. Barrett veröffentlicht einige Notizen übei- Amphidotus gibbo- sus Ag. Ann. and Mag. nat. bist. T. XIX. p. 33. PI. VII. Fig. 2. Grube über Brissus panis n. sp., dieses Arch. 1857. I. S. 344. Nach Krohn geht bei den unter dem Namen Brachio- laria und Bipinnaria (von Triest und Marseille) bekannten Asteridenlarven der Larvenrest durch allmähliche Resorption und nicht durch Abstossung verloren. Archiv für Anat. und Physiolog. 1857. S. 374. Anm. Mad. Power berichtet über die Nahrungsaufnahme der Asterias aurantiaca und giebt an , dass dieselbe grosse Quan- tiläten von Gasteropoden verzehre. Ann. and Mag. nat. bist. T.XX. p. 335. der niederen Thiere während des Jahres 1857. 151 Nach den Untersuchungen von Williams sollen die sog. Tracheen der Ästenden in gleicher Weise, wie die im Umkreise des Mundes bei den Echinen stehenden sog. Kiemen, trotz den widersprechenden Angaben anderer Beobachter, als Respirationsorgane dienen. Rep. br. Assoc. 26. Meet. p. 101, rinstit. 1857. p. 62. S a r s liefert ein Verzeichniss der von ihm im Mittel- meere beobachteten Arten und macht dabei zahlreiche Be- merkungen kritischer und diagnostischer Natur cMiddelh. Lit- tor. Fauna l. c. p. lOO -109). So besonders über Luidia Savignyi M. etTr. und die nahe ver- wandte nordische L. Sarsii Dub. et Kor. , über Astropecten bispinosus M. et Tr. , A. spinulosus M. et Tr. , A. pentacanthus M. et Tr. , A. subinermis M. et T. , Ophidiaster ophidianus M, et Tr., Asteracanthion tenuispinus M. et Ti-. In ähnlicher Weise handelt Lütken über folgende Grönländische Seesterne: Asteracanthion polaris M. et Tr. , A. grönlandicus Steenst., A. problema Steenstr., Cribrella sangninolenta Müll. (= Echinaster Sarsii M. et Tr. mit zahlreichen Synonymen), Solaster endeca L., S. pappo- sus L.. Pteraster militaris Müll., Ctenodiscus crispatus Retz. (= Ct. polaris et pygmaeus M. et Tr.), Qvers. over Grönlands Echinod. p.27— 48.• Stimpson beschreibt vier neue Asteriden aus Californien: Ästerias (Asteracanthion 31. et Tr.) breiispina , A. (jigantea, Linckia leviuscvla und Media st er (n. gen.) aequalis. L. c. p. 87 ff. (Das neue Gen. Mediaster, das übrigens nicht näher charakterisirt wird, scheint zunächst mit Ophidiaster Ag. verwandt zu sein und dürfte sich davon vielleicht nicht einmal generisch abtrennen lassen.) Grube diagnosticirt (Archiv für Naturgesch. 1857. I. S. 340) folgende neue Asteriden: Astropecten ciliatus Gr. von Puerto Cabello, Ästeropsis imhricata Gr. von Sitcha , Scytaster cancellatns Asm. Gr., Eckinaster deplanatus Asm. Gr., Ech. rigidus Asm. Gr., Eck. laciino- sus Gr. , Oveaster lapidarius Gr. , die fünf letzten von unbekanntem Fundorte. Ebenso ß ar r e tt (Ann. and Mag. nat. bist. T. XX. p. 46. Tab. IV) Astropecten Lutheni. Astrogonium aculeatnm und A. horeale^ alle drei von der Norwegischen Küste. Goniodiscus verrucosus n. sp. Philippi, a. a. 0. S. 132. Ophinrida. Nach Krohn's interessanter Entdeckung (über einen 152 Leuckart: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte neuen Entwickelungsmodiis der Ophiuren , Archiv für Anat. und Physiol. 1857. S. 369. Taf. XIV) giebt es Ophiuren, die sich in einer dem Gen. Asteracanthion und Echinaster ganz analogen Weise entwickeln. Verf. beobachtete diese iEntwickeliingsweise bei zwei Arten, derei flimmernde Embryonen auf hoher See bei Madeira gefangen wurden. Der Embryo ist bei beiden Arten keulenförmig, gegen das eine Ende hin verschmächtigt und abgerundet , an dem andern ent- gegengesetzten Ende abgestutzt. Der hintere massige JiCibesabschnitt wird immer grösser und verwandelt sich in den Seestern, dem dann das vordere Ende zapfenartig zwischen zweien Ecken aufsitzt. See- stern und Zapfen liegen übrigens nicht in derselben Ebene; sie ste- hen vielmehr unter einem bestimmten Winkel auf einander und zwar so, dass der Zapfen der Rückentläche aufsitzt. Hei der einen Art wächst dieser Zapfen noch eine Strecke weit über die Anlage des Seesterns hinaus, so dass man denselben noch in einer späteren Zeit in Gestalt zweier ungleich langer Anhänge über den Rand des Pentagons hervorragen sieht. Die Mundöffnung entsteht sehr frühe, noch vor Abflachung des Sternes, am hinteren Ende des Embryo. Die Zapfen schwinden bei weiterer Ausbildung des Sterns und werden keineswegs abgeworfen. Für die von J. Müller beobachtete „wurmförmige Asteriden- larve" (J. ß. .XX. S.397) vermuthet Verf., trotz der abweichenden Körperform, dieselbe Entwickelungsweise und ein gleiches Endziel der Metamorphose. Sars liefert eine Reihe systematisch wichtiger Bemer- kungen über die von ihm imMittehneere aufgefundenen Ophiu- riden und beschreibt dabei zugleich einige neue Arten (Mid- delhav. Littor. Fauna 1. c. p. 74—100. Mit Abbild.). Die beobachteten x\rten sind folgende : Astrophyton arborescens Müll, et Tr., Üphiothrix fragilis 0. Fr. Müll, mit Var. (0. tenuispina Sars) , Ophiacantha scabra n. sp. (mit 0. setosa M. et Tr. nahe ver- wandt) , Ophianoplus antmlosns u. gen. et n. sp. , 0. marmoreus n. sp. von Tanger , Ophiolepis squjunata delle Ch. (= 0. neglecta Forb.) , Amphiura filiformis 0. Fr. Müll., A. Chiajae Forb. (von der nahe verwandten A. Sundevallii M. et Tr. = A. Holböllii Lütk. spe- cifisch verschieden) , A. (Ophi^clis Lütk.) neapoUtana n. sp. , A. (Ophiactis) virens Sars = Ophiolepis Ballii M. et Tr. (nicht Tomp- son, dessen 0. Ballii eine andere, selbstständige Art ist), Ophiura ciliata Retz. , 0. albida Forb. und Ophioderma longicauda M. et Tr. Den vom Verf. schärfer unterschiedenen Arten» sind lateinische Dia- gnosen beigefügt. Ebenso dem neuen Gt'u. Ophianoplus, das folgen- dermaassen charakterisirt ist. der niederen Thiere während des Jahres 1857. 153 Gen. n. Ofhianoplns Sars. Rimae genitales inter brachia binae Fissiirae orales ad parteni aboralem papillis duris instriictae ; accrvus papillariini dentaliuni siib coluninis dentiuni. Disciis omnino nudus et cute molli tectus , absque seutis radialibus. Brachia scutata, absque omni n)olliore integumento, spinis lateralibiis laevibus. Pa- pulae spiniformes ad porös tentaciilares. Für die Grönländischen Ophiuren verweisen wir auf L ü t k e n, der diese Thiere schon früher einmal ( J.B.XXII.S.409) untersuchte, jetzt aber weitere Bemerkungen miltheilt über: Ophiura Sarsii Lütk. (dazu auch 0. coriacea Lütk.) , 0. squa- mosa Lütk., 0. nodosa Lütk., 0. Stvirilt-ii n. sp. , Ophiocten Kroyeri Lütk., Amphiura Molbölli Lütk., Ophiopholis aculeafa Müll. (= Oph. scolopendrica M. et Tr.) , Ophiacantha spinulosa 3Iüll. et Tr. (syno- nym mit 0. grönlandica und 0. arctica 3L et Ti.), Ophioscolex sp., Astrophyton eucnemisM. et Tr. Overs. over Grönl. Echinod. p.48 — 54. Weitere neue Arten beschreibt Grube (dieses Arch. 1857. I. S.34o): Ophiocoma variahilis von Woahu, Ophiolepis limhala von Rio Janeiro, 0. sexradia von Honolulu, Ophiothrix alba aus der Südsee. 3* Crinoiciea. Beyrich handelt „über die Crinoideen des Muschel- kalkes« (Abh. derBerl. Akad. aus dem Jahre 1857. S. 1—51, mit 2 Taf.) und liefert dabei eine sehr detaillirte Beschrei- bung des Encrinus liliiformis. Barrett beschreibt eine neue schöne und grosse Co- matula : C. Woodwardii n. sp. Englische Küste. Ann. and Mag. nat. bist. T. XIX. p. 3.3. PI. VII. fig. 1. lieber Comatula europaea Leach (C. mediterranea Lam.) und besonders deren Unterschiede von der nahe verwandten nordischen C. petasus Düb. et Kor. vgl. Sars, Middelh. Litt. Fauna 1. c. p. 73. Lütken giebt einige Notizen über die Grönländische Alecto Eschrichtii Müll. Overs. over Grönl. Echin. p. 55. III. Coeleiiterata. Schon der letzte Jahresbericht hat den Beweis gelie- fert , dass die natürliche Verwandtschaft der Akalephen und Polypen in immer weiteren Kreisen Würdigung und Aner- 154 L e 11 c k a r l : Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte kennung findet. Wir freuen uns, dieses Mal ein Gleiches be- richten zu können. Sars spricht (Middelhavets Littoral Fauna 1. c. p. 72) von einem Kreise der Coelenteraten und der Echinodermen als natürlichen grossen Abtheikino en und Milne Edwards (bist, natur. des Coralliaires 1. p. 4) unterscheidet in ähnli- cher Weise Echinodermen und Coelenteraten als Unterabthei- lungen der Radialen, die ihrerseits mit der „Sarcodaires" (den Spongien und Rbizopoden) zusammen die Gruppe der Zoophyten'' ausmachten. Die Coelenteraten zerfallen nach Milne Edwards am natürlichsten in zwei Gruppen: l) die Akalephen mit den Classen der Medusen, Siphonophoren und Hydren, welche letztere von den hydroiden Medusenammen wohl zu trennen sind — wo die Ctenophoren oder Acale- phes ciliogrades M. Edw. bleiben, ist nicht gesagt — und 2) die Corallen oder Polypen , welchen letzten Namen Verf. jedoch verwirft oder vielmehr nur in einem anderen Sinne, zur Bezeichnung der Weichtheile (Köpfchen) bei den Bryo- zoen, Hydroiden, Corallen, kurz allen früheren sog. „Poly- pen*, gebraucht wissen will. V. Carus unterscheidet in der Abtheilung der Coelen- teraten, jetzt gleichfalls, wie Ref., als Gruppen die Hydrome- dusen, Anthozoen und Ctenophoren, staluirt aber wegen des — freilich keineswegs constant vorhandenen - Magen- schlauches zwischen den beiden letztern eine engere Bezie- hung. Icones zootomicae, einleitende Bemerkungen. In Betreff der äusseren Bedeckungen der Coelenteraten ist die Bemerkung von Kölliker (Unters, zur vergl. Qe- webslehre S. 80) hervorzuheben, dass die meisten dieser Thiere im ausgebildeten Zustande (Akalephen, Polypen) der Cuticula entbehrten und ein einfaches Epithel trügen, das nur bei den Quallenpolypen eine dicke und feste, geschich- tete Cuticula absondere. (Auch das Achsenskelt der Gor- goniden dürfte wohl hieher gehören Ref.) 1. Ctenopliora. Kölliker liefert eine Abbildung der von ihm schon bei früherer Gelegenheit beschriebenen jungen Rippenquallen, Icon Zoot. von Carus, Tab. IV. Fig. 27 -29. der niederen Thicre wührend des Jahres 1857. 155 M i 1 n e Edwards handelt über den Gastro-Vascnlar- apparat der Ctenoplioren, besonders der Chiaja Palermitana n. sp., Cestum Veneris und Cydippe sp. , deren Gefässsystem ausfuhrlich beschrieben und durch vorlreffliche Abbildungen erläutert wird. (Ref. , der über denselben Gegenstand spe- cielle Studien gemacht hat , sieht sich im Stande, den An- gaben des Verf. fast bis in's Detail hinein beistimmen zu können.) Verf. erklärt den belreffenden Apparal, wohl in Uebereinstimmung mit der grössten Mehrzahl der Anatomen, für ein Blutgefässsystem und sucht die entgegenstehenden Angaben von Will — wie das übrigens nicht Forbes, sondern Ref. zuerst gethan hatte — als irrtliümlich nach- zuweisen. Bei Cestum soll übrigens neben den oberen Rip- pengefässen in Wirklichkeit ein Canal vorkommen, der sich von Zeit zu Zeit durch einen Seitenast nach Aussen öffne, jedoch wird dieser Canal als ein Excretionsorgan in An- spruch genommen. Annal. des sc. nat. 1(S57. T. VII. p. 285 —298. Tab. 14—16. Ebendas. spricht Milne Edwards gelegentlich über das Gen. Chiaja Less. (= Leucothoe Mert.) und dessen drei bis jetzt bekannte Arten: Ch. papulosa delle Chiaje , Ch. ipulticornis Will und Ch. Palermitana n. sp. 1. c. p. 286. ..V. Sars berichtet über die von ihm in Messina beobach- leten Ctenophoren (Middelhav. Litt. Fauna 1. c. p. 70} und beschreibt als neu: Mnemia elegans (== Eurhamphaea vexilli- gera Gegenb. J. ß. XXIV. S. 229j und Cydippe plumosa (= C. hemiphora Gegenb.}. 3i Hydrasinedusae. Gegenbau r liefert in den einleitenden Bemerkungen zu V. Carus, Icon. zoot. eine sehr übersichtliche schema- tische Darstellung der Morphologie und des Generationswech^ sels bei den Hydrasmedusen. Wir empfehlen diese Darstel- lung namentlich denjenigen , die noch immer an der mor- phologischen Identität der sg. Geschlechtskapseln mit den sehr hoch organisirten, selbstständigen Medusen zweifeln. Auch die über Hydrasmedusen handelnden Tafeln (11 und HI) sind, mit Ausnahme weniger Figuren , nach Gegen baur'schen, theil- weise noch unedirten Zeichnungen zusammengestellt. 156 L c u c k a r t : Bericht über die I-eistiingen in rler Naturgeschichte Jicalepliae. Nach den Beobachtungen Kölliker's zeigen die in der Gallertscheibe von Cassiopeia borbonica vorkommen- den Bindegewebskörperchen deutliche, aber nur langsame Contractionserscheinungen. Unters, zur vergl. Gewebslehre S. 121. Dasselbe sah Huxley auch an den Bindegewebs- körperchen von Cyanea (engl. Uebersetzung von KöUik er's mikr. Anat. I. p. 46. Anm.). Gegen bau r liefert auf Tab. IL Fig. 17 der Icones zoot. von Carus eine Abbildung von Nausithoe albida Ggbr. C 0 r b e 1 1 erklärt die Geschlechtsorgane der phanerocarpen Medusen für Respirationsorgane und behauptet, dass diesel- ben durch besondere centripetale Gefässe versorgt würden. Rep. br. Assoc. 26. Meet. p. 91. Sars bespricht in der Versammlung der skandinavischen Naturforscher in Chrisliania (dieses Archiv 1857. 1. S. 117, Nyt Mag. for Naturvidensk. IX. p. 334) die zwischen D e- sor und ihm in Betreff der Medusenentwicklung (Strobila- Scyphistoma) obwaltenden Differenzen und findet den Grund derselben, wie Gegenbaur (J. B. XXIll. S. 234) und auch früher schon Ref. (J. B. XXII. S. 417), in dem Um- stände, dass Desor nur ältere Enlwickelungsstadien mit be- reits abgelösten oberen Medusenscheiben vor Augen ge- habt habe. Sars giebt ein Verzeichniss der von ihm in Messina beobachteten Medusen (Middelhavet's Littoral-Fauna 1. c. p. 57) und macht dabei auf das zwischen bestimmten kleinen Fischen und gewissen Medusenarten stattfindende Verhältniss aufmerk- sam, das er als eine Art Parasitismus auffassen möchte. Er fand unter der Scheibe von Cassiopeia borbonica drei Mal ein Paar kleine Fischchen, die als Schedophilus medusophagus Cocco erkannt wurden und bemerkt, dass Malm schon bei früherer Gelegenheit das Vorkommen junger Individuen von Caranx trachurus unter Cyanea capillata beobachtet habe. (Ebenso Peach, J. B. XXII. S. 412, der dieses Verhältniss freilich in etwas andrer Weise deutet. Ref. hat während seines letzten Aufenthaltes in Helgoland dieselbe Beobachtung gemacht und unter den grössern Exemplaren von Chrysaora isOFcela fast regelmässig einige kleine Fische gefunden), der niederen Thiere während des Jahres 1857, 157 die nach TroscheTs Untersuchung- gleichfalls junge Indi- viduen von Caranx trachurus sein dürften. Hy dr o ideae. Proles medusiformis. S a r s beobachtete bei Geryonia pro- boscidalis die von G e g e n b a u r entdeckten centripelalen Gefäs- sanhänge des Ringkanales (J.B. XXIIII S. 239) und giebt an, dass die Zahl derselben mit dem Alter — zwischen je 2Radialgefässen — von Ibis auf 5 steige. Middelhav. Littor. Fauna I. c. p.58. Bei einer frühern Gelegenheit hat Gegenbau r be- hauptet, dass der Stiel der Geryonia von einem einfachen canalförmigen Hohlraum durchzogen sei (J. B. XXIII S. 240); gegenwärtig publicirt derselbe dagegen eine Abbildung (in den Icon. zoot. von V. Carus Tab. II. Fig. 9), in welcher der Verlauf der aus dem Magengrunde entspringenden sechs Stielgefässe richtig angegeben ist. Auch die oben erwähnten cen- tripelalen Gefässanhänger des Ringkanals sind deutlich zu sehen. Ebendas. liefert Gegen baur (Yig. 6, 7) auch eine Abbildung von Cunina globosa Eschsch. Cobbold liefert Beschreibung und Abbildung einer neuen Thaumantiasart (Eucope Gegenb. Phialidium Lt) : Th. achroa Cobb. mit 5 Otolithen in jedem Randbläschen. Journ. micr. Sc. VI. p. 1—5. PI. I. Uebcr die gleichfalls dem Gen. Eucope zugehörenden Medusensprösslinge von Laomodea acuminata und Campanu- laria Johnstoni vergl. die weiter unten ausgezogenen Beob- achtungen von Wright. Proles hydriformis. Schon in einem frühern Berichte haben wir (Bd. XX. S. 431) der von AI Im an über die Fort- pflanzungsverhältnisse der Hydraspolypen publicirten Arbeiten Erwähnung gethan und hervorgehoben, dass derselbe einer der ersten Zoologen gewesen sei, welche die morphologische Uebereinstimmung der bei vielen dieser Thiere vorkommen- den sg. Geschlechtskapseln mit den sonst von denselben auf- geammten Medusen erkannt haben. Eine neue Arbeit unseres Verf. ist demselben Gegenstande gewidmet: on the repro- ductive Organs in certain hydroid polypes, new Edinb. phil. Journ. Vol. VII. p. 294—303. Verf. sucht zunächst den neu gewonnenen Anschauungen eine neue Terminologie zu substituiren ; er benennt die Ceschlechtsknospen 158 Leu c k a I l : Bericht über die Leistungen in der iXatnlgeschichte der Hydraspolypen, ganz abgeseheu von deren specifischer Entwick- lung, als Gonophoren und unterscheidet dieselben bald als Sporosacs (Geschlechtskapseln, sessile Geschlechtsthiere), bald alsMedusen (freie Geschlechtsthiere). Wo diese Geschlechtsknospen einzeln vorkoni- men, da spricht er von einer Gonophora siniplex, wo sie aber in grösserer Anzahl einem gemeinschaftlichen Stamme („blastostyle-') an- hängen, von einer Gonoph. composita. Der letztere ist bald nackt, wie z. ß. bei Tubularia, bald auch von einer besondren Kapsel uirt- schlossen, z. B. bei Campanularia, (Verf. scheint hier zu übersehen, dass beiderlei Bildungen in morphologischer Beziehung schwerlich übereinstimmen, indem die von einer Kapsel umgebene Säule einem Polypenleibe entspricht, wählend der nackte Stiel an der Geschlechts- knospe der Tubularien nui eine strangartige Verlängerung an der Insertionsstelle des Geschlechtsthieres darstellt. Auch Gegenbau r's „monomere Kapseln" sind in moiphologischer Hinsicht vom Verf. nicht gehörig gewürdigt.) Für den sg. Mundstiel dei' Medusen und das entsprechende Achsenorgan vieler Geschlechtskapseln schlägt Verf. die Bezeichnung Manubrium vor. — INacli diesen Präliminarien schil- dert Verf. die Fortpflanzungskörper \on llydrac^tinia echinata, Coryne ramosa, Clava multicornis, Tubularia coronata, Laomedea flexuosa, Antennularia antennina , Campanularia caliculata, Plumularia pinnata und Plumularia cristata, worauf er sodann die Resultate seiner Beob- achtungen in folgenden Sätzen zusammenfasst. Die Gonophoren der beobachteten Arten zeigen einen dreifachen Typus; sie sind 1) ein- fach (Hydractinia , Cordylophora u. s. w.), 2) zusammengesetzt mit nacktem Stamm (Tubularia und Clava) und 3) zusammengesetzt mit eingekapseltem Stamm (Campanularia , J.aomedea u. s. w.). Bei Plu- mularia crisiata sind die einfachen Gonophoren in grösserer Menge zusammengruppirt und von einer gemeinschaftlichen durch Zweigme- lamorphose entstandenen Kapsel eingeschlossen. Das 3Ianubrium der Sporosacs erscheint unter vierfacher Form : 1) als einfaches Divertikel (Hydractinia, Laomedea u. s. w.) , 2) unregelmässig gelappt (Plumu- laria pinnata), 3) mit vollständigen Gastovascularcanälen (Cordylo- phora), 4) als Gastovascularapparat ohne Centraltheil (Campanularia caliculata). Bei Tubularia soll die Entwicklung des Embryo nicht von dem ganzen Ei , sondern nur von einem Theilc des Dotters aus- gehen ; doch dürfte es sehr zweifelhaft sein, ob Verf. nicht den iM Umkreis des Manubrium gelegenen Eierstock für Dottermasse ge- halten hat. (Beiläufig will Ref. auch bemerken, dass Tnb. coronata* van Ben. nach seinen Untersuchungen sich durch Bildung der männ'^ liehen und weiblichen Kapseln genau an die von Gegenbau r be- schriebene Tubularia anschliesst. Vergl. Gegenbau r. Zur Lehre vom Generationswechsel u. s. w. S. 33. Die Embryonen entstehen einzeln, liegen aber doch nicht selten zu zweien oder dreien neben der niederen Thiere \\;thrend des Jahres 1857. 159 einander in derselben Kapsel , dann aber immer von > erschiedener Entwicklung und Grösse.) Van Ben eden schliessl sich jetzt gleichfalls der An- sicht an, dass die Geschlechtskapseln der Hydraspolypen und die Hydrasmedusen morphologische Aeqiüvalente sind. Tage- blatt der Bonner Naturforscherversamnilung. S. 43. Von Wright erhielten wir eine sehr genaue und aus- führliche Darstellung von dem Bau der Hydractinia echinata (Edinb. new philos. Journ. V. p. 299 — 313 c. tab.) , durch die unsere Kenntnisse über dieses Thier in mehrfacher Be- ziehung beträchtlich erweitert werden. Besonders interessant sind des Verf.'s Anoaben über die dem gemeinschaftlichen 3Iautel aufsitzenden Anhänge, die eine viel grössere Mannichfaltigkeit darbieten, als man früher wusste, und nach den hier vorliegenden Untersuchungen aus fünf verschiedenen Formen sich zusammensetzen : 1) aus den bekannten sterilen Polypenköpfen mit Mund und ausgebildeten Tentakeln (alimentary polyps), 2) den proli- ferirenden Polypen ohne Mund und ausgebildete Tentakel, aber mit männlichen und weiblichen Geschlechtsknospen (reproductive polyps), 3) aus besondern sessilen männlichen oder weiblichen Geschlechts- knospen , die ohne Weiteres auf dem gemeinschaftlichen Mantel auf- sitzen , 4) aus cylindrischen langen Polypen ohne Mund und ausge- bildete Tentakel, die wahrscheinlich zur Vertheidigung dienen und sich bei Berührung in Spiraltouren zusammenlegen (ophidian or spi- ral polyps) und 5) aus noch längeren, einfach cylindrischen Tenta- keln (tentacular polyps). Die beiden letztern Formen haben eine beschränktere Verbreitung , als die übrigen, denn die Spiralpolypen finden sich nur in der Nähe der Schalenöffnung, an der unsere Hy- dractinien bekanntlich am liebsten ihren Wohnsitz aufschlagen, und ebenso die Tentakelanhänge nur an der Peripherie des Mantels. Dieser letztere wird in einer wesentlich mit Krohn übereinstimmen- den Weise beschrieben , obwohl dem Verf. die Untersuchungen dieses Forschers (dies. Arch. 1851. I. S. 263) unbekannt geblieben sind. In histologischer Beziehung unterscheidet Verf. mit AI Im an, Iluxley U.A. bei den einzelnen Theilen der Hydractinen ein Endo- derm und ein Ectoderm , zwischen welche beide Schichten sich in vielen Fällen noch eine Lage glatter Muskelfasern einschiebt. Der hornige Polypenstiel bildet nur eine Ausscheidung des Ectoderm. Einen Zellenbau konnte Verf. übrigens nirgends auffinden , er glaubt die Gewebe unseres Thieres als Sarcode bezeichnen zu dürfen. Aus den Eiern entwickelt sich, nachdem dieselben ihre Eikapseln ver- lassen haben, zunächst ein flimmernder Embryo, der bereits die spä- teren zwei Parenchymlagen erkennen lässt, auch eine Leibeshöhle im 160 Leuckart: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte Innern einschliesst. Wie es auch von andern Hyderoiden bekannt ist, ver- wandelt sich dieser Embryo sodann in einen Polypen mit Mundöffnung und (vier) Tentakeln, dessen unteres basales Ende durch Stolonenbil- dung sich zu dem sg. Mantel entwickelt. Trotz allen diesen That- sachen trägt Verf. übrigens kein Bedenken, die ausgewachsene Hy- dractiniencolonie als ein einziges Individuum in Anspruch zu nehmen, dessen Körper durch den gemeinschaftlichen Mantel repräsentirt werde und mit besonderen Organen für Ernährung, Fortpflanzung, Verthei- digung und Fang versehen sei. Die Richtigkeit dieser Auffassung sucht Verf. noch dadurch besonders zu beweisen, dass er unsre Hy- droidcolonie mit einer Scheibenqualle vergleicht, und hervorhebt, dass bei dieser der Schirm ja gleichfalls einen Manlel darstelle, dem ein Ernährungsorgan (iMundstiel), Geschlechtskapsel und Tentakel in ähnlicher Weise aufsitze. (Eine noch weitere Ausführung dieser An- sichten giebt Verf. an einer spätem Stelle : 1. c. VI. p. 87.) Derselbe liefert auch eine Reihe von Beobachtungen über Brittische Zoophyten („observations on british Zoophy- tes"). Die ersten dieser Beobachtungen handein über Clava und Eudendrium und enthalten die Beschreibungen einiger neuer Arten mit besonderer Berücksichtigung der Fortpflan- zungsverhältnisse (Edinb. new phil. Journ. YI. p. 79 sq. Tab. II u. III). Von Clava (Coryne) beschreibt der Verf. drei neue Arten: Cl. repens, CL membranacea und Cl. Cornea, die alle drei einen gemein- schaftlichen hornigen Folypenstiel besitzen, der auf Steinen oder Fu- coiden hinkriecht, in seiner speciellen Bildung jedoch mancherlei Verschiedenheiten zeigt. Ihre Geschlechtskapseln stehen in grösseren Gruppen neben einander und enthalten meist je zwei Eier im Innern, die noch an ihrer Bildungsstätte in flimmernde Embryonen (planulae) sich verwandeln. Zwei kleine und unscheinbare neue Arten des Gen, Eudendrium, E. pusillum und E. sessile, beide mit einem kriechenden Stamme, produciren frei schwimmende Akalephen, die Verf. übrigens nicht als besondere Individuen und Nachkömmlinge des Polypenstocks, sondern blos als besondere Entwicklungen desselben („as a free and independent extcnsion of the polypary part of Eudendrium") betrachtet wissen will. Eine zweite Mittheilung (Ibid. T. VII. p. 108-117. PI. I — III) handelt über Laomedea acuminata Aid., Tricthydra pudica (n. gen. et n. sp.) und Tubularia indivisa. Die proliferirendcn Kapseln von Laomedea enthalten stets nur einen einzigen Sprössling, der als Meduse (Eucope) mit zwei langen und zwei stummeiförmigen Tentakeln vor Auftreten der Geschlechts- organe geboren wird. Während der Entwicklung dieser Meduse gehti der niederen Thiere während des Jahres 1857. 161 der Achsenkanal der Kapsel, an dem die Knospung geschieht, all- mählich durch Resorption verloren (wie es wahrscheinlich bei allen „monomeren Kapseln^' tJegenbaur's der Fall ist). Dabei ist die proliferirende Amme von Anfang an ohne Arme und iMundöffnung. — Trichydra pudica ist ein kleiner und zierlicher Corynoidpolyp mit kriechendem Stamme, dem von Zeit zu Zeit Becherchen aufsitzen, in die sich die mit 4-12 Tentakeln versehenen sehr dehnbaren Thier- chen zurückziehen können. Ueber die Fortpflanzungsverhältnisse konnte nichts eruirt werden. - Die Stiele von Tubularia sind nicht, wie man bisher ganz allgemein annahm, von einem einfachen Kanäle durchsetzt, sondern von acht Kanälen, die in radiärer Anordnung neben einander stehen und in die Höhle der Polypenköpfchen ausmünden. Die zwischen den beiden Tentakelkränzen gelegene Mundpapille zeigt bei lebenskräftigen Individuen ziemlich regelmässige Contractionen, die auf die Bewegung der Flüssigkeit im Innern dieses Röhrensystems nicht ohne Einfluss sind. In der Gefangenschaft gehen die Köpfchen meist verloren, aber nur, um sich nach vier oder fünf Tagen von Neuem zu bilden, wobei sich der Stiel zugleich um ein deutlich abgesetztes Stückchen verlängert. Männliche und weibliche Kapseln finden sich beständig an verschiedenen Stämmen, wie schon früher bekannt war. In einer dritten Abhandlung über Brittische Zoophyten (Ibid. p. 281-287. PI. VII) beschreibt Verf. Corvue gravata n. sp. , Stauridia producta n. sp. und die Medusenbrut von Campanularia Johnstoni. Die erste hat durch Bau und Bildung der Medusensprösslinge eine auffallende Aehnlichkeit mit Loven's Syncoryne ramosa , unte'r- scheidet sich von dieser aber durch die Glätte ihres Stammes. Die Medusen, die immer nur in einfacher Anzahl vorhanden sind, erschei- nen (^) völlig geschlechtsreif und bleiben vielleicht, trotz Anwesen- heit einer eignen Mundöffnung, beständig mit dem Mutterthier in Zusammenhang, wie Verf. daraus erschliesst, dass letzteres nicht selten einem vollständigen Resorptionsprocesse unterliegt. — Für Stauridia stellt Verf. nach seinen Beobachtungen folgende" Charakte- ristik auf: Polypary sheathed in a tubulär corallum or polypidom (branched, the apices of the branches) bearing polyps furnished with two or more whorls of dissimilar tentacles ; the upper whorl or whorls capitate, the lower whorl filiform, four in number. Thread-cells very large, many-barbed. Die Tentakel sind mit langen und feinen Sta- cheln versehen, die einem rundlichen weichen Körper aufsitzen und vom Verf. für Gefühlswerkzeuge (palpocils) gehalten werden. Die End- anschwellung der oberen Fühler, die bei St. producta in zwei oder drei Kreisen stehen, sind gleichfalls stachlig, aber die Stacheln sind hier kürzer und dicker und je mit einem Angelorgan in Verbindung. Verf. Archiv f. NaiiiifiescJi.XXIV. .lahrg. 2. Bd. f 162 L e u c k a r t : Bericht über die Leistunj^cn in der Naturgeschichte betrachtet dieselben als Greifapparate, — Die dem Gen. Eucope (iegenb. angehörenden Medusensprösslinge von Canipanularia John- stoni zeigen in alternirender Reihenfolge vier grosse und vier kleine stuninielförniige Tentakel , sowie acht Gehürkapseln. Sie sind schon bei ihrer Geburt mit Geschlechtsorganen versehen , deren Producte sich nach acht Tagen zu einer Campanularia entwickeln. Gosse beschreibt (Transact. Linn. Soc. 1857. Vol. XXII. Part 2. p. 113—116 cum Tab.) unter dem neuen Ge- nusnamen Lar einen interessanten kleinen Corynoidpolypen mit zwei Armen und einem saugnapfartig sich entfaltenden Köpfchen, der durch Form und Bewegung an einen gesticu- lirenden Menschen erinnert. Der Stamm bildet ein kriechen- des Netzwerk und wurde auf dem Gehäuse einer Sabella beobachtet. Diagn. gen. n. Lar Gosse. Zoophytiun e familia Corynidarum nudum , associatum sed seiunctum, erectum , e filo radicali repente retiformi saliens, tentaculis duobus simplicibus filiformibus instructum. Sp. n. Lar Sabellariim Gosse. (Scheint zunächst mit der oben erwähn- ten TrichydraWright verwandt und vorzugsweise nur durch die gerin- gere Zahl der Tentakel verschieden.) Eine Abbildung von Eudendrium ramosum mit Medu- senköpfen s. Ge genbau r in Carus, Icon. zoot. Tab. II. Fig. 3. Ebendas. Fig. 1 auch die schon früher — ungenü- gend ■ — publicirte Abbildung einer neuen Campanularia mit polymeren Medusenkapseln und Thaumantiasartigem Ab- kömmling. AI der liefert ein Verzeirhniss der an der Küste von Norlhumberland und Durham vorkommenden Zoophyten (Transact. of the Tyneside Naturalist's Field Club) mit 65 Hy- droiden, unter denen als neu beschrieben werden (vgl. Journ. micr. Sc. T. V. p. 245 ff.) : Vorticlava humilis, Eudendrium confertum, E. capillare, Tnhu- laria implexa, Serttdaria tricuspidata, S. tenella, Laomedea neglecta, L. acuminata, Campanularia Johnstoni , C. Hincksii, C. gracillima, Grammaria ramosa. Cryptolaria (n. gen.) prima n. sp, B u s k, Quarterly Journ. univ. Sc. V. p, 173 c. Tab. Char. gen. n. Cryptolaria e fam. Sertular. Cells conipletely immersed in a cylindrical polypidom, composed of numerous tubes. Sp. Cr. prima Busk. Neu Seeland. Die in den Proc. Cal. Soc. Vol. II. enthaltene Abband- der niederen Thiere während des Jaliies 1857. 163 lung- von Trask über Californische Sertuluriaden ist Ref. noch nicht zu Gesicht gekommen. Siplionopliorae* Sars macht einige Millheilungen über die von ihm bei Neapel und Messina beobachteten Siphonophoren , beson- ders über Physophora hydrostatica, Athorybia rosacea, Rhi- zophysa filiformis , Diphyes quadrivalvis. Bei der ersteren fand er an den Tastern fadenförmige, eben nicht lange Ten- takel , die bisher übersehen .waren. Auch möchte er den Stamm derselben nicht als Blase, sondern, mit Vogt, als einen horizontal gewundenen kurzen und dicken Cylinder betrachtet wissen. Die von Kölliker bei Athorybia be- schriebene zweite Form von Nesselknöpfen wurde mitunter vermisst, wie denn auch bei Physophora nur zwei Formen dieser Anhänge aufgefunden werden konnten. Kölliker's Forskalia Edwardsii hält Verf. für identisch mit F. ophiura Lt. (was freilich die Annahme in sich schliesst, dass Kölliker manche Organisationsverhältnisse, z. B. die Schuppenbildung an den Polypenslielen , irrthümlich dargestellt hat). Der vom Ref. beschriebene Zusammenhang der beiden Schwimm- glocken bei Diphyes quadrivalvis wird bestätigt, doch glaubt Verf., dass dieser Umstand zur Aufstellung eines besondern Gen. (Galeolaria) nicht ausreiche. Middelh. Littor. Fauna 1. c. p. 60-69. Unter den von Gegen baur in Carus, Icon. zoot. Tab. III. publicirten Siphonophorenzeichnungen heben wir hervor : Fig. 2 Abbildung von Agalma rubrum , Fig. 3 von Praya diphyes, deren specifische Differenz von Pr. maxima Gegenb. für Ref. noch immer etwas problematisch ist. (Auch Sars scheint Pr. diphyes als eigene Species nicht anzuerkennen.) Die übrigen Abbildungen betreffen, so weit sie Originalien sind, die Bildung der einzelnen Anhänge des Siphonophorenstockes, ohne für diese jedoch Neues zu bie- ten. Bei Fig. 13 sind die Nesselknöpfe von Agalma rubrum irrthümlich als Fangfäden gedeutet und mit viel zu zahlrei- chen Windungen abgebildet. Ebenso fehlt bei den Nessel- linöpfen von Agalma Sarsii (Fig. 10) die für diese Art cha- rakteristische mantelförmige Umhüllung des Nesselfadens. 164 Leuckart: Bericht über die Leistungen in der iNatuigeschichte Nach neueren Untersuchungen von K ö 1 1 i ke r (Zeitschr. für wissenschaftl. Zoologie IX. S. 138) entspringen die Luft- gefässe von Velella entschieden nicht bloss aus der Central- kanuner der Schale , sondern aus mehreren Kammern. Die Ursprungsstämmchen , deren Zahl bis 16 erreichen kann, verästeln sich Iheils nahe an ihrem Anfange , theils später 1, 2, 3 Mal, so dass schliesslich einige 60 Kanälchen ent- stehen , die mit freien Oeffnungen am Rande und an der untern Fläche der Leber zwischen den kleinen Polypen aus- münden. 3. Polypi. Von Milne Edwards erhielten wir die beiden ersten Bände eines umfangreichen Werkes über die Naturgeschichte der Polypen : bist. nat. des Coralliaires ou Polypös proprement dits Paris 1857 (XXXVI. 326 und 633 Seiten in Octav mit Atlas). Dasselbe bildet einen Theil der bekannten Suites ä Buffon und ist in wesentlich derselben Weise abgefasst, wie die gleichfalls demselben Unternehmen zugehörende bist, natur. des Cruslacees unseres Verf. Ein dritter und letzter Band steht in nächster Zeit zu erwarten. Die vorliegenden Bände enthalten ausser einer sehr sorgfältig gearbeiteten historischen Einleitung und einer Darstellung vom äusseren und inneren Baue der Polypen und des Polypenstockes, die Clas- sifikation und Beschreibung sämmtlicher bis jetzt bekannt ge- wordenen Arten aus den Gruppen der Alcyonaires (Octectinien), Zoanthaires malacodermas (Actinien und Verwandte), Zoan- thaires sclerobasiques (Antipahinen) und den zu der Gruppe der Zoanthaires sclerodermes cMadreporinen) gehörenden Familien der Turbinoliden, Dasmiden, Oculiniden und Astreiden. Der wesentliche Charakter des Buches ist compilatorisch , und sind dabei vorzugsweise die eigenen anatomischen und zoo- logischen Arbeiten des Verf's, so wie die mit J. Haime ge- meinschaftlich publicirten Monographieen (vergl. J. ß. XX. S. 257, 465 ft.) zu Grunde gelegt. Uebrigens ist der Letz- tere auch bei dem vorliegenden Unternehmen vielfach thätig gewesen, bis der Tod ihn übereilte ; die historische Einlei- tung, so wie der ganze zweite Band, die Madreporen enthal- tend , ist wohl vorzugsweise das Werk dieses jungen , für der niedeien Tliicre \ARliipnd des Jahres 1857. 165 die Wissenschaft viel zu früh verstorbenen Forschers. Wir werden später noch Gelegenheit haben, auf dieses, für die Kenntniss und Bestimmung- der Arten gewiss sehr wichtige Werk zurückzukommen und begnügen uns desshalb hier mit einigen wenigen Bemerkungen. Den Hauptcharakter der Polypen oder, wie Mi Ine Edwards lieber will, der Corallen, sucht Verf. theils in der sessilen Lebensweise der von Anwesenheit und Tenta- keln im Umkreise des Mundes , theils auch in der Lage der Geschlechtsorgane im Innern der Leibeshöhle, durch welchen letztern Charakter sich dieselben von allen übrigen Coelen- teraten unterscheiden sollefi. Die Darstellung des Innern Baues repräsentirt im We- sentlichen den Zustand unserer heutigen Kenntnisse über diese Verhältnisse, bietet aber, bis auf einzelne wenige Be- merkungen (über Nesselorgane, Hautbedeckung u. s.w.) kaum etwas Neues. Die Mesenterialfilamente (cordons pelotonnes) werden als Anhangsorgane des Magens von unbekannter Be- deutung beschrieben und ebenso die sog. Pigmenthöcker gewisser Actinien als Hautdrüsen. Die Taschen der Lei- beshöhle sollen mit einem Systeme capillärer Lacunen oder Gänge in Verbindung stehen , die in den Wandungen des Körpers sich verzweigen und oftmals zu zierlichen Netzen zusammentreten. Was Verf. über den Skeletbau und die typischen Wachsthumsverhältnisse der Lamellen bei denMa- droporen mittheilt, ist eine ausführliche Wiederholung seiner älteren Darstellungen. Verf. theilt die Klasse der Polypen, wie Ref., in zwei Un- terklassen , die Lucernarien und Anthozoen , nur dass diese hier als Podactiniaires und Cnidaires bezeichnet und — wie es Ref. scheint, in unzulänglicher und unrichtiger Weise — also unterschieden werden: Cnidaires, ayant les tentacules tubulaires, disposes en couronne et communiquant librement avec la chambre vis- cerale; Podactiniaires, ayant les tentacules non tubulaires (?), disposes par groupes isoles et ne communiquant pas librement avec la chambre viscerale (?) (p. 94). 166 Leuckart: Bericht über die Leistungen in der Katurgeschichte Calycozoa. Der dem ersten Bande von Milne Edwards bist, nat. des Coralliaires beigegebene Atlas enthält auf PI. A. 6. eine Anzahl von Abbildungen zur Anatomie der Lucerna- rien , die von J. Haime gezeichnet sind. Die Hauptfigur (L. quadricornis) zeigt eine Ansicht , die mit den älteren Darstellungen von S ars und Ref. völlig übereinstimmt. (Die abweichende Darstellung, die Owen von der Innern Orga- nisation der Luc. inauriculata gab, vergl. J. B. XXII. S. 421, ist übrigens nicht minder begründet, wie Ref. sich neuer- lich durch Untersuchungen lebender Exemplare dieser Art überzeugt hat. Die verschiedenen Arten des Gen. Lucer- naria sind auffallender Weise nach zweien verschiedenen Typen organisirt, einem einfachem und einem zusammenge- setztem, von denen der erstere sich an den Bau der Schei- benquallen , der andere sich mehr an den der Anlhozoen anschliesst. Ref. wird darauf an einem andern Orte zurück- kommen.) Eine sehr ähnliche Durchschnittszeichnung von Lucer- naria quadricornis findet sich bei C a r u s , Icon. zoot. Tab. IV. flg. 2. Antliozoa, Der Atlas von Milne Edwards, bist. nat. des Co- ralliaires enthält von der Hand J. Haime's einige Abbil- dungen zur Anatomie von Saccanihus n. gen. (PI. A. 3) und Cladocora cespitosa (PL A.4). Die erste Form schüesst sich in ihrem Innern Baue an den sehr nahe verwandten Cerianthus an (J. B. XX. S. 422) , unterscheidet sich von demselben aber durch Abwesenheit der Magenwülste und die gleichmässige Entwickelung aller Mesenterialfalten ( T. L p. 310). Die Abl)ildiingen von Cladocora beziehen sich vor- zugsweise auf die Organisation der äusseren Bedeckungen mit ihren Angelorganen, doch findet sich im Texte (1. c. IL p. 589) eine ziemlich vollständige Beschreibung dieses Thie- res, aus der wir hier so viel hervorheben , dass die Tenta- kel an der Spitze von einer weiten Oeffnung durchbohrt sind , dass ferner der Magen ganz ausserordentlich kurz und der niederen Thiere wahrend des Jahres 1857. 167 kaum von dem Lippensaume zu unterscheiden ist. Die Me- senterialfilamente sind von sehr einfacher Bildung und wie bei den Actinien fast ausschliesslich von Angelorganen zu- sammengesetzt. Hogg macht die Beobachtung, dass isolirte Stücke vom Fusse der Actinia dianthus zu neuen Actinien auswachsen. Quarterly Journ. niicrosp. Sc. V. p. 238. M'Donnell glaubt nach seinen Beobachtungen und nach Experimenten mit dem galvanoscopischen,Froschschenkel den Actinien den Besitz elektrischer Kräfte vindiciren zu dür- fen. New Edinb. phil. Journ. Yll. p. 328. Aid er liefert ein Verzeichniss der an der Küste von Northumberland und Durham vorkommenden 14 Anthozoen (Transact. of the Thyneside Naturalist's field Club 1856?). Polyactinia. Milne Edwards stellt nach dem Vor- gange von Dana die bisher den Gorgoniden zugerechneten Antipalhesarten mit ihren sechs cylindrischen Tentakeln zu den sog. Polyactinien oder „Zoanthaires" und unterschei- det in der Abtheilung dieser Polypen drei Hauptgruppen (bist, nat. des Corall. I. p.224) : Tjoanlhaires malacodennes oii Actiniaires . dont les tegunients coinniiins conservent toujours jeur mollesse primitive et ne se transforment jamais en nn polypier soit sclerencliymateux soif epi- thelique. Tjoanthaives scoleruhasiques ou Antipathaires . dont le scleren- chyme ne se solidifie pas et constitue seulement un tissu coriace par- seme de spicules ou de filaments mineraux epars , mais donne nais- sance ä un tissu sclerobasique qui se superpos« par couche et forme une tige solide dans Faxe du polypieroide , constitue par le coe- nenohyme. ZoanUiaires sclerodermes ou Madreporaires, dont 1 appareil te- gumentaire se solidifie de manicre ä donner naissance ä un polypier proprement dit. Holosarca Burm. (Actiniaires M. Edw.) die Gruppe der Fleischpolypen trennt Milne Edwards 0- c. p. 225) nach der Stellung der Fühler in zwei Familien: Actinidae, dont les tentacules de differents cycles alternent entre eux et correspondent chaciin ä une löge pcrigastrique par- ticuliere. Cer i a n th i d a e , dont les tentacules sont disposes d'une 168 L e u c k a r t : Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte maniere opposee , sur deux cercles concentriques , et naissent ainsi au nombrede deux (un interne et un externe) sur chaque löge pe- rigastrique. Zu der letztern Familie gehören nur zwei Geschlech- ter: Cerianthus und Saccanthus n. gen., während die er- stere in fünf Unterfamilien (Myniadinae, Aclininae, Tha- lassianthinae , Phyllactinae und Zoanthinae) zerfällt und eine sehr beträchtliche Menge von Genera einschliesst. Nur die eine Unterfamilie der Actininen, allerdings von allen die um- fangreichste , enthält deren 23 , die von unserem Verf. theils neu aufgestellt, theils auch neu umgrenzt sind. Wir geben im Folgenden eine Uebersicht dieser Genera. Subfani. Myniadinae, mit blasig aufgetriebenem, hydrostati- schem Fusse. Gen. Mynias Cuv. Tentakel einfach, Leib warzig (2 Arten). Gen. Plotactih M. Edw. Tentakel einfach , Leib glatt (F. flava Les.). Gen. Nautuctis M. Edw. Tentakel kurz , mit Auswüchsen be- setzt (N. olivacea Les.). Subfam. Actininae, mit scheibenförmigem, mitunter rudi- mentairem Fusse und einfachen Tentakeln. 1. Fuss scheibenförmig, zur Befestigung dienend. A. Seitliche Körperwände ohne Poren %. und glatt; a. Tentakel nicht zurückziehbar und «. verlängert. f Kand der Kopfscheibe mit Pigmenthöckern; * Tentakel konisch . . Anemonia Risso (6Sp.) ** Tentakel spindelförmig . Eumenides Less. (ISp.) ff Rand der Kopfscheibe ohne Pigmenthöcker. * Körper kurz und cylindrisch Comacfis Edw. (2 Sp.) (In die Kähe von Comactis auch Siphonactinia Kor. Dan.) ** Körper lang und konisch CeratactisFAw\(2S\i.) ß. sehr kurz und papillenförmig, f ungleichartig ; Kopfscheibe gelappt Metridium ük. (7 Sp.) ff gleichartig; Kopfscheibe einfach Discosoma Lt. (8 Sp.) b. Tentakel zurückziehbar , «.. zugespitzt und f ziemlich gleichartig, * Körper nackt. der niederen Thiere während des Jahres 1857. 169 Paractis Edw. (15 Sp.) Capnea Forb. (ISp.) Dysactls Edw. (-4 Sp.) Melaclis Edw. (2 Sp.) Corynactis Allm. (5 Sp.) Kopfscheibe mit Piginent- höckern Actinia L. (26 Sp.) Kopfscheibe ohne Tig- nienthöcker ** Körper incrustirt . ff sehr ungleichartig . ß. ohne zugespitztes Ende, f mit Köpfchen versehen * Mund ^orspringend . *« 31und eingezogen . . ff geringelt i/e. Cloisons trigcminees Dasniides. B. Loges plns ou nioins divisees transversalement ; a. divisees par des traverses lamelleuses ; a. cavitc viscerale s'obliterant de'bas en haut Oculinides. ß. cavite viscerale ne s'obliterant pas niais se subdivisant senlement; f coelenchynie bien distinct forniant une niasse enipatante Stylophorines. •j-Y coelenchyme bien distinct forniant un plateau basilaire foliace Echinoporines. fff pas de coelenchyme; * murailles imperforees Astreides. ** murailles perfores Merulinacees. b. divisees par des synapticules Fongides. (So nach der synoptischen Uebersicht unseres Verfs. Später, in der speciellen Ausführung, wird die kleine Gruppe der. Stylopho- riens als Unterfamilie den Oculiniden und die ebenfalls nur kleine Gruppe der Echinoporiens und Merulinacees als Unterfamilie den Astreiden zugerechnet.) Man sieht, dass sich diese Gruppirung in mehrfacher Beziehung von dem früheren Systeme unseres Forschers (.), B. XX. S. 4G5) unterscheidet. Auch in der weiteren Eintheilung finden sich solche Difl'erenzen ; selbst die Genera sind hier und da anders umgrenzt, alte zusammengezogen, neue aufgestellt. Es würde uns jedoch zu weit führen, wenn wir hier auf alle diese Verände- rungen specicller eingehen wollten; dieselbe^ mögen im Originale, das bei dem spcciellern Studium der Madreporinen nicht zu entbehren ist, selbst nachgesehen werden. Wir fügen nur noch hinzu, dass der Inhalt an einzelnen Arten so ziemlich derselbe geblieben und nur hier und da mit einer neuen lebenden oder fossilen Form berei- chert ist. Die in den Proc. Bost. Soc. Vol. VI enthaltenen Aufsätze über Corallen sollen im ^nächsten JahrcsberiGhte noch nach- träglich besprochen werden. 172 1j e II c k a r t : Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte Antipatharia Edw. Nach den Untersuchungen von Gray sind die harten Einlagerungen in das Rindenslielet von Anti- pathes (A. spiralis ?) durch Gestalt und chemische Reactionen von den gewöhnlichen Kalknadeln der Gorgoniden auffallend verschieden. Wie Verf. vermuthet, dürften dieselben aus Kieselsäure bestehen. Ann. and Mag. nat. hist. T. XX. p. 460 od. Proc. Zool. Soc. 1857. May. cBekanntlich hat schon H a i m e die Kieselsäure als Hauptbestandtheil des Rindenske- lets bei einem Antipathes nachgewiesen, J. B. XXil. S. 460.) Milne Edwards unterscheidet in dieser Gruppe der Antipatharier 6 Genera , von denen 3 neu sind : Ar a chti 0 pathes mit biischarlig verschmolzenen Zweigen (Ant, ericoides ii. A. clathrafa Auct.), Rh i pidi p a the s mit fächer- förmig verschmolzenen Zweigen (A. flabellnni u. A. reticulata Auct.), Hyalopathes mit halbdurchsichtigem, glasartigem Achsenskelat (A. pyramidata Auct. u. a.) In die Gruppe der Edwardsischen Zoanthaires sclerodermes ge- hört sonder Zweifel auch das Gray'sche Gen. Ilyalonema, dessen Ach- senskelet aus feinen Kieselnadeln besteht, so wie das nahe verwandte, vielleicht damit identische Gen. n. Hy al ochae.t a Brdt., das gleich- falls ein aus Kieselfasern zusammengesetztes Achsenskelet hat und mit grossen zwölfarmigen Polypen besetzt ist. Die von Brandt beobachtete Art trägt den Namen H. Possieli (ohne Charakteristik) und ist an der Japanischen Küste gefischt. Melang. biol. Acad. St. Petersbg. 1857. T. II. Mai. (Extr. d'un mem. ayant le titre : de nova polyporum classis familia Hyalochaetidum nomine designanda.) Octactinia. Die achtarmigen Polypen (Alcyonaires) zer- fallen bei Milne Edwards (1. c. I. p. 102) in 3 Familien: Alcy onides , ä polypieroide adherant sans axe epithelique, Gorgonides, ä polypieroide adherant, muni d'un axe epi- thelique corne ou calcaire, P ennatulid es , ä polypieroide libre, creuse d'une cavite cen- trale , qui renferme presque toujours un axe forme par du tissu epithelique, und diese wieder in eine grössere Anzahl von Unterfamilien, für die wir auf das Original selbst verweisen müssen. Von neuen Arten werden aufgezählt : aus der Familie der Alcyoniden die zunächst mit Cornularia verwandte, solitäre Heimeia (n, gen.) fnnehris von der Algerischen Küste, (p.l04), aus der Familie der Gorgoniden Primnoa plnmalilis von Isle Bourbou und Pr. gracilis von den Antillen (p. 141), Muricea echinata Val. von Panama, M. fwigifera Val. von Neu Hol- land (p. 143) , Eunicea intermedia und E. Caslelnandi von ßahia, der niederen Thlere während des Jahres 1857. 173 Eunicea crassa Lam. von unbekanntem Fundort (p. 148) , E. aspe- rula Val. von Martinique, C. Rousseaui ebendah., Plexaura racemosa Val. von den canarischen Inseln (p. 153), PI. salicornoides von Mar- tinique, PL ßexuosa Val. von Guadeloupe, PL rhipidalis Val. von den Antillen, PL friabilis ebendah. ; Gorgoma vatricosa Val. vom Archi- pel Bizagos (p. 158), G. arida Val. von Neu Holland, G. miniata Val. von den Antillen, G. pumicea Val. von Brasilien, G. raniulus Val. von Panama, G. discolor Val. von Java, G. papHlifera Val. von Archipel Bizagos, G. citrina Val. ebendah.; Leplogorgin cauUctdvs Val. Algier (p. 163), L. porosissima von unbek. Fundort, L. auran- tiaca Val. von Calloa, L. Boryatia Val. von Isle Bourbon, L. virgea Val. von den Antillen, Pterogorgia Ellisiana von Guadeloupe (== Gorg. pinnata Ell. et Sol.), Pt. hetidina Val. von Senegal (p. 171), Rhipi- digorgia occatoria Val. von Guadeloupe (p. 175), Rh. plagalis , Rh. coarctata Val. von Isle Bourbon, Phyllogorgia foliala Val. von Gua- deloupe (p. 181), Govgonella verriculata von Isle de France (p. 183), Verrucella gemmacea vom Rothen Meere (p. 185) , Juncella hysfrix Val. von Bahia (p. 196) ; Coelogorgia (n. gen.) palmosa yonTian- quebar (p. 191) ; Iris coralloides aus der Südsee (p. 195) , aus der Familie der Pennatuliden das neue Gen. LifM« rirt mit L. phalloides Fall, und Cavernnlaria (n. gen.) obesa aus Indien (p. 219.) Zur Charakteristik der neuen Genera mag folgende Diagnose dienen : Haimeia M. Edw. Coralliaire ä polypieroide cylindrique , fixe par sa base et ne donnant naissance ni ä des stolons, ni ä des ex- pansions encroütantes, ni ä des bourgeons quelconques. Coelogorgia M. Edw. Polypieroide arborescent, dont Faxe est occupe par une cavite cylindrique commune au lieu d'une tige scle- robasique , comme si le tissu epithelique etait avorte. Gehört zu der kleinen Gruppe der mit unvollständigem Achsenskelet versehenen Gorgoniden, zu den Gen. Briareum Blainv. Solanderia Duchassain et Michelin und Para gorg ia iM. Edw. , das letztere aus dem alten Alcyo- nium arboreum Lin. gebildet und folgendermaassen cliarakterisirt : Paragorgia M. Edw. Polypieroide aiborescent, compose d'une couche sclerenchymateuse corticale, mince et djstincte, dans l'epaisseur de laquelle se trouve limitee la cavite viscerale des polypes et d'un axe fistuleux tres-gros , forme d'un tissu spongieux , tres-riche en spicules calcaires. Polypes reunis par groupes a l'extremite des bran- ches, ou sur des tubercules lateraux tres-ecartes entre eux et disposes ir regulieren! ent. Litnaria M. Edw. Polypieroide presque cylindrique , gros et court, avec les polypes disposes irregulierement tout autour de la portion moyenne et superieure ; la portion basilaire nue. Axe sclero- 174 L c II e k a r t : liericht über die Leistunjien in der Naturgeschichte hasiqiie tres-develloppe. (Sehr nahe verwandt dem Gen. Kophobeleni- non, .). B. XXIII. S. 250.) Carenmlaria 31. Edw. Pennatuliens qui ressemblent aux Vere- tilles, niais qui nianquent conipletenient da\e sclerobasique et ont le centre du polypieroide occupe par un large tube fistuleux divise longitudinalement en quatre cavites. Unter den der Familie der Gorgoniden zugehörenden neuen Arten sind viele schon von Valenciennes (J. B. XXII. S. 427) unterschieden, bis jetzt aber noch unbeschrieben geblieben. Auch Gray charakterisirt einige neue Genera aus der Familie der Gorgoniden : Acanthogorqia. Coral branchy ; branches free , cylindrical, slender, both of them alniost entirely composed of transparent spicula ; cells elegantly bell-shaped, contracted at the bottom, and less so rather below the aperture, spinulose, with eight equidistant lines of two or three series of diverging short spines ; the niouth of the cell snrroun- ded with numerous diverging, very slender, transparent, elongate spines, nearly as long as the cell. . Axis horny, black, niore slender and brown near the tips. Sp. n. A. hirsvta. Gray, Ann. and Mag. nat. bist. P. XX. p. 4ßl. (Troc. Zool. Soc. 1857. Jnne.) Havco(jorgia. The coral rather irregularly furcately branched on a Single plane. The axis black, cylindrical, thick at the base, with slender flexible branchlets. The bark üeshy; in the dry State thin, like a continuous skin, smooth, without spicula, with rather close, more or less raised cells, strengthened with a quantity of sandlike, granulär spicula. Sp. n. 8. Phidippus. Gray. Subergorgia. Coral furcately branched, rather compressed, with a continued sunken groove up the middle of each side. Cells rather prominent convex , in two or three somewhat irregulär iSeries up each edge. Axis pale brown, wart-like, formed of rather loosely con- centrlc librous laminae , containing a large quantity of calcareous matter and effervescing with muriatic acid. The bark when dry is rather thin, smooth, hard and granulär within. Sp. n. S. suheroscf. (nay, ibid. p. 519. Alle drei von unbe- kanntem Fundort. Ebenso erhielten wir auch von M a c d o n a 1 d eine Mit- theilung über einen neuen Polypen aus der Familie der Al- cyoniden, der sich durch einen dichotomisch verästelten Stammi auszeichnet und zunächst mit Sarcodyction verwandt zu seini scheint. Ann. and Mag. nat. hist. Vol. XIX. p. 391. der niederen Thiere vviilirend des Jahres 1857. 175 Porifera. Lieberkühn's „Beiträge zur Anatomie der Spongien* (Archiv für Anat. und Physiol. 1857. S. 376—403 Taf^XV) enthalten die Fortsetzung der Untersuchungen unseres Verfs über den Bau der Spongillen mit einer kritischen Analyse der Angaben älterer Forscher, besonders von L a urent (Voy. autour du monde 1844), sowie einige Bemerkungen über Spongia limbosa, die trotz ihrer Unvollständigkeit doch we- nigstens so viel beweisen, dass die Spongillen und Spongien in den wesentlichsten Organisationsverhältnissen mit einander übereinstimmen, dass die Spongillen, mit den Worten unsers Verfs, Spongien sind. Nach diesen neuen Untersuchungen ist der gesammte Leib der Spongillen von einer abstehenden äusseren Haut bekleidet, die von den Spitzen des Nadelge- rüstes getragen wird und nur an den kegelfönnig vorsprin- genden Osculis mit dem Körperparenchym zusammenhängt. Die histologischen Elemente dieser Umhüllungshaut sind die gewöhnlichen contractilen Zellen, wie denn überhaupt die ganze Masse des Spongillenkörpers denselben Zellenbau be- sitzt. Zwischen den Zellen der Haut bleiben feine, bald dichte, bald auch in grösseren Zwischenräumen stehende Poren, durch die das Wasser zunächst in die zwischen Körperhaut und Parenchym gelegene weite und sackförmige Höhlung hineinlritt. Aus dieser gelangt das Wasser sodann erst in das Canalsystem der Spongille und zwar wiederum durch eine Anzahl kleiner Poren, die im ganzen Umfange des Kör- pers angebracht sind. In grösserer oder geringerer Entfer- nung von diesen Poren sind die Canäle mit besolideren Wim- perorganen versehen, deren Thätigkeit die Strömung des Wassers unterhält. Es sind das besondere, den Canälen an- hängende kuglige Räume, deren Innenfläche mit dichtstehenden Cilien besetzt ist. Die fremden Körper, die durch die Was- serströmung mit fortgerissen werden, bleiben eine Zeitlang in diesen Wimperräuinen stecken, um dann von da entweder wieder in die gewöhnliche Strömung überzutreten und durch die röhrenförmigen Zapfen schliesslich ausgeführt zu wer- den ; oder sie gelangen in das Zellenparenchym des Körpers, wo sie dann, von allen Seilen eng umschlossen, eine lange 176 Leuckart: Bericht über die Leistungen in derNaturgeschichte Zeit verweilen. Zuweilen wurden auch Infusorien durch die Poren in den Körper eingeführt ; sie geriethen, nachdem sie eine Weile in der sackförmigen Höhle umhergeschwommen waren, gleichfalls zwischen die Zellen des Körperparenchyms. Noch etwa eine halbe Stunde lang sah man hier das Spiel der contractilen Blase ; einige Stunden später war das In- fusorium so vollständig zerfallen, dass sich nichts mehr von ihm wahrnehmen Hess. „Der Vorgang sieht in jeder Be- ziehung so aus, wie wenn ein Actinophrys sol ein Infuso- rium gefressen hat." Uebrigens ist das Canalsystem kein System von Gelassen mit eigenthümlichcm Bau, sondern nur durch eine eigenthümliche Lagerung des gewöhnlichen Körperparenchyms gebildet. Die schon früher von Bower- bank (J. B. XXIU. S. 255) beschriebene Verschmelzung zweier oder mehrer Exemplare ist jetzt auch von unserm Verf. heobachtet ; es bleibt vielleicht nur noch zu bemerken, dass dabei nicht selten eine Reduction in der Zahl der Aus- fuhröffnungen stattfindet, dass letztere also keineswegs etwa für die Zahl der in einer Colonie vereinigten Individuen maassgebend ist. Bei Spongia limbosa Hessen sich zwischen den contactilen Parenchymzellen gleichfalls die kugligen Wim- perapparate an den Canälen, und zweierlei, bewimperte und unbewimperte Fortpllanzungskörper unterscheiden. Die Beobachtungen von Lieberkühn finden in fast allen Punkten eine Bestätigung durch die neuesten Unter- suchungen von Carter, der uns in seiner Abhandlung „on the ultimate structure of Spongilla" (Ann. and Mag. nat. bist. Tome XX. p. 21 sq. Tab. 1) eine vollständige Anatomie der Sp. alba n. sp. aus Bombay geliefert hat. Verf. beschreibt die Umhüllungshaut mit ihren Poren und dem darunter lie- genden Hohlraum, die Entwicklung der Kieselnadeln im In- nern der ZeHen, das Canalsystem des Körperparenchyms mit den Wimperorganen. Die einzige wichtigere Differenz zwi- schen ihm und Li eher kühn besteht darin, dass er den Canalapparat des Spongillenkörpers in zwei Systeme zerfällt, in das System der einführenden und das der ausführenden Canäle, die beide keinen directen Zusammenhang besässen. Die einführenden Canäle sollen in die Wimperorgane hineinleiten und hier endigen, während die ausführenden im der niederen Thiere während des Jahres 1857. 177 Umkreise dieser Gebilde seibstständig ihren Ursprung neh- men. Die VVimperorgane betrachtet Verf. als Mägen oder vielmehr als Thiere, die nach Art der Polypen in eine ge- meinschaftliche Leibessubstanz eingesenkt wären. Er o-laubt auch beobachtet zu haben , dass dieselben durch Metamor- phose einer einzigen Zelle ihren Ursprung nehmen und will diese Metamorphose mitunter selbst an isolirten Schwamm- zellen gesehen haben. Ebenso giebt er an, dass diese Ge- bilde nach ihrer zufälligen Trennung von dem Schwamm- körper allmählich zu einem amöbenartigen Wesen sich ent- wickelt hätten. (Bedeutet wohl nur so viel, dass Verf. die amöbenartigen Bewegungen isolirter Schwammzellen beobach- tete.) Die Einfuhr des mit NahrungsstofTen imprägnirten Wassers geschieht nach Verf. durch die Thätigkeit der Flimmerhaare, die je einzeln einer Zelle aufsitzen, während der Uebertritt in das ausführende Kanalsystem durch die ge- meinschaftliche Action der von ihm in den cilientragenden Zellen entdeckten pulsirenden Bläschen bedingt sein soll. Die NahrungsstofFe gelangen in das Innere der einzelnen Zellen hinein, wie in das Innere eines Rhizopodenkörpers. Sind die Wimpersäcke mit Nahrung angefüllt , so schliesst die Spongille für einige Zeit die Oscula , so wie die Oeffnungen der Umhüllungshaut , die gleichzeitig dicht auf das Körper- parenchym zurückgezogen wird. Von Fortpflanzungskörpern wurden nur die Gemmulae beobachtet, die nach Verf. gleich- falls das Entwickelungsprodukt einer einzigen Zelle sind. Die Untersuchungen vonßowerbank „on the anatomy ^nd physiology of the spongiadae« liegen einstweilen bloss im Auszuge vor, Ann. and Mag. nat. bist. Vol. XX. p. 298— 301 (Proc. Roy. Soc. 1857. June). Verf. hebt darin na- mentlich hervor, dass eine sichere Diagnostik und Systematik der Spongiaden nur durch genaue Berücksichtigung der Ske- letbildung (der bald hornigen, bald auch aus Kieselsäure be- stehenden Fasern , so wie der Kieselnadeln) ermöglicht werde, so wie ferner den Umstand, dass die Kieselnadeln an den verschiedenen Stellen des Körpers auch bei derselben Spe- cies sehr allgemein die verschiedensten Formen besitzen. Tethea, Geodia und Dysidea hält Verf. fast für die einzigen natürlichen Genera unter den bis jetzt aufgestellten. Die Archiv f. Naturgesch. XXIV. Jahrg. 2 Bd. jjJU 178 Leu ckart : Bericht über die JiCistungen in der Naturjjescliichte Kieselnadeln verlheilt Verf. nach ihrer Bildung in sechs Grup- pen; Spicula of the sceleton , connecting spicula, defensive spicula , spicula of the membranes , spicula of the sarcode und spicula of the gemmules, die alle sechs einzeln beschrie- ben werden. Meissner giebt an, dass er an einer kleinen Helgo- ländisch en Spongie auf mechanische Reize oftmals entschie- dene Zusammenziehungen bemerkt habe. Zeitschrift für rat. Med. 1857. I. S. 612. Anm. Leidy beobachtete (Proc. Acad. nat. sc. Philad. YIII. p. 162 oder Silliman's Journ. Vol. XXIII. p. 281) einen dem Gen. Clione zugehörigen Bohrschwamm, der die Schalen von Ostrea virginiana und Venus mercenaria zwischen äusserer und innerer Fläche nach verschiedenen Richtunoren durch- setzt, und letztere an einzelnen Stellen mit seinen Fortsätzen durchbricht. Diese Fortsätze sind zweierlei Art, die einen zum Eintritte, die andern zum Austritte des Wassers bestimmt, beide in auffiülender Weise contractu. Owen beschreibt eine neue, sehr eigenthümliche Art des schon früher (1841, Transact. Zool. Soc. III. p. 205) von ihm aufgestellten Spongiadengenus Euplectella, E. cucumer, und definirt das betreffende Gen. jelzt folgendermaassen: Körper cylindrisch , hohl, an dem einen weiteren Ende mit einem unregelmässigcn Netzwerk verschlossen, an dem an- dern dünnern Ende mittelst eines Schopfes seidenartiger dünner Fäden , in welche die Fasern der Seitenwände sich auflösen, an fremden Gegenständen befestigt. Transact. Linn. Soc. Vol. XXII. P. 2. p. 117— 123 cum tab. (Die alte Art trägt den Namen E. aspergillum und stammt von den Phi- lippinen, während E. cucumer ein Geschenk des Königs der Seychellen an einen englischen SchifFscapitain ist.) IV. Protozoa. Cienkowsky's Abhandlung sur les algues inferieures et les Infusoires (Petersbg. 1856. Avec planches) behandelt ausser den Conferven und einzelligen Algen auch den Bau der niederen Thiere wjihrend des Jahres 1857. 179 und die Entwickelungsgeschichte der echten Infusorien und Rhizopoden. Verf. hebt mit besonderem Nachdruck die Ana- logie in den Lebenserscheinung-en dieser beiderlei Organis- men hervor und kommt schliesslich zu dem Resultate, dass eine feste Grenze zwischen Thier und Pflanze überhaupt nicht existire. Die eingekapselten Zustände der Infusorien werden den Algensporen parellelisirt. (Ref. bedauert, diese in ihren Einzelnheilen gewiss recht interessante Abhandlung bis jetzt nur nach einem der Petersburger Akademie erstat- teten Rerichte zu kennen.) Carter's Zusätze zu der im vorhergehenden Jahres- berichte (S. 275) angezogenen Abhandlung über die Süss- wasserinfusorien von Bombay handeln vorzugsweise über die contractile Blase und die sg. Ovula von Euglena. In den letzten sah Verf. (wie auch früher schon Itzigson, Bot. Zeitung 1853. S. 879) die Entwickelung eines spiraligen Fadens, den er für eine junge Euglena zu halten geneigt ist. Die Schwärm- sprösslinge von Acineten sah Verf., wie Lachmann und Cienkowsky (J. B. XXII. S. 432) immer nur wieder zu Acineten werden ; nichts destoweniger hält derselbe einst- weilen noch Stein's Acinetentheorie für wohl berechtigt. Ann. and Mag. nat. bist. T. XX. p. 34—38. Wir haben schon im vorigen Jahresberichte (Bd. XXIIl. S. 258) auf eine Reihe von Beobachtungen aufmerksam ge- macht , nach denen sich im Innern gewissen Pflanzen und Pflanzenzellen infusorienartige Gebilde entwickeln. Die Er- klärung dieser Erscheinung war eine verschiedene. Bald sollte hier eine abnorme Metamorphose des Zelleninhaltes stattgefunden haben , bald auch der infusorienartige Körper das Entwickelungsprodukt eines fremden Eindringlings sein. Die Beobachtungen dieser merkwürdigen Erscheinung haben sich gemehrt; der Zwiespalt ist derselbe geblieben. Cien- kowsky, der hier vielleicht als bedeutendste Autorität an- zusehen sein dürfte, glaubt die ganze Entwickelungsgeschichte dieser sonderbaren Wesen erkannt zu haben und steht nicht an, die belreff*enden Bildungen für selbstständige, parasiti- sche Geschöpfe zu halten. Derselbe beobachtete (Bot. Ztg. 1857. S. 787; vergl. auch Pringsheim's Jahrbücher für wiss..> Botanik I. S. 371 ff.) , wie monadenartige Geschöpfe 180 L e u c k a r t : Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte mit Durchbohrung" der Zellwand m das Innere von Spiro- gyren eindrangen, hier amöbenartig- umherkrochen, auch Chlo- rophyll aufnahmen und sich schliesslich einkapselten. Die ein- gekapselte Monade bildet sodann Schwärmsprösslinge, die bis auf ihre Grösse der Mutter gleichen (sog. Pseudogoni- dien) , nach ihrer Entwickelung auskriechen und durch die Wand der Spirogyra hindurch in's Freie gelangen. Ganz anders dagegen Carter (Ann. nat. bist. Vol. XIX. p. 259}, der früher allerdings gleichfalls an eine Einwande- rung dachte , neuerdings sich aber — und zwar wiederum bei Spirogyra — auf das Bestimmteste von der Umwande- lung des Protoplasma in Rhizopoden überzeugt haben will. Die Schicksale dieser Rhizopoden sollen nach den Umstän- den verschieden sein; nur bei einem Theile derselben wurde eine Forlpflanzung durch amöbenartige Schwärmsprösslinge beobachtet. Diese letzteren sollen sich nach dem Ausschlü- pfen in Actinophrys sol verwandeln. Hoffmann hat nach dem Berichte der Bot. Ztg. 1857. S. 762 gleichfalls eine Umwandelung des aus Pilzsporen her- vorquellenden Inhaltes in amöbenartige Gelilde beobachtet. Uebrigens lässt es derselbe zur Zeit unentschieden, ob die- selben nicht etwa auf absterbende Infusorien zurückzuführen seien. Dieselben kommen in mehreren verschiedenen Grös- sen und bei Pilzen ganz verschiedener Abtheilungen vor, so bei Uredo Caricis u. s. w. Durch Zerdrücken der Sporen kann man zwar das Sporenplasiiia, wenn auch nicht ganz unversehrt , austreten machen ; in diesem Falle aber treten nur sehr schwache Bewegungen von amöbenartigem Cha- rakter ein. Ehren borg setzt seine Untersuchungen von Erd - und Meeresgrundproben fort und überzeugt sich von Neuem, dass letztere vorherrschend aus organischen , hauptsächlich ani- malischen Substanzen bestehen. Unter den hier aufgefunde- nen, mitunter noch mit ihren Weichtheilen sehr wohl erhal- tenen Schalen und Skeleltheilen befinden sich zahlreiche neue Formen, besonders aus den Gruppen der Polythalamien, Poly- cystinen und Poriferen , die Verf. grösstentheils als Reprä- sentanten einer besondern Fauna der Meerestiefe in An- spruch nimmt. Wir verweisen in dieser Beziehung nament- der niederen Thieie wahrend des Jahres 1857. 181 lieh auf die Mittheilungen unseres Verf's in den Berliner Mo- natsberichten von 1857. S; 142 und 538 ff. Infiisoria* Lachniann's vortreffliche Abhandlung- über die Orga- nisation der Infusorien (J. B. XXII. S. 431) ist in's Englische übersetzt. Ann. and Mag. nat. bist. T. XIX. p. 1 13 fF. Zwei andere grössere Arbeiten über denselben Gegen- stand , die eine von Claparede und Lach mann, die andere von Lieberkühn sind von der französischen Aka- demie, der sie seit Ende 1855 vorlagen, mit dem grossen Preise für Naturwissenschaften gekrönt worden (Cpt. rend. T. XLVL p. 279) und werden sobald, als der Stich der zahl- reichen Tafeln es zulässt , publicirt werden. Da hierüber jedoch noch eine längere Zeit vergehen dürfte, so ist es doppelt erfreulich , dass Claparede und L a c h m a n n uns bereits jetzt mit einer Uebersicht über die hauptsächlichsten Resultate ihrer Untersuchungen, so w^eit diese die Fortpflan- zung der Infusorien betreffen, bekannt machen. Note sur la reproduction des Infusoires , Ann. des sc. natur. T. Vlll. p. 221—244. Besonders zahlreich und wichtig sind die Untersuchungen unserer Verff. über Acinetinen , die (nach einer Kritik der bekannten Stein'- schen Theorie) als selbstständige Formen in Anspruch genommen werden. Schwärmsprösslinge wurden bei eilf Arten beobachtet. Die- selben sind bei den einzelnen Species keineswegs übereinstimmend gebaut , bald nur mit einem einfachen Flimmerstreifen oder einer Wimperkappe versehen , bald auch in ganzer Ausdehnung mit Cilien bekleidet. Bei Podophrya quadripartita Hess der Embryo nach sei- ner Befestigung auf den Stielen von Epistylis plicatilis von vorn herein die spätem Saugarme erkennen . wenn auch anfangs nur in starker Verkürznug ; ja ein Wal beobachtete man bereits im Leibe der Mutter statt eines Schwärnisprösslings eine förmliche kleine, ge- stielte Podophrya. .Die Cysten der Epistylis plicatilis, die Stein in Acineten übergehen lässt , enthalten bald blosse eingekapselte Köpf- chen, die unter gewissen Verhältnissen nach Aussen wieder durchbre- chen und dann aus der Tiefe der Cyste ein neues Stielchen trei- ben, bald aber auch einen über und über flimmernden Amphileptus (= Trachelius Meleagris Ehrbg. ?) , der auf den Stöcken dieser In- fusorien lebt und sich einkapselt, sobald er die noch auf ihren Stie- len befestigten Köpfchen durch seine gewaltige Mundöffnung ver- 182 L e u c k a !■ t : Bericht über die Leislungeii in der Naturgeschichte schluckt hat. Uebrigens Avurdc auch bei Epistylis und zahlreichen andern freischwimmenden Infusorien (Stentor, Faramaecium u. s. w.) eine Keimbildung ])cobachtet. In allen Fällen geht dieser Vorgang von dem Kerne aus , von dem sich ein Stückchen abschnürt , das dann entweder selbst zum Embryo wird oder auch eine grössere Menge kleinerer Embryonen in sich erzeugt. Auch bei der Theilung geht eine Abschürung des Kerns voi' sich, während bei der Knospen- bildung, die jedoch sonst nur durch unwesentliche Merkmale von der Theilung verschieden ist, der Kern der Knospe durch Neubildung entstehen dürfte. Uebrigens scheint es, als wenn ein bestimmter Wechsel in diesen verschiedenen FortpHanzungsarten stattfände, indem Theilung (oder Knospenbildung) mehr den jungen Individuen, Keim- bildung dagegen mehr den älteren zukommt. Verfasser halten es auch nicht für unmöglich, dass die letztere erst Folge einer geschlecht- lichen Entwickelung sei, müssen diese Frage jedoch einstweilen noch aus Mangel entscheidender Beobachtungen offen lassen. Ebenso wenig lässt sich schon jetzt mit Bestimmtheit darüber entscheiden, ob die von uusern Verff. mehrfach , auch bei Carchesiuni , beobach- tete Copulation zweier und mehrerer Individuen mit der Fortpflanzung irgendwie einen direkten Zusammenhang habe. In einer Nachschrift (aus dem Frühlinge 1857) heben die Veiff. hervor, dass sie, wie J.Müller (J.B. XXIII. S. 261), und zum Theil schon vor den)selben, bei einigen Infusorien, besonders Chilodon und Faramaecium , im Innern des Kernes zahlreiche Stäbchen oder Fäden» gesehen hätten , die trotz ihrer Bewegungslosigkeit möglicher Weise Samenfäden sein könnten. Aehnliche Fäden wurden auch bei Sten- tor gesehen und zwar beweglich , doch blieb deren Beziehung zum Thiere unbekannt, da dieselben, wie es schien, frei im Innern lagen. Uebrigens kommen auch Faraniaecien vor, bei denen die Fäden ent- wedei alle , oder theilweise gleichfalls in der Leibeshöhle gefun- den werden. Lieb erkühn, der dieselbe Beobachtung machte, glaubt diese Fäden bei Faramaecium auch im Innern des sog. Nu- cleolus gesehen zu haben. Auch von d'üdekem erhielten wir eine Abhandlung über die Entwickeking der Infusorien, gleichfalls vorzugs- weise nach Beobachtungen an Epistylis plicatilis (Rech, sur le developpement des Infusoires in den Mem. de l'Acad. roy. de Belg. T. XXX. 1857.) Ref. kennt dieselbe bis jetzt nur aus dem von der Belgischen Akademie darüber abo^e- statteten Berichte, Bull. Acad. Belg. 1856. Aoüt; l'Inslit. 1857. p. 99. Verf. glaubt auf das Bestimmteste sich von der Richfigkeit der Steinschen Angabe über die genetischen Beziehuns^en zwischen der niederen Thieie während des Jahres 1857. 183 Vorticellinen und Acinelen liberzeugt zu haben, lässt aber die letz- tern nicht direkt aus den erstem hervorgehen, sondern schiebt zwi- schen beide noch ein Mittelglied ein, ein llimnierndes Infusoriuni, das einer Opalina verglichen wird. Diese Opalina soll aus den auf ihren Stielen sich einkapselnden Epistilisköpfchen sich bilden , nach ihrer Bildung ausschwärmen und später nach Verlust ihrer Cilien in eine Acinete auswachsen. (Es scheint Ref., dass denj ersten Theile dieser Angabe jene Thatsachen zu Grunde liegen, die durch die Beobachtun- gen A on Lach mann und Claparede ihre Erledigung gefunden haben.) Die Schwärmsprösslinge der Acineten entstehen nach Verf. durch Umwandlung des Kerns, geben aber, wie das auch von ande- ren Seiten constatirt ist, keine Vorticellinen, sondern neue Actineten. Die dem Joiirn. de Med. de Bruxelles 1857. Oct. inse- rirte Abhandlung desselben Verf. über die Metamor- phosen der Vorticellinen ist Ref. eben so wenig zu Gesicht gekommen , dürfte aber vielleicht bloss eine Wiederholung der Yoranstehenden Mittheilungen sein. Die Infusorien auf der Protozoentafel (Tab. 1) der Ico- nes zootomicae von Carus sind theils Copien des bekann- ten S tein'schen Werkes, theils auch nach Originalien dieses Forschers bearbeitet. Unter den letztern erwähnen wir die Abbildungen von Prorodon leres mit Kern und ansitzendem Kernkörperchen, Stylonychia mylilus, von Vorticella micro- stoma in verschiedenen Entvvickelungszuständen , von Vagi- nicola crystallina, Opercularia articulata und deren vermeint- lichen Acinetenzuständen. Als neu erscheint dabei die An- gabe , dass der Schlundtrichter von Prorodon eine längsge- faltete Röhre darstelle und keineswegs aus getrennten Stäb- chen zusammengesetzt sei. Cohn macht einige Mittheilungen über Nassuia elegans, besonders die bei derselben vorkommenden Pigmentanhäu- fungen (die nach dem Verf. aus Phykochrom bestehen und wahrscheinlich von den gefressenen Oscillatorien herrühren) und die Fortpflanzung. Letztere wird durch einen oder zwei Sprösslinge vermittelt, die im Innern einer nach Aussen of- fenen Höhle liegen , statt der Wimpern aber bloss einige strahlenartige Fortsätze tragen. Verf. erinnert dabei an die Behauptung von Stein (J. B. XXllI. S. 362) , dass die Schwärmsprösslinge verwandter Formen sich in Acineten 184 Leuckait: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte verwandelten. Zeitschr. für Wissenschaft!. Zoologie IX. S. 143. Mit Abbild. Nach den Beobachtungen von Lieberkühn (Arch. für Anat. und Phys. 1857. S. 403) findet sich bei den Sten- toren unterhalb der eigenthümlich gestreifen äusseren Be- deckung ein System scharf contourirter körnchenfreier Fa- sern , die sich in der Längsrichtung des Körpers zwischen der Wimperscheibe und dem Saugnapfe ausspannen und ihrer physiologischen Action nach als Muskelfasern gedeutet wer- den müssen. Gegenbaur macht einige Mittheilungen über den Bau von Trachelius ovum (Archiv für Anat. und Physiolog. 1857. S. 309, Ann. and Mag. nat. bist. T. XX. p. 201) die, so weit sie den sog. Darm und die contractilen Blasen betreffen, genau mit den — ■ dem Verf., wie es scheint, unbekannt gebliebenen — Angaben von C o h n (Ztschr. für wissenschaftl. Zool. IV. S. 266, Jahresbr. XXI. S. 94) übereinstimmen. Der sg.Darm besteht aus feinkörnigen Strängen oder Fäden, die Cohn sehr rich- tig mit den Plasmafäden in den Zellen der Tradeskantienhaare vergleicht, also aus einer soliden Masse, in die sich die ge- nossene Nahrung aus der Mundöffnung hineindrückt. (Lach- mann ist geneigt, diesen Apparat als einen verzweigten Darmkanal anzusehen; Müller's Arch. 1856. S. 360 ; eine Annahme, die wohl eben so irrig ist, wie die im letz- ten Jahresberichte S. 435 erwähnte Beschreibung von dem Darmkanale der Noctiluca, der sich nach den Untersuchun- gen des Ref. genau so verhält, wie bei Trachelius.) Der Zwischenraum zwischen diesen Sarcodesträngen ist nach Gegenbaur von Wasser erfüllt, das wahrscheinlicher Weise durch eine besondere, vor dem Munde gelegene Flimmer- öffnung eintritt und gelegentlich auch, bei einer kräftigen Contraction der Körperwände, nach aussen entleert wird. " J. S a m u el s 0 n hat sich jetzt (vgl. J. B. XXIU. S. 262) davon überzeugt, dass auch bei Glaucoma u. a. Infusorien eine Rotation der Nahrungsballen vorkommt, die freilich sehr viel langsamer sei als bei Nassula u. s. w. Gleichzei- tig bestätigt derselbe die Anwesenheit eines mit der con- tractilen Blase zusammenhängenden Gefässsystems, das be- sonders bei Amphileptus sehr deutlich sei. Bei Glaucoma der niederen Thieie wahrend des Jahres 1857. 185 bilden sich nach der Entleerung der ( überall ) sehr ober- flächlich gebogenen Blase in der Tiefe des Körpers mehrere kleinere Hülfsbläschen (anxiliary vesicles). Quarterly Journ. V. p. 104—106. Derselbe glaubt behaupten zu dürfen, dass Kerone eine höhere Enlvvickelungsforni von Glaucoma darstelle und sich in encystirten Glaucomen ausbilde. Zugleich hebt der- selbe hervor , dass der Einfluss gefärbter Lichtstrahlen auf das infusorielle Leben ein sehr verschiedener sei , dass na- mentlich blaue und rothe Strahlen dasselbe heben , gelbe Strahlen aber herabdrücken. Rep. br. Assoc. 26. Meet. p. 98. ß r igt well publicirt Beobachtungen des Lieutenant Colonel Baddeley, durch welche die x\nnahme, dass sich Noctiluca durch Theilung vermehre , bestätigt und bewiesen wird. Aller Wahrscheinlichkeit nach geht die Theilung zu- nächst von dem Kerne aus. In einem Anhange von Tuffen West wird das Bewegungsorgan der Noctilucen als eine quergestreifte Muskelfaser in Anspruch genonmien. Quarterly Journ. micr. Sc.V. p. 185— 191. G. Wagener liefert (Beiträge zur Entwickelungsge- schichte der Eingeweidewürmer Tab. XXY) eine ausgezeich- nete Abbidung von dem in Anodonta schmarotzenden Pa- ramaecium compressum Ehrbg. ? und macht darauf aufmerk- sam, dass dieses und andere schmarotzende Infusorien, auch d^e Opalinen, durch Anwesenheit von contractilen Räumen und den in ihnen vorkommenden Infusorienkern von den wimpernden Trematodenembryonen wesentlich verschieden seien (helminthologische Bemerkungen a. a. 0. S. 89). In Betreff der Bursarien des Froschdarmes hält es da- gegen Pagen Stecher (Trematoden und Trematodenlarven S. 37) für wahrscheinlich , dass sie der Entwickelungsreihe gewisser Trematoden zugehören. Ebendaselbst handelt Pagen siecher auch über an- dere parasitische Infusorien des Frosches, besonders über Amöben und stiellose Vorticellen (d. h. Trichodinen). Durch Malmsten's Beobachtungen wird der Nachweis geliefert, dass bei gewissen pathologischen Zuständen, bei chronischen Diarrhöen mit Ulceration der Schleimhaut, in dem Dickdarme des Menschen mitunter ungeheure Mengen von 186 L e u c k a 1 t : Bericht über die Leistungen in der IVaturgeschichle unzweifelhaft echten Infusorien auftreten. Verf. bezeichnet die Form als Paramaecüun (?) coli; nach den beigegebenen Abbil- dungen dürfte man darin wohl eine Bursaria oder Leucophrys erkennen, deren Arten bekanntlich auch sonst als Darmschmaro- tzer leben. In dem entleerten Kothe gehen die Thiere schon nach wenigen Stunden zu Grunde, wie denn überhaupt der Darmkanal der genuine Aufenthallsort unserer Thierchen zu sein scheint. Verf. vermuthet sogar eine causale Beziehung zwischen ihnen und den begleitenden Krankheitserscheinun- gen. Virchow's Arch. für palhol. Anat. XII. S. 302. Mit Ab- bild. (Aus schwedischen Mittheilungen auch im Auszuge übergegangen in Bibl. univ. de Geneve T.XXXIV. p. 371.) Claparede und Lach mann erwähnen in der oben bereits angezogenen Mittheilung über die Forlpflanzung der Infusorien (1. c.) eine ganze Anzahl neuer und doch wenig- stens noch unbenannter Arten, besonders aus den Gen. Po- dophrya und Acineta, Podophrya cyclopum, P. carchesii, P. fjnadripartita (= Acineta Epistjlidis St.), P. pijnim, P. cothiirnata (= diademartige Acinete St.), P. Tvold , A. patula und A. cncidlus, die drei letzten Arten von der INorwegischen Küste. Die genannten Genera, die früher nur unvoll- ständig charakterisirt wurden, unterscheiden sich nach unsern VerfF. durch die Anwesenheit (Acineta) oder den Mangel eines Panzers (coque). Ein drittes verwandtes Genus wird von unsern VerlF. als 0 phry 0 (I e tidr flji neu aufgestellt, 0. abietimtm n. sp. auf Campa- nularien der norwegischen Küste. Ebenso Paramaecinm ptitridiim n. sp. Dieselben Beobachter machen darauf aufmerksam (ibid. p. 233), dass die von Ehrenberg zur Unterscheidung der Stentorarfen hervorgehobenen Charaktere — Farbe, Bildung des Nucleus und Anwesenheit oder Mangel des wimpernden Längskammes — keineswegs beständig seien und nach dem Entwicklungszustande derselben Individuen vielfach wechseln. Auch von W r i gh t erhielten wir Beschreibungen einiger neuer mariner Infusorien: Lagotia (n. gen.) mridis, L. hyalina, L, atro-purpurea, Vaginicola valvaia , Ephelota (n. gen.) coronata. Edinb. new phil. Journ. Vol. VIII. p. 277 c. tab. Die erste vom Verf. den Ophrydinen zugerechnete Form — Ref. möciite dieselhe wegen Anwesenheit eines uniformen Flimmer- kleides eher den Stentoren anreihen — zeichnet sich namentlich durch der niederen Thiere während des Jahres 1857. 187 Anwesenheit eines hufeisenförmig entwickelten Flinimerapparates aus, und bietet dadurcli ein interessantes Gegenstück zu der oben (S. 103) erwähnten Annelidforni Phoronis, Der überall flininjernde Körper steckt in einem retortenfürniig gekrümmten hellen Gehäuse und ist mittelst des letzteren auf Muschelschalen befestigt. Vaginicola valvata trägt hinter der ()ennung des Gehäuses einen klappenartig beweglichen, an der Wand befestigten Deckel, der beim Hervorstrecken des Thieres sich aufhebt, beim Zurückziehen aber den untern Raum des Gehäuses mit dem Insassen abschliesst. Ephelota ist schon früher von AI der beobachtet und (Ann. nat, bist. 1851) mit einigen andern verwandten, theils auf Sertularia, theils auf Paludicella lebenden Arten (Podophrya ovata und pyrifor- mis) beschrieben, auch von Prichard später mit einem neuen, aber bereits vergebenen Genusnamen (Alderia apiculosa) in die zweite Auf- lage seines Infusorienwerkes aufgenommen. Ephelota coronata hat eine becherförmige Gestalt und ist mittelst eines langen und dicken, glashellen Stieles an fremden Körpern (in der OefFnung der von Pa- gurus bewohnten Schneckenschalen) befestigt. Der vordere Körper- raum trägt einen Kranz von dicken und spitzen Tentakeln, die ein Bündel fester Haarfäden in sich einschliessen und eine nur geringe Beweglichkeit besitzen. Hiixley beschreibt unter dem Namen Dysderia (n. gen.) armata ein sehr ausgezeichnetes mit Euplotes (bes. 0. macrostylus Ehbg.) und Chlamidodon verwandtes pelagisches Infusorium, dessen wesentlichster Charakter in dem Besitze eines zweililappigen, aber unsymmetrisch entwickelten Scha- lenapparates, eines zapfenförmigen, von der Bauchfläche ab- gehenden Fusses und eines sehr mächtigen und complicirten Masticationsapparats besteht. Ein Nucleus konnte nicht auf- gefunden werden , dagegen sah Verf. ein Mal ein Exemplar im Zustande der Zweitheilung (wobei der Masticationsapparat verschwunden war). Quarterly Journ. micr. Sc. V. p. 78 —82. c. tab. Gosse, der dasselbe Thier beobachtete und es mög- licherweise für identisch mit Ehrenberg's Chlamidodon Mnemosyne hält, stellt dessen Infusoriennatur in Abrede und glaubt es den Rotatorien überweisen zu müssen. Dabei giebt er dem Gen. Dysderia folgende Diagnose : Lorica bivalvis, inaequalis, fere tota margine hiante. Corporis facies capitales et ventrales ciliatae. Apparalus masticatorius valde elongatus, in mastace diagnoscenda non inclusus. (Cavitas digestiva 188 L e u c k a r t : Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte amplissima, Simplex?) Pes inarticulatus, indivisus, spathulatus, coni- pressus. Ibid. p. 138. Anhangsweise erwähnen wir hier auch die merkwür- digen, in früherer Zeit mehrfach , besonders von E r d 1 und Kolli ker, untersuchten Parasiten an den Venenanhängen der Cephalopoden, Dicyema Köll. , die vielleicht am besten den Infusorien angereiht werden können und von G. Wagener (Archiv für Anat. u. Physiol. 1857. S. 354—368 mit Abbild.) sehr sorgfältig beschrieben sind. Die Dicyenien sind bekanntlich langgestreckte, flimmernde Schläuche mit einem deutlich abgesetzten, zur Befestigung an den Venenanhangen dienenden Kopfende. Die Leibeshöhle enthält zweier- lei Keime, bald „infusorienartige Embryonen", bald auch wurmförmige, den Mutterthieren identische Junge, die aber niemals beide zusam- men, sondern immer nur jede Art für sich, in besonderen Individuen zu treffen sind (Köiliker). Verf. beobachtete zwei Formen dieser merkwürdigen Thiere, die eine, D.Eledones (= D. paradoxum Köll. ?) aus Eledone moschata, die andre, D. gracile n. sp. aus Sepia offi- cinalis, beide durch eine abweichende Bildung ihres Kopfendes und die Gestalt ihrer infusorienartigen Embryonen leicht von einander zu unterscheiden. Die äussere Körperwand derselben besteht aus drei von einander verschiedenen Schichten, zweien, wie es scheint, stru- cturlosen Grenzschichten und einer dazwischen liegenden Körner- oder Zellenschicht, die freilich bei den einzelnen Individuen eine sehr verschiedene Dicke hat. Die Körnermasse dieser letzten Schicht sammelt sich nicht selten, besonders bei 1). Eledones , an einzelnen Stellen zu warzenförmigen Ilcrvorragungen an, die leicht abfal- len und sich dann schnell auflösen (Knospen Köll.) In den Sei- tentheilen des Leibes bemerkt man zwei helle und durchsichtige Streifen, die sich an den Körperenden verlieren und weder Verbin- dungen mit einander, noch Contractionen erkennen lassen. Bei den Jüngern, besonders den noch im Mutterleibe befindlichen Dicyenien, den sg. wurmförmigen Embryonen, ist der Körper völlig solide. Die Leibeshöhle w^rd hier von einem eigenthümlichen „Kerne" ausge- füllt, einem festen, von Qnerscheidewiinden durchsetzten Gebilde. Spä- ter lösen sich die beiden Enden dieses Kernes in einen traubig verbunde- nen Haufen von Kugeln auf, die aus einander fallen und sich sodann durch Furchung und eine weitere, daran sich anschliessende Metamorphose in die beiderlei Keime verwandeln. Die infusorienartigen Embryonen zeigen einen Kopf und einen kurzen stummelförinigen Hinterleib, von denen bei D. Eledones (wie D. paradoxum) nur der letztere flimmert, während bei D. gracile die ganze Oberfläche mit Cilien besetzt ist. Dafür aber enthält der Kopf bei D, Eledones (wie D. paradoxum) im der niederen Tliiere während des Jahres 1857. 189 Innern ein sehr eigenthümliches schaleuartiges Organ (Blase Köll.), dessen Concavität nach dem Bauche zu gekehrt ist, und oberhalb des- selben, dem Rücken zugewandt, zwei (oder mehrere) scharf contourirte Kalkkörperchen. Die völlig ausgebildeten Embryonen bohren sich ein- zeln durch die Leibeswand der Mutter hindurch, ohne dass diese da- durch in merklicher Weise verändert wird. Eine dritte Form von Dicyema, D. Miillevi n. sp. , wurde von C! aparede an den Venenanhängen von Eledone cirrosa beobachtet und in einem Zusätze zu der voranstehenden Abhandlung mit ihren Embryonen beschrieben. A. a. 0. S. 364. Von einem Kern wurde nichts wahrgenommen ; das schalen- artige Organ der infusorienförmig , wie bei D. Eledones gestalteten Embryonen als ein von durchsichtiger Hülle umgebenes rundes Ge- bilde gedeutet. Statt zweier Kalkkörper findet sich ein ganzer Hau- fen runder stark lichtbrechender Körner. Die wurmförmigen Embryo- nen erschienen vollkommen starr und unbeweglich und niemals be- wimpert, auch von etwas abweichender, zugespitzter Glestalt und mit gleichmässigem Inhalt. In der Leibeshöhle von Hydatina beobachtete Leydig- einen mit Distigma tenax verwandten Parasiten, der fast keinem einzigen Exemplare fehlte. Im Innern des gallert- artigen weichen Körpers fanden sich viele fettartig glänzende Kugeln, die nach Druck mit dem Deckgläschen eine ziemlich intensive indigoblaue Färbung annahmen, ausserdem im Vor- derende ein oder zwei helle kernartige Körper und ganz vorn endlich ein röthlicher Augenlleck. Die Bewegungen waren sehr lebhaft, doch Hess sich kein Fiimmerhaar entdecken. Müller's Arch. für Anat. u. Physiol. 1857. S. 415 (Ob die im Monat März nicht selten gleichfalls bei Hydatinen beob- achteten parasitischen Bildungen, deren Verf., a.a.O. S.410, als „scharf contourirte kuglige Körper mit feinem Haarbesatze" Erwähnung thut, vielleicht in den Entwicklungskreis dieser Geschöpfe gehören?) Ciliata. Cohn handelt über Keimung und Entwicklung der Volvocinen (Bot. Ztg. 1857. S. 764) und beruft sich dabei auf Beobachtungen über Stephanosphaera pluvialis, die seit- dem in den Verhandl. der K. Leopold. Carol. Akademie Vol. XXVI. F. 1 ausführlich veröffentlicht sind. Wir heben daraus Folgendes hervor : Es folgen bei Stephanosphaera immer mehrere Generationen beweglicher Familien, bevor eine ruhende Generation eintritt. Diese 190 Leiickart: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte entsteht, indem die einzelnen Triniordialzellen ihre flimmernden Fäden verlieren und sich mit einer derben, dicht anliegenden Cellulosemem- bran umgeben, so dass sie dann den gewöhnlichen Protococcuszellen gleichen. In diesem Zustande der Ruhe sind die Zellen auch eines bedeutenden Wachsthums fähig. Sind dieselben ausgewachsen, wobei sich ihre grüne Farbe gewöhnlich in Roth umwandelt, so entwickeln sie sich nicht weiter, es müsste denn sein, dass sie durch Verdun- stung des umgebenden Wassers einem völligen Austrocknen unter- lägen. Geschieht letzteres und werden die Zellen dann auf's Neue mit Wasser Übergossen, so beginnt in ihnen nach wenigen Stunden die Entwickelung beweglicher Generationen. Der Inhalt der ruhen- den Zellen theilt sich nämlich successiv nach bestimmten Richtungen in 2, 4, wohl auch in 8 Portionen, während die Membran sich auf- löst. Die einzelnen Abtheilungen werden frei und bewegen sich mit Hülfe von zwei Flimmerfäden , umgeben sich sodann mit einer zarten Cellulosemembran und verwandeln sich durch Theilung des Inhalts schliesslich in die bekannten achtzelligen Familien. Stein giebt Abbildungen von Euglena viridis im freien und eingekapselten Zustand, in letzterm auch mit Zwei- und Yiertheilung. Carus, Icon. zoot. Tab. I. Fig. 11—16. Rhizopoda* Pick liefert (Verh. des zoolog. bot. Vereins in Wien VII. S. 35—38) „einige Mittheilungen über die lebenden Rhi- zopoden Wiens" und schildert dabei den seit Rösel nicht wieder gesehenen Theilungsprocess von Amoeba diffluens, der Verf. übrigens auch die A. princeps und A. verrucosa Ehrbg.'s anreihen möchte. L a c h m a n n und C 1 a p a r e d e beobachteten bei einem zu den Rhizopoden gehörenden neuen Thiere, das als Parasit auf Epistylis plicatilis lebt, Urnula Epistylidis^ dieselbe Keim- bildung aus dem Kern, wie bei den echten Infusorien. L. c. p. 233. Auch Theilung findet sich bei Urnula , aber dieser Vorgang ist dadurch ausgezeichnet, dass sich das eine Theil- stück dabei (was auch fürAcineta mystacina gilt) mit Wim- perhaaren bedeckt. Ibid. p. 235 Note. Carus theilt auf Tab, l seiner Icones zootomicae zwei von Stein gezeichnete Abbildungen von Arcella vulgaris und Difflugia oblonga mit (Fig. 57 u. 58). in beiden ist ein Kern, bei ersterer sogar constant ein doppeller Kern mit zahlreichen contractilen Blasen vorhanden. der niedcien Tlueie wälirend fltM^ Jahres 1857. 191 Macdonald liefert auf zwei Tafeln die Abbildungen der von ihm bei den Fet^ee-Inseln aus Grundproben (Tiefe von 1020 und resp. 440 Faden) zusammengelesenen Polythala- mien und beschreibt bei einigen lebend von ihm beobach- teten Operculinen und Nummulinen einen förmlichen Stiel, mittelst dessen Hülfe dieselben (wie schon früher einmal von Clark behauptet ist, J. B. XXI. S. 106) bewegungslos auf fremden Gegenständen befestigt seien. Der Stiel soll in man- chen Fällen durch Farbe und Aussehen dem Stiele junger Lepaden gleichen, öfters aber auch nur kurz und mit Kalk- körnchen durchsetzt sein. Ann. and Mag. nat. bist. XX. p. 193. An einer andern Stelle (Ibid. p. 266) bemerkt der- selbe Verfasser, dass er niemals bei einer Polythalamie die nach Aussen hervorgestreckten sg. Pseudopodien, noch eine Ortsbewegung beobachtet habe, wogegen jedoch Gosse (ibid. p. 365) mit Recht hervorhebt, dass bei der grössern Mehr- zahl der betrefrenden Thiere die Existenz sowohl einer Orls- bewegung wie auch der Pseudopodien nicht bezweifelt wer- den könne. Von Parker und R. Jones erhielten wir Beschrei- bungen und Abbildungen zahlreicher norwegischer Polytha- lamien, die, nach den Bestimmungen unserer Verff. , zum Theil mit fossilen Formen identisch sind (Ann. and Mag. nat. bist. T. XIX. p. 273—304. Tab. X u. XI). Die beschriebe- nen Arten sind folgende : Lageiia laevis Walk, und Mont. , Entosalenia globosa Mont. (in 4 Varietäten), Nodosaria laevigata dOrb., i\. coninmnis d'Orb., Poly- morphina communis dÜrb., Spirillina vivipara Ehrbg. (= Corniispira perforata Schnitze), Operculina complanata Basterot, Nonionina crassula Mont, , N. communis d'Orb. , N. bulloides d'Orb., i\. asterisans Ficftite u. 3Iol], TS', striato-punctata Fichte u. Moll, Polystomella crispa Linn., Cristellaria calcar Linn., Globigerina bulloides dOrb., Rosalina vesi- cularis Lani., Truncatulina lobatula d'Orb., Anomalina coronata n.sp., Valvulina triangularis d'Orb., Bulimina marginata dOrb. , Uvigerina pygniaea d'Orb., Textularia sagittula Sold.. Biloculina ringens Lam., Ouinqueloculina seminiihini Linn.. Trilocnlina (?) oblonga Mont., Pla- copsilina canariensis d'Orb. Ehrenberg entdeckt in mittelmeerischen , aus bedeu- tender Tiefe aufgehobenen Grundproben 101 verschiedene Polythalamienformen , von denen etwa die Hälfte neu ist, 192 L e u c k a r t : Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte etc. einstweilen aber bloss dem Namen nach aufgeführt wird. Monatsber. der Berl. Akad. 1857. S. 555. Ebenso 36 verschiedene Polycystinen mit 12 Sp. n. Ebendas. S. 559. Auch die von B ai ley vorgenommenen mikroscopischen Untersuchungen bestätigen das häufige , zum Theil selbst massenhafte Vorkonsmen von Polythalamien und Polycystinen in Grundproben. SiUiman's Journ. Art. and Sc. 1857. Vol. XXIII. p. 153—157. Macdonald untersucht den Darminhalt der Salpen und findet darin eine Menge von Thier- und Pflanzengerüsten, die sich nach den beigegebenen Abbildungen zum Theil auf Polythalamien (Globigerina) und Polycystinen (Eucyrtidium, Acanthometra u. s. w.) zurückführen lassen. Annais and Mag. nat. bist. T. XX. p. 264. Tab. Vlll. Grreg'Hrina.e* Stein liefert in Carus, Icon. zoot. Tab. I. Fig. 1 — 4 vier Abbildungen von Didymophyes gigantea St., Monocystis agilis St., Stylorhynchus oligacanthus v. Sieb., Didymophyes paradoxa St. Die von KöUiker an den Darm- und Lungengefässen von Holothuria tubulosa aufgefundenen parasitischen Bildungen (Ztschr. für wiss. Zool. IX. S. 138) sind nach Schnei der's Untersuchungen Gregarinen mit zwei Kernen, die in beson- deren Aussackungen der Gefässe liegen. Bericht über die Avissensciiaftliciien liei- stung^eii im Glebicte der Kiitoanolog^ie ii^äli- rend des Jaiires lSd7. Von Dr. A* ^erstaecker , Privatdocenten an der Universität in Berlin. Iiiseiiteu. Die Entwickelungsgeschichte der Insekten mit vollkom- mener Metamorphose bot während der verschiedenen Perio- den des Eies , der Larve und Puppe nach den bisherigen Erfahrungen mit wenigen Ausnahmen (Pupiparen) eine so vollständige Uebereinstimmung und Gleichförmigkeit dar, dass ein so paradoxer Vorgang, wie er von Fahre (Memoire sur l'hypermetamorphose et les moeurs des Meloides , Anna- les des Sciences naturelles, 4. ser. Vif. p. 299 — 365) in der Entwickelung der Larven von Sitaris und Meloe beobachtet und in äusserst scharfsinniger Weise erläutert worden ist, die grösste Beachtung verdient. Zwar waren schon von New- port in seiner Entwickelungsgeschichte des Meloe cicatri- cosus (Transact. Linnean soc. Vol. XX) einige Andeutungen über die hier obwaltenden Verhältnisse gegeben worden, indem durch ihn festgestellt wurde , dass die junge Larve, wie sie aus dem Ei schlüpfe, eine von der erwachsenen durch- aus verschiedene Form darbiete; dagegen war einerseits der Uebergang dieser ersten Form in die spätere , andererseits die verschiedenen Metamorphosen, welche der letzteren vor- behalten sind, völlig unbekannt geblieben. Fahre hat da- gegen die ganze Entwickelungsgeschichte der Sitaris hume- ralis vom Ei bis zum Ausschlüpfen des Insektes und in fast ebenso erschöpfender Weise die von Meloe beobachtet und dargestellt. Aus dem Ei der Sitaris humeralis schlüpft die Archiv f. Naturgesch. XXIV. Jahrg. 2. Bd. N 194 Gerstae ck er : Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen erste Form der Larve (larve primitive), ein kleines, schlan- kes, horniges, mit sechs schlanken Beinen, langen, fadenför- migen Fühlern und vier Ocellen versehenes Insekt , welches der bekannten jungen Meloe - Larve (Pediculus apis Lin.) gleicht. Dieselbe kriecht im Herbst aus, überwintert ohne Nahrung zu sich zu nehmen , klammert sich im Frühjahre an die Haare des Halsschildes der Männchen von Anthophora pilipes fest , geht bei der Begattung dieser Biene auf den Körper des Weibchens über , lässt sich von diesem in eine seiner Zellen tragen und setzt sich in dem Augenblicke, wo das Bienen-Weibchen die Zelle mit einem Ei belegt, auf die- sem fest. Nachdem die Biene die Zelle verschlossen hat, beisst sich die junge Larve in das Bienen-Ei ein, saugt sei- nen Inhalt aus, schwimmt nach einiger Zeit auf der dem Honig aufliegenden Eihaut und verwandelt sich sodann nach Ber- stung ihrer hornigen Körperbedeckung in eine weiche, plumpe Made, welche eine von der ersten ganz verschiedene Körperform zeigt; die Fühler und Fusspaare sind ganz kurz, stummel- artig, die Augen fehlen. Während '^der ersten Larve jede Berührung mit dem in der ßienenzelle angesammelten Honig tödtlich ist, nährt sich die jetzt entstandene einzig und allein von demselben und erreicht durch Aufnahme desselben in ihren Körper ihr vollendetes Wachsthum; Fahre nennt diese Entwickelungsstufe „seconde larve." Nach kurzer Zeit hebt sich von dieser Larve die sehr dünne Körperhaut , ohne jedoch zu bersten , ab und in ihrem Innern zeigt sich eine hornige, puppenartige Form, welche mit der vorhergehenden Larve zwar Aehnlichkeit hat, sich aber dadurch unterschei- det, dass an der Stelle der drei Fusspaare nur warzenartige Erhöhungen , an der des Kopfes nur ein kleiner , kugliger Wulst übrig bleibt : diese Form (pseudo-chrysalide) ist voll- kommen unbeweglich. Auch die Hülle dieser Enlwickelungs- form hebt sich von ihrem Inhalte als hornige Kapsel ab und umschliesst nunmehr abermals eine Larve (troisieme larve)^ welche der „seconde larve" fast in jeder Beziehung , mit Ausnahme der abgeflachten Bauchseite, ähnlich ist. Diese letzte Form der Larve verwandelt sich in gewohnter Weise in eine Puppe, welche den Coleopteren-Puppen ganz analog ist und das vollkommene Insekt liefert. im (iebiete der Entomologie während des Jahres 1857. 195 Zur richtigen AiitFassung dieser sonderbaren Vorgänge ist zu- vörderst eines Umstandes zu erwähnen, welcher schon in der vor- jährigen Notiz des Verf. (vergl. Jahresbericht 1856. p. 12) von ihm angedeutet, aber in irreleitender Weise aufgefasst worden ist; Fa- hre fand nämlich die dritte Form der Larve bald mit dem Kopf-, bald mit dem After-Ende gegen den Kopfpol der ..pseudo-chrysalide" hin gewendet, was den Ref. verleitete, in ihr einen der zweiten Larve fremden Organismus zu verniuthen. Dieses Räthsel hat sich nun aber durch fernere Untersuchungen des Verf. dahin aufgelöst, dass bei regelrechter Lage der „pseudo-chrysalide" in den Zellen der Antho- phora eine solche verschiedenartige Einbettung der „troisieme larve" niemals vorkommt, sondern dass sie nur durch Umdrehung der Larve um ihre eigene Achse in solchen „pseudo - chrysalides" bewirkt wurde , welche zur Beobachtung vom Verf. aus den Bienenzellen herausgenommen und zufällig auf ihrem Kopfende zu stehen gekom- men waren. Trotzdem bleibt aber die Verwandelung der ausgewach- senen Larve in eine tonnenartige Puppe und die Bildung einer drit- ten, der vorhergehenden ähnlichen Larve innerhalb dieser Puppe eine so paradoxe Erscheinung , dass eine Erklärung aus der Analogie gänzlich wegfallen muss, vielmehr nur aus den speziellen hier ob- waltenden Verhältnissen vorgenommen werden kann. Zuerst glaubte Fahre dabei an eine Metagenese, besonders durch die früher irrig aufgefasste Lage der dritten Larve in der „pseudo-chrysalide" veran- lasst; er wollte für die Dauer der Entwickelung vom Ei bis zum ausgebildeten Insekte zwei Individualitäten annehmen, eine unge- schlechtliche, welche mit der „ pseudo -chrysalide " abgeschlossen wäre und eine darauf folgende geschlechtliche, die durch Keimung innerhalb der Puppe entstände und durch die „troisieme larve" re- präsentirt würde. Einer solchen Annahme widersprach jedoch die Untersuchung der anatomischen Veihältnisse der „pseudo-chrysalide," welche sich in Betreff des Mangels von Geschlechtsorganen als ganz übereinstimmend sowohl mit der zweiten als dritten Larvenform zu erkennen gab. Es blieb daher nur übrig, die verschiedenen Ver- wandlungen, welche die Meloiden-Larven durchmachen, mit den ge- wöhnlichen Häutungen der Insekten-Larven in Vergleich zu bringen und die sehr beträchtlichen Form -Verschiedenheiten der ersten und zweiten Altersstufe als nothwendige Folge von den sehr heterogenen äusseren Lebensbedingungen (auf dem Bienenkörper und nachher in der mit Honig gefüllten Zelle) anzusehen ; freilich bleibt dabei der Zweck der ,.pseudo - chrysalide" und der daraus entstehenden dritten Larvenform unerklärt, denn man kann wohl nicht annehmen, dass so wesentliche Veränderungen der K örp er b e d e c k u ng unbedingt nothwendig seien, um so geringe Unterschiede in der Kör p er f o r m, wie sie die zweite und dritte Larvenform darbieten, hervorzubringen. ]96 Gerstaecker: ßericht über die wissenschaftlichen Leistungen Wenn mau also auch die Häutung der zweiten Larvenforni und das Abheben der Puppenhülle von der dritten als die Analoga der spä- teren Häutungen bei den regulären Insekten - Larven ansehen wollte, so könnte dies eben nur in betreff der Aufeinanderfolge, aber nicht in Rücksicht auf den dadiirr^h erzielten Zweck geschehen, da das bei der regulären Larven- Häutung zu Grunde liegende Wachsthuni im gegenwärtigen Falle maugelt. Bei Meloe , deren Entwickelungsge- schichte von Fahre (a. a. 0. p. 344) ebenfalls in den Hauptstadien genau verfolgt worden ist , zeigen sich übrigens die bei Sitaris be- obachteten Erscheinungen schon etwas modificirt, indem hier sowohl die Larvenhaut der „deuxieme larve'' beim Uebergange zu der „pseu- do-chrysalide," als auch die Kapsel der letzteren bei dem Erscheinen der eigentlichen Käferpuppe bersten und ihren neu gebildeten Inhalt zum grossen Theile frei hervortreten lassen. Zu bemerken ist hierbei, dass das, was Newport die Pseudolarve von Meloe nennt, die Pseudo - chrysalide F a b r e's ist, während ersterer die eigentliche (zweite) Larve gar nicht gekannt hat; die „troisieme larve" von Meloe ist keinem von beiden Autoren bekannt geworden, doch hat Fahre aus ihrer der Puppe noch ansitzenden Haut erkennen können, dass sie wie bei Sitaris der zweiten Form im Wesentlichen ähnlich ist. (Näheres über die Meloe-Larven siehe unter Vesicantia.) — Die verschiedenen Entwickelungsstufen der Sitaris- und Meloe-Larven sind auf der die Fabre'sche Abhandlung begleitenden pl. 17. fig. 2 — 9 abgebildet. Dass die v. Siebold'sche Arbeit über Parthenogenesis bei den Insekten das Interesse der Forscher in hohem Grade in Anspruch nehmen würde , Hess sich bei der Wichtig^keit des Gegenstandes von vorn herein erwarten; wie sehr die- selbe die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat, ergiebt sich nicht nur aus den zaiilreichen Auszügen, welche das Werk in allen wissenschaftlichen Journalen des Auslan- des erfahren hat, und aus einer llebersetzung ins Englische „On a true Parthenogenesis in moths and bees, a contribution to the history of reproduction in animals, by C. v. Sie- bold, translated by W. S. Dallas." (London, van Voorst 1857. 8) , sondern auch aus dem Umstände, dass von ver- schiedenen Seiten Mittheilungen über ähnliche Fälle unge- schlechtlicher Fortpflanzung oder über Insekten , wo eine solche zu vermuthen steht, gemacht worden sind. Von ver- schiedenen Mitgliedern der Entomological society in London wurden z. B. mehrere Lepidopteren , wie Lasiocampa quer- cus, Orgyia antiqua , Psyche fusca , Fumea nitidella, Arctia im Gebiete der Entomologie wählend des Jahres 1857. 197 Caja, Liparis dispar als solche bezeichnet, bei denen man aus unbefruchteten Eiern sich Raupen entwickeln sah (Pro- ceed. entom. soc. IV. p. 37) und Hau da y nahm Gelegen- heit, in der Natural history review (Vol. IV. Proceed. of soc. p. 166 ff.) auf die eigenthümliche Bildung der weiblichen Geschlechtsorgane bei der Diapriden -Gattung Labolips, von der ihm überdies nur weibliche Individuen bekannt gewor- den sind, als solche hinzuweisen , welche eine Fortpflanzung auf ungeschlechtlichem Wege mit Wahrscheinlichkeit vermu- then lasse. Die Eierstöcke zeigen nämlich bei dieser Gal- tung eine eigenthümliche sphärische Form , enthalten eine grosse Anzahl mit einem Kern versehener , gleich grosser Bläschen (Eier?), welche ihrer Oberfläche ein körniges An- sehn verleihen und ein 'Receptaculum seminis wird an dem gemeinschaftlichen Ausführungsgang vermisst. Als Beitrag zur Parthenogenesis der Psychiden mag auch noch ein Aufsatz von Milliere „Creation d'un genre nou- veau Apterona et histoire des Insectes , qui le composent" (Annales de la soc. Linneenne de Lyon IV. 1857. p. 181 ff.) erwähnt werden , der , wenn er auch sonst sich keineswegs dem Standpunkte der Wissenschaft in dieser Frage anpasst, doch eine interessante Beobachtung enthält, nämlich die, dass Psyche helicinella, von welcher der Verf. ebenfalls nur W^eiber gekannt und diese in der Regel zahlreiche Eier hat ablegen gesehen, ausnahmsweise auch lebendige Larven ge- bären kann. Von zahlreichen Puppen -Gespinnsten der genannten und einer zweiten Art (Apterona pinastrella Mill.) , die behufs genauer Beob- achtung in einzelne Glasbehälter vertheilt woiden waren , blieben einige zurück, ohne dass das Weibchen daraus hervorkam ; die Ge- spinnste wurden aufgeschnitten, darin das entwickelte Weibchen vor- gefunden und bei der Sektion desselben zahlreiche lebende Larven in seinem Abdomen angetroffen. — Wenn der Verf. aus seinen Be- obachtungen, die mit den seit längerer Zeit bekannten über das Ab- legen unbefiuchteter , ^aber entwickelungsfähiger Eier bei den Psy- chiden genau übereinkommen, den Schluss ziehen will, dass hier ein Hermaphroditismus vorliege , so braucht auf das Unzureichende dieser Folgerung nach der über die sexuellen Verhältnisse der I^sy- chiden durch wissenschaftliche^Untersiichungen festgestellten Thatsachen nicht weiter hingewiesen zu werden ; wie bei vielen anderen Arten 198 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen wird wahrscheinlich auch Lei Psyche helicinella das Männchen einen sehr verschicdengeforniten Sack haben und daher der Beobachtung bisher entgangen sein. In sofern ist auch natürlich die Begründung einer eigenen Gattung auf drei Psyche -Arten, die der Verf. für her- niaphroditisch oder nur in einem Geschlechte existirend ansieht, durch- aus unbegründet. Als Beitrag zur Foriptlanzungsgeschiche der Blattläuse erwähnte C. von Heyden (Entomol. Zeitung p. 83 f.) eine interessante Beobachtung, die auf den ersten Bück die Ue- berzeugung gewähren könnte, dass dasselbe Individuum, welches eine Zeit lang als Amme lebendige Junge zur Welt gebracht hat , im Herbste sich zum wirklichen Weibchen, welches Eier legt , umwandeln kann. Der Verf. fand im Oktober unter Eichenrinde eine 20 Individuen starke Colonie von Lachnus quercus , sämmtlich Weibchen; eins derselben gebar im Beisein des Beobachters ein kleines (ebenfalls un- geflügeltes) Männchen, während die übrigen ein eben sol- ches Männchen , mit dem sie in Begattung waren, auf dem Rücken trugen; letztere legten während der Begattung Eier ab , deren Enlwickelung aber nicht abgewartet wurde. Aus dieser Beobachtung zieht v. Heyden den allerdings sehr nahe liegenden Schluss, dass die Männchen, welche mit den Weibchen in Begattung gefunden wurden, von diesen selbst geboren worden seien, oder, was dasselbe ist, dass das von dem einzelnen Weibchen geborene Männchen sich ohne Zwei- fel später mit seiner eigenen Mutter begattet haben würde, wie es die übrigen thaten. So täuschend diese Beobachtung erscheinen mag und so sehr sie für das Zusammenfallen des Ammengebärens und Eierlegens bei einem und demselben Individuum sprechen könnte, ist sie doch keineswegs geeignet, ein solches Faktum sicher hinzustellen; denn es fehlt die direkte Beobachtung , dass das a om Weibchen geborene Männchen sich mit ersterem begattet habe und ebenso , dass die mit den Weib- chen in Begattung gefundenen Männchen von diesen geboren worden seien. Vielmehr liegt die Vermuthung nahe, dass die in Copula be- troüenen Individuen die geschlechtlich entwickelte Nachkommenschaft einer Amme seien , und dass andererseits als Amme das Weibchen anzusehen sei , welches unter den Augen des Beobachters das ein- zelne Männchen gebar. Die äussere Uebereinstimmung im Körperbau zwischen dem einzelnen Weibchen (der muthmasslichen Amme) und den geschlechtlichen (in Copula getroffenen) Weibchen kommt hier im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1857. 199 nicht weiter in Betracht, da beide nach Burnett (vergl. Jahresbe- richt 1854. p. 1«)0) bei gewissen Blattläusen keine in die Augen fal- lenden Unterschiede zeigen. Dass aber eine Blattlaus- Amme sich mit der Zeit in ein eierlegendes Weibchen verwandle , ist nach den von V. Siebold und Leydig nachgewiesenen Unterschieden in der Bildung der Genitalapparate beider Formen nicht gut denkbar. Ref. lieber die Copiilation verschiedener aber nahe ver- wandter Insekten - Arten einer und derselben Gattung , wie sie schon vielfach bekannt geworden ist, wurden auch in diesem Jahre verschiedene Mittheilungen gemacht, und zwar betreffen zwei derselben die fruchtbare Vermischung von Smerinthus populi und ocellatus. In einem Falle (Th. Hagnc in »The Entomologist^s weekly intelligencer for 1857," Vol. II. p. 188 und 197) ergab die Zucht der daraus entsprungenen Raupen eine Anzahl von Bastarden, welche die verschiedenen Form - und Färbungsverhältnisse beider Arten in allen mög- lichen Combinationen und Abstufungen zeigten, in dem an- deren Falle, (Von A. de Roo van West m aas „Eene hy- bride sort uit het genus Smerinthus« (Memoires d'entomolo- gie, publies par la soc. entom. des Pays-ßas I. p. 154 ff.) mitgetheilt, fand zwar nach der Begattung eines Männchens von Smer. ocellatus mit einem Weibchen von Smer. populi ebenfalls ein Ablegen von zahlreichen Eiern, so wie die Zucht einer Anzahl von Raupen bis zur Verpuppung statt, indessen kamen aus den Puppen, welche denen von Smer. populi gli- chen, keine Schmetterlinge zum Vorschein; beim Oeffnen der- selben fanden sich darin die Imagi.ies vollständig entwickelt aber todt vor, stimmten übrigens dem Anscheine nach voll- kommen mit der Mutter (Sm. populi) überein. Eine Copulation, die zu den aussergewöhnlicheren ge- hört, wurde zwischen einer Eule, Noctua vaccinii, und einem Spanner, Hibernia progemmaria, beobachtet und im Bulletin de la soc. entomol. V. p. XLI zur Sprache gebracht. Bei der Trennung beider Arten blieb das männliche Begattungsorgan im Abdomen des Weibchens zurück, ein Ablegen von Eiern erfolgte nicht. — Diese Mittheilung gab (ebenda) zur Er- wähnung ähnlicher Fälle Veranlassung: Bombyx dispar wurde mit Pieris brassicae , ein Elater mit einem Telephorus, Oliorhynchus unicolor mit Oreina senecionis in coitu an- getroffen. 200 G e IS tae ck e r : Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen Eine gewiss seltene Zwitterbildung hat Ruthe (Ento- mol. Zeitung p. 160) bei einem Braconiden, dem Blacus ma- culipes Wcsm. beobachtet und Notizen darüber mitgetheilt; das Thier ist nach der Bildung der Fühler, Flügel und des Körpers auf der linken Seite männlich , auf der rechten weiblich. Eine andere Abnormität legte Smith (Proceed. of the entomol. society IV. p.34) der Entomologischen Gesellschaft zu London in einem Exemplar von Cybister limbatus vor, welches einen Larven -Kopf hatte und mit diesem lebendig bei Hongkong schwimmend gefangen wurde. Westwood bemerkte hierzu, dass dieser Fall bei den Coleopteren bisher nicht bekannt geworden sei, dagegen wäre von Schmetter- lingen schon eine Nymphalis populi vorgekommen, welche ebenfalls den Kopf einer Raupe gehabt hätte. Y er sin hat seine im vorigen Jahresberichte p. 13 er- wähnten Untersuchungen über die Funktionen des Nerven- systems bei den Gliederlhieren weiter fortgesetzt und die Resultate derselben jetzt in ausführlicherer Weise im Bulletin de la societe Vaudoise des sciences naturelles No. 41 Cin^ Separat-Abdruck 23 pag. in 8.) mitgetheilt. Der Verf. bringt die von ihm angestellten Versuche unter vier Categorieen und beschreibt darunter die dabei erhaltenen Resultate: 1) Eine einzelne Durchschneidung beider Nervenstränge in gleicher Höhe und zwar a) eine einzelne Durchschneidung, wodurch die Gang- lienkette nur in zwei Theile getrennt wird (hierunter «) Durchschnei- dung ZAvischen dem Ganglion supra- und suboesophageum , ß) zwi- schen dem zweiten Kopf- und dem ersten Thoraxganglion, y) zwi- schen den Ganglien des Thorax oder denen des Hinterleibs). — b) Zwei Schnitte durch beide Stränge auf einmal, um ein Ganglion voll- ständig von der übrigen Kette zu isoliren (das letzte Hinterleibs- ganglion, das Ganglion suboesophageum, die Thoraxganglien werden isolirt). — c) Durchschneidungen der beiden Stränge in der Art, dass zwei oder mehrere Ganglien zugleich von der übrigen Kette isolirt werden. 2) Verletzung der Kopfganglien. 3) Durchschneidung eines einzelnen Stranges an einer einzigen Stelle der Ganglienkette (zwischen den Kopfganglien, zwischen Kopf und Thorax, zwischen Pro- und Mesothorax , zwischen Meso - und Metathorax, zwischen Metathorax und Hinterleib). 4) Vereinigungen von Schnitten durch einen einzelnen und durch beide Stränge , in verschiedener Weise angestellt. im Gebiete Her Entomologie während des Jahres 1857. 201 Auch Faivre legte der Akademie der Wissenschaften zu Paris (Comptes rendus, 6. Avril 1857, Rev. et Magas. de Zoologie IX. p. 185) eine Notiz über das Gehirn der Dyti- scen , in Bezug auf die Ortsbewegung betrachtet , vor. Die Ganglia supra- und suboesophagea und die sie verbindenden Stränge repräsentiren nach ihm das Gehirn und üben einen deutlichen Einfluss auf die Ortsbewegung aus ; der über dem Oesophagus liegende Theil des Gehirns soll der Sitz des Wil- lens und der ßestimmung der Bewegungen sein , der unter demselben liegende der Sitz der erregenden Ursache und der coordinirenden Kraft. Ein vortreffliches Handbuch der vergleichenden Physiologie und Anatomie des Menschen und der Thiere hat Mi Ine Ed- wards unter dem Titel: „Legons sur la physiologie et l'anato- mie comparee de Thomme et des animaux" (Paris, Masson 1857. 8.) begonnen. Dasselbe hat zum Zweck, den gegenwärtigen Um- fang unserer Kenntnisse auf diesem Gebiete, welches dem Verf. selbst zahlreiche und wichtige Beiträge zu verdanken hat, hin- zustellen und erfüllt denselben in der vollständigsten und ein- gehendsten Weise. Wie sich aus den bis jetzt vorliegenden Abschnitten des Werkes, von dem im J. 1857 der erste und zweite, im J. 1858 der dritte Theil erschienen ist, ersehen lässt, ist dasselbe auf eine grössere Anzahl von Bänden berechnet, als man gewöhnlich an Handbüchern gewohnt ist. Was die Hauptanlage desselben betrifft, ,so geht der Verf. von den einzelnen physiologischen und anatomischen Organsystemen, also dem der Cirkulation, Respiration u. s. w. als den Haupt- abschnitten aus und handelt unter diesen jedesmal nach den allgemeinen Eigenschaften und Funktionen diejenigen der einzelnen Thierklassen und Gruppen ab. Dass unter letzte- ren gerade den Artikulaten eine besondere Aufmerksamkeit geschenkt ist , braucht bei den bekannten Forschungen des Verf. im Bereiche der Crustaceen kaum erwähnt zu werden und es sind die den Artikulaten gewidmeten Abschnitte des Werkes für den wissenschaftlichen Entomologen von ebenso grosser Wichtigkeit , wie das Ganze dem Zoologen unent- behrlich ist. - Der erste Band handelt von der histologi- schen und chemischen Zusammensetzung des Blutes, seiner quantitativen Analyse und der Blutmenge im Körper, ferner 202 (iersta ecker : Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen vom Processe der Respiration und den dazu dienenden Or- ganen im Allgemeinen; der zweite Band geht auf die Art der Respiration bei den einzelnen Thierklassen und die Struk- tur der Athmungswerkzeuge derselben ein und zwar ist in demselben die 11. und 12. Vorlesung (p. 116—198) den Crustaceen, Arachniden, Insekten und Myriapoden gewidmet; der dritte endlich beschäftigt sich mit der Circulation des Blutes, zuerst im Allgemeinen, dann bei den einzelnen Thier- klassen und hier ist es die 23. und 24. Vorlesung (p. 178 — 232), welche auf den Kreislauf der Arthropoden eingeht. Die von V. Carus in Verbindung mit anderen nam- haften Zootomen herausgegebenen icones zootomicae enthal- ten in ihrem ersten , den wirbellosen Thieren gewidmeten Theile (Leipzig, Engelmann 1857. fol , 23 tab.) zahlreiche Erläuterungen des inneren und äusseren Baues der Arthro- poden auf Taf. X— XVI. Für die Crustaceen sind 2, für die Myriapoden und Arachniden ebenfalls 2 , für die Hexapoden 3 Tafeln verwandt; die Abbildungen sind zum grösstenTheil den besten Spezial- Arbeiten früherer Autoren entlehnt und mit Einsicht ausgewählt, eine kleinere Anzahl ist jedoch auch nach Originalzeichnungen von Stein angefertigt. Zu letz- teren gehören u. a. die Mundtheiie der Myriapoden und Co- leopteren und ganz besonders die Darstellung der Genital- apparate beider Geschlechter von Insekten der verschieden- sten Ordnungen, letztere gleichsam als Supplement zu der bekannten Arbeit des Verf. über die weiblichen Genitalien der Käfer. — im Verhältnisse zu anderen Systemen scheint dem Ref. die Darstellung des Hautskelettes der Insekten, be- sonders aber des Thorax und der Mundtheiie der saugenden Insekten etwas gar zu dürftig ausgefallen zu sein; für letz- tere wären genau angefertigte Abbildungen um so zweck- mässiger gewesen , als deren in fast allen Lehrbüchern ein grosser Mangel ist und besonders erscheint die Copie von so wenig instruktiven und noch dazu unrichtigen, wie z. B. die Newport'sche von Eristalis (Tab. XIV. fig. 40) ist, un- zweckmässig. — Die Ausstattung des Werkes und die Aus- führung der Tafeln sind in jeder Beziehung vortrefflich und sorgsam. Durch F. Leydig's „Lehrbuch der Histologie desMen- im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1857. 203 sehen und der Thiere^^ (Frankfurt a. M. , Meidinger 1857. gr. 8., 551 pag. mit zahlreichen in den Text eingedruckten Holzschnitten) ist eine der wesentlichsten Lücken in der wis- senschaftlichen Zoologie, die in dem Mangel einer übersicht- lich abgefassten Darstellung der vergleichenden Gewebelehre bestand , in ausgezeichneter Weise beseitigt worden , indem anerkannter Maassen wohl Niemand zu einem solchen Unter- nehmen in gleicher Weise befähigt war, wie der durch seine zahlreichen in dieses Feld einschlagenden Arbeilen bewährte Verfasser. Was das Werk besonders werthvoU macht und wodurch es sich von zahlreichen Handbüchern über ver- wandten Zweige der Wissenschaft unterscheidet, ist, dass der Verf. sich nicht auf die Beobachtungen früherer Autoren stützt, sondern fast durchweg seine eigenen Untersuchungen vorlegt und zwar neben denjenigen , die schon in speziellen Abhandlungen von ihm bekannt gemacht worden sind, auch sehr zahlreiche , zur Herausgabe des vorliegenden Werkes eigens angestellte neue. Das Buch zerfällt in einen allge- meinen und einen speziellen Theil, von denen der erstere sich mit der Untersuchung der Zelle und der Gewebe im Allge- meinen beschäftigt , der letztere auf die einzelnen Organe und Organsysteme eingeht und deren histologische Zusam- mensetzung bei den verschiedenen Thierklassen darstellt. Als besonders zweckmässig ist die Einrichtung zu rühmen, dass die Darstellung des Gegenstandes nirgends durch An- merkungen und Citate unterbrochen wird, diese vielmehr an das Ende eines jeden Abschnittes verwiesen sind, wo sie sich gleich durch abweichenden Schriftsatz kenntlich ma- chen ; überhaupt ist die Ausstattung des Werkes und beson- ders die Erläuterung des Dargestellten durch zahlreiche, vor- trefflich ausgeführte Holzschnitte nur zu rühmen. — Natür- lich muss Ref. darauf verzichten ;, die zahlreichen Beobach- tungen des Verf. im Bereiche der Arthropoden hier vollstän- dig anzuführen , kann sich indessen nicht versagen , auf einzelne besonders interessante Einzelnheiten , die ihm bei Durchsicht des Werkes auiüelen , in Kurzem hinzuweisen. Zu diesen gehören z. ß. die Untersuchungen Leydig's über die sogenannten „Rektaldrüsen" im Mastdarme der Insekten (p. 337 ff.), welche er an einer Reihe von Insekten verschiedener Ordnungen an- 204 Gers tae cke r : Bericht ühvv die wissenschaftlichen Leistungen gestellt hat; der Verf. hält dieselben nicht für Drüsen, sondern für eigenthümlich gebildete I'apillen und Falten des Darms , indem sie sich mit Bestimmtheit als Einstülpungen des Darmrohrs nach innen herausstellen. Besonders in den Fällen, wo sie, wie bei Gryllus, Locusta u. a. , länglich gestaltet sind , lässt sich ihre Analogie mit den auch sonst vorkommenden Längsfalten des Dickdarmes erkennen; dagegen spricht gegen ihre Drüsennatur nicht nur der Mangel einer OefFnung auf ihrer Oberfläche , sondern auch das Faktum , dass sie durch Einstülpung der Darmwand hervorgebracht sind , was bei Drü- sen nie der Fall ist, — endlich auch die Anwesenheit eines im Hohl- räume der Einstülpung gelegenen Zapfens, der nur aus Bindesubstanz und einem dichten Tracheen-lXetze besteht. Einen besonders glücklichen Wurf für die Aufklärung der Natur jener Bektalgebilde hat der Verf. aber jedenfalls durch die Untersuchung ihrer Struktur bei Phryganea gemacht, indem dieselben hier eine Art Uebergang zu den Mastdarm- Kiemen der Libellenlarven erkennen lassen; sie sind nämlich von bedeutendem Umfange und länglicher Gestalt, zeigen regelmässig ge- stellte häutige Septen, die von beiden Seiten her in das Innere her- vorspringen und zum Tragen von Tracheenausbreitungen dienen. Es ist daher, wie dies schon die Analogie der Lage und oft auch der Form muthmassen lässt, sehr wahrscheinlich, dass die sogenannten Kektaldrüsen mit der Bespiration durch die Darmfläche in naher Be- ziehung stehen. — Die bisherigen Angaben über die Zusammenset- zung der Tracheen aus einer äusseren Peritonealhülle , einer inneren Schleimhaut und dem zwischen beiden liegenden Spiralfaden weist L. als unrichtig nach; es existiren nur zwei Häute, eine äussere, die durch das Verwachsen derselben Zellen , welche den Fettkörper bil- den, entstanden ist und einer inneren, einer homogenen Chitinhaut, die den Spiralfaden ihrerseits erzeugt, so dass er nicht als selbststän- diges Gebilde zu betrachten ist; diese Chitinhaut ist irriger Weise als eine aus Pflasterepithelium bestehende Schleimhaut angesehen und die auf ihr zuweilen voikommenden Stachelborsten , welche wie die Spirale nur Auswüchse und Verdickungen der Chitinhaut sind , sogar als Flimmer-Organe angesprochen worden. Wenn bei den Arachni- den-Tracheen der Spiralfaden, bisher geleugnet worden ist, so existirt doch wenigstens ein Analogen desselben darin, dass die Chitinmem- bran innerhalb ringförmig vorspringende Leisten bildet, zwischen denen sich abermals feine Plättchen erheben, (p. 386 ff.) — Von ganz besonderer Wichtigkeit scheint mir in Bücksicht auf die divergiren- den Ansichten, welche noch immer über die Natur der Vasa Malpighi obwalten , die Entdeckung des Verf. zu sein , dass unter denselben zwei heterogene Elemente vorkommen, von denen die einen als Harn- gefässe, die anderen als Gallengefässe anzusehen sind (P- 472). Er- stere sind weisslich , bei Gryllotalpa in Minderzahl vorhanden , und im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1857. 205 lassen in ihrem Lumen ziemlich grosse Concretionen erkennen, die ge- gen die 3Iündung hin an Umfang zunehmen; letztere sind gelblich, bei Gryllotalpa an Zahl sehr überwiegend, bei Melolontha gefiedert mit gabiigen Seitenästen, ihre Sekretionszellen schliessen einen gelbkör- nigen Inhalt ein, es fehlt jede Spur von Concretionen im Lumen. Bei der Raupe einer Gastropacha hat Verf. die beiderlei Canüle in Con- tinuität mit einander gesehen , bei Carabus überhaupt nur eine Art Malpighi'scher Gefässe beobachtet, in denen jedoch ganz deutlich zwei- erlei Sekrete, ein röthlich braunes und ein aus schwarzen Körnchen bestehendes, zu erkennen waren. lieber die Leuchtorgane der Lampyriden machte K Ol- li ker (Monatsberichte der Akad. der Wissensch. zu Berlin p. 392) die Bemerkung , dass sich Nerven in dieselben er- strecken und dass das Leuchten derselben ganz unter dem Einflüsse des Willens und des Nervensystems stehe; alle Nervenreize brächten nämlich helles Leuchten zu Wege, Narcotica dagegen machten es verschwinden. Es sei also kein Leuchtstoff vorhanden, der chemisch das Leuchten erzeuge. Die Leuchtorgane sind nach K. zartwandige Kapseln , welche mit polygonalen Zellen ausgefüllt sind, von denen die einen, welche leuchten, durchsichtig, blass und mit feiner Molekulaimasse ange- füllt, die anderen mit weissen Körnchen vollgepfropft erscheinen; zwischen ihnen verästeln sich zahlreiche Tracheen. Der Fettkörper der Lampyriden leuchtet nicht und die in demselben beschriebenen Leuchtkörner (Leydig) sind nicht Phosphor, sondern harnsaures Ammoniak. H i c k s hat in den Halteren der Dipteren ein eigenthümli- ches Organ aufgefunden, von dem er vermuthet, dass es dem Geruchssinne als Substrat diene. („On a new organ in Insects« by John Braxton Hicks, Journ. of the Procedings of the Linnean society, ZoologyL p. 136 ff. pl. 5.) Bei Rhingia ro- strata beobachtete der Verf. zuerst an der Basis der Halte- ren jederseits ein an einer Erhabenheit liegendes längliches Organ, welches aus etwa zwanzig Reihen kleiner Bläschen, die nur durch geringe Zwischenräume und feine Borstenhaare getrennt waren, bestand; die Bläschen -Reihen verlaufen in querer Richtung gegen die Längsaxe der Halteren, die Bläs- chen selbst sind durchsichtig, häutig und die zwischen ihnen stehenden Häärchen so angeordnet, dass je zwei einem der Bläschen entsprechen. Eine gleiche oder nahe übereinstim- mende Bildung zeigte sich an den Halteren anderer Dipteren 206 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen der verschiedensten Familien ; ähnliche Bläschen , obwohl nicht in derselben Weise angeordnet, sondern viel verein- zelter zeigten sich ferner in den Vordeiflügeln der Dipte- ren, nahe der Basis der Subcostal-Vene und ebenso an der Basis der Flügel bei den übrigen Insekten - Ordnungen, be- sonders deutlich bei Bombyciden und Noctuen. Auf der beifolgenden Tafel sind die bezeichneten Bildungen, wie sie sich bei verschiedenen Dipteren und anderen Insekten gezeigt haben, stark vergrössert dargestellt. Was die von Hicks aufgefundenen Organe selbst betrifft, so lassen sie sich z. B. bei Rhingia canipestris, welche Ref. darauf zu untersuchen {Gelegenheit nahm, an der Basis der Halteren sehr deutlich und leicht erkennen ; sie liegen übrigens nicht, wie aus der H. 'sehen Beschreibung hervorzugehen scheint, frei auf der Oberflache der Hal- teren, sondern von der Lederhaut derselben bedeckt und dieser schei- nen auch die oben erwähnten Borstenhaare anzugehören , welche bei Zerreissisng der Haut an den freigelegten Bläschen - Reihen nicht zu bemerken sind. Dass die an der Basis der Yordcrflügel von Rhingia sichtbaren Bläschen mit denen der Halteren - Organe irgend welche Analogie erkennen Hessen . glaubt Ref. bestreiten zu müssen ; weder ihre Form noch ganz besonders ihre Anordnung bieten nur die ge- ringste Aehnlichkeit mit jenen dar. — Für die Annahme, jene Bläs- ehengruppen der Halteren seien Geruchsorgane, bringt der Verf. wohl nicht einen einzigen genügenden Grund vor: sein Schluss , dass der aus dem Thoraxganglion zu den Halteren verlaufende starke Nerv ein sensitivei- und kein motorischer sein könne, da die Halteren keine Muskeln besässen , ist gewiss nicht zutreffend, denn wie sollten die Halteren ohne Muskeln ihre äusserst schnellen Schwingungen ausfüh- ren können. Dass der Halteren-INerv zu dem beschriebenen Organe in irgend welcher Beziehung stehe , ist nicht nachgewiesen und es ist eine solche auch nicht in die Augen fallend. Dass die Halteren bei ihren lebhaften Bewegungen sehr geeignet für die Aufnahme von Gerüchen seien, mag wohl ziigegeben werden können; es würden indessen dann eigenlhümliche Bildungen auf der Oberfläche des Schwingerkolbens , von welchen der Verf. nichts erwähnt , die aber bei Rhingia canipestris sehr deutlich wahzunehmen sind, sowohl ihrer Struktur als Lage nach sich weit eher als Geruchsorgane anpreisen lassen. Es zeigen sich nämlich auf den Kolben der Halteren in ziemlich weiten Zwischenräumen grosse Poren, die von einem erha- benen, hornigen Ringe eingefasst sind, an dessen Aussenrand jedes- mal eine starke, dornähnliche Borste entspringt. Ref. Weitere Beobachtungen über diesen Gegenstand hat derselbe Verf. in den Transactions of the Linnean society of im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1857. 207 London, Vol. XXII. pt. 2. p. 14 1 ff. c. tab. 17. 18- („Further remarks on the organs foiind on the bases of the halteres and wings of Insects," by J. B. Hicks) mitgetheilt. Er geht hier nur auf die Bläschen an der Basis der Flügel verschie- dener Insekten (Strangalia , Melolontha , Carabus, Ophion, Tenthredo) ein , welche er stark vergrössert darstellt und durch einen Nerv mit feinen Aestchen versehen lässt. Die Flügel sind mit Terpentinspiritus und Canada-Balsam behan- delt, wodurch die Verästelungen des Nerven an die bewuss- ten Bläschen deutlich hervortreten sollen. Auch an den Fühlern der Insekten will Hicks eine angeblich neue Struktur aufgefunden haben. („On a new structure in the antennae of Insects ," Transact. Linn. soc. of London XXII. pt. 2. p. 147 ff. c. tab. 29, 30.) Er beschreibt an einer Reihe von Insekten verschiedener Ordnungen die schon vor zehn Jahren von Erichson (de fabrica et usu antennarum) nachgewiesenen, von einem Ringe eingefassten und mit einer zarten Membran bedeckten Poren an den End- gliedern der Insektenfühler , will aber ausserdem gefunden haben , dass sich im Innern des Fühlers an jede solche Pore ein rückwärts erweiterter Sack anschliesst, an den der Fühlernerv jedesmal ein Aestchen abgiebt, und der mit Flüs- sigkeit angefüllt ist. Der Verf. muthmasst in diesen Organen ein Analogon der Gehörwerkzeuge der Crustaceen und glaubt ihnen daher vorläufig ebenfalls die Function des Hörens zu- sprechen zu können. Von Interesse sind die Abbildungen, die der Verf. von diesen angeblichen Gehörwerkzeugen bei einer grösseren Anzahl verschiedener Insekten giebt^, und besonders ist auch die Mannichfaltigkeit^ welche nach seinen Zeichnungen die Form der hinter den Poren liegenden Säck- chen darbietet, bemerkenswerth; überhaupt würden seine Beobachtungen die früheren von Erichson in mehrfacher Beziehung vervollständigen. M u r r a y gab in einer Abhandlung „On Insect-visipn and blind Insects" (Edinburgh new philosoph. Journal, new ser. VI. p. 120 — 138) eine durch in den Text eingedruckte Holz- schnitte erläuterte Darstellung der verschiedenen Modifikatio- nen des Insekten - Auges nach den Beobachtungen früherer Autoren und ging dabei zugleich auf die in den unterirdi- 208 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen sehen Höhlen lebenden augenlosen Insekten ein , von denen er eine (übrigens unvollständige) Aufzählung liefert. Um fest- zustellen, ob nicht bei diesen augenlosen Thieren diejenigen Stellen des Kopfes, w^elche sonst die Augen einnehmen, eine Struktur zeigten, welche auf die Möglichkeit einer Lichtem- pfindung hinwiesen, hat der Verf. vorzugsweise die Chitin- bedeckung der Kopfseiten und des Thorax von Anophthalmus untersucht und ihre Struktur im Holzschnitte dargestellt. Die hexagonalen Zellen erscheinen auf dem Thorax und der Mitte des Kopfes sehr in die Quere gezogen, je näher aber dem Centrum der Augenwülste , desto mehr nehmen sie die re- gelmässige , hexagonale Form der Cornea-Facetten an ; ob dies nur von der stärkeren Wölbung der Augenwülste ab- hängt, oder auf ein atrophirtes Gesichtsorgan hindeutet, bleibt dahingestellt. Die inneren Theile des Kopfes konnten nicht un- tersucht werden, da dem Verf. nur ein ausgetrocknetes Ex- emplar zur Untersuchung vorlag. Ein Artikel von L u b b o c k „How Insects breathe« (En- tomologist's Annual for 1857. p. 135-153) liefert eine kurz gefasste Darstellung der verschiedenen Respirations-Modi bei den Insekten und der ihnen zu Grunde liegenden Organe, wie sie durch die bisherigen Untersuchungen bekannt ge- worden sind; Neues ist darin nicht enthalten. Dasselbe ist mit einem Aufsatze von Westwood „Notes on the wingveins of Insects" (Transact. of the ento- niol. soc. 111. p. 225 ff.) der Fall, dessen Zweck nur ist, die von Newman vertretenen Ansichten über die Bedeutung und das Wesen der Flügeladern der Insekten zu widerlegen. Mikroskopische Untersuchungen über die Struktur der Insektenhaut hat Maslowsky im Bulletin de la soc. imp. des naturalistes de Moscou 1857. III. p. 161— 173. Tab. IV veröffentlicht; dieselben enthalten ergänzende Beobachtungen zu den früheren Arbeiten von Meyer, Leuckart,Ley- d i g u. a. über denselben Gegenstand und betreffen die ver- schiedenen Schichten der Insektenhaut (Epidermis, Cutis, innerste Schicht) nebst ihren Anhängen (Haare, Schuppen). In der Struktur der Epidermis hat der Verf. zehn verschiedene Modifikationen angetroffen, die übrigens zum Theil mit einander sehr nahe verwandt sind und sich unter folgende Categorieen bringen im Gebiete der Entomologie Avährend des Jahres 1857. 209 lassen: a) Die Epidermis besteht aus einer Schicht platter, aneinan- derliegender, polygonaler Zellen, in denen entweder undeutliche Kerne vorhanden sind , oder in denen solche fehlen. (Ko, 1 u. 2 des Verf.) b) Die Zellen der Epidermis liegen nicht aneinander, sondern in Reihen dachziegelartig übereinander und sind entweder von einander getrennt (No. 3, 6, 7 des Verf.) oder fliessen zu Längsreihen zusammen (No. 4, 5 u. 8). c) Die Epidermis erscheint amorph , ist jedoch in diesem Falle noch zuAveilen mit hei vorragenden Papillen besetzt (]\o. 9 u. 10 des Verf.). Diese verschiedenen Modifikationen der Epidermis bilden allmählige Uebergänge an demselben Insekte und zeigen daher, dass die Überhaut im Allgemeinen aus Zellen entsteht; für die Mehrzahl der Fälle nimmt der Verf. an , dass dieselbe chilinisirtes Epithelium sei, wogegen sie nur seifen als Cuticula , d. h. als ein Produkt der unter ihr liegenden Hautschicht, anzusehen ist. — Dei der Cutis er- örtert der Verf. die verschiedenen Modifikationen, welche sich in der gegenseitigen Lagerung der sie zusammensetzenden Schichten und fer- ner in der Lagerung der diese Schichten bildenden Prismen kund- geben und stellt die merkwürdigsten dieser Bildungen auf Taf. IV. Fig. 9 — 14 dar. An den oberen Schichten der Cutis von Cleonus kreuzen sich die Prismen, welche je in Mehrzahl zu Bändern ver- einigt sind, in den verschiedenartigsten Richtungen; nicht selten liegen die Schichten nicht dicht aneinander, sondern lassen zwischen sich Höhlungen frei, in welchen oft hohle Körper, die ans mehreren concentrischen Schichten zusammengesetzt sind, liegen (Fig. 12, INepa). Die Canäle , welche die Cutis durchsetzen, öffnen sich auf den Flü- geldecken nur an ihrer obeien Flache, erreichen auch zuweilen (Le- thrus) nicht ihre Aussenfläche ; bei Anwesenheit von Haaren öffnen sich die Canäle nicht immer an deren Basis. Auch über die Anheftung der Haare und Schuppen macht der Verf. einige Bemerkungen. Sehr interessante Beobachtungen über die Bildung- der Flügel, Schuppen und Haare bei den Lepidopteren hat C. Sem per (Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie VIII. p. 326 ff. Taf. XV) bekannt gemacht. Der Verf. hat seine Untersuchungen an Puppen von Saturnia carpini und Sphinx pinastri angestellt; indem es hauptsächlich sein Zweck war, das Verhältniss der verschiedenen äusseren Anhänge (Flü- gel, Schuppen, Haare) zu der Epidermis festzustellen, musste eine Untersuchung der ersten Anfänge dieser Gebilde wäh- rend der Ausbildung des Schmetterlings in der Puppe vor- genommen werden. Die Flügel selbst entslehen in einem Hohlräume , der sich zwischen den beiden Flügelscheiden, welche aus einer äusseren ;, nicht chitinisirten, einer inneren Archiv ( Naturgesch. WIV. Jahrg. 2. Bd. Q 210 Gers t a e ck c r : Bericht übei- die wisseiischal'tlicheii Leistungen chitinisirten Lage und aus einer der letzteren nach innen anliegenden Zellenlage zusammengeselzt sind , befindet. In diesem Hohlräume befinden sich Fettkörper, Nerven und Tracheen ; der Fettkörper wird durch einzelne, grosse Zel- len repräsentirt, aus denen allmählig das Fett verschwindet^ die sich durch Theilung vermehren und dann einen homo- genen , durchsichtigen Inhalt haben. Durch die Verbindung solcher Zellen zu soliden Strängen , welche allmählig hohl werden, entstehen die grossen ^Tracheenstämme , welche die Grundlage für das Flügelgeäder abgeben. Der erste An- fang zur Bildung des Flügels selbst zeigt sich in der Ent- stehung einer Membran , welche alle Nerven , Tracheen und Bildungszellen einschliesst und dadurch von Wichtigkeit ist, dass sie später der Epidermis als Stütze dient ; diese hebt sich nämlich, nachdem jene Membran durch allmählig dich- tere Verstrickung ihrer ursprünglichen Zellen homogen ge- worden ist^ von der inneren Flügelscheide ab und legt sich derselben fest an. Zu dieser Zeit zeigen sich auch die er- sten Anfänge der Rippen, welche im Anfange weite Röhren, aus einer einzigen Lage platter, polygonaler Zellen beste- hend, darstellen und in ihrem Lumen einen feinen Strang, der offenbar ein Nerv ist, erkennen lassen; diese Rippen legen sich stets äusserlich an die grossen Tracheenstämme, welche ihren Verlauf bestimmen , an. Nachdem sich die Grundmembran mit der Epidermis, deren Zellen sich zu gros- sen Cylinderzellen ausgebildet haben, vereinigt hat , zieht sie sich später wieder von ihr zurück und es entsteht so zwischen beiden ein Hohlraum^ in dem sich grosse Kernzel- len vorfinden ; diese setzen sich in einen feinen , langen Stiel fort, der sich durch die Epidermiszellen hindurchdrängt und ausserhalb in eine grosse Blase endigt, welche die Grundlage der späteren Schuppen abgiebt. Letztere bilden sich aus die- ser Blase durch Zerschlitzen des Vorderrandes derselben und durch Verkürzung des Stieles , welcher zwischen den Epidermis-Zellen eingefügt bleibt. Ganz analog ist die Bil- dung der Haare, welche der Verf. z. B. an den männlichen Fühlern von Saturnia carpini beobachtet und dargestellt hat; durch! Ausscheidung der Cuticula an ihrer Oberfläche und zugleich an derjenigen der Epidermis gewinnen dieselben im Gebiete der Entomologie wühiend des Jahres 1857. 211 nach ihrer Entstehung an Festigkeit der Verbindung mit letzterer. — Die Bildung der beiden Chitinmeinbranen des Flügels , welche von der Epidermis ausgeschieden werden, erfolgt erst zu der Zeit, wo die Schuppen schon ihre blei- bende Form erlangt haben; sie legt sich wegen Mangel an Raum in der Flügolscheide in zahlreiche Falten, die beim Auskriechen sich allmählig verwischen. Mit der Abschei- dung der Chitinhäute geht zugleich die fernere Ausbildung der Flügelrippen vor sich , indem die Zellen, aus denen ihre Wand besteht, auswendig mit den Epitelzellen der sie begleiten- den Tracheen verschmelzen und inwendig eine Cuticula aus- scheiden. Das schnelle Wachsthum der Flügel nach dem Aus- schlüpfen des Schmetterlings wird zugleich durch den Ein- tritt des Blutes in die Gefässe und der Luft in die Tracheen bewirkt. Als von besonderem Interesse sind noch folgende Einzelnhei- ten aus der Abhandlung des Verf. hervorzuheben: Was den Schniet- terlingspuppen die dunkelbraune oder schwärzliche Färbung giebt (der Verf. hat die Sphingiden, Bombyciden u. s. w. im Sinne), ist ein eigenthümlicher Stoff, der erst nach dem Abstreifen der Raupenhaut ausgeschieden wird und zuerst farblos und weich erscheint; er zeigt in seiner Ausbildung ein ganz verschiedenes Verhalten gegen Reagen- tien vom Chitin, indem er sich beim Kochen in Schwefel- und Sal- petersäure auflöst und dieselben färbt, dagegen in Salzsäure durch Ko- chen vollständig unlöslich ist, — Eigenthümliche Bildungen zeigen die feinsten Tracheenzweige während der ersten Anlage des Schmet- terlingsflügels, indem sie zu Knäueln zusammengeschlungen und von einer feinen, ."-trukturlosen 31enibian umgeben sind; wahrscheinlich werden sie erst bei der Entfaltung des Flügels durch den Eintritt der Luft vollständig nach ihrer ganzen Länge ausgedehnt; auch bei eini- gen Raupen (Bomb, chrysorrhoea) kommen solche Rnotenbildungen am Ende der Tracheenäste vor, doch fehlt hier die umhüllende Mem- bran. — Am Schlüsse seiner Abhandlung unterwirft der Verf. noch die von Newport, Hollard und Menzel veröffentlichten Unter- suchungen übei- die Flpidermoidalgebilde einer Beurtheilung und weist die von ihnen begangenen Irrthümei- nach. Ein Verzeichniss der Thiere, auf welchen Schmarotzer- Insekten leben, stellte Gurlt (dies. Archiv f. Naturgesch. XXin. 1. p. 276— 311) zusammen; Vervollständigungen er- hielt dasselbe ausserdem durch Schilling. — Dies Ver- zeichniss erstreckt sich vorläufig nur auf die Galtungen und "212 G e isla ec k e r : ßeiichl über die wisseiiscliaftliclien Leistungen Arten der Säugethierc und Vögel, welclie in alphabetischer Ordnung aufgeführt und unter denen jedesmal die betreffen- den Parasiten verzeichnet sind. Am Schlüsse ist ein alpha- betisches Register der Schmarotzer selbst nach den Gattun- gen gegeben. So nützlich nnd (huikensvvertli (lese Zusanimenstelhing der Schmarotzer-Insekten ist, ennanoclt sie doch in vielen Theilen der Vollständigkeif. Im Grunde sind nur die'Tediculinen , Philopteriden. Liotheiden und Vuliciden in Betracht gezogen, die parasitischen Di- pteren dagegen mit einigen Ausnahmen ganz unberücksichtigt geblie- ben. Als von Oestraceen bewohnt hätten z.B. Cervns Tarandus (Ce- phenemyia trompe, Oedemagena larandi), die Amerikanischen Hasen und Kaninchen (Cuterebiae spec.) angeführt werden müssen ; auch lehlen die Oestraceen des Edelhirsches (Cephenemyia auribarbis, picta, Üestrus lineatus) u. s. w. Von Coriaceen ist z. B. die Gattung Mip- pobosca (verschiedene Arten auf Einhufern) ganz weggeblieben, die Ornithomyien und Nycteribien (von letzteren sind zahlreiche Arten durch West wo od bekannt gemacht worden) sehr dürftig vertreten; die Gattungen Strebla, Raymondia, Camus u. a. wären ebenfalls nach- zutragen. — Es wird demnach der duich Troschel ergangenen Aufforderung, das Verzeichniss durch Nachträge zu vervollständigen, leicht nachgekommen werden können. Die auf Fiedermäusen parasilisch lebenden Arthropoden hat Kolenati in einem selbstsländigen Werkchen , betitelt: „Die Parasiten der Chiropteren von Prof. Dr. Kolenati, nebst 4 Tafeln. Dresden 1857." 8. 51 pag. zusammengestellt und beschrieben. Der Verf. erstreckt sich in seinen Unter- suchungen auf sännntliche in und am Körper der Fledermäuse lebenden Parasiten, daher ausser den Insekten und Arach- niden auch auf die Eingeweidewürmer. Was die Insekten betrifft, so gehören sie mit Ausnahme eines Hemipteron (Acanthia pipistrelli Jenyns) sämmtlich den Dipteren und zwar den Familien der Coriaceen und Aphanipteren an ; die parasitischen Arachniden fallen sämmtlich der Ordnung Aca- rina zu. Auffallend ist das gänzliche Fehlen der Anopluren bei den Fiedermäusen. Wie bekanntlich unter den Coriaceen die Gattung Nycleribia ausschliesslich auf die Fledermäuse beschränkt ist, so ist es in Gleichem unter den Acarinen mit der Gattung Pteroptus der Fall; während erstere den Pelz bewohnen, beschränken sich letztere auf die Flughäute, und beide Gattungen machen ihre ganze Metamorphose an den im Gebiete der Entomologie während (]e?' Jahren 1857. 213 von ihnen bewohnten Chiropteren durch , welchen sie dem Verf. zufolg^e Lymphe , Blut und das Excret der Hautbälge absaugen. Was die Yerllieiliing der einzelnen i'arasifen-lJattungen auT die VVohnthiere betrifft, so finden sich die l'teroptiis - Arten an den mei- sten Chiropteren, Ancystropus nur an Rhinoponia, Ixodes an Rhinolo- phns, Nycteribia an Vespertiiio, Rhinolophiis. Khinopoma u. a. , auch an Pteropus, die Aphanipteren an den meisten Yespertilionen. — Die Zahl der von Chiropteren bekannt gewordenen parasitischen Insekten und Arachniden ist sehr bedeutend, von ersteren nämlich 2b. von lelz- {eren 44; N'senn unter den Coriaceen es an unbekannten und neu zu beschreibenden Formen nicht fehlte, so boten die Aphanipteren und Acarinen einen so grossen Reichthum, dass das frühei- Bekannte unter dem neu Entdeckten fast verschwindet. Bei den betrefTenden Familien ist auf dasselbe näher eingegangen worden. — Die vier beifolgenden lithographirten Tafeln geben eine Darstellung einiger Hauptformen von Fledermaus-Parasiten. Während die Nycteribien ausschliesslich eine parasiti- rende Lebensweise führen , sind sie ihrerseits ebenfalls von Parasiten heimgesucht. Kolenati (Wiener Entomol. Mo- natsschrift L p. 66) fand am Thorax derselben kleine Ein- geweidewürmer haften, welche er als neue Gattung der Acan- thocephalen unter dem Namen Arthrorhynchus beschreibt; er unterscheidet deren zwei Arten: A. VVestrumbii (an Nyct. Westwoodii) und Diesingi (an Nyct. Montagui). Ob sich diese Würmer in die Nycteribien selbst einbohren , ist dem Verf. nicht bekannt geworden. Auch in der Entomologischen Gesellschaft zu Paris wur- den einige Fälle, wo Eingeweidewürmer (Filarienj in voll- kommen entwickelten Insekten beobachtet wurden , mitge- theilt (Bulletin de la soc. entomol. p. CXLII fT.). Rattet er- hielt eine Filaria aus Vanessa prorsa , var. porima (der Fall ist in seiner Richtigkeit jedoch zu beanstanden, da der Wurm an einem seit langer Zeit getrockneten Exemplare, das wahr- scheinlich auf feuchtem Sande aufgeweicht wurde, vorkam), Boisduval aus Noctua Desyllesi, Migneaux aus einem Harpalus , Guerin aus Melolontha vulgaris, Laboulbene fünf Mermis aus Asilus crabroniformis ; letzterer fand auch kleine fadenförmige Würmer im Innern des Darmkanals von Geotrupes. 214 G eis ta e cke r: Bericht übei die wissenschaftlichen Leistungen Die Erforschung derjenigen pflanzlichen Parasiten, wel- che bei Krankheiten des Thier- Und Pllanzenreichs eine Rolle spielen, sei es, dass sie zi^r Erzeugung derselben beitragen oder als Produkt derselben auftreten, hat in neuerer Zeit die Naturforscher vielfach beschäftigt und es wurde bereits im vorigen Jahresbericht p. 30 und.p. 136 der Untersuchun- gen von Frey und Lebert über die Krankheit der Seiden- raupe und der von Cohn über die Pilzbildungen bei der Stubenfliege erwähnt. Eine Abhandlung , die ebenfalls auf diese beiden Krankheiten näher eingeht und zugleich eine Uebersicht der an Insekten bekannt gewordenen Pilzbildun- gen enthält, ist von Lebert in Virchow's Archiv für pa- /thologische Anatomie und Physiologie XII. p. 69—79 und p. 144— 171. c. tab. VI unter dem Titel: „Ueber die Pilz- krankheit der Fliegen und die neueste in Oberitalien herr- schende Krankheit der Seidenraupen mit Parasitenbildung, nebst einer Zusammenstellung der wichtigsten pflanzlich-pa- rasitischen Krankheiten, welche von Insekten und Myriapoden bekannt sind" veröffentlicht worden. Die Pilzkrankheit der Fliegen hat derselbe Verf. ausserdem noch in einer ausführ- licheren Arbeit, welche hier nur im Auszuge mitgetheilt ist, in den Denkschriften der allgemeinen Schweizerischen Ge- sellschaft für Naturwissenschaften, deren neuester Band dem Ref. noch nicht zur Einsicht vorliegt, abgehandelt; der die- selbe erzeugende Pilz, von Cohn als Empusa Muscae be- zeichnet, wird von Lebert mit dem Namen Myiophyton Cohnii belegt. Die übrigen bekannt gewordenen Pilzkrank- heiten der Insekten , welche der Verf. mit denjenigen der Stubenfliege in Vergleich stellt, sondert er in Ectophylen und Entophyten lebender Insekten ; ein näheres Eingehen auf die- selben ist hier nicht am Orte, da der Gegenstand nicht in das Bereich der Entomologie gehört. Ueber die Krankheit dei- Seidenraupe handelte derselbe Verf. zugleich in einem Aufsatze „Esquisse de la vie du ver ä soie et l'hi- stoire de la sericiculture" (BibJioth. univers. de Geneve XXXV. p, 221 — 248), in welchem zugleich von der Entwickelung der Seidenraupe, der Bildung der Seide und der Geschichte der Seidenkultur die Rede ist. Ueberhaupt beschäftigt die jetzt weit verbreitete Krank- im Gebiete der Entomologie wälirend des Jahres 1857. 215 heit der Seidenraupe sowohl die Praktiker als die Naturfor- scher in allen Ländern und besonders ist man in Frankreich mit verschiedenen Vorschläcren zur Abwehr des Uebels und zur Verbesserung der Seidenzucht hervorgetreten. Besonders viel hierauf Bezügliches findet sich in den Comptes rendus de Tacad. imper. de l'Institut de France v. J. 1857 und in Guerin's Revue et Magas. de Zoologie IX. p. 109 ff. Mar- t i n schlägt hier die Zucht im Freien auf Maulbeerbäumen, die mit o^rossmaschigem , dünnen Zeuge zu umspannen seien, vor; im Departement de l'Herault wenigstens hätten die Rau- pen jeden Witterungswechsel gut ertragen, die Schmetterlinge seien besonders lebhaft gewesen und die Graines vorzüglich ausgefallen (Rev. et Magas. p. 109}. Barthelemy räth an, die Erziehung der Schmetterlinge in den Herbst zu ver- legen , indem zu dieser Zeit die Männchen zahlreicher und kräftiger entwickelt aufträten und die Lebensdauer beider Geschlechter eine längere sei (ebenda p. 459 u. 585 ff.); auch Quatrefages setzt die Vortheile einer beschleunigten Zucht auseinander. In der Abhandlung von Barthelemy .,Observations et expe- riences snr l'educations du Ver ä soie et siir la conservation de la graine par les educations d'antomne" findet sich die Bemerkung, dass der Grund , weshalb die Anzahl der Männchen im Herbste eine be- deutend grössere sei. darin liege, dass nur im Sommer eine Fortpflan- zung durch Parthenogenesis erfolge , im Herbste hingegen die Be- fruchtung durch das Männchen stets nothwendJg sei , um Baupen aus den abgelegten Eiern zu erhalten ; er nimmt also als eine Thatsache an, was nach v. Siebold noch keineswegs festgestellt ist, dass die im Sommer ausschlüpfenden männlichen ßaupen , welche die Herbst- generation liefern, aus unbefruchteten Eiern hervorgegangen sind und bringt die Häufigkeit der männlichen Individuen im Herbste mit der analogen Erscheinung bei den Daphnien in Vergleich. Andere Abhandlungen, welche sich mit demselben Ge- genstande beschäftigen, sind: Dumas, Remarques sur la com- position et la temperature de fair des chambres et des li- tieres pendant l'education des vers ä soie (Rev. et Magas. de Zool. p. 412). — Dumas, Second rapport sur la maladie des Vers ä soie (Comptes rendus, 20. Avril., Rev. et Magas. p. 186). — Quatrefages, Resultats d'une education hä- tive des vers ä soie (Rev. et Magas. p. 584). — Guerin, 216 (i e rstae cker : Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen Note sur les educations pour graine qu'il conviendrait de faire aiijourd'hui pour attenuer les desaslreux efFets de l'epizootic des vers ä soie (ebenda p. 172 IF.). — Guerin, Note sur les educations des vers ä soie destinees ä la confection de la graine faite en 1857 dans la Suisse , les inontagnes des Basses -Alpes et d'autres localites, oü l'epidemie n'a pas paru (ebenda p. 325 ff.). Wenn man immer mehr darnach trachtet, neben der Cultur der Bombyx mori noch die einiger Asiatischen Satur- nien in Europa einzuführen, so liegt diesem Beginnen gewiss nicht allein die Sucht nach Neuerungen , sondern zum Theil wenigstens auch die Befürchtung zu Grunde , es möchte die alte Seidenwurm-Race, welche das cultivirtc Kuropa so lange Zeit mit seinem Produkte versehen hat, durch die unter dersel- ben grassirendcn Epidemieen allmählig ihrem Verderben ent- gegengeführt werden. Besonders ist es die unter dem Na- men iJombyx ricini bekannt gewordene Art , deren Zucht gegenwärtig von vielen Privatmännern und den zahlreichen Acclimatisalionsvereinen, welche die neuere Zeit hervorge- rufen hat, eifrig betrieben wird. Isid. Geoffroy St. Hi- laire stattete der Pariser Akademie der Wissenschaften (Comptes rendus, 19. Octbrc, Revue et Magasin de Zoologie IX. p. 453 ff.) einen Bericht über die Fortschritte ab, welche die Zucht dieser Art in den verschiedenen Ländern gemacht hat; ausser in verschiedenen Theilen (besonders des südli- chen) Europa's wird die Cultur der Raupe auch in Algier, Aegypten und sogar in Brasilien, wohin sie aus Europa ein- geführt worden ist, mit Erfolg betrieben. Die Cocons sind leicht zu bearbeiten , der Faden ist glatt , weiss , glänzend, stark und geschmeidig, die Seide wird ohne Zweifel allen Färbungsversuchen entsprechen. — Guerin (Comptes ren- dus, 16. Novbre, Rev. et Magas. de Zoologie IX. p. 521 ff.) theille auch die Resultate seiner Untersuchungen über den Seidengehall der Cocons der Bomb, ricini mit : Auf ein Ki- logramm kommen durchschnittlich 700 Cocons (von Bomb, mori etwa 600); das Cocon enthält circa 9,4 Proc. Seiden- stoff, bei B. mori 11 — 14 Proc. Die einzelnen Cocons wiegen bei der ersteren Art etwa ly^ Centigramm, bei B. mori ly,. (Yergl. auch Bulletin de la soc. entomol. p. CXXXVill). im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1857. 217 l'ebrigens ist nach Guerin (ebenda p. CXVII) die Saturnia Cynthia aus China xon derjenigen aus Bengalen wahrscheinlich spe- zifisch verschieden ; die Raupe frisst nicht Ricinus - Blatter , sondern Aylanthus glandulosa, womit sie in Turin gefüttert worden ist; auch die Coccons zeigen Unterschiede in der Farbe. Die Chinesische Art hält G. für die wirkliche Sat. Cynthia der Autoren, wogegen die aus Bengalen stammende den von Milne Edwards gegebenen Kamen Sat. Arrindia erhallen soll. Ueber die Seidenzucht in China machten endlich noch G a s c h k e w i t s c h und v. M o t s c h u 1 s k y in den Etudes entomologiques VI. p. 82 ff. („Sur la sericicullure en Chine'^j Mittheiiungen. Vi riet d'Aoust und Guerin haben in der Akademie der Wissenschaften zu Paris Mittheilungen über massenhafte Ablagerungen von Corisa- Eiern in Mexiko gemacht, welche dort von den Eino;ebornen als Nahrung-smittel benutzt werden und die nach deiu ersten der beiden Verf. zur Oolithen- Bildung in den Kalklagern der Sümpfe Mexiko's Anlass ge- geben haben. (Comptes rendus de l'acad. de Tlnstilut de France, 23. Novbre et 7. Decbre. Revue et Magasin de Zoologie IX. p. 522 ff. u. 582. Bulletin de la soc. entomol. p. CXLVIIlff. Annales des scienc. natur. 4. ser. VII. p. 366.) Es sind zwei Corisa-Arten, welche ihre Eier in stehenden Ge- wässern auf einer Binsen-Art, die von den Mexikanern „Toule'' genannt wird , in grosser Menge ablegen ; die eine ist Corisa mercenaria Say, die andere eine neue Art, welche von Guerin als Corisa femo- rata bezeichnet wird. Mit ihnen zugleich legt auch eine Kotonecta- Art (Not. unifasciata Guer. nov. spec.) ibie bei weitem grösseren Eier ab. Die Insekten selbst heissen bei den Mexikanern „Moschitos," wer- den getrocknet und als Vogelfutter benutzt; die mit Eier belegten Binsen werden gesammelt, getrocknet und geklopft, um die Eier da- von abzulösen. Letztere reinigt und siebt man aus, thut sie in Beu- tel und verkauft sie an das Volk, welches sieh davon Kuchen, welche „hantle'" genannt werden, backt; dieselben sollen wohlschmeckend sein, übrigens eine Art Fisch-Geschmack haben. Als ein in therapeutischer Beziehung wichtiges Insekt pries Guerin der Akademie der Wissenschaften in Paris die Cetonia aurata an, welche er nach mehreren ihm mitge- theillen Fällen als ein ausserordentlich wirksames Mittel ge- gen die Hundswuth ansieht. (Comptes rendus, 24. Aoüt et 9. Novbre. Revue et Magas. de Zool. IX. p. 367 u. 473 ff.) 218 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen Die Mitlheilungen, welche Guerin über die spezifische Wirksam- keit der Cetonien gegen Rabies canina erhalten hat, beschränken sich darauf, dass Jagdliebhaber in Russland ihren Hunden als Präservativ gegen die Krankheit zuweilen eine halbe Cetonia, zu Pulver zerstossen und mit Wein oder Brod vermengt, eingeben und ferner, dass ein Mensch in einem Falle von Ilundswuth mit Pillen geheilt worden sei, die aus Pflanzen und einem Pulver, das wahrscheinlich (I) das einer zerstossenen Cetonia gewesen , bestanden haben. Dass die Akademie auf die eindringlichen Vorstellungen Guerin's, über die Wirksam- keit dieses für das Wohl der Menschheit so wichtigen Mittels Ver- suche anzustellen, nicht hat eingehen wollen, wie dies aus der Be- richterstattung Dumeril's (Comptes rendus, 9. Octbre, Rev. et Magas. de Zool. IX. p. 457) hervorgeht, ist in Rücksicht auf die von G. an- geführten, für die Wirkung des Mittels nichts beweisenden Fälle wohl mehr als begreillich. Dergleichen mittelalterliche Spezifika sind dem heutigen rationellen Standpunkte der Therapie nicht mehr angemessen und überdies kann das Mittel nicht einmal als neu angesehen werden, da die Canthariden längst gegen die Hundswuth angewendet werden, diese aber das Cantharidiu, welches in den Cetonien allein wirksam sein kann, bekanntlich in viel grösserer Menge enthalten. Ueber die Erzeuger der Harzgallen an Piniis picea und sylvestris und ihre Schmarotzer machte L. Kirchner (Lo- tos, 6. Jahrg. p. 9 ff.) Mittheilungen; der Aufsatz ist betitelt: ^Die Harzgallen der Nadelhölzer uin Kaplitz." Die Erzeuger der Ilarzgallen sind Tortrix resinana und cosnio- phorana und Cecidomyia pini : bemerkenswerth ist die Gesetzmässig- keit, nach welcher die von ihnen gebildeten Gallen durch Parasiten angegangen werden, indem, so lange sie noch klein sind, nur kleine Schmarotzer, wie Platygaster , Pteromalus , Entedon dieselben anste- chen; bei forschreitender Grösse geschieht dies von Campoplex, Aphi- dius und Rogas, bei vollkommener Ausbildung von grossen Schlupf- wespen, wie Pinipla , Lissonotus und Glypta. Aus den Gallen der Tortiix resinana eizog der Verf. während ihrer verchiedenen Ent- wickelungsstufen 18 verschiedene Schmarotzer, aus denen der Tortrix cosmophorana 2 , aus denen der Cecidomyia pini ebensoviele ; diese Schmarotzer werden einzeln namhaft gemacht. Eine Beobachtung über massenhaftes Auftreten von Ei- chengallen bei Elberfeld, zuweilen 17—20 auf einem Blatte, theilte Cornelius (Entomol. Zeitung p.4l0) mit. Sehr interessante Mitlheilungen über springende Cynips- Gallen von Quercus Cerris machte Kollar in den Verhand- lungen des zoolog. - botan. Vereins in Wien VH. p. 513 ff. Die Gallen sind kaum über eine Linie lang, oval, beiderseits im Gebiete der Entomologie waiireiid des Jahres 1857. 219 zugespitzt und sitzen an der Unterseite der Mittelrippe des Blattes fest; sind sie vollkommen ausgebildet, so trennen sie sich selbst und zwar mit ziemlicher Gewalt von ihrer An- satzstelle, indem sie einen förmlichen Sprung in die Höhe und zur Seite des Blattes machen. Abgelöste Gallen beweg- ten sich auf einem Tische theils durch Rollen, Iheils durch Sprünge von 1 Zoll Weite und 3 Linien Höhe weiter, bis sie sich vom Rande der Tischplatte auf die Erde schnellten. Die darin enthaltene Cynips -Larve liegt kreisförmig zusam- mengerollt und äussert, von ihrer Hülle befreit, nicht die geringste Bewegung; das vollkommene Insekt ist vorläufig nicht bekannt, doch schlägt K. dafür den Namen Cynips sa- liens vor. Eine Abbildung der Gallen und der Larve ist auf Taf. XI gegeben. A. Costa hat eine grössere Abhandlung über die Ita- lienischen Insekten, welche dem Olivenbaum, den Obstbäu- men, dem Weinstock, den Hülsenfrüchten und dem Getreide schädlich werden, unter folgendem Titel veröffentlicht : Degl' Insetli che attaccano l'albero ed il frutto dell' Olivo, del Ci- liegio , del Pero , del Melo , del Castagno e della Vite e le semenze del Pisello, della Lenticchia, della Fava e del Grano, loro descrizione e biologia, danni che arrecano e mezzi per distruggerli, per Achille Costa. Opera coronata. Napoli 1857. (4. 197 pag. c. tab. X color.) — Der Verf handelt in dieser mit vielem Fleisse abgefassten und durch zahlreiche Abbildimgen sehr instruktiven Arbeit die einzelnen Insek- ten-Arten nach den Gewächsen, welche sie zerstören, ab, giebt eine Darstellung ihrer Lebensweise in den verschiede- nen Entwickelungsperioden, geht auf die Merkmale ein, wel- che die Pflanzen als Zeichen der Anwesenheit jener Insekten darbieten und verbreitet sich endlich äiber die Mittel und Wege, um die Pflanzen von ihnen zu befreien. Die Tafeln gehen in allen diesen Beziehungen mit dem Texte Hand in Hand , indem sie die verschiedenen Lebenszustände der In- sekten vom Ei bis zum ausgebildeten Thier in stark ver- grösserfem Massstabe und ausserdem die von ihnen abge- fressenen Theile der Pflanzen darstellen. — ■ Wenn die Ar- beit auch im Ganzen wenig Neues enthält , so ist sie doch schon wegen der Zusammenstellung der im Süden Europa's 220 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen als schädlich auftretenden Arten von Interesse und verdient wegen der darauf verwandten Mühe Anerkennung; die darin abgehandelten Insekten sind , nach ihren Na'hrungsptlanzen aneinandergereiht, folgende: Auf dem Oelbauni : Phloeotribus oleae Fab., Hylesinns oleiperda Fab., Psylla oleae Fonsc. . oecophora oleaella Fab., Dacns oleae 1^'ab., Coccus oleae Oliv.. Coccns Pollini, Thrips oleae. — Auf dem Kirsch- baum : Trypela cerasi Lin. — Auf Biin- und Aepfelbäunien : Ilypono- meuta malinelia Zell., Carpocapsa pomonana Tr. , Tingis pyri Lin. — Auf der Kastanie: Ein Curculionide, nur im Larvenzustande bekannt; Carpocapsa splendana Hübn. — Auf dem Weinstock: Rhynchites be- tuleti Fab., Trocris ampelophaga Hübn., Sinoxylon nuiricatum Fab. — Anf Hülsenfrüchten: Bruchus pisi Lin.. Bruchus signaticornis Schh., Bruchus riifimanus Schh. — Auf dem Getreide : Bruchus granarius Lin., Sitophilus granarius Lin., Sitophilus oryzae Lin., Trogosita mauritanica Lin. , Sylvanus frumentarius Fab. , Anacampsis cerealella Oliv., Tinea granella Lin, Notes pour servir ä l'histoire des Insectes nuisibles a Tagriculture dans le departement de la Moselle , par J. B. Geh in. No. 2. Insectes qui attaquent les bles. Metz 1857. (ß. 35 pag.). — Die Schrift handelt in ausführlicher Weise über den beträchtlichen Schaden, welche eine Cecidomyien- Art, die der Verf. für verschieden von Cecid. triciti hält und in Ermangelung einer sicheren Bestimmung vorläufig mit dem Namen Cecidomyia inosellana belegt, im Departement de la Moselle dem Getreide auf den Feldern zugefügt hat. Vorausgeschickt wird eine Zusammenstellung von 44 Insek- ten von verschiedenen Ordnungen, welche nach Angabe ver- schiedener Autoren dem Getreide auf dem Felde und in Ma- gazinen schädlich sind. (In einer dritten erschienenen Num- mer , ebenfalls v. J. 1857 , die dem Ref. nicht vorliegt, be- handelt der Verf. die dem Birnbäume schädlichen Käfer, deren Verzeichniss im Thomson's Archives entomologiques L p. 389 iL abgedruckt ist ; die Zahl der dort angeführten Ar- ten beläuft sich auf 52.) Auch Goureau (Bulletin de la soc. entomol. V. p. Xll) erwähnt einer Cecidomyia , nach ihm Cecid. tritici , welche drei Jahre lang in verschiedenen Gegenden Frankreichs in solcher Menge auftrat , dass ein Vierttheil bis ein Dritttheil der Erndte an Getreide verloren ging; im letzte^n Jahre wurde im Gebiete der Entomologie wahrend des Jahres 1857. 221 eine Verminderung ihrer Schädlicbkeit dadurch bewirkt, dass die Larven der Fliege von zahlreichen Parasiten heimgesucht wurden. Die Parasiten der Cecidomyien- Larven waren besonders Platy- ^aster sciitellaris JVees (fem. P. muticus Nees ) oder auch andere Arten derselben Gattung, wie Plat. punctiger Nees, deren Larven nur jedesmal eine Cecidomyia-Larve verzehren ; ausserdem eine von G^' a- venhorst nicht beschriebene Ait seiner Gattung Colocentius , wel- che thätiger eingrilT, inden» ihren Larven je circa 20 Larven der Ce- cidomyia zur Nahrung dienten. — Ucber das Verhältniss der Parasi- ten- und Cecidomyien- Larven zu einander bemerkte Aube (ebenda p. XIV), dass die Platygaster-Arten nicht ihre Eier in die Larven der Cecidomyien legten , sondern dass die Eier beider in die Pflanze ab- gelegt würden ; die früher sich entwickelnde Cecidonjyia-Larve wird ^ou der später ausschlüpfenden der Parasiten angegriffen. Goureau machte ferner (ebenda p. XXVIII) Mitlhei- kmgen über die Verwüstungen, welche Hylotoma enodei an Berberis vulgaris und Nemalus ribis an Ribes grossularia anrichteten, deren Blätter von den Larven derselben in einem Jahre zweimal gänzlich abgeweidet wurden. Während erstere Art sich in zwei aufeinanderfolgenden Jahren in gleicher 3Ienge zeigte, verschwand letztere im zweiten Jahre gänz- lich; sie wurde durch drei Parasiten: Tryphon armillatorius Grav., Pigostolus sticticus Ilalid. und Degeeria flavicans G. vollständig be- seitigt. W a g a (Bullet, de la soc. entomoL p. CXXVl ff. ) tiieilte Beobachtungen über einige in Polen als schädlich auf- tretende Insekten mit; es sind Jassus 6-notatus Herr. -Seh. für Hafer und Gerste, Agrotis tritici für Weizen, Noctua gilvago Lin. für Kartoffeln, letztere in den Stengeln der Pflanze lebend und durch ihre Menge eine vollständige Ver- nichtung der Erndte in einigen Gegenden bewirkend. Be- sonders grosser Schaden wurde auch Am J. 1850 durch das massenhafte Auftreten von Pezotetlix pedestris Fisch, an- o^erichtet. In Betreff der beiden erwähnten Noctuen machte Boisdnval (ebenda p. CXXIX) die Bemerkung, dass die dem \Aeizen schädliche nicht Agrotis tritici. sondern A. basilinea, infesta oder eine diesen > erwandte Art sei; ebenso sei die den Kartoffeln schädliche Art nicht N. gilvago, sondern ^. flavago . deren Raupe im Stengel sehr ver- schiedener Pflanzen lebe. 222 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen Zur Vertilgung- der unter der Erde lebenden, dem Ge- treide und den FeldFrüchten schädlichen Raupen und Larven schlug M 0 c qu e r y s (ebenda, p. LXXl) eine Verbreitung der Maulwürfe vor. Als schädlich für Kartoffel- und Maisfelder erwies sich in der Gegend von Presburg auch Epicauta dubia, indem sie durch Abfressen der Blätter den grössten Theil der Erndte vernichtete. (Verhandl. d. Vereins für Naturkunde zu Pres- burg II. Jahrg. 2. Heft p. 24.) Ueber den Schaden, welchen Cylas turcipennis Schh. und andere Insekten in den Ptlanzungen von Ceylon anrich- ten, machte J. Nietner (Entomol. Zeitung XVIII. p. 36 ff.) nähere Mittheilungen. ]N. beobachtete den Cylas turcipennis als den Verwüster aus- gedehnter Felder von Batatas edulis, deren Knollen von den Larven des Käfers in grosser Anzahl bewohnt und im Innern gänzlich zer- stört wurden; der Verlust, welchen dies Insekt an der Erndte verur- sachte, betrug 'Vio' — ßie Reisfelder in Ceylon wurden durch ge- wisse Hemipteren aus der Familie Coreodes , eine andere Getreide- Art, Eleysine Caracana durch schwarze Aphiden angegriffen; Calandra oryzae findet sich häufig im aufgespeicherten Getreide aller Art. Phy- matea punctata zerstörte gelegentlich den Tabak und frass einmal die gigantischen Blätter des Cocos-Baums, die sich unter ihrer Last neig- ten, bis auf die Hippen gänzlich ab; die schlimmsten Feinde dieses Baumes sind aber die Larven des Sphenophorus planipennis Schh. und Oryctes Rhinoceros, unter deren Angriften ziemlich fünf Procent der Bäume zu Grunde gehen. — Der Schaden, welcher durch alle diese Insekten hervorgerufen wird, ist übrigens gering gegen den, welchen eine Coccus-Art „CofTeebug" (von J\. sonderbarer Weise als „Filzlaus" bezeichnet) den Kaffeeplantagen zufügt; durch Aussaugen der Säfte schwächt das Insekt den Strauch und giebt zugleich zur Bildung eines schwarzen Pilzes Veranlassung , an dem ganze Felder zu Grunde gehen: aus diesen Coccus entwickelten sich kleine Chal- cidier. V. Motschulsky machte in einem Artikel „Entomo- gie appliquee, Insectes utiles et nuisibles" (Etudes entomol.VI. p. 76 ff.) Bemerkungen über die Nützlichkeit und Schädlich- keit folgender Insekten: Anisoplia austriaca, fruticola, Euphoria luelancholica (Neu-Or- leans) , Leucoscelis stictica, Epicauta erythrocephala , ambusta. lem- niscata (Nord-Amerika), Xyletinus chinensis, Anobium paniceum, Apate frumentaria, Anthrenus museorum, Cassida nebulosa, Oedipoda niigra- im Gebiete der Entoniologii' während des Jahres 1857. 223 toria , Agrotis valligera, Ennoinos subsignaria (Neu - York) , Hypono- iiieuta cognatella und padella, Tortrix Berginanniana, Butalis Zea-Mais, Coccus ceriferus, Phoia spec. (aus Polyphylla fullo erzogen). Leon Dufour gab (Annales de ia soc. entomol. V. p. 49) eine Aufzählung der Insekten , welche im Innern der Blülhenköpfe von Centaurea nigra leben: es sind theils sol- che, welche sich von den Blülhentheilen selbst nähren^ theils solche, die in letzteren parasitiren, im Ganzen 17 Arten: Rhinocyllus latirostris, Tephritis jaceae, Urophora quadrifasciata, Ac'iuia laticauda, eluta , Tinea spec., Diplolepis spec., Chirocera ab- rotani, Misocampus saphyrinus Walk. , Cynips acutiventris und brevis üuf. , Eurytonia (?) exilis und pubicornis Duf. , Bracon 2 spec, Ho- maUira tarsata (?) Meig. und Thrips spec. Laboulbene, „Note sur les siliques de Colza, atta- (jLiees par des insectes" (Annales de la soc. entomol. V. p. 791 — 797) beobachtete vier verschiedene Insekten in den Scho- ten von Brassica campestris. 1) Eine dicke , weissliche Curculionen-Larve, welche das In- nere der Körner ausfrisst und an der dem Korne entsprechenden Stelle die Schote durchbohrt; der Käfer ist nicht genau bekannt, doch glaubt der Verf. nicht, dass es Ceutorhynchus assimilis sei. 2) Eine grüne Raupe mit schwarzen Haaren , welche fast die ganzen Körner mit der Epidermis auffrisst und oft an einer anderen Stelle, als wo sie gelebt, herausgeht; es entwickelte sich daraus Tinea xylostella Lin. 3) Eine weisse Dipteren-Larve, welche ein Extravasat des Saf- tes hervorruft und die Körner verhindert, sich zu entwickeln; es ist die Larve der Cecidomyia brassicae Winn. 4) Insekten, welche die Cuticula und das äussere Pareuchym der Schoten annagen , sind ver- schiedene Haltica-Arten. Der Bericht, welchen Guerin der Societe imperiale et centrale d'agriculture im Namen der Sektion für land- wirthschaftliche Naturgeschichte über die Arbeiten entomo- logischen Inhalts, die während der Jahre 1856 — 57 einge- sandt worden sind, abstattete, enthält zum Theil ebenfalls Beobachtungen über schädliche Insekten und die von ihnen angerichteten Verwüstungen ; derselbe ist in der Revue et Magasin de Zoologie IX. p. 3L7— 325 abgedruckL Die erste Arbeit ..Rapport sur le Taraudeur den cannes," von Bojer und Fropier, betrifl't die Verwüstungen, welche der soge- nannte „ßorer" in den Zuckerplantagen auf der Insel Mauritius an- richtet und giebt die Mittel zu seiner Vertilgung an die Hand. Der Schmetterling, der sich aus dieser Raupe entwickelt, ist nach Bojer 224 (i erstaecker : Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen eine Art der Gattung Proceras Hübn. (Proceras sacchariphagus Bojei) — wurde jedoch nach W e stw o od (siehe Jahresbericht 1856. p. 177) schon von Fabricius als Phalaena saccharalis beschrieben, lief. Der Schaden, den diese Art auf der Insel Mauritius angerichtet hat, ist so gross, dass an einigen Orten zwei Dritttheile der Erndte durch sie verloren gegangen sind, und dass der Gouverneur der Insel einen Preis von 50,000 Francs für ein wirksames Mittel gegen diese Plage ausgesetzt hat. — Eine zweite Arbeit von Th. Bruand „Notice sur une chenille de Tineide , qui devaste le niais dans le canton d'Audeux (Douhs)'* giebt Ncichricht von den Verwüstungen, welche eine Schniet- terlingsraupe durch das Durchbohren und Ausfressen der Stengel und Trauben des Mais anrichtet; sie hat ebenfnlls an einigen Orten die Erndle his auf ein Dritttheil der früheren Jahre herabgedrückt. Der Schmetterling ist von Bruand bis jetzt nicht gezogen worden, doch glaubt er, dass derselbe zu den Crambiden gehören wird , da die Raupe viele Aehnlichkeit mit der von Myelophila pusilla hat. Sollte die Raupe mit derjenigen, welche in Italien den Mais verwü- stet hat. identisch sein, so würde sie zu Botys silacealis (nach Pas- se rini) gehören. — Von A. Bernede ist eine dritte Abhandlung „Notice sur les papillons diurnes , Pieris brassicae et minor (letztere ist Pieris napi) et sur les ravages que les chenilles de ces lepido- pteres ont excerces en 1855 et 56 sur les choux dans les departe- ments de l'Ouest. — Die vierte Arbeit ist von Antoine in Rheims über das Eingraben der Bienenstöcke zur Ueberwinterung der Bie- nen ; der Verf. hat festgestellt , dass bei Ausübung dieses Verfahrens wenigstens im Norden Frankreichs man sehr wenig Bienen verliert, dass sie weniger verzehren und dass die Königin früher mit der Brutablegung beginnt. (lieber dieses Verfahren hat auch Guerin in den Annales de la societe entomol. V. p. 33 ff. eine „Note sur le procede d'enfouissement des ruches, pratique depuis plusieures annees par M. Antoine pour Ihibernation des Abeilles" veröffentlicht.) Als schädliche Insekten sind während des Russischen Feldzuges in der Krim gewissermassen auch Sirex- Larven aufgetreten, indem dieselben in Kartätschen -Schüssen und Kugeln eingebohrt gefunden wurden. Der Marschall V a i 1 1 a n l zeigte eine Kugel mit darin befindlichen Insektenlarven in der Akademie der Wissenschaften zu Paris vor und zugleich die Imagines, welche sich daraus entwickelt hatten; Dume- ril wies letztere in seinem über diesen Fall abgestatteten Bericht als eine Art der Gattung Urocerus nach. (Comptes rendus, 7. et 14. Septbre , Ilev. et Magas. de Zoologie IX. p.4l6— 420). im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1857. 225 Nach dem von Guerin (Kev. et Magas. p. 418) gegebenen ßericht scheint es, als sei Dumeril der Ansicht, diese Jnsekten ha- ben das Blei der Kugeln mit ihrer Legeröhre angebohrt und auf diese Art seien aus den hineingelegten Eiern die Larven in di(^ Kugeln gekommen. Dass diese Erklärung alle Wahrscheinlichkeit wider sich habe, hebt Guerin ganz richtig hervor und vermuthet seinerseits, dass in den Wänden der Holzkisten, welche die Kugeln enthielten, sich schon Urocerus- Larven befunden haben, die sich nur nach in- nen durchgefressen hätten und so in die Kugeln gelangt seien. Einen analogen Fall, wo die Larven von Sirex gigas Bleiplatten von IV: Zoll Dicke durchbohrten, theilte Kollar (Sitzungberichte des zoolog. - botan. Vereins in Wien VlI. p. 155) mit. Dass sich Insektenlarven übrigens ausnahmsweise in Substanzen und Organismen begeben, welche ihnen ursprüng- lich nicht zum Wohnorte und zur Nahrung dienen, ist schon in mehreren Fällen nachgewiesen worden; es gehören dazu auch diejenigen, wo Larven als Eindringlinge in den gesun- den oder kranken menschlichen Organismus beobachtet wur- den. In Paris sind neuerduigs wieder zwei solche Fälle zur Kenntniss gekommen: Sichel (Bullet, de la soc. ento- mol. V. p. XLIX) berichtete über eine Fliegenmade, wahr- scheinlich der Sarcophaga carnaria angehörig, welche aus der Conjunctiva eines menschlichen Auges herausgezogen wurde und L egr an d du Saulle (Comptes rendus de l'acad. de France, 19. Octbre , Revue et Magas. de Zoologie IX. p. 458) theilte eine „Observation de larves Vivantes dans les Sinus frontaux d'une jeune liile de neuf ans" mit. Der letztere Fall zeigte folgenden Verlauf: Nach mehreren Wochen heftigen Stirnschmerzes entleerte ein junges Mädchen durch Schnauben aus der JVase mehrere Insektenlarven und wiedeiholte das- selbe nach einigen Monaten. Abermals nach drei Monaten traten erneu- ter heftiger Kopfschmerz , Besinnungslosigkeit und epileptische Zufälle ein und unter Erscheinungen von Wahnsinn wurden zum dritten Male Larven ausgeleert. Durch die Anwendung arsenicirter Cigarren, deren Rauch durch die Nase getrieben werden musste . gingen schliesslich die übrigen Larven todt mit dem Nasenschleime ab und es trat völ- lige Genesung ein. Eine lesenswerthe Abhandlung vonMaeklin ist dessen „Beilrag zur Kenntniss der geographischen Verbreitung der Insekten im Norden , mit besonderer Berücksichtigung der Archiv f Naturgesch. XXIV. Jahig. 2. Bd p 226 (i er s ta e ck e r : Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen Fauna Skandinaviens und Finlands," welche ursprünglich in schwedischer Sprache (Helsingfors 1853) geschrieben, ge- genwärtig in deutscher Uebersetzung von v. Osten-Sa- cke n in der Entomolog. Zeitung p. 171 — 192 abgedruckt worden ist. Der Verf. entwickelt darin zuvörderst die Gründe für die bekannte Thatsache , dass die geographische Ver- breitung der Thiere im Norden allgemein eine weit grös- sere sei als in den wärmeren Strichen der Erdoberfläche; sie lassen sich in der grösseren Gleichförmigkeit des Ter- rains, in der geringeren Mannigfaltigkeit der Vegetation und endlich auch darin suchen , dass die Ländermassen hier mehr zusammenhängende Strecken (der Breite nach) bilden, als dies gegen den Aequator hin der Fall ist. Daher ist in den Polargegenden die Verbreitung einer und derselben Art von Island , Skandinavien oder Lappland über ganz Sibirien bis Grönland, Canada und Labrador nichts Ungewöhnliches; und zwar sind es einerseits spezifisch nordische Thierformen, welche sich in dieser Art ausbreiten, andererseits aber auch solche, die eine bedeutende Verbreitung bis gegen den südli- chen Theil Europa's erkennen lassen. Der Verf. weist die Allgemeinheit dieser Thatsache im Vorübergehen an einigen Beispielen aus den Wirbelthieren , den Mollusken und Cru- staceen nach und geht sodann ausführlicher auf die Insekten ein, für deren Verbreitung im Norden ihm ein werthvoUes und ausgedehntes Material zu Gebote steht. In Betreff der Fauna Skandinaviens kommt die vonNilsson angeregte Frage in Betracht, ob der südliche Theil dieses Landes be- reits nach der Zerstörungsperiode , welche diese Halbinsel heimsuchte , mit Norddeutschland verbunden war und von dort seine jetzige Fauna erhalten hatte , während der nörd- liche Theil damals nicht von lebenden Wesen bewohnt sein konnte , sondern diese erst in einer späteren Periode aus Russland und Sibirien durch Einwanderung erhalten habe. Der Umstand, dass sich gerade in den nördlichen Theilen Skandinaviens und Finlands eine grosse Anzahl von Insekten nachweisen lässt , welche über Russland und Sibirien weit verbreitet sind, erhebt diese Annahme zur grössten Wahr- scheinlichkeit; diese Arten sind gerade solche, welche frü- her als spezifisch Skandinavische , d. h. dem mittleren im Gebiete der Entoniolügit- wiUirencI des Jahres 1857. 227 Europa fremde angesehen wurden. Auf der anderen Seite ist hervorzuheben, dass sich von denjenigen Europäischen Ar- ten, welche im nördlichen Skandinavien , Flnland und Lapp- land fehlen, äusserst wenige bis nach dem nördlichen Sibi- rien hinein erstrecken. Nachdem der Verf. die Insekten- Fauna Skandinaviens und Finlands einerseits in ihren Eigen- thümlichkeiten , andererseits in ihren Uebereinstimmungen sowohl mit Europäischen als Asiatischen Verbreitungsbezir- ken durch Anführung der auffallendsten Arten charakterisirt hat, geht er dazu über, diejenigen Insekten aufzuzählen, wel- che für Lappland oder Finland und zugleich für Nord- Ame- rika als gemeinschaftlich festgestellt worden sind. Es sind dies 79 Coleoptera , 16 Lepidoptera , 2 Neuroptera, mehrere Hymenoptera, 15 Diptera (nach Z e t te rste dt). Hierauf folgt noch ein sehr ausgedehntes Verzeichniss von Coleo- pteren, welche von Nord-Europa bis in das östliche Sibirien (Irkutsk, Kiachta) sich hineinerstrecken, und dieses wird abermals noch mit ungefähr 300 solchen Arten vermehrt, welche sich nur bis in das westliche Sibirien hinein aus- dehnen. Eine zweite Abhandlung desselben Verfassers, „Beitrag zur Kenntniss der sogenannten vicariirenden Formen unter den Coleopteren des Nordens" v. J. 1855 (ebenda p. 321 — 348 in deutscher Uebersetzung von v. Osten -Sacken mitgetheill) bildet gleichsam eine Fortsetzung der vorigen und kann hier um so melir gleich mit in Betracht gezogen werden , als auch in jener die Coleopteren das hauptsäch- lichste Material für die Betrachtungen des Verf. abgeben. — Unter vicariirenden Formen versteht der Verf. nur solche Arten, welche wie z. B. manche Sibirische und Nord-Ame- rikanische einzelnen Europäischen Arteiv auf den ersten Blick täuschend ähnlich sehen, sich aber bei genauer Betrachtung als in mehreren Punkten verschieden herausstellen. Inter- essant ist das Verhältniss dieser vicariirenden Formen zu der geographischen Verbreitung der einzelnen Arten , indem im westlichen Sibirien, wo noch zahlreiche Europäische Ar- ten unverändert vorkommen , die vicariirenden Formen sel- ten sind , indem ihre Zahl im östlichen Sibirien schon be- trächtlich zunimmt und indem in Nord-Amerika, wo die Zahl 228 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen der Europäischen Arten schon eine viel geringere ist, die der vicariirenden sich in demselben Maasse steigert. Es bil- den daher in dem speciellen Theil der Arbeit, in welchem der Verfasser die einzelnen Arten, welche er als vicariirende Formen ansieht, aufzählt und bespricht, auch vorzüglich die des östlichen Sibiriens und Nordamerika's im Vergleich mit den Europäischen den Gegenstand der Betrachtung und zwar ist es ganz besonders die Familie der Carabicinen, welche der Verf. in recht ausführlicher und eingehender Weise behandelt. Die zahlreichen Notizen, welche der Verf. hier- bei über viele Sibirische Arien, die zum Theil wegen der ungenügenden Beschreibungen den Deutschen Ento- mologen wenig bekannt sind, einflicht, sind von um so grösseren Interesse, als sie keineswegs dem Verfahren derjenigen, welche ähnliche und schwer zu unterscheidende Arten als unbedeutende Local-Varietäten abzufertigen suchen, das W^ort reden. Dass bei der Besprechung vicariirender Formen vor Allem eine sichere Feststellung von Arten und Varietäten nöthig ist, versteht sich von selbst, da eine solche der ganzen Betrachtung zur Grundlage dienen muss; daher spricht sich denn der Verf. auch ganz besonders gegen die Leichtfertigkeit, mit der heut zu Tage selbstständige Arten zu lokalen Abänderungen degradirt werden, aus. „Man vermengt oft vollkommen verschiedene und unähnliche 'Thierarten , um den Grund ihrer Unähnlichkeit in der Verschiedenheit ihrer Wohnplätze nachzu- weisen." — ■ „Ueberhaupt wird mit den sogenannten geographischen Varietäten und lokalen Artveränderunijen oft Unfug getrieben." — „Die meisten nordeuropäischen Thierarten, welche bis zum Baikal-See, bis Kamtschatka und noch weiter vordringen, zeigen nämlich überhaupt keine Formveränderung, weder unter verschiedenen Breitegraden, noch an physisch ungleichen Wohnorten; es wäre demnach etwas ganz Besonderes, wenn gerade der Baikal -See odei- die ziemlich schmale Behrings-Strassc das Vermögen besässen, die Form einer Thierart auf einmal wesentlich zu ändern , nachdem dieselbe ihre eigenthümliche Beschallenheit in ihrer Ausbreitung von dem nördlichen Theile Schott- lands oder Skandinavien? bis zum östlichen Sibirien behalten hatte. Ich habe Gelegenheit gehabt, manche Amerikanische Repräsentanten von entsprechenden Europäischen Arten in mehreren Hunderten von Exemplaren aus verschiedenen Lokalitäten der Russischen Besitzungen in Nordamerika zu untersuchen und zu vergleichen, ohne dabei die geringste Andeutung eines Uebergangs von einer Europäischen zu einer Asiatischen oder Amerikanischen Form finden zu können." — im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1857. 229 „Wimnit man dagegen an, dass diese den nordeiiropäischen Thierarten verwandten Repräsentanten in den nördlichen Theilen von Asien und Amerika keine geographischen Varietäten, sondern ursprünglich be- sondere in verschiedenen Welttheileu , aber unter ziemlich gleichen klimatischen und anderen äusseren rsaturverhältnissen entstandene Arten sind , so braucht man keine dem bekannten Vorhalten in der JNatur widerstreitende Hypothese zu Hülfe zu nehmen." — Diese und zahl- reiche andre Stellen ans der äusserst gediegenen Abhandlung des Verf. möchten dem unbefangenen Beurtheiler wohl jedenfalls licht- voller erscheinen, als diejenigen, auf welche in derselben Zeitschrift p. 308 fr. durch renommistische ..Eingesandts" zu wiederholten Malen hingewiesen wird. lieber das schaarenweise Ziehen von Insekten und die dasselbe bedingenden oder begünstigenden Unislände hat van Bemmelen cHandelingen der Nederlandsche Entomo- logische Vereeniging I. Deel, 3. Stuk, Leyden 1857, p. 1 — 23) unter dem Titel „Waarnemingen over het trekken van Insek- ten'' Älittheilungen gemacht. Der Verf. beschreibt mehrere Fälle , wo Libellula quadrimaculata in Holland zu grossen Schwärmen und zwar zuweilen über das Meer hin Züge un- ternommen habe , und reiht hieran eine Zusammenstellung der Beobachtungen früherer Autoren, welche dasselbe Phä- nomen theils ebenfalls an Libellen, theils an anderen Insekten und zwar besonders Schmetterlingen (Pieris brassicae, Va- nessa cardui u. a. ) wahrgenommen. Beim Vergleich der Jahreszahlen , die für dergleichen Erscheinungen bisher an- gemerkt worden waren , stellte sich eine etwaige Perio- dicität für solche Insektenzüge nicht heraus, nur kam mehr- mals der Fall vor, dass sie in zwei aufeinander folgenden Jahren stattgefunden hatten. Dagegen stimmten alle Be- obachtungen , welche mit einiger Genauigkeit und mit Be- rücksichtigung der Witterungsverhällnisse angestellt worden waren, darin überein, dass die Richtung der Schwärme stets mit der augenblicklichen Windrichtung correspon- dirte ; auch wurden die meisten Libellen-Züge im Monat Juni beobachtet. Doengking erörterte in einer „Uebersicht periodi- scher Erscheinungen aus dem Thierreiche der Umgegend Kischinew's (Bullet, de la soc. des natur. de Moscou 1857, IIL p. 249 ff.) auch das Auftreten einiger Insekten während der 230 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen Jahre 1845 — 56. Es sind: Cetonia hirta, Gryllus migra- torius, Lethrus cephalotes, Lylta vesicatoria und Melolontha vulgaris. J. Thomson hat unter dem Titel „Archives entomo- logiques, ou recueil contenant des illustrations d'insectes nou- veaux ou rares^* (Paris 1857, gr. 8. planch. color.) ein Pracht- werk begonnen , welches vorzüglich zur Bekanntmachung ausgezeichneter neuer exotischer Insekten, unter denen die Käfer eine besonders ausgedehnte Berücksichtigung erfahren haben, bestimmt ist. Das Werk ist wie die Westwood'schen Arcana entomologica auf zwei starke Bände berechnet, welche in Lieferungen von zwei bis drei Bogen Text und einigen Kupfertafeln erscheinen. Von dem ersten Bande , welcher die Jahreszahl 1857 trägt, ist die Hälfte des Textes übrigens erst im folgenden Jahre und die dazu gehörigen Kupfertafeln sogar bis jetzt noch nicht vollständig herausgegeben. Wenn die Publicationen des Herausgebers, der sich nnt besonderer Vorliebe der Familie der Cerambycinen zugewandt hat, gleich den grössten Theil des Werkes in Anspruch nehmen, so sind doch andre Pariser Entomologen nicht ganz ohne Theihiahme an demselben geblieben, und ausser Beschreibungen einzelner neuer Arten durch ßuquet, Chabrillac, Chevrolat, / Guerin u. s.w. finden sich darin sogar einige anatomische Darstellungen von Laboulbene und L. Dufour. In Be- treff der Fülle des darin bekannt gemachten Materials und in Rücksicht auf den Reichthum an ausgezeichneten und sel- tenen neuen Formen, die in ihm enthalten sind, wird sich das W^erk nothwendig als eine reiche Fundgrube bei der Determination grösserer Sammlungen herausstellen und diesen daher unentbehrlich werden ; auch stellen es seine vorzüglich schön ausgeführten Abbildungen ohne Frage in die Reihe der iconographischen Werke ersten Ranges , a sogar über die meisten bisher erschienenen. Wie es aber vielen Wer- ken der Art eigen ist , dass nämlich in Rücksicht auf die Hülfe, welche die Abbildungen beim Beslimmen gewähren können, die Beschreibungen nur nebenbei und damit sie nicht fehlen , entworfen sind , so hat auch bei dem vorliegenden unter der glänzenden Ausstattung der Tafeln die Brauchbar- keit des Textes gelitten und bei Bestimmung von Arten, im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1857. 231 welche nur durch Beschreibungen bekannt gemacht sind, wird man nicht seilen in Ungewissheit über dieselben bleiben. Ref., der in dem vorliegenden Jahresbericht den ersten, im Text vollständigen Theil des Werkes berücksichtigt, und die ein- zelnen Abhandlungen desselben gehörigen Orts näher be- sprochen hat, nahm hierbei Veranlassung, die als neu be- schriebenen Gattungen und Arten des Verf. auf die hiesige Königl. Sammlung zu prüfen; in manchen Fällen stellte sich eine Identität mit bereits bekannten heraus, in viel zahlrei- cheren aber die Unmöglichkeit, nach den Beschreibungen des Verf. eine sichere Bestimmung zu treffen, so dass man ihm fast rathen möchte, alle seine Publicationen durch so zahl- reiche und schöne Abbildungen, wie er sie z. B. bei Tra^ gocephala, Anacolus und Compsosoma gegeben hat, zu illu- striren. Das Werk gewährt übrigens noch dadurch ein besonderes Interesse, dass es die interessantesten und neuesten Entdeckungen verschiedener Englischer und Französischer Reisenden, wie W a 1 1 a c e, F o r t u n e, B a t e s, D e y r o 1 1 e u. a., deren beste Ausbeute der Verf. stets zu acquiriren scheint, in verhältnissmässig kurzer Zeit zur Kenntniss bringt. Eine zweite periodische Publication, welche u. a. die Bekanntmachung der reichen Entomologischen Schätze des Leydener Museums in Aussicht stellt, ist unter dem Titel: Memoires d'Entomologie, publies par la societe entomologique des Pays-Bas sous la direction de J. van der Hoeven, C. Verloren et S n e 1 1 e n van V o 1 1 e n h o v e n (I. Vol. La Haye 1857, 8^, 194 pag. c. tab. 12 color.) erschienen. Der erste vorliegende Band enthält ausser der Beschreibung und Darstellung interessanter exotischer Insektenformen, die meist den Niederländischen Besitzungen auf den Sunda-lnseln angehören, auch mehrfache -werthvoUe Beiträge zur Biologie und Metamorphose , einem Felde , welches von den IVieder- ländischen Entomologen von je her mit Glück cultivirt wor- den ist. Die Zeitschrift beschränkt sich nicht nur auf die eigentlichen Insekten, sondern nimmt auch Arbeiten im Bereich der übrigen Arlhropoden-Classen auf. Ausserdem haben sich auch in Brüssel, Berlin und Wien Liebhaber und Sammler inländischer Insekten dazu vereinigt, durch Herausgabe periodischer Schriften ^die Wissenschaft 232 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen ZU fördern.^^ Zusammeiistelliingen von Lokalfaimen, Beschrei- bungen einzelner neuer Arten und Gattungen, Uebersetzungen und Auszüge aus ausländischen Publicationen, Referate über einzelne Werke und Zeitschriften machen ihren Inhalt aus. Die Titel dieser Zeitschriften sind: Annales de la societe entoinologique Beige (Tome I. Bruxelles 1857. 8^ 173 pag.). — Berliner Entomologische Zeitschrift,, herausgegeben vom Entomologischen Verein in Berlin. (1. Jahrg. 1857. Berlin, 8^ 206 pag. 1 Taf.) - Wiener Entomologische Monatsschrift. (1. Bd. Wien 1857. 8«. 194 pag. 1 Taf.) Staudinger machte (Entomol. Zeit. p. 209 — 289) ausführliche Mittheilungen über seine im Jahre 1856 zu en- tomologischen Zwecken unternommene Reise nach Island, welche in so fern die grösste Beachtung verdienen, als von den Insekten Islands bis jetzt so gut wie Nichts bekannt war. Aus den vom Verf. vorausgeschickten Bemerkungen über die climatischen und geognostischen Verhältnisse des Landes ist hervorzuheben , dass die zwischen dem 63° 35' und 66^ 30' liegende Insel im Süden eine mittlere Temperatur von 4°, im Norden von 0** R. besitzt, dass ihre Witterung im Allgemeinen sowohl nach den Jahren als nach den einzelnen Lokalitäten eine sehr veränderliche ist, dass der Sommer sich aber im Ganzen durch ausserordentlich vielen Regen hervorthut; nicht selten regnet es im Juni und Juli vier volle Wochen hinter- einander, in manchen Jahren sogar den grössten Theil des Sommers hindurch. Der Verf. selbst hat im Süden Islands einen besonders milden und trocknen Sommer angetroffen, aber trotzdem von Ende Mai bis Ende Juni jeden Tag Regen gehabt; die Temperatur war im Mai und Juni des Morgens 4"— 6« und stieg im Laufe des Tages bis auf 10°; zu Ende Juli's und im August zeigte das Thermometer im Schatten 15° — 16^ Der Aufenthaltsort des Verf. war Thingvellir, acht Meilen im Innern von der an der Südküste gelegenen Hauptstadt Reykjavik entfernt, an dem etwa 5 Meilen im Umfang messenden See Thingvalla vatn gelegen; die Vege- tation war hier reichhaltig, wie aus der Zusammenstellung, welche der Verf. von den dort beobachteten Pflanzen giebt, hervorgeht , bestand aber ausser zwei Birken- und einigen Weidenarten nur aus einjährigen Gewächsen; sehr allgemein iJii Gebiete der Entomologie während des Jahres 1857. 233 verbreitet und oft ausschliesslich grosse Strecken des Bodens bedeckend, sind die Laubmose (Sphagnum), aus denen sich hin und wieder Gramineen hervorarbeiten. Weit ausgedehnte Wiesen mit üppig^em Graswuchs und Torfmoore wechseln mit blosliegendem vulkanischen Gestein, hin und wieder mit Lagen gelben Lehmes bedeckt, ab; das Terrain ist durch tiefe Klüfte eigenthümlich zerrissen und steigt allmählig bis zur Höhe von 2500' 3000' an , wo auf den ausgebrannten Vulkanen der Schnee erst im August schmilzt. ~ Die von Staudinger (in Verbindung mit zwei gleichzeitig im Nor- den der Insel reisenden Sammlern) auf Island gemachte en- tomologische Ausbeute beläuft sich im Ganzen auf 312 In- sekten-Arten der verschiedenen Ordnungen; dass diese Zahl, wenn auch keine absolut vollständige, doch der in Wirklich- keit existirenden wenigstens nahe kommt, ist aus zwei Grün- den anzunehmen, indem 1) von S t. alle Insekten , die ihm überhaupt vorkamen, mitgenommen worden sind, und 2) die im Norden veranstalteten Sammlungen überhaupt nur 12 nicht im Süden aufgefundene Arten enthielten , woraus hervorzu- gehen scheint, dass die Fauna der Insel überall eine grosse Gleichförmigkeit darbietet. Was die einzelnen Ordnungen betrifft, so sind die Dipteren mit 110 Arten am zahlreichsten vertreten; ihnen zunächst stehen die Coleopteren mit 81 Arten, dann folgen die Hymenopteren mit 61, die Lepidopteren mit 33, die Neuropteren mit 9, die Hemipteren mit 8, die Para- siten mit 6 , die Poduren mit 3 — 6 Arten ; die Orthopteren fehlen gänzlich. Die grösste Anzahl der Arten ist zugleich im nördlichen und mittleren Europa vertreten, einige stimmen mit Grönländischen, Labradorischen und Lappländischen über- ein , andre sind zugleich auf den hohen Gebirgen Mittel- Europa's heimisch, der geringste TheiL endlich ist neu, viel- leicht auch specifisch Isländisch. Charakteristisch ist für viele Arten (besonders Lepidopteren und Dipteren) eine starke Ver- änderlichkeit in Farbe und Zeichnung und vorzüglich eine sehr hervortretende Neigung zur Melanose, wie denn überhaupt eine düstere Färbung vorwaltet. Den climatischen Verhält- nissen angemessen ist das vollständige Fehlen der Tagfalter und Schwärmer (übrigens auch der Bombyciden) unter den Lepidopteren. 234 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen Nach diesen Vorbemerkungen über die Insektenfauna Islands im Allgemeinen geht der Verf. (a. a. 0. p. 228 ff.) auf eine ausführliche Beschreibung der von ihm daselbst aufgefundenen 33 Lepidopteren ein. Von denselben gehören 9 zur Familie der Koctuen (Episema graminis , Agrotis islandica n. sp., rava, Noctua conflua , Triphaena pronuba, Iladena exulis, Sommeri , Mamestra pisi und Plusia interro- gationis), 10 zur Familie der Ger metriden (Cidaria tnihcata, munitata. propugnata, caesiata, thulearia, alchemillata, Eupithecia scoriata n. sp., satyrata und valerianata), 3 zu den Tortrices (Teras maccana, Tortrix pratana und Fenthina betiiletana) , 9 zu den Tineiden (Crambus pa- scuellus, extiticlellns n. sp., Pempelia carbonariella, Tinea rusticella, Plutella cruciferarum, Dalella, septentriomim n. sp. , Gelcchia Thule- ella n. sp., Endrosis lacteella) und 1 (Pterophorus Islandicus n. sp.) zu den Pterophoriden. Neben der Charakteristik der neuen oder un- vollständig bekannten Arten, so wie ihrer zahlreichen Farben-Abän- derungen werden Notizen über ihr Vorkommen , die Zeit ihres Er- scheinens, so wie über die ersten Stände mehrerer gegeben. — Sodann folgt (pag. 282 ir.} eine Aufzählung der Coleopteren Islands mit An- gaben über ihr Vorkommen; sie vertheilen sich auf die einzelnen Familien folgendermassen : 11 Carabicinen, 3 Dytisciden, 3 Palpicornen, 1 Silphide, 35 Staphylinen, 6 Cryptophagen, 1 JMycetophagide (^Typhaea), 3 Byrrhii , 1 Lamellicornc (Aphodius), 1 Elateride (Cryptohypnus), 2 Malthinen, 1 Ptinus. 9 Curculionen, 2 Chrysomelinen, 2 Lathridier, 1 Mycetaea. Davon sind neu 3 Staphylinen, die hier charakterisirt werden. — Ueber die Hemipteren ist p. 228 eine kurze Notiz gegeben; es sind drei lleteropteren (Anthocoris, Salda, Corisa) und von Homo- pteren 1 Jassus, 1 Dorthesia und einige Aphis-Arten. — Ueber die ihm zur Ansicht vorliegenden Dipteren kann Ref. vorläufig mittheilen, dass unter circa 40 Nemoceren die Gattungen Tipula , Limnobia, Erioptera , Trichocera . Macrocera, Sciophila, Mycetophila, Tanypus, Chironomus, Thaumalea , Scatop«e, Ceratopogon, Psychoda. Simulia. Bibio und Sciara vertreten sind ; von den übrigen Familien kommen auf die Empiden 3, Dolichopoden 2, Syrphiden 13, Muscarien 45, Pupiparen 2 Arten. Von den einzelnen Gattungen sind am stärksten Chironomus (12), Syrphus (10), Anthomyia (18 Arten) vertreten; unter den Acalypteren sind besonders die Gattungen Coelopa und Ürygma erwähnenswerth. Hagen (Entomol. Zeit. p. 381) bemerkt zu der vorstehenden Abhandlung über die Insekteufauna Islands, dass in Th. G 1 i e m an n's „Geographische Beschreibung von Island", Altona 1824, 8°. ein Ver- zeichniss dort lebender Insekten enthalten sei, welches 82 Arten ver- schiedener Ordnungen enthält; dieselben werden von H. einzeln nam- haft gemacht. im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1857. 235 Ueber die Insektenfauna der im Südosten von Neu- Giiinea liegenden Insel Woodlark (westlich von den Salomons- Inseln) hat der Missionär Montrouzier eine grössere Ab- handlung „Essai sur la faune de l'ile de Woodlark ou Moiou" in den Annales des sciences physiques et naturelles, publiees par la sociele d'agriculture de Lyon VII, 1. p. 1 — 114 und VIII. p. 393—411 veröffentlicht, deren bis jetzt vorliegender Theil sich auf die Ordnungen der Coleopteren, Orthopteren, Hemipteren, Lepidopleren und einige Hymenopteren erstreckt. Der Verf liefert eine systematische Aufzählung sämmtlicher von ihm auf der Insel Woodlark gesammelten Arten , eine in einzelnen Fällen genügende, meist aber sehr kurze und unzureichende Charakteristik derjenigen, welche er für neu ansieht und ergänzende Bemerkungen zu einzelnen von Fa- bricius und Boiduval beschriebenen Species. Da die beiden genannten Auloren überhaupt fast die einzigen sind, welche der Verf. bei der Prüfung der ihm vorliegenden Ar- ten gekannt und berücksichtigt hat, so versteht es sich bei den umfangreichen Publicationen der Neuzeit über die ento- mologische Fauna der Inseln des stillen Oceans von selbst, dass seine Arbeit auch nach der literarischen Seite hin viel zu wünschen übrig lässt, und es lässt sich eine Identität der von ihm als neu aufgestellten Arten mit bereits bekannten in vielen Fällen um so eher vermuthen , als es durch die Er- fahrung festgestellt ist, dass nicht nur jene Inseln unter sich, sondern auch zum Theil mit dem Festiande Neu - Uolland's eine grosse üebereinstimmung in ihrer Fauna darbieten. Mit diesem Mangel an einer genügenden Durcharbeitung der vorhandenen Literatur hängt auch die Nomenklatur des Verf. zusammen, in welcher sich mehrfach Gattungs- und Arlnamen nachweisen lassen, die schon anderweitig verwendet worden sind. Es giebt kaum eine Fauna, die in entomologischer Be- ziehung einer gründlicheren Bearbeitung bedürfte, als die des stillen Oceans , da durch mehrere französische Werke, welche dieselbe behandeln , schon ohnehin viel versehen worden ist : und andrerseits ist kaum eine zweite in Rücksicht auf die Reichhaltigkeit an interessanten und merkwürdigen Formen einer gründlichen Bearbeitung so werth, als gerade diese. Es kann daher nur bedauert werden, dass die hier 236 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen in Rede stehende Fauna der Insel Woodlark nicht eine ein- gehendere Behandlung erfahren hat. Wjis den Charakter der Insektenfauna der Insel Woodlark im Allgemeinen betrifft, so giebt der Verf. darüber in einer Einleitung einige Andeutungen. Die Insel ist klein, niedrig, die Vegetation im Ganzen mager, die Regenmenge gering, die Temperatur massig, indem sie selten auf 36** Cels. steigt; der Mangel an vierfüssigen Thieren bedingt z. B. das Fehlen der meisten Insektenformen , welche von Cadavern leben, und überhaupt ist die Fauna nicht als eine besonders reichhaltige zu bezeichnen. Als besonders bemerkenswerth sind einige ausgezeichnete Phasmoden- Formen (Euryacantha Boisd.) her- vorzuheben; auch unter den Schmetterlingen kommen einige ausge- zeichnete neue, besonders farbenprächtige Arten vor. Unter den Coleopteren überwiegen an Menge ganz besonders die Curculionen, und ihnen schliessen sich als die artenreichsten Familien die Lamelli- cornen, Cerambyciden und Tenebrioniten an. Einen kleineren Beitrag zurKenntniss der Australischen Insektenfauna hat New man „Characters of a few apparently undescribed insects collected by James Gibbon at More- ton - Bay" (Transact. of the entomol. soc. IV. p. 51--57) geliefert. Derselbe enthält Beschreibungen einer Anzahl neuer Arten aus den Ordnungen der Coleopteren, Dipteren und Lepidopteren. Ferner machte P. Edward s (Edinburgh new philosoph. Journ., new ser. V. p. 351 ff.) in einem Briefe an Jones Mitlheilungen über die Insektenfauna von Melbourne in Neu- HoUand. „Entomology of the vicinity of Melbourne, Australia; communicated in a letter to Mr. Jones, by P. Edwards." — Der Verf. giebl darin eine gedrängte Uebersicht der Haupt- formen aus den verschiedenen Insekten -Ordnungen, die bei Melbourne einheimisch sind: für die Coleopteren, die noch am eingehendsten behandelt sind, ist bemerkenswerth, dass die Zahl der Individuen, in der sie auftreten, zuweilen enorm ist, wie z. B. für Schizorrhina punctata und Australasiae, welche der Verl. zu Tausenden beisammen traf. Zur Kenntniss der Japanischen Insekten-Fauna lieferte V. Motschulsky (Etudes entomol. VI, p. 25— 41) Beiträge. Von Coleopteren werden 24 neue Arten, die zum Theil auch eignen Gattungen angehören, beschrieben, ausserdem eine Anzahl schon bekannter namentlich aufgeführt; von Hymeno- im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1857. 237 pteren ist nur eine neue Vespa charakterisirt, von Lepido- pteren werden 44 bereits bekannte Arten aufgezählt. Der zoologische Theil von Ramon de laSagra's Werk über die Insel Cuba, von dem bisher mehrere Bände, welche die Wirbel- und Weichthiere enthalten, erschienen waren, ist im Jahre 1857 mit dem 7. Bande, die Artikulaten umfassend , fortgesetzt worden. Der Titel heisst : Historia iisica, politica y natural de la Isla de Cuba, por D. Ramon de la Sagra. Secunda Parte: Historia natural. Tomo Vil. Crustaceos , Aragnirles e Insectos. Paris, en la libreria de Arthus Bertrand. 1856. — Der vorliegende Folio-Band um- fasst XXXII und 371 Seiten Text und 20 colorirte Tafeln; der Text ist in Spanischer Sprache abgefasst, die Diagnosen der bereits beschriebenen Arten sowohl als der neu aufg-estellten jedoch lateinisch. Wie der Titel besagt, umfasst das Werk nicht nur die Insecta hexapoda, sondern auch die übrigen Arthropoden, nämlich die Crustaceen, Myriapoden und Arach- niden. Ein Vorwort von Guerin-Men e ville benachrich- tigt uns davon , dass ihm die Redaction dieses Theiles der Zoologie vom Herausgeber des Werkes übertragen worden sei, und eine Nachschrift des letzteren (Ramon de la Sagra), vom September 1857 datirl, deutet darauf hin, dass das Er- scheinen des Bandes nicht in das Jahr 1856, wie der Titel angiebt, sondern in das folgende und zwar in das Ende desselben fällt. An der Bearbeitung der einzelnen Classen und Ordnungen der Gliederthiere haben sich ausser G u e r i n mehrere der französischen Entomologen betheiligt, wie dies aus folgender Uebersicht des Inhalts hervorgeht: pag. V—XXIII Crustaceen, von Guerin; p. XXIV — XXXII Arachniden und Myriapoden von Lucas; pag. 1—136 Coleoptera von Jacquelin du Val; pag. 136— 148 Orthoptera von Guerin; pag. 149-182 Hemiptera von Guerin; pag. 183 — 201 Neuroptera (fast ausschliesslich Libellulinen) von de S elys-L o n g cha mps; pag. 202 — 313 Lepidoptera von Lucas (mit Benutzung eines Manuscripts über Cubensische Schmetterlinge von L e f e b v r e, dessen Beschreibungen darin aufgenommen sind); pag. 314 — 327 Hymenoptera von Lucas, die Vesparien jedoch von de Saussure; pag. 328 — 349 Diptera vonBigot. ~ Was das Material betrifft, welches der Ausarbeitung des Werkes zu 238 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen Grunde gelegt worden ist, so ist ausser dem von dela Sagra bei seiner Durchforschung der Insel Cuba zusammengebrachten auch Manches von Pocy in Habana eingeschickt worden und ausserdem haben mehrere der bedeutenderen Pariser Samm- kingen das Ihrige zur Vermehrung beigetragen. Trotzdem ist die Zahl der aufgeführten und beschriebenen Arten im Verhältniss zu den aus Cuba bisher bekannten und z. B. auch zu den in der hiesigen Königl. Sammlung befindlichen eine sehr geringe, und während in letzterer die Zahl der unbe- schriebenen Arten nicht unbeträchtlich die der bereits be- kannten übertreffen möchte, bleibt sie in der vorliegenden Fauna weit hinter den letzteren zurück. — Die beifolgenden Tafeln sind sowohl in der Zeichnung als im Colorit gut ausgeführt und enthalten neben der bildlichen Darstellung der als neu beschriebenen Formen nebst den sie erläuternden Detail - Zeichnungen auch zahlreiche schon früher bekannt gemachte Arten; den Crustaceen sind 3, den Arachniden 2, den Coleopteren 6, den Orthopteren und Hemipteren je 1, den Lepidopteren 4, den Hymenopteren 2 und den Dipteren 1 gewidmet; die erste Hymenopteren - Tafel enthält zugleich die Abbildung von 2 Agrioniden. Um auf die einzelnen Theile des Werkes specieller einzugehen, so beschränken sich die aufgeführten Crnstaceen fast ausschliesslich auf die Abtheilung der Decapoden, indem ausser diesen nur 3 Stoma- topoden , 1 Isopode und 1 Limulus die einzigen Vertreter der um- fangreichen übrigen Ordnungen sind ; unter den Decapoden sind von Interesse die schon früher von Guerin beschriebene Gattung Hypo- concha und einige Larven- Formen von lirachyuren , die unter den Galtungen Zoea und Zoeidcs beschriebt n und abgebildet werden. — Unter den Arachniden befinden sich einige Scorpioniden und Solifugen, die übrigen gehören der Abtheilung der Araneiden an. — Von My- riapoden : 1 Spirobolus und 2 Scolopendren, sämnitlich bereits bekannt. — Von Coleopteren sind nahe an 100 neue Arten beschrieben, welche durchweg in bereits bekannten Gattungen untergebracht sind , wenn auch zum Theil in solchen, die (wie mehrere der in D ej ean's Catalog aufgeführten) noch nicht näher begründet wurden. Ueberhaupt hat hier für den Verf. öfter der T) ej e an'sche Catalog als genügende Auto- rität für Gattungen gegolten, die seitdem von Anderen charakterisirt worden sind, so wie er sich auch öfter damit begnügt hat, Arten unter unrichtigen Gattungen, denen sie zuertheilt worden sind, zu belassen; 2- ß. Eriphus Lanieri, dimidiatus und dimidiatipennis, welche alle drei im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1857. 239 mit der Clattung Eriphus nichts gemein haben. — Unter den Ortho- pteren sind 8 Arten aus den Forficiilarien und Blattinen als neu be- schrieben, die übrigen bekannte. — Grösser ist die Zahl der neuen Arten unter den Hemipteren, wo sie sich gegen 50 beläuft; bei weitem die meisten derselben fallen den Heteropteren zu und auf einige in- teressantere Formen derselben wurden auch neue Gattungen begründet- (Coreodes, Capsini). — Die Neuroptcren (Pseudo-Keuropteren). sämmt- lich Libellulinen . sind mit 14 neuen Arten bereichert; von ächten Neuropteren sind nur 2 Ascalaphus-Arten angeführt. — Von besonderem Interesse ist das Verzeichniss der Lepidopteren, welches durch Lucas' Zusammenstellung recht reichhaltig erscheint; es sind in dasselbe die zahlreichen Cubensischen Lepidopteren, welche von Foey in zwei Werken (3Ieniorias sobre la historia natural de la Isla de Cuba I. und Centurie des Lepidopteres de l'ile de Cuba, beide wenigstens in Deutsch- land nicht ])ekannt geworden) beschrieben und abgebildet worden sind, nach ihren Diagnosen aufgenommen, so dass dieselben jetzt zur all- gemeinen Kenntniss kommen- Die Fülle an Rhopaloceren ist nach dieser Aufzählung sehr gross und in faunistischer Hinsicht ist dieser Theil des Werkes daher ohne Zweifel der interessanteste ; auch die Zygaeniden und Sphingiden sind noch reichhaltig verlreten, die übri- gen Familien dagegen sehr dürftig und die 3Iicrolepidopteren fehlen gänzlich. Die als neu beschriebenen Arten, deren grösster Theil von einem Manuscript Lefebvre's herrührt, belaufen sich auf 34; die mei- sten gehören zu den Rhopaloceren, einige den Zygaeniden, 1 den Sphingiden und 1 den ßombyciden an. — Die Hymenopteren sind wieder schwach vertreten und mit Ausnahme zweier neuer Apiarien bereits bekannt. Am dürftigsten sind jedoch sowohl in Betreff der Artenzahl als in Rücksicht auf die ungenügende Beschreibung der neuen die Dipteren davongekommen ; die Zahl der letzteren beträgt 23 und bei den bereits bekannten hat sich der Bearbeiter nicht einmal die Mühe gegeben, die Bände, in welchen sie von Macquart und Wiedemann beschrieben worden sind, anzuführen. — In Bezug auf die Ausstattung des Werkes ist zu bedauern , dass der Text von den gröbsten Druckfehlern förmlich wimmelt, besonders in einzelnen Thei- len; auf p. 113 ist z. B. in einer Diagnose der Passus „altera ante apicem magis obliqua" statt einmal dreimalnach einander gedruckt; Citate von Autoren mit Auslassung der pag. oder tab. und fig.. wie z. ß. auf p. 110 wiederholen sich ebenfalls öfter. lieber einzelne Faunengebiete Europa's wurden folgende kleinere Mitlheilungen, welche theils allgemeiner, theils spe- cieller Natur sind, gemacht: Dohrn (Entomol. Zeitung p. 355— 372) berichtete über eine zu entomologischen Zwecken nach Italien bis Neapel von ihm unternommene Reise; die Notizen, welche der Verf. 240 Gerstaeckor: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen giebt, betreffen einerseits die in verschiedenen Städten Italiens befindlichen öffentlichen nnd Privatsamnihmgen, andrerseits die Lebensweise und das Vorkommen einzelner interessanter Insekten, besonders Coleopteren, welche er selbst zu sammeln und zu beobachten Gelegenheit hatte. A. Costa, Do quibusdam novis Insectorum generibus descriptis iconibusque illustratis (Mcmorie della Reale Acca- demia delle scienze di Napoli, Vol. II. p. 219—233, c. tab. I). — Der Verf. liefert Beschreibungen und Abbildungen einiger interessanter neuer Gattungen aus den Ordnungen der Co- leopteren, Neuropteren, Hymenopteren, Hemipteren und Di- pteren, sämmtlich aus dem Königreich Neapel stammend. Die- selben sind gehörigen Orts einzeln aufgeführt worden. Six erörterte in einem Aufsatze, betitelt: „Eene ento- mologische wandeling in Auguslus in de omslreken van Driebergen" (Memoires d'entomologie publ. p. 1. soc. entom. des Pays - Bas 1. p. 14) die interessantesten Insekten der Umgegend von Driebergen , welche er im August daselbst gesammelt und beobachtet hat; besonders sind es die Ord- nungen der Coleopteren , Dipteren und Hymenopteren , aus denen die bemerkenswerlheren und seltneren Arten hervor- gehoben und besprochen werden. B 0 h e m a n (Oefversigt af Kongl. Vetensk. Akad. Förhandl. XIV, p. 15 — 24} behandelte in gleicher Weise die von ihm auf einer Reise nach Umeä- Lappmarken erbeuteten und be- obachteten Insekten. Pcrris hat (Annales de la soc. Linneenne de Lyon IV. 1857, p. 83—180) unter dem Titel: „Nouvelles excursions dans les Grandes Landes" seinen früheren Mittheilungen über die an jener Lokalität vorkommenden Insekten eine dritte (in Briefform an Mulsant abgefasst) hinzugefügt, welche wie die vorhergehenden ein interessantes Bild der dortigen In- sektenfauna liefert und mannigfache werihvolle Beobachtungen über Biologie einzelner Arten u. s. w. enthält. Der allge- meinen Darstellung lässt der Verf. eine Ayfzählung der von ihm gesamjuelten Insekten aus den Ordnungen der Coleopteren, Orthopteren, Neuropteren, Hymenopteren, Hemipteren und Dipteren nebst Bemerkungen über ihre Lebensweise und ihr Vorkommen folgen (.von Lepidopteren sind nur wenige, sei- im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1857. 241 tenere Arten angeführt) ; von Coleopteren und Hemipteren sind zugleich diejenigen, welche sich als neu ergeben haben, beschrieben worden. Fairmaire (Annales d. 1. soc. entom. V. p. 619 — 647) machte Mitlheilungen über eine von derSociete entomologique nach Montpellier unternommene Excursion und gab eine Aufzählung der daselbst von mehreren Mitgliedern gesammelten Insekten aus den Ordnungen der Coleopteren (567 Arten), Hemipteren (28 A.) und Lepidopteren (97 A.); von Coleo- pteren werden einige Arten zugleich als neu beschrieben. „Entomological notes" by H. Haliday (Natural history review, IV. Proceed. of societ. p. 31 fT.) enthalten Bemerkungen über das Vorkommen und die Lebensweise der seltneren und interessanteren Insekten verschiedener Ordnungen aus der Umgegend von Dublin. In ßielz's „Handbuch der Landeskunde Siebenbürgens, eine physikalisch - statistisch - topographische Beschreibung dieses Landes" (Hermannstadt 1857, S«.) findet sich p. 118 ff. bei der Erörterung der Fauna Siebenbürgens auch eine Zu- sammenstellung der seltneren und zum Theil dem Lande eigenthümlichen Insekten, besonders aus den Ordnungen der Coleopteren und Lepidopteren; die aufgeführten Arten sind mit Angaben über ihre speciellen Fundorte versehen, bei einzelnen (Carabus) die geographische Verbreitung erörtert. S c h m i d 1 gab in seiner Beschreibung der Baradla-Höhle in Ungarn auch Nachrichten über die in derselben vorkom- menden Thiere (Sitzungsberichte der mathemat. naturwiss. Classe der Akad. d. Wissensch. zu Wien XXII. p. 579 ff.j. Von Gliederthieren (p. 592) werden 2 Dipteren, 1 Staphylin, 2 Acarinen und 1 Isopode, sämmtlich schon aus anderen Höhlen bekannt und beschrieben, namhaft gemacht. Von A. Becker ist im Bulletin de la soc. imp. des naturalistes de Moscou 1857, I. p. 250—272 ein „Naturhisto- rischer Bericht aus der Umgegend von Sarepta v. J. 1855 und einige Bemerkungen über das Tödten der Insekten^^ er- schienen. Der Verf. giebt darin Nachricht über die Erschei- nungszeit von Insekten aller Ordnungen und macht mannig- fache Mittheilungen über ihr Vorkommen und ihre Lebens- weise bei Sarepta ; auch die vorzüglichsten Raupenfeinde aus Archiv f. Naturgesch. XXIV. Jahrg. 2. Bd. Q 242 Geistae ck e r: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen der Ordnung" der Hymenopteren werden besonders berücksich- tigt. Der Aufsatz ist sehr inhaltreich und für die geographische Verbreitung der Insekten von besonderem Interesse, voraus- gesetzt, dass man sich auf die richtige Determination der angeführten Arten verlassen darf. Notizen über die Lebensweise verschiedener Insekten, die zum Theil nicht ohne Interesse sind, lieferte von Motschulsky (Etudes entomol. VI. p. 74 ff.). Die erwähnten Arten sind: Ludius gernianus, Lanipyris splen- didula , Serropalpus barbatiis, (libbiuni scotias , v^-cherontia atropos, Harpyia vinula, Micana sparsana, Heliothis scutosa, Acariis lactucae. Boie theilte (Entomol. Zeitung p. 192—200) Beobach- tungen und Bemerkungen über die Lebensweise und Ent- wicklungsgeschichte verschiedener Insekten mit, die an ihrem Ort einzeln vermerkt worden sind. Heeger setzte seine Beiträge zur Naturgeschichte der Insekten (Sitzungsberichte der mathem. nalurwiss. Classe der Akad. d.Wissensch. zu Wien XXIV, p 315-334, mit 6 Taf.) mit einem 16. Theile fort, welcher sich diesmal auf die Ord- nung der Coleopteren beschränkt; wie gewöhnlich sind darin die ersten Stände und die Verwandlungsgeschichte von 6 Arten erörtert. Als Handbuch für das Anfänger-Studium der Entomo- logie ist zu nennen : Elements of Entoinology, an outline of the natural history and Classification of British Insects, by W. Dallas. London, J. van Voorst 1857. (8«. 424 pag.). Der Verf. beabsichtigt mit diesem Werk eine Lücke auszufüllen, die darin bestehe, dass bisher kein Werk über Entomologie existire, in welchem eine Uebersicht der Gruppen der eiuheimischen Insekten in populärer Weise gegeben sei; mag dem sein, wie ihm will, so ist die vorliegende Arbeit von Dallas jedenfalls eine sehr brauch- bare, sei es um Anfänger in das wissenschaftliche Studium der Ento- mologie einzuführen, sei es um dem Laien die nölhigsten Kenntnisse auf diesem Felde zu verschaffen. Der Verf. beginnt mit einer ge- drängten Darstellung des gesammten Körperbaues der Insekten und ihrer Metamorphose (p. 1—50), lässt dann eine Eintheilung in Ord- nungen, welche er in die Abtheilungen der Metabola , llemimetabola und Anietabola bringt, folgen (p. 51 — 59). Unter der ersten Abthei- lung begreift der Verf. sechs Ordnungen, nämlich ausser den Coleo- pleren, Hymenopteren, Lepidopteren und Dipteren die als gleichwerthig im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1857. 243 hingestellten Strepsipleren und Aphanipteren ; die Strepsipteren werden als zunächst mit den Coleopteren verwandt neben diesen abgehandelt, obwohl sie bei gründlicher Abwägung ihrer Charaktere unter allen Insekten gerade mit diesen am wenigsten Verwandtschaft darbieten. Unter die Hemimetabola rechnet der Verf. noch die gesammten Neu- ropteren im Sinne der älteren Autoren, sowohl die mit vollkommener als mit unvollkommener Metamorphose. — Bei den einzelnen Ord- nungen geht der Verf. auf die Charaktere und die Naturgeschichte der einheimischen Familien ein und erwähnt unter denselben jedes- mal die bekannteren Gattungen und Arten. In paläontographischer Beziehung sind zwei Libellen- Reste aus dem lithographischen Schiefer von Solenhofen zu erwähnen, welche von Giebel (Zeitschrift f. d, gesammt. Nalurwiss. IX. p. 373 ff.) bekannt gemacht wurden. Der eine besteht in einem vollständig erhaltenen Vorderflügel einer Aeschna, welche Aeschna multicellulosa genannt, der zweite in den noch am Körper haftenden vier Flügeln eines Insektes, das als Calopieryx lithographica bezeichnet wird; letzterer Abdruck ist nach der auf Taf. 5 gegebenen Abbildung nur undeutlich und könnte wohl zu verschiedenen Deutungen Anlass geben. Von Wichtigkeit für die Entomologische Bibliographie ist die von Hagen (Entomol. Zeitung XVIII. p. 5 — 12 und p. 20Ö ff.) gelieferte Zusammenstellung der Entomologischen Arbeiten T hu nb er g's, welche in den meisten Bibliotheken fehlend , nur wenig Berücksichtigung von den ausserschwe- dischen Autoren erfahren haben. Mit der Aufzählung der zahlreichen AYerke Thunberg's, welche H. selbst zu durchmustern Gelegenheit hatte, wird eine genaue An- gabe des Inhalts bis auf die beschriebenen Arten herab verbunden. Thomson (Archives entomol. I. p. 91—104) schrieb eine „Histoire d'Aristote et de ses oeuvres", in welcher er die Insekten-Namen des Aristoteles aufzählt und bespricht. Ueber die Enlomologischen Arbeiten v. J. 1853 — 54 hat Boheman der Akademie der Wissenschaften zu Stockholm einen Bericht abgestattet: Berättelse om framstegen i Insek- ternas, Myriapodernas och Arachnidernas Naturalhistoria för 1853 och 1854 tili Kongl Yetenskaps Akademien afgifven äf C. H. Boheman (Stockholm 1857, 8". 295 pag.). 244 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen Coleoptera. Leon Dufour hat in den Annales des sciences na- turelles, 4. ser. VIII. p. 11—17 und p. 365-376, pl. I. und Vlll. „Fragments d'anntomie enlomologique" veröffentlicht, in denen er anatomische Untersuchungen über einzelne Organ- systeme verschiedener Coleopleren mittheilt. Von ßrachyderes lusitanicus ist das Nervensystem , w^elches nach der Auffas- sung des Verf. mehrfache Eigenthümlichkeilen darbietet, er- örtert (p. 11 ff.), von einigen Elateriden der weibliche Genital- apparat (p. 365 ff.), von Melandrya serrata der Digestionsapparal und ebenfalls die weiblichen Genitalien (p. 373), von Cebrio Carrenoi der Digestionsapparat und die männlichen Geschlechts- theile (p. 374 f.). Das Nervensystem des Brachyderes lusitanicus zeigt, wie dies bereits von anderen Curculionen bekannt geworden ist, die Eigen- thümlichkeit, dass die Thorax- und Abdoniinal-Ganglien stark concentrirt sind, ein Umstand, der dem Verf. nicht bekannt zu sein scheint und der ihn zu unrichtigen Deutungen verleitet hat. Das erste auf das Gehirn folgende Ganglion bezeichnet er als erstes Thoraxganglion (es liegt nach ihm im Prothorax eingeschlossen), obwohl es augenscheinlich als Ganglion infraoesophageum anzusprechen ist, was schon daraus hervorgeht, dass es nicht die Nerven an das erste Beinpaar abgiebt. Das zweite Thoraxganglion (nach Dnfour), in Wirklichkeit aber das erste, ist in den Mesothorax gerückt, schickt jedoch zwei Schenkel- nerven zum ersten Beinpaar ; das dritte und vierte, mit einander ver- schmolzen und die Nerven zu den beiden hinteren Beinpaaren abgebend, sind als zw^eites und drittes Thoraxganglion anzusehen und der ausser den Beinnerven daraus entspringende Nerv, dessen Natur dem Verf. unklar ist, gehört offenbar den Flügeldecken an. Sowohl diese beiden verschmolzenen Ganglien , als zwei sich ihnen eng anschliessende liegen nach Duf. im Metathorax ; die letzteren beiden sind, wie aus der Zeichnung hervorgeht, d^ie nach vorn gerückten und verschmol- zenen Abdominalganglien, welche also nicht, wie der Verf. es glauben möchte, bei Brachyderes fehlen, sondern sich wie gewöhnlich bei den Curculionen den Thoraxganglien nähern. Die Elateriden, deren weiblichen Genitalapparat der Verf. beschreibt und auf Taf. 8 abbildet, sind Elater sanguineus, J.udius ferrugineus und Lacon murinus. Während bei letzterem die Ovarien je zwei gesonderte Bündel von Eiröhren besitzen , haben die der ersteren sie zu einem einzigen Bündel (wie gewöhnlich) vereinigt. (Bei der Beschreibung der einzelnen Theile der Ovarien setzt der Verf. seine frühere Ter- minologie v. J. 1824 auseinander, was wenigstens in sofern zweckmässig ist, als sie sonst wenig verständlich wäre; die Vorzüge derselben vor im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1857. 245 der von Stein und v. Siebold angewandten, die der Verf. als un- zweckmässig bezeichnet, möchten wohl Niemanden als ihm selbst ein- leuchten!).— Von besonderem Interesse sind die sehr eigenthiimlichen Formen der Anhangsdrüse der Bursa copulatrix (Receptacuhini seminis ?) bei den genannten drei Arten, welche untereinander sehr verschieden sind; bei Elater sanguineus besteht diese Drüse aus zahlreichen, ein- fach verästelten Schläuchen, welche alle dicht neben einander in das äusserste Ende der „Bursa copulatrix" münden, bei Ludius ferrugineus ist sie dreilappig, jeder Lappen mit kleinen J51inddärmchen wie ge- franzt, und durch einen gemeinsamen Ausführungsgang mit der„Bursa copulatrix" verbunden. Die ganz absonderliche Form derselben bei Lacon murinus, schon aus den früheren Untersuchungen des Verf. bekannt, wird hier nochmals erörtert und abgebildet. Bei Melandrya serrata sind Speicheldrüsen in Form eines dünnen, capillaren Gefässes jederseits vorhanden; der Oesophagus ist sehr kurz, der Chylusmagen cylindrisch, fast gerade ; am Darm sind Intestinum, Coecum und Rectum unterschieden, letztere beide von gleicher Länge ; von Gallengefässen sind sechs vorhanden. — Die Ovarien sind ver- hältnissmässig gross, aus sehr zahlreichen und viellappigen Eiröhren bestehend; am Ovidukt sitzt linker Hand eine ovale Bursa copulatrix, rechts eine gestielte „glande sebifique" (?) an. — Die Tracheen sind durchweg röhrenförmig. Bei Cebrio Carrenoi finden sich röhrenförmige Tracheen, drei Thorax- und sechs Abdominal - Ganglien ; der Tractus intestinalis ist etwa doppelt so lang als das Insekt, der Oesophagus kurz und dünn, der Chylusmagen fast gerade, cylindrisch, der Darm capillarisch dünn und schlingenförmig zurückgebogen ; nur vier Vasa Malpighi vorhan- den. Die Mittheilungen über den männlichen Geschlechtsapparat sind nur fragmentarisch ; zwei „vesiculae seminales", eine grössere , keu- lenförmige, kürzere und dickere, eine zweite kleinere, nach hinten gebogene, sind vorhanden; der Ductus ejaculatorius ist ziemlich dick, cylindrisch und von massiger Länge. Der vierte Band von Th. Lacordaire's „Genera des Coleopteres" (Paris, Roret 1857) behandelt in der bei Gele- genheit der früheren Theile näher bezeichneten Weise die auf die Lamellicornen folgenden Familien der Buprestiden, Throsciden, Eucnemiden, Elateriden, Cebrioniden, Cerophy- tiden , Rhipiceriden , Dascylliden, Malacodermen, Cleriden, Lymexylonen, Cupesiden, Ptinioren, Bostrichiden und Cissiden. — Wenn sich schon bei den früheren Theilen des Werkes der ungemeine Nutzen, welchen die systematische Kenntniss der Coleopteren durch diese ebenso mühsame als in ihrer Aus- führung vortreffliche Arbeit des Verf. erhält, genugsam her- 246 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen ausstellte, so wird derselbe erst in seiner vollen Bedeutung an dem vorliegenden vierten Bande klar, in welchem der Verf. sich zum grossen Theile solchen Familien zuwenden musste, die entweder einer zusammenhängenden systematischen Be- arbeitung noch ganz entbehrten oder durch vollständig un- berufene Hände eine derartige erfahren hatten , welche, wie z. B. die Laporte und Gory'sche der Buprestiden, noch viel schlimmer als gar keine ist. Dergleichen dilettantische Ver- suche in eine wissenschaftliche Form zu bringen, ist ent- schieden der mühevollste, undankbarste und zeitraubendste Theil eines Werkes, wie das vorliegende; um so höher ist aber die Consequenz und Arbeitskraft seines Verf. anzuschlagen, durch welche ein so glückliches Ueberwinden dieser Klippen in so kurzer Zeit zu Stande gebracht werden konnte. Schon aus den Namen der oben angeführten Familien, unter denen einerseits mehrere bisher nicht als solche aufgestellte figu- riren , andrerseits einige , die längere Zeit üblich gewesen sind, fehlen , lässt sich zur Genüge ersehen , wie weit sich der Verf. in das Studium des ihm für diesen Band vorlie- genden Materials vertieft hat: ganz abgesehen davon, dass innerhalb dieser Familien das systematische Skelett von den Gattungen aufwärts fast ganz und gar seine Arbeit war, für die ihm nur hier und da in früheren Werken einzelne Bruchstücke vorlagen. Um in Kurzem auf die Hauptzüge der Systematik des Verf. in Betreff des Umfangs und der weiteren Gliederung der einzelnen Fa- milien einzugehen, so sei bemerkt, dass er für die Eintheilung der Buprestiden in sehr glücklicher Weise die von Er ich s o n zuerst her- vorgehobenen Modificationen in der Porenbildung der Fühler (bekannt- lich als Geruchsorganc angesprochen) verwerthet hat; es stellen sich darnach drei Gruppen: Julodides, bei denen die Poren zerstreut und durch eine eigenthümliche Pubescenz bedeckt sind, Chalcophorides, bei denen dieselben ebenfalls zerstreut, aber an beiden Seiten der Fühlerglieder deutlich sichtbar und wahre Buprestiden, bei denen die Poren in einer Grube jedes Fühlergliedes concentrirt sind, heraus. Zu den Julodiden gehören hiernach nur die Gattungen Sternocera und Julodis, zu den Chalcophoriden die Gattungen Steraspis , Catoxantha, Chrysochroa, Cyria (Untergruppe der Chrysochroiden), — Euchroma, Chalcophora, Ilalecia, Pclecopselaphus, Chryseslhes (Untergruppe der tigenllichcn Chalcophoriden), — Psiloptera, Latipalpis, Capnodis und Cyphosonia (Untergruppe der Psilopteriden) , zu den eigentlichen Bu- im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1857. 247 prestiden endlich alle übrigen Gattungen. — Die Familie der Throsciden hat der Verf. für die beiden Gattungen Throscus und Lissomus (wo- mit Drapetes zusammenfällt) festgehalten. — Aus der Familie der Eucnemiden schliesst der Verf. nach Latreille's Vorgang die Gat- tung Cerophytuui, auf die er eine eigne Familie Cerophytides (zwischen Cebrioniden und Rhipiceriden eingeschaltet) gründet, aus und theilt dieselbe sodann in drei Gruppen: Melasides (Gattungen Melasis und Tharops) , Eucnemides vrais (die übrigen der Familie angehörigen Gattungen umschliessend) und Perothopides (für die Galtung Perothops Esch., die bisher den Elateriden beigezählt wurde, errichtet). In Betreff der Nomenklatur der Gattung Pterotarsus Esch. sei erwähnt, dass auf sie der Name Ptilodactyla Illig. zu beziehen ist, indem die Ptilodactyla elaterina Illig. nach Ausweis des hiesigen Musei mit der Melasis tuberculata Dalm. zusamuienfällt ; mit der Gattung Ptilodactyla Latr. hat, wie schon Erichson erwähnt, die Illigersche Gattung gleiches Kamens nichts gemein. (Vgl. Lacordaire, Genera IV. p. 279. Anmerkung.) — Durch lange fortgesetztes Studium der Ela- teren - Fauiilie ist der Verf. zu dem Resultat gelangt, dass wesentliche Charaktere zur Begründung einer rationellen Eintheilung derselben nicht aufzufinden sind; er nimmt acht Gruppen an, welche von Candeze in seiner Monographie dieser Familie (siehe Elaterides!) festgehalten worden sind. — Die Cebiioniden trennt L. mit Recht als Familie von den Elateriden ab, indem er die Gattung Physoda- ctylus nach Latre i 1 1 es Vorgang dazu heranzieht. — Die Rhipiceriden sind in dem von La p orte und Guerin festgestellten Umfang ge- blieben. — Die Dascylliden zerfallen in 5 Gruppen: Artematopiden (Gattung Artematopus), eigentliche Dascylliden, Ptilodactyliden, Euci- netiden (Gatt. Eticinetus) und Eubriaden (Gatt. Eubria). — Unter dem L a t r e i 1 1 e'schen Familiennamen Malacoderniata (mit Ausschluss einiger fremden Elemente) vereinigt der Verf. die in Deutschland seit längerer Zeit getrennten Familien der Lyciden, Lainpyriden, Telephoriden, Driliden und Melyriden, indem er denselben nur den Rang von Grup- pen einer und derselben Familie zuertheilt; ein wie grosses und un- brauchbares literarisches Material der Verf. u. a. auch hier zu be- wältigen hatte, ergiebt die Notiz, dass er die 64 von von M o t- schulsky unter den Lampyriden aufgestellten Gattungen geprüft, aber davon nur zwei als begründet befunden hat. — Für die Ein- theilung derClerier in zwei Gruppen: eigentliche Clerier undEnopliiden nimmt der Verf. das von Klug zuerst hervorgehobene Merkmal der pentamerischen oder tetramerischen Tarsen an und zieht zur Begrün- dung dieser Gruppen den von Spinola angegebenen Unterschied in Bezug auf die mit dem Pronotum verwachsenen (Clerier) oder die von demselben getrennten Pleuren (Enopliiden) heran. — Auf die kleine Familie der Lyiuexylonen folgt (ebenfalls nach Latreille's 248 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen Beispiel) die der Cupesiden, auch jetzt noch auf die einzige Gattung Cupes beschränkt. — Die Ptiniores theilen sich nach der Einfügung der Fühler auf der Stirn oder am Vorderrand der Augen in die Grup- pen der Ftinides und Anobiides ; getrennt -werden von denselben als eigne Familie unter dem Namen Bostrichides die mitApate verwandten Gattungen; den Schluss des Bandes bildet die Familie der Cissiden. Von monographischen Arbeiten über ganze Familien der Coleopteren ist de Marseul's „Essai monographique sur la famille des Histerides", welcher die letzten Jahrgänge der Annales de la societe entomologique gefüllt hat, nunmehr im 5. Bande p. 109 nnd 397 fF. durch einen allgemeinen Theil und nachträgliche Berichtigungen und Zusätze abgeschlossen worden. Zugleich sind in diesem Jahre zwei andre ähnliche Arbeilen begonnen worden, von denen M. E. C a n d e z e's „Monographie des Elaterides« (Tome I. Liege 1857, 8°. 400 pag. 7 tab. lith.) in durchaus wissen- schaftlichem Sinne angelegt, sich den trefflichsten systema- tischen Werken, besonders denen von Lacordaire über die Phytophagen und Erotylenen würdig zur Seite stellt. Das Werk ist in den Memoires de la soc. royale des sciences de Liege (Tome XII.) publicirt, unter obigem Titel jedoch auch selbstsländig erschienen; dasselbe wird mindestens drei Bände füllen. Die zweite Arbeit von J. Thomson, „Monographie des Cicindelides ou expose methodique et critique des tribus, genres et especes de cette famille" (Paris, gr. 4«. 1.--3. Livr. 1857) ist ein iconographisches Prachtwerk, welches in ähnlicher Weise wie die früheren Französischen von Lap orte und Gory über die Buprestiden und Clytus, von Gory und Percheron über die Melitophilen u. a. hauptsächlich eine bildliche Darstellung der Arten zum Zweck hat, jene aber an 'Volkommenheit der Abbildungen weit überragt. Jacquelin duVal „Note sur les familles des Cucujides, Cryptophagides et suivantes"(Ann. d. 1. soc. entom. V. p. 100 f^,) machte Bemerkungen über die Abgränzung der von ihm als verwandte Familien angesehenen Passandriden , Cucujiden, Brontiden , Silvaniden, Mycetaeiden, Mycetophagiden , La- thridier und Cryptophagiden. Die Ansichten des Verf. über den Umfang dieser Familien weichen von denen Erich s on's im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1857. 249 in mehrfacher Beziehung wesentlich ab, sind aber keineswegs der Art, dass sie durch ihre Abweichungen Beifall gewinnen könnten, ganz abgesehen davon, dass nur auf die wenigen inländischen Formen Rücksicht genommen worden ist. Die Passandriden des Verf. beschränken sich auf die Gattung Prostoniis , die Cucujiden auf Cucujus und Laeniophloeus; zu den Brontiden wird ausser den bisher dazu gerechneten Formen Lyctus gebracht: die Silvaniden umfassen ausser Sihanus und Psammoecus die Gattungen Telmatophilus , Byturus, Diphyllus , Diplocoelus und Orestia (Byturus gehört entschieden zu den Melyriden, Orestia ist eine Chrysomeline. Ref.) ; die Mycetaeiden bestehen aus Mycetaea, Symbiotes, Leiestes, Myrmechixenus und Lithophilus (die drei ersten Gattungen sind Endomychiden , Lithophilus gehört zu den Coccinellinen. Ref.). Die von der Regierung der Vereinigten Staaten veröf- fentlichten „Reports of Explorations and Surveys for a Rail- road route from the Missisippi River to the Pacific Ocean" enthalten in ihrem 9. Bande (Vol. 9. printed in June, 1857j einen von J. LeConte verfassten „Entomological Report on route adjacent to 47th parallel.", der eigentlich nur die von Dr. Cooper und Suckley auf der bezeichneten Expedition in das Oregon -Gebiet gesammelten Arten enthalten sollte. Der Verf. hat seine 72 pag. in gr. 4. umfassende und mit 2 Tafeln ausgestattete Arbeit, die gegenwärtig sich ausschliess- lich auf die Ordnung der Coleopteren beschränkt, jedoch hahin erweitert, dass er ein Verzeichniss der von der ganzen "\Vestkuste Nord-Amerika's, von den Russischen Besitzungen bis nach Californien hin, bekannt gewordenen Käfer zusam- mengestellt hat und diesem dann die Beschreibung der neuen Arten, die ihm sowohl aus dem Oregon-Gebiet als auch aus verschiedenen Theilen Californiens zugekommen sind, folgen lässt. Zur Feststellung vieler Arten haben dem Verf. zahl- reiche typische Exemplare der vofl Mannerheim und Eschscholtz aus dem Russischen Nord-Amerika und Ca- lifornien beschriebenen Arten gedient und er hat diese einer- seits zu synonymischen Berichtigungen, andrerseits zu einer erneuten Beschreibung, wo diese nöthig war, benutzt. — In einer Einleitung zu dieser Arbeit geht der Verf. noch einmal, wie er es schon in den Procecd. of the American associat. 1851 gethan, auf die geographische Verbreitung der Arten 250 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen und Gattungen an der Westküste Nord - Amerika's ein und erläutert dieselbe in 4 tabellarischen Uebersichten, in welchen das Zahlenverhällniss der Amerikanischen Formen unter- einander (in Russisch-Amerika, im Oregon-Gebiet und Cali- fornien) und zweitens im Verg^leich zu den auf Amerika übergehenden Arten der östlichen Hemisphäre dargestellt wird. Die Zahl der von der Westküste Nord - Amerika's bekannten Coleoptercn belauft sich nach dem von Le Conte gegebenen Verzeich- niss gegenwärtig auf 1168 Arten, welche auf die einzelnen Familien folgenderniassen vertheilt sind: Cicindelidae 8, Carabicini 254, Amphi- zoidae 1, Dytisci 46, Gyrini 2, Hydrophilidae 21, Silphales 39, Scyd- maenidae 7, Pselaphidae 8, Staphylinidae 109, Trichopterygidae 6, Scaphidii 1, Histerini 18, Phalacri 4, Nitidulariae 23, Trogositidae 6, Colydii 2, Cucujides 8, Cryptophagides 17, Lathridii 24, 31ycetopha- gidae 2, Dermestini 10, Byrrhii 9, Parnidae 1, Heteroceridae 1, La- mellicornia 28, Buprestidael7, Elaterides 78, Atopidae 1, Cyphonidae2, Lampyrides 2, Telephoridae 11, Lycides 2, Melyrides 8, Clerii 15, Ptiniores 12, Tenebrionites 71, Alelandryadae 7, Pyrochroidae 2, Mordellonae 5, Anthicini 13, Oedemeritae 5, Salpingidae 3, Curcu- lionides 89, Ceranibycini 68, Chrysomelinae 68, Coccinellina 27, Endomychidae 1. — Die zahlreichen neuen Staphylinen-Arten sind in dieses Verzeichniss nicht aufgenommen und auch in der nachfolgenden Beschreibung der neuen Arten vorläufig nicht charakterisirt worden, da der Verf. sie in einer zusammenhängenden Synopsis der Staphylinen Nordamerika's mit in Betracht zu ziehen gedenkt; ebenso sind die Curculioniden nur in dem Fall beschrieben, wo sich die Gattung nach Schönherr genau feststellen Hess. Die übrigen von Le Conte als neu beschriebenen Arten sind an ihrem Orte aufgeführt worden. A. Murray, Descriptions of new Coleoptera from the Weslern-Andes and the neighbourhood of Quito (Edinburgh new Philosoph, journ. new ser. V. p .220—234, pl. IIl}. Die hier beschriebenen Arten aus der Gegend von Quito gehören den Lamellicornen an und sind zum Theil recht ausgezeich- nete Formen. Rojas machte Mittheilungen über die Lebensweise und das Vorkommen einiger Käfer aus Venezuela. (Observations sur quelques Coleopteres de la republique de A'^enezuela, in den Annales de la soc. entomoL V. p. 329 — 339.) Steirastoma depressa Fabr. findet sich in grosser Anzahl an den Stämmen des Cacao - Baumes , dessen Rinde sie durchbohrt und unter dieselbe ihre Eier ablegt; durch den Frass der Larven beginnen die im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1857. 251 Bäume zu vertrocknen und sterben endlich ab. Die entwickelten Käfer werden durch die reifen Früchte, deren öligen Saft sie lieben, angelockt; in anderen kälteren Gegenden, wo der Cacaobaum ganz fehlt, findet man sie auf frisch geschlagenem Holze. — An Lixus vit- tatus und Euchroma columbica hat der Verf. die Beobachtung ge- macht , dass sich der puderartige Staub der Oberfläche an solchen Exemplaren, die ihn verloren haben, schnell wiederersetzt, wenn man dieselben einer erhöhten Temperatur aussetzt, natürlich nur, so lange die Insekten leben. — Acrocinus longimanus bewohnt nur kältere Gegenden und lebt auf Ficus glabrata, deren Saft er leckt und in de- ren Stamm die Larve frisst. Fsalidognathus Friendii findet sich auf einer Cedrelacea-Art, von der sich auch die Larve nährt; der Käfer fliegt in der Dämmerung auf Bergen um die Wohnungen herum, im 3Iai und Juni. — Scarabaeus Neptunus findet sich auf einer alme, jedoch nur alle zwei Jahre, woraus R. schliesst, dass die Larve so lange zur Entwickelung bedürfe. Golofa Porteri lebt im Norden und Nord-Osten von Caracas auf einer Graminee , im Süden in Mais-Pflan- zungen. Trachyderes succinctus lebt bei Caracas vom Harz der Her- mesia castaneifolia , an der Küste von La Guayra vom Mais, in ande- ren Gegenden vom Harz der Erythrina umbrosa und velutina. Ca- landra palmarum findet sich in kälteren Gegenden auf einer Palme, Carica papaya, deren Saft sie leckt; in La Guayra (sehr heiss) lebt sie an den Stämmen von Cocos nucifera. Allorrhina scabriuscula nährt sich bald vom Harz der Hermesia castaneifolia , anderwärts (an der Küste von La Guayra) vom Mais. Scarabaeus Hercules (Dy- nastes Agelaus ?) bewohnt am Orinoco eine Graminee (Juajua ge- nannt) , im Osten von Caracas auf den Stämmen des Cacao-Baumes. — Der Verf. führt diese Beispiele an, um zu zeigen, dass gewisse Arten sich nur von bestimmten Pflanzen ernähren, während andere je nach der Lokalität verschiedene zu ihrer Nahrung wählen. B 0 h e m a n's Bearbeitung der von Wahlberg in Süd- Afrika gesammelten Coleopleren (Insecta Caffrariac, annis 1838—1845 a J. A. Wahlberg collecta, amici auxilio suf- fultus descripsit Carolus H. Boheman. Pars 11. cum tab. 1. Coleoptera. Scarabaeides. Holmiae 1857. 8. 395 pag.) ist nach sechsjähriger Unterbrechung mit dem zweiten Theile fortgesetzt worden , welcher die Beschreibung der Lamelli- cornen enthält. Der Verf. hat sich, wie früher, in der Be- schreibung der Arten mitFahraeus, dem dieser Band zugleich gewidmet ist, getheilt. Während die Familie der Lamellicornen durch die vorliegende Arbeit keinen besonde- ren Zuwachs an neuen typischen Formen erhält — es sind im Ganzen nur vier neue Gattungen darin aufgestellt, -— so 252 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen ist die Anzahl der neuen Arten eine desto grössere, nämlich unter 396 überhaupt aufgezählten 284 bisher nicht beschrie- bene. Wie im ersten Bande sind die bekannten Arten mit einer Diagnose und Synonymen aufgeführt, zum Theil jedoch auch , wenn die früheren Beschreibungen sich nicht als ge- nügend herausstellten, gleich wie die neuen ausführlich be- schrieben; dasselbe ist auch in den Fällen geschehen, wo die Bestimmung einer Art nur mit Zweifel zu bewerkstelligen war. Die neu aufgestellten Gattungen sind auf einer beifol- genden Tafel nebst ihren charakteristischen Theilen darge- stellt worden. Die aufgeführten 396 Arten vertheilen sich auf die einzel- nen Gruppen der Lamellicornen foigendermassen: Dynastiden 14 (5 neu) , Cetonien 70 (24 neu) , Ruteliden 23 (18 neu) , Melo- lonthiden 84 (74 neu) , Copriden 150 (120 neu), Aphodiiden 37 (28 neu), Orphniden 1 (neu), Hybosoriden 2 (1 neu), Geotrupiden 5 (neu) , Trogiden 8 (7 neu) , Lucaniden 3 (1 neu). Von den bereits bekannten Arten gehört die grosse Mehrzahl dem Cap an oder hat überhaupt eine weite Verbreitung in Afrika ; doch fanden sich auch mehrfach Arten, die nur von Abyssinien , Mossambique und Angola bekannt waren , im Caffernlande wieder. Am aufTallendsten ist der Artenreichthum bei den Melolonthiden , von denen sich Va als neu herausstellten , obwohl diese Gruppe kürzlich in zwei Monographien bearbeitet worden war; dass sich unter den Copriden ebenfalls Vs der Arten als neu erwiesen, ist bei dem grossen Reichlhum der tropischen Formen und dem 3Iangel einer Bearbeitung der Gruppe erklärlicher. A. Murray, „List of Coleoptera received from Old- Calabar, on the West-Coast of Afrika^* (Annais and maga- zine of nat. hist. XlX. p. 153, 313 und 443 ff. , pl. 12. 13. XX. p. 117 ff.) begann damit, eine Aufzählung der ihm von Old-Calabar in Guinea zugesandten Coleopteren zu geben, von denen er die bereits bekannten mit Diagnosen und Be- merkungen über ihr Vorkommen u. s. w. versieht, die neuen dagegen ausführlich beschreibt. Die bemerkenswertheren Arten sind ausserdem auf zwei beifolgenden Tafeln , andere durch Umrisse im Holzschnitte dargestellt. Die Aufzählung erfolgt in systematischer Reihenfolge und die vorliegenden Theile der Arbeit behandeln die Cicindelen und einen Theil der Carabicinen. V. Wollaston machte (Annais and magaz. of natur. hist. XX. p. 503 — ^506) Millheilungen über einige auf den im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1857. 253 Cap Verdischen Inseln gesammelten Coleopteren : „On cer- tain Coleopterous Insecis from the Cape de Verde Islands.« Es sind im (ianzen 15 Arten , welche auf St. Vincent in» De- cember 185ß während eines eintägigen Aufenthalts von J. Gray und II. Clark gesanimell wurden, und zwar gehören von den drei dar- unter befindlichen neuen Arten 1 den Staphylinen, 1 den Elateren und 1 den Melasomen an ; von den übrigen sind 7 3Ielasonien (Opa- trum fuscum Herbst, 2 Oxynra spec. , Hegeter elongatus Oliv., 3 mit Cerandria , Opatrum und Pedinus verwandte Formen) , 1 Histeride (Saprinus equestris Er.), 1 der Dermestes lupinus Esch., 2 Carabici- nen (Cicindela littoralis Fab. und Amblystomus viridulus Er.) und 1 Curculionide (Brachytarsus). Ein Verzeichniss der im British Museum befindlichen Coleopteren Madeira's ist vom Vorstande dieses Instituts ver- öffentlicht worden: Catalogue of the Coleopterous Insects of Madeira in the collection of the British Museum, by T. Ver- non Wollaston. London, printed by order of the Tru- stees. 1857. (8. 234 pag. c. tab. I.) Dieses Verzeichniss ent- hält eine in melnfacher Beziehung berichtigte Aufzählung sämmtlicher von Wollaston in seinen „Insecta Maderen- sia" beschriebenen Coleopteren nebst Hinzufügung von 100 ferneren Arten, welche seit der Veröffentlichung jenes Wer- kes von verschiedenen Sammlern entdeckt worden sind und hier sorgsam beschrieben werden. Mit Hinzufügung dieser 100 Arten, von denen 63 sich als neu herausgestellt haben, und andererseits nach Abzug einiger Arten, die gegenwärtig vom Verf. als Abänderungen anderer angesehen werden, stellt sich die Zahl der überhaupt bekannt gewordenen Ma- derenser Coleopteren auf 580. Der Verf. hat sich damit beschäftigt, zu ergründen, welche von diesen Arten auf Ma- deira eigentliche Autochthonen, und welche dahin eingeführt sind ; das Resultat dieser Untersuchungen ist dahin ausge- fallen , dass von den 580 Arten 45 entschieden in neuerer Zeit importirt , mindestens 75 durch verschiedene zufällige Ursachen seit der Colonisation der Insel auf dieselbe über- tragen und die übrigen 460 eigentliche Eingeborne dersel- ben sind; von diesen können abermals 194 Arten möglicher Weise auf natürlichem Wege von den benachbarten Ländern eingewandert sein , so dass als entschiedene Ureinwohner von Madeira 266 Arten übrig bleiben. — In der Aufzählung 254 Gers tae ck e r : Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen der Arten schliesst sich das vorliegende Werk genau an das erste des Verf. an und ihm entsprechend werden auch die hinzugekommenen Arten , gleichviel ob bereits bekannt oder neu, ausführlich charakterisirt und in ihrer Synonymie erörtert. Die bereits im ersten Werke beschriebenen Arten werden nur namentlich mit Hinzufügung der vollständigen Citate aufgeführt und mit Bemerkungen über ihre Verbreitung o o o und ihr Vorkommen begleitet. Unter den als neu charakte- risirten Arten stellten sich einige als Repräsentanten eigener Galtungen heraus; dieselben sind auf einer von Westwood gezeichneten Tafel dargestellt. Lucas (Bullet, de la soc. entomol. p. LV) gab vor- läufige Notizen über einige neue , südlich von Algier in der Sahara von Mares gesammelte Käfer, deren Charaktere er kurz hervorhebt und denen er auch provisorische Namen beilegt; eine ausführliche Charakteristik derselben bereitet der Verf. für die Annales de la soc. entomol. vor. Die erwähnten Arten heissen : Oxijthxjvea deserticola , Clconus Maresii , Pimelia liliptdanu und Cirsa (neue Galtung bei Micipsa) strialiaollis. J. Nietner's „Entomological papers, being descriplions of new Ceylon Coleoptera" sind mit einer 5. Nummer fort- gesetzt worden, die mit den vier vorhergehenden jetzt ein zusammenhängendes Heft (Colombo , Ceylon 1857, reprinted from the Journal of the Ceylon brauch of the Royal Asiatic Society for 1856 — 57) bilden; der Inhalt der vier ersten Nummern ist in dieser neuen Ausgabe in so fern modificirt, als eine Anzahl von Arten, die vom Ref. als bereits ander- weitig beschrieben nachgewiesen worden waren , jetzt weg- gelassen sind. Die Zahl der im Vorliegenden überhaupt charakterisirten Ceylonesischen Coleopteren beläuft sich auf 68, die letzte (5. Nummer) enthält deren 27 , die sämmtlich der Familie der Carabicinen angehören. — Die Beschreibun- gen des Verf. sind ausser in dem oben bezeichneten Sepa- rathefte auch im Journal of the Asiatic society of Bengal Vol. XXV. Calcutta 1857 und in den Annais and magazine of natural history 1857 und 1858 abgedruckt worden. Die von Wallace auf seinen Reisen im Asiatischen Ar- chipel (Sunda-Inseln, Molukken u. s. w.) gesammelten Käfer im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1857. 255 hat Thomson in den Archives entoinologiqiies I. p. 425 — 458 nach Familien zu verzeichnen und zu beschreiben be- gonnen. („Wallace, Voyage dans l'Asie Orientale. Frag- ments entomologiques renfermant la description de Coleopte- res nouveaux ou rares.«) Von den Lamellicornen sind die Cetonien, von den Cerambycinen die Laniien, von den Cur- culionen die Anthribiden und die Eupholus- artigen Formen, ausserdem auch einige Buprestiden abgehandelt. Reiche und de Saulcy haben die Beschreibung der von letzterem im Orient gesammelten Coleopteren mit den Familien der Malacodermen , Melyriden , Ptinioren, Hetero- meren und Curculionen in den Annales de la soc. enlomol.V. p. 169 — 276 und p. 649—695 fortgesetzt; ein Theil der als neu beschriebenen Arten ist auf pl. 5 abgebildet. („Especes nouvelles ou peu connues de Coleopteres, recueillies par M. F. de Saulcy dans son voyage en Orient et decrites par L. Reiche et F. de Saulcy.«) Von Jacquelin duVal und J. Migneaux's »Ge- nera des Coleopteres d'Europe" (Paris, Deyrolle, gr. (S.) ist im Jahre 1857 der zweite Band mit der Familie der Staphy- linen begonnen worden, welche die 45. bis 54. Lieferung ausmacht und auf 12 Bogen Text und 28 colorirten Kupfer- tafeln abgehandelt ist. Wenn eine hübsche Ausstattung des Werkes in Betreff der dasselbe begleitenden Tafeln schon an den früheren Liefmingen gerühmt werden konnte, so gilt dasselbe in noch höherem Maasse von den jetzt vorliegen- den^ in denen die Abbildungen der Staphylinen-Gattungen als ganz besonders gelungen bezeichnet werden dürfen; eine sehr exakte Wiedergabe der Form und des eigenthümlichen Habitus verbindet sich hier fast durchweg mit dem sauber- sten Colorit. Die beifolgenden Detailzeichnungen beschrän- ken sich hier ausschliesslich auf die Mundtheile und zwar besonders auf die Unterlippe und Maxillen. — Für die Cha- rakteristik der Gattungen, den eigentlichen Zw'eck des Wer- kes, hat der Verf. eingehende Studien gemacht und weicht daher auch in manchen Spezialangaben von den früheren Autoren ab ; das Bestreben , nur wirklich begründete Gat- tungen aufrecht zu erhalten , zeigt sich darin , dass er die neuerdings auf Kosten von Silusa , Lomechusa , Oxypoda, 256 G erst a eck er : Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen Calodera, Phloeopora ii. a. errichteten Aleocharinen - Gattun- gen, deren differentielle Charaktere nach seiner Ansicht nicht stichhaltig oder von untergeordneter Bedeutung sind, verwirft und jene Erichson'schen Gattungen in ihrem früheren Um- fange beibehält. Nur in einzehien Fällen hat sich der Verf. selbst zur Aufstellung neuer Galtungen in den Abtheilungen der Tachyporinen, Staphylinen u. s. w. veranlasst gefunden, welche , wie die wenigen als neu beschriebenen Arten , an ihrem Orte aufgeführt worden sind. Am Schlüsse des die Familie behandelnden Textes folgt, wie früher, eine synopti- sche Tabelle der Gruppen und Gattungen, welche zur leich- teren Bestimmung derselben dienen soll; das Verzeichniss der Arien liegt dem Ref. bis jetzt noch nicht vor. Derselbe (Annales de la soc. entom. V. p. 94 ff.) machte synonymische Mittheilungen über eine Anzahl Coleopteren, welche von Costa in einei^ 1827 erschienenen Abhandlung „Degl' Insetti nuovi e rari della provincia di terra d'Otranto*^ beschrieben worden sind ; mehrere in dieser Abhandlung be- schriebene Arten werden als identisch mit denen früherer Autoren nachgewiesen. L. Redtenbacher hat von seiner „Fauna Austriaca, die Käfer nach der analytischen Methode bearbeitet,** deren erste im Jahr 1849 erschienene Auflage vollständig vergrif- fen war, eine zweite, vielfach veränderte und vermehrte her- auszugeben begonnen, welche im Augenblicke dem Ref. zwar schon abgeschlossen vorliegt, deren zweite Hälfte jedoch ihrem Erscheinen nach erst in das Jahr 1858 fällt. Das Werk hat sich einer so weilen Verbreitung und eines so allgemeinen Beifalls zu erfreuen gehabt, dass ein nochmali- ges Hinweisen auf seine Vorzüge beim Erscheinen der zwei- ten Auflage überflüssig sein würde; es wird daher die Be- merkung genügen, dass der A^erf. auf die Bearbeitung der- selben Alles verwandt hat, um ihr eine gleich grosse Brauch- barkeit für die Gegenwart , wie sie die erste für ihre Zeit hatte , zu verleihen. In dieser Beziehung ist nicht nur die veränderte Reihenfolge der Familien nach einem natürliche- ren, jetzt allgemein angenommenen Systeme, sondern auch die Einschaltung der ausserhalb Oeslerreich vorkommenden Deutschen Arten bei den einzelnen Gattungen und die bei- im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1857. 257 gefügte Charakteristik sämmtlicher Europäischen Gattungen, die der Deutschen Fauna abgehen, hervorzuheben. Alle Ver- mehrungen, welche die einheimische Coleopteren-Fauna seit dem Erscheinen der ersten Auflage erfahren hat , und die vielfachen Notizen, welche für die Feststellung der Arten und ihrer Synonymie in dieser Zwischenzeit bekannt gemacht worden sind , hat der Verf. mit Sorgfalt und in möglichster Vollständigkeit für die Verbesserung und Bereicherung seines Werkes verwerthet, ausserdem aber auch die verbessernde Hand vielfach da eingreifen lassen, wo seine früheren An- gaben ihm Ungenauigkeiten oder Lücken zu enthalten schie- nen ; letzteres zeigt sich ganz besonders in der oft wesent- lich modificirten oder vervollständigten Charakteristik der Gattungen. Ein gleiches Fortschreiten mit den Ergebnissen der Wissenschaft wäre vielleicht auch für die Ab^ränzunff der einzelnen Familien, die nach des Ref. Ansicht zum Theil (Cryptophagidae, Dermestini u. a.) recht heterogene Elemente enthalten , vortheilhaft gewesen , wenngleich die Systematik von den Gattungen aufwärts für Handbücher, wie das vor- liegende, im Ganzen von geringerer Wichtigkeit ist. — Dass die Oesterreichische Fauna bei ihrem besonderen Reichthum an Arten und der eifrigen Nachforschung vieler Sammler, die dem Verf. ihr Material zu Gebote gestellt haben, durch manche neue Arten in dieser zweiten Auflage bereichert worden ist, braucht kaum erwähnt zu werden; in Gleichem hat der Verf. auch mehrfach Gelegenheit gefunden , neue Gattungen einzuführen, sei es, dass dieselben sich überhaupt erst bei genauerer Untersuchung wenig beachteter Arien er- gaben, sei es, dass solche, die bisher nur dem Namen nach (aus Catalogen und Sammlungen) bekannt gewesen waren, durch ihn zuerst eine Charakteristik erfahren haben. — Die vier ersten im Jahre 1857 ausgegebenen Hefte des in gleich vorlheilhafter Ausstattung, wie bei der ersten Auflage, er- scheinenden Werkes enthalten die Bearbeitung der Familien von den Carabicinen bis zum Schlüsse der Elateriden ; die analytischen Tabellen zur Bestimmung der Familien und Gat- tungen hat der Verf. bis zum Schlüsse des Werkes auf- gespart. Von der Fortsetzung der Erichson'schen Naturgeschichte Archiv f Naturgesch XXIV. Jahrg. 2, Bd. R 258 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen der Insekten Deutschlands, Coleoptera, sind im J. 1857 neue Lieferungen erschienen: I.Band, 2. Lief. (Schaum) enthält die Fortsetzung- der Carabicinen mit den Gruppen der Sca- ritiden, Brachiniden, Drypliden, Odacanthiden, Lebiiden, Lo- riceriden, Panagaeiden, Chlaeniiden und Liciniden. — IL Bd., S.u. 4. Lief. (Kr a atz) die der Staphylinen mit den Gruppen der Tachyporini, Staphylinini, Paederini und Stenini (Anfang). — IV. Band, 1. Lief. (v. Kiesenwetter) beginnt mit der Familie der Bupresliden, welche darin zugleich abgeschlos- sen wird. J. Sturm's „Deutschlands Fauna in Abbildungen nach der Natur mit Beschreibungen" ist in der Abtheilung der In- sekten mit dem 23. Bändchen der Käfer (Nürnberg 1857) fortgesetzt worden. Es enthält Tafel 409—424, welche, wie früher , in äusserst sorgsamer und sauberer Manier ausge- führt, die Abbildung von 14 Arten der Gattung Elmis , 1 Stenelmis, 1 Macronychus, 14 Heterocerus , 1 Osmoderma, 1 Gnorimus, 2 Trichius und 1 Valgus enthalten. Die einzel- nen Gattungen sind stets durch Darstellung ihrer charakte- ristischen Körpertheile , so wie auch der Larve und Puppe, wo dieselben bekannt sind, erläutert. Ein neues Verzeichniss der bisher in Oberschlesien auf- gefundenen Käferarten stellte Roger (Breslauer Zeitschrift für d. Entomologie X.) zusammen; dasselbe ist auch im Se- parat-Abdrucke (132pag. 8., Breslau 1857) erschienen. Durch die eifrigen Nachforschungen des Verf. ist in diesem Ver- zeichnisse die Zahl der Ober- Schlesischen Käfer um mehr als 400 Arten gegen das im J. 1846 von Kelch herausge- gebene vermehrt worden, und zwar betrifft dieser Zuwachs hauptsächlich die schwierigen Gattungen der Microcoleopteren. Der Verf. hat für eine sichere Bestimmung der Arten nach den besten Quellen Sorge getragen und bei jeder einzelnen Notizen über ihre Fundorte, Futterpflanzen, Seltenheit u. s. w. gegeben. Das Verzeichniss enthält auch die Beschreibung einer neuen Curculionen-Gattung und einer Art der Gattung Hister. Ein entsprechendes Unternehmen für die Provinz Preus- sen ist ein vonLentz herausgegebenes „Neues Verzeichniss der Preussischen Käfer« in den Neuen Preussischen Provin- im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1857. 259 zial-Blättern XI. Heft 1, 2 u. 4 , auf Kosten des Vereins für die Fauna der Provinz Preussen auch besonders abgedruckt (170 pag. 8., Königsberg 1857). Dasselbe weist die bedeu- tende Anzahl von 2674 Arten auf, die also seit d. J. 1847, in welchem das v. Siebold'sche Verzeichniss erschien, um 906 vermehrt worden ist. Auch in diesem Verzeichnisse sind die einzelnen Arten mit speziellen Angaben über Fund- orte , so wie mit synonymischen Bemerkungen versehen worden. lieber die Käferfauna Ost- und Wesipreussens hat auch 0. Pfeil (Enton^o'' Zeitung p. 52—60) Mittheilungen ge- macht; die Eigenthümlichkeit derselben besteht darin, dass sie neben den Fornen des nördlichen Deutschlands auch solche enthält, welche theils dem höheren Norden (Schwe- den, nördl. Russland), theils Süddeutschland und selbst Un- garn eigen sind. Der Grund hiervon liegt zum Theil in der BodenbeschafFenheit (grosse Waldstrecken, ausgedehnte Sümpfe und Viehtriften), anderentheils in den Temperaturverhältnis- sen (besonders sehr heisse Sommer). Der Verf. stellt die den Preussischen Provinzen eigenthümlichen, ferner die sonst nur dem höheren Norden oder dem Süden zukommenden, endlich auch die seltneren und bemerkenswertheren Arten zusammen. Die Käfer des Steigerwaldes verzeichnete J. Kress (Dritter Jahresbericht des Naturhistor. Vereins zu Bamberg, p. 49— 68); es werden im Ganzen 1182 Arten aufgezählt, die mit Bemerkungen über ihr Vorkommen versehen sind. Glasen setzte seine Uebersicht der Käfer Meklenburgs mit einer dritten Abtheilung (Archiv d. Vereins d. Freunde der Naturgesch. in Meklenburg XI. 1857. p. 96— 118) fort, welche , wie früher , in einer Aufzählung der Arten nebst Angaben über ihr Vorkommen , Nahrungspflahzen u. s. w. besteht. Es werden hier die Familien der Cerambycinen und Chrysomelinen abgehandelt, welche zusammen durch 213 Ar- ten vertreten sind. Märkel (Allgem. Deutsche Naturhist. Zeitung 1857. p. 164iF.) machte Mittheilungen über die Lebensweise und das Vorkommen einer Anzahl interessanter Käfer der Säch- 260 G e i's taecke r : Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen sischen Schweiz, unter denen auch einige als neu hervorge- hoben, andere in ihren früheren Ständen erörtert werden. Dietrich „Einiges aus dem Gebiete der Schweizerischen Käferfauna" (Entorn. Zeit. p. 117—138) machte gründliche Untersuchungen über eine Reihe Schweizerischer Käfer, be- sonders aus den Gattungen Telephorus und Apion bekannt. Y. Gredler verzeichnete (Zeitschrift des Ferdinan- deums , Nalurgeschichlliche Abtheilung, Insbruck 1857) die Käfer von Passeier nach Familien, welche ohne Ordnung auf einander folgen; einen Theil dieses Verzeichnisses hat der Verf. schon im J. 1854 veröffenilicht, ein dritter noch her- auszugebender soll dasselbe beschliessen. Die einzelnen Arten sind mit Bemerkungen über Lebensweise , Vorkom- men u. s. w. versehen, einige als neu angesehene werden beschrieben. Snellen van Vollcnhoven, Naamlijst van Neder- landsche Schildvleugelige Insekten (Bouwsloffen voor eene Fauna van Nederland IL p. 1 — 70) lieferte eine systematische Zusammenstellung der in den Niederlanden vorkommenden Coleopteren ; die Arten sind mit einigen Citaten aus den gangbarsten Werken, die seltneren mit Angabe des näheren Fundoris versehen. Die Gesammtzahl der bis jetzt bekann- ten Arten ist 1185; einige als neu angesehene werden im Anhang kurz beschrieben. Ein Verzeichniss der Coleopteren Belgien's hat die En- tomologische Gesellschaft dieses Landes in den von ihr her- ausgegebenen Annales de la societe entomologique Beige L p. 113— 170 zu veröffentlichen begonnen. Bei der Zusam- menstellung der daselbst aufgefundenen Arten sind u. a. be- sonders die von Putz eys hierfür gesammelten Notizen ver- werthet worden und vorläufig die Familien der Cicindelen, Caraben, Dytiscen und Gyrinen abgehandelL Die erste die- ser Familien ist durch 5, die zweite durch 326, die dritte durch 104, die vierte durch 10 Arten vertreten, welche mit Synonymen und Angaben über Fundorte versehen sind. CG. Thomson, Skandinaviens Coleoptera, synopliskt bearbetade. Haftet L Carabici. Lund, 1857. (8. 64pag.) — Der Verf. hat hiermit eine Bearbeitung der Skandinavischen Coleopteren in der Art begonnen, dass er eine analytische im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1857. 261 Charakteristik der Gruppen und Gattung-en der einzelnen Fa- milien in Lateinischer, eine ergänzende Beschreibung der- selben in Schwedischer Sprache giebt und unter den Gat- tungen jedesmal die in Schweden vorkommenden Arten mit Hinzufügung eines oder einiger Citate aufführt; eine Be- schreibung oder Diagnosticirung der Arten erfolgt nur in dem Falle, wo sie unbekannt oder von früheren Autoren un- richtig beurlheilt sind. Das erste vorliegende Heft, welches eine Bearbeitung der Carabicinen (mit Einschluss der Cicin- delen) enthält, ist in Betreff einiger systematischer Abwei- chungen, mehrerer synonymischer Ergänzungen und der Be- schreibung einiger neuer Arten der Beachtung zu empfehlen. (Siehe Carabicini!) Janson (Entomologist's Annual 1857. p. 69— 84) zählte 54 in England neu aufgefundene Käfer auf, unter denen eine Art der Gattung Adelops, die als neu beschrieben wird, hervorzuheben ist. — Derselbe „Observations on the Myrme- cophiious Coleoptera or Ants-nest beetles of Britain (ebenda p. 85—95) berichtete über seine Ausbeute an Myrmecophilen und zählte die in England aufgefundenen Arten (36 an Zahl) mit Angabe der Ameisen-Art, bei der sie leben, auf. M ul s a n t's Histoire naturelle des Coleopteres de France ist im Jahre 1857 mit einem neuen Hefte fortgesetzt wor- den, in welchem der Verf. die Familie der Vesicantia bear- beitet hat; die Arbeit umfasst 200 pag. in 8., mit 1 Tafel und ist ein Separatabdruck aus dem 4ten Bande der Anna- les de la soc. Linneenne de Lyon (Annee 1857), p. 209—409. Auch die Bearbeitung dieser Familie ist ganz nach dem Bei- spiele der bisher vom Verf. herausgegebenen ausgeführt und zeichnet sich, wie jene, durch eben so sorgfätlige und aus- führliche Beschreibung der Gruppen , Gattungen und Arten, als auch ganz besonders durch umfassende Verwerthung der früheren Literatur aus. Ueber den näheren Inhalt des vor- liegenden Heftes vergl. Vesicantia ! Eine Aufzählung von 86 in den Basses-Alpes bei Lärche gesammelten Käfern lieferten Fair maire und Reiche (An- nales de la soc. entomol. V. p. 597 ff.). Fair maire, Misccllanea entomologica, 2. partie (An- nales de la soc. entomoL V. p. 725— 745) fährt fort, neue 262 Gerstaecke r: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen Arten aus Südfrankreich und zum Theil auch aus anderen Gegenden Süd - Europa's zu beschreiben; ebenso Peyron, „Description de quelques Coleopteres nouveaux et observa- tions diverses« (ebenda p. 715— 723) und Levrat, „De- scription de Coleopteres nouveaux" (Annales de la soc. Lin-^ neenne de Lyon IV. p. 417 ff.). Einen Beitrag" zur Käferfauna Griechenlands durch Zu- sammenstellung der dort bis jetzt aufgefundenen Arten mit synonymischen Bemerkungen und Beschreibung der als neu angesehenen lieferte Schaum (Berlin. Entom. Zeitschr. I. p. 116—158). Abgehandelt sind die Familien der Cicindelen (9 A.), Carabicinen (210 A.), Dytisciden (31 A.), und Gy- rinen (3 A.). K. F u s s hat (Programm des Gymnasiums zu Hermann- stadt V. J. 1857. p. 1 — 36) eine Bearbeitung der Käfer Sie- benbürgens begonnen, in welcher er für die Bestimmung der Gattungen sowohl wie der Arten die analytische Methode anwendet. Der erste Theil dieser Siebenbürgischen Käferfauna erstreckt sich auf den Anfang der Carabicinen und umfasst die Gattungen Cicindela, Odacanlha, Drypta, Cymindis, Deme- trias, Dromius, Lebia , Brachinus, Clivina, Dyschirius, Cy- chrus, Procrustes, Carabus, Calosoma, Leistus und Nebria. — Eine Fortsetzung dieser Arbeit (in einem entsprechenden Programm v. J. 1858. p. 1—65), welche dem Ref. gegenwär- tig ebenfalls schon vorliegt , mag hier zugleich mit erwähnt werden : sie führt die Bearbeitung der Carabicinen zu Ende, indem sie die Gruppen der Elaphrini, Licinini, Anchomenini, Pterostichini. Harpalini und Trechini umfasst. H. Müller machte ausführliche und interessante Mit- theilungen über die Lebensweise der augenlosen Käfer in den Krainer Höhlen (Entomol. Zeitung p. 65— 74), welche er auf einer Reise durch Kärnthen, Krain und Istrien in aus- gedehnter Weise zu beobachten Gelegenheit nahm. Die Gat- tungen, welche der Verf. einer Besprechung in Betreff ihres Vorkommens und ihrer Eigenthümlichkeiten während des Lebens unterwirft, sind Leptoderus , Adelops, Anophlhalmus, Troglorhynchus, Glyptomerus und Anommatus. Die beiden Leptodenis-Arten (L. llohenwarlii und angiistalus) fand M. nicht an den Stalaktiten emporkriechend, sondern in grosse- im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1857. 263 rer Anzahl (gegen 30 Exemplare an einem Tage) etwa eine Spanne hoch über dem Boden an der Wand von Tropfsteinkammern, welche jedesmal das Ende einer Höhle bildeten und ganz vom Lichte abge- schlossen waren ; sie krochen aus einem Verstecke , der sich am Bo- den in unmittelbarer Nähe der Wand befand, nach einander hervor; der Boden Mar hier feucht und mit zahlreichen Stücken verfaulten Holzes bedeckt. Ein frisch entwickeltes Exemplar fand sich in der vorderen Abtheilung einer Höhle, in welche schon das Tageslicht ein- drang, unter einem grossen Steine auf feuchter schwarzer Erde sitzend. Heins der Thiere zeigte irgend welche Empfindlichkeit gegen das Licht. — Von Adelops fand 31. 4 Arten , darunter besonders A. mon- tanus , Khevenhülleri und pilosus; letztere Art war sehr häufig an Fledermauskoth, der von den an der Höhlendecke haftenden Fledermäu- sen in grosser Menge herabgeworfen wurde; A. Khevenhülleri fand sich in grosser Anzahl unter Steinen auf feuchter Erde, welche mit verfaulten Holzstückchen bedeckt war. — Die Anophthalmus- Arten leben in Grotten mit grossem Eingange, in welchen Rinder und Tferde Ruhe zu halten pflegen und deren Boden daher vom Miste dieser Thiere bedeckt ist ; unter den dabei liegenden Steinen Hessen sich in einigen Stunden über 100 Exemplare sammeln. Sie entfliehen beim Aufheben der Steine mit grosser Schnelligkeit, um sich einen neuen Schlupfwinkel zu suchen ; Lichtempfindung scheinen sie jedoch ebenfalls nicht zu besitzen , wie sich dies schon in der Planlosigkeit ihres Laufens bemerkbar macht. — Troglorhynchus fand sich in einem Exemplare an der Unterseite eines Steines, welcher auf feuchter Erde lag, während die übrigen Theile derselben Höhle, deren Boden steinig war, keine Exemplare des Thieres lieferten; die Art ist übrigens von Kok eil auch in der Zwergkiefer -Region unter altem Holze gefun- den worden. Von Perris' „Histoire des Insectes da pin maritime" ist in den Annales de la sog. entomol. V. p. 341—395. pl. 8 u. 9 eine neue Fortsetzung^ erschienen, in welcher die Familien der Melasomen, Melandryaden und Oedemeriten abgehandelt und die Kenntniss ihrer Entwickelungsgeschichte so wie das genauere Studium ihrer Larven vom Verf. in gewohnter Weise wesentlich gefördert worden sind. Von Melasomen leben in Pinus maritima : 1 Plalydema, 1 Uloma, 1 Phthora, 2 Hypophloeus, 1 Tenebrio , 1 Helops, 1 Prionychus, von Melandryaden: 2 Hallomenus, von Oedemeriten: 1 Xantho- chroa, 1 Nacerdes. Das Nähere siehe bei den einzelnen Familien. V. Motschiilsky setzte seine Notizen „sur les col- lections coleoplerologiques de Linne et de Fabricius« in den 264 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen Etudes entomologiques VI. p.44ff. mit den Familien der Paus- siden, Staphylinen, Pselaphiden und Scydmaeniden fort. Synonymische Mittheilungen über einige Käfer mach- ten Schaum und Kr a atz (Berlin. Entomol. Zeitschrift I. p. 175 ff.). Cicindeletaei J. Thomson, Monographie des Cicindeli- des ou expose methodiqiie et critique des tribus, genies et especes de cette famille (Paris, 4. pl. color.). Von diesem Prachtwerk lie- gen dem Ref. am Schlüsse des Jahres 1858 die ersten drei Lieferun- gen vor, welche sämmtlich mit der Jahreszahl 1857 versehen sind, von denen jedoch die beiden letzten erst im folgenden Jahre in den Buchhandel gekommen zu sein scheinen. Sie enthalten zusammen 10 Bogen Text und eben so viele colorirte Kupfertafeln, ersteren mit be- sonderer Eleganz gedruckt, letztere von ebenso meisterhafter Zeich- nung als Colorit ; diese Tafeln übertreffen in gleicher Weise wie die der Archives entomologiques des Verf. an Sauberkeit der Ausführung so wie an Treue der Auffassung alle bisher publicirten iconogra- phischen Werke über Coleopteren, die dem Ref. bekannt sind. In Rücksicht auf die Vollendung dieser Abbildungen und darauf , dass fast sämmtüche in den Text aufgenommene Arien auf den Tafeln re- präsentirt sind, lässt sich die Kürze der Art-Charakteristiken, wie sie der Verf. in dieser Monographie eingeführt hat , wohl rechtfertigen, wenn auch ein näheres Eingehen auf die charakteristischen Merk- male keineswegs der Arbeit geschadet hätte; unumgänglich nothwen- dig wäre jedoch ein solches zur Erkennung derjenigen Arten gewe- sen , welche nicht abgebildet worden sind. Ausführlicher hat sich der Verf. auf die Gattungen eingelassen, deren Charaktere theils nach früheren Autoren, theils nach eigenen Untersuchungen auseinanderge- setzt und durch Detail-Zeichnungen auf den Tafeln erläutert werden. Auch die Familien-Charaktere haben zu Anfang des Werkes eine kurze Darstellung erfahren , die jedoch wohl Manches zu wünschen übrig lässt; Angaben von „sechs Tastern" und „viergliedrigen Lippenta- stern" sind nur so bedingt richtig , dass sie eher als unrichtig be- zeichnet werden könnten, denn weder ist die äussere tastcrförmige Lade der Maxillen als Taster, noch sind die freigewordenen Fulcra der Lippentaster als erste Glieder der letzteren anzusprechen , indem sich beide Bildungen bei einem Vergleiche mit der den beissenden Insekten im Allgemeinen zukommenden Construktion der Mnndtheile nur als vereinzelte Modifikationen des constanten Typus herausstellen. Auch irrt der Verf. darin, wenn er angiebt, Erichson habe in den „Käfern der Mark Brandenburg" die Lippentaster der Cicindelen als vierglicdrig angenommen, indem er gerade diese von LatreiUe gebrauclite Terminologie als eine zu modificirende bezeichnet. — Der spezielle Theil beginnt mit der Gruppe der Manticoriden , die aus im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1857. 265 fünf Gattungen : ölanticora, Agrius, Platychile, Amblycheila und Omus besteht. Unter Manticora zieht der Verf. Mant. granulata Klug als \\ eibchen zu M. tuberculata , und herculeana Kl. als grosse Varietät zu M. scabra Kl., eine Ansicht, mit der sich Ref. nach Untersuchung der Original -Exemplare nur einverstanden erklären kann. Eine neue Art ist M. Sicheln vom Caffernlande. — Die Art, welche der Verf. als Platychile pallida Fab. beschreibt und abbildet, ist offenbar eine neue Art, die von der Fabricius'schcn (in der hiesigen Königl, Sanmilung in einem männlichen Exemplare vorhanden) durch die ausserordent- lich langgedornten Hinterecken des Thorax und breiteren Körperbau sehr wesentlich abweicht. Fabricius' Angabe „thoracis angulis po- sticis porrectis , subspinosis" Mürde auf das Exemplar des hiesigen Museums, bei dem die Hinterecken kurz gedornt sind, aber nicht auf die Thomson'sche Art passen. — Die zweite Gruppe der Megace- phaliden umfasst die Gattungen Megacephala mit 4, Tetracha mit 39, Mctriocheila n. g. (auf Tetr. nigricollis Reiche, succincta Erichs, be- gründet) mit ], Aniara mit 1, Raminagrohis n. g. (auf Oxych. oxyo- mus Chaud. begründet) mit 2 , Pseudoxycheila mit 1 und Oxycheila mit 8 Arten. Letztere drei Gattungen werden von den vorhergehen- den als eigene Unterabtheilung „Oxycheilites" abgegränzt. Dass die Arten der schwierigen Gattung Tetracha besonders in synonymischer Hinsicht vom Verf. vollständig aufgeklärt sind , scheint dem Ref. zweifelhaft; die Tetr. occidentalis Klug führt derselbe z. B. einmal als Synonym von Tetr. Carolina, ein zweites 31al unter Tetr. acuti- pennis Dej. an, während sie von beiden ganz verschieden ist; da- gegen beschreibt er diese Art von Neuem als Tetr. virgula Thoms., die daher den Klug'schen Namen wieder erhalten muss. Ausser die- ser sind 6 neue Arten der Gattung beschrieben, die zum Theil sehr ausgezeichnet und charakteristisch gefärbt sind. In den Archives entomol. I. p. 129 ff. beschrieb derselbe aus- serdem folgende neue Arten : Cicindela Myrrha von Borneo , afrita von Pt. Natal, Egaensis und Odontocheila Trilbyana vom Anjazonen- strome, Collyris albitarsis, Saraicackensis und cribripennis von Borneo. V. iMotschulsky (Etudes entomolog. VI. p. 108 ff.) : Habro- scelis obliquata und Cicindela calochroides aus Nicaragua, Japana aus Japan, Myriochila Dohrnii aus Ostindien ,.r//coMf/i//rt gramilifera von Ceylon, Collyris gibbicollis aus Assam. Die Arten sind auf einer bei- folgenden Tafel im Umrisse dargestellt. Murray (Annais and magaz. of nat. bist. XiX. p. 154 ff.) aus Old-Calabar: Cicindela Lowei u. A. und unter dem Namen Cic. con- fusa und obliteranda zwei Varietäten der Cic. vicina Dej. Montrouzier (Annales d. scienc. phys. de la soc. d'agricult. de Lyon VII. 1. p. 6 f.): Cicindela Cristovallensis und hemicycla von der Insel Woodlark. 266 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen Le Conte (Entomol. Report p. 27) gab nochmalige verglei- chende Diagnosen der drei Arten der Gattung Omus und zugleich Ab- bildungen derselben auf Taf. I. Fig. 1—3. Von Laboulbene ist (Archives entomol. I. p 105 ff.) eine Mittheilung über den Aufbnthalt und die Lebensweise der Larve von Cicindela hybrida gemacht worden. Die Gänge, welche die Larve im Sande gegraben hatte, waren senkrecht, bis 1*/, Fuss tief; bei den Larven fanden sich Ueberbleibsel von Käfern , die ihnen zur Nahrung gedient hatten, besonders Flügeldecken von Coccinellen. Caraliicini* v. Ghaudoir hat sein Memoire sur la famille des Carabiques im Bulletin de la soc. imp. des naturalistes de 31oscou 1857. IIL p. 1 — 64 mit einem 6. Theile fortgesetzt, in welchem er zunächst die im vorigen Jahre begonnene Bearbeitung der Chlaenier- Gruppe zu Ende führt. Die hier abgehandelten Gattungen sind : 1) Harpostomns n. g., auf Chlaen. opulentus Gory begründet. 2) Ano- moglossus n. g. , auf die beiden Nord - Amerikanischen Arten Chlaen. emarginatus Say und pusillus Say beschränkt. 3) Ceroglossus n. g. auf Chlaen. laevigatus Dej. errichtet, ausserdem noch drei neue Ar- ten enthaltend: C. polilns (Chi. lugubris Dej.?) aus Kordofan, opa- cus aus Nord-Indien , obscitrus aus über - Egyplen. 4) Hololeius Laf. 2 A. iH. punctulatus aus China n. A.). 5) Rhopalopalpus Laf. 1 A. — Der Gruppe der Chlaenier folgt in gleicher Weise eine Bearbei- tung der „Oodiens," deren Charaktere vom Verf. ausführlich bespro- chen werden, und von welchen er den Oodes bipustulatus Dej. aus- schlicsst. (Auf diese Art, welche die männliche Tarsenbildung der Feroniens zeigt und auch in der Anlage der äusseren Flügeldecken- Streifen abweicht, wird im Anhang eine neue Gattung Metaxys ge- gründet, welche ausführlich charakterisirt und mit einer zweiten neuen Art, M. bisignalus vom Senegal bereichert wird.) Unter den ^Oodiens" nimmt v. Chaudoir zehn Gattungen an, deren Charaktere in einer Tabelle analysirt werden : 1) Anatrichis LeC. 1 Art. 2) Systolocra- nius n. g. auf Oodes giganteus Chaud. , Goryi Buq., grandisDej. und sulcatus Laf. begründet. 3) Oodes Bon. 21 Arten , davon neu : 0. suhmctalliciis vom Senegal, chalceus aus Ostindien, vilis aus China, madagascariensis aus Madagascar, moerens ebendaher, snlcafnliis von den Neelgherries. 4) Stenous n. g. auf Oodes cupreus Chaud. und tibialis Chevr. begründet, mit 10 Arten ; davon sind neu : St. Lccon- tei aus Louisiana, flavip es yom Amazonenstrome, velox (fuscipes Dej. ?). 5) Stenocrepis n. g. , für Oodes egregius Chaud., robustus Brülle, Leprieuri Buq. errichtet, mit 6 Arten, wovon S. Sahlbergii von Rio Janeiro und pauper aus Columbien neu sind. 6) Chaelocrepis n. g., von der vorigen Gattung durch die mit den Paraglossen bis zur Spitze verwachsene Zunge und die Form der erweiterten Tarsenglie- der des Männchens unterschieden: die drei ersten Glieder der Vor- im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1857. 267 dertarsen sind schwächer erweitert, das erste sehr langgestreckt drei- eckig, unten kaum an der äussersten Spitze schwammig , das zweite und dritte länger viereckig, das vierte breiter, unten schwammig, mit langen Borsten besetzt, an der Spitze gespalten. Eine Art: Ch. Bes- ckii von IVeu-Freihurg in Brasilien. 7) Crossocrepis n. g. auf Oodes 14-striatus Chaud. (picipes LeC. , stenocephalus Laf.) begründet. 8) Dercylus Lap. 1 A. 9) Hoplolenus Laf. 1 A. 10) Coptocarptts n. g., für Oodes australis Dej. errichtet. — Zum Schlüsse liefert der Verf, noch einen Nachtrag zu seiner Bearbeitung der Scaritiden , in wel- chem er Oxrjlobns asperulus n. A. aus Ceylon, Coptolobvs n. g. (mit Haplotrachelus verwandt, von dem er durch die Form der Lappen des Kinnes, der Mandibeln u. s. w. abweicht) mit einer Art : C. gla- bricuhis von Ceylon und Macrom orphns n. g. , auf Scarites eiongatus Klug, Laf. errichtet, charakterisirt. Derselbe hat in der Entomol. Zeitung XVIIL p. 75—82 „Ei- nige Bemerkungen" zu der von Schaum gelieferten Bearbeitung der Deutschen Laufkäfer (Insekten Deutschlands I, 1.) veröffentlicht, in welchen er abweichende Ansichten über die richtige Auffassung einer Reihe von Arten und Gattungen kundgiebt. Einzelne Arten werden aus den Gattungen Ciclndela , Notiophilus , Blethisa, Leistus, Nebria, Carabus und Procrustes besprochen, von letzterer Gattung Procrustes cmatolicus von Brussa und oblritus aus Griechenland als neue Arten beschrieben. Von Gattungen will v. Chaud oir die auf Blethisa arctica begründete Diachila Motsch. als zwischen Eiaphrus und Blethisa die Mitte haltend aufrecht erhalten wissen, ebenso die Gattung Trachypa- chus Motsch., von welcher er eine genaue Charakteristik liefert; letz- tere weicht von Blethisa sehr wesentlich durch die Zunge mit den Paraglossen , die Oberlippe , die Fühler, die Tarsen und den Kopf ab und schliesst sich vielmehr an Pelophila, 3Ietrius und Brachycaelus an. Die Gattung Brachycaelus würde am passendsten zwischen Kcbria und Metrius zu stellen sein; Pelophila und Kebria sind nach v. Chau- doir als selbstständige Gattungen festzuhalten. Von Carabus ist die auf C. glyptopterus Fisch, begründete Gattung Eupachys Chaud. zu trennen , indem ihre Charaktere , welche der Verf. auseinandersetzt, mehr diffeient sind als die zwischen Carabus und Calosoma beste- henden. Auf diese Bemerkungen v. C h a u d o i r's hat Schaum (ebenda p. 348 — 355) Erwiderungen gemacht, die a. a. 0. nachgelesen wer- den mögen. Murray (Annais of nat. bist. XIX und XX) beschrieb folgende neue Galtungen und Arten von Oid-Calabar: 1) Bhaphidognalha n. g. aus der Gruppe der Pcricallidae ; Körper flachgedrückt, Thorax hin- ten stumpf abgeschnitten; Mandibeln und Oberlippe vorgestreckt, Maxillen an der Spitze spindelförmig, Fühler kurz, fadenförmig, leicht 268 (ierstae cke r: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen zusammengedrückt, ihr zweites Glied kaum kürzer als das dritte; Kinn ohne Zahn, Faraglossen mit der Ligula verbunden; Augen her- vorragend ; Tarsen mit einfachem vierten Gliede, die Klauen nicht gekämmt; Flügeldecken an der Basis rechtwinklig, kaum breiter als der Thorax, seitlich gleich breit. Art: Rh. trimacvlafa (pl. 12. fig. 2). 2) Stereostoma n. g., mit der folgenden Gattung zur Gruppe der Mo- rionidae gehörend; Oberlippe kurz, quer, Mandibeln l^räftig , spitz, ohne Zahn am Innenrande, Endglied der Kiefertaster cylindrisch-ei- förmig, der Lippentaster dick, beilförmig, Kinn kurz, quer, tief aus- geschnitten, mit einfachem 31ittelzahn, Ligula kurz, schmal, abgestutzt, keine Faraglossen. Fühler kurz, perlschnurartig, die Glieder an der Spitze befilzt, zusammengedrückt; Vorderschienen erweitert, unten ausgehöhlt, Tarsen kurz mit queren Gliedern ; Abdomen mit fünf sicht- baren Ringen, die beiden ersten verschmolzen. Zwei Arten: St. Whi- tei (pl. 13. fig. 6) und solidum. — 3} Bndcres n. g. von breiterer Körperfoim als die vorige Gattung , mit quadratischem Halsschilde, das den Flügeldecken an Breite gleich kommt; durch das längliche, schmale Endglied der Lippentaster, den zweispitzigen Mittelzahn des Kinnes u. s. w. verschieden. Art : B. Oberti. — Neue Arten sind ausserdem : Tefßns plaiiifrons , Dendrocellvs (Drypla) pectoralis , Ga- lerita femoralis , gracilis , Plieropsophus minor , Lnhia hishinolata, claticornis (pl. 12. fig. 1) Nycleis Championi, Belonognatha rugiceps, obesa , quadrinotala (pl. 12. fig. 3) , Catascopns compressus, Nycteis intermedia, Goyiiotropis Wxjliei , Scarites Hercules (pl. 12. fig. 4) , Ajax (fig. 5} , Patrocius, rotundicolUs , clivinoides , Craspedophorus conicus , strang%tlatvs , arcxiatocollis, Lafertei, Symei , vicinus. — Die Gattungen Kycteis und Belonognatha betrachtet Verf. als Gruppen einer und derselben Gattung, die er IVycteis nennt und die er von Copto- dera durch den Mangel des Mittelzahnes am Kinne unterscheidet. (a. a. 0. XIX. p. 443,) Auch über einige andere Gattungen und die sie charaktcrisirenden Merkmale werden Bemerkungen beigebracht. Thomson beschrieb (Archives entomol. I): Agra cylherea vom Amazonenstrome und Hellnomorpha (?) Batesii aus JNeu- Hol- land (p. 134), Carahus Tienlei und Hienfomigi aus Nord-China (p. 165), Heriniiis n. g. mit einer neuen Art Her. Chabrillacii von Rio-Janeiro (p. 166); diese Gattung wird den Helluoniten beigezählt, von denen sie sich übrigens durch die Form der Taster unterscheidet, indem das Endglied derselben weder beilförmig , noch angeschwollen , noch dreieckig, sondern allmiihlig zugespitzt und langer als das vorherge- hende ist. — Pericalus presidetis von Celebes , cupripennis von Sin- gapore, Catascopns Celebensis von Celebes, Cycloloba uculicollis von Pt. Natal (p. 281 ff.) — Piezia pilosovittata von Port Natal (p. 395). — Agra Megaera und formicaria vom Amazonenstrome. Anlacinia n. g., eine der ausgezeichnetsten und merkwürdigsten bis jetzt bekannt ge- im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1857. 269 wordenen Carabicinen-Fornien. in Gestalt und Skulptur gewissen Coly- diern gleichend , durch die fingerförmig gezähnten Voiderschienen, die perlschnurartigen Fühler und den flachgedrückten Körper zu den Scaritinen gehörend und hier mit Cryptoninia zunächst verwandt. Der Kopf erscheint dadurch sehr eigenthümlich , dass die AVangen- theile hinter den Augen stark angeschwollen und nach hinten ver- breitert sind , so dass ihre Breite hier die des Jlalsschildes über- trifft; Thorax mit vier Längsreihen von Tuberkeln, zwei mittleren und zwei seitlichen, gezielt. Art: Aul. rhysodoides (pl. 21. fig. 2) aus Brasilien (p. 399 ff.). Von Ni etner (Entomological papers p. 58'{F.) wurden folgende neue Gattungen und Arten von Ceylon beschrieben: Disfrigus costahis (ist nach Original- Exemplaren des Verf. vollständig identisch mit D. atratus Dej.}, suhmelallicns , riifo-piceus , aeneus , Dejeani, Dri- mosloma Ceylanicum, Casnonia punctata, pilifera. — Symphyvs n. g., zur Gruppe der Feroniens vom Verf. gestellt, ist die bekannte Gattung Rembus Latr. ; die Art: Symph. nnicolor scheint neu zu sein und würde sich dem R. politus Dej. (von welcher Art R. politus Fabr. specifisch verschieden ist) zunächst an die Seite stellen, — Calodromus n. g. aus der Harpalinen - Gruppe ist ebenfalls eine schon bekannte Gattung, nämlich Bradybaenus Dej., wie dies nicht nur der Habitus und die Färbung der Ceylonesischen Art: Cahdr. exornnlus , die sich hierin den Afrikanischen ganz eng anschliesst, sondern auch die Ucbereinslimmung aller Körpertheile mit Einschluss der Unterlippe, die Nietner zufolge abweichen soll) leicht erkennen lässt. — Zu- phium pubescens, Bembidium opulenlum, Irnncatum, tropicum, triangu- läre, Ceylanicum, Klugii, eheninum, Orientale, emarginalum, ornatuiv, .cydinaenoides. — Mcgaristerus n. g. aus der llarpalinen-Gruppe : mit Amblystomus nahe verwandt, von dieser Gattung sowohl als von Acupalpus dadurch unterschieden, dass das erste Glied an den vier vorderen Tarsen des iMännchens unten unbefilzt, dass die linke 3Iandibel bedeutend plumper und stärker als die rechte ist und daher vor der Oberlippe hervorragt, während die rechte darunter verborgen ist; Oberlippe vorn tief ausgerandet, Fühler kaum über die Schultern hinausreichend, fadenförmig, das zweite Glied wenig kürzer als das dritte. • — Drei Arten : M. mandibular is, sleholophoides und Indicvs. — Spathinus n. g. zur Pogonus-Gruppe vom Verf. gebracht, in der Bil- dung der Unterlippe mit Bembidium übereinstimmend, die Endglieder beider Tasterpaare aber konisch zugespitzt, die vorderen Tarsen beim Männchen leicht erweitert und unten mit Schüppchen besetzt. Art: Späth, nigriceps. — Euplynes Dohrnii. V. Motschulsky (Etudes entomologiques VI. p. 25 ff.) er- richtete auf zwei Japanesische Carabicinen zwei neue Gattungen : Trigonognatha n. g. zu Catadronius gestellt; Zunge sehr hervortretend, 270 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen an der Spitze frei, dreieckig, vorn gerade abgestutzt, Faraglossen so lang als die Zunge, dreieckig, zugespitzt; Kinn stark ausgerandet mit stumpfem Mittelzahn, Mandibeln dreieckig, ohne Zähnelung, Maxillen schmal, in einen starken Zahn endigend, Oberlippe quer, nicht aus- gerandet, Lippenlaster mit stark beilförmigem Endglied; Maxillartaster ziemlich kurz mit cylindrischem, an der Spitze abgestutzten Endglied ; Fühler mit dickem Basalglied , das etwas kürzer als die beiden fol- genden zusammengenommen ist ; Körper wie bei Poecilus verlängert und flachgedrückt, die drei ersten Tarsenglieder beim Männchen er- weitert. Art: Trig. cupicscetis , S'/j lin. — Megrammus n. g. zur Harpalinen - Gruppe gehörig; Tarsen an der Unterseite mit langen Haaren bekleidet, die mittleren beim Männchen erweitert, vorletztes Glied bei beiden Geschlechtern an den Vorder- und Mitteltarsen stark zweilappig; Kopf klein, dreieckig, Kinn ohne 3Iittelzahn, Zunge frei, vorspringend , schmal , abgerundet und mit zwei langen Endborsten, Faraglossen etwas länger, schmal, an der Spitze abgerundet; Maxil- len schmal, gekrümmt mit langem Endhaken , Mandibeln stark gebo- gen, ohne Zähne , Palpen mit langem, verbreiterten und gebogenen zweiten Gliede, das dritte schmal, lang eiförmig, schwach abgestutzt; Fühler schlank, länger als Kopf und Thorax zusammengenommen; Körperform wie Stenolophus. Art: Meg. circumcincttis von Japan. Derselbe (ebenda p. 110) beschrieb unter dem Namen Seiina Westermanni eine neue Gattung und Art aus Ostindien, die mit Cas- nonia und Ega in nächster Verwandtschaft steht; die Gestalt des klei- nen Thierchens erhält etwas Eigenthümliches durch den in einen dünnen, stielförmigen Hals endigenden Kopf, die kuglige Gestalt des Thorax und die länglich viereckigen, gewölbten Flügeldecken; die Fühler verdicken sich gegen die Spitze und die Glieder sind hier beträchtlich länger als an der Basis (eine Eigenthümlichkeit , die in der Beschreibung nicht erwähnt wird) ; das vorletzte Glied der Kie- fertaster kegelförmig, erweitert, kürzer als das zweite, das letzte beilförmig, kurz ; das vorletzte Glied der Lippentaster kurz, fast ku- gelförmig angeschwollen, das letzte beilförmig, sehr dünn und fast so lang als das vorhergehende. — Die Art hat die Grösse der Ega Sallei und ist von West ermann mehrfach verschickt worden. — Eine zweite Gattung und Art aus Chile ist Nolioxenus bilnnulatus genannt und soll ISotiophilus mit Trachypachus verbinden, indem sie mit letz- terer Gattung die kurze , gedrungene Form , mit ersterer die Punkti- rung. Form der Palpen und der Füsse gemein hat; Vorderschienen stark gezähnelt am Aussenrande, Fühler mit allmählig gegen die Spitze verdickten Gliedern, ohne indessen perlschnurartig zu sein, wie bei Trachypachus. — Carabus japonicus neue Art aus Japan, wie die bei- den vorhergehenden auf der beifolgenden Tafel abgebildet. Derselbe (ebenda p. 94 ff.) besprach die von v. Chaudoir im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1857. 271 aufgestellten Scaritinen - Gattungen und zerfällte dieselben als in dem ihnen gegebenen Umfang nicht haltbar noch weiter; auf diese Art werden aus der früheren Gattung Scarites neunzehn Gattungen ge- macht, die der Verf. auf analytischem Wege charakterisirt ; die neuen sind : Pleuror^eiiius (Taeniolobus circumductus Chaud.) , Stigmapterus (madagascariensis J\lotsch.) , Glyptoinorphus (Scar. excavatus Kirby), Scallophorites (Scar. striatus Dej.) , Harpaliles (Scar. laevigatus h'ab.), Dislichiis (Scar. planus Bon.), Lophogenius (Scar. 8-puncfatus Dej.), Broscomorphns (Scar. arenarius Dej.) , P arallelomorphvs (Scar. eury- tus Fisch.), P aramecomorphus (Scar. cylindrinotus Fald.). Dass die- sen Gattungen keine generellen Charaktere zu Grunde liegen, braucht wohl nicht erst erwähnt zu werden. Le Conte (Proceed. of the acad. of natur. scienc. of Phila- delphia 1857. p. 75 — 83) lieferte eine „Synopsis of the species of Clivina and allied genera iniiabiting the United States." Der Verf. giebt da- rin analytische Tabellen für die Arten der Gattungen Dyschirius (28 A.), Acephorus Le C. (1 A.) , Ardistomis Putz. (4A.), Aspidoglossa Putz. (1 A.) , Clivina (27 A.) und Schizogenius Putz. (6 A.). Am Schlüsse jeder Galtung wird die Synonymie einiger Arten erörtert und folgende als neu beschrieben : Dyschirius basalis und gibbipeimis aus Califor- nien, truncalus aus Illinois, erythrocerus aus Pensylvanien, sellatus von Kew-Yersey, filifonnis und dentiger von NeAA-York, rußventris aus Louisiana, setosns aus ]\Jassachusetts, pilostis von New-Orleans, Ardi- stomis Schauniii aus Louisiana. » Derselbe (ebenda p. 2 ff.) stellte einen „Catalogue of the species of Bembidium found in the United States and contiguous Nor- thern Regions" zusammen, hauptsächlich aus dem Grunde, mehrere früher von ihm aufgestellte Arten einzuziehen und die zahlreichen Kord-Amerikanischen Bembidien in Gruppen zu vertheilen. Ein Ver- such , dieselben den von den Europäischen Autoren angenommenen Abtheilungen, u. a. auch denen von Jacquelin du Val unterzu- ordnen, ist dem Verf. missglückt; er stellt daher seinerseits 19 auf die Hauptunterschiede der Arten gegründete Gruppen auf, unter wel- chen er die 75 ihm bekannten Bembidien Kord - Amerika's aufzahlt und dieselben in ihrer Synonymie erörtert. Von den früher von Bembidium abgezweigten Gattungen hält Le Conte jetzt nur noch Pericompsus fest, zieht dagegen Hydrium und Ochthedromus wieder ein. Am Schusse folgt die Beschreibung von drei neuen Arten :* J5em- bidium lugubre, fraternum und pedicellatum. Derselbe (Entomol. Report p. 28 ff.) beschrieb als neue Ar- ten aus Californien und dem Oregon - Gebiete : Stenolophus limbalis, anceps , tener und Californicus , Calosoma discors und Notiophilus nitensy stellte den Anchomenus lenis Mann, zur Gattung Pristodactyla Chaud. und gab Abbildungen (Taf. L fig. 4 — 10} von Agaosoma cali- 272 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen fornicuni Men. (welches er ohne Grund als von Stenomorphus Dej. generisch verschieden ansieht), Promecognathns laevissiinus Dej., Cy- chrus tuberculatus Harr., Carab, taedatus Fab. (baccivorus Fisch.), Calosonia canccilatum Esch. (aenescens Le C), disrors Le C. und Tra- chypachys inerniis (Holnibergi Ulann.). Eine neue Gattung Acauthophthalmns errichtete Montrou- zier (Annales d. scienc. phy?;. de la soc. d'agriculture de Lyon VII, 1. p. 8) für eine Carabicinen - Form des stillen Oceans (von St. Cristo- val), welche in der Gestalt Aehnlichkeit mit Ilelluo und Anthia hat, die sich aber durch die nicht abgestutzten Flügeldecken und die nicht verlängerten Palpen von ersterer unterscheidet. Ihre Charaktere wer- den folgendermassen angegeben: Kopf länger als das Halsschild, Mandibeln kräftig, hervortretend, zweizähnig, Oberlippe breit, quer viereckig, Taster fast von gkicher Länge, kurz, Endglied länglich und fast cylindrisch , Fühler die Flügeldecken erreichend, ihre Glie- der umgekehrt kegelförmig, kurz, fast knopfartig, das zweite kürzer als das dritte; Augen hervorspringend, der Kopfrand neben ihnen zahnarlig ausgezogen, Flügeldecken parallel, hinten abgerundet. Vor- derschienen tief ausgeschnitten, Tarsen ohne Sohlenbürsten, mit sehr langem Endgliede. Art: A. tricostatus, 7Va lin. Thomson (Skandinaviens Coleoptera, Haftet I. Carabici) theilt die Schwedischen Carabicinen in drei Hauptgruppen : Cicindelides Carabides und Harpalides und unterscheidet die beiden letztern, die von den ersteren sich durch die Insertion der Fühler abgrän- zen, dadurch, dass bei den Carabides (mit den Tribus der Omophro- nini , Trachypachini , Carabini , Nebriini und Cychrini) das Mesoster- num vorn leistenartig zusammengedrückt, bei den Harpalides (mit den Tribus der Clivinini , Elaphrini , Trechini , Licinini , Feroniini, Panagaeini, Lebiini , Brachinini , Broscini , Loricerini, Chlaeniini und Harpalini) dagegen vorn abgeflacht und nicht carinirt ist. Die Schwe- dische Carabicinen - Fauna umfasst im Ganzen 262 Arten, die zum grössten Theile nur namentlich aufgeführt werden und mit Bemerkun- gen über Fundorte versehen sind ; weniger bekannte Arten werden mit Diagnosen versehen und in ihrer Synonymie erörtert, für einige auch ältere, von Schwedischen Autoren aufgestellte Namen wieder einge- führt. Als neue Arten werden beschrieben : Dyschirius lapponicus (Clivina thoracica Zetl.), sylvatictis , Bembidium lapponicum (Impres- sum var. Zeit.), Patrobus clacipes, rubripennis (Harp. picicornis var. b. Zetl.) , Ämara liltorea , cyanocnemis , nigricornis (Harp. vulgaris var. b. Zett.) ; für Blethisa arctica Gyll , wird eine eigene Gattung Arctobia errichtet. Jacquelin du Val (Historia fisica de la isla de Cuba Vil. p. 4 ff.) beschrieb Cymindis sulcicollis , Dromius Poeyi , Dyschirius insular is , Clivina limbipennis , Oodes insulanus , Bembidium apicale im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1857. 273 als neue Arten von der Insel Cuba; einige derselben so wie von be- reits bekannten Arten Galerita erythrodern, Calleida rubricollis und Clivina bipustulata sind auf Taf. VI abgebildet. Derselbe (Annales d. 1. soc. entoniol. V. p. 103 ff.) : Bemhi- dium inustum von den Alpen Pieniont's, bipartitum aus Sardinien und brevicorne Chaud. aus Piemont. Wollaston (Catal. of Coleopt. Ins, of Madeira p, 1 ff.): Ta- rus Maderae (linealus Wol!. antea) , Dromius alufaceus, Leistus elli- pticus, Olisthopus acutang^ilus , Trechus laevis, signatus und Bembi- diiim duhium als neue Arten von Madeira. Als neue Arten aus Griechenland wurden von Schaum (lierl. Entomol. Zeitschr. I. p. 121 ff.) beschrieben : Nebria Heldreichii, Cli- vina lernaea, Dyschirius bacillus , imporlnnus , Blechnis exilis, Apri- stus reticulatus , opacus , Singilis fuscipermts , Chlaenius fuscitarsis, Pogonns reticulatus, Agonum luciduUim , Platysma protensa, Omaseus Zebei, Zabrus brevicollis , Acupalpus longicornis , pumilio, planicollis, Trechus pallidipennis , Bembidium subtile, inoptatum. — Ausserdem sind die synonymischen Bemerkungen über bekannte Arten einzusehen. Einzelne als neu aufgestellte Arten sind ferner folgende : Von Fairmaire (Annales d.i. soc. entomol. p. 725 ff.) : Dro- mius capitalis von Beziers in Frankreich, mit Dr. longiceps ver- wandt, Carabus Thomsonii aus Sicilien, (zur Gruppe des C. morbillo- sus gehörend und von Da hl unter dem Namen C. extensus Koll. ver- sandt, Ref.), trabuccarius aus Südfrankreich von der Catalonischen Gränze , zur Gruppe des C. helluo gehörend, Feronia sicana aus Si- cilien; Abbildung der beiden Carabus - Arten auf pl. 14. — Carabus cychrocephalus aus Marocco, vorläufig dur<;h Diagnose bekannt ge- macht im Bullet, d. 1. soc. entomol. p. CLVII. Von L. Dufour (Archives entomol. I. p. 382. pl. XV) : Cychrus spinicollis, ausgezeichnete neue Art aus Spanien. Von Friwaldszky (Verhandl. d. zoolog. -botan. Vereins in Wien VII. p. 44): Anophthalmus Redtenbacheri n. A. aus der Igritzer Grotte in Ungarn. Von Levrat (Annales d. 1. soc. Linneenne de Lyon IV. p. 417) : Argutor siculus n. A. aus Sicilien. Von Peyron (Annales d. 1. soc. entomol. p. 715) : Bembidium (Tachys) metallicum n. A. von Cairo. Von Reiche (Bullet, d. 1. soc. entomol. p. VIII) : Patrobus Napoleonis von der Insel Feroe . Platysma arctica aus Island und Lappland. Von Delarouzee (ebenda p. XCIV) : Anophthalmus gallicus und Pterostichus micr Ophthal mus aus einer Grotte bei Betharram in den Basses-Pyrenees. Archiv f Nftlurgescli. XXlV. .Jahrg. 2 Bd. g 274 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen Von Gautier des Gottes (ebenda p. CXXX V) : Anchomenus ruficoliis n. A. von Beziers. Eine Notiz über das bisher unbekannte Weibchen von Carabus (Macr.othorax) Aumontii von Tanger in Word-Afrika gab Lucas im Bullet, d. 1. soc. entomol. p. CLVL Scriba (Entomol. Zeitung p. 378 ff.) sieht Carabus violaceus und purpurascens als zwei eigene Arten an, die durch äussere Merk- male und Lehensweise sicher unterschieden seien. Nach Jacquelin du Val (Annales d. 1. soc. entomol. p.96) isV Harpalus crassiusculus Fairni. Laboulb. auf ein abnormes Exemplar »des Harp. cribicollis Dej. gegründet. Nach Schaum's Meinung (Bullet, d. 1. soc. entomol. p, LXXX) wäre Brachinus hebraicus Reiche = Br. caspicus Dej. , wüs von Reiche ebenda p. CLXII nach Vergleich beider Arten widerlegt wird, und Cymindis Osiridis Peyron =- C. tessellata Dej., was von Peyron ebenda p. CX ebenftiils zurückgewiesen wird. — Dagegen ist nach Reiche (ebenda p. XCV) der von ihm beschriebene Oli- sthopus Orientalis = 0. Graecus Brülle und derselbe Verf. bestätigt (ebenda p. CLXIII) die Vermuthung Schaum's, dass Nomius grae- cus Lap. kein Europäisches Insekt, sondern mit der Noid -Amerika- nischen Haplodrile (Morio) pygmaea Dej. identisch sei. Dawson „Notes on British Geodephaga with descriptions of four new species" (Entomologist's Annual 1857. p. 69 — 84) besprach und beschrieb einige für England neue Carabicinen. V. 3Iotschulsky (Etudes entomol. VL p. 73) machte auf die gelben Flecke am Hinterleibe von Scarites laevigatus, arenarius und terricola aufmerksam und warf die Frage auf, ob dieselben nicht Leuchtorgane seien. Overdijk machte briefliche Mittheilungen über die Lebens- weise der Mormolyce phyllodes, welche in den Memoires d'entomol. publ. p. 1. soc. entomol. des Rays - Bas L p. 41 ff. abgedrückt sind. Das Thier hält sich in Java ausschliesslich in bergigen Gegenden von 2000—4000' Höhe auf; es wurde im Fluge beobachtet und wie es sich auf einen Schwamm, der häufig auf verschiedenen Bäumen vorkommt und von den Eingebornen „Grammoer" genannt wird, nie- derliess. In diesem Schwamm lebt die Larve und Puppe, erstere offenbar anderen darin befindlichen Insekten-Larven nachstellend: die Larve lebt 8 — 9 Monate, der Puppenzustand dauert 8 bis 10 Wochen. Die Imago erscheint meist vom August bis November und heisst bei den .lavanesen ..Bibiolah'an." Von Fr. Loew (Sitzungsberichte der mathem.-naturwiss. Classe der Akad. d. Wissensch. zu Wien XXII. p. 298 — 305} wurde eine Charakteristik der von ihm entdeckten Larve der Nebria picicornis geliefert und dieser zugleich eine vergleichende Schilderung der be- im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1857.* 275 reits bekannten Larven dieser (jattiing angeschlossen. Die Larve der IS', picicoinis wurden anfangs April am Ufer der Donau mit grosser Schnelligkeit im Wellsande zwischen Steinen umherlaufend, ein Exemplar auch unter Steinen im Wasser gefunden; am Leben erhalten grub sich eine Larve Mitte Aprils einen Gang in den Sand hinein und entwickelte sich am 20. Mai zum Käfer. Abbildungen der Larve und ihrer einzelnen Theile auf beifolgender Tafel, nach Zeichnungen von F. Brau er. itinpliizoidae* Le Conte (Enton.ological Report p. 32 ff.) gab eine verbesserte Charakteristik der von ihm aufgestellten , al>- normen Californischen Gattung Amphizoa (vergl. Jahresbericht 1853. p. 18) und bildete die Art A. insolens auf Taf. L Fig. 11 ab. Seine frühere Ansicht, dass Amphizoa eine eigene Gruppe unter den Dytis- ciden zu bilden habe, hat der Verf. jetzt dahin geändert, dass die Gattung einerseits wegen ihrer Abweichungen von dieser Familie und andererseits wegen ihrer Analogieen mit den Carabicinen zwi- schen beiden als eigene Familie einzuschalten sei. Die Charaktere derselben stellt er folgendermassen fe>t: „Coleoptera pentamera, pe- dibus ambulatoriis, antennis filiformibus ; prothoracis episternis a noto sutura divisis, acetabulis anticis postice hientibus; coxis anticis et mediis globosis, posticis transversis ad marginem corporis extensis, contiguis , antice truncatis , postice ad Insertionen! pedum elevatis ; mento magno, emarginato, cum gula omnino connato (sutura nuUa); maxillis lobo interno curvato, acuto, intus parce spinoso, galea elon- gata, palpiformi , exarticulata ; abdomine sex-articulato, arliculis an- terioribus tribus connatis." Reelle Verwandtschaften der Gattung mit den Tenebrioniten, welche von an lerer Seite her geltend gemacht worden sind, hat der Verf. nicht auffinden können, vielmehr reduci- ren sich dieselben nach ihm auf oberflächliche Aehnlichkeiten in der Bildung einzelner Theile. Die fünf dem Verf. Aoiliegenden Exem- plare der Gattung zeigten keine äusseren sexuellen Unterschiede. Dytisciftae* iVeue Arten dieser Familie sind: CoUjmheles Irimttatus und hamatus iMontrouzier (Annales d. scienc. phys. de la soc. d'agriculture de Lyon VIL 1- p. 8 f.) von Woodlark , Agabns breticollis ^ Aciliiis latiuscidus und Dytiscus sublimbatus Le Conte (Entomol. Report p. 34) aus dem Oregon -Gebiete und Californien, Hydvoporus Lyellii Wollaston (Catal. of Coleopt. Ins. of Madeira p. 26) von Madeira, Haliplus riibidus Perris (Annales soc. Linneenne de Lyon IV. p. 117) aus den Grandes-Landes, Agabus sexvulis Reiche (Bullet, soc. entomol. p. IX) aus Island und Schottland , Haliplus py- renaeus Delarouzee (ebenda p. XCIV) aus Südfrankreich, Hydroporvs lernaeus und saginalus Schaum (Berl. Entomol. Zeitschr. I. p. 153) aus Griechenland. — IN'ach letzterem (Bullet, soc. entom. p. LXXX) ist Hydrocanthus diophthalmus Reiche identisch mit H. notula Er. 276 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen Oyrinites* lieber die Larven von Gyrinus natator und ihre Lebensweise machte Mulder (Memoires d'entoniol., publ. p. 1. soc. entom. des Pays-Bas L p. 35 f.) einige Mittheilungen. Die Begattung der Käfer findet in der ersten Hälfte des April , auch etwas später statt, die Eier werden vom Weibchen in Reihen dicht an einander gelegt, die Larven sind in der Jugend beinahe farblos, später auf dem Rücken gefleckt; sie frassen Würmer, auch in das Wasser ge- worfene Tortrix-Ranpen ; ihre Schwimmbewegung ist sehr schnell. Palpicornia. Als neue Arten wurden aufgestellt: Hydro- philus intermedius , violaceo-nitens und Hydrous tenebrioides Jacquelin du Val (Historia fisica de la isla de Cubu VII. p. 22 ff.) von Cuba, Ochthebius rugulosns, subpictus und Hydrobius Marchantiae Wollaston (Catal. of Coleopt. Ins. of Madeira p. 28 ff.) von Madeira, Sphaeridiutn melanopterum Montrouzier (Annales d. 1. soc. d'agriculture de Lyon VII. 1. p. 19) von Woodlark. Jacquelin du Val (Annales soc. entom. de France p.88f.) setzte noch einmal die differentiellen Merkmale von Hydrophilus pi- ceus und pistaceus Cast. (inermis Luc.) auseinander und führte gegen Reiche im Bullet, d. 1. soc. entom. p. LIV ^Gründe für die Verei- nigung der Gattungen Helochares und Philhydrus an; Reiche er- widerte darauf ebenda p. LXXVII. Silpliales« Lespes, Kote sur quelques insectes des grottes de l'Ariege (Annales des scienc. natur. 4. ser. VII. p. 278 — 284. pI.17) entwarf eine Schilderung der unterirdischen Höhlen in der Umgegend von Tarascon und beschrieb zwei in denselben aufgefundene augen- lose Käfer, Adelops pyrenaeus, eine auffallend grosse Art von 3*/i — 4 mill. Länge, welche sich am Boden unter den weggeworfenen Ueber- bleibseln von Strohfackeln fand und Leptoderus Querilhaci, SVi mill. lang, an den Stalaktiten heraufkriechend gefunden. Dass letztere Art nicht der Gattung Leptoderus angehört, sondern zu Pholeuon Hampe zu bringen sei, liess sich schon aus der von Lespes gegebenen Beschreibung und Abbildung ersehen ; gegenwärtig findet Ref. dies durch ein der hiesigen Königl. Sammlung zugekommenes Exemplar bestätigt. Friwaldszky (Verhandl. d. zoolog. -botan. Vereins in Wien VII. p. 44 ff.) beschrieb Pholeuon leptodirum und Drimeotus Kraatüi als neue Arten aus den unterirdischen Grotten [im Biharer Comitate Ungarn's. Fairmaire (Annales d. 1. soc. entomol. V. p. 729 ff.): Cato- psimorphus Marquetii, Colon confusus und Adelops asperulus aus Frankreich. Peyron (ebenda p. 717) : Choleva f ormicetorum \onMarse\\\e, mit Ch. alpina Gyll. verwandt. Delarouzee (Bullet, d. 1. soc. entomol. p. CXIV): Adelops im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1857. 277 speluncarnm n. A. aus einer Grotte bei Betharram in den Basses- Pyrenees. Janson (Entomologist's Annual. 1857. p. 70): Ädelops Wol- lastonii n. A. aus England, auf der beifolgenden Tafel Fig. 8 ab- gebildet. Waga (Bullet, d. 1. soc. entomol. p. CXXV) fing eine lebende Spitzmaus (Sorex tetragonurus) und fand , als er sie in ein Glas ein- gesperrt hatte, zugleich einen Leptinus testaceus in demselben vor; derselbe verbarg sich tief zwischen den Haaren des Felles der Spitz- maus in der Nähe des Afters und lief, da er von dort aufgestört w^urde, mit grosser Schnelligkeit auf dem Thiere herum. Rouget „Note sur l'habitat et les differences sexuelles du Catopsimorphus arenarius Hampe" (Annales de la soc. entomol. p. 756 ff.) machte 31ittheilungen über das Vorkommen dieser Art in der Umgegend von Dijon. Das erste Exemplar wurde im Juli des Abends im Fluge gefangen , eine grosse Anzahl im Frühjahre unter Steinen in Gesellschaft der Atta structor; im Herbste findet sich der Käfer ebenfalls auf diese Art, obwohl in geringerer 3Ienge. Das Männchen ist viel seltener als das Weibchen und unterscheidet sich ausser der Erweiterung der Yordertarsen und der Krümmung der Mit- telschienen durch einen scharfen Dorn an den Mitteltrochanteren und einen kleinen Zahn in der Mitte des Hinterrandes des dritten Abdo- minalsegmentes. — Nach den vom Verf. angestellten Beobachtungen lebt der Catopsimorphus durchaus im Frieden mit den Ameisen und Stückchen Fleisch, die in den Bau gelegt wurden, verzehrten beide unbekümmert um- und miteinander. Scriba (Entomol. Zeitung p. 377) charakterisirte Colon latus im männlichen Geschlechte. Die Gruppe der Anisotomiden bereicherte WoUaston (Catal. of Colcopt. Insects of Madeira p. 148) mit einer neuen Gattung Ste- vens, die mit Triarthron in der dreigliedrigen Fühlerkeule , dem un- gekielten Mesosternum und den fünfgliedrigen Tarsen in beiden Ge- schlechtern übereinstimmt, sonst aber in mehrfacher Beziehung davon abweicht. Der Körper ist fast kuglig wie bei Cercyon , die Beine sehr kurz und kräftig, die Schienen erweitert , stachlig , die Mandi- beln sehr stark entwickelt, frei hervortretend , die rechte an der In- nenseite mit zwei, die linke mit einem Zahne bewaffnet. Art: Ster. cercyonoicies (Taf. I. Fig 1 abgebildet) y4 — 1 lin. aus Madeira. Pselapliidae. Fairmaire (Annales d. 1. soc. entomol. V. p. 735 ff.) beschrieb Bryaxis nigropyfjialis , Bythinus laevicollis und Enplectus nitidus als neue Arten aus Frankreich. Wollaston (Catal. of Coleopt. Insects of Madeira p. 168) : Enplectus intermedius n. A. von Madeira. Rouget (Annales d. 1. soc. entomol. p. 757) fand Centrotoma 278 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen lucifuga Heyden und Chennium bitubercnlatiiin Latr. unter Steinen in Gesellschaft der 3Iyrinica caespitum bei Dijon. Paussidae* Westwood (Journal of proceed. of the Lin- nean soc. , Zoology I. p. 74 ff.) beschriel) Paussns Murrayi als neue Art von Old-Calabar, zur Abtheilung mit getheiltem Thorax und aus- gehöhlter Fühlerkeule gehörend. Thomson (Archives entomol. I. p. 403. pl. 21) machte Paus- sns Aristotclii (sie!) und Plinii als neue Arten von Fort Natal durch Abbildungen bekannt, Staphylini» Jacquelin du Val (Genera des Coleopt. 11. p. 25 ff.) errichtete eine neue Gattung Cilea auf den Tachyporus sil- phoides auct., eine fernere Atrecus aufOthius pilicornis Er., zweigte von Leptacinus vorläufig als Untergattungen den Lept. brevicornis Kr. unter dem Namen Zeleotomus und den Lept. nothus Er. unter dem Kamen Slanstoderus ab , vereinigte dagegen die Gattung Ocypus als unhaltbar mit Staphylinus Er. — Für Acrognathus palpalis Er. wird die Gattung Plancustomus errichtet, deren Haupfcharakter in den drei- gliedrigen Tarsen besteht , die Gattung Micropeplu.« mit zwei neuen Arten : Microp. Margaritae aus Franl; reich und Marietti aus Italien bereichert. Derselbe (Historia fisica de la isla de Cuba p. 15 fl.) be- schrieb Tachinus inßmus, Xantholiims puncticeps ^ Ocypus Cvbae, Lathrobium marffipallens (!), Plalystethns exiguus, Trogophloeus ari- dns und neqvalis als neue Arten aus Cuba. V. Motschulsky setzte seine im Jahre 1851 begonnene „Enu- meration des nouvelles especes de Coleopteres rapportes deses voyages" im Bulletin de la soc. imp. des natur. deMoscou 1857, IV, pag. 490 — 517 mit einem zweiten Theil foit, welcher die Beschreibung einer beträchtlichen Anzahl neuer, oder wenigstens vom Verf. für neu ge- haltener Staphylinen enthält. Aus der Gruppe der Omalini : Anthohinm alpcslre aus den Krainer Alpen, Rhododendri ebendaher, Omalivin corticinum aus Tyrol, Phlueo7ioinHs praeuslus aus Columbien, ßavescens vom Gap, nhni aus Fontainebleau, Acidola pnlchra aus Steyermark, Arpedium? pallens von Bombay, Lestera oblouga aus Bayern und yl»- tkophagus transversns von den Krainer Alpen. — Aus der Gruppe der Troteinini : Glypt07nci cicalricosa aus Columbien , zweimal so gross als Gl. corticinum. — Aus der (iruppe der Piestini: Lispinns fiihns und impressicollis , Holotrochus? fossulatus und foveolatus , sämmtlich aus Ostindien, Holosus n. g. , mit den beiden vorigen Gattungen ver- wandt, aber von der hinten verschmälerten Form der Tachpyorinen ; Maxillartaster wie bei Holotrochus, aber ihr letztes Glied länger und konischer; Fühler von Kopf- und Thojaxlänge zusammen, die fünf Endglieder eine Art Keule bildend, das erste Glied gross, fast so breit wie lang, das zweite klein, gerundet, das dritt^ ,brjeiter und zweimal im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1857. 279 länger, das vierte bis sechste fast kuglig; Halsschild mit hervorsprin- genden Hinterecken, Flügeldecken fast gerade abgestutzt, mit einge- drückter Linie zu jeder Seite der Naht, Hinterleib nngerandet, hinten zugespitzt. Von den 5 neuen Arten der Gattung, sämnitlich aus Ost- indien stammend, haben zwei : Holosus tachyponformis und tachini- fonnis die Vorderhüften wenig hervortretend, zwei; //. conuviformis und mycetoporiformis dieselben quer oval, die fünfte: //. olisthaeri- formis dieselben kuglig und deutlich hervortretend. — Leptockirns quadridens, sangninosus, tridens, excavatus aus Ostindien. — Die Gat- tung Zonoptilus Älotsch. wird in ihren Unterschieden von Coprophilus auseinandergesetzt. — Aus der Gruppe der Oxytelini : Oxytehis lividus, incisus und thoracicus aus Ostindien , excavatus aus Algier , Trogo- phloetis Ivnatvs, pallipes und simplex aus Ostindien, /"ossw/w^ms von Taris, Platyslethus crassicornis und testaceus aus Ostindien, aegyptiacus aus Egypten, Bledius Dama aus Algier, grandicollis aus Steyermark, diluti- pennis aus Ostindien. — Aus der Gruppe der Osoriides: Osorius ru- ßpes, punctulahts und rufipennis aus Ostindien, Megalops robustus aus Coluiubien. — Aus der Gruppe der Stenini : Stemis lateralis aus Co- luDibien, flavitarsis aus Egypten, elevatus von Paris, bituberculains von Marseille, gilvipes von Layhach und aus der Schweiz, carinifrons bei Paris, picipes aus der Schweiz und Krain, cariniger, bivnlneralus, piliferus, bispinus, cribellatus, fulvescens und pictus aus Ostindien. — Aus der Gruppe der Pinophiliden : Finophilns pilicollis, melanocephalvs und morio aus Ostindien. — Die Beschreibungen des Verf. sind hier zum Teil eingehender und ausführlicher abgefasst, als dies gewöhn- lich bei ihm der Fall ist, zum Theil jedoch auch sehr aphoristisch und es werden mindestens die einheimischen Arten noch einer genauen Critik zu unterwerfen sein. Derselbe (Etudes entomol. VI. p. 59 11.) veröffentlichte die im Nachlasse Mannerheim's befindlichen Bestimmungen und Notizen Erichson's zu den von Mann er heim in seinem „Precis dun nouvel arrangement des Brachelytres" beschriebenen Staphylinen, welche erst nach der Herausgabe der Er ichs o n'schen Genera et Species Staphylinorum gemacht und nur theilweise veröffentlicht worden sind. Nach den gegebenen Bestimmungen sind die von Mannerheim be- schriebenen Arten zum grossen Theil von Erich son unter anderen Namen aufgeführt worden. Wo Ilaston (Catal. of Coleopt. Insects of Madeira p. 172 fr.) machte eine Reihe neuer Arten von Madeira bekannt: Homalota trun- coruni . haligetia , montitagans , alntaria , Oxypoda lurida, rngifrons (litigiosa Woll. antea) , Othius vestitus. brevicorriis. Philonthns proxi- mus, simulans, piinctipennis, Lithocharis indigena, debilicornis, Stenus hydropalhicus . fulvescens (Heerii var. j3. Woll. antea) , Trogophtoens transversalis, nigrita, simplicicollis und Omaliuiitr clavicorne. 280 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen Coleoptera quaedam e Staphylinorum familia nova vel minus cognita cum observationibus , auct, Flam. Baudi. (Berl. Entomol. Zeitschr. I. p.97fr.) Als neue Arten werden darin beschrieben: Fa- lagria elegans von Cypern, Ocalea picipennis, Aleochara maculipennis, Ocypus olympicus und Lathrobium apicale ebendaher, Scopaeus scitu- lus aus Piemont, Sunius thoracicus und biguttatus von Cypern, Pae- derus lusitanicus (Aube ?), Stenus viridans aus Piemont, Bledius haedus yon Cybern, Platyslethus breripennis aus Sardinien, Anthobium procerum und nitidicolle aus Piemont. Ausserdem mehrfache Bemerkungen über schon beschriebene Arten. C. G. Thomson, „Öfversigt af de arter inoni Insektengruppen Stenini, som blifvit funna i Sverige" (Öfversigt af Kongl. Vetensk. Akad. Förhandl. XIV. p. 219 — 235) gab eine Uebersicht der in Schwe- den einheimischen Arten der Gruppe Stenini. Alle Arten sind mit Diagnosen und Bemerkungen über Vorkommen und Fundorten, einige mit kritischen Anmerkungen und berichtigenden Zusätzen versehen, die neuen beschrieben. Als Schwedische Arten sind 1 Dianous, 53 Stenus und 2 Euaestethus aufgezählt , davon Stenus bipustulatus, lon- gitarsis, grandiceps , argentellus (buphthalmus Gyll., carbonarius Er.) nigripalpis, cr«ssireMfrts (nigritulus Er.), littoralis (nigritulus var. Er.), brevicollis (bifoveolatus Er. nee Gyll.) und Euaestethus pullus als neue Arten beschrieben. Von Eri c h s o n'schen Benennungen hat der Verf. einige ändern müssen, da die darunter beschriebenen Arten von den Gyl lenhal'schen gleichen Namens verschieden waren. Einzeln beschriebene neue Arten sind ausserdem folgende: Lithocharis brevicornis Allard (Annales d. 1. soc. entomol. p. 747) aus Frankreich, in Schaafställen aufgefunden, pl. 14 abgebildet, Li- thocharis pocofera Peyroii (ebenda p. 718) aus Marseille, Aleochara major, Myrmcdonia Erichsonis und Quedius Monspeliensis Fairmaire (ebenda p. 737 und G35 IT.) aus Frankreich. — Der Verf. beschreibt zugleich das bisher unbekannte Männchen von Omalium atrum Heer auf p. 737. — Ocypus Saulcyi Reiche (Bullet, d. 1. soc. entomol. V. p.VIII) aus dem Korden Schottlands, Stenus testaceicornis Perris (Annales d. 1. soc. Linneenne de Lyon IV. p. 121) aus den Grandes- Landes, Staphylinus pygmaeus und Stenus roscidus Snellen van Vol- lenhoven (Bouwstoffen voor eene Fauna van Nederland II. p. 70) aus den Niederlanden , Anthobium signatum Märkel (Allgem. Natur- hist. Deutsche Zeitung 1857. p. 172) aus der Sächsischen Schweiz, Homalota und Oxypoda islandica, Omalium fucicola Kraatz (Entomol. Zeitung p. 284 ff.) aus Island, Oligota abdominalis Scriba (ebenda p. 378) aus Hessen , Isomalus Hesperidum Wollaston (Annais of na- tur. history XX. p. 504) von den Cap Verdischen Inseln. Eine erneute Charakteristik der Gattung Boreaphilus Sahlb., mit welcher Chevrieria Heer vereinigt wird, hat Kraatz (Berl. En- tomol. Zeitschr. I. p. 35 ff.) geliefert und auch die beiden Arten B. im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1857. 281 Henningianus und velox nochmals beschrieben. Die Gattung Cory- phium Steph., womit Macropalpus Cuss. identisch ist, wird von Bore- aphilus als generisch verschieden betrachtet. Die beifolgende Tafel bringt Abbildungen des Coryphium, des Boreaphilus und des Eudectus Giraudi Redt. Derselbe erging sich (ebenda p. 45) in Betrachtungen über den Umfang der Gruppe Proteinini Er., welche er nur auf Proteinus, Megarthrus , Phloeobium und Metopsia Woll. auszudehnen gedenkt, dagegen Glyptoma zu den Piestini , Pseudopsis zu den Phloeocharini, Euphanias zu den Oxytelini und Micropeplus zu einer besonderen Gruppe Micropeplini bringen will. „Zur Terminologie der Paraglossen" (d. h. nur der Paraglossen der Staphylinen) machte derselbe ebenda p. 54 Bemerkungen, be- sonders um nachzuweisen, dassErichson sowohl bei den verschie- denen Gattungen der Staphylinen als auch bei dieser Familie und den Carabicinen ganz verschiedene Theile als Paraglossen angespro- chen habe und sich daher über das Wesen derselben nicht klar geworden sei. Es ist darüber zunächst zu bemerken, dass wenn Erichson auch vielleicht bei den Staphylinen nicht durchweg mit der Deutung der Pa- raglossen consequent verfahren ist, er doch wenigstens, wie es sich bei einem so gründlichen und wissenschaftlichen Kenner aller Insek- ten-Ordnungen von selbst versteht, und wie es auch sowohl aus sei- ner Beschreibung des Organs, welches er (Gen. et Spec. Staphyl. p. 10) als Seitentheile des vordersten Segments der Unterlippe an- giebt, als auch aus seinen Figuren (z. ß. Taf. III. Fig. 1 — 4) hervor- geht, sehr wohl wusste, was Paraglossen überhaupt bei den Insekten sind : dass dagegen der Verf. der vorliegenden Abhandlung, wenn er als Paraglossen „zwei schmale von der Basis des Zungenkörpers aus- gehende Leisten" ansieht, über den Begriff dieser Organe sehr falsch unterrichtet Ist. Es ist dies in sofern auch nicht zu verwundern, als man aus den Staphylinen allein das Wesen der Paraglossen nicht wohl erkennen kann, sondern sich hierzu eine genaue Kenntniss der Mundtheile der übrigen Gliederthiere verschaffen muss. Da die Un- terlippe, wie man aus den Crustaceen, aus der Entwickelung der In- sektenlarve im Ei und aus den Orthopteren deutlich sieht, ein in der Mittellinie verwachsenes zweites Unterkieferpaar ist, so ist das Kinn (Mentum) das Analogon des Cardo , das Fulcrum (mit den Lippenta- stern) das Analogon des Stipes und der Squama und die Ligula (mit den Paraglossen , wo sie vorhanden sind) das Analogon der beiden Laden der Maxillen. Bei den Orthopteren lässt die vierlappige Ligula die Laden der beiden ursprünglichen Maxillen noch ganz deut- lich erkennen, bei den Hymenopteren und Coleopteren sind die bei- den inneren Laden zur Ligula verwachsen, während die beiden äus- seren als Paraglossen frei bleiben (oder ebenfalls m it zur Ligula ge- 282 Gerstaeclier: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen zogen werden, wenn Paraglossen fehlen). Hieraus, nämlich dass Paraglossen nur Theile der eigentlichen Ligula, d. h. inodificirte äussere Laden der ursprünglichen iMaxillen sind, geht deutlich hervor, dass Jemand, der Seitentheile des tastertragenden Abschnittes der Un- terlippe (Fulcrum Kirby, Analogon des Stipes und der Squama der Maxillen) für Paraglossen ansieht, keine Idee von der Bedeutung der einzelnen Theile der Unterlippe der Insekten hat und sich daher mit Abhandlungen, wie es die vorliegende gegen Erichson gerichtete ist, lieber nicht befassen sollte. Wenn der Verf. des vorliegenden Aufsatzes behauptet, dass das, was er selbst bei den Staphylinen Pa- raglossen nennt, nicht analog mit den Paraglossen der Carabicinen ist, so hat er darin vollkommen Recht, weil seine Staphylinen-Para- glossen eben keine sind; was dagegen Er i chs o n Paraglossen nennt (Gen. et Spec. Staphyl. p. 10. Taf. III. Fig. 1 — 4) ist vollständig über- einstimmend z. B. mit den Paraglossen von Carabus und ganz beson- ders auch mit den Paraglossen der Bienen, bei denen dies Organ von Kirby und II liger zuerst so benannt worden ist, — Wir könnten hiernach füglich die ebenfalls auf Unkenntniss beruhende Terminolo-, gie des Verf. für die einzelnen Theile der Unterlippe übergehen, in der z. B. „die Zungensubstanz" (? unverständlich) mit der Form des Brustkastens (!) verglichen wird, wenn wir nicht bemerken müsslen, dass die „sehr bezeichnende" Benennung Fulcrum nicht für die hor- nige Ligula der Carabicinen angewandt werden kann, da dieser Ter- minus schon vor mehr als fünfzig Jahren von Kirby für den tasler- tragenden Basaltheil der Zunge eingeführt worden ist. Schliesslich diene dem Verf. zur Notiz, dass er nicht von Paraglossen „der übri- gen Insektenordnungen" reden kann , da diese Organe bisher nur noch bei einer Insektenordnung, den Hymenopteren, aufgefunden und also benannt worden sind. Eine nochmalige Diagnose und eine Abbildung des sehe nen linopinus pictus Le C. (= Trichocanthus variegatus Motsch.) gab Le Conte im Entomological Report p. 35. tab. I. fig. 12. Dietrich (Entomol. Zeitung p. 136) sieht jetzt den von ihm aufgestellten Paederus geniculatus als identisch mit P. brevipennis Er. und Paed, palustris Dietr. als mit P. caligatus Er. übereinstimmend an. — Nach Jacquelin du Val (Bullet, d. 1. soc. entomol. p. LIII) ist Stenus carinifrons Fairm. Laboulb. identisch mit St. impressipennis Jacq. d. Val. Die ersten Stände und deren Entwickelungsgeschichte von Fa- lagria sulcatula Payk. beschrieb Heeger (Sitzungsberichte der ma- them. - naturvviss. Classe der Akad. d. Wissensch. zu Wien XXIV. p. 315 If.) ; die Larve macht binnen acht bis zehn Tagen ihre drei Häutungen durch , nährt sich von tödten oder kranken Larven ande- rer Insekten und verpuppt sich acht Tage nach der dritten Häutung im Gebiete der Entomolog^ie während des Jahres 1857. 283 ohne Unjhülliing. Es finden zwei Generationen statt. (Abbildungen auf Taf. I.) Trichopteryg-ii. Neue Arten dieser Familie sind: Plilium denticolle und angtdicolle Fairmaire (Annales d. 1. soe. entomol. V. p. 732 f.) aus Frankreich und Acratrichis obscoena Wollaston (Catal. of Coleopt. Insects of Madeira p. 35) von Madeira. Hoffmann (Entomol. Zeitung p. 409) machte abermals Be- merkungen über die Mundwerkzeuge des Sphnerius acaroides und gab eine Abbildung derselben bei 400facher Vergrösserung. Phalacrides. Heeger (Sitzungsberichte der mathem. -na- tu rw. Classe der Akad. d. Wissensch. zu Wien XXIV. p. 330 ff.) machte die Naturgeschichte der ersten Stände von Ülibrus tricolor Fab. be- kannt. Die Eier werden vom Weibchen im ersten Frühjahre einzeln oder zu zweien in die jungen Blüthenknospen von Leontodon Taraxa- cum, Tussilago und anderen Syngenesisten gelegt und die nach acht bis vierzehn Tagen ausliriechenden Larven nähren sich anfangs von den unteren Theilen der Blüthenblätter , später von den mittlerweile ent- standenen unreifen Samen. Die Larven häuten sich dreimal nach je sechs bis acht Tagen , gehen durch den Fruchtboden in den hohlen Stengel , beissen sich von hier durch in die Erde und verpuppen sich daselbst in einem tonnenartigen Erdgespinnst. (Abbildung auf Taf. 6.) Histerini. deiAIarseul hat in den Annales de la soc. ento- mol. V. p. 109 — 167 und 307—516 seine monographische Bearbeitung dieser Familie durch Ilinzufügung eines allgemeinen Theiles so wie durch die nachträgliche Beschreibung einer Anzahl neuer Arten ver- vollständigt und hiermit abgeschlossen. Nach einer Zusammenstellung der Familien- Charaktere werd(?n die Verwandtschaften der Histeren mit den Staphylinen, Pselaphiden , Nitidularien u. a. erörtert und so- dann die Modifikationen, welchen sämmtliche Theile des Körpers je nach den Gattungen unterworfen sind , aufgezählt. Die Charaktere der ersten Stände , bisher nur von fünf Arten bekannt, werden nach Perris angegeben. Eine Notiz über die geographische Verbreitung der Familie ergiebt im Ganzen 746 Arten (620 vom Verf. beschrie- ben, 120 ihm unbekannt); von diesen kommen 92 auf Europa, 107 auf Afrika. 64 auf Asien, 294 auf Amerika^und nur 16 auf Austra- lien. Europa und Afrika haben 13, Europa und Asien 10, Afrika und Asien 4 Arten gemein; 12 Arten sind über den ganzen alten Continent verbreitet und 8 finden sich zugleich in der alten und neuen AVeit. Von den 43 Gattungen der Familie sind Hololepta, Platysoma und Saprinus in allen Welttheilen vertreten , Paromalus, Teretrius, Onthophilus und Abraeus über alle Theile des alten Con- tinents verbreitet ; 10 Galtungen sind ausschliesslich amerikanisch, 1 (Glymma) europäisch, 9 afrikanisch, 3 asiatisch, 1 (Aulacosternus) 284 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen Afrika und Australien gemein , 1 (Margarinotus) den beiden Küsten des Mittelmeers eigenthümlich. — Von p. 130 — 147 giebt der Verf. eine Uebersicht über die frühere Literatur und ein Verzeichniss der von ihm benutzten Autoren, wobei jedoch noch die eine oder andere Lücke auszufüllen wäre; z. B. ist der Conspectus Insect. Coleopt. Peruan. von Erichs on, in welchem 1 Omalodes, 2 His'er , 1 Sa- prinus und 1 Teretrius diagnosticirt sind, unberücksichtigt geblieben und die bezeichneten Arten daher auch von Marseul übergangen worden: der von ihm beschriebene Saprinus lepidus wird daher auch seinen Namen wegen der so benannten Erichson'schen Art ändern müssen. — Es folgt nun eine synoptische Tabelle der Tribus und Gattungen und eine Aufnahme mehrerer Arten nach den Beschreibun- gen anderer Autoren, welche in der Monographie ausgelassen und dem Verf. selbst unbekannt geblieben sind. Diesen schliesst sich ein Supplement zu dem speziellen Theile der Arbeit an, welches die Be- schreibung einer neuen Gattung und einer Anzahl neuer Arten (p. 397 ff.) enthält, welche, wie früher, auf pl. 10 und 11 sämmtlich abgebildet sind. Es sind folgende: Hololepta Perraudieri von Tene- riffa und Baultiyi aus Ostindien, Trypaneus breviculus und Carthage- nus aus Columbien , Platysoma Murrayi von Old-Calabar, Confucii aus China , Hister Assamensis , lamaecola und Thibelanus aus Ostin- dien, montanus aus Abyssinien, Calaharicus von Old-Calabar, coele- stis aus China, Jekelii von Shangai, Kurdistanus aus Kurdistan, Pey- ronii aus Syrien, Sennevillei aus Californien. Coelocraera n. g. eine kurz eiförmige, gewölbte Form von nicht besonders auffallendem Ha- bitus, die an einer tiefen Grube des Scheitels und stark gerieften Flügeldecken nach Art der Onthophilus-Arten kenntlich ist. Die Gat- tung wird vom Verf. in die Nähe von Monoplius , Felorus u. s. w. gestellt; eine Art: C. costifera von Old-Calabar. — Hetaerius hrun- nipennis von Nord-Amerika, Tribalus mixtus vom Cap, Saprinus Tur- cicus aus der Türkey, Tyrius und Mersinae aus Syrien, desertorum aus Nord -Amerika, fugax und Boudista aus Ostindien, harbipes aus Californien und Plegaderus Barani von Toulon. — Ein alphabeti- sches Verzeichniss der Arten so wie eine systematische Uebersicht der Tiibus, Genera und Species mit Angabe der Autoren und des Vaterlands beschliesst die sehr werthvolle Arbeit. Le Co nie (Entomol. Report p. 35f.) beschrieb Hister sella- tus , Saprinus estriafus und Teretrius obliquulus als neue Arten aus Californien und dem Oregon-Gebiet. Jacquelin du Val (Historia fisica de la isla de Cuba VH. p. 46 ff.) : Epierus Antillarum, Paromalus productus, Saprifius Cava- lieri, cubaecola und viator (de Marseul) als n. A. aus Cuba. Derselbe theilte eine Notiz über die Bildung der Unterlippe bei den Histeren mit im Bullet, d. 1. soc. entomol. p. LV. im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1857. 285 Roger (Verzeichniss der Käfer Oberschlesien p. 53) stellte Hister silesiacus von Randen als neue Art auf, Wo 1 las ton (Catal. of Coleopt. Insects of Madeira p. 77) Acritus homoeopathicvs n. A. von Madeira. I¥itidulariae. Eine eigenthümliche neue Gattung Calone- crus stellte Thomson (Archives entomol. I. p. 117. pl. 10. fig. 3) auf, ohne jedoch ihre wesentlichen Merkmale näher hervorzuheben. Die Fühler sind nach einem Exemplar des hiesigen Museums nicht zehn-, sondern elfgliedrig, nur dass die beiden letzten Glieder zu einem kugligen Knopfe verwachsen sind ; das vorhergehende neunte Glied ist stark in die Quere gezogen, fast dreimal so breit als das achte. Ein sehr auffallendes Merkmal, welches der Verf. ebenfalls übersehen hat, bieten die Flügeldecken dar, indem sie an der Spitze nahe dem Aussenrande einen tiefen Schlitz zeigen , durch den sich ein äusserer kleiner Lappen absondert. Die Gattung tritt durch die sehr flachgedrückte Körperform an Lordites Er, heran , von der sie sonst habituell sehr abweicht. Art : C. Wallacei von Borneo (im hiesigen Museum von Java). Neue Arten sind ausserdem : Trogosita elongalula, soror, sulcifrons und transversicollis Jacquelin du Val (Historia fisica de la isla de Cuba VII. p. 104 ff.) von Cuba, Epuraea nubila, Omosita inversa, Meligelhes rufimanus , moerens und seminulum Le Conte (Entomol. Report p.36f.) ausCalifornien und dem Oregon-Gebiete, Ips japonica Motschulsky (Etudes entomol. VI. p. 28) aus Japan, Cercus spiraeae Märkel (Allgem. Deutsche Katurhist. Zeitung 1857. p. 177) aus der Sächsischen Schweiz. Jacquelin du Val hat die Identität seiner den Clambiden beigezählten neuen Gattung Phantazomerns (vergl. Jahresbericht 1854. p. 89) mit Cybocephalus Er. und seiner Art Ph. aeneiceps mit Cyboc. pulchellus Er. anerkannt. (Annales d. 1. soc. entomol. V. p, 97;. Colydii» IVeue Arten sind : Tarphius formosvs, sculptipennis, excisus und expiicatus Wollaston (Catal. of Coleopt. Ins. of Madeira p. 44 ff.) von Madeira, Eulachus costatus (Erichs, i. lit.) Thomson (Archives entomol. I. p. 422) von Cayenne, Nematidium costipenne Jacquelin du Val (Historia fisica de la isla de Cuba VII. p. 103) von Cuba und Cerylon simplex Le Conte (Entomological Report p. 39) aus Californien. Scriba berichtete (Entomolog. Zeitung p. 380) über das Vor- kommen des Oxylaemus caesus Er. Er fand ihn in grosser Anzahl in Löchern, welche er dicht an einer alten Eiche , in der Bostrichus villosus und monographus hausten , in die Erde gegraben und mit Moos ausgefüllt hatte. S. glaubt, dass die Larve des Oxylaemus von den Bostrichen -Larven lebe und sich zur Verwandelung unter die Erde begebe. (Letzteres ist unwahrscheinlich , da sich wenigstens 286 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen Oxyl. cylindricus unter ganz fest anliegender Eichenrinde findet, wo er schon seine Verwandlung durchgemacht haben muss. Ref.)- "''^ Cuciijides* Silvanus (jemellatus von Cuba wurde von Jaü- quelin du Val (Historia fisica de la isla de Cuba VII. p. 104) als neue Art aufgestellt. liatliridii* "W'ollaston (Catal. of Coleopt. Ins. of Madeira p. 67 f.) beschrieb Monotoma spinifera und congener als n. A. von Madeira. Tliorictidae. Die Arten der Gattung Thorictus Germ, sind von Peyron („IVote monographique sur le genre Thorictus de Ger- mar," Annales d. la soc. entomol. V. p. 697 — 714) sorgsam untersucht und beschrieben worden. Der Verf. liefert zuvörderst eine nochma- lige ausführliche Charakteristik der Gattung und giebt über die Le- bensweise der Arten, welche er selbst an mehreren hat beobachten können, an , dass sie sich unter Steinen . am Fusse von Bäumen und alten Mauern, meist in Gesellschaft von Tagenien , Opatrum , Rhytir- rhinus und Acalles aufhalten. (Von Sta.udinger sind sie in Anda- lusien in Gesellschaft von Ameisen unter Steinen gefunden worden. Ref.) Die zehn dem Verf. bekannt gewordenen Arten stammen sämmt- lich aus den Ländern des Mittelmeerbeckens, nämlich aus Süd -Eu- ropa, Algier, Aegypten und Syrien; sie werden in einer analytischen Tabelle auseinandergesetzt und in zwei Hauptabtheilungen gebracht, je nachdem die Flügeldecken bei den Schultern mit einer Falte ver- sehen sind oder dieser ermangeln ; das Vorhandensein oder der 3Ian- gel von Gruben auf dem Prothorax giebt ein ferneres Merkmal zur Unterscheidung der Arten ab. Diese sind : Thorictus castaneus Germ, aus Syrien , Kubien und Aegypten , pilosns aus Caramanien, maurita- nicus Luc. aus Sicilien , Spanien und Algier, puncticollis Luc. aus Algier, Orientalis aus Caramanien, dimidiatus ebendaher, grandicollis Germ, aus Algier, Sicilien, Süd-Frankreich und der Türkey, loricatus (Dej,) = Sphaerophorus castaneus Waltl aus Spanien, laticollis Motsch. aus der Türkey, dem Caucasus und Caramanien, gallicus aus Süd- Frankreich. Cryptopliag^ides. Woliaston hat die in England einhei- mischen Arten der Gattung Atomaria einem genauen Studium unter- worfen und besonders auch die in der Stephens'schen Sammlung be- findlichen Typen zu dessen Beschreibungen mit den Arten der con- tinentalen Autoren in Vergleich gebracht. („Revision of the British Atomariae, with observations on the genus." Transact. entom. soc. IV. p. 64— 82.) In Bezug auf die Gattung bemerkt Woliaston, dass ihre Uebereinstimmung mit Ephistemus so gro.ss sei , dass nur zwei Merkmale von einiger Haltbarkeit zwischen beiden aufgestellt werden könnten. Bei Atomaria findet sich unmittelbar vor der Spitze der Mandiheln ein kleiner Zahn und die Fühlerglieder sind (wenn auch im Gebiete der Entomologie während des Jahres ]857. 287 nicht stets sehr hervortretend) abwechselnd lang und kurz ; der Ha- bitus, die kurze, kuglige Körperform und die kürzeren Beine von Ephistenuis seien wenig massgebend , indem einige Atomarien, z. B. eine von Madeira stammende, die Wollaston selbst auch als Ephi- stenuis beschrieben habe , dieser Form ganz nahe träten. — Die in England vorkommenden Arten, welche von W. aufgezählt und be- schrieben werden, belaufen sich auf 23; es sind At. ferruginea Sahlb. (pallida Woll.) . fimetarii Hbst. , linearis Steph. , elongatula Erichs., umbrina Gyll. (nigrirostris Steph.), nigriventris Steph. (nana Er.), pel- tata Kraatz , fuscipes Gyll. (carbonaria Steph.), pusilla Payk. , atrica- pilla Steph. (nigriceps Er.) , Berolinensis Kraatz , fuscata Schönh. (castanea et rufipes Steph.), guita Steph,, atra Hbst., mesomelas Hbst. (dimidiata Steph.), basalis Er., munda Er., nigripennis Payk., Hislopl nov. spec, apicalis Er., analis Er. (testacea et atra Steph.), ruficornis Steph., versicolor Er. — In der Stephens'schen Sammlung fanden sich öfters unter einer Benennung mehrere Arten vereinigt, so dass die typischen Exemplare nicht herauszufinden waren ; nur in einigen Fäl- len Hessen sich Erichson'sche Arten auf die früheren von Stephens zurückführen. Derselbe (Catal. of Coleopt. Insects of Madeira p. 59) be- schrieb Paramecosoma simplex und Atomaria insecta als neue Arten von Madeira. Le Conte (Entomol. Report p. 39) Atomaria laetula aus Ca- lifornien. Jflycetopliag'idae. Lüargus pilosus Wollaston (Catal. of Coleopt. Insects of Madeira p. 71) ist eine neue Art von Madeira. DermeetSiii. Peyron (Annales de la soc. entomol. Y. p. 719 ff.) beschrieb Attagenus Redtenhacheri n. A. aus Caramanien, zur Gruppe des Attag. maritimus Gene, dispar Redt, und obtusus Schönh. gehörend, für welche Arten der Verf. die Gattung Telopes Redt, auf- recht erhalten wissen will. Ausserdem Anthrenus alhidus (Dej. Cat.) n. A. aus Marseille. Azanibre (Bullet, d. I. soc. entomol. p. XVII) fand Dernie- stes - artige Larven in Nestern geselliger Hymenopteien (Apiarien), aus deren einer sich Megatoma undata entwickelte; leider hat der Verf. die Charaktere dieser noch unbekannten Larve nicht angegeben. Byrrliii, Nach Märkcl (Allgem. Deutsche Naturhist. Zei- tung 1857. p. 178) sind die Byrrhus-Arten pflanzenfressende Thiere und zwar nährt sich Byrrhus ornatus von Moos an feuchten Felsen; Byr- rhus arietinus Steif, sieht M. als eine von B. pillula verschiedene Art an. liamellicornia« Description de quelques especes nouvel- les de Coleopteres Lamellicornes par Snellen van Vollenhoven (Memoires d'entomologie , publ. p. 1. soc. entom. des Pays-ßas I, 288 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen p. 20 — 27. pl. II) ; enthält Beschreibungen und Abbildungen einiger ausgezeichneten Arten der Dynastiden- und Cetoniarien- Gruppe aus dem Leydener Museum. Dynastidae. — Oryctes cristatus und Polyphemus n. A. von Snellen van Vollenhoven (a. a. 0. p. 21. pl. II) aus Guinea. Trionychns castaneipemiis, Petitodon contractus, Syrichthus cri- bratus , Heteronychus parndoxus und tristis n. A. aus dem Caffern- lande von Boheman (Insect. Caffrar. II. p. 2 fF.). Xylotrvpes Mac Leayi, Scarabaeus dubius, Woodlarkianus, ex- cavatus, triangularis, Cyclocephala bimaculata und Monlargisii n. A. von der Insel Woodlark, von Montrouzier (Annales de la soc. d'agricult. de Lyon VII. 1. p. 19 ff.). Äncognatha Jamesonii und crassimanus n. A. aus Quito von M u r r ay (Edinburgh new philosoph. Journal, new ser. V. p.230. pl. III. fig. 3. 4). Cetoniariae. — Thomson (Archives entomol. I. p. 162) charakterisirte die Gattung Incala White, deren Unterschiede von der Süd -Amerikanischen Gattung Inca er in den unbewaffneten Vorder- schenkeln, der Form des Kopfschildes, welches beim Weibchen stär- ker verlängert, beim Männchen schmaler und vorn breiter und abge- rundet ist, und in der abweichenden Form des Prothorax findet. Eine als neu beschriebene Art von Gabon ist Incala Quimalanca ; vielleicht gehört 'auch Inca lineola Westw. dieser Gattung an. — Neue Arten sind : Trichius Bowringii von Shangai (p. 118), Cotinis Ämazonica und Gymnetis Batesii ( = G. schistazea Burm. ) vom Amazonenstrome (p.l35), Bombodes Westwoodii (pl. 14. fig. 2) aus Nord-Indien, Ma- cronota venerea von Celebes , Euryomia (GametisJ dulcinea, lasciva und Natalensis von Pt. Natal (p. 283 ff.) — Lomaptera Wallacei, ta- lidipes , adelpha , Arouensis und Schizorrhina Emiliae (White?) von den Arou-Inseln, auf pl. 16 abgebildet. Snellen van Vollenhoven (Memoires d'entomologie, publ. p. I. soc. entom. des Pays-Bas I. p. 23 ff. pl. II) gab Beschreibungen und Abbildungen von Chalcothea affinis von Borneo, Macronota For- steri von Celebes, suluralis von Sumatra, lucluosa von Amboina und aurantiaca von Sumatra, sämmtlich ausgezeichnete neue Arten. Montrouzier (Annales de la soc. d'agriculture de Lyon VII. 1. p. 24 ff.) beschrieb Cetonia Marccani, hnmeralis, Kirbyi und Xoma- ptera punctata als n. A. von S. Cristoval und Woodlark. Boheman (Insecta Caffrariae IL p. 10 ff.) beschrieb zahl- reiche neue Arten vom Caffernlande : Goliath albosignatus, Genyodonta egregia , Discopeltis bellula , Trichostetha placida , Tephraea collaris, Oxythyrea dysenterica, vitticollis , Anoplochilus figuratus , Protaetia amakosa, Pachnoda albopicla , Elaphinis latecostata, nigritula, pu- mila , Diplognatha variegata , Macroma emarginicollis , Ptychophoru» im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1857. 289 margaritiferus , hilaris, Hoploslomus platycephalus , Coenochilus gla- bratns, Genuchns nigriclavus , Scaptobivs ]Salale7isis , Trogodes rohin- dicollis, Lissogenius luteovarius und Valgus plumalus. Salle „Description d'uiie Gyninetide provenant des environs de Santa-Fe de Bogota (Annales de la soc. entomol. V. p. 617 f.) machte unter dem INamen Allovhina Lmisbergei eine sehr ausgezeich- nete neue Gymnetiden-Form bekannt, welche mit der Gattung Allo- rhina in keiner näheren Beziehung steht, sondern, falls sie nicht zu einer eigenen Gattung erhoben werden soll , eine viel grössere An- näherung an Gymnetis darbietet. In der allgemeinen Körperform und der Bekleidung der Oberfläche mit letzterer Gattung übereinkommend, unterscheidet sie sich davon durch eigenthünilichen Goliathiden- ähnlichen Kopfschmuck; der Scheitel ist nämlich tief ausgehöhlt, die Seiten des Kopfes zu einer hohen, scharfen, winkligen Kante erho- ben, der Vorderrand des Thorax vorgezogen und in einen den Kopf überragenden , hakenartigen Fortsatz endigend. Die Art (pl. 13 ab- gebildet) ist oberhalb matt lehmgelb, schwarz gesprenkelt, unten atlasglänzend blau. Cremaslochilns angularis ist eine neue Art von Le Conte (Entomolog. Report p, 37) aus Californien. V. Motschulsky (Etudes entomol. VI. p. 112) bringt die frü- her von ihm als Cremastochilus scabrosus beschriebene Art zur Gat- tung Clinterocera; er giebt zugleich an, dass diese Art heterome- risch sei. Rutelidae. — Neue Arten aus dem Caffernlande von Bo- heman (Insecla Caffrariae II. p. 59 ff.) sind: Popilia limbata, Ano- mala resplendens, castanea, fusciceps , dorsata, vittipennis, Bohemani, A'loretns punctipeniiis, macidalus, laticeps, testacetts , impurus , tiasu- tus, picinus, pecticollis, nigriceps, flaveoliis und fusculus. Von Murray (Edinburgh new philosoph. Journal, new\ ser. V. p. 226 ff.) : Chlorota lineala , euckloroides und Lencothyreus gigas n. A. von Quito, letztere auf pl. III. fig. 5 abgebildet. Von V. Motschulsky (Etudes entomol. VI. p. 32) : Mimela Gasckkewitschii aus Japan. Melolonthidae. — Von Boheman (Insecfa Caffrariae II. p. 77ff.) wurden folgende neue Arten und Gattungen beschrieben: CJitopa fervida, Leonlochaeta fvscitentris , Onochcta ]\atalensis, rvfi- ventris. Haplobrachivm n. g. Kopf vorn quer eingedrückt , an der Spitze fast abgestutzt, mit stark aufgebogenem Rande; Lippentaster viergliedrig, das letzte Glied dicker als die beiden vorhergehenden, ihnen zusammen fast an Länge gleich; Augen gross, rund, mit erha- bener Linie, die von der Vorderseite bis zur Mitte geht ; Fühler zehn- gliedrig, das 4. bis 6. Glied etwas länger als die übrigen, die Keule sehr lang, dreiblättrig. Brustbein vorn scharf gedornt; Beine lang, Archiv f. Naturgesch. XXIV. .lahrs- 2. Bd. f 200 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen alle Schienen aussen wenig erweitert, unbewehrt, Tarsen lang, kräftig mit langgestrecktem Endgliede, Klauen an der Basis gezähnt. Schild- chcn gross , dreieckig , Flügeldecken mit fast gleichbreiten Seiten, gewölbt, vielriefig. Zwei Arten : Haplobrachivm costipeyine und sulci- penne. — Coniopholis ferrvginea, decora. pilosicollis, costicolUs, Hy- popholis villala , sulcicollis , Apogonia ovata , Ancylonycha adspersa, Schizonycha valida , rufina, puncticollis, carhonaria, russula, neglecta, ohlonga, afßnis. — Diplotropis n. g. Kopf mit zwei Stirnleisten, vorn jäh verengt, an der Spitze tief dreieckig ausgeschnitten; Lippenta- ster eingliedrig, das 2. Glied länglich, das 3. kurz, das 4. dicker, den beiden vorhergehenden an Länge fast gleich; Augen klein, Füh- ler zehngliedrig, Keule länglich, siebenblättrig. Beine ziemlich lang, zart, Schenkel massig verdickt. Vorderschienen aussen mit zwei schar- fen Zähnen, der an der Spitze kräftiger, Hinterschienen stachlig; Tar- sen lang, zart, die vier ersten Glieder untereinander gleich, das fünfte doppelt so lang; Klauen klein, stumpf gezähnt. Gestalt fast wie von Schizonycha. Drei Arten : Dipl, nigrina, rufina und casta- nea, alle drei T'/i mill. lang. — Ferner : Ablabera castanea, inno- cua, verticalis, rufipennis, rufina, unicolor, testacea, pallidula, pilosa, apicalis , variahilis , morio , flavipennis , pulicaria , pilosula, Cainenta rufiventris , Pleophylla maculipennis , pilosa, Trochalus picipes, fer- rugineus, obtusus, byrrhinus, spletididulus, fulgidus , aeneus , chloris, crassus, breviusculus , pallidipennis , Serica pubeiula, curtula , Trio- donta caffra , sericans, tenella, Anisonyx pilosus , lanatus, Peritrichia sulcicollis, Eriesthis variegata, hoplioides , Goniaspidius lepidus, livi- dipennis , Dichelus sulphureus , armipes, caffer , contractus, piuinosus, Gymnoloma elegantula, Microplus luctuosus, pumilus. Thomson gab (Archives entomol. L p. 148. pl. 10. fig. 4) die Beschreibung und Abbildung ' einer Mexikanischen Melolonthiden- Form, die er irriger Weise der Gattung Chrysina beizählt und Chrys. Truquii nennt. Die Gattung, der diese Art angehört, ist neu und würde in die Nähe von Plectris Burm. zu stellen sein , obwohl ihre habituelle Aehnlichkeit mit den Ruteliden leicht dazu verleiten könnte, sie diesen beizuzählen. Nach dem hiesigen Museum kommen in Me- xiko mehrere Arten dieser Gattung vor. V. M 0 ts c h u 1 s k y (Etudes entomol. VL p. 32) charakterisirte eine neue Gattung Heplophylla, im Habitus mit Schizonycha verwandt; Parapleuren des Metathorax schmal , Epimeren sehr klein , Oberlippe tief ausgerandet, Lippentaster auf der Aussenseite des Kinns einge- fügt; Fühler llgliedrig mit kurzem 4. Gliede und 7gliedriger Keule; Stirnleisten wenig ausgeprägt und unterbrochen; Klauen zweitheilig oder selbst bis auf den Grund gespalten. Art: Hept. picea aus Japan. — Serica orientalis, Hoplia obducta und sabulicola n. A. ebendaher. Fernere neue Arten sind: Tryssus comatus, Diplotaxis brevi- im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1857. 291 collis, Dichelomjcha valida , fulgida, Serica anthracina , Catnptorhina serotina nnd Hoplia irrorata Le Conte (Entomol. Report p. 38 fF.) aus Californien und dem Oregon- Gebiete , Aticylotiijcha puberitla, confusa, subsericans und bifoceolata Jacquelin du Yal (Histoiia fisica de la isla de Cuba VII. p. 55) von Cuba , Rhizotrogns punctatissimus Montrouzier (Annales de la soc. d'agricult. de Lyon VII, 1. p, 24) von Woodlark und Rhizotrogus Guyonii Lucas (Bullet, d. 1, soc. entoniol. p. LXXXVI) aus Algier, mit Rhiz, Guerardi Buq. zunächst verwandt. Hybosoridae. — Jacquelin du Val chaiaktcrisirte (Hi- storia fisica de la isla de Cuba VII. p. 57) Trichops testacevs (üej. i. lit.) von Cuba; die Gattung ist übrigens unter dem iVamen Hapa- lonychus beschrieben und muss daher so benannt werden. — B o h e- man (Insect. Caffrar. II. p. 369) : Hydosorvs rvßcornis n. A. aus dem Caffernlande. Geotrupini. — Geofrnpes laevistriafus und avrattis aus Ja- pan wurden von v. Motschulsky (Etudes entomol. VI. p. 31) be- schrieben, Bolboceras caffer, consocivs . rnfotestacevs , macuUcollis und dorsualis aus dem Caffernlande von B o hema n (Insect. CafFrar. II. p. 371 IT.). Aphodiidae. — Bob e man (Insecta CafFrariae II. p. 329 ff.) stellte eine (lattung Sybax auf, bei welcher der Kopf mehr denn doppelt so breit als lang, der Thorax um die Hälfte breiter als lang, an der Spitze abgestutzt, in der Mitte der Basis etwas dreieckig nach hinten hervortretend, das Schildchen verlängert, abgerundet, die Flü- geldecken massig gewölbt, dreikielig, an der Spitze ausgezogen, die Unterseite des Körpers flach , die Vorderschienen auss-en sehr stark erweitert, dreizähnig, innen mit einem Längskiele versehen, die hin- teren fast drehrund, aussen zweikantig, innen kurz und dicht be- haart sind. Die Gattung scheint mit Rhyparus zunächst verwandt zu sein; zwei Arten: .S. sulcicoUis und impressicollis. Ausserdem wer- den folgende neue Arten aus dem Caffernlande beschrieben : Aphodius prodnctus , ferrngineus , amabilis , rnbricosns , nigritulus , liiciduliis, consimilis, granulalus, gracilis, timidvs, discoidalis. posticus, hoema- ticiifs, Wahlbergii, peregrintis. caJcaratvs (humilis Roth. ?), amoenus, misellus, badius. pygmaens, etunescens, vesliiiis, puberulvs, costipemiis, sulcipentiis und Amoecnis Ingiibvis. Le Conte (Entomol. Report p. 41 f.) beschrieb Aphodins pe- ctoralis . rubidvs. pardalis , suhaenens . Aegialia crassa und caelala aus CalTfornien . Jacquelin du Val (Historia fisica de la isla de Cuba VII. p. 51) Fsamviodins gracilis von Cuba, Orphnidae. — Orphmis 7'?^/m/?epranocerus ambiyuus , ivipressicollis, dispar und laticollis. Fernere neue Arten sind : P/ianaeus velutinus Murray (Edin- burgh new Philosoph. Journal, new ser. V p. 225) von Quito, Pha- naeus Chabrillacii Thomson (Archives entomol. I. p. 115) aus Brasi- ien, Onthophagus 4pustulatus (Fab.?) und sexstriatus Montr.ouzier^ (Annales de la soc. d'agriculture de Lyon VII, 1. p. 22) von Woodlark, Canthon simplex Le Conte (Entomol. Report p. 41) aus dem Oregon- Gebiete. Trogidae. — Boheman ( Insecta Caffrariae II. p. 377 ff. ) beschrieb Trox incullus , melancholicus , variolosus , rusticus, talpa, angulalus und penicillalus als neue Arten aus dem Caffernlande. Lucanini. — Murray (Edinburgh new philosoph. Journal, new ser. V. p. 221 ff.) machte eine neue Art der Gattung Sphenogna- thus unter dem ISamen Sphen. Lindenii (pl. III. fig. 1. 2.) von Quito bekannt, die sich von Sph. prionoides Buq. durch stärkeren Erz- im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1857. 293 glänz, längere iMandibeln beim iMännchen u. s. w. unterscheidet; beide Geschlechter beschrieben und abgebildet. Fernere neue Arten sind: Hexarfhrus Mniszechii Thomson (Ar- chives entomol. I. p. SOG. pl. 14) aus Sylhet. in beiden Geschlechtern abgebildet, Figulvs Woodlarhianus, Cladogtiathus citicfus und chelifer (M. Leay?) Montrouzier (Annales d. 1. soc. d'agricult. de Lyon VII. 1. p. 26 ff.) von Woodlark. Lucanus (Hexarthrius ?) indinatus und Fsa- lidostomus (?) rectus v. 3Iotschulsky (Etudes entomol. VI. p. 29) aus Japan, Dorcns acJspersus Boheman (Insect. Caffrar. II. p. 384) aus dem CafFernlande. Le Conte beschrieb (Entomol. Report p. 42) Sinodendron ru- gosum Mannerh. nach beiden Geschlechtern und gab eine Abbildung derselben auf Taf. I. Fig. 15. Passalidae. — Enunieration des especes mexicaines du genre Passalus, avec un tableau synoptique de toutes les especes et la de- scription de celles qui sont noiivelles , par M. E. Truqui (Revue et 3Iagas. de Zoologie IX. p. 258—269 und p. 308—317). Der Verf. hat aus \ erschiedenen grösseren Sammlungen im Ganzen 26 Mexikanische Passalus-Arten zusammengebracht, deren Charaktere er in einer ana- lytischen Tabelle daisteilt ; eine Anzahl neuer Arten wird beschrieben und zu mehreren bereits bekannten sind Erläuternde Notizen beigebracht. Die neuen Arten sind: Pass . heros . brevis . hirtus , rijnator , incisus, erosus , inops , cognatns , corticicola . eclipticus , zodiacus, cuspidatus, Astecus, Mexicanus. laticornis und bicornis. Zwei neue Arten aus Guatemala machte Thomson (Archives entomol. I. p. 420 (F. pl. 21) bekannt : Passalus opacipennis. eine durch bieite Körperform und matt schwarze Flügeldecken sehr a'sgezeich- nete Art, und Pass. Goryi Älelly i. lit. Von der Insel Woodlark sind Passalus foveicollis und furci- cornis durch 31 o n t r o uz i e i" (Annales de la soc. d'agriculture &e Lyon VII, 1. p. 28 f.) zur Kenntniss gekommen, Ruprestides* Die anatomischen Verhältnisse der Buprestiden sind von La b o u 1 b en e und Du f ou r in Thomson's Archives entomol. I^ p. 206, 373 und 465 ff. in drei Abhandlungen sorgfältig erläutert wor- den. Die erste derselben von Laboulbene ..Recherches sur les apparcils de la digestion et de la reproductiou du Buprestis (Anthaxia) manca" (a. a. 0. p. 206—233. pl. XI— XII) behandelt den Tractus in- testinalis und die Geschlechtsorgane von Anthaxia manca. In den dünnen Oesophagus mündet jederseits eine vohiminöse birnförmige Tasche mit sehr kurzem Ausführungsgange . die zuweilen mit einer hellbraunen Pulpa angefüllt war; der Magen verlängert sich bei sei- nem Beginne und zu jeder Seite von der Einmündung der Speise- röhre in zwei lange blinde Fortsätze , die sich nach vorn in den Thorax hineinerstrecken , gekerbte Ränder besitzen und offenbar sehf 294 Ge rslae c k e r : Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen drüsenreich sind. Eine gleiche drüsig-gelappte Oberfläche zeigt übri- gens der darniförniigc Magen bis zum letzten üritltheil seiner Länge; an seinem hinteien Ende münden sechs sehr kurze Vasa Malpighi ein und der darauf folgende sehr kurze Darm erscheint in der Mitte seiner Länge durch vier kurze, sackartige Ausstülpungen, welche im Kreise neben einander liegen, in einen Dünn- und Mastdarm ge- schieden. An den männlichen Genitalien sind die Hoden fast ku- gelrund, von einer gelben Hülle umgeben, ihre Ausführungsgänge bis zu ihrer Vereinigung halb so lang als der aus ihnen entstehende Ductus excretorius; in letzteren mündet eine weisse, nierenförmige Drüse mit einem kurzen Canale, in erstere vor ihrer Vereinigung lange , fadenfömiige Glandulae accessoriae. An den weiblichen Ge- schlechtsorganen bestehen die Ovarien aus sechs Eiröhren, die Bursa copulatrix und das Keceptaculum seminis münden fast an gleicher Stelle in den gemeinsamen Eileiter, wo dieser durch Vereinigung der beiden Tuben seinen Urspiung nimmt. Der Verf. erörtert ausser den plastischen Eigenthümlichkeiten dieser beiden Organsysfeme auch ihre feinere histologische Beschaü'enheit und fügt am Schlüsse noch einige Bemerkungen über die Struktur der Antennen und des Athmungsap- parats hinzu. — Der zweite Artikel von L. Dufour „Fragments d'anatomie cntomologique sur les ßuprestides" (ebenda p. 373— 3b0. pl. XV) weist an Capnodis tenebrlonis mehrere wesentliche Abwei- chungen in der Struktur des TraCtus intestinalis von der bei Anthaxia beobachteten nach; der Oesophagus ist ausserordentlich kurz, nimmt aber ebenfalls zwei seitliche Taschen, die hier jedoch sehr langge- streckt, dornaitig, fast von Vs der Magenlänge und V3 des Querdurch- messers des Magens sind, auf; der Verf. bezeichnet sie als „pause" und vermuthet, dass sie vielleicht zur Aufnahme nicht gehörig ver- dauter Substanzen dienen, auch wohl gar ein Wiederkäuen zu Wege bringen. Der Darui von Capnodis ist von beträchtlicher Länge, sogar länger als der Magen , eine Gränze zwischen Dünn- und Mastdarm nicht bemerkbar, letzterer aber durch beträchtliche Weite ausgezeich- net. Besonders bemerkenswerth ist das Vorhandensein von zwei sehr langen Speicheldrüsen , die mit einem kurzen Ausführungsgange ne- ben der Speiseröhre in den Kopf eintreten. Bei Dicerca aenea weist der Verf. zwei ähnliehe hörnerartige Fortsätze des ölagens nach, wie sie sich bei Anthaxia vorfanden , wählend dieselben bei Capnodis mangeln. Die männlichen Geschlechtsorgane von Caraebus bifascia- tus, weiche der Verf. ebenfalls zum Gegenstande seiner Darstellung macht, stimmen mit denen von Anthaxia im Wesentlichen überein. — Die dritte Arbeit, wieder von Laboulbene, enthält Untersuchungen über die Anatomie der Buprestis gigantea Lin. (ebenda p. 465-484. pl. XV) und zwar 1} über die Stigmen, 2) über die weiblichen Geni- talien und 3) über den Tractus intestinalis. Die weitläufige Abband- im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1857. 295 hing über die Stigmen, in welcher der Nachweis geliefert wird , dass am Hinterrande der drei Thoraxringe je ein Stigmenpaar liege, von denen das Dritte eigentlich als erstes Abdominalstigma anzusprechen sei, enthält nichts Neues, da diese Anordnung der Stigmata allen In- sekten zukommt und längst genügend bekannt ist. Interessant ist die Bildung der zum Schutze der StigmenöfFnung auf dem Peritrema sit- zenden Maare, welche hier auf der einen Seite gabelförmig gespal- ten, auf der anderen dick, dornenartig und mit Seitendornen bewaff- net sind (Fig. 11 — 15). Von den weiblichen Genitalien ist zu er- wähnen, dass die Ovarien aus zwölf Eiröhren bestehen, dass das Re- ceptaculum seminis (ob Fettdrüse ?) lang und dünn , darmförmig ist, und dass die Bursa copujatrix als tassenförmige Ausstülpung des Ovi- ductus bei der Vereinigung dei- beiden Tuben erscheint. Den Ver- bindungsapparat betreffend, so sind die beiden taschenformigen An- hänge des Oesophagus bei Bupr. gigantea klein, eiförmig, die Vasa Malpighi nur zu vieren vorhanden. Eine Reihe neuer Arten und Gattungen wurde von Thom- son C Archives entomol. I) charakterisirt ; p. 109 ff.: Chalcophora (EvidesJ Wallacei , flammea und sexspinosa von Borneo , Stigmo- dera rugosipennis , secularis , DapJuiis , latilhorax, coelesta, acu- tithorax , auricollis , iilipnlana und miislela maiüv aus Neu - Hol- land, pantherina von Borneo. — p. IIG: Tetragonoschema n. g. nach der Abbildung (pl. lö. fig. 2) von Cryptocephalus - ähnlicher Körper- form, indem die Flügeldecken zusammen fast ein Quadrat bilden und den Hinterleib nicht ganz bedecken; Thorax quer viereckig, seitlich gerundet, nach vorn verschmälert; Clypeus vorn wenig ausgerandet, mit gerundeten Lappen; Fühlergruben massig gross, das zweite und vierte Fühlerglied am grössten , die folgenden stark gesägt. Art: T. chrysomelina, A.^/% mill. lang, schön dunkelblau , von Haiti (ist = Anthaxia quadrata Buq."). — p. J68: Tyndaris n. g. für die Chileni- sche Ptosima planata Gory, welche Lacordaire als generisch ver- schieden bezeichnet , errichtet. — p. 430 ff. Chrysodema caUepyga, venerea, Chalcophora Stevensii , Arouensis von den Arou-Inseln, auf pl. 16 abgebildet. Neue Arten von Montrouzier (Annales de la soc. d'agri- cult. de Lyon VII, 1. p. 9 ff.) sind: Bnpr£stis Lottinii, Evides Cri- stovallensis . Woodlarkiana, Buprestis Boisduvalii , Wallisii, Chryso- bothrys sexpunctala und Agrilus hihisci von den Inseln Woodlark und San CrislOAall. Von Jacquelin du Val (Historia fisica de la isla de Cuba VII, 1. p. 26 ff.) : Acmaeodera pnlcherrima. cnhaecola, Bvprestis (An- cylochira) chalcopfera, Polycesta angvlosa aus Cuba. Von Le Conte (Entomol. Report p.42ff.): Ancylochira Gibb- sii, laeviventris, Buprestis angulicollis, Melanophila consputa, Antha- 296 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen .ria expansa, Dicerca pectorosa und crassicolIi.<;, Polycesla californica aus dem Oregon-Gebiete und Californien. Derselbe stellte (Proceed. of the acad, of nat. scienc. of Philadelphia 1857. p. 6 ff.) einen „Index to the Buprestidae of the United States, desciibed in the work of Laporte and Gory, with no- tes" zusammen, bei denjenigen Arten, welche ihm aus eigener An- schauung bekannt sind, die Kamen vermerkend, unter denen sie an- \lerweitig, besonders von IVord - Amerikanischen Autoren beschiieben worden sind. Agrilus Dancinii wurde endlich noch von Wol laston (Ca- tal. of Coleopt. Insects of Madeira p. 82) als neue Art von Madeira aufgestellt. Bemerkungen über Lacordaire's ßuprestiden -System lieferte v. Kiesenwetter (Berliner Entomol. Zeitschr. I. p. 169 ff.) ; Ref. kann darüber nur bemerken, dass für die Systematik einer Familie, welche, wie die der Buprestiden, in ihren Hauptformen exotisch ist, die Eu- ropäische Fauna gar keinen Anhalt gewahren kann. Dumeril las in der Akad. d. Wissensch. zu l'aris (Comptes rendus 16. Fevr. , Revue et Magas. de Zoologie IX. p. 85 ff.) einen Bericht über eine Arbeit von Leprieur, welcher die l^arven der Tra- chys pygmaea im Parenchym der Blätter von Malva sylvestris, rotun- difolia und Alcaea rosea aufgefunden hat. Auf den Blättern der Mal- ven finden sich gelbe, blasenartige Flecke, in welchen die Larve lebt und sich binnen zwei bis drei Wochen zur Nymphe umbildet ; beide sollen von sehr eigenthümlicher Form sein. Schon Reau- mur habe die Nymphe und den Käfer, aber nicht die Larve ge- kannt. (In neuerer Zeit ist das Factum des Blattminirens der Tra- chys- Larven übrigens schon durch Heeger im J. 1851 an Trachys nana festgestellt worden. Ref.) Tliroscidae« Drei neue Arten von Cuba wurden von Jac- \ quelin du Val (Ilistoria fisica de la isla de Cuba VII. p. 29 f.) unter den Namen Drapetes nigripennis , cyanipennis und azureiis be- kannt gemacht. Der Dr. cyanipennis des Verf. ist jedoch mit Lisso- mus bicolor Lap. identisch. Kucneinide§. Neue Arten sind : Galba dichroa und toinen- «05rt Monlrouzier (Annales de la soc. d'agricult. de Lyon VII, 1. p. 12) von Woodlark, Perothops Wilticki Le Conte (Entomol, Report p. 45) aus Californien nud Microrhagvs Emyi Rouzet (Annales de la soc. entomol. V. p. 749) von Dijon in Frankreich. Cussac gab (Annales de la soc. entomol. pl. 12, Bulletin p. LXXIV) eine Abbildung und Beschreibung der Nymphe von Eu- cnemis capucina, die er im Holze von Populus alba aufgefunden hat. Vllaterideii. Eine monographische Bearbeitung dieser schwie- rigen und artenreichen Familie hat M. E. Candeze unternommen und den ersten Theil derselben unter dem Titel: Monographie des im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1857. 297 Elaterides par M. E. Candeze, Tome I. Liege 1857 (iMemoires de la SOG. royale des sciences de Liege, Tome XII) veröffentlicht. Der Verf. hat alleÄIittel angewandt, nnj seinem Werke einerseits die grösst- mögliche Vollständigkeit in Betreff des in dasselbe eintretenden Ma- terials, andererseits eine sichere Bestimmung der von früheren Auto- ren aufgestellten Gattungen und Arten zuzuwenden : er hat dies nicht nur durch die Benutzung fast aller ihm zu Gebote gestellten grösseren Europäischen und INord - Amerikanischen Sammlungen , sondern auch durch den Vergleich aller ihm zugänglichen Typen seiner Vorgänger zu bewerkstelligen gewusst. Unter letzteren waren ausser den von fran- zösischen Autoren beschriebenen Arten ganz besonders die von Esch- s c h 0 1 1 z, G e r m a r, E r i c h s o n , Klug, B o h e m a n und L e C o n t e von besonderer Wichtigkeit. — Der Verf. beginnt sein Werk mit einer kurzen Erörterung des äusseren Körperbaues und der Hauptmo- difikationen, denen die verschiedenen Theile unterworfen sind, schliesst hieran eine Uebersicht der von Es c h sc h o 1 1 z und Le Conte auf- gestellten systematischen Eintheilimgen der Familie und geht dann so- gleich zu der Feststellung der acht Gruppen, in welche er, sich genau an Lacordaire anschliessend, die Familie zerlegt, über. Diese Gruppen sind : die Agrypniden, JVIelanactiden, Hemirrhipiden, Chalco- lepidiiden , Oxynopteriden , Tetialobiden , die eigentlichen Elateriden und die Canipyliden, letztere von allen vorhergehenden durch das nach vorn zugespitzte Mesosternum und das nicht über das Kinn her- vorgezogene Prosternum scharf unterschieden. In Betreff ihres Um- fangs sind diese (iruppen äusserst ungleich ; während die der eigent- lichen Elateriden den bei weitem giössten Theil aller bekannten Ar- ten umfasst , zeigen sich die übrigen verhältnissmässig arm an Gat- tungen sowohl wie an Aiten, übertreffen aber jene durch Eigenthüm- iichkeiten in der Fortn und durch Schönheit, so wie meist auch an (Jrösse der Arten. Im vorliegenden ersten Bande sind die sechs er- sten Grnjjpen abgehandelt, w omit der interessantere und freilich auch der leichtere Theil der Monographie beendet ist; möge dem Verf. die nöthige Ausdauer zur Seite stehen , um den noch übrig bleiben- den, durch die ungeheure Masse und die ermüdende Gleichförmigkeit der Arten bei weitem schwierigeren Theil, in ebenso glücklicher Weise zu über\\ ältigen ! — Die Gruppe der Agrypniden zerfällt der Verf. in 14 Gattungen, die er, je nachdem die Tarsenglieder ohne lamellenartige Anhänge an der Unterseite oder mit solchen versehen sind, in zwei Abtheilungen bringt. Von diesen Gattungen sind neu aufgestellte: Scaphoderus mit 1 Art aus Chile, Ocneus mit 1 Art aus Brasilien, Oplaletis (auf Agrypnus pnnctipennis Dej., Lacon ciibratus Blanch, gegründet) nät 4 Arten aus Brasilien, Meristus (Typus: Ela- ter lepidotus Palis.) mit 4 winzigen Arten der allen und neuen Welt, Agraeus mit 1 Art aus Java, Pericus mit 1 Art aus Ostindien, Myr- 298 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen modes mit 1 Art aus Neu -Holland , Eidolns mit 1 Art aus Brasilien, Hemicleus mit 1 Art aus dem CafTernlonde. Die Gruppe umfasst im Ganzen 186 Arten aller Welttheile. — Die Gruppe der Melanactiden enthält 7 Gattungen, von denen Aphilevs mit 2 Arten aus Australien, Änaissus mit 1 Art aus Neu-Granada, Ischius mit 1 Art aus Guyana, Aliteiis (Typus : Elat. adspersus Herbst) mit 2 Arten vom Cap neu aufgestellt sind ; nur 12 Arten treten in diese Gruppe ein. — Die Gruppe der Hemiirhipideu umfasst 8 Gattungen, von denen nur Chal- colepis mit 1 Art aus Cayenne und Tefrigvs mit 2 Arten aus Ostin- dien neu sind; ausserdem hat der Verf. den Gattungsnamen Iphis Lap. für die prachtvollen Madagascaresischen Arten in Lycorens umgeän- dert. Die Gruppe enthält 58 Arten, mit die schönsten und seltensten der ganzen Familie. — Die Gruppe der Chalcolopidier theilt sich in 4 Gattungen: Chalcolepidius mit 31, Semiotus mit 47, Oistus n. g. mit 2 Mexikanischen Arten und Campsosternus mit 17 A. — Die Oxyno- pteriden-Gruppe enthält 4 Gattungen mit 7 Arten und zwar bringt der Verf. die Gattung Beliophorus Esch., die nach des Ref. Ansicht in nächster Verwandtschaft mit Ludius steht , hier unter. — Die Gruppe der Tetralobiden endlich beschränkt sich auf die einzige Gattung Te- tralobus , von der gegenwärtig 18 Arten bekannt sind. — Das Werk ist mit 7 vom Verf. selbst gezeichneten und in Steindruck sauber ausgeführten Tafeln ausgestattet, welche Repräsentanten sämmtlicher Gattungen (bei artenreichen die verschiedensten und interessantesten Formen) in sehr naturgetreuer Weise darstellen ; ausserdem sind auch einzelne, systematisch wichtige Körpertheile wiedergegeben. — Was den wissenschaftlichen Werth der vorliegenden Arbeit betrifl't, so trägt Ref., der sie in allen einzelnen Theilen einer genauen Prüfung mit Hinzuziehung der hiesigen Königl. Sammlung, die jetzt darnach bestimmt und geordnet ist, unterworfen hat, kein Bedenken, sie für eine der vorzüglichsten unter der neueren systematisch-entomologischen Literatur zu bezeichnen. Der Verf. hat sich einer Methode für die Charakteristik der Gattungen und Arten befleissigt, die nur Beifall verdienen kann ; die Beschreibungen geben ein leicht fassliches Bild, heben stets die wesentlichen Charaktere scharf hervor und enthalten nichts Ueberflüssiges , zeichnen sich also in allen diesen Bezie- hungen vor der Mehrzahl der täglich erscheinenden Beschreibungen sehr vortheilhaft aus. In Betreff' der Gattungen hat der Verf. eben- falls den sehr zu empfehlenden Grundsatz festgehalten , für die Ab- gränzung und Aufstellung derselben nur wesentliche, unveränderliche Charaktere zu Hülfe zu nehmen, nicht aber nach der Zersplitterungs- methode der Neuzeit spezifische Charaktere zu generellen zu erheben und so eine natüiliche Gattung künstlich zu zerstückeln. Die Lite- ratur ist mit einer Umsicht und Critik behandelt , wie es von einem Schüler Lacordaire's zu erwarten war und nur sehr vereinzelte im CJebiete der Entomologie während des Jahres 1857. 299 Irrthümer und Auslassungen liess^n sich in dieser Beziehung nach- weisen ; zu diesen gehören : Alaus senegalensis Lap. (p. 220) ist oirenbar der Eiater excavatus Fabr. ; unter der Gattung Alaus fehlt der Eiater appendiculatus Herbst; Calais patricia Cand. (p. 242) ist der Eiater luscus Oliv. pl. 6. fig. 64 b. ; Lacon cylindricus Cand. (p. 121) ist nach Vergleich mit den Typen der hiesigen Sammlung der Eiater truncafus Herbst Taf. 166. Fig. 12; unter Lacon fehlt L. cer- vinus Erichs. voniManilla; Tilotarsus Boieldieui Cand. (p. 176) ist der wirkliche L. cuspidatiis Klug , dagegen Til. cuspidatus Cand. als Til. cinctipes Germ, aufzuführen. Thomson (Archives entomol. I. p. 164) beschrieb unter dem Namen Julodischema Lacordairei eine neue Gattung und Art aus Bor- neo, welche das Ansehn einer Julodis haben und zur Gruppe der Oxynopteriden gehören soll. Augen sehr gross, erstes Fühlerglied dick, die folgenden mit Ausnahme des abgerundeten letzten gekämmt; Maxillartaster sehr viel länger als die Lippentaster, das vorletzte Glied das längste, das letzte abgestutzt, an den Lippentastern beilföimig; Pro- sternal&tachel gross, verlängert, Schildchen kreisrund, Flügeldecken sehr gewölbt, im hinteren Ürittheil etwas breiter als im vorderen, an der Spitze abgerundet. Als neue Arten winden ausserdem beschrieben: Von Le Conte (Entomol. Report p. 45 ff.) : Alhous scissiis, himonius oriiatuhis, Corymbites Suchlcyi und fesliviis, Äyrioles macer, Eiater rhodojnis, cuprella und Adelocera aurorata aus Californien und dem Oregon-Gebiete. Von J a c q u e 1 i n d u V a 1 (Historia fisica de la isla de Cuba VIL p. 31 ii.) : Dicrepidivs Sagraniatms, venustus und Alans patricius (ist der Eiater luscus Oliv.) von Cuba. Von iMontrouzier (Annales de la soc. d'agriculture de Lyon VII, 1. p. 14 f.) : Agrypnus lomentosus, Eiater tuberciilatiis, Makiren- sis, melatwptenis (Cryptochile melanoptera Latr. ?) und variabilis von Woodlark. Von Newman (Transact. of the entomol. soc. IV. p.51ff): Eiater (Alaus) Gibboni und (Dorcosloma) Jansonii von der Moieton- Bay in jVeu-HoUand. Von Wollaslon (Annais andmagaz. öf nat. bist. XX. p. 505) : Monocrcpidius CO Grayii ^ on den Cap Verdischen Inseln. Brauer (Sitzungsberichte des zoolog.-botan. Vereins in Wien VII. p. 132) erzog aus der früher von ihm beschriebenen Larve, welche er (Zoolog.-botan. Verein II. p. 33) als muthmassliche Neuropteren- Larve ansprach, den Eiater equiseti Herbst. Ervvähnenswerth ist, dass die im Sande lebende Raupe eine Fliege, die ihr in den Behälter ge- setzt wurde, verzehrte; sie zog dieselbe mit dem Maule unter den Sand, frass sie aus und liefes nur die harten Theile derselben übrig. 300 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen Ein lebender Pyrophorus winde durch ein Schiff aus Bahia mit nach Hamburg gebracht; derselbe nahm Nahrung zu sich und gab im Dunkeln ein helles, grünliches Licht aus den beiden Thoraxflecken von sich. (Archiv d. Vereins d. Freunde der IVaturgesch. in Meklen- burgXL p. 151.) Rliipicerifles» Callirhipis impressiis Montrouzier (Annales de la soc. d'agriculture de Lyon VII, 1. p. 13) ist eine neue Art von der Insel Woodlark. Mascillidae« Cyphon Hausmanni wurde von Gr edler (Kä- fer von Passeier) als n. A. aus Tyrol aufgestellt. üffalacodermata. Melyrides. — Neue Arten sind: Ma- lachius miniatus , humeralis , Anthocomus citrinogutfatus , Charopus formicarins und Zygia rostrata Reiche (Annales d. 1. soc. entomol.V. p. 178 ff. pl. 5) aus Syrien und Palästina, Ebaeus congressarius Fair- maire (ebenda p. 637) aus der Gegend von Montpellier , Troglops Dufoiirii Perris (Annales de la soc. Linneenne de Lyon IV. p. 128) aus den Grandes-Landes, Malachius gracilis Miller (Wiener Entomol. Monatsschr. I. p. 138) aus Oesterreich , Melyrosorna ahdoviinale Wol- laston (Catal. of Coleopt, Insects of Madeira p. 87) von Madeira. Jacquelin du Val (Annales de la soc. entomol.V. p. 93) glaubt, dass Charopus grandicollis Kiesenw. mit Char. pallipes Oliv, identisch sei und will dagegen den Char. pallipes Er. mit Char. fla- vipes Payk. vereinigt wissen. Erslere Art sei in ganz Frankreich und auch um Paris sehr häufig, letztere dagegen fehle ganz und scheine auf Schweden und Deutschland beschränkt zu sein. Heeger (Sitzungsberichte der mathem. - naturw. Classe der Akad. d. Wissensch. zu Wien XXIV. p. 320 ff.) gab Nachricht über die ersten Stände des Malachius bipustulatus Fabr. und ihre Lebensweise. Die Larven überwintern unter Baumrinde oder an anderen geschütz- ten Orten und leben hier von todten Larven und Puppen verschiede- ner Insekten; sie verpuppen sich im Mai oder Juni in einem Gehäuse von Holzspänehen. (Abbildung auf Taf. 3.) T e 1 e p h 0 r i d e s. — Dietrich gab eine Aufzählung und Cha- rakteristik der bei Zürich von ihm aufgefundenen Telephorus-Arten, von denen er einige für neu hält und beschreibt. (Entomol. Zeitung p. 118 — 132.) Von den zwanzig vom Verf. aufgeführten Aiten wer- den T. tigtirinus . cyanevs , nigritulns , rotnndicollis und desertus als neu aufgestellt, T. lividus Lin. und dispar Fab. als Varietäten dersel- ben Art nachgewiesen, T. lituratus Gyll. (pro parte) als var. zu T. rufusLin. gezogen; von bekannten Arten kommen ausserdem bei Zürich vor und werden vom Verf. meist ausführlich charakterisirt : T. vio- laceus Payk., fuscus Lin., rusticus Fall., obscurus Lin., nigricans Fab., pellucidus Fab., bicolor Gyll.. rufescens Letzn. , lituratus Gyll., cly- peatus Illig. , sudeticus Letzn. , assimilis Payk. und albomarginatus im Gebiete der Entomologie wahrend des Jahres 1857. 301 Mark. — Den in Bremi's Catalog der Schweizerischen Coleopteren von ihm aufgestellten Malthodes obsciiriusculus hält Dietrich ge- genwärtig für identisch mit jM. mysticus Kies, (ebenda p. 132). V. Motschulsky (Etudes cntomol. VI. p.27) stellte eine neue Gattung Themiis auf, die mit Podabrus in der Form übereinstimmt, sich aber durch einfache Klauen unterscheidet; Endglied der Taster beilförmig und zusammengedrückt, Kopf hervortretend, Augen wenig hervorspringend, mehr vorn als seitlich stehend. Art: Tk. cijanipen- tiis aus Japan. Neue Arten sind ferner : Telephorus marcjiniventvis^ dimidiatipes, tripunctatus und Malthodes Bertjtensis Reiche (Annales de la soc. en- tomol. V. p. 169 ff.) aus Beirut, Telephorus haemorrhoidalis und api- calis Reiche (ebenda) aus Athen, Telephorus puncticollis Levrat (An- nales d. la soc. Linneenne de Lyon IV. p. 418) aus Sicilien, Telepho- rus (Cantharis) Meistert Gredler (Käfer von Passeier) aus Tyrol, Te- lephorus larvalis Le Conte (Entomol. Report p. 48) aus dem Oregon- Gebiete, suis marginella Jacquelin du Val (Historia lisica de la isla de Cuba VII. p. 39) von Cuba. Lycides. — A. Costa (iMemorie della Reale Accademia delle scienze di Napoli II. p. 220) machte eine neue Gattung Phaeopterus mit einer Art: Ph. unicolor aus Neapel bekannt, welche mit Homa- lisus nahe verwandt , von dieser durch abweichenden Habitus , die Längsverhältnisse der Fühlerglieder, von denen das dritte kürzer als das zweite ist, durch kürzere Maxillartaster, kleine Mandibeln u. s. w. sich unterscheidet. Als Charaktere der Gattung sind aufgestellt: „Ca- put detectum, infra minime prolractum , fronte in medio impressa, ac utrinque in gibberem antenniferum elevata. Antennae articulatae (?), articulis primis tribus magnitudine decrescentibus. Pronotum utrinque linea longitudinali elevata, antice subtruncatum, angulis posticis acute productis. Tarsi articulo quarto profunde bilobo." Die Art ist auf der beifolgenden Tafel Fig. 1 dargestellt, ist 1 '/j lin. lang und zeich- net sich durch sehr dicht und lang behaarte Fühlhörner aus. Als neue Arten von Cuba wurden von Jacquelin du Val (Historia fisica de la isla de Cuba VII. p. 34 ff.) Calopteron atilicum. elegantulum. distinguendum, suave und amabile beschrieben, von Mon- trouzier (Annales de la soc. d'agriculture de Lyon VII, 1. p. 16) Lycus Woodlarkianus als n. A. von der Insel Woodlark. Lampyrides. — Von 31ontrouzier (Annales de la soc. d'agriculture de Lyon VII, 1. p. 78) wurde eine neue Gattung Lycoi- des mit einer Art L. chrysomelas von der Insel Woodlark beschrie- ben, welche mit dem Habitus eines Lycus die Charaktere der Lampy- riden verbindet; Halsschild convex, fast kuglig, das 2. und 3. P'ühler- glied viel kürzer als die folgenden, die übrigen gesägt. Neue Arten sind ferner: Lychnuris jatithinipennis , dimidiati- 302 Ge IS taecker : Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen pennis , Photinus gamma, limbipennis, hlandus , Fhoturis brntmipennis Jacquelin du Val (Historia fisica de la isla de Cuba VII. p, 37 S.), Ellychnia facula Le Conte (Entomol, Report p. 48j vom Oregon, Luciola lucifer Reiche (Annales de la soc. entomol. V. p. 169 if.) von Beirut und Luciola dispar Fairmaire (ebenda p. 739) vom Bosporus. In Nevvport's schiiftlicbem Nachlasse fanden sich werthvolle Beobachtungen über die Naturgeschichte der Lampyris noctiluca vor, welche von Prof. Ellis zusammengestellt und im Journal of the pro- ceedings of the Linnean society , Zoology I. p. 40 — 71 veröffentlicht worden sind. („On the natural history of the (ilowworm , Lampyris noctiluca, by the late George Newport, prepared from the au- thor's Mscpt, by George Viner Ellis. Communicated by the Se- cretary,") — Die sehr ausführliche Newport'sche Darstellung der Na- turgeschichte' des Leuchtkäfers erstreckt sich auf alle Stadien der Entwickelung vom Erscheinen des Eies bis zur Ausbildung der Imago und enthält zahlreiche ebenso interessante als werthvolle Beobach- tungen , welche vollständig mitzutheilen der hier zustehende Raum nicht gestattet. Indem wir daher auf die Abhandlung als eine für Insektenbiologie besonders wichtige und interessante hinweisen, be- schränken wir uns darauf, die wesentlichsten Punkte in Kurzem her- vorzuheben. In dem Abschnitte, welcher die Lebensweise der Imago behandelt , geht der Verf. besonders auf die Art und die Intensität des Leuchtens ein; letztere zeigt ihre beträchtlichste Steigerung bei AVeibchen am zweiten oder dritten Tage nach dem Ausschlüpfen aus der Puppe und zwar bei solchen . die noch nicht begattet worden sind; nach dem Coitus dagegen nimmt die Leuchtkraft sehr ab. Das Männchen stirbt bald nach der Paarung, das Weibchen, nachdem es zuvor seine Eier abgelegt hat; Weibchen, die nicht befruchtet wer- den, — was bei der Seltenheit und der kurzen Erscheinungsperiode der Männchen sehr häufig vorkommt - leben dagegen ziemlich lange und nehmen von Abend zu Abend an Leuchtkraft zu. Die Paarung der Ueiden Geschlechter, welche von Newport an Individuen, die aus Puppen erzogen worden waren, |)eobachtet wurde, dauert andert- halb Stunden und das Männchen beginnt damit 24 Stunden nach sei- ner Ausbildung; übrigens wird sie oft noch später, während das Weibchen schon Eier ablegt, wiederholt, so dass es scheint, als ge- nüge eine einmalige Befruchtung nicht, um alle Eier zur Entwicke- lung zu bringen. Auch die unbefruchteten Weibchen legen mehrere Tage nach ihrer Entwickelung aus der Puppe Eier ab, jedoch immer nur eins oder zwei; ihr Leib erreicht ebenfalls durch die herange- reiften Eier eine beträchliche Ausdehnung. Die Eier werden seltner an Grasstengel, meistens an die Wurzelfasern abgesetzt, jedoch stets über der Erde; durch eine klebrige 3Iasse, mit der sie im Momente des Austrittes überzogen sind , werden sie an die Graswurzeln oder im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1857. 303 Halme befestigt. Das Leuchten der Eier, welches von einigen Beob- achtern bestritten wird, findet nach Newport allerdings statt, ist indessen, sobald sie das Ovarium verlassen haben, sehr schwach und scheint von dem Klebestoffe , mit dem sie überzogen sind, herzurüh- ren ; während sie noch vom Ovarium umschlossen sind, ist das Leuch- ten deutlicher sichtbar und wird beim Eintauchen in Wasser ver- stärkt. Die Entwickelung der Larve im Ei ist nicht beobachtet wor- den ;v. die Larve schlüpft aus demselben nach 35 bis 45 Tagen, je nach der obwaltenden Temperatur, aus; sie ist im ersten Augenblicke weisslich , wird aber binnen einigen Stunden zuerst grau und dann dunkelschwarz und bewegt sich bald sehr lebhaft. Die Nahrung der Larven besteht bekanntlich in lebendigen Schnecken (Heiix), welche sie mit grosser Gier verzehren; sie beissen zuerst in die Fühlhörner und es scheint, als wenn die in Folge dessen eintretende Schwä- chung der Schnecken nicht allein durch die mechanische Wirkung des Bisses hervorgerufen würde, sondern dass dabei eine Art von Vergiftung im Spiele ist; wenigstens tritt während des Bisses eine Flüssigkeit aus dem Munde der Larve hervor. Nach angestellten Ver- suchen, die auf p. 53—59 ausführlich beschrieben werden, stirbt eine kleine Helix durch den einmaligen Biss der Lampyris-Larve binnen zwei Stunden, eine grössere wenigstens in Folge von z\a ei bis drei Bis- sen, die dann zuerst am Fusse und erst nachher an den Fühlhörnern der Schnecke ausgeübt werden. Die erste Häutung der Larven er- folgt nach achtzehn, die zweite nach ebenso viel Tagen; ihre Ge- frässigkeit ist ausserordentlich, indem sie nach Tödtung einerSchnecke dieselbe nicht eher verlassen, als bis sie völlig verzehrt ist; sodann reinigen sie sich mittelst des von Maille beschriebenen Apparates am Ende des letzten Körperringes von dem ihrem Körper anhaftenden Schleime. Die Leuchtfähigkeit besitzen die Larven nicht nur , wie allgemein bekannt, im späteren Alter, sondern von ihrem Austritte aus dem Eie an; ja dieses selbst lässt in seiner letzten Periode einen deutlichen Schimmer, der offenbar von dem leuchtenden Embryo her- rührt, erkennen. Auch der Larve ist die Fähigkeit eigen, das Leuch- ten zu verstärken und zu vermindern ; besonders durch Mangel an Frass oder in der ersten Minute nach einer plötzlichen Beunruhigung der Larve wird das Licht audällig schwächer; es verschwindet fast ganz bei stark vermindeiter Temperatur während des Winters, in welcher Jahreszeit die Larven zugleich zu fressen aufhören und sich in einem Zustande von Erstarrung befinden. Bei allmählig zunehmen- der Wärme im Frühjahre beginnen die Larven wieder herumzukrie- chen und zu fressen, bis sie zu Anfang Juni sich zur Nymphe ver- wandeln, welche besonders hell leuchtet; aus dieser entwickelten sich die Weibchen nach sieben, die Männchen nach elf Tagen zur Image. Durch gewisse äussere Umstände veranlasst, kann übrigens 304 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen die Entwickelung der Larven so verzögert werden , dass sie erst im zweiten Jahre ihr vollständiges Wachsthuni erreichen. Clerii« Montrouzier (Annales d. scienc. phys. de la soc. d'agricultnrc de Lyon VII, 1. p. 17) errichtete eine neue Gattung Bo- strichoides , vom Ansehn eines Bostrichns , und von Cylidrus, dem sie durch das verlängerte Ilalsschild und den gleich breiten Hin- terleib gleicht, durch nicht ausgerandete Augen und die nicht ver- längerten ersten Glieder der Fühler unterschieden. Die Fühler ver- dicken sich unmerklich und endigen in eine Keule von 4 oder 5 Gliedern; sie sind vor den Augen von einander entfernt eingelenkt ; Augen oval, Kopf, Ilalsschild und Hinterleib gleich breit, Halsschild verlängert, Flügeldecken am Ende abgestutzt ; Körperform linear. Art: B. angustatus von Woodlark. Neue Arten : Cijlidrus villosus und Tillus ? variegatus ebendaher. Le Conte (Entomol. Report p. 48) beschrieb Enoplium di- chroum als n. A. aus Californien , Thomson (Archives entomol. I. p. 115) Palletiis sangnineus vom Gabon. Jacquelin du Val (Annales soc. entomol. V. p. 93) machte Bemerkungen über die von Reauniur bezeichnete Trichodes- Larve, welche er gegen Perris für die des Trieb, alvearius hält. Ptiniures> Neue Arten sind: Ptinus inlerruphis , Sinoxylon declive und Exops ovicollis Le Conte (Entomol. Report p. 48 f.) aus Californien, Apate destructor Montrouzier (Annales de la soc. d'agri- culture de Lyon VII, 1. p. 55) von der Insel Woodlark , Ptinus ni- grescens Wollaston (Catal. ofColeopt. Insects of Madeira p. 91) von Madeira, Gibbium Boieldieui Levrat (Annales de la soc. Linneenne de Lyon IV, p. 419) aus der Türkei und Xylelinus stvialipennis Fairmaire (Annales de la soc. entomol. V. p. 638) von Montpellier. Andree (Bullet, de la soc. entomol. p. CXI) erzog Ptinus Anbei Boield. in grösserer Anzahl aus abgefallenen Eichengallen, die schon in Fäulniss übergegangen waren; er fand im Innern derselben auch die Larven und Nymphen des Käfers. Cissidae« .lacquelin du Val (Historia fisica de la isla de Cuba VII. p. 100) beschrieb Cis hirtellns , bipartitus, Ennearthron delicatulum und taurtdiis als neue Arten von Cuba. lUelaiiOiiia« Zahlreiche neue Arten aus dem Orient wurden von Reiche und de Saulcy (Annales de la soc. entomol. V. p. 186 — 271) durch ausführliche Beschreibungen und zum Theil durch Abbildungen bekannt gemacht: Arthrodeis globosus {Ln\v.) von Beirut, Anodesis gigcmteus aus Natolien und Syrien, Melancrus (Dej.) n. g., auf den Mel. compactus Dej. beschränkt, während die übrigen dar- unter gestellten Arten zu Oxycara und Gnophota gehören ; von Oxy- rara unterscheidet sich Melancrus durch die kürzere, mehr aufgetrie- bene Form des Körpers , das sichtbare Scutellum und den weniger im Gebiete der Entomologie wahrend des Jahres 1857. 305 scharfen Prosternalfortsatz, welcher nicht in den Yorsprung des Meso- sternum eindringt; von Gnophota durch die Bildung des Pro- und Mesosternum , welche in letzterer Gattung keinen Vorsprung zeigen. Drei Arten : Melaiicrus laeviyatus von Beirut, hegetericus vom todten Meere und aus Egypten und pijrjmaeus (Waltl) ebendaher. — Dai~ lognatha crenala von Nablus, Calyplopsis Jeremias von Jericho, So- lieri von Jerusalem, Dichomma Checrolatii aus Syrien , Tentyiia sub- sulcata von Nablus , Heiculeana von Jericho , Solieri und discicollis vom Rothen Meere, collalina von Jerusalem, acuminata aus dem Fe- loponnes, Mesostena parvula von Beirut, Micipsa philislina von Nab- lus, Trachyderma philislina und Gomorrhana aus Falaestina, Tliriptera asphaltidis vom todten Meere. Gedeoti n. g. zur Pimelien- Gruppe gehörend und den Uebergang von Fuchyscelis und den vorhergehen- den Gattungen zu Pimelia vermittelnd , von allen Gattungen dieser Gruppe durch seine einfachen, nicht gespaltenen iMandibeln, das kurze Endglied der Maxillartaster und die hervorragende Überlippe abwei- chend ; von Trachyderma durch die Vorderschienen, welche die Form eines langgezogenen Dreiecks zeigen, sich entfernend. Art : Gedeon hier ich onticus von Jericho. — Ädesmia circa und Olivieri aus Palä- stina, Microfelüs careniceps von Beirut, Tagenia comala und fulcipes aus Palästina, Blaps longula von Nablus , indagator von Jerusalem, rotundicollis aus dem Peloponnes, libialis aus Griechenland, convexa von Beirut, crassa und angulata vom rothen Meere, sodalis aus Syrien, Bioplanes impressus von Jerusalem, vidims und Syriacvs aus Syrien, Opatrum soricinum vom todten Meere, Schrott abbreviatum und Cry- pticus inßalus aus dem Peloponnes , longtilus aus Syrien , Helops tu- berculiger von Athen , fulvipes und acutipennis aus Palästina , Steno- chia saracena von Beirut. (Abbildung der neuen Gattungen und mehrerer neuen Arten auf pl. 5.) Den Beschreibungen sind zahlreiche synonymische Bemerkungen über verwandte Arten beigefügt und diese von einigen Gattungen (Dichomma p. 202, Trachyderma p. 217, Ädes- mia p. 227) aufgezählt; die in letzterer Gattung von Soli er be- schriebenen Arten führt Reiche auf die der früheren Autoren, wie Klug u. a. zurück. Von 3Iontrouzier (Annales d. scienc. phys. de la soc. d'agriculture de Lyon VII, 1. p. 29 ff.) wurden folgende Arten von der Insel Woodlark bekannt gemacht: Opalrum auslrale (Boisd. ?), Cristovallense, Toxicum Richesianmn, Chevrolati, Upis Lottinii (Dup.), Tenebrio rugulosus, emarginatus, Diaperis viridipennis, Uloma ferru- ginea, Helops aeneus , az-ureus, slriatopunctatus. Eine neue Gattung ist Macrophlhalmus , zwischen den Helopiern und den Cistelinen in der Mitte stehend ; Insertion der Fühler kaum bedeckt, diese länger als der Kopf und das Ilalsschild, fadenförmig, mit langgestreckten Gliedern; Kopf schmaler als das Halsschild, Augen sehr gross, sich Archiv f Nalurgcsch XX.IV. .FAhrR. 2. Bd. U 306 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen fast berührend, Halsschild fast viereckig , quer, Flügeldecken convex, verlängert; Schienen gerade, ohne Dorn, Vorderschenkel weder an- geschwollen, noch gezähnt. Art: M. coeruleus 5 lin. Von V. Motschulsky (Etudes entomol. VI. p. 34) wurde eine neue Gattung Plesiophlhalmus aufgestellt, die mit Amarygmus und- Misolanipus zunächst verwandt sein soll ; Augen gross, sehr genähert, die Stirn concav, Fühler länger als der halbe Körper, 3. Glied drei- mal so lang als die beiden folgenden zusammengenommen, 4. kürzer als das 5. und dem 11. an Länge gleich ; Vorderschenkel über der Mitte erweitert. Vorderschienen etwas gebogen, die hinteren gerade, 1. Tarsenglied der Hinterfüsse so lang als die drei folgenden zusammen- genommen , Vordertarsen nicht erweitert; Lippentasler kurz, mit er- weitertem und fast viereckigen letzten Gliede, Maxillartaster sehr her- vorspringend, mit beilförmigem letzten Gliede ; Körper oval, sehr ge- Mitte erweitert, vorn und hinten zugespitzt. Art: Ples. nigrocyaneus wölbt; in der aus Japan; ebendaher Gonocephalum coriaceum n. A. Wollaston (Catalogue of the Coleopterous Insects of Madeira p. 154) charakterisirte die Gattung Autocera Melly mscpt. , von Opa- trum durch nicht ausgerandeten Kopf, die Verhältnisse der Fühler- glieder, welche vom zweiten bis achten gleich gross sind , während die drei letzten eine wohl abgegränzte Kenle bilden, durch das ovale Endglied der Maxillartaster , durch die grosse, breite, vorn ganzran- dige Unterlippe, die stark erweiterten und zu^ammengedrückten, an der Spitze mit zwei grossen Sporen bewaffneten Vorderschienen und die sehr kurzen Tarsen unterschieden. Art: Aut. laticeps (pl. 1. fig- 2) von Madeira, auch der Mittelmeerfauna angehörend, 1*/^ lin. lang. — Neue Arten sind ferner : Ellipsodes oblongior (glabratus var. Wollast. antea), Hypophloeus amhiguns, Helops suhdepresstis. Derselbe (Annais and magaz. of nat. bist. XX. p. 505) be- schrieb Phaleria Clarkii als n. A. von den Cap Verdischen Inseln. Le Conte (Entomol. Report p. 46 ff.) : Nyctoporis gctleata, Eleodes connexa, sulcipennis , grannlata , hvmeralis , rolundipennis, stricto, snhligata (letztere drei mit El. cordata Esch. nahe verwandt, und nach Le C. selbst vielleicht nur Formen dieser Art) , Helops laetus , Platydema Oregonense , Phaleria globosa aus Californien und dem Oregon-Gebiete. Jacquelin du Val (Historia fisica de la isla de Cuba VII. p. GOff.): Nosoderma echinatum Dej. Cat. , Opatrinus punctulalus Dej. Cat., Helops azurescens, granulipcnnis , Stenochia amethystina , Tala- mus criirarius, Allecula ßavipes Dej. Cat. aus Cuba. E. Truqui, „Generis Iphthimi characteres" (Entomol. Zeitung p. 92—94) lieferte eine ausführliche Charakteristik der neben Upis und Nyctobates stehenden Gattung Iphlhimus Dej. Cat. und beschrieb darunter folgende Arten: Iphthimus iialicus aus Etrurien , Croaticus im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1857. 307 aus Ungarn, Croatien und Griechenland, Bellardii aus Cypern und serratus (Nyctobates) Mannerh. aus Californien Lucas „Note sur les metamorphoses de l'Alphitobius maurita- nicus Lin. , precedee de quelques remarques synonymiques sur les especes, de ce genre , qui ont ete rencontrees dans les possessions fran^aises du nord de l'Afrique" (Annales de la soc. entomol. V. p. 71 — 84) gab eine ausführliche Beschreibung und auf pl. 4 eine Abbildung der ersten Stände des Alphitobius mauritanicus Lin. Die Larve, welche sich früher in grosser Anzahl in den Reptilien-Behäl- tern des Jardin des plantes fand , wo sie zusammen mit den Tene- brio-Larven zur Fütterung der Amphibien benutzt wurde, hat mit dem gewöhnlichen Mehlwurm grosse Aehnlichkeit, weicht aber durch ein- fach zugespitztes, dreieckiges Endsegment ab. Die Synonymie der beiden in Algier vorkommenden Arten: Alph. diaperinus und mauri- tanicus wird von Lucas ausführlich erörtert. lieber die ersten Stände mehrerer Melasomen - Gattungen und Arten hatPerris (Insectes du pin maritime, Annales de la soc. ento- mol. V. p.343 — 377. pl. 8 u. 9) ausführliche Mittheilungen gemacht und dieselben auf zwei beifolgenden Tafeln abgebildet; die in allen drei Entwickelungsstufen beschriebenen Arten leben sämmtlich in Pi- nus maritima. Es sind folgende: 1) Platydema europaea Lap. Die Larve lebt unter der Rinde von den sich hier bildenden Schwäm- men und spinnt sich zur Verwandlung in den Einkerbungen der Rinde ein rothgelbes elliptisches Gewebe: sie ist lederartig, glatt, fast linear, oben matt braun und convex, mit röthlichen Einschnitten, un- ten blasser, flachgedrückt; das letzte Segment endigt wie bei Scaphi- dema bicolor und Platydema violacea in zwei kurze Dornen. 2) Uloma Perroudi Muls. Die Larve ist rostroth, hornig , linear und vollkom- men cylindrisch mit Ausnahme einer leichten Abplattung am Sternum ; sie lebt im August in alten Fichtenstöcken, die von den Larven des Ergates durchfressen sind und liefert im Juni des nächsten Jahies den Käfer. Perris hält die Mulsant'sche Art von Uloma culinaris für voll- kommen specifisch verschieden. 3) Phthora crenata Muls. Die Larve ist ganz weiss , mehr von lederartiger als horniger Consistenz, voll- kommen glatt , glänzend , fadenförmig und. cylindrisch ; sie lebt vom Holze verfaulender Fichtenstöcke , in welche sie tiefe und schmale Gänge nach allen Richtungen hineingräbt und braucht zu ihrer Ent- wickelung nicht ein volles Jahr. Die Nymphe ist am Thorax mit Borsten, an den Seiten der llinterleibssegmente mit zweizackigen Warzen besetzt, deren obere Zacke fast horizontal, die untere stark nach hinten gekrümmt ist. 4) Hypophloeus fcrrugineus Creutz. Die Larve gleicht der des H. bicolor, welche von We s tw o o d abgebildet ist, ist glatt, linear, fast von horniger Consistenz, ziemlich convex auf der Oberseite und etwas schwächer gewölbt auf der Unterseite. 308 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen Sie ist nicht holzfressend, sondern ein Feind des Tomicus stenogra- ^hus, dessen Larven sie verzehrt; der Küfer legt nämlich seine E.er ;„ die Galerieen des letzleren, wo die Larven beider fast gle.chze.t.g ausschlüpfen; da die Hypophloens-Larven langsamer wachsen als d,e des liostrichns , so entkommt von letzteren eine Anzahl den Angriffen der ersleren nnd entwickelt sich znm Käfer. 5) Hypophloeus Imear.s. Die Larve unterscheidet sich von der vorhergehenden durch mehr cylindrischen, nur am Sternnm etwas abgeflachten Körper; s>e fuhrt e nen entsprechenden Vernichtungskrieg gegen die Larve des Tom,- cus bidens. 6) Tenebrio curvipes Fahr. Die Larve ist fast von hor- niger Consistenz, glänzend, parallel , sehr gewölbt auf d- über-, schwächer auf der Unterseite, in der Brustgegend »"S^f""* ' ^^ zeigt mehrere wesentliche Unterschiede von den Larven des Tenebno n,oUtor und obscurus, welche denen des Käfers entsprechen, so dass Perris die Abtrennung der Art zu einer eigenen Gattung (Mei^e- philus Muls.) gut heisst; unter anderen fehlen de» '.».ven dfr •>e.den genannten Arten die Ocellen und das dritte Ghed er Wühler ,s (umgekehrt wie bei T. curvipes) länger als das zwe.te. 7) Helops triatus Geoffr. üie Larve gleicht ausserordentlich der des Tenebno c ri bat jedoch nur zwei Ocellen und der Kaum zwischen en beide! Haken des letzten Körpersegmentes ist einfach ausgeschn.tten, ohne Zähne und Apophysen. Sie lebt wie die der -''"g''"/rt e.n „der zwei Jahre lang in den verwesten Fichtenstöcken, welche schon von Leptura, Criocephalus oder Ergates angegriffen smd, «-«i »»^rt lieh theils von den Excrementen der letzteren , the.ls vom H ze. 8) Prionycbus ater Fabr. Die Larve ist schon von hyber W ater- ho US e und Perris beschrieben worden; sie lebt sowohl m v.elen Luh-Bäumen als in Pinus maritima. - Die T-ebrion,e„ -Larven in. Allgemeinen zeigen im Aeusseren eine grosse Aehnl.chke t m, denen der Elateriden , unterscheiden sich aber von d.esen durch das „cht mit der Stirn verwachsene Kopfsehild "^-^ ^^f'!^' ^l^^^ gegen das Kinn beweglichen Maxillen , einfache Max.llar ade, d^e,- giedrige Kiefertas.er, längere Fühler, nicht gefurchte und gewohn- fic w niger dornige Füsse. Eigen.hümlich ist die Or.sbewegung Me asome,!- Larven , welche ohne die wellenförmige Bewegung der we ich" ibigcn Larven vor sich geht; nur die Beine verm.t.eln d,e- Tebe und die Haken am hinteren Körperende verhindern das Zu^ck- r,e^ en Besonders auffallend ist der Unterschied zwischen der torm dr Larven (sehr langgestreckt und schmal) und derjenigen der Lymphe und d Käflrs (oft 'sLr breit und kurz). Ihre Nahrung .st sehr ver- schieden: einige leben im Humus und faulem Holze, andere von Ex- crementen, wi:der andere von Pilzen und endlich fehlen auch (Hy- pophloeus) nicht carnivore. Melandryadae. Penis (Insectes du pin maritime, An- im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1857. 309 nales de la soc. entomol. V. p. 378 — 387) hat die Larven und Ver- wandlungsgeschichte von Hallonienus flexuosus Payk. und humeralis Fabr. beschrieben und durch Abbildungen auf pl. 9 erläutert. Die Larve des ersteren ist weiss, 'weich , cylindrisch-elliptisch, oben mit Warzen, seitlich mit Borsten versehen, auf den ersten Blick einer jungen Larve eines Longicornen ähnlich; sie lebt in Boletus, in den sie unregelmässige Gänge frisst, welche sie jedoch vor der Verwand- lung stets nach der Aussenseite hin richtet, so dass der Käfer beim Ausschlüpfen nur eine dünne Wand zu durchbrechen hat. Der Nym- phenzustand dauert nur acht bis zehn Tage ; die Begattung dauert eine Stunde und gleich nach dieser legt das Weibchen seine weissen, sphärischen Eier in den Pilz, indem es seine Legeröhre in die oberste Lage desselben einführt. — Die Larve des Hall, humeralis ist etwas niedergedrückt, ziemlich lederartig, glänzend, wenig behaart und linear ; sie frisst Gänge in Polyporus maximus und erreicht in l*/i Monaten ihre vollständige Grösse. In dieser Periode lässt sie sich aus dem Pilz heraus auf die Erde fallen, in welche sie sich einbohrt und erst im nächsten Sommer ihre Verwandelung eingeht; in einem Falle verwandelten sich jedoch die Larven im Pilze selbst. Die Larve zeigt sehr auffallende generische Verschiedenheiten von der vorhergehenden, weshalb Perris auch eine Trennung der beiden Arten in Vorschlag bringt (was jetzt durch Mulsant auch schon geschehen ist. Ref.). Mulsant und Guillebeau (Annales de la soc. Linneenne de Lyon IV. p. 414) beschrieben Orchesia luteipalpis n. A. von Lyon, mit 0. sepicola verwandt. Antliicidae. Wollaston (Catal. of Coleopt. Insects of Madeira p. 166) beschrieb Anthicus Lubbockii (tristis Woll. antea) n. A. von Madeira. Boie, Notizen über das Vorkommen des Anthicus ater, anthe- rinus und rufipes in Holstein (Entomol. Zeitung p. 193). Hordellonae» Mordella 9-guttata , textilis , Cristovallen^ sis, 8-guttata, setacea , Pelecotoma holosericeum Montrouzier (Anna- les de la soc. d'agriculture de Lyon VII, 1. p. 33 ff.) n.A. von Wood- lark, Mordellistena flexipes 3Iulsant und Key (Annales de la soc. Lin- neenne de Lyon IV. p. 411) n. A. von Hyeres, Anaspis assimilis und teslacea Snellen van Vollenhoven (ßouwstoffen voor eene Fauna van Nederland IL p. 70) aus den Niederlanden. Tesicantia« Auf die interessante Abhandlung von Fahre „Memoire sur rhypermetamorphose et les moeurs des Meloides" (Annales des sciences naturelles, 4. ser. VII. p. 299— 365. pl. 17) ist schon im allgemeinen Theile dieses Berichtes ausführlich eingegan- gen und dort die in physiologischer Beziehung bemerkenswerthen iKa^sachen hervorgehoben worden ; es bleibt hier noch übrig, die 310 Gerstaecker: Uericht über die wissenschaftlichen Leistungen werthvollen Beobachtungen des Verf. über die Naturgeschichte von Sitaris hiinieralis und Meloe cicatricosus in Kurzem mitzutheilen. So- bald sich von Sitaris Männchen und Weibchen aus den Zellen von Anthophora pilipes entwickeln , gehen sie sofort an die Begattung, welche im Innern der Erdhöhle, in der sich das Bi'enennest befindet, vorgenommen wird ; überhaupt scheinen die Käfer ihren unterirdischen Aufenthaltsort gar nicht zu verlassen, indem man sie nirgends im Freien, etwa auf Blumen oder dgl. antrifft. Die Männchen sind so hitzig, dass sie oft dem Weibchen beim Ausschlüpfen aus ihrer Pup- penhülse behülflich sind, ja oft dasselbe befruchten, während es noch halb darinnen steckt ; einige Tage nach der Begattung sterben beide Theile, das Weibchen, nachdem es unmittelbar nach derselben seine Eier abgelegt hat. Die Eier werden etwa 2000 an Zahl binnen 36 Stunden in einem unförmlichen Häufchen innerhalb des Bienenbaues und zwar nicht weit von der Oeffnung, welche ins Freie führt, ab- gesetzt. ]\ach Verlauf eines Monats, nämlich Ende Septembers oder Anfang Oktobers schlüpfen die jungen Larven aus, welche schwarz gefärbt sind und in der Körperform den jungen Meloe-Larven glei- chen (Abbildung pl. 17. fig. 2) ; sie bleiben während des ganzen Winters bis Ende Aprils des folgenden Jahres zusammen auf einem Fleck, und zwar zwischen den verlassenen Eihäuten sitzen, ohne irgend welche Nahrung zu sich zu nehmen und ohne sich zu verän- dern oder zu wachsen. Sobald im Frühjahre des folgenden Jahres die männlichen Anthophoren auszufliegen beginnen, findet man sie meist zu mehreren auf dem Thorax derselben , an dessen Haaren sie sich festklammern, sitzen; dass sie von diesen auf die Weibchen (wahrscheinlich während der Begattung) übergehen, hat Fahre durch Versuche festgestellt, indem er Männchen, die mit Sitaris-Lar- ven besetzt waren , mit Weibchen in Berührung brachte und hierbei die Larven auf letztere sich begeben sah. Bevor F. die Lebensweise der jungen Larven und die Art, wie sie in die Bienenzellen gelangen, kannte, versuchte er ihnen sowohl Zellen mit Bienenlarven als auch solche, in denen nur Honig angesammelt war, vorzulegen; sie ver- schmähten beides und kamen, wenn sie auf den Honig gesetzt wur- den, in diesem stets um. Ihre Einführung in die Bienenzellen konnte nur auf die Art vor sich gehen, dass sie in dem Momente, wo die Biene ein Ei in die Zelle und zwar auf die Oberfläche des Honigs legt, von dem Hinterleibe derselben auf das Ei übergingen, um sich auf dessen Oberfläche vor dem Ertrinken im Honig zu bewahren. Dass sich dies also verhält, ist von F. ebenfalls durch direkte Beobachtung bestätigt worden ; er fand sowohl Bienenzellen unmittelbar nach dem Vcr chluss derselben mit einem Ei und der darauf sitzenden jungen Sitaris-Larve besetzt, als auch glückte es ihm, Zeuge davon zu sein, wie letztere mit ihren Mandibeln sich in das Ei einbiss und dic| i« jm Gebiete der Entomologie während des Jahres 1857. 311 demselben enthaltene Flüssigkeit verzehrte. Binnen acht Tagen ist der ganze Inhalt des Bienen -Eies verzehrt und nnr noch die Hülle übrig, welche dazu dient, die junge Larve über dem JNiveau des Honigs zu halten, dessen Berührung ihr zu dieser Zeit schädlich sein würde; zu dieser Zeit ist sie um das Doppelte ihres ursprünglichen Umfangs gewachsen und nachdem ihre Haut auf dem Rücken gebor- sten ist, erscheint sie unter der Form einer weissen, weichen Made, in welcher sie befähigt ist mit dem Honig in Berührung zu treten, der jetzt ihre Nahrung bildet. Nachdem sie ihre vollkommene Grösse erreicht, treten die eigenthümlichen Verwandlungen ein, welche oben erörtert worden sind; zuweilen ist die Periode der „pseudo - chrysa- lide" nur von kurzer Dauer und das ausgebildete Insekt erscheint dann zu Anfang Septembers ; in den meisten Fällen dagegen währt jener Zustand der Ruhe den Winter über und erst im Juni des fol- genden Jahres beginnen die Umwandlungen zu der dritten Larven- form, der Nymphe und dem Käfer, der sich in 24 Stunden ausfärbt, jedoch noch 14 Tage länger in der bis dahin unversehrten Puppen- hülle verbleibt, welche er gegen Mitte August durchbricht. Die Entwickelungsgeschichte von Meloe hat Fahre zwar nicht in gleich erschöpfender Weise behandelt, jedoch wenigstens die be- deutendsten Lücken, welche sich in der Newport'schen Darstellung dieses Gegenstandes vorfanden , beseitigen können. Ueber das Eier- legen, das Ausschlüpfen der jungen Larven und ihren Uebergang auf den Körper der Biene stehen dem Verf. keine eigenen Beobachtungen zu Gebote (vergl. darüber Newport Transact. Linnean. soc. XX); als die Bienen-Arten, welche er bei Avignon mit Meloe-Larven be- setzt fand, führt F. an: vier Halictus- Arten (sowohl Männchen als Weibchen), Nomada fulvicornis Männchen und Andrena thoracica Männchen , ferner von grabenden Hymenopteren die Männchen von Scolia haemorrhoidalis und 4-punctata. Wie die auf letzteren be- findlichen Larven zu einer ferneren Metamorphose gelangen können, ist nicht gut einzusehen, ebensowenig was mit denjenigen, die sich auf Eristalis-Arten begeben, geschieht; von den Volucellen, auf de- nen man ebenfalls die Larven findet , können sie begreiflicher Weise leicht in Hummelnester und -Zellen gelangen. — Die Bienen-Nester, in denen Fahre die Meloe-Larven selbst beobachtete, gehörten eben- falls der Anthophora pilipes an; die kleine sechsbeinige Larvenform fand er einmal ganz ebenso wie die der Sitaris auf dem Bienen - Eie sitzend in einer eben geschlossenen Zelle vor , die zweite plumpe und weiche Form in verschiedenen Grössen und in entsprechender Weise in den Honig der Zelle, von dem sie sich nährte, eingebettet. Diese zweite Larvenform von Meloe, welche Newport gar nicht gekannt hat, weicht in ihrer Gestalt sehr wesentlich von der ent- sprechenden SitariS'Larve ab ; sie ist langgestreckt, wurstförmig, nach 312 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen hinten allniählig verdünnt, halbkreisförmig gebogen, mit grossem Kopfe, kräftigen IMandibeln und drei wohl ausgebildeten Fusspaaren. F. hat diese zweite Form in drei verschiedenen Entwickelungsstufen beobachtet, einmal in einer Länge von 4 niill., also gleich nach ihrer Entstehung ans der ersten Form, das zweite 3Ial in der Hälfte ihres Wachsthums und eine dritte, welche fast den ganzen Honig-Vorrath verzehrt hatte und sich darauf zur „pseudo-chrysalide" verwandelte. Der Zeitraum, in welchem sich diese zweite Form bis zu ihrer voll- ständigen Grösse entwickelt, dauert etwa 4 — 5 Wochen (Ende Mai bis Ende Juni) , um welche Zeit sich nach ßerstung ihrer Oberhaut die „pseudo-chrysalide" entwickelt, (Beide Entwickelungsstufen sind aufpl. 17. flg. 7 und 8 abgebildet.) Zu Ende des August fand F. eine ,,pseudo- chrysalide" von Meloe bis zum Stadium der Nymphe vorgeschritten , welche letztere sich aus der geborstenen Hülle der crsteren theihveise herausdrängte ; da F. die dritte Larvenform in der pseudo-chrysalide nicht beobachtet hatte, glaubte er zuerst, sie fehle bei Meloe überhaupt; dies ist jedoch nicht der Fall, sondern sie fand sich zusammengeschrumpft am Ende der Nymphe hängend und zeigte bei näherer Untersuchung eine grosse Uebereinstimmung mit der zweiten Form. Ucbrigens glaubt F. annehmen zu dürfen, dass die Entwickelung der Meloe in der Regel erst im Frühjahre des folgenden Jahres slattfindet, wofür auch ihr Erscheinen im Freien um diese Zeit spricht. Von einer dritten Meloiden -Form (F. vermuthet darunter Zo- nitis) fand der Verf. nur eine todte pseudo-chrysalide in einem Neste der Chalicodoma muraria (auf pl. 17. fig. 9 dargesellt) , welche eine grosse Form - Aehnlichkeit mit der gleichen Entwickelungsstufe von Sitaris hatte; sie war nicht von einem Hautsacke umgeben, wie jene, doch konnte derselbe leicht zerstört worden sein, da die Zelle, in welcher sie sich befand, sehr beschädigt war. Eine Beobachtung von Lareynie über das Eierlegen der My- labris armeniaca Fabr. wurde von Jacquelin du Val (Annales de la soc. entomol. Y. p. 96) mitgetheilt. Gegen Ende des Juli und zu Anfang des August wählt sich das Weibchen einen sandigen Ort, in welchen es mit den ölandibeln eine Höhlung von der Foim eines Fingerhutes eingräbt ; sodann legt es die Spitze des Hinterleibs auf den Rand der OefFnung i\nd lässt nach und nach etwa dreissig dicke, gelblichweisse Eier hineingleiten. Nach Ablegung der Eier wird der ausgegrabene Saud wieder in das Loch hineingeschüttet und die OefF- nung dem Boden gleich gemacht. Lareynie glaubt nicht daran, dass die Larven in Bienen- und Wespennestern erzogen werden, da er die Mylabris nur an den Orten fand, wo das Jahr vorher die Weibchen Eier abgelegt hatten und viele derselben an ihren Flügel- decken noch deutliche Spuren ei lies Aufenthaltes unter der Erde tru- im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1857. 313 gen. (Beides würde nicht gegen die Entwickelung der Käfer in Ilymenopteren -Nestern , die ebenfalls oft in die Erde hineingebaut sind , sprechen. Ref.) Mulsant theilte in seiner Bearbeitung der in Frankreich ein- heimischen Vesicantien (Ilistoire naturelle des Cole'opteres de France, Vesicants und Annales de la soc. Linn^enne de Lyon lY. Annee 1857. p. 209 — 409) diese Familie in drei Gruppen (die er Familien nennt), nämlich in Meloidiens, Mylabriens und Cantharidiens. Als Charaktere der Meloiden stellt er die sich an der Naht kreuzenden, weiter hin- ten klaffenden, sich nach unten um den Körper herumschlagenden und meist abgekürzten Flügeldecken, das Fehlen der Flügel u. s. w. auf; die Mylabriden unterscheidet er von den Canlhariden durch die an der Spitze gekeulten Fühlhörner, deren Endglied länger und merk- lich dicker als die übrigen ist, während bei letzteren die Fühler fast fadenförmig, sei es dass sie allmählig und kaum merklich an Dicke zunehmen , sei es dass sie gegen die Spitze hin dünner werden, er- scheinen. Die Gruppe der Meloiden beschränkt sich auf die Gattung Meloe, welche in Frankreich durch 15 Arten vertreten ist; ausser diesen werden anhangsweise noch 4 andere Europäische Arten, sämmt- lich bereits bekannt, charakterisirt. — Die Gruppe der JMylabriden zerfällt in die Cerocomaires, bei denen die Fühler vor der Stirnnaht eingefügt und die Oberlippe länger als breit ist (Gattung Cerocoma mit 3 französischen und 2 sonst in Europa vorkommenden, sämmtlich bekannten Arten) und in die Mylabraires, bei denen die Fühler hin- ter der Stirnnaht entspringen und die Oberlippe breiter als lang ist; hierher gehören Hycleus mit 1 und Mylabris mit 7 französischen Ar- ten (von zwei ausserfranzösischen Arten ist Mylabris Forti Muls. eine neue Art). — Die Gruppe der Canthariden theilt der Verf. in Can- tharidiaires und Zonitaires , erstere wieder in Alosimates und Can- Iharidiates; die neue Gattung Alosimus ist auf Lytta syriaca begrün- det, die Gattungen Cantharis und Epicauta je auf 1 Art beschränkt. Die Zonitaires zerfallen in Zonitates (Gattungen Zonitis 3 Arten, Ne- mognatha 2, Apalus 1 A.) und Sitarates mit den Gattungen Stenoria (auf Sitaris apicalis basirt) und Sitaris mit 2 Arten. — Die beifol- gende Tafel giebt Darstellungen verschiedener Gattungsrepräsentanten, ihrer Larven und systematisch wichtiger Körpertheile. In dem vor- angeschickten allgemeinen Theile der Arbeit geht der Verf. beson- ders ausführlich auf die früheren Eintheilungen der Familie in Gat- tungen, von Linne bis auf die neuesten Autoren, ein und stellt die früheren Beobachtungen über die Entwickelungsgeschichte der ersten Stände (welche in neuester Zeit freilich sehr erweitert worden sind) sorgsam zusammen. Rojas, „Description d'une nouvelle espece de Coleopteres de la republique de Venezuela" (Revue et Mngas. de Zoologie IX. p.441 ff.) 314 Gerstaecker: Berieht über die wissenschaftlichen Leistungen beschrieb Epicaiita caustica als neue Art aus Venezuela, welche sich durch starke vesikalorische Eigenschaften auszeichnet. Der Käfer setzt sich, in der Nacht durch Licht angezogen, oft auf den mensch- lichen Körper und lässt hier einen Saft fallen, der heftiges Brennen, Böthe und Blasen verursacht. Eine Cauterisation der Haut mit dem lebenden Insekt lässt bis auf acht Tage Spuren zurück; in Alkohol aufbewahrt, behält dasselbe seine vesikatorischen Eigenschaften noch nach drei bis vier Monaten, nach einem Jahre ging die Wirkung je- doch verloren. Die Art lebt auf Lycopersicum esculentum Kunth. Einzeln beschriebene neue Arten sind ferner: Meloe caclatus, sericellus, Mylabris intersccta Reiche (Annales de la soc. enlomol. V. p. 271 ff.) aus Palästina, Klein-Asien und Athen, Meloe coavctatus v. Motschulsky (Etudes entomol. VL p. 35) , Lylta Childii Le Conte (Entomol. Report p. 52) aus Californien, Ne7nognafha Cubaecola Jac- quelin du Val (Historia fisica de la isla de Cuba VIL p. 6S. pl. 8. fig. 18) von Cuba. Peyron (Annales de la soc. entomol, V. p,723) stellte die Synonymie der Zonitis mutica Fabr. folgendermassen fest: Zonitis immaculata ist der älteste Name, indem das Insekt vor Fabricius durch Ol i vi er als Apalus immaculatus beschrieben worden ist; Syno- nyme sind : Zonitis mutica Fabr., Mylabris fulva Rossi. Oectemeritae. Perris beschrieb (Insectes du pin mari- time , Annales de la soc. entomol. V. p. 387 — 395. pl. 9) die Larven und deren J^ebensweise von Xanthochroa carniolica und Nacerdes melanura. Beide sind kaum von einander zu unterscheiden, nach vorn stark keulenförmig erweitert, besonder? der Kopf und das erste Segment des Thorax sehr gross, quer viereckig, die Abdominalringe etwas länger, aber merklich schmaler als die beiden letzten des Tho- rax. Die Larven leben in den Pinus - Slämmen jedes Alters, welche von der Rinde entblösst und fast ganz in einen schwammigen Zu- stand übergegangen sind ; zur Verwandlung machen sie eine läng- liche Zelle nahe der Oberlläche. Le Conte (Entomol. Report p. 52) beschrieb Ditylus vestitus als neue Art vom Oregon, Jacquelin du Val (Historia fisica de la isla de Cuba VIL p. 67) Äsclera testciceicollis von Cuba. Rliinosimi» Salpingus imfressus Wollaston (Catal. of Co- leopt. Insects of Madeira p. 161) ist eine neue Art von 3Iadeira, Rhi- nosimus austraUs Montrouzier (Annales de la soc. d'agriculture de Lyon VII, 1, p.56) n. A. von der Insel Woodlark. Rruclielae. Zur Anthribiden - Gruppe wurden von Mon- trouzier (Annales des scienc. phys. de la soc. d'agriculture de Lyon VII, 1. p.40ff.) folgende neue Arten und Gattungen von der Insel Woodlark bekannt gemacht: 8tenoceru$ quadri tuber culalus, pla~ im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1857. 315 tipennis, macropkthaJmns , punclahts ; Cerambyrhynchns n. g. soll mit Mecocerus in naher Verwandtschaft stehen, sich aber dadurch unter- scheiden, dass der Rüssel nicht plötzlich am Ende erweitert ist, dass die Leiste, welche das Ilalsschild theilt, nicht in zwei Dornen endigt, und dass die Tarsen kürzer als die Schienen sind. Art: C. Schön- herri 7 lin. — Xeiiocervs speracervs , anthrihoides, Eucorynvs mar- moratus, Anthrihvs griseus (Fabr.) ; Oedecenis n. g. neben Anthribus zu stellen; Fühler kurz und dick, vor den Augen entspringend, das dritte Glied beim Älännchen angeschwollen und so dick wie die Keule; diese durch vier wenig deutliche Glieder gebildet, in eine Spitze endigend; Rüssel sehr kurz und breit, vom ausgerandet. Art: Oed. bipunctatus. Thomson (Archives entomol. I. p. 434 fF. ) errichtete eine neue Gattung Eugigas auf Dolichocera Childreni Gray und beschrieb Eug. Schönherri von der Insel Arou und Goliathus von, Java, beide auf Taf. 17 abgebildet. Fernere neue Arten sind: Mecocerus? pan- therinus, parvulvs und Xenocenis lacnjmans von der Insel Arou. Neue Arten der Gattung ßruchus sind : Brvchvs plagiatus Reiche (Annales de la soc. entomol. V. p. 649) aus' dem Peloponnes, paupcr- culus Le Conte (Entomol. Report p. 52) aus Californien. ~ Spermo- phagus simulatus von Cuba wurde von Jacqnelin du Val (Hi- storia fisica de la isla de Cuba VII. p. 70. pl. 8. fig. 19) beschrieben und abgebildet. Cnrculionides. Fa i rm ai r e (Annal. dela soc. entom.V. p. 740 ff.) beschrieb eine neue Gattung CAoerorÄjwws, die einen Uebergang zwischen den Dryophthoriten und Cossoniten machen soll, indem sie mit ersteren im äusseren Habitus und der viergliedrigen Fühlergeissel, mit letzteren in der Tarsenbildung übereinstimmt. Körper länglich, ziemlich gewölbt, Augen rund, hervortretend, Rüssel kurz, fast so breit wie der Kopf, Fühlergrube kurz, tief, geschwungen, die Glie- der der Fühlergeissel sehr verbreitet, so dass die Keule nicht deut- lich abgesetzt erscheint; Schildchen nicht sichtbar, Beine kurz und kräftig, Schienen aussen an der Spitze mit einem starken, gebogenen Zahne bewaffnet. Art: Ch. sqtialidns aus Sicilien , pl. 14. fig. 3 ab- gebildet. — Neue Art: Lignyodes mdesquaiUosus von Beziers in Frankreich. — Bagous severopolinus Duf. ist = Erirhinus pilumnus Schh. und Cotaster littoralis Molsch. = Trachodes exsculptus Germ. Wo Ilaston (Catalogue of the Coleopterous Insects of Madeira p. 100) machte eine merkwürdige neue Gattung Leipommata aus der Cossonen- Gruppe bekannt, welche sich durch den Mangel der Augen und durch eigenthümliche Schienen- und Tarsenbildung auszeichnet; die Schienen sind fast gerade , an der Spitze nach aussen in einen grossen, gekrümmten Haken, innen in einen grossen Enddorn ver- längert, die Vorderschienen nach der Spitze zu lang behaart; an den 316 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen Tarsen ist das 1. Glied länglich, das 2. und 3. kleiner, untereinander fast gleich, das letzte fast von der Länge des ersten; die Flügeldecken fast verwachsen, die Fühlergeissel siebengliedrig. Die Art: Leip. calcaratum, 1% lin. lang, lebt bis 1% Fuss tief unter der Erde, offenbar an Tflanzenwurzeln. —Andere neue Arten von Madeira sind: Acalles histrionicus , coarctaliis , festivus, Omias angnstidus , Äpion delicatulum. Von Roger (Verzeichniss der Käfer Oberschlesiens p. 103, Stettiner Entomol. Zeitung p. 60 If.) wurde unter dem Kamen £Mrj/om- inatus Mariae eine in Schlesien aufgefundene neue Gattung und Art charakterisirt, die der Verf. als mit Coryssomerus zunächst verwandt bezeichnet. Die Augen sind nach oben so weit ausgedehnt, dass sie in der Mittellinie nur durch eine feine Stirnnaht getrennt werden, die Fühler mit siebengliedriger Geissei, deren beide ersten Glieder beträchtlich länger als die folgenden sind , der Rüssel so lang als Kopf und Halsschild, nicht in die Brust einschlagbar, sei, wurde durch die nähere Beschreitung dieses interessanten Thieres von Schaum (Berl. Entomol. Zeitschrift L p. 1— 9) nahebei zur Gewiss- heit erhoben. Die zu Saugzangen organisirten Mandibeln und Maxil- len finden sich bei dieser Larve in ganz analoger Weise wie bei den Megalopteren- Larven vor und die seitwärts hinter den Kiefern her- vortretenden Lippentaster bekunden ihre nahe VerAvandtschaft mit den Alyrmeleonen -Larven. Abweichend ist der Mangel der Zähne am Innenrande der Mandibeln, die sehr langen und dünnen Beine und ganz besonders der aus zwei Stücken bestehende Prothorax, von de- nen das vordere dünn, stielförmig und so lang als der ganze übrige Körper ist. Von inneren Organen ist der Tractus intestinalis unter- sucht, welcher sich ebenfalls in seiner Bildung derjenigen der Myr- meleonen- Larven genau anschliesst; der sehr deutliche Nervenstrang mit seinen grossen Ganglien ist wenigstens zum Theil präparirt wor- den. — Obwohl die Verwandlung der in Aegypten vom Verf. auf- gefundenen Larven nicht beobachtet wurde, scheint ihre Zugchörio-- keit zu Nemoptera kaum zweifelhaft, da dies die einzige Gattling der Familie ist, deren Larve man nicht kennt und deren Eigenthüni'lich- keiten auf eine ebenfalls sehr heterogene Larve schliessen lassen; auch kommen in Aegypten zwei Nemoptera-Arten vor. — Eine ge- treue Abbildung dieses Thieres durch Wa gen s c h i eb e r, so wie eine Darstellung des Darmkanals und Nervenstranges findet sich auf der beifolgenden Tafel. Brauer (Verhandl. d. zoolog. - botan. Vereins zu Wien VIL p. 201) verglich die von ihm im vorigen Jahre beschriebene Chry- sopa tricolor mit Chr. gracilis und stenoptila Schneid, und glaubt, Aichiv f. Natufgcscli. XXlV. .lubr-. 2. Bd. V 354 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen dass alle drei zu einer und derselben Art gehören; die letzte Schnei-, der'sche Art scheint auf ein unausgefärbtes , die erste auf ein altes, verfärbtes Exemplar begründet zu sein. Einige Mittheilungen über die Lebensweise der Larve von Acanthaclisis occitanica in Süd -Frankreich machte Perris in seinen „Nouvelles excursions dans les Grandes -Landes" (Annales de la soc. Linneenne de Lyon IV. 1857. p. 88 f.) ; seine Beobachtungen stimmen, mit denen am Ostseestrande gemachten darin überein, dass die Larve keine Trichter im Sande gräbt. Panorpatae* Von Brauer wurde (Verhandl. d. zoolog.- , botan. Vereins zu Wien VIL p. 69 f.) die muthmassliche Larve des Boreus hiemalis nach ausgewachsenen Exemplaren , welche sich ira , Januar in mit Schneewasser getränktem Moose an Steinen vorfanden und ganz denjenigen glichen, die der Verf. schon im Jahre 1855 aus den Eiern, welche von einem in der Gefangenschaft begatteten Bo- reus-Weibchen gelegt worden waren, erhalten zu haben glaubte, be- schrieben. Obwohl die Zucht der Imago aus den Larven nicht ge- lang, scheint die Zugehörigkeit der letzteren zu Boreus dadurch ge- sichert, dass sich im Herbste Nymphe und Imago an denselben Orten vorfanden, erstere in ausgetrockneter Erde unter Moos. Die Larve bewegt sich raupenartig, beisst beständig um sich und höhlt mit ihren grossen Kiefern in feuchter Erde Gänge aus ; die Nymphe gleicht in der Gestalt fast der Imago, die Mundtheile sind jedoch kürzer und dicker, die Farbe blass grüngelb mit schwarzem Scheitel und Prono- tuni. — Eine Abbildung der Nymphe so wie des Kopfes und der Mundtheile der Larve ist auf Taf. 4 gegeben. In einer nachträglichen Mittheilung (Sitzungsberichte des zoo- log.-botan. Vereins VII. p. 133) bestätigt der Verf. die Richtigkeit . seiner Vermuthung, dass die beschriebene Larve dem Boreus hiemaliSi angehöre; aus Larven, die im August in vermodernden Baumstämmen (auf dem Schneeberge in Steyermark) gefunden wurden, entwickelte sich Anfangs Oktober ein Exemplar des Boreus. Triclioptera» Von A. Costa (Memorie della Reale Acca- demia delle scienze di Napoli II. p. 222) wurde eine Gattung Lasio- cephala, mit einer Art: Las. taurus aus Neapel beschrieben und ab- gebildet, die mit Pogonostoma und Lasiostoma Ramb. im Habitus zu- nächst übereinstimmen soll. Die auffallendsten Charaktere geben sich" in der Bildung der männlichen Fühler und Maxillartaster kund ; letz- tere sind zweigliedrig, das erste Glied sehr kurz, das zweite sehr verlängert, drehrund, fast halbkreisförmig gebogen, nach unten ge- dreht und lang behaart, die Lippentaster kürzer, dreigliedrig, das erste Glied sehr kurz, das 2. und 3. gleich gross. Die männlichen Fühler sind borstenförmig , das erste Glied lang, kräftig, aufgerich- , tet, fast lederartig, vor der Mitte zusammengeschnürt, langhaarig, die im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1857. 355 übrigen vom sechsten an unterhalb lang gebartet. Beim Weibchen sind die Maxiilaitaster fünfgliedrig, das 1. Glied sehr kurz, das 2. bis 4. gleich gross, das 5. länger, dünner und zugespitzt; an den Füh- lern die Glieder vom sechsten an nackt. Die Flügel haben bei bei- den Geschlechtern keine Queradern, die vier hinleren Schienen mit vier Sporen bewaffnet. Die Gattung ist auf der beifolgenden Tafel, Fig. 2 und 3 abgebildet. Neue Oesterreichische Arten, von Brauer (Neuroptera au- striaca, p. 37 ff.) beschrieben, sind: Rhtjacopkila aurata, Philopota- mus tigrinus , Hydropsyche Danubii, maxima, versicolor, Aspatherium piceum, Dasystoma nigrnm, Enoicxjla limnophiloüles , Frauenfeldii, Chaetopteryx fusca , Halesus uncatus, Anaholia gigantea, votnndipen- nis und Limnophilus tuberculatus. SCrepsiptera. F. Smith, Observalions on the difficulties attending the discrimination of the species of the gcnusStylops (Trans- act. entom. soc. IV. p. 115— 118. pl. 24). Der Verf. liefert eine nach dem Leben angefertigte Zeichnung eines männli- chen Stylops, der sich aus einer Andrena Trimmerana ent- wickelt hat und kommt bei dem Versuche, denselben nach den bisher exislirenden Englischen Abbildungen zu bestim- men, zu dem Resultate, dass wahrscheinlich überhaupt nur eine Stylops -Art in England existire. Die Unterschiede, welche die Abbildungen des Stylops melittae Kirby , Chil- dreni Gray, Kirbyi Sowerby, aterrima Newport und Dalii Curtis zeigen, beruhen auf Ungenauigkeiten und den Verän- derungen, welche nach dem Tode des Thieres schnell und in hohem Grade eintreten. Auf der beifolgenden Tafel hat Smith Zeichnungen von einigen Typen der genannten Arten, die im British Museum existiren, geliefert. „Ich erinnere nur an die Strepsipteren, welche Coleopteren sind" (!?) sagt Burmeister (Zeitschrift f. wissensch. Zoologie VIII. p. 153) , um für den Kachweis, dass die Rotatorien zu den Crustaceen gebracht werden müssen, eine Stütze zu haben. Hj^ineiioptera. Die Verzeichnisse der Hymenopteren des British Mu- seum sind mit einem fünften Bändchen, welches die Vespa- rien enthält und von F. Smith zusammengestellt ist, fort- 356 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen gesetzt worden: Catalogue of Hyinenopterous Insects in the colleclion of the British Museum by Fred. Smith. Part V. Vespidae. London, printed by order of the Trustees. 1857. (12., 147 pag. c. tab. VI.) — Es sind in diesem Verzeich- nisse, wie gewöhnlich, sämmtliche bis jetzt bekannt gewor- dene Gattungen und Arten der Familie aufgezählt, mit voll- ständiger Synonymie versehen, die im British Museum vor- handenen eigens bezeichnet und die als neu erkannten Arten beschrieben. Da für die Bestimmung dieser Familie eine neuere, sehr reichhaltige Monographie vorlag, so ist die An- zahl der als neu beschriebenen Arten begreiflicher Weise eine weit geringere als in den Catalogen üljer die Apiarien, Heterogynen und Crabroniten; neue Gattungen sind gar nicht darin aufgestellt. In synonymischer Hinsicht ist das Ver- zeichniss nicht ohne Interesse, da der gründliche Verf. die- selbe öfters von Neuem untersucht und hin und wieder mit Berücksichtigung älterer Autoren geändert hat, zuweilen auch Saussure'sche Arten als Abänderungen anderer hinstellt. Die neuen Arten sind an ihrem Orte einzeln namhaft gemacht worden; die sechs das Bändchen begleitenden Kupferlafeln liefern Abbildungen von 23 theils bekannten, Iheils neuen Arten im Umrisse, die letzte einige Nester socialer Wespen. H. de Saussure hat seine Etudes sur la famille des Vespides, welche im J. 1855 mit dem dritten Theil vorläufig abgeschlossen worden waren, von Neuem aufgenommen. Wie in dem zuletzt erschienenen Bande neben der Monographie des Masariens reichhaltige Nachträge und Verbesserungen zu der Monographie des Guepes solitaires (Tome I. 1852) ge- liefert wurden , so ist der jetzt begonnene vierte, von dem die drei ersten Lieferungen (Cah. 8—10. Paris 1856 — 57) vorliegen, in entsprechender Weise dazu bestimmt, die Mo- nographie des Guepes sociales (Tome IL 1853) durch neues Material zu bereichern und zu ergänzen. (Näheres siehe unter Vespariae !) A. Förster's „Hymenopterologische Studien," von denen im Jahre 1850 das erste Heft (Formicariae) erschie- nen war, sind jetzt mit einem zweiten Hefte (Chaicidiae et Proctotrupii, Aachen 1856. 4. 152 pag.) fortgesetzt worden. im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1857. 357 Der Verf. beschäftigt sich in dieser ebenso innfangreichon als gehaltvollen Arbeit zunächst mit einer Feststellung der Gruppen und Galtungen der durch ihre überraschenden Formen so interessanten Familien der Chalcidier und Proctolrupier, in- dem er die Beschreibung der Arten für das nächste Heft, welches ebenfalls bald erscheinen soll, verspricht. Als Ein- leitung (p. 1 — 8) dient eine historische Uebersicht der über beide Familien erschienenen systematischen Arbeiten von L i n n e bis auf die Autoren des Entomoloffical Magazine und Nees V. Esenbeck; sodann folgt ein Eingehen auf die systema- tische Stellung und den Charakter beider Familien, eine Dar- stellung ihrer natürlichen Merkmale und ihrer Verwandtschaft mit anderen Familien und Gruppen. Bei der Feststellung der zahlreichen Gruppen (vom Verf. nicht passend als Fami- lien bezeichnet), in welche die Chalcidier und Proctotrupier (diese sind Familien!) zerfallen, folgt F. im Ganzen den von H a 1 i d a y und Walker aufgestellten Systemen , ohne sich jedoch im Einzelnen an dieselben zu binden , wie dies die Errichtung einer Anzahl neuer Gruppen (Myinoidae, Perilam- poidae, Ormyroidae , Elasmoidae, Elachistoidae, Entedonoi- dae, Tetrastichoidae und Trichogrammatoidae unter den Chal- cidiern, Platygasteroidae, Belyloidae , Heloroidae unter den Proclotrupiern) zeigt. In weit höherem Grade entfernt sich der Verf. von seinen Vorgängern in der Feststellung der Gattungen, die in der vorliegenden Arbeit eine sehr beträcht- liche Bereicherung erfahren haben, so dass das Werk für die Systematik der genannten Familien eines der bedeutendsten ist und in der Literatur derselben mit den ersten Rang ein- nimmt. Auf die systematischen Einzelnheiten der Arbeit ist bei den betreffenden Familien, so weit es der Raum gestaltet, eingegangen worden. Vom Ref. sind die in Mossambique durch Peters ge- sammelten Hymenopteren bearbeitet worden und ein Ver- zeichniss derselben nebst den Diagnosen der neuen Gattun- gen und Arten vorläufig in den Monatsberichten der Aka- demie der Wissenschaften zu Berlin vom J. 1857. p. 460 — 464 und p. 509—513 veröffentlicht. Es finden sich hier zunächst die Familien der Apiariae , Vespariae, Crabronites, Sphegidae, Pompilidae und Heterogyna abgehandelt. 358 Geistaecker : Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen Die Familie der Apiariae ist durch 11 Gattungen mit 25 Arten vertreten, von denen nur fünf bereits bekannt, die übrigen neu sind; auf zwei derselben wurden besondere Gattungen gegründet. — Die 17 Arten der Vesparien gehören 6 bereits bekannten Gattungen an und enthalten 11 neue. — Von 9 Crabroniten war nur eine Art (Li- ris haemorrhoidalis Fabr.) bekannt, die übrigen neu, wogegen von 6 Sphegiden nur 3 , und von 7 Pompiliden ebenfalls nur 3 sich als unbeschrieben herausstellten; von 15 Heterogynen-Arten endlich wa- ren 5 bereits bekannt, die 10 übrigen wurden als neu diagnosticirt und auf eine der letzteren auch eine neue Gattung errichtet. Eversmann hat seine „Fauna hymenopterologica Volgo-Uralensis« im Bulletin de la soc. imper. des naturali- stes de Moscou 1857. IV. p. 544—567 mit einer Aufzählung der zwischen der Wolga und dem Ural einheimischen Chry- siden fortgesetzt. (Siehe diese Familie!) Giraud, Description de quelques Hymenopteres nou- veaux ou rares cVerhandl. d. zoolog.-botan. Vereins in Wien VII. p. 163—184). Der Verf. giebt darin Beschreibungen einiger neuen Ichneumoniden, Braconiden , Tenthredinelen und Apiarien aus Oesterreich und den angränzenden Ländern. F. Smith's „Notes and observations of thc aculeate Hymenoptera^« (Entomologist's Annual 1857. p. 27 — 38) ent- halten Notizen über die Lebensweise und das Vorkommen einiger seltneren und zum Theil in England neu aufgefun- denen Arten aus den Familien der Apiarien, Vesparien, Cra- broniten , Pompiliden etc. und ausserdem interessante Be- merkungen über das Variiren gewisser Arten, die über einen grösseren Theil von Europa und zum Theil auch bis nach Nord-Amerika verbreitet sind. Als Arten, die beiden Welt- theilen gemein sind , werden z. B. angeführt : Halictus fla- vipes , Andrena Clarkella , Megachile centuncularis , Nomada ruficornis, Bombus hortorum; von anderen wird ein gemein- sames Vorkommen in Europa und verschiedenen Theilen Afrikas (Canarische Inseln, Cap der guten Hoffnung) nach- gewiesen. Ein Verzeichniss der in den Niederlanden vorkommen- den Hymenopteren stellte SneUen vs|n Vollenhoven in Herklots' BouwstofFen voor eene Fauna van Nederland, II. Deel, p. 221-^283 unter dem JM: „Naamlijst van fJe^ im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1857. 359 derlandsche vliesvleugelige Insekten (Hymenoptera)" zusam- men und reihte daran die Beschreibung einer Anzahl von ihm für neu gehaltener Arten. Das Verzeichniss, welches mit den Blattwespen beginnt und mit den Apiarien endigt, erstreckt sich auf sämmtliche Familien der Hyuienopteren, deren Gattungen und Arten in systematischer Reihenfolge aufgezählt werden; die letzteren sind mit CItaten aus den wichtigsten allgemeinen Werken über die ganze Ordnung und aus den bedeutendsten Monographieen einzelner Fami- lien und Gruppen, so wie mit Angaben über Fundorte, Flug- zeit u. s. w. versehen. Die zwölf als neu beschriebenen Arten gehören den Familien der ßlattwespen, Schlupfwespen und Bienen an. Das Artverzeichniss, in welches nach dem Vorworte des Verf. die Braconiden , Pteronialinen u. a. nur unvollständig aufgenommen sind (aus Mangel an sicheren Bestimmungen), erreicht die Zahl 633; davon kommen auf die Tenthredinetae 147 A. , auf die Urocerata 6, Cynipidea 18, Evaniales 1, Ichneumonidea 172, Braconidea 53, Chal- ciditae 2, Pteromalina 38, Chrysidides 12, Formicariae 10, Mutilli- dae 5, Scoliidae 5, Sphegidae 6, Pompilidae 17, Larridae 3, IVyssoni- dae 4, Bembecidae 2, Philanthidae4, Mellinidae 2, Pemphredonidae 7, Crabronidae 23, Eumenidae 10, Vespariae 4, Andrenidae 25 und Apiariae 57. Schenk hat seine seit einer Reihe von Jahren veröf- fentlichte Bearbeitung der Hymenopteren des Herzogthums Nassau im J. 1857 mit einer umfangreicheren Abhandlung „Die Grab Wespen des Herzogthums Nassau" (Jahrbücher des Vereins für Naturkunde im Herzogthum Nassau XII. p. 1 — 341), ausserdem auch im Separatabdrucke (Wiesbaden 1857. 8. 343 pag. 2 tab. lilh.) erschienen, fortgesetzt. Wie in seinen früheren Arbeiten verbindet der Verf. auch in der vorlie- genden mit der Feststellung der Nassauischen Hymenopteren- Fauna zugleich den Zweck, durch kurze Beschreibungen der Familien, Gattungen und Arten, so wie durch analytische Tabellen denjenigen Sammlern , welchen die Literatur nicht vollständig zu Hand ist, ein Hülfsmittel zur Bestimmung ihrer Arten zu geben. Die Benennung „Grabwespen" gebraucht der Verf. im weitesten Sinne des Wortes, indem er darunter die Hymenoptera aculeata mit Ausnahme der Apiarien und 360 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen Vesparien , d. h. ausser den eigentlichen Crabroniten die Fa- milien der Heterogyna (Muliilaria , Scolietae, Sapygidae), Pompilidae und Sphegidae begreift, sich also dem Umfange, welchen Dahlbom (Hymenopt. Europ. I) dieser Gruppe ge- geben hat, anschliesst und sie nur noch durch Aufnahme der Heterogynen erweitert; überhaupt hat der Verf. die Dahlbom'sche Arbeit für die Anlage der seinigen zum Mu- ster genommen und überall benutzt, lieber die Lebensweise und Endwicklungsgeschichte der einzelnen Gruppen und Gat- tungen ist das bereits Bekannte zweckmässig verwerthet und zusammengestellt worden, so dass der Leser sich neben der Kenntniss der Arten auch über ihre Naturgeschichte be- lehren kann. Eine Anzahl Arten verschiedener Gattungen, die dem Verf. neu scheinen, sind als solche aufgeführt und beschrieben worden. Die Gesamuitzahi der im iXassauischen nach Schenk aufge- fundenen Arten der Hynienoptera fossoria beträgt 166., Die Gattun- gen der einzelnen Familien und Gruppen sind folgendermassen ver- treten: 1) Crabronites: Ciabro 2 A., Solenius 4, Ectemnius 7, Thy- reopus 2, Ceratocolus 2, Crossocerus 15, Blepliaripus 1, LindeniusS, PLntomognalhus 1, Kitela 1, üxybelus 8, Rhopalum 1. — 2) l*em- pliiedonidae: Trypoxylon 2, Pemplnedon 1, Cemonus 3, Diodontus 2, Fassaloecus 5, Stigmus 1, Celia 1. — 3) IMiilanthidae : Philanthus 1, Cerceris 5. — 4) Nyssonidae: Nysson 7, Gorytes 2, iloplisus 4, Ilar- pactes 3, Stizus 1, Alyson 2. — 5) Bembecidae: ßenibex 2. — 6) Mellinidae: Mellinus 2. — 7) Larridae: Astata 1, Tachytes 5, Misco- phus 2, Dinetus 1. — 8) Sphegidae: Sphex 1, Ammophila 1, Miscus 1, Psammophila 1, Mimesa 4, Dahibomia 1, Psen 7. — 9) Pompilidae: Aporus 2, Salius 1, Pompilus 16, Piiocnemis 11, Agenia 2, Pogo- nius 2, Ceiopales 2. — 10) Sapygidae: Sapyga 2, Pülochrum (?) 1. — 11) Scoliadae : Scolia 1, Tipliia 3, 3Ieria (Myzine) 1. — 12) Mu- tillidae: öliitilla 4, Alyrmosa 1, Metlioca 1. Ruthe und Stein stellten (Entomol. Zeitung p. 311 — 316) die Sphegiden und Chrysiden der Umgegend Berlins zu- sammen; in die erste der beiden Familien sind die Pompi- liden und Crabroniten mit inbegriffen. Die einzelnen Gattungen sind in folgender Weise durch Arten vertreten: 1) Sphegidae: Mimesa 3, Dahlbomia 1, Psen 3, Aliscus 1, Ammophila 1, Psammophila 2, Sphex 1, Enodia 1 {E. chrysoptera Kurz charakterisirt). — 2) Pompilidae : Ceiopales 1, Salius 3 (S. tae- niatus Ziegh i. 1. uod germanicut ^Iu9. Ug\: Kurs cbat-akt^risirt)^ im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1857. 361 Aporus 2, Pompilus 12. Pog^onius 4, (eine Art als P. notnlus cha- rakterisirt). Agenia 1, Priocnemis 10. — 3) Crabronites : Tachjtes 5. Astata 3, Alyson 1, Harpactes 4, Stizus 2 (St. Perrisii Duf. beschrie- ben), Floplisus 2, Gorytes 2, IVysson 5, ßembex 1, Philanthus 1, Cer- ceris 5, iMellinus 2, Dinetus 1. Miscophus 4. Celia 1, Stigmus 1, Passaloecus 6, Diodonlus 4, Cemonu.s 2, Ceratophorus 1, Pemphre- don 3, Oxybelus 9, Trypoxylon 2, Khopalum 2. Entomognathus 1, Kitela 1, Lindenius 5, Crossoceriis 7, lilepharipiis 2, Thyreopus 3, Ceratocolus 4, Ectemniiis 3, Solenius 1, Crabro 1. — 4) Chrysidides: Cleptes 2, ümalus 4, Elanipus 4, llolopyga 1, lledychriim 10, Chry- sis 16, Euchroeus 2 und Parnopes 1. Kirchner stellte (Lotos 6. Jahrg. p. 28 ff.) „die durch die Zucht blattlausartiger Insekten gewonnenen Schmarolzer- Hymenopteren der Kaplitzer Gegend^ zusammen. Es sind 8 ßraconiden, 22 Chalcidicr und 8 Proctolrupier ; die Arten sind namentlich aufgeführt und bei jeder die Blattlaus - Art, aus der sie erzogen wurden, angegeben. Derselbe verzeichnete (ebenda p. 33, 63, 107 u. s.w.) die von ihm erzogenen Ichneumonen der Umgegend von Kaplilz; die Arbeit ist auch im Separatabdrucke unter dem Titel : „die Ichneumonen der Umgegend von Kaplilz , eine systematische Zusammenstellung der dort gezogenen Arten, mit kurzen Charakteristiken der Gattungen, von L. Kirch- ner" (Prag 1856. 8. 63 pag. 1 tab. lilh.) erschienen. — • Der Verf. hat ausser angestochenen Raupen und Puppen auch den Blatt-Taschen, Harzgallen, Pilanzenauswüchsen und Nadelholz- zapfen seine Aufmerksamkeit zugewandt und sie behufs der Zucht von Schmarotzern eingesammelt. Er geht in der Ein- leitung auf die Kennzeichen der angestochenen Wirthe ein, macht eine Mittheilung über das Anstechen der Puppe der Vanessa Polychloros durch Pteromalus puparum , bringt Be- merkungen über die Gastvertheilung bei und zählt dann die von ihm erzogenen Schmarotzer in systematischer Reihen- folge nach Familien und Gatlungen auf, bei jeder einzelnen genaue Angaben über ihre Lebensweise, ihre ersten Stände, ihre Wirthe u. s. w. beifügend. Von Cynipiden werden 11, von Evanialen4, von Ichneumoniden 147, von Braconiden 60, von Chalcidiern 114, von Proctotrupiern 46 aufgeführt. JLiiiariue. Die vom Ref. (Monatsberichte der Akad. d. Wis- senscb. zu Berlia p. 460 tf.) duicli Diaguoseq bekanut gemachtea 362 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen neuen Gattungen und Arten aus Mossanibique sind folgende : Xylo- copa lufjubris , Anlhophora ßiivicollis, Lipotriches n. g. , mit Epeolus und Philerenuis verwandt, folgendermassen festgestellt: „Ocelli in tuberculo verticis positi ; alac anticae cellulis subniarginalibus tri- bus, tertia elongata ; feniora postica dentata; palpi maxillares 6 -, la- biales 4-articulati, ligula et paraglossae laiiceolatae, hirsutae." Art : Lipotriches abdominalis. — Coelioxys pusilla, Allodape facialis, He- riades argeniala , phlhisica , Anthidinm niveocinctnm , Euaspis n. g. auf Thynnus abdominalis Fab. und die folgende neue Art begründet: Clypeus conve\us, $ rotundatus , ^ truncatus; palpi maxillares exi- gui, biarticulati ; ligula nuda , labio terminali lenticulari ; palpi la- biales ligula longiores, articulo primo admodum elongato, basi in- crassato, tertio quartoque brevissimis; scutellum (^ truncatum, ^ bi- lobum ; corpus fere nudum. <^ breve , $ elongatuni; tegulae $ dila- tatae, alae elongatae." Art: Euaspis rufiventris. — Megachile felina, homhiformis , larvata, chrysorrhoea , xanthopns , curtula , gratiosa, Nomia riilpina, anthidioidcs und hylaeoides. — Von bereits beschrie- benen Arten wurden in Mossambique gesammelt: Apis mellifica, var. fasciata Latr., Xylocopa flavorufa Deg., lateritia Smith, calfra Lin. und Allodape variegata Smith. Lucas (Historia fisica de la isla de Cuba VIL p.314iF.) be- schrieb Andrena Poeyi und Xylocopa cubaecola als neue Arten von der Insel Cuba. Giraud (Verhandl. d. zoolog. -botan. Vereins zu Wien VII. p. 179 ff.) Panurgus fasciatus aus Ungarn, Anthidium quadridentatum bei Wien , Osmia cylindrica von Gastein, spiniventris aus Oesterreich, Italien und Ungarn. Snellen van Vollenhoven (Bouwstoffen voor eene Fauna van Nederland II. p.283): Nomada Batava als neue Art aus den Kie- derlanden. Von Smith (Proceed. of the entomol. soc. IV. p. 31) wurde eine ausgezeichnete neue Art der Gattung Lamprocolletes aus Austra- lien (von Sidney) unter dem Namen Lampr. bipectinatns bekannt ge- macht, welche sich durch doppelt gekämmte Fühler auszeichnet; es ist dies der erste Fall einer derartigen Fühlerbildung unter den Apia- rien, welche der Verf. für sexuell hält. Derselbe (Transact. of the entomol. soc. IV. p. 116) glaubt sich überzeugt zu haben, dass Andrena helvola und varians nur Va- rietäten einer und derselben Art seien, zwischen denen sich die all- niähligsten Uebergänge nachweisen lassen. Beobachtungen von Wahlberg über die nordischen Hummeln aus dem J. 1851 theilte Creplin (Zeitschrift f. d. gesammten INatur- wissensch. IX. p. 132 ü.) in deutscher Uebersetzung mit. Da diesel- ben »cboo in eioejn späteren Aufsatze de^elbeu Verf. ld der Qfvers* im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1857. 363 af Kongl. Vetensk. Akad. Förhandl. 1854 (vergl. Jahresbericht 1854. p. 100) ihre weitere Ausführung gefunden haben, so wird ein Hin- weis auf jene Abhandlung allein genügen. Fahre (Annales des sciences naturelles, 4. ser.VII. p. 329) hat sehr interessante Mittheilungen über das Schmarotzen der Melecta ar- mata in den Nestern der Anthophora pilipes gemacht. Er beobachtete, dass erstere Biene sich in grosser Anzahl ans den Zellen der Antho- phora entwickelte und sah, wie sie in die Zellen derselben des Eier- legens halber eindrang, ohne von der Anthophora daran gehindert zu werden. Nach seinen Beobachtungen bestreitet F". die Richtig- keit der Annahme Lep el 1 eti er's, dass die parasitirende Melecta ihr Ei in die Anthophora- Zelle lege, bevor diese vollständig mit Honig gefüllt sei , und dass sobald dies geschehen , die Anthophora ihrer- seits vor dem Schlüsse der Zelle ebenfalls ein Ei hineinlege; er hat nämlich bei Untersuchung zahlreicher Zellen niemals zwei Eier in einer einzelnen gefunden, was hiernach der Fall sein müsste. F. ist vielmehr der Ansicht, dass Melecta erst in die Anthophora-Zelle ein- dringe, wenn sie mit einem Eie von Seiten der Besitzerin belegt sei, dieses mit den Mandibeln zerbeisse und nun ihr eigenes Ei hin- einlege , welches dann von der Anthophora durch Anfertigung des Deckels eingeschlossen würde ; für diese Vermuthung spiicht die Beobachtung des Verf., dass Melecta öfters in die Zellen der Antho- phora eindringen gesehen wurde, während letztere Biene schon mit der Anfertigung des Deckels beschäftigt war. lieber zahlreiches Vorkon)men von Fadenwürmern (Mermis albi- cans) in Apis mellifica und zwar ausschliesslich in Drohnen, welche dadurch in grosser Anzahl starben, nsachte Assm uss (Allgem. deut- sche INaturhist. Zeitung III. p. 353) eine Mittheilung. Vespariae. H. de Saussure, Nouveaux Yespides du Me- xique et de l'Amerique septentrionale. (Revue et Magasin de Zoo- logie IX. 1857. p. 269—280.) Der Verf. macht hier eine grössere Anzahl neuer Vesparien aus Mexiko und Nord-Amerika, die von ihm selbst gesammelt sind, vorläufig durch Diagnosen bekannt; die aus- führliche Charakteristik derselben soll in einem Werk, welches die Resultate seiner Reise zusammenfasst, erfolgen. Die Namen der Ar- ten sind folgende: Zethus Aztecns, spinosus, Montezttma, Gunlemotzin (zur Abtheilung Zethusculns gehörig) , Poeyi (von Cuba), Chiconten- catl und Matzicatün (zur Abtheilung Didymogastra) ; mit Ausnahme der einen Art alle aus Mexiko. — Montezwnia huasteca , Evmenes Iturhide und aztecns (zur Divisio a.) , mexicanus und reguhts (zur Divisio o), Pachymenes Sanfanna, Odynerus (Protodynerus) Philadel- phiae aus Pensylvanien , (Ancistrocerns) rapra aus den Vereinigten Staaten und Canada, Santa Anna, Bustamente, tigris (Pensylvanien), Parred£Si proafimus (Jiiew-Yi)rk) , Bravo^ Faviast occidentalii, Aristäi 364 Geis taecke r : Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen Stimichrasti, Gnzmani, Aztecus, Hidalgo, Iturbide, Aharado, ßavopichts (Vereinigte Staaten), Morelios, Guerrero , Toltecus , vagus und peren- nis (Vereinigte Staaten), Huastecus, Otomitus, sobrinus , Peyroti, To- tonacus, Tacubayae, Maya, Vicloriu, Mystecus , Tapanecus , Chichime- cus, Acollmus und Nectarinia Azteca. Die Arten , welche nicht be- sonders bezeichnet sind, staninjen aus Mexiko. Derselbe sprach sich in einer „Note sur les Polistes Ameri- cains" (Annales de la soc. entomol. V. p. 309 — 314) über die grosse Veränderlichkeit der Färbung bei den Polistes- Arten überhaupt aus und ging spcciell auf die Amerikanischen Arten ein, welche von ihm in seiner Monographie des guepes sociales zwar schon auf eine ge- ringe Anzahl von Arten rediicirt worden seien , aber trotzdem nach den von ihm an Ort und Stelle gemachten Beobachtungen noch wei- ter eingezogen werden müssen. Im Ganzen sind dem Verf. nur elf nordamerikanische Arten als selbstständige bekannt , nämlich : a) mit konischem, nach hinten zusammengedrückten Hinterleib: Polistes ca- nadensis Lin., annularis Lin., cavapyta Sauss. und americanus Fabr. (wozu P lineatus und instabilis Sauss. als Varietäten gehören. — b) mit niedergedrücktem , an der Spitze zusammengedrückten Hinter- leib : P. carnifex Fab., aurifer Sauss. und comanchvs n. sp. aus Neu- Mexiko , durch Diagnose festgestellt. — c) mit niedergedrücktem, mehr ovalen Hinteileib : P. rubiginosus Lepell. , fuscatus Fab. (wozu P. exilis, pacificus, instabilis var. und cinerascens Sauss. als Varietä- ten gehören), minor Pallis. und apachus n. sp. aus Neu-Mexiko, hier diagnosticirt. Derselbe („Description de quelques Vespides nouveaux," An- nales de la soc. entomol. V. p. 315 — 319) beschrieb folgende neue Arten : Ischnogaster Drcwseni von Pulo Penang, Mischocyttarus Dreic- seni aus Brasilien, Rhynchium crtr6onar/w7?i von Tranquebar und Ody- nerus Dreuseni aus Keu-Holland. Desselben „Bemerkungen über die Gattung Vespa, besonders über die Amerikanischen Arten" (Entomol. Zeitung p. 114—117) han- deln über die Veränderlichkeit der Färbung bei den überdem sehr ähnlich gezeichneten Arten Europa's und Amerika's, für welche hauptsächlich die Flecke des Clypeus, die Färbung der Fühler und besonders die Stellung der Augen als charakteristische Merkmale zur Art-Unterscheidung hervorgehoben werden. Was die Amerikanischen Arten betrilft, so ist zu bemerken, dass dieselben in Kord -Amerika zahlreich vertreten sind , gegen Mexiko hin abnehmen und weiter südlich ganz zu fehlen scheinen; überall sind die Individuen selten, wogegen die Polistes-Arten häufig, also gerade umgekehrt als in Eu- ropa. Saussure kennt elf Nord-Amerikanische Vespa-Arten , näm- lich: a) mit nicht bis zu den Mandibeln reichenden Augen: V. ma- culata Lio.» diaboliaa und inferualis Sauss.; \>) mit gans oder bei# im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1857. 365 nahe an die iMandibeln reichenden Augen: V. Carolina Fab., sulphu- rea Sauss., cuncataFab., arenaria Fab., marginata Kirby, vidua Sauss., communis Sauss. und pensylvanica Sauss. — Der Verf. bringt diese Arten in eine analytische Tabelle , zieht V. consobrina Sauss. als identisch zu V. arenaria Fab. und arenaria Sauss. zu marginata Kirby, und diagnosticirt F. commvnis und pensylvanica als neue Arten. Ref. machte (x^Ionatsberichte derAkad. d. Wissensch. zu Berlin p. 462 ü.) folgende neue Arten aus Mossambique durch Diagnosen bekannt: Eumenes longirostris , phlhisica , sangtünolenta , Rhynchium hislrionicum, pulchellinn, luctuosuin, Beloyiogaster lateritius, elegans, Icaria nohilis , distigma und tomenlosa. Von bekannten Arten wur- den in Mossambique aufgefunden: Eumenes tinctor, Synagris xanthura Sauss., Khynchium rubens Sauss., Belonogaster junceus Fab., Polistes Smithii und^fastidiosus Sauss. Eine Reihe neuer Arten aus verschiedenen Ländern, im British Museum befindlich, machte Smith (Catalogue of Hymenopt. Insects in thc collection of the British iMuseum , Pt. V. Vespidae, London 1857) be- kannt. Aus der Masariden-(iruppe : Paragia pictifrons aus Australien. — Aus der Eumeniden -Gruppe : Rhaphiglossa Natalensis und Zethus pvbescens von Pt. Natal, Zetkvs carbonarivs, pallidus, sculpluralis, dubius, carinahis aus Brasilien, albopictns von St. Domingo, gracilis, laeti- nodus aus 31exiko, Eumenes svblaevis von Borneo, fultipennis von Celebes, imperatrix aus Nord-China, insularis von den Salomons-In- seln, anropilosa aus Brasilien, picta von St. Domingo, Pachymenes obscura aus Mexico , Abispa auslralis von Port Essington , Odynerus basalis aus der Ukraine , inlricatus von Bombay , flavolineatus von Java , confliientus von Sumatra , rvfescens von Ceram , fragilis von Borneo, nigrifrons aus Shanghai, flavocinclus aus Neu-iloUand, i-tu- berculatus und eumenoides von Pt. Natal , combustus und instabilis vom Gambia, pruinosus von St. Domingo, similis von Mexiko, Ala- stor argentifrons und carinatus uns Neu -Holland, albocinctus aus Tasmanien. — Von socialen Wespen: Ischnogasler cilipennis von Malacca, Icaria peyidula aus Ostindien, opulenla und flaxopicta aus Borneo, Polistes lateritius von Ceram, oculalvs uns Mexiko, Vespa tyrannica von Singapore, Polybia pallidipeclits aus Mexiko, cordata, albopicta, bicolor , diligens aus Brasilien, flavifrons aus Venezuela, Chartergus luctuosus aus Brasilien. V. Motschulsky (Etudes entomol. VL p. 40) beschrieb Vespa Japonica (Radaschkovvsky i. lit.) als neue Art aus Japan, 20 lin. lang. H. de Saussure, Etudes sur la famille des Vespides. Mo- nographie desGuepes sociales ou de la tribu des Vespiens, Cah. 8— 10. Paris 1856-57. (8., CXLlVpag., pl. 35-37.) — Der Verf. beginnt seine Nachtrage und Ergänzungen zu der Monographie der socialen Wespen mit einem allgemeinen Theile, in welchem er auf die sy- 366 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen stematische Eintheilung der Gruppe in Gattungen, auf die sexuellen Unterschiede, auf die geographische Verbreitung der Gattungen und Arten, endlich mit besonderer Ausführlichkeit auf die Wespenbauten eingeht; der letztere Abschnitt nimmt den bei weitem grössten Theil der vorliegenden drei Hefte, von p. 19— 138 ein. Kach Betrachtung der Wespennester und ihrer Elemente , der Waben und Zellen im Allgemeinen geht der Verf. zu einer Classification der Bauten über, welche bereits in einer besonderen Abhandlung (siehe Jahresbericht 1855. p. 106 fF.) veröffentlicht worden ist; das dort aufgeführte Sy- stem wird hier unverändert wiedergegeben, jedoch in seinen Ein- zelnheiten weiter ausgeführt und erläutert. Auf die von Moebius (siehe Jahresbericht IfcöG. p. 116) gegen die Natürlichkeit dieses Sy- stems gemachten Einwendungen geht der Verf. p. 65 ff. in einem Ca- pitel : „Rapport enlre ia Classification des nids et celle de ses artisans" nur indirekt ein und noch dazu, ohne die vortreffliche Arbeit jenes Autors auch nur mit einem Worte zu erwähnen, obwohl er ihr au- genscheinlich mannigfache Modifikationen seiner früheren Ansichten zu verdanken hat. Seine Meinung , dass Arten einer und derselben Gattung nicht zugleich zu den Phragmocyttaren und Stelocyttaren ge- hören können, hat S. in Hinsicht auf die Gattungen Chartergus und Polybia allerdings aufgegeben; er stellt jedoch das Vorkommen be- gränzter und unbegränzter Nester bei Chartergus nur als Ausnahme hin, M'ährend er sich bei Polybia damit hilft, dass diese Gattung ein Gemisch verschiedenartiger Elemente sei und daher der Theorie kei- nen Eintrag thue. Dass unter Polistes einige Arien zu den „Rectini- des," die meisten dagegen zu den „Laterinides" gehören, erkennt er ebenfalls an, während er für die übrigen Gattungen bis auf Weiteres die Ansischt , dass die Arten derselben stets Nester von gleicher Ca- tegorie bauen, festhält. In dem speziellen Theile dieses Abschnit- tes beschäftigt sich der Verf. mit einer eingehenden Charakteristik der Nester einer grösseren Anzahl verschiedener Arten. In einer „Note sur les organes buccaux des Masaris" (Annales des scienc. natur. , 4. ser. VII. p. 107-112. pl. I.) unterwarf H. de Saussure die sehr complicirte und abweichende Bildung der Un- terlippe bei den Masariden einer genauen Darstellung. Am meisten stimmt dieselbe bei der Gattung Paragia mit der den Eumeniden eigenthümlichen Form überein, den abweichendsten Typus zeigt sie dagegen bei Masaris selbst; einen Uebergang zwischen beiden Formen vermittelt die Bildung der Lippe bei der Gattung Ceramius. Auf der beifolgenden Tafel hat der Verf. die Bildung der Lippe bei Paragia, Masaris und Celonites nochmals durch mehrere Figuren erläutert. Crabronites. Ref. (Monatsberichte der Berlin. Akad. der Wissensch. 1857. p. 509 f.) machte folgende neue Arten von Mos- sambique durch Diagnosen bekannt: Philanthns stygius . frontalis, im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1857. 367 Ccrceris piclhentris, trimalis, rvfocincta, Ltjrops quadricolor, flucluata und septilchralis. Schenclv (Jahrbücher des Vereins f. Katiirk. im Herzogthum Nassau XII. p. 62 ff.) beschrieb als angeblich neue Deutsche Arten: Solenins argentens, Eclemnins pictus , Crossocervs clypeatus , Njjsson lineolatus (ist offenbar auf eine Varietät des weiblichen Nysson ma- culatus Fab. gegründet), Tachytes obscuHpennis , Psen intermedins, laevigatus , ambigmis und fulvicornis. Der Verf. ist bei mehreren dieser Arten selbst im Zweifel, ob sie nicht als Varietäten von bereits bekannten anzusehen seien. Goureau (Bulletin de la soc. entomol. p. CLVII) machte Mit- theilungen über die Brutstätte von Passaloecus gracilis Dahlb. oder einer ihm nahe verwandten , neuen Art. Die Zellen waren zu fünf in einem ßosenstocke angelegt , in dessen Stengel ein Gang von 5 bis 6 centim. Länge eingegraben war. In jeder Zelle fand sich eine nackte Nymphe von gelber Farbe; es war keine Spur von Ueber- bleibseln verzehrter Insekten darin zu finden, ein Zeichen, dass der Raub der Larven von weicher Consistenz sei, also wahrscheinlich wie bei den übrigen Pemphredonidcn in Blattläusen bestehe. Splieg^idae. Neue Arten des Ref. aus 31ossambique (Mo- natsberichte der Berlin. Akad. d. Wissensch. 1857. p. 510 f.) sind : Ammophila Ingnbris, Chlorion fuhipes und subcyanetim ; von bekann- ten Arten wurden aufgezählt: Sphex albifrons Fab. , Ammophila fer- rugineipes Lepell. und Pelopoeus spirifex Latr. Stal, ]\ya arter af Sphegidae (Öfversigt af Kongl. Vetensk. Akad. Förhandl. 1857. p. 63 ff.) gab Diagnosen von Ampulex amoena n. A. aus China und vetmsta aus dem Caffernlande. PoHipilidae. Pompihts vespertilio , fatalis und irpex sind neue Arten des Ref. aus Mossambique (Monatsberichte der Berlin. Akad. d. Wissensch. 1857. p. 511) ; von bekannten wurden daselbst aufgezählt: Pompilus Tamisieri Guer., morosus Smith, Brentonii Guer. und pnlcher Fab. Von Stal (Öfversigt af Kongl. Vetensk. Akad. Förhandl. 1857. p. 63ff.) wurden diagnosticirt : Pepsis colossica aus Columbien, Dahl- bomii aus dem Caffernland, Mildei und Hemipepsis ochroptera aus Ca- lifornien , iodopteva aus dem Caffernland , ochropus aus Sierra-Leona und Sphecius lanio aus Neu-Holland, Von Schenck (Jahrbücher d. Vereins f. Naturk. im Herzogth. Nassau XII. p. 235 ff.) folgende Deutsche Arten als neu beschrieben: Pompilus intermedivs, distinguendus, Priocnemis maculipennis. clari- pennis und Agenia canaliculata. Heterog^yna. Ref. errichtete (Monatsberichte der Akad. d. Wissensch. zu Berlin p. 511 ff.) eine neue Gattung (oder Unter- 368 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen gatlimg) PseutJomeria auf eine aus Mossambique stammende neue Art: Ps. semiridfa, welche sich von den übrigen bekannten Arten der Gat- tungiMeria dadurch unterscheidet, dass in den Vorderflügeln die zweite Submarginalzelle verkümmert ist, wodurch sich die dritte verlängert und beide Nervi recurrentes aufnimmt; ausser dem auffallend Nachge- drückten Körper und dem Innggestreckten , gleichbreiten Abdomen sind auch an den Fühlern das 2. bis 4. Glied nicht an der Spitze an- geschwollen und stark verkürzt. — Als neue Arten aus Mossambique wurden ferner (^ebenda) diagnosticirt : Mutilla aestuans, Tellensis, bi- lunata, Guineensis Fabr. mas, Tiphia pedestris, scabrosa, Myzine cin~ (julata , Scolia pardalina , mansiieta. — Von bereits bekannten Arten werden als in Mossambique einheimisch aufgeführt: Scolia ruficornis Fabr., melanaria Burm. , cyanea Lepell. , thoracica Fabr. und fascia- tella Klug. H. de Saussure, Notes sur les Scolietes et diagnoses de di- verses especes nouvelles. (Revue et Magasin de Zoologie IX. 1857. p. 280 — 282.) Die neuen hier durch Diagnosen bekannt gemachten Arten sind : Scolia Azteca und Montezumae, Elis Tolleca und Ämeri- cana aus Mexiko. Als Synonyma werden bezeichnet : Scolia coro- nata Smith = frontalis Sauss., pulchra Smith = Picteti Sauss., insta- bilis Smith = Jurinei Sauss., personata Smith = fulvifrons Sauss., aulica Burm. Smith = dubia Say, Sauss., dubia Smith = haematodes Burm., Scol. bimaculata Smith = Elis consanguinea Sauss., Scol. ir- regularis Smith = Elis lativentris Sauss. Schenck (Jahrbücher d. Vereins f. Katurk. im Herzoglhum Nassau XII. p. 278) beschrieb Polochnan (?) cylindricum als neue Deutsche Art. Nach den Angaben über die Form der Cubitalzellen gehört diese Art nicht zu Polochrum ; nach denjenigen über die Bil- dung der Fühler und die Zeichnung des Hinterleibs würde man eher auf eine Sapyga schliessen, von welcher Gattung die vorliegende Art jedoch dem Verf. zufolge abweichen soll. F'ormicariae. Roger (ßerl. Entom. Zeitschr. I. p. 10 ff.) charakterisirte unter dem Namen Telrogmns caldarins eine neue Gat- tung und Art aus der Abtheilung der 3Iyrmicinen, welche mit Lepto- thorax Mayr zunächst verwandt ist; die Kiefertaster sind drei-, die Lippentaster zweigliedrig , das Äletanotuni ist rinnenartig ausgehöhlt, mit scharf erhabenem Rändern , in der Mitte mit zwei kurzen aufge- richteten Dornen und zwei gleichen am unteren Ende zur Seite der Einlenkungsstelle des Pedunculus. — Die Art , welche in Arbeitern und Weibchen beschrieben ist, findet sich in grosser Anzahl in Ana- nashäusern bei Räuden in Schlesien und ist wahrscheinlich impor- tirt. — Ein Zwitter dieser Art, links Männchen, rechts Weibchen, ist ebenda p. 15 ff. ausführlich beschrieben und auf der beifolgenden Tafel abgebildet. im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1857. 369 Derselbe (eltenda p. 17 (F.) gab interessante Aufschlüsse über Formica capsincola Schilling. Letzterer wollte beobachtet haben, dass die genannte Ameise ihre Eier einzeln an die Rinde der Eichen ab- legt und die ausschlüpfenden Larven zum Schutze mit einem kapsei- förmigen Gewebe umgiebt, welches nach der Entwicklung von der herauskommenden Ameise durchbrochen wird. R. hat dieselbe Art an derselben Lokalität nebst den erwähnten Kapseln aufgesucht und gefunden, da^ letztere keine angefertigten Kapseln, sondern trächtige Weibchen von Lecanium Cambii sind, aus denen die Ameisen auch nicht ausgeschlüpft sind, sondern welche nur des Saftes we-en von den Ameisen heimgesucht werden. Vielleicht is t F. capsincola Schill, nichts Anderes als F. nigia Lin. L. Dufour (Annales de la soc. entomol. V. p. 60 fP.) errich- tete auf Formica pygmaea Latr., von welcher er eine Beschreibung und auf pl. 4 eine Abbildung giebt, eine.neue Gattung Mlcromynna, deren wesentlicher Charakter besonders in der Form des Hinterleibs- slieles liegt. „Abdominis petiolum simplicissimum , breve, cylindri- cum, thorax inermis seu muticus, postice truncato -retusns, mandibu- ]ae inaequidentatae." Da die Form, pygmaea Latr. zur Gattung Ta- pinoma Foerst. gehört, so würde die Gattung Micromyrn.a Dul". mit der Förster'schen zusammenfallen; übrigens giebt Duf. abweichend von Nylander bei den Arbeitern seiner Art zwölfgliedrige Fühler an und ist daher über die Identität derselben mit der vonNylander als F. pygmaea Latr. angesehenen im Zweifel. „Ungarn's Ameisen von Dr. G. Mayr" (22 pag. in 4., ohne Titel und Jahreszahl erschienen) ist eine Schrift, in wd eher der Verf. die ihm aus Ungarn bekannt gewordenen Ameisen in analytischen Ta- bellen kurz nach den Arbeitern beschreibt und über ihre Lebensweise IVotizen giebt; sie ist vorzüglich darauf berechnet, Anfänger in das Studium dieser Familie einzuführen, giebt übrigens zugleich ein Bild der dortigen Fauna. Die einzelnen Gattungen sind in folgender Weise vertreten: Formica 25, Tapinoma 3, Hypoclinea 1, Folyer- gus 1, Ponera 1, Myrmica 3, 3Iyrmecina 1, Tetramorium 2, Strongv- lognathus 1, Leptothorax 2, Diplorhoptrum 1 und Atta 2 Arten. Clirysidides. Die zwischen der Wolga und dem Ural vor- kommenden Arten dieser Familie hat Eversmann (Bullet, de la soc. imp. des naturalistes de 3Ioscou 1857. IV. p. 544— 567} zusam- mengestellt , die einzelnen Gattungen und Arten mit lateinischen Dia- gnosen versehen und die darunter befindlichen neuen charakterisirt. Die Zahl derselben stellt sich folgendermassen heraus: Cleptes 2 A., Omalus 3, Ellampus 7, (£. femoralis n. A.) , Holopyga 1, Hedy- chrum 5, (//. Haiipes n. A.) , Chrysis 18, (C/a-. cylindHca n. A. mit ganzrandigem Endsegmente des Hinterleibs, Chr. amoena n. A. mit vierzähnigem Endringe ; alle übrigen Arten der Gattung sind eben- Archiv f. Naturgesch. XXIV. Jahrg. 2. Bd. V 370 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen falls ausführlich charakterisirt.) Stilbum 2 A. , Euchroeus 3, Parno- pes 2, (P. Popovii n. A.)- In der Nomenklatur der Arten ist der Verf. überall Dahlbom gefolgt, daher er auch die Synonymie nicht weiter erörtert. IclineMBnooides. Wesmael hat unter dem Titel: „Ich- neumonologica otia" in den Bulletins de l'academie royale des scien- ces de Belgique XXIV. 2. p. 355—426 seinen Arbeiten über die ein- heimischen Ichneumonidcn abermals einen neuen Nachtrag hinzuge- fügt , in welchem er eine grössere Anzahl neuer Arten beschreibt und die Kenntniss früher beschriebener durch ergänzende Bemerkun- gen vervollständigt. 1) Ichneumones oxypygi. Neue Arten sind: Chasmofhs pahtdicola (Ch. motatorius var. Wesm. antea) von Paris, Ichneumon tentalor ebendaher , imperiosvs aus Ungarn , nobilis aus Piemont, persvicuns aus Frankreich, ebmnifrons aus Belgien, ery- thromerus (insidiosus var. Wesm. antea), alhicollis , phaeostigmvs, eumerus (raptorius var. Wesm. antea), exilicornis (raptorius var. Wesm.), ßnnipes aus der Schweiz, Dahlbomi aus Schweden, sexcin- ciwstaus Piemont, hitmilis aus Deutschland, torpidus aus Piemont, citrinops aus der Schweiz , zephyriis , comis , lencocrepis aus Italien, psendocryphis aus Belgien. — Hoplismenus lamprolab^is. — 2) Ichneu- mones amblypygi. Neue Art : Ambhjteles longimanus. — 3) Ichneu- mones platyuri. Neue Art: Platylabus varipednlis aus Ungarn. — 4) Ichneumones pneustici. Neue Arten : HemicJmeumon snbdolns aus Un- garn, suspectus aus Belgien, Gnathoxys nasufvs aus Ungarn und Deutsch- land , Phaeofjencs rubiipictns von Paris, Aethecenis regius, Ischnus anomalus aus Belgien. — Für die vervollständigten Beschreibungen bereits bekannter Arten so wie für die synonymischen Berichtigungen, welche der Verf. giebt, verweisen wir auf die Arbeit selbst. Auch Boie (Beobachtungen und Bemerkungen, Entomol. Zelt, p. 192 IT.) theilte fernere Beobachtungen über die Zucht von Ichneu- monidcn aus verschiedenen Raupen u. s. w. mit und beschreibt die- jenigen, welche er für neu hält: Ichneumon nitidulus aus Noctua pi- niperda, Campoplex facialis aus Noctua ripae, Phytodiaetus maritimus aus der Puppe einer Scatophaga , Pimpla cryptocampi aus Weiden- Gallen (von Blattwespen). Ausführliche Angaben über die Verän- derlichkeit des lehn, incubitor Grav. und die Abweichungen der beiden Geschlechter von einander auf p. 195 ff. A. E. Holmgren, Monographia Tryphonidum Sueciae. Hol- miae, 1856.4. 300 pag. c. tab. 2. lith- (Acta Regiae Academiae scien- tiarum Holmiae I. 1855. p. 91—394). Der Verf. liefert in dieser sehr niüfangreichcn Abhandlung eine monographische Bearbeitung der in Schweden einheimischen Arten der Ichneumonidcn -Gruppe Trypho- nides , Avelche nicht nur für die Kenntniss der Arten , sondern auch in Rücksicht auf die systematische Gliederung der Gruppe von beson- im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1857. 371 derer Bedeutung ist. Nachdem der Verf. für die fünf Hauptg.uppen der Ichneumonen, die Ichneumonides, Crypti , Ophionides, Tiyphoni- des und Fimplariae die wesentlichen Charaktere festgestellt hat, zer- fällt er die Tryphonides zunächst in vier Abtheilungen : Tryph. ho- malopi, prosopi, schizodonti und aspidopi. Während in den drei ersten Abtheilungen das Scutellum mehr oder weniger erhaben, nach hinten verengt und an der Spitze abgerundet ist, zeigt es sich bei der vierten abgestutzt und seine Ecken vorgezogen. Bei den Tryph: bchizodonti ist der obere Zahn der 3Iandibeln zweispitzig und unter demselben erscheinen die Mandibeln dreizähnig; bei den Tryph. pro- sopi und homalopi ist der obere Zahn der Mandibeln dagegen unge- theilt. Letztere beiden unterscheiden sich durch den Ch^peus , der bei den Tryph. homalopi abgetrennt, bei der Tryph. prosopi mit der Stirn verschmolzen, durch das Gesicht, welches bei ersteren wenig hervortretend, bei letzteren stark vorgequollen ist, durch die Längs- verhältnisse des ersten Gliedes der Fühlergeissel , welches bei d"en Tryph. homalopi länger als das zweite, bei den Tryph. prosopi meist ebenso lang als das zweite ist, durch die ISpiracula des Metatho;ax, die bei den einen gerundet, bei den anderen länglich oder oval sind. — Die Tryphonides homalopi umfassen 20 Gattungen, die je nach- dem die Hinterschienen mit zwei Dornen bewaffnet oder unbewehrt sind, in zwei Sektionen zerfallen. Unbewehrte Schienen haben drei Gattungen: Acrotomus n. g. , Exenterus Hart, und Exyston Schiödte. Zweidornige Hinterschienen kommen 17 Gattungen zu , welche der Verf. nach den Verschiedenheiten einzelner Körpertheile abermals in fünf Divisionen zerfällt: a) Mesoleptus Grav. , Catoglyptus Fürst., Euryproctus n. g. und Notopygus n. g. b) Ctenopelma n. g. , Prio- nopoda Holmgr. c) Perilissus Forst., Eclytus n. g. d) Me-astylus Schiödte. e) Mesoleius Holm. , Trematopygns n. g. , Tryphon Fall., Grypocentrus Ruthe , Adelognalhns n. g. , Euceros Grav., Polyblastus Hart, und Erromenus n. g. — Die Tryphonides prosopi zerfallen in 7 Gattungen : Monoplectron Holm., Ischyrocnemis n. g., Colpotrochia Holm., ExochusGrav., Chorinaeus n. g., Hyperacmns n. g. und Ortho- centrus Grav. — Die Tryphonides schizodonti beschränken sich auf die einzige Gattung Bassus Fall., die Tr. aspiflopi auf Metopius Panz. — Die Zahl der in der vorliegenden Arbeit beschriebenen neuen Ar- ten ist sehr beträchtlich und die überhaupt darin enthaltenen betra- gen mehr als fünfhundert; die artenreichsten Gattungen sind: Meso- leius 112, Tryphon 21 , Polyblastus 46, Exenterus 47, Exochus 29 Orthocentrus 55 und Bassus 41. In artenreichen Gattungen giebt der Verf. ausser den Beschreibungen der einzelnen Arten eine analytische 'Iabell£ zur leichteren Bestimmung derselben. Der Verf. hat eine ebenso grosse Sorgfalt auf die Beschreibung des ihm vorliegenden Materials als auf die Durcharbeitung der früheren Literatur verwandt 372 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen so dass sowohl ans diesem Grunde als auch wegen der Reichhal- tigkeit der Schwedischen Fauna an Tryphoniden die Arbeit als eine be^sonders wichtige in der ichneunionologischen Literatur zu bezeich- nen ist. Zwei beifolgende Tafeln geben eine Darstellung von 25 Gattungs-Repräsentanten. Derselbe, „Ophionidslägtet Anonialon" (Öfvcrsigt af Kongl. Vetensk. Akad. Förhandl. XIV. p. 157-186) lieferte eine Aufzählung und ausführliche Beschreibung der in Schweden einheimischen Arten der früheren Gattung Anomalen Grav. , in weicher er mit Wesmael vier Untergattungen annimmt. Von diesen ist Schizoloma Wesm., Exochilum Wesm. und Ilete.ochilum Wesm. je durch 1 , Anomalon sens strict. durch 19 Arten vertreten, unter letzteren sind als neu zu erwähnen: Anomalon Wesmaeli Cruf.corne Grav.?, bellicosum var. WesuK), rvfum, affine^ septevifrionale und fjeniculatum. Die Ab- handlung ist von einer Tafel begleitet. Giraud (Verhandl. des zoolog. -botan. Vereins in Wien VIL p 136 ff ) beschrieb Euceros crassicornis Grav. und albitarsis Curt. „ach beiden Geschlechtern, Nctopius nasutus (ob = iM. micrator,us Grav '^) Mesostenns nuheculalor, Pez-omachns fricolor als neue Arten aus Oeslerreich, Anomalon fascialum^us Sicilien, Dalmatien und Sy- rien. Abbildungen auf Taf. 3. Sncllen van V o 1 1 e nh o v en (Bouwstolfen voor eeneFauna von INederland iL p. 281 f.) : Lissonola crnenta , Exclasles Cimbicis und Anomalon hucephahnn als neue Arten aus den Niederlanden. rsacK Sichel (Bullet, de la soc. entomol. p. XCVI) ist der von Doumerc aus Hemerobius perla erzogene Ichneumo.ide ^^fi» Ac«e- „ites wie früher von ihm angegeben (vergl. Jahresbericht 1855. p 118), sondern ein llemiteles; die Art ist entweder eine Vanetat von Hern, floricolator Grav. oder eine damit verwandte neue Art. A.riotvpus armatus Walk., von v. Siebold neuerdings als Schmarotzer \onPhryganiden- Larven (Aspatherium picicorne K o 1 ) nachgewiesen, kommt nachKollar (Verhandl. d. zoolog.-botau. Vei- eins hl Wien VIL p. 189) auch in Bayern und Steyermark vor; die Art war bisher nur aus England bekannt. Kawall (Entomol. Zeitung p. 12 ff.) wies auf eine von Ihun- berc im IX. Bande der Petersburger Akademie-Schriften (18.4) er- Thunberg-scUen Namen wiedcrhcgeslellt werden; ha^.U sog im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1857. 373 einige Arten nach Thunberg bestimmen können, die von Graven- horst und Wesmael gar nicht beschrieben worden sind. EvaniRles« Montrouzier (Annales de la soc. d'agricul- ture de Lyon VII, 1. p. 118) beschrieb Stephanus haematipoda als neue Art von der Insel Woodlark, mit Steph. coronator Boisd. nahe verwandt. Braconides. Giraud (Verband!, d. zoolog.-botan. Vereins in AVien VII. p. 172 (T.) beschrieb raxylonima biiccata Encycl. (=• Hy- brizon latebricola jXees) nach dem männlichen Geschlechte, P. Cre- mieri de Romand , Ischiorjonus longicuudis als neue Art aus Oester- reich, Äleiodes fonnosns , carhonarins und grandis aus der "Wiener Gegend. Abbildungen dieser Arten auf Taf. lil und IV. Phylax aestitalis Snellen van Vollenhoven (BouwstofFen voor eene Fauna van JNederland II. p. 282) ist eine als neu beschriebene Art aus den INiederlanden. Boie (Entomol. Zeitung p. 194) bestätigt die Angabe von Bouchej, dass^ Spathius clavatus ]\ees sich aus Anobium striatum entwickele. Clialcidiae« Förster ( Hymenopterologische Studien II. Heft) errichtete in dieser Familie folgende neue Gruppen: Myinoidae, zwischen die Chalcididen und Eupelmiden Wal k er's gestellt, für die Gattungen Agonioneurus Westw. (Myina Nees) , Coccophagus Westw. und Mesidia n. g. errichtet; letztere Gattung unterscheidet sich von Myina Nees dadurch, dass dib drei dem Endgliede der Fühler vor- ausgehenden Geisselglieder von gleicher Grösse sind. ~ Perllampoi- dae zwischen Eucharoiden und Ormyroiden , für die Gattungen Peri- lampus Latr. , Lamprosiijlns n. g. und Flatus Walk, errichtet; die neue Gattung Lamproslylus hat , wie Flatus Walk. , einen deutlich gestielten Hinterleib, unterscheidet sich aber von derselben durch tief grubig punktirtes Mesonotum und Schildchen. — Onnyroidae für Ormyrus AVestw. (Periglyphus Bob., Siphonura Nees, Cystosoma Perty.) — Elasmoidac für Elasmus (Aneure Kees). — Elachisloidae enthält die Gattungen Euplectrus Westw., Elachistus Spin, und drei neue: Aulogymnns , Furchen des Parapsiden auf- das Schildchen stossend, Fühler mit zwei Ringeln; Olynx, Furchen der Parapsiden weit vom Schildchen ab auf die Achseln stossend , Fühler mit einem Ringel, achtgliedrig ; Telcoymus ebenso, aber die Fühler neungliedrig. — Entedonoidae mit 13 Gattungen: Epiclerus Hai., Rhopalotus, Astichus, Holcopelte, Euderus Walk., Secodes, Pleuropachys Westw., Fleiirotro- pis, Entedon Dalm., Asecodes, ümphale Hai., Chrysocharis und Dero- stenus Westw. Die Gattung Bhopolotns mit keulförmigen , weniger als zwölfgliedrigen Fühlern , Astichus mit nicht keulförmigen Füh- lern, deren Geissei beim Männchen stark gesägt und wirtelhaarig ist, 374 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen Holcopelte: Fühlergeissel beim Männchen nicht gesägt , Schildchen mit Mi ttel furche ; Secodes von Euderus Walk, durch den Mangel der Haarreihen auf den Flügeln unterschieden, mit einer unvollkommenen Randzelle; Pleurofropis von Pleuropachys Westw. dadurch unter- schieden, dass die Unterrandader nicht stark verdickt ist; das Meta- notum mit Seitenkielen. Asecodes von Entedon Dalm. durch glattes Schildchen unterschieden, Chrysocharis von Derostenus Westw. durch achtgliedrige Fühler abweichend. — Tetrastichoidae mit acht Gattun- gen : Triphasius , Anozus, Plerothrix WestvA. , Trichaporus , Ceranisus Walk., Baryscapus , Hyperteles und Tetrastichus Halid. Die Gattung Triphasius hat keine Furchen auf dem Schildchen und scheinbar drei- gliedrige Fühler, Atiozus mehrgliedrige Fühler, Flügel ohne Raums stigmaticus ; Trichaporus von Pterothrix durch den Mangel langer Wimperhaare am Vorderrande des Flügels unterschieden , Baryscapus von Ceranisus Walk, dadurch abweichend , dass der Vorderrand der Vorderflügel nicht lang gewimpei-t ist, sondern Hass sich lange Wim- perborsten nur auf dem Ramus marginalis vorfinden; Hyperteles von Tetrastichus Ilalid. durch zehngliedrige Fühler in beiden Geschlechtern abweichend. — Trichogramniatoidae, ein Gruppe die für die trimeri- schen Chalcidier errichtet ist und acht Gattungen umschliesst : Poro- poea Forst., Trichogramma Westw. , Chaetosticha Walk., Lathromeris, Centrobia, Asynacta, Brachysticha (Brachista Walk.) und Oligosila Halid. Bei Lathromeris und Centrobia sind die Vorderflügel reihen- weise behaart, die Unterrandader bildet keinen Bogen, die Flügel sind hinter dem Ramus marginalis bis zur Spitze nur mit einem kur- zen Haarsaume besetzt; bei ersterer Gattung sind die Fühler sieben-, bei letzterer sechsgliedrig. Asynacta hat nicht reihenweise behaarte Flügel und siebengliedrige Fühler. Auch die bereits früher festgestellten Gruppen der Chalcidier hat Förster (a. a. 0.) mit zahlreichen neuen Gattungen bereichert, nämlich die Eupelmoiden mit Halidea (vergebener Name) , Polymoria, Ratzeburgia und Charitopus, die Encyrtoiden mit£wcom?/s, Discodes, Anusia, Euryscapus, Aglyptus, Echthroplexis, Sterrhocoma, Dinocarsis, Khopus , Leptomastix (Leptomastax gen. Coleopt. !) , Habrolepis und Sceptrophorits, die Torymoiden mit Cryptopristus , Glyphomerus, Syn- tomaspis und Lochites, die Cleonymoiden mit Tricoryphus , Heydenia, Plutothrix und Tetracampe , die Miscogastriden mit Pachycrepis , Hy- psicamara, Sphaeripalpus, Arthrolysis, Dichalysis, Cryptoprymna und Isocratus , die Hormoceroiden mit Anogmus , Tripedias und Isoplata, die Pteromalinen mit Megapelte , Oxyglypta , Stictonotus , Caenacis, Xenocrepis, Peridesmia, Simopterus , Dibrachys , Coelopisthia, Diglo- chis, Metacolus, Pandelus , Dinotus, Rhopalicus und Acrocormus , die Eiilophoiden mit Solenolus und Sympiesis. Hie Charaktere der ein- zelnen Gattungen sind stets gruppenweise in analytischen Tabellen im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1857. 375 entwickelt und ausserdem noch näher erörtert ; ein Gleiches hat mit den Gruppen statt. A. Costa (Memorie della Reale Accademia delle scienze di Napoli II. p. 223) machte eine neue Gattung Bactyrischion aus der Gruppe der Pteromalinen bekannt und stellte für dieselbe folgende Charaktere auf: Fühler gebrochen, in der Mitte der Stirn eingefügt, 13-gliedrig, die Geissei in eine länglich spindelförmige, solide Keule endigend; Vorderflügel mit einem sehr kurzen vom Submarginal-Ner- ven ausgehenden Aestchen und einigen obliterirten Aederchen. Mit- telbeine mit geraden Schenkeln, die an der Basis dünner, an der Spitze leicht gekeult sind; Hinterhüften gross, verlängert, frei, Hin- terschenkel dick, unterhalb reihenweise gezähnelt, Hinterschienen gebogen, an der Spitze schief abgestutzt und in einen kräftigen Dorn ausgezogen, ohne beweglichen Dorn. Hinterleib fast sitzend, zusam- mengedrückt, mit langer Legeröhre. Nur im weiblichen Geschlechte bekannt. Art: Bact. bicoloratum , fig. 4 abgebildet, aus Neapel, IVz lin. lang. Dahlbom hat in der Öfversigt af Kongl. Vetensk. Akad. For- handl. KIV. p. 289 — 298 unter dem Titel: „Svenska Sma- Ichneumo- nernas familjer och slägten" eine Uebersicht der in Schweden vor- kommenden Gattungen der Chalcidier und Proctotrupier gegeben und dieselben in Gruppen vertheilt, die in ihrem Umfange von denen der Englischen Autoren mehrfach abweichen. Sowohl diese Gruppen als die darunter aufgeführten Gattungen sind mit kurzen Charakteristiken in Schwedischer Sprache versehen, unter letzteren jedoch keine Ar- ten citirt oder beschrieben, selbst da nicht, wo die Gattungen als neue aufgestellt werden. Eine Uebersicht des Inhalts der Arbeit ist folgende: 1) Psilidae Dahlb. (Diapria, Psilus). 2) Codrinidae Dhlb. (Codrus). 3) Heloridae Dahlb. CAfjenopJionis n. g. , Helorus). 4) Sparasionidae Dhlb. (Platygaster , Teleas, Sparasion). 5) Ceraphron- tidae Dhlb. (Microps , Telospilus n. g. , jlegaspilus, Ceraphron). 6) Dryinidae Halid. (Bethylus , Dryinus , Gonatopus). 7) Entedontidae Dhlb. (Entedon mit 6 Untergattungen). 8) Encyrtidae Walk. (Loti- chocerus n. g. , Eupelmus, Copidosoma , Chorcius, Coccophagus, En-r semion n. g., Stenocera und Encyrtus mit 4 Untergattungen). 9) To- rymidae Walk. (Sciatheras, Spalangia , Periglyphus , Torymus). 10) Eurytomidae Walk. (Pteromalodes n. g,, Megastigmus, Decatoma, Eu- rytoma). 11) PteromaliniDalm. mit 2 Gruppen : Chrysolampidae Dhlb. {Cycloneuron n. g., Notopodion n. g. , Chrysolampus) und Pteromalini Dhlb. (Cleonymus, Caratomus , Perilampus). 12) Chalcididae Walk. (Hookeria, Haltichella, Brachymeria, Eucharis, Chalcis). Reinhard (Berlin. Entom. Zeitschr. I. p. 70 fP.) erörterte die Synonymie von 12 Arten aus verschiedenen Pteromalinen - Gattun- gen, welche sich ihm beim Vergleiche der Englischen und Deutschen 376 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen Autoren, von letzteren besonders F ö r st er und Ratzeburg, ergeben haben. ßoie (Entomol. Zeitung p. 194) lieferte eine nochmalige Be- schreibung von Telegiaphus maculipennis Ratzeb., von ihm in einem Exemplare auch bei Kiel aufgefunden. Stoll werk (Verhandl. d. naturhist. Vereins, d. Preuss. Rheinl. und Westphalens XIV. p. 113 — 125) machte umständliche Mittheilun- gen über die Lebensweise der Poropoea Stollwerkii Forst. Der Pa- rasit sticht die Eier von Attelabus cnrculionoides an und entwickelt sich aus den von diesem gebildeten Blattdüten ; es wird nur je ein Ei des Parasiten in das Ei des Altelabus gelegt , dessen Inhalt der Larve des ersteren zur ISahrung dient. Proctotmpii. Förster (Ilymcnopterologische Studien II. Heft) errichtete in dieser Familie drei neue Gruppen : 1) Plahjgaste- roidae für die Gattungen Iphitrachelus , Inostemma Halid. und Platy- gaster Latr. , denen hier ausserdem noch achtzehn neue unter dem Kamen Allotropa, Metaclisis, Monocrita, Isostasüis^ Acerota, Catilhis, Xestonotus , Amblyaspis, Leptacis, Isorhotnbvs, Ecladins, Sactogaster, Synopeas, Anopedias, Isocyhus, Trichacis , Hypocampsis und Polygno- tns hinzugefügt werden. 2) Belyfoidae mit 19 Gattungen: Ismarus Halid., Psiloiiwia, Oxylabis, Belyta Jur. , Synacra, Pantolyta, Zygota, Aclista, Acropiesta, Anectala, Pantoclis, Macrohynnis , Xeiiotoma, Lcptorkaptus , Cinetus Jur., Anommathim , Diphora, Zelotypn und Miola. 3) Heloroidac für Ilelorus Latr. — Zu den bisherigen Grup- pen kommen ausserdem als neue Gattungen: Myclvophoriis zu den Dryinen, Trichosteresis und Lygocerns zu den Ceraphroniden, Acolus, Baeoneura , Anieris , Barycomis , Trimorvs, Apegvs, Hadronotns und Idris zu den Scelioniden, Camptoptera , Limacis, Doriclytus, Cosmo- coma und Stichothrix zu den Mymariden, Entomacis, Idiolypa, Hemi- lexis , Loxotropa , Glyptonoia, Monelata und Polypeza zu den Dia- prioiden. Haliday (Natural hislory reviewIV., Proceed. of societies p. 166 (f., pl. X) machte eine neue Gattung Labolips aus der Gruppe der Diapridae bekannt, von welcher, nach seiner Meinung, nur Weib- chen vorkommen, die sich durch eine eigenthümliche Bildung der Eierstöcke (siehe oben unter Insecta!) auszeichnen. Die Fühler sind auf der hervorragenden Stirn eingefügt und zwölfgliedrig , die Ma- xillen und Unterlippe zurückgezogen, die Kiefertaster obsolet, die Lippentaster klein, ungegliedert, die Flügel fast ohne Adern; Ocel- len fehlen, die Mandibeln sind innerhalb mit einem Zahne bewaffnet, die Fühler mit verlängertem Schafte, die Geissei durchblättert, der Hinterleib an der Basis des zweiten Segmentes ausgehöhlt. Art: La- bolips innvpta, 2 lin. lang aus Irland, auf pl. X abgebildet. — Mit der Charakteristik dieser Gattung verbindet der Verf. eine Auseinan- im Gei'iete der Entomologie während des Jahres 1857. 377 dersetzung der Gattungen der Diapriden, und theilt die bisher beste- henden in eine Anzahl von Untergattungen, die zum Theil neu sind. Helorus Latr. mit einer neuen Art //. corrnscus bleibt in der frühe- ren Abgränzung , Ismarus Hai, zerfallt in Ismarus sens. stri(;t. und Entomius Herr.-Sch., Beiita Jur. in 4 Untergattungen: Acoretiis (für Belyta rufo-petiolata Kees) mit kreuzweisen, langen, sichelförmigen Mandibeln, Cinetus (C. gracilipes Curt.), Beiita (Bei. bicolorJur.) und Opazon mit abwärts gebogenen, rüsselförmigen Mandibeln. Die Gat- tung Diapria Latr. umschliesst die Untergattungen Diapria sens. strict., Basalys , Spilomicrus, Paramesius und Aneurhynchus AVestw. , Galesus Curt. und drei neue: 1) Corynopria „Antennae maris articulis 14, quarto integro, feminae articulis 13, ultimo longo maximo ; alae vena unica capitata; abdominis segmentum secundum laeve , summa basi leviter tomentosum." Arten: C. petiolaris Nees und cincta n. sp. 2) Glyphidopria. „Antennae 13 articulatae , maris articulo secundo minuto ; vena subcostalis, qua marginem alae attingit, angulatim reflexa in ramnlum radialem ; abdominis segmentum secundum basi media breviter canaliculatum." Zwei neue Arten : Gl. platyptera und per- plexa. 3) Mionopria. „Antennae maris 13 articulatae, feminae 12 articulatae; vena subcostalis cum costali concurrens in lineolam stig- maticalem medio appendiculatam ; abdominis segmentum secundum basi impressum ; mesonoti scutum bisulcum." Art: üiapr. maritima Halid. — Die Gattung Platymischus zerfällt in Platymischus AVestw. und Artibolus (Chlidonia Herr.-Sch.), letztere für Diapria brachia- Hs IVees. Cynipidae* „On the quantity of Tannin in the galls of Cy- nips quercus-petioli ," by E d w. Hart Vinen (Journ. of the pro- ceed. of the Linnean soc, Zoology I. p. 72). Verf. bat einheimische Gallen (aus England) chemisch untersucht, um ihren Gehalt an Tannin im Vergleiche mit den im Handel befindlichen Aleppo-Gallen festzu- stellen. Das durch 3Iaceration der Englischen Gallen in Aether und Wasser erhaltene Residuum enthielt nur Ya Tannin- und Gallen-Säure, das von Aleppo-Gallen dagegen fast Yi ; dies Resultat ist aber nicht massgebend, da die Englischen Gallen nach dem Ausschlüpfen der Cy- nips, die Aleppanischen dagegen vor demselben, zui- Zeit ihrer gröss- ten Entwickelung untersucht wurden. Uebrigens schwanken auch die von verschiedenen Chemikern angesteHten Untersuchungen über den Tannin-Gehalt der Gallen zwischen 26 und 77 Procent. Urocerata. S n e 1 1 e n van V o 1 1 e n h o v e n (Bouwstoffen voor eene Fauna van IVederland II. p. 280) beschrieb Cephus elonga- tus als neue Art aus den IViederlanden, Giraud (Verhandl. d. zoolog. botan. Vereins in Wien VII. p. 181 f.) Cephus luteomarginalus aus Ungarn. Tentliredinetae« Tasche nberg, „Schlüssel zur Bestim- 378 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen mung unserer einheimischen Blatt- und Holzwespen- Gattungen und Verzeichniss der bisher in der Umgegend von Halle aufgefundenen Arten" (Zeitschrift f. d. gesammt. Katurwiss. X. p. 113—118). Der Verf. entwickelt in dieser kleinen Abhandlung die Charaktere der bei Halle vorkommenden Tenthredineten- und Uroceraten- Gattungen in einer analytischen Tabelle und lässt dieser eine systematische Auf- zählung der von ihm bei Halle aufgefundenen Arten mit Hinzufügung des Datums und Fundortes folgen. Dieselben vertheilen sich auf die einzelnen Gattungen folgendermassen: Cimbex 5, Hylotoma 9, Schi- zocera 1, Lophyrus 7, Cladius 4, Kematus 8, Diphadnus 1 (unbc- nannt, durch Diagnose festgestellt), Dineura 1, Dolerus 16, Emphy- tus 6, Phyllotoma 1, Seiandria 20, Athalia 3, Allantus 17, Ten- thredo 22, Tarpa 2, Lyda 6. — Urocerata : Cephus 3, Xiphydria 2, Sirex 5. Sn eilen van VoUenhoven hat unter dem Titel: „De in- landsche Bladwespen in bare gedaanteverwisselingen en lebenswijze beschreven door Sn. v.Voll." (Memoires d'entomologie publies par la soc. ent. des Pays-Bas I. p. 133— 154 und p. 171— 194. pl. 5— 7 und pl. 9—12) eine Arbeit über die Verwandlung und Lebensweise der Holländischen Blattwespen begonnen, in welcher er die einzelnen Arten ohne systematische Reihenfolge , sondern je nachdem ihm die Naturgeschichte derselben bekannt geworden ist, abhandelt. Während das vollkommene Insekt, sobald es genugsam bekannt ist, nicht wei- ter beschrieben, sondern nur durch eine lateinische Diagnose und Anführung der darüber vorhandenen Literatur festgestellt wird, wer- den die ersten Stände einer ausführlichen Charakteristik unterworfen, ihre Lebensweise, Verwandlung, Futterpflanze und ihre Parasiten genau erörtert. Ausser der Beschreibung ist jede einzelne Art durch eine beifolgende Tafel, welche Abbildungen der Larve, Puppe und Imago, der Futterpflanze der ersteren so wie einzelner charakteristi- scher Theile der letzteren enthält, erläutert; die Ausführung dieser Tafeln sowohl in Zeichnung als Colorit ist ganz vortrefflich. — Die in dem gegenwärtig vorliegenden Theile der Arbeit abgehandelten Arten sind folgende: Abia aeneaKlug, Nematus coeruleocarpus Hart., hortensis Hart., Allantus tricinctus Fab. , Cladius viminalis Fall., Lo- phyrus pini Lin., Nemcctns vallator n. sp. , Larve auf Populus italica. — Der Verf. beginnt seine Arbeit mit einer Darlegung der über Blatt- wespen-Larven bestehenden Literatur in chronologischer Reihenfolge. Derselbe (Bouwstofl'en voor eene Fauna van Nederland IL p. 276 ff.) beschrieb Lophyrus catocalus , Dolerus Busaei , Seiandria alhomarginala . Sixii , Lyda maculifrons^, nigricornis als neue Arten aus den INiederlanden. Giraud (Verhandl. d. zoolog. -botan. Vereins in Wien VII. p. 181 fl".) beschrieb Tenthredo (Allantus) Frauenfeldi und Idriensis im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1857. 379 aus Krain, Lyda aurantiaca aus Tyrol und Krain als neue Arten und brachte Tenlhr. intermedia Klug als Männchen zu Tenthr. coryli Fab. ; beide wurden in Begattung gefangen. Diptera. Insecta Saundersiana, or characters of undescribed In- sects in the collection of W. W. S a u n d e r s. Vol. I. Diptera, by F. Walker. London, J. van Voorst, 1856. (8. 474 pag. c. tab. VIII). — Unter vorstehendem Titel liegt jetzt der 1. Band des Werkes, dessen frühere Lieferungen in die Jahre 1851 — 53 fallen , mit dem fünften Hefte abgeschlossen vor; während sich der Verf. in jenen mit der Beschreibung der in der Saunders'schen Sammlung befindlichen neuen Gal- tungen und Arten aus den verschiedenen Familien der Di- ptera brachycera beschäftigt hatte, geht er in dem Schluss- hefte auf die Nemoceren ein, welche durch lateinische Dia- gnosen, denen in der Regel eine fast wörtliche Uebersetzung ins Englische folgt, festgestellt werden. Von neuen Gattun- gen findet sich nur eine, mit Ceratopogon verwandte, aufge- stellt. Es folgen ausserdem noch Nachträge, in denen ein- zelne neue Arten aus den Familien der Tabanii , Xylotomae und Asilici beschrieben werden. Der Band wird durch ein systematisch geordnetes Namensverzeichniss der Familien, Gat- tungen und Arten abgeschlossen ; Abbildungen sind für die Attheilung der Nemoceren nicht beigegeben worden. Als eine fernere Ergänzung des eben bezeichneten Werkes sind die Beschreibungen einer grösseren Anzahl aus- ländischer Arten aus verschiedenen Familien der Diptera brachycera anzusehen, welche F. Walker unter dem Titel: „Characters of undescribed Diptera in the collection of W. W. Saunders« (Transact. of the entorpol. soc. IV. p. 119— 158) veröffentlicht hat; die hier bekannt gemachten Arten stammen aus Nord-Amerika, vom Amazonenstrome, von Port Natal und aus Neu-Holland. Ein Verzeichniss der von R. W a 1 1 a c e zu Sarawak auf Borneo gesammelten Dipteren lieferte derselbe im Journal of the proceed. of the Linnean soc. , Zoology 1. p. 105—136; „Catalogue of the Dipterous Insects collected at Sarawak, Borneo, by Mr. A. R. Wallace, with descriptions of new 380 G e r s ta e c k e r : Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen species." Die hier verzeichneten Arten, deren Zahl sich auf 170 beläuft, vertheilen sich auf fast alle Familien der Dipte- ren ; bei weitem die grösste Anzahl derselben wird als neu angesehen und durch kurze lateinische und englische Be- schreibungen, beide dem Inhalte nach fast gleichlautend, be- kannt gemacht. Diejenigen, auf welche der Verf. neue Gat- tungen gründet, sind von Westwood auf pl. VI durch schöne Abbildungen und durch Darstellung ihrer charakte- ristischen Merkmale zur näheren Kenntniss gebracht worden. J. Bigot, Essai d'une Classification generale et syno- ptique de l'ordre des Insectes Dipteres. 5. Memoire. (Anna- les de la soc. entomol. V. p. 517—564.) — Der Verf. beginnt diese Fortsetzung seiner systematischen Versuche damit, Nachträge zu den früher behandelten Familien zu liefern, d. h. die von ihm dort übersehenen und die seit jener Zeit aufgestellten Gattungen gehörigen Orts einzuschalten , resp. ihre Selbstständigkeit zu bestreiten. Auch werden zugleich einige der von ihm begangenen Irrthümer wieder gut ge- macht , indem z. B. die Gattung Chauna Loew den Stratio- myiden, Philopota den Henopiern wieder zurückgegeben wer- den. Wenn der Verf. bei diesen hätte zu der Einsicht kom- men müssen, dass , um Aenderungen vorzunehmen, eine geriaue Prüfung des Vorhandenen nothwendig sei, fährt er nichtsdestoweniger über andere ihm unbekannte Formen in gleich leichtfertiger Weise zu urtheilen fort, ein Verfahren, welches die Sache selbst natürlich nicht fördern kann; es erscheint daher auch unnöthig , auf die zahlreichen , kurz hingeworfenen Bemerkungen des Verf. hier speziell einzu- gehen. — Der zweite Theil der Arbeit enthält eine synopti- sche Tabelle der Galtungen der Asiliden und Empiden , in welcher, wie bei den früheren Familien, die dem Verf. un- bekannten Gattungen fehlen; sowohl diese als auch solche, welche ihm nicht gehörig begründet erscheinen, werden zu- vor einzeln namhaft gemacht. Die auf einzelne bereits bekannte Arten begründeten neuen Gattungen so wie die Hauptmomente, auf welche der Verf. seine Eintheilung der genannten Familien basirt, sind bei diesen in Betracht gezo- gen worden. im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1857. 381 Derselbe, „Dipteres nouveaux proveaant du Chili" (Annales de la soc. entomol. V. p. 277—308) lieferte Be- schreibungen und schöne colorirte Abbildungen von meh- reren neuen Chilenischen Dipteren verschiedener Fami- lien , auf welche zum Theil auch neue Gattungen errichtet wurden. Camillo Rondani, Dipterologiae Italicae prodro- nius. Vol. I et II. Parma 1856 — 57. — Der durch seine zahlreichen Beiträge zur Kenntniss der Italienischen Dipte- ren-Fauna bekannte Verf. beabsichtigt mit dem vorliegenden Werke, wie sich aus dessen Anlage ergiebt, weniger eine eingehende und umfassende Bearbeitung der Italienischen Zweiflü(Tler im streng- wissenschaftlichen Sinne, als vielmehr neben der Feststellung der dortigen Fauna hauptsächlich dem Samuiler ein Hülfsmittel an die Hand zu geben, die daselbst vorkommenden Gattungen und Arten bestimmen zu können. Dies resullirt schon aus der von ihm in Anwendung gebrach- ten analytischen Methode zur Unterscheidung der Familien, Gruppen , Gattungen und Arten , bei welcher ein Eingehen auf die wesentlichen und natürlichen Charaktere oft wegfal- len oder wenigstens in den Hintergrund treten muss, während ein Hervorheben der rein unterscheidenden Merkmale die Hauptsache bildet. Nach dem Beispiele anderer nach der- selben Methode abgefasster Faunen , beginnt der Verf. sein Werk mit einer analytischen Tabelle zur Feststellung der Familien, deren er im Ganzen 32 annimmt (Vol. I. p. 10 — 18), schliesst hieran eine gleiche für die innerhalb der Familien von ihm angenommenen Gruppen (ebenda p. 19 — 4l), welche übrigens wohl zweckmässiger mit der dritten Tabelle zur Bestimmung der Galtungen (p. 42 .ff) , die den übrigen und bei weitem grössten Theil des ersten Batides einnimmt, ver- einigt worden wäre. Dieser erste Theil des Werkes führt auch den besonderen Titel : „Genera Italica ordinis Diplero- rum, ordinatim disposita et distincta, et in familias et stirpes aggregata" (Parma, 1856. 8. 226 pag.), während der zweite, welcher den Anfang des speziellen Abschnittes enthält , die Bezeichnung: „Species Italicae ordinis Dipterorum, in genera characteribus deünita, ordinatim coUectae, methodo analytica 382 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen distinctae et novis vel minus cognitis descriplis. Pars I. Oe- stridae, Syrphidae, Conopidae." (Parma, 1857. 8. 264 pag.) erhalten hat. In letzterem werden die drei bezeichneten Familien so wie die unter ihnen vereinigten Gattungen, die im ersten Theile nur durch die in die Tabelle aufgenomme- nen Unterscheidungsmerkmale defmirt und je mit dem Citat einer einzelnen, entweder bereits bekannten, oder (wie es oft vorkommt) auch vom Verf. als neu bezeichneten Art be- gleitet worden sind, mit kurz gefassten Charakteristiken ver- sehen und die ihnen angehörigen Arten nun ebenfalls auf analytischem Wege auseinandergesetzt ; dieser letzten Ta- belle zur Bestimmung der Art folgt dann unter jeder Gattung eine nochmalige Aufzählung der Species mit Hinzufügung der wichtigsten Synonyme, Bemerkungen über ihr Vorkom- men, ihre Häufigkeit und die Zeit ihres Erscheinens, bei den als neu aufgestellten aber auch eine Aufzählung der Merk- male, durchweiche sie sich von den ihnen zunächst stehen- den unterscheiden. — Sowohl der Zuwachs an neuen Arten, welchen die Süd -Europäische Fauna durch das Werk des Verf. erhält, als auch .die sehr beträchtliche Anzahl der darin neu aufgestellten Gattungen sichern demselben nothwendig die Beachtung der sich für die Ordnung der Dipteren inter- essirenden Entomologen. Da Ref. bisher nicht Zeit gefun- den hat, sich mit der Arbeit bis in ihre Einzelnheiten näher bekannt zu machen, muss er sich natürlich eines Urtheils über den Gesammtwerth derselben enthalten; aus den Cha- rakteren , welche der Verf. oft zur Aufstellung neuer Gat- tungen benutzt, so wie aus den darunter citirten Arten, lässt sich jedoch soviel mit Bestimmtheit ersehen, dass vielen sei- ner Schöpfungen eine kurze Lebensfrist bestimmt ist, was z. B. für die auf Kosten der Gattungen Laphria , Conops, einiger Syrphiden - Gattungen u. a. gebildeten gelten kann. Für andere, z. B. Mycetina wird wenigstens der Name als bereits vergeben nicht bestehen können, um ganz von denen abzusehen , deren Benennung sprachlich unrichtig gebildet ist; mit den meisten in Italien erscheinenden naturwissen- schaftlichen Werken theilt das vorliegende ausserdem zahl- reiche Druckfehler, incorrekte Schreibweise der Eigennamen, im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1857. 383 sowohl von Autoren als Gattungen und nichts weniger als ansprechende Ausstattung. Loew's „Neue Beiträge zur Kenntniss der Dipteren« sind mit einem fünften Beitrage, enthalten im Programm der Königl. Realschule zu Meseritz vom J. 1857. (4. 56 pag.) fortgesetzt worden; derselbe enthält eine Abhandlung über die Familie der Dolichopoden. (Siehe diese Familie!) Desselben „Dipterologische Notizen« und „Diptero- logische Mittheilungen« (Wiener Entomol. Monatsschrift L p. 1 — 10 und p. 33 — 56) enthalten Beschreibungen und Ab- bildungen einzelner neuer Gattungen und Arten verschiede- ner Familien, so wie kritische Bemerkungen über schon be- kannte. Derselbe (Verhandlungen des zoolog.-botan. Vereins in Wien VII. p. 79-86) zählte 37 in Syrien gesammelte Dipteren auf, die zum grösseren Theile den Familien der Bombylier, Asilen und Syrphiden angehören ; sechs derselben werden als neue Arten beschrieben. Derselbe lieferte (Zeitschrift für die gesammten Na- turwissenschaften X. p. 97— 112) einen Beitrag zur Dipteren- Fauna des Harzes durch Aufzählung von 247 bei Wernige- rode von ihm gesammelten Diptera brachycera. An einige der verzeichneten Arten knüpft der Verf. synonymische Be- merkungen; sieben derselben, zu den Dolichopoden, Antho- myziden und Acalypteren gehörend, werden als neu be- schrieben. Ebenda (IX. Bd. p. 553) wird eines reichhaltigen Ver- zeichnisses Graubündtner Dipteren erwähnt, welches Am Stein zusammengestellt und im Jahresberichte der Naturf Gesellsch. Graubündtens 1855. I. p. 89-111 veröffentlicht hat; die aufgeführten Arten sollen nach feigen angeordnet, mit Orts- und Zeitangaben versehen sein. Dem Ref. hat die- ses Verzeichniss nicht zur Einsicht vorgelegen. Snellen van Vollenho ven's „Notes dipetrologi- ques« (Memoires d'entomologie, publies par la soc. entomol. des Pays-Bas I. p. 88-93) enlhalten Bemerkungen über ei- nige Tipularien und Stratiomyiden von den Sunda-Inseln und die Beschreibung einiger der letzteren Familie angehörenden neuen Arten. 384 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen van der Wulp und Snellen van Vollenhoven haben ihre schon im Jahre 1852 begonnene „Naamlijst van inlandsche Diptera" in Herklots „Bouwstoffen voor eene Fauna van Nederland, II. Deel, p. 89 — 117 mit einem dritten Theile fortgesetzt und beschlossen ; da die Arbeit in ihren ersten Theilen für die entsprechenden Jahresberichte nicht benutzt worden ist, mag über dieselbe ein kurzer Gesammtbericht abgestattet werden. Die von den beiden Verf. gegebene Aufzählung der Niederländischen Dipteren erfolgt in syste- matischer Reihenfolge nach Meigen; dem Namen jeder Art sind Citate aus Meigen und Macqaart, zuweilen aus den Werken der älteren Autoren, falls diese die Art zuerst beschrieben haben , ausserdem aus den neuesten Monogra- phieen, wo solche vorhanden waren, beigefügt ; ebenso sind die Fundorte und die Zeit des Vorkommens bemerkt. Der erste Theil des Verzeichnisses (Bouwstoffen voor eene Fauna van Nederland I. p. 138 — 153) erstreckt sich auf die Familie der Tipularien mit 178 Arten; der zweite (ebenda I. p. 188 — 206) enthält die Familien der Tabanen, Stratiomyiden , Asi- liden, Empiden, Bombylier, Thereviden, Leptiden, Dolichopo- den und Syrphiden und schliesst mit der 372. Art; der dritte ebenda II. p.89 — 117) bringt die übrigen Familien der Pi- punculinen , Platypezinen , Conopiden, Oestriden, Muscarien und Coriaceen zum Abschlüsse und stellt als die Gesammtzahl der bis jetzt in den Niederlanden aufgefundenen und deter- minirten Dipteren 694 fest. Schiner, „Dipterologische Fragmente V." (Verhand- lungen des zooIog. -botan. Vereins in Wien Vil. p. 3 — 20) machte Mittheilungen über die von ihm in Triest gesammel- ten und beobachteten Dipteren aus den Familien der Asilen und Stratiomyiden, so wie über einzelne bemerkenswerthe Arten anderer Abtheilungen; am Schlüsse werden zwei Arten als neu beschrieben. Derselbe setzte seine Aufzählung der im Kaiserthum Oesterreich bisher aufffefundenen Zweiflügler mit der Familie der Syrphiden ebenda p. 275 — 506 fort. (Siehe diese Familie!). Haliday lieferte in der Natural history review IV. p. 180 — 1% eine Zusammenstellung derjenigen Britischen im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1857. 385 Dipteren , von denen die Naturgeschichte der ersten Stände und diese selbst in mehr oder weniger erschöpfender Weise bis jetzt bekannt gemacht worden sind. „List of the o-enera and species of British Diptera, the earlier stages of^'which are more or less perfectly known , with references to the principal authorities.« Die Aufzählung der Arten erfolgt in systematischer Reihenfolge, bei jeder einzelnen werden die Autoren und Werke, in welchen die Beschreibung der Larve und Puppe niedergelegt ist, citirt, die Charakteristik dersel- ben jedoch nicht wiedergegeben; nur die Merkmale, welche den epsten Ständen der ganzen Familie eigen sind , werden bei dieser kurz erörtert. Ausser den in England einheimi- schen Arten sind auch einige dem übrigen Europa angehö- rige aufgenommen worden und zwar in dem Falle, wo sie eigene Gattungen repräsentirten. Der Verf. hat sich durch diese Zusammenstellung um die Förderung der Naturgeschichte der Dipteren ein grosses Verdienst erworben und "seine Ar- beit wird hoffentlich zu einer sehr wünschenswerfhen aus- führlicheren Darstellung sämmtlicher bekannter Larven der Ordnung, in der Art wie es durch Chapuis und Candeze für die Coleopteren geschehen ist, Anregung geben. Als Anhang fügt der Verf. die Beschreibung und bildliche Dar- stellung der noch unbekannten ersten Stände einiger einhei- mischen Arten bei. Leon Dufour (Annales de la soc. entomoL V. p, 39 —59) erläuterte in seinen „Melanges entomologiques" die ersten Stände und die Naturgeschichte einiger Dipteren, wel- che der Gruppe der Acalypteren angehören. Barthelemy, Etudes anatomiques etphysiologiques sur un Diptere Tachinaire, parasite de la chenille du Sphinx Eu- phorbiae , et sur ses metamorphoses. (Annales des scienc. natur. 4. ser. VlIL p. 111-124.) Nach den Angaben des Verf. wird die Raupe der Sphinx Euphorbiae von einer Ta- chine heimgesucht, die zur Gattung Senometopia gehört und der Sen. atropivora nahe verwandt ist; dieselbe ist vivipar und setzt , während sie auf dem Rücken der Raupe entlang läuft, zehn bis zwölf junge Larven auf derselben ab, die sich sogleich in die Haut einbohren und sich auf Kosten der Raupe Archiv f Naturgfsch XXIV. .IMirg. 2, Bd. 7 386 Gerstaecker: Bericht über flie wissenschaftlichen Leistungen ernähren. Nach dreimaliger Abstreifiing der Haut greifen die Larven mit grosser Gefrässigkeit die tiefer liegenden Or- gane der Raupe an , tödten diese dadurch und fressen sich durch die Haut hindurch, um sich zu verpuppen. Die Anga- ben, welche der Verf. über die anatomischen Verhältnisse der Larve, über die Verwandlung derselben und den Nym- phenzustand macht, sind eingehend, ohne indessen Neues über diesen Gegenstand beizubringen. Tipulariae* Walker (Insecta Saiindersiana, Diptera Pt. V. p. 415 ff.) beschrieb folgende Arten verschiedener Länder aus dei* Saunders'schen Sammlung. Aus der Gruppe der Mycetophilidae : My- cetophila aequalis und Lein fulva Yandiemensland, Bolelina helvetica und Sciophila diversa aus der Schweiz, Sciophila par von Vandienieijs- land, Mycetobia divergens aus Nord-Amerika, Sciara primogenita von Cayenne ? , antica und fasciala aus Brasilien, indica aus Ostindien, reciproca von Yandiemensland , confvsa vom Cap , Platyvra venusta aus Ostindien. — Aus der Gruppe der Cecidomyien: Cecid. nmbra aus Süd-Amerika; aus der der Bibioniden : Plecia bimaculata aus den Vereinigten Staaten v\m\ costalis aus Columbien ; aus der der Chiro- nomiden : Chironomus redeuns (!) aus den Vereinigten Staaten, tica- riiis aus Ostindien, alternans aus Neu-Süd-Wales, applicatus, i mit uns , oppositns und corijunctus aus Yandiemensland , Pachyleplus n. g. mit Ceratopogon nahe verwandt; Körper schlank, Kopf klein, rundlich, Palpen massig lang, Thorax gewölbt, Hinterleib schlank, fast cylindrisch, an der Basis etwas eingeschnürt, doppelt so lang als der Thorax, hintere Beine etwas verlängert, dünn, mit leicht gekeulten Schenkeln, die vorderen zu Raubbeinen umgestaltet, mit dicken Schenkeln und gebogenen Schienen; Flügel schmal. Art: Pack, fa- sciatus aus Süd -Amerika. — Aus der Gruppe der Culiciden : Culex conterrens , sollicitans , perturbans und lerritans aus den Vereinigten Staaten, excrucians aus Neu-Schottland, tarrens, discrucians und per- terrens aus Süd-Amerika, exagitans von Parä, flavicosta vom Amazo- nenstrome, commovens aus Neu- Holland , crucians \xx\([ Anopheles an- nulipes von Yandiemensland. Aus der Gruppe der Tipuliden : Tri- chocera ocellata aus Ostindien, Limnobia basalis von Yandiemensland, turpis aus Canada , aterrima aus Ostindien, prominens aus den Ver- einigten Staaten , lanuginipes vom Cap, biterminala und ignobilis aus Nord-Amerika, chrysoptera, calopus und lenebrvsa aus Süd-Amerika, Geranomyia pilipes vom Amazonenstrome, Tipula simulata und plaly- mera aus Canada, disjuncla und dejecta aus den Vereinigten Staaten, seticornis und filigera aus Columbien , lincta von Pt. Natal , vicaria und delta aus Ostindien, viridis aus Ncu-Seeland , Ptilogyna par aus Neu-Süd-Wales, simplex aus Süd -Amerika, Gynoplistia elegans aus im Gebiete der Entomologie wai„enrt des Jahres 1857. 387 Neu-Sad-Wales, apic^lis und f„mipe„„is ,o„ Vandiemensland, C,e„o- plena (!!) a ,s Chma. - Aus de, Gruppe der Rhypl.iden : RkypL brc ms aus Vandieniensland. 'ypans ore SeiL '"""'='";<'^-. Zoology I. p. 305 IT.) beschneben , sind: L„nnob.a ,„,„ressa , r^irescens , pyn-Mro„.„ , ar.entocinCa , Purl cosn.usl,n„serus, i„ß.us, „pubilis, c„«4,„„„„. ,a,„„s, Tipula .itis. Cule.r.T" -^"'T'" "f" '' '" '-"'»'''^CnbaVII. p. 329) beschrieb Culex C)il,ens -- S-chrei- f Tel bet r '7 '■ '"''' """ '■'J-'-P'e™ contaminata Fab.-. Dit,a') '" »"'-'"-''»S van een tweelal soor.en van Nach V. Osten-Sacken (Entomol, Zeitung p. 90) ist Lim- .'"-".penahs Loew identisch n.it Tipula annnlal Lin. w L s p,ars:,;r ""' '" ""'' "'""'^"'" ^-•'•-enOrigin^l.Exe:- Labonlbene, „Metan,o,phoses de la Cfcidomyia papaveris et re„,arques sur plusieures e.speces du genre Cecidon,y'ia."' fl ,„. apave is Tb "'"T'- "^ "i '''~'''^- "''^ '■""- de' Ceei on.yia «so angegelb, glatt, m.l zweigliedrigen Fühlern, ausgcandelen, Ictz- o:rn?„^L::ct^i"rte::v:t^'::^v::rie";"rr""."^'' r:airir'n,f.:d "- r "-"-"-'"' "- "rari:::: Analog.e n„t a„de,e„ Larven gewiss eine solche ist). Das aus-^ebil- ^"t:;i^:':^:^Tx::i .-- »-• -- ^-sten s.fnden K«rpe,.heile :„dere berei.:;':,.;:^' Ar.enT^lt^g^rc;""'"- wheat" /Rtr. r'^/*"/^""''^''^ 0» 'he '"idge fly, whieh infests the «he»., (Report «f the Royal Cornwall Folytechnic society for 18CG 388 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen Annais and niagaz. of nat. hist. XX. p. 399 f.) handelte über die Le- bensweise der Cecidomyia tritici und den Schaden, welchen die Larve derselben dem Weizen zufügt. Mittheilungen über die Golumbacser-Fliege (Simulia Columbac- sensis Fab.) machte Kornhub er (Verhandl. d. Vereins für Natur- kunde zu Presburg L Jahrg. , Sitzungsberichte p. 47 If.) ; dieselben rühren von einem Augenzeugen , der die Art mehrere Jahre hindurch zwischen Moldova und Orsova, ihrer ausschliesslichen lleimath , zu beobachten Gelegenheit hatte, her, enthalten jedoch Nichts, was nicht schon anderweitig über dieselbe bekannt geworden ist. Bemerkungen über Clunio adriaticus und seine Unterschiede von Cl. marinus Halid. machte Schiner (Verhandl. d. zoolog.-bolan. Vereins VIL p. 14). Eine Notiz über eine Erscheinung des Heerwurms gab Lorez (Vierteljahrsschrift der Naturf. Gesellsch. in Zürich II. p. 88 ff.). — Hob m a n n : Ueber den Heerwurm (Programm der Realschule zu Tilsit, 1857), mit einer Tafel Abbildungen. jtsilici* B i go t (Annales de la soc. entoni. V. p. 526 ff.) hat in seiner analytischen Tabelle zur Bestimmung der Gattungen dieser Fa- milie für einzelne Arten früherer Autoren eigene Gattungsnamen aufge- stellt, denen zwar jede wissenschaftliche Bedeutung abgeht, die aber der Vollständigkeit halber hier erwähnt werden mögen. Es sind folgende: Me(japhorus {? l) für Malloptera heteroptera Macq. , Eichoichemus {'i \) für Erax flavianalis Macq. , Trvpanea für Erax completus Macq. , Ce- rozodus für Asilus nodicornis AVied., Pachychaeta für Erax annulipes Macq., Eicherax (? !) für Erax simplcx Macq., Achanthodelphia (? !) für diejenigen Proctacanthus -Arten , welche an der Basis der Gabe- lung der zu eiten Submarginal-Ader keine merkliche Biegung zeigen, 31egadrillns für Lophonotus heteroneurus Macq. , Macronyx (vergebe- ner Name!) für Dasypogon longiungulalusMacq. — Was den Umfang der Familie betrifft, so zieht B. die Mydasii und Apioceridae, deren nahe Verwandtschaft mit den Asilen schon von Westwood hervor- gehoben worden ist, dazu, indem er sie als zwei gleichwerthige Gruppen den Laphrien, Asilen und Dasypogonen coordinirt. Derselbe errichtete (ebenda p. 288 ff. pl. 6. fig. 3) eine an- geblich neue Gattung Lycomya , welche nach seiner Ansicht einen Ucbergang „zw ischen den Asilen einerseits und den Laphrien und Da- sypogonen andererseits" darbietet, und die er für verwandt mit La- phystia Loew ansieht. Mit den Dasypogonen hat diese Gattung nach der Abbildung in Rücksicht auf die Mündung der ersten Längsader der Flügel gar nichts gemein, von den Laphrien weicht sie durch die Bildung der Fühler ab, mit den Asilen stimmt sie nicht nur im Habitus, sondern auch in allen wesentlichen Merkmalen überein; als Eigentliümlichkeit würde daher nur übrigbleiben , dass das Unterge- im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1857. 389 sieht mit sparsamen , steifen Borsten besetzt ist, (Man sieht daraus abermals , welches Vertrauen den Angaben des Verf. zu zollen ist !) — Die Art: L. Germainii stammt aus Chile. Derselbe (Historia fisica de la isla de Cuba VII. p. 330 ff.) beschrieb: Atomosia similis , Dasypogon parvus , Senobasis annu- lalus , MaUophora scopifera und Gonypes Cuhensis als neue Arten von Cuba. AValker (Journal of proceed. of the Linnean soc, Zoology I. p. 112 ff.) charakterisirte folgende neue Arten von Borneo : Dasypogon (Microstylum) incomptus , Discocephalvs dorsalis , Laphria unifascia, comptissima, rudis, producta, lepida , complela, incivilis, partita, in- terrupla, cingulifern, detecta, Trupanea inserens, Asilus flagrans, con- tortus, Leptogasler tricolor und inutilis; letztere Benennung könnte der Verf. mit gutem Grunde vielen seiner Arten beilegen. Derselbe (Insecta Saundersiana , Diptera Pt. V. p. 455 ff.): Dasypogon subcontractus vom Amazonenstrome, torridns von Port Na- tal, Microstylum partitum aus Afrika , Discocephala fervida von Port Natal und Laphria purpurascens vom Amazonenstrome. Derselbe (Transact. of the entomol. soc IV. p. 127 ff.): Da- sypogon aequalis von Pt. Natal, suavis aus Australien, Laphria fortipes von Pt. INatal, Lampria cilipes vom Amazonenstrome, Trupanea vene- rabilis von Pt. Natal, leucopyga aus China, Asilus sericans vom Ama- zonenstrome, firmatus von Pt. Natal, mendax von Celebes, Shalumus aus China und Leptogasler cingulipes vom Amazonenstrome. Dasypogon Grantii^ewmiin (ebenda p. 57) ist eine neue Art von der Moreton-Bay. Neue Arten von Loew sind ferner: Saropogon aberrans aus dem südlichen Spanien (Entomol. Zeitung p. 19), Promachus microlabis aus Syrien (Verhandl. d. zoolog. -botan. Vereins in AVien VII. p.84), Saropogon africolor aus Rhodus und Cyrtopogon longibarbns aus der Schweiz (Wiener Entomol. Monatsschrift I. p. 3 und 36). Jflydasii. Mydas igniticornis Bigot ist eine neue Art aus Chile (Annales de la soc. entomol. V. p. 288), Mydas effracta und signata Walker (Transact. of the entomol. soc. IV. p. 126) aus Australien ; letztere Art ist wohl mit Mydas concinnus Macq. identisch. Kinpidae* Bigot (Annales de la soc. entom. V. p. 553 ff.) sprach sich über die Charaktere und den Umfang, welche nach seiner Ansicht der Familie der Empiden beizulegen seien, aus und meint, dass dieselbe nicht ferner in der Weise, wie sie von den früheren Autoren aufgefasst worden sei, festgehalten werden könne. Seinem vielbesprochenen Pelottensystem gemäss will er diejenigen Gattungen, welche eine ausgebildete dritte (mittlere) Pelotte haben, von der Fa- milie ausschliessen und zu den Leptiden bringen ; dagegen will er auf die Insertion des Fühlergriffels, der bei einigen Gattungen (Drapetis, 390 G e rs l ;i e c k e r : Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen Ocydioniia) eher dorsal als terminal genannt werden muss , kein besonderes Gewicht legen, sondern diese Gattungen vorläufig den Enipiden beizählen. Die Gattung Henierodroniia will er in mehrere zerlegen und die Meigcn'sche Benennung auf diejenigen Arten be- schränken, bei denen eine Diskoidal - und eine Analzelle gleichzeitig vorhanden ist; die Arten, denen letztere fehlt, sollen Polydrotnya^ diejenigen, denen erstere fehlt, Lepidomya, diejenigen endlich, wel- chen beide fehlen , Microdromya heissen. Für Platypalpus ambiguus Macq. schlägt er die Benennung Crossopalpus vor und gränzt von Cyrtoma diejenigen Arten, welche vier Hinterrandszellen haben, als eigene Gattung Microcyrta ab. — Die Familie der Empiden umfasst nach Bigot drei Gruppen: die Hybotiden, die Empiden und dieLam- promyiden, letztere aus der einzigen Gatlung Lampromyia Macq. be- stehend. Derselbe (ebenda p. 291) beschrieb Empts variabilis als neue Art aus Chile. Neue Arten aus den Vereinigten Staaten Kord-Amerikas sind : Empis reciproca, Hilara plebeja, Rhamphomyia expulsa , tristis, pla- typalpus vicarius, Tachydromia poslica und vittipennis Walker (Trans- act. of the entomol. soc. IV. p. 147 ff.). Dolicltopodicles« Die Kenntniss der einheimischen Formen dieser Familie ist durch eine inhaltreiche Arbeit von Loew „die Familie der Dolichopoden" (Neue Beiträge zur Kenntniss der Dipte- ren, 5. Beitrag, Äleseritz 1857.) sehr wesentlich gefördert worden. Der Verf. giebt darin seine Ansichten über die Feststellung und den Umfang der in dieser Familie oft sehr unsicher begränzten Gattungen kund , bespricht die weniger bekannten Arten und beschreibt eine grössere Anzahl ihm vorliegender neuer. Der Inhalt der Arbeit ist folgender : 1) Psilopus. Von bekannten Arten werden Ps. platypte- rus, nervosus, Wiedemanni, lobipes, albifrons (= contristans Meig.), contristans Wied. (regalis Äleig. $) und lougulus näher besprochen, Psilopus ßavicinctus aus Constantinopel , albonotatiis von Rhodus, tenuinervis und euchromns ohne Angabe des Fundorts, robusfns von Triest als neue Arten beschrieben. 2) Sybistroma. Mit Einschluss von zwei neuen Arten : Sybislr. lonylventris und distans aus Steyer- mark sind dem Verf. im Ganzen 12 Arten bekannt, welche so auffal- lende plastische Unterschiede darbieten, dass man versucht werden könnte, ebenso viele Galtungen darauf zu gründen; in Rücksicht auf die wesentlichsten Abweichungen nimmt der Verf. drei Gattungen: Sybistroma (auf S. nodicornis beschränkt), Hercostomus (S. longiven- tris , fulvicaudus und cretifer) und Hypophyllus Halid. (die übrigen Arten umfassend) an. 3) Dolichopus. Die hierunter vereinigten Ar- ten sondert der Verf. in vier Gattungen, von denen Dolichopus sens. stiicl. diejenigen umfasst, bei denen der Melalarsus der Ilinterfüsse im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1857. 391 bewehrt, Gymnoptenius dagegen diejenigen , wo derselbe unbewehrt ist; von letzteren wird die Gattung Tachytrechus Stann. für die Arten mit bis unter die Augen herabsteigendem Gesicht abgezweigt , und von diesen wieder Dol. latipennis, rotundipennis und diadema als ei- gene Gattung Hygroceleuthus getrennt, lieber einige Arten der Gat- tung Dolichopus im engeren Sinne macht der Verf. synonymische Bemerkungen, unterscheidet unter Dol. nigripes Fall, zwei verschie- dene Arten D. FaUenii und Meigenii und beschrieb Dol. ornatipes als n. A. vom Harz, mit D. signatus (pennatus Meig.) nahe verwandt; auch Bemerkungen über die geographische Verbreitung der Arten in Europa werden eingeflochten. — Von Tachytrechus wird eine neue Art: T. ripicola aus Italien beschrieben. — Ausführlich geht der Verf. auf die Gymnopternus-Arten ein, von denen er einerseits meh- rere der bereits beschriebenen näher erörtert, andererseits ihre Zahl durch die Beschreibung neuer vermehrt: G. ducalis aus Sicilien, pulchriceps von Triest , conformis aus Schlesien, plagiatus vom Neusiedler- See , cotivergens ebendaher und aus Sicilien, angnstvs aus Klein -Asien, exarticulatus von Triest, costatus aus Klein -Asien, rivax aus dem nördlichen Deutschland, fugax aus Süd - Deutsch- land, ijiornatus von Triest. 4) Orthochile, nichts Neues. 5) Hydro- phorus. Die Gattung wird in drei Untergattungen zerfällt: Liancahts (Anoplomerus Rond.) für die Arten mit nicht verdickten und unbe- dornten Vorderschenkeln, Scellus für Hydr. notatus und spinimanus er- richtet und Hydrophorus sens. strict. für die übrigen Arten. Ausführ- lich beschrieben werden Hydroph. viridis J\Ieig. , inaequalipes Macq., brunnicosus n. sp, von Posen, callostomus aus Sibirien. 6) Campsicne- mus, in dem von Walker festgestellten Umfang angenommen. Neue Arten sind : Camps, compeditus von Posen, platypns von Ancona, lum- batus, marginattis und dasycnemus von Posen. 7) Thinophilus. Zu den drei bekannten Arten fügt der Verf. eine durch das schmale und nach oben noch etwas verengte Gesicht abweichende Art aus Schle- sien, für die er deshalb eine eigene Gattung Peodes errichtet; die Art wird P. forcipalus genannt. 8) Rhaphium. Von der Gattung in ihrem bisherigen Umfange werden zunächst drei Arten mit subapicaler Stellung der Fühlerborste, nämlich Rh. flavicolle , cinereum und tar- satum als eigene Gattung Achalctis abgesondert, Rhaph. Hoffmeisteri Loew zur Gattung Argyra gebracht , über die Synonymie mehrerer Arten der Gattung Rhaphium sens. strict. Bemerkungen beigebracht und Rhaph. auctum, quadrißlatwn, spicalwn, metathesis und adpropin- quans als neue Deutsche Arten beschrieben. Durch diese wird die Zahl der dem Verf. bekannten Arteu auf 35 erhoben, welche er nach den Unterschieden in der Bildung einzelner Theile in mehrere Untergattun- gen %sg- / J erschienen. ' Philipol« limosa Walker (Transact. of the entomol. soe. IV p 125) st eine neue Art vom Amazonenstrome. ;.286fl.) aulges^^ellte neue Gattung Coe„u,„, welche der Verf. mit .«e.fcl seiner Abtheilung der Coenomyidae zuweisen will, ist der 396 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen gegenwärtigen Familie zuzurechnen, indem sie nach der Abbildung im Flügelgeäder mit Pangonia übereinstimmt. Die Fühler sind pfrie- menförmig zugespitzt, elfgliedrig, an der Spitze mit einigen feinen Borsten endigend, die beiden ersten Glieder breit, quer, behaart; der Rüssel nicht hervorgestreckt, die Palpen kurz; Thorax und Abdomen breit, aufgeschwollen, letzterer aus vier breiten und fünf schmalen Ringen bestehend, von denen die letzteren eine legeröhrenförmige Verlängerung bilden; Hinter- und Mittelschienen in zwei kurze Dor- nen endigend. Art: C. longicauda aus Chile, auf pl. 6. fig. 2 abge- bildet. — Pangonia conica neue Art aus Chile, ebenda pl. 6. fig. 4. Von Walker (Insecta Saundersiana , Diptera Pt. V. p. 450 ff.) wurden Tabamis infereuns (!) von Rio -Grande, temperatus und 6t- partitus von Pt. Natal , signifer aus China, Chrysops ßinensis aus China, Haematopota rnficornis und decora von Port Natal als neue Arten beschrieben. Neue Arten desselben Verf. von Borneo (Journal of the pro- ceed. of the Linnean soc, Zoology I. p. 110 ff.) sind: Tabanus nexus, fumifer, optatus, siinplicissimus, Chrysops fixissimus und Haematopota atomaria. Tabanus imponens von Parä, unicinctus und hitinctus ebendaher, cingulifer und mallophoroicies vom Amazonenstrome, humillimus von Celebes und Silvivs nitescens aus Australien machte derselbe (Transact. of the entomol, soc. IV. p. 122 ff.) bekannt. Pangonia Walkeri Newman (ebenda p. 56) ist eine neue Art von der Moreton-Bay. Schiner (Verhandl. d. zoolog. -botan. Vereins in "Wien VII. p. 19) lieferte eine genauere Beschreibung des Chrysops (Tabanus) marmoratus Rossi. Siratäomyidae. Von Walker (Journal of the proceed. of the Linnean soc, Zoology I. p. 108 ff.) wurden ausser einigen neuen Arten von Sarawak auf Borneo auch zwei neue Gattungen be- kannt gemacht : 1) Culcua n. g. Flügeladerung wie bei Clitellaria, die Flügel selbst ziemlich schmal; Kopf klein, mit abschüssiger Stirn, Augen beim Männchen zusammenstossend ; Fühler kurz, mit gerunde- tem dritten Gliede und langer, dünner Endborste; Thorax vorgezo- gen, länglich konisch. Schildchen mit vier Dornen, Hinterleib dick, fast rund, breiter und kürzer als der Thorax ; Beine kurz und ein- fach. Art : C. simulans von Malacca. — 2) Evam n. g. Flügel lang, nicht besonders breit, Aderung wie bei Clitellaria; Körper flach, fast glatt; Kopf von der Breite des Thorax, Fühler kurz, erstes Glied läng- lich, drittes rund mit langer , dünner Endborste ; Thorax elliptisch, Schildchen mit vier Dornen, Abdomen fast elliptisch, etwas länger als der Thorax, kaum breiter. Augen beim Männchen gross, zusammen- stossend. Art: E. bipars von Borneo. — Neue Arten: Clitell-aria im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1857. 397 notahilis , Cyclogasler detracta, infera , Sargiis latifascia, sämmtlich von Borneo. Die beiden neuen Gattungen sind auf pl. 6. fig. 1 u. 2 abgebildet. Derselbe beschrieb (Transact. of the entomol. soc. IV. p. 120 ff.) als neue Arten : Acanthina porcata und longicornis vom Amazonen- strome, Stratiomys inanimis aus China , Xylophagus basipunclatus aus Austialien. B i g o t charakterisirte (Annales de la soc. entornol. V. p. 283 ff.) eine neue Gattung Heterostomus aus der Xylophagiden-Gruppe, wel- che einige habituelle Aehnlichkeit mit einer Sesia (nicht wie der Verf. angiebt mit Zygaena) hat. An den Fühlern sind die beiden ersten kurzen und dicken Glieder mit dichten Borsten besetzt, das dritte lang pfriemförmig , achtringlig; von auffallender Form ist das zweite grosse Tasterglied , welches bis zur Mitte seiner Länge sehr dick, cylindrisch, sodann sehr schief und breit abgestutzt und stark nach unten gebogen ist. Ücellen fehlen , die Augen vorn, vor den Fühlern zusanimenstossend. Thorax oben gewölbt, Abdomen langge- streckt, fast cylindrisch, nach hinten etwas verdickt und wie abge- stutzt, aus sechs sichtbaren Segmenten bestehend; Flügel schmal, den Hinterleib nicht merklich überragend, mit zwei Submarginalzellen und einer ovalen Diskoidalzelle. Beine ziemlich lang, Schienen in zwei lange Dornen endigend , das Basalglied der Tarsen verlängert. Eine Art: H. curtipalpis (pl. 6. fig. 5) aus Chile. Loew (Berl. Entomol. Zeitschr. I. p. 21 — 34) machte abernmls Mittheilungen über die Europäischen Arten der Gattung O.xycera, in welchen er sich ausführlich über die Synonymie der bisher beschrie- benen Arten auslässt und die Namen einiger ändert, andere, die in Deutschland weniger bekannt sind , auch nochmals beschreibt. So wird i. B. die als Str. muscaria Fab. zweifelhaft bestimmte Art aus Dalmatien unter dem Namen Oxyc. ßavipes eingeführt , Oxyc. longi- cornis Dale näher charakterisirt: zwei neue Arten, die beschrieben werden, sind Oxycera locuples von den Schweizer Alpen und amoena aus Oesterreich, letztere von Z e tt ers te d t vielleicht als 0. pardalina, von Macquart als 0. formosa var. beschrieben. Schiner (Verhandl. d. zoolog. -botan. Vereins in Wien VII. p. 6 ff.) theilte Bemerkungen über' die bei Triest von ihm gesammel- ten Stratiomyiden mit, die zum Theil für die Feststellung der Arten von Belang sind; als neue, Arten werden Oxycera Ba»zonii und Ne~ motelus plagialus von dorther beschrieben. Snellen vanVollenhoven (Memoires d'entomologie, publ. p. 1. soc. entomol. des Pays-Bas I. p. 91 if.) beschrieb neben Ftilocera quadridentala VVied. von Sumatra und Java zwei ihr sehr ähnliche Arten, die sich aber durch conslante Merkmale unterscheiden : Ptil. aniethystina von Java und Celebes und smaragdina von Celebes ; die 398 Gers ta e ck er : Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen Beschreibung der letzteren Art passt mit Ausnahme der Färbung des letzten Fühlergliedes vollständig auf die l'tü. fastuosa des Ref. von Ceylon, mit der sie vielleicht identisch ist. — Rhaphiocera spinitho- rax Macq. hält der Verf. für nichts als Clitellaria bivittata Wied. Ilaliday (Natural history review IV. p. 193) beschrieb die Larve einer Oxycera, die vermuthlich der an gleicher Stelle mit ihr vorkommenden Oxycera Morrisii angehört und bildete dieselbe auf pl. XI ab. Der Verf. lässt sich auf eine specielle Erörterung derje- nigen Merkmale ein, welche sie von den beiden durch Heegei be- kannt gemachten Larven der Gattung unterscheiden. — Eine ausführ- liche Schilderung des inneren und äusseren Baues der Larve von Nemotelus uliginosus gab derselbe ebenda p. 194 und eine Abbildung auf pl. XI. Die Larve ist mehr gleichbreit als die von Oxycera, ihr Kopf schmaler , das letzte AbdominaUegment mit vier Zähnen, wel- che einzelne lange Borsten tragen, besetzt; die Borsten der Tracheen- mündung am hinteren Köiperende sind kurz, unterhalb nahe der bei- den mittleren Zähne gelegen. Syrpliici* Walker (Transact. enlom. soc IV. p. 150 ff.) be- schrieb eine Anzahl neuer Arten aus der Saunders'schen Sammlung, von denen zwei neue Gattungen bilden : 1) Lycastris n. g. mit vor- gestrecktem , lanzettlichen Epistom fast von der Länge des Thorax, der Mund selbst kaum kürzer als der Körper; Fühler auf einem Pe- tiolus sitzend , ihr erstes und zweites Glied kurz , das dritte breit, fast elliptisch , mit nackter Borste; Thorax und Hinterleib haarig, Füsse einfach, die Vena transversa praebrachialis lang, geschwungen und sehr schräg. Art: L. albipes aus Hindostan. — 2) Rhoga n. g. mit Paragus verwandt; Kopf schmal, Augen oben nicht zusammen- stossend ; erstes Fühlerglied lang, drittes kürzer, etwas gekeult, mit nackter Borste; Hinterleib sitzend, verkehrt lanzettlich, kaum dop- pelt so lang als der Thorax; Hinlerschienen etwas erweitert, gewim- pert, an den Hinterfüssen der Metatarsus erweitert. Art: lih. lutescens von Parä. — Die übrigen neuen Arten sind : Ceratophya luridescens vom Amazonenstrome, bicolor von Parä, Ceria divisa und Microdon testaceus von Port INatal, Helophilvs strenuus ohne Angabe des Vater- landes, scilus und auraltts vom Aniazonenstrome , Nerodon torpidvs ohne Angabe des Vaterlandes, Syritta transversa vom Amazonenstrome, Temnocera trifascia von Parä, circumdata und integra vom Amazo- nenstrome, Pipiza pica und dolosa ebendaher, divisa von Vera-Cruz, Syrphus subchalybaeus vom Amazonenstrome. Derselbe (Dipteren von Borneo, Journal of the proceed. of the Linnean soc. Zoologyl. p. 122 ff.) charakterisirte zwei neue Gat- tungen: 1) Baryterocera n. g. von fast linearem Körper, Kopf etwas breiter als der Thorax, Gesicht flach ; Fühler mit zwei kurzen Basal- und sehr langem, erweiterten, gebogenen Endgliede mit nackter Borste im Gebiete der Entomologie wiilireiul des Jahres 1857. 399 am Grunde; Abdomen fast eiförmig, sitzend, etwas breiter und kür- zer als der Thorax; Beine kurz und kräftig, Flügel kurz mit gera- den, fast rechtwinklig gegen die Längsnerven verlaufenden Queradern. Art : B. inclusa von JJorneo. — 2) Citihaena n. g. mit linearem, sehr haarigen Körper; Kopf kaum breiter als der Thorax, Gesicht flach, Augen dicht behaart, Fühler kurz, die beiden ersten Glieder quer, das dritte verkehrt kegeiförmig, etwas langer und breiter als jene ; Fühlerborste nackt, an der Basis entspringend, doppelt so lang als das dritte Glied. Hinterleib viel länger als der Thorax, Beine ein- fach, zart, Flügel schmal, die äussere Ouerader zwischen der Cubital- und Präbrachialader gebrochen und daselbst einen kleinen Ast aussen- dend. Die Gattung ist mit Chrysochlamys verwandt. Art: C. aurata von Borneo. Andere neue Arten sind : Merodon raricolor, Milesia Zamiel, Syrphus clirertens, cyafhifer von Borneo. Die beiden neuen Gattungen sind auf pl. 6 fig. 3 u. 4 dargestellt. Neue Arten aus Chile, von Bigot (Annales de la soc. ento- mol. V. p. 295 If.) beschrieben, sind: Phalacromyia nigripes, Helophilus luctuosus, Cheilosia aurantipes. Syrphus quadrifasciatus und radialus Bigot (Historia fisica de la isla de Cuba VII. p. 337) sind zwei neue Arten aus Cuba. Die Europäischen Arten der Gattung Cheilosia nach ihren we- sentlichen Charakteicn auseinanderzusetzen hat Loew (Verhandl. d zoolog. -bolan. Vereins in Wien VII. p. 579-616) begonnen. Der Verf. verbreitet sich zunächst in ausführlicher Weise über die Cha- raktere, welche zur Unterscheidung der Arien benutzt werden können und geht besonders auch auf diejenigen ein, welche durchaus trüge- risch und daher für die Aufstellung von Arten verwerflich sind. Von der Gattung im Macquart'schen und Meigen'scheu Sinne werden die mit Syrph. ruficornis verwandten Arten (Chrysochlamys Rond.) ausge- schlossen; die zurückbleibenden zerfällt der Verf. in drei Gruppen- 1) in solche mit behaarter Gesichtsfläche, 2)v in solche mit unbehaar- ter Gesichtsfläche und nackten Augen und 3) in solche mit nackter Gesichtsfläche und behaarten Augen. Der vorliegende Theil der Ar- beit erstreckt sich auf eine Beschreibung der den beiden ^ersten Grup- pen angehörenden Arten, 8 in der ersten und 27 in der zweiten ; in der ersten Gruppe werden als neu beschrieben: Ch. barhata Mittel- europa, frontaHs Deutschland, inlonsa (fraterna Zeit.) ganz Europa griseiventris Sicilien ; in der zweiten: Ch. latifacies Brussa, Herct/- niae Harz, Oesterreich, pulchripes (means Zett.) ganz Europa,' phitnu- hfera Gebirge iMittel - Europas , gagatea Steyermark , laevivenlHs, re- nosa, sparsa, devasa , personata und insignis Oesterreich. — Zur leichteren Bestimmung der Arten hat der Verf. ihre Hauptcharaktere in Tabellen analysirt, die den einzelnen Gruppen vorangestellt sind Zahlreiche von AI eigen und Mac qua rt aufgestellte Arten sind 400 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen wegen ihrer mangelhaften Charakteristik dem Verf. unenträthselbar gewesen. Der Verf. schliesst hieran (ebenda p. 617 — 620) eine Auseinan- dersetzung der drei Europäischen Arten der Gattung Chrysochlamys Rond., nämlich Ch. ruficornis Fab., cuprea Scop. und aurea Rond. Ueber die Gattungen Chrysogaster und ürthoneura schrieb der- selbe (Wiener Entoniol. Monatsschrift I. p. 4 (f.). Er unserscheidet als Chrysogaster basalis eine neue zwischen Chr. coemeteriorum Fab. und chalybeata Meig. in der Mitte stehende Art aus Deutschland, die sich von Chr. cupraria Macq. durch dunkelbraun gefärbtes Randmal der Flügel unterscheidet; es folgen ausserdem einige Bemerkungen über die Synonymie und das Vorkommen anderer Arten der Gattung. Von Orthoneura brevicornis und frontalis werden die bisher unbe- kannten Weibchen charakterisirt. Eumerus pnnctifrons n. A. aus Syrien beschrieb derselbe (Ver- handl. d. zoolog.-bolan. Vereins in Wien VII. p. 85). Ein Verzeichniss der Oesterreichischen Syrphiden hat Schi- ner (Verhandlungen des zoolog.-botan. Vereins in Wien VII, p. 279 — 447) zusammengestellt und hieran, wie bei den vorhergehenden Ver- zeichnissen , Tabellen zur Bestimmung der Gattungen und Arten ge- reiht. Wenn die Arbeit gleich zum grössten Theile nur eine Zusam- menstellung von bereits Bekanntem ist, so verdient doch die darauf verwandte Mühe und Sorgsamkeit alle Anerkennung. Dass einzelne Theile, welche in neuerdings erschienenen Monographieen von Loew eine gründliche Durcharbeitung erfahren haben, eine grössere Voll- ständigkeit und Sicherheit in der angeführten Synonymie bekunden als andere, w'O der Verf. auf seine eigenen Forschungen angewiesen war, liegt in der Natur der Sache ; indessen ist auch bei letzteren das Streben nach Erkenntniss des Richtigen nicht zu verkennen. Da der Verf. neben den Oesterreichischen Arten auch die des übrigen Europa mit auü'ührt, würde es für die Berichtigung der Synonymie besonders der südlichen Arten , welche oft eine weitere Verbreitung haben, zweckmässig sein, auch die Beschreibungen der Algerischen, Klein- Asiatischen Arten u. s. w. zu vergleichen; z. B. müsste für Volucella analis Macq. der frühere Name Vol. liquida Erichs. (Wag- ner, Reisen in Algier 1840) eingeführt werden. — Die einzelnen Syrphiden -Gattungen sind in Oeslerreich folgendermassen vertreten (die Zahl der Europäischen Arten ist in Klammern beigefügt): Calli- cera 1 (5), Microdon 2 (3), Chrysotoxum 11 (12), Fsarus 1 (1), Pa- ragus 8 (8), Fipiza 23 (50), (Triglyphus 1), Chrysogaster 15 (30), Psilota 1 (4), Cheilosia 56 (88), Syrphus 57 (106), Pelecocerii 2 (4), Didea 3 (4), Doros 3 (4), Melithreptus 9 (19), Spazigaster 1 (1), Myolepta 1 (1), Rhingia 3 (3), Brachyopa 4 (9) , Ascia 8 (11), Sphe- gina 1 (6), Biiccha 3 (4), Volucella 5 (8), Eristalis 14 (26), Mallota im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1857. 401 3 (5), Helophilus 10 (18), (natynochoetiis 1), Merodon 15 (29), Tro- pidia 2 (4), Xylota 13 (13), Syritta 1 (2), Eumerus 12 (32), Chryso- chlaniys 2 (3), Spilomyia 7 (7), Sericoniyia 4 (4), Criorrhina 6 (10), Brachypalpus 3 (4), Milesia 2 (2), (Spheconiyia 1), Ceria 2 (4). van der Wulp (Memoires d'entoniol., piibl. p. 1. soc. entom. des Pays-Bas I, p. 18. pl. 1) gab eine Beschreibung und Abbildung der Larve und Puppe von Eristalis sepiilchralis Lin. Aus einer Puppe dieser Fliege entwickelte sich ein Cryptus niigratorius. Conopidae, Conops Raniondi wurde von Bigot (Hisloria fisica de la isla de Cuba VII. p. 339) als neue Art von Cuba aufgestellt. Nach Schiner's Beobachtungen ist die bei Triest vorkommende Dalmania (Slachynia) meridionalis Macq. das Weibchen der 1). au- stralis Macq., letztere aber nach Loew identisch mit Conops acu- leata Lin. Oe§tracea. Leidy (Proceed. of the acad. of nat. scienc. of Philadelphia 1857. p. 204) machte die Mittheilung, dass eine Oestrus- Larve in Mehrzahl unter der Haut des Rückens, Bauches und der Len- den von einer Taschenmaus (Tomomys borealis) gefunden worden sei ; die grössten Exemplare derselben massen 9 Linien an Länge. jfluscariae« Zahlreiche neue Arten aus den verschiedenen Gruppen dieser Familie, von W a 1 1 a c e auf Borneo gesammelt, wur- den von Walker (Journ. of proceed. of the Linnean soc, ZoologyL p. 125 ff.) bekannt gemacht. Aus der Tachinen- Gruppe : Eurygaster suhferrifera; aus der Uexien- Gruppe : Dexia niunda und extendens ; aus der Sarcophagiden - und Musciden-Gruppe: Cynomyia forlis, Sar- cophaga indicata, Idia bivittala , Mnsca exempla. Von Acalypteren : Aricia inaperla, illocata, Caenosia insurgens , Uelomyza fuscicostata, aequata, limhata , provecta , invicla; Gauzcaiia n. g. von schlankem, fast cylindrischen, borstigen Körper, mit nackten Augen, kurzen Füh- lern, deren drittes Glied lang konisch und mit behaarter Borste ver- sehen ist; Hinlerleib verkehrt lanzettlich, kaum länger, aber schmaler als der Thorax; Beine nicht borstig, Flügel schmal, mit parallelen Adern. Art: G. devecta (Abbildung auf pl. 6. fig. 5). — Lamprogaster basilutea, divisa, punclala, guttata, Sophira eoncinna, Rioxa confinis, Dacns determinatus, figuratus , Noeeta latiuscula, Trypeta rudis, Urophora fasciata , Diopsis discrepatis , Calobata strenua , cedenSy Curdiacephala lorigicollis , Gymnopa (?) gutticosta und Gymnopa (?) infusa. Bigot (Annales de la soc. entomol. V. p. 299 fF.) beschrieb folgende Arten aus Chile, die zugleich auf pl. 7 abgebildet sind: Ju- rinea callipyga, Sarconesia n. g. auf Sarcophaga chlorogaster Wied. welche bei Macquart unter Onesia steht, gegründet (die Art wir hier nochmals beschrieben und auf pl.7. fig. 5 abgebildet), nebst einer Archiv f NaluiKesch. XXIV. Jahrj;. 2. Bd. ^^ 4^2 Gerstaecker: ]»ericht über die wissenschaftlichen Leistungen zweiten Art: Sarconesia versicolor. Ferner: Pegomyia nnivittata, Ainethysa calligyna, Urophora jlexuosa. Als neue Arten aus Cuba (Ilistoria fisica de la isla de Cuba VII. p. 340 ff.) stellte derselbe auf : Tachma elc.yans, Eiirygasler obscurus, modeshis , ScopoUa nigra, Sarcophaga muscoicles , pusilla , incerta, Sepsis Guerinii , discolor, Acinia picciolä, Ulidia melallica, Sciomyza obscnripennis und Phora cormita. Loew (Wiener Entomol. Monatsschrift I. p, 44— 56) erörterte die mit Cyrtoneura hortorum Wied. verwandten Europäischen Arten nach beiden Geschlechtern, nämlich Cyrl. simplex (inipoituna llalid.), eine von England bis Italien, Griechenland und Klein-Asien verbrei- tete Art und Cyrl. podagrica n. A. aus Steyermark und Kärnthen ; gründete ferner eine neue Gi^lluug Anaphalantns aui' eine von Wahl- berg im Caffernlande aufgefundene, mit Coenosia verwandte Art, welche sich durch etwas breitgedrückte, beiderseits lang und dicht gefiederte Voiderschienen sehr auszeichnet; sie weicht \ on Coenosia ferner durch den Mangel der Borsten an der Schienenspitze, den Bau des Hinterleibs, der beim Männchen stark von oben nach unten zu- sammengedrückt ist, die kurzen Stirnborsten, den Mangel der Kne- belborsten, das mehr zurückgehende Untergesicht u. s. w. ab. Die Art ist Anaph. pennatus genannt und auf Taf. I. fig. 21 abgebildet, — Ferner besprach derselbe die deutschen Arten der Gattung Hetero- neura, deren ihm fünf bekannt geworden sind: llet. spurca Halid. , albimana Meig. , ruficollis Meig., alpina n. sp. aus dem Hochgebirge und geomyzina Fall. — und beschrieb endlich eine ausgezeichnete neue Phoriden-Gattung Psyllomyia testacea, vonW^ahlberg im Caf- fernlande aufgefunden, nur y4 lin. lang (Taf. I. Fig. 22 abgebildet), durch linsenförmig gewölbten, hornigen Kopf, sehr kleine Augen, zweigliedrige Fühler mit dicht behaarter Borste , vorstehende Taster, langen und geknieten Rüssel, abgeiundeten Thorax, besonders stark entwickelte Beine, mit sehr kräftigen Hinterschenkeln und verkürzte, lederarlige, den Hinterleib an der Basis bedeckende Flügel bemer- kenswerth. Derselbe (Zeitschrift f. d. gesammt. Naturwiss. X. p. 104 ff.) beschrieb Anlhomyia pulchripes, Hydrotaea sylvicola, brevipennis, Sa- promyza decaspila, modesla und nana als neue Arten aus dem Harz. Anthomyia impudica Reiche (Bullet, de la soc. entomol. V. p. IX) ist eine neue Art von Grönland. Sehr werthvolle und interessante Beiträge zur Naturgeschichte der Trypeten lieferte G. Franenfeld in den Sitzungsberichten der malhem. - naturwiss. Classe der Akad. d. Wissensch. in Wjen XXII. p. 523—057, in welchen er seine langjährigen Erfahrungen über die Nahrungspflanzen dieser Fliegen so wie über die Lebensweise der Larven in denselben mittheilt. Um die Vertheilung der einzelnen im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1857. 403 Trypeta-Arten auf die verschiedenen Familien, Gruppen und Gattun- gen der einheimischen Conipositen darzustellen, welche bekanntlich vorwiegend den Wohnsitz für ihre Entwickelung abgeben, stellt der Verf. die einheimischen Corymbiferen , Cynarocephalen und Cichora- ceen in systematischer Reihenfolge zusammen und vermerkt bei den einzelnen Gattungen und Arten die aus ihnen erzogenen Trypeten. Es stellt sich dabei heraus, dass unter den Corymbiferen die Eupafo- rieen und Calendulaceen , beide arm an Galtungen, bisher nicht als Wohnsitz von Trypeten nachgewiesen worden sind ; dass dagegen die Inuleen, Anthemideeu und Senecioneen reich an solchen sind; dass unter den Cynarocephalen die Carduineen und die Centauriecn über- haupt die meisten Arien (erstere 41, letztere 20) ernähren, Avährend von den Echinopsideen , Cailineen und Xcranthemeen bisher keine Art zur Kenntniss gekommen ist; dass sich endlich unter den Cicho- raceen die Trypeten auf die Gruppen der Leontodonteen , Scorzone- reen, Hypochoerideen , Choudrilleen , Lactuceen und Crepideen be- schränken. Interessant ist auch das Verhältniss, in welchem die von der Trypeten -Larve verursachten Veränderungen in der Pflanze zu den genannten Familien stehen; während nämlich in den Blüthen- köpfen bei einem grossen Theile der Cynarocephalen durch den An- stich der Fliegen Anschwellungen erzeugt werden, fehlen diese ganz allgemein bei den Cichoraceen , deren Achenen nur von den Larven ausgehöhlt werden. Während ferner die meisten Trypeta-Arten an eine bestimmte Gattung und Art gebunden sind, erscheinen andere polyphag und zwar nicht nur in verschiedenen Arten einer und derselben Gruppe, sondern auch in Pflanzen verschiedener Gruppen. — Der Aufzählung der Compositen und ihrer Bewohner lässt der Verf. zahl- reiche Bemerkungen über die LebensMcise der einzelnen , von ihm erzogenen Arten so wie über die von denselben an den Pflanzen verursachten Veränderungen folgen und giebt .^odann eine Zusammen- stellung der aus Compositen erzogenen Trypeten , 59 an Zahl mit Hinzufügung ihrer Nahrungspflanzen. Von diesen 59 Arten kommen 32 nach den bisherigen Erfahrungen nur an einer einzelnen Pflanze vor, die übrigen an mehreren zugleich; z. B. Tr. arctii an 5 Arten und 4 Gattungen von Pflanzen, flava an 4 Arte^i (2 Gattungen), inulae ebenso, marginata an 7 Arten (3 Gattungen), onotropbes an 10 Arten (5 Gattungen), solstitialis an 6 Arten (3 Gattungen), sourhi an 8 Arten (6 Gattungen), stellata an 5 Arten (4 Gattungen). - ;:„letzt geht der Verf. zu der Beschreibung einer Anzahl neuer Arten über: Tr. afßnis aus Centaurea paniculata , amoena aus Lactuca-Arfen (in Dalmatien auch aus Picris hieracioides) , Egcjeri aus Doronicum pardalianches (Steyermark) , intermedia aus TragopQgon pratense, Mamvlae aus Blalterrosen von Gnaphalium angustifolium von Zara, mmtra -au^ Inula hirta und britannica, ^chaefferi aus Centaurea montaua , Cony.ae aus 404 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen Conyzu aegyptiaca in Aegypten und augur aus Zygophylluni album in der Sinaitischen Halbinsel , sämnitlich in ihren Flügelzeichnungen auf der beifolgenden Tafel abgebildet. Ebenda stellt der Verf. zu- gleich den Kopf einer männlichen Trypeta dar, welcher mit zwei langen Hörnern, die je vier geknöpfte Fäden tragen, geziert ist ; die Art zeigt in der Flügelzcichnung grosse Aehnlichkeit mit Tr. abro- tani Meig., für deren Männchen der Verf. sie zu halten geneigt ist. — Neben diesen neuen Arten bespricht der Verf. eine grössere Anzahl bereits bekannter in Bezug auf ihre Synonymie , ihre Abänderungen, Wahrungspllanzen u. s. w. und liefert damit auch für diese mannig- fache und schätzenswerthe Beiträge. L. Dufour („Melanges entomologiques , Annales de la soc. entomol. p. 39ff.) machte Phytomyza tropaeoli als n. A. aus Südfrank- reich bekannt, deren Larve die Blätter von Tropaeolum aduncum minirt; die Larve, Puppe und das ausgebildete Insekt werden aus- führlich beschrieben und auf Taf. 3 dargestellt. — Ebenda p. 50 be- schreibt der Verf. die ersten Stände von Tephritis jaceae Robin., welche in den Köpfen von Centaurea nigra leben; die Fliege, von der er ebenfalls eine Beschreibung giebt, ist von Tryp. Wiedemanni Meig., mit der sie Macquart fraglicher Weise zusammenzieht, sehr verschieden; ebenso ist Tr. florescentiae Meig., deren Larve in den Köpfen von Onopordon illyricum lebt, eine verschiedene Art. — Uro- phora quadrifasciata (p. 53 if.) bildet harte Gallen in den Blülhen- köpfen der Centaurea nigra, welche aus zwei bis fünf verschmolzenen Samenkapseln bestehen, in deren jeder eine Larve lebt, welche nebst der Puppe und Fliege beschrieben wird. Abbildungen der Larven und Puppen beider Arten nebst den von ihnen bewohnten Blüthen- theilen auf pl. 3. No. IL Ilaliday (Natural history review IV. p.l95. pl. XI) beschrieb die ersten Stände der Anthomyia riparia Fall, und bildete dieselben nebst einzelnen charakteristischen Merkmalen ab. Einen Fall von massenhaftem Auftreten der Chlorops nasuta Meig. während des Spätsommers in der Oberlausitz, wo dieselbe dichte Wolken über den Dächern der Häuser bildete, theilte v. Kie- senwetter (Berl. Entomol. Zeitschr. I. p. 172) mit. C'oriaceat Kolenati (Die Parasiten der Chiropteren, p. 31 — 48) gab eine Zusammenstellung der auf Fledermäusen leben- den Coriaceen, von denen er die ihm aus eigener Anschauung be- kannten beschreibt, die übrigen nach den von den Autoren gegebenen Charakteristiken aufführt. Die acht Arten, welche der Verf. selbst untersucht hat, gehören sämmtlich der Gattung Nycteribia an und unter diesen werden vier unter den Namen: Nyct. Weslwoodii, Blasii, Hyrtlii und Fitzingeri als neu beschrieben. Die früher von ihm be- schriebene Art K. Frauenfeldii hält der Verf. jetzt für wahrschein- im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1857. 405 lieh identisch mit N. pedicularia Latr. Westw. , die Namen der N. biarticulata Herrn, und vexata Westw. ändert er ohne Grund in N. Hermanni Leach und Montaguei Kol, um. Ebenso wird bei Anfüh- rung der übrigen Fledermaus-Parasiten die Gattung Raymondia Frauenf. sehr unkritisch mit Slrebla Wied., von der sie durch die auffallend- sten Charaktere abweicht, vereinigt. Derselbe „Synopsis prodroma der Nycteribien" (Wiener En- tomol. Monatsschr. I. p. 61) stellte eine analytische Tabelle für die Bestimmung von 16 Nycteribia- Arten, die in dem vorstehend er- wähnten Werke von ihm beschrieben sind, zusamriien und vertheilte zugleich diese Arten in 5 Gattungen Megistopoda, Eucampsipoda, Sty- lidia, AcrochoUdia und Listropoda. (Die Gattung Nycteribia ist aber eine durchaus natürliche und da bis jetzt sogar die Kenntniss ihrer Arten (^ch im höchsten Grade mangelhaft ist , hat die Zerspaltung weder irgend einen Grund noch Nutzen. Ref.)v G. F^rauenfeld wies in einer Abhandlung „lieber Raymon- dia Fr., Strebla Wd. und Brachytarsina Mcq." (Sitzungsberichte der mathem.-naturwiss. Classe der Akad. d. Wissensch. in Wien XXII. p. 468— 478) gegen Kolenati nnd Loew die generische Verschie- denheit seiner Gattung Raymondia von Strebla und Brachytarsina nach, obwohl es in Rücksicht auf die sehr ausgesprochenen Unter- schiede , welche zwischen denselben existiren, eines solchen Nach- weises gar nicht bedurft hätte. Als neue Art wird anhangsweise /?a7/- mondia diversa aus Aegypten , auf Pteropus aegyptiacus aufgefunden, charakterisirt. Ji o e w unterschied (Wiener Entomol. 31onatsschr. .1. p. 8) von Ornithomyia avicularia Lin. (viridis Leach, viridula Meig.) eine neue Deutsche Art, die er als Ornithomyia ptenoletis beschreibt. .Aplianiptera« Kolenati (Parasiten der Chiropteren p. 31 ff.) führte sechs Arten von Puliciden als Parasiten der Fledermäuse auf und beschrieb dieselben ; fünf davon gehören zur Gattung Cerato- psyllus Curt., nämlich: C. octactenus, hexactenus, pentactenus, tetra- cMnus und dictenus (letzterer gleich Pulex vespertilionis Dug.) und eine zur Gattung Pulex Lin., nämlich : Pulex metallescetis, auf Ptero- pus aegyptiacus lebend. Desselben „Synopsis prodroma der auf Vespertilionen Eu- ropa's lebenden Ceratopsyllen" (Wiener Entomol. Monatsschr. I. p. 65) ist ein nochmaliger Abdruck der Namen der im Obigen beschriebe- nen fünf Arten. „Nederlandsche Insekten uit de orde der Siphonaptera , door R. T. Maitland" (ßouwstoffen voor eene Fauna van Nederland IL p. 310 f.). Eine Aufzählung von 12 Arten der. Gattung Pulex, die an verschiedenen Säugethieren und Vögeln in den Niederlanden beob- achtet worden sind. 4.00 Ge rs tac ck c )•: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen liepidoptera. Als die bedeutendste Publikation im Gebiete der Lepi- doplerologie während des Jahres 1857 ist die in den Suites ä Buffon erschienene Fortetzung des „Species general des Lepidopteres par Mm. Boisduval et Guene e« mit dem 9. und 10. Bande, welche eine syslem,atische Bearbeitung der Familien der „Uranides et Phalenites par M. A. Guenee« enlhallen , zu bezeichnen. Das leider in seinem Erscheinen allzulange unterbrochene Unternehmen Boisduval's hat durch den ebenso thäligen als gründlichen Verfasser der beiden vorliegenden Bände binnen Kurzem eine so rüstige Fortführung erfahren, dass für die auf die Noctuen, Geome- Iriden und Pyralidcn folgenden Familien eine in entsprechen- der Weise umfassende Bearbeitung wohl nun ebenfalls in Aussicht gestellt werden darf, während für die ihnen voran- gehenden lleteroceren nach dem Erscheinen der sie behan- delnden Cataloge des British Museum ein Gleiches wohl kaum zu erwarten steht. Ganz besonders diesen vom British Mu- seum ausgehenden Publikationen gegenüber, welche allen ferneren wissenschaftlichen Bearbeitungen unüberwindliche Hindernisse entgegensetzen und dieselben fast unmöglich ma- chen, muss jede Arbeit, welche einen dort noch nicht be- handelten Abschnitt der systematischen Entomologie in An- griff nimmt/ als besonders erwünscht angesehen werden. — ■ Die Guenee'sche Bearbeitung der „Uranides et Phalenites" (Tome I et II, Paris, Roret, 8.) umfasst zwei starke Bände von 514 und 584 pag. nebst einem Atlas von 24 Tafeln. Dem ersten Bande ist eine Einleitung von LVI pag. vorangeschickt, in welcher der Verf. zunächt auf die natürlichen Charaktere der Geomelriden und ihre Unterschiede von den übrigen Familien der Lepidopteren in umfassender Weise eingeht ; die Familie ist durch die eigenthümliche Form der Raupe in so scharfer Weise abgegränzt, dass über ihren Umfang in lieinem Falle Zweifel entstehen können , wenn auch ge- rade diese Gleichförmigkeit, die sich nicht nur auf den Bau und die Lebensweise ,der ersten Stände, sondern auch auf die gleichen Verhältnisse bei der Imago erstreckt, anderer- seits es isl, welche die Classifikation äusserst schwierig macht. im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1857. 407 Nachdem der Verf. die Charaktere der Raupe, Puppe und der Imago, bei letzterer besonders auch das Flügelgeäder in aus- führlicher Weise erörtert hat, geht er in einem zweiten Ab- schnitte, betitelt : „Classification et Bibliographie des Phale- niles^< zu einer kurzen Zusammenstellung der von früheren Autoren gelieferten Arbeiten über die Geometriden über, dasjenige daraus hervorhebend, was auf die allmählige Ent- wickelung der Systematik Einfluss ausgeübt hat. Aus den Eintheilungen seiner Vorgänger, unter denen besonders die von Herrich -Seh äff er und Lederer näher berück- sichtigt werden, Alles schöpfend, was für seine Arbeit in Betracht kam, konnte sich der Verf. den Systemen derselben dennoch nur in beschränkter Weise anlehnen, da wie überall die vergleichende Untersuchung des reichhaltigen und man- nigfaltigeren exotischen Materials den auf Europäische Arten ausschliesslich gegründeten Systemen mannigfache Irrthümer und Mängel nachweisen musste. Uebrigens scheint der Verf. von einer übersichtlichen Eintheilung der Familie, in Avelcher die einzelnen Gruppen durch Charaktere analysirt werden, wie er sie z. B. bei seiner Bearbeitung der Noctucn vorge- nommen hat, hier wohl in gerechter Würdigung der sich ihm entgegenstellenden Schwierigkeiten abgestanden zu ha- ben, denn, indem er nur die von ihm vorgenommenen Ab- änderungen an den Eintheilungen seiner Vorgänger kurz erwähnt, geht er sogleich zu dem speziellen Theil der Arbeit über, in welchem die einzelnen von ihm aufgestellten Grup- pen jedesmal nur an der Spitze der unter ihnen vereinigten Gattungen und Arten für sich charakterisirt werden. Die Zahl der vom Verf. beschriebenen Arten ist eine sehr be- deutende, indem ihm nicht nur die bedeutenderen Französi- schen, sondern auch einige Sammlungen des Auslandes für die Ausarbeitung seines Werkes zu Gebote gestanden haben; sie beträgt für die Familie der Uranidae 20, für die der Pha- laenidae 1780. — Der (mit colorirten und schwarzen Abbil- dungen herausgegebene) Atlas beschränkt sich wie bei den vorhergehenden Bänden auf die Darstellung typischer Formen, indem die meisten Gattungen nur durch eine, selten durch mehr Arten repräsentirt werden; eine Tafel ist den Urani- 408 Gc Vsta ecker : Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen den, eine den (\ix\ Texte nicht berücksichtigten) Siculiden, die übrigen zwei und zwanzig den Phalaeniden , gewidmet; von letzteren sind zwei für die Erläuterung des Flügelge- äders und die Darstellung von Raupen verwendet worden. Die Familie der Uranidae theilt der Verf. in vier Gruppen : CyiUmoiiidae (Gattung Cydinion 6 Arten) , Uranidae (Urania 1 A.), Nyctalejnonidae (Alcidis 1 A. , Nyctalenion 2 A.) und Sematuridae (Seniatura 5 A. , Coronis 5 A.). Die Familie der Phalaenidae zer- fällt in 26 Gruppen: 1) Urapterydae (muss Urapterygidae heissen !) mit den Gattungen Urapteryx , Ripula n. g. , Choerodes n. g. , Idio- des n. g., Cirsodes n. g., Sabulodes n. g., Eutrapela, Mvcronodes n. g., Cimicodes n. g. , Clysia n. g. , Oxydia n. g. und Cyclidia n. g. — 2) Ennomidae mit Drepatiodes n. g. , Crocopteryx n. g. , Cratoptera, Gynopteryx n. g., Tetragonodes n. g., Periclina n. g. , Apicia n. g., Scardamia n. g. , Melinodes, Priocycla n. g. , Therapis , Drepanoyy- nis n. g. , Synnomos n. g. , Epione , Hypevythra n. g. , Sicya n. g., Heterolocha, Rumia, Caustoloma, Venilia, Angerona, Hyperetis n. g., Nematocampa n. g., Endropia n. g., Metrocampa, Ellopia, Lencula n.g., Caherodcs n. g., Tetracis n. g., Onycodes n. g., Prionia, Enrymene, Peri- callia, Erosina n. g., Selenia, Ax>elina n. g., Synemia n. g., Odonloptera, Crocallis, Entomopteryx n. g., Metanema n. g., Ennomos und Himera. — 3) Oenochromidae mil Monoctenia n.g., Oenochroma n. g. , .4rÄo- rftrt n. g. , PhaUaria n. g. , Gaslrophora n. g. , Sarcinodes n. g. und Hypographa n. g. — 4) Amphidasydae mit Meticulodes n. g. , Cera- tonyx n. g., Phigalia, Chondrosoma , Nyssia, Apocheima, Biston, Am- phidasys, Lophodes n. g. — 5) Boarmidae mit Amhlychia n. g. , A'y- lopteryx n. g. , Hemerophila, Nychiodes, Mclanodes n. g. , Smyrio- des n. g., Gastrina n. g., Synopsia, Phaselia n. g. , Calamodes n. g., Cleora, Boarmia , Tephrosia, Paraphia n. g. , Bryoptera n. g., Hypo- chroma n. g., Pachyodes n. g., Ophthalmodes n. g. , Cerotriclia n. g., Elphos n. g. , Brotichelia n. g. , Slenolrachelys n. g. , Xerodes n. g., Gnophos, Dasydia n. g. , Psodos , Dichromodes n. g. , Pygmaena, Exelis n. g. und Muiophila. — 6) Boletobidae mit Stellidia n. g., Xyliodes n. g. und Boletobia. — 7) Geomelridae mit Achlora n. g., Pseudoterpna, Geomctia, Nemoria , Trimetopia n. g., Jodis, Thalasso- desn. g., Dyspteris, Chlorochroma, Eucrostis, Omphax n. g., Phorodesma, Rhacheospila n.g., Synchlora n.g., Aplodes n. g., Thetidia, Chloro- des n. g., Phyle, Agalhia n. g., Hemithea und Anuwritiia n. g. — 8) Mecoceridae mit Ametris , Mecoceras n. g. und Almodcs n. g. — 9) Palyadae mit Eumclea , Palyas n, g., Ophthalmophora n. g. und ßys- sorfe« n. g. — 10) Ephyridae mit Numia n. g. , Cyphopteryx n. g., Ephyra, Anisodes n. g. — 11) Acidalidae mit Synegia n. g., Drape- todes n. g. , Asellodes n. g-, Trygodes n- g., Pomasia n. g. , Hyria, im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1857. 409 Cambogia n. g. , Asthena , Eiipisteria , Veniisia , Cleta, Acidalia , Ti- mandra, Odysia n. g. , Cnemodes n. g. , Pellonia, Somalina n. g. , Argyris n. g. , Zanclopteryx , Berberodes n. g. , Cassyma n. g.', Pi- gftrt n. g. — 12) Micronidae mit Micro jiia n. g., Kedusia, Syngria n.g.f Fulcinodes n. g. , Erosia n. g. , Schidax und Molybdophora n. g. — 13) Caberidae mit Stegania n. g. , Syllexis n. g. , Thamnonoma, Ca- bera, Acrnlodes n. g. , Corycia und Aleucis n. g. — 14) Macaridae mit Amilapis n. g. , Eilicrinia, Macaria und Halia. — 15) Fidonidac mit Tephrina n. g., Aplasta, Psamalodes n. g. , Strenia, Cinglis n. g., Rhoptria n. g. , Sphacelodes n. g. , Plutodes n. g. , Nevilodes n. g., Liodes n. g., Spartopteryx n.g., Egea, Cyclomia n. g., Rhinodia n. g., Panagra n. g., Ploseria, Kumeria, Pachydia n. g., Scodiona, Eusarca, Selidosema, Hyposidra n. g. , Fidonia, Heliothea , Cleogene, Antho- metra , Minoa, Nenrophana n. g. , Scoria, Phyletis n. g., Haematopis, Lythria, Sterrha, Osteodes n. g., Hypoplectis, Gorytodcs n. g., Aspila- tes und Conchylia n. g. — 16) Hazidae mit Hazis. — 17) Zerenidae mit Panaelhia n. g. , Rhyparia, Pantherodes , Abraxas , Ligdia n. g., Lomaspilis , Stalagmia n. g. , Fulgurodes n. g. , Pevigramma n. g., Percnia n. g. , Bombycodes n. g., Orthostixis, Zerene, Nipteria n. g., Cosmelodes n. g. und Absyrtes n. g. — 18) Ligidae mit Timia, Jr- gyrophora n. g., Doryodes n. g., Ligia , Chhnias n. g., Pachycnemia und Chemerina, — 19) Uybernidae mit Acalia n. g., Hybernia und Anisopteryx. — 20) Larentidae mit Cheimatobia, Oporabia , Larentia, Emmelesia, Microdes n. g. , Eupithecia, Collix n. g. , Lepiodes n. g., Rhopalodes n. g. , Sauris n. g- , Remodes n. g. . Lobophora , Thera, Polyclysta n. g. , Ypsipetes , Melanthia, Scordylia n. g. , Melanippe, Anticlea, Coremia n. g., Camptogramma, Phibalapteryx, Scotosia, Po- lysemia n. g., Syrtodes n. g., Spargania n. g., Cidaria, Pelurga, Di- neurodes n. g., Sybarites n. g., Psaliodes n. g. — 21) Etibolidae mit Eubolia, Carsia, Anaitis, Lithostege und Chesias. — 22) Sionidae mit Terenodes n. g. , Heteropsis n. g. , Siona, Gypsochroa , Heterophlebs, Callipia n. g. , Stamnodes n. g. , Polythrena n. g., Tanagra und Ode- zia. — 23) Hedylidae mit Hedyle n. g., Fenorfes n. g. und Phellino- des n. g. — 24) Erateinidae mit Erateina und Trockiodes n. g. — 25) Emplocidae mit Emplocia. — 26) Hypochrosidae mit Hypochro- sis n. g. und Achrosis n. g. J. C. Sepp's „Nederlandsche Insecten," fortgesetzt von Snellen van Vollenhoven, sind im J. 1857 mitNo. XI —XXII. des 8. Bandes weitergeführt worden; jede Nummer besieht aus einem Blatte Text und einer colorirten Tafel. Die darin beschriebenen und abgebildeten Arten sind : Tortrix laevigana, Koctua festiva, Nonagria typhae, sparganii, Koctua triangu- lum, Heriuinia barbalis , Xylina exoleta, Cidaria derivata, Lasiocampa populifolia, Lithocolletis alnifoliella und quercifoliella. 410 Gerstaecker: Bericht über die Avissenschaftlichen Leistungen F r e y e r's „Neuere Beiträge zur Schmetterlingskunde mit Abbildungen nach der Natur" sind im J. 1857 mit dem 116. — 120. Hefte fortgesetzt worden, welche die Schiussliefe- rungen des nunmehr vollendeten siebenten Bandes ausma- chen. Derselbe (Augsburg, beim Verfasser und in der M. Rieger'schen Buchhandlung, 1858. 4.) umfasst 178 Seiten Text und 100 colorirte Tafeln (Taf. 601— 700) , welche wie bekannt stets die verschiedenen Entwickelungssladien von i bis 2 Arten nebst der Nahrungspflanze der Raupe darstellen. — Eine Fortsetzung seiner Beiträge in der bisherigen Art und Weise beabsichtigt der Verf. nach einer dem letzten Hefte angehängten Schlussbemerkung nicht mehr, wenigstens sollen dieselben nicht bandweise und unter dem bisherigen Titel erscheinen; vielleicht werden noch Ergänzungen zu den erschienenen Bänden in einzelnen jährlichen Heften ge- liefert werden. Der Inhalt der 5 letzten Lieferungen des Werkes ist folgender: Heft 116: J>ycaena Alexius, Papilio Podalirius var., Bombyx sordida, Koctua plecta, inusiva, Acidalia sabaudiaria, Kyniphula leninalis, Sco- pula alpinalis. — Heft 117: Hipparchia Medea, Pharte, Psyche grami- neila, Caradrina paliistjis, Larentia psittacata , coraciata, pimpinellata und absinthiata. — Heft 118: Hipparchia Eiiryale, Lithosia couiplana, lurideola, Noctua candelisequa , Cidaria derivata, berberata, luctuata. — Heft 119: Hesperia Sylvius, Thyris fenestrina, Lithosia eborina, Erastria candidula, atratula , Cidaria jeticiilata, Larentia cassiata, re- ctangulata und debiliata. — Heft 120: Melitaea Aphaea, Hesperia Sylvanus, Agrotis obotrilica n. sp. Noctua monlana (Standfuss), Idaea remutata, conipararia, Aliicita graphodactyla und niegadactyla. Von Herrich-Schäffer's „Neue Schmetterlinge aus Europa und den angränzenden Ländern" (vergl. Jahresbe- richt 1856. p. 161) ist bis jetzt kein ferneres Heft erschie- nen. Ebenso wenig ist nach dem Wissen des Ref. der noch nicht abgeschlossene Text zu den „Lcpidopterorum exotico- rum species novae aut minus cognitae" desselben Verf. wei- lergeführt worden. Von Hewitson's Exotic Buttertlies, being lllustrations of new species ist im J. 1857 der zweite Band begonnen worden; es liegen von demselben die vier ersten Hefte (Pt. 21 — 24 des ganzes Werkes) vor. Siehe Rhopalocera! Saunders „On the transformalions of Natal-Lepido- im Gebiete der Entomologie Avähreiul des Jahres 1857. 411 plera<< (Transact. of the entomol. soc. IV. p. 58. pl. 13—15) lieferte Abbildungen der ersten Stände einiger Schmetterlinge von Port Natal, die zum Theil von sehr interessanter Erschei- nung sind; von zweien dieser Raupen sind auch die Ima- gines abgebildet worden. Beschreibungen der Raupen und Nachrichten über ihre Lebensweise sind nicht gegeben worden. Die Cataloge derLepidopferen des British Museum sind im J. 1857 mit drei neuen Bändchen , welche eine Fortset- zung der im vorigen Jahre begonnenen Aufzählung und Be- schreibung der Noctuinen enthalten, weiter geführt worden: List of the specimens of Lepidopterous Insects in the colle- ction of the British 31useum, by Franc is W alk e r. Part XL XIL XIII. Noctuidae. Printed by order of the trustees. Lon- don 1857. C8. p. 493-1236). — Der elfte Band bringt zu- nächst den Abschluss der Trifidae genuinae mit den Grup- pen der Hadenidae, Xylinidae und Heliothidae (p. 493—706); der zwölfte Band ^enthält die Trifidae minores (— p. 842) und von den Quadrifidae die Abtheilungen der Sericeae und Variegatae, letztere bis zur Gruppe derGonopteridae; der drei- zehnte Band endlich handelt ausser dem Schlüsse der Qua- drifidae variegatae die Intrusae, ExtensaeundLimbatafe ab, so dass noch die drei letzten Gruppen der Quadrifidae für den Schlussband übrig bleiben. An die Spitze jeder Hauptab- theilung stellt der Verf. eine analytische Tabelle der ihr un- tergeordneten Gruppen, an die Spitze jeder Gruppe eine gleiche für die ihr zukommenden Gattungen; unter letzteren findet sich wieder eine sehr beträchtliche Anzahl neu auf- gestellter, so wie auch das hier verarbeitete Material aus- serordentlich reich an neuen ausländischen Arten ist. Es sind daher für die Artkenntniss der Noctuinen die vorlie- genden drei Bände ebenso wichtig, wie es die übrigen Ca- taloge des British Museum wegen des ausserordentlich rei- chen Materials, welches in diesem Institut angehäuft ist, für Jede andere Abtheilung sein müssen; über die Mängel, wel- che allen von Walker bearbeiteten Catalogen anhaften, ist schon so oft in diesen Berichten geredet worden, dass eine abermalige Herzählung derselben überflüssig sein würde. Eine Arbeit, welche ebenfalls die Familie der Noctuinen 412 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen speziell behandelt , jedoch als Fortsetzung von einer in die- sen Berichten früher erwähnten allgemeinen Arbeit über Europäische Lepidopteren, nämlich L e d e r e r's „Versuch, die Europäischen Schmetterlinge in möglichst natürliche Reihen- folge zu stellen,« anzusehen ist, liegt unter dem Titel: „Die Noctuinen Europa's mit Zuziehung einiger bisher meist dazu gezählten Arten des asiatischen Russlands, Klein -Asiens, Syriens und Labrador's, systematisch bearbeitet von J. Le- derer« (Wien 1857. 8. 251 pag. 4 tab.) vor. Während die früheren Theile der erwähnten Arbeit des Verf. in den Ver- handlungen des zoologisch-botanischen Vereins abgedruckt wa- ren, ist der vorliegende als selbstständiges Werk erschienen. Der Verf. geht in einer Einleitung auf die differentiellen Merkmale der Eulen von den übrigen Familien der Lepido- pteren, auf ihre natürlichen Charaktere und auf die Abgrän- zung der unter ihnen aufzustellenden Gruppen ein ; sodann folgt ein systematisches Namens- Verzeichniss der in Europa und den angränzenden Theilen Asiens vorkommenden Gat- tungen und Arten und eine analytische Tabelle zur Bestim- mung der Gattungen. Den folgenden grössten Theil des Werkes verwendet der Verf. auf eine eingehende Charakte- ristik der Gattungen, denen er zum Theil einen von den früheren Autoren wesentlich verschiedenen Umfang beimisst und deren Zahl durch ihn abermals vermehrt wird (Gue- nee hat deren 145 Europäsche, L. dagegen 161); die Ar- ten werden hier zwar auch nur namentlich aufgeführt, jedoch besonders in artenreichen oder solchen Gattungen , wo ein- zelne Körpertheile auffallende Verschiedenheiten zeigen, nach diesen in Gruppen gebracht. Den Schluss bilden Bemer- kungen über einzelne Arten, welche über Synonymie, Ab- änderungen, geographische Verbreitung u. s. w. handeln. Die vier das Werk begleitenden Tafeln enthrUen Darstellungen des Flügelgeäders, der Kopf-, Palpen- und Fühlerbildung, der Körperbedeckung, der Beine und Afterklappen. Einen Nachtrag zur Schmetterlings- Fauna von Beirut lieferte derselbe (Wiener Entomol. Zeitschr. L p. 90— 102) durch Aufzählung von 47 ferner daselbst aufgefundenen Ar- ten nebst Beschreibung der darunter befindlichen neuen; im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1857. 413 letztere gehören den Familien der Noctuen, Pyraliden und Tineinen an. Hop ff er hat in den Monatsberichten der Berliner Aka- demie der Wissenschaften 1857. p. 421 f. die von Peters in Mossambique gesammelten Lepidoptera heterocera, 11 Ar- ten umfassend, vorläufig durch Diagnosen bekannt gemacht. Von Staudinger erschien (Entomol. Zeitung p. 299 — 308) ein „Beitrag zur Lepidopteren-Fauna Grönland's," in welchem er zwanzig mit Sicherheit aus Grönland herstam- mende, in der Westermann'schen , den Copenhagener und Berliner Sammlungen sich vorlindende Arten von Lepidoptc- ren aufzählt , dieselben mit kritischen Bemerkungen be- gleitet und die darunter befindlichen neuen beschreibt. Die von Französischen Autoren als grönländisch angegebenen Arten stammen oft nicht von dort her; die neun von Fa- bricius in seiner Fauna grönlandica angeführten Arten sind zum grössten Theile unrichtig bestimmt, so dass also sichere Nachrichten über die Lcpidopteren Grönlands bisher nicht vorliegen und der hier gegebene Beilrag zur Kenntniss derselben von besonderem Belang ist. Von den aufgezählten Arten gehören 2 (Argynnis Chariclea und Colias Boothii) den Rhopaloceren , 15 den Noctuen (Episema grami- uis, Agrotis islandica , rava , Drewsetiii n. sp., Westermanni n. sp. , Sommeri , exulis, Polia occulta , Pliisia parilis , diasema , gamma, Groenlandica n. sp. (ob PI. intenogalionis var. ?), Anarta amissa, leucocycla und algida), 2 den Geometren (Cidaria polata, Chimatobia brumata) und 1 (Pempelia c^rbonariella) den Tineen an. A Manual of British Butterflies and Moths, by H. T. Stainton. Vol. I. (Comprising the butterflies and stout- bodied molhs). London, I. van Voorst. 1857. (8. 338 pag.). Dieses sowohl in seiner Ausstattung als Abfassung sehr zweckmässige und gefällige Handbuch, von dem im vorigen Jahresbericht nur die erste bis dahin erschienene Lieferung angezeigt wurde, ist in seinem Erscheinen so rüstig fortge- schritten, dass in dem gegenwärtig abgeschlossen vorliegen- den ersten ßändchen schon die Familien der Rhopalocera, Sphingides , Bombyces und Noctuae vollständig abgehandelt sind. Die eben so sauber ausgeführten als sehr charakteri- stischen Holzschnitte, welche dem Texte eingedruckt sind 414 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen lind von der Mehrzahl der Gattungen einen Repräsentanten darstellen, werden dem angehenden Lepidopterologen die Be- stimmung seiner Arten gewiss in hohem Gkrade erleichtern und die kurz gefasste Charakteristik der Arten mit beson- ders scharfer Hervorhebung ihrer unterscheidenden Merk- male so wie auch die den Beschreibungen vorangehenden analytischen Tabellen sind nur geeignet, demselben das Stu- dium der heimischen Lepidopteren in bester Weise zugäng- lich zu machen. Am wenigsten dem Zwecke des Buches an- gemessen erscheint wohl die Annahme der zahlreichen neue- ren Galtungen z. B. unter den Bombyciden, die bei Berück- sichtigung der exotischen Formen zum Theil sich nicht ein- mal als gehörig begründet erweisen und welche, da sie meist nur eine oder zwei inländische Arten umfassen, dem Anfän- ger nur die Uebersicht erschweren können. In seinem Entomologisl's Annual 1857, p. 97 — 130 gab derselbe Verf. Beschreibungen von 17 in England neu auf-' gefundenen Arten, welche mit Ausnahme einer Noctua (Leu- cania Vitellina) den Tortrices und Tineinen angehören; die meisten sind neue Arten und zum Theil auf beifolgender Tafel abgebildet. Dieser Publikation schliesst sich wie bisher eine Aufzählung seltnerer Arten an, die im J. 1856 in ver- schiedenen Gegenden England's gefangen worden sind. Von der Belgischen Entomologischen Gesellschaft ist 4n ihren Annales de la soc. entomol. Beige I. p. 1 — 110 ein neues Verzeichniss der Schmetterlinge Belgiens veröffentlicht worden, welches gegen das von S elys-L ong cham ps im J. 1845 herausgegebene um eine Anzahl von Arten vermehrt ist. Die Aufzählung ist wie dort nach der Reihenfolge des BoisduvaFschen Catalogs der Europäischen Lepidopteren vor- genommen , die einzelnen Arten mit Notizen über Vorkom- men , Futterpflanze der Raupe u. s. w. versehen. Bis jetzt liegen nur die Macrolepidoptera bis zum Schlüsse der Noctuen vor und zwar kommen auf die Rhopaloceren 94, die Sphin- giden 38, die Bombyciden 113 und die Noctuen 232 Arten. Snellen van Vollenhoven theille in den Memoi- res d'entomologie, publies par la soc. entom. des Pays-Bas I. p. 99—131 Beobachtungen über die ersten Stände und die im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1857. 415 Lebensweise einer Anzahl inländischer Lepidopteren aus den Familien der Rhopaloceren, Sphingiden, Bombyciden, Noctuen und Geometrlden mit. („Eenige opmerkingen omlrent de eerste toestanden en leefwijze van sommige soorten onzer inlandsche Macrolepidoptera.") Da der Raum es nicht ge- stattet, auf die einzelnen Beobachtungen des Verf. näher einzugehen, dieselben auch wenigstens zum Theil nur von untergeordnetem Interesse sind, so beschränkt sich Ref. auf die Anführung der einzelnen Arten, über welche Älittheilun- gen gemacht werden. Diese sind: Vnncssa Caidni, Ilipparchia Egeria, Sesia apifor- mis, Deilephila CeJerio , Saturnia Carpini , Notodonla Camelina, He- pialiis sylviniis, Lilhosia eborina , Pygacra reclusa, Euprepia urticae, Cyniatophora octogc; ima , Agrotis segetum , exclamationis, valligera, tenebrosa, Noctiia augur,j3aja, brimnea , festiva , bella, C-nigruni, triangulnm . ditrapezium , plecta, Triphaena comes, finibria, janthina, Polia herbida, Apaniea didyma, strigilis, testacea, basilinea, Mithymna xanthographa, Orthosia instabilis, gracilis , Caradrina Morpheus, cubi- cularis, alsines, Simyra venosa, Leucania pallens, straminea, obsoleta, lithargyrea , Nonagria paludicola , typhae, Gortyna micacea, Xanthia ferruginea , Cosmia subtiisa , Xylina putris, polyodon, Cleophana pi- nastri , Abrostola uiticae , triplasia , Phisia festucae , chrysitis, jota, Ileliothis niarginata, Fidonia aescularia, Acidalia bilineata, Eupithecia subnotata , Cidaria lignstraria, montanaria , Zerene rubiginata und marginata. Ver Iluell, „Eigenschappen van twee exotische Lepidoptera" (ebenda p. 131 f.). ßer Verf. berichtet über die eigenthümliche Elug- art der Brasilianischen Nymphalis Feronia Gramer und bemeikt, dass Urania Patroclus Cram. an der Küste von Borneo in mehreren Exem- plaren auf einem Schiffe gefangen w^orden sei, „ISederlandsche schubvleugelige Insekten , Lepidoptera, medegedeeld door H. W. de Graaf, te Leiden." (Bouwstoffen voor eene Fauna van Nederland I. p. 1 — 50.) Der Verf. giebt ein systematisches Verzeichniss der in Holland als einhei- misch bekannt gewordenen Lepidopteren mit Cilaten von Abbildungen und Beschreibungen der einzelnen Arten , so m& auch mit Angaben über ihre speziellen Fundorte. — Rhopalocera 61, Sphingides 18, Chelonariae etBombyces 99, Noctuae 216, Geometrae 176, Pyralides 48, Tortrices 85, Tineina 148, Pterophoridae 13, im Ganzen 864 Arten. Desselben „Aanvulling der Nederlandsche schubvleuge- 416 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen lige Insekten, Lepidoptera" (ebenda I. p. 215— 269) ist ein durch fernere Entdeckiing-en bereichertes Verzeichniss der Holländischen Macrolepidoptera bis zum Schlüsse derNoctuen, mit steter Angabe aller dem Verf. bekannt gewordenen Fund- orte der einzelnen Arten in Holland, so wie mit kurzen An- gaben über die Erscheinungszeit und die Nahrungspflanze der Raupe. In gleicherweise abgefasst ist auch die „TweedeAan- Yulling der Nederlandsche schubvleugelige Insekten" dessel- ben Verf.'s (ebenda II. p. 143 — 204), die sich von der vor- hergehenden ausser der Hinzufügung einzelner neuer Arten noch durch die angefügte Aufzählung der Geometrae unter- scheidet. Desselben „Dierknndige Verscheidenheden , Opmerkingen over Lepidoptera (ebenda II. p. 71 — 73) handeln über I.ycaena Aegon, Sa- tyrus Statilinus, Colias Hyale und die Raupe von Lasiocampa quer- cifoliji. Ein Verzeichniss der in Roesel von Rosenhof 's „De na- turlijke historie der Insekten" abgebildeten Europäischen Schmetter- linge stellte M etzn er (Bouwstoften voor eene Faunavan Nederland I. p. 112 ff.) zusammen. Ein sehr reichhaltiges Verzeichniss der in der Umge- gend von Fiume vorkommenden , von ihm selbst gesammel- ten Lepidopteren stellte Mann (Wiener Entomol. Monatsschr. I. p. 143 — 189) zusammen; dasselbe erstreckt sich auf alle Familien der Macro- und Microlepidoptera und enthält An- gaben über die Flugzeit und die speciellen Fundorte der einzelnen Arten; einige darunter befindliche neue werden kurz charakterisirt. Lepidopteren-Fauna von Mährisch-Trübau, systematisch zusammengestellt von R. Czerny (Verhandl. des zoolog.- botan. Vereins in Wien VII. p. 217 — 224). — Es sind darin die Macrolepidopteren mit Einschluss der Geometriden verzeich- net, deren Artenzahl 586 beträgt. J. Muller, Prodromus der Lepidopteren - Fauna von Brunn (Lotos, 6. Jahrg. p. 143— 166 ff.) — Ein Namensver- zeichniss der um Brunn vorkommenden Schmetterlinge aus den Familien der Rhopaloceren, Sphingiden, Bombyciden und Noctuen. im Gebiete der Entomologie wührend des Jahres 1857. 417 J. May burger, die Schmetterlinge der Umgebung Salzburg's (Jahresbericht der K. K. Unter-Realschule in Salz- burg 1856—573 ist im Literaturblatte der Allgem. Deutschen Naturhist. Zeitung 111. No. 12 angezeigt. Hiernach sind von dem Verf. die in der Umgebung von Salzburg vorkommen- den Schmetterlinge nach Ochsenheimer systematisch zu- sammengestellt und zwar die Rhopaloceren durch 113, die Sphingiden durch 34, die Bombyciden durch? (die Angabe fehlt hier), die Noctuen durch 135 und die Geometriden durch 103 Arten vertreten. „Lepidopterologische Beobachtungen" von L a R o q u e 1 1 e (Allgem. Deutsche Naturhist. Zeitung 111. p. 296 — 312 und p. 343— 350) enthalten Mittheilungen über die ersten Stände einer Anzahl einheimischer Heteroceren, ihre Lebensweise und Verwandlungsgeschichle. Assmuss lieferte (Entom. Zeitung p. 381— 391) einen „Beitrag zu einer Aufzählung der Lepidopteren in den Mos- kau'schen , Kaluga'schen und Tambov'schen Gouvernements. Diese Aufzählung erstreckt sich vorläufig auf die Rhopalocera und enthält Angaben über die speziellen Fundorte, die Häu- figkeit und die Flugzeit der einzelnen Arten. 3Ielitaea 7, Argynnls 13, Vanessa 10, Limenitis 2, Apatiira 1, Hipparchia 16, Lycaena 13, Polyoinmatus 7, Thecla 5, Pieris 7, Co- lias 6, Papilio 2, Doritis 1, Ilesperia 12 Arten. Bellier de la Chavignerie, Observations sur les Lepidopleres des Basses-Alpes (AnnaL de la soc. entom. V. p. 587-597). Diesmal wird hauptsächlich eine Aufzählung der vom Verf. in den Basses-Alpes gesammelten Noctuen nebst Bemerkungen über ihr Vorkommen gegeben; ausserdem wer- den auch einige Geometriden und Microlepidopteren erwähnt. Derselbe, Observations sur quelques Lepidopleres d'Islande (ebenda p. 5 — 12). — Bemerkungen über 17 Arten Lepidopteren (Noctuen, Geometriden und Microlepidopteren), die von Staudinger in Island gesammelt worden sind, und über welche letzterer selbst (siehe oben unter Insek- ten !) in viel umfassenderer und gründlicherer Weise Aus- kunft gegeben hat. Der Verf. glaubt Agrotis Islandica Stand, für A. obelisca W. V. Archiv f. Natursesch. XXIV Jahrg. 2 Bd. ßß 418 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen var. halten zu müssen; Hadena borea? Staud. ist nach ihm nicht mit Had. borea Boisd. identisch, sondern wahrscheinlich gleich Had. adusta var. Bruand (Bullet, de la soc. entomol. p. CVI ff.) gab eine Aufzählung der von ihm in der Umgegend von la Grande- Chartreuse gesammelten Lepidopteren. Rliopalocera. Hewitson's Exotic Butterflies, being Illu- strations of new species Pt. '21 — '24 bringen abermals die Beschreibung und Abbildung einer grösseren Anzahl neuer Süd - Amerikanischer Arten dieser Familie; neben den schon früher behandelten Gruppen der Heliconier, >ymphaliden, Satyriden, Eryciniden und Pieriden ist diesmal auch mit den Hesperien , denen zwei Tafeln ge\Nidmet sind, begonnen worden. Fr. 3Ioore hat (Proceed. of the zoolog. soc. of London 1857, p. 102 ff. pl. 44. 45 — auch abgedruckt in den Annais and magaz. of nat. bist. XX. p. 383 ff.) einige neue Tagfalter aus Xord- Indien be- kannt gemacht: ..Descriptions of some new species of Lepidopteroos Insects from Northern India~. Dieselben gehören den Gruppen der Equites und Pieriden an. Salle (Annales de la soc. entomol. V. p. "20 ff.) gab eine Xo- tiz über die schon von v, Humboldt erwähnten sackartigen Rau- pennester aus Mexiko, welche unter dem ^'amen Capullo de 3Iadrogno bekannt sind. Die Schmetterlinge, deren Raupen diese Säcke verfer- tigen, gehören nicht zu den Bombyciden , wie v. Humboldt an- giebt, sondern zu den Rhopaloceren. Salle glaubt, das» nach den Puppen eine He^peria darunter zu vermuthen sei (Schmetterlinge sind nicht ausgekommen). Boisduval giebt aber an, dass es die Gattung Euterpe sei und weist auf Westwood's 31ittheilung über den Ge- genstand in den Transact. of the enlomol. soc. l. p. 38 hin. Standfuss hat seine ^.Bemerkungen über einige an den Kü- sten von Spanien und Sicilien fliegende Falter" in der Entomol. Zei- tung XVllL p. 21—35 zu Ende geführt. Es werden darin folgende Arten mehr oder weniger ausführlich abgehandelt: Thecla Aesculi (deren Artrechte von Th. Ilicis dem Verf. zufolge vielleicht zu bean- standen sind), Leucophasia Sinapis , Pieris Brassicae, rapae , Antho- charis üaplidice, Cardamines, Colias Edusa, Rhodocera Cleopatra, Pa- pilio Podalirius (Feisthamelii) , -Machaon, Syrtchthus malvarum, mar- rubii (wobei zugleich die Artrechte von Syr. altheae ausführlich be- gründet werden), lavaterae , Proto, Sertorius , Thanaos Tages, Hes- peria lineola, Actaeoo und purailio. Th. Sendtner theilte (ebenda p. 46 ff.) Xotizen über das Vor- kommen von Alpenfaltern im Bayerischen Hochgebirge mit; bei der Beschreibung von lepidopterologischen Excursionen auf die Allgäuer Berge im Bayerischen Schwaben geht der Verf. auf die vertikale Ver- im Gebiete der Entomologie wfihrend des Jahres 1857. 419 breitung einer Anzahl Tagfalter, besonders aus den Gruppen der Hip- parchien, Lycaeniden und der Gattung Colias ein, für welche er ihr niedrigstes und höchstes Vorkommen vermerkt. Equites. — Montrouzier beschrieb in seiner Fauna der Insel Woodlark (Annales de la soc. d'agriculture de Lyon VIII. p. 394(1): Ornilkopteia Boisduvalii (6—67, Zoll Flügelspannung), Papilio Or- menus Boisd. fem., Dunali, Seterus (Cram.?), Godartii, Aegistus und Telemachus als neue oder weniger gekannte Arien aus dem IVeuhol- ländischen Archipel. Papilio Janaha 3Ioore (rroceed. zoolog. soc. 1857. p. 102 ff. pl.45) ist eine neue Art von Darjeeling ; sie ist 5 Zoll breit, mit Pap. Bootes zunächst verwandt. Die Larve und Puppe des Papilio Policencs Cram. von Port Natal wurden durch Saunders (Transact. of the entomol. soc. IV. pl. 13. flg. 1) abgebildet. Pieridae. — Leplalis Rhetes Boisd. i. 1. wurde von Hewit- son (E.xotic Butterflies, pt. 24) als n. A. aus Columbia beschrieben und abgebildet, ebenso Lcptalis Orise Boisd. Pieris yania (Doubleday mscpt.). Seta, Sanaca, Indra und Dur- rasa Moore (Proceed. zoolog. soc. of London 1857. p. 102 ff., pl.44., Annais and magaz. of nat. bist. XX. p. 383 ff.) sind neue Arten aus Nord-Indien. Terias Arabella (Lefebvre Mscpt.) wurde von Lucas (Historia Gsica de la isla de Cuba VIL p. 220) als neue Art von Cuba be- schrieben. BeUier de la Chavigneric (Annales de la soc. entomol. V. p. 600) machte die Raupe der Anthocharis Simplonia bekannt; sie lebt in den Basses-Alpes auf einer Höhe von 1800 bis löOO Metres auf mehreren Cruciferen- Arten zu Ende des Juli, überwintert als Puppe und giebt im April und Mai des folgenden Jahres den Schmelterlino-. C. Amerling, „Interessante >Vanderuug der Kohlraupe am Smichow bei Prag" (Lotos 6. Jahrg. p. 196) handelt über massenhaf- tes Auftreten dieser Art. Danaida e. — Euploea transfixa, Hisme (Boisd.?} und Vitella (Cram.?} wurden von Montrou/ier (Annales de la soc. d'agricul- ture de Lyon VIII. p. 404} als Arten von der Insel Woodlark be- schrieben. Heliconidae. - Hewitson (Exotic Butterflies pt. 21} gab Beschreibungen und Abbildungen von sechs neuen Arten aus Xen- Granada: Ithomia Alema. Amalda, Cidonia, Roicenu, Ulla und Zabin/7. N y m p h a 1 i d a e. — Neue Arten aus Süd - Amerika , von He- witson (Exotic Butlerflies, pt. 21— 24) beschrieben und abgebildet, sind: Cybdelis Capenas vom Aniazonenstrom, Caralis, Caresa, Carias, Catagramtna Ycba und Tryphena aus Xeu-Granada, Arctas aus Vene- 420 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen zuela (Pt. 21). — Epiphilc Epimenes, Epicaste und Eriopis aus Neu Granada (Pt. 22), Callilhea Markii und Enbagis Gisella aus Neu Gra- nada, Onias vom Amazonenstroni , Callithea Batesii Hew. nochmals abgebildet (Pt. 23), Eresia Emeranlia und Eraniles aus Neu Granada, Esora aus Brasilien (ist = Eresia Eunica Boisd. nee Hübn.) und Ezo- rias (ist = Eresia Phillyra Hew, nias) aus Mexico. M 0 n t r o u z i e r (Annales de la soc. d'agriculture de Lyon VIH. p. 4C6) beschrieb Litnenitis Woodlarkiana als neue Art von der In;jel Woodlark und ausserdem Diadema Lassinassa Boisd. Megalura Poeyi (Lefebvre mscpt.) wijrde von Lucas als neue Art von Cuba bekannt gemacht (Historia fisica de la isla de Cuba VIL p. 241). Morphidae. — Ueber die prachtvollen Ostindischen Arten dieser Gruppe hat Westwood in einem Aufsatze: „On the oriental species of Butterflies related to the genus Moipho" (Transact. of the entomol. soc. IV. p. 158— 189. pl. 17—21) gehandelt. Der Verf. disku- tirt in einer umfangreichen Einleitung die Merkmale , nach denen überhaupt die Tagfalter zu classificiren sind und geht auf die Ansichten der früheren Autoren (Svvainson, Horsfield u. a.) über die Stellung der Morphiden zu den übrigen Gruppen der Lepidoptera diurna, unter An- derem auch auf den Vergleich, den sie mit den Gallinaceen unter den Vögeln und den Unfern unter den Säugelhieren haben aushalten müssen, näher ein. Besonders sind es die Raupen der in ihren ersten Ständen bekannt gewordenen Arten, welche mit denen der verwandten Nym- phaliden und Hipparchien in Vergleich gebracht werden; wenn nach diesen die Morphiden eine entschiedene Verwandtschaft mit den Hip- parchien zeigen (wozu ausserdem noch die Ocellen auf der Unter- seite der Flügel bei der Imago kommen) , so nähert sich der ausge- bildete Schmetterling doch entschieden mehr der Nyniphaliden-Form ; sie bilden daher am passendsten eine eigene Gruppe, die zwischen jene beiden einzuschalten ist. Uebrigens lassen sich nach West- wood die Gattungen Discophora , Zeuxidia, Amathusia, Dyctis und Kailima von den Morphiden durch keine auch nicht einmal künstli- liche Demarkationslinie trennen. — Die drei Ostindischen Morphiden- Gattungen, deren Arten im folgenden Theil der Arbeit beschrieben und zum Theil abgebildet werden, sind Thaumantis Hübn., Drusilla Swains. und Clerome Boisd. Die Arten der ersten Gattung sind : Thaumantis Odana God. (Morpho Klugius Zinken pro parte), Diores Doubl., Ramdeo n. sp. von Darjeeling (ob Varietät der vorigen Art ?), Klugius Zinken, Lucipor Westw. (auf pl. 19 in beiden Geschlechtern abgebildet) , Noureddin Westw. (auf pl. 20 in beiden Geschlechtern abgebildet), Aliris n. sp., eine prachtvolle Art, deren Weib auf pl. 17 abgebildet wird , Camadeva Westw., Howqua Westw. (Abbildung auf pl. 18), Nourmahal Westw. (Weibchen auf pl. 18 abgebildet). — Zu im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1857. 421 den fünf bekannten Arten der Gattung Drusilla (Urania Lin. , Hors- fieldii Swains. , Catops Boisd. , Selene Boisd. und Mylaecha Westw.) wird eine neue nnter dem Namen Drusilla Phorcas (Abbildung auf pl. 21) hinzugefügt, deren Fundort nicht bekannt ist. — Die Galtung Clerome umfasst ausser den bekannten Arten (Arcesilaus Fab., Eu- nieus Drury, Fhaon Er. und Faunula Westw.) noch zwei neue: Cle- rome Stomphax (pl. 21. fig. 3 und 4) von Borneo und (Xanthofaetiia) Bvsiris Aon Malacca. — Die bisher den Nymphaliden beigezählte Gattung Discophora wird ebenfalls mit einer neuen Art: Discojjltora Zal (pl. 21. fig. 5 u. 6) aus Ostindien bereichert. Satyridae. — Pronophila Prosymna und Propylea sind zwei neue Arten aus Neu-Granada von H e w i t s o n (Exotic Butterflies pt. 23) ; ebenda wird Fron. Zapatoza Westw. nochmals abgebildet. Haetera diaphana Boisd. i. lit. wurde als neue Art aus Cuba von Lucas (Historia fisica de la isla de Cuba VII. p. 252) be- schrieben. Erycinidae. — Hewitson (Exotic ßutterflies, pt. 24) gab Abbildungen und Beschreibungen von Mesosemia Mevania n. A. aus Ken- Granada , Lamachus Boisd. i. 1. aus Honduras und Moesia aus Brasilien; ausserdem wird Mesosemia Telegone Boisd. nochmals be- schrieben und abgebildet. Lycaenidae. — In der Historia fisica de la isla de Cuba VII. p. 257 ff. wurden von Lucas folgende neue Arten von Cuba bekannt gemacht: Thecla Marius Boisd. i. 1., Paseo Lefeb. mscpt., Aon Lefeb. mscpt., Celida Boisd. i. 1., T ollu s Bo'xsA. i. 1., Lycaena Theonus Lefeb. mscpt., Animon Lefeb. mscpt. und Astenida Boisd. i. 1. Als neue Art aus Spanien wurde Polyommattts Miegii , mit P. Virgaureae zunächst verwandt, von Vogel (Allgem. Deutsche Na- turhist. Zeitung III. 1857. p. 201) beschrieben und auf einer beifol- genden Tafel in beiden Geschlechtern abgebildet. Leder er (Wiener Entomol. Monatsschr. I, p. 25— 32) schrieb „über die Lycaeniden-Gattungen der Europäischen Fauna." Er giebt ein berichtigtes Kamensverzeichniss der Europäischen und Klein-Asia- tischen Lycaeniden- Arten mit Hinzufügung der hauptsächlichsten Sy- nonyme und der Varietäten , ordnet dieselben in natürliche Gruppen nach der Bildung der Flügel, der Färbung u. s. w. und modificirt den Umfang der bisher angenommenen Gattungen in so fern, als er nur Arten mit nackten und mit behaarten Augen vereinigt lässt (jedenfalls ein Gattungsmerkmal von sehr prekärer Bedeutung, dessen Haltbarkeit mindestens erst durch die zahlreichen exotischen Arten be- stätigt werden müsste). Gattungen mit nackten Augen sind Cigarites Luc. (einzige Ait L. Acamas Klug) und Polyommatus Latr. (ausser den gold- rothen Arten auch zahlreiche Bläulinge einschliessend) ; mit behaarten Augen: Lycaena Fab. mit normal gebildeten Beinen (die übrigen 422 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen Biäiilinge und die Thecla-Arten der Autoren umfassend) und Thestor Hübn. mit kolbigen Vorderschenkeln, sehr kurzen Vorder- und Mit- telschienen, von denen entweder erstere oder auch beide durch eine starke hornige Kralle ausgezeichnet sind (Ballus Fab., Callimachus Ev. und Nogellii Jlerr.-Schü',). H e s p e r i a d a e. — H e w i t s o n (Exotic ßutterflies pt. 22) machte folgende neue Arten durch Abbildungen und Beschreibungen bekannt: Pyrrhopyga Patrobas aus Neu-Granada, Papias vom Amazonenstrome, Praecia und Plutia ebendaher, Paseas aus Brasilien , Pitynsa und Pionia aus Keu-Granada, Pieria vom Amazonenstrome und Pialia aus Brasilien. Von Lucas (Historia fisica de la isla de Cuba VII. p. 267 ff.) wurden folgende neue Arten von Cuba (von Lefebvre in Mscpt. benannt) beschrieben: Euclamns Saniiayo ^ Habana, Batabano, Sti- maxhie , cajnwiniis, Trinidad, San- Anionia , Maysi , Jagtia, Thanaos Velasquez- , Potrillo, Jariicco , Hesperia Alamada , Misera, Baracoa und radians. „Die körperlichen Auszeichnungen der Europäischen Hesperi- den" erörterte Lederer (AViener Entomol. Monatsschr. I. p. 75--80). Die Arten zerfallen zunächst in zwei Gruppen: 1) Hinterschienen mit Mittel - und Eudspornen — hierzu gehören alle schwarz und weiss gewürfelten Arten, die Arten der Gruppe H. lineola, comma etc. und IL Steropes. 2) Ilinterschienen nur mit Endspornen, Mittelschie- nen mit Dornborsten — hierher nur H. Paniscus, Sylvius und argy- rostigma Eversm. — Die Arten der ersten Gruppe zerfallen wieder in solche, deien Männchen die Hinterschienen mit einem Haarpinsel und den Hinlerleib mit zwei convergirenden häutigen Stielen über einer tiefen Grube besetzt haben, und in solche, wo diese Merkmale fehlen Unter diesen und weiteren Untcrablheilungcn sind die Euro- päischen und Klein-Asiatischen Arten namentlich aufgeführt und mit Bemerkungen über ihre Varietäten versehen. Die Raupe der Hesperia lineola Ochs, wurde von de Graaf (Bou^^slol^en ^oor ccne Fauna van IScderland 1. p. 187) beschrieben, Sj[iliiu|£i(le8* Als neue Arten wurden bekannt gemacht: Von Hopffer (Monatsberichte der Berlin. Akad. d. Wissensch. 1857. p. 421): Nephele comma n. A. aus Mossambique. VonLucas (Annales de la soc. entomol. V. p. 601 -608. pl.l3): Zonilia Schlmperi und S7neritilhns abyssinicus , n. A. von Ghartum ; erstere ist mit Zon. Morpheus Cram. verwandt, letztere, nur im weib- lichen Geschlechtc beschrieben , scheint nach dem im hiesigen Mu- seum aus Guinea befindlichen Männchen von Smerinfhus generisch ab- zuweichen. Von demselben (Historia fisica de la isla de Cuba Vll. p. 289): Macrucjlossa Lefebvrei n. A. aus Cuba. im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1857. 423 Von IVewman (Transact. of the entomol. soc. IV. p. 54) : Deilephila Dalii und Macroglossa Nox von Morelon-Bay. Saunders gab (ebenda pl. 13. fig. 2) die Abbildung einer schönen Sphinx -Raupe von Port Nalal , aus der Verwandtschaft der Sph. Nerii, deren Schmetterling bis jetzt nicht bekannt ist. Kirtland (Proceed. of the acad. of nat. scienc. of Philadel- phia 1857. p. 148) beschrieb die von Swainson unrichtig abgebil- dete Piaupe des Thyreus Abbotii , welche von den Blättern der Am- pelopsis quinquefoiia lebt und ihre vollständige Grösse im August erreicht. Nach Boie (Entom. Zeitung p. 192) lebt die Raupe von Sphinx Elpenor bei Kiel auf Epilobium angustifolium und Impatiens noli me tangere. — Laubenheime r (Sechster Bericht der überhessisch. Gesellsch. f. Natur- und Heilkunde 1857. p. 82) fand die Raupe der Deilephila Euphorbiae aufPolygonum aviculare und ernährte sie damit bis zur Verwandlung. Mittheilungen über die licbensweise der Raupe von Sesia co- nopiformis Esp. machte L i b b a c h (Berlin. Entomol. Zeitschr. I. p.l59). ClieloDariac. Von Hop ff er (Monatsberichte der Berlin. Akad. d. Wissensch. 1857. p. 421 f.) wurden Artiiocera (n. g.) auri- guilata , Syntomis bifasciata , Crocola unicolor und Aletis Lihyssa als neue Arten aus Mossambique vorläufig durch Diagnosen bekannt gemacht. Von Montrouzier (Annales de la soc. d'agriculture de Lyon VIIL p. 409 ff.) : Glancopis Boisduvalii, Lcptosoma himaculatum, Hazis translucida, Litkosia leucomelas und formosa als neue Arten von der Insel Woodlark beschrieben. Von Lucas (Historia fisica de la isla de Cuba VII. p. 28311.): Glancopis sxjntomoides Boisd. i. 1. , Amphilrite Boisd. i. 1., Thomae Boisd. i. 1., Glaucopis? mors Lefeb. und Clejiucha virgo Boisd. i. 1. als neue Arten von Cuba aufgestellt. Derselbe erwähnte (Bulletin de la soc. entomol. V. p. XIX) eine Farben- Varietät der Arctia fulginosa von Tanger , deren klima- tische Abweichungen von den Europäischen Individuen er erörtert. Beliier de la Chavignerie (Annales de la soc. entom. V. p.600) beschrieb die Raupe der Arctia sordida Hübn. Sie erinnert an die der A. menthastri, ist bei Lärche in den Basses-AIpes sehr häufig und lebt auf verschiedenen niederen Pflanzen. Pfaff enzel 1er (Entomol. Zeitung p. 84— 90) machte interes- sante Mittheilungen über die Lebensweise der seltenen Euprepia fla- via, welche auf einer beifolgenden Tafel in ihren drei Entwicke- lungsstadien abgebildet wird. Die Raupe lebt im Ober-Engadin 6000' 424 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen hoch auf Felsen, wo sie sich von Mespilus cotoneasler ernährt; sie ist schwarz, mit sehr langen, grünlich gelben Haaren gürtelweise be- setzt, überwintert zweimal und ist ausgewachsen fast vier Zoll lang. Sie verpuppt sich in einem Gespinnst tief zwischen Felsenspalten gegen Ende Juni's; der Falter erscheint zu Ende Juli und Anfang August's. Dieselbe Art wurde auch von G. Bischoff (Zehnter Bericht des Naturhist. Vereins in Augsburg 1857. p. 43 fP.) nach allen drei Ständen beschrieben und auf einer beifolgenden Tafel durch Geyer sehr schön abgebildet; der Verf. giebt ausführliche Mittheilungen über die Zucht der Raupe, die er mit niederen Pflanzen, (Leontodon, Plan- tago, Euphorbia, Alsine) fütterte. J. Müller (Wiener Entomol. Monatsschr. I. p. 88) fütterte die Raupen der Fleretes matronula mit Lonicera und brachte sie binnen zwei Monaten (Juli und August) zum vollendeten Wachsthume; sie überwinterten , verspannen sich Anfangs April und lieferten binnen vier Wochen den Schmetterling. Hepialini. Assmuss (Wiener Entom. Monatsschr. I. p. 137) beschrieb die Raupe von Hepialus sylvinus, welche in den Wurzeln von Lavatera communis , ausserden« auch in denen von Malva und Alcea lebt; nach 22 Tagen im August entwickelt sich daraus der Spinner. Ronibycitles* Neue Arten sind : Nyctemera Levconoe und Lacipa gracilis Ilopffer (Monatsberichte der Akad. d. Wissensch. zu Berlin 1857. p. 422) aus Mossambique, Castulo Donbledayi Newman (Transact. of the entomol. soc. IV. p. 55) von der Moreton-Bay, Oike- ticus Poeyi Lucas (Historia fisica de la isla de CubaVII. p. 303. pl.l7. flg. 6) aus Cuba, Lcbeda cuneilinea Walker (Transact. of the entom. soc. IV. p. 58. pl. 1b) von Port IVatal , Bomlyx psidii Salle (Annales de la soc. entomol. V. p. 15 ff.) aus Mexiko; letzlere Art ist eine Gastropacha, welche unseren einheimischen G. quercus, rubi und tri- folii nahe steht. Salle, Note sur la soie sauvage du Mexique et description du Bombyx, qui la produit (Annales soc. entomol. p. 15 — 19) machte ausser dem Schmetterlinge in beiden Geschlechtern auch die Raupe der Bombyx psidii bekannt (Abbildung auf Taf. I) ; sie ist der Raupe der B. rubi sehr ähnlich, lebt auf Psidium pyriferum in Vera-Cruz und fertigt ein Cocon an, welches, wie schon v. Humboldt er- wähnt, zum Spinnen von Seide in Mexiko benutzt wird. Die ersten Stände einiger Bombyciden von Port IVatal bildete Saunders (Transact. of the entomol. soc. IV. pl.l3— 15)ab; von Attacus Mythimna Westw. Raupe und Gespinnst pl.l3; von Anthona arata Westw. Raupe und Puppe, von Egybolia Vaillantina Boisd. die ersten Stände und den Schmetterling, ausserdem eine Raupe, die mit im Ge')iete der Entomologie während des J.-ihres 1857. 425 den beiden vorigen nahe verwandt scheint, pl.l4; die drei Entwicke- lungszustände der Lebeda cuneilinea Walk, und eine Raupe nebst Puppe von einer unbekannten Art, die aber den Gastropachen nahe verwandt sein muss, pl. 16. Lucas (Bullet, d. 1. soc. entomol. p. XXXIV) machte Mitthei- lungen über eine aus Nord -Afrika stammende Varietät der Clostera reclusa Fabr. Psychidae. — MiUiere, „Creation dun genre nouveau Apterona et historie des insectes. qui le composent." (Annales de la soc. Linneenne de Lyon IV. 1857. p. 181 fF.) theilte (bereits bekannte) Beobachtungen über die Entwickelung von Raupen aus unbefruchte- ten Eiern dreier Psychiden mit, die er in Rücksicht darauf, dass ihm die Männchen derselben nicht bekannt geworden sind (weshalb er meint, sie existirten überhaupt nicht), zu einer eigenen Gattung Apte- rona erhebt. Die eine dieser Arten ist Psyche helicinella, die beiden anderen werden als neu beschrieben und Apterona snbtriquetrella und pinastrella genannt; letztere soll in der Form ihres Sackes grosse Aehnlichkeit mitSolenobia pineti Zell, haben, von der sie der Verf. hauptsächlich aus dem Grunde trennen will, dass von letzterer das Männchen als geflügelt bekannt sei, während ein solches von sei- ner Art nicht existiie (?). — Die Raupen und Säcke aller drei Arten sind auf zwei beifolgenden Tafeln stark vergrössert dargestellt. Einige Bemerkungen über das Vorkommen von Psyche atra Freyer theilte Schedl (Wiener Entomol. Monatsschr. L p. 73 fF.) mit; er fand die männlichen Raupensäcke, die sonst äusserst selten sind, in grosser Menge, jedoch einerseits anders angesponnen als die weib- lichen, andererseits die Säcke beider Geschlechter an verschiedenen Lokalitäten. Fsyche Kahri Lederer (ebenda p. 80 ) ist eine neue Art aus Neapel. Ik^octiiae. Ilopffer (Monatsberichte der Akad. der Wis- sensch. zu Berlin 1857. p. 422) machte Aganais Aphidas, Acontia di- scoidea , Spirania Pynila und Opkiodes Tetlensis als neue Arten aus Mossambique durch Diagnosen bekannt. Die schöne Gattung Phyllodes Guenee bereicherte Sn eilen van Vollenhoven (iMemoires d'entomol. des Pays-Bas L p. 159 ff.) mit einer neuen Art Phyllodes Verkvelli von Java; nach der auf pl. 8 gegebenen colorirtcn Abbildung schliesst sich diese Art, welche mit den bereits bekannten in Färbung und Zeichnung wesentlich über- einstimmend gebildet ist, zunächst an Ph. inspicillator Guenee an. Aspilales Duponchelii Monlrouzier (Annales de la soc. d'agri- culture deLyonVIlL p. 410) ist eine neue Art von der Insel Woodlark. Leder er (Wiener Entomol. Älonatsschr. I. p. 88 u. p. 92 ff.) 426 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen beschrieb Orrhodia (Ceraslis) lorrida von Palermo , Brtjophila con- trislans, Ainphipyra micans, Calophasia prochicla und Madopa inqui- nata von Beirut. Desselben ,,üie NoctuinenEuropa's" sind oben unter Lepidoptera berücksichtigt. Staudinger (Entomol. Zeitung p. 289 — 298) lieferte einen „Beitrag zur Kenntniss der nordischen Anaria- Arten ," in welchem er die 9 im Norden vorkommenden und ihm bekannt gewordenen Arten der Gattung Anarta in ihren Charakteren und ihrer Synonymie fest- stellt. Es sind folgende: Anarta myrtilli , cordigera, nielaleuca Thunb. , melanopa Thunb. (vidua , tristis et rupestris Hübn. , nigrita Herr. -Seh.), amissaLef. (lapponica Thunb. ?), Zet t erst ed tii Slnuü. n. sp. aus Lappland, funesta Payk. (funebris Treitschke , amissa fem. Lef.), leucocycla Staud. n. sp. aus Grönland und algida Lef. ( Schön- herri Zett. ?). Derselbe (Lepidopteren Islands, Entomol. Zeitung p. 232 ff.) beschrieb Agrotis Islandica n. sp. nebst ihrer Raupe , welche auf Plantago latifolia lebt; setzte ferner die Synonymie der Hadena exu- lis Lef., deren zahlreiche Farbenvarietäten zur Aufstellung mehrerer Arten Anlass gegeben haben, auseinander (Synonyme derselben sind: Hadena gelata Lef., Groenlandica Dup,, borea Boisd., cervina Germ,, difflua Hübn., gelida Guen. , poli Guen. , marmorata Zett.?) und be- schrieb die Raupen von Hadena cxulis und Sommeri. Derselbe (ebenda p. 302 ff.) beschrieb Agrotis Drewsenii und Westermatmi als neue Arten aus Grönland; von Piusia interrogatio- nis wird eine fragliche Varietät (vielleicht eigene Art) unter dem IVamen Plnsia Groenlandica beschrieben. Bellier de la Chavignerie (Anuales de la soc. entom.V. p. 13) beschrieb Cleophana Ferrieri als neue Art aus Piemont, im Juni, der subalpinen Region angehörend ; Abbildung auf pl. L Eversmann hat seine Aufzählung und Beschreibung der Rus- sischen Noctiien (Les Noctuelites de la Russie, par le Dr. Evers- mann) im Bulletin de la soc. imp. des naturalistes de Moscou 1857. L p. 48—150 und IV. p. 355—439 fortgesetzt und beendigt. Die in den beiden vorliegenden Theilen der Arbeit abgehandelten Gattun- gen sind nach der vom Verf. angenommenen Peihenfolge mit Hin- zusetzung der Artzahlcn folgende: Xylinidae: Cucullia 31, Xylina 14, Cleophana 4. — Plusiidae: Abrostola 3, Piusia 30. — Heliothidae: Heliothis 13, Anarta 13. — Acontidae : Acontia 4, Catephia 2. — Ophiusidae : Catocala 19, Ophiodes 2, Toxocampa 5, Ophiusa 12. — Anthophilidae: Authophila 23, Hydrelia 3, Erastria 4. — Gonialidae: Euclidia 6. — Brephidae: Brephos 2. — Als neu sind folgende Ar- ten zu erwähnen : CncnUia Inderiensis vom Ural, Xylina scenica vom Altai und Ural , Cleophana senescens Nordm. aus Georgien , Piusia im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1857. 427 sidevifera Nordm. von Sarepta, Calocala Helena von Kiachtha, 0]}hio- des profana Wordm. aus dem Caucasus , Ophinsa Astrida Nordm. aus Armenien. Diejenigen Europäischen Noctuen, welche sich auch in andere" Welltheilen vorfinden, stellte v. Prittwitz (Ento'iiol. Zeitung p. 138-142) aus Guenee's Werk zusammen und erweiterte die über ihre Verbreitung von Gue nee gemachten Angaben durch Hiuzufügung neuer Fundorte. Nach Lucas (Bullet, d. 1. soc. entomol. p. XII) kommen Acro- nycta tridens , Gonoptera libatrix , Abrostola triplasia und Calocala elocata ganz übereinstimmend mit den Europäischen Exemplaren auch bei Tanger in Nord-Afrika vor, ebenso (Bullet, p. CXXXVIII) Agrotis puta Hübn. und Glottula Pancratii Duf. in Algier. V. Prittwitz (Entomol. Zeitung p. 142) beschrieb die Raupe von Caradrina uliginosa Boisd. und setzte ihre Unterschiede von der- jenigen der C. Morpheus auseinander; sie überwintert im Moos von Kieferwäldern und verpuppt sich im März. — Ebenda p. 372 ff. die Raupe von Cucullia fraudatrix Eversm. , welche auf Artemisia vulga- ris lebt und neuerdings auch in Schlesien gefunden worden ist. Boie (Entomol. Zeitung p. 192) , Notiz über die Raupe von Noctua Haworthii, welche er zur Gattung Orthosia bringen will. lieber das Vorkommen der Noctua basilinea (Raupe) an W^ei- zen, Mais u. s. w. schrieb Roessler (Jahrbücher d. Vereins f. Na- turk. im Herzogthum Nassau XII. p, 392) ; über dieselbe als dem Ge- treide schädlich: v. Prittwitz (Entomol. Zeitung p. 372 IT.). Uraniilae« Urania Mac Leayi 31ontrouzier (Annales de la f?oc. dagriculture de Lyon VIII. p. 410) ist eine neue Art von der Insel Woodlark. Creometrae* Stau dinge r (Lepidopteren Islands, Entom. Zeitung p. 252 ff.) beschrieb als neue Art: Etcpithecia scoriata und gab eine Charakteristik der Raupen von Cidaria munitata Hübn., cae- siata W. V., Thulearia Herr. -Seh., elutata Hübn., Eupithecia scoriata und satyiata Hübn. Acidalia fvaeuslaria Mann (AYienef Entomol. Monatsschr. I. p. 155) ist eine neue Art von Fiume. Uraptenjx bimaciilata Cequestraria Boisd.?) n. A. von der Insel Woodlark, von Montrouzicr {Annales d. 1. soc. d'agriculture de Lyon VIII. p. 411) beschrieben. Rössler, lieber Acidalia straminaria Tr. und Acidalia olora- ria n. sp. (Jahrbücher des Vereins f. Naturk. im Ilerzoglh. Nassau XII. p. 393 ff.) glaubt, dass unter der A. straminaria der Autoren zwei verschiedene Arten vermengt seien, deren Charaktere er auseinander- setzt; indem er der von Treitschke beschriebenen Art den Namen 428 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen A. straniinaria belässt, stellt er für die zweite, die vielleicht mit der Ilerrich-Schäffer'schen Art gleiches Namens identisch ist, die Benen- nung A. oloraria auf. Von beiden Arten sind dem Verf. die Raupen bekannt; die der letzteren Art, welche auf Clienopodium, Thymus ii. a. lebt, wird ebenfalls beschrieben. Derselbe lieferte (ebenda p. 383 — 392) in seinen „Beiträgen zur Naturgeschichte einiger Lepidopteren" eine Beschreibung der ersten Stände und ihrer Lebensweise von einer Reihe von Alten dieser Fa- milie. Es sind folgende: Larentia luctuaria (Raupe auf Epilobium montanum), Larentia sufTumaria (Raupe auf Galium), Larentia rivaria, molluginaria nnd galiaria (Raupen auf Galium), Larentia silacearia (Raupe auf Epilobium montanum), Larentia capitaria und quadrifas- ciaria (Raupen auflmpatiens noli me tangere), Larentia teisaria, vit- talbaria und undularia (Raupe der letzteren Art auf Saalweiden), ßoarmia abietaria (die Raupe lebt abweichend von anderen Angaben auf jungen Eichen), cinctaria (Raupe auf Galium), Ploseria diversa- ria, Acidalia silvestraria (Raupe auf Hauswurz , Salat u. a.), Acidalia sufFusaria (ebenso), Ilemithca bupleuraria und Acidalia mutaria (Raupe auf Thynjus). v. Hornig (Wiener Entom, Monatsschr. L p. 69) beschrieb die ersten Stände der Gnophos ophthalmicata Led. ; die aus dem Ei er- zogene Raupe wurde mit Salat gefüttert und lebte vom 31 ai bis zum April des nächsten Jahres. Kropp (Entomol. Zeitung p. 41 ff.) fand die Raupe der Laren- tia strobilata, von welcher de Geer angiebt , dass sie in grünen Tannenzapfen lebe , in den an Fichten vorkommenden Gallen von Chermes viridis und sanguineus. Diese Gallen werden von den Rau- pen oft ganz ausgefressen und erst zur Zeit der Verpuppung verlassen. Ueber das Weibchen der Fidonia progemmaria Hübn. handelte Snellen van Vollen hoven in einem Aufsatze: „Over het wijfje van Fidonia progemmaria Hübn." in den Memoires d'entoniol. , publ. p. 1. soc. entomol. d. Tays-Bas L p. 28 ff. Dasselbe ist schon von Klee mann in der Fortsetzung zu Rösel abgebildet, aber von den späteren Autoren verkannt worden. Pyralides* Hercyna lugnbralis aus dem Berner Oberland, Bolys concoloralis und Spilomela? reclinalis aus Beirut wurden von Lederer als neue Arten (Wiener Entomol. Monatsschr. L p. 82 und p. 100 bekannt gemacht. Tortrices. Millierr, Descriplion d'un Platyomide nouveau et histoire des mctamorphoses de la larve (Annales de la soc. ento- mol. V. p. 799—805. pl. 14). — Der Verf. fand in der Gegend von Hyeres in den Stengeln von Asphodelus ramosus kleine Schmetter- lingsraupen, welche sich zur Verwandlung durcli eine runde Oeffnung des Stengels aus der Pflanze herausbegaben und zwischen Moos ein- im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1857. 429 spannen. Aus den Puppen erhielt er eine mit Tortrix palleana und flavana verwandte Art, die er für neu hält und unter dem Namen Hastula hyerana beschreibt und abbildet. Er theilt diese Art einer besonde- ren Gattung Hastula zu , weil das Männchen gewimperte Fühler be- sitzt; von der Gattung Amphisa Curt. , die diesen Charakter theilt, unterscheidet sie der Flügclschnitt, so dass sie zwischen Tortrix und Amphisa zu stehen kommt. Stainton (Entomologist's Annual forl857. p. 100 11.) beschrieb Tortrix latiorana und Dicrorkampha tanaceti als neue Arten aus Eng- land, Leder er (Wiener Entomol. Monatsschr. I. p. 83): Cochylis in- cretana vom unteren Ural. V. Hornig (ebenda p. 72) gab von den ersten Ständen der Grapholitha_^ Hornigiana Led. Nachricht; die Raupe lebt in den ßlü- thenköpfen der Innla oculus Christi und ist Anfangs Juni erwachsen; sie verfertigt sich einen festgeleimten, ovalen Cocon, der sich seiner Zähigkeit wegen schwer zerreissen lässt. Staudinger (Entomol. Zeitung p. 268) beschrieb die Raupen von Teras maccana und Tortrix pratana. Tineina.« Stainton's Prachtwerk „The natural history of the Tineina," über welches im Jahresberichte 1855. p. 165 nähere MittheiluDgen gemacht wurden , ist im J. 1857 mit einem zweiten Bande fortgesetzt worden, welcher die Naturgeschichte von 24 Arten der Gattung Lithocolletis enthält. Der Verf. hat hier wie im ersten Bande vorläufig nur solche Arten herangezogen, die ihm nach allen verschiedenen Entwickelungszuständen bekannt geworden sind , und deren Naturgeschichte er daher in durchaus (Erschöpfender Weise be- handeln konnte; die Art, in welcher dies geschehen, ist bereits bei Besprechung des ersten Bandes dargelegt worden. Die acht beifol- genden, sehr sauber ausgeführten Tafeln bringen je drei Arten nebst den ihnen angehörenden Raupen und einem von diesen miniiten Blatt ihrer Futterpflanze zur Anschauung, entsprechen also in ihrer Anlage ganz denen des ersten Bandes oder der von Douglas in den Trans- act. of the entomol. soc. 1853 veröffentlichten. Die in dem vorlie- genden Bande dargestellten Arten sind : Lithocolletis viminetorum, salicicolella, viminiella, corylifoliella, coryli, carpinicolella, torminella, spinicolella , faginella, lantanella, vacciniella, Bremiella, Slettinensis, Schreberella, alnifoliella, sylvella, Messaniella, ulmifoliella, populifo- liella, Staintoniella , quinquenotella , trifasciella , scabiosella, emberi- zaepenella. Eine Aufzählung und Beschreibung der in den Niederlanden vorkommenden Depressarien, 15 an Zahl, lieferte de Graaf in den Memoires d'Entomologie publies par la soc. entom. des Pays-Bas I. p. 46—63. In den Beschreibungen wird besonders auf die unterschei- denden Charaktere der einzelnen Arten von den zunächst verwandten, 430 Ge rstaeck e r: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen ausserdem auch auf die ersten Stünde, wo sie bekannt sind, einge- gangen. Die erörleiten Arten sind: Depressaria costosa , palloiella, assimilella, aienella , propinquella, Alstioenieriana , conterminella , oceliana , Yeaiiana , applana , angelicella , cnicella , hciacleana , pul- cheniniella und nervosa. Desselben „Bijdiage tot de soortkennis der llyponomeutae of Stippelmotten" (Bouwstolftn voor eene Fauna van Kederland I. p. 123 — 137) enthält eine Aufzählung und Charakteristik von 9 in Holland einheimischen Hyponomeuta-Arten , nämlich: H. rufimitrella, 20-pun- ctata, plumbella, irroiella, variabilis, rorella , malinella, evonymi und padi. Mühlig und Frey, Beitrag eur Naturgeschichte der Coleo- phoren (Vierteljahrsschrift d. IVaturf, Gesellsch. in Zürich II. p. 10 — 28j. — Die beiden Verf. erläutern die Katurgeschichte einiger bei Frank- furt a. M. aufgefundenen Colcophora-Arten durch eingehende Beschrei- bungen der verschiedenen Entwickelungsstufen. Es sind folgende: Coleoph. silcnella H.-Sch. (Raupe auf Silene otitcs), nutaniella n. sp. (Kaupe auf Silene nutans), dianthi 11. -Seh. (Raupe auf Dianthus Car- thnsianorum), virgaureae Staiut. (Raupe auf Solidago virgaurea II. -Seh.) succursella H.-Sch. (Raupe aufArtemisia campestris), oilorariella n. sp. (Raupe auf Serratula cyanoides). Zell er beschrieb (Entoniol. Zeitung p. 271 ff.) folgende von Staudinger in Island gesammelte neue Arten: Crambus extinctellus, Plutella septentrionum, Gelechia ThuleeUa und Coleophora algidella. Stainton (Entomologist's Annual for 1857. p. 104 ff.): Coleo- phora genislae, inflalaCy virgaureae , vitisella, Elachista taenialella, Neplicula Ivetella und atricoUis als neue Arten aus England. — Ebenda p. 121 — 130 theilte derselbe eine Reihe von Beobachtungen über Britische Tineinen mit, welche sich auf das Vorkommen der Arten, die Futterpflanzen der Raupen u. s. w. beziehen. Als neue Arten von Fiume wurden von Älann (Wiener Entom. Monatsschr. I. p. 171 ff.) durch kurze Diagnosen bekannt gemacht: Ephestia vapidella, Gelechia Intilabrella ZeU. i. 1., /;a//Me//« Zell. i. 1., campicolella Koll. i. 1., Chorevtis micalis Koll. i. 1., Coleophora fla- viella und drymidis. Chitnabacche? syriaca Lederer (ebenda p. 102) neue Art von Beirut. Goureau (Bullet, de la soc. entoniol. p. XXVI) hat aus klei- nen Schmetterlingsraupen, die in den Köpfen der Carlina vulgaris fressen, eine neue Art der Gattung Farasia Dup. gezogen, welche er Parasia carlinella nennt. Ausserdem machte derselbe Mittheilungen über die ersten Stände und deren Lebensweise von Lita Vigeliella Dup. Bruand, „Classification des Tineides et examen des caracteres et de leur importance relative d'apres la methode naturelle." (Anna- im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1857. 431 les de la sog. entomol. V, p. 807 — 826). Unter diesem vielverspre- chenden Titel giebt der Verf., nachdem er seine Ansichten über Cias- sifikation überhaupt dargelegt hat und auf einige Hauptmodifikationen der einzelnen Körpertheile der Lepidopteren eingegangen ist, eine kurze Charakteristik der Tineen im Allgemeinen und sodann der Grup- pen „Diurnetae" mit den Gattungen Diurnea Kirby, Lemmatophila Tr., Epigraphia St. und der „Yponomeutidae" mit den Gattungen Myelo- phila Tr., Aedia Dup. und Yponomeuta. Unter den Gattungen sind diejenigen Arten dem Kamen nach aufgeführt , welche der Verf. als zu denselben gehörig ansieht. — Was mit dieser Probe bezweckt werden soll, hat der Verf. weder angegeben, noch lässt es sich aus derselben ersehen. Herrich -Schäffer hat (Correspondenzblatt des zoolog.- mineralog. Vereins in Regensburg XI. 1857. p. 33 — 67) die von Stainton und Frey verfassten Arbeiten über Tineen einer ausführ- lichen Besprechung unterworfen und in denselben über eine grössere Anzahl ihrer Arten sein Urtheil abgegeben; ebenso diskutirt er den Umfang der von ihnen angenommenen Gruppen und stellt eine „Ver- wandtschaftstafel der Tineinen" auf, in welcher er die Beziehungen der von ihm selbst aufgestellten Gruppen zu einander erörtert. Ptferoplioridae* Pterophoms Islandicus Staudinger ist eine neue Art aus Island (Entomol. Zeitung p. 280). Heitiiptora. Ausser den schon erwähnten faunistischen Arbeiten von Montrouzier (Faune de i'ile de Woodlark), Guerin (in Ramon de la Sagra's Hisloria fisica de la isla de Cuba) und Perris (Nouvelles excursions dans les Grandes -Landes), in welchen neben anderen Insekten-Ordnungen auch beson- ders die Hemipteren eine Bereicherung an neuen Formen erfahren haben, ist für die vorliegende Ordnung speziell nur noch zu nennen: Catalogue of the Homoplerous Insecis coUected at Sa- rawak, Borneo by A. R. Walla ce, wilh descriptions of new species, by F. Walker (Journal of the proceed. of Ihe Linnean sociely, Zoology I. p. 141 — 175. pl. 7 u. 8). ~ Das hier gelieferte Verzeichniss der von Wallace auf Borneo gesammelten Homopteren umfasst im Ganzen 184 Arten, wel- che den verschiedenen Familien dieser Abiheilung mit Aus- nahme der Pflanzenläuse angehören und zum grösslen Theil 432 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen als neu beschrieben werden. Es findet sich darunter auch eine beträchtliche Anzahl ausgezeichneter Formen , welche zur Begründung neuer Gattungen Veranlassung gaben und von Westwood auf zwei sehr schön lithographirlen Tafeln nebst ihren charakteristischen Körperlheilen dargestellt sind. Eine nähere Berücksichtigung finden dieselben bei den ein- zelnen Familien, denen sie angehören. Kol enati's Meletemata entomologica, von denen im Bullet, de la soc. imp. des nalur. de Moscou 1857. No. II. p. 399 — 444 der 7. Fascikel erschienen ist, welcher die Ho- moptera stridulantia des Caukasus enthält, sind ebenfalls bei dieser Familie in Betracht gezogen worden. (Vgl. Stri- dulantia !} Als Nachtrag zu den früheren Jahresberichten mag hier noch der von de G r a a f und Sn eilen vanVollenho- ven in Herklots' Bouwstoffen voor eene Fauna van Neder- land I. p. 169— -185 gelieferten systematischen Zusammen- stellung der in Holland vorkommenden Hemipteren erwähnt werden. Das Verzeichniss, in welchem die einzelnen Arten mit Citaten aus den bekanntesten Handbüchern und mit Angaben über ihr Vorkommen versehen sind , weist im Ganzen 169 Species auf; Pentatomidae 24, Corcodes 7, Lygaeodes 26, Capsini 32, Membranacei 9, Reduvini 6, Riparii 2, Hydro- dromici 7, Nepini 3, Notonectici 3, Fulgorina 8, Cicadel- lina 12, Aphidina 29, Coccina 1. Pentatoiivitlae. M on tr o uzi er (Annales d. scienc. phys. d. l. soc. d'agricultiire de Lyon VII, 1. p. 91 (T.) beschrieb folgende, meist neue Arten von der Insel Woodlark : Scutellera Banksii (cyani- poda Boisd.) wird nach ihren zahlreichen Varietäten charaliterisirt, Scutellera variabilis , melallica , sylcndüUi, Icucocyanea , Pentatoma tricolor, erythraspis Boisd. var., polychroa, lugiibris, marmoratum (!J, glaucomelas, himaculalum, sulcatum, viride, Tesseratoma ostraciopte- rum und dilatatum. Ausserdem folgen Bemerkungen über Megynie- num affine Boisd. und Agapophyta bipunctata Guer. Von Guerin (Historia fisica de la isla de Cuba VII. p. 151 ff.) wurden Pentaloma (BrochymenaJ Poeyi , (Mecistorhinus) variegata, (Cathecona) Gundlachii als neue Arten von Cuba und anhangsweise Prooxys brevispinis als n. A. von New-Orleans beschrieben. Menaccarus pallidus Perris (Annales d. 1. soc. Linneenne de Lyon IV. p. 158) ist eine neue Art aus den Grandes-Landes. im (jel)iete der Entoinöloo-ie während des Jahres 1857. 433 Coreoiles. AnisosceJis huJentatna (sehr nahe mit A. anstralis Fabr. verwandt), Alydus erythromelas, Astacops Boisduvalii, xaricga- tus, ficus und viridis Älontrouzier (Annales d. 1. soc. d'agi iculture de Lyon VII, 1. p. 101 ff.) sind n. A. von der Insel Woodlark. Aus Cuba beschrieb Guerin (a. a. 0. p. 156 ff.) folgende neue Arten nebst einer -^neuen Ga.ttung : Sefhina Gnndlachii , Archimerus affinis, Gonocerus Andresii, Zicca delicatnla, Parypkes Whitei, A7ÜS0- scelis thoracicus, Lcptoscciis annnlipes (und anhangsweise Leptoscelis ventralis n. A. aus Cayenne). Ferner: Petalotoma n. g. mit Lepto- scelis nahe verwandt, die Fühlergliedcr aber unbehaart, flachgedrückt, das zweite etwas kürzer als das erste und dritte; Thorax mit schar- fen Ecken am Seitenrand, die durch eine erhabene Querleiste auf der Oberfläche verbunden werden ; Beine schlank und dünn , auch die Schenkel, die ohne alle Dornen sind; Hinterschienen in ihrer ganzen Länge blattförmig erweitert. Art: Pel. vnicolor von Cuba, auf pl. XIII. flg. 8 dargestellt. — Lcptocorisa (jenicnlata n. A. aus Cuba. fiyg^aeofleB« Sign or et hat in den Annales de la soc. en- tomol. de France V. p. 23 — 32. pl. 2 einen „Essai monographique du genre Micropus Spinola" veröffentlicht, in welchem er zunächst die von Spinola nur oberflächlich berührten Charaktere der Gattung genauer feststellt, und sodann die Beschreibung von 13 ihm bekannt gewordenen Arten folgen lässt ; 10 derselben sind zugleich auf der beifolgenden pl. 2 in vergrössertem Maassstabe colorirt dargestellt. Es sind folgende: Micropus collaris aus Venezuela, Sallei aus Mexiko, fulvipes de Geer, variegatus von Neu-Granada, Gayi Spin., falicus Say, agilis Spin., sabuleti Fall., Genei , Spin., Spinolae aus Frankreich, leucopterus S;!y , pusillus üall. und brunnipennis Germ. ; letztere beide Arten sind dem Verf. nicht in natura bekannt gewesen. (Ausserdem wären vier von Stal aus dem Caffernlande im J. 1855 beschriebene Arten, die dem Verf. entgangen sind, hier anzureihen. , Ref.) Leon Dufour, Sur quelques especes algeriennes du genre Ophthalmicus, (Annales de la soc. entomol, V. p. 68 ff.) führt sechs in 'Algier vorkommende Arten dieser Gattung auf, von denen er drei als neu beschreibt: Ophthalmicus erylhrops , hoops , occipitalis. Die bereits bekaunten Arten sind: 0. albipenni^ pallidipennis und (nach Lucas, Explor. de l'Algerie) erythrocephalus. V. B a e r en sp r u n g , ölyrmedobia und Lichenobia , zwei neue einheimische Rhynchoten-Gattungen (Berl. Entom. Zeitschr. I. p.l61 ff.). Die erste dieser Gattungen Myrmedobia wird auf Microphysa myrnie- cobia Mark. Germ, errichtet, welche mit Salda coleoplrata Fall, iden- tisch ist und von xMicrophysa pselaphiformis Westvv. durch die Bil- dung der Oberflügel und Schnabelscheide abweicht. Der genauen Auseinandersetzung der Gattungscharaktere lässt der Verf. die Beschrei- bung der Fallen'schen und einer neuen Art: M. rufoscutellata aus Archiv f Naturgesch XXIV. Jahrg. 2. Bd . QQ 434 (iT'ersta e cker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen Süddeutschland folgen. Die zweite Gattung Lichenohia ist auf eine kleine, mit der vorigen nahe verwandte Art gegründet, die für neu angesehen und als L. ferrnginea beschrieben wird. Sie ist jedoch nach A. Do hm (Entoniol, Zeitung 1858. p. 1633 m'* Ceratoconibus Mulsanti Sign, und Bryocoris muscorum Fall, identisch und niuss den Kamen Ceratocojubus Sign, muscorum Fall, erhalten. — Des Verglei- ches halber lässt der Verf. am Schlüsse eine nochmalige Charakteri- stik der Gattung Microphysa Westw. folgen. Neue Arten, von Montrouzier (Annales d. scienc. phys. de la soc. d'agriculture de Lyon VII, 1. p. 105 ff.) beschrieben und von der Insel Woodlark stammend, sind: Lygaeus Woodlarkianus, dichroay cruciahis, Fabricii, luguhris und violaceus. Von Guerin (Historia fisica de la isla de Cuba VII. p. 164 ff.J : Lygaeus Dallasii, Platygaster Signoretii , Beosus Bwmeisteri , abdo- minalis, minimus , Plociomerus Servillei, Dohrnii, Amyofi , Irigutla- tus, Pterotmetus stenoides und Largus scllatus n. A. von Cuba. Von P e r r i s (Annales de la soc. Linneenne de Lyon IV. p. 159 ff.): Heterogasler typhae, Anthocoris lestacevs, crassicornis und Microphysa bipuncfala aus den Grandes-Landes. Capsini. Guerin (Historia fisica de la isla de Cuba VII. p. 168 ff.) stellte zwei neue Gattungen in dieser Familie auf: Hete- rocoris n. -g. Körper elliptisch, Kopf kurz, stumpf dreieckig, zweites Fühlerglied einfach, ohne Erweiterung an der Spitze, Flügeldecken mit eigenthümlichen Erweiterungen am Aussenrande, die erste wink- lig gelappt, die zweite abgerundet und von der ersten sowohl als von der Spitze durch einen Einschnitt abgesondert. Art: Het. dilatala, pl. XIII. /ig. 11 abgebildet. — Pycnoderes n. g. , mit der vorigen Gattung in den wesentlichsten Charakteren übereinstimmend, aber mit einfachen, nicht erweiterten Flügeldecken und eigcnthümlich geform- tem, am Ilinterrande vierlappigem Halsschilde. Art: Pycn. quadri- maculatns, auf pl. XIII. fig, 12 abgebildet. — Eine neue Art aus Cuba ist ferner: Capsus dimidiatus. Perris (Annales de la soc. Linneenne de Lyon IV. p. 162 ff.) charakterisirte Phytocoris irroratus, Signoretii, Capsus obesus, limba- tus , adenocarpi , palliatns, tamarisci , delicatus und crnenlalus als neue Arten aus den Grandes-Landes. Jfleaiibranncei* Neue Arten sind : Äradus thoracoceras Mon- trouzier (lugubris Boisd.V) von der Insel Woodlark (Annales de la soc. d'agriculture de Lyon VII, 1. p. 107) und Syrlis (MacrocephalusJ rugosipes , Weslwoodii , Phymala emarginata und aculangula Guerin (Historia fisica de la isla de Cuba VIL p. 169 fi.) von Cuba. Ifeduvini* lieber die Gattung Prostemma Lap. (Meta temma Am. Serv.) schrieb F. Stein in der Berl. Entomol. Zeitschr. I. p,81 — 96. Nach eingehender Erörterung der Gattungscharaktere und der im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1857. 435 den meisten Arten zukommenden Eigenthümlichkeit, nicht selten eine unvollständige Ausbildung der beiden Flügelpaare zu zeigen, geht der Verf. zur Beschreibung von acht ihm bekannten Arten über; von diesen sind neu : F. aeneicolle aus Ungarn und Italien , 7~guttatum aus Süd-Afrika, fuscuni aus Pensylvanien, alle drei mit ganz schwar- zem Prothorax; albimacula aus Portugal und rnficolle vom Cap mit zum Theil oder ganz rothem Prothorax. Diesen Arten folgt dann noch die Anführung von vier dem Verf. unbekannt gebliebenen. — Zur Feststellung der Synonymie von P. lucidulum Spin. , bicolor Kamb. und der verwandten Arten wäre noch P. lucidulum Costa (in dessen Cimicum Regni Keapolitani Centuria p. 18 beschrieben) zu verglei- chen gewesen, da dieses von der Spinola'schen Art in mehreren Punkten abzuweichen scheint. Von M 0 n t ro uz i e r (Annales d. scienc. phys. de la soc. d'agri- culture de Lyon VII, 1. p. 108 ff.) wurden folgende neue Arten von der Insel Woodlark beschrieben : Rednvius armatns , megagaster, acanthifer, leucomelas , polyacmithits , Zelus marginalits und Ploiaria pallida. Von Guerin (Historia fisica de la isla de Cuba VII. p. 171 ff.) : Afiomerus Bnrmeisteri und Zelus clavatus als n. A. von Cuba. Riparii. Salda Signoretil Guerin (ebenda p. 167) ist eine neue Art von Cuba. Ploteres* HydrometraCaraiba, Velia Fiebert und Microvelia capitata Guerin (ebenda p. 173 ff.) n. A. von Cuba. Gralg^ulini. Galgidus macrothorax JVIontrouzier (Annales de la soc. d'agriculture de Lyon VII , 1. p. 110) neue Art von der Insel Woodlark. lüTepini« Belostoma ineditivi , cur tum , capitaliim, angustatum und Ranalra Fabricii Guerin (Historia fisica de la isla de Cuba VIT. p. 175 ff.) sind neue Arten von Cuba. ]Votonectici. Corisa reticulata Guerin (ebenda p. 177) eine neue Art von Cuba. Stridulantiä« Keue Arten aus Borneo, von Walker (Jour- nal of the proceed. of the Linn. soc, Zoology I. p. 141 ff.) beschrie- ben, sind: Dundnbia decem, duarum und Huechys facialis. Von Guerin (Historia fisica de la isla de Cuba VII. p. 178) : Cicada (PlafypleiiraJ Poeyi, Sagrae und Walherii von Cuba. Hartwig (Allgem. Deutsche Katurhist. Zeitung III. 1857. p.313) stellte unter dem Namen Cicac/a saxonica eine angeblich neue (?) , in einem Exemplaie in der Sächsischen Schweiz gefundene Art auf; ihre Körperlänge misst 24 mill.; sie soll sich n)it keiner der bis jetzt be- schriebenen Arten identificiren lassen. Hagen (Etudes entomol. VI. p. 42) gab eine Aufzählung der 436 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen Cicaden Russlands nebst Bemerkungen über die Verbreitung der ein- zelnen Arten. Es sind im Ganzen zehn: Cic. haeniatodes, plebeja, orni, querula, hyalina, atra, montana, adusta, prasina und tibialis. Kolenati (Bullet, d. 1. soc. d. natur. de Moscou 1857. No.II. p. 399_444) zählte zehn im Caucasus vorkommende Cicaden auf und gab auf zwei beifolgenden Tafeln colorirte Abbildungen von densel- ben; in den Beschreibungen und der Feststellung der Synonym ie hat sich der Verf. genau an Ilagen's Monographie gehalten, von der er sich nur durch die Aufnahme der (nichtssagenden) Amyotschen Sub- genera entfernt. Fiilg-orellae. Eine wesentliche Bereicherung an ausgezeich- neten neuen Formen erhielt diese Familie abermals durch die Beschrei- bung der von ^^'all ace auf Borneo gesammelten Homopteren F.Wal- ke r's im Journal of the proc. of the Linnean soc. , Zool. 1. p. 142 ff. — Zur Gruppe Fulgoroides gehören: Hotinns intricalus und cultellatus. Zm- Gruppe der Lystroides : Aphaena snturata, veris-amor und «ni- formis. — Zur Gruppe der Dictyophoroides : 1) Lensaba n. g. (pl. 7. fig. 1) mit Dictyophora verwandt; Kopf kurz, mit gerandetem Schei- tel flacher, länglich viereckiger, vorn breiteier Stirn und lanzettli- chem Gesichte, welches etwas kürzer als die Stirn ist. Prothorax gerandet, vorn stark bogenförmig gerundet, mit ausgehöhltem und innen gewickeltem Hinteirande ; Mesothorax dreiriefig, Beine lang, Vorderflügel aussen breiter, mit sehr langen Basalzellen, kürzeren Scheiben- und Randzellen ; einzelne Randadern gegabelt, kleine quere Costal - und Submarginal-Adern fehlen. Art: L. mar(jinalis. 2) Ispo- risa n. g. (pl. 7. fig- 2), der vorigen Galtung nahe stehend ; Kopf kurz, stark bogenförmig hervortretend, der Scheitel hinten ausgehöhlt und gerandet, Stirn und Gesicht gerandet und inderMilte gekielt, die Stirn fast quadratisch, vorn breiter, das Gesicht dreieckig. Thorax kurz, Pro- und Mesothorax dreiriefig, die Seitenkiele sehr schräg verlau- fend; Vorderflügel schmal, die Basalzellen sehr lang, die Diskal - und Marginalzellen kürzer, die Randadern einfach; einige äussere quere Costaladern, aber keine Submarginul -Ont^iadern vorhanden. Art: /. apicalis. 3) Epora n. g. (pl. 7. fig. 3j mit Dictyophora verwandt; Kopf dreikielig, quer, Scheitel konisch, Stirn sehr lang, linear, Ge- sicht kürzer, lanzettlich. Prothorax vierkielig , stark geschwungen, Mesothorax dreikielig, Beine ziemlich lang. Vorderflügel ziemlich schmal, die Basalzellen sehr lang, fast die beiden ersten Dritttheile der Länge einnehmend, die Diskal- und Marginalzellen fast gleich gross, die queren Rippenadern scbräg, parallel, die submarginalen fehlen. Art: E. svblilis. — IVeue Arten sind ferner: Dictyophora spei- carina und Daradax actis. — Zur Gruppe der Cixioides kommen : 4) Oslama n. g. (pl. 7. fig. 4). Kopf kurz, Scheitel fast quadratisch mit etwas erhabenen Seiten, Stirn flach, länglich viereckig, vorn im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1857. 437 breiter, Gesicht lanzettlich; Fühler länglich, fadenförmig, ihr zweites Glied nicht länger als das erste , die Borste kurz. Mesothorax drei- kielig; auf den Vorderflügeln die Basalzellen viel länger als die Mar- ginalzellen, die Randadern zahlreich, einige gegabelt. Art: 0. jtincta. 5) Eratia n. g. (pl. 7. fig. 5). Kopf mit erhabenen Seiten und mitt- lerem Kiele, Scheitel fast konisch, Stirn ziemlich quadratisch, gegen das Gesicht hin breiter, dieses lanzettlich, Fühler lang, derb, faden- förmig, das erste Glied kurz, das zweite lang, die Borste fehlt; Me- sothorax mit drei parallelen Kielen; die Basalzellen der Vorderflügel dreimal länger als die Diskal - und Margiaalzellen , quere Coslal- adern in geringer Anzahl und sehr schräg verlaufend. Art : E. ope- rosa. 6) Rhotala n. g. (pl. 7. fig. 6). Kopf oben konisch, mit er- habenen Seiten, Stirn und Gesicht flach, verlängert, punktirt; Fühler kurz, fadenförmig, das zweite Glied länger als das erste, die Borste lang, zart. Prothorax ziemlich gross, das Mittelfeld konisch, dreikie- lig; Vorderflügel mit sehr langen Basalzellen, äussere Queradern zahlreich, Rippen -Queradern sparsam. Art: Rh. clelineata. — Neue Arten : Cixivs ferreus, difßnis, gultifer, aequiis, perplexiis, inclinalus, Simplex, vilis, modicus , nexus , despeclus, deducfus, mnnitus, tiakens, pallens , ßnitns , dilectvs, dotatus, iiisnetus, Bidis pictula, punctifrons und conticjua. — Zur Gruppe der Issites : 7) Hiracia n. g. (pl. 7. fig. 7). Körper elliptisch, convex, Kopf mit kaum erhabenen Rändern, Schei- tel konisch, dreikielig, Stirn und Gesicht mit drei wenig deutlichen Kielen, letzteres lanzettlich, erstere verkehrt kegelförmig, vorn aus- gehöhlt. Prothorax quer, fünfkielig, vorn schmaler, Mesothorax drei- eckig, dreikielig, hinten scharf zugespitzt. Yorderflügel mit scharfer Spitze, die Adern und Queräderchen zahlreich und erhaben. Art: H. ignava. — Neue Arten sind : Issns praecedens, composilus, relra- ctus, furtivvs, pahdus , iners, gravis, arctatus , sohrinus, ovalis, Ute- rosus, liiieatus , Hemisphaerius niger, typicus , torpidus, Euryhrachys conserta, velvsla, inlercepta und siirrecta. — Zur Gruppe der Flatoi- des : 8} Serida n. g. (pl. 7. fig. 8). Kopf etwas ansteigend, mit er- habenen Seiten , welche beiderseits einen spitzen Winkel bilden, Scheitel linear, Stirn schmal, gekielt, vorn erw eitert, Gesicht lanzelt- lich, leicht gekielt. Thorax dreikielig, Vorderflügel mit abgerunde- ten Ecken, die Rippen- und Randadern zahlreich. Zwei Arten: S. latens nnd ferrens. 9) Faricana n. g. (pl. 8. fig. 1). Kopf glatt, eben, Scheitel kurz, Stirn länglich viereckig, Gesicht lanzettlich: Fühler mit langer, zarter Borste. Thorax dreikielig, Vorderflügel an der Spitze breit gerundet, die mittleren 'und Randzellen an Länge gleich. Art: P. dilatipennis. 10) JSicerta n. g. (pl. 8. fig. 2). Körper schlank, Kopf zusammengedrückt, sehr schmal, Scheitel mit stark erhabenen Seiten, Stirn messerförmig , Gesicht lanzettlich; Fühler mit langem, cylindrischen zweiten Gliede. Flügel schmal, die vorderen mit weni- 438 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen gen Adern und einigen äusseren und hinteren Queradern. Drei Arten: JV. submentiens , flammnla und fervens. 11) Etfcarpia n. g. (pl. 8. fig. 3). Kopf kurz mit stark erhabenen Rändern , Scheitel quer, fast quadratisch, Gesicht und Stirn gekielt, ersteres lanzettlich, letztere fast quadratisch. Thorax kurz , zweikielig; Beine kurz, dünn; Flügel schmal , die vorderen mit sehr wenigen Diskal - und zahlreichen Randzellen. Art: E. univitta. 12^ Rh oiana n. g, (pl. 8. fig. 5). Schei- tel messerförmig, Stirn dreieckig, Gesicht lanzettlich; Prothorax sehr kurz, Mesothorax mit zwei kaum sichtbaren Kielen und erhabenen Seiten; Flügel breit, die vorderen mit wenigen Längs- und Quer- adern. Art: Rh. latipennis. 13) Ficarasa n. g. (pl. 8. fig. 4). Kopf mit erhabenen Seiten, Scheitel geschwungen, Stirn leicht gekielt, mit winkligen Seiten, Gesicht lanzettlich, Frothorax mit stark geschwun- genem Vorderrande, Mesothorax dreikielig ; Vorderflügel mit sehr langen Basal- und gleich langen Mittel- und Randzellen, die äusse- ren und Rippen -Queradern zahlreich. Art: F. pallida. — Neue Ar- ten : Flatoides veterator, postertis, limitaris , stvpidns, Ricania osmy- loides, suhacta, Benna canescens, clarescens, praestans, Pochazia con- vergens , Nephesa grata, giithilaris , volens , lutea, deducta , tripars, Poeciloptera rorida, deplana, Eupilis hebes. A. Costa (Memorie della Reale Accademia delle scicnze di Kapoli II. p. 227) beschrieb eine mit Caliscelis Lap. zunächst ver- wandte neue Gattung Homocnemia aus der Issiden-Gruppe, für welche er folgende Charaktere aufstellt : Stirn vertikal , mit dem horizonta- len Scheitel einen rechten Winkel bildend, beim Weibchen leicht ge- wölbt; Fühler dreigliedrig, das 3. Glied in einer Spalte des vorher- gehenden eingefügt und in eine lange Borste endigend; Ocellen nicht bemerkbar; Deckflügel kurz, das erste Abdominalseguient nicht oder kaum überragend, hinten abgestutzt, ohne Areolae , der einzige Sub- cubital-Nerv deltaförmig , ausserdem mit einem inneren Suturalnerv und zwei äusseren, die an der Schulter zusammenstossen ; Vorderbeine drehrund, den mittleren ähnlich. Art: Homocn. albovittata, fig. 5 u. 6 abgebildet, 1 lin. lang, aus Neapel. C. Stäl, Description du genre Copicerus Swartz (Annales de la soc. entomol. V. p. 337— 339. pl. 12). — Der Verf. giebt eine Cha- rakteristik der von Swartz in den Acta Holmiae 1802 aufgestell- ten, aber von den späteren Autoren nicht gekannten Gattung Copice- rus, die mit Asiraca und Araeopus in nächster Verwandtschaft steht, von beiden aber durch die Fühler- , Kopf- und Fussbildung abweicht. Die von Swartz beschriebene Art C. irroratus von Jamaica wird hier nochmals charakterisirt und die Beschreibung einer neuen von Rio-Janeiro, Copicerus Sicartzii auf pl. 12 abgebildet, beigefügt. — Eine Diagnose beider Arten hat der Verf. auch in einem kurzen Ar- im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1857. 439 tikel „IN'y art af Copiceriis Swartz" (Öfversigt af Kongl. Vetensk. Akad. Förhandl. XIV. 1857. p. 53) gegeben. G u e r i n (llistoria fisica de la isla de Cuba VII. p. 179 ff. pl. XIII) rhavakterisirte folgende neue Arten von Cuba: Poiocera constellala, Fulgora (Pseudophana?) Spinolae, spo7isa, Hololns n. g. aus der Ver- wandtschaft von Asiraca Latr. und Araeopus Spin., mit weit über die Augen nach vorn hervortretender Stirn, ausgerandeten Augen, fehlen- den Ocellen, verlängerten Fühlern, die zwei Dritltheilen der Körper- länge gleichkommen, aus zwei langen, unterhalb angeschwollenen Gliedern und einer feinen Endborste bestehen und in der Ausrandung der Augen eingelenkt sind ; Schienen mit langem Enddorne. Art: HüJ. thoracicvs, pl. XIII. fig. 17. — Acanonia Servillei und Phalae- nomorpha tortrix. — Anhangsweise wird ausserdem Holohis obscurus als n. A. aus Brasilien diagnosticirt. (Die Gattung Holotus fällt mit Copicerus Swartz zusammen.) Montrouzier (Annales des scienc. phys. de la soc. d'agri- culture de Lyon VII, 1. p. 111) beschrieb Flata rubra, flava und ro- strata als neue Arten von der Insel Woodlark. Perris (Anuales de la soc. Linneenne de Lyon IV. p. 170 ff.) : Delphax Fairmaireiy Anbei und lineata n. A. aus den Grandes-Landes. Kolenati (Bullet, d. 1. soc. imp. des natur. de Moscou 1857. II) beschrieb unter dem Namen Tettigometra hexaspina eine neue Art aus dem Caucasus; Abbildung tab. VI. fig. 13. IWeniliraciiia* Neue Arten sind : Centrotus snbsimilis, lim- batus , latimargo , densns , paripes , cicadiformis , consocius und Mi- creune metnenda Walker (Journal of proceed. of the Linn. soc, Zoo- logy I. p. 163 ff.) aus Borneo , Hoplophora Fairmairei Guerin (Histo- na fisica de la isla de Cuba VII. p. 181) von Cuba. Cicadellina* Zahlreiche neue Arten dieser Familie , auf Borneo (Sarawak) von Wallace gesammelt, wurden von F.Wal- ker (Journal of proceed. of the Linnean soc, Zoology I. p. 165 ff.) beschrieben; auf zwei derselben wurden neue Gattungen errichtet. — Zur Gruppe Cercopides gehören: Cercopis semipardalis, delineata, semirosea , undulifera , subdolens. — Zur Gruppe Aphrophorides : 1) Amarusa n. g- (pl. 8. fig. 6j. Kopf kurz, mit gebogenem Vorderrande, an den Seiten von gleicher Länge wie in der Mittellinie, die Stirn mit Querfurchen ; das Rückenschild vorn eingedrückt, mit tief ausgebuch- tetem Hinterrande, das Schildchen verkehrt lanzettlich; Beine sehr kurz, Flügel spindelförmig. Art: A. picea. Neue Arten: Ptyelus in- effectus, Periiiola exclamans, signifera, expressa. — Zur Gruppe Serri- pedes : Tettigonia elongata, lineolata, angularis, invadens, scitipennis, lepidipennis , ehnrnea , signifera, polita , glabra, inclinans , difficilis, Ledra tubercuUfrons , dilatifrons, tenuifrons , longifrons , conicifrons, planifrons, arcuatifrons, ranifrons, obtusifrons, truncatifrons, Epicli- 440 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen nes ohliqua. — 2) Isaca n. g. (pl. 8. fig. 7). Körper kurz, Kopf quer, convex , Stirn quer, Gesicht quer, dreieckig; Fühler sehr kurz mit langer Boiste von mehr als halber Körperlänge; Vorder- und Mit- telbeine kurz, die hinteren lang mit sehr stachligen Schienen; Flügel schmal mit sparsamen Adern. Art: J. bipars. — Ferner: Äcocepha- lus discigulta, Coclidia iHrigens, pardalis, alhisigna, cuprai-ia, Bijtho- scoptis, testaceus, melallicus, lateralis , cephalotes , hiarcuaius, laeti- signa, nigrilinea und ignicans. Montrouzier (Annales des scienc. phys, de la soc. d'agri- culture de Lyon VII, 1. p. 112) beschrieb Cercopis Boilardi, Cenfro- tns riigosus und TeUigonia flavescens als neue Arten von der Insel Woodlark. Perris (Annales de la soc. Linneenne de Lyon IV. p. 172 ff.) beschrieb Äthysanus marilimus , cinchts , conspurcatus, ornatus, nym- pheae und Lahoulbenei als neue Arten aus den Grandes - Landes. — An einigen Exemplaren des Atiiysanus maritimus bemerkte Perris zwischen den Hinterleibssegmenten einen kleinen, sphärischen, brau- nen Körper, der nach Art der Strepsipteren-Puppen mit seinem einen Ende in die Gelenkhaut zweier Segmente eingebohrt war; es ent- wickelte sich daraus nach Berstung des freien Endes eine Larve, die später den Gonatopus pedestris als Imago ergab. Nach P.'s Ansicht ist dieser Gonatopus erst der Parasit eines anderen Parasiten von Äthysanus, denn abgesehen von dem puppenartigen Körper, aus wel- chem die Larve hervorging, hatte dieselbe innerhalb jenes noch eine gespinnstartige Hülle zu durchbrechen. .Apliidina. Das von H e r r i ch-S c h äf f er herausgegebene Werk von C. L. Koch: „Die Pflanzenläuse, Aphiden, getreu nach dem Leben abgebildet und beschrieben, mit 54 fein ausgemalten Ku- pfertafeln. Nürnberg 1857" (8. 335 pag.) liegt gegenwärtig abgeschlos- sen vor. Neben der ausführlichen Beschreibung eines sehr reichhal- tigen 3Iaterials an einheimischen Aphiden liefert das Buch zugleich eine bildliche Darstellung sämmtlicher dem Verf. bekannt gewordenen Arten in stark vergrösserten , colorirten Abbildungen, die zur Deter- mination dieser schwierigen und ausserdem in brauchbarer Weise kaum zu conservirenden Geschöpfe gewiss von bedeutendem Nutzen sein werden, so dass, da der systematische Theil der Arbeit ofTenbarder bei weitem unbedeutendere ist, die Species-Kenntniss wenigstens da- durch an Ausdehnung gewonnen hat. Dass in literarischer Beziehung die Arbeit des Verf. mehrfache Lücken erkennen lässt , indem z. B. sämmtliche neuere Publikationen von Walker, Westwood, Dahl- bom U.A., die für die Kenntniss der einheimischen Arten von Wich- tigkeit sind, darin keine Berücksichtigung erfahren haben , ist schon fniher in diesen Berichten bemerklich gemacht worden; es eiklärt" sich diese Unvollständigkeit zur Genüge aus dem Umstände, dass eine im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1857. 441 seit 12 Jahren liegende Arbeit zum grössten Theile unverändert dem Drucke übergeben worden ist. Was den Inhalt der in diesen Be- richten noch nicht näher berücksichtigten letzten Lieferungen des Werkes (Lief. 8 (f., p. 237— 335) betrifft, so sind darin folgende Gat- tungen abgehandelt: Lachmis 9 A., Asiphwn (Aphis populi Fab.) 2 A., Phyllaphis (Aph. fagi Lin.) 1 A. , Cladobins (Aph. populea Kalt.) lA., Toxoptera 1 A. , Vacuna Heyd. 1 A. , Glyphina 1 A. (betulae Kalt.), SchiZ'Oneura 4 A., Pachypappa 2 A., Änoecia (Aph. corni Fab.) 1 A. Mindavns 1 A , Frociphihis (Aph. bumeliae Sehr.) 3 A., Stagona (Aph. xylostei de Geer) 1 A., Tetraneura Hart, 1 A. , Pemphigus 2A., Theca- bivs 1 A., Tychea 2 A., Amycla 3 A., Trama Heyd. 3 A., Forda Heyd. 2 A., Endeis 2 A. , Chermes 2 A., Anisophleha 2 A. (Anhangsweise folgen am Schlüsse noch 4 Aleurodes-Arten). — Kaltenbach, dem das Manuskiipl der Koch'schen Arbeit zur Durchsicht vorgelegt wor- den ist und der dasselbe zum Theil mit synonymischen Bemerkungen versehen hat, giebt am Schlüsse derselben noch eine Reihe nach- träglicher Bemerkungen, in denen er eine Anzahl von Koch als neu aufgestellter Arten mit den seinigen identificirt. R. Neu mann (Achter Bericht des Vereins für die Fauna der Provinz Preussen , Neue Preuss. Provinz. Blätter XL 1857) hat ein Verzeichniss der Blattläuse der Provinz Preussen zusammengestellt, welches 59 Arten der Gattung Aphis, 4 Lachnus, 1 Schizoneura, 1 Vacuna, 2 Pemphigus, 1 Tetraneura und 2 Chermes enthält; bei jeder Art ist die Erscheinungszeit und die Wohnpflanze angegeben. Gli Afidi, Memoria del Prof. G. Passerini (Eslratto dal giornale J Giardini XIL Giugno 1857. 20 pag. in 8.) ist «ine populär abgefasste Darstellung der IVaturgeschichte der Blattläuse, in welcher über ihre Lebensweise, Fortpflanzung, ihren Schaden, ihre Vertil- gung u, s. v\'. gehandelt wird. Mittheilungen über die Naturgeschichte der Aphis cerealis Kalt, machte Kollar (Sitzungsberichte des zoolog. - botan. Vereins V^IL p. 155) ; die Eier wurden zur Ueberwinterung zu 100 in die Stoppeln der Gerstenfelder gelegt, so dass die ganze Höhlung derselben von der oberen Oefl'nung bis zum nächstfolgenden Knoten davon angefüllt waren. Parasita« Aiibe (Bullet, de la soc. entomol. V. p. CLYIII) fand auf einer mit Phthiriasis behafteten Elster eine Ornithomyia, welche auf ihrem Körper eine Anzahl Anopluren (die Gat- tung- und Art ist nicht angegeben) trug ; er glaubt daraus 442 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen schliessen zu dürfen, dass die Ornithomyia die Vermitllerin ist, um jene Parasiten auf andere Elstern, die sich in glei- chem krankhaften Zustande befinden, zu übertragen, und dass die Krankheit des Vogels eine nothwendige Bedingung für die Existenz der Parasiten abgebe. Der Verf. fühit zur Begründung dieser sehr einleuchtenden An- nahme ein zweites Factum an, welches dieselbe noch mehr bekräf- tigt; von fünf in einem Stalle befindlichen Kühen, welche mit ande- ren ihres Gleichen nie zusammenkamen , wurde eine von der Läuse- sucht befallen und zu gleicher Zeit von Myriaden von Flöhen heim- gesucht, ohne dass nur ein einziger derselben sich auf den übrigen Kühen auffinden Hess. Diese Parasiten wurden nach Aube oil'enbar ebenfalls durch Dipteren (Hippobosca, Tabanus, Oestrus) auf die Kuh übertragen und vermehrten sich, durch die für ihre Existenz günstigen Bedingungen der Hautkrankheit, in ausserordentlicher Weise. Aehn- liches lässt sich oft bei jungen Hunden beobachten ; sowohl bei die- sen als in den eben angeführten Falle sind die Flöhe offenbar nicht als Ursache, sondern als Folge der Krankheit anzusehen ; der eigen- thümliche Geruch, der durch die Hautaffektion bewirkt wird, lockt die Parasiten an. Eine in Chr. Nitzsch's handschriftlichem Nachlasse befindliche Charakteristik der Federlinge, Philopterus, hat Gie- bel in der Zeitschrift für die gesammt. Naturwiss. IX. p. 249 — '263 abdrucken lassen. Sie liefert eine ausführliche Schil- derung des äusseren Körperbaues der Philopteriden, deren Kenntnissnahme zu empfehlen ist. „Parasitica in Nederland waargenomen door R. T. Mait- land."-' (BouwstofTen voor eene Fauna van Nederland II. p. 303 — 309.) Verf. liefert eine Zusammenstellung der von ihm in den Niederlanden beobachteten Parasiten , welche er nach Nitzsch, Walckenaer und Denny bestimmt hat und die er mit deren Cilaten aufführt. Von Pediculinen wer- den 1 Phthirius, 8 Haematopinus und 3 Pediculus, von Mal- lophagen 1 Ornithobius , 2 Goniocotes , 3 Goniodes , 10 Li- peurus, 6 Nirmus, 15 Docophorus, 5 Trichodectes, 7 Colpo- cephalum, 2 Menopon, 4 Trinotum, 2 Laemobothrium, 1 Phy- sostomum und 1 Gyropus angeführt. im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1857. 443 2. Ulyriapoden. Das weiter unten (siehe Crustaceen) nochmals er- wähnte „Beschreibende Verzeichniss der Myriapoden und Cru- staceen Graubündtens« von Am Stein (Jahresbericht d. na- turforsch. Gesellsch. Graubündten's 1855. I. p. 112 — 148) lie- fert nach den von Giebel in der Zeitschr. f. d. gesammt. Naturwiss. IX. p. 552 gegebenen Mittheilungen eine Aufzäh- lung und Beschreibung der dort einheimischen Myriapoden, unter denen mehrere als neu angesehen werden. Die einzelnen Gattungen sind folgendermassen vertreten : Po- lyxenus 1, Glonieris 4, Julus 8, Blanniulus 2, Craspedosoma 4, Chor- deuma 1, Polydesmus 2, Lithobius 8, Cryptops 1, Geophilus 3, Pa- chymerium 1, Stenotaenia 1, Linotaenia 2. Von diesen sind folgende Arten neu: Glomeris alpina, Julus transversosulcatus , Blanniulus fuscus, Cras'pedosoma rhaeticum, angulosulcafuni, (jibbosuin, Lithobius pilosus. Die in den Niederlanden vorkommenden Myriapoden verzeichnete F. Maitland („Nederlandsche veelpootige In- sekten" in Herklots' Bouwstoffen voor eene Fauna van Ne- derland 11. p. 284 — 286). Aus der Familie der Juliden wer- den 1 Polyxenus , 3 Polydesmus , 5 Julus und 2 Glomeris, aus der Familie der Scolopendren: 1 Scutigera, 4 Lithobius, 2 Cryptops und 6 Geophilus aufgezählt, mit Citaten aus W a 1- ckenaer und Koch und mit Bemerkungen über ihr Vor- kommen versehen. Cfiilog-natlia. W a g a (Annales de la soc. entoniol. V. p. 829 ff.) beschrieb unter dem IS'amen Gervaisia costata eine neue Gattung und Art aus den Karpathen, welche sich \on Glomeris nur durch die Anzahl der conglomerirten Augen, f ü n f jederseits, unter- scheidet. Die kreideweiss gefärbte Art hat durch die rauhe Ober- fläche und die verdickten , aufgebogenen Räfider der Körpersegmente ein sehr zierliches Ansehn; sie ist auf pl. 14. Ko. 4 abgebildet. 3. Crustaceen. Burmeister behandelte in seinen „Zoonomischen Briefen" (Leipzig , Wigand 1856 , 2 Theile 8.) , in welchen er eine allgemeine Darstellung der thierischen Organisation 444 Gerstaecker: Bericht über di« wissenschaftlichen Leistungen ZU geben versucht, von den Gliederthieren (Th. II. p. 326 — 451) nur die Crustaceen, Arachniden und Myriapoden, wäh- rend die eigentlichen Insekten, wenn das Werli überhaupt weiter fortgesetzt wird, für den dritten Band aufgespart sind. Die Arthropoden bilden nach der Ansicht des Verf. , wie er dies schon in früheren Werken kund gegeben hat, zusam- men mit den Würmern die grosse Abtheilung der Glieder- thiere und sind im Gegensatze zu jenen als „heteronome Gliederthiere mit constantem Numerus" anzusehen. Als Cha- raktere der Crustaceen hält er auch hier noch die von ihm als conslant angenommene Zahlenverhältnisse der Bruslka- stenringe fest, „welche niemals die einfache Grundzahl der Ringe enthalten dürfen , sondern stets ein Maltiplum dersel- ben sind," wobei freilich für die Malacostraceen als Grund- zahl 5, für die Entomostraceen dagegen 3 angenommen wird, und wo beide nicht zutreffen, das supponirte Eingehen des einen oder anderen Ringes als Aushülfe dienen muss. Ge- wiss ist der Nachweis einer Gesetzmässigkeit in Zahlenver- hältnissen von grossem Werth , wenn er sich überzeugend führen lässt; ihn jedoch durch Addition oder Subtraktion^ je nach Bedürfniss , herbeizuführen, ist gewiss misslich, da dann natürlich die Gültigkeit des Prinzips in Frage gestellt wird; wenn der Verf. z. ß. den siebenten Ring des Hinter- leibs bei den Malacostraceen als einen solchen ansieht, der nicht mitgezählt werden darf, nur um die Zahl 5 als allge- meingültige Grundzahl für die Hinterleibsringe der Arthro- poden aufzustellen, so kann man gewiss mit Recht Zweifel an der Gültigkeit dieser Zahl überhaupt erheben, abgesehen davon, dass sie auch in vielen anderen Fällen (die Libellen haben z. B. abweichend von der sehr verbreiteten Zahl 9 der Hinterleibsringe der Insekten 1 1 solcher) sich keines- wegs constant erweist. — Die Myriapoden sieht der Verf. bekanntlich als eine besondere Abtheilung :der Arachniden an, eine Ansicht , die er auch in dem vorliegenden Werke von Neuem geltend zu machen sucht; er stellt sie den ei- gentlichen Arachniden als „homonome Gliederthiere mit ge- gliederten, nur fussartigen Bewegungsorganen und innerer Tracheen-Respiration" gegenüber. im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1857. 445 Derselbe verfocht in einem Aufsatze „Noch einige Worte über die systematische Stellung der Räderthiere" (Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie YIIl. p. 152 ff.) nochmals die zuerst von ihm aufgestellte Ansicht, dass die Rotatorien der Classe der Crustaceen beizuzählen seien, be- sonders durch den von Vogt gegen Leydig geäusserten Widerspruch veranlasst. Von dem Grundsatze ausgehend, dass es in der Systematik keinen Charakter gebe , von dem nicht bis zu einem gewissen Grade Ausnahmen vorkommen könnten und unter den Insekten als analoges Reispiel die Strepsipteren anführend, welche Coleopteren seien (zu denen sie aber unter allen Insektenordnungen gewiss am wenigsten gehören), sucht der Verf. die Rotatorien nur als einen in mehrfacher Hinsicht aberrirenden Typus der Crustaceen dar- zustellen. Entscheidende Charaktere für ihre Krebsthier-Na- tur findet er zuvörderst in der Zahl 6 der Thoraxringe, die bei den Entomostraceen typisch sei, sodann in der Lage der Genitalöffnung beim Beginne des Hinterleibs ; der mit zwei Kiefern bewaffnete Schlundkopf der Rotatorien entspreche dem Mundkieferpaare der Entomostraceen. Was an den Ro- tatorien der Crustaceen - Natur widerspricht , wie die Lage der Räderorgane am Kopftheile , die Flimmerbewegung an mehreren Organen u. s. w., spricht er dagegen als Charak- tere von geringer systematischer Bedeutung an. — Jeden- falls kann eine Frage, wie die vorliegende, durch so exclu- siv subjective Beurlheilung der entscheidenden Punkte nicht zum Abschlüsse gebracht werden. Ein Artikel von Dana über die Classifikation der Cru- staceen ist aus seinem grossen Werke in der United -States exploring Expedition nochmals einzeln in Silliman's Ameri- can Journal of science and arts , Vol. XXII. p. l4 — 29 ver- öffentlicht worden. („A review of the Classification of Cru- stacea with rcference to certain pririciples of Classification, by James D. Dana.«) Der Verf. legt seiner Classifikation die Idee zu Grunde, dass bei den höchst entwickelten For- men eine Centralisation , bei den niedrigeren dagegen eine allmählig grössere Entfernung der Hauptkräfte (Wohl besser Organe) von einander sich kundgebe. Wenigstens sucht er 446 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen die Verwirklichung dieser Idee bei dem ersten HaupUypiis der Cruslaceen, den Decapoden nachzuweisen und er glaubt die Centralisalion der Kräfte hier eine „Cephalisation" nen- nen zu können , indem der grössere Theil der Organe sich den Funktionen des Kopfes (Mund- und Sinneswerkzeugej accomodire. Insofern stellt er als den höchst entwickelten Typus die Majaceen- Gruppe auf, bei welcher durch die Annäherung der Füh- ler und der Augen auf einen möglichst engen Raum die stärkste Centralisation bewirkt ist. Eine verminderte Centralisation tritt nun zuerst durch die Erweiterung des Raumes zwischen den Füh- lern (Parthenopiden, Cancriden) auf, eine zweite in einer Erweite- rung der äusseren Maxillarfüsse (Cancer, Lupea, Corysloiden), eine dritte in der Verlängerung der Fühler ( Corystoiden ) ; dazu kom- men als fernere Kennzeichen einer verminderten Centralisation die Verbreiterung des Sternum und Abdomen (Grapsoiden) , der ver- minderte Anschluss des Hinterleibs an den Cephalothorax (Cory- sloiden) , die grössere Entfernung der Vulvae von einander (Dro- mia) , das Schwinden der innern Fühiergruben (Latreillia) u. s. w. Bei den Anomuren zeigt sich sodann in dem Mangel der Augengru- ben , dem Treten des zweiten Fühlerpaares auf die Aussenseite der Augen, der fussähnlichen Bildung der äusseren Maxillarfüsse, der Ver- längerung des Hinterleibs eine weitere Dccentralisation der Organe, welche bei den Macrouren und den Squillen ihre weitere Ausbildung erreicht. — Bei den übrigen von Dana angenommenen Primaer-Ty- pen der Crustaceen, den Tetradecapoden, Entomostraceen, Cirrhipedien und Rotatorien versucht der Verf. einen ähnlichen IXachweis , stösst jedoch hier (besonders bei den Entomostraceen , wo die Mannigfal- tigkeit der Köjperbildung eine viel grössere ist) auf bedeutende Schwierigkeiten, wie sie bei dergleichen theoretischen Versuchen sehr natürlich sind. Claus (dies. Archiv, f. Naturgesch. XXIII, 1. p. 3 ff.) machte einige Bemerkungen über „das System der Crusta- ceen so wie über die Stellung der Cyclopiden in demselben.^ Der Hermaphroditismus der Cirrhipedien scheint dem Verf. keinen Grund abzugeben, sie nicht als mit den übrigen En- tomostraceen nahe verwandt anzusehen (Zenker), da der- selbe augenscheinlich durch die festsitzende Lebensweise der entwickelten Individuen bedingt werde. Die Annäherung von Argulus an die Branchiopoden (Zenker) missbilligt er, glaubt vielmehr eine nähere Verwandtschaft mit den hö- im (üebiete der Entomologie während des Jahres 1857. 447 heren Parasiten ( d. h. Caligiden u. s. w. ) nachweisen zu können ; dagegen schliesst er sich der Zenker'schen Verei- nigung der Copepoden mit den Siphonoslomen an, will jedoch beide zusammen den Lernaeen gegenüberstellen, indem, wie er meint , die höheren Siphonostomen nur temporär , die Lernaeen dagegen zeitlebens schmarotzten (als wenn die Lar- ven der Lernaeen nicht eben so frei herumschwömmen wie die der Caligiden ! Ref. ) , erstere auch durch den Besitz von Ruderfüssen ausgezeichnet seien (die nach BrühTs jüngster Entdeckung aber den Lernaeen auch nicht feh- len! Ref.). Der um die Kenntniss der Wirbelthier- Fauna des In- dischen Archipels hochverdiente Dr. P. Bleeker hat jetzt damit begonnen, auch den Crustaceen der Sunda-Inseln seine Aufmerksamkeit zuzuwenden und im zweiten Theile der Acta Societatis Scientiarum Indo-Neerlandicae (Verhandelingen der Natuurkundige Vereeniging in Nederlandsch Indie, Deel IL Batavia 185?) unter dem Titel : „Recherches sur les Crusta- ces de l'Inde archipelagique" zwei Abhandlungen veröffent- licht, von denen die eine „Sur les Decapodes oxyrhinques de l'Archipel Indien" eine Aufzählung und Beschreibung der den Sunda-Inseln eigenthümlichen Majaceen, die andere „Sur les Isopodes Cymothoadiens de l'Archipel Indien^' ein Glei- ches für die parasitischen Isopoden , welche Bleeker wäh- rend seiner langjährigen ichthyologischen Studien auf ver- schiedenen Fischen gefunden und gesammelt hat, liefert. Wenn es in der ersten Abhandlung an neuen Arten, die hier zu- erst beschrieben werden , nicht fehlt , so ist die letzte ganz besonders reich daran, indem von den siebzehn aufgezählten Cymothoaden überhaupt nur eine bisher bekannt war; die- selben werden auf zwei beifolgenden Tafeln zugleich sämmt- lich abgebildet. W. Stimpson hat in seinem „Prodromus descriptio- nis animalium evertebratorum, quae in expeditione ad Ocea- num Pacificum septenlrionalem , a Republica Federata missa, observavil" (Proceed. of the acad. of natur. scienc. of Phi- ladelphia 1857. p. 216 ff.) auch die auf der Expedition ge- sammelten Crustaceen aufzuzählen und zu beschreiben be- 448 Gerstaecker: Bericht über die >\issenschaftlichen Leistungen gönnen; der bis jetzt vorliegende Theil der Arbeit erstreckt sich auf die Brachyura oxyrrhyncha. Derselbe lieferte in einer zweiten Arbeit: „The Cru- stacea andEchinodermata of the Pacific shores of North-Anie- rica, by W. Stimpson,'' (Cambridge 1857. 8. 92 pag. c. tab. 6; auch enthalten im Journal of the Boston society of natural history, Vol. VI) eine Aufzählung der an der West- küste Nord-Amerika's aufgefundenen Crustaceen, nebst einer Beschreibung und Abbildung der darunter enthaltenen neuen Gattungen und Arten. Die verzeichneten Arten gehören fast ausschliesslich den Ordnungen der Decapoden, Isopoden und Amphipoden an und vertheilen sich auf die einzelnen Grup- pen folgendermassen : Brachyura 38, Anomura 26, Macroura 31, Stomatopoda 1, Isopoda 19, Amphipoda 20 und Poecilo- poda 1. Auch viele der früher beschriebenen Arten werden nochmals ausführlicher charakterisirt und zum Theil mit Be- merkungen über ihre Synonymie versehen; besonders gilt dies auch von mehreren Arten , welche vom Verf. schon im Jahre 1855 in den Proceedings of the Californian Academy of natur. scienc. (einer dem Ref. bisher unzugänglichen Zeit- schrift) bekannt gemacht worden sind. Die neu aufgestellten Gattungen und Arten sind zum grössten Theile auf sechs beifolgenden Tafeln abgebildet worden. Desselben Verf.'s „Notices of new species of Crustacea of Western North America" in den Proceedings of the Bo- ston Society of natural history VI. p. 84—89 enthalten nur vorläufige Charakteristiken der in der oben erwähnten Arbeit ausführlicher beschriebenen Arten. In dem schon oben (Insekten) erwähnten 7. Theil der von Ramon de la Sagra herausgegebenen Historia fisica, politica y natural de la isla de Cuba (Crustaceos, Aragnides e Insectos. Paris 1857. fo!.) sind die Crustaceen (p. VI — ■ KXUi. tab. 1—3) von Guerin-Meneville bearbeitet wor- den. JXäheres siehe unter Insekten! Eine grössere Anzahl von Crustaceen verschiedener Fa- milien (Decapoden, Amphipoden und Isopoden) aus Mittel- Amerika machte H. de Saussure (Rev. et Älagas. de Zoo- logie IX. p. 99— 102. p. 304— 308 und p. 501— 505) vorläufig im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1857. 449 durch Diagnosen bekannt. „Diagnoses de quelques Crustaces nouveaux de TAmerique tropicalc" und „üiagnoses de quel- ques Crustaces nouveaux des Anlilles et du Mexlque.« Philippi hat (dies. Archiv f. Naturgesch. XXIII, 1. p. 124—129 und p. 319— 329. Taf. 8 und 14) mehrere zum Theil sehr interessante neue Crustaceen- Formen von der Küste Chile's beschrieben und abgebildet. Dieselben gehö- ren hauptsächlich den Stomatopoden, zum Theil auch den Decapoden an. V. Martens machte interessante Älitlheilungen über einige (Fische und) Crustaceen Italiens (dies. Archiv f. Na- turgesch. XXIII, 1. p. 149-204. Taf. 10); dieselben enthal- ten Beobachtungen über lebende Telphusa fluviatilis (p. 160), Beschreibungen einer neuen Caride und eines Isopoden (p. 158 ff.) und Bemerkungen über das Vorkommen mariner Crustaceen-Formen im süssen Wasser (p. 188 u. 192). Burgersdijk, ,,Land- en Zoetwaler-Schaaldieren« (in Herklots' Bouwstoffen voor eene Fauna van Nederland I. p. 164 — 167) lieferte eine systematische Aufzählung der bis- her in den Niederlanden aufgefundenen Crustaceen. im Gan- zen sind 31 Arten genannt, und zwar 1 Decapode, 2 Am- phipoden, 8 Isopoden, I Phyllopode, 10 Cladoceren, 3 Ostra- coden, 2 Copepoden, 2 Siphonostomen und 1 Lernaeide. Ein beschreibendes Verzeichniss der Myriapoden und Cru- staceen Graubündtens lieferte Am Stein im Jahresberichte der naturforsch. Gesellsch. Graubündtens 1855.1. p. 112 — 148. Da dem Ref. die Arbeit nicht selbst vorgelegen hat, muss er sich darauf beschränken, den von Giebel (Zeitschrift f. d. gesammt. Naturwiss. IX. p. 552) gegebenen Bericht hier mitzutheilen. Nach diesem liefert der Verf. eine Aufzählung der in Grau- bündten einheimischen Crustaceen nach der Koch'schen Nomenklatur, indem er zugleich von jeder Art eine Beschreibung entwirft. Die Arten gehören folgenden Gattungen an: Astacus 2, Gammarus 1, Ar- madillo 3, Itia 1, Trichoniscus 1, Porcellio 9, Oniscus 1. IN'eue Ar- ten sind nicht beschrieben. „Museum of natural history. — List of British Crusta- cea« (Journal of the Royal society of Dublin I. p. 104—1 10). — Ein Namens-Verzeichniss der (im Dubliner Museum beünd- Archiv f. Naturcesch. XXIV. Jahrg. 2. Bd. DD 450 Gers tae cke r : Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen liehen?) Englischen Decapoden und Stomatopoden; ist ohne Interesse. A. White, A populär hislory of British Crustacea, comprising a familiär account of their Classification and ha- bits, (London, Reeve 1857. 12.) ist in den Annais and magaz. of nat. hist. XX. p. 141 angezeigt. Fossile Crustaceen. Den Brachyuren angehörig ist eine von de Berville (Bullet, de la soc. geologique de France XIV. p. 108 ff. pl. II) beschriebene und abgebildete Art, aus dem Grobkalke des Pariser Beckens, welcher der Name Pseudocarcinus Chauvinii beigelegt wird. Zu den Notopoden würden „Einige neue Krebse aus der Mästrichter TufFkieide,« von v. Binkhorst (Verhandl. des Naturhist. Vereins der Preuss. Rheinl. und Wcstphalens XIV. p. 107—110. Taf. 6, 7) beschrieben und abgebildet, zu rech- nen sein. Es sind Notopocorystes 3Iülleri, Eumorphocorystes (n. g.) scul- ptus , mit der vorhergehenden Gattung zu denjenigen Formen ge- hörend , welche zwischen Corystes und Homola die Mitte halten, übrigens von Notopocorystes wenig verschieden, indem nur die brei- ten , stumpfen Zähne des Stirnrandes und die eigenthümliche Skulptur der Oberlläche (der Abbildung nach) sie davon abtrennen. Die dritte beschriebene und abgebildete Art ist Dromililes Ubaghii. Eine neue Macrouren - Form ist der von C. Gould (Quarterly Journal of the geolog. soc. of London XIII. p. 360 ff.) beschriebene und abgebildete Tropifei- laevis, „Description of a new fossil Crustacean from the Lias Bone-bed," by Ch arles Gould. Von dem auf p. 361 im Holzschnitte dargestellten Fossil ist der Cephalothorax und die drei ersten Abdominalsegmente bekannt ge- worden, welche allerdings von so eigenthümlicher Bildung sind, dass man mit dem Verf. über die systematische Stellung des Thieres in Zweifel bleiben kann. Nach der Form des Cephalothorax und den seitlich stehenden Augen tritt es in Beziehung zu den Loricaten (Scyllarus) , von denen es durch den Mangel der verbreiterten An- tennen abweicht; unter den Astaciden zeigt Kephrops in der Furchen- bildung der Oberfläche einige Aehnlichkeit. Die Galtungsdiagnose des Verf. lautet: „Carapace tlattened , keeled , slightly longer than im Gebiete der Entomologie während des Jalires 1857. 451 hroad , truncate in front , and having the posterior angles siightly produced ; cyes large , remote ; abdomcn soniewhat flattened, sculp- liired." E. V. Otto, „Callianassa antiqua aus dem unteren Quader von Malter in Saciisen" (Aligem. Deutsche Naturhist. Zeitung III. 3857. p. 212 f.). Der Verf. stellt das Vorkommen des Fossils im unteren Quader fest und beschreibt die zum Theil sehr schön erhaltenen, da- selbst aufgefundenen Reste. Als wahrscheinlich den Stomatopoden angehörig bezeich- net Huxley ein von ihm (Quarterly Journal of the geo- log. soc. of London XIII. p. 363—369. pl. XIII) beschriebe- nes und abgebildetes Cruslaceum von sehr absonderlicher Form, welches er Pygocephalus Cooperi nennt. „Description of a new Cruslacean from the Goal Measures." Das Fossil zeigt sieben kurze Thoraxsegniente, an deren Sei- ten deutliche Krebsbeine eingelenkt sind und die allmählig an Breite abnehmen; an das breiteste reiht sich ein grosses, dreilappiges Schild, einigermassen an den Thorax der Trilobiten erinnernd, an, wogegen sich nach der Seite des schmälsten Ringes hin fühler- und scheeren- artige Organe bemerkbar machen. Das grosse dreilappige Schild, welches der Verf. zuerst für den Vordertheil (Cephalothorax) zu hal- ten geneigt war, spricht er nach näherer Untersuchung von drei Exem- plaren als stark erweitertes Endstück des Schwanzes an, wie es bei den Squillen vorkommt; überhaupt glaubt er diese und Mysis als die nächsten Verwandten des nach seiner Ansicht zu den Podophthalmen gehörenden Thieres annehmen zu müssen. Symonds machte Millheilungen über eine neue Art von Eurypferus aus dem älteren rothen Sandstein in Here- fordshire (British Associat. for the advanc. of science 1857, Edinburgh new philosoph. Journ. new ser. VI. p. 257), wel- che zusammen mit Silurischen Fischen und Muscheln aufge- funden wurde und von Salter als Eurypterus Symondsii beschrieben werden soll. Neue Trilobiten wurden von VV. Thomson „On some species of Acidaspis from the Lower Silurian Beds of the soulh of Scotland« und J. W. Saite r „On two Silurian species of Acidaspis, from Shropshire« (Quarterly Journal of the geolog. soc. of London XlII. p. 206—211. pl. 6) be- kannt gemacht. Von Thomson wurden beschrieben und abgebildet: Acidaspis Lalage, hystrix, callipareos , vnica, von Salt er: Acidaspis coro7iala 452 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen (A. Brightii Salter antea) und die schon früher bekannt gemachte Acidaspis Caractaci. J. W. Kirby (ebenda p. 213 ff. „On some Permian Fossils from Durham") beschrieb einige Exemplare des Prosoponiscus pro- blematicus (Trilob. problem. Schloth.) und bildete dieselben auf pl.7 ab; nach einer dem Verf. zugekommenen Mittheilung vonßates will dieser das Tliier den Isopoden beizählen. Im Journal of the Royal society of Dublin I. pl, 6 werden Ab- bildungen verschiedener Exemplare von Ciomus arclicus Haughton, die vom Capt. M'Clintock aus den arktischen Gegenden mitgebracht wurden, gegeben. Den schon von Linne aus Schweden beschriebenen Paradoxi- des Tessini fand Römer auch in silurischem Quarzfels bei Freiburg in Schlesien (Zeitschr. d. deutsch, geolog. Gesellsch. IX. p. 511). Giebel (Zeitschr. f. d. g-esammt, Nalurwiss. IX. p. 382 ff Taf. 6) machte unter dem Namen Buria rugosa eine neue fossile Crustaceen -Form bekannt , die mit Sculda pinnata Münst. Aehnlichkeit hat und die der Yerf. zu den Isopoden rechnen will, c^b nicht Decapode?) R. Jones ^Note on the Estheria minuta* (Quart. Jour- nal of the geolog. soc. of London, Novbr. 1856, Annais and Magaz. of nat. hist. XIX. p. 104). Der Verf. hat sich davon überzeugt, dass das genannte kleine Fossil der Triasforma- tion nicht zu den Mollusken, sondern zu den bivalven Phyl- lopoden gehört und mit Limnadia nahe verwandt ist. Er erörtert die geographische Verbreitung der Gattung, die nicht nur in England, sondern auch in Nord -Amerika und Indien aufgefunden worden ist. Desselben Monographie der Britischen tertiären Ento- mostraceen (in den Schriften der Palaeontograph. society of London 1856), worin 54 Arten beschrieben sein sollen, liegt dem Ref. nicht zur Einsicht vor. Entomoslraceen aus der Trias Thüringen's machte v. Seebach (Zeitschr. der Deutsch. Geolog. Gesellsch. IX. p. 198 — 206. Taf. 8) bekannt; sie sind bisher nur in den bei- den oberen Formationen der Trias , dem Muschelkalk und Keuper aufgefunden worden. Als Ostracoden des Keupers werden beschrieben und abgebil- det: Bairdia Pirus , procera , leres und Cylhere dispar ; die erstere dieser Arten scheint auch im Muschelkalk vorzukommen. Ebenfalls im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1857. 453 aus dem Kenper stammt eine neue Art der Poecilopoden-Gattung Ha- licyne, welche unter dem i\amen HaL plana bekannt gemacht wird; zugleich werden die Charaktere der Gattung näher erörtert. Boll (ebenda VIII. p. 321 — 324) beschrieb Beyrichia Jonesii, spinulosa und hians als neue Arten, in den silurischen Gerollen Mek- lenburgs aufgefunden. Decapoda. Ha e ekel, de felis qiübusdam Astaci fluvialilis. Dis- sert. inau^. Berolini 1857, liegt dem Ref. aug-enblicklich nicht zur näheren Einsicht vor. Remarks on the habits and distribution of Marine Cru- stacea on the eastern shores of Port Philip, Victoria, Au- stralia; with descriplions of undescribed species and genera, by J. R. Kinahan (Journal of the Royal Dublin society I. p. 111 — 134. pl. 3, 4). Der Verf., welcher sich während eines sechswöchentlichen Aufenthalts in Port Philip mit dem Sam- meln und Beobachten der daselbst vorkommenden Decapoden beschäftigt hat , giebt in der vorliegenden Abhandlung eine Zusammenstellung und Beschreibung der von ihm aufgefun- denen Arten , lö an Zahl , welche zum grössten Theile den Brachyuren angehören. Von den fünf darunter befindlichen neuen Arten werden zwei zu besonderen Gattungen (den Catomelopa und Oxystomata angehörig) erhoben; sowohl diese als einige andere bisher nicht abgebildete Arten sind auf den zwei beifolgenden Tafeln dargestellt. Desselben „Remarks on Crustacea coUected in Peru, the High-Seas and South- Australia, with descriptions of unde- scribed species« (ebenda p. 328—352. pl. 14) erstrecken sich in gleicher Weise nur auf die Ordnung der Decapoden, von denen im Ganzen 27 an den genannten Lokalitäten gesam- melte Arten aufgezählt, mit Bemerkungen begleitet und die darunter befindlichen fünf neuen Arien eingehend beschrieben und auf der beifolgenden Tafel abgebildet werden. Derselbe „On a Crangon new to science, with noti- ces of other nondescript Crustacea and observations of the distribution of the Crustacea Podophthalma of the Eastern or Dublin marine district of Ireland« (Natural history review, Proceed. of societ. p. 80 ff.) zählte 29 an der Irischen Küste 454 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen bei Dublin vorkommende Decapoden auf, von denen er drei (1 Crangon, 1 Pagurus und 1 Porcellana) für neu hält und beschreibt. In einem zweiten Artikel „On Xantho rivulosa and other Decapodous Crustacea oceurring at Valentia Island" (ebenda p. 58—69) zählt derselbe ebenfalls eine grössere Reihe Irischer Arten aus der Ordnung der Decapoden auf, welche er mit Notizen über ihre Verbreitung u. s. w. begleitet. Spence Bäte („On the development of Carcinus Mae- nas,*' Proceedings of the Royal society of London, June 1857, Annais and magaz. of nat. bist. XX. p. 297) wies die zuerst von Thompson gemachte Beobachtung, dass die Gattung Zoea (in der Milne Edwards eine Jugendform von Ano- muren vermuthet) der Larvenzustand von Carcinus sei, durch Darlegung der allmähligen Uebergangsstufen zwischen Zoea und Megalopa einerseits und zwischen Megalopa und Carci- nus andererseits , als begründet nach. Beim Ausschlüpfen aus dem Eie fehlt, dem Verf. zufolge , den Brachyuren das letzte (siebente) Segment des Kopfes, eins oder mehrere des Thorax und das vorletzte des Hinterleibs; je mehr abwärts in der Reihe der Formen ein Crustaceum steht, desto mehr nähert sich die Larvenform der des ausgebildeten Thieres. (Gegen die Richtigkeit dieser Theorie Hessen sich nach bei- den Seiten hin mehrfache Beispiele anführen. Ref.) Die An- hängsel, welche die wesentlichen Theile der Larve ausmachen, werden zu secundären Theilen der entsprechenden Organe beim erwachsenen Thier, wie z.B. die unteren Antennen der Larve durch den Fühleranhang des ausgebildeten Krebses re- präsentirt werden; der wirkliche Fühler des letzteren ent- wickelt sich aus der Basis des Embryo-Fühlers, welche nach- her als schuppenföruiiger oder dornartiger Anhang bei den Macrouren auftritt. Die Rudimente der künftigen Beine hat der Verf. kurz nach dem Ausschlüpfen der Larve be- obachtet. In Rücksicht auf den von Spence Bäte gelieferten Nachweis des Zusamnienfallens von Zoea und Megalopa als Jugendformen mit Carcinus sieht sich Ref. veranlasst, hier zugleich einige von Guerin und Philippi unter jenen Gattungen beschriebene und abgebildete Formen aufzuführen. Guerin (Ilistoria fisica de In isla de Cuba VII. p. XX ff. Tab. III) machte Zoea Leachii, Souleyetii, Boscii und West- im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1857. 455 woodii als n. A. von Cuba bekannt und fügt denselben unter dem Namen Zoeides Guepratii zugleich eine neue liattung bei, die sich von Zoea durch die hornige Consistenz des Cephalothorax, welcher glok- kenförmig ist und in einen langen, geraden Schnabel endigt (und daher in seiner Form einigermassen an einen Gänseschädel erinnert), unterscheidet. Das erste und zweite Fusspaar ist mit einem geissel- artigen Anhang versehen, der in einen Büschel langer Borsten endigt; das letzte Abdominalsegment ist gross, rund, scheibenförmig, das letzte Abdominalfusspaar in zwei Lamellen auslaufend. Abbildung Tab. III. Fig. 8. Philippi beschrieb (dies. Archiv für Naturgesch. XXIII , 1. p. 328. Taf. 14. Fig. 5) als neue Art von der Chilenischen Küste : Megalopa Valdiviana, die demnach wahrscheinlich die Larve einer mit Carcinus nahe verwandten Gattung ist. Eine der merkwürdigsten und interessantesten von den bis jetzt bekannt gewordenen Larven-Forrnen der Decapoden ist die von Couch (Natural history review IV., Proceed. of societ. p. 251. pl. XVII) beschriebene und abgebildete der Gat- tung Palinurus , welche nach der Abbildung gewissermassen an Phyllosoma erinnert. Der Cephalothorax der aus dem Ei geschlüpften Palinurus- Larve ist kurz eiförmig, halbkuglig gewölbt, vorn in einen kurzen, stumpfen Fortsatz endigend; die Augenstiele, zu beiden Seiten dieses Stirnfortsatzes ent- springend, sind so lang wie der Cephalothorax selbst. Der Hinterleib ist schmal, sechsringlig, die vier ersten Ringe je- derseits einen langen, peitschenartigen Anhang , der vielglie- drig und bald nach dem Ursprünge zweitheilig ist, tragend; jeder dieser Theile endigt in eine lange Borste. Bracliyura* Oxyrrhyncha. — lieber die den Sunda- Inseln eigenthümlichen Majaceen hat P. Bleeker „Sur les Decapo- des oxyrhinques de l'Archipel Indien" (Acta societ. scient. Indo-Neer- landicae. Vol. II) nähere Auskunft gegeben. Durch die früheren Au- toren , wie Latreille. Leach, Guerin^ Milne Edwards und White waren im Ganzen 15 Arten von dorther bekannt geworden; diesen werden ^onßleeker 8 andere hinzugefügt, von denen zwei schon anderweitig aufgefunden worden waren, die sechs übrigen als neu beschrieben werden. Diese Arten vertheilen sich auf die Grup- pen und Gattungen folgendermassen : 1) Inachoiden : Camposcia 1, Egeria 1, Doclea 6. 2) Majoiden: Micippe 1, Chorinus 1 , Criocarci- nus 1, Zebrida 1. 3) Parthenopiden: Lambrus 6, Parthenope 2, Go- natonotusl, Ceratocarcinus 1, Üethra 1.^ Im Ganzen 12 Gattungen mit 23 Arten. Die Verbreitung dieser Arten erläutert der Verf. dadurch, 45fi (ic rs ta<' ck er : Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen dass er für jede der grösseren Inseln (Java, Sumatra, Borneo. Cele- bes) oder der Insel -Gruppen (iMolukkcn) die ihnen zukommenden aufzählt. — Als neue Arten werden beschrieben: Doclea hubridoidert von der >Vostküste Sumatras, mocracanthus von Amboina, microchir von der AVestküste Sumatras, Seboc (Araneus scu Cancer marinus ro- tundns Seba) von Sumatra und Amboina . brachtjrrhynchos von der Westküste Sumatras , Lambrus Rumphii (Cancer longimanus minor Rnmph) von Amboina. Die bereits beschriebenen Arien sind mit aus- führlicher Synonymie aufgeführt und werden mit Bemerkungen über Vorkommen, besondere Eigenthümlichkeiten der dem Verf. vorliegen- den Exemplare u. s. vv. begleitet. Die auf einer von den Vereinigten Staaten veranstalteten Welt- umsegeli'ng erbouteten ^lajaceen hat W. Stimpson (Proceed. of the acad. of natiir. scienc. of Fhiladelphia 1857. p. 21G— 2-21) aufgezählt und die darunter befindlichen neuen Gattungen und Arten charakte- risirt. Die Zahl der aufgeführten Arten beträgt 40; davon sind neu: Doclea (iracilipes und canalifcra von Hongkong, Hyas latifrons von der Berings-Strasse, HJicropsia n. g. ..Carapax late ovntiis, paulo con- vexus, vix spinosus. roslro bifido. spina i'raeorbitali sat valida ; orbita supra unifissa , subtiis aperta , ocnli retractiles . non latentes; anten- nae externae articulo primo apice externo dentigero, parte mobili aperta; manns maris adulti digitis hiai:tibns, ad apices denticnlatos solum contiguis. Pisae Syraeque affinis." Art: M. ovala von den Cap Verdischen Inseln. — Tiarinia depressa aus Japan, spinigcra von den Inseln Ünsima und Tanegasiina, Micippa spinosa von Tort Jack- son . Scyra coinpressipes aus Japan , Mithrad- suborbicularis aus den» Hafen Gaspar, Achacus /acc/7os»/.s- von Tort Jackson. — Achaeopsis n.g. „Carapax ovato-triangularis, convexus, spinulosiis; rostrnm breve, bi- fidnm ; spina praeocularis acuta; ocnli longi , ad carapacis latus re- tractiles. orbitis carenfes, spina parvula postoculari. Antennae ex- ternae apertae, articulo basali angustissimo curvato. Fossae antcnnu- lariae atnplae. Hectognathopoda eleganter granulosa vel spinulosa; mero articulo quinto ad angulum externum gereute. Cheloi)oda sat longa. Tedes ambulatorii graciles. Daclyli ^pedum sex posficorum falciformes. Abdomen in femina sexarticulatum, Eurypodio Achaeo- que affinis." Art: A. spinulosus vom Cap. — Stenorliytichus falcifer vom Cap, Meiiaethius dentatus von den Amakirrima-Inseln, Eurynomc longimana vom Cap, Latnbrus riigosus von d-en Cap Verdischen In- seln, tuberculosus von Hongkong, Crypiopodia coulracta aus China, Ceratocarcinus albolineatus (Harrovia albolineata Ad. und White) von Hongkong, Oncitiopus subpellucidus von l'ort Jackson. Derselbe (Crustacea of the Patific shores of North-America p. 8 If.) beschrieb folgende neue Gattungen und Arten: Chionoecetes Behringianus aus der Behrings-Strasse ,= Teloplastus Tallasii des Ref.), im Gebiete der Entomologie während des lahres 1857. 457 Loxorhynchus n. g. mit birnförmigem Cephalothorax und mehr oder weniger stachliger, haariger Oberfläche ; von I'isa durch weniger aus- gehöhlte Orbitae, eine einzelne obere Fissur derselben, den Mangel der Dornen an den Tarsen und das breilere Basalglied der äusseren Fühler unterschieden; durch letzteres 31erkmal zugleich von Herb- stia und Halimus abweichend, von den Chorinin.ie durch kürzeren und breiteren Rüssel und das Freiliegen der äusseren Fühler, von Para- niicippa, mit der sie durch den herabgebogenen Rüssel übereinstimmt, durch längeres Epistom und die tiefere Stellung der äusseren Fühler abweichend. -=- Zwei Arten : Lox. ffrandis von S. Francisco und cri- spalus, ebenfalls von Californien. Guerin {\n Ramon de la Sagra , Historia fisica de la isla de Cuba VII. p, XII) beschrieb Libinia dislincfa als neue Art von Cuba. Kinahan (Journal of the Royal society of Dublin I. p. 334) : Acanthonyx concamerata von den Chinchas-Inseln , auf pl. XIV. fig. 1 abgeb'I.^et und p. 117 Halimus auritus (M. Edw. ?) von Port Philip. H. de Saussure (Rev. et 3Iagas. de Zoologie IX. p.501) diagnosticirte Pericera spinosissima . bicornis , }Iithrax cornutus und Lambrus crenulalus als neue Arten von den Antillen. Cyclometopa. — Kinahan (Journal of the Royal society of Dublin I. p. 116) charakterisirte eine neue (iatlung Litocheira mit einer von Port Philip stammenden Art Lit. bispinosa^ welche nach der auf pl. III. fig. I. gegebenen Abbildunjj in der Form auffallend an Galene bispinosa de Haan erinnert. Der Cephalothorax ist quer qua- dratisch , gewölbt, die Stirn von der halben Krrperbreite , in der Mitte seicht gebuchtet , die Seiten hinter dem äusseren Augenhöhlen- zabn mit einem zweiten scharfen Zahne besetzt, von dem sich eine erhabene Kante nach hinten zieht; die inneren Fühler quer gestellt, die äusseren unter den Augen inserirt und den Spalt der .Augenhöhle einnehmend , das Epistom von grosser .Ausdehnung. Hinterleib des Älännchens mit durchweg getrennten Ringen, die Beine zusammenge- drückt , das letzte Tarsenglied des fünften Paares etwas erweitert, flachgedrückt und behaart. — Derselbe beschrieb ferner folgende Arten: Ozivs (?) serralifrons n. sp. von Port^ Philip, pl. IV. fig. 1, Pilumnoides perlatus Edw. ebendaher, Filumnoides Danai n. sp. von den Chinchas-Inseln (Peru) pl. XIV. fig. 2, perlatus Poepp. von Calao, Lupa Sayi (Gibbes ?) vom 23. Grad nördl. Breite. de Saussure (Rev. et Magas. de Zool. IX. p. 502 ff.) gab Diagnosen \on folgenden neuen Arten: Panopeus occidentalis, ser- ratus, americanvs und Portunus Guadalupensis von Guadeloupe. Lu~ pea anceps von Cuba. — Ebenda p. .304 von Chlorodius Americanus von Haiti. Stimpson (Crustacea of the Pacific shores of iN'orth - America 458 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen p. 18 ff.) beschrieb Cancer antennarius n. A. von San Francisco ; Ab- bildung pl. 18. Portunus carcinoides wurde von Kinahan (iNatural history review IV. Proceed. of societ. p. 66) als fragliche neue Art von der Irischen Küste beschrieben ; sie ist mit F. corrugatus nahe verwandt. Farran, On the occurrence of Ihe niarbled swiniming - crab, Portunus mamioreus, at Birtcrbie-Bay (ebenda p. 58). Catometopa. — de Saussure (Rev. etMagas. de Zoo). IX. p. 305) stellte eine neue Gattung Pseudotelphnsa auf, deren Schale wie bei Boscia geformt ist aber der Crista postfrontalis und der Zäh- nelung entbehrt; Kieferfüsse wie bei Telphusa, doch das dritte Glied fast dreieckig; Regiones jugales glatt: Mundöffnung von filzigem Ue- berzugc umgeben. Art: Pseudotcljjimsa amey-icana \onUdi{\. — Neue Arten sind ferner: Sesanna americana und miniata von St. Thomas, Gecarcinns depresst(s und Cardisoma quadrata von Haiti , (p. 502) Metopograpsus gracilis und mifiiatus von St. Thomas. Kinahan (Journal of the Royal society of Dublin I. p. 123 ff.) machte ausführliche Mittheilungen über die Lebensweise des 3Iyctiris subverrucatus White bei Tort Fhilip und gab Beschreibungen (p. 341 ff.) von Goniograpsus simplex Dana, Cyclograpsus punctatus M. Edw. und Cyclograpsus gnalherion n. A. von Peru. Oxystomata. — Stimpson (Ciustacea of the Pacific shores of North-America p. 32 ff.) beschrieb eine neue Gattung Randallia, welche auf Ilia ornata Rand, bedründet ist und sich von Ilia durch folgende Charaktere unterscheidet : Cephalothorax oval, fast kuglig, glatt, hinten mit zwei Zähnen bewehrt, die seitlichen Mundgegenden gewinkelt, die Stirn schmal aber dick, in der Mitte concav, die Au- genhöhlen dreispaltig, die Fühlergruben klein, schief, sehr hoch; das Basalglied der inneren Fühler deckeiförmig , die Grube schliessend und den zurückgeschlagenen Theil des Fühlers verbergend. Abbildung der Art auf pl. XX. Eine zweite Gattung Bellidilia begründete Kinahan (Journal of the Royal society of Dublin I. p. 117) auf eine bei Port Philip vorkommende Art: Beilid. 11 - spinosa , welche nach der Abbildung pl. III. flg. 2 ganz das Ansehn einer Ilia hat. Cephalothorax fast kreisrund, hinten mit drei Dornen besetzt, von denen der mittlere länger ist und höher steht; Augenhöhlen offen, oben mit zwei Fis- suren, Fühlergruben fast quer, mit den Augenhöhlen nicht commu- nicirend, Stirn kürzer als das Epistom ; dieses sehr schmal ; am Ab- domen beider Geschlechter das diitle bis sechste Segment verwachsen, von den Beinen das erste Paar verlängert, mit zusammengedrückter Scheere , deren Finger schmal , blattartig dünn , am Innenrande cre- nulirt sind. IVotopoda« R. A. Ph ilippi, „Abrote, ein neues Geschlecht im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1857. 450 der Crustaeeen aus der Familie der Hippaceen" (in diesem Archiv f. Naturgesch. XXIII, 1. p. 124—129. Taf. 8). — Die Galtung und Art, welche der Verf. hier unter dem Namen Abrole spinimana als neu beschreibt und abbildet, ist bereits von Milne Edwards und Lucas (Archives du museum d'hist. nat. II. 1841. p. 474. pl. 28) als Albunhippa spinosa ohne Angabe des Vaterlandes beschrieben und abgebildet worden; das hiesige Äluseum erhielt dieselbe aus Peru durch v. Tschudi, während Philippi seine Exemplare an der Chilenischen Küste aufTand. Remipes Cubensis n. A. von Cuba wurde von de Saussure (Rev. et Magas. de Zoologie IX. p. 502 diagnosticirt. Pag-urini. Folgende neue Arten dieser Familie wurden be- schrieben : Von Stimpson (Crustacea of the Pacific shores of INorth- America p. 42 fF.) : Enpagurvs Sawnelis aus der Tomales -Bay und Clihanarius tnrgidns pl. 21. fig. 1, aus dem Pnget-Sund. Von («uerin (Historia fisica de la isla de Cuba VIT. p. XIV) : Pagurus cincfipes von Cuba. Von de Saussiire (Rev. et Älagas. de Zoologie IX. p. 503) : Pagurus insignis von Guadeloupe. Von Kinahan (Natural history review IV. p. 84) : Pagurus Eblanensis aus Irland und (Journal of the Royal society of Dublin I. p. 350 ff.) Paguristes AVeddellii Edw. (hirtus Dana?) und Clibanarius tomenfosus (M. Edw.?) von den Chinchas-Inseln. OHiatlieidae. Guerin (Historia fisica de lä isla de Cuba VII. p. XVI) stellte die in Cuba einheimischen Arten der Galtung Por- cellaiia in einer analytischen Tabelle zusammen, in dieser ihre unter- scheidenden Merkmale entwickelnd. Die Arten sind folgende: Por- cellnna violacea, laevigata, granuJosa (striata M. Edw.), Poeyi, angu- losa , punctata (cristata M. Edw.), Sagrae, GundlachU , Desmarestii, amoena, galathina Bosc, tuberculafa (lobifrons 31. Edw.), tuberculata M. Edw. (affinis Guer.) , grossiinana und Parrai. Diese Arten sind zum Theil schon von Guerin 1835 im Bullet, de la soc. des scienc. natur. beschrieben worden und später von Milne Edwards in sei- ner Ilist. nat. des Crust. unter anderen Namen aufgeführt. Kinahan (Journal of the Royal society of Dublin I. p. 345 ff.) beschrieb Porcellana granulosa Guer. (striata M. Edw.), violacea Guer., carinata n. A. von den Chinchas-Inseln bei Peru, pl. XIV. fig. 3 ab- gebildet, und dubia n. A. von Callao (Peru), pl. XIV. fig. 4. Derselbe (Natural history review IV., Proceed. of societ. p. 84) : Porcellana priocheles und (p. 228) Galalhea Andrewsii neue Arten aus Irland. Stimpson (Crustacea of the Pacific shores of North -America» 460 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen I». -10): Porcellana rupicola n. A. von der Californischen Küste, auf pl. XX. flg. 2 abgebildet. EioricMta* Couch (Natural history review IV), Ueber die Larve der Gattung Palinurus. Siehe oben Decapoda! JLstacini* H. d e S a u s s u r e, „Kote carcinologique sur la famille des Thalassides et sur celle des Astacides." (Rev. et Magas. de Zoolo- gie IX. p. 99 — 102). — Der Verf. bespricht zuerst die nahe Verwandt- schaft der Thalassiniden mit den Astaciden, in Betreff deren er sich der Ansicht de Haan's und des Ref. anschliesst , ohne indess beide Gruppen vereinigen zu wollen. Als einen üebergang zwischen bei- den sieht er eine neue Gattung Halopsyche mit einer Art Hai. lutaria von Cuba, die hier charakterisirt wird, an. Der Verf. hat sich jedoch mit dieser Gattung geirrt, weiche, wie er selbst in einer brieflichen Mittheilung an den Ref. anerkannt hat, mit Alpheus identisch ist und also den Cariden zugehört. — Ferner beschreibt der Verf. zwei neue Amerikanische Astacus- (Cambarus) Arten: C. consohriiius von Cuba mit zwei seitlichen Dornen am Schnabel und C. Monteivmae aus Me- xiko, ohne solche Dornen. Ebenda p.503 diagnosticirt de Saussure: Cambarvs Äzfecus als neue Art aus Mexiko. Kinahan (Journal of the Royal society of Dublin L p. 130) beschrieb Tnjpaea porcellana n. A. von Port Philip, auf pl. 4. fig. 2 abgebildet. Stimpson (Crustacea of the Pacific shores of North-America p. 50ff.): Calliajiassa longimana von Fort Steilacoom pl. 21. fig. 5, Astacus nigrescens aus Californieii, Trotvbridgii von Astoria und Kla- mathensis aus dem Klamath^-See. Carides. Als neue Arten wurden in diese Familie auf- gestellt: Von Guerin (Historia fisica de la isla de Cuba VH. p. XVIII ff.): Atya Poeyi, Alphevs Saulcyi, Candei, Poeyi, simvs, Pontonia mexicana, Caridina americana, Gnathophyllvm americanum uud Hippolyte elon- galus (sie !) von Cuba. Von Stimpson (Crustacea of the Pacific shores of North- America p. 55 ff.) : Crangon Franciscormn iMXS dem Puget-Sund (pl.22. fig. 5), nigricauda (vulgaris Owen) von San Fraiuisco, Hippolyte Tay- lori aus Californien und Pandalus Danae aus dem Puget-Sund pl. 21. fig. 6 u. 7 abgebildet. Von de Saussure (Rev. et Magas. de Zoologie IX. p. 504) durch Diagnosen folgende Palaemon-Arten bekannt gemacht : 1) Schee- ren cylindrisch, dünn, a) Carpiis kürzer als die Finger: Palaemon Aztecvs und Montezmnae von Vera- Cruz, b) Carpus länger als die Finger: Pal. mexicanus von Cuba und Mexico, consobrinns von Vera- Cruz. — b) Schneidenrand der Scheeren concav , Füsse des zweiten im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1857. 461 Paares sehr ungleich: Pal. Faustinus von Haiti. — Ferner: Caridina mexicana von .Vera - Cruz. — Ebenda p. 306: Sicyonia cristata von Cuba. Von Herklots (Memoires d'entomologie publ. p. 1. soc. en- tom. des Pays-Bas I. p.96): Palaemon Vollenhovii von der Küste Guinea's. Von Kinahan (Journal oflhe Royal sociely of Dublin I. p. 131) : Hippolyte ignohilis von Port Philip und (Natural histoiy review IV., Proceed. of societ. p. 81) : Crangon Allmatini aus Irland , im Holz- schnitte abgebildet. Von v. Martens (in dies. Archiv f. Naturgesch. XXIII. p. 183) : Talaemon laciistvis aus dem Albaner-See, auf Taf. 10 abgebildet. Cumacea* Spenoe Bäte, „ün the genus Cuma" (Annais and magaz. of nat. bist. XIX. p. 106) erwiderte auf Agassiz's Behaup- tung, dass gev\isse Cumaceen trotz der bei anderen nachgewiesenen Geschlechtsreife dennoch Larven von JMacrouren seien : Ag. habe wohl Goodsir's Nachweis von dem Vorhandensein von Eiern bei Cuma scorpioides übersehen. Auch Iheilt er einen Brief von Couch mit, der sich mit den Larvenformen der Englischen Macrouren viel beschäftigt, aber niemals Cumaceen darunter wahrgenommen hat. Stoitiatopoda. Philippi machte (in dies. Archiv f. Naturgesch. XXIII, 1. p. 320 (f. Taf. 14) eine neue Gattung Hoplites (mehrfach vergebener Name !) aus dem Atlantischen Ocean bekannt, die zur Familie der Caridioiden und in die nähere Verwandtschaft von Mysis gehört. Der Cephalothorax endigt nach vorn in einen langen, scharf zugespitzten, an der Basis mit einem grossen Stirnzahn bewaffneten Schnabel ; die oberen Fühler erreichen nur drei Viertheile des Schnabels , bestehen aus einem dicken Sliele von Vs der Fühlerlänge und zwei kurzen, gleich gebildeten Geissein. Die unteren Fühler sind von halber Kör- perlänge, ihre Schuppe länger als der Stiel der oberen, ihr Stiel aus zwei kurzen Basal - und einem langen, linearen Endgliede bestehend, ihre Geissei doppelt so lang als der Stiel. Hinlerleib aus sechs freien Segmenten bestehend, von denen das zweite (die beiden ersten rech- net Philippi zum Cephalothorax) oben in einen langen, schräg nach hinten gerichteten Dorn endigt. Die Art: //. longirostris wurde un- ter 25^ K. B., 22*'W. L. im Atlantischen Ocean gefangen. — Eine neue Art der Gattung Thysanopus wird als Th. unstralis von der Chileni- schen Küste beschrieben (p. 319), ebenso Leticifer Zybrantsii n. sp. aus dem Atlantischen Ocean , 25« N. B., 22<> W. L. (p. 323). Die Gruppe der Erichthinen bereicherte derselbe (ebenda p. 324 fF.) mit zwei neuen Arten der Gattung Alinia, die unter dem Namen Alimn 462 Ge istaeck er: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen VaUliviana und clenura beschrieben und auf Taf, 14 abgebildet wer- den ; beide wurden vor dem Hafen von Valdivia gefangen. Eine ei- genthümliche neue Gattung, wie der Verf. glaubt, mit Erichthus ver- wandt, wird unter dem IVanien £wacaw//iws beschrieben und auf Taf. 14 abgebildet; ihre geringe Grösse (6*/^ Lin.) verbunden mit der sehr abweichenden Köiperbildung giebt der Vernuilhung Raum , dass man es hier nur mit einer Larvenform zu thun hat. Der (von oben be- trachtet) eiförmige Cephalothorax endigt vorn in einen sehr langen Stachel, dreimal so lang als der Cephalothorax selbst; hinten läuft er in zwei ebenfalls sehr lange und dünne, gerade Stacheln aus, die ihn selbst an Länge etwas übertrefFcn. Der Hinterleib ist vom Ce- phalothorax zum grössten Theile überdeckt, sechsringlig und endigt in eine breite Schwanzflosse, die am Hinterrande mit dreizehn lan- gen, gefiederten Borsten besetzt ist. Die Augen sind gross, kurz gestielt, die ersten Fühler dreigliedrig, nur doppelt so lang als die Augen, die zweiten Fühler zweiästig, die beiden Aeste gleich lang. Kur zwei Paar Brustfüsse vorhanden, welche zweiästig und am End- gliede des längeren Astes mit fünf langen, steifen Borsten besetzt sind; drei Paar stummelartige Abdominallusse, aus zwei Gliedern be- stehend. ■ — Art : Euacanthus longispinus von der Chilenischen Küste. Guerin (llistoria fisica de la isla de Cuba YIL p. XXIL pl. III) beschrieb und bildete ab: Smerdis d'Oibignyi und Älimerichthus cy- lindricus als neue Arten von Cuba. /tmpliipoda. Eine systematische Eintheilung der in England einhei-' mischen Amphipoden hat C. Spence Bäte unter dem Titel: „A Synopsis of Ihe British Edriophthalinous Crustacea, Parti. Amphipoda" in den Annais and magaz. oi" nat. hist. XIX. p. 135 — 152 veröffentlicht. Die Arbeit ist eine weitere Aus- führung der schon im Jahresberichte 1856. p. 203 erwähn- ten analytischen Tabelle der Familien, Unterfamilien und Gat- tungen der Englischen Amphipoden und ist vom Verf. in Gemeinschaft mit Westwood ausgearbeitet. Sowohl die Familien , Gruppen und Gattungen als die Arten sind durch Diagnosen festgestellt, bei letzteren, die zum grössten Theil neu sind , die speciellen Fundorte angegeben. — Für die einzelnen Körperlheile bringt der Verf. zum Theil neue Ter- mini in Anwendung, indem er die sieben Thoraxsegmente, welche auf den Kopf folgen, als „Pereion" und zwar die bei- den ersten als „Anterior Pereion,« die fünf hinteren als im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1857. 463 ^Posterior Pereion'* bezeichnet; ebenso wird für das Abdo- men (Postabdomen) die Bezeichnung „Pleon" und zwar «An- terior Pleon" für die drei ersten Segmente, „Posterior Pleon* für die folgenden gebraucht. Die dem „Anterior Pereion" ansitzenden Beine heissen „Gnathopoda," die dem „Posterior Pereion" angehörigen „Pereiopoda ," die des Poslabdomen „Pleopoda;- letztere zerfaliemwieder in „Anterior und Poste- rior Pleopoda." — Die vom Verf. gegebene Eintheilung ist folgende : I. Gruppe. Amphipoda normalia. Divisio 1. Gainniarina. Subdivisio I. Yagantia. Bauen keine Wohnhiillen. Tribus 1. Saltatoria. 1. Farn. Orchestidae. Obere Antennen kürzer als die unteren; Hüften stark ausgebildet; die hinteren Abdoniinalfüsse kurz und kräf- tig, die letzten unpaarig, — Gattungen : 1) Orchestia, darunter Tali- trus , Talorchestia und Orchestia als Untergattungen vereinigt. Vier Englische Arten. — 2) Alloichestes Dana , zwei neue Arten. — 3) Galanthis n. g. Untere Antennen kaum länger als die oberen, Man- dibeln ohne Palp , hintere Abdominalfüsse wie bei Orchestia. Eine neue Art. Tribus 2. Natatoria. 2. Farn. Gammaridae. Körper zusammengedrückt , Beine lang und schlank, hintere Abdominalfüsse stark entwickelt, die letzten in der Regel die längsten, a) Subfam. Stegocephalides. Fühler fast gleich , Hüften der vier Vordeibeine sehr stark entwickelt. — Gat- tungen: 1) Monlagiia n. g. Obere Fühler ohne Anhang, JVlandibeln ohne Palp , beide Gnathopoden mit fast scheerenförmigen Fingein, hintere Abdominalfu.se einästig. Vier Arten , z. B. M. monoculoides Montagu. — 2) Dmiaia n.g. Erstes Gnathopoden-Paar einfach, letz- tes Paar der Abdominalfüsse mit einfachem Stachel. Eine Art. — b) Subfam. Lysianassides. Obere Fühler kuiz , birnförmig , zweites Gnathopoden-Paar lang, schwach, verkümmert scheerenförmig. 3) Lysianassa M. Edw. 4 Arten. — 4) Scopelocheirus n. g. Obere Füh- ler mit Anhang, erstes Gnathopoden-Paar in einen Pinsel endigend, zweites scheerenförmig. Eine Art. — 5) Anonyx Kroyer, 5 Arten. — c) Subfam. Tetroiaatides. Vier Augen, obere Fühler vor den un- teren entspringend. 6) Telromatus n. g. Kopf schnauzenförmig vor- gezogen , obere Fühler von der Spitze entspringend, untere weiter hinten, Mandibeln mit Palp, Gnathopoden unvollkommen zum Grei- fen. 2 Arten. — d) Subfam. Pontoporeides. Kopf vorn kappenartig entwickelt, obere Fühler vor den unteren entspringend. 7) West- 464 Ger staecker : Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen woodia n. g. Kopf in eine Spitze ausgezogen , obere Fühler ohne Anhang. Eine Art. — 8) Kroyeria n. g. Kopf wie bei der vorigen Gattung, Carpus der Gnathopoden bis zur Spitze des Fingers vorge- zogen. Eine Art. — 9) Phoxus Kroyer. 3 Arten. -- 10) Sulcator Bäte. 2 Arten. — e) Subfam. Gaimnarides. Obere Fühler nicht vor den unteren und niemals rudimentär, Gnathopoden in der Regel zum Greifen, letztes Paar der Abdominalfüsse in zwei Stacheln endigend, die mehr oder weniger gewimpert sind. 11) Darwinia n. g. Thorax aufgeschwollen, obere bühler ohne Anliang, alle Füsse in einen ein- fachen Haken endigend. Eine Art. — 12) Iphimcdia Rathke mit einer Art. — 13) AcanthonotusOwen mit einer Ait. — 14) Dexamine Leach, 4 Arten. — 15) Calliope Leach, 1 Art. — 16) Lsaca M. Edw. 1 Art. — 17) Lembos n. g. Obere Fühler mit kleinem Anhang, erstes Gna- Ihopoden-Faar grösser als das zweite, erstes Paar der hinteren Abdo- minalfüsse kurz, das letzte sehr lang. 4 Arten. — 18) Lonchonierus n. g. von der vorigen Gattung durch die in einen langen Dorn ausgezo- genen Schenkel des ersten Gnathopoden -Paares unterschieden. 1 Art- — 19) Eunjlheus n. g. Erstes Gnathopoden - Paar kleiner als das zweite, obere Fühler mit Anhang. 1 Art. — 20) Gammarella n. g. Fühler wie bei Ganjmarus , die oberen mit Anhang, letztes Abdomi- nal-Fusspaar mit einfachem Ast. 1 Art. — 21) Amathia Rathke 1 Art, 22) Gammarus auct. 17 Arten. — 23) Urothoc Dana. 1 Art. — 24) Ni- phargus Schioedte. 1 A. — 25) Thersites n. g. Das zweite Glied der oberen Fühler tritt vor der Unterseite des ersten hervor, zweites Gna- thopoden-Paar in einen Pinsel endigend. 2 Arten. — f) Subfam. Leu- cothoules mit der einzigen Gattung : 26) Leucothoe Leach, 2 Arten. Subdivisioll. Domicola. Leben in selbstgebauten Wohnungen. 3. Fam. Corophiidae. Die Ilinterleibssegmente nicht mit ein- ander verschmolzen. a) Subfam. Podocerides (ISidifica) bauen sich ihre eigenen IVester ; Pedunculus der oberen Fühler viel kürzer als der der unteren, letztere sehr kräftig, zum Stützen anwendbar; letz- tes Paar der Abdominalfüsse in starke kurze Ilaken endigend. — Gattungen: 1) Pleonexes n. g. Obere Fühler ohne Anhängsel, Pe- dunculus der unteren Fühler fast bis zur Spitze der oberen reichend, Gnathopoden fast scheerenförmig , hintere Thoraxfüsse zum Greifen. Eine Art: P. (jammaroides. — 2) Amphithoe Leach, 2 Arten. — 3) Sunamphilhoe n. g. Gnathopoden des zweiten Paares grösser als die des ersten, hintere Abdominalfüsse mit einem schuppenförmigen Ast, der andere in zwei Haken endigend. 2 Arten. — 4) Podocerus Leach. 4 Arten. — 5) Cyrtophium Dana 1 A. — b) Subfam. Cerapides woh- nen in Röhren , die sie aus verschiedenen Stoffen zusanjmenbauen. 6) Erichthonius M. Edw. 1 Art. — - Siphonoecetus Kroyer 2 Arten. — c) Subfam. Corophides mit der einzigen Gattung 8) Corophium Latr. 1 Art. im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1857. 465 4. Farn. Cheluridae. Die drei letzten Hinterleihssegmente in Eins ziisammencfeschmolzen. Gattung: 1) Cheliira Phil. 1 Art. Divisio 2. Ilyperina. 5. Fam. Hyperidae mit der einzigen Gattung IJyperia Latr. 2 Arten. 6. Fam. Fhronomidae. Gattung Phronoma Latr. 1 Art. 7. Fam. Typhidae. Gattung Typhis Risso. 1 Art. II. Gruppe. Amphipoda abenantia. 8. Fam. Dyopedidae. Letztes Thorax- und Abdominalsegment fehlt, die Hüften der beiden letzten Thoraxfusspaare mit dem Körper verscHmolzen. Gattung : Dyopedos n. g. 6tes und 7tes Fusspaar am sechsten Throraxsegmente befestigt, letztes Abdominalfiisspaar fehlt. 2 Arien. 9. Fam. Caprellidae. Abdomen rudimentär, Hüften mit dem Körper verwachsen. Gattungen: 1) Proto Leach 2 Arten. — 2) Pro- tella Dana 1 Art. — 3) Caprella Lam. 5 Arten. — 4) Cyamus Latr. 4 Arten. Die Englische Amphipoden-Fauna ist hiernach eine sehr reich- haltige, sie umfasst 104 Arten in 46 Gattungen ; ein Ergebniss, wel- ches keineswegs auffallend ist, da bekanntlich die Amphipoden der gemässigten und nördlichen Zone vorzüglich zukommen. Als neue Arten verschiedener Familien wurden beschrieben: Von Stimpson (Crustacea of the Pacific shores of Korth- America p. 73ff. : Caprella californica, Corophium spinicorne, Salmo- nis, Erichthonivs rapax , Orckeslia Traskiana , Allorchestes seminiida, plumulosus, Gammarus confervicolus (!) und Phoxus grandis von San Francisco. Von de Saussure (Rev. et Magas. de Zoologie IX. p. 505): Ämphithoe Aztecus von Vera-Cruz. Von Spence Rate (Natur, history review IV., Proceed. of societ. p. 229. pl. XVI): Iphimedia Eblanae n. A. aus Irland. In einer Inaugural-Dissertation „De Gammaro puteano" (Rero- lini 1857. fol. 14 pag. c. tab. 2) erörterte A. de la Valette St. George einige spezielle anatomische Verhältnisse der genannten Art. Eigenthümliche, kurz gestielte, cylindrisch^ Organe hat derselbe an den Geissein der vorderen Fühler, besonders zahlreich an ihrem Ende beobachtet (ob Geruchs- oder Taslorgane ?). Von inneren Organen wird auf den Tractus intestinalis, das Gefässsystem und die Genitalien kurz eingegangen ; am Schluss folgt eine Angabe der Längsverhält- nisse aller Körpertheile. Als fragliches Synonym zu Gammarus pu- teanus zieht der Verf. Gammarus stygius Schiödte. Isopoda. Idotaeidae. Die schon im Jahresbericht für 1852— 53. p. 95 Archiv f. Naturgesch. XXI V. Jahrg. 2. Dd. ££ 466 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen erwähiiite, durch ihre enorme Grösse ausgezeichnete Idotaeiden-Form aus dem Antarktischen Meere , Glyplonolus antarcMcxis Eights , ist jetzt auch in Silliman's American Journal of science and arts , Vol. XXII. p. 391—394 ausführlich beschrieben und auf pl. 2 u. 3 in I,e- bensgrösse von der Ober- und Unterseite abgebildet worden. So- wohl durch ihre Form als Grösse, welche. (S'A Zoll laug) diejenige von mittelgrossen Decapoden erreicht, ist diese Gattung eine der ausgezeichnetsten bisher bekannt gewordenen Crustaceen-Formen, Idotaea consolidata und resecala Stimpson (Crustacea of the Pacific shores of INorth -America p. 63 ff. pl. XXII. flg.?) sind zwei neue Arten von San Francisco. liniscodea« lieber die in Iiland einheimischen Gattungen und Arten dieser Familie liegt eine Arbeit von J. Kinahan (Katu- ral history reviewIV, Proceed. of societ. p. 258— 282. pl. XIX— XXII) unter dem Titel : „Analysis of certain allied genera of terrestrial Iso- poda , with descriptions of a new genus and a detailed list of Ihe British species ofLigia, Philougria, Phüoscia, Porcellio, Oniscus und Armadillidium" vor. Der Verf. unterwirft darin die Classifikation der Familie durch Brandt, Mi Ine Edwards u. A. einer näheren Be- sprechung, erörteit sodann diejenigen Charaktere, welche nach sei- ner Ansicht zur Abgränzung der Gruppen und Gattungen von Belang sind, wie die Entwickelung der Epimeren, die Form des Kopfes, die Fühlerbildung, die Form und das Verhältniss des letzten Abdominal- segments zu seinen Anhängen u. s. w. und geht sodann zur Charak- teristik der in Irland vorkommenden Gattungen und Arten über. Diese sind: Armadillidium 1 Art, Oniscus 2 A., Porcellio 7 A., davon Pore, cingendns »U neue Ali aufgestellt, Ligia 1 A., Philoscia 1 A. und Phi- lougria n. g. , nach der Abbildung dem einheimischen Ligidium Per- soonii Bv. nahe stehend und mit diesem in eine und dieselbe Abthei- lung (aber nicht zu Trichoniscus) gehörend. Die Charaktere sind : Kopf rundlich, ohne Lappen, innere Fühler verborgen, dreigliedrig, äussere Fühler mit rundem, nicht gelappten zweiten Gliede und fünf- gliedriger Endgeissel, letztes Abdominalsegment quer, in der Mitte des Hinterrandes ausgebuchtet, seine Anhänge (letztes Abdominal- Fusspaar) mit gabiig getheiltem Basalglied , welches zwei dornartige Endglieder trägt], deren äusseres scheinbar gegliedert ist. Art: Phil, celer aus Irland und England. — Die beifolgenden Tafeln enthalten stark vergrösserte Abbildungen einiger Arten und zahlreiche Detail- Darstellungen der charakteristischen Körpertheile. H. de Sau SS u r e (Rev. et Magas. de Zoologie IX. p. 306 ff.) machte mehrere neue Arten und eine neue Gattung aus Cuba und Mexiko durch Diagnosen bekannt : ArmadilloCubensis, Porcellio Poeyi, Cubensis, Sumichrasti und Cotillai Bäis Guha, Porcellio Aztecus , me- xicanus und Montemmae aus Mexiko. — PseMdarmadilla n. g, Kopf- im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1857. 467 bilduiig zwischen Arniadillo und Arniadillidium die Mitte haltend, der Vorderrand des Kopfes mit drei iler\ orragungen , von denen aber die seitlichen den Fühlern nicht als Stütze dienen ; das zweite Glied des letzten falschen Abdominal- Fusspaares füllt die Lücke zwischen den beiden letzten Segmenten aus und trägt an seinem Hinterwinkel ein rudimentäres drittes Glied. Der Körper ist missgestaltet ; alle Thoraxsegmente haben ihren unteren Rand nach hinten verlängert, das Abdonjen ist dachförmig gekerbt und die Augen scheinen zu fehlen. Art : Ps. carinulalus aus Mexico oder Cuba (?). Waga (Annales de la soc. entomol. V. p. 827 if.) beschrieb Philoscia nctata als neue Art von den Karpathen und bildete die- selbe auf pl. 14. INo. 4 ab; sie ist nicht ganz so gross wie Phil, mu- scorum , schwarz , mit gelbgelleckten Seiten der vorderen Abdomi- nalringe. Lygia dilalata Stimpson (a. a. 0. p. 63 ff., pl. XXII. fig. 8) ist eine neue Art von Fort Steilacoonu Cymotlioadae« VonP. Bleeker ist in den Acta societatis scientiarum Lido-Neerlandicae Vol. II eine Abhandlung -'sur les Iso- podes Cymothoadiens de l'archipel Indien" erschienen, in welcher er die von ihm auf verschiedenen Frischen des Sunda- Archipels gefun- denen parasitischen Isopoden dieser Familie beschreibt und auf zwei beifolgenden Tafeln abbildet. Die 16 Arten, welche der Verf. auf- führt sind sämmtlich neu ; die einzige bisher beschriebene Art, Li- voneca indica M. Edw. von Sumatra , ist ihm unbekannt geblieben. Aega macvonema auf der Haut verschiedener Fische von Batavia, Nerocila trivittata mit drei braunen Längsbinden , phalopleura mit zwei seitlich biaunen Längsbinden, smidaica ohne dunkle Längs- binden, erstere Art von Amboina , die beiden letzteren von Batavia. Livoneca emarginata , Renardii (Zee-Luys, Pou de mer Renard) und Boscii von Batavia; bei den ersten Arten ist der Kopf deutlich vom ersten Thoraxring eingeschachtelt, bei L. emarginata die Stirn concav und weit über die Basis der inneren Fühler hervortretend, bei L. Re- nardii convex und nicht über die Basis der Fühler heraustietend ; bei L. Boscii ist der Kopf nicht merklich vom ersten Thoraxringe einge- schlossen. — Anilocra leptosovia , rhodota^nia und dimidiata von Batavia ; die Arten gehören zur Gruppe Canolira Leach , die erste ist viermal so lang als breit, die äusseren Fühler erreichen das erste Thoraxsegment, die zweite ist fast dreimal so lang als breit, die äus- seren Fühler erreichen das zweite Thoraxsegment, die dritte ist weni- ger denn dreimal so lang als breit, die äusseren Fühler erreichen das zweite Thoraxsegment. — Cymolkoa irregxdaris von Amboina, Edvard- sii , Stromalci , marginata und rhinoceros von Batavia; bei den vier efstien Arten sind die inneren Fühler durch die Slirii getrennt, bei der letzten berühren sie sich mit ihrer Basis. — Loholhorax n. g. , mit 468 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen Cymothoa nahe verwandt, der Kopf ist jedoch ebenso lang als breit, die Thoraxringe in der Mitte des Hinterlandes eingeschnitten, die Verlängerungen des ersten Ringes an der Basis verengt, der fünfte Ring fast ganz vom Nierten bedeckt, der fünfte bis siebente zusain- mengenoninien kaum so lang als der vierte, der letzte Abdominalring quer, viel breiter als lang. Art: Lob. typus von Batavia. de Saussure (Rev. et Magas. de Zoologie IX. p. 306 u. 505) beschrieb Cymothoa parnsita von Cuba und Anilocra mexicana aus Mexiko als neue Arten. Stimpson (Crustacea of the Pacific shores of North - America p. 63 ff.) : Livoneca vulgaris von San Francisco , pl. XXII. fig. 9 ab- gebildet. fipliaeromidae. Neue Arten sind : Sphaeroma amplicauda Stimpson (Crustacea of the Pacific shores of Norlh-America p. 63 ff., pl. XXIII. fig. 1) aus der Toniales -Bay und Sphaeroma fossarnm v. Martens (dies. Archiv f. Naturgesch. XXIII. p. 186. Taf. 10) aus den Pontinischen Sümpfen. Oopyrini* Von Stimpson (a. a. 0. p. 71 ff.) wurde aus- ser einer neuen Art: Argeia panperata, welche parasitisch auf Cran- gon Franciscorum an der Californischen Küste vorkommt , eine Gat- tung Phylloclurns charakterisirt , deren Weibchen ziemlich kraftige, ankerförmige Thoraxbeine mit Klauen, aber ohne Kiemenanhänge be- sitzt. Der Hinterleib ist mit Kiemenanhängen versehen, von denen die oberen seitlich, mit zwei gleichen , verlängerten Lamellen, die unte- ren warzenförmig sind; erster Hinterleibsring mit klauenförmigen Rückenborsten versehen. Art: Phyll. abdominalis, auf Gebia- Arten in Californien parasitirend. Braiicliiopoda. J. Lubbock, An account of the two methods of re- produGtion in Daphnia and of Ihe structure of the ephippiuni. (Philosoph. Transact. of the Royal soc. of London, Vol. 147. Pt. 1. p. 79—100. pl. 6, 7). — Der Verf. hat auf die seit Strauss und Jurine bekannte zwiefache Fortpflanzungs- weise der Daphnien durch freie und durch die im Ephippiuin eingekapselten Eier von Neuem sein Augenmerk gerichtet und dieselbe vorzüglich in Rücksicht auf eine etwa auch hier stalthabende Parthenogenesis geprüft. Er nennt in der vor- liegenden, viele interessante Beobachtungen enthaltenden Ab- handlung die sich frei in der Bruthöhle entwickelnden Eier „agamic eggs ," freilich allein auf die schon den ältesten im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1857. 469 Alltoren bekannte und von ihm selbst wiederholt beobachtete Thatsache sich stützend, dass dieselben ohne unmittelbar vorhergegangene erneute Befruchtung zu wiederholten Ma- len zur Reife gelangen und abgelegt werden können, ohne jedoch mit Sicherheit in Abrede stellen zu können, dass eine Befruchtung überhaupt stattgefunden habe; denn da die Ent- Wickelung von Eiern nicht an solchen Individuen festgestellt worden ist, welche von ihrem Ausschlüpfen an isolirt ge- halten worden sind, kann wohl die einfache Annahme, dass beim Mangel eines Receptaculum seminis (welches bei nähe- rer Untersuchung doch vielleicht nachzuweisen wäre) , eine etwa früher stattgefundene Befruchtung keine nachhaltige Wir- kung kaben könne, nicht als beweisend für eine ungeschlecht- liche Fortpflanzung erachtet werden. Ebenso wenig hat der Verf. mit Sicherheil nachgewiesen, dass Ephippialeier nur nach vorangegangenem Coitus sich entwickeln können, wenn er sie auch besonders zahlreich bei Anwesenheit vieler Männ- chen vorfand und sie zu wiederholten Malen nach beobach- tetem Coitus auftreten sah; vielmehr möchte man sich durch seine Beobachtung, dass Weibchen nach Ablegung vonEphip- pialeiern , ohne inzwischen erfolgte Begattung abwechselnd freie Eier und dann abermals Ephippien erzeugten, zur An- nahme veranlasst fühlen , es exsistire zwischen den Eiern beider Arten selbst kein Unterschied, am wenigsten aber ein solcher, der dem zwischen den Keimen und Eiern der Aphi- den bestehenden cnispräche. Ist hiernach das Dunkel, wel- ches über der Fortpflanzungsweise der Daphnien bisher ruhte , noch keineswegs vollständig durch die Untersuchun- gen des Verf. gehoben, so werden wir durch dieselben doch über manche interessante Punkte, sowohl was die Enlwik- kelung der Eier in den Ovarien als die eigentliche Natur des Ephippium betrifft, sehr eingehend belehrt. Für die in- nere Kapsel des Ephippium, deren Yerhältniss zu der äusse- ren, die eine Verdickung der beiden Schalen ist, noch un- bekannt war, hat der Verf. nämlich nachgewiesen, dass sie eine Fortsetzung der sich ablösenden alten Haut, mit der sie sich zu gleicher Zeit vom Körper trennt, darstellt; dem frei werdenden Ephippium haftet daher noch die abgeworfene Körperhaut an. Für die übrigen speziellen Beobachtungen 470 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen des Verf. müssen wir auf die interessante Abhandlung sdbst verweisen. Pliyllopoda» Eine äusserst interessante Entdeckung ist die des seit hundert Jahren vergeblich gesuchten Männchen des Apus cancriforniis SchälF., welche von Kozubowski („Ueber den männ- lichen Apus canciiforniis ," dies. Archiv für Naturgesch. XXIII, 1. ■p. 312—318. Taf. 13) bekannt gemacht wurde. Der Verf. fand bei Krakau im Juli unter 160 Exemplaren des Apus 16 ohne Eiertaschen am Uten Fusspaare , welches im Gegenlheil mit den zunächstliegen- den vpn ganz übereinstimniender Bildung war. Das Männchen ist durchschnittlich um ein Dritllheil kleiner als das Weibchen , sein Rumpf schmaler, sein Cephalothorax njehr flachgedrückt; es ist von grösserer J^ebjeps kraft, indem es in der Gefangenschaft weniger schnell stirbt und schwimmt im Wasser ununterbrochen und schnell auf der Oberfläche i:mher, indem es den Weibchen nachjagt. Die Untersu- chung der inneren Geschlechtsorgane hat diese Thiere (Exemplare von Krakau liegen dem Ref. jetzt ebenfalls vor) unzweifelhaft als Männchen bestjitigt. Die Hqden verzweigen sich ähnlich wie die Eierstöcke , haben dieselbe Lage zu beiden Seiten des Darn)s und weiden von zahlreichen warzenförmigen Muskeln durchstrickt. Der Ausführungsgang der Samenkanälchen niündet mit einer sehr feinen Oeftnung an der hinteren Fläche des elften Fusspaaies, aus welcher, wenn man ein Haar hineinschiebt, sogleich die weissliche Samenflüs- sigkeit hervortritt. Die Spermatozoen haben die Form von rundli- chen Zellen mit körnigem Inhalt. — Auf Taf. 13 hat der Verf. eine vergrösserte Darstellung des Hodens und Eierstocks gegeben. liOphyropoda. Coiiepoda. C. Claus, „Das Genus Cyclops und seine ein- heimischen Arten," mit einer Fortsetzung : „Weitere Mittheilungen über die einheimischen Cyclopiden" (dies, Archiv f. ISaturgesch. XXIIl, 1. p. 1_40 und 205—210. Taf. 1 — 3 und Taf. 11). Der Verf. unter- wirft zunächst dei) Kqrp^j^u der Cyclopiden einer genauen Beschrei- l)ung und berichtigt dabei manche AOn früheren Autoren gemachten Angaben. Er weist z. B,. nach, dass sowohl beim Männchen als beim Weibchen das Abdomen aus sechs Ringen bestehe; bei letzterem, dem Fischer und Liljeborg nur fünf Segmente zuschreiben, ist das erste verkürzt und mit dem folgenden am Ilinterrande verwachsen ; dass es als selbstständiges Segment ursprünglich vorhanden ist, zei- gen die früheren Entwickelungsperioden. Die vorderen grossen An- tenne^, bestehen 9US 17,14, 12 oder 10 Gliedern, j^ nach den Arten; elfgliedrige Antennen, wie sie von Fischer bei einer Av\ angege- ben werden , erkennt der Verf. bei vollständig entwickelten Formeij im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1857. 471 nicht an , sondern sieht die damit begabten Thiere als jüngere For- men solcher an, die bei vollständiger Ausbildung 17gliedrige Fühler besitzen. Die Mundtheile bestehen aus zwei Kieferpaaren und zWei Paaren Maxillarfüsse, nicht wieMilne Edwards angiebt aus dreien von jeder Art. Von inneren Organen werden die Kittdrüsen beider (leschlechter näher erläutert; die männlichen sondern einen Klebe- stoff zur Bildung der Spermatophoren ab, welche jedoch nicht durch die Vulva in die Eierstöcke hineingeschoben werden (Zenker), sondern an der unteren Seite des zweiten Abdominalsegments des Weibchens befestigt werden. — In dem folgenden speciellen Theile hat der Verf. einen Versuch gemacht, den Cyclops quadricornis der Autoren in eine Anzahl verschiedener Arten aufzulösen, die er nach constant wiederkehrenden Charakteren in der Form der einzelnen Kör- pertheile (Antennen. Füsse, Hinterleib , Schwanzanhänge, Endborsten) feststellt. Mit 17gliedrigen Fühlern: Cyclops coronatus , tenuicornis^ hrericortiis (vergebener Name in der Gattung !), Leuckartii, pennafus, giyas, furcifer, bicuspidatus ; mit 14gliedrigen Fühlern: Cyclops insi- gnis. (Die beiden Fischer'schen Arten: C. serrulatus und canthocar- poides werden ebenfalls beschrieben.) Die frühere Literatur ist bei der Sichtung dieser Arten nicht herangezogen worden, eine Sache, die freilich bei der ungenauen Beschreibung z. B, der Koch'schen Arten ihre Schwierigkeiten hatte. Die charakteristischen Merkmale der vom Verf. aufgestellten Species sind auf den vier beifolgenden Tafeln stark vergrössert dargestellt. Ein Auszug dieser Arbeit („Die einheimischen Copepoden, eine kurze Notiz zur J.okalfauna Giessen's") findet sich im 6. Bericht der Oberhessischen Gesellschaft für Natur- u. Heilkunde, 1857. p. 117 ff. abgedruckt. J. Lubbock, Description of eight new species of Entomostraca found at Weymouth. (Annais and magaz. of nat. bist. XX. p. 401—410. pl. X u. XI.) Die Copepoden -Formen , welche der Verf. durch Be- schreibungen und Abbildungen zur Kcnntniss bringt, sind für die geographische Verbreitung der niederen Crustaceen von Interesse, indem drei derselben zu Gattungen gehören , die bisher noch nicht aus den Nord-Europäischen 3Ieeren bekannt geworden sind; zwei sind sogar Repräsentanten von Unterfamilien, die noch nicht als der Eng- lischen Fauna angehörig nachgewiesen wurden. Die Arten sind fol- gende: Calanus Euchaeta, cmglicns . Diaptomus Baleanns, longicau- datns, Pontella Wollastoni, Pontellina brevicornis, Corycaeus anglicus, Monstvilla anglica. — Auf den beifolgenden Tafeln sind einzelne charakteristische Körpertheile der beschriebenen Arten , AAie Fühler, Füsse, Abdominalsegmente u. s. w. im Umrisse dargestellt. Siplionostoitiata. Ijernaeadae« Van Beneden, sur un Leruanthrope nou-^ 472 Gerstaecker: Bericht über die Avissenschafllichen Leistungen veau du Serranus Goliath. (Bulletins de Tacadenne royale des scien- ces de ßelgique XXIV, 1. p. 51 — 62. c. tab.) Die hier beschriebene und abgebildete Art, welche an den Kiemen von Serranus Goliath in Mossambique aufgefunden wurde, wird Lernanthropns Petersi ge- nannt; sie ist in beiden Geschlechtern bekannt geworden, welche sich wie gewöhnlich durch die Grösse des Körpers von einander un- terscheiden, in der Form dagegen wesentlich übereinstimmen. Beim Männchen fehlt jedoch die grosse kreisrunde Rückenplalte des letz- ten Cephalothoraxringes so wie zv\ ei seitliche Blätter an der Bauch- seite des vorletzten Ringes, welche zwischen sich die Eiertrauben einschliessen ; letztere hängen nicht frei herunter, sondern sind schlei- fenarlig zusammengerollt. Von eigenthümlicher Form sind die schma- len, bandförmigen Anhänge der hinteren Cephalolhoraxringe, welche, was der Verf. übersehen zu haben scheint, offenbar die verwandelten Schwimmfüsse sind. Cnli^ina. Derselbe, Sur un nouveau Dinemoure prove- nant du Scimnus glacialis" (ebendaXXIV, 1. p. 226— 234. c. tab.) lie- ferte eine ausführliche Beschreibung und eine Abbildung einer neuen Art: Dinemvra elongala, von der Haut des Scimnus glacialis, nur im weiblichen Geschlechte bekannt. Das Thier ist von besonders lang- gestreckter Form und dadurch ausgezeichnet, dass der letzte grosse Cephalothoraxring nicht die kleinen Abdominalringe mit ihren blatt- artigen Anhängen von oben her bedeckt. Eine nochmalige ausführliche Beschreibung und Abbildung von Cccrops Latreillei Leach und Laemargus muricatus Kroyer nach bei- den Geschlechtern veröffentlichte van der Hoeven in einer Ab- handlung: „Over Cecrops en Laemargus, twee geslachten van parasi- tische schaaldieren" (Wemoires d'entomologie publies par la soc. en- tom. des Pays-Bas L p. 67 — 87. pl. 3 u. 4). Die an den Geschlechts- öffnungcn des Weibchens der letzteren Art haftenden gestielten Bla- sen weist er als Spermatophoren nach, die bei der Begattung vom Männchen daselbst angeheftet werden. Beide Arten fand der Verf. parasitisch an den Kiemen von Orthagoriscus mola. Die beiden Ta- feln enthalten vergrösserte Abbildungen der Thiere selbst nach bei- den Geschlechtern so wie der verschiedenen Fusspaare und Mund- werkzeuge. Arg'ulina* Durch Heller („Beiträge zur Kenntniss der Si- phonostomen," Sitzungsberichte der mathem. -naturwiss. Classe der Akad. der Wissensch. zu Wien XXV. p. 89— 108. Taf. I— 111) wurde diese bis jetzt nur auf eine Gattung und wenige Arten beschränkte Familie durch einige interessante neue Formen bereichert: Gyropeltis nov. gen., von Argulus durch das Voihandensein zweier grossen Haken- füsse an der Stelle der vorderen grossen Saugnäpfe, den Mangel des vor dem Munde liegenden , von einer besonderen Scheide einge- im (iebiete der Entomologie während des Jahres 1857. 473 schlossenen Stachels und das mit einem Ruderanhange in gleicher Weise wie die beiden ersten versehene dritte Schwimmfusspaar un- terschieden. Der schildförmige Cephalothorax läuft nach hinten in zwei runde seitliche Lappen aus, in deren Mitte das Abdomen liegt; auf der Oberseite zwei von einander entfernte Augen ; IMund in einen kurzen Rüssel ausgezogen, die Mandibcln am Yorderrande gesägt; Fühler viergliedrig, zweites iMaxillarfusspaar dicht neben dem Munde gele- gen, mit kräftigem Endhaken: Schwanz zweilappig. Zwei Arten: Gyropellis lonyicanda auf den Kienien von Hydrocyon brevidens in Brasilien und Kollari ebenfalls aus Brasilien , Wohnthier unbekannt. — Zwei neue Arten von Argulus sind : Argvlns Nattereri und elon- (jalus ebenfalls aus Brasilien, erstere Art mit Gyropeltis longicauda zusammen auf Hydrocyon (Kiemen und Körperobertläche). Alle diese Arten unterwirft der Verf. einer sehr gründlichen und ausführlichen Beschreibung sowohl nach ihren zoologischen als anatomischen Cha- rakteren und zwar ist es besonders die erste Gattung Gyropeltis, über welche in Betreff ihrer Hautbedeckung, ihres Muskel- und IS'erven- systems , ihrer Circulations -, Respiralions- , Verdauungs- und Ge- schlechtsorgane eingehende Beobachtungen mitgetheilt werden. Ab- bildungen der einzelnen Arten so wie ihrer charakteristischen Kör- pertheile sind auf 3 Tafeln gegeben. 4. /trachnidcii. Blanchard legte der Akademie der Wissenschaften zu Paris cComptes rendiis, 6. Avril 1857, Rev. et Magas. de Zoologie IX. p. 185) „Observations relatives ä la generation des Arachnides^' vor. Der Verf. hat Untersuchungen üoer die Fähigkeit der weiblichen Spinnen, ohne vorangegangene Befruchtung entwickelungsfähige Eier hervorzubringen, wo- für mehrere vorliegende Beobachtungen zu sprechen schie- nen , angestellt, ist jedoch dabei zu dem Resultate gekom- men , dass eine solche Fähigkeit nicht- angenommen werden könne, dass jedoch eine einmalige Befruchtung hinreiche, um zu wiederholten Malen fruchtbare Eier abzulegen. In Ramon de la Sagra's Historia fisica , politica y natural de la isla de Cuba, 2. Parte : Historia natural, Tom. YIL Crustaceos, Aragnides e Insectos (Paris 1857. fol.) sind die Arachniden von Lucas (p. XXIV if. tab. 4, 5) bearbeitet worden. Näheres ist bei der obigen Berücksichtigung des Werkes (siehe Insekten!} mitgetheilt worden. 474 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen Eine zweite in faunislischer Beziehung wichtige Arbeit ist der in der Natuurk, Tijdschr. voor Nederland. Indie Xlll. p. 399 — 434 nebst zwei Tafeln, erschienene „Bijdragc tot de kennis der Arachniden van den Indischen Archipel," door C. L. D oleschall. Der Verf. beschreibt darin eine be- trächtliche Anzahl neuer Arachniden meist von Amboina, die mit wenigen Ausnahmen der Ordnung Araneidea ange- hören. Ausser den neuen Arten sind auch diejenigen, wel- che sich nach den früheren Autoren bestimmen Hessen, auf- geführt und mit Bemerkungen über ihr Vorkommen verse- hen worden. Von den beifolgenden Tafeln enthält die erste Abbildungen zweier merkwürdigen neuen Formen, die zweite erläutert die Augenstellung von einer Reihe der beschriebe- nen Arten. »^' Endlich hat auch Kolenati (Bullet, de la soc. imp^ des naturalistes de Moscou 1857.11. p. 430 fP.) einige Arach- niden verschiedener Ordnungen, den Araneiden, Pseudoscor- pionen und Acarinen angehörend, aus den Caucasus-Ländern und anderen Gegenden beschrieben. itraneldea. Ueber die Spinnen der Umgebung Presburg's machte G. ßoeckh (Verhandlungen des Vereins für Naturkunde zu Presburg II. Jahrg., 2. Heft, p. 72 — 86) nähere Milthcilungen und stellte ein Verzeichniss der daselbst bisher aufgefunde- nen Araneiden in systematischer Reihenfolge zusammen. In demselben sind die Familien und Gattungen kurz charakte- risirt, die Arten mit Notizen über Vorkommen und Lebens- weise und mit der Synonymie aus den älteren und neueren Hauptwerken versehen. ,,n Die aufgezählten Arten, im Ganzen 88 an Zahl, vertheilen sich auf die einzelnen Gattungen folgendermassen : Dybdera 1, Clusiona 2, Segestria 2, Ainaurobius 2, Drassus 4, Melanophora 2, Lycosaö, Dolo- niedes2, Ücyalel, Sphasus 1, Eresus 1, AUus 5, Calliethera 2, Tho- misus 10, Artamus 1, Phüodromus 2, Sparassus 2, Epeira 12, Singa 3, Zylla 4, Mithras 2, Tetragnatha 1, Linypliia 3, Theridiuni 11, Tege- naria 4, Agelena 1, Argyronela 1 und Pholcns 1. — Neue Arten sind nicht beschrieben , doch wird eine Publilu üon solcher in Aus- picht gestellt, r ;!»(.// Cj ;l!? j;;Mi.ij i.:\JUi}cin im Gebiete der Entomologie uährend des Jahres 1857. 475 G. A. Six, Lijst van Spinnen in da Provincie Utrecht gßvonden en getetermineerd (Boiiwstoffen voor eene Fauna van Noderland IL p. 292—302). Der Verf. zählt die in der Provinz Utrecht von ihm aufg-efundenen Araneiden in syste- matischer Reihenfolge mit Cilaten von Walckenaer, Koch und Hahn und mit Angaben über ihr Vorkommen auf. Ihre Gesammtzahl beträgt 113 und zwar kommen auf die Epeiri- den 15, Theridiiden 41, Ageleniden 5, Drassiden 6, Lycosi- den 17, Thomisiden 11, Altiden 15 und Dysderiden 3 Ar- ten. Ein Theridium , welches der Verf. für neu hält, wird diagnosticirt. Supplement to a Catalogue of British Spiders, including remarks on their slructure, funcllons, economy and systema- tic arrangement, by J. BI a c kw a 1 1 (Annais and magaz, of nat. bist. XX. p. 497— 503). Der Verf. vervollständigt hier abermals sein Verzeichniss der Britischen Araneiden (siehe Jahresbericht 1854. p. 197) durch Aufzählung der neuerlich entdeckten Arten, giebt zugleich Berichtigungen und Vervoll- ständigungen zur Synonymie früher beschriebener und führt für seltnere Arten neue Fundorte an. Recensio crilica Aranearum Suecicarum , quas descri- pserunt Clerckius, Linnaeus, deGeerus. Scripsit T. Th orell. Upsaliae 1856. — Ist dem Ref. nur dem Tilel nach bekannt geworden. Kirsch theilte (Entomol. Zeitung p. 318) eine Beob- achtung über den Spinnenfaden mit, nach welcher eine grosse grüne Spinne (die Art ist nicht näher bezeichnet), welche mit einem Holzstäbchen vom Boden aufgenommen wurde, einen 2% Ellen langen Faden in schräger Richtung nach aufwärts gegen einen anderen festen Gegenstand ausspritzte und an dem Faden emporlief, nachdem sie sich durch Anzie- hen desselben überzeugt halte, dass er erstarrt sei und dort festhafte. Lucas legte der Akademie der Wissenschaften zu Paris (Comptes rendus, 28. Decbre 1857, Rev. et Magas. de Zoo- logie IX. p. 587 ff.) eine Abhandlung „Sur la relractilite ou la non-retractilite des ongles dans les tarses des Araneides du genre IVlygale" vor, in welche<:,^r j;iaQh>\'eisl, dass bei einigen 476 Gerstaecker: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen Mygale-Arten (M. Blondii und nigra), die er lebend beobachtet hat, die Klauen der Füsse nach Art der Katzen zurückzieh- bar, dagegen die Haken der Mandibeln wenig beweglich und nicht hervorstreckbar seien. Bei anderen Arten (den Alge- rischen M. barbara, gracilipes und africana) dagegen sind die Fussklauen nicht zurückziehbar, dafür aber die Haken der Mandibeln aufschlagbar und zum Fiirchengraben in der Erde dienlich. L. schlägt vor, die zahlreichen und einander sehr ähnlichen Mygale-Arten nach diesem Charakter in zwei Hauptabiheilungen zu bringen. Derselbe beschrieb folgende neue Arten aus Cuba : Filistala cuhaecola, Sphasns Poeyi , Drassns insularis , Salticns Sagraeus (Hi- sloria fisica de la isla de Cuba YII. p. XXVI ff. tab. IV), und diagno- sticirte (Bullet, de la soc. eutomol. p. CLX) als zwei neue Nord-Afri- kanische Arten: Olios (jeniadatvs aus der Algerischen Sahara und annulipes aus der Gegend von Tanger. Von Kolenati (Bulletin de la soc. inip. des naturalistes de Moscou 1857. II. p- 440 ff.) wurde Lycosa Singoriensis Laxnj. (taran- tula et Latreillei Hahn) aus den Kirgisensteppen und Lycosa olhidorsa als neue Art aus Sibirien beschrieben. Doleschall (Bijdrage tot de Kennis der Aiachniden van den Indischen Archipel, Natuurk. Tijdschr. voor IVederl. Indie XIII. p. 406 ff.) beschrieb folgende neue Arten von Aniboina: Tegenan'a arge?itata, Theridion miniaceum , Fholcns sisyphoides , Tetragnatha serra, ruhri- nentris , Ariadne n. g. wahrscheinlich in die JNähe von Tetragnatha gehörig, folgendermassen charakterisirt: „Oculi octo, in antica cepha- lothoracis parte elevatione conica in scries duas dispositi , prima ex oculis duobus , reliquis paullo niaioribus, secunda antrorsum deflexa, ex ocellis sex constans. Mandibulac parvae , conicae, perpendiculfi- res. Abdomen filiforme, iongissinuim , cephalothoracem longitudine multoties superans, sensinj in processuni flagelliformem exiens, orga- nis telariis in ventris antica parte sitis. Palpi tenues, thoracis lon- gitudine. Pedes tenues, antici reliquis paullulum longiores et for- tiores, pare tertio brevissimo." — Art: Ariadne flagellnvi von Ani- boina auf Taf. I abgebildet. — Epeira (NephilaJ Walchenaeri, peni- cillum, imperialis, (Argyopes) cremtlata , slriala , (rifasciala, Epeira radja, molnccensis, nnicolor, ma?iipa,malabarica. ovichalcea, coccinea, thomisoides, Plectana brevispina, Bleeheri, Sturii, centrum, nrgoides, Olios mygalitius, malayanus, javensis und liitinla von Java, Thomisus amboinensis , Sparassns psillacimis , Sphasus striatus , Altns alfvrtts, cornvtns und obisioides, J.Black wall, Descriplions of the male of Ljcosa larenlu- im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1857. 477 loides Madeiiana Walck. and of threc nevviy discovered species of the geniis i^j cosa. (Aiinals and niagaz. of nat. hist. XX. p. 282 — 287.) Das Männchen der JAcosa tnrentulüides Madeiiana, welches der Verf. einer ausführlichen Beschreihung unierzieht, stammt von Porto Santo; die als neu beschriebenen Aiten sind : Lycosa ingens von den Desertas (bei Madeira), herhigrada aus England und pallipes aus Algier. Six (BouwstolTen voor eene Fauna van INederland II. p. 294) beschrieb T/ieridünti Henricae n. A. aus den IViederlanden. Derselbe „Opmerkingen omtrent de kleurverandering van Epeira Heerii Hahn en eenige andere spinnen" (Memoires d'entomol. publ. p. 1. soc. enlom. des Pays-Bas I. p. 168 ff.) beobachtete, dass Singa nitidula Koch mit weissen Stieifen in Singa trifasciata Koch mit gelben und endlich auch in Singa nigrifrons Koch mit orange- rothen Streifen durch Verfärbung übergeht , so dass die Vereinigung dieser drei Arten zu S. Heerii Walck. gerechtfertigt erscheint. Auch bei einigen anderen Arten hat der Verf. eine ähnliche Schwankung in der Farbe beobachtet. van Hassel t (ebenda I. p. 164) „Over huid- en kleurverwis- seling van Dolomedes fimbriatus Hahn, in verband mit zijne soort- bepaling en die van andere spinnen uit dit geslacht" beobachtete ähnliche Haut- und Farben -Veränderungen an einigen Dolomedes- Arten. Üolomedes limbatus Hahn verwandelte sich in Dol. fimbriatus während desSommeis, letztere Form dagegen in erstere wieder wäh- rend des Winters. Walckenaer und Koch gaben zwar schon die Identität beider Arten an, betrachten sie aber als Varietäten. Auch Dolomedes plantarius und riparius Hahn hält der Verf. mit Walcke- naer für dieselbe Art, ebenso D. sacer und oblongus. Pedipalpi. IPlirynides. Lucas (Historia fisica de la isla de Cuba VII. p. XXV. pl. 5. iig. 4) gab Beschreibung und Abbildung einer neuen Art: Telyphonus Anlilliatms von Cuba. Dole s ch all (Natuurk. Tijdschr. voor Nederl. IndieXIII. p. 404) machte Telyphonus selicaiida n. A. von Amboina bekannt. iSolifiigfae. Oaleodea. Leon Dufour (Annales de lasoc. entomol.V. p. 64ir.) gab eine Beschreibung des Weibchens von Galeodes phalan- gista Savigny aus Algier und bildete dasselbe auf pl. 4 ab. Pscudoscorpiones. Ptieudoscorpiones« Von Kolenati (Bulletin de Moscou 1857. II. p 430 ff.) beschrieb Chelifer hievimanus als neue Art aus 478 Ger sta e ck e r : Bericht über die wisäenschäftlicheh Leistungen dem Caucasus, wo sie in Häusern und unter Baumrinde lebt; die Un- terschiede von Chel. cancroides werden auseinandergesetzt. — Fer- ner: Obisium piisio n. A. von Calcutta. PJiaIafi&g:iia Plialau^ila* Vhalanfjium Ämboinense n. A, von D ole- schall (Natuurk. Tijdschr. voor INederl. Indie XIII. p. 403) aus Am- boina beschrieben. ücariiia- Krätze und Räude, entomologisch und klinisch bear- beitet von A. C. Gerlach. Mit 8 Tafeln Abbildungen. Ber- lin 1857. (8., 178 pag.) — Der Verf. hat in dieser Arbeit die Ergebnisse seiner mehrjährigen Studien über die den Kratz- und Räude- Ausschlag des Menschen und der Haus- thiere bedingenden Sarcoptiden niedergelegt und die Kennt- niss dieser Thiere selbst so wie besonders ihre Naturge- schichte in ausgezeichneter und umfassender Weise gefördert. Hauptsächlich stellt ei- darin zuerst fest, dass die Hautkrank- heit der Hauslhiere durch zwei sowohl im äusseren Körper- bau als in der Lebensweise ganz verschiedene Milben her- vorgerufen wird , indem nur die Galtung Sarcoptes sich in die Haut eingräbt und in derselben die bekannten Gänge er- zeugt, zwei andere dagegen, welche Dermatodectes und Sym- biotes genannt werden , dies niemals thun, auch ihrem Kör- perbaue nach nicht dazu geeignet sind. Während bei Sarcoptes die Rückenlläche des Körpers mit Pa- pillen besetzt ist, die zwei vorderen Beinpaare sehr kurz sind, die hinteren fast in der Milte der Unterseite des Körpers entspringen, fehlen bei Dermalodectes und Symbiotes (der Käme ist bei den Co- leopteren vergeben!) die Papillen der Überseite, die Beine sind lang- gestreckt und die beiden hinteren Paare dicht am Seitenrande des Körpers eingelenkt. Bei Dennalodecles kann der spitze Rüssel per- spektivartig eingezogen und vorgeschoben werden und der Stiel der Haftscheibe an den Füssen ist deutlich gegliedert; bei Sy7nbiotes ist der Kopf kürzer und nicht perspektivartig ausschiebbar, ohne Rüssel, die Stiele der sehr grossen Haftscheibe kurz und nicht gegliedert. — Von Sarcoptes sind dem Verf. 6 Arten bekannt geworden, welche er nach den Wohnthieren Sarcoptes KoThinis, equi, suis, canis, call und cani- cttli nennt und nach beiden Geschlechtern iW starker Vergrösserung abbildet; nach den Abbildungen möchten jedoch die viör ersten e'mer im Gebiete der Entomologie wahrend des Jahres 1857. 479 und derselben und die beiden letzten ebenfalls einer (zweiten) Art angehören. (In Anerkennung des Mangels unterscheidender Merk- male hält der Verf. sie auch selbst nur deshalb für verschiedene Ar- ten, weil sie nui- auf demselben Wohnthiere fortkonmien, dagegen auf andere übersiedelt unikou)men sollen.) Auch an den drei Der- 7natodectes -Allen , D. eqvi , bovis und ovis möchten sich wohl kaum spezifische DilTerenzen nachweisen lassen , ebenso Avenig an Symbio- tes eqvi und bovis. — Eine Milbe, die an einer Maus Häudeausschlag am Ohr erzeugte, ist auf Taf. 8 ebenfalls abgebildet. Die auf dem Körper der Fledermäuse lebenden Schma- rotzer-Milben hat K 0 1 e n a t i (die Parasiten der Chiropteren, Dresden 1857) einer speziellen Untersuchung unterworfen und auf p. 15- 30 ausführlich beschrieben. Es sind ihm im Ganzen 44 Arten, die sich auf 8 Gattungen vertheilen, be- kannt geworden und zwar sind dieselben mit wenigen Aus- nahmen als neu angesehen und aufgestellt worden. Von den Gattungen gehören zwei den Microphthiren, vier den Ixodi- nen und zwei den Gammasiden an. Von Microphthiren ist die Gattung Caris Latr. durch vier Arten A'ertreten, welche C. eUiptica (Caris Vespertilionis Latr.), longimana, decussata und inermis genannt ^^erden. Die zweite Gattung Otonis- sus Kolen., deren xUten die Ohrrander und einzeln auch die Flug- haut der Fledermäuse bewohnen, hat einen ovalen, walzigen, weichen Körper, zwei Augenpunkte am Vorderrande der Brust, perlschnurartig gegliederte Beine, die Tarsen ohne llaftlappen, zurückschlagbare oder nicht retraktile Krallen, ein scheerenrörmiges Endglied der Taster u.s. w. Es werden davon 7 Arten unter den iNamen 0. aurantiacus , flamis, pu7iiceus, piiuiipes , amplificatus , moneta und seininidum beschrieben. — Die vier Gattungen der Ixodinen sind: 1) Dermauissus Dug. mit acht Arten: D. ßavus , granulosus , rubiginosus, lobalus , brunneus, glutinostis , scntatns und selosus. 2) Sarconisstis Kolen. auf Ixodes flavipes Koch begründet, ausser dieser mit fünf Arten: S. brevipes, hispiihdus , exaralus , Kochii (Vespertilionis Koch) und ßaviclus. S) Haemalastor Koch mit einer bekannten Art. 4) Ixodes Latr. mit 1 Art (holsatus Fab.). — Zu den Gammasiden gehören: 1) Ancystropus Ko- len., eine sehr merkwürdige Form mit ovalem, plattgedrückten, le- derartigen Körper und sehr kräftig entwickeltem vorderen Beinpaar, welches in zwei sehr starke, divergirende Klauen endigt. Art : A. Zeleborii von der Flughaut des Rhinopoma microphyllum. 2) Pte- roptus Duf. mit 14 Arten von verschiedenen Fledermäusen: Pt. ar- cuatus Koch, myoli, dasycnerni , barbaslelli, transversus , discolor, emarginntus, carnifex Koch, piinctolyra, psi, interruptus, hipposideros, lateralis und conspersus. 480 G e rs t a e c k e r : Bericht üb. die wissenschaftl. Leistungen etc. Derselbe (ßuUet. d.i. soc. imp. des natural, de Moscou 1857- Wo. II. p. 432 ir.) beschrieb Ixodes conmger (!) , pl. VI. fig. 52 abge- bildet, aus den Steppen beim Aral-See, wo er am Grase sitzt und häufig auf Schafe, Pferde und Kameele übergeht, Ixodes hlspanus Fabr. und holsatus Fabr. , beide ebenfalls in den Kirgisensleppen vorkom- mend, Haemalaslor crassipes n. sp. , in Aegypten auf Rhinolophus clivosus vorkommend. Desselben „Synopsis prodroma der Fltighaut-Milben (Pteioptida) der Fledermäuse" (Wiener Entomol. Mouatsschr. I. p. 59) enthält eine Zusammenstellung und Unlerscheidung der 25 dem Verf. bekanuten Pteroptus-Arten , von denen 16 bereits in den „Parasiten der Chiro- pteren" beschrieben siud, in einer analytischen Tabelle und eine ver- suchte Trennung derselben in mehrere Gattungen, welche Perigli- sclius , Tinoglischns , Leiostaspis, Meristaspis , Tristaspis, Diplostaspis und Monostaspis genannt werden. A. Scheuten, „Einiges über Milben" (in dies. Archiv f. IVa- turgesch. XXIII, 1. p. 104—112. Taf. 6 u. 7). Verf. fand in schwar- zen, pustelartig aufgetriebenen Flecken von Birnbaumblätlern unter der Epidermis kleine längliche Milbenlarven mit zwei Fusspaaren jederseits nahe an der Mundoflnung , und zugleich auf denselben Blättern ausgebildete Milben mit vier Fusspaaren; da sich Uebergänge zvvisciien beiden Formen auffinden liessen, hält er dieselben nur für Entwickelungsstufen einer und derselben Art, welche er für neu hält und Typhi odronius pyri (Abbildung Taf. G) nennt. Zu einer anderen Milbenlarve von Birnbaumblüttern, die sich von der eisten durch ko- nischen Körper (Taf. 6. Fig. 8) unterscheidet, ist die erwachsene Form noch nicht aufgefunden worden. — Eine zweite sowohl in der Lar- ven - als ausgebildeten Form bekannte Milbe , ebenfalls von Linden- blättern, wird auf Taf. 7 abgebildet und mit dem Kamen Flexipalpus tiliae belegt; der Verf. rechnet sie zusammen mit Typhlodromus den Gammasiden Dug. zu. Zu den Trombidien bringt er eine dritte schön grün gefärbte Milbe mit rothen Augen (Taf. 7. Fig. 13 , 14) die er Sannio rubviocuUis nennt. lieber massenhaftes Auftreten von Tetranychus telarius Lin. an den Lindenbäumen in Bautzen berichtete v. K i es e n w e tt e r (ßerl. Entoni. Zeitschr. I. p. 172). A. Bernstein (Acta socielatis scientiarum Indo-Neerlandi- cae II) in seinem „Bijdrage tot de nadere kennis van het geslacht Collocalia Gr." bildete eine auf Collocaiia (Cjpselus) esculenta ge- fundene 31ilbe unter dem Kamen Acarus Collocaliae ab , ohne die- selbe jedoch zu beschreiben. Bericht über die lieistuiBgei» in der AJatur* g;esclilelite der Molluskesi wälireiid des Jahres 1S57. Vom Herausg-ebero Von Pfeiffer's „Novitates conchologicaC:, Abbildung und Beschreibung neuer Conchylien" erschienen 1857 die Lie- ferungen 8 und 9. Die darin abgebildeten Arten gehören den Gattungen Clausilia, Buiimus, Achatina, Trochatella, He- licina, Cyrena, Schasicheila, Pterocyclos, — ferner Cataulus, Chondroponia, Ceres, Helix, Ctenopoma, Megalomastoma an, wo sie unten näher bezeichnet sind. Das Jahr 1857 brachte von der Küster'schen Aus- gabe des Marti n i - Chemnitz'schen Conchylien-Cabinets die Lieferungen 153—160. In ihnen sind die Gattungen Bu- iimus (No. 366— 373 Schluss), Partula, mit 23 Arten, Acha- tinella mit 15 Arten abgehandelt, Clausilia ist von No. 149 — 169, Achatina von 1 — 15 fortgeführt. Ferner sind Cassis mit 35, Cassidaria mit 3, Oniscia mit 7, Dolium mit 18, Eburna mit 9, Harpa mit 11 Arien abgeschlossen. Einige neue Ar- ten s. unten. Die „Conchologia iconica, or figures and descriptions of the Shells of Molluscous animals, with cyitical remarks on their synonymes , affinities and circumstances of habitation" by Lovell Reeve hat ihren Fortgang gehabt. Im Jahre 1857 sind die Lieferungen 163 — 170 erschienen. Dieselben ent- halten die Gattungen Soleiellina mit 21 Arten , Capsula mit 16 Arten, Psammobia mit 60 Arten, Sanguinolaria mit 5 Ar- ten , Psammotella Desh. nov. gen. mit 7 neuen Arten , Avi- cula mit 75 Arten, Littorina mit 91 Arten, Mylilus mit 29 Arten, noch nicht vollendet, Modiola mit 48 Arten, Litho- Archiv f. Nalui-csch. XXI V. Jahr^. 2 Dd. Y¥ 482 Troschel: Bericht üb. d. Leistungen in d. Naturgeschichte domus noch nicht vollendet. Aus genannten Gattungen sind meist zahlreiche neue Arien unten namhaft zu machen. Part XVII von Sowerby's Thesaurus Conchyliorum, welcher 1857 erschien , enthält den Anfang* einer Monogra- phie der Gattung Conus , nämlich 15 Tafeln mit Abbildun- gen. Der Text wird in dem folgenden Theile enthalten sein. Von Maria Euima Gray's Werke „Figures of Mol- luscous animals , selected from various aulhors , etched for the use of students" hat der fünfte Band, London 1857, die Conchiferen und Brachiopoden gebracht. Er besteht aus 69 Tafeln mit 49 Seiten Text. In letzterem ist eine Erklärung der Abbildungen mit Angabe der Werke, aus denen sie co- pirt sind , enthalten , so wie eine systematische Anordnung der Figuren. Letztere kann zugleich als Schlüssel zu dem System des Dr. Gray betrachtet werden. Der Hauptvverth des Werkes, welches hiermit wohl abgeschlossen sein dürfte, liegt in der Vereinigung einer überaus grossen Anzahl von Abbildungen der Thiere, welche zerstreut in vielen oft theu- ren Werken nur Wenigen in der hier vorliegenden Voll- ständigkeit in den Originalen zugänglich sein möchten. Das ganze Werk nmfasst nunmehr 381 Tafeln , für deren Anfer- tigung wir der Verfasserin zu Dank verpflichtet sind. Ueber das Werk von Henry und Arthur Adams „Shells and their Inhabitants; the genera of recent Mollusca, arranged according to their Organization. London, Van Voorst. 8." können wir leider immer noch nicht nach eige- ner Einsicht berichten , da es uns selbst auf buchhändleri- schem Wege nicht zugänglich geworden ist. Wir entnehmen aus einer Anzeige in den Annais nat. hist. XIX. p. 74 , dass die Zahl der Galtungen unter den Schnecken 680, der Unter- gattungen 437, der aufgezählten Species 13000 beträgt. Bei allem Lobe, welches dem Werke wegen der Ausstattung er- theilt wird, wird jedoch gewarnt, das Buch nur mit Vorsicht und nicht ohne Kritik zu benutzen. Von dem bekannten Werke „The terrestrial air-brea- thing Mollusks of the united stales and the adjacent terri- tories of Norlh-America, described and illustrated by Arnos Binney; edited by Auguslus Gould«* ist der dritte Band der Mollusken während des Jahres 1857. 483 erschienen. Er enthält 74 Tafeln sehr zierlich ausgeführter cölorirter Abbildungen zu dem bereits in den ersten beiden Bänden enthaltenen Texte nebst der Erklärung. Einige spä- ter in den Proceedings Boston Soc. nat. bist, aufgestellte Arten , so wie einige Arten von Shuttleworlh und Redfield sind beschrieben. Durch die Herausgabe dieser schönen Abbildungen hat sich der Verf. ein grosses Verdienst um die Kenntniss der Nordanierikanischen Landconchylien er- worben. Ein „Verzeichniss der Conchylitn- Sammlung des ver- storbenen Herrn Consul Grüner, welche im Ganzen ver- kauft werden soll. Bremen ISbl^ giebt Zeuo^niss von der Reichhaltigkeit derselben. Catalogus Conchyliorum , quae reliquit Suenson ; scri- psit 0. A. L. Mörch. Hafniae 1857, verdient deshalb Er- wähnung, weil hier einige, wie ich glaube, neue Namen für grössere Gastropodenablheilungen vorkommen. Unter dem Namen Miisioglossata sind die Pulmonaten mit den Si- phonarien , Tectibranchiaten , Pyrainidellen , Eulimen, Seala- rien und Janthinen vereinigt ; sie scheinen also wohl alle Schnecken mit zahlreichen Platten in jeder Querreihe der Radula umfassen zu sollen. Die zweite Abtheilung Arthro- glossata begreift dann die Taenioglossataf Ancistroglossata mit drei Platten in jedem GliedC;, jedoch mit Einschluss der Volutaceen, und die Toxoglossata in sich. Ihnen folgen dann die Rhipidoglossata und Cephalopoda. J. E. Gray hat unter dem Titel: „Guide to the syste- matic distribution of Mollusca in the british Museum Part I. London 1857" von Neuem ein System der Mollusken gelie- fert, welches gegen sein Früheres manche Veränderungen und jedenfalls den Vorzug bietet, dass alle Gruppen bis auf die sehr zahlreichen Gattungen herab charakterisirt sind. Als Zierde des Buches figuriren besonders die Abbildungen der Zahnplalten in Copien nach Loven, denen einige Ori- ginalzeichnungen hinzugefügt sind ; eine Zierde, die das Ver- ständniss sehr erleichtert. Offenbar hat Verf. den grössten Theil der Gattungen nicht selbst untersucht, und es wird deshalb noch mancher Prüfstein angelegt werden müssen. 484 Troschel: Bericht üb. d. Leistungen in d. IVatiirgeschichte Nachdem Verf. fünf Klassen von Mollusken unterschieden hat, indem die Gasteropoda und Conchifera als Pedifera zu einer, die Brachiopoda , l^teropoda und Cephalopoda als Apoda zur anderen Gruppe unnatürlich genug vereinigt werden , bringt der vorliegende Band die Ausführung der Gasteropoden mit Ausnahme der l^ungen- schnecken. Die Gasteropoden zerfallen in Pectinibranchiata , Scuti- branchiata, Pleiirobranchiata, Gymnobranchiata und I'neumobranchiata, wobei es auffällt, dass Verf. noch immer die Scutibianchiata für Zwit- ter mit Selbstbefruchtung hält, eine längst beseitigte Vorstellung. Die weitere Eintheilung ist folgende : , F ec tinihr anch i a t a. 1. Toxi fei- a. (Farn. Conusidae, Acusidae, Pleurotomidae). 2. P r obo scidifer a. I. Edriophthalma. a. Hamiglossa (Farn. Cassidulidae, j\luricidae, Buccinidae, Pusionelladae , Turritidae, Can- cellariadae, Olividae, Lamellariadae). b. Odotitofjlossa (Fam. Fascio- lariadae, Turbinellidae). c. llachiglossa (Fam. Volutidae). d. Taenio- glossa (Fam. Cassididae, Doliidae , Tritoniadae , Verenadae ; Sycoty- pidae ; Velutinidae ; Naticidae , Neritopsidae). e. Ptetioglossa (Fam. lanthinidae, Scalaridae). — II. Iniophthalma. a. Ptenoglossa (Fam. Acteonidae). b. Taenioglossa (Fam. Cerithiopsidae). c. Gymnoglossa (Fam. Pyramidellidae, Architectomidae, Tylodinidae). 3. Rostrifera. I. Plalypoda. a. Podophthalma (Fam. Am- pullaridae). b. Edriophthalma (Fam. Amphiperasidae , Cypraeadae, Pediculariadae, Aporrhaidae , Cyclophoridae , Oligyridae, Proserpini- dae, Littorinidae , Lacunidae, Truncatellidae, Planaxidae, Rissoadae, Caecidae, Melaniadae, Cerithiadae, Turritelladae, Barleeiadae, Vivipa- ridae, Calyptraeadae , Capulidae, Vanicoroidae, Valvatidae). c. Opi- sophthalma (Fam. Aciculidae , Rissoellidae). — II. Frotopoda (Fam. Vermetidae). — III. Leptopoda (Fam. Strombidae , Phoridae). — IV. Heteropoda (Fam. Pterotracheidae, Atlantidae). Scatibranchiata. 1. Rhipido gl 0 s sa. I. Pseudobranchia (Fam. Proserpinadae). — II. Scutibranchia (Fam. Keritinidae , Rotelladae, Turbinidae, Lio- tiadae , Trochidae, Stomatellidae). — III. Schismatobranchia (Fam. Scissurellidae , Haliolidae). — IV. Dicranobranchia (Fam. Fissu- rellidae). 2. Heteroglossa. I. Cirrhobranchia (Fam. Dentaliadae). — II. Cervicobranchia (Fam. Tecturidae, Gadiniadae , Lepetidae). — III. Cyclobranchia (Fam. Patellidae). — IV. Polyplacophora (Fam. Chi- tonidae). der Mollusken während des Jahres 1857. 485 P l eur ohr anchi ala. I. Tectihr anchia (Fam. Philinidae, Amphisphyridae, Bulli- nudae , ßullidae, Amplustridae , Aplysiadae , Lophocercidae). — II. (kein Name) (Fam. Pleurobranchidae, Tylodinidae, Umbrelladae, Run- cinadae). Gymnohranchiata. I. Pygobranchia (Fam. Onchidoridae , Dorididae, Goniodo- ridae, Polyceradae, Triopidae, Ceratosomidae). — II. Inferohr an- chia (Fam. Phyllidiadae , Diphyllidiadae). — III. Folyhranchia (Fam. Tritoniadae , Scyllaeidac, Tethyadae). — IV. C er ahr an chia (Fam. Dendronotidae, Proctonotidae, Heroidae, Dotonidae, Glaucidae, Eolididae, Fionidae, Hermaeidae). — V. PI ac o hr anchia {Fam. Ely- siadae). — VI. P elli br anchia (Fam. Limapontiadae, Phyllirhoidae). In Betreff einzelner Faunen sind folgende Sciiriften zu erwähnen: Mac Andrew erstattete in Report of the 26. Meeting of the British Association for the advancement of science, held at Cheltenham in August 1856. London 1857. p. 101 Bericht über seine Untersuchungen mit dem Schleppnetz über die marinen Mollusken des nordöstlichen atlantischen Oceans und der benachbarten Meere. Seine Nachforschungen erstreckten sich während 12 Jahre von den Canarischen Inseln bis zum Nord-Cap , also etwa 43 Grad Breite. — Die Arten sind nun in einer Tabelle mit 7 Columnen verzeich- net ; die erste Columne enthält den Namen, die zweite die geogra- phische Verbreitung, die dritte die Tiefe, die vierte die Lokalität der häufigsten Entwickelung , die fünfte die Beschaffenheit des Grundes, die sechste die Häufigkeit , die siebente Anmerkungen. Dann folgen p. 134 Bemerkungen über einzelne Arten; ferner p. 137 eine Tabelle um die Verbreitung übersichtlicher zu machen, worin Nordscandina- vien, Drontheim, Schottland, Kanal, Nordspanien, Portugal, 3Iittel- meer, Mogador, Kanarische Inseln, 3Iadeira", und Azoren als Faunen angesehen sind. — Im Ganzen sind 750 Arten, 275 Acephalen, 14 Pteropoden , 460 Gasteropoden aufgezählt. Davon wurden erhallen 188 Arten (88 Acephalen, 100 Gasteropoden) im Norddistrikt, 176 Arten (83 Acephalen, 93 Gasteropoden) an der Küste von Nord-Dront- heim , 260 Arten (117 Acephalen , 1 Pteropode, 142 Gasteropoden) an den Küsten Schottlands, 258 Arten (122 Acephalen, 136 Gastero- poden) an der Südküste Von England , 217 Arten (94 Acephalen, 123 Gasteropoden) an der Nordküste von Spanien, 164 Arten (90 Acepha- len , 74 Gasteropoden) an der Küste von Portugal , 425 Arten (184 486 Troschel: Bericht üb. d. Leistungen in d. Katurgeschichte Acephalen, 7 Pteropoden, 233 Gasteropoden, 1 Cephalopode) in Süd- spanien und im Mittelmeer, 108 Arten (44 Acephalen, 64 Gasteropo- den) zu Mogador, 267 Arten (78 Acephalen, 9 Pteropoden, 179 Gastero- poden, 1 Cephalopode) an den Canarischen Inseln, 169 Arten (56 Acephalen, 6 Pteropoden, 107 Gasteropoden) bei Madeira. — Ueberall sind die Zahlen der Arten, welche zugleich an den übrigen Locali- täten gefunden sind, verzeichnet. lieber die Mollusken , welche an der Küste von Nord- Wales vorkommen und über die Perlen von Unio margari- tifer im Conway River findet sich eine Notiz von Robert Garner Report of the 26. meeting of the british association held at Cheltenham. p. 92. Macdonald hat eine Notiz über die Schnecken und Muscheln von Conway Reef gegeben , danach scheint die Fauna sehr dürftig. Annais nat. bist. XX. p. 239. GreviUe und Miles erstatteten Bericht über den Schleppnetzfang bei Holy Island, Lamlash Bay, den sie wäh- rend einiger Wochen im Sommer 1856 erlangt hatten. Es sind 96 Arten von Mollusken verzeichnet. Report of the 26. meeting of the british association held at Cheltenham. London 1857. p. 47. Patterson berichtete über die Mollusken von Strang- ford Lough und eines Theils des Irischen Kanals. Es waren 100 Arten mit dem Schleppnetze erhalten , 57 Bivalven und 43 Univalven. British Association 1857; Edinburgh new phil. Journ. N. S. VI. 1857. p. 331. Fischer hat Journ. de Conchyl. 1857. p. 350 durch ein Supplement sein Verzeichniss der Muscheln, welche an den Küsten Frankreichs leben (ib. 1851. p. 274 u. 373) ver- vollständigt. M'Andrew und Barrett haben Untersuchungen über die Tiefenverbreitung der Mollusken an den Küsten von Nord- land und Finmark angestellt. Die Verf. theilen den Raum zwischen der höchsten Flulh und 200 Faden in vier Zonen: die erste oder Littoralzone liegt zwischen dem Hochwasser und Tiefwasser ; die Laminarienzone vom Tiefwasser bis zu 20 Faden; die Korallinenzone zwischen 20 und 60 Faden; und die Tiefseezone zwischen 60 Faden und der grössten der Mollusken während des Jahres 3857. 487 erforschten Tiefe. Von jeder Zone sind die beobachteten Arten verzeichnet. Annais nat. bist. XX. p. 267. Z e 1 1 e r s t e d t machte der Schwedischen Academie eine Mittheilunor über einige Schnecken , welche er im Sommer 1856 in der Umgebung von Bagneres de Luchon und Saint Beat, im südlichen Theile des Departements Haule-Garonne gefunden, und verzeichnete dieselben. Es sind: 1 Succinea, 12 Helix, 1 Clausilia, 1 Balea, 1 Pupa, 1 Planorbis, 1 Physa, 4 Lymnaeus, 1 Cyclostoma, 1 Pomatias. Öfversigt af Kongl. Vetenskaps akad. Förhandüngar 1857. p. 273. Diese Mit- theilung ist von Creplin in der Zeitschr. für die ges. Natur- wiss. von Giebel und Heintz IX. p. 482 übersetzt. Adolf Schmidt veröffenllichle ein Verzeichniss der Binnenmollusken Norddeulschlands mit kritischen Bemerkun- gen. Zeitschr. für die Gesammten Naturwissenschaften von Giebel und Heintz VIII. p. 120. Zunächst spricht sich Verf. gegen die neuerlich Moie gewor- dene IXeigung, den ältesten Namen unbedingt wieder herzustellen, aus; und ich stimme seiner Ansicht vollkommen bei. Als südlichste Gren/.e des hier berücksichtigten Gebietes ist ungefähr der 50. Brei- tengrad angenommen. Das Verzeichniss enthält 2 Daudebardia , G Arion, 7 Limax, 5 Vitrina, 12 Zenites, 38 Helix, 1 Azeca, 14 Pupa (mit Einschluss von 4 Vertigo), 1 Balea, 22 Clausilia, 4 Succinea, 1 Carychium, 10 Limnaeus, 1 Amphipeplea, 2 Physa , 16 Planorbis, 2 Ancylus, 1 Acicula, 1 Gyclostomus, 2 Paludina , 2 ßythinia, 4 Ily- drobia, 6 Valvata, 1 INeritina, 4 Pisidium, 6 Cyclas , 8 Unio, 5 Ano- donta, 1 Tichogonia ; also zusammen 1C4 Arten in 30 Gattuugen, 167 Schnecken und 27 Muscheln. Reibisch zählte in der Allg. deutschen naturh. Zei- tung I. 1855. p. 4ü9 die „Mollusken , welche bis jetzt im Königreich Sachsen aufgefunden wurden, nebst Angabe ihres Vorkommens und ihrer Fundorte" auf. Es besteht aus 4 Arion, 2 Limax, 2 Daudebardia, 3 Vitrina, 3 Succinea, 31 Helix (unter denen H. fruticum Müll. 1774 als M. car- duelis Schulze figurirt, weil dieser die Schnecke zuerst im 7. 13andc des Neuen Hamburgischen Magazins von 1770 beschrieben hatte), 3 Bulimus, 2 Achatina (lubrica und acicula), 7 Pupa (einschliesslich Vertigo), 1 Balea, 11 Clausilia, 1 Carychium, 8 Limnaeus (mit Ein- schluss von Amphipeplea), 11 Planorbis, 2 Physa, 2 Ancylus, 2 Palu- dina, 1 Bythinia , 3 Valvata, 1 IS'eritina , 6 Cyclos (mit Einschluss von Pisidium), 6 Unio, 6 Anodonta, 1 Congeria; also 100 Schnecken, 48S Troschel: Bericht üb. d. Leistungen in d. Naturgeschichte 19 Muscheln, zusammen 119 Arten. — Dass es U. patavus heisst , ist wohl als Druckfehler auf Rechnung der sächsischen Aussprache des Setzers zu bringen. Bielz gab in den Verhandlungen des Siebenbürgischen Vereines für Naturw. 1856. No. 12 „Maiacologische Notizen aus Siebenbürgen.'« Den Schluss bildet ein Verzeichniss der siebenbürgischen Land- und Süsswasser- Mollusken. — Von letzterem erschien im März 1857 eine zweite, berichtigte und vermehrte Ausgabe. Danach kommen in Siebenbürgen vor: 4 Arion, 2 Limax , 1 Daudebardia , 3 Vitrina , 3 Succinea, 42 Helix , 6 Bulimus, 2 Achatina, 15 Pupa einschliesslich Vertigo , 3 Balea , 34 Clausilia , 1 Carychium , 8 Limnaea, 2 Physa, 10 Planorbis, 2 Ancylus, 1 Cyclostoma, 1 Acme, 1 Valvata, 4 Paludina, 1 Neritina, 4 Anodonta, 4 Unio, 3 Cy- clas, 4 Pisidium. Auf die Reisebemerkungen über einige Binnenschnecken Italiens von E. v. Martens in den Malakoz. Blättern p. 120 — 155 muss ich den Leser selbst verweisen, da sie eines Auszuges nicht wohl fähig sind. Verf. beobachtete in den Gegenden nördlich der Wasserscheide der Alpen mit Ein- schluss des Thals des Inn und der Saone 40 Land- und 3 SüsswassermoUusken ; — in Oberitalien bis zur Wasserscheide der Apenninen und im mittleren Rhonethal 40 Land- und 17 SüsswassermoUusken; - in Unteritalien, einschliesslich Ge- nua und der Küste Südfrankreichs 59 Land- und 14 Süss- v^^assermollusken. Darunter leben auf Kalbboden 81 Land- und 12 Süsswasser -Mollusken; auf vulkanischem Boden 29Land- und 9 Süsswasser -Mollusken; auf Urgebirge und Sandslein 42 Land- und 3 Süsswasser- Mollusken; auf Alluvium (Tief- ebenen) 22 Land- und 19 SüsswassermoUusken. lllustrazione sistematica, critica, iconografica de Tcsta- cei extramarini della Sicilia ulleriore i delle isole circostanti, di Luigi Benoif. jNapoli 1857. 4. Nach der Anzeige im Journ. de Conchyl. 1857. p. 289 ein Prachtwerk mit Ab- bildungen, von dem bereits 2 Lieferungen erschienen sind, die die Gattungen Testacella, Daudebardia , Vitrina-, Succinea, Helix enthalten. Descrizione di alcuni nuovi testacei vivnnti nel medi- terraneo di Nie. Tiberi. Napoli 16pag. ist eine andere der Mollusken während des Jahres 1857. 489 Schrift, die mir aus einer Anzeige im Journ. de Conchyl. 1857 p. 291 bekannt g-eworden ist. Es sind darin 8 neue Arten be- schrieben, die unten genannt sind. In der Vierteljahrsschrift der naturforschenden Gesell- schaft in Zürich 1856 p. 395 findet sich ein Verzeichniss der von Schäfli eingekommenen zweiten malakologischen Sen- dung von Mousson. Es sind vier Arten von Sinope, 17 Arten von Trapezunt, 3 Arten von Batum in Gurien, 8 Ar- ten von Chysirkaleh, 28 von Reduktaleh, 1 Art von Jeniba- zar zwischen Varna und Schumla , 5 Arten von Schumla. Darunter sind sieben neue Arten, die jedoch nur sehr ober- flächlich charakterisirt sind ; s. unten. Mousson hat bei Gelegenheit einer Zusendung von Schnecken von den Azoren die von diesen Inseln bekann- ten Arten zusammengestellt. Das Verzeichniss enthält: 4 Zo- nites, 1 Patula, 12 Helix, 8 Bulimus , 1 Zua, 1 Pupa, 1 Ba- lea, 1 Craspedopoma. Darunter ist ein Bulimus und eine Balea neu. Verf. erkennt hieraus einige interessante Be- ziehungen, die in der Notiz selbst nachgesehen werden mö- gen. Vierteljahrsschrift der Naturf. Gesellsch. in Zürich III. p. 163. Morel et hat im Journ. de Conchyl. 2. Ser. I. p. 349. II. p. 39 und p. 369 Beiträge zur Conchyliologie von Algerien geliefert. In einem neunten Fascikel der Specimina mosambicana stellte Bianconi einige neue Muscheln auf. Memorie della accademia delle scienze deir istituto di Bologna VII. 1856. p. 403 — 411. Es werden in dieser Schrift Arien aus den Gattungen Avicula, Area, Venus, Cytherea, Mytilus, Tridacna, Cardium, Mactra und Dolium besprochen. Die neuen Arten sind unten genannt. Traill hat auf einer Reise von England nach Madras während der Monate April bis Juni 1856 pelagischen Mollus- ken seine Aufmerksamkeit geschenkt und darüber in The Madras Journal of literature and science, edited by the com- mitlee of the Madras literary society and auxiliary royal asiatic society. Vol I. new series. Madras 1857. p. 147. be- richtet. 490 Tr ose hei: Bericht üh. d. Leistungen in d. Naturgeschichte Auf einer Karte sind die verschiedenen Punkte verzeichnet, an denen Verf. die Thiere gefangen und beobachtet hat. Alle beobach- teten Thiere sind auf drei Tafeln abgebildet, sie gehören zu den Gat- tungen Argonanta, Janthina und den Ileteropoden und Pteropoden. Uie über sie gegebenen Notizen würden noch mehr Interesse haben, wenn die Species bestimmt wären. Verf. hat sich jedoch wegen Mangels an literarischen Ilülfsmitteln ausser Stande gesehen, dies zu thun. Eichwald hat einen Beitrag zur Naturg-eschichte des Kaspischen Meeres geliefert. Nouveaux Mem. de la sog. imp. des Naturalistes de Moscou X. p. 285—323. Nach geognostischen und physikalischen Betrachtungen über die frühere Gestaltung der russischen Gewässer, worin zugleich die Ursachen für die Eigenthümlichkeiten der Faunen augenomnien wer- den, wird die Fauna des Kaspischen mit der des Schwarzen Aleeres verglichen. — Zuletzt folgen einige speciell zoologische Beschrei- bungen von Schalthieren des Meeres. Im Ganzen 12 Arten, von de- nen mehrere ausgestorben. Einige neue Arten s. unten. Theobald hat im Journal of the asiatic society ofBen- gal 1857. p. 245 einen ersten Theil eines Verzeichnisses der indischen Land- und Süsswasser-MoHusken geliefert. Das Verzeichniss besteht aus 31 Cyclostomiden, 60 Heliceen, 3 Auriculaceeu , die sich folgendermassen in Gattungen vertheilen : 2 Pterocyclos , 13 Cyclophorus mit zwei neuen Arten, 2 Leptopoma, 5 Alycaeus , 2 Megalouiastoma , 1 Raphaulus, 2 Pupina, 1 Otopoma, 3 Hydrocaena, 43 Helix, 1 Ilypsolostoma Benson, 1 Streptaxis, 1 Vi- trina , 1 Cryplosonia nov. gen. s. unten, 2 Succiuea , 7 Bulinuis, 1 Achatina , 1 Pupa, 2 Clausilia, 2 Auricula, 1 Pythia. Zoilinger hat über die Höhenverbreitung und das Vorkommen der Land- und Süsswasser-Mollusken auf Java und den Sundainseln Bemerkungen gemacht. Vierteljahrs- schrift der nalurforschenden Gesellschaft in Zürich II. 1857. p. 300. Er unterscheidet folgende Regionen : 1. Die eigentliche Strand- region, in der die Mollusken bald in der Luft, bald im AVasser leben und zwar a. marine Mollusken, welche zur Fluthzeit im Salzwasser sind, mehrere Arten Auricula, Scarabus und Nematura ; b. die eigent- lichen Amphibien, welche bald im Salzwasser, bald im süssen Was- ser, zur Zeit der niedrigsten Ebbe in der Luft leben, Navicella ma- culifera, manche Neritinen und Cerithien. — 2. Die Ebene, nicht bloss die niedrig gelegenen Flächen des Landes , .sondern auch höhere bis 1200 Fuss über dem Meere , ist am reichsten an Arten ; die Gat- der Mollusken während des Jahres 1857. 491 tungen Nanina, Helix, Bulimus, Clausilia, Limnaeus , Planorbis, Cy- clostoma, Atnpullaria, Paludina, Pirena, Melanopsis, Melania, Keritina, Kavicella, Cyrena, Unio, Margaritana und Anodonta sind vertreten. — 3. Die Hügelregion 500' bis 2000'; die getrennten Vorberge der eigentlichen Vulkane und die wellenförmigen Hügel der Kalkbildung. Die Zahl der Arten nimmt schon ausserordentlich ab, es sind 17 Arten genannt. —4. Eigentliches Gebirge von 2000' bis 11000'. Die Zahl der Arten wird nach der Höhe immer geringer, 9 Arten sind genannt. — Ganz ungewisse 5 Arten. — Die Trockenheit hat in Indien dieselben Folgen wie die Kälte in Europa ; die Schnecken graben sich bis IVj Fuss tief in Erde und Schlamm ein. Gassi es ist durch die Sammlung eines Herrn Eugene Magen in den Stand gesetzt worden, einen Beitrag zur Moiluskenfauna von Neu- Caledonien zu liefern. Er zählt 3 Helix, 7 Bulimus, 3 Physa, 1 Melanopsis, 6 Neritina, 1 Cy- rena, zusammen 21 Arten auf. Die neuen sind unten nam- haft gemacht. Journ. de Conchyl. 1857. p. 270. Durch eine kleine Schrift von Morel et, Testacea nova Australiae, Metz 1857. 8 pag. ist gleichfalls ein Beitrag zur Molluskenfauna von Neu-Caledonien gegeben, darin werden 18 neue Arten beschrieben. Bei Gelegenheit einer Anzeige im Journ. de Conchyl. 1857. p. 300 ist eine Art B. Souvillei abgebildet. Philip Carpenter hat die Mollusken der Westküste Nordamerika's zum Gegenstande seiner Untersuchungen ge- macht, und einen Bericht über den gegenwärtigen Stand un- serer Kenntnisse derselben in Report of the 26. meeting of Ihe british association for the advancement of science , held at Cheltenham im August 1856. London 1857. p. 159—368 veröfTentlicht. Verf. hält die Wesiküste Amerika's besonders geeignet für das Studium der geographischen Verbreitung der 3Iollusken , da sie ab- geschlossen durch den grossen Ocean von der Indo-pacifischen Fauna und durch Amerika selbst von dem Karaiben-Mecre die am mindesten eingeschnittene Küstenlinie der Weit bildet, die von dem Eise des Nordens bis zu einem südlichen Vorgebirge sich erstreckt, welches die Südspitze der alten Welt noch um 20" überragt. Er weiset auf die Irrthümer hin , denen die Vateilandsangaben unterworfen sind, und mahnt zur grössten Vorsicht. Die Küste wird folgendernrassen in Faunendistrikte getheill: I. Kürdliche Fauna: a) der circumpolare, b) der asiatische und c) amerikanische Distrikt. II. Gemässigte Fauna: 492 Tioschel: Bericht üb. d. Leistungen in d. Naturgeschichte a) Oregon, b) Oher-Californien, c) Unter-Californien. III. Tropische Fauna: a) Der Golf von Californien, b) Mexiko oder Centralamerika, c) Panama, d) Ecuador, e) Gallapagos. — Nun werden die zahlrei- chen Quellen durchgenommen, d. h. die Verzeichnisse der Arten sind abgedruckt, welche von den verschiedenen Schriftstellern bis in die neueste Zeit bekannt gemacht worden sind. Dann folgt das Gene- ralverzeichniss in Form einer Tabelle, in der die einzelnen Arten in die Distrikts-Cohnnnen eingetragen sind. Vom Eis-Cap (Icy-Cape) sind 13 A. bekannt, von Sitcha 102 A., von Oregon 144 A., von Ober- Californien 202 A., von Unter-Californien 137 A., aus dem Golf von Californien 808 A., von Panama 667 Arten. Die Summe der tropischen Fauna Nordamerikas ist 1416 Arten. Für das Weitere müssen wir auf die fleissige und interessante Arbeit selbst verweisen. — Hierzu gehören vier Tafeln mit Abbildungen , welche dazu bestimmt sind aulfallende Variationen der Form darzustellen, welche bei Individuen derselben Art vorkommen, und die wohl als verschiedene Species beschrieben sind. Dargestellt sind Area grandis, Cyrena mexicana, Avicula sterna, Gadinia pentagoniostoma, Glyphis inaequalis (mit Einschluss von Fis- surella pica Sow. und mus llceve) , Fissurella rugosa Sow. (chloro- trema Mke, humilis Mkc, viminea 3Ike), Crepidula nivea Adams (Ca- lyptr. squama Brod., Lessonii Brod. , Crep. striolata Mke), Crepidula unguiformis Lam. juv., Crepidula aculcata Gmel (Cal. echinus Brod., hystrix Brod., Crep. californica Nutt., costata Mkc), Lophyrus articu- latus Sow., Fissurella virescens Sow. monstr. , Crucibulum imbrica- tum Sow., Crepidula dorsala Brod. , Crucibulum spinosum Sow. (Ca- lypeopsis tenuis, hispida, maculata Brod.), Caecum undatum (C. dimi- nutum, pygmaeum, monstrosum, eburneum, firmatum Adams), Neritina crassiculuni Sow. Carpenter's Catalogue of the Reigen collection of Mazatlan Mollusca in the British Museum. London 1857. 552 pag. ist mir nicht zugänglich geworden. Die von Captain Sir Edward Belcher im Norden von Beechey's Insel gesammelten Conchylien hatLovell Reeve beschrieben. The last of the arctic voyages , being a nar- rative of the expedition in H. M. S. Assistance Vol. II. 1855. p. 392—399. Von den 45 Arten sind 12 neu, und kaum die Hälfte ist bisher als von Grönland stammend bekannt. Die neuen Arten s. unten. In dem naturhistorischen Beitrag zu „Grönland , geo- graphisk og stalislisk beskrevet af H. Rink. Kjöbenhavn 1857 ist p. 75 — 94 eine Aufzählung der grönländischen Mollusken von Mörch enthalten, welches aus 201 Arten in 87 Gat- der Mollusken wahrend des Jahres 1857. 493 tiingen besteht. Einige neue Arten sind nicht oder doch nur ganz kurz charakterisirf, und nur zwei, eine Helicella und eine Aeoiis , die mit Namen versehen sind, können unten namhaft gemacht werden. Lewis hat ein Verzeichniss der Mollusken aus kleinen Seen in der ISähe vonMohawk, Olsego, New-York gegeben, wo dieselben so zahlreich vorkommen , dass sie Schichten bis 20 Fuss Tiefe bilden. Es sind 29 Arten, worunter eine neue Valvata. Proc. Philadelphia VIII. p. 259. In Reports of explorations and surveys to ascertain the most practicable route for a railroad Vol. V. 1856. p. 330 ist ein Verzeichniss der Conchylien enthalten, theils Süsswas- serschalen vom Colorado, theils marine Formen von der Kü- ste zwischen San Francisco und San Diego. Es ist bear- beitet von Gould, und enthält 44 Arten. Die neuen Ar- ten sind abgebildet. Die neuen Süsswasserschnecken sind bereits in Proc. Boston Soc. 1855 aufgestellt worden, und in dem entsprechenden Berichte namhaft gemacht; die marinen sind gleichfalls bereits 1855 aufgestellt, im Appendix to Pre- lim. Geol. Report of W. P. Blake und damals von uns über- sehen, daher führen wir sie jetzt unten auf; sie gehören den Gattungen Potamis, Phasianella, Bulla, Cardium und Ta- pes an. Deshayes hat eine vorläufige Notiz über die von Schramm in Guadeloupe zusammengebrachte Sammlung von Mollusken gegeben, die bei der Ausstellung von 1855 in Paris aufgelegt war. Eir.ige neue Arten und eine neue mit Tritonia verglichene Gattung Tridachia werden wohl später noch gründlicher bekannt gemacht werden. Journ. de Conchyl. 1857. p. 137. Von der Zoologie der „Expedition dans les parties cen- trales de l'Amerique du Sud, de Rio de Janeiro ä Lima, et de Lima au Para, executee par ordre du Gouvernement fran- Qais pendant les annees 1843—1847 sous la direction du Comle Francis de Castelnau" ist in den Lieferungen 21 — 24 der Abschnitt über Mollusken auf 12 Bogen Text und mit 20 Tafeln vollständig erschienen. Er ist von Hupe be- arbeitet. 494 Troscheit Besicht üb. d. Leistungen in d. Naturgeschichte Die auf dieser Expedition theils in Brasilien, theils in Bolivien und Peru, gesammelten Mollusken sind vorzugsweise Land - und Süss- wassermollusken, die ersteren besonders lleliceen. Von Cephalopo- den sind nur 2 Arten L. brasiliensis und brevis Blainv. beobachtet. Von Landschnecken sind 2 Vaginulus, 4 Vitrina , 2 Succinea aufge- führt; unter den 47 Arten der Gattung Helix sind 11 Arten der Gruppe IL pellis serpentis charakteristisch , unter denen einige neue bereits in der Rev. et Mag. de zool. 1853 beschrieben sind; ferner gehören 11 Streptaxis, 4 Tomigerus, 5 Anostoma, 250 Bulimus, 2 Pupa, 2 Tor- natellina, 1 Liiunaeus, 1 Physa, 6 l'lanorbis, 1 Ancykis, 5 Cyclostoma (2 Cyclotus, 2 Cyclophorus, 1 Cistula) und 12 Helicina dieser Fauna an. Ampullaria ist reich an x\rten, 6 Melania, 6 Aplysia , 2 Doris, 1 Glaucus. Unter den Muscheln sind die Gattungen Castalia, Hyria und Mycetopns*lur die Fauna charakteristisch, Philippi lieferte in der Zeitschrift für die gesammten Naturwissenschaften von Giebel und Heintz p. 89 Bemerkun- gen über die in Chile einheimischen Arten Helix, so wie p. 94 über die Conchylien der Magellanstrasse. Pfeiffer hat in den Malakoz. Blättern 1857. p. 29 kritische Bemerkungen über die in Gould's Expedition Shells beschriebenen und abgebildeten Landschnecken gegeben. Sie bezichen sich auf mehrere Arten Vitiina, Succinea, Helix und andere lleliceen, so wie über einige Helicinen. Von folgenden Arten hat Verf. nach sicheren Exemplaren neue Diagnosen entwor- fen : Succinea caduca Mighels , Helix slrigosa Gould, Helix pauxillus Gould, Helicina multicolor Gould und Helicina trochlea Gould. Fischer hat Journ. de Conchyl. 1857. p. 258 Betrach- tungen über die Symmetrie der Mollusken angestellt. Mit den Cuticularbildungen im Darme der Thiere be- schäftigt, hat Kolli ker auch die Magenzähne von Aplysia, die Kiefer von Aplysia, Pleurobranchaea, Diphyllidia und eini- ger Cephalopoden , so wie die Reibmembran von Carinaria und Loligo histologisch untersucht. Verh. der phys. -med. Gesellsch. in Würzburg YIIL p. 43. Er erklärt alle diese Bildungen für von Zellen ausgeschiedene Massen , und tritt der früher von ihm vertretenen Ansicht ausdrück- lich entgegen, namentlich bei den Kiefern, dass dieselben aus Zellen zusammengesetzte Horngebilde seien. — Die Bildung der Reibmem- bran hinten in der Zungenscheide erklärt er durch einen Zungen- keini (matrix), der von der oberen MiUellinie der Zungenscheide als ein besonderes Gebilde in ihre Höhlung hineinhängt, und der die der Mollusken während des Jahres 1857. 495 Form eines mit longitudinalen Blättern versehenen und mit blattför- miger dünner Basis aufsitzenden Längswulstes hat, der in der ganzen Länge der Zungenscheide sich erstreckt, hinten niedrig beginnt, und vorn wie abgestutzt aufhört. In den Zwischenniumeu dieser anhän- genden Blätter \>ürde daun, wenn ich es recht verstanden habe, von dem sie überziehenden Epithel die Zahnmasse ausgeschieden werden, die dann die Zwischeniäume, gleichsam die Form , ausfüllte. Wenn an dem sogenannten Längswulste longitudinale Blätter anhingen, die dann doch nach allen Seiten Zahnsubstauz um sich herum ausschei- den mussten, so scheint es mir, als wenn eine compacte Substanz gebildet werden müsste , in der die Biälter Vertiefungen darstellen wüiden; da aber die einzelnen Zungeupialten von einander völlig getrennt sind, so möchte ich vielmehr aus der Darstellung des Verf. mir den Zungenkeim als eine das hintere Ende der Zungeuscheide ein- nehmende Walze denken, welche mit regelmässig angeordneten Ver- tiefungen versehen wäre, die dann mit der Zahnsubstanz ausgefüllt würden, und so die Form für die einzelnen Zahnplatten abgäben. Ein Querschnitt solcher Walze, wenn er gerade die Zahnfornien trifft, muss nothwendig dasselbe Bild geben, welches Verf. abgebildet hat. — An den Plalten , namentlich bei den Heteropotlen , hat Verf. Ka- nälchen gesehen , welche quer von einem Seitenrande zum anderen verlaufen, und die mit kleinen deutlichen Mündungen ausgehen. Auch auf die secundären Zeüenausscheidungen und Cuticularbildungen auf der äusseren Haut haben sich ib. p. 61 die Untersuchungen in Betreff der Mollusken erstreckt. Die Schalen der Mollusken und die Saugnäpfe der Cephalopoden bildeten hier das Object. In Betreff des Näheren verweise ich auf die Abhandlung selbst. Ueber das Gehörorgan der Mollusken hatA. Schmidt Untersuchungen angestellt, und seine gewonnenen interes- santen Resultate in der Zeitschr. für die ges. Naturw. von Giebel und Heinlz VIII. p. 389 mit 8 Tafeln veröffentlicht. Verf. hat auf die verschiedene Zahr und Gestalt der Otolithen sein Augenmerk gerichtet. INach ihm haben die Gattungen Littorina, Bythinia, Hydrobia, Lithoglyphus, Truncatella, Cyclostomus und Leo- nia nur einen Otolithen ; IVeritina hat ungemein zahlreiche, Melanopsis und Melania haben einen colossalen unter zahlreichen kleineren Oto- lithen ; Hydrocena und Valvata nähern sich in der Beschaffenheit der Otolithen mehr den Stylommatophoren , von denen die vei^chiedenen Formen abgebildet sind. Für die chemische Beschaffenheit der Ge- hörsteinchen , die man für kohlensauren Kalk gehalten hat, ist die Erfahrung des Verf. wichtig, dass die in Glycerin aufbewahrten Oto- 496 Troschel: Bericht üb. d. Leistungen in d. Naturgeschichte lithen sich bei höherer Temperatur auflösten , während dies in der Kälte weniger geschah. Die Bewegung der Ütolithen durch Flim- mern der Kapselwand bezweifelt Verf. Er möchte sie durch den Ein- flnss einer unsichtbaren Kraft des Organismus deuten (? !). Als die wichtigste Entdeckung bezeichnet Verf. mit Recht einen von der Kapsel nach aussen führenden Gehörgang , der sich am besten bei Plysa fontinalis beobachten lassen soll. Ich stimme dem Verf. gern darin bei, dass die nähere Kenntuiss der Gehörorgane ein wichtiges Moment für die Classification der Mollusken bieten könne, bin aber nicht der Meinung , dass die Bildung dieser Organe für den Beweis in die Waagschale falle, dass die Mollusken höher stehen als die Insekten. Carpenter hat sich von Neuem über die Entwicke- ]üx\g von Purpnra lapiilus geäussert , und beharrt bei seiner früheren Ansicht. Namentlich hebt er hervor, dass Busk durch unabhängige Beobachtungen zu gleichen Resultaten gekommen sei, und sich von dem wesentlichsten Punkte des Streites mit Koren und Danielssen überzeugt habe, dass näm- lich ein Mund mit Schlund bei den jungen , aus einzelnen Eiern entstandenen Embryonen vorhanden sei. Annais nat. hist. XX. — Ib. p. 127 bringt Carpenter ferner das Zeugniss von Dysten für seine Ansicht bei. JVfa rcel deSerres hat wieder auf die Modifikationen aufmerksam gemacht , welche die Muscheln und Schnecken während ihres Lebens eingehen. Mem. de l'acad. de Mont- pellier 111. p. 413. Verf. spricht von dem Abreiben der Wirbel bei den ersteren, von der Abnutzung der ersten W^indungen bei den letzteren. Die Localität hat darauf Einfluss , indem die Süsswassermollusken mehr Beispiele liefern, als die marinen. Das Abreiben der Wirbel schiebt er auf eine Folge mechanischer Reibung, um die Schalen leichter zu machen, die Abnutzung der ersten Windungen bei den Schnecken darauf, dass das Thier keinen Platz mehr darin habe, und daher diese Theile der Schale keinen Antheil mehr an dem allgemeinen Lebens- processe nehmen. Bereits in urweltlichen Zeiten haben dieselben Erscheinungen stattgefunden, selbst bei den Cephalopoden, an denen dergleichen in der Jetztwelt nicht mehr beobachtet wird. — An dem- selben Orte p.424 hat Verf. die Beschaffenheit der Flüssigkeit zu untersuchen unternommen, mittelst welcher die Schnecken die ersten Windungen ihrer Schale zerstören. Er fand den Schleim bei Bulimus decollatus bald ein wenig alkalisch, bald neutral, bald ein wenig der Mollusken während des Jahres 1857. 497 sauer, und glaubt gefunden zu haben, dass der Schleim des vorderen Körpertheils alkalisch, der des hinteren Theiles sauer (acide urique) sei. Das iMaterial zur Untersuchung scheint jedoch ziemlich roh ge- schieden zu sein, indem Verf. nicht die einzelnen Organe berück- sichtigt hat , sondern das Thier in eine vordere und eine hintere Hälfte zerschnitten zu haben scheint. Er hält die Harnsäure der hin- teren Hälfte seltsamer "Weise für ein genügendes Mittel für das Thier, um sich der ersten Schalenwindungen zu entledigen. Weinland hat bei allen von ihm untersuchten Ano- donten kleine runde Löcher gefunden, welche die Epidernns durchbohren , und zuweilen in den Höhlungen kleine Wür- mer. Er setzt voraus, dass diese Anbohrung der in dem Wasser enthaltenen Kohlensäure den Weg bahne, um die Wirbel, und selbst oft die ganze Schale anzufressen. Proc. Boston Soc.VI. p. 57. Durch die eben erwähnte Notiz veranlasst, hat sich auch Lewis in Mohawk über diesen Gegenstand ib. p. 150 ge- äussert. Er leugnet nicht den Einfluss parasitischer "Würmer , glaubt jedoch beobachtet zu haben, dass in solchen Gewässern, welche grosse Mengen von Kalksalzen aufgelöst enthalten, die Muscheln sich wenig zum Zerfressen eignen; während da, wo wenig Kalk ist, und viele Alkalien und Eisensalze aufgelöst sind , dieselben stark angefressen werden. IVamentlich wird ein langsam fliessendes Wasser bei dem Orte Mohawk angeführt, in welchem die 3Iuscheln im Allgemeinen sehr wenig zerfressen vorkommen ; weiter unten jedoch , nachdem bei jeden» Regen die weggeworfene Asche einer Anstalt ausgelaugt, und so Mengen von Alkalien in das fiiessende Wasser gebracht wer- den, finden sich alle Schalen mehr oder weniger angefressen, welche Erscheinung noch weiter unten wieder aufhört. Kosh 1er hat die Platten von der Zunge der Helix pomatia chemisch untersucht, und will gefunden haben, dass sie nicht aus Chitinsubstanz, sondern aus Horngewebe be- stehen. Giebel und Heintz Zeitschrift für die gesammten Na- turwissenschaften Ylll. p. 112. lieber die milchige Gährung der Austern schrieb Bi- zio: Fermentazione lattica dei corpi delle ostriche (Ostrea edulis L.) e separazione del principio produttore delP acido, chiamato Ostreina. Memorie dell' J. R. Istituto Veneto di scienze, lottere ed arti VI. Yenezia 1856. p. 25. Archiv f. Naturßesch. XXlV. Jahrg 2 Bd. GG 498 Troschel: Bericht üb. d. Leistungen in d. Naturgeschichte In einer kleinen Schrift „Essai sur les animaux dome- stiques des ordres inferieurs. Bruxelles et Paris 1857'* hat Phipson p. 21 — 27 auch einen Abschnitt über die Mollus- ken. Er spricht von dem Nutzen der Cephalopoden, Schnek- ken und Muscheln, und scheint sie zu einer Art Domestici- rung empfehlen zu wollen. Neue Bemerkungen über das Einsammeln von Mollus- ken von Petit finden sich im Journ. de Conchyl. 1857. p. 61. Derselbe empfiehlt das Einsenken von Körben mit gewissem Köder in grössere Tiefen , das Aufbrechen von Seeigeln, und das Aufheben grosser Steine bei der Ebbe. — Mar- tin empfiehlt ib. p. 165 das OefFnen des Magens gewisser Fische, namentlich Trigla, und der Asterien, um Conchylien, die in grosser Tiefe leben, zu erlangen. — Petit erinnert ferner ib. p. 269 an ein von Jeffreys angewendetes Ver- fahren; derselbe legte die durch das Schleppnetz aufge- brachten Pflanzen in süsses Wasser, um die kleinen Con- chylien zu tödten, und sonderte sie dann aus. Rossmaessler hat einen sehr einfachen aber recht sinnreichen Verhältniss- Maassstab zum Messen relativer Län- gen am Molluskengehäuse in den Malakoz. Blättern p. 117 an- gegeben, und durch eine Abbildung erläutert. Cephalopoda. Schlossberger hat das Blut der Cephalopoden che- misch untersucht. Annalen der Chemie und Pharmacia April 1857. p. 86 ; Bibl. univ. de Geneve 36. p. 373. Williams hat Annais nat. hist. XIX. p. 193 den Schluss seiner Untersuchungen über den Mechanismus der Wasser- Respiration und über die Struktur der Athmungsorgane bei den Wirbellosen geliefert , indem er die Cephalopoden ab- handelt. Das Wasser wird in die innere Achse der Kiemen durch die Zwischenräume der Kiemenläppchen eingesogen. Bei üctopus und Sepia faltet sich die Kieme so um sich selbst, dass sie eine cylindri- sche Achse einschliesst, was bei Loligo und Loligopsis nicht so der Fall ist ; Verf. möchte daher die Ordnung der Dibranchiaten in zwei Unterordnungen theilen , bei deren einer die Kieme einen Cylinder, der Mollusken während des Jahres 1857. 499 bei deren anderer sie einen Ilalbcylinder bildet. Verf. empfiehlt diese interessante Thatsache solchen Beobachtern, denen ein reicheres Ma- terial zu Gebote steht. Die Abbildungen erläutern die klare Darstel- lung des Textes vortrefflich. Die „Bemerkungen über die Cephalopoden von Messina^* des Referenten in diesem Archiv p. 41 hatten hauptsäch- lich den Zweck die von Steenstrup beobachteten That- sachen in Betreff des Hectocotylismus zu bestätigen und zu erweitern, zugleich aber auch dieselben für die Classification zu verwerthen. Pliilonexidae. Ref. hat Philonexis microstonius d'Orb. bei Messina beobachtet und ihn beschrieben. Bei dieser Gelegenheit liess sich der junge Cephalopode der Südsee (Souleyet Voy. de la Bonite) mit grosser Wahrscheinlichkeit als ein jugendlicher Philo- nexis bestimmen. Dies Archiv p. 44. Octupidae. Octopus vulgaris ist, wie Madame Jeanette Power Annais nat. bist. XX. p. 336 berichtet, ungemein gefrässig. Sie beobachtete einmal , wie ein solcher Octopus eine Pinna nobilis belauerte, ihr, als sie die Scliale geöffnet hatte, einen Stein dazwi- schen schob, dadurch das Schliessen der Schale verhinderte, und sie verzehrte. Die neue Gattung Scaeur gus des Ref., welche den hectocoty- lisirten Arm an der linken Seite hat, s. dies Archiv p.51. niyopsidae« Die Veiany'sche Angabe , dass die Weibchen von Rossia dispar mit grossen Saugnäpfen versehen sind , hat Ref. dahin berichtigt , dass diese den Männchen zukommen. Dies Ar- chiv p. 62. Die von Couch als britisch angegebenen Schalstücke von Se- pia biserialis (vergl. vor. Bericht p. 123) möchte Adler vielmehr der Sepia elegans zugehörig vermuthen. Annais nat. bist. XIX. p. 474. Oigopsidae. Enoploteuthis folyömjx Trosch. dies Archiv p. 67 von Messina. Thy s ano t eil thi s n. gen. Trosch. dies Archiv p. 69 mit zwei neuen Arten Tfi. Rhombus und elegans von Messina. üTautilacea. Gould hat Proc. zool. soc. 1857. p.20; An- nais nat. bist. XX. p. 57 bemerkt, dass unter dem Namen Nautilus um- bilicatus zwei verschiedene Arten verwechselt werden , die sich be- stimmt unterscheiden lassen. Den Namen umbilicatus wendet er für die von Lister abgebildete Art an, den Solandei'schen Namen N. scrobiculatus für die Art, welche von sämmtlichen späteren Schrift- stellern als umbilicatus beschrieben ist. Er unterscheidet sie durch folgende Diagnosen : 500 Troschel: Bericht üb. d. Leistungen in d. Naturgeschichte JV. umbilicatus testa suborbicnlaris , ventricosa, striis confertis volventihus insculpta, utrinque late unibilicata; marginibus umbilico- rum vix rotnndatis; umbilico peivio, ini'undibulifornii, nigro, margine externo vix rotundato ; nifescens, postice radiatini fenugineo strigata, sirigis angustis, confertis. N. scrobiculatus testa suborbicularis, subdepressa, laevis, nitida, lateribiis radiatini (lucluatis, utrinque late unibilicata, umbilico crate- riformi, margine externo rotundato, late flavescens, postice radiatini l'errugineo strigata, strigis latis, remolis. Weitere Beobachtungen über Nautilus von Macdonald (Proc. Royal soc. 1857. Febr.; Annais nat. hist. XIX. p. 379) beziehen sich auf das Gehörorgan und auf den grossen Seitenmuskel. Die Art, an Avelcher seine Beobachtungen angestellt sind , und welche Verf. frü- her für N. umbilicatus hielt, wird als N. macromphalus berichtigt, und Verf. ist der Vermutliung geneigt, diese Art möge das Männchen von N. umbilicatus sein. Cephalopliora. Von des Referenten „Gebiss der Schnecken, zur Begründung einer natürlichen Classification" erschien im Jahre 1857 die zweite Lieferung. Sie behandelt den Schluss der mit Deckel versehenen Lungenschnecken , nämlich die Cyclostomaceen, Helicinaceen , Hydrocaenaceen, Proserpina- ceen, Truncatellaceen und Ampullariaceen, so wie den An- fang der Kammkiemer, nämlich die Valvaten, Paludinen, By- thinien. Lilhoglyphen, Hydrobien, Ancylotcn und Thiaren. Aus diesen speciellen Untersuchungen mag als Hauptresultat hervorgehoben werden, dass die Helicinaceen, Hydrocaenaceen und Proserpinaceen wirkliche Rhipidoglossen sind, also sich unmittelbar an die Neritaceen »nschliessen , während die Cyclostomaceen, Trun- catellaceen und Ampellariaceen dem Gebisse nach sich den Kamm- kiemern nähern. Es lässt sich schon jetzt übersehen, dass auf die Lungenathmung weniger Werth zu legen sein \Aird, als man bisher annahm, und dass man die Lungenschnecken in mehrere Ordnungen wird verlheilen müssen. In der in Rede stehenden Lieferung ist dies noch nicht so scharf ausgesprochen. Bemerkenswerth bleibt dabei immer der Uebergang von den Cyclostomaceen zu den Helicinaceen, durch die tief kammförniig eingeschnittenen äusseren Seitenplalten. Die oben genannten Gruppen der Kammkiemer sind durch die Be- schaffenheit ihrer Radula bestimmt verschieden, worüber das Specielle in dem Buche selbst nachgesehen werden möge. Allgemeine Bemerkungen über die Zungenbewaffnung der Mollusken während des Jahres 1857. 501 der Mollusken hat Fischer Journ. deConchyl. 1857. p. 120 gemacht. Sie sind keines Auszuges fähig. Es sei jedoch bemerkt , dass ich in manchen Punkten den Ansichten des Verf. widersprechen muss. So hält er jede Mittelplalte für eine Fusion zweier seitlichen, was gewiss, wenigstens in den meisten Fällen , nicht richtig ist. Verf. scheint beson- ders die Land - und Süsswasserschnecken im Auge zu haben. Gray hat Notizen über Thier und Gebiss einiger Schnecken , jedoch ohne Abbildungen in den Annais nat. bist. XIX. p. 96 gegeben. Sie beziehen sich auf folgende Arten : Fusus pallidus, Typhis tetrapterus, Pisania elegans, Triumphis distorta, Cyclope (Nassa) ne- ritinea; Cuma sulcata, Fasciolaiia sabno, Leucozonia angiilata, Malea ringens , Ranella caelata , Imperator n. sp. , Callopoma saxosum , Te- gula pellis serpentis, Aplysia depilans, Tylodina punctulata, Umbrella niediterranea und Froserpina. Heteropoda* Krohn hat weitere Beobachtungen über die Entwicke- lungsgeschichte der Heteropoden in Messina angestellt. (Mül- ler's Archiv für Anat. 1857. p. 466; vergl. den vor. Bericht p. 124. Die Larven der Pterotracheen sind mit Fühlern versehen, wäh- rend unmittelbar nach der Metamorphose keine Spur mehr von diesen anzutreffen ist, auch das fühlerlose Weibchen der von ihm beobach- teten Firoloidesart, besitzt sie als Larve. Die früher von Krohn als Carinaria angesprochene Larve ist gleichfalls eine Pterotracheenlarve. — Die Larve von Carinaria hatte eine Schale von 2*/i Windungen und ein Velum mit 3 Wimpelpaaren; die Fühler waren sehr lang. Sie zeigt schon eine Combination der Charaktere der Atlanten und Firoloiden. Arthur Adams beschreibt eine neue Art Macgillivraya echi- nata von den Capverdischen Inseln, die vv'ohl ebenso wie ihre Ver- wandten, einem Larvenzustande irgend einer Schneckengattung zuzu- schreiben sein wird. Annais nat. bist. XIX. p. 373. Dasselbe gilt von zwei neuen Heteropoden, die derselbe Verf. ib. p. 461 unter dem Kamen Sinusigera d'OrLigiiyi und Macgillivraya seligera beschrie- ben hat. ) Fa dy enia. Spira etwas deprimirt, wink- lig an dem oberen Theile der letzten Windung, gerade oder flach an dem Umfange nnd wieder winklig an der 13asis. Dahin F. Fadye- niana Ad., Boicerbankiana, Grayana. 4} Stoastoma. Kuglig. Da- hin St. pisum Ad., PfeifFerianum Ad., Livesayanum, succineum Sow. 5) M et calfeia. INiedrig kegelförmig. Dahin M. Metcalfeian«, Chittvana Ad., Bacquiearia, Sulherlundiana, Moerchiana, Vcrreauxiana, Sinclairiana , Mitckelliatia , Dohrniana, Layardiana, Swifliana. 6) Petitia. Kuglig scheibenförmig. Dahin P. Petitiana Ad., Cumin- giana Ad., Anthoniana Ad., Stevensiana, Forluneana, Adamsiana, Tay- loriana, Slricklandiana, Slokesiana, Grevilleana, Carpenleriana, Bar- roniana. 7) Lind sie y a. Kuglig kegelförmig. Dahin L. Linds- leyana Ad., Pickevimjiana, Redfieldiana Ad., Jayana Ad., Leana Ad., Denisoniana, P olyblankiana, Albersiana, Fischeriana, Moricandiana Ad., Kceveana, Shuttleworthiana, Boissieriana, Gaskoiniana, Newcotnbiana, Riiseana, Poeyana, Henryana, Alderiana, Bridgesiana, Salleana, Ar- thuriana , Gutiereziana , Oiceniana , Wollast oniana. 8) B l andia. Fast scheibenförmig. Dahin B. ßlandiana Ad., Jeyffreysiana , Bair- diana , Mac Gillivrayana, Troscheliana, Hilliana, Trailliana, Luhe- siana, Loweana. der Mollusken während des Jahres 1857. 511 Heliciniicea« Trochatella pelrosa (jimdl., nihicunda Gundl. lind capillacea V(\. von Trinidad auf Cuba, MalaU. Bl. p. 11]. Helicinn Sprue ei von den Anden in Peru, viertjuensis von Mer- gui, Pfeiffer Proc. zool. soc. 1852. p. 111. — H. concinna Gund- iach Malak. Bi. p. 178. — H. tofjaluhi JVIorelet von INeu-Caledonien Test. nov. Austr. 1. c. Aleadia eapax Gundlach von Trinidad auf Cuba Malak. Bl. p. 113. Lucidella nana Pfeiffer ib. von .Taniaica. Pfeiffer bildete in seinen Novit, conchol. folgende Arten dieser Familie ab: Trochatella Taf. 23. Fig. 7. 8; llelicina cataliensis Fig. 1—3, denticulata Fig. 9— 10, coluniellaiis Gundl. Fig. 11—13, Blandiana Gundl. Fig. 14 — 16, rubromarginata Gundl. Fig. 17 — 19, granuni Fig. 20 — 23 , phasianella Sow. Fig. 24—27, Hjahniarsoni Fig. 28—31; Schasicheila Nicoleti Shuttl. Taf. 25. Fig. 7— 9, alata Menke ib. Fig. 10-12. Proserpinacea* Ceres eolinaDuclos und Salleana Cuniing sind bei Pfeiffer Nov. conchol. Taf. 25. Fig. 1 — 6 abgebildet und beschrieben. Hydrocaeiiacea« Hydrocaena chinensis von China, vul- pina von den Fuchsinseln , ferner H. (OmphalotropisJ cevea von den Norfolk- Inseln , guaniensis von Guam und navigalorum von den Schifferinseln sind neue Arten von Pfeiffer Proc. zool. soc. 1857. p. 112. Meritacea. Eine sehr gründliche Arbeit über die Ana- tomie und Entwickelungsgreschichte der Nerilina fluviatilis hat Claparede in Müller's Archiv für Anatomie 1857. p. 109—248 geliefert. In dem anatomischen Theile handelt der Verf. 1) von der Haut- bedeckung und der Struktur der Schale. In letzterer kommen sehr enge Kanäle vor, welche für das Produkt eines schmarotzenden We- sens gehalten werden. Der Deckel ist seiner mikioskoplschen Struk- tur nach von der Schale durchaus verschieden, was für ein Argument gegen die Ansicht, als sei der Deckel gleichsam eine zweite Schale, angesehen wird. 2) Der Schlundring besteht aus zwei oberen Gan- glien, die durch eine lange und ziemlich dicke Commissur verbunden sind, die zur unteren Ganglienmasse verlaufenden Schenkel sind jeder- seits doppelt, die untere Ganglienmasse besteht aus zwei Ganglien- paaren , die einen Hing bilden. 3) Als Sinnesorgane werden die Fühler als Tastorgane, die gestielten Hörbläschen und die Augen be- schrieben. 4) Beim Verdauungsapparat haben besonders die Z^ngen- knorpel des Verf. Aufmerksamkeit in Anspruch genommen, von denen er meint sie seien ebenso gut zum Zweck der Classification zu ver- werlhen wie die Reibmembran. Zunächst wiid hervorgehoben, dass 612 Tioschel: Bericht üb. d. Leistungen in d. Naturgeschichte Neritina, wie viele andere Schnecken, vier Knorpel besitzen, indem hinter dem Knorpel jederseits sich noch ein besonderer kleinerer Knorpel anfüge ; dann aber wird besonderes Gewicht darauf gelegt, dass der mikroskopische Bau der Knorpel drei Formen zeige, näm- lich erstens, dass er aus grossen Zellen besteht, die sich durch Schei- dewände in Abtheilungen theilen, wie bei ISeritina , Cyclostoma, Po- niatias ( und den allermeisten Schnecken , wenigstens allen bisher näher untersuchten), — zweitens, dass die Zellen kleiner und von abgeflachter Gestalt sind, wie bei Vitrina , — drittens, dass eine mit zahlreichen Knoipelköiperclien besäete Grundsubstanz vorhanden ist, wie bei vielen Pulmonalen, namentlich Heliceen. Interessant ist fer- ner die Angabe , dass bei allen vom Verf. untersuchten Pulmonalen nur ein einziges nach hinten gegabeltes Knorpelstück vorhanden sei. Von der Zungenscheide wird behauptet, dass ihrem Ende eine Papille angehöre, die die neuen Platten der Reibmembran bilde (ich muss dabei beharren , dass diese Papille mit der Radula aus der Zungen- scheide, namentlich bei grossen Schnecken hervorgezogen wird, also nicht der Zungenscheide angehört, sondern der Radula selbst). 5) Bei den Circulationsorganen wurde es wahrscheinlich gemacht, dass ein vom Darme durchbohrtes Organ am Grunde der Kieme das Herz sei, jedoch lasse sich eine Vorkammer und eine Herzkammer nicht unter- scheiden. — Die Neritinen sind geliennten Geschlechts; sowohl die männlichen Organe, die aus Hoden, Samenleiter, einer sogenannten männlichen INebendrüse und Penis bestehen, als auch die weiblichen, Eierstock, Eileiter, weibliche IVebendrüse , Samentasche und Uterus, sind sehr sorgfältig untersucht und abgebildet worden. In der ku- gelförmigen Kndanschwellung des Uterus werde ein StoiF gefunden, den Verf. für Myelin erklärt. Die Zoospermien bilden sich als Fäden ohne Knopf in einzelnen Bildungszellen, in welche die Mutterzellen vor der Bildung der Zoospermien zerfallen , so dass die sonst ge- wöhnlichen schopfartigen Büschel niemals gefunden werden. — Be- sonders wichtig ist der Abschnitt über die Entwickelungsgeschichte, da wir ja bisher nur durch die kurze Mittheilung von Lindström überhaupt etwas von der Entwickelung der Neritinen wissen. Ich finde in der Claparedeschen Schilderung keinen AViderspruch gegen die Lindström'schen Angaben, aber die Vorgänge sind dctaillirtcr er- forscht. Dass sich bis 60 Eier in jeder Eihülle finden , von denen sich immer nur eins zu einem Embryo entwickelt, wird bestätigt. Die Beobachtungen des Verf. sprechen gegen die Auffassung von Koren und Danielssen und durchaus für die von Carpenter, dass nämlich alle dem einen zur Nahrung dienen ; es wurde beob- achtet, dass der Embryo an den übrigen Eiern lecke, und die auf der Oberfläche befindlichen Dotierkörnchen in den Schlund einwandern. Dies geschieht bereits zu einer Zeit, wo noch keine Spur einer Schale der Mollusken während des Jahres 1857. 513 vorhanden ist. Die Larven haben Wimpersegel am Kopfe, machen aber die Entwickelung so weit in der Eikapsel durch, dass die pro- visorischen Organe bereits vor dem Ausschlüpfen aus derselben ver- schwinden. Mit dem Anfange des freien Lebens fällt etwa die Bil- dung des Herzens und der Kieme zusammen, während die Geschlechts- organe erst viel später zur Entwickelung kommen. Einen Auszug aus der eben besprochenen Arbeit, soweit sie die EntvAickelung von Keritina betrifft, findet man in Annais nat. bist. XX. p. 196. Neritiiia riiida und emergens von Java, pulcherrima von Ce- lebes Mousson Journ. de Conchyl. 1857. p. 162. — IN. nucleolus Mo- rdet Test. nov. Austral. 1. c. von Neu-Caledonicn. Navicella caledonica Morelet von Neu - Caledonien Test. nov. Austral. 1. c. Trorlioidea. Trochvs (Euchele) alabastrvm Reeve Annais nat. bist. XX. p. 523 von Diego-fiarcia bei Mauritius. Arthur Adams hat eine Notiz über das Thier von Turbo sar- maticus, so wie über drei Arten der Gattung Üxystele und einige andere Schnecken des Cap veröffentlicht. Annais nat. bist. XX. p.41. Turbo Cailleti Fischer et Bernardi Journ. de Conchyl. 2. Ser. Tom. L p. 294. pl. 10. fig. 10—11 von Guadeloupe. Pkasianella compta Gould Reports of explorations and surveys V. p. 333. pl. 11. fig. 25. 26 von San Diego. KiMSiireSlarea* Fischer hat mehrere Arten der Gattung Fissurella auf das Thier untersucht, und findet eine grosse Verschie- denheit in Beziehung auf den Rand des Mantels. Ob man diese als generische Differenzen anerkennen soll, will er davon abhängig ma- chen, ob sich auch anatomische Differenzen finden möchten. Am er- .sten möchte er noch die Trennung in zwei Gattungen zulassen, je nachdem die Schale eine äussere ist (Fissurella) , oder mehr oder weniger vom Mantel bedeckt wird (Fissurellidaea"). Journ. de Con- chyl. 2. Ser. Tom. I. p. 233. — Vergl. ib. IL p. 115. Fissnrella Schranimii Fischer ib. IL p. 383 von Guadeloupe. Fischer hat ferner die Gattung Subeniarginula anatomisch un- tersucht, und findet sie verwandt mit Emarginula und Fissurella. Thier und Zunge sind abgebildet, jedoch ist mir letztere unverständlich. Ib. Tome L p. 224. Emarginula Rollandii Fischer ib. p. 356 von Guadeloupe. — E. Coslae Fischer ib. Tom. IL p. 38. pl. 2. fig. 5 von Neapel. Fischer spricht sich ib. I. p. 237 gegen die Anwendung des Namens Anatomus Montf. anstatt Scissurella aus. Archiv f Naturgesch. XXIV. Jahrji. 2. Bd. HH 514 Troschel: Bericht üb. d. l.eistungeii in d. Naturgeschichte Cyclobranchiata. Patelliua. Murray bezeichnete eine Varietät von Patella vulgata als Var. intermedia. Edinburgh new phil. Journ. N. S. VI. 1857. p. 1G4; Annais nat. bist. XIX. p.211. Acmaea Hamillei Fischer Journ. de Conchyl. 2. Ser. I. p. 276 von Guadeloupe. Gadinia excentrica Tiberi Journ. de Conchyl. 1857. p. 37. pl. 2. fig. 6 von Sardinien. Ciiitonidae. Schilf hat Beiträge zur Anatomie von Chiton piceus geliefert, die als eine werthvolle Bereicherung der Kenntniss dieser interessanten Schnecken anzuerkennen sind. V. Siebold und Kölliker Zeitschr. f. wiss. Zool. IX. p. 12 mit zwei Tafeln. Sehr ausl'ührlich ist das Herz beschrieben , welches aus einer Herzkammer und zwei Vorkammern besteht, welche letzteren aber an ihiem Hinterende vereinigt sind, so dass sie gleichsam nur eine huf- eisenförmige Vorkammer darstellen, die das Blut durch 4 Oeflnungen in die Herzkammer ergiesst. Von den Geschleciilsorganen sind uur die weiblichen beschrieben worden. Den Zweck der Zungenknoipel setzt Verf. in dem Festhalten der Radula, wenn dieselbe sich zurückbe- wegt; sie sollen verhindern, dass die Radula, welche bekanntlich ganz lose in der Zungenscheide steckt , sich nicht beim Fressen herausschiebe, und er möchte daher diese Knorpel, deren blasige Na- tur er bei Chiton piceus bestätigt, nicht mit M i d d en d o r f f ßewe- gungsblasen, sondern vielmehr Fi xi r u ng sb 1 as e n nennen. Von der Reibplatte ist eine Abbildung gegeben, die ein hübsches Bild von dem Eindruck unter dem Mikroskop giebt, aber weder Beschreibung noch Abbildung sind für die Vergleichung mit verwandten Gattungen und Species berechnet. Ausserdem sind noch der Schlund mit seinen ßlindsäcken, Magen, Daim, Leber, INieren, die ihrer Function nach zweifelhaft sind, Nervensystem und Kiemen beschrieben. Cirrobranciiiu. Nach de Saulcy werden die grossen Achatinen (A. bicari- nata) von der Prinzeiiinsol im Busen von Guinea nach England ver- sandt, als iMittel gegen die Schwindsucht. Revue et mag. de Zoolo- gie 1857. p. 542. — Bei Pfeiffer Xov. conchol. sind A. Darnaudi, Shiplayi . Wallacei und Texasiana auf Taf. XXII. fig. 7 — 14, so wie A. Rodatzi Dkr. auf Taf. XXVII abgebildet. — A. Poetjana Pfr. Mal. Bl. p. 173. Subulina elata Gundlach von Cuba Mal. Bl. p. 173. An dem Thier von Achatina (Stenogyra) octona, welches einen Kiefer und die Zunge einer herbivoren Helicee besitzt, zeigt Fi- scher die Schwierigkeit, unter den Landschnecken sichere Gattun- gen festzustellen. Journ. de Conchyl. 2. Ser. Tom. I. p. 239. Vergl. ebenda p. 241 eine Bemerkung über das Thier von Achatina lamel- lata , welche Art Pfeiffer zur Gattung Tornatellina gestellt hatte. Petit de la Saussaye n»acht Piioritätsansprüche auf seinen Namen Elasmatina geltend ib. p. 329. Oleacina cyanoz-oaria , Ivinilaria und regnlaris (lundlach sind neue Arten von Trinidad auf Cuba. 3Ialak. Bl. p. 108. Glandina salnrata Gundlach Mal. Bl. p. 174 von Cuba. — G. gracilenta Morelet. Journ. de Conchyl. 1857. p. 41 von Algerien. — G. Pazensis Areas von Cuba ib. p. 282. pl. 10. lig. 8—9. Bourguignat beschrieb die ihm in seiner früheren Mono- graphie der Gattung Caecilianella noch unbekannte C. aciculoides (Columna aciculoides Jan), und eine neue Art C. aglena aus Frank- reich. Revue de Zoologie 1857. p. 13. Von Gulick wurden 49 neue Arten der Gattung Achatinella von den Hawaischen Inseln in den Annais Lyc. New-York VI. p. 173 beschrieben und auf 2 Tafeln abgebildet. Ihre Namen sind : A. lencochila, resinula, lagena , lacrima. cosfidala , strialella ^ mavginata , fvscula, fumida . gummea , fragilis, trilicea . granifeva. crystallina, saxatilis, exilis , pefila , octogyrata, subula. tiirrita, terebralis, sliria, vitreola, parvula , platysfila, pexa, laclea . eMirnea ^ avipvUa , fasciata , Bai- leyana , pyramidalis . undosa, indtita , liynaria, crocea, vstnlala, tal- pina, plumbea , phaeoz-ona, pliimata , diversa. varia, versipellis, cucu- mis , frilincafa, analoga , papyracea, juncea. Auch Pfeiffer stellte eine neue Art A. Philippiana von den Sandwichinseln auf. Malak. Bl. p. 89. — Ebenso A. cinnamomea, gemma . sulcata, minuscula ib. p. 230. — A. Deshayesii Morelet von den Sandwichinseln Test. nov. Austral. 1. c. Bourguignat hat in Revue de zool. 1857. p. 548 eine Art Monographie der Gattung Balia geliefert. Er zählt dahin nur die Ar- 522 Tioschel: Bericht üb. d. Leistungen in d. Naturgeschichte ten, welche bei Pfeiffer die Section Baleastra bilden , nämlich: B. perversa, pyrenaica n. sp. und Rayana n. sp. , welche einen Höcker auf der Mündungswand haben, und ß. Sarsii Phil., Deshayesiana, Uicifnga Leach MS., Fischeriana, Tristensis Leach , ventricosa Leach. — Die übrigen zu Balia gezogenen Arten werden den Gattungen Te- mesa Adams, Megaspira, Paxillus, Clausilia, Cylindrella, Bulimus und Tornatellina zugewiesen. Balea? Canleroiana G'undlach aus der Nähe von Trinidad auf Cuba, Malak. Bl. p. 107. — B. nilida Mousson Vierteljahrsschr. Ges. zu Zürich III. p. 168 von den Azoren. Die Grenze zwischen der Gattung Balea und Clausilia fand A. Schmidt, Zeitschr. für die gesammten Naturw. von Giebel und Heintz VIII. p. 407 nicht mehr haltbar, indem er die Charaktere bei Varietäten einer und derselben Art so verwischt fand , das diese Varietäten iu verschiedene Gattungen zu stellen sein wüiden, wenn man an deren bisherigen Charakteren festhalten wollte. Er ordnet nun die siebenbürger baleenartigen Clausilien folgendermassen. A. rechtsgewundene: Cl. Bielzi Parr. , Madensis Fiiss , Lischkeana Parr., pruinosa Parr., livida Mke. B. linksgewundene: Cl. glorifica Parr., glauca Bielz, canescens Parr., elegans Bielz , inlercedens A. Schmidt n. sp,, regalis Parr,, straminicollis Parr,, plumbea Rossm. Clausilia bogatensis Bielz Verhandl. des siebenbürgischen Ver- eins für Naturw. 1856. No. 12 aus dem bogater Thale im Geister- walde. — Cl. Blandiana Pfr., Cl. Cyclosloma Pfr. und Cl. thermo- pylarum Roth sind bei Pfeiffer Novit, conchol, Taf. XXII abgebil- det. — Cl. bitorquata Friv. MS,, vesicalis Friv., porrecta Friv., fau- ciata sämmtlich aus Syrien , Cl. clalhrala Friv. aus Ungarn und Cl. cla7idestifia Parr. aus Böotien hat Rossmaessler Malak, Bl, p, 38 beschrieben, — CL colckica Parr. ib. p. 88. — Cl. mitylena Albers von Lesbos ib. p, 99. — Cl. Lanzai Dunker ib, p, '232. — Cl. funiculum von Trapezunt, nnilamellata von Chysirkaleh, multilamellala und finnata von Reduktaleh sind neue Arten von Mousson Viertel- jahrsschr. Ges. in Zürich 1856. p. 396. — Cl. nana Küster Conchyl. Cab. p. 150 aus dem südlichen Frankreich, ochracea (rugicollis Var. Rossm. Pfr.) ib. p. 170 aus dem Banat, hasla (rugicollis Var. Rossm.) ib. aus dem südlichen Ungarn. Auriculacea* Im Journ. de Conchyi. 1857. p. 310 findet sich eine posthume Abhandlung von Mittre über die Lebensweise und die Athmungsorgane der Auricula myosotis. Nach den Beob- achtungen des Verf. ist sie eine wahre Lungtaschnecke , hat auch einstülpbare Fühler, Ueber die Gruppe Conovulus hat Verf, keine Beobachtungen gemacht. Die Gattung Blauneria Shuttl. erklärt Fi. eher nach Untersu- chung des Thieres für der Familie der Auriculaceeu angehörig , und der Mollusken während des Jahres 1857. 523 stimmt also der PfeilFer'schen Ansicht bei. Jonrn. de Conchyl. 2, Ser. Tom. I. p. 231. Bourguignat hat eine Monographie der Gattung Carychium in lievue de Zoologie 1857. p. 209 geliefert. Er nimmt 16 Arten an, von denen 1 in Asien, 3 in Amerika, 12 in Europa vorkommen, und von denen 6 nur fossil sind. Neu sind darunter folgende lebende Arten: C. stiiolalum aus Frankreich (Aube) , Raxjamim ebenda, exi- steliiim aus Noidamerika, euphaeum aus Nordamerika. Den Beschluss macht ein ziemlich grosses Vcrzeichniss von Arten , welche als Ca- rychien beschrieben sind , aber anderen Gattungen angehören. liiinnaeacea» Physa auriculata und Fh. kanakina Gassies von Neu -Caledonien. Journ. de Conchyl. 1857. p. 274. pl. 9. — Ph. nastita, obtnsa, hispida, caledonica, tetrica, circnmlineata Morelet von Neu-Caledonien Test. nov. Austr. 1. c. Platiorbis ingenuus Morelet von Neu-Caledonien ib. ^otohr anchiata. Aeolidiiie, Moser hat mit dem Schleppnetze an der Küste von 31orecambe - Bay Aeolis Landsburgii gefangen. Annais nat. hisl. XIX. p. 498. Aeolis Olrikii Mörch in Rink's Grönland Anh. p. 78. R u d. B e r g h hat anatomische Untersuchungen an Fiona atlantica angestellt , und dieselben in Meddelelser fra den naturhist. Forening i Kjöbenhavn 1857. p. 273—337 ver- öffentlicht. Die Gattung war ursprünglich von Hancock und Embleton Oi- thona genannt, später in Fiona umgetauft worden. Sie ist besonders kenntlich an den durch eine Membran gleichsam geflügelten Kiemen- papillen , und gehört in die Gruppe der Aeolidier, welche den After auf dem Rücken haben; die Kadula besteht aus einer Reihe gezähnter Platten. Verf. zieht hierher drei Arten : F. nobilis Hanck. Emb., atlantica n. sp. aus dem atlantischen Ocean südlich von Neufundland, wo sie massenhaft an einer leeren Tonne- sitzend aufgefischt waren, und pinnata Eschsch. Von der gennnnten neuen Art ist dann eine sehr ausführliche Anatomie gegeben , wovon hier ein Auszug nicht füglich gegeben werden kann, auf die aber als ai f eine gründliche und sehr schätzbare Arbeit hingewiesen werden muss. Zwei Tafeln erläutern den Text. itcera. Nach der Beobachtung von Madame Jeanette Po- wer in Messina, Annais nat. bist. XX. p. 334 besteht die Nahrung von Bulla lignaria vorzüglich in Dentalium entale , welche schnell verdaut werden. 524 Troschel: Bericht üb. d. Leistungen in d. IXatiirgeschichlc Bulla scalpla , nucleola und seinen hat Lovell Reeve 1. c. p. 392 von Beechey's- Insel beschrieben und pl. 32, fig. 2 — 4 abge- bildet. — B. (Tornatina) incidta und ß. (Haminea) vesicida Gould Reports of explorations and survey.s V. p. 334. pl. 11. fig. 27 — 29 von San Diego. Fischer giündete eine neue (aattung C yli nd r o bull a in der Fanjilie der Bullaceen. Testa cylindrica, bullata, tenuis, fragilis; spira niinutissiuja ; sutura incisa , margine columellari postice reflexo et producto, spiram tegente ; niargine dextro involuto , aperturam in- cludente. Die Gattung würde sich vorzüglich durch die völlige Ver- schliessung von y^ der Schalenöfl'nung auszeichnen. Die Art C. Beauii ist von Guadeloupe. Jouni. dcConchyl. 2. Ser. I. p. 275. pl. 8. fig. 8. 9. Lohiger Sourerbii Fischer von Guadeloupe ib. p. 273. pl. 11. fig. 7-10. Mo7iopleurobranchiata. .Ancyloidea* Ayicylus Sallei Bourguignat Revue de Zoolo- gie 1857. p. 16 aus Mexiko. Ptferopoda« J. Müller hat seine Aiifmeiksamkeit nochmals der Enlwickelungsgeschichte der Pteropoden zugewendet , na- mentlich um einige Punkte, in denen seine früheren Angaben mit denen Gegen baur's nicht übereinstimmten, zur Ent- scheidung zu bringen. Monatsberichte der Berliner Acad. 1857. p. 180. Der erste Punkt betrifft die poche pyri forme und die Athmungs- organe, welchen letzteren das Winiperschild der Hyalaeaceen zuge- rechnet wird, wozu der triftigste Giund in dem Verhalten der Blut- gefässe gefunden wird. — Der zweite trinkt behandelt die Entwicke- lung der Leber bei Creseis acicula. Gegen baur's Ansicht, der Blinddarm sei die Leber, wird widerlegt, vielmehr entwickelt sich die Leber am Grunde des Blinddarms; auch ist T-I. nicht geneigt, den Blinddarm als Gallenblase zu deuten. — Drittens wird nochmals her- vorgehoben, dass die Winipersegcl keinerlei Autheil an der Bildung der Flossen haben. — Viertens endlich spricl t M. über die Pneu- modermonlai ven, ihre Zungenbewais'nung, ihre Wimperkränze u. s. w. Die fortgesetzten Beobachtungen von Krohn über die Entvvickelungsgeschichte der Pteropodei: , Müller's Archiv 1857. p. 459 beziehen sich auf die Cymbuliaden und Ciioiden. der Mollusken während des Jahres 1857. 526 Von Tiedemannia ist namentlich die Entwickelung- des Rüssels geschildert. Die T. Scyllae und Charybdis des Ref. erkliirt Verf. für noch nicht völlig ansoebildete Individuen der T. neapolifana. — Von nackten Pteropoden wurden fünf verschiedene Larven beobachtet und beschrieben , ohne dass deren Zugehörigkeit festgestellt wer- den konnte. Acephala. Dracliiopoila, Albany Hancock gab einige Bemerkungen zur Ana- tomie der Brachiopoden (Report of Ihe 2ö. meeting of the british association for Ihe advancement of science held at Chellenham p. 94 Die sogenannten ilerzen, deren die Terebratuliden zwei, Rhyn- chonella nach Huviey vier besitzen, sieht Verf. als Oviducte an und ist der Iluxley dchen Ansicht, dass sie auch als jNieren funoriren nicht abhold. Bei Waldheiniia, Terebratulina und Rhynchonella endet der Darm blind, ohne Afteröffnung. Die birnförmigen Bläschen, wel- che il u X 1 e y beschrieben hat, und deren Waidhcimia ausiralis fünf hat, während andere Alten sie in geringerer Zahl besitzen und de- ren wenigstens eine vorhanden ist, betrachtet Verf. als dem Circu- lations-Apparate angehörig, und die grosseste an der dorsalen Ober- fläche des Magens angeheftete als das Herz. Nach Beobachtungen an Waldheiniia australis und Lingula hält Verf. diese Thiere für zuitterig, indenj die Geschlechtsdrüsen aus zwei verschiedenen Thei- len bestehen, in deren einem er bei Waldheiniia Eier, in dem ande- ren bei Lingula Spermatophoren mit Spermatozoen gefüllt gefunden haben will. Eine ausführlichere Arbeit über diesen Gegenstand mit Abbildungen ist in Aussicht gestellt. Derselbe VciT. giebt in Proc. Royal society May, An- nais nat. bist. XX. p. 141 eine fernere Darstellung der Or- ganisation der Brachiopoden, die auf der Section der fol- genden Arten beruht: Waldheimia australis, Waldh. Cranium, Terebratulina caput serpentis , Rhynchonella psittacea und Lingula anatina. G r a t i 0 1 e t hat im Journ. de Conchyl. 1857. p. 209 — 258 eine Arbeit über die Anatomie der Terebratula austra- lis bekannt gemacht , die durch Holzschnitte im Texte und eine Tafel erläutert ist. Schale, Muskeln, Stiel, Mantel, Arme, Verdauungsapparat, Leber, Geschlechtsorgane, Gefäss- und Nervensystem sind geschildert. 526 Troschel: Bericht üb. d. Leistungen in d. Naturgeschichte Carp enter behauptet bestimmt gegen King, die Schale von Rhynchonella Geinitziana sei nicht durchbohrt. Annais XIX. p. 214. EiamellibrasTBcIiiata« In Emile Blancliard's grossem Werke, „l'Organi- sation du regne animal ," welches seit 1852 erscheint , aber mir noch nicht zugänglich geworden war^ sind die 1. 9. und 15. Lieferung den Muscheln gewidmet. In denselben ist das Haut-, Muskel- und Nervensystem der Pholaden abgehan- delt und an Phohis dactylus erläutert. Die Tafeln sind vom Verf. selbst gezeichnet und sehr sauber ausgeführt. 0. Schmidt weist das Vorhandensein eines Körper- chens in der Mikropyle der Najadeneier nach, und giebt also in diesem Punkte Keber Recht. Wiener Silzuncfsberichte XXlll. p. 314 und durch Abbildungen erläutert. Semper hat sich in einem Briefe an van Beneden dahin ausgesprochen, Cyphonaules compressus Ehrbg. sei die Larve einer Muschel. Er hatte die Absicht weitere Mitthei- lungen in unserem Archiv zu machen , dieselben aber zu- rückgenommen. Bullelin de l'acad. de ßelgique. 2. Ser. III. p. 353. Schlossberger untersuchte die chemische Beschaf- fenheit der Muschelschalen. Er fand an den Austernschalen die innerste Perlmutterschicht, die braunen harten Schuppen, und die kreideweisse Masse verschieden zusammengesetzt. Die organische Substanz der Muschelschalen ist nach S c h 1 o s s- berger nicht Chilin, wie Kost gemeint hat. Auch den Byssus von Pinna nobilis hat er untersucht; ebenso zwei Steinchen aus dem Bojanus'schen Organ von Pinna nobilis. Würltembergische naturw. Jahreshefte 1857. p. 29. Ein Aufsatz über Perlen und die Anfertigung dersel- ben in China von Macgowan ist durch Van derHoe- ven im Album der Natuur 1857. p. 244 mitgetheilt worden. Verf. hat in Gemeinschaft mit Hague die durch Einschie- ben von Körpern zwischen Mantel und Schale der Muscheln erzeugten Perlen untersucht und beschreibt sie in Ueberein- stimmung mit den bekannten Mittheilungen von Hague. Be- achtung verdienen die interessanten Notizen von den ältesten der Mollusken während des Jahres 1857. 527 Nachrichten über Perlen bei den Chinesen, so wie über die grössten Perlen, deren von den ältesten Schriftstellern Er- wähnung gethan ist, u. dgl. mehr. Mit deutscher Gründlichkeit und umfassender Gelehr- samkeit schrieb Möbius über die Perlen im Michaelis-Pro- gramm der Realschule in Hamburg und im 4. Bande der Abhandlungen des naturwissenschaftlichen Vereins zu Ham- burg. „Die echten Perlen, ein Beitrag zur Luxus-, Han- dels- und Naturgeschichte derselben." Mit einer Kupiertafel. Der erste Abschnitt iiandelt von den Beispielen von Perlen- luxus in verschiedenen Ländern und Zeiten; der zweite von der Per- lenfischerei und vom Perlenhandel; der dritte von den chemischen und optischen Eigenschaften , der Structur und Entstehung der Per- len. Verf. hat mehrfach Entozoen in Perlen gefunden; alle bisheri- gen Versuche, die Perlenbildung künstlich zu vermehren, werden für unvollkommen und namentlich bei Seemuscheln für unanwendbar erklärt. Ostracea« Eyton berechnete den Laich von drei Austern auf 3 iMillionen Junge. Sie scheinen je nach der Tiefe des Wassers zu verschiedener Zeit zu laichen. Annual of scientific discovery 1857. p. 365. Derselbe hat sich mit der Untersuchung der Austernbänke an den britisclien Küsten beschäftigt, und über sie wie über die Austern selbst beabsichtigt er nach einem vorläufigen Berichte in Report of the 26. meeting of the british associaton of the advancement of science p. 368 , Edinburgh new phil. Journ. N. S. IV. 1856. p. 354. weitere Beobachtungen anzustellen. Östren triangvlaris Holmes von der Mündung des Edisto-River an der Küste von Südcarolina, soll sich von 0. edulis durch die re- gelmässig dreieckige Form und grossen iMuskeleindruck unterschei- den. EHiot Society in Charlcston 1856. June p. 29. Ifectinea. Pecten inaequiscnlptus Tiberi 1. c. ist nach Fi- scher Journ. de Conchyl. p. 291 = Pecten Actoni. Aviculaeea» InReeve's Conchologia iconica Lief. 165 und 168 ist die Galtung Avicula auf 18 Tafeln in 75 Arten darge- stellt. Als neue Arten werden angeseiien : A. ßexuosa Nordaustia- lien , lata Australien, Ctiminfjii Lord Ilood's - Insel , ßabelhm Vene- zuela, 6«r6«/rt Panama, ala perdicis Weslindien, mZ>/JCrtfa Philippinen, imiricata Philippinen, lentiginosa Molukken , praetexta Philippinen, tegnlala Australien, hystrix , rv.lila Australien, ;;e/r//ü/is Austialien, pulchella Philippinen, radula, occa Rothes Meer, ßmhviata Austialien, anomioides , sugillala Kordaustralien , cetra , lacunata Australien, irrasa , aerata Australien, irradians Australien, zebra Australien, 528 Troschel: Bericht üb. d. Leistungen in d. Naturgeschichte flammata Philippinen, scalpta Australien, pernoides , assula West- indien , chamoides, punctulata , elcclrhia Molukken, smaragdina Mo- lukken , maUoides Australien, iridescens Molukken, caslnnea Philip- pinen, fihrosa Philippinen, Irochilus Philippinen, aquatilis Moluk- ken, pernviajifi Peru, scabrmscula Australien , producta Rothes Meer, siynala , marmorala , spectrum Philippinen, formosa , inqtiinata Sin- gapore , eximia . giegata Sauioa- Inseln , argentea, placvnoid es Au- siralien , libella China, vexilUnn Ceylon, maura Sidncy, Cornea Ja- maica, rilrea Westindien, reticulala Australien. Arcacea. Als Forlsrlziing seiner Revision der Gat- tungen einiger Muscheltamilien hat Gray in den Annais nat. bist. XIX. p. 366 die Familie der Archen behandelt. Er unterscheidet zwei Tribus: 1. Ar c aina mit den Gattungen Litharca Gray, Area Gray, Trisis Oken, Barbatia Gray, Cucullaea Lam., Scaphula Bens., Senilia Gray, Anadara Gray, Scapharca Gray, Woetia Gray, Argina Gray, Lunarca Gray; 2. Pecluncnlina mit den Gat- tungen Axinea = Pectunculus Lam. , Limopsis , Liniaea. Diese 15 Gattungen sind characterisirt und bei jeder eine oder einige typische Arten angeführt. Area mosambicana Bianconi Mein. acc. Bologna VII. tab. 23. (Encycl. pl. 306. fig. 1. a , b) von antiquata verschieden aus Mo- sambique. IViictilacea« Nucnia siliqna, sulcifera, ea^pans« Lovell Reeve von Beechey's-Insel 1. c. p. 39G. pl. 33. fig. 1, 2 und 4. I^'ajadei». ^(^^^ zweiten Theil von Drouet Etiides sur les IXayades de la France , avec neuf planches noires. Troyes 1857 Ivenne ich nur aus den Anzeigen von Ross- maessler in den Malak. Bl. p. 225 und von Fischer in dem Journ. de Conchyl. p. 195. Lea beobachtete, dass einige Unionen, namentlich Unio radiatus Zeichen von Lichtempfindung gäben, und dass die weiblichen Exemplare hierin empfindlicher wären, als die männ- lichen. Er vermulhel die Augen in den abgerundeten Spit- zen der Tentakelchen , welche die OefTnungen der Siphonen umgeben. Proc. Philadelphia 1857. p. 17. Vgl. auch Journ. de Conchyl. 1857. p. 203. Nachdem schon vor längeren Jahren Kirtland bei einigen Arten der Gattung Unio im jugendlichen Alter einen Byssus beobachtet hatte, fand nun Lea auch bei zwei er- wachsenen Arten dieser Gattung, U. aculissimus und U. con- radicus Byssus-Fäden. Proc. Philadelphia VIII. p. 213. der Mollusken während des Jahres 1857. 529 Isaac Lea charakterisirte Proc. Philadelphia VIII. p. 262 elf neue Unionen von Georgia : Unio Ellioltii, gracilior, ptillatis, favo- sus , riitilans , erratis , vicinus , suhellipsis , geminus , rostraeformis, Blandianus. — Ferner ebendaher ib. 1857. p. 31 : Unio concestator, extensus, pyrifoi'inis, Cohtmhensis, fallax, intercedens, excavatus, ra- dians , ruhellinus . umhrosiis , apicinus , Olhcaloogensis. — Ferner 6 Arten von Alabauja ib. p.83: U. propinquus , florentimts , himargina- tus , mundvs . Thorntoni , Moovesiamts. — Ib. p. 84 fünf Arten aus verschiedenen Theilen der vereinigten Staaten : IJ. pinguis St. Peters- River, Higginsi von Jowa, Äbhemllensis Südcarolina, Jamesianus Mis- sissippi , Texasianiis Texas. — Ib. p. 85 zwei exotische Arten : U. Poeyinus aus 3Ie.\iko und Canadensis aus dem St. Lawrence - River bei Montreal. — Ib. p. 85 elf Arten aus Nordcarolina: U. Wheatleyi, percoarctatvs, gracilentvs, miccms . Genthii, Emmonsii, spadicens, in- siilsns, striahdvs, macer, contractvs. Unio Gontierii Bourguignal Revue de Zoologie 1857. p. 16 aus der Krim. — U. Churcliillianus , eucyphus und eucirrus ib. p. 18 aus Anatolien. — Bourguignat bezeichnet ib. p. 21 Küster's Unio na- tolicus als identisch mit seinem ein .Jahr früher beschriebenen U. Hueti. Folgende Anodonten stellte Lea Proc Philadelphia 1857 auf: p. 84 A. Letcisii aus dem Brie -Kanal und Mohawk -River , lacnstris von Nevv-York , modesta von Michigan, — p. 85 A. Holtonis aus der Provinz Popayan , — p. 86 A. virgniata aus dem Roanoke- River in Nordcarolina. — A. Vescoiana Bourguignat Revue de Zoologie 1857. p. 18 aus Anatolien. Castelnau hat in seinem Reisewerke aus der Naja- denfamilie folgende südamerikanisclie Arten erwähnt : 7 Castalia, worunter als neu angesehen werden : C.rehtsa pl. 14. fig. 2 aus Guyana, multisnlcata ib. fig. 4, Inrgida fig. 1, acuticosta flg. 3, die drei letzteren aus Brasilien. 7 Hyria, worunter neu: H. transversa ^\. Ib. fig 1 aus Brasilien, complanata pl. 15. fig. 2 aus Guyana, Castelnaudi pl. 16 fig. 1 aus Brasilien, (Meine H. humilis ist dem Verf. "nicht bekannt; sie wird wohl mit Castelnaudi zusammenfallen, so wie leicht diese mit com- planata identisch sein könnte, da die Formen der Schalen sehr zu variiren scheinen.) 16 Unionen, worunter neu: U. (Alasmodonta) ja^pic/e« aus dem Amazonenflusse pl. 17. 1 Monocondylea. 19 Anodonta, worunter neu : A. ohtusula aus ßolivia, Weddellii aus Brasilien , Castelnaudii aus dem Amazonenflusse , lingulata \on Corumba, Paraguay. Archiv f. Naturgescb. XXIV. .Mhrg. 2, Bd. [{ 530 Troschel; Bericht üb. d. Leistungen in d. Naturgeschichte 6 Leila Gray, einer Gattung, deren Arten früher mit Anodonta und Iridina verwechselt waren, uud die sich durch die Gegenwart einer JVlantelbucht und durch ein Klaffen am Vorderende auszeichnet; darunter neu : L. ftilvinata pl. 20. fig. 1 von Rio-Janeiro , L. Caslel- naudi pl. 19. fig. 1 von Paraguay. 5 Mycetopus, worunter neu: M. Wedde.llii pl. 20. fig. 2 von Santa Anna de Chiquitos und pygmaeus (Anodon pygmaeum Spi\) pl. 19. fig. 2 von Brasilien. ]?lytilacea* Bei Lovell Reeve Iconographia icon. Lief. 168 und 169 ist die Gattung Älylilus auf 7 Tafeln in 29 Arten abge- bildet. Neue Arten darunter sind: M. compressus ?h\\\])Tp\ 3IS., atro- purpureus Dunker Guinea, rostralus Dkr. Tasmania , sinnatvs Dkr. Philippinen, Dnnlieri Philippinen, cvneiformis Guayaquil, pallio-pun- ctatus Dkr. Californien , Gnmerianus Dkr. Island. Der Guttnng Modiola sind ebenda Lief. 169 und 170 acht Tafeln gewidmet mit 48 Arten , unter denen neu : Modiola nitida Port Es- sington , arata Dkr. MS. INordaustralien , Traillii Malacca , Senhausii Chusan, speciosa Dkr. Peru, vexillum Australien, magellanica Dkr. Ma- gellanstrasse. Die Gattung Lithodomus ist bei Lovell Reeve Lief. 170 mit 4 Tafeln begonnen. Darauf finden sich an neuen Arten: L. Cumin- gianus Dkr. Kordaustralien , Mazatlan , stramineus Dkr. Westindieij, Grnneri Phijippi MS. Keu-Seeland, coarctata Dkr. Gallapagos, casta- neus Dkr. , riigifenis Dkr. , Hatileyanus Dkr. Suez , ßlalaccanus Ma- lacca, biexcavatits St. Thomas, pessidaltts, siibida. Nachträglich müssen wir einer Abhandlung- von Dun- ker „de Scptiferis genere Mytilaceorum et de Dreisseniis" er- wähnen, die freilich schon 1855 als academische Gelegen- heitsschrift zu Marburg erschienen, uns aber in dem dama- ligen Berichte entgangen war. Aus der Gattung Septifer beschrieb Verf. fünf Arten ohne Bor- sten mit einem Randzahne , 6 Arten mit Borsten , ohne Randzahn. Unter ersteren sind S. furcatus von China und S. Grayanus von den Molukken , unter letzteren S. Cumingii Recluz von Panama und S. Forskalii aus dem rothen Meere als neu beschrieben. — Aus der Gattung Dreissenia kennt Verf. 28 Arten , von denen 8 (3 lebende und 5 fossile) ein einfaches Septum , 20 (11 lebende und 9 fossile) ein mit einer kleinen Lamelle versehenes Septum besitzen. Aus der ersten Gruppe ist 1). Cumingiana aus dem Mississippi, aus der zwei- ten sind D. Küsteri, Gundlachii ^ on Cuba, Mörchiana von St. Thomas als neu beschrieben. Dreissena caspia Eichwald Mem. de Moscou X. tab. 10. fig. 19—21. der 3IolIusken während des Jahres 1857. 531; Cliamacea. M a c d o n a 1 d hat der Royal Society of London, Proc. June 1857 eine Mitfheilunj? über die Anatomie von Tridacna gemacht. Vergl. auch Annais nat. hist. XX. p. 302. Tridacna e/on^afiss/j/m ßianconi 3Ieni. Acc. Bologna VII. tab. 25. flg. 2 von Mosanibique. Carfliacea« Cardium Gnichardi Bernardi Journ. de Con- chyl. 1857. p. 53. pl. 2. fig. 4 von A'eu - Caledonien. — C ornatum Eichuald Mem. de Moscou tab. 10. fig. 5—7 aus dem Caspischen Meere. — C. crnenlatum Gould Reports of explorations and surveys V. p. 334. pl. 11. fig- 21. 22 von San Pedro. — C. Fornasiniannm Bian- coni Mein. Acc. Bologna VII. tab. 25. fig. 1 von 3Iosambique wird nnt apertum Chenin. verglichen. Cyciadea. Essai monographique sur Ics Pisidies francaises par Bau don. Paris 1857. 56 pag. 5 pl. — ist mir nur aus einer Anzeige im Journ. de Conchyl. p. 296 bekannt geworden. Danach hat sich Verf. auch mit der Anatomie des Thiers befasst. Er nimmt im Ganzen nur 8 französische Arten an , unter denen eine P. coni- cum neu. Cyrena caledonica Gassies von Neu-Caledonien. Journ. de Con- chyl. 1857. p. 277. Cyrena exiniia Dkr. ist bei Pfeif ier Novit. Conchol. Taf. 24 abgebildet. Galatea Bernardii Dunker Journ. de Conchyl. 2. Ser. Tom. I. p. 338. pl. 12. fig. 3 vonCap Lopez. — Ebenda p. 339 zählt Fischer die Arten der Gattung Galatea auf, deren Zahl sich auf 8 beläuft. Aslarle Richardsoni , fabula , globosa Lovell Reeve Beechey's- Insel 1. c. p. 398. pl. 33. liucinacea» Lucina Voorkoevei Deshayes Journ. de Con- chyl. 1857. p. 106. pl. 2. fig. 1 wird mit der fossilen L. Defrancei verglichen. Reciuz beschrieb ib. p. 340. pl. 32. fig. 4. 5 eine neue Art Kellia Cailliaudi von der französischen Küste nach Schale und Thier, Concliae. In einer besonderen kleinen Schrift „Kri- tische Untersuchung der Arten des Moüuskengeschlechts Ve- nus bei Linne undGmelin mit Ber.ücksichtigung der spä- ter beschriebenen Arten. Cassel 1857. 8. 135 Seilen" hat E. Römer einen werthvoUen Beilrag zurKenntniss der Gat- tung Venus im weiteren Sinne geliefert. Verf. theilt die Gattung Venus in acht Subgenera und diese wieder in Familien, wobei also den Familien eine andere Bedeutung beigelegt wird , als es in den beschreibenden Naturwissenschaften sonst allgemein zu geschehen pflegt. Es werden dann 145 Arten von Linne und Gmelin kritisch behandelt, meist auch mit ausführlichen 532 T rose hei: Bericht üb. d. Leistungen in d. Waturgeschichte Diagnosen versehen. Da mehrere Familien vom Verf. neu gegründet sind, so erscheint es angemessen, um diese unseren Lesern verständ- lich zu machen, hier das ganze Schema des Verf. mitzutheilen : A. Dentibus 3 in valva dextra, quatuor in sinistra. l. Subgenus : C yther e a Lam. 1. Farn. Meretrix Lam. T. cordata laevigata, sinu palliari mi- nimo, rotundato ; margine interno laevi, dente postico crenulato. C. meretrix L. 2. Farn. Tivela Link (Trigona Mühlf.) T. trigona , laevigata, sinu palliari mediocri, rotundato; margine interno laevi; dente iate- rali remoto, postico crenulato. C. tripla L. 3. Fam. Callista Poli. T, cordato-ovata ; sinu palliari tra- peziali, mediocri, margine interno laevi. C. erycina L. , C. Chione L. 4. Fam. Pitar Körner. T. trigono-cordata, transversim striata; sinu palliari profundo, obtuso-triangulari ; dente laterali papilliformi ; margine interno laevi. C. tumens Gmel. (le Pitar Adans.) 5. Fam. Lioconcha Mörch. T. rotundato - cordata, laevigata vel subtiliter transversim striata ; sinu palliari eximie parvo, margine interno laevi. C. castrensis L. 6. Fam. Dione Gray. T. cordata, lamellis transversis instru- cta ; sinu palliari mediocri, triangulari; dentibus mediis lamellifor- niibus; margine interno laevi. C. dione L. 7. Fam. Circe Schum. T. rotundala vel trigono-rotundata, compressa, lentiformi ; natibus complanatis, angustis ; rugis transver- sis; sinu palliari rudimentario ; dentibus cardinalibus linearibus, com- pressis, dente laterali remoto, lato; margine interno laevi. C. scripta L. 8. Fam. Crista Römer. T. ovata, slriis longitudinalibus ; sinu palliari niinimo; dente laterali cardinibus proximo , papilliformi ; mar- gine interno crenulato. C. pectinata L. IL Subgenus: Swwe ff« Link (Cuneus Mühlf.) V. MeroeL. B. Dentibus tribus in utraqiie valva. III. Subgenus: Tapes Mühlf. (Pullastra Sovv.). 1. Fam. Tßicfria; Römer. T. ovato-oblonga, utrinque rotundata ; sinu palliari mediocri, trapeziali vel ovato ; margine interno glaber- rimo. V. textrix Chemn. (textile Gmel.). 2. Fam. Faremhola Römer. T. ovata, antice rotundata, postice angulata; sinu palliari parvo, triangulari; margine interno glaber- rimo. V. litterata L. 3. Fam. Amygdala Römer. T. oblongo-cordata, antice rotun- data , postice angulata ; sinu palliari magno , ovato ; margine interno inlegro. V. decussata L. IV. Subgenus: Mercenaria Schum. V. niercenaria L. V. Subgenus: Gomphina Mörch. V. undulosa Lam. der Mollusken während des Jahres 1857. 533 VI. Siibgenus: Anaitis Römer. 1. Fam. Clausina Brown. T. subcordata vel trigono-cordata, calcarea; sinu palliari parvo, triangulari. V. tiara Dillw. 2. Fani. Chiana Mühlf. T. cordata; sini: palliari parvo, ro- tundato-trigona. V. plicata Gniel. VII. Subgenus : Cyclina Desh. V. chinensis Chenin. VIII. Subgenus: Murcia Römer. 1. Fam. Antigona Schum. T. cordata vel rotundato - cordata, lamellis vel sulcis transversis ; sinu palliari mediocri, acute triangu- lari ; margine interne crenulato. V. puerpera L. 2. Fam. Chamclea Klein. T. cordato- trigona, liris transversis; sinu palliari minimo; margine interno crenulato. V. gallina L. 3. Fam. Leucoma Römer. T. cordata vel cordato - rotundata, decussatim striata; sinu palliari parvo, obluse triangulari; margine interno crenulato. V. granulata Gmel-, V. marica L. 4. Fam. Anomalocardia Schum. T. cordato-trigona, area ma- gna, subplana, marginem doisalem posticum totum occupante ; rugis transversis; deute cardinali postico areae parallclo; sinu palliari vix signato ; margine interno denticulalo. V. flexuosa L. 5. Fam. Katelysia Römer. T. ovata, complanala, sulcis trans- versis; sinu palliari mediocri, ovato - triangulari ; margine interno laevi. V. scalarina Lam., V. exalbida Chemn. Circe RohiUardi Bernardi Journ. de Conchyl. 1857. p. 387. pl. 11. flg. 9. Tapes gracilis Gould Reports of explorations and surveys V. p. 335. pl. 11. fig. 19. 20 von San Pedro. Venus Deshayesiana ßianconi Meni. Acc. Bologna VII. tab. 24 von Mosambique. Tellinacen. BeiLovell Reeve Conchol. icon. ist Lief. 163 die Gattung Soletellina auf 4 Tafeln in 21 Arten abgehandelt. Neu sind: S. consohrina Desh. MS. Philippinen, nymphalis Desh. Au- stralien, epidermia D. Adelaide, Cumingiana D. Philippinen, Adamsii D. Philippinen, nitida Gray Neuseeland, truncata Molukken , siliqua Neuseeland, donacioides Adelaide, acuminata Desh. Philippinen, in- certa D. Neuseeland , atrata D. Philippinen , planulata Molukken, japonica D. Japan, reversa Malacca , tumens D. Philippinen, oh- scurata D. Die Gattung Capsula Desh. besteht ib. auf 2 Tafeln aus 16 Arten, darunter neu: C. so/irf« Malacca, t'io/acea3Ianila, cawc/«/« Philippinen. Als Schluss von Psammobia sind ib. noch die Tafeln 6—8 er- schienen. Die Gattung enthält daselbst im Ganzen 60 Arten. Neu : P«. eburnea Malacca, malaccana Malacca, Menheana Australien, ««//*- 534 Troschel: Bericht üb. d. Leistungen in d. Naturgeschichte /"M5rt Malacca, casta Giintemula, parvnla, vagmoides, lineolata Gray MS. Neuseeland, convexa. In den Lief. 164. 165 ist ib. die Gatttung Sanguinolaria auf einer Tafel mit 5 Arten enthalten , worunter S. ovalis von Central- amerika neu. Desgleichen eine neue Gattung P sammot ella Deshayes testa ovato- transversa, convexiuscula, subaequilateralis, utrinque hians, antice rotundata , posticc longior, truncata vel subrostrata, concen- (rice striata, aut lutea aut violacea, epideruiide tenui decidua Cor- nea; cardo dentibus parvis centralibus erectis in valva sinistra, in valva dexlra unica, callosiiate oblonga in ainbabus ; liganientum ex- ternum ; inipressio nuisculaiis pallii sinu oblongo peramplo. Sieben neue Arten von Deshayes: Ps. philippinensis Philippinen, malac- censis Malacca, Shinneri Ceylon , Rüppelliana Rolhes Meer, amhigua, suhradiata Philippinen, oblonga. Die Gattung Capsa gehört nach den anatomischen Untersuchun- gen von Fischer Joiun. de Conchyl. 1857. p. 327 in die Familie der Psan)niobien. liitliopliaga* Itecluz sucht nachzuweisen, dass die Familie Lithophages von Lamarck keine natürliche sei, und bildet eine eigene Gruppe Pullastridae aus den Gattungen Petricola und Tapes, mit welchen letzteren er Yenerupis generisch vereinigt wisseil will. .Tourn. de Conchyl. p. 15. Fischer hat ib. 2. Ser. L p. 321 anatomische Bemerkungen über mehrere Petricola -Arten gemacht, und findet die Gattung Cho- ristodon Jonas gorechifertigt. Mactracea« Deshayes hat das Thier von Cumingia un- tersucht und gefunden, dass die Gattung in die Familie der Lavignons gehört. Er beschreibt zugleich eine neue Art C. grandis von Chile. Journ. de Conchyl. 2. Ser. L p. 278. — C. parthenopaea Tiberi 1. c. Das Thier von Amphidesma hat Fischer Journ. de Conchyl. 1857. p. 334 beschrieben. jlnatiuacea« Osteodesma Orbignyi Fischer Journ. de Con- chyl. 1857. p. 382. pl. 11. fig. 7- 8 von Martinique. Cochlodesma Cumitigicma Fischer ib. p. 384. pl. 10. fig. 3^5. Corliulacea. JSeaera renovata Tiberi 1. c. Piiolsiidea. In Folge einer kritischen Anzeige der von der Holländischen Gesellschaft derWissenschaften zu Harlem gekrönten Schrift Cailliaud's über die bohrenden Mollusken, welche Fischer im Journ. de ConchyL 2. Ser. L p. 395 ver- öffentlicht hatte, vertheidigt Cailliaud in derselben Zeit- schrift II. p. 130 seine Ansichten gegen die dort gemachten Ausstellungen. der Mollusken während des Jahres 1857. 535 Cailliaud, der sich schon so grosses Verdienst um die Kennlniss von der Art und Weise erworben hat, wie die Muschehi in das Gestein bohren , hat nun auch das Bohren der lebenden Pholaden wirklich beobachtet. Revue de Zoo- logie 1857. p. 64. Es geschieht durch Raspeln mit der Schale, indem sie sich mit dem Fusse im Grunde der Höhlung fest- heften, und mit der Schale bald nach links bald nach rechts drehen. Sie arbeiten nur bei Tage nicht bei Nacht. Sie bohren ziemlich schnell. Jarvis hat seit 1849 Beobachtungen über die Ver- wüstungen des Bohrwurms (Teredo) in den amerikanischen Gewässern angestellt; ein Auszug seiner im National -Insti- tut zu Washington gelesenen Abhandlung findet sich in Wells Annual or scientific discovery or year-book of facts in science and art for 1857. Boston 1857. p. 359. Die Thiere können das Holz des Schiffes nur erreichen, wo es nackt ist, aber ein kleiner Riss in dem Ueberzuge, ein ausgefallener Nagel oder dergl. sind hinreichend den Feind eindringen zu lassen, was zu bestimmter Jahreszeit geschieht. Ein guter Ueberzug von Kupfer verdient den Vorzug vor Allem, nächstdem hält Verf. einen dreifachen Anstrich von weisser Zinkfarbe für das Beste. Das Verzeichuiss der Arten der Gattung Teredo (vergl. den vor. Bericht p. 164) ist von Fischer Journ. de Conchyl. 2. Ser. Tom. I. p. 254 beschlossen und enthält 18 Arten, von denen 10 im atlantischen, 8 im indischen Ocean leben. Bonn, Druck von Carl »Jeorgi -^^ =:^^^.:r=^ 'j'^^fy^ jßS;^^ W^T^ i SSii ■ i