m^:ä^i*^5^^^^ ■M^m ARCHIV FÜR NATURGESCHICHTE. GEGRÜNDET VON A. F. A. WIEGMANN, FORTGESETZT VON W. F. ERICHSON. O YEIIIJINDUNG MIT PROF. DR-LEÜCKARTIN GIESSEN UND PROF. DR R. WAGNER IN GÖTTINGEN HERAUSGEGEBEN Dr. f. a. TROSCHEI., PROFESSOR AN DER FRIEDRICil-WILHELMS-UNIVERSITÄT ZU BONN. NEUN UND ZWANZIGSTER JAHRGANG, Zureiter Band. Berlin, Nicolaische Verlagsbuchhandlung. (G. Parthey.) 1863. Inhalt des zweiten Bandes. Bericht über die Arbeiten in der allgemeinen Zoologie im Jahre 1862. Von Rudolph Wagner . Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte der Vö gel während des Jahres 1862. Von Dr. G. Hartlaub Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen in der Natur geschichte der niederen Thiere während der Jahre 1861 und 1862. Von Dr. Rud. Leuckart I. Verraes 1. Annelides . Chaetopodes Gephyrea Chaetognathi Nematodes Acanthocephali 2. Piatodes Hirudinei Trematodes Cestodes Turbellarii 3.1 Ciliati Rotiferi Bryozoa JL Echinodermata Holothuriae Actinozoa Crinoidea III. Coelenterata Ctenophora Hydromedusae Polypi . IV. Protozoa Infusoria Rhizopoda Gregarinae IV Inhalt. Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1862. Von A Gerstaecker I. Insecten Orthoptera Thysanura Nenroptera Coleoptera Hymenoptera Lepidoptera Diptera Hemiptera II. Myriapoden III. Arachniden IV. Crustaceen Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte der Sau gethiere während des Jahres 1862. Von Troschel Bericht über die' Leistungen in der Herpetologie während des Jahres 1862. Von Troschel Bericht über die Leistungen in der Ichthyologie während des Jahres 1862. Von Troschel Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte der Mol lusken während des Jahres 1862, Von Troschel Cephalopoda Gasteropoda Brachiopoda Lamellibranchiata Tunicata Seit« 315 323 350 361 364 367 439 464 507 529 546 550 566 599 620 642 678 688 690 710 711 718 \l . I J.' li ! •bihihitU: Bericht über die Arbeiten in der allgemeinen Zoologie im Jahre 1862. Von Rudolph \f aguer. Nachdem die Darwin' sehen Ansichten bisher vor- züglich in England und Nord-Amerika an der Tagesord- nung waren, fangen sie auch in Deutschland an, sehr allgemeines Interesse und zum Theil begeisterte Aufnahme zu finden. In populär-wissenschaftlicher sehr anziehender Weise sind dieselben in folgendem Werke behandelt: Ch. Darwin' s Lehre von der Entstehung der Ar- ten im Pflanzen- und Thi erreich in ihrer Anwendung auf die Schöpfungsgeschichte. Dargestellt und erläutert von Dr. Friedr. Rolle. Frankf. 1862. 274 S. 8^. '"'' ■':/..: . . . I ., 1 I 'r I f T Sehr richtig sagt der Verfasser in der Einleitung; „Die heutige naturwissenschaftliche Forschung hat kein ande- res Ziel, als die Aufdeckung der Wahrheit und zwar um der Wahr- heit selbst willen. Sie arbeitet auf Grund der Beobachtung d&v, ma- teriellen Erscheinungen und verknüpft, . deren. Ergebnisse auf dem Wege der Rechnung. Sie hat kein anderes Ziel' und darf kein^ ' an- dren Wege einschlagen, Sie strebt an und für sich weder nach dem Schönen noch nach dem Nützlichen. Sie marktet nicht mit andren menschlichen Bestrebungen. Darwin's Yersucli einer neiaen Lö- sung der alten Cardinalfragen der Naturwissenschaft kann daher alle Ansprüche nicht nur auf aufmerksame' Prüfung ^ sondern auch auf unparteiische Würdigung machen. Wenn Von seiner Theorie- auch noch so viele persönliche Ansichten oder Gemüthsstimmungen und Neigungen berührt werden, so muss diesen doch jeder Eintluss auf die Entscheidung benommen bleiben. Der Gegenstand hat eine viel zu allgemeine Bedeutung, als dass persönliche ; Beziehungen , Volks- meinungen oder politische Rücksichten dabei einen Ausschlag gäben dürften. Von der Entscheidung der Grundfrage: Arch. für Naturg. XXIX. Jahrg. 2. Bd. A 2 Wagner: Bericht ü. d. Arb. i. d. allg. Zoologie „Sind Pflanzen, Thiere und Menschen, eine jede Art unmit- telbar, ihrem ganzen Wesen nach, durch das „Werde" eines allmächtigen Schöpfers in's Leben gerufen ? Oder sind sie Ergebnisse eines viele Millionen Jahre hindurch fortgesetzten Entwickelungsvorganges natürlicher Materien unter dem Ein- flüsse allgemein und ewig wirkender Gesetze?" wird überhaupt die Art der künftigen Weltanschauung der Menschen abhängen. Sie ist zwar zunächst nur für die Naturwissenschaft selbst von wesentlicher Bedeutung, sie muss aber auch mehr oder minder auf die Entwickelung der Anthropologie, der Ethnographie und der Psychologie ihren Einfluss äussern und wird allen dahin einschla- genden Wissenschaften überhaupt ein weites Feld für neue Rich- tungen der Forschungen eröffnen." Im Werke selbst nimmt der Verf. folgenden Gang. Im ersten Kapitel werden die älteren und neueren An- sichten über Entstehung der Erde, der Pflanzen- und Thierwelt entwickelt. Moses; Griechen und Römer, Mittel- alter^ Linne und seine Nachfolger, Lamarck und Geoffröy St. Hilaire, Okcn, Neptunisten und Yulkanisten, Cuvier, Lyell, Agassiz, Forbes, Darwin. Im zweiten Kapitel giebt der Verf. eine Uebersicht von Darwin's Lehre von der Erblichkeit und der Veränderlichkeit, im dritten von Darwin's Lehre vom Kampfe um's Dasein und der na- türlichen Auslese, wobei derselbe überall eigene Einschal- tungen macht. Das vierte Kapitel handelt von der stu- fenweisen Vervollkommnung der Organismen, das fünfte von der geologischen Geschichte der Schöpfung. Im schliesslichen Rückblick werden als Hauptergebnisse fol- gende Thesen aufgestellt : 1. Die heute lebende Pflanzen- und Thierwelt mit Einschluss des Menschen ist keine besondere Welt für sich, kein für sich allein und von vorher vorhandenen Dingen unabhängig entstandenes Er- zeugniss, sondern sie ist eine gesetzmässige Folge von älteren in weit entlegene Ferne zurück zu verfolgenden Vorgängen. 2. Die Lebewelt hat von der ältesten Zone jener Gebirgsschichten an, aus welchen man Reste von ehemaligen Pflanzen und Thieren kennt, bis zum heutigen Tage an Zahl der Formen und in vielen Fällen auch an Vollkommenheit zugenommen. 3. Der erste Ursprung al- ler lebenden Wesen kann nur die einfache Zelle gewesen sein. 4. Die einzelnen Verzweigungen des allgemeinen Stammes der beleb- ten Formen , wie er sich in den Fossilresten der geologischen im Jahre 1862. 3 Formationen verkündet, haben in der Art ihrer Entwickelung einen verschiedenen, in mannigfacher Weise ungleichartigen Verlauf ge- nommen. 5. Das Meer ist die Wiege der Schöpfung, das Festland aber das günstigste Feld ihrer Vervollkommnung. 6. Die heutige Entwickelungsgeschichte der höheren Lebensformen entspricht in mehr oder minder naher Parallele ihrer geologischen Abstammung. 7. Sämmtliche organische Wesen, welche heut zu Tage leben, stam- men von einer oder mehreren sehr einfach oder nieder organisirten Urformen ab. 8. Die Beobachtung der heute noch lebenden Pflan- zen- und Thierwelt, namentlich aber der Culturpflanzen und Haus- thiere, endlich die Vergleichung der Reste wilder und zahmer Thiere aus den ältesten menschlichen Ansiedelungen mit den entsprechen- den Theilen der heute lebenden Arten, liefern den Schlüssel zur Er- läuterung der Vorgänge , durch welche die geologische Lebewelt von Epoche zu Epoche sich umgestaltet und zur heutigen Gestaltung entwickelt hat. 9. Als Schlussthese: Die organische Welt des heu- tigen Tages, Pflanzen, Thiere und Menschen, sind kein Erzeugniss einer unmittelbar aus leblosem Stoffe schaffenden Kraft, sondern sie sind das Ergebniss eines viele Millionen Jahre hindurch fortgesetz- ten Entwickelungsvorganges von natürlichen Materien unter dem Einflüsse allgemeiner und ewiger Naturgesetze. Dieser Entwicke- lungsgang hat mit einfachen Formen von niederen Lebenserschei- nungen begonnen und unter steter Umgestaltung zur Erzeugung der heutigen nach Bau und Verrichtungen mannigfach abgestuften Lebe- welt geführt." Der Verf. beurkundet also hier seine völlige Ueber- einstimmung mit den Darwin'schen Ansichten. Eine ausführliche Darstellung und Kritik hat Prof. F r ohschammer in München der D arwin'sclien Theo- rie gewidmet in seiner philosophischen Zeitschrift: ;,Athe- näum^ Bd. I. Heft III. S. 439—530. Nach einer vorzüglichen prägnanten übersichtlichen Darstel- lung der Darwin'schen Lehre führt der Verf. die Einwürfe auf, welche von mehreren Fachmännern dagegen gemacht wurden und geht sodann auf eine selbstständige Kritik ein. Fr ohschammer beabsichtigt nicht eine Untersuchung der beigebrachten Thatsachen selbst oder eine Entscheidung über ihre Richtigkeit, was er der em- pirischen Naturforschung überlassen will; er will vielmehr nur prü- fen, ob, vorausgesetzt die angeführten Thatsachen und selbst auch die Hypothesen seien richtig , sich darauf wirklich die Theorie be- rechtigter Weise gründen lasse, die Darwin aufstellt. „Wir wollen", sagt derselbe, ,,also hauptsächlich die logische Begründung und Be- 4 Wagner: Bericht ü. d. Arb. i. d. allg. Zoologie rechtigung dieser Theorie prüfen, wollen sehen, ob sie die dialek- tische Probe bestehe und dann insbesondere noch in's Auge fassen, ob wirklich, wie es den Anschein hat, alle Teleologie in ihrer Be- rechtigung durch sie vernichtet und damit dann ohnehin auch alle ideale Katurauffassung unmöglich gemacht sei. Wollte man gegen dies Beginnen etwa einwenden , durch die Dialektik könne man un- möglich die Natur erforschen, sie führe vielmehr von der wahren Methode ab und veranlasse Täuschung und Einbildung — so wäre darauf zu erwidern , dass wir durch unsre dialektische Erörterung nicht unmittelbar die Natur selbst erkennen , sondern nur die N a- turwissenschaft und Theorie, so dass dieselbe erst mit- telbar zur Erforschung und Erkenntniss der Natur beizutragen hat. Und diese Beihilfe hat die Naturwissenschaft zu verschmähen keine Ursache, da sie der dialektischen Läuterung gar sehr bedarf, sobald sie darauf ausgeht, aus empirischem Material eine allgemeine Theorie zu gewinnen. Das Dialektische ist eben jenes Moment, das das menschliche Denken und Forschen über die Natur so hoch über alle bloss thierische Natur-Anschauung erhebt und zum wahrhaft ratio- nalen gestaltet — es befreiend von der Yerworrenlieit , Zusammen- hangslosigkeit und Zufälligkeit bloss empirischer Betrachtung.'* Der Verf. zeigt, dass Darwin seiner Theorie von vorne herein keine feste, unerschütterliche Grundlage gegeben habe, dass ein Nothwen- digkeitsprinzip fehle, das uns über Bedenken gegen einzelne uner- klärte Thatsachen hinwegreisse. Der ursprüngliche Zustand der Or- ganismen bleibt unbestimmt, so wird dann auch alles übrige un- bestimmt und problematisch; es lässt sich gar nicht angeben, was die natürliche Züchtung vom Anfang zu leisten hatte und geleistet hat und nicht, — was vielmehr etwa aus immanentem Differenzie- rungstrieb, aus ursprünglicher teleologischer Tendenz und Kraft der Organismen selbst hervorging. Es ist die That sächl ichkeit der natürlichen Züchtung, die Realprinzip aller Arten und daher Erklä- rungsprinzip für die ganze Theorie sein soll, — selbst nicht hin- länglich festgestellt oder klar und unwidersjDrechlich bewiesen. Dar- win leitet aus den Erfolgen künstlicher Züchtung die Möglichkeit der natürlichen Züchtung ab. Nun ist aber nicht einmal diese Mög- lichkeit erwiesen, denn die Erfolge künstlicher Züchtung, so auffal- lend sie erscheinen , sind immerhin nur unbedeutend im Vergleich mit denen , welche die natürliche Züchtung durch Hervorbringimg der verschiedenartigsten Pflanzen und Thiere erzielt haben soll. Auch ist dabei nicht zu übersehen, dass bei künstlicher Züchtung mensch- liche Klugheit und Planmässigkeit . also die Mitwirkung bewusster Geistesthätigkeit mit in's Spiel kommt und dass man von dem, was auf diese Weise möglich ist, nicht sogleich mit Sicherheit schliessen kann, dass es nun auch der unbewussten sich selbst überlassenen im Jahre 186 2. 5 Natur möglich sein werde, — wenn auch die Bedingungen dazu in der Xatur selbst vorhanden sind. Wirklich bedeutende Resultate natürlicher Züchtung, die noch in's Gebiet menschlicher Erfahrung fielen, hat Darwin nirgends aufgezeigt. Die Beispiele, die er an- führt, deuten alle nur auf unbestimmte Möglichkeit hin, dass durch die natürliche Züchtung dies oder jenes so geworden sein könnte, beweisen aber nicht, dass es wirklich so geschehen sei; so wenn er z. B. auf die Beobachtung hinweist, dass in Nord- Amerika der schwarze Bär bis vier Stunden lang mit weit geöffnetem Munde im Wasser umherschwimme , um fast nach Art der Wale Wasser-Insekten zu fangen — und damit andeuten will, wie aus einem Landthiere ein- mal ein Wasserthier geworden sein könne. Oder wenn er in ganz unbestimmter Weise die ganz unbestimmte Möglichkeit angiebt, v/ie aus einem Eichhörnchen ein Flughörnchen und daraus wiederum allmählich eine Fledermaus geworden sein möchte. Solch unbestimm- ter Möglichkeitserklärung, was in einer uns unzugänglichen Zeit von unfassbarer Dauer geschehen sein könne, gegenüber, hat jede dieser Erklärung entgegenstehende Thatsache, die in unsre Erfah- rung hereinfällt , wenn nicht vernichtende , doch suspensive Bedeu- tung und solche Thatsachen, welche die wesentlichen ünveränderlich- keiten der Arten bezeugen, finden sich in der That. — Die erste Ursache jener kleinen vortheilhaften Abänderungen in den organi- schen Bildungen, durch deren Benutzung erst die natürliche Züch- tung soll wirken und die Arten hervorbringen können , ist nach Dar- win so gut wie unbekannt; am wahrscheinlichsten sei , dass sie hauptsächlich entstünden aus irgend welchen Modifikationen des leicht affizirbaren Keproduktions- oder Generationssystems. Aber auch der Grund dieser Affizirbarkeit selbst und wiederum die die Affizirbarkeit bewirkenden Ursachen sind nicht klar zu erkennen und jedenfalls nicht erkannt. Xach dieser Darstellung glaubt Froh- schammer sagen zu können, dass das Grundprinzip von Dar- w i n's Theorie eigentlich der Zufall ist und eben dadurch dieselbe in sich unhaltbar und unmöglich erscheint. Zwar lege Darwin Verwahrung ein gegen die Annahme eines Zufalls, der nur ein Aus- druck für unsre Unwissenheit oder Unkenntniss sei, was man in ge- wissem Sinne gelten lassen könne. Zufall im Sinne eines Ereignisses ohne genügende, gesetzUche , wirkende Ursache sei freilich nicht möglich, jedes Ereigniss müsse vielmehr in der Natur eine bestimmte wirkende Ursache haben und, wenn es erfolgt, nach bestimmten Ge- setzen erfolgen. Allein dennoch könnten wir mit Recht von Zufall reden, indem wir darunter Ereignisse verstehen, deren Eintritt wir nicht aus dem bekannten gesetzmässigen Gang der Natur heraus begreifen, deren Grund und Gesetzmässigkeit uns verborgen ist , die wir darum auch nicht als planmässig angelegte erkennen, nicht zu 6 Wagner: Bericht ü. d. Arb. i. d. allg. Zoologie berechnen und vorauszusehen, und nicht aus bestimmter Ursache abzuleiten vermögen. Zufall nun in diesem Sinne ist das Entstehen irgend welcher kleiner nützlicher oder schädlicher Abänderungen in den neu entstehenden Organismen , auch wenn • sie durch Affec- tionen des Roproduktionssystems entstehen; an diesen Zufall als deus ex machina dann schliesst sich erst die nothwendige Wirkung der natürlichen Züchtung; und so haben wir dann schliesslich ein Grundprinzip bei dieser Theorie, das wir eingestandener Massen in seinem Grund, seiner Gesetzmässigkeit und Nothwendigkeit , also in seinem eigentlichen Wesen gar nicht kennen und demnach auch nicht wohl zum sicheren Erkenntniss- oder Erklärungsprinzip machen können. Frohschammer unterwirft nun auch die angenommene leichte Affizirbarkeit des Reproduktionssystems einer Kritik und die Schwie- rigkeit gerade daraus die einmal entstandenen Abänderungen, die in Fluss gerathenen Arten wieder in Stillstand und Beharren zu bringen, wozu doch bei einmal befestigten Arten wieder viel Ten- denz ist (Rückschlag der Varietäten Ref.). Wie sollte, fragt F., bei den Organismen, die lange in identischer Artung verharrten, das Reproduktionssystem durch leichte Affizirbarkeit Abänderungen be- dingen , bei solchen aber , die in den Fluss der Abänderungen ge- bracht sind, nicht mehr affizirbar sein, so dass eine Befestigung zu einer stehenden Art stattfinden kann, während man vielmehr das Umgekehrte erwarten sollte? Eine gleiche Kritik wird über den Einfluss der unendlich langen Zeiträume geübt, womit Darwin so freigebig ist; diese bie- ten nur die zeitliche Möglichkeit dieser Prozesse, aber sie erklären nicht den Grund derselben , auch nicht den Wechsel , der demnach zufällig, prinzip- und gesetzlos erscheint. Wie unendlich lange man sich auch diese Zeit denke, sie kann nicht für sich durch ihre Länge, die Ursache sein, dass eine Entwickelungsreihe fortdauere, dann still stehe, dann wieder neuerdings beginne. Mit einer Reihe sehr nachdrücklicher Argumente greift F. auch den von Darwin so sehr betonten Kampf um's Dasein selbst an, über die wir auf das Original verweisen. Sichere Beispiele von Vervollkommnung lassen sich nur wenige aus dem Erfahrungsge- biete aufzeigen und diese lassen sich wieder durch Beispiele para- lysiren, ■ die zeigen, dass manche Geschöj)fe gerade um ihrer höheren Vollkommenheit willen unter gewissen Verhältnissen den unvollkomm- neren unterlagen und von ihnen verdrängt wurden. Einen besondren Werth legt F. auch auf die Schwierigkeiten bei der Bastardbildung. Wenn auch zugegeben werden kann, dass Bastardbildung und Fruchtbarkeit derselben häufiger möglich ist, als gewöhnlich angenommen wird, so ist doch immerhin die Schwie- im Jahre 1862. 7 rigkeit und so überwiegende Unmöglichkeit derselben ein Zeugniss einer merkwürdigen Scheidewand, die aufgerichtet erscheint selbst zwischen sonst ziemlich ähnlichen Arten und die verhindert, dass nicht eine allgemeine Kreuzung der organischen Bildungen statt- findet und die festen Arten schliesslich etwa in ein allgemeines Chaos von vielfach modifizirten und von einander abweichenden In- dividuen sich auflösen. Gegen den positiven Beweis für seine Theorie, welchen Darwin aus Wahrnehmungen in der Morphologie und Embryologie versucht, tritt F. mit folgender Entgegnung auf: Aus der Thatsache, dass noch jetzt die Organismen in ihrem ersten Be- ginne für die sinnliche Wahrnehmung sich als gleich oder ununter- scheidbar erweisen, will man folgern, dass sie uranfänglich in der That auch wirklich alle gleich waren und dass die Unterschiede sich nur daraus ergeben, dass die Einen auch jetzt noch in ihrem ursprüng- lichen Stadium beharren, andre dagegen weitere Entwickelungsstadien erreichen, ehe die Bildung stille steht, so dass die jetzt als die voll- kommensten erscheinenden Geschöpfe dies nur darum werden, weil sie nicht auf den untergeordneten Stadien der Entwickelung stehen bleiben. Es müsste hierbei angenommen werden, dass die durch na- türliche Züchtung errungenen Vortheile der Organisation oder an- fangs nur durch Erfahrung und Gewöhnung erzielte Modifikationen und Fertigkeiten immer wieder allmählich in's Gebiet der organischen Entwickelung aufgenommen würden, so dass z. B. später die Thiere mit den Modificationen , Instinkten oder Fertigkeiten zur Welt kä- men , die sie früher selbstthätig errungen hatten. Unglaublich viel Gewicht wird von manchen Naturforschern diesem Raisonnement bei- gelegt, während doch alle bestimmte thatsächliche Begründung fehlt und nur Fälle von mysteriösen Vorgängen erst in den Entwicke- lungsprozess des Embryos hinein verlegt werden müsste, um daraus als aus einem Bildungsgesetz dann erst wiederum zu erklären, was doch sicher nicht exaktes, nicht einmal induktives Verfahren ist. Ja, wenn es mit diesem Raisonnement seine Richtigkeit hätte, müsste das Causal-Gesetz selbst und damit auch die Grundlage und der Nerv des induktiven Verfahrens als ungültig betrachtet werden; denn es würde dabei eigentlich von ungleichen Wirkungen auf gleiche Ur- sachen geschlossen, statt von gleichen Wirkungen auf gleiche Ursachen und von ungleichen Wirkungen auf ungleiche Ursachen. Vernünf- tiger Weise aber kann doch wohl nur geschlossen werden, dass, wenn aus den für den Augenschein gleichen oder ununterscheidba- ren Keimzellen schliesslich so ausserordentlich abweichende Orga- nismen sich entwickeln, dann auch in der That diese Keime, als Ursachen, nicht dem Wesen nach wirklich gleich sein können, son- dern als verschieden zu betrachten seien auch gegen den Augen- schein, so dass nur der äussere Schein als gleich gelten kann, das 8 Wagner: Bericht ü. d. Arb. i. d. allg. Zoologie innere Wesen aber um so verschiedener sein muss, je verschiedener die Wirkungen sind, die sogar unter sonst ganz gleichen Verhält- nissen daraus hervorgehen. Sehr richtig, sagt F. weiter, dass die grössten Schwierigkei- ten in Bezug auf die Darwin'sche Theorie sich erst ergeben, wenn man zur Untersuchung der Entstehung des Details der organischen Bildungen, der Eigenthümlichkeit der einzelnen Organe übergeht. Mit Kecht macht F. hier auf Punkte aufmerksam, womit Darwin gar nicht sich einlässt, indem er sich eigentlich nur an die Trans- mutation der einzelnen Körpertheile hält, wenn man z. B. auf das bei den höheren Thieren so vollkommene Nervensystem mit Gehirn und Sinnesorganen eingeht. Wenn wir uns die Urorganismen so denken müssen, wie jetzt alle organischen Bildungen embrj^onisch beginnen, so dürfen wir ihnen ursprünglich gar kein Nervens^'^stem zuschrei- ben, auch nicht im Zustande ihrer vollkommenen Ausbildung, son- dern sowohl die Fortbildung als auch der erste Ansatz zum Nerven- system muss durch natürliche Züchtung geschehen sein oder muss zuerst durch eine Modification des nervenlosen Organismus, die plötz- lich den ersten Ansatz oder Anfang des Nervensystems gab, ent- standen sein; das wäre aber doch wohl nichts Anderes, als ein Stück generatio aequivoca, die Darwin selbst als unerwiesen ab- lehnt. Man kann der Schwierigkeit , sich diese erste Entstehung des Nervensystems zu erklären, nicht ausweichen etwa durch Hin- weisung auf die Thatsache, dass ja in den ersten Keimbläschen der beginnenden Neubildung, selbst der vollkommensten Organismen, auch noch gar keine Spur von Nervensystem zu erkennen oder zu unterscheiden sei, obwohl allmählich doch sich dasselbe in vollkom- menster Weise aus diesen nervenlosen Anfängen entwickelt, denn damit würde man das Darwin'sche Erklärungsprinzip, die natür- liche Züchtung,- aufgegeben haben. Es wäre da nicht mehr Ent- stehung durch natürliche Züchtung mittelst kleiner Abänderungen und deren äusserliche Benutzung angenommen, sondern eine Expli- catio impliciti geltend gemacht , eine Entwickelung dessen , was ur- anfänglich schon in den Keim hineingelegt war und daher von innen heraus nach Gesetz und Nothwendigkeit sich gestaltete, wie es jetzt durch Vererbung geschieht. Das Thierreich war aber nach D a r- w i n*scher Theorie nicht mit allen Arten und Beschaffenheiten ur- anfänglich implicite geschaffen, wie der Keim die Fähigkeit implicite in sich schliesst zu reicher, mannigfaltiger organischer Gliederung, sondern all' die Modificationen der complicirten Thier-Organismen sollen erst durch Verhältnisse und Thätigkeiten im Laufe der Zeit hinzugefügt worden sein, sollen erst in Folge dieser von aussen her kommenden Aenderungen durch Vererbung den neu entstehenden anfangs implicite, als Fähigkeit zu dieser Ausgestaltung, mltgetheilt im Jahre 1862. 9 werden. Der erste Beginn also des Nervensystems bliebe hiebei je- denfalls unerklärt und unerklärbar, wenn wir auch für die Fortent- wickelung- — im weiten Reich unbestimmter Möglichkeit mit der Phantasie schweifend und dies für wissenschaftliche Erklärung gel- ten lassend, — natürliche Züchtung als Erklärungsgrund gelten lassen wollten. Von der Entstehung und Vervollkommnung einzelner Sinne, z. B. des Auges, worauf Darwin näher eingeht, gilt das Nämliche in noch verstärkterem Maase. Da wir uns die primitiven Thier- formen als noch einfach und unvollkommen, ohne Augen denken müssen, wie ja noch jetzt augenlose Thiere existiren, — so entsteht wiederum als Hauptfrage die, wie dann zuerst Augen oder Anfänge dazu entstanden oder entstehen konnten. Sie mussten entweder durch Zufall entstehen oder durch eine unerklärbare , unbegreifliche gene- ratio aequivoca oder durch ausdrückliche neue Schöpferthätigkeit. Jedenfalls konnten sie nicht durch natürliche Züchtung entstehen. da diese nur Veränderung oder eigentlich nur Erhaltung eines schon Gegebenen, nicht Neuschaffung eines bisher noch gar nicht Vorhan- denen ihrem Begriffe nach zu bewerkstelligen vermag. Hier geht F. in eine vortreffliche Kritik der Augenentstehung u. s. w. von Darwin ein, von welcher ich nur Folgendes aushebe : „In der weiteren oben wörtlich angeführten Erörterung wird das vollkom- mene Auge mit dem Teleskope verglichen und die Wirksamkeit der natürlichen Züchtung in Bezug auf Vervollkommnung des Auges mit den Anstrengungen der menschlichen Intelligenz zur A^erbesserung jenes Sehwerkzeuges. Allein gewiss mit Unrecht; die bewusstlose Natur kann so wenig die planmässige Thätigkeit des Künstlers z.B. des Malers oder auch nur des Uhrmachers nachzuahmen oder zu er- setzen vermögen. . . . Darwin gerätli an dieser Stelle überhaupt in eine förmliche Personification der natürlichen Züchtung, um den stockenden Gang seiner Erklärung der Entstehung des vollkommen- sten Auges vor Stillstand zu bewahren. „Die natürliche Züchtung'* soll „genau beobachten" und , .sorgfältig auswählen" und soll „mit nie irrendem Takte jede Verbesserung zum Zweck weiterer Vervoll- kommnung herausfinden". Wäre dies im eigenthchen Sinne zu ver- stehen, so wäre damit von Darwin selbst eine teleologische Macht in die Natur eingeführt, die all' seine übrigen Erklärungs -Versuche überflüssig machte ; es wäre aber auch der natürlichen Züchtung eine Eigenschaft zuzuschreiben, die mit ihrem sonstigen Wesen ganz in Widerspruch stünde. Ist es aber uneigentlich zu verstehen — wie es wohl nicht anders sein kann — dann ist nur in Worten eine Erklärung gegeben oder fingirt, indem etwas behauptet wird, was in der Wirklichkeit nicht stattfinden kann. . . . Die natürliche Züchtung kann nicht nach voUkommneren Augen streben, sondern nur sie erhalten und benutzen , wenn sie einmal da , also auf irgend eine 10 Wagner: Bericht ü. d. Arb. i, d. allg. Zoologie Weise entstanden sind. Und hier scheint also dann in verstärktem Maasse der Fall gegeben, von dem Darwin selbst gesteht, dass er seiner Theorie Vernichtung brächte : „Liesse sich" — sagt er — ■ „irgend ein zusammengesetztes Organ nachweisen, dessen Vollen- dung nicht durch zahllose kleine aufeinanderfolgende Modificationen erfolgen könnte, so müsste meine Theorie unbedingt zusammen- brechen." F. unterwirft weiter die Entstehung der Geschlechtsdifferenz und andre Thatsachen, die Darwin zur Stütze seiner Theorie bei- bringt, einer kritischen Betrachtung, unter andren z. B. den Bienen- stachel. ,.Wie soll z. B. sich gerade dieser Stachel der Bienen mit seinem Widerhaken, der nach dem Gebrauche zur Vertheidigung oder zum Angriff aus der Wunde nicht mehr gezogen werden kann, die Eingeweide des Thieres nachzieht und ihm den Tod verursacht — durch Natürliche Züchtung entstanden sein, sich durch dieselbe allmählich ausgebildet haben und sich dadurch erhalten, dass er als vortheilhaft das Gedeihen dieser Art fördert und im Kampfe um's Dasein den Sieg gewährt? Wie gerade ein solcher Stachel durch allmähliche leise Abänderungen soll entstanden sein, dessen Gebrauch dem Individuum das Leben kostet, ist nicht wohl einzusehen." Vielleicht die gelungenste Kritik des ganzen Aufsatzes betrifft den Abschnitt, wo F. das ps3Thische Leben der Thiere in seinem Verhältniss zur Natürlichen Züchtung behandelt. Nach Darwin's Ansicht sind nehmlich durch die psychischen Fähigkeiten und Kräfte der Thiere durch Natürliche Züchtung aus der Ansammlung und Vererbung kleiner günstiger Abänderungen entstanden, die sich dann endlich zu psychischen Art-Eigenthümlichkeiten der Thiere gestalte- ten und befestigten. Auf diese Weise sollen die sogenannten In- stinkte sowohl als auch jene psychischen Fähigkeiten entstanden sein, die eine freiere psychische Thätigkeit der Tlüere . Analogieen von Gefühlsregungen, von Gedächtniss, von Verstand und Willenskraft beurkunden. Ob auch der menschliche Geist mit seinen Fähigkei- ten und also der Mensch überhaupt aus dem Thierreich sich durch Natürliche Züchtung emporgebildet habe, darüber spricht sich Dar- win selbst nicht entschieden und klar aus; indess seine Freunde und Anhänger , sowohl als seine Gegner behaupten mit aller Bestimmt- heit, dass die Darwin'sche Theorie konsequenter W^eise auch auf die Entstehung des Menschen angewendet werden müsse. Der Verf. stellt die bei Darwin dahin zielenden Stellen seines Werkes zu- sammen. Die ungeheuren Schwierigkeiten, die sich in dieser Bezie- hung an die Darwin'sche Hypothese knüpfen, nachzuweisen wie, ähnlich dem Schweif der Giraffe, dem Rüssel des Elephanten durch natürliche Züchtung allmählich auch der Verstand, das Gedächtniss, die Phantasie, der Wille des Menschengeistes und das ganze ethisch- im Jahre 1862. 11 historische Leben und Wirken der Menschheit entstanden, — dies hat sich F. zur Aufgabe am Schlüsse seines scharfsinnigen und ge- dankenreichen Aufsatzes gestellt, den ich im Grossen und Ganzen genommen für die gediegenste Antikritik halte, die Darwin er- fahren hat, wesshalb ich auch hier ein- für allemal ausführlicher dar- auf eingegangen bin. Noch weitere längere Mittheilungen zu geben, gestattet der Raum nicht, obwohl gerade dieser Schluss -Abschnitt geeignet ist, die grossen Schwächen der Darwin'schen Theorie schlagend aufzudecken. Es zeigt sich, dass Darwin auch hier das bewusstlose teleologische Geschehen in der Natur zu einem mehr psychischen, bewussten umdeutet und während von ihm sonst Alles aus bloss wirkenden Ursachen abgeleitet werden will, wird in die Thierseelen teleologisches Bewusstsein und Streben verlegt — man weiss nicht, woher es kommt und wie es selbst wieder zu erklären ist — wie es früher bei der Personifikation des Complexes der vsdr- kenden Ursachen , der natürlichen Züchtung nehmlich, der Fall war. Die Schwäche dieser Argumentationen zeigen einige Beispiele. Der Kukuk soll irgend einmal sein Ei in ein fremdes Nest gelegt, den Vortheil, der ihm daraus entsprang, gemerkt und dies nun öfter oder immer gethan haben; daraus sei die Erblichkeit dieses Ver- fahrens oder der Instinkt entstanden ! Die Bienen sollen irgend ein- mal zufällig dahin gekommen sein, ihre \Yaben aus sechsseitigen zu- sammenstossenden Zellen aufzubauen, alsbald den Vortheil der Wachsersparniss gemerkt und nun immer so gebaut haben, oder we- nigstens ein Theil derselben; wobei dann gemäss natürlicher Züch- tung diejenigen im Kampfe um's Dasein Sieger blieben, die so vor- theilhaft bauten. Lauter zufällige Ereignisse werden also für die Veranlassungen zu den wunderbarsten gesetzmässigen Verläufen in der Thiergeschichte. Sehr richtig sagt F.: „Es ist Zufall, dass diese Arten von Pflanzen und Thieren entstanden sind und existiren, da der erste Ansatz dazu z. B. auf nur zufälliger (planloser) Affektion des Reproduktionssystems beruhte und ein bestimmter Plan und dem- gemässes Gesetz die Bildung nicht leitete , sondern einzig wirkende Ursachen thätig sind. Es ist dann allenfalls auch Zufall, dass Men- schen existiren und nichts hindert, dass aus Thierarten oder dem Menschengeschlechte selbst etwa einmal ganz abenteuerliche, mon- ströse Geschöpfe entstehen. Kein normirendes, bewahrendes Gesetz wenigstens existirt nach dieser Theorie , das dies hindern könnte." Wie sehr aber der Verf. geneigt ist, die wertlivollen Seiten des Werkes von Darwin in vollem Maasse anzuerkennen , ergibt sich aus dem Schlüsse des Aufsatzes, wo F. sagt: „Wenn wir auch nicht mit Darwin's Theorie einverstanden sein können, so müssen wir doch die wissenschaftliche Berechtigung auch zu diesem Versuch und die grosse Verdienstlichkeit desselben anerkennen; und gewiss 12 Wagner: Bericht ü. d. Arb. i. d. allg. Zoologie wird kein denkender Leser ohne grosse geistige Anregung und viel- fachen Gewinn der positiven Erkenntniss dem Werke Darwin's sein Studium widmen, denn es bietet, wie wenige andre Werke, einen grossen und w^eiten Blick in das reiche , vielverschlungene, grossartige Getriebe der Natur und lehrt merkwürdige Verhältnisse und Wechselbeziehungen selbst auch da noch wahrnehmen, wo sich dem gewöhnlichen Blicke nur gemeine , keiner Aufmerksamkeit wür- dige Erscheinungen darbieten." Ich habe — um die Darwin' sehe x^ngelegeiiheit in den Berichten vorläiiiig einmal abzuschliessen ^ ab- sichtlich zwei gründliche und geistreiche deutsche Arbeiten^ die den ganz entgegengesetzten Standpuakt fest- halten^ ausführlicher neben einander gestellt. Die Zahl derjenigen, welche sich in- und ausserhalb Deutschlands hierüber theils gelegentlich, theils in grösseren oder klei- neren Aufsätzen äusserten^ ist Legion. Die Zahl der Zustimmenden wird unter den jüngeren Forschern immer grösser, nimmt aber unter den älteren nicht zu. Es heisst hier wieder, was ein berühmter deutscher Philosoph über die Deutschen sagte : „dass sie bei jeder Gelegenheit in's Schwärmen gerathen*^. Die Zukunft dieser Theorie ist mit völliger Sicherheit vorauszusagen; es wird ihr erge- hen, wie der Erdbildungstheorie von Werner, wie der Hebungstheorie von Elie de Beaumont, welche beide mit ungeheurer Begeisterung und Acclamation begrüsst wurden, selbst von den ersten Männern der Wissenschaft, und nach wenig Jahren als zu vorschnelle Yerallgemei- nerungen erkannt wurden. Wer hätte noch vor 12 Jah- ren nur geglaubt, wie sehr der Ultra - Plutonismus des grossen Leopold von Buchs modificirt werden würde ! Wer daran gedacht, dass die einfachen Veränderungen an römischen Bauwerken durch die Thermalwasser von Plombier es Mineral-Erzeugnisse liefern würden, worauf Daubree einen Hvdroplutonismus gründen konnte, der jetzt, neben den Arbeiten G. Bischofs, eine Ent- stehungs - Hypothese der Granits und selbst der schie- ferigen Urgesteine mittelst heissen Wassers, ohne jene ungeheuren Temperaturen und hohen Druck zur Gel- tung gebracht hat, mit welcher gewiss auch Goethe im Jahre 1869. 13 ganz zufrieden gewesen sein würde ! Wenn man es nicht täglich erführe, so würde es unbegreiflich sein, mit wel- chem Enthusiasmus selbst unter sonst besonnenen Natur- forschern, theoretische Erörterungen über Fragen begrüsst werden, die — wie die ältesten Yeränderungen der Erd- rinde oder die Entstehung der Organismen — • uns so weit entrückt und so schwierig zugänglich sind. Alle solche Thcorieen können nichts anders sein wollen, als histo- rische Romane, wo die Phantasie des Autors nach subjec- tiver Auffassung die Thatsachen ergänzt, die uns fehlen und immer fehlen werden, wobei es jedoch meist zur Entdek- kung und Feststellung einzelner allgemeinerer Wahrheiten kömmt. Einer der bedeutendsten neueren französischen Naturforscher, B r o c a , urtheilt gelegentlich ganz eben so : La Linguistique et l'Anthropologie. Extraits des Bulletins de la societe d'anthropologie de Paris. T. III. 2e partie. 1862. „M.Darwin a-t-il tort ou raison? Je n'en sais rien, je ne veux meme pas le savoir. Je trouve, dans les choses accessibles ä la science, un aliment süffisant pour ma curiosite, sans aller nie perdre dans la nuit des origines.'^ Ich halte es jedoch für eine Pflicht, dass eine in einer bestimmten Zeitperiode auftauchende und jedenfalls allgemeines Aufsehen erregende Erscheinung in der Ge- schichte der Wissenschaft auch vollen Anspruch auf Kri- tik machen kann, ja machen muss; sie kann der wissen- schaftlichen Erkenntniss auch als Irrthum nützen und sel- ten wird eine solche Erscheinung ohne einigen positiven Gewinn sein. Was ein scharfsinniger und geistreicher Mann, der nicht Naturforscher ist, wie Hr. Frohscham- mer, gegen Darwin vorbringt, verdient unsre grösste Aufmerksamkeit. Ich will hier noch die Hauptpunkte zusammenstellen, die sich vom Standpunkte des Natur- forschers, speziell des Zoologen, aufführen lassen, welche ich meist schon an verschiedenen Orten, in Kritiken, Auf- sätzen und Berichten berührt habe, die zum Theil noch in das Bereich des diesjährigen Berichts fallen. Es kann dies in kurzen Sätzen, gleichsam in Aphorismen, geschehen: 14 Wagner: Bericht ü. d. Arb. i. d. allg. Zoologie 1. Die Verwerfung einer teleologischen Betrach- tung der organischen Natur ^ wie der Natur überhaupt, wie sie Yon den Anhängern der Darwin'schen Theorie geltend gemacht wird, hat so wenig ein ausschliessliches Recht, als sie eben auch nur der Ausdruck einer subjek- tiven Ansicht ist, die nicht mehr und nicht weniger sich geltend machen darf, als die teleologische Auffassung. Strenge Naturforscher, Physiologen, wie E. H. Weber, huldigen der letztern und eben so hat C.Bergmann in einer höchst lesenswerthen Betrachtung (S. 20 u. f.) seiner mit Leuckart bearbeiteten vortrefflichen „Anato- misch-physiologischen üeb ersieht des Thierreichs^. Stuttg. 1852 die Berechtigung der Erklärung aus Naturzwecken klar entwickelt und auf ihr richtiges Maass zurückgeführt.*) 2. Je sorgfältiger imd umfassender wir die allge- meinen Vorgänge des natürlichen Geschehens auf der Erde betrachten, um so mehr werden wir auf eine ge- wisse Summe von primitiven organischen Wesen als gleich- zeitig mit einander existirend und in gegenseitiger Ab- hängigkeit zu einander stehend, welche für die Erhaltung ihrer Existenz als nothwendig erscheint, verwiesen. 3. Jede von einer gewissen Stabilität der Arten, als innerhalb gewisser Grenzen zwar variablen aber diese nicht überschreitenden historisch beharrlichen Formen, abweichende unbedingte Transmutationstheorie führt zu einem Formenchaos, zu welchem in keinem Theile der Wissenschaft ein Beleg vorhanden ist, weder in der le- benden, noch in der imtergegangenen Pflanzen- und Thierwelt. 4. Speziell auf den Menschen angewendet, welcher von der übrigen Thierwelt, deren Organisationsgesetze Wer vom allgemeinen äclit wissenschaftlichen Standpunkte diese Fragen sich näher bringen will , dem empfehle ich die 1862 in zweiter Auflage erschienenen trefflichen : Logischen Untersuchungen von Adolph Trendelenburg, nament- lich die Abschnitte zu Anfang des "3, Bandes :',, der Zweck", „der Zweck und der Wille" und „die realen Categorien aus dem Zweck". im Jahre 1862. 15 er durchaus theilt, keine Ausnahme machen kann, zeigen die ältesten mit Diluvialthieren zusammengefundenen oder in den Pfahlbauten und alten Gräbern vorkommenden Reste vom Menschen durchaus keine üebergangsformen zu anderen Wesen und keine grösseren Differenzen, als sie unter jetzt lebenden Rassenformen auch vorkommen. 5. Paläontologische Beweisführungen, auf Verstei- nerungen gegründete sogenannte Uebergänge, nicht bloss auf Species und Sippen ausgedehnte, sondern noch weiter gehende, sind die allerunsichersten. So kommt man neuer- dings wieder mit dem Gryphosaurus, dem angeblichen Sau- rier-Vogel aus den Pappenheimer Schiefern, über dessen Stellung im System wir übrigens erst noch R. Owen's Arbeit abwarten müssen. Mit Recht haben schon Viele, z. B. Harting (s. dessen „Vorweltliche Schöpfungen^ S. 338), bemerkt, dass solche vorweltliche Wesen, In denen gleichsam mehr als eine thierische Grundform vertreten war, wie der Ichthyosaurus, nicht mehr und nicht weni- ger beweisen, als z. B. das Schnabelthler und der Lepi- dosiren, Thiere der jetzigen Schöpfung, welche als längst bekannte ganz in dieselbe Categorie gehören, wie der Gryphosaurus. 6. Nur physiologische, auf den Zeugungsprozess gegründete, Beobachtungen und Experimente können als wissenschaftliche empirische Beweismittel herbeigezogen werden. Darwin's Lehre steht und fällt mit dem Preis- geben des physiologischen Begriffs der Art, Species. Giebt es nehmlich einen Komplex von Individuen, welche durch den Zeugungsprozess historisch verbunden sind, welche trotz des Wechsels ihrer äusseren Formen und ihrer inneren Organisation niemals in andere Formen eines anderen Kreises übergehen und häufig das Bestreben haben, zur Stammform zurückzukehren, dann Ist die Art, Species, keine bloss durch einzelne Merkmale verbundene Zahl von Individuen, kein blosser Im Sinne der zoologi- schen und botanischen Systematiker erfundener, abstrak- ter Begriff, sondern ein realer, historisch abgeschlossener Formenkreis. 16 Wagner: Bericlit ü, d. Arb. i. d. allg. Zoologie Anm. Diese, wie ich glaube beute noch feststehende einzige wissenschaftliche Grundlage für den ArtbegriiT haben allerdings auch ausgezeichnete Zoologen der Gegenwart, wie z. B. Agassiz, noch neuerlich aufgegeben. Sie haben sich aber eben dadurch ein Haupt- beweismittel gegen Darwin entzogen. Mein Festhalten daran stützt sich auf die bis heute ganz unerschütterte Grundlage der Sterilität der Bastarde oder wenigstens deren höchst beschränkte Fruchtbar- keit. Aber selbst eine Forterhaltung solcher Bastardformen in sehr ein- zelnen Fällen, würde nicht wahre physiologische Arten, sondern bloss Arten in dem vorhin betrachteten Sinne der zoologischen und bo- tanischen Systematiker ergeben, deren unvermeidliche Annahme in den systematischen Thier- und Pflanzenkatalogen ich freilich zuge- stehe, ohne dass ich einer solchen Einführung in's System den ge- ringsten Beweis gegen die physiologische Artbildung zuge- stehe. Von Jahr zu Jahr mehren sich die Nachweisungen immer mehr, dass selbst die allerkleinsten , einfachsten, niedersten Thiere, wie die Schwämme], die Bhizopoden , die Infusorien doppelte Zeu- gungssäfte, Samen und Eier hervorbringen und dass nur bestimmte Formen, wie wir sie eben systematisch mit dem Namen der Art be- legen, mit einander leben, sich mit einander vermischen, so dass auch bei diesen einfacheren organischen Körpern alles auf ein durch den Zeugungsprozess begründetes gesondertes Bestehen bestimmter Formen und Arten berechnet ist. 7. Die stärkste Stütze erhält das physiologische Prinzip als Art-Criterium neuerdings durch die fortwäh- rend sich vermehrenden Fälle des sogenannten Gene- rationswechsels. Hier sehen wir gerade die allergrösste Stärke und Konstanz in der Beharrlichkeit der Art bei den verschiedensten äusseren Erscheinungsformen unter den W'Cchselndsten Lebensbedingungen, also gerade unter solchen Einflüssen, welche im Dar win'schen Sinne Form verändernd, Arten- Charaktere auflösend wirken sollen. Immer mehr zeigt sich z.B., dass bestimmte Formen von Bandwürmern nur in bestimmten Arten von Thieren hau- sen, auf andere Thiere oder den Menschen übertragen in bestimmte Formen von Blasenwürmern übergehen und als ausgeworfene Blasenwürmer in jene früher bewohnten Thiere wieder aufgenommen, abermals dieselbe Band" wurmform annehmen und denselben cyklischen Entwicke- lungsgang immer vor unseren Augen von Neuem diri-ch- machcn ohne je in nahe verwandte Formen überzugehen. im Jahre 1862. 17 / Jene frühere Ansicht, dcass die Blasenwürmer durch die Wanderung und die Einflüsse des veränderten Wohnsitzes degenerirte wassersüchtige Bandwürmer seien, welche im Sinne von Darwin's Transmutationstheorie gedeutet wer- den konnte, ist definitiv aufgegeben. A n m. Bekanntlich werden vom Menschen genossene Schweine- finnen, also Blasenwürmer innerhalb des menschlichen Darmkanals zu Bandwürmern, die von Schweinen genossenen menschlichen Band- wurmglieder aber geben in ihren Eiern das Material für daraus sich entwickelnde Finnen. Dies Faktum könnte man vielleicht zu Gun- sten von Darwin deuten und sagen: hier seht Ihr ja, wie dieselbe Wurm-Art vom Schwein zum Menschen und wieder umgekehrt wan- dernd, also unter veränderten äusseren Umständen der Lebensweise, gerade die Form ändert. Aber wenn ein Mensch zufällig sich mit seinen eigenen Bandwurm-Eiern infizirt, werden aus denselben in ihm keine Bandwürmer, sondern Schweinefinnen. Man mag hierüber die Angaben in dem neuen vortrefflichen Werke von Leuckart über Parasiten nachsehen. Es ist also in dem Generationswechsel dieselbe Konstanz der Art, dieselbe historische Persistenz und Fort- Entwickelung der Artform repräsentirt, wie in der geschlechtlichen Zeugung. 8. Nach Lamarck, Darwin und Allen, welche der Transmutationstheorie huldigen, sind es gerade die aller- äusserlichsten Formverschiedenheiten^ zufällig erworbene Bildungen, Eigenschaften der Individuen, welche sich fort- erben und durch die Erblichkeit fixiren sollen, so dass es bleibende Artmerkmale w^erden können. Ein genaueres physiologisches Studium der Zeugungs- und Vererbungs- erscheinungen zeigt aber gerade das Gegentheil. Diese zufällig erworbenen „im Kampfe ums Dasein'^ entstande- nen Eigenthümlichkeiten sind die allerunbeständigsten, kaum oder am wenigsten sich forterbenden. Wo die Thiere verschiedenen Geschlechts, wie bei den meisten Vögeln, Männchen und Weibchen, verschieden gebaut und gezeichnet sind, überträgt das Weibchen auf seifie männ- lichen Jungen nicht seine Zeichnung u. s. w. , sondern die seines Vaters, mithin nicht den individuellen, sondern den Speciescharakter. Anm. Es kann dies nicht auffallender sein, als bei den soge- nannten Rackelhähnen (Tetrao medius), den Verhältnis smässig häu- Arch. für Naturg. XXIX. -Jahrg. 2. Bd. B 18 Wagner: Bericht üb. d. Arb- in d. allg. Zoologie figsten Bastarden zwischen Birkhahn und Auerhenne. Die Auer- henne giebt nichts von ihrem Gefieder u. s. w. an den Bastardhahn, sondern überträgt auf diesen theilweise (durchs chnittUch ziemlich zur Hälfte) die Eigenschaften seines Grossvaters , des Auerhahns, welche in der Auerhenne also latent sind, während die andere Hälfte der Bildung vom Vater, vom Birkhahn, kommt. Die Kackel- hähne aber sind steril. Trotz der relativen Häufigkeit der Rackel- hähne hat sich keine neue bleibende Spezies, wie man sie als „mitt- leres Waldhuhn" früher eine Zeit lang annahm, gebildet. Es kann gar kein schlagenderes Beispiel zu Gunsten der in der Natur ent- schieden zur Erhaltung der Arten und in den Zeugungssäften und Kräften bedingten Konstanz derselben beigebracht werden, dass die unsichtbaren, innerlichen Wesenheiten der Species mächtiger sind, als die individuellen Eigenschaften. 9. Die grösste Schwierigkeit einer Anerkennung der Darwin'schen Theorie liegt in den Voraussetzungen der Anfänge , wie der fernen Zukunft der organischen Körper. Für das erstere erkennen auch, die Anhänger Darwin's das völlig unbefriedigende seiner Annahme von einer oder wenigen ursprünglichen einfachen Zellen durch die schöpferische Hand an, aus denen sich sekundär alle Thier- und Pflanzenformen durch Natural Selection entwickeln sollen. Da nun aber die Mehrzahl der Anhänger kein schöpferisches Prinzip in der Natur annehmen wollen^ so müssen sie für die einfachsten orga- nischen Körper in letzter Instanz bloss unorganische Kräfte als erste Erzeuger der Organismen annehmen^ wobei sie aber in immer grösseren Widerspruch mit allen strenge- ren neuen Untersuchungen kommen^ welche einem Ent- stehen organischer Körper (Zellen und Zellen-Complexen) aus unorganischen Stoffen und Kräften von Tag zu Tage ungünstiger werden. Ebenso muss die fernste Zukunft bei der im Prinzip e liegenden unbegrenzten Transmutation Form-Veränderungen, wie aller Organismen^ so auch des Menscheri_, in Aussicht stellen, für welche gar keine Ana- logieen und Ansätze in dem bisherigen Verlaufe der Dinge liegen. Wenn z. B. Jemand behaupten wairde, dass sich bei den Menschen allmählich Flügel -Ansätze bildeten^ die im Verlaufe vieler Jahre zu wirklichen Flügeln sich umbilden, so dass die jetzigen Menschen Gestalten be- im Jahre 1862. 19 kommen, wie wir uns etwa die Engel vorzustellen pflegen, so würde einer solctien Annahme kein ernstlicher Einwurf entgegengesetzt werden können. Ebenso wenig würde sich die Annahme einer zukünftigen Centauerbildung aus jetzi- gen Menschen abweisen lassen. 10. Mit allen diesen Sätzen soll nicht gesagt sein, dass nicht Art - Variirungen , wie wir sie wirklich beob- achten, in einzelnen, vielleicht sogar in vielen Fällen, solche Constanz gewinnen und sich historisch so fortpflan- zen, dass daraus systematische Arten entstehen, welche die physiologischen Arten, wie wir sie oben definirt haben, imitiren. Anm. Ich kann mir z. B. recht wohl denken, eben weil ich hier auf dem festen Boden der Erfahrung bleibe, dass z. B. Hase und Kaninchen , die beiden deutschen Goldhähnchen, die Raben- und Nebelkrähe (Corvus corone und cornix) , der bunte und einfarbige Staar (obwohl der Sturnus unicolor gewisse Verwandtschaften mit Pastor roseus hat, welche Sturnus varius nicht zeigt) aus einer frü- heren Stamm-Art hervorgegangen sind, deren zwei Variationen sich dann päärchenweise zusammenfanden und fortpflanzten, wobei sie jedoch den physiologischen Charakter, sich auch mit der entspre- chenden zweiten Art fruchtbar begatten zu können, ohne dies in der Regel zu thun, beibehielten. Ebenso kann ich mir denken, dass die degenerirte Hauskatze in Paraguay, von welcher Rengger be- richtet, eine zu einer systematischen Art sich ausbildende Varietät darstellt. Eine solche beschränkte Ausbildung neuer Artformen, die wir systematisch konstant unterscheiden, fusst nicht bloss auf zu- gänglichen Thatsachen , sondern widerspricht auch der Annahme gesetzlicher physiologischer Schranken nicht, so w^enig als die Ent- stehung von missgebildeten Individuen neben normalen, einer allge- meinen Constanz der regelmässigen individuellen Entwickelung wi- derspricht. Es ist überhaupt gar nicht nöthig, eine und dieselbe Ursache für alle Form-Veränderungen im historischen Verlaufe der Pflanzen und Thiere anzunehmen, ebenso wenig, als uns etwas dazu nöthigt, ein ganz gleiches Verhalten in dieser Hinsicht für alle Thierklassen anzunehmen. Recht wohl können sich z, B. möglicher Weise Wirbelthiere hierin konstanter und verschieden verhalten im Gegensatze zu niederen pflanzlichen und thierischen Organismen. Diese Ansicht stelle ich denjenigen entgegen, wie meinem verstor- benen Freunde Andreas Wagner, welche mir meine Behauptung einer bedingten Neu-Entstehung von Arten, die ich in meinen zoo- logisch-anthropologischen Untersuchungen aussprach, bestritten und so Wagner: Bericht üb. d. Arb. in d. allg. Zoologie sagten , es werde mir schwer werden, meine Behauptung mit Bei- spielen zu belegen. Ferner, so sehr ich in der notorischen Sterilität der Bastarde eine gesetzmässige, natürliche Beschränkung der unbe- dingten Transmutation der Arten erblicke, ebenso finde ich keinen Widerspruch in sehr vereinzelten Ausnahmen, wonach ich mir recht wohl denken kann, dass z. B. die Hunde-Rassen zum Theil ihre Exi- stenz einzelnen fruchtbaren Bastarden, z. B. zwischen Wolf und Hund, zwischen Schakal und Haushund, verdanken, wobei ich aber auch die Möglichkeit im Darwin'schen Sinne zugebe, dass Wolf, Schakal und Haushund von einer alten Hundeform stammen, welche Stamm- Eltern dieser jetzt als verschiedene Species betrachteten Hundefor- men gewesen sind. Für solche beschränkte Transmutationen im hi- storischen Verlaufe bieten sich mir in der einfachen beobachtenden Naturgeschichte, wie in der Physiologie der Zeugung, Analogieen, Erfahrungen dar ; für so weit gehende, wie sie Darwin nöthig hat, keine. Mich aber ausserhalb aller Erfahrung zu stellen, wüsste ich als Naturforscher nicht zu rechtfertigen. Wir haben in diesem Felde keine andern Beweismittel, als empirische. Ich weiss, ich werde mit diesen, zAim Tlieil schon anderwärts von mir ausgesprochenen Sätzen , für den Augenblick tauben Ohren predigen. Denn eine neue Lehre der transcendenten Naturphilosophie ( — das ist diese Dar win'sche Lehre — ) muss sich immer erst aus- leben und eine schwindelhafte Begeisterung dafür kann durch die besten Argumente nicht beseitigt werden. Der Verf. eines Jahresberichts aber darf sich dadurch nicht abhalten lassen, seine Ueberzeugung auszusprechen. Ich provozire auf eine ruhiger gewordene Zukunft. Ich halte jedoch den Streit durchaus nicht für unnütz, sondern vielmehr für sehr erwünscht. Wird man auch der Lö- sung so unzugänglicher Probleme vielleicht nicht um einen Schritt näher kommen, so w^ird man doch eine Menge links und rechts am Wege des Streites liegende interes- sante Thatsachen auffinden und vielleicht schliesslich ler- nen, — mit Goethe zu sprechen — , dass es in vielen Dingen besser sei: „sich an den Grenzen der Menschheit zu resigniren , als innerhalb einer hypothetischen Be- schränktheit seines bornirten Individuums.'^ Der Hauptvortheil, den die Streitigkeiten über Darwin'sWerk haben werden, wird der sein^ dass man im Jahre 1862. 21 den Forschungen über Vererbungen und andere beim Zeugnngsprozess vorkommende Ersclieinungen, neue Grundlagen geben wird. Hicfür ist die Errichtung von zoologischen Gärten , welche überall im grossartigsten Maasstabe ordentlich aus der Erde wachsen^ von Accli- matisations- Gesellschaften, die private Forschung und Theilnahme der landwirthschaftlichen Thierzüchter u. s. w\ von der höchsten Bedeutung. Einen Beleg zu dieser meiner Hoffnung giebt der folgende wichtige Beitrag von H. von Nathusius auf Hundisburg : Ueber einen auffallenden Racenunterschied in der Trächtigkeitsdauer der Schafe. Weinland's zoologischer Garten 1862. S. 102. Der Verf. betrachtet die Merinos und S outhdowns als zwei Schaf-Racen, welche in ihrer äusseren Erscheinung so verschie- den sind, dass manche Zoologen, wenn ihnen ausgestopfte Exemplare in Museen vorkommen, dieselben als verschiedene Arten betrachten würden. Bei beiden Racen hat N. eine konstante Verschiedenheit in der Trächtigkeitsdauer beobachtet. N. bemerkt, dass die Dauer der Trächtigkeit bei unseren Hausthieren einigermassen variirt, je nach verschiedenen Umständen; es trägt z. B. eine Pferdestute, in welcher durch kräftige Nahrung bei gleichzeitiger Arbeit ein leb- hafterer Stoff - Umsatz vorgeht , regelmässig kürzere Zeit als eine müssige und verhältnissmässig schwach ernährte. Dass aber die Dauer der Trächtigkeit durch Racequalität bedingt wird , selbst unter Umständen, welche in jeder Beziehung gleiche Bedingungen darbieten, ist, so viel der Verf. weiss, noch nicht beobachtet. Die Merino-Schafe, an welchen die Beobachtungen gemacht sind, stam- men von den Thieren ab, welche in der zweiten Hälfte des ISten Jahrhunderts aus Spanien nach Deutschland eingeführt wurden; die Heerde ist seit 22 Jahren an demselben Orte erzogen und gehalten und die Zucht ist hier bereits bis zu der siebenten Generation ge- langt. Die South downs stammen aus den edelsten Heerden Eng- lands, sind seit 12 Jahren an demselben Orte und unter gleichen Verhältnissen wie jene Merinos erzogen und gehalten und die Zucht ist hier bereits bis in die siebente Generation gelangt. Die Thiere beider Rassen haben im Sommer auf denselben Weiden, im Winter in demselben Stalle gelebt, haben gleiche Nahrung erhalten, es ha- ben selbst Jahre lang beide Racen gemischt in einer Heerde unter- einander gelebt; die Lammzeit war bei beiden gleichmässig vom Januar bis März. Trotzdem tragen die Merinos constant 22 Wagner: Bericht üb. d. Arb. in d. allg. Zoologie die Frucht durchschnittlich sechs Tage länger als die S.outhdowns. Es werden detaillirte Berechnungen vorgelegt, woraus sich ergiebt, dass die durchschnittliche Tragzeit von 872 Merinogeburten = 150,3 Tage, von 442 Southdowngeburten = 144,2 Tage waren. Die Ansicht von Nathusius, dass der Unterschied in der Bacen - Eigenthümlichkeit beruht, wird bestätigt durch die Beobachtung der Tragzeit solcher Thiere, welche aus Kreuzung der beiden Bacen hervorgegangen sind. Es sind Southdownböcke mit Merinoschafen gepaart, wodurch sogenannte Halbblutthiere entstan- den ; die weiblichen Halbblutthiere • sind wieder gepaart mit South- downböcken reinen Bluts, wodurch Dreiviertelblut entstand; die wirklichen Dreiviertelblutthiere sind abermals mit reinblütigen Southdownböcken gepaart und so Siebenachtelblut erzielt. Alle diese aus den genannten Kreuzungen in drei Generationen erzeugten Thiere sind unter vollständig gleichen Verhältnissen geboren, erzogen und gehalten wie die Urstämme. Es zeigten sich hiebei so überein- stimmende mittlere Zahlenverhältnisse, dass diese das obige Besultat nur bestätigten. Es waren nämlich 165^2 Blut-Schafe durchschnitt- lich 146,3 Tage, 1057^ Blut-Schafe 145,4 und 45V8 Blut-Schafe 144,2 Tage trächtig. Ausserdem wurde durch obige Versuche auch die alte Annahme bestätigt, dass die männliche Frucht ein wenig länger im Mutterleibe lebt, als die weibliche ; sie scheinen aber auch zu er- geben, dass das üterusleben der Zwillingsfrüchte im Allgemeinen ein- kürzeres ist, als bei einfachen Geburten. DieYerhandliingen über die blutverwandtscliaftlichen Yermiscliungeii bei Menschen und Tliieren in der Societe d' Anthropologie scliliessen sicli denen im vorigen Jahre an. (Vgl. Jahresbericht für 1861. p. 24). Bulletins de la Soc. d'Anthrop. 1862. p. 99. 172. 254. 323. Boudin glaubt aus den Akten des Taubstummen-Instituts nachweisen zu können, dass die Heirathen bei Blutsverwandten Ein- fluss auf die Vermehrung der Taubstummen haben. Bei der Dis- kussion geht man auch auf die sogenannte Infektion bei der Zeugung ein, die von Gratiolet angeregt wird, wonach nämlich eine frü- here Begattung beim Weibe noch ihren Einfluss auf spätere Geburten bei Menschen und Thieren zeigt. Es werden Beispiele angeführt, die sich an die bekannte Mo rton'sche Beobachtung anreihen, über die Einflüsse der Begattung eines Quaggahengstes auf eine arabische Vollblutstute, welche später von einem Araberhengst belegt noch Füllen gebahr, welche Zeichnungen des Quaggas wahrnehmen Hes- sen. (Herr von Nathusius hält dies Beispiel, nachdem er die Felle der Füllen selbst gesehen hat, für einer anderen Erklärung fähig, wie ich beim nächstjährigen Berichte weiter anzuführen Ge- im Jahre 186?. 23 legenlieit haben werde.) Costa lässt jene Infektions-Ansicht zu und wirft die Frage auf, ob man die Thatsache nicht daraus erklären könne, dass der bei der früheren Begattung bis zum Eierstock ge- drungene Same auf die noch nicht reifen und bei einer späteren Geburt erst sich lösenden Eier gewirkt und hier eine Art von Ein- fluss durch Kontakt ausgeübt haben könne. — In einer Fortsetzung seines Vortrags betont Boudin namentlich die Häufigkeit des Albi- nismus bei der Incestzucht der Thiere, wenn sie durch mehrere Ge- nerationen fortgesetzt wird. Daily hält, und wie mir scheint sehr mit Recht, die Schlussfolgerungen von Boudin für vorschnell; er tritt mehr auf die Seite der im vorigen Jahresberichte erwähnten Ansicht von Perier, welcher zwischen Vermischung gesunder und kranker Blutsverwandten wesentlich unterscheidet. B r o c a und Aubertin glauben namentlich, dass die Generationsphänomene der verschiedenen Thier-Arten zu manchfaltig seien, um mit Sicherheit von einer Art auf die andere zu schliessen und darauf ein allgemei- nes Gesetz zu bauen. — In einer späteren Sitzung las Sanson ein Memoire sur les unions consanguines chez les animaux domestiques, worin derselbe wieder die Unschädlichkeit solcher Vermischungen nachzuweisen sucht und' daraus auch die Gefahrlosigkeit beim Men- schen abstrahiren zu können glaubt. Boudin bemüht sich dage- gen seine Meinung wieder festzuhalten, indem er sich namentlich auf die Erfahrungen vonBuffon, Grognier, Godron, Bour- gelat, Morton, Girou de Buzaringues, Richard, Bella, A 1 1 i e (beide letztere Direktoren von landwirthschaftlichen Institu- ten), Rolland, Bertrand, xiube u. A. stützt. Bei allen diesen Verhandlungen tritt dem unbefangenen Leser ein Mangel sicher beob- achteter und genau erzählter Thatsachen entgegen, so dass sich die Diskussion häufig in vage Behauptungen verliert, welche die Sache nicht fördern können. Leider miiss ich dies ürtheil aucli auf die folgende Beobaclitung aiisdeliiieii : Ueber Bastardbildung von Rek- tor Dr. Sommer in Salzungen mitgetheilt vom Prof. W. Peters in Cabanis und Baidamus Journal für Orni- tliologie. Mai 1862. S. 209. Wenigstens gilt dies von zwei angeblichen fruchtbaren Bastar- dirungeu zwischen Enten und Hühnern. Nach xiUem, was man bis jetzt weiss, muss man diese Fälle zwischen zwei so heterogenen Ge- nera im höchsten Grade bezweifeln. Die hier angeführten Fälle können missgebildete Enten gewesen sein, da sie aus einem En- tenei kamen — Monstra; die man für Bastarde hielt. Die Beobach- tung ist viel zu unvollkommen, um in einer so seltenen und diffici- len Sache benutzt werden zu können. Herr Sommer behauptet 24: Wagner: Bericht üb. d. Arb. in d. allg. Zoologie liier ferner, dass immer etwas von dem brütenden Vogel auf die ihm untergelegten Eier übergeht, ^Ein Hähnchen von Tauben aus- gebrütet, ist bei mir noch jedesmal das bösartigste Ding gegen Menschen und Yieh geworden, das man nur sehen konnte." Das sind Fabeln. Es findet hier kein mystischer Einfluss statt. Es ist die feuchte künstliche Wärme der brütenden Thiere, wie der Brüte- ofen und der künstlichen Brütemaschinen, welche ganz gleichen Effekt hat. Diese Behauptung erinnert an die auch noch nicht lange ver- flossenen Zeiten, wo man glaubte, das Wasser warmer Quellen, z. B. von Gastein, bliebe unter gleichen Verhältnissen viel länger warm als künstlich erwärmtes Wasser. Eine für die allgemeine Zoologie wichtige Abhand- lung aus der Gewebsl ehre hat Dr. August Weismann publizirt: Ueber die zwei Typen contractilen Gewebes und ihre Yertheilung in den grossen Gruppen des Thier- reichs, so wie über die histologische Bedeutung ihrer Formelemente. Henle und Pfeufer's Zeitschrift f. rationelle Medicin. 3. Reihe Bd. XY. S. 60—103 mit 5 Kupfertafeln. Als schliessliches feststehendes Resultat stellt der Yerf. folgendes Endergebniss auf: Die Muskulatur der Coelenteraten , Echinodermen , Würmer und Mollusken besteht ganz allgemein aus einfachen Zellen, während bei Arthropoden und Wirbelthieren besondere complicirte Gebilde, die Primitivbündel, die Muskeln zusammensetzen, Gebilde, welche in ihrer definitiven Struktur unter einander zwar sehr ähnlich, in ihrer Genese aber und also in ihrem histologischen Werth sehr ver- schieden sind. Bei den Wirbelthieren findet sich zugleich auch die nach dem Zellentypus gebaute Muskulatur vertreten, den Arthropo- den mangelt sie gänzlich. Allein also die Wirbelthiere, und zwar alle Klassen derselben besitzen Muskeln nach beiden Gewebs-Typen, den Arthropoden mangelt gänzlich der Zellentypus, den übrigen Klas- sen ebenso vollkommen der Typus des Primitivbündels. Für das Studium der psychischen Eigenthümlichkei- ten der Thiere und die Yergleichung derselben mit den Menschen kommt jetzt eine neue x\era, wie es scheint, indem theils durch die exakteren Arbeiten in der physiologischen Psychologie, theils im Studium der Thiere in den zoo- logischen Gärten präcisere Erfahrungen möglich werden. Weinland's vortreffliche Zeitschrift: der zoologi- sche Garten im dritten etwas erweiterten Jahrgang, Dr. A. Brehm's reichhaltige Schriften über das Leben der im Jalire 1862. 25 Yögel und Säugethiere^ Cabanis und Baldamus ornitholo- gisches Journal u. s. w. enthalten eine Menge reiches De- tail. Die Zeiten von R e a u m u r , H u b e r ^ R o e s e 1, Kirby und S p ence_, B eclistein undNaumann u.s.w. erneuern sich. Unter den zusammenfassenden, übersiclit- lichen Artikeln nenne ich vorzüglich : Dr. Gustav Jaeger über die Sprache der Thiere Weinland zool. Garten für 1862. S. 245 ff., den wir mit einem sich daran anschliessenden weiteren Aufsatz ,, des- selben Yerf.'s im Jahrgange 1863" „Ueber das Erkennen und Begehren der Thiere'^ mit den ^Vorlesungen über die Menschen- und Thierseele von Wundt" u. a. m. im Zusammenhange im nächsten Jahresberichte besprechen wollen. Zwei Werke, eigentlich zum näheren Referate den speziellen Berichten zugehörig, dürfen wir ihrer Bedeu- tung nach für die allgemeine Physiologie der Thiere nicht übergehen. Rudolf Leuckart die menschlichen Parasiten und die von ihnen herrührenden Krankheiten. Erster Bd. 1. und 2. Lieferung. Leipzig und Heidelberg 1862. Seit Bremser und Rudolphi hat es zwar im In- und Auslande nicht an ähnlichen Werken gefehlt, welche insbesondere die Helminthologie in umfassender Weise nach ihren praktischen Beziehungen darstellen und na- mentlich hat Küc h enm eist er, mit der Ausdehnung auf alle Parasiten, ein schätzbares Lehrbuch bearbeitet. Nie- mand könnte aber zu einer umfassenden Arbeit, wie die vorliegende, mehr berufen sein, als der Verf., welcher in diesem Gebiete die vorzüglichsten Spezial-Untersuchungen gemacht und die Experimentalzoologie in einer bisher nicht versuchten Weise und mit dem glänzendsten Erfolge ausgebeutet hat. Fast jede Seite des Werkes giebt davon Kunde und wenn irgend ein Buch zeigen kann, wie we- nig die von uns gerügte Ausschliessung der Zoologie von den speziellen Studien der Mediciner in Preussen ge- rechtfertigt werden kann, so ist es dieses. Die Bedeutung des Werkes für die allgemeine Zoologie, für ^ie Lehre 26 Wagner: Bericlit üb, d. Arb. in d. allg. Zoologie des Generationswechsels habe ich oben schon bei der Analyse des Darwinismus hervorzuheben Gelegenheit gehabt. Die Radiolarien (Rhizopoda radiaria). Eine Mono- graphie von Dr. Ernst Haeckel mit einem Atlas von 35 Knpfertafeln. Berlin 1862. Seit Ehrenberg's grossem Infusorien werke ist kein anderes über die niedersten Thiere mehr erschienen^ welches von so allgemeiner und durchgreifender Bedeu- tung auch für die allgemeine Physiologie und Zoologie, so weit sie aus den niedersten Organismen aufgeklärt werden kann, wäre, als das vorliegende, dessen spezielle Besprechung wir natürlich dem entsprechenden Bericht- erstatter überlassen. Das Werk enthält aber neben den prachtvollen (zum Theil zu prachtvollen und theuren und dadurch der Verbreitung schadenden) Tafeln, einen 72 Foliobogen enthaltenden Text, der viele für die allge- meine Zoologie wichtige Exkurse giebt. Dahin rechne ich ausser den überaus wichtigen, reichhaltigen Angaben über die chemischen, physikalischen und histologischen Eigen- schaften des Skelets, über die geographische und topo- graphische Verbreitung, die Grenzen, Verwandtschaften und die Systematik der Radiolarien vorzüglich folgende Betrachtungen: S. 99 ff- geht der Verf. bei Gelegenheit der Körnchenströmungen auf die verwandten Saftströmungen der Pflanzenzellen, überhaupt auf die ganze Zellenlehre ein. Hier schliesst er sich in Bezug auf die syste- matische Natur der organischen Zelle, sowohl der thierischen als der pflanzlichen, ganz der von Max Schnitze in den beiden citir- ten Aufsätzen durchgeführten Ansicht an, dass zum Begriffe der Zelle wesentlich und nothwendig nur ein Protoplasmaklumpen mit einem eingeschlossenen Kern gehört, und dass die Membran der Zelle etwas nicht nothwendiges , bloss secundäres ist. Sehr wichtig sind des Verfassers Mittheilungen über die Blutzellen der wirbellosen Thiere und ihre amöbenartigen Bewegungen, die er am ausgezeichnetsten (z. B. S. Iü3) bei den Echincdermen fand, doch kommen sie in allen Klassen vor. Die Blutzellen der Wirbellosen sind nach Haeckel hüllenlose Protoplasmaklumpen und können, mittelst ihrer eigenthümlichen Bewegungen, wie die Amöben, feste Stoffe in sich auJiiehmtn. Von weiterer grosser allgemeiner Wich- im Jahre 1862. 27 tigkeit ist der Anhang S. 116 u. f. über die Organisation der Radio- larien - Colonieen , ob Polyzoen oder Polycyttarien. H. entscheidet sich S. 122 dahin, das unter Hereinziehen der parallelen Verhältnisse bei den anderen Thier-Colonieen (Coelenteraten, Cestoden u. s. w.) sich der Schluss ziehen lasse, dass die Nester (Centralkapseln) der Collozoen, Si3härozoen und Collosphären vom morphologischen Stand- punkte aus mehr als Individuen einer socialen Colonie von Polyzoen, vom physiologischen Standpunkte aus dagegen mehr als Organe eines solitären Individuums, eines Polycyttariums, aufzufassen sind. Der Verf., der sich hier offenbar am meisten L e u c k a r t's ursprüng- licher, jedoch von Johannes Müller nicht getheilten Ansicht an- schliesst, sagt wörtlich : „Organ und Individuum gehen hier, wie an so vielen Stellen in der Natur, ohne feste Grenze in einander über; wir begegnen unter den niederen Thieren, wie allenthalben im Pflanzenreiche, einer Masse von organisirten Körpertheilen, die wir weder als Organ noch als Individuum mit Sicherheit zu bezeichnen im Stande sind. Diese beiden Begriffe sind eben so, wie die Be- griffe des Thiers und der Pflanze , lediglich subjektive , willkürliche Abstraktionen des menschlichen Verstandes; die Natur kennt die Grenze, die der Mensch hier zieht, nicht. Die vielen vergeblichen Versuche, die in der letzten Zeit gemacht worden sind, eine scharfe Grenze zwischen Organ und Individuum zu ziehen und die um so mehr scheiterten, je weiter man in die Kenntniss der zweifelhaften Zwischenstufen eindrang, bezeugen hinlänglich, ebenso, wie die im- mer fruchtloseren Versuche, die Grenze von Thier und Pflanze festzu- stellen, dass die Bestrebungen durchaus künstliche sind. Wir finden diese subjektiven abstrakten Begriffe in der Natur nirgends rein verkör- pert, sondern vielfach durch allmähliche Uebergänge verwischt ; auch hier steigt die Scala der Organisation ganz allmählich, aus dem Ein- fachsten sich entwickelnd, zum Zusammengesetzten empor. In den einfachsten Organismen, in den einzelligen Pflanzen, in den niedersten Rhizopoden, erscheinen Organ und Individuum identiücirt. Das Indivi- duum ist ein einfaches Organ, welches die verschiedensten Funktionen gleichzeitig besagt- Dann erscheinen eine Reihe complicirterer Bil- dungen, bei denen die Beantwortung der Frage: ob Organ? ob In- dividuum? lediglich der subjektiven Willkür des Beobachters anheim gegeben wird. Endlich ist die Differenzirung des Organismus so weit vorgeschritten, dass eine Colonie von mehreren Individuen sich von einem Individuum mit mehreren Organen sofort nicht sicher unterscheiden lässt. — Am Schlüsse der Darstellung der allgemeinen Verwandtschaftsverhältnisse der verschiedenen Radiolarienfamilien mit deren zahlreichen Uebergangsformen kommt der Verf. S. 2lU noch auf die Darwin'schen Theorien zu sprechen, für welche er nicht bloss seine „hohe Bewunderung' ausspricht, sondern seine 28 Wagner: Bericht üb. d. Arb. in d. allg. Zoologie Zustimmung in Betreff der Veränderlichkeit der Arten, obwohl er Darwin's Ansichten nicht nach allen Richtungen hin theile. Der grösste Mangel der Darwin'schen Theorie liegt dem Yerf. darin, dass sie für die Entstehung des Ür-Organismus, aus dem alle ande- ren sich allmählich hervorgebildet haben — höchst wahrscheinlich eine einfache Zelle — gar keine Anhaltspunkte liefert. Noch ein drittes Werk will ich anführen^ das freilich eigentlich ganz in den speziell entomologischen Jahres- bericht gehört : A Treatise on some of the Insects injurious to Vege- tation by Thaddens William Harris, third edition. Boston 1862. Ich führe dasselbe an, weil es mir natnrgemässe Ge- legenheit zu einigen allgemeinen Betrachtungen giebt. Es ist eine neue Auflage des auf Kosten der Legislatur von Massachusets 1841 zuerst von Dr. Harris verfassten Werkes, das mit-Theilnahme von Agassiz jetzt in neuer Gestalt erscheint. Die colorirten Stahltafeln und Holz- schnitte sind höchst vorzüglich. Es würde im äussersten Grade erwünscht sein, wenn wir ein ähnliches gründliches Hülfs- und Lehrbuch für unsere deutsche Insektenfauna besässen und dürfte sich Herr Ratzeburg ein grosses Verdienst erwerben, wenn er, dem es bei seinen Arbeiten und Publikationen ähnlicher Art so leicht werden muss, sich dazu entschlösse. Dabei muss noch ein anderer Gesichtspunkt hervorgehoben werden. Gerade für die Darwin'schen und verwandten Fragen der allgemei- nen Zoologie sind solche ökonomische Lokalfaunen von Wichtigkeit Solche bekannte, leichter in grosser Zahl zu sammelnde, auf ihre Nahrungs- und Lebensweise in der freien Natur besonders genau zu verfolgende Thierformen sind mehr als andere geeignet, die Yariationseinflüsse resp. die „natürliche Züchtung" zu studiren. Wie interessant sind z. B. Tab. V die Sphingiden dargestellt, welche so sehr an bei uns einheimische verwandte Formen erinnern und doch so deutlich verschieden sind. Die Vergleichun- gen sind aber hier das Wichtigste. S. 614 wird die Calli- phora vomitoria abgebildet, die ganz mit der unserigen übereinzustimmen scheint. Fast komisch lautet es, wenn im Jahre 1862. 29 der Verf. In Bezug auf die Hausfliege (Musca domestica) von Massacbiisets nicht anzugeben im Stande ist^ in wie weit sie mit unserer identisch ist^ da ihm Exemplare aus Europa fehlen. Dies Werk führt mich darauf, wie ungemein nöthig es wird, für die zum Theil berührten wichtigen Fragen in der allgemeinen Zoologie eine Literatur mit in den Kreis der Studien und Berichte zu ziehen, w^elche an den Orten, an denen die Zoologen meist leben, nur höchst spärlich vertreten ist. Es ist dies die landwirthschaftliche Literatur. Ich habe den grossen Umfang und die Be- deutung derselben erst bei einem Herbst-Aufenthalt bei Herrn Hermann von N a t h u s i u s in Hundisburg ken- nen lernen. Von diesem zoologisch und physiologisch so gründlich gebildeten Landwirthe und Thierzüchter führe ich als noch zum Jahresberichte gehörig an: Ueber TJiier-Racen im Allgemeinen und über Me- rino-Racen insbesondere (Zeitschr. des landwirthschaftl. Central- Vereins der Provinz Sachsen Febiamr, März, April 1861). Reich an Mittheilungen sind : The Farmers Magazine. London. Bis zum 22. Bande gediehen. — Journal d' Agri- culture pratique par le Dr. Bixio, hat den 26. Jahrgang begonnen. — Die Herd Books und Stud Books. — Fast alle einzelne Staaten in Nord-Amerika publiziren jährlich starke Bände von Verhandlungen, so z. B. Transactions of the New-York-State Agricultural Society, Transactions of the Michigan state Agricultural Society, Transactions of the Wisconsin state Agricultural Society, welche alle zahlreiche Rassen Abbildungen enthalten. Nähere Nach- w^eisung über die interessante Mappensammlung vonPho- tographieen, Kupferstichen, Lithographieen, Holzschnitten der Hausthier-Rassen bei Herrn von Nathusius habe ich in meinem Vortrage bei der Königl. Gesellschaft der Wissenschaft „über die Begründung einer vergleichenden und historischen Anthropologie durch umfassendere Hülfs- Mittel, mit besonderer Rücksicht auf mitteleuropäische Völker-Verhältnisse'^ gegeben. Siehe Nachrichten von der 30 Wagner: Bericht üb. d. Arb. in d, allg Zoologie K. Gesellscli. d. Wissenscli. zu Göttingen 1862. Nro. 27. S. 582. — Die Sammlung enthält circa 5500 Blätter, von denen 1200 dem Pferde, 2200 dem Rinde, QOO dem S cliafe, 160 der Ziege, 400 dem Schweine, 530 den Hunden zu- gehören. Eine Schrift vom allgemeinsten Interesse und die nur der Yollständigkeit wegen in diesem Berichte erwähnt wird, da sie in allen Händen ist, nennen wir: Welche Auffassung der lebenden Natur ist die rich- tige? und wie ist diese Auffassung auf die Entomologie an- zuwenden? Zur Eröffnung der russischen entomologischen Gesellschaft im Mai 1860 gesprochen von Carl Ernst von Baer, ihrem derzeitigen Präsidenten. Berlin 1862. Ferner mag eine botanische Schrift hier zum Schlüsse noch genannt werden, deren Ergebnisse — ob sie sicher oder nicht sicher sind und was sich etwa dagegen sagen lässt, muss gänzlich dem Pflanzenphysiologen überlassen werden, da ich mir hierüber auch kein andeutendes Ur- theil anmassen darf — von grosser Bedeutung für die Lehre von den organischen Körpern im Allgemeinen sein würden : Histologische Untersuchungen vonH. Karsten. Mit 3 Tafeln in Steindruck. Berlin 1862. 4. Der Inhalt gehört lediglich der Grundfragen über Bildung, Entwickelung und Bau der Pflanzenzelle. Die Resultate und angeknüpften theoretischen Betrachtungen wenden sich sowohl gegen die S chleiden- S ch wann'- sche Nucleus-Theorie , als gegen die Mohl'sche Lehre vom Primordialschlauch und überhaupt gegen die Ansicht eines zweifachen Bildungstypus der Zelle, ebenso wie gegen jede Annahme einer Entstehung von Zellen durch rein physikalisch-chemische Kräfte in gährenden. Flüssig- keiten ausserhalb eines bereits bestehenden Organismus, berühren also die Fundamentalfragen der Genesis der organischen Körper. Da der diesjährige Bericht über allgemeine Zoologie den Raum, über welchen ich disponiren konnte, ganz in Anspruch genommen hat, so muss das Referat über die im Jahre 1862. 31 Arbeiten in der Naturgeschiclite des MenscLengeschleclits wegfallen, um vielleicht in anderer Weise irgendwo eine Stelle zu finden. Icli benutze den noch übrigen Raum des auf zwei Bogen bestimmten Berichts über allgemeine Zoologie, um einige Nachträge zu geben. Die zahlreichen in populären, encyklopädischen Zeit- schriften publizirten Aufsätze aus der allgemeinen Zoo- logie können kaum in den Jahresberichten mit besprochen werden. Gleichwohl werden selbst Zeitschriften, wie die „Gartenlaube'^ Quellen, indem sie von Forschern zu Originalpublikationen benutzt werden. Hier aber nur das Wichtigste, auch des Auslandes, zu erhalten und zu übersehen, ist fast unmöglich. Einzelne populäre Werke verdienen jedoch besondere Auszeichnung, dahin gehört: De Bouwkunst der Dieren. Een Boek voor Allen, die de Natuur lief hebben door P. Harting, Hooglee- raar aan de Utrechtsche Hoogeschool. Met twee platen en talrijke houtsneden. Groningen 1862. 8. Der verdiente Lehrer der Zoologie in Utrecht, Prof. Harting, der in jüngster Zeit auch ein vortreffliches streng wissenschaftliches Werk über das Mikroskop (deutsch von Th ei le), das vollständigste, welches wir besitzen, bekannt gemacht hat, gab in vorliegender Schrift wiederum einen Beweis seines ausgezeichneten und benei- denswerthen Talentes, naturgeschichtliche Gegenstände gemein ver- ständlich, anziehend und doch mit wissenschaftlichem Charakter zu bearbeiten. In dieser Kunst sind bekanntlich die Engländer uns Deutschen weit voraus und, nachdem diese Literatur bei uns lange in den Händen blosser Dilettanten sich befand und die eigentlichen Männer der Wissenschaft sich zu vornehm zu solchen Arbeiten dünkten, haben erst in den letzten Decennien einzelne wirkliche Na- turforscher angefangen, den Engländern nachzufolgen. Es ist kein Zweifel, dass eine Gefahr darin liegen kann, das Gebiet strengerer Forschung gegen ein leichteres und von der aura popularis getra- genes zu vertauschen, sich aber gerade dadurch bei seinen Fachge- nossen in ein nachtheiliges Urtheil zu bringen. Bedenkt man jedoch den ungeheuren Einfluss, den die populäre Behandlung der Natur- wissenschaften auf die gesammten Lebens-Ansichten immer mehr gewinnt, so sollten es sich hiezu begabte Männer vom Fach nicht 32 Wagner: Bericlit üb. d. Arb. ind. allg. Zoologie im J. 1862. nelimen lassen, aucli diese Seite zu pflegen, um leichtfertigen und verkehrten Ansichten, wie sie gegenwärtig so vielfach ausgesprochen werden, keinen Vorschub zu leisten. Obiges "Werk von H a r t i n g ist eine Zusammenstellung von Aufsätzen, welche derselbe für das in Holland sehr verbreitete Album der Natuur in einer Reihe von Jahrgängen geliefert, neugeordnet und zum Theil umgearbeitet hat. Es umfasst die Kunsttriebe, so weit sie sich auf die Bauwerke be- ziehen, von Thieren aller Klassen, in welchen solche vorkommen, Säugethiere , Vögel , Amphibien , Fische , Krustenthiere, Insekten, Spinnen, Weichthiere, Würmer. Die zahlreichen Holzschnitte sind, wenn auch nicht so elegant, wie in neueren, deutschen, französischen und englischen Werken, doch genügend, meist Copieen, zum Theil aber auch interessante Originale ; eine Anzahl Figuren ist auf Stein- tafeln gegeben (Termiten und Vogel-Nester), welche dem Verf. von seinen Landsleuten West erman, Schlegel, Sn eilen van Vol- lenhoven geliefert wurden. Das Werk, welches den Charakter jener soliden gründlichen Arbeit trägt, der die Holländer auszeich- net, verdiente eine Bearbeitung im Deutschen (der Verf. hat sich Uebersetzungen in fremde Sprachen vorbehalten) , da wir zwar ein- zelne derartige Werke, meist aber nur von einzelnen Klassen, z. B. Rennie's Baukunst der Vögel besitzen. Dann aber würden wir wünschen, es möge dem Verf. gefallen, strenger wissenschaftliche Ausführungen und literarische Nachweisungen in Anmerkungen in einem Anhange beizufügen, wie in seinem vortrefflichen Werke „die vorweltlichen Schöpfungen verglichen mit der gegenwärtigen" aus dem Holländischen von Martin, mit einem Vorworte von Schlei- den. Leipzig 1859. Einen eigentlich auch mehr populären Charakter haben die Arbeiten von Huxley und Lyell, welche das Yerhältniss des Menschen zum Affen und das Alter des Menschengeschlechts besprechen. Huxley hielt im Jahre 1860, 1861 und 1862 eine Anzahl Vorlesungen für Arbeiter in der Royal school of Mines in London und in der Philosophical Listitution in Edinburgh. Der Inhalt derselben erschien im Januar d. J. erweitert in der Schrift: Evidence as to Man's place in Nature. London Williams and Norgate. Bericht über die leistimgen in der Naturgeschiclite der Vögel währeud des Jahres 1862. Von Dr. G. Hartlaub in Bremen. Man darf das Jahr 1862 mit einigem Rechte als ein für die Förderung der Ornithologie glänzendes bezeichnen. Ganz abgesehen davon^ dass sich andauernd eine erfreuliche, vielseitige und fruchtbare Theilnahme für unsere Wissen- schaft kund giebt^ dass neue und tüchtige Kräfte für die- selbe wirksam wurden^ sind es einige Erscheinungen auf dem Gebiete der ornithologischenLitteratur, welchen wir eine hervorragende Bedeutung beilegen zu müssen glau- ben. Als solche verdienen Jerdon's „Birds of India" und Schlegel's „Musee des Pays Bas'^ gleich hier na- mentlich hervorgehoben zu werden. Immer mehr erwei- tern sich aber auch räumlich die Gränzen unseres orni- thologischen Wissens. Eines nach dem anderen schwinden die Bollwerke, welche bis jetzt gewi-sse Gebiete unseres Planeten speciellerer Forschung unzugänglich gemacht hatten. Wir sehen sie fallen vor dem beharrlich wieder- holten Andringen kühner und begabter Reisenden, deren einzige Genugthuung es bleibt, der Wissenschaft ein zuvor unbetretenes Feld eröffnet, eine neue Bahn gebro- chen zu haben. Es sei hier nur Robert Swinhoe's gedacht, mit dessen Namen unsere Kenntniss von den Vögeln China's und Formosa's ruhmvoll und für im- mer verbunden bleiben wird. Eine ganz specielle Auf- merksamkeit hat sich ferner, namentlich von englischen Forschern ausgehend, M a d a g a s c a r zugewendet_, dem wunderreichen Schöpfungscentrum des indischen Oceans, dessen faunisch - eigenthümliche Verhältnisse gerade jetzt, Archiv f. Naturg. XXVIII. Jahrg. 2. Bd. C 34 Hartlaub: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte Darwin' scher Theorie gegenüber, eine höhere Bedeutung gewinnen. Wenn wir gut unterrichtet sind, bereitet sich übrigens noch von ganz anderer Seite ein naturwissen- schaftliches Explorationsunternehmen im grösseren Maas- stabe für Madagascar vor, bei dem, sollte es gelingen, gerade der Ornithologie ihr volles Recht zu Theil wer- den würde. In der Oologie nach den Sturmfluthen der letzten Jahre ruhiges Fahrwasser. C. Sundevall „Ett Försök att bestämme de af Aristoteles omtalade Djurarterna I.^ Separatabdruck aus den Kongl. Svensk. Vetensk. Handiing. IV. Nr. 2. Foglar p. 62 — '108. Eine von grosser Gelehrsamkeit zeugende ausführlich und- kritisch eingehende Abhandlung, in wel- cher zum ersten Male versucht wird, in den Yögelna- men des Aristoteles die ursprünglich mit ihnen gemein- ten Arten wiederzufinden. In der Anwendung aristote- lischer Bezeichnungen auf moderne Gattungen hatte be- kanntlich die grösste Willkür stattgefunden, und es ist nur zu bedauern, dass das Kecht der Priorität in dieser Hinsicht die sprachlich gebotenen Aenderungen nicht zu- lassen wird. J. Lubbock berichtet in Natur. Historj Review vom Januar p. 26 bis 52, über die in den Pfahlbauten der Schweiz gefundenen Vogelknochen. Darnach hätten zur Zeit der Steinperiode gelebt: Aquüa fulva, Haliaetos, Falco milvus, palumbarius, nisus, Strix aluco, Sturnus vulgaris, Cinclus aquaticus, Columba palumbus, Tetrao bonasia, Ar- dea cinerea, Ciconia alba, Fulica atra, Larus, Cygnus musicus, Anser ßegetum, Anas boschas und Anas querquedula. P. L. Sclater schreibt im „Ibis^ sehr instruktiv „über die in der Nationalausstellung zu London gezeigten Vogelpruppen'^. Fast sämmtliche Colonien hatten ihren Beitrag geliefert. Der Grad der Kunstfertigkeit im Aus- stopfen und in naturgemässer Stellung war begreiflich ein sehr verschiedener. Wir wollen bei dieser Gelegenheit den Ausdruck unseres Bedauerns und unseres Missvergnü- der Vögel während des Jahres 1862. 35 gens nicht zurückhalten über die schmähliche Vernach- lässigung, welche die äussere Behandlung der Vögel in den meisten grösseren Sammlungen erfährt. Kaum eine, die im Punkte der Naturwahrheit, Sauberkeit, Schönheit und Eleganz nichts zu wünschen übrig Hesse. London steht hier entschieden über Paris. Die herrliche Sammlung im Reichsmuseum zu Leyden kania keinen aufrichtigeren Be- wunderer zählen, als wir es sind, aber mit der äusseren Behandlung der Vögel können wir uns nicht zufrieden erklären; so wenig wie in Berlin und Dresden. Dieser Tadel trifft nun allerdings nur Nebensächliches, der wis- senschaftliche Kern der Sache bleibt von ihm unberührt; aber wir bekennen uns gern zu der Schwäche, beim Be- suche einer ornithologischen Sammlung einiges Gewicht zu legen auf den Eindruck ästhetischen Wohlgefallens. Dr. J. G. Fischer: „Aus dem Leben der VögeP. Eine naturpsychologische Skizze. Broschüre von 61 Seiten. Auf eigenen Beobachtungen und Erfahrungen beruhend und schon darum sehr der Beachtung werth. Scheit- lin, Michel et, A. Brehm und Bechstein erfahren die ihnen gebührende Berücksichtigung. Dr. Pu che ran: ,,Sur la production de la voix chez les oiseaux a long cou^ Instit. 1861. p. 153. C ab an i s' „Journal für Ornithologie^ und S cl a t e r's „Ibis^ hatten erfreulichen und ungestörten Fortgang. Auf den speciellen Inhalt beider Zeitschriften wird dieser Bericht zurückkommen. Auch von Reichenbach' s „Handbuch der Ornitho- logie" erschienen einige neue Fortsetzungen. Wiederholt müssen wir auf die Unentbehrlichkeit dieser umfangrei- chen und schwierigen Arbeit für Sammlungen hinweisen. Die jüngst gelieferten xlbblldungen der Fringilliden haben uns mehr zugesagt als manche der früheren. Unter dem Titel : „Museum des Bays-Bas, Revue me- thodique et critique des collections deposees dans cet etablis- sement^ hat Schlegel angefangen, die ornithologischen Schätze der Leydner Sammlung zu verzeichnen und im vollsten Sinne des Wortes wissenschaftlich zu verwerthen. 36 Hartlaub: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte Eine Riesenarbeit, deren Bedeutung nur der ganz ermessen kann^ welcher diese Sammlung aus eigener Anschauung kennt. Von allen bis jetzt veröffentlichten Verzeichnissen grösserer Vogelsammlungen kann sich mir eines an Um- fang und Gehaltsfülle mit diesem Catalogue raisonne S c h 1 e- g e l's entfernt vergleichen, nämlich H o r s f i e 1 d's und M o o- r e's noch unvollendeter ^Catalogue of the Birds in the Mu- seum of the Hon. East India Company^. Dieses letztere treff- liche Werk giebt den biographischen und synonymischen Theil weit vollständiger, entbehrt aber dafür der Beschrei- bungen und zahlreicher kritisch-vergleichender Noten, und gerade diese beiden Theile sind es, welche der Arbeit Sc biege l's den Reiz und auch den Nutzen wirklicher Monographien verleihen. Im „Musee des Bays-Bas^ finden sich bei jeder Art 1) vollständiger Nachweis über sämmt- liche in der Sammlung vorhandenen Exemplare derselben; 2) die Beschreibung der hauptsächlichsten Farbenkleider nebst Messungszahlen; 3) synonymisch-kritische Bemer- kungen, wo dies erforderlich ; 4) einiges Hauptächliche über die Lebensweise ; 5 j genaue Angabe der monographischen Verbreitung; und 6) in vielen Fällen anmerkungsweise die Beschreibung u. s.w. der zwar nicht in der Leydener Sammlung vorhandenen aber der monographischen Voll- ständigkeit halber aufzuführenden übrigen Arten der ge- rade behandelten Gattung. Wir begegnen inSchlegel's Buche den Typen Level Hanfs, Temmink's, Cuvier's, Bonap arte's. Bis jetzt wurden catalogisirt die Buceros (43 Arten in 151 Ex.), die Falcones (44 Arten in 327 Ex.) , die Aquilae (22 Arten in 161 Ex.), die Astures (56 Arten in 298 Ex.), die Asturinae (15 Arten in 51 Ex.), die Buteones (32 Arten in 184 Ex.), die Müvi (16 Arten in 72 Ex.), die !Pernes (9 Arten in 43 Ex.), die Polybori (9 Arten in 28 Ex.), die Vultures (21 Arten in 80 Ex.), die Oti (37 Arten in 170 Ex.), die Striges (58 Arten in 245 Ex.), die Circi (12 Arten in 116 Ex.), die Pittae (29 Arten in 100 Ex.). Die Leydener Samm- lung zählt also, um dies noch einmal hervorzuheben, 331 Arten von Raubvögeln in nicht weniger als 1884 Exemplaren, Skeleten und einzelnen Skelettheilen! — Jede dieser Gruppen ist besonders paginirt. Es sollen jährlich etwa 25 Bogen erscheinen. J. Cassini ,,Catalogue of Birds collected by the der Vögel während des Jahres 1862. 37 United States North Pacific Snrveying and Exploring Expedition in command of Capt. Rodgers, with notes, de- scriptions etc. Proceed. Acad. N. H. Philadelpli. p. 312. Nicht unwichtig. Die Hauptstationen, wo gesammelt wurde, w^iren: Japan, China, Californien, Behringstarsse, Gaspard-island zwischen Java und Sumatra, Cap d. g. H., NeuirL-ind , Loo - Chooinseln , Boninsima , Kamtschatka, Sitka, Formosa. Gewöhnhch nur Namen; aber manchen Arten sind kritische Bemerkungen beigefügt. Europa. Von Fritsch's „Vögel Europa's" erschien eine 8te Lieferung. Der „Ibis'^ bringt eine eingehende und sehr beach- tenswerthe Recension von Blasius und Baldamus Fortsetzung vonNaumann's Vögeln Deutschlands" p40, in welcher dieser fleissigen Arbeit die ungetheilteste An- erkennung zu Theil ward. Hinsichtlich der vielbespro- chenen nördlichen Falken (gjrfalco, islandicus, candicans, groenlandicus etc.) vertheidigt der Verf. sachkundigst eine abweichende Ansicht. Von Bädeker's „Eiern der Vögel Europa's'^ er- schien ein 8ter Theil. Eine vollendetere künstlerische Behandlung des Gegenstandes scheint uns kaum denkbar. Ch. F. Dubois „Planches coloriees des Oiseaux de l'Europe et de leurs oeufs, especes non observees en Belgique etc. Ein dreizehntes Heft dieser mit Fleiss und Beharrlichkeit fortgeführten nützlichen Arbeit liegt vor uns. Die Mehrzahl der Abbildungen verdient Lob ; ein- zelne sind hart und unnatürlich, als z. B. Emberiza pi- thyornus ! Was konnte Dubois zu der seltsamen Willkür verleiten die Pyrrhula githaginea als Serinus desertorum einzuführen? Von J. Gould's lange erwartetem Prachtwerk ,;The Birds of Great-Britan" erschienen, jedes 15 Tafeln enthal- tend, die beiden ersten Theile. Wir sahen dieses Werk noch nicht, aber, eingedenk des Genusses, welcher uns 38 Hartlaub: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgescbichte schon vor Jahren durch den Anblick der Originalabbil- dungen in Gould's Atelier zu Theil wurde, glauben wir die Versicherung geben zu können, dass diese neue Ar- beit Gould's dessen frühere wo möglich noch übertrifft. Was uns damals zu Gesicht kam, war in Zeichnung und Colorit unvergleichlich. Die künstlerische Beihülfe Wo If s und Richter's wird von P. L. Sclater im Ibis speciell hervorgehoben. Charles Boner: ^Forest Creatures^ IVol. 12. Lon- don. Der Verfasser beobachtete selbstständig im südlichen Deutschland und in der Schweiz. Soll unter Anderem Be- merkenswerthes über die grossen Waldhühner enthalten. V/ir sahen das kleine Buch noch nicht. Mrs. Hugh Blackburn: „Birds drawn from Na- ture*^ London 8. (Ibis p. 291) wird sehr gerühmt der le- bensvollen und naturgetreuen Auffassung der behandelten Arten halber. R e V. C. A. Johns: „British Birds in their haunts^ with illustr. on wood, 1 Vol. 626 Seiten. Wurde von der Society for promoting Christian Knowledge ver- öffentlicht. Sclater veröffenlicht im Ibis eine sehr gelungene Uebertragung von B la s i u s' Ornithologischem Briefe über Helgoland an Baldamus. (Naumannia 1860.) „Reise nach Island im Sommer 1860.^ Mit wissen- schaftlichen Anhängen von Will. Preyer und Dr. F. Zirkel. Ein Band von 500 S. mit hübschen Abbildun- gen und sehr guter Karte. Mit einiger Ausführlichkeit werden in dem zoologischen Anhange von William Preyer die Vögel behandelt, S. 384 bis 431. Als Stand- vögel werden 82 Arten, als zufällig anwesend 21 nam- haft gemacht. lieber einzelne seltnere wird ausführlicher berichtet, so über Corvus leucophaeus, den Preyer nur als höchste Altersstufe betrachtet, über Falco arcticus, Fuli- gula Barrowii u. s. w. Alca impennis sei sicher als aus- gestorben zu betrachten. Von C. Sundevall's mehrfach erwähntem Werke «Svenska Foglarna^ sahen wir die Fortsetzung bis zu Ta- der Vögel während des Jahres 1862. 39 fei 56 und bis zu Seite 124 des Textes. Die Abbildungen in den späteren Heften gefallen uns sehr gut. H. Fischer: ^Bemerkungen über die Vögel Däne- mark's mit besonderer Rücksicht auf Vendsyssel im nörd- lichen Jütland.^^ Kroyer Naturhist. Tijdschr. E. Schauer schildert in Cabanis' Journal für Or- nithologie recht lebhaft und anziehand seinen ornitholo- gischen Ausflug in die Central carpathen (Juli und August 1861). Die echt alpinen Arten Accentor alpinus und Ti- chodroma wurden mit der Begeisterung des Sachkenners begrüsst. In der Höhe von 5U00 Fuss ein junger Kukuk im Neste von Anthus spinoletta. Bei uns rief die Leetüre dieser Arbeit angenehme Erinnerungen an einen Besuch des Tatra im Spätsommer des Jahres 1835 zurück. Auch wir sahen damals Tichodroma mit ausgebreiteten Flügeln schmetterlingsartig an den heissen Felswandungen des Drechselhäuschenthales kleben! und dicht daneben den Apollo an den blauen Blüthenkelchen der Gentiana ascle- piadea! tempi passati. — — Dr. Krüper fährt fort instructive und reichhaltige ornithologische Notizen aus Griechenland zu veröffentli- chen. Caban. Journ. f. Ornith. p. 360. Neophron, Vultur fulvus und cinereus, Gypaetos u. s. w. Krüper ist ein feiner Beobachter und schreibt gut. Mit Vergnügen liest man z. B. seinen Ausflug in die Waldungen hinter der kleinen Klissura. Alex. V. Homeyer verdanken wir eine erste und sehr treffliche grössere Mittheilung über die Vögel der Balearen. Eine physiographische Einleitung verbreitet sich über die klimatischen, geologischen und botanischen Verhältnisse jener Insel_, schildert in grossen Zügen ihre Thierwelt und ist ganz geeignet, den Leser vorbereitend zu Orientiren. An 100 Arten konnten beobachtet werden ; unter diesen Falco Eleonorae, Galerida Teclae, Sylvia orphea, melanocephala, sarda, Nattereri, cetti, eine constante Lokalrasse des Kreuzschnabels, Ibis, Glareola, Fulica cristata etc. Caban. Journ. f. Ornith. p. 242. 40 Hartlaub: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte Asien. Von Gould's ;,The Birds of Asia'^ erschien part XIV mit schönen Abbildungen: Prioniturus setarius, Pr. flavicans, Pr. spatuliger, discurus, Tantalus leucocephalus, Grandala coehcolor, Harpactes ardens, Pica leucoptera, Leiothrix argentauris, Siva strigula, Siva cyanuroptera, Ixulus occipitalis, Ixuhis flavicoUis, Limnodromus indicus und Gotur- nix erythrorhj^ncha. Der nächste Theil dieses Prachtwerkes wird, so vernehmen wir, nur die vonE. Swinhoe aufFormosa entdeckten Novitäten enthalten. T. C. Jerdon: ;,The Birds of India^ beeing a na- tural history off all the Birds known to inhabit Continen- tal-India; with descriptions of the species^ genera^ families, tribes and Orders and a brief notice of such families as are not found in India^ making it a manual of Ornitho- logy etc. 2 Vol. Calcutta.'^ Diese treffliche Arbeit zur Kenntniss seiner Leser zu bringen^ gereicht Ref. zu be- sonderer Genugthuung. Es ist die wichtigste Vorlage des diesjährigen Berichts. Vorbereitende Studien wäh- rend eines ununterbrochenen Aufenthaltes in Indien von nahezu 25 Jahren konnten den uns längst als tüchtigen Ornithologen bekannten Verfasser in ungewöhnlichem Grade befähigen, die Avifauna jenes kolossalen von ihm nach allen Richtungen hin bereisten und zoologisch durch- forschten Ländercomplexes zu schreiben. Die geographi- schen Gränzen für dieses Werk bilden im Norden die Wasserscheide des Himalaja, im Osten der Teestafluss bis zu seiner Verbindung mit dem Bramapootra und die- sen Fluss abwärts bis zum bengalischen Meerbusen, im Westen der Indus von seinem Austritte aus den Hügeln bis Kurrachee und im Süden das Cap Comorin. Die Ein- leitung (45 S.) behandelt mit vielem Geschicke und ge- nügend vollständig die wichtigeren allgemeinen Gesichts- punkte der Naturgeschichte der Vögel und insbesondere der Vögel Indiens : Anatomie, Physiologie, Classifikation, Lebensweise, Fortpflanzung, geographische Verbreitung, Literatur u. s. w. Jede Art wird, nachdem das Genus charak- terisirt, in ihren wichtigsten Farbcnklcidern beschrieben der Vögel während des Jalires 1862. 41 und in ihrer Lebensweise wie in ihren Yerbreitungsgr än- zen geschildert. Nur selten fehlt die Farbe der Iris und anderer Weichtheile. Der synonymische Theil beschränkt sich mit guter Critik auf das Wichtigste. Der erste uns vorliegende Theil umfasst die Rapaces und Incessores zum Theil: 372 Arten. Wir bedauern sehr, dass, aus Furcht den Umfang des Werkes zu sehr anzuschwellen, Assam, Sylhet, Tij^perah, Chittagong, Burmah, kurz die Fauna- Gebiete indo-chinesischen Gepräges, ausgeschlossen blieben, und trösten uns nur mit der Hoffnung, Jerdon werde sein Wort wahr machen und die Vögel dieser Länder nachträglich in Form eines Anhangs beschreiben. T. C. Jerdon be'schreibt im Ibis einige neue Vögel Ober-Burmah's, einer ornithologisch noch wenig durch- forschten Lokalität. Plauptsächlich wurde beobachtet um Thayetmyo , einer Gränzstation Upper - Burmah's. Auch manches über schon bekannte aber seltnere Arten, als Chatarhaea gularis, Ch. Earlei, Pratincola leucura, Lanius hypoleucus u. s. w. Zu den grössten Zierden der Vogel- welt dieser Gegenden zählt aber unbedingt die reizende kleine Crypsirhina cucullata , eine Uebergangsform zu Dendrocitta, welche begründete Ansprüche auf generische Isolirung hat. Rev. F. Mason: „Burmah, its people and natural productions etc. 1 Vol. Rangoon.'^ Der ornithologische Abschnitt in diesem Buche nach Blyth, Major Phayre u. s. w. Soll manches Irrthümliche enthalten und nament- lich viel sinnentstellende Druckfehler. Noch weitere Nachrichten über die Vögel Burmah's finden sich in einem Briefe W. T. Blandford's anBlvth (Journ. Asiat. Soc. of Bengal) über die Fauna Pegu's. Die Thierwelt Ober- und Niederburmah's hat wenig Ge- meinschaftliches. Blandford beobachtete viel an den Ufern des Yrawaddi. Gute biologische Notizen über einige noch wenig bekannte Arten, als Crypsirhina cucullata, Pericrocotus albifrons Temenuchus burmesianus, Chatarhaea gularis, Mulleripicus Heddeni etc. E. Blyth veröffentlicht im Ibis zahlreiche Noten über indische Vögel. S. 385. Er rühmt daselbst unter 42 Hartlaub: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte Anderem den Gesang vonLoriculus pumilus als die beste Leistung dieser Art unter sämmtlichen Psittaciden. Er übertreffe das kaum melodiös zu nennende Zwitschern von Melopsittacus medulatus bei weitem. RobertSwinlioe schildert in gewohnter anziehender Weise seine ornithologischen Ausflüge umFoochow. Die Bei- träge dieses trefflichen Forschers zu unserer Bekanntschaft mit den Vögeln China's sind jetzt so zahlreich^ dass wir allmählich anfangen von einer Ornithologie dieses Landes reden zu können. Swinhoe's Erfolge in dieser Richtung sind schon jetzt glänzend zu nennen^ und sein warmes naturwissenschaftliches Literesse wie die Yortheile seiner Stellung zu jenen uns noch so unvollkommen bekannten Gegenden berechtigen zu grossen Erwartungen. Wir erfahren allerlei Bemerkenswerthes über Pelecanus crispus, Gallinago megala, Cygnus minor, Anas falcaria, clypeata, boschas, vulpanser, rutila, marila, cristata; über Emberiza personata, Pratin- cola ferrea, Corous pectoralis, ürocissa sinensis, Garrulus ornatus, Janthia rufilata, Turdus daulias, Phasianus torquatus etc. Robert Swinhoe: ;,Ueber einige Vögel von Tient- sien, gesammelt vonM. Fleming.^ Proceed. p.315. Es handelt sich um 56 Arten. Die Lokalität scheint eine sehr interessante zu sein und bietet manches Uebereinstimmende dar mit Japan : Circus melanoleucus, Tinnuncalus vespertinus, Falco subbuteo, Accipiter soloensis, Ninox japonicus, Arundinax olivaceus BL, Larvivora gracilis Sw., Tehitrea Incei, Xanthopygia leucophrys, Turdus sibiricus, pallens, fuscatus, Otocorys penicillata, Emberiza rutila, E. Stracheyi, Picus major, Chibia hottentotta, Cuculus canorus, Rallus indicus u. s. w. Anticipirend sei hier noch der brillanten Entdeckun- gen Swinhoe's in dem uns bis jetzt so absolut verschlos- sen gebliebenen Formosa bekannt. Wir kennen seine schönen Novitäten zum Theil aus eigener Anschauung und werden im nächsten Jahresberichte derselben ausführlicher gedenken. Capt. Blakiston: „On the Ornithology of Northern Japan.^ Ibis p. 309. Nach einer instructiven Beschreibung der Oertlichkeiten schildert der Verfasser seine Excur- sionen in den Umgebungen von Hakodadi mit vielem Talente. der Vögel während des Jahres 1862. 43 Ueber die seltneren Arten wird ausführlicher berichtet , so über Sitta roseilia, Parus rubidus, Garrulus Brandtii, Bonasia syl- vestris, Turdus Naumanni, fuscatus und cardis. In Atkinson's Werke über die Amnrgegenden befindet sich als Anhang ein mageres Namensverzeichniss der dort beobachteten Vögel. Ziemlich wertblos. L. V. Schrenk: ^Zoologische Nachrichten vom Us- snri und von der Südküste der Mandschurei, nach Samm- lungen und brieflichen Mittheilungen von Herrn Maxi- mo witsch u. s. w. Bullet. Acad. Imp. des Sc. St. Pe- tersb. IV. p. 180. Das Birkhuhn jener Gegenden weicht in nichts von unserem europäischen ab. Bombycilla phoenicoptera wurde am Ussuri erlegt. Die Umgegend von Busseva am Ussuri lieferte 30 bis 40 Arten. Auch in dem Aufsatze „Nachrichten vom Sungariflusse" findet sich manches Ornithologische. Dr. Pucheran: „Essai de determlnation des cha- racteres generaux de la Faune de la nouvelle Guinee." Compt. rend. 54. p. 380. V. Rosenberg: „Overzigts -Tabellen voor de Or- nithologie van den Indischen Archipel, en Verbeteringen en Biyvoegsels tot de tabellen etc.^ Act. Societ. Ind. Neerland. Vol. V. Diese Arbelt umfasst die Formen Eu- rylaimus, PItta, Melliphaga, Nectarinia, Merops^ Buceros, Alcedo und Bucco; das geographische Gebiet die Sunda- inseln^ Java, Sumatra, Borneo, Celebes, die Molukken und die Papualänder. Nicht unwichtig. Sclater beklagt sich mit vollem Rechte darüber, dass Rosenberg aus seinem Aufsatze über die Psittaciden jener Länder Ver- schiedenes entlehnt, ohne seine Quelle namhaft zu machen. P. L. S clat er veröffentlicht im Ibis p. 95 ein Schrei- ben von V^^ all ace über die Ornithologie der Insel Bourou. Dieselbe trägt ganz molukkischen Charakter, ist aber überhaupt ein armes Gebiet. Die Formen Lorius, Buce- ros und Cacatua fehlen gänzlich. A. R. Wallace: „On some Birds from the Northern Molucca's.^ Ibis p. 348. Geht namentlich auf Gilolo und die kleine nördlich davon gelegene Insel Mortj. A. R. Wallace: „List of BIrds from the Sulais- 44 Hartlaub: Bericlit üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte laiids, east of Celebes ctc.^ Proceed. Zool. Soc. p. 233. Sehr ^'ichtig. Drei Inseln, jede etwa 50 engl. Meilen lang und 12 — 15 breit. Der zoologische Charakter ist ein Ge- misch von molukkischem und celebesischem. Allen sammelte daselbst 48 Arten, wovon 7 der Gruppe eigen- thümlich anzugehören scheinen. Mit Celebes sind dage- gen 25 und mit den Molukken 13 Arten gemeinschaftlich. Die geographische Verbreitung ist sehr zweckmässig tabel- larisch erläutert. Jules Verreaux und Desmurs veröifentlichen Nachträgliches über die Vögel Neucaledoniens. Rev. zool. p. 129, und Rev. Tri stra m Zusätze zu seiner Arbeit über die Ornithologie Palästina's. Ibis p. 218. (Merops viridis, Caprimulgus sp. n., Buteo rufinus etc.) Afrika. J. H. Gurney fährt fort nach den Sammlungen und handschriftlichen Mittheilungen von Th. Ayres über die Ornithologie Natals zu schreiben. Ibis p. 25 und 149. Die über die Lebensweise der dort vorkommenden Arten an- gestellten Beobachtungen sind im hohen Grade werthvoll und bekunden ein ungewöhnliches Talent. Ueber manche noch wenig bekannte Arten wird uns Auskunft, so z. B. über Macronyx Ameliae, Phrynorhamphus capcnsis, Tchitrea perspicillata, Corythaix porphyreolophus, Yunx pectoralis. Dendro- mus Smithii, Circaetos fasciolatus, Mycteria senegalensis, Parra afri- cana, Thalassornis leuconotos. Aber auch über bekanntere erfahren wir Neues, so über Haliaetos vocifer. Ref. hatte das Vergnügen über einige weniger be- kannte Vögel der Capcolonie nach den Sammlungen E. L. Layard's berichten zu können. Ibis p. 143 — 149. Bei- gefügt wurden w^erthvolle schriftliche Notizen über die Verbreitung und Lebensweise der seltneren Arten. Als solche mögen hier Hirundo holomelas und dimidiata ge- nannt sein. Joachim Monteiro: „Notes on Birds collected in Angola in 1861.'^ Ibis p. 333— 342. Nahezu 40 Arten; genaue Angabe des Vorkommens und kurze aber werth- der Vögel während des Jahres 1862. 45 volle'Notizen über die Lebensweise derselben. Ref., dem diese sauber gehaltene Sammlung zur Bestimmung mit- getheilt Avurde, glaubt verschiedenes Unbeschriebene in derselben entdeckt zu haben, so z. B. eine schöne grosse mit Hir. senegalensis nahe verwandte Schwalbe, eine der Nectarinia cuprea Senegambiens ähnliche aber bestimmt verschiedene Art u. s. w. Corythaix paulina, in Samm- lungen noch zur Zeit die grösste Seltenheit, scheint um Pungo Andongo nicht selten zu sein. Sehr interessant ist, was Monteiro über Bucorax abyssinicus var. mer. berichtet. Von Heuglin erhielten wir wiederholt wichtige ornithologische Mittheilungen aus den von ihm bereisten Gegenden Nordost- und Centralafrika's, deren YeröfFentli- chung in Cabanis Journal und in Petermann's Geogra- phischen Monatsheften erfolgt ist. Heuglin gehört zweifelsohne zu den begabtesten, eifrigsten und geübtesten Beobachtern unserer Zeit. Wir verdanken ihm, nament- lich betreffs der geographischen Verbreitung, die werth- vollsten Aufschlüsse, und können nur wünschen, dass er fortfahren möge auf seinen gefahrvollen nur im Interesse der Wissenschaft unternommenen Wanderungen auch den Vögeln einige Aufmerksamkeit zu schenken. Wir ent- halten uns zunächst jeder Kritik hinsichtlich der von ihm als neu beschriebenen Arten. Erst die sorgfältigste vergleichende Untersuchung der Originalexemplare kann hier Licht bringen. Dass ein grosser Theil derselben übrigens wirklich unbeschrieben, erscheint uns ausgemacht. Wir verweisen auf T h. v. Heuglin „die vertikale Ver- breitung der Säugethiere und Vögel in Abyssinien.'^ Pe- term. Geogr. Mittheil. p. 244 und Caban. Journ. Heft 4. Die vertikale Verbreitung der Vögel in Habesch (mit beigefügten Notizen über die Lebensweise). L. Maillard; „Notes sur l'ile de Reunion" (Bour- bon). Paris 1 VoL 8. In diesem Buche werden 36 Vögel als daselbst vorkommend namhaft gemacht, so unter anderen Falco radama mit ?, Cora- copsis vaza ! . Fregilupus capensis, Oxynotus ferrugineus, Passer do- rnest! cus, Margaroperdix striata Herodias calceolata . Pterodroma 46 Hartlaub: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte aterrima. Wir vermissen nähere Angaben über den Zeitpunkt der Importation gewisser Arten, die ursprünglich nur auf Madagaskar anzutreffen. Zum Schlüsse kritische Noten von Jules Verreaux. Dr. A. Hellma n veröffentlicht in Petermann' s Geogr. Mittheilungen ein Namensverzeichniss der von der Expe- dition H eng lin's um Keren gesammelten Yögelarten. Von sehr zweifelhaftem Werthe schon darum, weil H e u g 1 i n s „neue^^ Arten zum grossen Theil der Bestätigung bedür- fen. Dann allerlei Unsinn in der Rechtschreibung der Namen, als z. B. Prionops polycephalus (vielköpfig!) für poliocephalus (grauköpfig). S. Roch and E. Newton: „Notes on Birds obser- ved in Madagascar." Ibis p. 265. Schon der Unvollstän- digkeit unseres Wissens von den Vögeln Madagaskars halber sehr wichtig. Die Reiseroute war die gewöhnliche von Tamatave nach Antananarivo, der Hauptstadt der Ho- vadynastie. Ueber manche .der seitnern Arten erhalten wir hier willkom- menen Aufschluss, so z. B. über Falco radama, Falco gracilis, Ate- lornis pittoides. Dicrurus forficatus , Hartlaubia madagascariensis, Leptopterus viridis. Es schien in der That für Madagaskar eine neue Aera unserer Erkenntniss beginnen zu wollen, aber die neue- sten politischen Ereignisse dürften wenigstens zunächst allem weite- ren Fortschritte ein Ende machen. Amerika. P. L. Sclater: „Catalogue of a collection of Ame- rican Birds 1 Vol. 8.'-' 338 S. London. Trübner. (Passe- res, Scansores und Fissirostres.) Diese wichtige bereits im vorigen Jahresberichte von uns nach Verdienst ge- würdigte Arbeit liegt uns jetzt vollendet vor und können wir uns darauf beschränken, nochmals auf die Bedeutung derselben hinzuweisen. Bei dem Gewichte, welches man jetzt Sclater's Urtheil in Bezug auf die Ornithologie Amerika's beizumessen pflegt, war es nicht gleichgültig, das Material kennen zu lernen, welches seiner Special- kenntniss zum Grunde liegt. „The Birds of North America'^ (the descriptions of species chiefly based on the collection in the Museum of der Vögel während des Jahres 1862. 47 the Smithsonian Institution) hy Sp. F. Baird^ with Coo- peration of John Gas sin and G. Lawrence. Atlas 100 plates. Die eine Hälfte der Abbildungen dieses schönen Kupferwerkes ist nur reproducirt aus den Reiports der Surveying Expeditions^ die andere ist aber ganz neu. Die Zahl der hier zuerst und grossenthcils in Lebens- grösse abgebildeten Arten beträgt 148. Näheres im spe- ciellen Theile. Capt. Blakiston: ;,0n Birds collected and obser- ved in the Interior of British North- America." Forts. Es wurden etwa 120 Arten beobachtet und zwar namentlich auf dem Gebiete des Saskatchevan. Das Verzeichniss giebt, wie schon bemerkt^ wenig mehr als die Namen. Der eifrige amerikanische Naturforscher R. Kenni- cott sammelt und beobachtet jetzt am Yukon und Por- cupine auf dem bis jetzt so gut wie unbekannten Boden des inneren russischen Amerika. Dr. H. Bryant: „On some of the Birds that breed in the Gulf of St. Lawrence." Proceed. Bost. Nat. Hist. Sog. Vol. VIII. p. 65. Ornithologische Ergebnisse einer Excursion nach Labrador im Sommer 1860 um Eier zu sammeln und den Haushalt der dort lebenden Vögel ken- nen zu lernen. Die Schilderung des Beobachteten ist lebhaft und instructiv und verbreitet sich ausführlicher über Somateria mollissima, Sula bassana, Phalacrocorax carbo, Ph. bilophus, Thalassidroma Leachii, Larus marinus und argentatus, Alca torda, Uria grylle, troile, ringvia und lomvia. B er nard H. Ro ss „List of Mammals, Birds and eggS; observed the M'Kenzie River district, with notices." Ca- nadian Naturalist and Geologist 1862. p. 133 — 155. Haupt- sächlich Vorkommen und Verbreitung berücksichtigend. Auch im Natur. Hist. Review für Juli 1862 findet sich eine Mittheilung vonR o s s über die Fauna des Mackenzie. A. E. Verrill: „Notes on the Natural History of Anticosti." Proceed. Soc. Nat. Hist. Boston. Vol. IX. Sehr hübsch. Nach einer guten allgemein -physiographi- schen Einleitung über die Küsten Canada's wird über 62 48 Hartlaub: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte auf der Insel Anticosti beobachtete Arten berichtet, tind zwar selbstverständlich ausführlicher über die Natatores. Brütend wurden angetroffen : Cataractes ringvia, troile, Uria grylle, Mormon arcticus, Utamania torda, Colymbus septentrionalis. C. torquatus, Bissa tridactyla, Larus argentatus, Phalacrocorax carbo, Mergus serrator, Somateria mollissima, Bernicla canadensis, Harelda glacialis und Tringoides macularia. G. A. Board man: „Catalogue of Birds formed in the vicinitj of Calais, Maine and ab out the islands at the mouth of the bag of Fundy." Proceed. Bost. Soc. Nat. Hist. Sept. 1862." Neu edirt und in systematische Form gebracht von A. E. Ver rill. Namen und Angaben über die Zeit des Vorkommens. Ziemlich dürftig, aber im- merhin von einiger Wichtigkeit als zool. - geographisches Document. Dr. H. Bryant: „Notes on the Birds of East-Flo- rida." Proceed. Bost. Soc. Nat. Hist. Vol. IL G. C. Taylor beschreibt anschaulich und lebhaft seinen fünfwöchentlichen Frühlingsaufenthalt auf der Halb- insel Florida behufs ornithologischer Studien. Ibis p. 197. Dr. J. Gundlach veröffentlicht wichtige Zusätze und Berichtigungen zu seinen Beiträgen zur Ornithologie Cuba's. Caban. Journ. für Ornith. Heft 2 und 3. Dr. A. Albrecht stellt ebendaselbst passlich zu- sammen, was uns von den Vögeln Jamaica's bekannt. Spencer F. Baird publicirte ein Desideratenver- zeichniss mexikanischer, centralamerikanischer und west- indischer Vögel mit ziemlich mangelhafter Angabe der Lokalitäten. Nur Namen, aber als Ganzes nicht unwichtig. E. Parzudaki: ..Catalogue des Giseaux du Mexi- que composant les collections de M. Aug. Salle." Um- fasst nicht weniger als 432 Arten und ist schon als Bei- trag zur geographischen Zoologie von grosser Wichtig- keit. Salle gehört zu den tüchtigsten Sammlern und die Schönheit und Sauberkeit der von ihm präparirten Häute lässt in der Tliat kaum zu wünschen über. Cabanis brachte seine gute Arbeit über die Co- starica-Vögel der Berliner Sammlung zum Schlüsse, Journ. f. Ornith. der Yögel während des Jahres 1862. 49 Ph. Lutl. Sclater, „Nachträgliclies über mexika- nische Vögel." Proceed. p. 368. G. N. Lawrence: „Catalogue of a collection of Birds made in New- Grenada by James Mc'Leannan of New- York, with notes and descriptions etc." Ann. Lyc. N.-Y. Vol. 7. Febr. Sehr dankenswerther Beitrag zu un- serer Kunde von einer der zoologisch reichsten Gegenden der Welt. H. Burmeister's zweibändiges Werk: „Reise in die La Plata-Staaten-' mit besonderer Rücksicht auf die physische Beschaffenheit und den Culturzustand der ar- gentinischen Republik, enthält als in den Text eingestreut zahlreiche ornithologische Notizen von Wichtigkeit und am Schlüsse des zweiten Bandes einen ausführlichen zoo- logischen Anhang. Der die Vögel behandelnde Theil des- selben (p. 432 -521) ist vom grössten Interesse und ergänzt durch kritische Ausführlichkeit den zuvor publicirten Aufsatz in Cabanis' Journal. Der Reisende konnte 263 Arten beobachten, darunter eine nicht geringe Anzahl ganz neuer. Specielle Aufmerksamkeit scheint er der Oologie zugewandt zu haben. Wir lernen in diesem Buche die Vögel zoologisch wenig bekannter Gebiete, wie Tu- kuman's, Mendoza's, der Paranaufer u. s. w. kennen und entdecken in dem über die Lebensweise mancher Arten Mitgetheilten ohne Mühe den geschärften Blick des gründ- lichen zoologischen Beobachters. Ein ganz besonderes Interesse hat Burmeister's Werk für den mit Azara's »Paxaros del Paraguay" vertrauten Ornithologen. Ueber manuhe der wichtigeren Vögel erhalten wir hier zuerst zuverlässige Aufschlüsse, so über Cygnus coscoroba, Sarkidiornis regia, und zahlreiche seltnere Anatiden des Parana, über Palamedea cha- varia, Thinocorus orbygnianus, Chunga Burmeisteri, Eudromia ele- gansu, s. w. Soviel ist ausgemacht : Deutschland hat in Burmeister einen seiner allertüchtigsten Naturforscher verloren! Australien. E. L. Layard: „Notes on the Sea-Birds observed during a voyage in the Antarctic Ocean." Ibis p. 98. Etwas unsicher und unbefriedigend. Archiv f. Naturg. XXIX. Jahrg. 2. Bd. J) 50 Hartlaub: Bericlit üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte „Observations on the Birds in the Western districts of the Province of Nelson, New-Zealand^ by Dr. Julius Haast." Ibis p. 98 (aus dessen Report of a topogr. and geolog. exploration West. - Distr. Nelson etc. 1 Vol. 8. 150 pag.). Julius Haast, der uns aus Hochstetter's »Neu- Seeland" so rühmlich bekannt gewordene Regie- rungsgeolog der Provinz Canterbury, verräth in dieser Arbeit ein augenscheinliches Talent für ornithologische Beobachtung. Herodias flavirostris, Phalacrocorax varius, Falco harpe, Ocy- dromus australis, Nestor, Strigops habroptilus , Apteryx, Callaeas cinerea, Anthornis melanura, Haematopus picatus, sind Vögel, deren Lebensgewohnheiten besser kennen gelernt zu haben wir Haast's Mittheilungen verdanken. G. R. Gray: „A List of the Birds of New-Zealand and the adjacent Islands." Ibis p. 214. Eine jener fleissigen mit sachkundiger Critik verfassten Zusammenstellungen, wie wir sie aus Gray's Feder bereits über verschiedene andere Gebiete unserer Erdoberfläche erhielten, und auf deren w^issenschaftlichen Werth hinzuweisen wir uns auch dieses Mal speciell verpflichtet fühlen. Die benachbarten Inseln sind Norfolc-Island, Philip-Island, Middleton-Island, Lord Howe's-Island, Mackaulay's- und Nepean-Island. Es werden 173 Arten namhaft gemacht. Vollständige Angabe der Synonymen und der betreffenden Lokalitäten. Frühere aber ungleich weniger vollständige Aufzählungen der Vö- gel Neuseelands finden sich in Dieffenb ach's „Travels inNew-Zealand" und in dem bei uns in Deutschland wenig bekannten Werke: „The Zoology of H. M. S. Erebus and Terror." Gray hat sich um die Ornithologie Neu- seelands insbesondere verdient gemacht. R a p a c e s« A. V. Pelzeln: „Uebersicht der Geier und Falken der Kais. Ornithologischen Sammlung in Wien." Sepa- ratabdr. aus „Verhandl. zool.-botan. Gesellscb." 370 Seiten. der Vögel während des Jahres 1862. 51 8 ehr wichtig. Genauer Nachweis über den Ursprung jedes einzelnen Exemplars. Critisch - synonymische Richtung. Dann als kostbare Zugabe die handschriftlichen Notizen Johann Natterer's über die von ihm in Brasilien beob- achteten Arten^ bezüglich der verschiedenen Farbenklei- der, der Lebensweise u. s. w. Diese Arten sind Cathart. papa, foetens, aura , urubitinga (9 Ex. in allen Gefiedera NB. ! ), Ibicter americanus , Ib. formosus und Ib. ater, Milvago chimachima, Polyborus brasiliensis, Urubitinga brasiliensis , U. schistacaea , U. meridionalis , U. aequinoctialis , U. unicincta, Ichthyoborus nigricollis, Asturina nitida, Leucopternis su- perciliaris , melanops , albicollis , scotox3tera und palliata ; Buteo minutus , pterocles ; Spizaetos atricapillus , ornatus und tyrannus ; Morphnus gujanensis, M. harpyia und Circaetos coronatus. V. Heuglin: „Die Tagraubvögel des Ain-Saba-Ge- bietes." Peterm. Geogr. Mittheil. p. 27. Vulturidae. Gurney über das Ei von Vtätur auricularis. Ibis p. 207. Derselbe über Gypaetos Ayresii. Ibis pl. 4. W. Mewes bespricht die röthliche Färbung bei Gypaetos barbatus. Caban. Journ. p. 128. (Uebers. und mit Zusatz von C. Gloger). Geier und Falken fliegen auf dem Himalaja am höchsten, bis 23000' hoch. S chlagintweit in Trosch. Arch. p. 256. Falconidae. Im Atlas zu den Birds of North- America werden schön abgebildet: Falco femoralis pl. 1, Bnteo elegans pl. 2 und 3, B. fuligitiGsus pl. 15. fig. 1, B. caluriis pl. 14, B. Sivainsonii pl. 12 und 13, B. Cooperi pl. 16, B. oxypterus pl. 15. fig- 2, Falco nigriceps, Asturina nitida pl. 64 und Rostiamus sociahilis pl. 65, ad. u. juv. Krüper berichtet lebhaft und anziehend über Aquila impe- rialis und chrysaetos, wie über Falco cenchris und Eleonorae in Griechenland. Caban. Journ. f. Ornith. Prof. Blas ins: „lieber die nordischen Jagdfalken.'' Caban. Journ. p. 43. Vortrefflich, Man habe noch immer keine sichere Ent- scheidung, keine scharfe auf sichere Merkmale basirte Sonderung. „da die Grenzen der entsprechenden Geschlechter dicht aneinander liegen." Der unvermeidliche Conflikt zwischen dem Begriff von Arten und örtlichen Varietäten bleibt vorläufig noch ungelöst. Man vergleiche übrigens über die Gyrfalconen noch Ibis p. 44. (NB.). Ueber Falco circumcinctus Kaup (= F. punctipennis Burm.) vergl. Ibis p. 23. j)l. 2. fig. bon. Burmeister will diesen höchst seltenen und wenig bekannten Raubvogel zur Gattung Hemihierax erhoben sehen. Reise La Plata-Staat. II. p. 437. 52 Hartlaub: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgescbiclite Auf den Sula - Inseln fand Allen Kaup's Baza magnirostris und Spilornis rufipectus Gould; beide auch auf Celebes. Proceed. Zool Sog. p. 337. Jules Yerreaux und P. 0. Desmurs: -„Studien über die Identifikation von Hypotriorchis concolor und Eleonorae." Rev. zool. p. 178. J. Verreaux und Desmurs über die Gattung Circaetos, Ibis p. 208. Monographischer Versuch. Fünf Arten, unter ihnen die schöne neue Circ. Beaiidouini p. 212. pl. 7. fig. bon. Bissao. J. H. Gurney schrieb über Aquila Desmursii Verr. Ann. and Mag. p. 390. Kein Zweifel an der Art. Und Transact. Zool. Soc, Lond. p. 365, mit vollendet schöner Abbildung auf pl. 77. (Wolf.) J. H, Gurney über das Ei von Aquila audax. Ibis p. 207. 0. Desmurs: ,.Etudes sur le Tachard de Levaill.-' Bev. zool. p. 49. Dieser Vogel sei der jüngere Vogel einer noch unbekannten Pernis-Art, dagegen der Buteo tachardus auct., eine neue Art, die er B. Delalandi genannt wissen möchte. Dagegen erklärt J. H, Gurney den Tachard ohne Bedenken für Pernis apivorus. Ibis p. 361. Id. ib. über Buteo circensis und Delalandi. Gurney erklärt Tinnuncuhis ^raci7is (Seychellen, Madagaskar) für specifisch verschieden von punctatus. Ibis. Neue Arten: Aslur spectabills Schleg. Nederl. Tijdschr. Dierk. I p. 131. pl. 6 und Mus. des Pays-Bas p. 27. Goldküste. — Astuv Mi- randollei Schleg. Nederl. Tijdschr. Dierk. I. p. 130 und Mus. des Pays-Bas, Rap. p. 27. — Falco Boschii Schleg. Mus. des Pays-Bas p. 23. (Falc.) und Tijdschr. Dierk. I. p. 123. Abbild. Buteo brachyplerus Pelz von Madagaskar. Ibis pl. 8. Nach Kr ü p e r ständen griechische Exemplare von Astur Dussumieri in der Sammlung zu Athen. Strigidae. Neue Arten: Athene Whilneyi Cooper. Californien. Proceed. Acad. N. Sc. Phil. 1861. p. 124. — Syrnium lineatum Lawr. Ann. Lyc. N.-Y. VII. Neugranada, Abbild. Scops M'Callii Cass. Birds of N. Am. Atl. pl. 39. — Syrnium occidentale Xanth. ib. pl. 66. Passeres. Fissirostres. Cctprimulgidae. G. R. Gray über Otothrix Hodgsoni. Ann. p. 475. Sei keineswegs gleichartig mit cornutus. John Hancock über Caprimulgus ruficoUis in England. Ibis p.39. der Vögel während des Jahres 1862. 53 Neue Art: Stenopsis maculicaudus Lawr. Ann. Lyc. N. -Y von Para. Abbild. Chordeiles Henryi. Birds of N. Amer. pl. 17. — Ck texensis Lawr. ib. pl. 44. Cypselidae. Vergl. Jules Verreaux über Collocalia Linchi von Neu-Caledonien. Rev. p. 129. Dendrochelidon Wallacei lebt auch auf den Sula-Inseln. Pro ceed. Zool. Sog. p. 129. Abbild. Chaetura Vauxi. Birds of N. Am. Atl. pl. 18. %. 2 — Fanyptila melanoleuca ib. fig. 1. Hirundinidae. Neue Arten sind: Atticora ctjpseloides Heugl Caban. Journ. p. 297. Centralabyssinien. — Uirundo Monteiri Hartl Ibis p. 340. pl. 11. Angola. Coraciadae. Peltops Blainvillei, einer der seltensten Vög^l. wurde von dem Engländer Allen auf Mysol wieder aufgefunden (R 0 s e n b e r g.) Abbild. Momotus caeruliceps in Birds of N. Amer. Atl. pl. 46. Trogonidae. Neue Arten: Trogon tenellus, Caban. Journ. für Ornithol. p. 173. Costarica. — Trogon concinnns Lawr. Ann. Lyc. N.-Y. VII. Neugranada. Abbild, Trogon mexicanus in Birds of N. Am. Atl. pl. 65. — Pharomacrus paradiseus auch in Costarica. Alcedinidae. Vgl. Stamford Allen über die Fortpflanzung von Ceryle rudis in Aegypten. Ibis p. 360. Neue Arten: Tamjsiptera doris Wallace Ibis p. 349. Morty- Insel. — Halcyon nigrocyanca Wall. Ann. Mag. N. H. p. 57. Nord- westl. Halbinsel Neuguinea's. Abgeb. Proceed. Zool- Soc. pl. 19. — Halcyon rufa Wall. Sulainseln. Proceed. Z. S. p. 338. Abbild. Ceryle americana in Birds of N. Am. pl. 45. Tanysiptera nympha Gr. wurde von Allen auf der nordwestl. Halbinsel Neuguinea's gefunden; Halcyon melanorhyncha und Ceyx lepida auf den Sulainseln, BuCCOQidae. Neue Arten: Capilo mnculicoronatus Lawr. xinn. Lyc. N.-Y. VII. p. 300. Schön abgeb. Ibis pl. 1- $ cT- — ^^"^^^ ^^- pensis Sclat. Catal. Collect. S. Am. Birds p. 269. — Malacoptila co- staricensis, Caban. Journ. p. 172. — Malac. poliopsis, Sclat. Proceed. Z. S. pl. 8. Tetragonops rhamphastinus steht jetzt von Ecuador im Briti- schen Museum. Vergl. P. L, Sclat er über Chelidoptera brasiliensis. Catal. Collect, p. 275. Meropidae. Ueber die Fortpflanzung von Merops persicus in Aegypten schreibt Stafford Allen Ibis p. 359. 54 Hartlaub: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte • Merops ornatus, die bekannte australische Art, lebt auch auf den Sula-Inseln. Allen. Tenuirostres. Promeropidae. Eine neue Art ist Nectarinea chalcea Hartl. Angola. Der cuprea verwandt. Ibis p. 341 (Monteiro). — Dacnis ve- nusta Lawr. Ann. Lyc. N-Y. Neugranada. Höchst ausgezeichnete Art. Abbild. Dacnis egregia Sclat. Catal. Collect, pl. 7 und Dacnis pulcherrima id. ib. pl. 8. — Certhiota ßaveola in Birds of N. Amer. pl. 83. fig. 3. Trochilidae. De Geoffrey: Note sur les Trochilides de la nouvelle Grenade" in Dr. Uricochea's Contribuciones de Columbia ä las Ciencias e ä las Artes Vol. H. p. 3. Sehr instructiv über 64 Arten. Als Lokalitäten werden namhaft gemacht Choachi, Llanos- weg bis Villavicencio, Anolaima, La Mesa, Viota, La Palma, Muzo u. s. w. Biologische Notizen. Dr. Crisp: üeber die Anatomie von Trochilus. Proceed. Z. S. p. 208. Keine Luft in den Knochen. Sternum ungeheuer tief. Humerus sehr kurz. Burmeister über Heliomaster Angelae. Reise H. p. 448. Id. ib. über Cometes sparganurus. (Tukuman.) üeber Trochiliden Costarica's vergl. Cabanis Journ. für Or- nith. p. 162: Pyrrhopleura Dubusii, Hemithylaca Hoffmanni, Pan- terpe insignis, Chlorolampis Salvini, Selasphorus scintella. Neue Arten: Heliothrix longirostris Gould Ann. p. 316. Ecua- dor. — Aphantochroa hyposticta G. ib. — Thalurania Luciae Lawr. Ann. Lyc. N.-Y. Insel Tres Marias Mex. -r Chlorostilbon inmlaris Lawr. ib. — Trochilus aurigularis Lawr. ib. — Saphironia luminosa Lawr. ib. Neugranada. Abbild. Trochilus Alexandri in Birds of N. Am. Atl. pl. 44. fig. 3. — Selasphorus platycercus ib. fig. 2. — Atthis Costae ib. pl. 19, Meliphagidae. lieber das Nest von Myzomela sanguinolenta auf Neucaledonien. Rev. zool. p. 134. Eine Beschreibung des mas ad. uon Zosterops euryophthalma Heugl. von Semien bei Caban. Journ. p. 249. — Ueber Zosterops pallida vergl. Ibis p. 145. Eine neue Art ist TropiJorhynchus fuscicapillus Wall, von der Insel Morty. Ibis p. 351. Certhiadae. (Furnarünae). Neue Arten: Heleodytes albo- brunneus Lawr. Ibis p. 10. Panama. — Upucerthia albiventris Phil. Landl). Trpsch. Arch. f. Naturg. Arica in Peru. — Ochetorhynchus validirostris Burm. Reise La Plata Staat II. p. 464. Mendoza. — 0. der Vögel während des Jahres 1862. 55 Inscinia Burm. ib. p. 464. Mendoza. — Geobamon rußpennis Burm. ib. p. 465. Parana. Bur meister über Coryphistera alaudina. Reise La Plata St, II, p. 470. (Synallaxinae). Neue Art: Automolus pnllidigularis LsiVfr. Ann. Lyc. N -Y. VII. Neugranada. Abbild. Diglossa indic/otica Sclat. Catal. Collect. Am. B. pl. 6. — Synallaxis castanea Sei. ib. pl. 13. — Auabazenops suhalaris Sei. ib. pl. 4. (Dendrocolaptinae). Neue Arten: Philidor panerythms Sclat Ann. p. .311. Neugranada. — Dendrocinela olivacea Lawr. Ann. Lyc. N.-Y. Neugranada. — Dendrornis lavnjinosus Lawr. ibid.. Burmeister über Nasica gracilirostris. Reise II. p. ^Q6. (Certhiinae). Abbild. Ccrthia mexicana in Birds of Amer. Atl. pl. 88. fig. 2. (Sittinae). Abbild. Sitta aculeata in Birds of N. Am. Atl. pl. 33. fig. 3. (Thryothorinae). Neue sind: Xenicns Stokcsii Gray Ibis p. 219. Neuseeland. — Menura Victoriae Gould von Port Philip. Ann Mag. N. H. p. 484. Der superba näher als der Alberti stehend. — Rhamphocaenus semitorqualus Lawr. Ann. Lyc. N.-Y. Neugranada. Abbild. Campylorhynchus jocosus Sclat. Catal. Collect, pl. 3. — Thryothorus plenrostictus Sclat. ib. pl. 4. — Thr. Berlandieri Cass. Birds of N. Am. Atl. pl. 83. fig. 1. Burmeister über Cistothorus fasciolatus. Reise La Plata St. II. p. 476. Und ders. über Rhinocrypta lanceolata. Reise II. p. 471. Dentirostres. Lusciniadae. — (Malurinae.) Ueber Bradypterus sylvaticus Sundev. vergl. Ibis p. 146. Beschr. Eine neue Art ist Sphenceacus fulvus Gray, Ibis p. 221. Neu- seeland. (Sylveinae). Eine neue Art ist Acrocephalus insularislVall. von Gilolo und der Morty-Insel. Ibis p. 350, Ueber Phyllobasileus proregulus vergl. Ibis p. 55. (Saxicolinae). Ref. gab eine nähere Beschreibung der durch die sichelförmige Verschmälerung der zweiten Schwungfeder ausgezeichneten Art Oenanthe sinuata (Sundv.). Ibis p. 145. , Referent über Pogonocichla ruficapilla Sundev. (Pindalus nob.) Ibis pl. 5. fig. med. Sehr selten in der Umgegend von Natal. (Parinae). Neue Arten: Parus castaneoventris Gould. Pro- ceed. p. 280. Formosa, — Parisoma Layardi nob. Ibis p. 147. Mal- mesbury-Biötrict in Südafrika. 56 Hartlaub: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte Abbild, Paroides flaviceps, Birds of N. Am. Atl. pl. 53. fig. 2. — Psaltriparus melanonotus ib. pL 53. fig. 3. — Ps. plumbeus ib. fip. 2. — Lophophanes Wollweheri ib. fig. 1. (Sylvicolinae). Neu ist: Helminlhophaga Luciae J. G. Coo- per. Californien. Proceed. Californ. Ac. N. Sc. Yol. II. (1861). Co- loradothal. Abbild. Helmintkophaga Virginiae Baird. Birds of N. A. pl. 79. fig. 1' — Geothlypis Philadelphia ib. pl. 79. fig. 3. — G. Mac- gillivrayi ib. fig. 4. — Seiurns ludovicianus ib. pl. 80. fig. 2. — S. noveboracensis ib. fig. 1. (Motacillinae). C. Bolle über Anthus Berthelotii- Caban. Journ. p. 357 und Ibis p. 343. Turdidae. — (Formicariuae). Neue Arten: Myrmetherula fulciventris Lawr. Ann. Lyc. N.-Y. Neugranada. — Myrmeciza fer- ruginea Lawr. ib. — Ättila Sclateri Lawr. ib. — Alcippe hrunnea Gould. Formosa. — Myiophoneus insularis Goüld. Proceed. Z. S. p. 280. Formosa. Abbild. Atelornis pittoides im Ibis pl. 9. p. 271. fig. opt. (Scheint mehr nächtlich zu leben.) — Sclerurus mexicanus Sclat. Catal. Collect. Amer. Birds pl. 12. — Myrmolherula ornata Sclat. ib. pl. 15. — Myrm. Boucardi Sclat. ib. pl. 15. — Cinclus leuconotus Sei. ib. pl. 2. (Turdinae). Dr. Ludw. Brehm: „Beschreibung seltener Drosseln-' in Cab. Journ. p. 385: Turdus ruficollis, T. atrigularis, T. Naumanni , T. fucatus, T. pallens, T. pallidus, T. libonyanus und T. obsolelus n. sp. (?) aus -Japan. Neue Arten: Turdus obsoletus Lawr. Ann. Lyc. N. H. N--Y. 7. Neugranada. — T. ephippialis Sclat. Ann. Magaz. N. H. p. 309. — Orocaetes gularis Swainh. Proceed. Z. S. p. 318. Tientsien. Abbild. Turdus pinicola Sei. Catal. Coli. pl. 1. — Harporhyn- chns ocellatus. Proceed. Z. S. pl. 3. — H. Lecontei. Birds of N. Am. Atl. pl. 56. — H. crissalis ib. pl. 82. — H. curvirostris ib. pl. 51. — H. longirostris ib. pl. 52. — Turdus Naumanni in Ibis mas ad. von Shanghae. (Timalinae). Neue Arten: Chrysomma altirostre Jerd. ib. p. 22. Burmah. — Crateropus melodus Heugl. Caban. Journ. p. 299. Mittl. Abyssinien. — Cr. guttatus Heugl. ib. p. 300. — Cr. cinereus Heugl. ib. Bahr - el - Abiad. — Pomatorhinus erythrocnemys Gould. Formosa. Proceed. p. 282. — Garrulax rußceps Gould ib. Formosa — G. poecilorhynchus Gould ib. Formosa. Abbild. Älethe castanea Cass. Journ. Acad. N. Sc. Philad. pl. 23. fig. 3. Gabon. (Pycnonotinae). Neue Arten: Tylas Eduardi nob. Ibis p. 273. Madagaskar - Wald von Almazaotra. Auch Proceed. F. S. der Vögel während des Jahres 1962. 57 p. 152. pl. 18. fig. bon. — Ixos tricol or noh. Ibis p. 341. Angola. — Criniger Simplex Wall. Ibis p. 350. Batchian, Gilolo. — Cr. longiro- stris Wall. Proceed. Z. S. p. 339. — Hypsipetes nigerrimvs Gould. Proceed. Z. S. p. 282. Formosa. Abbild. Trichophorus chloronotus Cass. Transact. Ac N. Sc. of Philad. pl. 22. fig. 1. — Xenocichla notata Cass. ib. fig. 2. — Trichoph. calurus Cass. ib. fig. 3. (Oriolinae), Psaropholus ardens Swinh. Ibis p. 383. fig. opt. Formosa. — Oriolus frontalis Wall. Proceed. Z. S. p. 340. pl. 40. Sulainseln. Steht dem 0. acrorhynchus der Philippinen sehr nahe, ist aber allerdings bestimmt verschieden. Tyrannidae. Neue Arten: Pitangus albovittatus Lawr. Ibis p. 11. Panama. — Myiozetetes granadensis Lawr. ib Panama. — Todirostrum olivaceumlja,wr. ib. Panama. — Tyranniscus parvus Lawr. ib. Panama (zu Oncostoma Sclat.). — Tyr. brunneicapillus Lawr. ib. Panama. — Empidonax griseigularis Lawr. Ann. Lyc. N.-Y. 7. Neu; granada. — Leptopogon ßavo-virens Lawr. ib. — L. erylhrops Sclat. Ann. p. 311. Neugranada. — L. poecilotis Sclat. ib. — Myiobius bellns Sclat ib. — Empidochanes poeciltirus Sclat. ib. — Ochthoeca citrinifrons Sclat. ib. Ecuador. — Mecocerculus gratiosus Sclat. ib. Ecuador. — Phylloscartes ßavo" einer eus Burm. Reise IL p. 455. Mendoza. Abbild. Tyrannus vociferans. Birds of N. Am. Atl. pl. 48. — T. Couchii ib. pl. 49. fig. 1. — T. melancholicus ib. fig. 2. — Myiar- chus mexica7ius ib. pl. 5. — M. Lawrencii ib. pl. 47. fig. 3. — Empi- donax difficilis Baird. ib. pl. 76. fig. 2. — E. Hammondii ib. pl. 76. fig. 1. — E. obscurus ib. pl. 49. fig. 3. — Pachyrhamphus Aylajae ib. pl, 47. fig. 1. — Bathmidurus major Gab. ib. pl. 47. fig. 2. — Platyrhynchus coronatus Sclat. Catal. Collect, pl. 17. — Oncostoma cinereogulare ih. pl. 18. — Todirostrum schistaceiceps ib. pl. 18. — Setophaga picta, Birds of N. Am. Atl. pl. 77. fig. 2. . — Vf^«, ininiata ib. pl. 78. fig. 1. "i.'.'.f;" Yergl. ßurmeister über Tyrannus rubetra, Ptyonura capi- strata und Pt. frontalis. Reise La Plata Staat. II p. 455 u.s. w. Muscicapidae. Neue Arten: Muscicapa minima Heugl. Caban. Journ. p. 301. Centralabyssinien. — Butalis hypogrammica Wall. Ibis p. 350 Ceram und Morty. — Todopsis Grayi Wall. Ann. p. 1 7. Nord- westl. Halbins. Neuguinea's. — Myiagra puella Wall. Proceed. Z. S. p. 340. Sulainseln. Vergl. über Muscicapa hylocharis Schleg. Ibis p. 305, Genaue Beschreib, von R. Swinhoe. Amoy. Vireonidae. Neue Arten: HylopkUus ferrugineifrons Scl&t. Ann. p. 310. Neugranada. — Vireo hypockrysens Sclat. Proceed. Z. S. p.369. pl. 46. Mexiko. 58 Hart hl üb: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturp^escliichto Abbild. Hylophilus ochraceiceps Sclat. Catal. Collect, pl. 5. — Vireo philndelphic. Birds of N. Am. All. pl. 78. tig. 3. — V. Hutloni ib. fig. 2. — T^ Cassinii ib. fig. 1. Ampeltda6. Neue Arten: Pacfnjcephala /mco/rtt« Wall. Proceed. Z. S. p. 341. Salainseln. — P. rufescens Wall. ib. Boiirou und Sula- inseln. — P. clio Wall. Bourou und Sulainseln. — Pericrocotiis albifrons Jerd. Ibis p. 21. Burmah. — P. (jriseogularis Goiüd. Pro- ceed. p. 283. Formosa. — Dicrums pectoralis Wall. Prooeed.p. 341. Sulainseln. Abbild. Masius coronatitlus Sclat. Catal. Coli. pl. 19. — Chi- roxipkia regina ib. pl. 20. — Pipra (Icliciosa, Ibis pl. (> (gen. Machae- ropterus Sclat.). Artamus monachus wurde von Allen auf den Sulainseln an- getroffen. Laniidae. Abbild. CoUurio excubHorides. Birds of N. Am. Atl. pl. 75. üg. 2. — C. elecfans ib. %.!. Dr. Roch sah Cyanolanius bicolor lebend in Antananariro. Ibis p. 274. Corvidae. Die S c h 1 a g i n t w e i t's beobachteten die thibetani- sche Krähe noch in Höhen von 22,000 Fuss. Abermals ein Beitrag zur Fortpflanzungsgeschichte von Nuci- fraga carycatactes durch E. Schutt. Cab. Journ. p. l'J5. Nest und Eier bei Waldkirch. Neue Arten: Fregiivs kinialajaims Gould. Ann. p. 31(3 (splen- didus Temm. in Mus. Lugd.). — Crypsirhina cucullala Jerd. Ibis p. 20. Burmall. Höchst ausgezeichnete Art. — Garruhs taevanus Gould. Proc. p. 282. Formosa. Abbild. Corvus carnironts. Birds of N- Am. Atl. pl. 21. — C. cacolotl ib. pl. 20. — C. cryptoleucns ib. pl. 22. — C. americanus ib. pl. 23. — C. ßoridanus BhiTd ib. pl. 47. fig. 1. — C. courinus ib. pl. 24. — C ossifragus ib. pl. 47. fig. 2. — Pica hudsonica ib. pl. 25. — P. Nuttalli ib. pl. 2G. — Cyanocitta yVoodhousei ib. pl. 59. — C. sordida ib. pl. 60. fig. 1. — C. iillramarina ib. fig. 2. — Psilorhinns morio ib. pl.G8. Lieber Garrulus ornatus in China vergl. Swinhoe Ibis p. 263. Beschreibung. Auf den Sulainseln fand Allen eine Varietät von Corvu8 validus. Gonirostres. Paradisiadae. A. R. Wallace: „Narrntive of search after Birds of Paradise.-' Ann. Mag. p. 464. Höchst interessant. Es scheint fast, als seien die seltneren Paradiesvögelarten auf das unbekannte gebirgige Innere Neuguineas beschränkt. Es gelang Wallace nach unendlichen Mühen nicht ihrer habhaft zu werden. ' der Vögel während des Jahre« 1866. 59 Stnrnidae. Neue Arten: Slurnia hurmanica Jerd. Ibis p. 21. Burmah. — Hl. nemoricola Jerd. ib. Burmah. — Chlamydera guttata Gould foem. Ann. x>- 56. Nordv/estaustralien. — Lamprocolius deco- ratu» nob. Ibis p. 148. Südafrika. Dem sycobius nahe stehend. G. R. Gray: ..Bemerkungen über Gracula pectoralis Wall. Proceed. Zool, Soc. pl. 20. % opt. Ist = Pastor nigrocinctus Cass. und Sericulus anais Less. ^Melanopyrrhus anais Bonap.). Erwiede- rung von Wallace: Ann. Mag. 63. p. 15- Lesson und Gas sin hatten nur stark verstümmelte Exemplare gekannt. Abbild. Icterus parisorum. Birds of N. Am Atl. pl. f)?. fig. 1. — /. Wftgleri ib pl. 57. fig. 2. — Quiscalus macrourus ib. jjl. .ö8. — (>. barila ib. pl. .32. Fringillidae. — (Ploceinaej. Neue Arten: Hyphantornis xanlhops nob. Ibis p. 342. Angola. — Erytkrura modesta Wall. Ibis p. .351. Ternata. — Eslrelda melanorkyncha Antin. Alexandrien. Gab. Journ. p. 462 ^junger Vogel! Ref. ?j. — E. nigricauda Rehb. Singv. p. 10. t. 6. fig. 10. 11. — Habropyga fimbriatn. Id. ib. p. 12. — Pyte- lia MitckelUi. Id. ib. p. 24. fig. 161. 162. — Donncola bivittata. Id. ib. p. 28. — Chlorura hyperythrc. Id. ib. Neuguinea. — Amadina argus Rchb ib. p. 85. fig. 108. — Paddn terecnnda. Id. ib. p. 42. — Trichogrammoptila melnnopygia. Id. ib. fig. 117 b. (Wir betrach- ten diese ,.neuen" Arten Reichenb ach's noch als mehr oder weniger dubiös. Die Abbildungen in dem Buche ^Ausländische Singvögel-' verdienen der Mehrzahl nach alles Lob. Abbild. Sycobius Rachelliae Cass. Transact Acad. N. Sc. of Philad. pl. 23. fig. 3. — Hyphantornis cinctus ib. fig. 2. (T anagr inae). Neue Arten: Chlorospingus oleagineus Sclai. Ann. p. 310. Neugranada. Abbild. C allist e cyanotis in Sclat. Catal. Collect. pl..9. — Chlorospingus castaneicollis ib. pl. 10. — Embernagra chrysotna ib. pl. 11. — E. rußvirgata in Birds of N. Am. Atl. pl. 5.5. fig. 2. — Pyranga hepatica ib. jjI. 31. — Euphonia elegantissima ib. pl. 71. — Pipilo megalonyx ib. pl. 73. — P. Aberti ib. pl. 30. — /'. meso- leucus ib. lA. 29. Cabanis: ^Zur Synonymie einiger Pipilo -Arten.'' Journ. p.473. Pipilo fuscus Cass. sei Fringilla crissalis Vig. j P. fuscus Sw. sei mesoleucus Baird; P. albicoUis Sw. sei rutilus (Licht.) und P. maeulatus Sw. sei megalonyx Baird. Vergl. Burmeister über Saltatricula multicolor, Reise 11. p. 481. Vom Parana. Und ebendas. über Lophospiza pusilla, Reise II. p. 483. Pucheran's Gattung Pyrgisoma ^\rremon biarcuatus Lafr.) wird von Reichenbach höchst seltsam und unglücklich zu den Amadiuen gebracht, Ausl. Singv. 60 Hartlaub: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte (Fringillinae). Ueber den Girlitz (Fr. serinus) schrieben A. V. Homeyer Gab. Journ. p. 97 und G. Bolle ib. p. 106. Neue Arten : Passerella obscura Verrill. • Proc. Bost. Soc. N. H. p. 143. Insel Anticosti. — Paroaria cervicalis Sclat. Gatal. Coli, p. 108. Bolivien. — Sijcalis chnjsops Sclat. Ann. Mag. p. 340. Süd- mexiko. Abbild. Chrysomitris mexicana. Birds of N. Amer. Atl. pl. 541- fig. 1. — Lencosticle arctous ib. pl. 74. fig. 1. — Passerciilus sand~ wichensis ib. pl. 28. fig- 2. — P. alaudinus ib. pl. 4. fig. 1. — Am- modromns Samuelis ib. pl. 71. fig. 1. — Zonotrichia leucophrys ib. pl. 69. fig. 2. — Z. Gamhelli ib. fig. 1. — Junco dorsalis ib. pl. 28. fig. ]. — J. caniceps ib. pl. 72. fig. ]. — Spizella atrigularis ib. pl. 15. fig. 1. — Melospiza Heermanni ib. pl. 70. fig. 1. — M. Gouldii ib. fig. 2. — 31. fallax ib. pl. 27. fig. 2. — Peucaea Cassinii ib. pl. 4. fig. 2. — Passerella schistacen ib. pl. 69. fig. 3. — Cyanospiza pa~ rellina ib. pl. 56. fig. 1. — C. versicolor ib. fig. 2. (Emberizinae). Abbild. Plectrophanes melanomus. Birds of N. Am. Atl. pl, 74. fig. 2. — Vergl. Burmeister über Phrygilus caniceps von Mendoza und über Diuca minor Beise II. p. 483. (Pyrrhulinae). Neue Arten: Propasser frontalis Blyth. Ibis p. 390. Darjeeling. — Pyrrhula erythacea. Id. ib. Tonglo-Berge bei Darjeeling. Abbild. Carpodacus califoniicus. Birds of N. Am. Atl. pl. 72. fig. 2 u. 3. — C. Cassinii ib. pl. 27. fig. 1. — Spermopkila Morelleti ib. pl. 54. Th. v.Heuglin: „Einiges über die Fringilliden des Ain- Saba^ebietes und der Sambarküste." Peterm. Geograph. Mitthei- lungen p. 27. Scansores. I 'Musophagidan. lieber Gorythaix paulina vergl. Monteiro Ibis p. 338. Die Art scheint um Pungo Andongo und Massangano in Angola gemein zu sein. Buceridae. lieber Bucorax abyssinicus var. mer, vergl. M o n- teiro 1. C.Lebensweise. Psittacidae. v. Bosenberg schreibt über die Vertheilung der Psittaciden über die Inseln des indischen Archipels. Gab. Journ. p. 59. Sehr wichtig und instructiv. Berücksichtigt sind Java (2 Arten), Sumatra (3 Arten), Borneo (5 Arten), Bouton (3 Arten), Sulainseln (4 Arten), Bonru (7 Arten), Amboina (10 Arten), Geram (11 Arten), Batchian (7 Arten), Gilolo (7 Arten), Mysol (6 Arten), Salwattin (4 Arten), Waigiou (6 Arten), Neuguinea (17 Arten), Inseln im Geelvinksbusen (4 Arten), Aru- Inseln (10 i\rten), Key-Iusejn der Vögel während des Jahres 1862. 61 (3 Arten), Tenimber (1 Art), Banda (2 Arten), Timor (6 Arten), Sumbawa (1 Art), Ternata (4 Arten). Im Ganzen 62 Arten. Neue Arten : Psittovius subcaeruleus Lawi'. Ann. Lyc. N.-Y. VII. Neugranada. — Pionus coccineicollaris Lawr. ib. — Urochroma sli~ clopteta Sclat. Ann. p. 313. Neugranada. — Loriculus Sclaleri Wall. Proceed. p. 336. pl. 38. Sulainseln. — L. amabilis Wall. Ibis p. 348. Gilolo. — Coriphilus rubronotalus Wall. Ann. p. 57. Salwattia und nordwestl. Neuguinea. — Trichoglosstis ßavoviridis Wall. Proceed. Z. S, p. 337. pl. 39. Sulainseln, Celebes. — Eos leucopyyialis v. Ro- senb. 1. c. Neuguinea. — Channosiua pectoralis v. Rosenb. ib. Neu- guinea. — Plahjcercns Rayueri Gray Ibis p. 228. Neuseeland. — Slrigops Greyi Gr. ib. p. 250. (Dubiös !) Neuseeland. Abbild. Cacahia Ducorpsii. Proceed. Z. S. pl. 14. Die amerikanische Expedition sammelte Eclectus Linnaei und E. polychlorus auf Neuirland. Proceed. Acad. N. Sc. of Philadel- phia p. 319. Tanygnathus sumatranus fand Allen auf den Sula- Inseln (= albirostris Wall). Vergl. Burmeister über Conurus hilaris, C. rubirostris und Con. fugax, Reise II. p. 442. Ausführlicher. V. Rosenberg hält Microglossum alecto für den jüngeren Vogel von aterrimum. Auf Neucaledonien ist N^^mphicus cornutus und Trichoglossus Desplanchii gemein, Cyanorhamphus Saisseti und Psitteuteles dia- dema selten. C. Giebel: ».Zur Anatomie der Papageien.'' Zeitschr. Ges. Naturw. p. 133. Abbild, auf Taf. 3—7. Picidae. Die 24. Lieferung von Malh erbe's Piciden enthält die Gattung Picumnus, mit Einschluss von Vivia, Sasia und Verreauxia. Text sehr kurz behandelt. Neue Arten : Chlor onerpes callopterus Lawr. Ann. Lyc. N.-Y. VII. Neugranada. — Picus insularis Gould. Proc. Z. S. p. 83. Formosa. — Gccinus lanholo Gould ib. Formosa. Abbild. Picus Gairdneri. Birds of N. Am. Atl. pl. 85. fig. 2. 3. — P. Nuttalli ib. pl. 41. fig. 2. — P. scalaris ib. fig. 1. — Picoides dorsalis ib. pl. 85. fig. 1. — Sphyropicus nuchalis ib. pl. 35. fig. 1. 2. — S.Williamsonii ib. pl. 34. fig. 1. — Centurus ßaviventris ib. pl. 42. — C. uropyyialis ib. pl. 36. lieber Picus numidicus im Münsterlande, x'^ltum in Caban. Jöurn. p. 382. Capitonidae. Eine schöne neue Art ist Meyalaema nuchalis Gould. Proceed. Z. S. p. 283. Formosa. Gaculidae. Vergl. Cabanis über die Pyrrhococcyx- Arten Südamerika's. Journ. p. 167. Wichtig. 62 Hartlaub: ßericlit üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte Neue Artsn: Pyrrhococcyx columhiamts Gab. 1. c. — Cuculus Rochii Hartl. Proceed. Z. S. p, 224. Madagaskar. — Eudynamis fa- cialis Wall. Proceed. p. 339. Sula-Inseln. Vergl. Stamford Allen über die Fortpflanzung von Coccy- stes glandarius in Aegypten. Ibis p. 857. Heuglin über die Cuculiden des Ain-Saba-Gebietes. Caban. Joum. und Peterm. Geogr. Mittheil. p. 27. Columbae. Neue Arten: Carpophaga ran Wychii Cass. Proceed. Ac. Phil» p. 32('. Neuirland. — Leucotreron Givonnieri Verr.Desm. Ibis p. 342. pl. 12. Philippinen. — Ptilinopus humeralis Wall. Ann. p. 58. Sal- wattie. Proceed. Z. S. pl. 21. — Chalcophaps moluccensisViaW. Proc. p. 345. Sulagruppe. Abbild. Columba ßavirostris. Birds of N. Am. Atl. pl. 61. — C. holosericca. Rev. zool. p. 135. pl. 8. Wird zur Gattung Calypto- moenas erhoben. Neucaledonien. Anatomisches. Ebendaselbst über Phaenorhina goliath. p, 1 38. Neucaledonien. Ausführlicher. Anatomie. Dr. G. Bennett forschte auf den Navigator -Inseln nach Di- dunculus. Proceed. Z. S. p. 246. Biologische Notizen über den merk- würdigen Vogel von Rev. Stair ib. p. 249. Scheint auf Savai, der grössten und gebirgigen Insel der Gruppe, noch vorzukommen. Auf Upolu dagegen findet man ihn kaum noch. Yergl. Sydney Herald vom 19. Aug. 18G2. Gray's Treron griseicauda auf den Sula-Inseln. Wall. Proceed. p. 344. Beschreibung. Reichenbach publicirte als Nachtrag: „Neuentdeckte Tau- benvögel" 9 Tafehi mit 98 Abbildungen (p. 160—206). Gallinae. Pteroclidae. W.K. Parker über die Osteologie von Pterocles, Syrrhaptes und Tinamus. Proceed. Z. S. p. 257. Gut und aus- führlich. j; CracidäB. Heuglin schrieb sehr belehrend über die Gallina- ceen N.-O.-Afrika's. Caban. Joum. p. 49. Wir erfahren allerlei In- teressantes über die Lebensweise von Ptilopachus fuscus, Franco- linus icteropvs (n. sp.), Coturnix histrionica; Ortj-xelos lepuranus etc. Yergl. Burmeister über Nothura cinerascens, Reise II. p.498. Cordova und Tukuman. der Vögel während des Jahres 1862. ß3 Megapodidae. Sehr wichtig ist G. R. Gray: ,.List of species composing the family Megapodidae with descriptions of new spe- cies and some account of the habits of the species." Proceed. Zool. Sog. und Ann. Mag. p. 67. Man darf 18 bis 19 Arten annehmen Als neu werden bezeichnet: Megapodius Qtioyi Gr. Gilolo. — 31. Macgillitrayi Gr. Louisiadearchipel. — }J. Gilberti Gr. Celebes. — M, Gouldii Gr. Lombock. — M. Stairi Gr. Xavigatorinseln. Bis jetzt nur das Ei bekannt. — M. Bumabyi Gr. Hapace-Island. — M. An- der soni Gr. Neucaledonien. Sehr viel Interessantes über die Lebensweise dieser merkwür- digen Yögel. Dr. G- Bennett schrieb über eine Megapodius -Art der neuen Hebriden. Proceed. Z. S. p. 247. Capt. Mc'Leod beobachtete den Vogel auf der Insel Nona-Fon. Auch auf Tanna. Die Eier liegen in Sandhaufen oder zwei Fuss unter der Oberfläche. Richard Schomburgk: ,,üeber das Junge von Leipoa ocellata" in Monatsber. Berl. Acad. Wissensch. Xov. 1861. Wird nicht mit Dunen, sondern mit Federn geboren. Phasianldae. Sir Rob. Schomburgk: „Ueber DiardigaUus praelatus" in Proceed. Z. S. p. 250. Beschr. des Weibchens. Xach Blyth scheint der eigentliche Wohnsitz dieser prachtvollen Art die Shan-Staaten zu sein. Dr. Lamprey schreibt über die Phasianiden auf dem Markte in Tientsien. Proceed. Z.S. Vier Arten kommen daselbst vor: eine Crossoptilon-x4.rt, Phasianus superbus, Euplocomus pucrassia und Phasian. torquatus. — P. superbus lebt in den gebirgigen Distrikten nördlich von Peking, Shantung und Shansi, wo noch ein kleinerer scharlachi'other vorkommt. Für die Crossoptilon-Art schlägt S w i n h o e den Namen majitschuricum vor. Proceed. Z. S. p. 286. (Vielleicht doch nur foem, nou Cr. auritum.) Eine prachtvolle neue Art ist: Euplocamus Siciiihoei Gould. Proceed. Z. S. p. 284. Formosa. Tetraonidae. Neue Arten: Sytioicus LodoisiaeYerr. Desm. Rev. zool. p. 225. pl. 11. (? Refer.). Das Exemplar in der Lombardei getödtet. — Bambusicola sonorivox Gould. Proceed. Z. S. p. 285. Formosa. Abbild. Ortyx texanus in Birds of N, Am. Atl. pl. 62. Lord Lilford: lieber die Vertilgung' des gemeinen Franko- lins in Europa. Ibis p. 352. Dr. G. El Hott sucht zu beweisen, dass Suckley's Pedio- caetes Kennikoti den Namen pkasianellvs Linne's behalten, dage- gen der gewöhnlich phasianellus genannte Vogel der vereinigten Staaten von jetzt an P. columbianus heissen müsse. Proceed. Acad. N. Sc. of Philad. p. 402. (Mouogi-. der Gattung Pedicaetes.) 64 Hartlaub: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte Struthioiies. Die Noel-Suquet'schen Beobachtungen über das Brüten des afrikanischen Straussen und das Aufkommen von Jungen in der Ge-. fangenschaft werden übersetzt und im Auszuge mitgetheilt. Mitth. Centralinstit. Acclimatis. Berl. 1862. p. 11. P. L. Sclater: ,.0n the Struthions Birds living in thc So- ciety's Menagery." Transact. Zool. Soc. Lond, Vol. IV. part 7. Giebt neben dem geeigneten Text die prachtvollen Abbildungen von Stru- thio camelus jjl. G7, Rliea americana pl. 68, Rh. macrorhynchos Sei. pl. 69, Rh. Darwinii pl. 70, Casuarins galeatiis pl. 71. C- Bennettii pl. 72, C. bicaru7iculatus pl. 73, C. vniappendiculatus pl. 74, Dromaws nctae Hollandiae pl. 75 und Dr. irrorahis pl. 76. Schöne wichtige Abhandlung. Die zweifelhafteste der hier abgebildeten mir autoptisch bekannten Arten ist die letztgenannte. Die vier Casuar-Arten sind unzweifelhaft gut. Dr. G. Bennett über den Mooruck (Casuar. Bennettii). Proc. Zool. Soc. p. 248. Der „Zoologist" giebt nach dem Nelson Examiner vom 12ten Juli 1861 die merkwürdige Notiz zu Dinornis, dass die Surveying party des Herrn Brunn er und Maling beim Durchforschen der Bergketten zwischen dem Eewaki und Takaraflusse eines Morgens die Fussspuren eines ungeheuren Vogels bemerkt habe. Diese Spu- ren waren 14 Zoll und ,.with a spread of 11" at the points of the three toes." Ueber diesen Fund schrieb ferner T. H. Ho od an LordAshburton, die bestimmte Hoffnung aussprechend, dass noch eine Moa an das brittische Museum gelangen werde. Proceed. Roy.. Geogr. Soc. of London Vol. 6. p. 25. Grallae. Otididae. A. Newton: „On the supposed gular pouch of the maleBustard (Otis tarda).-' Ibis p. 107. Vollständige Zusammen- stellung des vorhandenen Materials. Cabanis' Journal enthält eine von Ferdin. Heine besorgte Uebersetzung dieser Arbeit. Charadriadae. — (Glareolinae). Vgl. B^rpae^st^^r über Thinocor. orbygnianus. Reise IL p. 500. , -; . ^,\i uffo-jn^j u'i ^aa Gruidae. A. D. Bartlett: „Ueber das Brüten und die Zucht von Grus Montignesia. Ann. Mag. p. 324, Abbild. Grus fraterculus, Birds of N. Am. Atl. pl. 37. Ardeidae. Der Balaeniceps bleibt noch immer Gegenstand wissenschaftlicher Discussion. W. K. Parker: „On the Osteology der Vögel während des Jahres 1862. 65 of Balaeniceps." Transact. Zool. Soc. Vol. IV. p. 269, mit trefflicher Abbildung des Vogels nach dem Leben auf pl, 64 und zahlreichen osteologischen. Ferner Dr. J.Reinhard: „Some remarks on the genus Balaeniceps." Ibis p 158. In dieser fleissigen gründlich ein- gehenden Arbeit wird die nahe Verwandtschaft des Balaeniceps zu Scopus dargelegt, während Parker ihn „a gigantic Cancromine Heron" nennt. Ibis p. 297. Ausführliches über Rhinochetos jubatus, Lebensweise, Ana- tomie a. s. w. in der Rev. zool. p. 14?. Der merkwürdige Vogel ist lebend im zoologischen Garten zu London. A.D. Bartlett: ..Note on the Habits and affinities of the Kagu (Rhinochetos jubatus)." Proceed. Z. S. p. 218, pl. 30. Nächst verwandt mit Eurypyga. Ueber Eurypyga major vergl. Lawr. Ann. Lyc. N.-Y. Vol. 7. Neugranada. Neue Art: Egretta brevipes Verr. Desm. Rev. zool. p. 131. Neucaledonien. Abbild. Ardea Wiirdemanm, Birds of N. Am. Atl. pl, 86. - Ibis gnaranna ib. pl. 87. Ardea jugularis Forst auch auf den Loo-Choo-InspV '<- ad. Ac. N. Sc. Philad. p. 321. ScolOpacidae. Eine neue Art ist Aegialites fenoirostris Lawr, Ann. Lyc. N,-Y. 7, Cuba. Steht melodus zunächst — J^'vmenius ru- fescens Gould. Proceed. Z. S. p. 286. Formosa. Abbild. Aegialiles nivosus in Birds of N Am; A.d. pl. 90, fig. 1- 2. — Strepsilas melanocephalus ib. pl. 7. — T^-^nga Cooperi ib. pl. 89. flg. 1. — Heteroscelus brevipes ib. pl. RS. — Tritigites ru^ fescens ib. pl. 6. M. J. Vi am: „Ueber die Nestjungen von Limosa terec." Rev. zool. p. 369. pl. 15. fig. bon. (puUus et ova). Rallidae. Neue Arten: Halhis snlcirostris Wallace. Proceed. Z. S. p. 345. Sula-Inseln. — Rallina mma^rts« Wall. ib. Sula-Inseln. — Ortygometra angolensis nob. Ibis p. 340. (Monteiro). — Ocydro- mus Earlei Gray. Ibis p. 238. Neuseelanrl. (Great red Rail, Ellm.) Giebel: „Ueber die Anatomie von Podoa" aus Nitzsch's handschriftlichem Nachlasse mitgetheilt. Zeitschr. ges. Naturwiss. Vergleichung mit Fulica, Gallinula, Porzana u. s. w. Osteologie und Splanchnologie. Vergl. Burmeister über Palamedea chavaria, Reise IL p. 506. und Reise I. p. 57. Ludw. Landbeck: „Ueber die chilenischen Wasserhühner aus der Gattung Fulica," Trosch. Arch. p. 215, Leider blieb unsere monographische Arbeit Landbeck unbekannt. Viel hübsches über die Lebensweise der verschiedenen Arten. Wenn wir nicht irren, ist Fulica rufifrons Phil. Landb. gleich der leucopyga Licht.; Land- Arch. für Naturg. XXTX. Jahrg. 2. Bd. E GG Hartlaub: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte beck's Fidlca ckilensis ist Vieillot's F. armillata und die chloro- poides bei Land b eck stimmt ganz mit meiner Stricklandi. Von drei Arten werden die Eier beschrieben. Sehr interessant ist eine von F r 0 b e e n herstanimende Notiz über die seltene und merkwür- dige F. giyanlea, Frobeen traf diese Art zu Hunderten vor Kälte erstarrt auf dem Eise einer Lagune der Cordilleren in der Höhe von 16,000 Fuss. „Lacht wie ein Mensch." Abbild. Crex pratensis. Birds of N. Am. Atl. pl. 89. fig. 2. Auseres. Anatidao. G. Elliott veröffentlicht in den Ann. Lyc. of N.-Y. Bemerkungen über das Vorkommen von Clangula Barrowii in den vereinigten Staaten. Auf dem Markte von Washington zusam- men mit Cl. americana. Abbild. Dentrocygna autumnalis in Birds ofN. Am. Atl. pl. 63. fig. 2. — D. fulva ib. pl. 63. fig. 1. — Anas crecca ib. pl. 91. fig. 1. — Mareca penelope ib. pl. 91. fig. 2. — Erismatura dominica ib. pl.92. fig.l. 2. Vergl. Burmeister über Cygnus coscoroba. Reise H, p.512. Und über Sal'kidiornis regle (Mol.), Chloephaga melanoptera, Ber- nicla antarctica („im Süden von Buenos Ayres, Schluchten der Sier- ra tinta, Sierra del volcan und Sierra ventana''), Anas spinicauda VieilL, Anas oxyura Licht, so wie über zahlreiche andere Anatiden des von ihm bereisten Gebietes Südamerika's. Golymbidao. „Synopsis of the North-American Forms of the Colymbidae and Podicipidae. Proceed. Acad. Phil ad. p. 226. Fleis- sige kritische Arbeit. Von der specifischen Selbstständigkeit von Colymbus Adamsi haben wir uns mit Sicherheit überzeugen kön- nen. Auch halten wir den westlichen CoJ. pacificns Lawr. für ver- chieden von arcticus. (Beide in der Bremer Sammlung.) — Aech- mophorus occidentalis Lawr. und A. Clarkii Lawr. Beide von der Westküste. — Podiceps californianus ist bestimmt verschieden von auritus, alt wie jung. — Podiceps Cooperi Lawr. von Sholwa- ter-Bay. Abbild. Podiceps occidentalis in Birds of N. Am. Atl. pl. 88 — P. Clarkii ib. pl. 100. — P, californicus ib. pl. 8. jun. — P. do- minicvs ib. pl. 99. fig. 1. — Podilymlus podiceps Lawr. ib. pl. 9. jun. Älcidae. W. P r e y e r : Ueber Alca impennis in europäischen Sammlungen. Caban. Journ. p. 77. Sehr unvollständig. — Id. über Plautus impennis in Caban. Journ. p. 110. Behandelt gut und aus- führlich: 1) die Stellung des Brillenalks im Systenie, 2) historische Untersuchung über die Verbreitung des Vogels. Prüfung und Er- der Yögel während des Jahres 1862. 67 läuterung jeder Lokalität. 3) Die Ursachen der Vernichtung. Weit- läufig: Relative mangelhafte Organisation und vulkanische Ausbrüche und Erschütterungen, von welchen die letzten Zufluchtsorte des Brillenalks, die Reykjaneeijar, heimgesucht wurden. Phaleris pusilla Pall., der kleinste aller Seevögel, wurde von der amerikanischen Expedition unter Comm. Rodgers in der Behringstrasse wieder aufgefunden. Ist keineswegs gleichartig mit Ph. microceros oder nodirostris ! Biogr. Notiz von E. M. Kern. Proceed. Acad. N. Sc Philad. p.324. Ebendaselbst über Uria arra und grylle von Herald-Island im Norden der Behringstrasse. Auch Uria columba wurde in der Beh- ringstrasse beobachtet und Uria carbo an der Küste von Japan. Biogr. Noten von E. M. Kern. Abbild. Uria grylle. Birds of N. Am. Atl. pl. 9ß. fig. 2. — U. columba ib. fig. 1. Procellaridae. NTeusind: Procellaria Parkinsoni G. Ibis p. 245. Neuseeland. — Prion magniroslris Gould Ann. Magaz. N. H. p. 317. — Fulmarus Rodgersii Cass. Proceed. Ac. Philad. p. 324. Südindi- sche Ocean. Ebendaselbst über andere seltnere Sturmvögel, als Fulmarus pacificus, Aestrelata Lessonii, Puffinus Kuhlii, Nectris tenuirostris, Thalassidroma melanogastra. Abbildung. Thalassidrma melania in Birds of N. Am. Atl. pl. 99. fig. 2. Laridae. — (Sternina e.) Elliott Cones: „a Review of the Terus of North- America." Proceed. Acad. N. Sc. Philad. p. 535. Höchst verdienstliche und werthvolle Arbeit. Behandelt 1) Syloche- lidon anglica, 2) Thalasseus caspius, 3) Th. regius, 4) Th. elegans Gamb. 5) Th acuflavidus Cabot, 6) Sterna Trudeaui, 7) St. Havellii, 8) St. Forsten, 9) St. hirundo, 10) St. macroura, 11) St.PikeiLawr., 12) St. paradisea Br., 13) St. antillarum Less. (= frenata Gamb. und minuta Wils.), 14) Hydrochelidon nigra, 15) Haliplana fuliginosa und 16) Anous stolidus. Zweifelhaft bleiben von diesen als selbst- ständige Arten St. Trudeaui und St. Havellii, die vielleicht beide nur Forsten sind. Abbild. Sterna elegans Gamb. Birds ofN. Am. Atl, pl. 94. — Sterna Pihei Lawr. ib. pl. 95. Rodgers' Expedition traf Sterna macroura in der Behring- strasse. Proceed. Ac. N- Sc. Philad. p. 325. — Ebendaselbst über Peale's Sterna lunata. (Larinae.) ..Revision of the Gulls of North-America, based upon the specimens in the Museum of the Smithsonian Institution^ by Elliott Coues." Proceed. Ac. Philad. p. 291. Sehr fleissig und ausführlich. Als Species werden angenommen 1) Larus Hutchinsii 68 Hartlaub: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgescb. u. s. w. Ricbards., 2) L. glaucus, 3) L. leucopterus, 4) L. glaucescens Licht., 5) L. chalcopterus Licht., 6) L. marinus , 7) L. occidentalis , 8) Smiths onianus Coues n. sp. , 9) L. californicus I^awr., 10) L. delava- ensis Ord., 11) L. brachyrhynchus, 12) L. Heermanni, 13) Rissa tridactyla, 14) R. Kotzebui Bp., 15) R. brachyrhyncha Gould, 16) Pagoi3hila eburnea, 17) Chroicocephalus atricilla, 18) Chr. cucuUatus, 19) Chr. Franclinii, 20) Chr. Philadelphia Lawr. et Ord. (= Bona- partei Richards,), 21) Chr. minutus Bruch, 22) Rhodostethia rosea, 23) Xema Sabini und 24) Creagrus furcatus (ausserordentlich selten). Neue Arten. Larus Frobeenii Phil, et Landb. Trosch. Arch. p. 292. Arica (Peru). — Larus einer eocaudatus ib. id. Valparaiso. Die kleinste aller chilenischen Möven. Abbild. Chroicocephalus Franclinii in Birds of N. Am. Atl. pl. 93. fig. 3. — Chr. cucullalus ibid. pl. 93. fig. 1. Pelecanidae. Hübsch bei Burmeister Reise II. p. 355 über den Alcatraz (Pelecanus thagus Mol.). Abbild. Graculus mexicanus. Birds of N. Am. Atl. pl. 98. — Gr. penicillaius ib. pl. 11. Bericht über die wisseiischaftlicheu Leistungen in der Naturgeschichte der niederen Thiere während der Jahre 1861 und 1863. Von Dr. Rud. Leuckart^ Professor der Zoologie und vergl. Anatomie in Giessea, Ca r leer schrieb eine historiscli kritische Abhand- lung über thierische Systematik (Examen sur les princip. classific. adopt. par les zoolog. Mem. cour. , extr. des Annal. Univers. Belgique. Bruxelles 1861. 279 Seiten in gr. Octav.) Verf. giebt darin eine Uebersicht über die hauptsächlichsten älteren und neueren Thiersysteme und unterwirft dieselben nach einem Excurse über die leitenden Gesichtspunkte und die Principien der Systematik einer kritischen Analyse. Dabei geht derselbe von dem Satze aus, dass weder der anatomische Bau. noch die Ent- wickelungsgeschichte, noch auch die Paläontologie für sich allein die Grundlage eines natürlichen Systems abgeben könne. Trotzdem aber glaubt er, dass die von seinem berühmten Lehrer van Beneden nach den Eigenthümlichkeiten der Embryogenese aufgestellten drei Abtheilungen der Hypocotylea (Vertebraten), Epicotylea (Arthropo- den) und Allocotylea (Vermes L.) , den richtigsten Ausdruck für die allgemeinsten Verwandtschaftsverhältnisse der Thiere abgeben. Als die wichtigsten Ergebnisse der neueren systematischen For- schungen betrachtet Verf. die Erkenntniss von dem gleichmässigen embryogenetischen Verhalten der sog. niederen Thiere von den Mollusken abwärts (Allocotylea) und die Auflösung der Cuvier'schen Radiaten. In der Abtheilung der Allocotyleen unterscheidet Verf. dieselben Typen, wie van Beneden, nur möchte er statt der sog. Protozoen einen besonderen Typus der Infusorien und der Rhizopo- den annehmen. Die Thiere von zweifelhafter systematischer Stellung werden in einem eigenen Anhange abgehandelt (darunter z. B. die Myzostomen. die Verf. den Arthropoden zurechnet, Sagitten, Tomopte- riden, Echinorhynchen u. a.). 70 Leuckart: Bericht üb. d. Leist. in d. Natur ge schichte Lütken publicirt eine Anzahl trefflich geschriebe- ner populärer Vorträge über die Erscheinungen der Me- tamorphosen bei höheren und niederen-Thieren. Forvand- lingen i Dyreriget^ Tidsskr. for popul. fremstillinger af naturvidensk. T. III u. IV. Weismann handelt ;,über die zwei Typen contra- ctilen Gewebes und ihre Vertheilung in den grossen Gruppen des Thi erreichest (Zeitschrift für nat. Med. Bd. XV. S. 61— 103. Taf.IV— VIII), und liefert den Nachweis, dass die Muskulatur der Coelenteraten, Echinodermen, Würmer und Mollusken ganz allgemein aus einfachen Zellen besteht, während bei Arthropoden und Wirbelthie- ren besondere complicirte Gebilde, die Primitivbündel, die Muskeln zusammensetzen. Die „zoologischen Beiträge" von Keferstein und Ehlers (Leipzig 1861. 112 S. in Quart mit 15 Kupfer- tafeln) enthalten Untersuchungen über Hydromedusen, Sipunculiden und Mollusken, die im Winter 1859 — 60 in Neapel und Messina angestellt wurden und (nach vorläu- figen Mittheilungen) zum Theil schon im vorigen Jahres- berichte von uns berücksichtigt sind. Bei Gelegenheit der Gephyreen, Sipbonophoren und Hydroiden werden wir darauf noch einmal zurückkommen. Ke ferst ei n's „Untersuchungen über niedere See- tbiere'' (Zeitschrift für wissenschaftl. Zoologie Bd. XII. S. 1 — 147. Tab. I — XI, im Auszuge in den Nachrichten von d. G. A. Universität u. der k. Gesellsch. der Wis- schaften zu Göttingen 1862. Nr. 4) betreffen vorzugsweise die Lucernarien, Nemertinen und Chätopoden, bieten aber auch sonst noch mancherlei wichtige Materialien für un- seren diesmaligen Bericht (über Bryozoen, Gephyreen, Holothurien, Actinien, Quallen). Sie stammen aus St. Vaast am Eingange in den Canal und sind im Herbste 1861 angestellt. Auch Pag enstecher's „Untersuchungen über nie- dere Seethiere aus Cette" (Zeitschrift für wissensch. Zool. XII. S. 265— 311, S. 486—529, mit Abbild.; in vor- läufiger Mittheilung : Verhandl. des naturhist. med. Vereins der niederen Thiere wähi-end der Jahre 1861 — 1862. 71 zu Heidelberg Bd. II. Heft 6) fallen fast alle in den Bereich unseres Berichtes. Ebenso Cl aparede, rech, anatom. sur les anneli- des, turbellaires, opalines et gregarines observ. dans les Hebrides (Geneve l;"61, 91 Seiten in Quarto mit 7 lith. Tafeln, extr. des mem. Soc. phys. et d'hist. nat. Geneve). In dem ,,Ausfliige nach Triest und dem Quarnero^ (Berlin 1861; 175 S. in Octav mit 4 Tafeln) schildert Grube in Form eines Tagebuches die äusseren Erlebnisse und die wissenschaftliche Ausbeute während eines mehr- \7öchentlichen Aufenthaltes an den Küsten der Adria. Es ist ein lebensfrisches Bild von den Freuden und Leiden eines reisenden Zoologen, das sich hier vor uns aufrollt und unser Interesse um so mehr in Anspruch nimmt, als dasselbe durch die in Menge eingestreuten Bemerkun- gen über Bau, Lebensweise und geographische Verbreitung niederer Thiere besonders aus den Gruppen der Mol- lusken, Krebse und Würmer auch einen wissenschaftlichen Werth erhält. Wir werden im Laufe unseres Berichtes noch mehrfach Gelegenheit finden, darauf zurückzukom- men und erwähnen nur noch soviel, dass Verf. am Ende seiner Darstellungen eine systematische üebersicht über die in Triest , Fiume , Portore und Cherso beobachteten Thiere giebt und die neuen Arten kurz charakterisirt. Die bei dieser Gelegenheit beschriebenen neuen Chäto- poden sind nach einer anderen Mittheilung unseres Yerf.'s bereits im letzten J. B. von uns berücksichtiirt. Von Localfaunen erwähnen wir die von einem Ver- eine holländischer Gelehrten herausgegebene ,Natuurlijke historie van Nederland'^, von der so eben ein neuer Band mit der Zoologie der Mollusken und niederen Thiere (Würmer, Echinodermen, Bryozoen, Coelenteraten und Protozoen) von Herkiots erschienen ist. (Haarlem 1859 —1862, 466 S. in Octav mit 44 Steindrucktafeln.) Danielssen liefert eine systematisch geordnete Zu- sammenstellung der von ihm auf einer zoologischen Reise nach Finmarken und Drontheim beobachteten niederen Wasserthiere und stellt die Beschreibung^ der neuen Ar- 72 Leuckart: Bericht üb. p. Leist. in d. Naturgeschichte ten für das nächste Heft der Fauna littoralis Norvegiae in; Aussicht. Beretning om en zoologisk Reise foretagen i Sommeren 1857 Christiania 1859. 59 S. und beretning om en zool. Reise i Sommeren 1858 in den kongl. norske vi- denskselsk. Skrifter 19. Aarh. 4. B. 2. H. 78 S. Die letzte Abhandlung enthält ausserdem noch (S. 69 — ^78) anato- misch - physiologische Untersuchungen über Scalibregma inflatum. Norman berichtet über die Resultate der von ihm bei den Shetlands-Inseln vorgenommenen Grundfischereien und zählt dabei 47 Echinodermen, 59 Brjozoen und 53 Coelenteraten. Rep. br. Assoc. Manchester 1861. p. 152. Meyer und Möbius durchsuchen mittelst eines eigens zu diesem Zwecke ausgestatteten Kutters die Kie- ler Bucht und geben einen ^kurzen Ueberblick^ über die daselbst beobachteten wirbellosen Thiere, die weit zahlrei- cher und manchfaltiger sind, als es nach unseren bisheri- gen Kenntnissen den x\nschein hatte. Archiv für Natur- gesch. 1862. I. S. 229—237. Der Senator Kirchenpauer in Ritzebüttel veröf- fentlicht Untersuchungen über die thierischen und vegeta- bilischen Ansiedler an den ^ Seetonnen der Eibmündung* (59 S. in Quart, mit einer Karte, Hamburg 1862, aus dem vierten Bande der Abhandl. des naturh. Vereins in Ham- burg bes. abgedruckt), die nicht bloss einen willkommenen Beitrag zur Kenntniss der Localfauna enthalten, sondern auch in allgemeinerer Beziehung äusserst wichtig sind, in sofern sie den Einfluss des Salzgehaltes auf die Ge- stalt des organischen Lebens in überzeugender Weise darthun. Am entschiedensten spricht sich dieser Einfluss in dem Charakter der Hydroidenfauna aus, so dass Verf. darnach vier von einander verschiedene Regionen imter- scheiden konnte, die er nach den vorwaltenden Arten als die Region der Sertularia argentea, der Tubularia larynx, der Laomedea gelatinosa und Cordylophora albicola be- zeichnet. Die erste Region ist die der offenen See (mit 32 Tausendtheilen Salz), während die letzte stromaufwärts bis in die Gegend von Glückstadt reicht, wo das Elb- der niederen Thiere während der Jahre 1861 — 1862. 73 wasser trinkbar wird (Oß p. M.). Ciixhafen gehört der dritten Region an (9 — 18 p. M.). Die Grenzen der ein- zelnen Regionen erleiden übrigens jährlich mehr oder minder auffallende Verschiebungen und sind auch keines- wegs für alle Tiefen dieselben^ wie sich schon nach dem stärkeren Salzgehalte des Grundwassers im Voraus ver- muthen liess. So leben z. B. in der Tiefe der dritten Region noch Tubularien^ die an der Oberfläche derselben nicht mehr gefunden werden. Auch sonst machen sich mancherlei Schwankungen und Unregelmässigkeiten be- merkbar, wie denn z. B. im Jahre 1861 merkwürdiger Weise alle Tubularien in dem Eibwasser fehlten. Die lange Zeit als gültig angenommene Ansicht von Forbes, dass das thierische Leben in der Meerestiefe rasch abnehme und schon bei etwa 1700' vollständig er- lösche, erweist sich immer mehr als unzulässig. Schon früher haben wir einzelne Beobachtungen anführen müs- sen, durch welche die Existenz lebendiger Thiere in einer weit beträchtlicheren Tiefe wahrscheinlich wurde ; wir haben denselben dieses Mal noch andere gewichtigere hinzufügen. Zunächst die Beobachtungen von W al 1 i c h , der als Naturforscher M'Cl int ock's Expedition zur Erforschung eines für den neu zu legenden transatlantischen Telegra- phendraht passenden Weges begleitete und sich davon überzeugte, dass der Meeresgrund in einer Tiefe von 4 — 5 (engl.) Meilen aus einer dichten Lage todter und lebendiger Foraminiferen (bes. Globigerinen) besteht, auch aus einer Tiefe von 1260 Faden ein Ophiocoma, von 680 Faden Serpulaceen, von 495 Faden Spirorben und an- dere Anneliden mit zwei Amphipoden, sämmtlich lebend, emporhob. Notes on the presence of animal life at vast depths in the sea. London 1860. ;(Journ. micr. sc. 1861. p. 56—58.) Ein ähnliches Resultat ergaben die Beobachtungen des jüngeren Milne Edwards, der an den Bruchstücken eines zwischen Sardinien und Afrika zwei Jahre vorher versenkten Telegraphenkabels, die aus einer Tiefe von 74 Leuckart: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte 2000 — 2800 Metres hervorgezogen wurden^ nicht bloss eine Anzahl sessiler Mollusken^ sondern auch Polypen, Hydroi- den und Bryozoen angesiedelt fand. Die betreffenden Arten gehörten fast durchweg zu den seltneren und sind theilweise sogar neu für die Wissenschaft {Caryophyllia electrica f Thalassiotrochus telegrapliicus) -^ auch glaubt Verf. einige derselben mit Fossilien identificiren zu müssen, die in den obern Tertiärschichten der italienischen Küste gefunden werden. l'Instit. N. 1437, Cpt. rend. P. 53. p. 88, Annal. des sc. natur. P. XY. p. 148, Ann. and Mag. nat. bist. Vol. VIII. p.270.) Unter Bezugnahme auf die voranstehenden iVngaben errinnert Jeffreys daran (Ann. and Mag. nat. bist. Vol. VII. p. 254), dass Cap. Ross schon im Jahre 1819 in den aus einer Tiefe von 1000 Faden hervorgehobenen Grundproben Würmer aufgefunden und ebenso in einer Tiefe von 800 Faden eine schöne Euryale (Gorgonocepha- lus arcticus) gefangen habe. An diese Angaben über die Verbreitung des thieri- schen Lebens schliessen sich ergänzend Ehrenberg's auch in diesem Jahre fleissig fortgesetzte Untersuchungen von Tiefgrundproben aus dem Mexikanischen Golfe (Berl. Monatsberichte 1861. S. 222), aus der Davisstrasse und dem Isländischen Meere (S. 275), die namentlich über den Reichthum des tiefen Meeres an mikroskopischen Lebens- formen manch neues Licht verbreiten, auch viele neue Arten (Polythalamien und Polycystinen) kennen lehren. Ein Gleiches gilt von den Untersuchungen zahlrei- cher auf St. Paul (ebendas. S. 1085) und an anderen Orten (S. 886) von den Mitgliedern der Novara-Expedition ge- sammelten Erd- und Grundproben, besonders von erste- ren, die uns bereits ziemlich vollständig vorliegen, während die andern erst später in dem Reiseberichte der genannten Expedition ausführlich publicirt werden sollen. Auch die in den obersilurischen und devonischen Schichten Russlands eingeschlossenen mikroskopischen Or- ganismen werden von Ehrenberg zum Gegenstande einer jVJitthcilung gemacht. (Ebendas. 1862. S.599.) der niederen Thiere während der Jahre 1861 — 1862. 75 Pa st eur's Untersuchungen ^sur les corpuscules or- ganis^s qui existent dans l'atmospliere'^ (Ann. des sc. nat. T. XVI. p. 1 — 93) lassen kaum einen Zweifel, dass die in der Luft verbreiteten Keime thierischer wie pflanzlicher Organismen, deren Existenz von unserem Yerf. jetzt (wie früher, was freilich auch dieses Mal ohne Erwähnung ge- blieben, schon von Ehr enberg und Colin) auf direktem Wege nachgewiesen wird , die Erscheinungen eben so- wohl der Gährung und Fäulniss, als auch die der sog. Generatio aequivoca erklären. Spätere Beobachtungen f Compt. rend. T. 52. p. 344 , Ann. and mag. nat. bist. Vol. "VII. p. 343) liefern sogar den wichtigen Nachweis, dass die verschiedenen Formen der Gährung durch ver- schiedenartige Organismen bedingt sind. So ist namentlich die buttersaure Gährung von Vibrionen abhängig. Verf. hält diese Geschöpfe ihrer Beweglichkeit wegen für Thiere (Infusorien) und wundert sich, dass dieselben ohne Sauer- stoff leben und gedeihen, ja sogar durch Einwirkung dieses Gases getödtet werden, während das Auffallende dieser Erscheinung alsbald schwindet, wenn man die Vibrionen, wie es in Deutschland jetzt fast überall geschieht, als Pflanzen betrachtet. Trotz der Beweiskraft der Pasteur'schen Untersu- chungen sind die Anhänger der Lehre von der Urerzeu- gung oder Heterogenie, wie sich dieselbe in Frankreich gern benennt, übrigens keineswegs verstummt. Durch Beobachtungen und Gegenexperimente soll die alte Lehre von Neuem erwiesen werden. Yergl. Joly et Musset, Cpt. rend. P. 52. p. 99, ibid. P. 53. p. 368, Moniteur scien- tifique 1862 (Refut. de l'une des exper. capit. de Mr. Pa- steur). Ebenso Mu sset, nouv. rech, exper. sur l'hetero- g^nie. These. Toulouse 1862. 22pag. in Quart. Auch in Deutschland erhebt S chaaf fhausen seine Stimme zu Gunsten der Generatio aequivoca. Er will durch direkte Beobachtungen nicht bloss die erste Bildung organischer Keime, sondern auch deren Umwandlung in verschiedenartige Organismen beobachtet haben. Sitzungs- ber. der niederrh. Gesellsch. zu Bonn 1861. S. 108. Compt. rend. 1862. T. 54. p. 1146. Die in dem letzten J. B. erwähnte Abhandlung voq 76 Leuckart: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte Broca „sur la reviviscence des animaux dessöches^ ent- hält^ "wie Ref. jetzt aus dem Abdrucke derselben in den Mem. de la Soc. biol. 1860. T. II. p. 1—140 ersieht, den Bericht einer von der eben genannten Gesellschaft nieder- gesetzten Commission, die es sich zur Aufgabe gemacht hatte, die Angaben von D oy er e (J. B. für 1859. S. 108) so wie die entgegenstehenden von Pouch et zu prüfen und darüber ein entscheidendes ürtheil zu fällen. Beide Ex- perimentatoren haben es nicht verschmäht, vor den Augen der Commission ihre Versuche zu wiederholen, und beide in fast allen Fällen ihre früheren Angaben bestätigen kön- nen. Öbw^ohl solches auf den ersten Blick vielleicht über- raschend erscheint, wird es doch erklärlich, wenn wir durch die Mittheilungen B ro c a's erfahren, dass die Ver- hältnisse, unter denen die Experimente angestellt wurden, nicht genau dieselben waren. Nach Abänderung dersel- ben ergaben denn auch die von Seiten der Commission selbst angestellten "Wiederholungen der P ou chet'schen Versuche dasselbe positive Resultat, wie die Experimente von Doyere, so dass wir die vorliegende Frage jetzt als vollkommen im Sinne des Letztern erledigt ansehen dürfen. Auf die Einzelnheiten der vielfach höchst inter- essanten Versuche können wir hier leider nicht einge- hen. Wir verweisen dafür auf das Original, das über die Resistenzfähigkeit der betreffenden Thiere (Rotifercn, Tar- digraden, Anguilluliden) zahlreiche höchst überraschende Aufschlüsse bietet. I. V e r Ml e s. Bei der grossen Menge und der Bedeutung der Entdeckungen, die ims die letzten Jahre auf dem Gebiete der Parasitenlehre gebracht haben, erscheint es vielleicht ganz zeitgemäss, wenn Referent den heutigen Stand unserer Kenntnisse über diesen wichtigen Zweig unserer zoologischen Disciplinen in einem eigenen, für Naturfor- scher und Aerzte bestimmten Hand- und Lehrbuche dar- legt. Das Werk ist auf zwei Bände berechnet, und soll der niederen Thiere während der Jahre 1861 — 1862. 77 eine möglichst vollständige Naturgeschichte der mensch- lichen Parasiten^ so wie eine Darstellung der von densel- ben herrührenden Krankheiten enthalten. So \veit das angeht, fusst Verf. dabei überall auf eigenen Untersuchun- gen, so dass das Werk, weit davon entfernt, eine Com- pilation zu sein, eine Menge neuer Beobachtungen bringt und unsere Kenntniss fast jeder einzelnen Form um ein Beträchtliches erweitert. Die unserem diesmaligen Be- richte zufallenden zwei erstenLieferungen behandeln ausser den mehr allgemeinen Fragen (nach der Natur und Orga- nisation der Parasiten, ihrem Vorkommen, ihrer Lebens- geschichte und medizinischen Bedeutung) , so wie einer Darstellung der geschichtlichen Entwickelung unserer Kenntnisse über die Parasiten, die Naturgeschichte der menschlichen Infusorien (S. 140 — 156) und Bandwürmer (S. 157 — 438). Wir werden später Gelegenheit finden, darauf specielier zurückzukommen. (Die menschlichen Pa- rasiten und die von ihnen herrührenden Krankheiten von R. Leuckart. Leipzig und Heidelberg 1862.) Die Beziehungen zwischen den neueren Entdeckungen über die menschlichen Eingeweidewürmer und die Gesund- heitspflege bilden den Gegenstand einer besondern klei- nen Abhandlung desselben Verf.'s, in der namentlich die Naturgeschichte der Bandwürmer und Trichinen zu Grunde gelegt wird. Unsere Zeit, Jahrbücher zum Con- versationslexicon 1862. Bd. VI. S. 627—655. Molin's Aufsätze über „die im Menschen vorkom- menden Helminthen'^ (Oesterr. Zeitschrift für pr. Heil- kunde 1861 u. 1862) enthalten eine ziemlich dürftige Be- schreibung der menschlichen Eingeweidewürmer mit Be- merkungen über deren Entwickelung. Obwohl der Verf. ausdrücklich behauptet, seine Arbeit dem gegenwärtigen Standpunkte unserer Wissenschaft angepasst zu haben, dürfte solches doch kaum der Fall sein. Die Darstellung ist vielfach lückenhaft — es sind nicht einmal alle be- kannte Arten erwähnt — und nicht frei von Irrthümern (wie denn z. B. der sog. Echinococcus altricipariens von Taenia serrata abgeleitet wird). 78 Leuckart: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgescliichte Auch C 0 b b 0 Id liefert ein Verzeicliniss der mensch- lichen Eingeweidewürmer (oO Species) mit Bemerkungen über deren Vorkommen und Entwickelungsgeschichte. Ais Neuigkeit erwähnen wir daraus die Thatsache^ dass die Ascaris alata Bellingh. mit A. mystax identisch ist, mit einem Wurme, der, obwohl sonst bloss bei der Katze vorkommend, gelegentlich auch den Menschen bewohnt, wie Verf. — und auch Ref. — durch spätere Beobachtun- gen ausser Zweifel gestellt hat. Remarks on all the hu- man entozoa, Proceed. zool. Soc. 1862. Nov. Krabbe macht Angaben über die Statistik der Ein- geweidewürmer bei Hunden und Katzen, Kongl. danske vidensk. selsk. Forh. 1852. Febr., Tidssk. for Veterinai- res. Bd. X. Vou 185 Hunden, die in Kopenhagen untersucht wurden, wa- ren 121, von 2G Katzen 15 mit Darmwürmern besetzt. 87 Hunde enthielten Taenia cucumerina (einer in wenigstens 1000, ein anderer in 2000 Exemplaren, während die gewöhnliche Zahl nur selten 50 übertrifft) , 32 die T. e Cyst. tenuicolli , 4 die T. Coenurus, 2 die T. Echinococcus, 38 die Ascaris marginata, 3 den Dochmius trigo- nocephalus. Unter den Katzen wurden 13 mit Taenia elliptica, 2 mit T, crassicoUis und 11 mit Ascaris mystax gefunden. Auffallend ist die Abwesenheit der bei uns so häufigen T. serrata, wie denn auch sonst das Vorkommen der Helminthen im mittleren Deutschland in mehrfacher Hinsicht abweichende Zahlenresultate ergiebt. Wedl veröffentlicht in seinem Aufsatze „über die Helminthenfauna Aegyptens'^ (Sitzungsber. der kais. Akad. der Wissensch. zu Wien. Bd. XLIV. S. 226—240 und S. 463 — 482 mit 5 Taf.) Beobachtungen über zahlreiche, zum Theil neue Wurmformen, die — mit Ausnahme der Angaben über Akanthotheken ^ — im Laufe unseres Berich- tes noch eine nähere Berücksichtigung finden werden. In Bezug auf die Akanthotheken will Ref. hier übrigens her- vorheben, dass Verf. bei der Beschreibung der männlichen Ge- schlechtsorgane in sofern einen Irrthum begangen hat, als er die schlauchförmigen Anhangsdrüsen als Penis bezeichnet, als Anhangs- drüsen aber die mit grossen Drüsenzellen umlagerten paarigen Sa- menleiter in Anspruch nimmt. Der wirkliche Begattungsapparat ist vom Verf übersehen worden. Natürlich, dass Verf unter solchen Umständen mehrfach in seiner Beschreibung von der Darstellung des Ref., für deren Richtigkeit derselbe einsteht, abweichen musste. der niederen Thiere während der Jahre 1861 — 1862. 79 Cobbold's „further observations on entozoa^ with experiments'' (Transact. Linn. Soc. Vol. 23. p. 349 — 358. Tab. 33) beziehen sich vorzugsweise auf Distomum con- juncturQ; Pentastomum denticulatum, Trichocephalus affinis (Tr. gracilis) und referiren über einige mit den zwei letzt- genannten Tbieren resp. deren Eiern erfolglos angestellte Experimente. Von demselben erhielten wir eine Aufzählung der von ihm während der Jahre 1857 — 1860 in den Thier- leichen des Londoner zoological garden aufgefundenen Entozoen, mit Beschreibung einiger neuen Arten. Pro- ceed. zool. Soc. 1861. p. 117. Die Denkschriften der Wiener Akademie bringen in ihrem 19ten Bande (1861. S. 189— 338) unter dem Titel: Prodromus faunae helminthologicae Venetae eine umfangreiche Abhandlung von Mol in über venetianische Helminthen^ die nicht bloss durch die grosse Menge sorg- fältiger Detailbeschreibungen^ die Charakteristik zahlrei- cher neuer Arten und die beigegebenen 15 Kupfertafeln^ sondern weiter auch als Beitrag unserer Kenntnisse von der geographischen Verbreitung der Helminthen unser Interesse verdienen. Wir haben schon nach einer frühe- ren Mittheilung des Verf.'s (J. B. für 1858) über diese Abhandlung berichtet und die neuen Arten namentlich aufgeführt^ so dass wir uns hier auf die weitere Bemer- kung beschränken können, dass Verf. im Ganzen 120 ver- schiedene Species zum Gegenstande seiner Untersuchun- gen gemacht hat, 41 Trematoden, 43 Cestoden, 20 Echi- norhynchen und 16 Nematoden. 1. Annelides. Gbaetopodes. Grube's Ausflug nach Triest und dem Quarnero enthält ausser den Diagnosen und Abbildungen zahlreicher neuen — schon im letzten Jahresberichte von uns aufge- zählten — Arten manche interessante Mittheilung über Vorkommen und Lebensweise der Anneliden, 80 Leuckart: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgescliichte Von besonderem Interesse sind die Beobachtungen des Verf.'s über Bohranneliden, auf deren Existenz wir bisher erst durch ein Paar flüchtige Bemerkungen Quatrefages' aufmerksam geworden sind. Der letztere spricht von einer Sabella (S.* terebrans) , welche die Kalksteine nach Art der lithophagen Mollusken durchsetze; auch Grube beobachtete eine in Kalkstein bohrende Art dieses Geschlechts (S. saxicola n. sp.), und lehrt uns daneben in dem Spio- artigen Heterocirrus saxicola noch eine zweite unter ähnlichen Ver- hältnissen lebende Annelidform kennen (a. a. 0. S. 47). In den Kalk- klippen von Dieppe hat Ref. jüngst eine vierte Bohrannelide aufge- funden, eine Leucodore (L. exigua Gr. ?), die mit ihren fast zolllangen Bohrgängen in zahlloser Menge die freie Oberfläche des Gesteins durchsetzt und nicht wenig zur raschen Verwitterung desselben beiträgt. Auf \\ eiche Weise die Bohrlöcher von den so weichen und zarthäutigen Würmern getrieben werden, ist schwer zu sagen, doch fühlt man sich zunächst versucht, hierbei der Borsten und Haken der Fusshöcker zu gedenken. Die Lage der Bohranneliden in ihren Gängen ist,, so weit die bisherigen Untersuchungen reichen, beständig der Art, dass das Kopfende nach Aussen sieht. Die in den Austerschalen lebenden Anneliden sind übrigens wohl gleich- falls den bohrenden Arten zuzurechnen , wie denn überhaupt die Existenz dieser Thiere weit häufiger sein dürfte, als man früher vermuthete. Wal lieh sah Bohrkanäle, die wahrscheinlich von Anneliden herrührten, an Foraminiferenschalen (Ann. and Mag. nat. hist. Vol. VIII. p. 59) und Jeffreys spricht sogar (ibid. P. VII. p. 254) von Anneliden, die in Holz bohren. Wir fügen hier die aus dem Zoologist 1859. p. 6687 entnommene Beobachtung von Gosse bei, dass die von Paguren bewohnten Schneckenhäuser gar oftmals einer schönen Nereide zum Aufenthalte dienen. Ref. kann diese Angabe vollständig bestätigen. Ohne von der Beobachtung Gosse's zu wissen; hat er an der Küste der Normandie fast in einem jeden mit Pagurus besetzten Buccinum eine (neue) Heteronereis von 4—6" Länge aufgefunden. Nach Fr. Müller wird die Röhre von Chaetopte- rus pergamentaceus an der Brasilianischen Küste häufig von einer meist paarweise zusammenlebenden Porcellanea bewohnt. Archiv für Naturgesch. 1862. I. S. 194. Leydig's Mittheilungen über „das Nervensystem der Anneliden/ Archiv für Anat. u. Physiol. 1862. p. 90 — 125, betreffen namentlich die Lumbricinen und Hirudi- der niederen Thiere während der Jahre 1861 — 1862. 81 neen, und berühren eine Menge theils neuentdeckter, theils auch genauer von unserem Verf. untersuchter Ver- hältnisse. Wir heben daraus Folgendes hervor. Gehirn und Bauchmark der Chätopoden und Hirudineen haben bleibend einen paarigen Charakter. Die zwei Längsstränge dersel- ben sind in ganzer Ausdehnung getrennt und stehen nur in den Ganglien und an beschränkten Stellen durch Faseraustausch in Ver- bindung. Dazwischen bleiben Zwischenräume — in der Unter- schlundganglienmasse, die Verf. unrichtiger Weise zum Hirne rech- net , während sie doch dem Bauchmarke angehört und durch Ver- schmelzung einer Anzahl ursprünglich getrennter Ganglien entsteht, deren vier — , die von einzelnen Muskelfasern durchsetzt werden. Abweichend verhält es sich bei den Gephyreen, die einen durchaus unpaarigen Bauchstrang besitzen. Die Ganglienkugeln des Bauch- stranges liegen beständig an der ventralen Seite, bald (Lumbricinen) in einer einfachen zusammenhängenden Masse, bald (Hirudineen) zu packetartigen Gruppen vereinigt. Am Hirne und der Unters chlundgang- lienmasse ist die Anordnung dieser Gruppen am complicirtesten, aber keinesweges bei allen Arten übereinstimmend. Bei manchen Arten erscheinen dieselben als förmliche neben der Fasermasse gelegene Anhänge. Das Neurilem des Bauchstranges ist (auch bei Sipunculus) mit besonderen Längsmuskelfasern versehen, durch die dasselbe die Fähigkeit gewinnt, bei den manchfachen und unter Umständen sehr heftigen Krümmungen des Wurmes sich diesen Bewegungen anzu- passen, ohne gleichzeitig einem Drucke ausgesetzt zu sein. Das sog. äussere Neurilem der Hirudineen ist bekanntlich die Wand des Bauch- gefässes, das hier — mit Ausnahme von Branchiobdella, die eine weite Leibeshöhle besitzt — ganz allgemein das Bauchmark in sich einschliesst. (Bei der vorausgeschickten historischen Uebersicht ist ausser Acht geblieben, dass auch Brandt dieses Verhältniss ganz richtig beschrieben hat.) Die an der Basis der drei Kieferwülste der Blutegel gelegenen Ganglien, die Brandt für Theile des sym- pathischen Apparates hielt, gehören einem Hirnnervenpaare an, das sich plexusartig auf dem Anfangstheile des Pharynx verbreitet und auch bei den Arten ohne Kieferwülste und den Lumbricinen vor- kommt. Als Sympathicus möchte Leydig dagegen den bei den Hirudineen an der Bauchfläche des Magens hinlaufenden langen Fa- den betrachten, der die Samentaschen und auch den Enddarm mit Zweigen versorgt, bei den Lumbricinen aber zu fehlen scheint. Auch ist Verf. nicht abgeneigt, den gleichfalls bei den Hirudineen vor- kommenden intermediären Faden, der in der Mitte zwischen den beiden Bauchsträngen von Ganglion zu Ganglion ausgespannt ist, dem- selben Systeme zuzuweisen. Dass die Nervenfäden mit den Ganglien- Archiv f. Naturg-. XXIX. Jahrg-. 2. Bd. F 82 Leuckart: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschiclite zelleli im Zusammenhartge stehen, ist auch für unseren Yerf. eine ausgemachte Sache , aber derselbe zweifelt an der Richtigkeit der Angabe, dass dieser Zusammenhang ein direkter sei. Er glaubt vielmehr, dass derselbe durch Vermittelung einer eigenthümlichen kör- nigen Masse geschehe, die überall im Innern der Ganglien vorhanden sei und von zahlreichen äusserst feinen Fibrillen durchsetzt werde, die durch Auflösung der schwanzartigen Fortsätze an den Ganglien- zellen ihren Ursprung nähmen. Die seitlichen Commissuren des Schlundrings sind bei manchen Lumbricinen innerhalb des Neurilems in zwei Stränge zerfallen. Nach den beiläufigen Angaben von Fr. Müller sind die (schon vom Ref. im J. B. für 1858. S. 109 er- wähnten) Gehörbläschen der jungen Terebellen durch einen Verbindungsgang mit der Aussenfläche des Körpers verbunden. Archiv für Naturgesch. 1861. I. S. 46. (Die jungen Terebellen, die in einer Gallerthülle frei umher- treiben, sind von früheren Beobachtern oft für besondere Thierformen gehalten. So namentlich von Dujardin, der darauf das Gen. Sabellina gründete, vergl. Ann. des sc. natur. 1859. T.IX. PI. VII.) Nach den Untersuchungen Rollet's rührt die rothe Farbe des Blutes bei den Regenwürmern, wie bei den Wirbelthieren, von Hämatin her. So beweist nicht bloss der Dichroismus des Blutes , sondern auch das Auftreten der charakteristischen Häminkrystalle nach Behandlung mit heissem Eisessig. Sitzungsberichte der K. Akad. d. Wissensch. Bd. XLIV. 1861. Oct. Auch in Betreff der übrigen chemischen Eigenschaf- ten stimmt das Regenwurmblut so vollständig mit dem Blute der höheren Thiere überein, dass man wohl be- rechtigt ist, daraus auf eine Gleichheit der Function zu- rückzuschliessen. Vergl. D avy, Rep. br. Assoc. Manche- ster 1861. p.l65. Claparede handelt in den schon oben angezogenen Recherches anatomiques (p. 1 — 46) über den äusseren und inneren Bau von Pachydrüus div. sp. , Ciitellio arenarius und Capitella capitata. In Bezug auf letztere bestätigt Verf. die bekannten Angaben von van Beneden (J. B. XXIV. S. 100), nach denen dieselbe den polychäten Anneliden und nicht den Lumbricinen zugehört. Er der niederen Thiere während der Jahre 1861 — 1862. 83 findet auch, dass die Borsten in der Mitte des Körpers auf förm- lichen kleinen Erhebungen eingepflanzt sind, und glaubt das Gen. Capitella am natürlichsten in der Familie der Maldanien unterbrin- gen zu können. Wie zahlreiche verwandte Formen, sondert Capitella eine Masse von Schleim ab , der im Umkreise des Körpers röhren- förmig erhärtet und einen durchsichtigen Behälter bildet, in dessen Innerm der Körper des Thieres meist in fortwährender Peristaltik begriffen ist . Verf. meint , dass diese Bewegungen auf die frei in der Leibeshöhle befind liehe Blutflüssigkeit einwirken und gewissermas- sen die Stelle von Herze ontraktionen ersetzen. Geschlechtsorgane wurden bei den untersuchten Exemplaren nicht beobachtet. Bei den andern Arten hat der Yerf. dagegen diesen Theilen eine ganz be- sondere Aufmerksamkeit geschenkt und davon eine Darstellung geliefert , die nicht wenig zur Abklärung unserer Kenntnisse über diese bisher noch immer ziemlich dunklen Gebilde beitragen wird. Was zunächst die Arten des von unserem Verf. neu aufgestellten Gen. Pachydrilus anbetrifft, so besitzen diese unpaare Geschlechts- drüsen, die dicht hinter einander (der Hoden voran) an der Rücken- fläche des vorderen Körperendes gefunden werden und ihren Inhalt durch Dehiscenz der Wandungen in die Leibeshöhle entleeren. Bei einer Art (P. verrucosus) sind die Drüsen nicht sackförmig, wie sonst, sondern in Büschel von 0 — 8 einzelnen Schläuchen zerfallen. Zur Ausführung der männlichen (und wohl auch weiblichen) Geschlechts- stoffe dienen ein Paar ansehnliche röhrenförmige Ausführungsgänge, die mit ihrem freien , trichterförmig entwickelten Ende in die Lei- beshöhle münden und bei näherer Untersuchung und Vergleichung als mächtig entwickelte Segmentalorgane erkannt werden. Im In- n&th des Endtrichters beobachtet man — zu bestimmten Zeiten — ^ ein mächtiges Samenfadenbündel. Das untere Ende zeigt eine drüsige Verdickung und scheint ausserdem bei der Copulation als Begattungsorgan zu dienen. Die Noth wendigkeit der , Begattung dürfte sich durch gewiss^ zQjiyiphe Unterschiede in der vollen Ent- wickelung der männlichen ,und weiblichen Zeugungsstoffe erklären (auch vielleicht, nach Meinung 'des B,ef,' dadurch, dass die Samen- fäden in der Leibeshöhle stets nur ruhend angetroffen werden, in einem Zustande also , der ihnen ein Eindringen in die Eier, die Be- fruchtung also, unmöglich macht). Vor der Geschlechtsöffnung lie- gen ein Paar flaschenförmige Beutel mit kräftigen Muskelwandungen, die bei der Begattung, wie es Ref. in verwandten Formen schon vor langer Zeit (J. B. XX. S. 329) beobachtete, mit Sperma gefüllt Werden. Bei Clitellio finden sich in der Bildung der Geschlechts- organe mancherlei auffallende Unterschiede, in sofern hier nämlich die Endtrichter der Samenleiter mit der Wand des gleichfalls sack- förmigen Hodens zusammenhängen , also nicht frei in die Leibeshöhle 84 Leuckart: Beriebt üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte ausmünden, und die Eier aus dem Ovarium in den Innenraum eines besondern gleichfalls sackförmigen Behälters (matrice) gelangen, wel- cher den Hoden scheidenförmig umschliesst und, wie bei Enchytraeus und Tubifex, die sich sehr ähnlich verhalten, wahrscheinlich neben der männlichen Oeffnung jederseits nach Aussen ausmündet. Der Bauchstrang ist bei Clitellio wie bei Pachydrilus höchst einfach, ohne Ganglien und Seitenzweige , ein einziger , von ziemlich dicker Scheide umgebener Achsencylinder. Auch das Blutgefässsystem ist wenig complicirt, am meisten noch bei Clitellio, bei dem im Yor- derleibe ein Paar pulsirende Seitenschlingen gefunden werden. Die Leibeshöhle enthält die bekannten Körperchen, die bei den einzelnen Arten eine zum Theil sehr abweichende und charakteristische Bil- dung haben. Der Darmkanal entbehrt bei Pachydrilus der Magen- anschwellung , zeigt aber in seinem Anfangstheile nicht selten eine ansehnliche Drüsenschicht (Speicheldrüsen ?). Die hier angezogenen Beobachtungen über Pachy- drilus und Clitellio haben unseren Verf. veranlasst, auch die einheimischen Lumbricinen und zwar zunächst die ver- wandten wasserbewohnenden Arten einer näheren Unter- suchung zu unterwerfen. Das Resultat war äusserst loh- nend. Nicht bloss, dass es gelang, die bisher bekannten Formen mit zahlreichen neuen Arten und Geschlechtern {LimnodriluSj StylodriluSy Trichodrilus , Pachydrilus) zu bereichern und einzelne zweifelhafte Arten, wie den B o n- net'schen Lumbricus variegatus, besser und schärfer, als es bisher möglich war, zu begründen, auch in sofern hat unser Yerf. sich grosse Verdienste erworben, als er auf Grund seiner reichen Erfahrung zum ersten Male es versuchen konnte, die Organisationsverhältnisse der be- treffenden Thiere auf ein bestimmtes Schema zurückzu- führen. Dass die früheren Angaben dabei mehrfach be- richtigt wurden, erklärt sich um so leichter, als die betreffenden Würmer bekanntlich keinesweges zu den leichten Untersuchungsobjecten gehören. Das Material, welches unser Verf. in dem neuen Werke (rech, anatom. sur les Oligochetes, Geneve 1862, 75 S. in Quarto mit 4 Kupfertafeln, extr. des Mem. Soc. ph5^s. et d'hist. nat. de Geneve T. XVI) uns vorführt, stützt sich auf die Untersuchung von zehn Arten, die acht verschiedenen Geschlechtern zugehören. Eine jede der niederen Thiere während der Jahre 1861 — 1862. 85 dieser Arten wird gesondert behandelt, und nimmt die Schilderung derselben den grössten Theil des ganzen Werkes (p. 13 — 60) in Anspruch. Das Allgemeine wird theils vorausgeschickt, theils auch in Form eines Resume hintangehängt. Gefässsystem, Segmentalorgane und Ge- schlechtstheile, namentlich letztere, finden dabei eine be- sonders eingehende Berücksichtigung. Der Muskelschlauch der hieher gehörenden Würmer zerfällt in sechs Längsstreifen, die durch zwei mediane und zwei Paar seit- liche Furchen gegen einander abgesetzt sind. Die Seitenfurchen dienen zur Aufnahme der Borstenbüschel, während die Medianfurchen eigenthümliche birnförmige Körperchen in sich einschliessen, die an einem dünnen Stiele flottiren. Ganglien lassen sich nur im vorderen Körperende unterscheiden. Der eigentliche Bauchstrang ist ohne Anschwellungen, doch complicirter, als es unserem Yerf. früher er- schien, da ausser der dicken Centralfaser auch noch andere Fasern in die Bildung desselben eingehen, wie denn auch seitlich rechts und links zahlreiche Aeste davon entspringen. Ein Muskelmagen fehlt. Der Chylusmagen ist von einer ansehnlichen Zellenlage be- kleidet, die auch das Rückengefäss überzieht, also kaum als ein Leberbeleg betrachtet werden darf, viel eher dazu bestimmt scheint, den Inhalt der Leiboshöhle abzuscheiden. Das Gefässsystem der wasserbewohnenden Lumbricinen besteht überall aus einem unpaaren Rücken- und Bauchstamme, die beide dicht an dem Darmkanale anliegen und in jedem Segmente durch eine Anzahl von Gefäss- schlingen unter sich zusammenhängen. Nur in seltenen Fällen sind diese Gefässschlingen ganz gleich gebaut (Trichodrilus) ; in der Regel unterscheidet man in jedem Segmente zweierlei verschiedene Schlin- gen, eine, die dicht auf der Darmhaut aufliegt, und eine zweite, die der Leibeswand zugehört, eine viscerale, wie Verf. sagt, und eine periviscerale. Mitunter (Limnodrilus) gesellt sich dazu noch eine unter der Haut hinziehende dritte Schlinge. Die Contractilität be- schränkt sich entweder auf das Rückengefäss (Enchytraeus, Nais, Chaetogaster) , oder kommt ausserdem auch einer geringeren oder grösseren Anzahl von Querschlingen zu. Bei Stylodrilus, Tricho- drilus und Lumbriculus pulsiren alle Gefässe mit Ausnahme des Bauchstammes , bei der letztgenannten Art auch die Gefässzotten, die den Schlingen, besonders den Perivisceralschlingen, anhängen und in früherer Zeit zu manchen irrthümlichen Deutungen veranlasst haben. Das Gefässsystem der Erdlumbricinen ist viel complicirter, nicht bloss wegen der Anwesenheit eines zweiten, unter dem Nerven- systeme hinziehenden Bauchstammes, sondern auch wegen der mäch- tigen Entwickelung des capillaren Apparates. Die Segmentalorgano 86 Leuckart: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte werden von unserem Yerf. als Excretionsorgane gedeutet. Sie be- ginnen bei den "Wasserhimbricinen constant im 7. Körperringe. Auch im 8. Körperringe werden sie gewöhnlich gefunden, d ann aber überspringen sie gewöhnlich 4 Segmente, um vom 13. continuirlich durch die ganze Leibeslänge hinzuziehen. Die zwischenliegenden Segmente enthalten die Geschlechtsöffnungen mit Ausführungsgängen und Receptaculum seminis, die sämmtlich, wie die Segmentalorgane, paarig entwickelt sind und mit allem Rechte von unserem Verf. als Aequivalente der gewöhnlichen Segmentalorgane betrachtet werden. Am augenfälligsten ist die hervorgehobene Homologie bei den Sa- menleitern, die meistens im 11. Körperringe gefunden werden und mit unbedeutenden Modifikationen den Bau der gewöhnlichen Seg- mentalorgane wiederholen , namentlich auch überall frei mit dem Leibeshöhlenraume communiciren. Die Annahme frülierer Forscher (besonders d'Udekem's) von einem direkten Zusammenhange mit den Hoden hat sich durch nähere Prüfung bei allen Wasserlumbricinen als irrthümlieh erwiesen und scheint Verf. auch für Clitellio jetzt höchst unwahrscheinlich. Im Einzelnen zeigt übrigens die Bildung der Samenleiter mancherlei Unterschiede , die wir hier nicht alle aufzählen können. Wir erwähnen nur die Anwesenheit einer lappi- gen Anhangsdrüse (Samenblase Ref.?) in dem dickwandigen sog. Atrium der Samenleiter bei Limnodrilus und Tubifex, so wie die Duplicität dieser Gebilde bei Lumbriculus, Stylodrilus und Trichodri- lus, bei denen ausser dem 11. Ringe auch noch der 10. mit einem Samenleiterpaare versehen ist. Beide Paare münden übrigens durch dieselbe Oeffnung (im 10. Segmente) nach aussen und haben auch nur ein einziges gemeinschaftliches Atrium. Ein besonderer Oviduct wurde von unserem Verf. nur bei Lumbriculus und Stylodrilus auf- gefunden. Es ist ein kurzer Flimmertrichter, der dem 12. Ringe angehört und nach Art eines Segmentalorganes frei in die Leibes- höhle einmündet. Enchytraeus besitzt im 12. Ringe hinter den Ausmündungsstellen der Samenleiter zwei kleine Oeffnungen , die nach der Ansicht des Verf. 's möglicher Weise die Stelle der Ovi- ducte vertreten. Bei Limnodrilus und Tubifex sollen die Eier da- gegen — ganz wie d'Udekem wollte — unter dem äusseren mus- kulösen Ueberzuge des Endstückes am Samenleiter hingleiten und durch die männliche Oeffnung nach Aussen austreten. Es soll hier dieses Endstück, mit anderen Worten, scheidenförmig von dem Ovi- ducte umfasst werden — was Ref., offen gestanden, um so zweifel- hafter dünkt, als sich die Annahme einer Invagination der Geschlechts- organe sonst überall als irrthümlieh erwiesen hat. Auch dürfte der ringförmige Spaltraum im Umki-eise des oben erwähnten Drü- senanhanges, den Verf. als Abdominalöffnung des Oviductes in An- spruch nimmt, kaum zur Aufnahme der Eier passend organisirt der niederen Thiere während der Jahre 1861 — 1862. 87 sein. Als Receptacula seminis fungiren zwei flaschenförmige Beutel, die bei Trichodrilus den Samenleitern folgen, sonst 'aber überall denselben vorausgehen und nur bei Enchytraeus, der sich durch die Lagenverhältnisse der Geschlechtsorgane auch sonst mehrfach ab- weichend verhält, durch eine Anzahl von Segmentalorganen davon getrennt ist. Der männliche Drüsenapparat besteht in der Regel jius drei unpaaren Säcken, die den Dissepimenten des 9., 10. und 11. Ringes anhängen und ihren Inhalt meist erst nach vollständiger Aus- bildung der Samenfäden in den Innenraum der betreffenden Seg- mente entleeren. Auch die Eier findet man in den späteren Ent- wickehingsperioden beständig frei in der Leibeshöhle, besonders im 10. Segmente, wo sie sich im Umkreise des Hodens oftmals so mas- senhaft ansammeln, dass man dadurch zu der Annahme einer förm- lichen Einkapeelung verführt werden könnte. Als Bildungsstätte der Eier fungirt gewöhnlich ein im 0. Segmente gelegenes paa- riges Ovarium, dessen Stelle bei Enchytraeus durch eine Anzahl frei in der Leibeshöhle flottirender Zellengruppen vertreten ist. Die Erdregenwürmer verhalten sich, wie in Betreff ihres Gefässsystemes, so auch in Bezug auf die Organisation ihres Geschlechtsapparates sehr abweichend, indem die Leitungsapparate und Receptacula der- selben keinerlei Beziehung zu den Segmentalorganen besitzen. Sie fiaden sich neben den letzten (nicht anstatt derselben) und öffnen §\^h. niemals frei in die Xieibeshöhle. i' Die x\ngaben von Claparedc finden fast in allen Punkten eine Bestätigung durch die Untersucliungen^ dio Buchholz über den Bau von Enchytraeus angestellt hat (Königsberger Phjsikal.-okonom. Schriften IIL 1862, Bei- träge zur Anatomie der Gattung Enchytraeus, nebst An- gaben der um Königsberg vorkommenden Formen der- selben, 38 S. in Quarto mit 3 Kupfertafeln). Es gilt das namentlich auch für die Geschlechtsorgane, die nur in sofern abAveichend beschrieben ^verden, als Verf. keinerlei besondere Oeflf'nungen für den Austritt der Eier finden konnte. Er vermuthet trotzdem die Existenz solcher OefFnungen, wenn auch eine vielleicht nur temporäre. (Nach Claparede besitzt Enchytraeus übrigens auch in der Mfttelh'nie des Rückens eine Reihe von Oeffnungen.) Die fiottirenden sog. Ovarien werden wie die in der Lei- beshöhle sich entwickelnden Samenfäden auf die drei un- paaren Geschlechtsdrüsen zurückgeführt. Segmentaldrüsen sollen vom 7. (bei E. ventricosus sogar vom 4.) Segmente 88 Leuckart: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte an überall vorhanden sein, also — gegen Claparede - — aucli neben den Geschlechtsorganen vorkommen. Eigen- thümliche, meist reihenweis auf den Segmenten vorhan- dene Körperchen werden als Tastkörperchen gedeutet, wohl vorzugsweise desshalb, weil sie an der Oberlippe besonders häufig sind. (Claparede beobachtete dieselben Gebilde bei Limnodrilus. Er hält sie für Zeichen einer besondern Sculptur, während Leydig darin — ■ beiEnch. ventricosus, Archiv für Anat. u. Physiol. 1862. S- 94. Anm. — Hautdrüsen sieht.) Der Darmkanal hat dicht hinter dem Oesophagealbulbus zwei geknäuclte Anhangsschläu- che, die vielleicht als Speicheldrüsen fungiren. Bei einer neuen Art, E. appendiculatus , findet sich dahinter eine eigenthümliche, von zahlreichen Gefässen durchzogene, blindsackartige Ausstülpung. Die Lymphkörperchen sind theils zellig, theils auch scheibenförmig. Auch d'Udekem sieht sich nach neueren Unter- suchungen veranlasst (Bullet, acad. roy. Belg. T. XII. Nr. 11, notice sur les org. g6n. des Aeolosomes et des Chaetogaster, 8 pag. mit ITaf. ; l'Inst. 1862. p. 79.), seine frühere Darstellung vom Bau der Geschlechtsorgane bei den Wasserlumbricinen zu modificiren. Er hat sich davon überzeugt, dass die vor den Geschlechtsöffnungen lie- genden flaschenförmigen Beutel, die er früher als Schalen- drüsen deutete , wirklich als Samenbehälter fungiren. Gleichzeitig giebt er eine Dai'stellung vom Bau der Ge- schlechtsorgane von Chaetogaster, die im Wesentlichen mit den Beschreibungen übereinstimmt, die Claparede und Buchholz von den Geschlechtsorganen der ver- wandten Arten geliefert haben , und nur in sofern sich unterscheidet, als Ch. ein einfaches, an der Bauchfläche des dritten Segmentes gelegenes Ovarium besitzen soll. Aeolosoma zeigt eine sehr viel einfachere Bildung, indem demselben sämmtliche Leitungsapparate fehlen. Ihre Stelle ist von einer unpaaren grossen OefFnung vertreten, die an der Bauchfläche des siebenten Ringes liegt und von einer ganz ansehnlichen Drüsenmasse umg-eben wird. Vor dieser Oeffnung h'egt, gleichfalls an der Bauchfläche, das sack^ der niederen Thiere während der Jahre 1861 — 1862. 89 artige Ovarium, dem gegenüber, an der Rückenfläche, der gleichfalls sackförmige Hoden angebracht ist. Die Samenzellen lösen sich schon früher aus dem Hoden ab, um in der Leibeshöhle sodann in Samenfäden auszuwach- sen. Trotz der Geschlechtsreife pflanzt sich Aeolosoma übrigens auch im entwickelten Zustande, wie Nais pro- boscidea, durch Knospung fort; Verf. fand sogar einmal ein Junges, dessen Leibeshöhle von dem Mutterthiere aus mit Samenfäden gefüllt war. Pagen Stecher macht uns durch seinen Aufsatz „über die Entwickelungsgeschichte und Brutpflege von Spirorbis spirillum^ (Zeitschrift für wiss. Zool. Bd. XIL S. 486— 496. Tab. XXXVni u. XXXIX) mit derThatsache bekannt, dass das Gen. Spirorbis nicht getrennten Ge- schlechts ist, wie man bisher vermuthete, sondern beiderlei Zeugungsstoffe neben einander zur Entwickelung bringt. Die Geschlechtsverhältnisse unseres Thieres sind also die- selben, wie die der nahe verwandten Protula, und von denen der übrigen Serpulaceen verschieden. Noch auffallender aber ist der Umstand, dass die Eier nicht frei nach Aus- sen abgelegt oder , wie bei anderen Röhrenwürmern, an der äusseren Mündung des Gehäuses angeheftet werden, sondern in eine sackartige Erweiterung des Deckelstieles gelangen , woselbst auch die Jungen verweilen , bis sie im Stande sind , eine Röhre zu bauen. Ein eigentliches Schwärmstadium scheint den Spirorben zu fehlen , wie denn auch die Metamorphose derselben, im Vergleiche mit anderen Kiemenwürmern, nur gering genannt zu wer- den verdient. Das Marsupium des Deckels wird nach den Beobachtungen unseres Verf.'s nicht etwa von dem Centralraume desselben gebildet, der mit der Leibeshöhle zusammenhängt und die Eier von dort aus leicht direkt aufnehmen könnte , sondern von einer Rinne , die ausserhalb der Weichtheile liegt und nur von dem Chitinüberzuge bedeckt ist. Die Bildung dieses Brutbehälters und der Trans- port der Eier in denselben Hess sich nicht beobachten. Ebenso wenig das Ausschlüpfen der Jungen, das übrigens wahrscheinlicher Weise durch ein Abstossen der Deckelplatte vermittelt wird. Die Eier , die eine verhältnissmässig ganz ansehnliche Grösse haben, 90 Leuokart: Bericlit üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte klüften sich nach der üebertragung in den Deckelapparat und ver- wandeln sich dann zunächst in einen länglichen Körper, der durch Griiederung in drei Abschnitte zerfällt. Der vordere Abschnitt re- präsentirt den Kopf, der mittlere den späteren Leib und der hintere das Analsegment. Auf der Grenze der beiden ersten Abschnitte wachsen ansehnliche Wimper - Epauletten. Auf dem Kopfe bilden sich zwei Augenpaare (das hintere mit Linse) und am Rande die Anfänge der Tentakel, während der mittlere Abschnitt in vier bor- stentragende Segmente zerfällt, vor denen sich schon frühe eine kragenartige Aufwulstung bemerkbar macht. Die jüngsten gehäuse- tragenden Exemplare unterscheiden sich von den reifsten Embryonen nur durch die Längenentwickelung der Tentakel, die Anfangs der späteren Nel)enäste noch entbehren. Ein Deckel wurde bei diesen nngen Thieren nur ein einziges Mal vermisst. Cl aparede beschreibt (Archiv für Anat. n. Physiol. 1861. S. 54) eine Chätopodenlarve mit 5 Leibessegmenten, die an der Baiichfläche mit einem uniformen Wimper- überzuge versehen sind, während der Rücken durchaus glatt erscheint. An der Seite des Mundes und des zwei- ten Segmentes findet sich überdiess eine querstehende Reihe grösserer Flimmerhaare. Borstenbündel sind noch nicht gebildet, dagegen aber bemerkt man auf der Cuti- cula an bestimmten Stellen einzeln stehende Spitzen, wie sie Ref. auch bei Fabricia und Terebella (an den Kiemen), so wie bei zahlreichen Turbellarien aufgefunden hat (vgl. über diese wohl als Gefühlsorgane dienenden Biklungen die Bemerkungen des Ref. im J. B. für 1857. S. 135). AI. Agassiz veröffentlicht Untersuchungen über die Fortpflanzung von Autolytus (Journ. Bost. Soc. nat. bist. Vol. VIT. p. 392—418. Tab. IX— XI\ die nicht bloss desshalb unser Interesse erregen , weil sie die Angaben von Krohn über die Existenz eines Generationswechsels bei dem genannten Wurme bestätigen und den von M. Müll er behaupteten geschlechtlichen Dimorphismus dessel- ben ($ = Sacconereis Müll., Polybostrichus Oerst. cT = Diploceraea Gr., Crithida Gosse) ausser Zweifel stellen, sondern namentlich auch desshalb, weil sie die ganze Lebensgeschichte desselben lückenlos unserer Kenntniss erschliesscn. Uebrigens war es nicht der Europäische A. prolifer (Sacconereis helgolandica) , der dem jungen der niederen Thiere während der Jahre 1861—1862. 91 Forscher zum Untersuchungsobjecte diente, sondern eine neue amerikanische Art (Ä. comutus Ag.), die sich durch beträchtlichere Grösse und abweichende Zahlenverhältnisse der Körperringe (5, resp. — beim Weibchen — 6 Ringe im Vorderleibe, 35 — 40 und darüber — beim Weibchen frei- lich nur 27 — 30 — im Hinterleibe) unterscheidet, und auch in den Einzelnheiten ihrer Entwickelung und Fortpflanzung manche Abweichungen darbietet Die Amme bewohnt, wie die von A. prolifer, die Stöcke von Campanularien , an denen sie sich durch ein zartes und durchsich- tiges Gehäuse befestigt. Sie hat kurze Fusshöcker und kleine, lin- senlose Augen, aber einen ansehnlich entwickelten Schlund, der sich weit aus der Mundöffnung Verstössen lässt. Sobald dieselbe 40—45 Ringe zählt, beginnt die ungeschlechtliche Vermehrung, indem sich auf der Oberseite des 13. oder 14. Ringes eine kleine Anschwellung bildet, welche sich durch die Entwickelung der Tentakel und Augen, die sehr bald zu einer ansehnlichen Grösse heranwachsen, als Kopf eines Geschlechtsthieres zu erkennen giebt. Hinter dem Kopfe sprossen die Tentakelcirren, die, wie die Tentakel selbst, bei männ- lichen und weiblichen Individuen eine verschiedene Form annehmen, während die dadurch abgesetzten Ringe mit Ausnahme der 5 oder 6 vordem ihren Rückencirrus verlängern und unter demselben ein Büschel langer Borsten zur Entwickelung bringen , sich mit an- dern Worten in die Segmente des Geschlechtsthieres verwandeln. Auf diese Weise wird (durch Theilung) von den Ammen immer nur ein einziges Geschlechtsthier hervorgebracht. Hat sich dasselbe nach vollständiger (auch geschlechtlicher) Entwickelung isolirt. dann bildet sich am Hinterende des Mutterthieres zunächst wiederum eine gewöhnliche Gliederreihe, als wenn es gelte, einen zufälligen Verlust zu ersetzen. Sobald aber die frühere Anzahl der Segmente beisam- men ist, wiederholt sich der eben geschilderte Vorgang. Die ganze Reihe neuentstandener Glieder wird zu einem zweiten Geschlechts- thiere, dem nach einiger Zeit ein drittes, viertes u. s. w. nach- folgt. Da diese späteren Geschlechtsthiere mit ihrem ganzen Körper durch Neubildung entstehen , so dürfen wir sie (nach Ansicht des Ref ) als die Produkte einer Knospung ansehen, wie bei A. prolifer, dessen Unterschied sich somit denn bloss noch auf eine vorzeitige Entwickelung dieser Knospen reduciren würde. Die Geschlechts- thiere haben eine weit freiere Bewegung, als die Ammen. Sie wer- den häufig frei schwimmend gefunden und bauen keine Gehäuse. Die geschlechtliche Fortpflanzung geht sehr bald nach der Abtren- nung von der Amme vor sich. Die Eier verlassen die Leibeshöhle, in der sie finiher gefunden wurden, und treten, wie bei Sacconerei? 92 Leuckart: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte helgolandica , in einen ovalen, der Bauchfläche (vom 12. — 25. oder 26. Ringe) angehefteten Sack über, dessen Innenraum frei mit der Leibeshöhle communicirt. Die eigentliche Embryonalent Wicke- lung wurde nicht beobachtet, wesshalb denn auch die Angabe, dass die jungen Thiere ohne Flimmerkränze seien, den positiven Behaup- tungen J, Müller's gegenüber, auf einem Irrthume zu beruhen scheint. Die Embryonen werden übrigens frühe geboren, noch be- vor sie Kopf und Segmente besitzen. Sie erscheinen Anfangs als kleine konische oder dreieckige Körper mit zwei kleinen Augen- flecken, welche die Seitenecken des abgestutzten Vorderendes einneh- men. Zu den Augen gesellen sich dann zunächst die Tentakel, die während der Verlängerung und Gliederung des Körpers immer stärker auswachsen und eine Zeit lang die einzigen Anhänge des jungen Wurmes bilden. Die Tentakelcirren und Gliedfäden nehmen erst nach der Anlage der Borstenhöcker ihren Ursprung, wenn der Körper etwa acht Segmente erkennen lässt. Ausser Aut. cornutus beobachtete Agassiz in der Bai von Boston übrigens auch noch den A. longisetosus, dessen männliche Form Oersted Veranlassung zu der Aufstellung des Gen. Polybo- strichus gegeben hat. Er ist von allen bisher bekannten Arten des Gen. Autolytus die grosseste, mit einigen 60 Ringen versehen, von denen die 6 (Männchen) oder 10 (Weibchen) erstem den sog. Vor- derleib bilden. Zur weiteren Charakteristik des Polybostrichus longisetosus verweisen wir auf Keferstein, der den Bau dieses Thieres zum Gegenstande einer besondern kleinen Abhandlung gemacht hat (Zeit- schrift für wissensch. Zool. .Bd. XII. S. 464 — 465. Taf. 42). Die weiblichen Thiere blieben dem Verf. freilich unbekannt, doch hat der- selbe die Aehnlichkeit mit der männlichen Sacconereis helgolandica (Polybostr. Mülleri Kfrst.) ganz richtig erkannt und gewürdigt. Nach den Untersuchungen Pagen st e ch er' s (Zeit- schrift für wiss. Zool. Bd. XII. S. 265— 283. Taf. XXV— XXIX) gewinnt es den Anschein^ als wenn auch bei Exo- gone geschlechtliche und ungeschlechtliche Generationen vorkommen, deren Unterschiede freilich geringer sind, als bei Autolytus, und wesentlich darin bestehen, dass die erstem (und zwar nicht bloss die Männchen, sondern auch die Weibchen) neben den gegliederten Hakenborsten an den Segmenten des hinteren Körpers noch lange Haar- borsten tragen. Augen und Darmapparat sind in beiden Formen fast ganz identisch. Die Geschlechtsthiere ent- stehen nach unserem Verf. durch eine seitliche öprossung, der niederen Thiere während der Jahre 1861—1862. 93 die bisher bei den Würmern noch nicht zur Untersuchung gekommen ist. Leider hatte unser Verf. nur ein einziges Mal Gelegenheit, eine Amme (von E. gemmifera n. sp.) mit Geschlechtsknospen zu beobach- ten. Diese letztern waren mit ihrem hinteren Ende auf der Rücken- fläche des Mutterthieres befestigt und zwar rechts und links an jedem Segmente vom 9. an bis zum 22. (Der ganze Wurm hatte 32 borstentragende Segmente.) Auffallender Weise waren alle Knos- pen genau von derselben Entwickelung. Sie besassen ausser Kopf und Hinterleib vier borstentragende Segmente und zeigten neben den drei kurzen Antennen und den Augenrudimenten auch schon einen stacheltragenden Pharynx. 0 e r s t e d hat bei dem vermeint- lichen Weibchen seiner Ex. naidina (1845) ganz dieselbe Brut beob- achtet, aber irriger Weise für das Produkt einer Eientwickelung ge- halten. Auch die Angaben von Krohn über Syllis pulligera, so wie von Kölliker über Exogone cirrata und Cystonereis Edwardsii glaubt Verf. theilweise in diesem Sinne deuten zu dürfen, wie er denn überhaupt der Ansicht ist, dass das gesammte System der Syllideen von dem Gesichtspunkte des Generationswechsels aus einer Revision bedürfe. Eine sichere Entscheidung ist übrigens einstweilen hier um so weniger möglich, als Pagenstecher selbst angiebt, bei dem Weibchen seiner Ex. gemmifera gleichfalls Eier an der Bauchfläche beobachtet zu haben. Es waren ihrer fünf, von denen je eines am 4. , 5. , 8. , 9. und 10. der mit langen Borsten versehenen Segmente (und zwar zum Theil an diesen Borsten selbst) angeklebt war. Zum Schlüsse beschreibt Verf. noch als neu Exo- gone ? Martensi (Ammenform) mit langen Girren und Sacconereis gallica (Weibchen), mit gelben Flecken auf den Segmenten. Danielssen's ^anatomisch -physiologische Untersu- chungen über Scalibregma inflatum'^ (Beretning om en zool. Reise i Sommeren 1858, Norske vidensk. Sk. 1. c. p. 69, mit 2 Tafeln) betreffen den Darm und das Gefäss- system, die Ganglienkette und die Geschlechtsorgane. Der Darmkanal bildet in dem erweiterten vorderen Körperende einen fleischigen Magen, dem ein Paar birnförmige Speicheldrüsen von solider Beschaffenheit vorhergehen. Dahinter macht derselbe einige starke Krümmungen. Statt der Dissepimente finden sich un- regelmässige Verbindungsfäden zwischen Darm- und Körperwand. Die äussere Oberfläche des Darmes ist (wie bei den Aphroditeen Ref.) mit Flimmerhaaren bedeckt. Trotzdem ist das Gefässsystem vollständig entwickelt, mit einem Bauch- und einem Rückenstamme, der mit dem Darmkanal e verbunden ist und auf dem Magen eine 94 Leuckart: Bericht üb. d, Leist. in d. Naturgeschic hte spindelförmige starke Erweiterung bildet. Die Eier, die in Menge in der Leibeshöhle gefunden wurden , sollen in den Seitendrüsen ihren Ursprung nehmen. Die letzten zeigen in dem erw^eiterten vor- deren Körperabschnitte (vom 6. — 13. Segmente) eine ansehnliche Grössenentwickelung. Als Samenfäden werden kleine stäbchenför- mige Körperchen in Anspruch genommen, die in den lanzettförmigen Anhängen der mittleren Körpersegmente (vom 15. — 65. Segmente) sowohl am Rücken wie auch am Bauche vorkommen und in beson- dere gruppenweise der Wandung anhängende — schon von Rathke beschriebene — Schläuche eingeschlossen sind. Eine Communica- tion dieser Schläuche mit der Leibeshöhle konnte nicht nachgewie- sen werden ; es ist Ref. auch sehr zw^eifelhaft, ob die betreffenden Bildungen, die neuerdings bei zahlreichen Anneliden nachgewiesen sind, wirklich den Geschlechtsorganen zugehören. Nach Claparede dürften dieselben den sog. Stäbchenzellen analog sein, während Ref., der dieselben gleichfalls aus eigenen Untersuchungen kennt, fast geneigt ist, sie als Sinnesapparate zu deuten. Kef erstell! unterscheidet an dem Kopfe von To- mopteris drei Paar Anhänge, vorn die beiden blattartigen Kopfiappen, dann die beiden retractilen Fühler und schliesslich die beiden starren Borstenfüliler. Wir haben inzwischen (J. B. 1860. S. 225) erfahren, dass die retrac- tilen Fühler die Ueberreste eines vorderen Borstenfühler- paares sind, das mit zunehmender Entwickelung gewöhn- lich spurlos verloren geht und keineswegs den constanten Anhängen unseres Thieres zugezählt werden darf. Das Nervensystem besteht, wie schon Grube angiebt, aus Hirn und Bauchstrang, die mittelst eines engen Schlund- ringes unter sich in Verbindung stehen. Der Bauchstrang ist besonders bei jungen Thieren sehr deutlich und aus zwei dicht neben einander liegenden Hälften zusammen- gesetzt, die für jeden Fussstummel eine leichte Anschwel- lung bilden, aus der an der rechten, wie der linken Seite ein für die Fussstummel bestimmter Nerv hervorkommt» Einzelne Exemplare enthielten statt der Eierhaufen in den Fussstummeln kleine Zellengruppen , die Verf. fast für Samenzellen in Anspruch nehmen möchte. Die Wimper- organe verlegt Verf., wie Hering (J. B. 1860. S. 224) In das Innere der Leibeshöhle, während er den davon ausgehenden Kanal In der Mittellinie des Fussstummel der niederen Thiere während der Jahre 1861—1862. 95 nach Aussen ausmünden lässt. „Einige Bemerkungen über Tomopteris/ Archiv für Anat. u. Physiol. 1861. S. 360— 368. Taf. IX. ■ ^ Die in Silliman's Am. Journ. 1826. Vol. 34. p.429 erwähnte und abgebildete Tomopteris Danae dürfte wahr- scheinlicher Weise eine junge noch unvollständig entwik- kelte Form (mit zwölf Ruderfüssen und einem Borsten- paare) sein. Die inzwischen (1861) erschienene zweite Hälfte des ersten Bandes der von Schmarda auf seiner Reise um die Erde beobachteten ;,neuen wirbellosen Thiere*^ han- delt über Anneliden, mit Einschluss der Hirudineen. Sie enthält einen Atlas von 22 prachtvoll gestochenen und colorirten Kupfertafeln, auf denen mehrere hundert neue, zum Theil höchst interessante Wurm - Formen in natür- licher Grösse abgebildet sind. Da dieselben fast allen bekannten Familien angehören und Verf. überdiess bei jeder Familie eine synoptische Uebersicht der einzelnen Geschlechter vorausgeschickt hat, die sich überall auf eigene Untersuchungen stützt und unsere bisherigen Kennt- nisse in vielfacher Beziehung ergänzt und berichtigt, so dürfen wir das Werk von Schmarda mit Recht als eine wichtige Bereicherung unserer Wissenschaft ansehen. Mag es dem Verf. vergönnt sein, auch das übrige Ma- terial seiner Beobachtungen in gleicher Vollständigkeit an's Licht treten zu lassen. Dass der Charakter des Wer- kes ein wesentlich systematischer ist, wurde schon bei der Anzeige der ersten Abtheilung (J. B. 1859. S. 105) von uns hervorgehoben. Es sind desshalb denn auch die gerade in dieser Beziehung besonders wichtigen äusseren Organe der Anneliden, denen Verf. vornämlich seine Aufmerksamkeit zugewendet hat. Ueber Bildung der Kör- peranhänge, Verbreitung des Flimmerepitheliums und na- mentlich die mit ganz besonderer Vorliebe untersuchten und durch mehrere hundert Holzschnitte erläuterten Hart- gebilde (Borsten, Kiefer) bringen die Beschreibungen des Verf.'s zahlreiche neue Aufschlüsse. Auch unsere anato- mischen Kenntnisse gehen nicht leer aus, wie wir denn 96 Leuckart: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte durch die Untersucliungen des Verf.'s hier z. B. die ersten Angaben über den inneren Bcau von Hesione (S. 80)^ Cir- rosyllis (S. 77), Chloeia (S. 145) und Euphrosyne (S. 187) erhalten. Von besonderem Interesse sind die Angaben des Verf.'s über die Geschlechtsorgane der Anneliden, die namentlich auch bei den eben aufgezählten Arten überall als deutlich gesonderte Gebilde beschrieben werden. Hesione proctochona besitzt nach unserem Verf. in allen auf den sechsten Ring nach hinten folgenden Segmenten rechts und links eine Geschlechtsdrüse. Ebenso Cirrosyllis didymocera, bei der sich auch die an der Basis der Fussstummel nach aussen öffnenden kurzen Aus- führungsgänge nachweisen Hessen. Auch Chloeia viridis besitzt in den Seitentheilen der Segmente (mit Ausschluss des ersten und letzten) eine Geschlechtsdrüse von dreilappiger Form, die aus zahlreichen Röhren besteht und in einen Ausführungsgang sich fortsetzt, der nach innen verläuft und hier in einen langen, neben dem Nerven- strange hinziehenden Canal einmündet. Die Geschlechtsdrüsen von Euphrosyne werden gleichfalls als Röhren beschrieben , die sich zu grösseren Ausführungsgängen vereinigen und in der Nähe des Afters oder oben an den innersten Kiemen ausmünden sollen. Ob übrigens diese — vielleicht nicht einmal überall ganz sicheren — Angaben zu dem Ausspruche genügen, dass die Geschlechtsstoffe der Anneliden sich niemals in der Leibeshöhle bildeten, mag dahin gestellt blei- ben. Dass unter den marinen Chätopoden einzelne Arten mit wohl entwickelten Geschlechtsorganen vorkommen, ist eine längst bekannte Sache. Aber eben so bekannt ist es, dass die Geschlechtsstoffe auch in diesen Fällen (Aphroditeen) nicht ihre ganze Entwickelung in denselben durchmachen, sondern auf einer bestimmten Bildungsstufe in die Leibeshöhle fallen und hier erst ihre Metamophose vollen- den. Die Verhältnisse der übrigen Chätopoden, denen man die Anwesenheit besonderer Geschlechtsorgane gewöhnlich ganz ab- spricht, sind nur graduell verschieden. Die Geschlechtsstoffe ent- stehen auch hier nicht , wie man früher wohl annehmen konnte, durch Urerzeugung in der Leibeshöhle, sondern aus einem zelligen Substrate, das den Körperwandungen angehört, aber alsbald, statt zu der Bildung eines eigentlichen Organes hinzuführen , in seine Elemente zerfällt , die dann in dem Leibesraume sich vertheilen und zu Eiern oder Samenfäden auswachsen. In der Grösse und Massenhaftigkeit dieses Substrates finden sich bei den einzelnen Ar- ten mancherlei Unterschiede, wie Tomopteris auf der einen, Nereis auf der anderen Seite beweisen kann. Die letztern Fälle machen dann allmählich den Uebergang zu dem Vorkommen besonderer Geschlechtsorgane, die die Produktion der Geschlechtsstoffe über- der niederen Thiere während der Jahre 1861 — 1862. 97 dauern, zu einem Verhalten, welches von der sog. freien Bildung der Geschlechtsstoffe so wenig verschieden ist, dass man beiderlei Bil- dungsweisen mitunter in demselben Thiere neben einander antrifift. (So z B. bei Sagitta, bei der wir schon früher einmal, J. B. für 1858. S. 132, auf die Analogie mit den Chätopoden hingewiesen haben.) Die Systematik betreffend, so theilt Schmarda die Anneliden in drei Ordnungen: Abranchia (mit den Achaeta = Hirudinea und den Chaetophora = Lumbricinea, Naidea, Tomopteridea, Maldaniae und Chaetopterina), Cephalobranchiata und Dorsibranchiata. Für die einzelnen Familien verweisen wir auf das Original, das die Bezie- hungen derselben, wie die der einzelnen Genera, durch eine ganze Reihe synoptischer Tabellen erörtert. Wir begnügen uns hier mit einer Uebersicht der von unserem Yerf. beobachteten Arten, wobei wir jedoch zu bemerken nicht unterlassen wollen, dass wir deren Reihenfolge mit der systematischen Anordnung unseres Berichtes in üebereinstimmung gebracht haben. Farn. Palmyracea (p. 163. 164. Tab.XXXYII). Paleanotus (n. gen.) chrysolepis Vorgeb. d. g. H., Bhawa^ nia (n. gen.) viyrialefis Ceylon. Char. gen. n. Pal eanoti Schm. Corpus oblongum paleis obtectum, segmenta haud numerosa. Pinna una. Oculi quattuor. Tentacula Septem, externa basi coalita. Char. gen. n. Bhawaniae Schm. Corpus longum ; segmenta numerosa. Paleae numerosae spinulis seriatim dispositis. Pinnae duae. Setae in dorso pinnae supcrioris largae oblique truncatae; ad finem utriusque pinnae setae articulatae. Fam. Aphroditacea (p. 147—162. Tab. XXXYI u. XXXVII). H emilepidia (n. gen.) tuhcrculatn Vorgeb. d. g. H., //. ery- /Ärofrtpnm ebendah., Concunia (n. gen.) crterw/fa Chile, Pülynoe tro' chiscophora Vorgeb. d. g. H., P. loncjicirra Ceylon, P. fusicina eben- dah., P. polychroma Neuseeland, P. leucohyba Antillenmeer, P. au - stralis Neu - Südwales, P. viulacea Chile, P. lobosloma St. Malo, P. macrolepidola Neuseeland, P. polylricha Jamaika, P. nephrolepidola Ceylon, P. peronea ebendah., P. lobocephala Jamaika, P, Anlillarum^^ P. Anklandica, G as Ir ol epi (H a (n. gen.) clavigera Ceylon, Pelo- cjenia (n. gen.) antipoda Neuseeland. Char. gen. n. H emil epidia e Schm. Elytra usque ad dimi- dium dorsum, in segmento 2., 4., 6., 8 , 24., 26.. 29., 32. Cirri dorsales in omnibus segmentis. Tentacula septem. Oculi quattuor. Maxillae quattuor. (Durch letzteren Charakter von Hermadion Kinbg. unterschieden.) Char. gen. n. Conco niae Schm. Elytra in 2., 4., 5., 7 23., 25., 27., et ab 28. in omnibus sequentibus segmentis. Cirri Arch. für Naturg. XXIX. Jahrg. 2. Bd. Q. 98 Leuckart: Bericht üb. d.Leist. in d. Naturgeschichte dorsales in omnibus segmentis. Pinnae duae. Tentacula Septem. Maxillae quattuor. Setae pinnae superioris denticulatae, inferioris simplices strobiliformes et articulatae bidentes. (Von Stenelais Kinbg. durch Anwesenheit der Kiefer unterschieden.) • Char. gen. n. Gastrolepidiae Schm. Dorsum elytris in segmentis 2., 4., 5., 7 21., 23., 26., 29 53. Abdo- men lamellis (elytris?) in omnibus segmentis obsessum. Tentacula quinque. Pinnae duae. (Durch die Bauchschuppen von allen übri- gen Aphroditaceen verschieden.) Char. gen. n. P el og enia e Schm. Corpus vermiforme lon- gum. Elytra in omnibus segmentis. In dorso nee non in abdomine pedes suctorii. Pinnae bipartitae. Tentacula septem, externa basi coaiita. (Die Saugfüsschen, die namentlich an der Bauchfläche ent- wickelt sind, erscheinen als vollständige Röhren, die eben sowohl an die Ambulacralanhänge der Echinodermen , wie an die eigen- thümlichen Zotten von Siphonostomum erinnern.) Fam. Amphinomea (p. 134—146. Tab. XXIII— XXY). Die Re- präsentanten dieser Familie bewohnen vorzugsweise die Korallenrifife der tropischen Meere, auf denen sie die zarten Schwämme abweiden, auch gelegentlich kleine Weichthiere gemessen. Euphrosyne polybranchia Yorgeb. d. g. H., D idym ohranchu s (n. gen.) cryptocephalus Südsee, D. microcephalus Chile, Ämphinome smara^c/mrt Jamaika, A. sanguinea ebendah. , A. lalissima Ceylon, A. longicirra ebendah., A. indica ebendah., A. (Notopygus?) jamai- censis, A. encopochaeta Ceylon, A. macrotricha Jamaika, Chloeia vi- ridis Jamaika. Char. gen. n. D idymohr anchi Schm. Caruncula et tenta- cula nulla. Cirri tentaculares. Pinna una. Branchiae in fasciculis duobus, pectinatae. Cirrus dorsalis nee non ventralis filiformis. Fam. Eunicea (p. 123—133. Tab. XXXII). Eunice adriatica Lissa, Ev. Äamrtf« Jamaika, Ew. capensis Yor- geb. d. g. H. , Eu. macrochaeta Jamaika, Eu. teretinscula Ceylon, Eu. macrohranchia Vorgeb. d. g. H., Eu. nigricans Jamaika, E«. sche- macephala ebendah., Diopatra polycirra Ceylon. Fam. Lumbriconereida (p. 114—122. Tab. XXXII). Besitzen neben den oft beiderseits in verschiedener Zahl vorhandenen Ober- kiefern wahrscheinlich immer noch Unterkiefer, die bald getrennt, bald auch in einen einzigen verschmolzen sind. Aracoda (n. gen.) coerulea Cap d. g. H. u. Chile, A. ketero- chaeta Chile, Notocirrus (n. gen.) sphaerocephahis Neuseeland, N. tetraurus Cap d. g. H. u. Chile , N. brevicirrus Neu-Südwales, iV. sp.7 Chile, iV. trigonocephalus Ceylon, N. Chilensis Chile, Nema- t oner eis (n. gen.) unicornis Atlant. Ocean, Oenone diphyUidia Ja- maika, Lysidice brachycera Jamaika, L. atra Vorgeb. d. g. H. der niederen Tliiere während der Jahre 1861 — 1862. 99 Char. n. gen. Aracodae Schm. Lobus cephalicus segmento seciindo non obtectns. Nee oculi, nee tentacula, nee branchiae (cirri dorsales). Pinna simplex setis raris limbatis nonnnmquam uncinatis. Maxillae superiores octo aut decem subaequales corneae; inferiores duae calcareae. Setae limbatae et uncinatae vaginatae. Char. n. gen. Nolocirri Schm. Tentacula nulla. Ocnli nuUi. Lobus cephalicus segmentum ovale superans. Branchia- (eir- rus dorsalis) brevis. Maxillae superiores Septem inaequales vel octo aequales; inferiores duae. Setae limbatae et uncinatae vaginatae. Char. n. gen. N ein at onereidis Schm. Corpus filiforme. Branchiae nullae. Segmentum ovale lobum cephalicum non supe- rans. Tentaculum unicum occipitale. Oculi duo. Maxillae superio- res octo subaequales; inferae duae lamelliformes. Branchiae et cirrus ventralis. Setae limbatae et uncinatae nee non articulatae, articulo subfalcato hamato vaginato. Fam. Nereida (p. 98—113. Tab. XXXI). Heteronereis fasciala Jamaika , //. australis Neuseeland, fie- reis maculala Chile, iN'. fohiodonta Cap d. g. H., JY- foliosa Ceylon, J\^ latipalpn Vorgeb. d. g. H., N, anodonta Jamaika, Nereilepas am- hhjodonla Port Jakson, J\'. pacißca Neuseeland, Mastigonereis (n. gen.) podocirra Vorgeb. d. g. H., M. lalipalpa ebendah., M. Ion- gicirrn Ceylon, M. helevodonta Jamaika, M. quadridentata Vorgeb. d. g. Hoffnung. Char. gen. n. Ma s t i verden, ihre volle Entwickelung aber erst in der Leibeshöhle erhalten, in die sie vielleicht durch ein- faches Ablösen vom Eierstocke hineinfielen. Wenn die 118 Leuckart: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte eben beschriebene neue Art im Wesentlichen die Orga- nisationsverhältnisse des Sip. nudiis und tessellatns zur Schau trägt — namentlich dann, wenn man annimmt, dass das paarige „Ovarium" den von Ehlers und Keferstein als Hoden in Anspruch genommenen Blindschläuchen ent- spräche — [gilt das' keineswegs in gleicher Weise von einer zweiten Form, die auf offenem Meere gefischt wurde und durch ihre unbedeutende Grösse (1 Mm.\ wie durch den uniformen Flimmerbesatz als eine Jugendform sich zu erkennen gab. Der Leib derselben war cylindrisch und am Yorderende mit einem Tentakelkranze versehen. Mund und After lagen dicht neben einander und führten in einen Darmkanal, der eine einfache Schlinge bildete. Auf dem Magen, der mit dem Pharynx den einen Schenkel dieser Schlinge ausmachte, verliefen zwei Längsgefässe, die eine rothe Blutflüssigkeit enthielten und am hinteren Ende schlingenförmig in einander übergingen. Die Ge- fässschlinge trug zahlreiche pulsirende Zotten, die Verf. als Herzen ansehen möchte. In der Mitte der Bauchfläche lag ein dunkler Körper von ovaler Form_, dessen Inhalt aus zahlreichen Ballen mit hellen Kernen bestand. Der ausgebildete Zustand dieser zweiten Form ist einstweilen noch völlig unbekannt. Aber nicht so ihre Herkunft. Mit grosser Wahrscheinlichkeit wenigstens können wir behaupten , dass sie von einer Actinotrocha herstamme. Wir haben bei einer früheren Gelegenheit (J. B. für 1858. S. 117) der Entdeckung von Krohn Erwähnung gethan, dass die merkwürdige Actinotrocha eine Sipunculiden- Larve sei. Durch die Beobachtungen von Schneider (Archiv für Anat. und Physiol. 1862. S. 47 — 66. Taf. I u. II, im Auszuge Berliner Monatsbe- richte 1861. S. 934, Ann. nat. bist. Vol. IX. p. 486) ist diese Entdeckung vollständig bestätigt. Aber die Metamor- phose der Actinotrocha ist nicht so einfach, als es nach den Mittheilungen Krohn's den Anschein hatte. Nicht der Körper der Actinotrocha ist es, der den jungen Sipuncu- liden bildet, sondern der lange gewundene Schlauch, der auf der Bauchwand derselben aufsitzt und hier bekann- der niederen Thiere während der Jahre 1861—1862. llÖ termassen ei'st ziemlich spät_, durch eine Art Einstülpung, seinen Ursprung nimmt. Dieser Schkuch iät die Leibes- wand des künftigen Wurmes. Er tritt, indem er sich um- stülpt, nach Aussen und nimmt dabei den Darm der Larve vollständig in sich hinüber. Die Leibeswand der Larve schwindet bis auf die Tentakel, die das vordere Ende des Schlauches mit den jetzt ganz nahe gerückten Endpunk- ten des Darmes schliessen. Die Metamorphose geht schnell, oft über Nacht, vor sich, während die späteren Verände- rungen des Wurmes so langsam und allmählich gesche- hen, dass sie sich den Beobachtungen des Verf.'s entzö- gen. Uebrigens gelingt die Zucht nur an völlig eiit- wickelten Exemplaren. Andere gehen in den Gläsern ^^ohl Veränderungen ein, aber nur solche, die mit der eigentlichen Metamorphose Nichts zu thun haben, lieber die Wichtigkeit der Schneide r'schen Beobachtung brau- chen wir hier kein Wort zu verlieren. Es ist eine ganz neue Form der Entwickelung, mit der uns dieselbe be- kannt macht , wenn auch gewisse Beziehungen zu der Skolexbildung der Cestoden, so wie zur Fortpflanzung der Echinodermen und Nemertinen unverkennbar sind. An die Vorgänge der Echinodermen- und Nemertinenent- wickelung werden wir auch durch den Umstand erinnert, dass nicht alle Sipunculiden eine Actinotrochaform durch- laufen. Ob die Metamorphose der übrigen verwandten Arten freilich so einfach ist, als man bisher geneigt war, anzunehmen, steht dahin. Verf. macht darauf aufmerksam, dass die Larve von Sipunculus nudus (nach Krohn) Anfangs von einer Flimmerhülle umschlossen wird, und ist nicht abgeneigt, diese letztere als eigentlichen Embryo aufzufassen, der dann erst in seinem Innern die spätere Sipunculuslarve erzeuge, wie das bekanntlich auch bei manchen Nemertinen der Fall ist. Uebrigens giebt es auch unter den Sipunculiden mehrere Arten mit Acti- notrochaform, wie dem Verf. ausser der bekannten A. brachiata noch eine zweite kleinere Art beobachtete (A, pallida), die schon bei 10 Tentakeln mit Blutgefässen und völlig entwickeltem Schlauche versehen ist. 120 Leuckart: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte Keferstein's oben erwähnte Abhandlung über Phascolosoma behandelt ausser dem anatomischen Bau auch die Systematik dieses Genus. Verf. theilt die von ihm unter- suchten und beschriebenen 7 Species nach, der Anwesen- heit oder dem Mangel der auch ihrer Form nach sehr charakteristischen Haken in zwei Gruppen. Der Sp. ar- matae werden 5 aufgezählt: Ph. granulatum Lt., Ph. laeve n. sp. aus dem Mittelmeere, Fh. elongata n. sp. aus dem Canal (vielleicht, wie Ref. nach Untersuchung der von ihm im Treport aufgefundenen Exemplare vermuthen möchte, eine blosse Varietät der folgenden Art), Ph. vulgare BL, Ph. Puntarenae Gr.; derPh. inermes nur zwei: Ph. An- tillarum Gr. und Ph. numttum n. sp., von denen letzteres wegen der Abwesenheit eines eigentlichen Tentakelkran- zes und des Tentaculargefässsystems möglicher Weise als Repräsentant eines besonderen Genus betrachtet werden könnte. A. a. O: S. 38—41. Chaetognathi. Pagenstecher beobachtete bei einer kleinen, wohl neuen Sagitta von Cette [8. gallica) nach Aussen und Vorn vor den Augen ein schlauchartiges Gebilde, das durch seine Pigmentirung leicht auffiel und sich mit einer feinen Mündung auf den Seiten des Kopfes zu öffnen schien, lieber die Bedeutung desselben, ob Geruchsorgan, ob Drüse, fehlt jeder Anhalt. Es sind vielleicht dieselben Organe, die Busch bei einer seiner Arten als contractile Fühler beschrieben hat. Zeitschrift für wissensch. Zool. Bd. XII. S. 308. Tab. XXIX. Keferstein hält die Samentasche der Sagitten für den samengefüllten Eileiter, weil er im Innern des Eier- stockes gewöhnlich einige sehr grosse Eier fand, die ihm in voller Entwickelung begriffen schienen, obwohl die beob- achteten Zustände mit den Darstellungen Gegebaur's kaum in Einklang zu bringen sind. Die Borsten wurden als Auswüchse einer Epidermiszelle erkannt, an die ein von dem sog. Bauchsattel auslaufender Faserzug hinan- der niederen Thiere während der Jahre 1861 — 1862. 121 tritt. Der Bau der Augen sc hien dem Verf. (wie Ref., der diese Thatsache schon lange vor L e y d i g hervor- gehoben hat) am meisten an den der Arthropoden sich anzuschliessen. Ebendas. S. 129. Nematodes. Leydig bestätigt in seinem Aufsatze: „haben die Nematoden ein Nervensystem?^ (Archiv für Anat. und Phys. 1861. S. 606— 614) nach Untersuchungen an Ascaris Inmbricoides und Gordius die Angaben von Schneider (J. B. für 1860. S. 245), dass die von Meissner als Nerven beschriebenen Gebilde theils der sog. Bauchlinie zu gehören, theils auch muskulöser Natur sind. Gleich- zeitig findet der histologische Bau der Nematodenmuskeln eine nähere Erörterung. Die Anwesenheit eines eigenen Nervensystems wird in Abrede gestellt, und ein in der Matrix der Cuticula hinlaufendes (schon von Schneider gesehenes) System heller „Fasern^ als ein Theil des mit seinen Hauptstämmen bekanntlich in den sog. Seitenlinien eingeschlossenen „Wassergefässsystemes^ gedeutet. Die Hauptmasse dieser Seitenlinien gehört nach Leydig, wie auch Rücken- und Bauchlinien , dem subcuticularen Ge- webe an. Ganz anders lauten die Angaben von "Walt er. Der- selbe leugnet in seinen „Beiträgen zur mikroskopischen Anatomie der Nematoden'^ (Yirchow's Archiv für pathol. Anat. u. s. w. 1861. Bd. 24. S. 166—180. Taf. HI) die muskulöse Natur der bei gewissen Spulwürmern an Bauch- und Rückenlinien sich befestigenden cylindrischen oder auch blasenförmig erweiterten Querstränge. Er sieht darin Theile eines weit im Körper verbreiteten Gefässapparates, der nicht bloss, wie das Schneider wollte, aus den sog. Seitenlinien, sondern auch aus den Medianlinien bestehe, die man nur irrthümlicher Weise bisher für solide Binde- gewebsstränge gehalten habe. Die histologischen Ver- schiedenheiten dieser beiderlei Gebilde sind unserem Verf. nicht unbekannt, aber trotzdem behauptet er, dass diesel- ben dicht hinter dem Munde, so wie vor der Afteröffnung 122 Leuckart: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte (selten^ ^vie bei einem Btrongylns aus dem Darme der Tritonen, im ganzen Verlaufe) durcli Qtieranastomosen zu einem gemeinschaftlichen Systeme zusammenhingen. Die (schon von Schneider beschriebene) Ansmündung soll dem Bauchgefässe angehören und nicht selten ampullen- oder saugnapfartig erweitert sein. In den bläschenförmi- gen Endschläuchen der Querfortsätze (A. lumbricoides) beschreibt Verf. ein vollständiges Epithelium. Die Mark- substanz der Muskelzellen soll mit diesen Querfortsätzen niemals irgendwelchen Zusammenhang besitzen; dieselben sollen entweder in die Umhüllungshaut der Miiskelzellen übergehen oder mit feinen intermuskulären Gefässen in Verbindung stehen. Die früher von unserem Verf. bei Oxyuris ornata beschriebenen (J. B. XXIII. S. 183) Fett- schläuche werden jetzt als Längsgefässstämme in Anspruch genommen. Ebenso findet Verf. jetzt den Muskelschlauch des genannten Thieres aus rliombidalen bald einfachen^ bald auch zu mehreren unter sich verschmolzenen Zellen zusammengesetzt. In Betreff der ebendaselbst vor Schlund- kopf und After aufgefundenen Gangiienanhäufungen glaubt Verf. seine frühere Deutung aufrecht halten zu müssen, obwohl er gesteht, bei Asc. lumbricoides bisjetzt verge- bens nach einem Nervensysteme gesucht zu haben. Weismann erkennt die Muskelbänder der Ne- matoden als einfache Zellen, in denen man bei den grös- seren Arten ausser der streifigen Rindensubstanz noch eine Markmasse zu unterscheiden habe. Nur darin verhalten sich diese Muskelzellen abweichend, dass das Mark mit dem Zellenkern durch eine Spalte der Rindensubstanz am inneren Rande frei hervortritt. Zeitschrift für rat. Med. Bd. XV. S. 91. Dass die männlichen Nematoden in manchen Fällen, wie die Weibchen, mit einer sog. Rhachis versehen sind, ist schon seit längerer Zeit bekannt und, so viel ich weiss, zuerst von Ref. (J. B. Bd. XXII. S. 354) hervorgehoben. Nach den Untersuchungen Eberth's giebt es nun aber auch männliche Nematoden mit einer doppelten Rhachis innerhalb derselben Geschlechtsröhrc. Ein solcher Fall der niederen Thiere während der Jahre 1861—1862. 123 findet sich bei Strongylus commtitatus und Str. striatns. Im oberen Ende der Geschlechtsröhre ist hier die Rhachis einfach und cylindrisch, weiter nach unten wird dieselbe nieren- oder halbmondförmig, bis sie schliesslich in der Mitte zerfällt und dann zur Bildung zweier neben einan- der liegender Zoospermiensäulen Veranlassung giebt. Die Rhachis der Weibchen bleibt in ganzer Länge einfach. Zeitschrift für wissensch. Zool. Bd. XI. S. 394. Taf. XXII. Referent liefert den Nachweis, dass sich die Eier der Nematoden nicht bloss im Wasser, sondern auch (und noch mit grösserer Sicherheit) in der Erde und in feuch- ter Luft entwickeln. Selbst ein mehrfach wiederholtes längeres Austrocknen vermag die Entwicklung nicht auf- zuhalten und die Embryonen nicht zu tödten. (Die mensch- lichen Parasiten I. S. 54.) Die mehrfach wiederholten Versuche des Refe- renten, durch Verfütterung embryonenhaltender Eier direkt die späteren Spulwürmer zu erziehen, sind bisher alle fehl geschlagen , wesshalb derselbe denn auch für die Nematoden einen Zwischenzustand vermuthet. (Eben- das. S.68.) Keferstein fand den Darm und die Geschlechts- organe von Ascaris mystax bisweilen von kleinen Kör- perchen erfüllt, die eine auffallende Aehnlichkeit mit Pilzsporeri hatten und sich auch in der That als solche ergaben. Sie gehörten zu einem Fadenpilze, der die Wände der betreffenden Organe wie ein Flechtwerk be- deckt und von de Bary als eine Mucor (M. helmintho- phthorus) erkannt wurde. Wo die Sporen in grosser Menge vorhanden waren, fehlte jede Samen- oder Eibildung in den Geschlechtsorganen, oder man sah die Eier doch ganz verändert und mit Fetttropfen erfüllt. Da überdiess ge- wöhnlich alle in derselben Katze neben einander vorkom- menden Würmer in gleicher Weise leiden, so erklärt es sich, dass Bischoff die Sporen als normale Gebilde und zwar als Samenkörperchen von Asc. mystax betrachtet hat. Zeitschrift für wiss. Zool. Bd. XL S. 135 mit Abb. (Vor- kommen und Beschaffenheit des Mucor erinnert^ wie 124 Leuckart: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte die massenhafte Ansammlung der Sporen an die von Ref. zuerst erkannte und beschriebene sog. Pilzsucht der Bienen.^ Die Zellenlage, die der faserigen Muskelschicht von Trichocephalus aufliegt, bildet nach den erneuerten Un- tersuchungen Eberth's ein förmliches Pflasterepithel, dessen Zellen weder unter sich, noch mit den Muskelfa- sern irgendwelche Verbindung eingehen. Die Seitenlinien, die bei dieser Gelegenheit gleichfalls beschrieben werden, sind von secundären Linien begleitet. Sie scheinen einen Zellenbau zu besitzen und ohne Ausmündung zu sein. Zeitschrift für w^issensch. Zool. Bd. XI. S. 96. lieber den anatomischen Bau von Trichocephalus Giraffae und besonders dessen Begattungsapparat vergl. Cobbold, Transact. Linn. Soc. 1. c. p. 352. Besonders charakteristisch für diese bisher nur unvollkommen beobachtete Art ist die ausserordentliche Länge der Penisscheide. Uebrigens glaubt Verf. sich überzeugt zu haben, dass seine Art, die er Anfangs (J. B. für 1860. S. 266) als Tr. gracilis Cobb. aufführte, mit Tr. affinis Rud. identisch sei. Wenn dem wirklich so ist, dann muss Rudolphi unter diesem Namen mehrere Species zusammen- geworfen haben . da Ref. den Trichocephalus des Schweines, den Rudolphi gleichfalls als Tr. affinis bezeichnet, mit Bestimmtheit als Tr. dispar erkannt hat. Das eigenthümliche rauhe Längsband, welches an dem Halsende der Trichocephalen hinläuft und offenbar zum Festhalten in der Darmschleimhaut dient, in der die Würmer nach den Beobachtungen des Ref. ganz constant mit ihrem Halstheil vergraben sind, wird von unserem Verf. als eine streifenförmige An- häufung von Pigmentflecken beschrieben. Eberth glaubt den von Mehlis in den Blinddär- men von Anser cinereus aufgefundenen (aber nicht be- schriebenen) Strongylus tenuis in einem kleinen Parasiten unserer Hausgans wiederzuerkennen, der durch die Fein- heit seines Körpers leicht zu jener Benennung Veranlas- sung gegeben haben könnte. (Würzburger naturwissensch. Zeitg. IL 1861. S. 47—53. Taf. IV.) Aus den Mittheilungen, die Verf. über den inneren Bau dieses Wurmes macht , heben wir, ausser der Abwesenheit eines eigentli- chen Pharynx noch ferner die Thatsache hervor, dass die langge- streckten Samenkörperchen, ganz wie die Eier, mittelst einer (durch der niederen Thiere während der Jahre 1861 — 1862. 125 Umlegung mit feinkörniger Substanz entstandenen) Rhachis verei- nigt sind und nach ihrer Isolation leichte Krümmungen erkennen lassen. Die zwei langen einzelligen Drüsenschläuche, die Verf. dicht hinter der Mundöffnung mit dem Darmkanale zusammenhängen lässt, münden sonder Zweifel, wie bei anderen Strongyliden, direkt nach Aussen, Die hier eben erwähnten Drüsenschläucbe werden Yon B ai Uet als Speicheldrüsen bezeichnet und von einer ganzen Anzabl verschiedener Strongyliden (auch Oxyu- ris curvula) abgebildet. Journal des veter. du Midi 1862. T. Y. p. 58—60. Ebendas. (p. 49 — 58) publicirt Baillet „etude com- parat. des caracteres et de l'organisation du Dochmius trigonoceplialusDuj._, et du ver des vaisseaux et du coeur cbez le chien.^^ Der Verf. hat die Nematoden aus der Lungenschlagader, der rechten Vorkammer und Herzkammer des Hundes , welche er bei einer früheren Gelegenheit (1854) zum Dochmius trigonocephalus Duj. gerechnet hatte, später viermal in Toulouse wiedergefunden und sich davon überzeugt, dass sie einer anderen Art angehören. Er giebt eine vergleichende Beschreibung beider. Der genannte Wurm unterscheidet sich von demDochm. trigonocephalus Duj. unter anderem durch die doppelte Grösse sowohl des Männchens wie des Weib- chens; er hat einen sehr kleinen, kreisförmigen, vollkommen endstän- digen Mund, einen viel längeren, geschlängelten Darm, dem die Drü- sen (Speicheldrüsen), die sich beim Dochm. trigonocephalus vorfinden, fehlen. Beim Männchen hat der Schwanz einen hautartigen zweilappigen (nicht, wie bei D. trigonocephalus dreilappigen) Flügel, und die beiden Spiculae sind bedeutend kürzer. Beim Weibchen endigt der Eileiter ganz dicht vor der Schwanzspitze. Der Verf. hält den Strongylus trigonocephalus Rud. für verschieden von dem D. trigonocephalus Duj., und meint, dass der beschriebene Wurm aus dem Herzen und den Ge- fässen mit ersterem vielleicht identisch sei, obgleich Rudolph! denselben nur als im Darme gefunden anführt. Er meint, dass er der Gattung Strongylus zugerechnet werden muss; aber das Verhalten der Geschlechtsorgan zeigt Verwandtschaft mit Sclerostoma hypo- stomum, tetracanthum und dentatum. Seit den in unserem letzten Jaliresberichte erwähn- ten Arbeiten von Lcuckart^ Virchow und Zenker, die uns die Naturgeschichte, so wie die medicinische Be- deutung der Trichinen kennen gelehrt haben, ist die Auf- merksamkeit der Aerzte und Laien in immer wachsendem 126 Leuckart: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte Grade auf diese merkwürdigen Parasiten hingelenkt. Zahl- reiche einzelne Erkrankungen und ganze Epidemieen sind mit Evidenz (wie die Epidemieen von Cprbach, Plauen und Calbe) oder mit grosser Wahrscheinlichkeit (wie die seit einiger Zeit fast jährlich wiederkehrende Epidemie von ^acutem Oedem des Zellgewebes und der Muskeln" in Magdeburg, vergl. Knoch in der Zeitschrift für wiss. Zool. Bd. XII. S. 255) auf Trichineninfection zurückge- führt, und haben mit einem panischen Schrecken eine Fluth von halb- und ganz populären Schriften und Auf- sätzen hervorgerufen, die wir hier natürlich nicht einzeln aufzuführen im Stande sind. Uebrigens ist dabei zur Genüge festgestelt, dass die Trichinen durch die Proce- duren, die wir mit dem Schweinenfleische vorzunehmen pflegen, um es schmackhaft herzurichten, keineswegs in allen Fällen ertödtet werden. Auf experimentellem Wege hat man das gleiche Resultat erhalten (L eu ck art, mensch- liche Parasiten S. 119, Haubner, Küchenmeister und Leisering in dem Bericht über das Veterinärwesen im Königr. Sachsen 1862 — 63. S. 118) und auch sonst man- cherlei Thatsachen festgestellt, die die ungewöhnliche Lebenszähigkeit der Trichinen ausser Zweifel stellen. Die letztgenannte Dresdener Commlsslon hat sich gleichzeitig auch mit dem Studium der Trichinenkrankheit an Inficirten Schweinen befasst und darüber eine Reihe wichtiger Beobachtungen veröflPentllcht (a. a. 0. S. 114 ff.). Die Trichinen sind übrigens nicht die einzigen Mus- kelwürmer aus der Gruppe der Nematoden. Schon früher ist durch Bowman der Nachwels geliefert, dass die Mus- kelfasern des Aales von kleinen Spulwürmern bewohnt werden. Gleiches erfahren wir jetzt vom Frosch, dessen Muskelfasern zur Winterzeit durchaus nicht selten einen kleinen (0,5 — 0,6 Mm. langen) Parasiten beherbergen, der von Eberth (Zeitschrift für wissensch. Zool. Bd. XII. S. 530) unter dem Namen ili?/oryc^es (n. gen.) Weismamii beschrieben wird. Der cylindrische Körper ist an beiden Enden knopffönnig an- geschwollen, vorn mit einem stieletförmigen Bohrwerkzeuge, hinten, der niederen Thiere während der Jahre 1861—1862. 127 beim Männchen, mit zwei kurzen Spiculae versehen. Die weibliche Geschlechtsdrüse ist doppelt, die männliche einfach und mit dem Enddarme verbunden, während die erstere im Anfange des hinteren Körperviertheils ausmündet. Wie schon aus dieser Beschreibung hervorgeht, gelangt der Wurm, abweichend von Trichina spiralis, in den Muskelbündeln seines Trägers zur geschlechtlichen Reife. Man fmdet auch nicht selten die Eier desselben, die immer einzeln ab- gesetzt werden und eine ziemlich bedeutende Grösse besitzen. Sie liegen gleichfalls im Innern der Muskelbündel, zum Theil in solchen, die von dem Wurme schon wieder verlassen sind. Das Gen. Myo~ ryctes besitzt nämlich — worauf auch schon der Bohrapparat hin- weist — eine ziemlich freie Beweglichkeit. Es dringt in die Mus- kelfasern ein und verlässt sie wieder, und zwar auf Wegen, die sich nicht selten deutlich unter dem Mikroskope verfolgen lassen. Man sieht im Innern der Muskelfasern gar oftmals die Abdrücke seines Körpers , bald als Bohrgänge zwischen den Fibrillen, bald auch als Bohrlöcher im Sarkolemma. Eine vollständige Zerstörung der Fasern, wie bei Trichina, scheint nirgends stattzufinden, viel- leicht desshalb nicht, weil der Aufenthalt des Wurmes im Innern derselben immer nur von kurzer Dauer ist. Der eigentliche Entdecker dieses interessanten Wurmes ist übrigens nicht E b e r t h, sondern W e i s m a n n , dessen Beobachtun- gen aber unveröffentlicht geblieben sind und erst vom Ref. dem Verf. communicirt wurden. Sie sind ziemlich aphoristisch, stimmen aber sonst vollkommen mit den Angaben Eberth's überein. Gleich- zeitig mit Eberth ist derselbe Wurm auch von Kühne in Berlin beobachtet worden. (Archiv für pathol. Anat. 1862. Bd. 26. S. 222.) In einem früheren Jahresberichte haben wir der in- teressanten Entdeckung eines hermaphroditischen Rund- wnrmes Erwähnung gethan. Diesem einen Falle können wir jetzt einen zw^eiten hinzufügen. Er betrifft einen kleinen Wurm mit vier Mundpapillen und aufgeblähetem Schwanzende, der in Indien in dem Rüssel und dem Kopfe der gemeinen Hausfliege vorkommt und von Car- ter, der darüber berichtet (Ann. and Mag. nat. bist. Vol. VII. p. 29—33. Tab. I. Fig. 1— i), als Füaria Muacae bezeich- net wird. Die Geschlechtsorgane sind kurze Schläuche , die unterhalb des Oesophagus und des vordem Chylusmagens gelegen sind, das Ovarium vorn, der Testikel dahinter. Die Geschlechtsöffnungen He- gen in dem kurzen Zwischenräume beider Drüsen ,. so dass das Ovarium von da nach vorn , der Hoden aber nach hinten verläuft. 128 Leuckart: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte Hornige Begattungsorgane fehlen. Auch ausgebildete Eier konnte Verf. nicht auffinden ; er meint, dass der betreffende Parasit dieselben erst nach dem üebergange in ein anderes Wohnthier 'ausscheide. Die Samenkörpercheu sollen in Form und Entwickelung denen von Ascaris mystax gleichen. Carter sucht seine Ansicht, dass die Filaria medi- nensis durch die Sehweissporen in den Körper eindringe, dadurch wahrscheinlich zu machen, dass er auf die von ihm beobachtete Lebensgeschichte eines mikroskopischen E-undwurmes (Filaria C.) hinweist, der durch Oeffnungen, welche gegen die Schweissporen an Grösse noch zurück- stehen, in das Innere von Schwämmen (Sphaeria u. s. w.) einwandere. Auf demselben Wege sollen nach der An- sicht des Verf.'s auch die amöbenartig beweglichen Sporen eines Mucor, der in den Knochen und Weichtheilen der Extremitäten bei den Indiern oftmals zu dem Durchmes- ser eines halben Zolles heranwächst und dabei die furcht- barsten Zerstörungen anrichtet, in den Körper gelangen. Transact. med. and phys. Soc. Bombay 1861, Ann. and Mag. nat. bist. Yol. IX. p. 443. Auch Gramberg spricht sich in einem, sonst mehr medicinisch interessanten Aufsatze über den Guineawurm (Geneesk. Tijdsch. voor nederl. India 1861. T.IX. p. 632 — 640) entschieden dahin aus, dass dessen Einwanderung von Aussen geschehe. Baird beobachtete fünf Exemplare von Filaria sanguinea in einer Abscesshöhle neben der linken Brust- flosse von Galaxias scriba, die mit der Leibeshöhle com- municirte und offenbar den Tod des Fisches zur Folge gehabt hatte. Proc. zool. Soc. 1861. p. 207. Ann. and Mag. nat. bist. T. VIII. p. 269. Derselbe berichtet über einen Fall von Sclerosto- mum equinum aus dem Hoden des Pferdes, Proceed. zool. Soc. 1861. p.271, Ann. and Mag. nat. bist. T. VIIL p.502. Der Wurm, der nur in einfacher Zahl gefunden wurde, war wahrscheinlicher Weise (wie es für die in den sog. Wurmaneurismen vorkommenden Exemplare ganz constant gilt) nur unvollkommen entwickelt. Der von Lawrence beschriebene Londoner Krank- der niederen Thiere während der Jahre 1861—1862. 129 heitsfall, der Rudolplii veranlasste eine eigene Spiro- ptera hominis aufzustellen, ist nach den Untersuchungen Schneide r's ein Fall von simulirter Helminthiasis ge- wesen (Archiv für Anat u. Physiol. 1861. S. 278). Die Spiropter ahominis muss aus dem Helminthenkataloge ge- strichen werden, denn die Würmer, die mit diesem Namen bezeichnet wurden, sind nach Sehn eider, der Gelegen- heit hatte, die aus der ITud olphi' sehen Sammlung ent- nommenen Originalexemplare genauer zu untersuchen. Nichts anderes, als Exemplare der sog. Filaria piscium, die von der betreffenden Person, einem Frauenzimmer, offenbar zum Zwecke eines Betrugs, absichtlich in die Harnblase übertragen waren. Wenn Schneider übri- gens anglebt, dass diese Würmer zwei Jahre hindurch in grosser Menge (bis zu 1000 Stück) von der Kranken ent- leert seien, so beruht das auf einem Irrthume oder viel- mobr einer Verwechselung mit anderen , ebenfalls von der betreffenden Person theils mit dem Urine abgegange- nen, theils mit dem Catheter entfernten (bis 6") langen und streifenförmigen Gebilden, die vonRudolp hi undBrem- s e r für lymphatische Gerinnsel erklärt wurden , von Schneider aber als langgeschnittene Stücke von Där- men in Anspruch genommen werden. Diese letztern sind allerdings in Menge von der Simulantin zum Vor- schein gebracht w^orden, während die Filaria piscium da- gegen nur ein einziges Mal und nur in geringer Anzahl aus der Harnblase hervorgeholt wurde. Eine Zeit lang beobachteten die behandelnden Aerzte auch noch den Ab- gang zahlreicher eiartiger Gebilde, die die Grösse eines Nadelknopfes besassen und nach Schnei der's Unter- suchungen unverkennbare Fischeier sind. Ref. sieht sich im Stande, die Angaben von Schneider, so weit sie die beiden letztgenannten Gebilde betreffen, vollkommen zu bestätigen. Ohne derselben sich zu erinnern, ist er durch eine genauere Besichtigung der in dem College of sur- geons in London aufbewahrten Präparate — von der sog. Spiroptera hominis ist daselbst Nichts mehr vorhanden — zu ganz derselben Ansicht gekommen, wie er das denn Archiv f. Naturg. XXIX. Jahr?. 3. Bd. J 130 Leuckart: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte auch alsbald gegen den Director der Sammlung^ seinen verehrten Freund Mr. Flower, wie gegen Mr. Cob- bold, den Londoner Helminthologen, ausgesprochen hat. Er glaubt sich sogar davon überzeugt zu haben, dass Rud o Ip hi's lymphatische Concremente längsdurchschnit- tene Fischdärme sind und wird in dieser Auffassung noch durch die Beschreibung bestärkt, die A. Farre in Dr. Beale's Archives of Medecine 1»59. Nr. IV. PI. 27 u. 28 von denselben gegeben hat. Farre zweifelt freilich keinen Augenblick daran, dass er einen wirklichen Ein- geweidewurm vor sich hat — er schlägt dafür selbst einen eigenen Genusnamen Diploso7na, D. crenatumj vor — allein nicht bloss die Form und Abwesenheit einer jeden thierischen Organisation — Farre selbst sagt in der Charakteristik des neuen Genus: os, tractus intesti-, nalis, anus, genitalia nuUa — , sondern auch die an ein- zelnen Stellen nachgewiesenen quergestreiften Muskel- fasern und die anhängenden Knorpelstückchen sprechen doch gar zu laut für eine fremde Abstammung. Wenn Farre, den wir als einen genauen und zuverlässigen Beobachter kennen, den Gedanken an einen Betrug nicht in sich aufkommen lässt, so erklärt sich das zum Theil wohl dadurch, dass er selbst in früheren Jahren mehrfa- che Gelegenheit hatte, die fraglichen Objecte aus der Harn- blase der Kranken zu entfernen und unter dem unmittel- baren Eindrucke diesei; überraschenden Thatsache eine unbefangene Würdigung der Verhältnisse unterlassen hat. Dazu kommt, dass Farre bei der von ihm vorgenomme- nen Section der Simulantin keinerlei Veränderungen fand, die ihm die Vermuthung Rudolphi's von der patholo- gischen Natur der entleerten Gebilde irgendwie plausibel machten. Schacht fand an den Wurzeln erkrankter Zucker- rüben zahllose, wohl zu Anguillula gehörende Nematoden (Trichinen Verf.), und glaubt sich davon überzeugt zu haben, dass die Erkrankung von dem Parasitismus der betreffenden Thiere herrühre. Sie wurden in grosser Menge namentlich auf denjenigen Feldern angetroffen, der niederen Thiere während der Jahre 1861—1862. 131 auf denen man die Rüben in kurzer Zeit mehrfach nach einander gebauet hatte. Bonplandia. 1862. S. 60 (aus der Zeitschrift des Vereins für Rübenzuckerindustrie im Zoll- verein 1861). Claus vervollständigt seine früheren Angaben über den Bau der Anguilluliden (vergl. J. B. für 1859. S.126) durch nachträgliche Veröffentlichung seiner Zeichnungen und eine kurze Charakteristik der beobachteten Arten. Zeit- schrift für wissensch. Zool. Bd. XII. S. 354—359. Tab. 34. Die Arten gehören theils zu dem Gen. Anguillula, theils zu Diplogaster. Die erstem werden nach der Bildung ihres Hinter- leibsendes als A. brevispinus und A. oxyuris . die andern als D. longicauda bezeichnet. Eberth macht einige vorläufige Mittheilungen über die Familie der Urolaben, die sich von den gleich ihnen frei lebenden Anguilluliden vornämlich durch die Anw^e- senheit einer terminalen Schwanzdrüse von oftmals be- deutender Grösse und die Abwesenheit eines eigentlichen Ocsophagealbulbus unterscheiden. (Würzburger naturwis- sensch. Zeitschrift Bd. III. S.46— 50). Wir kommen im nächsten J. B. auf die inzwischen ausführlich publicirten Untersuchungen zurück und erwähnen hier nur soviel, dass Verf. 6 Genera unter den Urolaben unterscheidet, die sich über zwei durch Bildung und Bewaffnung des Pharynx verschiedene Gruppen, Apharyngea und Pharyngea , vertheilen. Zu der ersten Gruppe gehört Amblyura ohne Augen, Phanoglene mit zwei und Enchelidium mit einem Auge ; zu der zweiten Oncholaimus, Odon- tobius und Enoplus, deren charakteristische Merkmale in der ver- schiedenen Mund- und Pharyngealbewaffnung bestehen. Grube hesahreibt, Encheliciinn ohtusum n. sp., einen bei Portore frei im Meere gefundenen SYa"' langen Pundwurm, der bald zwei, bald auch nur ein einziges grosses vothes Auge besass, in dem mit- unter ein heller Fleck (wohl Linse und nicht, wie Verf. will, Mark- knoten) unterschieden wurden. Ausflug nach Triest und dem Quar- nero S. 107.) Nach neueren Aufschlüssen über die frei lebenden ma- rinen Nematoden wird es wahrscheinlich, dass hier zwei von einander verschiedene Arten vorlagen, von denen die eine (mit zwei Augen) vielleicht der Gattung Enoplus oder Phanoglene, die andere dagegen wahrscheinlich der Gattung Enchelidium angehört. Diesing liefert in dem 43. Bande der Wiener Sitzungsber. S. 270— 282 ».Nachträge zur Revision der Nematoden" (J. B. für 1860. 132 Leuckart: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte S, 253), in denen d'üdekem's Rhabditis acuminata und Rh. ma- crocephala bei dem Gen. Isakis stehen und C a r t e r's hermaphro- ditische Filaria Muscae (s. o.) zum Typus eines neuen Gen. H abr o- n e m a erhoben wird. Gen. n. Habroneina Dies. Corpus capillare transverse te- nuissime striatum, extremitate caudali echinata. Caput corpore con- tinuum. Os terminale, nodulis quattuor cinctum. Androgyna. Aper- turae genitales duae antrorsum sitae, mascula postposita , organo infundibuliformi protractili. Muscaruni" endoparasita. Nach den Beobachtungen Ehrenberg's leben in dem Darm- kanale von Proteus anguinus zweierlei Nematoden, von denen der grössere wahrscheinlich mit Ascaris leptocephala Rud. übereinstimmt. Der zweite hat eine nur mikroskopische Grösse. Da er zugleich mit Lumbricusüberresten angetroffen wurde, so könnte er möglicher Weise mit der sog. Anguillula lumbrici zusammenfallen (Ref.), wenn er nicht, wie Yerf. zu vermuthen scheint, die junge Brut des ersten darstellt. Berliner Monatber. 1862. S. 584. Pagenstecher fand in der Leibeshöhle einer weiblichen Nicothoe zahlreiche Nematodeneier und frisch ausgeschlüpfte Jun- ge, auch halberwachsene Individuen (von 0,5 Mm.) mit dreilappiger Mundöffnung und zugespitztem Schwänze von massiger Länge- Er glaubt , diesen Nematoden zu den Strongyliden ziehen und als Leptodera nicothoae bezeichnen zu dürfen. Archiv für Naturgesch. 1861. Bd. 1. S. 118. Unter den von Wedl in Aegypten beobachteten Nematoden (Sitzungsber. u. s. w. Bd. 44. S. 464 — 473) sind mehrere Arten, die dem Verf. als Typen neuer Genera gedient haben. Besonders in- teressant darunter ist das — vielleicht den Cheiracanthiden zunächst stehende — Gen. Pterygodermatites, dessen Repräsentant {Pt. plcfgiosioma) den Dünndarm von Erinaceus auritus bewohnt und durch zwei Reihen eigenthümlicher Hautanhänge ausgezeichnet ist, die an den Seitenrändern der Bauchfläche stehen und von einer Anzahl strahlenartiger Chitinstäbe gestützt werden. Bei den Männchen haben diese Anhänge in ganzer Körperlänge eine blattartige Bil- dung, während sie bei dem drei Mal grösseren (15 — 20 Mm. langen) Weibchen hinter der Geschlechtsöffnung, in den drei letzten Vierteln des Körpers, eine mehr stachelförmige Bildung^ besitzen. Die quere Mundöffnung ist subterminal und mit Lippen versehen, hinter denen oben zwei seitlich gerückte Zahnreihen hervorragen. An der Unterlippe sitzt eine stumpfe Papille mit einem gekrümmten Stachel. Das Männchen hat an der eingerollten Schwanzspitze zwei kurze Spiculae von ungleicher Grösse. Das neue Gen. Thelandr os {Th. alulus aus dem Pylorialtheile des Magens von Uromastix spini- pes) cbarakterisirt sich vornämlich durch die Bildung der männli- der niederen Thiere während der Jahre 1861 — 1862. 133 chen Copulationsorgane , welche aus sechs verschieden grossen Zapfen bestehen, die kranzförmig das abgestumpfte Hinterleibsende umgeben und eine einfache pfrietnenförmige Spicula zwischen sich nehmen. Im Umkreise der Mundöffnung sechs winzige Papillen. Tachij g onelria (n. gen.) vivipava, die mit Thelandros alatus die- selbe Localität bewohnt, ist ein kleines, nur 2 Mm. langes Würm- chen, dessen Embryonen im Mutterleibe zu grossen, sonderbar ge- stalteten (breiten und flachen) Körpern heranwachsen. Weiter beschreibt unser Verf. als neu: Cucullanus laevicon- chus aus dem Magen von Synodontis schal, Ascaris agilis aus dem Magen von Crocodilus vulgaris, A. quadricornis aus dem Magen und dem zunächst liegenden Darmstücke von üraeus haje, Filaria (?) haje, die letztere eine 20 — 25 lange, geschlechtlich unentwickelte Nema- todenform, die eingekapselt in der Leibeshöhle von üraeus haje ge- funden wird. Strongylus acuticaudatus n. sp. aus Bernicla poliocephala und Str. spiculalus n. sp. aus Tinamus sp. , Cobbold Proceed, zool. Soc. 1861. p. 117. ScleroslojHum mucronalum n. sp. aus Phrymaturus palluma, Baird Ibid. 1862, Ann. nat. bist. Vol. X. p. 314. Ascaris noduloso-striata n. sp. aus Sarcorhamphus papa, d e r- selbe ibid. Molin's Abhandlung über die akrophallen Nematoden (Mem. Instit. Veneto di scienze T. IX) ist Ref. noch nicht zu Gesicht ge- kommen. Gordiacei. Den Beobachtungen Liibbock's verdan- ken wir interessante Angaben über den Bau der (bisher bekanntlich nur von Leon Dufour und v. Siebold un- tersuchten) Sphaerularia bombi, die unsere Kenntnisse über diesen merkwürdigen Schmarotzer ihrem Abschlüsse nahe bringen (Nat. bist. rev. 1861. p.44— 57. PL I}. Lubbock fand diesen Schmarotzer nicht eben selten, bei der grosse- sten Hälfte der von ihm im Monat Mai und Juni unter- suchten Hummeln (sp. div.)^ aber immer nur in Weibchen. Allerdings vermuthet Verf., dass er gelegentlich auch in den Arbeitern vorkomme , da man dem Wurme doch kaum die Fähigkeit zuschreiben könne, die Königinnen von den Arbeitern zu unterscheiden, allein Kef. möchte hier mit Rücksicht auf das Ueberwintern der Königinnen, das möglicher Weise die Gelegenheit zur Einwanderung abgiebt, eher der entgegengesetzten Meinung sein. (Ob- 134 Leuckart: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte wohl Ref. viele hundert Hummeln, unter denen die Mehr- zahl Arbeiter, anatomisch untersucht hat, ist er doch nur ein einziges Mal, und zwar gleichfalls hei einer Königin, auf eine Sphaerularia gestossen. Aber auch bei den letz- tern scheint dieser Parasit hier zu Lande ungleich seltner zu sein, als in England.) Den Beschreibungen der frü- heren Autoren hat unser Verf., so weit sie den äusseren Bau betreffen, kaum etwas von Bedeutung hinzuzufügen. Der innere Bau dagegen erscheint nach Verf.'s Angaben noch einfacher, als man früher annahm. Unsere Sphae- rularia besitzt weder Muskeln, noch Nerven, noch auch Verdauungs- und Circulationsorgane. Sie ist ein bewe- gungsloser häutiger Sack, dessen innere Höhle zweierlei Organe einschliesst , einen Zellenkörper, der die ganze Längenachse durchsetzt und nur an den Enden befestigt ist, und eine einfache Geschlechtsröhre, die in dem einen Ende beginnt und nach vielfachen Schlängelungen an dem anderen Ende ausmündet. Der Zellenkörper besteht wie bei Mermis albicans aus zwei Reihen grosser Blasen, je mit 7 — 8 Kernen von massiger Grösse und darf wohl als Analogon eines Darmes betrachtet werden, obwohl weder Mund noch After, noch auch im Innern ein Lumen vorhanden ist. Die Genitalröhre ist an ihrem blinden Ende dünn, erweitert sich aber allmählich und bildet schliesslich einen förmlichen Uterus, in dem die Eier ihre Dotterfurchung bestehen. Die Entwickelung der Eier hat keine Aehnlichkeit mit den von Meisner bei Mermis be- schriebenen Vorgänge. Anfangs kleine helle Zellen, füllen sich dieselben allmählich unter beständiger Grössenzu- nahme mit einem körnigen Dotter und zwar zuerst an dem der Achse des Ovariums zugekehrten Segmente, so dass dadurch auch hier der Anschein einer Rhachis ent- steht. Nach Beendigung der Klüftung werden die Eier in die Leibeshöhle desWirthes abgelegt, und hier entwickeln sie sich sehr bald zu kleinen (etwa ^ Zoll langen), sehr beweglichen Würmchen , die zu vielen Tausenden — Verf. schätzt deren Menge auf 50 — 100,000 — in der Blutflüssigkeit umherschwimmen. Die Schicksale dieser der niederen Thiere während der Jahre 1861—1862. 135 Embryonen betreffend, spricht Verf. die Ycrmiithung aus, dass sie nach dem Tode des Wirthes durch die Leibeswand nach Aussen hindurchbrächen und einen neuen Wirth aufsuchten. Im Wasser Iressen sich dieselben 10 Wochen lang lebendig erhalten. (Nach Art anderer Nematoden- embryonen werden sie bestimmt auch das Austrocknen ungefährdet überstehen können Ref.) Ausser den bisher bekannten weiblichen Sphaerularien glaubt Verf. auch die Männchen derselben aufgefunden zu haben. In der Nähe des Vorderen Körperendes, in dem die Geschlechtsdrüse ihren Ursprung nimmt, sah Verf. nämlich an den weib- lichen Thieren einen sehr, kleinen zweiten Wurm anhän- gen, der sich durch Zuspitzung seines Sch\Vanzende3 leicht von den freien Embryonen unterschied, obwohl sich im Innern desselben eben so wenig bestimmte Organe, und auch namentlich keine Samenkörperchen, entdecken Hessen. Die Befestigung geschah durch ein kleines Zäpf- chen, das in der Nähe des Schwanzendes von der Kör- peroberfläche abging und in eine Grube des weiblichen Körpers eingesenkt war. Die nächsten Verwandten unserer Sphaerularia sucht Verf., und gewiss mit Recht, in den Gordlaceen, unter denen sie aber eine ebenso grosse Selbstständigkeit bean- sprucht, wie Gordius und Mermis. Die Diagnose des Gen. würde jetzt folgendermassen zu fassen sein; Sp hae r u l ar ia. Haut warzig. Ohne Oesophagus, Darm und After. Im Innern ein Zellenkörper mit grossen Bläschen in zwei Reihen. Ein einziges Ovarium. Vulva an einem Körperende. Die Jungen besitzen einen fadenförmigen Körper und unterliegen einer rückschreitenden Metamorphose. Die Männchen sind äusserst klein und dem Weibchen angeheftet. Spiculae fehlen. Bei späteren Untersuchungen gelang es dem Verf. (Rep. br. Assoc. Cambridge 1§62. p. 110), die Weibchen auf einem früheren Entwickelungsstadium zu beobachten, in dem sie nicht grösser waren, als die Männchen oder selbst dahinter an Grösse zurückstanden. Trotzdem aber wurden alle diese Weibchen bereits in Copulation mit einem Männchen angetroffen. Sie enthielten eine körnige Substanz, die während der Entwickelung des Hinterleibes 136 Leuckart: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte nur geringe Veränderungen erleidet und bei den ausge- wachsenen Thieren im unteren Ende des Uterus, nahe der Scheide, angetroffen wird. Verf. vermuthet, dass dieselbe Sperma sei. Die von Cl aparede in der Leibeshöhle von En- chytraeus nicht selten aufgefundenen eingekapselten Wür- mer, die ihrer Bewaffnung wegen für Scolexformen ge- halten wurden, sind offenbar nichts Anderes als junge Gordiaceen. Auch andere Jugendformen von Nematoden kommen häufig bei den genannten Würmern vor. Rech, anat. Oligochetes p. 59. Stein beobachtete zwei Exemplare von Mermis al- bicans, die ihren Träger (Dytiscus marginalis) durch ihre Auswanderung tödteten. Sitzungsber. der K. Böhmischen Gesellsch. der Wissensch. zu Prag 1861. Juni. Auch Laboulbene berichtet über den Parasitismus von Mermis in der Leibeshöhle des Dytiscus marginalis, Cpt. rend. Soc. biol. 1861. p. 255. Ebenso über das Vorkommen einer Gordiacee (die nach der Spaltung des Hinterleibsendes unstreitig zu Gor- dius und nicht, wie Verf. meint, zur Mermis gehört) in Gryllus domesticus. Ibid. p. 254. Acanthocephali. Durch die von Referenten mit den Eiern von Echi- norhynchus proteus angestellten Fütterungsversuche haben wir eine ziemlich vollständige Kenntniss von der Entwicke- lungsgeschichte der Kratzer gewonnen, die sich den hel- minthologischen Forschungen bis dahin bekanntlich so gut, wie vollständig entzogen hatte. Wie bei den meisten übrigen Eingeweidewürmern geht die Entwickelung auch hier in einem Zwischenwirthe vor sich, und zwar in Gammarus pulex, der die Eier des genannten Thieres mit grosser Begierde verzehrt und die eingeschlossenen Embryonen binnen sechs Wochen in der Leibeshöhle zu einem fast völlig ausgebildeten Echinorhynchus werden lässt. Die erstta Veränderungen dieser Embryonen bcötchen der niederen Thiere während der Jahre 1861 — 1862. 137 darin, dass sie nach dem Ausschlüpfen aus den Eischalen und der Einwanderung in die Leibeshöhle beträchtlich ■wachsen. Die äussere Körperform bleibt auch später noch eine längere Zeit unverändert, auch dann noch, wenn die Entwickelung des jungen Echinorhynchus bereits grosse Fortschritte gemacht hat. Die letztere knüpft nämlich sonderbarer Weise nicht an das eigentliche Parenchym des Embryo an, sondern an einen nucleusartigen Körper von anscheinend körniger Beschaffenheit, welcher schon im Ei sichtbar ist, Anfangs aber einen nur unbedeutenden Umfang hat. Später wird dieser Körper immer grösser. Er" nimmt dabei allmählich eine deutlich zellige Structur an und zerfällt unter fortwährender Grössenzunahme in ein ziemlich complicirtes Agglomerat von Massentheilen, das sich schon zu einer Zeit, in der es kaum die Hälfte des Embryonalkörpers durchwachsen hat, ganz deutlich auf den Typus eines Echinorhynchus zurückführen lässt. Männliche und weibliche Thiere lassen sich schon frühe von einander unterscheiden. Der Rüssel ist Anfangs ge- streckt und mit einem grossen Ganglion versehen, aber ohne Haken. Die Bildung der letztern beginnt erst ge- gen Ende der Entwickelung, nachdem der Embryo seine primitive Cuticula (mit Embryonalhaken) längst abgelegt hat. Mit dem Abstreifen dieser Haut verliert der Embryo seine frühere selbstständige Gestaltung. Zu einem blos- sen Ueberzuge über den inzwischen beträchtlich gewach- senen Echinorhynchus reducirt, nimmt er allmählich die Formen des letzteren an. Er wird zu der körnigen Um- hüllungsschicht des Echinorhynchuskörpers, die wir der Muskelkaut aufliegen sehen und schon seit lange als den Sitz eines besondern Gefässapparates kennen. Mit der Ausbildung des Hakenapparates beginnt auch zugleich die Einstülpung des Rüssels und die Entwickelung der bis dahin fehlenden Lemnisken. (Nachrichten von der Georg- Augusts-Universität und der K. Gesellsch. der Wiss. zu Göttingen 1862. Nr. 22. S. 433— 447.) Ref. kann nach neueren Erfahrungen hinzufügen, dass die Entwickelung der Geschlechtsorgane schon wenige Tage nach der Üc- 138 Leuckart: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgescliiclite bertragung in den Darm der Fische zum Abschlüsse kommt, wie er früher schon vermuthet hatte. Wcdl's Beobachtungen über ägyptische Echinorhyn- chen betreffen eine Anzahl jugendlicher Formen, die ein- gekapselt in der Bauchhöhle von Vipera cerastes, Uraeus haje, Erinaceus auritus und Mustela vulgaris aufgefunden wurden. Form, Grösse und Zahl der Haken zeigten bei den einzelnen Arten auffallende Unterschiede, die für die systematische Bestimmung von grossem Werthe sind, für sich allein aber um so weniger ausreichen, als Form und Grösse derselben je nach der Stellung und dem Alter mancherlei Unterschiede darbieten. Der Rüssel wurde stets im eingezogenen Zustande beobachtet. Die Ent- wickelung seines Muskelapparats steht überall in geradem Verhältnisse zum Umfange der Haken. Die Lemnisken beschreibt Verf.- als Secretionsorgane, die dem Ende der Rüsselscheide anhängen und mit dem Lumen desselben einen direkten Zusammenhang haben. Das in der Tiefe der Rüsselscheide gelegene Ganglion hat Verf. übersehen, dagegen aber beschreibt er im Leibe unserer Thiere zw^ei vordere und zwei hintere Knötchen — die letztern neben der Penisglocke eines männlichen Exemplars — , die er dem Nervensysteme zurechnen möchte. Sitzungsber. deij Wien. Acad. a. a. O. S. 232-239. Echinorhynchvs inflexus n. sp. aus der Seescbildkröte, Cob- bold Proceed. zool. soc. 1861. p. 117, 2. P 1 a t 0 d e s. Lawson handelt über die Verwandtschaft der Tre- matoden, Planarien und Hirudineen, und begründet damit den Vorschlag, für diese Thiere — wie das Ref., aller- dings noch mit Einschluss der Cestoden, schon vor vielen Jahren gethan hat — eine eigene Klasse aufzustellen. Roy. Dubl. Soc. Journ. 1861. Juli. Uirudinei. Ref. erwähnt hier noch nachträglich Ebrar d, nouv. monogr. des Sangsues medicin. Paris 1857 (mit Abbild.) der niederen Thiere während der Jahre 1861—1862. 139 mit dem Bemerken, dass das betreffende Werk über die Lebensgeschichte, die medicinische Verwendung und die Racen des Blutegels ein ungemein reiches Material enthält. Für das Nervensystem der Blutegel yerwcisen wir auf die schon oben ( S. 81 ) angezogene Abhandlung Ley dig's. Derselbe Forscher unterwirft auch die Augen der Blutegel einer näheren Untersuchung und erkennt in dem sog. Glaskörper derselben eine Anhäufung grosser heller Zellen mit dicker Wand und starkem Brechungsvermögen, die von dem Unterhautzellgewebe und den zugehörigen Pigmentzellen scheidenartig umhüllt wird. Bei Piscicola liegen diese hellen Zellen mehr isolirt, halbmondförmig neben einander, und zwar ebensowohl in den Augen des Kopfschirmes, wie auch in den Pigmentflecken des Bauch- saugnapfes, die also gleichfalls für Gesichts Werkzeuge zu halten sind. Bei Hirudo und anderen Arten mit stärker entwickeltem Glaskörper erkennt man in der Achse des- selben einen fibrillären Strang, den Le yd ig als die Fort- setzung des Nerv, opticus erkannt haben will. Derselbe soll ohne direkten Zusammenhang mit den Zellen des Glaskörpers bis an dessen vordere pigmentlose Fläche hinlaufen und hier nach Durchbohrung der Subcuticular- zellen frei endigen. Die Augen sind übrigens nicht die einzigen Sinnesorgane der Egel. Ausser ihnen findet man am Kopfe, besonders dem Vorderrande der Oberlippe, bei einzelnen Arten auch an der Unterlippe, eine be- trächtliche Anzahl kleiner becherförmiger Organe , die von einer Fortsetzung der äusseren Bedeckungen ausge- kleidet und je von einem aus 2 — ^3 Fasern bestehenden Nervenstämmchen versorgt werden. Vor ihrer Verbin- dung mit dem Becherchen verschmelzen diese Fasern zu einem gemeinschaftlichen Cylinder, der nicht bloss die Wand des Bechers, sondern auch ein im Grunde desselben gelegenes Häufchen glasheller Zellen, die in auffallender Weise an die Elemente des Glaskörpers erinnern, durch- bohrt und schliesslich an ein kleines Büschel zarter Här- chen tritt, die dem Zellenhaufen aufsitzen. Der Verf. 140 Leuckart: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte lässt es zweifelhaft, ob diese Gebilde als Tastwerkzeuge oder als Geruchsorgane betrachtet werden müssten, neigt sich aber mehr zu der erstem Annahme. Archiv für Anat. u. Physiol. 1861. S. 588-605. Ueber den histologischen Bau und die anatomische Anordnung der Muskulatur bei den Hirudineen, besonders Hirudo und Branchiobdella , handelt Weismann^ Zeit- schrift für rat. Med. Bd. XV. S. 86 &. Die frühere Unsicherheit unserer Ansichten über den Kreislauf der Hirudineen scheint allmählich einer richti- gem Erkenntniss Platz zu machen. Es ist das vorzugs- weise das Verdienst von P. Gratiolet, dem es gelang, das Gefässsystem unserer Thiere (an Exemplaren, die nach der Tödtung einige Tage lang in Wasser macerirt wur- den) vollständiger, als es bisher möglich war, zu injici- ren und durch Darstellung der ungewöhnlich reichen Capillarnetze (besonders der Haut, der Schleifenkanäle und der Darmwand) eine Einsicht in den Zusammenhang der verschiedenen Gefässgebiete zu gewinnen. (Rech, sur 1' Organisation du Systeme vasculaire dans la Sangsue medicinale et l'Aulacostome vorace , Ann. des sc. natur. T. XVII. p. 174—225. PI. VII.) Ohne der Einzelheiten aus der Anatomie der genannten Hiru- dineen — die ausser dem Gefässsysteme auch die übrigen Einge- weide , besonders die Schleifenkanäle und den Darmkanal, so wie die äussere Form betreffen — zu gedenken, wollen wir uns hier damit begnügen, die Hauptresultate der vorliegenden Untersuchun- gen durch eine Darstellung der Kreislaufsverhältnisse zu recapituliren. Die beiden Seitengefässe, deren alternirende Contractionen zur Ge- nüge bekannt sind, betrachtet Verf. als die Motoren des Kreislaufs, gewissermassen also als Herzen. Das Blut strömt bei der Zusam- menziehung derselben durch die Queranastomosen aus der einen Kör- perhälfte in die andere. Aus den Queranastomosen wird ein grosser Theil dieses Blutes in die Schleifenkanäle und die Geschlechtsorgane gebracht, von wo er sodann in die mächtig entwickelten Hautkapilla- ren, so wie vorzugsweise in das Bauchgefäss übertritt. Das letztere sammelt das Blut und lässt es theils gleichfalls in die Haut, theils aber auch an die Darmwand gelangen, von wo es dann dem obern Rücken- gefässe zuströmt. Dieses Rückengefäss lässt sich in gleicherweise, wie das Bauchgefäss, als eine Vene, wenn man will, als eine Hohl- vene betrachten. Die Hautkapillaren bilden drei über einander der niederen Thiere wälirend der Jahre 1861 — 1862. 141 -liegende Systeme, von denen das oberste, das offenbar der Respira- tion dient, besonders reich ist. Das tiefste System, das den sog. Fettkörper (Leber Brafidt) versorgt, scheint Verf. nicht in seiner vollen Ausbildung, die erst zur Zeit der Legereife eintritt (wo man den „Fettkörper-' als einen mächtig entwickelten Apparat einzelliger Hautdrüsen erkennt), beobachtet zu haben. Er ist der Meinung, dass dieses System eine Art Reservoir darstelle , in dem sich das Blut nach der Athmung bis zum Uebertritte in die Seitengefässe aufstaue. Robin glaubt sich durcb seine Untersncliimgen da- von überzeugt zu haben, dass die Spermatophoren ge- wisser Hirudineen (Nephelis) nach der Ueb ertragung in das Innere des sackförmigen Ovariums die Bildungsstätte der Eier abgeben und schlägt für sie desshalb denn auch die Bezeichnung Ovo - Spermatophoren vor. (Annal. des sc. nat. 1861. T. XVI. p. 1— 20. PI. I, im Auszuge Compt. rend. T. 53. p. 281, Compt. rend. Soc. biol. 1861. p. 82, Ann. nat. bist. Vol. VIII. p. 431.) Trotz der Bestimmt- heit und Sicherheit^ mit der Verf. seine Beobachtungen darstellt, hat Ref. nicht den geringsten Zweifel, dass Verf. hier zweierlei verschiedene Bildungen zusammengeworfen hat. Wahr ist es — und in Deutschland längst bekannt — , dass die Eier der Hirudineen sich an besondern soli- den Strängen bilden, die im Innern des Eierstocksackes liegen, aber diese Gebilde sind schon lange vor der Be- fruchtung nachweisbar und von den Spermatophoren, die nur in die Scheide der Blutegel gelangen, um dann ihren Inhalt in die Ovarien überzutreiben, durchaus verschie- den. Uebrigens enthält die Arbeit mancherlei interessante Beiträge zur Kenntniss der Spermatophoren bei den Hi- fudineen. Unter dem Titel: „Beiträge zur Entwickelungsge- schichte der Hirudineen" veröffentlichte Referent aus dem Nachlasse des unvergesslichen Rathke (Leipzig 1862. 116 S. in Quart mit 7 Kupfertafeln) zwei Mono- graphieen über die Entwicklung von Nephelis (S. 1 — 69) und von Clepsine (S. 71 — 110). Die erstere war bei dem Tode des Verf.'s so gut wie druckfertig, während die andere von dem Herausgeber nach Rathke'schcn Notizen 142 Leuckart: Bericlit üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte und eigenen Beobachtungen (mit Ausschluss der ersten Paragraphen) bearbeitet wurden. Die Thiere^ die bei den Untersuchungen zu Grunde gelegt wurden, gehören bekanntlich in zwei von einander verschiedene Gruppen der Hirudineen und zeigen auch in ihrer Entwickelung auffallende Verschiedenheiten. Nicht bloss in Bezug auf die Furchungsvorgänge des Dotters, auch nicht bloss durch die Unterschiede der Körperentwickelung zur Zeit des Ausschlüpf ens aus dem Cocon, sondern namentlich inso- fern, als der Primitivstreif, der beide Male in Form zv/eier getrennt neben einander herablaufender Längswülste an- gelegt wird, die erst später zusammenwachsen und erst dann sich gliedern, bei Clepsine ganz in gewöhnlicher Weise während des Eilebens, am Dotter, sich bildet, wäh- rend er bei Nephelis erst dann zur Entwickelung kommt, nachdem der Dotter in einen förmlichen Embryo, der seine Eihülle bereits verlassen hat und schon Nahrung zu sich nimmt, verwandelt ist. Die Einzelnheiten der Entwickelung- zeigen mancherlei auffal- lende Verhältnisse, für die wir auf das. Original verweisen müssen. Schon die Furchung ist beide Male sehr ungewöhnlich. So blei- ben bei Clepsine nach der Viertheilung drei Furchungskugeln eine lange Zeit hindurch ganz unverändert, während die vierte sich in einen Haufen kleiner Zellen auflöst, der nach hinten allmählich za- pfenförmig auswächst und durch Schichtung in die embryonale Lei- beswand und den mit Fettschollen erfüllten Magensack sich umbildet Die beiden seitlichen Furchungskugeln liefern das Material für die vordem Seitenwände des Rumpfes. Die vordere verwandelt sich mit den daraus hervorgehenden Zellen in den Kopfzapfen, der sich ziem- lich bald mit Flimmerhaaren bedeckt und den inzwischen frei ge- wordenen Embryo langsam in der Eiweissmasse des Cocons um- herbewegt. Sobald der Embryo seine Eihaut abgestreift hat , be- ginnt er dieses Eiweiss zu schlucken. Er wächst und entwickelt dann die schon oben erwähnten zwei Längswülste (Bauchplatten). Bei Clepsine muss man von Anfang an einen Nahrungs- und Bil- dungs-Dotter unterscheiden, deren Furchung bis zu einem gewissen Grade unabhängig vor sich geht. Der erstere zerfällt durch mehr- fach wiederholte Längsspaltung in einen aus acht peripherischen Segmenten zusammengesetzten pomeranzenartigen Körper, während der Bildungsdotter sich allmählich in eine Zellenscheibe verwandelt, die diesen Körper von dem oberen Pole aus immer weiter umwächst der niederen Thiere während der Jahre 1861-- 1862. 143 und schliesslich völlig in sich einschliesst. Noch bevor das aber geschehen ist, entstehen hier gleichfalls die zwei Bauchplatten, die Anfangs stark divergiren, trotzdem aber allmählich von vorne nach hinten immer mehr zusammenrücken. Die Theilstücke der Bauchstreifen, die in derselben Eichtung, eines nach dem anderen sich hervorbilden, entsprechen natürlich den späteren Segmenten. Sie liefern ausser dem Ganglion je noch ein Stück der späteren Muskulatur und der definitiven Körperbedeckungen. Die vorde- ren drei Segmente kommen übrigens niemals zu voller Selbststän- digkeit , wesshalb denn auch die vorderen Ganglien beständig zu einer gemeinschaftlichen Masse zusammenschmelzen. Ein Gleiches gilt von den hintern 7 Segmenten , die zu dem Saugnapfe sich ent- wickeln. So wenigstens bei Clepsine' und wahrscheinlich auch bei Nephelis, obgleich Verf. hier den Saugnapf auf die Metamorphose dreier collosaler Zellen zurückzuführen sucht, die dem hinteren Ende des Primitivstreifens anhängen. Bei Clepsine kann man sich deut- lich überzeugen, dass diese Zellen, die hier übrigens in sechsfacher Anzahl vorkommen, während der Ausbildung des Saugnapfes all- mählich zu Grunde gehen. Ref. möchte diese Zellen jetzt als Em- bryonaldrüsen (ürnieren) betrachten, seitdem er sich davon überzeugt hat, dass der Embryo von Hirudo medicinalis an derselben Stelle drei Paar schleifenförmiger Kanäle trägt, die nach der Entwicke- lung der Segmentalorgane, die hier sehr frühe angelegt werden, verkümmern. Bei Clepsine fällt die Metamorphose der Bauch- platten übrigens zum grössten Theile in die Zeit des freien Le- bens, da die Embryonen hier bekanntlich sehr frühe ihren Cocon verlassen. Freilich bleiben dieselben dafür noch lange Zeit unter dem Schutze des mütterlichen Körpers, bis sie ihre volle Ausbildung erreicht haben. Auch Robin hat die Entwickeliing von Nephelis und Clepsine vielfach zum Gegenstande seiner Untersu- chungen gemacht^ freilich weniger die späteren Stadien, die den Aufbau des Embryo betreifen, als vielmehr die ersten Zustände und die Veränderungen des Dotters nach der Befruchtung. Seine Untersuchungen darüber sind mit ähnlichen Beobachtungen an anderen Thieren zu einer Reihe von Aufsätzen verarbeitet, die dem Journ. de la physiol. T. V. (p. 67, 149, 309) einverleibt wurden, ausser- dem aber auch schon früher im Auszuge in den Compt. rend. T. 54. p. 150) Aufnahme gefunden hatten. Verf. behandelt darin u. a. ausser der Frage nach der Bildung des Cocons (p. 87) und der Entwickelungsgeschichte der 144 Leuckart: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte Eier (p. 69) , die Vorgänge der Befruchtung (p. 84) und deren nächste Folgen^ die Verdichtung der Dottersub- stanz (p.. 164 Leuckart: Bericht üb. d. Leist. in d, Naturgeschichte RhynchOCOela. Claparede's Untersuchungen (rech, anatom. 1. c. p. 57 — 82) erstrecken sich über die ganze Gruppe der Turbellarien, sind aber mit besonderer Vor- liebe den kleineren sog. Rhabdocoelen zugewendet. Bei den Nemertinen waren es vorzugsweise die Verhält- nisse der Rüsselbildung, die Verf. beschäftigten. Man hatte bisher die Ansicht, dass das Muskelpolster, das die Waffen der bestachel- ten Nemertinen trägt, die Rüsselhöhle oder doch wenigstens den vorderen vorstülpbaren Theil derselben nach hinten vollständig ab- schliesst. Claparede zeigt nun, dass diese Annahme unrichtig ist. Er entdeckte neben dem Hauptstachel die Ausmündung eines Canales , der aus einem kleinen, in das betreffende Muskelposter eingebetteten flaschenförmigen Hohlräume hervorkommt und ver- muthlich eine giftige Flüssigkeit führt. Es liegt nahe, diesen Canal auch mit der hinteren Rüsselhöhle in Verbindung zu bringen und letztere als die eigentliche Bildungsstätte des giftigen Secretes zu betrachten — wie es nach den Untersuchungen von Keferstein, die Ref. vollkommen bestätigen kann, auch wirklich der Fall ist — , allein Verf. hat die Existenz dieser hinteren Rüsselhöhle übersehen und die ganze hintere Hälfte des Rüssels einfach als Rückziehe- muskel gedeutet. Die Wurzel des Hauptstachels ist in einen Mus- kelsack eingepflanzt, der der Wand der Rüsselhöhle angehört, ge- wissermassen in einer Nebentasche derselben liegt. Auch die wur- zellosen Ersatzstacheln liegen in einer eigenen Aussackung der Rüs- selhöhle. Ueber die Bedeutung der letztern Waffen ist Verf. übrigens im Zweifel; er hat ihre Entwickelung (die doch nicht eben schwer zu constatiren ist) niemals beobachtet und möchte sie fast für abge- nutzte Hauptstacheln halten. (L. c. p. 81. 82.) Die Untersuchungen Kcferstein's (Zeitschrift für wissensch. Zool. Bd. XII. S. 57-93. Taf. Y— VII) umfas- sen nicht bloss den gesammten anatomischen Bau der Nemertinen, sondern erstrecken sich auch auf deren Sy- stematik und geben somit ein ziemlich vollständiges Bild von dem gegenwärtigen Stande unserer Kenntnisse über diese Thiere. Wir heben aus den Angaben des Verf. 's zunächst hervor, dass die Nemertinen nicht, wie man früher meinte, den sog. Parenchym- würmern zugehören, sondern eine Leibeshöhle besitzen, die von den Eingeweiden allerdings zum grössten Theile ausgefüllt wird, aber immer noch geräumig genug ist, um eine von zahlreichen plat- ten Körperchen durchmischte Flüssigkeit in sich aufzunehmen. Zur Befestigung des Darmkanals in dieser Höhle dienen zahlreiche der niederen Thiere während der Jahre 1861—1862. 165 Muskelzellen, die von den äusseren, behanntlich stark muskulösen Körperwänden abgehen. DassVerf. die hintere Rüsselhöhle als ein Drüsenrohr betrachtet, das sein Secret neben dem Hauptstachel ent- leere, ist schon oben bei Gelegenheit der Untersuchungen Clapa- rede's erwähnt worden; es bleibt in BetreiF des Rüssels hier nur noch so viel zu bemerken, dass Verf. die Seitenstacheln, deren taschen- förmige Behälter mitunter bis auf drei und noch mehr (8—10 bei Borlasia splendida) sich vermehren, für eigenthümliche Waffen hält, die mit einem Ersätze des Hauptstachels nichts zu thun hätten. Er stützt sich dabei auf seine Beobachtungen an dem viviparen Prosorhochmvs Claparedii, bei dessen Embryonen der Hauptstachel gleich An- fangs an seiner späteren Anheftungsstelle entsteht und überdiess nur die halbe Länge der Nebenstacheln besitzt. Das Gehirn be- steht überall aus zwei Ganglienpaaren, die in den einzelnen Gruppen der Nemertinen eine verschiedene Bildung haben, in sofern aber übereinstimmen, als die Rückencommissur zwischen den beiden vorderen Ganglien, die Bauchcommissur dagegen zwischen den beiden hinteren ausgespannt ist. Deutliche Ganglienkugeln Hessen sich ebenso wenig, wie deutliche Nervenfasern nachweisen. Bei Oerstedia pallida beobachtete Verf. auf der Rückseite der unteren Ganglien je zwei Gehörblasen mit einigen kleinen bewegungslosen Otolithen. Auch die Kopfspalten möchte Verf. als* Sinnesorgane in Anspruch nehmen, zumal er unter denselben überall ein Paar ovaler Körper- chen („Seitenorgane^') auffand, die durch dicke Nerven mit dem Ge- hirne in Verbindung standen. Von excretori sehen Gefässen hat Verf. nirgends eine Spur gefunden, dafür aber beschreibt er ein Blutge- fässsystem von ziemlich complicirter Bildung, besonders bei Borlasia splendida , deren Blut roth ist, wie Menschenblut, und wie dieses, seine rothe Farbe den zahlreich vorhandenen Blutkörperchen verdankt. Die Entwickelung des viviparen Prosorhochmus geht auf direktem Wege in der Leibeshöhle vor sich. Auffallend ist die Entwickelung des Rüssels, die in verhältnissmässig später Zeit durch Einstülpung der äusseren Bedeckungen geschieht und erst nach der Geburt vollendet ist. Nachdem Verf. in vorstehender Weise den Bau der Nemerti- nen geschildert hat, macht er noch einige Mittheilungen über den seit delle Chiaje nicht wiedergesehenen Balanoglossus clavigerus, den Verf. übrigens trotz der flimmernden Körperoberfläclie kaum' für einen Verwandten der Turbellarien halten möchte. Ob diese An- sicht richtig ist, steht dahin. Ref. muss wenigstens gestehen, dass die durch die Länge des Körpers hinziehenden zwei Kanäle ihn trotz aller Eigenthümlichkeit so auffallend an Rüssel und Darmhöhle der Nemertinen erinnert haben, dass er bis auf Weiteres die Auffassung von Keferstein nicht theilen kann. Im Uebrigen giebt er gerne 166 Leuckart: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte zu, dass die Entscheidung über die Natur dieses merkwürdigen Thie- res heute noch nicht spruchreif ist. Nachdem Keferstein das- selbe der Vergessenheit entrissen hat, werden wir darüber hoffent- lich bald ein "Weiteres und Vollständigeres erfahren. (Nach Die- 8 i n g würde Balanoglossus zu den Gephyreen gehören und zunächst mit Bonellia verwandt sein.) Bei dieser Gelegenheit möchte Ref. noch einmal auf den von Grube beschriebenen sonderbaren Lithocryptus zurückkommen, von dem derselbe früher (J. B. für 1853. S. 389) bemerkte, dass er auf ihn mehr den Eindruck eines thierischen Organs, etwa eines Rüssels, mache, als den eines selbstständigen Geschöpfes. Wie richtig diese Bemerkung war, davon hat sich Ref. inzwischen an demselben Orte, wo Grube seine Beobachtungen angestellt (Dieppe), überzeugt, in- dem er das fragliche Gebilde als Pharynx und Oesophagus einer schönen grünen Eulalia erkannte , die , nach Art mancher Nemer- tinen, in der Gefangenschaft diese Organe ausstösst. Die Systematik der Nemertinen betreffend^ so ado- ptirt Keferstein (a. a. O. S. 53) die Schultz e'sche Eintheilung der Nemertinen in bewaffnete (enopla) und waffenlose (anopla) Arten. Die erste Gruppe enthält eine einzige Familie, die der Tremacephalldae, die sich durch die kurze, meist trichterförmige Bildung der Flimmer- gruben auszeichnet, die zweite deren zwei, die der Rhoch- mocephalidae und Gymnocephalidae , von denen die er- stere langgestreckte Flimmergruben hat, die andere aber gar keine. Auch die Organisation des Hirns zeigt in diesen drei Familien gewisse durchgreifende Unterschiede. Die von Keferstein zum grossen Th eile mit emendirten Charakteren ausgestatteten Genera vertheilen sich folgen- dermassen : Tremacephaliden: a ohne Lappenbildung vorn am Kopfe : Polia delle Ch.', Borlasia Kfrst. (eh. emend.), Oerstedia Quatref. b mit liappenbildung vorn am Kopfe: Micrura Ehrbg. (incl. Tetrastemma), Posorochmns n. gen., Lobilabrum Blainv. Rhochmocephaliden: a ohne Lappeubildung, Lineus Sowerby (= Borlasia Auct.) , Cerebratulus Ren. (= Meckelia) , Ne- mertes Cuv. (char. emend.). b mit Lappenbildung, Ophiocephalus delle Ch. Gymnocephaliden: Cephalothrix Oerst. Für Borlasia, Prosorhochmus und Nemertes schlägt Verf. fol- gende Diagnose vor: Borlasia. Kopf nicht vom Körper abgesetzt, meistens mit Au- der niederen Thiere während der Jahre 1861 — 1862. 167 gen. Mund einige Kopfbreiten vom Vorderende entfernt. Kopf hin- ten wenig verschmälert und gewöhnlich kurz. Pros orho chmus n. gen. Kopf nicht vom Körper abgesetzt, vorn mit drei Lappen, indem das Vorderende herzförmig ausgeschnit- ten ist und an der Rückseite ein dritter Lappen liegt. Der Rüssel tritt unterhalb des herzförmig getheilten Vorderrandes aus. Mit Augen. Mund ein Paar Kopfbreiten vom Vorderende entfernt. Kör- per von mittlerer Länge und Contractilität. Nemertes. Kopf nicht vom Körper abgesetzt. Kopfspalten lang, bis zur Höhe des Mundes. Meistens mit Augen. Körper platt, von massiger Länge und Contractilität. Beschrieben werden : Borlasia mandilla Quatref., Borlasia splen- dida n. sp. (die Die sing wegen der eigenthümlichen Faltung der Flimmergruben zum Repräsentanten eines eigenen Genus Ptychodes macht), Oerstedia pallida n. sp. (= Ototyphlonemertes Kefersteinii Dies.), Prosorhochmus Claparedii n. gen. et n. sp., Nemertes octo- culata n. sp., Cephalothrix ocellata n. sp. , C. longissima n. sp. ßämmtlich von St. Vaast la Hogue. Die von Cerebratulus crassus abgesonderte Röhre be- steht nach den chemischen Untersuchungen L. Mayer's aus einer Substanz, die dem Arthropodenchitin sehr ähnlich, doch keineswegs damit vollständig identisch ist. Grube's Ausflug nach Triest S. 129 Anm. Ebendaselbst finden sich auch mancherlei andere Mittheilungen über Nemertinen, von denen wir hier nur so viel hervorheben, dass Meckelia Knerii Dies, wahrscheinlicher Weise mit Cerebratulus ge- niculatus Gr. zusammenfällt. S. 81. Valencinia dubia Quat. wird von Die sing zu einem beson- deren Genus Quatrefagea {Qu. insignis) erhoben. Ebenso Nemertes polyhopla, die als P o lyhopla (n. gen.) nemertes aufgeführt ist. A. a. 0. Bd. 45. S. 289 u. 297. Stimpson spricht sich, in Uebereinstimmung mit Ref. ( J. B. für 1860. S. 284) , dahin aus . dass Dunlopea Wright und Sphyroce- phalus Schmarda mit dem Genus Bipalium St. zusammenfallen und hebt hervor, dass auch die Planaria lunata Gr. diesem Genus zuge- höre. Ann. and Mag. nat. hist. T. VII. p. 231. PharyngOCOela. 0. S c h mi d t's ^Untersuchungen über Turbellarien von Corfu und Cephalonia'^ (Zeitschrift für wissensch. Zool. Bd. XL S. 2—30. Taf. I— IV) bereichern unsere Kenntnisse über Pharyngocoelen nicht bloss durch die Aufstellung einer Anzahl neuer Arten und Genera, sondern weiter auch durch zahlreiche Angaben über den 168 Leuckart: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte anatomischen Bau und namentlich die Bildung der Ge- schlechtsorgane. Besonders interessant ist der Nachweis, dass es auch unter den marinen Dendrocoelen Formen mit einer nur einfachen GeschlechtsöfFnuhg giebt, mit einer Bildung also, die wir bisher als ein charakteristi- sches Merkmal der Süsswasserdendrocoelen anzusehen pflegten. Der innere Bau der Geschlechtsorgane zeigt dabei freilich eine unverkennbare Aehnlichkeit mit dem Verhalten der übrigen Meerbewohner. Uebrigens liefern die vorliegenden Untersuchungen von Neuem den Be- weis, dass die Organisation der Geschlechtsorgane bei den Pharjngocoelen eine ganz ausserordentliche Mannich- faltigkeit darbietet. Selbst bei den Süsswasserarten ist dieselbe grösser, als man bisher wusste, wie schon aus der Entdeckung des Verf.'s hervorgeht, dass manche die- ser Thiere ausser dem Penis und dem Uterus, die beide in den sog. Vorraum einmünden (verg. J. B. für 1859. S. 142), noch ein drittes ansehnliches Organ von keulen- förmiger Gestalt erkennen lassen, das, nach der Vermu- thung des Verf., zur Absonderung der Eischalen dienen möchte. Trotz dieser Mannichfaltigkeit der Bildung er- geben übrigens gerade die Geschlechtsorgane mancherlei wichtige Anhaltspunkte für Systematik und Diagnose der einzelnen Arten, wie denn Verf. darauf hin z. B. den Nachweis führt, dass die bekannte Planaria lactea von den übrigen echten Planarien generisch (als Typus des Gen. Dendrocoelum) zu trennen sei. Auch sonst hat Verf. mancherlei kritisch - systematische Bemerkungen einge- streut. Den Genusnamen Polycelis will er (mit Recht) den vielaugigen Süsswasserformen reservirt wissen, während die von Quatref ages u. A. mit diesem Namen bezeich- neten Seeplanarien dem Gen. Leptoplana zugerechnet wer- den, das wahrscheinlicher Weise auch Elasmodes Stps. in sich aufnehmen muss. Das Gen. Prosthiostomum glaubt Verf. dagegen beibehalten zu müssen. Er sieht den Hauptunterschied desselben von Leptoplana in der Lage des Rüssels, der sich bei letzterer Art hinten, bei Pro- sthiostomum dagegen vorn öffnet. der niederen Thiere während der Jahre 1861 — 1862. 169 Die von unserem Verf. beschriebenen Arten sind folgende: I. Seeplanarien mit zwei Geschlechtsöffnungen. Leptoplana Alcinoi n. sp., L. laevigata Quatref., Prosthioslomum hamatum n. sp. n. Süsswasserplanarien. Dendrocoelum Nausicaae n. sp., Planaria oli~ vacea n. sp., PL sagittata n. sp. III. Seeplanarien mit einer Geschlechts- öffnung: Gunda lobata n. gen. et n. sp., Cercyra hastuta n. gen. et n. sp., Haga plebeja n. gen. et n. sp. IV. Rhabdocoelen. Con^ voluta infundibulum n. sp., Anoplodium parasita Schndr., Castr ada horriJa n. gen. et n. sp., Monocelis ophioccphala n. sp. Den Schluss der Abhandlung bildet die Beschreibung zweier Gratzer Vortexarten {V.cuspidotvsn. sp. und F. armiger n. sp.), die sich durch die eigen- thümliche Bewaffnung ihres Penis auszeichnen, und ein Excurs über die Geschlechtsorgane des Dendrocoelum lacteum. Unter den Charakteren des neuen Prosthiostomum hamatum führt Verf. an: Männliches Begattungsorgan mit hornigem Aufsatze und zwei Nebenblasen oberhalb des Bulbus. Dieselben Charaktere beobachtete Eef. übrigens bei einer nahe verwandten Art von Villa franca, die bis zu 3 und 4 Ctm. heranwächst und wegen des starken Ausschnittes in der Mittellinie des Stirnrandes den Namen Pr. emar- ginatum tragen mag. Die Zahl und Stellung der Augen ist wie bei Pr. hamatum, der Rücken aber bräunlich, der Kopfrand mit zahlrei- chen starren Spitzen besetzt. In der Form des Penis und Bulbus finden sich manche Abweichungen von Pr. hamatum, die Ref. ver- anlassen, beide Arten für verschieden zu halten. Um die Beschrei- bung S chmidt's zu vervollständigen, will Ref. hinzufügen, dass der Darm aus zwei vordem und einem hintern Schenkel besteht, die zahlreiche, 'rechts und links neben dem hinteren Schenkel zu einem reichen Netzwerke anastomosirende Verästelungen tragen. Die Samenleiter besitzen ausser den vordem auch ein paar hintere Schenkel und sind mit verästelten Ausläufern versehen, die sich hier und da deutlich bis zu den zahlreichen, im ganzen Körper verbrei- teten Hodenbläschen verfolgen lassen. Ganz ähnlich verhalten sich die Oviducte, die dicht hinter dem männlichen Bulbus ausführen und hier mit einer flaschenförmigen Begattungstasche in Verbindung stehen. Den Hauptcharakter des Gen. Dendrocoelum sieht Verf. darin, dass der Penis nicht direkt im Vorräume liegt oder in diesen ein- mündet, sondern in einer eigenthümlichen, nach den Arten variiren- den Scheide enthalten ist. Dazu kommt ein zwiebel- oder birnför- miges Nebenorgan am Vorräume, das starke Muskelwandungen be- sitzt (aber auch manchen Arten des Gen. Planaria zukommt.) A. a. 0. S. 13. Das neue Gen. Gunda stellt Verf. mit folgender Diagnose auf (S. 16). Zwei Augen; Stirn ausgerandet mit ansehnlichen Ohr- 170 Leuckart: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte läppen; Gehirn unregelmässig lappig; Penis unbewaffnet, vor der Geschlechtsöffnung ; unmittelbar hinter der Geschlechtsöffnung ein kugliger Behälter, welcher als Receptaculum seminis und Uterus dient und in welchen die vereinigten Eileiter direkt einmünden. Cercyra hat (S. 17) als Diagnose : Zwei Augen ; Darmver- zweigungen sehr deutlich, die beiden hinteren Stämme mit Quer- anastomosen; die Samengänge vereinigen sich schon unterhalb des Schlundes zu einem gemeinschaftlichen Gange ; der Penis mit einem hornigen, einer Lanzenspitze gleichenden Aufsatze. Die Eierstöcke, welche Eier und isolirte Keimbläschen (? Ref.) enthalten, liegen vor der Basis des Rüssels; der beuteiförmige Eihalter hinter der Ge- schlechtsöffnung. Bei dem neuen Gen. Haga (S. 19) ist der Körper vorn abge- rundet, ohne Spur von ohren- und tentakelartigen Fortsätzen ; die Augen sind klein, weiter von einander abstehend, als vom Rande; der verhältnissmässig lange Rüssel liegt in einer geräumigen Höhle, deren Wandungen deutlich sind; der Darmkanal ist undeutlich ver- zweigt, in den Uterusgang mündet eine besondere Samentasche ein ; die Eileiter münden in den Uterus an der Basis des Uterusganges. Das neue Gen. Castrada stimmt (S. 25) durch die Beschaf- fenheit des Schlundkopfes und des Wassergefässsystems mit Meso- stomum, an das es auch durch seine männliche Samenblase und die Existenz eines Vorraumes erinnert, während die weibliche Samen- tasche und der Eierstock sich wie bei Vortex verhalten. Dazu kom- men noch mancherlei Eigenthümlichkeiten des männlichen Appara- tes, namentlich der Umstand, dass der Ausführungsgang theilweise ausstülpbar ist. Die Beobachtungen über das sonderbare Schmarotzergenus Anoplodium ergänzen in mehrfacher Beziehung die früheren Anga- ben von Schneider (J. B. für 1858. S. 181). Die einfache Ge- schlechtsöffnung führt direkt in Penisscheide, Vagina und Eihalter über. "Wo die Keimdrüse sich in die Vagina öffnet, findet sich eine rundliche Erweiterung, in der Schmidt sich die Eier mit Dotter umlagern lässt. Das betreffende Organ wird desshalb auch als Ovarium bezeichnet, mit einem Namen, dessen Berechtigung übri- gens von Schneider (Archiv für Anat. u. Physiol, 4861. S. 784) in Abrede gestellt wird. Nach letzterem bekommt das Ei seinen Dotter schon während des Aufenthaltes in der Keimdrüse. Schnei- der will das fragliche Gebilde nur als Receptaculum seminis gel- ten lassen. Convoluta besitzt nach Schmidt (S. 21) eine trichterförmige Mundhöhle, die in einiger Entfernung hinter der Otolithenblase gelegen ist und durch eine bogenförmige Oeffnung nach Aussen aus- mündet. Ein vorstülpbarer Pharynx fehlt — wesshalb der Mund- der niederen Thiere während der Jahre 1861 — 1862. 171 apparat denn auch von den früheren Beobachtern übersehen wurde — ; seine Stelle wird durch Quermuskeln vertreten, die in der Wand der Mundhöhle entwickelt sind. Die Geschlechtsorgane konnten nur unvollständig erkannt werden, aber so viel stellt Verf. doch ausser Zweifel, dass Convoluta abweichender Weise eine Rhabdo- coele mit zwei Geschlechtsöflfnungen ist. Dasselbe Resultat erhielt auch Claparede durch seine Un- tersuchungen an Convoluta paradoxa (die derselbe übrigens — im Gegensatze zu Schmidt — für identisch mit C. Diesingii hält und kaum einmal von C. albocincta specifisch unterscheiden möchte). Aber die Beobachtungen von Claparede sind vollständiger, ob- gleich auch sie den Gegenstand vielleicht noch nicht vollkommen erschöpfen. Die Schwierigkeiten der Untersuchung sind zum Theil darin begründet, dass männliche und weibliche Genitalien niemals zu gleicher Zeit zur Reife kommen, in ihrer Entwickelung vielmehr so verschieden sind, dass man fast berechtigt ist, von besonderen männlichen und weiblichen Individuen zu sprechen. Bei den letz- tern findet man im Körperparenchym zerstreut zahlreiche Eizellen, die ohne Beihülfe besonderer sog. Dotterstöcke zu ansehnlichen Eiern heranwachsen und beim Austritte aus der zunächst hinter der fast centralen MundöfFnung gelegenen Vulva mittelst eines beson- deren Receptaculum seminis befruchtet werden. Die männlichen Organe bestehen aus hellen und dünnen gewundenen Canälen, die den ganzen Leib durchziehen und mit einzelnen bisweilen sackför- mig erweiterten Blindästen besetzt sind. Die beiden Samenleiter haben am Ende eine starke, mit grossen Spermatozoen gefüllte Erweiterung (die auch von Schmidt gesehen wurde). In der äusseren Haut finden sich ausser den sog. stäbchenförmigen Körper- chen förmliche mit 3 oder 4 kurzen Borsten versehene Angelor- gane (1. c p. 57—62). Bei Mesostomum marmoratum (p. 63 u. 64) möchte Verf. die dem cylindrischen langen Penis anhängende Blase, die M. Schultze als Samenblase in Anspruch nahm, für eine pro- stataartige Anhangsdrüse halten, als Samenblasen aber zwei längliche Schläuche beanspruchen, die M. Schnitze wahrscheinlich als Ho- den deutete. Der wirkliche Hoden soll als ein ovaler mit Samenfäden gefüllter Ballen weiter vorn gelegen sein. Prostomum caledonicum n. sp. (p. 64—66) besitzt einen ganz colossalen retortenförmigen Penis, in dessen Ende der kleine Hoden mit Samenblase eingebettet liegt. (Ganz ähnlich sah es Ref. bei einer Prostomumart Nizza's.) Von Vortex quadrioculatus Lt. beobachtete Verf. (p. 66) ein kleines unreifes Exemplar ohne Spur von Genitalien, deren Entwickelung später die Form der hinteren Körperhälfte bedeutend umgestaltet. Das neue Gen. Enterostomum (E. Fincfalianum n. sp.) gehört zu den Opistomeen, besitzt aber vier Gesichtsorgane ai;f dem wohl ent- 172 Leuckart: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte wickelten zweilappigen Hirnganglion und dürfte vielleicht mit dem im letzten J. B. (S. 283) erwähnten Gen. Allostoma van Ben. zusam- menfallen. Wie bei letzterem liegen die Hoden als zahlreiche helle Bläschen durch die ganze vordere Körperhälfte vertheilt. Die bei- den Samenleiter, die sich schlingenförmig zu vereinigen scheinen, zeigen an ihrem unteren Ende eine starke Erweiterung. Die Ova- rien liegen im Umkreise des Pharynx, zwischen den beiden Dotter- stöcken, die sich in den Seitentheilen des Körpers hinziehen und vorn oder hinten gleichfalls schlingenförmig vereinigt sind. Hinter den Ovarien beobachtet man eine Samenbläse. Die Seitenstämme des Wassergefässsysteras öffnen sich hinter dem Penis mittelst einer ansehnlichen, innen flimmernden Endblase (p. 67 — 69). Die Diagnose des gen. n. Ent er ostomum lautet bei Cla- parede wie folgt: Rhabdoceles ä bouche situee dans la moitie posterieure du corps, pharynx exsertile en forme de bayau, testi- cules tres nombreux dans la moitie anterieure du corps. Eine von Claparede (1. c. p. 83) gefischte Tur- bellarienlarve von 0^3 Mm. Länge hatte einen abgeplatteten vorn und hinten zugespitzten Kö7:per und einen einfachen, fast den ganzen Körper erfüllenden Darm mit cylindri- schem Pharynx. Die vordere Körperspitze war geringelt und ohne Cilien, während sich an der Basis derselben rechts und links ein stärkerer Flimmerkamm vorfand. Das hintere Körperende war mit einem nadeiförmigen Haarschopfe versehen. Eine zweite offenbar den Dendrocoelen zngehörende Larve (0,3 Mm.), besass einen cylindrischen Körper und einen eben solchen Darm mit drei erst wenig entwickel- ten divertikelförmigen Erweiterungen und einem einfachen Munde. Die Körperoberfläche zeigte zahlreiche Papillen und Gruppen von Nesselkapseln. Es scheint übrigens, als wenn die Dendrocoelen eine gar lange Zeit im Wasser umherschwärmten. Bei Dieppe hat Ref. nicht selten Le- ptoplanen gefischt, die eine Grösse von fast 3 Mm. be- sassen und bis auf die mangelnden Geschlechtsorgane und die geringere Augenzahl schon vollständig mit den unter Steinen am Uferrande vorkommenden ausgewach- senen Exemplaren übereinstimmten. Claparede glaubt nach seinen Untersuchungen .an Eurilepta (Proceros) anriia n. sp. (1. c. p. TG) und Gen- der niederen Thiere während der Jahre 18G1— 1862. 173 trostommn Mertensii n. sp. (ibid. p. 79) die sog. Darmäste der marinen Dendrocoelen als Leberanhänge betrachten zu dürfen; da sie ein entschiieden drüsiges Aussehen be- sässen und keinen Darmbrei einschlössen, wie es bei den Süsswasserplanarien der Fall sei. (Bei Prosthiostomum hat übrigens Ref. in den Anfangstheilen der — netzförmig anastomosirenden — Darmzweige deutliche Spuren der genossenen Nahrungsstoffe aufgefunden.) Was man an den männlichen Organen früher gewöhnlich als Penis bezeichnete, nimmt Verf. mit allem Rechte als Samenblase in Anspruch, wie das Ref. auch für Prosthiostomum und Centrostomum sp. bestätigen kann. Der Penis liegt wei- ter nach aussen zu und hat bei Eurylepta eine kleine Anhangsdrüse. Die Hoden bestehen bei Eurylepta aus 5 — 6 jederseits auf den V-förmigen Samenleitern aufsit- zenden Bläschen, während sie bei Centrostomum jeder- seits in Gestalt von vier langen und schlanken Blind- schläuchen direkt in die Samenbiase einmünden sollen. (Bei einem helgolander Centrostomum fand Ref. anstatt dieser sog. Hoden jederseits ein unverkennbares Vas deferens, das sich in einiger Entfernung von der Samenblase in zwei Schenkel spaltete, von denen der eine nach vorn, der andere nach hinten lief.. Die Hoden glaubt derselbe im ganzen Körper zerstreut zwischen den Verästelungen des Darmes und Ovariums gefunden zu haben.) Nach einer vergleichenden Critik der von den früheren For- schern, besonders Ehrenberg, Oersted und Quatrefages, in der Gruppe der marinen Dendrocoelen aufgestellten Arten glaubt Verf. dieselben (1. c p. 69—75) folgendermassen vertheilen zu können : I. Mit zahlreichen Rückenpapillen und Stirnausschnitt Thysanozoon Grube. II. Ohne zahlreiche Rückenpapillen. 1. Mund ziemlich endständig. Rüssel cylindrisch. a. Zwei Stirntentakel Eurylepta Ehrbg. (Pros- ceros Quatref.). b. Ohne Tentalel Leptoplana Ehrbg. (Pro- thiostomum Quat.). 2. Mund mehr oder weniger central. Der kurze und breite Rüssel mit einigen Falten. 174 Leuckart: Bericht üb. d. Leist. iu d. Naturgeschichte a. Mit Augen. a. Mit zwei Kückententakeln neben dem Ocellenhaufen .... Planocera Blainv. (Stylo- . chus Auct.) ß. Ohne Tentakel. * Mit zahlreichen verschieden gestellten Augen . . . Polycelis Ehrbg. ** Mit vier Augen .... Tetracelis Ehrbg. *** Mit drei Augen . . . Tricelis Ehrbg. b. Ohne Augen Typhlole^Dta Oerst. 3. Mit mehr oder weniger centralem Munde und ansehnlichem gefalteten oder geschlitzten Rüssel. a. Ohne Tentakel Centrostomum Dies. b. Mit zwei Rückententakeln . . . Stylochus. In Diesing's Revision der Turbellarien werden folgende neue Gattungen aufgestellt: A. Dendrocoelen: Geobia a. a. 0. S. 496 (mit G. subterra- •nea = Geoplana subterranea Müll. Schlz.), Leimacopsis S. 519 (mit L. terricola — Prostheceraeus terricola Schmarda), Schmar- den S. 546 (mit Seh. rubrocincta = Eurylepta rubrocincta Schm.), Gnesioceros S. 571 (mit G. pellucidus und Mertensii, früher zu Stylochus gerechnet). Schmarda's Genusnamen Dicelds wird, da derselbe von Dujardin schon an einen Nematoden vergeben sei, mit Diopsis vertauscht. B. Rhabdocoelen : Acelis a. a. 0. S. 206 (A. crenulata = Acmostomum crenulatum Schm.), Monotus S. 212 (— Convoluta und Monocelis sp.), M onops S. 230 (Monocelisarten mit einem Augen- flecken), Celidolis S. 233 (Monocelisarten mit zwei Augenflecken), Typ hl omicr o st omum S. 235 (T. coerulescens = Strongj^lostomum coerulescens Schm.), Atiotocelis S. 236 (Stenostomum p. p., Mi- crostomum p. p.). Peas e beobachtete an der Küste der Sandwichinseln fünf ma- rine Dendrocoelen, die Gray, der darüber berichtete (Proceed. Zool. Soc. London 1860. p. 37 und 38), zu einem Genus n. Peasea ver- einigt: P. inconspicua, P. irrorata, P. maculata, P. reticulata, P. tentaculata. Die sing rechnet die beiden ersten zu Leptoplana, die anderen zu Eurylepta, Planocera. Thysanozoon. Aus D i e s i n g's Revision hat Ref. auch eine in dem Journ. of the Ceylon Brauch of the royal asiatic Soc. I. p. 134—138) veröffent- lichte Abhandlung von Kelaart kennen gelernt: Description of new and little known species of Ceylon nudibranchiata Moilusks and Zoophytes, die ihm sonst unzugänglich ist. In dieser Abhand- lung beschreibt Verf. — auf eine freilich sehr unzureichende Weise der niederen Thiere während der Jahre 1861 — 1862. 175 — unter den Genusnamen Penula und Planaria 19 marine Dendro- coelen, Penula ocellata, P. punctala, P. fulva, P. alba (nach Die- sing vielleicht Arten des Gen. Leptoplana), Planaria cerebralis, PL violacea , PI. viridis, PI. furpurea , PI. fnsca, PI. striata, PL undulata, PL dulcis, PL zeylanica, PL annata, PI. papHionis (die sämmtlich mit tentakelartigen Kopflappen versehen sind), PL ele- gans, PL aurea. PL Tliesea, (die nach Diesing dem Gen. Plano- cera zugehören) und PL (Trachyplana Dies.) meleagrina. Die in den oben erwähnten Tafeln von Gaimard (Voy. de la Recherche) abgebildeten Turbellarien gehören nach Diesing theils zu dem Gen. Diopsis {D. borealis Dies.), theils zu Monops {M. umbrinus Dies., M. elegans Dies., M. obesus Dies., M. nigro- flavus Dies.). Humbert's Abhandlung über Landplanarien (Mem. Soc. pliys. Geneve T. XVI) soll in dem nächsten Berichte berücksichtigt werden. Unter dem Namen Planaria torva sind nach den Un- tersuchungen Schmidt's (Zeitschrift für wissensch. Zool. Bd,XL S. 89. Taf.X) bisher eine Anzahl verschiedener Arten zusammengeworfen, die in ihrer Färbung allerdings eine gewisse Aehnlichkeit zeigen, im Körperform, beson- ders Bildung des Vorderrandes, Stellung der Augen und Organisation der Geschlechtsapparate aber doch ganz constante Unterschiede erkennen lassen. Verf. unterscheidet drei braune Planarien: PL lugubris n. sp., PI. torva Schnitze (PI. Schultzei Dies.) und PL pvlychroa n. sp., von denen die zweite im mittleren Deutschland am meisten verbreitet sein möchte. Der ersten Art fehlt das (oben bei Dendrocoelum er- wähnte) muskulöse Anhangsorgan an dem Vorhofe der Geschlechts- organe. Sie ist schlank mit stumpfgerundetem Stirnrande, während die zweite Art einen einfach gerundeten, die letztere einen fast zu- gespitzten Stirnrand besitzt. Wyman bestätigt die Angaben von Müller u. A. über das auffallende Reproductionsvermögen der Planarien. Proceed. Boston Soc. T. IX. p. 157. Grube berichtet (Ausflug nach Triest S. 34) über das sonderbare — nach Carle er den Arthropoden zugehö- rende — Gen. Myzostomum und sucht dabei den Nach- weis zu liefern, dass M. glabrum Lt. und M. tuberculosum Semper zusammenfallen. 176 Leuckart: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte 3. € i 1 i a t i. Rotiferi. Von C 0 h n erhielten wir neue »Bemerkungen über Räderthiere^ (Zeitschrift für wissensch. Zool. Bd. XII. S. 197—218. Taf. Xi:— XXII). Sie beziehen sich auf den interessanten Conochilus volvox Ehrbg., Brachionus polya- canthus Ehrbg. (?) und Br, Leydigii n. sp. und enthalten ausser einer detaillirten Schilderung der äusseren und inneren Organisation mancherlei interessante" Aufschlüsse über die Fortpflanzungsverhältnisse, besonders des erst- genannten Thieres, über den Bau der Männchen, Beschaf- fenheit der Samenelemente, Entwickelung der Eier u. s.w. Der Umstand , dass in den Colonien des Conochilus erst Sommer- und später, zugleich mit (frei umherschwimmenden) Männ- chen auch vorzugsweise Wintereier vorkommen, macht es nicht un- wahrscheinlich, dass sich an einem und demselben Individuum zu verschiedenen Zeiten verschiedene Eier ausbilden — ein Verhalten, das wahrscheinlicher Weise auch für die übrigen Räderthiere gilt und nur desshalb früher verkannt wurde, weil sich die Eier dieser Thiere immer nur einzeln entwickeln und bis zu einer bestimmten Periode keinerlei Unterschiede darbieten, obwohl sie später bekanntlich mehrfach (durch Grösse, Schalenbildung, geschlechtliche Beschaffen- heit des Embryo) von einander abweichen. Für die Existenz einer Parthenogenese liess sich kein neues Moment von entscheidender Bedeutung auffinden. Man könnte im Gegentheile die Anwesenheit von Samenfäden bei Weibchen mit Sommer- und Wintereiern fast dahin auslegen, dass Conochilus alle seine Eier befruchte. Die Sa- menfäden sind von kolossaler Grösse, fast halb so lang , als die Männchen. Sie erscheinen unter der Form eines breiten Flimmer- bandes, das einen stecknadelförmigen dünnen Strang in sich ein- schliesst, der nach der Uebertragung in die weibliche Leibeshöhle frei wird, ohne seine Beweglichkeit zu verlieren. Die Eingeweide der Weibchen sind in der vorderen Körperhälfte zusammengedrängt und in mehrfacher Hinsicht abweichend gebaut. Das Hirn ist von ansehnlicher Grösse, mit zwei getrennten Augen, die eine deutliche Linse zeigen. Bei den Männchen füllt es fast den ganzen Kopf aus, auf dem bei den Weibchen zwei Hörnchen mit je einer Tastborste aufsitzen. Der After liegt fast auf der Höhe der Mundöfifnung. Das Innere des messerförmigen Fusses ist von einer grossen Zellenlage bekleidet, die wahrscheinlicher Weise zur Absonderung der Gallert- der niederen Thiere während der Jahre 1861 — 1862. 177 kugel dient, in welche die weiblichen Individuen bis auf den Vor- derleib eingesenkt sind. Zum Zwecke der Befruchtung befestigen sich die fast vorticellenartig aussehenden (vor einiger Zeit schon von Dybowski — ^ J. B. 1860. S. 284 — beschriebenen) Männchen an der Halsgegend des Weibchens. Durch Beschreibung und Abbildung seiner ^seit 27 Jahren noch wohlerhaltenen Organisationspräparate des mikroskopischen Lebens" (Abhandl. der Berl. Akad. 1862. S. 44) führt Ehrenberg den Beweis, dass die wesentli- chen inneren Organe der Philodinen u. a. Rotiferen durch besondere Wandungen abgeschlossen sind — • eine Thatsa- che, die heute wohl Niemand mehr leugnet. Wie damit freilich die Existenz der darmlosen Männchen widerlegt werden soll, ist nicht recht einzusehen. Weisse's Abhandlung „zur Oologie der Räder- thiere" (Mem. Acad. imp. Petersbg. T. IV. 1862. 10 S. mit 1 Tafel) enthält Beobachtungen über Form und Grösse der (Sommer-) Eier bei verschiedenen Rotiferen mit An- gaben über die Geburt der Embryonen und das Auftre- ten einzelner Organe. Es ist zu bedauern, dass die Win- tereier, die zur Unterscheidung der Gattungen und Arten weit bessere Anhaltspunkte geben, als die Sommereier, dabei ohne Berücksichtigung geblieben sind. Toth liefert ein Verzeichniss der von ihm in der Umgegend Pest's aufgefundenen Rotiferen (Verhandl. der k. k. zoologisch -botanischen Gesellsch. in Wien 1861. S. 19) mit 23 Arten , die sich über 20 verschiedene Ge- nera vertheilen. Auffallend ist, dass die so artenreichen Gattungen Notommata, Diglena, Anuraea nur mit einer einzigen, andere, wie Brachionus, Salpina nur mit zwei Arten verzeichnet sind. Spätere umfangreichere Forschun- gen dürften hier wohl andere Resultate ergeben. Cephalosiphon Limnias ist der Name eines neuen Räderthiers aus der Familie der Floscularien, das von Slack in Hampstead entdeckt und in dem dort erschei- nenden Intellectual observer Nr. 1 beschrieben ist. Ref. entnimmt diese Notiz den Mittheilungen von Prof. Wil- li am son in den Proceed. lit. and phil. Soc. Manchester Vol. IL p.210. Archiv f. Naturg. XXIX. Jahrg. 2. Bd. M 178 Leuckart: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte Das nach einer vorläufigen Mittheilung von Grube schon früher (J. B. für 1859. S. 152) einmal erwähnte son- derbare Gen. Seison wird von seinem Entdecker jetzt fol- genderraassen charakterisirt (Ausflug nach Triest S. 109. Taf.I. Fig. 5 u. 6): Seison n. gen. Corpus elongatum , pediculatum, affixum, medio colli instar attenuatum, parte anteriore et posteriore fusiformi- bus. Os anticum, intus ciliis munitum, maxillae internae, posterio- res 2, anus posteriora versus (ad extremitatem pediculi?) situs ; pe- diculus articulatus. Intestinum rectum. Sp. S. I< ebalia e. Corpus elongatum, pellucidum, pedicula- tum, affixum, parte anteriore minore, posteriore maiore, fusiformi- bus collo retractili coniunctis, articulis pediculi elongatis 3 ad 4, sensim attenuatis, postremo recte truncato. Os anticum sub lobulo minuto situm, intus ciliis paucis vibrantibus munitum, maxillae in- ternae posteriores 2 triangulae, longiores quam latae, quas inter spiculum rectum. Intestinum rectum , antice et medio tumidum, ante pediculi extremitatem desinens. Long, paene 0,67'". Parasita, Nebaliae Geoffroyi affixus. Von inneren Organen konnte Verf. ausser dem Darme nur noch ein Y - förmiges Gebilde unterscheiden, das wahrscheinlicher Weise dem Generationsapparate zugehört. Das Vorhandensein einer contractilen Blase mit Seitenkanälen und Flimmerlappen konnte eben so wenig constatirt werden, wie die Anwesenheit von Ganglien und Muskelsystem, so dass die Frage nach der systematischen Stellung von Seison und dessen Verwandtschaft mit den Rotiferen einstwei- len noch nicht als entschieden anzusehen ist. Den Flimmerappa- rat könnte man allenfalls in rudimentärer Ausbildung bei unserem Thiere wiederfinden, wobei es nur auffallen würde, dass die übrigen festsitzenden Rotiferen ausnahmlos ein sehr entwickeltes Strudel- organ besitzen. (Nach Beobachtungen von Hesse und van Ben e- den, über die wir im nächsten Jahresberichte zu referiren haben, ist Grube's Seison — = Saccobdella H. et v. B. — den Asta- cobdellen zuzurechnen.) Bryozoa. Unter dem Namen Loxosoma (n. gen.) singidare beschreibt Keferstein einen kleinen, den Bryozoen zu- gehörenden und zumeist mit Pedicellina verwandten Schmarotzer, der in St. Vaast mehrfach auf Capitella rubicunda beobachtet wurde. Das Thier lebt solitär und ist von becherförmiger Gestalt , mit einem Stiele und der niederen Thiere während der Jahre 1861 — 1862. 179 einem Köpfchen, dessen schief gestutztes Vorderende mit zehn zweizeilig gestellten Tentakeln versehen ist und eine aus der MundöfFnung schornsteinförmig hervorragende Af- terröhre einschliesst. Die Eier nehn^n oberhalb des herzförmigen Magens ihren Ursprung und haben eine sehr ansehnliche Grösse. Bei einem Exemplare sah Verf. an der äusseren Haut einen ovalen Körper aufsitzen. Verf. vermuthet darin eine Knospe und begründet diese An- gabe mit der Bemerkung, dass dasselbe Exemplar auch noch ein anderes, mit seinen Stielfusse befestigtes Indi- viduum getragen habe. Zeitschrift für wiss. Zool. Bd. XII. S. 131. (Ref. erinnert daran, dass er auch bei Phascolo- soma ein solitäres Schmarotzerbryozoon beobachtet hat, das übrigens schwerlich dem Gen. Loxosoma zugehören dürfte.) Während man früher der Ansicht war, dass die Ei- zellen, die bei der Mehrzahl der mit beweglichen Lippen versehenen Bryozoen vorkommen, erst von den Thierzel- len aus mit ihrem Inhalte sich füllten (J. B. für 1856), liefert Hincks jetzt den Beweis, dass dem nicht so ist, dass die sog. Eier dieser Zellen vielmehr an Ort und Stelle ihren Ursprung nehmen. Ob dieselben freilich mit Recht als „Eier^ bezeichnet werden, steht dahin. Was Verf. über die Entstehung derselben sagt, spricht eben so we- nig dafür — sie sollen durch Zusammenballen einer ur- sprünglich an der Aussenwand der Zelle anliegenden Körnermasse entstehen — , wie die Abwesenheit eines Keimbläschens. Verf. lässt es auch ungewiss, ob eine Befruchtung stattfindet, hat wenigstens niemals Samen- fäden im Innern der Kapseln beobachtet. Dagegen sah er den Körnerballen nach einiger Zeit sich furchen und unter beständiger Grössenzunahme in einen flimmernden Embryo sich verwandeln, der dann schliesslich nach Aus- sen ausschlüpfte. Die Eier, die im Innern der Thierzellen erzeugt werden, bleiben dort liegen, ohne einen flimmern- den Embryo auszuscheiden, und lassen sich noch nach der Zerstörung der Polypen unverändert nachweisen. Verf. meint, dass diese Gebilde eine zweite Art von Fortpflan- 180 Leuckart: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte Zungskörpern darstellen, die sich vielleicht erst nach län- gerer Zeit zu einem Bryozoon entwickelten. Quarterly journ. micr. sc. 1861. p. 279. M'GiUivr^, Notes on the cheilostomatous Polyzoa of Victoria and other parts of Australia (Transact. Philos. See. Yictoria 1860. p. 157 mit Abb.) sind dem Ref. ebenso wenig, wie desselben Verf.'s Abhandlung on some new Australian Polyzoa (ibid. p. 97 mit Abb.) zu Gesicht ge- kommen. Nach den Beobachtungen und Zusammenstellungen von Hinck's finden sich an der südlichen Küste von Devonshire in Cornwall nicht weniger als 122 verschie- dene Bryozoen (87 Cheilostomata, 14 Cyclostomata , 7 Ctenostoraata, 3 Pedicellinea, 1 Lophopea), unter denen folgende neue Arten : Äetea recta^ Membranipora curvi- rostris, M. discreta, Lepralia affinis, X. ocliraceaj L. ha- stata, L. armaia, Cellepora dichotoma, Discoporella flos- culusy Ar achnidia (n. gen.) Itippothooides y Valkeria tremula (Catalogue of the Zoophytes etc. Ann. and Mag. nat.hist. T.IX. p. 22— 30, p. 200— 207, p. 303— 340, p.4S7 -475. PL VII, XII, XVI. mit Nachtrag ebendas. P.X. p. 361—363.) Ar achnidia n. gen. ex ord. Ctenostom. Polyzoary membra- naceous, forming a delicate network; cells separate, distant, adnate, connected by a creeping anastomosing fibre on shells. A. B 0 e c k macht einige Mittheilungen über die von ihm an der südwestlichen Küste Norwegens beobachteten Polyzoen, besonders über zwei neue Genera: Aetiopsis {Ae. eIo7igatan. sp. auf Tang) und Cordyle (6\ crystal- lina n. sp. von der Schale eines Dentalium). Forh. Vi- denskab. selsk. Christiania 1861. Das neue Gen. Aetiopsis gleicht in der Jugend dem Gen. Aetea, von dem es sich aber dadurch unterscheidet, dass es im Laufe des Wachsthums ein aus mehreren stark verlängerten Zellen bestehendes Conoecium bildet. 'Cordyle zeigt einen kriechenden Stamm, von dem eine grosse Menge langgestielter Polypenzellen von Cylinderform abgehen. Ebendas. berichtet Boe ck Sinch über Membranipora Bushiana, Lepralia urnigera^ L. cheilosloma, L. aperla und L. leprosa, sämmt- lich neue Arten. der niederen Thiere während der Jahre 1861 — 1862. 181 Busk setzt seine Untersuchungen über ßryozoen fort und liefert in dem Journ. micr. sc. 1861. p. 77 und 153 Diagnosen und Abbildungen folgender Arten : Scrupocellarta Mader ensis n. sp. , Membranipora irregularis d'Orb., Lepralia tnvltispinala n. sp., Cellepora ampullacea, Eschara tuhulata n. sp., Psil eschara Maderensis n. gen. et n. sp., Hornera peclinata n. sp. sämmtlich aus Madera ; Membranipora delicatissima n. sp., S piralaria ßorea n. gen. et n. sp. beide aus Australien, Cel- lepora edax n. sp. Devonshire — lebend und fossil — , Yincularia neozelanica n. sp., Farciminaria dichotoma v. Suhr, F. Binderi n. sp. beide aus Australien. Diagn. n. gen. Psilescharae e fam. Escharidearum. Poly- zoario erecto, e ramis linearibus subcompressis composito; cellulas in una facie tantum .gerente ; cellulis quincuncialibus , in seriebus longitudinalibus dispositis. L. c. p. 79. Diagn. n. gen. Spiralariae e fam. Flustridearum. Poly- zoario ramoso ; ramis cylindricis e lamina angusta spiraliter contorta constitutis. Cellulis ad faciem superiorem tantum spectantibus mar- ginalibus armatis. Ueber Tubulipora patina und deren Veränderungen während des Grössenwachsthuras vergl. Grube, Ausflug u. s. \A". S. 83. Anm. II. Echinodcrmata. Agassiz wiederholt seine bekannten Ansichten (vergl. besonders J. B. 1860. S. 293) von den morphologi- schen Beziehungen der Echinodermen zu den übrigen sog. Strahlthieren und behauptet , dass sich die Verwandt- schaft dieser Thiere auch in der Entwickelungsgeschichte zur Genüge ausspreche. Wie die Meduse in ihrer Jugend die Form und Bildung der Polypen besitzt, so soll in der Entwickelungsgeschichte der Echinodermen nicht bloss der erste Zustand der Polypen (flimmernder Embryo), sondern auch die Stufe der Akalephen (Pluteus) durch- laufen werden. Das bleibende Echinoderm soll an der akalephenartigen Amme, die namentlich mit den Cte- nophoren eine unverkennbare Analogie habe, in ähn- licher Weise hervorknospen, wie die Scheibenqualle an 182 Leuckart: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte dem Hydroiden. Die Behauptung von der Akalephenna- tur des Pluteus wird freilich nicht näher begründet, und doch wäre solches vielleicht um so nöthiger gewesen, als die unverkennbare Symmetrie der Echinodermenlarven diese Thiere von den radiären Akalephen sehr auffallend unterscheidet und eine jede Beziehung zu denselben aus- schliesst, sobald man (mit Agassiz) dem radiären Bau an sich schon ohne Weiteres einen typischen Werth bei- legt. Proceed. Bost. Soc. Vol. VIII. p. 226—232. Ueber denselben Gegenstand (Homologies of the Radiata) vergleiche man ferner auch Agassiz, Contribu- tions to the nat. hist. Unit, states. See. Monogr. Vol. IV. p. 375 — 380, wo die Unterschiede der Echinodermen und Akalephen (Abtrennung des Verdauungsapparates, des Ambulacralsystems und der Geschlechtsorgane von der Leibeshöhle) als blosse Klassencharaktere, die den eigent- lichen Bauplan nicht zu alteriren vermöchten, in Anspruch genommen werden. Dass dieser Bauplan, nach desVerf.'s Ansichten, durch die „Idea of radiation'^ ausgesprochen ist, haben wir schon in dem vorjährigen Berichte zu be- merken Gelegenheit gehabt — wir können darauf hier um so eher verweisen, als die Erörterungen des Verf.'s kein neues Moment von irgendwelcher Bedeutung für die vorliegende Frage beibringen. Derselbe Verfasser behandelt (Proceed. Bost. /Soc. T. VIII. p. 235—238) auch die Homologieen der Echino- dermen mit besonderer Berücksichtigung der Ästenden. Nachdem er den schon von Müller hervorgehobenen Unterschied betont hat, der in derEntwickelung der ant- ambulacralen Zone (abactinal area) zwischen diesen Thie- renund den Seeigeln obwaltet, und gezeigt hat, dass die ambulacralen und interambulacralen Skeletstücke, die der Ambulacralzone (actinal area) zugehören, bei denselben in die Bildung der Füsschenfurchen eingehen, unterwirft er die Skeletstücke der antambulacralenZone einer nähe- ren Prüfung, wobei er u. a. findet, dass die sog. Margi- nalplatten mit den anliegenden Stücken einen weit grös- seren Wechsel darbieten, als man gewöhnlich annimmt. der niederen Thiere während der Jahre 1861 — 1862. 183 Durch Aufstellung einer eigenen Terminologie glaubt Verf. eine grössere Präcision in der Auffassung und Be- schreibung dieser Thiere herbeiführen zu können. Die Histoire natarelle des Zoophytes echinodermes parDujardin et Hupe (Paris 1862. 628 S. in Octav mit 10 Tafeln) bildet einen Theil der bekannten Suites ä BufFon und würde als zoologisches Sammelwerk äusserst willkommen sei, wenn die VerfF. das vorhandene Material vollständiger benutzt und mit grösserer Kritik durchgear- beitet hätten. Die Arten von Stimpson, Lyman u. A. sind gänzlich übergangen, andere — die (auch sonst sehr stiefmütterlich behandelten) Holothurien ohne Ausnahme — bloss namentlich aufgeführt. Wenn die fossilen Formen, besonders der Crinoiden, etwas kürzer gehalten wären, dann würde es ohne Ueberschreitung der Seitenzahl leicht möglich geworden sein, überall wenigstens die Diagnosen beizufügen. Uebrigens scheint es, als wenn die eigenen Untersuchungen der Verff. nicht eben allzu umfassend gewesen sind, sie würden sonst wohl auch Gelegenheit gefunden haben, den bekannten Arten mehr als die von ihnen beschriebenen zwei neuen Specics hinzuzufügen. Die Angaben, dieVerff. über den Bau und die Entwicke- lungsgeschichte der Echinodermen machen, sind in hohem Grade lückenhaft. S a r s sammelt seine reichen Erfahrungen über nor- dische Echinodermen (die wir in früheren Berichten, be- sonders für 1859 und 1860, vielfach angezogen haben), in einer eigenen Monographie : Oversigt af Norges Echino- dermer, Christiania 1861. 160 S. in Octav mit 16 litho- graphirten Tafeln. Es sind 79 wohl begründete Arten, die hier aufgezählt und je nach Umständen mehr oder minder ausführlich beschrieben werden. Bei manchen Arten findet neben dem äusseren Baue auch der innere eine nähere Berücksichtigung. Die Synonymie ist überall sorgfältig berichtigt, eine Dignose aber nur da beigefügt, wo die Untersuchungen des Verf.'s zu neuen Resultaten geführt haben. Für die Kenntniss der nordischen Echi- nodermen wird das Werk von Sars fortan die wichtigste 184 Leuckart: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte Quelle sein. Die Crinoiden sind unter denselben mit 2, die Ophiuriden mit 22, die Ästenden mit 23, die Echi- niden mit 13 und die Holothuriden mit 19 Arten ver- treten. Die neu aufgezählten Arten {Amphmra abyssi- colaj PediceUaster typicus, Pteraster pulvilluSj Holothuria ecalcarea , Ec hin o cucumis typica , Molpadia horealis) sind nach einer vorläufigen Mittheilung schon in den früheren Jahresberichten von uns berücksichtigt. Den Schluss der Abhandlung bilden (S. 140) Bemerkungen über die geographische Verbreitung der nordischen Echi- nodermen. Nach den Ansichten des Verf. gehören die- selben drei von einander verschiedenen Zonen an: der aretischen, die etwa bis zu 67^ N. B. reicht (mit den Ge- schlechtern Ophiacantha, Ctenodiscus, Pteraster, PediceUa- ster, Molpadia, Chirodota), der borealen oder eigentlich skandinavischen, die sich etwa bis zum 48. Grade aus- dehnt (Ophiocoma, Amphiura, Luidia, Brisingia, Aster- opsis, Stichaster, Cidaris, Brissopsis, Thyone) und der lusitanisch-mittelmeerischen, deren nördliche Grenze etwa durch den 29. Grad gebildet wird (Ophiothrix, Ophiura, Luidia, Asteracanthion , Echinus, Cucumaria, Thyone, Synapta). Nach den von unserem Verf. untersuchten Petrefacten zu schliessen, sind die arctischen Arten älter, als die übrigen, die erst in der jüngeren Glacialperiode auftreten, und Anfangs nach Süden hin weiter ausgebreitet gewesen. Heller macht einige Mittheilungen über die Echi- nodermenfauna des adriatischen Meeres und beschreibt eine Anzahl neuer Seesterne. Sitzungsber. d. k. Akad. d. Wissensch. Bd. 46. S. 415—435. Taf. I u. IL 1. Holothuria e. Eine von Seiten der Berliner Akademie ausgeschrie- bene Preisaufgabe hat Baur veranlasst, die berühmten Schneckenschläuche der Synapta digitata einer neuen Untersuchung zu unterwerfen. Leider hat es aber nicht gelingen wollen, die Natur dieser wunderbaren Bildungen der niederen Thiere während der Jahre 1861 — 1862. 185 weiter aufzusclillessen, als es dem ersten Entdecker mög- lich war. Der Sclmeckenschlaucli wird in der erwach- senen Synapta niemals und zu keiner Jahreszeit anders als im geschlechtsreifen und Schnecken producirenden Zustande vorgefunden. Er ist immer an derselben Stelle des Darmgefässes befestigt, und zwar immer nur auf me- chanische Weise, indem das vordere, muthmassliche Mund- ende des Schlauches durch eine schlitzförmige enge Spalte, wie ein Knopf, 'darin eingefügt ist. Die Einwanderung des Parasiten scheint auf die ersten Jugendstadien der Synapta beschränkt zu sein, und dieses wird nur so sel- ten angetroffen, dass bei dem numerischen Verhältnisse des Schneckenschlauches (1 : 100 — 200 Synapten) einst- weilen an eine Lösung des Räthsels kaum zu denken ist. Durch Entdeckung jugendlicher Synapten (von nur 8 Mm.) hat übrigens Baur ausser Zweifel gestellt, dass die von Müller so vielfach beobachtete Auricularia mit Kalk- rädchen die Larve der Synapta digitata ist. Man trifft die Kalkrädchen noch im hinteren Körperende der jungen Synapta , während die übrige , anfangs wehrlose Haut schon überall mit Ankerchen und durchbrochenen Platten besetzt ist. Ueberdiess gelang es, die Entwickelung dieser Jugendformen aus den schwärmenden Auricularien Schritt für Schritt zu verfolgen. Ihre Darstellung wird Gegen- stand einer besondern ausführlichen Mittheilung werden, in der Verf. auch seine übrigen Erfahrungen über die Synapta und ihre Parasiten ausführlich, so weit dieselben Neues betreffen, darlegen wird. Ausser S. digitata kam in Muggia übrigens noch die S. inhaerens (wahrschein- lich mitS. Duvernaea identisch) zur Beobachtung, die sich durch stärker klettende Haut und rein fiederförmig ver- ästelte Tentakel unterschied, im Jugendzustande auch statt der Kalkrädchen im Hinterleibsende eine Gruppe unre- gelmässig eckiger Kalkstückchen trug. Berliner Monats- berichte 1862. S. 187—197, Ann. and Mag. nat. hist. 1862. T. X. p. 216. Wyville Thomson beobachtete gleichfalls die Jugendzustände der Synapta inhaerens und schildert de- 186 Leuckart: Bericht üb. d. Lei st. in d. Naturgeschichte ren allmähliche Umgestaltung (Joiirn. micr. science 1862. p. 131—147. PL V u. VI). Die jüngsten Stadien, die Verf. sah, massen 0,8 Mm. Sie be- sassen einen sackförmigen Leib (Dicke von 0,6 Mm.) mit fünf koni- schen Tentakeln und zeigten keinerlei Spuren von Larvenorganen, wesshalb Verf. denn auch meint, dass sie sich direkt — ohne Auri- cularienzustand, den auch Baur nicht beobachtete oder doch we- nigstens von dem der S. digitata nicht unterschied — aus den Eiern hervorgebildet hätten. Der Darm war fast völlig gestreckt, im Umkreise des Oesophagus aber bereits von den ersten Anlagen des Kalkringes und dem ambulacralen Binggefässe umgeben. Wo die dünnen Längsgefässe abgehen, sitzt jederseits ein kleines ovales Bläschen mit einem rundlichen Concremente, wahrscheinlich einem Gehörorgane. Das hintere Körperende enthält eine Anzahl eckiger Kalkdrusen. Die Anker mit ihren Platten entstehen erst später, wenn die Tentakel anfangen sich zu läppen. Sie erscheinen Anfangs als einfache Stifte, deren eines Ende später in zwei Schenkel aus- wächst. Vor den Abgangsstellen der Längsgefässe lässt sich um diese Zeit auch ein ganglionärer Knoten von ziemlich ansehnlicher Grösse unterscheiden. Ebenso an den Ringgefässen ausser dem schon früher vorhandenen Kalksacke noch eine Polische Blase. Die Entwickelung ging übrigens (in einem Aquarium) nur langsam vor sich. Erst nach drei Monaten vermehrte sich an den jetzt fast 2 Mm. langen Thierchen die Tentakelzahl. An zwei einander gegenüber- liegenden Stellen bildeten sich zunächst zwei neue Tentakel, die schon in wenigen Tagen auswuchsen, nachdem sich für sie (durch Abglie- derung) zuvor ein besonderes Kalkstück angelegt hatte. Sars' Oversigt etc. enthält mancherlei interessante Bemerkungen über die Morphologie der Holothurien im Allgemeinen (p. 108), sowie eine Darstellung des inneren Baues von Echinocucumis typica Sars (p. 102), Molpadia borealis Sars (p. 116) und Chirodota pellucida Vahl (p. 124). Da die wichtigsten Eigenthümlichkeiten der erstgenannten zwei Arten in die bereits früher (J. B. für 1859. S. 157) mitgetheilte Diagnosen aufgenommen sind, können wir uns hier darauf beschränken, die Diagnose der letzten Art zu reproduciren. Chirodota pellucida Vahl. Corpus elongatum, cylindricum (4" lon- gum, 72" crassum), albido pellucidum, laeve, punctis fuscis adsper- sum, musculis quinque longitudinalibus lacteis perlucentibus. Series longitudinalis papillarum nivearum 20— 30 in intervallis horum mus- culorum tribus iuxtappositis (ventralibus) completa , ab ore usque der niederen Thiere während der Jahre 1861 — 1862. 187 ad anum extensa, in duobus caeteris (dorsalibus) incompleta, pa- pillis 3 — 12 solummodo antice posticeque sitis, medio nuUis. Pa- pulae rotundatae aut subovales, parum convexae, corpuscurlis imple- tae minimis, calcareis, hyalinis, rotiformibus. planis, radiis sex, annülo peripherico intus subtilissime crenulato. Tentacula duodecim brevia (duodecimam longitudinis corporis partem vix aequantia), basi cylin- drico-couica, apice dilatato -digitata, digitis utrimque 5—6, basin versus brevioribus. Duo mesenteria (haud tertium) secundum inser- tionem corpusculis munita molhbus uni- aut pluriserialibus, folia- ceis, subtrigonalibus apice lato truncato, pedicello cylindrico tenui brevissimo adnatis. (Wir brauchen wohl kaum zu erinnern, dass die letzterwähnten Organe mit den „pantoffelförmigen" Körperchen von Synapta identisch sind. Sie sitzen einzeln oder in kleinen Gruppen auf einem gefässartigen Längskanale, der in den Mesente- rien hinläuft.) Anderson beschreibt eine anscheinend neueHolo- thurie der englischen Küste mit einfach durchlöcherten Kalkplatten und zwei abortiven Ambulacralreihen und Tentakeln (Thyone ? Ref.), Ann. and Mag. nat. hist. Vol. IX. p. 189. PL XI. Keferstein fischte bei St. Yaast eine kleine ( 10 Mra. lange) fusslose Holothurie mit zehn gelappten Tentakeln, zwei Otholithenblasen neben dem Kalkringc und einem einfachen, zur Seite des Darmes hinziehenden Eierstocks- schlauche. Zur Bezeichnung des Thieres schlägt er den Namen Ehabdomolgus (n. gen.) ruber vor. Zeitschrift für wissensch. Zool. Bd. XII. S. 34. Das Vorkommen von Fischen (Fierasfer) in Holo- thurien wurde von Sem per auf den Philippinen häufig beobachtet (Zeitschrift für Zool. Bd. XL S. 104). Die Pa- rasiten leben bekanntlich in der Leibeshöhle und schei- nen durch die sog. V^^asserlungen einzuwandern. S e m- p er fand wenigstens einmal einen solchen Parasiten in dem einen Lungenstamme, und dieser mass nur wenig über die Hälfte der gewöhnlichen Grösse (4"j. Zugleich mit diesem Fische trifft man in dem an der Leibeswand be- festigten Aste der inneren Lungen oftmals auf einen meist in Paaren zusammenlebenden Pinnotheres, 188 Leuckart: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte 2. Actinozoa. Echinida. Nach den Untersuchungen und Darstellungen von Agassiz (Contributions 1. c. p. 70, 71) besitzen die platten Seeigel ausser den fünf Ambulacralgefässen noch ein System von mehr oder minder stark verästelten Röhren, das sich in den Interambulacralräumen verbreitet und in der Peripherie des scheibenförmigen Körpers in einen Ringkanal einmü ndet. Obwohl diese Röhren den Ambu- lacralgefässen gelcichgesetzt und mit denselben zusammen dem Gefässsysteme der Akaiephen verglichen v^^erden, so scheint es doch dem Ref., dass es sich hier um ver- schiedene Apparate handelt, indem die interambulacra- len Kanäle (die an manchen Stellen auch als Lacunen bezeichnet werden) kaum etwas Anderes, als der peri- pherische Theil der Leibeshöhle selbst sein dürften. Salter berichtet über den histologischen Bau und das Wachsthum der Zähne bei Echinus, Quarterly Journ. micr. sc. 1861. p. 216, Roy. Soc. Proceed. XI. p. 166, Ann. and Mag. nat. bist. Yol. VlII. p. 65. Steward macht den Bau des Kieferapparates bei den Echiniden gleichfalls zum Gegenstande einer genauem Erörterung, Proc. Zool. Soc. 1861. p. 53 oder Ann. and Mag. nat. bist. T. VIII. p. 67—72. Die Pedicellarien der Seeigel haben zu einer eigen- thümlichen Täuschung Veranlassung gegeben, insofern nämlich eine bei Madeira aufgefischte isolirte Klappe die- ser Greifapparate als Unterkiefer eines äusserst kleinen Wirbelthieres beschrieben wurde. Vgl. Wallich, Ann. and Mag. nat. bist. Vol. X. p. 304 u. 441. Astcrida. Mettenheim er kann sich trotz wiederholter Un- tersuchungen (vergl. J. B. für 1859. S. 159) nicht davon überzeugen, dass der in den Pigmentflecken des Auges bei den Seesternen (Asteracanthion violaceum) verborgene der niederen Thiere während der Jahre 1861 — 1862 189 helle Kern eine Linse darstelle. Wie früher , erkannte derselbe darin ein Agglomerat von runden, wasserklaren Zellen, die unter sich kaum einmal zu einem zusammen- hängenden Gebilde vereinigt waren. An dem Pigment- fleck selbst treten zahlreiche feine Fasern, die aus der Tiefe des Bulbus hervorkommen und sich allmählich im- mer mehr mit Farbstoff belegen. Verf. möchte diese Fa- sern als die Elemente des Sehnerven betrachten und ihr Verhältniss zu dem Pigment nach Analogie des Insekten- auges deuten. Archiv für Anat. und Physiol. 1862. S. 210. Vulpian suchte die Frage nach dem Baue des Nervensystems bei den Seesternen auf experimentellem Wege zu beantworten. Er ging dabei von der bekannten Erfahrung aus, dass ein auf die sog. Rückseite gelegter Seestern sich durch die combinirte Thätigkeit seiner Arme resp. der daran angebrachten Ambulacralfüsse all- mählich umwendet. Da die isolirten Arme noch ganz dieselbe Fähigkeit besitzen, sobald sie nur mit ihrem Ba- saltheile versehen sind, so schliesst der Verf , dass jeder einzelne Arm in seiner Basis ein selbstständiges Nerven- centrum habe, das mit den Centren der übrigen Arme aber weiter zu einem gemeinschaftlichen Systeme zusam- menhängen müsse, weil nach dem Durchschneiden der Interradien die frühere Correspondenz in der Thätigkeit der einzelnen Arme aufhöre. Da es für die Constatirung der letzten Thatsache genüge, die Bauchwand des Thiers zu durchschneiden, so müsse das Nervensystem ferner der oralen Körperfläche angehören. Obwohl die Resul- tate der angestellte Experimente somit vollständig mit den T i e d e m a n n'schen Angaben über das Nervensystem der Asteriden übereinstimmen, gesteht Verf. doch vergeb- lich danach mit Messer und Mikroskop gesucht zu haben. Cpt. rend. Soc. biol. 1861. p. 196. Wyville Thomson macht Beobachtungen über die Entwickelung von Asteracanthion violaceum, aus denen hervorgeht, dass der bekannte Embryonalstiel dieses Thiers eine Gruppe von 3 — 4 förmlichen, mit Saugnäpfen verse- henen Ambulacralfüsschen darstellt , die zur Bewegung 190 Leuckart: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte dienen und einen Innenraum in sich einschliessen, der zuerst in die gemeinschaftlictie Leibeshöhle führt, später- hin aber mit dem ambulacralen Gefässsysteme und zwar dem Ringgefässe in Verbindung tritt. Nach der vollstän- digen Entwickelung des späteren Ambulacralapparates geht der Stiel spurlos zu Grunde. Die Madreporenplatte entwickelt sich selbstständig, lange nach dem Untergange des Stieles, und auf der gegenüberliegenden Körperfläche. New Edinb. phil. Journ. 1861. T. XIII. p. 319. Ausführ- licherund mit Abbildungen versehen im Journ. micr. science 1861. p. 99—109. Tab.VII. Die Entwickelung von Pteraster zeigt sich nach den Beobachtungen von Sars (Oversigt etc. S. 58-62. Tab. VI) keineswegs von der des Gen. Asteracanthion und Echina- ster so sehr verschieden, als man nach den ersten An- gaben von Koren und D an i eisen (J. B. für 1856) ver- muthen musste. Die Anwesenheit eines besondern Lar- venmundes und Afters hat sich nicht bestätigt. Der Embryo entw^ickelt sich auf direktem Wege zu seiner definitiven Gestaltung. Es kommt dabei nicht einmal zu der Anlage besonderer Haftorgane, wie bei den oben genannten Geschlechtern — vielleicht in Uebereinstim- mung mit der Thatsache , dass die Bruthöhle eine viel geschütztere Lage hat. Die Haut, welche dieselbe über- deckt, ist gewissermassen als Oberhaut zu betrachten. Sie enthält zahlreiche Kalkkörperchen und steht mit den oberen Enden der dem eigentlichen Rückenskelete auf- sitzenden Papillen in direktem Zusammenhange. After, Tracheen und Geschlechtsorgane münden bekanntlich in das Innere der Bruthöhle, die oberhalb des Afters, im Mittelpunkte, durch eine sternförmig gezackte Oefi'nung ausführt. Die Eier haben die beträchtliche Grösse von IMm., werden aber immer nur in geringer Menge zur Reife gebracht. Die Anlage des Embryo geschieht da- durch, dass sich an dem einen Dottersegmente vier schild- förmige Verdickungen und darunter einige Saugfüsse hervorbilden. Durch scheibenförmige Ausbreitung dieser Anlage und Vermehrung der Schilder wie Saugfüsse ent- der niederen Thiere während der Jahre 1861 — 1862. 191 steht dann ein fünfeckiger Stern, der in der Mitte seiner Bauchfläche, da, wo sich später der Mund bildet, eine halbkugelförmige Hervorragung trägt, die wir als Dotter- überrest zu betrachten haben. Im Umkreise derselben erkennt man das ambulacrale Ringgefäss, von dem fünf radiale Längsstämme auf die fünf Arme übertreten. Zu den Seiten dieser Stämme stehen 2 — 3 Paar Saugfüsse, wie denn auch das Ende derselben selbst eine Art Saug- fuss darstellt. Die Rückenfläche trägt im Centrum einen Kranz von fünf scheibenförmigen Verdickungen (Peria- nalschilder), an die sich nach Aussen auf den Enden der Arme noch ein zweiter Kranz von fünf Paar Schei- ben anschliesst. Die zuerst gebildeten vier Scheiben ge- hören theils diesen letztern, theils aber auch den Peria- nalschildern an. Fr. Müller beobachtete an der Brasilianischen Küste eine besondere Form der Porcellanen (Porcellina Müll.) als Schmarotzer auf einigen Arten afterloser Seesterne. Archiv für Naturgesch. 18G2. I. S. 194. (Es ist bekannt, dass auch eine CaprellinC; Podalirius tjpicus, auf Aster- acanthion parasitisch vorkommt.) Nach den Untersuchungen von Stimpson ist die von Müller und Troschel als charakteristisch für die Familie der Asteracanthiaden angegebene Vierzahl der Ambulacralfussreihen keineswegs durchgreifend, da es manche Arten mit nur zwei, andere mit sechs und acht solcher Reihen giebt. Die Stellung der Ambulacral- füsse richtet sich überall nach der Zahl derselben, und diese ist allerdings bei den Asteracanthiaden im Allge- meinen grösser, als bei den übrigen Asteriden. Stimp- son schlägt (Proceed. Bost. Soc. T. VIII. p. 261— 273) zur Bezeichnung dieser Familie den Namen Pycnopodidae vor und beschreibt aus derselben folgende neue Arten : Asterias acutispina Usima, A. confevta Madeira, Ä. fissispina Oregon- Küste, A. Lüikenii ebendah., A. paucispina Puget-Sund, A. rvgispina Terra del Fuego, A. Troschelii Puget-Sund, A. arenicola Küste von Carolina, A. teuer a Massachusetts-Bay, A. compta New- Jersey, A. cribraria Behrings-Str., A. acervata ebendah., A. hexactis Puget-Sund, A. aequalis Monierey. Die Asterias helianthoides Brdt. 192 Leuckart: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte. hält Verf. für den Typus eines eigenen Gen. n. Pycnopodia, für das er folgende Diagnose aufstellt: Body depressed, multiradiate ; rays equal ; disk very broad, but with the inter-radial septa of its cavity extending inward quite to the mouth, and nearly reaching the walls of the stomach; septa thin, with only minute scattered calcareous deposits, but strengthened near their sharp inner edges by a flexible perdendicular band of articulating feathered plates. Dorsal skin very sparsely provided with calcareous matter, containing only a few small scattered tergal ossicles, bearing slender spines. On the back of the rays these ossicles are rounded and entirely isolated, but on the disk they are sometimes connected by a thin deposition of calcareous matter. Ambulacral furrows very broad, with the pores in four rows, except at the base where they form only two rows. Interambulacral ossicles strongly developed and very regulär in their arrangement; these of the outer row trilobate, closely ap- proximated, and imbricated. One madreporic plate. Papulae in Clusters. (Unter dem Namen papulae versteht Verf. die sogenannten Tracheen.) Aus S a r s' Oversigt u. s. w. heben wir folgende Diagnosen hervor: Astropecten arcticus Sars (p. 34). Sinubus inter brachia rotundatis; radio disci ad eundem brachiorum ut 1 : 2Y3 — 2V2; scu- tis marginalibus utrimque 24, scuto terminali impari hippoerepi- formi excepto, omnibus tuberculis conicis brevissimis undique tectis; superioribus (in medio brachio) spatio paxillifero sexies ad octies angustioribus, inferioribus latitudinem superiorura ter ad quater su- perantibus, scutis adambulacralibus spinis cylindrico-conicis 10 — 14 obsitis, quarum exteriores tuberculis seu spinis brevibus scutorum ventralium parum maiores , interiores verum sensim longiores et tres intimae seu sulco 'ambulacrali vicinae illis in scutis ventralibus quater vel quinquies longiores sunt. Color pallide miniatus aut aurantiacus. Pteraster militaris 0. Fr. Müll. (p. 57). Disco modice convexo; brachiis longioribus ; radio disci ad eundem brachiorum ut 1:2, paxillis dorsalibus brevioribus, conicis, apice aciculis 2 — 3, raro 4 (solummodo in paxillis perianalibus pluribus), divergentibus mobili- bus coronato. Paxilli vagina cutanea obducti sunt , quae etiam aciculas obvelat easque cuti dorsali exteriori affigit. Tessella ma- dreporiformis nodulosa seu tuberculis minutis conicis irregulariter obsita. Angulus quisque ovalis pinnis transversalibus duabus inti- mis discretis formatur. Pteraster pulvillus Sars (p. 72). Disco tumido seu pulvinato, brachiis brevioribus; radio disci (in bipollinari) ad eundem brachio- rum ut 1 : IV2 paxillis dorsalibus maioribus, cylindricis, apice aci- culis 8 — 15 divergentibus mobilibus coronato. Paxilli vagina cuta- der niederen Thiere während der Jahre 1861 — 1862. 193 nea, superne in ramos radiantes aciculas obvelantes divisa, obducti sunt; hi rami, cuti dorsali exteriori affixi, cum iisdem de aciculis paxillorum vicinorum venientibus sese coniungunt, ita ut rete in cute dorsali exteriori continuum (tendinosum) formetur. Tessella madre- poriformis laevis , sulcis linearibus aequidistantibus flexuosis seu maeandricis ornata. Pinna transversalis intima cum eadem de sulco ventrali vicino margine laterali connata est et ita angulum oralem format. Asteracanthion Mülleri Sars (p. 91). Aster, glaciali affinis, attamen distinctus: radio disci ad eundem brachiorum (in A^/^ pol- linari) ut 1 : 6; brachiis 5 convexis, non angulatis; spinis numero- sioribus, minoribus, in disco et brachiis aequaliter dispositis et fere eadem magnitudiue (in lateribus et ad ventrem brachiorum tamen paulo longioribus), in dorso brachiorum irregulariter sparsis, inter- dum unica serie media conspicua, in lateribus in seriebus 2 regu- laribus longitudinalibus completis et 1—2 ventralibus versus apicem brachiorum incompletis, omnibus seriebus aequidistantibus, disposi- tis, spinis ad marginem sulcorum ambulacralium uniserialibus. Spi- nae omnes (etiam in disco et ad marginem sulcorum ambulacralium) pedicellariis munitis verticillatim circumdatae sunt. Tentacula re- spirationis 1 — 8 (rarissime 4) in intervallis retis calcarei, ubi pedi- cellariae (velut istae A. glacialis sparsae longiores et arctiores) plane absunt. Tessella madreporiformis nuda, non spinis circumvallata. Magnitudo usque ad A^/^ pollices, saepissime minor. Color supra sanguineus, violaceus, rufus aut pallide ferrugineus, subtus albidus, spinis rubicundo-albidis. Goniodisctis placentaeformis und G. acutus nn. sp. von Lissa, beide die ersten Artrepräsentanten des Gen. Goniodiscus aus den europäischen Meeren, Heller a. a. 0. S. 419. Astrogonium Souleyelii n. sp. Duj. et Hupe 1. c. p. 399. Ueber das Vorkommen von Uraster glacialis und Goniaster equestris an der Englischen Küste vgl. Hodge, Transact. Tyneside nat.'s field club 1861. p. 62 und Howse, ibid. p. 59. Ophiurida. H 0 d g e's Beobachtungen über Opliiocoma rosula (Trans- act. Tyneside naturalists field club 1861. p. 41) betreffen — der Ueberschrift nach — besonders das Wachstlium der Arme und der Anhänge. Heller überzeugt sich, dass dasGen.PectinuraForb. trotz aller Aehnlichkeit mit Ophiaracbna M. Tr. beibehal- ten "werden muss, da es sich durch die Beschaffenheit Arch. flu- ^'aturg. XXLS. Jahrg. 2. Bd. J^ 194 Leuckart: BericM üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte seiner Mimdschilder, die ganz unter einem körnigen Ueber- zuge versteckt sind, sehr auffallend davon unterscheidet, und beschreibt als neu P. Forhesi von Lissa. A. a. 0. S.422. Ebendaselbst handelt Heller auch von dem Gen. Amphiura und seinen adriatischen Arten, besonders A. squamata, so wie über Ophiura, Ophiocten, Ophiolepis und Ophiopholis Ltk., die folgendermassen unterschieden werden. A. Scheibe über dem Ursprünge der Arme mit deutlichem Ausschnitte versehen und mit einer Reihe von Papillen besetzt. Ra- dialschilder deutlich, nackt. Mundschilder ziemlich gross, schild- oder leierförmig. Mundpapillen zahlreich. a. Papillenkämme in der Mitte über dem Ursprünge der Arme unterbrochen. Rücken der Scheibe mit dachziegelförmigen Schup- pen bedeckt, die nicht von kleineren Schüppchen gesäumt sind. Rand ziemlich stunipf. Ophiura Ltk. b. Papillenkämme in der Mitte nicht unterbrochen, sondern zusammenhängend, Ausschnitte klein. Scheiben oben mit rundlichen Schuppen und überdiess mit einer gekörnten Haut überzogen. Rand ziemlich scharf. Ophiocten Lütk. B. Scheibe über dem Urprunge der Arme ohne oder mit klei- nern Ausschnitten, ohne Papillenkämme. Mundschilder klein, Radial- schilder deutlich. a. Schuppen an der Rückenseite der Scheibe von einem Kranze kleinerer Schüppchen umgeben. Mundschilder nach Aussen zwischen die Arme etwas verlängert. Mundpapillen zahlreich. Ophio- lepis Ltk. b. Rücken der Scheibe mit einzelnen runden Schuppen, die sich meist in zehn radiale Reihen ordnen , bedeckt. Dazwischen Granula, welche am Rande und an der Bauchseite sich in stachel- artige Höckerchen verlängern. Mundschilder ziemlich klein, brei- ter als lang. Drei Mundpapillen an den Mundspalten. Ophio- pholis Ltk. Eine specielle Beschreibung finden ausser Ophiura TenorüM.Tr., 0. albida Forb. (von 0. ciliata M. Tr. wohl zu unterscheiden), 0. Gruhii n. 8p., Ophiopsila aranea Forb. (= Ophianoplus marmoreus Sars, bei dem die im feuchten Zustande wenig deutlichen Radial- schilder übersehen sind.) Ophiura Normanni n. sp. Hodge, Rep. br. assoc. Cam- bridge 1861. OpliiQs.colex purpurea Kor. et Dub. und 0. glacialis M. Tr., der niederen Thiere wähi-end der Jahre 1861—1862. 195 die allein bekannten Arten des Gen. Ophioscolex, werden von Sars folgendermassen charakterisirt (Oversigt etc. p. 12). Ophioscolex purpurea. Scutellis brachiorum dorsalibus tenui- bus, contiguis, trapezoidalibus, longioribus, quam latis, sulco trans- versali bipartitis; scutellis ventralibus crassis, contiguis, duplo lon- gioribus quam latis, subpentagonis, marginibus lateralibus concavis, aborali convexo, angulo adorali rotundato ; spinis 3 (raro ad basin brachiorum 4) crassis , latitudinem brachii vix aequantibus , cute tenuiore tectis; papilla ambulacrali singula spiniformi; papillis ora- libus 6—10, ad totam marginem oralem sitis. Ophioscolex glacialis. Scutellis brachiorum dorsalibus cras- sioribus; late oblongis, intervallo nudo discretis, duplo latioribus, quam longis ; scutellis ventralibus ut in 0. purpurea, sed angulo ad- . orali truncato ; spinis tenuioribus, cute crassissima tectis ; papillis ambulacralibus nullis; papillis oralibus 3—6, solummodo ad interiorem partem marginis oralis sitis. Ebenso die nahe verwandten Arten Amphiura Ballii Thomson und A. abyssicola Sars (ibid. p. 20). Amphiura Ballii. Brachiis 5 mediocriter longis ; disco lobato, pentagono, undique squamis imbricatis minoribus, versus marginem et subtus spinis minutis, interdum adhuc in dorso spinis brevibus tecto; scutis radialibus triangularibus divergentibus, tertiam par- tem radii disci longitudine aequantibus ; scutis oralibus rutaeformi- bus, angulo adorali saepissime producto ; papillis oralibus binis (abs- que dentalibus ?) ; papilla ambulacrali singula squamiformi maiuscula ; scutellis brachiorum dorsalibus obtuse triangularibus angulo adorali rotundato, ventralibus subcordatis angulo adorali obtuse rotundato; spinis lateralibus ad basin brachiorum 5, superioribus 2 latitudinem brachii vix aequantibus, omnibus crassiusculis, rudibua. Color disci supra fusco-ruber aut carneus, brachiorum annulis rubris. Amphiura abyssicola. Amphiurae Ballii simillima, attamen di- stincta; disco circulari, non lobato, squamis in medio dorso longe maioribus et paucioribus ibique spinis longiusculis tecto ; scutis ra- dialibus dimidiam partem radii disci longitudine aequantibus ; scutis oralibus rutaeformibus, latioribus quam longis, angulo adorali non producto (papillis dentalibus binis, dente tricuspide); scutellis bra- chiorum dorsalibus triagonalibus angulo adorali acuto, ventralibus pentagonis angulo adorali acutis , spinis lateralibus ad basin bra- chiorum 4, suprema latitudinem brachio pauUulum longiore. Color laete carneus seu aurantiacus, in medio dorso subfusco-carneus, spi- nis pallidioribus. Lyman beschreibt (Proceed. Bost. Soc. VIII. p. 75— 80) fol- gende neue Ophiuriden: Ophioplocus (n. gen.) tessellatns, Ophio- lepis Garretti, Ophiocoma tarlarica Sandw. Ins., 0. molaris Kings- 196 Leuckart: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte mill-Ins., 0. insulnria ebendah., 0. sannio ebendah-, Ophiothrix virgata ebendah., 0. depressa ebendah,, 0. propinqva ebendah., 0. Cheneyi Zanzibar, Astrophyton clavahim ebendah. Das neue Gen., dessen Typus am besten durch die frühere Ophiolepis imbricata repräsentirt wird, trägi folgende Charaktere : Disk closely and finely scaled, above and below. Genital scales hidden. Teeth. No tooth-papillae. Mouth-papillae. Side mouth-shields wide and nearly, or quite, meeting within. Arm-spines arranged along the outer edge of the side arm-plates. Upper arm-plates di- vided, on the middle line, into halves , which, at the base of the arm, one placed at the outer lower corner of the Joint, on each side, being separated by a number of supplementary pieces. At the tip of the arm the plate is simple; then it divides in two, and the halves are gradually forced apart by the intrusion of supple- mentary pieces. Two short genital slits, extending only half-way of the margin of the disk, and beginning outer the mouth-shields. Asteropora dasycladia n. sp. von Guadeloupe, trägt Arme, die, wie bei den Ästenden, mit der Scheibe zusammenhängen. Duj ar- din et Hupe 1. c. p. 299. Ueber Asteronyx Loveni M. Tr. und dessen Vorkommen an der englischen Küste vergl. Stewart, Proc. zool. Soc. 1861. p. 96 oder Ann. and mag. nat. hist, T. VIII. p. 77 — 79 mit Abbild. 3. € r i n 0 i d e a. Nach den Angaben vonDujardin und Hupe (I.e. p. 53) sollen zahlreiche fossile Crinoiden ohne Darmkanal gewesen sein (?). Die Yerff. vermuthen hei diesen Thieren einen Generationswechsel und glauben, dass die Amme zeitlebens mit ihnen in Verbindung gestanden habe. Nach einer näheren Begründung dieser Ansicht hat Ref. ver- gebens gesucht; es scheint ihm auch schwer, den Bau der Crinoiden und besonders die Bildung des Stieles mit einer derartigen Vorstellung in Einklang zu bringen. Das Gen. Holopus scheint den Verff. sehr zweifelhaft (p 218). Sie halten es für möglich, dass ein Cirriped zur Aufstel- lung desselben Veranlassung gegeben habe. Allman macht (Rep. br. assoc. Cambridge 1862. p. 65) einige Mittheilungen über die ersten Zustände der Pentacrinusform von Comatula, die trotz ihrer Kürze unser volles Interesse erwecken. Nach den Beobachtungen der niederen Thiere während der Jahre 1861 — 1862. 197 desselben hat der Körper des jungen Thieres anfangs die Form zweier mit ihren Grundflächen verschmolzener fünf- seitiger Pyramiden. Die untere dieser Pyramiden, die dem gegliederten Stamme aufsitzt, wird von fünf hexago- nalen Platten gebildet (dem späteren Calyx), die fünf kleine viereckige Platten, zwischen ihre obern Ränder aufnehmen. In der obern Pyramide unterscheidet man fünf dreieckige Platten die sich klappenartig aufschla- gen und wieder zusammenlegen können. Sind dieselben entfaltet, so bemerkt man zwischen ihren Rändern eine Anzahl langer und biegsamer Tentakel und weiter nach Innen, im Umkreise des Mundes, einen Kranz von kurzen und steifen Girren, die beweglich auf dem Galyx zu artikuliren scheinen. Die fünf Klappen hält unser Verf. für die spätem sog. Interradialia, während er die kleinen Platten am oberen Rande des Galyx als Radialia deuten möchte, auf denen später die Arme des Haarsternes hervor- sprossen würden. Mit Recht erinnert Yerf. bei der Be- schreibung dieser Entwikelungsformen an die armlosen Grinoiden der Yorwelt, deren abweichender Bau durch dieselben in mehrfacher Beziehung erläutert werde. Hey mann fand unter verschiedenen Petrefacten aus dem devonischen Kalke der Eifel einige V2 — IV2" lange Körperchen, die auf den ersten Blick eine grosse Aehn- lichkeit mit Gidaritenstacheln zeigten, bei genauerer Un- tersuchung aber als Jugendzustände von Eucalyptocrinites rosaceus erkannt wurden, an denen die so charakteristi- schen Zwischenschulterglieder dieser Species schon deut- lich hervortraten. Abweichend von dem ausgebildeten Thiere waren Krone und Stiel ohne deutliche Scheidung zu einem birnförmigen Körper verwachsen. Sitzungsber. der niederrhein. Gesellsch. zu Bonn 1861. III. Coelenterata. Green e behandelt, wie früher die Protozoen, so jetzt die Goelenteraten in einem eigenen Lehrbuche (a 198 Leuckart: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschiclite mamial of the subkingdom Coelenterata, London 1861. 271 S. in klein Octav mit zahlreichen meist fremden Werken entlehnten Holzschnitten) und giebt darin eine gedrängte Uebersicht über deren Bau, Entwickelungsgeschichte und Verbreitung. Die Classifikation, die Verfasser zu Grunde legt, stimmt im Wesentlichen mit den systematischen An- sichten Hu xley's überein, dessen Autorität auch bei der Darstellung des morphologischen Verhaltens maassgebend gewesen ist. Der Unterschied von den in Deutschland herrschenden Lehren tritt besonders in der Gruppe der Hydrasmedusen (Hydrozoa) her- vor, deren Entwickelungsgeschichte — mit Ausschluss der Theorie des Generationswechsels und Polymorphismus — als einfache Meta- morphose aufgefasst wird, bei der die verschiedenen Theile nach einander hervorwüchsen, um entweder zeitlebens unter sich in Ver- bindung zu bleiben (continuirliche Entwickelung), oder auch einzeln zur Ablösung zu kommen (discontinuirliche Entwickelung). Schon bei Hydra werden mehrere solcher Theile unterschieden: der Rüssel als Polypite, der Stamm als Hodrosoma (oder Coenosare), das Fussende als Hydrorhiza, die Tentakel und die Geschlechtsorgane (gonophore) ; bei den sog. zusammengesetzten Formen ist deren Zahl und Man- nichfaltigkeit ungleich grösser. In der zahlreichen Wiederholung dieser Gebilde sieht der Verf. überhaupt die wesentlichste Auszeich- nung der betreffenden Thiere. Als Individuen können jene Gebilde nicht betrachtet werden, da Theilung und Knospung nach der Ansicht des Verf.'s blosse Wachsthumserscheinungen sind und mit der Fort- pflanzung, die immer nur von einem Ei ausgeht, Nichts gemein haben (p. 72). Trotzdem aber sind die Theile, da wenigstens, w^o sie sich abtrennen, mehr als Organe: sie sind „Zoidien" (p. 43). Was Ref. sonst bei den morphologischen Auseinandersetzungen des Verf.'s vermisst, ist die gehörige Würdigung der radiären Scheidewände der Leibes- höhle bei den geschlechtsreif en Hydrozoen. WieHuxley unterschei- det der Verf. in der Abtheilung der Coelenteraten je nach dem Man- gel oder der Anwesenheit eines eigenen Magenrohres zwei Klassen: Hydrozoa (= Hydrasmedusae) und Actinozoa (Polypi + Ctenophora), die erste mit 7, die andere mit 9 Ordnungen. Als solche werden aufgezählt unter den Hydrozoen: die Hydriden, Coryniden (= Tu- bulariden), Sertulariden, Calycophoriden, Physophoriden (mit den Physalien und Velellen), Medusiden (= Gymnophthalmen, die Verf. nur zum kleineren Theile für frei lebende Zoidien hält), Lucerna- riden (Acalephen + Calycozoen), unter den Actinozoen: die Zoon- tharien (= Polyactinien), Alcyonarien, Rugosen und Ctenophoren. Alle diese Gruppen werden einzeln geschildert, nachdem ihr Ge- der niederen Thiere während der Jahre 1861 — 1862. 199 sammtbau vorher einer eingehenden und genauen Erörterung unter- worfen worden. Aus nat. hist. rev. London 1861. (p.416 — 432) erwäh- nen wir eine Abhandlung über die allmäblige Entwicke- lung unserer Kenntnisse von den Coelenteraten, die ge- wissermaassen eine Ergänzung des voranstehenden Wer- kes abgiebt und wahrscheinlicher Weise gleichfalls von Oreene verfasst ist. Der vierte Band von Agassiz Contributions to the nat. bist, of the United states of America Boston 1862. (380 S. in gross Quart mit 16 prächtig ausgeführten Tafeln) handelt wie der dritte (1860) über Akalephen, und zwar dieses Mal über die Gruppen der Discophoren (S. 1-180) undHydroiden (S. 183-371) im Agassiz'schen Sinne, die letzten also mit Einschluss der Siphonophoren, die freilich nur kurz und fast nur mit Berücksichtigung von Physalia behandelt werden. Yerf. schildert dabei die von ihm beobachteten Arten in eingehender Weise, und giebt schliesslich eine Uebersicht über die Systematik der beiden Gruppen, mit Aufzählung der bisher beschriebenen Species und zahlreichen kritischen Bemerkungen. Wir werden bei späterer Gelegenheit noch mehrfach auf den reichen In- halt diesen kostbaren Werkes zurückkommen und bemer- ken hier nur so viel, dass es mit dem vorausgegangenen dritten Bande die umfassendste und wichtigste Monogra- phie der Coelenteraten darstellt. Bei der Anzeige dieses dritten Bandes haben wir übrigens hervorheben müssen, dass Agassiz, — von sämmtlichen Forschern vielleicht der einzige — unsere Abtheilung der Coelenteraten nicht gel- ten lässt und die Akalephen mit den Polypen und Echino- dermen als gleichwerthige Classen der Radiaten betrachtet. Auch in dem vorliegenden Bande wird vielfach gegen die Selbstständigkeit und Berechtigung des Coelenteratentypus opponirt und der Versuch gemacht, die alte Auffassung von Cuvier mit neuen Gründen zu stützen. So besonders in dem angehängten Abschnitte „on homologies of the ra- diata^ (p. 375 — 380), den wir schon oben, bei denEchino- dermen (S. 182), kurz angezogen haben. 200 Leuckart: Bericlit üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte 1. Ctenophora. Fr. Müller tritt (über die angebliche Bilateral- symmetrie der Rippenquallen, Archiv f. Naturgesch. 1861. I. S. 320 — 325) der weltverbreiteten Ansicht entgegen, dass die Rippenquallen den bilateralen Thieren zugehörten oder doch dazu den Uebergang machten. Allerdings muss Verf. zugeben, dass die Anordnung der äusseren und in- neren Thelle In unverkennbarer Weise den Numerus 2 zur Schau trage — Verf. nennt die Rippenquallen geradezu „zweistrahlig^ — allein die beiden Hälften des Ctenophoren- körpers seien, wie bei den übrigen Radiärthieren mit paariger Strahlenzahl, congruent und nicht symmetrisch, nach Ai't der Bllateralthiere. Für ein Bilateralthier ver- langt Verf. mit anderen Worten einen Unterschied von Rücken und Bauch, der sich bei den Rippenquallen nicht vorfindet. Die Anschauungsweise des Verf.'s ist mathe- matisch durchaus correct, aber Verf. vergisst dabei , dass die Unterschiede zwischen Rücken und Bauch bei den ver- schiedenen Bilateralthieren einen sehr ungleichen Werth haben und möglichenfalls auch = 0 werden können. Einen solchen Fall hat Ref. mit andern Forschern bisher In den Rippenquallen zu finden geglaubt. Und so wird man auch nach den Auseinandersetzungen des Verf. vielleicht ferner- hin noch annehmen, sobald man einmal die Ueberzeugung hat, dass ein bilaterales Thier, anstatt, wie Verf. will, „nicht strahllg^ zu sein, ein Strahlthier Ist, bei dem die Symmetrie zweier gegenüberliegender Radien eine Störung erlitten hat. Um die innigen Beziehungen der strahligen und bilateralen Thiere zu beweisen , genügt es hier die sog. Schwimmglocken der Siphonophoren hervorzuheben. (Vergl. hierzu auch die Bemerkungen des Ref. in dem J. B. für 1860. S. 297). A lim an liefert „Beiträge zur Kenntniss des Baues und der Entwickelungsgeschichte der Berolden" (Edinb. new. phil. Journ. T. XV. p. 283—289.) Die Innenfläche der Verdauungshöhle trägt einen breiten Streifen ansehnlicher Flimmerhaare mit rädernder Bewegung, die der niederen Thiere während der Jahre 1861 — 1862. 201 siah vor der übrigen Flimmerbekleidung des Magens auffallend aus- zeichnen. Am hinteren Ende setzt sich derselbe in zwei stark flimmernde Lappen fort, die frei in den sog. Trichter hineinragen. Die blindschlauchförmigen Anhänge der Rippenkanäle enthalten in ihrer Wand zahlreiche platte Körperchen mit zapfenartigen Vor- sprüngen, die dem umgebenden Gewebe zugekehrt sind , und zeigen auch sonst mancherlei histologische Eigenthümlichkeiten. Das Körper- parenchym soll nach dem Verf. von einem capillaren Maschengewebe durchzogen sein, das in den tiefern Lagen deutliche Contractilität besitze. Dass es mit dem Gastrovascularapparate zusammenhänge, wird nicht erwähnt, wie es denn überhaupt den Anschein hat, als wenn das betreffende System mit dem von andern Forschern be- schriebenen Fasergerüste des Ctenophorenkörpers zusammenfalle. Die tentakelartigen Zotten der Polarfelder sind hohl und werden von dem Gefässsysteme aus mit Flüssigkeit gefüllt. In Betreff des Ner- vensystems theilt Verf. die gewöhnliche Ansicht (gegen Agassiz), doch fügt er hinzu, dass die acht Stämme an ihrem Ursprünge paar- weise zusammenhängen. Ausserdem beschreibt er noch zwei be- sondere kleine Stämmchen für die Tentakelfelder. Der befruchtete Dotter verwandelt sich durch unregelmässige Klüftung zunächst in einen runden Zellenhaufen mit einer peripherischen Lage und einem Kerne, der von grösseren Zellen gebildet ist. Im Innern des letztern entsteht sodann ein Hohlraum, der an dem einen Pole nach Aussen durchbricht, während sich am anderen Pole das Gehörbläs- chen (ocellus) mit dem Nervenknoten anlegt. Gleichzeitig machen sich am hinteren Körpersegmente die acht Rippen bemerklich. Die nächste Veränderung besteht in der Bildung des Gastrovascularsy- stems, das aus den grossen Zellen des Dotterkerns hervorgeht. An- fangs ganz gleichmässig im Umkreise der Centralhöhle vertheilt, gruppiren sich diese Zellen an zwei einander gegenüberliegenden Stellen zu einer fast birnförmigen Masse zusammen, die durch cen- trale Verflüssigung hohl wird und nach der Vereinigung mit dem hinteren Ende des Magens sich in einen an der Wand desselben hinziehenden Anhangsschlauch verwandelt. In den Zwischenräumen zwischen beiden Schläuchen wiederholt sich sodann derselbe Vorgang, mit dem Unterschiede, dass die beiden neuen Anhangsschläuche nach der Peripherie hinwachsen und durch zwei Mal wiederholte Spaltung in die acht Radiärkanäle zerfallen , deren Anhänge erst nach der Geburt zur Entwickelung kommen. Das Ringgefäss, das den Mund umgiebt, scheint aus den zwei Magengefässen hervorzugehen, und gleichfalls erst nach der Geburt mit den Radiärgefässen in Verbin- dung zu treten. Zur Zeit der Geburt beträgt die Länge des Embryo etwa Yg Zoll, die Länge der Rippen vielleicht die Hälfte. Nach den Beobachtungen desselben Verf. (ibid. 202 Leuckart: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte p.284) phosphoresciren die Beroiden und ihre Embryonen (auch die noch im Innern der Eier befindlichen) in einem solchen Grade, dass sie als eine Hauptquelle des Seeleuch- tens an den englischen Küsten betrachtet werden müssen. Auffallender Weise beginnt dieses Leuchten aber immer erst einige Zeit (etwa 20 Minuten) nach Eintreten der Dunkelheit oder nach der Uebertragung in eine Dunkel- kammer. Während des Tages findet keine Lichtproduk- tion statt. Clark berichtigt (Proceed. Bost. Soc. 1862. p. 50. Not.) die von ihm herrührende Angabe von dem Vorkommen kolossaler Zellen in dem Körperparenchym der Rippen- quallen (Agassiz Contributions, vergl. J. B. für 1859. S. 301) dahin, dass die Conturen dieser vermeintlichen Zellen in Wirklichkeit blosse elastische Fasern seien, die sich vielfach kreuzten und netzförmig zusammenträten. 2. Hydrasmedusae. Acalephae. Die Thiergruppe, der wir in unseren Berichten den Cuvier'schen — ursprünglich in einem sehr viel weiteren Sinne genommenen — Namen Acalephae gelassen haben, ist bekanntlich dieselbe, die Agassiz als die der Scheibenquallen s. st. oder Discophora bezeichnet und in dem zweiten Bande seiner prachtvollen Contributions to the nat. hist. of the United states of America p. 1 — '180. (Tab. III — XIV) monographisch behandelt. Dass diese Scheibenqaallen eine eigene, von den Hydroidquallen sy- stematisch verschiedene Gruppe repräsentiren, ist heutigen Tages fast allgemein anerkannt, wenn auch die unter- scheidenden Charaktere nicht überall in gleicher Weise gezeichnet sind. Was man in dieser Beziehung früher hervorgehoben, dürfte übrigens nach den Bemerkungen unseres Verf.'s zur genügenden Charakteristik nicht aus- reichen (auch nicht die von Gegenbaur betonte Ab- wesenheit des Segels, das z. B. bei Aurelia ganz unver- der niederen Thiere während der Jahre 1861—1862. 203 kennbar vorhanden ist). Es verdient desshalb alle Beach- tung, wenn Agassiz angiebt, in der Bildung der Ge- schlechtsorgane eine durchgreifende Eigenthümlichkeit seiner Scheibenquallen gefunden zu haben. Sie soll darin bestehen, dass diese Gebilde mehr oder minder grosse Aussackungen des gemeinschaftlichen Leibesraumes dar- stellen, die ihren Inhalt zunächst nach Innen entleerten, während sie bei den Hydroidquallen in der Form von bandförmigen Einlagerungen der Radiärkanäle oder des Mundstieles vorhanden seien (p. 6). Leider scheint es aber, als wenn dieser Unterschied eben so unzureichend wäre, wie die früheren. Es giebt wenigstens eine Anzahl von Hydroidquallen (Aglaura, Rhopalonema, Eucope div. sp. u. a.), deren Geschlechtsorgane eine sackartige Verlänge- rung des Gastrovascularapparates in sich einschliessen, also nach dem Typus der A gas siz'schen Discophoren gebil- det sind. Um die „unterscheidenden Charaktere'^ ist es überhaupt ein eigen Ding. In der Mehrzahl der Fälle dürfte das Charakteristische einer Thiergruppe eher in einer bestimmten Combination von Eigenschaften, als in ein- zelnen Merkmalen gelegen sein. Diese Combinationen entsprechen natürlich überall einer bestimmten Lebens- form, ohne jedoch so abgeschlossen und so stabil zu sein, wie man in früherer Zeit wohl annahm. Auch hier hat Darwin's geniale Lehre Bahn gebrochen. Was wir als systematische Einheiten zu betrachten pflegen, sind blosse Sammelbilder von Strahlengebieten , die sich berühren und ohne scharfe Grenze in einander übergehen. Der Um- fang dieser Gebiete erscheint desshalb denn auch vielfach wechselnd, bald grösser, bald kleiner, je nach den Mitteln, deren sich der Systematik er bedient, um sie zu isolir^n. Was hier bemerkt wurde, findet auch auf die vorliegende Gruppe der Discophoren Anwendung, insofern diese näm- lich bei Agassiz auch noch die Charybdeiden und Agi- niden in sich fasst, die sich besonders in den letztgenannten Formen durch die Entwicklung ihres Segels, Abwesen- heit der Magenfäden und unbedeutende Grösse) weit von den echten Discophoren unterscheiden, in der Bildung 204 Leuckart: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte ihres Gastrovascularapparates und manclierlei anderen Mo- menten denselben aber näher stehen, als den gewöhnlichen Hydroidquallen. Auch die Lucernariaden werden von Agassiz den Discophoren zugerechnet. — Die Special- untersuchungen unseres Forschers beziehen sich auf Aure- lia , besonders A. flavidula (p. 10 — 86)^ Cjanea , bes. C. arctica (p. 87 — 120), Pelagia mit P. cyanella und auf die Rhizostomiden (p. 136 — 148), deren Typus an Stomo- lo phits (n. gen.) meleagris Ag. und P o lyc lojiia (n. gen.) frondosa Pall. des Nähern erörtert wird. Am eingehend- sten ist Aurelia flavidula behandelt, deren Bau und Ent- wickelung bis in's Einzelne hinein mit unübertrefflicher Sorgfalt beschrieben wird. Natürlich ist es unmöglich, den ganzen an Thatsachen wie Ideen so ausserordentlich reichen Inhalt der A g a s s iz'schen Arbeit wiederzugeben. Selbst von dem- Wichtigen wird Vieles unerwähnt bleiben. Die Entwickelung kam bei Aurelia, Cyanea und Pelagia zur Beob- achtung. Sie knüpft bekanntlich überall an einen flimmernden Embryo (planula) an, der bald direkt, bald auch auf Umwegen — nach den Gesetzen des Generationswechsel — sich in eine sog. Ephyra verwan- delt und erst später (durch Auswachsen der Interradiallappen, Bildung der Tentakel und Geschlechtsorgane, Erhebung der Mundarme u. s. w.) die Gestalt des vollendeten Thieres annimmt. Schon an der Planula kann man, bald nach der Geburt, zwei über einander liegende Schich- ten unterscheiden , die offenbar dem sog. Ectoderm und Endoderm der Coelenteraten entsprechen und einen Hohlraum in sich einschlies- sen, den wir als die erste Anlage des späteren Gastrovascularappa- rates zu betrachten haben. Der Mund bricht von Aussen her in diese Centralhöhle hindurch, noch bevor der Embryo sich weiter umformt. Bei den Arten mit Generationswechsel (Aurelia, Cyanea) erfolgt jetzt die Befestigung mit dem sich allmählich immer stärker verjüngenden apicalen (abactinalen Ag.) Pole und die Bildung der Tentakel, die Anfangs ganz solide sind und erst allmählich von der Körperhöhle her sich aushöhlen. Die Planula verwandelt sich mit andern Worten in ein Scyphostoma , dessen Tentakel sich durch mehrfach wiederholten Nachwuchs von (2 oder) 4 auf 8 und 16, sel- ten 32 oder (von 5) auf 20, vermehren, während das cylindrisch aus- gezogene Stammende allmählich eine ziemlich feste und durch- sichtige Hornscheide absondert. Diese Metamorphose geschieht des Winters und bei beiden Arten in wesentlich übereinstimmender Weise, obwohl einzelne kleine Unterschiede schon während des Planula-Zu- der niederen Thiere während der Jalire 1861—1862. 205 Standes bemerkbar sind. Die späteren Veränderungen Hessen sich nur bei Aurelia verfolgen. Sie beginnen sehr bald nach der Aus- bildung des Tentakelkranzes und werden durch eine Anfangs nur seichte Einschnürung eingeleitet, die dicht unterhalb der Tentakel ringförmig um den Polypenleib herumgreift und immer tiefer in denselben eindringt. Hinter der ersten Furche entsteht unter fort- währendem Längenwachsthume des Körpers eine zweite, dritte u. s.f., bis schliesslich vielleicht deren 13 vorhanden sind. Der untere Ab- schnitt des Polypen bleibt ungetheilt und kehrt durch Neubildung eines Tentakelkranzes zu seiner ursprüngUchen Form zurück, wäh- rend die oberen Segmente eines nach dem anderen sich zu einer Ephyra gestalten und aus dem früheren Verbände loslösen. Die Beobachtungen von Agassiz bestätigen also die Angaben von Dalyell, Sars, van Beneden (gegen Desor und Boeck) und lassen über die Natur der hier vorliegenden Erscheinung kaum noch länger einen Zweifel aufkommen. Die älteste Ephyra trägt noch eine Zeit lang den ersten Tentakelkranz des Polypen, wie denn auch die späteren Sprösslinge nicht selten statt der Lappen oder Augen- stiele mehr oder minder vollständige Polypententakel besitzen. Ten- takel. Lappen, Augenstiele bilden offenbar bloss verschiedene Mo- dificationen einer gemeinschaftlichen Grundform. Selbst an der Sei- tenfläche des Polypen sprossen hier oder da Tentakel hervor, die bald einfach bleiben, bald auch an ihren Enden einen neuen Polypen treiben. Ebenso können auch an den Mundcylindem der Ephyren neue Ephyren sprossen oder selbst Längstheilungen der gesammten Strobila stattfinden. Der Zusammenhang der Ephyren wird durch die Mundcylinder vermittelt, deren vorderes Ende in die Rückenfläche des vorhergehenden Thieres übergeht und schliesslich noch durch einen dünnen Faden damit verwachsen ist. Die Planula von Pelagia, welche keinen Polypenzustand durchläuft, wird durch Einziehung des Mundrandes zu einer Glocke, die sich immer stärker abflacht und, wie die Segmente der Strobila, am Piande acht Zapfen treibt, aus deren Umwandlung sodann die Arme der Ephyra mit ihren zwei Lappen und den zwischenliegenden Augenstielen hervorgehen. Diese Arme sind auch noch bei den ausgebildeten Discophoren in wesent- lich unveränderter Form vorhanden, durch die zwischen ihnen her- vorwachsenden Interradiallappen aber in einem solchen Grade über- wuchert, dass sie einen nur untergeordneten Theil der Scheibe aus- machen und leicht übersehen werden. Die Tentakel (und das Segel) bilden sich erst nach Abtrennung der Ephyren. Sie entstehen als Er- hebungen der Interradiallappen und Anfangs immer nur in einfacher Anzahl. Auch die sog. Magenfäden — die Agassiz übrigens einige Male unrichtiger Weise als hohl beschreibt — sind ursprünglich nur in geringer Menge vorhanden. Die Mundarme entstehen durch 206 Leuckart: Bericht üb, d. Leist. in d. NaturgescHclite Auswachen der Zipfel an dem viereckigen Munde und erreichen erst in späterer Zeit ihre volle Entwickelung. Bei Aurelia zieht auf der Innenfläche dieser Arme eine von zwei Lippen begränzte Längsfurche hin, die als eine Verlängerung der Mundecken betrachtet werden muss. Ebenso verhalten sich Anfangs auch die Rhizostomiden, nur dass hier die Lippen allmählich bis auf einzelne Stellen, die sog. Fori, mit einander verwachsen. Zum Auslassen der Geschlechts- stoffe dienen denselben vier Oeffnungen, die zwischen den Genital- taschen gelegen sind und den vier Ecken des Mundes von Aurelia zu entsprechen scheinen. Bei letzterer gelangen die weiblichen Zeugungsprodukte und Planulä vor ihrem Austreten in besondere kleine Beutel, die den Längslippen der Arme aufsitzen und durch Ausbuchtung derselben ihren Ursprung nehmen. Die Arme der weiblichen Exemplare haben auch eine grössere Länge und schlan- kere Form, als die der männlichen, die sich übrigens zur Brunstzeit schon an der weisslichen Färbung ihrer Genitalien unterscheiden lassen. Auch sonst giebt es mitunter Geschlechtsunterschiede bei den Discophoren, besonders bei Polyclonia, die an der Basis der verästelten Arme vier Büschel von Anhängen trägt, deren verdickte Zweigenden förmliche Nesselknöpfe bilden und bei beiden Geschlech- tern deutliche Formverschiedenheiten erkennen lassen. Merkwür- diger Weise bewegt sich die eben genannte Scheibenqualle übrigens nicht schwimmend, wie die verwandten Arten, sondern mehr krie- chend, mit Hülfe der Arme, mit denen sie sich oftmals in grosser Menge einige Fusse unter der Meeresfläche auf den Korallenriffen festhält. Die zahlreichen auffallenden und für die Systematik so wich- tigen Unterschiede in dem Verhalten des Gastrovasculärapparates entstehen erst während der Umwandlung der Ephyraform. Die letztere hat ausser den acht langen Radialgefässen, die den Armen entsprechen und bis in den Augenstiel hineinragen, noch acht kür^ zere Röhren, die in den Interradien gelegen sind und Anfangs eine nur unbedeutende Länge besitzen, später aber, während der Ent- wickelung der Interradiallappen , mächtig auswachsen. x\gassiz unterscheidet übrigens bei den Discophoren keine Radial- und Inter- radialgefässe, wie wir es hier gethan haben, sondern, in Zusammen- hang mit seiner Auffassung des Akalephenbaues , ambulacrale Ge- fässe und interambulacrale. Die ersteren sind überall in vierlacher Anzahl vorhanden und zwischen den Geschlechtsorganen in der Richtung der Mundwinkel (und Arme) gelegen, während die andern in grösserer Meuge vorkommen und in der Richtung der Geschlechts- organe gefunden werden, resp. an deren Bildung participiren. Die Annahme von Randöffnungen bei Aurelia (Ehrenberg) beruht auf einem Irrthume. Die Bildung des Ringkanales fällt in eine verhältnissmässig sehr späte Zeit der Entwickelung. Sie geschieht der niederen Thiere während der Jahre 1Ö61— 1862. 207 im Wesentlichen auf dieselbe Weise, wie die bei den höheren Schei- benquallen bekanntlich nicht selten vorkommende Verästelung des Ge- fässsystems, die übrigens gleichfalls erst allmählich ihre spätere Form und Zusammensetzung annimmt. Am complicirtesten sind diese Ver- ästelungen bei den Rhizostomiden, die sich (nach Agassiz) auch noch dadurch auszeichnen, dass ihre Gefässe immer nur in bestimmter Richtung einen Blutstrom unterhalten, zum Theil also centripetal, zum anderen Theile centrifugal leiten. Die Contractilität der Wand des Gastrovasculärapparates ist schon von anderer Seite hervorge- hoben. Ebenso auch die Thatsache, dass der sog. Augenstiel mor- phologisch als ein (abortiver) Randfaden aufzufassen sein dürfte. Agassiz ist übrigens der Ansicht, dass die Benennung „Augenstiel-' für das fragliche Gebilde völlig richtig sei, und beruft sich dabei auf Untersuchungen von Clark, die an jungen Aurelien angestellt wurden und hier ausführlich (p. 41 £f.) mitgetheilt werden. Nach diesen Untersuchungen soll das Randkörperchen der Discophoren ein zusammengesetztes Auge mit zahlreichen in einer Kugelfläche angeordneten Linsen sein, die ein starkes Lichtbrechungsvermögen besitzen und je einen sechsstrahligen Innenraum in sich einschliessen. Vor der gekrümmten Vorderfläche der Linsen wird eine förmliche Cornea und hinter denselben ein Glaskörper von kegelförmiger Ge- stalt beschrieben, wogegen aber der bekannten Krystalle auffallender Weise mit keinem Worte Erwähnung geschieht. Ein Nervensystem wird nirgends beschrieben. Die Bildung der Geschlechtsorgane und der Genitaltaschen zeigt trotz dem gemeinsamen Typus im Einzelnen mancherlei auffallende Eigenthümlichkeiten, von denen wir hier nur die eine hervorheben wollen, dass der durch Ausstülpung der Lei- beshöhle entstandene Innenraum der Genitalien bei Aurelia durch eine Zwischenwand von dem eigentlichen Gastro vasculärapparate bis auf eine Communication am Innenrande vollständig abgetrennt wird. Auf die von Agassiz gegebene systematische Uebersicht der Dis- cophoren werden wir am Ende unseres Berichtes noch einmal zu- rückkommen, und fügen wir hier nur noch das Eine hinzu, dass uns zum Schlüsse des vorliegenden Capitels ein Excurs über die geographische Verbreitung der Discophoren geboten wird. Den ausführlichen und detailirten Angaben gegen- über, die Agassiz über den Bau von Aureliä flavidula gemacht hat, erscheinen die Mittbeilungen Mettenbei- mer's über den nahe verwandten europäischen Vertreter desselben Genus (Archiv für Anat. und Pbysiol. 1862. S. 214 — 225 mit Abbild.) mehr aphoristisch. Sie bezieben sich vorzugsweise auf die Randpapillen, die histologische Bildung des Körpergewebes und die Bewegungserscbei- 208 Leuckart: Bericlit üb. d, Leist. in d. Naturgeschichte nungeri; und dürften namentlich in Betreff der ersten Or- gane unsere Aufmerksamkeit in Anspruch nehmen. Die Randpapille der Ohrenquallen erscheint nach den vor- liegenden Beobachtungen im Wesentlichen ganz wie bei den übrigen' höheren Medusen gebaut (vergl. J. B. für 1856. S. 231). Sie ist ein hohles Zäpfchen, das auch nach der Ansicht des Verf. 's einen rudi- mentären Randfaden darstellt — Verf. begeht dabei übrigens den Fehler, dass er die dünne Schicht glasheller Substanz, die zwischen Endoderm und Ectoderm eingelagert ist, als den optischen Aus- druck eines schmalen Spaltraumes in Anspruch nimmt — und im äussersten Ende einen Haufen bewegungsloser Krystalle, die weder durch Säuren, noch durch Alkalien angegriffen werden, einschliesst. Dazu kommt hier aber noch ein bräunlich rother Pigmentfleck, der dem Ectoderm angehört und in einiger Entfernung von dem Ende in die nach oben gekehrte Fläche eingelagert ist. Verf. zweifelt nicht, dass dieser Fleck einen Augenfleck darstellt, ist auch nicht abgeneigt, den Krystallhaufen als ein Gehörorgan zu betrachten, macht aber weiter darauf aufmerksam, dass der letztere die Fähig- keit einer ausgezeichneten Lichtreflexion besitze und möglicher Weise auch ganz nach Art eines Tapetums wirken könne. Die von unse- rem Verf. vorgenommenen methodischen Zerstückelungen der Ohren- qualle machen es wahrscheinlich, dass die motorischen Nervencen- tra in dem Randtheile des Discus zu suchen sind, dass daneben aber auch im mittleren Theile der Scheibe noch Nervencentra für die Coordination der Einzelbewegungen vorkommen. In Betreff der Geschlechtsorgane der höheren Schei- benquallen haben wir ausser den schon oben theilweise angezogenen Beobachtungen von A g a s s i z noch Arbeiten von Jourdan, Keferstein und Strethill Wright zu erwähnen. Der Erstere beschränkt sich auf die Angabe, dass er durch seine Untersuchungen an Cyanea zu Kesultaten gekommen sei, die von den — für Chrysaora, wie wir unten sehen werden, ganz richtigen — Angaben von Derbes (J. B. für 18c0. S. 41Ö) weit abweichen und bei einer späteren Gelegenheit ausführlich publicirt werden sollen. Cpt. rend. T. 55. p. 834. Keferstein hebt hervor, dass die Geschlechtsor- gane bei den höheren Medusen, ganz wie bei den kleinen Formen, in der Magenwand entwickelt würden und nur in- sofern verschieden seien, als sich das Gallertgewebe zwi- der niederen Thiere während der Jahre 1861-1862. 209 sehen denselben stark verdicken (resp. unterhalb dersel- ben stark verdünnen^ d. h.^ dass die höheren Medusen Genitaltaschen besässen). Zeltschrift für wiss. Zool. XII. S. 30. ^Geschlechtsorgane von Rhizostoma Cuvie ii." Die Untersuchungen von S tr ethill Wright bestäti- gen die — dem Yerf. übrigens, wie es scheint, unbekannte — oben schon angezogene Angabe von D e rb es, dass Chry- saora, abweichend von den übrigen Akalephen, herma- phroditischen Geschlechts sei. Die Samenfäden entstehen nach unserem Yerf. in zahlreichen kleinen Säcken oder Zäpfchen, die eben sowohl äusscrlich auf den Lippen und den Mimdtentakeln (? Ref.), als auch im Innern der Leibes- höhle auf der Magenwand und der Ov^rialhaut aufsitzen. An dem letztern Orte werden die Hodensäckchen von besondern faden- oder eiförmigen Anhängen getragen, die in augenscheinlicher Weise an die sog. Magenfäden der höheren Quallen erinnern, von dem Verf. aber für andere eigenthümliche Bildungen gehalten werden. Die Eier sollen ohne Keimbläschen sein. Auffallender Weise gilt der hier hervorgehobene Hermaphroditismus übri- gens nur für die ausgewachsenen Exemplare. Jüngere Thiere sollen immer getrennten Geschlechts sein. Ann. and Mag. nat. bist. T. VIL p. 357—359. PI. XVIII. Nach Agassiz zerfällt die Ordnung der Akalephen oder Discophoren (1. c. p. 149 ff'.) in drei Unterordnungen Rhizostomeae, Semaenostomeae und Ilaplostomeae, deren Inhalt am besten durch die nachfolgende Uebersicht des Agassiz'schen Akalephensystems verdeutlicht wird. Subord. Rhizostomeae. Lippen bis auf zahlreiche feine Oeffnungen verwachsen. Fam. Rhizostomidae. Acht einfache an der Wurzel paarweise vereinigte Arme mit zahlreichen Randlappen, ohne Tentakel und Nesselknöpfe. Acht Randkörper, von denen vier am Ende der Am- bulacralkanäle angebracht sind, die vier andern in der Mitte da- zwischen. Die Radiärkanäle bilden in der Peripherie des Schirms ein reiches Netzwerk. Hieher Rhizostoma Cuv. mit 6 Arten (unter denen die nordische Rh. Cuvierii und die mittelmeerische, fälschlich damit zusammenge- worfene Rh. pulmo , so wie Claustra Mertensii Less.) , Stomolo- phus n. gen. {St. meleagris n. sp. von der Küste Georgia' s), Sty- Archiv f. Naturg. XXIX. Jahrg. 2. VA. 0 210 Leuckart: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgescliichte lonectes n. gen. (Orythia lutea Q. et Gaim.), Mastigias n. gen. (Cephea papua Less.), Himantostoma n. gen. {H. Sueurii n. sp. Chin. Küste), Catostylus n. gen. (Cephea mosaica Q. et G., C. Wilkesii n. sp. Illiware-See), Rhac o pilus n. gen. {Rh. cyanoloba- tus Rio de Jan.), Toxoclxjtus n. gen. (Rhiz. rosea Less., Cephea Dubreuilli Less.), Melitaea Per. et Less., Thysanostoma n. gen. (Melitaea brachyuraLess. = Th. Lessoni Ag.), Evagora Per. et Less. Char. gen. n. St omolophus Ag. The arms soldered toge- ther for their whole length, forming a large cylindrical tube and leaving only a small entrance into its interior between its terminal lobes. The upper bunches of the marginal lobes of the arms very long, the lower ones peculiarly formed. Char. gen. n. S tylo nectes Ag. Eight connate arms, each ending in a long tricuspidated stylet and bearing a small bunch of marginal fringes at tke base. Char. gen. n. Mastigias Ag. Eight armes, arising from a comparatively narrow actinostome, with a double row of interlocked marginal folds near their base and a long simple terminal ap- pendage. Char. n. gen. Himantostoma Ag. Eight slender arms, arising from a wide actinostome , ruffled with marginal folds for their whole length, with the exception of their cuspidate termina- tion. Fire slight marginal lobes in each segment, between two of the eight eyes. Char. gen. n. Catostylus Ag. The centre of the actinostome a widely-spread horizontal flower. Char. gen. n. Rhacopilus Ag. Four large pointed lobes in each segment between two of the eight eyes. Large actinostome, consisting of four pillars , between which are the large openings leading into the four genital pouches and from which hang eight large arms, covered with numerous folds of the marginal lobes. Char. gen. n. Tox o clytus Ag. Eight short arms with cy- lindrical base, widening at their extremity into broad, arrow-head like appendages, bordered with numerous folds of the margi- nal lobes. Char. gen. n. Thysanostoma Ag. Eight very long papillate arms, with a distinct round lobe, projecting outward from their base. Fam. Leptobrachidae Ag. Mit sehr langen schlanken Armen, die in der Nähe ihrer Enden ein kleines Bündel Randfranzen tragen. Vier Genitaltaschen. Hieher nur das Gen. Leptobrachia Brdt. mit L. leptopus Brdt. und Rhizostoma loriferum Hempr. et Ehrbg. Farn. Cassiopeidae Til. Acht Genitaltaschen, die mit den acht Armen abwechseln. der niederen Thiere während der Jahre 1861 — 1862. 211 Hieher Cassiopea Per. et le S. (C. Andromeda Esch.), Cros- s ostoma n. gen. (Cass. frondosa Til.), Stomaster n. gen. (Cass. canariensis Til ), Holig od adodes n. gen. (Medusa lunulata Flem.). Crossostoma Ag. The arms form a simple eight-rayed rosette and have numerous lateral dendritic raminifications, as in Cassiopea, but each arm has a separate tuft of fringes at its base Upon the rosette, and the genital pouches have no lateral or ten- tacular pouches. Stomaster Ag. The central rosette is double, in conse- quence of the special combination of the separate tufts of the basal branches of the arms. The genital pouches not divided near the margin of the disk. Holigo cladodes Ag. The arms are simple and only crenate along the margin, but they have each a double crescent of dendritic ramifications at the base and unite in the ventre to form a dou- ble cross. Fam. Cepheidae Ag. Arme kurz, vielfach verästelt, mit Nes- selknöpfen und schlanken Endfäden in verschiedener Anzahl. Hieher Cephea Per. et Les. (Medusa octostyla Forsk. und M. ocellata Mod.), P olyrhiza n. gen. (Med. Cephea Forsk., Ceph. fusoa Per. et Le S., C. vesiculosa Hempr. et Ehrbg.), Diplopilus n. gen. (D. Couthauyi n. sp. Wilson's Isld.), Hidr oticus n. gen. {H. rufus n. sp. Sunda-Str.), Cotylorhiza n. gen. (Cephea tuber- cul ata Esch. = Rh. borbonica Esch.), Phyllorhiza n. gen. {Ph. chilensis n. sp.). P olyrhiza Ag. Durch die zahlreichen Endfäden von Cephea verschieden. Dipl opilu s Ag. The margin of the disk is divided, in each Segment, into eight pointed lobes. The actinostome consists of four broad arms, with numerous fringes and many slender tentacles along their whole margin. Each flat arm is brodly furcate at its extre- mity. (Der Scheitel der Glocke trägt oberhalb des Centralraums — wie das auch wahrscheinlich bei Polyrhiza Cephea der Fall ist — einen sehr ansehnlichen Aufsatz von konischer Form.) Hidr oticus Ag. Eight short foliated arms, terminating in eight short , club - shaped tentacles, hanging among the foliaceous appendages. Margin of the disk crenulated. Cotylorhiza Ag. Eine cirrenlose Cephea mit gestielten Saugnäpfen. P hyll orhiza Ag. Allied to Cotylorhiza, but the eight arms divide into three fringed lobes, like de leaves of clover, instead of being dichotomous, with numerous pendant filaments. Fam. Polyclonidae Ag. Mit langen verzweigten Armen und Augen, die zu den Seiten des Genitalradius stehen. 212 Leuckart: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte Hieher ausser Polyclonia Brdt. (mit 3 Arten , unter denen auch Cassiopea theophila Per. et Le S.), noch Salamis Less. (= Ory- thia Q. et G.) und Homopneusis Less. Fam. Favonidae Ag. Mit einem rüsselförmigen (sohden ?) Cen- tralzapfen zwischen den Armen. Hieher Favonia Per. et Le S. und Lymnorea Per. et Le S. Sub-order Semaeostomeae Ag. Ein offener Mund, der von vier mehr oder minder ansehnlichen Armen umgeben ist. Fam. Aurelidae Ag. Mit flacher Scheibe und kurzen steifen Armen. Der achtlappige Rand trägt zahlreiche kurze Tentakel und lässt die acht Randkörper frei hervortreten. Lippenränder ge- franzt. Radialgefässe verästelt. Hieher Aurelia Per. et Le S. mit zahlreichen Arten, unter denen die nordeuropäische A. cruciata Ag. (= Med. aurita Linne) und die mittelmeerische A. aurita Milne Edw., so wie ^4. marginalis n. sp. von Florida. Fam. Sthenonidae Ag. Mit bündelweis vereinigten Tentakeln, ansehnlichen Armen und verästelten dünnen Radialgefässen. Hieher Sthenonia Esch. , Heccaedecomma Brdt. , Phacello- phora Brdt. Fam. Cyaneidae Ag. Mit meist bündelweis vereinigten Tenta- keln unterhalb der tief gelappten, dicken Scheibe, mächtig ent- wickelten Armen und zweierlei mehr oder minder weiten und am Ende gelappten Radialkanälen. Die Unterfläche der Scheibe con- centrisch und radiär gerunzelt. Hieher ausser Cyanea (mit 7 verschiedenen Arten, u, a. der nordischen C. capillata, der mittelmeerischen C. Lamarkii, C. fulva n. sp. und C. cersico/or aus Nord -Amerika) noch S teno p tycka n. gen. (Cyanea rosea Q. et G.), Couthouyia n. gen. (C. pendula n. sp. Orange-Bai), Medora n. gen. {M. reticulata und M. capensis nn. sp., Patera Less. (?) und Donacostoma n. gen. {D. Woodii n. sp. China). Stenoptycha Ag. The narrow band of concentric folds alternating with radiating folds readeley distinguishes this genus from Cyanea. The tentacles also are fewer in number and arran- ged in a single row. C outhouyia Ag. Closely allied to Cyanea by it sixteen broad radiating pouches and eight large bundles of tentacles, but it differs in having pouches nearly equal and tentacles arranged in a Single row, Four distinct long pendant arms. Medora Couthouy (Msc). Allied to Couthouyia, but has the margin of the tentacular pouches divided into two broad lobes, with ouly one tentacle between them and one on each eide of them. Donacostoma Ag. From the centre of the actinostome projects a fleshy proboscis, at the extremity of which are a number der niederen Thiere während der Jahre 1861—1862. 213 of slender tentacles. Sixten bunches of tentacles arranged in a single row in each lobe. The genital pouches are very wide and conceale the whole actinostome, with the exception of its central peduncle, which hangs below them. Lobes of the margin of the disk angular, so that the margin itself appears straight and is only cleft at intervals. Farn. Pelagidae Gegenb. Scheibe mit zahlreichen kurzen Rand- fäden mid vier schlanken, an der Basis verwachsenen Armen. Ra- diärkanäle weit und ziemlich gleichförmig. Rand mit mehr oder minder zahlreichen Lappen. Hieher Pelagia Per. et Le S. mit 8 Arten (P. tuberculosa Couth. Mscpt. = P. panopyra Brd,), Placois n. gen. (Pelagia dis- coidea Esch.), Chrysaora Per. et Le S., Desmonemn n. gen. (Chrys. Gaudichaudi Less.) , Lobocrocis n. gen. (Chr. Blossevillii Less.), Dactylometra n. gen. (Chr. lactea Esch. und Pelagia quinque- cirra Desor), Polybostrycha Brdt., Melanaster n, gen. (M. Mer- tensi Ag. = Chr. melanaster Brdt.), Zygonema n. gen. {Pelaqia volutata Couth. Mscpt., Rio), Nausithoe KöU. (ein Genus, dessen Ar- ten Verf. übrigens als junge Pelagien mit beginnender Geschlechts- reife betrachten möchte). Placois Ag. The margin of the disk being divided into 32 lobes (not 16 as in Pelagia), between two and two of which alter- nate eight eyes and eight tentacles. Desmonema Ag. Marginal lobes very large and triangulär, twelve in number and terminating in twelve fasciculated tentacles. Twelve small lobes (eyes 8) alternating with the large lobes. Lobocrocis Ag. Margin double lobed; the outer row containing twice as many pointed lobes as the inner one, the lobes of which are broadly rounded. Tentacles between alternate margi- nal lobes. Dactylometra Ag. The margin of the disk is divided in 48 lobes, sixteen of which are ocular lobes and thirty two tentacu- lar lobes, two and two of which are separated by a short tentacle, while there is one large tentacle between the two paires on another outside of each pair, so that the total number of tentacles, large and small, is 40. Melanaster Ag. Forty eight lobes, as in Dactylometra, from which it differs in having only three tentakles to each tentacu- lar lobe. Zygonema Ag. All the Segments between the eyes show four larger lobes, subdivided by shallow indentations, from which arise four tentacles. Subord. Haplosiomea e Ag. Mit weiten Radialtaschen ohne 214 Leuckart: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte Ringgefäss, einfacher Mundbildung und bläschenförmigen Rand- körperchen. Farn. Thalassiantheae Less. (= Aeginidae Gegenb.). Hieher Euryale Per. et Le S., Foveolia Per. et Le S. (= Cu- nina Esch.) mit zahlreichen Arten, unter denen viele Synonyme (z. B. Cunina moneta Lt. und C. albescens Gegenb. = Foveolia lineolata Per. et Le S., Cun. lativentris Gegenb. = Fov. bunoga- ster Per., Cun. vitrea Gegenb. = Fov. mollicina Per. et Le S.), Eurybia Esch., Campanella Bl. (= Aeginopsis Joh. Müll.) , Aegi- nopsis Brdt., Aegina Esch. (S. st. mit Typus der Aeg. citrina), Pe- gasia Per. et Le S. mit zahlreichen, zum Theil in sehr verschiedenen Genera (wie Aegina, Aegineta, Pachysoma, Stenogaster, Paryphasma u. a.) untergebrachten Arten. Fam. Brandtidae Ag., eine Familie, die sich durch die eigen- thümliche Lappenbildung des Scheibenrandes zur Genüge charakte- risirt, möglicher Weise aber auch zu einer anderen Unterordnung gehört. Dodecabostrycha Brdt, und Quoyia n. gen. (Charybdea bico- lor Q. et G.). Fam. Charybdoidae Less. mit zweierlei verschiedenen Rand- lappen. Charybdea Per. et Le S. Fam. Marsupialidae Less. mit einerlei Randlappen. Marsupialis Less. (= Charybdea Auct-), Tamoya Fr. Müll., Bursarius Less., Chir op s almus n. gen. (= Tamoya quadrumana Fr. Müll.). Fam. Lucernariadae Johnst., festsitzend — sonst aber, nach Agassiz, den Marsupialiden so nahe verwandt, wie ein Pentacrinus den Comatuliden. Lucernaria, Depastrum und Carduella. Von AI. Agassiz^ dem Sohne, dürfen wir in kur- zer Zeit gleichfalls einer grösseren Arbeit über Scheiben- quallen entgegen sehen. Schon jetzt liegt von demsel- ben eine kurze Mittheilung über die Scheibenquallenfauna Massachusets vor (Proceed. Bost. Soc. Vol. VIII. p. 224), die mancherlei auffallende Eigenthümlichkeiten darbietet. Die zur Beobachtung gekommenen — zum grösseren Theile übrigens den Hydroidquallen zugehörenden — Arten be- laufen sich auf 27, von denen 17 neu sind. Fr. Müller erwähnt gelegentlich ein brasilianisches neues Quallengenus Trichoplea mit Randkörpern in tie- fen Nieschen auf der Unterflächc und zwei Zoll von dem der niederen Thiere während der Jahre 1861--1862. 215 ungetheilten Rande der zwei Spannen im Durchmesser hal- tenden Scheibe. Archiv für Naturgesch. 1861. I. S. 305. Anmerkung. lieber Nausithoe vergl. Keferstein und Ehlers^ Beiträge S- 80. Die Verff. glauben, dass die bisher beschrie- benen Arten zusammengezogen werden müssten. (Ag a s s i z hält diese Arten, wie oben erwähnt, für junge Pelagien, die trotz ihrer unvollständigen Entwickelung bereits in das Stadium der Geschlechtsreife getreten seien, wie Aehn- liches auch bei anderen Scheibenquallen vorkomme.) Norman beschreibt eine (4V2") grosse, augenscheinlicher Weise den echten Akalephen (Cyaneiden?) zugehörende Meduse, die in einer Entfernung von 70 — 80 (engl.) Meilen von der Küste Nord- humberlands gefischt wurde. Der Rand der Scheibe ist in acht grosse Lappen getheilt, deren jeder wieder in vier kleinere zerfallen ist. Auf derselben verlaufen 16 radiäre Erhebungen, deren jede von einem schönen blauen Canale durchzogen wird. Ein Ringgefäss wird nicht beschrieben, wohl aber sollen die Radialgefässe in den grösseren Lappen zu einem Sinus sich erweitern, der auch noch andere weiss gefärbte Canäle, die zwischen den radiären Erhebun- gen gelegen sind , aufnehme. In geringer Entfernung vom Rande trägt die Unterfläche der Scheibe hinter jedem dieser Sinus einen Halbkreis von etwa 40 kurzen Tentakeln, die mit ihren Enden nach auswärts gekehrt sind. Die Mitte eines jeden Lappens trägt ein Auge. Die Mundanhänge werden von (vier ?) grossen gefalteten und gefranzten Armen gebildet, neben denen nach Aussen die Ovarien herabhängen. Rep. br. Assoc Cambr. 1861. p. 122. Aeginida. In vorläufigem Anschlüsse an die A g a s- siz'schen Ansichten über die systematische Stellung der Aeginiden lassen wir hier noch anhangsweise das Wenige folgen, das wir über diese Quallen zu berichten haben. Dass dieselben den Hydroidquallen ziemlich fremd gegen- überstehen, ist übrigens schon vor Agassi z mehrfach hervorgehoben, besonders von Fr. Müller, der auch die Beziehungen derselben zu den Charybdeiden zuerst er- kannte und beide Familien zu einer Gruppe verband, die er freilich nicht zu den Akalephen stellte, sondern neben diesen, den Hydroiden und Siphonophoren als eine eigene Ordnung der Hydrasmedusen betrachtet wissen wollte. (Archiv für Naturgesch. 1861. I. S. 302—311.) Die charakteristischen Eigenthümlichkeiten der neuen Ordnung 216 Leuckart: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte (Aeginoiden) sucht Müller in der mehr oder minder auftauenden Starrheit und Furchung des Schirmes, dem rückenständigen Ursprung der Fangfäden, der Anwesenheit von weiten Magentaschen ^anstatt der Strahlgefässe und des Ringkanales) und der Bildung der mit den Magentaschen verbundenen flächenhaften Geschlechtsorgane. Der eben erwähnte treffliche Forscher ist auch derje- nige, dem wir den wichtigsten Beitrag zur Naturgeschichte der Aeginiden, über den v/ir dieses Mal zu berichten haben, verdanken. Schon vor längerer Zeit beschrieb Kölliker eine zu dieser Thiergruppe gehörende kleine Form mit 16 Strahlen, die auf verschiedenen Entwickelungsstufen in der Magenhöhle einer anderen zehnstrahligen Form beob- achtet wurde. Der Fund hätte leicht zu der Annahme veranlassen können, dass zwischen beiden augenschein- licher Weise auch nahe verwandten Formen ein gene- tischer Zusammenhang obwalte, wenn die Verschieden- heit der Zahlenv^rhältnisse u. A. dem nicht widersprochen hätte. Kölliker bildete aus beiden Formen zwei ver- schiedene Genera: Stenogaster und Eurjstoma (J. B. für 1853. S. 422). Unser Verf. weist nun nach, dass dieses Verfahren trotz seiner scheinbaren Berechtigung ein irri- ges gewesen. Allerdings sind die. Beobachtungen des- selben nicht an der gleichen Art angestellt, sondern an einer brasilianischen Cunina ((7. Kölliker i n. sp.), aber bei der nahen Verwandtschaft zwischen Cunina und Eury- stoma, so wie der Aehnlichkeit der Verhältnisse, kann die Analogie beider Fälle keinem Zweifel unterliegen. Die zehnstrahlige Cunina Köllikeri producirt nun, wie unser Verf. Schritt für Schritt verfolgte, auf der Innenfläche des Magens kleine flimmernde Knospen, die sich sehr frühe, noch bevor sie eine besondere Organisation erkennen lassen, ablösen und sich im Innern ihres Mutterthieres in zwölfstrahlige Medusen verwandeln, die in abweichender Form nach Aussen hervortreten und wohl schwerlich auf direktem Wege zu der Gestalt der Mutterthiere zurük- kehren. Geschlechtsorgane wurden bei der jungen Brut niemals beachtet, dagegen aber erwiesen sich die Mutter- thiere selbst zum grossen Theil als geschlechtsreif, aber auffallender Weise immer nur als Männchen. Männliche der niederen Thiere während der Jahre 1861 — 1862. 217 Thiere ohne Brut wurden nur zwei Mal beobachtet. Sie waren — den brutführenden Thieren gegenüber — so klein, dass Verf. die Vermuthung aufstellt, es möchte die Erzeugung der Knospensprösslinge erst gegen Ende der Samenbildung ihren Anfang nehmen. (Die gänzliche Abwesenheit von weiblichen Organen lässt bei der grossen Häufigkeit der Cunina fast die Vermuthung zu, dass die Knospenbrut zu weiblichen Individuen von abweichender Form heranwüchse. Ref.) Archiv für Naturgesch. 1861. I. S. 42-52. Tab. IV. Die Jungen, die unter der Form eines kugligen Zellenhaufeus sich ablösen, werden zunächst zu einer Hohlkugel und treiben dann einen cylindrischen anfangs hohlen Zapfen, dem nach einiger Zeit am gegenüberliegenden Körpersegmente ein zweiter nachfolgt. Die Za- pfen sind die ersten Anlagen der Tentakeln, deren Zahl sich rasch auf das Doppelte und darüber vermehrt, nachdem die Leibeshöhle des jungen Thieres nach Aussen durchgebrochen ist und demselben Gelegenheit zu einer selbständigen Nahrungsaufnahme gegeben hat. Die Tentakel stehen auf dem der Mundöfifnung gegenüberliegenden Körpersegmente , so dass der noch immer flimmernde Leib zwi- schen beiden allmählich zu einer Scheibenfläche auswachsen kann. (Die Anwesenheit des Flimmerkleides bei den jungen Knospenspröss- lingen beweist zur Genüge, wie voreilig man früher die flimmernde Brut, z. B. bei Aeginopsis, als eine aus Eiern sich entwickelnde Embryonalform in Anspruch nahm.) Keferstein und Ehlers beschreiben eine Äegi- neta gemmifera (n. sp.) bei der „an der Unterseite der unteren Magenw^and^ zahlreiche Jungen hervorknospen, die so ziemlich die ganze Fläche bedecken. Zuerst sind es kleine kuglige Hervorragungen, dann werden sie vier- ckig, dann rund aber mit vier kurzen Tentakeln, deren Zahl sich bis auf 16 vermehrt. Auch die ausgebildeten Thiere haben 16 Tentakel, Beiträge u. s. w. S. 94. Ebendaselbst werden weiter als neu beschrieben : Aeginela Co- rona und Cunina discoidealis. llydroidea. Wie oben, bei Gelegenheit der Akalephen, so haben wir auch in unserem Berichte über die Hydroiden dieses Mal zunächst der zahlreichen Beobachtungen zu gedenken, die 218 Leuckart: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte Agassi z über diese Thiere angestellt und in seinen Gon- tributions (p. 183 — 371) niedergelegt hat. Nicht weniger als 23 Arten sind es, die unser Verf. aus der vorliegenden Gruppe der Hydrasmedusen untersucht und nach' allen Richtun- gen hin, so weit es möglich war, beschrieben hat. Mit Aus- nahme einer einzigen Art sind diese Formen nach Agassiz der amerikanischen Küste eigenthümlich , doch haben manche derselben mit ihren Europäischen Repräsentanten eine so auffallende Aehnlichkeit, dass sich möglicher Weise später noch mehrfach eine Artidentität constatiren lassen dürfte. Die Mehrzahl der untersuchten Species gehört zu der Gruppe der Tubularien, die Agassiz, wie die Ser- tularien, als eine Unterordnung der Hydroiden betrachtet und in eine ganze Anzahl verschiedener Familien zerlegt. Hieher Coryne (Sarsia) mirahüis n. sp. (p. 185 — 217), Clava leptostyla n. sp. (p. 218 — 224), Khizogeton fusiformis n. gen. et n. sp. (p. 224 — 226), Hydractvnia polyclma n. sp. (p. 227 — 239), Halo Charts spiralis n. gen. et n.» sp. (p. 239 — 240), Hyhocodon prolifer n. gen. et n. sp. (p. 241 — 249), Farypha crocea n. gen. et n. sp. (p. 249 —265), Tubulär ia Couthouyi n. sp. (p. 266—271 = Tub. indivisa? Ref.), T hamnocnidia speotabüid et T. tenella n. gen. et n. sp. (p. 271 — 276), Corymorpha pe7idula n. sp. (p. 276—278), Femiaria gibhosa n. sp. (p. 278—281), Eu- dendrium dispar n. sp. (p. 285 — 289) , Bougainvillia su- perciliaris Ag. mit ihrem Hydroidpolypen (p. 289 — 291). Auf diese Tubularien folgt sodann die Gruppe der Mil- leporinen, die, wie schon früher bemerkt, nach Agassiz's Untersuchungen an Millepora alcicornis (p. 292 — 295) gleichfalls den Hydroidpolypen zugehört, und schliesslich die Gruppe der Campanularien mit Clytia {Orthopyxis n. gen.) poteriumn. sip. (p. 297 — 304), Gl. {Troch opy xis n. gen.) bicophora n. sp. (p. 304 — 306), Gl. {Platy pyxis n. gen.) cylindrica n. sp. (p. 306—308), Tiaropsis diade- mata Ag. (p. 308 — 311), Laomedea amphora n. sp. (p. 311 — 315), Obelia commissuralis Mc. Gr. mit zugehörender Laomedea (p. 315 — 321, Eucope diaphana Ag. mit Hydroid- polypen (p. 322 — 325) und Dynamena pumila Lamx. (p. 326 der niederen Thiere während der Jahre 1861—1862. 219 — 332). Die Siphonophoren, die Agassiz bekanntlich gleichfalls den Hydroiden zurechnet, sind durch Physalia vertreten, über deren Anhänge Verf. einiges Neues mit- zutheilen hat (p. 335 — 336). Die beigefügten Abbildungen (Tab. XX— XXXV) stehen an Schönheit und künstleri- scher Vollendung in Nichts hinter den Abbildungen über die DIscophoren zurück und dürfen dreist als die gelun- gensten bezeichnet werden, die jemals über Hydroiden publicirt sind. Zur Charakteristik der neuen Genera wollen wir zunächst hier anfügen, dass Rhizogeton einen kleinen Hydroidpolypen mit krie- chendem Stamme und aufrechten Polypenköpfen repräsentirt, deren schlankes Ende mit 12 cylindrischen Tentakeln besetzt ist. Der ganze Stock hat grosse Aehnlichkeit mit Clava, unterscheidet sich aber dadurch, dass die Medusengemmen — wie bei Perigonimus Sars — direkt von dem Stamme abgehen und zwischen den Polypenköpfen stehen. Das neue Gen. Halocharis enthält solitäre Polypen, de- ren nackter Körper fast in ganzer Länge von kurzen Tentakeln, die in einer Spirale angeordnet zu sein scheinen, umgeben ist. (Nach einer nachträglichen Bemerkung des Verf.'s ist dieses neue Genus mit Corynitis Mc. Cr. identisch). Hybocodon^ Parypha, Tham- nocnidia (und Ectopleura mit Tub. Dumortieri) sind kaum mehr als Untergattungen von Tubularia, die theils durch die Form und Anordnung der Mundtentakel, theils auch durch die Beschaf- fenheit ihrer Geschlechtsthiere von einander abweichen. Auch Or- Ihopyxis, Trochopyxis und F /«< i/ p ?/ ar i s können kaum einen hö- heren Werth als den von üntergeschlechtem beanspruchen. — Nach den histologischen Untersuchungen unseres Verf.'s besteht der Kör- per der Hydroidpolypen überall aus zwei von einander verschiedenen Zellenschichten , die auch in die Bildung der Medusoiden und Me- dusen eingehen, hier aber gewöhnlich (besonders bei den letztern) noch eine dritte Lage zwischen sich nehmen, wie das auch durch die in England und Deutschland neuerlich angestellten Untersuchun- gen ausser Zweifel gestellt ist. Dass diese mittlere (hyaline) Schicht der Medusen von den Grundmembranen abgesondert wird, ist Verf. entgangen. Sie stellt nach ihm eine dritte, den beiden anderen gleichwerthige Lage (Bildungshaut) vor. Im Uebrigen wird die Ent- wickelung der Medusenknospen von unserem Verfasser im Wesent- lichen ebenso beschrieben, wie es von Claus und Keferstein ge- schehen ist, in Uebereinstimmung mit letzterem auch angenommen, dass der Mundstiel erst nachträglich sich erhebe, nachdem die vier Kadialgefässe bereits als isolirte Bildungen angelegt sind. So na- 220 Leuckart: Bericht üb, d. Leist. in d. Naturgeschichte mentlich bei der von Coryne mirabilis abstammenden Sarsia (S. mi- rabilis Ag.), deren Entwickelung sehr genau geschildert und bis zu der 7 Wochen nach der Abtrennung eintretenden Geschlechtsreife vorfolgt wird. In anatomischer Beziehung erwähjien wir die That- sache, dass- sich das Entoderm bei manchen Tubularien im Innern der Stiele und Stämme zu mehr oder minder starken Längsvorsprün- gen erhebt (Parypha) , und bei den grösseren Arten — wie das übrigens auch schon früher beobachtet ist — sogar den ganzen in- nern Stielraum bis auf eine Anzahl von Längskanälen, die dann natürlich mit der Innenhöhle des Polypenköpfchens communiciren, durchwuchert. Bei Tubularia Couthouyi schätzt A g a s s i z die Zahl dieser Längskanäle auf 15 , bei Corymorpha sogar auf 40. Bei letzterer stehen dieselben auch noch durch zahlreiche unregelmässige Queranastomosen unter sich in direkter Verbindung. Pennaria trägt an den Enden des Stammes und der Zweige sterile Polypen von bedeutender Grösse, die sich sehr auffallend vor den kleinen Ammen- polypen auszeichnen. Auch bei Hijdractinia siiid die Ammenpolypen bekanntlich von den sterilen Polypen verschieden, aber nur zur Zeit der Medusenknospung, nicht im "Winter, wo sämmtliche Polypen denselben Bau haben. Im Uebrigen zeigen sich auch die Ammen- polypen von Hydractinia keineswegs alle gleichgebaut. Man trifft unter ihnen Individuen mit nur 4 und andere mit 40 und 60 (dann allerdings sehr kleinen) Tentakeln und kann dieselben durch alle Zwischenformen hindurch zu den randständigen sog. Spiralpolypen verfolgen, die trotz ihrer beständigen Sterilität von unserem Verf. als blosse Modificationen der Ammenpolypen betrachtet werden. Auch die gewöhnlichen sterilen Polypen (Ernährungsthiere) zeigen insofern einige Verschiedenheit, als sie in den männlichen Colonieen einen Rüssel von ansehnlicher Länge besitzen. Auch bei Millepora konnte Ag. zweierlei Formen von Polypen unterscheiden, von denen die einen durch beträchtlichere Grösse und 4 oder 5 geknöpfte Tentakel im Umkreise der rüsselförmigen Mundöffnung sich auszeichnen, wäh- rend die anderen kleineren und beweglicheren mit Tentakeln verse- hen sind, die über die ganze Länge des Körpers sich ausbreiten. Medusoiden Hessen sich bei Millepora leider nicht beobachten — ein Umstand, den wir um so mehr bedauern, als dadurch die letzten Zweifel über die systematische Stellung dieser Thiere hinweggefal- len sein würden. Die Polypennatur der grossen und becherförmi- gen sog. Achselzellen der Sertularien — die ihrer Stellung nach freilich keineswegs überall diesen Namen verdienen — ist trotz der Abwesenheit von Mund und Tentakel gegenwärtig ziemlich allge- mein anerkannt; wir würden die Zweifler sonst auf die in grosser Menge hier vorliegenden Untersuchungen verweisen, die den ganzen Entwickelungskrcis dieser merkwürdigen Bildungen erschöpfen und der niederen Thiere während der Jahre 1861—1862. 221 deren morphologische Natur ausser Frage stellen. Auch die zuerst von Gegen baur beobachteten sog. monomeren Kapseln des Gen. Sertularia und einiger Campularien haben durch diese Beobachtun- gen ihre vollständige Erklärung gefunden. Sie sind Ammen, wie die polymeren, und nur in sofern verschieden, als ihre Medusoiden immer einzeln zur Entwickelung kommen und den Innenraum des Becherchens allmählich vollständig ausfüllen, ja bisweilen sogar mit einem grösseren oder kleineren Theile ihres Körpers ;nach Aussen aus demselben vorfallen. Statt eines einfachen Achsenkanales besit- zen diese monomeren Ammen übrigens mitunter deren mehrere (3 — 5), die dann in einem spitzen Winkel aus einander weichen (Clytia pote- rium) und die Medusoiden an der Theilungsstelle hervorkommen lassen. In dem genannten Falle besitzt die Medusoide abweichen- der Weise auch gefiederte Radiärkanäle ohne Ringgefäss. Eine wirkliche Medusenbrut wurde , von Coryne mirabilis abgesehen, noch bei Hybocodon (Euphysa), Pennaria (Zanclea?), Clythia cylin- drica, dem Hydroidpolypen von Bougainvillia, Obelia commissuralis undEucope diaphana beobachtet. Am interessantsten unter densel- ben ist unstreitig der SprössHng des Tubulariengenus Hybocodon, nicht bloss, weil er einem bis jetzt erst durch wenige Arten ver- tretenen Geschlechte angehört, sondern namentlich auch desshalb, weil er, wie die von Green e beobachtete Steenstrupia, an der Wurzelanschwellung seines Tentakels neue Medusen treibt. A g a s- siz sah diese Anschwellung bei seiner Art beständig mit einem halben Dutzend und mehr Knospen besetzt, die auf verschiedenen Entwickelungsstufen standen und zum Theil schon selbst wieder an ihrer Tentakelwurzel neue Knospen trugen. Die erste Anlage dieser Knospen geschieht bereits in frühester Jugend , noch vor Entwickelung des Ringkanales, und zwar dadurch, dass der eine ßadiärkanal zunächst eine Ausstülpung bildet, die zu dem Tentakel zu werden bestimmt ist, aber noch vor dem weiteren Auswachsen die spätere Meduse in Form einer neuen Ausstülpung anlegt. Die Medusoiden haben bei den von unserm Verf. beobachteten Arten eine sehr ungleiche Entwickelung und erscheinen in manchen Fällen als einfache rundliche oder längliche Bläschen, die bald zahlreiche Eier, bald auch, bei Laomedea, nur ein einziges in sich einschlies- sen. Bei Eudendrium dispar haben die männlichen Medusoiden, statt der einfachen Bläschenform der weiblichen eine fast rosenkranzför- mige Bildung mit Segmenten , die nach einander heranreifen und ihren Inhalt entleeren. Noch abweichender verhält sich Bhizogeton, dessen Medusoiden nach der Entleerung der GeschlechtsstoÖe zu gewöhnlichen Polypenköpfchen werden sollen (? Ref.). Die Angabe, dass Coryne mirabilis gegen Ende der Saison statt der Sarsien sessile Medusoiden ohne Mund und Tentakel erzeuge, ganz wie es 222 Leuckart: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte L 0 V e n von C. ramosa beobachtete , lässt die Vermuthung zu, dass unter dem obigen Namen zwei von einander verschiedene Arten zusammengeworfen sind. Bei Clava leptostyla gelang es, das Auswachsen der Planulae zu einem kleinen Polypen zu verfolgen und dadurch deren ganze Entwickelungsgeschichte zum Abschlüsse zu bringen. Ebenso bei Parypha und Thamnocnidia, die sich übri- gens — wie auch schon anderweitig bekannt geworden — in sofern abweichend verhalten , als hier kein' Planulazustand vorkommt, und das weibliche Zeugungsmaterial (dasAgassiz übrigens nicht bis zu der ursprünglichen Eiform verfolgen konnte) noch vor der Geburt polypenartig auswächst. Anfangs ein einfacher Zellenhaufen wird diese Masse zuerst zu einem platten sternförmigen Körper, der sich während der Verlängerung der Arme glockenartig zusammenkrümmt, und erst später durch Erhebung des Mundzapfens in dem Cen- trum der concaven Körperfläche die Polypenform annimmt. Vor Erhebung des Mundzapfens könnte man die Sprösslinge leicht für eine junge Meduse halten, die bei den Campanularien (Obelia und Eucpee) gleiclifalls ,durch eine frühzeitige (vor Bildung des Ring- kanales erfolgende) Abplattung ihre Scheibenform bekommen. Die Ansichten, die Agassiz über den morpholo- gischen Bau der Hydroiden in vorliegendem Werke aus- spricht; fussen auf der in Deutschland fast überall als gültig angenommenen Theorie des Generationswechsels und des Polymorphismus. Sie sind uns desshalb auch geläu- figer, als die Ansichten von Greene, über die wir schon bei Gelegenheit der Coelenteraten im Allgemeinen oben zu berichten hatten. Noch fremdartiger aber erscheint uns die Auffassung^ die Stre thill Wri ght seiner tabel- larischen Uebersicht über die bisher bei den Hydroiden beobachteten Yerschiedenheiten in der Bildungsstätte der Geschlechtsthiere und den Entwickelungszuständen der letztern (Ann. nat. bist. T.VIII. p. 124 sq.) folgen lässt. Ob- wohl diese Zusammenstellung den allmählichen Uebergang der einfachsten sog. Geschlechtskapseln in die höchst ent- wickelten Medusenformen unverkennbar nachweist, glaubt Verf. doch die morphologische Uebereinstimmung dieser beiderlei Bildungen in Abrede stellen zu müssen. Ausge- hend von der Ansicht, dass die Meduse kein einfaches Wesen sei, sondern aus einer Anzahl radiär gruppirter Zoidien (elements) gebildet werde, deren jedes wieder drei morphologisch verschiedene Theile (subelements) ent- der niederen Tliiere während der Jahre 1861 — 1862. 223 halte, ein Theilstück, das zur Fortpflanzung, ein zweites, das zur Ernährung, und ein drittes, das zur Besitznahme der Nahrungsmittel diene, will Verf. die Geschlechtskap- seln nur als Vertreter der ersten dieser „Sub Clements^ gelten lassen. Die Geschlechtskapseln der Hydroiden sollen mit andern Worten bloss den Geschlechtsorganen der Medusen entsprechen. Da Verf. aber gleichzeitig zugiebt, dass die drei Subelemente seiner Zoidien keineswegs im- mer vollständig entwickelt seien und oftmals auf Kosten des einen^ oder andern derselben schwänden, so könnte man darin am Ende auch nach seiner Theorie eine Me- duse mit vorwaltender Geschlechtsentwickelung sehen, zu- mal Verf. bei diesen Thieren eine nach den Eigenthüm- lichkeiten des Baues wechselnde Zusammensetzung aus Zoidien zulässt. Man mag über die Morphologie der Hydroi- den übrigens denken, wie man will, darin wird man gern mit dem Verf. übereinstimmen, dass die Form und Bil- dung der medusoiden Geschlechtsträger kein Motiv für die Classifikation derselben abgiebt. Das letztere geht auch aus der von Hincks be- tonten Thatsache hervor, dass es Hydroiden giebt, die trotz ihrer evidenten Verschiedenheit Medusen erzeugen, welche zur Zeit ihrer Abtrennung in jeder Beziehung mit einander übereinstimmen. Zu diesen Formen gehört namentlich Stauridia producta und Coryne eximia, deren Medusen vier geknöpfte Randfäden tragen, die mit einer gefärbten Anschwellung entspringen und eine einfache Mundöffnung auf der Spitze des rosenrothen Manubriums tragen. Auch die Medusen von Coryne Sarsii sind kaum verschieden. Rep. br. Assoc. Cambr. 1862. p. 108. Ann. and Mag. nat. bist. T. IX. p. 459. PI. IX. All mann beschreibt in dem Stamme von Cory- morpha nutans ausser einem Achsenkanale noch ein Sy- stem von peripherischen Längsröhren, die eine deutliche Strömung enthalten und mit dem ersten zusammen in die weite Höhle des Polypenkopfes einmünden. In der Haut- bedeckung des Körpers liess sich eine deutliche Mus- kulatur nachweisen. Die medusoiden Geschlechtsthiere 224 Leuckart: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte (Steenstrupia) entwickeln sich einige Zeit nach der Abtren- nung ihrer GeschlechtsstofFe im Umkreise des Mundstie- les. Rep. br. Assoc. Cambridge 1862. p. 101. Dass Agassiz durch seine Untersuchungen über die LeibesKöhle von Corjmorpha zu einem sehr ähnlichen Resultate kam^ ist schon oben hervorgehoben. Auch noch in anderer Beziehung werden die Angaben dessel- ben über den Bau dieser kolossalen Hjdroiden bestätigt, insofern nämlich AI der die Thatsache hervorhebt, dass die Corymorphen nicht nackt seien, sondern eine fast gallertar- tig durchsichtige Scheide trügen , die mit dem unte- ren Ende sich an fremde Gegenstände anhefte. Die Beobachtung von Aid er ist bei C. nana n. sp. angestellt, die sich durch Kleinheit [}/2 — ^W') und geringe Zahl der Tentakel (16^18) von der sonst nicht unähnlichen C. nutans unterscheidet. Auch die Geschlechtsthiere sind insofern abweichend , als sie keinem Stiele aufsitzen und eine verhältnissmässig bedeutende Grösse haben. Uebrigens scheint es nach den Beobachtungen des Yerf.'s, als wenn bei C. nana auch ein geschlechtlicher Dimorphismus vorkomme. Nur in einem Falle beobachtete Verf. nämlich die Ent- wickelung selbstständiger Medusen (Steenstrupia), während im andern Falle dafür sessile Geschlechtsknospen mit un- regelmässig gelappten Randfortsätzen gesehen wurden. Die grosse Beweglichkeit des Körpers und Kopfes, die Verf. hervorhebt; stimmt mit der schon anderweitig nach- gewiesenen ungewöhnlichen Entwickelung des Muskelge- webes überein. Annais and Mag. nat. bist. Vol. IX. p. 314. Tab. XV. Claparede's Beobachtungen über die Entwicke- lung der Tubularien (Bibl. univ. de Geneve 1862. T. XV. p. 150) sollen nach einer späteren ausführlichen Mitthei- lung im nächsten J. B. angezogen werden. Hodge beobachtete an den Zweigen von Coryne eximia einzelne keulenförmige Anhängsel , die je ein junges, mehr oder weniger vollständig entwickeltes Pho- xichilidium in sich einschlössen, und vermuthet, dass diese Parasiten als neugeborene Thiere durch die MundöfF- der niederen Thiere während der Jahre 1861 — 1862. 225 mmg der Polypen eingewandert seien, um im Innern der- selben ihre Metamorphose zu durchlaufen. Die Wohn- stätte der Parasiten hält Verf. für gallenartig aufgetrie- bene Knospen. Annais and Mag. nat. hist. Vol. IX. p. 33. (Der erste Beobachter dieses Parasitismus ist übrigens, so viel Ref. weiss, nicht Allmann, den Verf. citirt, sondern Gegenbau r, der das Verhältniss freilich in etwas ab- weichender Weise deutet. „Ich fand, so bemerkt der- selbe, Generationswechsel bei Medusen und Polypen S. 38 Anmerk., die Capitula von Eudendrium ramosum sehr häufig durch einen Parasiten in ähnlicher Weise verän- dert, wie bei proliferirenden Coryneen. Der Parasit w^ar Pycnogonum, das seine Eier in den Polypenleib gelegt hatte, die dann darin die Furchung durchmachten und sich weiter entwickelten. So liesscn sich oft in einigen Polypen alle Entwickelungszustände dieses Thieres überschauen. Der Polypenleib war dabei übermässig vergrössert, seine Tentakel eingeschrumpft und nur als kurze unregelmässig stehende Stummel vorhanden, die verdauende Höhle ent- weder verschwunden oder mit Pycnogonumbrut angefüllt.") Unter dem Genusnamen Clavatella besehreibt Hincks (Annais and Mag. nat hist. Vol. VIII. p. 75 81. Tab. VII. u. VIII) einen kleinen gänzlich nackten Cory- noidpolypen dessen langgestielte Köpfchen einzeln auf dem kriechenden Stamme aufsitzen und mit einem ein- fachen Kranze spärlicher (6—7) Tentakel versehen sind. Der Polyp {CL prolifera), der an der Englischen Küste nahe bei Torquay, in Menge auf Kalkstein beobachtet wurde, ist um so interessanter, als er die Amme der merk- würdigen Eleutheria ist, die wegen der unvollständigen Entwickelung ihres Schirmes und ihrer Kriechbewegung von ihrem Entdecker Quatrefages, mit Verkennung ihrer Medusennatur, als ein frei lebender Hydroidpolyp in Anspruch genommen wurde. Die Eleutherien knospen in unbedeutender Entfernung von dem Stamme und sind, gewöhnlich zu 3 oder 4 bündelweise vereinigt, an zwei gegenüberliegenden Stellen des Polypenstieles angebracht. Sie entstehen als kleine Auftreibungen, deren freies Ende Archiv f. Naturg. XXIX. Jahrg. 2. Bd. p 226 Leuckart: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte sich kopfartig yerdickt und schliesslicli trichterförmig abplattet, worauf dann alsbald die schon frühe gespal- tenen sechs Tentakel hervorknospen. Die beiden End- äste der Tentakel sind nicht gleich gebildet, wie Qua- trefages für seine Art angiebt, sondern insofern ver- schieden, als nur einer derselben mit einem Nesselknopfe ausgestattet ist. Der andere trägt statt dieses Knopfes eine Art Saugnapf, der beim Kriechen auf die von un- serem Thierchen bewohnten Algen aufgesetzt wird. Ebenso verhält es sich bei den von Krohn in Nizza beobachteten Eleutherien, dieYerf. desshalb denn auch mit denen von Devonshire für identisch hält. Beobachtungen über den Bau und die Fortpflanzung der Eleutheria, Archiv für Naturgesch. 1861. Bd. I. S. 157—170, Annais and Mag. nat.hist. Tab. 116. p. 1 ff. Den Untersuchungen K r o h n's gelang es übrigens, die Me- dusennatur unserer Thiere auch anatomisch, durch die Entdeckung eines förmlichen Gastrovasculärapparates, ausser Zweifel zu stellen. Aus der bis dahin allein bekannten centralen Leibeshöhle entsprin- gen nämlich sechs deutliche, wenn auch — wegen der geringen Ent- wickelung des Schirmes — nur kurze Radiärkanäle, die in der Pe- ripherie des Körpers durch ein Ringgefäss unter sich vereinigt sind. Auch die arm- oder fussförmigen Tentakel sind iü der Abhse von einem Kanäle, dei' Fortsetzung der Radiärkanäle, durch- zogen. Die GeschlechtsstofFe nehmen, wie das schon Quatrefa gas behauptet hatte, in der hinteren oder oberen Körperwand zwischen Ectoderma und Entoderma ihren Urspruug. Hier entwickeln sich auch die Eier zu ziemlich grossen Planulä, die die Rückenwand des mütterlichen Leibes vor sich hertreiben, bis sie nach ihrer völligen Ausbildung nach Aussen ausbrechen und dann frei im Wasser um- herschwimmen. Im Innern der Embryonen erkennt man bereits eine weite Leibeshöhle, während die Aussenwand von zahlreichen Nesselkapseln durchsetzt ist. Männliche Eleutherien scheinen nur selten und kamen nur ein einziges Mal zur Beobachtung. Ausser der geschlechtlichen Fortpflanzung zeigt unsere Meduse aber auch das Phänomen der Knospüng und zwar eben sowohl im unreifen, wie auch im entwickelten Zustande. Die Knospen entsprechen be- ständig den Interradien und erscheinen Anfangs als einfache Aus- sackungen des Ringgefässes. Die Entwickelung geht ganz auf die- selbe Weise vor sich, wie die Bildung der Medusenknospen an dem Mutterpolypen. Die systematische Stellung von Eleutheria betreffend, der niederen Thiere während der Jahre 1861—1862. 227 ist Krohn mit Gegenbaur, der dieselbe in die Reihe von Clado- nema stellen möchte, mit vollem Rechte einverstanden. Weit auffallender noch als Eleutherla ist das von Allmann (Ann. and Mag. nat. bist. T. VIII. p. 168) be- schriebene und abgebildete Geschlechtsthier von Dico- ryne^ das sich weder durch seinen Bau, noch seine Ent- wickelung unsern bisherigen Erfahrungen über den Gene- rationswechsel der Hydroiden recht fügen will. Die Ge- schlechtskapseln, die gruppenweise zu 10-20 an den mund- und tentakellosen Ammen hervorknospen, haben auf den ersten Blick eine einfache Eiform. Bei näherer Unter- suchung unterscheidet man daran zwei in einander stek- kende Säcke, deren innerer (endotheca) von einem Achsen- kanale (spadix) durchsetzt ist und im Umkreise dessel- ben eine ansehnliche Menge von Samen, oder, bei den weiblichen Kapseln, zwei neben einander liegende Eier mit Keimbläschen in sich einschliesst. Zwischen beiden Säcken sieht man vom Grunde des Achsenkanales zwei Tentakel abgehen, die einen gekammerten Bau haben. Diese Tentakel gehören dem inneren Sacke, der zur Zeit der Geschlechtsreife aus der äusseren Hülle hervortritt und als ein selbstständiger Körper durch die Thätigkeit der ihn vollständig ( auch die Tentakel ) überziehenden Flimmerhaare umherschwimmt. Die an der Basis des Achsenkanales befestigten zwei Tentakel werden wie ein Paar Hörner von dem Thiere getragen. Verf. glaubt dieselben den Radialkanälen der Medusen vergleichen zu dürfen und sieht darin den Ueberrest einer Scheibe, während sie den Ref. (auch durch ihren Bau) weit mehr an die Tentakel von Aeginopsis erinnern, mit deren un- entwickelten Zuständen das Thier (durch Form und Flim- merkleid) auch sonst manche Aehnlichkeit hat. Auch bei Aide r's Eudendrium capillare macht A 11- mann (1. c.) auf manche Eigenthümlichkeiten der Ge- schlechtsthiere und Ammen aufmerksam. Sie erscheinen demselben so bedeutungsvoll, dass er den Hydroiden darauf hin als Repräsentant eines eigenen Genus C arymh o go* nium mit folgender Diagnose in Anspruch nehmen möchte. 228 Leuckart: Bericlit üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte C urymb 0 g onium n. gen. Polypes with a single verticil or filiform tentacula. Gonophores (male) in umbelliform Clusters on the extremities of separate non-polypiferous branches ; bilocular. Po'ypary investing the whole of the stems and branches of the coenosarc. Wright macht (ibid. VIII. p. 130— 132) Bemer- kungen über flydractinia echinata, besonders deren Skelet- bau, der, nicht selten an demselben Stocke, mancherlei Verschiedenheiten darbietet. Nicbt bloss, dass die Stränge des Skelets ein bald weiteres, bald auch engeres Maschen- werk zusammensetzen; es kommt auch vor, dass sie statt einer einzigen Röhre deren mehrere enthalten, ja selbst zu zwei parallelen Chitinlamellen zusammenschmelzen, zwi- schen denen sieb dann die Weichtheile des Polypen in Form eines zarten Netzes ausbreiten. Bei Hydractiiiia areolata n. sp. entspringen die Ge- scblechtsthiere abweichender Weise direkt von dem lamel- lösen Polypenstocke, ohne besondere Ammen. Sie sind Medusen, wie die von Hydr. carnea, von denen sie sich hauptsächlich durch Anwesenheit von acht intermediären kleinen Tentakeln unterscheiden. Alder, ibid. 1. c.p. 312. Tab. XIII. (Edinb. new phil. Journ. T. XV. p. 144.) lieber die von Coryne implexa Aid. aufgeammten Medusen mit zwei traubenförmigen Randfäden vergleiche Alder, ibid. T. IX. PL XIV. Fig. 4. p. 312. Auf den Wurzeln von Laminaria saccharina findet man nicht selten einen dichten üeberzug von netzförmig verästelten weissen Fäden, von denen zahlreiche kleine Zweige sieb erheben, die je in einen rothgefärbten Polypen mit vier langen und vier kurzen alternirend gestellten Ten- takeln auslaufen. Die rothe Färbung inhärirt der Innenwand des Polypen (endoderm), die übrigens, wie bei den übri- gen verwandten Arten, nicht selten durch ümstülpung nach Aussen kommt und dann zahlreiche rothgefärbte Pigmentzellen hervortreten lässt. Der Polyp bildet eine neue Art des Genus Atractylis, für die der Entdecker den Namen ^. coccinea vorschlägt. Wrightin New Edinb. phil. Journ. 1861. T. XIV. p. 150, Ann. and Mag. nat. bist. VIII. p 130. An letztgenanntem Orte diaofnosticirt Verf. noch eine zweite der niederen Thiere während der Jahre 1861 — 1862. 229 neue Art Atractylis {Ä. palliata), die auf einer von Pagurus bewohn- ten Schneckenschale beobachtet wurde und sich durch die Anwe- senheit einer den Polypenstock einhüllenden dicken Schleimschicht auszeichnet. Die Geschlechtsthiere derselben sind kleine Medusen mit zwei langen Tentakeln und zwei Tentakelknoten. Auch AI der beschrieb zwei neue Arten des Gen. Atractylis, Ä. arenosa mit kurzen und weiten, fast trichterförmigen Zweigen, die gewöhnlich mit Sandkörnchen bedeckt sind, und A. linearis, mit schlanken Zweigen, die bis zur Höhe eines Viertelzolles heranwach- sen, und je zwei bis drei kugelförmige Medusen mit vier kurzen Tentakeln und einem dicken Mantel produciren. Ibid. Vol. IX. p. 313. PI. XII. u. XIV. (Edinb. new phil. Journ. T. XV. p. 144.) Wright's neues Gen. Cionistes {C. reticulata) unterscheidet sich von den übrigen Tubularien durch die einfach säulenförmige Bildung seiner AmmenpolypeU; wie wir sie sonst bloss bei den Sertulariaden zu finden ge- wohnt sind. Ann. nat. bist T. VIII. p. 123. Diagn. Gen, n. Cionistes Wrght. Polypidom retiform ; ali- mentary polype sessile , minute, white, with a single row of short tentacles; reproductive polyps columnar, thikened toward the apex, not terminated by a Cluster of thread-cells, bearing many genera- tive capsules. Die Arbeit von Kirchenpauer über die Seeton- nen der Eibmündung enthält (a. a. 0. S. 10 — 24) ausser der Beschreibung einer neuen Art Cordylophora (0. al- hicoia) zahlreiche Angaben über Wachsthum und Orga- nisationsverhältnisse der dort vorkommenden 10 Hydroi- den, die für die Diagnostik mancherlei wichtige Winke abgeben und auch die Frage nach der Varietätenbildung mehrfach berühren. Wir erfahren daraus z. B. _, dass die Laomedea gelatinosa im Laufe eines Sommers bis zu ^" und darüber hinanwächst, dass die ringförmigen Einschnü- rungen an den Stielen der Campanularien und Tubularien als Merkmale specifischer Natur einen nur sehr unterge- ordneten Werth haben u. s. w. Die neue Cordylophora albicola wird (Quarterly Journ. micr. science 1861. p. 284) von unserem Verf. in folgender Weise der C. lacustris gegenübergestellt : C. lacustris AUm. Ramulis brevibus, alternis, laevibus; capi- tulis conoideis, acuminatis; tentaculis filiformibus: fluviatüig, 230 Leuckart: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte C. albicola n. sp. Ramulis alternis annulatis ; capitulis conoi- deis, ti'uncatis, tentaculis crassis, granulatis; submarina. Von neuen meist an Englands Küste aufgefundenen Hydroiden haben wir ferner noch zu erwähnen: Clara no Impatiens 10, Inula 17, Iris 14, luglans 13, luniperus 23, Lactuca 37, Lamlum 22, Lathyrus 20, Ligu- strum 20, Linaria 14, Lolium 7, Lonicera 61, Lotus 24, Luzuia 8, Lychnis 23 und Lythrum 12 A. Unter den Werken und Mittheilungen, welche schäd- liche Insekten behandeln, ist zunächst eine neue (dritte) Ausgabe von Thadd. Will. Harris' ,.A treatise on some of the Insects injurioiis to Vegetation" (Third edi- tion, Boston 1862) zu erwähnen, welche mit zahlreichen (278) in den Text eingedruckten Holzschnitten und acht illuminirten Kupfertafeln (96 Figuren enthaltend) ausge- stattet, unter Agassiz's Leitung von Charles Fl int, Sekretair der landwirthschaftlichen Gesellschaft für Massa- chusetts, herausgegeben und ausser mit Nachträgen aus den hinterlassenen Manuskripten des Verfasser's mit Zusätzen von Le Conte, Uhler, Morris, Norton und Baron 0 s t e n-S a c k e n versehen ist. (Nach einer Anzeige in Silli- man's Americ. Journal XXXIII. p. 434 sind ausser der dem Ref. vorliegenden Pracht-Ausgabe zwei geringer aus- gestattete und dadurch billigere gleichzeitig publicirt wor- Archiv f. Naturg. XXIX. Jahrg. 2. Bd. "W 338 Gerstaecker: Bericht üb, d. wissensch. Leistungen den.) Anch in der gegenwärtigen Ausgabe ist das be- sonders in Nord-Amerika berühmt gewordene und hier weit verbreitete Werk des Verf.'s als ein schon durch die populäre und gefällige Darstellung des Gegenstandes sehr nützliches und empfehlenswerthes zu bezeichnen^ wenn es gleich noch der Vereinigung zahreicher Beobachter be- dürfen wird, um ihm eine gleiche Exaktheit in der wis- senschaftlichen Feststellung des Details zu verleihen, wie wir sie z. B. in dem freilich durch zahlreiche Vorarbei- ten gestützten Ratze bur g'schen Werke finden. Jedoch auch schon in der vorliegenden Form bietet das Har- ris'sche Werk bei einem Vergleiche mit dem eben ge- nannten inländischen zahlreiche interessante Anknüpfungs- punkte dar und wird Manchem um so willkommener sein, als es neben den wirklich schädlichen Insekten Neu-Eng- land's gleichzeitig andere durch Lebensweise, Färbung, Grösse u. s. w. ausgezeichnetere mit Berücksichtigung ihrer Nahrungspflanzen, ersten Stände u. dgl. vorführt und somit eine Einsicht in die bemerkenswerthesten Insek- ten aller Ordnungen gestattet. So führt der Yerf. z. B. unter den Lepidopteren , welche überhaupt am ausführlichsten abgehandelt sind, neben den wenigen schädlichen Arten der Rhopaloceren (Papilio Asterias und Turnus, Pontia oleracea, Vanessa Antiopa und interrogätionis Fab.) auch eine Reihe von Argynnis- und Melitaea-Arten, die auf Disteln und Nesseln lebenden Cynthia Cardui, Vanessa Atalanta und Milberti, ferner eine Reihe von Hesperien und Hipparchien auf. ohne dass dieselben sich jemals als schädlich gezeigt hätten, ja ohne dass von vielen derselben nur die Raupen bekannt wären. Ebenso erwähnt er ausführlich der zahlreichen Saturnia — , ferner gewisse Callimor- pha- und Arctia-Arten, augenscheinlich nur wegen ihres allgemeinen Vorkommens und ihrer Schönheit halber. Um die bekanntesten und typischen Formen vorzuführen, geht er bei den anderen Ord- nungen z. B. aufPhasma, eine Reihe von Acridiern (darunter nur eins schädlich), Tabanus. Asilas, Laphria, Midas, Cynips u. a., welche mei- stens nichts weniger als schädlich sind, ein. Ueberhaupt gewinnt man aus dem Ha r r i s'schen Werke die üeberzeugung, dass Nord-Amerika im Vergleiche mit Europa auffallend wenige sehr schädliche, d. h. wirklich verheerende Arten aufzuweisen hat; Cicada septemdecim, Cecidomyia destructor und tritici scheinen alle anderen in den Hin- tergrund zu drängen und werden daher nebst dem im Anhange ab- im Gebiete d. Entomologie während des Jahres 1862. 339 gehandelten ,,army - worm'' (keine Sciarä, sondern Leucania unipun- ctata Haw.) auch vorzugsweise eingehend traktirt. Analpgieen mit Europa finden sich mehrfach: Clisiocampa Americana ist die ent- sprechende Ringelraupe der Obstbäume wie C. neustria , Cossus Robiniae der Vertreter von C. ligniperda , Pygaera ministra (an Aepfelbäumen) und Clostera Americana (Pappeln) von Pyg. buce- phala u. s. w. Dagegen überwiegen nach den bisherigen Erfahrun- gen die schädlichen Cerambyciden an Zahl sehr bedeutend die Bestrichen in Amerika, die in Europa so verheerend auftretenden Lipariden mangeln hier gänzlich; anstatt des gefürchteten Pachy- tylus migratorius kennt man als zuweilen schädlich nur das kleine Acridium femur-rubrum und der Amerikanische Repräsentant von Gryllotalpa (G. brevipennis) hat bis jetzt noch nirgends merklichen Schaden angerichtet. — Das Werk bildet in der gegenwärtigen Aus- gabe einen starken 8. Band von 640 Seiten , dessen acht Kupfer- tafeln in Stich und Colorit nichts zu wünschen übrig lassen; die zahlreichen eingedruckten Holzschnitte sind von sehr verschiede- nem "Werthe, in manchen Theiien (z. B. Sphingiden, Saturnien) meisterhaft, in anderen, wie z. B. Vanessa Cardui und Atalanta, Thecla Augusta u a. ganz unkenntlich und unbrauchbar. — Die dem Texte angehängten Bemerkungen von Le Conte, Osten-Sacke n, Uhler u. s.w., welche meist die Nomenklatur der Arten betreffen, sind in synonymischer Beziehung sehr wichtig. Benj. Walsb^ Insects injurious to Vegetation in Illi- nois (^Transact. of the Illinois state agricult. sog. for 1861) ist der Titel eines zweiten über schädliche Insekten Nord- Amerika's handelnden Werkes, welches dem Ref. nicht zu näherer Einsicht vorgelegen hat. Nach Osten-Sacken (Stett. Entom. Zeit. XXIII. p. 409 f.) wird in Nord-Amerika unter ^Heerwurm" (Armj Worm) nicht das zahlreiche Auftreten von Sciara-Larven, sondern dasjenige einer Noctuen-Raupe (Leucania extra- nea Guen.) verstanden. Die Raupe verwüstet ausser Wie- sen auch Roggen-, Mais- und Sorghum-Felder und wan- dert in langen Zügen, wxlche 60 Engl. Ellen in zwei Stunden zurücklegen sollen. Erst i. J. 1861 trat die Raupe in den westlichen Staaten verheerend auf; ihre Feinde sind eine Exorista und mehrere Ichneumonen. Nach demselben (ebenda p. 410) ist Conotrachelus nenuphar Ilbst., Plum weevil) den Pflaumen-, Pfirsich- und Kirschbäumen sehr schädlich, indem das Weibchen seine 340 Gerstaecker: Bericht üb. d. wissensch. Leistungen Eier in die noch unreifen Früchte legt und diese dadurch abfallen macht. Man hat bemerkt, dass solche Aeste, welche über Wasser hängen, von dem "Käfer verschont bleiben und begründet hierauf verschiedene Verfahren, die Larve durch Wasser von der Erde, in welche sie zur Verwandhing geht, abzuschneiden. Ashton (Proceed. entom. soc. of Philadelphia!, p. 141) machte Mittheilung über massenhaftes und schäd- liches Auftreten der Aphis avenae Fab. am Hafer in Nord- Amerika (Washington Countj) ; ihre Uebergriffe wurden durch Coccinella-Larven, besonders durch Cocc. quinque- notata und novemnotata vermindert. S. Rathvon, Entomology and its relations to the vegctable productions of the soil, with reference to both destructive and-beneficial Insects (Report of the commis- sioner of patents for the year 1861. Agriculture. Washing- ton 1862. p. 585 — 620) Verf. behandelt in populärer Dar- stellung die Naturgeschichte einer Reihe nützlicher und schädlicher Colcopteren aus den Familien der Carabiden, Dyticiden, Silphiden, Staphylinen, Lamellicornien, Curcu- lionen, Buprcstiden, Elateren und Cerambyciden, w^elche er durch Abbildungen im Holzschnitte illustrirt. On the destruction of noxious Insects by means of the Py- rethrum Willemoti , translated from the French by C. Willemot (ebenda p. 222— 251). Ratzeburg (Forstliche Blätter, Zeitschr. f. Forst- und Jagdwesen herausg. von Grunert 5. Hft. p. 149 —201) gab unter dem Titel „Forstinsekten-Sachen" einen Bericht über die neueren Erfahrungen, die forstschädli- chen Insekten betreffend. Als Forstinsekten, welche bis- her als solche noch gar nicht oder nur höchst unvollkom- men bekannt waren, wird Pissodes piniphilus, als in ihrer Schädlichkeit zwar bekannte, aber noch wenig beobach- tete Pissodes hercyniae, Cryptorhynchus lapathi, Rhyn- chites betuleti und alliariae, Anthonomus pomorum, Cal- lidium luridum, Cantharis obscura, Lithosia depressa, Tor- trix dorsana, Hercyniana und nanana, (Sciaphila) histrio- nana, Tinea sylvestrella , Hyponomeuta cognatella, Sirex im Gebiete d. Entomologie während des Jahres 1862. 341 glgas, juvencus und spectrum^ Tenthredo morio, Nematus angnstus, abietum und Gryllus gryllotalpa aufgeführt. Dieselben werden sowohl in ihrer Lebensweise näher er- örtert als in Bezug auf den von ihnen herrührenden Schaden und die zu ihrer Vertilgung dienlichen Mittel besprochen. Gleichsam als Ergänzung hierzu dienen die von F. Grebe (ebenda p. 202 ff.) mitgetheilten „speziellen, den Harz -Rüsselkäfer im Königl. Hannoverschen Lautenthaler Forstreviere betreffenden Erfahrungen.'^ Ferner publicirte Ratzeburg eine in forstwissen- schaftlicher Beziehung ebenso interessante als wichtige kleine Gelegenheitsschrift: „Ueber die Nachkrankheiten und die Reproduktion der Kiefer nach dem Frasse der Forleule^ (Berlin 1862, 8. 40 S.V Ausser den Wirkungen des Frasses von Noctua piniperda auf die Kiefer wird da- rin das nach einem solchen erfolgte massenhafte Auftreten des Pissodes piniphilus, dessen Lebensweise geschildert wird, behandelt. Derselbe gab endlich (Forstliche Blätter, 5. Hft. p. 132—148) unter dem Titel ,,Die Dassel- oder Biesfllc- gen, Dasseln, Oestrus Lin.^ eine auf die neueren For- schungen Brauer's begründete Darstellung der Natur- geschichte der dem Wilde eigenthümlichen Oestriden und schloss daran Bemerkungen über die forstliche Be- deutung und die Vertilgung der Hirsch-Engerlinge. Nach Paris (Bullet, soc. entom. 1862 p. 19) wurden durch die Raupe von Oenophthira Pillerana Fab. in der Champagne so grosse Verwüstungen am Welnstockc an- gerichtet, dass im Juni und Juli kein Blatt mehr zusehen war. Im Jahre 1862 war die Zahl der Raupen plötzlich eine sehr geringe; dagegen zeigte sich eine schwarze Spinne (nach Sichel Lycosa saccata) in grosser Anzahl. Letztere wird als Vertllgerln der Raupe gemuthmasst. Nach Berce (ebenda p. 31) wurde die Raupe der Acrolepla pygmaeana (Tinea Lefebvriella Dup.) zwei Jahre hindurch den Birnbaum-Plantagen so schädlich, dass letz- tere dadurch fast ganz zerstört wurden. 342 Gerstaecker: Bericht üb. d. wissensch. Leistungen Benj. Walsh, „Fire - blight : two new foes of the apple and pear'^ (Prairie -Farmer , Chicago, 6. Sep- tember 1862) glaubt^ dass der Brand der Aepfel- und Birnbäume weniger durch Scolytns pyri, wie allgemein geglaubt wird, als durch zwei Tettigonia- Arten, welche er unter dem Namen Tettig. malelica und maligna als neu beschreibt, hervorgerufen werde. Die Lebensweise der letzteren und ihre Einwirkuno^en auf die Bäume wer- den vom Verf. näher erörtert. (Vgl. auch Cicadellina !) Nach Newman (Proceed. cntom. soc. 1862, p. 96) zerstörte die Larve der Zeuzera aesculi in einigen Ge- genden Englands junge Stämme von Eschen in grosser Anzahl. Heber sehr ausgedehnte Verwüstungen an Weiss- tannen-Beständen bei Karlsbad durch die Raupe einer Tortrix (nach Batzeburg's Bestimmung Tortr. histrio- nana, was Stein in Prag bezweifelt) machte Forstmei- ster Koch auf der Naturforscher-Versammlung zu Karls- bad Mittheilungen. (Amtl. Bericht über die 37. Versamml. Deutsch. Naturf. u. Aerzte zu Karlsbad, p. 167.) Ebenda (p. 168) berichtete Rogen h o fer über mas- senhaftes Auftreten des Jassus sexnotatus Fall., welcher im Mai inNieder-Oesterreich an der Ungarischen Gränze an Weizen und Gerste bedeutende Verwüstungen anrichtete. (Im Jahre 1863 trat dieselbe Art verwüstend am Getreide in Schlesien auf. Ref.) Körnicke (Schriften d. physik.- Ökonom. Gesellsch. zu Königsberg IL, Sitzungsbericht p. 5) machte Mitthei- lungen über die von Bruchus rufimanus SchÖnh. in den Samen der Ackerbohne (Vicia faba Lin.) angerichteten Verheerungen. Kirchner, Notiz über häufiges Auftreten des Apion punctifrons Kirby in Erbsen (Lotos XL p. 104). In acht aus Mähren gebrachten Motzen waren sämmtliche Erb- sen von dem genannten Käfer bewohnt. Grunert, „Heuschreckenschwärme^ (Forstliche Blät- ter 5. Hft p, 238 ff.) machte darauf aufmerksam, dass aus- im Gebiete d. Entomologie während des Jahres 1862. 343 ser der Wanderheuschrecke zuweilen auch kleinere Ar- ten, wie Gomphocerus lineatus und grossus, biguttulus, Tettix subulata und bipunctata durch massenhaftes Auf- treten den Feldern und Wäldern schädlich würden. Gom- phocerus cothurnatus erschien in Oestcrreich (Anninger und Wiener Wald) in einem grossen eingewanderten Schwärme und entblätterte Eschen und Pyrus Aria, griff aber auch die Nadeln der Tannen an. Ja ekel, Ueber die Wander- , Zug- und Strich-Heuschrecken (Oedipoda migratoria) in Bayern (Corresp, -Blatt d. zoolog. - minera- log. Vereins in Regensburg XV. p. 158 £f.). Historische Notizen über das Auftreten der Heuschrecken in Bayern als Nachtrag zu der früheren Publikation des Verf.'s (1859) über denselben Gegenstand. Cornelius, „LIbellenziige im Bergischen'^ (Stett. Entom. Zeit. XXIII. p. 463, Verhandl. d. naturhist. Ver- eins d. Preuss. Rheinlande XIX. p. 321— 329) berichtete über einen am 19. Mai 1862 zwischen Elberfeld und Düs- seldorf beobachteten Zug der Libellula quadrimaculata. Derselbe flog bei klarem Himmel dem Winde entgegen, etwa 5 bis 6 Fuss hoch über der Erde und war etwa 30,000 Fuss lang und 4(30 Fuss breit. Seinen Höhendurch- messer auf öFuss angenommen und auf den Kubikfuss nur 40 Exemplare Libellen gerechnet, so würde der ganze Zug etwa eine Zahl von 2400 Millionen Individuen enthalten haben. Derselbe ging in etwa 50 Minuten an den einzel- nen Orten vorüber und war so dicht, dass die Luft davon grau und schwarz erschien. Von den zahlreichen Abhandlungen über die Zucht des inländischen sowohl als der verschiedenen exoti- schen Seidenspinner erwähnen wir als von vorwiegend entoraologischem Interesse nur folgende : Gueri n-M 6ne vill e, Beschreibung einer neuen Eichen-Seidenraupe aus Japan (Bombyx Yama-Ma'i). Aus dem Französischen übersetzt in den Mittheilungen des Central-Instituts für Akklimatisation in Deutschland III. 1862, p. 51— 56. Ausführliche Beschreibung aller Stadien des Spinners vom Ei bis zum Schmetterlinge. Einen ausführlichen Bericht über die Zucht der Sa- 344 Gerstaecker: Bericht üb. d. wissenscli. Leistungen turnia Cynthia in Holland lieferten deRoo van West- maas und de Graaf (;, Verslag over de opkweeking der Satiirnia Cyntliia in Nederland'^, TijdscKr. voor Entomol. V. p. 113 — 159, pl. 7 11. 8;. Neben einer detäillirten Beschrei- bung sämmtliclier Entwickelungsstadien vom Ei bis zum Schmetterlinge werden statistische Notizen über die Zahl und das Gewicht der abgelegten Eier, über die Dauer der verschiedenen Häutungen bei den Kaupen, über das Geweicht der Cocons und des zur Erzielung derselben verwandten Aylanthus-Laubes, über die Kosten der Füt- terung u. s. w\ gegeben. — Der Abhandlung schliesst sich eine kleine Mittheilung von C. Mulder (Bijdrage tot de ontleedkundige kennis van Saturnia Cynthia, ebenda p. 160 — 171, pl. 9) an, in welcher der Verf. Untersuchun- gen über die Spinngefässe der Cynthia-Raupen in ihren verschiedenen Altersstadien zur Kenntniss bringt. John Morris, The Allan thus silk worm of China (Bombyx Cynthia) im Report of the commissioner of pa- tents for the year 1861, Agriculture. Washington 1862, p.374 — 382, ist gleichfalls ein Bericht über die Zucht der Saturnia Cynthia. F. Buhse, Notiz über die Einführung neuer Seiden- raupen in Europa (Corresp.- Blatt d. naturf. Vereins zu Riga XIII. p. 147— 152 und Zeitschr. d. Moskauer Akkli- matisations-Vereins f. 1862, Heft 9). Es wird hier be- sonders die in China betriebene Zucht der Bombyx Pernyi mit den Blättern der Chinesichen Kastanien-Eiche (Quer- cus castanea Chinensis) behandelt. Ueber die Krankheit der inländischen Seidenraupe wurden auch in diesem Jahre wieder verschiedene Mit- theilungen an die Akademie der W^issensch. zu Paris von Joly (Compt. rendus LIV. p. 274), Chavannes (p. 671), Plagniol (p. 1156), Brouzet (p. 1188), und Guerin- Meneville (p. 1266) gemacht. „Die Pilzsucht der Insekten'^ ist ein kleiner Auf- satz von L. Kirchner (Lotos XII. p. 73 ff.) betitelt, in welchem Verf. nach einigen historischen Bemerkungen im Gebiete d. Entomologie während des Jahres 1862. 345 28 Fälle von Pilzbildungen auf einheimischen Insekten verschiedener Ordnungen namhaft macht. A. Laboulbene, Note sur des Helminthes para- sites du genre Mermis sortis du corps du Gryllus dome- sticus et du Djtiscus marginalis (Annal. soc. entom. 4. ser. II. p. 576). Das Exemplar von Gryllus^ in welchem eine Mermis beobachtet wurde ^ befand sich noch im Nym- phenzustande; der Wurm bohrte sich an der Seite des Leibes heraus. Mehrere Exemplare des Dytiscus margi- nalis lieferten sieben Mermis, von denen sechs männlich waren; eine derselben fand sich frei in der Bauchhöhle des Käfers. Gordiaceen wurden auch von M ontrouzi er (Bullet, soc. entom. 1862. p. 4) auf Neu-Caledonien in einer Man- tis und in einer Pentatoma- Art beobachtet. In ersterer Gattung sind sie so häufig, dass bei den Eingeborenen der Glaube herrscht, die in den Seen Neu-Caledoniens zahlreich vorhandenen Fadenwürmer würden von der Man- tis erzeugt. Goureau (ebenda p. 2) erzog aus einer und dersel- ben Raupe (Hadena brassicae) drei Parasiten : Eulophus ramicornis Nees in 16, Ichneumon spec. in 1 und Siphona geniculata Meig. in 2 Exemplaren. Die beiden ersteren Arten entwickelten sich aus der lebenden Raupe, die bei- den Puppen der Siphona fanden sich in der vertrockneten Haut derselben nach ihrem Absterben. Nach einer Mittheilung von Meyer-Dür (Mittheil. d. Schweiz, entom. Gesellsch. I. p. 28) waren dem ver- storbenen Bremi schon i. J. 1850 als in der Schweiz einheimisch 10,113 Insekten- Arten bekannt, nämlich: 3158 Coleoptera , 1635 Hymenoptera, 1739 Lepidoptera, 2255 Diptera, 321 Neuroptera, 272 Orthoptera und Mallophaga und 733 Hemiptera. (Mithin sind daselbst noch viele Ar- ten zu entdecken.) Derselbe (ebenda IL p. 32 ff.) stattete „Sammel- berichte über entomologische Vorkommnisse aus Burg- dorf im Sommer 1862^ ab , in welchem seltnere Arten aus allen Ordnungen mit Ausnahme der Lepidopteren 346 Gerstaecker: Bericht üb. d. wissensch. Leistungen atjfgezälilt und mit Angaben über ihr Vorkommen ver- sehen werden. Killias, j-Insektenverzeichniss aus Puschlav" (Jahresber. der naturf. 'Gesellsch, Graubündens YII. p. 102 — 108). In demselben werden einige Graubündner Coleoptera , Hemiptera , Hymenoptera und Diptera namhaft gemacht. A. Becker, ^Botanische und entomologische Mit- theilungen^' (Bullet, d. natur. de Moscou 1862, IL p. 332 — 355) setzte seine Aufzählung der von ihm um Sarepta gesammelten und beobachteten Insekten aus den Ordnun- gen der Lepidoptera, Coleoptera, Hemiptera, Hymeno- ptera und Orthoptera weiter fort und gab über die Le- bensweise, die Nahrungspflanzen u. s. w. mehrerer Nach- richt. Mit der Bestimmung der Arten haben sich ver- schiedene Deutsche und Russische Entomologen befasst. Als das einzige grössere faunistische Werk dieses Jahres ist zu erwähnen : Naturwissenschaftliche Reise nach Mossambiqne von W. Peters, Zoologie 5. Theil. Insekten und Myriopoden (Berlin 1862. Imp. 4. 566 S., 34 col. Tafeln). — Die Insekten (758 Arten) sind auf 526 Seiten vonLoew (Diptera), Hagen (Neuroptera • im Linne'- sehen Sinne), Schaum (Hemiptera und Orthoptera im engeren Sinne\ Hop ff er (Lepidoptera), Klug (Coleo- ptera, erste Hälfte) und dem Ref. (Coleoptera, zweite Hälfte und Hymenoptera), die Myriopoden (16 Arten) auf den 26 übrigen Seiten vom Herausgeber bearbeitet. Die in Stich und Zeichnung gleich vollkommenen Tafeln sind das Werk Wagenschi ehe r's und des verstorb. Wienker. Die in dem (seit d. J. 1851 bearbeiteten) Werke publicirten neuen Arten sind bereits in den Jahresberichten 1852 — 58 angeführt; es mögen daher hier nur einige Bemerkungen über die numerischen Verhältnisse der Mossambi quer Insektenfauna zu derjenigen des übri- gen Afrika ihren Platz finden. Nach Abzug einiger von anderen Lokalitäten (Madagascar, Zanzibar und West- Afrika) herrührender Arten verbleiben für Mossambique in runder Summe 750, von denen etwa % bis jetzt hier allein (oder ausserdem nur bei Port-Natal) aufgefunden worden sind, während die übrigen ^/^ theils über Süd- Afrika in weiterer Ausdehnung, theils zugleich über West- und Nord-Afrika , einige auch gleichzeitig über Europa und Asien ver- breitet sind. Am bedeutendsten stellt sich das Verhältniss der bis im Gebiete d. Entomologie während des Jahres 1862. 347 jetzt auf Mossambique beschränkten Arten zu schon anderwärts bekannt gewordenen bei den Coleopteren (nämlich wie 3 : 1, indem 273 Arten neu, 91 bekannte sind) und bei den Neuropteren (4 : 1). Bei den Hymenopteren und Dipteren überwiegen die spezifischen Mossambiquer Arten die weiter verbreiteten um mehr als das Dop- pelte, während bei den Orthopteren beide Categorieen ziemlich gleich stark vertreten sind; unter den Hemipteren herrschen die weiter verbreiteten Arten um Vg (30 : 20), bei den Lepidopteren so- gar um das Doppelte (72 : 35) vor. — Ausser den Gattungs- und Artbeschreibungen enthält das Werk eine detaillirte Anatomie der Termiten von Hagen (p. 69 — 83. Taf. 3 u. 4), welche unterdessen bereits in Linnaea entomol. XII. 1858. p. 290 ff. reproducirt ist und besonders beachtenswerthe Angaben über den Circulations-Ap- parat dieser Insekten enthält; ferner eine Notiz über die Verbrei- tung und Abänderungen der Honigbiene (p. 440) , welcher Gegen- stand seitdem vom Ref gleichfalls anderwärts ausführlicher behan- delt worden ist. Eine zweite faunistisclie Arbeit^ gleichfalls Afrika betreffend, ist dem Ref. vorläufig nur aus einer Anzeige im Bullet, sog. entora. 1862. p. 63 bekannt geworden: L. Maillard, Notes sur l'ile de la Reunion (ßourbon) Paris 1862, 8. avec planch. col. An der Bearbeitung der Insekten haben sich A. Dey rolle (Coleoptera), Lucas (Orthoptera und Myriopoda), Signoret (liemiptera), de öelys-Longchamps (Neuroptera), Sichel (Hymeno- ptera), Guenee (Lepidoptera) und Bigot (Diptera) be- theiligt. Einige Notizen über die auffallendsten der von ihm in der westlichen Bejudah- Steppe und in der Landschaft Sennaar beobachteten Insekten (und Arachniden) veröf- fentlichte R. Hartmann in der Zeitschr. f. allgem. Erd- kunde, N. F. XIL p. 196 u. XIIL p.27 f. Die daselbst angeführten Arten sind vom Ref. bestimmt worden. Kurze Mittheilungen über die Insektenfauna von Amboina, in welcher die Hauptrepräsentanten der einzel- nen Ordnungen hervorgehoben und besprochen werden, sind aus dem schriftlichen Nachlasse von D ole schall in den Verhandl. d. zoolog.-botan. Gesellsch. zu Wien XIL p. 803 f. abgedruckt. Fauvel (Bullet, sog. Linneenne de Normandie VL 348 Gerstaecker; Bericlit üb. d. wissensch.. Leistungen p. 128 — 145) setzte seinen „Catalogue des Insectes re- cueillis a la Guyane frangaise par E. Deplanche^ mit der Aufzählung der Hemiptera (38 Arten) und Lepidoptera (86 Arten) fort; die letzteren gehören der Mehrzahl nach (76 A.) den Rhopaloceren an. — Ebenda VI. p. 166 ff. werden nachträglich noch einige Orthopteren und Ilyrae- nopteren aufgezählt und eine Anzahl Nester von Wespen und anderen Hymenopteren , so wie einige merkwürdige Cocons beschrieben. Unter den Beiträgen zur Kenntniss fossiler Insekten beschäftigt sich eine kleine x\bhandlung von H. Hagen: „A comparison of the fossil insects of England and Ba- varia'^ (Entom. Annual f. 1862. p. 1 — 10) mit einem Ver- gleiche zwischen den Insektenresten aus den Solenhofe- ner und Eichstädter Schichten und denjenigen aus dem Englischen Lias undWealden. Ein wesentlicher Unterschied zwischen beiden stellt sich schon in der Art der Erhal- tung heraus, welche mit Sicherheit auf eine verschie- dene Einschlussweise hindeutet; während die Bayerischen Schichten meist sehr schön conservirte, in allen Körper- theilen complete Exemplare enthalten und daher einen Einschluss durch sehr allmählige Auflagerung vermutheu lassen, liefern die Englischen Schichten meistens Trümmer oder einzelne Bruchstücke, w- eiche vermuthlich erst nach ge- waltsamer Zerstörung der Individuen durch äussere Agen- tien in das Gestein eingebettet worden sind. Im Uebrigen zeigt, die Insektenfauna beider Schichten eine sehr nahe Verwandtschaft und in einigen Arten vielleicht gar eine Uebereinstimmung, während sie andererseits von der Fauna Aix's, Radoboj's und Oeningens ebenso verschieden ist wie von der Bernstein -Fauna und der jetzt lebenden. Die Insektenreste der Bayerischen Schichten gehören zu einem Dritttheile den Odonaten, zu ebenso viel den Or- thopteren und Hemipteren (besonders riesigen Bclostomi- den und Nepiden) an; das letzte Dritttheil besteht aus Coleopteren, Hymenopteren und Dipteren. Die Odona- ten treten in Solenhofen nur im Zustande der Imago auf, gerade im Gegensatz zur Rheinischen Braunkohle und zu im Gebiete d. Entomologie während des Jahres 1862. 349 Oeningen und Eadoboj^ wo Larven und Puppen vorwie- gend sind. Von 450 Solenhofer Insekten sind 150 Neuroptera (im älteren Sinne) und darunter 136 Odonaten ; von wirklichen Neuropteren sind nur die Gattungen Corydalis, Chrysopa, Apochrysa und Nymphes in einzelnen Arten aufgefunden worden. Unter den Odonaten sind die Gruppen der Libellulma (4 A.), Aeschnina (1 A.) , Gomphina (7 A.), Calopterygina (11 A.) und Agrionina (4 A.) vertreten; Ter- miten finden sich in 2, Ephemeren in 4 Arten. Die Solenhofer Or- thopteren (im engeren Sinne) gehören den Familien der Locustinen und Blattinen an; letztere sind hier im Ganzen seltener als in den Englischen Schichten. — Ausser in dem oben citirten Aufsatze sind die vorstehenden Angaben auch enthalten in der Einleitung zu des Verf. 's Abhandlung „Ueber die Neuropteren aus dem lithographi- schen Schiefer in Bayern" (v. Meyer, Palaeontographica X. 2. p. 96 — 105), w^elche bei den Orthopteren (Pseudoneuropteren) näher be- rücksichtigt wird. C. V. Hey den, ^Gliederthiere aus der Braunkohle des Niederrbeins, der Wetterau und der Rübn'^ (von Meyer, Palaeontographica X. p. 62— 82. Taf. 10) machte durch Abbildungen und Beschreibungen neben zwei (un- ten speziell angeführten) Entomostraken und Acarinen eine Reihe von Insekten aus verschiedenen Ordnungen, meist der Sammlung von Kr antz in Bonn angehörend, be- kannt, unter denen mehrere auffallend schön erhalten sind. Die Mehrzahl gehört den Coleoptcren an; nächst- dem sind die Hymenopteren und Dipteren am zahlreich- sten vertreten. Die Arten sind unter folgenden Namen beschrieben: a) Co- leoptera: Peltis coslulata, Onitis 3I(fgus, Anoplognallius Jiltcnanus, Pc- rolis Hausmovni, rtdiln, Direrca Toschei, Ancylocliira pristina, Agri- lus Baueri , Limonius optabilis Heer (?) , Liiciola extincla, Uloma avia, Uroclon priscus, Crrjplorlnjtickus rcnudus, Dorcadion emeritum, Oherea praenioriua, Heslliesis immorlna (mit einer am After hängen- den Mermis antiqua Heyd.), Lina Welteratica und populeti Heer, Cassida inleremla und Coccitiella anliqna. — b) Orthoptera: Blalla pavperala. — c) Hymenoptera: Osmia carbonum, Anlhophora effossa und Apis donniians. — d) Neuroptera: Corydalis? (Nur ein ein- zelnes Hinterbein, nach Hagen eher einem Termes angehörend.) — e) Lepidoptera: Neplicnln fossiiis (nach dem Minengange einer Larve auf einem Blatte von Jugians acuminata aufgestellt). — f) Di- ptera: Bibio tertiarius, Merodon Gennari , Culicites tertiaiius, Ceci- 350 Gerstaecker: Bericlit üb. d. wissensch. Leistungen domy ia ? dvhia (nach kleinen gallenartigen Auswüchsen auf der Blatt- fläche von Juglans acuminata als Cecidoniyia gedeutet), Fungicola (auf schlangenförmige Gänge mit Larven -Excrementen an der Un- terseite eines Polyporus foliatus ? basirt). — Anhangsweise beschreibt Verf. noch einen DytiscKs avimculvs (weibliche Flügeldecken) aus einem Stücke Phonolith-Tuff des Höhgau's. Giebel, (^ Wirbclthiere und) Insektenreste im Bern- stein" (Zeitschr. für d. gesammt. Natnrwiss. XX. p. 311 — 321) machte 16 für neu angesehene Bernstein -Insekten verschiedener Ordnungen (aus dem Naturalien-Cabinet in Coburg) bekannt. Von Hemipteren : Poiocera venidosa, Ricania mullinervis, Pen- tatoma Scliaurolhi und Cercopis anrala. Von Orthopteren: Blafla rufireps und elliptica, Chaeloessa hvctialata. Von Coleopteren : Hel- Itiomor'pha pvologaea, Chlaenws elecfrinus, Clerus succini. Von Le- pidopteren: Atigeronn eleclrina. — Von Dipteren: Culex Loewi, Lo- mntia gracilis , Tachina sttccini und Eriphia setosa. — Von Hyme- nopteren: Chrysis viridicynnea. Eine kurze Mittheihmg über Insekten im Siciliani* sehen Bernstein machte Hagen (Stett. Entom. Zeit. XXIII. p. 512 f. und Entomol. weekl. Intellig. 1861. p. 167). Dreis- sig in der Oxforder Sammlung enthaltene, von Hope in Catanea gekaufte Stücke Sicilianischen Bernsteins ent- hielten Dipteren, Ameisen, Käfer und Termiten; letztere bestanden in einem geflügelten Individuum, welches einer neuen , im Preussischen Bernsteine fehlenden Art ange- hörte und in Arbeitern, welche in Preussen überhaupt noch nicht gefunden worden sind. Orthoptera. Sam. Scudder, Materials for a monograph of the North-American Orthoptera including a catalogue of the known New-England species (Journal of the Boston soc. of nat. bist. VII. p. 409-480). Verf. giebt durch diese Arbeit einen sehr schätzenswerthen Anstoss zur vollständigeren p]rforschung der bis jetzt noch wenig beachteten Ortho- pteren-Fauna Nord - Amerika's. Von einer Aufzählung und Beschreibung der Arten eines engeren Gebietes der Vereinigten Staaten, nämlich Neu-England's ausgehend, zieht er gleichzeitig in verschiedenen Gattungen die ihm im Gebiete d Entomologie während des Jalires 1862. 351 aus anderen Theilen Nord -Amerika's vorliegenden Ar- ten mit heran und bringt auf diese Art ein recht ansehn- liches neues Material zur Kenntniss. Die Zahl der bis jetzt aus Neu-England bekanrrten Arten beläuft sich auf 78 (darunter 2 Forficulina^ 7 Blattina, 1 Phasoiide, 11 Gryl- lodea, 16 Locustina und 41 x\cridiodea) , während aus anderen Gegenden noch 37 fernere, im Ganzen also 115 verschiedene Arten behandelt werden. H. de Saussure setzte seine vorläufigen Diagno- sen neuer Amerikanischer Orthopteren mit der Familie der Blattinen fort (Revue et Magas. de Zoologie XIV. p. 163 und 227 ff.). Es werden aus derselben 54 neue Arten bekannt gemacht. Brunner (Verhandl. d. zoolog.-botan. Gesellsch. zu Wien XIL p. 87 — 96) machte vorläufige Mittheilungen über die während der Weltumsegelung der Fregatte No- vara gesammelten Orthopteren. Dieselben bestehen in einer Aufzählung der gesammelten Arten nach den von ihnen bewohnten Lokalitäten; die darunter befindlichen neuen sind nur als solche bezeichnet, vorläufig aber nicht beschrieben. Von Gibraltar werden 6, von Madeira 5, von Rio-Janeiro 25, vom Cap der guten Hoffnung 42, von St. Paul 2, von Ceylon 15, von Madras 4, von den Nico- baren 16, von Singapore 3, von Batavia 53, von Manila 9, von Hongkong 16, von Shanghai 6, von Aukland 13, von Sidney 17, von Taiti 10 und aus Chile 9 Arten ver- zeichnet. de Selys-Longchamps, Catalogue raisonne des Orthopteres de Belgique (Annales soc. entom. Beige VI. p. 130—158. — Im Separatabdruck : Bruxeiles 1862, 8. 34pag.) Seit der i. J. 1838 durch W^csmael geliefer- ten Aufzählung der Orthopteren Belgien's (30 Arten) sind daselbst 12 fernere Arten aufgefunden worden, so dass das vom Verf. gegebene Verzeichniss gegenwärtig deren 42 enthält. Dieselben werden in Bezug auf ihre Ver- breitung, Erscheinungszeit, Häufigkeit u. s. w^ näher erör- tert und mit Bemerkungen über ihre Varietäten versehen. Die einzelnen Familien sind folgendermassen vertreten: 352 Gerstaecker: Bericht üb. d. wissenscb. Leistungen Forficulina 2^ Blattina 1, Gryllodea 4, Locustina 10, Acri- diodea 19 Arten. Benj. Walsh, List of the Pseudoneuroptera of Illinois containsd in the cabinet of the writer, with de- scriptions of over forty new specics and notes on their structural afFinities (Proceed. acad. nat. scienc. of Phila- delphia 1862. p. 361—402). Eine sehr werthvolle Arbeit, die erste Frucht der Hagen'schen Synopsis der Nord- Amerikanischen Nenropteren^ durch welche der Verf. die Artenkenntniss der Pseudoneuroptercn dieses Welttheils wesentlich fördert und erweitert. Unter 110 von ihm verzeichneten, in Illinois einheimischen Arten aus den Familien der Termiten, Psocinen, Perlarien, Ephemerinen und Odonaten werden 43 als neu beschrieben, für eine grössere Anzahl solcher von früheren Autoren (besonders Say und Walker) bekannt gemachten aber durch aus- führlichere Charakteristiken gleichzeitig ein näheres Ver- ständniss eröffnet. — Die Arten vertheilen sich auf die einzelnen Familien folgendermassen : Termitina 1 A., Psocina 13 A. (6 neu), Perlariae 17 A. (9 neu), Ephe- merina 26 A. (16 neu) und Odonata 53 A. (12 neu). Ueber fossile Pseudoneuroptercn liegen zwei Ab- handlungen von Hagen vor, in welchen eine Reihe auffallender neuer Formen aus dem lithographischen Schiefer und der Braunkohle bekannt gemacht und besonders die Familie der Odonaten wesentlich bereichert wird: 1) „Ueber die Neuroptercn aus dem lithographischen Schiefer in Bayern" (v. Meyer's Palaeontographica X. 2. p. 96 — 145, Taf. 13 — 15). — Nach einer die Insekten des lithographischen Schiefers im Allgemeinen behandelnden Einleitung (vgl. oben unter Insekten) giebt Verf. eine vorläufige Uebersicht der aus dem lithographischen Schie- fer von Solenhofen und Eichstätt in der paläontologischen Sammlung zu München enthaltenen Neuropteren imLin- n e'schen Sinne, von denen nur vier den eigentlichen Neuropteren (3 Hemerobiden, 1 Corydalis), die übrigen 33 Arten den Pseudoneuroptercn (27 Odonaten, 2 Termi- ten, 4 Ephemerinen) angehören. Auf eine Zusammen- im Gebiete d. Entomologie während des Jahres 1862. 353 Stellung der Literatur und eine Critik der darin erwähn- ten Arten lässt Verf. die Beschreibung mehrerer neuer oder weniger bekannter Pseudoneuropteren und eines Orthopteren aus derv. Meyer' sehen Sammlung unter bei- läufiger Erwähnung mehrerer ihm nicht aus eigener An- schauung bekannter Arten früherer Autoren folgen. Die ersteren, zugleich auf den beifolgenden Tafeln abgebildet, sind folgende: Termes heros, Ephemer a cellulosae Ephem,? procera, mortua, Agrion? Eichsfaetfense , Euphaea'i miiltinervis , Euph. longiventris, lleterophlebia aequalis n. A, , Petalia? longialata Germ." (Aeschna multicellulosa etBavarica Gieb.), Petalura? Wittei Gieb., Anax Char- pentieri Hag. — Anhangsweise wird Locusta? amanda als neue Art beschrieben. 2) ^jNeuroptern aus der Braunkohle von Rott im Siebengebirge^ (ebenda X. 6. p. 248—269, Taf. 43—45). Nach einer Uebersicht über die bis jetzt aus der Braun- kohle bekannten Insekten werden Beschreibungen und Abbildungen von folgenden neuen Arten gegeben: a) Termiten: Calotermes Rhenanus. b) Perlarien: Leuctra antiqua. c) Odonaten : Libellula cellulosa und Ictinus für (beide im Zustande der Imago), Libellula Ceres, Cassandra, Aeschna Dido, Agrion Thais und Mysis (im Zustande der Nymphe). Termitina. Buckley, Description of two new species of Ter- mites from Texas (Proceed. entom. soc. of Philadelphia I. p. 212 — 215) beschrieb Termes (Eutermes) cinereus (Arbeiter und Nasuti) und Termes tubiformans (Arbeiter, Soldaten und Weibchen?) als n. A. aus Texas Erstere Art legt im Erdboden Kammern von 1 — 2 Zoll Länge, welche durch Gänge verbunden sind, an; die Nasuti mach- ten etwa Yj — Vi ^^^ ganzen Colonie aus. Die zweite Art construirt dünne Röhren von Lehm über der Oberfläche des Bodens, welche 4 — 6 Zoll hoch und Ys — V2 ^^ll dick sind und meist an Grashalme u. dgl. befestigt werden; unterhalb dieser Cylinder finden sich auch Zellen im Erdboden. Tollin, „Zur Naturgeschichte der Termiten" (Stettin. Entom. Zeitung XXIIL p. 215ff. , nebst einem Nachworte von H. Hagen) beobachtete zu Bloemfontein in der Cap-Colonie eine nicht näher bestimmte Termite in ihrem Treiben. Auf ebener Erde fand sich eine kleine, nur ^/g Zoll Diam. messende Oeffnung, aus welcher die geflügelten Individuen sich mit Mühe hervorarbeiteten; an dieser Oeffnung fanden sich weder Soldaten noch sonstige Wachen, so dass die grosse Mehrzahl der ausschlüpfenden Geschlechtsthiere von einer Archiv f. Naturg. XXIX. Jahrg. 2. Bd. X 354 Gerstaecker: Bericht üb. d. wissensch. Leistungen daselbst lauernden Ameise getödtet wurde. Die von dieser ver- schonten Individuen erhoben sich zu einem kurzen Fluge von zwei Minuten, während dessen übrigens nicht die Begattung stattfindet und erledigten sich, herabgefallen, der Flügel", um nun emsig zu graben. Die Anlage einer neuen Colonie erfolgt stets durch ein einzelnes Pärchen, welches sich gemeinschaftlich in den Boden eingräbt. Eine kurze Mittheilung über die Termiten der westlichen Bejudah-Steppe (Sennaar), von den Arabern „Ardah" genannt, machte R. Hartmann (Zeitschr. f. allgem. Erdkunde N. F. XII. p. 196); die von ihnen verfertigten Lehmkegel sind 5 — 15 Fuss hoch. (Die vom Yerf. mitgebrachte Termite ist Term. destructor Smeathm.) Lopismatidae. Lucas, „Note sur le Machilis maritima, In- secte aptere de l'ordre des Thysanures" (Rev. etMagas. de Zool. XIV. p. 481 ff.). Verf. macht auf das häufige Vorkommen des Petrobius maritimus Leach an der Küste der Normandie und auf die nächt- liche Lebensweise desselben aufmerksam. Am Tage zeigt sich das Thier selten, sondern verbirgt sich unter Steinen am Meeresstrande ; dagegen fand es sich während der Nacht in grosser Menge auf dem Hafendamme und an den Brustwehren des Hafens von Honfleur, an dessen senkrechten Wänden es mit grosser Schnelligkeit umherlief. Blattina. de Saussure (Rev. et Magas. de Zool. XIV. p. 163 — 171 und p. 227 — 234) machte folgende neue. Amerikanische Arten durch Diagnosen bekannt: Polyzosteria Mexicana und Azleca aus Hoch- Mexiko, Anaplecta fulgida und fallax aus Guatemala, Blatta Poeyi und porcellana aus Cuba, Tarusca aus Mexiko, bifas- ciata aus Brasilien, Totonaca aus den heissen Theilen Mexiko's, Cu- bensis aus Cuba, borealis aus Nord-Amerika, Zapolcca und Mysteca aus den heissen Gegenden Mexiko's , buprestoides und capitata aus Cuba, gracilis aus Brasihen, Thyrsocera Mexicana, Tolteca^ Sallei und Gueriniana aus Mexiko, dubia aus Brasilien, Ischnoptera Uhle- riana aus Pennsylvanien, Couloniana aus Nord- Amerika, Peruana aus Peru, Nortoniana aus Nord-Amerika, occidentalis, consobrina, Mexi- cana und Azteca, die beiden letzteren aus den heissen Gegenden Mexiko's, Periplaneta Mysteca aus den gemässigten Strichen dessel- ben Landes. — p. 227 ff. : Nyctobora Mexicana, Epilampra {Nololam- pra Sauss.) lucida aus Brasilien, {Planes Sauss.) Mexicana, Phoraspis Mexicana, Paratropes lycus aus Brasilien, histrio aus Süd- Amerika, subsericeus aus Surinam, Corydia (Holocompsa) Azteca aus dem heissen Mexiko, Panchlora Azteca ebendaher, Cubensis, Anlillarum und Poeyi aus Cuba, Zendala und hyalina aus Guatemala, Mexicana^ moxa aus Bolivia und glatica aus Brasilien, Proscratea Peruana^ Ze- tobora {Tribonidium Sauss.) monnstica aus Brasilien, {Phortioeca Sauss.) PeruanOf Hormetica trilobita aus Brasilien und Chilensis , Blabera im Gebiete d. Entomologie während des Jahres 1862. 355 Mexicana und capucinct, letztere aus Brasilien. — Die vom Verf. errichteten neuen Untergattungen sind gleichfalls mit Diagnosen versehen. Snellen van Vollenhoven, Beschrijving eener nieuwe soort van Kakkerlak uit Sumatra, Archiblatta Hoevenii (Tijdschr. voor Entomol. V. p. 106 ff. pl. 6) machte unter dem Namen Archi- blatta (nov. gen.) Hoevenii eine höchst merkwürdige neue Blatti- nen-Form von Sumatra bekannt , welche den bis jetzt für die Fa- milie gültigen Charakteren in mehrfacher Beziehung entgegentritt. Nach der Abbildung zu urtheilen scheint eine ziemlich auffallende habituelle Aehnlichkeit mit Eremophila vorhanden zu sein. Der Kopf ist frei, nicht vom Prothorax bedeckt, dieser vorn abgestutzt, länger als breit, nach hinten etwas erweitert, die Schenkel nicht flachgedrückt, die Schienen dünn, die mittleren nur innerhalb schwach gedornt, die hintersten stark verlängert und nur von der Mitte ab sparsam gedornt ; die beiden Flügelpaare sind nicht ausgebildet, sondern nur durch (in der Mitte verwachsene) Schuppen angedeutet. Die Art: Arch. Hoevenii ist 50 Mill. lang, glänzend röthlich kasta- nienbraun. Scudder (Journal Boston soc. nat. bist. VII. 1862. p. 416 ff.) glaubt Periplaneta orientalis und Americana nach den Verschieden- heiten ihrer Hinterflügel zwei verschiedenen Gattungen zuertheilen zu müssen; für erstere Art stellte er den Fischer'schen Gattungs- namen Slylopyga wieder her, während er die zweite unter Peripla- neta belässt. — Auf Blatta Pennsylvanica de Geer gründet er eine neue Gattung Platamodes, welche zunächst mit Periplaneta verwandt ist, sich aber durch schmaleren, mehr verlängerten Körper, durch fast parallelen Innenrand der Augen, die den Körper überragenden Vorder- und Hinterflügel, regelmässig gerundete Lamina supraana- lis, kürzere und weniger abgeflachte Raife u. s. w. unterscheidet. — Als (zweite) neue Art gehört dazu : Plat. \inicolor aus Massachu- setts. — Die Gattung Ectobia Westw. ist in Nord-Amerika durch E. germanica und zwei neue Arten: Ect. lithophila und flavocincla vertreten. — C ry p t oc er cus, nov. gen. , mit Polyzosteria ver^ wandt, in beiden Geschlechtern flügellos ; Prothorax mit verdicktem Vorderrande, der über dem Kopfe leicht kappenförmig aufgerichtet ist, Augen klein, fast kuglig gewölbt, Schenkel breit, ohne Stacheln; Schienen dicht mit solchen besetzt, Tarsen ohne Haftlappen zwi- schen den Klauen; Appendices anales nicht hervortretend, männli- che Griffel sehr klein , die cylindrischen haarigen Raife in beiden Geschlechtern nur bis zur Spitze der dreieckigen Lamina supraanalis reichend. — Art: Crypt. punctulatus aus Virginien und Pennsylva- nien. — Pycnoscelus^ nov. gen., der vorigen Gattung nahe ver- wandt, gleichfalls flügellos (nur Männchen bekannt), mit grosse- 356 Gerstaecker: Bericht üb. d. wissenscK Leistungen rem Kopfe, mehr halbkreisförmigem Prothorax, mehr genäherten, birnförmigen Augen, stärker abgeflachten Schienen u. s. w. — Art : Pycn. obscurus aus Massachusetts. Lucas, „Note sur la Perisphaera glomeriformis" (Annal. soc. entom. 4. ser. IL p. 130) gab eine vorläufige Notiz über eine neue in Cochinchina und auf Manila lebende Perisphaera-Art, die nicht nur einer Glomeris oder einem Armadillo auffallend gleicht, sondern sich im Leben auch wie diese zusammenrollt. Mantodea. Chaetoessa Burmeisteri Giebel (Zeitschr. für die gesammt. Naturwiss. XX. p. 316) als n. A. von Neu-Feiburg in Bra- silien beschrieben. Gryllodea. S cu d d er (Boston Journ. of nat. bist. VII. p. 424 ff.) beschrieb Tridaclylus terminalis als n. A. aus Massachusetts, minu- tus aus Illinois, Gryllotalpa longipennis, Grylhis angustus, neglectus^ niger (Harris i. 1.) xm^Nemohius vittatus alsn.A. aus Massachusetts. Locastina» Bates („Description of a remarkable species of singing Cricket from the Amazons, supposed to be new to science", Journ. of Entomoi. I. p. 474 ff. pl. 22) machte unter dem Namen Chlor oco elus (nov. gen.) Tanana eine sehr auffallend gebildete neue Heuschrecke von Obydos am Amazonenstrome bekannt, welche sich durch stark hauchig oder blasig aufgetriebene Deckflügel des Männchens auszeichnet. Verf. stellt seine neue Gattung mit Thli- boscelus Serv. in Vergleich, mit der sie allerdings nahe verwandt ist ; bei weitem näher steht sie jedoch (nach einem männlichen Exemplare des hiesigen Museums zu urtheilen) der Gattung Cyrto- phyllus Burm. (Loc. perspicillata Fab.), mit welcher man sie sogar recht gut vereinigen könnte, da die Unterschiede der Brasilianischen Art von der Nord -Amerikanischen kaum mehr als spezifische Be- deutung haben. Bei ersterer sind die Fühler kürzer, die Vorder- schenkel mehr zusammengedrückt und dadurch etwas breiter, die Deckflügel noch stärker bauchig aufgetrieben und die Rippung des Vorderfeldes dichter; ist die Abbildung des Hinterleibes richtig, so würde auch die lange spateiförmige Verlängerung des letzten Bauch- segmentes fehlen (bei dem hiesigen Exemplare ist der Hinterleib verstümmelt). Scudder (Journ. Boston soc. of nat. bist. VII. 1862 p. 432 ff.) gab eine erneuete Uebersicht und Auseinandersetzung der Nord- Amerikanischen Rhaphidophora-Arten, welche sich ihm nach genaue- rer Untersuchung als drei verschiedenen Gattungen angehörig her- ausgestellt haben, von denen keine mit der S ervi 11 e'schen Gattung Rhaphidophora genau übereinstimmt. Die 13 ihm gegenwärtig be- kannten Arten vertheilen sich folgendermassen : 1) C euthophi- lus , nov. gen. , von Rhaphidophora durch viel kürzere Beine, die Längs Verhältnisse der Glieder an den Maxillartastern (1. u. 2. sehr im Gebiete d. Entomologie während des Jahres 1862. 357 klein, oder unter einander gleich, 3. beiden zusammen gleich, 4. von 7^ Länge des dritten, 5. fast so lang wie 3. u. 4. zusammen), den Mangel der Enddornen an Vorder- und Mittelschenkeln, die starke Entwickelung der Enddornen an den Hinterschienen, die nicht zusammengedrückten Tarsen und durch die Kürze der Raife ab- weichend. — Ausser Rhaph. maculata Say, lapidicola Burm., scabri- pes Hald., stygia, Agassizii und gracilipes Scudd. gehören hierher als neue Arten: Ccutk. brevipes Grand Manan, Uhleri Maryland, di- vergens Nebraska, Intens und niyer Illinois, Californianus San Fran- cisco. — 2) Haden oecus, nov. gen., für Rhaph. subterranea Scudd. errichtet; an den Maxillartastern das 1. Glied kurz, das 2. doppelt so lang, das 3. reichlich doppelt so lang als das 2., das 4. fast so lang, das 5. länger als das 3. ; ausserdem von Rhaphidophora durch gewölbte Augen und unbedornte Mittelhüften unterschieden. — 3) Tropidischia, nov. gen., auf Rhaph. xanthostoma Scudd. begrün- det; an den Maxillartastern das 1. u. 2. Glied kurz, das 3. mehr denn doppelt so lang als das 2. , das 4. fast so lang wie das 3., das 5. fast so lang wie das 3. u. 4. zusammengenommen. — Einen Ueber- gang zwischen Ceuthophilus und Daihinia Hald. bildet die neue Gattung Udeopsylla , für Daihinia robusta Hald. und Ud. nigra, u. A. vom Red- River errichtet ; von Daihinia durch längere und schlankere, weniger gedornte Beine, schlankeren Körper und kleine- ren Kopf, kürzere Kiefertaster und die Tarsenbildung (1. u. 4. Glied lang, gleich gross, 2. u. 3. sehr kurz) unterschieden. — Von Cyr- tophyllus Burm. werden zwei Arten: C. concavum Say (perspicilla- tum Serv.) und C. perspicillata Fab. Burm. unterschieden , unter Phylloptera Serv. zwei neue Arten: PhyL rotundifolia und caudata beschrieben. — Für Phylloptera retinervis Burm. wird eine neue Gattung Microcentrum errichtet und Micr. affilialum und thora- cicum, letztere aus Florida, als n. A. beschrieben. — Fernere neue Arten sind: Conocephalus robustus Cape Cod, unciriatus (Harris) Ala- bama, crepitans Texas, Xiphidium brevipennis (sie!) Massachusetts, ensifer Illinois, Orchelimuni vulgare (Harris) und concinnum Cape Cod, longipennis (sie !) Texas, J. P. E. Frdr. Stein, „Ueber Drymadusa spectabilis Stein" (Berl. Ent. Zeitschr. VI. p. 420) hat sich zwar nachträglich davon überzeugt, dass die von ihm errichtete Gattung mit Decticus imd Gampsocle'is nahe verwandt ist, hält sie aber immer noch für näher verwandt mit Pterolepis und zwar wegen der Bedomung der Beine (die er freilich kurz darauf wenigstens für die Schienen für unwich- tig erklärt). Als Unterschiede von Decticus und Gampsocleis weiss Verf. zwar nur spezifische und relative Merkmale anzuführen, glaubt aber seine Gattung allen persönlichen Motiven zum Trotze schon darum aufrecht erhalten zu müssen, weil sie mindestens ebenso gut 358 Gerstaecker: Bericht üb. d. wissensch. Leistungen wie Gampsocleis sei; „dies wird sich noch deutlicher herausstel- len, wenn erst Gamps. gratiosa Brunner publicirt ist." (? ! Gewiss apokryph! Eine unpublicirte Art, die man nicht kennt, kann man doch wohl nicht als beweisend anführen!) Acridiodea. Scudder (Journ. Boston soc. of nat. hist. 1862. p. 454 fif.) gab eine Aufzählung und Beschreibung von folgenden Nord - Amerikanischen Gattungen und Arten: Ofiomala hrachyptera n. A. Massachusetts, Chloealtis (Harris = Chrysochraon Fisch.) con- epersa Harr., viridis und punctulata n. A. Connecticut, Stenobothrus curtipennis Harr., melanopleurus, longipennis, speciosus, maculipen- nisj aequalis, bilineatus und propinquans n. A, aus Massachusetts und Connecticut , Tragocephala infuscata und viridifasciata Harr., Arcyptera (Stetheophyma Fisch.) lineala, platyptera , gracilis n. A-, Pezotettix borenlis, Caloptenus 3 A. (C. punctulahis n. A. Maine), Acridium 4 A. {Acr. ruhiginosvm n. A.) , Oedipoda 14 A., darunter neu: Oed. rugosa^ pellucida und costalis^ letztere aus Texas, Tettix 5 A. (T. triangularis aus Massachusetts und rugosa aus Florida n. A.). — Tettigidea, nov. gen, auf Acridium laterale Serv. und Tettix polymorpha Burm. begründet. — Batrachidea Serv. 2 neue Arten: Batr. cristata und carinatct, beide aus Massachusetts. Türk (Wien. Ent. Monatsschr. VI. p. 81) führt Stenobothrus crassipes Ocsk. und Stauronolus annulipes (früher vom Verf. irrig als Staur. Genei Ocsk. aufgeführt, gegenwärtig als neu beschrieben) als für Niederösterreich neue Arten an. — Ebenda p. 201— 211. Taf. 2 handelt derselbe über die in Europa vorkommenden Tettix-Arten, deren er nur vier unterscheiden zu können glaubt, nämlich ausser T. subulata und bipunctata Lin. noch die von Fischer als Varietät zu T. subulata gestellte Tett. meridionalis Bamb. und Tett. de- pressa Bris. Verf. setzt die Unterschiede dieser vier Arten, welche besonders in der Bildung des Prothorax-Kieles zu suchen sind, aus- einander und beschreibt die beiden letzteren ausführlicher; auf Taf. 2 sind alle vier Arten nebst ihren charakteristischen Theilen ab- gebildet. Lucas, ,.Note sur l'Acridium albipes de Geer" (Annal. soc. entom. 4. ser. IL p. 373) gab eine nähere Charakteristik des seltenen Acridium albipes de Geer (mit violetten Hinterflügelu), dessen Va- terland Cayenne ist. ForfiCUlina. Scudder (Journal Boston soc. of nat. hist. VII. p. 415) beschrieb Spongophova bipunctata als n. A. aus Massachusetts und Labia minula ebendaher und aas Virginien. H. Dohrn (Stett. Entom. Zeitung XXIII. p. 225—232. Taf. 1. fig. 1— 3) beschrieb acht in Mexiko einheimische Forficulinen: Pygidicrana Saussurei n. A., Forficesila suturalis Burm- (?) , F or- dne IIa (nov. gen, , auf Forf. maritima Gene, gegründet) Aiteca, im Gebiete d. Entomologie während des Jahres 1862. 359 Psalidophora parallela Westw. Ancistrogaster spinax n. A., Forficula taeniata und lugubris n. A. und Apterygida ruficeps Burm. Psocina. Walsh (Proceed. acad. nat. scienc. Philadelphia 1862. p. 361 ff.) machte folgende neue Arten aus Illinois bekannt: Psocus purus, semistr latus, perplexus, pollutus und amabilis (zur Ab- theilung mit zweigliedrigen Tarsen und geschlossener, viereckiger Diskoidalzelle gehörend), Psocus geologus n. A., aus der Gruppe mit zweigliedrigen Tarsen und offener Diskoidalzelle- Perlariae. Walsh (a. a. 0. p. 363 ff.) beschrieb folgende neue und weniger bekannte Arten aus Illinois : Acrvneuria Rupinsu- lensis n. A., Perla ßavescens, varians und decipiens (zur Gruppe mit zweiästiger Hülfsader und drei Ocellen gehörend), Perla occipitalis (Pictet ?). — Perla producta, fumipennis und elongata, zur Gruppe mit nur einem aus der accessorischen Subcostalader entspringenden Aste, sehr langem Hinterleibe, zwei Ocellen und mehreren subco- stalen und postcostalen Queradern gehörig. — Chloroperla bilineata (Say?), hrunnipe.nnis und nana n. A. Ephemerina. Walsh (a. a. 0. p. 367 ff.) gab zwei auf ver- schiedene Merkmale gegründete analytische Tabellen zur Bestimmung der in Nord -Amerika einheimischen Ephemeren-Gattungen (Baetis, Potamanthus, Palingenia, Ephemera, Cloe und Caenis) und fügte denselben zwei neue unter den Namen Ephemerella und Baetisca hinzu. Dieselben stimmen im Flügelgeäder mit Cloe und Caenis überein, unterscheiden sich aber von beiden durch die Bildung der männlichen Augen, welche einfach und zusammenstossend sind; beide haben vier Flügel, von denen die hinteren gross und dicht geädert sind. Während bei Ephemerella die drei Schwanzborsten gleich lang sind, ist bei Baetisca die mittlere rudimentär. — Yerf. beschreibt ferner folgende Arten aus Illinois: Baetis (subgen. A.) fe- morata Say, altemata (Say?) — (subgen. B.) arida (Say?), sicca n. A., (subgen. C.) debilis (Walker?), Potamanthus cupidus Say, Potam. ? odonatus , Palingenia (subgen. A.) vittigera, (subgen. B.) limbata Pict., (subgen. C.) flavescens n. A., interpunctata Say, pul- chella und terminata n. A., Ephemera decora (Walker?) und ßaveola n. A., Ephemerella (Leptophlebia Westw. ?) excrucians und consimi- lis n. A. , Baetisca obesa Say , Cloe (subgen. A.) ferruginea n. A., (subgen. B.) fluctuans n. A., nnicolor (Hagen?) und vicina (Hagen?) — (subgen. C.) dubia und mendax n. A., Caenis hilaris Say. Odonata. E. de Selys-Longchamps, ,.Synopsis des Agrio- nines, 2. legion: Lestes" (Bullet, de l'acad. royale de Belgique 2. ser. XIII. p. 288 — 338) setzte seine in Gemeinschaft mit Hagen unter- nommene, vorläufig synoptische Bearbeitung der Agrioniden-Gruppe mit der schon durch den Ursprung des Sector subnodalis und me- dianus (nach Art der Calopteryginen) und das langgestreckte Pte- 860 Gerstaecker: Bericht üb. d. wissensch. Leistungen rostigma leicht kenntlichen Gattung Lestes, welche Verf. als eine vollkommen natürliche und fest in sich abgeschlossene anerkennt, fort. Die Gattung umfasst nach der vorliegenden Uebersicht ge- genwärtig 50 Arten, von denen 7 auf Europa, 11 auf Asien, 4 auf Afrika, 7 auf Australien und 21 auf Amerika kommen und von de- nen 25 hier zum ersten Male beschrieben werden. Die Arten wer- den nach geringfügigen Unterschieden im Flügelgeäder und nach der Bildung der weiblichen Appendices in fünf Untergattungen vertheilt, von denen Lestes 46 Arten, die übrigen vier nur je eine umfassen; letztere sind ausser Sympycna Charp. (L. fasca v. d. Lind.): Mega- lestes {M. major Selys aus Indien) , Ärchilestes (L. grandis Ramb.) und Platylestes (L. platystyla Ramb.). Eine weitere Fortsetzung dieser Bearbeitung desselben Yerf.'s ist: ,.Synopsis des Agrionines, 3. legion: Podagrion" (ebenda 2. ser. XIV. p. 5 — 44). Die Gruppe Podagrion hat ein einzelliges Ptero- stigma und einen regelmässigen unteren Sektor des Triangel; sie unterscheidet sich von Pseudostigma durch das normale Stigma, von Lestes durch den Ausgangspunkt der Sectores medianus und subnodalis und durch die Form des Vierecks, von Platycnemis durch das längliche Stigma und die Anwesenheit zweier eingeschobenen Sektoren, von Agrion durch dieselben Merkmale und die Form des Vierecks , von Protoneura durch das Stigma, die eingeschobenen Sektoren und den vollständigen unteren Sektor des Dreiecks. — Die hierher gehörenden Arten sind auf die Tropengegenden beider Erdhälften beschränkt und fallen 9 Gattungen zu: 1) Paraphle- bia, nov. gen. mit 1 Art (P. Zoe Hagen, Mexiko. 2) P hilogenia, nov. gen. mit 2 Arten aus Süd -Amerika. 3) Podagrion, nov. gen. mit 6 Arten aus Süd - Amerika. 4) He l er agrion nov. gen. mit 12 Arten aus Süd-Amerika. 5) Perilestes (Hagen) nov. gen. mit 1 Art aus Süd -Amerika. 6) Chlor olestes, nov. gen. mit 5 Arten vom Cap der guten Hoffnung , z._ B. Agr. longicaudum, tes- sellatum und fasciatum Burm. 7) Argio lestes, nov. gen. mit 3 Arten aus Australien, z.B. Agr. australis Ramb. 8) P odoles tes, nov. gen. mit 1 Art von Malacca. 9) Amphilestes, nov. gen. mit 1 Art von Malacca. Walsh (Proceed. acad. nat. scienc. of Philadelphia 1862. p. 383) gab ausfülirliche Charakteristiken von folgenden theils neuen, theils unvollständig bekannten Arten aus Illinois: Hetaerina Rnpin- sulensis n. A., Lestes eurina (Say?), inaequalis n. A. , Agrion spec (ohne Namen beschrieben), hinotatnm n. A., Herpetogomphus? Rupin- sulensis , Macrogomphtts? spiniceps , Gomphtis vastus (Hagen i. lit.), mit seinen beiden nächsten Verwandten : Gomph. fraternus Say und adelphus Selys in Vergleich gestellt, Gomphus Graslinellus, fluvialis und amnicola n. A., Macromia Illinoiensis und ftatipennis n. A., Cor- im Gebiete d. Entomologie während des Jahres 1892. 361 dulia tenebrosa (Say?). Den Beschreibungen schickt Verf. Bemer- kungen über die Nomenklatur der an den Schenkeln der Libelluli- nen constant auftretenden Längsbinden, so wie über die Färbung des Libellenkörpers im Allgemeinen voraus. de Selys-Longchamps (A.nnal. soc ent. Beige VL p. 159) fügte seinem Verzeichnisse der Belgischen Odonaten noch Libellula depressiuscula und Agrion tenellum hinzu. H. Hagen, „On 0. Fr. Müller's arbeider over Danmarks Odonater-' (Schioedte's Naturhist. Tidsskr. 3. Raek. L p. 94— 103) lieferte eine kritische Revision und Beleuchtung der 32 von 0. F. Müller beschriebenen Dänischen Libellulinen. Thysanura. Fodnridae. Von z^^ei gleichzeitig erschienenen, für die Kenntniss dieser Familie wichtigen Abhandlungen von J. Lubbock (;,Notes on the Thysanura. Parti. Smyn- thuridae", Transact. Linnean soc. of London XXIII, 3. p. 429—448. pl. 45 u. 46. ^Part II. Smynthuridae et Podu- ridae." ebenda p. 589— 601. pl. 59) und E. v. Olfers („Annotationes ad anatomiam Podurarum^, Dissert. inaug. Berolin. 1862. 34 pag. in 8. c. tab. 4 lith.) behandelt die erste neben einer systematischen Aufzählung und Be- schreibung der vom Verf. in England beobachteten Gat- tungen und Arten der Smynthuren und Poduren die anato- mischen Verhältnisse der Smynthuriden, die zweite in einer Darstellung der Morphologie und Anatomie der Po- duren im Allgemeinen einzelne einer erneuerten Untersu- chung besonders bedürftige spezielle Punkte, wie beson- ders die Morphologie der Mundtheile , des Verdauungs- apparates im Allgemeinen, des Haftorganes, der Spring- gabel, u. s. w. Lubbock (a. a. 0. p. 430) bereichert zunächst die Gruppe der Smynthuriden , welche bisher nur aus Smynthurus Latr. und Dicyrtoma Bourl. bestand , mit einer neuen Gattung Papirius, welche durch viergliedrige Fühler ohne deutliche Knickung und an denen das kurze Endglied geringelt erscheint, charakterisirt ist; ausserdem ist diese Gattung aber von Smynthurus auffallend durch die Respirationsorgane verschieden, so dass Verf. die Stellung der einen neben der anderen nur für eine künstliche ansieht. Drei Eng- lische Arten: Pap. cnrsor xm^Saundersii (p. 436 ff.) und nigromacu^ 362 Gerstaecker: Berieht üb. d. wissensch. Leistungen Infus (p. 589) werden ausführlich beschrieben ; ausserdem Smynthurus Buskii (p. 431) und aureus (p. 589) als n. A. Bei der Charakteristik dieser Arten geht Verf. u. A. auch besonders ausführlich auf die Zusammensetzung des Mundes ein , an welchem "er eine Oberlippe, ein Paar Mandibeln, ein erstes und zweites Maxillenpaar, ein Ta- sterpaar, eine Zunge und eine Unterlippe beschreibt und abbildet. (Aus den Abbildungen ist zu ersehen, dass das sogenannte zweite Maxillenpaar nichts anderes als die Hälfte der Unterlippe ist ; was der Verf. als Taster anspricht, ist schon deshalb, weil das betreffende Organ weder den Maxillen noch der Unterlippe ansitzt, in seiner morphologischen Bedeutung sehr zweifelhaft und gewiss nicht mit den gewöhnlichen Insekten-Tastern homolog). — Die innere Anato- mie der Smynthuriden betreffend, so vermisste Verf. die von Ni- co 1 e t für den Tractus intestinalis angegebene Abschnürung eines Intestinum tenue vom Magen ; ebenso wenig vermochte er weder bei den Smynthuriden noch bei den übrigen Poduren eine Spur von Malpighischen Gefässen (nach Nie ölet sechs) zu entdecken. Bei der Beschreibung der Respirationsorgane macht Verf. die auffal- lende Angabe, dass bei Smynthurus nur zwei Stigmata vorhanden seien, welche überdem an der Unterseite des Kopfes, dicht unter- halb der Fühler liegen sollen ; die Verästelung der Tracheen ähnelt mehr derjenigen der Myriopoden und Tracheen-Arachniden als der- jenigen der übrigen Insekten. Bei Papirius hat Verf. überhaupt gar keine Tracheen auffinden können und vermuthet daher hier eine Hautrespiration. Die vonNicolet nicht aufgefundenen weib- lichen Generationsorgane bestehen nach L. nur aus einer einzelnen kurzen und breiten Eiröhre jederseits ; im Oktober fanden sich Smyn- thurus-Weibchen mit reifen Eiern, etwa 40 an Zahl. Auch die (an Papirius untersuchten) Hoden stellen jederseits einen einfachen Schlauch dar, welcher in ein dreieckiges, zugleich eine accessori- sche Drüse aufnehmendes Reservoir einmündet ; ausser den an einem Ende stark geknöpften Spermatozoon enthalten die Hoden zahlreiche ovale grünliche Körperchen von 0002" Länge, ähnlich wie bei Che- lifer und Obisium. Schliesslich giebt Verf. eine eingehende Be- schreibung des am Bauche befindlichen Haftorgans von Smynthurus. — In seiner zweiten Abhandlung (a. a. 0. p. 589 ff.) beschreibt Verf. folgende von ihm in England beobachtete Gattungen und Arten aus der Po duren- Gruppe: Orchesella filicomis Tempi., fastuosa Nicol., rufescens Lin., 'pilosa n. A., Degeeria nigromaculata Tempi., nivalis Nicol. . cincta n. A. und platani Nicol. — Temple t 07ii n, nov. gen. Körper lang, cylindrisch, mit geknöpften Haaren und Schuppen be- deckt, mit acht fast gleich grossen Segmenten; Fühler länger als der Kopf, fünfgliedrig, das Basalglied kurz, die drei folgenden gleich lang, das letzte geringelt ; Basaltheil der Springgabel mehr denn halb im Gebiete d. Entomologie während des Jahres 1862. 363 so lang als die beiden Endlamellen. — Die Gattung ist auf Podura nitida Tempi, begründet. — Isotoma fuliginosa Tempi , Anglicana n. A. (pl. 59. fig. 8), lineain n. A. (pl 59. fig. 9), Macrotoma plumbea n. A. (pl. 59. flg. 11—14), minor n, A. (fig. 15), Lepidocyrtus argen- tatus Bourl. (?), Lipura ambulans Lin. und curticina Bourl., Anoura muscorum Tempi, und granaria Nicol. V. Olfers (a. a. 0.) erörtert zunächst die verschiedenen For- men der Epidermoidal- Bildungen, welche in Form von Schuppen, einfachen und Drüsen -Haaren auftreten, sodann das Centralorgan des Nervensystems, von dessen beiden Bauchganglien das vordere die Nerven für die beiden ersten Beinpaare, das grosse hintere für das dritte abgeben soll. Die Angaben des Verf.'s über die Re- spirationsorgane von Smynthurus weichen von denen Lubbock's wesentlich ab und bieten mehr Wahrscheinlichkeit dar; auch v. Olfers fand nur zwei Stigmata, die aber nach ihm an der Unter- seite des Thorax und zwar hinter der Insertion des ersten Bein- paares liegen. Aus dem Stigma jeder Seite entpringen drei Haupt- tracheenstämme, von denen der grösste nach rückwärts verlaufende sich in drei Hauptäste theilt; die feinsten Verzweigungen dersel- ben bilden zahlreiche Glomeruli , welche mit grossen zelligen Luft- säcken , die an der Bauchseite liegen und ihrer weissen Farbe halber durch die Hautbedeckungen hindurchscheinen, in Verbindung zu stehen scheinen. — Ebenso weicht Verf. in seiner Beschreibung der Mundtheile mehrfach von Lubbock ab: Die Mundöffnung wird nach ihm einerseits durch die Oberlippe , andererseits durch eine aus einem Basalstücke und zwei daran beweglich eingelenkten ova- len Lappen bestehenden hinteren Mundklappe verschlossen; ausser- dem findet sich jederseits noch eine borstentragende Lamelle (Pal- pus maxillaris Burmeister). Die eigentlichen Kauorgane liegen unter diesen äusseren Mundklappen versteckt; sie bestehen aus einem Mandibel- und Maxillenpaare, so wie aus einer vorn viertheiligen Unterlippe, welche ebenso wenig wie die Maxillen eigentliche Taster führt. (Was Verf. für letztere zu halten geneigt ist, möchte wohl eher den äusseren Laden äquivalent sein). Auf dem Oesophagus liegend und durch einen Ausführungsgang in die Mundhöhle mün- dend wurde eine umfangreiche Speicheldrüse beobachtet, zwischen dem Magen und Mastdarme ein kurzer abgeschnürter Theil mit dicken Wandungen gefunden, in welchen vier Vasa Malpighi (N i c o- let 6, Lubbock 0) einmündeten. — Die Geschlechts Verhältnisse der Poduren sind dem Verf. zufolge deshalb bisher unbekannt ge- blieben, weil man die Copulation bei erwachsenen Individuen beob- achten zu müssen glaubte, während dieselbe bereits im jugendlichen Alter erfolgt. Nach der Begattung wachsen nur die Weibchen, über- treffen dann aber die Männchen um das Vierfache an Grösse. 364 Gerstaecker: Bericht üb. d. wissensch. Leistungen Smynthurus aquaticus begattet sich bei einer Grösse von 0,3 Mill. und zwar in der Weise, däss das Männchen mit seinen Fühlhörnern, die dazu mit Haftapparaten versehen sind, die Fühler des Weibchens ergreift und von diesem vier bis fünf Tage auf dem Rücken um- hergetragen wird. Hiernach legt das Weibchen die Eier ab und erreicht dann in 12 bis 14 Tagen seine vollkommene Grösse von 0,7 Mill. Die Ovarien des Weibchens sind nach des Verf.'s Beob- achtungen vielästig, die Hoden des Männchens stellen jederseits einen einfachen, gewundenen Schlauch dar und zeigen bei ihrer Ver- einigung eine kuglige Samenblase. Die Geschlechtsöfifnung mündet in den After, oberhalb des Mastdarms. — Bei Beschreibung des äusseren Körperbaues geht der Yerf. specieller auf die Fühlerbildung bei den verschiedenen Gattungen, ferner auf die Unterschiede der Tarsen- und Klauenbildung, auf die Construktion des ventralen Haftapparates und den Mechanismus der Springgabel ein. Die sy- stematische Stellung der Poduren betreffend, so verwirft Verf. ihre Unterordnung bei den Orthopteren und glaubt, dass sie einen Ue- bergang von den Insekten zu den Isopoden (Oniscus) darstellen. (Verf. schreibt statt Isopoden mehrmals irrig „Chilopoden") ; er sucht diese Stellung durch Analogieen in der Bildung der Mund- theile, des Tractus intestinalis und der Respirationsorgane zu be- gründen, wogegen jedoch zu bemerken ist, dass die Poduren nach ihrer Körpersegmentirung nur zu den eigentlichen Insekten gebracht werden können, mit denen sie auch in der Zahl und Form ihrer Mundtheile eine alleinige Uebereinstimmung zeigen. Zwei kleinere Mittheilungen über Poduren sind: Baim. Kaiser, ,.Der Schneefloh, Achorutes murorum Gerv." (Jahrb. d. naturhist. Landesmuseums in Kärnthen V. 1862. p. 71 ff.) handelt über massenhaftes Auftreten dieser Art und bringt Beobach- tungen über ihre Lebensweise bei. R. Beck, On the scales of Lepidocyrtus (spec), hitherto ter- med Podura - scales and their value as tests for the microscope (Transact. microscop. soc. of London, new ser. X. 1862. p. 83 ff., pl. 10). Verf. giebt Abbildungen von den Schuppen einer Lepido- cyrtus-Art, welche er in Bezug auf ihre Beweiskraft für die Güte eines Mikroskops bespricht. Neuroptera. P. Wormald, List of Trichoptera and Neuroptcra captured near London in 1861 (Zoologist 1861. p. 7803). Ist dem Ref. nur dem Titel nach bekannt geworden. Hemerobini. Rogen hofer, Beitrag zur Kenntniss der Ent- wickelungsgeschichte der Mantispa styriaca Poda (pagana Fab.), im Gebiete d. Entomologie während des Jahres 1862. 365 Verhandl. d. zoolog. -botan. Gesellscb. zu Wien 1862. p. 583 fif. — Verf. beobachtete , dass aus dem Eiersacke einer Lycosa, welche Behufs der Zucht von Schmarotzern von ihm aufbewahrt wurde, eine Nymphe von Mantispa pagana hervorging und fand das Cocon dersel- ben innerhalb des Lycosa-Gespinnstes vor. Die Larve unserer einhei- mischen Mantispa nährt sich mithin aller Wahrscheinlichkeit nach von Spinneneiern und möchte sich, wie der Verf. gewiss mit Recht vermuthet, in ihrer Jugend in den Spinnensack einbohren; freilich ist ihm das Auffmden der Larve in Lycosa - Gespinnsten bis jetzt nicht geglückt. Gleichzeitig wurde von White (Proceed. entom. soc. 1861. p.29) die interessante Mittheilung gemacht, dass eine Mantispa-Art sich in Mehrzahl aus einem Neste der Polybia scutellaris Sauss. bei Montevideo entwickelte. M. Girard, Indication et discussion d'un nouveau caractere generique du genre Hemerobius et description de deux especes nou- velles de ce genre, recueillies par le R. P. Montrouzier et desig- nees par lui sous les noms de H. chloromelas et stigma (Annales soc. entom. 4. ser. IT. p. 597 — 614. x^l- 9- hg- 5 — 9). Der neue Cha- rakter, den der Verf. in einer elf Seiten langen Abhandlung für Hemerobius (d. h. Chrysopa) und die übrigen Hemerobiiden-Gattun- gen, ausserdem auch für Panorpa nachweist und in seiner Bedeutung diskutirt, ist die Zusammensetzung der Subcosta der Flügel (oder vielmehr was Verf. für die Subcosta hält), aus zwei dicht neben einander laufenden, aber deutlich geschiedenen Flügelnerven, welche er bei keinem Französischen Autor erwähnt findet. (Wenn Verf. meint, dass auch Burmeister dieser beiden Nerven nicht erwähnt, so beruht dies nur auf Mangel an Verständniss der B ur meiste r'- schen Angaben ; dass die Subcosta des Verf.'s keine einfache Längs- ader ist, wissen die Deutschen Autoren sehr wohl, denn sie bezeich- nen diese beiden Adern als Subcosta und Radius. Freilich ist dem Verf. nicht einmal S ch neide r's Abhandlung über Chrysopa be- kannt; sonst hätte er in den darin befindlichen vortrefflichen Ab- bildungen die beiden Nerven seiner Subcosta als deutlich getrennt und auch benannt finden können.) — Die beiden vom Verf. weit- schweifig beschriebenen und auf pl. 9 abgebildeten Arten: Hemero- bius Stigma und chloromelas stammen von Lifu (Neu - Caledonien) ; letztere ist eine Chrysopa, erstere gehört nach den langen Fühlern und dem abweichenden Flügelgeäder einer von Chrysopa abzuson- dernden, auch in Südamerika vertretenen Gattung an. Trichoptera. M'Lachlan, Characters of newspecies of exotie Trichoptera, also of one new species inhabiting Britain (Transact. entom. soc. 3. ser. L p. 301 — 312) bemerkt zur geographischen Ver- breitung der Trichopteren, dass die Gruppen der Phryganiden und 366 Gerstaecker: Bericht üb, d. wissensch. Leistungen Limnephiliden nach den bisherigen Erfahrungen südlich vom Ae- quator ganz fehlen und macht folgende neue exotische Gattungen bekannt : 1) Colp omera^ nov. gen. aus der Gruppe der Phryga- niden, von Phryganea hauptsächlich durch die am Hinterrande mit drei Ausbuchtungen versehenen Vorderflügel unterschieden. — Art: Colp. Sinensis aus Nord - China. 2) Oeconessus, nov. gen. aus der Sericostomiden - Gruppe, von deren übrigen Gattungen es auf- fallend durch die Flügeladerung abweicht: Die Vorderflügel sind kurz und breit, mit stark gebogener Costa, welche von der Basis bis zum Pterostigma einwärts schmal gefaltet ist; Diskoidalzelle lang und schmal, Ramus thyrifer nicht vor der Anastomose gega- belt, daher nur acht Spitzenzellen. — Art : Oec. Maori von Neu- seeland. — 3) P seudonema, nov. gen. aus der Leptoceriden-Gruppe, von Leptocerus, mit der sie im Allgemeinen viele Aehnlichkeit hat, durch dreisporige Hinterschienen und robusten Hinterleib unter- schieden. Art: Pseud. ohsoleia von Neu - Seeland — Neue Arten sind: Hydroptila albiccps aus Neu -Seeland, Ascalaphomerus ßni~ timus aus Nord-China, Leptocerus cognatus von Auckland und Neu- seeland, canescens und exignus aus Australien, Macronema hospita aus Shanghai, lavla von Hongkong, australis (Monopseudopsis in- scriptus Walker; die Gattung ist nach dem Verf. nicht von Ma- cronema verschieden , der Artname in dieser bereits vergeben) aus Neu-Holland, Hijdropsyche fimbriala aus Neu-Seeland und Rhyacophila mundo n. A. aus England. Derselbe, „Notes on British Trichoptera, with descriptions of new species" (Entomol. Annual f. 1862. p. 21 — 37) fügte der von Hagen zusammengestellten Trichopteren-Fauna Englands dreizehn weitere Arten hinzu, von denen Philopotamus scoticus neu ist und hier zuerst beschrieben und abgebildet wird , während Phacopteryx brevipennis und Stenophylax vibex Curt. , Leptocerus grossus und aterrimus Steph. , Aphelocheira flavomaculata Steph. und Tinodes pusillus Curt. als bereits bekannte Englische Arten nachzutragen, Agrypnia picta Kol., Stenophylax concentricus KoL, radiatus Ramb., Leptocerus fulvus Ramb., Setodes notata Ramb. und interrupta Fab. in England neuerdings aufgefunden worden sind. Verf. erörtert diese Arten näher in ihren Charakteren, Varietäten und ihrer Synonymie, bereits früher aufgezählte in ihrer Verbreitung. Derselbe, „Descriptions of the British species of the genus Stenophylax" (Transact. entom. soc. 3. ser. I. p, 232—240. pl. 9). Verf. giebt Beschreibungen von neun ihm bekannten Englischen Arten der Gattung Stenophylax, für deren Unterscheidung er hauptsächlich die (auf pl. 9 abgebildeten und ausführlich beschriebenen) Appendices ana- les des Männchens heranzieht. Die Arten sind folgende : Sten. vibex Curt., hierogiyphicus Steph. (striatus Kol., vibex Hag.), striatus Pict., im Grebiete d. Entomologie während des Jalires 1862. 367 lateralis Steph. (latipennis Steph.), cingulatus Steph., latipennis Curt- (pantherinus Pict.), stellatus Curt., radiatus Ramb. und concentricus Kol. (vibex Brauer.) Holostomis M'LachlaniY^^hÜQ (Proceed. entern, soc. 1861. p. 26) n. A. aus Nord-Indien, kurz charakterisirt. Edw. Parfitt, Notes on the family Phryganidae (Zoologist 1861. p. 7370), dem Ref. nicht zugekommen. Coleoptera. Dass das Studium der Coleopteren in Bezug auf ihre ersten Stände und deren Lebensweise unter den Entomologen allmählig an Ausdehnung gewinnt und be- reits jenseits des Oceans Interesse erweckt hat, ist in Rücksicht auf die grossen Lücken, welche auf diesem Felde noch auszufüllen sind, eine besonders erfreuliche Erscheinung. Während sonst der diesjährige Bericht einen auffallenden Mangel an hervorragenden Leistungen im Bereiche der Coleopterologie erkennen lässt, sind ge- rade die Beiträge zur Kenntniss der Larven diesmal um so ergiebiger ausgefallen. E. Perris lieferte zu seiner „Histoire des Insectes du pin maritime'^ in den Annales d. 1. soc. entomol. 4. ser. IL p. 173 — 243. pl. 5 und 6 „ein Supplement aux Co- leopteres et rectifications" , in welchem er neben ergän- zenden Bemerkungen zu bereits erörterten Arten eine Reihe von bisher unbekannten in Bezug auf ihre früheren Stände zur Kenntniss bringt. Die exakte Untersuchungs- weise, welche schon an den früher vom Verf. publieirten Abhandlungen rühmend hervorgehoben wurde, zeichnet auch den vorliegenden Abschnitt der Arbeit in gleicher Weise aus und wie die früheren so behandelt auch der gegenwärtige wieder eine grössere Anzahl von Gattungen, welche wie Dromius, Bembidium, Astatoptery x (nov. gen. Trichopterygidarum), Epuraea, Pediacus, Berginus, Dinoderus, Hymenorus, Novius und Scymnus in Bezug auf ihre Entwickelungsgeschichte noch vollständig unbe- kannt oder wenigstens nur lückenhaft untersucht waren. — Den Schluss der Arbeit bildet eine Erläuterung der sämmtlichen vom Verf. an Pinus maritima aufgefundenen 368 Gerstaecker: Bericlit üb. d. wissensch. Leistungen und auf 12 Tafeln in 610 Figuren dargestellten Coleopte- ren-Larven. Schioedte (Naturhist. Tidsskr. 3. Raek. I. p. 193— 232. tab. 3 — 10) begann eine Abhandlung: ;,De metamor- phosi Eleutberatorum observationes, Bidrag til Insekternes Udviklingshistorie^, welche sich durch ebenso meister- hafte und lebensvolle Abbildungen als durch präcise Charakteristiken der ersten Stände einer grösseren An- zahl einheimischer Käfer, vorläufig aus den Familien der Gyriniden, Palpicornien und Silphiden, auszeichnet. Die genaue Untersuchung und der Vergleich einer grösse- ren Anzahl von Arten und Gattungen derselben Fa- milie haben den Verfasser in den Stand gesetzt, nicht nur die aus den Larven entlehnten Charaktere der ein- zelnen Familien sehr viel schärfer zu präcisiren, als es bisher der Fall war, sondern auch innerhalb der Fami- lien bestimmte Gruppen, welche den auf die ausgebil- deten Insekten begründeten meistens genau entsprechen, abzugränzen. Eine gleich sorgsame und für die Larvenkenntniss ergiebige Arbeit ist 0 s ten- Sacken's „Description of some larvae of North-American Coleoptera" (Proceed. en- tom. soc. of Philadelphia I. p. 105 — 130. pl. 1). Unter den 14 vom Verf. bekannt gemachten Larven North-Amerika- nischer Coleopteren gehört die Mehrzahl solchen Gattun- gen an, über deren ersten Stände bisher Nichts bekannt war und unter letzteren sind wieder Copris , Ptiloda- ctyla , Zenoa (Rhipiceridae) und Parandra von beson- derem systematischen Interesse. Eine der beschriebenen Larven, vielleicht als aberrirende Form den Elateriden angehörend, ist dem Verf. betreffs ihrer weiteren Verwand- lung unbekannt geblieben. — Die sowohl in der vorste- henden als der Perris'schen Arbeit enthaltenen neuen Larvenformen sind an ihrem Orte speziell erwähnt worden. Coquerel, Description de larves de Coleopteres de Madagascar (Annales soc. entomol. de France 4. ser. IL p. 104 — 108. pl. 3). Die beschriebenen Larven gehören den Familien der Carabiden und Cerambyciden an. im Gebiete d. Entomologie während des Jalires 1862. 369 A- Laboulbene^ ^Descriptions de plusieurs larves de Coleopteres, tavec remarques^ (ebenda 4. ser. II. p. 559 — 575, pl. 13) machte die Larven einiger einheimisclien Co- leopteren aus den Familien der Carabiden, Stapliylinen und Curculionen bekannt und erläuterte ihre Charaktere durch Abbildungen. — Derselbe behandelte ferner in Ge- meinschaft mit L. Dufour (ebenda p. 146) die Larve von Nosodendron, Dufour ausserdem (Annal. d. scienc. nat. 4. ser. XVII. p. 162 ff.) diejenige von Potamophiius und Macronychus. (Siehe darüber bei den betreffenden Familien.) Eine grössere Anzahl neuer exotischer Gattungen imd Arten aus verschiedenen Familien der Coleopteren machte wieder Pascoe, ^^Notices of new or little known genera and species of Coleoptera" (Journal ofEntomol. I. p. 319—370, pl. 16 u. 17) bekannt. Die Melirzahl dersel- ben gehört der Familie der Cerambyciden, einzelne fer- ner den Trogositen , Cucujiden, Dasytiden_, Lampyriden, Melasomen und Anthribiden an. Derselbe, ,,0n some new Coleoptera from Lizard- Island, North - eastern Australia^ (Annais of nati bist. 3. ser. IX. p. 461 — 467) machte neun neue auf der an der Nord-Ostspitze Australiens gelegenen Lizard-Insel aufge- fundene Arten verschiedener Familien bekannt, denen sich noch eine neue Anthribiden-Gattung von den Neuen Hebriden ^nschliesst. Die in kurzer Zeit von M a c g i 1 1 i v r a y zusammengebrachte Sammlung Coleopteren von der Lizard-Insel (etwa 700 Individuen) enthielt nach Pascoe nur eine geringe Anzahl von Arten, unter denen Lomaptera und Chariotheca (an die Indische Archipel-Fauna erinnernd) vertreten waren, während die gemeinsten Australischen Gattungen, wie Castiarina, Temognatha, Lamprima, Anoplognathus, Belus, Phoracantha, Saragus, Amycterus u. a. ganz fehlten, Yerf. hat von den neuen Arten nur die interessantesten beschrieben. A. Fauvel, Coleopteres de la Nouvelle Caledonie, recueillis par E. Deplan che (Bullet, soc. Linneenne de Normandie VIL 1862. p. 120—185, pl. 9—10 b.). Verf. giebt nach einleitenden Bemerkungen über die topogra- phischen Verhältnisse und den Charakter der Insekten- ArcMv für Naturg. XXIX. Jahrg. 2. Bd. Y 370 Gerstaecker: Bericht üb, d. wissensch. Leistungen fauna von Neu-Caledonien im Allgemeinen eine systema- tisclie Aufzählung von 50 daselbst durch Deplanche^ und zwar meist in der Umgegend von Port-de-France gesammelten Coleopteren^ von denen er die neuen Ar- ten ausführlich beschreibt, während er andere, bereits von Boisduval und Montrouzier mangelhaft charakteri- sirte nochmals näher erörtert. Einige Arten aus den Familien der Oedemeriden, Curculionen und Cerambjci- nen bilden neue Gattungen, welche durch Abbildung der charakteristischen Körpertheilc erläutert werden. F a i r m a i r e und G e r m a i n setzten ihre .^Revision des Coleopteres du Chili'^ in den Annales d. 1. soc. entom. 4. ser. II. p. 721 ff. mit einer Uebersicht der Arten zweier Melolonthiden- Gattungen (Maypa und Listronyx) fort. Chevrolat, „Coleopteres de l'ile deCuba; Notes, synonymes et descriptions d'especes nouvelles^^ (Annales soc. entom. 4. ser. IL p. 245 ff.) beabsichtigt eine Zusam- menstellung der aus Cuba bisher bekannt gewordenen Coleopteren mit Beschreibung der neuen Arten zu lie- fern. Zunächst ist der Anfang mit den Cerambyciden (siehe diese !) gemacht. Als Beiträge zur Kenntniss der Käferfauna Nord- Amerika' s sind zu nennen: G. Hörn, Description of some new North - American Coleoptera (Proceed. entom. soc. of Philadelphia I. p. 187 f.), desselben Monograph of the species of Trogosita inhabiting the United States (Proceed. acad. nat. scienc. of Philadelphia 1862. p. 82); ferner verschiedene Beiträge von Le Conte: Notes on the species of Calosoma , of Brachinus inhabiting the United States (ebenda p. 52 u. 523 ff.), Synopsis of the Mordellidae of the United States (ebenda p. 43 ff.) und Note on the Classification of Cerambycidae with de- scriptions of new species (ebenda p. 38 ff.) Fay, „On winter coUecting" (Proceed. entom. soc. of Philadelphia I. p. 194 — 198) stellte ein systematisches Verzeichniss von Coleopteren zusammen, welche in Ohio während der Winterzeit gesammelt wurden; es sind etwa im Gebiete d. Entomologie während des Jahres 1862. 371 120 Arteii; welche vielfach Gattungen angehören, die im teraperirten Europa nicht zu überwintern pflegen. Morawitz, Vorläufige Diagnosen neuer Coleopte- ren aus Südost-Sibirien (Bullet, de Facad. de St. Peters- bourg V. p. 231—265, Melanges biolog. IV. p. 180-288). Es werden 63 neue Arten aus dem Amur-Lande beschrie- ben (siehe Cicindelidae und Carabidae). Andr. Murraj, On the geographica! relations of the Coleoptera of Old-Calabar (Transact. Linnean soc. of London XXIII. p. 449 — 455, pl. 47). Nach den Untersu- chungen des Ve/f. bildet die Coleopteren- Fauna Old- Calabar's ein eigenthümliches Glied der Westafrikanischen Coleopteren-Fauna im Allgemeinen, welches im Ganzen wenig mit derjenigen Süd- und Nord-Afrika's gemein hat, dagegen eine auffallende Analogie mit der Fauna des äfjuatorialen Ostafrika's und in einigen Fällen auch mit derjenigen Ostindiens erkennen lässt. Besonders interes- sant und in die Augen fallend sind ihre Analogieen mit Süd-Amerika, welche der Verf. durch eine Reihe von Beispielen erläutert. Verf. wählt dazu solche Gruppen und Gattungen, welche nicht eine allgemeine Verbreitung haben, wie z. B. Galerita, Goniotropis, Belionota, Parandra u. a., und stellt aus diesen die einander am ähnlichsten Arten Old-Calabar's und Süd-Amerika's gegenüber : Ga- lerita femoralis Murr. — G. unicolorDej. (Trinidad), Lia clavicornis Murr. — L. affinis Lap. (Brasilien), Goniotropis Wylei Murr. — G. castaneaDej. (Neu-Granada), Stenochia longipennis n. A. — St. vio- lacea Fab. (Brasilien), Belionota Champioiii n. A. — Actenodes cha- lybeitarsis Chevr. (Mexiko), Lampetis pipcrata n. A. — Psiloptera equestris Oliv. (Brasilien), Farandra Beninensis n. A. — P. brunnea Fab. (Nord-Amerika), Dorycera spinicornis Fab. — Polyzoa Lacor- dairei Serv. (Süd- Amerika). de Paiva, Descriptions of two new species of Co- leoptera from Angola (Annais of nat. hist. 3. ser. IX. p. 19 — 21). Die beiden Arten gehören den Buprestiden und Lamiarien an; Wollaston (ebenda p. 21 f.) schliesst ihnen zwei Curculionen von derselben Lokalität an. Wollaston beabsichtigt , die Käferfauna der Ca- narischen Inseln in gleicher Weise wie diejenige von Madeira zu bearbeiten und veröffentlicht gegenwärtig 372 Gerstaecker: Bericht üb. d. wissensch. Leistungen verschiedene einzelne Beiträge zu einer solchen: Brief diagnostic characters of new Canarian Coleoptera^^ (An- nais of nat. hist. 3. ser. IX. p. 437—442) sind vorläufige Diagnosen von 15 neuen Arten aus verschiedenen Fami- lien, während in drei anderen Abhandlungen: „On the Calathi of the Canary Islands (Annais of nat. hist. 3. ser. IX. p. 341 ff.), „On the Canarian Malacoderms^ (Journal of Entom. I. p. 421 ff.) und ,,0n the Ptinidae of the Ca- nary-Islands'^ (Transact. entom. soc. 3. ser. I. p. 190 ff.) spezielle Familien monographisch bearbeitet werden. In einer vierten grösseren Abhandlung: „On the Euphorbia infesting Coleoptera of the Ca- nary-Islands^' (Transact. entom. soc. 3. ser. I. p. 136 — 189, pl. 7) führt Wollaston einleitungsweise die Ansicht aus, dass die für eine bestimmte Gegend charakteristischen Insekten sich vorwiegend an die in jener Gegend prädo- minirenden Pflanzen halten und bezeichnet als solche für die Canarischen Inseln die Laurus- und Euphorbia-Arten. An letzteren hat Verf. bereits 48 den verschiedensten Familien angehörende Coleopteren aufgefunden, welche er hier ausführlich beschreibt und zum Theil abbildet. Die Hälfte dieser Arten ist neu, mehrere derselben bil- den neue Gattungen; die bereits bekannten, meist schon früher vom Verf. selbst beschriebenen werden sämmtlich in ihrer Charakteristiken nochmals reproducirt. Endlich behandelt Verf. auch eine für die Canari- schen Inseln besonders charakteristische Käfergruppe in seinem weiter unten ausführlicher besprochenen Aufsatze „Notes on Tarphii^ (Journal of Entomol. I. jd. 371 ff.) Gleichzeitig sucht Wollaston die Käferfauna von Madeira fortwährend zu vervollständigen. In einem Ar- tikel: „On additions to the Madeiran Coleoptera" (An- nais of nat. hist. 3. ser. X. p. 287—293 und p. 331—342) fügt er seinen früheren Aufzählungen 12 fernere Arten hinzu, mit deren Einschluss sich die Gesammtzahl jetzt auf 658 Arten stellt. Von den hinzukommenden werden 7 als neu beschrieben ; bereits anderweitig bekannte sind : Leucohimatium elongatum Er., Lixus anguinus Lin. ?, Cae- im Gebiete d. Entomologie während des Jahres 1882. 373 nopsis Waltoni Schönh. und Platystetliiis cornutus Grav. Eine vielleicht neue Longitarsus - Art ist nicht benannt worden. Am Schlüsse giebt Verf. für einige früher von ihm beschriebene Arten Berichtigungen in Betreff ihrer Nomenklatur. Den gegenwärtigen Bestand der Europäischen Käferfauna verzeichnete Schaum in einem neuen ^Cata- logus Coleopterorum Europae, editio secunda aucta et eraendata". (Berlin 1862. 130 S. 8.). Nähere Auskunft über die bei Zusammenstellung desselben adoptirten Grund- sätze giebt derselbe Berl. Ent. Zeitschr. VI. p. I — V. Aube, Coleopteres nouveaux d'Europe et observa- tions entomologiques (Annal. soc. entomol. 4. ser. II. p. 71 — 74). Beschreibung von vier neuen Europäischen Arten. C. A. Dohrn (Stettin. Entom. Zeit. XXIII. p. 119j zählte eine Reihe für die Europäische Fauna neue Coleo- pteren, die meisten von Sarepta^ einige von den Azoren auf; zu letzteren würde auch der nach den Azoren aller- dings nur eingeführte Taeniotes scalaris Fab. gehören. Reiche, Especes nouvelles de Coleopteres apparte- nant ä la faune circamediterraneenne (Annales soc. entom. 4. ser. II. p. 539 — 546). In dieser Fortsetzung des im- vori- gen Jahrgange derselben Zeitschrift p. 361 begonnenen Beschreibung von neuen Coleopteren der Mittelmeerlän- der macht Verf. 12 neue Arten verschiedener Familien bekannt. Ders^elbe, Especes nouvelles de Coleopteres^ de- couvertes en Corse par M. Beliier de la Chavi- gnerie en 1861 (ebenda 4. ser. II. p. 293—300). Beschrei- bunc: von zwölf neuen Corsikanischen Arten verschiede- ner Familien. Schaufuss; Diagnoses de Coleopteres nouveaux (ebenda 4. ser. II. p. 309 ff.). Dreizehn neue Arten ver- schiedener Familien aus Spanien und Griechenland wer- den vorläufig durch Diagnosen bekannt gemacht. — An- dere neue Arten, gleichfalls meist aus Spanien, beschrieb derselbe in den Sitzungsberichten der Gesellsch. Isis zu Dresden 1861. p. 47 ff. und 1862. p. 66 u. 198 ff. 374 Gerstaecker : Bericlit üb. d. wissensch. Leistungen Eairmaire, MIscellanea entomologica 5. partie (Annal. soc. entom. 4. ser. II. p. 547 — 558) gab Charakte- ristiken von 21 theils neuen, theils weniger, bekannten Co- leopteren verschiedener Familien aus Südfrankreich und Spanien. de Saulcy, Description de deux nouveaux genres et de quatre nouvelles especes de Coleopteres propres ä la faune Frangaise (ebenda 4. ser. IL p. 281— 291, pl. 8). Die vom Verf. beschriebenen Gattungen und Arten ge- hören den Familien der Carabiden, Staphylinen, Clavige- rinen und Silphiden an. Brisout de Barneville, Description de trois Insectes Coleopteres nouveaux, qui se trouvent en France (Rev. et Magas. de Zoologie XIV. p. 23—25). Fauvel (Bullet, soc. Linneenne de Normandie VII- p. 334 ff.) machte Mittheilungen über die während einer Excursion an die Küste der Normandie erbeuteten Coleo- pteren. — Eine zv^eite Aufzählung Normannischer Arten ist ebenda VI. p. 158 ff. gegeben. Jaubert et Robert de Luc, Prodrome d'histoire naturelle du Departement du Var. 2. partie. Catalogue des Insectes Coleopteres, public par la societe d'etudes scientifiques de Draguignon. (Draguignon, 8.) Ange- zeigt in Nat. bist, review 1862. p. 221, dem Ref. nicht zur Einsicht vorliegend. A. Parys, Addenda au catalogue des Coleopteres (Annales soc. entom. Beige VI. p. 177 — 184) gab als Nach- trag zum Käfer -Verzeichnisse Belgiens eine Aufzählung von 129 durch ihn selbst in Belgien aufgefundener Arten. L. Möller, Fauna Mulhusana : Coleoptera (Zeitschr. f. d. gesammt. Naturwiss. XX. p. 81-176). Ein reichhaltiges systematisches Verzeichniss der im Mühlhauser und einem Theile des Langensalzaer Kreises bis jetzt beobachteten Coleopteren, im Ganzen 1938 Arten umfassend. Bei den einzelnen Arten sind Angaben über Fundorte, Häufigkeit, Nahrungspflanzen u. s. w. gemacht. Prell er, die Käfer von Hamburg und Umgegend, ein Beitrag zur Nordalbingischen Insektenfauna. Hamburg im Gebiete d- Entomologie während des Jahres 1862. 375 1862. 8. — Gleichfalls ein sehr reichhaltiges Verzelchniss, welches sich auf die Zahl von 2136 in der Hamburger Umgegend aufgefundenen Arten, unter denen einige an- hangsweise als neu beschrieben werden, erstreckt. Kleinere Beiträge zur geographischen Verbreitung einiger seltenerer Käfer in Deutschland so ^vie Nachrich- ten über ihr Vorkommen und ihre Lebensweise lieferten Scriba, V^^ilken und Fuss (Berl. Ent. Zeitschr. VI. p. 276—280 und p. 427 f.). Jul. Müller stellte (Verhandl. d. naturf. Vereins in Brunn I. p. 211—245) ein systematisches Namensver- zeichniss der bis jetzt in Mähren und Oesterreichisch- Schlesien aufgefundenen Coleopteren zusammen. Die in der näheren Umgegend Brunn' s vorkommenden Arten sind besonders bezeichnet. J. V. B olla, Beitrag zur Kenntniss der Coleopteren- Fauna Presburgs (Verhandl. d. Vereins f. Naturk. zu Pres- burglV. Jahrg. p. 23—44) verzeichnete die während meh- rerer Jahre von ihm in der Umgegend Presburgs gesammel- ten Coleopteren; bisher scheinen hauptsächlich die durch Grösse und Färbung hervorragenden Formen seine Auf- merksamkeit in Anspruch genommen zu haben. Sti erlin (MittheiJungen der Schweiz. Entom. Ge- sellsch. IL p. 5 — 14 und p. 57 — 66) beschrieb eine ento- mologische Excursion nach dem Engadin und stellte ein systematisches Verzeichniss der während derselben gesammelten Coleopteren zusammen. Von einer grösse- ren Anzahl von Arten werden Lokalvarietäten charakte- risirt, einige ausserdem als neue beschrieben. — Ebenda I. p. 41 fF. handelt Verf. über einige neue oder wenig gekannte Arten der Schweizerischen Käferfauna (Cy- phon nitidulus Thoms. , Rhagonycha elongata var., Cocci- nella inquinata und rufocincta Muls., Agriotes sobrinus Kies. u. a.) ; die beiden neuen Arten sind gehörigen Orts angeführt. Einen zweiten Beitrag zur Coleopteren -Fauna des Ober -Engadins, insbesondere der Umgegend von St. Moritz lieferte Luc. v. Heyden im Jahresberichte der 376 Gerstaecker: Bericht üb. d. wissensch. Leistungen naturf. Gesellsch. Graubündens VIII. p. 1 — 52. Verf. giebt ein reichhaltiges systematisches Verzeichijiss der von ihm selbst und seinem Vater, Senator C. v. Hey den wäh- rend eines dreimaligen Aufenthaltes im Ober-Engadin (Juli und August) gesammelten Coleopteren, welche er durch die von Heer und StierHn ebendaselbst beob- achteten Arten vervollständigt. Es sind im Ganzen 186 Gattungen vertreten ; die einzelnen Arten sind mit Be- merkungen über Fundorte, Varietäten, frühere Entwicke- lungsstadien und deren Nahrungspflanzen versehen. Dietrich, .,Neue Käferarten für die Fauna der Schweiz" (Stettin! Ent. Zeitung XXIII. p. 515— 518) gab eine systematische Aufzählung von 86 in der Schweiz aufgefundenen Arten. Die von Stau ding er und Wocke in Finmarken gesammelten Coleopteren , 130 an Zahl verzeichnete Schneider (Stettin. Eni;. Zeitung XXIII. p. 325— 341 \ Dieselben vertheilen sich auf 25 Familien, unter denen die Melasomen (wohl nur zufällig) ganz fehlen. Am reich- sten sind die Carabiden (24 A.), Staphylinen (23 A.) und Curculionen (14 A.) vertreten; eine i^rt wird als neu beschrieben. Von C. G. Thomson's „Skandinaviens Coleoptera, synoptiskt bearbetade" sind i. J. 1861 der dritte und i. J. 1862 der vierte Band erschienen ; ersterer enthält ausser dem Schlüsse der Staphylinen die Familien der Psela- phiden und Clavigerinen, letzterer die unter der Catego- rie der Clavicornes Latr. vom Verf. vereinigten Familien der Silphiden (nebst Anisotomiden), Scydmaeniden, Tri- chopterygier, Clambiden, Scaphidier, Phalacriden, Nitidu- larien, Peltiden, Byturiden, Micropepliden (von den Sta- phylinen abgesondert und hier eingeschaltet^ Dermesti- den, Byrrhier und Histeriden. Sowohl in der Abgränzung als Anordnung der Familien Vv^eicht der Verf. mehrfach von der bisher gebräuchlichen Systematik ab , besonders aber in der Begränzung der Gattungen, deren Zahl er fast in allen Familien beträchtlich vermehrt; auch an neuen Arten fehlt es in seinem Werke- nicht. — Bei der im Gebiete d. Entomologie während des Jahres 1862. 377 allgemeineren Verbreitung, deren sich das Werk des Verf. als der die Europäische Fauna behandelnden Literatur angehörig zu erfreuen hat, glauben wir hier auf eine Spezificirung seines Inhalts verzichten zu können. Einen siebenten Beitrag zur Käferfauna Griechen- lands lieferten Schaum und Kr a atz (Berl. Ent. Zeit- schr. VI. p. 101 — 126), ausserdem auch Beschreibungen einzelner neuer Arten aus anderen Theilen Europas (eben- da p. 263— 272 ). Miller, „Ergebnisse einer entomologischen Reise nach Cephalonia^ (Wien. Ent. Monatsschr. VI. p. 269, 320 u. 341 ff.) stellte nach einer Schilderung der topographi- schen und climatischen Verhältnisse der Inseln Corfu und Cephalonia ein systematisches Verzeichniss der von ihm auf beiden gesammelten Coleopteren zusammen. Die dar- unter befindlichen neuen, 13 an Zahl, werden beschrie- ben, die übrigen mit Bemerkungen über ihre Lebensweise, Nahrungspflanzen u. s. w. versehen. Die Arbeit ist für die Kenntniss der geographischen Verbreitung vieler Ar- ten von besonderem Interesse. Reiche, Notes synonymiques sur divers Col6opt^- res (Annal. soc. entom. 4. ser. II. p. 79 f.) erörterte die Synonymie von 16 Arten verschiedener Familien. Reiche et Schaum, Discussion critique sur la sy- nonymie de plusieurs especes de Coleopteres (ebenda p. 353— 368). Sechszehn Seiten lange Dispute über die xArt-Identität, rcsp. Verschiedenheit einiger Gyrinus- und Harpalus-iVrten ; auch über Phloeozetaeus und Singilis ha- ben sich die Verf. noch nicht einigen können. Weitere synonymische Bemerkungen über Coleo- pteren wurden von Schaum, v. Chaudoir und Kr a atz (Berl. Ent. Zeitschr. VI. p. 298— 302 u. p. 431 ff.), ebenso von Motschulsky (Etudes entomol. XL p. 1 — 14) bei- gebracht; letzterer debattirt unter dem Titel „Fabricats Berliiiois'*' über eine Reihe von Schaum und Kraatz beschriebener Gattungen und Arten. Endlich machte Mäklin „Zur Synonymie einiger nordischer Käferarten" (Acta soc. scient. Fennicae VII. S78 Gerstaecker: Bericht üb. d. wissensch. Leistungen p. 133 fF.) folgende meist auf Vergleich von Original- Exemplaren beruhende Mittheilungen : Agonum Lehmann! Chaud. kann nicht auf Carabus pelidnus Payk. , unter welchem ein Patrobus und zwei Anchomenus-Arten vermengt sind, bezogen werden. — Harpalus despectus Sahlb. = Amara (Celia) sylvicola Zimm., Bembidium Grapii Gyll. = Sahlbergi Dej., Ilybius Prescoiti Mannerh. = IL fenestratus Fab. var., Hydro- porus pallens Aube = Marklini Gyll., Helophorus fennicus Payk. = rugosus Oliv., Helophorus borealis Sahlb. = lapponicus Thomps., Bolitochara suturalis Mannerh. = Aleochara praetexta, Staphylinus orbiculatus Payk. = Stilicus affinis Er., Omalium laeviusculum Gyll. =- fucicola Kraatz, Scaphidium ^Dusillum Gyll. = Ptenidium apicale Er., Nitidula castanea Sahlb. = obscura Fab. var., Nitidula lateralis Sahlb. = Cryptarcha spec. (strigata var. ?) , Cryptophagus umbrinus Gyll. = Atomaria fumata Er., Cryptophagus affinis Sahlb. = Ato- maria umbrina Gyll. (= fumata Er.), Atomaria morio Kol. = co- gnata Er.. Dermestes glaber Sahlb. = Megatoma undata Lin. ab- gerieben, Dermestes holosericeus Sahlb. = Attagenus obtusus Gyll., Dircaea livida Sahlb. = ephippium Schaum, Aphthona nigritarsis Motsch. = Haltica Erichsonii Zetterst. Von Mocquery's Recueil de Coleopteres anormaux ist i. J. 1862 ein fünftes Heft erschienen^ welches die Abbildung und Beschreibung von sechszehn ferneren Mon- strositäten von Käfern enthält, unter denen ein Acinopus mit dreifachem Beine (das eine derselben nur im Schen- kel ausgebildet, die beiden anderen vollständig), eine Julo- dis mit doppelter Schienen- und Tarsenbildung und ein Hister cadaverinus mit drei Tarsen an einer Schiene die merkwürdigsten sind; mehrere zeigen nur unsymmetrische oder verkümmerte Halsschild- und Flügeldeckenformen. Carabidae. de Chaudoir, Descriptions sommaires d'especes nouvelles de Cicindeletes et de Carabiques de sa collection (Revue et Magas. de Zool. XIV. p. 484 — 490). Beschreibung von 21 neuen exotischen Arten beider Hemisphären. Cicindelidae. — de Chaudoir (a. a. 0. p.484f.) be- schrieb Hiresia Mniszechii, Stirinamensis und dimidialicornis als n. A. aus Surinam, Telracha aptera (femoralis Chaud. antea) aus dem In- nern Brasiliens. Schaum, ..Die Cicindeliden der Philippinischen Inseln, 2. Stück" (Berl. Ent. Zeitschr. VI. p. 172 ff.) beschrieb Cicindela (He- ptadonta) melanopyga, Cicind. conicollis, consyicua, Clara var. sua- vissima^ fugax, nana, macilenta, excisa, Therates vigilax^ Tricondyla im Gebiete d. Entomologie während des Jahres 1862. 379 tenlricosa , planiceps und cavifrons als n. A. von den Philippinen. — Therates fulvicollis Thoms. hält Verf. für Ther. fasciatus Fab. var., Ther. bidentatus Chaud. für Ther. labiatus var. und Ther. De- jeanii Chaud. für Ther. dimidiatus var. Auch über mehrere Tricon- dyla-Arten folgen noch synonymische Bemerkungen. Morawitz (Bullet, de l'acad. de St. Petersbourg V. p. 236. Melanges biolog. lY. p. 187 f.) Cicindela Sachalinensis , Raddei und Amurensis als n. A. aus Südost -Sibirien, erstere von der Insel Sa- chalin. Fauvel (Bullet, soc. Linneenne de Normandie III. p. 127 ff.) gab eine erneuete Charakteristik der auf Neu-Caledonien vorkom- menden Distipsidera-Arten, deren er drei unterscheidet: Dist. Mnis- zechii Thoms. (= Oxycheila arrogans Montrouz.), Deplanchei n. A. (praeced. var.?) und affmis Montrouz. Auch Lucas (Bullet, soc. entomol. 1862, p. 26) belegte mit dem Namen Distipsidera mediolineata eine neue Art derselben Gat- tung aus Neu - Caledonien , deren Unterschiede von Dist. affmis er erörtert. (Daher vermuthlich mit der Fauvel'schen Art identisch.) Pascoe (Annais of nat. bist. 3. ser. IX. p 462) beschrieb fenier Distipsidera Grutii als n. A. von der Lizard-Insel. Motschulsky (Etud. entom. XI. p. 22) will die Gattung Cicindela (nach Ausschluss der Arten mit oberhalb gefurchten Tar- sen) nach Unterschieden in der Zahnung und Kielung der Oberlippe, nach der Länge der Beine u. s. w. — Unterschiede, welche bekannt- lich nur spezifischen Werth haben — in zwölf Gattungen auflösen, von denen 7 hier zuerst errichtet werden: Habroscelis Hope, Ha- hrotarsa nov. gen. (Cic. nitidula Dej.), H a br o d er a noY. gen. (C. nilotica Klug). Cylindera Westw. , Eumecus nov. gen. (C ger- manica Lin,), Cicindela Lin. (C riparia Lin.), Laphyra Dup., My- riochile nov. gen (Cic aegyptiaca Klug), C ul o ch'roma nov. gen. (Cic. sexpunctata Fab.), Calomera nov. gen. (C. decemguttata Fab.), Calochroa Hope (C. chinensis Fab.) und Calostola nov. gen. (Cic. Assamensis Parry). • — Tricondyla rhaphidioides Schaum (= Derocrania laevigata Chaud.) führt Verf. auf. Tricond. Nietneri Motsch. zurück. Carabici. — Westwood, Notice of a new species of the Carabideous genus Mormolyce (Annais of nat. bist. 3. ser. X. p. 96) beschrieb Mormolyce Haqenhachii als n. A. von Sumatra , durch spitze Vorderwinkel des Thorax und einen gerundeten, aufgeboge- nen Schulterlappen der Flügeldecken ausgezeichnet. H. Deyrolle, Description de deux nouvelles especes du genre Mormolyce (Annales soc. entom. 4. ser. II. p. 313 f pl. 11. fig. 1 — 3) machte ausser der oben genannten, von ihm gleichfalls Morm. Ha- genbachii genannten Art eine dritte unter dem Namen Morm. Ca- 380 Gerstaecker: Bericht üb. d. wissensch. Leistungen Steinaudi von Malacca bekannt und erörterte gleichzeitig die Va- rietäten der Morm. phyllodes Hag., von denen er eine zugleich mit den beiden neuen Arten abbildet. Alle drei Arten leben nach d e Castelnau nicht unter Baumrinde, sondern unter umgestürzten Baumstämmen auf der Erde, in der Nähe von Sümpfen. Fast zu gleicher Zeit publicirte auch Thomson auf einem Flugblatte von drei Seiten (Paris 1862. 8.) eine ..Monographie du genre Mormolyce', in welcher ausser Mormolyce phyllodes Hagenb. dieselben zwei neuen Arten und zwar Morm. Hagenbachii Westw. unter dem Namen i>/orm . hlattoides n. A., die zweite gleichfalls unter dem Namen Morm. Caslehiaudi beschrieben werden. Schioedte (Naturhist, Tidsskrift stiftet af H. Kroyer, ud- givet af J. C. Schioedte, 3. Raek. I. p. 149 — 192) gab unter dem Titel: „Danmarks Harpaliner' eine erneuete Uebersicht und kri- tische Bearbeitung der in Dänemark einheimischen Harpalinen unter Yorausschickung einer Eintheilung und Abgränzuug der Gattungen. Verf. theilt unter gleichzeitiger Berücksichtigung der Südeuropäi- schen und exotischen Formen die Harpalinen in zwei Gruppen: 1) eigentliche Harpalinen und 2) Stenolophinen. Bei ersteren sind die Stipites der Kielertaster vorn schief abgestutzt und die innere Lade der Maxillen an der Spitze eingekrümmt, bei den Stenolophinen dagegen die Stipites der Kiefertaster vorn ausgezogen, so dass sie das erste Tasterglied überragen, die Innenlade der Maxillen an der Spitze verlängert, hervorgestreckt, der Körper glatt. (Zu letzterer Gruppe gehören ausser Stenolophus , Balius und Acupalpus auch Daptus, Batoscelis und Agonoderus, obwohl Daptus sich in Betreff der Fühler wie die eigentlichen Harpalinen verhält.) Die Harpali- nen-Gattungen unterscheidet Verf. folgendermassen : 1) Palpi articulo ultimo fusiformi. Corpus reticulosum. Tarsi anteriores maris dila- tati. a) Paraglossae setis lateralibus nullis. a) Ligula nuda, men- tum lobis lateralibus acuminatis ; setae plantares maris acetabulatae. f ) Corpus distincte reticulosum, setae ambulatoriae prothoracicae po- steriores nullae : Anisodactylvs. ff) Corpus obsolete reticulosum, seta ambulatoria utrinque prope angulos posteriores prothoracis : Diachro- mus. ß) Ligula superne ante apicem pilosa, mentum lobis lateralibus obtusis, emarginatis; setae plantares maris lamellatae: Ophonus. b) Paraglossae setis lateralibus instructae ; setae x^lantares maris la- mellatae : Hai'palus. — 2) Palpi articulo ultimo attenuato ; corpus laeve, tarsi antici maris dilatati; paraglosse setis lateralibus nullis, setae plantares maris lamellatae : Bradycellns. — Die drei Gattungen der Stenolophinen sondern sich folgendermassen: Palpi articulo ultimo fusiformi. a) Ligula quadriseta: Balius. b) Ligula biseta: Stenolo- phus. — 2) Palpi articulo ultimo attenuato : Acupalpus. — Der specielle Theil der Arbeit, welcher die Charakteristik der Gattun- im Gebiete d. Entomologie während des Jalires 1862. 381 gen und Arten enthält, erstreckt sich über folgendes Material : Ani- sodactylus 3 A., Diachromus 1 A., Ophonus 4 A., Harpalus 23 A., Bradycellus 6 A., Balius 1 A. (B. consputus Duft.), Stenolophus 4 A. und Acupalpus 4 A. — Die Harpalus- Arten theilt Yerf. nach der Borstenbildung des Hinterleibs und der Schenkel in zwei Haupt- gruppen: Setae amlmlatoriae abdominales pilis nuUis intermixtae; setae ambulatoriae femorales pärciores et graciliores, foveolis setigeris minutis. «) Abdomen pubescens: z. B.- Harp. ruficornis, griseus, aeneus, u. a. ß) xibdomen glabrum: z. B. Harp. rubripes, fulvipes, tardus u. a. — b) Setae ambulatoriae abdominales pilis longioribus inaequalibus intermixtae; setae ambulatoriae femorales copiosae, validiores , foveolis setigeris plerumque profundius impressis. y) Abdomen pubescens: z.B. Harp. calceatus. d) Abdomen glabrum: z. B. Harp. honestus, Froelichii. ferrugineus u. a. La Conte (Notes on the species of Calosoma inhabiting the United States, Proceed. acad. nat. scienc. Philadelphia 1862. p. 52 f.) vertheilt die Nord - Amerikanischen Calosoma- Arten in sechs Grup- pen, von denen die beiden ersten das vierte Glied der männlichen Vordertarsen unterhalb behaart zeigen, während es bei den vier letzten glatt ist. Zur ersten Gruppe (mit verlängertem Körper) gehören C. externum Say, macrum Le C. und prolractum n. A. von Arizona; zur zweiten (mit nach hinten verengtem Thorax) C. scru- tator Fab., Willcoxi Le C. und frigidum Kirby. Die dritte Gruppe (Thorax hinten dreibuchtig , drittes Glied der männlichen Vorder- tarsen unten glatt) ist auf C. Sayi Dcj. beschränkt; zur vierten (drittes Glied der männlichen Vordertarsen unterhalb behaart) gehö- ren C. prominens, lugubre und triste Le C. , obsoletum Say und carhonalum n. A. aus Neu-Mexiko und Ober-Texas. In der fünften und sechsten Gruppe sind die Vordertarsen des Männchens wie in der vierten, der Thorax aber nicht hinten abgestutzt, sondern aus- gerandet; die fünfte enthält geflügelte (4 bekannte), die sechste un- geflügelte (5 bekannte) Arten. Derselbe (Note on the species of Brachinus inhabiting the United States, ebenda 1862. p. 523 ff.) setzte die Unterschiede der 22 ihm bekannten Nord - Amerikanischen Brachinus- Arten in einer analytischen Tabelle auseinander. Alle sind von rother Färbung mit blauen, grünen oder schwarzen Flügeldecken und lassen sich am besten nach der Form und Skulptur des Thorax unterscheiden; übrigens sind viele nach der Ansicht des Verf.'s durchaus arbiträr, a) Grosse Arten mit punktirtem Thorax und divergirenden Hinter- winkeln desselben ; Flügeldecken gerippt, nach hinten allmählich erweitert, mit deutlichen, obwohl abgerundeten Schultern: Br. tor- mentarius und strenuus Le C. . alternans Dej. b) Mittelgrosse Ar- ten; Flügeldecken nach hinten allmählich erweitert, gerippt, mit 382 Gerstaecker: Bericht üb. d. wissenscli. Leistungen undeutlichen Schulterecken, Fühler und Hinterleib dunkel: Br. per- plexus Dej. (viridis und Le Conttei Le C, viridipennis Dej.), Ameri- canus Le C. c) Mittelgrosse oder grössere Arten; Flügeldecken nach hinten nur leicht erweitert, gerippt, mit deutlichen Schulter- ecken; Thorax sparsam und fein punktirt, mit hervorragenden Hin- terecken: Br. ballistarius Le C. und fumans Dej. (cyanopterus, suf- flans, perplexus und similis Le C, libratorDej ). d) Kleinere Arten mit breiten, stark gerippten Flügeldecken; Thorax matt, gerunzelt und punktirt . Hinterecken leicht hervortretend ; Hinterleib nicht gebräunt : Br. costipennis Motsch. (Le Contei Motsch.),- Tschernikhii Mann, und carinulatus Motsch. e) Kleinere Arten mit sparsam punk- tirten, hinten sehr stark eingeschnürten, nicht längerem als breiten Thorax ; Flügeldecken hinten gewölbt, mit deutlichen Schulterecken: Br. fidelis Le C, Kansanus Le C. , cordicollis Dej. (conformis und velox Le C, ? cephalotes Dej.), stygicornis Say, rejectus Le C. (cor- dicollis Le C.) , janthinipennis Dej. , quadripennis Dej. , medius, ovipennis und pumilio Le C , lateralis und conformis Dej. Wo Ilaston, On the Calathi of the Canary-Islands (Annais of nat. hist. 3. ser. IX. p. 341— 353) machte auf den auffallenden Umstand aufmerksam, dass, während in ganz Europa nur 20 gut unterschiedene Calathus - Arten vorkommen , die kleine Canarische Inselgruppe deren 16 besitzt. Dieselben sind von eigenthümlichem Habitus, den ihnen der flachgedrückte, elliptische Körper verleiht; auf Teneriffa kommt noch die besondere Eigenthümlichkeit hinzu, dass bei fast allen Arten die alternirenden Zwischenräume der Flügeldecken mit einer Längsreihe grosser Punkte versehen sind. Mit drei Ausnahmen sind alle Arten Waldbewohner ; eine x\rt (C adscendens) kommt bis 8000 Fuss Höhe vor. — Die 16 vom Verf. beschriebenen Arten sind : a) Schienen in beiden Geschlechtern einfach: C. s-phonrokies, actiminatns , rvfocastaneus und carinatus (Brülle) von Teneriffa, aoiena von Canaria - Grande , abaxoides Brülle (?), adscendens und rechts (fulvipes Brülle) von Teneriffa, sint- plicicollis von Lanzarote. • — b) Mittel- und Hinterschienen beim Männchen innen mehr oder weniger dicht gewimpert: C. ciliatus, avclus, angvslvlvs, depressns (Brülle?) von Teneriffa, appendiculatus und harbalus von Canaria Grande und sprelus von Hierro. Derselbe (ebenda 3. ser. IX. p. 438) diagnosticirte Licinus ManriquianuSf Broscus rutilans und Pogonus Grayi als n. A. von den Canarischen Inseln und (ebenda X. p. 287) Trechus minyops n. A. von Madeira. Chaudoir setzte seine ,.Materiaux pour servir ä l'etude des Carabiques' im Bullet, d. 1. soc. d. natur. de Moscou 1862. II. p. 275— 320 mit einem dritten Abschnitte fort, in welchem er eine Reihe von Gattungen aus der Gruppe der Truncatipennen in Bezug im Gebiete d. Entomologie während des Jahres 1862. 383 auf ihre Arten von Neuem revidirt. Unter Casnonia vereinigt Verf. jetzt wieder die im J. 1848 auf Kosten derselben aufgestellten Gat- tungen Casnonia, Plagiorhytis und Apiodera, von deren Unhaltbar- keit er sich überzeugt hat und sondert nur die unter Plagiorhytis gehörenden Arten als Untergattung ab. Von den 46 ihm jetzt be- kannten Arten werden folgende als neu beschrieben : a) Kopf rück- wärts verengt, mit dünner Basis (Gruppe der Casn. Pennsylvanica Lin.) : C australis von Melbourne, letrasticjma aus Mexiko, cyanes- cews von Ega, Iripuslvlata vonMinas Geraes, punct icollis \on Ca,jenne, amoena aus Neu-Granada, Balesii und hrevipejinis vom Amazonen- strome. — b) Kopf oval mit gewölbtem Scheitel und eingeschnürter Basis (Gruppe der C. pustulata Dej. , fusca Reiche u. s. w.) : Casn, longipennis von Neu-Freiburg. variolosa aus Neu-Granada, viridicol- lis aus Columbien, Leprieuri Lap. von Cayenne (nochmals beschrie- ben), afßnis und oliväcea von Ega, rvfopicea und JSalalensis von Port Natal, octdala von Tranquebar, suhdistincta aus Mexiko, pitbes- cens und marmovala von Ega im Thale des Amazonenstromes. — c) Flügeldecken an der Spitze vierdornig (Gruppe der C. maculi- cornis Gory) : Casn. quadripinosa und spinigera von Ega, gibba von Bahia. — d) Kiefertaster -Endglied kürzer als das vorhergehende (Plagiorhytis) : Casn. corrusca aus Neu-Granada und elegans Guer. nochmals beschrieben. — Eine neue Gattung Smeringocera be- gründet Verf. auf Casnonia lineola Dej . wegen der mit langen Haa- ren gewimperten Fühler , an denen überdies einige Basalglieder knotig erscheinen. — Von Stenidia vv^erden die sieben bekannten Arten aufgezählt. — Dicraspeda, nov. gen. , von Casnonia, mit welcher Gattung sie in ihren Charakteren übereinstimmt, habituell auffallend abweichend: der Kopf ist nicht hinter den Augen ver- längert, die Einschnürung desselben sehr schwach, der Hals dick, das Halsschild herzförmig, wenig länger als breit, mit breit nieder- gedrückten Seitenrändern. — Art : Dicr. hrvnnea von Celebes. — Die bisherigen Gattungen mit Einschluss von Ophionea und Oda- cantha bilden die Gruppe der Odacanthiden; zu der darauf folgen- den Gruppe Physocrotaphidae, welche Verf. charakterisirt, rechnet er drei Gattungen : Helluodes Westw. , Physocrotaphiis Parry und P og onoglo ssus, nov. gen. , von der vorhergehenden durch unbe- haarte Taster, deren Endglied zusammengedrückt, etwas erweitert und schief abgestutzt ist, durch die Fühler, an denen das dritte Glied nicht länger als die übrigen und das zweite bis vierte etwas glänzend ist, so wie durch den kurzen, einfachen, fast abgerundeten Kinnzahn unterschieden. — Art : Pog. vaiidicornis von Java. — Die Gruppe der Polystichidae umfasst die Gattungen: 1) Eunostus mit 2 Arten, davon die in der Rev. et Magas. de Zool. diagnosticirte neue E. Gueinzii nochmals beschrieben. 2) Ancy^str og lo ssus^ 384 Gerstaecker: Bericht üb. d. wissenscli. Leistungen nov. gen., auf Tricliognathus strangulatus Dej. Cat. begründet, aus- gezeichnet durch die in einen sehr feinen, zurückgebogenen Haken endigende Ligula. — Drei Arten: Anc. gracilis aus Mexiko, stran- gulatus (Dej.) von Cayenne und dimiiUalicorms von Ega. 3) Zu- phium mit 26 Arten; davon neu: Z. pictum aus dem Portugiesischen Senegambien, erythrocephalum von Malabar und Coromandel, anslrale von Melbourne, Celehense von Celebes, Balesii, aequinocliale und pu- sillnm von Ega und Mexicanmn von Vera-Cruz. 4) Diaphorus Dej. (Der Name muss wegen Diaphorus Meig. , Diptera 1824 geändert werden. Ref.) 11 Arten, davon neu: D. BatesH, polystickoides und elegans von Ega, subfasciatus von Bahia und Parä. 5) Mi seh o- vephalus^ nov. gen., von Diaphorus durch folgende Merkmale un- terschieden: Die beiden Endglieder der Kieferfcaster verlängert, das letzte gerade abgestutzt und kaum erweitert; Kopf oval mit langem, dünnem Halse , der das Ansehen eines fast cylindrisch-ke- gelförmigen Pedunculus hat; Hinterecken des Thorax mit langem, dünnem, aufgerichtetem Dorne bewehrt. — Art: Misch, spinicollis von Ega. Chaudoir (Rev. et Magas. de Zool. XIV. p 486 ff.) beschrieb Carabiis procevulus als n. A. aus Japan, Fasimachus {Molobrus) snb~ angulalus aus Mexiko, (Mohbrns) conlicollis aus Central - Amerika, Sallei aus Vera-Cruz, Stoi-lhoclonlus Ac.geon von Tamatave auf Ma- dagascar, Ghjplvs pnnctuUdus vom Bar-el-Abiad, ßasolia attenuata aus Venezuela, elongata aus Brasilien , Eccoplomenus obscuricollis vom Gabon, Triplogenius Waterhousei Vaterl. unbek. , Catascopus costulatus aus Malacca, Piezia Ander ssonii vom See N'Gami, Euno- slus Gueinüi von Port Natal, Clenodactyla punetieoUis von Cayenne, Stenidia abdominalis von Port Natal, Pseudomorpha Pilnlei von Yu- catan und Adelotopus cyliudricus von Melbourne. Morawitz (Bullet, de l'acad. de St. Petersbourg V., Melang. biolog. IV. p. 190 ff.) machte als neue Arten aus Südost - Sibirien bekannt: Notiophilus impressifrons . Elaphrus Dauricus ^ Carabus Maacki! Wulffiusi , venuslus , Schaumi , lineolalus , Raddei , Nebria Ussuriensis , anthracina , Baicalensis , Leislvs laticollis, Demetrias Sibiriens, Dromius quadrafieollis, Lebia cribricollis und bifetiestrata, Chlaenius hospes und cireumduelus, Pogonus faseialopunctatus, Spho- drns graeilipes (in leptopus emendirt) , Calathus nilidulus , proximus und orbieollis , Taphria Nordmatini und congrna, Anckomenus (Ago- num) fallaxy Pterostichus (Poeeilvs) sumptuosus, (Lagarus) sulcitarsis, crassieollis , Pier, aberrans, {Lyperus) prolongalvs , (Omaseus) ro- tundangulus und forlis, Pier, discrepatis, (Argulor) neglectus und subfvscus , (Platysma) fugax, (Steropus) alncer , eximivs , nigellus, crassiceps, procaxMndSchrenckii, Amara{Bradytns) pallidula (Motsch.), sinuaticollis und distingtienda, (Leirus) tumida und peregritia, {Triaena) im Gebiete d. Entomologie während des Jahres 1862. 385 Iridens, (Celin) marfftnicollis, Harpalus capilo^ pallidipcnnis, nigrans und obesus , Slenolophtts propinquns. — Ta chy c e Hus, nov. gen. Kinn mit scharfem Mittelzahne. Ligula mit fast gerundeter Spitze und häutigen, an der Spitze abgerundeten, sie selbst überragenden Paraglossen, Taster mit spindelförmigem, spitzem Endgliede, Ober- lippe ausgerandet; Vordertarsen des Männchens mit vier stark, die mittleren mit kaum erweiterten Gliedern, welche unterhalb schup- pig, oberhalb rauhhaarig sind. — Art : Tach. ciirtnlus, 5 Mill. — Trechus dorsistriatus, Bembidium (Peryp/ius) deplanutum, Bemb. per- simile und Tachypus angulicollis. Der Charakteristik dieser Arten schickt Verf. eine Uebersicht der Carabiden-Fauna von Südost-Sibi- rien, besondern dem Amur -Lande voraus, welche durch die Beur- theilung zahlreicher von Russischen Autoren (besonders Mot- schulsky, Menetries u. A.) aufgestellter Arten, die als synonym eingezogen werden, von Wichtigkeit ist. Derselbe (Bullet, de l'acad. de St. Petersbourg V. p. 321 328, Melang. biolog. IV. p. 237 -247) veröffentlichte vorläufige Dia- gnosen neuer Carabiden ausHakodade: Carabus Albrechli, Pkeropso- phus Jessoejisis. — Lebidia nov. gen. Kinn tief ausgerandet, ohne deutlichen Mittelzahn, Ligula an der abgerundeten Spitze mit zwei Borsten, die häutigen Paraglossen sie selbst weit überragend, die innere Maxillarlade vor der Spitze aussen mit einem Büschel aehr feiner Haare, die Taster mit abgestutzt ovalem Endgliede; Pro- thorax quer, mit fast gerader Basis, viertes Tarsenglied zweilappig, Fussklauen gekämmt. — Art: Leb. octoguttala. — Punagaeus robu- stus und rubripes, Chlaenius naeviger, Dyscolus splendcns und Ja- ponicus^ Plerostichus (Lagarus) nimbatus, (Lyperus) fuligineus, Pier. Thunbergi, Amara rongrua , Anisodactylus punctatipennis, Harpalus tridens, Japonicus und discrepans, Tachypus nubifer und Bembidium {Peryphus) cognatum. Motschulsky (Etud. entora. XI. p. 24 ff.) machte folgende neue Arten und Gattungen bekannt: Tachypus semilucidus n. A. aus Japan. Die Gattung Tachys in ihrem jetzigen Umfange glaubt Verf. aus sehr heterogenen Elementen zusammengesetzt und einer Auf- lösung in mehrere Gattungen für bedürftig; dieselben sollen eine besondere Gruppe „Tachyaires ', welche zwischen den Bembidien und Trechen die Mitte hält, bilden. 1. Gruppe. Fühler verlängert, aus länglichen Gliedern bestehend: Tachylopha, nov. gen. mit ge- wölbtem, ovalen, glänzendem Körper und in der Mitte glatten Flügeldecken. ~ Art: Tachyl. ovata Motsch. (= Tach. albicornis Schaum). — Tachyura, nov. gen. mit gewölbtem Körper und an der Naht tief gefurchten Flügeldecken (Typen : Tach. Fockii, hae- morrhoidalis und 4 signata aus Europa, zahlreiche Amerikanische und Asiatische Arten). — Tachys (T. bistriata, dimidiata, vittata u. a.) Archiv f. Naturg. XXIX. Jahrg. 2. Bd. 2 386 Gerstaecker: Bericht üb. d. wissensch. Leistungen und Lymnastis, nov. gen., mit niedergedrücktem Körper; bei letzterer Gattung (z. B. Lymn. Indicum Motsch.) sind die Flügel- decken vielstreifig und das dritte Glied der Maxillartaster erwei- tert. — 2. Gruppe. Fühler nicht oder kaum langer als der halbe Körper, kräftig, gegen die Spitze hin verdickt und aus kurzen Glie- dern zusammengesetzt: Tachymenis, nov. gen. (z. B. Tach. mi- nuta Fab.) mit niedergedrücktem, fast gleichbreitem Körper und F olyde ris, nov. gen. (z. B. Tach. aequinoctialis und andere exo- tische Arten) mit leicht gewölbtem, ovalen Körper. — Als neue, der Tachys - Gruppe angehörende Arten werden beschrieben : Ta- chyura brtinnicoUis aus den Südstaaten Nord-Amerika's, rnfula von Panama, Tachys flavicollis ebendaher, aeiieipenuis aus den Südstaa- ten, lugubris von Panama, subfasciata von Marseille, lanlilla von Panama, Lymnastis puUvlus aus Ostindien, Tachymenis reßexicollis von Neu- York, marginicollis von Neu-Orleans, umbrosa aus Ostin- dien, Folyderis aequinoctialis und brevinscnla von Panama, testaceo- limbata und glabreUa aus den Südstaaten, Andalvsica aus Süd-Spa- pien und Algier , -ieMe//« aus Ostindien, minuscula von Panama, Elaphrojms gracilis aus Ostindien. — Die Gruppe der Trechenbe- reichert Verf. mit zwei neuen Gattungen: Trechisibns, nov. gen. (Art: Treck, aeyieus aus Chile) und C nid es, nov. gen. (Art: Cnid. rostratns von Panama), beide ausführlich charakterisirt, aber nicht in ihren Unterschieden von den bekannten Gattungen erörtert ; aus- serdem mit folgenden neuen Arten: Atiophlhabnns longicornis aus der Grotte Lubnik in Krain, striatns , Menetriesii und centricosus aus der Mammuth-Höhle, costulatus aus Krain, cordicollis aus der Grotte Yranitzna-Jama, rosiralus, trechioides, robustns und oülongus aus Krain, Eucnems snblimbalns aus dem Holländischen Guyana. — Im Ferneren giebt Verf. eine Charakteristik der Gruppe der Lachno- phoriden, zu welcher er die Gattungen Ega, Lasiocera, Stigmaphorus, Lachnophorus und Lachnothorax, nov. gen. (Art; Lachn. bigut- tatus n. A. von Tranquebar) zählt; letztere Gattung ist vom Habitus der Casnonien, mit sparsamen, aufrechten Haaren bekleidet und hat einen nach hinten stark halsartig verschmälerten Kopf. — Zur Gruppe der Lebiiden kommen: Arsinoe trimaculata n. A. vom Cap, Lebida, nov. gen. auf die Arten mit behaarten Flügeldecken, wie Leb. fulvicollis und pubipennis gegründet, denen Verf. Leb. xiola" ceipennis aus Südfrankreich, chloriventris aus Algier und pilosella aus Spanien und Frankreich als n. A. hinzufügt. — D r y malus, nov. gen., sich den Dromien anschliessend, im Habitus der Gattung Badister ähnelnd, durch verdickte Schenkel und dunkel getäfelte Flügeldecken ausgezeichnet. — Art: Dvym. tessellatvs vom Cap. — Den Brachiniden endlich zählt Verf. eine neue Gattung Crepido- s t oma zu, welche ein stark beilförmiges, abgeflachtes Endglied der im Gebiete d. Entomologie während des Jahres 1862. 387 Lippentaster, ein leicht ovales und abgestutztes Endglied der Kie- fertaster hat und an deren Fühlern das dritte Glied fast von der Länge des ersten ist ; Flügeldecken wie bei Aptinus abgekürzt, aber auf dem Rücken ganz niedergedrückt. — Art: Crep. rnfescens vom Cap der guten Hoffnung. de Saulcy (Annales soc. entomol. 4. ser. IL p. 285. pl. 8, fig. 5) machte eine neue Gattung R ei c heia (d. h. nach Reiche benannt) aus der Scaritiden-Gruppe bekannt, welche sich von Dy- schirius hauptsächlich durch die fast ganz verkümmerten Augen zu unterscheiden scheint. Die Stelle, wo diese sonst liegen, ist ein ovaler, glatter Wulst ohne Facetten, während die äusserst kleinen, kaum sichtbaren Augen sich in einer, vom vorderen Dritttheil jenes Wulstes herabsteigenden, schrägen Furche, nahe dem Ursprung der Fühler vorfinden sollen. — Art: Reich, lucifvga aus Frankreich (Collioure), an Flussufern lebend, V/.^ Mill. lang. — Gautier des Gottes (Bullet, soc. entom. 1862. p. 49) will die Gattung Reicheia nicht gelten lassen, sondern hält die R. lucifuga für einen Dyschirius ; dieselbe Ansicht vertritt Schaum (ebenda p. 49). Eine zweite neue Scaritiden-Gattung machte de Castelnau (..Note sur un Scaritide gigantesque de Laos", Rev. et Magas. de Zool. XIY. p. 305) unter dem Namen M o u h otia (nach dem Ent- decker Mouhot) bekannt, welche ganz den Habitus von Pasimachus und Emydopterus hat, sich aber von beiden durch breites, abge- flachtes, innen gewinkeltes und an der Spitze abgerundetes Endglied der Kiefertaster, durch die breite, kurze und am Aussenrande aus- gebuchtete Oberlippe und durch das Endglied der Lippentaster, welches noch stärker erweitert als das der Kiefertaster und beii- förmig ist , unterscheidet. — Die Art : Mouh. gloriosa ist 55 Mill. lang, stammt aus Laos und zeichnet sich durch breiten, feurig rothen Saum des Halsschildes und der Flügeldecken aus. Dieselbe Gattung und Art wurde fast gleichzeitig von Schaum (Proceed. entom. soc. of London 1862. p. 94) unter dem Namen Sc aritarchu s (nov. gen.) Midas diagnosticirt. Verf. hält die Gattung für zunächst verwandt mit Carenum und unterscheidet sie davon durch das breit dreieckige Endglied der Kiefertaster, die einfach und leicht ausgebuchtete Oberlipj)e, den herzförmigen Pro- thorax mit deutlichen Ecken und die einzähnigen Mittelschienen. Derselbe gab (Annales soc. entom. 4 ser. H. p. 68. pl. 2. fig. 1) eine Abbildung und Diagnose von Damaster Fortunei Adams, nachdem er ihn zuvor im Bulletin derselben Zeitschr. unter dem Namen Dam. oxuroides bekannt gemacht hatte. Derselbe (Berl. Ent. Zeitschr. VI. p. 101 — 114) gab zahlreiche Nachträge und Berichtigungen zu seiner im ersten Bande derselben 388 Gerstaecker: BericM üb. d. wissensch. Leistungen Zeitschrift gelieferten Aufzählung der Carabicinen Griechenlands Eine grössere Anzahl der dort aufgeführten Arten wird wieder aus- gemerzt, andere auf früher beschriebene zurückgeführt, endlich werden etwa 60 neu aufgefundene hinzugefügt. -Unter letzteren werden folgende als neu beschrieben: Aptinus lugubris, Pterostichus Tieffenbachii, (Molops) spartanus, Zabrus validus, sublilis und reßexus, Harpalus polyglyptus, Stenolophiis Iransversalis, Anophlhahnus Krue- peri (aus einer Höhle des Parnass), Bembidium Dalmatinum, grandi- penne und quadrifossulatum. Derselbe (ebenda VI. p. 263 u. 417) beschrieb Pterostichus Baldensis als n. A. vom Monte-Baldo, Trechus marginalis aus Sie- benbürgen uiid dem Bannat, Anophthalmus Kiesenwetteri aus einer Grotte in Croatien. — Sphodrus Schmidtii und dissimilis Schauf. hält er nur für Abänderungen von Sph. Schreibersii Küst., ebenso Sph. Fairmairei Schauf. für Varietät von Sph. Peleus Schauf. Schaufuss (Annales soc. entom. 4. ser. II. p. 309) diagno- sticirte Carabus Brabeus und Nebria sobrina als n. A. aus West- Spanien , beschrieb ferner (Rev. et Magas. de Zool. XIV. p. 491, Sitzungsberichte d. Gesellsch. Isis zu Dresden 1862. p. 190 ff.) Ne- bria Andalusica (Name nachher in degener ata umgeändert), Leistus constrictns, Brachinus variventris, Cymindis Vogelii, Platyderus va- rians, Haptoderus Cantabricus und Leiocnemis rotiindicollis aus Spa- nien, (Sitzungsberichte der Gesellsch. Isis 1862. p. 66 f.) Sphodrus Milleri n. A. vom Altai, Pterostichus dux und Cantabricus aus ^ Spanien. • — Ferner (Verhandl. d. zoolog.-botau. Gesellsch. zu Wien 1862. Sitzungsber. p. 18) Sphodrus modestus und gracilipes als n. A. aus dem Narenta-Thale in Dalmatien, mit wenigen Worten diagno- sticirt. Fairmai re (Annales soc. entom. 4. ser. IL p. 547 f.) setzte gegen Schaum die Unterschiede seiner Nebria Lareynii von N. Orsini und seines Leistus puncticeps von L. Rhaeticus Heer ausein- ander und beschrieb Lionychus maritimus als n. A. von Collioure. Den Namen von Trechus politus ändert er als schon vergeben in Trechus Bruckii um. Einzelne neue Arten sind ferner: Ophonus Fauvelii de Mathan (Annales soc. entom. 4. ser. IL p. 244) aus Frankreich, Anophthal- mus Milleri Friwaldszky (Wien. Ent. Monatsschr. VI. p. 327) aus der Szokolovatzer Grotte in Ungarn, Pterostichus {Tapitiopterus) ßligranus Miller (ebenda p 322) von Cephalonia und Scletiophorus Baladicus Fauvel (Bullet, soc. Linneenne de Normandie VII. p. 131) aus Neu-Caledonien. Cornelius (Stettin. Ent. Zeit. XXIII. p. 78) besprach die fünf bei Elberfeld vorkommenden Notiophilus - Arten, unter denen auch der bis jetzt in Deutschland noch nicht beobachtete Not. ru- im Gebiete d. Entomologie während des Jahres 1862. 389 fipes Curt. figurirt. Derselbe wurde am Khein in grösserer Anzahl gefunden und wird hier nochmals charakterisirt. Coquerel (Annales soc. entom. 4. ser. ü. p. 104 ff. pl. 3) gab Beschreibung und Abbildung der muthmasslichen Larven von Scarites Madagascariensis Dej. und Panagaeus festivus Klug von Madagascar ; beide fanden sich in Gemeinschaft mit den Käfern in Gräben vor. An ersterer Larve hebt Verf. (übereinstimmend mit Schaum, dessen Beschreibung einer Scarites-Larve er nicht gekannt zu haben scheint) als auffallend den Mangel der Ocellen hervor. P erris (Annales soc. entom. 4. ser. IL p. 173 ff. pl. 5. lig. 502 — 516) machte die unter der Kinde von Pinus maritima lebenden Larven des Dromius quadrinotatus und Bembidium nanum bekannt. Die Larve der ersteren Gattung unterscheidet sich von derjenigen von Bembidium durch hornigen und mehr erweiterten Hinterleib, längere Gabelzinken des Endsegmentes und einen unpaaren Nach- schieber; sie findet sich in den Zellen der Larven von Pissodes notatus, denen sie nachstellt. Die Larve des Bembidium, an deren Maxillen Verf. die Aussenlade wie gewöhnlich zweigliedrig (nicht wie Coquerel bei Aepus und Schaum bei Bembidium dreiglie- drig) fand, lebt in Gesellschaft von Bostrichen-Larven, deren Häute und Excremente sie nebst Poduren verzehrt. Laboulbene (ebenda 4. ser. IL p. 562. pl. 13. fig. 8— 15) gab Beschreibung und Abbildung der Larve des Calathus gallicus Fairm. Laboulb., welche in Gesellschaft des Käfers bei Fontainebleau gefunden wurde ; Verf. bestätigt durch erneuete Untersuchung der Larve von Aepus Kobinii. dass die Kiefertaster derselben vierglie- drig (nicht dreigliedrig, wie Coquerel angiebt), die Lippentaster dagegen nur zweigliedrig (nicht dreigliedrig) seien. Dyticidae. H. Clark, On the Mexican species of Hydropori (Annais of nat. bist. 3. ser. X. p. 173— 184) lieferte Beschreibungen von 16 Mexikanischen Hydroporus - Arten aus den von T r u q u i veranstalteten Sammlungen, a) Thorace haud striolato. 1) Rodun- dati: Hydr. Portmanni, Lc Conf.ei, Bryanslonii. 2) Breviter ovati : Hydr. Roffei , decemsignatns. 3) Oblongi : Hydr. Wardii, Kingii, aequinoctialis, infauslus und infacetus, — b) Thorax striola utrin- que basali. 1) In elytris continuata: Hydr. Fryii, Magensis, Char- lottiij Emilianus und adumbratus. 2) Thoracis striola in elytris haud continuata: Hydr, apicahis. Derselbe (ebenda p. 326) beschrieb Hydroporus tinctus als n. A. aus England, dem H. palustris Lin. zunächst stehend. Derselbe („Catalogue of the Dytiscidae and Gyrinidae of Australia, with descriptions of new species", Journal of Entomol. I. p. 399—421) beschrieb unter gleichzeitiger Aufführung der wenigen bisher von anderen Autoren aufgestellten Arten folgende neue Arten 390 Gerstaecker: Bericht üb. d. wissensch. Leistungen aus Australien: Haliplus testudo Moreton-Bay, cfMsfrrt/is Süd- Austra- lien, fnscatus Adelaide , gibbus Moreton-Bay, Pelobius Australasiae Adelaide, niger Moreton-Bay, Hyphydrus humeralis^ Blanchardi und Johnsonii Victoria, australis Süd - Australien und Caledoniae Neu- Caledonien , Hydroporus (Thorax ohne eingegrabene Linien :) Ho- wittii Adelaide und Melbourne, hamatus und Gardnerii Melbourne, interrogationis Adelaide, Thoreyi Tarangoo , niyro - adumbratus Süd- Australien 5 insculptilis Adelaide, Blaheii , undecimmaculatus , gra- vidus Port Essington , Bahewellii Moreton-Bay, (Thorax jederseits mit eingegrabener Linie:) H. Gilbertii, penicUlatus und Wollaslonii von Melbourne , multimaculatus Süd- Australien, //ansarc/ü Moreton- Bay, sinuatocollis, Meadfootii Melbourne, bistrigatus, Shuchardii und amabilis Moreton-Bay, gemellus Süd - Australien und compactus Adelaide. Derselbe (..Descriptions of species of the genus Hydropo- rus Clairv., new to the European or British Catalogues'', ebenda L p. 468-474) beschrieb Hydroporus Andahisiae n. A. von Malaga, c/e- relictus n. A. von der Insel Orkney (Schottland) und celafus n. A. aus England (in Flüssen lebend). Hydroporus halensis Fab. und quinquelineatus Zetterst. führt Verf. als in England einheimisch auf und giebt von ersterem eine nochmalige Beschreibung. Le Conte (Proceed. acad, nat. scienc. of Philadelphia 1862. p. 52l£f.) lieferte eine „Synopsis of the species ofColymbetes inha- biting America, north of Mexico", in welcher er 23 Arten der Gat- tung aufzählt und kurz charakterisirt. Dieselben werden folgender- massen angeordnet: A. Flügeldecken retikulirt, Klauen an den Hin- tertarsen nicht auffallend in der Grösse verschieden: a) Körper gewölbt, Flügeldecken sehr fein retikulirt. Vorder- und Mitteltarsen des Männchens sehr schwach erweitert (Ilybius Er.): f) Basis des Thorax breit gerundet: Col. ungularis, biguttulus, fraterculus, lara- maeus und ignarus Le C, quadrimaculatus Aube und picipes Kirby. ff) Basis des Thorax zweibuchtig. Hinterwinkel verlängert, spitz: Col. sinualus n. A. Dacotah — b) Körper leicht gewölbt, Flügeldecken grob retikulirt, Vorder- und Mitteltarsen stark erweitert (Meladema Lap.) : Col. angustus (Agabus ang. Le C). — B. Fussklauen der Hinter- tarsen sehr ungleich: a) Vorder- und Mitteltarsen mit stark erwei- terten Gliedern und mit kleinen Haftnäpfchen unterhalb : f) Flügel- decken mit zahlreichen vertieften Querlinien (Cymatopterus Esch.): G. obscuratus Mannerh. , seminiger, longulus, strigosus, exaratus, densus und Drewseni Le C. , sculptilis Harr., dolabratus Payk. und Grönlandicus Aube. ff) Flügeldecken nicht quergestreift (Ptantus Esch.): Col. binotatus Harr., divisus und agilis Aube. b'; Vorder- und Mitteltarsen des Männchens sehr schwach erweitert (Colymbe- tes Clairv.): Col. caiidus Aube. im Gebiete d. Entomologie während des Jahres 1862. 391 Reiche (Annales sog- entom. 4. ser. IL p. 293) machte Hy~ droporus coarcticoUis und Uamhuri n. A. aus Bächen in Corsika be- kannt ; ersterer aus der Verwandtschaft des H. opatrinus, letzterer aus der des H. Escheri und lepidus. Miller (Wien. Ent. Monatsschr. VI. p. 276) Hydroporus Joni- cus n. A. aus Corfu. Wollaston (Annais of nat. bist. 3. ser. IX p. 438) Hydro- porus Clarkii n. A. von den Canarischen Inseln (diagnosticirt). Stier lin (Mittheil. d. Schweiz. Entom. Gesellsch. II. p. 14) beschrieb eine Varietät des Hydroporus nivalis Heer aus der Schweiz. Gyrinidae. S c h i o e d t e (Xaturhist. Tidsskr. 3. Raek. I. p. 207 ff. tab. 3) erörterte aniäyrinus marinus die noch wenig genau gekannte Körperbildung der Gyrinen- Larven. Als wesentliche Charaktere derselben sieht er die ausgebildeten, mit zwei Klauen versehenen Tarsen, den Mangel der Stigmata, die gewimperten Kiemenanhäge der Hinterleibssegmente, die gleichfalls in Kiemenform auftretenden Cerci des hervortretenden neunten Körperringes, so wie den mit vier beweglichen Ilaken versehenen und als Nachschieber dienenden Analring an. Palpicornia. Die Larvenkenntnis s dieser Familie ist durch Schioedte (Naturhist. Tidsskr. 3. Raek. L p. 209— 223. tab. 4— 7) in ausgezeichneter Weise gefördert worden. Verf. giebt Charakte- ristiken und Abbildungen der Larven von Helophorus grandis und granularis, Berosus spinosus, Hydrophilus caraboides, Ilydrous ater- rimus, Hydrobius fuscipes, Philhydrus testaceus, Cercyon analis und litoralis, Sphaeridium scarabaeoides und bipustulatum , von denen fünf theils ganz unbekannten, theils nur oberflächlich in Bezug auf ihre Larven erörterten Gattungen angehören. Auf dieses ansehn- liche Material hin konnte Verf. nicht nur die Charaktere der Fa- milie in Rücksicht auf ihre ersten Stände näher als es bisher der Fall war, präcisiren, sondern auch mehrere Haupttypen der Larven unterscheiden. Für die Hydrophiliden-Larven im Allgemeinen sieht er als wesentlich charakteristisch an : Die klauenförmigen, zuweilen fehlenden Tarsen, das terminale achte Stigmenpaar, die frei hervor- tretenden Mundtheile , die sehr kurze Gelenkmembran der Unter- kiefer, die Verwachsung des Clypeus und den Mangel einer Ober- lippe, die spitz sichelförmigen, geschlossenen Mandibeln, die kleine, zugespitzte oder fehlende Ligula, den Mangel eines Halses an dem hervorgestreckten Kopfe und den sehr kurzen , unbe- wehrten Aualring. — Unter den vom Verf. behandelten Larven sondert sich diejenige von Helophorus durch quere, mondförmige Stigmen mit erhabenem, aussen erweitertem, luftführendem Peritrem, durch das bedeckte achte Stigmenpaar, hervortretendes neuntes 392 Gerstaecker: Bericht üb. d, wissensch. Leistungen Hinterleibssegment, durcb die aussen von den Stirnwinkeln entsprin- genden Fühler und durch den Mangel einer Bekleidung durch eine Luftschicht ab. Bei allen übrigen Gattungen sind die Stigmen rund, die des achten Paares bedeckt, das neunte Hinterleibs segment versteckt, die häutigen Theile der Körperoberfläche mit einer Haar- bekleidung, welche zu einem Luftüberzuge dient, versehen, die Füh- ler oberhalb des Stirnwinkels eingefügt. Während die Helophorus- Larven seitliche , zusammengehäufte , runde und gewölbte Ocellen haben, in ihrer Lebensweise amphibisch sind und ihre Beute im Laufe zu erjagen suchen, besitzen die Larven von Berosus, Hydro- philus, Hydrous, Hydrobius und Philhydrus oberhalb liegende, ziem- lich grosse , entfernt stehende , längliche und flache Ocellen, leben nur im Wasser, sehen nach oben und in die Weite u,nd erhaschen ihre Beute rücklings. Die Larven von Cercyon und Sphaeridium endlich besitzen oberhalb liegende, kleine, zusammengehäufte, ge- rundete und abgeflachte Ocellen, leben in feuchter Erde oder im Miste und machen meistens Jagd auf die Larven von Zweiflüglern; sie sehen nach oben und nur in der Nähe. — Auch die Nymphen der verschiedenen Gattungen erörtert Verf. in ihren Unterschieden und Merkmalen; während bei Helophorus, Berosus, Hydrophilus und Philhydrus die Pterothecae des Metathorax von obenher sichtbar sind, sind dieselben bei Cercyon und Sphaeridium bedeckt. Bei den Nymphen von Helophorus und Berosus finden sich je vier zur Bewe- gung dienende Dornen auf der Rückenseite des Hinterleibsringe, bei Hydrophilus und Philhydrus dagegen sechs. Eine Abbildung und Beschreibung der Larve des Helophorus glacialis Heer, im Engadin von ihm gesammelt, gab L. v. Hey den (Jahresber. d. naturf. Gesellsch. Graubündens YIH. p. 32). Miller (Wien. Ent. Monatsschr. VL p. 277) beschrieb Berosus Hispanicus Küst., den er nach Stücken von Corfu nur für eine Va- rietät des Ber. affinis hält. Ochthebius Pyrenaeus Fauvel (Bullet, soc. entom. 1862. p. 40) ist eine n. A. aus den Pyrenäen. Staphylinidae. Fauvel, Notice' sur quelques Aleochariens nouveaux ou peu connus et description de larves de Phytosus et Leptusa (Annales soc. entom. de France 4. ser. H. p. 81 — 94). Verf. hält das Vorkommen der Falagria-Arten in Ameisenhaufen für ein zufälliges, giebt eine ausführliche Beschreibung nebst Abbildung von der Larve des Phytosus nigriventris (pl. 2. fig. 14), indem er gleichzeitig die Lebensweise des Käfers erörtert und die Stellung der Gattung neben Leptusa befürwortet, giebt sodann eine verglei- chende Charakteristik der Larve von Leptusa fumida Er., welche von der durch Perris beschriebenen Larve der Lept. analis nicht unbeträchtlich abweicht, und beschreibt Leptusa rupestris als n. A. im Gebiete d. Entomologie während des Jahres 1862. 393 aus den Alpen der Dauphinee. Die für Silusa rubra Er. errich- tete Gattung Stenusa Kraatz verwirft Verf. in Uebereinstimmung mit Diival als durchaus unhaltbar, hält Haploglossa pulla Gyll. und nidicola Fairm. sowohl nach ihren Unterschieden als ihrem Vor- kommen für zwei verschiedene Arten und beschreibt Aleochara al- fjarum und GodeJinaisi als n. A. vom Strande der Normandie. Letz- tere Art wird (Bullet, soc. entom. 1862. p. 40) auf Homalota Fair- mairei Bris, zurückgeführt. Derselbe (Annales soc. entom. 4. ser. II. p. 292) machte eine neue Gattung Arena bekannt, welche mit Phytosus und Le- ptusa zunächst verwandt sein und ersterer Gattung auch im Habitus gleichen soll. Ligula verlängert, ungetheilt, Paraglossen kaum her- vorragend, Lippentaster wie bei Leptusa. Fühler kürzer als Kopf und Thorax, mit verlängerten drei ersten Gliedern; alle Schienen in beiden Geschlechtern dicht und lang gewimpert, Vordertarsen viergliedrig , Metatarsus der Hintertarsen verlängert. — Art: Ar. Octavii von der Küste der Normandie. — Oxytelus Oceanus n. A. ebendaher. Derselbe (Bullet, soc. Linneenne de Normandie VI. p. 16 und 42) zählte 7 für Frankreich neue Staphylinen auf und beschrieb Oxytelus Perrisii als n. A, , am Strande bei der Ausmündung der Orne aufgefunden. de Saulcy (Annales soc. entomol. 4. ser. IL p. 289. pL 8. fig. 6) charakterisirte eine zweite neue, zur Gruppe der genuinen Aleocharinen gehörende neue Gattung üCra« «Ätrt, welche sich durch gedrungene, breite Körperform und die Länge der Mittel- und Hin- tertarsen auszeichnet, an denen wie an den viergliedrigen Vorder- tarsen das erste Glied verkürzt ist. An den FüWern sind die drei ersten Glieder langgestreckt, das dritte noch mehr als die beiden ersten; die Mundtheile sind nicht untersucht. — Art: Kr. attophila aus Frankreich (Port-Vendres) unter Steinen, in Gesellschaft der Atta capitata. — Nach Bris out de Barneville (Bullet, soc. entom. 1862. p. 49) ist diese Gattung und Art identisch mit Homalota laevicollis Muls- Rey. Derselbe (ebenda 4. ser. II. p. 69. pl. 2. fig. 5 — 9) beschrieb Megarthrus Bellcvoyi als n. A. aus Frankreich (Metz) und gab eine ümrissfigur vom Halsschilde sowohl dieser neuen als der übrigen bekannten Arten der Gattung. Für eine von F u s s bei Ahrweiler aufgefundene neue Aleo- charine stellte Kraatz (Berl. Ent. Zeitschr. VI. p. 404 f.) den (sich durch besondere Euphonie auszeichnenden) Gattungsnamen Borbo- ropora auf, während Fuss zur Anerkennung dafür die Art Borb. Kraatüi nennt. Die Art hat den Habitus einer etwas flach ge- drückten, grossköpfigen Falagria, doch sind die Beine und Vorder- 394 Gerstaecker: Bericht üb. d. wissensch. Leistungen tarsen merklich, kürzer , die Mandibeln viel schlanker und mehr hervorgestreckt als bei den übrigen Aleocharinen, die rechte (dem Texte zufolge) in der Mitte der Innenseite mit einem sehr grossen, starken Zahne (welcher sich auf der Tafel jedoch an der linken Mandibel gezeichnet findet) bewehrt, während die linke (nach dem Texte) an der entsprechenden Stelle nur stark verbreitert ist. Derselbe (ebenda p. 316 ff.) beschrieb Aleochara Milleri n. A. von Wien, lygaea vom Rhein, ßlnm aus Oesterreich, ferner Aleoch. cunicalorum Krtz., crassicornis Lac und clavicornis Redt., (p. 267) Myrmedonia Hampei n. A. aus Croatien, Homalota spinicol- lis ebendaher und Quedivs fallaciosus von Berlin. — Homoeotarsus Chaudoiri Hochh. kommt auch in Griechenland vor (p. 121). Derselbe schrieb eine zehn Seiten lange Abhandlung über Diochus Er. und Rhegmatocerus Motsch. (Wien. Ent. Monatsschr. VI. p. 55 — 64), die nicht von besonderem sachlichen Interesse ist. Gautier des Gottes (Annal. soc. entom. 4. ser. II. p. 75ff.) stellte eine neue Gattung Paed er um orpkns auf, welche sich von Paederus durch dickeren Körper, ,.par un enorme pedoncule trans- versal' des Kopfes bei seiner Einfügung in das Halsschild, durch kugligen, geschwollenen Prothorax von länglich viereckiger Form und durch leicht zweilappiges viertes Tarsenglied der Hinterbeine unterscheiden soll. — Art: Paed, pedoncularius (sie!) aus Carama- nien (Tarsus). — Ausserdem beschreibt Verf. Paederus minutus und ventricosns als n. A. aus Piemont. Wol laston (Transact. entomol. soc. 3. ser. I. p. 184 ff.) be- schrieb Homalota Canariensis, putrescens, cacti, vagepunctata, Xan- tholimis marfiinalis, Dolicaon nigricollis und rnßcollis als n. A. von den Canarischen Inseln. Einzelne neue Arten sind ferner: Ischnoglossa depressipennis Aube (Annal. soc. entom. 4. ser. II. p. 71) aus Frankreich, Lithocharis Aveyronnensis de Mathan (ebenda p. 244) aus Frankreich, Euryusa Wochii Schneider (Stett. Entom. Zeit. XXIII. p. 330) aus Finmarken, Philorinvm rvficolle und Anihohium Scribae Schaufuss (Sitzungsber. d. Gesellsch. Isis 1861. p. 47 und 1862. p. 147) aus Südspanien. A. Tennstedt, Catalogue des Staphylinides de Belgique (Annal. soc. entom. Beige VI. p.26— 88) ist eine systematische Auf- zählung von 540 bis jetzt in Belgien beobachteten Staphylinen unter Angabe ihrer Fundorte und Häufigkeit. H. Hochhuth, Beiträge zur näheren Kcnntniss der Staphy- linen Russlands II. (Bullet, d. natural, de Moscou 1862. II. p. 1 — 113). Verf. liefert ein systematisches Verzeichniss von Staphylinen, die in verschiedenen Theilen des Russischen Reiches (mit Einschluss der Asiatischen Provinzen) gesammelt worden sind und beschi'eibt die im Gebiete d. Entomologie während des Jahres 1862. 395 von Motschulsky bereits im J. 1860 durch kurze Diagnosen be- zeichneten neuen Arten ausführlich. Da letztere bereits in diesen Berichten namhaft gemacht worden sind, braucht hier auf dieselben nicht noch einmal eingegangen zu werden; hinzuzufügen ist der (p. 98) von Hochhuth beschriebene Coprophitus? pennifer (Motsch. i. lit.) aus dem Caucasus. Water house, Descriptions of the British species of the genus Gyrophaena (Transact. entomol. soc 3. ser. I. p. 241 — 252). Ausführliche Beschreibungen von zehn in England bis jetzt aufge- fundenen Gyrophaena - Arten : Gyr. pulchella Heer, afiinis Mannerh., laevipennis Krtz., gentilis Er., nana Payk.. fasciata Marsh, (congrua Er.), spec. dubia (beschrieben, aber nicht benannt), lucidula Er., minima Er., manca Er. und strictula Er. (laevigata Heer?). Derselbe, Notice of an unrecorded British species of Phi- lonthus, Phil, scutatus ofErichson (Entom. weekl. intellig. 1862. p. 232). — Ueber dieselbe Art handelte Janson (ebenda X. p. 6). — J. Power, Description of Philonthus prolixus (Zoologist 1861. p. 7325). Scriba (Berl. Ent. Zeitschr. VI. p. 273) beschrieb Homalota cadaverina und liliputana Brisout als zwei für die Deutsche Fauna neue Arten. — üeber andere von Brisout de Barneville be- kannt gemachte Arten dieser Gattung machte Kr aatz (ebenda p.275) ergänzende und synonymische Mittheilungen Sti erlin (Mittheil. d. Schweizer, entom. Gesellsch. II p. 58) beschrieb eine Varietät von Anthopliagus spectabilis Heer (ob eigene Art?) vom Rosatsch-Gletscher. Laboulbene (Annal. soc. entom. 4. ser. II. p. 559. pl. 13. üg. 1—7) gab eine ausführliche Beschreibung und Abbildung der Larve des Staphylinus chloropterus Panz. (in Gesellschaft des Käfers zu Fontainebleau gefunden). Pselaphidae. Water house, Descriptions of the British species of the genus Euplectus, family Pselaphidae (Transact. entom. soc. 3. ser. I. p. 45 — 52;. Verf. giebt ausführliche Beschreibungen nebst synonymischen Erörterungen von folgenden in England bisher aufgefundenen Euplectus-Arten: Eapl. Kunzei Aube, Dennii (sangui- neus Denny?), Kirbyi Denny (Fischeri Aube), nanusAube (Reichen- bachii Dennyj, signatus Reichenb (signatus et Kirbyi Aube), Kar- stenii Reichenb., ambiguus Aube (pusillus Aube, Denny; und bicolor Denny (glabriculus GylleDh,?,. Derselbe (Proceed. entom. soc. 1861. p. 4) machte über drei für England neue Bryaxis-Arten Mittheilung : Bryax. Helferi Schmidt, Lefeburei Aube? fem. und simplex n. k. Letztere wird vom Verf. (Transact. entom. soc. 3. ser. I. p. 135) ausführlich beschrieben. 396 Gerstaecker; Bericlit üb. d. wissensch. Leistungen ,Cienistes Staudingeri Schaufuss als n- A. aus Südspanien be- schrieben : Sitzungsber. d. Gesellsch. Isis in Dresden 1861. p. 47. Miller (Ueber Machaerites spelaeus Mill. und Bythoxenus subterraneus Motsch., Wien. Ent. Monatsschr. VI. p. 372) stellte die beiden genannten Arten als spezifisch verschieden, aber als einer und derselben Gattung (Machaerites) angehörig hin. Clavigerini. de Saulcy (Annal. soc. entom. 4. ser. II. p.288. pl. 8. fig. 2) machte unter dem Namen Claviger Poit^aui eine neue Art aus Frankreich (Port - Vendres) bekannt, welche in der Kopf- und Fühlerbildung ziemlich die Mitte zwischen den beiden bekannten Europäischen Arten hält; dieselbe wurde in Gesellschaft der For- mica flava unter Steinen gefunden. Silphidae. S chice dt e (Naturhist. Tidsskr. 3. Raek. I. p.224£f. tab. 8 — 10) erörterte die Larven von Necrophorus vespillo, ruspator und mortuorum, Silpha rugosa und obscura, Choleva fusca, Aniso- toma glabra und Agathidium mandibulare. Die Larven von Necro- phorus und Silpha haben an den Mandibeln kein Retinaculum und keine Mahlfläche, die Mandibeln sind schmaler, an der Spitze schief abgestutzt, fast zweispitzig, gesägt; bei den Larven der drei übri- gen Gattungen dagegen sind die Mandibeln mit Eetinaculum und Mahlfläche versehen , an der Basis stark erweitert , an der Spitze gespalten, am Bücken gebogen. Die Larven von Choleva und Ani- sotoma sind im Habitus einander sehr verwandt, was für die engen Beziehungen zwischen beiden Gattungen sprechen würde; auffallend ist, dass Silpha rugosa und obscura in der Körperbildung ihrer Larven so merklich von einander abweichen, dass man letztere als zwei verschiedenen Gattungen angehörig betrachten würde. Nach Osten-Sacke n (Stett. Entoni. Zeit. XXIIL p. 408) ist Necrophorus Americanus vorzüglich auf Schlangen, welche in Nord- Amerika besonders zahlreich sind (ungefähr 150 Arten bekannt) angewiesen ; er gräbt eine lange röhrenförmige Grube in die Erde, in welche der hineingeschleppte Cadaver genau passt. Gaillot (Bullet, soc. entom. 1862) fand Leptinus testaceus in grösserer Anzahl am Fusse alter Eichen unter abgefallenen Blättern; der Erdboden unter diesen war von Mäusen durchwühlt und mit Excrementen und Haaren derselben untermischt. Da W a g a einen Leptinus auf einer lebenden Spitzmaus fand (Jahresber. 1857. p. 85), so liegt die Vermuthung nahe, dass das Thier sich vorzugsweise gerne in der Nähe von Murinen und Insectivoren hält, de Saulcy, Observations sur les genres Choleva, Catops et Catopsimorphus (Annal. soc. entom. 4. ser, 11. p. 281 ff.). Verf. spricht sich für eine Trennung der Gattungen Choleva (C. ciste- loides und Verwandte) und Catops aus und diskutirt die Verschie- denheiten, welche die in Frankreich vorkommenden Arten der Gat- im Gebiete d. Entomologie während des Jahres 1862. 397 tung Catopsimorphus unter einander darbieten; dieselben scheinen ihm so gToss zu sein, dass entweder die Gattung als solche ganz aufzugeben und mit Catops zu vereinigen oder in mehrere aufzulö- sen sei. Den bisher bekannten Arten fügt er (p. 286. pl. 8. fig. 4) eine neue unter dem Namen Catopsimorphus Josephinae aus Frank- reich (Port-Vendres) hinzu; dieselbe lebt unter Steinen in Gesell- schaft von Atta. Schaufuss (Stett. Entom. Zeit. XXIII. p. 126) erörterte die Unterschiede seines Quaestus Bonvouloiri von dem früher beschrie- benen Adelops Bonvouloiri Jacq. du Yal, welcher derselben Gat- tung angehört; den Namen der ersten Art ändert er in Quaestus Dohrni um. H. Brisout de Barneville (Bullet, soc. entom. 1862. p. 37) glaubt, dass Cyrtusa femorata und minuta Schmidt von E r i ch- s 0 n mit Unrecht zu einer Art vereinigt worden seien ; er setzt die Unterschiede beider auseinander. Trichopterygia. Perris (Annales soc. entom. 4. ser. IL p.l81. pl. 5. flg. 520) machte eine neue Gattung Astatoptertjx bekannt, welche sich durch auffallend grossen und besonders stark verbrei- terten Prothorax , nach hinten kegelförmig zugespitzten Hinterleib und abgekürzte, einzeln abgerundete Flügeldecken, besonders aber durch die Bildung der Fühler auszeichnet: auf die beiden verdickten Basalglieder folgen drei verkehrt kegelförmige und an Länge zu- nehmende ; das sechste und siebente Glied sind von der Länge des fünften, aber eben so breit wie lang, das achte elliptisch, das neunte leicht spindelförmig, fast cylindrisch und länger als die beiden, gleichfalls elliptischen Endglieder. Auffallend ist eine sexuelle Dif- ferenz in den Fühlern: das fünfte bis achte Glied ti'agen nämlich oberhalb eine dichte Franze langer und feiner Haare beim Männ- chen, während diese dem Weibchen fehlt. — Die unter der Rinde von Pinus maritima lebende Art ist bald geflügelt, bald flügellos und findet sich in Gesellschaft von Formica pubescens Latr. ; sie wird vom Verf. Ast. laticollis genannt und nebst ihrer Larve, wel- che derjenigen von Trichopteryx und Ptilium sehr ähnlich ist, aus- führlich beschrieben und abgebildet. A. Matthews, Discovery of a new species of Ptilium new to the British Fauna and a description of a new species of that ge- nus (Zoologist 1861. p. 7409). Ist dem Ref. nicht zugekommen. Nach Matthews (Bullet, soc. entom. 1862. p. 9) ist Ptilium filiforme Aube identisch mit Pt. coarctatum Halid. Histerini. Zwei neue Gattungen dieser Familie machte Wol- laston (Transact. entom. soc. 3. ser. I. p. 157 £f. ^\.7. fig. 7 u. 9) bekannt: 1) Eu tri plus, nov. gen., kleine Form von der Grösse und dem Habitus der Gattung Paromalus, nach dem Verf. von allen 398 Gerstaecke r: Bericht üb. d. wissensch. Leistungen bis jetzt bekannten Gattungeii durch deutlich sechsgliedrige Füh- lergeissel, abgesetzte, solide Fühlerkeule, an der Spitze stark haken- förmige Innenlade der Maxillen und einen langen, nach aussen ge- krümmten Enddorn des Innenwinkels der Yorderschienen- Spitze unterschieden. — Art: Entr. pnlricola von den Canarischen Inseln, unter Euphorbien-Rinde lebend (auch Annais of nat. bist. 3. ser. X. p. 292 diagnosticirt). -^ 2) Enhrachium, nov. gen., eine kleine, gedrungene Form, durch die Bildung des Kinnes und der Sterna an Epierus erinnernd, aber die Körperoberfläche dicht und gleich- massig punktirt, kurz behaart, die Flügeldecken ohne Streifung, der Proihorax mit tiefer Seitenfurche ; sehr ausgezeichnet sind die Vor- derschienen, welche an der Spitzenhälfte ihres Aussenrandes in Form einer abgesetzten, breiten Lamelle erweitert sind. — Drei Arten: Euhr. ovale, poliliim und pnnctatmn von den Canarischen Inseln, die beiden ersten unter Euphorbien-Rinde. de Marsen l's Supplement ä la monographie des Histerides (Annales soc. entomol. 4. ser. II. p. 5 -48. p. 437—516 u. p. 669—720. pl. 4, 7, 12, 16 u' 17) ist mit drei weiteren Fortsetzungen beendigt und damit die von gi'osser Sorgsamkeit zeugende, umfangreiche Arbeit des Verf.'s vorläufig abgeschlossen worden. Die Zahl der in der Monographie enthaltenen Arten ist durch den Nachtrag um fast 300 vermehrt worden, so dass sich gegenwärtig ein Bestand von lOlO beschriebenen Arten herausstellt; von diesen kommen 81 auf die Gruppe der Hololeptiden , 27 auf die Trypaneiden , 512 auf die eigentlichen Histeren, 12 auf die Hetaeriden, 285 auf die Sapriniden und 93 auf die Abraeiden. — Die in das J. 1862 fallenden Schluss- lieferungen der Arbeit behandeln folgende Gattungen: Carcinops mit 11 neuen Arten, Paromalus mit 7, Pelorurus mit 1 n. A. — Phyll ose clis, nov. gen. (vergebener Name ! Hemiptera) , sich zu- nächst an Notodoma anschliessend, im Habitus und der Sternalbil- dung mit Monoplius und Eretmotes verwandt, ganz besonders durch die Form der Beine sehr ausgezeichnet; an diesen sind nämlich sowohl Schenkel als Schienen bei beträchtlicher Kürze auffallend breit, blattartig flachgedrückt, während die Tarsen aus äusserst kurzen Gliedern bestehen, — Art : Phyll. oticies vom Senegal. — PhoTonotus, nov. gen., durch die Bildung der Fühlerfurche mit Paromalus , Carcinops und Dendrophilus, durch das an der Basis eingeschnittene Prosternum, welches die Spitze des Mesosternum aufnimmt, mit Pelorurus, Monoplius, Onthophilus u. s. w. überein- stimmend, ausgezeichnet durch die Skulptur der Körperoberfläche, welche auf dem Prothorax und der Scheibe der Flügeldecken mit vereinzelten tropfen artigen Tuberkeln besetzt ist. — Art: Phox. hibercidahis von Cayenne. — Scapicoelis, nov. gen.. mit Eret- motes zunächst verwandt, durch den unregelmässig blattförmig er- im Gebiete d. Entomologie während des Jahres 1862. 399 weiterten Fühlerschaft, an welchem die Geissei in der Mitte des Aussenrandes entspringt, leicht kenntlich ; Pronotum mit doppeltem Seitenstreifen, Fühlerkeule compakt, am Ende filzig, Endglied der Taster eiförmig, dasjenige der Kiefertaster an der Basis aufgetrieben. — Art: Scap. tihialis von Parä. — Eretmotes 2 neue Arten, Sapri- nus 36, M yrm et es, nov. gen. für Saprinus piceus Payk. errichtet, Teretrius 4n. A.; Terapvs, nov. gen.. wohl die auffallendste Form der ganzen Familie durch die starke Verlängerung und Plumpheit der Mittel- und Hinterbeine, den stark aufgeworfenen und in der Mitte eingeschnittenen Seitenrand des Prothorax und die narbige Skulptur der ganzen Körperoberfläche ; Metasternum sehr gross und nach hinten stark verbreitert, so dass die Einlenkung der Hinterbeine ganz auf die Seite gerückt ist, Hinterschienen ausserhalb zweibuch- tig, an der Spitze in weiter Ausdehnung schräg abgestutzt. — Art: Ter. Mniszechi aus Mexiko — Plegaderus 2 neue Arten. Bacanius 1, Acritus 3, Phelister 1 und Epierus 1 n. A. — Wie bisher so sind auch die im Supi)lemente l)eschriebenen Arten sämmtlich in ebenso naturgetreuen als elegant ausgeführten Abbildungen wiedergegeben ; in letzterer Beziehung steht die Arbeit des Yerf.'s unter den ento- mologischen Monographieen bis jetzt wohl als ünicum da. Margarinotus gnttifcr Hörn (Proceed. entom soc. of Philadel- phia I. p. 187) als n. A. von Nebraska beschrieben. Nitidulariae. Eine Bearbeitung der Nord- Amerikanischen Tro- gosita- Arten hat G. Hörn geliefert: Monograph of the species of Trogosita, inhabiting the United States (Proceed. acad. nat. scienc. Philadelphia 1862. p. 82—88). Verf. beschreibt im Ganzen 21 Ar- ten, zu denen noch vier ihm. unbekannte , von früheren Autoren aufgestellte kommen; erstere werden folge ndermas-^en angeordnet: A) Achtes und neuntes Fühlerglied gleich gross: Trog mauritanica Lin. und nitida n. A. (letztere von Sierra-Leone nach Philadelphia eingeführt). — B) Achtes Fühlerglied viel kleiner als das neunte. 1) Thoraxseiten ausgebuchtet oder gerundet, vor den spitzen Hin- terwinkeln stark ausgeschweift: Trog. Califomica, crassicornis und pleiiralis n. A. aus Californien , limbalis Melsh. — 2) Thorax fast quadratisch mit massig gerundeten Seiten und spitzen Hinterwin- keln, a) Gewölbte Arten: Tr. corticalis Melsh., dubia Melsh., inter- media n. A. aus Kansas und semicylindrica n. A. aus Georgia, b) Flachgedrückte Arten: Tr. nana Melsh., collaris Sturm und sinuata Le C. — 3) Thorax breit, quer, Seiten stark gerundet, Hinterwinkel stumpf: Trog, cucvjiformis n. A. aus Pennsjdvanien, nigrita n. A. aus Kansas, castanea Melsh., bimaculata Melsh., laticollis n. A. Süd- und Weststaaten, obscnra n. A. aus Illinois, rugosipcnnis n. A. aus Pennsylvanien. — 4') Thorax breit, Seiten stark gerundet, Hinter- winkel kaum ausgeprägt: Trog, ohtusa n. A. aus Pennsylvanien. 400 Gerstaecker: Bericht üb. d. wissensch. Leistungen Derselbe (Proceed. entomol. soc. of Philadelphia I. p. 187) gab eine nochmalige Beschreibung von Trogosita marginata Palis. Beauv. aus Ohio und Louisiana. Pas CO e (Journal of Entomol. I p. 319 ff.), machte Melamhia maura n. A. vom See N'Gami, memnonia aus Ceylon und funebris aus Cambodja bekannt. Eine neue zur Trogositen - Gruppe gehörende Gattung Lei- paspis machte Wo Ilaston (Transact. ent. soc. 3. ser. L p. 1400". pl. 7. fig. 1) bekannt. Sie unterscheidet sich von Trogosita, mit der sie in dem Metallglanze der Körperoberfläche, in der Bildung der Fühler und Mundtheile übereinstimmt, durch schmaleren, fast cylin- drischen Körper, kürzere Fühler, längeren Kopf und Thorax, ganze und vorn gerundete Augen, deren Facettirung grösser ist und wel- che vom Yorderrande des Prothorax weit entfernt sind, endlich auch durch den Mangel des Schildchens. — Drei Arten: Leip. caulicola von Teneriffa, in verfaulten Stämmen von Euphorbia Canariensis, lauricola unter Laurus-Rinde, pinicola unter loser Rinde von Pinus Canariensis, die beiden letzten von Teneriffa und Palma. — Trogo- sita Intens und recta n. A. (ebenda p. 143 f.) in Euphorbien auf Lan- z arote und Teneriffa. C. A. Dohrn (Stett. Entom. Zeit. XXIIL p. 158) beschrieb Parumia Westwoodii n. A. aus Chile und setzte ihre Unterschiede von Paromia dorcoides Westw. (aus Columbien? oder Neu-Holland ?) auseinander. Perris (Annal. soc. entom. 4. ser. II. p. 184 ff. pl. 5. fig. 525 — 534) machte die ersten Stände von Epuraea obsoleta Fab. und die Nymphe von Temnochila coerulea bekannt. Die Eier der ersten Art, welche bekanntlich dem ausquillenden Safte der im Frühlinge geschlagenen Fichten nachgeht , werden vom Weibchen unter die Rinde gelegt ; die daraus hervorgehenden Larven leben in dem sauer und schleimig werdenden Safte, von dem sie sich ernähren und gra- ben sich zur Verwandlung in die Erde ein. — Nemosoma elonga- tum traf Verf. gleichfalls an Pinus maritima und zwar in den Gal- lerien von Bostrichus laricis und bidens an. Kaltenbach (Verhandl. d. naturhist. Ver. d. Preuss. Rhein- lande XIX. p. 84) beschrieb die Larve von Brachypterus gravidus Illig., welche sich von den Blüthen und dem Samen der Linaria vulgaris ernährt. Lathridii. Wollaston (Annais of uat. bist. 3. ser. X. p. 290) beschrieb jV et ophtha! mus scvlpturatus n. A. von Madeira. Colydii. Wollaston, „Notes on Tarphii, with the descri- ption of an allied genus" (Journal öf Entomol. I. p. 371—387. pl. 18 und 19) beschrieb zunächst eine mit Tarphius sehr nahe verwandte Ostindische Gattung Tarphiodes, nov. gen. , welche sich durch im Gebiete d. Entomologie während des Jahres 1862. 401 grössere Augen und entwickeltes Skutellum, weniger verkürztes Me- tasternum und borstige Beine, deren letztes Paar zugleich mehr ge- näherte Hüften zeigt, durch den Mangel der Furchen zum Einschla- gen der Fühler auf der Unterseite des Prothorax so wie durch längeres und mehr spindelförmiges Endglied der Taster unterschei- det. — Zwei Arten: a) Körper grösser, Augen gross, borstig, Schild- chen deutlich , Hinterflügel entwickelt: Tarph. Boicringii von Pulo- Penang. b) Körper kleiner, Augen kleiner, nackt, Schildchen sehr klein , Hinterflügel verkümmert {Tarphio s oma , subgen. nov.) : Tarph. Indiens von Malabar. — • Indem der Verf. sodann die geo- graphische Verbreitung der Tarphius - Arten, welche abgesehen von den beiden genannten aberrirenden Formen auf Sicilien (T. gibbu- lus) und auf die Insel-Gruppen von Madeira und den Canarien (auf ersterer 19, auf letzterer 9 xirten) beschränkt sind, so wie deren Le- bensweise und Flügellosigkeit in Betracht zieht, versucht er den Nach- weis, dass für diese Gattung wie für viele andere die Darwin'sche Theorie der Abstammung von einer gemeinsamen Eltern-Form, welcher er überhaupt nicht besonders zugeneigt scheint, nicht wohl anwendbar sei. — Hieran schliesst sich eine Charakteristik der neun auf den Canarischen Inseln entdeckten neuen Arten, welche gleich den oben genannten auf den beifolgenden Tafeln abgebildet sind; ihre Namen sind: Tarphius simplex, camelus , Canariensis, erosuSf quadratus. congestus, gigfis, caiidalus und deformis. Derselbe (Annais of nat. bist. 3. ser. X. p. 289) beschrieb Tarphius anguslulus als n. A. von Madeira und (Transact. entom. soc. 3. ser, I. p. 146) Europs duplicatus n. A. von den Canarischen Inseln. F. Pascoe, „On some Australian Colydiidae" (Journ. of Entom. I. p. 460— 468) beschrieb als neue x\rten : Derelaphrus ignarus von Sidney, riV/wr/^Ms von Adelaide, Bakewellii von Melbourne und Sid- ney, colydioides von Sidney, Bothrideres equinus, taeniatus, musivus und merus von Melbourne, lobalus von Sidney, servus und versutus von Melbourne, Fenthelispa secuta und ahscura von Melbourne. — Bei den Gattungen Deretaphrus und Bothrideres giebt der Verf. analytische Tabellen zur Bestimmung sämmtlicher bisher bekannt gewordener Australischer Arten. Schau fu SS (Annal. soc. entom. 4. ser, IL p. 309) diagnosti- cirte Corficus diaholicus als n. A. aus Griechenland und beschrieb (Sitzungsber. d. Gesellsch. Isis zu Dresden 1861. p. 49) Anommalus pusillus als n. A. aus Sachsen. Gucujidae. Wollaston (Transact. entom. soc. 3. ser. I. p. 147 ff. pl. 7. fig. 2 u. 3) charakterisirte zwei neue Gattungen die- ser Familie: 1) Caul onornu s, nov. gen., nach des Verf.'s Angabe zwischen der Colydier-Gattung Europs und Laemophloeus gleichsam die Mitte haltend , jener im Habitus, dem verlängerten Prothorax Archiv f. Naturg. XXIX. Jahrg. 2. Bd. AA 402 Gerstaecker: Bericht üb. d. wissensch. Leistungen und den abgestutzten, verkürzten Flügeldecken gleichend, diesem sich durch den Seitenstreifen des Prothorax, die Maxillen und Ober- lippe so wie durch das verkleinerte achte Fühlergiied mehr nä- hernd. — Art: Ctnil. ihyzophagoides in Euphorbien -Zweigen auf Lanzarote und Teneriffa. 2) P vi s t ose elis, nov. gen., mit Pedia- cus zunächst verwandt, aber durch einfachen, seitlich nicht gezäh- nelten Prothorax, gleich grosse mittlere Fühlerglieder, schmalere Aussen- und an der Spitze hakige Innenlade der Maxillen, in der Mitte hornige Ligula, an der Spitze nicht ausgerandetes Kinn, beim Männchen gekrümmte und innerhalb stark gezähnelte Hinterschienen, endlich durch grosses erstes Tarsenglied unterschieden. — Art : Frist, deplanatns unter Euphorbien-Kinde auf Teneriffa und Palma. Pascoe (Journal of Entomol. I. p. 321 ff.) beschrieb Brontes lucius n. A. von Sidney, nigricans von der Moreton-Bay, Jno ephip- piata und trepida von Dorey auf Neu-Guinea. Kr a atz (Berl. Ent. Zeitschr. VI. p. 127 ff.) Aeraphilus gemi- nus n. A. aus Süd-Europa, talpa von Hyeres, ßhulatus und ferrugi- neus aus AndalusieUj indem er die Gattung Aeraphilus gegen J a c- quelin Duval aufrecht erhalten will. Zu Cathartus Reiche zieht Verf. ausser Cath. cassiae auch den Silvanus advena. (Dass Ca- thartus nicht zu den Colydiern, sondern in die nächste Verwandt- schaft von Silvanus gehört, hat bereits Ref im Jahresberichte 1854. p. 49 nachgewiesen.) Perris (Annal. soc. entom. 4. ser. IL p. 190 f. pl. 5. fig. 535 —543) machte die Entwickelungsgeschichte des unter der Rinde von Pinus maritima und Eichen lebenden Pediacus dermestoides Fab. bekannt. Die Larve, deren Kopf, drei Thorax- und sieben erste Abdominalsegmente quer eiförmig und von einander stark abge- schnürt sind, zeichnet sich durch ein sehr langgestrecktes, fast gleich breites, nur nach hinten beiderseits winklig erweitertes achtes Abdominalsegment aus, auf welches noch ein schmales und in einen verkehrt Y-förmigen Gabelfortsatz endigendes neuntes folgt. Gryptophagidae. Cryptophagus signatns Brisout de Barneville (Rev. et Magas. de Zool. XIV. p. 23) n. A. aus Hyeres und Algier, Cryptophagus fusiformis Wollaston (Transact. entom. soc. 3. ser. I. p. 156) n. A. von Teneriffa, Telmatophilus brevicollis Aube (Annal. soc. entom. 4. ser. IL p. 72) n. A. aus Frankreich (Beziers). lieber die generische Verschiedenheit der Gattung Leucohi- matium Rosenh. von Paramecosoma (gegen Jacquelin Duval) handelte nochmals Dr. Kraatz (Berl. Ent. Zeitschr. VI. p. 133). Perris (Annal. soc. entom. 4. ser, IL p. 192. pl. 5. fig. 544) be- schrieb Larve und Nymphe von Cryptophagus acutangulus Gyll. ; erstere findet sich in abgestorbenen Stämmen von Pinus maritima und scheint von den Excrementen der Larven von Leptura testacea zu leben. im Gebiete d. Entomologie während des Jahres 1862. 403 ThorictidäO Thorictus Canariensis und gigas Wollaston (An- nais of nat. hist. 3. ser. IX. p. 439) als n. A. von den Canarischen Inseln diagnosticirt. Mycetophagidae. Wollaston (Transact. entom. sog. 3. ser. I. p. 153 f. pl. 7. flg. 4 u. 6) machte eine neue mit Diphyllus zunächst verwandte Gattung Thalles tus bekannt, welche er nebst jener einer besonderen Familie Telmatophilidae (Jacq. Duval) zuertheilt. Die Gattung unterscheidet sich von Diphyllus durch längere Fühler, an denen besonders die mittleren Glieder mehr verlängert sind, durch mangelnden inneren Seitenstreifen des Prothorax, schlankere Schienen, enger verbundenes erstes und zweites Tarsenglied und blasse Färbung der Arten (wie Typhaea). — Zwei Arten : Thal, subellipticus und typhaeoides in Euphorbien-Zweigen, auf den Cana- rischen Inseln. Mijcetophagus Salicis Bris out de Barneville (Rev. et Magas. de Zool. XIY. p. 24) n. A., bei Paris in Weidenschwämmen gefunden. Perris (Annal. soc. entom. 4. ser. IL p. 193 ff. pl. 6. fig, 545 — 555) beschrieb die ersten Stände und die Entwickelungsgeschichte von Berginus tamaricis. Die Larve ist langgestreckt , hat quer eiförmige, stark von einander abgeschnürte Thorax- und Hinterleibs- ringe (von welch' letzteren der fünfte am breitesten ist) und ein viereckiges, mit zwei kurzen Spitzen versehenes Endsegment. Die Eier werden vom Weibchen in die männlichen Blüthenzapfen von Pinus maritima gelegt , von deren Pollen sich die Larven in Ge- sellschaft derjenigen des Rhinomacer attelaboides ernähren und in deren Inneren sie sich auch verpuppen. Die Entwickelungsperiode dauert von Mitte Mai bis Mitte Juli's, Verf. bestätigt die systematische Stellung der Gattung Berginus unter der Mycetophagiden durch die nahen Beziehungen, welche die Larve zu den bereits bekannten dieser Familie hat. Dermestidae. Perris (a. a. 0. p. 196 ff. pl. 6. fig. 556— 563) beschrieb Trogodenna teslaceicorne als n. A. aus Süd-Frankreich und seine im Holze von Pinus maritima lebende Larve, welche sich von den abgeworfenen Häuten und den Excrementen der sich in ihrer Gesellschaft findenden Larven von Leptura, Xanthochroa und Rhyn- colus ernährt. Byrrhini. L. Dufour (Notices entomologiques, Annal. sog. entom. 4. ser. IL p. 146) gab eine nochmalige Beschreibung der Larve von Nosodendron fasciculare, an welcher er die von Chapuis und Candeze vermissten Abdominalstigmen (zu sieben Paaren) nachweist. Letztere werden noch näher von Laboulbene („Sur les stigmates de la larve du Nosodendron fasciculare, ebenda p. 149 ff. pl. 2. fig. 3) erörtert. Das erste Paar der Stigmen findet sich auf der Unterseite des Mesothorax, die sieben folgenden an den Seiten des 404 Gerstaecker: Bericht üb. d. wissenscli. Leistungen ersten bis siebenten Abdominalringes, jedoch so, dass das dem ersten Hinterleibsringe angehörende Paar oberhalb der Seitenlinie , die übrigen unter der Gränzlinie der Rücken- und Bauchhalbringe ver- borgen liegen. Ob ein Paar Höcker auf der Oberseite des achten Hinterleibsringes ebenfalls mit Stigmen versehen sind, lässt Verf. dahingestellt. Parnidae. L. Dufour (Annales d. scienc. natur. 4. ser. XVII. Zoologie p. 162 — 173. pl. 1) machte die muthmassliche Larve der Gattung Potamophilus bekannt , welche er im Adur an Baumstäm- men, an denen sich einige Monate vorher der Käfer (Pot. acumina- tus) in Menge fand, angeklammert traf. lieber das doppelte Re- spirationssystem dieser Larve ist schon oben (siehe unter Insekten !) berichtet w^orden. Der Körper derselben ist lang gestreckt, der Rücken vierkielig, der Kopf mit fünf Ocellen jederseits und zwei- gliedrigen Fühlern versehen, die einzelnen Segmente des Thorax und Hinterleibes kurz und quer, stark abgeschnürt, das letzte Segment lang, gabiig getheilt; die drei Beinpaare verhältnissmässig lang, in eine starke Klaue 'endigend. — Yon inneren Organen wird ausser dem Tracheensysteme der Tractus intestinalis beschrieben und abge- bildet; auf den Oesophagus folgt ein kleiner Kau- und diesem ein langer Chylusmagen, an dessen hinterem Ende vier lange Vasa Mal- pighi ausmünden; das Intestinum ist kaum halb so lang als der Magen. Gleichzeitig und unter denselben Bedingungen mit der Pota- mophilus - Larve fand Dufour die muthmassliche Larve von Ma- cronychus, welche er ebenda p. 226 ff. pl. 1. fig. 10 beschreibt und abbildet (Notice sur une larve presumee du Macronychus). Sie ist der vorhergehenden im Allgemeinen ähnlich , aber schmaler, der Prothorax doppelt so lang als der Mesothorax, das Endsegment des Hinterleibes kürzer und nur an der Spitze leicht ausgerandet, sonst mit ebenso zahlreichen Kiemenfäden besetzt. Die von Cohtarini gegebene, sehr aphoristische Beschreibung der Larve stimmt auf die vorliegende ebenso wenig, wie seine Angabe, dass die Eier des Macronychus- Weibchens auffallend gross seien, mit Dufour's Beob- achtungen harmonirt. LamelliCOrnia. — Dynastida e. — Ueteronychus australisFan- vel (Bullet, soc. Linneenne de Normandie VIL p. 137) n. A. aus Neu-Caledonien. Cetoniariae. — Ref. (dies. Archiv f. Naturgesch. XXVIII. p. 862 f.) beschrieb Phaedinms Jagori n. A. von Luzon und gab eine vergleichende Diagnose von Phaed. Cumingii AVaterh. Melolonthidae. — Fairmaire (Annal. soc. entom. 4 ser. II. p. 721—746. pl. 18) hält die Gattungen Accia Gurt, und Sericoi- des Guer. nicht von Maypa Blanch. verschieden und glaubt, dass im Gebiete d. Entomologie während des Jahres 1862. 405 erstere nur auf Weibchen (mit kleiner, dreigliedriger Fühlerkeule), gegründet sei. Listronyx Guer. unterscheidet sich ebenfalls nur durch gezähnte Fussklauen von Maypa und diese Zähnelung variirt überdem je nach den Arten bis fast zur Unkenntlichkeit, Aus der Gattung Maypa Blanch. beschreibt Verf. 24 Arten, welche bis auf M. viridis Sol. (Gay) sämmtlich neu sind und folgende Namen füh- ren: M. palpalis, andina, lotigipes, obesa, obscura, snbcostala, con- vexa, sylvatica, piligera, delicahila, lineolala, ptibesccns, rngosida, chlorosticta, olivacea. monticola, Chilena, sinualocoUis, rufocastanea, opacipennis, dnbin, comata und sulcato- punctata. Die Gattung Li- stronyx Guer. bereicbert Verf. mit sechs neuen Chilenischen Arten : L. castanea, variegata, frigida, pallida, teslita und livida. — Ein Theil der Arten ist durch Abbildungen der Fühler, Taster und Fussklauen auf pl. 18 erläutert. Reiche (Annal. soc. entom. 4. ser. 11. p. 539 ff.) beschrieb Amphicoma [Etilasia) nilidicoUis n. A. von Beirut, Rhizotrogns cilia- tus aus Sicilien , Fnldermanni (Dej.) vom Caucasus, submarginatus (Dej.) aus Spanien, pativelis (Mannerh.) aus Südspanien, taisalis aus Sicilien, {AviphimaUus) nomadicus aus den Pyrenäen und Aplidia attenuata (Gene i. lit.) aus Sardinien. — Ebenda p. 294 f. : Rhizotro- gns insvlaris und Bellieri n. A. aus Corsika, erstere auch auf Sar- dinien einheimisch. Derselbe (Bullet, soc. entom. 1862. p. 41) rectificirte die Synonymie von acht durch Blanchard und Burmeister be- schriebenen Macrodactylus-Arten. Rhizotrogns Rosalesi Fairmaire (Annal. soc. entom. 4. ser. II. p. 549) n. A. von Cordova, sehr ähnlich dem Algerischen Bhizotro- gus crassus, Monofropus Slanditigeri Schaufuss (Sitzungsber. d. Ge- sellsch. Isis zu Dresden 1861. p 48) n. A. aiis Südspanien. — Xy- lonychus Orpheus und Gnaphalopoda Deslongchampsii Fauvel (Bullet, soc. Linneenne de Normandie VII. p. 138 ff.) n. A. aus Neu-Ca- ledonien. Stierlin (Mittheil. d. Schweiz, entom. Gesellsch. II. p. 58) beschrieb Melolontha hippocastani var. albicans Stierl. aus dem Engadin. Copridae. — v. Harold (Berl. Ent- Zeitsch. VI. p. 398 f.) beschrieb Oiithocharis picta n. A. von Ega, flamcornis und puncti- collis aus Brasilien, Scatimus ovatus aus Mexiko und Onitis Castel- naui von Zanzibar. Ausserdem giebt Verf. synonymische Bemer- kungen über Walker'sche Arten und ändert die Namen mehrerer bereits beschriebener als schon vergeben um. Osten-Sacken (Proceed. entom. soc. Philadelphia!, p. 105. pl. 1. fig. 1) machte die Larve von Copris Carolina Lin. bekannt. 406 Gerstaecker: Bericht üb. d. wissensch. Leistungen Dieselbe verbindet mit den gewöhnlichen Charakteren der Lamelli- cornien-Larven eine sehr auffallende Körperform ; der Hinterleib ist nämlich äusserst kurz und breit, von der Seite gesehen nach bei- den Richtungen von gleichem Durchmesser, der Bauch ebenso stark verkürzt wie der Rücken weit ausgedehnt. Die Larve lebt in Kugeln von Dünger, welche IV^ Zoll im Durchmesser haben, im Sande eingegraben, Aphodiidae. — v. Harold, Beiträge zur Kenntniss einiger coprophagen Lamellicornien, 3. u. 4. Stück (Berl. Ent. Zeitschr. VL p. 138 u. 379 ff.) lieferte Beschreibungen von folgenden Aphodius-Ar- ten : Aph. crenntus (Dej. Cat.) von Luzon, Beninensis von Old-Cala- bar, discolor Er, , marginellus Fab., orientalis n. A. aus China, Bohemani (ferrugineus Boh.) aus dem Caffemlande, elongatulus Fab., desertus Klug, russatus Er, , impurus Roth und rubricosus Bohem. (zusammen eine engere Gruppe bildend); ferner Aph. confusvs (Dej. Cat.) aus Aegypten und vom Senegal, contractus Klug, scolytoides Luc. , bostrichoides Har. , dimidiatus Roth , haemorrhoidalis Lin., sagittarius Har., Dejeanii n. A. vom Cap, fossor Lin. und sorex Fab. (eine fernere Gruppe bildend). — Aph. procems n. A. vom Cap und uro Stigma von Java und Ceylon. — Aus der Gruppe des Aph. de- pressus, rufipes und luridus folgende neue Arten: Aph, Mexicanus, puncticeps , villosipes und luriditenlris (Klug i. lit.) aus Mexiko, ustulatus aus Nord-Indien, capicola vom Cap, Siculus aus Sicilien, antiquus aus dem östlichen Sibirien und Wollastoni aus Algier und den Canarischen Inseln. — Ebenda p. 402 f. synonymische Bemer- kungen über von Walker beschriebene Aphodien und Chiron pun- cticollis n. A. aus dem Caffernlande. Derselbe, Note sur l'identite de l'Aphodius atramentarius Er. avec l'Aphodius depressus Kugel. (Annal. soc, entom. 4. ser. IL p, 301 — 308) begründete in ausführlicher Weise die Identität der beiden genannten Arten. Orphnidae. — Eine neue Gattung C ^ « e f o n j/ a; wurde von Schaum (Berl. Ent. Zeitschr. YI. p. 265) bekannt gemacht. Sie ist von Aegialia-artigem Habitus, aber zunächst mit Hybalus verwandt, durch den Mangel der Augen, viergliedrige Yordertarsen und den Mangel der Fussklauen ausgezeichnet; an Stelle der letzteren ist das Endghed der Tarsen mit zwei Borsten besetzt. Der Körper ist glatt, der Kopf in beiden Geschlechtern unbewehrt, das erste Glied der Hintertarsen so lang wie die folgenden zusammen , an der Spitze erweitert, — Art: Chaet. rohnstus aus Serbien und von Con- stantinopel. Lucanini. — Catalogue des Lucanides de la collection de M. James Thomson, suivi d'un appendix renfermant la descri- ption des coupes generiques et specifiques nouvelles (Annales soc. im Gebiete d. Entomologie während des Jahres 1862. 407 entomol. 4. ser. II. p. 389—436). Der vom Verf. zusammengestellte Catalog seiner Lucanen - Sammlung weist die ansehnliche Zahl von 190 Arten auf, wohl die grösste in einer Sammlung vereinigte. Eine grössere Reihe zum Theil sehr ausgezeichneter neuer Arten wird im Anhange eingehend beschrieben, auch die Zahl der Gattun- gen um einige vermehrt: Cfiiasognathiis Mtiiszeckii und Reichei aus Chile, Sphenof)7iathus Miirrayi aus Venezuela, Lcnnprima amplicollis Moreton-Bay, C anthar ol ethrus nov. gen. , auf Pholidotus Reichei Hope und Canth. Georgius n. A., ebenfalls aus Columbien stammend, begründet. — Odontolahis Slevensii n. A. von Menado. — Neolu- canns, nov. gen., für Luc. Baladevus Hope. — Claclognathus cili- pes n. A. von Ostindien, mandibnlaris aus Japan, astericus aus Bor- neo, Prosopocoilus crenicoUis aus Nord -Indien, faher aus Guinea, Megaloprepes, nov. gen. (vergebener Name ! Libellulina) auf Luc tarandus Thunb. errichtet, Dorctts {Eurytrachelus) semirugosus aus Sylhet, diabolicus aus Japan, Ternatensis von den Molukken, Cera- mensis von Ceram, Klugii aus Ostindien, Parriji von Celebes, exa- ratus (Dej. Cat.) aus Sjlhet, velnlinus und cylindricus aus Nord-In- dien, Aegus insipidvs von Menado, adelphus von Borneo, Scortizus cribratvs von Bahia, cuniculus (Dej. Cat.) aus Brasilien, Nigidius Delcgorguei von Port Natal, nitidus vom Senegal und Gaboon, Fi- gulus integricollis von den Mariannen, Austvalictis und clivinoides aus Australien, vulnevaius aus Madagascar, Ceratognathus Westtcoodii aus Australien und helotoi'des aus Neu-Seeland. Schaufuss (Sitzungsber. d. Gesellsch. Isis zu Dresden 1862. p. 198) beschrieb Platycems spinifer als n. A. aus Spanien, C. A. Dohrn (Stett. Entom. Zeit. XXIIL p. 155) das bisher unbekannte Weibchen des Macrocrates bucephalus Burm. Bland (Proceed. entom. soc. Philadelphia I. p. 263) erwähnt, dass der seltene Dorcus brevis Say bei Neu- Jersey wieder aufge- funden worden sei; er giebt eine Abbildung des Männchens im Holzschnitt. Buprestidae. H. Deyrolle, Description de deux nouvelles especes de Buprestides (Annal. soc entom. 4. ser. H. p. 537 f. pl. 11. fig. 4 u. 5) machte zwei prachtvolle neue Arten : Ckrysochroa Ca^ stehiaudi von Malacca und Sumatra und Colobogaster Desmarestii von Cayeune bekannt. Murray (Transact. Linnean soc. of London XXIII. p. 451. pl. 47. flg. 5 u. 6) Belionola Ckampioni und Lampetis piperata n. A. von Old-Calabar. Sphenoptera Bertheloti Paiva (Annais of nat. bist. 3. ser. IX. p. 20) n. A. aus Angola, Acmaeodera eis ti WoWaston (ebenda IX. p. 439) n. A. von den Canarischen Inseln und Anlhaxia meJancholica Kraatz (Berl. Ent, Zeitschr. VI. p. 121) n. A. aus Griechenland. 408 Gerstaecker: Bericht üb. d. wissensch. Leistungen Lucas, Note sur le Julodis cicatricosa (Annal. soc. entom. 4. ser. IL p. 764). Kurze Mittheilung über häufiges Vorkommen der genannten Art bei Biskara, über eine Varietät derselben und über die Unterschiede des Männchens. Nach Ashton (Proceed. entom. soc. Philadelphia!, p. 142) finden sich alle Chalcophora - Arten und auch andere Buprestiden (Dicerca) bei Neu-York im September und überwintern als vollkom- mene Insekten. Chalcophora liberta Germ, lebt von den Nadeln der Pinus strobus und rigida. Perris (Annal. soc. entom. 4. ser. IL p. 200) fand die Larve von Anthaxia praticola im Holze von Pinus maritima, unter deren Astrinde das Weibchen die Eier ablegt. V. Hey den (Berl. Entom. Zeitschr. VI. p. 61) beschrieb die Larve und Puppe von Trachys minuta; erstere minirt die Blätter von Salix caprea, aurita u. a. im August und September. Der Käfer entwickelt sich schon Ende Septembers und überwintert. Elateridae. Schaufuss (Annal. soc, entom. 4. ser. II. p. 310) diagnosticirte Cardiophorus chflexus und longicornis als n. A. aus Südspanien und beschrieb (Sitzungsber. d. Gesellsch. Isis 1861. p. 48 und 1862. p. 199) Afhous Cantahricus , Campylus Kiesemcetteri und Elater anrileguUis als n. A. ebendaher. Elater concolor und Cnjptohyptius Meyeri Stierlin (Mittheil. d. Schweiz, entom. Gesellsch. IL p. 42) n. A. aus der Schweiz, Agrioles muri?ivs Miller (Wien Ent. Monatsschr. VI. p. 343) n. A. von Cepha- lonia, Coptoslethns globulicollisWollaaton (Annais of nat, hist. 3. ser. IX. p. 440) n. A. von den Canarischen Inseln und Ludius Boisduvalii Fauvel (Bullet, soc. Linneenne de Normandie VII. p. 143) n. A. aus Neu-Caledonien. Eucnemidae. Osten-Sacken (Proceed. entom. soc Phila- delphia!, p. 112. pl. 1. fig. 3) machte die Larven von Fornax badius Melsh. und orchesides Newm. ? bekannt, welche in allen w^esentlichen Merkmalen mit der von Coquer el beschriebenen Fornax-Larve aus Madagascar übereinstimmen. Gebrionidae. W e s t w o o d , Description du genre Sclerodes, Coleoptere appartenant ä la tribu des Cebrionites (Rev. et Magas. de Zool. XIV. p.373f. pl. 16). — Unter diesem Titel druckt Gue- rin eine von West wo od bereits im J. 1849 zur Publikation in den Genera des Insectes eingesandte Beschreibung des Sclerodes Jlarrisii aus Massachusetts ab, welcher nach der Abbildung nicht zu den Cebrioniden gehören kann. Von diesen weicht das nur 5 Mm. lange Insekt schon durch die nicht zum Graben geformten und der Enddornen entbehrenden Schienen ab. Die Fühler sind fast von Körperlänge, fadenförmig, die Glieder mit Ausnahme der drei kur- im Gebiete d. Entomologie während des Jahres 1862. 409 zen und knopfförmigen ersten langgestreckt; die pentamerischen Tarsen haben ein herzförmiges viertes Glied und einfache Klauen. Die systematische Stellung der Gattung ist weder aus der Beschrei- bung noch aus der Abbildung ersichtlich. Rhipiceridae. Osten-Sacken (Proceed. entom. soc. Phila- delphia!, p. 107 ff. pl. 1. flg. 2) machte die Larve von Zenoa picea Palis. bekannt, welche in Gemeinschaft mit dem ausgebildeten In- sekte unter Baumrinde in Illinois gefunden wurde. Dieselbe zeigt eine grosse üebereinstimmung mit der vonCandeze als muthmass- lich dem Campsosternus Templetoni angehörend beschriebenen Larve, von der sie sich fast nur durch den Mangel der Ocellen und kür- zere Fühler unterscheidet (so dass Verf. die Candeze'sche Larve für diejenige von Callirrhipis Templetonii zu halten geneigt ist). Die Larve besitzt ein Thorax- und acht Abdominalstigmen; die Can- deze'sche Angabe von nur sechs Hinterleibs- und keinem Thorax- stigma beruht darauf, dass Candeze die Stigmen selbst übersehen und für diese eine Reihe darüber liegender Grübchen gehalten hat. Dascillidae. Osten-Sacken (ebenda p. 109 u. 115 ff. pl. 1. flg. 3) machte die Larven von Ptilodactyla elaterina Illig. und von Prionocyphon discoideus Say bekannt. Erstere, in Gemeinschaft mit Puppen und dem ausgebildeten Insekte in einem verfaulten Baumstumpfe gefunden, hat mit derjenigen von Cyphon nicht die geringste Aehnlichkeit, erinnert vielmehr in Form und Körpertextur an die Elateriden- Larven, von denen sie jedoch in ihren übrigen Charakteren wesentlich abweicht. — Letztere (die Prionocyphon- Larve) stimmt in allem Wesentlichen mit der Larve von Cyphon überein; nach einer beigefügten Beobachtung von Benj. Walsh streckt diese Larve beim Schwimmen aus der Afterspalte einen Büschel feiner Fäden, in der Länge von vier Hinterleibssegmenten hervor. Dieser ofienbar der Athmung dienende Apparat besteht aus drei Paaren schön doppelt gekämmter Fäden. Malacoderma. — Lampyridae. — Pascoe (Journal of En- tomol. L p. 323. pl 16. fig. 7) machte eine neue Gattung Oehotyra, mit Dioptoma sehr nahe verwandt, bekannt, welche wie diese mit fast ganz freiem Kopfe, grossen, unten zusammenstossenden, hinten eingeschnürten Augen versehen ist, aber sich durch gesägte Füh- ler unterscheidet; dieselben sind kurz, zwölfgliedrig und ihre beiden ersten Glieder verdickt. Flügeldecken viel kürzer als der beim Männchen achtringlige Hinterleib. — Art: Och. seminsta von Malabar. Peragallo, Note pour servir ä l'histoire des Lucioles (Annal. soc. entom. 4. ser. II. p. 620 f.) machte Mittheilungen über die Le- bensweise und die Art des Leuchtens der Luciola Lusitanica, w^elche meist Bekanntes enthalten. Ein einziges vom Verf. beobachtetes Weibchen fand sich, während zahlreiche Männchen des Abends leb- 410 Gerstaecker: Bericht üb. d. wissensch. Leistungen haft umherflogen, ruhig auf einem Blatte sitzend; Verf. sah, dass dasselbe beim Eierlegen eine Legeröhre von der halben Länge des Hinterleibes hervorstreckte. Telephoridae. — Stierlin (Mittheil. d. Schweiz, entom. Gesellsch. IL -p. 58 f.) beschrieb Khagonycha femoralis Brülle, grös- sere Stücke aus dem Unter-Engadin, Uliagonycka rhaetica n. A. und eine Varietät von Malthodes trifurcatus Kiesw. Wollaston (Journ. of Entomol. I. p. 424 ff.) Malthinus mu- tabilis und croceicoUis als n, A. von den Canarischen Inseln. Guerin, Description de trois Coleopteres Malacodermes de l'Amerique meridionale (Rev. et Magas. de Zool.XIV. p. 265 ff. pl. 13) beschrieb Malthinus elerjatis und Chevrolatii n. A. aus Brasilien und gab gleichzeitig eine Abbildung von Lobetus torticollis Kiesw. aus Caracas, Eine kurze Beschreibung der Larve und Puppe von Malthodes guttifer gab L v. Hey den (Jahresber. d. naturf. Gesellsch. Grau- bündens VIII. p. 22). Melyridae., — Wollaston, ,.0n the Canarian Malacoderms " (Journ. of Entom. I. p. 421 — 450. pl. 20) machte die von ihm auf den Canarischen Inseln gefundenen Malacodermen bekannt, welche durch ihre ansehnliche Artenzahl (31) auffallend gegen die sehr viel gerin- gere (9) der noch dazu sehr viel durchforschteren Madera-Gruppe ab- stechen. Dieselben gehören mit alleiniger Ausnahme von zwei Mal- thinus-Arten (vergl. Telephoridae) sämmtlich den Malaehiern und Dasytiden, und zwar merkwürdiger Weise zur Hälfte (16 Arten) der Gattung Attalus an ; keine derselben ist mit einer der Maderenser Arten identisch. Es sind folgende: Pecteropns anguslifrons (pl. 20. fig. 1), Attalus rußcollis, pellucidus Woll. (Pecteropns), ovatipennis, hisculptiiratus, rugifrons, ornatissimus (pl. 20. fig. 2), chrysanlhemi (Anthocomus analis Härtung nee Panz), commixtus, laevicollis , po- sticus, anthicoides (pl. 20. fig. 4) , tuberciilafus , obscurus , sttbopacus, metallicvs, aenescens. — Mi er o mime t es , nov. gen. (pl. 20. fig. 5) mit Attalus im Körperbaue, den Mundtheilen und Beinen überein- stimmend, der Kopf aber etwas grösser und wie der Prothorax ge- wölbter, die Vordertarsen des Männchens viergliedrig und einfach ; von Troglops durch lang spindelförmiges oder fast kegelförmiges Endglied der Kiefertaster, kleineren und gewölbten Kopf, viel län- gere Fühler u, s. w. unterschieden. — Zwei Arten: Micr. alutaceus und ? jncundvs. — C ej»hal oq o n i a, nov. gen. (pl. 20. fig. 6), mit Troglops im Gesammthabitus und d-en viergliel^igen Vordertarsen des Männchens übereinstimmend, aber durch breiteren, auf der Stirn tiefer ausgehöhlten Kopf, einen Mittelhöcker in dieser Aushöhlung, durch grössere Augen, kurzes drittes Fühlerglied (kaum länger als das zweite), sehr langes zweites Glied der Vordertarsen und die im Gebiete d. Entomologie während des Jahres 1862. 411 häutig gesäiTmten vier Basairinge des Hinterleibes unterschieden. — - Art: Ceph. cerasina, — Dasyles snhaenescens (nigricornis Brülle?), clispar, Dolichosoma Hartungii , Haplornemus sciilpturatus, vestitus, Melyrosoma costipenne, hirtuin und ßavescens. Pascoe (Journal of Entom. I. p. 322 f. pl. 16. üg. 6) machte eine neue Gattung Phenace aus der Dasytiden-Gruppe, vom An- sehen einer Oedemeride , bekannt. Augen seitlich hervortretend, ganzrandig, Fühler fadenförmig, unterhalb der Augen entspringend, das zweite Glied verkürzt, die übrigen länglich; Oberlippe unter dem Kopfrande verborgen, die Mandibeln daher ganz frei, lang und schlank. Flügeldecken langgestreckt, gleich breit. Schienen mit Endsporen, Tarsen schlank, das erste Glied etwas länger als die fast gleich grossen übrigen. — Art: Phen- oedemerina vom N'Gami-See. Neue Arten sind ferner: Malachius semilimhatus und latepla- giatus Fairmaire (Annal. soc. entom. 4. ser. II. p. 550) aus Südfrank- reich, Altalns Jonicus und Haplocnemvs rvßpes Miller (Wien, Ent. Monatsschr. VI. p. 344) von Cephalonia, Malachius graecus und te- nellus Kraatz (Berl. Ent. Zeitschr. VI. p. 122) aus Griechenland, ar~ mifrons aus Serbien, bvevicornis aus Andalusien und Anlhocomus varitarsis aus Italien (p. 269). Reiche (Annal. soc entom. 4. ser. II. p. 296) beschrieb das Männchen von Malachius longicollis Er. aus Corsika und theilt mit, dass Charopus dispar Fairm. ein Malachius (mit Mal. longicollis zunächst verwandt), so wie dass Malach. angusticoUis Luc. das Weib- chen von Malach. Mauritanicus Luc. sei. Perris (ebenda p. 201. pl. 6. fig. 564 — 571) beschrieb die er- sten Stände des Malachius marginellus Fab. Die Larve findet sich unter der Rinde von Pinus maritima, wo sie in Gemeinschaft mit derjenigen des Opilus moUis Jagd auf die Larven von Dinoderes substriatus und Anobium angusticolle macht. Byturidae. — v. Kiesenwetter „Ueber die systemati- sche Stellung von Telmatophilus, Byturus und einigen verwandten Gattungen^' (Berl. Entom. Zeitschr. VI. p. 407 ff. Taf. 3) spricht sich gegen die Verbindung von Telmatophilus und Byturus zu einer besonderen Familie Telmatophilidae (Jacq. Duval) aus, da neben we- sentlichen Uebereinstimmungen mehrfache Unterschiede zwischen beiden existirten, wie denn z. B. die Hinterfiügel von Telmatophilus ganz nach dem Nitidularien- , diejenigen von Byturus ganz nach dem Melyriden - Typus gebaut seien. Hieran schliesst sich ein ziemlich extensiver Exkurs über die systematische Wichtigkeit des Flügel- geäders bei den Käfern, der schliesslich zu dem Resultate führt, dass Byturus mit seinem Melyriden-Flügeltypus nicht zu den Melyriden, sondern zu den Nitidularien gehören soll, während Telmatophilus mit dem Nitidularien-Flügeltypus in die Familie der Cryptophagi- 412 Gerstaecker: Bericht üb. d. wissensch. Leistungen den gestellt wird. Die beiden Gattungen können also nach der Ausführung des Verf.'s trotz mehrfacher wesentlicher Uebereinstim- mungen nicht vereinigt bleiben, weil ihre Hinterüügel zwei ganz verschiedenen Typen angehören; dabei stellt er dann aber Byturus in die Familie der Nitidularien, mit denen er in der Flügelbildung gar nichts gemein hat. Wenn Verf. die Ansicht Erichs on's und des Ref., wonach die Gattung Byturus sich am nächsten den Mely- riden anschliesst , eine zuversichtliche nennt, so kann man die sei- « nige, wonach sie zu den Nitidularien und nur gar in die Nähe von Cychramus gestellt werden soll, nur eine höchst unglückliche nen- nen, welche von gänzlicher Yerkennung der wesentlichen Charaktere zeugt. Zwar findet Yerf. die Tarsenbildung übereinstimmend (diese Uebereinstimmung reducirt sich aber nur auf dieselbe Zahl der Glieder), bemerkt aber dabei nicht , dass die Bildung der Schenkel und Schienen, welche die Nitidularien viel mehr charakterisirt, der Gattung Byturus ganz fehlt und dass diese hierin viel eher den Brachypteren (wohin sie schonL atr eille brachte) gleicht. — Was Telmatophilus betrifft, so weicht derselbe bei sonstiger Ueberein- stimmung mit Cryptophagus immerhin sehr wesentlich durch die Tarsenbildung ab. Cleridae. Wollaston (Transact. entom. soc. 3. ser. I. p. 163. pl. 7. fig. 5) beschrieb Clerus Paivae als n. A. von den Canarischen Inseln, in Colorit und Zeichnung einem Omadius gleichend und dia- gnosticirte (Annais of nat. bist. 3. ser. IX. p. 440) Corynetes fimeta- rius als n. A. ebendaher. Schaufuss (Annal. soc. entom. 4. ser. IL p. 310) diagnosticirte Enoplium scntellatum als n. A. aus Griechenland. Perris (ebenda p. 204) beschrieb die Nymphe von Opilus mollis (aus Pinus maritima), D o e b n e r (Berl. Ent. Zeitschr. VI. p. 67) die bereits anderweitig bekannte Larve von Opilus domesticus. Xylophaga. Wollaston, On the Ptinidae of the Canary Is- lands (Transact. entom. soc. 3. ser. I. p. 190—214. pl. 8) besprach zu- nächst die Eigenthümlichkeiten in der Bildung der Mundtheile der Ptiniden, da dieselben von Sturm durchaus unrichtig, von Boiel- d i e u lückenhaft und von Jacquelin duVal wenigstens ohne be- sonderen Hinweis auf ihre Auszeichnungen dargestellt worden sind. Die Mandibeln sind durchweg auffallend breit, der Stipes der Ma- xillen aussen von der Einlenkung des Tasters hakenförmig ausgezo- gen, Kiefer- und Lippentaster durch stark verlängertes und ge- krümmtes Basalglied ausgezeichnet, das Kinn sehr stark entwickelt, aus einem sehr grossen dreieckigen Vorder- und einem kurzen, queren Basalglied bestehend. — Die Familie der Ptiniden ist eine für die Canarischen Inseln charakteristische, indem sie daselbst durch 14 Arten, von denen vier neue Gattungen bilden, vertrete^ im Gebiete d. Entomologie ^'ährend des Jahres 1862. 413 ist: 1) Casapus, nov. gen., schon im Habitus sehr auffallend durch breitschultrige, nach hinten stark birnförmig verengte Flügeldecken ; Endglied der Lippentaster mit ausgehöhlter Spitze, Mandibeln mit sehr stumpfer, schief abgestutzter Spitze, Basalglied der Hinterfüsse beim Männchen verdickt, Metasternum kurz. Schildchen undeutlich, Flüdeldecken an der Basis mit grossen Schwielenhöckern, polirt, Hinterflügel fehlend. — Fünf grosse, bis zwei Linien lange Arten: Cas. Bonvovloiri, dilalicoUis, aUicola, radiosns und siihcahus. — 2) Dignomus, nov. gen. Körper langgestrecj^t, gleich breit, Au- gen sehr gross und stark hervortretend, Fühler und Beine sehr schlank, letztere mit auffallend langen Tarsen, deren Basalglied an den beiden hinteren Paaren stark verlängert ist. In den übrigen Charakteren theils mit Casapus, theils mit Ptinus übereinstimmend. — Art: Dign. grocilipes. — 3) Ptinus Lin. mit 1 Art: Pt- testaceus Oliv. ? (advena Woll. ?). — 4) Mezium Curt. mit 1 Art : Mez. sulca- tum Fab. — 5) Nitpus Jacq. Duval mit 1 Art: Nit. gonospermi Jacq. Duv. — 6) Sphaericus Woll. mit 2 Arten: Sph. simplex und gihbicollis. — 7) Piarus, nov. gen., von den beiden vorhergehen- den Gattungen durch beträchtlichere Grösse, durch dichte Beklei- dung des Körpers mit starren, aufrechten Haaren, durch deut- liches dreieckiges Schildchen, weniger verkürztes vorletztes Hin- terleib ssegment und stumpfer gezähnte Mandibeln unterschieden. — Art: P. basalis. — 8) P i o t e s , nov. gen., mit Casapus durch das verdickte Basalglied der Hintertarsen beim Männchen so wie durch die Schwielenbildungen des Prothorax verwandt, dagegen in den Mundtheilen fast mit Ptinus übereinstimmend ; von Piarus durch die Bildung des Thorax und der Hintertarsen, schärfer gezähnte Man- dibeln und längeren, schmaleren Fortsatz des Stipes der Maxillen unterschieden — Arten: P. inconstans und vestita. Derselbe (Annais of nat. bist. 3. ser. IX. p. 440) diagnosti- cirte Dinnderus brnnneus als n A. von den Canarischen Inseln. Perris ( Annal. soc. entom. 4. ser. II. p. 204 — 217. pl. 6. flg. 572 — 586) beschrieb die ersten Stände und die Entwickelungs- geschichte von Ptinus dubius Sturm, Dorcatoma chrysomelina Sturm, Dinoderus substriatus Payk. und Cis laminatus Mellie. Das Weib- chen von Ptinus dubius legt im Mai seine Eier in die männlichen Blüthenzapfen von Pinus maritima, von deren Pollen sich die Larve ernährt und in welchen sie sich nach schnellem Wachsthume und nach Ausschwitzung einer klebrigen Masse durch Verkittung der Pollenkörner einen Cocon zur Verpuppung bildet. — Die Larve von Dorcatoma chrysomelina lebt in der auf Pinus maritima wuchernden Dedalaea maxima und verpuppt sich innerhalb derselben gleichfalls in einem Cocon. — Die Larve von Dinoderes substriatus, welche von denApate- und Xylopertha-Larven durch verschiedene Merkmale 414 Gerstaecker: Bericht üb. d. wissensch. Leistungen abweicht, vermittelt gleichsam den Uebergang zwischen diesen einer- und den Ptinus- und Anobium-Larven andererseits. Die Eier wer- den vom Weibchen in Stämme gelegt, welche bereits von Bostri- chen angegriffen sind; die Larve gräbt unter der Rinde einen ge- wundenen Gang , ohne das Holz anzugreifen und verpuppt sich in diesem ohne Cocon. — Bei Gelegenheit der Beschreibung der Larve von eis laminatus Mellie berichtigt Verf. seine frühere Angabe über die Struktur der Fühler von Ennearthron cornutum (Larve), welche wie bei Cis viergliedrig sind; ausserdem vertheidigt Yerf. seine Ansicht über die Verwandtschaft der Cissiden mit den Cryptopha- giden gegen Jacquelin Duval, welcher sie zu den Apatiden und Lyctiden stellen will. Nach Zawadzki (Verhandl. d. naturf. Vereins in Brunn L p. 68) nährt sich Gibbium scotias von Pflanzenfasern jeder Art, u. a. von Zündschwamm, der in Ungarn aus den Blättern der Artemisia vulgaris bereitet wird. Melasoma. Pascoe (Journal of Entomol. L p. 324 ff. pl. 16) machte folgende neue Gattungen bekannt : Et h ns, nov. gen. (pl. 16. flg. 2) von Stenosis - artigem Habitus, aber durch Längsrippen auf dem Prothorax und den Flügeldecken von dieser Gattung unter- schieden ; Kopf vorn erweitert, hinten halsartig verengt, Augen vom Prothorax entfernt, hinten getheilt. Fühler derb, gegen die Spitze allmählich verdickt, das zweite Glied küi-zer als das dritte. Kinn fast fünfeckig, die Unterlippe bedeckend; Beine kräftig, Schenkel leicht gekeult. — Zwei Arten : E. carhonarius von Malabar und stenosiiles aus Slam. — Aposyla, nov. gen. (pl. 16. flg. 4), nach den grossen und weit hervortretenden Vorderhüften vom Verf. zu Calcar und Boros gestellt, denen die Gattung auch in der langgestreckten Körperform gleicht. Fühler ziemlich kurz, mit leicht markirter dreigliedriger Keule, das erste Glied zum Theil in der Fühlergrube verborgen; Augen gross, rund, Prothorax herzförmig, kaum länger als breit. — Art: Ap. picea aus Neu-Holland (Queensland). — Rhy- pasma, nov. gen. (pl. 16. fig. 3) vom Verf. in die Nähe von Zophe- rus und Nosoderma gestellt, denen die Gattung auch abgesehen von der sehr geringen Grösse (2 Lin.) , habituell gleicht, nur dass der Prothorax und die Flügeldecken der Länge nach scharf gekielt sind. Sie unterscheidet sich von Zopherus durch den Mangel der Fühler- grube auf der Vorderbrust, von Nosoderma durch elfgliedrige Fühler, welche dünn sind und eine deutlich abgesetzte , dreigliedrige Keule haben. — Art: Rhyp. pusillum von Parä. — Chartopteryx binodosus n. A. aus Queensland, Cyphaleus insignilns ebendaher, Osdara lae- vicollis von Ceylon, — 0 zo typu s , nov. gen., mit Osdara Walk, nahe verwandt, aber durch den von der Stirn nicht getrennten Kopfschild, den Mangel des Schildchens, durch die gegen die Spitze im Gebiete d. Entomologie während des Jahres 1862. 415 hin stark verengten Schienen und die Kürze der Tarsen, an denen das Klauenglied so lang wie die übrigen zusammen ist, unterschie- den; habituell ferner durch gewölbten Körper, kürzere Fühler und den vorn buckligen Prothorax abweichend. — Art : Oz-. setosus von Ceylon. — Ebenda p. 460 bemerkt Verf., dass seine Gattung Apo- syla mit Synercticus Newm. zusammenfällt. Mäklin, Die Arten der Gattung Acropteron Perty, mono- graphisch dargestellt. (Acta societ. scient. Fennicae VII. p. 103 ff.). Nach einer wiederholten, ausführlichen Charakteristik der Gattung Acropteron (Sphenosoma Dej. Cat.) liefert Verf. eine sehr eingehende Auseinandersetzung von 22 derselben angehörenden Arten, welche ihm mit alleiniger Ausnahme des Acr. pallipes Sol. aus Chile sämmt- lich zum Vergleiche vorgelegen haben und die der Mehrzahl nach hier zum ersten Male beschrieben werden. Verf. vertheilt dieselben in zwei Gruppen: a) Die eingedrückte Basallinie des Prothorax in der Mitte verstrichen oder ganz unterbrochen : Acr. rufipes Perty (Toxicum geniculatum Germ.?), actiirtinalnm w. A. von Parä, nigripes Germ., ruficorne,vio(leshfm, castanenm n. A. Brasilien, c?/priüen/re und viride n. A. Bahia, stimulemn und lineare n. A. Brasilien. — b) Die eingedrückte Basallinie des Prothorax in der Mitte nicht unterbro- chen, überall gleich tief: Acr. nigvicorne n. A. Brasilien, brurmeum n. A. Costarica (nicht Brasilien, wieVerf irrig angiebt), fastifjiatnm und picipes n. A. Columbien, agriloides n. A. Mexiko, aeneum Perty, leres und hnniile n. A. Brasilien, transversicolle und ahbrerialum n. A. aus Columbien , crenalicolle n. A. aus Cayenne. — In einer nachträglichen Notiz (Stettin. Entom. Zeit. XXIII. p. 514) wird Acropt. nigricorne Mäkl. vom Verf. auf (das mit Acropt. rufipes Perty nicht identische) Toxicum geniculatum Germ, zurückgeführt. Kraatz (Berl. Ent. Zeitschr. VI. p. 91 ff. Taf. 2) gab eine ergänzende Beschreibung und Abbildung des auch in Griechenland aufgefundenen Microtelus asiaticus Sol., an dem er besonders die Bildung der Augen erörtert. Ferner giebt er unter Erläuterung der Gattungscharaktere eine Aufzählung der zur Gattung Dichillus Jacq. Duval gehörenden Europäischen Arten (im Ganzen acht) und be- schreibt als neu: Dich, svbtitis aus Sicilien, laeviusctilus aus Qran, nitidus aus Mesopotamien und Stenosis Italica. Die Gattung Oede- nocera Reiche soll als identisch mit Dichillus eingezogen werden; (dieselbe ist jedoch mit grösserem Rechte als Dichillus aufrecht zu erhalten, da sie sowohl in der Skulptur der Flügeldecken als ganz besonders in der Fühlerbildung von Stenosis bei weitem mehr als die nur in der Augenbildung differirende Gattung Dichillus ab- weicht). — Im Anschlüsse hieran bemerkt Schaum (Ueber die Gattung Pachycera Esch., ebenda p.'lOO), dass Stenosis atra Herbst., welche Eschscholtz irrig für Akis laevigata ansah, als Typus 416 Gerstaecker: Bericht üb. d, wissensch. Leistungen der Gattung Pacliycera anzusprechen und dass letztere in ihrer Selbst- ständigkeit begründet sei. Einzelne neue Arten sind ferner: Hypophloeus evphorbiaeWol- laston (Transact. entom. soc. 3. ser. I. p 183) und Hypophloeus no- civus WoUaston (Annais of nat, hist. 3. ser. IX. p. 442) von den Canarischen Inseln, HeJops arhoricola Wollaston (ebenda 3. ser. X. p. 338) von Madeira, Stenochia longipennis Murray (Transact. Lin- nean soc. p. 452. pl. 47. fig. 4 a) von Old-Calabar, Gonocephalnm och- thebioides Fauvel (Bullet, soc. Linneenne de Normandie VII. p. 145), Omolipus socins und Chaviolheca amaroides Pascoe (Annais of nat. hist. 3. ser. IX. p. 463) von der Lizard-Insel, Holops giganteus Kr AB.tz (Berl. Ent. Zeitschr. VI. p 124) aus Griechenland. Miller (Wien, Ent. Monatsschr. VI. p. 347) setzte die Unter- schiede von Podonta oblonga Oliv, und nigrita Fab. auseinander. Osten-Sacke n (Proceed. entom. soc. Philadelphia!, p. 123) beschrieb die Larve und Puppe von Centronopus anthracinus Knoch, von denen ersterCj in Eichenstümpfen lebend, sehr übereinstimmend mit der Larve von Tenebrio gebildet ist. Perris (Annal. soc. entom. 4. ser. II. p, 220. pl. 6. fig. 588 — 592) machte die Nymphe von Uloma Perroudi Muls. und die ersten Stände nebst Entwickelungsgeschichte von Hymenorus Doublieri Muls. bekannt; die Larve des letzteren lebt in Pinus maritima. Lagriariae. Mäklin, „Brasilianische Arten der Gattung Sta- tira Latr." (Acta societ. scient. Fennicae VII. p. 145 ff.) machte Sta- tira gemmifer, catcnata, meleagris, aegrola, viridipennis (Encycl. ?), genicuJala, longicollis, aplendicans, r\ißfrons, amoena, micans, nigra, rufa, pallida, thoracica, ßamconiis, elegans^ festiva, lugubris, sutU" ralis, debilis, figurata und lagrioides als n. A. aus Brasilien bekannt; mit Einschluss der von früheren Autoren beschriebenen Arten be- trägt die Zahl der bi& jetzt bekannten Brasilianischen 25. Lagria preiiosa Beiche (Annal. soc. entom. 4. ser. II. p. 544) n. A. aus Natolien, Melandryadae. Schneider (Stett. Entom. Zeit. XXIII. p. 336) besclirieb eine kleine Form der Dircaea laevigata von 27^ Lin. Länge aus Fiumarkeu, welche er für das Männchen hält. Mordellina. Le Conte, Synopsis of the Mordellidae of the United States (Proceed. acad. nat. scienc. Philadelphia 1862. p. 43 — 51). Anstatt der fünf früher von ihm angenommenen Gattungen (vergl. Jahresbericht 1859—60, p. 132) stellt der Verf. jetzt für die Nord- Amerikanischen Mordellinen deren acht fest: 1. Gruj)pe: Ana- spini. Hinterleib ohne Anal-Verläng'erung, Fussklauen nicht ge- spaltein, Hinterhüften massig gross. — a) Vorder- und Mitteltarsen mit gleich grossem dritten und vierten Gliede. «) Fühler lang, im Gebiete d. Entomologie während des Jahres 1862. 417 gegen die Spitze hin kaum verdickt: 1) Diclidia, nov. gen ß) Fühler kürzer, mit fünf breiteren Endgliedern : 2) Pentaria Muls. — b) An Vorder- und Mitteltarsen das vierte Glied sehr klein : 3) Ana- spis auct. — 2. Gruppe: Mordellini Endsegment des Hinterlei- bes verlängert , kegelförmig , Fussklauen gespalten und gekämmt, .Hinterhüften sehr gross. — a) Hinterschienen mit eirem kleinen Kerb an der Spitze, Augen fein facettirt. a) Schildchen hinten aus- gerandet, Augen nicht bis zum Hinterhaupte reichend: 4) Tomoxia Cost. ß) Schildchen dreieckig, Augen bis zum Hinterhaupte rei- chend : t) Analfortsatz ausgerandet, Endglied der Kiefertaster stark in die Quere erweitert, beilförmig ; 5) Glipa Le C. ff) Analfortsatz ganz, Endglied der Maxillartaster dreieckig oder leicht beilförmig: 6) Mordella auct. — b) Hinters chienen und Hintertarsen mit schrä- gen Kerben an der Aussenseite, Augen grob facettirt: «) Hinter- schienen ohne Kerb an der Spitze : 7) G lip o des, nov. gen. ß) Hinterschienen mit deutlichem Kerb vor der Spitze: 8) Mordelli- stena Cost. — Die Gattung Diclidia ist nur durch eine Art: D. laetula Le C. aus Texas, vertreten, die Gattung Pentaria Muls. durch drei, Anaspis durch acht Arten. Von den drei Tomoxia-Arten wer- den zwei:.?', lineella und inclusa als neu diagnosticirt, Glipa Le C. umfasst nur Mord, hilaris Say. Von 15 Mordella- Arten sind flJ. ir- rorata und inßammala, von Glipodes Le C. eine {Gl. helva aus Geor- gia) neu; unter den zahlreichen (51) Morde llistena-Arten werden M. bicinctella aus den südlichen Staaten, arida aus Pennsylvanien, lepi- dula aus den mittleren und Südstaaten, vapida aus Pennsylvanien, decorella aus den Weststaaten, miliiaris aus den Mittel- und Nord- staaten, tosta aus Georgia , picicornis aus den mittleren Staaten, cervicalis von Neu -York, amica aus Georgia, infima aus Süd-Caro- lina, grammica und ancilla aus Georgia, Andreae, varians, ushilata, semiusta, ruficeps aus den Mittel- und Südstaaten, impatiens aus Süd-Carolina, convicla aus Kentucky, morvla vom oberen See, am- hustn au:j den Südstaaten, unicolor, hebruica, leporina aus den Mit- tel und Südstaaten, pityptera, arif/usta und vittigera als n. A. auf- gestellt. Sämmtliche Arten werden in analytischen Tabellen kurz charakterisirt. Vesicantia. Schaufuss diagnosticirte (Annal. soc. entom. 4. ser. n, p. 310) Alosimus cinctus als n. A. aus Griechenland, führt dieselbe aber später (Sitzungsberichte d. Gesellsch. Isis zu Dresden 1863. p. 31) auf Alosimus noticoUis Muls. ßey zurück. — Silaris s/)/e/»f/ic/ws Schaufuss (Sitzungsber. d. Gesellsch. Isis 1861. p. 49) n. A. aus Südspanien, Stenoria thoracica Kraatz (Berl. Ent. Zeitschr. VI. p. 126) n. A. aus Griechenland. Oedemeridae. Fauvel (Bullet, soc. Linneenne de Normandie VII, p, 150) machte eine neue Gattung Lepturidea bekannt, wel- Archiv f. Naturg. XXIX. Jahrg. 2. Bd. BB 418 Gerstaecker: Bericht üb. d. wissensch. Leistungen che eine auffallende Aehnlichkeit mit einer Leptura haben soll, den Pyrochroiden durch die Form des Kopfes, der Kiefertaster und Fühler, den Lagriarien durch die Form des Prothorax nahe s'telit, aber nach ihren wesentlichen Charakteren der gegenwärtigen Fa- milie angehört; das Männchen zeichnet sich durch verdickte Hin- terschenkel aus. — Art: Lept. Deplanchei aus Neu-Caledonien. Oedemeva quadritiervosn Reiche (Annal, soc. entom. 4. ser. 11. p. 296) n. A, aus Corsica, Oedemera Natolica Reiche (ebenda p. 544) n. A. aus Tarsus. CurCUlionina. S ti e r 1 i n (Berl. Ent. Zeitsch. YI. p. 358-378) lie- ferte einen ersten Nachtrag zu seiner Revision der Europäischen Otio- rhynchus-Arten, in welcher er ausser Berichtigungen und Zusätzen zu den früher beschriebenen die Charakteristik von folgenden neuen giebt: Otiovh. Rhaeticns 'EtUgdidm, ///s/;«n»/s Nordspanien, Perezi Ga- lizien, Intens Griechenland, Schoenherri Nizza, excursor Andalusien, trislis Griechenland, Milleri Croatien, Dauricus Sibirien, nivalis En- gadin, mu& Dalmatien, Carniolicus, Dolomilae Tyrol, Noui Pyrenäen. Von den ihm unbekannten Schö nherr'schen Arten fügt Verf. die Diagnosen bei. (Otiorh. Rhaeticus und nivalis werden vom Yerf. ausserdem in den Mittheilung, d. Schweiz, entom. Gesellsch. II. p. 61 beschrieben.) Miller (Wien. Ent. Monatsschr. YI. p. 280 u. 348 ff.) beschrieb Baridins Jonicus als n. A. von Corfu, Apioti montanum, Folydrosus jucundus, Phyllobius ApoUinis und montamis, Otiorhynchus Jovis und Orchestes hirlellus als n. A. von Cephalonia. Fairmaire (Annal. soc. entom. 4. ser. IL p. 551 ff.) Bva- chyderes aurovittatus n. A. aus Murcia, lineolatus und yrisescens aus Andalusien, sparsvtns von Lissabon, Sicnlns, ovipennis (Andalusien), Rhytirrhinus Stahleaiii Pyrenäen, Peritelus ' nigrans Südfrankreich, Troglorhynchus Martini aus der Grotte Yille-Franche in den östli- chen Pyrenäen, Otiorhynchus Noui und Acalles hiimerosus aus den Pyrenäen. Waterhouse, Note on the Strdngylorhinus ochraceus of Schönherr, and descriptions of two nearly allied species ofCur- culionidae from Australia (Transact. entom. soc. 3. ser. I, p. 227 — 231). Yerf. giebt eine nochmalige Beschreibung des Strongylorhi- nu9 ochraceus Schh.von Yandiemensland und macht eine neue Gat- tung At elicus aus der Gruppe der Erirhiniden bekannt, über die er schon in den Proceed. entom. soc. 1861. p. 26 eine vorläufige Mittheilung gemacht hatte. Dieselbe unterscheidet sich von Stron- • gylorhinus durch gekrümmten Rüssel, durch die Fühler, deren zwei- tes Geisselglied kurz und deren siebentes mit der Fühlerkeule ver- schmolzen ist, endlich ganz besonders durch den vollständigen Mangel der Fussklauenj das dritte erweiterte Tarsenglied ist unge- im Gebiete d. Entomologie während des Jahres 1862. 419 theilt und ohne Grube auf seiner Rückenseite. — Zwei neue Arten : Atel, inaequalis von Vandiemensland und ferrugineus von Adelaide. Derselbe, Descriptions of the British species of the genus Tychius (Proceed. entom. soc. 1862. p. 79 f.) zählte elf Englische Arten der Gattung Tychius auf. von denen er die weniger bekann- ten, wie Tych. Kirbyi, junceus, tomentosus, Schneiden, meliloti und nigrirostris, so wie eine neue als Tych. brevicorms kurz charakterisirt. Derselbe (Proceed. entom. soc. 1861. p. 12) unterschied Ceulorhynchvs inornahis als n. A. aus England, dem C. sulcicollis sehr ähnlich, aber mit röthlichen Tarsen und sparsamer Beschup- pung der Bauchseite, auf Erysimnm alliaria lebend. Von Kraatz (Berl. Ent. Zeitschr. VI. p. 115 ff. Taf. 2) wurden unter dem Namen Melacinops (nov. gen.) rhinomacer und Auch- mer es thes (nov. gen.) Kiesenwelleri zwei neue in Griechenland auf- gefundene Gattungen bekannt gemacht, von denen erstere in gleichem Verhältnisse zu Phyllobius zu stehen scheint, wie die zweite zu Po- lydrusus und Metallites. Beide zeichnen sich durch eine in ihrer Gruppe ungewöhnliche Verlängerung und Verschmäl erung des Rüs- sels aus, welche der ersteren, bei welcher überdem die Augen weit herabgerückt sind , eine habituelle Aehnlichkeit mit Rhinomacer verleiht. Während bei Auchmeresthes (welche Gattung aach auf den Jonischen Inseln vorkommt) die gegen den Unterrand des Au- ges hin verlaufende Fühlerfurche deutlich ausgeprägt ist und die nahe Verwandtschaft mit Polydrusus ebenso deutlich wie der Ge- sammthabitus bekundet, fehlt diese Furche bei Metacinops gänzlich ; daher ist letztere Gattung auch wohl nicht, wie der Verf. es be- fürwortet, zu Polydrusus, sondern besser zu Phyllobius und Verw, zu bringen. F a u V e 1 (Bullet, d.i. soc. Linneenne de NormandieVII. p. 154 ff.) machte fogende neue Gattungen und Arten aus Neu-Caledonien be- kannt: B alad a e US, nov. gen., soll sich durch die Form des Ko- pfes und des Fühlerschaftes, durch die kräftigen Beine, die geschwun- genen Vorderschienen, die Höcker der Flügeldecken u. s. w. den Gattungen Cyphus und Platyomus, andererseits durch den Gesammt- habitus, die Länge der Fühlerglieder, die Bildung der Fühlerkeule und der Tarsen der Gattung Sitones nähern. Verf. stellt die Gat- tung zu den Brachyderiden ; in der Abbildung des Kopfes ist das zweite Fühlerglied von auffallender Bildung, indem dasselbe sich von der Geissei scharf absetzt und gleich dem ersten (Fühlers chaft) an der Spitze knopfartig angeschwollen erscheint. — Art: Bai. Ur- villei. — Trigonopterus, nov. gen. aus der Baridius-Gruppe, ha- bituell durch die in Form eines langgestreckten Dreieckes nach hinten stark verengten und zugespitzten Flügeldecken sehr ausge- zeichnet ; die Fühlerkeule viergliedrig, der Rüssel ziemlich kurz und 420 Gerstaecker: Bericht üb. d. wissensch. Leistungen kräftig, wenig gebogen, fast von Kopfbreite, der Kopf nicht einge- schnürt; Schildchen fehlend, Schenkel angeschwollen, Brust mit tiefer Rinne. — Art: Trig. insignis. — M e chis tx) c e ms. nov. gen. aus der Crj^ptorrhynchiden-Gruppe, auf Coelosternus impressus Montr. begründet ; die Gattung steht nach dem Yerf. zwischen Cratosomus und Cryptorrhynchus und zeichnet sich durch sehr langen, dünnen Rüssel, durch dichte Beborstung der Fühlergeissel und der langge- streckten Keule u. s. w. aus. — Cryplorrhynchvs pacificus n. A. H. Brisout de Barneville (Annales soc. entom. 4. ser. II. p. 625 — 668) veröffentlichte eine „Monographie du genre Gymne- tron", in welcher er 48 meist Europäische Arten der Gattung auf- führt und beschreibt. Verf. vertheilt dieselben in drei Gruppen, von denen die erste 16 Arten ohne Brustrinne zum Einschlagen des Rüssels, die beiden anderen (vom Verf. nicht gegensätzlich charakte- risirten) die Arten mit Brustrinne umfassen. Einige Arten hat Verf. nicht selbst gekannt und daher mit den Schönherr'schen Cha- rakteristiken aufgefährt ; als neu werden beschrieben : a) ohne Brustrinne: Gymn. laliuscnhis (Jacq. Duval) aus Südfrankreich, ty- chioiJes aus Andalusien, elongatns (Chevr.) aus Südfrankreich, hae^ morrhoidnlis aus Italien und Fyrenaeus. — h) Mit Brustrinne : G. litorens aus Südfrankreich und Sarepta, lanigemm (sie !) aus Algier und herharnin (Dej.) aus Frankreich. — c) Mit Brustrinne (Cleopus Sufifr): G. saholae (Oliv.) aus Persien und mericHonalis aus Süd- frankreich und Algier. Ch. Brisout de Barneville, Methode dichotomique appli- quee aux Tychius de France- et description de quelques especes nouvelles des genres Tychius et Miccotrogus (Annal. soc. entom. 4. ser. IL p. 765 — 780). Verf. giebt eine Bestimmungstabelle für 31 Arten der Gattung Tychius (unter denen sich noch einige generisch verschiedene und bereits von Jekel mit Recht ausgeschiedene Ar- ten, wie Tych. scabricoUis, sparsutus und squamosus befinden) mit ausführlicherer Beschreibung der neuen und unvollständig bekann- ten. Die neuen (aus Frankreich stammenden) Arten sind folgende: Tych. medicajinis, albovittalus, curlus , fevioralis^ bicolor, elegantu- lus, funicularis, ritßpennis, curxirostre (sie!), longicollis und pt/milus. — Miccotrogus Pyrenaeus wird gleichfalls als n. A. beschrieben. Fuchs (Jahresber. der naturf. Gesellsch. Graubündens VII. p. 55 ff., Berl. Ent. Zeitschr. VI. p. 423) machte Balaninvs Bhaelicus n. A. aus Chur, crncifer aus Tyrol und Federn ontanns aus Piemont bekannt. Wollaston, On two new Rhynchophorous Insects from An- gola (Annais of nat. bist. 3. ser. IX. p. 21 f.) beschrieb Piazomias Welwitschii und Sciobius Paivanus n. A. von Angola. (Dieselben Arten wurden unter gleichem Namen auch von Gast eil o de Paiva im Gebiete d. Entomologie während des Jahres 1862. 421 •» in der Gazeta medica de Lisboa 1862. No. 11, Rev. et Magas. de Zool. XIV. p. 361 beschrieben.) — Ebenda p. 441 Cleonus Jehelii als n. A, von den Canarischen Inseln diagnosticirt , und ebenda 3. ser. X. p. 332 Laparocerus unchdatus n. A. von Madeira beschrieben. Schaufuss (Annal. soc. entom. 4. ser. II. p. 311) diagnosti- cirte Tanymeciis dilatnlus und Orchestes longulus als n. A. aus Grie- chenland und (Sitzungsber. d. Gesellsch. Isis 1861. p. 49 f.) Tlnjlaci- tes preciosHS, Strophosomvs Baeticus und Phytonotnus corpidentus als n. A. aus Südspanien. Aube (Annal. soc. entom. 4. ser. II. p. 73) beschrieb JSano- phijes nigritarsis als n- A. aus Sicilien und bemerkte, dass Nanoph. spretus Jacq. Duval mit Nan. Chevrieri Boh. identisch sei. — Fer- ner macht Verf. Bemerkungen über zwei Varietäten des Apion Ger- mari, von denen die eine auf Mercurialis tomentosa, die andere auf Mercurialis annua lebt. Einzelne neue Arten sind ferner: Cnthormiocerus squamidatus und Otiorhynchus intnisns Reiche (Annal. soc entom. 4. ser. II. p. 297) von Corsika, Tychius elepkas Kraatz (Berl. Ent. Zeitschr. VI. p. 271) aus Andalusien, Mononychus spermaticus Becker (Bullet, d. natur. de Moscou 1862. II. p 349) aus Sarepta (nur mit wenigen Worten charakterisirt; die Larve zerstört die Samen von Iris aequi- loba) , Magdrilinus exaralus Brisout de Barneville (Rev. et Magas, de Zool. XIV. p. 24.) von Hyeres und Pycnopus Gerslaeckeri Jekel (Stettin. Ent. Zeit. XXIII. p. 156) von Cayenne. M ä k 1 i n , Bemerkungen über Tanymecus circumdatus Wiedem. (Acta soc. scient. Fennicae VII. p. 129 ff.). Verf. setzt die. Unter- schiede der beiden von Schönherr irrig zusammengezogenen Ta- nymecus circumdatus Wied. aus Bengalen und Tan. albomarginatus Gyllenh. aus Aegyj)ten und Senegambien auseinander. Laboulbene (Annal. soc. entom. 4. ser. II. p. 565 ff. pl. 13) beschrieb die Larve und Puppe von Apion violaceum Kirby (erstere in den Stengeln von Rumex acetosa lebend), von Apion haematodes Kirby (Larve und Puppe orangefarben, erstere Gallen an den Blü- then und Blattstielen von Rumex acetosella bildend) und von Phy- tonomus meles Fab. var. trifolii Hbst. (Larve auf den Blättern und Blüthen von Trifolium pratense). — Die Maxillartaster von Ceuto- rhynchus assimilis fand Verf. übereinstimmend mit Perris zwei- gliedrig. Kaltenbach (Verhandl. des naturh. Ver. d. Preuss. Rhein- lande XIX p. 75 und 83 ff.) beschrieb die Larve von Phytonomus suspiciosus Hbst. (grün, raupenähnlich), im Juni die Blätter und Blüthenknospen von Lotus uliginosus und Lathyrus pratensis ver- zehrend und sich in einem w^eitmaschigen , grünlichen Gespinnst verpuppend), ferner von Apion aeneum und radiolus Germ, (die 422 Gerstaecker: Bericht üb. d. wissensch, Leistungen Larve der erster en Art in den Gipfeltrieben, der letzteren im Sten- gel verschiedener Malvaceen), endlich von Gymnetron antirrhini Payk. und linariae Panz. (die Larve der ersteren Art in den Blüthen und jungen Kapseln, der letzteren in Gallen an- den Pfahlwurzeln von Linaria vulgaris). V. Hey den (Berl. Ent. Zeischr. VL p. 63) beschrieb die Larve und Puppe von Rhamphus flavicornis Clairv. ; erstere minirt die Blätter von Birken, Aepfel- und Kirschbäumen und überwintert. Die Verpuppung erfolgt im Frühlinge. V. Frauenfeld (Verhandl. d. zoolog. -botan. Gesellsch. zu Wien 1862. p. 1176 f. Taf. 12) bildete die von Mecinus collaris an Plantago maritima und die von einem unbekannten Apion an Orni- thopus scorpioides erzeugten Auswüchse ab. Anthribidae. Pascoe (Annais of nat. bist. 3. ser. IX. p. 466) machte eine neue Gattung ßythoprotus bekannt , deren einzige bis jetzt bekannte Art: Btjth. lineatus von den Neuen Hebriden eine auffallende habituelle Aehnlichkeit mit der Columbischen Melolon- thide Macrodactylus, flavolineatus zeigen soll. Die Gattung scheint mit Ectatotarsus zunächst verwandt ; die Beine, besonders die vor- deren sind verlängert, der Prothorax seitlich gerundet, nach vorn verschmälert, die Fühler zusammengedrückt, mit gefurchten Gliedern und kurzer, kaum dickerer Keule. Derselbe (Journal of Entomol. I. p. 329 ff. pl. 16) beschrieb Apolecta fucata n. A. von Ceram, Mecocevus insignis und maculosus von Ceram, «//flcfi/s von Cambodja. — Doeothena, nov. gen. (pl. 16. fig. 1), von der kurzen, gedrungenen Form des Araeocerus und Ver- wandten, mit kaum von der Basis abgesetzter Querleiste des Pro- thorax , ausgezeichnet durch sehr lange , haarförmige Fühler mit schlanker dreigliedriger Keule, gegen w^elche hin sich das vorher- gehende Glied allmählich verdickt, und ausserdem durch die starke Erweiterung des zweiten und dritten Fussgliedes. Rüssel ganz kurz, Fühler zwölfgliedrig, Augen gross, tief ausgerandet. — Art: D. platifpoda aus Neu-Guinea. — Pioenia, nov. gen. (pl. 16. fig. 8), gleichfalls eine kurze, gedrungene Form wie Araeocerus, mit ganz basaler Carina des Prothorax; Rüssel ganz kurz, Fühler in einer Grube an der Unterseite desselben und dicht bei den Augen ein- gefügt , kurz und gedrungen , mit länglich ovaler, dreigliedriger Keule , Augen gross, rund, Fussklauen an der Basis stark gezähnt. — Art: P. saginata von Borneo. — 7jygaenodcs monstrosus n. A. von Port Natal (pl. 16. fig. 5) und J^essiara scelesta von Mysol (Neu- Guinea). Derselbe (Proceed. entom. soc. 1862, p. 71) machte auf eine Art von Dimorphismus bei dem Männchen von Xenocerus semilu- ctuosus Blanch. aufmerksam; neben Exemplaren mit regulär gebilde- im Gebiete d. Entomologie während des Jahres 1862. 423 ten (sehr langen) Fühlern kommen solche mit ganz kurzen vor, die kaum länger als das vorletzte Fühlerglied der regulären Männchen sind. Auch bei anderen Xenocerüs-Arten, so wie bei der Gattung Mecocerus kommt dieselbe Erscheinung vor. Araecerus insidaris Fauvel (Bullet, soc. Linneenne de Norman- die VII. p. 152) n. A. aus Neu-Caledonien. Lucas (Bullet, soc. entom. 1862. p- 18) erhielt Caryoborus languidus Schönh. aus den Samenkörnern der Cassia foetida. Brenthidae. Pascoe, „Notes on the Brenthidae^ (Journal of Entomol. I. p. 388 — 394) machte folgende neae Gattungen und Arten bekannt : Ec toc evin s, nov. gen., in vieler Beziehung mit Arrheno- des verwandt, habituell jedoch mehr Rhaphirhynchus gleichend; von letzterem durch die Form des Kopfes, welcher klein und hinten fast gelappt ist einen sehr kurzen Hals und die Augen nahe der Basis zeigt, ferner durch die Kleinheit der Mandibeln und besonders durch den Küssel verschieden, welcher verlängert, gefurcht, an der Basis runzelig und an der Spitze plötzlich flügelartig erweitert ist. — Art: Ect. Wallacei von Batchian. — Orychodes, nov. gen., auf diejenigen Arrhenodes - Arten (serrirostris Fab., digramma Boisd.) begründet, welche einen langen und schlanken Rüssel, sehr kleine Mandibeln und einen hinter den Augen plötzlich ausgeschnittenen Kopf haben. — Art: Or. pictus von Batchian. — J thy st enus (neuer Name für Leptorhynchus Guer.) Wallacei n. A. von Arn, fvmosus und linearis von Batchian, ophiopsis von Dorey auf Neu-Guinea. — Prodector, nov. gen., mit Diurus nahe verwandt, unterschieden durch die erweiterte Spitze des Bussels, die Länge des zweiten Füh- lergliedes, welches länger als das erste ist, und den gefurchten Pro- thorax. — Art: Prod. laminalus von Menado. — Dinrus dispar n. A. von Borneo (das Weibchen von demjenigen des D. furcillatus Schh. unterschieden). — Miolispa^ nov. gen., von Trachelizus durch nicht gefurchten Prothorax, den quadratischen, an der Basis abge- stutzten und kurzhalsigen Kopf, den kurzen , gebogenen , ander Basis dreifurchigen und an der Spitze erweiterten Rüssel und die Fühler unterschieden; letztere sind kurz und dick, bei der Mitte des Rüssels eingefügt und haben drei grössere, durchblätterte End- glieder. — Art: Miol. snturalis von Amboina und Batchian. — Zem i 0 s es, nov. gen., soll eine auffallende habituelle Aehnlichkeit mit Hypocephalus haben; zunächst mit Taphroderes und Cyphago- gus verwandt, von denen er durch den kurzen und dicken Rüssel abweicht ; von Calodromus durch kurze Hinterbeine unterschieden. Schienen sehr kurz, an der Spitze staghlig, die vorderen unten ge- zähnt , Tarsen kurz , zusammengedrückt, unterhalb gewimpert. — Art: Zem. porcatus von Pt. Natal. Bostrichidae. Wol laston (Transact. entom. soc. 3. ser. I. 424 Gerstaecker: Bericht üb. d. mssensch. Leistungen p. 167) beschrieb Aphanarthrum armatum als n. A. von Lanzarote und Leiparthrum Lowei n. A. von Teneriffa, beide in Euphorbien lebend. Derselbe (Annais of nat. hist. 3. ser. IX. -p. 441) diagnosti- cirte Tomicus nohilis als n. A. von den Canarischen Inseln. Aube (Description de deux nouvelles especes d'Hypoborus, Annal. soc. ent. 4. ser. ü. p. 387) beschrieb neben Hypoborus ficus Er. als neue Arten : Hypoborus niori aus Morus alba und Uyp. geni- stae aus Genista horrida. Perris (ebenda p. 218) Tomicus oblitns n, A. aus Südfrank- reich und Guaderrama, unter der Rinde von Pinus maritima und sylvestris lebend. Kellner (Berl. Ent. Zeitschr. VI. p. 280) fand Cryphalus bi- nodulus Ratzeb. in dünnen Stämmen von Populus tremula im Thü- ringer Walde. Longicornia. L e C o n t e (Note on Ihe Classification of Ceram- bycidae, with descriptions of new species, Proceed. acad. nat. scienc. Philadeli)hia 1862. p. 38 — 43) machte auf einen für die Systematik der Familie wichtigen Charakter, nämlich die bald feine, bald grobe Facettirung der Augen aufmerksam. Bei den Lamiarien ist die grobe Facettirung die Regel und nur die Gattungen der Saperda- Gruppe (Saperda, Tetraopes, Oberea , Dysphaga u. a.) zeigen eine feine; bei den Lepturiden dagegen kommt mit Ausnahme von Cen- trodera Le C. nur letztere vor. Auch bei den Cerambyces genuini ist die feine Facettirung vorwiegend; Ausnahmen bilden Distenia, Eburia, Elaphidion, Ibidion, Criocephalus u. a. Nachdem Verf. mit Hinzuziehung dieses Charakters und gleichzeitig nach der Form und Bildung der Vorderhüften die Lamiarien und Cerambyces genuini systematisch gegliedert hat (ohne jedoch nach des Ref. Ansicht be- sonders natürliche Gruppen zu erzielen: es kommt z. B. Distenia neben Eburia und Elaphidion zu stehen, es werden ferner Rosalia und Purpuricenus , die in verschiedene Hauptgruppen gestellt wer- den, von Callichroma und Verwandten durch die viel heterogeneren Trachyderiden getrennt u. s. w.) , giebt er Diagnosen von 21 neuen Nord-Amerikanischen Arten, von denen zwei zugleich neue Gattun- gen bilden. Chevrolat, Coleopteres de l'ile deCuba; Notes, synonymies et descriptions d'especes nouvelles : Familles des Cerambycides et des Parandrides (Annales soc. entomol. 4. ser. II. p. 245—280). Eine Aufzählung von 80 Cubaniscl\en Arten aus den Gruppen der Prio- niden, Cerambyciden und Lamiarien, mit Beschreibung zahlreicher neuer und synonymischer Erörterung der bereits bekannten; einige verwandte Arten aus Jamaica werden im Anhange beschrieben. im Gebiete d. Entomologie während des Jahres 1862. 425 James Bland, Descriptions of several new species of Ce- rambycidae in the collection of the entomological society of Phila- delphia, with observations of some already described (Proceed. ent. SOG. of Philadelphia I. p. 267—276). Verf. beschreibt zwölf theils neue, theils unvollständig bekannte Nord-Amerikanische Arten aus verschiedenen Gruppen. Mulsant (Annal. scienc. nat. d. 1. soc. d'agricult. de Lyon 3. ser. VI. p. 302 — 466) hat eine neue Umarbeitung seiner „Longi- cornes de France" begonnen, in welche er nebst den seit der ersten Ausgabe neu hinzugekommenen Französischen Arten auch hin und wieder andere Arten Süd -Europa's, welche zu jenen in nächster Verwandtschaft stehen, aufnimmt. Die neue Bearbeitung ist sonst ganz nach dem Vorbilde der früheren angelegt und beginnt mit der gewöhnlichen, weit ausgedehnten literarischen Einleitung. Bis jetzt liegen die Prioniden und die Cerambyces genuini bis zur Gat- tung Clytus vollendet vor. Prionida e. — Chevrolat (Annal. soc. entom. 4. ser. II. p. 268 fif.) zählte 13 Cubanische Prioniden unter Erörterung ihrer Synonymie auf und beschrieb Monodesmus nothus (Vaterland? Ja- maika?) , Elateropsis (nov. gen.. auf Prionus lineatus und fuligi- nosus Fab., Solenoptera fulvipes Chevr. und Verwandte begründet) venustus (Dej. Cat.) , fimbriatus , sericeiventris und subputictalus als n. A. von Cuba, ebeninus und quinquenotatns von Jamaica, Mallodon carplor und Parandra cubaecola von Cuba. Fernere neue Arten sind : Parandra Benincnsis Murray (Trans- act. Linnean soc. XXIII. p. 4.52. pl. 47. fig. 7 a) von Old-Calabar und Prionus innocuus Le Conte (Proceed. acad. nat. scienc. Philadelphia 1862. p. 43) aus Neu-Mexiko. Nach Osten -Sacken (Stettin. Entom. Zeit. XXIII. p. 414) hat Megaderus bifasciatus Dup. eine besondere Vorliebe für Drucker- schwärze; in Texas, wo derselbe häufig ist, frisst er sehr gierig von den Ankündigungszetteln die Buchstaben weg. Derselbe (Proceed. entom. soc. Philadelphia I. p. 118f. pl. 1. fig. 6) machte die Larve von Parandra brunnea Fab. bekannt, welche nach allen Charakteren eine Longicornen-Larve ist und vorwiegend mit derjenigen der Prioniden übereinstimmt; bei der abweichenden Bildung "des Käfers ist diese üebereinstimmung seiner Larve von besonderer systematischer Wichtigkeit. Von Coquerel (Annal. soc. entom. 4. ser, II. p. 107 f. pl. 3) wurde die Larve der Macrotoma corticina Klug, welche in umge- stürzten Baumstämmen auf Madagascar gemein ist , bekannt ge- macht. VonDoebner (Berl. Ent. Zeitschr. VL p. 64 f. Taf. 3) die Larve und Puppe von Aegosoma scabricorne Fab. , welche sich im 426 Gerstaecker: Bericht üb. d. wissensch. Leistungen Stamme von Populus italica fanden. Von den begatteten Weibchen erhielt Verf. Eier abgelegt ; die Generation scheint vier- öder we- nigstens dreijährig zu sein. Cerambyces genuin i. — LeConte' (Proceed. acad. nat. scienc. Philadelphia 1862. p. 41 f.) machte eine neue Gattung Oxo- plus, mit Tylosis zunächst verwandt, bekannt, welche sich durch elfgliedrige Fühler in beiden Geschlechtern , durch einen scharfen Seitendorn des Thorax und an der Spitze fast abgestutzte Flügel- decken unterscheidet. Die Arten sind roth und schwarz gefärbt und gleichen im Habitus den Purpuricenen. — Drei Arten: 0. cora- linus aus Neu-Mexiko, cruentus und ?narfjinahis vom Cap St. Lucas. — Ferner: Elapkidion subpubescens von Neu-Yersey, Heterac/ilhes nohilis und Stenosphenus higens aus Texas, Clylus approximalns aus Kansas, horridus aus den mittleren Staaten, Ficroplalus? florida- nus n. A. Pascoe (Journal of Ent. I. p. 355 ff. pl. 17) beschrieb folgende neue Arten und Gattungen : Stemacanthus Batesii von Parä, Sleiiycjra contracta vom Amazonenstrome, Sthehnus morosns aus Caraccas, Phoracantka stiperans von Vandiemensland, Ceresium apiculalum von Batchian, Clytus patronus und stenothyreus von Batchian, diophthal- imts von der Moreton-Bay, deterrcns vom N'Gami-See und notabilis von Japan. — Zoedia, nov. gen. (pl. 17. flg. 3), mit Tillomorpha und Euderces verwandt, der Kopf ist indessen fast quadratisch, hinten halsförmig eingeschnürt , der Prothorax fast so breit wie lang, vorn stark verschmälert, beiderseits mit stumpfem Höcker; Fühler fadenförmig, von Körperlänge, das Basalglied verlängert und mit gekeulter Spitze, die Glieder vom dritten an fast gleich lang. Zwei Arten: Zoed. friatifinlaris von Melbourne und dhisa von der Känguru -Insel. — Mcsolita, nov. gen. (pl. 17. fig- 7), mit Tillo- morpha und Clytus verwandt, aber auffallend durch den vollständi- gen Mangel der Schulterecken an den Flügeldecken, welche sich an der Basis genau der Breite des Thorax anschliessen und nach hin- ten birnförmig erweitert sind. Fühler fadenförmig, länger als der Körper, mit kurzem und verdicktem Basalgliede, Prothorax eiförmig, gewölbt, Mittel- und Hinterbeine verlängert, mit gekeulten Schen- keln. — Zwei Arten: Mcs. transversa und lineolata aus Queensland, (Neu-Holland). — Callidium inscriptum n. A. aus Queensland, Tme- sistermis exaratvs von den Aru-Inseln, lersus von Goram (Moluk- ken) und herbaceus von Mysol, Syllitus Farryi aus Australien. — Doesus, nov. gen. (pl. 17. fig. 4), von Telephorus-artigem Habitus, auch ah Vesperus erinnernd, obwohl Kopf und Thorax viel länger sind und letzterer seitlich einen deutlichen Kiel -zeigt. Fühler fa- denförmig, an der Basis getrennt, das erste Glied kurz und an der Spitze verdickt. — Art: Does. telephoroides aus Ostindien. — Ani- im Gebiete d. Entomologie während des Jahres 1862, 427 mes, nov. gen., auf Psilomerus? macilentus Pasc, begründet (pl. 17. fig. 6), in die Nähe von Methia Newm. gestellt. — Macrones acicu- laris von Adelaide, Acyphoderes brachialis aus Brasilien, Hesthesis nlorator von Melbourne und Distichocern mutator aus Queensland. Bland (Proceed. entom. soc. of Philadelphia!, p. 270 £f.) be- schrieb Elmria? Vlkei als n. A. aus Nieder - Californien , Eriphus Penrsalli aus Nebraska, Crossidius pulchrior n. A. ebendaher, Cal- lidiutn ? albofasciatum aus Pennsylvanien und Call. {Phymatodes) se- mkirculare n A. ebendaher. — Clytus araneiformis Oliv, (von St. Domingo), welcher in einem Exemplare in Philadelphia gefunden wurde , so wie zwei Varietäten von Purpuricenus humeralis Oliv, werden ebenfalls beschrieben. Chevrolat (Description des Clytides du Bresil, Annales soc. entom. 4. ser. IL p. 49 — 67) gab eine Aufzählung der ihm bekannten Brasilianischen Arten der Gattung Clytus und Verwandten, im Gan- zen 39 an Zahl, von denen folgende als neu beschrieben werden: Cyltene designata, falsa, cotisimilis, anarantha, patruelis und ininuta, Neoclyhis ypsilon und Burmcisteri^ Mecometopus centurio, accensus, placens, Mniszechii und iiisignis, Tilloniorpha corticina. — Apelo- cera. nov, gen., durch verlängertes und an der Spitze mit einem langen Dorne bewehrtes drittes Fühlerglied ausgezeichnet, auf Clytus spinicoris Chevr. und eine neue , mit Clyt. compressicollis Lap. ver- wandte Art: Apel. Waltli begründet. — Mygalohas, nov. gen., mit Tillomorpha Blanch. und Epipedocera Chevr. (Clytoides Blanch.) zunächst verwandt; Art: Myg. fermgineus aus Brasilien. Derselbe (Description de Clytides Americains, ebenda 4. ser. II. p. 517 — 536) verzeichnete ferner die in Guyana (14 A.), Chile und Peru (8 A.), in der Argentinischen Republik (2 A.) und auf den Antillen (10 A.) vorkommenden Clytiden, w^elche , so weit sie neu sind nebst einigen im Nachtrage beigefügten Arten aus Mexiko und Neu-Granada beschrieben werden. Letztere sind: Mecometopus cras- sicornis (Dej. Cat.), amahilis (Dej. Cat.) , Maronensis, consanguineus und fvnereus n. A. aus dem Französischen Guyana, Cyllene Boliviana, exsanguis (letztere aus La Plata und Patagonien), difficilis von Cuba, Evrysceiis Dejeanii von St. Domingo, Cyrlophorus nivicinclus (ebenda p. 264 als Tillomorpha? niticincla vorläufig diagnosticirt) von Cuba. Aethecerus^i nov. gen., mit Clytus sens. strict. (Plagionotus Muls.), nahe verwandt, durch die Länge der männlichen Fühler, welche fast doppelt so lang als der Körper sind, ausgezeichnet; beim Weibchen sind sie nur von Körperlänge und haben an der Spitze gewinkelte Glieder. Die Gattung ist auf' Arhopalus Wilsoni Le Conte aus Mexiko und Texas begründet. — Tillomorpha haematocephala n. A. von Orizaba, Apilocera Guerinii aus Neu-Granada und Bou- cardi von Vera-Paz (Mexiko). 428 Gerstaecker: Bericht üb. d. wissensch. Leistungen Derselbe (Revision des genres Eriplius et Mallosoma Serv. du groupe des Clytides et description de trois nouveaux genres, dont un doit etre rapporte au groupe des Callidiites, ebenda 4. ser. II. p. 747 — 763) gab eine Aufzählung von 10 Eriphus- und 6 Mallo- soma-Arten, unter denen Eriphus pnrpvratvs (Klug in Dej. Cat.) aus Brasilien, Bahiensis von ^ahia,, haemaloilerus aus Bolivia, lineatocollis von Cayenne und lucttiosus aus Brasilien als n. A. beschrieben wer- den. — Die drei neuen Gattungen sind: Entomosterna, nov. gen.^ in Bezug auf seine systematische Verwandtschaft vom Verf. nicht näher erörtert ; soll im Habitus theils den Sphenothecus-, theils den Heterothops-Arten gleichen. Fühler beim Männchen von IV2 Kör- perlänge, beim Weibchen nicht die Spitze der Flügeldecken errei- chend, ihr 3. bis 8. Glied am Ende spitzwinklig ; Mittelbrust hinten winklig ausgerandet. — Die fünf neuen Arten zerfallen in zwei Gruppen: a) Prothorax uneben, leicht eckig, Beine dünn, verlän- gert, die Hinterschenkel um ein Dritttheil ihrer Länge die Spitze der Flügeldecken überragend: Eni. cmentala aus Mexiko. — b) Prothorax ein wenig länger als breit, abgerundet, gewölbt, unbe- wehrt, Hinterschenkel nicht die Flügeldecken-Spitze überragend : Ent. sanguiniventris und mmiatocoUis aus Mexiko, ebiivala und trucidata aus Yucatan. — C yph os terna, nov. gen., mit der vorigen Gattung nahe verwandt , auf Eriphus ornaticollis und nigripennis Dej. Cat. begründet ; Mittelbrust hinten abgestutzt, nur schwach ausgerandet, in der Mitte mit einem glänzenden Höcker besetzt, Fühler beim Männ- chen viel länger als der Körper, beim Weibchen nur bis auf zwei Dritttheile der Flügeldecken reichend. — Sechs Arten: Cyph. qua- drilineata und emarginata aus Yucatan, bicolor aus Mexiko, tripun- ctata aus Bolivia, ornaticollis und nigripennis aus Brasilien. — Al~ l 0 e si a, nov. gen. aus der Callidium-Gruppe, mit Rhopalopus Muls. nahe verwandt, auf Callidium aeneipenne Dej. Cat. (mit var. hilare Dej. und nitidipenne Dej.) aus Neu-Granada begründet; Verf. ändert den Namen dieser i^rt in All. chloropkana um und beschreibt eine zweite Art aus Venezuela als All. bivitluta. Derselbe (Annales soc. entom. 4. ser. IL p, 256 ff.) zählte 37 Cubanische Cerambyciden unter Erörterung ihrer Synonymie auf und beschreibt folgende als neu : Elaphidion bidens, quadritubercula- tum, albosignatum, tomentosutn, lanatum, signaticolle und guttiventre, Trichrous ßlipennis, Lampromerus7 attenualus, Cyllene difßcilis, Ebu- ria octomaculata (Dej. Cat.), Duvalii (stigma Duv. nee Oliv.), Coele- buria pulverea (Dej. Cat.} und Eburodacrys Havanensis. Einzelne neue Arten sind ferner: Clytus BelUeri Gautier des Gottes (Annal. soc. entom. 4. ser. II. p. 77) von Corsika, mit Cl. rhamni zunächst verwandt, Callidium cw/>r/pe/meKriechbaumer (Stett. Entom. Zeit. XXIII. p. 208. Taf. 1. fig. 4) aus dem bayerischen Ge- im Gebiete d. Entomologie während des Jahres 1862. 429 birge, Ohrivm hicolor Kraatz (Berl. Ent. Zeitschr- VI. p. 126) aus Griechenland, Tragocerus fortnosns Pascoe (Annais of nat. hist. 3. ser. IX. p. 463) von der Lizard-Insel und Navomorpha Douei Lucas (Bullet, soc entomol. 1862. p. 27) von Neu-Caledonien (nur vorläufig charakterisirt und in ihren Unterschieden von Nav. lineata erörtert). Osten-Sacken (Proceed. entom. soc. Philadelphia I. p. 121. pl. 1. fig. 7) machte die Larve und Puppe von Arhopalus pictus Drury bekannt ; erstere stimmt in ihren übrigen Charakteren mit den Cerambyciden - Larven, in dem Mangel der Beine dagegen mit den Lamien - Larven überein und vermittelt daher gleichsam beide Gruppen. Lamiariae. — Bates setzte in seinen „Contributions to an Insect fauna of the Amazon valley. Coleoptera, Longicornes" (Annais of nat. hist. 3- ser. IX. p. 117, 396 u. 446 ff.) die Aufzählung und Beschreibung der von ihm im Thale des Amazonenstromes gesam- melten und beobachteten Lamiarien fort: A^thomerus antennator Fab., rnfescens und Lacordairei n. A. , Myoxinus (uov. gen.) pi- ctus Er., Alphus centrolineatus, senilis^ scutellaris, Steirastoma de- pressum Fab. , melanogenys White, coenosuin und aethiops n. A., Platysternus hebraeus Fab., Polyrrhaphis spinosa Drury, angustata Buq., hijslricina, gracilis und Paraensis n. A., Jansoni Pascoe, Tri- gonopeplus bispecularis White, Chal astinus, nov. gen., auf Ani- socerus Egaensis White begründet, Phacellocera Batesii Pascoe und limosa n. A. aus Venezuela (anhangsweise charakterisirt), Anisocerus onca White mit 'zwei lokalen Varietäten [A. Fonleboemis und Oli- vencius), Gymnocerus capucinus White, dulcissimus White, cratoso- moides und crassus n. A., monachinus White, Onychocerus scorpio Fab. und concenlricus n. A., Xylolribus simulans, Hoplistocerus glo- riosus und Cyclopeplus Batesii Thoms. — Bei einigen Arten giebt Verf. interessante Notizen über Lebensweise, geographische Ver- breitung, Abänderungen u s. w. ; Aethomerus Lacordairei hat im Le- ben eine täuschende Aehnlichkeit mit einer von Pilzen bedeckten Schmetterlingspuppe, wie sie sich häufig an Baumästen findet; Cy- clopeplus Batesii gleicht ausnehmen d dem Corynomalus discoideus, der mit ihm dieselben in Zerstörung begriffenen Baumstämme beflog. Pascoe (Journal of Entomol. I. p. 334 ff. pl. 17) machte fol- gende neue Gattungen und Arten bekannt: Goephanes, nov. gen. (pl. 17. fig. 2), vom Verf. vorläufig zur Acanthocinus-Gruppe, in die Nähe von Liopus gestellt. Kopf mit vollkommen quadratischem Gesichte, Augen klein, ganz seitlich, Fühler um Ys länger als der Körper, das erste und dritte Glied auffallend länger als die übrigen,, alle Glieder aussen behaart. Prothorax rundlich, unbewehrt, Flü- geldecken breiter , niedergedrückt , Beine mit keulig erweiterten Schenkeln. — Art: G. luctuosus von Madagarcar. — Agelasta Mon- 430 Gerstaecker: Bericht üb. d. wissensch. Leistungen hotii, rupta und catenata von Cambodja, Kifhona suffusa, pannosa und excisa von Cambodja, arrofjans von Borneo, Symphyletes pubiventris von Kangooroo - Island , rariolosus von Melbourne, Ahryna pardalis von Ceram, vomicosa von Cambodja. — Aprophata, nov. gen., auf die von New man beschriebenen Abryna eximia, fausta und notha von den Philippinen begründet, welche von den eigentlichen Abrynen durch gerundeten Kopf mit gewölbter Stirn und Scheitel , durch eiförmige Flügeldecken und weitere vordere Hüftpfaunen abweichen. ■ — Meton, nov. gen., von Monohammus dadurcli unterschieden, dass das letzte Fühlerglied des Männchens nicht länger als das vorher- gehende ist; überdem im Habitus wesentlich abweichend. — Mono- hammus Heclor von Ceram (würde zur Gattung Rhamses Thoms. ge- hören, welche Verf. mit Recht verwirft). — Cer eop sius, nov. gen., von Monohammus durch die genäherten Fühler, verlängertes und fast cylindrisches Basalgiied derselben, das Endglied, welches kaum länger als das vorhergehende ist, die Form des Thorax, dessen ganze Seiten zur Bildung des Dornes beitragen, die an der Basis verbreiterten, mehr dreieckigen Flügeldecken u. s. w. abweichend ; begründet auf M. praetorius Er. (Elpeuor Newm.) . quaestor und lictor NewTH., Helena White u. a. — Imantoceru arenosa n. A. von Cambodja (mit Imant. penicillata Hope und plumosa Oliv, näher verglichen), Pseclrocera (nov. gen.) auf Gnoma plumigera Westw. begründet, P alimna (nov. gen.) für Golsinda tessellata Pasc, er- richtet, Cacia histrionica n. A. von Ceram, Eris annulicornis von Cambodja, Praonetha subfasciata von Cambodja, undnlala und costa^ lis von Batchian, penicillata von Cambodja, ligata von Java, Tr a- chy Stola (Dej. Cat.) nov. gen. (näher charakterisirt) granulata von Borneo. — Briinus, nov. gen. (pl. 17. fig. 5), auf Dorcadion? spi- nipenne Pasc, errichtet, von Dorcadion durch deutliche Fühlerhöcker und die grössere Länge des Mesothorax, welche eine beträchtliche Trennung der Vorder- und Mittelhüften bedingt, unterschieden. — Athemistus pubescens n. A. von Port Philipp. — Echthi st a lus^ nov. gen., von Ceraegidion durch stark auseinanderweichende Füh- lerhöcker, gezähntes Prosternum und die bedeutende Länge der Fühler, deren einzelne Glieder mit Ausnahme des zweiten fast von gleicher Länge sind, abweichend. — Art: Echth. spinosus aus Me- xiko? (oder Australien?). — Serixia ornata (pl. 17. fig. 9) und ce- phalotes von Batchian, sedata aus Siam. — Eumathes (Dej. Cat.), nov. gen., von Hebestola durch gezähnte Fussklauen und gekieltes Mesosternum unterschieden. Derselbe (Annais of nat. bist. 3. ser. IX. p. 464) beschrieb Symphyletes velustus, Niphona irata, Zyyocera luctuosa, Meton tropi- cws, Mycerinus aridus als n. A. von der Lizard-Insel. Chevrolat (Annales soc. entom. 4. ser. II. p. 246— 256) gab im Gebiete d. Entomologie währe*nd des Jahres 1862. 431 eine Aufzählung und Beschreibung von 28 Lamiarien Cuba's, die er zugleich in synonymischer Beziehung erörtert; als n. A. werden darunter beschrieben: Sieirastoma Poeyi, Leptostylus calcarius, Älci- dion scurra (Klug i. 1.), biuslus (Klug i. 1.), Ecyrus annulatns, Calo- cosmns (nov. gen., auf Amphionycha venusta und dimidiata Chevr. und Verwandte begründet) nuptus , speciosus (Dej. Cat. = Hemilo- phus venustus Jacq. Duvalj und nigripennis , Ataxia spinipennis, Desmiphora lanata Dej. Cat. = ?Sap. hirticollis Oliv.), Estola pilo- sula (Dej. Cat.) und rubifjinosn, Vhidola maculicornis und lanuginosa (Dej. Cat.;, Euthuorus grandis. Chevrolat, Description d'especes de Dorcadion d'Espagne (Berl. Ent. Zeitschr. VI. p. 337—348} gab eine Aufzählung und Be- schreibung von 29 in Spanien einheimischen Dorcadien, von welchen 13 bereits beschrieben, die übrigen neu sind. Letztere sind : Dorc. encaushwi, Ghilianii, allcrnatum, niqrolincaluni, Segocianum, Dejeanii (Hispanicum Dej. Cat.), circumcinclum, Aiiasi, albicans (Dej. Cat.), longipenne, Reichei ^ sitturale, Slaudingeri , aiinulicorne , sericinum und Castilianum. — Von diesen hält Kraatz (ebenda p. 349) D. Staudingeri für das Männchen von D. suturale ; Kiesenwetter be- spricht ausserdem noch die Bestimmung des Dorc. molitor Fab. Kraatz (Revision der Französischen Dorcadion-Arten, ebenda p. 351 ff.) hält Dorc. Navaricum, monticola, meridionale und mendax Muls., ferner Pyrenaeum Germ, und quadrilineatum Küst. für Varie- täten von Dorc. fuliginator Lin. und Dorc. Donzelii Muls. für Va- rietät von D. molitor Fab. Eine neue Gattung P r osac anlhu s (Blanch. i. lit.) aus der Mesosa-Gruppe charakterisirte Fauvel (Bullet, d. 1. soc.Linneenne de Norm andie VII. p. lG3f.j; sie unterscheidet sich von Prosoplus Blanch. durch kürzere und nicht gewimperte Fühler, das in eine Spitze endigende letzte Glied der Kiefertaster, den nach vorn ge- rückten Seitendorn des Prothorax u. s. w. — Art : Pros. Chevrolati von Neu-Caledonien. — Ebendaher: Leptonota albovittata n. A. Le Conte (Proceed. acad. nat. scienc. Philadelphia 1862. p. 39 f.) Aediiis oÜiqvus aus Kansas, Neu - Mexiko und Californien, Decfes Texamis, Liopus regnlaris aus Ohio, Pogotiochcrvs nubilus von Neu- York, Monohammus ocuiahis aus Wisconsin und Telvops jucimda aus den mittleren Vereinigten Staaten Bland (Proceed. entom. soc Philadelphia I. p. 267 f.) be- schrieb Moyicilema laevigalum als n. A. aus Kansas und snbrvgostim aus Nieder-Californien. Tragiscoschema Welicitschii de Paiva (Annais of nat. hist. 3. ser. IX. p. 20) n. A. von Angola, Stenostola alboscutcllata Kraatz (Berl. Ent. Zeitsch. VI. p. 124) n. A. aus Griechenland; Stenostola tiliae Küster soll das Weibchen von St. nigripes Fab. sein. 432 Gerstaecker: Bericht üb. d. wissensch. Leistungen Wo Ilaston (Transact. entom. soc. 3. ser. I. p. 177 f.) hält Leprosoma asperatum (Dej.) Thoms. für identisch mit Lamia gibba Brülle und nennt die Art daher Leprosoma gibbum; dieselbe lebt in todten Euphorbien-Stämmen auf Teneriffa. — Ebenda (p. 181) beschreibt derselbe Blabinohis (= Deroplia Dej.) pilosus n. A. von Lanzarote. Nach Rogenhofe r (Verhandl. zoolog.-botan. Gesellsch. zu Wien 1862. p. 586) wurde Morimus funestus Fab. neuerdings auch in Oesterreich aufgefunden. Bohnert fand die seltene Saperda phoca zu mehreren Exem- plaren auf Wollweiden bei Demmin in Vorpommern (Berl. Ent. Zeitschr. VI. p. 280). Osten -Sacken (Proceed. entom. soc. Philadelphia I. p. 122) beschrieb die Larve von Psenocerus supernotatus Say , welche in der Abwesenheit der Beine und der Lage der Thoraxstigmen mit den übrigen Lamien-Larven übereinstimmt. Nach Fairmaire (Annal, soc. entom. 4. ser. IL p. 557) ist Phytoecia Grenieri Fairm. identisch mit Ph. erythrocnema Lucas aus Algier. Lepturidae. — Le Conte (Proceed. acad. nat. scienc. Philadelphia 1862. p. 41) machte eine neue Gattung P yrotr i chus bekannt, welche mit Encyclops zunächst verwandt ist, sich aber durch die tief ausgerandeten Augen und die Längsverhältnisse der Fühlerglieder unterscheidet; das dritte imd vierte Glied sind zu- sammengenommen nicht länger als das fünft«. Der Körper ist linear, der Kopf bei den Augen plötzlich zusammengeschnürt, der Thorax mit einem spitzen seitlichen Tuberkel bewehrt, die Flügel- decken besonders hinterwärts stark gerandet. — Art : Fyr. vitlicollis aus Californien. — Leptura rufibasis von der Hudsons-Bay, saucia aus den mittleren Staaten, rw^ceps aus Georgia und Cenlrodera suh- lineata aus den mittleren und westlichen Staaten, n. A. (ebenda p. 40). • Bland (Proceed. entom. soc. of Philadelphia L p. 269 f.) be- schrieb Desmocerus elongatus als n. A. aus Virginia, Ganroles abdo- minalis ebendaher, und hält Toxotus trivittatus Say für eine von Tox. vittiger Band, verschiedene Art. Rhamnvsium 6'raecwm Schaufuss (Annal. soc. entom. 4. ser. II. p. 311) als n. A. aus Griechenland diagnosticirt. Sti erlin (Mittheil. d. Schweiz, ent. Gesellsch. II. p. 63) gab vergleichende Beschreibungen von Pachyta sexmaculata und tri- fasciata (Fab. ?), letztere Art nach Exemplaren, welche von der Redtenbacher'schen Beschreibung mehrfach abweichen. Ghrysomelinae. Baly, Descriptions of new species of Phyto- phagous Beetles (Annais of nat. bist. 3. ser. X. p. 17 — 29). Beschrei- im Gebiete d. Entomologie während des Jahres 1862. 433 bung von zwanzig exotischen Arten der alten "Welt, den Gruppen der Crioceriden. Eumolpiden und Cbrysomelinen angehörend. Derselbe, Descriptions of new genera and species of Phy- tophaga fJournal of Entomol. I. p. 450—459. pL 21). Charakteristik einer neuen Eumolpiden- und sechs neuer Halticinen - Gattungen, ferner mehrerer neuer Arten aus bereits bekannten Gattungen der Halticinen. Waterhouse („Notes on Chrysomelidae in the Linnean and Banksian CoUections", Transact. entom. soc. 3. ser. I. p. 18 — 28) hat die von Linne in der Fauna Suecica und im Systema natura unter Chrysomela beschriebenen Arten nach den Originalstücken in der Linne'schen Sammlung zu London untersucht (im Ganzen 65 Ar- ten) und giebt über dieselben ausführliche Nachrichten. Unter Chrys. Goettingensis findet sich neben dieser Art auch Timarcha coriaria, unter Chrys. graminis (= graminis Sufifr.) auch Chr. menthastri Suffr. (= graminis Steph ), Chrys. aenea Lin. ist = Lina cuprea auct., Chr. padi Lin. = Cyphon coarctatus , Chrys. armoraceae Lin. = Phaedon cochleariae Gyll. (= betulae Suffr.), Chrys. viminalis Lin. = Gonioctena viminalis Suffr. var. Unter Chrys. decempun- ctata Lin. sind Gonioct. rufipes und decempunctata Steph. (= vimi- nalis Suffr.' vermengt. Chrys. haemorrhoidalis Lin. = Gonioctena spec. ignota, Chrys. oleracea Lin. umfasst zwei Arten: Graptodera oleracea und erucae Steph. (= consobrina All.), Chrys. chrysoce- phala Lin = Cryptocephalus punctiger Gyll., Chrys. erythrocephala Lin. = Psylliodes rufilabris All., Chrys. helxines Lin. = Crepido- dera fulvicornis auct. und aurata Marsh, vermischt, Chrys. exoleta Lin. = Teinodactyla femoralis All., Chrys. holsatica Lin. = Cyphon padi auct., Chrys. barbareae Lin. = Cryptocephalus flavipes Fab. Suffr., Chrys. merdigera Lin. = Crioceris brunnea Fab., Chrys. cal- mariensis Lin. = Galleruca lythri Gyll., Chrys. cyanella Lin. = Lema puncticoUis Curt. (= rugicollis Suffr.). Bei den hier nicht aufgezählten Arten hat sich die bisherige Deutung als richtig heraus- gestellt. — Verf lässt ausserdem Notizen über verschiedene Fa- hr icius'sche Chrysomelen aus der Banks'schen Sammlung folgen. Sagridae. — Snellen van Yollenhoven, Jets over het cocon van Sagra Boisduvalii Dej. (Tijdschr. voor Entomol. V. p. 97 f. pl. 5). Verf. giebt eine Beschreibung und Abbildung des Puppen- gespinnstes von Sagra Boisduvalii ; dasselbe ist länglich eiförmig, 32 Mill. lang, hart, erdbraun, von rauher Oberfläche. Es fanden sich mehrere solcher Cocons zusammen in einem Wurzelstücke eines Javanischen Baumes. Crioceridae. — Baly (Annais of nat. hist. 3. ser. X. p. 17) beschrieb Lema frontalis als n. A. von der Lizard-Insel (Nord-Ost- Australien) und Bowringii von Pulo-Penang. Archiv f. Naturg. XXIX. Jahrg. 2. Bd. CC 434 Gerstaecker: Bericht üb. d. wissensch. Leistungen L, V. Hey den ( Jahresber. d. naturf. Gesellscli. GraubündensVIIL p 44) machte die im Engadin auf Lilium Martagon lebende Larve der Crioceris alpina Redtenb. bekannt. Cryptocephalidae. — Stierlin (Mittheil, der Schweiz, entomol. Gesellsch. 11. p. 64) unterschied Cryptocephalus Rhaeticus (Heyd. i. lit.) vom Bernina als eigene Art von Crypt. flavipes Fab. Schaufuss (Annal. soc. entom. 4. ser. II. p. 312) diagnosti- cirte Packybrachis regius und Snffrianii als n. A. aus Südspanien. Eumolpidae. — Baly (Journal of Entom. I. p. 450) machte eine neue Gattung Vyrofida bekannt, mit Chrysopida nahe ver- wandt und in der Bildung der Vorderbrust übereinstimmend, durch kürzeren, gedrungeneren Körper, kürzere Beine, die weder verdickt noch bewehrt sind , kürzeren , hervorragenden Kopf und weniger hervorspringende Augen unterschieden. — Art : Pyrop. sumptuosa von Malacca. — Colasposoma Downesii n. A. aus Indien und Eu- ryope monslrosa von -Port Natal beschrieb derselbe (Annais of nat. hist. 3. ser. X. p. 19). Wollaston' (Annais of nat. hist. 3. ser. IX. p. 441) diagno- sticirte Pseudocolaspis obscuripes und splendidula als n. A. von den Canarischen Inseln. Parhnephorus rugaticollis Miller (Wien. Ent. Monatsschr.VI. p. 281) n. A. von Corfu, Psevdocolaspis nibripes Schaufuss (Annal. soc. entom. 4. ser. II. p. 311) n. A. aus Griechenland, Chalcoplacis antipodum Fauvel (Bullet, soc. Linneenne de Normandie VII. p. 167) n. A. aus Neu-Caledonien. Chrysomelae genuinae. — C. Stäl, Monographie des Chrysomelides de l'Amerique. I. 11. üpsal. 1862 — 63 ( zusammen 176 pag. in 4., Separat- Abdruck aus den Nov. Acta societ . scient. Upsalensis, 3. ser. IV). Verf. hat sich seit mehreren Jahren in sehr eingehender Weise mit dem Studium der Amerikanischen Chryso- melen beschäftigt und sich zur Herausgabe des vorstehenden Wer- kes, von dem vorläufig die beiden ersten Lieferungen vorliegen (die zvfeite im J. 1863 erschienene wird hier der Uebersichtlichkeit halber gleich mit angezogen) ein sehr ausgedehntes Material zugänglich zu machen gewusst, nämlich ausser den Staatssammlungen zu Stock- holm, Berlin, Wien und Paris auch alle bedeutenderen Privatsamm- lungen Deutschlands, Englands und Frankreichs in ihrem gegenwär- tigen Artenbestande erschöpft. Durch diesen Umstand erwuchs ihm zugleich der Vortheil, die Nomenklatur und Synonymie meist nach den Originalexemplaren feststellen zu können. Ursprünglich nur mit dem Plane umgehend, die Gattung Doryphora Illig. monogra- phisch zu bearbeiten, sah sich Verf. bald aus dem Grunde, dass die Gränzen dieser Gattung festzustellen beträchtliche Schwierigkeiten auftauchten, zu einer weiteren Ausdehnung seiner Untersuchungen im Gebiete d. Entomologie während des Jahres 1862. 435 veranlasst und diese führten zu dem Kesultate, dass nicht nur die Doryphoren, sondern auch die Mehrzahl der für Amerikanische Chrysomelen aufgestellten Gattungen, wie Cosmogramma, Desmo- gramma, Zygogramma , Deuterocampta , Proseicela , Leptinotarsa, Calligrapha u. s, w. von der Gattung Chrysomela (im Sinne der Autoren für>die Europäischen x\rten) nur durch habituelle und Grup- pen-Charaktere, nicht aber durch strikte generische Merkmale ver- schieden seien und deshalb wieder mit ihr vereinigt werden muss- ten. In einer der Artenbeschreibung vorangeschickten synoptischen Tabelle nimmt Yerf, nur 13 Amerikanische Chrysomelen-Gattungen an, von denen Timarcha 2 . Chrysomela beim Schlüsse der zweiten Lieferung schon 327 Arten umfasst. Dieselben sind nach der Be- schaffenheit der Fussklauen, der Bildung des Brustbeins, der Form Skulptur , Bekleidung und Farbe des Körpers, der Fühlerbildung u. 8. w. unter 16 verschiedene Gruppen gebracht, welche den früheren Gattungen Doryphora (264 A.) , Elytrosphaera (12 A.), Strichosa (1 A.) , Proseicela (5 A.) , Leptinotarsa und Myocoryna (27 A.) und Deuterocampta (14 A.) entsprechen. Die bei weitem grössere Zahl der neuen Arten war vom Verf. bereits in der Öfvers. Vetensk. Akad. Förhandl. vorläufig diagnosticirt worden; einige nachträglich hin- zugekommene finden sich zuerst in der Arbeit selbst aufgestellt. Baly (Annais of nat. bist. 3. ser. X. p, 20 ff.) beschrieb Chry- somela eximia und Wallacei als n. A. aus der Mandschurei, Krishnu aus Indien, Grulii von Rangoon, Bonvouloirii aus Indien, Stevensii von Rangoon, ÄustraUca erudila und (Stcthomela) gibbosa vom Daw- son's-River, Plagiodera Trimeni vom Cap, viridimllala von Port Na- tal, cinctipennis aus Indien, Gonivclena scutellaris, thoracica und ae- neipennis aus Nord-China, rubripentiis und nigroplagiata aus Japan. Fauvel (Bullet, soc. Linneenne de Normandie VII. p. 177 f.) Paropsis panlherina und Sidneyensis als n. A. von Sidney. Stierlin (Mittheil. d. Schweiz, entomol. Gesellsch. II. p. 65) Phratora major als n. A. aus dem Engadin und Lina alpina nach Engadiner Exemplaren von 7000' Höhe. Reiche (Annal. soc. entom, 4. ser. II. p. 298) Phratora pu- mila als n. A. von Corsika. Gallerucariae. — Baly (Journ, of Entom. I. p. 451 ff. pl. 21) machte folgende neue exotische Arten und Gattungen aus der Halticinen-Gruppe bekannt: Podontia spectabilis aus Nordchina, Päd.? basalis von Mysol, vittala von Port Natal (auch Pod. 14-pun- ctata Fab. wird in ihren Abänderungen erörtert). — Xenidea, nov. gen. (pl. 21, fig. 4), mit Plectroscelis verwandt, von eiförmigem, stark gewölbtem Körper mit punktstreifigen Flügeldecken, senk- rechtem, der Länge nach gekieltem Gesichte, kleinem, etwas verdick- tem zweiten und fast doi^pelt so langem dritten Fühlergiiede, an 436 Gerstaecker: Bericht üb. d. wissensch. Leistungen der Basis jederseits eingedrücktem Prothorax, an der Spitze ge- kämmten , oberhalb gefurchten Hinterschienen und fast die halbe Länge des Hintertarsus messendem ersten Gliede. . — Art: Xen. al- tcrnata von Aru und Neu - Guinea. — Plectrotetra, nov. gen. (pl. 21. flg. 3), durch den langgestreckten, fast gleichbreiten Körper an gewisse Gallerucen (z. B. Ehaphidopalpa) erinnernd, mit ent- sprechend langen Fühlern, deren drittes bis fünftes Glied beim Männchen nach aussen gegen die Spitze hin etwas erweitert ist. Prothorax quer viereckig, Flügeldecken viel breiter als dieser, mit abgesetzten Schulterecken und paarig gestreift - punktirt, Vorder- und Mittelschenkel leicht, die hinteren stärker verdickt, die vorde- ren Schienen beim Männchen aussen vor der Spitze mit starkem Dorne bewehrt, die hintersten in einen zusammengedrückten, stum- pfen Fortsatz ausgezogen, Fussklauen gespalten, der innere Zahn etwas kürzer und eingekrümmt. — Art: Plect. ClarJiii von Oaxaca. — N onarthra, nov. gen. (pl. 21. fig. 1). von eiförmigem, gewölb- tem Körper, sehr ausgezeichnet durch kurze, gegen die Spitze hin allmählich verdickte, nur neungliedrige Fühler, deren Glieder vom vierten ab erweitert und flachgedrückt sind. Halsschild klein, halb- kreisförmig , Flügeldecken fein punktirt , mit vor der Mitte leicht erweitertem Seitenrande. — Zwei Arten: Non. imriabilis aus Nord- Indien und ornata von Penang. — Psylliodes Brettinghami n. A. aus Ostindien. — Acrocrypta, nov. gen. (pl. 21. fig. 6 — im Texte steht irrig: fig. 5), mit Acroleuca Chevr. zunächst verwandt, durch kürzere, dickere, mehr zusammengedrückte und erweiterte Fühler, so wie durch das fast kuglig verdickte , grosse vorletzte und das ganz kurze, verborgene Endglied der Kiefertaster unterschieden ; Körperform sehr kurz eiförmig, gedrungen. — Zwei Arten: Acr. Moukotii und dimidiata von Cambodja. — Camoena, nov. gen. (pl. 21. flg. 5 — nicht fig. 7, wie im Texte angegeben). Körper länglich eiförmig . massig gewölbt , Gesicht dreieckig, zweites und drittes Fühlerglied verkürzt, Thorax trapezoidal, vor der Basis mit einer Querfurche, Flügeldecken zerstreut und fein punktirt; Hinter- schienen mit kurzem Enddorne, Tarsen an der Spitze derselben eingefügt. — Art: Com. tibialis aus Brasilien. — Medonia, nov. gen. (pl. 21. fig. 7, nicht fig. 6, wie im Texte angegeben ist). Kör- per regelmässig eiförmig, Gesicht fast senkrecht, dreieckig, Augen gross, hervorragend, zweites Fühlerglied kurz, drittes mehr denn doppelt so lang ; Thorax stark verkürzt und nach vorn verengt, Flü- geldecken fein und zerstreut punktirt. — Art: Med. BntesiiYOiiEga,. F. Kutschera setzte seine Beiträge zurKenntniss der Eu- ropäischen Halticinen in der Wien. Ent. Monatsschr. VI. p. 47, 97 und 215 ff. mit drei neuen Abschnitten fort. In denselben wird die Gattung Haltica mit der achten Gruppe Balanomorpha (5 A.. darun- im Gebiete d. Entomologie während des Jahres 1862. 437 ter Bai. ambigua n. A.) abgeschlossen und ausserdem die Gattung Longitarsus abgehandelt ; letztere umfasst 15 Arten, unter denen Long, aeneus (fuscoaeneus Foudr., nee Redtenb ), cuprinus und ab- sinthii (Bach i. lit.) als neu beschrieben werden. Fauvel (Bullet, soc. Linneenne de Normandie VII. p. 168 ff.) beschrieb Adimonia Caledonica und Monolepta semiriolacea als n. A. aus Neu-Caledonien. Aube (Annal. soc. entom. 4 ser. 11. p. 74) Lvpertis Garieli als n. A. aus den Basses-Alpes, Reiche (ebenda p. 298j Graptodera impressicollis als n. A. aus Gorsika und Sardinien und (p. 545) Ma- lacosoma Gaudionis als n. A. aus Macedonien. Cassidariae. — Monographia Cassididarum auct. C. Bohe- man. Tomus quartus (Supplementum). Holmiae 1862. (8- 504 pag.). — Nach Abschluss seiner in drei Bänden publicirten Monographie ist dem Verf. ein ansehnliches Material an neuen Arten (372) zu- gegangen , welches zum Theil zwar schon in einem Cataloge des British Museum (Coleoptera pt. IX) beschrieben w^orden ist, in dem vorliegenden Supplementbande aber durch weitere Nachträge be- reichert nochmals veröffentlicht wird. Zugleich dient dieser Band, der ausser den Beschreibungen der neuen Arten ein systematisches Ver- zeichniss der in den früheren Bänden beschriebenen enthält (in welches die hinzugekommenen gehörigen Orts eingeschaltet werden) als Sach- register für das ganze Werk, welches nunmehr über 1700 Arten umfasst, von denen 1668 dem Verf. aus eigener Anschauung bekannt geworden sind. Der bedeutendste Zuwachs ist denjenigen Gattungen geworden, welche schon in der ersten Bearbeitung eine sehr beträchtliche An- zahl von Arten umfassten, wie Mesomphalia (208 A.), Cassida (230 A.) und Coptocycla (469 A ). Als Einleitung giebtVerf. eine interessante Uebersicht über die geographische Verbreitung der ganzen Gruppe sowohl als der einzelnen Gattungen und Arten. Hiernach ist die neue Welt (mit 1235 A.) fast dreimal so reich als die alte (453), indem auf Europa 49, auf Asie^ 185, auf xlfrika 219, auf Australien 36, aufNord- amoj'ika 203 und auf Südamerika 996 Arten kommen. In Asien sind die meisten Arten auf Ostindien (75 A.), Java (35 A.). die Philippinen (16 A.) und Ceylon (13 A.), in Afrika auf das Cap (39 A.), Madagas- car (38 A.), das Caffernland (34 A.), Old - Calabar (24 A.), Senegam- bien (23 A.), in Amerika auf Brasilien (614 A.), Mexiko (135 A.), Guyana (108 A.), Columbien (103 A.), Bolivia (76 A.), Peru (48 A.) und Buenos-Ayres (22 A.) concentrirt. — Nicht eine einzige Art ist der alten und neuen Welt gemeinsam, von 38 Gattungen kommen nur 3 beiden zu ; acht Gattungen sind der alten, 27 der neuen eigen- thümlich. Smith zeigte in der Entomologischen Gesellschaft zu London 438 Gerstaecker: Bericht üb. d. wissensch. Leistungen eine lebende Aspidomorpha St. Crucis vor, welche 56 Tage unter- wegs war und noch 60 Tage in London lebte ; während ihrer letzten Tage wurde der lebhafte Goldglanz ihrer Oberseite dunkel kupfer- farbig. (Proceed. entom. soc. 1861. p. 12 und 18). Erotylidae. F a u v e 1 (Bullet, soc. Linneenne de Normandie VIL p. 171 f.) beschrieb Episcapha Reichet und Äustrocaledonica als n. A. von Neu-Calodonien. Hörn (Proceed. entom. soc. of Philadelphia L p. 188) Lan- guria Uhleri n. A. von Baltimore und Triplax frontalis aus Texas. Waterhouse, Notes on the species of Triplax of Stephens' Illustrations and collection (Transact. entom. soc 3. ser. I. p. 129). Nachuntersuchung der Stephens'schen Typen ist Triplax castanea Steph. = russica, Tr. bicolor Steph. = ruficollis Lac, Tr. ruficoUis Steph. = nigriceps Lac. COCCinellina. Als neue Arten wurden beschrieben: Adonia Corsica und Coccinella obliquata aus Corsika von Reiche (Annal. soc. entom. 4. ser. II.. p. 299 f.), Epilachna angusticollis aus Andalu- sien von demselben (ebenda p.-545). Coccinella Andersoni aus Ma- deira von Wollaston (Annais of nat. hist. 3. ser. X. p. 337), Epi- lachna Montrouzieri und Blanchardi aus Neu-Caledonien von Fauvel (Bullet, soc. Linneenne de Normandie VII. p. 174), Novius decempvn- ctatus aus Andalusien von Kraatz (Berl. Ent. Zeitschr. VI. p. 272). Waterhouse (Proceed. entom. soc. 1861. p. 4 und Transact. entom. soc. 3. ser. I. p. 132 ff.) unterschied von Scymnus discoideus Illig , den er näher charakterisirt , zwei bisher damit vermengte Arten als Scymnus Mnlsanti und limbatus (Kirby mscrpt.) aus Eng- land. — Ferner macht derselbe (Proceed. entom. soc 1861. p. 6) Mittheilungen über die von Stephens beschriebenen Clambus- Ar- ten und erörtert die drei bei London vorkommenden Clamb. minu- tus Sturm, armadillus de Geer und pubescens Redtenb. Nach Vinson (Bullet, soc. entom. 1862. p. 26) ist Rodalia Guermesina Muls. ein auf Isle Bourbon sehr nüteliches Insekt, wel- ches einen sehr häufigen und fast allen Bäumen und Sträuchern der Insel sehr schädlichen Coccus vertilgt. Verf. macht kurze Mitthei- lungen über die ersten Stände der Coccinelle und ihre Lebensweise. Perris (Annal. soc entom. 4. ser. IL p. 225 ff. pl. 6. fig. 593 — 610) beschrieb die ersten Stände von Coccinella (Calvia) 14-gut- tata Lin.j Novius cruentatus Muls. und Scymnus marginalis Rossi. Die Larven aller drei Arten leben unter der Rinde von Pinus mariti- ma, die erste derselben nährt sich von Blattläusen ; die Nahrung der beiden letzteren, welche unter einander habituell recht wesentlich abweichen, ist dem Verf. unbekannt geblieben. Doebner (Berl. Ent. Zeitschr. VI. p. 67) erörterte die Larve im Gebiete d. Entomologie während des Jahres 1862. 439 und Puppe von Epilachna 11-maculata Fab.; die Larve lebt im Juli auf Bryonia dioica. Hymenoptera. F. Smith, Catalogue of Hymenopteroiis Insects col- lected bj Mr. A. Wallace in the islands of Ceram, Celebes, Ternate and Gilolo (Journal proceed. Linn. soC; ZoologyVI. p. 36 — 66. pl. 1). Aufzählung von 148 Ar- ten, welche dem grösseren Theile nach den Hymeno- pteris aculeatis angehören und unter denen die Formlca- rien besonders reich vertreten sind. Etwa die Hälfte der aufgeführten Arten wird vom Verf. als neu beschrieben. Derselbe, Descriptions of new species of Austra- lian Hymenoptera and of a species of Formica from New-Zealand (Transact. entom. soc. 3. ser. I. p. 53 — 62). Die Mehrzahl dieser als neu beschriebenen Australischen Arten gehört den Apiarien, einzelne den Porapiliden, Cra- broniden und Vesparien an ; ihre Gesammtzahl beträgt 20. Derselbe, Descriptions of new species of aculeate Hymenoptera, collected at Panama by R. W. Stretch, with a list of described species and the various localities where they have previously occurred (ebenda 3. ser. I. p. 29 — 44). Ausser verschiedenen neuen Arten von Hy- menopteris aculeatis (Formicinen, Mutillarien, Pompiliden, Vesparien und Apiarien) werden auch einige neue Ich- neumoniden von Panama beschrieben. Einige neue exotische Hymenoptera aculeata wurden ferner von Ach. Costa im Annuario del museo zoolo- gico. Anno I. (Napoli 1862. 4.) p. 66 und 96 ff. bekannt gemacht. T. Cresson, A Catalogue of the described species of several families of Hymenoptera inhabiting North- America (Proceed. entom. soc. of Philadelphia I. p. 202 —211 und p. 227— 238). Dieses sehr nützliche Arten- verzeichniss der bis jetzt bekannt gemachten Nord-Ame- rikanischen Hymenopteren , welches mit dem Citat der ersten Beschreibung und mit dem Fundort jeder Art ver- sehen ist, erstreckt sich vorläufig auf die Familien der 440 Gerstaecker: Bericht üb. d. wissensch. Leistungen Cynipiden, Evaniiden, Iclineumoniden, Braconiden, Clial- cidier, Proctotrypiden^ Chrysiden, Crabroniden und Larri- den. Eine Fortsetzung desselben für die noch übrigen Familien wäre der leichteren Uebersicht des Materials halber sehr wünschenswerth. Edw. Norton^ Description of several new Hyme- noptera (ebenda I. p. 198 — 200; machte fünf neue Ten- thrediniden und eine Ibalia aus Nord-x\merika bekannt. E. Brischke, Die Hyraenopteren der Provinz Preussen (Schriften d. physikal.-ökonom. Gesellsch. zu Königsberg IL p. 1—37, p. 97—118 und IIL p. 1—14). Yerf. vervollständigt das schon früher durch v. Siebold zusammengestellte Verzeichniss der Preussischen Hyme- nopteren zunächst durch Aufzählung der (in jenem noch ganz fehlenden). Arten der Gattung Ichneumon, deren ihm 253 bekannt geworden sind ; mehrere derselben wer- den als neue Arten beschrieben , andere bisher nicht be- stimmbare ohne Beilegung eines Namens kurz charakte- risirt. — Von den durch v. Siebold bereits verzeich- neten Familien der Hymenoptera aculeata giebt Verf. eine erneuete und durch reichen Zuwachs vermehrte Auf- zählung; die Apiarien sind durch 199, die Vesparien durch 29 , die Crabroniden und Pompiliden durch 146, die Heterogynen durch 13, die Chrysiden durch 29 und die Formicarien durch 35 Arten repräsentirt. F. Smith, Notes on Hymenoptera observed during the past season ; some observations on Hymenopterous parasites and a monograph of the family Chrysididae (Entom. Annual for 18G2. p. 69—104). Die Mittheilungen des Verf.'s betreffen Arten aus den Familien der Api- arien, Heterogynen, Formicarien und Chrysiden; die wichtigeren unter denselben sind gehörigen Orts ange- führt. Sichel, Observations hymenopterologiques (Anna- les soc. entom. 4. ser. II. p. 119 u. 595 f.). Bemerkungen über einzelne Arten aus den Familien der Apiarien, Ten- thrediniden und Evaniiden, welche gleichfalls bei diesen angeführt werden. im Gebiete d. Entomologie während des Jahres 1862. 441 Apiariae. Bei Gelegenheit der 11. Wanderversammlung Deut- scher Bienenwirthe zu Potsdam im September 1862 wurde vom Ref. eine kleine Schrift: ,,Ueber die geographische Verbreitung und die Abänderungen der Honigbeine nebst Bemerkungen über die aus- ländischen Honigbienen der alten Welt" publicirt (Potsdam 1862. 8. 75 S. — Im Auszuge wiedergegeben : Bienenzeitung XVHI. Jahrg. December 1862. S. 284—289, in's Englische übersetzt : On the geo- graphica! distribution and varieties of the Honey-bee, with remarks upon the exotic Honey-bees of the Old-World, Annais and magaz. of nat. hist. 3. ser. XL p. 270—283 und p. 333—347). Es wird in derselben auf historischem Wege die vielfach verbreitete Annahme zu widerlegen gesucht, dass die Honigbiene aus den wärmeren Strichen der alten Welt nach Europa eingeführt worden sei und sowohl die ursprüngliche als die durch Uebersiedelung bewirkte Verbreitung derselben erörtert. Die erstere wird für Europa, ganz Afrika von Algier bis zum Cap und die grössere nördliche Hälfte Asiens bis nach China hin nachgewiesen ; die letztere beschränkt sich auf verschiedene Länder Amerika's. Mit der weiten Verbrei- tung der Biene in der alten Welt ist eine mannigfache Veränder- lichkeit in Grösse und Färbung verbunden, welche die älteren Au- toren zur Aufstellung einer Reihe vermeintlicher Arten (Ap. ligu- stica Spin., cerifera und remipes Pall., fasciata, Adansonii und uni- color Latr., caffra und nigritarum Lepel., cerana Fab. u. a.) veran- lasste, welche jedoch ohne allen spezifischen Werth ist. — Ausser Apis mellifica sind bis jetzt nur drei Arten der Gattung, sämmtlich auf Ostindien und die daran gränzenden Inselgruppen beschränkt und gleichfalls unter zahlreichen, auf Färbungs-Abänderungen beruhen- den Namen beschrieben, bekannt geworden, nämlich: Apis dorsata Fab. (nigripennis Latr., bicolor Klug, zonata Guer., zonata Smith), welche beträchtlich grösser als Ap. mellifica und mit dreizehn Bor- stenreihen am Metatarsus der Hinterbeine (Arbeiter) versehen ist, Apis Indica Fab. (socialis Latr., Peronii und Perrottetii Guer., nigro- cincta Smith) und Apis florea Fab. (Indica Latr., mas: Ap. lobata Smith), beide kleiner als Apis mellifica und in der Zahl der Bor- stenreihen am Metatarsus der Hinterbeine mit ihr übereinstimmend. Miss Staveley, Notes on the form of the comb (Pecten) in different Andrenidae and Apidae, and on the alar hooks of the species of Sphecodes and Halictus (Proceed. zoolog. soc. of London XXX. p. 118—123 und Annais of nat. hist. 3. ser. X p. 152 ff.) Die Verfasserin macht auf eigenthümliche Haargebilde auf der Chitinhaut der Maxillen bei den Apiarien aufmerksam, welche sie durch stark vergrösserte Abbildungen im Holzschnitte erläutert. Dieselben fan- den sich bei 27 verschiedenen Apiarien-Arten gleichmässig vor und bestehen in einer grösseren Anzahl langer, leicht gekrümmter, kamni- 442 Gerstaecker: Bericht üb. d. wissensch. Leistungen artig aneinander gereihter Dornen; bei den Andreniden und bei Panurgus zeigt sich diese Dornreihe an der Basis der Lade, innen vor der Einlenkung des Tasters, während sie bei den genuinen Apiarien an dem Aussenrande des Stipes, dicht vor der Einlenkung des Tasters angebracht ist. Sie fehlt den Gattungen Sphecodes, Halictus. Dasypoda, Epeolus, Coelioxys, Osmia und Chelostoma. — P'emer fand Verf. an der Spitze der Maxillen von Epeolus und Osmia kurze röhrenförmige Gebilde, aus deren Lumen ein feiner Dom hervortritt, und welche, wie die Verf. ganz richtig bemerkt, den Röhrchen des Spinnfeldes bei den Araneinen ähnlich sind. — Endlich wurden die Hafthaken der Hinterflügel von Sphecodes und Halictus abgebildet, welche zum Theil durch auffallend gi-osse Zwi- schenräume getrennt sind. S. Bretton, Nogle jagttagelser over humlerne (Schioedte's Naturhist. Tidsskr. 3. Raek. L p. 76— 93); Verf. macht in dieser (in dänischer Sprache abgefassten) Abhandlung ausführliche Mittheilun- gen über die Entwickelungsgeschichte der Hummeln nach Beobach- tungen an Nestern von Bombus lapidarius. Bei dem Interesse, wel- ches gegenwärtig die Fortpflanzungsweise der geselligen Hymeno- pteren in Anspruch nimmt, wäre es wünschenswerth, die Abhand- lung des Verf.'s durch eine Uebersetzung allgemeiner zugänglich zu machen. Das Eierablegen der Arbeiterhummeln hat Verf. ebenso wie Hub er beobachtet. Smith (Entom. Annual f. 1862. p. 74 ff.) berichtete über das Vorkommen einiger seltener und bemerkenswerther Bienen in Eng- land und gab eine Aufzählung der von ihm selbst als Parasiten an- derer Bienen beobachteten Arten: Epeolus variegatus Parasit von Colletes Daviesana, Nomada varia von Halictus rubicundus, Nom. furva von Hai. morio, Nom. solidaginis von Hai. abdominalis, Nom. Jacobaeae von Andrena fulvicrus, Nom. ruficornis von Andr. nigro- aenea, Nom. lateralis von Andr. longipes, Nom. baccata von Andr. argentata, Nom. ochrostoma von Andr. labialis, Nom. borealis von Andr. Clarkella, Nom. armata von Andr. Hattorfiana, Nom. Germa- nica von Andr. fulvescens, Nom. sexfasciata von Eacera longicornis, Coelioxys quadridentata von Megachile argentata, Coel. vectis von Meg. maritima, Coel. simplex von Meg. Willughbiella, Coel. um- brina von Saropoda bimaculata, Stelis aterrima von Osmia auru- lenta, Stel. phaeoptera von Osm. fulviventris, Stel. octomaculata von Osm. leucomelana, die beiden Melecta-Arten ohne Unterschied para- sitisch bei Anthophora retusa und acervorum. Derselbe (Journ. proceed. Linnean soc, Zoology VL p. 59 f.) beschrieb Nomia clavata und modesla als n. A. von Gilolo, Mega- chile aterrima von Tondano, placida von Gilolo, laboriosa von Ter- im Gebiete d. Entomologie während des Jahres 1862. 443 nate, Xylocopa volatilis und diversipes von Celebes und perforator von Ternate. Derselbe (Transact. entom. soc. 3, ser. I. p. 40 und p. 57 ff.) Halietus Hesperus, Ceralina eximia und placida, Trigona mellarius (sie!) und laboriosa als n. A. aus Panama, LamprocoUeles venustus n. A. aus Süd- Australien, cladocerus (durch gekämmte Fühler aus- gezeichnet) von Sidney, Euryglossa ephippiala und hicolor von Ade- laide, Dasycolletes ruhellus aus Süd-Australien, Anthoglossa sericea, Prosopis metallicus , No7nia argentifrons , Andrena advena , Scrapter carinata und hicolor, Megachile vstulafa , senex und modestus (sie!) aus Australien. Derselbe (Proceed. entom. soc. 1862. p. 31) machte kurze Mittheilungen über das aus Pflanzenfasern gefertigte Nest einer Anthidium-Art vom Cap der guten Hoffnung, in welchem sich Leu- cospis ornata (?) als Parasit fand; ferner — dass sich in den sehr grossen Dornen einer Capensischen Acacien-Art Zellen eines Hylaeus finden, welche gleichzeitig Eier, Larven und Bienen ent- halten. Radochkoffsky, Sur quelques Hymenopteres nouveaux ou peu connus (Bullet, d. natural, de Moscou 1862. 1. p. 589—598. pl. 6) gab Beschreibungen und colorirte Abbildungen von Bombus Vosne- senskii n. A. aus Californien, Amurcnsis aus Südsibirien, Tschit sehe- rini (Altaicus Radochk. ant.) aus Sibirien, Anthidium auripes Eversm., Bartholomei n. A. von Lenkoran, reptans und Sibiricum Eversm., Caucasicum n. A. von Dagestan und Greyi n. A. aus Ostsibirien. — Femer (Stett. Entom. Zeit. XXIII. p. 271. pl. 1. fig. 5) Beschreibung und Abbildung von Megachile Dohrni n. A. aus Russland (mas et fem.) Sichel, Sur des Conopiens parasites d'Hymenopteres (Anna- les soc. entom. 4. ser. II. p. 120. pl. 14. fig. 2 u. 3) beschrieb Bom- bus thoracicns als n. A. von Montevideo und theilte zugleich mit, dass eine ebenfalls neue Art, Conops dimidiatipennis, deren Schma- rotzer sei. In einer Schachtel mit zahlreichen Exemplaren der ge- nannten Hummel, welche aus Montevideo an ihn eingesandt wurde, fand sich ein während der Seereise ausgeschlüpftes Exemplar des Parasiten abgestorben vor. Andere Fälle vom Schmarotzen der Conops-Arten in Apiarien werden gleichzeitig angeführt (vgl. Co- nopidae!). L. Kirchner, Die Schmarotzer der Bienen (Lotos XII. p. 39 ff.) gab eine Zusammenstellung der an der Honigbiene, den Hummeln und den einsamen Sammelbienen vorkommenden Schmarotzer, meist den Insekten angehörend. A. Costa (Annuario del museo zoologico I. p. 68) machte Bemerkungen über Halietus viridis und diversipennis Lepel., wel- 444 Gerstaecker: Bericht üb. d. wissensch. Leistungen che abgesehen von ihrer Geschlechtsverschiedenheit von Lepeletier nach Unterschieden im Flügelgeäder als Species getrennt werden. Nach C o s t a's Beobachtungen stellen sich die Verschiedenheiten im Flügelgeäder als individuelle heraus. Nach Tegetmeyer (Proceed. entom soc. 1861. p. 28) hält Dr. Leitch die Annahme, dass auf Erziehung einer Bienenkönigin das bessere Futter influencire, für grundlos und glaubt vielmehr, dass hier die durch das Ansammeln zahlreicher Bienen in der Nähe der Weiselwiegen erzeugte höhere Temperatur wirksam sei; durch Mes- sungen mittelst eines subtilen Thermometers lasse sich feststellen, dass die Temperatur in der Nähe der Weiselwiegen höher als ir- gendwo im Stocke sei. (Die obige Annahme wird ebenda p. 33 wi- derlegt.) A. Büchting, Bibliographie für Bienenfreunde oder Ver- zeichniss der in Bezug auf die Bienen von 1700 bis Mitte 1861 in Deutschland und der Schweiz erschienenen Bücher und Zeitschriften. (Nordhausen 1861. 75 S. in 16.). Becensirt von Hagen in Stett. Entom. Zeitung XXIII. p. 123. Vespariae» H. de Saussure („Sur divers Vespides Asiatiques et Africains du musee de Leyden", Stett. Entom. Zeitung XXIII. p. 129 —141 und p. 177 — 207) machte folgende neue Arten dieser Familie bekannt: Icaria copinria von Java, socialis vom Indischen Archipel?, cjvcgaria aus Neu -Holland, plebeja von Gorontalo, Ca- pensis aus Süd-Afrika und Polistes Snelletii aus Japan, Eumenes py- riformis von Java und Sumatra, Rhynchivm Vollenhoveni von Java, Snelleni von Borneo, Javaman, Chinense, argentatum Fab. (= me- tallicum Sauss.) , Odyyierus (Ancistrocems) cylindricus von Celebes, {Pseudodynerus) cxiymis von Java, {Epsilon) aureus von Timor, gut- tiilalus (= multipictus Smith) von Sumatra, armahis von Celebes, mucronatus von Guinea, {Anlepipona) pocilhim von Timor und meri- dionalis vom Cap. Ausserdem giebt Verf. wiederholte Beschreibun- gen einer Reihe schon von Smith charakterisirter Arten so wie Nachträge und Verbesserungen zu seinen Etudes sur la famille des Vespides , z. B. eine neue Anordnung der Arten innerhalb der Gat- tungen Icaria und Rhynchium. Smith (Journal proceed. Linnean soc, ZoologyVI. p.58) be- schrieb Odynerus fallax als n. A. von Gilolo und Ischnogaster auri- frons von Celebes (Transact, entom. soc. 3. ser. I. p. 37 ff.) Odynerus productus, Eumenes placidus, Polistes modestus und Polyhia simillima als n. A. von Panama und (ebenda p. 56) aus der Gruppe der Ma- sariden: Paragia deceptor als n. A. von Australien. Th. Bold, Gurions instinct of Wasps (Tynes. Transact. V. 1861. p. 102) ist dem Ref. nicht zugänglich gewesen. Crabronina. Smith (Journ. proceed. Linnean soc. Zoology VI. im Gebiete d. Entomologie während des Jahres 1862. 445 p. 55 f.) machte Sphex ferox n. A. von Amboina und Celebes, Lar- racla chnjsobapta von Tondano auf Celebes und Pkilanthus notatulus von Menado bekannt. — Ferner (Transact. entom. soc. 3. ser. I. p. 55) Gonjtes bellicosus und eximius als n. A. von Adelaide. Costa (Annuario del museo zoologico I. p 66 f.) Sphex sum- ptuosa und chlorargyrica, Enodia piibidorsum als fragliche n. A. aus Brasilien. Nach Osten-Sacken (Stett. Entom. Zeit. XXIII. p. 411) baut Pelopoeus lunatus ein gleiches Nest wie Eumenes fraterna Say (?) und ist ebensowenig wie andere- Nord - Amerikanische Arten der Gattung Parasit von Wespen. Trypoxylon benutzt die verlassenen Pelopoeus-Nester für seine Brut, theilt dann aber die Zellen der letz- teren durch eine Scheidewand; in anderen Fällen baut nach Walch's Beobachtung Trypoxylon auch ein eigenes Nest. Fompilidae. F. Smith, Descriptions of new species of Me- xican Pompilidae, belonging to the genera Pompilus, Agenia, Prio- cnemis, Notocyphus and Ferreola (Journal of Entom. I. p. 395 — 399). Die hier als neu beschriebenen Mexikanischen Arten heissen: Pom- pilus marcidus, lorridns, regalis, ßavopiclus, Agenia Monfezumia, or- biculala, coerulipes, Priocneniis velox, Notocyphus plagiatus, albopi" ctus, Ferreola variegala und formosa. Derselbe beschrieb (Transact. entom. soc. 3. ser. I. p. 35 u. 54) Pompilus anceps als n. A. von Panama, Pompilus raptor und male- . sius als n. A. von Sidney; ferner (Journ. proceed. Linnean soc, Zoology VI. p. 54) Pompilus praedator n. A. von Menado, rußfrons von Ternate und Mygnimia cognata von Ternate. Costa (Annuario del museo zoologico I. p. 67) beschrieb das bisher unbekannte Männchen von Pepsis floralis Lepel. Buckley, „The Tarantula (Mygale Hentzii Gir.) and its de- stroyer (Pompilus formosus Say)" in Proceed. entom. soc. of Phila- delphia I. p, 138. Verf. giebt eine Schilderung von der Art und Weise, wie Pompilus formosus Say die in Texas häufige Mygale Hentzii, obwohl sie mindestens von dreifachem Körpergewicht ist, durch einen oder mehrere Stiche paralysirt und zur Nahrung für seine Larven in das Nest schleppt. Heterogyna. Smith (Journal proceed. Linnean soc, Zoology VI. p. 50 ff.) beschrieb Melhoca thoracica (pl. 1. %• 5) als n. A. von Celebes, Thynnus atrafus fem. von Gilolo, {Agriomyia) vagans mas et fem. von Gilolo (pl. 1. fig. 1, 2), Scolia captiva und ambigua von Gilolo (mit zwei Submarginalzellen und einem Nervus recurrens), morosa von Tondano auf Celebes (mit zwei Submarginalzellen und zwei Nervi recurrentes), apicala und intrudens ebendaher (mit drei Submarginalzellen und einem Nervus recurrens). 446 Gerstaecker: Bericlit üb. d. wissenscli. Leistungen Derselbe (Transact. entom. sog. 3. eer. I. p. 35) machte Mutilla araneoides und xanlhoveiala als n. A. von Panama bekannt. Costa (Annuario del museo zoologicoJ. p. 96 f.) Scolia {La- cosi) urochrysia und Elis {Campsomeris) formosella als n. A. unbe- kannten Vaterlands. Smith (Entomol. Annual f. 1862. p. 78) vermuthet, dass die Larve der Tiphia femorata parasitisch in einer Aphodius -Larve lebe; er fand das Insekt mehrmals unter Kuh- und Pferdedünger. Ghrysididae. Ein von sehr sorgfältigem Studium dieser Fa- milie zeugendes selbstständiges Werkchen ist F. Chevrier's „De- scription des Chrysides du bassin duLeman" (Geneve 1862. 8. 134 pag.), in welchem Verf. eine systematische Aufzählung und eine sehr sorgsame Beschreibung der am Genfer See während 15jährigen speciellen Sammeins von ihm beobachteten Gattungen und Arten der Chrysi- den liefert. Die Familie ist an der bezeichneten Lokalität besonders reich vertreten , indem ausser Euchroeus alle bekannten Europäi- schen Gattungen daselbst aufgefunden worden sind und zusammen 45 Arten umfassen, nämlich 1 Stilbum, 24 Chrysis , 5 Hedychrum, 3 Holopyga , 8 Elampus , 3 Cleptes und 1 Parnopes. Unter diesen werden 4 Arten als neu beschrieben : Chrysis Saussurei und Dahl- bomi, Holopyga Jnrinei (Hedychrum lucidum Lepel.) und Sichelii. Wenn es vorwiegend in dem Plane des Yerf.'s lag. die ihm vorlie- genden Arten nach allen Seiten hin genau zu charakterisiren und zu unterscheiden, so hat er nebenbei auch der Synonymie, obwohl dieselbe von Dahlbom in sehr gründlicher Weise durchgearbeitet war, seine Aufmerksamkeit zugewandt und ist mit derselben in meh- reren Fällen zu abweichenden Resultaten gekommen. Darin, dass Hedychrum regium Fab. das Männchen von Hed, lucidulum Fab. sei, ist Verf. mit Dahlbom in Einklang und hier gerade nicht ganz im Rechte, da nach den Erfahrungen des Ref. von Hedychr. regium (mit ganz blauem Thorax) beide Geschlechter (in copula gefangen) vorkommen. Von der Form Hed. lucidulum (mit kapferrothem Pro- und Mesonotum) sind dem Ref. bis jetzt allerdings auch nur Weib- chen vorgekommen, so dass es scheint, als ob das Männchen nur in einer, das Weibchen in beiden Farbenvarietäten aufträte. Smith (Entomol. Annual f. 1862. p. 80ff.) machte Mitthei- lungen über den von ihm beobachteten Parasitismus mehrerer Chry- sis-Arten an anderen Hymenopteren und gab eine Aufzählung und Beschreibung der bis jetzt bekannt gewordenen Englischen Arten der Familie, deren Zahl sich nach Abzug von zwei Shuckard'- schen Arten (welche sich als Süd -Europäer herausgestellt haben) auf 22 stellt: Cleptes 2 A., Chrysis 20 A., Euchroeus 1 A., Hedy- chrum 5 A., Omalus 3 A. und Elampus 1 A. (Die Benennung der Hedychrum- Arten des Verf. 's wird schwerlich gebilligt werden kön- im Gebiete d. Entomologie während des Jahres 1862. 447 nen ; da das von D a h 1 b o m nicht gekannte Hed. ardens Curt. ge- wiss nichts anderes als Hed. fervidum Fab. Dahlb. ist, kann letz- tere Benennung mit dem Beisatz Lepeletier nicht für Hed. rutilans Dahlb., wie das Smith thut, verwandt werden, abgesehen davon, dass die vom Verf. als Hed. fervidum Lepel. beschriebene Art mit dem dabei citirten Hed. rutilans Dahlb, gar nicht identisch zu sein scheint.) Assmus s, Enumeratio Hymenopterorum chrysidiformium gubernii Mosquensis (Bullet, d. natur. de Moscou 1862. H. p. 264 — 270) gab eine Aufzählung von 27 im Gouvernement Moskau gesam- melten Chrysiden: 2 Cleptes , 3 Omalus , 2 Elampus, 1 Holopyga, 5 Hedychrum. 13 Chrysis und 1 Euchroeus. Formicariae. F. Smith. Descriptions of some new species of Ants from the Holy Land, with a synonymic list of others previously described (Journal proceed. Linn. soc. Zoology VI. p. 31 — 35). Verf. giebt eine Aufzählung von zehn in Syrien und Palästina gesammel- ten Arten, die ihm in Kücksicht auf den Fundort von ganz beson- derer Wichtigkeit scheint. Bei den bekannten Arten wird die Sy- nonymie zusammengestellt , die neuen beschrieben ; letztere sind : Formica biparlila, Myrmica jvcunda, gracillima und punica, alle vier nur nach Arbeitern charakterisirt. Derselbe (ebenda VI. p. 36 ff.) beschrieb Formier consangui- nea, circvmsperta, leucophaea, virulens, gibba (Tapinoma) und albipes (Tapinoma) als n. A. von Tondano auf Celebes, tropica von Gilolo, PoUjrhachis Orsyllus, lUuliliae, (Jlenus, Democles, Valerus, trispino- sus, Diaphantus, Amaniis, Cleophaties, exasperatus, Vibidia, Numeriaf Uipj)omancs, Lycidas, Zopyrus und Earylus als n. A. von Celebes (Tondano) und Pohjrh. Chaonia von Gilolo, Odontomachus hjrannicus, Ponera maligiia, nitida und mulabilis von Celebes (Tondano), Myr- mica pedeslris, rußceps, fnscipennis, perlinax und opaca von Ton- dano , insolens von Menado auf Celebes , vexalor von Ternate, Cre- matogaster ampuUarius, Solenopsis laboriosa (Tondano) und pungens (Menado) von Celebes, Catanlacus flagiliosus und Echinopla dubitata von Tondano. Derselbe (Transact. entom. soc. 3. ser. I. p. 29 ff.) beschrieb als n. A. von Panama : Formt caalbofasciata, striata, simillimaf cor- rusca. Tapinoma instabilis, Ectatomma scabrosa, Pseudomyrma mode-, sfa, Myrmica reticulata, glaber (!) und polita. Derselbe (A list of the genera and species belonging to the family Cryptoceridae , with descriptions of new species ; also a list of the species of the genus Echinopla. — Transact. entom. soc. 3. ser. I. p. 407 — 416. pl. 12 u. 13) lieferte eine Aufzählung der bis jetzt bekannt gewordenen Crj'^ptoceriden, denen er die Beschreibung einiger neuen hinzufügt: Cryptocerus 34 A. , neu: Crypt. cognatus 448 Gerstae cker:^Bericlit üb. d. wissensch. Leistungen von Ega, Meranoplus 13 A., neu: Mer. armalus von Sumatra und oieanicus von der Moreton-Bay, Cataulacus 9 A. und Ceratobasis 1 A. Die Gattung Echinopla, von der 7 Arten aufgeführt werden, bringt Verf. jetzt zur Formicinen-Gruppe. Von den neuen und noch nicht abgebildeten Arten giebt Verf. auf den zwei beifolgenden Tafeln 19 Umriss-Figuren in starker Vergrösserung. Derselbe (ebenda p. 53) beschrieb Formica advena als n. A. von Neu-Seeland. Einige neue exotische Ameisen-Gattungen und Arten beschrieb ferner J. Roger (Berl. Ent. Zeitschr. VI. p 233—254. Taf. 1). Eine neue Gattung Monacis gründet Verf auf die bisher zu Polyrha- chis gerechnete Form, spiuicollis Klug und bispinosa Oliv, (fungosa Fab.), welche sich durch flachere Augen, ovalen oder herzförmigen Kopf, vorn zweidorniges Pronotum, die in einen spitzigen Stachel ausgezogene Schuppe und dadurch, dass das erste Hinterleibsseg- ment kaum länger als das zweite ist, unterscheiden. — Ausser den beiden genannten Arten gehören der Gattung zwei neue, hier be- schriebene : Mon. mucronifern von Cayenne und dolonigera aus Neu- Valencia an. — Als Hemioptica, nov. gen wird eine zweite Po- lyrhachis - ähnliche Form abgesondert , w^elche durch grossen, ge- wölbten, von der Seite gesehen fast rhombischen Kopf, durch die auf einem ohrförmigen Vors^Drunge sitzenden und nur auf dessen Vorderseite beschränkten, rückwärts dagegen ausgehöhlten Augen, ganz besonders auch durch einen das Meso- und Metanotum tren- nenden tiefen Querspalt (nur beim Arbeiter) ausgezeichnet ist. — Art: Hern, scissa aus Ceylon und Ostindien. — Formica clavigera n. A. aus Pennsylvanien. — Acropygn, nov. gen., mit Formica zunächst verwandt, durch die elfgliedrigen Fühler und den langen, zugespitzten Hinterleib (nach Art von Methoca) leicht zu erkennen; Kopf quadratisch, Augen klein, seitlich, Clypeus vorn leicht, aber weit ausgerandet, die fünfzähnigen Mandibeln nicht erreichend; Kie- fertaster kurz , zweigliedrig, Lippentaster dreigliedrig, Flügel beim Weibchen mit einzelner geschlossener Cubitalzelle. — Art : Acrop. acutiventris, wahrscheinlich von Ceylon. — Dolichoderus scabridiis n.A. aus Australien, Leptogenys falcata Rog. im männlichen Geschlechte beschrieben. — Mystrivm. nov. gen., mit Amblyopone und Stigma- tomma zunächst verwandt ; Kopf niedergedrückt, quadratisch, am Hin- terrande tief ausgebuchtet, am Vorderrande fein gesägt und mit zwei Zähnchen besetzt; Fühler zwölf gliedrig, Mandibeln stark klaffend, schmal, langgestreckt, mit löffeiförmiger Spitze und gezähnter Schneide, Schuppe nicht vom übrigen HinterleiLe abgetrennt, an diesem das zweite Segment vom ersten abgeschnürt ; Vorderflügel mit geschlos- sener Diskoidal- und zwei gleichen Cubitalzellen. — Art: Mystr. mysticum von Madagascar. — Ooceraea, nov. gen., eine Myrmi- im Gebiete d. Entomologie während des Jahres 1862. 449 ciden-Form mit länglich-viereckigem, niedergedrücktem Kopfe, nahe am Vorderraude des letzteren entspringenden, sehr kurzen Fühlern, an denen nur der Schaft und das eiförmige Endglied stärker ent- wickelt, die übrigen Glieder sehr klein sind, rückwärts ausgehöhl- tem Thorax, aus zwei sehr dicken kubischen Knoten bestehendem Petiolus und kurzen Beinen. — Art: Ooc. fragosa von Ceylon. — Labidof) eny s . nov. gen., mit Strumigenys Smith zunächst ver- wandt, aber durch sechsgliedrige Fühler, dei-en Endglied gross und von Schaftlänge ist, während die vier Mittelglieder ganz kurz sind, ferner durch die Form der Mandibeln, welche klaffend, sichelförmig, an der Basis aussen erweitert und an der Spitze zweizähnig sind, unterschieden. Kopf gross, verkehrt herzförmig, hinten tief ausge- buchtet, längs des Seitenrandes ausgehöhlt; Thorax ohne alle Fur- chen, Metanotum zweizahnig. — Art: Lab. lyroessa von Ceylon. — Py ramica, nov. gen., der vorigen Gattung sehr nahe stehend und in der Kopf- und Fühlerbildung wesentlich übereinstimmend; die Mandibeln sind aber viel langgestreckter , aussen nicht erweitert und an der Spitze innen zwei- (Arbeiter) oder vier- (Weibchen) zähnig; Meso- und Metanotum beim Arbeiter durch eine Furche geschieden. — Art: Pyr. Gundlachi von Cuba. — In Betreff des Myrmecocystus melligerus erwähnt Yerf. seiner generischen Ueber- einstimmung mit Cataglyphis viatica Fab. Derselbe (ebenda p. 255 — 262. Taf. I) setzte seine Beiträge zur Kenntniss der Ameisenfauna der Mittelmeerländer mit einem zweiten Stück fort. Camponotus cruentatus Latr. wird nach beiden Geschlechtern, Formica crepusculascens (= Prenolepis nitens Mayr fem.) im männlichen, Micromyrma melanocephala Fab. nach Arbei- tern beschrieben, Micr. pygmaea Duf. in ihren Unterschieden von Tapinoma erratica erörtert. Atta dentiyera n. A. aus Syrien und Mesopotamien, gemella n. A. von Mallorca. — Phacota, nov. gen.. mit Atta zunächst verwandt, aber durch kreisrunden Kopf und elf- gliedrige Fühler unterschieden; Mandibeln klein, schmal, Thorax ohne Querfurche, Metanotum gewölbt, ohne Zähne, Hinterleib oval, grösser als der Kopf. Nur Arbeiter bekannt. — Art : Phac Sichelt von Malaga. Derselbe (ebenda p. 283 ff.) stellte eine grössere Reihe synonymischer Notizen über Ameisen zusammen, unter denen be- sonders eine auf Prüfung der Original-Exemplare begründete Erör- terung und theilweise nochmalige Beschreibung von 22 Fab rici u s'- schen Arten wichtig ist. Anhangsweise werden hier als neue Arten beschrieben: Camponotus anricomns aus Mexiko, Fabricii aus Suri- nam und Monomorhim Senegalense. G. Mayr hat unter dem Titel : „Myrmekologische Studien" (Verhandl. d. zoologisch-botan. Gesellsch. zu Wien 1862. p. 649—776. Archiv f. Naturg. XXIX. Jahrg. 2. Bd. J)D 450 Gerstaecker: Bericht üb. d. wissensch. Leistungen Taf. 19. — Im Separatabdruck : Wien 1862. 8. 128 S.) einen um- fangreicben Beitrag zur Kenntniss exotischer Ameisen geliefert, wel- cher zunächst durch die Bearbeitung der während der Novara-Ex- pedition gesammelten Arten veranlasst, unter gleichzeitiger Beisteuer der dem Yerf. in Wien zu gänglichen Sammlungen eine weitere Aus- dehnung gewonnen hat. Derselbe besteht neben zahlreichen syno- nymischen Bemerkungen und Ergänzungen zu den Beschreibungen früherer Autoren in der Charakteristik einer ansehnlichen Zahl neuer Arten, unter denen abermals mehrere zu besonderen Gattungen ab- gezweigt werden. Um letztere in ihren Beziehungen zu den bereits bekannten Gattungen leicht fasslich darzustellen , hat Verf. wenig- stens für die beiden Gruppen der Formicinen und Porieriden, wo ihre Zahl bedeutender ist, eine analytische Tabelle der ihm über- haupt bekannten Gattungen entworfen, in dem beschreibenden Theile aber die neuen noch ausführlich charakterisirt. Als solche sind unter den Formicinen anzuführen: 1) Cyphomyrmex, nov. gen., von allen übrigen Gattungen durch die stark erweiterten, am Vor- derrande des Kopfes beginnenden und bis zu den Hinterecken rei- chenden Stirnleisten und durch zwei zwischen diesen liegenden Längsleisten unterschieden. — Art: Cyph. mimilus von Cuba. 2) Lepfomyrmex, nov. gen., auf Form, erythro cephala Fab. aus Neu-Holland begründet. 3) Acanthomyops, nov. gen., für A. claviger Roger errichtet. 4) Iridom y rmex, nov. gen., für Form, purpurea Smith und eine neue Art /. nitida aus Neu-Holland. — Zu der vom Verf. von den Poneriden abgesonderten Gruppe Odon- tomachidae kommt als neue Gattung: S t enomyrm eT„ für Odont. emarginatus Fab. und gladiator Smith; zur Gruppe der Poneriden: 1) Trapeziop^lt a, nov. gen., für Ponera maligna Smith. 2) Stre- bloynathus, nov. gen., für Pon. aethiopica Smith. 3) Odonlo- p one r a, nov. gen., für Pon. denticulata Smith. 4) B o thr op o ner a, nov. gen., für Pon. pumicosa Bog. 5) D i a c amm a, nov. gen., für Pon. rugosa Guill. und vagans Bog. 6) L ob op el t a, nov. gen., für Pon. diminuta und mutabilis Smith. 7) Megaponcra, nov. gen., für Pon. foetens Fab. 8) F al tothy r eu s, nov. gen., für Pon. tarsata Fab. 9) Typhi omyrm ex , nov. gen., von Nycteresia Rog. durch die am Ende keulenförmig verdickte Fühlergeissel, deutliche Nähte des Thorax und ungezähnte Fussklauen unterschieden; auf eine ganz augenlose Art vom Amazonenstrome: Typhi. Rogenhoferi ge- gründet. — Die Gruppe der Myrmiciden wird durch zwei neue Gattungen: Is chnomyrmex (für Myrm. longipes Smith) und Phei- dologeton (für Pheid. ocellifera, Solenopsis laboriosa und Pheid. silenus Smith)* bereichert. — Die vom Verf. beschriebenen zahlrei^ chen neuen Arten, welche sich auf eine grosse Zahl von Gattungen vertheilen, brauchen hier nicht speciell namhaft gemacht zu werden, im Gebiete d. Entomologie während des Jahres 1862. 451 da die Arbeit für das Studium exotischer Ameisen unentbehrlich ist; bei der Gattung Myrmecia analysirt Verf. die Charaktere der 17 bekannten Arten in einer Tabelle. Walsh (Proceed. entom. soc. Philadelphia I. p. 310 f.) machte Formica aphidicola und lalipes als n. A. von Illinois bekannt. L. Dufour (Notices entomdlogiques, Annal. soc. entom. 4. ser. IL p. 141) beschrieb die von S avigny (pl. 20. fig. 1) abgebil- dete, aber nicht charakterisirte Ameise unter dem Namen Formica Savignyi nach Arbeitern und Männchen. W, H. F eng er (dies. Archiv f. Naturgesch. XXVIII. p 282 — 352. Taf. 10 — 12) lieferte eine ..Allgemeine Orismologie der Ameisen, mit besonderer Berücksichtigung des Werthes der Classifikations- merkmale", in welcher er alle einzelnen Körpertheile der Ameisen nach den mannigfachen Modifikationen, denen sie bei den inländi- schen Gattungen und Arten unterworfen sind, erörtert und dabei manche den früheren Untersuchern entgangene Eigenthümlichkeit theils von speziellem, theils auch von allgemeinem Interesse her- vorhebt. In einzelnen Fällen hat der Verf. geirrt, z. B. in der An- gabe von nur zwei Stigmen am Thorax der Ameisen (aus seinen Beschreibungen und Zeichnungen geht hervor , dass er nur das Meso- und Metathoraxstigma bemerkt hat, dass ihm dagegen das Prothoraxstigma , welches freilich nur bei den Arbeitern freiliegt, beim Männchen und Weil)chen dagegen versteckt liegt, entgangen ist) ; — ebenso in dem Umfange, den er dem Metathorax zuschreibt, da nur der Theil desselben, welcher vor dem Metathoraxstigma liegt und an dem das dritte Beinpaar angelieftet ist, als solcher aufzu- fassen ist , während die zwischen den beiden Stigmen liegende Rück- seite morphologisch entweder einem vierten Thorax- oder einem ersten Abdominalsegment aequivalent angesehen werden muss. — Von Interesse ist die Deutung, welche Verf. nach Beobachtung an leben- den Ameisen dem kammförmig gezähnten Sporn der Vorderschienen als Reinigungsapparat für Fühler und Taster zu geben versucht; die Ameisen ziehen nämlich letztere Organe,um sie von anhaftenden Kör- pern zu befreien, zwischen dem Kamme und dem ihm gegenüberlie- genden ausgerandeten Metatarsus hindurch und erreichen ihren Zweck um so besser, als die Entfernung der Kammzähne von einander ge- rade der Stärke der Fühlerhaare u. s. w. entspricht. Osten-Sacke n, „Ueber stallfütternde Ameisen' (Stett. En- tom. Zeit XXIII. p. 127) erwähnt zweier Nord-Amerikanischer Amei- sen, welche Aphiden-Colonien einhegten; die eine umgab einen mit einer Lachnus-Art besetzten Zweig mit einem röhrenförmigen Fu- teral aus einer graubraunen , fdzartigen Masse ; die andere hegte Aphiden in ein kugelförmiges, aus Sand gebautes, V/^ Zoll im Durchmesser haltendes Gehäuse ein. 452 Gerstaecker; Bericht üb. d. wissensch. Leistungen Gideon Lincecum, Notice on the liabits of the ,.Agri- cultural Ant' of Texas, Myrmica malificiens Buckley (mitgetheilt vonCh. Darwin, Journ. proceed. Linnean soc, ZoologyYI. p. 29ff.) machte über die genannte Texanische Ameise folgende Angaben. An trockenen Stellen gräbt sie eine Höhlung, welche sie mit einem Walle umgiebt, während sie an Orten, die zeitweise überschwemmt werden, den Bau in Form eines Kegels über der Erdoberfläche auf- führt. Alle Pflanzen in der nächsten Umgebung des Baues werden von den Ameisen ausgerodet bis auf eine Grasart, deren Aehre Körner enthält, welche denen des Reis gleichen ; dieses Gras wird im Gegen- theile von den Ameisen besonders gepflegt und seine Körner, wenn sie gereift sind, in die Vorrathskammern eingetragen. Tritt anhal- tend nasses Wetter ein, so wird der nass gewordene Vorrath von den Ameisen herausgebracht, um ihn an der Sonne zu trocknen. Mittheilungen über eine grosse Colonie der Formica rufa machte van Bemmelen (Tijdschr. voor Entomol. V. p. 21 ff). Smith (Entomol. Annual f. 1862. p. 70 ff.) bereicherte das Verzeichniss der Britischen Ameisen um die neuerdings in England aufgefundene Myrmica unifasciata und machte weitere Mittheilungen über das Vorkommen der Myrmica laevigata (Oecophthora pusilla Heer) in England, indem er zugleich Abbildungen derselben giebt. Desselben ,.A contribution to the natural history of Ants" (Zoologist 1861. p. 7612) hat dem Ref. nicht zur Einsicht vorgelegen. Ichneumonidae. Die von Brise hke (Schriften der physikal.- ökonom. Gesellsch. zu Königsberg II. p 1 ff.) für die Provinz Preus- sen aufgezählten Ichneumon - Arten vertheilen sich auf die W e s- mael' sehen Untergattungen folgendermassen : Chasmodes 2 A., Exephanes 2 A., Ichneumon 93 A. (/, varians als n. A. beschrieben, 4 andere ohne Namen charakterisirt), Hoplismeuus 2 A., Limerodes 1 A., Amblyteles 30 A. {A. aterrimus und nitidus n. A , drei andere nicht benannt), Trogus 1 A., Automalus 1 A., Acolobus 1 A., Hepio- pelmus 2 A. (1 unbenannt beschrieben), Anisobas 1 A-, Listrodromus 1 A., Hypomecus 1 A.. Probolus 2 A., Eurylabus 1 A., Pristiceros 1 A., Platylabus 17 A. (2 A. unbenannt beschrieben), Apaeleticus 1 A.. Gnathoxys 1 A., Herpestomus 5 A. (f/. brunnicctns n. A., eine andere unbenannt), Colpognathus 1 A., Dicaelotus 2 A.. Centeterus 6 A. (drei unbenannt beschrieben), Phaeogenes 38 A. (Pli. bicolor, variabilis, nigratus, glaucus und Irochanleratus n. A, , elf andere unbenannt beschrieben), Diadromus 10 A. [D. bipvnctatus und pyg- maeus n. A.), Oiorhinus 1 A., Aethecerus 5 A., Oronotus 1 A. (un- benannt beschrieben), Ischnus 2 A. und xilomya lA. — Eine grosse Anzahl der durch Grav enhor st und Wesmael bereits beschrie- benen Arten erörtert der Verf. in ihren Färbungs-Abweichungen und sonstigen Varietäten. im Gebiete d. Entomologie während des Jahres 1862. 453 Th. Desvignes, Descriptions of new species of the genus Bassus (Transact. entom. soc I. p. 215—222) machte folgende neue, in England aufgefundene Bassus-Arten bekannt: Bass. riifocinctus, maculatus.picitans, scabrosus, albicinctus, frennfor, thoracicus, fJamis , planus und pulchellus; ausserdem beschrieb er das Weibchen von Bassus compressus Brit. Mus. Catal, und von B. elegans Grav. Derselbe, Descriptions of two new species of Ephialtes (ebenda p. 226) beschrieb Ephialtes facialis und albicinclus als n. A. aus England. Smith (Journal proceed. Linnean soc, ZoologyVI. p. 62 f.) Ichneumon pallidipechis n. A. von Celebes, Mesostenus ilecoratus von Gilolo, Cryptus ferrurjineus von Tondano, Rhyssa nobilitator von Ce- lebes, Xxjlonomvs flnvifrons Yon (j\\o\o. Epixorides (nov. gen.) cha- lybeator von Ceram. Die neue Gattung Epixorides steht zwischen Xorides und Xylonomus in der Mitte, hat einen länglich cylindri- schen Thorax und ein flaches quadratisches Schildchen; Marginal- zelle der Vorderflügel sehr lang, beiderseits zugespitzt, zweite Cu- bitalzelle beim Beginne sehr schmal, Diskoidalzelle mit winkligem Aussenrande und einer Anhangsader an demselben. (Abbildung pl. 1. flg. 3). Goureau (Bullet, soc. entom. 1862. p. 2) erzog aus einem Eiergespinnst der Epeira diadema sechs Weibchen von Pimpla ocu- latoria im Mai ; später im Juli aus demselben Gespinnst zwei Männ- chen von Heraiteles melanarius Grav und sechs Exemplare des Pezomachus agilis Grav. (fem.). Verf. schliesst hieraus, dass die beiden letzteren .als Männchen und Weibchen derselben Art ange- hören. (Vgl. dazu Jahresbericht 1859—60. p. 199.) Evaniidae. Smith (Transact. entom. soc. 3. ser. I. p. 43) machte eine neue Gattung Leplofoenus bekannt, welche mit Foenus in der Kürze der Fühler, mit Megischus durch den kugligen Kopf, mit Pelecinus durch das fast ganz obliterirte Flügelgeäder übereinstimmt. Die Fühler sind dreizehngliedrig, kürzer als der Thorax, ihr Schaft kurz, die beiden ersten Geisselglieder sehr klein, das dritte länger als der Schaft, die drei Endglieder zusammengedrückt und schein- bar ein Glied bildend; der Kopf ist zur Aufnahme des Fühler- schaftes tief ausgehöhlt. — Art. Lept. peleciniformis von Panama. Ebendaher stammt Megischus niyer, n. A. Sichel (Annal. soc. entom. 4. ser. IL p. 123) führte seine i. J. 1860 aufgestellte Gattung Bothriocerus auf Megischus Brülle zurück. Braconidae. Eine für die Systematik dieser Familie sehr wich- tige Arbeit ist Foerster's „Synopsis der Familien und Gattungen der Braconen" (Verhandl. d. naturh. Ver. d, Preuss. Bheinlande und Westphalens XIX. p. 225-288. Taf. 3), in welcher er durch analy- tische Tabellen sowohl die innerhalb der Familie abzugränzen- 454 Gerstaecker: Bericlit üb. d wissen seh. Leistungen den Gruppen (vom Yerf. unpassend als ..Familien" bezeichnet) als die den letzteren angehörenden Gattungen festzustellen versucht. Bei der Abgränzung der von ihm errichteten 26 Gruppen geht Verf. von der W e s m a e l'schen Eintheilung in Exödontes, Cyclostomi, Cryptogastres , Areolares und Polymorphi als einer im Ganzen na- turgemässen aus und zerlegt ganz besonders die nur durch negative Charaktere verbundenen, sonst aber die heterogensten Elemente in sich vereinigenden Polymorphi in zahlreiche (15) Gruppen ; nächst den Polymorphi erfahren die We smae l'schen Cyclostomi die aus- gedehnteste Zergliederung, nämlich in 7 Gruppen. Unter den Cy- clostomi sondern sich die Braconoidae von allen übrigen Grup- pen dadurch ab, dass das Hinterhaupt nicht vollständig vom Scheitel getrennt, der scharfe Rand desselben nämlich nicht durchgehend ist; von den übrigen, wo dies der Fall ist, haben die Euspathi oi- dae einen gestielten, die folgenden Gruppen einen ungestielten Hinterleib, nämlich (mit zwei Cubitalzellen :) die Hecaboloidae und (mit drei Cubitalzellen:) die Doryctoidae, Hormioidae, Rhogadoidae undRhy ssaloid ae. Die Doryctoidae unterschei- den sich von den drei folgenden durch kubischen, hinter den Augen nicht verengten Kopf, letztere unter einander durch den Verlauf der Mittelader und die Skulptur des 2ten und 3ten Hinterleibssegmen- tes. — Auf Kosten der We smae l'schen Cryptogastres werden die beiden Gruppen der Sigalphoidae (mit zwei) und der C h e 1 o- n o i d a e (mit drei Cubitalzellen) gebildet, während die Areolares drei Gruppen abgeben: die Microgasteroidae mit behaarten Augen, die Agathidoidae mit kahlen Augen und rüsselförmig verlängerten Unterkiefern nebst Unterlippe und die Eumicrodoi- dae mit nackten Augen und nicht verlängerten Mundtheilen. — Die Polymorphi Wesmael's sondert Verfasser zunächst in solche mit deutlich , meist lang gestieltem und in solche mit kurz oder gar nicht gestieltem Hinterleibe. Zu ersteren gehören die Grup- pen der Pachylommatoidae (mit verlängerten, verdickten oder sehr breiten Hinterhüften und Hinterschienen), die Aphidioi- dae (mit nur einer oder ohne geschlossene Humeralzelle) , die Euphoroidae (mit zwei geschlosseneu Humeralzellen und zwei Cubitalzellen) und die Perilitoidae (mit zwei Humeral- und drei Cubitalzellen); zu letzteren: a) mit zwei Cubitalzellen: die Brachistoi dae (hintere mittlere Schulterzelle geschlossen), die Blacoidae (dieselbe an der Spitze offen, Legebohrer gerade vor- stehend) und die Liophronoidae (Bohrer abwärts und gegen die Hinterleibsbasis hin gekrümmt). — b) mit drei Cubitalzellen : die Ichneutoidae (mit kurzem Radialfelde), die Helconoidae, Macroceutr oidae, Diospiloidae und Opioidae (mit ver- längertem Radialfelde) ; eretere mit verdickten Hiuterschenkeln und im Gebiete d. Entomologie während des Jahree 1862. 455 sehr grosser Stirngrube, letztere drei mit nicht verdickten Hinter- schenkeln und kleinerer Stirngrübe. — Die WesmaeTschen Exo- dontes endlich werden in die beiden Gruppen der Alysipidae (mit drei) und Dacnusoidae (mit zwei Cubitalzellen) aufgelöst. — In demselben Verhältnisse wie die Zahl der Gruppen ist auch diejenige der Gattungen vom Verf. vermehrt worden; dieselbe stellt sich nach ihm -auf 208, und zwar -in folgender Vertheilung :' 1) Braconoidae 8 Gatt.: Iphiaulax nov. gen. (Brac, impostor Scop.), Vipio Latr. (Brac. desertor Fab.), Bracon Fab. (Brac. minu- tator Fab.), Phanomeris nov. gen. (Exothecus abnormis Wesm.), Xenar cha nov. gen. (Colastes lustrator Halid.), Xijnobiu$ nov. gen. (n. k.), Exothecus Wesm. (Ex. affinis Wesm.), Bathystomus nov. gen. (n. A.) und Pliysipolis nov. gen. (Colastes meditator Halid.). — 2) Euspathioidae 1 Gatt. (Spathius Nees). — 3) Hecabo- loidae 10 Gatt.: Lysitermus nov. gen. (n. A.), Caetiophanes nov. gen. (Brac, incompletus Katz.), Acrisis nov. gen. (n. A.), Araphis Ruthe, Ecphylus nov. gen. (Brac. silesiacus Ratz.), Mio- colus nov. gen. (n, A.), liecabolus Gurt., M onolexis und P oly- stenus nov. gen. (n. A.) und Pambolus Halid. — 4) Doryctoidae 8 Gatt: Hcdysomns nov. gen. (n. A.), Coeloides Wesm., Alany- colus nov, gen. (Brac. denigrator Nees), Ca enopachys nov^ gen. (Brac. Hartigii Ratz ), Histeromerus und Dendrosoter Wesm., Hete- rospilus und Doryctes Halid. — 5) Hormioidae 2 Gatt.: Chremylus Halid. und Hormius Nees. — 6) Rhogadoidae 5 Gatt.,: Petalodes und Pelecystoma Wesm., Ademon und Clinocentrus Halid , Rogas Nees. — 7) Rhyssaloidae G Gatt. : Rhyssalus und Colastes Halid., Atoreutus, Phaenodus und Noserus nov. gen. (n. A.), 0 n- coph eines nov. gen. (Exoth. minutus Wesm.). — 8) Sigalphoidae 4 Gatt.: Sigalphus Nees (S. caudatus Nees), Allodorus (S. semi- rugosus Nees), Sc h izop rymnus (S. obscurus Nees) und P^ly- degmon nov, gen. (n. A.). — 9) Chelonoidae 5 Gatt (von Juri ne und Wesmael). — 10) Microgasteroidae 8 Gatt.: Cardiochiles Nees, Acaelius Hai., Dirrhope Foerst., Mirax Hai., Microgaster Latr., Eccliles (n. A.), A p an l el es (Micr. obscurus Nees) und M icr opl i- tis (Micr. sordipes Nees) nov. gen. — 11) Agathidoidae 3 Gatt.:' Agathis Latr., Disophrys (lehn, inculcator Lin.) und Cremnops (Agath. deflagrator Nees; nov. gen. — 12) Eumicrodoidae 4 Gatt.: Orgilus Halid., Cenostomus (n. A), Diatmetus (Bassus gloria- torius Banz.) Axwdi Eumicr o dus (lehn, caiculator Fab.) nov, gen. — 13) Pachylommatoidae 2 Gatt. : Eur yplerna nov. gen. (Pachyl. Cremieri Breb.) und Pachylomma Breb. — 14j Aphidioidae 13 Gatt. ; Toxares Hai., Eiassus Wesm., Monoctonus und Praon Hai., Coelo- notus (n. A.) , Acutus (n. A.) nov. gen., Aphidius Nees, Para- lipsis (Aph enervis Nees), J^y sipklebus (Aph. dissolutus Nees), 456 Gerstaecker: Bericht üb. d. wissensch. Leistungen Diaeretus (Aph. leucopterus Halid.), Adialytus (n. A.) und Li- polexis (n. A.) nov. gen., Trioxys Halid. — 15) Euphoroidae 11 Gatt,: Cosmophorus Ratz., Streblocera Wesm. , Eu t anycer us (n. A.) 5 Syntretus (Microct. vernalis Wesm.), Eustalocerus (Microct. clavicornis Wesm.) und Wesmaelia (n. A.) nov. gen., Microctonus Wesm., Euphorus Nees , Peris tenus (Micr. barbiger Wesm.). Dinocampus (Perilit. terminatus Nees) und Loxoce- pkalus (n. A.) nov. gen. — 16) Perilitoidae 3 Gatt.: Perilitus Nees, Zem ioies (Peril. albitarsis Nees) und P rot elu s (Peril. chrysopb- thalmus Nees) nov. gen. — 17) Brachistoidae 2 Gatt. : Bracbistes Wesm. und Eubadizon Nees. — 18) Blacoidae 4 Gatt.: Pygostolus Halid., Goniocormus nov. gen. (Blac. paganus Halid.), Blacus Nees und Ganychorus Halid. — 19) Liophronoidae 4 Gatt.: Lio- phron Nees, Syrrhizns (n. A.), Ancylocentrus (Ancyl. excrucians Halid.) und Allurus (Ancyl. muricatus Halid.) nov. gen. — 20) Ichneutoidae 2 Gatt.: Iclmeutes Nees und Proterops Wesm. — 21) Helconoidae 2 Gatt.: Helcon Nees und G ymno s celus nov. gen. (Helc. tardator Nees). — 22) Macrocentroidae 4 Gatt.: H omo lo- hn s nov. gen. (Phylax discolor Wesm ), Zele und Macrocentrus Gurt, und Atnicroplus nov. gen. (Rogas coUaris Nees). — 23) Diospiloi- dae 5 Gatt. : Aspidogonus Wesm., Diospilus Halid., Microtypus Ratz., Lacc ophrys (n. A.) und Anos tenus (Taphoeus irregularis Wesm.) nov. gen. — 24) Opioidae 25 Gatt. , ausser Gnamptodon Halid. und Opius Wesm. (Brac. pygmaeator Nees), sämmtlich neu: M es o tag es {n.A.), Ly t a er a (n. A.), Rhinoplii s (n. A.), Zetetes (n.A.), Chi- lotrichia (Op. blandusHalid.), ß i o s f er es (Brac carbonarius Nees), Steno spilus (n.A.), Rhabci o spilv s (Op. placidus Halid.), Dia- chasma (Op. fulgidusHalid.), Eurytenes (Op. abnormisWesm., (// o l- co nof MS (Op. comatusWesm.), Apodesmia (ji. A.), All o typu s (Op. irregularis Wesm.), Phaedrotoma (n.A.), Eutrichopsis (n.A.), Therobolus (Op. ruficeps Wesm.), Hypocynodus (Op. crassipes Wesm.), Cryptonastes (n.A.). Hypolabis (Op. pallipes Wesm,), Biophthor n (Op. bajulus Halid.), D esfnios t om a (Op. parvulus Wesm.), Nos op oea (Op. cingulatus Wesm.), Utetes (Op. testaceus Wesm.) — 25) Alysioidae 43 Gatt. ; mit Ausnahme von Chasmodon Halid. und Alysia Latr. (auf AI. manducator Fab. beschränkt) sämmtlich neu aufgestellt: Panerema (n. A.) , Aphaer et a (AI. cephalotes Hab), Syncrasis (AI. fucicola Hai.), Pha enolyta (Ph. Halidayi= AI. fuscipes Hai.), Cosmiocarpn (AI. Aurora Hai.), Sym- phanes (n.A.), Pentaplevra (AI. pumilio Nees), Hypostr opha (n.A.), Epioli sl a (n. A.) , G oni ar cha (AI. lucicola Hai.), Dia- spasta (AI. contracta Hai.), Tnnycarpa (AI. gracilicornis Nees), C rat ospila (AI. CirceHal.), Idias t a (AI. maritima Hai.), Anarcha (n.A), Strophaea (AI. rufidens Nees), 0 pis end ea (n. A.), Pro- im Gebiete d. Entomologie während des Jahres 1862. 457 sapha (AI. speculum Hai.), Acrobela (n. A.), Mesocrina (n. A.), Mesothesis (n. A.), H o viopky l a (AI. pullata Hai.), i>ij 5 op/t//« ora (n. A.), Ade Iura (AI. florimelaHal.), Jdiolexis (AI. punctigera Hai.), Acli si s (n. A.\ Phaen ocarp a (AI. picinervis Hai.), Sathra (n. A.), As Ohara (AI. tabida Nees), Sp anist a {n. A.), Dapsil arthr a (AI. Apii Curt.), Ischnocarpa (AI. pumiia Nees), Anisocyrta (AI. perdita Hai.): Dinotretna (n. A.), Coloboma (n. A.), Spanome- ris (n. A.) , Delocarpa (n. A.), Dipiesta (AI. compressa Hai), Aspilot a (AI. ruficornis Nees), Heier olexis (n. A.) und G r a m- mospila (AI. Isabella Hai.) — 26) Dacnusoidae 25 Gatt, : Synaldis (Alys. concolor Nees), Aphanta (n. A.), Symphya (Sig. mandibu- laris Nees), Chaenusa Hai, Chorebus Hai., Exotela (n. A.), Ame- tria (Dacn. uliginosa Hai.), Agonin (Dacn. adducta Hah), Epi- ni icta (Dacn. marginalis Hai ) , P achy s em a (Dacn. macrospila Hai.), Brach ystropha (n. A.), Copidma Schioedte. Coelinius Nees, M e s ora (Dacn. gilvipes Hai.), Isomerista (n. A.), Tr i sis a (n. A.), Tanystroph a (n. A.),Rhizarch a (AI. areolaris Nees), G yr ocatnpa (AI. affinis Nees), Synelix (n. A.) , Dacnusa Halid., C oloneu r a (n. A.), Stiphrocera (n. A.), .Lip o scia (n. A.j wnd Phaenol exi s (AI, petiolata Nees) nov. gen. — In einem Nachtrage (p. 279) will Verf. die Gruppe Braconoidae auf Iphiaulax, Vipio und Bracon beschränken, die übrigen sechs Gattungen als eigene Gruppe Exothecoidae abtrennen, zu welcher als neu noch Ly t opylu s kommt; ausserdem folgen hier synonymische Bemerkungen über eine Reihe bereits publicirter, zum Theil in die vorhergehenden Tabellen aber nicht aufgenommener Gattungen. Aus Ruthe's Nachlass über Deutsche Braconiden ist durch Reinhard (Berl. Entom. Zeitschr. VI. p. 1 — 58) ein drittes Stück veröffentlicht worden, welches ausführliche Beschreibungen von 37 Arten der Gattung Meteorus Haliday (Perilitus Nees pars) nebst einer analytischen Tabelle zur Bestimmung derselben enthält. Die beschriebenen Arten sind folgende: Met albitarsis Nees, chrysoph- thalmus Nees, deceptor Wesm., ictericus Nees, pallipes Wesm., con- finis, fallax, pleuralis, iiqiiis, nicjritnrsis, facialis, Neesii, oculatus, punctiventris, dvbius, obscurellus, amhigmts und gracilis n. A. aus der Umgegend Berlin's, similator Nees, albicomis n. A., brevipes (Wesm.?), brunnipes n. A., abdominator Nees, pulchricornis Wesm., scutellator Nees, unicolor Wesm , consors n. A., versicolor (Wesm. ?), bimaculatus Wesm. , decoloratus n. A. , laticeps Wesm. , cinctellus Nees, laeviventris Wesm., medianus n. A. (rubens var. Nees ?), rubens Nees, fragilis Wesm. und luridns n. A. — Reinhard giebt an- hangsweise neben verschiedenen synonymischen Erörterungen noch Charakteristiken von Meteorus longicaudis Ratz., formosus Wesm. und obsoletus Wesm. , 458 Gerstaecker: Bericht üb. d. wissensch. Leistungen Beiträge zur Kenntniss einiger Braconiden - Gattungen gab H. Reinhard (ebenda VI. p. 321 fF.). — 1) Zur Systematik der Gattung Microctonus Wesm. — Verf. giebt hier eine Zusammen- stellung der bekannten Arten aus den Gattungen Microctonus Wesm. (6 A ), Perilitus Nees (20 A.), Streblocera Westw. (2 A.), Rhopalq,- phorus Halid. (1 A.) und Euphorus Nees (20 A.) unter Erörterung ihrer Synonymie, indem er besonders mehrere der von Ruthe be- schriebenen Arten auf ältere von Curtis, Haliday und H e r r i c h- Schäffer zurückführt und Perilitus foveolatus als n. A. beschreibt. — 2) die Gattung Diospilus Halid., unter v^elcher Verf. 11 Arten aufführt und charakterisirt. Neu sind vier Arten: Diosp. rußpes, morosus, rohuslus und inßexus. — 3) Die Gattungen Leiophron und Centistes. Erstere ist durch fünf, letztere durch zwei Arten ver- treten; neu: Leiophron saxo. Smith (Journal proceed. Linnean soc, Zoology VI. p. 65) be- schrieb Bracon ingens n. A. von Celebes, {Myosoma) penetrans von Cerara und Agathis striata von Gilolo. Microgaster Weiteniceheri Am.er\iiig (Lotos XII. p. 197) als n. A. diagnosticirt, wurde zugleich mit Pteromalus diachymatis Ratzeb. und Entedon confmis Ratzeb. aus Puppen von Orchestes quercus erzogen. Goureau (Bullet, soc entom. 1862. p. 16) erzog aus den Früchten von Berberis vulgaris neben fünfzig Exemplaren der Try- peta Meigenii Loew zwanzig Individuen einer von ihm für neu ge- haltenen Alysia-Art {Älys, ferrugalor benannt, aber nicht be- schrieben). PrOCtotrypidae. Thomson, Sveriges Proctotruper, TribusXI. Epyrini. (Öfvers. Vetensk. Akad. Förhandl. XVIII. p. 451). Die vom Verf. ausführlich charakterisirte Gruppe der Epyrinen ist in Schwe- den durch vier Gattungen vertreten, nämlich ausser Epyris Westw., Episemus Foerst. und Goniozus Foerst. durch eine neue Gattung An 0 XUS Thoms., welche mit Episemus und Goniozus in der Bil- dung des Mesonotum und Abdomen übereinstimmt, dagegen durch behaarte Augen, kleines Flügelstigma und den Mangel eines Appen- dix an der Basalzelle abweicht. Verf. diagnosticirt alle fünf Schwe- dischen Arten der Gruppe als neu: Anoxus boops^ Goniozus disligmus, Episemus nitidus und variabilis und Epyris hilineata. Nach Reinhard (Berl. Ent. Zeitschr. VI. p. 298) ist Holope- dina polypori Foerst. identisch mit Cephalonomia formiciformis Westw. Ghalcididae. Walker, Notes on Chalcidites and characters of undescribed species (Transact. entom. soc. 3. ser. I. p. 345 — 397) machte nach einigen Bemerkungen über die Synonymie und die geo- graphische Verbreitung mehrerer bereits bekannter Arten eine grosse Anzahl neuer aus verschiedenen Ländern bekannt: Leucospis semi- rufa von Makassar, M etam orpka (nov. gen , uacli dem Verf. zna- im Gebiete d. Entomologie während des Jahres 1862. 459 nächst mit Megastigmus verwandt, aber mit deutlicher Hinneigung zu den LeuQOspiden) lencospoides von Bootan, Smiera referator und illata von Ega Epiiranus impulsator von Makassar, o6se/'raior von Sierra Leone, ruptator von Pt Natal, Chalcis comitator aus Mexiko, pendator von St. Domingo, restituta von Jamaica, implexa von Ega, decreta von Santarem, separata von Ega, concitalor von Santarem, Polyctor aus West- und Süd- Afrika, responsator aus Nord-Indien, inclinalor und sociator von Sarawak, nitator aus Nord -Austra- lien, Halticella ensator von Sarawak, dncafor von Amboina, prope- rator von Java, tentator von Singapore, signator von Java, molator und gladiator von Sarawak, declarator von Ega, basalis von Parä, liberator von Pt. Natal, proctotuperator (sie!) von Singapore, lanceo' lator von Aru und Batchian, minator von Port Natal, rersator aus Süd-Afrika, spinator von Singapore, üeqnator von Makassar, mode" rator von Algier, fabricator aus Adelaide, simplcx von Sierra Leone, dubitnlor und remotor von Santarem, figurator vom Gambia, siilcator und ßnator aus China, indignator und internata aus Vandiemensland. — Sosxetra, nov. gen., soll nach dem Verf. eine sehr merkwür- dige Gattung sein (worin dies besteht, geht aus der Charakteristik nicht hervor) , welche in ihren Merkmalen theils mit den Chalei- diern (Flügeladerung), theils mit den Cynipiden übereinstimmt, — Art : Sos. transversa von Ega. — Smiera transitita aus Ost-Florida, Epitranus formicarius von Port Natal, Chalcis microlinea (!) von Port Natal, Agamerion Gelo Walk. (Weibchen) von Adelaide. — Aximaj nov. gen., soll einige Aehnlichkeit mit Dirhinus haben, sich aber durch gerade und schlanke Hinterschenkel und Hin- terschienen unterscheiden und würde somit in der Familie der Chalciden sehr abnorm erschein«!; auch mit den Eurytomiden und Euchariden sollen Verwandtschaften vorhanden sein. — Art: Ax. spinifrons von St. Paul. — Euryloma Cape.nsis von Port Na- tal, Perilampics gloriosfis aus Mexiko, discolor von Port Natal, Eucharis smaragdina von Vandiemensland , piceicornis von Sid- ney , delicatula aus Australien?, implexa von Vandiemensland, rn- flventris von Adelaide , conligens von Sarawak, Thoracnntka CAjnif- sea von Santarem, pallescens vuid slriatissima von Villa Nova, in- exagens, reßexa und ßavicomis von Santarem, atrata Vaterl. nicht angegeben, alta aus Brasilien, surgens und apta von Santarem, Schizaspidia prelendens von Villa Nova, plagiata von Para, cyanea von Amboina, Palmon instructus vonKongkong. — Ec damtia, nOY. gen., mit Palmon und Callimome zunächst verwandt, von ersterer Gattung durch fadenförmige Fühler und schlanke Hinterschenkel, von letzterer durch langen Pedunculus des Hinterleibs unterschie- den. — Art: Ecd. macrotelus von Sierra Leone. — Pteromalus altifrons und Ckeiropachys genualis von Pt. Natal, LaeJaps (Halid., 460 Gerstaecker: Bericht üb. d. wissensch. Leistungen Gattung cliarakterisirt) picta und decorata von Ega, Calosoter hi- fasciatus von Sarawak, Epistenia sculata von Parä, basalis von Ta- payos, aequalis von St. Paul. Lycisca hastala \ind apicalis von Ega. — Balcha (nov. gen., mit Stenocera zunächst verwandt) cylindrica von Pt. Natal , Piiojiopehna consors aus Neu -Granada, pvrpurea und splendens vom Amazonenstrome und Entedon pertnrbatum von Pt. Natal. Haliday, Caracteres de' deux nouveaux genres d'Hymenopte- res de la famille des Chalcididae de la collection du Dr. Sichel (Annales soc. entom. 4. ser. II. p. llöf). 1) ¥ hil omid e $, nov. gen. aus der Perilampus-Gruppe. Fussklauen unterhalb gezähnelt, Aro- lium nicht sichtbar, Kopf zur Aufnahme der Fühler tief ausgehöhlt, E-pistom quer, Backen kurz ,. Prothorax ungerandet, Parapsiden des Mesothorax fast parallel, diejenigen des Skutellura convergirend. Das Stück der Flügelader jederseits des Radialastes wenig länger als dieser; erstes Hinterleibssegment sehr kurz. — Art: ^Phil. Paphivs von Cypern. — 2) Chirolophus, nov. gen. aus der Eupelmus- Gruppe. Männliche Fühler gewedelt, die Glieder sehr ungleich, die unteren der Geissei sehr kurz, die mittleren verlängert. — Art: Chir. eques aus Algier. Smith (Transact. entom. soc. 3. ser. I. p. 42) machte Smiera captiva als n. A. von Panama bekannt. L. Dufour (Notices entomologiques, Annal. soc. entomol. 4. ser. II. p. 145) Enlophns stenostignut n.A. aus Catalonien. als Parasit der Larven von Tephritis Jasoniae erzogen. Gynipidae. Thomson, Försök tili uppställning och beskrifning af Sveriges Figiter (Öfvers. Vetensk. Akad. Förhandl. XVIII. p. 395 — 420). Als Figitiden im weite^cen Sinne fasstVerf. alle parasitisch in anderen Insekten lebenden Cynipiden auf und stellt sie daher in abweichender ümgränzung (von H a r t i g und Reinhardt) als Parasiticae den Inquilinae (d. h. allen in Gallen vorkommenden Formen , gleichviel ob dieselben deren Erzeuger oder nur Ein- wohner sind) gegenüber. Diese parasitischen Cynipiden zerfallen nach ihm in 7 Gruppen, deren Unterschiede in einer analytischen Tabelle erörtert, und welche im Folgenden nebst den in Schweden einheimischen Gattungen und Arten cliarakterisirt werden: 1. Eu- coilidae mit 4 Gattungen: Kleidotoma Westw. 14 Arten {Kl. ha- lophilüf maritima, sculellaris, pentatoma, alhipennis, tetratonta, he- terotoma, rvficortiis, brevicornis und (fryphus neu), Cothonaspis Hart. 4 A. (C bistrialo und incrassata neu). G lanr n s pidia, nov. gen. 1 A. (Eucoila subtilis Dahlb. = Cothon. micropterus Hart.) und Eu- coila Westw. 18 A. {Euc. filicornis, octotoma, albipennis, etmealoma, tritoma, parvula. hetevotoma, fovealis, rußpes, yracilis, agaricola, claripennis und ßoralis neu) — 2. Ibaliidae mit 1 Gatt Ibalia. — im Gebiete d. Entomologie während des Jahres 1862. 461 3. Figitidae. a) Allotriina mit 1 Gatt. x4.11otria Westw. 22 A. {All. xanthocera^ crassicor?iis, ramulifera, fracticornis, brevis, basalis, xatithopa, nigrivenlvis , hrevilarsis, p.icipes , xaiithocephala , nigrita, citripes , fuscipes und haJlerata neu). — ]S) Anacharina mit 2 Gattungen: Anacharis Dalm. 3 A. und Aegilips Hai. 4 A. {Aeg. su- bitlifera neu). — c) Figitina mit 6 Gattungen : L o nchid i a, nov. gen. (Fig. maculipennis Dahib.) 3 A. {Loncli. clavicomis und lisso- notn neu), Figites Latr. 7 A. (F. validicomis, maritimns, capilulatus neu), Amblynotus Hart, 2. A., Sarothrus Hart. 3 A. (8. opacus neu), Melanips Hai. 1 A. und Psilogaster Hart. 1 A. — d) Onychiina mit 3 Gattungen: Aspicera Dahlb. 2 A., Onychia Hai. und Homa- laspis Gir. 1 A — Viele der von den früheren Autoren beschriebenen Arten hat Verf. nicht mit Sicherheit eruiren können und sie daher als fragliche Synonyme zu seinen unter neuen Namen beschriebe- nen Arten gesetzt. Osten-Sacken (Proceed. entom. soc. of Philadelphia I. p. 241 — 259) machte weitere Mittheilungen über Nordamerikanische Eichen-Gallwespen, welche seine früheren Angaben ergänzen und theilweise berichtigen („Additions and corrections to the paper en- titled: On the Cynipidae of the North-American Oaks and their galls".) Unter den runden Eichen-Gallen, welche Verf. früher d^er Cynips confluens Harr, (fem.) zuschrieb, glaubt er jetzt drei Arten unterscheiden zu können, welche er als Cy7iips (juercus spoyigifica, coccincae und inanis charakterisirt und zugleich mit Gyn. quercus aciculata und centricola 0. S. nochmals in Vergleich stellt. Die aus den Gallen erzogenen Insekten sehen sich so ähnlich, dass sie ge- genwärtig kaum sicher zu unterscheiden sind. Wichtig ist, dass die eine als Gyn. spongifica bezeichnete runde Galle neben Weibchen auch Männchen ergab, so dass die früher als männlich angesehene spindelförmige Galle möglicherweise doch einer anderen Art ange- hören könnte, von der dann das Weibchen noch zu entdecken wäre. Nach Walsh's Beobachtungen scheinen jedoch Männchen nur aus den Frühlingsgallen (neben Weibchen) hervorzugehen, während die Herbstgallen bis jetzt nur Weibchen (Gyn. aciculata, centricola) lie- ferten. — Als n. A. beschreibt Verf. C\jnips pez-omachoides, [Syner- ges?) lignicola xmdi Cynips quercus Operator und bespricht ausserdem noch eine Reihe von Gallen verschiedener Eichen, deren Insekt bis jetzt nicht bekannt geworden ist. Norton (ebenda I. p. 200) beschrieb Ibalia ensigcr als n. A. aus Pennsylvanien. Lucas, Un mot sur le Diastrophus rubi, Hymenoptere galli- cole de la famille des Gynipsides (Annal. soc. entom. 4 ser. II. p. 369 ff.) bezeichnet als den Urheber und Bewohner der von ihm an Brombeeren beobachteten Gallen gegen Dufour (vgl. Jahres- 462 Gerstaecker: Bericht üb. d wissensch. Leistungen bericht 1861. p. 205), der darunter eine Cecidomyia vermuthete, den Diastropbus rubi Hart., von dem er zahlreiche weibliche Exemplare erzog; nebenbei ging auch der Parasit dieser Art, Callimorae rubi Schrank, aus der Galle hervor. P. Inchbald, Ueber Cynips gkchomae und Cynips rosae spinosissimae (Entom. weekly Intellig. X. p. 179). — F. Smith, A few observations on Cynips lignicola and Gyn. radicis (Zoologist 1861. p. 7330). Tenthredinidae et üroceridae. Snellen van Yollenhoven (Tijdschr. voor Entomol. V. p. 49-71) setzte seine Beschreibung der Niederländischen Blattwespen mit Cimbex axillaris Panz., Phy- matocera aterrima Klug, Nematus Salicis Lin., Nematns Welewaalli (sprich: Utevali) n. A. midi T^emafvs IrimacvlaluaYoWeYih.. (schon von deGeer gekannt) fort. Alle fünf Arten sind auf pl. 1—4 nebst ihren Larven sehr schön abgebildet. Thomson (Entomologiska bidrag, Öfvers. Vetensk. Akad. Förhandl. XIX. p. 611—639) gab eine Aufzählung und Beschreibung der in Schweden einheimischen N"eraatus-Arten, deren er mit Ein- schluss von Croesus Leach (2 A.) und Cryptocampus Hart. (2. A.) im Ganzen 55 aufführt. Die darunter befindlichen neuen Arten sind: Nem. piliserra, ochropus, punticeps, armalus, callicerus, ßlicor' nis, insignis. punctiphuris, excisus, plevralis, hrnchyacunlhus (= N. coeruleocarpus Hart.?), villosus, longiserra. leptocephalns, aestivus, ischnocents (gallarum Hart.?), parvilnbris und (Cryptocampus) buc- catus. — Einleitungsweise trennt Verf. die Tenthrediniden von den Uroceriden in einer von Dahlbom, Hartig u. a. etwas abwei- chenden Weise, indem er nicht wie letzterer, das Hauptgewicht auf die Zahl der Sporen an den Vorderschienen legt (wonach Cephus zu den Uroceriden kommt), sondern auf die Thoraxbildung. Bei den Tenthrediniden (incl. Lyda, Xyela und Cephus) erreicht der von den beiden convergirenden Linien eingeschlossene Mittellappen des Mesonotum nicht das Schildchen, was dagegen bei den mit festerer Körpertextur begabten Uroceriden (Xiphidria , Sirex und Oryssus) stets der Fall ist und zAvar so, dass derselbe beim Schild- chen abgestutzt erscheint. — Die Blattwespen selbst vertheilt Verf. dann in zwei Unterfamilien : Tenthredinides mit halbkreisförmig ausgeschnittenem Hinterrande des Prothorax und L y d i d e s mit fast gerade abgestutztem Hinterrande. Erstere zerfallen in Cimbicina, Hylotomina und Tenthredinina, letztere in Lydina, Xyelina und Cephina. Kalt enb ach (Verhandl. d. naturhist. Ver. d. Preuss. Rheinl. XIX. p. 17 ff.) erörterte die Lebensweise der ersten Stände von folgenden Deutschen Arten: Tenthredo (Emphytus) carpini Hart. (Larve an den Wurzelblättern von Geranium Robertianum, Blatt- im Gebiete d. Entomologie während des Jahres 1862. 463 wespe in der Färbung der Beine stark variirend) , Fennsa rubi Boie (p. 20, Larve in den Blättern von Rvibus caesius , dumetorum, dis- color u. s. w., auch von Geum urbanum minirend), Tenthredo spec? (p. 52, eine auf Hypericum perforatum gefundene Larve ausführlich beschrieben) , Tenthredo spec. ? (p. 57, eine auf Impatiens lebende Larve beschrieben), Monojihndnvs Iridis n. A. (p. 60, die Blattwespe nebst der an den Blättern von Iris pseudacorus lebenden Larve be- schrieben) und Seiandria luteolaKlug (p. 104, Larve an den Blättern von Lysimachia vulgaris). E. Norton, Catalogue of American species of Tenthredo, as arranged by Hart ig (Proceed. Boston soc. of nat. hist. IX. p. 116 — 122). Das vom Verf. zusammengestellte Artenverzeichniss Nord- Amerikanischer Blattwespen erstreckt sich auf folgende Gattungen: Athalia 1 A., AUantus 3 A . Macrophya 18 A., Tenthredo 3 A. und Strongylogaster 35 A. — Eine Anzahl darunter befindlicher neuer Arten werden anhangsweise beschrieben : AJacrophya plmicinctus (sie !) Californien, Tenlhredo (Taxonns^ nigrisoma (!) Massachusetts, uni- cinclus und dulilalvs Connecticut, Siro7igylogaster mullicolor Mary- land, nnicns Neu -York, Tenthredo simiivieus Connecticut. Bei die- sem Verzeichnisse nimmt Yerf. schon Bezug auf eine von ihm be- reits im J. 1861 publicirte Arbeit: E. Norton, On the Hymenoptera of tlie genus AUantus in the United States (Boston Journal soc. of nat, hist. VII. p. 236 — 260), in welcher er die Gattung AUantus noch im weiteren Sinne (nach Klug) auffasst und darunter 46 Nord- Amerikanische Arten aufführt und beschreibt, welche sämmtlich der Abtheilung mit nicht an der Spitze verdickten Fühlern angehören. Dieselben sind folgendermas- sen angeordnet: a) Fühler mit weisser Spitze: All. terminalis Say, mellosus n. A. Connecticut und Pennsylvanien, apicalis Say, abdomi- nalis, trisxjUabus, niger und grandis n. A. Connecticut, b) Fühler mit weisser Basis und Spitze : All. varins n. A. Connecticut, c) Fühler mit weisser oder gelber Basis : All. basilaris Say, dubius, bicinctus und inlennedius n. A. Connecticut und Massachusetts, cestus, goniphorus und epicera Say. d) Fühler schwarz oder dun- kel : t) Hinterleib ganz oder zum grössten Theile roth : All. palli- pes Say , pinguis, trosvhiSi rnfcscens, tocitvs, lardns, tricolor, signalus und mellinus n. A. ff) Hinterleib mit gelben oder rothen Querbin- den: All. rvfocitictus, piceocinclns, dejeclus und dissitnilis n. A., ver- ticalis und bifasciatus Say. fff) Hinterleib schwarz: All. angulifer und lobatus n. A., ventralis Say, leucostoma Kirby , flavomarginis, atroviolaceus , rufopeclvs und albomnciiUüiis n. A., rufipes, pannosus, externus und epinotus Say, ßavicoxae (sie!), incertns, flavolineatus und obesns n. A. Derselb e („Notice of several new species of Tenthredinidae," 464 Gerstaecker: Bericht üb. d. wisseiisch. Leistungen Proceed. entom. soc. of Philadelphia!, p. 143 f.) beschrieb als n.A. : Allanhis excaratns Maryland, Strongylogaster mtilticinctus Virginia, Tenthrcdo 14:-piinctahis Virginia, Euura orbitalis Connecticut, Lyda semicinctus (sie!) Virginia, Xyela tricolor Kansas und Xiphydria attenuatus (sie!) Pennsylvanien. Derselbe „A description of several new HjTnenoptera ' (ebenda I. p. 198 f.) beschrieb TenUiredo Californicvs n. A. aus Californien, Fenvsa curttis (sie!) Pennsylvanien, Craesiis lalitarsus, Lyda abdo- minalis und fasciata aus Pennsylvanien. Derselbe, „On the synonyms of Cimbex Americana" (ebenda I. p. 201) hält Cimbex decemmaculata d'Urban für das Weibchen von C. Americana Leach und zieht als Varietäten zu letzterer: C. ulmi Peck (^ $), Viardi Lepel. ($), luctifera Klug (^ $), Lapor- tei Lepel. {(^) und Kirbp Lepel. {(^). Sichel (Sur l'Hylotoma formosa fem., Annal. soc. entom. 4. ser. II. p. 119) traf im August 1861 einExemplar der Brasilianischen Hylotoma formosa, Klug lebend in seiner Wohnung zu Paris an. Er glaubte dasselbe anfänglich durch Amerikanische Kaufmann swaaren eingeführt, überzeugte sich aber später (p. 595), dass es sich aus Cocons, welche ihm zwei Jahre früher aus Brasihen zugekommen waren, entwickelt hatte. Zawadzki (Verhandl. d. naturf. Vereins in Brunn I. p. 67) beschrieb eine mit Tenthredo vaga verwandte, wahrscheinlich neue Art (ohne sie jedoch zu benennen) nebst ihrer Larve; letztere lebt in Gallen der Blätter von Salix fragilis. Wallace (Proceed. entom. soc. of London 1862. p. 90 f.) machte Mittheilung über das Eierablegen des Nematus ventricosus Klug auf Stachelbeerblätter (bis 120 Eier an der Unterseite eines Blattes) und über die zweckmässigste Zeit zur Vertilgung derselben. Lepidoptera. ^Die geographische Verbreitung der Schmetterlinge Deutschlands und der Schweiz'^ von Ad. und Aug. Speyer ist mit einem zweiten Theile (Leipzig 1862. 8. 320 p.ag.j, welcher die Noctuinen im weiteren Sinne be- handelt, fortgesetzt und damit das Werk nach Angabe der Verff. vorläufig überhaupt abgeschlossen worden, indem die noch zu mangelhafte Kenntniss der übrigen Familien in Bezug auf ihre Verbreitung eine der bishe- rigen entsprechende Bearbeitung unmöglich macht. Un- ter Noctuinen werden in der vorliegenden Arbeit die im Gebiete d. Entomologie während des Jahres 1862. 465 Gruppen der Cymatophoriden, Noctuinen, Deltoiden, Cliloephoriden, Noliden und Brephiden ^rstanden^ wel- che zusammen in Deutschland und der Schweiz durch 556, oder mit Hinzurechnung von 24 in Bezug auf Ihr Heimathsrecht noch nicht vollständig gesicherten durch 580 Arten vertreten sind. Dieselben werden in Bezug auf ihre Verbreitung in entsprechender Weise wie die vorhergehenden Familien erörtert und die sich aus den Einzelnbeobachtungen ergebenden allgemeinen Resultate übersichtlich zusammengestellt. Dasselbe geschieht am Schlüsse des Werkes noch einmal für die Deutschen Ma- crolepidopteren (excl. Geometriden) im Ganzen, nachdem zuvor Nachträge zu dem ersten Theile geliefert wor- den sind. Auch bei den Noctiünen zeigt sich eine Verminderung der Ar- tenzahl von Süden nach Norden und ebenso, wenn auch weniger markirt als bei den Tagfaltern, von Osten nach Westen. Die reichste Lokalität ist Wien (369 A.), dann folgen Frankfurt a/M. (270 A.) und Oftringen im Aargau (272 A.) ; diesen schliessen sich wieder zunächst Breslau (259 A.), Regensburg (245.A.), Braunschweig (243 A.), Danzig (239 A.), Hamburg (228 A.), Leipzig (219 A.) und Aachen (190 A.) an. Als ausschliesslich transalpin haben sich 38, als auf den Südosten beschränkt 21, als der Schweiz eigenthümlich 14 Ar- ten herausgestellt ; 60 Arten kommen überall, 67 weitere fast überall, QG in den meisten Gegenden vor, so dass 193 Arten als der Mini- malbestand einer am wenigsten begünstigten Lokalität, während 287 Arten als der mittlere Gehalt angesehen werden können. Für die Verbreitung in vertikaler Richtung ergiebt eine ungefähre Be- rechnung 520 Arten der Hügelregion (davon 40 dem Gebirge eigen- thümlich), 280 der Bergregion (davon 48 wie vorher), 90 der subal- pinen Region (43 Gebirgs-Arten) . 27 alpine (19) und 8 subnivale (7) Arten. Da die Gesammtzahl der Europäischen Noctuinen sich auf 808 Arten stellt, so besitzt Deutschland mit Einschluss der Schweiz etwa ^3 der Europäischen; Asien hat mit Deutschland 284 Arten, also die grössere Hälfte, Afrika 32 bis 34, Nord-Amerika 43, Süd- Amerika 7, Australien 5 Arten gemein. (Zu den in Afrika vor- kommenden Deutschen Arten kann Ref., auf die hiesige Sammlung gestützt, Leucania lithargyrea aus Algier, für Nord- Amerika Dipte- rygia pinastri aus Carolina, für Süd-Amerika Agrotis segetum aus Chile und Plusia ni aus Columbien hinzufügen, so dass sich für Afrika 33 bis 35, für Nord-Amerika 44 und für Süd-Amerika 9 in Deutschland einheimische Arten ergeben.) — Die Gesammtzahl der Archiv f. Naturg. XXIX. Jahrg. 2. Bd. EE 466 Gerstaecker: Bericht üb. d. wissensch. Leistungen Deutschen Macrolepidopteren (excl. Geometriden) beträgt 1006 Ar- ten, von denen si^h überall oder fast überall 281 finden und von denen die kleinere Hälfte, 445 über den ganzen Umfang des Ge- bietes verbreitet ist. Das Alpenland ist der falterreichste Theil des ganzen Faunengebietes und zwar scheint die Hügelregion noch etwas reicher als die Tiefebene zu sein ; der zehnte Theil der dem südli- chen Gebiete angehörenden Arten ist montan. Die Alpen sind für die Begrenzung der Verbreitung von geringem Gewichte, da 7io ^^^ Deutschen Arten das Gebirge nach Süden überschreiten. Das Vor- kommen von -/s ^6^ Europäischen Arten in Deutschland bestätigt sich wie für die Noctuinen auch für die Macrolepidopteren im All- gemeinen . Zur Systematik der Schmetterlinge" hat K. Die- trich (Stett. Entom. Zeit. XXIII.p. 466— 479) eine Reihe kritischer Bemerkungen geliefert, welche die verwandt- schaftlichen Beziehungen und die Abgränzung von Gat- tun<^'en und Gruppen unter den Familien der Rhopalo- ceren, Cheloniarien, Cossinen, Bombyciden und Noctui- nen betreffen ; Verf. knüpft dieselben an eine Revision und Critik der von Koch, Walker undGuenee inner- halb jener Familien getroffenen systematischen Anordnung. Die beigebrachten Bemerkungen zeugen von einem gründ- lichen Studium des Gegenstandes und sind oft sehr treifend, in einigen Fällen freilich zu ^ beanstanden, wie z. B. die, dass die Gastnien nahe Verwandte von Gastro- pacha trifolii, rubi u. a. sein sollen. Von allgemeinerem Interesse ist die Beobachtung des Verf.'s, dass zwischen Männchen und Weibchen der mit einer Haftborste ver- sehenen Heteroceren ein constanter Unterschied in Be- zug auf dieses Organ existirt. Die Männchen haben näm- lich stets an der Vorderrandsader der Vorderflügel eine Art Oehr, in welches die Haftborste eingelenkt ist; die Weibchen, welchen dieses Oehr fehlt, haben dagegen auf der Vena interno-media einen kleinen Haarbüschel, wel- cher der Haftborste als Halter dient. Eine gleichfalls sehr eingehende Untersuchung der systematisch wichtigen Merkmale in den verschiedenen Familien der Heteroceren hat Brackenridg e-C 1 e m e n s („Synopsis of families of Heterocera'^, Proceed. entomol. soc' of Philadelphia 1. p. 173—181) geliefert. Verf. be- im Gebiete d. Entomologie während des Jahres 1862. 467 absiclitigt, durch ßine von ihm zusammengestellte ana- lytische Tabelle ein Mittel an die Hand zu geben, um in jedem Falle die Familie, weicher irgend ein Lepido- pteron aus der Abtheilung der Heteroceren angehört, aufzufinden. Er verwerthet in derselben hauptsächlich die vielfachen Modificationen des Fliigelgeäders (zu deren Erkennung er das Abschuppen der Flügel empfiehlt), ne- benbei auch andere leicht in die Augen fallende Merk- male, wie die Ausbildung, resp. den Mangel der Ocellen, des Saugrüssels u. s. w. Bei der EIntheilung nach dem Flü- gelgeäder stellt Verf. die wichtigsten und weitgreifcndsten Unterschiede obenan und geht dann allmählich zu immer feineren und mehr nebensächlichen über. In erster Stelle wird z. B. die Anwesenheit, resp. der Mangel einer Haft- borste an der Basis der Hinterflügel, sodann die Anwe- senheit oder der Mangel einer Costalader an den Hinter- flügeln zur Sonderung von grosseren Gruppen benutzt; innerhalb dieser führt die dichotomisch angelegte Tabelle häufig auf eine und dieselbe Familie zu wiederholten Malen, je nachdem das zur Anal7:se benutzte Merkmal nach verschiedenen Richtungen hin modificirt auftritt. Hat somit die Tabelle mehr den Zweck, die systemati- sche Stellung einer Gattung nachzuweiscji, als die ein- zelnen Familien gegen einander abzugrenzen, so werden doch durch dieselbe wenigstens mittelbar auch die Cha- raktere der letzteren nach allen Seiten hin präcisirt. Walleng ren. Gm de tili Lepidoptera Clostero- cera Dumer. hoerande familier och slägten (^Gfvers. Ve- tensk. Akad. Förhandl. XIX. p. 177 — 202). Verf. ver- sucht für die von Dumeril aufgestellte (aber aller Ho- mogenität entbehrende) Gruppe „Closterocera'^ eine allge- meine Charakteristik zu entwerfen und vereinigt unter derselben die neun Familien: Castniae , Charideoidac (Wallengr.), Sphingoidae, Thyrioidae, Atychioidae, Setia- riae, Syntomides, Anthroceroidae und Heterogynides, de- ren unterscheidende Merkmale er in einer Tabelle erläu- tert. Das Gleiche geschieht mit den diesen Familien angehörenden Gattungen, unter denen Verf. hauptsäch- 468 Gerstaecker: Bericht üb. d. wissensch. Leistungen lieh die von ihm selbst aufgestellten berücksichtigt, wäh- rend er von den sonst bekannt gemachten nur einige Ochsenh eimer'sche, B oisdu val'sche und bei den Sphingiden einige Burmeis ter'sche, also eine spärli- che Auswahl mit heranzieht. Der Zweck der Abhand- lung ist demnach nicht recht einleuchtend. Von Seiten des British Museum sind in diesem Jahre publicirt worden: 1) List of the specimens of Lepidopte- rous Insects in the coUection of the British Museum by F. Walker. Part XXIV. Geometrites. London 1S62. 8. (Fort- setzung der in den vorhergehenden Berichten angezeig- ten Aufzählung der Gcometriden^ von p. 1021 — 1280 rei- chend;. 2) Specimen of a Catalogue of Ljcaenidae in the British Museum by W. C. Hewitson. London 1862. (gr. 4. 15pag. -8 col. Taf.). Ein ikonographisches Pracht- werk, nach dem Vorbilde der früher erschienenen Equi- tes angelegt, aber bereits mit der vorliegenden ersten Lieferung in seinem Erscheinen sistirt; für die Heraus- gabe von gut gearbeiteten Werken scheinen dem Bri- tish Museum die Fonds zu fehlen, während es mit dem Drucke von unbrauchbaren leider allzu freigebig ist. Glücklicher Weise hat der Verf. des letztgenannten Wer- kes die Fortsetzung desselben auf eigene Hand unter- nommen. F. Walker, Characters of undescribed Lepido- ptera in the collection of W. Saunders (Transact. en- tom. soc. of London 3. ser. I. p. 70— 128 und p. 263— 279). Im ersten Theile der Abhandlung macht Verf. eine grosse Anzahl neuer exotischer Gattungen und Arten aus verschiedenen Ländern, den Familien der Chelonia- rien, Bombyciden, Noctuinen und Pyraliden angehörend, im zweiten ausser einer Sphingide nur Bombyciden und zwar meist aus Australien und Südafrika (einige auch aus Ostindien und vom Amazonenstrome) bekannt. Derselbe, Characters of undescribed Lepidoptera in the collection of A. F ry (ebenda 3. ser. I. p. 253 — 262). Die hier beschriebenen Arten sind sämmtlich von Fry in der Umgegend von Bio-Janeiro gesammelt und gehö- im Gebiete d. Entomologie während des Jahres 1862, 469 ren den Familien der Cheloniarien, Bombyeiden imd Noc- tuinen an. Specimen faunae lepidopterologicae riparum fluminis Negro superioris in Brasilia septentrionali , aiictoribus C. et R. Felder (Wien. Ent. Monatsschr. VI. p. 65—80, p. 109—126, p. 175—192 und p. 229—234). Es werden 191 Arten aufgezählt, von denen die grosse Mehrzahl (173) den Rhopaloceren, die übrigen den Familien der Sphingiden, Bombyeiden, Cheloniarien und Uraniiden angehören. Die zahlreichen darunter befindlichen neuen Arten werden be- schrieben, andere bereits bekannte in ihren Abänderungen besprochen. Auch über die verwandtschaftlichen Bezie- hungen verschiedener Gruppen und Gattungen werden Bemerkungen eingeflochten. Dieselben Verff. gaben eine Fortsetzung ihrer „Le- pidoptera nova a Gar. Semper in insulis Philippinis collecta" (vgl. Jahresbericht 1861. p. 166) in der Wien. Ent. Monatsschr. VI. p. 282—294. Die hier als neu be- schriebenen 34 x\rten von den Philippinen gehören sUmmt- lich den Rhopaloceren an. Dieselben publicirten ferner „Observationes de Lepi- dopteris nonnullis Chinae centralis et Japoniae^ i^ebendaVI. p. 21 — 40). Die Verff. verzeichnen hier eine in den Chine- sischen Provinzen Kiang-Su und Tsc -Klang gemachte Ausbeute von Lepidopteren, denen sie gleichzeitig einige durch V. S i e b 0 1 d in Japan gesammelte beifügen. Im Ganzen werden 70, mit einer Ausnahme den Macrolepido- pteren (inclus. Geometriden) angehörende Arten aufge- führt, welche theils in ihren Abänderungen erörtert, theils als neu beschrieben werden. Catalogue of the Heterocerous Lepidopterous In- sects collected at Sarawak in Borneo by A. R. W allac e, with descriptions of new species, by F. Walker (Jour- nal proceed. Linnean soc, Zoology VI. p. 82 — 145 und p. 171—198). Verf. giebt eine Aufzählung von 269 bei Sarawak auf Borneo gesammelten Lepidopteren aus den Familien der Sesiarien, Sphingiden, Cossinen, Chelonia- rien, Bombyeiden und Noctuinen, von denen die meisten 470 Gerstaecker; Bericht üb. d. wissensch. Leistungen als neue Arten, die zugleich vielfach neuen Gattungen angehören, beschrieben werden. C. Felder, (Verhandl. zoolog.-botan. Gesellsch. zu Wien. XIL p. 473 — 496) stellte ein Verzeichniss der von den Naturforschern der Novara gesammelten Macrolepi- dopteren^ I. Rhopalocera, zusammen. Unter 209 an den verschiedenen von der Novara berührten Lokalitäten ge- sammelten Arten befinden sich 40 neue Arten, von de- nen zwei neuen Gattungen angehören, ausserdem 16 neue Lokalvarietäten ; erstere werden durch Diagnosen festge- stellt, letztere in ihren Abweichungen von der Stammart erörtert. — Anhangsweise beschreibt Verf. noch eine neue Saturniden-Gattung aus Chile. Von P. M i 1 1 i e r e's ^.Iconographie et description de chenilles et Lepidopteres inedits" sind im J. 1862 die 4. und 0. Lieferung (Separatabdruck aus den Annales soc. Linneenne de Lyon VlII. p. .177—205 und p. 209— 240. avec 8 planch. col.) erschienen, in welchen der Verf. die Naturgeschichte von 18 meist Südfranzösischen Lepi- dopteren verschiedener Familien durch Beschreibung und Abbildung ihrer verschiedenen Verwandlungsstufen erör- tert. Einige der beschriebenen irrten sind neu ; die colo- rirten Abbildungen sind von vorzüglicher Ausführung. Ch. F. Dubois' ^Lepidopteres de l'Europe, leurs chenilles et leurs chrjsalides^ sind i. J. 1862 mit Lief. 25 — 32 fortgesetzt worden; dieselben enthalten Abbildun- gen der sämmtlichen Entwickelungszustände von 25 fer- neren einheimischen Arten aus den Familien der Rhopa- loceren, Sesiarien, Cheloniarien, Bombyciden und Noc- tuinen. Catalogue methodique des Lepidopteres d'Europe^ pouvant etre employe comme etiquettes pour le classe- ment des collections. Paris 1861. (8., 48 pag. pr. 1 fr. 50 cts ). Systematisches Namensverzcichniss der Euro- päischen Macrolepidopteren, mit Einschluss der Geomc- ti'iden 2701 Arten umfassend. H e r r i c h - S c h ä f f e r, Systematisches Verzeichniss im Gebiete d. Entomologie während des Jahres 1862. 471 der Schmetterlinge von Europa. 3. Aufl. 1862. (8., 28 S.). Als Tauschverzeichnlss auf Postpapier gedruckt. Kritische Bemerkungen zu dem Catalog der Lepi- dopteren Europa's und der angränzenden Länder von Staudinger und Wocke stellte Speyer (Stettin. En- tom. Zeit. XXIII. p. 161 — 171) zusammen. Mo esc hl er (Wien. Ent. Monatsschr. VI. p. 129— 139^ Taf. 1) lieferte ^Beiträge zur Schmetterlingsfauna von Labrador'^, in welchen er Beschreibungen und x\b- bildungen von neun neuen^ den Heteroceren und Micro- lepidopteren angehörenden Arten giebt und nachträglich noch sechs in Labrador aufgefundene Europäer ver- zeichnet. Als Fortsetzung der im letzten Jahresberichte (p. 167) erwähnten Zusammenstellung der Lepidopteren- Fauna Finmarken's nach den von S t a u d i n g e r und W o c k e daselbst veranstalteten Sammlungen gab Wocke (Stett. Entom. Zeit. XXIII. p. 30—78 und p.' 233— 257) ein Ver- zeichniss der Microlepidopteren (Pjraliden bis Pteropho- riden) Finmarken's. Den einzelnen Arten sind specielle Angaben über Flugzeit, Fundort u. s. w. beigefügt und viele derselben in Bezug auf ihre climatischen und indi- viduellen Abweichungen ausführlich erörtert. Von den verzeichneten 17 Pyraliden sind 1, von den43 Tortricinen 3 und von den 68 Tineinen 8 Arten neu; 2 Pterophori- den bereits bekannt. Stainton (Entomol. Annual f. 18G2. p. 105—118) verzeichnete 15 in England neu aufgefundene Lepido- pteren (2 Bombyciden, 2 Noctuinen, 4 Geometriden, 1 Crambide, 1 Tortrix und 5 Tineinen) , welche er theil- weise zugleich beschreibt und (Nonagria elymi und Xvlina conformis) abbildet und berichtete ausserdem über die während des Jahres 1861 in England beobachteten seltne- ren Arten. Ausserdem betrifft die Britische Lepidopteren-Fauua: G. Gor- d 0 n, List of Lepidoptcra hitherto fouiid within the province of Norva}»- etc., arranged according to Doubleday's List, 2. edit. (Zoolo- gist 1861. p. 7663). Fologne, Note sur quelques Lepidopteres observes 472 Gers ta ecken Bericht üb. d. wissensch. Leistungen en Belgique (Annal. soc. entom. Beige VI. p, 170 — 175). Eine Aufzählung von 66 in Belgien beobachteten Arten (meist Microlepidopteren) mit Bemerkungen über Erschei- nungszeit und Fundorte. T. Snellen's „Aanteekeningen over Inlandsche Lepidoptera" (Tijdschr. voor Entomol. V. p. 172 — 180) enthalten Angaben neuer Fundorte für eine grössere Reihe Niederländischer Lepidopteren. S 1 0 1 1 w e r k; Dritter Nachtrag zum Verzeichnisse der Schmetterlinge aus dem Kreise Crefeld (Verhandl. d. naturhist. Ver. d. Preuss. Rheinlande XIX. p. 289 — 296). Verf. verzeichnet hier 44 fernere Arten, von de- nen 8 den Rhopaloceren bis Geometriden, die übrigen den Tortricinen und Tineinen angehören; die Zahl der Crefelder Lepidopteren steigt dadurch auf 994 Arten. Funk, Die Sphingiden und Bombyciden der Bam- berger Umgegend (Fünfter Bericht d. naturf. Gesellsch. zu Bamberg p. 49 — 56 \ Von Sphingiden (inclus. Sesia- rien und Zygaeniden) werden 36, von Bombyciden (inclus. Cossinen und Cheloniarien) 108 Arten nebst Angaben über Häufigkeit und Fundorte aufgezählt. Nickerl (Lotos XI. p. 153 ff.) lieferte Nachträge zur Synopsis der Lepidopteren-Fauna Böhmens, in wel- chen er vierzig theils in Böhmen neu aufgefundene, theils wenig verbreitete Arten aufzählt und in ihrem Vorkom- men erörtert. Dieselben gehören den Rhopaloceren, Bom- byciden und Noctuinen an. V. Prittwitz setzte seine Abhandlung über ,,die Winterformen und Generationen der schlesischen Falter'^ siehe Jahresber. 1861. p. 168) in der Stett. Entom. Zei- tung XXIII. p. 481 — 512 mit den Sphingiden und Bom- byciden im weiteren Sinne fort. Von Sphingiden über- wintert als Falter nur eine Art (Macroglossa stellatarum), als Puppe 18, als Raupe 33 (sämmtliche Sesiarien und Zygaeniden) ; sechs Arten haben zwei Generationen. — Von Bombyciden überwintern 13 Arten im Ei, 67 als Raupe, 40 als Puppe, keine Art als Imago ; 20 Arten haben zwei Generationen. Derselbe (ebenda p. 142 — 153) lieferte „Bemer- kungen und Zusätze zu W i 1 d e*ß systematischer ßeschrei- im Gebiete d^ Entomologie während des Jahres 1862. 473 bung der Raupen^. Die Zusätze betreffen theils die ein- schlägige Literatur, theils die Raupen und ihre Nah- rungsflanzen selbst. Einzelne Beiträge zur Kenntniss der Lepidopteren Corsika's lieferte B eil i er de laChavigerie: 1) Lepi- dopteres nouveaux et chenilles observes en Corse (Annal. SOG. entom. 4. ser. IL p. 379 f. pl. 9) und 2) Varietes nouvelles de Lepidopteres observees en Corse (ebenda 4. ser. IL p. 615 f. pl. 14). Die neuen Arten und Varie- täten gehören den Familien der Bhopaloceren, Noctuinen und Geometriden an. T. Sn eilen (Notice sur la faunc Lepidopterologi- que de l'ile de Sicile, Tijdschr. voor Entomol. V. p. 100 — 105) machte einige von Mann nicht aufgeführte Sici- lianische Lepidopteren namhaft. Es sind neun Arten, welche den Geometriden, Pyraliden und Tortricinen an- gehören ; ausserdem folgen noch einige Bemerkungen über Papilio Pherusa Dahl und Nostradamus Fab. Staudinger (Stett. Entom. Zeit. XXIII. p. 257— 271) machte einige neue Griechische Lepidopteren, den Familien der Rhopaloceren und Geometriden angehörend, bekannt. Neue Südrussische Lepidopteren aus der Umgegend Sarepta's wurden von Christoph (Stett. Entom. Zeit. XXIIL p. 220-224) und von Moeschier (Wien. Ent. Monatsschr. VI. p. 139-148. Taf. 10) beschrieben; es sind zusammen zehn Art^n, welche den Familien der Chelo- uiarien_, Noctuinen und den Microlepidopteren angehören. J. Mann stellte (Wien. Ent. Monatsschr. VI. p. 356 und 373 ff. Taf. 3) ein systematisches Verzeichniss der i. J. 1851 bei Brussa in Klein-Asien von ihm gesammel- ten Schmetterlinge zusammen, welches im Ganzen die bedeutende Zahl von 1012 Arten nachweist; Rhopalo- cera 112 A., Sphingidae (incl. Sesiarien und Zygaeniden) 39 A., Bombycidae (incl. Euprepiidae) 56 A., Noctuina 122 A., Geometridae 160 A., Pyralidae und Crambidae 141 A., Tortricina 126 A., Tineina 230 A., Pterophoridae 23 A. Die einzelnen Arten sind mit Notizen über Le- 474 Gerstaecker: Bericht üb. d. wissensch. Leistungen bensweise, Häufigkeit ii. s. w. versehen, 13 derselben (darunter 1 Lithosiide und 1 Noctuine, die übrigen Mi- crolepidopteren) als neu beschrieben und auf der beifol- genden Tafel abgebildet. V. Hey den „(Fragmente aus meinen entomologi- schen Tagebüchern'', Stett. Entom. Zeit. XXHI. p. 171— 176 und p. 360 — 367) machte die ersten Stände und de- ren Lebensweise und Entwickelungsgeschichte von zwan- zig ferneren Lepidoptcren, den Geometriden und Micro- lepidopteren (grüsstentheils Tineinen) angehörig, bekannt. M'Lachlan, Remarks on the supposed influence of the food of the larvae in causing variations in Lepido- ptera (Entomol. weekl. intellig. X. p. 157). Ro essler („üeber den Nachtfang«, Wien. Ent. Monatsschr.VI. p. 152 — 157) erörterte die für den Fang von Bombyciden, Noctui- nen, . Geometriden und anderen Nachtfaltern vortheilhaften Bedin- gungen und gab eine Aufzählung der von ihm bei Wiesbaden zur Nachtzeit in grösserer Anzahl gesammelten Arten. Rhopalocera. W. H. Edwards setzte seine „Descriptions of certain species of diurnal Lepidoptera found withiu the limits of the United States and British America" (Proceed. acad. nat. scienc. of Philadelphia 1862. p. 54—58 und p. 221—226) mit zwei ferneren Abschnitten fort, welche die Beschreibung von 18 neuen Nord-Ame- rikanischen Arten aus den Gruppen der Nymphaliden, Lycaeniden, Equites, Satyriden und Hesperiden enthalten. Ebenso führten C. und B. Felder ihre „Lepidoptera nova Columbiae diagnosibus collustrata" (Wien. Entom. Monatsschr. VI p. 409 — 427) mit einer Series tertia weiter, in welcher 34 neue Bhopaloceren verschiedener Gruppen aus Bogota und Venezuela be- kannt gemacht werden. Bob. Trimen, Bhopalocera Africae australis: a catalogue of South - African Butterflies : comprising descriptions of all the known species with notices of their larvae, pupae, localities, habits, seasons of appearance, and geographica} distribution. Part. I. Papi- lionidae, Pieridae, Danaidae, Acraeidae and Nymphalidae. (Cape Town 1862. 8. 190 pag.) Der vorliegende erste Theil des Werkes, welches eine systematische Aufzählung und Beschreibung aller Süd- afrikanischen TagFchmetterliiige zu geben bestimmt ist, enthält sehr eingehende Charakteristiken von 105 den Gruppen der Equites, Pieriden, Danaiden, Acraeiden und Nymphaliden angehörenden Ar- ten, meist nach beiden Geschlechtern und öfter mit gleichzeitiger Berücksichtigung der ersten Stände. Die Synonymie vieler Arten im Gebiete d. Entomologie während des Jahres 1862. 475 wird unter vollständiger Anführung der betreffenden Literatur näher erörtert; neben der Beschreibung einiger neuer Arten ist auch eine nochmalige Charakteristik der von Boisduval in Delegorgue's Reise bekannt gemachten von Interesse. Eine Fortsetzung dieser Arbeit bilden zwei kleinere Abhand- lungen desselben Verf. 's : .,0n some new species of South African Butterflies" (Transact. entom. soc. of London 3. ser. I. p. 279-291) und „On some new species of South African Butterflies, collected in British Caffraria by W. d'Urban" (ebenda 3. ser. L p. 398 — 406), welche die Beschreibung von 22 neuen in der Cap-Colonie vom Verf. selbst und im Caffernlande von d'IIrban gesammelten Rhopaloceren aus den Gruppen der Satyriden. Lycaeniden und Hes- periden enthalten. Die von Hewitson's Exotic Butterflies i. J. 1862 ausgege- benen Hefte haben dem Ref. bis jetzt noch nicht zur Einsicht vor- gelegen und muss daher ein Bericht über dieselben bis zum näch- sten Jahre ausgesetzt bleiben. Equites — Felder (Verhandl. d. zoolog.-botan. Gesellsch. zu Wien XIL p. 483 ff.) beschrieb Papilio Scottianus als n. A. von Sidney, ferner Pap. Pammon Lin. var. JSikobams von den Nikobaren und Pap. Pammon Lin, var. Jaranus von Batavia. — Ferner (Wien. Ent. Monatsschr. VL p 22) Papilio Mencius (Alcinous var. Gray Catal.) und Pap. Pammon Lin. var. borealis aus China, (p. 6-5) Papilio Ana- ximenes und Enrotas \\. A. aus dem nördlichen Brasilien, (p. 282) Ornithoplera Magellanus, Papilio Semper'i (Jupiter Boisd. i. 1 ), llip- ponous, Hysfaspes, Melanllius , Euplirales und Leptocircus Decius (Meges Boisd. i. lit.) als n. A. von den Philippinen. Edwards (Proceed. acad. nat. scienc. of Philadelphia 1862. p 225) beschrieb Pamassius Smintheiis (Doubled.) aus Californicn nach beiden Geschlechtern. Ridings (Proceed. entom. soc Philadelphia I. p. 278) gab Beschreibung nebst Abbildung im Holzschnitt von Papilio Daunus Boisd. aus Kansas (bisher nur aus Mexico bekannt) und verglich diese Art mit Pap. Turnus. Pieridae. — Felder (Verhandl. zoolog.-botan Gesellsch. zu Wien. XH. p. 493) begründete auf Pieris Erota Luc, Marchalii Guer., Helvia Latr , Gayi Blanch. u. a. eine neue Gattung Hespero- charis, mit Eucheira Westw. zunächst verwandt und zwischen diese und Euterpe zu stellen. Dieselbe weicht von allen bekannten Pie- riden-Gattungen durch die Bildung der Discocellular- und die Stel- lung der oberen Diskoidalader der Vorderflügel ab, von denen er- stere longitudinal , letztere von der Subcostalis weit entfernt und der unteren Diskoidalader ziemlich genähert ist; die Taster sind schlank, nadeiförmig und gleich der Stirn dicht und lang mähneu- 476 Gerstaecker: Bericht üb. d. wissensch. Leistungen artig beborstet. — Ebenda p. 474 £f. Terias Platnea und Nisella n. A, von Rio -Janeiro, Terias Mhobarensis n. A. von den Nikobaren, Pieris Galalhea n. A. von Sambelong. Derselbe (Wien. Ent. Monatsschr. VI. p. 23) beschrieb Go- nopteryx Aspasia Menetr. var. acnmhiata und Terias Anemone n. A. aus Central-China, (p. 67 ff.) Euterpe Bellona Cram. var. Negrina, Euterpe Calymnia, Leucadia, Callidri/as Wallacei und Leucidia El- phos als n. A. aus dem nördlichen Brasilien, (p. 284 fif.) Pieris Bianca, Luzonensis, ISathalia (Boisd. i. lii.), Domitia (P. Nero Fab. var. Char- pentieri Boisd.), Zamboanga, Aslerope und Agave (Boisd. i. lit.), Za- mora, Pieris Nephele Boisd fem., P. Boisduvaliana (P. Nephele Boisd. fem. Feld, antea), lllana, Eronia Boebera Eschsch., Phocaea Feld. fem. und Terias Alilha n. A. von den Philippinen, (p. 409 f.) Leptalis Cordillera und Arcadia n. A. von Bogota. Bates (Transact. Linnean soc. of London XXIII. pl. 55 u. 56) gab Abbildungen von 14 verschiedenen Formen der bis in's Un- glaubliche variirenden Leptalis Theonoe Hew. von Cupari, San Paul, Ega u. s. w., ebenso Abbildungen von Leptalis Nehemia, Am- phione und Orise. Höchst interessant und beachtenswerth sind die Angaben, welche Verf. über die Beziehungen dieser Leptalis-Formen zu den ihnen ähnlichen Heliconiern macht (p. 504 ff.). Trimen (Rhopalocera Africae australis p. 52 u. 56) beschrieb Antkocharis Anligone (Boisd. i. lit.) und Keiskamma (d'ürban i. lit.) als n. A. aus Süd-Afrika. Sam. Scudder, On the genus Colias in North- America (Proceed. Boston soc. of nat. bist. IX. 1862. p. 103 — 111) unterwarf nach Ausscheidung von C. Caesonia Stoll und Eurydice Boisd. (= Wosnesenskii Menetr.), welche zur Gattung Zerene Hübn. zu brin- gen sind, die bisher beschriebenen Nord- Amerikanischen Colias-Ar- ten einer eingehenden Critik, indem er z. B. für C. Philodice God. sowohl verschiedene Varietäten als auch für das Weibchen dieser Art eine gelbe und weisse Form nachweist. Sodann macht Verf. durch ausführliche Beschreibungen drei neue im Norden vorkom- mende Arten bekannt , deren Flügelzeichnung zugleich im Holz- schnitt dargestellt wird: Colias Labradorensis, interior vom Oberen See und aus British Amerika und occidentalis aus dem Golf von Georgia und British Amerika. Staudinger (Stett. Entom. Zeit. XXIII. p. 257) beschrieb Colias Heldreichii als n. A. aus Griechenland, 7—8000' hoch im Veluchi-Gebirge vorkommend; mit C. Aurorina Herr. -Seh. zunächst verwandt, Männchen mit purpurschillernder Oberseite der Flügel, Weibchen mit gelb- und weissflügliger Form. — Ausserdem macht Verf. (p. 269) nachträgliche Mittheilungen über die Varietäten der Pieris Krüperi. im Gebiete d. Entomologie während des Jahres 1862. 477 V. Prittwitz (ebenda XXIII. p. 146f.) gab eine genaue Be- schreibung der Raupe, Puppe und des daraus gezogenen Schmet- terlings von Colias Myrmidone. Die Raupe lebt auf Cytisus capita- tus Ende Juli's , der Falter entwickelt sich nach 10 — 12 Tagen Verf. vergleicht Colias Edasa und Myrmidone und findet, dass sich die Raupen fast noch mehr ähneln als die Falter, so dass die Art- verschiedenheit beider für ihn mindestens zweifelhaft ist. Newman, Interesting fact in the economy of the genus Colias (Zoologist 1861. p. 7359) ist dem Ref. nicht zugänglich ge- wesen. Lycaenidae. — Specimen of a Catalogue of Lycaenidae in the British Museum, byW. C. Hewitson. London, printed by Order of the Trustees, 1862. (gr. 4. 15 pag., 8 col. Taf.). Der Text enthält eine Aufzählung von 67 Arten der Gattungen Eumaeus (3 A.), Epitola (1 A.), Phyfcala (1 A.), Ogyris (8 A.) und Amblypo- dia (53 A.) unter Erörterung ihrer Synonymie und mit kurzen Be- schreibungen der neuen Arten ; die vorzüglich ausgeführten und besonders schön colorirten Tafeln bringen Abbildungen von 51 der verzeichneten Arten nach der Ober- und Unterseite und häufig nach beiden Geschlechtern. Neue Arten sind: Ofiyris Orontas , Olane, Amaryllis und Oroetes aus Australien , ÄmbJxjpodia Hercules von Makassar und Java, Amytis aus Australien und von den Aru-Inseln, Amanlas von Cej'lon und Makassar, Aceles von Makassar, Anarle Vaterl. unbek., Alce von den Aru-Inseln, Anthore von Batchian, Alitaeus von Makassar, Achelous von Singapore, Idonias von Jata, auiea von Sarawak, Bazalus von Silhet und Java, Agabe aus Ostin- dien, Absevs und Ainmon von Singapore, Acron von Batchian, Diarcli und Aresle aus Ostindien, Anniella von Singapore, Fulla von Boi- rou, Agesias von Borneo , ]\Iula von Java, Uypomuta (Amphimuta Feld.) aus Ostindien, Agelastus, Alea und Alrax aus Ostindien, Amisena von Singapore, Ameria und Anila aus Siam. Trimen (Transact. entom. soc. 3. ser. I. p. 280 ff. u. p. 400 ff.) beschrieb Lycacna Melhymna , Calharina , Niohe ^ Krtysna , Zeritis Croesus, Mars und Aylaspis als n. A. aus Süd- Afrika ; ferner d'Ur- bania, nov. gen., anscheinend mitPentila zunächst verwandt, aber durch viel längere Taster und kurzen Hinterleib unterschieden; Flügel oberhalb ohne Metall- oder Seidenglanz, unterhalb braun und weiss gescheckt. — Art: d'ürb. Amakosa aus dem CaÖernlande. Neue Arten ebendaher: Lycaena Anhi, Siicani, Kama und Gaika. Felder (Verhandl. zoolog. -botan. Gesellsch. zu Wien XIL p. 474) beschrieb Thecla Beon Cram. var. Janeirica von Rio-Janeiro, (p. 478) JSais (älterer S wain s o n'scher Name für Zeritis Boisd.) Ahneida n. A. vom Cap, (p. 481) Myrina Areca, Lycaena Kankena^ Kinkurha von den Nicobaren, (p. 483 f.) Lycaena macrophthalma von 478 G-erstaecker: Berklit üb. d. wissensch.' Leistungen Pulo Milii, Lyc. Manluetia und Komlulana n. A. von Kondul, Myrina Kaniorta von Sambelong, (p. 487) Lycaena Serica und Milelus Chi- nensis von Hongkong, Lyr, Praxiteles von Shanghai, Holochila (neuer Gattungsname für Erina Swains.) absimilis und Lycaena Ao- vae-Hollanrliae aus Sidnej^ (p. 495) Lycaena Kandaspa Horsf. var. Caledonica aus Neu-Caledonien. Derselbe (Wien. Ent. Monatssclir. YL p.24) beschrieb TAcc/a grandis n. A. von Ning-po in China, (p. 289 ff.) Vhaedra tagalica (Anops Bulis Bois. i. lit.), obsoleia, nesophüa, Myrina Manilana^ dis- cophora, Lefebvrei , Tlieda (Boisd. i. lit.), Orphevs (Boisd. i. lit.), Jalajala, Lazarena , Hypolycaena Tmolns , Tharrytas (Boisd i. lit.) und Aslyla (Boisd. i. lit.) als n. A. von den Philippinen. Edwards (Proceed. acad. nat. scienc. of Philadelphia 1862. p. 55 f.) machte Tkecla Acadica und laela als n. A. von London in Nord -Amerika und Lycaena neglecta aus Massachusetts, Neu -York und AVisconsin bekannt. — Ebenda p. 223 ff. : Tliecla Californica und viridis als n. A. aus Californien, affinis von Utah, Belirii und Shasta aus Californien, Pembina vom Winnipeg-See ; ausserdem das Weib- chen von Lycaena Scudderii Edw. Lycaena Boldenarvm White (Proceed. entom. soc. of London 1861. p. 26) n. A, von Neu-Seeland, kurz charakterisirt. Lycaena Helena Staudinger (Stett. Entom. Zeit. XXIII. p. 265) n. A. aus dem Peloponnes, 6 — 7000' hoch im Taygetos-Gebirge, mit Lyc. Semiargus zunächst verwandt. Eine Aberration der Lycaena Phlaeas, in England gefangen, wurde von Ruspini (Proceed. entom. soc. 1862. p. 62) erwähnt. — Lycaena Aegon var. Corsica und Lyc. Agestis var. calida wurden von Belli er de la Cha vign erie (Annal. soc. entom. 4. ser. II. p. 615. pl. 14. flg. 5 u. 6) beschrieben und abgebildet. Milliere (Annal. soc. Linneenne de Lyon VIII. p. 229 f. pl. 4) beschrieb und bildete die Raupe von Lycaena Baetica, auf Colutea arborescens Lin. lebend, nebst dem Schmetterling ab. Eryci-=nidae. — Bates (Transact. Linnean soc. of London XXIII. p. 541) machte eine neue, in ihrer Erscheinung den Ithomien auffallend ähnliche Gattung Ithomeis bekannt, welche mit Pheles zunächst verwandt ist, sich aber schon dadurch unterscheidet, dass in den Vorderflügeln der zweite Subcostalast nicht vor, sondern hinter dem Ende der Zelle abgeht. Die Vorderflügel sind- in ähnli- cher Weise wie bei Ithomia verlängert, glasartig und haben weiss- liche Flecke nahe der Spitze, r— Fünf neue Arten vom Amazonen- strome : Ithomeis aurantiaca , Stalachlhina, Heliconina, mimica und salelliles. Felder (Wien. Ent. Monatsschr. VI. p. 70 ff.) beschrieb Eu- rybia Franciscana (Bates i. lit.) als n. A, aus Nord-Brasilien, Hell- im Gebiete d. Entomologie während des Jahres 1862. 479 copis Endymion Cram. var.^ Cupido Lin. var. ?, Erycina Laodomia und Callias n-. A. ebendaher. — Oreslias, nov. gen., von Limnas und Pheles durch viel dünnere Fühler, kürzere und kräftigere Beine, so wie durch das Flügelgeäder unterschieden : der vierte Subco- stalast der Vorderflügel geht unterhalb der Spitze der Costa ab, die Diskoidalader der Hinterflügel ist den Subcostalästen mehr genähert als bei Limnas, die obere Diskoidalader ist frei, die untere fast in der Mitte der Diskocellular-Ader entspringend. — Art: Orest. (Limnas) Vitula Hewits. — Br ac h y glenis , nov. gen., von der vorherge- henden Gattung durch sehr kurze Diskoidalzelle beider Flügelpaare, durch den von der Costa mehr entfernten vierten Subcostalast der Vorderflügel und durch schlankere und längere Beine unterschieden. — Art: Brach. Eslhemn. — Monelhe Albertus n. A. von Rio-Negro und von Bogota. — Ebenda p. 410 ff. : Evrybia Donna .^ Necyria Lin- diflii und Alesosenna Phelina n. A. von Bogota. — 1 1 homi op si s^ nov gen., vermuthlich identisch mit der vorher angeführten Gattung Ithomeis Bates , nach Felder durch sehr dünne, an der Spitze wenig verdickte, ganz mit kleinen Schuppen besetzte Fühler, kurze, anliegend beschuppte Taster, so wie durch ungeschwänzte, verlän- gerte, mit der bei Ithomia gewöhnlichen Zeichnung versehene Flügel charakterisirt. — Zwei Arten: Ithom. Corena von Bogota und Aslrea aus Venezuela. Acraeidae. — Neue Arten sind: Acraea Terpsinoe und Neyra Felder (Wien. Ent Monatsschr. VI. p. 78) aus Nord-Brasilien, Acraea Eresia, Trinacria und Callianthe Felder (ebenda p. 417) von Bogota, Acraea Eulerpe Felder (Verhandl. zoolog.-botan. Gesellsch. Xn. p, 475) von Rio - Janeiro und Acraea Frotea Trimen (Rhopal. Afric. austr. p. HO) vom Cap. Nymphalidae. — Snellen vanVollenhoven, „Bijdrage tot de Kennis van hat vlindergeslacht Adolias" (Tijdschr. voor En- tomol. V. p. 181 — 207. pl. 10 — 12) zählte nach einer erneueten Cha- rakteristik der Gattung Adolias 32 im Leydener Museum befindliche Arten derselben auf, von denen er mehrere bereits bekannte (be- sonders durch Moore beschriebene) noch näher erörtert, die 14 darunter befindlichen neuen aber ausführlich beschreibt und in co- lorirten Abbildungen darstellt. Letztere sind: Adolias apicalis^ Diardi, bipiinctala, Iiidras, Asparasa und clalkrata von Borneo, LndeJiinfjii von Sumatra, octogesima und Varnna von Java und Bor- neo, pardalis, Stirjas, Agnis und Blvmei von Java, Gandarva Vaterl. unbek. — Adolias Dirtea Fab. erörterte Verf. ausführlich in ihren verschiedenen Varietäten von Java und Borneo. Hewitson, Descriptions of Butterflies from the collections of A. R. WaUace and W. C. Hewitson (Proceed. zoolog. soc. of London XXX. p. 87 — 91. pl. 9 u. 10) gab Beschreibungen und 480 Gerstaecker: Bericht üh. d. wissensch. Leistungen Abbildungen von Mynes leucis Boisd. in sieben Varietäten von My- sol, Dorey, Ofifack, Batchian und Aru und bereicherte die bisher nur durch eine Art vertretene Gattung Terinos mit vier neuen: Terinos Tethys von Mysol, Taxiles von Celebes, Tenthras aus Ostin- dien und Terpander von Borneo. Jede dieser Arten zeigt eine be- sondere Modifikation des Flügelgeäders, so dass deren innerhalb der Gattung bereits fünf bestehen. Edwards (Proceed, acad. nat. scienc. of Philadelphia 1862. p. 221 f.) beschrieb Argijnnis ^okomis n. A. aus 'den Rocky-Moun- tains und Californien, Gropka Pannus von Neu-York und Limenitis Eululia (Doubled.) aus Californien. — Ebenda p. 54: Argxjnnis Atlan- tis n. Ä. aus den Nordstaaten und Canada. Derselbe, Descriptions of certain species of Diurnal Lepido- ptera found within the United States, figured in Doubledays Genera, but undescribed (Proceed. entom. soc. of Philadelphia I. p. 221 ff.) beschrieb Argymiis Astarie (Doubled.) vom Oregon und aus Cali- fornien, Melitaea Chalcedon und Anicia (Doubled.) aus den Rocky- Mountains und Californien, Timetes Coresia (Doubled.) aus Texas. Derselbe; „Notes upon Grapta comma Harr, and Grapta Faunus Edw." (ebenda I. p. 182 f.) erörterte die Unterschiede beider Arten, von denen die letztere mit der Europäischen Yan. C-album nahe verwandt, aber auch nach Stainton's Urtheil davon speci- fisch verschieden ist. Von Grapta comma beschreibt Verf. die Raupe, welche er auf Nesseln in den Wäldern der Catskill-Mountains fand. Derselbe, „Note on Argynnis Cybele und Arg. Aphrodite" (mitgetheilt von Walker in den Proceed. entom. soc. of London 1862. p. 74 f.). Verf. diskutirt die Artrechte beider Falter, von wel- chen ganz analoge Varietäten vorkommen, die zwischen beiden in der Mitte zu stehen scheinen. Felder (Verhandl. d. zoolog.-botan. Gesellsch. zu Wien 1862. p. 476) beschrieb Callicore Janeira als n. A. von Rio-Janeiro, p. 482 : Junonia Asterie Lin. var. Nihobariensis von den Nikobaren, p. 484: Cethosia ISikobarica als n. A. von Kondul, Messaras Erymanthis Drury var. JSihobarica von Sambelong, Junonia Asterie Lin. var. Javana von Batavia, p. 492 : Diadema Auge Cram. var. Otaheitae von Taiti. Derselbe (Wien. Ent. Monatsschr. VI. p. 24£f.) Argynnis Ne- rippe n. A. aus Japan, Arg. Anachjomene n. A. aus China und wies Damora Paulina Nordm. als Weibchen von Argynnis Sagana Doubled. nach — P ar apl esia, nov. gen., mit Pentheraa Doubl, nahe ver- wandt, durch das dem Scheitel an Länge nicht gleichkommende zweite Tasterglied, gleich lange obere und mittlere Diskocellular- ader der Vorderflügel , kürzere Flügel . Beine und Hinterleib, brei- tere und an der Spitze nicht ausgezogene Vorderflügel unterschie- im Gebiete d. Entomologie während des Jahres 1862. 481 den. — Art: Parapl. Adelma aus China. — Athyma Sulpitia Cram. var. ISingpoana aus China, Apalura Here und Japonica n. A. aus Japan. — Ebenda p. 109 : Colaenis Phaetusa Lin. var., Agraulis Lu- cina, Eresia Berenice, Junonia Lavinia Cram. var. occidentalis, Eu- nica Flora , Phasis, Epiphile ISegritia n. A., Pandora Prola Boisd. var.; Batesia, nov. gen., mit Pandora Boisd. undAgeronia Hübn. zunächst verwandt, jener im Habitus und der Form des Hinterlei- bes, dieser in der Form der Zelle in den Vorderflügeln gleichend: von beiden durch kürzere Fühler, die zugleich weniger deutlich gekeult sind , verhältnissmässig längere und an der Rückenseite zottig beschuppte Taster , abwärts gebogene obere Diskoidalader der Vorderflügel und die schmalere und längere Zelle der Hinter- flügel unterschieden. — Art : Bat. Hijpochlora aus Nord-Brasilien, — Eubacfis Salpensa, CaUicore Lidwina, Catagramma Salamis. Cat. Tolima Hewits. var. , Callithea Degandii Hewits. var. , Pyrrkogyra Lysanias . Heterochroa Alala Hewits. var. ISegra , Het. Ephesa Menetr. ?, Het. Ximetia, Urraca , Apatura Linda, Griseldis , Apat. Zunilda God. var, , Prepona Amphimachus Sulz. var. , Nymphalis Eurypyle., Glaucej Glaucone, Leuctra, Anassa, Odilia (Cram. ?), Pro- togonius Fabius Cram. var. und Siderone Isidora Cram. var., alle aus dem nördlichen Brasilien. — Ebenda p. 419 ff. : Eresia Castilla, Eurema Lindigii, Eunica Olympias , Araticana, Siderone, Vulcanus und Thebais als n. A. von Bogota. Trimeij (Rhopaloc. Afric. austr. p. 140 u. 177) Junonia He- cate n. A. von Port Natal und Nymphalis Jahlusa (Boisd. i. lit.) aus dem Innern Süd-Afrika's. Milliere (xinnal. soc. Linneenne de Lyon VIII. p. 196 pl. 4) gab eine Abbildung und Beschreibung von einer prachtvollen Aber- ration der Argynnis Aglaja mit ganz zusammengeflossener schwarzer Zeichnung der Oberseite und grossen Perlmutter-Spiegelflecken auf der Unters eite der Hinterflügel. Bellier de la Chavignerie (Anna^. soc. entom. 4. ser. II. p, 616) erwähnte einer Varietät von ArgjTinis Paphia (var. immacu- lalo), welche auf Corsika constant vorkommt, Berce (Bullet, soc. entom. 1862. p. 30) einer Aberration derselben Art im männlichen Geschlechte mit zusammengeflossenen schwarzen Flecken der Ober- seite der Flügel. Benteli (Mittheil. d. Schweiz. Entom Gesellsch. II. p. 30) bezweifelt die Art-Identität von Melitaea Merope und Artemis haupt- sächlich auf Grund ihrer verschiedenen Lebensweise. Rogenhofer (Verhandl. d. zoolog.-botan. Gesellsch. zu Wien XII. p. 1225) beschrieb die Raupe -vund Puppe der Vanessa Egea Cram. (triangulum Fab.) nach lebenden Exemplaren von Lussin pic- colo; die Raupe lebt nicht, wie R o s s i angiebt, auf Weiden, sondern Archiv f. Naturg. XXIX. Jahrg. 2. Bd. FF 482 Gerstaecker: Bericht üb. d. wissensch. Leistungen im April auf Parietaria diffusa an Steinmauern und Felsen. — Verf. erwähnt gleichzeitig- eines spitzen, häutigen Fortsatzes an der Unter- seite des ersten Brustringes dieser Raupe, der sich auch an anderen Raupen der Gattungen Vanessa, Melitaea und Argynnis, so wie an manchen Noctuen-Raupen vorfindet. Biblidae. —Felder (Wien. Ent. Monatsschr. VI. p. 121) unterschied diese Gruppe von den Nymphaliden durch viel stärker zusammengedrückte, weit auseinanderstehende Taster, von den Saty- riden durch die Gestalt der Raupen, von beiden durch das deutlich ausgebildete , abgestumpfte und nickende Endglied der Taster. — Als n. A. wird beschrieben : Olina Caecilia aus dem nördlichen Brasilien. Heliconidae et Danaida e. — V/. Bat es, Contributions to an Insect Fauna of the Amazon Valley. Lepidoptera: Heliconi- dae (Transact. Linnean soc. of London XXIII. p. 495 — 566 pl. 55, 56). In einer bereits zu Anfang unseres Berichtes besprochenen höchst lehrreichen Einleitung erörtert der Verf. ausführlich die geographi- sche Verbreitung,' die Abänderungen, die Lebensweise u. s. w. der Brasilianischen Heliconier und macht zugleich auf die sie nachahmen- den Arten aus den Gruppen der Equites , Pieriden , Eryciniden, Cheloniarien u. a., welche ihren Vorbildern unter den Heliconiern merkwürdiger Weise oft Schritt für Schritt folgen, aufmerksam. In systematischer Beziehung" kann Verf. die Gruppe der Heliconier nicht als eine conforme ansehen , sondern betrachtet sie als aus zwei verschiedenen Elementen zusammengesetzt: 1) Acraea - artige Heliconier (nur Heliconius und Eueides) mit sehr kleiner Zelle der Hinterflügel, deren beide Radialadern als Aeste der Subcostalis er- scheinen und deren Costaiis bis zur Spitze verlängert ist. Larven dornig. Kopf breit, Taster dick. 2) Danais-artige Heliconier (hierzu alle übrigen Gattungen) mit sehr grosser Zelle der Hiuterflügel, deren beide Radialnerven nicht als Aeste der Subcostalis erscheinen und deren Costaiis kurz ist, nicht bis zur, Spitze reicht. Larven ungedornt, mit Höckern versehen. Kopf klein, kuglig, Taster dünn. (Letztere Gruppe ist Verf. jetzt geneigt, mit Felder ganz zu den Danaiden zu stellen, wie in einer der Abhandlung nachträglich ange- hängten Note bemerkt wird.) Die Zahl der aus beiden Gruppen am Amazonenstrome beobachteten Arten ist, abgesehen von den zahlreichen Lokalvarietäten, 94, nämlich 67 Danais-, und 27 Acraea- ähnliche; die Artenzahl nimmt von Osten gegen Westen hin zu, doch sind einzelne Lokalitäten sehr reich an Arten (64), andere auffallend arm (5). Auf die verschiedenen Gruppen und Gattungen vertheilen sich diese Arten folgendermass'en : a) Danainae. 1) Danais 3 A. — b) Danais-artige Heliconier : 1) liycorea 4 A. 2) Ituna 1 A. 3) Methona 2 A. 4) Thyridia 1 A. 5) Dircenna 2 A., neu : Dirc. im Gebiete d. Entomologie während des Jahres 1862. 483 Epidero (Boisd. i. lit.). 6) C alli t/i omia, nov. gen., Kopf, Taster und Fühler wie bei Dircenna, von der sie das Geäder der Hinter- flügel , welches Olyras gleicht , unterscheidet. Hinterflügel beim Männchen kurz, fast quadratisch, beim Weibchen elliptisch ; die untere Disco - Cellularader gerade, in stumpfem Winkel gegen die Mediana gestellt, die mittlere gewinkelt, beim Männchen sehr lang und auswärts gegen die Flügelspitze hin gerichtet. Vorderschienen und — Tarsen des Männchens rudimentär, nur als kleines Knöpfchen an der Schenkelspitze erscheinend, — Drei neue Arten: Call. Ale- xirrkoe, Zeuxippe und Thornax. 7) Ceratiüia 7 A., neu: Cer. Xan- thostola, Anastasia und Manaos. 8 Sais 1 A. 9) Mechanitis 2 A., darunter neu: Mech. Theaphia. 10) Napeoge?ieSj nov. gen., auf Sais Cyrianassa Doubl., Ithomia Inachia , Ercilla, Jthra, Corena Hew. u. a. begründet, von Sais durch das Flügelgeäder und die männ- lichen Vorderbeine abweichend; an letzteren sind Schiene und Tarsus eingegangen, der Schenkel aber nicht verkürzt. — 12 Arten, dar- unter neu: JSap, Tunanlina, Adelphe, Pyrois, thcvanthes und Croco- des. Anhangsweise wird Nap. Xanthone als n. A. von Bahia be- schrieben) 11) Ithomia 23 A, darunter neu: Ith. poecila, Tucuna, Primula und i\epliele. 12) Aielinaea, nov. gen.. am nächsten mit Olyras und Thyridia verwandt, von beiden durch die Vorderbeine des Männchens, an denen die Schienen und Tarsen zwar mehr oder weniger verkürzt, aber nie auf einen runden Knopf reducirt sind, und durch die kurzen, der Stirn dicht anliegenden Taster unter- schieden, von Thyridia ausserdem durch sehr lange und dünne Füh- ler abweichend. (Typen : Pap. Egina Cram., Mneme Lin., Mecha- nitis Maenius und Maelus Hew.) 8 Arten, darunter neu : Mel. Lud/er und pardalis (Maelus Hew. pars). 13) Tithorea 2 A., neu: Tith. Cupnrina. — c) Eigentliche Heliconier : 1) Heliconius 19 A., darun- ter neu: Hei. Aurora, Leucadia, Estrella und (anhangsweise beschrie- ben von Cayenne:) Xanthocles. 2) Eueides 8 A., neu: E. Lampeto. — In besonders zahlreichen und scharf ausgeprägten Varietäten treten von bekannten Arten folgende auf: Heliconius Melpomene Lin. (Varietäten: Callycopis Cram., Elimaea Erichs., Lucia Cram., Erythraea Cram., Andremona Cram., Udalrica Cram., Cybele Cram., Tyche und Hippolyte Bates) , Ithomia Orolina Hew. (Varietäten : Aureola, Oncidia, Chrysodonia und Aureliana Bates) und Mechanitis Polymnia Cram. (Varietäten : Egaensis Bates mit mehreren Abstu- fungen, Mazaeus Hew. und Olivencia Bates). — Auf den beiden fol- genden, sehr schön colorirten Tafeln hat Verf. besonders von sol- chen Arten und Varietäten Abbildungen gegeben, welche verschie- denen Leptalis-, Itliomeis ■ und Dioptis-Arten gleichsam als Vorbilder gedient haben, d. h. denen letztere mehr oder weniger auffallend gleichen. (Der allgemeine Theil der Abhandlung ist im Auszuge 4 84 Gerstaecker: Bericht üb. d. wissensch. Leistungen wiedergegeben im Journal of proceed. Linnean soc, Zoology VI. p.73— 77.) Felder (Verliandl. d. zoolog.-botan. Gesellsch. zu Wien XJI. p. 475) beschrieb Ithomia Vhhjsto (Boisd. i lit.) von Rio-Janeiro, p. 479: Enploea Frauenfeldi und Scherzeri , Danais Ceylanica als n. A. von Ceylon, p. 482 : Enploea Novarae und Espeii von den Nikobaren, Danais Nesippus von Sambelong und p. 488: Danais similis Lin. var. Chinensis von Hongkong. Derselbe (Wien. Ent. Monatsschr. VI, p. 74 fF.) unterscheidet die Gruppe der Danaiden von allen übrigen Suspensis durch die an der Basis zweigablige Vena interna der Vorderflügel und durch die Gestalt der Raupen, von den Nymphaliden und Bibliden durch die Bildung der Taster. Hiernach werden ausser Euploea, Danais und Hestia die bisher als Heliconier angesehenen Gattungen : Hamadryas, Tithorea, Lycorea, Ituna, Olyras, Eutresis, Athesis, Methona, Thy- ridia, Dircenna, Ithomia und Mechanitis den Danaiden zugezählt. — Als neue Arten und Varietäten aus dem nördlichen Brasilien wer- den beschrieben: Danais Archippus Fab var., Ituna Lamyra Latr. var., Lycorea Pales, Thyridia Ino , Ithomia Eurimedia Cram. var. neyricola, Ith. Zavaletta Hewits. var., Ith. Pharo (Inachia var. Hewits.), Ith. Astrea Cram. var. , Afjarista und Epicharme n. A., Mechanitis Menecles Hewits. var. und Maelus Hewits. var. (pardalis Bates i. lit.). — Aus der Gruppe der Heliconiden, welche Verf. auf die Gattungen mit einfacher Vena interna der Vorderflügel beschränkt und von den Nymphaliden vorläufig durch die drehrunden, oft stark zusam- mengedrückten, gegen die Spitze hin kegelförmig verengten, stark divergirenden Taster mit etwas nickendem Endgliede unterscheidet, werden beschrieben: Heliconins Äerotome, Äglaope und Amaryllis als n. A. aus dem nördlichen Brasilien. — Ebenda p. 413 ff. wird eine neue Gattung Ä4hy r t is Sius der Danaiden- Gruppe aufgestellt, wel- che zwischen Eutresis und Mechanitis in der Mitte steht, sich von letzterer durch die von der Vena mediana weit entfernte Vena dis- coidalis der Hinterflügel und viel kürzere Medianäste, von denen die beiden ersten überdem gebogen sind, unterscheidet. — Art: Ath. Mechanitis von Bogota. — Mechanitis Idae, Dircenna Panlhyale (KoUar i. lit.), Ithomia excelsa, Susiana n. A. von Bogota und Ecua- dor; ferner aus der Heliconier-Gruppe ebendaher: Heliconins Eu- phone (Kollar i. lit.), Messerie, Ithaca und Cassandra. Morphidae. — Felder (Verhandl. d. zoolog.-botan. Ge- sellsch. zu Wien XII. p. 476) beschrieb Pavonia Eurylochus Cram. var. Brasiliensis von Rio- Janeiro. (Wien. Ent. Monatsschr.VI. p. 122 f.) Opsiphanes Cassina, Pavonia Euphorbus (Idomeneus Lin. fem var. Cram.), Morpho Menelaus Lin. var. occidentalis aus dem nördlichen Brasilien , (ebenda p. 422 f.) Pavonia Telamonius und Lycomedonj im Gebiete d. Entomologie während des Jahres 1862. 485 Morpho Iphiclus n. A. von Bogota. — Ferner (Wien. Ent. Monats- schr. VI. p. 27 £f) S t icho phthalma , nov. gen., von Thaumantis Hübn. durch kleineren Kopf, kürzere Fühler, viel längere, nach dem Geschlechte' verschiedene Taster und durch das Flügelgeäder unterschieden; die Vena subcostalis der Vorderflügel ist vierästig, die Aeste alle frei, die obere Vena discoidalis von den Subcostal- ästen weiter entfernt als von der unteren Vena discoidalis, die un- tere Vena discocellularis in der Mitte stark gekrümmt. — Die Gat- tung ist auf Stich. Howqua Westw. begründiet. Satyridae. — Hewitson, On Pronophila, a genus of the Diurnal Lepidoptera, witli figures of the new species and reference to all thosewhich have been previously figured or described (Trans- act. entom. soc. 3. ser. I. p. 1 — 17. pL 1 — 6). Nach vorausgeschick- ten Bemerkungen über die Charaktere der Gattung Pronophila, über ihre geographische Verbreitung und die auffallenden Abänderungen, welchen einige Arten unterworfen sind, giebt Verf. eine Aufzählung und Beschreibung von 39 Arten, unter denen die grosse Mehrzahl neu ist und auf den beifolgenden Tafeln abgebildet wird: Pron. Va- repa von Guayaquil, Phila und Phaea aus Neu-Granada, Peruda vom Amazonenstrome, Plotina aus Venezuela, Pylas , Peucestas und Pal- lantisans Neu -Granada, Physcoa aus Bolivia , Phanias von Minas Geraes, Poesia aus Granada, Pisonia, Piletha und Prylanis aus Vene- zuela, Panyasis Vaterl. nicht angegeben. Pausia aus Bolivia, Paneis vom oberen Amäzonenstrome, Porina Vaterl.?, Proerna, Phoenissa und Polusca von Bogota, Porsenna und Protogenia aus Neu-Granada, Prochyta aus Bolivia, Phaseiis aus Venezuela, Palrohas aus Mexiko und Perperna Vaterl. unbekannt. Die Gattung Lasiophila Feld, wird eingezogen; Las. Cirta Feld, ist identisch mit Pronophila Praeneste Hewits. Edwards (Proceed. acad. nat. scienc. of Philadelphia 1862. p. 57 f.) beschrieb Pamphila venia und rurea als n. A. aus Illinois, ferner das noch unbekannte Weibchen von Chionobas Taygete Hübn. von der Hudsons-Bay. Felder (Verhandl. d. zoolog.-botan. Gesellsch. zu Wien. XII. p. 493) Cyllo Leda var. Taitensis von Taiti, (Wien. Ent. Monatsschr. VI. p. 28 f.) Lasiommata Gaschkevitschii Menetr., Lasiommata Bre- meri und Muirheadii n. A. aus China, (ebenda p. 124 ff.) Antirrhaea Heia, Haetera Hortensia, Astyoche Er. var., Lena Lin. var. Brasi- lietisis, Pireta Cram.? var. Aurora, Piera Lin. var. Negra, Taygetis Cleopatra, Neonympha Flelle Gram.?, Pimpla und fallax n. A. aus dem nördlichen Brasilien, (ebenda p. 424) Antirrhaea Philaretes, Phi- lopoenien, Lindigii und Geryon, Taygetis Calliomma und Daedalma Dorinda n. A. von Bogota. Trimen (Transact. entom. soc. of London 3. ser. I. p. 280) 486 Gerstaecker: Bericht üb. d. wissensch. Leistungen Yfklhima Hebe n. A. von Port Natal und (ebenda p. 399) Salyrus fiendrophihis n. A. aus dem Caffernlande. W. F. Kirby (Proceed. entom. soc. of London 1862. p. 85) Coenonympha Mandanc n. A. aus der Ukraine. Girard (Annal. soc. entom. de France 4. ser. II. p. 348 f.) machte Mittheihingen über das Variiren von Satyrus Hero und Ar- canius („Quelques mots sur l'etude des variations chez les Insectes en gen-eral et en particulier sur les variations des Satyrus Hero et Arcanius"). Hesperidae. — Trimen (Transact. entom. soc. of London 3. ser. I. p. 287 ff.) beschrieb Ismene Stella, Pyrgvs Elina, Nisoyiiades Umhra, Pompkila Micipsa und Erynnis als n. A. aus Süd -Afrika, (ebenda p. 404 ff.) Nisonifuhs Pnto, Cyclopides Macomo und Hesperia Amaponda n. A. aus dem Caffernlande. Felder (Yerhandl. d. zoolog.-botan. Gesellsch. zu Wien XII. p. 477) Hesperia Ares n. A. von Rio-Janeiro, An cylo xypha, nov. gen., mit Hesperia zunächst verwandt, aber von dieser sowohl wie von den übrigen Gattungen der Gruppe durch die Bildung des dritten Tastergliedes verschieden, welches dem dicht beschuppten und vorn bauchigen zweiten an Länge fast gleich , nackt , sehr schlank, dolchförmig und leicht gebogen ist. — Auf Hesp. Numitor Fab. und Ancyl. Corades n. A. von Rio-Janeiro begründet. — Ebenda p. 480 ff. Isoteinon vittaUts n. A. von Ceylon, Pterygospidea Helferi von Pulo Milu , atigulata von Hongkong , Hesperia Fortunei von Shanghai, Telcsto Kbcliii, Dovbledayi, Leachii und Hesperia Sperthias n. A. von Sidney. (p. 494) Carler ocephalus exornalns und polyspilus von Chile. Derselbe (Wien. Ent. Monatsschr. VI. p. 29 ff.) machte eine neue Gattung Plesioneur u bekannt, welche sich von Pamphila Westw. durch robusteren Habitus, dickere Fühler, viel breitere Zelle der Vorderflügel , genäherte untere Diskoidalader und die beiden letzten Medianästc derselben, so wie durch gemeinsam entsiDringen- den zweiten und dritten Medianast der Hinterflügel unterscheidet. — Art: Ples. cvrvifascia aus China. — Isoteinon, nov. gen., von Cyclopides Hübn. durch viel längere Fühler, die fast wie bei Ptery- gospidea gekeult sind und durch den die Hinterflügel nicht über- ragenden Hinterleib unterschieden. — Art: Isut. lamprospilns von Ningpo in China. — Neue xlrten ebendaher: Pamphila Confucins und Pteryyospidea sinica. — Ebenda p. 178 ff. beschreibt Verf. folgende neue Arten und Gattungen aus dem nördlichen Brasilien : Tamyx'is Phidias Lin. var., Maenas Fab. var., Vulcanus Cram. — Oxynetra, nov. gen. , von Tamyris durch kleineren Kopf, viel schmalere und längere, herabgebogene, sehr s^jitze Fühlerkeule, kürzere Taster, ge- näherte Aeste der Subcostaliy in den Vorderflügeh-i breitere Diskoi- im Gebiete d. Entomologie während des Jahres 1862. 487 dalzelle, gerade mittlere und unterste Diskocellularader, welche mit dem Aussenrande gar nicht parallel laufen, durch vom dritten wei- ter entfernten zweiten Medianast als vom ersten, viel breitere und fast doppelt so lange Diskoidalzelle der Hinterflügel, welche zwei Dritttheilen der Costa gleichkommt u. s. w., abweichend. — Art : Oxyn. semihyalina. — C on orjualhns , nov. gen., von Thracides AVestw. durch schmalere Diskoidalzelle der Yorderflügel, den der Basis mehr genäherten ersten Subcostalast der Hinterflügel, grösse- ren Kopf, längeren Fühlerhaken, stärker erweiterte Taster, deren zweites Glied deutlich kegelförmig und allmählich in das dritte übergehend, und deren Endglied weniger deutlich abgesetzt ist, unterschieden. — Art: Con. Piaton. — Euc'avuis Vulturnus, Porcitts, Oryx, Brachius Hübn. var., nndi Alleles {KoWo^riAit.). — Ancistro- campta, nov. gen., von Chaetocnema Feld, durch weniger deut- liche Fühlerkeule mit kurzem Endhaken, mehr genäherte letzte Me- dianäste der Vorderflügel , kurz behaarte Hinter schienen mit vier Sporen, schmalere und längere Vorder- so wie durch kürzere Hin- terflügel abweichend. - Art: Anc. Stjllius. — Chaetoneura, nov. gen., von Helias Fab. durch die mit einem langen, stai'k zurückge- bogenen Haken versehene Fühlerkeule, stärker erweiterte Taster und die unterhalb an der Basis mit langer dichter mähnenartiger Behaarung bekleidete Innenader der Vorderflügel (nur beim Männ- chen?) unterschieden, — Art: Chaet. Hippalus. — Phareas priscus n. A. (Ueber die innerhalb der Gattungen Phareas und Helias auf- tretenden Modifikationen in der Schienen- und Fühlerbildung macht Verf. nähere Angaben.) Hesperia vialis Edwards (Proceed. acad. nat. scienc. of Phila- delphia 1862. p. 58) n. A. aus Illinois. Meyer-Dür (,, Ueber Werneburg's Gruppe B. der schecken- saumigen Arten der Falter-Gattung Hesperia", Mittheil. d. Schweiz. Ent. Gesellsch. I. p. 19 — 24) weist Hesperia serratulae Ramb. als identisch mit Hesp. fritillum Hübn. nach, verwirft den Namen H. Alveus Hübn. als einer nicht zu entziffernden Art angehörig und hält Hesp. carthami Hübn. (mit var. onopordi Ramb. und Moeschleri Keferst.) für eine von H. Cynarae Boisd. verschiedene Art. — Ebenda p. 39 f. giebt Verf. eine Auseinandersetzung der Charaktere von Hesp. cirsii, Alveolus und fritillum. Zeller, The larva of Pamphila Actaeon (Entom. weekl. In- tellig X. p. 163). Dem Ref. nicht zugekommen. Sphingidae. Felder (Wien. Ent. Monatschr. VI. p. 187) grün- dete eine neue Gattung l so cjnathus auf Sphinx Scyron Cram. und Caricae Lin. ; er unterscheidet dieselbe von Anceryx Boisd. durch weniger hervortretende Stirn, dicht angedrückte Taster, nicht ab- gestutztes Endglied derselben, so wie durch kürzeren und gedruu- 488 Gerstaecker: Bericht üb. d. wissensch. Leistungen generen männlichen Hinterleib. — Art: Isogn. Swaiifsotiii aus dem nördlichen Brasilien. Daphnnsa orbifera Walker (Journal proceed Linn. soc, Zoo- logyVI. p. 85) n. A. von Sarawak auf Borneo, ' Andriasa emhescens Walker (Transact. ent. soc. 3. ser. I. p. 263.) n. A. von Port Natal. Lintner („Metamorphoses of Ceratomia quadricornis Harr.'', Proceed. entom. soc. Philadelphia I. p. 286 — 293) gab eine ausführ- liche Schilderung von der ganzen Entwickelungsgeschichte der ge- nannten Sphingide, welche er aus Eiern erzog; die Raupe wird in allen Stadien genau beschrieben. Maitland (Tijdschr. voor Entomol. V. p. 20 f.) stellte von Neuem Untersuchungen über den Ursprung des eigenthümlichen Gewimmers der Acherontia Atropos an. Verf trug bei einem le- benden Exemplare die Chitiuhaut des Kopfes zwischen den Augen ab und legte dadurch den Oesophagus frei, der sich abwechselnd ausdehnte und zusammenzog. Da wo der Rüssel seinen Ursprung nimmt, bildet der Oesophagus eine Klappe, welche durch die aus- und einströmende -Luft in Vibration versetzt wird und durch diese Bewegung den bekannten Ton hervorruft. Sesiariae. Walker (Journ. proceed. Linnean soc, Zoology VL p. 82 f.) beschrieb Aegeria chalybea, Sannina ■pvlchripennis und ru- fißnis , Melittia fasciafa , Bonia (nov. gen.) nnicolor, Tyrictaca (nov. gen.) aplcnlis als n. A. von Sarawak. Bei der Gattung B o- nia werden die Fühler als dicht, die Schenkel und Schienen als an der Spitze breit gewimpert, die Flügel als sehr schmal und un- durchsichtig angegeben und hinzugefügt, dass die Gattung die Ae- geriiden mit den Tineinen zu verbinden scheine. Bei Tijricfaca wird der Körper als robuster, die Fühler als glatt, die Beine als kurz, etwas erweitert und die Hinterschienen als dicht buschig angegeben. Aegeria? qninquecavfJafa Ridings (Proceed. entom. soc. of Philadelphia I. p. 277) als n. A. aus Virginien beschrieben und im Holzschnitt abgebildet; sehr auffallend durch fünf lange haarförmige Anhänge an der Hinterleibsspitze (ausser dem Afterbüschel.) Mann (Wien. Ent. Monatsschr. YI. Taf. 3. fig. 1 u. 2) bildete Sesia luctuosa Lederer von Brussa nach beiden Geschlechtern ab. Gossini. Epialvi lujperhorevs Moeschler n. A. von Labrador (ebenda p. 129. Taf. 1. fig. 1) beschrieben und abgebildet. Walker (Journ. proceed. Linnean soc. of London, Zoology VL p. 177) beschrieb Zeuzera roricyanea und Degia (nov. gen.) impa- rata und deßciens als n. A. von Sarawak auf Borneo. Gheloniariae. Staudinger, die Arten der Lcpidopteren- Gattung Ino Leach nebst einigen Vorbemerkungen über Lokalva- rietäten (Stettin. Entom, Zeit. XXHI. p. 341—359). Nachdem Verf. im Gebiete d. Entomologie während des Jahres 1862. 489 seine Ansichten über Zeit- und Lokalvarietäten unter Heranziehung verschiedener Europäischer Rhopaloceren erörtert hat, discutirt er den Werth der Merkmale, welche zur Artunterscheidung innerhalb der Gattung Ino dienen können vind kommt zu dem Resultate, dass beim Mangel anderer in die Augen fallender Unterschiede die Füh- lerbildung der Männchen noch den sichersten Anhalt gewährt, ob- wohl auch sie beträchtlichen Schwankungen, wenigstens in der Zahl der Glieder, unterworfen ist. Yerf. theilt die 15 ihm vorliegenden Europäischen Arten in zwei Gruppen: a) Fühler in eine Spitze endigend: Ino ampelo^DhagaBayle, pruni S.V., Amasina Herr. -Seh., chloros Hübn. (var. sepium Boisd.). tenuicornis Zell., globulariae Fr. (mit var.? notata Zell.), cognata Ramb. (mit var.? incognita Stand.), Budensis Speyer (mit var. Volgensis). — b) Fühler in eine Kolbe endigend: Ino staticesLin., GeryonHübn., «nceps n. A., obscura Zell., chrysocephala Nick., Mannii Led. , Heydenreichii Led (mit var.?. crassicornis Stand.). Die von Moe schier (Wien Entom. Monatsschr. VI. p. 139. Taf. I. fig. 11) beschriebene und abgebildete Jno Volgensis von Sa- repta ist vermuthlicij. dieselbe, welche von Stau ding er mit I. Bu- densis Speyer vereinigt wird. Von Milliere (Annal. soc. Linneenue de Lyon VIII. p. 221f. pl. 3) wurde Zijgaena Generensis als n. A. aus der Umgegend Genfs beschrieben und abgebildet; es ist die kleinste bekannte Art, mit Zyg. fausta und hilaris zunächst verwandt. — Ebenda p. 234. pl. 4 wird Naclia punctata Fab. nebst Raupe (von Lichenen lebend) ab- gebildet und beschrieben. B e r c e , Description d'une nouvelle espece de Lepidoptere (Annal. soc. entom. 4. ser. II. p. 386. pl. 9) gab Beschreibung und Abbildung von ISaclia servnla n. A. von Hyeres, vielleicht nur Lo- kalvarietät von N. punctata. (Vergl. damit die von Milliere ge- gebene Abbildung der N. punctata.) Stainton, „A chapter on Zygaena Minos" (Entomol. Annual f. 1862. p. 50—68) gab eine Zusammenstellung der von verschiede- nen Autoren (Zeller, Freyer, Hering, Herrich-Schäffer, Newman und Doubleday) über Zygaena Minos und eine muth- raasslich davon zu trennende, nahe verwandte Art, Zy_'eiftem Aussenrande un- terschieden) signata, Lynianttia marghialis. — Aus der Notodonti- den-Gruppe : Alim al a (nov. gen., mit Pterostoma verwandt) lima- codoides, Casckara (nov. gen., durch den innen erweiterten und gewimperten, ausserhalb ausgeschweiften Innenrand der Yorderflügel den Gattungen Lophopteryx und Spatalia ähnelnd) punctifera, Exacrela smaragdiplena, Ichthynra dorsalis, Dediama basivacua, Janassa ceri- goides, Eleale (nov. gen., mit Edema verwandt) plnsioides, Sacnda (nov. gen.) decora, Agabra (nov.gen.) irilineata, Sarbena (nov.gen.) lignifera, Amatissa (nov. gen.) inornafa, Gaug amela (nov. gen.) utrifrons, Anigraea (nov. gen.) rubida, Thelde (nov. gen.) patula, All ata (nov. gen.) argenlifera und albonotata , P husiana (nov. gen.) albifrons, A r m i aiia (nov. gen.) lativitta, Chatracharta (nov. gen., mit Parathyris verwandt) tortricoidcs. — Aus der Limacodi- im Gebiete d. Entomologie während des Jahres 1862. 495 den-Gruppe : Miresa orthosioides , Ayssin cnpreiplaga , cupreistriga^ rudis , cruda , rubicunda , rvbriplaga , ?vestusta und ?bigultata, Pa- rasa hvmeralis , ISarosa velulina , JSaprcpa attacoides, albicollis und albiceps, Spsica basalis und congrua, Bethur a (nov. gen, mit Sco- pelodes verwandt) minax, Alt ha (nov. gen.) tiitea , Dar na (nov. gen.) plana, Arrhapa (nov. gen.) fronlaUs und B ir t hama {iiOY. gen.) obliqua. — Aus der Drepanuliden - Gruppe : Drepana quadri~ punctata und micacea. — Aus der Bombyciden -Gruppe: Megasoma basimacula, Gunda (nov. gen.) ochracea. Derselbe (Transact. entom. soc. of London 3. ser I. p. 75 ff.) beschrieb als neue Arten und Gattungen aus der Saunde rs'schen Sammlung. Aus der Lipariden-Gruppe : Eloria canesce?is aus Bra- silien, Cingilia (nov. gen., mit Eloria verwandt) huvieralis aus den Vereinigten Staaten, Euproclis atrigutta aus West-Afrika, Eny~ dra (nov. gen, mit Anaphe Walk, verwandt — Name unter den Mammalien längst vergeben :) cinctigutta von Port Natal und Lyman- tria metarhoda von Ceylon. — Aus der Notodontiden-Gruppe: Nolo- donla scitipennis Yaterl. unljek., Heterocampa thyatiroides aus Ca- nada, Sorama inclyla aus Neu-Süd-Wales, Fhalera cossoides aus' Silhet, Gopha (nov. gen., mit Rosama Walk, zunächst verwandt) wjic- tipennis aus Brasilien, Chadisr a (nov. gen , mit Rilia Walk, zunächst verwandt) bipars aus Hindostan — Aus der Limacodiden-Gruppe : Miresa divergens aus Süd-Amerika, Athrula (nov. gen.) saturnioides aus Brasilien. — Aus der Drepanuliden- Gruppe : Apha ? lanuginosa aus Silhet. — Aus der Saturniden- Gruppe: Sosxetra (nov. gen., mit Phanata Walk, verwandt) grata aus Brasilien — Aus der Bom- byciden-Gruppe : Lasiocampa inoblrusa aus Hindostan, Caphara (nov. gen., mit Megasoma Boisd. verwandt) marginala von Port Na- tal, Cislissa (nov. gen., mit Eriogaster Germ, zunächst verwandt) expansa Vaterl. unbek., Trichhira ?albiplaga vom Cap und Bata' tara (nov. gen., mit Bombyx Hübn. nahe verwandt) fusifascia vom Amazonen-Strom. Derselbe (ebenda 3. ser. I. p. 264 ff.) aus der Lipariden- Gruppe: Euproctis punclilinea n. A. West -Afrika, Cispia venosa Hindostan, Lyinantria rvfopvnctata Pt. Natal, Colussa varia (Darala variaWalk. antea) var., latifera und directa von Moreton-Bay, ^/7to- dia semirosea, Choara indicalor und Darala cinctifera von More- ton-Bay, Dar. lineosa und quadriplaga Australien, Dreata caniceps Moreton-Bay, Jana semirosea Hindostan. — li h ago ni s (nov. gen., mit zweifelhafter Verwandtschaft , weder zu den Lipariden noch Notodontiden passend) bicolor aus Californien. — Aus der Noto- dontiden-Gruppe: Dalana ruficollis Pt. Natal, Ab e IIa (nov. gen., mit Bilia nahe verwandt) cos/a/is Moreton-Bay, Ela (nov. gen., mit der vorigen Gattung nahe verwandt) leucophaea Australien, Clo- 496 Gerstaecker: Bericlit üb. d. wissensch. Leistungen slra (nov. gen., habituell sehr an Notodonta erinnernd) fenebriplaga Hindostan. — Aus der Limacodiden-Gruppe : Miresa albihasis More- ton-Bay. — Aus der Drepanuliden - Gruppe : Apha suhdives Hindo- stan , Tagora Irigvlla Ilindostan. — Aus der Saturniden - Gruppe : Anlheraea (lativilta Pt. Natal, Hyperchiria rnhrilnna vom Amazonen- strorae. — Aus der Bombyciden-Gruppe: Lebcda wefcrp/tr/fa Moreton- Bay, Poecilocampa pluvilinca vom Amazonenstrome, Poecil. ?nigri- ventris und Baubota (nov. gen.) sfauropoides Yon der Moreton-Bay, Sc na (nov. gen.) plusioides von Port Natal. (Die zahlreichen vom Verf. in allen drei Abhandlungen aufgestellten neuen Gattungen smd mit ganz allgemein gehaltenen und meist nichtssagenden Angaben versehen, auch nicht mit den bekannten Formen verglichen, so dass sie hier nur dem Namen nach aufgeführt werden konnten.) Derselbe (ebenda 3. ser. I. p. 254 f.) aus der Lipariden- Gruppe: Compsa (nov. gen.) salurala von Rio-Janeiro. — Aus der Notodontiden - Gruppe : Blera (nov. gen.) cernroides, Lwca (nov. gen.) herbida, ISagidusa (nov. gen.) xylocampoides, Phastia (nov. gen.) basalis , Rifargia (nov- gen.) ivylinoides n. A. von Rio- Janeiro. A, Keller (Stett. Entom. Zeit. XXIII. p. 284) bemerkt, dass Liparis dispar in einigen Tlieilen Württemberg's, z. B. bei Reutlin- gen fast ganz fehlt. W. Shipstone, ün the habits of Bombyx Callunae (Zoolo- gist 1861. p. 7359). Kirchner, „Zur Biologie des Bombyx pini' (Lotos XL p. 212 f.) behandelte die Schmarotzer der Eier dieses Spinners: Te- leas phalaenarum Nees, Encyrtus embryophagus Hart, und Chryso- lami)us sülitarius Hart. Noctuina. Die Europäische Fauna wurde durch folgende neue Arten bereichert: Caradrina Milleri Schultz (Stett. Entom. Zeit. XXHL p. 367. Taf. L fig. 6) von Misdroy in Pommern, Plusia excelsa Kretschmar (Berl. Ent. Zeitschr. VI. p. 135. Taf. I) von St. Peters- burg (gleichzeitig werden Notizen über die Raupe der Plusia mi- crogamma und interrogationis beigebracht p. 281), Caradrina seli- noidesBeWier de la Chavignerie (Annal. soc. entom. 4. ser. IL p. 379. pl. 9. fig. 1) von Corsika, Aporophylla australis var, morosa Beliier (ebenda p. 616. pl. 14. fig. 7) von Corsika, Thalpochares Moeschteri und nnda Christoph (Stett. Entom. Zeit. XXIII. p. 220 f.) von Sa- repta, Dianlhoecia Christophi Moeschier (Wien. Ent. Monatsschr. VI. p, 235) ebendaher, Acronycta orientalis Mann (ebenda p. 370. Taf. 3. fig. 4) von Brussa, Agrolis Wockei, comparata, Staudingeri, Septem^ trionalis und Brephos infans Moeschier (ebenda p. 130 ff. Taf. 1. fig. 2 — 6j von Labrador. T. Snellen (Tijdschr. voor Entomol. V. p. 111. pl. 5. fig. 5) im Gebiete d. Entomologie während des Jahres 1862. 497 machte eine auffallende Zeichnungsvarietät von Anarta myrtilli bekannt. A. Keller (Stettin. Entom. Zeit. XXIII. p. 284) machte Mit- theilungen über das Vorkommen von Cerastis serotina Ochsenh. (Raupe und Schmetterling) in Württemberg. Fologne (Annales soc. ent. Beige VI. p. IGl, pl. 2) bildete die Raupe von Hadena Luneburgensis (lutulenta var.) ab, Bellier de la Chavignerie (Annal. soc. ent. de France 4. ser. II. p. 379, pl. 9. flg. 2) die Raupe von Agrotis sagittifera, welche auf Corsika an Peucedanum paniculatum lebt. Rogenhof er (Verhandl. d. zoolog.-botan. Gesellsch. zuWien XII. p. 1227 ff.) beschrieb die Raupe und Puppe von Ilydroecia lu- nata Freyer (illunata Guenee) ; erstere lebt bei Mehadia im Wur- zelstocke von Peucedanum longifolium; ferner die Raupe von Cu~ cullia formosa Rog., welche auf Artcmisia camphorata Vill. lebt. Milliere (Annales soc. Linncennc de Lyon VIII. p. 183, 197 und 218. pl. 2) gab Boschreibungen und Abbildungen der verschie- denen Entwickelungsstände von folgenden Arten: Heliophobus his- pida Ilübn. (Raupe auf niederen Pflanzen, Gramineen u. s. w.), Apo- rophylla australisBoisd. (Raupe ebenso), Iladena Solieri Dup. (Raupe in Südfrankreich häufig an Küchengewächsen, denen sie in den Gär- ten schädlich wird) und Noctua glareosa Esp. A. Grote („Additions to the catalogue of United States Le- pidoptcra', Proceed. entom. soc. of Philadelphia I. p. 218 f.) beschrieb lleliothis umbvosus (sie!) als n. A. von Long Island und wies die Europäischen Noctua plecta und pinastri auch als Nord-Amerika- ner nach. Felder (Wien. Entom. Monatsschr. VI. p. 37 f.) diagnosticirte zwei neue Gattungen und Arten aus Central-China : Scolopocneme, nov. gen. , mit Bryophila Tr. und Galleriomorpha Feld, verwandt, von beiden durch die mit dichten, dornartigen Borsten, bekleideten Ilinterschienen, von ersterer ausserdem durch robusteren Habitus, von letzterer durch ansteigende Palpen unterschieden. — Art : Scol. hufonia. — Orthogonia, nov. gen. (vergebener Name, Coleoptera!), von Mania Tr. durch wenig hervortretenden Thoraxkamm, die bei der dritten Medianader gewinkelten Vorderflügel und durch längeres zweites Tarsenglied unterschieden. — Art : Orlh. Sera. Walker (Journ. proceed. Linnean soc, ZoologyVI. p. 178 IT) beschrieb als neue Gattungen und Arten von Sarawak auf Borneo : Diphthera jucunda, Acroncyta rubiginostt, Leucania hamifeia, roseili- nea, simillima und ?abbreviala, Nonagria seticornis, Bessara (nov. gen.) quadralipennis , Didigua (nov. gen.) purpureoscripfa, Bel- ciana (nov. gen., auf Dandaca biformis Walk, errichtet), YAgera (nov. gen., einigermassen der Gattimg Aquis ähnlich) orbifera, Archiv f. Nuturg-. XXIX. Jahrg. 2. Bd. QQ 498 Gerstaecker: Bericht üb. d. wissensch. Leistungen Beana (nov, gen.) polychroma ^ XJrhona (nov. gen.) suhlineata, Savara (nov. gen., mit Nephelodes verwandt) contraria, Dipterygia vagivitta, Frodenia reclusa, Mamestra prodita, Agrotis inconclusa und infisca, Thalatha (nov. gen., auf Orthosia sinens Walk, begründet), Barhesola (nov. gen.) defixa, Chor a (nov. gen., mit Dabarita verwandt) repandens nnd curvifera, Celaena? ohstrncta, Amyna? sub- tracta, Dianthoecia scriptiplena, Oh an a (nov. gen., mit Dianthoecia verwandt) pulchrilinea, Hadena duplicilinea , Ancara piinctiplaga, Data (nov. gen., mit Ancara verwandt) thalpophiloides, Barasa (nov. gen.) acronyctoides, Caedcsa (nov. gen., mit Polia verwandt) agropoides, Seria (nov. gen.) cyathicornis, Nebrissa (nov. gen.) bimacula , Xylina calida , ?Iativitta und perversa , Batracharta (nov. gen.) obliqua, Ariola continua, includens und deßexa, Digba (nov. gen.) nninotata. Derselbe (Transact. entom. soc. of London 3. ser. L p.259 fF.) als neue Arten von Rio- Janeiro: Hadena opima, Poaphila plagiata und ? figurata, Pliurys mensurata und Hypena"^ scissilinea. — Ebenda p. 311 wird eine neue Gattung Phomacisa aus der Gruppe der Glottulidae aufgestellt und auf eine neue Art Phom. Piffardi (White i. lit.) von Halifax in Neu-Schottland begründet. Derselbe (ebenda 3. ser. L p. 87 fif.) beschrieb als n. A. aus der Saund er s'schen Sammlung: Laphygma obliterans, Xanlhia ba- salis und Hadena incidta vom Cap. Epimecia angulata und Pane- merin lateralis ans RindostsiTi, Gora (nov. gen., mit Anthoecia Boisd. zunächst verwandt) aequalis aus Brasilien, Aconita antica von Port Natal, Azamora basiplaga vom Amazonenstrome, Hydrelia? curvi- fera von Ceylon, Xanthoptera? alboßava aus Honduras, ? cupreoviri- dis aus West-Afrika, Anthophila? plana aus Hindostan, Pcnicillaria Areusa vom Amazonenstrome, Erysthia (nov. gen.) obliquata Va- terl. unbek , Badara (nov. gen. aus der Plusien-Gruppe) vacillans vom Cap, C Ott 0 bar a (nov. gen., mit Anomis Hübn. verwandt) concinna vom Amazonenstrome, Gaphara (nov. gen.) sobria Vaterl. unbek., JSaenia signiplena vom Amazonenstrome, Homopfera discalis, gratiosa nnd pimctilinea aus Brasilien, C owf/af e (nov, gen., mit Poa- phila Guen. verwandt) kypenuides aus China, Phurys continua, As t ha na (nov. gen., mit Mocis Hübn. verwandt) erectn Vaterl. unbek. und di- rcc^a aus Brasilien, Baniana inaequalis aus Brasilien, Gammac e (nov. gen., mit Baniana verwandt) magniplaga aus Brasilien, Bemigia con- sistens ebendaher, Gangra (nov. gen., mit Bemigia verwandt) atripustula Vaterl. unbek. , Focilla abrupta vom Amazonenstrome, Episparis exprimens und Selenis divisa aus Hindostau, Thermesia? absumens vom Amazonenstrome , Marthama conspersa ebendaher, Hypena bisignalis und pyralalis aus Brasilien, aemnsalis vom Cap, murina aus Brasilien, Boana (nov. gen.) semialba ebendaher, So- im Gebiete d. Entomologie während des Jahres 1862. 499 phronia? Capensis, Bononia (nov. gen.) niveilinea, Herminia ino- stentalis, ? figuralis, Bleplina responsatis und pcnicillalis sämmtlich aus Brasilien, Bleplina intractalis und 7 frontalis vom Cap, Locastra rudis aus Hindostan, Bertula excelsalis, Bocana marginalis, Gizama anticalis, Crymona (nov. gen.) receptalis, Bolica (nov. gen.) «r- mala, sämmtlich aus Brasilien. üraniidae. Felder (Wien. Ent. Monatsschr.VI. p. 232 f.) re- capitulirte und kritisirte die von verschiedenen Autoren über die systematische Stellung der üraniiden geäusserten Ansichten, indem er sich selbst der Boisduval- Guene e'schen (zwischen Noctui- nen und Geometriden) anschliesst und zugleich die bereits von H e r r i c h - S c h äff e r betonte Analogie zwischen Urania und Nycta- lemon einer- und Saturnia andererseits hervorhebt. Geometridae. In F. Walke r's Fortsetzung des Verzeichnisses der Spanner des British Museum (Pt. XXIV. 1862) wird die fünf- zehnte Gruppe der Fidonidae mit 71 Gattungen beendigt und aus- serdem die Gruppen der Zerenidae mit 18, der Ligidae mit 7, der Hybernidae mit 3 und der Larentidae mit den 17 ersten Gattungen (von 33) abgehandelt. Die Zahl der als neu beschriebenen exo- tischen Arten ist sehr beträchtlich; die beiden erstgenannten Gruppen werden auch durch verschiedene neue Gattungen bereichert. Felder (Wien. Ent. Monatsschr.VI. p. 39f) diagnosticirte Rhyparia gramlaria, Abraccas coinpositala {Guen.'?), inlerruptaria und Sictdodes strtgatula als n. A. von Ning-po in China. Moeschier (ebenda p. 136 f. Taf. 1. fig. 7 und 8) machte Lygris liigubrala und Cidaria phocata als n. A. von Labrador be- kannt. Staudinger (Stett. Ent. Zeit. XXIII. p. 266 ff.) charakteri- sirte eine neue Gattung Spart a, von Lobophora durch den Mangel des Saugrüssels und der Haftborste an den Hinterflügeln, so wie durch die eigenthümliche Form der Flügel unterschieden ; Vorder- flügel sehr breit , der Hinterrand so lang wie der Costalrand und doppelt so lang als der Innenrand, Hinterflügel sehr schmal, ver- längert, beim Männchen mit einem eigenthümlichen Anhang an der Basis des Innenrandes, — Art : Spart, paradoxaria aus dem Tay- getos-Gebirge im Peloponnes. — Gnophos Gruneraria neue Art ebendaher. Bellier de la Chavignerie, Description de trois Lepido- pteres nouveaux d'Espagne (Annal. soc. entom. 4. ser. IL p. 127 f. pl. 1. fig. 2 —4) gab Beschreibung und Abbildung von Hemer ophila Barcinonaria , Camptogramma uniformata und Acidalia dorycniala n. A. von Barcelona; von letzterer Art wird zugleich die auf Dory- cnium lebende Raupe abgebildet und beschrieben. — Ebenda p. 380. 500 Gerstaecker: Bericlit üb. d. wissensch. Leistungen pl. 9. fig. 3 wird Boarmia Bastelicaria als n. A. von Corsika be- schrieben und abgebildet. Larentia Zumsfeinaria de la Harpe (Mittheil. d. Schweiz. Ent. Gesellsch. I. p. 24) n. A. aus der Schweiz, Äcidalia corritalaria Kretschmar (Berl. Ent. Zeitschr. VI. p. 136. Taf. 1) n. A. Europa. Milliere (Annal. soc. Linneenne de Lyon VIII. p. 180, 190, 211 und 223 ff., pl. 1 — 3) gab Beschreibungen und Abbildungen der verschiedenen Entwickelungsstadien von folgenden Südfranzösischen Arten: Macaria aestimaria (Raupe auf Tamarix gallica), Enpithecia glohularicda n A. (Raupe bei Marseille und Hyeres auf Globularia Alypum Lin.) , Calamodes occitanaria Dup. (Raupe auf Thymus Ser- pyllum), Fidonia concordaria Hübn. (Raupe auf Genista sagittalis und scoparia) , Ehoptria asperaria Hübn. (Raupe in Südfrankreich und Andalusien auf Cistus monspeliensis Lin., vom Spanner mehrere Varietäten abgebildet) und Eubolia malvata Ramb. (Raupe in Süd- frankreich auf Lavatera olbia und arborea Lin , Spanner in mehreren Varietäten abgebildet). V. Hey den (Stett. Ent. Zeit. XXIII. p. 171) beschrieb die Raupe und Puppe von Gnophos glaucinaria Hübn. ; erstere fand er in den Weinbergen bei Rüdesheim Mitte April's auf Sedum album. R 0 e s s 1 e r, Zur Naturgeschichte von Bapta pictaria Curt. und Epioue vespertaria Lin. (parallelaria S. V.) Wien. Ent. Monats- schr. VI. p. 212 ff. ; von beiden Arten werden die Raupen beschrieben. W. Prest, Description of the larva of Epione vespertaria (Zoologist 1861. p. 7322). Harpur Crewe, ..Notes on Eupithecia Larvae" (Entomol. Annual f. 1862. p. 38 — 49) machte die Raupen und ihre Lebensweise von sieben ferneren Eupithecia - Arten bekannt : Eup. tripunctata Herr.-Sch ; Raupe im September an den Blüthen von Angelica syl- vestris und gelegentlich auch an Heracleum Sphondylium, Imago im Mai und Juni. — Eup. trisignata Herr.-Sch., Raupe mit der vorigen zu- sammen im September an Blüthen der Angelica sylvestris. — Eup. dodonaeata, Raupe aus Eiern erzogen auf Eichen, Schmetterling im Mai und Jani. — Eup. pusillata, Raupe im August an den Blüthen von Thymus Serpyllum, Eup. subfulvata, Raupe im November an Blättern und Blüthen von Achillea millefolium, Eup. succenturiata, Raupe an Artemisia vulgaris. — Ausserdem giebt Verf. noch nachträgliche Notizen über das Vorkommen und die Lebensweise einer Reihe von anderen Arten der Gattung. Doubleday and Crewe, Notes on new or little known British Eupitheciae (Zoologist 1861. p. 7566). Kaltenbach (Verhandl. d. naturf. Ver. d. Preuss. Rhein- lande XIX. p. 26) beschrieb die Raupe der Eupithecia Centaurearia im Gebiete d. Entomologie während des Jahres 1862, 501 S. V., welche auf Centaurea jacea, Pimpinella saxifraga, Daiicus Ca- rota u. a. lebt. Martin („Longevite de deux Phalenites ä l'etat de chrysa- lide", Annal. soc. entom. de France 4. ser. IL p. 795) erwähnte zweier Fälle von auss ergewöhnlich langer Puppenruhe bei Geometri- den. Ein Exemplar der Eupithecia venosata entwickelte sich erst nach 23 Monaten, mehrere Exemplare der Pelurga comitata erst 24 Monate nach der Verpuppung der Raupen. — Einen ähnlichen Fall bei Chesias spartiata, von der sich mehrere Exemplare erst nach 16 Monaten entwickelten, theilte Goossens (Bullet, soc. en- tom-»1862. p. 40) mit. Pyralidae et Crambidae. Walker (Transact. entom. soc. of London 3. ser. L p. 118 ff.) machte folgende neue exotische Arten aus der Saund ers'schen Sammlung bekannt: Pyi-alis inlermedialis aus Haiti, extemalis und ?va7'ipes aus Brasilien, proximalis aus Hin- dostan, nigricalis aus Tasmanien, costigeralis von Sidney, cervinalis aus Tasmanien. — Asopidae : Salbia varialis vom Amazonenstrome und Asopia depressulis vom Cap. — Hydrocampidae : Oliyostigma nmoenalis und exhibitalis aus Brasilien , Calachjsta insitlalis von Haiti. — Margarodidae : Glyphodes rutilalis vom Amazonenstrome, Marqaronia miricostalis von Parä. — Botydae: Asiura insolitalis von Sarawak, Bohjs additnlis und ineffectalis aus Brasilien , rectife- ralis aus Neu-Caledonien, Scopnla desistalis aus Brasilien. — Scopa- ridae: Scoparia fascialis aus Canada , slupidalis aus Brasilien und Bonchis (nov. gen.) scoparioides von Parä. Mann (Wien. Ent. Monatsschr. VL p. 385 fif., Taf. 3, fig. 5— 10) gab Beschreibungen und Abbildungen von folgenden neuen Ar- ten von Brussa: Bolys biterfialis, lulosalis, saxicolalis, Nephopteryx insignella und ßorella. Wecke (Stett. Ent. Zeit. XXIIL p. 39 f.) beschrieb Myelois Altensis als n. A. aus Finmarken. V. Hey den (ebenda p. 172) machte die Raupe von Botys lancealis bekannt ; dieselbe lebt bei Frankfurt a. M. Mitte Oktober's zwischen zusammengesponnenen Blättern von Eupatorium can- nabinum. Mi liiere (Annal. soc. Linneenne de Lyon VIII. p. 231, pl. 4) bildete Phycis Etiella Tr. nebst der auf Colutea arborescens Lin. lebenden Raupe ab. Knaggs (Proceed. entom. soc. of London 1861. p. 19) machte verschiedene Eigenthümlichkeiten von Acentropus niveus, den Schmet- terling und seine Eier betreffend, namhaft, welche seine Zugehörig- keit zu den Lepidopteren beweisen. F y 1 e s , lieber Achroia grisella ( Entom. weekl. Intellig. V. p. 179). 602 Gerstaecker; Bericht üb. tl. wissensch. Leistungen Tortricina. Wocke (Statt. Ent. Zeit. XXIII. p. 52 ff.) be- schrieb Fenthii\a moeslana und concrelana so wie Grapholillia bi^ scutana als n. A. aus Finmarken. Moeschier (Wien. Ent. Monatsschr. VI. p. 138, Taf. 1, fig. 9 und 10) Tortrix algidana als n. A. von Labrador, (ebenda p. 140, Taf. 1. flg. 14 und 15) Sciaphila nodtdana und Phlkoroblaslis Chri- stophana als n. A. aus Sarepta. Mann (ebenda p. 394 ff., Taf. 3, fig. 11—13) Conchylis porcu- lana und salebrana, Grapholitha nigritana als n. A. von ßrussa. Gärtner (ebenda p. 328 f.) beschrieb die Raupe und Puppe und deren Lebensweise von Conchylis flagellana Dup. ; erstere, lebt im Marke der abgestorbenen Stengel von Eryngium campestre, über- wintert in denselben und verpuppt sich erst im Juni des folgenden oder selbst des zweiten Jahres. V. Heyden (Stett. Ent. Zeit. XXIIL p. 173) fand ebenfalls die Raupe dieser Art erwachsen überwinternd in den Stengeln von Eryngium campestre und erzog den Wickler daraus Anfang Juli's. Tineina. Brackenridge Clemens („New American Micro- Lepidoptera ', Proceed. entom. soc. of Philadelphia I. p. 131 — 137) beschrieb folgende neue Nord- Amerikanische Arten und Gattungen: Opostega (die Zeller'sche Gattung wird ausführlich charakterisirt) albogaleriella, Tricholaphe alacella, Solenobia? (Gattung ausführlich charakterisirt) WaUhella, Nepticula fuscotibiella, bifasciella und Pla- tanella , Lyonetia (Gattung ausführlich charakterisirt) speculella. — Tenaga, nov. gen. Hinterflügel lanzettlich, ohne Diskoidalzelle, Vorderflügel oval - lanzettlich , mit sehr schmaler und unterhalb der Flügelmitte liegender Diskoidalzelle; Subcostalader undeutlich, einen Costalast vom Basaldritttheile und zwei andere nahe dem Ende der Zelle absendend, von denen der zweite gegabelt und von der Gabelungsstelle bis zu seinem Ursprünge sehr verdünnt ist. Nahe diesem letzteren Aste entspringt ein anderer, gegen seine Basis hin sehr verdünnter Gabelast. Kiefertaster und Rüssel unsichtbar. — Art: Ten. potniliella. — IJybronia, nov. gen. Hinterflügel von ähnlicher Form und Aderung wie bei Tenaga; die Diskalader giebt hinter der Mitte des Flügels einen Ast zum Innenrande ab, welcher sich im letzten Flügeldritttheile gabelt und einen Ast zur Costa, den anderen zum Innenrande sendet. Vorderflügel oval -lanzettlich, die Subcostalis giebt einen Costalast hinter dem Basaldritttheile ab und bildet eine grosse sekundäre Zelle. Fühler mehr als halb so lang als die Vorderflügel, Kiefertaster lang, gefaltet, vier- oder fünf- gliedrig, Saugrüssel sehr kurz. — Art: Utjbv, servxdella. — Dysodia margavitana n. A. aus Illinois und Florida. Derselbe (ebenda p. 147 f.) beschrieb die in den Blättern von Ipomoea purpurea minirende Raupe von Bedellia somnulentella (= im Gebiete d. Entomologie während des Jahres 1862. 503 Staintoniella Brack.), welche zweimal im Jahre auftritt; ebenso die Puppe nebst ihrem Cocon. — Als Minirer von Sycamoren-Blättern (Platanus occidentalis) sind dem Verf. ausser Nepticula Platanella noch zwei andere bekannt geworden, welche wie jene eine doppelte Generation haben; Verf. beschreibt vorläufig die Raupen und die Form der Minen, während ihm die Imagines noch unbekannt sind. Der siebente Band von Stainton's „Natural history of the Tineina," in Verbindung mit Zeller, Douglas und Frey bear- beitet (London 18G2. 251 pag. c. 11 tab col.), bringt die durch sehr schöne Abbildungen erläuterte Darstellung der Naturgeschichte von 12 Arten der Gattung Bucculatrix Zell. (Buc. aurimaculella, nigri- comella, cidarella, ulmella, crataegi, Demaryella. maritima, giiapha- liella , Ratisbonensis , frangulella , hippocastanella und cristatella) und von zwölf weiteren Arten der (bereits im ersten Bande des Werkes bearbeiteten) Gattung Nepticula (Nept. minusculella , tiliae, lonicerarum, Weaveri, argyropeza. arcuata, centifoliella, argentipe- della, alnetella, atricollis, myrtilella und Poterii). H. V. Heine mann hat unter dem Titel: „Einige Bemerkun- gen über die Arten der Gattung Nepticula" (Wien. Ent. Monatsschr. VI. p 237 — 268 und p. 301— 320) umfassende Mittheilungen über die einheimischen Nepticulen gemacht, durch welche nicht nur die Kenntniss der Arten sehr wesentlich erweitert, sondern auch die Naturgeschichte der Gattung im Allgemeinen gefördert worden ist. Verf. berichtet zunächst über die Arten, welche nur in einer Ge- neration auftreten, theilt seine Beobachtungen über die Lebens-, dauer und Häutung der Raupen mit (Verfasser vermuthct ausser der bereits bekannten einen Häutung nach der Form der Minen noch eine zweite) und erwähnt in Betreff der vertikalen Verbrei- tung der Arten, dass er noch bei einer Höhe von 2860' im Ober- harz Nept. Weaweri und zwei andere Arten beobachtet habe. An den Schmetterlingen selbst erörtert Verfasser ausführlich die Modifi- kationen des Flügelgeäders, sodann die zur Eintheilung in Gruppen besonders brauchbaren Merkmale, welche ausser der verschiedenen Länge der Fühler besonders in einer verschiedenartigen Beschup- pung der Vorderflügel-Fransen bestehen; je nachdem diese Schup- pen breit und an der Spitze dunkel gefärbt oder schmal sind, ver- th eilen sich die Arten in solche mit deutlicher oder mit fehlender Fransenlinie. Nach diesen und anderen Merkmalen vertheilt Verf. die 84 ihm bekannten Arten in 18 Gruppen und unterscheidet sie innerhalb der letzteren auf analytischem Wege. Hieran schliesst er eine ausführliche Charakteristik von 33 theils neuen, theils weniger bekannten Arten: Nept. pomella St., aeneella n A. (pygmaeella Herr. - Seh ?), samiatella Zell., atricapitella St., nitidella und basi- guttella n. A., Nylandriella Herr.-Sch., latifasciella Herr.-Sch., pre- 504 Gersta ecken Bericht üb. d. wissensch. Leistungen tiosa n. A. , aeneofasciella Herr. -Seh., fragariella (v. Heyd. i. lit.) n. A., ulmivora (Frey i. lit) und speciosa. n. A , alnetella St., dul- cella n. A., continuella und betulicola St., inoequalis n, A., Poterii und glutinosae St., distinfiiietula n. A. , loitella St., turicella Herr.- Sch., hemargyrella Zell., agrimoniella Herr.-Sch., atricoUis und an- gulifasciella St., rubivora "Wocke, arcuatella Herr.-Sch., obliquella n. A., myrtilella und Weaweri St., simplicella n. A. Stainton's „Observations on British and Continental Tineina" (Entomol. Annual f. 1862. p. 119— 140j enthalten Mittheilungen über die ersten Stände, die Entwickelungsgeschichte und die Nahrungs- pflanzen zahlreicher inländischer Arten nach des Verf. eigenen, so wie nach Hofmann's, Barrett's, Frey's u. A. Beobachtungen. Derselbe, „Descriptions of nine exotic species of the genus Gracilaria" (Transact. entom. soc. of London 3. ser. L p. 291— 300. pl. 10} gab Beschreibungen und sehr schöne Abbildungen von fol- genden neuen Arten: Gracilaria formosa, plagiata und albomargi- nafrt von der Moreton - Bay, resplendens, quadrifasciala (Larve die Blätter von Urena lobata minirend) und Gemoniella von Calcutta, Calicella von der Moreton-Bay, Terminaliae (Larve die Blätter von Terminalia Catappa minirend) und nilidtda von Calcutta. Wocke (Stett. Entom. Zeit. XXIIL p. 67 u. 236 ff.) beschrieb als n. A. aus Finmarken: Talaeporia borealis, Gelechia perspersellüy Ornix pohjgrammella, Poeciloptilia montanella und grisescens, Nepti- cula tristis , Lapponica und comari. Christoph (ebenda p. 222 f.) Coleophova phlomidella und gypsophilae als n. A. von Sarepta, nebst ihren Raupensäcken; die Raupe der ersten Art lebt auf Phlomis pungens, die der zweiten von den Samenkapseln der Gypsophila paniculata. Mo eschler (Wien. Ent. Monatsschr. VI. p. 141. Taf. 1. fig. 14 und 15) Cryptolechia Sareptensis und Depressaria venosnlella als n. A. ebendaher, Mann (ebenda p. 402 ff. Taf. 3. fig. 14 u. 15) Leci- thocera flavissimella und Tinagma vihratorieUa als n. A. von Brussa. Felder (ebenda p. 40) Hyponomeula polystigmcllus (siel) von Ning-pa in China. Milliere (Annal. soc. Linneenne deLyon VlIL p. 177 ff. und p. 209. pl. 1) beschrieb AlvcHa oJbiaella als n. A. von Hyeres und Toulon nebst Raupe und Puppe; erstere lebt auf Tamarix gallica. Verf. hält die Art von Gelechia tamariciella Zell, für verschieden und zunächst mit Tinea xylostella Fr. Dup. verwandt (so dass sie hiernach zur Gattung Plutella Sehr, gehören würde. Ref.). — Fer- ner ßutalis dorycniella n. A. nebst Raupe (auf Dorycnium suffruti- cosum) und Puppe aus Südfrankreich. Fologne (Annal. soc. entom. Beige VL p. 162— 169. pl. 2) erörterte die Lebensweise und die Naturgeschichte der ersten Stände im Gebiete cl. Entomologie während des Jahres 1862. 505 von folgenden Arten : Cosmopteryx Drurella (Raupe die Blätter von Huraulus lupulus minirend), Nepticula gratiosella Staint. (Raupe in den Blättern des Weissdorns), Nepticida nitens n. A. (Raupe in den Blättern von Agrimonia Eupatoria), Gelechia naeviferella Dup. (Raupe in den Blättern von Chenopodium), Gel. bifractella Dougl. (Raupe in den Samen von Conyza squarrosa), Gelechia rosalbella n. A. — Mehrere der genannten Arten sind in ihren verschiedenen Ständen auf pl. 2 in sehr eleganter Weise abgebildet. — Derselbe (ebenda p. 23 f ) fand bei Dinant in Belgien 27 Nepticula- und 13 Lithocolle- tis-Arten; die Raupe von Teichobia Verhuella minirt unter den Fruktifikationen von Scolopendrium vulgare. Breyer (ebenda p. 21 f. pl. 1) fand die Raupe von Roesler- stammia assectella in den Blüthenstielen von Allium Cepa, welche sie zerstört und dadurch die Blüthe nicht zur Samenbildung kom- men lässt. Verf. giebt von der Raupe eine Beschreibung und Ab- bildung. Kaltenbach (Verhandl. d. naturh, Ver. d. Preuss. Rheinl. XIX. p. 15, 31 und 43) beschrieb die Raupe von Nemotois violellus S. V. (im August und September an den Blüthen und unreifen Früch- ten der Gentiana asclepiadea und pneumonanthe) , Lithocolletis he- lianthemi Herr.-Sch. (Raupe im Juni und wieder im Herbst auf He- lianthemum) und Cosmopteryx Draryclla Fab. ? (im August und September die Blätter von Holcus australis minirend). lieber letztere Art vergl. oben F o 1 o g n e ! V. Hey den (Stett. Entom. Zeit. XXHI. p. 173 ff. und p. 360 ff.) erörterte die ersten Stände und deren Naturgeschichte von folgen- den Europäischen Arten: 1) Nemophora pilulella Hübn. Raupe nebst Sack beschrieben; im Taunus unter losen Steinen in Fichtenwäldern. 2) Depressaria propinquella Tr. Raupe im Juni und Juli an den Blättern von Arctium lappa und Serratula arvensis. 3) Gelechia scabidella Zell. Raupe und Puppe beschrieben ; erstere Anfang Juli's bei Frankfurt a. M. an Rumex acetosella, deren Samen sie in ihr Gespinnst verwebt und verzehrt. 4) Gelechia BvahmieUa n. A.. die Raupe minirt in den Fiederblättern der Jurinea Pollichii im Mai, Juli und Oktober. 5) Gelechia acuminatella Sirc. Raupe im Oktober die Blätter von Carduus palustris minirend. 6) Gracilaria hemidacty- lella S. V. Raupe bei Darmstadt auf allen drei Ahorn - Arten im August und September; verfertigt am Blattrande eine Düte von 1 Zoll Länge. 7) Gracilaria fidella Reutti. Raupe die Blätter des Ho- pfens Ende August's minirend; macht ein papierartiges, flaches, glänzend weisses Gespinnst. 8) Gracilaria limosella F. R. Raupe mi- nirt die Blätter von Teucrium chamaedrys; Mitte September's bei Mainz. 9) Gracilaria Kollarieila F. R. Raupe minirt die Blätter von Sarrotrium scoparium und (seltener) Genista germanica; zwei Ge- 506 Gerstaecker: Bericht üb. d. wissensch. Leistungen nerationen im Juni und September. 10) Mompha divisella Wocke, Raupe und Puppe beschrieben. 11) Stephensia Brunnichiella Lin. Raupe minirt die Blätter von Clinopodium vulgare Anfang Juli's. 12) Elachista Raschkeella Tisch. Raupe die Blätter von Epilobium angustifolium minirend ; zwei Generationen im Sommer und Herbst. 13) Tischeria dodonea Staint. Raupe im September Eichenblätter minirend. 14) Bucculatrix cidarella Tisch, Raupe frei an Erlenblät- tern, Anfang Oktober's. 15) Nepticvla fragariella n, A. Raupe Ende Oktober's die Blätter von Fragaria vesca minirend. 16) Nepticula Freyella Heyd. Raupe minirt die Blätter von Convolvulus sepium und arvensis im August und September. Stainton, „On a new mining larva , recently discovered'' (Report of the 31. meeting of the British assoc. of science , Trans- act. p. 159) erwähnt der Entdeckung der ersten Micropteryx-Larven durch Kaltenbach und Hofmann; dieselben zeichnen sich durch eine leichte seitliche Hervorragung am fünften Körperringe, gänzlichen Mangel der Beine und stark verschmälerte Endsegmente aus. — In den Proceed. entom. soc of London 1862. p. 60 f. giebt Verf. auch eine Charakteristik von der Micropteryx -Puppe. Die- selbe ist besonders dadurch bemerkenswerth, dass der Hinterleib eine sehr freie Bewegung hat und dass die Flügel scheiden , Beine und Fühler ganz frei vom Körper abstehen. Obwohl sich die Beine nicht spontan bewegen können, werden sie doch öfter durch den Hinterleib verschoben. Es ist diese Mittelform zwischen einer Le- pidopteren- und Trichopteren -Puppe um so interessanter, als auch die Imago von Micropteryx zu Zweifeln über ihre systematische Stellung in der einen oder anderen Ordnung Anlass gegeben hat. lieber denselben Gegenstand handeln: J. Scott, „The larva of Micropteryx" (Entom. weekl. Intellig. X. p. 3) und Stainton, „Larva of Micropteryx" (ebenda X. p. 15) und ,.Micropteryx Spar- manni' (ebenda X. p. 233). Stainton, „A notice of Gelechia subdicurtella and its larva" und ,.0n the larva of Gelechia cauligenella Schmid^' (Entomol. weekl. Intellig. X. p. 22 und p. 100). — Frey, Ueber Ornix Pfafifenzelleri (ebenda X. p. 164). Stainton, A few words on the synonymy of Laverna Lan- giella (Transact. entom. soc. of Lor.don 3. ser. I. p. 223 — 225) stellt die Synonymie von Laverna Langiella und epilobiella Schrank nach der Priorität folgendermassen fest: 1) Lav. epilobiella Römer (= Langiella Hübn. Tr. = niveipunctella Staint. =■• fulicclla Herr. -Seh ) 2) Lav. fulvescens Haw. (— epilobiella Schrank, Tr. = nebulclla Steph. Curt. Pterophoridae. Mo eschler (Wien. Ent. Monatschr. VI. p. 143, Taf. 1. flg. 16) beschrieb Aciptilus Volgenssis als n. A von im Gebiete d. Entomologie während des Jahres 1862. 507 Sarepta, Mann (ebenda p. 409, Taf. 3. fig. 16) Oxyptilus brachydac- tylus var, Poggei von Brussa. Gärtner (ebenda VI. p. 330f,) machte die Raupe und Puppe von Platyptilus Fischeri Zell, bekannt; die Raupe lebt während ihrer Jugend im Marke der vertrockneten Stengel von Gnaphalium dioicum, später (im nächsten Frühlinge) in den Herzblättern der jungen Triebe , welche sie am Grunde benagt und dadurch wel- ken macht. Milliere (Annal. soc. Linnecnne de Lyon VIII. p. 193, pl. 3) gab Beschreibung und Aljbildung von Pterophorus plagiodactylus Fisch. Roesl. nebst Raupe, welche bei Hyeres auf Globularia aly- pum Lin. lebt. Diptera. Die Anwendung der Photographie zur bildlichen Darstellung naturhistorischer Objekte wird selbst nach den im Ganzen spärlichen bisher vorliegenden Versuchen in ihrer weit greifenden Bedeutung kaum mehr verkannt werden dürfen ; es ist die einzige Methode, welche wenig- stens bei grösserer Vollendung in der Technik eine voll- ständige Garantie für absolute Richtigkeit und Naturtreue des Dargestellten gewährt. Unter den bisherigen Ver- suchen haben sich die Darstellungen histiologischer Ob- jekte im Ganzen eines grösseren Beifalles zu erfreuen gehabt; die Schwierigkeiten, welche sich bei der Wie- dergabe von morphologischen G egenständen herausstellten, hingen hauptsächlich von der Auswahl der letzteren ab. Einen hohen Grad der Vollendung zeigen die seit einer Reihe von Jahren in der Hof- und Staatsdruckerei zu Wien unter der Leitung des Direktors Au er von Wels- bach ausgeführten und in einem wahrhaft grossartigen Maassstabe angelegten Darstellungen von Dipteren-Flü- geln, welche sich gegenwärtig zu einem ikonographischen Prachtwerk ersten Ranges gestaltet haben. Dasselbe ist unter dem Titel: „Die Europäischen Bohrfliegen (Trype- tidae), bearbeitet von H. Loew, erläutert durch photo- graphische Flügel-Abbildungen'' (Wien 1862. Fol. 128 pag., 26 tab.) in einer verhältnissmässig geringen Anzahl von Exemplaren publicirt worden und vermuthüch gar nicht in den Buchhandel gekommen. Die 26 Tafeln desselben 508 Gerstaecker: Bericht üb. d. wissensch. Leistungen enthalten je vier photographische Bilder von Flügeln in einer Grösse von 5 — 6 Zoll Längsdurchmesser, im Gan- zen also 104 Bilder, welche durchweg -als sehr gelungen zu bezeichnen sind und unter denen die Flügel mit git- terartiger Zeichnung sich durch besondere Eleganz her- vorthun. Der von dem ausgezeichneten Kenner der Trj- peten, von H. Loew bearbeitete Text enthält eine auf bedeutendes neues Material begründete monographische Bearbeitung der Europäischen Arten, auf welche wir an ihrem Orte specieller zurückkommen. Monographs of the Diptera of North-America, pre- pared for the Smithsonian Institution by IL Loew. Part I. edited with additions by R. 0 s t e n - S a c k e n. Washington 1862. (8. 221 pag. 2 tab). — Nachdem der Yerf. einleitungsweise die Terminologie der Dipteren und unter dieser besonders eingehend das Flügelgeäder abge- handelt hat, giebt er eine Charakteristik der von ihm an- genommenen 63 Familien, von denen 10 auf die Nemo- cera, 51 auf die Brachycera und 2 auf die Coriacea kom- men und erörtert unter besonderer Hervorhebung der in Nord-Amerika vertretenen Gattungen die näheren Be- ziehungen der überhaupt innerhalb der einzelnen Familien bisher aufgestellten. Sodann folgen vier Monographien, von denen drei : „On the North-American Trypetidae, iSciomyzidae und Ephydrinidae^ von Loew, eine vierte : „On the North-American Cecidomyidae" von Osten- Sacken herrührt. Von den beiden Tafeln gehört die erste der letztgenannten Monographie an, während die zweite 29 Abbildungen von Trypeten-Flügeln enthält. H. Loew, Diptera Americae septentrionalis indi- gena. Centuria secunda (Berl. Ent. Zeitschr. VI. p. 185 — 232). Verf. giebt in dieser zweiten Centurie lateinische Beschreibungen von neuen Nord-Amerikanischen Arten aus den Familien der Tipularien, Asilinen, Empiden, Leptiden, Dolichopoden und Muscarien. Derselbe ..lieber Griechische Dipteren^ (ebenda p. 69 — 89) gab ein systematisches Verzeichniss von 93 durch Kr ü per in Griechenland gesammelten Dipteren, im Gebiete d. Entomologie während des Jahres 1862. 509 unter welchen 15 neue oder weniger bekannte ausführ- lich beschrieben werden. Derselbe, ^Ueber einige bei Varna gefangene Dipteren"" (Wien. Ent. Monatsschr. YI. p. 161—175) zählte 71 in Bulgarien gesammelte Arten verschiedener Fami- lien auf, von denen eine grössere Anzahl in ihren Eigen- thümlichkeiten und Abweichungen von der gewöhnli- chen Form erläutert, ausserdem 10 als neue Arten be- schrieben werden. Derselbe, „Sechs neue Europäische Dipteren"" (ebenda p. 294—300). Dieselben gehören den Sjrphiden, Dolichopoden und Muscarien an. E gger machte in zwei weiteren Fortsetzungen seiner „Dipterologischen Beiträge"" (Verhandl. d. zoolog. - botan. Gesellsch. zu Wien. XII. p. 767—784 und p. 1233—1236) 19 neue Arten aus den Familien der Syrphiden und Muscarien bekannt; dieselben stammen aus Schlesien, Oesterreich und Ungarn. Bigot, Dipteres nouveaux de la Corse decouverts dans la partie montagneuse de cette ile par M. Be 11 ier de la Chavignerie pendant l'ete de 1861. (Annal. soc. entom. de France 4. s6r. IL p. 109 — 114). Die fünf hier be- schriebenen neuen Corsikanischcn Arten gehören den Familien der Bombyliarien, Sjrphiden und Oestriden an. Von bereits früher angezeigten Werken ist S c hi n e r's dipterologischcr Theil der Fauna Austriaca im J. 1862 mit dem sechsten bis achten Hefte fortgesetzt worden. Durch die beiden ersteren wird der erste, 674 Seiten starke Band abgeschlossen, in weichem ausser den früher er- wähnten Familien die Tachinarien, Dexiarien^ Sarcopha- giden, Muscinen und Anthomyziden abgehandelt sind. Der zweite Band beginnt mit den Acalypteren , von de- nen vorläufig die Gruppen der Cordylurinen, Scatopha- ginen , Thyreophorinen, Helomyzinen , Heteroneurinen, Dryomyzinen, Sciomyzinen, Tetanocerinen, Dorycerinen und Ortaliden abgeschlossen vorliegen. — Die Grund- sätze, welche ihn bei der Bearbeitung der Muscariae aca- lyptcrae und bei der Eintheilung derselben in Gruppen 510 Gerstaecker: Bericht üb. d. wisseiisch. Leistungen geleitet haben, erörtert Verf. in der Fortsetzung seines ^Commentares zum dipterologiscben Tlieile der Fauna Austriaca^ (Wien. Ent. Monatsscbr. VL p. 143 u. 428 ff.), in welchem gleichzeitig die neu aufgestellten Gattungen charakterisirt werden. Ebenso ist C. Rondani's „Dipterologiae Italicae prodromus'^ mit einem ferneren Bande, Vol. 5 (auch un- ter dem Titel : Species Italicae ordinis Dipterorum, Pars 4. Parma 1862. 239 pag. erschienen) bereichert worden. Der- selbe bildet nicht die Fortsetzung des einen Theil der Tachinarien enthaltenden dritten Bandes (welche viel- mehr der erst im J. 1864 erschienene vierte Band bringt), sondern enthält die Gruppen der Phasiinen, Dexiarien, Muscinen und Stomoxyden abgehandelt. Während Verf. Stomoxys auf Grund ihres abweichenden Rüssels von den Muscinen im engeren Sinne als eigene Gruppe abtrennt, vereinigt er In nicht eben glücklicher Weise unter seiner Gruppe der Dexiarien auch die Sarcophagiden , deren Gattungen er in ziemlich bunter Reihenfolge mit jenen der eigentlichen Dexiarien vermischt. Walker setzte seine Verzeichnisse der von Wal- lace im Ostindischen Archipel gesammelten Dipteren mit einem „Catalogue of DIpterous Insects collected at Gilolo, Ternate and Ceram hj Mr. R. Wallace, with descriptions of new species^ (Journal proceed. Linnean soc. Zoology VL p. 4 — -23) fort. Von Gilolo werden 59 Arten aufgezählt, von denen 32 als neu beschrieben wer- den (die Mehrzahl den Muscarien angehörig), von Ternate 13 Arten (4 neu), von Ceram 14 Arten (7 neu). Nächst den Muscarien sind die Asillnen am zahlreichsten ver- treten (12 neue Arten), die übrigen Familien nur durch • vereinzelte Arten oder überhaupt nicht. S c h e i b e r's „Vergleich. Anatomie und Physiologie der Oestriden -Larven^ ist im 45. Bande der Sitzungsbe- richte der Akad. d. Wissensch. zu Wien (ßS S., 3 Taf.) mit dem zweiten Theile fortgesetzt und beendigt worden. Derselbe umfasst im vierten Capitel eine Darstellung der äusseren und inneren Respirationsorgane und im fünften im Gebiete d. Entömolog-ie während des Jahres 1862. 511 eine gleiche des chylo- und uropoetischen Systems (Mund- theile und Schlund^ Darmkanal, Speicheldrüsen, Malpi- ghische Gefässe und Fettkörper). Die äusseren Respirationsorgane sind bei den Oestriden- Larven nach zwei verschiedenen Typen gebaut, je nachdem gleich- zeitig eine Luft- und Wasserathmung (Gastrus) oder nur eine Luft- athmung (Hypoderma, Cephenomyia, Cephalomyia) bewerkstelligt werden soll. Bei der Beschreibung des äusseren Respirationsappa- rates der Gastrus-Larven geht Verf. von den Untersuchungen v. d. Kolk's aus. deren Resultate er mit seinen eigenen Beobachtungen in Vergleich stellt. Die in der Mitte der Stigmenplatte, zwischen den beiden Kiemenplatten liegende Oeffnung hält der Verf. gleich V. d. Kolk für durchsetzt, weil sich, wenn die Larven in heisses Wasser geworfen wurden , aus dem hinteren Körperende ein conti- nuirlicher Strom grosser Gasblasen entwickelte ; einen Erweiterungs- und Schliessmuskel konnte er jedoch an derselben nicht auffinden. Die in den Kiemenplatten gelegenen Kiemenkanäle (v. d. K o 1 k) sind nach des Verf.'s Beobachtung Halbkanäle, welche nach aussen durch die äusserste Membran der Kiemenplatten geschlossen sind und nach innen mittelst des schwammigen Gewebes mit der Luft- kammer communiciren ; dieselben sind durch quergelagerte Platten in viele untereinander communicirende Lokulamente getheilt. Dagegen ist der zwischen dem äusseren und inneren Blatte der mittleren Schicht der Kiemenplatten gelegene Raum nicht, wie v. d. Kolk glaubt, in Zellen (Bläschen) getheilt. Während bei der Luftathmung die Stigmenöffnung in Funktion tritt, vermitteln bei der Wasser- athmung die Kiemenkanäle den Gasaustausch; da^i poröse Gewebe der Luftkammer dient dabei durch seine zahlreichen, feinen Lücken als ein Reservoir für die gegen den Sauerstoff der umgebenden Flüs- sigkeit auszutauschende Kohlensäure, Dieselbe Funktion (und Struk- tur) haben die beiden von v. d. Kolk als drüsige Organe aufge- fassten keulenförmigen Körper, welche sich am Eingange der beiden am Vorderende des Körpers gelegenen Stigraenöffnungen vorfin- den. — An den inneren Respirationsorganen der Gastrus-Larven weist Verf. die von den acht Lungentracheen ausstrahlenden Lun- genbläschen als modificirte Fettkörperzellen nach, mit welchen sie auch unmittelbar zusammenhängen. Der Zweck derselben ist nach des Verf.'s Ansicht der, dass bei den schlechten respiratorischen Verhältnissen, unter denen tlie Gastrus-Larven leben, die Be- rührungsoberfläche des Blutes mit dem respiratorischen Medium möglichst vergrössert werden musste, was in der Nähe des Rücken- gefässes am vollständigsten bewirkt werden konnte. — Bei den Hypoderma-, Cephenomyia- und Cephalomyia - Larven findet nur 512 Gerstaecker: Bericht üb. d. wissensch. Leistungen Luftrespiration statt; daher fehlt jede Stigmenöffnung und die bei- den Haupttracheenstämme sind nach aussen durch fein poröse Plat- ten abgeschlossen; eine durchscheinende, centrale Stelle derselben ist nicht durchbohrt, sondern mit einer, auf einem härteren Chitin- rahmen ausgespannten, feinen Chitinhaut verschlossen (als Rudiment der bei den neugeborenen Larven vorhandenen Athmungsfortsätze anzusehen). Das Tracheen System der Hypodermen zeichnet sich durch zwei in der Mitte des Körpers gelegene Tracheenblasen, welche zahlreiche Aeste an den Darmkanal abgeben, aus. Ueber den fei- neren Bau der Oestriden - Larven -Tracheen giebt Verf. an, dass er all denselben abweichend von Leydig drei deutlich isolirbare Häute aufgefunden habe; nämlich ausser der äusseren peritonealen und der innersten durch den Spiralfaden lokal verdickten Chitinhaut eine mittlere , strukturlose Bindegewebsmembran , welche bei Gastrus einfach, bei Hypoderma und Cephenomyia mit grossen runden, ova- len oder polygonalen Zellen versehen ist. Bei der Beschreibung des Tractus intestinalis geht Verf. nach Erörterung der Mundtheile besonders ausführlich auf die Muskula- tur des Schlundes und die denselben umgebenden Schlundplatten ein. Am Darmkanale, welcher je nach den Gattungen eine verschie- dene Länge zeigt, ist bei den Hypodermen ein Vormagen äusser- lich nicht abgesetzt, wie es bei den übrigen Gattungen der Fall ist; bei den Gastriden münden in den Vormagen zwei perlschnur- förmige , drüsige Organe ein. Hmterwärts vom Chylus - Magen, welcher bei den Hypodermen der längste Abschnitt des Tractus ist, bei den übrigen Gattungen durch eine Einschnürung getheilt er- scheint, ist ein Dünn-, Dick- und Mastdarm abgesondert. Alle Abschnitte des Darmes werden auch in Bezug auf ihre histologi- schen Eigen thümlichkeiten ausführlich erörtert. — Schlund - Spei- cheldrüsen besitzen alle Oestriden - Larven ; Magen- Speicheldrüsen ausserdem die Gastrus- und Cephenomyia-Larven. — Die vier Vasa Malpighi münden je zu zweien vereinigt auf der Gränze zwischen Chylus-Magen und Dünndarm in den Tractus ein; bei Hypoderma sind ihre Enden blind und frei, bei Gastrus durchbohren dieselben die Wand des Dickdarms an gesonderten Stellen und zwar so, dass die zwei vorderen, zuerst gelb gefärbten sich zuvörderst in den Fett- körper verlieren, aus welchem sie, milchweiss gefärbt, wieder her- vorkommen, während die beiden hinteren ganz gelb gefärbten direkt zum Dickdarme verlaufen. Bei Cephenomyia und Cephalomyia sind die hinteren Vasa Malpighi ganz gelb gefärbt und blind endigend, die vorderen zuerst ebenso gebaut, gehen dann aber plötzlich m zwei kurze, weite, plattwandige Canäle über, welche mit einem gelb- braunen , bei durchfallendem Lichte dunkelbraun gefärbten Inhalte versehen sind. im Gebiete d. Entomologie während des Jahres 1862. 513 Auch F. Meine rt, ^Bidragtil en kritik afSchroe- der van der Kolk's anatomie a£ Hestebremsens larve'^ (Schioedte's Naturbist. Tidsskr. 3. Raeke I. p. 104— 118) unterwarf die von Schroeder van der Kolk gemach- ten Angaben über die Speicheldrüsen, Chylus- und Gal- lengefässe, sowie über die Respirationsorgane der Larven von Gastrus equi einer erneueten Prüfung und theilte die in mehreren Punkten abweichenden Resultate seiner eige- nen Untersuchungen mit. Besonders hervorzuheben ist die mit derjenigen Scheiber's im direkten Widerspruche stehende Ansicht des Verf.'s über die Struktur der Stigmenplatten; die mittlere Oeffnung derselben ist nach ihm nicht durchsetzt, sondern nur eine verdünnte Hautstelle (also wie bei den übrigen Oestriden-Larven). Dagegen sind die bei- den seitlichen Kiemenplatten zur Aufnahme von Luft geeignet, indem die Kiemenkanäle durch feine Schlitze mit derselben communiciren. J. Lubbock („On the development of Loncho- ptera", Transact. entom. soc. 3. ser. I. p. 338 — 344. pl. 11) machte die Larve und die Entwickelungsgeschichte von Lonchoptera bekannt, welche besonders dadurch von In- teresse ist, dass sie einen ähnlichen Vorgang implicirt^ wie er von Fahre bei den Meloiden-Larven nachgewie- sen und als Hypermetamorphose bezeichnet worden ist. Nachdem nämlich die erste, sehr auffallend geformte und schon durch die geringe Zahl ihrer Körpersegmente (ausser dem Kopfe nur neun) ausgezeichnete Larve ihre volle Grösse erreicht hat, bildet sich nach x\bhebung der Körperhaut innerhalb dieser eine sehr verschieden ge- staltete zweite Larvenform , aus vierzehn Körperringen bestehend, hervor, welche nun die Haut der ersten Larve sprengt und sich in die (vermuthlich tonnenförmige) Puppe verwandelt. Die erste Larvenform von Lonchoptera misst bei vollständiger Entwickelung 7? ^^oll in der Länge ; sie ist flachgedrückt, durch- scheinend , am ersten Körpersegmente mit vier, am letzten mit zwei langen Borsten und längs des Seiten- und Hinterrandes der einzel- nen Segmente mit niederliegenden Dornen besetzt. Die zweite Lar- venform ist walzig, fleischig und ohne die Auszeichnungen der er- sten; sie verlässt die erste Larvenhaut, indem sie das dritte bis fünfte Segment derselben durchbricht. Neben dem äusseren Kör- Archiv f. Naturg. XXIX. Jahrg. 2. Bd. HH 514 Gerstaecker: Bericht üb. d. wissensch. Leistungen perbaue erörtert Yerf. auch einige anatomische Verhältnisse der ersten Larve. Er glaubt, dass die Gattung Lonchoptera zu den Notacanthen und zwar in die Nähe von Sargus gestellt werden müsse. (Die Aehnlichkeit zwischen der Lonchoptera-Larve und de- nen der Stratiomyiden ist jedoch nur eine ganz oberflächliche, die Verschiedenheit der ausgebildeten Dipteren eine vollständige. Ref.) Eine nicht näher bestimmte Dipteren-Larve machte ferner Hart Vinen (Description of a curious form of Dipteroiis larva, Journal proceed.Linnean soc.^ Zoology VI. p. 1 — 3) durch Beschreibung und Abbildung bekannt. Die- selbe ist dünn, fadenförmig und am Afterende mit aus- spreitzbaren Borsten versehen. Tipulariae. Baron Osten -Sacken („Characters of the lar- vae of Mycetophilidae", Proceed. entom. soc. of Philadelphia I p. 151 — 172. pl. 2) gab eine durch Abbildungen erläuterte, eingehende Be- schreibung des gesammten äusseren Körperbaues der Mycetophiliden- Larven nach Untersuchungen an Mycetophila , Sciara, Scioj)hila und Bolitophila. Als gemeinsame Larvencharaktere der Familie haben sich ihm herausgestellt ein deutlicher, horniger Kopf, eine fleischige, von einem hornigen Rahmen umgebene Oberlippe, hornige, flache, lamellenförmige Mandibeln, welche an der Innenseite gezähnt sind; Maxillen mit grosser, lederartiger Innenlade und hornigem Aussen- stücke mit kreisförmigem Ausschnitte an der SjDitze . eine kleine, meist rudimentäre, hornige Unterlippe und ein fleischiger Körper mit acht Stigmenpaaren. — Nach Beschreibung der Puppe stellt Verf. die bisher bekannt gewordenen Nachrichten über die Lebens- weise der Larve von Mycetophila, Cordjda, Bolitophila, Sciophila, Leja, Ceroplatus und Sciara zusammen und charakterisirt anhangs- weise eine durch abweichendes Flügelgeäder ausgezeichnete neue Sciara-Art als Sc. toxonenra von Washington nebst ihrer Larve und Puppe. Den Schluss der Abhandlung bildet ein Verzeichniss der Schriften, welche Nachrichten über Mycetophiliden-Larven enthalten. Bigot (Annales soc. entom. 4. ser. II. p. 109. pl. 1. fig. 1) machte eine neue Gattung A pis t o m y i a bekannt, welche im Ha- bitus an die Limnobiiden erinnernd, von diesen durch sehr rudi- mentäres Flügelgeäder abweicht und auch durch die Fühler- und Rüsselbildung ausgezeichnet ist. Die Fühler sind kurz, nur acht- gliedrig, das zweite Glied bei weitem am längsten, keulenförmig, das dritte und letzte eiförmig, die dazwischen liegenden rundlich ; von der Bildung des sehr verlängerten Rüssels lässt sich trotz der sehr vergrösserten Abbildung keine genauere Vorstellung gewinnen. Flügel nur mit vier einfachen Längsadern , welche durch keine Queradern verbunden sind, Beine sehr lang und dünn, ganz beson- im Gebiete cl. Entomologie während des Jahres 1862. 515 ders die des dritten Paares. — Art: Ap. elegans aus den Gebirgen Corsika's, 3V2 Mill. Loew (Berl. Ent. Zeitschr. VI. p. 72) beschrieb Tipuln cau- dalula als n. A. aus Griechenland, (ebenda p. 186 f.) Corethra tritittata aus Nord-Amerika (Maine) und SimuHum quadriviltatvm von Cuba. Walker (Journal proeeed. Linnean soc, Zoology VI. p. 4) Limnobia enchroma als n. A. von Gilolo. Osten-Sacken (Stett. Ent. Zeit. XXIII. p. 128) wies bei Trichocera drei, an lebenden Exemplaren deutlich erkennbare Punkt- augen nach. Derselbe (ebenda p. 80) gab eine Notiz über die Metamor- phose von Cecidomyia pini; er glaubt, dass ihr Cocon ebenso wie dasjenige der Cecid. destructor nur aus ihrer abgelösten Körper- haut bestehe, welche bei ersterer Art mit harziger Substanz ge- tränkt ist. Derselbe veröffentlichte ( Monographs of the Diptera of North- America I. p. 173 — 205, Taf. I) eine grössere Abhandlung „On the North-American Cecidomyidae", welche hauptsächlich den Zweck hat, das Studium der Gallmücken so wie ihrer Produkte auch in Nord- Amerika anzuregen. Yerf. lässt sich daher ausführlich über die bisher unter den Cecidomyien aufgestellten Gattungen, deren Flügeltypen er durch Holzschnitte erläutert , als ganz besonders über das aus der Natur- und Entwickelungsgeschichte der Gallmü- cken durch Europäische wie Nord - Amerikanische Beobachter be- kannt Gewordene aus. Zu den die Abtheilung Anaretina (Loew) bil- denden Gattungen wird eine neue, Trilozyga Loew hinzugefügt, wel- che wie Catocha Halid. deutliche Ocellen, behaarte Flügel und die dritte Längsader gegabelt hat, bei der aber der Gabelast stark S-förmig geschwungen ist. — Der spezielle Theil der Abhandlung enthält eine Aufzählung der von den früheren Autoren beschrie- benen und eine Charakteristik der vom Verf. selbst beobachteten Gallmücken. Letztere zerfallen in solche, welche ihm im Zustande der Imago (theils mit, theils ohne Metamorphose und Lebensweise) bekannt geworden sind, und in solche, welche Verf. bisher nur nach den von ihnen erzeugten Pflanzendeformationen kenneu ge- lernt hat; auch den letzteren sind unter Charakteristik ihrer Gal- len vorläufige Namen beigelegt worden. Die beschriebenen Arten sind: Diplosis Caryae O.-S., Cecidomyia solidaginis Loew, hirtipes O.-S. (aus Gallen von Solidago), serrtilafae O.-S (an Alnus serru- lata), Lasioptera vilis O.-S. und Cecidomyia chrysopidis Loew (an Chrysopis mariana). Die nur nach ihren Gallenbildungen bekannt gewordenen Arten sind : Cecidomyia caryaecola, sanguinolenta, tuhi- cola^ holotricha , persicoides, cynipsea und glutinosa von Carya-Ar- ten, carbonifera und racemicola von Solidago, C. vaccinii von Vac- 516 Gerstaecker: Bericlit üb. d. wissensch. Leistungen cinium, Cec. pini inopis und brachynteroides von Pinus inops, Cec. ocellaris von Acer rubrum, pellex von Fraxinus Americana, Cec. 7iiteipila, ernhescens^ symmetrica und poculum von Eichen - Arten, Cec. viticola vom Weinstocke, Cec. pndibunda von- Carpinus Ameri- cana, Cec. liriodendri und tulipiferae von Liriodendron tulipiferum, Cec. strobiloides von Weiden, Cec. impatientis von Impatiens fulva, Cec. farinosa von Rubus villosus und Cec. agrostis von Agrostis lateriflora (?). V. Frauenfeld (Verhandl. zoolog.-botan. Gesellscb. zu Wien XII. p. 1174. Taf. 12) erörterte die Lebensweise der Larven und die von diesen an Phragmites communis erzeugten Gallenbildungen von drei Gallmücken: Lasioptera arundinis Seh., Lasioptera flexuosa Winn. und der als n. A. beschriebenen Cecidomyia inclusa. P, In ch bald, On Cecidomyia Salicis Schrank and Cecid. taxi (Entom. weekl. Intellig. X. p. 61 u. 76). Tabaniaa. Tabanns sems Walker n. A. von Ceram (Journal proceed. Linnean soc, Zoology VI. p. 20). Asilina, Loe-w (Berl. Ent. Zeitschr. YI. p. 188 ff.) beschrieb zehn neue Leptogaster- Arten aus Nord- Amerika: Lept. badius aus Illinois , pictipes ebendaher , varipes Distr. Columbia, murinus von Nebraska, lestaceus von Neu- York, incisuralis aus Illinois, favilla- ceus aus Connecticut, obscuripes von Cuba, temiipes Distr. Columbia und flavipes von Nebraska. _D er selbe (Wien. Ent. Monatsschr. YI. p. 163) Frotophanes crassicauda als n. A. aus Yarna, und (Berl. Ent. Zeitsch. YI. p. 75 ff.) gab ausführliche Charakteristiken von Laphria auriflua und empy- rea Gerst. Walker (Journal proceed, Linnean soc, Zoology YI. p. 5, 18 und 20 f ) beschrieb Dnsypogon solutus, semifilatus, Laphria setipcs^ flagellata, Trupanea Gilolona, Äsilus condecortis, Ommalius platyme- las als n. A. von Gilolo, Asilus normaiis und Leptogaster exacta (sie!) als n. A. von Ternate, Laphria ostensa^Ommalins inextricatus und Leptogaster magnicollis als n. A. von Ceram. Empidae. L o e w (Berl. Ent. Zeitschr.YI. p. 193 ff.) beschrieb als n. A. aus Nord-Amerika: Brachy Stoma bimimmns Distrikt Columbia, nigrimana aus Illinois, Syneches albonotatus Distrikt Columbia, Empi^ b'arbata aus Californien, nvda aus Illinois, spectabilis aus Maryland, Pachymeria brevis Distr. Columbia, Rhamphomyta vittata , testacea, rata, miilabitis, aperta, frontalis, polita, impedita, exigva und uni- macnlata aus Illinois , higens aus Californien, Hilara vmbrosa aus Illinois, fevdorata und nnicolor aus Maryland, velutina Distr. Colum- bia, nigriventris aus Pennsylvanien, trivittata, mutabilis, brevipila und atra aus Illinois, leucoptera aus Florida, gracilis aus Pennsyl- im Gebiete d. Entomologie während des Jahres 1862. 517 vanien, hasalis aus Illinois, Cyrtoma halteralis Distr. Columbia, lon- (jipes und pilipes aus Illinois, Clinocera simplex von der Hudsons- Bay, lineata aus Pennsylvanien, Hemer odromia valida von der Hud- sons-Bay, obsoleta und notata aus Illinois, scaptilaris aus Maryland und Pennsylvanien , defecta und vittata Distr. Columbia, Drapetis pubescens von Neu- York und Stilpon varipes aus Pennsylvanien. Derselbe (Wien. Ent. Monatsschr. YI. p. 167 ff.) erörterte die Charaktere der in drei auffallenden Yarietäten auftretenden Empis maculata Fab. (var. 3 = Empis affinis Egger) und beschrieb Empis Haeini, rava und nigerrima als n. A. von Yarna, erstere auch vom Balkan. Henopii. Nach Osten-Sacken (Stett. Ent. Zeit. XXIII. p. 128) ist Eulonchus smaragdinus Gerst. in Californien häufig und abweichend von den übrigen Henopiern sehr flüchtig. Bombyliarii. Loew (Berl. Ent. Zeitschr. YI. p. 77 ff.) be- schrieb Ploas bivittata, Exoprosopa pectoralis , Anthrax obliterata und vagans, Argyromoeba velox als n. A. aus Griechenland. Derselbe (Wien. Ent. Monatsschr. YI. p. 164) beschrieb Disckistus nigriceps als n. A. von Yarna. — Ausserdem erörtert Yerf. die Unterschiede der mit Mulio Pallasii Loew verwandten Arten von der Gattung Chalcochiton, zu der sie ohne Grund gestellt worden sind. Bigot (Annal. soc. entom. de France 4. ser. p. 111 ff.) be- schrieb Bombylius mus und Phthiria notata als n. A. von Corsika. Nach Osten-Sacken (Stett. Ent. Zeit. XXIII. p. 411) wurde eine Toxophora-Art aus dem Neste von Eumenes fraterna Say (?) erzogen; die Gattung lebt also gleich Bombylius und Anthrax pa- rasitisch. Therevidae. Thereva consdta Walker (Journal proceed. Lin- nean soc, Zoology YI. p. 8) n. A. von Gilolo. Evett (Proceed. entom. soc. of Philadelphia I. p. 217) sam- melte mehrere Exemplare von Tabuda fulvipes Walker bei Neu- Jersey und stellte somit Nord-Amerika als Yaterland dieser (ohne nähere Angabe beschriebenen) Art fest. Leptidae. LepHs sordida Loew (Berl. Ent. Zeitschr. YI. p. 74) n. A. aus Griechenland, Leptis ochracea Loew von Neu -York und costata Loew aus Californien n. A. (ebenda p. \Q1 i.)^ Suragina sig- nipennis Walker (Journal, proceed. Linnean soc-, Zoology YI. p- 8) n. A. von Gilolo. Dolichopodidae. Loew (Berl. Ent. Zeitschr. YI. p. 211 ff.) be- schrieb als n. A. aus Nord-Amerika : Dolichopus albiciliatns, socius, fulvipes und pvaeustus aus Illinois, setosus aus Massachusetts, Ta- chytrechus angustipennis Distr. Columbia, Chrysotus cornutus, picti- 518 Gerstaecker: Bericht üb. d. wissensch. Leistungen €ornis , Hydrophorus parrus und Sywpycnus nodatus aus Illinois, Psifopvs melampus und dimidiatus aus Mexiko, leiier aus Pennsyl- vanien. Dolichopus hilaris Loew (Wien. Ent. Monatsschr. VI. p. 297) n. A. aus der Umgegend von Meseritz (vom Ref. auch in Mehrzahl bei Berlin gefangen). StratiOmyidae. Oxycera Umhala Loew (Berl. Ent. Zeitschr. VI. p. 73) n. A. aus Griechenland, Bolbomyia nana Loew (ebenda p. 187 f.) n. A. aus Washington, Strafiomys cinctilinea und Solva hybo- toides Walker (Journ. proceed. Linnean soc, Zoology VI. p 4) n A. von Gilolo. Syrphidae. Loew (Wien. Ent. Monatsschr. VL p. 294 ff.) be- schrieb Volucella elegans n. A. aus Si^anien, Platynochaelus Mac- quarti (setosus Macq.) aus Sicilien, (ebenda p. 165) Merodon Grae- cus n. A. von Varna und aus Griechenland, (Berl. Ent. Zeitschr. VI. p. 83 f.) Merodon aurifer und planiceps n. A. aus Griechenland. Egg er (Verhandl. zoolog. -botan. Gesellsch. zu Wien XII. p. 783) Microdon brevicornis n. A. aus den Oesterreichischen Alpen, kleiner als M. devius, mit fast weisslicher Behaarung und kürzerem Endgliede der Fühler. Bigot (AnnaL soc. entom. 4. ser II. p. 113) Paragus sexarcua- lus als n. A. von Corsika. Osten-Sacken (Stett. Ent. Zeit. XXIIL p. 412) beobachtete Somula decora in emsiger und lange anhaltender Verfolgung einer Wespe; die Fliege warf sich in einem günstigen Augenblicke auf die Wespe, schien ein Ei auf dieselbe abzulegen und entfernte sich dann. Bei der Aehnlichkeit zwischen Somula \ind einer Wespe ist ein Parasitismus schon von vornherein wahrscheinlich. — Derselbe, „Zur Lebensweise von Baccha' (ebenda p. 412) bemerkt, dass eine Nord-Amerikanische Baccha-Art im Larvenzustande sich von einem Coccus nähre , welcher eine grosse Plage der Orangenbäume ist. Aehnliches hat Guerin von Baccha cochenillivora aus Guatemala angegeben. E 1 d i 1 1, Ueber die früheren Zustände von Microdon mutabilis (Schriften d. physik.-ökonom. Gesellsch. zu Königsberg II. Sitzungs- berichte p. 9). Historische Mittheilungen über die früher als Schnecke beschriebene Microdon-Larve. GonopidäB. Sichel (Sur des Conopiens parasites d'Hymeno- pteres, Annal. soc. entom. 4. ser. II. p. 120f., pl. 14. fig. 4) gab Be- schreibung und Abbildung von Conops dimidiatipennis n. A. von" Montevideo , Parasit von Bombus thoracicus Sichel. — Aus einer im April 1861 in Algier gefangenen Chalicodoma Sicula Rossi zog Verf. im August desselben Jahres ein Männchen von Conops vittatus Fab., ein Weibchen derselben Art aus einem fast ein ganzes Jahr im Gebiete d. Entomologie während des Jahres 1862. 519 zuvor gefangenen Bombus lapidarius. zwei andere Exemplare end- lich aus Bombus sylvarum , welche gleichfalls bereits seit Jahres - frist getödtet waren (p. 595). Verf. führt ausserdem noch einige andere, das Parasitiren der Conops- Arten betreffende Beobach- tungen an. Oestridae. Die interessanteste diesjährige Entdeckung im Be- reiche der Oestriden ist die zu Ibenhorst in Ostpreussen vom Ober- förster U 1 r i c h aufgefundene und von Brauer (Verhandl. zoolog.- botan. Gesellsch. zu Wien XII. p- 973 ff.) unter dem Namen Cephe- nomyia Ulrichii beschriebene Kachenbremse des Elennthieres. Die- selbe ist den bisher bekannten Cephenomyien im Ganzen sehr ähnlich, jedoch grösser als diese und durch rein weiss behaarte Hinterleibs- spitze so wie durch schwarzhaarige Beine ausgezeichnet. Das ein- zige bis jetzt vorliegende Exemplar derselben Hess sich Mitte Sep- tembers um die Mittagszeit auf einen so eben erlegten Elchhirsch nieder. (Das erwähnte zweite, an Ratzeburg eingesandte Exem- plat war eine Hummel. Ref.) Eine neue Gattung Therobia, auf Trypoderma abdominalis Wied. aus Bengalen begründet, charakterisirte Brauer (ebenda p. 1231). Dieselbe unterscheidet sich von Cuterebra schon durch die nackte Fühlerborste, ferner durch kleineren Körper, das Flügelge- äder, die grossen, tief herabsteigenden Augen, schmales Gesicht und durch sechs Paare von Borsten zur Seite der Gesichtsrinne. Coquerel et Mondiere, Note sur des larves de Dipteres developpees dans des tumeurs d'apparence foronculeuse au Senegal (Annales soc. entom. 4. ser. IL p. 95—103, pl. 3, fig. 1). Die beiden Verf. beobachteten zwei Fälle von entzündlichen Geschwülsten am Arme und an der Schulter von Soldaten, die am Senegal stationirt waren; bei näherer Untersuchung derselben erwies sich als der Urheber eine auf der vorderen Körperhälfte mit feinen Widerhäk- chen besetzte Musoinen-Larve, von welcher eine detaillirte Beschrei- bung nebst Abbildung gegeben wird. Ausser am Menschen fand sich dieselbe in grösserer Anzahl in der Haut eines Hundes, wel- cher daran zu Grunde ging. Da die Fliege nicht gezogen wurde, so beruht die Vermuthung der Verff , dass die Larve einem Oestri- den angehöre, nur auf der analogen Lebensweise mit dem Ver macaque aus Cayenne. Die Eingeborenen bezeichneten als die der Larve angehörige Fliege eine Idia-Art, welche von Coquerel an- hangsweise als neue Art beschrieben wird. Westwood (Proceed. entom. soc. of London 1861 p. 18) er- wähnt einer Oestriden-Larve aus dem Menschen von Honduras, wel- che sich durch grössere Schlankheit und auffallend starke Haken- kränze von den übrigen bekannten Oestrus-Larven unterscheiden soll, (die in neuester Zeit von verschiedenen Autoren abgebildeten 520 Gerstaecker: Bericht üb. d. wissensch. Leistungen Larven aus der Haut des Menschen scheinen dem Verf. dabei noch unbekannt gewesen zu sein) und welche Westwood zu der An- nahme einer eigenen auf den Menschen angewiesenen Oestru-s-Art zu bestimmen scheint. — Eine sich anschliessende Notiz von Bat es constatirt , dass er selbst am Amazonenstrome von einer solchen Larve heimgesucht worden sei ; er hält dieselbe für einen zufälli- gen Eindringling beim Menschen, da sie nach seiner Erfahrung ur- sprünglich bei Affen und zwar hier in Mehrzahl vorkomme. Coquerel et Salle, Notes sur quelques larves d'Oestrides (Annales soc. entom. 4. ser. IL p. 781—794. pl. 19). Die beiden Verff. erwähnen zunächst die Beobachtungen Del egorgue's, wonach Süd- Afrika einen grossen Reichthum an Oestriden darbietet; zahl- reiche von ihm erbeutete Individuen verschiedener Antilopen-Arten beherbergten Larven sowohl in den Stirnhöhlen als unter der Haut, Rhinoceros simus und bicornis deren viele im Magen. Leider ist von keiner dieser Larven bisher das entwickelte Insekt zur Kennt- niss gekommen. — Die Kenntniss der Nordamerikanischen Oestri- den-Larven bereichern die Yerff. wesentlich durch eingehende Be- schreibungen und Abbildungen zweier Cuterebra -Larven aus der Haut des Nord-Amerikanischen Sciurus aureogaster Bachm. und des Lepus palustris Bachm. ; ferner einer von allen bisher bekannten we- sentlich abweichenden Larve aus der Haut eines jungen Hundes aus Mexico und einer Dermatobia - Larve aus der Haut eines Maulesels von Cayenne, welche dem Ver macaque sehr nahe steht oder viel- leicht sogar damit identisch ist. — Schliesslich wird noch über die Bildung der hinteren Stigmen bei diesen Larven und bei derjeni- gen der Hypoderma Diana gehandelt, auch Abbildungen von den- selben gegeben. Brauer (dies. Archiv f. Naturgesch. XXVIIL p. 210 f., Ver- handl. zoolog.-botan. Gesellsch. zu Wien 1862. p. 505 — 510) lieferte einen „Beitrag zur Lösung der Frage, wie die Hypoderraen-Larven unter die Haut ihres Wohnthieres gelangen". Verf. beobachtete an der Larve von Hypoderma Diana eine zweimalige Häutung, wel- che jedesmal beträchtliche Formveränderungen zur Folge hat. Während des bisher ganz unbekannt gebliebenen ersten Larvensta- diums , welches vom Mai bis zum Januar des folgenden Jahres dauert, finden sich eigenthümlich gebaute Mundtheile, welche offen- bar das Einbohren in die Haut des Wohnthieres vermitteln. Die- selben bestehen aus einem unpaaren geraden Spiess, welcher einem queren Chitinbalken aufsitzt und mittels dieses hervorgeschoben werden kann , ausserdem aus zwei seitlichen , winklig gebogenen Haken. Während dieses ersten Stadiums ist die fast gleich dicke, durchsichtige Larve bereits mit Vorderstigmen versehen; in dem nur kurze Zeit (vom Januar bis Februar) dauernden zweiten Sta- im Gebiete d. Entomologie während des Jahres 1862. 521 dium wird sie keulenförmig, d. h. vorn viel dicker als hinten und entbehrt bereits der oben geschilderten drei Mundwerkzeuge. Wäh- rend dieses Stadiums tritt die Bedornung der Körperoberfläche und auch die Deckelfurche an den ersten vier Ringen auf, während Vor- derstigmen nicht wahrgenommen werden konnten. Im dritten, vom Januar bis April dauernden Stadium ist die Larve hinten breiter und dicker als vorn und abermals in der Form des Mundes und der Stigmen, so wie in der Bedornung verschieden ; die Yorderstig- men erscheinen hier als zwei sehr kleine, mikroskopische Pünktchen auf der Kreuzung der Deckelfurche und des Hinterrandes des er- sten Ringes. Auffallend ist das nur während der letzten Wochen ihrer Lebensdauer stattfindende, dann aber sehr rapide Wachsthum der Larve, welche bis zum Herbst durch ihre Kleinheit bisher ganz der Beobachtung entgangen ist. Nach Lucas (Bullet, soc. entom. 1862. p. 14) findet man die Larven von Hypoderma Diana häufig im Magen des Staars (Sturnus vulgaris), welcher nach F. Prevost's Beobachtung sie dem Dam- wilde und den Rehen aus der Haut ausbeisst. (Sollte diese Beob- achtung genau und die Bestimmung der Larven sicher sein, so wäre damit Hypoderma Diana auch als Parasit von Cervus dama nach- gewiesen.) L. Kirchner, Beitrag zur Oestrus - Larven Krankheit der Schafe (Lotos XL p. 112 ff.) bespricht die Unterschiede in den Sym- ptomen , welche bei den Schafen durch Oestrus - Larven in den Sinus frontales und durch Coenurus im Gehirn hervorgerufen wer- den. Bei Schafen, deren rechter Sinus frontalis mit sechs Oestrus- Larven besetzt war , fehlte das bei Coenurus gewöhnliche Niesen und die Drehung des Kopfes nach beiden Seiten, während das Drehen nach einer Seite hin, ferner Röthung der Conjunktiva, Stumpfsinn, so wie Zucken der Ohren und Glieder gleichfalls auftraten. Bigot (Annal. soc- entom. 4. ser. H. p. 113) unterschied Hy- poderma Bellicri als n. A. von Corsika; dieselbe soll sich von Hyp. bovis durch schwarz behaartes Schildchen unterscheiden. Die Abhandlungen von Scheiber und Me inert über die Anatomie der Oestriden-Larven siehe unter Diptera ! Muscariae. Yon Walker (Journ. proceed. Linnean soc, Zoo- logy VI. p. 9 ff.) wurden Rulilia saphirina und fervens Walk, var., Gymnostylia luteicornis, Atomogaster hiseriata und triseriata, IJe- lomyza intervenla, Lamprogaster superna^ Plahjstoma polens und pe- ctoralis, Dacus strigifer, fnrcifer, exspectus, perplexus, Sophira pun- ctifera, Orialis punctifascia, aequifera, concisivitta, Trypeta retorta, Calohata gutticollis und diffundens als n. A. von Gilolo, (p. 19 f.) Dexia parallela und Rutilia excelsa als n. A. von Ternate, (p. 22) 522 Gerstaecker: Bericht üb. d. wissensch Leistungen Oxycepkala alienata, Dacus absoluhis und Sophira bipars als n. A. von Ceram bekannt gemacht. Coquerel (Annales soc. entom. 4. ser. II. p. 96 note) be- schrieb Idia Bigott als n. A. vom Senegal, der Rhinia testacea Hob. Desv. sehr nahe verwandt. Dieselbe wurde von den Eingebornen als diejenige Fliege bezeichnet, welche ihre Eier in die Haut des Menschen ablegt. (Vgl. Oestridae !) Loew machte in einer weiteren Fortsetzung seines ,Bidrag tili kännedomen om Afrikas Diptera" (Ofvers. Vetensk. Akad. För- handl. XIX. p. 3 — 14) ausser den 26 bereits im letzten Jahresberichte erwähnten Trypeten folgende neue Afrikanische Arten und Gat- tungen vorläufig durch Diagnosen bekannt : Dacus scnher Caffernland, binotatus Cap, viliatus Guinea und Cap, Sapromyza ringens und ter- minalis Cap, trinotala und guttulata Macq. Caffernland. Physogenia submetallica ebendaher, Lanxania clypeatci Cap, alrovirens, imiecora, oblonga und chlorogaslra Caffernland. — C es tr o tus, nov. gen., mit Prosopomyia zunächst verwandt; Stirn breit, geschwollen, Ge- sicht gross, gewölbt , Backen sehr breit, Stirnrand der Orbita breit, gewimpert, Clypeus leicht hervortretend, Fühlerborste gefiedert; Flügel zierlich weiss und schwarz gefleckt. — Drei Arten: Cestr. turrilus und variegntus Caffernland, megacephalus Cap. — Tetanocera geniculata Caffernland, Sepedon pleuriticus, convergens und testaceus vom Cap, Notiphila obscuricornis und bipunctata vom Swakop, igno- bilis vom Cap, Taralimyia confJvens, limbata und albonotata Caffern- land. — C ory tho phor a, nov. gen. aus der Notiphilinen-Gruppe- Zweites Fühlerglied leicht gedornt, Fühlerborste mit sehr langen Fiedern, Gesicht lang, gerade abfallend, nackt, Augen rund. Backen sehr breit , Peristom gross, nackt, Clypeus leicht hervortretend, Schildchen dick, Flügel lang, die Costa bis zur Mündung der vier- ten Längsader reichend, die hintere Querader schief, nahe dem Flügelrande; Beine verlängert, Mittelschienen oberhalb mit einigen starken Borsten, — Art : Cor. longipes aus dem Caffernlande. — Ochthera praedaloria, ckalybescens und Parydra burcuhnta neue Arten ebendaher. Derselbe (Berl. Ent. Zeitschr. VI. p. 217 ff.) beschrieb als n. A. aus Nord-Amerika : Lispe sociabilis Distr. Columbia, Trypefa sarcinata aus Carolina, atra von Neu-York, {Tryp. nigerrima n. A. aus Brasilien, anhangsweise beschrieben), geminata aus Pennsylva- nien, iimida aus Mexiko . ahstersa Nord-Amerika, finalis aus Cali- fornien, Lanxania alboviftata von Cuba, Scoliocentra helvola aus Illinois, Anoi'ostoma marginata English-River, Blepharnptera pubescens aus Massachusetts, armipes von der Hudsons-Bay , tristis Winnipeg, Allophyla laevis English-River, Heloniyza apicalis Distr. Columbia, assimilis von der Hudsons-Bay, phimata von Neu-York, latericia im Gebiete d. Entomologie während des Jahres 1862. 523 aus Connecticut, longipennis von Neu-York, Diplocenlra helva North- Red River, Psilopa nobilis Distr. Columbia, Amiota humeralis Distr. Columbia, leucostoma aus Pennsylvanien, Drosophila dimidiata aus Illinois, amoena Distr. Columbia, tripunctata und advsta von Wa- shington, ampelophila und punctulata von Cuba. Derselbe (ebenda p. 85 f ) beschrieb Tetanocera formosa n. A. und Platystoma tegularia Loew ? aus Griechenland und charakteri- ■sirte eine neue Trypetinen-Gattung Hyp enidium, vom Habitus der Gattung Oedaspis, in der Flügelzeichnung mit Hemilea übereinstim- mend : Augen sehr hoch und schmal, Hinterkopf aufgeschwollen, drittes Fühlerglied länglich mit scharfer Yorderecke, Sauglappen des Rüssels lang behaart, Thorax oberhalb mit zwei Borstenpaaren, Schildchen vierborstig, Schenkel ziemlich verdickt, die beiden ersten Paare unterhalb mit dornförmio-en Börstchen; die beiden Queradern einander sehr genähert, die Analzelle mit scharfem, aber nicht in eine Spitze ausgezogenen Hinterwinkel. —Art: fJypen. Graecum n. A. Derselbe (Wien. Ent. Monatsschr. YI. p. 172 ff.) machte Dorycera hybride/, Tetanops psnmmophila, Platystoma subfasciata als n. A. von Yarna bekannt und erörterte eine Yarietät von Tetano- cera rufifrons Fab. (vielleicht eigene Art) ebendaher. — Rhicnoessa, nov. gen., fast vom Habitus der Malacomyia sciomyzina Hai., aber die Hülfsader an der Wurzel der ersten Längsader anliegend und w^eiterhin vollständig mit ihr verbunden, das Gesicht nicht ausge- höhlt, Clypeus nicht hervortretend und der Rüssel nicht dick. Durch ersteres Merkmal von den Phycodromiden, zu denen sie Yerf. aber vorläufig trotzdem stellen möchte, abw^eichend. — Art: Rhicn. ci- nerea von Yarna. Derselbe (ebenda p. 298 ff.) beschrieb Lispe pilosa n. A. von der Küste der Nordsee, Blepkaroplera alpina aus der Schweiz und Sepedon Uispanicus aus Andalusien. Egger (Dipterologische Beiträge, Yerhandl. d zoologisch-bo- tan. Gesellsch. zu Wien XII. p. 767 ff.) beschrieb Lonckaea finnosa und Fsila debilis n. A. aus Oesterreich, Chlorops Scholtzii aus Schle- sien, Enrina calva aus Ungarn, Ephydva macellaria von Triest, Pe- riscelis Winnertzii, Drosophila distincta, Opomyza Nalhaliae aus Oe- sterreich, Leucopis silesiaca und nigricornis, letztere aus Krain, Ceratomyza flavicornis vom Littorale, Gonia maculipennis aus Ungarn und Klein-Asien. — Ebenda XII p. 1233 ff. : Phora flexnosa, distincta, Bernnthi, Giraudii, nigricornis und brachyneura als n. A. aus Oe- sterreich. Yon Kaltenbach (Yerhandl. d. naturhist. Yer. d. Preuss. Rheinlande XIX. p. 21ff.) wurden folgende aus Pflanzen gezogene Muscinen theils in ihren früheren Entwickelungsstadien, theils als neu beschrieben: Phytomyza Glechomae n A., Larve in den Blättern 524 Gerstaecker: Bericlit üb. d. wissensch. Leistungen «, von Glechoma hederacea minirend, (p. 32 f.) Phytomyza Helosciadii (nicht näher beschrieben). Larve in den wurzelständigen Blättern von Helosciadium nodiflorum minirend ; Phytomyza heraclei (albiceps Meig.?), Larve besonders die Wurzelblätter" von Heracleum sphon- dylium minirend. (p. 54 u. 56) Phytomyza ilicis (viduata Meig.?), Larve im Spätsommer rundliche, oberseitige Minen in den Blättern von Hex aquifolia anlegend; Agromyza lutea Meig-, nebst der die Blätter von Impatiens minirenden Larve beschrieben, (p. 61) Agro- myza atra Meig., Larve die Blätter von Iris pseudacorus minirend, (p. 83) Phytomxjza linariae n. A., Larve die Blätter von Linaria vul- garis minirend, (p. 93) Agromyza xylostei und lonicerae n. A., beide nebst Larve und Puppe beschrieben; die Larve der ersteren Art minirt in zwei Generationen die Blätter von Lonicera periclymenum, xylosteum und Symphoricarpus racemosus, die der letzteren ebenfalls zweimal im Jahre die Blätter der Lonic. periclymenum, (p. 101 f.) Agromyza flavifrons Meig. ? (Fliege und Larve beschrieben), die Larve minirt die Blätter der Lychnis dioica ; Anlhomyia Lychnidis n. A., Larve im Wurzelstocke derselben Pflanze lebend. „üeber die Europäischen Helomyzidae und die in Schlesien vorkommenden irrten derselben" hat H. Loew (Breslau 1862. 8. 80pag., Separatabdruck aus der Zeitschr. f. Entomol. d. Vereins für Schlesische Insektenkunde zu Breslau, 13. Jahrgang) gehandelt. Verfasser diskutirt einleitungsweise ausführlich den der Gruppe der Helomyziden zu gebenden Umfang, welche er auf die auf Kosten der Meigen'schen Gattung Helomyza errichteten Gattungen und auf Heteromyza Fall, (im beschränkten Sinne, Typus : Het. oculata Fall.) beschränken zu müssen glaubt. Die von Zetterstedt zu den Helomyziden gestellten Gattungen Actora, Orygma, Coelopa, Co- promyza und Limosina schliesst Verf. davon aus ; Coelopa (irrthüm- lich steht Actora gedruckt) und Orygma bilden nach ihm zusammen mit Phycodroma (Malacomyia Hai.) und Oedopar e a (nov. gen. für Heteromyza buccata errichtet) eine eigene Gruppe Phycodromi- dae, während er Actora vorläufig zu den Sciomyziden stellen will. Die nahe Verwandtschaft von Thyreophora und Schoenomyza mit den Helomyziden wird anerkannt, beide jedoch gleichfalls davon ausgeschlossen ; letztere wird in nähere Beziehung zu Coenosia und Cordylura gebracht. — In der angegebenen Einschränkung charak- terisirt sich die Gruppe der Helomyziden folgendermassen : „Mund- rand mit Knebelborsten, Fühler kurz, die beiden ersten Glieder wenig entwickelt, das dritte Glied eiförmig oder rund, flach. Stirn nur mit einer oder zwei Seitenborsten. Thorax mit vier Borstenreihen, nie blos auf seinem hinteren Ende beborstet. Flügelgeäder voll- ständig, die Wurzelzellen massig gross. Die erste Längsader nie auffallend kurz, die Hülfsader vollständig, gegen ihr Ende hin sich im Gebiete d. Entomologie während des Jahres 1862. 525 von der ersten Längsader mehr entfernend; Flügelrippe stets, in- dessen zuweilen sehr kurz beborstet. Alle Schienen auf der Aus- senseite vor ihrem Ende mit einer aufgerichteten Borste ; Mittelschie- nen an der Spitze von mehreren ansehnlichen Borsten gespornt; Vorder- und Hinterschienen stets ohne andere Borsten." Yon den Helomyziden in dieser Abgränzung unterscheiden sich 1) die Scio- myziden durch die grösseren ersten Fühlerglieder und den Mangel der Knebelborsten, 2) die Phycodromiden durch den Mangel der Knelielborsten und der Borsten am Flügelrande, 3) die Heteroneu- riden durch letzteres Merkmal und die mehr verkürzte erste Längs- ader der Flügel, 4) die Borboriden durch sehr entwickelten Clypeus, verkürztes erstes Glied der Hinterfüsse und die Unvollständigkeit der Hülfsader, 5) die Geomyziden durch den höher gewölbten, nur hinterwärts beborsteten Thorax, die auffallend verkürzte erste Längs- ader und die dicht an sie herangedrängte Hülfsader. — Die Helo- myziden zerfallen nach Loew in zwei Gruppen: a) Helomyzina, ohne Schulterborste und b) Blepharopterina, mit Schulterborste. Erstere umfassen nur die Gattung Helomyza mit 22 Arten (darunter neu: HeL inomala Deutschland und Schweden, variegata = rufa Meig., Süd-Europa und Klein - Asien, foeda Insel Rhodus, pectoralis Deutschland und Italien, hispanica Andalusien, laetifrons = tigrina Zett. , Deutschland und Schweden, pilimana Harz, Riesengebirge, Zetter stedti = pallida Zett , Europa, montana Deutsches Gebirge, vaginata Schlesien, parva Schlesien, Steyermark, femoralis Schlesien). Die Blepharopterina umfassen 9 Gattungen, unter denen Allophyla nov. gen., keine Borste über der Basis der Vorderhüften hat (einzige Art: All. atricornis Meig.), während diese allen übrigen zukommt. Unter letzteren zeichnet sich Sc o /iocen f 0 7n e r a nov. gen., mit unbeborsteten Mit- telschienen (7 Arten: Eccopt. ornaf« Schlesien, longiseta Meig., filata n. A. Deutschland, microps Meig., pallescens Meig., excisa n. A. aus dem Harz und emarginata n. A. aus Steyermark und Krain) und Oecothea nov. gen. mit beborsteten Mittelschienen (2 Arten : Oec. fenestralis Fall und praecox n. A. aus Aachen), Augen von gewöhn- licher Grösse die Gattungen Blepharoptera Macq. (13 Arten, z. B. 526 Gerstaecker: Bericht üh. d. wissensch. Leistungen sen'ata Lin., caesia Meig., neu: Bleph. spectabilis Krain und Süd- frankreich, biseta Steyermark, ßavicornis Meseritz, rariabilis Schle- sien und Harz, cineraria Sachsen und Schlesien, vrassipes Glatz und Cassel, pvsilla Klein-Asien und Griechische Inseln) und Heteromyza (H. atricornis Meig.) , beide mit vier Borsten in den Mittelreihen des Thorax, endlich Tep hr o cklamy s nov. gen. mit drei Borsten ebenda (5 Arten: Tephr. magnicornis n. A. Posen, tarsalis Zett., ru- fiventris Meig. = laeta Zett. und laeta Meig,). Die Artenzahl der bis jetzt bekannten Helomyziden beläuft sich für Europa auf 53, für Schlesien auf 34. Die in der vorstehenden Abhandlung beschrie- benen neuen Arten sind ausserdem (25 an Zahl) in der Wien. Ent Monatsschr. YI. p. 126 — 128 („Novae Helomyzidarum in Europa vi- ventium species descriptae") durch vorläufige Diagnosen bekannt gemacht worden. Ferner lieferte Loew (Monographs of the Diptera of North - America I. p. 103 — 128) eine monographische Bearbeitung der Nord- Amerikanischen Sciomyziden, welche durch drei Gattungen daselbst vertreten sindi 1) Sciomyza Fall. 4 A., darunter von Europäischen: Sc. nana und obtusa Fall., neu : Sciom. pubera. 2) Tetanocera Dum. 14 A., zum Theil schon früher vom Verf. beschrieben; als neu kom- men hinzu: Tet. dam Trenton Falls, valida, sparsa Mittel-Staaten, costalis Illinois, plebeja Mittel-Staaten. 3) Sepedon Latr. 3 A. (be- kannt). — Anhangsvreise wird Dryomyza simpIex n. A. aus den Mit- telstaaten beschrieben. Derselbe (ebenda p. 129 — 172) ,.0n the North - American Ephydrinidae • reproducirt die schon früher von ihm eingeführte Eintheilung der Ephydrinen in die drei Gruppen der Notiphilina, Hydrellina und Ephydrina und analysirt die bis jetzt bekannten Gattungen derselben. Der specielle, die Charakteristik der Gattun- gen und Arten enthaltende Theil weist für Nord-Amerika folgen- den, schon jetzt sehr reichen Bestand nach : a) Notiphilina : 1) Di- chaeta Meig. (2 Europäische Arten). 2) Notiphila Fall. 5 A. (sämmt- lich neu: Nat.- scalaris , hella, vittata, carinala und vnicolor). 3) Paralimna Loew lA. (neu: Par. appendiculalu). 4) Discomyza Meig. 1 A. [Disc. balioptera von Cuba). 5) Psilopa Fall. 5 A. (sämmt- lich neu : Ps. aciculata, umhrosa und coeruleitentris von Cuba, sco- riacea von Neu- York, aha aus den Mittelstaaten. 6) Discocerina Macq. 5 A. (neu: Disc. lacteipennis , parva und orbitalis von Wa- shington. — b) Hydrellina : 1) Hydrellia Desv. 6 A. (neu : U. ischiaca, hypoleuca, obscuripes, scaptdaris und valida Mittelstaaten). 2) Phil- hygria Stenh. 3 A. (neu: Ph. /"Mscicorm's Mittel-Staaten). — c) Ephy- drina: 1) Ochthera Latr. 4 A. (0. mantis de Geer und 3 neue: Ochtk. exsculpta, tubercnlafa und rapax. 2) B r a chy d eti tera, nov. gen., von Parhydra und Halmopota durch die nur bis zur dritten Längs- im Gebiete d. Entomologie während des Jahres 1862. 527 ader reichende Costa unterschieden. — Art: Br. dimidiata Wa- shington. 3) Parhydra Stenh. 5 A. (neu: Par. hituherculata und qua- drituberculata, breviceps und paullula. 4) Ephydra Fall. 1 A. (neu : Eph. airovirens). 5) Scatella Desv. 3 A. (neu: Sc. fatillacea und lugens Mittelstaaten). Derselbe (ebenda p. 49—102, Taf. 2) „On the North-Ameri- can Trypetidae- begreift unter der Gruppe der Trypetiden die bei- den alten Gattungen Trypeta Meig und Dacus AYied., von denen die erste durch Kob. Desvoidy, Macquart, Walker n. A. in zahlreiche Untergattungen (welche übrigens zum Theil den Ortaliden angehören) zerspalten worden ist. Die jenen beiden Gattungen ent- sprechenden Gruppen der Trypetina und Dacina (letztere nach Aus- scheidung der Ortaliden - Gattung Senopterina Macq.) unterscheiden sich dadurch, dass in ersterer fünf, in letzterer nur vier Segmente am Hinterleib des Weibchens ausgebildet sind. Nach einer sehr ein- gehenden Charakteristik der Trypetiden stellt Verf. als ihre wesent- lichen Merkmale folgende hin: 1) Der weibliche Legebohrer ist hornig, dreigliedrig, einfach zugespitzt; der an der Spitze unge- theilte Penis des Männchens entspricht ihm an Länge. 2) Die Stirn ist in beiden Geschlechtern breit und am vorderen Theil ihres Sei- tenrandes mit Borsten besetzt, welche eine von den vom Scheitel herabsteigenden unabhängige Reihe bilden. 3) Am Ende der Mit- telschienen fmden sich Sporen, sonst fehlen Borsten mit wenigen Ausnahmen ganz. 4) Das Flügelgeäder ist sehr vollkommen ausge- bildet; die Hülfsader biegt sich jäh gegen den Vorderrand und wird am Ende undeutlich. — Durch das zweite und vierte Merk- mal werden die Trypetiden stets sicher von den Ortaliden abge- gränzt. — Auf den speziellen Theil übergehend, verzeichnet Verf. zunächst sämmtliche von früheren Autoren aus Nord- Amerika be- schriebene Arteu, dieselben in Bezug auf ihre Selbständigkeit, resp. Zusammenfallen mit anderen , ihre Zugehörigkeit zu der in Rede stehenden Gattung (mehrere sind Ortaliden) u. s. w. beurtheilend. Von den fünfzig aufgezählten Arten sind 5 von Harris nur be- nannt, nicht beschrieben, 14 mit anderen synonym, 7 zu den Orta- liden zu verweisen; unter den 24 als selbständige verbleibenden sind dem Verf. nur 5 aus eigener Anschauung bekannt geworden, wel- che er nebst 22 neuen beschreibt und in ihren Flügelzeichnungen abbildet. Letztere sind: Tryp. discolor und svspensa Cuba, fralria Ver. Staaten, unicolor New Granada, insecta Cuba|, palposa Nord- Wisconsin, suavis, cincpdata, polita, rohindipennis^ clalhrala Mittel- Staaten, humilis Cuba, solida^inis Neu-York, seriata Mittelstaaten , solaris Georgia, aequalis Illinois, fesllta Pennsylvanien, hella Wa- shington, latifrons Carolina, melanogaslva Cuba, Vernoniae Penn- sylvanien. Die vom Verfasser schon früher und 16 von anderen 528 Gerstaecker: Bericht üb. d. wissensch. Leistungen Autoren beschriebene Arten werden in einem Anhang zusammen- gestellt. Was Yerf. in der vorstehenden Arbeit über die Familie der Trypetiden im Allgemeinen beigebracht hat, bildet in ziemlich über- einstimmender Weise zugleich die Einleitung zu seinem bereits oben erwähnten Prachtwerke : „Die Europäischen Bohrfliegen (Try- petidae)" Wien, 1862. fol , nur dass er hier noch eine Yertheilung der zahlreichen, gegenwärtig auf 119 Arten gestiegenen Europäi- schen Trypeten in kleinere (Unter-) Gattungen vornimmt. Abgese- hen von den die Gruppe der Dacina bildenden beiden Gattungen Ceratitis und Dacus werden vom Verf. 21 solcher Untergattungen angenommen und zwar kommen von diesen 15 auf die Abtheilung mit ungegitterten, 6 auf diejenige mit gegitterten Flügeln, a) Un- gegitterte: Platy par ea nov. gen., 3 A. (Tr. poecilojDtera Sehr., caloptera Lw. und discoidea Fab ), Euphranta, nov. gen. (Tr. con- nexa Fab.), Aciura Desv. 3 A., Hemilea, nov. gen. (Tr. dimidiata Costa), Anomoea Walk. 1 A., Acidia Desv. 4 A., S pilo gr apha, nov. gen. 4 A. (Tr. abrotani Meig., hamifera Lw., artemisiae Fab. und Zoe Meig.) , Zon oso ma, nov. gen. 2 A. (Tr. alternata Fall. und Meigenii Lw.) , Rhagoletis, nov. gen. (Tr. cerasi Lin.), 0 e- daspis, nov. gen. 4 A. {fissa n. A., multifasciata und Schineri Lw., WiedemanniMeig.), Rhac ochlaena, nov. gen. (Tr. toxoneura Lw.), Trypeta Meig. 17 A., (Tr. hexachaefa n. A.), Ensina Desv. 1 A. (Tr. sonchi Lin.), Myopites Breb. 2 A., Urophora Desv. 13 A. — b) Ge- gitterte : Sphenella Desv.t 1 A. (Tr. marginata Fall.), Carpho- tricha, nov. gen. 3 A. (Tr. guttularis Meig., pupillata Fall, und stri- gilata Lw.), Oxj^hora Desv. 6 A., Oxyna Desv. 16 A. {Tr. obesa, parvula und stenoptera n. A.), Tephritis Latr. 27 A., Urellia Desv. 8 A. {Tr. ßlaginis n. A.). Endlich lieferte Loew (Berl. Ent. Zeitschr. VI. p. 90) nach- trägliche Bemerkungen über einige Afrikanische Trypetinen und diagnosticirt Trypeta gracilipes als n. A. aus Aegypten. Goureau (Bullet, soc. entom. 1862. p 16) berichtete über eine Zucht von Tephritis Meigenii Loew aus den Samenkörnern von Berberis vulgaris ; als Parasiten der Fliege beobachtete er eine Alysia (A. ferrugator Grav.). L. Dufour, Description de la gallo de la Jasnonia giutinosa et du Thephritis qui la produit (Annales soc entom. 4. ser. IL p. 143. pl. 2. fig. 4) beschrieb Tephritis Jasnoniae als n. A. aus Ca- talonien; die Larve 'derselben bildet gallenartige Anschwellungen des Blüthenbodens von Jasnonia giutinosa, deren sie hzuweilen meh- rere an derselben Pflanze finden. Als Parasit der Larve wird Eu- lophus stenostigma Duf. beschrieben. Derselbe (Notices entomologiques, Annal. soc. entom. 4. ser. im Gebiete d. Entomologie während des Jahres 1862. 529 II. p. 131 ff. pl. 2. fig. 2) machte durch ausführliche Beschreibung und Abbildung eine ihm unbekannte Wasserlarve, welche sich im Adour unter der Rinde eingesenkter Holzstämme findet, bekannt. Dieselbe hat die grösste Aehnlichkeit mit den Ephydra-Larven, in- dem sie ähnlich geformte Pseudopoden an den Hinterleibssegmenten und eine entsprechende Gabelung des Endsegmentes zeigt ; sie ist aber sehr viel grösser (8 bis 10 Lin. lang) und an den kürzeren Gabelzinken des hinteren Körperendes mit dichter, die Respiration vermittelnder Behaarung besetzt. Die auch ihrer inneren Organi- sation nach, besonders in Bezug auf das Respirationssystem erör- terte Larve möchte der Verf. — allerdings nur auf ihre Grösse hin — vermuthungsweise der Gattung Sepedon zuschreiben. (Der Grösse und dem Aufenthalte nach möchte dabei auch wohl an Hydromyza livens zu denken sein. Ref.) „Zur Biologie der Tachinen". Notiz von L. Kirchner (Lotos XI. p. 87). Die durch Lipara lucens. ruiitarsis und similis an Phragmi- tes communis erzeugten Auswüchse erörterte von Fra ue nfeld (Verhandl. d. zoolog.-botan Gesellsch. zu Wien 1862. XII. p. 1171 ff. Taf. 12). Auf 100 Exemplare der L. lucens kommen bei der Zucht 20 der L. rufitarsis und nur 1 der L. similis; die Auswüchse der bei- den letzten Arten sind nicht von einander zu unterscheiden, dagegen von dem der ersten Art sehr verschieden. Als Inquilinen wurden beobachtet Chlorops tarsatus. Leptomyza gracilis und Crassiseta cor- nuta Meig. ; ausserdem legt Cemonus unicolor Fab. in der Larven- kammer seine Brutzellen an. Nycteribiidae. Ref. (Sitzungsber. d. Gesellsch. naturf. Freunde zu Berlin, 18. Febr. 1862) wies bei Nycteribia die von West wo od der Gattung abgesprochenen Halteren nach. Sie bestehen wie ge- wöhnlich aus einem kugligen Knopfe, welcher einem dünnen Stiele aufsitzt und finden sich in einer Grube der Rückenseite, an der In- nenseite des dritten Hüftpaares eingelenkt. Schon hiernach können die Ctenidien der Nycteribien bei ihrer ventralen Lage nicht als Ru- dimente der Vorderflügel angesehen werden. llemiptera. ^jBeiträge zu einer Kritik der von Fieber in den Jahren 1858—1861 veröffentlichten Schriften über Rhyn- choten (Heteropteren)'' lieferte G.Flor (Wien. Ent. Mo- natsschr. VI. p. 1 ii. 40 fF.). Verf. spricht sich in denselben besonders gegen die von Fieber bei der AnfstelKing von Gattungen befolgten Grundsätze und lässt sich über den Werth von Gattungsmerkmalen überhaupt in sehr Archiv f. Nalurg. XXIX. Jahrg-. 2. Bd. H 530 Gerstaecker: Bericht üb. d. wissenscli. Leistungen belierzlgenswerther und einsichtsvoller Weise ans. Indem er im Ferneren anf eine grosse Reihe von Einzelnheiten des Fi eb er'schen Werkes näher eingeht, beleuchtet und berichtigt er zahlreiche seiner die Untei'schiede von Gat- tungen sowohl als Arten betreffenden Angaben. C. Fuss, .,Zur Rhynchoten- Fauna Siebenbürgens^ (Verhandl. d. Siebenbürg. Ver. f. Naturwiss. zu Hermann- stadt XIIL 1862. p. 3 — 19) stellte ein systematisches Yer- zeichniss der in Siebenbürgen bis jetzt aufgefundenen Hcmipteren zusammen, welches mit Ausschluss der noch nicht näher beobachteten Pflanzenläusc im Ganzen 262 Arten nachweist. Die Heteropteren sind von Fieber, die Homopteren vonA. Dohrn und Signoret bestimmt worden. Den Artnamen sind Angaben über Fundort und Erscheinungszeit belgefii£;t. Fr ey - G e s s n e r , „Beitrag zur Hcmipteren -Fauna des Ober -Yv alh's" (Mittheiluugen der Schweiz. Entom. Gesellsch. I. p. 29-37) gab eine systematische Aufzählung von 148 im Ober-Wallis aufgefundenen Hcmipteren (mit Ausschluss der Pflauzenläuse), unter denen eine als neue Art beschrieben wird. Tweede naamlijst van Inlandsche Hemiptera, bijeen- gcbragt door W. de Graaf, A. Six en S neuen van VoUenhoven (Tijdschr. voor Entoraol. V. p. 72 — 96). — Ueber die erste Hälfte dieses Verzeichnisses ist im Jah- resber. 1859 — 60. p. 312 Mittheilung gemacht; in der vor- h'egenden zweiten sind die Cicadinen und Phytophthiren verzeichnet, deren verschiedene Familien im Ganzen durch 149 Arten vertreten sind. (Mit Einschluss der 189 Hetero- pteren ist demnach die Niederländische Hemiptcren-Fauna durch 338 Arten repräsentirt.) Die Arten vertheilen sich auf die einzelnen Familien in folgender Weise : Fulgorina 15 A., Membracina 2 A., Cicadellina 65 A., Psyllodes 8 A., Aphidina 46 A. und Coccina 13 A. Die darunter befind- lichen acht neuen Arten werden durch Yollenhoven kurz charakterisirt. J. W. Douglas and J. Scott, A list of British Hemiptera (Heteroptera) , with allied species found in im Gebiete d. Entomologie während des Jahres 1862. 531 Northern and Central-Europe which may be expected to occnr in Britain. — Angezeigt in Proceed. entom. soc. of London 1862. p. 69. W. Crotch, Notes on Hemiptera (Entomol. weekl. Intellig. 1861. p. 227). Dem Ref. nicht zu Gesicht gekommen. Signor e t, Espece.s nonvelles ou peu connncs d'He- mipteres trouves en Corse par M. Belli er de la Cha- vignerie (Annal. soc. ent. de France^ 4. ser. II. p. 375 — 378). Beschreibung von sechs nßuen und weniger be- kannten Corsikanischen Arten verscliiedener Familien. Derselbe, Quelques especes nouvelles d'Hemipte- res de Cochinchina (ebenda p. 123—126, pl. 1). Di'e sie- ben neuen, aus. Cochinchina stammenden Arten, welche hier charakterisirt werden, gehören den Familien der Re- duviden und Fulgorinen an. Derselbe, Description d'Hemiptercs nouveaux de Jurimaguas et Moyabamba, Perou (ebenda p. 579 — 588, pl. 15). Abbildung und Beschreibung von 23, zum Theil sehr ausgezeichneten neuen Arten verschiedener Familien aus Peru. Hemiptera Mexicana enumeravit speciesque novas descripsit C. Stäl. (Stett. Entom. Zeit. XXIII. p. 81— 118, 273—281, 289—325 und 437—462). Die vom Verf. gege- bene Aufzählung der Mexikanischen Hemipteren erstreckt sich auf sämmtiiche Familien der Geocoriden und auf die Nepiden, welche zusammen durch 344 Arten vertre- ten sind. Die Zahl der als neu beschriebenen Arten ist sehr beträchtlich ; ebenso hat sich Verf. die Gattungen nach Kräften zu vermehren angelegen sein lassen. von E 1 1 e n r i e d er, Eerste Bijdragc tot de kennis der Hemipteren van den Indischen Archipel (Natuurkund. Tijdschr. voor Nederlandsch Indie XXIV. 1862. p. 130— 174, c. tab. 6). Verf. beginnt eine von ihm projektirte Hemipteren -Fauna der Ostindischen Inselgruppen mit einer Aufzählung und Beschreibung der Pentatomiden Sumatra' s, welche eine grössere Anzahl neuer Gattungen und Arten enthält. (Siehe Pentatomidae !) Stäl, Nova methodus famib'as quasdam Hemiptero- 632 Gerstaecker: BeiicM üb. d. wissenscli. Leistungen rum disponendi Ofvers. Vetensk. Akad. Förhandl. XVIII. p. 195-212). Einzelne Gruppen aus den Familien der Pentatomiden^ Lygaciden, Galgulinen^ Nepinen und Ful- gorinen werden in Bezug auf ihre Systematik erörtert, durch neue Gattungen bereichert und zum Theil auch die Beschreibung neuer Arten hinzu gefi1g:t. Derselbe, Novae vel minus cognitae Homoptero- rum formae et species (Berl. Ent. Zeitsch. VI. p. 303 — -315). Die hier charakterisirten neuen Gattungen und Arten ge- hören fast ausschliesslich der Familie der Fulgorinen an. F. Walker, Characters of undescribed species of Homoptera in the collection of F. P.Pasc oe (Journal of Entomol. I. p. 303 — 319, pl. 15). Die meist aus Australien und Brasilien stammenden neuen Gattungen und Arten gehören den Familien der Stridulnntia, Fulgorina, Mem- bracina und Cicadellina an; bei der sehr oberflächlichen Beschreibung derselben lässt sich ein annäherndes Ur- theil fast nur aus den Abbildungen gewinnen, welche überdem noch fast durchgängig falsch beziffert sind. Derselbe (Proceed. entom. soc. of London 1861. p. S) theilte einige Bemerkungen über die zwischen der Europäischen und Nordamerikanischen Insektenfauna be- stehenden Uebereinstimmungen mit besonderem Bezüge auf die Hemipteren mit; eine Reihe Nord-Amerikanischer Arten, welche Europäischen sehr nahe stehen und theil- weise vielleicht mit denselben identisch sind, wird auf- gezählt. C. Stäl („Synonymisk^ och systematiska anteck- ningar öfver Hemiptera'^, Ofvers. Vetensk. Akad. Förhandl. XIX. 1862. p. 479 — 504) lieferte eine grosse Menge syno- nymischer Berichtigungen, besonders nach Autopsie der von Walker aus dem British Museum beschriebenen Hemipteren; oft ist eine und dieselbe Art unter verschie- denen Namen, häufig auch unter ganz verschiedeHen Gat- tungen beschrieben. Ausserdem wird über eine Reihe durch Dallas, Hope, Guerin, Signoret und B u r- m e i s t e r beschriebener Arten Auskunft gegeben. Pontatomidae. Stäl (Stett. Entom. Zeit. XXIII. p. 81 -118) im Gebiete d. Entomolog-ie während des Jahres 1862. 533 charakterisirte folgende neue Arten und Gattungen aus Mexiko: Uomoemus punctelhis und Protens. — Dystns, nov. gen,, von Pa- chycoris durch behaarte Körperoberfläche, das Halsschild, welches vorn breiter als der Kopf ist, die näher an den Augen entspringenden Fühlhörner und convexe Bauchseiten unterschieden. — Art: üyst. puberuhis. — Zophoessa moesta, socia , Megaris atrahda, Stiretrus flavipes, crucifer, Oplomiis mumlns, mittabilis, Proteus, (Ferillus) con~ fluens Herr.-Sch., (Perilliis) virgahfs und circttmcinctvs, Telepta fvs- cescens , pulchi'icornis , congrex , Cloelia, Jole, Thetis . Phyllochirus lepidns, Thijreocoris coernlescens, gültiger, qnadrisignatns, Cyrtomenus emargmalns. — P angaens, nov. gen. auf Aethus margo Dali, und Fang, piceatus, n. A. begründet. — Discocephala notulata und cly- peata, Phineus (nov. gen.) fuscopunctatvs, Ochlerus lartareus, Chlo- rocoris atrispinus, Broclnjmena kaedula, Euschisfns (Lycipta) spurculns, hiformis , stremius , Padaeus (nov. gen., mit Euschistus verwandt, auf Mormidea irrorata Herr.-Sch. begründet) verrucifer. Berecyn- thns (nov. gen., für Prooxys crenatus Am. Serv. errichtet), Prooxys geniculatus, Oehalns, nov. gen. (für Mormidea Typhaeus Dali), Mormidea angnstata , pictiventris und Ivgens Fab. , Thyanta casta. Murgantia, nov. gen. (für Strachia tessellata Am. Serv., bifasciata Herr. - Seh. . histrionica Dali, und munda Stäl errichtet) , Nezara jurgiosa, Pallantia, nov. gen. (für Rhaphigaster macula Dali.}, Arocera principalis und melanopygia, Taurocerns Achilles und IJector, Edessu taNrina, nigricornis, arietina, olivacea , haedina, praecellens, lineigerci, patricia, jnrgiosa, jnnix, punciicornis, vinnla, lepida, rixosa, pvdica und pudibunda, Olhia (nov. gen., von Edessa durch die nach hinten spitz lappenförmig ausgezogenen Hinterecken des Halsschil- des unterschieden) caprina. — Anhangsweise beschreibt Yerf. fol- gende Amerikanische Arten und Gattungen: Megaris laevicollis von Rio- Janeiro, Sdrrtrus consors von Bahia, 0 echalia (nov. gen., auf Arma Schellenbergi Guer , patruelis und pacifica Stäl begründet). Eutyrhynchns ducalis von Rio~Janeiro, Phoeacia (nov. gen., für Discocephala lineaticeps Stäl), Pheredus (nov. gen., neben Ma- cropygium und Ochlerus) Pluto aus Columbien, Phalaecus (nov. gen, für Macropygium pustulatum de Geer) , Thyanta juvenca aus Chile, Cinxia (nov. gen. für Strachia MmhataFab), B a grada (nov. gen., für Strachia picta Herr.-Sch.) , Edessa lineata und punticeps aus Brasilien. Derselbe, „Genera Paramecocoridi affinia synoptice dispo- sita" (Öfvers. Vetensk. Akad. Förhandl. XVHI. p. 199) analysirte in einer Tabelle die Charaktere der in fünf neue Gattungen zerlegten Gattung Paramecocoris und der mit ihr zunächst verwandten En- nius (nov. gen., auf Sciocoris ater Dali, errichtet), Sephela Am. Serv., Cocains (nov. gen., für Sciocoris leucogrammus Germ) und 534 Gerstaecker: Bericlit üb. d. wissensch. Leistungen Myrochea Am. Serv. — Die fünf auf Kosten von Paramecocoris er- richteten Gattungen sind: D y man t i s, nov. gen., für Halys planus Fab. und Param. binotatus Stäl, C aij s tru s, nov. gen., für Param. marginiventris Stäl, Erachtheus, nov. gen., für Param. lutulentus Stäl und Strachia spinosa Sign., Paramecocoiis sens. strict. für P. ventralis und longulus Germ., ellipticus und phaleratus Stäl, vitti- venlris und lavtus n. A. aus dem Caffernlande — schliesslich La- prius, nov. gen., für Param. gastricus Thunb. — Eine neue Art von Dymantis ist D. suhtittata aus dem Caffernlande (Sciocoris planus Herr.-Sch.?, nee Fab.). Die von Ellen rieder (Natuurk. Tijdschr. voor Xederl. Ind. XXiy. p. 130 ff.) beschriebenen und auf 6 beifolgenden Tafeln abge- bildeten neuen Gattungen und Arten von Sumatra sind: Audine- tia, nov. gen, aus der Asopiden - Gruppe, von Arma Hahn durch die Anwesenheit eines Bauchzahnes, von Canthecona Am. Serv. durch unbewehrte Vorder schenke! , von den übrigen Gattungen durch ge- zähnte Vorderschienen unterschieden. — Art: Aud. aculeata. — Amyotea nov. geij., der Gattung Zicrona ähnlich, aber von dieser wie von Catostyrax durch kurzen Bauchzahn, von Canthecona durch unbewehrten Thorax und Schenkel abweichend. — Zwei Arten : Am. dystercoides und nigripes. — Platynopus minor (varius Am. Serv.), Cydnus rarociliafus n. A. — Hahnia, nov. gen., von Cydnus durch mehr flachgedrückten Körijer, schlankere Fühler, längere Hinter- schienen und halb elliptische Augen mit unterhalb stehendem, hori- zontalen Dorne unterschieden. — Art: Hahn, yibbula. — DaJpada angidicoUis , obtusicollis , Halys finttula, Netroscia snicirentris n. A. — C appae a (nov. gen., mit Halys verwandt, aber von kürzerer und flacherer Körperform) multilinea, Stollia (nov. gen.) fuligi- nosa und reclipes, Evrydema Sianatrana, depressa, Strachia ßammnla, Ventatoma cruciata (Fab.?), JSez^ara smaragdula (Fab.?), raropunc- tala^ griseipennis und pellucida , Rhaphigaster gidtipennis , albidcns^ Mvcanum Ralandii, Hypencha reriki, PhyllocephaJa Sumatrana , Te- troda histeroides Fab. var. Sumatrana und Gonopsis Setadjemdei n. A. — Von mehreren bereits bekannten Arten giebt Verf. wieder- holte Beschreibungen nach lebenden Exemplaren und macht mehr- fach ausführliche Mittheilungen über die Larvenzustände , die Ent- wickelungsgeschichte, Lebensweise und die Anatomie derselben; auf Taf. 6. sind die Geschlechtstheile einiger Arten in vergrössertem Maassstabe dargestellt. Sehirus rotvndipemiis Dohru (Stett. Ent. Zeit. XXHL p. 211) n. A. aus Sicilien, Coryzorhaphis Spinolae Signoret (Annal. soc. ent. de France 4. ser. II. p. 579, pl. 15, fig. 1) n. A. aus Peru. Ueber die Synonymie von Sciocoris umbrinus und Europaeus vgl. Signoret, Annal, soc. entom. 4. ser. II. p. 375. im Gebiete ci, Entomologie während des Jahres 1862. 535 Coreodes. Stäl (Stett. Entom. Zeit. XXIII. p. 273 u. 289 ff.) machte folgende neue Arten und Gattungen aus Mexiko bekannt: Sephina vinula, limhata, Lycamhes varicolor. — Flavius, nov. gen., von Meropachys durch zweibuchtigen Hinterrand des Thorax und leicht hervortretende, gerundete Hinterwinkel desselben, der Länge nach leicht erhabenes Mesosternum, unterhalb nahe der Mitte mit einem Höcker versehenen Kopf u. s. w. unterschieden. — Arten : Flav. lineuticornis und fingiiis. (Ferner trennt der Verf. von Mero- pachys als eigene Gattungen ab: Hirilcus, nov. gen. für Mer. granosus Herr.-Sch. und gracilis Burm. und Gracchus, nov. gen. für Mer. integer Burm.). — Pachylis Hecfor, Melucha qttadrhittis, Archimerus Aestor. scrupulosus. — C a p a nev s, nov. gen. (=• Mo- zena Am. Serv. ?), von Archimerus durch vorn nicht gefurchtes Me- sosternum, gerundete Vorderwinkel des Thorax u, s. w. unterschieden. — Arten: Cap. midtispintts, Acfälles, auricnlatus (Mozena spinicrus Am. Serv.), rubronotatus, Vatcs, tetricus, odiosus und spurcvs, Piezoga- ster scutellaris. — M amuri us, nov gen., von Piezogaster durch kie- lig-erhabenen und hervortretenden oder mit einem vorwärts gerichte- ten Dorn bewehrten mittleren Kopflappen, die nur wenig stärker als die Mittelbeine auseinander stehenden Hinterbeine und die innen mit keinem grösseren Zahne bewehrten Hinterschenkel des Männchens unterschieden. — Art: 3Jaiu. Mopsns. — JSematopus lepiclus. Tlieognis lineosus, Aarni'a femoruta , Scamurius jicrgiosus und dUeclus. Hi/pse- lonotus lineatus und puncliventris , Cebrenis nov. gen. (auf Hyp- selonotus pulchellus Herr.-Sch. begründet), C oUatia (nov. gen., mit Zebrenis und Zicca verwandt) emarginata, Anasa cunspersa, inacu- lipes, capctneodes, spinivepSj nofatipennis , liligiosa und lugens. — Cimolus, nov. gen., von Anasa durch mehr genäherte Fiihlerhöcker, deren Zwischenraum nur von dem Mittellappen des Kopfes ausgefüllt wird, und kürzeren Rüssel unterschieden. — Art: Cim. vitticeps. — Margots inornalus , Madura perßda, Hannostes nebulosus und Jadera laleralis. — Anhangsweise werden ausserdem beschrieben: Pachylis Pharaonis Fab. von Minas Geraes, faltax unbek. Vaterl., Theognis fasciofafus aus Neu-Granada, Margns grapiosternus aus Antiochia in Neu-Granada, Maduva fuscoclavala von Rio-Janeiro , longicornis aus Venezuela . Corduba macva aus Sierra-Leone und Jadeva pecto- ralis aus Brasilien. — Die bekannten Gattungen der Rhopalidens Anisosceliden und die mit Archimerus zunächst verwandten werden vom Verf. in ihren Unterschieden durch analytische Tabellen er- örtert. Derselbe (Öfvers. Vetensk. Akad. Förhandl. XIX. p. 203 ff.) gab eine Aufzählung und Charakteristik der in Schweden einheimischen Coreiden nebst Erörterung ihrer Synonymie. Sämmtliche aufgeführte Arten sind bereits bekannte: Alydus 1 A., Verlusia 1 A., Syroma- 586 Gerstaecker: Bericht üb. d. wissensch. Leistungen stes 1 A., Spathocera 1 A., Dasycoris 2 A., Nemocoris Sahlb. (=^ Ceraleptus Costa) 1 A. (N. Falleni Sahlb. == Cer. maculatus Stein), JBathysolen 2 A., Pseudophloeus lA., Rhopalida 1 A., Rhopalus 1 A., Corizus 7 A. Signoret (Annal. sog. ent. de France 4. ser. IL p. 375) be- schrieb Ceraleptvs Bellieri und Maccevethtis Corsicus als n. A. von Corsika, (ebenda p. 579 ff. pl. 15, fig. 2) Zoreva vicitia, divisa, Mega- podius seilt eil atv s , Petalops Baraquini , Leptoscelis cyanea , serrata, Hypselonotus thoracicus und ClfiTigralla annulaia als n. A. aus Peru. Flor (,.Zwei neue Europäische Rhynchota heteroptera aus der Gattung Berytus", "Wien. Ent. Monatsschr. VI. p. 43 f.) beschrieb nach näherer Erörterung der für die Artunterscheidung in dieser Gattung wichtigen Merkmale Berytus rotundatns und pilicornis als n. A. aus Südfrankreich. J. Scott (Entomol. Annual f. 1862. p. 156) gab Beschreibung und Abbildung von Metatropis rufescens Herr. -Seh. (elegans Burm.) aus England. Lygaeodes. Signoret (Annal. soc. entom. 4. ser. 11. p. 582, pl. 15, fig. 3) machte eine neue Gattung Lecadra bekannt, welche zwischen Ectatops und Largus steht und sich schon habituell durch eine auffallende Bildung des Prothorax, dessen Seitenränder und Hinterwinkel lappenartig ausgebreitet und gerundet, am freien Rande aber verdickt sind, ausgezeichnet. Kopf geneigt, fast vertikal, Augen etwas gestielt, Ocellen fehlend ; Fühler ziemlich dick, von halber Kör- perlänge, ihr erstes Glied fast so lang wie die drei folgenden zusam- men, das dritte am kürzesten. Rüssel die Mittelbeine nicht über- ragend, Vorderschenkel an der Spitze mit einem Dorne. — Art: Lee. abdominalis aus Peru. — Ebendaher: Largus trochantereiis n. A. Stäl (Stett. Entom. Zeit. XXIII. p. 308) beschrieb als n. A. aus Mexiko : Lygaeus elatus, truculentus , trvx, rtfßceps . circumlitus, rubriger, 'ihoracicuSf vittiscutis , pallescens, pallidocinctus^ brevicollis, Tullns, Geocoris lividipennis, Plociomcra Servillei, piliger a, litigiosa, oblonga, Myodocha giraffa , Tkeraneis cliens , Dysdercus albidiventris und mimvs. — Anhangsweise begründet Verf. folgende neue Gat- tungen: Germalus^ nov. gen., mit Geocoris und besonders mit He- nestaris nahe verwandt, für Henest. Kinbergii und sobrina Stäl. — Haemus, nov. gen., gleichfalls mit Henestaris nahe verwandt, für H. oculus cancri de Geer. — Gyndes, nov. gen., mit Plociomera zunächst verwandt, für Ploc. Malaya Stäl, Font ejn s , nov. gen., für Plociomera sidnica Stäl und Heraens, nov. gen., mit Myo- docha verwandt, für Plociomera triguttata Guer. Derselbe (Öfvers. Vetensk. Akad. Förhandl. XVHI. p. 195— 199) lieferte eine „Dispositio synoptica generam Pyrrhocoridarum", im Gebiete d. Entomologie während des Jahres 1862. 537 in welchei- die Gattungen Largus und Acinocoris Hahn, F ihre n u s, nov. gen., Ectatops Am. Serv., Theraneis Spin,, Arhaphe Herr. -Seh., Macrocheraia Lef., Physopelta Am. Serv., Odontopus Lap., Dindy^ mus nov. gen., Dysdercus Am. Serv., Cenaeus nov. gen., Pyr- rhocoris Fall, und Dermatinus Stäl in einer analytischen Tabelle charakterisirt werden. Die neue Gattung F ihr enus unterscheidet sich von Largus und Acinocoris durch stark gewölbten, kugligen Vorderlappen des Thorax und gedornte Vorderhüften,- Basalglied des Küsseis von Kopflänge, die beiden gleich langen folgenden etwas länger; Schenkel unterhalb stachlig, die vordersten ausserdem mit zwei grossen Dornen bewehrt. — Art : Fihr. gihbicollis aus Mexiko. — Die Gattung Dindymns wird von Dysdercus durch den nicht bis zu den Augen in das Halsschild eingesenkten Kopf unterschieden und umfasst Dysdercus augur Thunb., Thunbergi und thoracicus Stäl, Pyrrhocoris rubiginosus Burm. und hypogastricus Herr. -Seh., vielleicht auch P. bicolor Herr -Seh. — Die Gattung Cenaeus unter- scheidet sich von Dysdercus durch mehr ovalen Körper und den bei- derseits deutlich nach vorn gekrümmten dritten und vierten Ein- schnitt des Bauches. Es gehören dazu Pyrrhocoris carnifex Fab., pec- toralis und nigriceps Stäl — Als neue Arten werden aufgestellt: Largus convivus , lonqulus, hipustulatus und socius aus Mexiko, dis- color von S. Paul (Brasilien), crassipes unbek. Vaterl. und falidicus aus Brasilien, Dysdercus ßavolimhalus und roncinnus aus Mexiko, Jon- girostris aus Brasilien und scrupulosns von Sierra -Leona. Derselbe (ebenda XIX. p. 210 ff.) gab eine Aufzählung und Charakteristik der in Schweden einheimischen Lygaeiden unter mehr- facher Rectificirung ihrer Nomenklatur und Synonymie: Blissida 1 A., Lygaeida 1 A., Nysius 3 A., Ischnorhynchus 1 A., Rhyparochromida 2 A., Ophthalmicus 4 A., Pterotmetus 4 A. {Pier, gracilis Boh. n. A.), Megalonotus 3 A., Drymus 2 A., Plinthisus 1 A., Tropistethus 1 A., Peritrechus 3 A., Homalodema 2 A., Eremocoris 2 A., Scoloposte- thus 1 A., Trapezonotus 2 A., Rbyparochromus 5 A., Gonianotus 2 A., Phygadicida 1 A., Cymida 2 A., Oxycarenida 1 A., Geoco- rida 2 A. Temnosletliiis pinicola Frey-Gessner (Mittheil. d. Schweiz. En- tom. Gesellsch. I. p. 37) n. A. aus dem Ober- Wallis. Capsini. Stäl (Stett. Entom. Zeit. XXHI. p. 316 ff.) machte folgende neue Arten und Gattungen aus Mexiko bekannt: Reslhenia plagigera, Ivteigera, piclicollis, oruaticollis, Högbergi, hivillis, lati- pennis, vitlifrons, ritliceps , Brackycoleus alacer ^ nigriger , orfiahilus^ Calocoris jurgiosns , fasciativenlris , IJemcocneviis albitarsis, Lyg^^s Sallei, Megacoelum ruhrinerve , Valdasus famularis. — Garganus (nov.. gen., für Capsus fusiformis Say und Cyllecoris gracilentus Stäl errichtet) albidivittis, Fulvius (nov. gen.) anthocorides, Eccri- 538 Gerstaecker: Bericht üb. d. wissensch. Leistungen tofarsvs f]enerosns , eucosmns , paUidirostris und mmuhilvs. — An- hangsweise wird Resthenia rnhrovittata als n. A. aus Nord-Amerika beschrieben. Membranacei. Stäl (ebenda p. 323 und 437 £f.) beschrieb als n A. aus Mexiko: Tinf/is fuscigera, clecens , Mo7icmthia {Phyllonfo- chila) palricia (wird im Verein mit Mon. formosa, munda, simulans und flexuosa zu einer eigenen Untergattung Gargaphia erhoben), Depodius (DysGcJius?) crenulaius und emarginalus^ U e su s (nov. gen., für Aradus cordatus Fab. und flaviventris Burm. errichtet) annuliger, Artageriis histricus , Mezira moesta , liligiosa und ovata , Phijmata annidipes, Macrocephnhis ificisns, clieus, lepidus und Falleni. RedUVini. Stäl (Entom. Zeitung. XXIII. p. 441 ff.) machte folgende neue Arten aus Mexiko bekannt : Saica fuscipes, iibialis. Bactrodis spimilosus , Gnathobleua liligiosa, Sinea inlegra, coronata, sanguisuga , raploria und defecta. — Äscra, nov. gen., mit Sinea und besonders mit Acholja verwandt, dumh nicht eingeschnürten Thorax mit geradjsn Seitenrändern und leichtem mittleren Querein- druck unterschieden. - Art: Ascr. tabida. — Repipta fuscipes^ tau- rus Fab., nigronolala , tuberculigera , snbinermis . Roccotiota oclo- spina, Hiranetis sangnitieiventvis , Milyns zebra, Notocyrtus dromeda- rius, Zelus grassa7is, nugax, niimus, nmbratilis, ambuJans, exsangvis, Janus, litigiosus , rnficeps und lelvacanthns , Apiomerus elatus , snb- piceus, moeslvs und tiigripes, Pihiginia crudelis, Macrops hislrionicus, Leogornis venalor , Valuta setulosa . riidis , Thymbreus crocinoplervs^ Pirates gnltatipcnnis , Nabis nigriventris und Salda ornata. — Für die Gattung Bactrodis errichtete Yerf. eine neue Unterfamilie Bac- trodida, für Opistoplatys Westw. (= Decius Stäl) und Tribelocephala Stäl eine gleiche unter dem Namen Tribelocephalida. Anhangsweise errichtete neue Gattungen sind: Acholla, nov. gen., mit Sinea zunächst verwandt, für Reduvius sexspinosus Wolff (Harpactor sub- armatus Herr. -Seh.), Phorus, nov. gen., für Pirates femoratus de Geer und Fnsius, nov. gen. für Pirates rubricosus Stäl (= P. basi- collis Sign.). — Zelus luridus n. A. aus Carolina und Pirates areui- ger n. A. aus Neu-Granada, anhangsweise beschrieben. A. Dohrn (Stett. Ent. Zeit. XXIII. p. 210f.) beschrieb Nabis Christophi und Sareptanus als n A. aus Sarepta. Signoret (Annal. soc. entomoh 4. ser II. p. 125 f.) Rasahns apicalis, Sycanns atrocoeruleus , Eulyes Dohrni und Pelalocheirus ticimis als n, A. aus Cochinchina, (ebenda p. 583 f. pl. 15, fig. 4 — 6) Pachynomns ocellalus , Spiniger macidatus^ Heniartes curvipes und Dipludiis plagialus als n. A. aus Peru. Ploteres. Uydrometra fasciata Signoret (Annal. soc, entom. 4. ser. IL p. 376} n. A. aus Corsika. im Gebiete d, Entomologie während des Jahres 1862. 539 Galgulini. Stäl, Genera Mononychidarum synoptice disposita (Öfvers. Vetensk. Akad. Förhandl. XVIII. p. 201) vertheilte die Ar- ten der Gattung Mononyx in vier verschiedene Gattungen, deren Unterschiede er in einer analytischen Tabelle erörtert. Unter dem Namen P hin Uns, nov. gen. scheidet er Monon. grandicollis Germ., sordidus Herr.-Sch. , limigenus Stäl und rotundicoUis Sign, nach leichten und ganz relativen Unterschieden in der Bildung des Meso- sternalkieles von Mononyx aus. Die Gattungen Mntinns, nov. gen. (Mon. alaticollis Stäl) und Scylaecus , nov. gen. (Galg. macrotho- rax Montr.) weichen von Mononyx durch den vor dem Schildchen nicht oder nur leicht ausgebuchteten Thorax und undeutliche Mem- bran der Deckfiügel ab. Nepini. Stäl (Öfvers. Yetensk. Akad. Förhandl. XVIII. p. 201 —207) gab eine Uebersicht der Gattungen in der Naucoriden-, Ne- piden- und Belostomiden-Gruppe , deren Unterschiede er in analy- tischen Tabellen erörtert. Die Gattung Naucoris will er in fünf Gattungen zerlegen , indem er Naucoris Geoffr. auf N. maculatus Fab., scutellaris und obscuripennis Stäl beschränkt, dagegen Nauc. cimicoides wegen der hinterwärts nicht gerandeten Augen und der an der Basis nicht jäh erweiterten Vorder Schenkel zu einer neuen Gattung Ilyocoris erhebt. Ebenso unterscheidet sich Borhoro- coris (nov. gen.) pallescens n. A. aus Columbien von Limnocoris Stäl nur durch die ausserhalb gerandeten Augen, während Lncco- coris, nov. gen. (mit N. spurcus und limicola Stäl) von den übri- gen dadurch abweicht, dass die Oberlippe das zweite Rüsselglied ganz bedeckt. — In der Nepiden- Gruppe wird den Gattungen Tel- matotrephes , Nepa , Ranatra und Cercotmctus eine fünfte neue un- ter dem Namen Curicta, nov. gen. hinzugefügt, bei welcher der Körper ziemlich langgestreckt, der Thorax länger als an der Basis breit, der Kopf etwas schmaler als der Vorderrand des Thorax, die Vorderschenkel unterhalb vor der Mitte beiderseits stumpf gelappt und die Vorderschienen kaum länger als der halbe Schenkel sind. — Art : Cur. scorpio aus Mexiko. — Nepa Afzelii n. A. von Sierra- Leona, Ranatta loncfipes und taripes n. A. aus Java, vnhlentala von Rio-Janeiro und quadricientata aas Mexiko; Ran. annulipes Stäl aus Brasilien nochmals charakterisirt. — In der Belostomiden-Gruppe kommt zu den sieben bereits bekannten Gattungen (unter denen Verf. seine Gattung ßorborotrephes immer noch beibehält, obwohl sie längst als identisch mit Limnogeton Mayr nachgewiesen ist) eine achte neue Bcnacns (für Belostoma Haldemanum Leidy er- richtet) hinzu, welche sich von Belostomum durch unterhalb zum Einschlagen der Schienen nicht gefurchte Vordersohenkel und gleich lange Tarsenglieder der Vorderbeine unterscheidet. Verf. giebt nochmalige Charakteristiken von Benacus Haldemanus Leidy (Belost. 540 Gerstaecker: Bericht üb. d. wissensch. Leistungen harpax Stäl), Belostorna colossicum, niloticum und patruele Stäl und von Bei. grisea Say (grande var. Americanum Leidy). Derselbe (Stett. Ent. Zeit. XXIII. p.459fif.) beschrieb als neue Gattungen und Arten aus Mexiko: Amhrysus (nov. gen, von Naucoris besonders durch den in der Mitte ausgebuchteten Yorder- rand des Thorax unterschieden) Signoreti , melanoptertis und pndi- cus. — Abedns, nov. gen., Perthostoma zunächst verwandt, aber habituell abweichend und durch die an der Spitze schmal häutig gesäumten Deckflügel, so wie durch kurze , fast ovale Appendices der Aidotheka unterschieden. — Art: Ab. ovatus und hreviceps. — Serpkns, nov gen.. auf Belostoma dilatatus Say begründet. Notonectici, C. Fuss (Verhandl. d. Siebenbürg. Ver. zu Her- mannstadt XIII. p. 4) beobachtete das Eierlegen von Corisa Geof- froyi in der Gefangenschaft. Es zeigten sich in dem das Thier ent- haltenden Wasser zuerst dünne, durchsichtige, hautartige Blättchen bis 5 Lin. Länge und 3 Lin. Breite, auf welche dann je zwei bis drei rundliche, seitlich etwas zugespitzte, weissgelbe Eier abgesetzt wurden, Stridulantia. In Silliman's Amcric. Journal XXXIII. p. 433 wird von Neuem das regelmässig nach einem Zeitraum von 17 Jah- ren erfolgende Auftreten der Cicada septemdecim bestätigt. In Con- necticut (New Haven County) trat dieselbe im Juni 1860 massen- haft auf, was an derselben Lokalität zum letzten Male im Jahre 1843 der Fall gewiesen war. Die Mittheilung ist von E, C. Her- rick gemacht, der durch Erkundigungen verbürgte Nachrichten, von dem Erscheinen der Cicade in jener Gegend während d. J. 1792, 1809, 1826 und 1843 erhalten hat. AValker (Journal of Entomol. I. p. 303 f.) beschrieb Cicada abbreviata von Adelaide, cotigrva Moreton-Bay, sericeivilta Sidney, dcntivitta aus Slam. Fulgorina. lieber einige Neapolitanische Formen dieser Familie handelte Ach. Costa (Annuario del museo zoologico, Anno I. 1862. p. 60 ff.). Tr y p etimorpha nov. gen., vom Verf. der Gruppe der Ci- xiiden beigezählt und folgendermassen charakterisirt: Vertex planus, horizontalis, marginatus, latitudine paullo brevior, antice obtuse an- gulatus ; frons verticalis, tricarinata , latitudine altior. Antennae breviusculae, articulo 3. minutissimo, obconico, secundi dorso ver- ticaliter insidente, seta longa oblique ascendente. Pronotum latitu- dine postica paullo brevius, antrorsum angustatum, antice subtrun- catum, postice obtusangulo-emarginatum. Mesonotum transversum, postice late rotundatum. Scutellum minutum. patulura, semicircu- lare. Elytra elongata, abdominis apicem attingentia vel superantia, subpellucida, venis tribus discoidalibus longitudinalibus venulisque transversis interpositis, margine omni venulis transversis ornato. Tibiae posticae margine postico bispinosae. — Zwei Arten: Trt/p. im Gebiete d. Entomologie während des Jahres 1862, 541 fenestrata und psyllipennis aus dem Königreich Neapel, 4 u. 5 Mill. lang, Taf. 2 abgebildet. — Ebenda p. 71ff. giebt Verf. eine „Re- vista de' generi e delle specie di Folgoridei e Dictioforidei dell' Italia meridionale continentale", in welcher er folgende Arten und Gattungen beschreibt und durch Abbildungen erläutert: 1) Btirsi- nia nov. gen. „Caput valde productum, productione tetraedra, lateribus parallelis : fronte tricarinata carinulaque altera in quavis facie laterali. Pronotum transversum, mesonoto brevius. Elytra abbreviata, postice truncata, omnino coriacea, obsoletissime reticulato-venosa. Tegulae elytrorum alaeque nullae." Auf Fulgora hemiptera Costa begründet, Tav. IL flg. 16 u. 17 abgebildet. — 2) Dictyophora Germ, auf Fulg. europaea Lin. beschränkt und hiernach wiederholt charakterisirt ; eine Varietät der Art wird als Dict. europaea, var. rosea beschrie- ben. — 3) i\ep fir opsia , nov. gen. „Caput antice breviter pyra- midato-productum, vertice fronteque tricarinatis, carinis frontalibus in clypeum continuatis. Oculi reniformes , infra sinuosi, antennae in oculorum sinu insertae, minus breves, validae. Pronotum trans- versum, mesonoto multo brevius ; mesonotum fere aeque longum ac latum, subtriangulare. Elytra coriaceo-hyalina, venis discoidalibus longitudinalibüs tribus apice coniunctis venulasque ad marginem posticum mittentibus : areolis nullis. Tibiae posticae calcare mobili valido compresso lato, oblique truncato praeditae. — Auf Fulgora elegans Costa (1834) gegründet. — 4) Elidiptera Spin, mit 1 Art: Elid. advena Spin, (beschrieben). Walker (Journal of Entomol. I. p. 304 ff. pl. 15) machte folgende neue Gattungen und Arten bekannt: Zamila, nov. gen. pl. 15. fig. 2 (im Text steht irrig : fig. 3), mit Prolepta zunächst ver- wandt; Kopf mit lang und spitz ausgezogenem Scheitel, zusammen- gedrückt, so dass er von der Seite breiter als von oben erscheint, länger als der Thorax. Prothorax kurz, zweikielig, Mesothorax klein ; Deckflügel undurchsichtig, an der Spitze abgerundet. — Art : Zam. lycoides aus Siam. — Poiocera ßssiluna n. A. von Rio- Janeiro. — Hesticus, nov. gen., pl. 15. fig. 6 (im Texte steht irrig: fig. 5), eine ausgezeichnete Form mit sehr langer Fühlerborste, flachge- drückten Yorderbeinen, an denen ausserdem die Schienen blattartig erweitert sind, sehr langgestreckten, die Spitze des Hinterleibes weit überragenden hyalinen Deckflügeln, welche nur zwei Reihen Queradern haben und sehr kurzem, am Vorderrand doppelt ausge- buchtetem Prothorax. — Art: Hest. picfus von Rio-Janeiro. — Di- ctyophora sauiopsis n. A, von Dacca, semireticnlata von Pt. Natal. — Thessitns^ nov gen. (pl. 15. fig. 4) , wird vom Verf. als mit Elidiptera verw^andt angegeben, scheint aber nach der Abbildung mit Eurybrachis Guer. identisch. — Art: Thes. mortifolia aus Siam. — Elidiptera alba n. A. von Rio-Janeiro, Issus lineolalus von der 542 Gerstaecker: Bericht üb. d. wissensch. Leistungen Moreton-Bay, Hemisphaerins cassidoides, chilocoroides und scymnoi- des aus Siam, Elasmoscelis perforata aus Siam, Flatoides desifjnata und nivisignata (sie!) aus Siam, discifjvKa und pvncticosla, von der Insel Key bei Neu-Guinea. — D e chi tvs, nov. gen. (pl. 15, fig. 7) soll nach Angabe des Yerf.'s mit Cotrades und Serida verwandt, nach Stäl (ebenda p. 480) mit Eurybrachis identisch sein, welch' letzterem die Abbildung jedenfalls widerspricht, da hier der Meso- thorax von grosser Ausdehnung und starK gewölbt ist und von einer Erweiterung der Stirn nichts zu bemerken ist : eher möchte die Gattung zur Gruppe von Ricania gehören. — Zwei Arten: Deck. aphroplioroides und Deck.? plyeloides von der Moreton-Bay. — Ri- cania chrysopoides n. A. von Sidney, Colobeslhes exaltatn von Timor, Poeciloplera hipunctata aus Siam, roseicincla von der Moreton-Bay, ervbescens und consociala von Batchian. — Massila., nov. gen., pl. 15. fig. 3 (im Texte steht irrig: fig. 2). nach dem Verf. mit Poe- ciloptera verwandt und durch die am Costal- und Aussenrande aus- geschweiften Deckflügel abweichend. (Nach der Abbildung scheint gar keine nähere Beziehung zu Poeciloptera zu existiren. eher noch zu Cixius). — Zwei Arten: Mos. sicca und nnicolor von der More- ton-Bay. Stäl (Berl. Ent Zeitschr. VI. p. .303 ff.) will auf Fulgora dila- tata Westw. und obscurata Fab. eine neue Gattung En rys the us. auf Amyele amabilis Westw. und sodalis Stäl eine neue Gattung Cyrpoptus, auf Poeocera tibialis Germ, eine neue Gattung Cu- re t i a, auf Poeocera venosa Germ, und costata Fab. (= semivitrea Stäl) eine neue Gattung Hypaepa gründen, welchen jedoch ganz relative und besser als spezifische aufzufassende Unterschiede zu Grunde liegen und die daher nicht angenommen zu werden ver- dienen. (Es wäre besser, die zahlreichen auf ganz unwesentliche Merkmale begründeten schon bestehenden Fulgorinen - Gattungen einzuziehen, als deren fortwährend neue und noch dazu auf ganz vereinzelte Arten zu gründen. Tief.). — Plniclus stilUfer u. A. aus Mexiko, Cahjpfoprochts cxsiccatus aus Brasilien, CyrpQptns snavis Vaterland nicht angegeben. — Oliarus, nov. gen.. auf Cixius pal- lidus Herr. - Seh., St. Helenae und Franciscanus Stäl u. A, begrün- det; Oecleus, nov. gen., mit Cixius ver\\^ndt, der Kopf jedoch viel schmaler als der Thorax, der Scheitel schmal, mit erhabenen Seitenrändern, die Stirn länglich eiförmig, der Länge nach leicht ausgehöhlt, an der Spitze mit einer Ocelle, die Seitenränder erwei- tert, der Clypeus dreieckig, in der Mitte und zu beiden Seiten ge- kielt. Deckflügel doppelt so lang als der Hinterleib, das Corium von der Basis zwei Adern aussendend, von denen die innere nahe der Spitze des Clavus gegabelt ist , die äussere zwei Längsadern vor und hinter der Mitte nach innen schickt. — Zwei Arten : Oecl. im Gebiete d. Entomologie während des Jahres 1862. 543 setniniger und decens aus Mexiko. — Myndus (nov- gen., mit Oe- cleus verwandt) piclifro?is aus Neu-Yersey und sordidipennis aus Penn- sylvanien. — Grynia, nov. gen.. mit Alcestis verwandt, von die- ser durch die Bildung der Deckflügel unterschieden; diese sind ge- meinsam gewölbt, oval, lederartig, das Corium mit vier rippenar- tigen Längsadern, weiche sich hinter der Mitte gabeln und ver- schwinden. — Art: Crtjii. nigricoxis von Vera Cruz. — Flatoides Guerinii Sign, wird zur Gattung Tropiduchus Stäl gebracht. — Locnsa, nov. gen., von Elasmoscelis durch die Kopfbildung unter- schieden; der Scheitel ist nicht hervorgezogen, etwas quer, die Seitenränder nicht erweitert, die Stirn verlängert, mit zwei allmäh- lich convergirenden Leisten , der Clypeus in der Mitte und beider- seits gekielt. — Art: Lac. fuscofasciata aus Ostindien. — Bruc/io- morpha Irisiis und fiavovittata aus Wisconsin, pallidipes und Jocosa aus Süd - Carolina und nasuta aus Pennsjdvanien als n. A. ganz k\xrz dio-gnosiicirt; Peltojiotns histrionicus n. A. aus Wisconsin, scw- rilis aus Daurien ; Hysteropterum discolor Germ. (Issus) und Aca- nonia bivittata Say (Flata = Amphiscepa malina Germ, beschrie- ben. — Seliza, nov. gen.. auf Poecilo]Dtera vidua Stäl begründet, Ar ela te. nov. gen.. auf Poeciloptera limbatella Stäl. — Tarundia cinctipennis n. A. von Sierra-Leone, Dclphax ornata und villala aus Süd- Carolina. — Die Gattung Colobesthes glaubt Verf. am besten mit Flata Fab. vereinigt, Nephesa Ans. Serv. stellt er von den Ri- canien weg in die Nähe der vorigen; Phalaenomorpha incubans und Pochazia fumata Am Serv. werden nochmals charakterisirt. Derselbe, „Genera Issidarum synoptice disposita'- (Öfvers. Vetensk. Akad. Förhandl. XVIII. p. 207— 212) stellte eine analyti- sche Tabelle zur Unterscheidung der zahlreichen Gattungen der Issiden- Gruppe auf. welche zugleich durch einige neue bereichert wird : ßil bili s, nov. gen. (für Hysteropterum modestum Stäl er- richtet), von Feaethus Stäl (mit ..tegmiuibus vitreis") durcli „tegmi- nibus pellucidis'' unterschieden; Eriphyle^ nov. gen. (auf Issus iongifrons Walk, begründet), Cihyra, nov. gen. (für Issus te- studinarius Stäl), Flarina, nov. gen. (Art: Flav. grannlaia aus Ostindien), von Acrometopum durch gespaltene, breite, unregel- mässig netzartig geäderte Flügel unterschieden, Duri v m, nov. gen. (= Acrometopus Sign., nee Stäl), von Acrometopum durch wenig vor den Augen hervorragenden Kopf abweichend. — Issns palruelis n. A. aus Oran; ausserdem Cibyra testudinaria Stäl von Pulo Pe- nang und Eupilis Malaya Stäl (Issus Malayus St. ant.) von Malacca nochmals charakterisirt. Signoret (Annal. soc. entom. 4. ser. IL p. 123 f., pl. 1. fig., 5 u. 6) machte Aphaena Paulinia und Cyrene yVeatuoodii als n. A. aus Cochinchina bekannt; erstere ist eine durch dieFärbuug der Flügel 544 Gerstaecker: Bericht üb. d. wissensch. Leistungen und einen langen, dünnen, hornförmigen Stirnfortsatz ausgezeichnete Art. — Phijliiphajita marfjinalis n. A. ebendaher. — Ebenda p. 586, pl. 15, fig 9 : Dictyophoro. {Nersia) ni(jromarginataMndt.Ricania sexma- culata als n. A. aus Peru. — Ebenda p. 377 : Dictyophora hemiptera (Costa? — ob neue Art?) und Cixius limhatvs n. A. aus Corsika. Membracinä. Ach Costa (Annuario del museo zoologico, Anno L p. 70 f.) beschrieb Memhracis rcctangula als fragliche n. A. aus Brasilien, ferner Membracis tectigera var. und Membr. consobrina var. ebendaher. Walker (Journal of Entom. I. p 315 ff.) machte Otnolon, nov. gen. mit Oxygonia nahe verwandt, bekannt Kopf etwas schjna- 1er als der Thorax , Scheitel spitz dreieckig , mit vorn gegabelter Furche, Stirn sehr klein; Prothorax zu einer hohen, oberhalb ab- gerundeten Platte, hinten in einen langen, bis zum Endrande der Deckflügel reichenden Dorn ausgezogen; oberhalb der letzteren noch zwei kurze Spitzen. Deckflügel frei, hyalin, mit vier Haupt- längsadern und einer Reihe Queradern. — Arten: Om. tridens und varius von Parä. - — Pterygia subminax n A. Yaterl. nicht angege- ben . Oxyrhachis spinicornis und ponderifer von der Moreton-Bay, Hoplophord cicadoides , Oxygonia lineosa und Horiola biplaga von Rio- Janeiro GerCOpina» Signoret (Annal. soc. entom. 4. ser. IL p. 585 f., pl. 15, fig. 7 u. 8) gab Beschreibung und Abbildung von Monecphora tibialis und hicolor n. A. aus Peru. JaSSina. Signoret (ebenda p. 586 ff. pl. 15, fig. 10 und 11) Teltigotiia bisellata, Peruviana, libidinosa und salnx n. A. aus Peru. Snellen van Volle nhoven (Tijdschr. voor Entomol. V. p. 81 ff.) Paropia vilis , Jassus apicalis und tongeciliatus, Typhlocyba aurantiaca, fasluosa und agathina n. A. aus den Niederlanden. Stäl (Berl. Ent. Zeitschr. VI. p. 303) errichtete auf Ptyelus hyalinipennis und viridicans Stäl eine neue Gattung C ary s tu s. Walker (Journ. of Entomol. L p. 318 f, pl. 15, fig. 5 — im Text steht irrig fig. 6. — ) machte eine neue Gattung Rhotidus be- kannt, welche durchaus nicht, wie der Verf. angiebt, in näherer Verwandtschaft mit Ledra steht, da die Abbildung einen länglich dreieckigen, an der Spitze etwas abgestumpften Kopf und einen mit bogigem Vorderrande auf denselben übergreifenden Prothorax zeigt. — Art: Rhof. cuncatus von der Moreton-Bay. — Gypona ni- gra n. A. ebendaher und Tettigonia Caicus n A. von Rio-Janeiro. Benj. Walsh, ,,Fire-blight: two new foes of the apple and pear" (Prairie Farmer, Chicago. 6. Sept) berichtet über den an Obstbäumen durch vier Arten der Gattung Typhlocyba Germ , von denen zwei neu sind, angerichteten Schaden und giebt in einer ange- hängten wissenschaftlichen Notiz nähere Nachricht sowohl über die im Gebiete d. Entomologie während des Jahres 1862. 545 Gattung im Allgemeinen als über eine Reihe von Arten. A. Fitch hat in Neu- York bereits 58, Walsh in Illinois 45 Typhlocyba-Arten aufgefunden; in den Vereinigten Staaten überhaupt möchten deren vielleicht 250 existiren. Schon Fitch hat die Gattung in drei Un- tergattungen: Typhlocyba, Empoa und Er tj ihr oneura gesondert, wel- chen Walsh hier noch zwei neue: Empoasca und Chlor onewa hin- zufügt. Typhlocyba wird auf diejenigen Arten beschränkt, bei denen die Deckflügel am inneren Endrande durch eine Ader gesäumt erscheinen , was bei den übrigen Gattungen nicht der Fall ist. Bei Empoasca und Empoa ist die äussere Spitzenzelle der Deckflügel dreieckig, bei Chlor onenra und Erythronetira viereckig. — Als neue Nord-Amerikanische Arten beschreibt "Walsh: Typhlocyba aurea und hinotala von Rock-Island, pallidula aus Süd-Illinois, Empoasca viri- (lescens, consobrina und obtusa, Empoa albicans, Chlor oneura abnor- mis, maleßca und maligna, Erythroneura australis, ziczac und octo- notata, sämmtlich aus Illinois. (Zu Erythroneura gehören von be- kannten Arten: Tettig. obliqua Say, basilaris Say , vitis Harr., vulnerata, vitifex und tricincta Fitch.) Hemer odromia superstitiosa Say verfolgt diese Typhlocyben und saugt sie aus. PsyllOdes. Fr. Loew (Beiträge zur Kenntniss der Rhyncho- ten, Verhandl. d. zoolog. - botau. Gesellsch. zu Wien XII. p. 105 f. Taf. 10) erörterte durch Beschreibung und Abbildung die drei Typen des Geäders der Vorderflügel bei den Psylloden. Bei Psylla, Livia, Diraphia , Rhinocola , Euphyllura und Spanioneura bildet die Sub- costa ein Stigma, der Radius mündet in die Flügelspitze und der Cubitus ist deutlich. Bei Livilla, Arytaina, Aphalara und Aniso- stropha fehlt das Stigma, der Radius mündet in den Aussen- (Vor- der-) Rand und der Cubitus ist gleichfalls ausgebildet. Bei Trioza endlich ist der Cubitus sowohl als das Stigma eingegangen. — Psylla ixophila beschreibt Verf. als n. A. im Nymphen- und Imago- Stadium; er hält diese auf Viscum album lebende Art von Psylla visci Curt. für verschieden. Arytaina radiata Foerst. wurde auf Cytisus nigricans gefunden. Aphidina. Benj. Walsh, „On the genera of Aphidae found in the United States" (Proceed. entom. soc. of Philadelphia! p. 294 — 311) gab eine Zusammenstellung der in den Vereinigten Staaten vorkommenden Aphiden -Gattungen, deren Zahl sich nach den bis- herigen Beobachtungen auf zehn beläuft: Aphis, Calaphis, Callipte- rus, Lachnus, Eriosoma?, Thelaxes, Byrsocrypta, Pemphigus, Cher- mes und Phylloxera. Die Unterschiede derselben werden in einer synoptischen Tabelle kurz erörtert, die bisher beschriebenen Arten unter jeder zusammengestellt und diesen Charakteristiken neuer Arten angeschlossen: Aphis quercifoliae , Rudbechiae, bella , vitis (Scopol! ?), carduella, maidis (Fitch?). — Calaphis , nov. gen. Archiv f. Naturg. XXIX. Jahrg. 2. Bd. ß;g; 546 Gerstaecker: Berich.t üb. d. wissenscli. Leistungen Fühler lang, linear, siebengliedrig, das 4. Glied kürzer als das 3., das 5. kürzer als das 4., das 6. weniger denn halb so lang als das 5., das 7. doppelt so lang als das 6. Prothorax mehr denn halb so lang als der übrige Brustkasten , Honigröhren mittelgross. Flügel von denen der Gattung Aphis durch den Mangel der vierten Ader und die Stärke der Diskoidaladern abweichend. — Art: Cal. betulella. — Lachnus Caryae Harr., Eriosoma? fungicola und '? coinicola n. A., Thelaxes ulmicola Fitch, Byrsociypta pseudobyrsa und vagahunda n. A., Pemphigus fonnicarius und formicetorum n. A. , Phylloxera caryae-globuli n. A. beschrieben. Mit Einschluss dieser neuen Ar- ten beläuft sich die Zahl der bis jetzt bekannten Nord-Amerikani- schen Aphiden auf 70: die als neu beschriebenen stammen aus Illinois. Kaltenbach (Verhandl. d. naturhist. Ver. d. Preuss. Pthein- lande XIX. p. 16, 57 u. 97 f.) beschrieb Aphis geranii n. A. (Ammen, gesellig unter den Blättern und zwischen den Gipfeltrieben von Ge- ranium pusillum und molle), Aphis Balsamines (Ammen und geflü- o-elte Weibchen, in kleinen Gesellschaften an der Mittelrippe der Unterseite der Blätter von Impatiens noli me tangere) , Aphis loti (Weibchen, auf Lotus coruiculatus) und Aphis Luzulae (Ammen und geflügelte Weibchen, in den Blattscheiden von Luzula albida). Snellen van Vollenhoven (Tijdschr. voor Entomol. V. p. 95. pl. 5) gab Beschreibung und Abbildung von Dryobius riparius n. A. aus Holland Goccina. Fr. Loew (Verhandl. d. zoolog.-botan. Gesellsch. zu Wien XH. p. 110) bezeichnete einen auf Viscum album gefun- denen, aber nicht näher beschriebenen Aspidiotus als Asp. visci n. A. und erwähnt ein auf Berberis vulgaris lebendes Lecanium, wel- ches vielleicht Lee berberidis Schrank ist. Snellen van Vollenhoven (Tijdschr. voor Entomol. V. p. 94) beschrieb Lecanium rosarum n. A. aus Holland. R. Beck, On a Coccus upon a Rosebush (Transact. mi- croscop. soc. of London, new ser. X. 1862. p. 16 f. pl. 4) macht nur die einfache Mittheilung, dass er einen Coccus in beiden Geschlech- tern in grosser Anzahl auf Rosensträuchern gefunden habe und dass sich aus demselben mehrfach ein „Ichneumon" (nach der Abbildung ein Pteromaline) entwickelt habe. Die Mittheilung ist ohne allen wissenschaftlichen Werth. 3. Myriopoden. Chilopoda. Hör. Wood, On the Chilopoda of North- America, with a catalogue of all the specimens in the collection of im Gebiete d. Entomologie während des Jahres 1862. 547 the Smithsonian Institution (Jonrn. acad. nat. scienc. of Philadelphia 2. ser. V. p. 5 — 52). Verf. liefert in dieser auf das reiche Material des Museums der Smithsonian Institution und desjenigen zu Cambridge begründeten und für die Artenkenntniss der Chilopoden wichtigen Arbeit zunächst eine Aufzählung und Beschreibung der in Nord- Amerika einheimischen Arten, mit welcher er jedoch zu- gleich eine systematische Aufzählung sämmtllcher bis jetzt aufgestellten (auch der in den Vereinigten Staaten nicht repräsentirten) Gattungen und eine Charakteristik der ihm aus den genannten Sammlungen vorliegenden Arten anderer Weltthclle verbindet. Eine kurze Einleitung han- delt über die Körpersegmentirung und die Bildung der Gliedmassen, welche sich, wie auch die Systematik des Verf.'s eng an Ne wpor t anschliesst ; der Inhalt des spe- ciellen Thelles ist folgender: 1. Fam. Cermatiidae. Cermatia 111. mit 1 Nord-Amerik. Art (C. forceps Rafin.). Ausländische neue Arten sind : Cerm. clu- nifera und ttibercnlata von Hongkong, slraba von Oahu, u. sp. (nicht benannt) von Japan. 2. Fam. Lithobiidae. (Irriger Weise werden 15 anstatt 16 Rückens cliilder angegeben.) Lithobius Leach mit 4 Nord-Ame- rik. Arten, darunter L. p«?/f«(^ens von Fort Tejon n. A. — Botkro- polys, nov. gen. auf die Lithobius - Arten mit punktförmigen und in 3 bis 4 Reihen angeordneten Hüftgruben begründet (während Lithobius auf die mit einer Reihe grosser Gruben versehenen Arten beschränkt wird), mit drei neuen Arten: Bolhr. «o&i7js Illinois, Xanti Californien, und bipunclatns Rocky-Mountains. 3. Fam. Scolopendridae. Scolopendra Lin. mit 9 Nord- Amerik. Arten, darunter neu: Scol. Copeiana und bispinipes aus Californien. (Ausserdem beschrieben: Scol. modesta Cap Verdische Inseln, compressipes Feejee- Inseln und repens Sandwich - Inseln.) — Cormocephalus Newp. (nicht in Nord- Amerika vertreten) zwei neue Arten: C. viridis Hongkong und monilicornis Neu-Granada. — Cryptops Leach mit 2 Nord-Amerik. Arten. — Opisthemega (! !) nov. gen., wird vom Verf nur mit Zweifel als verschieden von Theatops Newp. angesehen, von welcher Gattung sie der Mangel der Ocellen unterscheidet. — Eine Art : Op. spinicnnda aus Illinois. — Theatops Newp. mit 1 Art. — Scolopocryptops Newp. mit 4 A. (sexspinosa Newp., gradlis, spinicnnda und Janalipes n. A. aus Ca- lifornien), ausserdem Scol. quadraticeps n. A. aus Neu-Granada. 4. Fam. Geophilidae. Mecistocei3halus Newp. mit 3 Nord- 548 Gerstaecker: Bericlat üb. d. wissensch. Leistungen Amerik. Arten: Mec. fultvs (attenuatus Say?), melanonotus Georgia und limatus Californien ; ausserdem beschrieben : Mec. rubriceps n. A. Bonin -Inseln, pilosus Hongkong, Tahitiensis Taiti und spissus Oaliu. — Geophiius Leacb mit 4 Nord- Amerik. Arten : G. cephalicus, laevis, bteoicornis und bipuncticeps (eine fünfte unbenannt). — Stri- gamia Saeg. mit 13 Nord- Amerik. Arten, darunter neu: Str. bothrio- pus, bidens, laevipes, taeniopsis, maculaticeps (Colorado), laticcps (Te- xas), cephalica und parviceps Californien, epileptica Füget -Sund, chionophila Red -River; ferner an ausländischen Arten: Strig. tae- niophera (sie!) Loo- Choo- Inseln, tropica Nicaragua und filicornis Costarica. Scolopendridae. Dr. Ludw. Koch, Die Myriapoden-Gattung Lithobius. Nürnberg 1862. (8. mit 2 Taf.). Der Hauptinhalt der Schrift bildet eine auf sehr genauer und eingehender Untersuchung sämmtlicher Körpertheile beruhende Auseinandersetzung von 42 dem Verf. aus eigener Anschauung bekannter Arten, unter denen 27 als neu beschrieben werden und welche mit zwölf Ausnahmen sämmtlich in Deutschland einheimisch sind; von den übrigen stammen je eine aus Brasilien, Algier, Frankreich, Griechenland, Dalmatien, Idria und Spanien, drei aus dem südlichen Tyrol, zwei aus Nord-Ame- rika. Die Merkmale, welche der Verfasser zur Feststellung und Unterscheidung der Arten herangezogen hat , sind abgesehen von der bereits früher benutzten Zahl der Augen, Fühlerglieder und der Kerbzähne an der sogenannten Kinnplatte : 1) Die Form der Dorsal-Platten der Körperringe, von denen gewisse bei manchen Arten hinterwärts gezähnt sind, während sie bei anderen sämmtlich unbewehrt erscheinen. 2) Die Anwesenheit, resp. der Mangel einer Furche auf dem letzten Beinpaare ; ebenso die Bewehrung desselben mit Stacheln. 3) Die Form, Zahl und Anordnung der eigenthümlichen Gruben (Löcher ?) , welche in einer Vertiefung der Hüfte der vier letzten Beinj)aare liegen. 4) Die Anordnung der Augen, so wie ihre gegenseitigen Grössenverhältnisse. 5) Die Form der äusseren weiblichen Genitalorgane u. s. w. — Die neuen Arten sind: a) Mit Zahnfortsätzen an bestimmten Rückenschildern : Lith. festiws Baye- risches Hochgebirge, transmarinus und »norf/rta- Neu-Orleans, trilineatus Bahia, Parisiensis Frankreich, muscorum, horlensis, sordidns, fossor^ piceus, coriaceus, velox, bucculentus, venator, minimus, immutabilis und macilentus, sämmtlich aus Deutschland (meist Bayern). — b) Ohne Zahnfortsätze an den Rückenschildern: Lith. alpinus Tyrol, grannlalMS Vaterl. unbek., crassipes, snlcatus, aervginosus, mutabilis^ cinnamomeus Deutschland, lucifngus südliches Tyrol, lubricus Nürn- berg und carinalus Griechenland. — Ausser diesen werden beson- ders viele der vom Forstrath Koch bekannt gemachten Arten ein- gehender beschrieben ; 28 dem Verf. unbekannt gebliebene von New- im Gebiete d. Entomologie während des Jahres 1862. 549 port,Koch, Gervais u. A. sind am Schlüsse aufgezählt. — In einem vorausgeschickten allgemeinen Theile (S. 1 — 21) behandelt Verf. die äussere und innere Körper- Anatomie so w^ie die Lebens- weise der Gattung. Am Kopfe lassen sich, wie dies bei der Häu- tung deutlich hervortritt, ein Schädel-, ein Stirn- und ein Augen- fühlersegment unterscheiden. Die Zahl der Körperringe giebt der Verf. irrig auf 15 an, indem er die erste auf den Kopf folgende kurze Dorsalplatte , welche mit der zangentragenden Kinnplatte correspondirt, übersehen hat. Auch die für die Fresswerkzeuge von ihm angewandte Nomenklatur (das erste tasterförmige Bein- paar bezeichnet er als Maxillartaster, das zweite klauenförmige als Unterlippe) möchte, nachdem bereits L atr eil le und Brandt hier den wirklichen Sachverhalt angedeutet, zu beanstanden sein. In biologischer Hinsicht ist hervorzuheben, dassVerf. das Ablegen der Eier, die Häutung und die Art und Weise, wie die Lithobien sich ihre Beute verschaffen und verzehren, beobachtet hat und hierüber Mittheilungen macht. Scolopendra brachypoda Peters (Naturw. Reise nach Mossam- bique V. p. 529) n. A. aus Mossambique. — Ebenda wird der Gat- tungsname Ptychotrema (für Branchiostoma Newp. substituirt) in Tr ema top tychus umgeändert und angegeben, dass die Gattung überhaupt nicht mit der Newport'schen identisch sei, von der sie sich durch weniger schlanke Gliedmassen und co -förmige Stigmen unterscheidet. Vi ct. Sill („Dritter Beitrag zur Kenntniss der Crustaceen und Arachniden Siebenbürgens, Verhandl. d. Siebenbürg. Ver. für Naturwiss. zu Hermannstadt XIII. 1862. p. 25 ff.) gab Beschreibungen von Lithobius calcaratus Koch und Geophilus acuminatus Leach, beide in Siebenbürgen einheimisch. Arth. Adams, On the habits of a Chinese Myriapod (Zoo- logisfc 1861. p. 7660) hat dem Ref. nicht vorgelegen. Chilognatha. Jalodea. Polydesmus Mossambicus Peters wird jetzt (Natur- wiss. Reise nach Mossambique V. p. 533 f.) zur Gattung Eurydesmus Sauss. gebracht und in zwei Arten: Eur. Mossambicus und oxyr/o- nus n. A. von Sena zerlegt. — Die Gattungen Spirostreptus, Julus und Spirobolus Brandt werden als wohl begründet anerkannt und nochmals in ihren Unterschieden erörtert; Spirocyclistus Br. wird mit ersterer Gattung vereinigt, Pelmatojulus Sauss. (mit polsterarti- ger Auftreibung der beiden vorletzten oder des letzten Tarsenglie- des bei den Männchen) als Gattung verworfen und die Arten der- selben unter Spirobolus und Spirostreptus vertheilt. 550 Gerstaecker: Bericlit üb. d. wissensch. Leistungen 3. Arachniden. C. L. Düleschall, Tweede Bijdrage tot de ken- nls der Aracliniden van den Indischen Archipel (Acta societ. scient. Indo-Neerlandicae V.) ist eine 60 Seiten in 4. umfassende und mit 17 lithogr. Tafeln ausgestattete zweite Abhandlung des Verf.'s über die Arachniden von Java und Amboina (die erste v^urde im Jahresber. 1857, p. 282 angezeigt), in v^elcher derselbe unter 116 über- haupt aufgezählten x\rten 99 als neu beschreibt und ab- bildet. Von den neuen Arten, unter denen mehrere als Typen neuer Gattungen angesehen werden , gehören 94 den Araneinen, 4 den Phalangiern und 1 den Acarinen an. Die Beschreibungen sind ziemlich aphoristisch ge- halten und geben nur die sich dem Auge sofort darbie- tenden Auszeichnungen, besonders in der Farbe, an, ohne dagegen auf wesentliche Unterscheidungsmerkmale einzu- gehen. Die Tafeln enthalten ausser den Abbildungen der Thiere selbst auch Detailzeichnungen. V. öill, Dritter Beitrag zur Kenntniss der (Crusta- ceen und) Arachniden Siebenbürgens (Verhandl. d. Sie- benbürg. Ver. f. Naturwiss. zu Hermanostadt XIII. 1862. p. 25 — 33 undp. 38— 48). Verf. beschreibt in demselben folgende in Siebenbürgen aufgefundene Arten: a) A r a n e in a : Araaurobius ferox Koch, Drassus murinus Hahn, Lycosa fumigata Koch, monticola Sund., Attus pubescens Walck., Thomisus laevipes Lin., dorsatus Fab., Tegenaria civilis Walck., Singa sanguinea Koch, nitidula Koch, Argyroneta aquatica Lin., Epeira ceropegia Walck., agalena Walck., sericata Koch, Linyphia montana Walck., resupina Koch, terricola Koch, Theridion varians Hahn, Pachygnatha Degeerii Koch und Micryphantes isabellinus Koch. — b) Phalangidae: Egaenus convexus Koch, ictericus Koch, Opilio lucorum Koch. — c) Acarina: Trombidium assimile Herrn, und Oribates fuscipes Koch. Arthrogastra. Scorpiodea. L. Dufour, Note critique sur le Scorpio Savi- gnji Duf. (Aunales soc. entom. 4. ser. IL p. 139) gab eine nähere Charakteristik des von Savigny (pl. 8. üg. 1) abgebildeten, aber nicht beschriebenen Egyptischen Scorpions, für den er den Namen im Gebiete d. Entomologie während des Jahres 1862. 551 Scorpio Savignyi annimmt. Verf. macht auf die Unrichtigkeit der von Gervais in Bezug auf diese Art gegebenen Citate aufmerksam. Priomirtis villosus und Isrhnnrus Hahnii Peters (Monatsberichte d. Berl. Akad. d. Wissensch. 1862. p. 26) n. A. aus West-Afrika (Herero-Land). Phrynidae. Ref. (SItzungsber. d. Gesellsch. naturf. Freunde zu Berlin , 18. März 1862) machte die Mitthei- lung, dass die Gattung Phrynus übereinstimmend mit Scorpio lebendig gebärend sei. Die in trächtigen Weib- chen von Phrynus Grayi aufgefundenen Embryonen zei- gen von den durch Rathke bekannt gewordenen des Scorpions mehrere wesentliche Abweichungen, besonders in der Art der Gliedmassen-Entwickelung : bei noch kaum bemerkbarer Gliederung der Beine sind die Fussklauen bereits deutlich entwickelt und am ersten der drei Gang- bein-Paare findet sich ein scharf abgesclinürtcr Trochan- ter, welcher den beiden hinteren, wie auch dem Geissel- Beinpaare fehlt. Fhalangidae* Erneu ete Untersuchungen über das Nervensystem der Afterspinnen (Phalangium) hat F. Ley- dig angestellt und die Resultate derselben im Archiv f. Anat. u. Physiol. 1862. p. 196—202 mitgetheilt. Nach Tre- V i r a n u s' und T u 1 k's Angaben sollte eine besondere Eigen- thümlichkeit der Central-Ganglienmasse bei den Phanlan- giern darin bestehen, dass sie durch radiäre, quergestreifte Muskeln, welche von den Seiten des Thoraxganglions ent- springen, hin und her bewegt werden könne. Leydig weist nun nach, dass sich die von den beiden genannten Forschern beobachteten Muskeln allerdings in der Umge- bung des Thoraxganglion vorfinden, aber nicht mit die- sem direkt in Verbindung stehen, sondern sich an einer unter dem Ganglion liegenden H-förmigen inneren Ske- letplatte beiderseits inseriren. Diese Skeletplatte, welche eine besondere Form des Chitingewebes zu repräsentiren scheint, ist es nun auch, welche, wie aus Tulk's Be- schreibung deutlich hervorgeht, von diesem irrig für das Ganglion selbst gehalten worden ist, während sie nach L. dasselbe nur stützt. L. Koch, Bemerkungen zur Arachniden-Familie der 552 Gerstaecker: Bericht üb. d. wissenscli. Leistungen Opilioniden (Correspondenzblatt des zoolog. - mineralog. Vereins in Regensbnrg XV. p. 131 — 144). Unter 24 vom Verf. behandelten Opilioniden werden folgende ausführ- licli beschrieben : Platybnnus agilis n A. aus der Umgegend Nürnberg's, Opilio nigricans (Koch, Arachn.) mas, petrensis n. A. aus dem Oetz-Thale inTyrol, Leiobunum bicolor Fab. fem., limbatum n,A. aus München (an den Häusern der Stadt) und dem Bayerischen Hochgebirge, Äe- mastoma quadricorne bei Nürnberg. — Cerastoma curvicorne (Koch Arachn.) ist vielleicht nur eine Varietät von Cer. cornutum, C. brevicorne Koch vielleicht nur der Jugendzustand desselben. Die übrigen Arten werden in ihrer Verbreitung, Häufigkeit u. s. w. erörtert. Doleschall (Tweede Bijdrage tot de kennis der Arachniden p 3 f.) beschrieb Pkalangium testaceum, viride, variegatnm und mil- canicmn als n. A. von Java; die ersteren drei mit zwei, das letzte mit sechs Ocellen. Solpugina. Die bereits im Jahresbericht f. 1858. p. 255 erwähnte Abhandlung L. Dufour's über Solpuga ist jetzt unter dem Titel: ^Anatomie, physiologie et histoire natu- relle des Galeodes^ im 17. Bande der Memoires presen- tes par divers savants ä l'academie des sciences (Paris, 1862) p. 338 — 446 , mit 4 Tafeln vollständig erschienen. Nach einer Einleitung, welche einem Vergleiche zwischen Scorpio und Solpuga gewidmet ist, giebt Verf. zunächst eine sehr ausführliche, auf alle einzelnen Theile einge- hende Schilderung des äusseren Körperbaues der Solpu- ginen, an welchem er nach seiner Angabe viele wichtige und von seinen Vorgängern übersehene Eigenthümlich- keiten, welche u. a. auch für die Unterscheidung der Arten von Bedeutung sind, aufgefunden hat. Ein zweiter Abschnitt, welcher mit einer (nicht ganz vollständigen) Aufzählung der bisher bekannt gemachten Arten der Fa- milie beginnt, enthält die Beschreibung von elf Nord- Afrikanischen x\rten, unter denen einige aus Algier stam- mende neu sind. Der dritte, die anatomischen Verhält- nisse der Solpuginen behandelnde Abschnitt verbreitet sich über das Nervensystem, den Respirations- und Cir- kulations-Apparat, die Muskulatur, die Verdauungsorgane und den beiderseitigen Geschlechtsapparat. — Die vier im Gebiete d. Entomologie während des Jahres 1862. 553 der Abhandlung beigefügten Tafeln , welche theils der ArtenkenntnisS; theils der Darstellung der anatomischen Verhältnisse gewidmet sind^ sind von vorzüglicher Aus- führung. Bei der Betrachtung des Hautskeletes der Solpuginen wider- setzt sich Verf. zwar der Annahme von der Existenz eines Cepha- lothorax, giebt aber wenigstens zu, dass der erste Körperring kein vollständiger Kopf, vielmehr nur ein „hemicephale" sei, der auch kein Gehirnganglion einschliesse. An den beiden Ocellen, deren Struktur sonst nicht näher erörtert wird, hat es den Verf. über- rascht, an der von ihm als Choroidea gedeuteten Pigraentschicht keine Pupille, welche doch zum Sehen nöthig sei , auffinden zu können (!). Unbegreiflich ist es dem Verf., wie man die am Kopfringe ent- springenden Greifklauen in Deutschland habe Kieferfühler nennen können, da sie doch augenscheinlich zum Ergreifen und Zermalmen der Nahrung gebildet und also nur Mandibeln seien; seine wohl etwas zu lebhafte Phantasie lässt ihn unter den Zähnen ihrer bei- den Zangen Schneide-, Fleisch- und Mahlzähne herausfinden und besonders überrascht es ihn, bei einer Art 32 solcher Zähne, also gerade so viel wie beim Menschen zu entdecken. Da nun doch aber Fühler vorhanden sein müssen, so entschliesst sich Verf., zwei am Vorderrande des Kopfringes auf zwei Höckerchen entspringende Borstenhaare als Rudimente von Fühlern anzusehen, wenn ihn auch der Umstand, dass bei anderen Arten nur eine unpaare solche Borste vorhanden ist, in dieser Deutung wieder zweifelhaft macht. — An den beiden Tasterpaaren bespricht Verf. besonders das schon früher von ihm beobachtete, an der Spitze des Endgliedes hervor- stülpbare Haftorgan , während er das an der unteren Mundwand hervortretende zipfelförmige Organ als Saugrüssel deutet und seine Zusammensetzung aus zwei paarigen Platten (nach ihm Maxillen, nach Savigny Lippentaster) und dem unpaaren, pinselförmigen Stück nachweist. Die an der Basis des letzten Beinpaares befind- lichen gestielten Platten glaubt Verf. funktionell mit den Kämmen des Skorpions identificireu und sie also als Reizorgane bei der Be- gattung ansprechen zu dürfen. Ueber die Lebensweise der Algerischen Solpuginen sind dem Verf. Nachrichten von zwei seiner in der Sahara stationirten Lands- leute (Dours und Dastugue) zugegangen. Nach diesen sind die Solpugen keine Nachtthiere, wie Olivicr angiebt, sondern gerade während der stärksten Mittags hitze am lebhaftesten in ihrer Thä- tigkeit; sie graben sich mit den Greifzangen runde Vertiefungen in den Sand, in deren Mittelpunkt sie auf Beute lauern oder sie be- steigen sogar hochstenglige Pflanzen, wie Disteln, Umbelliferenu.s. w.. 554 Gerstaecker; Bericht üb. d. wissensch. Leistungen um daselbst Insekten (Acridium, Mylabris) zu fangen. Sie selbst werden von den grossen Spliegiden, welche sich sonst gerade auf die grössten Arachniden werfen, nicht eingetragen; vom Menschen verfolgt, wenden sie sich gegen ihn um und setzen sich heftig zur Wehr. Das Weibchen hütet seine es umgebenden Jungen (sechs bis fünfzehn) und führt ihnen Raub zu, während es das Männchen, von dem es sich hat begatten lassen, grausam verzehrt. Mehrere Individuen zusammengesperrt, bekämpfen sich sogleich wüthend; von acht solchen war nach kurzer Zeit nur noch eins am Leben, welches die Leichen der übrigen sogleich verzehrte. Sonst können sie übrigens auch mehrere Wochen lang ohne Nahrung leben. Ein Colonist in Ponteba erhielt von einer grossen Solpuga einen Biss in die Wade; es folgte galliges Erbrechen, sehr lebhafter Schmerz in der Wunde und im Schenkel , s])äter starke Anschwellung und Härte des Gliedes, welche erst nach 17 Tagen vollständig besei- tigt war. Das vom Yerf. zusammengestellte Artverzeichniss der Solpu- ginen, in welchem' z. B. zwei von Gervais in Gay's Chilenischer Fauna als Galeodes morsicans und variegata so wie eine von Koch aus Andalusien als Gluvia minima beschriebene fehlen, beläuft sich auf 46 Arten aller Welttheile mit Ausnahme Australiens. Zu den Modifikationen in der Gliederzahl der Tarsen, nach denen Koch verschiedene Gattungen aufstellte, kommt nach Dufour bei drei grossen Algerischen Arten (Gal. brunnipes , quadrigerus und nigri- palpis) eine neue, nämlich die Zahl von acht Tarsengliedern an den Hinterbeinen. Die vom Verf. beschriebenen und abgebildeten Alge- rischen Arten sind: Gal. barbarus Luc, Dastuguei n. A., intrepidus Duf., Lvcasii n. A., melanus Oliv., phalangista Sav., brunnipes und nigripalpis n. A., ochropns und curtipes n. A. (die beiden letzteren in einem Nachtrage beschrieben). Bei der Darstellung des anatomischen Baues nimmt Yerf. mehrfach Bezug auf die von Blanchard und Kittary über die Anatomie von Solpuga gemachten Angaben, deren Richtigkeit er wiederholt angreift; die Kittary'sche Abhandlung, obwohl vor 14 Jahren erschienen, ist ihm übrigens erst nach Abschluss seiner Un- tersuchungen bekannt geworden. Das Ganglion supraoesophageum ist nach ihm nicht in Continuität mit der Bauchganglienmasse (Kit- tary), sondern liegt derselben nur auf; auch fehlt das von Kit- tary angegebene grosse runde Loch an seinem hinteren Ende für den Durchtritt des Oesophagus. Aus dem Gehirnganglion entsprin- gen nur die Augennerven , während die zu den Greifklauen (Man- dibeln Duf.) gehenden Nerven gleich denen der beiden Taster- .und der drei Beinpaare aus der Bauchgangiienmasse ihren Ursprung nehmen sollen. Von den drei aus dem hinteren Ende der letzteren im Gebiete d. Entomologie während des Jahres 1862. 555 hervorgehenden Nervenstäramen gabeln sich die beiden seitlichen zu einem Aste für die Geschlechtsorgane und die Leber; der un- paare mittlere giebt vor dem schon von Kittary angegebenen Ganglion einen einzelnen Nerven ab , während aus dem Ganglion selbst zwei solche entspringen. — Ausser den beiden Prothoraxstig- men hat Verf. an den von ihm untersuchten Arten stets nur zwei Stigmenpaare, nämlich an der Bauchseite des zv/eiten und dritten Hinterleibsringcs gefunden, dagegen das von Kittary angegebene unpaare fünfte vermisst. Bei den Arten mit kammförmigen Stigmen Hessen sich die damit communicirenden Tracheenstämme, aber keine Stigmenöffnung, die nach innen durchgeht, auffmden; dagegen war eine solche in Form, einer runden Oeffnung bei denjenigen Arten nachweisbar, denen die Kämme ausserhalb fehlen (z. B. Gal. nigri- palpis, Lucasii u. a.). Das Vas dorsale ist nach der Angabe des Verf.'s ein ganz einfacher, sehr zarter Schlauch ohne Einschnürun- gen und Verzweigungen, selbst ohne seitliche Oefifnungen; eine Blut- circulation findet nach ihm bei Solpuga ebenso wenig wie bei allen Tracheen- Articulaten statt — ein Thema, welches Verf. bekannthch von jeher mit besonderer Vorliebe traktirt hat und auch hier wie- der auftischt. — Unter den Organen des Verdauungssystems fand Verf. die Speicheldrüsen nach zwei verschiedenen Typen gebaut; bei G. barbarus bestehen sie aus einem einfachen Schlauch, welcher kneuelförmig verschlungen ist, während bei G. nigripalpis zwei sol- che sehr voluminöse Convoiute vorhanden sind, welche durch drei isolirte Schläuche mit einander zusammenhängen und aus deren oberem sechs parallele und in ein gemeinsames Reservoir ausmün- dende Canäle abgehen. Den im Thorax liegenden Magen mit seinen dünnen, bis in die Schenkel hineingehenden Divertikeln fand Verf., wie ihn bereits Kittary angegeben hat; eine Klappe auf der Gränze zum Intestinum (Ventricule chylifique) hat er vermisst. Das Coe- cum bot ihm eine sehr schöne und auffallende Struktur dar, indem seine Wandungen scharf geschiedene , parallel laufende Muskel- bündel, welche durch quere, ringförmige Bänder unterbrochen sind, erkennen Hessen. — Den von Savigny angegebenen Geschlechts- unterschied bei Solpuga, dass die mit einem Cirrhus-artigen Anhang der Kieferfühler versehenen Exemplare die Männchen seien, hat Verf. durch die Untersuchung der Geschlechtsorgane bestätigt; in- dessen fehlt bei jungen Individuen des Mäimchens dieser Anhang noch vollständig. Die Hoden sind zu vieren vorhanden und beste- hen jederseits in zwei vollständig isoHrten, sehr dünnen, einfachen, in zahlreichen Schlingen aneinandergelegten Canälen von 5- bis 6- facher Körperlänge; jeder Hodenschlauch hat einen besonderen Aus- führungsgang, der zu einer voluminösen Vesicula seminalis (Dufour) anschwillt und aus dieser wieder als isolirter Ductus ejaculatorius 556 Gerstaecker: Bericht üb. d. wissensch. Leistungen hervortritt. Diese vier Ductus münden dann paarweise vereinigt in eine Art von Cloake ; von einem Begattungsorgane ist keine Spur vorhanden, die männliche Geschlechtsöffnung gleicht vollständig der weiblichen. (Bei einer zweiten vom Verf. untersuchten Art: Gal. nigripalpis vereinigen sich die beiden Hodenschläuche jeder Seite zu einem gemeinsamen, stark angeschwollenen Ausführungsgang). Beim Weibchen findet sich jederseits nur ein einzelnes Ovarium in Form eines langgestreckten Schlauches, an dessen Aussenseite sich zwei bis drei Reihen unilokulärer Eierkapseln nachweisen lassen. Der kurze Ausführungsgang erweitert sich dicht vor der Ausmün- dung in die Vulva zu einer zwiebeiförmigen Tasche, welche mit derjenigen der anderen Seite verschmilzt. Die Begattung scheint bei den Algerischen Solpugen im Mai vor sich zu gehen ; nach der- selben fallen die Eier aus ihren Loculi in den Ovarial-Schlauch, in welchem die Embryonal -Entwickelung vor sich geht (etwa Mitte Juni's). Verf. beschränkt sich auf die Angabe, dass die Solpugen gleich Scorpio ovovivipar seien, ohne über die Form des Embryo weitere Mittheilungen zu machen. Araneina. Eine Abhandlung von E. Claparede: Recherches sur l'evolution des Araignees (Utrecht 1862) ist dem Ref. leider nur dem Titel nach bekannt geworden. Tuffen West, On some points of interest in the structure and habits of Spiders (Report of the 31. meeting of the British assoc, Transact. p. 162 j. Die Mittheilung des Verf.'s enthält zunächst einige allgemeine Angaben über die Färbung des Körpers und der Augen bei den Spinnen, über ihre Gespinnste und Instinkte u. s. w. ; so- dann Notizen über die Lebensweise einiger Arten, wie Atjpus Sulzeri, Argyroneta aquatica und die in den Koh- lengruben vorkommende Neriene errans. R. Beck, „On the viscid lines in a Spider's web" (Transact. microscop. soc. of London, new ser. X. 1862. p. l7j beobachtete, dass die aus einer klebrigen Substanz bestehenden Tröpfchen, welche sich an den concentrischen Fäden des Spinnen-Netzes zeigen, in dem Moment, wo der Faden aus dem Körper hervortritt, noch nicht vor- handen seien; nach kurzer Zeit entstehen aber an den Fäden wellenförmige Biegungen und zugleich treten in im Gebiete d. Entomologie wälirend des Jahres 1862. 557 regelmässigen Abständen abwechselnd grössere und klei- nere Tröpfchen des Klebestoffes auf. Amyot, De la prodiiction des fils des Araignees, de la fabricatlon de leurs toiles et de l'ascension de ces fils dans les airs (Annal. soc. entom. de France 4. ser. IL p. 163 — 172). Verf. giebt eine Zusammenstellung der von den verschiedenen Autoren beigebrachten Ansichten über die Entstehung des (besonders auf weite Dimensionen durch die Luft ausgespannten) Spinnenfadens, die Con- struction der Gewebe und über den sogenannten fliegen- den Sommer. Indem er die verschiedenen Ansichten dis- kutirt, fügt er eigene, den Gegenstand betreffende Beob- achtungen bei. J. Blackwall's „A history of the Spiders of Great Britain and Ireland/ deren erster Theil im vorigen Jah- resberichte p. 242 angezeigt wurde, liegt gegenwärtig in einem stattlichen Quartbande von 384 Seiten und 39 von zahlreichen Abbildungen dicht gefüllten Tafeln vollendet vor. Auf letzteren sind 272 Arten nach beiden Geschlech- tern und oft durch zahlreiche Detailfiguren erläutert, dar- gestellt; bei manchen sind auch die Eiersäcke in ihrer eigenthümlichen Art der Anheftung an Blättern , Wur- zeln und dgl. abgebildet. Der Inhalt der zweiten (Schluss-) Lieferung des Werkes ist folgender: Farn. Theridiidae: Theridion Walck. 27 Arten (Ther. auratum und haematostigtnaTemTplet. mscpt. n. A.), Pholcus Walck. 1 A. — Farn. Linyphiidae: Linyphia Latr. 33 A. {Lin. nasata Tempi, mscpt. n. A.), Neriene Blackw. 48 A. {Ner. pilosa, pallidula und carinata Tempi, mscpt. n. A.), Walckenaera Blackw. 32 A., Pachygnatha Sund. 3 A. — Fam. Epeiridae: Epeira Walck. 31 A., Tetragnatha Latr. 1 A. — Fam. Dysderidae: Dysdera Latr. 3 A., Segestria Latr. 2 A. , Schaenobates Blackw. 1 A., Oonops Tempi. 1 A. — Fam. Scytodidae: Scytodes Latr. 1 A. Die von D 0 lese hall (Tweede Bijdrage tot de ken- nis der Arachniden van den Indischen Archipel, p. 5 ff.) beschriebenen und abgebildeten neuen Gattungen und Arten von Java und Amboina sind in systematischer Rei- henfolge folgende: Ctenha Malayana n. A. von Amboina. — Pelecodon, nov. 558 Gerstaecker: Bericht üb. d. wissensch. Leistungen gen. Mygalidaruin. „Ocelli 6, parvi, non cumulati, per paria dispo- siti, elevatione thoracis acuminata impositi. Thorax quadratus, an- tice latior, in parte anteriore in processum acuminatum , oculos gerentem, elevatus. Mandibulae porrectae, inagnae, a latere com- pressae, margine superiore valde arcuatae, aeque altae ac longae, margine nnguiculari denticulatae. Maxillae longissimae, divergen- tes et recurvatae, denticulatae, basi palpos gerente, hinc ad apicem usque angustae. Labellum subnullum. brevissimum. Palpi pedifor- mes; pedes tumidi, corpore breviores, 4.3.2.1. — Genus propter numerum oculorum nulli Mygalidarum generi affine; ob structuram maxillarum inter Acanthodon et Calommata locandum." — Art: Fe- lecodon sundaicus von Java — Drassus Incluosus von Java und moestus von Amboina, Lycosa {Tarentnloides) Boiei und lebakensis von Java, malayana und innocua von Amboina, Dolomedes albocin- ctus von Java, imifasciatus von Amboina, Deinopis Kollari und Sphasus striolatvs ebendaher, SpJi. signifer von Java, Salficus roseo- fascialus, ruficapillus, culicivorus, convergeiis, pavo, auricapillus, ßa- vobilineatus und- atricapiUvs aus Java, forceps, coeruleostriatus, Blee- keri, tenustus, simiahts, viridifasciatus, fuhovittahis und floricola von Amboina, Irochilus, cephalotes , latidens von 3?i\ü,, fimbriatus, formica, reguhjs, sexpuyictatus, seniiater und bufo von Amboina, am- pleclens und zoslerifer von Java, Epeira {Nephila) Kttklii und har- pyia von Java, viriülpes von Amboina, margarilacea von Java, {Ar- gyopes) catemilata, versicolor, Reinwardtii und mullipuncia von Java, ornatissima von Amboina, {Epeira sens. strict.) de Haanii, hispiday spectabilis, caput lupi und halanus von Amboina, bogoriensis und Junghuhnii von Java, {Evryzoma) paradoxa von Java, (Bifidae) ex~ anthemata und bifida von Amboina, (Sect. G.) nigrotriviltata, nigro- tarsalis, rhodoslernon, indislincta, perspicillataYOnJdiWa. — Plcctana leucomelas, ßavlda, roseolimbata und mediofusca von Java, Iricolor von Amboina. — Plenromma, nov, gen. „Cephalothorax antice in tuberculum oblongum, ocellos gerens. productus. Ocelli octo parvi, sex in prolongatione thoracis siti, in series duas dispositi, quarum inferior ex 4, altera ex duobus composita ocellis ; ocelli duo ab his remotissimi , in antica parte thoracis positi, unus in ■quoque latere. Labium breve, trianguläre, rotundatum. Maxillae breves, latae, parallelae. Abdomen magnum, perpendiculare, tu- berculatum , marginibus elevatis, crenulatis. Organa setifera brevia. Pedes mediocres 1.2.4.3., in quiete ad corpus attracti. — Genus ob dispositionem ocellorum nulli affine, ex habitu inter Epeiridas locatum." — Art: Pleur. moluccum von Amboina, — Tetragnatha nepaeformis von Java, Vloborus domeslicus von Amboina, Linyphia Javensis von Harriang (Java). — Inaequitelae : Scytodes pallida und domeslicii von Amboina, Theridion sundaicwn von Java, Ther. ? tu- im Gebiete d. Entomologie während des Jahres 1862. 559 bicolum, Tegenaria ockracea und dolomedes von Amboina. — Den' drolycosa, nov. gen. ,.Ocelli 8 minimi, aequales, in facie ante- riore cephalothoracis in series duas dispositi:. series prima altera brevior, recta, secunda curvata, concavitate retrorsum directa. La- bium aeque altura ac latum, apice angustatum; maxillae labio pa- rum longiores, basi angustae, dein dilatatae, apice parum conniven- tes. Mandibulae perpendiculares, parvae. Pedes mediocres, corpore parum longiores , 4.1.3.2., setulosi. Organa setifera brevia. — Genus ob oculos minimos aequales peculiare, habitu inter Dolomedem et Tegenariam censendum." — Art : Dendr. fnsca von Amboina. — La- terigradae: Sparassus Boiei von Java, Delena pltt mip es \on Amhoina, Olios zonatus xmdL testaceus, Philodromns Diardi, Thomisus tulcanicus, stellifer, cinerascens und dissimilis, sämmtlich von Java, Thom. spe- ctahilis und dilatatus von Amboina. — Botryogaster, nov. gen. j.Ocelli 8 parvi, aequales, sex in cumulum circularem marginis tho- racici anterioris occupantem dispositi, duo alii ab his remoti, unus in quoque annulo eiusdem marginis. Abdomen crassum, postice truncatum, papillis rotundis numerosis obtectum. Pedes lateraliter extensi 1.2.3.4., corpus longitudine aequantes/' — Art : Bolr. coe- rulescens von Java. — P l at y tliomi s u s , nov. gen. ,,Ocelli 8 parvi, aequales , in cumulos daos rhombiformes anteriorem thoracis partem occupantes dispositi. Mandibulae tumidae, perpendiculares. Corpus aplanatum, thorax abdomen latitudine aequans. Pedes 4 anteriores reliquis multo longiores, omnes lateraliter extensi, sat graciles. tarsis fortiter unguiculatis. — Genus inter Thomisum et Delenam locan- dum, fortasse cum hocce coniungendum. — Art: Fiat, phryniformis' von Java. J. Blackwall^ Descriptions of iiewly discovered Spiders from the Island of Madeira (Annais of nat. bist. 3. ser. IX. p. 370 — 382j. Beschreibung von elf neuen Araneinen von Madeira. Dieselben sind: Thomisns spinifer , Ciniflo affinis, Veleaa pal- lens , Mithras ßavidus und dubius , Thevidion eiegans, JSeriene pigra, Epeira le?iliginosa , Tetragnatha lineata, Dysdera diversa und Oeco- hius naniis Blackw. Auf die Gattung Oecobius Luc. errichtet Verf. eine eigene Familie Oecobiidae mit folgenden Charakteren: Acht Spinnwarzen; das unterste kürzeste Paar nur aus einem einzelnen Gliede bestehend und der ganzen Länge nach vereinigt, Beine nach den Arten von verschiedener relativer Länge, Metatarsus des letzten Paares auf der Oberseite mit einem Calamistrum versehen. Derselbe, Descriptions of newlj discovered Spi- ders captured in Rio-Janeiro by Job n Gray and Ham- let Clark (ebenda 3. ser. X. p. 348—360 u. p. 421—439). 560 Gerstaecker: Bericht üb. d. wissensch. Leistungen Beschreibung von 29 neuen Araneinen aus der Umgegend Rio-Janeiro's. Dieselben sind: Lijcosa inornata, Sphasus luietis, Saliicus pla- cidus, radians, prorvptus, delicatvs, cephalicvs , properns, scihdus, festivus, minax, Thomisus gibbosus , Eripus spinipes Sparassvs stß- vaticus und maculatus , Drassus insignis , Clubiona subßava, fasciala und affinis, Tkeridion coniferum, Epeira lepida, elegans, mulliguttata, fumida, grammica, luteola, tristis, gracilipes und mncronata. E. Keyserling. Beschreibung einer neuen Spinne aus den Höhlen von Lesina (Verhandl. d. zoolog.-botan. Gesellsch. zu Wien XII. p. 539— 544. Taf. IG). Verf. erhielt aus den Höhlen der Insel Lesina ' ausser Stalita taenaria Schioedte, von der er das Weibchen beschreibt und abbildet, eine zweite augenlose, nebst Stalita zu den Tubitelae Latr. gehörende Spinne . auf welche er eine neue Gat- tung Hadites begründet, die sich von Tegenaria und Agelena Walck. eigentlich nur durch den Mangel der Augen entfernt. — Die Art ist IJad. tegenarioides benannt und auf Taf. 16 nebst Details abgebildet. Günther, On an apparently undescribed Spider from Cochm- china (Annais of nat. bist. 3. ser. X. p. 299. pl. 8) machte unter dem Namen Cyphagogus Mouhotii eine merkwürdig gestaltete' Spinne bekannt, deren nähere Verwandtschaft und generische Merkmale zwar nicht weiter erörtert sind, welche aber zu den Orbitelae zu gehören scheint. Den (bereits seit langer Zeit bei den Curculionen vergebenen) Gattungsnamen Cyphagogus hat der Verf. gewählt, weil der Hinterleib nach vorn zu einem hohen, kegelförmigen Buckel, dessen Spitze in einen langen, schlangenförmig gewundenen Fortsatz ausläuft, aufgetrieben ist. A. Vinson, Description d'une nouvelle espece d'Arachnide appartenant a la faune de Madagascar (Rev. et Magas. de Zool. XIV. p. 371 f., pl. 16. fig. 9) gab Beschreibung und Abbildung von Gaste- racantha Madagascnriensis n. A. von Tamatava. L. Koch, ..Zur Ai>achniden-Gattung Tetragnatha Walck.« (Cor- resp. Blatt d. zoolog.-mineralog. Ver. zu Regensburg XVI. p. 79f.). Verf. fand, dass unter Tetragnatha extensa Walck. zwei verschie- dene Arten zusammengeworfen worden 'seien , welche er als Tetr. extensa und striata n. A. beschreibt und in ihren Unterschieden erörtert. Dole schall (Verhandl. zoolog.-botan. Gesellsch. zu Wien XH. p. 805) beobachtete, dass eine Mygale Javanica eine zu ihr gesperrte Loxia oryzivora durch Einschlagen ihrer Klauen in den Rücken des Vogels augenblicklich tödtete ; der Vogel starb binnen 17 Sekunden an Symptomen von Tetanus. Verf. selbst wurde von einem 9 Lin. lan- im Gebiete d. Entomologie während des Jahres 1862. 561 gen Salticus in den Finger gebissen; der Biss verursachte einen äusserst heftigen Schmerz, welcher ungefähr acht Minuten andau- erte und ein Gefühl von Lähmung im Arm hervorrief. Buckley, „The Tarantula (Mygale Hentzii Gir.) and its de- stroyer" (Proceed, entom. soc. oftPhiladelphia I. p. 138) machte Mit- theilungen über die Lebensweise der in Texas häufigen Mygale Hentzii Girard ; dieselbe wird von Pompilus formosus Say zur Nah- rung für seine Larven eingetragen. J. Robertson, A new British Mygale (Annais of nat. hist. 3. ser. X. p. 240) erwähnt des Vorkommens der Dysdera erythrina Latr. in England. Dav. Morison, On a Spider (Neriene errans) inhabiting Goal Mines (Tynes. Transact. V. 1861. p. 49) Uej3er das Vorkommen von Epeira fusca Walck. und Tege- naria civilis Koch in bedeutender Tiefe des Schemnitzer Bergwerkes machte v. Frauenfeld (Verhandl. zoolog. - botan. Gesellsch. zu Wien 1862. Sitzungsber. p. 35) eine kurze Mittheilung. Bökh fügt derselben synonymische Notizen über beide Arten hinzu. Ueber die Lebensweise von Eresus Kollari Rossi und über sein Vorkommen in Oesterreich berichtete Rog en hofer (Verhandl. zoolog. -botan. Gesellsch. zu Wien XII. p. 585). Acarina. Hydrachnidae. C. v. Hey den ( Palaeontographica X. p. 63. Taf. 10. fig. 27 — 29) machte Limnochares anliquus als fossile Art aus der Niederrheinischen Braunkohle bekannt. Zugleich giebt Verf. eine Abbildung der früher von ihm beschriebenen, einem Phytoptus antiquus zugeschriebenen Acarinen - Gallen , welche sich übrigens nicht auf den Blättern einer Salix , sondern der Passiflora Brauni Ludw. finden, auf Taf. 10. fig. 1. Ixodidae. Doleschall (Tweede Bijdrage tot de kennis der Arachniden p. 2) machte Ixodes moluccus als n. A. vom Amboina bekannt. Acaridae. R. L. Maddox, On the generation of Acari in a Nitrate of Silver Bath (Transact. microscop. soc. of London, new ser. X. 1862. p. 96 ff.). Verf. fand auf der Oberfläche einer Lösung von Argentum nitricum, welche in einer dicht verkorkten Flasche aufbewahrt wurde, in grosser Anzahl eine Milbe, welche nicht näher bestimmt werden konnte ; dieselbe ist im Holzschnitt dargestellt. A. Laboulbene et Gh. Robin, Description de l'Acarus (Tyroglyphus) entomophagus Laboulb. et observations anatomiques sur le genre Tyroglyphus (Annales soc. entom. de France 4. ser. II. p. 317—338. pl. 10). Nach erneueter Feststellung und Diskussion Archiv f. Naturg. XXIX. Jahrg. 2. Bd. LL' 562 Gerstaecker: Bericht üb, d. wissensch. Leistungen der Gattungscharaktere von Tyroglyphus geben die beiden Yerff. eine durch Abbildungen erläuterte, ausführliche Beschreibung des in schlecht conservirten Insektensammlungen und besonders an ölig gewordenen Insekten vorkommenden Tyroglyphus entomophagus , n. A. Derselbe ist die kleinste der bisher bekannt gewordenen Tyro- glyphus-Arten und zeichnet sich durch fast cylindrischen Körper mit parallelen Seitenrändern so wie durch die Kürze der Beine aus. Die im Titel der Arbeit hervorgehobenen anatomischen Beobach- tungen beziehen sich nur auf die einzelnen Theile des Hautskeletes. Vergleiches halber werden neben der neuen Art auch Tyroglyphus siro Lin. und lougior Gerv. nochmals beschrieben. 0. Delafond et H. Bourguignon, Traite pra- tique d'entomologie et de pathologie comparees de la Psore ou gale de rhomme et des animaux domestiques (Memoires pres. par divers savauts ä l'acad. d. scienc. XVI. Paris 1862. p. 277—922. PI. 1—7). Mit der im vorigen Jahresberichte ' angezeigten Arbeit von Fürstenberg in der Zeit ihres Erscheinens fast zusammenfallend und von entsprechendem Umfange wie jene^ ist die vorliegende Ab- handlung der beiden Verfasser ihrem Inhalte nach doch wesentlich verschieden. Während die Fürst enberg'- sche in erster Reihe auf eine genaue und allseitige Be- obachtung der verschiedenen Krätze erzeugenden Milben eingeht, mithin eine vorwiegend zoologische ist, über- wiegt in der Delafond und Bourguigno n'schen Ar- beit der pathologische und therapeutische Theil den zoo- logischen um ein Bedeutendes und zwar ist dies nicht nur in extensiver, sondern ganz besonders auch in intensiver Hinsicht der Fall. Man sieht es dem von p. 286 — 361 reichenden Abschnitte, welcher die Classification, Zoologie und Physiologie der Acariden behandelt, an mehr als einer Stelle an , dass die Verff. auf diesem Felde nicht ganz zu Hause sind und sich besonders auch nicht über- all mit den auf den Gegenstand bezüglichen Untersu- chungen ihrer Vorgänger vertraut gemacht haben. Trotz- dem enthält die Arbeit auch in diesem Theile schon we- gen des reichhaltigen darin verwertheten Materiales vieles Beachtenswerthe und wird auch in der zoologischen Li- teratur über die Krätzmilben immerhin ihren Platz be- im Gebiete d. Entomologie während des Jahres 1862. 563 haupten. Die von den beiden Yerff. nntersiichten Milben stammen von der Haut des Menschen, des Maki, des Bä- ren, der Hyäne, des Fncbses, Hundes, Löwen, der Katze, des Wombat, des Hasen, der Maus, des Elephanten, des wilden und zahmen Schweines, des Pferdes, Kameles, Lla- mas, Schafes, Ochsen und der Hühner. Die VerfF. wollen aus den Krätzmilben (Acariens psoriques) eine eigene Ordnung der Arachniden machen und darunter drei ..Familien" unterscheiden, welche sie Sarcoptes, Dermatodectes und Sarcodermatodectes (im zoologischen Sinne also Gattungen) nennen. (Der letztere, nicht eben glücklich gebildete Käme, welcher für die Gattung Symbiotes Gerl. eingeführt wird, geht glücklicher Weise ein, da Fürstenberg bereits für die entsprechende Milbe die Gattung Dermatophagus aufgestellt hat). Unter Sarcoptes werden dann vier verschiedene Gattungen (genres) unterschieden, welche zoologischen Arten zu entsprechen scheinen, nämlich ausser S. com- munis (soll ausser auf dem Menschen auf 10 verschiedenen Thieren, vielleicht selbst auf 13 vorkommen) : Sarc. notoedres (auf Katzen, vielleicht auch auf der Gemse), Sarc. sicygones (auf Hunden und Wildschweinen) und Sarc. anacanthes = S. mutans Rob. (auf Hüh- nern und vielleicht auch auf der Maus). Auf eine kritische Fest- stellung der Arten, welche gerade bei dem vorliegenden Thema von höchster Wichtigkeit ist und die Basis aller pathologischen Unter- suchungen abgeben muss , haben sich die Verf. nicht näher einge- lassen. — Bei der Charakteristik der oben genannten drei Gattun- gen gehen die Verf. zunächst ausführlich auf die einzelnen Theile des Hautskeletes ein und erörtern ausserdem verschiedene Capitel aus der Physiologie, besonders die Fortpflanzung der Krätzmilben. In Betreff der Respiration verbleiben die Verfif. bei der schon früher von Bourguignon aufgestellten Behauptung, dass die Milben beim Mangel aller Stigmen (vgl. damit Fürstenberg, Jahresber. 1861. p. 252) einzig und allein durch die Mundöffnung athmen. Das Ausschlüpfen des Acarus communis aus dem Ei wurde am 11. Tage nach Ablage des letzteren beobachtet , die Begattung der beiden Geschlechter nur bei Dermatodectes. — Die sieben beifolgenden Tafeln enthalten sauber ausgeführte Abbildungen vom Sarcoptes des Menschen, Hundes, Löwen, Eber, Pferdes und der Katze, vom Sar- codermatodectes der Ziege , vom Dermatodectes des Schafes und Rindes. Giuseppe Orsolato, Di un nuovo animaletto parassita delle intestine umane e dei fenomeni morbosi determinati (Rivista periodica dei lavori della academia in Padova X. 1862. p. 99 ff. c. tab.). Weder aus der unzulänglichen Beschreibung noch aus der sehr 564 Gerstaecker: ßericlit üb. d, wissenscli. Leistungen mangelhaften Abbildung , welche eine rauhhaarige Milbe mit her- vorgestrecktem Rüssel darstellt , lässt sich eine annähernde Vor- stellung von dem während des Frühlings im Darmschleime des Men- schen beobachteten Thiere gewinnen. Pantopoda. Die Entwickelimgsgeschichte der Pycnogoniden^ deren Kenntniss sieb bisher nur auf das durch Kröyer bekannt gemachte erste Larvenstadium und ein von Gegen baur und A 11 m a n beobachtetes parasitisches Vorkommen junger Individuen an Hydroiden (Coryne) beschränkte (vgl. Jahres- bericht 1859-60. p. 357) ist durch die interessanten Beobach- tungen von G. Ho dg e („Observations on a species of Py- cnogon^ Phoxichilidium coccineum Johnston, with an at- tempt to explain the order of its development, ^ Annais of nat. bist. 3. ser. IX. p. 33 — 43. pl. 4 u. 5) in ihren Haupt- momenten aufgedeckt worden und nach der Darstellung des Verf.'s mit höchst merkwürdigen biologischen Vor- gängen verknüpft. Die sich aus sehr eigenthümlich gestalteten, mit vier langen Fäden versehenen Eiern ent- wickelnden Embryonen verlassen, mit drei Paaren von Ex- tremitäten (von denen das vorderste in eine Scheere, die beiden hinteren in lange Fäden endigen) ausgestaltet, den an dem überzähligen Beinpaar des Weibchens ange- hefteten Sack, um sich zunächst frei im Wasser zu be- wegen. Bald darauf finden sie sich in anscheinend dege- nerirten Hydroiden- Knospen, welche die Form eines Säckchens angenommen haben und in welche sie viel- leicht durch die Verdauungshöhle des Mutterpolypen (Coryne) gelangt sind , eingekapselt und zwar in einer Form, welche auf eine retrograde Metamorphose hindeutet. Es sind nämlich jetzt die Extremitäten bis auf das Schee- renfusspaar ganz verschwunden und an Stelle der beiden geisseltragenden Beinpaare nur drei Einkerbungen am Körper sichtbar. Die weitere Entwickelung geht ver- muthlich auf Kosten der in der Verdauungshöhle der Hy- droide flottirenden NahrungsstofFe vor sich und bekundet sich in der Ausbildung von drei Paaren von Gangbeinen, im Gebiete d. Entomologie während des Jahres 1862. 565 mit welchen ausgerüstet die jungen Pycnogonen den von ihnen an der Hydrolde erzeugten Sack verlassen. Die Entw^ickelung des vierten Beinpaares erfolgt erst nach dem Ausschlüpfen und zwar aus zwei hinter dem dritten Beinpaare hervorsprossenden Wülsten. Die rundlichen Eier, welche sich in den Brutsäcken des Pho- xichilidium coccineum finden, zeigen nach dem Kopfende des Embryo hin eine Einkerbung, an der hinteren Hälfte ihrer Peripherie sechs kuglige Anschwellungen, deren beiden ersten zu jeder Seite die langen Fäden in ihrem Ursprünge entsprechen. Während sich diese vier kugligen Wulste zu zwei Beinpaaren ausbilden , entwickeln sich die beiden Hemisphären zur Seite der vorderen Einkerbung zu den Scheereufüssen; die Grösse des Embryos beträgt zu dieser Zeit nur ^500 — Vioo Zoll. Er ward in dieser Form, vielleicht nach- dem er eine Häutung durchgemacht hat, frei und wird nun auf eine dem Verf. unbekannt gebliebene Art an den Enden der Coryne- Knospen eingekapselt. Dass die ihn verschliessenden Säckchen, welche jedesmal dem Ende eines Coryne- Armes aufsitzen, dem Hy- droiden angehören und nicht vom Pycnogoniden herrühren , lässt sich aus ihrer Struktur, welche derjenigen der Knospen gleicht, er- kennen. Am wahrscheinlichsten ist es dem Verf., dass das junge Thier in die Verdauungshöhle der Coryne gelangt , in dieser aber nicht untergeht, sondern entweder aktiv oder passiv aus derselben in die noch jungen Knospen übersiedelt und, indem es sich hier festsetzt , deren Entw ickelung hemmt , so dass die es umgebende Cyste weiter nichts als eine Deformation der Coryne-Sprosse selbst ist. Die encystirte erste Form des Embryo, an welcher ausser den Scheerenfüssen kein Beinpaar entwickelt ist , misst Yse Zoll; die Ruptur der Cyste durch das mit drei Beinpaaren versehene junge Thier geschieht durch die Scheerenfüsse, während die übrigen Beine nach und nach und sehr langsam durch die Oeffnung hervorgezogen werden. — In Betreff der systematischen Stellung der Pycnogoniden spricht der Verf. die Ansicht aus, dass, wenn irgend welche Zweifel an ihrer Verwandtschaft mit den Crustaceen bestanden hätten, die- selben durch Kenntniss der Entwickelungsgeschichte jetzt vollständig beseitigt sein müssten. (Nach des Ref. Ansicht bestätigt dagegen sowohl die Ijarvenform als die Bildung und Zahl der Gliedmassen die schon in verschiedener Beziehung nachgewiesene Zugehörigkeit der Pycnogoniden zu den Arachniden.) — Die beiden der Abhand- lung beigefügten Tafeln enthalten die Darstellung der Eier, Embryo- nen, der verschiedenen Entwickelungsstadien des jungen Thieres, der Cystenbildungen an Coryne, so wie eines ausgewachsenen Phoxichi- lidium. 566 Gerstaecker: Bericht üb. d. wissensch Leistungen 4. €rustaceeii. Fr. Müller (dies. Archiv f. Naturgesch. XXYIII. p. 354) sprach sich bei Gelegenheit der Beschreibung einer Stomatopoden-Larve gegen die (bekanntlich zuerst von Brandt angeregte) Ziirlickfiihrung der Körperseg- mentirung der Crustaceen auf diejenige der Insekten als eine gezwungene aus, welche nach seiner Ansicht durch die Entwickehmgsgeschichte v^nd erlegt werde. Die fünf Gangbeinpaare der Crustaceen will er nicht dem Abdo- men, sondern der Brust zuertlieilen und betrachtet sie als einen den Insekten ganz fehlenden Zuwachs zu letzterer. (Trotzdem wird die Richtigkeit der Brandf- schen Auffassung, wonach der Cephalothorax der Deca- poden der Brust und dem Hinterleibe der Insekten in Gemeinschaft entspricht, nicht verkannt werden können und erhält dieselbe durch die Entwickelungsgeschichte ge- rade die kräftigste Stütze. Ref.) Derselbe (ebenda p. 356 iF.) handelte über das Vorkommen der eigenthümlichen „Stäbchen" an den in- neren Fühlern der Crustaceen, w^elches nach seinen Un- tersuchungen ein ziemlich ausgedehntes ist. Er vermisste sie nur bei Bopyrus, Cymothoa, Ligia und Orchestia. Dieselben werden näher erörtert und abgebildet von Pa- gurus, Hippolyte?, Mysis, Squilla, Sphaeroma, einem jun- gen Bopyrus (w^o Verfasser sie nach seiner Angabe im Alter vermisste), Tanais, Caprella, Gammarus und einem Copepoden. Verf. glaubt diese Stäbchen (wie Leydig) nur als Geruchsorgane deuten zu können. Das bereits im vorigen Jahresberichte p. 259 er- wähnte Vorkommen mariner Crustaceen in Schwedischen Binnen- Seen wurde durch Loven in einer Abhand- lung: „Gm nägra i Vettern och Venern funna Crustaceer^ (Öfvers. Vetensk. Akad. Förhandi. XVIII. p. 285 ff.) ein- gehend erörtert und in seiner allgemein naturgeschicht- lichen so wie hauptsächlich in seiner geologischen Bedeu- tung besprochen. Von den fünf im Vettern-See aufge- fundenen marinen Formen ist nur eine, Mysis relicta neu, im Gebiete d. Entomologie während des Jahres 1862. 567 die anderen bereits bekannt. Es sind folgende : Idothea entomon Lin. (etwas kleiner und schmaler als die Exem- plare aus dem Meere, Schale dünner; eine genaue Be- schreibung ist beigefügt)^ Pontoporeia affinis Lindstr., Gam- marus loricatus Sab. und der zuerst im Baikal-See ent- deckte Gamm. cancelloides Gerstf.; letztere Art wurde ausser im Vettern-See auch von Ced er ström im Ve- nern-See gefunden. — In dieselbe Categorie gehört ferner die von Lilljeborg (ebenda XIX. p. 391 ff.) beschriebene Cythere relicta, n. A., welche abweichend von den übri-^ gen, im Meere lebenden Arten der Gattung in der Um- gegend Upsala's entdeckt wurde. Malm (Forhandl. ved de Skandinaviske Naturforsk. ottende möde i Kjöbenhavn, 8—14. Juli 1860. p. 619 f.) machte einige für die Skandinavische Fauna neue Crusta- ceen bekannt , unter denen sich eine neue Gattung der Lernaeoden befindet, Ueber die in der Kieler Bucht von ihnen beobach- teten Crustaceen machten A. Meyer und K. Moebius (dies. Archiv f. Naturgesch. XXVIII. p. 233) vorläufige Mittheilungen; bemerkenswerth ist das Vorkommen einer Diastjlis-Art. AI fr. Merle Norman, On the Crustacea (Echino- dermata and Zoophytes), obtained in deep-sea drcdging off the Shetland Isles in 1861 (Report of the 31. meeting of the British assoc. for advanc. of science, Transact. p. 151 f.). Eine vorläufige Notiz, dass bei den Shetland-Inseln 140 Arten von Crustaceen gesammelt worden sind, von de- nen 7 Podophthalmen und 11 Edriophthalmen für England neu waren. Die Podophthalmen , unter denen auch eine neue Gattung C t enomys is ist, werden in Bezug auf ihre Unterscheidungsmerkmale von den nächst verwandten Arten kurz erörtert, die Edriophthalmen nur namentlich aufgeführt. Arthur Adams, Notes on certain Crustacea observed ab- road (Zoologist 1861. p. 7319). Dem Ref. nicht zugekommen. Vi ct. Sill, Dritter Beitrag zur Kenntniss der Cru- staceen (und Arachniden) Siebenbürgens (Verhandl. des 568 Gerstaecker: Bericht üb. d. wissensch. Leistungen Siebenbürg. Ver. f. Naturwiss. zu Hermannstadt XIII. 1862. p. 25 ff.)- Yerf. giebt Beschreibungen von folgenden in Siebenbürgen aufgefundenen Arten : Oniscus asellus Lin., Poröellio sylvestris Koch, trilineatus Koch, Armadillo variegatus Latr., Cypris ophthalma Koch, und Cyclops pulchellus Koch. Alph. Milne Ed^ward s, Faune carcinologique de l'ile Bourbon (Separatabdruck aus Maillard's Isle de la Keunion) ist dem Ref. bis jetzt nur aus einer Anzeige in den Annal. d. scienc. natur. 4. ser. XVII. p. 362 bekannt geworden. Nach einem hier gegebenen kurzen Bericht über die Arbeit sind darin die Crustaceen der Reunions- Insel aufgezählt und mehrere neue beschrieben; als die merkwürdigsten werden genannt : 1) Lithoscaptns paradoxus, nov. gen. et spec, in selbst- gegrabenen Löchern der Polypengattung Maeandrina lebend, Dro- mia und Ranina zunächst stehend, aber den Macruren durch starke Entwickelung des Postabdomen, dem indessen die Schwanzflosse fehlt, sich nähernd. 2) Enoplomet o pus pictus, nov. gen. et spec. aus der Familie der Astacinen. 3) Parthenope spinosissima n. A. 4) Huenia depresset n. A. Decapoda. Unsere Kenntniss von der Embryologie und der Larven-Metamorphose der Decapoden, welche bei ihren grossen Lücken der Forschung noch ein ebenso weites wie ergiebiges Feld darbietet, ist auch in diesem Jahre durch mehrere wichtige Beiträge bereichert worden. F. Müller in Desterro (dies. Archiv f. Naturgesch. XXVIII. p. 194—199. Taf. 7) machte eine vorläufige Mit- theilung über die Verwandlung der Porcellanen, welche nach ihm eine durch mehrfache Eigenthümlichkeiten aus- gezeichnete Zoea-Form besitzen. Der von dem Vorder- rande des Rückenschildes entspringende Stachel kommt der drei- bis fünffachen Länge des Rückenschildes selbst gleich, während die beiden am Hinterrande entspringenden bald kürzer oder wenigstens nicht viel länger (Porcellana), bald gleichfalls dreimal so lang als der Rückenschild selbst {P or cellinaj nov. gen.) sind. An der Schwanz- im Gebiete d. Entomologie während des Jahres 1862. 569 flösse ist der mittlere Theil auf Kosten der beiden seit- lichen besonders stark entwickelt^ rautenförmig und je- derseits mit fünf langen gefiederten Borsten besetzt. — Die Porcellanen sind nach der Ansicht des Verf.'s Krab- ben^ welche auf der Stufe der Megalopen stehen geblie- ben sind; gleich wie bei den übrigen Krabben fehlen ihrer Zoea-Form die fünf eigentlichen ßeinpaare, indem sich aus den Schwimmfüssen derselben die späteren Kie- ferfüsse entwickeln. Verf. hat seine Untersuchungen an zwei an der Brasilianischen Küste häufigen (nicht näher beschriebenen) Porcellana-Arten, so wie an einer auf Seesternen schmarotzenden, von Porcellana wesentlich verschiedenen Form {Porcellina stellicola , nov. gen. et spec, Taf, 7. fig. 1 abgebildet) angestellt und erläutert an der Larvenform derselben besonders die Bildung der beiden Fühlerpaare, der Mund- theile und der beiden Schwimmfusspaare , ferner von inneren Or- ganen den Magen, das Herz und das Nervensystem. Die Larve der einen Porcellana-Art lernte er in zwei verschiedenen Stadien der Entwickelung kennen und zwar die weiter vorgeschrittene Form schon im Begriffe, sich abermals zu häuten ; dieselbe unterschied sich in dieser Periode von der jüngeren Larvenform durch zwölf Borsten der Schwanzflosse und durch ein Paar kurzer, ungeglieder- ter Anhänge an jedem der vier vorhergehenden Körperringe. Derselbe (ebenda p. 353— 361 . Taf. 13) machte in einem ;,Bruchstück zur Entwickelungsgeschichte der Maul- füsser'^ eine 3,25 Mill. lange Larvenform eines Stomato- poden, aller Wahrscheinlichkeit nach der Gattung Squilla angehörig^ bekannt, welche durch die glashelle Durch- sichtigkeit des Körpers so wie durch ihre Form einer Alima gleichen soll (nach der Abbildung zu urtheilen aber wohl noch mehr an die Gatt. Squillerichthus erinnert). Ausser den sehr grossen, kegelförmigen, paarigen Stiel- augen zeigt die Larve ein kleines unpaares Stirnauge, am Rückenschilde ausser den vorderen und hinteren paari- gen Dornen einen Stirnstachel. Hinter den Kieferpaaren sind zwei Beinpaare sichtbar, deren zweites bereits die Form von Raubbeinen hat; die sechs folgenden Körperringe sind noch ohne Anhänge, während die vier ersten Ringe des Postabdomen je ein Paar zweispaltiger Schwimm- füsse tragen. Die Schwanzflosse stellt ein grosses, vier- 570 Gerstaecker: Bericht üb. d. wissensch. Leistungen eckiges, ungetheiltes Blatt dar. — Bei 10 Mill. Länge gleichen die jungen Squillen schon fast ganz den er- wachsenen, sind aber noch glashell und mit dem Stirn- auge der früheren Larvenform versehen. • A. Lereboullet hat in seinen „Recherches d'em- bryologie comparee sur le developpement du brechet, de la perche et de l'ecrevisse'*' (Memoires pres. p. div. sav. ä l'acad. d. scienc. XYIL 1862. p. 447—805, avec 6 planch.) von Neuem die Embryologie des Flusskrebses (so wie zweier verwandten, im Elsass einheimischen Arten der Gattung Astacus) von der ersten Bildung des Eies im Ovarium bis zum Ausschlüpfen des jungen Thieres verfolgt und einer ausführlichen Darstellung unterworfen. Der den Flusskrebs behandelnde Theil der Arbeit reicht von p. 650 — 768 und zerfällt in vier Capitel, von denen das erste die Veränderungen des Eies von seiner Entstehung bis zu seiner vollständigen Ausbildung, das zweite die ferneren Umbildungen desselben von der Befruchtung bis zum Auftreten des Embryonalflecks, das dritte die Ent- wickelung des Embryo bis zur Anlage des Herzens, das vierte die im Embryo vorgehenden Veränderungen bis zum Verlassen der EihüUe darstellt. V^enn Verf. in allen wesentlichen Punkten genau zu demselben Resultat wie Rathke in seiner classischen Abhandlung gekommen ist und somit von neuen Thatsachen wenigstens nichts be- sonders in die Augen Springendes aufzuweisen vermag, so können seine Untersuchungen im Detail und zwar besonders in Bezug auf die histologischen Verhältnisse des Eies immerhin als eine willkommene Ergänzung der Rathke'schen angesehen werden. Freilich übergeht er manche, durch die im Bereiche der Entwickelungsge- schichte während der letzten Jahre angestellten Unter- suchungen als besonders wichtig hingestellte Punkte ganz mit Stillschweigen, so u. a. die Befruchtung des Eies selbst; da er den Zeitpunkt, in welchem die Befruchtung stattgefunden, nicht hat ermitteln können, so ist er auch darüber im Unklaren geblieben, welche Veränderungen in den Elementarbestandtheilen des Eies von dieser direkt im Gebiete d. Entomologie während des Jalires 1862. 571 resiiltiren und wie weit diejenigen reichen, welche unab- hängig von derselben zu Stande kommen. — Von den beifolgenden Tafeln erläutern die Embryologie des Fluss- krebses drei; da es sich bei der Darstellung um eine vergleichende Embryologie der Wirbel- und Gliederthiere handelte, so werden die Unterschiede in der Entwicke- lung der Fische und des Krebses am Schlüsse der Ab- handlung gegensätzlich erörtert. Eine interessante Embryonalform machte auch M. Sars in einer besonders erschienenen Abhandlung: „Be- skrivelse over Lophogaster typicus, en maerkwaerdig form af de lavere tifoddede krebsdyr"" (Christiania 1862. 4. 37 pag. c. tab. 3, Universitätsprogramm für 1862. 2. Hälfte) bekannt. Die Weibchen der mit den Mysiden zunächst verwandten neuen Gattung Lophogaster sind dadurch sehr merkwüdig, dass sie an den sieben Beinpaaren des Ce- phalothorax grosse Blätter tragen , welche zusammenge- legt eine Bruthöhle nach Art der Isopoden bilden, in welcher sich die Eier entwickeln. Diese sowohl wie die Embryonen sind von auffallender Grösse, erstere 1 Milk, letztere 3 Mill. lang. Der Embryo verlässt das Ei in einem noch ganz unausgebildeten Zustande, noch mit einer beträchtlichen Dottermasse versehen, mit grossen, blasenför- migen Augen, convexer Bauch- und concaver Rückenseite und nur mit den Anlagen der beiden Fühlerpaare und der Mandibeln (in Form von freigewordenen Gliedmassen) ausgestattet ; alle übrigen Gliedmassen sind erst durch Einkerbungen angedeutet. Mit Rücksicht auf eine bisher unbekannte Kiemen- bildung bei derselben Gattung Lophogaster sprach sich Sars (a. a. 0. p. 28 ff.) gleichzeitig gegen die (auch schon vom Ref. in den letzten Jahren fallen gelassene) Tren- nung der Latr eille'schen Ordnung Stomatopoda von den Decapoden als eine nicht mehr haltbare aus. Die Un- terschiede in Betreff der Kiemen, welche bei den Deca- poden vom Cephalothorax bedeckt, bei den Stomatopoden frei liegen sollen, sind bereits durch Gattungen wie Hip- polyte, Sergestes u. a. schwankend geworden, werden 572 Gerstaecker: Bericht üb. d. wissensch. Leistungen aber durch Lopliogaster ganz aufgehoben. Bei diesem Gattung bestehen die Kiemen aus drei divergirenden Aesten, ähnlich wie bei Euphausia, und zwar ist der obere Ast vom Cephalothorax bedeckt, während der untere und (wenn er vorhanden) auch der mittlere frei in das Wasser herabhängt. Es ist somit ein direkter Uebergang in dem Verhalten der Kiemen zwischen Decapoden und Stomatopoden gegeben ^ so dass Verf. letztere mit Recht nur als eine niedere Entwickelungsstufe in der Reihe der ersteren gelten lässt. Die allgemeine Systematik der Decapoden in ihren auf das Verhalten der äusseren Fühler zu basirenden Modi- fikationen gegen die bisherigen Anordnungen hat Strahl (vgl. Jahresber. 1861. p. 267) in einem ferneren Aufsatze ^lieber die Stellung der Dana'schen Familie Bellidea^ (dies. Arch. f, Naturgesch. XXVIII. p. 270 ff.) zu beleuchten fortgefahren. Verf. geht in der vorliegenden Abhand- lung besonders auf die Gränzen der sogenannten Ano- muren und ihre Beziehungen zu den Macruren ein ; die von Dana zu ersteren gestellten Bellidea verhalten sich in Betreff der Vulvae wie Macruren, in Betreff der äus- seren Fühler dagegen w^ie ßrachyuren und sind also zu den operkularen Decapoden zu verweisen. C. Heller, „Neue Crustaceen, gesammelt während der Weltumsegelung der K. K. Fregatte Novara. Zweiter vorläufiger Bericht. I. Decapoda'^ (Verhandl. der zoolog.- botan, Gesellsch. zu Wien XII. p. 519 — 528). Lateinische Diagnosen von 48 während der Novara-Expedition an ver- schiedenen Lokalitäten gesammelten neuen Decapoden, von denen einige zugleich neue Gattungen bilden. Derselbe verzeichnete in seinen „Untersuchungen über die Litoralfauna des Adriatischen Meeres^ (Sitzungs- ber. d. Akad. d. Wissensch. zu Wien XLVL 1862, p. 415 — 448. mit 3 Taf.) 86 meist von ihm selbst im südlichen Theile des Adriatischen Meeres gesammelte Decapoden, unter welchen 1 Brachyure und 2 Macruren als neu be- schrieben und abgebildet werden. Desselben „Beiträge zur näheren Kenntniss der im Gebiete d. Entomologie während des Jahres 1862. 573 Macrouren'' (ebenda XLV. p 389—426. c. tab. 2) enthalten Charakteristiken und Abbildungen einer grösseren Anzahl neuer, theils Europäischer, theils ausländischer Arten aus den Familien der Loricaten, Astacinen und Cariden; dar- unter auch zwei neue Gattungen. Laughrin (Observations on the choice of food in theCodand Ling, Journ. proceed. Linnean soc, Zoology VI. p. 165f.) verzeich- nete 29 verschiedene Crustaceen, sämmtUch den Decapoden ange- hörig, welche er im Magen des Stockfisches antraf; dieselben ge- hören den Gattungen Achaeus, Alpheus, Atelecyclus, Cancer, Cory- stes, Eurynoma. Galathea, Gebia, Gonoplax, Hyas, Inachus, Munida, Nika, Pagurus, Portunus. Scyllarus, Squilla und Stenorhynchus an. A 1 p h . M i 1 n e Edwards, Monographie d es Cru- staces fossiles de la familie des Canceriens (Annales d. scienc. natur. 4. ser. XVII. Zoologie p. 31 — 85. pl. 1 — 10.) Yerf. ergeht sich einleitungsweise in einigen ziemlich oberflächlichen Betrachtungen über den Umfang und die Eintheilung der Gruppe der Cancerinen, d. h. der nur mit Gangbeinen versehenen Cyclometopen, aus welchen eine nicht eben umfangreiche Bekanntschaft mit der hier einschlagenden Literatur hervorleuchtet. Eine neue von ihm vorgeschlagene Classifikation dar Cancerinen ergiebt 9 Gruppen: Cancerides, Oethrides (gewiss eher als mo- dificirte Oxyrrhynchen zu betrachten), Carpilides , Piri- melides, Liagorides, Xanthides, Eriphides, Galenides und Trapezides. — • Die im speziellen Theil der Arbeit be- schriebenen fossilen Krabben gehören der Gruppe der Carpilidae an ; es sind im Ganzen 16 Arten, welche sich auf fünf Gattungen verth eilen und die auf den beifolgen- den zehn Tafeln durch zahlreiche und schöne Abbildun- gen erläutert sind. Die beschriebenen Gattungen und Arten sind: Atergafis du- bius n. A., P ala e ocavf ili US , nov. gen., auf Cancer macrochei- lus Desm. begründet und ausser diesem noch Pal. stenurus Reuss, Aquitanicus (Canc. Boscii Burguet), Klipsteini Meyer, ignotus n. A. umfassend. P hly et enorl es , nov. gen., mit Actaea und Actaeodes nahe verwandt, durch eine auffallende Skulptur der Schalenoberfläche, welche zahlreiche perlenförmige Erhöhungen zeigt, bemerkenswerth. — Zwei Arten: Phlyct. tnberculosus und puslulostis. — Harpaeto- car cinns, nov. gen., auf Cancer punctulatus Desm. begründet, aus- 574 Gerstaecker: Bericht üb. d. wissenscli. Leistungen serdem noch Harp. macrodactylus M. Edw., quadrilobatus Desm. und drei neue Arten : Harp. rodundatus, ovalis und Souverbiei um- fassend. — Reussia granosa M. Coy und Buchii Reuss. Ueber eine Anzahl tertiärer Decapoden aus den Alpen, von Oeningen und dem Taunus handelte H. v. Meyer (Palaeontographica X. p. 147— 178. Taf. 16— 19). Dieselben gehören der Mehrzahl nach gleichfalls den Cancerinen, ausserdem den Grapsinen und (eine) den Ma- cruren an. Aus dem Nummulit der Alpen werden beschrieben und abge- bildet: Xanthopsis nodosa M'Coy (Cancer hispidiformis v. Meyer), Xanth. Bruckmanni v. Meyer (hispidiformis Reuss). Xanth. Kressen- bergensis v. Meyer, tridentata und Sohihofenensis v. Meyer, Lio- psaUs KHpsteini v. Meyer, Colpocaris bullata v. Meyer, Xantholithus verrucosus Schafh. und Cancer punctulatus Desm. — Aus dem Mo- lasse-Mergel von Oeningen:» Graps us speciosus v. Meyer und Ho- melys minor v. Meyer. — Aus dem Sphaerosiderit am Taunus : Grapsus? Taunicvs und Portunites? Breckenheimensis n. A. Derselbe, „Zu Palpipes priscus aus dem lithogra- phischen Schiefer in Bayern^ ( ebenda X. p. 299 — 304. Taf. 50j stellte erneuete Untersuchungen über die Orga- nisation und die Verwandtschaft dieses zuerst vom Grafen Münster als Phalangites priscus zu den Phalangiern, nachher von Roth unter dem obigen Namen zu den Araneiden gezählten fossilen Arthropoden an. Den von Roth gesehenen oder wohl nur supponirten Hinterleib konnte Verf. an acht ihm vorliegenden Exemplaren nir- gends auffinden, dagegen ein fünftes Beinpaar nachwei- sen; mit Einschluss der gleichfalls beinförmigen Taster hätte das Thier also sechs Extremitätenpaare und könnte demnach keine Arachnide sein. Zu den Decapoden glaubt der Verf. es aus demselben Grunde und zugleich wegen des Mangels von Scheeren nicht rechnen zu können und hält es daher für eine Form, welche sich in unserem auf lebende Organismen gegründeten System nirgends gut unterbringen lässt. (Nach der Ansicht des Ref. möchte das fragliche Thier am ersten als Decapoden-Larve aus der Verwandtschaft von Phyllosoma zu deuten sein; hier- für sprechen nicht nur die mit Phyllosoma ganz überein- im Gebiete d. Entomologie während des Jahres 1862. 575 stimmenden Zahl- und Längsverhältnisse der Extremitäten, sondern auch ganz besonders der von der Basis des dritten. Gliedes entspringende Geisselanhang, der von v. Meyer als Dorn bezeichnet wird.) Gancrina. — Oxyr rhyncha. — Eurynome fewMtcorw/s Malm (Forhandl. Scandinav. Naturforsk. 8. möde, p. 619) n. A. aus den Scandinavischen Meeren; Inachus dorynchus Leach wird als neu für die Skandinavische Fauna aufgeführt. Menaethius hrevirostris Heller (Verhandl. d. zoolog.-botan. Ge- sellsch. zu Wien XII. p. 519) n. A. von Madras, Ebalia Costae Hel- ler (Sitzungsber. Wien. Akad. d, Wissenscli. XL VI. p. 435, Taf. 3. fig. 21) n. A. aus Istrien. Cyclometopa. — Derselbe (Verband, d. zoolog -botan. Gesellsch. zu Wien XII. p. 519 f.) diagnosticirte Atergalis elegans n. A. von Taiti, Xantho telraodon von x\ukland, Carpilodes gramtlatus von Taiti und den Nikobaren, Lupa kirsuta von Manila und Aukland, Carupa laetiuscula von Taiti. Strahl, Ueber Cancer Calypso und Tyche Hbst. (dies. Arch. f. Naturgesch. XXVIII. p. 266 ff ) giebt von beiden Arten eine nä- here Charakteristik nach den Herbst'schen Originalen. Erstere gehört zur Gattung Pilumnoides, für welche Verf. (aber durchaus mit Unrecht) den Namen Calypso Hbst. einführen will, so dass dann die Art Calypso Herbstii heissen soll ; letztere gehört zu Halimede de Haan und ist damit wahrscheinlich Chlorodius fragifer Adams und White identisch. Malm (a. a. 0. p. 619) diagnosticirte den für die Skandina- vische Fauna neuen Corystes Cassivelaunus Bell. W. Macintosh, Observations and experiments on Carcinus Maenas (Prize Thesis). 8. London 1861. Dem Kef. nicht zuge- kommen. Catometopa. — Von Heller (Verhandl. d. zoolog-botan. Gesellsch. zu Wien XII. p. 520 ff.) wurden folgende neue Arten und Gattungen diagnosticirt : Thelpimsa Chilensis und W aller stör ß, letz- tere von Ceylon, Madras, den Nikobaren und Taiti, Paratkelphusa dentipes von Java, Macrophthalmus hicarinalvs von den Nikobaren, Gelasimns variegatus von Madras. Heloecius areolatus von Sidney, Metaplax hirtipes von Aukland, Pachygrapsus intermedius und Gra- psus declivifro7is von Rio- Janeiro, Graps, depressvs von Taiti, Hete- rograpsns harbigerus von Aukland. — Epi g r ap su s, nov. gen., von Cyclograpsus durch den Mangel der gebarteten Linie am dritten Gliede der äusseren Pedes maxillares unterschieden. — Art: Ep. politus Taiti. — Perigrapsiis, nov, gen. Cephalothorax rück- wärts verengt, mit einem Zahne hinter dem Orbitalwinkel, Stirn 576 Gerstaecker: Bericlit üb. d. wissensch. Leistungen schmaler als die halbe Schalenbreite, massig- abwärts gebogen, ge- schwungen; Orbitae verlängert, aussen offen, der innere Suborbi- tallappen breit, zahnförmig und die Stirn nicht berührend. Drittes Glied der äusseren Kieferfüsse etwas länger als breit, nach der Basis hin verengt, gleichfalls ohne gebartete Linie ; Hinterbeine mit stachligem Finger. — Art: Per. excelsus von Taiti. — Plaguse- tes, nov. gen. Cephalothorax stark convex, fast quadratisch, seit- lich gezähnelt, Stirn stark abschüssig, über den kleinen Fühlern ausgerandet; diese über die Stirn hervorragend, die grossen mit ihrem Basalgliede den inneren Augenhöhlenspalt ausfüllend. Mund vorn leicht verengt, nicht gesäumt, Epistom eben, nicht hervorra- gend ; äussere Maxillarfüsse wie bei Plagusia, aber der Schaft des Tasters stark erweitert. Scheerenfüsse etwas ungleich, Wandelbeine kürzer, mit gerundeten Gliedern und scharfem Endnagel, weiblicher Hinterleib siebenringlig. — Art: Plag, elatns aus Chile. — Meta- sesarma granularis n. A. Taiti. Raninoidea. Alph. Milne Edwards machte der Akademie der Wissenschften zu Paris Mittheilungen über die Existenz von Crustaceen aus der Familie der Ranininen während der Kreidepe- riode (Compt. rendus 25. Sept. 1862, Rev. et Magas. de Zool. XIV. p. 375 ff.). Verf. fand im grünen Sandstein von Maine und in ande- ren Schichten der Kreideformation Reste eines Crustaceum, welches von den früheren Autoren zu den Corystiden gebracht worden ist, aber in der That der gegenwärtigen Familie und zwar einer neuen Gattung Raninel In angehört Er unterscheidet zwei Arten der Gattung, welche er vorläufig als Raninella Trigeri und elongata bezeichnet und glaubt, dass derselben Gattung auch die von Bink- horst bekannt gemachten Notopocorj^stes Muelleri und Eumorpho- corystes sculptus angehören. (,;Sur l'existence de Crustaces de la famille des Raniniens pendant la periode cretacee", Compt. rendus de l'acad. LV. p. 492 ff.) Pagurini. Heller (Verhandl. d, zoolog.-botan. Gesellsch. zu Wien Xll. p. 524 f.) diagnosticirte Coenobita violascens, Pagurus lar und Paguristes ciliatus als n. A. von den Nikobaren, Clibanarius barbalus von Aukland und semistriaius von Taiti. Galatheidea. K in ah an, Synopsis of the species of the fami- lies (Crangonidae and) Galatheidae, which inhabits the seas around the British Isles (Dublin quart. Journ. of science H. p. 202 ff. pl. 15 — 20) gab eine Uebersicht folgender an der Küste Grossbritanniens vorkommender Galatheiden, welche er^sämmtlich näher beschreibt und abbildet: Galathea squamifera Leach, Andrewsii Kin., dispersa Sp. Bäte, nexa Emblet. und strigosa Lin. Heller (Verhandl, d. zoolog. - botan. Gesellsch, zuWienXH. p.523f.) diagnosticirte Porcellana leporina und frontalis als n. A. im Gebiete d. Entomologie während des Jahres 1862. 577 von Rio-Janeiro, penicillata, mUllnris, barbata und inermis von den Nikobaren und digitalis von Gibraltar. F. Müller (dies.Arch. f. Natarg. XXVIIT. p. 194. Taf. 7) bil- dete eine durch sehr kurze äussere Fühler, schmale Scheeren und länglichen, fast eiförmigen Rücken schild ausgezeichnete neue Por- cellaniden-Form ab, für welche er den Namen F orc ellin a (nov. gen.) siellicola vorschlägt. Eine nähere Charakteristik wird nicht gegeben ; die Art lebt schmarotzend auf Seesternen an der Küste Brasiliens. Eine andere Art, Porcellana Creplini benannt, fand Verf. paarweise in den Röhren des Chaetopterus pergamentaceus. Loricata. Heller (Sitzungsber. d. Wien. Akad. d. Wissensch. XLV. p. 393) beschrieb Falinurns Hügelii als n. A. aus dem Indi- schen Ocean und (Yerhandl. d. zoolog.-botan. Gesellsch. in Wien XII. JD. 525) Pal. Faulensis als n. A. von St. Paul. J. Couch, Note on the occurrence of the Crustacean Scylla- rus arctus in England (Journ. proceed. Linnean soc. Zoology VI. p. 78) bestätigt das Vorkommen des Scyllarus arctus an der Eng- lischen Küste; ein wohlerhaltenes Exemplar wurde in dem Magen eines Stockfisches aufgefunden. Astacina. Dieser Familie wurde von Hei 1er (Sitzungsber. d. Wien. Akad. d. Wissensch. XLV. p. 389. Taf. 1) eine in mehrfacher Beziehung ausgezeichnete neue Gattung Folycheles zugewiesen, welche nach seiner Ansicht die Astacinen mit den Cariden verbin- det. In der Form des Cephalothorax so wie in der Skulptur des Hinterleibsrückens gleicht diesell)e der Gattung Crangon, mit der sie auch in der fast gleich hohen Einlenkung der Fühler übereinstimmt. Von den fünf Beinpaaren tragen die vier ersten Scheeren und das vorderste zeichnet sich durch besondere Länge und Schlankheit aus; die Kiemen sind büschelförmig, die Augen ganz rudimentär, die äusseren Fühler in eine , die innere in zwei Geissein endigend. — Art: Fol. typhlops aus Sicilien. Die Gruppe der Thalassinen wurde von demselben (ebenda XLVI. p. 436. Taf. 3) gleichfalls mit einer neuen Gattung, Cal- linxis benannt, bereichert. Dieselbe steht in nächster Verwandt- schaft mit Laomedia de Haan und Calliadne Strahl, von welcher letzteren sie sich durch die in ein flaches, dreieckiges, in der Mitte gefurchtes Rostrum verlängerte Stirn, durch das einfach gebildete zweite Beinpaar und durch die Form der Schwanzflosse unterschei- det ; von Laomedia , mit der sie in der äusseren Form fast ganz übereinstimmt, unterscheidet sie die Bildung der Mundtheile. Das erste Beinpaar endigt in eine stark verlängerte, schmale Scheere; das zweite und fünfte sind subcheliform gebildet. — Art: Call, Adrialica aus Zara und dem Quarnero. Strahl's Nachtrag zu seiner Abhandlung über Thalassinen Archiv f. Naturg-. XXIX. Jahrg. 2. Bd. MM 578 Gerstaecker: Bericht üb. d. wissensch. Leistungen (Monatsber. d. Berl. Akad. d. Wissensch. 1862. p. 133 &.), welcher schon in den Separatabdruck der carcinologischen Abhandlungen des Verf.'s mit aufgenommen war, ist bereits im vorigen Jahresbe- richte (p. 274) berücksichtigt worden. Rieh. Ho WS e, On the occurrence of Nephrops Norvegicus on the coast of Northumberland (Tynes. Transact. V. 1861. p. 59). Dem Ref. nicht zugekommen. Caridina. Strahl (Monatsber. der Akad. der Wissensch. zu Berlin 1861. p. 551) machte eine neue Gattung Jagoria bekannt, welche mit Euphema, Oplophorus und Ephyra zunächst verwandt ist und sich besonders durch einen zusammengedrückten und nach vorn gerichteten Dorn oben auf der Mitte des dritten Hinterleibs- ringes auszeichnet. Die vier vorderen Beinpaare zweiästig , das fünfte einfach und zugleich das längste: die beiden ersten Paare in Scheeren endigend, die übrigen monodaktyl. Der Stirnfortsatz nach vorn über die Deckschuppe der äusseren Fühler hinausragend, unterhalb vierzähnig; Geissei der inneren Fühler dreiästig. — Art: Jag. serrata von Trinidad, 9 — 10 Lin. lang. Heller (Beiträge zur näheren Kenntniss der Macrouren, Sitzungsber. d. Akad. d. Wissensch. zu Wien XLV. p. 395 ff. Taf. 1 und 2) gab Beschreibungen und Abbildungen von folgenden neuen Cariden: Pt erocaris , nov. gen. (Taf. 1. fig. 7 und 8), wohl die wunderlichste bisher bekannt gewordene Form der Familie, mit grossen, schildförmigen seitlichen Ausbreitungen des Cephalothorax und Hinterleibs , unter welchen die Beine sowohl als die Kiemen frei liegen. Die Oberseite des Körpers ist rauh, filzig : vom Cepha- lothorax gehen jederseits zwei schildförmige Ausbreitungen, eine kleine vordere und eine grosse hintere, die erste zum Theil be- deckende aus : der von dem Hinterleibe ausgehende Seitenlappen ist wieder fast doppelt so gross als der vorhergehende zweite (des- sen hinteren Theil er gleichfalls bedeckt) und birgt an seiner Un- terseite nach hinten noch drei kleinere Lappen, welche sich als Aus- breitungen der letzten Abdominalringe zu erkennen geben. Yon den fünf Beinpaaren sind die beiden ersten scheerentragend, das zweite länger als das erste und mit gegliedertem Carpus versehen; äussere Fühler mit einer, innere mit zwei Geissein. — Art: Pter. typica von Amboina, 10 Lin. lang, 9 Lin. breit. — Neue Arten sind ferner: Virbins gracilis aus dem Adriatischen Meere. Alphevs pla- tyrkxjnchus und laevimanus (= Cryptophthalmus ventricosus und Costae Costa) ebendaher , Arete Diocleliana und Pelias scriptvs ebendaher, Pel. amethysleus aus dem Mittelmeere, migratorins aus dem Adriatischen Meere, dem Garda-See und aus Aegypten, Cari- dina fossarnm aus Schiraz, laevis von Java, Palaemoii {Leander) In- diens von Java und Borneo, {Palaemon sens. strict ) Nattereri aus im Gebiete d. Entomologie während des Jahres 1862. 579 dem Rio-Negro in Brasilien , Sundaictis von Java, Idae von Borneo, vagvs von Amboina, Amazonicus aus dem Amazonenstrome, Brasi- liensis aus einem Bache in Brasilien. Desansvri aus Neu-Granada, Javanicus, Kiloticus (Roux i. lit.), Penaeus membranaceus und fo- liaceus Risso aus dem Mittelmeere (beide näher charakterisirt) und Penaeus Kroyeri von Rio-Janeiro n. A. — Ferner: Pandalus Hathkii Heller n. A. von Lissa und Lesina (ebenda XL VI. p. 441). Derselbe (Verhandl. d. zoolog. -botan. Gesellsch. zu Wien XIL p. 525 ff.) gab Diagnosen von folgenden während der Novara- Expedition gesammelten neuen Arten: Caridina ctirtiroslris und Alrhens socialis von Aukland, Alpheus crassirnanns, Pelias notatus und Leander distans von den Nikobaren, Leander seremis von Sid- ney , modeslns aus Shanghai, Pnlaemon speclnbilis von Taiti, rudis und scabriculus von Ceylon, superbtis und Sine7isis von Shanghai, Penaeus sculplilis aus Java und Tahitensis von Taiti. Kinahan, Synopsis of the families Crangonidae (and Gala- theidae) which inhabit the seas around the British Isles (Dublin quart. Journ. of science II. p. 195 — 207. pl. 8 — 20) gab eine Ueber- sicht und Charakteristik nebst Abbildung der an den Englischen Küsten vorkommenden Cran^oniden. Es sind folgende: 1) Crangon 2 A.: Cr. vulgaris Hbst., Crang. (subgen. nov. Sleiracrangon, Abdominalringe bis zum fünften oberhalb glatt der sechste und das Mittelstück der Schwanzflosse mit einer Längsfurche versehen) All- manni Kinah — 2) Cheraphilus (neuer Name für Pontophilus Leacli) 4 A. : eher, bispinosus Westw., trispinosus Bell, Pattersonii Kin. und spinosus Leach (cataphractus Edw.). — 3) Aegeon Risso 2 A. : Aeg. fasciatus Risso und sculptus Bell. Schizopoda. H. Kroyer, Et Bidrag til kundskab om krebs- dyrfamilien Mysidae (Naturhist. Tidsskr. stiftet af H. Kroyer, udgi- vet af J. Schioedte, 3. Raek. I. p. 1 — 75. tav. 1— 2) lieferte sehr ausführliche, durch Abbildung der charakteristischen Körpertheiie er- läuterte Beschreibungen von sechs nordischen Mysis-Arten : Mysis fle- xuosa Müll. , oculata Fab., vulgaris Thomps., cornnta, lalilans und arctica n. A., welchen bei einer nachträglichen Diagnosticirung noch Mysis inermis Rathke als siebente angeschlossen wird. Yerf. geht bei den Charakteristiken der einzelnen Arten besonders auch auf die Bildung des Gehörorganes ein und beschreibt von einigen auch den Embryo, welcher z. B. von Mysis arctica auf Taf. I. fig. 5 ab- gebildet ist. — Im Anschlüsse hieran macht Verf. noch einige andere mit Mysis in nächster Verwandtschaft stehende Formen bekannt: Cynlhia inermis aus dem Atlantischen Ocean (47^ und 14^ n. Br.). — Anchialus, nov. gen., in der Bildung der oberen Fühler, der Mandibeln und Maxillen mit Mysis übereinstimmend, der Cephalo- thorax gross, ohne Ausbuchtung am Hinterrande, Augen ohne schwär- 580 Gerstaecker: Bericht äh. d. wissensch. Leistungen zes Pigment , untere Fühler mit fast rudimentärem Blattanhange, die Kiefer- und Thoraxfüsse aus einem fussförmigen Aste, einem Taster und einer Geissei bestehend. Das Endglied des ersten Kie- ferfusses in eine starke Klaue verwandelt, das vierte Glied des hin- teren Kieferfusses erweitert und mit dem fünften und sechsten ein Greiforgan bildend; alle Thoraxbeine haben ein Endglied ohne Klaue , w^elches aber in drei kleinere Glieder getheilt ist, die Abdominalbeine sind gross, unter einander fast gleich, mit vierecki- gem Basalstücke und je zwei Ruderästen (das erste nur mit einem), ausserdem mit rundlich - dreieckiger Athemplatte. Der mittlere Schwanzanhang hinten tief ausgeschnitten, mit gedornten Rändern; der innere Ast der seitlichen Schwanzanhänge an der Basis mit einem Gehörsacke und kugligen Otholiten. — Art: A7ich. fypicvs aus dem Atlantischen Ocean, 14'^ n. Br. — Promijsis Galateae n. A. aus dem Ostindischen Meere. — Dymns, nov. gen., mit Myto Kroyer zur Subfamilie Sceletininae Dana gehörend, welche sich den Mysi- den in mehrfacher Beziehung anschliesst. Kiemen und Gehörorgane am Schwänze fehlend, Geissein der oberen Fühler fast rudimentär, nicht gegliedert, Mandibel ohne Taster ; zwei Paar Kieferfüsse. sechs Thoraxbeinpaare, alle aus dem Fuss- und Palpentheile bestehend, der erste Kieferfuss ausserdem mit Geissei. Die beiden vorderen Thoraxbeinpaare mit rudimentärer Scheere ; von den sechs Abdo- minal-Beinpaaren das letzte nicht mit dem Schwänze verwachsen. — Art: Dym. fypvs von Grönland. — Mit Ausnahme der letzten Gattung, von der noch Abbildungen geliefert w^erden sollen, sind alle beschriebenen Formen durch Zeichnungen erläutert. Loven (Öfvers. Vetensk. Akad. Förhandl. XVIIL p. 285) be- schrieb Mysis relicta als n. A. aus dem Vettern-See in Schweden. Die von Sars in einer separat erschienenen Abhandlung (Beskrivelse over Lophogaster typicus. Christiania 1862. 4. c. tab.3) ausführlich charakterisirte , bereits oben erwähnte merkwürdige neue Gattung Lop ho g as t e r, welche wir als mit den Schizopoden wohl zunächst verwandt, hier anführen, zeichnet sich durch fol- gende Merkmale aus: Körper Cariden - förmig , Cephalothorax mit freiem Hinter- und Seitenrande, hinten tief ausgeschnitten, so dass die beiden letzten Brustringe frei bleiben ; Stirn breit, die grossen Augen bis zur Cornea bedeckt, die inneren Fühler mit sehr kurzem und dickem Pedunkulus, sehr langer äusserer und kurzer innerer Geissei, die äusseren mit weniger dickem, viergliedrigem Pedunku- lus, breiter Schuppe und einfacher Geissei. Sieben gleichgestaltete Beinpaare (d. h. die beiden letzten Maxillenfusspaare mit einbegrif- fen) mit langem viergliedrigem Palpus, die sechs ersten Paar^ mit zwei- bis dreiästigen Kiemen versehen , deren oberer Ast vom Rückenschilde bedeckt wird. Postabdomen fast wie bei Mysis, aber im Gebiete d. Entomologie während des Jahres 1862. 581 die Epimeren stärker ausgezogen, die fünf ersten Ringe desselben mit gleichgebildeten Beinen versehen ; die äussere Endlamelle der- selben grösser als die innere. Weibchen mit einer durch platten- artige Anhänge der Thoraxbeine gebildeten Bruthöhle. — Art: Loph. typicus von der Norwegischen Küste, 1 — P/g Zoll lang. Amphipoda. Von Spence Bate's und Westwood's History of British sessil-ejed Crnstacea sind im J. 1862 die vierte bis zehnte Lieferung erschienen^ in welchen mit Einschluss der erst irn J. 1863 herausgegebenen elften Lieferung die Abtheilung der Gammarinen und zugleich der erste Band des Werkes zum Ahschluss gebracht wird. Für den zweiten Band bleiben mithin nur die Hyperinen und die soge- nannten Laemodipoden (Amphipoda aberrantia) reservirt. Die Familie Gammaridae (siehe vor. Jahresbericht p. 282) v/ird mit folgenden Gruppen und Gattungen weiter geführt : 4) Phoxides : Grayia Bäte 1 A., Weslwoodilla Bäte 2 A., Oediceros Kroyer 1 A. {Oed. parvimanus n. A ) , Monoculodes Stimps. 2 A. , Kroyera Bäte (vergebener Name! Copepoda) 2 A. (Kr. altamarina n. A.), Amphi- lochus Bäte 1 A. , Dnricinia Bäte 1 A. , Sulcator Bäte 1 A. Uro- thoe Dana 4 A., Liljeborgia Bäte 2 A. (L. Shellandica n. A), Phae- dra Bäte 2 A. (1 A. fossil) , Isaca Edw. 1 A., Iphimedia Rathke (Microcheles Kroyer) 2A., O^ms Bäte (vergebener Name ! Aves) 1 A., P er eiono tus nov. gen. 1 A. (Oniscus testudo Moutagu), Acan- thonotus Owen 1 A. — 5) Gammarides : Dexamine Leach 3 A. {D. Vedlomensis n. A.), Atylus Leach (Nototropis Costa) 3 A., Pherusa Leach 2 A., Calliope Bäte 4 A (C. Fimjalli n. A.) . Eusirus Kroyer 1 A., Leucothoe Leach 2 A., Gössen Bäte 1 A., Aora Kroyer (Lalaria NicoL, Lonchomerus Bäte) 1 A., S t imp s oni a Bsiie lA., Microdeutopus Costa (Lembos Bäte) 4A., Protomedeia Kroyer (Leptocheirus Zadd., Ptilocheirus Stimps.) 2 A., Bathyporeia Lindstr. (Thersites Bäte) 3 A., Niphargus Schiödte 3 A., Crangonyx Bäte 1 A., GammarellaBate 2 A. (G. Normanni n. A.), Melita Leach (Ceradocus Costa, Maera Dana) 4 A., Maera Leach (Leptothoe Stimps.) 1 A., Eurystheus Bäte 2 A., Ania- f/wZ/rt (Amathia Rathke) 1 A., Gammarus auct. 8 A. (2A. zweifelhaft), Megamaera Bäte 5 A., Ei sei a du s nov. gen. 1 A. (E. lonfjicaiida- tns n. A.). Die Familie der Corophiidae umfasst : 1) Podocerides : Am- phithoe Leach 4 A. , Sunamphithoe Bäte 2 A. , Podocerus Leach (Ischyrocerus Kroyer, Cratophium Dana, Elasmopus Costa) 6 A., Cerapus Say (Erichtlionius Edw.) 2 A., Dercothoe Dana 1 A., Sipho- 582 Gerstaecker: Bericht üb. d. wissensch. Leistungen noecetus Kroyer 3 A., Naenia Bäte 4 A, — 2) Corophiides : Cyrto- phium Dana (Laetmatophilus Bruzel.) 1 A., Cratippus Bäte 1 A-, Dryope Bäte 2 A , Corophium Latr. 3 A. Die Familie Cheluridae enthält nur die Gattung Chelura Phi- lippi (Nemertes White) mit 1 A. A. Boeck, ;,Bemaerkninger angaaende de ved de norske Kyster forekommende Amphipoder'^ (Forhandlin- ger ved de Skandinaviske Naturforskeres ottende möde i Kjöbenhavn^ 8. — 14. Juli 1860. p. 631 — 677) machte vor- läufige Mittheilungen über eine grössere Anzahl neuer, an der Norwegischen Küste von ihm aufgefundener Am- phipoden (mit Einschluss der Laemodipoden ), welche die im vorigen Jahresberichte angeführte Zusammenstel- lung der Schwedischen Amphipoden-Fauna von Bruze- lius in allen Theilen, besonders aber in den dort nicht vertretenen Familien der Hyp erinen und Caprellinen we- sentlich ergänzen und vervollständigen. Die neuen Arten Averden ohne Diagnosen in Dänischer Sprache charakte- rislrt, mehrere zu neuen Gattungen erhoben; vermuthlich beabsichtigt der Verf., sein Material noch in einer aus- führlicheren Arbeit zu veröffentlichen. Die Familie der Hyperinen ist an der Norwegischen Küste nur durch zwei Gattungen, Hyperia und Lestrigonus vertreten, von denen jede mit einer neuen Art: Hyp. spinipes und Lestrig. Boeckii bereichert wird. — Eine zweite, sich den Hyperinen zunächst an- schliessende neue Familie belegt Verf. mit dem Namen Frostomatae; sie beschränkt sich bis jetzt nur auf eine einzelne neue Gattung und Art: Trisc ki z os t o m a liaschii. — Zur Familie Gammarina kommen folgende neue Arten und Gattungen : Anonyx serratus, pin- giiis, obtusifrons und Bruzelii, Icknopus spinicornis, Fontoporeia ar- mata, Ampelisca spinipes, Stenotkoe Danai, Eusirus longipes, Iduna^ nov. gen., auf Gammarus brevicornis Bruz. und fissicornis Sars be- gründet, Epidesura, nov. gen. für Amphithoe compressa Lilljeb., Dexamine Tliea n. A., Gammarus Bald n. A., Amphit liop si s (nov. gen. auf Amphithoe bicuspis, elegans, laeviuscula und tridentata begründet) glaber und longicaudala^ Podoceropsis (nov. gen. Co- rophidarum) Sophia, Amphithoe grandimana, Heia (nov. gen.) mon~ strosa. — Zur Familie der Caprellinen kommen als neu: Aegina echinata und laevis, Aeginella (nov. gen.) spinosa, Caprclla Es- markii, laticornis und punctata. Ausser der Beschreibung dieser neuen Formen bringt der Yerf. vielfache Bemerkungen in Betreff der Abgränzung der von früheren Autoren aufgestellten Gattungen bei. im Gebiete d. Entomologie während des Jahres 1862. 583 Gammarinä. Costa (Annuario del museo zoologico I. 1862, p. 801'., Taf. 2. fig. 18) beschrieb und bildete ab Lysianassa filicomis n. A. von Neapel, von den übrigen bekannten Arten auffallend durch sehr lange, fadenförmige Geissei der unteren Fühler abweichend. Hyperina. Derselbe (ebenda p. 90. Taf. 3) veröffentlichte „Osservazioni sulla Diphya quadrivalvis e su' Crostacei che si svi- luppano entro i bottoni delle appendici urticanti." Nach diesen fand Verf. in knopfartigen Anschwellungen der Nesselorgane von Diphyes quadrivalvis lebhaft roth gefärbte Embryonen eines Crustaceum, welches er vorläufig mit dem Namen Diphy icola (nov. gen.) rubens belegt. Die Embryonen lagen in der Hülle zusammengekrümmt, die Thoraxbeine an die Brust gezogen und waren mit den Abdomi- nalbeinen in steter Bewegung ; sie glichen im Allgemeinen der Gat- tung Phrosina, ohne sich indessen auf eine ausgebildete Form zu- rückführen zu lassen. Wie das Ei in den Nesselorganen der Diphyes encystirt wird und zu welcher Zeit das junge Crustaceum die Hülle verlässt, ist dem Verf. bis jetzt nicht bekannt geworden. Claus' „Bemerkungen über Phronima sedentaria Forsk. und elongata nov. spec," (Zeitschr. f. wissensch. Zoolog. XH. p. 189 f. Taf. 19) ergänzen in mehrfacher Beziehung die von Pa genst e eher über dieselbe Gattung publicirten Beobachtungen. Verf. beschreibt zuerst den an jungen Individuen sehr deutlich zu übersehenden Bau des Herzens und den Blutkreislauf. Das Herz erstreckt sich vom Ende des Kopfes bis in die Mitte des sechsten Thoraxringes, hat drei Paar venöser Ostien, dem 2. bis 4. Thoraxringe entsprechend und giebt an seinem hinteren Ende eine bis in das 3. Abdominal- segment reichende Aorta abdominalis ab. Auch am vorderen Ende des Herzens findet sich eine Oeffnung ; ob aus derselben eine Arterie in den Kopf geht, Hess sich nicht sicher ermitteln. — Die Zahl der Ganglienpaare stellt der Verf. abweichend von Pagenstecher auf 10 fest; im Bereiche des Thorax, wo Pagenstecher sechs solche angiebt, finden sich in der That nur fünf. — In Betreff der Natur des Phronima - Gehäuses glaabt Verf. gleichfalls, dass es der leere Mantel eines salpenartigen Thieres sei; in der noch kleinen Hülle eines jungen Phronima-Individuum glaubte er mit ziemlicher Sicher- heit den Mantel eines Pyrosoma zu erkennen, welches ihm gleich- zeitig zur Beobachtung vorlag. — Mit der Beschreibung und Ab- bildung der neuen Art: Phronima elongata wird gleichzeitig eine wiederholte von Phronima sedentaria gegeben. In einer weiteren Abhandlung: ..lieber Phronima elongata Claus" (Würzburger naturwiss. Zeitschr. III. p. 247 ff. Taf. 6) ver- vollständigt derselbe Verf. seine erste Beschreibung des Weibchens der genannten Art und giebt zugleich über das muthmassliche Männchen Nachricht. Dasselbe unterscheidet sich durch kürzeren, 584 Gerstaecker: Bericht üb. d, wissensch. Leistungen gedrungeneren Bau des Postabdomen und seiner Fussanhänge, ganz besonders aber durch die Form der Fühler, welche in zwei sehr entwickelten Paaren auftreten. Die oberen bestehen aus einem dicken, zweigliedrigen Schafte, dessen zweites Glied sehr lang und aufgetrieben ist und aus einer 13-gliedrigen, hakenförmig gegen den Schaft hin gekrümmten Geissei; die unteren sind ebenfalls lang^ aber gerade und dünn geisselförmig , gegliedert. Spence Bäte (Annais of nat. bist. 3. ser. X. p. 440) erklärt ein von Dr. Wal lieh in derselben Zeitschrift p. 304 für den Un- terkiefer eines unbekannten, nur V20 Zoll langen Wirbelthieres aus- gegebenes Fragment für den Scheerenfinger einer Phrosina und giebt eine Abbildung desselben im Holzschnitt. Caprellina. Lütken (Forhandl. Skandinav. Naturforsk. ot- tende möde iKjöbenhavn p. 590 ff.) machte vorläufige Angaben über die im Kopenhagener Museum vorhandenen nordischen Cyamus- Ar- ten, deren er acht unterscheidet; die meisten haben bestimmte Wohnthiere, wie z. B. die auf Balaenoptera longimana lebende Art von Cyamus ceti verschieden ist. Auf dem Narval finden sich zwei Arten nebeneinander, von denen eine bereits in der Zoologia Danica abgebildet ist; diese wird vom Verf. mit dem Namen Cyanws no- dosus belegt. Isopoda. Bopyrini. Nachdem die Familie der ßopyrinen in den letzten Jahren durch mehrere von C 0 r n a li a, L i 1 1- jeborg und Hesse bekannt gemachte ^ höchst merk- würdige neue Formen aus den Europäischen Meeren be- reichert worden war, durfte man mit Recht auf die den Tropengegenden eigenthümlichen als vermuthlich in Form und Lebensweise noch bei weitem interessanteren beson- ders gespannt sein. Die Mittheilungen, welche F. Mül- ler (dies. Archiv f. Naturgesch. XXVIII. p. 10 ff., Taf. 2) über die Lebensweise und die Körperbildung des- ,,Ento- niscus Porcellanae, einer neuen Schniarotzerassel'^ von der Brasilianischen Küste bekannt macht, sind nun in der That der Art, dass dadurch selbst die kühnsten Erwar- tungen übertroffen worden sind. Das Weibchen eines schmarotzenden Isopoden, welches in einem dünnhäutigen Schlauche zwischen Leber, Darm und Herz eines Deca- poden (Porcellana) gelegen ist, dessen Kopf Augen und Fühler verloren und den Magen in sich aufgenommen im Gebiete d. Entomologie während des Jahres 1862. 585 hat^ dessen Brust zu einem regungslosen , ungegliederten^ mit ungeheuren Brutblättern besetzten Schlauche gewor- den ist und dessen lang wurm förmiger, äusserst bewegli- cher, mit säbelförmigen Beinen besetzter Hinterleib im Anfange seines ersten Segmentes das Herz gleich wie in einem Bruchsacke beherbergt — da ist wohl des Wunderbaren so viel und mehr vereinigt, als nur irgend wie geahnt werden konnte ! Das Weibchen des Entoniscus (nov. gen.) Porcellunae er- reicht eine Länge von 10 bis 15 Mill. und trägt eine so vollständige Deformation aller Theile d^s Arthropodenkörpcrs zur Schau, dass man dasselbe aus der Abbildung kaum als ein Thier überhaupt, viel weniger als eine Assel erkennt. Yerf. fand zuweilen zwei und selbst drei Individuen in der Eingeweidehöhle eines und desselben Wir- thes ; besonders bemerkenswerth ist , dass sich zwischen den sehr grossen und in sehr barocker Weise zerschlitzten Brutblättern neben Eiern gleichzeitig alle Entwickelungsstufen der Nachkommenschaft vorfinden. Das nur 0,8 Mill. lange Männchen hat einen verlängert birn- oder fast keulenförmigen Körper, indem die Segmente des Postabdomen an Breite auffallend gegen die des Vorderkörpers zu- rückstehen , und zeichnet sich durch ganz kurze , stummeiförmige Beine (an den sechs ersten Körperringen) aus, mit denen es sich indessen auf dem Körper des Weibchens ziemlich schnell zu bewe- gen vermag. Die Larvenform ist derjenigen von Bopyrus und Liriope im Allgemeinen ähnlich und wie diese mit deutlich gegliederten Fühlern und Beinen versehen. — Der Schlauch, in welchem das Ent- oniscus -Weibchen eingehüllt liegt, lässt sich bis an die Gelenkhaut zwischen dem Cephalothorax und dem ersten freien Leibesringe der Porcellana verfolgen und Verf. vermuthet daher, dass er durch Ein- stülpung dieser Gelen kliaut von Seiten des eindringenden Parasiten entstanden sei. Als besonders bemerkenswerth hebt Verf. noch das oft gleichzeitige Vorkommen des Entoniscus mit dem weiter unten (vgl. Cirripedia) erwähnten Lernaeodiscus hervor und glaubt den- selben dadurch erklären zu müssen , dass letzterer durch seinen Sitz einen Anschluss des Hinterleibes an den Brustschild der Por- cellana hindert und so dem Entoniscus den Zugang zu der Bauch- höhle erleichtert. (Möglicher Weise könnte auch zwischen den beiden genannten Formen ein ähnliches Verhältniss wie zwischen Liriope und Peltogaster existiren. Ref.) — Uebersetzung in's Eng- lische : ,,0n Entoniscus Porcellanae, a new parasitic Isopod Crusta- cean" (Annais of nat. hist. 3. ser. X. p. 87 ff. pl. 2). ÄSellina. W. Stimpson, On an oceanic Isopod found near 586 Gerstaecker: Bericht üb. d. wissensch. Leistungen the south-eastem shores of Massachusetts (Proceed. acad. nat. scienc. of Philadelphia 1862. p 133) beschrieb Idothea robusta n. A., mit Id. margaritacea Dana zunächst verwandt, im Leben von tief blauer Farbe unter der silberglänzenden Körperbehaarung. J). Stevenson, Notice of the ravages of Limnoria terebrans on Creosoted Timber (Edinburgh new philos, Journ. XVI. p. 152). Poecilopoda. Gray (Annais of nat. hist. 3. ser. X. p. 99) erzählte eine amü- sante Geschichte von Limulus Polyphemus : „The King Grab, Limu- lus Polyphemus . found on the English Coast.** Der Molukkenkrebs wurde neuerdings mehrfach lebend nach Liverpool gebracht und findet sich auch lebend im Londoner Zoologischen Garten. Mr. Walker, der Nordpolfahrer nahm vor Kurzem ein lebendes Exem- plar mit sich nach Paris für den Jardin des plantes; da er es aber dort nicht anbringen konnte, warf er es auf der Ueberfahrt zwischen Boulogne und Dover in das Meer. Der Molukkenbrebs muss nun bei Dover an das Land gespült worden sein, denn er ist seitdem schon mehrmals an der dortigen Küste gefunden worden. Gray glaubt dies erwähnen zu. müssen, um irrigen Annahmen über ein spontanes Vorkommen des Krebses an der Englischen Küste vor- zubeugen (!). Branchipoda. PhyllOpOda« C. Chyzer, „Crustacea phyllopoda faunae Pes- thinensis" ist der Titel einer mit 7 Tafeln ausgestatteten, in einer Magyarischen Zeitschrift publicirten Abhandlung, welche dem Ref. nicht zugekommen ist. Nach Angabe des Verf.'s in den Verhandl. d. Siebenbürg. Ver. f. Naturwiss. zu Hermannstadt XIII. p. 56 sind darin folgende Arten aus der Umgegend von Pest abgehandelt: Estheria cycladoides Joly , Pesthinensis Brühl, Limnetis brachyuinis Müll., Apus cancriformis Schaff., Branchipus Hungaricus Chyzer, stagnalis Schaff., torvicornis Waga und ferox Edw. Derselbe (Nachtrag zu V. Sil l's Mittheilung über Artemia salina, Verhandl. d. Siebenbürg. Ver. f. Naturwiss. XIII. 1862) gab einen historischen Ueb erblick über die jene Art behandelnde Lite- ratur von Schlosser bis auf Leydig. Grube, Bemerkungen über die Phyllopoden, besonders über die Phyllopoden mit zweiklappiger Schale (40. Jahresbericht der Schlesisch. Gesellsch. f. vaterl. Cultur p. 43 f.). Verf. erörtert den Bau der Schale bei Estheria, welche aus lauter über einander ge- im Gebiete d. Entomologie während des Jahres 1862. 587 lagerten Blättern besteht, von denen jedes neu gebildete sich unter das zunächst vorher entstandene anlegt und dasselbe an allen Rän- dern überragt. Dies kann nur dadurch erklärt werden, dass bei den durch das Wachsthum ))edingten Häutungen des Thieres nur die, die Innenseite der Schale auskleidende Membran mit der Kör- perhaut abgeworfen wird, das äussere Blatt jedoch, um die Schale zu verdicken , bestehen bleibt. Die Zahl der Schichten der Schale (bei Esth. donaciformis 33 bis 40) deutet daher auf die Zahl der Häutungen des Thieres hin, deren nach Joly's Beobachtungen bei Esth. cycladoides in fünfzehn Tagen sechs erfolgten, — Ferner giebt Yerf. eine vorläufige Charakteristik von Apns Numidicus n. A. aus Algier, zur Gruppe des A. cancriformis gehörend, von diesem aber schon durch beträchtlich kürzere Schale abweichend. W. Baird, Description of several new species of Phyllopo- dous Crustaceans belonging to the genera Estheria and Limnetis (Proceed. zoolog. soc. of London XXX. p. 147 — 149. pl. 15. Annais of nat. hist. 3. ser. X. p. 391-393.) Die vom Yerf. beschriebenen und abgebildeten Arten sind : Estheria Jonesi von Cuba , Dunheri von Zimapan in Mexiko, Lofti von Bagdad aus dem Tigris, Rnbidgei von Port Elisabeth in der Cap-Colonie, Macgillivrayi gleichfalls vom Cap, Caldwelli aus dem Winnipeg-See in Nord-Amerika und Lim- netis Gouldii aus Canada. Yon allen Arten sind nur die Schalen beschrieben, welche zwar für die Artbestimmung nicht unwichtig, aber jedenfalls nicht das Interessanteste an diesen Thieren sind. Arthur Adams, Note on Lepidurus glacialis (Zoologist 1861. p. 7403) ist dem Ref. nicht zugänglich gewesen. GladOCera. Claus (lieber Evadne mediterranea , n. sp. und polyphemoides Leuck., Würzburger naturwiss. Zeitschr. III. p. 238 ff. Taf. 6) erörterte mit Bezug auf die Loven'sche Abhandlung von Neuem die Organisation der Gattung Evadne an einer im Hafen von Messina aufgefundenen neuen Art, Ev- mediterranea, welche nach dem Yerf. unter zwei (auf Taf 6. fig. 1 und 2 abgebildeten) recht auffallend verschiedenen Formen (ob nicht verschiedene Arten?) auftritt, so wie ferner an der von Helgoland stammenden (zur Gat- tung Podon Lilljeb. zu verweisenden) Ev. polyphemoides Leuck. An dem von Leuckart als Saugnapf nachgewiesenen Organe, welches Yerf. in gleicher Weise deutet, konnte er nur radiäre, da- gegen keine Ringfasern bemerken. Eine Kapsel, in der nach Ley- dig der Bulbus des Daphniden - Auges befestigt sein soll, wurde bei Evadne vermisst und die Anwesenheit desselben auch bei Daph- nia in Zweifel gezogen ; nur ein oberes und unteres blasenförmiges Suspensorium und das auch von Leydig angegebene blasige Ge- webe wurden als Befestigungsmittel des Bulbus vorgefunden. An den langgestreckten Krystallkegeln des Auges wurde keine Segmen- 588 Gerstaecker: Bericht üb. d. wissensch. Leistungen tation (Leydig) beobachtet, dagegen ein unmittelbarer Uebergang derselben in die Substanz der Nervenstäbchen nachgewiesen; die von Leuckart angegebene dreifache Form der Krystallkegel wird bestätigt. Die von Loven vermissten blinden Anhänge des Ma- genabschnittes sind nach Cl. wie bei den Daphniden vorhanden. Bei den Weibchen fanden sich vollständig ausgebildete Embryonen, in anderen Fällen ein einzelnes Winterei im Körper selbst, nicht im Brutraume. Vom Nervensystem konnte Verf. ausser dem Gehirn einen Bauchstrang mit vier Anschwellungen und den davon austre- tenden Nerven nachweisen. Scho edler, ..Die Lynceiden und Polyphemiden der Umge- gend Berlin's (Jahresbericht d. Dorotheenstädt. Realschule zu Ber- lin 1862. 26 pag. in 4. mit 2 Taf.) setzte seine früher (vgl. Jahi-es- ber. 1858 p. 244) erwähnten Untersuchungen über die bei Berlin vorkommenden Branchiopoden mit genauen Gattungs- und Artcha- rakteristiken aus der Lynceiden-Gruppe fort. Die von Baird in ihren Merkmalen nur angedeuteten Gattungen Eurycercus , Chy- dorus und Alona werden näher begründet und folgende Arten der- selben aus der Umgegend Berlins ausführlich beschrieben und durch Abbildungen erläutert : Eurj^cercus lamellatus Müll., Chydorus sphae- ricus Müll, globosus Baird, nitidus und caelatus n. A., Älona spini- fera n. A., affinis Leyd., lineata Fisch, und snlcata n. A. Einige von anderen Autoren aufgestellte Arten werden gleichfalls mit her- angezogen und in Bezug auf ihre Selbstständigkeit beurtheilt. — Den schwarzen Gehirnfleck der Lynceiden vermag Verf. auch jetzt nicht als Augenrudiment anzuerkennen , auch widersetzt er sich der Bezeichnung als „Haftorgan'' für das auf der Gränze von Kopf und Rückenschale gelegene räthselhafte Organ, dessen sich die Lyn- ceiden nach seinen Beobachtungen niemals zum Festhalten bedienen. (Eine Fortsetzung und Beendigung dieser Arbeit liegt gegenwärtig in einer selbstständig erschienenen Abhandlung des Verf.'s v. J. 1863 vor.) A. Euren. Om märkliga Crustaceer af ordningen Cladocera, funna i Dalarne (Öfvers. Vetensk. Akad. Förhandl. XVIIL p. US- US. Taf. 3). Verf. giebt zunächst nähere Auskunft über Daphnia setigera Müll. (Gattung Latona Straus), deren Ruder- Antennen nicht, wie Müller angiebt, drei einfache Endäste führen, sondern wie bei allen übrigen Gattungen der Familie nur zwei. Der eine Ast ist dreigliedrig und zwar ist das erste und letzte dieser Glieder sehr kurz ; der andere Ast ist zweigliedrig und erscheint nur dadurch zweiästig, dass das Basalglied seitlich von der Einfügung des Spitzengliedes nach vorn stark verlängert ist. (Eine Abbildung der Ruder-Antennen ist auf Taf. 3. fig. 1 gegeben.) — Unter dem Namen Acantkoleberis denlala bildet Verf. eine neue Art ab, welche durch im Gebiete d. Entomologie während des Jahres 1862. 589 einen scharfen , frei hervortretenden Zahn an der Rückenlinie der Schale ausgezeichnet ist (Taf. 3. fig. 2). Endlich bildet er (fig. 3) eine mit Holopedium Zadd. verwandte, gleichfalls mit sechs Bein- paaren versehene Form ab , ohne sie jedoch zu benennen ; dieselbe hat zweiästige Ruder- Antennen und verbindet daher Holopedium mit den übrigen Daphniden. G. 0. Sars, Om de i Omegnen af Christiania forekommende Cladocerer (Forhandl. Vidensk. Selskab. i Christiania, aar 1861. Chri- stiania 1862. p. 144—167 und p. 251—302) gab eine Uebersicht der in der Umgegend von Christiania von ihm beobachteten Cladoceren, welcher er eine eingehende Charakteristik der daselbst vertretenen neuen Gattungen und Arten voranschickt. Nach der vom Verf. gegebenen Uebersicht der Arten ist die Fauna von Christiania eine besonders reichhaltige : a) Sididae 4 Gatt, mit 4 Arten, b) Elytro- phoridae (Holopedium) 1 Gatt, und Art. c) Daphnidae 5 Gatt, mit 24 A. d) Bosminidae 1 Gatt, mit 7 A, e) Lyncodaphnidae 6 Gatt, mit 7 A, f) Lynceidae 13 Gatt, mit 27 A. g) Polyphemidae 4 Gatt, mit 5 A. h) Leptodoridae 1 Gatt, mit 1 A. Im Ganzen 76 Arten. — Die Abhandlung des Verf. zerfällt in zwei Theile, von denen der erste die Beschreibung von folgenden Gattungen und Arten enthält : Daphnia longispina Müll, (von welcher D. longispina Schoedl. ver- schieden ist), lonrjiremis und cristata n. A-, Bosmina longirostris Müll, und obtvsiroslris n. A. , Ilyocryptns, nov. gen. auf Acan- thocercus sordidus Liev. begründet, Di- e p anothri x, nov. gen. mit einer neuen Art : Drep. sentigera (Artname später in Drep. hctmata umgeändert), zwischen der vorhergehenden Gattung und Acanthole- beris stehend, Ophryoxns, nov. gen. mit einer neuen Art: Ophr. gracilis, von Macrothrix und Acantholeberis durch die von der Spitze des Rostrum pendeiförmig herabhängenden Fühler des ersten Paares abweichend. — Alona rectangula, falcala und pygmaea n. A., elon- gata (=- Lync. macrurus Liev. Zadd.). Chydorvs piger und Pleuroxus laevis (Artname später in FL hastatus umgeändert) n. A. und M o- nospilus, nov. gen. mit einer neuen Art: Mon. dispar, welche sich durch gänzlichen Mangel der Augen auszeichnet und nur den un- paaren schwarzen Pigmentfleck beibehalten hat — Im zw^eiten Theile behandelt Verf. folgende Formen: Holopedium gibberum Zadd. (die von Z a d d a c h als krankhaft bezeichnete gallertige Absonderung an der Oberfläche des Körpers weist Verf. als eine natürliche und constante nach), welche Gattung Verf. von den Sididen trennen und zu einer eigenen Familie Elytrophoridae erheben will (dieser Fami- lien-Name ist als irreleitend zu verwerfen, da eine ältere Gattung Elytrophora unter den Siphonostomen existirt). — Limno si cl a, nov. gen. (in der Form an Daphnella brachyura erinnernd, durch ihre Charaktere den Uebergang zu Sida bildend) frontosa, Daphnia pulex 590 Gerstaecker: Bericht üb. d. wissensch. Leistungen auct., pennata Müll., ovata, Schoedleri (= D. longispina Schoedl.), hastata, lacustris, rosea, cavifrons, carinatn und cucuUata n. A-, Ceriodaphnia quadrangula Müll. , rotunda Straus , reticulata Jur., pulchella und megops (? = D. quadrangula Liev. Leyd.) n. A., Bos- mina Lilljeborgii, lacnstris und nitida n. A., Bosm. cornuta Jur., Jlyocryptus aciilifrons r\. A. , Streblocerus {nov. gen.) minvtus, Alona tenuicandis, costata, intermedia und guttata n. A., Chydorus latus, Anchistr opus (nov. gen.) emargi7iatus, Pleopis Leuckartii (= Evadne polyphemoides Leuck.) und tninutus n. A. — Die Grup- pen, unter welche Verf. sowohl die von ihm aufgestellten neuen als die bereits bekannten Gattungen vertheilt, werden in ihren unter- scheidenden Charakteren näher erörtert. Die schon im vorigen Jahresberichte p. 289 angezogene Le- ptodora hyalina Lilljeb. findet sich auch in den Forhandlinger ved de Skandinaviske Naturforskeres ottende möde i Kjöbenhavn p. 585 ff. ausführlich beschrieben. Eine Notiz von R. Hogan „On Daphnia Schaefferi" (Report of the 31. meeting of the British associat. f. advanc. of science, Transact. p. 146) enthält nichts Neues von Bedeutung. Um frisch ausgeschlüpfte Individuen fortpflanzungsfähig zu machen, war nach des Verf.'s Beobachtung ein Zeitraum von 14 Wochen nöthig. C. V. Hey den (v. Meyer's Palaeontographica X. p. 62. Taf. 10. fig. 25) machte Daphnia -Ephippien aus der Braunkohle von Rott bekannt; dieselben finden sich in grösserer Anzahl beisammen und in Gesellschaft von fossilen Insekten, besonders von Hymenopteren und Dipteren. Die Ephippien sind V2 Lin. lang, Vs Lin. breit und enthalten je zwei Eier. Ostracodea. Norman (Contributions to British Carcinology II. On species of Ostracoda new to Great Britain. Annais of nat. hist. 3. ser. IX. p. 43— 51. pl. 2 u. 3) gab Beschreibungen und Abbildun- gen von folgenden für England neuen Muschelkrebsen : Cypris pun- ctillata n. A., aculeata Lilljeb., monslrifica n. A., Candona serrata, Cythere marginata, badia, contorta, (Bairdia) iiißata (= B. subdel- toidea var, Jones), (Bairdia) mytiloides und Cythereis fimbriata Römer. W. Baird (Description of some new species of Entomostra- cous Crustacea, Annais of nat. hist. 3. ser. X. p. 1 — 5. pl. 1) machte Candona d'Urbani als n. A. vom Cap der guten Hoffnung , Cypris unispinosa von den Sandwichs - Inseln und Jamaica, Texasiensis (!) aus Texas, Chittyensis und Yallahensis von Jamaica und Verreauxii aus Chile bekannt. Candona d'Urbani erzog der Verf. in London aus Eiern, welche ihm in Schlamm aus Süd- Afrika gesandt wurden; derselbe wurde, da er ausgetrocknet war, im Januar mit reinem Was- ser Übergossen. Die Thierchen erschienen im A^rii aus den Eiern im Gebiete d. Entomologie während des Jahres 1862. 591 und waren Mitte Mai's ausgewachsen; die Art ist die grösste be- kannte, nämlich 3 Lin. lang. Lilljeborg (Beskrifning öfver tvä arter Crustaceer af ord- ningarna Ostracoda och Copepoda, Öfvers. Vetensk. Akad. Förhandl. XIX. p. 391 ff. tab. 3) beschrieb Cythere relicfa als n. A. aus der Umgegend von Upsala, abweichend von den übrigen Arten der Gattung nicht im Meere lebend. Verf. fand (gegen Zenker's An- gabe) zwei Maxillenpaare, nämlich ausser dem mit einem grossen Kiemenanhange versehenen ersten und bisher allein beschriebenen ein sehr kleines, aus zwei eingliedrigen, in der Mittellinie verwach- senen Blättchen bestehendes (welches jedoch, nach seiner Form und Einlenkung zu urtheilen, jedenfalls nicht als Kiefer fungi- ren kann). J. Kirkb y (Annais of nat. bist. 3. ser. X. p, 203. pl. 4) gab nochmalige Beschreibungen und Abbildungen von Cythere (Bairdia) plebeja Reuss und Schaurothiana Kirb. nach Permischen und Exem- plaren der Kreideformation. Copepoda. Unter dem Titel: ^Untersuchungen über die Orga- nisation und Verwandtschaft der Copepoden" und: ^Ueber die morphologischen Beziehungen der Copepoden zu den Malacostraken, Phyllopoden, Cirripedien und Ostracoden^ (Würzburg, naturw. Zeitschr. IIL p. 51—103 u. 159—167) hat Claus eine Resume der wichtigsten Resultate seiner jetzt auch auf zahlreiche marine Copepoden-Formen aus- gedehnten Untersuchungen, welche in einem später (1868) erschienenen grösseren Werke ausführlich dargelegt sind^ gegeben. In dem ersten die Morphologie behandelnden Abschnitte geht der Verf. auf alle einzelnen Organsy- steme der Reihe nach ein und erörtert, auf den Vergleich zahlreicher Gattungen gestützt, die Hauptmodificationen, denen dieselben unterliegen. Besonders hervorzuheben sind hier die Resultate, zu denen Verf. durch die Untersuchung der marinen Formen über die Entwickelung der Extremi- täten und über die Anlage des Nervensystems, welche von seinen früheren Angaben abweichen, gelangt ist. Aus dem dritten Extremitätenpaare der Larve entstehen näm- lich nicht sämmtliche Mundtheile, sondern ausschliesslich die Mandibeln der Cyclops-Form, während die Maxillen 592 Gerstaecker: Bericht üb. d. wissensch. Leistungen sich aus dem in Form kurzer Lappen lieryorsprossenden vierten Gliedmas: ^npaar der Larve entwickeln; die vier Kieferflisse gehören nach dem Verf. als äussere und in- nere Aeste eines und desselben Gliedmassenpaares einem einzigen Leibesringe an. — Die bereits von Zenker an- gegebene, vom Verf. aber bisher vermisste Bauchgang- lienkette hat er jetzt an Calaniden und Pontelliden beob- achtet und hier an dem bis zum 3. oder 4, Thoraxsegment sich erstreckenden Bauchstrange meist sieben ganglionäre Anschv^ellungen aufgefunden, Vielehe Nerven zu den ihnen entsprechenden Extremitäten aussenden. — In dem zvp-ei- ten, die Systematik behandelnden Theile giebt Verf. eine Charakteristik der sechs von ihm unter den freilebenden Copepoden angenommenen Familien und eine Analyse der denselben angeliörenden Gattungen, ^Yelche zum Theil durch ihn selbst errichtet werden. Diese sechs Familien sind: 1) Cyclo2:)idae mit den Gattungen Cyclo^DS auct.f Cy dop in a, nov. gen. und Oithona Baird. 2) Har- pactidae: Euterpe und Longip eflia, nov. gen., Tachidius Lilljel)., Canthocamptus "Westw., Cleta, D actyl opus und Th alest r i s, nov. gen., Harpacticus M. Edw., Westwoodia Dana. Amymone Claus, Se- tella (= Miracia) Dana, Tisbe Lilljeb. 3) Peltididae: Porcellidium, Oniscidium und Eupelte Claus , Alteutha Baird, Zaus Goods. 4) Corycaeidae : Corycaeus, Copilia und'Antaria Dana, Ltihh ockia und Pachy s om a (vergebener Name! Coleoptera) nov. gen., Saphirina Thomps., Saphir inella, nov gen. und Monstrilla Dana. 5) Calani- dae : Cetochilus Rouss., Calanus Leach, C alanella, H emic al anus, Pleur omni a , H et er o chact a und L eii ckartia, nov. gen., Dias Lilljeb. (= Acartia Dana), Temora Baird, Undina Dana, Euchaeta Phil., Candace Dana, Cyclopsine M. Edw. (= Diaptomus Westw.) und Ichthyophorba Lilljeb. (= Calanopia und Catopia Dana). 6) Pon- tellidae: Irenaeus Goods. (= Anomalocera Baird), Pontella Dana, Pont ein na, nov. gen. und C alanop s, nov. gen. Die morphologischen Beziehangen der Copepoden zu den übri- gen Crustaceen-Typen erläuternd, versucht der Verf. die Gleichwer- thigkeit bestimmter Körpersegmente und Extremitäten einerseits an Calanus. Lepas, Daphnia, Cj-pris und der Nauplius- Form der Copepoden, andererseits an einem eigentlichen Decapoden, Euphausia, Leucifer, Cuma und Cyclops durch Gegenüberstellen der morpholo- gisch entsprechenden Theile nachzuweisen. M. Sars, Beskrivelse med Afbildninger af fire nye im Gebiete d. Entomologie während des Jahres 1862. 593 parasitiske Copepoder (Förhandl. Vidensk. Selskab. i Chri- stiania 1861. p. 134 — 143) machte vier neue Cyclops-för- mige Gattungen von Schmarotzerkrebsen bekannt, welche parasitisch auf Anneliden gefunden wurden und durch ihre Merkmale zwischen den Ergasiliden, Corycaeiden und Cyclopiden die Mitte halten. Vorläufig sind nur die Gattungsmerkmale festgestellt , die Arten nur benannt worden. 1) Eoli clicola, nov. gen. Corpus subdepressum, breviuscu- lum, postice attenuatum, segmentis feminae decem, maris undecim compositum. Abdomen thorace angustius. Caput cum segmento primo thoracis coniunctum , plus quam semicirculare. Rostrum frontale haud prominens neque fissum. Antennae primi paris se- ptemarticulatae, secundi paris pediformes, validae, quadriarticulatae, articulo ultimo unguibus .duobus armato. Maxillipedes feminae breves, triarticulati, articulo ultimo apice bicuspide (quasi chelato), maris longi, validi, subcheliformes, quinquearticulati, articulo ultimo ungue praelongo valido arcuato formato. Rami pedum trium pa- rium prirnorum ambo triarticulati. ramus interior quarti paris biar- ticulatus. Pedes quinti paris rudimentarii, parvi, simplices (non biramosi), uniarticulati. Sacculi oviferi duo oblongi. — Art: Eol. tenax, 1 Mill. lang, auf Eolis Drummondii. — 2) T er eb ellicola^ nov. gen. Corpus feminae depressiusculum, subelongatum , antice latius, postice attenuatum, segmentis undecim comp 'situm. Abdomen thorace angustius, caput cum segmento primo tlioracico coniunctum, subsemicirculare, fronte productiuscula. Rostrum frontale haud pro- minens neque fissum. Antennae primi paris sexarticulatae, secundi paris pediformes, triarticulatae, articulo ultimo unguibus quatuor armato. Maxillipedes breves, triarticulati, subcheliformes, articulo ultimo ungue valido arcuato formato. Rami pedum quatuor parium primorum ambo triarticulati. Pedes quinti paris bene evoluti, an- tecedentes magnitudine aequantes, sed simplices (non biramosi), biarticulati. Sacculi oviferi duo, subelongati. — Art: Ter. reptfms, iVgMill. lang, auf Terebella spcc. — 3) S a b ellip hilus, nov. gen. Corpus subteres, elongatum, postice attenuatum, segmentis decem compositum; abdomen thorace angustius. Caput feminae cum seg- mento primo thoracico coniunctum, valde elongatum, maris a tho- race disiunctum. Rostrum frontale subtus porrectum , profunde bifurcatum. Antennae primi paris septemarticulatae, articulis duo- bus primis plus (feminae) minusve (maris) dilatatis; antennae se- cundi paris pediformes, validae, quadriarticulatae, articulo ultimo unguibus tribus, penultimo unico armato. Maxillipedes mediocres, triarticulati, articulo ultimo unguiculato, Rami pedum quatuor pa- Archiv f. Naturg. XXIX. Jahrg. 2. Bd. J^jq- 594 Gerstaecker: Bericht üb. d. wissensch. Leistungen riuTO primorum ambo triarticulati. Pedes quinti paris rudimentarii, minimi , simplices (non biramosi) , uniarticulati. Sacculi oviferi duo elongati, subcylindrici. — Art : Sab. elongatus, % MilL (mas) — 2 Mill. (fem.) lang, auf Sabella Sarsii Kroyer. — 4) Chonefhi- Ins, nov. gen. Corpus elongatum, teres seu lateraliter compres- siusculum, feminae antice arctius, medio latius, thoracee segmen- tis quatuor composito, maris antice latius, thorace e segmentis sex composito. Abdomen thorace angustius, quinquearticulatum. Caput a thorace disiunctum. Rostrum frontale subtus porrectum, profunde bifurcatum. Antennae primi paris brevissimae, quinquearticulatae, articulis duobus primis valde dilatatis spinisque validis armatis, ul- timis tribus retro flexis (angulum fere rectum cum illis formanti- bus), arctioribus, flagella seu appendices duas membranaceas, tenues, cylindricas, uniarticulatas, apud marem longissiraas, gereutes. An- tennae secundi paris pediformes, validae, quadriarticulatae, articulo ultimo unguibus tribus armato. Maxillipedes feminae minuti, maris validi, quadriarticulati, subcheliformes, articulo ultimo ungue valido arcuato formato, - Solummodo tria paria pedum natator. biramoso- rum, ramis ambobus triarticulatis. Pedes quarti paris rudimentarii, minuti, simplices (non biramosi) , uniarticulati. Sacculus oviferus unicus, dorsalis, subglobosus. — Art: Chon. dispar^ 1 — V/^ Mill. lang, auf Chone papulosa. Cyclopidae. Lilljeborg (Öfvers. Vetensk. Akad. Förhandl. XIX. p. 395 f. tab. 3 g) beschrieb und bildete in seinen einzelnen Körpertheilen ab: Diaptomus saliens n. A. aus Alpenseen bei Bergen in Norwegen und aus dem Mälar-See in Schweden. Notodelphyidae. Hesse (,.Observations sur des Crustaces irares ou nouveaux des cotes de France. 1. article. Coiliacola seti- gera". Annales d. scienc. natur. 4. ser. XVII. Zoologie p. 343—355. pl. 18) machte unter dem barbarischen Namen Coiliacola (vox hy- brida!) seliger a eine in der Eingeweidehöhle von Phallusia canina und intestinalis lebende Schmarotzerform bekannt, welche er der Gruppe der Caliginen zuertheilen und in die Nähe von Nogagus stellen will, die aber offenbar der gegenwärtigen Familie angehört und in nächster Verwandtschaft mit Ascidicola Thoreil steht, ohne indessen nach der Abbildung mit dieser generisch zusammenzufal- len. Auf den Cephalothorax folgen vier durch scharfe Einschnitte geschiedene Segmente und diesen als fünftes die in zwei seitliche Hälften getrennte Bruttasche ; das Postabdomen ist linear, fünfringlig, mit zwei schmalen Endgriffeln. Das erste Fühlerpaar ist wie bei Ascidicola gestaltet, das zweite in ein Greiforgan umgewandelt; auf drei kräftigere Basalglieder folgt ein dünnes, langgestrecktes mit doppelter Endklaue. An den Spaltbeinen ist der äussere Ast zwei- gliedrig und mit zehn gekrümmten Haken bewehrt, der innere ge- im Gebiete d., Entomologie während des Jahres 1862. 595 ringelt und mit fünf äusserst langen Borsten besetzt. Die Länge des Thieres beträgt 4—5 Mill. ; die vom Verf. beschriebenen und abgebildeten Embryoneu zeigen die bekannte Form der Copepoden- Larven. Siphonostoma. Eine merkwürdige, auf Nereis Beaucoudrayi Aud. beobachtete Schmarotzerkrebsgattung wurde von Kefe r stein (Zeitschr. f. wissensch. Zoologie XII. p. 461 ff. Taf. 42. fig. 1—4) unter dem Namen iSereicola beschrieben und abgebildet. Dieselbe steht der Gatt. Selius Kroyer zunächst und ist von breit eiförmi- gem, ungeringeltem Körper, von dem sich nur ein kleines dreiecki- ges Postabdomen absetzt ; die beiden Fühlerpaare sind dreigliedrig , die hinter dem Saugmunde inserirten Maxillarfüsse kurz, hakenför- mig, zweiästige Abdominalfüsse nur in zwei sehr kleinen Paaren vorhanden, ein drittes nur in Form kleiner Warzen angedeutet. An der Spitze des Postabdomen zwei fadenförmige, gegliederte Appen- dices; zwei grosse, langgestreckte Eiersäcke. — Art: Ner. ovaUr, 2 Mill. lang, Eiersäcke ausserdem 3 Mill. M. Sars (Beretning om et nyt lernaealignende Krebsdyr, Sa- bellacheres gracilis Sars, a. a. 0. p. 41 ff.) machte eine neue, wohl mit Lamproglena Nordm. zunächst verwandte Gattung Sabellache" res bekannt, deren einzige Art Sa6. gracilis auf der Haut von Myxicola Sarsii angeheftet gefunden wurde. Die Charaktere der Gattung lauten: „Corpus feminae valde elongatum, lineare, subcy- lindricum, obscure aut prorsus uon segmentatum. Caput oblongiim, a thorace longissimo haud disiunctum, antennis duabus brevibus pauciarticulatis . ore infero in rostrum breve conicum productO. Pedum thoracicorum tria paria distantiora, quorum duo anterius sita, tertium in media longitudine corporis, omnia natatoria, bira- mosa. ramis triarticulatis. Abdomen minimum, triarticulatum : sac- culus oviferus unicus, maximus, cylindricus, dorsalis, cum extremi- tate corporis posteriore fere continuus. Mas ignotus." Malm (Forhandl. Skandinav. Naturforsk. ottende möde i Kjö- benhavn p. 620) diagnosticirte eine neue mit Tracheliastes und Ba- sanistes verwandte und einen Uebergang zu Anchorella bildende Gattung Vanbenedenia folgendermassen : „Fem. Cephalothorax brevissimus, latissimus (multo latior quam longior), constrictione distincta ab abdomine separatus. Os suctorium elongatum, obtuse conicum, superne pedibus thoracicis omnino tectum, infra ad basin maxillaribus secundi paris munitum. Pedes thoracic! breves, crassi, rigidi, per totam longitudinem approximati, vix mobiles. Abdomen elongatum, punctatum (indistincte subannulatum?), postice appen- dicibus destitutum. Sacci oviferi elongati, vix tamen abdomine duplo longiores, subfiliformes. Mas ignotus." — Art: Vanh. Kroyeri auf Chimaera monstrosa. 596 Gerstaecker: Bericlit üb. d. wissenscli. Leistungen Will. Turner and S. Wilson, On the structure of Chon- dracanthus Lophii with observations on its larval form (Edinb. new pMlosoph. Journ. XV. p. 290). Kurzer Auszug aus einer in der Royal Society zu Edinburgh gelesenen Abhandlung, nichts Neues enthaltend. Dieselben, On the structure of Lernaeopoda Dalmanni, with observations on its larval form (ebenda XVI. p. 139 f.). Weibliche Individuen der genannten Art aus der Nasenhöhle von Raja batis werden nebst den Embryonen kurz charakterisirt. Anhangsweise erwähnen wir hier noch einer merkwürdigen, von J. Steenstrup („Philichthys Xiphiae, en ny snylter hos Svaerd- fisken," Overs. Kgl, Danske Vidensk. Selsk. Forhandl. f. aar. 1861. p. 295 — 305. pl. 2) bekannt gemachten Schmarotzergattung Fhi- lichthy s , welche , obwohl möglicher Weise den Anneliden ange- hörig, wenigstens eine auffallende Form- Analogie mit einigen Ler- naeenartigen Crustaceen erkennen lässt. Steenstrup selbst ist bei seiner Ünbekanntschaft mit der Jugendform dieses Thieres in Zweifel, ob er es den Crustaceen oder Anneliden beizählen soll, wenn er sich schliesslich auch mehr der letzteren Ansicht zuneigt. Für die Zugehörigkeit zu den Crustaceen würde eine ziemlich prä- gnante Theilung des Körpers in ein Kopf- , Brust- und Hinterleibs- stück so wie die paarigen Anhänge sprechen, dagegen die grosse Zahl (zwölf) der Hinterleibsringe. — Die Art: Phil. Xipkiae wurde in ausgehöhlten Löchern der Kopfknochen eines Xiphias gladius gefunden. Cirripedia. Fr. Müller („Die Rhizocephalen^ eine neue Gruppe schmarotzender Kruster^)^ dieses Archiv f. Naturgesch. XXYIII. p. 1 — 9. Taf. 1) machte, ohne noch die Unter- suchungen Lilljeborg's über die mit Peltogaster zu- nächst verwandten Formen zu kennen, eine neue x\rt der Gattung Sacculina so wie eine merkwürdige neue Gat- tung L ernae 0 discus aus Brasilien, beide gleichfalls am Hinterleibe von Decapoden schmarotzend, bekannt und begründete mit Rücksicht auf die Jugendformen so wie auf die auch von ihm erkannte Zwitternatur der erwach- senen Individuen eine neue zwischen Siphonostomen und Cirripedien einzuschaltende Ordnung Rhizocephala, w^elche demnach mit der von Lilljeborg aufgestellten: im Gebiete d. Entomologie während des Jahres 1862. 597 Suctoria identisch ist. Verf. bestätigt übrigens durch seine ganz unabhängig angestellten Untersuchungen über den Körperbau dieser Schmarotzer die von Lilljeborg ge- machten Angaben in allen wesentlichen Punkten, beson- ders auch in Betreff der gleichzeitigen Anwesenheit von Hoden und Eierstöcken: er erweitert dieselben überdem durch den Nachweis eigenthümlicher (von Li llj ebor g nur nebenher erwähnter) Saugorgane, welche sich in Form sehr langer und vielfach verästelter Röhren von der Mundöffnung bis tief in das Innere des Wirththieres hineinerstrecken und dessen Darmkanal wie Wurzeln um- stricken. Dass diese Wurzeln durch den Hals mit dem unter dem Eierstocke liegenden Ernährungssacke com- municiren, lässt sich daraus ersehen, dass bei Losreissung des Schmarotzers von seinem Wlrthe die blassrothe Fär- bung des ersteren durch Entleerung der sie hervorru- fenden Flüssigkeit sofort schwindet. — Das in die Brut- höhle einströmende Wasser dient der Ansicht des Verf.'s zufolge nur dem Athmen der Eier, welche alle gleich alt sind, eine totale Furchung erleiden und die Embryo- nen zu gleicher Zeit ausschwärmen lassen ; die Entwicke- lung neuer Brut erfolgt unmittelbar nach dem Ausstos- sen der vorhergehenden. Die vom Verf. errichte neue Gattung L ernaeodisctts stimmt im Körperumriss fast ganz mit Sacculina überein, zeichnet sich aber durch eine eigenthümliche lappenartige Zerschiitzung der Seiten des Brutsackes aus , welche beiderseits den Eierstock über- ragen und dem Thiere ein recht elegantes Ansehn verleihen. — Die Art : Lern. Porcellanae, an der Unterseite des Schwanzes einer Bra- silianischen Porcellana schmarotzend, ist 10 Mill. breit. — Die vom Verf. beschriebene und abgebildete Sacculina purpurea (ob ein Pel- togaster?) lebt am Hinterleibe eines kleinen Pagurus und ist 6 Mill. lang. Die Larvenzustände beider Formen sind ziemlich auffallend verschieden: der junge Lernaeodiscus ist von mehr keilförmigem Körper , dessen Vorderrand breit und von den Seitenrändern durch einen hakenförmigen Vorsprung abgesetzt ist, der Rückenschild im Verhältniss klein; die Larve der Sacculina ist mehr eiförmig, der Rückenschild gross, das Stirnauge fehlend. — (Die Abhandlung des Verf.'s ist in's Englische übersetzt: „On the Rhizocephala , a new group of parasitic Crustacea", Ann als of nat. bist. 3. ser. X. p. 44 ff. pl. 2.) 598 Gerstaecker: Bericht üb. d. wissensch. Leistungen J. Anderson, ^On the anatomy ofSacculina, with a descriptlon of the specles" (Annais of nat. bist. 3. ser. IX. p. 12 — ^19. pl. 1) gab eine Beschreibung und Abbil- dung von Sacculina im Larven- und gesohlechtsreifen Zu- stande und erörterte die Anatomie des letzteren. Am ausgewachsenen Thiere beschreibt Verf. den Mantel mit dem Pedunculiis und der Geschlechtsöffnung, welch' letztere nach seiner Beobachtung gleichzeitig zum Wasserathmen dient, indem beim lebenden Thiere unter Zusammenziehungen und Ausdehnungen des Körpers aus jener Oeffnung ein Ein- und Ausströmen des Wassers stattfindet. Die unter dem Mantel liegende Körperhaut, vom Verf. Coriam genannt, besteht aus zwei Lagen, deren äussere als Matrix für Bildung des neuen Mantels fungirt. Zwei auf der Oberfläche der Ovarien vorhandene Höckerchen, welche in der Mitte eine Ver- tiefung erkennen lassen, hält Verf. für die Oeffnungen der Ovidukte, durch welche die Eier aus den Ovarien in den Brutraum treten. Die beiden von Lilljeborg als Hoden bezeichneten Körper be- schreibt Verf. gleichfalls, scheint sie aber zugleich als Cementdrüsen aufzufassen. — Ausser Sacculina carcini Thomps. beschreibt er eine zweite , an Cancer pagurus vorkommende Art unter dem Namen Saccul. triangulär is^ welche sich in der Regel gesellschaftlich findet; bei ihr ist der Längsdurchmesser grösser als der quere, (Auf die Li 11 j eb 0 rg'sche Abhandlung hat Verf. bei der seinigen noch nicht Rücksicht genommen.) Gerbe, ;,Sur les Sacculina^ (Extrait d'une lettre adressee ä M. van Beneden, Bullet, de l'acad. de Bel- gique 2. ser. XIII. p. 329). Yerf. fand Sacculina-Exem- plare an Cancer maenas, Xantho floridus, Portunus mar- moreus und Galathea squamifera und konnte sowohl den Embryo im Ei als die jungen Larven, deren Unterschiede von einander er erörtert , beobachten. An den jungen Larven einer und derselben Art will er bereits namhafte Unterschiede, welche er für geschlechtliche zu halten ge- neigt ist, aufgefunden haben. (?) Arth. Adams, On the rapid growth of Cirripedes (Zoolo- gist 1861. p. 7321) hat dem Ref. nicht zu näherer Einsicht vor- gelegen. Bericht über die Leistungen in der Natiirgesehiclite der Säugethiere während des Jahres 1862. Von Troschel. Unser bisheriger Berichterstatter über die Klasse der Säiigethiere , Herr Dr. H e n s e l in Berlin , hat im Herbste 1863 eine wissenschaftliche Reise nach Südame- rika unternommen, die auf zwei Jahre berechnet ist. So sehr ich ihm und der Wissenschaft zu diesem Unterneh- men Glück wünsche, musste ich es doch im Interesse unseres Archives schmerzlich bedauern, diesen tüchtigen Mitarbeiter zu verlieren. Wenn ich mich entschlossen habe, diesmal und auch wohl noch für ein Jahr diesen Jahresbericht selbst zu übernehmen, so hatte ich dabei hauptsächlich als Zweck im Auge, uns für die Zukunft Herrn Dr. Hensel als Berichterstatter zu erhalten. Dies würde nicht leicht gewesen sein, wenn ich einen anderen Gelehrten für diese Arbeit gewonnen hätte, da ein solcher schwerlich bloss für zwei Jahre sich der Mühe würde unter- zogen haben. Unter solchen Umständen darf ich wohl ganz besonders die Nachsicht der geehrten Leser in Anspruch nehmen , zumal mir Herr Dr. Hensel erst sehr spät, kurz vor seiner Abreise, seinen Entschluss bekannt machte, den diesjährigen Bericht nicht mehr zu bearbeiten. Wer die Schwierigkeit kennt, die neueste Litteratur vollstän- dig zusammen zu bringen, wird sich nicht beklagen, dass diesmal viel zu wünschen übrig bleibt. George Gulliver will die Blutkörperchen der W^irbelthiere für die Zoologie verwenden, indem er die 600 Troscliel: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschiclite Wirbelthiere in Yertebrata apyrenaemata und V. pyrenae- mata theilt. Zu ersteren gehören die Säugethiere^ zu letz- teren die eierlegenden Wirbeltbiere. Die Säugetbiere haben nämlich zwei Arten von rothen Blutkörperchen ; die erste oder vergängliche Art verschwindet in einer frühen Pe- riode des intrauterinen Lebens und wird durch die zweite oder dauernde Art ersetzt. Die erstere Art ist eine Zelle mit einem Kern, die zweite Art hat keinen eigentlichen Kern. Dagegen besitzen die Blutkörperchen der Vögel, Amphibien und Fische das ganze Leben hindurch einen Kern, gleichen also der ersten Art der Säugethiere. Die relative Grösse der Blutkörperchen einer ganzen Zahl von Wirbelthieren ist angegeben und durch Holzschnitt- Abbildungen anschaulich gemacht. Proc. zool. soc. p. 9L Ueber die Entwickelung des Bückenmarkes beim Menschen, den Säugethieren und den Yögeln schrieb Lock hart Clarke Philosophical Transactions of the Royal Society of London Vol. 152. IL p. 911-938. pl. 45-48. Ueber die Beziehungen des Vomer, des Siebbeins und der Zwischenkieferknochen schrieb Cleland in Phi- losophical Transactions of the Royal Society of London Vol. 152. Part. L p. 289—321. Hauptsächlich beziehen sich die Betrachtungen auf die Säugethiere ; es schliessen sich jedoch auch einige Bemerkungen über die entsprechenden Knochen der Vögel, Amphibien und Fische an. Martens schrieb eine Abhandlung „Sur l'osteologie comparee des articulations du coude et du genou chez les Mammiferes, les oiseaux et les reptiles" in den Annales des scienc. nat. XVII. 1862. p. 244— 271. Vergl. den Ber. über 1857. p. 33. Ueber den Schliessungsprozess des Foramen ovale im Herzen des Menschen und der Säugethiere schrieb Bruch in der Abhandl. der Senkenbergischen naturfor- schenden Gesellschaft IV. p. 46. Crisp hat sich mit der Gallenblase der Wirbelthiere beschäftigt. Er untersuchte 306 Arten, nämlich 132 Säuge- thiere , 99 Vögel , 43 Reptilien und 32 Fische und erör- terte hauptsächlich die Lage, Gestalt und die Grösse (Ca- der Säugethiere während des Jahres 1862. 601 pacität) der Blase^ so wie die Abwesenheit derselben bei gewissen Thieren. Sie fehlt unter den Nagern bei Hy- drochoerus capybara, Sciurus maximns^ Dipiis und Castor zibethicus; bei allen Pachydermen mit Ausnahme der Schweine^ jedoch auch bei Dicotyles ; sie fehlt ferner unter den Wiederkäuern bei den Gattungen Lama, Cervus, und mehreren Antilopen^ so wie bei der Angora-Ziege. Das Rind hat die grösste Gallenblase unter den Land- thieren. Die Gallenblase fehlt bekanntlich einer Anzahl von Vögeln^ jedoch, wie es scheint, keinem Reptil und keinem Fisch. Proc. zool. soc. p. 132 — -139. In Erman's Archiv für wiss. Kunde von Russland XXI. p. 465 und 493 ist eine Arbeit von Brandt abge- druckt ^^Bemerkungen über die Wirbelthiere des nörd- lichen europäischen Russlands, besonders des nördlichen Urals, ein Beitrag zur näheren zoologisch geographischen Kenntniss Nordost-Europa's.^ Dieselbe war bereits 1856 in Hofmann's Werke „Der nördliche Ural ct.'^ erschienen (vergl. den Bericht über das Jahr 1856 p. 5). Durch die- sen Abdruck wird die interessante Arbeit dem deutschen Publicum leichter zugänglich gemacht. In der ,,Natuurlijke historie van Nederland'^, in der Schlegel die Wirbelthiere bearbeitet hat, ist ein Bänd- chen den Säugethieren gewidmet. Die Säugethierfauna stimmt natürlich mit der deutschen so ziemlich überein. In- teressant sind die Angaben über das Aussterben einiger Arten. So ist das wilde Schwein seit 40 Jahren in Hol- land ausgerottet. Der letzte Biber wurde 1801 getödtet, nachdem schon im vorigen Jahrhundert die Fälle der Erle- gung als Seltenheiten notirt wurden. Wölfe sind in diesem Jahrhundert nicht mehr in Holland getödtet worden, da der 1857 getödtete aus einer Menagerie entsprungen zu sein schien; doch sollen in harten Wintern von Zeit zu Zeit noch Wölfe aus dem Ardennen -Walde übertreten. In alten Zeiten (943) lebten auch Bären in Holland. Das Elenn scheint auch schon in sehr alten Zeiten ausgerottet zu sein. Auch das Rennthier scheint nach Julius Caesar auf dem Festlande Europas gelebt haben. Ob früher 602 Troschel: Bericht üb. cl. Leist. in d. Naturgeschichte aucli der Auerochs und die wilde Katze in Holland vor- gekommen sind, ist nicht ermittelt Die noch jetzt in Holland wild lebenden Thiere sind die fol- genden : Canis vulpes, Mustela martes, putorius, erminea, vulgaris, Lutra vulgaris, Meles taxus ; Phoca vitulina; Vespertilio auritus, barbastellus, noctula, murinus, serotinus, pipistrellus, mystacinus, dasycneme ; Talpa europaea, Sorex vulgaris, pygmaeus, araneus, fodiens, Erinaceus europaeus; Sciurus vulgaris, Mus decumanus, rattus, musculus, sylvaticus, minutus, Arvicola amphibius, arvalis, glareola, Lepus timidus, cuniculus; Cervus elaphus, capreolus ; Del- phinus delphis, rostratus, tursio, orca, phocaena, melas, micropterus, hyperoodon, Balaenoptera physalus. — Von gezähmten Säugethieren w^erden aufgeführt : Canis familiaris, Felis domestica, Cavia cobaya, Cervus dama, Bos taurus, Capra hircus, Ovis aries, Sus scrofa, Equus caballus und asinus. Auf 20 Tafeln sind zwanzig Säugethiere sehr hübsch abgebildet. Unter dem Titel ^Materialien zur Bayerischen Fauna. Ein Beitrag zur Geschichte der geographischen Verbrei- tung der Säugethiere" sammelte Jacke 1 im Correspon- denzhlatt des zoolog.-miner. Vereins in Regenshurg XVI. p. 83 zahlreiche Notizen über das Vorkommen der Säuge- thiere. Die über den Bär (Ursus arctos) reichen von 1395 bis in die neueste Zeit; die über den Wolf (Canis lupus) p. 89 gehen bis zum Jahr 1400 zurück, auch von diesem sind noch in den letzten Jahren einige Vorkommnisse ge- meldet; dasselbe gilt vom Luchs (Felis lynx) p. 109; da- gegen finden sich über die Wildkatze (Felis catus) we- nige ältere Nachrichten. In einer Fortsetzung p. 121 v^ird dann über die Insektenfresser gehandelt. Hier werden keine historische Notizen mehr gegeben , sondern nur Einiges über die Lebensweise, ihre Vertilgung oder ver- schiedene Curiosa berichtet, vom Maulwurf (Talpa euro- paea ) und von sechs Spitzmäusen (Crossopus fodiens, Sorex alpinus, Sorex vulgaris, Sorex pygmaeus, Crocidura leucodon und Crocidura Araneus. Die Säugethierfauna Würtembergs konnte durch Kr au SS Würtembergische Jahreshefte 1862. p. 32 um folgende Arten vermehrt werden: Vesperugo Nathusii Keys. Blas., Vespertilio mystacinus Leisl., Vespertilio Dau- bentonii Leisl., Crocidura leucodon Wagl., Crocidura Ära- der Säugethiere während des Jahres 1862. 603 neus und eine Gemse, welche am 22. Septbr. 1859 bei dem alten Schloss Wartstein auf der Markung Erbstetten geschossen wurde. Letzterer ist nicht das Bürgerrecht zu- zugestehen^ vielmehr wird, wohl mit Recht , vermuthet, dass sie aus den Bayrischen Alpen oder dem Vorarlberg verjagt worden sei. Derselbe machte ib. p. 36 auf einige Farbenva- rietäten würtembergischer Säugethiere aufmerksam, und beschrieb namentlich zwei weisse Dachse, einen graulich- weissen und einige schwärzliche Füchse, schwarze und rein weisse Eichhörnchen, weissgraue, weissgescheckte und rothgelbe Hasen, einen weissen Rehbock und silber- graue und röthlichgelbe Maulwürfe. Theobald beobachtete bei Chur Talpa coeca Savi, den Blindmaulwurf, und Sorex alpinus, vermuthet auch, dass Sorex pygmaeus in Graubünden vorkomme. Die Schncemaus, Hypudaeus nivalis, findet sich in ganz Bün- den über der Waldregion bis auf Gletscherinseln und Spitzen von 10 — llOOOFuss. Verf. erzählt, dass sich der Gipfel des Piz Languard mit Mäusen bevölkert hat, seit- dem derselbe stark besucht wird, und die Gäste Abfälle von Victualien liegen lassen. Jahresbericht der naturf. Gesellsch. Graubündens. Chur 1862. p. 99. In einem Berichte über die Terramara -Lager der Emilia von Pigorini und S tr ob el (Torino 1862, und im Auszuge Mittheilungen der antiquar. Ges. in Zürich Bd. 14) wird erwähnt, dass in jenen Pfahlbauten Ober- Italiens folgende Säugethiere ausgegraben wurden: Eine Hunderasse, die dem Torfhunde nahe stand, zwei Schweine- rassen, zwei Pferderassen, Kuh, Ziege und Schaf; von wilden Thieren Edelhirsch, Reh^ Eber und eine Wasser- maus. — Die Weichthierreste sind lauter Arten, die noch jetzt im Wasser oder auf- dem Lande in der Po-Ebene oder auf den Apenninenhügeln leben. Verany hat eine Zoologie des Alpes-maritimes ou catalogue des animaux observes dans le departement (Ex- trait de la Statistique generale du departement) Nice 1862 verfasst. Von Säugethieren sind hiernach die Quadru- 604 Troschel: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte manen, Edentaten und Beutelthiere in dem Departement nicht repräsentirt^ scheinen auch daselbst niemals reprä- sentirt gewesen zu sein. Aus den übrigen Ordnungen der Säugethiere werden genannt: 4 Fledermäuse, 11 Car- nivoren, 3 Insectivoren, 11 Nagethiere, 1 Wiederkäuer (die Gemse), 1 Dickhäuter (das Wildschwein), 2 Pinni- pedien, 5 Cetaceen. Fast alle Arten sind weit in Europa verbreitet, ja sind mit Ausnahme von Lynx vulgaris, Vul- pes melanogaster. Hartes sylvestris Gm., Arctomys mar- motta, Sciurus Italiens, Rupicola capella und der marinen Arten, die bei uns im mittleren Deutschland am häufig- sten vorkommenden Thiere. Nach der Aufzählung vonJeitte les im Prodromus Faunae Vertebratorum Hungariae superioris in Verhandl. d. zoolog.-botan. Gesellsch. in Wien XII. p. 248 leben in Ungarn 52 Säugethier-x\rten. Es sind 11 Volitantia (Rhinolophus hipposideros, Pleeotus auritus, Vesperugo Noctula, Nathusii, pipistrellus, Nilssonii, seroti- nus, Vespertilio murinus, Bechsteinii, Nattereri, mystacinus); — 4 Insectivora (Talpa europaea, Crocidura leucodon, araneus, Erinaceus europaeus) ; — 15 Carnivora (Felis catus, lynx ; Canis lapus, familia- ris, vnlpes, Ursus arctos, Meles taxus, Mustela martes, foina, Foe- torius putorius, sarmaticus, erminea, vulgaris', lutreola, Lutra vulga- ris); — 13 Nagethiere (Sciurus vulgaris, Spermophilus Citillus, Arctomys marmota, Myoxus glis, avellanarius, Cricetus frumentarius, Mus decumanus, sylvaticus, musculus, Arvicola amphibius, arvalis, Lepus timidus, variabilis); — 6 Ruminantia (Cervus elaphus, ca- preolus, Ovis aries, Capella rupicapra. Bos taurus, bubalus); — 2 Einhufer (Equus caballus, asinus); — 1 Vielhufer (Sus scrofa). J. E. Gray verzeichnete einige Säugethiere vom Camaroon-Gebirge, gesammelt durch Capt. B\irton, Consul in Fernando Po. Proc. zool. soc. p. 180. Es sind 5 Arten, von denen 4 neu; sie sind unten näher bezeichnet. Nachdem Bai kie in dem Athenäum, 16. August 1862 sich geneigt gezeigt hatte, an die Existenz des Einhorns in Afrika zu glauben, behandelt Haughton Annais nat. bist. X. p. 363 diese Frage und hält es für ein fabelhaf- tes Thier. Ueber die Höhengrenzen der Thiere, wie sie in den Hochgebirgen Indiens beobachtet wurden, theilten die der Säugethiere während des Jahres 1862. * 605 Gebrüder v. S c L 1 a g i nt w e i t als Auszug aus ihren ;,Re- siilts of a scientific mission to India and High Asia'^ mit. Archiv für Natur gesch. p. 253. Ueber die Hausthiere von Manila und Java macht V. Martens nähere Mittheilungen. Es ist namentlich von Ziegen, Pferden, Schweinen, Hunden, Katzen und Affen die Rede. Zoologischer Garten HL p. 8. Swinhoe lehrt die Säugethiere der Insel Formosa an der Küste von China kennen. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit zu machen zählt Verf. folgende 18 Säuge- thiere auf: Macacus cyclopis n. sp., Ursus tibetanus?, Leopardus brachyu- rus n. sp., Felis viverrina Hodgs., Yiverra pallida, Paguma larvata Gray, delictis siibaiirnntiaca n. sp ., Talpa insularis n. sp., Sciurus erythraeus, Sc. Maclellandi , Fteromys grandis n. sp. , Sciuropterns kaleensis n. sp., Lepus sinensis, Porcula taivana n. sp , Cervulus Ree- vesii, Capricornis Swinhoii Gray, Cervus taivanus Blyth, C. Swinhoii Sclater. Ausserdem werden einige Fledermäuse erwähnt, deren Be- stimmung und Beschreibung von T o m e s zu erwarten steht. Die Kenntniss der Fauna dieser Insel, die bisher noch ziemlich unbe- kannt war, ist durch diesen Beitrag wesentlich gefördert. Die neuen Arten werden unten noch besonders angeführt. Proc. zool. soc.p. 347. Ueber die Säugethierfauna von Amboina erwähnt Dole schall in einer kurzen Notiz, Verh. des zool.-bot. Vereins zu Wien XII. p. 802, dass Affen nicht vorkom- men; die 15 geogr. Meilen entfernte Insel Batjan ist der östlichste Punkt, wo Affen vorkommen. Einige Fleder- mäuse, ein Eichhörnchen und mehrere Cuscus-Arten leben in den Wäldern; die Häuser wimmeln von Ratten (Mus decumanus) und von Spitzmäusen, die abscheulich stinken und überall hineinkriechen. Der Amboinsche Hirsch (Rusa moluccensis) ist ein niedliches Thier. Andere wilde Thiere scheinen nicht vorzukommen. Ueber den Charakter der Säugethierfauna von Neu Guinea bemerkt Pu eher an (Comptes rendus 44. p. 447) ; Revue et mag. de zoologie p. 73, dass bei allen Arten, mit Ausnahme der beiden dort lebenden Fledermäuse, die Hintergliedmassen länger seien als die Vorderglied- massen, und sieht darin sowohl eine Eigenthümlichkeit, wie eine Uebereinstimmung mit der ornithologischen Fauna. 606 Troschel: Bericht üb. d, Leist. in d. Naturgescliichte Berthold Seemann sagt in ;,Viti, an account of a Government Mission to the Yitian or Fijian Islands. Cambridge 1862.^ p. 381, es gebe dort wenig Sauge- thiere : eine Ratte , vier Cetaceen und 5 Fledermäuse, unter denen Notopteris Macdonaldi. Zv^ei sind schwanz- los , zwei habe Schwänze. Hund und Schwein waren die einzigen Haussäugetbiere. Die weissen Ansiedler haben Rinder, Pferde, Ziegen, Schafe, Kaninchen und Katzen eingeführt. Den Schluss des Verzeichnisses der auf seiner Reise in Nordamerika beobachteten Säugethiere (vergl. vor. Ber. p. 96) gab Prinz Maximilian zu Wied in unserem Archiv p. 65 — ^190 nebst Taf. 4 — 6. Daselbst sind die Nager und die Wiederkäuer meist in ausführlicher Darstellung abgehandelt. Uebor folgende Arten finden wir die Beobachtungen desVerf.'s niedergelegt: Sciurus cinereus L., Sc, rufiventer Geoffr., Sc. hudso- nius L., Sc. niger L. ; Pteromys volucella L. ; Tamias Lysteri Rieh., T. quadrivittatus Say; Spermophilus Hoodii Sab.; Cynomys ludovi- cianus Raf. : Arctoniys monax L., Jaculus labradorius Sab.; Geomys bursarius Shaw.; Tomomys rufescens Wied; Mus decumanus Fall.; Hesperomys leucopus Raf., H. indianus Wied, H. leucogaster Wied; Neotoma floridana Say, N. Drummondii Rieh.; Fiber zibethicus L., Hypudaeus riparius Ord.; Perognathus fasciatus Wied; Castor ame- ricanus Fr. Cuv. ; Lepus americanus Erxl., L. sylvaticus Bachm., L. campestris Bachm. ; Erethizon dorsatus; Cervus canadensis Erxl., C. virginianus Gmel., C. macrotis Say, C. alces americanus, Antilo- capra americana Ord. ; Ovis montana Cuv. ; Capra americana Rieh., Bos americanus Gmel. Verrill beobachtete während eines Aufenthaltes auf der Insel Anticosti während des Sommers 1861 fol- gende Säugethiere : Vulpes fulvus Rieh, nebst Var. argentatus, Mustela ameri Wasser. Verf fand bei allen Schlangen den Oesophagus sehr lang und weit, während des Jahres 1862. ' 633 und hält es daher für ganz möglich, dass die Giftschlangen ihre Jungen verschlacken , ohne dass diese mit dem Magensafte in Be- rührung kommen. Proc. zool. soc. p. 210. Sclater berichtet von einem weiblichen Python Sebae, wel- cher im Reptilien -Hause des zoologischen Gartens in London Eier gelegt hatte. Männchen und Weibchen, welche sich in demselben Behältniss befanden, wurden in Beziehung auf ihre Temperatur ver- glichen. Es ergab sich eine Temperaturdifferenz von 6 bis 20*^ C., welche nur auf Rechnung des Brutgeschäftes gebracht werden konnte. Proc. zool. soc. p. 365; Annais nat. hist. IX. p. 310. Epicrates crasstts Cope Proc Philadelphia p. 349 vom Pa- rana River. Abbott erzählt von einer grossen, 12 Fuss langen Schlange, die er in Arracan mit 48 Eiern fand. Nach drei Monaten , in de- nen er ;die Schlange mit nach Calcutta genommen hatte, glaubte er trotz der Bebrütung durch die Schlange, die in der Zeit jede Nahrung verweigerte, die Eier seien verdorben. Als er jedoch eines derselben öffnete, fand er darin eine junge, lebendige Schlange. Wegen der Abreise hatte er nicht erfahren, was aus den übrigen Eiern geworden ist. Die Schlange, welche Verf. eine Boa nennt, war ohne Zweifel ein Python. Proc. zool. soc. p. 108. Evnectes notoens Cope Proc. Philadelphia p. 70 vom Para- guay River. Bei der Erwähnung eines Exemplares von Loxocemus bicolor sagt Günther, dass er auf das Vorhandensein der Stummelfüsse keinen grossen Werth lege, nicht einmal als specifischen Unter- schied. Annais nat. hist. IV. p. 55. Eine Uebersicht über die Familien der Eryciden und Tortri- ciden gab Jan in unserem Archiv p. 238. Colubrina. In dem ersten Hefte des zweiten Bandes des Archivio per la Zoologia p. 1 lieferte Jan eine „Enumerazione sistematica delle specie d'Ofidi del gruppo Calamaridae." Verf. un- terscheidet folgende 28 Gattungen, die in 4 Subfamilien gebracht werden: I. Calamarinae. Zähne glatt. Gatt. Calamaria Boie mit 12 Arten, neu C. Cuvieri und occipitalis beid'e von Java; ? s ev d or au- dio n auf Rabdion torquatum Dum. Bibr. gegründet. IL RabdOSO* minae. Zähne glatt. Gatt. Rabdosoma I). B. mit 15 Arten, neu R. Pöppigi Brasilien, brevifrenum Brasilien, peruviaimm Peru, univit- tahim Caraccas, zebrinum, occipitoalbuin Ecuador, trivirgatum , pun- ctGvittatum Antillen, dnhinm Bogota, varium Santa Cruz ; Adelphi- cos mit einer neuen Art A. qnadrivirgalnm von Java; Platypteryx D. B. mit 1 Art; Ebpoides Boie mit 4 Arten, neu E. Sicbohli von Mexiko; Carphophis D. B. mit 1 Art; Virginia Baird Girard mit 2 Arten; Conoeephalus D. B. mit 1 Art} Chersodromus Reinh. mit 1 634 Troschel: Bericht üb. d. Leist. in d. Herpetologie Art; Streptophorus D. B. mit 3 Arten; Stenognathus D. B. mit 1 Art; Rabdion D. B. mit 1 Art; Aspidura Wagl. mit 2 Arten, neu A. carinata von Ceylon; Brachyorrhos Kuhi mit 1 Art. III. Elapo« morphinae. l) Zähne glatt. Gatt. Elapolinus' mit 1 neuen Art £. Picteii; Elapops Gthr. mit 1 Art; Homalosoma Wagl. mit 7 Arten, neu H. melanocephalum von Bairut, coronelloicles aus Syrien, bnlio- lum; Oligodon Boie mit 6 Arten, neu 0. propinqvus von Java, spi- naepunctahis von Java. 2) Zähne gefurcht. Gatt. Amblyodipsas Peters mit 2 Arten; Eiapomorphus Wiegm. mit 12 Arten, neu E. accedens von Bahia, dimidiaius aus Brasilien; Uriechis Peters mit 1 Art; Homalocranion D. B. mit 5 Arten, neu hl. Wnqneri aus Florida. IV. Probletorhinidae. l) Zähne glatt. Gatt. Prosymna Gray mit 2 Arten; Cheilorhina de Fil. mit. 1 Art; Ficimia Gray mit 1 neuen Art F. elaiacroma: Oxyrrhina mit drei neuen mexicanischen Arten 0. rarians, de Filippii und macuhita. 2) Zähne gefurcht. Gatt. Stenorhina D. B. mit 1 Art. Oligodon Teinpletoni, afßriis und breticavda Günther Annais nat. hist. IX. p. 57. Die erstere ist aus Ceylon, die letztere von dem Anamällay-Gebirge. Arrhyton fulvum und bivittatum Cope Proc. Philadelphia p. 82 von Cuba Elapomorphns mexicanns Günther ib. p. 57. pl. 9. fig. 1. aus Mexiko. Silybura brevis und Beddomii Günther Annais nat. hist. IX. p. 56 von dem Anamallay-Gebirge. Tropidonotus orientalis Günther Annais nat. hist. IX. p. 59. pl. 9- fig. 3. aus dem nördlichen China. Eutaenia alt ata und Haydcni Kennicott Explorations and sur- veys for a Railroad route ct. XII. Book II, Part III. p. 296. Letztere ist abgebildet. Nat rix Günther nov. gen. Annais nat. hist. IX. p. 124. Phy- siognomie von Tropidonotus ; Körper dick, cylindrisch, Bauch gerun- det, Schwanz ziemlich lang ; Schuppen glatt, in 19 Reihen ohne Api- calgrube; Afterschild ganz, Subcaudalschilder zweireihig ; Zähne von gleicher Länge, ungefurcht, massig N. laevissima pl. IX. fig. 4 von Ostindien. Günther beschrieb in diesem Archiv p. 49 eine neue Art Coronella laevis, die einen gefurchten Zahn hinten im Oberkiefer besitzt. Er äussert daselbst seine Ansichten von dem systematischen Werthe der Furchenzähne bei den Schlangen. Coronella brevis Günther Aunals nat. hist. IX. p. 58 von einer kleinen Insel an der Küste von Mogador. Pliocercus euryzoiius Cope Proc Philadelphia p.^72 von Neu- Grauada. während des Jahres 1862. 635 C o p e unterscheidet Proc. Philadelphia p. 75 fünf Gruppen von Dromicus : 1) Ophi om o rphus Fitz. Körper kurz, dick; Kopf distinct; Schuppen ohne Poren; Schwanz kurz dick, Ys ^^r Länge. 2) Lygophis Fitz. Körper dünn, verlängert; Schuppen ohne Po- ren; Schwanz Y^ der Länge. 8) Dromicus Bibr. Körper mittel- mässig oder kurz, Kopf wenig distinct; Schuppen ohne Poren; Schwanz Ys ^^^ Länge, 4) Liophis Wagi. Körper, verlängert, dünn; Kopf distinct; Schuppen einporig; Schwanz Yi cler Länge. 5) Alsophis Fitz. Körper mittelmässig ; Kopf distinct, spitz; Schuppen zweiporig; Schwanz Ys der Länge. Verf. beschrieb dann folgende neue Arten dieser Gruppen: Alsophis Vndii Bahamas, Sancticrucis St. Croix, melauichmts Haiti, ftmerens Jamaica; — Liophis perfvscns Barbados, subfasciatus Para- guay, epijiephalus Neu -Granada, Putiiamii Martinique; — Dromicus parvifrons Haiti, exignns St. Thomas; Lygophis rutilus Paraguay, flavifrenahis Rio-Yermejo, dilepis Paraguay. Alsophis portoricetisis Reinhardt und Lütken Meddelelser p. 221 von Portorico. Liophis viridis Günihev Annais nat. hist. IX. p. 58. pl. 9. fig.2 von Pernambuco. — L. Andreae Reinhardt und Lütken Meddelelser p. 214 von Cuba, Hypsirhynchus scalaris Cope Proc. Philadelphia p. 72 von Haiti. Dromicus mentalis Günther Annais nat. hist. IX. p. 128. pl 9. fig. 9. Westindien. Jaltris Cope nov. gen. Proc. Philadelphia p. 73 verwandt mit Dromicus, aber weit verschieden durch die Bezahnung, darin ähnlicher mit Psammophis. J. vultuosa von Haiti. Colorhogio Cope nov. gen. ib. p. 81 gehört nach der Be- zahnung zu den Diacranteria; nur ein Postfrontalschild. C. redimita von Cuba. Spilotcs Salvini Günther Annais nat. hist. IX. p. 125. pl. 9. fig. 5 von Guatemala. Zamenis gracilis Günther Annais nat. hist. IX. p. 125. West- indien. Bascanion anthicnm Cope Proc. Philadelphia p. 338 von Slam. Homalochilus 7nullisectus und strigilalus CoT^a ib. p. 70; letztere von den Bahamas. Tachynectes chrysostictus Cope. ib. p. 71 vom Amazonenflusse. Aus Herpetodryas tricolor Schleg., Cyclophis tricolor Gthr. bildete Günther Annais nat. hist. IX. p. 126 eine eigene Gattung P hragmit ophis , die sich von Cyclophis durch die Verwachsung des Zügelschildes mit dem hinteren Stirnschilde unterscheidet. Hydrophobus Günther nov. gen. ib. p. 127. Kopf schwach deprimirt, breiter als der Nacken; Körper und Schwanz ziemlich 636 Troschel: Bericht üb. d. Leist. in d. Herpetologie dünn, comprimirt, die Bauchscbilder an den Seiten winklig; Zügel- schild deutlich, 2 vordere und 2 hintere Augenschilder ; ein Nasen- schild. Schuppen in 14 Reihen, glatt, kurz, rundlich, mit einer Grube an der Spitze. Zähne gleich lang, derb. H. semifasciatus pl. 9. fig. 6 unbekannten Vaterlandes. Philodryas Reinhardlii Günther Annais nat. bist. IX. p. 127. pl. 9. fig. 7. Brasilien. — Ph. /«^/ros/r/s Cope Proc. Philadelphia p. 73 von Paraguay. R h a m 7io p h i ä nov. gen. Günther Annais nat. bist. IX. p. 129. Schuppen glatt mit einer einzigen Grube an der Spitze, die der Yertebralreihe und der äussern Reihe sehr breit, die übrigen sehr schmal; Bauchschilder schwach gekielt; Augen sehr gross. Hintere Maxiilarzähne sehr gross und comprimirt. Rh. aelhiopissa pl. 10 aus West-Afrika. P hyll 0 sir n Cope nov. gen. Proc. Philadelphia p. 349. Ver- wandt mit Ahaetulla, Bezahnung syncranterisch; zwei Nasal-, ein Zügel- und ein Präocularschild. Körper cyliudrisch ; zwei grössere mittlere dorsale Schuppenreihen, welche allein gekielt sind ; Postab- dominalschild ganz ; Pupille rund. Ph. flavescens Paraguay. Thrasops inarginatus Cope ib. von Paraguay. Peters hat Berliner Monatsberichte p. 272 drei neue afrika- nische Schlangengattungen gegründet: Ly to r hyjic h u s , gegründet auf Heterodon diadema Dum. Bibr., Simotes diadema Gthr. , gleicht im Habitus den Aspidelaps, steht sonst den Zamenis am nächsten. Rhagerhis, gegründet auf Coelopeltis producta, unterschei- det sich' von Coelopeltis durch ganz anderen Kopibau, in welcher Beziehung sie sich den Rhamphiophis nähert , die sich durch den Mangel der Zähne auf dem vorderen Ende des sehr verkürzten Oberkiefers und die ungefurchten Körperschuppen von ihr ent- fernen. Heterophis, gegründet auf eine neue Art, ist im Aeussern den Heterodon ähnlich, schliesst sich aber durch alle wesentlichen Merkmale eng an Causus an. //. resimus aus dem Sennaar. Psammophis taetiiata Günther Annais nat. bist. IX. p. 126. Indien. Proteroglypha. Peters hat Berliner Monatsberichte p. 635 die Schädel einiger Elaps-Arten untersucht und fand durch die Ver- schiedenheiten die nach geographischen Rücksichten aufgestellten Gattungen Callophis, Elaps und Poecilophis bestätigt. Der Schädel von Elaps calligaster veranlasst den Verf. diese Art als eigene Gat- tung unter dem Namen // e m i b n n g a r u s abzutrennen. Elaps pynhocryptus Cope Proc. Philadelphia p. 347 von Pa- raguay. während des Jahres 1862. 637 Callophis nigrescens Günther Annais nat. hist. IX. p. 131. Diemansia cucidlala von Sidney und torquala pl. 9. fig. 10 von den Percy-Inseln Günther Annais nat. hist. IX. p. 129. Hoplocephalus temporalis Südaustralien pl. 9. fig. 11 und H. nigrescens Sidney pl. 9. fig. 12. Günther Annais nat. hist. IX. p. 130. Krefft hat erkannt, dass Furina textilis Dum. Bibr. nur der Jugendzustand einer Schlange ist, die er nicht zu bestimmen vermag. Proc. zool. soc. p.l49. Hijdrophis laetis Lütken Meddelelser p. 309"^ fig. 6 aus Ost- indien. Solenoglypha. Die Beschreibung der Giftdrüse von Vipera und Cerastes, welche Soubeiran in den Annales de la soc. Linneenne de Maine-et-Loire t. IV. veröffentlicht hat, ist in Revue et mag. de Zoologie p. 356 abgedruckt. Ein kurzer Bericht von Shortt, datirt aus Chingleput über Daboia elegans (Vipera Russellii) findet sich Proc. zool. soc. p.251. Durch Untersuchungen über die craniolugischen Verschieden- heiten der Grubenottern (Trigonocephali) fand sich Peters Berli- ner Monatsberichte p. 670 veranlasst die Familie in 6 Gruppen zu zerlegen. Er benutzte dazu vornämlich die Beschaffenheit des Gau- mens dieser Schlangen. Bei dieser Gelegenheit beschrieb er p. 674 eine neue Art Botkriechis lateralis aus Costa Rica und Veragua. Bolhrops diporus Cope Proc. Philadelphia p. 347 vom Ver- mejo-River. Batrachia. Im Anschlüsse an eine frühere Mittheiliing über Pelobates fuscus ^vergl. vor. Bericht p. 176) hat ßrucli Beiträge zur Naturgeschichte und Classification der nack- ten Amphibien Würzburger naturwiss. Zeitschr. III. p. 181 geliefert. Verf. hat sehr interessante eigene Beobachtun- gen über die Lebensweise der einheimischen Batrachier angestellt^ durch deren Resultate manche frühere Annah- men berichtigt werden. Wir können die Leetüre dieser Schilderungen nur empfehlen. Pelobates fuscus ist kein Wasserthier, sondern entschiedenes Landthier, welches sich tief in die Erde eingräbt. Die vielseitigen Beob- aclituRgen führen dann den Verf. zu einer neuen Einthei- lung der imgesclnvänzten Batrachier, unter denen mit Vorbehalt^ ob bei ausländischen Formen der Charakter 638 Troschel: Bericlit üb. d. Leist. in d. Herpetologie in der Pupille durchgeht, drei grosse Abtheihingen un- terschieden werden: 1) Cy cl o g lenides mit runder Pupille, Ranoides und Hyloides ; 2) P lagio g lenides mit querspaltiger Pupille, Bufonides; ^)'Ortho g l enides mit senkrechter Pupille. Letztere Gruppe gliedert sich folgendermassen : a; P elobatide s mit Messerschwiele, deren eine Gattung Cultripes Müll, ohne Parotiden, die andere Scaphiopus Holbr. mit Parotiden versehen ist. b) Pelodytides ohne Messerschwiele, von denen Bombi- nator Wagl. keine Parotiden besitzt; die übrigen haben Parotiden und entweder die Gaumenzähne in 2 Gruppen mit Schallblase Pelodvtes Fitz., oder die Gaumenzähne in einer Reihe ohne Schallblase Alytes Wagl. Ueber die letzten Endigungen der Nerven in den Muskeln des Frosches machte Koelliker in der Würz- burger naturwissensch. Zeitschr. III. p. 1 eine vorläufige Mittheilung. Manz Ueber den Mechanismus der Nikhaut-Bewe- gung beim Frosche. Berichte über die Verb, der naturf. Ges. zu Freiburg i. B. B. IL p. 391. Ueber die Verknöcherung der Wirbelsäule bei den Batrachiern schrieb Bruch Würzburger naturwiss. Zeit- schr. III. p. 225. Higginbottom stellte neue Versuche über den Einfluss des Lichtes auf die Entwickelung der Frosch- eicr und Froschlarven an. Royal society Journal 1862. Annais nat. bist. IX. p. 238. In den Mittheilungen aus dem Osterknde XVI. 1862. p. 62 wird von einem ungenannten Verfasser den Fröschen eine Beschä- digung der Karpfen in Teichen zur Last gelegt, indem sich diesel- ben mit den Vorderbeinen in den Augen oder an den Kiemen der Fische anklammern, und mit den Hinterbeinen die Schuppen des Hintertheiles losarbeiten. Hylae. Hyta acvminata und rmsica Cope Proc. Philadelphia p. 354 aus Paraguay. — h. phaeota Cope ib. p. 358 von Turbo in Darien. Hypsihoas raniceps Cope Proc. Philadelphia p. 353 von Ric- Vermejo. Hylodes antillensis von St. Croix, St. Thomas und St. Jan, während des Jahres 1862. 639 H. Riisci von St. Thomas Remhardt und Lütken Meddelelser 1862. p. 209. Cope beschrieb Proceed. Philadelphia p. 151 folgende neue Laubfrösche: Ihßodes dimidialvs von Cuba, lentvs St. Thomas, au- riculalus Cuba, ciinealns Cuba, plnnirostris Bahamas, Ilallowellii Neu- Granada. Innerhalb der Gattung Hylodes Dum., die nun 23 Arten umfasst, unterscheidet Yerf. 5 Gruppen, nämlich : C r a v g a- s l 0 r Cope , Hylodes Fitz., Li th o d y t e s Fitz., E uhy a s Fitz., B a tra chy l a Bell. PhyJlobafes limbalus Cuba, und eine neue Gattung L ^/ s « j[) s m s. Der innere Finger der Vordergliedmassen ist den drei äusseren gegenüber gestellt; Grundglied der äusseren Hinterzehe ganz frei von dem der zweiten; alle Finger mit breiten Schwimmhäuten; Haftscheiben schwach entwickelt ; Vomerzähne in zwei Haufen; Zunge breit, fast ganzrandig; Haut oben runzlig, unten nicht glatt. L. limelliiin von Paraguay. Vergl. auch ib. p. 351. Crancjcistor ptilchrifjulus Cope Proc. Philadelphia p. 357 von Truando. Peters stellte Berliner Monatsber. p. 232; Annais nat. bist. X. p. 159 eine neue Gattung von Laubfröschen V l e clr o maiilis auf, die den Hylodes nahe steht, und sich durch das Vorhandensein von Parotiden und zwei Dornen an der inneren Seite der Hand unter- scheidet; die Finger haben keine Haftscbeiben , die Haftscheiben der Zehen sind klein. Fl. Wagnevi von der Westseite der Anden in Ecuador. Uyperolivs concolor (Ixalus concolor Hallow. Ms.) von West- Afrika, cinctivenlris ^ spinilions, sugillatus und coci'otis sind neue Arten von Cope Proc. Philadelphia p. 342 von Umvoti in Natal. Crnmenifera p?/s///a Co]3e Proc. Philadelphia p. 343 von Umvoti in Natal. Scytopis nov. gen. Cope Proc. Philadelphia p. 354 in Gün- ther's Familie Pelodryadidae hat Kiefer- und Vomerzähne, Zunge hin- ten wenig frei, Ohr vollkommen entwickelt, Trommelfell nicht verbor- gen; Kreuzwirbel erweitert ; Zehen mit Schwimmhäuten ; grosse Paro- tiden, welche verschmelzen und den vorderen Theil des Rückens und den Kopf bis zur Schnauze bedecken. 8c. kebes aus Paraguay. rhyllomedusa az-urea Cope Proceed. Philadelphia p. 355 aus Paraguay. Stein dachner beschrieb zwei neue Laubfrösche aus der Gruppe Osteocephalus, nämlich 0. Imtrimis Fitz. MS. und flavo- linealvs beide aus Brasilien. Archivio per la zoologia IL p. 77. Tav. 6. Peters konnte nach Untersuchung des Originalexemplares aus dem Münchener Museum von dem Wagler'schen Hemiphractus scutatus den Besitz von Unterkieferzähnen bestätigen , und dieser 640 Troschel: Bericht üb- d. Leist. in d. Herpetologie merkwürdigen Gattung eine zweite Art H. fnsciatus hinzufügen, die im Pastassa-Thale an der Ostseite der Anden in Ecuador lebt. Die Gattung besitzt eine geringe Erweiterung an den Zehenspitzen und gehört deshalb zu den Laubfröschen. Beide Arten sind abgebildet. Berliner Monatsberichte p. 144. Ranae. Fatio entdeckte bei Genf einen Frosch, der von den bekannten europäischen Arten verschieden ist, und den er Rana gracilis zu nennen sich vornahm. Verf. hat aber erkannt, dass er mit Rana agilis Thomas identisch sei. Dieser Frosch ist Revue et mag. de Zoologie p. 81. pl. 6 u. 7 beschrieben und abgebildet. C o p e beschreibt eine neue Art Pyxicephalus Proc. Philadel- phia p. 352, ohne ihr einen Namen zu geben. Phrynocerus tesludiiiiceps Cope Proc. Philadelphia p. 157 von Panama. Dicroglossus angnstirostris Cope ib. p. 341. Phr ynobatr achns Günther nov. gen. Proc. zool. soc. p. 190. Haut mit grossen flachen Warzen ; Finger ganz frei; Zehen mit hal- ben Schwimmhäuten, Kopf zugespitzt, Zunge länglich, hinten tief eingeschnitten, keine Vomerzähne, Eustachische Röhren klein, Pau- kenfell ganz verborgen. Pkr. natalensis von Port Natal. Cyctignat/ms podicipinns von Paraguay und poeciiochilus von Neu-Granada Cope Proceed. Philadelphia p. 156. In der Familie Ranae ist von Lütken Meddelelser p. 302 eine neue Gattung P t er ophrytius aufgestellt : dentibus supramaxillari- bus, palatinis vero nuUis nee plantis nee palmis palmatis, digitis po- sterioribus membrana vero cinctis, apice haud dilatatis, tarso haud alato , parotides adsunt. Pf. verrucosus von Neuholland, fig. 4. Bufones. Cope giebt Proc. Philadelphia p. 358 eine üeber- sicht der Untergattungen der Gattung Bufo, welche ihm annehmbar scheinen, nebst Aufzählung der bekannten Arten. Bufo hnematiticus von Neu Granada , potilns von Nicaragua und conifcrus von Neu-Granada Cope Proceed. Philadelphia p. 157. — B. diptichus Cope ib. p. 353 aus Paraguay. — B. stomaticus Lüt- ken Meddelelser p. 305 von Ostindien. Chilophryne dialopha Cope Proc. Philadelphia p. 341 von den Sandwichinseln. Ebenda p. 344 berichtet Cope über Peltaphryne empusa Poey von Cuba. Die früher noch nicht charakterisirte Gattung un- terscheidet sich von Bufo und Chilophryne durch die knöcherne Bekleidung des Kopfes. Dahin gekört auch P. peltocephala. Aglossa. Wyman beschrieb die Larven von Dactylethra ca- pensis. Sie waren 3 — 4" lang und hatten die Hinterbeine mehr oder weniger ausgebildet. Der Kopf ist flacher. Kopf und Schwanz sind länger als bei den übrigen Fröschen. Der Mund ist weiter, die während des Jahres 1862. 641 Lippen sind fleischig und haben weder Papillen noch hornige An- hänge an der Unterlippe, auch ist kein Schnabel an der Oberlippe vorhanden ; an jedem Mundwinkel findet sich ein langer Bartfaden u. s. w. Proc. Boston soc. IX. p. 155. Gaudata. Finkh meldet einen Fall, dass ein Hund, der einen Salamander (Salamandra maculosa) gebissen und ins Maul ge- nommen, nach einer halben Stunde starb, und schliesst daraus auf die giftigen Eigenschaften der Salamander. Würtemberger Jahres- hefte 1862. p. 132. Putnam beobachtete die Eier und die jungen Larven von Plethodon erythronotus. Die erstere findet man in Haufen von 6 bis 11 Stück; die Larven verlieren die Kiemen schon am dritten Tage nach dem Ausschlüpfen. An Farbe gleichen diese Larven schon den erwachsenen Thieren. Proc. Boston soc. IX. p. 173. JSeurergus crocatus Cope Proc. Philadelphia p. 343. Die Gattung gleicht Hemisalamandra mit Ausnahme der Zunge , die vielmehr mit Euproctus and Glossoliga übereinstimmt. De risle du Dreneuf hat bei Nantes eine neue Art Triton Blasii entdeckt , mit orangefarbigem , schwarzgeflekten Bauche. Annales des sciences naturelles XVII. p. 363. pl. 12. Anteekningen over de Anatomie van den Cryptobranchus ja- ponicus door Dr, F. J. J. Schmidt, Dr. 0. J. Goddard en Dr. J." van der Hoeven jun. Haarlem 1862. 4. mit 12 Tafeln. Dieses Werk, welches ich noch nicht selbst eingesehen habe, soll interes- sante Aufschlüsse über das merkwürdige Thier geben. Der erste der oben genannten Verfasser bearbeitete die Eingeweide und das Gefässsystem; der zweite die Bewegungsorgane, der dritte die Or- gane im und am Kopfe. Die Verwandtschaft mit Menopoma geht aus diesen Untersuchungen hervor. Ehren berg machte bei Gelegenheit einer Mittheilung über die mikroskopischen Lebensformen als Nahrung des Höhlensalaman- ders, Berliner Monatsberichte p. 579, auch einige Notizen über den Proteus anguineus selbst, die sich theils auf die dunklere Färbung, die er in der Gefangenschaft erlangte, theils auf die Beschafi"enheit der Kiemen beziehen. Archiv f. Naturg. XXIX. Jahrg:. 2. Bd. QQ Bericht über die Leistungen in der Ichthyologie während des Jahres 1863. Von Troschel. Günther setzt mit regstem Eifer sein grosses Werk über die Fische fort. Wir ersehen mit Freude aus dem 1862 erschienenen vierten Bande, dass Verf. seinen anfänglichen Plan sehr erweitert hat, dass er sich nicht auf die Stachelflosser beschränken, sondern alle Fische in seinen Katalog aufnehmen will. Demnach ist denn auch der Titel des ganzen Werkes umgeändert und heisst jetzt Catalogue of the fishes in the British Museum. Der vor- liegende Band enthält die stachelflossigen Pharyngogna- ten und die Anacanthinen. Auf die einzelnen Familien komme ich unten wieder zurück. Da Kner zu denjenigen Zoologen gehört, die sich in neuerer Zeit erfolgreich mit dem Studium der Fische beschäftigt haben, so scheint es von Interesse sein ich- thyologisches System raitzutheilen, wie er es in seinem Compendium der Zoologie für Hörer medicinisch-phar- maceutischer Studien. Dritte Auflage , Wien 1862 auf- gefasstt hat. Er legt das Cuvier'sche System zu Grunde mit Berücksichtigung der von J. Müller vorgenommenen Modificationen , nennt jedoch auch das seinige wegen der grossen Schwierigkeiten, die in der ausnehmenden Un- beständigkeit der einzelnen Eigenschaften liegen, nur ein provisorisches. Er unterscheidet 10 Ordnungen: 1) Leptocardii, 2) Cy- clostomi, 3)Selachiif 4) Ganoidei, 5) Plectognathi, 6) L üphobr anchii, 7) Malacopteri {Arthropteri) mit den Troschel: Bericht üb. d, Leist. in d. Ichthyol, u. s, w. 643 Gruppen Siluroidei, Salmonoidei, Gyprinoidei, Clupeoidei, Esocidae mit Einschluss der Scomberesoces, Pleuronectides, Gadoideif Ängiiil- loidei, Gyninotidae, 8) F s eeu d a can thi {Haplopteri) dahin die Helmichthyides, Taenioidei, Blemtioidei, Gobioidei mit Einschluss der Discoboli, Balrachoidoi (Pediculati) , 9) Acanthopteri mit den Gruppen Teuthyes, Sqnamipe?ines, Scomberoidei mit Einschluss von Gasterosteus , Mngiloidei , Labroidei mit Einschluss der Holconoti, Vseudolabrini (Pomacentrini, Chromides, Pseudochromides), Labyrin- thicif Sparoidei^ Sciaenoidei, Cataphracti, Percoidei, 10) Dipnoi. Eilhard Schulze beobachtete ganz junge Fische um einen Beitrag zur Kenntniss der Endigungs weise des Hörnerven bei den Fischen zu liefern. Reichert und Du Bois Archiv p. 381. Hartmann schrieb in Reichert und Du Bois Rey- mond's Archiv p. 508 — ^526 über die Endigungsweise der Gehörnerven im Labyrinthe der Knochenfische. In einer Abhandlung über das Gehörorgan der Fische geht Fischer darauf aus zu zeigen, dass die Linea lateralis ein mit dem Gehörorgan eng verbundenes und für dasselbe höchst nothwendigcs Organ darstelle. Er meint, dass die Fische bei dem Mangel von Ohröffnungen gleichsam durch den Körper hören. Schliesslich spricht Verf. über das feine Gefühl der Fische an der Oberflä- che des Körpers, Sitzungsberichte der Gesellsch. Isis 1862. p. 70—82. Franz Eilhard Schulze, der die becherförmi- gen Organe der Fische, wie sie Leydig nennt, die an der Oberfläche der Fische vorkommen, untersucht hat, neigt sich zu der Ansicht, dass sie eher für die Perception chemischer als mechanischer Einwirkungen geeignet seien. Die Fische, deren Haut fortwährend der chemischen Ein- wirkung der im Wasser gelösten Substanzen ausgesetzt ist, würden demnach mittels dieser Organe gleichsam eine Art Geschmacksempfindung haben. Zeitschr. für wis- sensch. Zoologie XII. p. 218. Als Entgegnung auf einen Aufsatz von Hartmann (vergl. vor. Bericht p. 182) über die electrischen Organe der Fische hat sich Max Schnitze im Archiv für Ana- tomie p. 470 geäussert. Er glaubt, dass die abweichenden 644 Tr ose hei: Bericht üb. d. Leist. in d. Ichthyologie Ansichten Hartmann's in Betreff der Endigung der Nerven von Torpedo dadurch zu erklären sind, dass derselbe nicht frische Exemplare untersuchte; die Behauptung, dass bei Malapterurus der Nerv die electrische Platte durchbohre, bevor er in dieselbe eintrete, wird von Max Schultze festgehalten u. s. w. — Dagegen vertheidigt seine An- sicht Hartmann mit gleicher Gereizheit ib. p. 762. lieber die Art der Entstehung der Electricität beim Zitterrochen hat Moreau Aufklärung zu erhalten ge- sucht. Er fand die Theorie befestigt, welche annimmt, dass die Electricität eine Folge der chemischen Reactio- nen der unter dem Nerveneinfluss stattfindenden Secretio- nen sei. Annales des sciences nat. XVIL p. 5. pl. 15. Valatour hat Untersuchungen über die Magen- drüsen und die Muskelhäute desNahrungskanales bei den Knochenfischen und den Batrachiern angestellt. (Annales des sciences naturelles XVI. p. 219 — 285. Taf. 5 und 6.) Die Beobachtungen beziehen sich auf den Aal, Barsch, Hecht, Quappe und einige Arten der Karpfenfamilie ; so wie auf den Frosch und die Kröte. Kn e r hat in den Wiener Sitzungsberichten Bd. 46. 1. p. 477 den sogenannten Spornschuppen, d. h. den grös- seren in der Achsel der paarigen Flossen liegenden Schuppen der Fische eine nähere Aufmerksamkeit gewid- met. Er hält sie, gewiss mit grössten Recht, für brauch- bar als Classificationsmerkmal, indem sie nicht bloss durch ihr Vorhandensein oder Fehlen, sondern auch durch ihren Bau Verschiedenheiten zeigen. Sie finden sich nur bei Knochenfischen, niemals bei echten Knorpelfischen. Hyrtl bildete einige Wirbelsynostosen und Wir- belsuturen bei Fischen ab, und fügt mehrere interessante osteologische Eigenthümlichkeiten bei. Denkschriften der Akad. zu Wien XX. p. 95 mit 3 Tnfeln. Die Beobachtungen sind bildlich dargestellt und beziehen sich auf Polypterus bichir , Amia calva, Thynnus vulgaris, Stromateus griseus (eigenthümliche Bildung des ersten Flossenträgers der Schwanzflosse) , Butirinus macrocephalus , Heterotes Ehrenbergii, Chirocentrus dentex, Alausa finta , Catla Buchanani , Catostomus Sueurii, Hydrocyon Forskalii, Gymnarchus niloticus, Ciarias Hassel- während des Jahres 1862. 645 quistii, Zoarces viviparus, Gymnotus electricus , Gadus morrhua, Ostracion und Diodon. Eine ausgedehnte Arbeit von Lereboullet ;,Re- cherches d' Embryologie comparee sur le developpement du brochet, de la perche et de l'ecrevisse" erschien in Memoires presentes par divers savants ä l'Aead. des sc. de rinstitut de France XVII. 1862. p. 447 und reicht, so- weit sie die beiden Fische betrifft, bis p. 650. Wir müssen uns begnügen auf die Arbeit selbst zu verweisen, da einen einigermassen genügenden Auszug zu geben, der Raum nicht gestattet. Lereboullet hat die Eier des Hechtes studirt, um die Ursachen zu den Monstrositäten zu erforschen. Die meisten derselben entstehen dadurch, dass zwei Pi^i- mitivstreifen sich bilden, die näher oder ferner von ein- ander liegen, und mehr oder weniger mit einander ver- schmelzen. Annales des sciences naturelles XVI. p. 359 — 368. Weitere Bemerkungen machte Verf. Comptes ren- dus 54. p. 761 ; Revue et mag. de Zoologie p. 171. Malm hat einen Syngnathus typhle beobachtet, der zwei Schwänze besass. Bei Eidechsen kommt dies öfter vor. Verf. erklärt solche Fälle dadurch, dass der Schwanz halb abgebrochen sei, und dass an dieser Stelle ein neuer Schwanz neben dem alten gebildet w^erde, der jedoch immer kleiner bleibe als der erste. Annales des sc. nat. XVIII. p. 356. Unter den Fischen nennt Harting in seinem Buche „de bouwkunst der dieren, Groningen 1862^ mehrere Baukünstler. Callichthys asper, Doras costatus, Cyclo- pterus lumpus, die Stichlinge und Mallotus villosus. In faunistischer und geographischer Beziehung ist eine ganze Reihe von Arbeiten zu erwähnen S c h i ö d t e hat die von Kroyer gegründete Naturhi- storisk Tidsskrift, welche eingegangen war, im Jahre 1861 wieder aufgenommen. Im ersten Bande p. 233—310 ist ein Beitrag zur nordischen Ichthyologie von Henrik Kroyer enthalten. Darin beschreibt Verf. 1) die grönländischen Liparis-Arten. L. Fabricii Kr., tunicata Reinh., Montagui Don-, lineata Kr., Rein- 646 Troschel: Bericht üb. d. Leist. in d. Ichthyologie hardi Kr. (L. gelatinosus Reinh.) ; 2) Gymnelis viridis Fabr. ; 3) die grönländischen Lumpenus - Arten : L. aculeatus Reinh. , Fabricii Reinh., medius Reinh., gracilis Reinh., lampretaeformis Walb., letz- tere von Island und zur Yergleichung beschrieben ; . 4) die Lycodes- Arten: L. perspicillura Kr., nebulosus Kr.; 5) Stichaeus praecisus Kr., punctatus Fabr. Loven sprach über die Ausbreitung der Eismeer- fauna über einen Theil des Nordischen Festlandes K. Ve- tenskaps Academiens Förhandlingar 1862. p. 463. Daselbst ist von Cottus quadricornis , Liparis barbatus , und dem Strömming die Rede. Malm fand Phjcis furcatus und Malva abyssorum im Kattegat. Ofversigt af Kongl. Vetensk. Akad. För- handlingar 1861. p. 39. J. E. Gray zeigt den Fang vonDiodon pennatum an der Küste bei Charraouth an. Annais nat. bist. IX. p. 260. In der Natuurlyke historie van Nederland hat Schle- gel die Wirbelthiere bearbeitet. Er nennt die holländi- sche Fischfauna arm an Arten und bringt dafür fol- gende Erklärung bei. In Betreff der Süssvrasserfische sei überhaupt das westliche Europa ärmer als das östliche und namentlich als das ausgedehnte Donaugebiet; auch können solche Fische, welche in schnell fliessenden Ge- birgswässern und in klarem Wasser leben, in Holland nicht erwartet werden. Der Mangel geschützter Buchten mit Wasserpflanzen und der darauf lebenden Welt kleiner Thiere, die einförmige, flache Küste mit starker Bran- dung sind auch dem Leben der Seefische ungünstig. Zu- gleich soll Grossbritannien wde eine Vormauer den Zugang der Fische des Oceans hindern. Dagegen ist die Indi- viduenzahl nützlicher Fische an den holländischen Küsten und in den Flussmündungen sehr gross. Der Häring, Salm, Aal, Barsch, und Hecht werden besonders hervorgehoben, ebenso Clupea aloso , die Verf. auffallender Weise noch immer für identisch mit Clupea finta hält. Es werden 105 Arten beschrieben, von denen 101 Arten auf 21 Ta- feln abgebildet sind. Jeitteles hat in seinem Prodromus faunae verte- bratorum Hungaiiac superioris, Verhan'dl. zoolog.-botan. während des Jahres 1862. 647 Gesellsch. in Wien XII. p. 288 von Fischen 46 Species verzeichnet : 7 Percoiden, 1 Cataphracten, 23 Cyprinoiden, 3 Salmonoiden , 1 Esox , 3 Cobitis, 1 Siliirus, 1 Lota, 2 Acipenser, 1 Ammocoetes. Ausserdem Gasterosteiis acu- leatus, Salmo salar und Anguilla fluviatilis, die Verf. nicht selbst untersuchen konnte. Von östlichen Formen treten auf: Lucioperca volgensis, Cottus poecilopus, Cy- prinus acuminatus, Pelecus cultratus^ Acipenser Gmelini. Als Repräsentant der Fauna Italiens kommt Barbus Pe- tenyi vor. Der im Jahre 1860 von Kessler in Kiew erschienene, in russischer Sprache geschriebene „Bericht über eine zoologische Reise an die Nordküste des schwarzen Meeres und in die Krym'^ ist in Erman's Archiv für die Kunde von Russland XXI. p. 108 besprochen und dadurch auch für Deutsche zugänglich gemacht worden. Die Zahl aller Fiscbspecies, die man bis jetzt in dem nord- westlichen Theile des schwarzen Meeres und in den Flüssen, die in denselben münden, gefunden hat, beläuft sich auf 151, nämlich 11 Percoiden, 8 Cataphracten, 2 Sciaenoiden, 4 Sparoiden, 6 Mugi- loiden, 5 Scomberoiden, 7 Blennioiden, 20 Gobioiden, 3 Gadoiden, 1 Ophidium, 3 Pleuronecten, 9 Labroiden, 1 Chromid, 1 Belone, 1 Silu- roid, 42 Cyprinoiden, 5 Salmonen , 2 Esoces, 4 Clupeoiden, 6 Syn- gnathoiden, 6 Sturiones, 1 Squalus, 2 Raja, 2 Cyclostomen. Nach ihrer Verbreitungsweise sind darunter 68 Seefische, 11 Zugfische, 6 die im süssen wie im salzigen Wasser vorkommen, 7 Mündungsfische, 60 Süsswasserfische Einen Bericht über den Fischfang und die Fische bei Odessa siehe ib. p. 137, sowie über den Fischfang bei Eupatoria p. 149. Die Angabe^ dass Beobachtungsthürme, welche jetzt an den Küsten des Schwarzen Meeres beim Makrelen- fange dienen, schon im Altherthume bekannt waren, und die den thurmähnlichen Gerüsten zu vergleichen sind, deren sich die ürbewohner von Kamtschatka zum Fange des Salmo orientalis bedienen, indem von ihnen aus die herannahende Beute schon von fern gesehen wird, hat A. Er man veranlasst dieses Hülfsmittel vom optischen Gesichtspunkte näher zu beleuchten und zu berechnen. Archiv für die Kunde von Russland. XXI. p. 154. 648 Troschel: Bericht üb. d. Leist. in d. Ichthyologie Nach Jeitteles Verhandl. d, zoolog.-bot. Gesellsch. in Wien XII. p. 113 kommt Lucioperca volgensis auch bei Wien vor. Verany veröffentlichte in seiner Zoologie des Alpes maritimes p. 33 — 55 ein langes Verzeichniss der Fische, welche im Departement vorkommen. Er spricht sich zu Gunsten der Erlaubniss, die ganz junge Brut der Sar- dinen (poutina) fangen zu dürfen aus , bis zu der Zeit, wo sie sich mit der silberfarbigen Haut bedeckt; dann solle der Fang verboten werden, weil die Fischlein dann fast ungeniessbar werden, und der Nutzen den Schaden nicht aufwiegen kann. Verf. macht darauf aufmerksam, dass manche Fische nach den lokalen Verhältnissen sehr verschieden an Geschmack sind. So ist Centrolophus pompilius in fast allen Städten des Mittelmecres verach- tet, geschätzt in Genua ; Phycis blennoides ist beliebt in Nizza und wird nach Genua versandt; Mugil wird in Nizza geschätzt, in Genua verachtet. Von manchen Arten wird erwähnt, dass sie durch das Eintreten in die Flüsse und durch den Aufenthalt im süssen Wasser unschmackhaft werden. Dies gilt namentlich von Labrax lupus C. V. und Mugil. Von Nardo erhielten wir ein Verzeichniss der Fische, welche in der Provinz Venetien und adriatischen Meere leben. Atti del Istituto Veneto V. p. 785. Nach der Zusammenstellung des Verf. finden sich in dem ange- gebenen Gebiete 47 Selachier, 6 Sturionen, 28 Cyprini, 10 Ophisoma- ta, 28 Gadi, 62 Percae, 49 Blennii, 39 Scombri, 37'Pharyngognathi, 3 Gymnodontes, 1 Scleroderm, 6 Hyperoartii im Sinne des Prinzen C. L. Bonaparte. Als Anhang verzeichnet Verf. geographisch-öcono- misch - statistische Gruppen, und zwar a) in geographischer, b) in öconomischer Beziehung. Unter a werden aufgezählt : 1) Arten, die sich in allen süssen Gewässern Venetiens finden und nicht ins Meer gehen (18) 2) Arten, die in einigen fliessenden süssen Gewässern vorkommen (7). 3) Die in die Flussmündungen und ins Meer her- absteigen (10). 4) Marine Arten, die in die Flüsse gehen (3). 5) Arten, die im Brakwasser leben (6). 6) Seefische, die mehr in den Lagunen leben und dort laichen (11). 7} Seefische, die in den La- gunen leben, aber sich nicht darin fortpflanzen (24). 8) Solche, die nur gelegentlich in die Lagunen eintreten (8). 9) Fische, die sich be- während des Jahres 1862. 649 sonders zu den Valli salse aufsteigen (17). 10) Fische, die in Menge an dem venetianischen Strande oder nicht fern davon leben ohne in die Lagunen zu gehen (34). 11) Fische des hohen Meeres, die im Golf von Venedig selten sind (94). Unter h werden unter- schieden : 12) Arten, die nicht gegessen werden (19). 13) Arten, die als Speise geschätzt sind, und die einen Handelsartikel bil- den (34). 14) Arten, die gegessen werden, aber geringeren Wer- thes sind (76). 15) Arten, die eine Anwendung für industrielle Zwecke haben, die Haut zum Poliren (5), die Schwimmblase als Bindemittel zur Bereitung der unechten Perlen (1 Argentina sphy- raena). 16) Arten, welche eingesalzen oder getrocknet in den Handel kommen (6). In den Memorie della Reale Accademia delle Scienze di Torino Tom. XXI. beschrieb Canestrini einige wenig bekannte oder neue Fische des Mittelmeeres, und gab Abbildungen von ihnen. Die einzelnen Arten sind unten namhaft gemacht. Gulia, Tentaraen ichthyologlae Melitensis. Melitae, 16. 1861 ist mir nicht vor Augen gekommen. Ladislaus Magyar schildert in seinen Reisen in Südafrika Bd. 1. p. 306 die Fischerei in dem Kimban- da-Lande. Piotrowski erzählt ^Meine Erlebnisse in Russland und Sibirien, aus dem Polnischen von Königk, Posen 1862^ p. 90, dass sich von Fischen In Sibirien in grosser Menge Hechte, Karpfen, Bleie, Störe u. s. w. finden. Ausserdem fange man den Stirlad, dessen angenehmer Geschmack ge- rühmt v^nrd, Ist wohl der Sterlett? In dem Bnikalmeere finde sich ein Fisch, Omal, der dem Iläringe sehr ähnlich sei. Die Fische sind in Sibirien beispiellos billig. lieber den Fischfang der am Amur wohnenden Gil- jaken berichtete Arthur Nord mann In Bulletin de la soc. Imp. de Moscou tom. 34. 1861. p. 227. Besonders der Fang der Störe und der Lachsarten wird geschildert. Die Menge der In die Flüsse steigenden Lachse wird als eine enorme bezeichnet. Vergl. auch Erman Archiv für Kunde von Russland XXI. p. 331. In Maacks „Reise im Thal des Flusses Usura St. Petersburg 1861" 4. sind p. 194—203 folgende in russi- scher Sprache beschriebene Fische verzeichnet. 650 Troschel: Bericht üb. d. Leist. in d Ichthyologie Perca Clnia-tsi Basilewski, Gradus Iota L., Silurus Asotus Pall.y Bagrtis sinensis Brandt n. sp. , Bagrus calvarius Basilewski, Gobius mongolicus Brandt n. sp. , Gobius vssuriensis Brandt n. sp. , Barbus abramoicies Brandt n. sp., Cyprinus Carpio L. ,• Cypr. Carassius L., Cypr. leptocephalus Fall-, Cypr. lacustris Fall , Leuciscus usnriensis Brandt n. sp., Abramis pekinnensis Basil. , Salmo fluViatilis Fall., Salmo coregonoides Fall, Salmo lagocephalus Fall , Esox lucius L., Acipenser sturio L., A. orientalis Fall., Ammocoetes branchialis. Bleeker hat es unternommen, ein neues iclithyo- logisches Prachtwerk herauszugeben, welches auf 29 Lie- ferungen berechnet ist, ,, Atlas ichthyologique des Indes orientales neerlandaises, public sous les auspices du gou- vernement colonial neerlandais. Amsterdam fol." Im Jahre 1862 sind bereits 6 Lieferungen erschienen. Die Abbil- dungen sind in schönen Farben und mit grosser Sorgfalt, meist nach dem Leben, in Farbendruck ausgeführt, und überhaupt ist das Werk glänzend ausgestattet; es setzt den vieljährigen ausdauernden Forschungen des Verf. die Krone auf und wird dazu helfen, nunmehr die zahl- reichen Arten der Fische, die Verf. aus jenen Erdgegen- den beschrieben hatte , mit grösserer Leichtigkeit und Sicherheit zu bestimmen , als es bis jetzt möglich war. Durch das pünktliche und schnelle Erscheinen der Lie- ferungen steht eine baldige Vollendung des ganzen Wer- kes in Aussicht. — Die ersten sechs Lieferungen ent- halten die Abtheilung Lahrij welche in zwei Familien zerfällt. Die Familie der 8 c ar oiden ist vertreten durch die Gattungen Callyodon Gron. mit 5 Arten, Sca- richthys Blkr. mit 2 und Pseudoscarus Blkr. mit 47 Arten. Die Familie der Lahr oiden zertheilt Verf. bekanntlich in mehrere Gruppen, die folgendermassen vertreten sind : Cheiliniformes mit 13 Arten Cheilinus, 1 Pseudocheilinus, 1 Epibulns, 2 Cirrhilabrus, 3 Duymaeria; Fseudodacifor- mes mit 1 Pseudodax ; Cheüioniformes mit 1 Cheilio; FseudolahrifGrmes mit 4 Gomphosus, 10 Julis, 2 Hologym- nosus, 1 Pseudocoris, 3 Coris, 7 Anampses, 3 Hemicoris, 7 Platyglossus , 23 Halichoeres, 1 PseudoJulis, 2 Lepto- julis, 1 Macropharyngodon, 8 Stethojulis, 2 Güntheria, 2 Hemitautoga, 3 Hemigymnus, 3 l^ovaculichthys, 1 Cymo- während des Jahres 1862. 651 lutes ; Novaculaeformes mit 1 Novacnla , 2 Xyrichthys , 5 Hemipteronotus; Labrichthytformes mit 1 Labrichthys , 2 Labroides, 1 Diproctacanthus ; Cossyphiformes mit 1 Xi- Iphocheilus, 4 Cossyphiis^ 4 Cboerops. Somit kommen im Indischen Archipel 180 Labri vor, die mit 42 Bogen Text und 48 Tafeln abgeschlossen sind und den ersten Band des Werkes bilden. — In der sechsten Lieferung beginnt dann die Abtheilung Siluri mit der Uebersicht der Familien und Gattungen. Bleeker hat auch nach seiner Rückkehr nach Eu- ropa fortgefahren Beiträge zur Fischfauna einiger Inseln des Indischen Archipels zu liefern, welche in den Be- richten der Akademie zu Amsterdam erschienen sind. Daselbst findet sich im 14. Bande p, 95 ein „neunter Ar- tikel über die Insel Ternate", veranlasst durch eine Samm- lung von 27 Arten des Herrn Bernstein. Zehn Arten waren Ton Ternate noch nicht bekannt. Desgleichen p. 99 eine „sechste Abhandlung über die Fauna der Insel Batjan" in Folge einer Sendung desselben Herrn Bernstein, wovon 10 Arten für die Insel neu waren. Verf. fügt ein systematisches Verzeichniss der sämmtlichen, nunmehr von Batjan bekannten Arten hinzu, deren Zahl 229 beträgt. Der 15. Band der genannten Berichte enthält einen dreizehnten Beitrag für die Insel Amboina wozu eine Sammlung des General - Gouverneurs Pahud angeregt hatte. Alle diese Fische , 87 Arten , stammten von der Meerenge von Hitu. Van ihnen sind 1 1 neu für die Fauna ; zwei Myripristis sind neue Arten. Ausser ihnen wird Chaetodon melanopus C. V. beschrieben und als eigene Art anerkannt, während ihn Verf. früher zu Chaetodon chrysozonus gezogen hatte. Dole seh all rühmt in den Verhandl. der zool.- bot. Gesellsch. in Wien XIL p. 803 den Reichthum und die Farbenpracht der Fische Amboina's. Er sah Toxotes jaculator spritzen, Naseus- und Balistes-Arten grunzten in seinen Händen. Man angelt dort die Fische ohne Köder mit feinen Kupferdrähten, die eine Art Schlinge bilden. 652 Troschel: Bericht üb. d. Leist. in d. Ichthyologie Von Fischen der Colonie Victoria nennt M' C o y Annais nat. bist. IX. p. 149 namentlich diejenigen, welche auf den Markt kommen imd als Nahrungsmittel verwen- det werden. Der wichtigste ist Pagrüs unicolor , dem- nächst Oligorus Macquariensis, ferner viel seltener aber feiner ein Sciaenoid , den Verf. mit Sciaena aquila des Mittelmeeres für identisch hält. Auch Dajaus diemensis, Sillago punctata und drei Arten Platycephalus werden viel gegessen. Aus Orthragoriscus Mola wird Thran ge- wonnen. In Vol. XII. Book II. Part. III. 1860. p. 307—368 der Explorations and surveys for a Railroad route from the Missisippi river to the pacific Occan findet sich ein Bericht von Suckley über die Fische, welche beim 47 — 49. Breitengrade gefunden wurden. Das 1. Kapitel handelt ausführlich über die Salmoniden. Daselbst wer- den 18 Arten beschrieben , von denen 14 der Gattimg Salmo, 2 der Gattimg Fario, 1 der Gattung Salar, 1 der Gattung Thaleichthys angehören. Im zweiten Kapitel sind die übrigen Fische beschrieben , 51 Arten , unter denen keine neue. Dazu gehören 21 Tafeln mit Ab- bildungen. Die Proceedings of the California Academy of na- tural Sciences, welche mir erst jetzt von den Jahren 1859 und 1860 zugänglich geworden sind, enthalten mehrfache Beiträge von Ayres zur Kenntniss Californischer Fische. Ueber die einzelnen wird unten berichtet. Ueber eine reiche Sammlung von Fischen, welche Xanthus bei Cap St. Lucas in Nieder-Californien zu- sammengebracht und an die Smithsonian Institution ein- gesandt, erstattete Gill Proc. Philadelpliia p. 140. p. 242 und p. 249 Bericht. Darin ist eine grosse Zahl neuer Arten beschrieben, die unten namhaft gemacht sind, und von denen Verf. Hoffnung giebt, dass er ihre Kenntniss in einer besonderen Bearbeitung durch Abbildungen ver- vollständigen werde. Dass Verf. durch Wiederherstel- lung älterer Gattungsnamen für die jetzt gebräuchlichen und allgemein bekannten eine Art Gerechtigkeit übt, hat während des Jahres 1862. 653 den Nachtheil, dass dem Gedächtniss ziigemiithet wird, das einmal Gelernte und Gewohnte wieder zn vergessen, um sich Neues dafür einzuprägen. Ich glaube nicht, dass der Gewinn bei diesem Verfahren den Nachtheil über- wiegt und halte dadurch entstehende Verwirrung für un- vermeidlich. So ist hier statt Cossyphus Cuv. Harpe, statt Apogon Cuv. Awiia Gron. wieder eingeführt. Letz- teres Wort ist als Name für einen Ganoidfisch allgemein bekannt. Ueber eine andere von Hub bar d zusammenge- brachte Sammlung californischer Fische berichtet Gill in derselben Zeitschrift p. 274. Sie enthält 5 neue Arten; zwei repräsentiren ganz neue Genera, welche unten notirt sind. Mayne rühmt in seinem Buche „Four years in British Columbia and Vancouver Island. London 1862" p. 419 den Reich thum an Fischen. Die Gewässer sind buchstäblich mit Fischen erfüllt. Salmon, Cod, Halibut, Sturgeon, Herring, Trout, Smelt, Seaperch, Hake, Sar- dines, Anchovy, Flatfish, Dogfish werden genannt und ein sehr fetter Fisch von der Grösse des Härings, den die Indianer Houlakan nennen, liefert einen Thran, der anstatt des Leberthranes verwendet wird. Gill machte Bemerkungen über die Gattungen und andere Gruppen cubanischer Fische in Proc. Philadel- phia p. 235. Verf. knüpft an die neueren Beobachtungen und das System von Poey an, und spricht seine An- sichten über sehr zahlreiche Gattungen aus, welche ein- zeln anzuführen hier nicht thunlich erscheint, weil sonst der ganze Aufsatz wiedergegeben werden müsste. Am Schluss weist Verf. auf eine starke Analogie zwischen den Faunen Japan's und des westindischen Archipels hin und führt dieses an einer Reihe von Beispielen aus. B a r i 1, C o m t e d e 1 a H u r e sagt in seinem Werke „l'Empire du Bresil, Monographie complete de Fempire sud-americain. Paris 1862" p. 135 der Ocean sei an den Küsten Brasiliens reich an Fischen. Freilich scheint Verf. auch die Wallfische , Delphine und Hummer zu den Fi- schen zu zählen. Auch die Menge der Flussfische wird 654 Troschel: Bericht üb. d. Leist. in d. Ichthyologie gerühmt, und die hauptsächlichsten Arten werden auf- gezählt. Die Fische sind meist in den zoologischen Gärten sparsam vertreten. Das Yerzeichniss der Wirbelthiere des zoologischen Gartens zu London , welches 1862 im Juni erschien, weist 23 Arten Fische nach, unter denen 13 Seefische, die wohl alle Bewohner der Aquarien sind. Dipnoi. Spencer Cobbold hat über die Schädelknochen von Lepidosiren annectens geschrieben. Verf. bezeichnet die Bildung des Schädels als ausserordentlich eigenthüm- lihh; drei oder höchstens vier Knochen schliessen die Schädelhöhlc ein, während vier andere das Gesicht bil- den, zwei zur Bildung der Kiefer verwendet werden; ausserdem einige Knochen-Anhänge mit Einschluss des Zungenbein-Apparates. Proc. zool. soc. p. 129. Im vorigen Berichte ist eine Bemerkung über Pro- topterus von S t e i n d a c h n e r in den Verhandl. der zool.- botan. Gesellsch. zu Wien XL p. 366 übersehen worden. Auch Verf. hält die drei Fortsätze über den Vorder- gliedmassen für Kiemen; er findet jedoch, dass sie bei fortschreitendem Wachsthum desThieres allmählich kleiner werden, und endlich bei Exemplaren von mehr als 3' Länge gänzlich fehlen. Er hält deshalb die Kiemen nur für das embryonale Leben und für die erste Jugendzeit für bedeutungsvoll, und hält es nicht für unmöglich, dass auch bei Lepidosiren, von dem man in den Museen nur erwachsene Exemplare kenne, in der Jugend Kiemen vorhanden wären. Teleostci. Acanthopteri. Percoidei. Steindachner fand bei einigen Percoiden, näm- lich bei sämmtlichen Arten der Gattungen liabrax, Lepibema, La- tes und Lucioperca, auf der Schwanzflosse ausser der Hauptseiten- während des Jahres 1862. 655 linie noch zwei Seitenäste, die mit dem Hauptaste in keinem sicht- baren Zusammenhange stehen. Verhandl. der zool.-bot. Gesellsch. zu Wien XII. p. 504. Stein da chner machte ib. p.497 kritische Bemerkungen zu Gill's Monograph of the Genus Labrax (vergl. den Bericht über 1860. p. 141). Zunächst hält Verf. Labrax elongatus Cuv. für nicht spe- cifisch verschieden von L. lupus, von Cuvier nach der mangelhaften Abbildung in der Descr. de l'Egypte beschrieben und daher die Gattung Dicentrarchus Gill. für unzulässig. — Für die amerikani- schen Arten, die sich durch den fein gesägten unteren Vordeckel- rand von der europäischen Art unterscheiden, wendet S t ein da ch- ner den Namen Lepibema Rafin. an, verwirft dagegen die Gill'schen Gattungen Roccus und Morone, indem er die sämmtlichen unter- scheidenden Merkmale für nicht stichhaltig erklärt. Gill versetzt die Gattung Etelis zu den Sparoiden und be- richtigt die Synonymie de;r Gattung so wie der von ihm dahin ge- zogenen drei Arten E. carbunculus C. V., Serrauus oculatus C. V, und E. coruscans Val. Proc. Philadelphia p. 445. Gill hat in der Subfamilie Percinae zwei neue Gattungen ge- gründet, nämlich Chor istist um auf Liopropoma rubre Poey und Siniperca auf Perca chua-tsi Basilewski. Prcc. Philadelphia p. 15. Cerna macrogenis Sassi ist von Canestrini Mem. Accad. di Torino XXI. tav. I. fig. 1 abgebildet. Epinephelus scllicauda Gill Proc. Philadelphia p. 250 von Ca- lifornien. Stereolepis Ayres n. gen. Percoideorum. Proc. California Acad. 1860. p. 28. Schuppen klein, sehr hart, ciliirt am Körper, den Wangen und an der Basis der zweiten Dorsale, der Anale, Pectorale und Caudale ; zwei aneinauderstossende Dorsalen, die erste mit sehr starken Stacheln, niedriger als die zweite, die zweite mit dicker fleischiger Membran; die Anale ähnlich der zweiten Dorsale ; Ventralen unter den Pectoralen ; Zähne äusserst zahlreich, gedrängt, sehr fein, in beiden Kiefern, am Gaumen und vorn am Vomer; Operculum und Praeoperculum ohne Dornen und Zähnelung ; Kiemenspalten unten nicht vereinigt. Die Art St. gigas von Cali- fornien ist p. 55 abgebildet. Lutjanus novemfasciatus Gill Proc. Philadelphia p. 251 von Californien. Priacanlhns altus Gill Proc. Philadelphia p. 132 von Rhode- Island. — Fr. insularum Johnson Proc. zool. soc. p. 179 von Madeira. Rhijpticus Xanti und maculatus Gill. Proc. Philadelphia p. 250 von Californien. 656 Troschel: Bericlit üb. d. Leist. in d. Ichthyologie Amia {Apogon) retrosella Gill Proc. Philadelphia p. 251 von Nieder- Californieii . üranoscopidae. B 1 e e k e r gab in den Berichten der Akademie zu Amsterdam XIV. p. 113 und Ännales des sc. nat. XVI. p. 375 eine Notiz über die Gattung Trachinus und ihre Arten. Indem er bei der Gattung Trachinus nur Tr. draco L. , araneus C. V. und arma- tus Schi, lässt, und derselben vorläufig und zweifelhaft noch cornu- tus Guich. anfügt , trennt er T. radiatus C. V. und pardalis n. sp. von der Goldküste als besondere Gattung P seudotrac hinus, und Tr. vipera Cuv. als dritte Gattung Echiichthys. — Günther bemerkt Annais nat. bist. X. p. 301 zu vorstehendem Aufsatze, indem er die von Bleeker gegebenen Gattungsdiagnosen abdruckt, dass Trachinus araneus nicht zu diesen Gattungen passen will, und daher vielleicht eine vierte Gattung fordern würde; dass die zweite Sei- tenlinie bei Echiichthys keine eigentliche Seitenlinie sei; und dass T. armatus Schi, sehr variire. Trickodon linealus Ayres Proc. California Academy 1860. p.60 von San Francisco.- Ist abgebildet. Gill hält Proc. Philadelphia p. 501 die Gattungen Leptosco- pus und Dactyloscopus für näher verwandt mit den Trachiniden als mit den Blenniiden, indem er namentlich hervorhebt, die Angabe Günther's, dass die Eückenflosse nur aus Stacheln bestehe, sei unrichtig, es seien nur 11 oder 12 Stacheln vorhanden, auf welche 22—31 gegliederte und getheilte Strahlen folgen. Verf. sieht sie als eine eigene Familie an, die er L epto s c np oidae nennt, die nahe mit den üranoscopoiden verwandt ist, aber sich durch die langstreckige Form, den Verlauf der Seitenlinie, die vorn längs dem Rücken verläuft, sich dann herabkrümmt und nur in der Mitte sich bis zum Anfange der Schwanzflosse fortsetzt, die lange Rücken- und Afterflosse hinlänglich unterschiede. Es werden dann drei Subfa- milien unterschieden: 1) Leploscopinae mit verzweigten Brust- flossenstrahlen, vollständigen Bauchfiossen mit fünf weichen Strahlen. Gatt. Leptoscopus Gill. und Craptalus Gthr. 2) ]\] yxad agnin ae mit einfachen gegliederten Brustflossenstrahlen, unvollständigen Bauchflossen mit drei weichen Strahlen , weit hinter dem Nacken beginnender Rückenflosse. Gatt. Myxodagnus Gill, DactylagnusGill. 3) Dactyloscopinac wie vorige, die Rückenflosse beginnt aber am Nacken. Gatt. Dactyloscopus Gill. Die neue Gattung Dactylagnus und die neue Art D. mundns von St. Lucas wird beschrieben. Cirrbitoidei. Eine Synopsis der Familie der Cirrhitoiden hat Gill Proceed. Philadelphia p. 102 geliefert. Den Umfang der Fa- milie fasst Verf. wie Günther, nur dass er die Gattung Haploda- ctylus mit hierher zieht. Es werden vier Subfamilien unterschieden: während des Jahres 1862. 657 1) Cirrhitinae Gill. Stacheltheil der Rückenflosse länger als der weiche, mit 10 oder 9 Stacheln ; 10 . 16 Wirbel. Dahin die Gattungen: Amh ly c irr hilu s Gill, die Rückenflosse beginnt über dem Rande des Vordeckels (Cirrhites fasciatus C. V.) ; Cirrhitus Lacep. mit neun Arten, von denen C alternatus von den Sandwich- inseln neu ; Cirrhitickthijs Blkr. mit 4 Arten ; 0 xy cirrhit es Blkr. mit 1 Art. 2) Haplodactylinae Gthr. Stacheltheil der Rückenflosse so lang wie der weiche mit 14 bis 17 Stacheln, schneidende Zähne. Von der Gattung Haplodactylus C.V. mit 4 Arten trennt Gill H. arctidens und meandratus Richards, als Gattung Dactylosar- gus, weil alle Kieferzähne dreispitzig sind, und H. lophodon Gthr. als Gattung Crinodus wegen des Mangels der Vomerzähne und der einreihigen Zähne im Unterkiefer. 3) C h i ronematinae Gill. 13 — 15 Stacheln in der Rücken- flosse, die Membran hinter jedem tief eingeschnitten, kleine konische Zähne. Gatt. Chironemus mit 3 Arten. 4) Lafridinae Gill. 15—23 Stacheln in der Rückenflosse, kleine konische Zähne, 14 . 20 Wirbel. Dahin die Gattungen Latri- d op s is Gill pinna analis dorsali coterminalis, radiis 30 plusve, palatum edentulum (Anthias ciliaris Blkr.); Lafris Richards, pinna analis dorsali coterminalis, radiis 25 plusve, dentes vomerini, 1 Art ; M e n- dosoma Gay dentes in maxilla superiori solum, 3 Arten; Dacty- lopagru s (im Texte steht Dactylosparus ; Cheilodactylus carpone- mus und 2 andere Arten); Chil odac tylns Lac. (Chil. fasciatus und 2 andere Arten) ; Ac antholatris Gill (Gh. monodactylus Gthr.) : Chirodactylus Gill (Ch. Antonii C. V. und 2 andere Arten); G onii stius Gill (Ch. zonatus C. V. und 2 andere Arten); Nema- tod actylus Richards. Nur drei Kiemenhautstrahlen. 1 Art. — Es fällt auf, dass die Charaktere in der schematischen Uebersicht nicht immer mit den Beschreibungen übereinstimmen, wodurch die Be- nutzung der Abhandlung erschwert und unsicher wird. Cirrhitns betmirus Gill Proc. Philad. p. 259 von Californien. Polynemidae. Für Polynemus tetradactylus C. V. und tridacty- lus Blkr. gründete B 1 e e k e r Berichte der Akad. zu Amsterdam Bd. 14. p. 123 eine neue Gattung E/ewfAer onema, indem der äus- sere Rand ihrer Kiefer durch kleine Zähne rauh ist, und die obere Lippe fehlt, die untere nur am Mundwinkel bemerkbar ist. PsfiUdOChromideS. Catopra siamensis von Siam und C. tetra- canlhns von Ostindien Günther Proc. zool. soc. p. 191. pl. 27. Pseudochromis perspicillatus Günther ib. p. 193. pl. 27 von China. Cataphracti. Gill vereinigt die Gattungen Temnistia Richards., Hemilepidotus Cuv. und Scorpaenichthys Girard zu einer eigenen Gruppe in der Cottoidenfamilie, die er T e m n isliae nennt. He- Archiv f. Naturg. XXIX. Jahrg. 2. Bd. Rß, 658 Ti'oschel: Bericht üb. d. Leist. in d. Ichthyologie milepidotus Gibsii von San Francisco wird als neue Art beschrieben. Proc. Philadelphia p. 13. In der Verwandtschaft von Scorpaena stellte Johnson eine neue Gattung Setarches auf, die folgende Charaktere hat : Kopf und Körper comprimirt , keine Grube am Nacken , Scheitel ohne Dornen, Vordeckel bewaffnet, Cycloidschuppen, ohne Hautlappen; eine in zwei Abtheilungen getheilte Rückenflosse, keine Pectoral- anhänge ; hecheiförmige Zähne in den Kiefern, am Vomer und am Gaumen ; Seitenlinie eine breite schuppenlose Furche ; sechs oder sieben Kiemenhautstrahlen ; wenige Appendices pyloricae; keine Schwimmblase. S. Günthcri von Madeira. Proceed. zoolog. soc. p. 177. pl. 23. Centropogon mannoratus Günther Proc. zool. soc. p. 190. pl. 27 von der Moreton-Bay. Bleeker erklärt in Verslagen Acad. Amsterdam Bd. 14. p. 140 folgende Gattungen für identisch: Micropus Gray = Caracanthus Kroyer = Amphiprionichthys Blkr. = Centropus Kner. Der erst- genannte Name hat die Priorität. Ayres beschreibt in Proc. California Acad. 1859. p. 25 drei Arten Sebastes von San Francisco, jnämlich S. tiigrocinctus, heho- macnlatus (abgebildet p. 57), elongalus (abgeb. p. 58). Für die Arten der Gattung Sebastes mit 11 bis 12 Bücken- stacheln und mit Gaumenzähnen wendet Gill den Namen Seba- slichthys an. Proc. Philadelphia p. 329. Dahin Sebastes nigrocin- ctus Ayres. Oxylcbius picfus Gill Proc. Philadelphia p. 277 von Califor- nien. Die Gattung wird verglichen mit Zaniolepis Gir. und Chi- rus Steller. Sciaenoidei. Gill kennt fünf Species von Sciaenoiden von Californien. und setzt bei Gelegenheit deren Namliaftmachung generi- sche Differenzen dieser Familie auseinander, welche in der Notiz selbst nachzusehen sind, da ein näheres Eingehen den Abdruck des. ganzen Aufsatzes erfordern würde. Proc. Philadelphia p. 16. Johnins nobilis Ayres Proc. California Acad. 1860. p. 77. fig. 20 von San Francisco. Seriphus Ayres ib. p. 80. n. gen. in der Nähe von Johnius. Zwei getrennte Dorsalen, Kiemenspalten vereinigt; sechs Kiemen- hautstrahlen ; keine Cirrhen ; Zähne in beiden Kiefern scharf, fast gleich gross, in zwei oder einer Reihe, keine am Vomer und Gau- men; schwache Analstacheln. S. politus von Californien. Umhrina dorsalis und Janti Gill Proc. Philadelphia p. 257 von Californien. Pristipomatidae. Haemulon ScudderU, sexfascialus und flati' gvttatus Gill Proc. Philadelphia p. 253 von Californien. während des Jahres 1862. 659 Eine neue Gattung Ortho st oechus Gill ib. p. 255 unter- scheidet sich von Haemulon nur durch die Anordnung der Schuppen über und unter der Seitenlinie in Längsreihen und durch den ge- raden Verlauf des vorderen Theils der Seitenlinie. 0. maculicauda von Californien. Eine andere neue Gattung Microlepidotus Gill ib. p. 255 unterscheidet sich von der vorigen durch die Schuppen über der Seitenlinie in schiefen Reihen ; von ihr und Haemulon durch kleine Schuppen, kleinen Mund, kleine Afterflossendornen. M. inornatus von Californien. Daselbst gründet Gill noch zwei neue Genera: G enytr enius auf Pristipoma bilineatum, melanopterum und eine neue Art G. in- terruptus von Californien ; G enyalremns auf Diagramma cavifrons. Sparoidei. In der Gattung Gerres, die Gün th er als beson- dere Familie Gerridae bei den Pharyngognathen behandelt, da nach Kner's Beobachtungen die unteren Schlundknochen in der Mitte zusammenstossen (sie sind jedoch nicht verwachsen, sondern an einan- der beweglich), sind Catalogue p. 252 im Ganzen 28 Arten beschrie- ben, einschliesslich dreier neuen G. altispinis aus dem Ganges, phi- lippinus von den Philippinen, gigas von den Tonga-Inseln. Auch Bleeker erkennt die Gattung Gerres, Berichte der Akad. zu Ansterdam Bd. 14. p. 141, als eine besondere Familie in der Nähe der Embiotocoiden an. Diapterus californiensis und gracilis Gill Proc. Philadelphia p. 245 von Nieder-Californien. Mulloidei. Upeneus dentalns Gill Proc. Philadelphia -p. 256 von Californien. Upeneus prayensis C. V. weicht sehr auffallend in der Bezah- nung von den übrigen Arten dieser Gattung ab. Die Zähne stehn oben in zwei Reihen ; die äusseren bilden zwei Gruppen , deren hintere am Mundwinkel nur 2 — 3, die vordere nahe der Symphyse 3 — 4 längere Zähne enthält. Bleeker gründet daher Berichte der Akad. in Amsterdam Bd. 14. p. 133 auf ü. prayensis eine eigene Gattung Pseudnpenens, und glaubt, auch ü. maculatus C. V. werde dahin gehören. Squamipennes. Aus der Familie der Schuppenflosser beschrieb Gill Proc. Philadelphia p. 243 folgende Arten von Nieder-Califor- nien als neu: Sarothrodus nigriroslris, Holacanthus strigatus, Poma" canthodcs zoniplectus. Die Gattung Pimelepterus Lac. beschränkt Gill Proc. Phila- delphia p. 245, auf die Arten mit niedriger Rücken- und Afterflosse, und fügt eine neue Art von Nieder-Californien P. analogus hinzu. Die Arten, deren weiche Rücken- und Afterflosse sehr hoch sind, 660 Troschel: Bericlit üb. d. Leist. in d. Ichthyologie P. tahmel Rüpp., Dussumieri und RaynaldiC. V. trennt er als eigene Gattung unter dem Namen Opisthistius. Labyrinthici. Die von Hyrtl aufgefundene neue Rippenart (vergl. vor. Bericht, p. 203) und das Labyrinth von Polyacanthus Hasselti' sind in Wiener Denkschriften XXI. p. 11 beschrieben und abgebildet. Den Osphromenus olfax zählt v. Martens den gezähmten Thieren auf Java zu. Zoologischer Garten III. p. 64. Atherinidae. Ayres beschrieb in Proc. of the Californian Academy Oct. 1860. p. 73 zwei neue Arten der Gattung Atherino- psis, A. afßnis und tenuis von San Francisco, deren erstere früher mit A. californiensis Gir. verwechselt, letztere von Girard 1854 als Basilichthys beschrieben worden w^ar. Die Gattungen Basilichthys und Heterognathus erkennt Verf. nicht an. Scomberoidei. Gill spricht sich Proc. Philadelphia p. 124 über die Umgrenzung und das Arrangement der Scomberoid-Fa- milie vorläufig aus , indem er eine schematische Uebersicht der 18 von ihm dahin gezählten Gattungen giebt und die typischen Arten derselben nennt. Als Gill'sche Gattungen figuriren hier: Gram-^ malorycnus^ (Thynnus bilineatus Rüpp.), Gymnosarda (Thynnus unicolor Rüpp.), Orycnopsis (Scomber unicolor Geofifr.), Lepi- docyhinm (Cybium flavobrunneum Smith), Ac anth ocybium (Cy- bium sara Benn.), Thyrsitops (Thyrsites lepidopoides C. V.), Eu- pl eur 0 gr a m m u s (Trichiurus muticus Gray). — Die übrigen von Günther den Scomberoiden zugezählten Gattungen vertheilt Verf. anders. Naucrates, Cubiceps, Neptomenus, Platystethus und Elacate scheinen ihm zu den Carangoiden zu gehören; Echeneis ist der Repräsentant einer eigenen Familie ; ebenso Gasterochisma und No- meus ; Ditrema gehört zu den Embiotocoiden (was auch Günther Catalogue IV- p. 245 ausgeführt hat) ; die Cyttina erhebt er zur eigenen Familie mit den Gattungen Zeus Art., Zenopsis Gill (Zeus nebulosus Temm. Schi.) Cyttus Gthr. und Cyttopsis Gill (Zeus ro- seus Lowe). Die Stromateina werden auch zur eigenen Familie er- hoben, ebenso die Centroloj^hinae, ferner Brama und Taractes ; Pte- ractes Gron. und Pterocombus Fries ; Diana und Luvarus ; Coryphaena; Capros und Antigonia; Equula und Gazza u. s. w. Das gäbe eine Menge neuer Familien ! Gill macht Proc. Philadelphia p. 328 die Bemerkung, dass die Scomberoiden in erster Jugend ein mit drei Dornen bewaffnetes Praeoperculum besitzen, über und unter denen gemeiniglich kleinere vorhanden sind, die später alle in der Substanz des Knochens ab- sorbirt werden. Eine kurze Notiz über Scomber scombrus im schwarzen Meere siehe Lotos 1862. p. 63. während des Jahres 1862. 661 Referent fand, dass sich die unteren Wirbelfortsätze bei Thynnus pelamys, welche das Bonner Museum durch Dr. Carl Wolff aus Madeira erhalten hatte, zu Bogen vereinigen, um die Schwimm- blase zu schützen. Verhandl. des naturh. Vereines d. preuss^ Rhein- lande und Westphalens XIX. Sitzungsber. p. 107. Canestrini beschrieb Centrolophus crassus C. V.? und C porosissimus n. sp. von Nizza. Mem. Accad. di Torino XXI. tav. IL lig. 1 und flg. 5. Es mark beschrieb Brama Raschii in Forhandl. Vidensk. Selsk. Christiania Nov. 1861. Poronottis simillius Ayres Proc. California 1860. p. 84. Fig. 23. Schedophilus elongatus Johnson Proc. zool. soc. p. 175 von Madeira. Als den Typus einer eigenen Familie zwischen Carangoiden und Coryphaenoiden beschreibt Gill eine neue Gattung Nemati- st ins mit langstreckigem comprimirten Körper, zwei in einer Scheide zu verbergenden Rückenflossen, Bauchflossen unter den Brustflossen, mit einem langen dünnen Stachel und sechs Strahlen. IV. pectoralis von Californien. Garangidae. Auch von den Carangoiden sagt Gill Proc. Phi- ladelphia p. 430, dass sie in früher Jugend drei Dornen am Yor- deckel haben, nebst kleineren darüber und darunter; auch ist die erste Rückenflosse in dieser Periode entwickelt und Zähne sind vorhanden. Später werden die Dornen des Vordeckels absorbirt, während bei manchen die erste Rückenflosse verkümmert und zu- weilen als freie Dornen erscheint, noch später gehen die Zähne verloren. So kommt es, dass verschiedene Alterszustände als ver- schiedene Gattungen aufgestellt worden sind. Er stellt dann eine Synopsis der Arten, welche an der Ostküste von Nordamerika leben, zusammen. Dabei unterscheidet er mehrere Gruppen 1) Caran- ginae, Seitenlinie mit Platten bedeckt, Gatt. Decapterus Bleeker Trachur ops Gill von voriger durch den Mangel der falschen Flossen unterschieden (Caranx Plumieri C. V.), Faratractus Gill ohne Hundszähne sonst wie folgende (Caranx pisquetus C.V.) Caran- gus Gir., C ar angops Gill mit sehr niedrigen Suborbitalknochen, sammetartigen Zähnen in den Kiefern (Caranx falcatus Holbr.) und Blep harichtky s Gill (Blepharis Cuv. , weil der Name schon bei den Pflanzen vergeben, unnöthiger Weise umgetauft). 2) Vomerii- nae Seitenlinie unbewaffnet, Körper stark zusammengedrückt und hoch, Profil fast vertical , mit den Gatt. Vomer Cuv., Selene Lac, Argyreiosus Lac. , 3) Chlor o scomhr in ae Seitenlinie unbewafinet, Körper comprimirt, unterhalb schneidend, Profil schief und gerad- linig, After hinter den Bauchflossen, Gatt. Chloroscombrus Gir. (Seriola cosmopolita C.V). 4) Irac/itwof in« e, Seitenlinie unbewaff- 662 Troschel: Bericht üb. d. Leist. in d. Ichthyologie net, Körper weniger zusammengedrückt mit convexem Bauche ; After mitten oder hinter der Mitte; Bauch kürzer als die Afterflosse, die der weichen Rückenflosse gleichkommt, Gatt. Trachynotus Cuv. 5) Centronotinae wie vorige aber Bauch fast gleich der Afterflosse, die kürzer ist als die weiche Rückenflosse, Gatt. Naucrates Cuv., Zonichthys Swains. (Seriola Cuv.), Halatr actus Gill von voriger durch längeren Kopf unterschieden (Seriola Boscii und zonata C. V.) 6) Pomatominae, Seitenlinie hinten nicht gerade oder gleich mit der Axe, sondern etwas darüber, Gatt. Pomatomus Lac. (Temno- don Cuv.). Trachurops brachyckirns Gill Proc. Philadelphia p. 261 von Californien. Decapterus hypodus Gill Proc. Philadelphia p. 262 von Cali- fornien. Unter den Caranx unterscheidet B 1 e e k e r Berichte der Akad. in Amsterdam Bd. 14. p. 135 noch eine neue Gattung, die keine falschen Flossen hat, und in den Kiefern einreihige konische Zähne besitzt; auf der Zunge finden sich auch Zähne, sie fehlen jedoch an Vomer und Gaumen. Zu dieser Gattung H ein i caranx gehört eine neue Art H. marginatus von Guinea. Bleeker glaubt, Berichte der Akad. in Amsterdam Bd. 14. p. 134 , dass Cuvier von seinem Porthmeus argenteus nur junge Exemplare gekannt habe, und giebt für die Gattung eine verbes- serte und vervollständigte Diagnose. Die natürliche Stellung sei bei Chorinemus, nicht bei Nauclerus. Trichiuridae. Neslarchus n. gen. Johnson Proc. zool. soc. p. 173 zeichnet sich besonders unter den Gattungen dieser Familie durch den Besitz vollständiger Bauchflossen und eines dolchförmigen Stachels hinter dem After aus. N. nasutus von Madeira ist pl. 22 abgebildet. Teuthyes. Frionurus punctatus Gill Proc. Philadelphia p. 242 von Nieder-Californien. Taenioidei. Ein an den Felsen von St= Andrews angetriebenes verstümmeltes Stück eines Regalecus Banksii ist von Walker An- nais nat. bist. X. p. 13 beschrieben worden. Es war ohne Kopf und Schwanz, 7' 2" lang und 12" hoch. Gobioidei. Canestrini hat die Gobius des Golfes von Genua einer Revision unterworfen Archivio per la zoologia I. p. 121. Wie auch bei anderen Fischen ist die verhältnissmässige Grösse des Auges und des Kopfes nach dem Alter sehr verschieden und hat die Aufstellung von Arten veranlasst. Verf. unterscheidet und be- schreibt folgende Arten, die auch sämmtlich abgebildet sind: G. guttatus C. V. (capito C. V., limbatus C. V.), G. jozo L. (nebulosus Risso. longiradiatus Risso), G. punctipinnis n. sp., G. >ruentatiis während des Jahres 1862. 663 Gm., G. niger L., G. geniporus C. V., G. quadrimaculatus C. V., G. zebrus Risso , G. Lesueurii Risso , G. marmoratus Risso (reticulatus e.V., leopardinus Nordra.?), G. minutus Penn., G. elongatus n. sp., G. albus Parn. (Aphia meridionalis Risso, G. aphya Sassi, pelluci- dus Kessl.), G. pusillus n. sp. Encycl 0 g obiu s Gill unterscheidet sich von Lepidogobius in der Form , Nacktheit des Kopfes und kleinere zweite Rücken- flosse. Dahin Gobius Newberrii Girard. Proc. Philadelphia p. 330. Bei Gelegenheit der Beschreibung einer neuen Art Amblyopus sagitta Proc. zool. soc p. 193. pl. 27 von Californien giebt Günther von der Gattung Amblyopus nach seiner Auffassung folgende Ein- theilung: A. Zähne in einer Binde, die Aussenreihe stärker, a) Mehr als 25 weiche Strahlen der Rückenflosse, Amblyopus C. V. Ostin- dien, b) Weniger als 20 weiche Strahlen in der Rückenflosse, Go- bioides Lacep. Peru und Guayaquil. B. Zähne in einfacher Reihe, Tyntlastes Californien, dahin die neue Art. DiSCOboli. Eumicrotremus Gill unterscheidet sich von Cy- clopterus durch die kleineren Kiemenöffnungen in der Höhe der Augen und durch die Entwickelung der stachligen Rückenflosse. Dahin Cycl. orbis Günther. C aularchus Gill, auf Lepadogaster reticulatus Gir. gegrün- det, unterscheidet sich von Gobiesox durch die fast gleiche Grösse der Rücken- und Afterflosse und die fast horinzontale Richtung der sechs schneidenden Vorderzähne des Unterkiefers. Proc. Philadel- phia p. 330. BlenniOidei. Apodlchthys sanguinens Gill Proc. Philadelphia p. 279 von Californien. Fistularldae. Ueber Brevoorts Gattung Aulichthys und ihre Verwandtschaft mit Aulorhynchus äusserte sich Gill. Proc Phila- delphia p. 233. Anacanthini. Günther unterscheidet in seinem Catalogue of the fishes in the British Museum Vol. IV. p. 317 unter den Anacanthini 7 Familien : Gadopsidae, Lycodidae, Gadidae, Ophidiidae, Macruridae, Ateleopodidae und Pleuronec- tidae. Erstere sechs Familien werden als Anacanthini Gadoidei der siebenten Anacanthini Pleuronectoidei gegen- über gestellt. Die Familie Gadopsidae besteht nur aus der Gattung Gadop- sis Richards, mit einer Art. Die Familie Lycodidae enthält drei Gattungen : Lycodes Reinh. mit kleinen Bauchflossen, 9 Arten, wor- 664 T r 0 s c h e 1 : Bericht üb. d. Leist. in d. Ichthyologie unter L. variegatns von den Falklandinseln neu , Gymnelis Reinh. ohne Bauchflossen mit gleichen Kiefern, 4 Arten, wovon G. pictus neu, Ur onect es Gthr. n. g. ohne Bauchflossen mit längerem Un- terkiefer, 1 Art, Ophidium Parrii Ross. Die Familie Gadidae umfasst 21 Gattungen a) 3 Dorsalen und 2 Analen , Gadas 18 Arten , Gadiculus Guich. 2 A., b) 2 Dorsalen und 2 Analen, Mora Risso 1 A., Halargyreus Gthr. n. g. von voriger Gatt, durch den Mangel der Yomerzähne verschieden 1 neue Art H. Johnsonii von Madeira, c) 1 getrennte vordere Dorsale, die Schwanzflosse mit der zweiten Dorsale und der Anale vereinigt, Strinsia Rafin. 1 Art. d) Zwei Dorsalen und eine getrennte Anale, Merluccius 3 A., Lotella Kaup 4 A., L. fulginosa neu , Physiculus Kaup 1 A., Uraleptus Costa 1 A., P s endo p hy eis Gthr. 1 Art., Phycis Cuv. 6 A., Pk. rostratus neu, Laemonema Gthr. 2 A., L. robustitm von Madeira neu (vergl. Johnson Proc. zool. soc. p. 171.) Haloporphyrus Gthr. 1 A., Lota Cuv. 1 A., Molva Nilss. 3 A., Hypsiptera Gthr. 1 A., Couchia Thomps. 2 A., Motella Cuv. 5 A., Raniceps Cuv. 1 Art, Bregmaceros Thomps. 1 A. e) Eine Dorsale und eine Anale Gatt. Brosmius Cuv. 2. A. Die Familie Ophidiidae zerfällt in 5 Gruppen: 1) Br otulina Bauchflossen vorhanden, an den Schultergürtel angeheftet, 8 Gattun- gen Brotula Cuv. 4 A., neu B. ensiformis von Aneiteum , Lucifuga Poey 2 A., Sirembo Bleek. 2 A., Hiphog adu s Gthr. 1 A., Dine- matichthys Bleek. 2 A., Bythites Reinh. 1 A., Pteridium Scop. 1 A., Brotulophis Kaup. 1 A. 2) Ophidina statt der Bauchflossen ein Paar zweifadige Filamente: Gatt. Ophidium Cuv. 6 A., Genypterus Phil. 3 A., 3) Fierasferina ohne Bauchflossen, After an der Kehle: Gatt. Fierasfer Cuv. 9 A., neu F. offmis, caninns, Enchelio- phis Müll- 1 A. 4) Ammodytina ohne Bauchflossen, After fern vom Kopfe , Kiemenspalten sehr weit, Kiemenhäute nicht vereinigt : Gatt. Ammodytes Art. 6 A, Bleek er ia Günther n. gen. 1 neue Art Bl. kallolepis. 5) C ongrog ad ina ohne Bauchflossen, After ent- fernt vom Kopfe , Kiemenspalteu massig , Kiemenhäute unten ver- einigt, nicht an den Isthmus angeheftet : Gatt. Congrogadus Gthr. (Machaerium Richards.) 2 A., Haliophis Rüpp. 1 Art. Die Familie Macruridae umfasst 3 Gattungen, Macrurus Bloch 8 A., Coryphaenoides Gunner 3 A., M alac ocephalus Gthr. n. g. von beiden vorigen Gattungen durch sehr kleine Schuppen unter- schieden mit 1 Art. Die Familie Ateleopodidae enthält nur eine Gattung Ateleo- pus mit 1 Art. Einen Anhang bildet die Gattung Xenocephalus Kaup mit 1 Art. GadOidei. Cobbold theilte in Journal of the Proceed. Lin- während des Jahres 1862. 665 nean Sog. VI. p. 145 histologische Beobachtungen über das Auge des Kaubliau (Morrhua vulgaris) mit. Laughrin verzeichnete die Crustaceen, welche er in dem Magen des Kabliau fand, um die Nahrung dieser Fische festzustellen. Journal of the Proceed. Linnean Soc. VI. p. 165. Brosmius marginatus, welchen Ayres 1854 beschrieben hatte, wird Proc. California Acad. 1860. p. 52 zur eigenen Gattung I! a- lias erhoben: Zähne in beiden Kiefern, am Vomer und an den Gaumenbeinen ; Dorsale und Anale lang, nicht mit den Caudale ver- einigt: keine Bartfäden; Ventralen schmal nich fleischig — Gün- ther setzt diesen Fisch Catalogue IV. p. 375 in die Bleeker'schen Gattung Dinematichthys. Aus der Familie der Gadoiden werden von Johnson als in Madeira vorkommend beschrieben : Uraleptus Maraldi Risso , Hala- pophyrus lepidion Günther, Macrourus coelorhynchus Risso (M. atlan- ticus Lowe) und Macrourus laevis Lowe. Annais nat. bist. X. p. 164 — Ferner ib. p. 274 als Fortsetzung Phycis blennoides Bl. S. Anoplopoma n. gen. Ayres Proc California Acad. 1859 p. 27. Kopf und Wangen fast ohne Dornen, Schuppen klein, un- scheinbar, ciliirt, bedecken den ganzen Körper und Kopf, und stei- gen auf die Caudale, zweite Dorsale, Anale und Pectorale; Zähne gleichmässig, zahlreich, klein, an beiden Kiefern, Gaumenbeinen und vorn am Vomer; Kiemenspalten unter der Kehle nicht vereinigt, zwei getrennte Dorsalen , Strahlen der ersten schwach stachlig; Ventralen hinter den Pectoralen. A. merlangus ist 1860 p. 53 ab- gebildet. Pleuronectae. Die Familie der Pleuronectiden theilt Gün- ther Catalogue IV. p. 400 in 34 Gattungen, die folgendermassen gruppirt werden: I. Kiefer und Bezahnung fast gleich an beiden Seiten. A. Die Dorsale beginnt am Nacken. Gatt. Psettodes Benn. 1 Art. B. Die Dorsale beginnt über dem Auge, Gatt. Hippoglossus Cuv. 2 Arten, Hippoglossoides Gottsche 2 Arten, Tephritis Gray 1 Art C. Die Dorsale beginnt vor dem Auge an der Schnauze. Gatt. Rhombus 7 Arten , P hryn orhombus Gthr. 1 Art, Arnoglossus Bleek. 6 Arten , A. lophotes Europa neu , Citharus Bleek. 1 Art, Brachyplenra Gthr. 1 Art. B. novae zeelandiae neu, Samaris Gray 1 Art 5 Psettichthys Girard 1 Art , Citharichthys Gir. 2 Arten , C. spilopterus Amerika und Afrika neu, Hemirhombus Bleek. 3 Arten, Pseudorhombus Bleek. 14 Arten, Ps. multimaculatus , pentophthalmus von China neu, Paralichthys Gir. 1 Art, Rhomboidichthys Bleek. 13 Arten, davon neu R. leopardinus , assimilis China II. Mundspalte schmal, die Bezahnung an der blinden Seite viel mehr entwickelt. A. Das obere Auge nicht vor dem unteren, beide Brustflossen vorhan- den. Gatt. Pleuronectes Art. 22 Arten, neu PL cHgrammus von der 666 Troschel: Bericht üb. d. Leist. in d. Ichthyologie Vancouver - Insel . Parophrys Gir. 5 Arten , neu P. Ayresii Califor- nien , Ps ammodiscns Gthr. 1 Art Ps. ofellatus neu, Amm ötr e- tis Gthr. 1 Art A. ?-osrrafMS Norfolk-Bay neu, Rhomb o s olea Gtihv. 3 neue Arten Rh. monopus , tapirina, leporina von Neuseeland und Australien, Peltorhamphus Gthr. 1 Art P. novae zeelandiae neu. B. Augen entwickelt und rechts, das obere vor dem unteren, Kör- per beschuppt, Brustflossen zuweilen rudimentär oder fehlend, Gatt. Solea Cuv- 34 Arten, neu S. microcephala Australien, margaritifera, indica Madras , scutwn Panama, mentalis Para, fonsecensis Golf von Fonseca, fimbriata ebendaher, Par dachirus Gthr. 2 Arten, Lia- chirtts Gthr. 1 neue Art L. nitidus, Synaptura Cant. 19 Arten, neu S. ci?iercfscens, Aesopia Kaup 1 Art. C. Augen entwickelt und rechts, das untere nicht vor dem oberen, Körper ohne Schuppen. Gatt. Gymnachirus Kaup 2 Arten, neu G. fascialus. D. Augen rudi- mentär. Gatt. Soleotalpa Gthr. eine neue Art S. nnicolor von West- indien, Apionichthys Kaup 1 Art. E. Augen links, keine Brustflos- sen. Gatt. Ammopl enr ops Gthr. 1 Art, Aphoristia Kaup 1 Art, Plagusia Cuv. 3 Arten , Cynoglossus Buchanan 29 Arten , neu tri- grammus China, xiphoidens Siam, bretis Ganges. Bleeker handelt in den Berichten der holl. Akad. Bd. 13 über einige Gattungen der Familie der Pleuronectoiden. Es sind nicht alle Gattungen in diese Uebersicht aufgenommen. Verf. be- rücksichtigt hauptsächlich das Gebiss. Diese Arbeit ist bereits von Günther benutzt worden. Hippoglossus californicus Ayres Proc. California Acad. 1860. p. 29, abgebildet p. 59 von San Francisco, gehört bei Günther Ca- talogue in die Gattung Pseudorhombus. Parophrys Hubbardii Gill Proc. Philadelphia p. 281 von Ca- lifornien. Gill veröffentlicht ib. p. 330 neue Gattungsnamen für einige Pleuronectoiden, ohne sie zu charakterisiren. So nennt er Pset- tichthys umbrosa Lepidopsetta Pleuronichthys guttulatus Hy- psopsetta, Psettichthys sordida Gir. Orthopsetla und Hippoglos- SU3 californicus Üropsetta. Pharyngognathi. In die Abtheilung Acanthopterygii pharyngognathi hat Günther in Folge der Kner'schen Entdeckung von der Verwachsung der unteren Schlundknochen bei Gerres diese Gattung als eigene Familie gezogen, so dass nun- mehr diese Abtheilung aus 5 Familien besteht : Pomacen- tridae, Labridae, Embiotocidae, Gerridae und Chromides. während des Jahres 1862. 667 Die Gerridae aus ihrem früheren Verbände bei den Spa- roidon herausznreissen ist mir nicht imbedenklich, wäh- rend sich allerdings nicht leugnen lässt, dass die Schlund- knochen dicht neben einander liegend ein Dreieck bilden, und auch andererseits einige Aehnlichkeit mit den Em- biotocidae vorhanden ist. Eigentlich verwachsen sind je- doch die Schlundknochen nicht ; sie liegen dicht neben- einander, sind aber beweglich verbunden. Labroidei. Bleeker's im vor. Bericht p. 212 besprochener Conspectus Labroideorum ist auch in den Verslag-en en Mededee- lingen der koninklyke Ahademie van Wetenschappen Deel XIII. ab- gedruckt. Ebenda erschienen vonBleeker: Synonyma Labroideorum indo-archipelagicorum hucusque observatorum revisa, adjectis spe- cierum novarum descriptionibus. Dort werden 125 Arten aufge- zählt mit ihren Synonymen, die nach dem System des eben genann- ten Conspectus geordnet sind. Am Ende des Aufsatzes werden dann folgende neue Arten beschrieben : Ckeilinns Hoevenii von Am- boina, Cheilinus celebicus (descr. emend.), Cheiliniis oxyrliyncJms von Celebes, Amboina. Batjan, Gomphosus notostigma ohne nähere Va- terlandsangabe, Novacula javanica, Halichoeres Kneri beide von Java. Die Eintheilung der Labridae in Günther's Catalogue ist mit einigen Abänderungen übereinstimmend mit der früher gegebenen Uebersicht (vergl. vor. Bericht p. 211). Hier werden 46 Gattungen angenommen. Ich beschränke mich auf Angabe der neuen Arten: Choerops riihescens von Australien, Xiphochilns robustus von Mauri- tius, Cossyphus tredecimspinosus, C. iinimaculatus (identisch mit C. oxycephalus Blkr.) von Australien, Lahrichthys gyvinogenys von Au- stralien, L. pimctulata vom Swan River, Duymaeria coeruleomaculata von den neuen Hebriden, Doratonotns megalepis aus dem Carai- benmeere, Cheilinus mossamhicvs (Ch. radiatus Pet. non Bloch), Ch. Orientalis (Ch. coccineus Blkr. non Rüpp.), Platyglossus opercularis von den Fidschi-Inseln, P. tenuispinus von China, Novacula aneiten- sis von den neuen Hebriden, Julis aneitensis ebendaher, J. melano- ptera von Ceylon, J. bicolor, J. nitida von Jamaica, Gomphosus sand- vicensis , Coris atlantica von Sierra -Leone, C. elongala von den neuen Hebriden, C. semipartila von Mauritius, C. longipes von den neuen Hebriden, Scarus aracanga von Jamaica, C strigafus, Pseu- doscarus aracanga von Jamaica , Ps. caudofasciatus von Mauritius, Odax frenatus von Australien, 0. Richard sonii (0. pullus C. V.). Cossyphus oxycephalus Bleeker Berichte der Akad. zu Amster- dam Bd. 14 p. 129 von Japan. 668 Troschel: Bericht üb, d. Leist. in d. Ichthyologie Harpe(= Cossyphus Cuv.) diplotaenia und fectoralis Gi\\\ Proc. Philadelphia p. 140 von Nieder-Californien. Johnson erklärt Annais nat. hist. X. p. 161, dass Lowe's Cre- nilabrus trutta in Günther's Gattung Centro)abras gehöre , und dass Acantholabrus viridis, romeritus und romerus von den canari- Bchen Inseln mit derselben Species identisch seien. Pseudolahrus Güntheri Bleeker Berichte der Akad. in Amster- dam Bd. 14. p. 131 von Australien. Julis lucasanus Gill Proc. Philadelphia p. 142 von Nieder-Ca- lifornien. — J. semicinctus Ayres Proc. California Acad. 1860. p. 32 von Nieder-Californien. Xirichthys mundiceps Gill Proc. Philadelphia p. 143. Iniistius raundicorpus Gill ib. p. 145. Scartis melanotis von St. Croix und maschalespilos von Suri- nam Bleeker Berichte der Akad. zu Amsterdam Bd. 14. p. 126. Pomacentridae. In dieser Familie unterscheidet Günther Ca- talogue p. 2 acht Gattungen : Amphiprion Bl. mit 17 Arten, darunter A. tricolor von Australien neu, Premnas Cuv. mit 1 Art, Dascyllus Cuv. mit 8 Arten Lepidozygus n. gen. auf Pomacentrus tapeino- soma Blkr. gegründet, und von Pomacentrus durch grössere Schup- penzahl und konische Zähne unterschieden , Pomacentrus mit 44 Arten, worunter neu P. robustus, obtusirostris, inlerorhitalis, letztere aus dem Indischen Archipel, Glyphidodon Lacep. mit 52 Arten, wovon G. afßnis von China, florvlentus aus dem indischen Ocean, as- similis aus Ostindien, dispar von Amboina neu, Parma n. gen. von Glyphidodon durch grössere Zahl der Schuppen unterschieden, mit 4 Arten 0. microlepis von Neu-Südwales, Gl. rubicundus Gir. (Hy- psypops rubicundus Gill), squamipennis von Australien, polylepis von der Norfolk Insel, Heliastes mit 16 Arten. Aus der Familie der Pomacentroiden beschrieb Gill Proc. Philadelphia p. 145 mehrere neue Arten von Nieder-Californien: Euschist odus (nov. gen. mit tief eingeschnittenen Zähnen) decli- vifrons; Hypsypops (mit hohem Praorbitalknochen und ganzen Zähnen) dorsalis ; Pomacentrus rectifraenum , ßavilatus , Bairdii , qua- drigutta ; Chromis (Fiircaria) atrilohata und Glyphidodon Troschelii. — Unter dem Texte werden bei dieser Gelegenheit Euschistodus de- clivifrons von Panama und Dascyllus allisella von den Sandwich- Inseln aufgestellt. Glyphidodon Westermanni Bleeker Berichte der holländ. Akad. B. 15 von Java. Ayres stellte Proc. California Acad. 1860. p. 81 eine neue Gattung Camarina auf. Schuppen deutlich, ciliirt, am ganzen Körper und an den Wangen und sich auf alle Flossen ausdehnend; eine lange Dorsale, vorn stachlig, Anale kurz mit 3 Stacheln; Dek- während des Jahres 1861. 669 kelapparat ohne Dornen und Zähne ; Kiemenspalten vereinigt ; Zähne zahlreich, gedrängt, in beiden Kiefern, die vorderen gross , dach- ziegelartig, gelappt; hinter diesen eine gedrängte Masse ähnlicher kleinerer Zähne , keine am Vomer und Gaumen. C nigricans von Californien. Holconoti. Die in der Familie Embiotocidae aufgestellten Gat- tungen, deren Zahl schon von Agassiz auf neun reducirt war, ver- einigt Günther Catalogue p. 244 alle und identificirt sie mit der Schlegel'schen Gattung Ditrema , nur Hysterocarpus Gibbons mit zahlreicheren Rückenstacheln behält generische Berechtigung. In Di- trema nimmt Günther 16 Arten, in Hysterocarpus 1 Art an. Neue Arten sind nicht darunter. Bleeker bestätigt Berichte der Akad. zu Amsterdam Bd. 14, dass Ditrema Schi, zu den Embitocoiden gehört , und stellt diese Gattung in die Nähe von Ennichthya. Gill nimmt Proc Philadelphia p. 275 in dieser Familie zwei Subfamiiien an: Embiotocinae, deren strahlige Rückenflosse länger ist als die stachlige, mit 13 Gattungen; H y s t er ocarpinae, deren Stacheltheil der Rückenflosse länger ist als der strahlige, dahin nur die Gattung Hysterocarpus. — Hyperprosodon analis Agass. wird als eigene Gattung Uypocritichthys abgetrennt, Hyperprosodon Agassizü als neue Art bezeichnet. Chromides. In der Familie der Chromiden unterscheidet Gün- ther Catalogue 19 Gattungen: Etroplus C Y. mit 2 Arten, Chro- mis Cuv. mit 15, Ch. latus von Westafrika neu, Sarotherodon Rüpp. mit 2, Hemichromis Pet. mit 4, U. guttaius vom Cap neu, Acara Heck, mit 17, A. gymnopoina, adspersa von Barbados neu, Theraps Gün- ther mit 1 neuen Art Th. irregnlaris von Guatemala, Heros Heck, mit 26, wovon neu //. parma von Mexiko, temporalis , margarilifer, melanyrus, spilvrns, vrophthalmns^ aureus^ afßnis, Salvini, microphthal- tmis , Godmanni , intermedius , angulifer sämmtlich von Guatemala, anfochlhon von Brasilien, M es onauta Gthr. mit 1 Art (Heros in- signis Heck.) Fetenia Gthr. mit 1 neuen Art P. splendida vom See Peten, Uaru Heck, mit 2 Arten, U. obscurum vom Fluss Cupai neu, Hygrngonus Gthr, mit 1 Art (Lobotes ocellatus Agass.), Cichla Cuv. mit 4, Crenicichla Heck, mit 9, C. obtusirostris von Bra- silien , acutirosfris vom Fluss Cupai, Chaetobranchus Heck. , mit 3, Ch. robnstvs von Guiana neu, Mesops Gthr. mit 2, nämlich Geo- phagus cupido Heck, und einer neuen M. taenialus vom Fluss Cupai, Satanoperca Gthr. mit 7, wovon S. macrolepis von Demerara, Geophagus Heck, mit 1, Symphysodon Heck, mit 1, Pterophyllum Heck, mit 1 Art. Die Peters'sche Gattung Hemichromis vermehrte Gill Proc. Philadelphia p. 134 um drei Arten: H. auritus vom Gaboon, bima- 670 Troschel: Bericht üb. d. Leist. in d. Ichthyologie cnJafus von Liberia und elongains (Chromichthys elongatus Guich.) vom Gaboon. Schliesslich werden die afrikanischen Gattungen der Chromiden Tilapia Smith , Haligenes Gthr. und Hemichromis Peters durch Diagnosen unterschieden. K n e r bildete die von H e c k e 1 in den Annalen des Wiener Museums beschriebenen Fische Pterophyllum scalare, Symphysodon discus und Monocirrhus polyacanthus in den Wiener Sitzungsberich- ten Bd. 46, I. p. 294 ab, und gab neue Beschreibungen. Ein defini- tives Urtheil über ihre Stellung im System behält er sich für eine andere Gelegenheit vor, bespricht jedoch schon hier Beziehungen zu einigen Familien. Namentlich findet er die beiden ersten Gat- tungen ähnlich den Squamipennen, will auch eine Mahnung an die Sparoiden in ihnen finden ; die letztere scheint er geneigt in die Nähe von Capros zu bringen. Indem B 1 e e k e r den Etroplus suratensis als typische Art der Gattung ansieht . welche schneidende Zähne in den Kiefern besitzt und keine Schuppen am Grunde der Rücken- und Afterflosse, wäh- rend Etroplus coruchi zweireihige Zähne hat , wovon die der äus- seren Reihe dreispitzig sind, und Rücken- und Afterflosse am Grunde eine Schuppenscheide besitzen, gründet er Berichte der Akad. zu Amsterdam Bd. 14. p. 125 auf letztere eine eigene Gattung Ps en- de tr op In s. Pliyisoistoini. Silnroidei. In den Berichten der holländ. Akademie Bd. 14. p. 400 hat Bleeker auf Trachelyopterus taeniatus Kner eine neue Gattung Tr ac hely opt erichthys gegründet. — Ebenso erhebt er ib. p. 403 die drei bekannten Arten der Gattung Cetopsis zu eigenen Gattungen. C. coecutiens Ag. behält den Namen Cetopsisj C. candira Ag. heisst H emi cet o p si s und C. gobioides Kner Pseudocelopsis. Nachdem Verf. ib. p. 390 über einige Veränderungen in seinem System der Siluroiden gesprochen, bildet er aus Silurus Japonicus Schi., den er früher seiner Gattung Silurichthys einreihte, eine eigene Gattung Parasilnrns, deren Stellung durch eine schema- tische Unterscheidung der 16 Gattungen der Siluriformes verdeut- licht wird. — In der Gruppe Pangasii erkannte er ebenfalls, dass mehrere Arten eigene Gattungstypen bilden müssten, so nennt er Eutropius brach ypopterus Blkr. P senden tr opiv s, Pimelodus vacha Buchan. Eulr o p i i chthys^ Pangasius polyuranodon Blkr. P s en- do p ang asins. Auch die Gattungen der Gruppe Pangasii wurden übersichtlich zusammengestellt. Endlich beschreibt Bleeker ib. p. 371 folgende neue Arten während des Jahres 1862. 671 der Welsfamilie von Surinam: Plalystacns nemctophorus, Parahemio- don typus, Arins Dieperinki, Uexanenmlichlhys hymenorihinos, 11. su- rinamensis, Nehima dubia, Psendorhamdia ascila (Mystas ascita Gron.), Heptapterus Surinam ensis. Johnson machte Bemerkungen über Alepidosaurus ferox, der bei Madeira vorkommt. Während Lowe diesen Fisch zu den Taenioiden stellte, Valenciennes ihn den Salmoinden zuzählte, Ri- chardson ihn zu den Sphyraenoiden und dann zu den Scopeliden rechnete, brachte ihn Günther (vergl. dies Archiv 1860. p. 121) zu den Siluroiden. Yerf. hält die Auffassung Günther's für die rich- tige. Proc. zool. soc. p. 126. Die Arten von Alepidosaurus, deren Bauchflossen einen Sta- chel und 12 Strahlen besitzen, fasst Gill Proc. Philadelphia p. 127 zur Untergattung C an l opus zusammen ; dahin A. altivelis Poey und die neuen Arten A. horealis im Puget's Sound, serra von Ca- lifornien und Pocyi von den Antillen. Gyprinoidei. Versuch einer Monographie der Cyprinoiden Livlands nebst einer synoptischen Aufzählung der europäischen Arten dieser Familie von Dr. Benedict Dybowski Dorpat 1862. Inau- guraldissertation. Nach der Beschreibung eines neuen Ichthyometers und Auf- zählung der Literatur giebt Verf. eine Einleitung, in welcher haupt- sächlich die Terminologie abgehandelt, und die zur Unterscheidung benutzten Charaktere abgewogen werden. Durch das Wachsthum erleiden die Cyprinoiden folgende Veränderungen : der Kopf nimmt weniger an Grösse zu, besonders in der Länge; das Auge wird relativ kleiner und rückt tiefer herab ; der Körper nimmt an Höhe und Dicke zu; Rückenflosse und Afterflosse erlangen eine bedeuten- dere Länge, während ihre Höhe sich verringert, die Ecken run- den sich mehr ab; die Schwanzflosse und die paarigen Flossen ver- kürzen sich; auch die Schuppen verändern ihre Gestalt; die Farbe wird im Allgemeinen dunkler , auch das Roth der Flossen. — In Beziehung auf die geographische Verbreitung der Fische macht Verf. darauf aufmerksam, dass das Vorkommen von Fischen in ab- geschlossenen Gewässern von dem in gemischten oder offenen Fluss- systemen w^ohl unterschieden werden muss. Unter ersteren versteht Verf. diejenigen, welche gar keinen Abfluss haben, oder nur einem Meere zufliessen; unter letzteren diejenigen, welche natürlich oder durch Kanäle mit mehreren Meeren in Verbindung stehen. An ersteren müssen die typischen Formen eines Landes studirt werden, die Fauna der gemischten Gewässer enthält oft eingewanderte Formen. So z. B. müssen Leuciscus Friesii, Rhodeus amarus und Owsianka Czernayi, die ausser dem Flusssystem den dortigen Ge- wässern fehlen, als Einwanderer aus dem Dniepr, der mit der Düna 672 Troschel: Bericht üb. d, Leist. in d, Ichthyologie durch den Beresina - Kanal zusammenhängt , gelten. — Die Fauna der Cyprinoiden gestaltet sich in den russischen Ostseeprovinzen so, dass in den geschlossenen Stromgebieten Formen leben, welche dem Norden Europas eigen sind und beinahe .alle auch auf der Skandinavischen Halbinsel vorkommen; die Fauna der Düna dage- gen entspricht mehr der von Mitteleuropa, jedoch nimmt Squalius cephalus hier die Stelle von Squalius Dobula ein Zufolge einer Tabelle kommen von 46 Arten in der Donau 34, im Dniepr 32, in der Weichsel 26, in der Düna 22, im Embach 16 vor. — Bei der Eintheilung der europäischen Cyprinoiden fühlte Verf. das Bedürf- niss die Heckel'schen Gattungen in grössere Gruppen zu vereinigen. Er behält als Hauptabtheilungen die Heckel'schen Pachychili und Temnochili bei. Erstere theilt er dann in vier Gruppen ein: 1) Auf dem Vorderrücken eine mittlere Schuppenreihe. A) Mund end- ständig oder halbunterständig, a) Die Rückenflosse bedeutend länger als die Afterflosse: Karpfen, Cypriniformes. b) Die Rücken- flosse und die Afterflosse von beinahe gleicher Länge: Plötzen Leuci sc iformes. B) Der Mund oberständig, die Afterflosse länger als die Rückenflosse : Lau b en, AI bumi for mes. 2) Auf dem Vor- derrücken zwei parallele Schuppenreihen, zwischen denen die Haut eine Raphe bildet: Brachsen, Abramiform.es. — Bei den ein- zelnen 24 Gattungen sind alle europäischen Arten unterschieden, die in Livland vorkommenden ausführlich beschrieben. Ueber das Darmepithel des Cobitis fossilis s. Eberth in Würzburger naturwissensch. Zeitschrift HI. p. 44. Bleeker hat die Gattungen der Cobitoiden-Familie in den Berichten der holländ. Akademie B. 15 revidirt, dabei theils einige Namen geändert, theils einige neue Gattungen aufgestellt. Er ordnet sie folgendermassen : I. Pinnae ventrales. A. Oculi liberi. a. Spina suborbitalis libera bifurcata. a. Pinna dorsalis ante ventrales inci- piens, caudalis biloba Gatt. Botia Gray (Hymenophysa McCL, Schi- stura McCl.) 10 Arten ß. Pinna dorsalis tota post ventrales sita, cau- dalis integra Gatt. Somileptes Swns. 1 Art. b. Spina suborbitalis libera nulla. «. Dorsum carina adiposa post pinnam Gatt. Paracobitis Blkr. 1 Art. ß. Dorsum carina adiposa nulla Gatt. Acanthocobitis Pet. 8 Arten, Nemacheilus v. Hass. 30 Arten. B. Oculi velati. a. Spina suborbitalis libera bifurcata. «. Caput alepidotum Gatt. Co- bitis Art. 13 Arten, Acanthopsis v. Hass. 3 Arten, Acanthophthalmus V. Hass. 3 xirten. ß. Caput squamosum Gatt. Lepidocephalus Blkr. 1 Art, Lepidocephalichthys Blkr. 3 Arten, b. Spina suborbitalis libera nulla Gatt. Misgurnus Lac, 13 Arten. IL Pinnae ventrales nuUae Gatt. Apua Blyth 1 Art.- Cobiiis larvata De Filippi Memorie dell' Accademia di Torino XIX. 1861. p. LXXI. aus Piemont. während des Jahres 1862. 673 Salmonoidei. Bmch stellte in den Abhandl. der Senkenbergischen naturf. Gesellsch. IV. p. 73 — 130 eine Vergleichung des Schädels mit der Wirbelsäule des Lachses an, und fügte eine Aufzählung sämmtlicher Skelettheile desselben nach der Art ihrer Zusammensetzung hinzu. Ein interessanter Beitrag zur Wirbeltheorie des Schädels. H ardin schrieb über die Laclisarten, welche im Wenern vor- kommen. Öfversigt af Kougl. Vetensk. Akad.FörhandLllSBl. p. 381. Widegren schrieb über die Schwedischen Salmoniden in K. Vetensk. Acad. Förhandl. 1862. p. 517—594 mit Taf. 4—13. Es werden abgehandelt Salmo salar L., S. trutta L., Coregcrius oxyr- rhynchns L., C. fera Jur., C. lavaretus L., C. Nilssonii Yal., C. nie- galops n. sp. Die Synonymie von S. trutta ist sehr zusammengezo- gen, dahin wird auch S. fario L. gerechnet und die neueren davon unterschiedenen Arten. Günther hat die Ansicht gewonnen, dass die Salmonoiden der verschiedenen Localitäten Englands nicht alle derselben Species angehören. Er glaubt , es werde sich eine ganze Eeihe von Arten unterscheiden lassen. Für jetzt beschreibt er drei neue Arten Salmo \Villou(jhbii pl. 5 (the Charr of Windermere), S. cambricus pl. 6 (the Torgoch of Llanberris und S. Grayi pl. 7 (the Freshwater Herringof Lough Melvin). Proc. zool. soc. p. 37. Gervais erstattete der französischen Akademie einen gün- stigen Bericht über seine Acclimatations-Versuche des Salmen in dem Bassin des de l'Herault. Comptes rendus Bd. 44. p. 147 ; Revue de zool. p. 30. Einer monströsen Lachsforelle (truite de riviere) thut Cou- lon Erwähnung. Bulletin de la soc. de Neuchatel VI. p. 53. — Favre bemerkt ebenda, dass eine solche von 30 Pfund in dem See gefangen worden sei. Gill unterscheidet die beiden Gruppen der Salmonoiden-Fa- milie, Salmoninae und Argentininae durch die Verschiedenheit des Magens und der Appendices pyloricae. Erstere haben keinen Blind- sack und zahlreiche Appendices pyloricae; letztere besitzen einen Blindsack und fünf Appendices pyloricae. In einer schematischen Uebersicht werden die Gattungen der Argentininae zusammengestellt; diese sind: Mallotus, Osmerus, Hypomesus , Argentina, Silus und Retropinna. Letztere Gattung ist auf Argentina retropinna Richards, gegründet und zeichnet sich durch die weit hinten über dem After gelegene Rückenflosse aus. Proc. Philadelphia p. 14. Gill sieht Proc. Philadelphia p. 330 Salmo Kennerlyi Suckley als eigene Gattung Hypsi fario an, die sich durch comprimirten Körper, vorstehende Schnauze u. s. w. unterscheiden soll. Archiv f. Natur-. XXIX. Jahrg. 2. üd. gg 674 Troschel: Bericht üb. d. Leist. in d. Ichthyologie Ayres bildet Proc. California Acad. 1860. p. 62 eine neue Art Osmerus thaleichthys von -San Francisco ab. Die Charaktere stimmen -theils mit Osmerus, theils mit Thaleichthys Gir. überein, und Verf. ist der Ansicht, dass auch die Gattung . Thaleichthys nicht von Osmerus getrennt werden dürfe, da sie zuweilen Zähne am Gaumen besitze. Er nennt daher die typische Art Osmerus pa~ cifictis. SCOpelini. Aus der Familie der Scopeliden beschrieb John- son als bei Madeira vorkommend Gonostoma denudata Bonap (Ga- steropelecus acanthurus Cocco), Scopelus Bonapartei Yal. (Lampa- nj^ctus Bonapartii Fauna ital. und Paralepis coregonoides Hisso. An- nais nat. hist. X. p. 279. Alepocephalidao. Alepocephalus rostratus Risso ist von Johnson, der ihn bei Madeira erhalten hatte, beschrieben wor- den. Annais nat. hist. X. p. 285. Clupeacei. Mitchell machte in Report British assoc. advanc. sc. held at Manchester p. 149 eine Mittheilung über die Wanderung der Heringe. Verf. huldigt wie fast alle Neueren der Ansicht, dass die Heringe nicht vom hohen Norden kommen, sondern dass sie nach dem Laichen an den Küsten nur zu den benachbarten Meeren gehen. Ziegler bezeichnet dagegen den Hering als einen Wander- fisch. Sitzungsber. der Gesellsch. Isis 1862. p. 12. P e a c h theilte eine durch Peter Reid zusammengestellte Statistik der Heringsfischeri ib. p. 156 zusammen. Wir theileu hier die Summen der letzten 8 Jahre in Barrels mit, welche von North- umberland bis Lewis gefangen worden : 1854 — 348,881 ; 1855 — 461,549; 1856 — 337,443; 1857 — 329,251; 1858— 393,035: 1859 — 294,143; .1860 — 439,879; 1861 — 467,966 Barrels. Älausa californica Gill Proc. Philadelphia p. 281 von Cali- fornien. Mormyri. Bei Gelegenheit der Aufstellung einer neuen Gat- tung aus der Familie der Mormyriden hat Gill eine Uebersicht der Gattungen dieser Familie gegeben. Proc. Philadelphia p. 443. Er unterscheidet zwei Subfamilien : 1) M o r m y r i nae , die Rückenflosse beginnt vor den Bauchflossen, Afterflosse sehr kurz. Vomer von den vorderen Fortsätzen der Gaumenbeine verdeckt, Cerebellum ganz verdeckt. Gatt. Mormyrus Linn.. Mormyrodes Gill- 2) l^etroce- p halinae, die Rückenflos.se beginnt hinter den Bauchflossen, Af- terflosse lang; Vomer unbedeckt, Cerebellum und Vierhügel mehr oder weniger unbedeckt. Gatt. Isichlhys nov. gen. Afterflosse kürzer als die Rückenflosse (/. Hcnryi von Liberia), Marcusenius Gill. Mormyrops Müll., Gnathonemus Gill, Hyperojjiscus Gill, Petro- cephalus Marcusen. während des Jahres 1862. 675 Günther hat in diesem Archive p. 64 eine neue Art Mormy- rns Petersli von Old-Calabar beschrieben. Apodes. Muraena mordax Ayres Proc. California Acad. 1860. p. 30 von der Insel Cerros. Fseudomuraena nov. gen. Johnson Proc. zool. soc. p. 167. Dorsale, Anale und Caudale vereinigt, keine Brustflossen; Kiemen- öffnungen seitlich; keine Zähne an der Mittellinie des Gaumens, in den Kiefern einreihige gesägte Zähne mit einem Tuberkel an der hinteren Basis. Unterscheidet sich von Muraena durch den Zahn- bau. Fs. maderensis von Madeira Thyrsoidea allantica Johnson ib. p. 168 von Madeira. Johnson beschrieb einen aalartigen Fisch, bei Madeira ge- fangen, als Saccopliarynx ampuUaceus (Ophiognathus ampullaceus Har- wood), indem er ihn mit Saccopliarynx flagellum Mitch. derselben Gattung angehörig erkennt. Annais nat. bist X. p. 277. Johnson sieht einen Fisch von Madeira, der eine neue Gat- tung Sy7iaphobranchus bildet, als den Typus einer eigenen Fa- milie an. die wie die Symbranchidae die Kiemenöffnungen dicht bei einander an der Bauchseite hat, sich aber von ihnen durch den Be- sitz von Flossen unterscheidet. Die senkrechten Flossen sind ver- einigt . Brustflossen vorhanden, vier Kiemen, eine Reihe spitzer Zähne in jedem Kiefer mit einer äusseren Binde kleiner Zähne, Zähne am Vomer und an der Mittellinie des Gaumens, Schuppen an der Haut. S. Kaupii Proc. zool. ^^oc p. 169. Plectognatlii. Bemerkungen über die Anatomie des Mondfisches, Orthrago- riscus Mola, macht Cleland, Report British assoc. advance scien- ces held at Manchester p. 138. Orlhragoiiscus analis Ayres Proc. California Acad. 1860. p. 31 von Californien ist p 54 abgebildet. D. 19. A. 17. l^ophobranchii. Als Vorläufer einer grösseren Arbeit gab Gill Proc Phila- delphia p. 282 eine kurze Synopsis der Lophobranchier der West- küste von Nordamerika. Es werden aufgezählt 2 Hippocampus, wobei H. grcicilis vom Cap St. Lucas neu,Dermatostethus pun- ctiphmis von San Diego, eine neue Gattung, die nahe verwandt mit Syngnathus ist, öSyngnathus, und Doryrhamphus californiensis vom Cap St. Lucas; zusammen 9 Arten. G76 Troscliel: Bericht üb. d. Leist. in d. Iclithyologie Gauoidei. GhOndrOStei. Spatularia angustifolium Kaup Archiv für Na- turgesch. p. 298 von Japan. Selachii. Squali. In einer Abhandlung ,.Ueber die Classifikation der Fa- milien und Gattungen der Squali von Californien', Proc. Philad. p. 483, macht Gill einige Abänderungen in der Eintheilung dieser Fische bekannt. In der Familie Galiorhinoidae wird eine neue Gattung Rhinolriacis aufgestellt, die einzige neue Art Rh. Henlei lebt in Californien — In der Familie Heterodontoidae unterscheidet Verf. neben der Gattung Heterodontus zwei neue: Tropidodus (Cestracion pantherinus VaL) und G yr oplettr o dus (Cestracion Francisci Gir.). — In der Familie Xotodanoidae wird die Gattung Notorhynchus Ayres- anerkannt. — In der Familie Spinacoidae wird Squalus uyatus als eigene Gattung Enloxy chirus abgetrennt. Für Cestracion Francisci Gir. wendet Gill einen neuen Gat- tungsnamen Gyroplcur odus an. Proc. Philadelphia p. 331. Laemargus rostratus Müll. Henle ist von Canestrini Mem. Accad. di Torino XXI. tav. IL fig. 2—4 abgebildet. Squatina californica Ayres Proc. California Acad. 1859. p. 29 von San Francisco. Ist ib. 1860. p. 56 abgebildet und nunmehr Rhina californica genannt. RajaO. Laeviraja bramante Sassi hat Canestrini Mem. Ac- cad. di Torino XXI. tav. I. fig. 2 — 5 bildlich dargestellt. H olorhinus Gill unterscheidet sich von Myliobates durch die quere ganze Schnauze ; die mittleren Zähne sind sehr breit, und die seitlichen hexagonalen haben fast gleiche Grösse. Dahin Rhi- noptera vespertilio Gir. Proc. Philadelphia p. 331. Chimaerae. Chimaera Colliei, welche keine Afterflosse besitzt, und deren männliche Geschlechtsanhänge dreitheilig sind, nennt Gill als eigene Gattung Hydrolayus. Proc. Philadelphia p. 331. Cyclostomi. Petromyzon tridentatus Rieh. , tridentatus Gir. (der Species- name wird in epihexodon geändert), ciliatus Ayres und astori Gir. er- halten von Gill einen neuen Gattungsnamen Entosphettus, ohne dass jedoch diese Gattung charakterisirt würde. Proc. Philadelphia p. 331. während des Jahi-es 1862. 677 Cederström spricht seine Zweifel an der Richtigkeit der Beobachtung, dass Ammocoetes branchialis der Larvenzustand von Petromyzon sei, aus. Öfversigt af Kongl. Vetensk. Akad. Förhaud- lingar 1861. p. 93. Leptocai'dii. M. Schnitze erhielt von Fritz Müller in Desterro bra- silianische Exemplare von Amphioxus, die ausser geringerer Grösse keinen Unterschied von den europäischen zeigten. Yerhandl. des naturh. Vereins der preuss. Eheinlande und Westphalens XIX. Sit- zungsberichte p. 197. Bericht über ilie Leistungen in der Naturgeschichte der Mollusken nährend des Jahres 1863. Von T r 0 s c h e I. Eine Doppelliefcriing 17 u. 18 der Novitates concho- loglcae von Pfeiffer brachte auf 6 Tafeln eine ganze Heihe von Abbildungen seltener Schnecken, die alle be- reits in den letzten Jahren, allermeist auch in den Ma- lacozoologischen Blättern publicirt waren. Es sind fol- gende Arten : Helix Leucothoe Pfr., guanensis Poey, scabrosa Poey, emar-- ginata Gundl. , notata Poey, Rangeliiia Pfr., lamellicosta Gundl., guantaiiamensis Poey ; Trochatella subunguiculata Poey ; Chondro- poma Gutierrezi Gundl. , marg.inalbum Gundl. . Sagebieni Gundl., perlatum Gundl. ; Diplopoma architectonicum Gundl. ; Choanopoma eburneum Gundl, auricomum Giuidl.; Helicina Briarea Poey, tita- nica Poey, silicea Morelet, Pocyi Pfr., Bayamensis Poey, Mayarina Poey, malleata Pfr., Salvini Ti-istr., jugulata Poey; Helix probosci- dea Pfr., molliseta Pfr., Mysolensis Pfr. Von der zweiten Abtheilnng der Novitates concho- logicae, die Meeres-Conchylien enthaltend, herausgegeben von D unk er brachte uns das Jahr 1864 die vierte Lie- ferung. Die 10 abgebildeten Arten sind gleichfalls bereits früher veröffentlicht. Es sind: Bulla valida Dkr., Mitra arenacea Dkr., Murex Bel- chcri Hinds. Var., Cassis glabrata Dkr., Marginella Burchardi Dkr., Fasciolaria tulipa L. Var., Anomalocardia latruncularia Rom , Ta- pes Carpenteri Rom., Cytherea arguta Rom., Limenia Rom., Gom- phina melauaegis Rom. Yon Küster's neuer Ausgabe des Systematischen Conchylien-Cabinets von Martini und Chemnitz er- Ti'oschcl: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgesch. u. s, w. ()79 schienen im Jahre 1862 die Lieferungen 179 — ISo. Die- selben enthalten Abbildungen ans den Gattungen Unio, Limnaeus^ Tclfina, Chama und Janthina. Der Text be- zieht sich auf die Gattungen Unio, Limnacus^ Paludomus, Clausilia, Cylindrella, Umbrelhi und Tylodina^ über wel- che unten entsprechenden Ortes weiter berichtet wird. Ebenso wird unten auf die in Sowerbys Thesau- rus Conchyliorum Part XXI. enthaltenen Monographien der Gattungen Galeomma und Scintilla und der Familie der FissurcUiden zurückzukommen sein. Von der ,,Conchologia iconica; or ügures and de- scription of the shells of Molluscous animals, with critical remarks on their synonymes, affinities, and circumstances of habitation by L ovo 11 Re e v e erschienen während des Jahres 1862 die Lieferungen 214 — 223, die den Monogra- phien der Gattungen Trochus , Cyclostoma , Leptopoma, Vitrina, Phasianella, Öimpulopsis , Crania, Orbicula, Tri- dacna, Hippopus, Paludina, Zizyphinus und Chondropoma gewidmet sind. Ueber den Inhalt der einzelnen Mono- graphien werden wir unten weiter berichten. Von Bronn's grossem Werke „Die Klassen und Ordnungen des Thierreiches, wissenschaftlich dargestellt in Wort und Bild'^ erschien im Jahre 1862 die erste Ab- theilung des dritten Bandes, welche die Malacozoa ace- phala enthält, so wie der Anfang (Lief. 17 — 22) der zwei- ten x\btheilung, worin die Malacozoa cephaJota begonnen sind. Wie in den übrigen bereits erschienenen Abthei- lungen dieses Werkes hat der zu früh dahin geschiedene Verf. die aus bewunderungswürdiger Belesenheit hervor- gegangene Gelehrsamkeit niedergelegt, und wirkt so dankenswerth für die Verbreitung der erlangten Kennt- nisse auch über die Abtheilung der Mollusken. Die Mol- lusca acephala theilt er in vier Klassen: Bry acephala (Bryozoa s. Polyzoa) p. 19— 102, AsGidiacephala (T\\- nicata) p. 103 — 223, Br achionac e phala (Palliobran- chia s. Brachiopoda) p. 214 — 316, Elai acephala (La- mellibranchia) p. 317-518. Die Mullusca cephalota zerfallen in drei Klassen: 8 caplio p o da s. Prosopocephala (Den- 680 Troschel: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte taliiim), Gastro 2? oda s. Pselapliocephala, Ceiyhalo- poda s. ßrachlonocephala. Hiervon sind die Larvenköpfe Scaphopoda p. 523-566 vollständig abgehandelt ; von den Fühlerköpfen ( Pselaphocephala ) die Rnd'erfüsser Ptero- poda, oder wie sie Verf. lieber nennen will Ruders ch wim- mer Coponaiitae p. 582 — 650, worauf denn zunächst die Opisthobranchia folgen, deren Vollendimg dem Verf. nicht verstattet war. Die Fortsetzung der Mollusken hat K e- f er stein übernommen. Otia conchologica. By Augustus A. Gould 8. Boston 1861. Ist mir nicht zu Gesicht gekommen. Mörch stellte die Synonymie der Genera der Mol- lusken, welche Link in dem zweiten Bande des Katalo- ges des Rostocker Museums aufgestellt hatte, fest. Proc. zool. soc. p. 226. Fischer berichtet im Journal de Conchyl. X. p. 276 über ein sehr seltenes Buch von Humphrey „Museum Calonnianum, specification of the various articles which compose the magnificent museum of natural history col- lected by M. de Calonne in France ct. London 1797^. Es ist ein einfacher Auctions-Catalog, ohne Diagnosen, und der Berichterstatter tadelt es mit vollem Rechte, dass man neuerlich vielfach die Humphrey'schen Gattungsna- men wieder hervorgesucht hat, um die allbekannten und jedem Conchyliologen geläufigen Lamarck'schen Namen zu verdrängen ; z. B. Calyptra für Calyptraea Lam., Crypta für Crepidula, Dactylus für Marginella, Obeliscus für Py- ramidella ct. Von der Sammlung der Conchylien des Herrn A. D. Brown erschien ein Catalog, Princeton 1861. Darin sind 1856 Arten verzeichnet. Römer tritt gleich anderen Zoologen in den Kampf gegen das übertriebene Auffinden älterer Namen für die gewohnten Gattungsnamen ein, und belegt seinen Satz „dass unter Umständen die Priorität um jeden Preis ein Uebel ist ^, durch einige treffende Beispiele. Malak. Bl. p. 26. Bereits 1860 hat Robert Garne r ein Heft mit 6^ der Mollusken währcTid des Jahres 1862. 681 Tafeln^ welclics mir erst jetzt durch gütige Uebersendung des Verf. bekcannt geworden ist, herausgegeben. Es führt den Titel ,.Figures illustrating the struture of varions in- vertebrate animals (Mollusksand Articiüata). London 1860." Der Text bildet nur eine kurze Tafel-Erklärung. Die Abbildungen beziehen sich auf die Anatomie von Argo- nauta, Sepiola atlantica, Loligo media, junge Sepia aus dem Ei, Circulatidnsorgane von Sepia, Cleodora, Hyalea, Ovula , Magilus, Natica glaucina, Doris tuberculata. Eolis (Cavolina) versicolor, Helix aspersa, Limnaeus stagnalis. Aplysia, Chitonellus, Chiton raargiuatus, Dentalium, Hipponyx, Onchidium, Acmaea virginea u. s. w. In seinem Buche „de bouwkunst der dieren ^ Gro- ningen 1862^^ hat Harting auch einen Abschnitt über das Bohren der Muscheln, p. 171 — 192. Während Verf. bei Pholas und Teredo mechanisches Bohren annimmt, schreibt er den übrigen bohrenden Muscheln Modiola, Sa- xicava, Gastrochaena, Lithodomus u. s, w. eine Säure zu. Er macht geltend, dass die letzteren nur in Kalkfelsen bohren und zieht das Vorkommen von starker Mineral- säure in den Speicheldrüsen von Dolium herbei; — der strenge Beweis bleibt jedoch noch zu führen übrig. — Derselbe Verf. führt ib. p. 309 an, dass viele Mollusken das Vermögen besitzen Fäden zu spinnen, namentlich Li- tiopa, Cerithium, Rissoa, Physa. Auch Janthina, so wie die Byssus tragenden Muscheln werden zu den Spinnern gezählt. lieber die Frage, auf welche Weise sich die Ilelices in Felsen einbohren, hat Bo uchar d - Cha nter eaux in den Annales des sciences naturelles XVI. p. 197 — 218 sich ausführlich geäussert. Er machte vieljährige Beob- achtungen im Bourbonnais zu Bois-dcs - Koches und ent- scheidet sich dahin, dass die Thiere ein chemisches Mittel anwenden, um den Kalk aufzulösen, in welchem sie boh- ren. Er sah Stückchen blaues Lacmus -Papier , w^elches er unter den Fuss der Schnecken brachte, sich röthen. Der vordere Theil des Fusses soll bei der Arbeit beson- ders thätig sein, und diesem wird denn auch vorzugs- weise die Ausscheidung eines sauren Saftes zugeschrie- ben. Auch das Bohren anderer Thiere, namentlich das 682 T rose hei: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte Durchbohren von Muschelschalen durch Bucciniim und Purpura erklärt Verf. durch einen sauren Saft, der aus dem Magen des Thieres kommen soll ; er sah solche Durchbohrung in 4-r~6 Minuten bewerkstelligen. (Es ist mir auffallend, das Verf. gnr nicht der Möglichkeit Er- wähnung thut, dass die Schnecke den Kalk mit der be- waffneten Radula abschabt, und ihn frisst. Dies ist mir um so wahrscheinlicher, als die gebohrten Höhlungen im- mer so glatt und rein sein sollen, und da auch Teredo das ausgeschabte Holz frisst, von dessen Spänchen man den ganzen Darmkanal erfüllt findet. Ref.). Die geschil- derten Höhlungen sind auf einer Tafel abgebildet. Baron de Ryckholt hat sich auf einige paläonto- logische Deductionen eingelassen, wobei er auf die Con- chyliologie unserer Erdepoche einige Anwendung macht. Journal de ConchyJ. X. p. 28. British Conchology ; or an iVccount of the Mollusca which now inhabit. the British Isles and the surrounding Seas. Vol. I. Land and Fresh water Shells. By John Gwyn Jeffreys. Ist mir nur aus der Anzeige in An- nais nat. liist. X. p. 53 und Journal de Conchyl X. p. 294 bekannt geworden. Dieser Band ist von 9 Tafeln begleitet. Die Einleitung behandelt in sechs Kapiteln die Classifi- cation, die Organisation und die Lebensweise, die Bildung und chemische Zusammensetzung der Schale , die Bezie- hungen zur Aussenwelt, die geographische Verbreitung und die Fundorte. Dann folgt die Aufzählung der ein- zelnen Arten. Der verheissene Bericht über die Resultate des Ticf- see-Schleppnetzfanges in Shettland von G wy n G e f f r e y s (vergl. vor. Bor. p. 226) ist im Report British Association advanc. scicncc held at Manchester 1S61. p. 170 erschie- nen. Ein vorläufiger Bericht über die Schleppnetz-Com- mission für Mersey und Dee wurde ib. p. 188 von Col- li n g Av 0 0 d und B y e r l ey erstattet. Von Mace erschien ein „Essai d'un cataloguc des Mollusqucs marins, terrestres et fluviatiles vivaut dans les der Mollusken während des Jahres 1862. 683 environs de Clierboiirg et de Valognes'^ in den S6anccs du congrös scientifique de France tenii a Clierboiirg en 1860. Der Band der Natimrlike Historie van Ncderland, welcher die Weichthicre und die niederen Thiere enthält, ist von Herklots bearbeitet. Verf. berücksichtigt die Anatomie, die Terminologie und die Lebensweise der einzelnen Gruppen der Mollusken. Die meisten Arten sind abgebildet. Kirchenpauer hatte als Amtmann zu Ritzebüttel Gelegenheit die Sectonncn der Elbroündung, wenn sie gereinigt und neu angestrichen werden, auf die daran ange- siedelten Thiere und Pflanzen zu untersuchen. Er hat über diesen Gegenstand eine Abhandlung in den Abhandl. des naturw. Vereins in Hamburg IV. 3. Abth.'1862. geschrieben. Von Mollusken wurden daselbst nur Mytilus edulis L. und Teredo navalis gefunden, und zwar erstere nicht viel oberhalb Cuxhaven, von verschiedener Grösse, an den Tonnen, welche nur 6 Monate lang im Wasser gelegen hatten, nicht über IV4" lang. A. Meyer und Möbius gaben in diesem Archiv p. 229 eine vorläufige Uebersicht der Fauna der wirbel- losen Thiere der Kieler Bucht, über welche ein beson- deres Werk unter der Presse ist. Sic fanden von Mol- lusken 13 Conchiferen, 28 Cephalophoren und mehrere Tunicaten. Die Zahlen sind seitdem noch erhöht worden. Ein Verzeichniss von Mollusken, welche Kessler während einer Reise an die Nordküste des schwarzen Meeres und in die Krym gesammelt hatte, findet sich in Ermans Archiv für die Kunde von Russland XXL p. 12L Es enthält 28 Land- und Süsswasser - Mollusken (10 Helix, 6 Bulimus, 1 Achatina, 2 Pupa, wovon eine neu, 4 Clausilia, 1 Lim- naeus, 1 Bythinia, 1 Melanopsis, 1 Neritina, 1 Dreissenia), 22 marine Schnecken (1 Patella, 4 Rissoa, 1 Truncatella, 2 Cerithium, 1 Lit- torina , 4 Trochus, 3 Phasianella. 1 Calyptraea. 1 Pleurotoma, 2 Buccinum, 1 Columbella, 1 Conus), und 22 marine Muscheln (1 Ostrea, 1 Pecten, 2 Mytilus, 4 Carclium, 2 Lucina, 1 Yenerupis, 3 Yenus, 3 Tellina. 1 Donax. 1 Mesodesma, 1 Corbula, 1 SolSn, 1 Teredo). In den Verhandlungen des Siebenbürgischen Vereins 684 Tr ose hei: Bericht üb. d Leist. in d Naturgeschichte zu Hermannstadt XIII. 1862 hat Bielz fortgefahren Vor- arbeiten zu einer Fauna der Land- und Süsswassermol- lusken Siebenbürgens zu saramehi. Aus der Familie der Auriculaceen kommen vor Carychium minimum p, 19; Limnaea auricularia p. 35 (wohin auch ovata Dr. und vulgaris Pfr. gezogen werden), peregra, minuta. stagnalis p. 50, palustris p. 69; Physa hypnorum und fontinalis p. 71 ; Planorbis contortus, corneus (wohin similis Bielz und ^transsylvanicus Lang als Varietäten) p. 82, complanatus L. (marginatus Dr.), vortex, septem- gyratus Zgl., spirorbis, albus Müll, (hispidus Drap.), nautileus L., nitidus Müll., fontanus Montg. (complanatus Drap.); Ancylus fluvia- tilis und lacustris; Acme fusca, Cyclostomus costulatus p. 113; Val- vata j)iscinalis und cristata -p. 136 , Paludina vivipara p. 152, By- thinia tentaculata L., Troscheli Paasch (Pal. transsylvanica Bielz, similis Stein nee Dr.), Lithoglyphus naticoides Fer. p. 170, Neritina transversalis Zigl. p. 192 ; — Cyclas Cornea L. und calyculata Drap, p. 193, Pisidium fontinale Pfr., cuneatum n. sp., obtusale Pfr. p. 219, Unio pictorum, batavus, Anodonta cygnea und cellensis. Unio am- nicus Zgl. und crassus Retz. werden zu batavus gezogen, ebenso Anodonta piscinalis Nils, und rostrata Kok. zu A. cygnea. Zu dem im Jahre 1857 gegebenen Verzeichnisse der Mollusken Graubündens lieferte Am Stein in dem Jah- resber. d. naturf. Gesellsch. Graubündens VII. 1862. p. 127 einen Nachtrag, worin drei Arten (Helix aculeata Müll., hortensis L. und Limnaeus stagnalis Müll.) als für Bün- den neu angegeben und für mehrere Arten neue Fund- orte bezeichnet werden. Ebenda p. 130 theilte Am Stein ein kleines Ver- zeichniss von Conchylien mit, die im südlichen Tessin gesammelt wurden. Es sind im Ganzen 19 Arten. Bourguignat hat begonnen in der Revue et mag. de Zoologie p. 430 und 465 eine Malacologie des Vier- waldstädter-See's und seiner Umgebungen zu veröffent- lichen. Er zählt auf: 3 Arion, 5 Limax, 1 Milax Gray (die Gattung wird für gut erklärt und identisch mit Amalia Heynemann), 3 Yi- trina, 4 Succinea, 15 Zonites, 26 Helix, 2 Bulimus, 1 Ferussacia, 1 Balia, 12 Clausilia, 5 Pupa, 1 Vertigo. Einige neue Arten der Gattungen Limax, Zonites und Clausilia sind unten namhaft gemacht. G 0 d e t vermehrte die Molluskenfanna von Neucha- tel um drei Arten: Helix pygmaea Drap., Helix aculeata der Mollusken während des Jahres 1862. 085 Müll, und Acme lineata Hartm. Bulletin de la soc. des sc. nat. de Neuchatel V. p. 45. Das Verzeichniss der Mollusken, welches V e r a n y in seiner Zoologie des Alpes maritimes Nice 1862. p. 72 — 95 giebt, enthält natürlich eine ganze Reihe von Arten. Verf. macht einige Bemerkungen über die essbaren Ar- ten, oder über ihren sonstigen Nutzen oder Schaden. Einen Beitrag zur Kenntniss der Molluskenfauna der Balcaren lieferten D o li r n und Heyne m a n n, indem sie ein Verzeichniss von 43 Arten Landschnecken ver- öffentlichten. Malak. Bl. p. 99. Einige neue Arten siehe unten. Im Journal de Conchyliologie X. p. 301 — 371 ist ein Verzeichniss der marinen Conchylien der algerischen Küsten von Weinkauff abgedruckt. Es enthält 2 Bra- chiopoden, 161 Conchiferen in 53 Gattungen, 286 Gaste- ropoden in 76 Gattungen, 1 Pteropoden, 5 Cephaiopoden. Nur drei neue Arten sind in diesem Cataloge aufgestellt und von Dunker beschrieben, eine Eulima, eine Turbo- nilla und eine Turritella ; sie sind unten namhaft gemacht. Die Nachforschungen A u c a p i i: a i n e's über die Land- und Süsswasser - Mollusken des hohen Kabyliens ergeben (Revue et mag. de Zoologie p. 144), dass diese Fauna 1 Arion, 1 Limax , 16 Helix , 1 Bulimus, 1 Lim- naeus , 1 Physa , 2 Ancylus , 1 Cyclostomns , 1 Paludina und 1 Unio enthält, also zusammen 26 Arten. Yerf. theilt Kabylien in drei Zonen. Die dritte von 1200 — 2381 Metres Höhe, in der mindestens drei Monate Schnee liegt, liat 7 Arten: Ancylus costatus, Helix Gougeti, kahyliana, cedretorum, hieroglyphicula , Paludina idria und Limnaeus minutus; die zweite Zone von 700 bis 1200 Metres mit einem Monat Schnee hat 11 Ar- ten: Helix candidissima, variabilis, intersecta, lanuginosa, lenticula, Bulimus decoUatus, Limnaeus minutus, Ancylus fluviatilis, Cyclo- stomns sulcatus, Paludina idria und Arion rufus ; die erste Zone von 130 bis 700 Metres hat 13 Arten: Limax agrestis, Helix aperta, melanostoma, candidissima, aspersa, lactea, intersecta, striata, cespitum, pyramidata, lenticula, Physa contorta, ünio pictorum. William und Henry Blanford haben im Jour- nal of the Asiatic soc. of Bengal XXX. p. 247^ eine An- zahl neuer Landconchyjien beschrieben und auf zwei Ta- GS6 Troschel: Bericht üb. d. Leist. in cl.Naturg'eschichte fein abgebildet^ die tbeils ans den Nilgiris, tlieils aus den südindisclien Ebenen stammen ; die übrigen sind ans den Sammlungen der Herren King nnd Foote^ hauptsäch- lich ans den Shevroys-Bergen, den Kolamnllies^ den Pat- chanmllies, nnd den Karlyenmullies, deren erste und vierte 6000' hoch einige Meilen nordöstlich von Salem liegen, die zweiten etwas niedriger und etw^a 41) Meilen nord- westlich von Trichinopoly, und die dritten nördlich von Trichinopoly nnd nicht über 300('' hoch. Die neuen Ar- ten sind unten angeführt. Ein dritter Beitrag zu der Indischen Malacologie von William T. Blanford enthält Beschreibungen neuer mit Deckel versehener Landschnecken von Pegu, Arakan und dem Kliasi- Gebirge, ib. XXXI. p. 135. Daselbst wer- den 8 neue Arten Alycaeus, ein neuer Cyclophorus und 1 neue Diplommatina beschrieben. Bei einem Besuche des Puppa doung, eines ausge- brannten Vulkanes in Ober Burma fand Blanford sehr wenige Landschnecken; nur je eine neue Art von Aly- caeus und Diplommatina waren häufig. Er fand auch Helix Huttoni, die im Himalaya-Gebirge von Landour bis Sikkim vorkommt, nnd die auch dem Verf. aus dem Nil- giris Süd-Indiens bekannt ist. Journal x^siatic society of Bengal 1862. p. 223. Eine Notiz von Debeaux über die lebenden Mol- lusken, welche er im nördlichen China beobachtete, und welche zuerst im Recueil de memoires de medecine, de Chirurgie et de pharmacie railitaires VI. 1861. p. 481 er- schienen war, ist in Revue et mag. de Zoologie p. 214 vollständig abgedruckt. Das darin enthaltene Verzeich- niss der in den Provinzen Chang-toung und Pe-chy-ly beobachteten lebenden Mollusken ist nur oberflächlich bestimmt. x\.r t h u r Ad a m s bemerkt über die Molluskenfauna Japan's, dass sie im Norden von der Ochotskischen, im Süden von der Indo-pacifischen Provinz begrenzt wird, und dass sie Beiträge von beiden empfängt. Litorina graudis und subtenebrosa. Cryptochiton Stellen und der Mtilluskeii während des J-ahres 1862. 687 Amiciüa amiculata kommen südlich vom ochotskischen, Littorina si- nensis und Acauthochites scutiger nördlich vom gelben Meere vor. Die grossen nordischen Arten von Neptunea und Buccinum und aus der Velutinafamilie gedeihen an ihrer Nordgrenze, während gegen die südliche Cypraeen, Oliven und Conus auftreten. Die neutrale (legend, wo sich Nord und Süd treffen, scheint bei der Tsuka- Strasse. oder das Südende von Yesso und das Nordende von Niphon zu sein. Eigenthümlich scheinen der japanischen Fauna die Gat- tungen Zeidora, Cranopsis, Mörchia , Cyrilla und Enida zu sein, von Species Eburna japonica und flaliotis japonica. Annais nat. hist. IX. p. 298. B e r t h 0 1 d See m a n n |>Iebt in ., Vi ti , an aeconnt of a Government Mission to thc Vitian or Fijian Islands. Cambridge 1862'^ p. 386 an, dass diese Inselgruppe von zahlreichen Salz-, Siisswasser- und Landmollusken be- wohnt werde. Von ihnen w^erden nur einige genannt, wie Cypraea aurantium, die allein hier vorkomxmt, Ovula Ovum, die als Verzierung gebraucht wird, Triton varie- gatus, woraus man Trompeten macht, u. s. w. Eine Skizze der Geschichte der Conchyliologie in den Vereinigten Staaten erschien in Folge von Tryon's List of American wi'iters on recent conchologj (vcrgl. den vorigen Bericht p. 225) in Silliman's American Journal 33 p. 16L Ein Verzeichniss der vom 47. bis 49. Breitegrade gefundenen Mollusken findet sich im Vol. XII. Book IL Part III. der Explorations and surveys for a Railroad route from the Mississippi River to thc Pacific Ocean. Es enthält 6 Muricidae, 10 Buccinidae, 1 Natica, 1 Cerithium, 5 Melaniadae. 1 Turritella, 3 Littorinidae, 2 Turbinidae, 1 Haliotis, 2 Fissurellidae , 7 Patellidae , 4 Chitonidae, 7 Helicidae, 1 Limax, 10 Limnaeaceae, 2 Bulla, 2 Ostreidae, 5 Mytilidae, 1 Area, 4 Unio- nidae, 2 Cardiadae, 1 Lucina, 1 Cyclns n sp. ohne Namen von der Insel Whidliy, 3 Veneridae, 1 Mactradae, 4 Tellinidae, 2 Solenidae, 2 Myacidae, 1 Anatinidae, 1 Pholas. James Lewis hat seine Aufmerksamkeit wiederum auf einige Süsswassermoliusken gerichtet, die früher in seiner Nähe bei Mohawk nicht gefunden waren, und die er daher für eingeschleppt hält. So ist Paludina rufa Hald. seit 1856, Melania virginica Gmel seit 1858, Melania ? 688 Troschel: Bericht üb. cl. Leist. in d. Naturgeschichte isogona Say seit 1862 und Sphaerium solldulum Prime var. distortum seit 1860 bemerkt worden. Proc. Boston Soc. IX. p. 160. Nach Rein kommen auf den Bermuda-Inseln keine Süsswasserconch jlien vor ; Landschnecken etwa 20, See- conchylien etwa 180 Arten. Zool. Garten III. p. 142. Zur Molluskenfauna von Cuba giebt Pfeiffer Ma- lakozool. Blätter p. 1 eine Fortsetzung, zu der eine neue Sendung des dort lebenden Dr. Gundlach, dem die Con- chyliologie schon so reiches Material von jener Insel ver- dankt, den Stoff darbot. Es werden 39 theils seltene, bis- her minder gekannte, theils neue irrten verzeichnet. Choa- nopoma hystrix und Tudora Wrighti sind abgebildet. — Eine fernere Fortsetzung folgt ib. p. 121, wo die Gattung Truncatella abgehandelt und fernere 17 Arten verzeichnet werden; letztere sind unten namhaft gemacht. J. BarilComte de laHure verzeichnet in seinem Buche „l'PJmpire du Bresil, Monographie complete de TEmpiie Sud-Americain. Paris 1862^^ p. 136 von Mollus- ken 18 Arten, die an der ganzen Küste von Brasilien vorkommen, 4 von Pernambuco bis zum Norden Brasi- liens, 4 von Bahia bis zum Norden Brasiliens, 39 von Rio de Janeiro bis zum Norden Brasiliens, 20 an der Küste von Santos bis Victoria, 8 an der Küste von Rio de Ja- neiro bis zum Süden Brasiliens, 2 an der Küste von San- tos bis zum Süden Brasiliens, 8 an der Küste von Pa- ranagua bis zum Süden Brasiliens. Cephalopoda. x\u bert hat in der Zcitschr. für wissensch. Zool. XII. p. 372 — 408 dasjenige hervorgehoben, was Aristoteles in zoologischer, anatomischer und naturgeschichtlicher Be- ziehung gewusst und in seinen Schriften niedergelegt Iiat. Zunächst sucht Verf. die Cephaloden des Aristoteles zu bestimmen. Es sind deren neun : arjTtia ist Sepia offici- nalis, Tevd^ig — Ijoligo vulgaris, Tevd-og = Sepioteuthis, TCoXimovgcl — Octopus vulgaris, jtoXvjtovg ß =?, Ekeöcovrj = Eledone x, ßoXiTaiva =^ ? Tremoctopus violaceus, vav- der Mollusken während des Jahres 1862. 689 Ttlog = Argonauta, ttoXvttovq g-' = ? Nautilus. — In dem anatomischen Abschnitt ist Verf. geneigt, das Segeln der Argonauten nicht so schlechtweg für Fabel zu erklären, und handelt ausführlich über den Hectocotylismus. Die ganze Abhandlung ist lehrreich und dankenswerth. Zur Ausfüllung der vielen Lücken in unserer Kenntniss von den Cephalopoden empfiehlt Verf. die Durchforschung der griechischen Meere. Den grossen Cephalopoden des Mittelmeeres, den Aristoteles Tevd-og nannte, bestimmt Gervais Comptes rendus Bd. 44. p. 148; Revue de zool. p. 31 als Ommastre- phes pteropus. Vergl, auch Sitzungsberichte der naturw. Gesellsch. Isis in Dresden 1862. p. 8. Crosse und Fischer schrieben im Journal de Conchyl. X. p. 124 über die riesenhaften Cephalopoden. Sie bringen zahlreiche Angaben der Schriftsteller aller Jahrhunderte zusammen, und stellen fest, dass es im Mit- telmeere sehr grosse Ommastrephes gebe, dass in den nordischen Meeren riesige Cephalopoden vorkommen, die Steenstrup Architeuthis dux und monachus genannt hat, und dass im stillen Ocean ebenfalls grosse Thiere dieser Klasse gefunden worden sind. Das von Bouyer im December 1861 bei Teneriffa gesehene Thier glauben die Verff. als einen Lollgo bestimmen zu können und nennen es L. Bouyeri. Sie neigen sich schliesslich der Ansicht, dass die Cephalopoden ein sehr hohes Alter bei unbegrenztem Wachsthume erreichen, und dass die riesigen Exemplare den bekannten Arten angehören. Albany Hancock machte Bemerkungen über die Anatomie und Physiologie der zweikiemigen Cephalopo- den, welche sich auf das Wassergefässsystem und das Blut- system beziehen. Report British Assoc. advanc. sciences held at Manchester p. 166. Gabb beschrieb einen neuen Cephalopoden Ommastrephes Tryonii von Californien. Proc. Philadelphia p. 483. Derselbe ist abgebildet. Archiv f. Naturg. XXIX. Jahrg. 2. Bd. TT 690 Troschel: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschiclate Gasteropoda. James Lewis beschrieb die Nveichen Theile eini- ger Nordamerikanischen Schnecken, namentlich von Am- nicola limosa, Amnicola grana, IMelania snbuiaris, Melania exilis, Cyclostoma lapidaria, Paliidina integra, Paludina decisa, Pahidina riifa ct. Proc. Philadelphia p. 587 — 594. Eine kurze Notiz von Henry ß 1 a n f o r d über einige Schnecken von Ceylon (Aulopoma, Paludomus, Nanina) vergl. Proc. zool. soc. p. 108. Eine mathematische Betrachtung über das Ei von Planorbis corneus von Warner findet sich Proc. Phila- delphia p. 525. Taenioglossa. CyclOtacea- -Cyclolns TraillU Pfeiffer Proc. zool. soc. p. 116. pl. 12. fig-. 4 von Madras. — C. granulatus Pfeiffer ib. p. 275 von Ecuador. — C. vortex Weinland Malak. Bl. p. 90 u. 94 von Haiti — C. Kalryenensis Blanford Journal Asiat. Soc. of Bengal XXX. p. 352. pl. 2. flg. 1 vom Kalryen-Gebirge. Cyclostoma lychnus Morelet Kevue et mag. de Zoologie p. 478 von der Insel Poulo-Condor. Scheint wegen des doppelten Peristoms, dessen innerer Rand ganzrandig, der äussere mit einem dreieckigen Kanäle versehen ist, und wegen des aus vielen Windungen beste- henden Deckels' zur Gattung Opisthoporus zu gehören. Rhiostoma Bernardii Pfeiffer Journal de Concliyl. X. p- 45. pl. 6. fig. 5 von Siam, — B.k. Hainesii und siwplicilabreVfe\ffeY Vroc. zool. soc p. 115. pl. 12, flg. 8 u. 7 von Camboja. Daselbst fig. 9 ist zur Vergleichung auch R. Housei Haines abgebildet. Alycaens Caroli Semper Journ. de Concliyl. X. p. 148 von Luzon. — Ä. Mouhoti und bacca Pfeiffer Proc. zool. soc. p. 275 von Camboja. — A. Footei Blanford Journal Asiat. Soc. of Bengal XXX. p. 348. pl. 1. fig. 2 von den KolamuUies. — A. Ingrami Arakan, hu- milis Pegu, graphicus Pegu, vestitus Arakan, succincus Arakan, poly- gonoma Arakan, nitidus Arakan, Theohaldi Khasi-Gebirge Blanford Journal Asiat. Soc. of Bengal 1862. p. 135. Cyclophorvs salurnus Pfeiffer Proc. zool. soc. p. 116. pl. 12. flg. 6 von Camboja. — C. laomontanus von Camboja, haematomma von PiCuador, Pfeiffer ib. p. 276. — C. malleatus Blanford Journal Asiat, soc. of Bengal 1862. p. 249. pl. 1. fig. 4 vomShevroys-Gebirge. — C, patens Blanford Journal Asiat, soc. of Bengal 1862. p. 135. der Mollusken wälii-end des Jahres 1862. 691 Aus Cyclostomus troclilea V^ms. und einer neuen Art J. Ko~ lamulliense bildet Blanford ib. XXX. p. 348 eine neue Gattung Jerdonia, welche nicht zu Cyclostomus gehört, wohin Pfeiffer die Art stellt, sondern wegen des aus vielen Windungen bestehen- den und concentrischen Deckels sich an Cyclophorus anschliesst. Die Monographie der Gattung Leptopoma , welche in der 216. Lieferung der Conchol. iconica von Lovell Reeve erschien, umfasst 51 Arten, die auf 8 Tafeln abgebildet sind. Von neuen Arten sind zu nennen: B. menadensc von der Insel Menado, decipiens von der Insel Batchian, cinclelhim von Ternate, globulosnm von Batchian, Mouhoti von Camboja, pvlicarium von Batchian. nigricans sämmt- lich von Pfeiffer in der Cuming'schen Sammlung bestimmt. Leptopoma Partei Pfeiffer Proc. zool. soc. p. 116. pl. 12. fig. 5 von den Polillo-Inseln. — L. papuanum Neu-Guinea, Mathildae Min- danao, Pfeifferi Camiguia, trochus Mindanao, Caroli Luzon Dohrn Proc. zool. soc. p. 181- JHybocystis Mouhoti Pfeiffer Proc. zool. soc. p. 276 von Camboja. Calavhis recnrvatns Pfeiffer Proc. zool. soc. p. 116. pl. 12. flg. 2 vom Nilgerri - Gebirge. — C. Blanfordi Dohrn ib. p. 202 von Ceylon. Diplominatina Kingiana B\sinfoYd Journ. Asiat, soc. XXX. p. 348. pl. 1. fig. 2 von den Kolamullies. — D. sperata Blanford ib. XXXI. p. 135 aus Arakan. Arinia scalatella Dohrn Proc. zool. soc. p. 184. Yerf. vermu- thet die Gattung sei zu den Pupinaceen zu stellen ; die Gestalt ähnelt Streptaulus, es fehlt jedoch die Röhre, der Deckel weicht sehr von dem der Gattung Diplommatina ab. Piipina Oltonis Luzon, ventrosa Australien, Pfeiß'eri Australien Dohrn Proc. zool. soc. p. 184. — P. Vescoi Morelet Revue et mag. de Zoologie p. 479 aus Cochinchina. Callia Wallacei Pfeiffer Proc. zool. soc. p. 117. pl. 12. fig 1 von Ceram. — C. splendens Dohrn ib. p. 183 Australien. CyclOStomacea. Die Monographie der Gattung Cyclostoma ist in Lovell Reeve's Conchol. iconica Lief. 215 u. 217 auf Taf. 9 bis 23 beendigt, und enthält hier 161 Species. Unter dem Namen Cy- clostoma fasst Verf. die Gattungen Cyclostomus, Otopoma, Choano- poma und Lithidion zusammen , die alle einen kalkigen spiralen Deckel mit wenigen Windungen besitzen. Neu sind folgende Arten der Cuming'schen Sammlung: caffnan Beck MS.: Peamannaeanum Chitty MS. von Jamaica; auricomum, decoloratum, Datidinoti, mininm, fragile und ebtirneum Gundlach MS. von Cuba. Cyclostomus Habichi Weinland Malak. Bl. p. 86 u. 92 von Haiti. — C. saxorum Weinland ib. p. 88 u. 94 von Haiti. — C. RoJlei Weinland ib. p. 89 u. 94 von Haiti. — C. Hydii Weinland ib. p. 90 692 Troschel: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte u. 95 von den Bahama-Inseln. — C. Harlvigianus Pfeiffer ib. p.203 aus Süd- Afrika. Otopoma obtusum Pfeiffer Malak. Bl. p. 202 von Zanzibar. Choanopotna serraficosta Weinlaud Malak. Bl. p. 89 und 94 von Haiti. Cistula tnitra Weinland Malak. Bl. p. 88 u. 94 von Haiti. — C. capillacea Pfeiffer ib. p. 154 von Cap Haitien. Tudora Wrighti Pfeiffer Malak. Bl. p. 4. Taf. 1. fig. 4. 5 von Cuba. — T. Ahtiana Pfeiffer ib. p. 4 von Cuba. — T. albescens Weinland ib. p. 87 u. 92 von Haiti. — T. umbricola Weinland ib. p. 88 u. 94 von Haiti. Zu der Monographie der Gattung Chondropoma in Lovell Reeve's Conchol. icon. Lief. 223 sind auf 8 Tafeln 63 Arten abgebil- det. Neu sind davon: Ch. rufo - piclum, abnatum, latvm, marginal- hum alle vier Gundlach MS. von Cuba, und Ch, Hjalmersoni Pfeif- fer MS. Chondropoma Gundlachi Arango y Molina Journal deConchyl.X. p. 408 von Cuba. — ' Ch. solare Pfeiffer Proc. zool. soc. p 277 un- bekannten Vaterlandes. — Ch. Ernesti Pfeiffer Malak. Bl. p. 5 von Cuba. — Ch. Emilianum Weinland ib. p. 87 u. 94 von Haiti. — Ch. subaurictilatum Pfeiffer ib. p. 154 von Cumana. Pfeiffer hat an Exemplaren von den Bahama-Inseln das echte Chondropoma semilabre Lam. erkannt, berichtigt die Syno- nymie, und nennt sein Ch. semilabre nunmehr Ch. Weinlandi. Malak. Bl. p. 95. Cyclostoma {Licina) refe Weinland Malak. Bl. p. 195 von Haiti. TrUHCatellacea. Truncatella labiosa Souverbie und Tr. semi- costata Montrouzier Journal de Conchyl. X. p. 242. pl. 9. fig. 9 u. 10 von Neu-Caledonien. Pfeiffer verzeichnet von Cuba vier Arten von Truncatella aus der Gruppe , die fern vom Meere lebt, darunter Tr. Wrightii neu, und aus der küstenbewohnenden Gruppe sechs Arten. Malak. Bl. p. 121. Paludinacea. Von der Monographie der Gattung Paludina er- schienen bei Lovell Reeve Conchologia iconica die ersten 4 Tafeln mit 21 Arten. Darunter neu : F. gigantea v. d. Busch MS. aus Ben- galen und Central-Afrika, wohl nur Varietät von bengaleusis, Cn- mingii Hanley MS. Philippinen, ampullacea Charpentier MS. Italien, viridis Hanley MS. Vivipara texana Tryon Proc. Philadelphia p. 451 aus Texas. Bourguignat zählt Revue et mag. de Zoologie p. 107 und in seinen Spicileges malacologiques fünf europäische Arten der Gat- tung Vivipara auf, unter denen F. acerosa aus der Donau bei Bel- grad neu. In dem Bei'ichte über diese Notiz erklärt sich Crosse der Mollusken während des Jahres 1862. 693 im Journal de Conchyl. X. p. 292 für Beibehaltung des eingebürger- ten Namens Paludina Lam , welcher Ansicht Referent beistimmt. Vivipara stelmapkora Bourguignat ib. p. 116 von Nord-China. Paludina liirida von Saigon und turbinata von Canton Morelet Revue et mag. de Zoologie p.479. In einer Zusammenstellung der Arten der Gattung Vivipara Lam., die sich in der kaiserlichen Sammlung befinden, zählt von Frauenfeld (Verhandl. zoolog.-botan. Ges. in Wien XII. p. 1161) 43 Arten auf nebst 11 Arten der Untergattung Melantho und 1 Art der Untergattung Laguncula. Für die gewöhnliche Sumpfschnecke Paludina vivipara wird ein neuer Name Vivipara vera eingeführt; als neu werden beschrieben : F. Haldemanniana Shuttlw. Ostflorida, essingtonensis Shuttlw. Port Essington, lineolata Mouss. Sumatra, ■ürtri'a/rt Pondichery, polita Süd -Afrika, Maheyana Grat. Malabar, fallax Madras, formosnla Java, polyzonata. Tryon giebt Proc Philadelphia p. 451 die Charaktere für die in den Vereinigten Staaten vorkommenden Subgenera der Gattung Vivipara an, nämlich: Tulotoma Haldeman, Melantho Bowdich und Haldemania n. subg. Der Typus der letzteren ist V. subcarinata Say. Für dieselbe Art und mit Angabe derselben Charaktere des Deckels hat Referent bereits 1857 in seinem Gebiss der Schnecken p. 100 das Subgenus Lioplax gegründet, welches daher die Prio- rität hat. Von der Gattung Paludomus hat Küster in seinem Conchy- lien-Cabinet mit den ersten 10 Arten den Anfang gemacht. Die Arten der Gattung Bithjmia zählte v. Frauenfeld Ver- handl. d. zool.-bot. Gesellsch. in Wien XII. p. 1145 auf. Er zählt dahin 30 Arten, unter denen 13 neue, die durch kurze Beschreibun- gen kenntlich gemacht werden. Er benutzte namentlich das Ma- terial der kaiserlichen und der Cuming'schen Sammlungen. Auch bulimoides aus dem Nil wird hierher gerechnet; Verf. hat des Re- ferenten Untersuchungen im „Gebiss der Schnecken" I. p. 100, wo diese Art als eigene Gattung Cleopatra abgetrennt wurde, nicht beachtet. Die neuen Arten sind: B. Letockac von Estramadura, Shnttleworthi aus China , tristis von Schiraz in Persien , proxima Tyrol , Küsteri (= decipiens Küster), vertiginosa Neu -Holland, der Deckel fehlt und ist vielleicht zu Vivipara gehörig, Mojewshyi Dalmatien, Kroatien, Ungarn, meridionalis Spanien und Calabrien, Schradei-i ohne Vaterlandsangabe, vmbratica See Menzsileh undEstra- madura. perfecta Nordamerika, Deckel fehlt, africana Westafrika, Adatnsii Ganges, ceranospatana Bengalen. Von der Gattung Nematura Benson beschreibt v. Frauen- feld ib. p. 1158 elf Arten aus der Cuming'schen Sammlung unter den daselbst ihnen beigefügten Namen. Die Synonymie ist nicht 694 Troschel: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte beigefügt, nämlich : JV. strigulata Bens. Borneo, polifa Sow. Singa- pore und Java, glahrata Adams Pulo-Penang, puncticulatn Ad., mo- nilifera Bens., deltae Bens., cingulata Bens. Pulo-Penang, oliva- cea Ad. , ventricosa Quoy Java, minima Sow. Charlsworth, frustil- lum Bens. Petit de la Saussaye erklärt Melania Charreyi Morelet für eine Varietät von Rissoa ulvae (Paludina mnriatica Lam., Cy- clostoma anatinum Drap, und vielleicht auch = Paludina baltica Nilss, Journal de Conchyl. X. p. 213. Hydrobia Peraudieri, acerosa, Bi'ondeli, arenaria, elachista und Bythinia pycnocheilia, perforata, desertorum, pycnolena, Letourneuxiana sind neue Arten von Bourguignat Revue et mag. de Zoologie p. 93; und Spicileges malacoloqiques, sämmtlich von Algerien. — Bythinia codia ib. p. 117 von Pisa in Italien. Michaud fand Hydrobia Simoniana Dup. lebend in der Salzquelle Fouradada bei Tantavel in der Nähe von Perpignan m den Pyrenäen. Journ. de Conchyl. X. p. 377. Amnicola depressa Tryon Proc. Philadelphia p. 452 von Jowa — Bei Gelegenheit der Beschreibung dieser Art stellt Verf. für die Arten mit verlängertem Gewinde ein Subgenus Pomatiopsis auf. Melaniacea. Von Brot erhielten wir einen Catalogue syste- matique des especes qui composent la famille des Melaniens. Ge- neve 1862. 8. Verf. theilt die Familie folgendermassen ein: I. Oper- culo concentrico. Gatt. Paludomus Swains. 61 Arten. IL Operculo spirali. a. Apertura integra. Gatt. Leptoxis Raf. (Auculotus Say) 45 Arten, Gatt. Melania mit 21 durch kurze Diagnosen charakteri- sirten Gruppen ohne Namen und mit 632 Arten, b. Apertura antice producta. Gatt. Jo mit 9 Arten, c. Apertura antice truncata. Gatt. Melanopsis mit 28, und Hemisinus mit 36 Arten, d. Apertura postice sinuata. Gatt. Gyrotoma mit 33 Arten, e. Apertura antice et postice sinuata. Gatt. Pirena mit 13 Arten. — Das ergiebt eine Summe von über 857 Arten. Möchte die längst vom Verf. vor- bereitete Monographie bald erscheinen! Eine neue Gatung Trypanosfoma wurde in der Melanien- familie von Lea Proc. Philadelphia p. 169 aufgestellt: testa conica, apertura rhomboidea, inferne subcanaliculata ; labro expanso ; colu- mella laevis, inferne contorta; operculum corneum, ad spirans per- tinens. Als Typus wird Melania canaliculata Say genannt , entspricht also der Abth. A. der Gatt. Melania bei Brot. Folgende 45 neue Arten werden durch Diagnosen gekennzeichnet : T. dux, Thortonii, Troostii, incurvum, PosleUii, Tnomeyi, Plorescense, Clarhii, Alaba- mense, ligatum, Pybasii, olivacettm, vioniliferum^ Letcisii, moriforme^ viride, Showallerii, Anthonyi, slrialum, Harlmanii, Jayiy Spillmanii, Christyi^ labialum^ Whitei , Estabrookii, Knoxvillense, attenuatum, der Molluskeu wäkreud des Jahres 1SÜ2. 695 suhalaefonne, toitum, pallichini, pannmt, modestum, simplex^ minor , piimilum, biviltatum, Vanuxcinii., Irivittatuin, Lrochulns^ Sycamoretise, Chakasahaense, Tennesseense Knoxense , canalitium. Alle aus ver- schiedenen Gegenden Nord- Amerika'« • — T. Henry anum Tennessee. rostellatum Alabama , strictum Südcarolina , lativittatum Alabama, Carolmense Südcarolina, luteum Südcaroliua, dignum Alabama Lea ib. p. 272. Go niobas is nov. gen. Lea Proc. Philadelphia p. 262. Testa vel conica vel fusiforrai; apertura rhomboidea, inferne subangulata; columella superne interdum incrassata ; operculum corneum, ad spi- ram pertinens. Verf. unterscheidet hier die verschiedenen Gattun- gen der Melanienfamilie, welche in Amerika vorkommen. Folgende 82 neue Arten sind aus verschiedenen Gegenden Nordamerikas : G. oscu- lata, Brumbyi, Grosvenorii, parDU, spinella, Estabrookii, Praiiiensis, Etoicakensis, Draytonii, tenebrovitlata, Spillmanii, flava, Anthonyi, Gabbiana, Bridgesiana, intercedens , Ohiensis, cinerea, Vanuxemii, Spartenburgensis, auricoma^ Georgiatia, Vanxiana, Whitei, Binneyiana, Tuomeyi, fabalis, gibberosa, Lyonii, Pybasii , Duttonii, Doolyensis, Viennaensis, strenua, sparus, difßcilis, Bairdiana, inclinatis, indtita, Lindsleyi, Thorlonii, intervcnienSf continens, cerea, viridicata. Leidyana, Abbevillensis, amoena, paupercula, proletaria, inconstans, inediocris, crispa, ornatella, olivella, purpurellaf cineretla, Christyi, instabilis, Gerhardtii, itifuscata, mutabilis, cnida, rubella, macella, rubiginosa, ucheeusis , inoscuhtta , Barratlii , rubricata , Benloniensis ^ negata, Eliiottii , ßavesceus , Halleubeckii , Canhyi, Couperii, Dotcnieniana, Tryoniana, granata, Stewardsoniana, cadtis. Strephobasis carinata und oh'varia Lea Proc. Philadelphia p. 273 von Tennessee. Litkasia vittata Alabama und Downiei Cumberland River Lea Proc. Philadelphia p. 273. Bei Gelegenheit der Beschreibung einer neuen Art Pirena Debeauxiana von West-Afrika Journal de Conchyl. X. p. 402, pl. 13. fig. 6 giebt Crosse ein Verzeichniss der lebenden Arten dieser Gattung. Verf. zeigt, dass der Name Pirena Fer. die Berechtigung vor Faunus Montf. und Ebena Schum. habe. Er theilt die Gattung in zwei Sectionen : a) mit spitzen pfriemförmigen Schalen, 6 Arten in den asiatischen Meeren, b) mit weniger schlanken Schalen, meist abgestutzt und dornig, 6 Arten an den Küsten Afrika's. Littorinacea. LUlorina Souvcrbiana Crosse Journal de Con- chyl. X. p. 53. pl. 1. flg. 6. 7 von Nord-China. Rissoina Montrouzieri Souverbie Journ. de Conchyl X. p, 237. pl. 9. fig. 5 von der Insel Art. — R. semiplicata Pease Proc. zool. 30C. p. 242 von den Südsee-Inseln. Pease fügt den sechs von den Sandwich-Inseln bekannten 696 Troschel: Bericht üb. cl. Leist. in d. Naturgeschichte Arten der Gattung Rissoina eine neue R. granulosa pl. 13. fig. 10 hinzu, und tauft R. multicostata Garret in R. cos tuli fern um. Journ. de Conchyi. X. p. 381. Pyramidellidae. Arthur Adams zählte . Proc. zool. soc. p. 231 die- Arten der Gruppe Obeliscinae aus der Familie Pyrami- dellidae, welche in Japan gefunden worden sind, auf. Er fand die meisten bei einer Durchmusterung des Schalen-Sandes. Von dem Thiere von Syrnola cinctella wird erwähnt, dass es schnell krieche; es ist halbdurchsichtig weiss, die Tentakeln sind breit und dreieckig, die Augen dazwischen dicht beieinander ; das Mentum ist sehr ver- längert und zweilappig am Ende ; der Fuss ist schmal. Verf. un- terscheidet vier Genera: Obeliscus Montf. mit 8 Arten, neu 0. Irifasciatus und eburneus; Syrnola Ad. die jDfriemförmigen glatten Formen, 19 Arten, neu S. lactea, serotina, subulina, pistillum, cy- lindrella, columnella, daedala; Styloptygma Ad. die pupaförmi- gen, an beiden Enden verengten Schalen, 7 Arten, neu St. taenia- tum j lendix, gibbum, cereum, larvula, subuliforme ; Elusa Ad. die pfriemförmigen längsgefalteten Formen, 7 Arten, neu E. castanea, badia, strigulata, cinnaniomea. Turbonilla Weinhauffi Dunker Journal de Conchyi. X. p. 343. pl. 13. fig. 9 von Algier. Eulimacea. EuUma subcylindrata Dunker Journal de Conchyi. X. p. 342. pl. 13. fig. 7 von Algier. — E. exilis Pease Proc. zool. soc. p. 242 von den Südsee-Inseln. Apicalia A. Adams Annais nat. bist. IX. p. 295. Testa di- storta, polita, imperforata, subulata; anfractibus irregularibus. supre- mis in mucronem dispositis ; apertura oblonga labio simplici. Verhält sich zu Eulima wie Mucronalia zu Leiostraca. A. gibba von Japan. Mucronalia exilis Adams ib. von Japan. Styliferidae. Stylifer apiculalus Souverbie Journal de Conchyi. X. p. 238. pl. 9. fig. 6 Neu-Caledonien. GorithiäCOa. Lumpanla CMmm^j Crosse Journal de Conchyi. X. p. 54. pl. 1. fig. 10. 11 von Nord-China. Triphoris comtatum Montrouzier Journal de Conchyi. X. p. 236. pl. 9. fig. 4 von der Insel Art. Arthur Adams fand die Gattung Alaba, die er früher als Subgenus von Cerithiopsis betrachtete, nachdem er in Japan das lebende Thier zu beobachten Gelegenheit hatte, näher verwandt mit Litiopa. Er theilt sie in drei Subgenera : Alab a mit 24 Arten, Diala mit 5 Arten und Styliferina mit 3 Arten. Unter die- sen sind neu: Alaba vibex Australien, pulchra Adelaide, Blanfordi Slam, monile Port Lincoln, zebrina Tsu-Sima, pagodula St. Vincents Golf, imbricata O.-Siraa, felina Takano-Sima, Incida Takano-Sima, inflata 0. -Sima, subungulata Tsu-Sima; Diala sulcifera O.-Sima, der Mollusken während der Jahres 1862. 697 rußlahris Port Lhicoln, lauta Port Adelaide ; Syiliferina goniochila Mino-Sima, lepida Yobuko. Annais nat. hist. X. p. 293. Turritellacea. TurrHella umhUicata Dunker Journal de Con- chyl.X, p. 354. pl. 13. fig 8 von Algier. Vermetacea. Der Schluss von Mörch's Arbeit über die Ver- metiden (vergl. den vorj. Bericht p, 247) ist in Proceed. zool. sog. p. 54-^83 enthalten. Daselbst werden folgende Gattungen abge- handelt: Bivonia Gray mit 7 Arten, worunter B. subtriquetra fossil, sutilis Central - Amerika und constrictor Australien neu; Thylncodes Guettard mit 27 Arten und 5 Untergattungen. Die Untergattung Thyläcodes enthält 21 Arten, wovon neu Th, Riisei St. Thomas, eruciformis Californien, natcdensis Natal, oryzata Cen- tral-Amerika und China; die Untergattung Tetranema Mörch eine Art longißlis Haifischbai; die Untergattung Hatina Gray 1 Art; die Untergattung Lemintina Eisso 1 Art; die Untergattung Cladopoda Gray 3 Arten. Galyptraeacea. CryjUa lamellosa Adams Annais nat. hist, IX. p. 297 von Japan. Fischer untersuchte Journal de Conchyl. X. p. 1. pl. 2 das Thier von Hipponyx antiquata. Er fand es sehr verschieden von Pileopsis durch die Gestalt des Kopfes, die völlige Abwesenheit des Fusses u. s. w., dagegen bieten die Kiemen, die Zunge und die Geschlechts - Organe Aehnlichkeit mit Pileopsis. Das Fehlen des Fusses hält Verf. für wichtig genug um eine eigene Familie Hip- ponycidae aus ihnen zu bilden ; das Vorhandensein oder Fehlen einer kalkigen Unterlage nicht genügend für eine Trennung in Gattungen, ja nicht einmal in Species. Die Vorstellung, die Hipponyx seien zwittrig , nämlich so , dass sie zu gewisser Zeit alle männliche, später alle weibliche Organe besitzen , scheint gänzlich zu ver- werfen. In derselben Zeitschrift p. 17 ^kommt Crosse auf den früher von ihm beschriebenen Capulus Danieli zurück, den er nunmehr in die Gattung Hipponyx als H. Danieli stellt, und ein Verzeichniss der bekannten Arten der Gattung Hipponyx hinzufügt. Verf. kennt 18 lebende und 22 fossile Arten. Nur von 16 lebenden Arten ist das Vaterland bekannt. Im Antillen-Meere leben 4 Arten , im stillen Ocean an Central- Amerika 5, an der Westküste Afrika's 2, Oceanien besitzt 7 Arten. Keine Art kommt in Europa oder Asien vor. Der stille Ocean hat 12 von den 16 Arten. PediCUlariacea. Denliora Pease nov. gen. aus der Familie der Pedicularien Proc. zool. soc. p. 240, testa ovata, labro subin- flexo , piano, lirato, posteriore, vix expanso ; columella plana vel excavata, intus compressa, dentata. D. ruhida von den Sandwich- Inseln. 698 Troschel: Bericht üb. d. I^eist. in d. Naturgeschichte AmphipcräSidäO. AmpMperas semistriata Pease Proc. zool, soc. p. 241 von den Südsee-Inseln. Cypraeacca. Alcock fand, dass die Cypraeen eine Schnauze besitzen, die jedoch vollkommen zurückziehbar ist/ Darin hatte er ganz recht; dass die Zähne der verschiedenen Species beträchtlich abweichen, ist eine sehr allgemeine Bemerkung, die nur in gewis- sem Sinne richtig ist. Keport British Assoc. advanc. sciences held at Manchester p. 137. Ctjpraea granulata Pease Proc. zool. soc. p. 278 von den Süd- seeinseln. Ranellacea. Dunker stellte Proc. zool. soc. p. 238 einige neue Arten Bursa = Pianella aus der Cuming'schen Sammlung auf: B. asperrima China, Grayana Rothes Meer, Cumimjiana Neu-Cale- donien, lumida Neu-Seeland, fusco-costata Californien, concinna Ro- thes Meer, lamellosa Japan. Toxoglossa. ConOidea. Conus Barthelemyi Bernardi ist Journal de Con- chyl. X. p. 46. pl. 1. fig. 12 abgebildet. — C. Duvali Bernardi ib. p. 404. pl. 13. fig. 3 von Guadeloupe. — C. purus Pease Proc. zool. soc. p. 279 von den Südseeinseln. Pleurotomacea- Swcula engonata, tiochdifera, rugata] Drillia impressa, distans , arata, bella, ebiirnea; Mangelia virginiana Conrad sind Proc. Philadelphia p. 284 als neu mit Diagnosen versehen. — Drillia nodulosa Pease Proc. zool. soc, j). 279 von den Südseeinseln. Clathurella maculosa Pease Proc. zool. soc. p. 242 von den Südsee - Inseln. — Cl. bicarinata Pease ib. p. 243 von den Kings- mill-Inseln. Cythara strignta Pease Proc. zool. soc. p. 242 von den Süd- see-Inseln. Gancellariacea- Eine Notiz über die Gattung Cancellaria zur Yervollständigung des Crosse'schen Arten -Verzeichnisses und zur Berichtigung einiger Vaterlandsangaben gab Petit delaSaus- saye im Journal de Conchyl. X. p. 220. Rbachiglosisa. Volutacea- Marginella cylindrica Pease Proc. zool. soc. p. 244. von den Kingsmill-Inseln. Mitra Uzielliana Crosse ist Journ. de Conchyl. X. p. 50. pl, 1. fig. 2 abgebildet. — M. hystrix Montrouzier ib. p. 240. pl. 9. fig. 8 von Ncu-Caledonien. — M. Sophiae Crosse ib. p. 253. pl. 10. fig- 6 der Mollusken während des Jahres 1862. 699 von Neu-Caledonien. — M. citharoidea unbekannten Vaterlandes und Lowei von den Canarischen Inseln Dohrn Proc. zool. soc- p. 203. Turricula (Costellaria) pyramidella Adams Annais nat hist. IX. p. 297 von Japan. Olivacea- Dactylus eboreus Conrad Proc. Philadelphia p. 287 von Virginia. Fasciolariacea. Busycon carinatum und filosuin Conrad Proc. Philadelphia p. 286 von Virginieu — B, plagosnm, spinosutn, elegans Conrad ib. p. 583 von Nord-Amerika. Latirus squamosus Pease Proc. zool. soc. p. 240 von den Süd- see-Inseln. Muricidae. Arthur Adams verzeichnete die Arten der Gruppe Muricinae, welche in Japan gefunden worden sind Proc. zool. soc. p. 370. Es sind 4 Arten Murex, neu M. sohrinus; 2 Chi- coreus Montf. ; 5 Pteronotus Swains., neu Ft. brachypleron, Gouldi^ Stimpsoni, 3 Phyllouotus Sv/ains., neu Ph. coronatus, acanthophorus, unifasciatus; 5 Cerastoma Conr. ; 2 Ocenebra Leach, 3 Muricidea Swains., neu ili. puteola, 2 neue Typhis Montf., T. Montforlii, japo- nica : 10 Trophon Montf . , neu T. fimbriatulum, concinnum, lantillnm^ zusammen 37 Arten. Murex monachus und Talienwhanensü Crosse Journal de Con- chyl. X. p. 55. pl- 1. fig. 8 u. 9 von Talienw^han in Nord-China. — M. Macgillivrmji Dohrn Proc. zool. soc. p. 203 von Australien. Fusus (Sipho) /iyi(/wi- Mörch Journal de Conchyl. X. p. 36. pl. 1. flg. 1 von Terra nova. Neptunea Cumingi Crosse Journal de Conchyl. X. p. 51. pl. 5. flg. 12 von Nord-China. Chrysodomns Middendorßi Explor. and Surveys for a Railroad route XII. II. part III. p. 370 Strasse Juan de Fuca. Fisania Montrouzieri Crosse Journal de Conchyl. X. p. 251. pl. 10. flg. 7 von Neu-Caledonien. — P. strigata Pease Proc. zool. soc. p. 241 von den Südsee-Inseln. Golumbellacea. Columbella pUcaria Montrouzier Journal de Conchyl. X. p. 234. pl. 9. fig 3 von der Insel Art. — C. pusilla Pease Proc. zool. soc. p. 244 von den Kiugsmill-Inseln. Anachis coslellifera Pease Proc. zool. soc. p. 279 von den Süd- see-Inseln. Amycla communis, avara var. granulifera, reticulala Conrad Proc. Philadelphia p.287 von Maryland und Virginia. Engina tuberculosa Pease Proc zool. soc. \). 243 von den Süd- see-Inseln. Buccinea. Ueber die Synonymie von Buccinum Orbignyi Payr, vergl. Petit de la Saussaye im Journ. de Conchyl. X. p. 222. Nassa Gallandiana Fischer Journal de Conchyl. X. p. 37 von 700 Troschel: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte Portugal. — NassaGibhsii Exi:ilor. for a RailroadrouteXII,2. part 3. p. 371 von Puget Sound. Tritia scalaris, — Bullia ovata, Marylandica Conrad Proc. Philadelphia p. 286 von Maryland. Ricinula Beeveana Crosse Journal de Conchyl. X. p. 47. pl. 1. flg. 3 von den Marquisen-Inseln. Ebenda ist auch R. Ozenneana ab- gebildet. Sistrum affine Pease Proc. zool. soc. p. 244 von den Kings- mill-Inseln. Ptenoglossa, Scalariacea Scala soluta Adams Annais nat. hist. IX. p. 296 von Japan. Solariacea. Sylvanus Hanley beschrieb Proc. zool. soc. p. 204 folgende neue Solarium- Arten: Solarium Cumingii, Dunkeri Ostindien, Reevei, regiuvi, Taylori, Soverbii Tunis. Rhipidogloisisa. Helicinacea. Helidna Nodae Arango Journal de Conchyl. X. p. 409 von Cuba. — //. yorkensis von Cap York, reticulata von Cap Flattery in Australien Pfeifier Proc. zool. soc. p. 277. — H. Jean- nereti und Neebiana Pfeiffer Malak. Bl. p. 6 u. 8 von Cuba. — H. Emmerlingi Pfeiffer ib. p. 130 von Cuba. — H. coronula Shuttl. und Mac Murrayi Pfeiffer ib. p. 155 von Jamaica. — H. Faustinii, Iris und transpareris Weinland ib. p. 196 von Haiti. Trochatella Mouhoti Pfeiffer Proc. zool. soc. p. 277 von Cam- boja. — 7V. Metkfessßli Pfeiffer Malak. Bl. p. 8. von Cuba. — Tr, Eugeniana Weinland ib. p. 197 von Haiti. Schasicheila Bahamensis Pfeiffer Malak, Bl. p. 154 von New- Providence. Alcadia mammilla Weinland Malak. Bl. p. 197 von Haiti. Lticidella {Prosopis) sulcata Weinland Malak. Bl. j)- 198 von Haiti (vergl. auch p. 201). Stoastoma Haitiamim Weinland Malak Bl. p. 198 von Haiti. HydrOCaenacea. Hydrocena {Otnphalutropis) fvlvida Pfeiffer Joui'nal de Conchyl. X. p. 44. pl. 6. fig. 4 von Slam. — H. {Ompha- lolropis) ceramensis Pfeiffer Proc. zool. soc. p, 117 von Ceram. — //. Cheynei Dohrn und Semper Malak. Bl. p.207 von der Insel Pe- lew. — H. fasciolata von Bangkok und lirata aus Cochinchina Mo- rdet Revue et mag. de Zoologie p. 478. Trochacea. Elhalia Candida und polita Adams Annais nat. hist. IX. p. 296 von Japan. Nachdem die Gattung Trochus bereits in der 213. Lieferung der Mollusken während des Jahres 1862. 701 vonLovell Reeve's Conch. iconica begonnen und auf acht Tafeln bis zur 43. Species fortgeführt war, erschien Fortsetzung und Schluss in Lief. 214 und 220 auf Tafel 9—16 bis zur 99. Species. Darunter sind folgende neue Arten: Trochns girgyllus von China, diminutivus von Oahu. aculeatus, lapillus, smaragdvs, nigropunctatus Natal, vivi- dus, callicoccns , tabidus Australien , obesus, laciniatus , tenebricus, textilis Cap, murrevs, sugiilatus, crebrigranatus, histrio, tricatenatus, metallicus, oblitus, venelus von den Molukken. Clancnlus Thomasi und Dauieli Crosse Journal de Conchyl. X. p. 405. pl. 13. fig. 4 u. 5 von Neu-Caledonien. Ein Verzeichniss der Arten der Gattung Craspedotus Philippi, wovon auch eine Art C. limbatus Phil. (Monodonta limbata Phil.) im Mittelmeere lebend vorkommt, gab de Ryckholt im Journal de Conchyl. X. p. 410. Er kennt 37 fossile Arten. Eiichelus maculosns Pease Proc. zool. sog. p.243 von den Süd- see-Inseln. Leiotrochns distans Conrad Proceed. Philadelphia p, 288 von Maryland. Eine Notiz von Pagenstecher über Muskelquerstreifung bei Trochus zizyphinus findet sich Verhandl. d. nat. med. Vereins zu Heidelberg II. p. 212. — Die Zungenknorpel und die daranhän- genden Muskeln, w^elche eben die Querstreifung zeigen, sind Zeitschr. für wiss. Zoologie XII. p. 306. Taf. 29. fig. 6, 7 abgebildet. Lovell Reeve machte in der Conchologia iconica Lief. 222 den Anfang der Gattung Zizyphinus, von welcher 65 Arten auf 8 Tafeln erschienen sind. An neuen Arten sind darunter zu erwäh- nen : Z. splendidns Philippi MS. Australien, castra Sw^an-River, lu- ridus Nuttall MS. Califurnien. incertns Tasmanien, scobinatus Adams MS. Bombay, similaris Torres-Strasse, monile Ost-Australien, flam- miger Dunker MS., vexillum Australien, ocellatus, zebuensis Adams MS. Philippinen. Die Gattung Phasianella, w'ie sie bei Lovell Reeve Con- chologia iconica Lief. 218 erschienen ist , enthält 20 Species auf sechs Tafeln; darunter neu: Ph. sanguinea, zebra Gray MS., venosa, reticulata, lentiginosa sämmtlich vom Swan-Rivcr, nivosa von Ceylon und den Philippinen, fulgurata von Australien, jaspidea von Zanzi- bar, aethiopica Philippi MS. von den Seychellen, histrio von den Philippinen, rubra Pease MS. Sandwichinseln, strigata Westafrika. Stomatella picta Montrouzier Journal de Conchyl. X. p. 239. pl. 9. fig. 7. Neu-Caledonien. Fissnrellacea. Die Monographie der Fissurelliden erschien in Sowerby's Thesaurus Part XXI. Verf. unterscheidet innerhalb der Gattung Fissurella Sectionen : 1) Schale mit deutlichem inneren Rande, 27 Arten j 2) Schale ohne inneren Rand, 32 Arten; 3) Rand 702 Troscliel: Berictit üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte gezäliiielt, Apex nach vorn geneigt (Lucapina), 65 Arten. — In der Gattung Fissurellidea werden 10 Arten unterschieden , Pupillaea enthält 1, Clypidella 2, und Macrochisma 12 Arten. Emargimda clalhrata Pease Proc. zool. soc. p. 241 von den Südsee-Insehi. Zeiciora reticvlala Adams Annais nat. hist.IX. p. 298 von Japan. Scissurella Munieri Fischer Journal de Conchyl, X. p. 390. — Muni er Chalmas beschreibt ib. p. 391 eine neue fossile Art Sr. Deshayesn und fügt ein Verzeichniss der bekannten Arten dieser Gattung bei. Er unterscheidet drei Gruppen: a) Schale flach oder wenig gewölbt, 10 Arten, b) Schale an der letzten Windung mit zwei Winkeln, 1 Art. c) Schale konisch. 7 Arten. Von diesen 18 Arten sind 5 fossil; drei von diesen letzteren kommen aber auch lebend vor, also kennt Verf. im Ganzen 16 lebende Arten. A. Adams stellte neue Arten der Familie Scissurellidae aus den Meeren von China und Japan Annais nat. hist. X. p. 346 auf: Scissurella cnrinata von Okosiri, modesta von Tabu-Siraa, miranda von Mino-Sima; Anatomus japonicus, lamellahis, turbinalus, alle drei von Mino-Sima, concinnus von Rifunsiri, mirißcvs von Lo-shan-kow, staminens von Tsu-Sima. Docoglossa. Patellacea. Eine Notiz von Petit de la Saussaye über Linnes Peteila mamillaris s. im Journal de Conchyl. X. p. 225. Eine Bemerkung über die Variationen von Tecturella grandis von Carpenter s. Report British association advanc. sciences held at Manchester p. 137. Ghitonidae. Auf eine kurze Mittheilung über die Chitoniden von Godet, Bulletin de la soc. des sc. nat. de Neuchatel V. p. 28 ist hier nachträglich aufmerksam zu machen. Arthur v. Nordmann sammelte auf seiner ersten Reise nach dem Amur (auf der zweiten Expedition fand der junge I "or- scher in Nortschinsk im östlichen Sibirien durch 13 Messerstiche einen beklagenswerthen Tod) den riesigen Chiton Stelleri an der westlichen Küste der Insel Salachin. namentlich bei Due und Ssa- kato, wo er häufig beim Sturme an das Ufer geworfen wird. Alexander v. Nordmann, der Vater, giebt eine Abbildung Bull, de Moscou 1862. tab. IV. Dentaliacea. Dentalwm caroUnense Conrad Proc. Philadelphia p. 288 von Nord-Carolina. Pulmonata. Baudelot hat neue Studien über die Generations- der Mollusken während des Jahres 1862. 703 Organe der zwitterigen Gasteropoden gemacht. Annales des sc. nat. XIX. p. 135—222 und p. 268-294. Im ersten Kapitel behandelt er das Historische, das zweite Kapitel enthält die anatomische Beschreibmig der Geschlechtsorgane von Arion rufus . Helix pomatia, Helix aspersa , Limax cinereus, Limnaeus stagnalis, Planorbis, Doris tuberculata, Eolis papillata, Paludina vivipara; im dritten Kapitel erörtert Verf. die physiolo- gische Erklärung. Er verwirft die Meckel'sche Theorie, nach der zwei Schläuche in einander steckten, deren äusserer die Eier, deren innerer die Sijermatozoiden erzeugen sollte, und nach der die Aus- führungsgänge ebenfalls in der Weise getrennt wären, dass die Eier mit dem Sperma in keine Beziehung kämen; gegen die Gratiolet'- sche Theorie bestreitet er die Ansicht, dass die Spermatozoiden in dem Receptaculum seminis einer Metamorphose unterworfen wären. — Das Resultat seiner Untersuchungen ist, dass er annimmt: 1) die Zwitterschnecken besitzen eine Geschlechtsdrüse, die zugleich die Eier und den Samen getrennt von einander erzeugt: 2) die Ovula und das Sperma, anfangs getrennt, kommen später in unmittelbare Berührung, sie gelangen auf demselben Wege bis zu dem Vas de- ferens ; 3) von dort nehmen sie einen verschiedenen Weg, das Sperma dringt in das Vas deferens ein, die Ovula gehen in den Oviduct; 4) die Anordnung der Organe spricht gegen die völlige Trennung der beiden Geschlechtsprodukte, die von dem Sperma umspülten Ovula müssen nothwendig eine gewisse Menge desselben in den Oviduct mitnehmen; 5) das ejaculirte Sperma wird in einer Sa- mentasche aufgenommen; 6) das Sx^erma in dieser Samentasche unterscheidet sich in nichts von dem S^Derma im Samengange. — Dass bei der Vermischung der Ovula mit dem Sperma eine Befruchtung nicht zu Stande kommt, glaubt Verf. von der zu geringen Entwicke- lung der Ovula abhängig; die Ovula werden erst später befruchtungs- fähig, und die Befruchtung geschieht in Folge einer Begattung. Sporleder tbeilt wieder Beobachtungen über das Leben einiger Schnecken mit. Malak. Bl. p. 112-121. Meh- rere Schnecken sperrte er frühzeitig ab^ um zu beobachten, ob sie ohne Befruchtung oder vermittelst Selbstbefruch- tung Eier legen könnten; es geschah nicht. Auch über monströse Schalenbildung bei Planorbis vortex wird be- richtet. Die weiteren Beobachtungen beziehen sich auf Helix pisana, welche Kohl frisst; H. cingulata^ welche viele Eier legte; Clausilia italia, wovon ein Exemplar vier Monate brauchte, um völlig ausgewachsen zu sein; Pupa umbilicata, die lebendig gebärend ist. 704 Troschel: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte Limacea. Heynemanu hat Malak, Bl. p. 33 die Schriften, weiche in diesem Jahrhundert über Limaceen erschienen sind,, be- sprochen : er sucht die von den verschiedenen Schriftstellern erwähn- ten Arten zu bestimmen. Dieser Aufsaz bildet einen neuen Bei- trag zu den schätzenswerthen Untersuchungen des Verfassers über die bisher ziemlich vernachlässigten Nacktschnecken. Die Nacktschnecken aus der Umgebung Stettins und in Pom- mern hat Lehmann beschrieben, Malak. Bl. p. 156. Er unter- scheidet folgende Arten: Arion ater List., subfuscus Fer., hrunneus n. sp., hortensis Fer., flavus Müll.; Limax cinereus List., arborum Bouch-Chant., agrestis L., cinctus Müll., brunneus Drap. Geschlechts- organe, Kiefer und Zungenzähne dieser Arten sind auf 4 Tafeln ab- gebildet. Einen neuen Limax von Mallorca deuteten Heynemann und Dohrn Malak. Bl. p. 101 an, ohne ihn zu benennen. Limax heJveliciis Bourguignat Revue et mag. de Zoologie p. 432 bei Luzern. Humbert besehrieb Bevue et mag. de Zoologie p.417. pl. 17 eine neue Gattung Tennentia, welche er mit Arion, Geomalacus, Drusia, Girasia und Mariaella, zu welchem letzteren er Clypeicella Val. MS. und Yisqueneiia Desh. als Synonyme zieht, vergleicht. Der Mantel ist ganzrandig, Athemöffnung in der Mitte seines Randes, Schleim- porus bildet eine senkrechte Spalte, After am hinteren Rande der Athemöffnung, Geschlechtsöffnung hinter dem rechten Fühler; ein inneres Schalenrudiment in dem hinteren Theile des Mantels. T. Thwaitesii von Ceylon. Helicea. Einige kurze Bemerkungen über ein Paar ginheimi- sche Heliceen von Reibisch finden sich in den Sitzungsberichten der naturw. Gesellsch. Isis in Dresden 1862. p. 230. Testacellacia. Eine Notiz von Lovell Reeve über den Bau des Mantels von Testacella nebst Abbildung des Thieres, findet sich Journal of the Proceed. Linnean Soc. VI. p. 153. Oleacina madesta Pfeiffer Malak. Bl. p. 99 von Mexiko. Spiraxis Mohriana und Berendti Pfeiffer Malak. Bl. p. 97 aus Mexiko. — Sp. hebes Blanford Journal of the Asiat. Soc. of Bengal XXX. p. 361. pl. 1. flg. 15 von den Nilgiris. Die Gattung Cylindrella hat in Küster's Conchylien-Cabinet ihren Abschluss gefunden. Sie ist von Pfeiffer bearbeitet und enthält 96 Arten, die in neun Gruppen zerfallen. In den diesjäh- rigen Heften sind nur die beiden letzten Arten gegeben. Cylindrella scahrosa Gundlach. Hilleri Pfeiffer und Wrightii Pfeiffer Malak. Bl. p. 131. — C. suluralis Weinland ib. p. 194 von Haiti. der Mollusken während des Jahres 1862. 705 Vitrinea. Die 78 Arten der Gattung Vitrina sind in Lo- vell Reeve's Conchologia iconica Lief. 217 bis 219 auf 10 Tafeln dargestellt. Als neu sind beschrieben: V. magnifica , inflala von Sidney, australis Pfeiffer MS. von Ost - Australien. — F. Pfeifferi Newcomb Proc. California Acad. 1861. p. 92 von Carson Valley in Californien. Nanina Sylvana und myop Dohrn und Semper Malak. Bl. p. 206 von Mindanao. Zonites pilaticus vom Pilatus und rigiacus vom Rigi Bouro-ui- gnat Bevue et mag. de Zoologie p. 437 u. 439. Für Helix nitida Müll, gründet Lehmann eine eigene Gat- tung Zonotoid es, die sich in der Zahn- und Kieferbildung wie Zonites verhalten soll, von ihr aber durch den Besitz eines Pfeiles und einer langgestielten Blase ali.weicht. Malak. Bl. p.lll. Bei Martens gehört diese Art in die Gattung Hyalina. Helicacea. Bland machte Bemerkungen über eine Anzahl nordamerikanischer Helix-Arten in Annais of the Lyceum of New- YorkVn. p. 420. Ausser drei neuen Arten H. Downieana pl. 4. fig.23 u. 24 von Tennessee, triodonloides fig. 11. 12 Texas, labrosa fig. 19 Arkansas beziehen sich die Bemerkungen auf H. alternata Say, mordax Shuttleworth, Cumberlandiana Lea, tridentata Say, in- flecta Say, Rugeli Shuttl., hirsuta Say, stenotrema Fer., spinosa Lea, Edgariana Lea, monodon Kackett, appressa Say, palliata Say, obstricta Say , vultuosa Gould. Am Schlüsse findet sich eine Be- merkung über die gezähnten Helices Nordamerika's und eine fernere über die Abänderung bei Helix-Arten im westhchen Nordamerika. Lowe zeigt an, dass der Baron do Castello de Paiva Helix calva Lowe und H. coronula Lowe, die früher nur fossil in Madeira bekannt waren, nun auch lebend gefunden hat. Annais nat. bist. X. p. 93. — H. tetrica Paiva ib. p. 95 von der Insel Deserta. Helix {Callicochlias) Annae Semper Journal de Conchyl X p. 146. pl.5. fig. 8. 9 von den Philippinen. - Helix palumba Sou- verbie ib. p. 248. pl. 10. fig. 1 ohne Angabe des Vaterlandes. - R. . (Xerophila) Homeyeri Dohrn und Pleynemann Malak. Bl. p. 103 von Mallorka. - //. (Tnrricula) ISewha Dohrn und Caroli Dohrn und Heynemann ib. p. 106 ebendaher. - H. Heynemanni von Taiti, aU veare und Browneana von Jamaika, Pfeiffer ib. p. 151. — H. Cari- haea Weinland Malak. Bl. p. 195 von den Bahama -Inseln.' — H Bryani Pfeiffer ib. p. 204 von den Bahama- Inseln. - //. superlita Morelet Revue et mag. de zoologia p. 477 vonWampoa und Canton. "^^'"^ ^''''''^^ ' gonioc/nla , ptychostyla, breviseta und tenella Pfeiffer smd neue Arten von Slam. Journal de Conchyl. X. p. 39. pl.5u. 6. — Ebenso ib. p. 227. pl. 10 H. cryptopleuraSU^nstralien, Angasiana ebendaher, Celebensis Celebes, Cochinchinensis Cochin- Archiv f. Naturg. XXIX. Jahrg. 2. Bd. tjtj 706 Tro schal; Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgechichte China. -— H. litanica Pfeiffer Proc. zool. soc. p. 117, pl. 12. fig. 3 vom Nilgerri-Gebirge. — H. Danae, mitis, pliito, benigna, illustris, rostrella, deliciosa^ laomoyitann, hun-ida, Emma alle von Camboja, lizardensis von der Lizard - Insel, novognineensis von Neu-Guinea, Banner i Macgiil. von Australien, mysolcnsis und niollisela von der Insel Mysol, aurora von Waigiou, exacta von Neu-Guinea, biomphßla von Ceram Pfeiffer Px'oceed. zool. soc. p. 268, einige sind ab- gebildet. Helix Bridgesii von San Pablo , Traskii von Los Angeles, Nevvcomb Proc. California Acad. 1861. p. 91. — IL Carpenteri von Tulare Valley, Ayresiana Nord- Oregon Newcomb ib. p. 103. Die Gebrüder Blanford beschrieben im Journal of the Asiatic Soc ofBengalXXX. p. 351 folgende neue Arten : ilelix bilirata pl. 1. fig. 7 von den Shevroys und Kolamuliies , Todarum fig. 8, mucosa fig. 9, euompfmlus, Iricariiiata flg. 10, tertiana üg. 11. asperans fig. 12, injussa flg. 13 alle von den Nilgiris, daghoba pl. 2. fig. 2 von den Patcuamullies und KalryenmuUies. febriiis pl. 2. hg. 4 von den Kai- ryenmuUies. Cochlostyla (Axina) Garibaldiana Dohrn und Semper Malak. Bl. p. 206 von Luzon. Bnlimus Crossei Pfeiffer Journal de Conchyl. X. p. 43. pl. 5. flg. 1 von Siam. — B. {^lelanieUa) Pichardi Arango ib. p. 409 von Cuba. — B. pkoebus von Ecuador, Hömeri von Camboja , pkryne Peru, luridus Neu - Caledonien, stibangulaius Camboja Pfeiffer Proc. zool. soc. p. 274. — H. Costaricensis und pluvialis Pfeiö'er von Co- starica Malak. BL p. 153. — B. Bahamensis Pfeiffer ib. p 204 von den Bahama-Inseln. — B. praetermissus von Salem und orbus von Trichinopoly Blanford Journal of the Asiat. Soc. of Bengel XXX. p. 360, letztere Art ist pl. 1. fig. 14 abgebildet. Achatina Berendti Pfeiffer Malak. Bl. p. 98 aus Mexiko. — A. panptrcula von Kolamuliies, Patchamullies und Shevroys, lamulica von Trichinopoly, mullorum von Madras Blanford Journal of the Asiat. Soc. of Bengal XXX. p. 862; erstere und letztere sind ab- gebildet. Pupacea, HarperPease giebt dem Ferussac'schen Namen Helicter den Vorzug vor dem allgemein verbreiteten Swainson's Achatinella, und setzt die Geschichte dieser Gattung auseinander. Er beschreibt dann zwei neue Arten H. proximus und Hutchinsonii von den Sandwichinseln. Proc. zool. soc. p. 3. — Achatinella An- thonii Newcomb Proc. California Acad. 1861. p 93 von den Sand- wichinseln. Tornatellina striata Newcomb ib. von den Sandwichinseln. Macroceramiis Grobei Pfeiffer Malak, Bl. p. 131 von Cuba. Fupa Mariemi Weinland Malak. Bl. p. 194 von den Bahama- der Mollusken während des Jahres 1862. 707 Inseln. — P. capillacea Dohrn und Semper ib. p. 207 vonMindanao. — P. taurica Kessler in Ermati's Archiv für die Kunde von Russ- land XXI. p. 127 aus der Umgegend von Jalta. Enneu buibuhis Morelet Revue et mag. de Zoologie p. 477 von der Insel Poulo-Condor. — £. Saletneusis Blanford Journal of the Asiatic Soc. of BengalXXX. p. 359. pl. 2. fig. 8 von Kalryen. Von einer neuen Art Vertigo ventrosa, die am Schilfe eines Weihers bei Frankfurt vorkommt, untersuchte Heyne mann Ma- lak. Bl. p. 11. Taf. 1. fig. 8 auch das Gebiss. Der Kiefer ist ein schmales horngelbes Streifchen, die Zahnplatten stehen in 96 Quer- reihen, und 49 Längsreihen. Sie sind vierecldg und tragen am um- gebogenen Vorderrande drei Spitzen. Die Gattung Clausilia ist in Küster's Conchylien - Cabinet zu Ende geführt, indem als Schluss in den vorliegenden Lieferuno-en die Arten 225 bis 360 hinzugefügt sind. Sie ist von Küster be- arbeitet. Als neue Arten werden beschrieben CJ. T album Dalma- tien. cylindricollis Dalmatien. leiicostemma Dalmatien, curzolana Ze- lebor Dalmatien, Meschendorferi Bielz Siebenbürgen, Haueri Bielz Siebenbürgen, undulata Mühlf, Clausilia Mouhoti Proceed. zool. soc. p. 274. pl. 36. fig. 5 von Camboja. — Cl. leucopknjna Parreyss Malak. Bl. p. 204 aus Sicilien. — 67. helvetica Bourguignat Revue et mag. de Zoologie p. 471 von Ruoppigen in der Schweiz. Reibisch hielt einen Vortrag über Clausilia. Sitzungsber. der naturw. Gesellsch. Isis 1862. p. 11, in welchem die Gattung im Allgemeinen geschildert wurde. Sti'eptaxis siamensis Pfeiffer Journal de Conchyl. X. p. 42. pl. 6 fig. 5 von Slam. — St. Mouhoti von Siam, pellucens und porrecta von Camboja Proc. zool. soc. p. 273. — St. Footei Blanford Journal of the Asiat. Soc. of Bengal XXX. p. 358. pl. 2. fig. 6 von Pat- chamullay. Succinea. In Lovell Reeve's Conchologia iconica Lief. 218 sind zwei Tafeln d-er Gattung Simpulopsis mit 14 Arten erschienen* von denselben ist S. cordovana von Mexiko neu. AuriCUlacea. Ein neues Hohlen - Carychium, Zospeum Schau- fussi, welches Schau fuss in einer Höhle in Spanien sammelte, beschrieb v. Frauenfeld in den Verhandl. d. zool.-bot. Gesellsch. in Wien XII. p. 969. Alexia balearicaJyo\\vi\ und Heynemann Malak. Bl. p. 110 von Mallorka. Ptecotrema Souverbii Montrouzier Journ. de Conchyl. X. p. 246. pl. 9. ng. 12 von Neu-Caledonien. Laimodonta conica Pease Proc. zool. soc. p. 242 von den Süd- seeinsehi. 70P Troscliel: Bericlit üb. d. Leist. in d. Naturgescliiclite Pedipes Jouani Montrouzier Journal de Conchyl. X. p. 244. pl. 9. fig. 11 von Neu-Caledonien. Limnaeacea. Norman berichtigt seine früb,ere Notiz (vergl. der vorj. Bericht p. 260), dass Physa acuta in der Nähe von London und im botanischen Garten zu Kew vorkäme, dahin, dass der er- stere Fundort gestrichen werden müsse. Er sieht die Art nun als mit Wasserplianzen eingeschleppt an. Annais nat. bist. IX. p. 185. Physa (Ameria) Aliciae Lovell Reeve Proc. zool soc. von Südaustralien. Ist in Holzschnitt abgebildet. — Ph. coromandelica von Coromandel und Hochstetleri von Sandspit Massacre-Bay Nelson Dunker Malak. Bl. p. 150. — Ph. costala Newcomb Proc. California Acad. 1861. p. 104 aus Californien; zeichnet sich durch 10 — 14 er- habene Ijängsrippen auf der letzten Windung aus. Planorbis circmnspissus Morelet Pievue et mag. de Zoologie p. 477 von Saigon. — PI. planulatus Explor. for a Railroad route XII. IL part 3. p. 378 aus den Seen der Insel Whidby. Die Entwickeluugsgeschichte von Limnaeus stagnalis hat L e- reboullet in den Annales des sciences nat. XVIII. p. 87 — 211 veröffentlicht. Fünf Tafeln begleiten diese Arbeit. Küster hat im Martini - Chemnitz'schen Conehylien - Cabinet die Gattung Limnaeus begonnen und bis zur 69. Art fortgeführt, auch bereits 11 Tafeln mit hübschen Abbildungen dazu geliefert. Folgende Arten v^erden für neu angesehen: L. effusns Dalmatien, Sandrii Dalmatien, microcephalns Meklenburg, doliolum Dalmatien, ampulla Siebenbürgen , virens Oberitalien , vulneratus Dalmatien, siculns Sicilien. hadius Dalmatien, subnlatns Dunker Mexiko, auri- cula Ostindien, oliva Bengalen, umlaasianus Südafrika, megaspida Brasilien?, singaporinus Ostindien. Es wird schwer sein die Art- berechtigung mancher derselben aufrecht zu erhalten; auch muss es auffallen, dass Verf. von mehreren Arten nicht einmal die Stelle citiren konnte, an der sie zuerst beschrieben sind. Man darf sich hieraus wohl den Schluss erlauben, dass er die Originalbeschreibun- gen gar nicht verglichen hat, sondern die Stücke unter den Namen annahm, wie sie ihm von Freunden mitgetheilt wurden. Bourguignat glaubt, dass unter Limnaeus stagnalis bisher acht Species confundirt seien. Revue et mag. de Zoologie p. 54, auch Spicileges malacologiques. Es sind L. stagnalis, horealis, elo- phila. raphidia, colpodia, Doriana, psilia, Tomasellii, die alle durch Diagnosen charakterisirt sind, und die auf gewisse Theile Europa's beschränkt sein sollen. So kommt L. stagnalis nur in Schweden, Dänemark und Deutschland, borealis in Schweden und im nördlichen Russland, elophila und Tommasellii in Frankreich, der Schweiz und dem nördlichen Itaben, Doriana im südlichen Italien und Sicilien, der Mollusken während des Jahres 1862. 709 eolpodia in der Türkei, raphidia in Dalmatien, psilia in Frank- reich vor. Limnaea spndicea Morelet Revue et mag. de Zoologie p. 478 von Saigon. Wotobraiichiata. Möbiiis spricht im zooi. Garten III. p. 269 über einige nacktkiemige Schnecken der Ostseeaqnarien. Doridae. Doris testudinaria Risso und D. Loveni (D. muri- cata Loven) sind von Alder und Hancock Annais nat. hist. X. p. 261 beschrieben. Crimora nov. gen. Alder und Hancock Annais nat. hist. X. p. 263 in der Subfamilie der Polycerinae. Körper limaxartig; Man- tel fast obsolet, ein Segel mit ästigen Anhängen über dem Kopfe und einen warzigen Rand an den Seiten des Rückens bildend; Rückententakeln blättrig, in Scheiden zurückziehbar; Mundtenta- keln höckrig. Kiemen federförmig, nicht zurückziehbar, etwa zwei Drittel unter dem Centrum des Rücken^s ; Schwanz kurz ohne Leiste. Auf der Radula stehn jederseits 26 Seitendorne von dreierlei Art, keine Mittelplatte. C. papillrtfa von Guernsey. Die Gattung ist verwandt mit Placomophoras Rüpp. Eolididae. Doto cuspidata Alder und Hancock Annais nat. hist. X. p. 264 von Shetlaud. Elysiadae. Pagen Stecher beschrieb die Geschlechtsver- hältnissc vonActaeon viridis. Er erkannte eine Zwitterdrüse, welche in kuglige Läppchen zerfällt, deren Ji'des in seinem Innern sowohl Eier als Samenfäden entwickelt. Diu Eier liegen näher dem Blind- ende, die Samenelemente mehr nach dem Stiele zu und mehr cen- tral. Ausserdem wird eine Eiweissdrüse und eine Prostata gedeutet. Verhandl. des nat. med. Vereins zu Heidelberg 1862. p. 209 ; Zeitschr. für wissensch. Zoologie XII. p. 283. Limapontiadae. Limapontia depressa Alder und Hancock An- nais nat. hist. X. p. 264 aus der Mündung des Hylton Dene bei Sun- de rland. Bullacea. Von einer Anzahl neuer Arten der Familien Cylich- nidae, Bullidae und Philinidae von China und Japan giebt Arthur Adams Annais nat. hist. IX. p. 150 die Diagnosen: Cylichnajaponica, pruxini(t, venu^lula, rlmalti, latuncula, lepidala , coiuchrina., paral- lela, assimilis, piimila . canclidnla, inedita. — Tornalina delicattila, succincla. — Volvuln opalinn^ spectaiilis, ctjlhi 'rella, ovuliuff, ra- diola, allenuala. — ^- IJaminea fulgida, lucida, slricjosa. — Scaphander japonicus, Cnminnli, eloruialus^ sufcalinus, SieLvldii, dilatnius. — Älys amphorella, scrobiculata. — lioxania puncliilala. — Alicula Iranslu- 710 Troschel: Bericht üb. d. Leist. in d Naturgeschichte cens, secalina, volvnlina. — Sao follicvJvs, fihiala, elliptica. — Phi- line scalplOy crenata, acutangula, striolafa. Kleinella .sw/c^^a Adams Annais nat. hist. IX. p. 205 von Japan. Monopleuro1>raiicbiata. Plenrobranchidae- Die Gattungen ümbrella und Tylodina sind von Küster im Conchylien-Cabinet, erstere mit 3, letztere mit 4 Arten bearbeitet worden. SiphOnariacea. Sivkonarin depressa Pease Proc. zool. boc. p. 279 von den Südsee-Inseln. Ancyloidea. Bourguignat hat in seinen Spicileges malaco- logiques Paris 1862 die Gattung Ancylus behandelt, die er bekannt- lich in zwei Gruppen zertheilt hat, Ancylastrum und Velletia. Er kennt im Ganzen 80 Arten. Von Ancylastrum kommen in Europa 24 Arten vor, worunter 7 fossile ; in Afrika 9 eigene und 4 die auch in Europa gefunden werden ; in Asien 4, in Oceanien 1 und in Ame- rika 36. Die 6 Arten von Velletia, wovon 4 fossile, sind alle euro- päisch. Als neu werden beschrieben : A. Tibenanns Sicilien, Peraudieri, caliculatvs , platylenvs^ Brondeli und epipedns von Algerien , pla- carius , aorus und plagioxus aus Brasilien ; adelinus , Pfeifferi und complanatns aus Cuba. Bourguignat stellte ferner in der Nähe der Gattung Gund- lachia Pfr., zu deren bekannter Art er zwei neue G. Poeifi und Ade- losia von Cuba hinzufügt, Revue de Zoologie p. 13 ; Spicileges ma- lacologiques, zwei neue Gattungen auf: P oey a testa supra gundlachiformi, infra ancyliformi ; apice postico dextrorsum dejecto, ac valde compresso, obtusissimo, sine culmine distincto ; apertura maxima, peristomate simplice. P. Gund- lachioides von Cuba. Brondeli ci testa ancyliformi, semper nitente laevissimaque, ac plus minusve e culmine ad aperturain radiantibus planis ador- nata; apice semper mamillato-coarctato, adpresso, postico, recurvo ac Yj spiraliter sinistrorse spiram lateralem praebente ; peristomate simplice, acuto, plus minusve undulato. Dahin Ancylus Drouetia- nus Bourg. und eine neue Art B. gihbosu von Algerien. Sie sollen auch ausser dem Wasser leben. Brachiopoda. Morse bespricht die Lage der Schalen bei den Bra- chlopoden^ und vergleicht diese Thiere mit den Tiinicaten und Muscheln. Er nimmt die Schalen für eine obere und der Mollusken während des Jahres 1862. 711 untere, oder vielmehr für die Hämal- und Neural -Re- gion. Proc. Boston Sog. IX. p. 57. — L. Agassiz er- klärt ib. 68 die Schale der Brachiopoden für eine vordere und hintere. Er vergleicht Lingula mit einem Bryozoon, und erklärt das Schloss der erstem für homolog mit dem Stiele des letzteren. Lingula müsse mit dem Stiele ab- wärts gedacht werden, so dass das Schloss auf die ent- gegengesetzte Seite und im rechten Winkel zu dem der Lamellibranchiaten zu liegen kommt. Den Fuss der La- mellibranehiaten nimmt er für homolog mit dem Stiele der Bryozoen. Nach Petit de la Saussayeist Terebratula monstruosa Scacchi eine Monstrosität von T. truncata. Journal de Conchyl. X. p, 218. Die ausführliche und pründliche Monographie der Brachiopo- den-Gattung Thecidea von Lacaze Du t hier s, über die im vori- gen Berichte p. 264 eine Anzeige gemacht ist , befindet sich, be- gleitet von 5 Tafeln in den Annales des sciences naturelles XV. 1861. p. 259—330. Bei einer Revision der Geschichte, Synonymie und geographi- schen Verbreitung der lebenden Cranien und Orbiculae zählt L o- vell Reeve in ersterer Gattung 3, in letzterer 7 Arten auf. An- nais nat. hist. X. p. 126. Die Gattungen Crania und Orbicula sind von Lovell Reeve in der 220. Lief, der Conchologia iconica abgehandelt, jede auf einer Tafel. Crania besteht aus 4 Arten : C. turbinata Poli, Süssii von Sidney, rostrala Hoeninghaus fig. 3 a b und anomala Müll. — Orbi- cula enthält 7 Arten : 0. Stella Gould, Antillarum d'Orb., lamellosa Brod.j laevis Sow , tenuis Sow., Cumingii Brod., ostreoides Lam. Lauiellibraucbiata. Rolleston hat seine früheren Ansichten (vergl. Bericht über 1859. p. 350 ) über die Beziehungen des Wassergefässsystems zu dem Oviducalsystem bei den La- mellibranchiaten in Folge neuer Untersuchungen geän- dert. Seine Ansicht über das Vorhandensein eines Was- sergefässsystems bleibt die alte^ die über das Oviducal- system nennt er eine irrthümliche. Das Nähere möge in der Abhandlung selbst Philosophical Transactions of the 712 Troschel: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte Royal Society of London Vol. 152. I. 1862. p. 29 nachge- sehen werden, wo acht Experimente beschrieben werden. Ostreacea. Seine Ansicht, dass es nicht thunlich sei, in der Ostsee Austernbänke anzulegen, hat v. Baer neuerlich bestätigt gefunden. Die Localität, wo die Austern an der Westküste von Schleswig, bei Flensburg, gedeihen, fand er ausserordentlich günstig. Auch erwähnt er einer Schrift von Eschriclit „Om den konstige Oestersavl i Frankrigog om Anlag af konstige Oesterbanker i Liira- fjorden. Kjöbenhavn 1860. 8.", die mir nicht bekannt geworden ist, und daher in unseren Berichten nicht erwähnt werden konnte. Der Liimfjord, welcher den nördlichen Theil von Jütland in ganzer Breite durchzieht, war früher im Westen durch einen schmalen Uferwall von der Nordsee getrennt. Derselbe wurde 1825 durch- brochen, so dass das Salzwasser der Nordsee eindringen konnte, und seitdem haben sich Austern darin gezeigt. Bulletin de St. Pe- tersbourg V. p. 61. lieber die Anlage von Austernbänken bei der Insel Re ,.Note sur les huitrieres artificielles des terrains emergents'' berichtete C o s t e der Pariser Akademie. Revue et mag. de Zoologie p. 444. Östren Taliemnhanensis Crosse Journ. de Conchyl. X. p. 149. pl. 6. fig. 6 von Nord- China. Meuron hat im See von Neuchatel eine Anomia ephippium gefunden, welche noch das Thier enthielt. Man vermuthet, dass diese marine Muschel dort hingeworfen war. Bulletin de la soc. des sc. nat. de Neuchatel V. p. 238. Pectinacea. Keferstein untersuchte die Augen von Pecten maximus. Zeitschr. für wissensch. Zoologie XII. p. 133. Er fand, dass dem Auge der Glaskörper ganz fehlt, und dass das, was man früher dafür nahm, der lichtempfiudende Apparat sei, und den Stäbchen im Wirbelthier - Auge entspreche. Er tritt somit den Anschauungen Krohn's und Leydig's bei. Fischer gab Journal de Conchyl. X. p. 205. pl. 11 Nachricht über die Anatomie der Gattung Himiites. welche in der Jugend Pecten pusio ist. und welche die Eigenthümlichkeit darbietet, dass sie im Mittelmeere stets die Form von Pecten pusio behält, wäh- rend sie sich im Kanal in Hinnites sinuatus umbildet. Nach allen anatomischen Merkmalen ist Hinnites ganz mit Pecten überein- stimmend. Arcacea. Pectunculus zonalis Lam. ist nach Petit de la Saussaye eine Varietät von P. violacescens. Journal de Con- chyl. X. p, 217. — P. formosus Reeve lebt an den Cap Verdischen Inseln ib. p. 224. Jeffreys fand Limopsis aurita bassi lebend bei den Shet- der Mollusken während des Jahres 1862. 713 land-Inseln, und untersuchte das Thier. Er nennt die sechs leben- den Arten dieser Gattung. Annais nat. hist. X. p. 343. Arthur Adams beschrieb 9 neue Arten der Gattung Limo- psis Proc. zool. soc. p. 229: Limopsis japonica , ohliqnn, Cvminqi, rrennla und Forshah'i alle von Japan, Philippii unbekannten Fund- ortes, abyssicola vom Cap, Macqillivrayi und Woodwardi von der Eidechsen-Insel in der Torres-Strasse. Cyrilla rfecMss«^« Adams Annais nat. hist. IX. p. 295 von Japan. Nncalacea. Die Untersuchung der Thiere von Nucula nucleus und Leda senegalensis hat Recluz Journal de Conchyl. X. p. 119 überzeugt, dass sie generisch verschieden sind, ja dass sie in ver- schiedene Familien getrennt werden müssen, indem Nucula zu den Asiphonophoren, Leda zu den Disiphonophoren gehört. Avicalacea. Amcvla radiata Kingsmill Inseln und A. brunnea Sandwich-Inseln Pease Proc. zool. soc. p. 244. Mytilacea. lieber die drei Mytilus-Arten Eusslands, M- mini- mus Poli, M, latus Chem.n. und M. edulis L. schrieb A. v. Nord- mann im Bulletin de Moscou tom. 35. 1862. p. 408. Er bildet einige Varietäten vdu M. latus ab, so wie namentlich eine Riesen- form von M. edulis, welches eine Breite von 235 Mm. hat, bei einer Länge von 97 Mm. Crenella spectnbilis^ decorata, cornea, scnlptilis crocea, cnsta A. Adams x\nnals nat. hist. IX. p 228 von Japan. — Cr. Vignonl Petit de la Saussaye Journal de Conchyl. X. p. 250. pl. 10. fig. 7. Modiolaria pusio Arthur Adams Annais nat. hist. IX. p. 229 von Japan. Najades. W. von Vest hat sich mit der Frage über die Abreibung der Wirbel bei den Unionen in Verhandl. des siebenbür- gischen Vereins zu Hermannstadt XIII. 1862. p. 105 beschäftigt. Er meint, dass beim Eingraben in den Schlamm die Epidermis durch Reibung verletzt, und dass dann auf chemischem, noch mehr aber auf mechanischem Wege der Kalk der Schale zerstört werde. Isaac Lea, der unermüdliche Forscher der Unionen, hat wie- der in dem Journal of the Academy of natural sciences of Phila- delphia Vol. V. p. 53 — 109 neue Unioniden aus den Vereinigten Staa- ten beschrieben und auf 18 Tafeln abgebildet. Die Diagnosen dieser Arten sind sämmtlich schon in den Proceedings der Academie zu Philadelphia in den Jahren 1857 — 1861 abgedruckt, daher schon in unseren Berichten erwähnt. — Zufolge einer Introduction , welche Verf. seinen Separatabdrücken beigefügt hat, sind aus den Verei- nigten Staaten jetzt 607 Arten bekannt ; nämlich 520 Unio, 28 Mar- garitana und 59 Anodonta. Verf. vermuthet noch einen grossen Zuwachs zu dieser Zahl, indem namentlich Texas, Louisiana, Mis- sissippi und Alabama noch weite Strecken enthalten, die noch nicht 714 Troschel: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte durchforscht sind, und Florida noch ein fast jungfräuliches Gebiet für die Untersuchung* ist. Ebenda p. 187 — 216 hat derselbe Verfasser neue Unioniden der Vereinigten Staaten und des arktischen Amerika, deren Dia- gnosen theils schon früher, theils im Jahre 1862 in den Proceedings der Philadelphia - Academie veröffentlicht sind durch ausführliche Beschreibungen und Abbildungen auf 10 Tafeln sicherer festgestellt. Unio arandidens von Arkansas, speciosus Texas, Leibii Michi- gan, Gerhardtii Georgia, Mcrcerii Georgia, Arkansasensis Arkansas, Bealei Texas sind neue Arten von L e a Proceed. Philadelphia p. 168. — U. paramattensis Neu-Süd- Wales, Pdzii China, Lea ib. p. 176. Die Gattung Unio ist von Küster in seinem Conchylien- Cabinet von No. 257 — 312 fortgeführt, und damit abgeschlossen. Daran schliessen sich unmittelbar die Gattungen Plagiodon Lea mit 1 Art , Margaritana Schum. mit 11 Arten und Monocondylea d'Orb. , welche mit der ersten Art begonnen ist. Als neu ^-erden beschrieben: Unio turcicvs Parreiss Kleinasien, Kotschyi Küster Kleinasien, pumilio Parr., semiplicatvs Küster Neuholland, sennaariensis Küster Sennaar, Gabonensis Küster Gabon; — Margaritajia fragilis Mousson Java. Benson beschrieb folgende neue Arten der Gattung üniö aus Indien und Burma: Unio Jenkinsianus aus Assam, pachysoma Assam , Theca Bundelkhund, macileiihis Kohilkhund, flavidens Gan- ges , Smaragdites Assam, triemholvs Rohilkhund, plagiosoma Bun- delkhund, laevirostris Chunar, Pinax Rohilkhund, Leioma Bombay, crispisulcatus Burma, Pugio Ava. Annais nat. bist. X. p. 1.95. Unio imperialis aus Sümpfen beim Fluss Meina und ahnormis von Bangkok Morelet Revue et mag. de Zoologie p. 480. Monocondtilaea WheatJeyi Lea Proc. Philadelphia p. 176 aus dem Tigris in Assyrien. Godet glaubt in dem See von Neuchatel drei Arten von Anodonten unterscheiden zu dürfen: A. cellensis Schrat., Charpen- tieri Küst. und arealis Küst. Er hält es für möglich , dass diese Formen nur locale Varietäten seien; immerhin sei es interessant, die Gegenwart dieser drei Typen zu constatiren, zumal die dortige conchyliologische Fauna übrigens so wenig verschieden von den benachbarten Cantonen sei. Bulletin de la soc. de Neuchatel VI. p. 71. Anodonta Leonensis aus Texas, Williamsii aus dem Potomac- River, Tryonii aus dem Delaware sind neue Arten von Lea Proc Philadelphia p. 169. Astartidae. Conrad gründete Proc. Philadelphia p. 288 auf Astarte triquetra eine neue Gattung P a r astar te, hoch, dreieckig, gleichseitig, bauchig ; Epidermis blass und glänzend; Schloss der rech- ten Schale mit einem dicken Zahn und tiefem und ziemlich langen der Mollusken während des Jahres 1862. 715 Kanal in der Schlossplatte vor dem Zahn; linke Schale mit zwei gleich divergirenden Zähnen. Solemyidae. Reoluz hat Journal de Conchyl. X. p. 109 das Thier der Gattung Solemya untersucht, um sich über die systema- tische Stellung dieser Gattung zu entscheiden. Er findet wenig Verwandtschaft mit Solen. Solemya ist eine zweimuskelige Muschel mit zwei Siphonen, ohne Mantelbucht, mit innerem liigament; So- len dagegen hat eine Mantelbucht und ein äusseres Ligament. Galeommidae. Der Part XXI. von Sowerby's Thesaurus Con- chyliorum bringt die Monographien der Gattungen Galeomma und Scintilla, die zusammen zwei Tafeln in Anspruch nehmen. Erstere umfasst 9 Arten, letztere deren 47. Bei Scintilla w^erden 3 Gruppen unterschieden: 1) Arten mit einem Hiatus am Bauchrande, 11 Arten, 2) Arten ohne Hiatus, 21 Arten, 3) Arten mit einem Hiatus am Laterodorsal-Rande, 15 Arten. Galeomma japonica A. Adams Annais nat. bist. IX. p 228 von Japan. Leptonidae. Lepton japonlcnm A. Adams Annais nat. bist. IX. p. 228 von Japan. Tellimya japonica A. Adams Annais nat. bist. IX. p. 225 von Jaj)an. Lucinacea. Eine Monographie der Gattung Woodia, von der auch eine Art W. digitaria (Lucina digitalis Lam.) im Mittelmeere lebend vorkommt, lieferte 0. S emper Journ. de Conchyl. X. p. 141. Cryptodon japonims, manchvrictis, oblonfjus, plicatus, sulcatuSf subquadratus. svborhicularis A. Adams Annais nat. bist. IX. p. 227. Myrtea. gibha, reticulata, fimbriatula, lamellata, plicahila, obe- sula, decussata, circinnata, delicahila A. Adams Annais nat. bist. IX. p. 225 von Japan. Ghamacea. Der Gattung Tridacna sind in der 221. Lief, der Conchologia icon. von Lovell Heeve 8 Tafeln gewidmet, auf welchen 9 Arten dargestellt sind ; darunter neu : T. rvdis Philippi- nen, compressa, Cumingii Philippinen, ferrvqinen. Daran schliesst sich die Gattung Hippopus, deren eine be- kannte Art auf einer Tafel abgebildet ist. Cardiacea. Verticordia Deshayesiana Fischer Journal de Con- chyl. X. p. 35. pl. 5. flg. 10 — 11 von China. — V. japonica und mul- ticostafa A. Adams Annais nat. bist. IX. p. 223 von Japan. — Fi- scher macht eine fernere Bemerkung über die Gattung Yerticordia Journ. de Conchyl. X. p. 378 und zählt die 5 lebenden und 4 fossilen Arten der Gattung auf, w^elche bis jetzt bekannt geworden sind. Verf. hält es für möglich, dass V. japonica Adams mit seiner V. Deshaysiana identisch sei. Nach der Beschaffenheit des Thieres ge- hört die Gattung in die Nähe der Isocardien. 716 Troschel: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte GyClädeä- Cyrena sphaerica, acuta und fortis, die schon im vorigen Jahre von Temple Prime aufgestellt waren, sind Journ. de Conchyl. X. p, 386 abgebildet. Corbiculn Larnauflieri von Siam und mediocris ohne Vater- landsangabe Temple Prime Annais of the Lyceum of New- York VII. p. 480. — Derselbe bildete seine C. Lydigiana und prolongata so wie eine neue Art gracilis von Java im Journal de Conchyl. X. p. 388. pl. 14 ab. Batissa elegans Prime Journal de Conchyl. X. p. 385. pl. 13. flg. 1 unbekannten Vaterlandes. — B. sphaericula von Java und so~ lidula unbekannten Vaterlandes Prime Proc. zool. soc. p. 2. — B. Primei Morelet Revue et mag. de Zoologie p. 480 aus Nord-China. Temple Prime setzte die Monographie der Gattung Sphae- rium (vergl. vorj. Bericht p. 268) fort, und beschrieb zu den frühe- ren 14 Arten noch fernere 24, so dass die Gattung auf 38 Arten anwächst. Neue Arten sind nicht darunter. Proc. Philadelphia p. 28. Pisidium Novae ZeUmdiae Prime Proc. zool. soc. p. 3 von Neu-Seeland. — P. acddentale Newcomb Proc. California Acad. 1861. p. 94 von San Francisco. Temple Prime hat seine Glanconome ]glauca, die er schon im vorigen Jahre aufgestellt hatte, im Journal de Conchyliologie X. p. 383. pl. 14. fig. 5 abbilden lassen; ebenso zwei neue Arten GL sumatrensis ib. fig. 3 von Sumatra und Cumincfi fig. 4 von Malacca. Veneracea. Few?/s (Gemma) M^nÄrt^/cw.s/s Temple Prime Annais of the Lyceum of New- York VlI. p. 482. Römer lieferte Malak. Bl. p. 58 — 86 eine kritische üeber- sicht der Arten aus der Cythereengruppe Cnryatis (Pitar olim). Dass Verl, den altern Namen ändert, v/eil derselbe als Masculinum unbequem wird und überhaupt dem Verf. nicht gefällt, ist nicht zu loben, da jeder unnütze Namen mehr Verwirrung veranlasst. Verf. nimmt 45 Arten an, wozu vielleicht noch einige zweifelhafte Arten hinzutreten müssen. Cytherea (Tivela) hians Phil, wurde von Römer früher zu Tivela planulata citirt, ist aber nun nach Erlangung von Exem- plaren von Mazatlan als eigenthümliche Species anerkannt. Malak. Bl. p. 57. Von Römer erhielten wir Malak. Bl. p. 137 eine kritische Uebersicht sämmtlicher Arten aus der Cythereengruppe Lioconcha Mörch. Es sind 20 Arten, die in drei Gruppen vertheilt werden. Im Zusammenhange mit den Novitates conchologicae, und als ein Supplement derselben, in gleichem Formate und Ausstattung erschien eine Monographie der Molluskengattung Dosinia Scop. (Artemis Poli) von Ed. Römer. Im Jahre 1862 wurde die erste Lieferung derselben ausgegeben, in welcher 19 Arten Beschrieben der Mollusken während des Jahres 1862. ' 717 werden. Wir müssen im nächsten Berichte auf diese Monographie, die Frucht sorgfältigster Forschung, noch einmal zurückkommen. Cxjpricardia spathulata Souverbie Journ. de Conchyl. X. p. 233. pl. 9. fig. 2 von der Insel Art. Fetricola pseudolima Souverbie Journ. de Conchyl. X. p. 231. pl. 9. flg. 1 von der Insel Art. Nach Recluz Journal de Conchyl. X. p. 114 gehört die Gat- tung Venericardia weder zur Venusfamilie , wohin sie L a m a r c k stellte, noch zu Cardita, wozu sie die meisten späteren Conchylio- logen rechneten, sondern müsste eine eigene Familie bilden. Tellinacea. ßernardi hat in prächtiger Ausstattung eine Monographie des genres Galatea et Fischeria Paris 1860. 4 her- ausgegeben. — Nach einer Schilderung der Anatomie ist Verf. der Ansicht, dass die Gattung Galatea näher mit Donax als mit Cyclas verwandt sei. Verf. kennt 14 Species, die er in 7 Gruppen ordnet, deren letztere die Gattung Fischeria ist. Unter den Arten sind neu : G. Kochii Centralafrika, Lubachii Afrika, Heiikelomii Afrika, Cumingii Dunker MS. Gabon, Caillimidi Afrika. — Die Gattung Fischeria wird als ein Zwischenglied zwischen den Gattungen Galatea, Cyrena und Iphigenia bezeichnet. Sie unterscheidet sich von den Galateen durch den rudimentären Zustand der seitlichen Schlosszähne der rechten Schale und durch die verlängerten Seiten- zähne, von den Cyrenen durch die minder zahlreichen Schlosszähne, die Tiefe der Mantelbacht und Abwesenheit der Seitenzähne in der rechten Schale, von den Iphigenien durch die Gegenwart der Sei- tenzähne, die Dicke der Schale u. s. w. — Die Art F. Delessertii lebt in den Flüssen am Cap Palmas in Guinea. — Die Abhandlung von neun Tafeln begleitet, auf deren einer die Anatomie darge- stellt ist. Mesodesma Reenlsii von Neuseeland, anodontina und aequilatera sind neue Arten von Römer Malak. Bl. p.- 184. Ervilia japonica A. Adams Annais nat. bist. IX. p. 224 von Japan. Gorbulacea. Corbula amplexa A. Adams Annais nat. bist. IX. p. 223 von Japan. Pholadidae. Tryon hat Studien über die Classification und Synonymie der lebenden Pholaden gemacht und sie in den Proceed, Philadelphia p. 191—221 veröffentlicht. Er unterscheidet in der Ordnung Pholadacea zwei Familien: I. Pholadidae mit zwei Sub- familien: 1) P holadinae, bei denen die Schalen vorn klaffen, und niemals im Alter geschlossen werden, dahin die Gattungen Pholas L., Dactylina Gray, Xylophaga Turton, Talona Gray, Barnea Leach, Monothyra Tryon, Navea Gray und Zirphaea Leach. 2) Jouan- nelina e, bei denen die vordere Oeffnung in der Jugend ofifen ist, 718 Troschel: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte im Alter durch eice Platte geschlossen wird; mit den Gattungen PenitellaVal., Pholadidea Turton, Parapholas Conrad, Jouaunetia Desm., Martesia Leach. 11. Teredidae mit drei Subfamilien; 1) Tere- d i 71 ae mit freien Schalen in einer Röhre, welche unregelmässig cylindriscb, zuweilen stark gewunden ist; bohrt in Holz. 2) T e r e- dininae. Schalen mit einer accessorischen vorderen dorsalen Platte ; ihre Ränder im Alter in eine Kalkröhre verlängert ; Röhre häufig gekammert (fossil). 3) Kwphi na e. Ohne Schalen; Röhre keulenförmig cylindriscli , in Sand eingesenkt ; bohrt niemals in Holz. — Die vorliegende Abhandlung behandelt die Familie der Pholadidae. Nach einem alphabetischen Index der Species und einem alphabetischen Index der Autoren folgt das systematische Yerzeichniss der Species mit den Synonymen und Angabe des Va- terlandes. In derselben Zeitschrift p. 453 folgt dann die Familie Tere- didae. Daselbst werden aus der Subfamilie Teredinae die Gattun- gen Teredo L. mit 17 Arten, wovon eine dem Subgenas Calobates Gould angehört, Uperotis Guett. mit einer Art, Xylotrya Leach mit 7 Arten beschrieben. Zur Subfamilie Teredininae gehört das fossile Genus Teredina Lam. Die Subfamilie Kuphinae enthält die Gatt. Kuphus mit 1 Art. Fischer hat im Journ. de Conchyl. X. p. 371. pl. 15. fig. 1. 2 das Thier von Jouannetia Cumiugi nach einem Weingeistexemplare von Neu-Caledonien beschrieben und abgebildet; auch zwei neue Arten dieser Gattung aufgestellt: J. Duchassain^i Desh. pl. 15. fig. 3 von Panama und J. Vignoni von West-Afrika. Diplothyra ist eine neue Gattung von Tryon aus der Familie Pholadidae, Subfam. Jouannetinae, die sich von Martesia durch die doppelte oder getheilte dorsale Platte unterscheidet ; die Hauptplatte liegt gerade über den Wirbeln, an sie schliesst sich vorn eine kleinere an. Die Art D. Siuithii kommt von Tottenville, Staten Island, wo sie in Austern bohrt. Proc. Philadelphia p. 449. Tuiiicata. Franz Eilhard Schulze hat die Struktur des Tunica- tenmantels und sein Verhalten im polarisirten Lichte untersucht. Zeitschr. für wissensch. Zoologie XII. p. 175. Gegenbaur beschrieb in Reichert's und Du Bois' Archiv p. 149 eine bei Helgoland gefundene Ascidie, Didemnum gelatino- sum, an der er die Entwickelungsgeschichte verfolgen konnte. Aus einem Ei gehen zwei unter einander verbundene Individuen hervor, von denen das eine früher als das andere zur Ausbildung kommt, der Mollusken während des Jahres 1862. 719 obgleich beide schon von Anfang an gleichzeitig in der Larve an- gelegt waren. Der Embryo besitzt ein Auge, einen Schwanz und dreierlei Anhänge: saugnapftragende, pelottenförmige und knospen- artige. Das Auge, der Schwanz und die saugnapftragenden An- hänge gehen später verloren, die pelottenförmigen bestehen fort; das eine knospenartige bildet sich zu dem Magen des Haupt-Indi- viduums um , das andere wird zu dem zweiten Individuum. Verf. erkennt in dieser Entwickelungsweise ein Verbindungsglied mit den zusammengesetzten A seidien. Eine neue Asciden-Gattung von den Bellona-Riffen 21^51' S. Br. 159° 28' 0. L. beschrieb Macdonald Journal of the Proc. Linn. Soc. VI. p. 78 unter dem Namen Pera HuxleyL Das Thier ist von einer lederartigen Hülle umgeben, die wie eine Schupftabaksdose von einem Deckel geschlossen werden kann. Es ist in Holzschnitt abgebildet. Bonn, Druck von Carl Georgi. ^ w^ "^^^PX- JBB^ *>£ *iM r^^^ V 5;\ '^ij. s ^^^ ^^.. ^^^Ä* |^C_/ ^E 1. Vi=>B»*7 ^^s W-äW^ -^0^ ^5 fc^P*^ ^ i y^-^ - ~""''^*5J^^ ^^ ül^^^s^'- ■ ^^ : *^ ^^^^ BmfeJL'&^i ^^^-J