^^^ w^^m ARCHIV FilR NATURGESCHICHTE. GEGRÜNDET VON A. F. A. WIEGMANN FORTGESETZT VON W. F. ERICHS ON. IN verbindunct mit PROF. DR. LE UCK ART IN GIESSEN HERAUSGEGEBEN Dß P. H. THOSCHEX., PROFESSOR AN DER FRIEDRICH-WILHELMS-UNIVERSITÄT ZU BONN. ZWEI UND BBEISSIG8TER JAHBaANG. TLweitev fiSand. Berlin, N 1* c 0 1 a i s c h e V e r 1 a g s b u c h li a n d 1 u n g. (A. Effert und L. Lindtner.) 1866. Inhalt des zweiten Bandes. Seite Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte der Vögel während des Jahres 1865. Von Dr. G. Hartlaub . 1 Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen in der Natur- geschichte der niederen Thiere während der Jahre 1864 und 1865. Von Rud. Leuckart (Zweite Hälfte) . . 35 Echinodermata 35 Coelenterata 66 Ctenophora 67 Hydromedusae 70 Siphonophora . . . ' . . . . 103 Polypi 106 Porifera 118 Protozoa 133 Infusoria 135 Rhizopoda 143 Gregarinae 152 Bericht über dei Leistungen in der Naturgeschichte der Säu- gethiere während des Jahres 1865. Von Troschel . 155 Bericht über die Leistungen in der Herpetologie während des Jahres 1865. Von Troschel 180 Bericht über die Leistungen in der Ichthyologie während des Jahres 1865. Von Troschel 193 Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte der Mol- lusken während dee Jahres 1865. Von Troschel . 220 luhalt. Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen im Gebiete der Entomologie während der Jahre 1865—1866. A . G e r s t a e c k e r. Insekten Orthoptera Neuroptera Coleoptera Erste Hälfte Von Seite 281 280 344 ou7 3G5 Beriebt über die Leistiiiigeu iu der Naturgescbichte der Vögel wäbreud des Jabres 1865, Von Dr. G. Hartlaub in Bremen. Die ornithologische Literatur der letzten Jahre zeigt sowohl ihrem UmfaDge als auch ihrem Inhalte nach nur geringe Schwankungen. Die Vögelkunde Europa's bleibt, wie dies leicht erklärlich, am stärksten vertreten, ohne jedoch sehr hervorragende Spitzen darzubieten. Für die aussereuropäische ist die von A. v. Pelzeln bearbeitete Ornithologie der Novara-Reise von entschiedener Bedeu- tung. Madagascar fährt fort ein vielversprechendes Ziel und Feld für zoologische Forschungen zu sein, obgleich verschiedene rühmliche Anstrengungen in dieser Rich- tung bis jetzt nur massige Resultate geliefert haben. Es will uns scheinen, 'As hätten sich die reicheren Gebiete des Inneren der wissenschaftlichen Untersuchung bis jetzt entzogen. Was indessen von Vögeln auf Madagascar Neues entdeckt wurde, scheint dem selbständigen durch- aus eigenthümlichen Charakter der dortigen Fauna zur Bestätigung zu dienen. Schlegel fährt fort uns mit neuen Formen und Arten der Leidner Sammlung und insbesondere der Papualänder bekannt zu machen. Wir zollen der Productivität! dieses ausgezeichneten Gelehrten unsere ganze Bewunderung. Die grosse Mehrzahl der als neu beschriebenen amerikanischen Arten lieferten die schmalen mittleren Gebiete dieses Welttheils. Der reiche Catalog der contlnental-australischen Vögel blieb ohne Archiv f. Naturg. XXXII. Jahr^. 2. Bd. A 2 Hartlaub: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte Zuwachs. Kaum lässt sich mehr von der hier einschlägi- gen Litteratur sagen. Denn Gould's ^Handbook" ist ein mittelmässiges Werk, dem die Wissenschaft oder viel- mehr der Fortschritt derselben wenig Dank schuldet. Es wird den Lesern dieser Jahresberichte nicht entgehen, dass in der systematischen Anordnung des vor- liegenden eine Aenderung vorgegangen ist. Der fort- schreitenden Entwickelung der Wissenschaft Rechnung tragend, habe ich das seit 1846 von mir diesen Berichten zum Grunde gelegte System meines edlen Freundes Georg Robert Gray als nicht genügend im Einklang stehend mit der anatomischen Begründung und Berech- tigung neuerer Ansichten, aufgegeben. Der anstatt des- sen von mir vorläufig angenommenen und hier zuerst befolgten Classification liegt ein Schema zum Grunde, welches kürzlich von Prof. Spencer F. Baird In Washington mitgetheilt wurde, und welches im Wesent- lichen mit den von Prof. Liljeborg in üpsala aufge- stellten Ansichten (Proced. Zool. Soc. Lond. Jan. 66) übereinstimmt. Der Vorzug wissenschaftlicher Conse- quenz wird dieser Anordnung jederzeit zuerkannt bleiben. P. Harting: „Description de l'appareil 6plsternal des Giseaux.^ Broch. 8. Utrecht 1865. c. tab. A. Weitzel: „Die Furcula,'^ ein Beitrag zur Gsteo- logie der Vögel : Zeitsch. für die ges. Naturw. Band 24. p. 317—359. W. K. Parker: „On the sternal apparatus ofBirds and other Vertebrata" Proceed. Zool. Soc. p. 339. L. A. Segond: „Application des principes de Mor- phologie ä la Classification des oiseaux.^ Rev. zool. 1864. p. 263. James A. Dana: „On parallel relatlons of the Ver- tebrata and on some characterlstics of Reptilian Birds."^ Sehr ausführlich. Behandelt Archaeopteryx. Die Jungen seien ohne Zweifel lange und vollständig unbefiedert ge- wesen, u. s. w. der Vögel während des Jahres 1865. 3 H. P. Blackmore; ^,Remains of Birdseggs found at FIslierton near Salisbury*^ communic. by Sir W. Jardine : Edinb. New Philos. Journ. 19. p. 44. Cabanis' ^Journal für Ornithologie'^ imd A. New- ton's „the Ibis" nahmen beide ihren ungestörten Fortgang lind brachten ^ute Beiträge, anf die ihres Ortes näher eingegangen werden soll. Leo p. Jos. Fitzinger: ^lieber das System imd die Characteristik der natürlichen Familien der Vögel. '^ Sitzungsber. kais. Acad. d. Wissensch. 3 Abtheil. Von H. Schlegel's: ^Museum d'IIistoire naturelle de Pays Bas" erschienen neue Lieferungen. Die 6te ent- hält Scolopaces. Man staunt ob der colossalen Menge von Individuen^ die hier verzeichnet stehen und die aller- dings die nähere Erkenntniss der Art wundervoll erleich- tern müssen. So besitzt die Leidner Sammlung 63 Exem- plare von Numenius phaeopus, 40 von Totanus calidris u. s. w. In der Auffassung und Definition bleibt S ch le- ge 1 sich treu. Prosobonia wird einfach wieder Tringa (leucoptera Gm.). Ja Ibidorhyncha Struthersii, eine durch und durch eigenthümliche Form, wird als Numenius auf- geführt u. s. w. „Index ad Gar. Luc. Bonaparte Gonspectus generum avium*' auct. 0. F insch. Leiden. Brill. 23 S. Format des Gonspectus. Sehr nützlich. Den Gebrauch des Bona- parte'schen Werkes nicht wenig erleichternde Arbeit. Es erstreckt sich dieser Index auch auf die im ;, Gonspectus*^ zuerst beschriebenen neuen Arten. A. V. Pelzeln: lieber Farbenveränderungen bei Vögeln: Verhandl. zoolog. botan. Gesellsch. in Wien. Jahrg. 1865. Sehr instructiv. Es wird unterschiedlich behan- delt AlbinismuS; Melanismus, Ghlorismus, Erythrismus. Zahlreiche Beispiele. Von A. ßrehm's „Thierleben" liegt jetzt eine grössere Anzahl von Heften des ornithologischen Theils vor uns. Wenn man den eigentlichen Zweck dieser grossen Arbeit, also den, durch ansprechende lebensvolle und wahre Schilderung das Interesse an der Natur und 4 Hartlaub: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte deren Studium zu heben, für dasselbe eine allgemeinere Betheiligung, eine weitere Verbreitung zu erobern, streng im Auge behält, so wird man in gerechter Anerkennung des Geleisteten diesen Zweck als erreicht betrachten müssen. Wo Brehm nicht aus eigener Anschauung schöpfen konnte, sind die besten Quellen, ist die Erfah- rung anderer gewissenhaft benutzt. Ueber trocknere Ca- pitel weiss ein glückliches Darstellungstalent den Leser leicht hinwegzubringen. Bei dem durchaus gerechtfer- tigten Bestreben populär zu sein, ist die wissenschaftliche Basis nicht eingebüsst. Die grosse Mehrzahl der Kupfer verdient alles Lob, viele derselben sind reizend zu nen- nen. So erscheint uns denn auch die Anerkennung, die Brehm's „Thierleben^ in einem bei uns in Deutschland sehr ungewöhnlichem Grade gefunden hat, eine wohlver- diente zu sein und wir wollen, obgleich persönlich einer derartigen Behandlung des Gegenstandes ferner stehend, gern in dieselbe einstimmen. Dr. R. L. Brehm: „Bilder und Skizzen aus der Thierwelt im zoologischen Garten zu Hamburg" 1. Band 8. mit 20 Illustrationen und einem Vorwort von Dr. A. E. Brehm. Ein hübsches unterhaltendes Buch, in das man sich gern ein wenig vertiefen mag. Spizaetos Isidori av. jun., Helotarsus ecaudatus, Gyps. Rüppelli, Pterocles alchata, Syrraptes paradoxus, Botaurus stellaris, Dacelo gigantea sind vortrefflich abgebildet. Den zahlreichen Freunden zoologischer Gärten wird dieses Buch eine sehr willkommene Erscheinung sein. „Reise der östreichischen Fregate Novara u. s. w. Zoologischer Theil. Erster Band: Vögel, von A. v. Pel- zein. I.Band gr. 4. 176 S. mit guten chromolithographi- schen Kupfertafeln. Auf die Wichtigkeit dieser Publica- tion ist bereits hingewiesen worden. Oft nur Namen, oft mehr Notizen über Lebensweise , Fortpflanzung u. s. w. Die weniger bekannten unter der von der Expedition explorirten Lokalitäten waren die Insel St. Paul (5 Arten), die Nicobaren (34 Arten), Borneo (60 Arten), Manila (10 Arten), die Insel Puynipet in der westcarolinischen So- der Vögel während des Jahres 1865. 5 niavingruppe mit 7 Arten: Myzomela rubratra, Acroce- phalns Orientalis, Chalcopsitta rubiginosa, Calornis colum- bina (? Ref.), Ardea jiignlaris, Totanus brevipes, Anous pileatus ; ferner die Stewartgrnppe mit 5 Arten, worunter Carpophaga Frauenfeldtii ; Tahiti mit 9 Arten, worunter Ptilinopus oopa und Chiloe mit 11 Arten. Dann folgt ein Verzeichniss der beobachteten Seevögel mit genauer Bezeichnung des Fundortes. Die Kupfertafeln schildern: Milvago crassirostris , Pelz. n. sp. ad. und juv., Volvoci- vora Schierbrandti, P. Collocalia Linchi mit Nistfelsen, Mecistura Swinhoei und Hypsipetes nicobariensis, Mega- podius nicobariensis und Eudyptes chrysocome, beide in reizenden Gruppen in landschaftlicher Umrahmung; schliesslich 20 verschiedene Eier. Bei den Falconiden werden die Farbenveränderungen ausführlich besprochen. Bei den von den Mitgliedern der Expedition gesammelten Arten werden das Geschlecht und die Farbe der Weich- thelle angegeben. ,,Ist Stimme und Gesang eines Vogels ein ausrei- chendes Artkennzeichen ?'^' von W. Pässler: Gab. Journ. für Ornith. Jahrg. 13. Heft 4. Europa. Gh. F. D u b 0 i s : Gatalogue systematique des Oiseaux de l'Europe" Brochüre von 16 S. Recht nützliche und ziemlich vollständige Zusammenstellung, aber wieder al- lerlei thörichte nomenklatorische UebergrifFe. Haliaethos leucoryphus wird H. Pallasii! Erithacus calliope wird ignigularis! Cygnus olor soll tubercuhrostris heissen! Serinus githagineus wird desertorum ! Selbstverständlich ward kein vernünf- tiger Ornitholog diese Namen recipiren. Von A. Frltsch's „Vögel Europas*' sahen wir Ta- fel 37 — 40. Es geht langsam vorwärts mit diesem Werke. Prof. J. Buckman „Insect depredation and the protection value of small birds.^ Quart. Journ. of Sc. Juli 1865. A. Newton setzt seine interessanten Mittheilungen 6 Hartlaub: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte über die Vögel Spitzbergens fort: Ibis p. 199 und 496. Es wurden 27 Arten beobachtet. Dr. A. J. Ma Imgren: „Neue Anzeichnungen über die Vogelfauna Spitzbergens : Gab. Journ. f. Orn. p. 192 (übersetzt aus Ofvers. Kongl. Vetensk. Acad. Handl.)^ von hervorragender Wichtigkeit. Es brüten auf Spitz- bergen: Plectrophanes nivalis, Lagopus hemileucurus, Aegialites hiaticula, Tringa maritima , Phalaropus fulica- rius, Sterna macroura, Larus eburneus, Rissa tridactyla, Larus glaucus, Lestris parasitica, Lestris ßuffoni, Procel- laria glacialis, Bernicla brenta, Bernicla leucopsis, Anser segetum, Anas glacialis, A. mollissima und A. spectabi- lis. Die Westküste und der Storfjord wurden hauptsäch- lich explorirt. H. W. Wheelwrigt hat ein kleines Bändchen „k. spring and summer in Lapland^ veröffentlicht, worin zahlreiche hübsche Beobachtungen über die Vögel um Quickjock, wo der ,,old Bushman^ mehrere Monate ver- weilte, verzeichnet stehen. Ein grösseres Werk desselben Verfassers „Ten years in Sweden^ u. s. w. soll mehr com- pilatorisch und darum weniger werthvoll sein. Robert Collett: „0 versigt af Christiana Omegns ornithologiska Fauna." NytMagaz. forNaturvidenskab. Phy- siogr. Forening III. part 3. p. 231. Es werden 244 Arten verzeichnet, darunter 169 brütende. Von C. SundevaM's „Svenska Foglarna^erschien Heft 16. Die Kupfertafeln reichen bis 64, der Text bis 5. 196. Die in Farbendruck ausgeführten Abbildungen werden mit jedem Hefte besser. Wir stellen Sunde- V a 1 1 so hoch, dass wir es sehr bedauern , den schwe- dischen Text dieses schönen Werkes nicht lesen zu können. H. L. Sa xby : „Ornithological notes from Shetland." Zoolog, p. 9091—9096 u. s. w. Gute Bemerkungen. Der Verf. lebt auf ünst, der nördlichsten britischen Insel. J. Gould: „The Birds of Great-Britain^ part 5 and 6. Es nimmt dieses grossartige Prachtwerk nach Art der früheren Publikationen des Verf.'s einen langsamen aber der Vögel während des Jahres 1865. 7 stetigen Fortgang. Unter den abgebildeten Arten be- findet sich auch die amerikanische Crncirostra leucoptera. A. Gr. Moore: „Or the distribution of Birds in Great Britain dnring the nesting-season." Es werden in dieser fleissigen Arbeit Provinzen und Subprovinzen an- genommen, unter gewissenhafter Benutzung der vorhan- denen Lokalfaunen und Angabe der vorhandenen Lücken. Henry Stevenson: „The Birds of Norfolk, with remarks on their habits and migration^ with 4 coloured illustrations bj Wolf. 293 Arten. (10 Shill.) Rieh. Laishley: British „birds-eggs'^ colored pla- tes. New edition. 130S. J. B. Rowe: „A Catalogue of the Mammals, Birds, Reptiles etc. indigenous to or observed in the county of Devon" Plymouth 1863. Behandelt 268 Arten. (N e w- ton Ibis p. 222). Scheint als lokaler Beitrag nicht un- wichtig zu sein. F. C. Bridgeman und G. 0. M. Bridge man liefern „notices on the Birds of Harrow" in J. G. Mel- vill's Buch" Flora of Harrow. London 1864. Nur wenige Seiten. „Charakterzeichnungen der vorzüglichsten deutschen Singvögel" von Ad. und Carl Müller. 'Mit 11 Illu- strationen auf Holz gezeichnet von Ad. Müller. Die Manier etwas hart. Der Text ist ganz hübsch geschrie- ben und besticht durch eine anziehende Beimischung von Gemüth und Humor. Pässler fährt fort uns Mittheilungen über die Vö- gel Anhalts zu machen. Caban. Journal. „Zu Borkum im Entenloche" nennt sich eine wenn auch etwas breit doch sehr lebhaft und ansprechend ge- schriebene Skizze aus dem Vögelleben auf jener Insel von dem Freiherrn Ferdinand v. D roste Hülshoff. Caban. Journ. Heft 5. Eine zweite Mittheilung im 6ten Hefte des 12. Jahrgangs behandelt „die Vögel Borkums." Sehr hübsch. A. V. Homeier schildert uns ebendaselbst seine 8 Hartlaub: Bericht üb. cl. Leist in d. Naturgeschichte ornithologischen Streifereien über die böhmisch-schlesi- schen Grenzgebirge. L. Holtz: „Beobachtungen über die Vögel Neu- vorpommerns.^ Gab. Journ. Jahrg. 13. Heft 2. S. 124. Rob. Tobias: ;,Die Wirbelthiere der Oberlausitz*' in Abhandl. d. naturforsch. Gesellsch. zu Görlitz, Bd. 12. Vögel auf S. 64—92. Zählt 267 Arten auf mit kurzen Angaben über die Standorte, die Zugzeit u. s. w. Gelegent- lich ein arger Irrthum So z. B. fehlt Accentor alpinus ,,nicht selten auf dem Riesengebirge und in die Zittauer Gegend herabkommend^ den» Riesengebirge gänzlich. Blasius Hank: Bericht über den Vögelzug wäh- rend des Frühlings 1863 in der Umgebung von Mariahoff in Obersteiermark." Mittheilung des naturw. Vereins in Steiermark Heft 1. p. 32—36 und Heft 2. p. 55—56. Joh. Zelebor berichtet in der Wiener Jagdzeitung ganz ansprechend über seine ornithologische Ausbeute an der Theiss und unteren Donau. Er traf daselbst auf manches Seltnere: Aquila imperialis, Falco lanarius, Ar- dea egretta u. s. w. Zwischen Tultscha und Ismail grosse Brutstationen von Ardea garcetta, A. comata, Ibis falci- nellus und Garbo pygmaeus. „Bulletin de la Societe ornithologique Suisse, tome I. part 1." Es enthält diese neue Publikation verschiedene ganz interessante Mittheilungen, auf welche der specielle Theil dieses Berichts zurückkommen wird. Als Mitar- beiter nennen sich V. Fatio und G. Lunel. Henry Giglioni veröffentlicht im Ibis: „Notes on Birds obscrved at Pisa and in the neighbourhood." Es verrathen diese auf ziemlich zahlreiche Arten bezüg- lichen Noten ein gutes Beobachtungstalent. „Storia naturale degli uccelli che nidificano in Lom- bardia od illustrazione delle raccolta ornithologica dei fratelli Ercole e Erneste Turati, scritta da E u g e- nio Bettoni, con tavole lithografate e colorate prese dal vero da 0. Dressler" vol. I. fasc. 1—3. fol. Jede Lieferung enthält zwei Tafeln. Abgebildet wurden bis jetzt Ardea minuta, Calamoherpe turdoides, Pratincola der Vögel während des Jahres 1865. 9 rubetra, Alcedo ispida, Cotnrnix communis, Curruca atrica- pilla. Es sollen jährlich fünf Lieferungen erscheinen. Ein jedenfalls vielversprechendes Unternehmen , dessen bis jetzt erschienener Theil alles Lob verdient. Die Abbil- dungen sind vortrefflich zu nennen. Th. v. Gonzenbach: Beobachtungen über die Vögel in der Gegend von Messina. Ber. über die Thä- tigkeit der St. Gallischen naturwissensch. Gesellsch. für 1862-63. p. 104—136. Tommaso Salvadori: Catalogo degli uccelli di Sardegna con note e osservazione etc. (Atti Soc. Italian. di Science natur. VI)^, ist von C. Bolle vortrefflich in unsere Sprache übertragen v^orden. Caban. Journal für Ornith. Heft I. Es werden in dieser ausgezeichneten Ar- beit manche der seltneren Arten sehr ausführlich be- sprochen, so Falco Eleonorae, Gypaetos meridionalis etc. Eine gute physiografische Einleitung schildert das ebenso eigenthümliche als reiche Gebiet der Insel. Ch. A. Wright giebt Nachträgliches zu seinen Vögeln Maltas. Ibis 6. p. 459. ;,Die Insel Cjpern ihrer physischen und organischen Natur nach geschildert von Dr. F. Unger und Dr. W. Kotschy" 1 Vol. 8. Wien. In diesem Werke werden 89 Vögelarten als auf Cypern vorkommend aufgezählt. In Capt. Spratt's Werk: ,, Travels and researches in Greta" hat der uns von früher her wohlbekannte Drum- mond Hay eine zeitgemäss umgearbeitete Ausgabe seiner vor 23 Jahren veröffentlichten Liste der Vögel Greta' s gegeben. Anstatt des Falco subbuteo figurirt hier F. Eleonorae. Die Buchfinken Creta's könnten wohl spodio- genys sein u. s. w. Aber leider \Yar Drummond Hay seit- dem nicht wieder auf der Insel. Pierre Daniloff: ,,Catalogue des oiseaux de la partie sud-est du gouvernement d'Orel." Bullet. Soc. Imp. Natur. Mose, tome 37. p. 452— 464. LordLilford: ,,Notes on the Grnithology ofSpain" im Ibis p. 166. Sehr interessante eingehende Arbeit über ein verhältnissmässig nur wenig bekanntes Gebiet. 10 Hart la üb: Bericht üb. d. Leist. in d- Naturgeschichte C. A. Kroener: ^ Apercu des Oiseaux de TAlsace et des Vosges.^ Strassb. 1865. 8. M. Vincelot: „Essay etymologique sur TOrnitho- logie de Maine et Loire ou les moeurs des oiseaux expli- ques par leurs noms." 1 Vol. 8. Angers. 244 S. A. de la Fontaine: „Faune du pays de Luxem- bourg. Oiseaux I. Luxemb. 1865. 8. Asien. Von Gould's „Birds of Asia^ erschien part 17 mit den prachtvollen Abbildungen von Harpactes Hodgsoni, Harpactes Diardi, Harpactes oreskios, Harpactes Rein- wardtii, Harpactes Mackloti, Catreus Wallicliii, Dromolaea picata, Dromolaea opistholeuca, Saxicola capistrata, Sa- xicola leucomela, Saxicola montana, Saxicola atrogularis, Pluvianus aegyptius, Badytes citreoloides, Anthus agilis und Phyllopneuste tristis. R. C. Beavan: On various Indian Birds^' im Ibis VI. p. 401. Nach einer Schilderung der betreffenden Lokalitäten allerlei Biologisches über einzelne Arten. Es wurde hauptsächlich umDarjeeling und Barrackpoore ge- sammelt und die Eier der folgenden Arten konnten der Zool. Soc. präsentirt v^rerden: Athene radiata, Cypselus affinis, Caprimulgus albonotatus, C. asiaticus, C. monti- colus, Merops viridis, Arachnothera asiatica, Dicrurus ma- crocercus, Malacocercus terricolor, Pycnonotus pygaeus, Copsychus saularis, Thamnobia cambayensis, Corvus cul- minatus und splendens, Dendrocitta rufa, Pastor contra, Pastor tristis, Passer indicus, Crocopus phoenicopterus, Turtur risorius, Turtur cambayensis, Lobivanellus goensis, Oedicnemus crepitans. Dr. J. Shortt: „Account of a Heroury and Bree- ding-place of other Water-birds in Southern India." Journ. Proceed. Linn. Soc. VIII. p. 94. Scheint nicht allzu cor- rect hinsichtlich der Bestimmung der Arten zu sein. R. S vs- i n h o e macht nach wie vor interessante brief- liche Mittheiluugen aus Formosa an den Herausgeber des der Yögel während des Jahres 1865. 11 Ibis p. 346 u. s. w. üeber viele der seltneren Arten wer- den instructive Beobachtungen mitgetheilt, so z. B. über Ceriornis Caboti, Garrulax auritus, die Urocissaarten For- mosa's und China's, über Scops japonicus, über Circus aeruginosus von Amoy, über Euplocaraus Swinhoei, Ardea goisagi und andere mehr. Milne Edwards, den wir hier zuerst als schrift- stellerisch thätig auf unserem Gebiete kennen lernen, liefert einen ^Rapport sur diverses collections envoyees au Museum par le pere Armand David. ^ Archiv, du Mus. d'Hist. natur. Das Gebiet, der nördlichste Theil China's und die Mongolei, wird physiographisch geschil- dert. Dann folgen Bem.erkungen über manche der we- nigst bekannten Arten, als Crossoptilon auritum, Pucrasia xanthospila, Ibidorhyncha Struthersii, die um Si-wan in der Mongolei nicht selten ; über Emberiza castaniceps und seltnere Pallasische Ammern, ferner über Suthora Webbiana, Accentor montanellus, Abrorms Armandi n. sp., Orocetes gularis, Bombycilla phoenicoptera, Accipi- ter Stevensoni aus der Umgegend von Si-wan in der Mon- golei, Turdus Davidianus und Carpodacus Davidianus n- sp., einer Art, deren ^ wir für gleichartig mit rhodope- plus halten und deren $ uns gleich mit rhodochlamys zu sein scheint. Die neuen Arten sind abgebildet. Zu dem Wichtigsten des hier Mitgetheiiten zählen wir den endli- chen Aufschluss über das Wohngebiet von Ibidorhyncha. H. B. Tristram: „On the Ornithology of Pale- stine.^ Ibis n. s. Vol. I. p. 67. Zählt zu den besten Bei- trägen, deren dieser Bericht zu gedenken hat, und ist durchweg von ungewöhnlichem Interesse. Das ganze merkwürdige Gebiet wird uns nach allen Richtungen hin in seiner natürlichen Beschaffenheit geschildert. Die tiefe Spalte des Jordanthaies ist ein tropisches enclave und wird von einer gänzlich abweichenden und lokal dif- ferenzirten Thierwelt bewohnt. Hier lebt Nectarinia osea, Cypselus abyssinicus, Hirundo rufula, Crateropus chaly- baeus, Ixos xanthopygius, Drymoeca gracilis u. s. w. Von Raubvögeln wurden 43 Arten erlangt. Sie spielen in der 12 Hartlaub: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte thierischen Oeconomie Palästina's eine hervorragende Rolle. E. Blyth veröffentlicht im Ibis p. 27— 50, sehr werthvoUe ^identifications and rectifications of synonymy" über indische Vögel. Kaum eines Auszugs fähig. Viel unerwartete Aufschlüsse. Afrika. Orazio Antinori's im vorigen Berichte bespro- chener Catalogo descrittivo u. s. w. ist von Dr. R. Hart- man für Cabanis' Journal für Ornithologie gut übersetzt und mit trefflichen Anmerkungen versehen worden. Heft I. p. 67. Ebenso Leit h- x\dams' Aufsatz über die Vögel Aegyptens im 6. Hefte des 12. Jahrgangs. A. Leith -Adams „Notes on the mummied bodies of the Ibis and other birds found in Egypt^ in Edinb. New Philos. Journ. XIX. p. 173—183. Rodolphe Germain: ^Catalogue raisonne des oiseaux observes dans la subdivision Milianah (Algörie) de Nov. 1856. — Nov. 1858 : Archiv, du Mus. d'Hist. na- tur. Tome I. p. 52. Viele Arten werden nur kurz, andere etwas eingehender besprochen, so z. B. Vultur fulvus, Passer hispaniolensis in zwei constanten Rassen von ver- schiedener Grösse, Parus Ledouci , die genau dieselben Oertlichkeiten bewohnt wie Garrulus cervicalis, nämlich sieben- bis achthundert Metres hoch über dem Meere, wo der Winter andauernd Schnee hat; ferner Ixos obscurus, Erithacus Moussieri u. s. w. Jedenfalls ein nicht unwich- tiger Beitrag. J. H. Gurney fährt fort „additional lists*^ von den Vögeln Natals zu geben. Ibis Heft 3. Im Ganzen ver- zeichnete er bis jetzt 283 Arten. In der letzten Sendung von der Mündung des Monacusiflusses jenseit der nord- östlichen Grenzen der Colonie befanden sich auch Orio- lus galbula, Calamoherpe arundinacea und Phyllopneuste trochilus. der Vögel während des Jahres 1865. 13 In David und Charles Livingstone's ^Narrative of an expedition to tlie Zambesi and its tributaries etc., finden sich im Texte zerstreut zahlreiche kleinere auf die dortigen Vögel bezügliche Notizen. Die merkwürdigen Gewohn- heiten der Indicatorarten werden besprochen. Das 4te Capitel schildert das reiche Vogelleben am Shire. Grosse Flüge von Falco vespertinus verlassen Abends die Pal- men, die ihnen während der Hitze des Tages eine Ruhe- stätte gewährten. Paarweise fliegt Buceros eristatus ab und zu. Ein ungeheurer Schwärm dieser grossen Art wurde bei Chibisa's Dorf beobachtet. W^icderholt rühmt Livingstone den Gesang der Vögel im tiefen Innern Afrikas. Dann schildert er die hochzeitlichen Spiele einer schwarzen gelbschultrigen Webervogelart im Shu- pangagebiete. Im wilden Sturm auf dem Nyassas^e er- scheint ein Flug der abenteuerlichen Cosmetornis vexil- larlus u. s. w. Referent beschrieb In den Proceed. of the Zool. See. Lond. sieben neue von J. J. Monteiro in Benguela entdeckte Vögel p. 86. J. J. Monteiro: „Notes onBirds collected in Ben- guela etc. Proceed. Zool. Soc. Lond. p. 89. Behandelt 70 Arten, von denen ein Theil nur namentlich aufge- führt, ein anderer aber durch sehr interessante Beobach- tungen Monteiro's uns besser bekannt wird. H. Schlegel; Contributions ä la Faune de Mada- gascar et des Isles vcisines d'apres les decouvertes de M. Fr. Pollen et van Dam." Die Inseln sind Nossl-be und Mayotte. Die besprochenen 12 Arten sind Tinnun- culus punctatus, Ni'sus hrtitus n. sp., Noctua Polleniin. sp., Coua Reynaudii, Xenopirostris Damun. sp., Tchltrea mu- tata, Dicrurus Waldenii n. sp., Zosterops flavifrons Poll., Columha Pollenii n. sp., Ptilopus Sganzinl. Also bis jetzt nur eine sehr massige Ausbeute an Neuigkeiten. A. Newton: List of animals collected at Mohembo (Madag.) byM. W. T. Gerrard. Unter den 44 Vögeln dieses Verzeichnisses befanden sich Artamia rufa, Ellisia 14 Hartlaub: Bericht üb. d, Leist, in d. Naturgeschiclite tjpica^ Numida tiarata^ Canirallus kioloides, Biensis tjpus, Cisticola madagascariensis. Edw. Newton: ^Notes of a visit to the Island of of Rodriguez. Ibis p. 146. Von Didus nazarenus wurden in einer Höhle einige Knochen gefunden, nämlich femur dext., humerus sin. und tarso-metatars. slnist. Von Vö- geln wurden übrigens beobachtet : Agapornis cana, Fou- dia ßavicans n. sp., Drymoeca rodericana n. sp., Numida tiarata, Gygis Candida, Sterna velox, Numenius arquata, Strepsilas interpres. Schon als erste Notiz über die Fauna eines kleinen aber zuvor völlig unbekannten Gebietes von grossem Interesse. Amerika. Prof. Spencer F. Baird's „Review of American Birds'^ kennen wir bis zu S. 256. Jedenfalls wird diese auf ein ungewöhnlich vollständiges und reichhaltiges Material begründete sehr fleissige Arbeit des Sachkundigsten unter den Ornithologen Amerikas unsere Kenntniss von den Vö- geln dieses Landes sehr wesentlich bereichern, wenn auch das hier zur Anwendung gebrachte Princip einer grossen Vervielfältigung der Arten nach Maassgabe ihrer geo- graphischen Verbreitung nur theilweise Nachahmung fin- den wird. Elliott Coues: „Ornithology of a prairie-journey and notes on the birds of Arizona." Ibis p. Iö7. Ein eifriger Ornitholog, der von seiner Competenz bereits vollgültige Proben abgelegt hat, schildert uns hier sehr anziehend die Vögel der von ihm bereisten nocli wenig bekannten Gebiete des Westens. Ueber viele Arten wird eingehender berichtet, so z. B. über die Spechte Arizona's. Der sehr veränderlichen Farbe der Iris wird specielle Beachtung geschenkt. J. W.V.Müller: „Reisen in den vereinigten Staa- ten, Canada und Mexiko." Dritter Band: Beiträge zur Geschichte, Statistik und Zoologie von Mexiko. Vögel S.553. Das hier mitgetheilte Namenregister der Vögel Mexiko ist jedenfalls das vollständigste der bis jetzt ver- der Vögel während des Jahres 1865. 15 öfFentlichten und schon deshalb von entschiedenem Werthe. 611 Arten; zu einzelnen Bemerkungen. Als neu werden beschrieben: Trogon erythronotuSj Tachyphonus Schlag- intweitiiy Melospiza pectoralis und Aimophila tolteha. H. G. Dresscr: „Notes on the birds of Southern Texas." Ibis p. 312. Die Lokalität wird eingehend ge- schildert. Was über die einzelnen Arten mitgetheilt wird, verräth den geübten Beobachter und liest sich an- genehm. P. L. Sclater und O. Salvin: ;,Notes on a col- lection of birds from the Istmus of Panama." Proceed. Zool. Soc. p. 342. Der Sammler dieser Vögel war James M'Leannan. Die Bearbeitung ist eine eingehende und der ungewöhnlichen Sachkenntniss Sclater's und Sal- vin's entsprechende. Die Hauptlokalitäten werden ihren geographischen und naturgeschichtlichen Zügen nach ge- schildert. Die Zahl der auf der Landenge von Panama bis jetzt beobachteten Arten beträgt 389. O. Salvin: „The Sea-birds and Waders of the Pa- clfic-coast of Guatemala." Ibis p. 187. Sehr interessant. Pelecanus erythrorhynchus^Recurvirostra occidentalis, auch Mycteria americana wurden daselbst angetroffen. R. A. Philip pi und C. L. L and b eck: „Beiträge zur Ornithologie von Chile" in Trosch. Archiv p.561. Die Mehrzahl der von diesen beiden Forschern als neu eingeführten Arten scheint sich in der That als unbe- schrieben herauszustellen. Die Beschreibungen sind gut und ausführlich. Lawrence: „List of Birds from near St. David, Chiriqui, New Grenada, collected by M. Fr. Hicks." Ann. Lyc. N.-York. Nov. 1865. 39 Arten. Lawrence: „Catal. of a collection of birds made by M. Holland at Greytown, Nicaragua." Ann. Lyc. of Newyork. ib. 61 Arten. 16 Hartlaub: Bericht üb. d. Leist. in [d. Naturgesc hichte Australien. Auf Gou Id's ;,Handbook of the birds of Australia/ 2 Vol. 8., wurde bereits in der Einleitung kurz und in nicht gerade schmeichelhafter Weise hingedeutet. Der glänzen- den äusseren Ausstattung des Buches entspricht der ko- lossale Preis. 650 Arten. Viel neue Gattungen, grössten- theils nicht einmal charakterisirt. Tabellarische Ueber- sicht der geographischen Verbreitung. Index. Für die- jenigen, welche die „Birds of Australia" nicht besitzen, immerhin brauchbarer, als Reichenbach's von Fehlern wim- melnde üebersetzung. E. P. Ramsay: „List of Birds received from Port Denison, Queensland.'^ Ibis n. s. 45 Arten. E. P. Ramsay beschreibt die Nester und Eier ver- schiedener neuseeländischer Vögel. Ibis. p. 154. Anthor- nis melanura, Rhipidura flabellifera, Creadion caruncula- tus, Platycercus auriceps u. s. w. E. P. Ramsay: „Notes on birds breeding in the neighbourhood of Sydney." Ibis p. 298. Bespricht die Fortpflanzung von Pardalotus striatus, Chelidon arborea, Chelidon ariel, Gymnorhina tibicen, Myiagra plumbea, Myiagra carinata, Corvus coronoides, Myzomela sangui- nolenta und Parra gallinaea. Henri Jouan: „Notes sur la Faune ornithologi- que de la nouvclle Caledonie." Mem. Soc. Imper. Sc. nat. de Cherbourg für 1863. p. 197—248. Von 65 nam- haft gemachten Arten werden 4 als zweifelhaft bezeich- net. 11 Arten fehlen dem Verzeichniss Verreaux's und Desmur's, unter ihnen Circus Jardinii. Ueber die Vögel der Mac-Keansinsel (Phönixgruppe). Es ist diese kleine V4 Meile lange und V2 Meile breite Coralleninsel mit Guano bedeckt und unbewohnt. Die beobachteten Arten waren: Tachypetes aquila, legt ein grosses weisses Ei; Sula piscatrix, fusca und cyanops, jede Art für sich colonieenweise brütend ; Sula fusca, macht ein flaches aus Reisern erbautes Nest; Puffinus nugax und sphenurus; die erstere Art gräbt sich gewundene der Vögel während des Jahres 1865. 17 tiefe Höhlen und legt ein weisses Ei ; P. sphennrus legt sein ebenfalls weisses EI in Steinhaufen ; Sterna panaya^ lunata^ Grygis Candida, Anous stolidus un,d parvulus. Von Seeschwalben lebt Sterna panaya in grossen Schaaren bei- sammen und legt auf blosser Erde ein weisses rothbraun geflecktes Ei in Steinlöcher ; Gygis Candida brütet im No- vember und legt ein weisses griinlich-rothbraun geflecktes Ei auf CoraJlenbänke. Auch Phaeton phoenicurus soll auf der Mac-Keansinsel brüten. Capt. F. W. Hutton berichtet höchst interessant und ausführlich „on some of the birds inhabiting the Southern Ocean.^ Ibis p. 276. Eingeschlossen sind wich- tige Beobachtungen des Herrn Richard Harris auf den Prinz Edward-Inseln und auf Kerguelens Land. Chio- nis minor ist gemein auf beiden Ijokalitäten. Viel über seltnere Procellarien. lieber die Albatrosse wird eben- falls ausführlich und zum Theil nach neuen Anschauungen berichtet. Für den besten Flieger wird Diomedea fuli- ginosa erklärt. Walter Buller: ;,Notice of the remains of the Moa and other birds formerly inhabiting New-Zealand." Zoolog, p. 9197— 9200. Es wird hier der Beweis zu füh- ren gesucht, dass grosse Vögel aus den. Gattungen Pa- lapteryx, Brachypteryx Owen und Aptornis noch im un- bekannten Innern leben könnten. Wir theilen diese An- sicht nicht. Siibclass. I. Incessores. Ordn. 1. Passeres. a, 0 seines. Turdidae. Neue Arten: Cathnrus gracilirostris So\a.i. Proceed. 1864. p. 580. Costarica. — Tnrdns davidianus M. Edw. Nouv. Arch. du Mus. I. p. 26. Nordchina. — Copsijclms seychellarum Newt. Ibis pl. 8. p. 332. Die Novaraexpedition erwähnt des bekannten Turdus fumidus Archiv für Naturg. XXXII. Jahrg. 2 Bd. B 18 Hartlaub: Bericht üb. d. Leist. in d, Naturgeschichte Müll, unter dem Namen T. vulcanus Temm. Gipfel des Pangerango, 11,000' hoch. Ueber Copsychus saularis von verschiedenen Lokalitäten vgl. V. Pelz. Novar. Vög. p. 72. Nest und Eier. Sclaters Copsychus cey- lonensis sei eine gute Art. Cinclidae. E. Crisp: »On the anatomy and habits of the Water-Ouzel (Cinclus aquaticus)« Proceed. Zool. Soc. p. 49. SaxiCOlidae. Neue Arten : Gerygone anclandica Pelz. Nov. p. 64. Scheint in der That verschieden von G. flaviventris, igata und mo- desta (Insel Norfolk) zu sein. — Gerygone neglecta "Wall. Proceed. Z. S. p. 475. Waigiou, Mysol. — Gerygone palpebrosa Wall. ib. Aru- inseln. — Melanodryas picata Gould, Handb. II. p. 285. Nordau- stralien. lieber Pratincola pastor am Cap vergl. Nov. p. 64. Nest und Eier, A. V. Homeyer schildert Pratincola rubetra als Spottvogel. Caban. Journ. p. 295. Saxicola specfabilis Hartl. Proceed. Zool. Soc. p. 428. pl. 23 (fig. opt.) ist schliesslich nur die bifasciata der Planch. color. La- yard schildert die Lebensweise dieses Vogels. Proceed. Z. S. p. 619. SylviidaO. Neue Arten: Drymoeca rodericana Newt. Proceed. Z. S. pl. 1. flg. 3. Insel Rodriguez. Ausführlich darüber noch Ibis p. 150. — Malurus leuconotus Gould, Ann. Mag. N. H. p. 60. Inne- res Australien. — Abrornis Arnaudi M. Edw. Arch. Mus. Par. I. p. 22. pl. 2. Nordasien. Calamoherpe affinis Hodgs. wurde auf hohem Meere zwischen Ceylon und St. Paul erlegt. Novar. Vögel. Nest und Eier von Cisticola schoenicola abgebildet. Bullet. Soc. Orn. Suissel. pl. 1. Ei von Drymoeca subruficapilla und von Dr. maculosa abgeb. Novar. Vögel tab. 6. fig. 3. p. 62 und fig. 4. p. 62. Paridae. Ausführliche Beobachtungen über die Fortpflanzung von Paroides pendulinus veröffentlicht H. Giglioni Ibis p. 52. Neue Arten: Orites i ephrono tu s Günih., Ibis p.95. pl. 4, Klein- asien; Umgegend des Dorfes Havancore. Rücken rein grau. Lebt ähnlich wie die Schwanzmeise Europa's. — Mecistura Sicinhoei, Ze- leb. Nov. Vög. p. 66. pl. 3. Shanghae. — Polioptila plumbiceps Lawr. Proceed. Acad. Philad. p. 37. Venezuela. Abbild. Sitta Krüperi, Ibis pl. 7 (fig. opt.). S c 1 a t e r giebt eine Ueb ersieht der ihm bekannten zwölf Sit- taarten. Ibis p. 306. Gerthiidae. M. A. Girtanner theilt interessante Notizen über der Vögel während des Jahres 1865. 19 Tichodroma phoenicoptera mit. Verhandl. der St. Gallen naturf. Gesellsch. p. 63 — 64. Er konnte den Vogel längere Zeit in der Ge- fangenschaft beobachten. Höhe über 10,000 Fnss. Beim Erklettern der glattesten verticalen Felswände werden die Flügel zu Hülfe ge- zogen. Der Schwanz bleibt dabei ganz aus dem Spiele. Man ver- gleiche damit die Beobachtungen des englischen Reisenden Mog- gridge um Mentone. (Ibis.) TrOglodytidae. Neue Arten: Cyphorimis Lawrencii Sclat. Pro- ceed. Z. S. p. 345. Panama. Ist cantans Lawr. — Thryolhorus hrun- neus Lawr. Ann. Lyc. N.-Y. Nicaragua — Thryolhorus atrogularis Salv. Proceed. Z. S. 64. p. 180. Costarica. — Thryofhonis thoracicus. Id ib. lieber Salpornis spilonota schreibt beachtenswerth Blyth, Ibis p. 48. Die generische Stellung sei zwischen Sitta und Certhia. üeber die Lebensweise von Tatare longirostris vergl. Zelebor in Vög. Navar. Exp. p, 60. Timaliidae. Neue Arten: Crateropns gymnogenys Hartl. Pro- ceed. Z. S. p. 86. Angola. — Garrvlax rubiginosns Blyth, Ibis p. 46. — Garriilax poliocephalns Bl. ib. Malacca. — Tiraalia quadrislriata Bl, ib. Malacca. — Timalia bicolor Bl. ib. Malacca. — Turdinus mu- rinus Bl. ib. Sumatra. (Salom. Müller.) Abbild. Ei von Malacocercus griseus. Novar. Exped. Vögel, tab. 6. fig. 6. BrachypOdidae. Neue Arten: Criniger tristis Blyth. Ibis p. 47, Malacca. — Otocompsa fnscicaudata Gould, Proceed. Z. S. p. 664. Südindien. Ueber Pycnonotus sinensis vergl. Novar. Exped. Vögel p. 75. Und ebendaselbst über Hypsipetes nicobariensis p. 76. Diese letztere Art singt sehr angenehm. Motacillidae. Neue Arten: Enicnrus gvttattis Gould, Proceed. Z. S. p. 664 Sikkim. — Enicurus sinensis Gould, ibid. p. 665. Ueber die Bachstelzen Indiens vergl. Blyth Ibis p. 48. Dr. Alt um: »Unsere Bachstelzen.« Caban. Joum. p. 245. (Motac. alba, boarula, flava.) SylyiCOlidae. Neue Arten: Granatellus Pehelnii Sei. Proceed. Z. S. p. 64. pl. 33. fig. 1. Madeirafluss m Brasilien. — Dendroica Graciae Coues in Baird's Rev. Amer. B. p. 210. Arizona. — Den- droica Adelaidve Baird 1. c. Portorico. — Geothlypis melanops Baird 1. c. Oestl. Mexiko. — Geofhhjpis poliocephala Baird ib. Westliches Mexiko. — Grayiatellus FrtfncjV/e Baird 1. c. p. 232. Tres Marias, Me- xiko. — Basilenierus melanogenys Baird ib. p. 248. Costarica. S c 1 a t e r erläutert im Ibis S. 89 die vier nahe verwandten Ar- ten Dendroica virens, occidentalis (= niveiventris Salv.), Townsendii und chrysopareia Sei. von Texas und Guatemala. 20 Hartlaiib: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschiclite Abbild. Granatellus venustus. Proc. Z. S. 1864. pl. 3.3. fig. 2. Hirundinidae. Neue Arten: Procne fnrcata Baird, Rev. of Amer. B. p. 278. Chile. — Frocne cryptoleucaB. ibid. Cnba, Florida Keys ? — Stelgut ofteryx fulvigula B. ib. p. 318. Costarica. — lU- rundo fretensis Gould, Handb. I. p. 110. Nordaustralien. Vireonidae. Neue Arten : Hylophilus acuticandns Lawr. Pro- ceed. Acad. Philad. p. 37. Venezuela. — Prionochilus aureolimbatus Wall. Proceed. Z. S. p. 477. pl. 29. fig. 1. Nordcelebes. MaSCicapidae. Neue Arten: Fhilentoma nnicolor Blyth, Ibis p. 46. Borneo. — ßutnlis caerulescens Hartl. Ibis p. 267. Natal. — Tehitrea Spekei Hartl., Proceed. Z. S. p. 428. Inneres Ostafrika. — Muscicapa helianthea Wall., Proc. Z. S. p. 476. Celebes. — Cyornis rufigula. Id. ib. Celebes. — Cyornis rußfrons Wall. 1. c. Borneo. — Rhipidura longicauda Wall. ib. Sumatra. — Bhipidura lorrida. Id. ib. pl. 28. Ternate. — Rhipidura cinerea Wall. ib. Ceram. — llylo- phorba ruhicilla Sclat., Proceed. Z. S. p. 326. pl. 13. Madagascar. Diese neue Form ist den indischen Hyloterpe verwandt. Pucheran schreibt ausführlicher über Muscicapa tricolor Vieill. Es sei diese Art keineswegs gleichartig mit M. melanoleuca Q. et Gaim. Rev. et Mag. de Zool. p. 65. A. V. Homeyer beschreibt seine Kunde von Muscicapa parva. Gab an. Journ. für Ornith. Ueber Tschitrea paradisi vergl. Novar. Exp. Vög. p. 77. Das Weibchen sei ganz weiss. Ceylon. Ueber Rhipidura flabellifera ibid. p. 77. Zelebor theilt interes- sante Beobachtungen mit. Laniidae. Neue Arten: Dryoscopus guttalvs Rd,vi\., Proc. Z. S. p. 86. Angola. — Xenopirostris Damii PoU., Schleg. Contrib. Madag. p. 10. Nordwestl. Madagascar. — Artamns melanops Gould, Annais and Mag. N. H. p. 60. Inneres Australien. — Dicrnrus marginatus Bl., Ibis p. 40. — Dicriirus levcops Wall., Proceed. Z. S. p. 478. Celebes. — Dicrums Waldenii Schleg., Contrib. Madag. p. 14. Insel Majotta. — Campephaga amboinensis Hartl., Cab. Journ. p. 156. — Graucalus concretus Hartl. 1. c. Borneo. — Volvocivora Schierbrandi V. Pelz. Hartl. Cab. Journ. p. 161. Borneo. — Volvocivora melanura Hartl. ib. — Volvocivora vidim Hartl. ib. Arracan. Ref. behandelt die Gruppe der Campephaginen monographisch. Caban. Journ. für Ornith. p. 435. Sämmtliche Arten nach eigener Untersuchung beschrieben. »Note sur l'Oxynotus ferrugineus« par Fr. Pollen. 4. St. Denis auf Reunion, mit Abbild. Fortpflanzung noch unbekannt. Ueber die Lebensweise desDicrurus der Nicobaren vgl. Novar. Exped. Vögel p. 82. Gesang sehr wohlklingend. der Yögel während des Jahres 1865. 21 Abbild. Ei von Laniarius boulboiü. Novar. Exped. Yögel taf. 6. fig. 3. Auch das Nest. Oriolidae. lieber Oriolus macrourus Bl. auf den Nicobaren vergl. Novar. Exp. Vögel p. 74. Paradiseidae. Bernstein schreibt über eine prachtvolle von ihm für neu gehaltene Paradisvogelart : Schlegelin calva. (— Diphyl- lodes Wilsoui Cass.). Tydskr. Dierk. T865. p. 320. Waigiou. Gute Abbild, Ebendaselbst wird über Paradisea rubra berichtet, über welche Art v. Rosenberg allerlei Irrthümliches beigebracht habe. Nectariniidae. Neue Arten: Arachnothera vagans Bernst. Ne- derl Tydschr. Dierk. p, 322. Waigiow. — Nectarinia flavostriata Wall, Proceed. Z. S. p. 478. pl. 29. fig. 2. Celebes. (= N. lodoisia Salvad.) — Nectarinia porpbyrolaema'WsiW. 1. c- Macassar. — Necta- rinia Greyi Wall. Menedo. — Nectarinia insignis Gould, Proceed. p. 663. Penang. Sehr anziehend schreibt C. J. Anderson über die Irrisor- art des Daraaralandes. Ibis p. 250. Die Individuen variiren ausser- ordentlich nach Alter und Geschlecht. lieber einige capische Nectarinien berichtet Zelebor in der Exped. Novar. Vögel p. 53. N. famosa und violacea wurden näher beobachtet. Ramsay beschreibt im »Ibis« p. 85 die Lebensweise von Nectarinia australis um Port Denison. Abbild. Nectarinia osea, Ibis pl. 2. ^ $ und Nest. Molliphagidae. Neue Arten: Zoslerops lateralis Temm. Java, Sumatra. — Zoslerops chlorates Müll. Moretai. — Heleia Mülleri Hartl. Timor. — Heleia friqida'MüW. Sumatra. ^ Zoster ops ßavi- frons Pollen in Schleg. Contrib. Madag. p. 15. Majotta. — Zosterops fusca Bernst. 1. c. p. 323. Waigiou. — Ptilotis rostrata Wall., Proc. Z. S. p. 478. Neuguinea, Waigiou, Mysol. Ref. unterzog in Gab. Journ. für Ornithologie die gut um- schriebene Gattung Zosterops einer kritischen Revision. Zweiund- fünfzig Arten konnten als sicher beschrieben werden. Es gruppirt sich diese zierliche Form am besten geographisch. Abtheilungen sind höchstens von subgenerischem Werthe. Schlegel behandelte im »Jaerbookje« der Gesellschaft »Na- tura artis magistra« die neuseeländische Form Prosthemadera. Für ihn ist dieser merkwürdige Vogel Lamx3rotornis novae Zelandiae. Sehr niedliche Abbildung. Tanagridae. Neue Arten: Tachyphonus rubrifrons Lawr., Pro- ceed. Acad. Philad. p. 106. Panama, — Euphone Annae Cass., Pro- ceed. Ac Phil. p. 172. Costarica, — Arremon rnßdorsalis Cass. ib. p. 170. Costarica. — Buarremon crassirostris Cass. ib. Costarica. — 22 Hartlaiib: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte Lanio lencolhorax Salv., Proceed. 64. p. 381. Costarica. — Ckloros- pingus filealvs Salv. ib. Costarica. — Embernagra superciliosa Salv. ib. Costarica. — Bvarremon Ocai Lawr. Ann. Lyc. N.-Y. Mai 1865. Yalapa. — Iridomis Reinhanlti Sclat., Ibis p. 495. Peru. — Saltalor isthmicus Sclat., Proc. Z. S. p. 351. (= striatipectus Lawr.) — Tana- gra olivina Natt., Sclat. 1. c. p. 607. Cujaba. lieber Euphone fulvicrissa Sclat. vergl. Proceed. Z. S. 1864. p. 349. Abbild. Ettcometis Cassinii Lawr., Proc. Z. S. 1864. pl. 30. Ploceidae. Neu: Foudia flavicans Newt., Proceed. Z. S. pl. 1. Insel Rodriguez. (Ibis p. 148.) — Hijphnntomis Royrei Verr., Hartl. Cab. Journ. p. 97. — Estrelda nitidvla n. Ibis p. 269. Natal. §. — Mit- nia trisHssima Wall., Proc. Z. S. p. 479. Neu-Guinea. — Munia for- mosana Swinh. Ibis p. 356. lieber die Fortpflanzung von Hyphantornis aurifrons und Plo- ceus capensis vergl. Novar. Expedit. Vögel p. 89. tab. 6. fig. 8 und tab. 6. fig. 9. (Eier.) Fringillidae. Neue Arten: Aimoptila tolteca v. Müll. Mexiko. p. 584. — Passer canicapillus Bl., Ibis p. 46. — Poospiza oxyrhyncha Natt., Sclat. Proceed. Z. S. 64. p. 608. Brasilien. — Chrysomilris Bryantii Cass., Proc. Ac. Phil. p. 89. Costarica. — Spermophila pi- leata Natt., Sclat. 1. c. Brasilien. — Spermophila Hicksii Lawr., Ann. Lyc. N.-Y. Nov. 65. Panama. — Spermophila badiiventris. Id. ib. Nicaragua. — Spermophila fortipes. Id. ib. Neugranada. — Spermo- phila collaris. Id. ib. Chirigui. — Corpodactis davidianns M. Edw., Nouv. Arch. du Mus. Par. I. p. 19.. pl. 2. fig. 2 und 3. Tartarei. Eine hübsche Notiz über Fringilla coelebs in Mingrelien bei Radde in Peterm. Geogr. Mittheil. p. 18. Lebt familienweise in den baumartigen Buxusbeständen oberhalb Dshwari. John Cassin: »Examination of the Birds of the genus Chry- somitris.« Proceed. Acad. N. Sc. Philad. p. 89. Es werden hier 16 Arten in subgenera vertheilt. Rud. Meyer: »Zur Naturgeschichte des Girlitz« im fünften Bericht des Ofifenb. Vereins für Naturkunde 1864. p. 43—50. lieber die Fortpflanzung von Crithagra flaviventris und Cri- thagra canicollis vergl. Novar. Exped. Vögel p. 94. pl. 6. fig. 10. Ei. Alaudidae. Neue Arten : Pijrrhulauda modesla Finsch. Cab. Journ. f. Orn. p. 412. Canarische Inseln. — Certhilauda Frobeni Landb. Trosch. Arch. p. 62. Peru bis 10,000 Fuss hoch. — Certhi- lauda isabellina Landb. 1. c. Peru, Cordilleren. — Geobamon fns- ciala Landb. 1. c. Chile. — Anthns parvus Lawr. Proc. Ac. Philad. p. 106. Panama. der Vögel während des Jahres 1865. 23 E. P. Ramsay schreibt über die Fortpflanzung von Miraffra Horsfieldii. Proceed. Z. S. p. 689. In Troschers Archiv verbreiten sich Philippi und Land- beck über die Lerchen Chile's p. 57. Sehr instructiv über Certhi- lauda cunicularia, Certhilauda nigrofasciata u. s. w. IctoridäO. Neu : Quiscalus microrhijncfius Sclat. Proceed. Zool. Soc. 1864. p. 353. Panama. Ist uropygialis Lawr. Stnrnidae. Neue Form : Charitomis Albertinae Schleg. Nederl, Tydschr. Dierk. III. p. 1. Insel Sula Mangouli. Steht Streptocitta torquata generisch zunächst. lieber die Fortpflanzung von Notauges bicolor vergl. Novar. Exped. Vögel p. 87. Und ebendaselbst über die Lebensweise von Calornis affinis auf den Nicobaren p. 87. Corvidae. Neue Arten : Dendrocitta himalayensis Bl. Ibis p. 45. — Corvus mecßarhyjiclms Bernst. Tydschr. Dierk. p. 323. Waigiou. Ist = C. fuscicapillus Wäll. G. F. Mathews schreibt im »Zoologist« über Cyanopica Cooki in der Umgegend von Lissabon. J. C. H. Fischer: »Ueber die Fortpflanzung von Nucifraga caryocatactes« in Kroyers Tidskr. 1864. Ueber Lycocorax obiensis, von Bernstein auf den Obi- In- seln entdeckt, vgl. Gab. Journ. p. 410. b. Clamatores. üpupidao. Neue Art : Upupa devorata Hartl. Proceed. p. 86. Angola, DendrOCOlaptidae. Neue Arten : Synallaxis nigrifumosa Lawr. Ann. Lyc. N.-Y. Nicaragua. — Synallaxis pitdica Sclat. Proceed. Z. S. 1864. p. 354. (= brunneicaudalis Lawr.) Panama, — Philidor ru- fohrunneiis Lawr. 1. c. Costarica. — Anabaz-cnops iineatus Lawr. 1. c. Costarica. — Margaromis rubiginosa Lawr. 1. c. Costarica. — Mar- garornis guttata. Id. ib. Quito, Labrador. PterOptOChidae. Neu sind : Pteropjochus thoracicvs Sclat. Pro- ceed. Z. S, 1864. p. 609, Madeirafl. Brasiliens. Weniger typisch. — Pteroptoclius castaneus Phil. Landb. in Trosch. Arch. Nat. p. 36. Lebt 5000' hoch in der Provinz Colchagua. Formicariidae. Neue Arten: Formicivora schisticolor Lawr. Ann. Lyc. N.-Y. Nov. 65- Costarica. — Thamnophilus llollandi. Id. ib. Nicaragua. — Thamnophilus nigricristatns Lawr. Proceed. Acad. N. Sc. Philad. p. 107. Panama. — Thamnistes affinis Salvad. Atti dell. Soc. Ital. Sc. nat. vol. 7. Haiti. — Anaeretes cristatellus Salvad. 24 Hartlaub: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte 1. c. Haiti. — Myrmeciza immaculata Sclat. Proceed. Z. S. Panama. — Myrmeciza haemosticia Sclat. ib. p. 382. Costarica. — Myrmeciza stictoptera Lawr. Ann. Lyc. N.-Y. Costarica. — Myrmeciza marqi- nata Lawr. 1. c. Brasilien. — Grallaria dives Sclat. 1. c. CostaTica. — Hypocnemys jlavescens Sclat. ib. p. 609. Brasilien. — Hypocncmys striativcnlris Salvad. 1. c. — Myrmotherula minor Salvad. 1. c. Bra- silien. — Dasylhamnus slrüiliceps Lawr. Ann. Lyc. N. H. of N.-Y. Mai 65. Costarica. — Dasythamnus rußvenlris. Id. ib. Neugranada. üeber Gymnocichla nudiceps vergl. S c lat er Proceed. Z. S. 1864. p. 356. Ist = Pithys rufigularis Lawr. Tyrannidae, Neue Arten : Myiarchus venezitelensis Lawr. Pro- ceed. Acad. N. Sc. Philad. p. 38. — Myiobius mfescens Salvad. 1. c. Brasilien, — Myiobius capitalis Salv. Proc. Z. S. 1864. p. 583. Co- starica. — Empidonax pygmaeus Coues Ibis p. 537. Arizona. — Empi- donax flavescens Lawr. Ann. Lyc. N.-Y. Costarica. — Camptostoma flaviventre Sclat. Proceed. 64. p. 358. Panama. Ist imberbe von Lawr. — Contoptis Ivyuhris Lawr. 1. c. Costarica. — Setopkaya auranliaca Baird Rev. of Ann. B. p. 261. Costarica. — Setophaga torquata. Id. ib. p. 261. Costarica. — Basileuterus mesoleucus Sclat. Proceed. Z. S. pl- 19. flg. 1. Demarara. — Rhynchocyclus cerviniventris Salvad. — Muscisaxicola cinerea Phil., Landb. Trosch. Arch. Naturg. p. 78. Cordillere von Santiago. — Muscisaxicola rvbricapilla. Id. ib. p. 90. Prov. Colchagua, 5 — 6000' hoch. — Muscisaxicola ßavivertex. Id. ib. p. 98. Santiago. 7 — 12000 Fuss hoch. — Muscisaxicola nigrifrons. Id. ib. Cordillere, 8000' hoch. Philipp! und Landbeck gaben in Troschels Archiv für Naturg. eine sehr eingehende monographische Arbeit über die Mus- cisaxicolen Südamerika's. Sie kennen 15 Arten. Viel Gutes über Verbreitung und Lebensweise. Abbild. Basileuterus einer eicollis. Proceed. Zool. Soc. pl. 19. fig. 2. — Basileuterus semicervinus ib. pl. 10. fig. 1. — Basileuterus uropygialis ib. pl. 10. fig. 2. Gotingidae. Neue Arten: Myiadestes mclanops Salv. Proceed. Z. S. 1864. p. 583. pl. 35. Costarica. — Pipra Natter eri Sclat. ib. pl. 39. Borba in Brasilien. — Piprites griseiceps Salv. 1. c. p. 583. — Carpodectes nitidus Salv. Proceed. Z. S. pl. 36. Sehr interessante neue Form. Ganz weiss. — Pachycephala brunnea Wall. Proceed. Z. S. p. 478. Bandagruppe. Salwattie. 0. Salv in: »Note on the Costarica Bell-bird (Chasmarhyn- chus tricarunculatus). Ibis p. 90. pl. 3. mas et foem. Ordn. 3. Strisores. Coraciadae. Wir danken Sclat er eine sehr instructive Mit- der Vö^el während des Jahres 1865. 25 theilung über die Struktur der merkwürdigen madägascarischen Form Leptosoma. Proceed. Zool. Soc. p. 682. Es will darnach scheinen, als habe man diesen Vogel aus seiner bisherigen Stellung bei den Cuculiden zu den Coraciaden zu verweisen. Alcedinidae. Man liest mit Interesse bei v. Pelz ein, wie Natterer die Unterschiede des abyssinischen Halcyon von dem collaris der Sundainseln auffasste : Novar. Vögel p. 45. Zwischen Exemplaren der Bremer Sammlung von den beiden Lokalitäten ha- ben wir niemals genügende unterschiedliche Merkmale zu erkennen vermocht. Bucconidae. Ueber die Fortpflanzung von Megalaema indica berichtet Capt. Beavan. Ibis p. 411. Gapitonidae. Tetragonops Franzü wurde am Fusse des Tur- rialba in Costarica erlegt. Ibis p. 551. Einiges über die Lebens- weise. — Tetragonops rhamphastinus scheint jetzt etwas öfter nach Europa zu gelangen. Bucerotidae. Neue Arten: Tockus elegans Hartl. Proc. Zool. Soc. p. 8. pl. 4. B enguela. Steht Buceros flavirostris Rüpp. zunächst. — Tockus Mo7iteiri Hartl. ib. p. 91. pl. 5. Benguela. Monteiro schildert die Lebensweise dieser Art. Proceed. p. 91. — Tockvs pul- chrirostris Schleg. Nederl. Tydschr. Dierk. pl. 4. Goldküste. — Bu- ceros Nagtglasii Schleg. ib. c. fig. opt. Goldküste. Ziemlich verein- zelte Form. Caprimulgidae, Neue Arten : Hydropsalis Ypanemae Natt. v. Pelz. Verhandl. Zool.-bot. Gesellsch. zu Wien. Brasilien. — Hydro- psalis pallescens Natt. ib. Matto -grosso. Nur ein Weibchen. V. P e l z e 1 n schreibt ausführlich über gewisse merkwürdige Geschlechtsunterschiede in Structur und Colorit bei den Caprimul- giden. Novar. Vögel p. 35. Ueber Caprimulgus ruficoUis in Malta vergl. C. A. Wright Ibis p. 464. Ueber die indischen Caprimulgusarten albonotatus, asiaticus und monticolus schreibt sehr belehrend Beavan Ibis p. 406. Le- bensweise, Fortpflanzung. Cypselidae. Neu: Cypsehis acntiranchiBlyi'h, Ibis p. 45. Nepal. — Cypselvs infiimatus Sclat. Proceed. Z. S. p. 64. Borneo. — Chae- tura bisculala Sclat. 1. c. p. 609. pl. 34. Brasilien. P. L. Sclater: »Notes on the genera and species of Cypse- lidae.« Proceed. Z. S. p. 593. Zur Einleitung Wichtiges über die Anatomie der Segler. Das Sternum ist von grösster Bedeutung. Es werden sodann gut beschrieben Cypselus mit 16, Panyptila mit 3, Chaetura mit 15, Cypseloides mit 4, Collocalia mit 6 und Dendro- chelidon mit 5 Arten. 26 Hartlaub: Bericht üb. tl. Lcist. in d. Naturgeschichte üeber CoUocalia Linchi und nidifica vergl. Novar. Yög. p.33. Collocaha cinerea wurde auf Tahiti erlegt. Cypselus apus kommt in Afganisthan vor. — lieber den Herbst- zug dieser Art schrieb Alex. v. Homeyer. Gab. Journ. p. 311. Sclater schreibt berichtigend über die Synonymie und Ver- breitung von Cypselus galilaeensis, der allerdings mit C. abyssinicus Streub. gleichartig ist. TrOChilidae. Als neu wurden beschrieben : Diphlogaeua hes- perus Gould, Ann. Mag. N. H. p. 129. Ecuador. — Chalybura aenei- cauda Lawr. Proceed. Acad. Philad. p. 38. Venezuela. — Chalybura Carnioli. Id. ib. Costarica. — Pauycldora parviroslris Lawr. ib. Co- starica. — Oreopyra hcniilevca Salv. Proc. Z. S. 64. p. 585. Costarica. — Oreopyra caloJacma. Id. ib. — Selasphorus flammnla. Id. ib. Costa- rica. — Eiipherusa nhieicauda Lawr. Ann. Lyc. N. H. of N.-Y. Mai. Costarica. Prof. H. Bur meist er: »üeber die von Azara beschriebenen Colibriarten.« Cab. Journ. für Ornith. p. 225. Und id.: »Sobre los Picaflores descriptas por D. Felix de Azara«. Anal, del Mus. publ. de Buenos Ayres etc. I. p. 65. Nicht unwichtig. Das »ßlanco de- baxo« und der »cola de tixrera« sind Helioraaster Angelae. Der »Pintado« bleibt noch dunkel. Auch Proceed. Zool. Soc. p. 466. Ordn. 3. Zygodactyli. Gucnlidae. Neue Art: CucuUts monosyllabicus Swinh. Ibis p. 545. Formosa. G. Dawson Rowley schreibt über gewisse Thatsachen in der Oeconomie des Kukuks. Ibis p. 178. Wichtig für unsere Kunde von der Fortpflanzung. Denselben Gegenstand behandelt Jules Vi an. Causer. orn. in Rev. et Mag. de Zool. p. 40. E. P. Ramsay: »Note upon the Cuckows found near Syd- ney.« Ann. Mag. N. H. p. 290., Behandelt Chalcites lucidus, Cucu- lus inornatus, Cuculus cinerascens. Die Fortpflanzung dieser Arten ist der unseres Kukuks ähnlich. Acanthizae, Maluri und Meliphagae müssen ihre Nester hergeben. Musophagidae. Ueber Corythaix Livingstoni berichtet Mon- te iro. Proceed. Zool. Soc. p. 92. In Benguela ist diese Art weit seltener als C. paulina. Picidae. Coues berichtet sehr hübsch von den Spechten Arizonas und namentlich von der in unseren Sammlungen noch so seltenen westlichen Gattung Sphyrapicus, die er als eine sehr na- der Vögel während des Jahres 1865. 27 türliche bezeichnet. Die drei bekannten Arten dieser Gattung, Sphy- rapicus nuchalis, Williamsonii und thyreoideus kommen sämmtlich in Arizona vor. Coues beschreibt die merkwürdige Struktur der Zunge und belehrt uns, es nähre sich diese Form nicht sowohl von Insekten als vielmehr von der weichen inneren Rinde gewisser Bäume. Capt. Beavan beschreibt das Weibchen von Picus mahrat- tensis, so wie Nest und Eier von dieser Art. Psittacidae. Neue Arten: Nasitema piisio Sclat. Proc. Zool. Sog. p. 620. pl. 35. Salomoninseln. — Ptistes coccineoplerus Gould, Handb. II. p. 39. Von erythropterus wohl nur als lokale Form zu unterscheiden. — Chrysolis Natter eri Finsch. Gab. Journ. für Orn. p. 411. Brasilien. — Lorius Wallacei Finsch ib. Waigiou. — Conw rus ocularius Sclat. Proc. Z. S. p. 367. Ob wirklich verschieden von pertinax? Wichtige Beiträge und Berichtigungen zu R. o s e n b er g's »Ue- bersicht der Papageien des indischen Archipels« veröffentlicht Dr. Bernstein, Nederl. Tydschr. Dierk. p, 325. Dasyptilus Pesqueti lebt also z, B. nicht auf Jobie, sondern nur auf der Nordwestecke von Neuguinea. Microglossum aterrimum und alecto seien zwei ganz verschiedene Arten. Nasitema pygmaea kommt auch auf Wai- giou vor. lieber die Palaeornisarten der Nicobaren vgl. Novar. Exped. Vögel p. 97. Als einziger und in geographisch-zoologischer Hinsicht gewiss sehr interessanter Fundort für Chalcopsitta rubiginosa stellt sich nach Ermittelung der Novaraexpedition die kleine zum Archipel der Carolinen gehörige Insel Puynipet heraus. Gnathosütace Heinei Gab. ist nicht neu, sondern bereits von Souance als Conurus icterotis beschrieben. lieber Ghrysotis augusta von Dominica schrieb Sclater Proc. Z. Sog. p. 437. K. Parker: »On the Osteology of Microglossa alecto.« Pro- ceed. Z. S. p. 235. Ordii. 4. Accipitres. Strigidae. Eine neue Art ist ?ioctua Pollenii Schleg. Gontrib. Madag. p. 9. Nordwestl. Madagascar. Gas sin schreibt über Wagler's Otus stygius nach Exempla- ren von Mirador bei Veracruz. Proceed. Acad. N. Sc. Philad. p. 5. Abbild. Strix ßammea pull. Rev. et Mag. de Zool. pl. 9. 28 Hartlaub: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte FalCOnidaO. Neue Arten : Polyborns Auduboni Cass. Proceed. Acad. Philad. p. 2, Texas, Mexiko. — Mihago crassirostris v. Pelz. Novar. Vögel p. 3. Chile. — Limnaetos africanns Cass. ib. p. 4. — Circus Wolfi Gurn. Proceed. Z. S. p. 823. Neucaledonien. Erinnere zumeist an C. Maillardi Verr. — Leucoplemis prmceps Sclat. Proc. Z. S. p. 429. pl. 24. Costarica. — Acdpiler aeqnalorialis Wall. Proc. Z. S. p. 484. Batchian, Gilolo, Morty, Salwattia, Waigiou. — Acci- piter Mülleri Wall. ib. Waigiou, Mysol. ~ Accipiter bnilus, Pollen in Schleg. Contrib.Madag. p.8. Majotte. — Astur Mirandollei Schleg. Nederl. Tydschr. Dierk. Goldküste. — Aslur spectabilis Schleg. ib. Goldküste. Gute Bemerkungen über die geographische Verbreitung der Raubvögel bei v. Pelz ein Novar. Exped. Vögel p. 31. Ebendaselbst vergl. man über Geranoaetos melanoleucus, Micrastur concentricus, M. gilvicollis und M. macrorhynchos Natt. S. 9—12. lieber die Fortpflanzung von Haliastur leucosternus schrieb Ramsay im Ibis p. 83. R. S w i n h o e über Accipiter virgatus auf Formosa. Ibis p. 108 ; und über Circus spilonotus ebendas. p. 230. lieber einige der dubiösen Raubvögel Levaillant's verbreitet sich J. Ca s sin in den Proceed. Acad. N. Sc. of Philad. Der »Ba- cha« könne gleichartig sein mit einer der verwandten indischen Arten. Jedenfalls sei der altausgefärbte Vogel bis jetzt in Afrika nicht gefunden. — Den »Blagre« könne er weder mit Haliaetos leu- cogaster noch mit H. vocifer für gleichartig halten. Du Chaillu's Exemplare seien jüngere Vögel. Das Farbenkleid des alten Vogel's kenne man noch nicht. J. H. Gurney hält Accipiter gularis und A. virgatus für zwei ganz verschiedene Arten. Ibis. lieber die Raubvögel Spaniens schrieb anziehend und beleh- rend Lord Lilford. Ibis p. 170. lieber zwei spanische Exemplare von Aquila naevioides (A. Adalberti Brehm) vergl. Sclat. Ibis p. 359. Schlegel möchte Falco punctatus von Madagascar mit Gur- ney's Falco Newton! für gleichartig halten. Contrib. Faune de Madag. p. 7. Abbild. Circus cineraceus, Rev. et Mag. Zool. pl. 25, 26. — Pernis apivorus pull. ib. pl. 10. — Aquila naevioides. Ibis pl.5. Valturidae. T. Salvador!: »Descrizione di una nuova spe- cie d'Avoltojo« (Gyps africana). Gaz. offic. del regn. d'Ital Nr. 126. Wird G. moschatus das Herz. P. v. Würtemberg sein (»rostro com- presso, elongato, nigro«). Nordöstl. Afrika. der Vögel während des Jahres 1865. 29 Ordo. 5. Pullastrae. Dididae. lieber neue reiche Funde von Didus-Knochen auf Rodriguez vergl. Ibis p. 350. A. Newton über einige neuerlich entdeckte Knochen der grössten Didusart (D. nazarenus). Ann. Mag. N. H. p. 61. A. Newton: »On a memorable discovery ofDidine bones in Rodriguez.« Proceed. Z. S. p. 715. Golumbidae. Neue Arten: Treron nasica Schleg. Observ. Ne- derl. Tydschr. Dierk. Borneo. — Carpo-phaga Frauenfeldtii v. Pelz. Novar. Vögel p. 106. Insel Stewart. Aehnelt C. Sundevalli. — Chalcophaps longtrostris Gould, Handb. 11. p. 119. Port Essigton. — Chalcophaps formosana Swinh. Ibis p. 357 und ib. p. 541. Beschrei- bung des Weibchens. — Lopfwphaps ferruginea Gould 1. c. p. 137. Nordaustralien. — Chalcopelia Brekmeri Hartl. Ibis p. 236 und Gab. Journ. p. 97. Gabon. Könnte dennoch mit Ch. puella zusammen- fallen. — Coliimba Pollenii Schleg. 1. c. Majotta. — Ptilinopus cae- sari7ius Hartl. Caban. Journ. p. 413. Feejeeinsehi. Ist sehr wahr- scheinlich nur ein jüngeres Farbenkleid von Ptil. Mariae. — Ptili- nopus Benisleinii Schleg. 1. c. Batchian. Ist = Ptil. ochrogaster Bernst. Ternate, Halmaheira. Und auch = Carpophaga formosa Gr. Proceed. 1860. p. 360. — Ptilinopus kugouianus Schleg. 1. c. Luzon. — Ptilinopus insolitns Schleg. ib. pl. 3. fig. 3, Neucaledonien. — Geotrygon albiventer Lawr. Proceed. Acad. Philad. p. 108. Panama. »Die Tauben des Münsterlandes« von Dr. AI tum. Caban. Journ. Heft 5. A. R. Wallace: »On the Pigeons of the Malay Archipelago.« Ibis p. 365. Ausführliche treffliche Arbeit. Verbreitung und Le- bensweise eingehend besprochen. Treron 14, Ptilinopus 31, Car- pophaga 30, Jantoenas 3, Macropygia 11, Turacoena 3, Reinward- toena 1, Turtur 5, Trugen 1, Henicophaps 1, Caloenas 1, Phlegoe- nas 4 , Chalcophaps 6 , Geopelia 2 , Goura 2 Arten. Im Ganzen 118 Arten. Schlegel: »Observations sur les Colombar Voisius de Tre- ron aromatica (vernans, nepalensis griseicauda, nasica, fulvicoUis, olax.et bicincta). Nederl. Tydschr. Dierk. Schlegel bildet Didunculus in seinem Werke »Dierentuin« livr. 6 unter dem Namen Treron strigirostris ab. P. L. Sclater: »Note on the breeding of a ground pigeon (Phlegoenas Bartletti) in the Zool. Soc. Menagerie.« Proc. Z. S. p. 232. Diese Art ist = Pampusana criniger Pucher. Ueber Ptilinopus Sganzini auf Majotta verg. Schleg. Contrib. Madag. p. 16. - 80 Hartlaub: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschicbte lieber Carpophaga aenea Var. der Nicobaren vergl. Novar. Exped. Vögel p. 103. A. Newton über das Ei von Diduncnlus. Proc. Z. S. p.256. Ab))ild. Phlegoenas tristigmata. Ibis pl. 9. Megapodidae. lieber Megapodius nicobariensis vergl. Novar. Exped. Vögel p. 110. t. 4 und t.6. fig. 12, 13. Ei. Abbild, Megacephalon maleo in Scbleg. Diertuin p. 215. Subclass. II. Cursores. Ordn. 6. dallinae. Chionididae. Abbild. Chionis minor in Schleg. Diertuin. Phasianidae. Neue Art: Argus GrayiEWioi , Ibis p. 425 (? Ref.) Abbild. Gallophasis Diardi in Schleg. Diert. — Crossoptilon auritum. Nouv. Arch. duMus. Par. I. pl. 1. — Agelastos meleagrides in Schleg. Diertuin, — Pucrasia xanthospila Gr. ibid. fig. opt. — Phasianns veneratus in Schleg. Diert. Crossoptilon auritum wurde lebend von Peking nach Paris gebracht. Crossoptilon mandschuricum steht jetzt in zwei schönen Exemplaren im Turiner Museum. Ausführliches über Euplocamus Swinhoei bringt Swinhoe Ibis p.539. Neue Exemplare. Tetraonidae. G. Elliot: »A monograph of the Tetraoninae or family of the Grouse« part 1, 2. fol. 12 color. Tafeln, Die Ab- bildungen sind sehr schön. Jeder Theil kostet 20 Thaler. Part I enthält: Centrocercus urophasianus, Dendrogapus obscurus, Pedio- caetes columbianus, Canace Franclini, Bonasa umbelloides, Lagopus leucurus. Und part II. Bonasa Sabini, Canace canadensis, Lyrurus tetrix, Pediocaetes phasianellus, Bonasa sylvestris, Lagopus scoticus. Und part III. Cupidonia cupido, Tetrao urogallus, Dendrogapus Ri- chardsoni, Lagopus persicus und Lagopus albus. Newton hält Lagopus persicus im Britt. Mus. für eine blosse Varietät von L. scoticus mit falschem Habitat auf der Etikette. Perdicidae. Neue Arten: Oclontophorvs melanotis Salv. Proc. Z. S. 1864. p. 586. Costarica. — Tvmix rvfilotus Wall. ibid. 1865. p. 480. Macassar. — Tumix rostrafa Swinh. Ibis p. 543, Formosa. — Francolinus Grantii Hartl. Proceed. Z. S. p. 665. pl. 39. fig. 1. Unia- muezi. — Cotumix caineana Swinh. Ibis p. 351. Hongkong. Abbild. Francolinus icteropus Heugl, Proceed, Z. S. tab. 39. fig. 2. — Perilix cinerea puU. Rev. et Mag. Zool. pl. 4. — Colurnix vulgaris pull. ib. pl. 8. der Vögel während des Jahres 1865. 31 Ordu. 7. Brcvipeniies. Struthionidae. J. Bianconi: »Observations sur rEpiornis maximus« Rev. p. 47. Von Interesse. Glaubt aus dem sorgfältigsten vergleichenden Studium des Os tarso-metatarsi bei den verschiede- nen Klassen der Vögel den Epiornis zu den Raubvögeln stellen zu müssen.« On est amene ä mettre TEpiornis tout pres du Condor.« W. S. Dallas: »lieber die Federn von Dinornis robustus. Ann. Mag. N. H. p. 66 und Proc. Z. S. p. 265. Hei Stevens in London wurde ein Moa-Ei zum Verkauf aus- geboten. lieber das durch Herrn Thomas Allis in der Sitzung der Linnean Society vorgezeigte vollständige Skelett mit etwas Haut und Federn von Dinornis robustus vgl. Natur. Hist. Rev. 1864. p. 636 und »Zoologist« p. 9195 — 97. Es wurde dieses kostbare Skelett in einem Sandhügel 100 Meilen von Dunadin auf der Mittelinsel Neu- seelands gefunden. Mit ihm Eierschalen und Knochen von fünf em- bryonischen Individuen. lieber Casuarius Bennetti vgl. Mem. Soc. Imp. Sc. de Cherb. IX. p. 322-327. Reizende Abbildungen der straussartigen Vögel giebt Schle- gel's »Dierentuin.« So z. B. Casuarius uniappendiculatus . Ordu. 8. Cirallae. Otididae. Neue Art: Otts picturataRsirÜ. Proceed. Z. S. pl. 6. fig. opt. Angola. Zu Eupodotis gehörig. W. H. Cullen schreibt über den Kehlsack des Männchens von Otis tarda. Volle Bestätigung dieser Bildung. Cullen konnte den Vogel in Custendje in Bulgarien beobachten, wo derselbe sehr häufig ist. Es scheint dieser Sack Luft zu enthalten und zum Her- vorbringen jenes eigenthümlichen Tons beizutragen, den man nur zur Zeit der vollen Ausbildung jenes Organs hört. Wasser enthält dieser Sack niemals. Gharadriidao. Abbild. Chaetusia leucura Licht. Ibis pl. 10. opt. — Strepsilas collaris pull. Rev. zool. pl. 3. — Oedicnemus cre- pitans pull. ib. pl. 5. — Cursorius isabellinus pull. ib. pl. 15. — Cursorius chalcoptertisSchleg. Dierent. — Oedicnemus recurvirostris ib. Eine neue Art ist Cursorius bisignatus Hartl. Proceed. Z. S. p. 87. Angola. Charadrius pluvialis und Strepsilas interpres wurden auch von den Naturforschern der Novaraexpedition an den verschieden- sten Lokalitäten der Erde angetroffen. 32 Hartlaub: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte Scolopacidae. Ueber die Schnepfen von Formosa schrieb aus- führlicher K. Swinhoe Ibis p. 231. Die von ihm beobachteten Arten waren Gallinago solitaria, Gallinago stenura, Gallinago burca, Rhynchaea sinensis. Auch anatomisches. Ueber Ibis falcinellus vgl Novar. Exped. Vögel p. 125. Und ebendaselbst sehr instructiv über Totanus brevipes p. 130. Abbild. Scolopax rusticola pull. Rev. zool. pl. 12. — Die Schnäbel von Tringa platyrhyncha und subarquata sehr sorgfältig. Bullet. SüC. Orn. Suisse pi. 1. — Prosobonia leucoplera Schleg. Die- rent. — ?sumenins Struthersii ib. Ardeidae. Sehr ausführlich über Ardea jugularis. Novar. Ex- ped. 108. Nicobaren, Insel Puynipet, Tahiti. Abbild. Balaeniceps rex Schleg. Dierent. — Mycleria crume- nifern ibid. (sehr hübsch.) Ballidae. Neue Arten: Forzana moluccana Wall. Proceed. Z. S. p. 480. Amboina, Ternate. — Porzana rußpennis Wall. ibid. Bor- neo. — Aramides Xelebovi v. Pelz. Nov. Exped. Vögel p. 133. Nach S a 1 V i n wäre Corethrura guatemalensis Lawr. nur die bekannte Art rubra. Ibis p. 238. Gould beschreibt das Ei von Parra gallinacea. Ann. Mag. N. H. p. 70. Abbild. Fulica alra pull. Ptev. zool. pl. 14. — GalUnula chloropus pull. ib. pl. 7. — Heliornis personala Schleg. Dierent. — Habroptila Wallacei ibid. — ISotoi'nis Mantelli ibid. — Parva cristata ib. Dr. Kutter: »Ein Beitrag zur Fortpflanzungsgeschichte von Gallinula pusilla in der Umgebung von Kottbus. Gab. Joum. p. 334. Subclass. IlL Natatores. Ordn. 9. LaraelUrostres. Phoenicopteridae, S. J. A nd e r s o n giebt werthvolle Auskunft überPhoenicopterus erythraeus und Ph. minor. Ibis p. 64. Er konnte beide Arten im Damaralande beobachten. Abbild. Phoenivoplerus parvns. Schleg Diert. reizende Gruppe. Anatidae. J. P. van Wickevoort Crommelin: »Hybri- des des Canards« in Nederl. Tydschr. Dierk. p. 294. Beschreibt Bastarde von Anas boschas und crecca, A. acuta und penelope, A. sponsa und boschas, A. galericulata und boschas. Abbild. Anas nigra pull. Bev. zool. pl. 6. — Anas inollissima pull. ib. pl. 11. — Fulignla cinerea. Schleg. Diert. — Cygnus nigri- culiis ibid. — Anser canagicus ibid. der Vöofel während des Jahres 18G5. 33 Ordn. 10. Stegauopodes. Sulidae. Als neu wird beschrieben: Sula sinicadvena Swinh. Ibis p. 109. Formosa. (? Ref.) Swinhoe meint Sula bassana an der Küste von Slam beobachtet zu haben. Sicher ein Irrthum ! üeber Sula variegata vergl. Novar. Exped. Vögel p. 157. Graculidao. J- G. C o o p e r über Graculus Bairdii, Gruber MS. in Proceed. Acad. Philad. p. 5. Von den californischen Faral- lones-Inseln. Genaue Beschreibung. Diagnostische Merkmale sehr schwach!! soll G. violaceus zunächst stehen. James Ilepburn giebt noch eine »Note on Graculus Bairdii.« Ordu. 11. Longipeiiups. Laridae. Ueber Sterua vittata auf der Insel St. Paul sehr in- teressant : Novar. Exped. Vögel p. 152. Und ebendaselbst über Anous pileatus p. 155. PrOC6llaridae. üeber Prion vittata auf der Insel St. Paul vgl. Novar. Exped. Vögel p. 147. t. 6. fig. 14. Ei. Abbild. Thalassidroma pelagica pull. Rev. et Mag. de Zool. pl. 2. Ordu. 13. Pygopodes. Alcidae. Immer mehr vervollständigt sich unser Wissen vom grossen Alk, an dessen Verschwundensein vom Erdboden zu zwei- feln jetzt kaum noch möglich ist. Auch das Jahr 1865 hat eine Anzahl wichtiger und interessanter Beiträge zur Naturgeschichte des merkwürdigsten der Vögel gebracht. An einer Lokalität »of ancient interment« an der Küste von Caithness wurden verschiedene Knochen von Alca impennis gefun- den, so der rechte und linke Humerus, die rechte und linke Tibia u. s. w. Auf Funk-Island wurden wieder einige natürliche Mumien des Vogels gesammelt. Ibis p. 117. Was v. Baer über das Aussterben des grossen Alks sagt (Bullet. Acad. St.Petersb. VI. p. 514) scheint nur Wiederholung nach Steenstrup zu sein. A. Newton. Owen veröffentlicht in den Transactions of the Zool. Soc. of London eine vollständige Abhandlung über das Skelett von Alca impennis, mit zwei illustrirenden Tafeln. Newton tadelt, wie uns scheint, mit Recht, dass nicht eine iebensgrosse Abbildung des Os coracoid., des wichtigsten Knochens im Vogelskelett, gegeben sei. Dieser erscheine auf der von Owen gegebenen Tafel halb versteckt vom Humerus. Archiv f. Naturg. XXXll. Jahrg. Bd. 2. C 34 Hartlaub: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte etc. »The GareFowl and its Historians.« Natur. Hist. Rev. p.467. Eine vortreffliche Abhandlung, deren Verfasser sich — warum? — nicht nennt. Alle wichtigeren den grossen Alk betreffenden Fra- gen werden eingehend und mit eminenter Sachkenntniss erörtert. Geschichte, Osteologie. Es sei allerdings möglich, dass der Vogel noch existire. Noch immer seien einige der wichtigsten Lokalitäten an den Küsten Islands und Neufundlands ununtersucht geblieben. . Abbild. Fraterctda glacialis. Ibis pl. 6. Prachtvolle Abbild, von Wolf. — Monnon frateicula pull. Eev. zool. pl. 1. Sphoniscidae. lieber Eudyptes chrysocome auf der Insel St. Paul berichtet Novar. Exped. Vögel, p. 140. pl. 5. Schöne Abbildung. Bericht über die T^isseiischaftlichen Leistiiugen in der Naturgeseliichte der niederen Tbiere während der Jahre 1864 und 1865. Von Dr. Rud. Leuckart, Professor der Zoologe und vergl. Anatomie in Giessen. (Zweite Hälfte.) U. Echinodermata. Die seit J. MüUer's berühmten Entdeckungen nicht wieder im Znsammenhange geprüfte Entwickehmgsge- schichte der Echinodermen wird von A. Agassiz zum Gegenstande umfassender Untersuchungen gemacht (on the embryologv of Echinoderms 30 Seiten in Quart mit 4 Tafeln, from the memoirs of the American academy Vol. IX. 1864, im Auszuge übersetzt in Annal. des sc. natur. 1865. T. III. p. 367, so wie weiter embryology of the starfish, ßß Seiten in grossem Quarto mit 8 Tafeln, als erste Abtheilung von L. Agassiz's Contributions to the nat. bist. unit. states. Vol. V. Cambridge 1864). Ob- wohl im grossen Ganzen eine Bestätigung der Müller'- schen Angaben, involviren diese Untersuchungen doch insofern einen unleugbaren Fortschritt, als sie die Ein- zelvorgänge der Echinodermen-Entwickelung erschöpfen- der behandeln und in mehrfacher Beziehung auch genauer und vollständiger kennen lehren. Wir werden später, bei der Betrachtung der einzelnen Gruppen, fast überall Gelegenheit finden, auf die hier vorliegenden Beobach- tungen zurückzukommen und erwähnen hier nur dasje- nige, was sich als wichtig für die Beurtheilung des Ge- 36 Louckart: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte sammttypus daraus ergeben hat. Das Erste, was nach vollendeter Dotterklüftung, und zum Theil noch während derselben, geschieht, ist die Absetzung einer Rinden- schicht, deren Zellen sich mit zarten Flimmerhaaren be- decken. Nach der Geburt entsteht an dem einen Pole der Dotterkugel eine Depression, die immer tiefer wird und sich unter gleichzeitiger Streckung des Embryo zu einer cylindrischen Höhle gestaltet, die in der Achse des Körpers bis etwa zur Mitte desselben hinzieht. Der Embryo gleicht jetzt den jungen Coelenteratenlarven, und zwar so vollständig, dass Verf. kein Bedenken trägt, ihn geradezu denselben zu parallelisiren und daraus einen neuen und seiner Meinung nach sehr wichtigen Grund für die natürliche Verwandtschaft der Cuvier'schen Ra- diaten zu entnehmen. Trotzdem muss der Verf. übrigens zugeben (embr. starf. p. 9), dass die verdauende Höhle der Akalephen- und Polypenlarven nicht durch Einstülpung, sondern selbständig im Centrum des Thierkörpers ent- steht und desshalb denn auch der primitiven Darmhöhle der Echinodermenlarven nicht homolog ist. Aus glei- chem Grunde soll auch die OefFnung dieses Hohlrau- mes, obwohl in physiologischer Beziehung übereinstim- mend — auch bei den Echinodermenlarven dient dieselbe auf dem hier vorliegenden Entwickelungstadium zur Ein- fuhr und Ausfuhr von Wasser und Nahrungsmaterial — und nach gleichem Plane (the plan of radiation) angelegt, bei Coelenteraten und Echinodermen keineswegs dasselbe Gebilde darstellen. Die Anfangs völlig radiäre Bildung der jungen Echinodermenlarven wird übrigens bald ver- ändert. Die eine Langseite derselben plattet sich ab, und gleichzeitig .wird auch das blinde Ende der primitiven Verdauungshöhle, das bis dahin die ursprüngliche Achsen- lage eingehalten hatte, dieser Fläche zugewendet. Es nähert sich derselben allmählich bis ]zur Berührung und bricht schliesslich an ihr nach Aussen hindurch, so dass der Darm dann an beiden Enden eine OefFnung trägt. Die letzt entstandene Oeffnung übernimmt alsbald nach ihrer Bildung die Funktion der Nahrungszufuhr, während der niederen Tliiere während der J. 1864—1865. 37 die frühere Oeffniing von da an bloss noch als After fim- girt. (Schon Krohn und Hensen haben die erstgebil- dete Oeffnung des Echinodermenkörpers als den späteren After erkannt.) Noch bevor übrigens der Durchbruch des Mundes geschieht, ist das frühere blinde Ende des Darmschlauches Sitz einer neuen — bisher übersehenen — Bildung geworden. Es haben sich aus demselben zwei Seitentaschen hervorgestülpt, die eine Zeitlang wie ein Paar Magenanhänge aussehen, dann aber sich abschnüren und zwei selbstständige hohle Körper bilden , welche rechts und links neben dem Darmapparate gelegen sind. Der eine dieser beiden Säcke bleibt geschlossen; während der andere, und zwar beständig der rechte, wenn man die Larve mit der Mundöffnung auf der Bauchfläche nach vorn gelegen denkt, auf der Rückenfläche sich nach Aussen öffnet. Diese Oeffnung ist der seit Müller's Unter- suchungen so wohl bekannte Wasserporus und der zuge- hörige Sack die erste Anlage des späteren Wassergefäss- systems. Nach der Bildung dieses Apparates macht die Entwickelung des jungen Thieres rasche Fortschritte. Während sich der Darm in die bekannten drei Abschnitte gliedert, entstehen in der Mittellinie vor und hinter dem Munde zwei halbmondförmige Quer -Wülste, die unter gleichzeitiger Formveränderung des bis dahin noch ziem- lich einfach gestalteten Körpers in die bekannte Flim- merschnur der Echinodermenlarven auswachsen. Nach J. Müller sind diese Larven bekanntlich bilaterale Ge- schöpfe. Unser Verf. will solches nicht anerkennen. Die Echinodermenlarven sollen nicht mehr und nicht minder bilateral sein, als die Spatangiden und Psoliden und die Holothurien überhaupt — und da- alle diese Thiere trotz der scheinbar bilateralen Anordnung ihrer Organe von Jedermann als Radiärthiere betrachtet w^ürden, so müss- ten auch die Formen des Pluteus, der Auricularien und Bipinnarien dafür gelten, um so mehr, als die Urform der Larve eine entschieden radiäre sei. Der Verf. glaubt auf diese Weise die Behauptung von Müller entkräftigt zu haben, dass die Entwickclungsgeschichtc der Echino- 38 Leuckart: Bericht üb. d. Lcist. in d. Naturgeschiclite dermen den Uebergang eines entschieden bilateralen Thieres in ein Strahlthier factisch nachweise, eine Be- hauptung, die sich natürlich mit der Annahme einer ty- pischen Bedeutung des strahligen Baues nicht gut ver- trägt und der Agassiz'schen Lehre von der natürlichen Einheit der Radiaten, der auch von unserem Verf. bei verschiedenen Gelegenheiten — natürlich unter Verdam- mung der Coelenteraten — das Wort geredet wird, nichts weniger als günstig ist. Ref. kann es getrost dem Leser überlassen, darüber zu urtheilen, ob das Raisonnement unseres Verf.'s die Schwierigkeiten beseitigt, die seiner Auffassung im Wege stehen. Die Echinodermenlarven sind ganz nach Art der Bilateralthiere gebaut („appa- rently bilateral"), darüber kann kein Zweifel sein; wenn man sie trotzdem als Strahlthiere betrachten will, so muss man weiter auch zugeben, dass der radiäre Bau durch gewisse Modifikationen in den bilateralen überführt, dass er mit anderen Worten kein Typus, sondern, wie die bilaterale Anordnung der Organe, bloss eine Bauweise ist , in der bestimmte Typen, d. h. bestimmte Combinatlonen von Organen, ihre Ausprägung finden. Aus diesem Grunde betrachtet denn auch Ref. seine Gruppe der Coelentera- ten nach wie vor als eine typische Abtheilung des Thier- reiches, die trotz der Uebereinstimmung, welche in den geometrischen Verhältnissen des Baues mit der Gruppe der Echinodermen obwaltet, von letzterer verschieden ist. Die Organe, um die es sich in beiderlei Gruppen handelt, sind nach Agassiz's eigener (oben angeführ- ten) Aussage von einander verschieden — und das nicht bloss in der Art ihrer Ausführung — ; die mit dieser Aussage contrastirende Behauptung (embr. of Echinod. p.26), dass die Radien (speromeres) der Echinodermen mit denen unserer Coelenteraten vollständig homolog seien, kann desshalb ebenso wenig über das Schicksal unserer Coelenteraten entscheiden , wie die von Neuem hier (embr. of starf. p. 66) wiederholte Angabe, dass die von Prof. Agassiz bei gewissen ausgebildeten Echino- dermen nachgewiesene (und in gewisser Beziehung auch der niederen Thiere während der J. 1864—1865. 39 bei den frühesten Jiigendformen existirende) continnir- liche Verbindung der Wassergefässe mit den Verdauungs- werkzeugen die Einrichtung des coelenterischen Appara- tes, der morphologisch bekanntlich bloss die Leibeshöhle repräsentirt, wiederhole. Unter solchen Umständen kann Ref. denn auch nicht zugeben, dass die Echinodermenlar- ven mehr als eine gewisse oberflächliche Aehnlichkeit mit den Hydroidzuständen der Akalephen oder den Rip- penquallen besitzen. Der Vergleich der flimmernden Pluteus-Arme mit den Flimmerfortsätzen von Euramphaea wird ebenso wenig, wie der des Tornariakörpers mit den in der Gesellschaft dieser durchsichtigen Wesen sich in ähnlicher Weise fortbewegenden jungen Ctenophoren (1. c. p. 64) ausreichen, die hervorgehobene Homologie zu begründen. Doch wir wollen wieder zu dem realen In- halte der vorliegenden Arbeiten, zu den Beobachtungen unseres Verf.'s zurückkehren. Das junge Echinoderm hat also im Laufe der Zeit die durch Mü 11 er's Untersuchun- gen so wohl bekannte bilaterale Larvenform angenom- men. Es lebt darin längere oder kürzere Zeit und schickt sich sodann zu seiner weiteren Metamorphose an. In Betreff dieser späteren Umwandlung kommt unser Verf. zu einem etwas abweichenden Resultate. Nach der Dar- stellung von Müller sollte sich das Perisom des Echi- noderms bekanntlich im Umkreise des Larvenmagens entwickeln, so dass der letztere mit dem Wassergefäss- system in das Innere des neuen Thieres eingeschlossen würde. Unser Verf. lässt das Wassergefässsystem an diesen Vorgängen einen noch innigeren Antheil nehmen. Aber es ist nicht bloss derjenige Theil des Apparates, der durch den Porus dorsalis nach Aussen führt und bei M ü 1 1 e r ausschliesslich als Wassergefässsystem benannt wird, son- dern auch der gegenüberliegende geschlossene 8ack, dessen Beziehungen letzterem unbekannt waren. Beide Gebilde wachsen, wenn gleich bei den verschiedenen Arten in verschiedener Weise, und bilden schliesslich, indem sie in der Mittellinie des Rückens zusammenstossen — ohne jedoch zu einem gemeinschaftlichen Körper zu verschmel- 40 Lenckart: Bericht üb. d. Leist. in cl. Naturgeschichte zcn — lind auf der Oberfläche des Magens polsterartig sich ausbreiten, eine Art Haube, die den grossesten Theil dieses Organes überzieht. Der eine, linke Sack, der ohne Ausmündung ist, kommt dabei mehr nach dem Rücken, der andere mehr nach der Bauchfläche hin zu lie- gen. Die Aussenwand dieses Wassergefässsystems nun ist es, und nicht die Oberfläche des Larvenmagens, auf der die Bildung des neuen Perisoms vor sich geht. Auf der rechten Hälfte des Wassergefässsystems entsteht das api- cale Segment des Echinodermenleibes, während das orale Segment der mehr ventral gelegenen linken Hälfte den Ursprung verdankt. Beide Segmente sind übrigens kei- nesweges von Anfang an geschlossene Scheiben, sondern offene spiralig gekrümmte Blastemstreifen, deren äusserer Rand schon frühe in fünf Ecken auswächst. An dem oralen Segmente wird diese pentagonale Bildung durch fünf Aussackungen des Wassergefässsystemes eingeleitet, die schon von Müller gesehen und als die ersten An- deutungen der späteren Radiärgefässe mit dem dazuge- hörigen endständigen Ambulakralanhange erkannt sind. Den Aussackungen entsprechend bilden sich in dem api- calen Segmente sodann fünf Verkalkungspunkte, die An- lagen der fünf Armschilder, an deren Innenrande später in derselben Weise die fünf Interbrachialia ihren Ur- sprung nehmen. So wenigstens verhält es sich bei den Seesternen, deren Entwickelungsgeschichte von unserm Verf. am vollständigsten erforscht ist. Die beiden Seg- mente des neugebildeten Echinodermenkörpers haben einstweilen übrigens eine sehr abweichende Lage. Statt parallelen Ebenen anzugehören, bilden sie Anfangs mit einander einen sehr merklichen, fast rechten Winkel, der nach vorn zu offen ist, so ziemlich in derselben Richtung, in der die Segmente auch geschlitzt sind. In dieser Richtung verläuft der Oesophagus der jungen Larve, der während der Entwickelung des Echinodermenkörpers bekanntlich immerfort fungirt und Nahrungsstoffe in hin- reichender Menge zur Bestreitung der Ausgaben der Metamorphose zuführt. Mit der Grössenzunalime des Echi- der niederen Thiere während der J 1864 — 1865. 41 nodermenkörpers wird diese Scliiefstellimg immer mehr ausgeglichen und die Form der Segmente immer schei- benartiger. Wenn die Segmente dem Schlüsse sich an- nähern, dann beginnt der Larvenkörper, der bis dahin, von gewissen Verschiebungen seiner Organe abgesehen, ziemlich unverändert geblieben war, rasch zu schrumpfen. J. Müller führt die definitive Formgestaltung der Echi- nodermen bekanntlich auf eine Abtrennung derselben von dem Larvenkörper zurück ; in den von unserm Verf. näher beobachteten Fällen handelte es sich dagegen nur um eine Schrumpfung, die trotz der Schnelligkeit, mit der sie eintritt und die einzelnen Theile des Larvenkör- pers befällt, in allen Phasen zur Beobachtung gebracht werden konnte. Die Hartgebilde, die (bei den Pluteus- formen) in den Larvenkörper abgelagert sind, werden eingeschmolzen und mit ihren Materialien eben so wie die Weichtheile für den Aufbau des Echinoderms nutzbar gemacht. Mit diesem Schwunde des Larvenkörpers geht natürlich auch der Larvenmund und selbst der Oesophagus, der zu der Körpermasse des Echinoderms eine radiale Lage hat, verloren. Die Stelle desselben wird durch eine Neubildung vertreten, welche die Mitte des oralen Seg- mentes mit der Einmündungssteile des früheren Oeso- phagus in Verbindung setzt. Es ist natürlich nicht gut. möglich, dem Verf. in die Einzelnheiten seiner Untersu- chungen zu folgen. Wir w^erden darüber später noch Eini- ges nachtragen und erwähnen nur noch so viel, dass die Entwickelung der Echinodermen von unserem Verf. als eine Metamorphose angesehen wird. Die Beobachtungen, die Weissmann über die Metamorphose der kopflosen Dipterenlarven angestellt hat, lassen diese Ansicht nur als berechtigt erscheinen. (Ueber die Entwickelung der Echinodermen vgl. auch das entsprechende Capitel in den schon früher erwähnten Seaside studies by Mrs. and Mr. Agassiz p. 123— 140). Stuart unterscheidet (Zeitschrift für wissenschaftl. Zoolog. Bd. XV. S. 104 mit Abb.) an dem Körper der Echinodermcnlarven drei scharf von einander gesonderte 42 Leuckart: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte Gewebsbildimgen: zu äusserst eine einfache Epithellage mit kleinen^ runden Wimpcrzellen^ dann eine ziemlich starke Muskelschicht mit Fasern^ deren Fibrillen in der- selben Weise, wie bei den Froschlarven, durch Ablage- rung auf der Wand der Bildungszellen entstanden sind, und schliesslich eine mächtige Bindegewebsmasse mit stark entwickelter Zwischensubstanz und einzelnen elastischen Fasern. Die Kalkstäbe sind mitten in die Bindege- websmasse eingelagert, was auf ein der Knochenentwlk- kelung der Wirbelthiere analoges Verhalten hindeutet. Die Darmwand erscheint anatomisch und histologisch als eine directe Fortsetzung der Körperwand, nur dass die Bindegewebslage dünner ist und der Zwischensubstanz fast völlig entbehrt. Norman's Abhandlung „on the genera and species of british Echinodermata^ enthält eine Zusammenstellung der an England's Küste bisher beobachteten Stachelhäu- ter. Die seitForbes neu hinzugekommenen Arten sind, wie die einzelnen Geschlechter, Familien und Ordnungen, sorgfältig von unserem Verf. beschrieben. Die Nomen- klatur zeigt von der bei uns gebräuchlichen mehrfache Abweichungen. Da die Küstenfauna Englands vielleicht von allen am meisten durchforscht und am besten be- kannt ist, so bildet die Abhandlung einen wichtigen Beitrag zur Kenntniss der geographischen Verbreitung der niederen Seethiere. Der bisjetzt allein veröffentlichte erste Theil (Ann. and Mag. nat. bist. Vol. XV. p. 98—129) behandelt die Crinoiden, Ophiuriden und Asteroiden. Scytoilermata. Die schon im J. B. 1862 (S. 185) annoncirten „Bei- träge zur Naturgeschichte der Synapta digitata'' von A. Baur, die inzwischen in den Verhandl. der K. L.-C. d. Akad. Bd. 31. (mit 8 Kupfertafeln) erschienen sind, be- stehen aus drei Abhandlungen, von denen die erste (51 S. in gross Quarto) über „die Anatomie der Syn. digitata^ handelt, während die zweite (60 S.) deren „Metamorphose der niederen Thiere während der J. 1864—1865. 43 und Entwickelimg "^ schildert und die dritte (119 S.) den sog. Sclmeckenschlaiich oder wie unser Verf. sagt, ^die Eingeweideschnecke (Helicosyrinx parasita ß.)'^ in der Leibeshöhle derselben zum Gegenstande hat. Da nach den Auseinandersetzungen des Verf. 's kein Zweifel mehr bestehen kann^ dass der Müller'sche Schneckenschlauch einen Parasiten darstellt, der trotz seiner einfachen Wurm- form den Mollusken zugehört, so bleiben uns bloss die beiden ersten Abhandlungen zum Berichte übrig. Sie enthalten eine Monographie der Synapta digitata, die un- sere bisherigen Kenntnisse über dieses Thier beträcht- lich fördert und über die Vorgänge der Holothurienme- tamorphose vielfach neues Licht verbreitet. Wir dürfen sie dem Besten zurechnen, was uns die letzten Jahre in dieser Richtung gebracht haben. Unser Bericht kann den reichen Inhalt des Werkes natürlich nicht erschöpfen. Der Kalkring der Synapten und der Holothurien überhaupt ist nach dem Verhalten des Nervensystemes kein Analogen der Laterne des Seeigels, wie man ge- wöhnlich annimmt, sondern dem oralen Segmente der Seeigelschale mit den Aurikeln zu vergleichen; er re- präsentirt eine Verkalkung des Perisoms, die zum Schutze des Nervenringes und der Ursprungsstellen seiner fünf Stämme dient. Sonst unterscheidet man in dem Perisom unserer Thiere ausser einer Cuticula und der darunter hinziehenden, stellenweis pigmenthaltigen Zellenschicht eine dicke, geschichtete und compacte Bindegewebslage, auf der nach innen die Muskelsubstanz aufliegt. Die In- nenfläche der Leibeswand wird von einem flimmernden Epithelium bekleidet und ist an gewissen Stellen über- diess noch mit den seit Müller bekannten pantofFelför- migen Wimperorganen besetzt, die Verf. für völlig solide hält, wie er denn überhaupt zu der Ansicht gekommen ist, dass die Leibeshöhle völlig abgeschlossen sei und die Annahme sog. Wasserlöcher für die Synapten auf einem Irrthum beruhe. Der Darmkanal ist nicht bloss mit einem Muskelmagen versehen, sondern besitzt auch eine Art Kloake, obwohl von den sog. Wasserlungen bekanntlich 44 Leuckart: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte keine Spur vorhanden ist. Die Auszeichung derselben beruht in zahlreichen radiären Muskelfasern^ die sich an die Leibeswand inseriren und das betreffende Darmstück stark erweitern können. Ein eigentliches Blutgefässsy- stem fehlt, da die zwei Darmgefässe weder unter sich in Verbindung stehen, noch auch irgend welche Verästelun- gen abgeben. Gegen die Leibeshöhle sind die Blutge- fässe gleichfalls abgeschlossen. Das Wassergefässsystem beschränkt sich ausschliesslich auf das Kopfsegment der Synapten. Die früheren Beobachter beschrieben aller- dings fünf Längsgefässe, welche entlang den fünf Längs- muskeln an der Körperwand hinlaufen sollten, allein diese Gebilde sind von unserem Verf. als Theile des Nervensy- stems erkannt worden. Der Steinkanal communicirt mit der Leibeshöhle durch eine einzige Oeffnung, welche die Form einer verästelten Spalte hat und an dem Endsegmente gefunden wird. Die Tentakelbläschen erscheinen als kurze und stumpfe Hervorragungen. Die Angaben unseres Verf's. über das Nervensystem bestätigen die merkwürdige Thatsache, dass dasselbe eine röhrenförmige Bildung be- sitzt. Es besteht aus einem centralen Mundringe und fünf Längsstämmen, die davon ausgehen, sich aber nirgends verästeln. Von Ganglienzellen und Nervenfasern ist nir- gends eine Spur ; man findet unter der äusseren struk- turlosen Hülle nichts Anderes, als eine körnige Masse, die den Achsenkanal umgiebt und aus gleichartigen, hier und da reihenweis angeordneten Körperchen zusammen- gesetzt ist. Dass die Pigmentflecken der Mundscheibe als Augen zu betrachten seien, stellt Verf. in Abrede, da sich dieselbe in Nichts von den übrigen Pigmentflecken unterscheiden. Dagegen aber beschreibt derselbe (wie Thompson, J. B. 1862. S. 197) zehn rundliche Gehör- blasen mit zitternden Otolithen, die paarweise den Nerven- stämmen kurz nach ihrem Ursprünge (gewöhnlich noch während des Durchtrittes durch den Kalkring) aufsitzen. Die Genitalschläuche enthalten in ihrem Innern fünf war- zige Längsleisten, deren zelliges Parenchym zur Brunst- zeit die Eier bildet, während sich die darüber hinziehen- der niederen Thiere während der J. 1864 — 1865. 45 den Epithellalzellen In stecknadelförmige Samenfäden ver- wandeln. Dass sich die Synapta Inhaerens nach den Beobach- tungen unseres Verf.'s aus der Müller'schen ;,Auricu- laria mit Kalkrädchen^ entwickelt, ist schon bei Gele- genheit der oben angezogenen ersten Mittheilungen von uns angemerkt worden. Die specielle Darstellung die- ser 'Metamorphose, die sich Verf. damals vorbehalten hatte, bildet nun den Hauptinhalt der zweiten hier vor- liegenden Abhandlung. Die Form und Organisation der Larven ist im Wesentlichen schon durch Müller be- kannt geworden ; was uns hier vorzugsweise interessirt, ist das sog. Puppenstadium, das man mit um so grös- serem Rechte also benennen kann , weil die Thiere während desselben nicht bloss wesentlichen innern Struk- turveränderungen und Entwickelungsvorgängen unterlie- gen, sondern auch darin verharren, ohne Nahrung zu sich zu nehmen und ohne zu wachsen. Fragt man nach dem Grunde dieser Unthätigkeit des Darmkanales, so findet man denselben darin, dass gerade die Umgebung des früheren Larvenschlundes und dessen Substanz den Haupt- sitz der jetzt stattfindenden Entwickelungsvorgänge ab- giebt. Der Beginn dieser Metamorphose datirt übrigens schon aus dem Larvenleben. Er knüpft an die Schick- sale des gestielten kleinen Säckchens an, das neben dem Darmkanale das einzige innere Organ der Auricularia ist und schon durch J. Müller als die erste Anlage des späteren Wassergefässsystemes erkannt wurde. Die- ses Bläschen umwächst nämlich in Ringform den Schlund des Larve und treibt dabei an der Convexität der Krüm- mung der Reihe nach zehn Hohlknospen, die abwechselnd grösser und kleiner sind und eine Zeitlang in derselben Querebene beisammen liegen. Später richten sich die fünf grösseren Blindschläuche auf, bis sie die Wand des Schlun- des der Länge nach berühren. Sie entsprechen den fünf primitiven Tentakelschläuchen, während sich die damit ab- wechselnden kleinen Aussackungen durch Theilung in die fünf Paar Gehörbläschen verwandeln. Während die hier 46 Leuckart: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte kurz beschriebenen Bildimgsvorgänge in der Umgebung des vordersten Darmabsclinittes geschehen, bemerkt man zu den Seiten des mittleren Darraabschnittes (Magens) zwei längliche Wülste oder vielmehr Scheiben, die eine längere Zeit hindurch in ihrer primitiven Form verhar- ren (Müller's ,,wurstförmige Körper^^) und erst gegen Anfang des Puppenlebens eine weitere Veränderung ein- gehen. Sie bilden die erste Anlage der späteren Leibes- wand, wenigstens des Rumpftheiles, der also ursprüng- lich bilateral ist und sich aus zwei symmetrischen Hälf- ten zusammensetzt, welche durch Breiten wachsthum zu einer Hülse um den Darmkanal sich vereinigen und als solche nach hinten bis zum After, nach vorne bis an den Ringkanal sich verlängern. In der Puppe bekommen die Eingeweide vorzugsweise dadurch die Form eines Ho- lothurienembryos, dass sich um die primitiven Tentakel- äste des Ringkanales der Kopftheil der Leibes wand aus- bildet, wodurch der Schlund der Larve in den Mund oder Kopf einer Holothurie sich verwandelt. Zunächst ist es. eine fast ungeformte Bildungsmasse von ziemlicher Grösse, die aus der Umwandlung dieses Organes hervor- geht. Sie wird, wie früher der Schlund, von den fünf Tentakelschläuchen umfasst und hängt an der Stelle des jetzt oblitterirten Larvenmundes mit der Leibeswand zu- sammen. Anfangs solide, lichtet sich diese ßildungsmasse später in der Mitte, um dann in der Peripherie sich an- zusammeln und die Tentakelschläuche einzeln zu umhül- len. Zwischen den Tentakelschläuchen verlängert sich die Bildungsmasse in fünf bandförmigen Streifen, die an den bereits gebildeten hülsenförmigen Rumpftheil des Perisoms sich anlegen, damit verschmelzen und allmählich bis zum After auswachsen. Ueber die Natur dieser Bildungen kann kein Zweifel sein ; es sind die fünf Längsmuskeln, die auf diese Weise vom Kopftheile aus ihren Ursprung genommen haben. Die junge Holothurie wird somit in ähnlicher Weise im Innern der Auricularia angelegt, wie der Echinorhynchus im Innern seines Embryo. Nur in- sofern findet sich — von den specifischen Bildungsver- der niederen Thierc während der J. 1864 — 1865. 47 Lältnissen natiirlicli abgesehen — zwisclicn beiden ein Unterschied; als bei dem Echinoderm der Darm nnd das Wassergefässsystem in das definitive Thier übergehen. Wie der junge Echinorhynchns,, so nimmt auch die junge Ho- lothurie (Embryo Verf.) anfangs nur einen kleinen Theil des Larvenkörpers ein. Die Leibeswand des letztern bil- det gewissermaassen einen Mantel um die Holothurie, der nur an drei Stellen, an After, Mund und Rückenporus, mit derselben zusammenhängt. Der Mund liegt natürlich in der Tiefe zwischen den Tentakeln, die gegQii den ob- litterirten Larvenmund hin convergiren und in eine eigene weite Vorhöhle eingeschlossen sind, welche die Stelle des früheren Larvenschlundes einnimmt. So weit gebildet, beginnt die junge Holothurie zu wachsen. Die einzelnen Theile des Echinoderms werden deutlicher, der Contour des Perisomes mit seinen fünf Längsstreifen und den schon früher angelegten Skeletbildungen hebt sich mehr von dem des Darmes ab; es erscheint die Lei- beshöhle mit der Polischen Blase. Durch fortgesetztes Wachsthum wird schliesslich die ganze Puppenhülle aus- gefüllt. Ist solches geschehen, so wächst die junge Holothurie sogar mit den Tentakeln voran aus dem Vor- derrande der Puppenhülse hervor. Das bis dahin noch regungslose Thier fängt an durch Muskelkontractionen sich zu bewegen. Der Mund öffnet sich mit dem Freiwer- den der Tentakel nach Aussen. Die Wimperreifen ge- hen allmählich ein, ohne dass jedoch eine Häutung statt- findet. Im Gegentheil, die ursprüngliche Puppenhaut persistirt in ganzer Ausdehnung — auch vor den Tenta- keln, wo kein „Aufbrechen^, sondern bloss ein Her- vorstülpen ohne Aufhebung der Continuität stattfindet — und wird zur Epidermis, in der noch eine längere Zeit hindurch die ursprünglichen Kalkrädchen der Larve er- kannt werden. Mit dem Verschwinden der Wimperreifen oblitterirt das ganze Stück des primitiven Steinkanales, welches mit Durchbohrung des Perisoms nach Aussen mündete. Der bleibende Steinkanal ist nur ein Theil des ursprünglichen. Die kleine Holothurie hat jetzt alle wo- 48 Leuckart: Bericht üb. d. Leist. in cl. Naturgeschichte sentliclicn Tbeile einer Synapta mit Ausnalime der Anker, ist aber verhältnissmässig plump gebaut und mit nur fünf einfachen Tentakeln verseben. Docb das Tbiercbcn wäcbst alsbald in die Länge und vermehrt seine Tenta- kel, anfangs auf 8, dann später auf 12, die, kaum voll- zählig , dann auch alsbald sämmtlich beginnen sich zu verästeln. In dieser Altersstufe (bei etwa 6 — 8 Mm. Länge) entstehen die Anker, Anfangs als gerade Stäbe, die dar- auf T-förmig werden und an der Wurzel schliesslich von einem allmählich sich llächcnhaft ausbreitenden Flecht- werk umwachsen werden. Mit zunehmendem Wachsthum bilden sich immer neue und grössere Anker, so dass die spätem mitunter 3 Mal die Dimensionen der ersten ha- ben. Gleichzeitig mit diesen Gebilden zeigen sich an der Innenfläche der Tentakelbasis, Anfangs sehr vereinzelt, die ersten Saugnäpfe, die übrigens ausschliesslich dem Perisom angehören. Die pantoffelförmigen Wimperor- gane Hessen sich erst bei Thieren von etwa lOMm.Xänge auffinden. Die Genese des Nervensystems ist dem Verf. entgangen, doch ist derselbe der Meinung, dass es sich ohne besondere embryonale Anlage durch blosse histologische Differenzirung hervorbilde. Bei den kleinen Synapten der späteren Zeit war es deutlich zu beobachten , wäh- rend die Entwickelung der Genitalien in eine Zeit fällt, die der Verf. festzustellen ausser Stande war. Die Frage, ob die Entwickelung der Echinodermen unter den Begriff der Metamorphose oder des Generationswechsels falle, be- antwortet Verf. — bestimmt mit Recht — zu Gunsten der ersten Annahme. Die Mittheilungen, die AI. Agassiz (on the Em- bryology of Echinoderms 1. c. p. 22—24) über die Ent- wickelung der Holothurien macht, betreffen die Cuvieria squamata , deren Larven und Pupj)en aber so undurch- sichtig sind, dass es unmöglich war, die Vorgänge der Metamorphose genauer zu studiren und dem Bekannten etwas Neues hinzuzufügen. Die Tentakel sind, wenn sie zuerst nach aussen hervorgestreckt werden, einfach und beginnen erst dann sich zu verästeln, wenn die Ambu- der niederen Thiere während der J. 1864 — 1865. 49 lacralfiissclien liervorsprossen. Die Angabe , dass die jungen Holotluirien ohne After seien, bedarf wohl der wei- teren Bestätigung. Die Seaside studies in natural history by Mrs. a. Mr. Agassiz enthalten (p. 95 — 101) Beschreibungen und Abbildungen zu Synapta tenuis Ayr., Caudina arenata Stimps., Cuvieria squamata K. et D. mit den zugehören- den Jugendfornien, Pentacta frondosa Jag. Den Genusnamen Sporadipus will Grube für die- jenigen Holothurien beibehalten wissen , bei denen äus- sere Form, Grösse und Vertheilung von beiderlei Füss- chen übereinstimmen. Die Insel Lussin u. s. w. S. 99. Ebendas. auch Beschreibung und Diagnose von Spora- dipus scabra und Holothuria catanensis Gr. Peniocta piperata n. sp.. mit P. frondosa verwandt, aber nur IVg" lang und mit unregelmässigen Ambulacralreihen, aus Puget Sund. Stimpson Proceed. Acad. sc. Pbilad. 1864. p. 161. Ebendaher P. popvlifer n. sp. mit acht grossen und zwei klei- nen Tentakeln, von denen die erstem fast wie Pappelblätter ausse- hen, 2" lang. Stimpson 1. c. Echiiiitla. A. Agassiz untersucht die Entwickelungsgeschichte von Toxopneustes Drobachiensis (on the embryol. ofEchi- noderms p. 1—22) und schildert namentlich die allmäh- liche Ausbildung sowohl der Larve, wie auch des späteren Seeigels, dessen erste Anlage dem Verf. jedoch nur unvoll- ständig bekannt geworden ist. Die Arme der Larve, die, wie bei allen Echiniden, eine Pluteusform hat, sind nicht absolut starr, wie bisher angenommen wurde, sondern be- wegen sich klappend, wie die Radien eines geschlitzten Medusenmantels. Sie verlieren ihre Beweglichkeit erst nach der Anlage des Seeigels, dessen Perisom dieselben verschiebt und im Laufe der Zeit allmählich zur Resor- ption bringt. Die Stacheln, die sich bekanntlich schon frühe bilden, stehen Anfangs sämmtlich am Rande der Schale, die zuerst eine ziemlich flache Form hat. Ihre Zahl ist gering, die Grösse dafür aber um so bcdeuten- Archiv für Naturg. XXXIT. Jahrg. 2 Bd. J) 50 Leuckart: Bericht üb d. Leist. in d. Naturgeschichte der. Der Gestalt nach von den Stacheln der ausgebil- deten Seeigel verschieden, gleichen sie fast den Sta- cheln einer Cidaris. Erst später bedeckt sich auch die Rückenfläche, die statt der Skeletstücke Anfangs blosse Pigmentflecken trägt, mit Stacheln. Die Mundfläche, auf der sich nach Innen von den ersten Ambulacralfiissen in den einzelnen Radien noch zwei weitere kürzere Fuss- paare entwickelt habei], ist um diese Zeit mit Kalkzellen gepflastert, die in der Mitte der Scheibe eine kleine runde Oeffnung lassen, in welche die Zähne hinein vorspringen. Oberhalb der Zähne, die bis zum Schalenrande i^eichen, entwickelt sich ein Netzwerk von Kalknadeln. Der Apex besteht Anfangs nur aus einer einzigen grossen Kalkplatte, welche die Afteröffnung deckt, also die Analplatte ist, um die herum sich dann die übrigen Platten in spiraliger Anordnung entwickeln. Die allmähliche Ausbildung des Seeigels nimmt einen Zeitraum von mehreren Wochen in Anspruch und führt durch eine Reihe von Zuständen hindurch, die in anderen Familien bleibend vorgefunden werden. Der Parallelismus zwischen diesenFormen und der Entwickelungsgeschichte wird durch zahlreiche Beispiele erörtert und — in Uebereinstimmung mit den Ansichten von L. Agassi z — als massgebend für die Systematik der Seeigel in Anspruch genommen. Die von Wyville Thomson in der Fortsetzung seiner Abhandlung „on the embryology of the Echino- dermata" (nat. bist. rev. 1864. p. 581 — 611) gelieferte Dar- stellung der Seeigelentwickelung enthält eine Zusammen- stellung der Beobachtungen von Mülle r, K r o h n, D e r- bes u. A. Wie A. Agassiz berichtet, werden die Excre- mente der Seeigel durch die Thätigkelt der Interambu- lacral-Pedicellarien an der Seitenfläche des Körpers fort- bewegt, ohne die Ambulacralorgane zu berühren. Proceed. Boston Soc. nat. bist. Vol. IX. p. 329. (Seaside studies p. 106.) Nach den Beobachtungen und Zusammenstellungen von Fischer bohrt Echinus llvidus nur an felsigen Kü- der niederen Thiere während der J. 1864—1865. 51 sten, niclit aber an sandigen, üebei' die dabei thätigen Organe ist Verf. zu keiner Entscheidung gekommen. Sur les perforations de l'Echinus lividus, Annal. des sc. natur. 1864. T. I. p. 321—332. Lütkens ^Bidrag til kundskab on Echiniderne" (Videnskab. Meddelelser fra da naiurh. Forening Kjöben- havn for 1863. p. 68 — 207. Tab. I und II mit Nachtrag p. 368 — 371) enthält Studien, die an die reiche Echini- densammiung des Universitätsmuseums in Kopenhagen anknüpfen und, mit bewälirter Gewissenhaftigkeit von unserem Verf. durchgeführt, nicht bloss zur Erweiterung unserer Artenkenntniss und Systematik dienen, sondern auch mancherlei interessante Beiträge zur Lehre von der geographischen Verbreitung liefern. Der erste Abschnitt der Arbeit (p. 68 — 128), der über die Echiniden Westin- diens handelt, bietet uns eine sorgfältige Beschreibung von 19 verschiedenen Arten, die freilich sämmtlich schon früher bekannt waren. Es sind von regulären Echiniden aus der Familie der Cidariden Cid. medularia Lmk., aus der der Diademen D. antillarum Phil., der der Echinen Echinometra lucunter L., E. Michelini Des., Fsilechiiius (n. gen. = Ljtechinus A. Ag.) variegatusLmk., Tripneu- stes ventricosus Lmk., Echinocidaris punctulata Lmk., von irregulären aus der Familie der Clypeastriden Clypeaster rosaceus L., Ol. prostratus Rav., Meilita pentapora Gmel., M. hexapora Gmel., Encope emarginata Leske, Moulinia cassidulina Desm., aus der Familie der Spatangoiden Brissus columbaris Lmk., Meoma ventricosa Lmk., Pla- gionoius pectoralis Lmk., Moera atropos Lmk., aus der der Oassiduliden schliesslich Echinoneus semilunarisLmk. und Rhynchopygus (Cassidulus) Oaribaeorum Lmk. . (Die noch ausser diesen Arten für westindisch ausgegebenen Formen hält Verf. sämmtlich für mehr oder minder apo- kryph.) Von Encope beobachtete Verf. Formen ver- schiedener Grösse, von denen die jüngsten nur 18 Mm. gross waren und erst ein einziges Loch, das dem vor- deren Interradius entsprach, besassen. Die anliegen- den zwei Radien zeigten Einschnitte, zu denen sich bei 52 Leuckart: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte Exemplaren von 37 Mm. auch die drei andern Radialein- schnitte gesellten. Bei ausgewachsenen Thieren (von 82 Mm.) waren die Ausschnitte sämmtlich in Löcher ver- wandelt. Der zweite Abschnitt (p. 128 — 137) bringt Mit- theihnigen über die Echiniden von der Westküste Ame- rikas besonders Centralamerikas mit Beschreibungen von Echinocidarls longispina n. (= Ech. stellata Ag.?), Cly- peaster liiisei n., Encope Stokeesii Ag. und Agassizia Ovu- lum n., während der dritte Abschnitt (p. 137 — 186) Be- merkungen über verschiedene Geschlechter und Arten enthält und der vierte und letzte die geologische Ent- w'ickelung der einzelnen Gruppen zum Gegenstande hat. Dem zweiten, an systematischen Bemerkungen und Winken so reichen Abschnitte entnehmen wir folgende Notizen. Die Cidaris tubaria Lmck. hält Verf. für eine Goniocidaris Ag. Des. und zwar die G. geranioides Ag. D. Die lebenden Repräsen- tanten der Echinen glaubt Verf. — mit Desor — am natürlichsten in zwei Gruppen oder Reihen eintheilen zu können, in die Oligopo- ren und Polyporen, je nachdem dieselben nur drei oder mehr Po- renpaare in ihren primären Ambulacralplatten besitzen. Zu der ersten Gruppe gehört ausser dem Gen. Echinus s. st. und Verwandten auch das von unserem Verf. neu aufgestellte Gen. P silechinns, zu der anderen die Toxopneusten mit den Verwandten. Toxopneustes 11- vidus und T. droebachiensis sind keine klimatische Varietäten, son- dern, wie auf Grund einer eingehenden Vergleichung nachgewiesen wird, zwei verschiedene Arten. Unter dem Namen E. granulatus Gould sind wahrscheinlich zwei von einander verschiedene Arten zusammengeworfen, von denen nur die eine mit T. droebrachiensis (var. groenlandica) identisch ist, während die andere nach wie vor als T. granulatus bezeichnet werden darf. Das Gen. Holopneustes ist mit Amblypneustes so nahe verwandt, dass es höchstens als ein Subgenus betrachtet werden kann. Ebenso glaubt Verf. die Echi- nometren nicht von den eigentlichen Echinen abtrennen zu dürfen. Er hält sie für Formen, die zumeist den »toxopneusten« (polyporen) Echinen verwandt seien, obwohl er eine Art kennt und beschreibt {Ech. arhacia n. aus Guinea), die nach der Bildung ihrer Ambula- crallöcher den Oligoporen angehört. Die Heliocidaris homalostoraa Val. nimmt Verf. als Typus eines besonderen Gen. Antkocidaris in Anspruch, deren Art er charakterisirt als : Echini circulares, dense et fortiter tuberculati, toxopneusti, der niederen Thiere während der J. 1864 — 1865. 53 poris in singula serie curvata c. 8, ambulacris in pagina inferiori testae dilatatis, petaloideis, poris multiseriatis, ori][icio inferiori testae mediocri, decies inciso, incisuris distinctissimis, haud vero profundis. Dififert a Toxopneuste forma peristomatis et ambulacrorum partis inferioris. Ebenso charakterisirt er ein mit Echinometra verwandtes Gen. n. (an subgen. ?j Ellipsechinus mit E. macroslomus n. Echini parum elliptici, haud plane circulares, dense et fortiter tuberculati, toxopneusti. poris in singula serie curvata c. 8, ambulacris in pagina inferiori testae dilatatis , petaloideis , poris multiseriatis , orificio inferiori testae magno, decies inciso, incisuris latissimis. Differt ab Echinometris (typicis) , quibuscum ceterum convenit, forma partis inferioris ambulacrorum. Weiter beschreibt Verf. als neu: Echinus (Psammechinus) rer- rnculatus, aus Japan (= Scaphechinus mirabilis A. Ag.) und Chae- todiscus (n. gen.) sctitella mit folgender Gattungsdiagnose: C h aet 0 lischn s n. gen. Clypeastridum, disco orbiculari-pen- tagono, depresso, piano, apice et ore centralibus, incisuris lunulis- que nullis, ano marginali, ambulacralibus latis, fere clausis, poris sparsis tamen ad marginem fere continuatis, lineis ambulacralibus paginae inferioris dichotomis, undulatis. Differt ab Echinarachnio praecipue ramificatione linearum ambulacralium, a Scutellis forma testae, ano marginali, poris ambulacralibus extimis sparsis. Encope macrophora Rav. erhebt Verf. gleichfalls zum Typus eines besondern Genus nov. Ravenellia Lütk. Encopis vic. Testa crassa„ oblonga, po- stice gibbosa, Innula interambulacrali maxima, incisuris ambulacra- libus rudimentariis ; apice testae et ore excentricis, ante medium, ambulacris angustis, haud plane petaloideis, apice omnino apertis, anteriore brevissimo, posterioribus duplicis longitudinis, valde diva- ricatis, fortiter armatis, in adultis fere genuflexis ; ano in margine anteriori lunulae interambulacralis ; lineis ambulacralibus paginae inferioris parum ramosis. Die Ansicht von Sars, dass der nordische Brissus fragilis Koren dem Gen. Tripylus Phil, zugehöre, kann Verf. nicht beistim- men, da die Zahl der Genitalporen allein nicht maassgebend ist, und die betreffende Art sonst von Schizaster nicht abweicht. Mit Rück- sicht auf das Verhalten der Saumlinien stellt Verf. folgende Ueber- sicht über die — lebenden und ausgestorbenen — Genera der Spa- tangidengruppe auf: A. Entopetale (und subanale) Saumlinie vorhanden. «. Peripetale Saumlinie fehlt. Echinocardium. Lovenia (Gual- tieria). ß. Peripetale Saumlinie vorhanden. Breyenia. 54 Leuckart: Bericht üb. d.Leist. in d. Naturgeschichte B. Entopetale Saumlinie fehlt. a. Peripetala (und laterale) Saumlinie fehlt. «. Ebenso die subanale. Hemipatagus (Toxaster, Enalla- ster, Isaster, Epiaster). ß. Subanale Saumlinie vorhanden. Spataugus (Micraster). b. Peripetale Saumlinie vorhanden. (c. Laterale Saumlinie vorhanden, subanale fehlt. Agassizia, Schizaster, Tripylus, Desoria, Moei'a (Periaster. Linthia, Prenaster). ß. Laterallinie fehlt. t Marginallinie fehlt. * Mit geschlossener SubanalUnie : Brissus, Brissopsis, Kleinia (Toxobrissusj, Eupatagus, Plagionotus. ** Mit offener Subanallinie : Meoma, Atrapus. *** Ohne Subanallinie: Abatus, Leskia (Macropneustes, Hemiaster). ff Marginallinie vorhanden , ohne Subanallinie ( Pevi- cosmus). Der oben (Bd. 31. S. 236) erwähnte Tauschoatalog des Museums für vergleichende Zoologie zu Cambridge zählt in N. II. p. 17 — 28 folgende neue Seeigel auf, die von A.Agassi z bestimmt und kurz charakterisirt sind: Gymnocidaris — ein neues für Cicaris metularia und Ver- wandte aufgestelltes Genus — minor Sandwichs -Inseln, i^emnoci- d ar i s (n. gen.) canuUculala Carolina-Ins., C kond r oci d aris (n. gen.) gigantea Sandwichs-Ins., Garelia cincta ebendah., Ecliinolhrix aperta Gesellschafts-Lis., Eck. scutata Sandwichs-Ins., Uiadema pancispinum ebendah., D. mexicanum Acapulco, D. glohulosum Gesellschafts-lns., Ecliinocidaris Davisii Küste Massachusetts , Eck. incisa Panama, Echino str ephns (n. gen.) aciculahis Sandwichs-Ins., Acvocladia ctispidala (= A. trigonaria Mich. non Ag. - ) Mauritius, Echi- nometra Vanbrnnti Acapulco. Eck. rupicola Panama, Ech. microhi- berculata Sandwichs-Ins., Ech. viridis Florida, Ech. plana Hayti, P ar asal enia (n. gen.) yratiosa Gesellschafts-lns., Toxocidaris (n. gen. — mit Heliocidaris Delalandi Ag.. mexicana Ag.j francis- cana, Lytechinus attantictis Bermudas-lns. , Bolelia granulala Saudi wichs-lns., B. rosea Acapulco, Tripneustes depressus Guayamas, Hip- ponoe violftcea Sandwichs-Ins., iL nigricans Gesellschafts-lns., Sylo- noclypus roliindus Acapulco Fthap hi d oclypu s (n. gen., auf Cly- peaster scutiformis gegründet) microluberculalus Kingsmills-Ins., Py- gorhynchus pacißcus Acapulco — Repräsentant eines sonst bloss fossilen Genus — , Kleinia nigra ebendah., A anthobrisstis (n. gen.) üarrelti Kingsmills-Ins. der niederen Thiere während der J. 1864 — 1865. 55 Diagnose der neuen Genera: Tem no ei d aris A. Ag. Von Cidaris — einem Genus, das Verf. nur auf C. tribuloides, baculosa und einige andere Arten beschränkt wissen will — und den übrigen verwandten Geschlechtern durch eine eigenthümliche Bildung des Apex verschieden. »The abactinal System deeply notched inthe angles of the interambulacral plates.« C ho ndr 0 cidaris A. Ag. The whole test, with the excep- tion ofthe scrobicular circle, covered with very small, closely-packed granules, supporting minute spines. Spines resembling those of the genus Rhabdocidaris. Median ambulacral area convex. Echinost )• ephus A. Ag. Small sea-urchias with tubercles resembling those of Plolopneustes in their arrangement, with narrow poriferous zones, pores arranged in arcs. Abactinal system raised above level of abactinal part of test. Large genital plates occupying nearly the whole of this system. Actinal system large, circular, uo indentations. Spines long, slender, longitudinally striated. Test convex near actinal portion, flattened above, the greatest diameter being nearer the abactinal pole. Auricles of medium size, with a large opening and no connecting ridge. Teeth provided with trans- verse arc. F arasaleni a A. Ag. Resembles Salenia in having the ab- actinal System raised. There are only four anal plates, as in Echi- nocidaris, otherwise resembles Echinometra. The genital and ocu- lar plates are smooth. Pores in pairs, forming an irregulär verti- cal line. Xanthobrisstis A. Ag. This genus is ciosely allied to Meoma Gr.; differs from it by the position of the vertex, which is near the anterior extremity. Lateral ambulacra of equal size, an- terior ambulacrum in a deep groove. Subanal fascicle heart-shaped, with lateral branches extending to the side of the anal system. Derselbe Forscher veröffentlichte auch eine Ueber- sicht über die von Stimpson in dem nördlichen stillen Ocean aufgefundenen und gesammelten Seeigel (Proceed. Acad. nat. sc. Philadelphia 1863. p. 352 — 361). Die Arbeit ist um so werthvoUer, als sie nicht bloss eine Beschrei- bung zahlreicher neuer Arten (und Gattungen) enthält, sondern auch über die vor vielen Jahren schon von Brandt in seinem Prodromus beschriebenen Martens- schelArten, die zum Theil an den von Stimpson be- suchten Localitäten gesammelt wurden, neue Aufschlüsse giebt. Als neu erv^ähnen wir von den hier aufgeführten 47 Arten: 56 Leuckart: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte Phyllacanthus fnstigera^ Diadema nudum, Tr i c k o d i a d e, m a (n. gen.) liodgersii, Echinonietra hrtinnea, G lyf loci dar is (n. gen.) cre- nularis, Toxociduris nnda, T. crassispina, T. gtohviosa, T. depressa, Psamrttechinns intermedius^ Ps. •pidch.errimns, Toxopneusfes carnosvs, Microcyphus elegans, Anthec ki nu s (n. gen.) rosens, Te m no tr e m a (n. gen.) sculpta, Laganvm Pntnami, Scapheckinus mirabilis, Lobo- fhora texta, Maretia alta, Lnrenia triangulär is, Echinocardium Stimp- sonii — von denen übrigens mehrere A)ten schon vor Agassiz von B a r n a r d als neu erkannt und charakterisirt sind. Die Diagno- sen der neuen Genera lauten wie folgt: Tricho d i a d e m a A. x\g. Ambulacra of a true Diadema ; pores arranged in irregulär vertical arcs of three pairs of pores ; not spreading near the actinal region, Two rows of large tubercles in the ambulacral space. Interambulacral area to the abactinai re- gion ; on each side of these rows tubercles smaller than the am- bulacral, arranged in vertical rows and not in oblique rows, as is usual in the Diademmatidae. Abactinai System almost circular, which distinguishes this genus at once from all other known gener a of this family. Shell thick; tubercles crenulated; spines resembling those of Echinothrix, but stouter and more taperiug. G ly p l 0 cid aris A. Ag. Pores arranged, as in Heliocidaris, in narrow irregulär rows; do not spread near actinostome. Tuber- cles crenulated ; spines tapering, long. Two principal rows of in- terambulacral and ambulacral tubercles ; miliaries not numerous. An the chinn s k. Ag. Small pentagonal sea-urchins, with prominent abactinai System and openings at angles of plates. The ambulacra convex, projecting beyond the level of interambulacral Space, which is quite depressed. Median ambulacral and interam- bulacral Space free from spines. The bare space follows the line of plates and is not sunken, as in Microcyphus and Temnopleurus , but slopes gradually to the edge of the plate. Tubercles very mi- nute, somewhat larger round the mouth, where they are arranged in diverging rows, extending about half way to the abactinai area, while they are scattered irregularly on the portion of the plates which they cover partially. Pores arranged in single pairs in a vertical row. Temnotrema A. Ag. Small sea-urchins, almost globular, with marked grooves at the sutures of the plates, as in Salmacis. Two principal vertical rosvs of tubercles; smaller tubercles crowded irregularly over the rest of the plate, Abactinai system pentago- nal, with prominent angles, the anal system consisting of four pla- tes as in Echinocidaris. Spines like thosc of Salmacis, though finer der niederen Thiere während der J. 1864—1865. 57 in Proportion and more deeply grooved. Paires of pores arranged in a Single vertical row. Scaphechinus Barn. Closely allied to Echinarachnius. It has, however, remarkable points of difference in the small number and great thickness of the walls joining the two floors, as well as in the mode of branching of the grooves on the lower surface, which is exactly that of the fossil genus Scutella. It has the am- bulacral rosette of Echinarachnius and the depression of the inter- ambulacral space on the upper surface of Arachnoides. Bölsche zählt in seiner „Zusammenstellung der bisjetzt bekannten Echiniden aus der Gruppe der Diade- miden^ (Archiv für Naturgesch. 1865. I. S. 324—336. Tab. XIII) 9 Arten des Gen. Diadema Pet., 11 des Gen. Echi- nothrix — darunter als n. sp. E. Petersü von den Fidji- Inselu — , 5 Astropyga^ 1 Trichodiadema. Garelia Ag. und die damit vollständig übereinstimmende Savignya Des. sind von Echinothrix nicht hinreichend verschieden, da die ausserordentliche Kleinheit der Stachelschuppen wohl kaum ein generisches Merkmal abgeben kann. Ausser der neuen Art finden namentlich Diadema setosa Rumpf (D. turcarum Auct.) und Ech. turcarum Schynvoet (E. calamaris Pall.) eine eingehende Berücksichtigung. Die von A. Agassiz beschriebenen und voranstehend er- wähnten neuen Formen sind dem Verf. noch nicht bekannt gewesen. Ueber die Beziehungen von Echinus melo, Ech. sphaera und Ech. Flemingii vgl. Grube, Insel Lussin u. s. w. S. 101. Toxopneustes drobachiensis Ag, und Echinarachnius parma Gr. sind die in den Seaside studies by Mrs. and Mr. Agassiz (p. 101 — 108) abgebildeten und beschriebenen Eepräsentanten der nordame- rikanischen Seeigel. Scutella japonica n. sp. bildet ein Mittelglied zwischen den Gattungen Scutella, Scaphechinus und Echinarachnius, die desshalb denn auch kaum generisch aus einander gehalten werden können. Mit Echinarachnius und Scaphechinus stimmt dieselbe durch die rand- ständige Lage der Mundöffhung, mit Scutella und Scaphechinus in der Verzweigung der Bauchfurchen, mit Scutella und Echinarachnius endlich darin, dass die Ambulacralblätter mit den Interambulacral- räuraen in derselben Ebene liegen, v. Märten s, Berl. Monatshefte 1865. S. 140—142. Ebendas. beschreibt v. Martens auch (S. 143) eine neue — 58 Lcuckart: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturg'eschichte recente — Form des Gen. Nucleolites, N. epigonus aus Japan, die sich von der schon früher bekannten N. recens M. Edw. vorzugs- weise durch den fast vollständigen Schwund der Furche des hinte- ren Interambulacralraumes auszeichnet. Asterida. lieber die Entwickelung erhielten wir die schon oben erwähnte ausgezeichnete Arbeit von A. Agassiz: Embryology of the starfish (66 Seiten in gross Quart mit 8 Tafeln schöner Abbildungen). Dieselbe bildet den ersten Theil des fünften Bandes der berühmten Contributions to the nat. bist of United statcs und behandelt die Me- tamorphose von Asteracanthion beryllinus Ag. und Ast. pallidus Ag. (im Auszuge schon 1863 in den Proceed. american. Acad. of arts and sciences), die, Dank der mit Glück von unserem Verf. angestellten künstlichen Befruch- tungsversuche, von den ersten Entwickelungsvorgängen an vollständig zur Beobachtung gebracht werden konnte. Verf. theilt die Entwickeliingsgeschichte der von ibm untersuchten Seesterne in sechs Stadien, von denen das erste die Embr jonalvorgänge im Ei umfasst, während die anderen als Scyjjhistomastadium, Tornariastadium , Bra- chinastadium, Brachiolariastadium und Echinodermensta- dium unterschieden werden. Das Tornariastadium beginnt mit der Bildung des Larvenmundes, die der Abtrennung des Wassergefässsystems von dem Magen nachfolgt, und sofort durch das Brachinastadium, das sich durch die Ent- wickelung des Wasserporus und die Vereinigung der beiden Wassercanäle vor der von ihnen überwachsenen Mundöff- nung charakterisirt, zu dem durch den Besitz der Arme und der Wimperschnur ausgezeichneten Brachiolariastadium hinführt. Das von Müller beschriebene eigenthümli- che „Schlauchsystem", das den ganzen Leib der See- sternlarven durchzieht und diese von den übrigen Jugend- formen der Echinodermen anatomisch unterscheidet, ist nach den Untersuchungen unseres Verf.'s nichts Anderes, als der vordere Theil des Wassergefässsystems, das wäh- rend der Entwickelung der Brachinaform , wie schon der niederen Thiere während des J. 1864 — 1865. 59 oben erwähnt, ein excessives Waclisthum eingeht. Die eigen- thiimlichen sog. Brachiolararme dienen nach der Meinung des Verf. 's zum Anhaften und sind den zapfenförmigen Fort- sätzen zu vergleichen, mittelst deren die Echinasterarten ohne Pluteuszii stand sich in der Bruthöhle der Mutter oder an anderen Körpern befestigen. Sie sind noch unverändert, wenn der Schwund des Larvenkörpers anderweitig bereits sehr merkliche Fortschritte gemacht hat. Die Arme der jungen Seesterne sind breit und kurz nnd mit zugespitzten Ambulacralröhrchen versehen, die in zwei Reihen stehen. Die Bildung der Saugscheiben geschieht — mit Ausnahme des ersten unpaaren Tentakels (des Oculartentakels), der beständig scheibenlos bleibt — erst später. Die Stacheln haben auf der stark gewölbten Apicalfläche eine regel- mässige Anordnung. After und Madreporenplatte liegen auf der Oralfläche nahe dem Rande und wandern erst später von da auf die Rückenfläche. Die Madreporen- platte bezeichnet in allen Fällen die Schlussstelle der Scheiben und lässt sich somit denn auch ganz gut zur Orientirung über die relativen Lagenverhältnisse der Arme verwerthen. Bei der Analogie, welche die Bil- dungsverhältnisse des jungen Asteracanthion mit den blei- benden Zuständen anderer Seesterne zeigen, erlaubt die Entwickelungsgeschichte desselben auch mancherlei Rück- schlüsse auf die Systematik. Sars bringt die schon im vorigen Jahresber. (S. 118) angezogene Arbeit ,.on e ny Art Brachiolaria" mit eini- gen Veränderungen zum Wiederabdrucke, Vidcnskabsselsk. Forhand] . for 1863. In Agassi z, seaside studies p. 111 finde ich die Angabe, dass die Seesterne ihre Beute mit dem nach Aussen umgestülpten Magen umfassen und aussaugen. (Ich erinnere mich übrigens, gelegentlich auch Schnecken im Inneren des — eingezogenen — Magens angetroffen zu haben.) Die Ambulacralröhren ohne Saugnäpfe sollen vor- zugsweise zum Wühlen im Schlamme dienen. Als Typen der nordamerikanischen Formen werden beschrieben und auch meist abgebildet: Asteracanthion beryllinus Ag., Cri- 60 Leuckart: Bericht üb d. Lcist. in d. Naturgeschichte bella. oculata Forb., Hippasteria phrygiana Ag., Cteno- discus crispatus K. et D., SoJaster endeca Forb. Jourdain's Beobachtungen ^über die Augen von Asteracanthion rubens" (Cpt. rend. 1865. T. 60. p. 103, übersetzt in Ann. and Mag. nat. bist. Vol. XV. p. 238) stimmen ilirem wesentlichen Inhalte nach mit den An- gaben von Mettenheimer und Häckel, die übrigens dem französischen Forscher unbekannt geblieben zu sein scheinen. Die von Pigment umgebenen hellen Kügelchen der Augenpapillen hält Verf. für Linsen, die zur Con- centration des Lichtes dienten. Eigentliche Bilder sollen von den Seesternen nicht gesehen werden; die Augen derselben seien „photoscopische" und keine „idoscopische^ Apparate. V. Märten s beginnt (Archiv für Naturgesch. 1865. I. S. 345 — 360) die Publication seiner Untersuchungen „über ostasiatische Echinodermcn'' mit der Aufzählung und Beschreibung der japanischen und chilesischen Öeesternc, unter denen wir neben der Asterias rubens und anderen genügend bekannten Formen folgenden Arten begegnen: Linckia (Scytaster Müll.) semiregularis var. Japonica n., L. (Scytaster Müll.) semiseriata n. sp., Luidia maculata Müll. var. qui- naria n., Archaster hesperus M. Tr. (= Stellaster sulcatiis Mob.), Goniaster equester Retz. (= Stellaster Childreni M. Tr. und St. gra- cilis Mob.), Goniaster tiibercidosns n. sp., G. Mülleri n. sp., G. (Sub- gen. nov. Ogmaslei) capella Mr. Tr., Astropecten velitaris n. sp. Die Untergattung Ofjmaster v.M. unterscheidet sich von Goniaster dadurch, dass die fünf innersten Bauchplatten an ihrer ado- ralen Seite tief gespalten sind. Der Unterschied zwischen Stellaster und Goniaster (Goniodiscus und Astrogonium Mr. Tr.), der hauptsächlich auf den Stacheln der unteren Randplatten beruht, ist von so geringem Gewicht, dass man beide Gattungen kaum zu trennen im Stande ist. Norman's Verzeichniss brittischer Echinodermen enthält (1. c. p. 115—129) 18 verschiedene Astcridenar- ten, die sich über 11 Geschlechter vertheilen. Darunter neu : Asiropecleji aGtcularis. Grube handelt (Bcr. über die naturwiss. Sect. der Schlesischen Gesellsch. 1864. Ö. 51) über einige noch un- der niederen Thiere während der J. 1864 — 1865. 61 beschriebene oder doch nicht hinreichend bekannte See- sterne des BresLauer Museums : Oreaster muricatus, der bereits vonLinck und öeba abgebildet^ aber bisher mit 0. turritus M. Tr. verwechselt worden^ Ophidiaster clathratus von den Viti-Inseln (in der Anordnung der Porenfelder am meisten mit O. porosissimus verwandt, aber mit viel längeren Armen), Chaetaster californicus, Solaster gracilis (mit 8 Armen) von Honkong. Ausser- dem berichtet Verf. noch über zysfQi Asi^n Asteracantidon, von denen die eine trotz ihres Fundortes Honkong mit dem mittelmeerischen A. tenuispinus identisch zu sein scheint, während die andere, die aus Californien stammt, vielleicht mit Asterias gigantea Stimpson zusammenfällt. V. Martens liefert eine Beschreibung zweier See- sterne aus Costarica, des bis dahin nur unvollständig bekannten Oreaster armatus (Gray) M. Tr. und des Aste- ropecten o o e lacaiit hus n. sp. Berl. Monatshefte 1865. S. 56— 59. In einem Nachtrage (ebendas. S. 144) wird hinzugefügt, dass Goniodiscus conifer Moeb. eine Jugend- form des oben beschriebenen Oreaster sei, deren Natur desshalb verkannt wurde, weil bei Oreaster Anfangs — wie bei Goniodiscus und Astrogonium — sowohl die unteren, wie die oberen Randplatten zur Bildung des Randes beitragen. Gray beschreibt (Proc. Zool. soc. 1864. April, Ann. and Mag. nat. bist. 1865. Vol. XV. p. 61—64) ein dritthalb Fuss langes schlankes und stachelförmiges Thierfragment, das er als Armskelet eines sonst unbekannten seesternarti- gen Echinodermen {Myriosteon Higginsü) ansehen möchte. Bei dem Mangel aller Ambulacraltheile ist diese Deutung um so weniger gerechtfertigt, als auch der histologische Bau abweichend zu sein scheint. Die durch radiäre Ausläufer verbundenen kleinen Schildchen, welche die Oberfläche des Stachels — mit Ausnahme der einen etwas eingedrückten Fläche — bedecken, erinnern mit den am Rande angebrachten Poren vielleicht eher an die Hautbildungen gewisser Krebse, als an die Skeletplatten der Ästenden und Echiniden. 62 Leuckart: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte Ophiurida. A. Aga ssi z piibJicirt (Embr. of Echinodermata 1. c. p. IV — 22) Beobachtungen über die Entwickehing zweier üphiuriden; der Opbiopholls bellis Lym., deren Embryo- nen in den nach Aussen abgelegten Eibüscheln direct (d. h. ohne Piuteuszustand) in Echinodermen auswachsen, und der Amphiura squamata, die uns ein neues Beispiel der durch Müller bekannt gewordenen Ophiuridenmeta- morphose bietet. Charakteristisch für diese Metamorphose ist der Umstand, dass die beiden Öcheibenflächen noch vor der Resorption des Pluteus mit ihren Rändern ver- schmelzen, also viel früher, als das namentlich bei den Seesternen der Fall ist. Die neugebildete Scheibe der jungen Ophiuriden zeigt übrigens einstweilen noch kei- nerlei Kalkablagerung; die einzigen Kalkstücke, die vor- handen sind, gehören den Armen an. Später vermehren sich die Anhänge dieser Arme insofern auf eine ungleiche Weise, als die neuen Stacheln an der Basis, die neuen Ambulacralfüsschen aber an der Spitze, dicht hinter dem ersten sog. Oculartentakel, hervorknospen. Astrophyton gleicht in der Jugend mehr einer Asteronyx oder einer Asteroporpa als der definitiven Form, indem die Scheibe cirkeirund ist und keine Spur der späteren Rippen er- kennen lässt, auch die Arme nur einfach gespalten sind. Die Bildung der Rippen geschieht erst nach drei Mal wiederholter Spaltung. Der erste Band des illustrated catalogue of the Mu- seum of the comparative zoology at Harward College (Cambridge 1865, 200 Seiten in gross Octav mit 4 colo- rirten Tafeln und zahlreichen Holzschnitten) ist den Ophiu- riden und Astrophytiden gewidmet. Er ist von Lym an bearbeitet und enthält die Beschreibungen von 105 Arten, die sämmtlich den amerikanischen Küsten angehören und drei Fünftheile der bisjetzt überhaupt bekannten (guten) Arten, deren Menge nach den Aufzählungen unseres Verf.'s etwa 180 beträgt, ausmachen. Die Beschreibungen, denen auch manche werthvoUe Notizen über andere Arten der niederen Thiere während der J. 1864 — 1865. 68 eingefügt sind, beruhen überall auf eignen Untersuchun- gen und Vergleichungen mit Originalexemplaren, die der Verf. in den Europäischen Museen (Wien, Berlin, Leyden, Paris, Kopenhagen u. s. w.) aufgesucht und sorgfältig studirt hat. Manche bis dahin unbedenklich als verschie- den angesehene Arten (^besonders von Müller und T ro- se hei, so wie von Lütken) haben sich dabei als iden- tisch erwiesen, wie denn auch die Nomenclatur vielfach (zu Gunsten der älteren Benennungen von L a m a r c k, Link, Say, S e b a) abgeändert worden. Selbst der fast allgemein acceptirte Genusnamen Ophioderma Mr. Tr. hat nach dem Principe der Priorität der Lamark'schen Be- nennung Ophiura Platz gemacht. Eigentliche neue Arten sind in dem vorliegenden Werke nur wenige beschrieben — wir haben deren nur eine einzige gefunden — dafür aber sind in dasselbe die ausführlichen Beschreibungen aller derjenigen Arten übergegangen, die Verf. früher (vgl. J. B. 1859. S. 163, 1860. S.-293, 1861. S. 196) nur kurz charakterisirt hatte. Nur insofern ist dabei eine Ver- änderung eingetreten, als Verf. inzwischen einige früher als neu aufgestellte Arten jetzt als Synonyma von anderen älteren Species aufführt. So z. B. Ophiocoma molaris und 0. sannio bei 0. scolopendrina Lmk. und O, pica M. Tr. (— O. lineolata M. Tr.). Das Gen. Ophiolepis M. Tr. wird auf den Typus der O. annulosa beschränkt, während die Formen der O. Januarii Lütk., so wie die Oph. impressa und Oph. pacifica desselben Autor zur Aufstellung zweier neuen Gattungen 0 phio oer amis und Op ^^o -s o;?a Veranlas- sung geben. Die Ophiolepis imbricata M. Tr. (= Oph. tessellata Lym.) ist von unserem Verf. schon früher in einem besonderen, hier beibehaltenen Gen. Ophioplocus abgetrennt. Ebenso sind auch die schon früher von Lüt- ken ausgeschiedenen Gattungen von unserm Verf. auf- genommen. In ähnlicher Weise hat Verf. von dem Gen. Amphiura Forb., das auf die Verwandten der A. filifor- mis 0. Fr. Müll, beschränkt wird, die neuen Gattungen 0 j)}i i o p hr a (j mu s (mit Amph. Wurdemani Lym.), Ophiocnida (mit Araph. hispida Lütken, A. scabriu- 64 Leuckart: Bericht üb. d. Leist. in d. Natureceschichte Scilla Ltitk., A. neapolitana Sars^ und Ophiopholis A. Ag. (mit Ampli. cordifera Lym. = A. elongata Liitk.) abge- trennt. Die Diagnosen der neuen Gen. lassen wir hier folgen : Ophio cer amus Lym. Disk covered with radial shields and stout scales, none of which are surrounded by a belt of small ones. Over the base of each arm a small notch in the disk. Genital sca- les concealed. Teeth, Tooth-papillae. Mouth papillae. Side mouth- shields small and not meeting within. Arm-spines arranged along the outer edge of the side arm - plates. ISTo supplementary pieces to te Upper arm-plates. Two genital slits, beginning outside the mouth- shields. OphioZ'Ona Lym. Disk covered with radial shields and stout scales, each larger one, above, being surrouded by a belt of smaller ones. Over the base of each arm a small notch in the disk. Ge- nital scales thick and conspicuous. Teeth. No tooth-papillae Mouth- papillae. Side mouth-shields wide and nearly or quite meeting with in. Arm-spines arranged along the outer edge of side arm-pla- tes. No supplementary pieces to the up^Der arm-plates. Two genital slits, beginning at the side's of the mouth-shields. 0 ph i ophr agmus Lym. Disk small and delicate, furnished with uncovered radial shields and covered with naked scales ; the scales along the edge of the disk are turned up, so as to make a little fence. Teeth. No tooth-papillae. Six mouth-papillae to each angle of the mouth. Arms slender, even, more or less flattened. Arm-spines short and regulär, arranged along the sides of the side arm-plates. Ophiocnida Lym. Disk small and dehcate, furnished wäth uncovered radial shields; its coat of naked, overlapping scales, is beset with small thorns. Teeth. No tooth-papillae. Six mouth-pa- pillae to each angle of the mooth. Arms slender, even, more or less flattened. Arm-spines short and regulär, arranged along the sides of the side arm-plates. Two genital slits to each interbrachial space. Hemipkolis A. Ag. Disk, above , covered with rounded, rather thick scales, and wäth large radial shields ; below nacked. At the base of each arm disk slightly indented. Teeth. No tooth- papillae. Two mouth-papillae to each angle of the mouth. Side mouth-shields touching each other, so as to from a continuous ring round the mouth. Three short tapering arm-spines. Two genital slits, beginning outside of the mouth-shields. Li Betreff des Gen. Ophiocoma Ag. hebt Verf. hervor, dass Oph. bidentata und Oph. Nilssonii M. et Ti'. kein Artenrecht zu be- der niederen Thiere während der J. 1864—1865. 65 anspruchen hätte. Oph. variabilis Gr. sei identisch mit Oph. Schön- leinii, die selbst wiederum eine Varietät von 0. erinaceus M. Tr. (= 0. tartarea Lym.) zu sein scheine. Ebenso hält Verf. dieOphio- coma dentata M. Tr. für ein halbwüchsiges Exemplar von 0. echi- nata Lmk. (= Oph. crassispina M. Tr. und 0. serpentaria M. Tr.). Oph. dentata Lütk. soll mit Oph. brevipes Lütk. identisch sein. Ebenso wird Ophiocoma arctica M. Tr. zu Ophiacantha spinulosa M. Tr. gezogen, Ophiura rosularia Gr. zu Ophiacantha serosa M. Tr., Ophiolepis scolopendrica M. Tr. zu Ophiura (Ophiopholis Lym.) bellis Johnst., Ophiothrix caribaea Lütk. und Oph. Kroyeri Lütk. zu Oph. violacea M. Tr. Für Ophiopholis bellis Lym. und Astrophyton Agassizii Stimps. vergl. ferner die hübschen Abbildungen in Agassiz seaside studies p. 115—120. Nach Norman (1. c. p. 104 — 115) enthält die briti- sche Küstenfauna 16 Ophiuriden, die sich über 8 Genera vertheilen. Ljungman berichtet (Ofvers. kongl. vetensk. akad. Förhandl. 1864. p. 857. Tab. XV) über Scandinavische Ophiuriden, besonders über Amphiura tenuisinna n. sp., A. squamata delle Ch., A. norvegica n. sp. und Ophiactis clavigera n. sp. Ophiura affinis Lütk. wird mit Oph. Nor- manni Hodge zusammengestellt. Pelmatozoa. C a r p e n t e r's Abhandlung, researches on the struc- ture, physiology and development of Antedon s. Comatula rosaceus (Proc. roy. Soc. Lond. XIV. 1865. p. 276— 278 Ann. and Mag. nat. bist. Vol. XVI. p. 200— 202) beschäf- tigt sich in dem bisjetzt allein vorliegenden ersten Theile mit der Entwickelung des Kalkskeletes, die viel compli- cirter ist, als man bisher vermuthet hat, insofern nämlich die zuerst vorhandenen 10 Kalkplatten (5 Oralia, 5 Ba- salia), die den primitiven Kelch zusammensetzen — vgl. J. B. 1864. S. 120 — von dem theils zwischen, theils auch vor denselben sich entwickelnde Radialia allmählich überflügelt und verdrängt werden. Das sg. Centrodor- salstück ist das persistirende oberste Stengelglied, das im Laufe der Zeit sich mächtig verbreitert und nicht bloss Archiv f. Naturg. XXXII. Jahrg. 2. Bd. E 66 Leuckart: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte die zu einer kleinen Rosette reducirten Basalia, sondern auch die — zuerst gebildeten — untern Radialia vollstän- dig überdeckt. Das mit der Basalrosette zusammenhän- gende sg. _^Herz'^ ist nichts weniger als ein blutführender Apparat und scheint mit den davon auslaufenden Strän- gen eher eine Beziehung zu dem Skelet zu besitzen. Norman zählt in seinem Verzeichnisse britischer Echinodermen (1. c. p. 100 — ^104) vier Arten des Gen. Comatula (Antedon Fr^minville 1811) auf: Ant. rosaceus Link, A. Milleri Müll., A. Sarsii Dub., A. celticus Barr. III. Coelenterata. Huxley wiederholt seine systematischen und mor- phologischen Ansichten über die Coelenteraten und theilt dieselben nach wie vor in die Classen der Hydrozoa und Actinozoa (mit Einschluss der Ctenophoren). Lectures etc. p. 20. Von den letztern aus glaubt derselbe — durch die Bryozoen — einen Uebergang zu den Molluskoiden statuiren zu können. Die Poriferen werden den Protozoen zugerechnet. A. Agassiz hält die Aufstellung einer besonderen Gruppe der Coelenteraten für ebenso unberechtigt, wie sein Vater, dem ersieh auch sonst in Betreff der Morpho- logie und Systematik der Radiaten vollständig anschliesst. So nicht bloss in den oben schon erwähnten Untersu- chungen über Echinodermen und den Seaside studies, sondern namentlich auch in der von ihm herausgegebe- nen vortrefflichen Monographie über die nordamerika- nischen Acalephen, welche den zweiten Band des lUustrated catalogue of the Museum of compar. Zooiogy at Harvard College (Cambridge 1865, 226 Seiten in gross Quart mit 360 Holzschnitten) ausmacht und in mehr als einer Bezie- hung eine wichtige Bereicherung unserer Litteratur ge- nannt werden darf. M ö r ch möchte unter Bezugnahme auf die Aehn- lichkeit, welche die Medusen mit einer schwimmenden der niederen Thiere während der J. 1864 — 1865. 67 Lima hätten, die Akalephen und die davon nicht abtren- nenden Anthozoen mit den Mollusken vereinigen (!), dafür aber den Coelenteraten die Lumbricinen, Hirudineen, Anneliden, Echinodermen, Nematoden, Tunicaten, Bryo- zoen, Brachiopoden und Rhizopoden überweisen. Annais and Mag. nat. bist. 1865. Vol. XVI. p. 412—414. Die ^^Bemerkungen über Ctenophoren und Medusen" von Claus (Zeitschrift für wiss. Zool. 1864. S. 384— 393. Tab. 37 u. 38) behandeln verschiedene anatomische Ver- hältnisse und werden später noch besonders von uns an- gezogen werden. Clark tritt der Annahme gegenüber, dass die Nes- selkapseln in Zellen entständen, und behauptet, dass diese sg. Zellen blosse Ballen einer amorphen Zwischensub- stanz darstellten. Ann. and mag. nat. bist. 1864. T. XIV. p. 396. 1. Ctenophora. K ö 1 1 i k e r macht einige Mittheilungen über den feineren Bau der Ctenophoren (Bericht u. s. w. Wrzb. naturw. Ztg. Bd. V. S. 7), namentlich über die Structur der Gallertsubstanz , die, wenn auch in Manchem (Vor- kommen von Spindel- und sternförmigen Zellen, so wie feinerer und stärkerer geschlängelter Fasern) derjenigen der höhern Schirm quallen ähnlich, doch dadurch ein an- deres Gepräge und eine höhere Stellung erhalte, dass sie namentlich in der oberflächlichen Körperlage und um die verdauende Höhle herum, aber auch in radialer Rich- tung von zahlreichen kernhaltigen Muskelfasern durch- zogen wird. Bei Bolina und Idyia fand Verf. an den Chymuskanälen von Zeit zu Zeit Stigmata, die von flim- mernden Zellen begrenzt waren und vielleicht mit den Genitalschläuchen einen Zusammenhang besitzen. Dass die sg. Ganglien und Nerven wirklich die gewöhnlich ihnen zugeschriebene Bedeutung haben, möchte Verf. bezwei- feln, da sie — was Ref. für die fast wie quer gestreifte Muskelfasern mit ribi-illärer Textur aussehenden Nerven- 68 Leuckart: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte Stämme bestätigen kann — in deutlich zuckender Bewe- gung gesehen wurden. Claus spricht sich über die geometrischen Verhält- nisse desCtenophorenbaues in wesentlich derselben Weise aus, wie es Ref. bei Gelegenheit des darauf bezüglichen Aufsatzes von Fr. Müller (J. ß. 1861. S. 201) gethan hat, und bemerkt dann in Betreff des Gehörorganes, dass das die Otolithen einschliessende Säckchen keine geschlossene Blase darstelle, sondern von breiten hya- linen Fasern gebildet scheine, welche der Länge nach an einander liegen und an der Spitze aus einander wei- chen. (So nach Untersuchungen bei Cydippe pileus. Ref. hat inzwischen bei einer kleinen noch unreifen Nizzaer Cydippe dasselbe Gebilde untersucht und das Säckchen hier aus vier radiär gestellten Blättern bestehend gefun- den, die wie die Kelchblätter einer ßlüthenknospe an einandar schliessen und durch Druck sich vielfach strei- fenförmig schlitzen.) Der unterhalb dieses Organes gele- gene sog. Ganglienknoten liess weder Ganglienzellen noch austretende Nerven erkennen, so dass die nervöse Natur desselben zweifelhaft blieb. Eine 2 Mm. lange Otenophorenlarve mit schon angelegten Senkfäden besass in der Nähe des hinteren Körperpols zwei Kränze von Schwimmplatten. (Auch Wright beschreibt eine Cte- nophorenlarve mit Flimmergürtel statt der Rippen, J. B. 1858. S. 200). Eine zweite kugelförmige Larve mit einem uniformen Wimperüberzuge auf der mit Nesselorganen dicht besetzten Haut, mit vorstülpbarem Magenrohre und vier tentakelartigen Filamenten in der Tiefe des Leibes ge- hört sonder Zweifel (wie Sicyosoma Gegenb. und CalH- phobe Busch) zu den Polypen. Auch A. A g a s s i z veröffentlicht in seiner hübschen Monographie der Nordamerikanischen Akalephen, deren erster Abschnitt (p. 7 — 40) den Ctenophoren gewidmet ist, zahlreiche Beobachtungen über die Entwickelungs- geschichte dieser Thiere, deren Werth wir um so höher veranschlagen müssen, als dieselben Eier und Larven bekannter Abstammung betreffen und bei der Mehrzahl der niederen Thiere während der J. 1864 — 1865. 69 der Arten (Bolliia alata, Mnemiopsis Leidyi n., Mcrtensia Ovum, Pleurobrachia rhododactyla, Idjia roseola) bis zum vollen Abschluss der Metamorphose fortgeführt sind. Die Eientwickelung wurde nur bei Pleurobrachia (Cydippe) rhododactyla beobachtet, deren Embryonen bereits bei der Geburt im Wesentlichen die Bildungsverhältnisse des spä- teren Thieres besitzen. Nur in sofern findet sich ein Unterschied von den erwachsenen Quallen, als die kur- zen Flimmerrippen (wie auch bei anderen Arten) nur auf das aborale Segment des Körpers beschränkt sind und paarweise sg dicht neben einander stehen, dass de- ren zunächst nur vier vorhanden zu sein scheinen. Die Anlage der Flimmerrippen gehört zu den frühesten Bildungsvorgängen, die überhaupt zur Beobachtung kom- men. Sie treten mit dem Gehörorgane (Auge Ag.) auf und lassen sich schon zu einer Zeit unterscheiden, in der sonst noch keinerlei innere Organe vorhanden sind. Magen und Leibeshöhle (Ambulacralhöhle Ag.) entstehen unabhängig von einander und treten erst späterhin, wenn die letztere bereits ihre ursprüngliche Form verloren hat, mit einander in Zusammenhang. Die Tentakel bilden sich als einfache cylindrische Auswüchse, an denen dann später die Seitenzweige hervorknospen. Sie wachsen so rasch, dass sie noch während des Eilebens das Dop- pelte der Körperlänge erreichen. Bei Mertensia ist die nachembryonale Entwickelung eben so wenig auffallend, wie bei Cydippe. Aber anders bei den geflügelten Rip- penquallen (Bolina, Mnemiopsis), die nach den Beobach- tungen unseres Verf.'s in der Jugend auffallender Weise den jungen Cydippen so ähnlich sehen, dass sie kaum davon unterschieden werden können. Nicht bloss, dass ihnen die späterhin bekanntlich fast bilaterale Bildung einstweilen noch vollständig abgeht, auch darin spricht sich diese Uebereinstimmung aus, dass beide Formen den gleichen Tentakelapparat besitzen. Erst nach län- gerem Larvenleben beginnt die Umgestaltung. Die Rip- penkanäle wachsen in ungleicher Weise, die einen mehr, die anderen weniger, und mit ihnen nehmen dann auch 70 Leuckart: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte die einzelnen Radien eine differente Bildung an. Die den stärker wachsenden Gefässen angehörenden Radien — die übrigens bei den verschiedenen Formen zu den Tentakeln eine verschiedene Lage haben — erheben sich über die MundöfFnung und entwickeln sich zu flügei- förmigen Lappen, während die Tentakel selbst ihr Wachsthum einstellen und schliesslich zu kleinen Knö- pfen werden, an denen freilich immer noch einige kurze fadenförmige Seitenzweige in dieser oder jener Anord- nung (bei Bolina und Lesueuria quastenartig, bei Mne- miopsis zweizeilig ) persistiren. Die äussere Körper- oberfläche ist bisweilen mit gruppenweis zusammenge- häuften Nesselkapseln versehen. Die schlingenförmigen Anastomosen der Rippengefässe entstehen erst nach der Anlage der Flügel, wie denn auch bei der (beständig tentakellosen) Idyia Anfangs die Verästelungen der Rip- penkanäle fehlen. Auffallend ist bei letzterer auch die Weite der radialen Aussackungen der Leibeshöhle, die auf den Querschnitten Anfangs fast das Bild eines acht- strahligen Polypen gewähren. Für das Nähere müssen wir, wie auch für die Charakteristik der einzelnen For- men, auf das Original verweisen. Im Ganzen führt unser Verf. 20 Arten auf, acht Lobatae (4 Bo- hnen, 2 Mnemiopsiden, 1 Lesueuria, 1 Ocyroe), fünf Saccatae (1 Mer- tensia, 2 Pleurobrachien, 1 Janira, 1 Dryodora), sechs Eurystomeen (1 Beroe, 4 Idyien, 2 Idyiopsis), die zum grossen Theile ausführlich beschrieben sind. Als neu bezeichnet Verf. Bolina microptera (= B. septentrionalis Ag.), Mnemiofsis Leidyi und Lesneuria hyboptera. Die beiden letztgenannten Genera werden auf Grund genauerer Unter- suchung aus der Familie der Mnemilden entfernt und den Boliniden zugesellt. 2. H y (1 r 0 m e d u s a e. Kölliker liefert ein Verzeichniss der von ihm an der Westküste Schottlands im Firth of thc Clyde beob- achteten (21) Ilydromcdusen mit zahlreichen meist die äussere oder innere Organisation betreffenden Bemer- kungen und einem Excurse über den Bau der Bindesub- stanz (Bericht u. s. w. Wrzb. naturw. Ztg. Bd. V. ö. 1— -6). der niederen Thiere während der J. 1864 — 1865. 71 Von letzterer unterscheidet Verf. mehrere Formen, eine zellige Bindesubstanz, welche die Tentakelachse zahlrei- cher Hydroidpolypen und Medusen (der Aeginiden u. a.) durchzieht und eine Fortsetzung des inneren Leibes- epithels darstellt, die man irrthümlicher Weise nicht selten für contractu gehalten hat — die Contractionen dieser Tentakel hängen überall von einer unter dem äusseren Epithel gelegenen Muskelschicht ab — , die homogene gallertige Bindesubstanz, die der Zellen entbehrt, aber oft- mals von Fasern durchzogen ist und (v^ie schon lange vor Claus von Ref. beobachtet worden) durch Abscheidung zwischen Ectodern und Endodern entsteht, und schliess- lich die nur bei den höheren Medusen (Rhizostoma, Aurelia, nicht Cyanea) vorkommende einfach gallertige Binde- substanz mit runden, zackigen oder sternförmigen Zellen neben den Fasern. De Filippi's Abhandlung „sopra due idrozoi'^ (Mem. della Reale Accad. delle sc. di Torino 1865. T. XXIII, 13 S. in gross Quart mit 2 Kupfertafeln) betrifft das Me- dusen-Gen. Eleutheria und einen neuen Hydroidpolypen aus der Familie der Corynoiden. Acalephae. Noschin macht (Bullet. Acad. imp, des sc. de St» Petersbg. T. VIII. p. 218 mit Abb.) einige Mittheilungen über die schw^ärmenden Larven von Rhizostoma Aldro- vandi, und erwähnt dabei, dass die innere Haut derselben acht vorspringende Längsfalten bilde, aber weder „Ca- näle^ (Frantzius) , noch „solide Stränge'^ (Semper) er- kennen lasse. Die Angabe, „dass bei den Rhizostomen- Larven sich die äussere und innere Haut fast unmittel- bar berühren, und man also nicht von einer ausgebil- deten Leibeshöhle sprechen dürfe, da solche nur in der Anlage vorhanden sei" ist Ref. unverständlich und wird nur desshalb angezogen, weil Verf. später zu beweisen hofft, „dass dieses bei den meisten Coelenteraten der Fall sei." (Die Leibeshöhle der Coelenteraten liegt be- 72 Leuckart: Bericht ül). d. Leist. in d Naturgeschichte kanntlich nicht zwischen Ectoderm und Entoderm, son- dern wird von letzterm umschlossen.) Die bei den hydroiden Jugendzuständen der echten Akalephen in den Leibesraum vorspringenden Längs- wülste, die von früheren Beobachtern gelegentlich als Gefässe in Anspruch genommen wurden, bilden nach den Untersuchungen von Clark (Amer. Jour. Sc. and Arts 1864. T. XXXVII. p. 63) einen Theil des bei diesen Thie- ren sehr kräftig entwickelten Muskelapparates. Die Ordnung unserer Akalephen, die früher bloss die Rhizostomiden und Medusiden umfasste, ist in der jüngeren Zeit bekanntlich mehrfach mit noch anderen Formen bedacht worden. So von Huxley und seinen Nachfolgern mit der Lucernariaden, und von Agassiz mit den Aeginiden. In der schon mehrfach erwähnten Monographie der nordamerikanischen Akalephen, die wir dem Jüngern Agassiz verdanken, wird unsere Gruppe in einem noch weiteren Umfang genommen , indem ihr auch die G eg enbaur'schen Trachynemiden, die Verf. als jugendliche Circen wiedererkannt haben will , so wie die Geryoniden zugerechnet werden, beide als Fa- milien einer gemeinschaftlichen, von den Aeginiden (Ha- plostomeae) verschiedenen Unterordnung der Trachynemi- dae, der auch die Gen. Persa und Aglaura zugehören sol- len. Die Starrheit des Schirmes und der Tentakel werden, wie die directe Entwickelung als Gründe für diese Stel- lung angeführt. Interessant ist die Angabe, dass der Mundstiel der Circen eben so allmählich, wie der der Geryoniden aus der Tiefe des Schirmes hervorwächst. Von den (p. 40 — 64) als nordamerikanisch angeführt 29 Arten — 2 Rhizostomeen, 14 Medusiden (Semaeostameen Ag.), 3 Haplostomeen, 5 Trachymeniden, 5 Lucernariaden — werden nur Dactylometra quinquecirra (Des.), Cam- panella paohyderma n. sp. , Trachynema camschaticum (Less.) und T. digitale (Fab.) genauer beschrieben. Cyanea arctica Per. (= C. Postelsii Stimps.) dürfte vielleicht von allen Scheibenquallen die grosseste sein. Verf. maass Exemplare, deren Scheibe TVa' im Durchmesser hatte und deren Tentakel bis 120' der niederen Thiere während der J. 1864 — 1865. 73 Länge besassen. Dactylometra quinquecirra wird regelmässig von klei- nen Fischen (Clupeiden) begleitet, die unter dem Schirme der Meduse Schutz und Nahrung suchen, aber selbst auch gelegentlich von dem gefrässigen Räuber verzehrt werden. Campanella pachyderma hat — abweichend von dem gewöhnlichen Verhalten der Aeginiden — gefässartige Radialkanäle mit Ririggefäss und einen ziemlich langen rüsselförmigen Magen. Die vier Tentakel zeigen eine basale An- schwellung mit Pigment und einfachem Otolithen. Die'Genitalien von Tachynema (Circe) digitale hängen unter der Form von langen Blindschläuchen aus der Tiefe der Glocke bis auf den Magen herab. Die Randkörper der Lucernariaden haben, wie schon Clark beobachtete, bei den Jugendformen genau die Beschaffenheit von Tentakeln. Norman beschreibt die schon im J. B. für 1862. S. 216 erwähnte neue Meduse unter dem Namen Cyaiica imporcata. Nat. bist. Transact. of Northumberl. and Dur- ham Vol. I. 1865. p. 11 mit Abbild. Stein macht Mittheilungen ^über die Quallen der Ostsee" (Medusa aurita , Cyanea capillata) , Sitzungsber. der Gesellsch. Isis. Jahrg. 1864. S. 15— 19. S e m p e r erwähnt in seinem Reiseberichte (Zeit- schrift für wiss. Zool. ßd. XIV. S. 426) zweier neuer Charybdeiden, von denen die eine sich durch eine höchst^ eigenthümliche Bildung der Geschlechtsorgane auszeich- net. Zur Zeit der Geschlechtsreife treten hier nämlich Fortsätze der Scheibensubstanz in die Nebentaschen des Magens ein, welche die Innenwand derselben vor sich hertreiben und allmählich in förmliche kleine Bäumchen auswachsen, unter deren Ueberzuge sich dann die Ge- schlechtsstoffe entwickeln. unter den Namen Medusites deperditus und M. an- iiquus beschreibt Haeckel (Zeitschrift für wiss Zool. Bd. XV. S. 504— 514. Tab. XXXIX) die Abdrücke zweier fossiler Medusen von ziemlich ansehnlicher Grösse, deren letztere als eine acraspete oder phanerocarpe Form ge- deutet wird, während die erstere, die schon von Beyrich beschrieben ist, wahrscheinlich eine craspedote oder cry- ptocarpe Art darstellt. (Auch in dem grossen Medusen- werke Agassiz's wurde eine fossile Meduse aus dem 74 Leuckai't: Bericht üh. d. Leist. in d. Naturgeschichte. Heidelberger Museum erwähnt, auf die Verf. durch meinen Onkel Fr. S. Leuckart aufmerksam gemacht wurde.) Hydroidea. Wir haben in unseren Berichten schon bei verschie- denen Gelegenheiten auf die grossen Schwierigkeiten hingewiesen, die der beschreibenden Zoologie aus der eigenthümlichen Lebensgeschichte der Hydroiden er- wachsen. Die einseitige systematische Betrachtung der gymophthalmen oder craspedoten Discophorenist unzurei- chend, da sie einen grossen Theil der Hydroiden (die Formen mit sessilen Geschlechtsthieren) ausschliesst, und die getrennte Behandlung der medusoiden und hydroiden Entwickelungszustände ersclieint als ein Nothbehelf, der wohl geduldet aber nicht gerechtfertigt werden kann. Unter solchen Umständen bleibt nur übrig, die beiderlei Zustände mit einander zu combiniren, wobei dann na- türlich der Schwerpunkt der Betrachtung mehr den po- lypoiden Formen, als den in ihrer Entwickelung so ausser- ordentlich wechselnden medusoiden zugewandt wird. Ref. hat eine derartige Behandlung von jeher als die natür- lichste betrachtet (J. B. 1856. S. 233 u.a.a. O.) und freut sich heute eine Arbeit anziehen zu können, die dieses Princip zum ersten Mal in consequenter Weise zur Geltung bringt. Es ist eine Arbeit von All man, dessen Ver- dienste um die Geschichte der Hydroiden wir schon so vielfach hervorzuheben Gelgenheit fanden. Sie trägt den Titel: on the construction and limitation of Genera among tlic Hydroida und ist in den Annais and Mag. nat. bist. 1864. Vol. XIII. p. 345— -380 (Zusatz ebendas. Bd. XIV. p. 59 und 61) veröffentlicht. Natürlich haben dabei — mit wenigen Ausnahmen — einstweilen nur die- jenigen Arten Berücksichtigung gefunden, die in beiderlei Zuständen bekannt sind. Aber diese sind so vollständig gesammelt, dass wir die Arbeit zugleich als eine syste- matische Zusammenstellung unserer heutigen Kenntnisse über die Entwickelungsgeschichte der Hydroiden benutzen der niederen Thiere während der J. 1864—1865. 75 können. (Einstweilen liegen übrigens mir die auf diese Weise bearbeiteten Tubiilarien und Campanularien vor.) Die Inconvenienzen einer doppelten Nomenclatur sind da- durch beseitigt, dass der Verf. überall den älteren Benen- nungen— sei es der Polypen, sei es der Medusen — den Vorzug gegeben hat. Die Arten sind bloss namentlich aufgeführt, die Genera aber sämmtlich von dem gleichen Gesichtspunkte charakterisirt, so dass unsere Kenntnisse auch nach dieser Richtung hin beträchtlich gefördert werden. Trotzdem sehen wir uns — aus räumlichen Gründen — ausser Stande, in unserm Berichte viel mehr als eine Uebersicht der von unserem Verf. berücksichtig- ten Genera zu geben und derselben die Diagnosen der neuen Geschlechter anzufügen. I . Tubulariae. 1. Farn. Clavidae. Gen. Clava Gmel. (7 Arten, sämmtlich mit sessilen Geschlechtsthieren), Tubiclava Allm. (1 Art mit sessilen Ge- schlechtsth.), Campaniclava n. sp. (1 Art, C. cleodorae Gegenb. mit freien Geschlechtsth.), Turris Less. (1 Art, T. neglecta Forb-., freies Geschlechtsthier, dessen Hj'droidzustand als Clavula Gossii Wr. be- schrieben wurde), Cordylophora x\llm. (2 Arten mit sessilen Ge- schlechtsth.), Corydendrium van Ben. (1 Art mit freien Geschlechtsth.). 2. Fam. Podocorynidae. Stylactis n. gen. (= Podocoryne Sars p. p. mit St. fucicola S. und St. Sarsii Allm. = Pod. carnea S., Lwei Arten mit sessilen Geschlechtsth.), Podocoryne Sars (2 Arten mit freien Geschlechtsth.), C orynopsis n. gen. (C. Alderi Hodge mit freien als Bougainvillia beschriebenen Geschlechtsth.), Dipliira Greene (= Diplonema Gr. ein freies, mit Steenstrupia verwechseltes Geschlechtsthier , dessen Hydroidzustand mit Coryne fritillaria St. identisch oder doch nahe verwandt ist). 3. Fam. Hydractinidae. Hydractinia van Ben. (2 Arten mit sessilen Geschlechtsth.), R hizocl i n a n. gen. (Rh. areolata Aid. mit freien Geschlechtsth.). 4. Fam. Laridae. Lar Gosse (1 Art mit noch unbekanntem Geschlechtsth.). 5. Fam. Corynidae. Coryne Gartn. (5 Arten mit sessilen Ge- schlechtsth.) , Syncoryne Ehrbg. p. p. (7 Arten, im geschlechtl. Zu- stand = Sarsia Forb.), Zauclea Gegenb. (Z. implexa, im Hydroidzu- stande als Coryne implexa Aid. = C. Briaraeus Allm, beschrieben), Corynitis M'Cr. (1 Art mit freien Geschlechtsth.), Candelabrum Bl. 76 Leuckart: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte ( 1 Art = Lucernaria phrygia Fabr. = Myriothela arctica Sars mit ses- silen? Geschlechtsth.). 6. Fam. Pennaridae, Vorticlava Aid. (2 Arten mit noch un- bekannten Geschlechtsth.), Acharadria Wr. (1 Art mit noch unbe- kannten Geschlechtsth.), Heter actis n. gen. (mit der medusen- tragenden Corymorpha? annulicornis Sars), Stauridium Duj. (St. pro- ductum mit vierstrahligen Medusen), Cladomena Duj. (Cl. radiatum mit achtstrahligen Medusen), Pennaria Goldf. (2 Arten mit freien Geschlechtsth.), Globiceps Ag. (1 Art mit freien Geschlechtsth.). 7. Fam. Clavatellidae. Clavatella Hincks (Cl. prolifera mit Elentheria Krohn non Duj.). 8. Fam. Eudendridae. Eudendrium Ehrbg. (11 Arten mit sessilen Geschlechtsth.) , Atractylis Wr. p. p. (3 Arten mit sessilen Geschlechtsth.), Bimeria Wr. (I Art mit sessilen Geschlechtsth.), Garveia Wr. (1 Art = Eudendrium bacciferum Allm,, mit sessilen Geschlechtsth.), H e t er oco rdyl e n. gen. (//. Conybearei n. sp. mit sessilen Geschlechtsth.), Perigonimus Sars (8, zum Theil früher mit Atractylis vereinigte Arten mit freien Geschlechtsth.), Bougainvillia Less. (3 Arten, deren Hydroidzustände früher als Eudendrium oder Margeiis beschrieben wurden). 9. Fam. Dicorynidae. Dicoryne Allm. (1 Art mit sessilen Geschlechtsth.). 10. Fam. Tubularidae. Tubularia L. p. p. (enthält mit Ein- schluss von Parypha und Thamnocnidia Ag. 12 oder 13 sichere Ar- ten, sämmtlich mit sessilen Geschlechtsth.), Ectopleura Ag, (1 Art mit freien Geschlechtsth.) , Hybocodon Ag. (1 Art mit sessilen Ge- schlechtsth.), Corymorpha Sars p. p. (2 Arten mit freien Geschlechts- thieren, die nur einen Eandfaden tragen), Amalthea Schm. (enthält 3 Corymorphaarten mit vier Tentakeln an den freien Geschlechts- thieren), M onocanl o s n. gen. (M. glacialis Sars, M. pendula Ag., Corymorphen mit sessilen Geschlechtsth.), Nemopsis Ag. (1 Art mit freien Geschlechtsth.), Acaulis Stimps. (1 Art mit freien Geschlechts- thieren). II. Campanulariae. 1. Fam. Campanularidae. Campanularia Lam p. p. (incl. Clytia p. p. und Platypyxis, fünf sichere Arten mit Eucope-Medu- sen), Obelia Per, (4 Arten, deren Hydroidzustände als Laomedea beschrieben sind), Laomedea Lam. p. p, (9 Arten mit sessilen Ge- schlechtsth.), Hincksia Ag. (1 Art), Gonothyraea n. gen. (G. Lo- veni Allm., G. gracilis Sars mit sessilen Geschlechtsth.) , Trichydra Wr. (1 Art mit noch unbekannten Geschlechtsth.), Calycella Hincks (4 Arten mit sessilen Geschlechtsthieren, deren Inhalt schliesslich in der niederen Thiere während der J. 1864—1865. 77 eine Acrocyste entleert wird), Campanulina van Ben. (2 Arten mit freien Geschlechtsth.) 2. Farn. Aequoridae. Zygodactyla Brdt. (Z. vitrea Gosse, die einzige Aequoride bekannter Abstammung.) 3. Farn. Thaumantidae. Thaumantias Gegenb. (Th. incon- spiciia Forb., deren Hydroidzustand nach Wright mit Campanu- laria raridentata Aid. nahe verwandt ist.) 4. Farn. Leptoscyphidae. Leptoscypkus n. gen. (L. tenuis All. mit Lizzia-artigen Medusen), Lafoea Lam. (4 Arten mit freien Geschlechtsth.) 5. Fam. Lineolaridae. Lineolaria Hincks (1 Art mit noch unbekannten Geschlechtsth.). Als Probe der von unserem Verf. geübten Behandlung lasse ich hier die Diagnosen der neu aufgestellten Genera folgen. (lieber die Terminologie des Verf. vgl. die früheren Berichte.) Rh iZ'O cline Allm. Coenosarc forming an adherent Stratum supported by a solid chitinous expansion. Polypites developed at intervals from the free surface of the coenosarc ; tentacles filiform, in a Single verticil round the base of a conical metastome. Gono- phores phanerocodonic, sessile on the free surface of the coenosarc. Umbrella, at the time of liberation, deep bell-shaped; manubrium large, with a four-lipped mouth, but not extending beyond the margin of the umbrella; four radiating canals continued distally by four marginal tentacles with bulbous bases; three shorter tentacles developed in each interradial space. Heter actis Allm. Polypite solitary, born on the summit of a simple rooted hydrocaulus; two verticils of tentacles, a proxi- mal and a distal ; the tentacles composing the proximal verticil long and annulated, those composing the distal verticil short and capitate. Gonophores phanerocodonic, borne upon peduncles, which arise from the body of the polypite at the distal side of the proximal verticil of tentacles. Umbrella in the form of a shallow bell, with four ra- diating canals, one large marginal tentacle and three rudimen- tal ones. Heter ocordylus Allm. Coenosarc consisting of a simple or branched hydrocaulus, which arises from a creeping, filiform and ana- stomosing hydrorhiza, the whole invested by a chitinous periderm. Polypites fusiform, with-a single verticil of filiform tentacula round the base of a conical metastome. Gonophores adelocodonic, borne by gonoblastidia, which are depeloped (solely?) from the hydrorhiza ; sporosacs of the ordinary kind, destitute of tentacles and cilia and incapable of locomotion. Monocaulos Allm. Polypite solitary, borne on the sura- 78 Leuckart: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte mit of a simple rooted hydrocaulus ; both hydrocaulus and hydro- rhiza invested by a very delicate periderm ; polypites flask-shaped, with two sets of filiform tentacles, a proximal set longer and thi- cker, and arranged in a single verticil near the base of the poly- pite,' and a distal set shorter and thinner, and scattered over a zone close to the summit of the polypite. Gonophores adelocodo- nic, on simple or branched peduncles, which spring from the body of the polypits at the distal side of the longer tentacles. Gonothyraea Allm. Hydrocaulus branching, rooted by a filiform hydrorhiza; hydrotheca bell-shaped, with entire or serrated margin, and destitute of operculum ; tentacula surrounding the base of a large, very contractile metastome. Gonophores adelocodonic. Sporosacs in the form of imperfect Medusae (meconidia), carrying round the rudimental codonostome a circle of filiform tentacula, and, when mature, supported on the summit of the gonangium, where they lie entirely external in its cavity. Leptoscyphus Allm. Hydrocaulus simple or branchmg, attached by a creeping filiform hydrorhiza; hydrothecae with an operculum composed of converging lanceolate segments. Polypites cylindrical when extended; tentacula surrounding the base of a co- nical metastome. Gonophores phanerocodonic. Umbrella, at the time of liberation, deep bell-shaped or conical; manubrium pendent from a conical projection from the roof of the umbrella, of mode- rate size, with the mouth surrounded by four short capitate tenta- cula • rakiating canals four, each terminating distally in a bulb, without evident ocellus, each bulb giving origin to a Cluster of two or three tentacles ; a single marginal tentacle with a bulbous base is also developed from the centre of each interradial space. Den auf diese Arbeit bezüglichen Nachträgen (1. c.) entneh- men wir die Notiz, das s Verf. den Namen Heteractis -weil schon m der Botanik vergeben - in Heterostephanus verwandelt wissen will. Für Candelabrum wird die Sars'sche Benennung Myriothela restituirt, unter der uns zum ersten Male eine richtige Darstellung vom Baue und der Natur des betreffenden Thieres geboten wurde. Auch die systematische Stellung des Thieres wird verändert; es dürfte eher den Tubulariden als den Coryniden zugehören und am besten neben Acaulis einzuschalten sein. Ebendas. (p. 57-61) giebt AI Im an auch noch die Beschrei- bungen einiger neuer Arten {Perigonimns vestitns, Bovcjainvillia fru- ticosa, im Hydroidzustande nahe mit B. ramosa verwandt, Tubuln- ria humilis, T. attenuata und Campannlina repens), so wie Beschrei- bung und Abbildung des schon oben charakterisirten Gen. Hetero- cordyla. In Betreff der von Coryne implexa aufgeammten Zanclea der niederen Thiere während der J. 1864 — 1865. 79 wird (p. 63) raitgetheilt, dass die Nesselknöpfe an den Tentakeln dieser Meduse während der Schwimmbewegung in Form von langen Fäden hervorragen . und durch einen aufsitzenden Schopf zarter Flimmerhaare in beständiger Vibration erhalten werden. Auch A. Agassiz hält es für DÖthig, bei der Clas- sification der Hydroiden die Beschaffenheit des sg. Hy- drariums in gleicher Weise, wie die der Geschlechtsthiere zu berücksichtigen. Nach diesen Principien ist denn auch das System entworfen, das er den von ihm beobachteten nordamerikanischen Hydroiden (North American Acale- phae 1. c. p. 64 — 198) zu Grunde legt. Es sind — nach Ausschluss der von Prof. Agassiz bekanntlich gleich- falls den Hydroiden (Subord. Tubularida) zugerechneten Siphonophoren — mehr als 130 verschiedene Arten, die hier aufgezählt und zum grossen Theile vollständig, na- mentlich auch mit Berücksichtigung der Abstammung und Metamorphose, beschrieben werden. Der letzten hat der Verf. — wie schon seine Mittheilungen über die Entwickelungsgeschichte und die Vermehrung der Rand- fäden beweisen (J. B. 1862. S. 232) — eine besondere Aufmerksamkeit geschenkt, was um so dankenswerther erscheint, als darüber bisjetzt verhältnissmässig erst wenig bekannt war. Wir werden bei der Aufzählung der von unserem Verf. ausführlicher beschriebenen Arten Gele- genheit finden, die wichtigsten der hierüber festgestellten Thatsachen anzuziehen, erwähnen aber in Betreff dieser Arten schon vorher, dass deren grössere Mehrzahl — auch der neu aufgestellten Genera — bereits durch die Con- tributions to the nat. bist. United states T. IV (J. B. 1862. S. 235) seines Vaters bekannt geworden ist. 1. Subord. Sertulariae Ag. Fam. Oceanidae Esch. (non Gegenb.). Die freien Medusen haben im ausgebildeten Zustande eine ziemlich flache Glocke mit dün- nen hohlen Eandfäde n, vier Radiarkanäle und einen kurzen Magen. Gehörkapseln. Das Hydrarium hat geringelte oder gestielte Am- men. (Dürfte den grossesten Theil der Geg enbau r'schen Eucopi- den umfassen.) Oceania languida A. Ag. Hat bei der Geburt nur zwei Rand- fäden und zwei Tentakelstummel, neben denen jederseits ein Oto- 80 Leuckart: Bericht üb. d.Leist. in d. Naturgeschichte lithenbläschen vorhanden ist. Die letztern vermehren sich während der Bildung neuer Tentakel durch eine Art Knospung. Eucheilota ventricularis McCr. Die Seitencirren der Tentakel entstehen erst nach Auswachsen der letztern. Euch, duodecimalis A. Ag. Nimmt während der Ausbildung der (weiblichen) Geschlechts- organe eine so abweichende Gestalt an, dass man die Art vielleicht generisch abtrennen muss. Clytia bicophora Ag. Hat Anfangs vier Bandfäden und acht Otolithenblasen an der fast kugelförmigen Glocke, nimmt aber spä- ter während der Vermehrung der Anhänge (16 Fäden, 16 Kandkör- per) eine so abweichende Gestalt an, dass — darnach zu urtheilen — die von Gegenbaur beschriebenen Eucope campanulata, E. thau- mantioides, E. affinis wahrscheinlich derselben Art angehören. Farn. Eucopidae Gegb. (p.p., umfasst die Arten des Medu- sengenus Tintinnabulum Dal.). Die polypoiden Zustände zeigen oft eine grosse Aehnlichkeit, während die Geschlechtsthiere auffal- lend verschieden sind oder doch wenigstens im Verlaufe der weite- ren Metamorphose verschieden werden. Stammen von Laomedea ab. Eucope diaphana Ag. Vermehrt die Anfangs nur in 24facher Anzahl vorhandenen soliden Tentakel bis auf etwa 300, während die Zahl der Randbläschen (8) unverändert bleibt. Mit der Ausbildung der Scheibe tritt später auch ein Segel auf, das Anfangs fehlte. Stam.mt von einem mit Laomedea geniculata Auct. verwandten Hydroidpolypen ab. Euc. alternata n. sp. (= Thaumantias diaphana juv. Ag.), Euc. polygena n. sp. , Euc. parasitica n. sp, , Euc. pyriformis n. sp. (= Laom. gelatinosa Leidy), Euc articulata n. sp., Euc. (?) fusiformis n. sp., wird schon mit 48 Tentakeln geboren. Obelia commissuralis McCr. mit 16 Tentakeln bei der Lösung von Laom. geniculata Stimps. Fam. Aequoridae. Rhegmatodes A. Ag. mit einer grösseren Zahl von langen Randfäden, als Radiärkanälen. Rh. tenuis A. Ag. mit einigen 30 Ra- diärkanälen und kaum doppelt so vielen langen Randfäden, 3—4'' gross ; Rh. floridianus Ag. mit etwa 20 Radiärkanälen und 60 Rand- fäden. Stomobrachium tentaculatum Ag. mit 12 Radiärkanälen und etwa 30 - 40 Tentakeln zwischen je zwei derselben. Halopsis A. Ag. mit sog. zusammengesetzten Augen (d. h. mehreren Otholithen in derselben Randkapsel), H. ocellata n. sp. hat bis zu einer Grösse von 1" Scheibendurchmesser nur vier Tentakel, bei Vf.," aber bereits deren 12. In der Jugend ist die Glocke un- gewöhnlich hoch, mit 8 entwickelten Tentakeln, 8 Tentakelstummeln, zu deren Seite im erwachsenen Zustande je ein Cirrus angebracht der niederen Thiere während der J. 1864—1865. 81 ist, und vier Randbläsclien zwischen je zwei Radiärkanälen. Bei den ausgewachsenen Formen findet man einen dichten Kranz von Ten- takeln und ebenso viele Girren am Scheibenrande, f/. cmciala n. sp. mit drei Randkörpern zwischen je zwei Radiärkanälen und weni- ger zahlreichen Tentakeln. Von H. ocellata wurden mitunter Exem- plare mit zwei Mundöffnungen gesehen (vielleicht erste Andeutung einer Quertheilung, wie Kölliker sie bei Stomobrachium beob- achtete.) Zygodactyla groenlandica Per. et Les. (= Medusa aequorea Fab.), wächst bis zu 15" im Durchmesser und hat dann nicht selten 100 Radiärkanäle mit 3—4 langen retractilen Tentakeln zwischen je zweien derselben. Die kleinsten Exemplare besassen dagegen kaum die Grösse eines Nadelknopfes. Sie zeigten vier Radiärkanäle und 24 Randfäden. (Die bereits vorhandene Genitalanlage macht übrigens zweifelhaft, ob diese winzigen Medusen in Wirklichkeit zu Zygodactyla gehören.) Z. cvassa n. sp mit nur 42 Radiärkanälen und stark entwickelten Genitalien, Z. cyanea Ag. Crematostoma flava A. Ag. mit einem weiten konischen Ma- gen, der beständig über den Scheibenrand herabhängt. 60—80 Ra- diärkanäle. Aequorea albida A. Ag. Farn. Gery on opsida Ag. mit Eirene coerulea Ag., Tima for- mosa Ag. ;32 lange Tentakel und zahlreiche Tentakelrudimente, zwi- schen denen je ein Randbläschen steht. Die Jugendformen haben nicht bloss weniger Tentakel, sondern auch einen nur kurzen Rüssel und keine Randbläschen. Die Planulae verwandeln sich in eine kleine Campanularia mit Schleier an der Tentakelbasis) und Eutima lim- pida A. Ag. Fam. Pol y o r chidae A. Ag, Charakteristisch sind die zahl- reichen kurzen Seitenzweige an den vier Radiärkanälen (wie bei Olin- dias Müll.) und die in Schlauchform — je zu vier an einem Canale - von der Tiefe der Glockenhöhle herabhängenden Genitalien. Po- lyorchis penicillata (Eschsch.) Fam. Laodiceidae Ag. (= Thaumantiadae Gegenb.). Lafoea calcarata Ag. mit zahlreichen Tentakeln von dreierlei Form und Grösse. Bei der Geburt hat die Meduse einen hohen, fast konischen Schirm und nur zwei Tentakel, die einander gegen- überstehen. Dazwischen zwei Tentakelstummel. Die Polypen des Hydrariuni haben wenige dicke Tentakel und erinnern in anderer Beziehung an die Tubularien, obwohl die Anwesenheit von (aller- dings nur kurzen) Stielen an den Bechern sie als Campanularien er- weist. Die Gonophoren sind von colossaler Grösse und immer nur mit einer reifen Mediisenknospe versehen. Ist die Tentakelzahl der Archiv f. Naturg. XXXII. Jahrg. 2. Bd. F 82 Leuckart: Bericht üb d. Leist. in d. Naturgeschichte Meduse auf 16 gestiegen, dann bilden sich zwischen denselben cir- renförmige Anhänge und schliesslich noch keulenförmige solide Zapfen. Laodicea (= Cosmetira Forb.) cellularia A. Ag. Farn. Melicert idae Ag. (die übrigens nach Jugendform der Medusen und Beschaffenheit des Hydrarium kaum von der vorher- genden Familie getrennt werden können). Gonionemus A. Ag. von Melicertum namentlich durch die Bildung der Genitalien verschieden, die in alternirenden Vorsprüngen an der ganzen Länge der (vier) Radiärkanälen angebracht sind. G. vertens A. Ag. Lebt schaarenweis. Melicertum campanula Esch. Hat, wie die jungen Lafoeen An- fangs nur zwei ausgebildete Tentakel und einen sehr hohen Schirm. Wenn der zweite Satz Radiärkanäle entsteht, ist die Zahl der Ten- takel bereits auf 16 gestiegen. Randkörperchen fehlen bekanntlich beständig. Die Thiere schwärmen in Menge und produciren Pla- nulae, welche sich in kleine Campanularien mit Schleier zwischen den Grundstücken der Tentakel umbilden. M. georgicum A. Ag. Staurophora laciniata Ag. gleicht Anfangs den jungen Melicer- ten und verwandelt erst bei beginnender Geschlechtsreife den bis dahin schmächtigen Magen in ein geschlitztes Kreuz. Erreicht einen Durchmesser von 6 — 8". Plychogena n. gen. mit Genitalien, die in Form von schar- fen, mitunter wieder gespaltenen Falten rechtwinklich von den (vier) Radiärkanälen abgehen und bis zur weiten Mundöffnung sich verfolgen lassen. Zahlreiche Tentakel, die keulenförmige Randza- pfen zwischen sich nehmen. Pf. lactea n. sp. 2. Subord. Tubulariae Ag. Fam. Nemopsidae Ag. Nemopsis Bachei Ag. hat in der Jugend nur vier Tentakel an jedem Radialkanale. Das Hydrarium, das Mac Cready in der See auffischte und als eine schwimmende Form beschrieb, ist (wie die nahe verwandte Acaulis Stimps.) wahrscheinlich nur das abgerissene Kopfende einer Tubularine. Fam. Bougainvilliae Ag. Bougainvillia superciliaris Ag. knospet an einem Eudendrium und trägt bei der Ablösung vier Zwillingstentakel und ebenso viele cylindrische Fortsätze am Mundrande. Ebenso Margeiis, deren Ent- wickelungsgeschichte an Margeiis carolinensis Ag. beschrieben wurde. Das Hydrarium erreicht eine Länge von 8— 10" und wächst auf Fu- cus vesiculosus. Eucle?i(lrium tenue n. sp. mit traubig zusammengruppirten ses- silen Geschlechtsthieren. der niederen Thiere während der J. 1864—1865. 83 Lizzia trägt in der Jugend einfache Tentakel, denen dann die übrigen paarweise sich hinzugesellen. Die interradialen Tentakel fehlen Anfangs. L. grata A. Ag. Dysmorphosa besitzt zeitlebens (acht) einfache Tentakel. D. fulgurans n. sp. producirt am Magensacke Knospen, die bei ihrer Abtrennung schon die Anlagen einer dritten Generation erkennen lassen. Die interradialen Tentakel fehlen anfangs. Farn. Nucleiferae Less. Turris vesicaria A. Ag. mit vielfach gefalteten Geschlechts- drüsen am oberen Magenende, die gnirlandenartig von einem Ra- diärkanale zum anderen hinziehen. Turritopsis nutricula Mc Cr. hat in der Jugend vier steife Tentakel und ein schlankes Magenrohr. Stomotoca atra A. Ag. mit nur zwei langen Randfäden und etwa 80 kurzen Tentakeln. Die Genitalien bestehen aus einer Dop - pelreihe von Falten, die dem mittleren Drittel des Magensackes angehören. Fam. Williadae Forb. (= Berenicidae Ag.) Willia ornata Mc Cr. Die Jugendform mit vier einfachen Ra- diärkanälen. Randfäden, von denen zwei etwas länger sind, als die beiden andern. Die Verästelung der Radiärgefässe geht Hand in Hand mit der Vermehrung der Tentakel, indem die Radiärkanäle nach der Anlage der letztern sich etwas krümmen und von der Convexität des Bogens einen Ausläufer nach dem neuen Tentakel hin hervorwachsen lassen. Die zwischen den Radialkanälen von dem Ring- gefässe emporsteigenden Röhren verlaufen in der Dicke des Schir- mes und enthalten Haufen von Nesselkapseln. Aehnliche, nur kür- zere rücklaufende Röhren finden sich (ohne Nesselkapseln?) auch- bei der nahe verwandten Proboscidactyla. Fam. Sarsiadae Forb. Coryne rosaria A. Ag., Syndictyon reticulatum A. Ag., mit einem Hydrarium, welches dem von Coryne mirabilis gleicht. Die junge Meduse, die schliesslich grösser wird, als das Polypen köpf- chen, hat TentakeL deren Nesselzellen ein Spiralband zusammen- setzen, dessen Touren nach dem Ende zu stark vorspringen. Auch die Oberfläche des Schirmes ist mit Nesselkapseln bedeckt, die zu einem förmlichen Netzwerk zusammengruppirt sind. Der Mund- stiel ist anfangs nur kurz, wächst aber nach der Abtrennung all- mählich über den Glockenrand hinaus. Gleichzeitig verlieren auch die Tentakel das frühere Nesselband. Auch bei Dipurema conica A. Ag. hat der Magensack Anfangs eine nur unbedeutende Länge. Fam. Ortho corynidae A. Ag. Enthält Medusen mit Nes- selknöpfen an den Tentakeln (Zanclea Gegenb.) und Hydroiden, die so 84 Leuckart: Bericht üb. d. Leist. in cl, Naturgeschichte ausgezeichnet sind, dass man sie mit Recht von den Pennarien ab- trennen darf. Hieher Corynitis Mc Cr,, Gemmaria Mc Cr. {G. cladophora n. sp,), Candelabrum Bl. (=: Myriothela Sars). Farn. Pennaridae Mc Cr. Pennaria tiarella Mc Cr. producirt Medusen mit vier stum- meiförmigen Tentakeln und einem kurzen 'mundlosen ?) Magenstiel, die noch während des Zusammenhanges mit ihrem Hydrarium ge- schlechtsreif w^erden. In der Wand des Magenstieles entstehen 4 — 5 grosse Eier oder Samenballen, die nach der Reihe den ganzen In- nenraum der Glocke ausfüllen und die umgebende Wand unregel- mässig — meist bis zum Platzen — auftreiben. Fam. Tubulariadae Johnst. Enphysa virgulata n. sp. Entv^ickelt die Geschlechtsstoffe in der Magenwand und ist keineswegs ein Knospensprössling von Hybocodon (Agassiz) , da dessen Sprösslinge mit dem Mutterthiere durchaus identisch sind. Die Glocke ist trotz der ungleichen Aus- bildung der Tentakel symmetrisch. Ectopleura ochracea A. Ag. mit vier Radialreihen von Nessel- kapseln auf der Oberfläche der Glocke. (Ganz ähnliche Medusen kennt Ref. aus der Nordsee um Helgoland.) Corymorpha pendula Ag. mit asymmetrischen Medusen. Ebenso Hybocodon prolifer Ag. Parypka microcephata u. sp. Thamnocnulia lubtdarioidcs n. sp. In den Seaside-studies on nat. bist, ist gleichfalls eine Anzahl der hier angezogenen Formen mit ihren Jugendzuständen und Hy- droidpolypen beschrieben und abgebildet (p. 49 - 76). Durch HäckePs „Beschreibung neuer craspedoter Medusen aus dem Golfe von Nizza'' (Jenaische Zeitschr. für Med. u. Naturv^^iss. 1864. I. p. 325 — 342) werden un- sere Kenntnisse von den Hydroidmedusen durch eine Anzahl nicht bloss neuer, sondern auch genau untersuch- ter und sorgfältig beschriebener Alten bereichert. Es sind folgende: Fam. der Geryoniden. Geryonia (Subgen. n. Carma- rina haslata) mit sieben Centripetalkanälen in jedem Interradial- raum und einem langen vom Magengrunde herabhängenden Gal- lertzapfen, der bisweilen aus der Mundöffnung hervorragt. Jugend- form, wie bei anderen Geryoniden, Eurybia-artig mit 12 starren Tentakeln (6 radialen und 6 interradialen), die später den sechs blei- der niederen Thiere während der J. 1864—1865. 85 benden Platz machen, und 6 interradialen Randbläschen. Liriope eurybia, von L. exigua Lt. = L. ligurina Haeck. hauptsächlich da- durch verschieden, dass die vier starren Interradialtentakel bei den geschlechtsreifen Thieren geschwunden sind. Farn, der Octorchiden. Diese von Haeckel neu aufgestellte Familie charakterisirt sich durch die merkwürdige Vertheilung der Genitalien auf je zwei getrennte Stellen der Radialkanäle, so dass ein Genitalschlauch am Magenstiel, ein anderer weit davon entfernt an der Subumbrella liegt. 0 clor chis Gegenbauri n. gen. et n. sp. Ma- genstiel lang und solide wie bei den Geryoniden, mit kleinem, vier- lappigen Magen; vier Radialkanäle, acht ziemlich lange Tentakel und ebenso viele Randbläschen mit 6 — 10 glänzenden Kugeln, je eines zwischen zwei Tentakeln. Ausserdem noch zwei Reihen pig- mentirter Tentakelrudimente am Schirmrande, eine äussere und eine innere, die letztere mit Nebententakeln. Fam. der Geryonopsiden. Tima Cari. Zwei und dreissig Haupttentakel, zwischen denen je 4 — 6 Nebententakel und zwei Rand- bläschen. Fam. der Aequo rid en. Mitrocoma Amme n. gen. et n. sp. Mit flacher Magenhöhle unter dem dicken Gallertmantel und einem vierlappigen niedrigen Mundsaume. Vier Radialkanäle. Schirm- rand äusserst zierlich mit 5 — 600 zarten Tentakeln gesäumt, die dreierlei Formen zeigen, indem zwischen je zwei hohlen Haupt- tentakeln (Gesammtzahl 80) vier feine solide Nebententakel und da- mit abwechselnd drei kurze und gleichfalls solide Kolbententakel ansitzen. Randkörperchen 80, je eines zwischen zwei Haupttenta- keln, von sehr eigenthümlichem Bau. Fam. der E u c o p i de n. P hialidium ferrugineum, durch rothe Färbung und grössere Zahl (24), wie Länge der Tentakel von Ph. viridicans Lt. verschieden. Fam. der Thau mantiaden. C osmelira punctata mit 2 — 400 Tentakelanhängen dreierlei Form und Ocellenflecken an wenigstens der Hälfte (64) der Haupttentakel. Mund, Magen, Canäle, Genita- lien, Haupttentakel und ein Doppelstreif längs des Cirkelkanales blass rosenroth , Genitalien und Haupttentakel überdiess schwarzge- sprenkelt. Fam. der Aeginiden. Cunina rhododactijla. Mit 8 — 16 Ra- dien, und ebenso vielen Tentakeln, die je etwa die Länge des Schei- bendurchmessers haben und gegen die konische Spitze hin intensiv rosenroth gefärbt sind. Zwischen den Tentakeln (und Magensäcken) springt der Rand des sonst sehr massiven Mantels in Form eines halbkreisförmigen Lappens vor, der je 3 — 8 Randkörperchen trägt. 8H Louckail: Bericht üb. d. Leisi. in d. Natuigcschichte Die Randkörperchen sind zungenförmig und enthalten je einen Kry- stall. Sie sitzen auf einem niedrigen, mit langen steifen Borsten besetzten Kegel, der durch eine eigenthümliche sehr lange keulen- förmige Spange gestützt wird. Farn, der 0 c e a ni d e n. Tiara sntaragriina mit hohem Buckel auf der 'Glocke, 12 langen Randfäden, 12—28 Ocellarkolben, rothem Magen und smaragdgrünen Gefässen. Farn, der Sarsiaden. Dipurema dolichogaster mit einem Magenstiel, der drei Mal die Länge der Mantelhöhle hat. Magen durch eine bleibende Einschnürung in zwei Kammern getheilt, die auf ihrer Aussenwand die Geschlechtsprodukte entwickeln, so dass diese als zwei vollkommen getrennte Hohlcylinder erscheinen, von denen der untere vier Mal länger ist, als der obere. Die Basis des Magen- stiels mündet in eine kuglige , halb im Mantel gelegene dritte Kammer, von der die vier Radialkanäle ausgehen. An der Basis und der Spitze der vier Radialtentakel bildet das Gastrovasculärsy- stem gleichfalls eine kammerartige Erweiterung. Fam. der Tu bul a riden. Euphysa meditei ranea, bis auf die Färbung (Mund, Mantelrand und drei Ocellen von Purpurfarbe) mit der Forbes'schen Art übereinstimmend. Genitalien in der Peri- pherie des Magensackes. Steenstrupia cranoides. Die Geschlechts- produkte entwickeln sich auch hier in der Magenwand, bleiben aber auf die mittleren zwei Dritttheile beschränkt. Fam. der Bougainvilliden. B ougainv illia maniculaia mit vier bandförmigen Tentakelbüscheln am Schirmrande, von denen jedes aus vier einfachen Fäden besteht, und vier doppelt gabelspal- tigen Mundarmen. Fam. der Cytaeiden. Cybogaster gemmascens n. gen. et n. sp. Von Cytaeis besonders durch einen soliden Magenstiel von meist cubischer Form unterschieden. Das eine untersuchte Exem- plar war noch nicht geschlechtsreif, trug dafür aber am unteren Rande des Magenstieles vier Knospen, von denen die älteste fast so gross, wie der Magen selbst war. Aus der Familie der Trachynemiden beobachtete Verf. auch das Gegenbau r'sche Gen. Rhopalonema, dem er (als Rh. umbi- licatum) auch die von Ref. beschriebene Calyptra umbilicata zurech- net. Ref. glaubte früher (J. B. 1856. S. 241) in dieser Form den erwachsenen Zustand von Sminthea leptogaster Gegenb. wiederer- kannt zu haben. Wenn die Art zu Rhopalonema gehört, dann muss der von den radialen Tentakeln hergenommene Genuscharakter (»Ten- takel keulenförmig«) gestrichen werden. Die ausführliche Darstellung und Abbildung der hier der niederen Thiere während der J. 1864 — 1865. 87 kurz charakterisirten Arten hat sich der Verf. für eine grössere Arbeit vorbehalten, die unter dem Titel: ;,Bei- träge zur Naturgeschichte der Hjdromedusen" erscheinen soll und in ihrer ersten Abtheilung bereits vorliegt. Die- selbe behandelt ,,die Familie der Rüsselquallen oder Ge- ryoniden'^ Leipzig 18i 5. 194 S. in gross Octav mit 6 Ku- pfertafeln und in den Text gedruckten Holzschnitten — bes. Abdruck aus der Jenaer Zeitschrift für Medicin und Naturkunde). Nach einer historischen Einleitung (S.3 — 8) giebt Verf. hier zunächst eine Erörterung über die Orga- nisation (8. 8 — 21) der Geryoniden und eine systematische Uebersicht über die bisher beschriebenen Arten (S. 21 — 33), worauf er dann die Anatomie und Metamorphose zu- nächst von Liriope s. Glossocodon eurybia (S. 33 — 74) so wie von Geryonia s. Carmarina hastata (S. 74 — 105) fol- gen lässt. Die Untersuchungen, die diesen Darstellungen zu Grunde liegen, sind von unserem Verf. theils am Mee- resstrande, theils nach der Rückkehr von dort an wohl- conservirten Exemplaren zu Hause angestellt worden. Unter den letztern fand sich eine Anzahl von Indivi- duen (7 von 23), die in ihrem Magen eine lange Aehre knospender Medusen einschlössen. Schon während des Aufenthaltes in Villa franca war dem Verf. diese Aehre an einzelnen Exemplaren aufgefallen, aber unbekannt mit der Thatsache , dass Krohn bei den Geryoniden eine Knospung im Magengrunde beobachtet hatte (J. B. 1861. S. 234), und getäuscht durch die lose Beschaffenheit der Aehre, glaubte derselbe damals, dass es sich hier um ein zufällig verschlucktes Gebilde von unbekannter Herkunft handele. Und diese Vermuthung musste um so näher liegen, als die Knospen der Aehre acht Strahlen aufzu- weisen hatten und nicht sechs, wie es bei einer Ab- stammung von den Geryonien doch zu vermuthen gewe- sen wäre. (Aus gleichem Grunde hat auch Fr. Müller offenbar das von ihm schon früher beobachtete Vorkom- men einer derartigen Knopenähre in dem Magen einer amerikanischen Geryonide ebenso gedeutet. Vergl. J. B. 88 Leuckart: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte 1861. a.a.O.). J^ie zu Hause fortgesetzten Untersuchun- gen belehrten nun aber unseren Verf. von der überra- schenden Thatsache, dass der Stiel der Knospenähie im Grunde des Magens festsass und überhaupt nichts anderes war; als eine dolchförmige Verlängerung des bei Carma- rina (und Glossocodon) frei in die Magenhöhie hineinra- genden und früher als eine Art Zunge gedeuteten Magen- zapfens. ^ Die knospenden Medusen ergaben sich unter solchen Umständen als die Brut der Geryoniden. Aber Bau und Form dieser Brut war von den Mutterthieren auffallend verschieden und an den grösseren Knospen (1 Mm. im Durchmesser) — bisweilen wurden gegen 100 Knospen in den verschiedensten Entwickelungszustän- den an dem MagenstielC; der dann weit nach Aussen her- vorragte, aufgefunden — schon so weit difFerenzirt, dass man darin mit Bestimmtheit eine Cunina erkennen konnte, eine Meduse also, die einer den Geryoniden bisher in unserem Systeme sehr fernstehenden Familie (den Aegi- niden, die von Einigen sogar den höheren sog. Akalephen zugerechnet werden) zugehört. Eine genauere Unter- suchung liess sogar über die Specics keinen Zweifel. Es war dieselbe Art, die Verf. in der oben erwähnten Ue- bersicht der Nizzaer Medusen als C. rhododactyla beschrie- ben und beständig in der Gesellschaft von Carmarina hastata gelischt hatte. Die kleinsten Exemplare dieser Cu- nina, die Verf. beobachtet hatte, massen allerdings bereits 3 Mm. , waren also ungefähr 3 Mal so gross, wie die grossesten Knospensprösslinge, allein ihre Uebereinstim- mung mit denselben wai- trotzdem eine so vollständige, dass die Identität als bewiesen angesehen werden darf. Da beide Thiere, die knospende Geryonide ebenso gut, wie die Cunina geschlechtsreif sind, so kann die gene- tische Beziehung zwischen beiden nicht nach den Ge- setzen des Generationswechsels gedeutet werden. Wir haben hier vielmehr ein neues Beispiel desselben ge- schlechtlichen Dimorphismus, den wir oben bei Asc. ni- grovenosa geschildert und als Beispiel einer „Heterogo- nic" gedeutet haben. In sofern findet sich allerdings ein der niederen Thiere während .1er J. 1864-1865. 89 LJnterscliiecl, als die zweite Generation bei Asc. nlgro- venosa in Folge eines geschlechtlichen Zeugungsaktes entsteht, während sie bei unseren Medusen durch Knos- pung ihren Ursprung nimmt. Da neben dieser Knospung auch noch eine geschlechtliche Fortpflanzung existirt, deren Endziel bis jetzt noch unbekannt Ist, der Entwicke- lungscyclus der Geryonien also compliclrter erscheint, als der von Asc. nigrovenosa, so mag man denselben mit unserem Verf. einstweilen immerhin als eine beson- dere Form betrachten und AUoeogenesIs helssen. Es versteht sich übrigens von selbst, dass Häckel diese Vorgänge der Knospcnbildung, über die er schon früher, bald nach der Entdeckung, (in den Monatsheften der K. Akad. zu Berlin 1865. S. 85— 94 — übersetzt in den Ann. nat. bist. Vol. XV. p. 437 ff. — ) eine vorläufige Mitthei- lung veröffentlicht hatte, in der hier vorliegenden Mono- graphie ausführlich (S. 115 — 125) behandelt. Der Dar- stellung derselben folgt dann die Anatomie von Cunina rhododactyla (S. 125 — 138) und eine Erörterung über die Verwandtschaft und den Generationswechsel zwischen den Geryoniden und Aeginiden (S. 139 — 160). Zum Schlüsse findet auch noch der histologische Bau der Geryoniden (S. 160 — 183) gebührende Beachtung. Die Abbildungen sind meisterhaft gezeichnet und ausgeführt, wie denn überhaupt die ganze Arbelt eine der ausgezeichnetsten und wichtigsten Ist, die unsere LItteratur über Coelente- raten aufzuweisen hat. Der Reichthum an neuen That- sachen, den die Arbeit enthält, Ist so gross , dass der nachfolgende Bericht keinen x\nspruch darauf machen kann, denselben zu erschöpfen. Die Hauptcharaktere der Geryoniden findet Verf. in der Anwesenheit eines cylindrischen oder konischen so- liden Magenstieles, der von (4 oder 6) getrennten Radlär- kanälen durchzogen wird, und in der Bildung der Geni- talien, die blattartige Erweiterungen dieser Kanäle dar- stellen und niemals In die Schirmhöhle hinein voisprln- gen. Randbläschen 8 oder 12. Ausser den hohlen Ra- dialtentakeln oft noch kurze und starre Interradialanhänge. 90 Leuckari: Bericht üb. d. Leist. in d. Natura e schichte Die Larve soll ausserdem noch bisweilen eine dritte Zone provisorischer Radialtentakel besitzen. Bei der Aufstel- lung der Gattungen berücksichtigt Verf. neben der Zahl der Radien vorzugsweise die Anwesenheit, resp. den Man- gel des Zungenkcgels und die Tentakelzahl, zwei Mo- mente, deren systematischer Werth vielleicht nicht über allen Zweifel erhaben ist, da die letztere — nach den eigenen Beobachtungen des Verf.'s — mancherlei indivi- duelle Schwankungen zeigt, und der Zungenkegel nach beendigter Knospung möglicher Weise zu Grunde geht. Unter solchen Umständen dürfte das Geryonidensystem unseres Verf.'s im Laufe der Zeit vielleicht noch einmal wesentliche Veränderungen erleiden. Die Arten mit vier Centripetalkanälen (Subfam. Liriopida) bilden die Gen. Xanthea Less. (acht Tentakel, kein Zungenkegel), Li- riope Less. (vier Tentakel, kein Zungenkegel), Glos- so Conus n. gen. (acht Tentakel mit Zungenkegel) und Glossocodon n. gen. (vier Tentakel mit Zungenkegel), während die sechsstrahligen Arten in dem Gen. Leuckar- tia Ag. (keine Centripetalkanäle am Ringgefässe, kein Zungenkegel), Geryonia Per. (mit vielen Centripetalkanä- len, aber ohne Zungenkegel) und Carmarina n. gen. (mit vielen Centripetalkanälen und Zungenkegel) zusam- mengestellt werden. Das Gen. Xanthea enthält 5 Arten (mit X. ligurina — Geryonia exigua Lt.), Liriope 4, Glos- soconus 2 und Glossocodon 1 (Liriope eurybia Hack.). Ebenso kommen auf Leuckartia zwei Species (L. hrevi- cirrata = Medusa proboscidalis Forsk. und L. lojigicir- rata = Ger. proboscidalis Lt.), auf Geryonia 3 ((r. um- hella — Ger. proboscidalis Gegenb., G. ßmgiformis = G. hexaphylla Per., G. oo/ioides = G. hexaphylla Brdt) und auf C armarina n.gen. 1 (C. hastata Hack.). Der Lip- penrand der Geryoniden trägt einen dicken Wulst von Nesselzellen. Seine Form ist ausserordentlich variabel, je nach den wechselnden Contractionszuständen, meist aber 4- oder 6- eckig, je nach der Zahl der Radien. Von den Ecken nach dem Magengrunde ziehen schmale, in der Mitte bisweilen rinnenförmig ausgehöhlte Bänder, die von der uiedeien Thicre während der J 1804 — 18G5. Ol grossen einzelligen Drüsen gebildet werden und vielleicht als Magendrüsen aufzufassen sind. Die Radialkanäle ver- laufen mit den sie trennenden Längsmuskelbändern an dem Magenstiel eben so oberflächlich, wie an dem Schirm, wo sie bekanntlich nur von der sog. Subumbrella be- deckt sind. Die Geschlechtsprodukte entwickeln sich bei beiden Geschlechtern aus dem subumbralen Epithel, wel- ches die untere, der Schirmhöhle zugekehrte Wand der blattförmig flachen Ausstülpung der Radialkanäle beklei- det. Die Eier drängen mit zunehmender Grösse die Muskelfasern der aufliegenden Subumbrella auseinander. Sie springen immer weiter nach Aussen vor und werden durch Platzen des üeberzugs frei, ohne in das Vascular- system überzutreten (so auch bei anderen Craspedoten, Mitrocoma u. s. w.). Der Rand des Schirmes enthält aus- ser dem Ringgefässe und dem Nervensysteme, das bei den Geryoniden unzweifelhaft vorhanden ist, in seinem untersten Theile einen Knorpelring, von dem bei Car- marina mehrere kurze hakenförmig gebogene Fortsätze abgehen, die in der Aussenfläche des Gallertmantels in radialer Richtung emporsteigen (^Mantelspangen). Auch die Larvententakel enthalten einen von dünner Muskel- lage überzogenen Knorpelstab. Das Nervensystem, das sich während des Lebens nur schwer erkennen lässt, ver- läuft zwischen Ringgefäss und Knorpelring und schwillt an der Basis der einzelnen Randkörperchen zu einem Ganglion an, das einen deutlichen Zellenbau hat. Die radialen Ganglien sind grösser, als die interradialen und entsenden vier Nerven, ein Sinnesnerv zu den Rand- körperchen, zwei Tentakelnerveu (einen für den radialen Haupttentakel, einen zweiten für den radialen Nebenten- takel) und einen vierten, der an den Radialgefässen em- porsteigt und bis zum Magen sich verfolgen lässt. Von den interradialen Ganglien gehen nur zwei Nerven ab, ein Sinnesnerv und ein Tentakelnerv (Spaugennerv). Die Randkörperchen, die bei den Geryoniden in die Mantel- gallerte des unteren Schirmrandes eingeschlossen sind, enthalten an der Basis, wo sie dem Ganglion des Ner- 92 Leuckart: Bericht ül). d. Leist. in d. Naiiirgeschiclite vcnringes aufsitzen, eine polstertormige Anhäufung von Ganglienzellen (Basalganglion) , von der jederseits ein Nervenstrang (Sinnesnerv) ausgeht, der bügeiförmig an der Innenwand des Bläschens emporsteigt, um sich am vorderen Segmente desselben mit dem der anderen Seite zu einem zweiten inncrn Nervenknoten (Sinnesganglion) zu vereinigen, der eine zellcngefüllte kuglige Kapsel dar- stellt und die in der Jugend gewöhnlich aus mehreren kleinen Körpern bestehende Concretion in sich einschliesst. Die functionelle Bedeutung dieser Randkörperchen dürfte schwer festzustellen sein, doch ist Verf. am meisten ge- neigt, darin ein „gemischtes Sinnesorgan" zu sehen, das in gleicher Weise zur Perccption des Lichtes wie der Schallwellen bestimmt sei. Velum, Subumbrella und Lar- vententakel sind mit quergestreiften Muskelfasern ausge- stattet, während die radialen Haupttentakel blosse glatte Muskelzellen aufzuweisen haben. Dafür ist aber auch die Bewegung der letztern von einem andern, mehr wurmar- tigen Charakter. Die Entwickelung der sechsstrahligen Geryonien geschieht durch eine ganz ähnliche Metamor- phose, wie sie durch Ref. und Fr. Müller für die vier- strahligen schon seit längerer Zeit bekannt geworden ist. Die jüngsten Larven sind kuglig und am Rande der klei- nen und flachen Schirm höhle, die Verf. niemals geschlos- sen sah, mit (4 oder 6) starren Tentakeln, den radialen Nebententakeln , versehen, zu denen sich nach einiger Zeit noch ebenso viele Interradialtentakel hinzugesel- len. Sind diese letztern, die rasch wachsen, etwa 3 — 4 Mal so lang geworden als die erstem, dann zeigt sich die erste Anlage des Gastro vascularsystems und zwar da- durch, dass das bis dahin aus vollkommen gleichartig aus- sehenden Zellen zusammengesetzte Epithel des Entoderma, welches die Schirmhöhle auskleidet und das Velum über- zieht, durch DifForenzirung einen breiten Randstreif mit 4 oder 6 radiären Ausläufern hervorbildet. Wo die Ra- dialstreifen sich kieuzen, in der Mitte der Schirmhöhlen- wölbung, wird bald darauf eine kleine MundöfFnung sichtbar, welche unmittelbar in die sich aushöhlenden Ka- der niederen Thiere wälu^end der J. 1864 — 1865. 93 näle hineinführt. Der Magen entwickelt sich erst später^ wenn bereits die interradialen Randkörperchen mit ihrem (anfangs den ganzen Innenraum ausfüllenden) Sinnes- gauglion angelegt sind. Er entwickelt sich durch röhren- förmige Verlängerung des wulstig verdickten Mundsau- mes, also im Grunde der Schirmhöhle, die von jetzt an immer weiter wird, und nimmt erst nach dem bei Glos- socodon paarweise stattfindenden) Auftreten der radialen Haupttentakel und der Bildung der radialen Sinnesbläs- chen durch Auswachsen des Magenstielcs allmählich die spätere Form an. Mit dem Magenstiele entsteht auch be- reits der Zungenkegel (der übrigens bei Glossocodon beständig ohne Knospen beobachtet wurde). Die erste Anlage dieser Knospen zeigt sich als eine kleine kreisrunde Scheibe von ungefähr V20 Mm., welche nichts Anderes als eine locale Wucherung des Zungen- epithels ist. Während dieselbe anfänglich aus ganz gleich- artigen Zellen besteht, tritt alsbald eine Differenzirung derselben in zwei verschiedene Blätterschichten ein, eine äussere hellere , welche der Zungenoberfläche dicht an- liegt (Ectoderm), und eine innere dunklere (Entoderm), welche zunächst nur als ein sehr kleines rundes Scheib- chen in der Mitte der erstem sichtbar ist. Anfangs so- lide, bildet die letztere sehr bald durch centrale Einstül- pung eine Höhlimg. Es ist die erste Anlage des Gastro- vascularapparates, der durch röhrige Verlängerung der Lippenränder zunächst eine Flaschenform annimmt, dann aber später, wenn das hintere kolbenförmige Ende der Knospe scheibenartig auswächst, auch die taschenförmi- gen Radialkanäle aus sich herausbildet. Das Entoderm, welches dieses Höhlensystem in sich^einschliesst, verwan- delt sich dabei in das Epithel des Gastrovascularappara- tes, während das Ectoderm alle übrigen Körpertheile und Gewebe hervorbildet. Die Gallertsubstanz wird zwischen beiden Blättern abgelagert, zuerst in der Peripherie des auswachsenden Schirmes. Sie wird immer massenhafter, je mehr der Schirm sich ausbildet und die Meduse sich unter gleiclizeitiger Vorkürzung des Magenrohres durch 94 Leuckarl: Bericht üb. d. Leist. in d. Natureeschichte Entwickelung von Velum, Tentakeln und Sinnesorganen in eine Cunina verwandelt. Die letztern werden anfangs wie die Radialkanäle in 8-facher Anzahl angelegt. Erst nach der Abtrennimg tritt eine Vermehrung der Radien ein (bis 16) und eine beträchtliche Zunahme der Rand- körperchen. Ausser den Radiärkanälen (den sog. Magen- taschen) besitzt Cunina rhododactyla übrigens auch ein deutliches Ringgefäss, das früher übersehen wurde. Die Geschlechtsprodukte entwickeln sich bei beiden Geschlech- tern in der unteren Wand des Magens^ aber immer nur an den Intervallen zwischen je zwei Radiärkanälen und an dem Aussenrande dieser letztern selbst. Die Lage der Genitalprodukte und die taschenförmige Bildung der Radiärkanäle erinnert an die Verhältnisse in den gleich- falls taschenartigen Genitalerweiterungen der Geryoni- den. Auch sonst finden sich zwischen den Cuninen und Geryoniden noch mancherlei anatomische Berührungs- punkte, so dass auch von diesem Gesichtspunkte aus die frühere systematische Stellung der beiden Fami- lien kaum gerechtfertigt erscheint. So findet sich bei Cunina namentlich dasselbe Knospelscelet im Mantelsaume, nur schwächer entwickelt, aber trotzdem mit densel- ben centripetalen Spangen, wie bei Geryonia. Ebenso stimmen auch die Tentakel durch ihren Bau mit den Larvententakelu der Geryoniden. Der Nervenring ist an der gleichen Stelle angebracht, nur schwächer entwickelt, und mit so vielen Ganglienknoten versehen, als Sinnes- organe vorhanden sind. Der Epithelialüberzug der Gang- lien besteht aus kleinen kernhaltigen Zellen, die je ein langes und feines starres Borstenhaar (Tastborste?) tra- gen, das neben den Randkörperchen hervorragt. Dass die Bildung der letztern mancherlei auffallende Beson- derheiten zeigt, ist schon oben gelegentlich erwähnt|wor- den. Aber die Verschiedenheiten reichen nicht aus, die Verwandtschaft mit den Geryoniden — die besonders bei einer Vergleichung mit den Larvenformen hervortritt — zu verwaschen, so dass Verf. allen Grund hat, dieselben mit den Aeginiden fojtan in eine gemeinschaftliche Fa- der niederen Thiere während der J. 18G4 — 1865, 95 milie, die wegen der flachen Form der Genitaiblätter die Familie der Phyllorchiden genannt wird, zu vereini- gen. Die in dem zellenlosen Gallertgewebe der Craspe- doten vorkommenden gabelspaltigen Fasern glaubt Verf. als Protoplasmastränge in Anspruch nehmen zu können, wel- che ursprünglich die Zellen der — vor Ausscheidung der Gallertmasse — nahe an einander liegenden Epithelschich- ten der obern und untern Schirmfläche verbanden und auch später noch zwischen denselben sich ausspannen. Die Epithelzellen der äusseren Manteloberfläche sind übrigens nach unserem Verf. ohne membranöse Umhüllung und von Protoplasmasträngen durchzogen, die von den Kernen ausgehen und von einer Zelle direkt in die andere über- treten. Auch die Zellen des Ringknorpels erscheinen als membranenlose Urzellen, die in eine homogene Zwischen- substanz eingelagert sind, während das Knorpelskelet der Tentakel aus gewöhnlichen Zellen von ansehnlicher Grösse besteht, die nur wenig Intercellularsubstanz zwi- schen sich nehmen und ein Protoplasma enthalten, das von zahlreichen mit heller Flüssigkeit gefüllten Vacuolen durchsetzt ist. Das Bild dieser Zellen erinnert oftmals so vollständig an die von Protoplasmasträngen durchzo- genen Pflanzenzellen, dass man wohl vermuthen darf, es möchten diese Stränge auch in den Knorpelzellen wäh- rend des Lebens in einer beständigen Bewegung begrif- fen sein. Wie Häckel, so beobachtete auch N o s chi n (Bul- let. Acad. imp. des sc. St. Petersb. T. VIII. p. 215 mit Abbild.) die Sprossung einer Cunina an dem Zungen- kegel von Geryonia hastata. Da die Beobachtungen ganz unabhängig von Häckel — und schon vor demselben — angestellt sind, glaubt der Verf. seine Cunina in der C. discoidalis Keferst. et Ehl. wiederzufinden. Die Darstel- lung des Verf. ist übrigens ziemlich aphoristisch und lautet auch in sofern etwas abweichend, als der Zungenkegel oft mehrere Knospenähren — die Abbildung zeigt ein Exemplar mit dreien — tragen soll. Eine geschlechtli- che Vermehrung wurde an den knospenden Geryonien 96 Leuckart: Bericht üb. cl. Leist. in d. Naturgeschichte niemals beobachtet (obwohl die Abbildung stark entwik- kelte Geschlechtsorgane erkennen lässt), wesshalb Yerf. denn auch kein Bedenken trägt, den hier verliegenden Fortpflanzungsmodus als einen einfachen Generations- wechsel zu deuten. A 1 1 m a n sucht (Ann. and Mag. nat. bist. 1865. T. XV. p. 468 — 474) die interessante Entdeckung von Häckel dadurch mit den gewöhnlichen Vorgängen der Entwicke- lungsgeschichte bei den Hydroiden in Einklang zu brin- gen, dass er die Geschlechtsorgane sowohl von Geryo- nia, wie auch von Cunina als selbstständige individuelle Bildungen (gonosacs, sessile Geschlechtsthiere), betrach- tet und die genetischen Beziehungen der beiden Me- dusen unter dem Gesichtspunkte des gewöhnlichen Po- lymorphismus auffasst. Allerdings sollte man dann nach Analogie der Hydroidpolypen nur eine einzige Gene- ration von Geschlechtsthieren erwarten, also entweder nur bei Geryonia oder bei Cunina Geschlechtsorgane vermuthen, allein Verf. erinnert daran, dass es auch bei den Hydroidpolypen einzelne Fälle gebe, wie z. B. (nach Wright) bei Hydractinia echinata, wo die Geschlechts- thiere (gonosacs) sowohl an eigenen Ammen (Gonoblasti- dien), wie auch gelegentlich direkt an dem Stamm der Er- nährungspolypen (trophosome) hervorsprossen. Dazu kom- men die zahlreichen Fälle von Sprossung bei geschlecht- lich entwickelten Medusen, die hier gleichfalls angezogen werden können und nur insofern verschieden sind, als die — ebenfalls geschlechtlich entwickelten — Spröss- linge hier gewöhnlich dieselbe Bildung besitzen, wie ihre Eltern. Claus wiederholt seine Behauptung, dass der sog. Nervenring der Medusen mit dem Nervensystem Nichts gemein habe, und sucht durch eine detaillirte Darstellung desselben den Nachweis zu liefern, dass es sich dabei nur um eine Epithelialbildung handele. Die Eucope (E. variabilis Cl.) , die Verf. bei seinen üntersucfiungen zu Grunde legte, bot ihm zugleich Gelegenheit die Vorgänge der Tcntakolbildung zu studiren. Dabei macht Verf. auf der niederen Thiere während der J. 1861 — 1865. 97 ein Paar Zellenwülste aufmerksam, die an den Abgangs- stellen der Tentakelröbren in die hier constant vorkom- mende Erweiterung des Ringgef ässes hineinspringen. Ref. kennt diese Bildungen an derselben Eucope, die Claus untersuchte , und kann die Bemerkung hinzufügen^ dass sie nicht bloss, wie Verf. zu glauben scheint, bei derEnt- wickelung der Tentakel eine Rolle spielen, sondern auch später noch von Bedeutung sind, indem sie (in einer ganz ähnlichen Weise, wie K upf er von den sog. Klappen aus dem Rückengefässe der Clepsinen nachgewiesen hat, vgl. Bd. XXXI S. 248) die Körnchenzellen liefern, die als Blutkörperchen in dem Gastrovascularapparate der Me- dusen umhertreiben. Uebrigens zeichnet sich die Eucope variabilis nach unserem Verf. vor den verwandten For- men dadurch aus, dass sie im geschlechtsreifen Zustande noch beträchtlich (von 3 — 9 Mm. Durchmesser) wächst und auch ihre Tentakel und Randkörperchen (von 16 auf 24 u. 28) vermehrt. Als neu für die Fauna von Helgoland, wo die Eu. variabilis zur Beobachtung kam, wird noch Eu. polystyla Gegenb. und Oceania pileata Forsk. aufge- führt. Zeitschrift für wissensch. Zool. 1864. Bd. XIV. S. 388 if. mit Abbild. Bei einer den Craspedoten zugehörenden kleinen Qualle von Manila beobachtete Semper (a. a. 0. S. 422) in jedem Randkörperchen ein wirkliches mit Linse und Pigment versehenes Auge vor der — zahlreiche Concre- mente in sich einschliessenden — Blase. Diese Coexistenz von Randbläschen und Augen spricht wohl kaum zu Gunsten der jetzt auch von Fr. Mülle r vertretenen Ansicht, dass die erstem selbst als Augen fun- girten; (Ueber die Randbläschen, der Hydroidquallen, Archiv für mikr. Anat Bd. I. S. 143—147 mit Abbild.) Verf. stützt seine Deutung auf den Bau der Randbläschen, in denen er das den sog. Otolithen tragende Körper- chen (Zelle nach Ref., Hörhaare nach Hensen) als einen soliden Apparat erkannt hat, den er dem Nervensystem zurechnet und als eine Retina in Anspruch nimmt. Die Beobachtungen desVerf's. stützen sich auf Untersuchung Archiv für Naturg. XXXII. Jahrg. 2 Bd. G 98 Leuckart: Bericht üb, d. Leist. in d. Naturgeschichte einer bis jetzt noch unbeschriebenen Qualle (Aglauropsis Agassizii) , die sich durcb ihre Gestalt, die Bildung des Magens und 'der Geschlechtsorgane an Aglaura hemi- stoma anschliesst, sich aber durch Vierzahl der Geschlechts- organe und der Strahlgefässe, so wie durch die grosse Zahl der Randbläschen davon unterscheidet. Der Innen- raum der Randbläschen ist weit, wie bei Eucope, wäh- rend andere Arten (z. ß. Cunina) schmale Randkörper- chen besitzen, deren Innenraum von der Mü Uer'schen Retina und der Linse fast völlig ausgefüllt wird. Wie schon oben bemerkt ist, nimmt auch Hacke 1 diesen Körper als einen nervösen Apparat in Anspruch. Wir verweisen in dieser Hinsicht auf die früheren Mit- theilungen und erwähnen nur noch so viel , dass Verf. eine vorläufige Mittheilung über seine Untersuchungen schon in den VerhandL der Schweizer naturforsch. Gesell- schaft zu Zürich (1864. S. 526) publicirt hat. Die Frage nach den Randkörperchen und dem Nervensysteme der Medusen dürfte dadurch so ziemlich zum Abschluss ge- kommen sein. Den Mittheilungen KöUiker's (Bericht u. s.w., a.a.O.) entnehmen wir die Notiz, dass Willsia keine Gehörbläs- chen, sondern Ocellen besitzt und in der Jugend {Vj^") nur sechs Radiärkanäle mit sechs ausgebildeten Fang- fäden hat. Bei Euphysa aurata liegen die Geschlechts- organe als eine zusammenhängende Lage in der ganzen Länge der Magenwand, wie bei Steenstrupia rubra, nur dass hier die Enden des Magens frei bleiben. Lizzia blondina wurde in sehr verschiedenen Formen beobachtet, die keinen Zweifel Hessen, dass die ausgebildeten Thiere mit ein- fachen, der Zahl nach freilich sehr schwankenden (?) Ten- takelfäden versehen sind und keine Tentakelbüschel tra- gen, wie die Jugendformen. Claparede, der vielleicht dieselbe Form beobachtete und daran eine Entwickelung der Eier direkt zu kleinen Medusen beschrieb (J. B. 1860. S. 310), hat nach der Vermuthung des Verf.'s junge noch nicht abgelöste Knospen für Eier gehalten. Bei einer wahrscheinlich zu Stomobrachium Brdt. gehörenden der niederen Thiere während der J. 1864 — 1865. 99 Aequoride mit 97 — 100 langen Tentakeln zählte Verf. an Exemplaren von 6 — 8'" acht bis fünfzehn Radialkanäle, von denen aber nie mehr als 7, bei kleinen Exemplaren nur 5, das Ringgefäss erreichten. Die Kanäle zeigten bereits sämmtlich eine Geschlechtsanlage, doch war diese nur bei denjenigen, welche den Ringkanal erreichten, so ausgebildet, dass man sie mit unbewaffnetem Auge sehen konnte. (Nach den Beobachtungen von A. Agassiz ist wohl anzunehmen, dass sämmtliche Radialkanäle mit der Zeit das Ringgefäss erreichen.) De Filippi handelt über den Bau und die Fort- pflanzung von Eleutheria, die er am liebsten als Reprä- sentanten einer eigenen kleinen Medusenfamilie (Medusae repentes) ansehen möchte. Die Thiere, die derselbe in zahllosen Exemplaren aus einem Aquarium auffischte, stimmten mit der Beschrei bung von H i n c k s und K r o h n, während die von Claparede (in der Zahl der Radien) und von Quatrefages (in der Bildung der Arme) ab- weichen und vielleicht verschiedene Arten zum Gegen- stande haben. In der ersten Woche trug ein jedes Exem- plar Gemmulae, je eine in den Interradien, und meist von verschiedener Entwickelung. Die Knospung geht von dem Ringgefässe aus, das sich mit der anliegenden Lei- besmasse zu einem knopfförmigen Vorsprunge entwickelt, welcher sich abplattet und dann durch Bildung der Ten- takel und des Mundstieles zu einer neuen Eleutheria wird. Später bildet sich an der Stelle der Knospe eine Anzahl von Eiern, die noch an ihrer Brutstelle zur kleinen Planulac werden, ohne — dem Anscheine nach — der Befruchtung zu bedürfen. (Verf. konnte überhaupt keine männliche Eleutheria auffinden.) Die Eier sind ohne Dotterhaut und entwickeln sich — nicht zwischen Ento- derm und Ectoderm, sondern — nach aussen von dem Epithelium des Gastrovascularapparates in der Gallert- substanz des Schirmes. (Sopra due idrozoi 1. c. p. 1 — 11. Tab. I.) Krohn wird durch neuere Untersuchungen „über Tetraplatia volitans*' (Archiv für Naturgeschichte 1865. 1. 100 Leuckart: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschiclite S.337 — 341. Taf. XIV) in der schon früher ausgesproche- nen Vermuthung bestärkt, dass dieses merkwürdige Thier die Larve einer Qualle darstelle. (Vergl. J. B. 1853. S. 421.) Der vierkantige Leib, der bis 8'" lang wird, hat an dem einen Ende eine Mundo ifnung, die in einen weiten Hohlraum führt, und trägt ungefähr in der Mitte seiner Höhe an jeder Fläche ein flügeiförmiges Segel, das durch seine klappenden Bewegungen den Körper schwimmend forttreibt. Da diese Segel an ihrem Bande je zwei Otolithen enthalten, so liegt die Vermuthung nahe, dass dieselben als Theilstücke der späteren Scheibe zu betrachten sin(i, die dann freilich in ungewöhnlicher Weise ihren Ursprung nehmen würde. Die ausgebildete Qualle gehört vielleicht zu der [Gruppe der Aeginiden (Ref). Hinck's' Abhandlung über die Entwickelungsge- schichte der Zoophyten (Quarterly Journ. science 1865. p. 401—418 mit 2 Taf.) behandelt die Fortpflanzungsver- hältnisse der Hydroidpolypen, ist aber Ref. bis jetzt noch nicht zu Gesicht gekommen. Ebenso v^enig Hin ck s, on the medusoid of a tubu- larian zoophyte and its return to a fixed condition after the liberation of the ova. Rep. 34. brit. Assoc. Bath 1864. Transact. p. 99. Unter dem Titel: „Tubularia not parthenogenous*^ (Amer. Journ. Sc. and Arts 1864. Vol. 37. p. 61—65) schildert Clark den histologischen Bau von Tubularia und die Vorgänge der Medusoidenknospung mitsammt der Eibildung, die schon ausserordentlich frühe, noch vor Entwickelung der Radialgefässe , anhebt. Die Ver- änderungen der Gewebsschichten, die dabei stattfinden, sind zu complicirt, als dass wir die Darstellung des Verf.'s hier im Detail wiedergeben könnten , wir beschränken uns desshalb auf die Bemerkung, dass Verf. auch die Muskelschicht, die nach seinen Untersuchungen bei zahlrei- chen (allen ?) Hydroiden zwischen Ectoderm und Entoderm hinzieht, von vorn herein an der Bildung der Genital- knospen participiren lässt. Wenn der Verf. schliesslich zu dem Resultate kommt, dass sich die Geschlechtsknos- pea sämmtlicher Hydroiden nach demselben Typus ent- der niederen Tliiere während der J. 1864 — 1865. 101 wickeln, so ist das eine neue Bestätigung für eine An- nahme, die in Deutschland und England nur noch we- nige Widersacher finden möchte. Auch die Rückfüh- rung der Gallertsubstanz auf eine Ausscheidung zwischen den beiden Zellenlagen der Knospen ist nicht so neu, als es nach der Darstellung des Verf. erscheinen könnte. An den von Syncoryne pulchella n. sp. aufgeamm- ten kleinen Medusen beobachtete AI Im an (Ann. and Mag. nat. bist. 1865. Vol. XV. p. 465—468) einige Tage nach der Ablösung in dem Aquarium eine eigenthümliche, mit Recht wohl als abnorm gedeutete und auf die Mangelhaf- tigkeit der Ernährung zurückgeführte Metamorphose. Er sah, dass die Thiere ihren Schirm umklappten und dann allmählich immer mehr resorbirten, so dass schliesslich kaum mehr, als der polypenartige Mundstiel übrig blieb. (Aehnliche regressive Metamorphosen haben offenbar zu der früher öfters ausgesprochenen Behauptung Veranlassung gegeben, dass die Hydroidmedusen, statt geschlechtsreif zu werden, sich wieder in Polypen verwandelten.) Auch eine Doppelmissbildung kam Verf. bei diesen Medusen zur Beobachtung. Tubiclava cornucopiae und Eudendrium annulatum, zwei neue Hydroidpolypen der brittischen Küste mit ses- silen Geschlechtsthieren. Norman, Annais and Mag. nat. bist. 1864. T. XIII. p. 82, 83 mit Abbild. Bei einer späteren Gelegenheit (Ibid. 1865. T. XV. p. 261) macht Norman die erstgenannte Art zum Typus eines eigenen Genus Merona mit folgender Diagnose : Coenosark *consisting of erect or semierect simple tubes, which arise at intervals from a creeping, filiform hydrorhiza, the whole invested hy a chitinous pe- riderm. Polypites issuing from the distal^ extremity of the tubes, claviform, with scattered filiform tentacula. Gonophores consisting of moolbery-like masses of sporosacs, supported on short gono- blastidia, which arise from short tubulär openings of the hy- drorhiza. Der von de Filippi (sopra due idrozoi 1. c. p. 11 — 13. Tab. II) beschriebene neue Corynoidpolyp wird Halih otry s (n. ^Qn.) /«ctcoZa benannt und folgender- maassen charakterisirt : Polyparium tubulosum, erectum, 102 Leuckart: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte filiforme, ramulis parum numerosis obsessum et distanti- bus. Polypi claviformes ramularum extremitati coniuncti; tentacula capitata, numerosa, distantia. Gonophora sim- plicia, haud medusiformia, capitulis affixa. Zwischen Ec- toderm und Entoderm unterscheidet man eine deutliche Muskellage. Stamm und Zweige sind von einer dünnen Hornscheide überkleidet. Nach KöUiker (Actes Soc. helvet. sc. nat. Geneve 1865. p. 91) sind auch die Arme von Hydra vulgaris mit Muskelfasern ausgestattet, doch sollen dieselben mit den Epidermoidalzellen in Zusammenhang stehen und als fa- denartige Ausläufer derselben zu betrachten sein. AI Im an beschreibt den Bau und die Anordnung der bei Plumularia cristata (Aglaophenia pluma) und Antennularia antennina zwischen den Polypenzellen vor- kommenden und zum Theil damit eng verbundenen Nes- selknöpfe , und urgirt die merkwürdige Thatsache, dass das Parenchym dieser Gelilde trotz seines continuirlichen Zusammenhangs mit dem Ectoderm des Polypen eine homogene Substanz sei, welche dem Parenchym des Amö- benkörpers gleiche und, wie dieses, die Fähigkeit habe, sich pseudopodienartig aus der umhüllenden Chitinwand hervorzustrecken. Bei Aglaophenia existirt eine Com- munication zwischen dem unteren (unpaaren) Nesselknopfe und der dicht anliegenden Polypenzelle, durch welche das Pseudopodium direkt in die letztere übertreten kann. On the occurrence of amoebiform protoplasm and the emission of pseudopodia among the hydroida, Annais and Mag. nat. history 1864. T. XIII. p. 203-206. PL XIV. Kirchenpauer giebt eine üebersi cht über die bis jetzt bekannten Arten des Gen. Dynamena Lamour. und vermehrt den Catalog derselben mit acht neuen Arten. „Neue Sertulariaden nebst allgemeinen Bemerkungen über die Gattung Dynamena^ (Verhandl. der K. L. -C. Akad. Bd. XXXI. Dresden 1864. 16 Seit, in gross Quart mit 1 Tafel). Den generischen Charakter der Gattung Dynamena, zugleich den Hauptunterschied von den verwandten Formen, sieht Verf. in der niederen Thiere während der J. 1864— 1865. 103 der Wachsthumsweise des Polypenstammes, die darin besteht, dass der nach oben zu breiter gewordene Apex durch eine am unteren Ende gegabelte Spalte in drei Lappen getheilt wird, von denen die zwei seitlichen durch Grösse sich auszeichnen und zu Polypoiden werden, während der mittlere die Fortsetzung des Stammes dar- stellt. Bei Sertularia entstehen durch Spaltung des Apex immer nur zwei Lappen, von denen dann abwechselnd bald der rechte, bald der linke einen neuen Polypoiden bildet, während bei Plumu- laria, bei der gleichfalls immer nur zwei Lappen entstehen, die Polypen sich in ganzer Länge an derselben Seite entwickeln. Die (30) Arten des Gen. Dynamena werden je nach der Bildung des Polypenbecherrandes in sieben verschiedene Gruppen vertheilt und durch folgende neue Formen bereichert: Dyit. /Mcernari« Nukahiwa, D. conferta Carpentaria, D. australis Port Philippi, D. penna Bass Str., D. fascicnlata Sidney, D. marginata Südsee, D. dentata Austra- lien, D. pluridentata Gap d. g. H. Giebel beschreibt ein Exemplar von Dana's Mil- lepora moniliformis, das nicht bloss die Identität dieser Form mit M. gonagra M. Edw. ausser Zweifel stellt, son- dern auch den Nachweis liefert, dass die Vertheilung der Milleporen in ästige oder blattartig sich erhebende und knollige Formen durchaus unnatürlich ist. Auch die Glie- derung des Stockes bedingt keinen specifischen Charak- ter; sie rührt vielmehr nur daher, dass sich zahlreiche Individuen gleichzeitig neben einander ansiedeln und in ungleicher Weise entwickeln. Hallische Zeitschrift für die ges. Naturwissensch. 1865. Bd. XXV. S. 503—505. Millepora insignis n. sp. Kingsmills-Ins., Heliopora compressa n. sp. ebendaher, Poecillopora stiffructicosa n. sp. Tahiti, P. ramicw losa n. sp. Kingsmills-Ins., P. stellata n. sp. Zanzibar, P« capitata n. sp. Acapuleo, Verrill, Bullet. Mus. comp. Zool. Cambr. No. 3. p. 59. 60. Siphonophora. A. Agassi z (North american Acalephae p.66) wie- derholt die Behauptung seines Vaters, dass die Siphono- phoren mit den Hydroiden vereinigt werden müssten, da sie ja doch nichts anderes als schwimmende Hydroiden seien. Man kann diese Thatsache anerkennen — wie ich das schon im Jahre 1847, also vor Vogt (1848) und 104 Leuckart: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschiclate Agassiz (1849) gethan habe — und doch die Meinung haben, dass die specifischen Eigenthümlichkeiten unserer Thiere eine selbstständige Stellung derselben rechtferti- gen. Trennen wir doch auch die Wasserkäfer von den Wasserwanzen, obwohl beide schwimmende Insekten sind. Ebendaselbst wird gegen die vermeintlicher Weise von Ref. vorgeschlagene Trennung der Siphonophoren in zwei Unterordnungen und die von ihm vertretene Zu- sammenstellung von Physalia und Porpita mit Agalma polemisirt — mit Unrecht, denn Ref. hat niemals, weder eine Eintheilung der Siphonophoren in zwei Gruppen, noch eine Vereinigung so heterogener Formen gut ge- heissen. Er geht sogar noch weiter, als A. Agassiz, der unsere Siphonophoren über drei Unterordnungen (Diphyidae, Physophorae und Porpitae) vertheilt, indem er eine Zusammenstellung der Physaliden und Velelliden (mit andern Worten eine Unterordnung der Porpitae Ag.) für gezwungen und unnatürlich hält, und diese beiden, morphologisch so scharf gezeichneten Gruppen, die nur durch Abwesenheit der Schwimmglocken und Grösse ihres pneumatischen Apparates einige Aehnlichkeit haben, ge- sondert aufführt. Die hier (1. c. p. 200, auch Seaside studies p. 76) zum ersten Male ausführlich beschriebene und abgebildete Nanomia cara A. Ag. (vgl. J. B. 1863. S. 134) kann nur insofern als Repräsentant eines besondern Agalmidenge- nus betrachtet werden, als sie, wie Agalmopsis, zweierlei Nesselorgane besitzt, keulenförmige, die mit den entspre- chenden Gebilden der eben erwähnten Art übereinstim- men und denselben auch insofern gleichen, als sie zuerst gebildet werden, und schraubenförmige, wie sie sonst nur bei Haiistemma vorkommen. Der pneumatische Apparat wird (wohl irriger Weise) als ein Oeltropfen beschrieben, der in eine besondere ovale Blase eingeschlossen sei. Männliche und weibliche Geschlechtsthiere sollen nur geringe Verschiedenheiten darbieten und an verschiede- nen Stöcken knospen — eine Angabe, die trotz der an- gezogenen Autorität (S a r s ) für Agalmopsis unrichtig der niederen Thiere während der J. 1864—1865. 105 ist und auch für Nanomia nicht näher begründet wurde. Was der Verf. über die Entwickehmg der Stöcke mit- theilt, stimmt mit den Angaben von Gegenbau r, Claus und andern Beobachtern überein. Nur insofern findet sich eine Abweichung , als der Verf. die zu Colonieen auswachsenden Polypen nicht bloss aus Eiern entstehen lässt, sondern zum Theil auch von den Ernährungsthieren anderer Colonien ableitet. Er will die Beobachtung ge- macht haben, dass einzelne dieser Anhänge, die zugleich tentakellos seien, einen Oeltropfen in ihrem unteren Ende ansammelten und dann von dem Stamme sich abschnür- ten. Solche abgelöste Individuen sollen in Nichts von den aus den Eiern hervorgegangenen jungen Polypen verschieden sein und wie diese durch Knospung in eine neue Colonie auswachsen. In Betreff der Frage nach der individuellen Natur der verschiedenen Anhänge entscheidet sich der Verf. dahin, dass nur die Polypen (mit und ohne Mund), die Schwimmglocken und Geschlechtsthiere als Individuen zu betrachten seien. Die Deckstücke und Tentakel wer- den als Organe gedeutet und den Polypen zugerechnet, die (bis auf den Mutterpolypen und die eben erwähnten abfallenden Knospen) eigentlich Medusen wären. Man müsse, um diese Behauptung zu würdigen, an die asym- metrischen Medusen, besonders Hybocodon, anknüpfen, bei denen der eine Radius vor den übrigen entwickelt sei. Wenn die Verkümmerung der letztern bis zum Schwunde hinführe, dann bliebe von der Meduse ausser dem Ma- gensacke nur noch ein einziger Radius mit Tentakel übrig, und diese drei Gebilde seien bei unseren Siphono- phoren in den sog. Polypen mit Deckstück und Tentakel repräsentirt. (Aber dann müsste doch wohl der Tentakel von der Spitze des Deckstückes ausgehen und nicht gleich den Deckstücken und den Polypen an dem gemeinschaft- lichen Körperstamme resp. einer Aussackung desselben aufsitzen !) 106 Leuckart: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte 3. P 0 1 y p i. Anthozoa. Schon in einem früheren J. ß. (für 1862. S. 269) haben wir der umfangreichen Untersuchngen gedacht, die Lacaze-Duthiers im Auftrage der französischen Regierung über die Edelkoralle angestellt hat. Diese Untersuchungen , die unseren Verf. nicht weniger als drei Jahre lang an den Küsten Algiers beschäftigten, liegen uns jetzt in einer von Seiten des französischen Ministeriums für den öffentlichen Unterricht publicirten Mo- nographie vor (histoire nat. du corail, 371 S. in gr. Octav mit 20 theilweise colorirten Kupfertafeln). Es ist ein ausgezeichnetes Werk, das uns nicht bloss die Lebens- geschichte eines sonst nur wenig gekannten Thieres nach allen Richtungen hin vollständig kennen lehrt, sondern auch die commercielle Bedeutung desselben erörtert und die Korallenfischerei mit den dabei üblichen Methoden zur Darstellung bringt. Die für uns besonders wichtigen Theile des Werkes sind diejenigen, welche die Organi- sation (p. 55 — 124) und die Fortpflanzung mit Einschluss der Entwickelungsgeschichte (p. 125— 208) behandeln. In- dem wir für letztere auf die schon früher gebrachten Mittheilungen verweisen, heben wir aus dem reichen In- halte der Monographie weiter noch Folgendes hervor. Der Leib der Polypen besteht aus zwei von einander verschiedenen Schichten, die beide eine zellige Beschaf- fenheit besitzen. Die eine dieser Schichten bildet die äussere Leibeswand, während die andere den gesammten Höhlenapparat auskleidet. Die letztere besteht aus gros- sen Flimmerzellen mit grobkörnigem, zum Theil fettigem Inhalte. Die Zellen der Aussenschicht sind klein und hell und mit zahlreichen Nesselkapseln durchsetzt, die je von einem hellen Hofe (Bildungszelle? Ref.) umgeben werden. In der Rinde enthält diese Schicht die roth- gefärbten Kalknadeln, von deren Massenhaftigkeit be- kanntlich die rothe Färbung der Korallen abhängt. Mus- der niederen Thiere während der J. 1864—1865. 107 kelfasern konnten nicht nachgewiesen werden. Der sogenannte Magen der Einzelthiere wird von unserem Verf. als Oesophagus bezeichnet und das, wie es scheint, mit allem Rechte, da die NahrungsstofFe gewöhnlich in der dahinter gelegenen Leibeshöhle gefunden werden. Aus der letztern entspringen zahlreiche Kanäle, die sich (unter häufiger Anastomosirung) in der Rinde verbreiten und die Polypen des Stockes sämmtlich zu einem ge- meinschaftlichen Systeme vereinigen. In diesem Ka- nalapparate circulirt eine weissliche Ernährungsflüssig- keit (Milch) mit zahlreichen beigemischten Körperchen, die grösstentheils der inneren Bekleidung des Höhlen- systemes entstammen. Zur Zeit der geschlechtlichen Fort- pflanzung werden auch Zeugungsstoffe, namentlich Sa- menkörperchen, darin vorgefunden. Besondere Wasser- öffnungen existiren nicht; was man dafür in Anspruch genommen hat, sind die Anlagen neuer Polypen, die zwischen den vorhandenen selbstständig hier und da in der Rinde hervorknospen. Die erste Andeutung dieser Neubildung ist ein Zellenhaufen, der die äusseren Be- deckungen vor sich hertreibt und sich schliesslich öffnet, worauf dann an seinem vorderen Pole die Arme hervor- knospen. Das Wasser der Ernährungsflüssigkeit wird ausschliesslich durch die Mundöffnungen der Polypen aufgenommen. Nach Lage und Bildung lassen sich zwei Systeme von Ernährungskanälen unterscheiden, ein mehr oberflächliches, das vorzugsweise den Zusammenhang mit der Leibeshöhle der Polypen vermittelt und ein engmaschi- ges Netzwerk darstellt, und ein tieferes, das dicht auf dem sog. Achsenskelete aufliegt und aus parallelen Längska- nälen besteht, deren Abdrücke die bekannte Canelirung des Achsenskelets zur Folge haben. Unterhalb der ein- zelnen Polypen haben diese Längsgefässe gewöhnlich eine nur unbedeutende Dicke. Uebrigens stehen auch diese Längsgefässe sowohl mit einander, wie mit den Röhren des oberflächlichen Gefässnetzes in vielfacher Communica- tion. Im Centrum des Achsenskelets unterscheidet man ein meist dreikantiges blatt- oder bandförmiges Gebilde, 108 Leuckart: Bericht üb cl. Leist. in d. Naturgeschichte das von einer mehr oder minder dicken Rinde umgeben wird, deren concentrische Schichten die successive Ab- lagerung seiner Masse kund thun. Das blattartige Ach- sengebilde ist das erste, was von dem Skelete überhaupt entsteht, wie man ebenso wohl an der Spitze der wach- senden Zweige, wie auch bei den sich selbstständig ent- wickelnden Embryonen mit Bestimmtheit nachzuweisen vermag. Besonders überzeugend bei den letztern, bei de- nen dieses Organ schon vor der ersten Knospung in der Tiefe der Rinde — nie oberflächlich , so dass die be- kannte Edward'sche Annahme von dem peripherischen Ursprünge des Gorgonidenskeletes durchaus grundlos erscheint — als ein rinnenförmig gebogenes Blatt im Um- kreis des Magens seinen Ursprung nimmt. Es entsteht durch Verklebung früher isolirter Kalknadeln, die dem- selben dann auch ihre rothe Farbe mittheilen. Die spä- tere meist dreikantige Form nimmt dieses Skeletstück erst an, nachdem der Anfangs solitäre Polyp durch Knos- pung eine kleine Kolonie gebildet hat. Da die grös- seren, d. h. die zuerst gebildeten Polypen in der Regel in drei Längsreihen über einander stehen, die erste Kos- pung also nach drei Radien hin geschieht, so erscheint diese Form auch durchaus in Einklang mit den gegebe- nen Verhältnissen. Die um diesen Kern später sich ab- lagernden Schichten enthalten gleichfalls zahlreiche Kalk- nadeln, die in eine kittartige Zwischensubstanz eingela- gert sind. Die Geschlechtsstoffe sind in gestielte Kap- seln eingeschlossen, die den radiären Scheidewänden der Leibeshöhle anhängen und zur Zeit der Reife eine ver- hältnissmässig beträchtliche Grösse besitzen. Sie entste- hen Anfangs im Innern der Scheidewände, drängen sich aber mit zunehmender Grösse immer mehr hervor. Ihre Reife ist eine successive, so' dass die Production der Em- bryonen den grössten Theil des Sommers über andauert. Jeder Polyp enthält etwa 12 — 15 solcher Kapseln, die in der Regel sämmtlich den gleichen Inhalt (Samen oder Ei) in sich einschliessen. Die Befruchtung geschieht vor dem Austreten der Eier aus den — um diese Zeit freilich auf- der niederen Thiere während der J, 1864 — 1865. 109 geplatzten — Kapseln. Die flimmernde Larve bleibt (in den Aquarien) etwa 10 — 15 Tage frei beweglich und nimmt nicht selten schon vor dem Festsetzen durch Ab- plattung eine scheibenförmige Gestalt an. Ebenso kann man in ihnen bereits die spätem zwei Schichten unter- scheiden, nur dass einstweilen noch die Nesselzellen und rothen Kalknadeln vermisst werden. Die letztern entste- hen immer erst nach dem Festsetzen^ w^ährend die erstem schon nach Annahme der Scheibenform, also bisweilen noch während der freien Bewegung, angelegt werden. Die rothen Korallen sind übrigens nicht die einzi- gen Polypen, die L a c aze- D u thier s während seines Aufenthaltes an der Afrikanischen Meeresküste studirt hat. Auch die bis jetzt erst so selten im lebenden Zu- stande untersuchten und so unvollkommen gekannten Antipathiden haben ihm vielfachen Stoff zu Beobachtun- gen geboten. Die Resultate dieser Studien sind in zweien Abhandlungen niedergelegt, Memoire sur les Antipathai- res (Annales des sc. natur. 1864. T. IL p. 169—239. Tab. XIII — XVIII) und Deuxieme mem. sur les Antipathai- res (ibid. 1865. T. IV. p. 5—62. PL I— IV), die unsere Kenntnisse über diese Thierformen vielfach bereichert ha- ben. Die seit Dana und Milne Edwards ziemlich allgemein acceptirte Ansicht , dass die Antipathiden zu den Actinien (Zoanthiden) eine grössere Verwandtschaft hätten, als zu den Alcyoniden, hat sich vollkommen be- währt, aber es hat sich gleichzeitig herausgestellt, dass die äussere und innere Gestaltung derselben weit man- nichfaltiger ist, als man früher vermuthen konnte. Neben den bisher ausschliesslich bekannten Arten mit sechs Ten- takeln giebt es andere, die durch Tentakelzahl (24) und hohe anatomische Entwickelung kaum hinter Zoanthus zurückstehen. Ebensowenig, wie die Tentakelzahl, kann auch die Bildung des Achsenskelets als maassgebend an- gesehen werden, seitdem Verf. die Entdeckung machte, dass es Antipathiden giebt, die, ausser Stande ein eigenes Skelet zu erzeugen , die Hautgebilde von Gorgoniden überziehen (Bebryce moUis). 110 Leuckart: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte Die erste der beiden Abhandlungen ist einem Po- lypen gewidmet, der das Schicksal gehabt hat, unter sehr verschiedenem Namen bezeichnet zu werden, je nachdem man bloss das Achsenskelet desselben oder auch die Rinde vor Augen hatte. Es ist eine Antipathide mit glattem Achsenskelet (Leiopathes Gr.), die in Anbetracht ihrer grossen und schönen Polypen mit 24 cylindrischen Tentakeln von abwechselnder Länge den Typus eines neuen Gen. Gerardia darstellt und als Q. Lamarki be- zeichnet wird, weil J. Haime dieselbe als Antipathes Lamarki benannt hatte. (Es ist dieselbe Art, bei der Haime die — offenbar von einem Schwamm herrüh- renden — Kieselspicula gefunden haben wollte, J. B. 1857. S. 80). Das Achsenskelet gehört übrigens nur zum gerin- geren Theile unserer Gerardia. Es stammt von verschiede- nen Gorgoniden (Muricea placomus, Gorgonia subtilis u. a.) und wird nach der Ansiedelung des neuen Polypen mit einer dünnen Kruste überzogen, die dann selbstständig sich verästelt. Der Leib des Polypen besteht, wie die weiche Rinde desselben, aus zweierlei Schichten, die einen aus- schliesslich zelligen Bau zu besitzen schienen. Die Aus- senfläche ist während des Lebens von einer klebrigen Substanz überzogen, an der zahlreiche mikroskopische Hautgebilde haften bleiben, die man um so leichter für normale Einlagerungen halten könnte, als sie zum grossen Theile von Polypen herstammen. Die Geschlechter sind in der Regel auf verschiedene Stöcke vertheilt, doch finden sich auch männliche und weibliche Thiere in der- selben Kolonie. Die Genitalkapseln bleiben, wie bei den Actiniaden, in dem Parenchym der radiären Scheide- wände eingeschlossen. Die Entwickelung dieser letztern zeigt nichts Auffallendes, es müsste denn das sein, dass die dazwischen eingeschlossenen Recessus sich an dem Boden der Leibeshöhle in Kanäle fortsetzen, die nach allen Richtungen in die Rinde übertreten und sich hier zu einem dichten Netzwerke vereinigen. Eine Schichtung dieses Netzwerkes, wie bei Corallium, ist nicht vorhan- der niederen Thiere während des J. 1864 — 1865. 111 den. (Einen vorläufigen Bericht über diese Untersuchun- gen vergl. Cpt. rend. 1864. T. 59. p. 88—89.) Die zweite Abhandlung bezieht sich auf die echten Antipathesarten, A. subpinnata und A. larix, namentlich die erstere. Die Polypen derselben sind klein und ein- zeilig gestellt. Sie haben sechs stummeiförmige Tenta- kel, die sie nicht einziehen können, und eine Mundöff- nung, die einen länglichen Schlitz darstellt. Von den sechs radiären Scheidewänden sind vier abortiv und nur zwei, die den Ecken des Mundes entsprechen, von nor- maler Entwickelung. Mesenterialfäden finden sich eben- falls nur an diesen beiden Scheidewänden. Eine Schich- tung des Körperparenchyms konnte nur unvollständig beobachtet werden, wie denn auch das Canalsystem des sog. Sarkosoma den Untersuchungen des Verf.'s entzogen blieb. Das Skelet hat eine ausschliesslich hornige Be- schaffenheit und ist, wie bei der Mehrzahl der Antipathi- den, mit Spitzen besetzt, die keineswegs etwa als ver- kümmerte Zweige zu betrachten sind. Die Nesselkapseln liegen gruppenweis beisammen. Die freie Oberfläche des Thierstockes ist in ganzer Ausdehnung mit einem Flim- merüberzuge bekleidet. (Cpt. rend. 1. c. p. 192 — 195.) Die Beobachtungen, die unser Verf. über die Entstehung des Achsenskelets von Corallium rubrum aus verklebten Kalknadeln gemacht hat, veranlassten densel- ben, auch die Gorgoniden auf die histologische Zusam- mensetzung ihres inneren Skelets zu prüfen. (Histologie du polypier des Gorgones. Annales des sc. natur. 1865. T. III. p. 353—366. PL XIV). Es gelang ihm auch wirk- lich, bei Pterogorgia sulcifera (Pt. suberosa Milne Edw.) ein Achsenskelet aufzufinden, das die schönsten und mas- senhaftesten Kalknadeln in sich einschliesst. Bei ande- ren Arten war der Kalkgehalt nicht an besondere Ein- schlüsse gebunden, und in noch anderen (Gorgonella Val.) ist derselbe bekanntlich überhaupt so gering, dass Kalk- nadeln darin nicht vermuthet werden können. In ande- rer Hinsicht (namentlich in dem Verhalten der Wachs- thumsschichten) ergaben sich bei einzelnen Arten übri- 112 Leuckart: Bericht üb. cl. Leist. in d. Naturgeschichte gens mehrfache Anhaltspunkte für die differentielle Dia- gnose (Cpt.-rend. 1. c. p. 252— 255). Was die Geschlechtsverhältnisse der Alcyonidpoly- pcn — Gorgoniden, Alcyoniden, Pennatuliden — betrifft, so sind diese Thiere ihrer grösseren Mehrzahl nach diö- cisch und keineswegs monöcisch, wie man nach dem Ver- halten von Corallium vermuthen könnte. Wo die Eier, wie es oftmals der Fall ist, eine hochrothe Färbung ha- ben, da reicht schon eine flüchtige Betrachtung hin, diese Thatsache zu constatiren. Die Befruchtung geschieht überall im Innern des weiblichen Körpers und gewöhn- lich sogar im Innern der Eikapseln. Die junge Brut wird, wie bei Corallium, in allen Arten unter der Form flim- mernder Embryonen geboren. Lacaze-Duthiers, sur le sexe des Alcyonaires, Compt. rend. 1865. T. 60. p. 840 —848, Ann. and Mag. nat. bist. Vol. XV. p. 453— 456. Kölliker liefert insofern eine Ergänzung der hier angezogenen wichtigen Beobachtungen, als er auch bei dem Gen. Antipathes die Existenz gefässartiger Verlängerungen der Leibeshöhle in die lebendige Rinde hinein ausser Zweifel setzt Gleichzeitig überzeugt sich derselbe von der Richtigkeit der Angabe, dass das Achsenskelet von Corallium aus einer Verklebung von Kalknadeln hervor- gehe. Actes soc. helv. sc. nat. Geneve 1865. p. 92. Wie unsere Kenntniss über den Bau und die Le- bensgeschichte der Polypen vorzugsweise durch Lacaze- Duthiers gefördert wurde, so unsere Artenkenntniss besonders durch V e r r i 1 1. Vor Allem ist hier der den Polypen und Corallen gewidmete dritte Tauschkatalog des Museums für verglei- chende Anatomie in Cambridge (N. 9. p. 29—60) hervor- zuheben, in dem V er rill folgende meist neue Arten und Gattungen charakterisirt. I. Alcyonaria. Renilln Danae (= R. reniformis Hercl., iioii Fall, Lam. und Ag.) Rio-Janneiro, /?. peltata Missisippimündung, R. palnla Cumana, R. amethystina Panama — Arten, die zum Theil übrigens der wei- ter unten zu erwähnenden Critik von Fr. Müller gegenüber einer der niederen Thiere während der J. 1864 — 1865. 113 weiteren Revision bedurften — , Stylatnla (n. gen.) gracilis Cali- fornien, St. (Virgularia) elongata Gabb, Funiculina Forbesii (= Pa- vonaria quadrangiüaris Jobnst. p. p.) Schottland, Pteroides Futnami Hongkong , Pterogorgia setosa Ehrbg. (L, p. p.), Pt. acerosa Ehrbg. (= Pt. pinnata M. Edw.), Pt. americana Ehrbg. (= Pt. pinnata Dana, Pt. Ellisiana M. Edw.) , Pt, bipinnata Cumana, Leptogorgia (purpurea Pall., L. sangiünolenta Pall.) L. rifjida Acapulco, L. ampla Californien , Rhipidogorgia stenobrachis Val. (= Rh. Engelmanni Hörn), Rh. Agassizii Acapulco, Rh. media ebendah., Xiphigorgia ci- trina Dana (= G. anceps Esp., G. citrina Esp. ?, Pterog. fasciolaris Ehrbg.), Plexaura crassa Ellis et Sol. (non M. Edw. nee Dana = G. vermiculata Lamk., PI. arbusculum Duch.), PI. dichotoma Esp. (=- G. multicauda Lam. p. p., G. heteropora Lam,, G. crassa Ellis, G. brevis Duch.), — die Gen. Rhinogorgia und Gonidora Gr. kann Verf. nicht für verschieden von Plexaura anerkennen — Mnricea laxa Florida, 17. eleyans Charleston, M. robusla Acapulco, M. hebes eben- daher, M. appressa Panama, Funcella extans Azoren, Parisis (n. gen.) fruticosa Sulu-See, Melitodes (anstatt des bereits vergebenen Genusnamens Melitaea Gr.) virgata Fitschi-Inseln (= Melitaea ochra- cea Dana p. p.), Titanideum (n. gen.) suburosum EH., Ammothea nitida Zanzibar, Spongodes capitata Hongkong, Sp. giganlea ebendah. II. Zoantharia. Madrepora nobilis Dana (= M. secunda Dana), M. acuminata Kingsmills-Ins., M. diffusa ebendah., M. parvistella Singapore, Syn- ar aea (n. gen.) irregularis Sandwichs-Ins. , S. convexa Gesellsch.- Inseln, Alteopora excelsa Singapore, A. retnsa ebendah., Balano- phyllia elegans Californien, Coenopsammia radiata Gesellschafts-Ins., Stylophora stellata Kingsmills-Ins., Stylaster elegans Ebon-Ins., Styl, tenuis Schifferins., Distichopora nitida Ebon-Ins., Oculina ar- buscula Charleston, 0. implicata Cap Hatteras, Phyllangia dispersa Panama, IsophylUa sinuosa St. Thomas, Fungia concinna Zanzibar, F. serrulata Kingsmills-Ins., F. Haimei {= F. discus M. Edw. — non Dana) Zanzibar, F. vatida ebendah., Lobactis conferta Kingsmills- Ins., Herpetolitha ampla Zanzibar, Ilalomitra tiara Kingsmills-Ins., Trachyp ora (n. gen.) lacera Singapore, Phyllastraea explanata Tahiti, Echinopora //ea:« osa Singapore, Acanth opora (n. gen.) hor- ridaDana, Pavonia varians Sandwichs-Ins., Siderastraea radians Pall. (eine mit Pavonia nahe verwandte Fungiacee und keine Astraea, wie irrthümlicher Weise bisher angenommen wurde), Pachyseris fluctvosa Kingsmills-Ins., Clavar ina (n. gen.), scabiicula Dana, Cerianthus americanus Charleston, Halicampa albida Ag. , Dysactis pallida Ag., Rhodactinia (= Tealia Gosse) Davisii Ag. (= Act. obtruncata Stimps.), Aulactinia (n. gen.) crt/n7fl/a Charleston, Me- Archiv f. Naturg. XXXII. Jahrg. 2. Bd. JJ 114 Leuckart: Bericht üb d. Leist. in d. Naturgeschichte In'divm niarfiinatujn Lesnenv (der amerikanische Repräsentant von M. dianthus), Cereus sol Charleston (nahe mit C. beUis verwandt). Zur Charakteristik der neuen Gen. giebt Verf. folgende Diagnose : Stylatula Verr. Elongated, slender, nearly cylindrical; near the base naked, bulbous at the end. Pinnae short, supported by numerous strong radiating spines, the polypes clustered on their Upper surface. Axis sub-cylindrical, extending through nearly the whole length. tarisis Verr. Corallum irregularly br an ching, nearly in a plane. The axis consists alternately of calcareous and suberous Segments, of uniform thickness, traversed by numerous narrow sul- cations. The branches originate from the calcareous segments. Coenenchyma persistent, rather thin, somewhat membranous, with a rough surface. Cells prominent, arranged irregularly on all sides of the branchlets, but öfter absent on the median surfaces of the larger branches. Ti t anideum Ag. Closely allied to Briareum, but has a more distinct axis, which is spongy and very spiculose, but firm and less porous than that of the latter. The cells are scattered on all sides and not prominent. Synaraea Verr. (= Porites p. p.). Corallum irregularly branched or glomerate. Cells without distinct walls, the septa ru- dimentary; six prominent paliform lobes Surround the central ca- vity, which has a rudimentary or very small, tubercular columella; outside of the pali are other similar points or granulations, scat- tered between the cells, which are not distinctly circumscribed, but öfter separated for some distance by a porous coenenchyma. Trachyp ora Verr. Corallum explanate, thin; below echi- nate and coarsely costate; above with scattered polyp centres de- stitute of walls, with one or two cycles of septa, radiating at the centres, but becoming subparallel between them, as in Halomitra, strongely dentate or lacerately lobed, the strongest lobes surroun- ding the polyp centres ; columella loose, trabicular. Acanthopora Verr. Corallum ramose, solid, the cells being filled below as in Oculina. Costae between the cells represented by series of spines. It differs also from Echinopora in its polyp. Clavarina Verr. Corallum compact, branching. Cells im- perfectly circumscribed, but not confounded in series. Septa and walls thickened, the former lacerate-toothed, with paliform teeth at the bases. Columella rudimentary. Aulactinia Ag. Column elongated, upper portion capable der niederen Thiere während der J. 1864—1865. 115 of involntion. Walls with prominent Verrucae in longitudinal rows on the lipper portion; the marginal ones larger, trilobed, the lobes again subdivided on tbe lower side. Tentacles short, subequal. Sadann bearbeitete V e r r ii 1 die von Stimpson im nördlichen stillen Ocean gesammelten Polypen und Co- rallen: Synopsis of the Polyps and Corals of the North pacific exploring expedition, deren Beschreibung in einem zweibändigen Werke niedergelegt ist. Der erste der beiden Bände behandelt die Madreporarien und Actina- rien, der zweite die Alcyonarien. Beide enthalten ausser neuen Arten mancherlei Aenderungen der Classifikation und Systematik. Wir geben darüber die nachfolgende Uebersicht, die wir — da uns das Werk von V er rill bis jetzt noch nicht zu Gesicht gekommen — den Mit- theilungen der Ann. an d Mag. nat. hist. Vol. XVI. p. 191 — 197 entnehmen. Ordo I. Madreporaria. Subord. 1. Staui-acea (M. rugosa) mit den Familien : Stauri- dae, Cyathophyllidae, Cyathonoxidae, Cystiphyllidae. Subord. 2. Fungacea mit den Familien: Cyclolithidae, Lopho- seridae, Fungidae, Merulinidae. Subord. 3. Astraeacea mit den Familien: Lithophyllidae, Mae- andrinidae, Eusmiliidae, Cyathophyllidae, Stylinidae, Astraeinae, Ocu- linidae, Stylophoridae. Subord. 4. Madreporacea (M. perforata) .mit den Familien : Eupsammidae, Gemmiporidae, Poritidae, Madreporidae. Ordo n. Actinaria. Subord. 1. Zoanthacea mit den Familien: Zoanthidae und Bergidae. Subord. 2. Antipathacea mit den Familien Antipathidae und Gerardidae. Subord. 3. Actinacea mit den Familien : Actinidae, Thalas- sianthidae, Minyidae, Ilyanthidae und Cerianthidae.' Ordo. III. Alcyonaria. Subord. 1. Alcyonacea mit den Familien : Alcyonidae, Xeni- dae, Cornularidae, Tubiporidae. Subord. 2. Gorgonacea mit den Familien: Gorgonidae \ Plex- auridae, Primnoidae, Gorgonellidae. Isidae, Corallidae, Briaridae- Subord. 3. Pennatulacea mit den Familien: Pennatuhdae, Pavonaridae, Veretillidae, Renillidae. 116 L e 11 c k a r t : Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte Von neuen Arten werden in den Ann. nat. hist. erwähnt und kurz beschrieben: Stophanoseris lamellosa, Heterocyallms alternala, Balanophyllia ca^ensis, Eupsammia Slhnpsonii, Metridinm ßmbriatuw, Amin on actis (n. gen.) rubricoUum, Halocampa capensis^ Cerianthvs Orientalis, Nephthya thyrsoidea, Parisis laxo, Veretillum Stimpsojiii, V. baculatmn. (Aus dem Amer. Journ. arts and sc. ersehe ich, dass der den Alcyonarien gewidmete zweite Band mit 2 Tafehi Abbildun- gen ausgestattet ist und 2 Pennatuliden, 4 Pavonariden, 9 Gorgoni- den und 8 Alcyonien als neue Arten aufführt.) Das den Actiniarien zugehörenden, gen. Ammonactis wird charakterisirt: Column elongated, subcylindrical, with well deve- loped basal disk, covered, as in Phellia, with a persistent epidermis extending to near the summit, naked above; but differs in having a lobe-like tubercle below each tentacle, distinct from the raargin. Tentacles long and numerous. Die hier schliesslich noch von demselben Verf. zu erwähnende Revision of the polypi of the eastern Coast of the united states (46 Seiten in Quart mit 1 Tafel), aus den Mem. Bost. Soc. nat. hist. 1864. Vol. I ist dem Ref. gleich- falls noch nicht zu Gesicht gekommen. In den Seaside studies by Mrs. and Mr. A. Agassiz finden sich Beschreibung und Abbildung von Rhodactinia Davisii Ag. , Arachnactis brachiolata A. Ag., Bicidium (== Philomedusa Fr. Müll.) parasiticum Ag., Halcampa al- bida Ag., Astrangia Danae Ag., Alcyonium carneum Ag., als Repräsentanten der nordamerikanischen Actinien, Ma- dreporen und Alcyonidien (p. 5—20). Gosse beschreibt unter dem Namen Aegeon Äl- fordi eine durch Grösse und Schönheit ausgezeichnete brittische Actinie aus der Gruppe der Antheaden (Ann. and Mag. nat. hist. 1865. Vol. XVI. p.41. PL VII mit Nachtrag von AI fort, ibid. p. 448) und giebt von dem neuen Genus folgende Charakteristik: Base adherent to rocks with a moderate tenacity; broader than the medium diameter of the column. Column irregularly di- stensible, not mucous, somewhat versatile, but generally forming a tall, erect, thick pillar, the summit expanding; the margin tenta- culate; the surface longitudinally fluted (as if composed of a multi- tude of slender vertical cylinders placed in contact side by side), each cylinder studded with a single vertical row of minute warts. der niederen Tliiere wäJirend der J. 1864—1865. 117 No suckers or loopholes. Substance pulpy, membranous. Disk ex- panded, membranous, concave, revolute. Tentacles numerous, in several rows , long , lax, irregularly flexuous , scarcely retractile. Mouth not ordinarly set on a cone, but pouted after the reception of food; lip thin. Gonidial tubercles prominent. Acontia wanting (?). Eclwardsia Allmanyii und E. Goodsiri nn. sp. Mc Intosh, Proceed. roy. Soc. Edinb. T. V. p. 394. Semper hebt (Zeitschrift für wiss. Zool. Bd. XIV. S. 422) die Thatsache hervor, dass die Anzahl der Sta- cheln an den scharfen Kanten des Polypariums von Fla- bellum zur Bestimmung der Species ganz unwichtig ist, und bestätigt die Vermuthung von Milne Edwards, dass Fl. Owenii, wie Fl. Stockesii blosse Jugendzustände eines viel höheren Polypariums darstellen. Gleichzeitig berichtigt er die eingäbe, dass Blastotrochus, dessen Thier ganz dem von Flabellum gleicht, immer nur eine Ge- neration von Knospen trägt, durch die Beschreibung eines Exemplares, an welchem gleichzeitig drei Generationen leben. Dazu kommt dann noch die Bemerkung, dass die einzelnen Knospenharben mehrfache Sprossen hinter ein- ande;' hervorbringen. Fr. Müller unterwirft das von Gray (J. B. 1860. S. 346) neu aufgestellte Gen. Herklotsia einer strengen, aber gerechten Critik und liefert den Nachweis, dass es von Renilla nicht verschieden ist. Auch die von dem- selben Autor unterschiedenen drei Arten sind in hohem Grade zweifelhaft, da die Gestalt der Scheibe, die Strei- fung ihrer ünterfläche, die L'B.n^Q und Form des Stieles während des Lebens in einem beständigen Wechsel be- griffen sind. Maassgebend dabei ist zum Theil die Fül- lung mit Wasser, die durch eine in der Mitte der oberen Scheibenfläche gelegene grosse Oeffnung hindurch vor sich geht. Auch an der Spitze des Stiels hat Renilla eine kleine Oeffnung, aus der bisweilen ein zarter Wasser- strahl hervorspritzt, wenn man eine aufgeschwellte Scheibe aus dem Wasser nimmt. „Ein Wort über die Gattung Herklotsia'^, Archiv für Naturgesch. 1864. I. S. 352—358. In einem Nachtrage zu dem voranstehend erwähnten 118 Leiickart: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte Aufsätze macht M. Schnitze (ebcndas. S. 359) darauf aufmerksam^ dass dieselben Wasseröffnungen auch bei Pennatula vorhanden seien. Die grössere Oeffnung liegt hier auf der Rückseite des Schaftes, bei Pennatula rubra auf der Grenze von Fahne und Stiel, am Ende der hier verlaufenden Längsrinne, bei Pteroieides japonicum wei- ter nach oben, in der Höhe des (von unten gerechnet) sechsten polypentragenden Armes. Pteroieides spiculum liess die Oeffnung nicht auffinden. Die kleine OefFnung auf der Spitze des Stieles scheint überall vorzukommen. Mc Into sh schildert die verschiedenen Contractions- zustände der Polypen von Alcyonium digitatum (Notes on the polyps of Alcyonium) Proceed. roy. Soc. Edin- burgh Vol. V. p. 393. Rhizoxenia alhicolor n. sp. Norman, Ann. and Mag. nat. hist. T. XIIL 1864. p. 84. Johnson beschreibt unter dem Namen Juncella flagellnm n. sp. eine sieben Fuss hohe unverästelte Gorgonide von den Azoren, Annais and Mag. nat. hist. 1864. T. XIX. p. 149, Proceed. Zool. Soc. 1863. Nov. Gabb stellt (Proceed. Californ. Academy nat. sc. 1863. T. II. p. 167) unter andern neuen Polypen eine Virgularia (Stylatula Verr.) elongata auf. 4. Porifera. Die schon im letzten J. B. (S. 161) ihren Hauptre- sultaten nach kurz angezogenen Untersuchungen IC Ol- li ker's über den Bau der Spongien sind inzwischen in den Icones histologicae p. 46 — 74 ausführlich dargelegt und durch trefÜiche Abbildungen (Tab. VHI u. IX) er- läutert. Die Spongien, so sagt unser Verf. in der allge- meinen Charakteristik dieser Geschöpfe, sind die ersten unter den niederen Thieren 7- Verf. rechnet dieselben zu den Protozoen, obwohl er (S. 74) ausdrücklich her- vorhebt, dass ihre Gesammtorganisation am meisten an die der Coelenteraten sich anschliesse — bei denen eine Zusammensetzung aus vielen zelligen Elementen leicht und mit Bestimmtheit nachzuweisen ist. Bei den einfachsten der niederen Thiere während der J 1864— 18G5. 119 Formen derselben (Hörn- und Kieselspongien) sind diese Elemente nur wenig verschieden und erscheinen vor- zugsweise als Parenchymzellen und als Flimmerzellen, während bei den höher stehenden Gattungen (den Gummi- oder Rindenschwämmen) auch eine Art Rindensubstanz sich hervorbildet und öfters eine grössere Verbreitung gewinnt, ferner auch verschiedene Fasergewebe auftre- ten, die zum Theil an Bindegewebe, zum Theil an Mus- kelgewebe erinnern, ohne dass es jedoch gelingen wollte, Bewegungserscheinungen an denselben zu beobachten. Andere (jrewebe und vor Allem das Nervengewebe fehlen gänzlich, dagegen spielen geformte Zellenausscheidungen bei vielen Spongien eine grosse Rolle. Sie stellen das sog. Hornskelet dar, während bei anderen Arten Ab- scheidungen von kohlensaurem Kalk oder Kieselerde in Gestalt der sog. Nadeln oder Spicula eine harte Grund- lage für die weichen Theile bilden oder zu besonderen Zwecken Verwendung finden (p. 46). Was übrigens die Parenchymzellen betrifft, so sind diese nicht bloss mei- stens ohne selbstständige Wandungen, sondern auch — worauf übrigens schon die Beobachtungen von Li eber- kühn hindeuten — von einer ausserordentlichen Wandel- barkeit, wie man sie bis jetzt noch von keinem anderen vielzelligen Organismus kennt und vielleicht nur in den Verhältnissen der Myxomyceten wiederfindet. Die Spon- gienzellen sind nämlich im Stande, je nach Zeit und Um- ständen mit ihrem Protoplasma bald zu einer einzigen zusammenhängenden Grundmasse zusammenzutreten, die keine Spuren von Zellen, nur Kerne zeigt, bald auch wieder als gut begrenzte gesonderte Gebilde aufge- treten, an denen sich hier und da ^vielleicht selbst eine Hülle hervorbildet. Die Eier zeigen die bekannte Zu- sammensetzung und sind bald einzeln, bald zu mehre- ren (bis acht) unter der Flimmerbekleidung der Wim- perorgane eingelagert. Bei gewissen Hornspongien be- obachtete Verfasser auf der Aussenfläche des Schwamm- körpers eine förmliche Cuticula, die er als eine Ab- sonderung der äussersten Parenchymzellen in Anspruch 120 Leuckart: Bericht üb. d. Leist. in d. Natur geschiclite nimmt, also wesentlich auf dieselbe Welse entstehen lässt, wie die Hornfasern, die nicht selten auch mit verbrei- terten Enden in die Cuticula übergehen. Die Angaben über den Bau der Hartgebilde sind zu umfangreich, als dass wir den Versuch machen könnten, dieselben voll- ständig wiederzugeben. Wir beschränken uns desshalb auf die Bemerkung, dass Verf. die Existenz eines zusam- menhängenden Kieselgerüstes für Dactylocalyx bestätigt und in den Kieselfasern desselben noch deutliche Spuren eines Achsenkanals auffand. Die Bildung der Kieselna- deln betreffend, ist Verf. der Meinung, dass dieselbe mit der Ausscheidung des von ihm entdeckten Achsen- fadens anhebt, um den sich dann — immer noch im In- nern der Schwammzellen — die Kieselsubstanz allmäh- lich schichtenweis ablagert. Nachdem der Verf. in der hier angedeuteten Weise den feinern Bau der Spongien erörtert hat, geht er (S. 63) dazu über, eine Anzahl typischer Gattungen aus den verschiedenen Familien zu beschreiben. Aus der Fam. der Kalkspongien ist es vorzugsweise Duüstervillia und Nardoa (N. spongiosa n. sp. aus Villa Franca), die Berücksichtigung finden, von den Hornspongien Cacospongia cavernosa Schm. , Spongia elegans Nardo (= Sp. tuphr. Mart.), von den Lederschwämmen Corticium candelabrum Schm., Gummina ecaudata Schm., von den Kieselspongien Halichondria ventilabrum Johnst., Reniera aquaeductus Schm., Esperia tunicata Schm., Raspai- lia viminalis Schm., Clathria coralloides Schm., Suberites domun- cula Nardo, von den Rindenschwämmen, welche Verf. für die am höchsten organisirten Spongien hält, besonders Ancorina Verruca Schm. Die innere Organisation, die Verf. vornämlich in Betracht zieht, zeigt mancherlei bisher erst wenig erkannte Eigenthümlich- keiten, doch will es dem Ref. fast bedünken, als ob wir eine volle Einsicht in die hier vorliegenden Verhältnisse erst allmählich gewin- nen könnten. Von besonderem Interesse ist die Thatsache, dass die Stelle der kughgen Wimperorgane in vielen Fällen (Nardoa, Spon- gelia) von förmlichen Wimperkanälen vertreten ist. Die mächtig ent- wickelte Röhrensubstanz der Lederschwämme steht in deutlichem Zusammenhang mit den Wasserkauälen und zeigt zahlreiche kugHge Erweiterungen. Die Epithellage der Röhren besteht aus sehr distin- cten Cylinderzellen, die denselben auf den ersten Bhck einige Aehn- lichkeit mit Drüsenschläuchen geben. 0. Schmidt veröffentlicht ein „Supplement der der niederen Thiere während der J. 1864—1865. 121 Spongien des adriatlschen Meeres, enthaltend die Histo- logie und systematische Ergänzungen" (Leipz. 1864. 48 S. in FoHo mit 4 Kupfertafeln). Die hier niedergelegten Beobachtungen weichen, so weit sie den feineren Bau der Spongien betreffen , weit von denen ab, die in der voranstehenden Arbeit Kolli ker's und den älteren Un- tersuchungen Lieberkühn's veröffentlicht sind. Die Existenz distincter Schwammzellen wird in Abrede ge- stellt. Nach unserem Verf. besteht das Parenchym der Spongien aus einer zusammenhängenden Masse unge- formter contractiler Substanz, die hier und da allerdings gewisse geformte Bestandtheile (Zellen der Wimper- körbe, Pigmentzellen, Eier u. s. w.) in sich einschliesst, und auch, wie die Entwickelungsgeschichte (der brom- beerförmigen Embryo) zeigt, aus verschmolzenen Zellen entstanden ist, selbst aber keinerlei histologische Diffe- renzirung erkennen lässt. Die zahlreich eingebetteten Kerne lassen übrigens auch für das ausgebildete Thier kei- nen Zweifel^ dass diese Masse morphologisch als Zellen- inhalt (Protoplasma im Sinne M. Schultze's) aufzu- fassen sei. Die hornigen Skeletbildungen sollen, wie die auch von Schmidt in der Peripherie mancher Horn- schwämme beobachtete cuticulare Grenzschicht, unmittel- bar durch die Verdichtung der Sarcode entstehen. Die so häufig in der äusseren Scheide der Hornfasern vor- kommenden gelblich grünen oder gelblichen Körper, die früher als normale Bestandtheile gedeutet wurden, erkennt Verf. als Parasiten (einzellige Algen!), die durch über- mässige Vermehrung die Fasern zum Zerfall bringen, wogegen er die feinen Fibrillen der Filiferen, die K ö 1- liker (a. a. O. S. 49) als Fadenpilze in Anspruch nimmt, nach wie vor als genuine Schwammbildungen betrachtet. Das Köpfchen der Fibrillen, das Verf. früher als eine Art Spore aufzufassen geneigt war, ist eine sich ablö- sende Kapsel mit einer zum Austritte aus derselben be- stimmten Zelle. Die Frage nach der Individualität der Spon- gien beantwortet Verf. dahin, dass es Spongien gebe, die als Einzelwesen, und andere, die als polyzoische Stöcke 122 Leuckart: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgescliichto aufzufassen seien. Weder die Scliwaramzellen noch die Wimperkörbe repräsentiren die Individuen, sondern die Einheit des Wassergefässsystems. „Mit demselben Rechte, womit man eine Actinie, eine Qualle, einen Seestern für einen einheitlichen Organismus hält, sind diejenigen Schwämme, welche (wie Sycon , Ute, Caminus Vulcani, Thetya, Suberites domuncula u.a.) regelmässig nur eine Ausströmöffnung besitzen, als Einzelindividuen aufzufas- sen^. Trotzdem trägt Verf. kein Bedenken, die Spongien den Protozoen zuzurechnen. Er erkennt allerdings sehr wohl, dass das Wassergefässsystem, „diese für den Spon- gientypus jedenfalls wichtigste Einrichtung'^, nirgends bei den Protozoen, auch nicht den Infusorien, in analoger Weise entwickelt ist, aber die histologische Ueberein- stimmung (das Vorkommen der Sarkode) dünkt ihm so entscheidend für die systematische Stellung unserer Thiere, dass er die schon mehrfach von andern Seiten hervorge- hobenen Beziehungen der Poriferen mit den Coelentera- ten nicht einmal einer Prüfung für werth hält. Der zweite systematische Abschnitt des Schmidt'- schen Werkes (S. 22 ff.) enthält Ergänzungen und Berich- tigungen zu den „Spongien des adriatischen Meeres'^, über die wir in dem letzten J. B. ausführlich berichtet haben. Der Reichthum und die Bedeutung dieser Zu- sätze wird zur Genüge aus folgender Uebersicht her- vorgehen. I. Calcispongiae (S. 22— 24). Das Genus Ute Schm., das schon früher aufgestellt war, wird mit mehreren neuen Arten (U. glabra, U. chrysalis) bereichert und — nach Ausschluss von U. capillosa, die ein echter Sycon ist — jetzt folgendermaassen charakterisirt : Spongiae solitariae (ut Gen. Sycon et Dunstervillia) sacciformes vel fusiformes, plus minusve peduncu- latae, osculo anterior i Corona spiculorum non munito. Granfia clathrus n. sp., Gr. solida Schm. mit ref. char. II. Ceraospongiae (S. 24 — 30). Das Gen. Ditela Schm., das sich durch die Existenz eines be- sondern oberflächlichen Fasersystemes charakterisiren sollte, muss eingehen und die D. nitens dem Gen. Spongia einverleibt werden. Was Verf. früher für besondere Fasern hielt, ist hinterher als eine der niederen Thiere wälu-end der J. 1864—1865. 123 junge Faserbildung erkannt worden. Die von unserem Verf. zum Zwecke der künstlichen Schwammzucht mit dem dalmatinischen Badeschwamme. (Sp. adriatica) vorgenommenen Experimente haben ausser Zweifel gestellt, dass die Theilstücke desselben zu neuen Schwämmen auswachsen und solches auch noch dann thun, wenn die natürliche Oberfläche fast nirgends erhalten ist. CacospojHjia cardiielis n. sp. Spongelia pallescens und incrustans ^chm. fallen zusammen. Als neu werden beschrieben: Sp. ßstularis, Sp. perforala. Hircinia oros n. sp, (mit Oscula, die wie Eeihenvulcane neben einander stehen). Sarcotracjvs mvscarnm n. sp. III. Gummineae (S. 30— 33). Das von Schmidt aufgestellte Oenus Gummina ist nach- träglich als identisch mit Chondrosia Nardo erkannt worden. Der Genusnamen muss also verändert werden, während die Charakteri- stik dagegen bleibt, da Nardo im Unrecht war, wenn er seine Gattung bloss aus Zellen zusammengesetzt sein liess und die darin befindlichen Kieselkörper als dem Schwämme eigenthümlich ansah. IV. Corticatae. Die Charakteristik von Stelleta Schm. muss dahin abgeändert werden, dass die Kieselsterne nicht bloss in der Rindenschicht, son- dern, wiewohl seltener, auch in dem inneren Körper vorkommen. Neu ist: St. dorsigera, St. Helleri, St. pnmex (= Tethya pumex Nardo). Ancorina aaptos n. sp. — eine Ancorina ohne Anker! V. Halichondriae (S. 33— 40). Esperia nodosa n. sp., Esp. hacillaria n. sp. Clathria pelligera n. sp. (mit einer aus Fibrillen bestehenden Oberhaut), Cl. ovoides n. sp. Raspailia typica Nardo. Suberites bistellatus Schm. (= Tethya bistellata Schm.) — trotz der Anwesenheit von Kieselsternen ein entschiedener Suberites. Myxilla tiidens n. sp., M. incohens n. sp. Ueniera (jrossa n. sp., R. compacla n. sp., R. aurantiaca n. sp., R. amorpha n. sp., R. ainbigua n. sp., R. lahyrinlhica n. sp., R. (?) fronticulata n. sp. Vioa celata Schm. (= Cliona celata Lbrk.) VI. Halisarcinae. (S. 40, 41.) Die ältere Angabe, dass die Halisarcihen der fibrinösen Ele- mente gänzlich entbehrten, ist dahin zu limitiren, dass, wie bei den 124 Leuckart: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte übrigen Spongien, so auch hier ein Theil der Sarcode Faserform an- nehmen kann. Wenn nun somit auch das Hauptmerkmal der Fa- milie gefallen ist, so dürften die dahin gerechneten Formen doch einstweilen schon wegen ihrer Weichheit und Formlosigkeit beisam- men bleiben. Halisarca fjvttvla n. sp. Die neuen Arten sind mit wenigen Ausnahmen von der süd- dalmatinischen Küste, deren Artenzahl damit auf 96 gestiegen ist. Unter diesen finden sich 79 diesem Kreise eigenthümlich. Dazu kommen dann 10 Arten, die ausschliesslich in Quarnero gefunden werden (Gesammtzahl des Quarnero 27), 11 (unter 18) aus Triest, 15 aus dem venetianischen Lagimengebiete, das eine völlig abgeschlos- sene Schwammfauna zu repräsentiren scheint, so dass die Zahl der adriatischen Spongien jetzt auf 134 Species gestiegen ist. Eine Vergleichung mit der englischen Schwammfauna, die Verf. aller- dings nur unvollständig kennt, zeigt viele auffallende Verhältnisse, unter denen wir hier nur den fast völligen Mangel von Horn- schwämmen in den englischen Meeren hervorheben wollen. Diesel- ben werden durch zahlreiche Formen mit Kieselnadeln in einem festen Fasergerüste (Corneosilicispongiae) ersetzt, die im Habitus zum Theil eine grosse Aehnlichkeit mit Esperia haben und durch Clathria, Easpailia , Axinella in die mehr lockern Halichondrien übergehen. Besonders zahlreich ist in dem brittischen Meere die Gattung Keniera vertreten, auf die eine ganze Reihe von John- s 1 0 n'scher Arten zurückzuführen ist. Gummineen sind an der Brit- tischen Küste bis jetzt noch nicht gefunden. Liebe rkii hn's „Beiträge zur Anatomie der Kalk- spongien" (Archiv für Anat. ii. Physiol. 1865. S. 732—748. Tab. XIXj belehren uns über eine Reihe von wichti- gen Unterschieden in den Organisationsverhältnissen der Schwämme und eröffnen durch Rückführung derselben auf ein gemeinschaftliches Schema eine bessere Einsicht in den Bildungsplan dieser merkwürdigen Geschöpfe. Den Ausgangspunkt der Li e b er kü h n'schen Unter- suchungen bildet das Gen. Grantia, dessen Körper be- kanntlich aus einem Netzwerk verzweigter cylindrischer Röhren besteht, deren Enden weit offen sind. Diese Oeff- nungen repräsentiren die sog. Oscula; das Gen. Grantia gehört demnach zu den polyzoischen Schwämmen. Die Röhren enthalten einen cylindrischen Hohlraum, dessen Innenfläche bis an den Rand der Ausströmungsöffnungen der niederen Thiere während der J. 1864 — 1865. 125 flimmert. Die Einströmungsöffnungen sind mikroskopisch und durchbrechen an den verschiedensten Stellen die aus contractilem Parenchym gebildete Wand des HohlcyUn- ders. Die Syconen, die bekanntlich zu den monozoischen Schwämmen gehören^ enthalten in ihrem Innern gleich- falls einen Hohlraum, der durch eine endständige weite OefFnung nach Aussen führt. Aber die Innenfläche die- ses Hohlraums ist nicht eben, sondern, wie eine Bienen- wabe, mit zahlreichen Gruben besetzt, die je in eine kegelförmige kleine Nebenhöhle hineinführen. Die Ne- benhöhlen liegen in der Leibeswand und sind im Innern mit einem Flimmerepithelium bekleidet, während die eigentliche Innenfläche des Leibesraumes der Wimper- haare entbehrt. Die Nebenhöhlen sind also die Wimper- organe der Syconen, wie auch daraus hervorgeht, dass sie durch eine Anzahl kleiner Poren beständig Wasser in sich übertreten lassen. Mit der Grösse des Körpers nimmt die Zahl der Wimperhöhlen allmählich zu und zwar in der Richtung von oben nach. unten, so dass man bei jungen Exemplaren oft noch das ganze untere Kör- perdritttheil ohne derartige Bildungen antriift. Dafür ist dann aber die Innenfläche der Körperhöhle von einem uniformen Wimperüberzuge bedeckt, wie bei den Grantien. Die Wimperorgane entstehen also durch Aus- buchtungen der wimpernde Körperfläche. Dunstervillia verhält sich genau wie Sycon, nur dass die Einströmungs- öfFnungen durch Verdickung der peripherischen Kör- perschichten zu förmlichen (flimmerlosen) Canälen wer- den. Ebenso erscheint Nardoa als eine Grantia mit feinen Röhren, die der vorstehenden Enden entbehren und zu einem äusserst dichten Netzwerk verflochten sind. Cha- rakteristisch für die Kalkschwämme ist hiernach die mäch- tige Entwickelung der Wimperapparate und, wie Ref. hinzufügen möchte, die einfache Bildung und Weite des Höhlensystems. Bei den übrigen Spongien erhält das Höhlensystem eine viel zusammengesetztere Organisation. Die frühere einfache Höhle löst sich in ein System von mehr oder minder verästelten Canälen auf, in dem die 126 Leuckart: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschiclite Wimperapparate (unter der Form von Hohlkugeln^ Stücken von Kugelschalen, kürzeren oder längeren Röhren) nur eine wenig hervorragende Rolle spielen. Der Verf. hat es leider unterlassen, die Resultate seiner Untersuchungen bis in die letzten Consequenzen zu verfolgen. Er würde sonst, glaubt Ref., nothwendi- ger Weise zu der Ueberzengung gekommen sein, dass die Poriferen dem Typus der Coelenteraten zugehören, wie wir das — wenn auch früher nicht so entschieden, wie heute — schon seit lange durch die Stellung, die wir denselben in unseren Berichten angewiesen, als unsere Meinung angedeutet haben. Um die Berechtigung dieser Ansicht zu erkennen, braucht man eine Grantia nur mit einem Hydroidpolypen zu vergleichen. Die Flimmerhöhle im Innern ist die Leibeshöhle, die an den Enden der die einzelnen Polypen repräsentirenden Zweige durch eine Mundöffnung nach Aussen führt. Die Abwesenheit der Tentakel wird man gegen diese Deutung nicht gel- tend machen wollen, zumal dieselben ja auch schon bei den Siphonophoren und Ctenophoren fehlen. Selbst die functionelle Bedeutung als „Ausflussöffnung'' kann hier Nichts entscheiden, da die sog. Mundöönung auch bei den übrigen Coelenteraten bekanntlich als Auswurfsöff- nung vielfache Verwendung findet. Die Einlassöönungen entsprechen den gleichfalls bekanntlich bei den Coelen- teraten fast allgemein verbreiteten sog. Wasserlöchern, durch die auch hier schon das Wasser in das Innere eintritt. Allerdings sind nun nicht alle Poriferen so einfach organisirt , wie die Kalkschwämme , vielüaehr ist die Mehrzahl derselben mit einem Höhlensystem versehen, welches mit der weiten Leibeshöhle der Gran- tien und Syconen nur geringe Aehnlichkeit hat, allein es ist zur Genüge bekannt, dass der coelenterische Ap- parat auch sonst durch peripherische Ausstülpung und Verästelung die mannichfachsten Formen annimmt. Und das nicht bloss in den verschiedenen Gruppen der Coelen- teraten, sondern gelegentlich auch bei nahestehenden Ar- ten, wie das Verhalten der Velellen zu den übrigen Si- der niederen Tliiere während der J. 1864—1865. 127 phonophoren zur Geniige nachweist. Und verschiedener als die ebengenannten Thiere, als z. ß. Diphyes und Ve- lella, dürften auch die Grantien und Spongien in Betreff ihres Höhlensystems kaum einander gegenüber stehen. Die Eigenthümlichkeit des histologischen Baues muss gegen die sprechende Analogie der morphologischen Bil- dung zurücktreten, und das um so mehr, als die oben (S. 102) angezogenen interessanten Beobachtungen von Allmann das Vorkommen der Sarkode auch bei echten Coelenteraten ausser Zweifel gestellt haben, üeberdiess dürfte der histologische Unterschied zwischen Hydra und Actinia kaum minder beträchtlich sein, als zwischen Hydra und Spongia. Die Resultate der oben erwähnten Schwammzucht- versuche, die Prof. Schmidt mit Unterstützung des k. k. österreichichen Ministeriums, so wie der Handelskam- mer und Börsendeputation in Triest, während eines Zeit- raums von vier Jahren in den dalmatinischen und quarne- rischen Gewässern angestellt hat, sind ausführlich darge- legt in der „Austria^ Jahrg. 1865. No. 28. Wir entneh- men daraus die Thatsache, dass die angehefteten Theil- stücke aller Wahrscheinlichkeit nach binnen drei Jahren bis zur merkantilen Verwerthbarkeit heranwachsen, obwohl die diametrale Vergrösserung in dem ersten Jahre nur wenige Linien beträgt. Die anfangs mehr kubischen Stücke nehmen dabei eine kuglige Form an, wie es denn auch mitunter vorkommt, dass ein scheinbar abgestorbenes Stück unterhalb der todten Rindenschicht aus dem lebendigen Kerne ein kugliges neues Individuum entwickelt. Duchassaing de Fonbr essin und G. Miche- lotti, dieselben Forscher, deren Untersuchungen über die Polypenfauna der Antillen wir in einem unserer letz- ten Berichte rühmend hervorheben mussten, publiciren jetzt eine ähnliche Arbeit über die „Spongiaires de la mer caraibe^ (naturkund. Verh. van de Holl. Maatsch. der Wetensch. te Haarlem 1864. Bd. XXL Thl2. 115 S. in gross Quart mit 24 colorirten Tafeln) und beschreiben darin eine beträchtliche Menge nicht bloss von neuen 128 Leuckart: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte Arten^ sondern auch neuen Genera. Die Erweiterung, die unsere Kenntnisse (besonders über die Hornschwämme) dadurch erfahren, erstrecken sich auch auf die Systema- tik ; die VerfF. erklären es geradezu für unmöglich, die Mehrzahl ihrer Formen den bisher — auch von den neue- sten Forschern — unterschiedenen Gruppen einzureihen, und haben sich desshalb genöthigt gesehen^ ein neues System der Spongien aufzustellen, dessen Uebersicht wir hier mit den neu beschriebenen Gattungen folgen lassen. Wir schicken voraus, dass die Charaktere der einzelnen Gruppen den Hartgebiiden entlehnt sind, deren Structur und Vorkommnisse weit mannichfaltiger erscheinen, als man bisher angenommen hat. I. Dictyospongiae. Eponges ä reseaii corne garni de spicu- les. Fibres formant un lacis. 1. Farn. Euspongiae. Reseau corne bien developpe ; les spicules siliceuses y manquent ou n'apparaissent qu'ä l'etat rudi- in entaire. a. Penicillatae. Les fibres cornees se reunissent pour former des nervures, des pinceaux ou des colonnes, mais elles ne sont ja- mais distinctement separees comme dans les autres tribus. Gen. n. Evenor, Spongia Auct. (incl. Cacospongia Schm.), Tuba n. b. Heterogenae. Fibres distinctes les unes des autres et de deux qualites. Gen. n. C a 1 1 y s p 0 n g i a. c. Homogeneae. Fibres cornees, creuses, tres rigides, egales entre elles et susceptibles d'anastomose pour former des mailles, mais elles ne se reunissent jamais en faisceaux. Gen. n. Luffaria. 2. Fam. Lithospongiae. Le reseau est forme par des fibres siliceuses, les corps qui en resultent sont deci dement pierreux. Gen. n. L i t h o s p o n g i a. 3. Fam. Halispongiae. Les spicules siliceuses sont tres developpees et predominent sur les autres. a. Armatae. Les spicules sont aciniformes ou semblables ä des aiguilles : les unes forment ou renforcent les mailles, les autres s'entrecroisent de maniere ä intercepter les mailles. Gen. P olyth er s e sn., llyrtios n., Ag alas n., Amphim e- don n., Thalisias n., P and ar o s n., Pkorbas n. der niederen Thiere während der J. 1864—1865. 129 b. Subarmatae. Un seiil Systeme de spicules aciniformes. Gen. Nip hat es n., Acamas n., Arcesios n., Terpios n., Tethya Auct., Geodia Auct. c. Tricuspidatae. On y trouve des spicules tricuspidees qiü peuvent etre melangees avec des spicules aciniformes ou exi- ster seules. Gen. n. Ey ry a d es, 11. Oxyspongiae. Le resean corne n'existe pas ou bien il est conpletement atrophie. a. Imperforantes. Les spicules nombreuses soutiennent la partie molle de l'animal. Gen. M edon n. (Hieher auch, vielleicht als Repräsentant einer besondern Abtheilung Halisarca Auct.) b. Perforantes. Les spicules bien que developpees remplis- sent un office secondaire pour le soutien des parties molles des animaux. Gen. Vioa Nardo. EuryphyUa n. Evenor n. gen. Tissu corne et rüde, ayant un aspect liche- niforme ou fuciforme, forme par des rameaux tres-lächement ana- stomoses entre eux; vus au microscope ces rameaux se montrent composes de fibres intimement unies entre elles dans certaines pla- ces, tandis qu a l'endroit des dichotomies plusieurs d'entre elles deviennent libres sur de petites parties de leur longeur. Sp n. E. fucifonnis. Spongia Auct. a. Espcces arrondies, gibbeuses ou lobees. Sp. cavernosa Lam., Sp. havbara n., Sp. coelosia n., Sp. cerehrifor- tnis n., Sp. gossypina n., Sp. ntilis n., Sp> maeandriformis n., Sp. tubulifera Lam., Sp. lapidescens n., Sp. vermiculata n., Sp. lacinu- losa Lam., Sp. feneslrata n. b. Esp, comprimees ou flabelliformes : Sp. discus n., Sp. circularis Duch. de Fonbr., Sp. complanata Duch. de. F., Sp. fusca n., Sp. obliqua n., Sp. musicnlis n. c. Esp. arbo- rescentes: Sp. manus BL, Sp. Marquezii n., Sp. clava Herculis n., Sp. rubens PalL, Sp. Isidisn., Sp. Barlholomaeiu., Sp, Haarjensenii n., Sp. dumelosa n. , Sp. napiformis Duch., Sp. Guadnlpensis n., Sp. Krebbrcsii n. Tu b a n. gen. Ces spongiaires se presentent sous forme de tubes tantot simples et isoles, tantot rameux, tantot reunis par leur cotes et prenant une disposition flabellee. La cavite centrale se prolonge jusqu'ä la base de la masse, et sa paroi interieure offre des faisceaux de fibres disposes sous forme de nervures qui apres avoir parcouru toute l'etendue du tube viennent souvent se termi- ner en depassant l'orifice qui lui donne une garniture de cils plus ou moins longs; d'autres fois ces nervures ne se prolongent pas - Archiv für Naturg. XXXII. Jahrg. 2. Bd. I 130 Leuckart: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte sous forme de cils autonr de l'ouverture qui alors peut etre garnie seulement d'une espece de fraiige ou collerette d'un tissu tres-mince et tres transparent ; chez quelques uns il n'y a ni cils, ni frange, l'orifice du siphon ou tube est alors nu. A. Orifice du siphon for- tement ciüe. a. Tissu fin, surface exterieure munie de processus spiniformes encroütes. 7'. sancta crucisn., T. sororian., T. conican,, T. lineala n., T. megastoma n., T. bursaria n., T. anuigera n. ; b. Tissu grossier, surface exterieure herissee de pinceaux de fibres non encroütes. T. digitalis Lam., T. incerta n., T. pavonina n., T. crispa n.; B. Orifice du siphon plutot frange que cilie, T. lortolcn- sis n., T. longissima n., T. vaginalis Lam., T. siihenerxyia n., T. pli- cifera Lam., T. scrobiculata I^am. C. Orifice nu. T. irregularis n., T. Sagoti n. Callyspongia n. gen. A. Esp. scyphiformes ou tubuleuses. C. Eschrichtii n., C. bullata Lam. B. Esp. rampantes ou dendroides : C. fallax Duch. (=: Sp. papillaris Lam.), C. lenerrima n. Luffaria n. gen. A. Esp. fistuleuses: L. Sebae n. L. rn- picola n., L. nuciformis n., L. insularis n., L. rigida Esp.; B. Esp. phytoides: L. fulva Lam., L. picea n. ; C Esp. encroütantes globu- leuses ou lobees : I. applicata n. Lithospongia n. gen. L. Iowa n. Polytherses n. gen. Une partie des fibres reunies en fais- ceaux ou en colonnes qui viennent se rendre ä la surface de la masse et qui s'y terminent en rendant sa surface herissee d'autant de tubercles ou appendices spiniformes qu'il y a de colonnes. De plus les mailles interceptees par ces tubercules ou ai^pendices sont fermees par un tissu ayant plus ou moins l'apparence d'etre corne, mais forme de fils excessivement tenus, moniliformes, intimement feu- tres. Dans les mailles un tres-grand nombre de spicules excessive- ment petites repandues dans l'epaisseur et s'entrecroisants en tous sens. A. Esp. campaniformes : P. campana L., P. lintt?inabnlnm n.; B. Esp. flabellees : P. llngniformis n. , P. tristis n., F. annata n., P. margi- nalis n. , P. ignobilis n. ; C. Esp. lobees ou globuleuses: P. longi- spina n., P. acuta n., /*. felicc n. , P. capitata n. , P. colvmnaris n., P. cylindrica n. Hyrlios n. gen. Differe de Polytherses en ce que l'encroü- tement ne contient plus de fils longs et tenus. H. pvoteus n., H. vilis n., H. niusciforinis n. A gelas n. gen. Deux systemes de spicules, dont le premier serve a renforcer les parois de leur fibres qui sont creuses et cor- nees, pendant que les spicules du second Systeme fönt saillie par l'une de leur extremites dans les mailles du reseau. L'encroüte- der niederen Tliiere während des J. 1864 — 1865. 131 mentmince et tres-finement poreux. Texture fibreuse. A. rJispar n., A. rudis n., A. albo-lntea n., A. dilatata n. Amphimed on n. gen. Especes non encroütees, n'etant pas garnies de pinceaux fibreux qui les rendent herissees. La surface poreuse ou reticulee, l'interienr spongieux. Les parties cornees du reseaii plus ou moius atrophiees disparaissent presque complete- ment chez certaines especes. A. Esp. a surface reticulee. A, com- pressa n., A. urbovesccns n. B. Esp. a surface poreuse ou cellu- leuse a l'etat sec. A. variabilis n., A. ferox n., A. dilatata u., A, viridis n., A. noli tätigere n (erregt bei Berührung während des Le- bens einen empfindlichen Schmerz), A. leprosa n. Thal i Sias n. gen. Les portions cornees du reseau sont atrophiees et les mailies ne sont fermees que par des faisceaux de spicules. Leur surface ne presente pas de pinceaux fibreux, mais eile est en general lisse et recouverte d'un encroütement per- sistant. Th. ignis n. (brennt beim Berühren), Th. carbonaria Lara., Th. subtriangularis Duch., Th. hians n., Th. varians n., Th. virgul- tosa Lam., Th. saxicava n. P a nd ar OS n. gen. Peu ou point d'encroütement. La sur- face pourvue de pinceaux ou de proeessus fibreux. qui la rendent herissee. Le reseau corne fortifie par des sjpicules tende plus ou moins ä disparaitre. A. Esp. phytoides: P. arbusculum n., P. pen- nuta n., P. lugubris n., P. angulosa n. ; B. Esp. flabelliformes: P. acanlhifolium n., P. juniperina Lam., P. Walpersii n. Phorbas n. gen. Le reseau cartilagineux tres-developpe, les fibres se reunissent souvent pour former des faisceaux plus ou moins forts et epais. Ph. Viccquensis n., Ph. amaranlhns n. Niphates n. gen. Les spicules sont intracellulaires, simples et rares, en sorte que la plupart des mailies en sont dcpourvues. Tissu compose d'un reseau corne en tout semblable ä celui des eponges vraies; surface peu ou point encroütee sans reseau regu- lier, iY. erecla n., i\. venosa n., A'. Thoniasiana n. Ac a m a s n. gen. Les spicules intracellulaires remplacees par des spicules qui forment uue couche serree autour des tubes et servent ä les renforcer en y adherant sur tonte leur etendue. Les fibres cornees grossieres renferment ä i'ordinaire du carbouate de chaux. A. laxissima n., A. violacea n Arcesios n. gen. Les spicules sont groupees autour de centres nombreux d'oü elles partent en rayonnant. A. prominula n., A. porosa n., A- hostilis n. Terpios n. gen. Des especes membraniformes, qui n'offrent pas de trace de reseau, mais sont composees d'une poulpe gelati- neusc farcie de spicules ou distribuees sans ordre ou reunies en 132 Leuckart: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte fascicules disposes en eventail. T. corallina n. , T. Desboniin., T. aurnnliaca n., T. lenuis n., T. cladocera n., T. Janiae n., T. nigra n,, T. echinata n., T. fugax n. Tethya globum n. Geodia gibberosa Lam., G. carihoea n. Eyryaäcs n. gen., ^. potabilis n. Medon n. gen., itf. imberbis n., iW. barbata n. Stechen beim Berühren. Vioa Duvernoysii Buch., V. dissociata Duch. Euryphylla n. gen. Habitent des galeries irregulieres qu'elles se creusent dans l'interieur des Madrepores. Les galeries sont tapissees par le tissu des parasites, qui sont en tout sembla- bles ä ceux des Vioa habitans les coquilles. Ev. Intens n., En. dubia n. Grote, remarks on the spongiadae of Cuba and description of a new species of Ambulyx from Brazil (Annais of the Lyccum nat. bist. New- York Vol. VIII. p. 195 — 207) ist Ref. noch nicht zu Gesicht gekommen. Cruvelli beschreibt eine Anzahl Schwämme au der Sammlung in Pavia, unter ihnen als neu Tethya Do- nati, Geodia pyriformis und 0, Johnstoni. Mem. Inst. Lombard. Mil. IX. p. 325—339. Tab. X, XI. Von besonderem Interesse ist die Entdeckung eines Schwammes , der ausser dem hornigen Faserskelet auch noch Hornnadeln von sternförmiger Bildung in sein Pa- renchym einschliesst. Der Schwamm hat eine schöne Goldfarbe und überzieht als dünnes Häutchen mehr oder minder grosse Strecken von Steinen und Tangen. Die Fasern sind schwach verästelt, bilden aber, übereinstim- mend mit zwei andern noch nicht beschriebenen Schwäm- men desselben Fundortes (St. Katharina), kein zusammen- hängendes Geflecht, sondern steigen entweder ganz ge- trennt empor oder verkleben doch nur hier und da mit einander. Fasern wie Nadeln bestehen aus einer mit Mark gefüllten Achse und einer geschichteten Rinde. F r. Müller, dem wir diese interessante Entdeckung ver- danken, benannte den Schwamm D ario inella aurea (Archiv für mikr. Anatomie Bd. I. S. 344—353. Tab. XXI) und stellte für das neue Genus folgende Diagnose auf: der niederen Tliiere während der J. 1864—1865. 133 D a r tc incUa Fr. M. Ceratospongiae fibris dendroideis in rete non conjnnctis et spicnlis magnis stelliformibus in cali caustico so- lubilibus praeditae. Beiläufig erwähnt Verf. noch der Thatsache, dass die Kieselnadeln der Corneo-silici-spongiae anfangs isolirt sind und erst nachträglich von dem Horngewebe, das übri- gens bei ganz nahe verwandten Arten eine sehr ungleiche Ent Wickelung hat , eingeschlossen werden. Die von Schmidt bei Spongelia fistularis an der Oberfläche ge- sehenen hervorragenden Röhren glaubt Yerf. auf Grund einer von ihm gemachten Beobachtung als Wurmröhren in Anspruch nehmen zu können. Dactylooalyx Boioerhankii n. sp. von Madeira, trägt auf dem continuirlichen Kiesclfaserskelete eine Rinde mit isolirten Kieselbildungen verschiedener Form. John- son in den Ann. and Mag. nat. hist. 1864. T. XIII. p. 257. Barboza de Bocage entdeckt an der Portugie- sischen Küste eine neue Art des Gen. Hyalonema {H. lusitamGum), Proceed. zool. Soc. 1864. June. .. Die Natur und systematische Stellung von Hyalo- nema betreffend, so bezweifelt Gray übrigens nach wie vor die Richtigkeit der Sc hu Itz e'schen Ansicht, dass dasselbe den Spongien zugehöre. Annais and Mag. nat. hist. 1865. T.XIII. p.m. Laurent, rech, sur l'hydre et l'eponge d'eau douce Paris 1865 mit colorirtem Atlas in Folio. * IV. P r 0 1 0 z 0 a. . Kolli k er spricht sich in seinen Icones histologi- cae (p. 1 fP.) mit Entschiedenheit dahin aus, dass weder die thierischen und pflanzlichen Zellen, noch auch die Organismen beider Reiche durch eine scharfe Kluft von einander verschieden sind. Alle Unterschiede, die man in früheren Epochen als durchgreifend bezeichnen zu kön- nen glaubte, seien vor den Forschungen unserer Tage ge- fallen, dagegen aber habe es sich (seit Cohn und Max 134: Lcuckart: Bericht üb. d. Lcist. in d. Naturgoscbichte Schnitze) herausgestellt, dass die Elemente beider Reiche durch das Vorkommen derselben zähen, flüssigen, stick- stoffhaltigen »Substanz (Sarkode, Protoplasma, Cyto- plasma K.) bezeichnet seien, welche die mannichfaltigsten Bewegungen zeige und diese bald durch bleibende faden- artige Gebilde, oder wandelbare Ausläufer, oder contrac- tile Blasen äussere, bald auch dadurch, dass sie ohne be- sondere Organe zu bilden im Innern der Zellen einer mehr oder minder auifallenden Verschiebung unterliege. Der Ansicht von G egenbaur, dass die Thiere niemals einen einzelligen Organismus darstellten, kann Verf. ebenso wenig beipflichten, wie der Annahme von S chultze, dass statt der eigentlichen Zellen ein hüllenloses Protoplasma- klümpchen mit Kern das eigentliche typische Formelement der Thiere sei, obwohl er zugiebt, dass solche Bildungen als vorübergehende oder auch bleibende Entwickelungs- zustände von Zellen häufig vorkommen und namentlich bei den Protozoen nichts weniger als selten sind. Um den allgemeinen Bau der letztern verständlich zu machen, erinnert Verf. an ^die Vorgänge der Zellcnbildung im Ei, worauf hin er dann den Satz ausspricht, dass die Protozoen Wesen seien „die von der einfachen oder in Furcliung begriffenen Eizelle sich wenig unterscheiden und auch in ihren höchsten Formen von den eigentlich vielzelligen Thieren sehr wesentlich abweichen. ^^ (Dieselbe Ansicht ist früher schon einmal von Pcrty ausgespro- chen worden.) Ausser den Spongien unterscheidet Verf. noch die Classe der Radiolarien (S. 35 — 45), Rhizopoden (S.25— 34), Infusorien (S. 9—24) und Gregarinen (S. 7 u. 8). Schmidt (Supplement zu den Spongien u. s. w. S.21) sieht den einzigen positiven Charakter der Proto- zoen in der Sarkodenatur des Körperparenchyms — und muss das auch, sobald er die Poriferen denselben zurech- net, während nach Ausschluss dieser Thiere die Kleinheit und Einfachheit der Organisation (Mangel einer Leibes- höhle u. s. w.) als typisches Merkmal in den Vordergrund tritt. Consequenter Weise legt Verf. auch auf die Eigen- schaften der Sarkode ein bedeutendes Gewicht, so dass der niederen Tliiere während der J. 1864—1865. 135 er sich berechtigt sieht^ die Abtlieilung der Protozoen zu gliedern I) in Protozoen ohne Pseudopodien: 1) Infusorien; 2) Spongicn; II) in solche mit Pseudopodien: 3) Radiolarien; 4) Acyttarien. 1. Infiisoria. Die Infusorien mit Einschluss der Amöben be- trachtet Köliiker (a. a. 0.) auch noch jetzt als Or- ganismen , deren Leib, wenn auch in mancher Bezie- hung eigenthiimlich gebaut, im Ganzen doch nur als einer einfachen Zelle gleichwerthig angesehen werden darf. Eine Cuticula ist nicht überall entwickelt (z. B. nicht bei den Oxytrichinen) und da, wo sie vorkommt, in Kalilauge von 25 — 30% leicht löslich, also keineswegs chitiniger Beschaffenheit. Die Wimpern, die scheinbar der Cuticula aufsitzen, gehören überall der Rindenlage des Thieres an. Ob die Saugröhren der Actinetinen mit Recht vom Verf. den Pseudopodien zugerechnet werden, dürfte sehr zweifelhaft sein, zumal es Arten giebt — wie Ref. eine solche beobachtete — , in denen dieselben nicht bloss eine doppeltconturirte Rindenschicht und eine von kör- niger Substanz durchzogene Achsenröhe erkennen las- sen, sondern auch bei der Contraction der Quere nach sich falten. Die in der Haut mancher Epitricha einge- lagerten stäbchenförmigen Körperchen wurden bei Para- maecium aurelia als deutliche Nesselorgane erkannt. Der Unterschied zwischen Rinden- u^nd Innensubstanz des Körpers ist allerdings im Allgemeinen festzuhalten, doch muss man dabei berücksichtigen, dass dieser Unterschied nur ein relativer ist, wie namentlich daraus hervorgeht, dass die Rindenmasse je nach der Menge der aufgenom- menen Nahrungsmittel eine sehr verschiedene Dicke be- sitzt. Die Speiseröbre (mitunter auch der Enddarm) wird von einer Fortsetzung der Cuticula ausgekleidet. Ein eigentlicher Darm wird natürlich in Abrede gestellt, wie 130 Luuckart: Bericht üb. d. Lcist. in d. Naturgeschichte denn auch die eontractile Blase ohne besondere Membran sein soll. Von einer Ausmündung der letztern hat sich Verf. nicht überzeugen können. Balbiani's An- gaben über die Geschlechtsverhältnissc werden im Allge- meinen bestätigt, jedoch mit dem Zusätze, dass dieselben mehrfach über das Thatsächliche hinausgingen. Ein Aus- treten der Samenfäden aus den Kapseln wurde ebenso wenig beobachtet, wie ein Eindringen derselben in den Nucleus. Die bei nicht conjugirten Thieren nicht selten vorkommenden grossen Fadenkapseln, die anf den er- sten Blick gleichfalls für Samengebilde gehalten werden könnten — und von den ersten Beobachtern auch wirk- lich dafür gehalten wurden — betrachtet Verf. mit Bal- biani als parasitische Bildungen. Sie unterscheiden sich von den echten Samenfäden namentlich dadurch, dass sie sich in Kalilauge nicht lösen. Ob die Eier nach Aussen abgelegt werden oder sich im Innern des Mut- terthieres zu Embryonen entwickein, lässt Verf. unent- schieden. Die Opalinen betreffend, so hält Verf. dieselben für Entwickelungszustände höherer Thiere, da sie (0. ranarum) in ihrem Parenchym zahlreiche echte Zeilen - kerne einschliessen und sich aus kleinen eiartigen Kör- perchen entwickeln. Perty macht in der Schweizer naturf. Gesellsch. zu Zürich 1864 (Verhandl. S. 527—536) eine Reihe von Mittheilungen über Infusorien. Er bestätigt die Existenz einer Copulation und Einkapselung, glaubt auch die nach Aussen abgelegten Eier in Form von farblosen Kugeln mit Molecularbewegung (0,0003 — 0,0005'") bisweilen im Sumpf Wasser aufgefunden zu haben und erklärt schliess- lich säramtliche sog. Phytozoidien (Flagellaten und Vi- brionen) für Pflanzenkeime oder Pflanzen. Auch die Amöben möchte Verfasser am liebsten von den Thieren ausschliessen. Die sog. Purpurmonaden (Chromatium Perty), mehrere Gonien und die Algensippe Merismopoe- dia wurden als Zustände desselben Wesens erkannt, wie denn auch Chlorogonium Nichts, als den Schwärm- zustand einer Alge darstelle. Ebenso giebt Verf. an, die der niederen Thierc während der J. 1861 — 1865. 137 Umwcandliing der braiingriinen Varietät von Cryptonio- nas polymorpha in Scliimmelsporen beobachtet zu haben. Die contractilen Räume, die auch bei unzweifelhaften Al- gensporen vorkommen, glaubt Verf. am natürlichsten als ein Kreislaufsorgan in Anspruch nehmen zu dürfen. In den Berner Mittheilungen (No. 539. S. 90— 94), in denen Perty gleichfalls die Frage nach der Identität gewisser Algen und Infusorien behandelt, wird auch noch die Astasiäengattung Eutreptia Perty als schwärmende Entwickelungsform einer — noch unbestimmten — Con- ferve in Anspruch genommen. Mecznikoff spricht sich auf Grund seiner Beob- achtungen dahin aus, dass die sog. acinetenartigen Em- bryonen von Paramaecium aurelia, wie Balbani be- hauptet, Parasiten seien. Er sah einen dieser Schwärm- linge nach kurzer Bewegung an ein Paramaecium sich anheften und binnen 20 Minuten in dessen Inneres ein- dringen. Der Parasit gehörte dem Gen. Sphaerophrya an. Nicht selten sind diese Parasiten übrigens bloss äus- serlich an ihrem Wirthe befestigt. Andere Sphaerophryen {Sph. sol n. sp.) leben nach Art gewöhnlicher Acineten als Räuber von Vorticellen und Stylonychien und ver- mehren sich während des Ernährungsprocesses durch dichotomische Theilung. Bevor die Bildung zu Ende ist, zieht das sich abtheilende Segment seine Saugfüsse ein, die nicht eher wieder hervorgeschoben werden, bis das Segment, welches nach seiner Ablösung eine kleine Strecke fortschwimmt, zur Ruhe kommt. „lieber die Gattung Sphaerophrya", Archiv für Anal u. Physiol. 1864. S. 258 -261. Tab.'vil. A. Carter beschreibt den Theilungsprocess einer Po- dophrya (P. fixa) und macht dabei auf den Umstand aufmerksam , dass die Theilsprösslinge nicht bloss ihre Saugfüsse, sondern auch die Flimmerhaare nach Belieben einziehen und wieder entwickeln. Ann. and Mag. nat. bist. Vol. XV. p. 287, 288 mit Abbild. Nach Pouch et soll die Annahme einer Theilung bei den Infusorien und namentlich den Vorticellen auf 138 Lcuckai't: Bericht üb. d. Leist. in cl. Naturöeschichte einer Täuschung beruhen. Missbildungen und Fälle von Parasitismus sollen die früheren Beobachter vielfach irre geführt haben. Compt. rend. 1864. T. 58. p. 1079—1081. Desgouttes berichtet (Compt. rend. 1864. T. 59. p. 462, 463) über die muthmassliche Befruchtung der Eier von Amphileptus fasciola. Er sah mehrfach Exemplare, die unter Beihülfe anderer Individuen einen ziemlich grossen Ballen ablegten, der dann von diesen letztern eine längere Zeit mit der Bauchfläche bedeckt und auf- und abgeschoben wurde. In einem Falle wurde der Ballen, nachdem er dieser Procedur unterworfen war, von seiner Mutter so lange umhergestossen, bis er zerbarst und seinen Inhalt unter der Form zahlreicher kleiner eiartiger Körper hervortreten liess. Bei Chilodon cucullus und Euplotes Charon will L i n d e m a n n (Bullet. Soc. imper. de Moscou 1864. p. 548 — 557 mit Abb.) nicht bloss das Ausschwärmen zahlrei- cher iSpermatozoen, sondern auch ein massenhaftes Aus- treten kleiner Sporen beobachtet haben, in Folge dessen bei den ersten Thieren das Leben der Mutter erlosch, während bei den zweiten dagegen eine Umwandlung des rückbleibenden Körpers in eine Vorticella nachfolgte. Ob- wohl A^erf. angiebt, die Entwickelung der ausgestossenen Sporen in neue Chilodonten gesehen zu habeu; kann man sich doch des Verdachtes nicht erwehren, dass er bei seinen Beobachtungen mehrfach das Opfer einer Täu- schung gewesen sei. Zur Aufstellung und Formulirung bestimmter „Entvvickelungsgesetze^^ dürften dieselben noch lange nicht ausreichen. G r i f f i t h s bestreitet (Quarterly Jouru. micr. sc. 1864. p. 295) die Contractilität der Blasen bei den Infusorien — Vorticellen — und sucht das bekannte Bild der Pulsa- tionen durch die Annahme zu erklären, dass der Körper in Folge seiner Bewegungen zu dem Focus des Mikros- kopes eine wechsehidc Stellung anuehme. Ebenso be- hauptet er, dass die Angabe L ach m an n's von der Exi- stenz radiärer Ausläufer an der Blase der Vorticellen der niederen Thiere während der J. 1864 — 1865. 139 eine durch Verwechselung mit Flimmerhaaren entstandene Täuschung sei. Coste analysirt die Erscheinungen, die das Auftre- ten von Chilodon cucullus in Heuinfusionen begleiten, und findet dabei Nichts, ^Yas auf eine Generatio aequivoca hindeute. Encystirung, Thcilung, Trockenstarrc — das seien die Momente, die hier in Betracht kommen und un- ter Umständen leicht zu einer Täuschung veranlassten. Developpemcnt des infusoirs ciiies dans une maccration de foin, Annal. des sc. natur. 1864. T. II. p. 240—247, Cpt. rend. 18o4. T. 59. p. 14:^ Die Entgegnung von Pouche t (embryogenie des Infusoires ciiies, Cpt. rend. 1. c. p. 276 — 281) dürfte kaum geeignet sein, die Beobachtungen Co ste's zu widerlegen. Auch Meuni er experimentirt mit den im Heustaube massenhaft gefundenen Colpodakapseln und h'efert den Nachweis, dass dieselben durch eine Temperatur von l(X)o (C?) ihre Keimkraft verlieren. Sur la resist vit. des Kolpodes encyst. Cpt. rend. T. 61. p. 991—993. Bei dieser Gelegenheit dürfte übrigens auch wohl an die Beobachtungen von Stein erinnert werden, durch welche die Lebensgeschichtc des lleuthierchens schon lange vor Coste aufgeklärt wurde. Vgl. Infusionsthier- chen auf ihre Entwickelung untersucht 1854. S. 15. Die schon in dem letzten J. B, angezogenen „nach- träglichen Bemerkungen über den Stiel der Vorticellen" von Mecznikoff (Archiv für Anat. u. Physiol. 1864. S. 291 — 302) sollen die Angaben des Verf. über das Ver- halten der im Innern dieses Stieles enthaltenen contracti- len Substanz gegen Electricität und chemische Reagen- tien gegen die Vorwürfe der Ungenauigkeit und Unzu- verlässlgkeit in Schutz nehmen, die Kühne denselben gemacht hat. Vgl. J. B. 1863. S. 163. Während M e c z n i k o f f somit durch seine Expe- rimente die Annalmie von der muskulösen Natur des contraktilen Streifens in den Vorticellenstielen zu wider- legen sucht, erklärt 0. Schmidt (Supplement zu den 140 Leuckart: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturg-esehichte Spongienn. s. w, S.20) die Längsstreifung unter der Ober- haut von Stentor für den optischen Ausdruck einer Fa- serschicht, deren Elemente sich, ganz wie Muskelfasern, in verschiedenen Contractionszuständen verdickten und schlängelten. Ebensolche Fasern beobachtete Verf. auch bei Trachelius ovum, dessen Bewegungen ausschliesslich durch den Hautmuskelschlauch vermittelt werden, wäh- rend das ungeformte Rindenparenchjm mit dem Sarko- denetze nur als Ernährungsorgan functionirt. Das trich- terförmige Gebilde in der Nachbarschaft der Geschlechts- drüse, in dessen Nähe die Sarkodemasse dieses Balken- netzes am meisten concentrirt ist (Wassertrichter Stein), lässt deutliche Längs- und Ringmuskelfasern erkennen und repräsentirt den Schlundtrichter der übrigen Infuso- rien , während die an der Basis des Halses nahe dem Körperrande gelegene zweite Oeffnungmitder Geschlechts- drüse in direkter Verbindung steht. Kölliker ist am meisten geneigt, die contractilen Fasern der Stentoren und Vorticellen als Muskelfibrillen in Anspruch zu nehmen, als Gebilde also, deren Vorkom- men in einem einzelligen Organismus nichts Auffallendes habe. Bei Stentor wurde an diesen Fasern während der Contraction eine deutliche Querstreifung beobachtet. A. a. O. S. 14. Nach Kühne's Beobachtungen zeigen die aus dem Körper zerrissenen Stentoren hervorgetretenen „Sarkode- tropfen'^ bei Anwendung elektrischer Beize deutliehe Contractionserscheinungen. Untersuchungen über das Protoplasma S. 39. James Clark sucht den Nachweis zu liefern, dass die Cilio - flagellata durch ihre Organisationsverhältnisse (Mund mit Oesophagus, contractile Blase, Nucleus und Nucleolus) mit den übrigen Infusorien übereinstimmten und somit evidente Thiere seien, allein die Form, die er dabei zu Grunde legt und als ein Peridinium (P. cypri'. pedium n. sp.) bezeichnet, gehört offenbar zu den gewöhn- lichen Infusorien und nicht zu den sog. Flagellata, wie schon der Umstand beweist, dass der ganze Körper der- der niederen Thiere während der J. 1864 — 1865. 141 selben^ mit Ausnahme des einen kuppenförmig abgerun- deten Endes, das Verf. von einem rudimentären Panzer bedeckt sein lässt, mit einem uniformen Flimmerbesatze überzogen ist. Ein Schopf von grösseren Flimmerhaa- ren und zwei quere Fh'mmerkränze, die in der Nähe der Enden den Leib umgürten, geben dem Thiere allerdings einige Aehnlichkeit mit einer Peridinium , dürften aber doch, den übrigen auffallenden — äusseren und inneren — Unterschieden gegenüber, kaum als maassgebend in Betracht kommen. Silliman's Amer. Journ. sc. and arts. 1865. p. 393 — 402 mit eingedruckten Holzschnitten, Proofs of the animal nature of the cilio-flagellate Infusoria, as based upon investigations of the structure and physiology of one of the Peridiniae. (Ann. and Mag. nat. bist. 1865. Vol. XVL p. 270 ff.) Wie Ref., so urtheilt auch Carter, indem er (An- nais and Mag. nat. bist. 1. c. p. 399) die Beziehungen des Clar k'schen Peridinium zu den echten vegetabilischen For- men dieses Genus mit denen vergleicht, die zwischen der Astasia limpida Duj. (=: Trachelius trichophorus Ehrbg.) und dem Gen. Euglena obw^alten. Carter glaubt in dem Peridinium cypripedium das E h r e n b er g'sche üro- centrum turbo oder doch eine sehr nahe verwandte Form wiedererkannt zu haben. Die Bewegungen der sog. Flagellaten, die von man- chen Zoologen noch heute als bezeichnend für die thie- rische Natur dieser Organismen betrachtet werden, sind nach den von Cohn darüber (Ber. über die Thätigkeit der naturwiss. Section der Schlesischen Gesellsch. im Jahre 1864. S. 35) angestellten Expei-imenten, wie die der Zoosporen, durch die chemische Einwirkung der darauf wirkenden Lichtstrahlen bestimmt. Die betreffenden Kör- per werden von dem Lichte (aber nur den chemisch wirk- samen, besonders den blauen Strahlen) angezogen und tragen die farblose Hälfte ihres Körpers dabei nach vorn — natürlich, es ist ja bloss die Eigenschaft des Chloro- phylles durch Einwirkung der Lichtstrahlen die Kohlen- säure zu zersetzen. Nur die grüne Hälfte des Körpers 142 Leuckart: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgesöhichte scheidet also Sauerstoff aus , nur sie also ist es, die den Impuls für die Bewegungsrichtung abgiebt. Fresenius berichtet über die von ihm in den See- wasseraquarien des Frankfurter zoologischen Gartens auf- gefundenen Infusorien (zool. Garten 1865. No. 3 u. A, 17 S. mit 1 Tafel). Es sind, ausser einigen nur unvollkommen beobachteten Formen, zwölf Arten, die einzeln von un- serem Verf. beschrieben und abgebildet werden. Die meisten derselben (besonders die Arten der Gen. Con- dylostoma, Styloplotes, Uronychia) sind bisher schon als Seewasserbewolmer bekannt gewesen. Zum ersten Male beschrieben sind Halteria tenuicollis,, Ezq^lotes extensus^ Aspidisöa leptaspis, Oxytricha riihra, gleichfalls ein See- bewohner, wurde von unserem Verf. nicht bloss in dem Aquarium, sondern auch im Torfwasser aufgefunden, wäh- rend umgekehrt Loxophyilum meleagris (vielleicht auch Aspidisca costata), bisher bloss als Süsswasserform be- kannt, mit den übrigen Arten zusammen das Aquarium bewohnten. Avich Vaginicola crystallina lebt in dem Frankfurter Seewasser, ist aber auch früher schon einmal im Seewasser beobachtet. Die von Die sing begonnene „Revision der Prothel- minthen" enthält in ihrem ersten Theile (Sitzungsber. der math. naturw. Gl. der k. Akad. der Wissenschaften 18Ü5. Bd. LH. S. 287 — 402) eine systematische Zusanimenstel- lung unserer neueren Erfahrungen über die von dem Verf. bekanntlich als Mastigophora bezeichneten Inf. flagellata. Der zweite Theil (ebendas. S. 505—580) behandelt die Ciliaten (Amastiga Dies.) mit Ausschluss der Vortlcelli- nen und Stentorinen, die Verf. bekanntlich den Bryozoen überweist. Ninni handelt (Atti dell imp. reg. Instituto Veneto 1864. P. X. p. 1203) über die schon früher in unseren Be- richten erwähnte Epidemie, der die Krebse der Lombar- dei und Venetiens fast aller Orten erlegen sind, und lie- fert eine Beschreibung und Abbildung der Vaginicolen, deren Parasitismus ( an den Kiemen ) wahrscheinlicher Weise die tödtliche Krankheit verursacht hat. der niederen Thiere während der J. 1864 — 1865. 143 2. Rhizopoda. Die Rbizopoclen schliessen sich nacb Kölliker's Darstellung (Icones liistologicae 1. c.) durch den einfa- chen Bau ihrer Leibessubstanz eng an die Infusorien an, indem sie vorzugsweise aus einfacher contractiler Sub- stanz bestehen, in der sich nicht einmal besondere Or- gane, noch auch eine Scheidung in einen festern und flüs- sigem Theil unterscheiden lassen. Trotzdem aber ist Verf. der Ansicht, dass sie eher als höhere Organismen aufzufassen sind und mehrzellige Wesen darstellen, de- ren Elemente freilich alle mit einander verschmolzen sind. Die in die homogene Substanz eingelagerten Körner zei- gen je nach den Nahrungsverhältnissen einen merklichen Wechsel, so dass man annehmen muss, dass sie aus der Nahrung sich bilden und beständig entstehen und verge- hen. Die Innenfläche der Schale ist überall von einer un- verkalkten Cuticula überzogen, die auch die Porenkanäle auskleidet und durch Ausziehen der Kalksalze isolirt dargestellt werden kann. Verf. hält dieselbe für die eigentliche Grenze des Thierleibes und lässt die Kalk- schale durch Auflagerung von Aussen her darauf sich bil- den und zAvar durch einen aussen auf der Schale aufliegen- den dünnen Belag von Sarkode, der gewissermassen eine zweite weiche Cuticula darstelle. Die Radiolarien werden von unserem Verf. in genauem Anschluss an die Darstel- lung von Haeckel behandelt. Sie zeigen im Wesent- lichen eine grosse üebereinstimmung mit den Rhizopo- den, unterscheiden sich davon aber durch ihre unzweifel- hafte Vielzelligkeit. Die Centralkapsel dürfte möglicher- weise als eine Zelle mit eigenthümlich umgebildetem Inhalt zu betrachten sein, obwohl ihre kolossale Grösse manches Bedenken erregt. Die Skeletbildungen werden als Aus- scheidungen im Innern der Sarkode in Anspruch ge- nommen. Kühne unterwirft die physiologischen Eigenschaf- ten des Protroplasma einer experimentellen Prüfung (Un- 144 Leuckart: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte tersuchungen über das Protoplasma und die Contractilität, Leipzig 1864. 158 S. in Octav) und entwickelt dabei An- sichten; die im Wesentlichen — so weit sie uns hier in- teressiren — mit den Anschauungen M. S c hui tze's über- einstimmen. Die Bewegungserscheinungen von Amoeba (S. 39—53) und Actinophrys Eichhorni (S. 54—68) finden dabei in gleicher Weise, wie auch die der Myxomyceten Berücksichtigung. Von den zahlreichen interessanten Resultaten der hier mitgetheiiten Experimente erwäh- nen wir nur das eine, dass die Contraction aller der hier namhaft gemachten Organismen auf äussere (electri- sche) Reize eintritt und die Anwesenheit von Sauerstoff voraussetzt. Reichert's Mittheilungen über die sog. Körnchen- bewegung an den Pseudopodien der Polythalamien (Ar- chiv für Naturgeschichte 1864. S. 191— 194) enthalten eine Replik gegen M. Schnitze, die sachlich nichts Neues bringt. Dagegen aber haben die neueren Untersuchungen Reichert's „über die contractile Substanz und deren Bewegungserscheinungen bei den Polythalamien und eini- gen anderen niederen Thieren" (Monatshefte der Berl. Akad. 1865. S. 491—502 und Zeitschrift für Anat. und Physiol. 1865. S. 749—761), die an Gromia oviforrais an- gestellt sind, zu Resultaten geführt, welche von den früheren Aufstellungen des Verf.'s mehrfach verschieden sind und sich in unverkennbarer Weise an die seit Dujardin- Schultze fast allgemein verbreitete Sarkodetheorie an- nähren. Der Verf. giebt jetzt wenigstens so viel zu, dass die contractile Substanz der Rhizopoden der zusammenge- setzten Struktur entbehrt und eine eigene Form der con- tractilen Gewebe repräsentirt, die — im Gegensatze zu der Muskelfaser — bei der Zusammenziehung in der Längsrichtung wächst und ausser der Contraction auch noch andere Funktionen (Assimilation) besitzt. Auch die Existenz von wirklichen Verästelungen wird jetzt aner- kannt. Nur insofern ist Verf. unverändert der früheren Ansicht geblieben, als er die Existenz einer Körnchen- der niederen Thiere während der J. 1864—1865. 145 Strömung leugnet und die scheinbaren Körnchen nach wie vor als optische Trugbilder (Ausdruck schlingenförmiger Contractionswellen) in Anspruch nimmt. Die durch die Contraction verschobenen Theilchen sollen nach der Rück- kehr in den Ruhezustand genau wieder in 'der Ordnung und in dem Lagenverhältnisse vorliegen, in welchem sie sich beim Beginne der Contraction befanden. Haeckel handelt „über den Sarkodekörper der Rhizopoden^ (Zeitschrift für wissensch. Zool. 1865. Bd. XV. S. 342— 370 mit Taf. XXVI) und spricht sich dabei auf Grund umfassender älterer, wie neuerer Untersuchungen entschieden und überzeugend für die S c hui tze'sche An- sicht von der Protoplasmanatur des Rhizopodenparenchym.s aus. Die — ältere — Auffassung von Reichert bezeichnet er in allen Beziehungen als vollkommen verfehlt und in keiner Weise der Natur entsprechend. Dass die strömenden Körner keine Contractionserscheinungen (Schlingen); son- dern genuine Bestandtheile des Rhizopodenkörpers sind, geht schon daraus hervor, dass sie sich physikalisch und chemisch von der Sarkode unterscheiden und bei man- chen Acanthometriden durch eine mitunter sehr pronon- cirte rothe Färbung auszeichnen. Verf. Kalt dieselben für assimilirte Substanzen, welche durch die chemische Thätigkeit der verdauenden Sarkode aus den aufgenom- menen Nahrungsbestandtheilen gebildet sind und später selbst wieder in Sarkode umgebildet werden. So viel ist jedenfalls gewiss, dass die Quantität der Körnchen je nach der Menge der aufgenommenen Nahrung grossen Schwankungen unterliegt. x\uch die extracapsulären gel- ben Zellen werden nicht selten von der strömenden Be- wegung stärkerer Pseudopodien erfasst und fortgerissen. Lässt man auf einen Büschel ausgestreckter Pseudopodien einen starken mechanischen oder chemischen Reiz einwir- ken, so ziehen sich dieselben, indem sie kürzer und dicker werden, zurück und verschmelzen zu einer vollkommen homogenen Gallertmasse. Das Material, welches den neueren Untersuchungen unseres Verf.'s zu Grunde liegt, ist von demselben in Nizza und Villa franca zusammen- Archiv f. Naturg. XXXII. Jahrg. 2. Bd. K 146 Leuckart: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte gebracht. Es bestand aus 26 verschiedenen Radiolarien, von denen die grössere Mehrzahl von unserem Verf. schon früher in Messina beobachtet und in seinem gros- sen Radiolarienwerke (J. B. 1862. S. 292) beschrie- ben ist. Die neuen Arten {Acanlhodesmia polybrocha , Cystidosphaera echinoides, Heliosphaera capillacea, Lilholoplws ligurintis, Ac tinelius purpureus, A. pallidiis) gehören bis auf die zwei letztgenannten schon bekannten Gattungen an. Das neue Gen. Actinelius, welches diese beiden bilden, ist eine Acanthometride, die sich dadurch cha- rakterisirt, dass die kuglige Centralkapsel derselben von einer unbestimmten Anzahl unsymmetrisch vertheilter radialer Stacheln durchbohrt wird, welche in deren Centrum mit keilförmig zuge- spitzten Innern Enden in einander gestemmt sind. Bei Acanthodesmia polybrocha Hess sich mit aller Sicherheit feststellen, dass das Kiesel- skelet direkt (durch Verkieselung) aus der Sarkode hervorgeht. Ausser den hier erwähnten Radiolarien beschreibt Verf. noch einen andern verwandten Organismus, der vielleicht den einfach- sten Typus in der Classe der Rhizopoden und zugleich eines der allerniedrigsten Wesen in der gesammten Organismenwelt reprä- sentiren dürfte. Es ist ein nackter und einfacher, vollkommen ho- mogener Sarkodeklumpen von ziemlich ansehnlicher Grösse, der keinerlei Differenzirung und Organisation, selbst nicht einmal einen Kern erkennen lässt und nach allen Seiten zahllose feine Pseudopo- dien ausstrahlt. In hohem Grade contractu, vermag der Körper sich je nach Umständen in eine dünne Fläche auszubreiten und fremde Körper von ansehnlicher Grösse zum Zwecke der Verdauung vollständig zu umfliessen. Auch eine Theilung in zwei völlig gleichartige Körper wurde beobachtet. Verf. schlägt zur Bezeich- nung dieses merkwürdigen Organismus, dem sich vielleicht die Amoeba porrecta Seh. am nächsten anschliesst, die Benennung F /• o- t o g e ne s primordialis vor. Im Gegensatze zu den Angaben von Kölliker und anderen Forschern behauptet Clark, dass die sog. Vacuolen von Actinophrys vollständige Zellen seien, die in eine amorphe Zwischensubstanz eingelagert wären. Durch Hülfe eines ausgezeichneten Linsenapparates will der- selbe die Wandungen dieser Zellen deutlich unterschieden haben. Die Pseudopodien, die der amorphen Zwischen- substanz zugehörten, sollen mit den Zellen der periphe- rischen Lage alterniren. On the cellular structure of der niederen Thiere während der J. 1864 — 1865. 147 Actinophrys Eichhorni, Silliman's Amer. Journ. Sc. and arts. 1864.' p. 331, 33i. Carter handelt über englische und indische Süss- wasserrhizopoden und macht bei der Beschreibung der einzelnen Arten mancherlei Angaben über den Bau und die Beschaffenheit ihrer Elementartheile.- On fr esh water Rhizopoda of England and India, with illustrations, An- nais and Mag. nat. bist. 18(i4. T. XIIL p. 18-39. Tab. I u. IL Als neu beschreibt Verf. Amoeba monociliala von Bombay (mit einer starken Geissei und Zotten am hinteren Körperende), Difßugia. compressa Engl., D. urceolala ebendah., D. Bombayensis, D. elliptica Bombay , D. peltigeracea Engl. , Euglypha compressa ebendah., Actiiiophrys paradoxa }iomh2iy, Acanthocystis turfacea Engl. Von bekannten Arten berücksichtigt Verf. bes. Echinopyxis aculeata Ehrbg., Arcella vulgaris Ehrbg., A. patens Gl. et L., Cyphoderia raargaritacea Schlum., Actinophrys Eichhorni Ehr., die er mit Aus- nahme der vorletzten sämmtlich in Bombay auffand. Amoeba qua- drilatera Cart. sah Verf. in einem Uhrgläschen sich mit einer ge- stielten Kapsel umgeben. Was der Verf. früher als Stärkemehlkügel- chen in Anspruch nahm, wird jetzt als Fortpflanzungskörper ge- deutet (Diffl. compressa), obwohl der Beweis für die Kichtigkeit dieser Auffassung nirgends geliefert ist. Der Ursprung der be- treffenden Gebilde wird auf den Kern zurückgeführt (xircella vulga- ris). Euglypha und Cyphoderia besitzen einen Körper, der in der Mitte eingeschnürt ist. Die vordere Hälfte allein dient zur Ver- dauung, W'ährend die helle hintere Hälfte den Kern und zahlreiche scharf begrenzte Körner in sich einschliesst. Auf der Grenze bei- der ^btheilungen unterscheidet mau (Euglypha) zwei pulsirende Bläschen. Wal lieh unterwirft — nach dem Beispiele Car- penter's — die Frage nach der Variabilität der be- schälten Süsswasserrhizopoden einer näheren Untersuchung und findet dabei, dass die Mehrzahl nicht bloss der bis- her unterschiedeneu Arten^ sondern auch der aufgestell- ten Genera unhaltbar sei. Weder Form, noch Grösse, noch Beschaffenheit der Schale geben nach den umfang- reichen Beobachtungen unseres Verf.'s sichere Unter- scheidungsmerkmale ab, da die chemische und physika- lische ßeschaftenheit des Wassers, so wie das Körperge- wicht und andere äussere Umstände vielfach modilicirend 148 Leuckart: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte auf dieselben einwirken. Nur zwei Genera betrachtet Verf. als natürlich^ das Gen. Diffiugia (mit Arcella), das durch die Beschaffenheit seines Körperparenchyms und seiner Pseudopodien an Amoeba sich anschliesse, und das Gen. Euglypha (mit Cyphoderia und Lagynis), das mehr mit Actinophrys verwandt sei. In dem erstem wird bloss eine einzige Art (D. proteiformis Ehrbg.) mit meh- reren Subspecies und Varietäten unterschieden (D. mitri- formis Wall._, D. globularis Duj., D. Arcella Ehrbg., D. marsupiformis Wall.), in dem andern zwei Species (E. al- veolata Ehrbg. und E. margaritacea Schi.) On the extend and some of the principal causes of structural Variation among the difflugian rhizopods. Ann. and Mag. nat. bist. T. XIII. p. 215-245. PL XV u. XVI. Euglypha spinosa und E. globosa, zwei neue indische Arten mit sehr charakteristischer Schalenbildung , beschreibt Carter, Ann. and Mag. nat. hist. Vol. XV. p. 290 mit Abbild. Parker und Jones behandeln in der Fortsetzung ihrer verdienstvollen Untersuchungen „on the nomencla- ture of the Foraminifera" gemeinschaftlich mit Brady (Annais and Mag. nat. hist. 1865. T. XV. p. 225— 232 u. T. XVI. p. 15—41) die Arten von Bat seh und die 1826 von d'Orbigny herausgegebenen (hundert) Foraminiferen- modelle. Der letztern Abhandlung sind einige Bemer- kungen über die von Reuss und F ritsch (1866) ge- arbeiteten und gleichfalls in einer Centurie verkäuflichen Gypsmodelle hinzugefügt. Von faunistischen Arbeiten haben wir zu nennen Brady, on the rhizopodal Fauna of the Shetlands, Trans- act. Linnaean Soc. T. XXIV. Desselben Catalogue of the recent Foraminifera ofNorthumberlaad andDurham,Nat. bist. Transact. Northh. and Durh. Vol. I. PL XII und Parker and Jones, on some Foraminifera from the North-iVtlantic and Arctic Oceans, including Davis straits and Baffin's Bay, Philos. transact. 1865. Referent hofft im nächsten Berichte diese Arbei- der niederen Thiere während der J. 1864—1865. 149 ten, die er bis jetzt noch nicht gesehen hat, specieller berücksichtigen zu können, und erwähnt einstweilen nur so viel, dass dieselben sowohl in zoologischer, wie auch in thiergeographischer Hinsicht mancherlei Interesse dar- bieten sollen. Gray hebt gegen M. Schnitze die Verschieden- heit seines Gen. Pustularia von Polytrema hervor und stellt in Abrede, dass die Kieselnadeln in Polytrema und Carpentaria von parasitischen Spongien herrührten. An- nais and Mag. nat. bist. 1864. T. XIII. Wallich erklärt sich dagegen sehr entschieden zu Gunsten der S chu 1 tze'schen Ansicht von der Abstam- mung dieser Kieselnadeln und macht für dieselbe die Thatsache geltend, dass sich die Skeletstücke der Fora- miniferen — und mit Ausnahme der Dictyochiden auch der Polycystinen — niemals um einen Achsenfaden (va- cuolar or sarcodous stolon) herum bildeten. On the process of mineral deposit in the Rhizopods and Öponges, as affording a distinctive character. Annais and Mag, nat. bist. 1864. T. XIII. p, 72—82. Auch bei Globigerina und Haliorama sieht man nicht selten Spongiennadeln und selbst pelagische Dia- tomeen in dem Innenraume der Kammern. Ibid. Von fossilen Foraminiferen erwähnen wir hier — ausnahmsweise — das merkwürdige Eozoon canadense, dessen gigantische Massen in Canada tief unterhalb des silurischen Systems vorkommen und mit Nummulites die meiste Verwandtschaft zu haben scheinen. Vergl. Car- penter, on the structure and Affinities of Eozoon cana- dense, Proceed. roj. Soc. 1864. Dec, Annais and Mag. nat. bist. 1865. Vol. XV. p. 525—328. In neuerer Zeit ist dieses merkwürdige Fossil übrigens auch in Europa mehrfach aufgefunden. Die schon im letzten Jahresberichte (S. 167) ange- zogenen wichtigen Beobachtungen von Cienkowsky über die Monaden und deren amöboide Zustände bilden in weiterer Ausführung den Gegenstand einer höchst in- teressanten Abhandlung, die unter dem Titel: „Beiträge 150 Leuckart: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte zur Kenntniss der Monaden" in dem Archiv für mikr. Anatomie I. S. 203-232 (Tab. XII-XIV) erschienen ist und über die Natur dieser niedrigsten thicrischen W esen eine neue Perspective zu eröffnen scheint. Als Monaden bezeichnete unser Verf. früher diejenigen einzelligen Cxe- schöpfe, deren Schwärmsporen in Amöbenzusland über- gehen und nach Amöbenart fremde Körper nls Nahrungs- stoffe in sich aufnehmen. Die Bildung der Sclmärm- sporen geht im eingekapselten Zustande vor sich, der sieh unmittelbar nach der Aufnahme der Nahrung -noch vor Verdauung derselben - ungefähr in derselben Weise entwickelt, wie bei Trachelius. Der Verf. hat sich übn- o-ens davon überzeugt, dass nicht alle Monaden Zoospo- ren mit Flimmerhaaren erzeugen, vielmehr manche dersel- ben durch Theilung ihres Inhaltes direkt Amöben produ- ciren die in vierfacher Anzahl neben einander entstehen und durch die Form ihrer Pseudopodien an Actinophrys erinnern. Hiernach thcilt Verf. die Monaden in zwei Grup- pen : Zoosporeae und Tetraplastae. In der ersten Gruppe un- terscheidet derselbe sodann drei Gattungen: Monas, Fi^eu- dospora und Colpodella. Die erste (mit Monas amyl>) ist dadurch ausgezeichnet, dass die zugehörigen Amöben der contractilenVacuolen und Oytoblasten entbehren, die bei Pseudopora beide vorhanden sind. Fs. volvociB n_sp. lebt anVolvoxcolonien, die durch Verschlucken der Ein- zelzellen allmählig völlig ausgeplündert werden. Be_i Gol- podella fehlt der amöboide Zustand völlig. Die einzige bekannte Art, C. pugnax n. sp., durchbolu;t - trotz Abwe- senheit eines festen Organs - die Zollhülle der Chla- midomonaden und nimmt mit dem hintern, dem Flimmer haare gegenüberstehenden Körperende den Inhalt der- selben vollständig in sich auf. Bei Bodo, die gleichfalls hierher gehören dürfte, geschieht die Nahrungsaufnahme durch Umhüllung. Bei eintretendem Wassermangel um- o^iebt sich der Schwärmer mit einer derbhäutigen Kapsel, aus welcher derselbe auch nach längerer Trockniss durch Benetzen wieder hervorkriecht. Die Monaden, welche in ihren Zellen statt der Schwärmer actinophryidenartige der niederen Thiere während der J. 1864 — 1865. 151 Amöben erzeugen, lassen sich in zwei Gattungen Vampy- rella n. iind Nuclearia n. eintheilen. Zu der ersten gehören rothe Amöben ( Vampyr. spirogyraen.j V. pendula^ V. vorax, von denen die letztere durch Umhüllung fremde Körper, meist Diatomeen , in sich aufnimmt , während die erstem Algen anstechen), zu der zweiten ähnliche, aber farblose mit Cjtoblasten versehene Amöben {ß. de- licatula mit mehreren Cjtoblasten, N. simplex mit nur einem). Die Nahrungsaufnahme von Nucl. delicatula ge- schieht durch Hülfe langer Pseudopodien, die in Confer- venfäden versenkt werden und sich hier vielfach verä- steln, während Vampyrella dieselben in ähnlicher Weise, wie Colpodella aussaugt. Die Aehnlichkelt , die diese Amöben mit Actinophrys zur Schau tragen, veranlasste Verf. auch die letztern in den Kreis seiner Untersuchun- gen zu ziehen, und bot ihm Gelegenheit, auch bei diesen Thieren die Existenz eines Ruhezustandes mit nachfolgen- der Theilung und Encystirung der Theilstücke zu beob- achten. Zu der Gruppe der Monaden gehört sonder Zwei- fel auch das von Carter (Ann. and Mag. nat. hist. Vol. XV. p. 289 mit Abb.) als neu beschriebene C oll o die- tyon triciliatumj das folgende Diagnose trägt: Pyriform, straight or slightly bent upon itself, bifid at the small extremity, at the larger one an indentatlon, from w^hich spring three cilia. Structure transparent, cancellated, composed of globular cells, with a strongly marked greenish granule here and there in the triangu- lär Spaces between them. Locomotive, swimming by means of the cilia; subpolymorphic , flexible, yielding, capable of assuming a globular form or one more or less modified by the body it may incept ; enclosing crude ma- terlal for nourishment in stomachal spaces and ejecting the refuse, like Amoeba. Provided with a nucleus and contracting vesicles. Bombav. 152 Leuckart: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte 3. Ciregariuae. Durch die Beobachtungen Lieberkühn's (Beitrag zur Kenntniss der Gregarinen, Archiv für Anat. und Physiol. 1865. S. 508—511) wird es ausser Zweifel ge- stellt, dass die Bewegungen der Gregarinen durch die Contractionen der nicht selten — wie Leidy und Ref. schon vor vielen Jahren nachgewiesen haben, (J. B. 1852. S. 158) — längsgestreiften Corticalschicht bedingt wer- den. Bei dem Regenwurme findet man nicht selten grössere und kleinere Gregarinen im Inneren von Zellen, besonders von Samenzellen, die mit den Cystenmembranen nicht verwechselt werden dürfen, die man mitunter gleich- falls im Umkreis einzelner noch beweglicher Gregarinen antrifft. Zur Bildung der Pseudonavicellen ist die Ein- kapselung nicht in allen Fällen nothwendig, wie man gleichfalls bei dem Regenwurme constatiren kann. Eben so wenig ist es allgemein gültig, dass die Gregarinen in den sog. Ruhezustand übergehen müssen, wenn es zur Psorospermienbildung kommen soll, vorausgesetzt aller- dings, dass man nach Leyd ig's Vorgang die Psorosperm- behälter der Fische als Gregarinen in Anspruch nimmt. Mayer macht (Archiv für Anat. und Physiol. 1864. S. 264) darauf aufmerksam, dass er schon mehrere Jahre vor J. Müller die Psorospermien der Fische beobachtet und beschrieben habe. Lindemann überzeugt sich (Bullet. Soc. imp. Moscou 1865. p. 282), dass die bei den Mordwinen der Wolga in ungeheurer Menge schmarotzenden Läuse und Phthirien in ihrem Darme sämmtlich Gregarinen und Psorospermienbehälter enthalten, und constatirt auf expe- rimentellem Wege, dass die von ihm an den Haaren be- obachteten Psorospermien (vgl. hierüber weiter 1. c. 1863. p. 425) von diesen Parasiten abstammen. Wenn Verf. aber auf eine Identität dieser Bildungen mit den in in- neren Organen gelegentlich aufgefundenen Psorospermien zurückschliesst und die Behauptung ausspricht, dass die- der niederen Thiere während der J. 1864—1865. 153 selben durch die Benutzung von CoifFuren mit Psorosper- mienhaaren entständen — ^man erkläre den Damen die Bedeutung ihrer Coiffuren, und es wird eine geringere Anzahl Unschuldiger der Wassersucht^ der Angina pec- toris und anderen Krankheiten unterliegen" — so dürfte solches denn doch erst des Beweises bedürfen. Nach den Beobachtungen Stieda's (Archiv für pa- tholog. Anat. Bd. XXXII. S. 150. Tab. III.) gehen die bekannten Psorospermien der Kaninchenleber ausserhalb ihres Trägers eine weitere Entwickelung ein^ indem der körnige Inhalt derselben in vier kleinere Kugeln zerfällt, deren eines Segment zu einem gekrümmten diaphanen Stäbchen mit Endanschwellungen wird. Verf. beobach- tete diese Phase nach sechswöchentlicher Aufbewahrung in verdünnter Chromsäure und ist der Meinung, dass die betreffenden Gebilde sehr frühe Entwickelungsstufen eines thierischen Parasiten seien. Die jüngsten Psorospermien sind einfache kleine Körnerhaufen, die — wie es Ref. auch für die Katze und das Schaf bestätigen kann — zwischen die Epithelzellen eingelagert sind und sich hier mit einer Schale umkleiden. In den Psorospermienschläuchen eines trichinisirten Maskenschweines fand Pagenstecher (Verhandl. des med. naturhist. Vereins zu Heidelberg 1865. Bd. IV. S. 21) ausser den gewöhnlichen Bildungen zahlreiche Spermato- zoiden ähnliche Körperchen , deren Köpfe etwa zehn Mal kleiner waren, eine längliche Form besassen und in der Mitte eine Einschnürung erkennen Hessen. Die Schwänze waren deutlich zu beobachten und befähigten die Körperchen zu einer raschen Bewegung. Kühn hebt (Mittheilungen des landwirthsch. Insti- tutes der Universität Halle 1865. S. 68) die Thatsache hervor, dass die „Psorospermien" dieser Schläuche gruppen- weise in grössere Blasen eingeschlossen seien. Der Borsten- besatz auf derCuticula der Schläuche wird in Abrede gestellt und mit Virchow (Archiv f. pathol. Anat. 1864. Bd.XXII. S. 357) irrthümlicher Weise auf anhängende Fleischfasern zurückgeführt. Uebrigens ist Verf. der Meinung, dass diese 154 Leuckart: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte etc. sog. Psorospermienschläuche keine parasitischen Thiere, sondern Pflanzen seien, die der Gruppe der Mycophyceten zugehörten und im Wesentlichen mit den Chvtridieen übereinstimmten. Am nächsten sollen sie der Gattung Synchytrium de ßary stehen, die dadurch charakterisirt ist, dass aus einer Zoospore mehrere zu einem Sorus ver- einigte Sporangien sich bilden. Bis zur vollständigen Aufklärung ihrer Naturgeschichte möchte Verf. unsere Gebilde desshalb denn auch diesem Genus (als S. Mie- scherianum) zurechnen. Verf. beobachtete die Schläuche auch bei Hühnern. Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte der Säugethiere während des Jahres 1865. Von Troschel. Reichert lieferte einen Beitrag zur feineren Ana- tomie der Gehörschnecke des Menschen imd der Säuge- thiere, mit 3 Tafeln. Abhandl. der Berliner Akad. 1864. p. 1—60. In dem zweiten Hefte der ^Untersuchungen zur ver- gleichenden Anatomie der Wirbelthiere. Leipzig 1865" behandelte Gegenbaur p. 1^135 den Schultergürtel der Wirbelthiere. Ein Auszug aus dieser wichtigen Ar- beit würde in unseren Berichten zu viel Raum erfordern. Die Hand und der Fuss, ein Beitrag zur verglei- chenden Osteologie der Menschen , Affen und Beutel- thiere von Lueae. Abhandl. der Senckenbergischen na- turforschenden Gesellsch. V. p. 275—332 mit 4 Tafeln. Verf. vergleicht diese Organe des Menschen mit einer ziemlichen Anzahl von Affen, des Gorilla, Chimpanse, Drang, Hylobates leuciscus, Colobus guereza, Cynoce- phalus mormon und hamadryas, Gebus capucinus, Otoli- cnus senegalensis, und einigen Beutelthieren, Phalangista ursina und Phascolarctos cinereus. Verf. schliesst: Somit sind denn allein bei dem Menschen die Endglieder der Extremitäten in Hand und Fuss vollständig geschieden und in ihren Functionen vollkommen getrennt. Seh weigger-Seid e 1 hat in M. Schnitzes Archiv für mikroskopische Anatomie I. p. 309 die Samenkörper- chen mehrerer Säugethiere beschrieben und abgebildet. 156 Troschel: Bericht üb. d. Leist, in d. Naturgeschichte Es kommt ihm besonders darauf an zu zeigen, dass sie nicht homogene Gebilde sind, sondern in mehrere durch Form und chemisches Verhalten wohl unterscheidbare Abschnitte zerfallen. Von la Valette St. George schrieb ebenda p. 402 über die Genese der Samenkörper. His stellte Untersuchungen über den Bau des Säu- gethier-Eierstockes an. M. Schultze's Archiv für mikros- kopische Anatomie L p. 151—202 mit vier Tafeln. Ebenso Kupffer über die Entwickclung des Harn- und Geschlechtssystems ib. p. 233—248 mit einer Tafel. Bekanntlich hat Thury vor einigen Jahren eine Theorie aufgestellt in Betreff der Entstehung der Ge- schlechter beim Menschen und bei den Säugethieren. Sie geht im wesentlichen dahin, dass wenn das vom Eierstock abgelöste Ei in der ersten Hälfte der Befruchtungsfähig- keit befruchtet wird, ein weibliches Thier entstehe, da- gegen in der zweiten Hälfte ein männliches. Thury hatte seine Beobachtungen bei solchen Thieren angestellt, die nur ein Junges gebären. Nun hat Coste Tliiere untersucht, die mehrere Junge zugleich zur Welt bringen, und er fand das Gesetz hier nicht bestätigt. Bei Kanin- chen lagen die verschiedenen Geschlechter in dem Uterus ohne Regel durcheinander. Comptes rendus 8. Mai 1865; Revue et mag. de zoologie 17. p. 174. Thury giebt Gründe an, weshalb er solche Säuge- thiere zu seinen Untersuchungen gewählt hat, welche nur ein Junges zur Welt bringen, und fährt weitere Ex- perimente an. Actes de la soc. helvetique des sc. nat. reunie a Geneve p. 97. Doebner schrieb über die Farbenabänderungen der ^Säugethiere und Vögel, namentlich in Weiss und Schwarz. Zool. Garten p. 3. Er zählt die Säugethiere auf, von denen die Königl. Central - Forstlehranstalt zu Aschaffenburg weiss abgeänderte Arten besitzt. In einem besonderen Buche „die Zug- und Wander- thiere aller Thierklassen in populärwissenschaftlichen Dar- stellungen und Schilderungen von Carl Cornelius. der Säugethiere während des Jahres 1865 157 Berlin ISQb'^ sind p. 11 — 62 die wandernden Säugethiere behandelt. Den Wanderratten^ Lemmingen, den Walfi- schen und vielen anderen wird daselbst vorzugsweise Be- achtung geschenkt. lieber die Ueberwinterung der Säugethiere im zoo- logischen Garten zu Frankfurt a. M. giebt Max Sclimidt einige beachtensw^erthe Andeutungen. Zool. Garten p. 293. In „Bilder und Skizzen aus dem zoologischen Garten in Hamburg von Brehm und Zimmermann. Hamburg 1865^ finden sich mehrfache Schilderungen von Säuge- thieren : die Hirsche p. 1 — 20, der Wombat p. 80 — 85, die Affen (Schimpanse, Nachtaffen, Fuchsmaki) p. 116 — 130, die Raubthiere (Polarfuchs, Rothluchs, Karakal, Silber- lucbs, Prairiewolf, Indischer Schakal, Wolfshund, Scha- brackenschakal, Schleichkatzen, Rasse, Fischotter) p. 214 —261, die Känguruhs p. 262—270, die Nagethiere (Mexi- canischer Greifstachler , Wasserschwein), das Mähnen- schaf p. 280 — 283. Der Text von Brehm ist eine ange- nehme Leetüre, für ein grösseres Publicum bestimmt ; die Bilder in Holzschnitt von Zimmermann sind sehr lebendige hübsche Darstellungen. Pagenstecher hat im zool. Garten p. 280. die geographische Verbreitung der Thiere in geistreicher Auf- fassung behandelt, und dieselbe namentlich an den Säu- gethieren der einzelnen Erdgegenden erläutert. Verf. nimmt 8 Faunalgebiete als hinlänglich gesondert an, und wenigstens 5 Perioden wesentlich verschiedener Land- und Faunal-Verbindungen sind anzunehmen, um die Ver- wandtschaften jetzt getrennter Gebiete zu erklären. Diese Perioden werden als 1) die der Beütler, welche Austra- lien mit Amerika, 2, die der Edentaten, welche Asien, Australien, Amerika und Afrika, 3) die der Halbaffen, welche Africa, Asien und Madagascar, 4) die der Einhufer und Elephanten, welche Asien, Afrika Europa und Ame- rika verbanden, 5) die der Hörn- und Geweihtragenden Wiederkäuer, welche ein charakteristisches Contingent zu der nördlichsten neuesten Thierausbreitung bildeten, wäh- rend in einem andern Abschnitt derselben die sehr be- 158 Troschel: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte zeichnende partielle Entwickelung der Antilopen Afrika's fällt. Auf einer Karte sind die Faunengebiete mit Far- ben bezeichnet. Sur les indications que peut fournir la Geologie, pour l'explication des differences que presentent les faunes actuelles, par M. Pu eher an. Revue et magasin de Zoologie 17. Verf. erörtert in einer Reihe von Ar- tikeln eine Anzahl von Faunengebieten, namentlich in Rücksicht auf Säugethiere und Vögel. Es würde zu weit führen hier die interessanten Einzelheiten auszuziehen, zumal die Arbeit in dem vorliegenden Jahrgange noch nicht abgeschlossen ist. Für die Förderung der Kenntnisse einzelner Faunen sind folgende Arbeiten zu erwähnen; lieber die Säugethiere des nördlichen und westli- chen Theiles von Island giebt Eins t er walder in der Zeitschr. für die gesammten Naturw. 26. p. 323 einige Notizen. Polarfüchse und Eisbären kommen vor, ausser- dem lebt keinerlei Säugethier in den Bergen, da die Rennthiere allein im Osten Islands im wilden Zustande vorkommen. Zu der im Jahr 1853 veröffentlichten Fauna des Charkowschen Gouvernements fügt Czernay Bulletin de la soc. imp. de Moscou 38. p. 60 vier Säugethiere hinzu, nämlich: Vesperugo Nathusii Kays. Blas., Mustela EversmanniLichtst., Cricetus frumentarius PalL var. nigra und Hypudaeus glareola Schreb. Barboza du Bo c ag e verzeichnete fünf seltene Säugethiere aus Westafrika, welche sich im Museum zu Lissabon befinden: Gaiago Monteirii Barth, Zorilla albi- nucha Gray, die Verf. lieber Z. flavistriata nennen möchte, Bdeogale nigripes Puch., Crocidura aequatorialis Puch. und Bayonia velox (Cynogale velox du Chaillu). Letzteres Thier, welches du Chaillu zu den Carnivoren, Gray unter dem Namen Mythomys velox zu den Nagern zählte, ist ein Insektivore und wird beschrieben, auch sein Schädel abgebildet. der Säugethiere während des Jahres 1865. 159 Peters zählt 11 Säugethiere auf, die von Wel- witsch in Angola beobachtet wurden Proc. zool^soc. p. 400. Newton nennt vier Säugethiere, welche Gerrard zu Mohambo in Madagascar gesammelt hat : Microrhyn- chus laniger, Pteropus Edwardsii, Vesperus minutus und Ericulus nigrescens. Proc. zooi. soc. p. 833. Armand David brachte Notizen über die Fauna von Pekin. Der Tiger ist nicht selten; häufiger noch der Leopard. Drei Arten Wölfe und zwei bis drei Füchse sollen dort leben. Die Pelzthiere, wie der Seeotter und der Marder sind sehr selten geworden. Ein Hase kommt vor, das Stachelschwein, der Dachs und zwei Maulwürfe. Capreolus pygargus und Antilope gutturosa sind sehr häufig. Nouvelles archives du museum 1. Bulletin p. 7. lieber die Thierwelt Australiens hielt Pagenste- cher in Frankfurt a. M. einen durchgearbeiteten interes- santen Vortrag. Derselbe ist im Zool. Garten p. 441 ab- gedruckt. Zahlreiche Bemerkungen über die Säugethier- fauna der verschiedenen Südsee-Inseln sind eingestreut. 0. Finsch ,,Neu-Guinea und seine Bew^ohner. Bre- men 1865^^ wirft p. 18 einen Blick auf die Säugethiere dieser Insel, ohne jedoch näher auf dieselben einzugehen. Nach ihm giebt es nur zwei Neu -Guinea eigenthümlich angehörige Säugethiere. Im dritten Bande p. 537 von Bar. v. Mülle r's Reisen in den vereinigten Staaten, Canada und Mexico findet sich ein Systematisches Verzeichniss der Wirbel- thiere Mexiko's. Von Säugethieren sind daselbst 106 Arten aufgezählt, nämlich 3 Quadrumana, 17 Chiroptera, 4 Insectivora, 26 Carnivora, 43 Rodentia, 1 Multungula, 6 Bisulca, 2 Edentata, 1 Cetacea und 3 Marsupialia. Keine neue Arten. Zu der Beschreibung verschiedener mexicanischer Säugethiere von Henri de Saussure in der Revue zool. von 1860 gab der Verf. in derselben Revue 17. p. 256 ein kleines Supplement. Felis mexicana wird für identisch mit Felis canescens Swains. erklärt; der Mazameque des Ilernandoz war damals zu Cervus raexicanus gebracht, 160 Troschel: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte nun hat sich Verf. überzeugt, dass es kein Hirsch, son- dern AntÜQcapra americana sei; Cervus cariacus von Cuba bestätigt sich als C. nemoralis Smith. Unter dem Titel „der Naturforscher am Amazonen- strom. Leben der Thiere, Sitten und Gebräuche der Be- wohner, Schilderung der Natur unter dem Aequator und Abenteuer v^ährend eines elfjährigen Aufenthaltes von Henry Walter Bates^ ist Leipzig 1866 eme Ueber- setzung von des Verfassers The Naturalist on the River Amazon 1863 erschienen. Zahlreiche Schilderungen des Thierlebens machen das Buch zu einer angenehmen und lehrreichen Lectilre, bereichern die Naturgeschichte, und bilden einen werthvoUen Beitrag zu der geographischen Verbreitung der Thiere. , . Es ist hier der Ort, um Nachrichten über einige Museen einzuschalten: Zufolge der List of vertebrated animals living in the gardens of the zoological societv of London hatte iener zoologische Garten am 1. Januar 186d einen Reich- thum von 272 Säugethier-Arten. Es waren 60 Quadru- mana, 1 Chiropteron, 1 Insectivore, 66 Carnivora, 2 Pm- nipedia, 39 Rodentia, 1 Proboscid, 66 Artiodactyla,^ 9 Fe- rissodactyla, 1 Cetaceum, 4 Edentata, 21 Marsupialia, 1 Monotrema. Im Jahre 1862 besass der Garten 188 bau- ffethiere, 1863 hatte er deren 229. Aus einer besonderen kleinen Schrift ,das zoolo- gische Museum der Königl. Universität zu Halle" von Giebel ersehe ich, dass die Sammlung derzeit 852 Sau- gethierbälge, 4600 Vögelbälge, über 1000 Amphibien 100,000 Insecten u. s. w. enthält, womit natürhch nicht Arten sondern Exemplare gemeint sind. Hyrtl hat einen Katalog des Vergleichend - anato- mischen Museums an der Wiener medicinischen Facultat im Jubiläums -Jahre 1865 herausgegeben, nebst einem Anhang: Katalog der in der Privatsammlung des Heraus- gebers befindlichen Skelete, Gehörorgane und mikrosko- pischen Injections-Präparate. Wien 1865. 8. Es ist wohl werth daraus mitzutheilen, dass die Summe der Präparate der Säugethiere während des Jahres 1865. 161 beträgt: aus der Klasse der Säugethiere 1680, der Vögel 572, der Amphibien 994, der Fische 1174. Krefft's Catalogue of the Mammalia in the Col- lection of the Australian Museum. Sydney 1864 kenne ich nicht aus eigener Ansicht. Er ist nach dem Muster von Gray's List of Mammalia in the British Museum bear- beitet und umfasst 283 Arten, nämlich '45 Primates, 62 Ferae, 59 Marsupialia, 57 Rodentia, 7 Edentata, 7 Pachy- dermata, 35 Ruminantia und 11 Cetacea. Quadrnmana. Mivart hat in einem Aufsatze » Contributions towards a more complete knowledge of the axial skeleton in the Primates« Proc. zool. SOG. p. 545 die Wirbelsäule der Primates speciell unter- sucht und verglichen. Er theilt dieselben folgendermassen ein: Subordo I. A nt hr op oi dea. Fam. I. Hominidae. Gatt. Homo. Fam. II. S imiidae. Subfam. 1. Simünae. Gatt. Troglodytes, Si- mia , Hylobates. Subfam. 2. Semnopil/iecinae. Gatt. Semnopithecus, Colobus , Subfam. 3. Cynopithecinae. Gatt. Cercopithecus , Macacus, Inuus, Cynocephalus. Fam. III. Cebidae. Subfam. l.Cebinne. Gatt. Ateles, Lagothrix, Cebus, Subfam. 2. Mijcelinae Gatt. Mycetes ; Sub- fam. 3. Filkeciinae Gatt. Pithecia, Brachyurus. Subfam. 4. Nycti- pithecinae. Gatt. Callithrix, Chrysothrix, Nyctipithecus. Fam. IV. Hapalidae. Gatt. Hapale. — Subordo II. L e wwr oit/ert. Fam. V. L emur idae. Subfam. 1. Indrisinae. Gatt. Indris ct., Subfam. 2. Letnurinae. Gatt. Lemur ct. Subfam. 3. JSycticebinae. Gatt. Nycti- cebus , Loris , Perodicticus, Arctocebus. Subfam. 4. Galagininae. Gatt. Galago. Fam. VI. Tarsiidae. Gatt. Tarsius. Fam. VII. Cheiromyidae. Gatt. Cheiromys. Catärrhinae. Crisp beschreibt den Penis-Knochen von Tro- glodytes niger und Simia satyrus. Proc. zool. soc. p. 48. Murie konnte ein frisches im zoologischen Garten zu London gestorbenes Exemplar von Presbytes albigena Gray untersuchen. Er fand, dass dieser Affe zur Gattung Cercocebus gehöre, und nennt ihn deshalb Cercocebus albigena. Proc. zool. soc. p. 740. Seine afri- kanische Herkunft ist festgestellt. Colobus guereza stimmt nach Murie sehr gut in der Anatomie mit Semnopithecus überein. Proc, zool. soc. p. 744. Mivart machte Proc. zool. soc. p, 43 Bemerkungen über die Myologie von Cercopithecus sabaeus. Flatyrrhinae. Gray charakterisirte vier neue Ateles - Arten Arcliiv f. Natuig. XXXII. Jahrg. '2. iid. L 162 Troschel: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte des Britischen Museums in Proc. zool. soc. p. 732 : Ateles grisescens Sclater, cucuUahis, fusciceps Fräs, und vellerusus. Nähere Angaben über das Vaterland sind nicht gegeben. Von Ateles cucuUatus Gray giebt Murie die Maasse und einige Bemerkungen über die Eingeweide ib. p. 739. Gray beschreibt Proc. zool. soc. p. 824. pl. 45 einen neuen Affen Cebus leucogetiys aus Brasilien und bringt bei dieser Gelegen- heit die 16 Arten der Gattung, die sich im Britischen Museum be- linden, in eine schematische Uebersicht. Die Verschiedenheit der Scheitelhaare bietet Gelegenheit zu sechs Gruppen. Die neue Art hat die Scheitelhaare zurückgebogen , eine kurze aufrechte Leiste über jeder Augenbraue bildend. Farbe schwärzlich. C. Wagner beobachtete zwei Monate hindurch einen leben- den Nachtaffen (Nyctipithecus trivirgatus) in der Gefangenschaft. Zool. Garten p. 304. Sahuis. Giebel vergleicht Zeitschr. für die ges. Naturwis- senschaften 26. p. 257 die Skelete von Hapale oedipus und Hapale rosalia, so wie den Schädel von Hapale penicillata. Gray hat einige ältere Exemplare von Hapale im Britischen Museum wieder untersucht und bringt sie in den Gruppen der Gat- tung unter. Proc. zool. soc. p. 733. Die Gruppen sind : 1) Hapale. Ohren nackt, vorstehend, mit einer Binde langer Haare quer über der Innenfläche der Ohrmuschel, einen Büschel bildend, Schwanz geringelt; dahin Hapale aurita Geoffr. 2) Jacchus. Ohren nackt, mit einem Büschel langer Haare am Vorderrande der Ohröffnung, Haare an den Seiten des Kopfes lang, Schwanz geringelt. J. vul- garis, albicoUis, penicillatus und leucocephalus zieht Verf. zu einer Art als Hapale jacchus zusammen. 3) Cebuella. Ohren klein, mit zerstreuten kurzen Haaren, ohne Ohrbüschel, in den langen Pelz des Kopfes versunken, Schwanz geringelt. Dahin Hapale pyg- maea Spix. 4) Mico. Ohren nackt, vorstehend, ohne Ohrbüschel, Schwanz einförmig schwarz. Dahin Hapale melanura Geoffr. (Jacchus leucomerus Gray). _;'p r,^ * Der Gattung Midas fügt Gray ib. p. 735 hinzu: Midas Icw cogenys und rufoventcr (Midas elegantulus Slack, Jacchus rufoven- ter Gray). PrOSimii. Schlegel setzt in Tijdschr. voor de Dierkunde HI. p. 74 in einem Aufsatze über die Fauna von Madagaskar die Verschiedenheit der Arten der Gattung Lemur auseinander. Rudolph Meyer hat von dem kleinsten der bekannten Affen, Otolicnus Demidoffii, eine Abbildung in natürlicher Grösse geliefert, auch eine Beschreibung nebst Messungen beigefügt. Das Thier maass vom Scheitel bis zur Schwanzwurzel lU Cm., Länge der Säugethiere während des Jahres 1865. 163 des Schwanzes 18 Cm. Sechster Bericht des Offenbacher Vereins für Naturkunde p. 53. Sclater verglich den Galago Monteiri Bartl. mit Galago crassicaudata und der Var. Kirkii Gray. Er konnte nur Verschie- denheiten der Färbungen wahrnehmen und kam zu dem Schluss, dass auch G. Monteiri nur eine Varietät von G. crassicaudata sei. Proc. zool. soc. p. 61. Mivart und Murie gaben Proc. zool. soc. p. 240 Bemer- kungen über die Anatomie von Nycticebus tardigradus, die sich besonders auf die Muskulatur beziehen. Nach Bartl ett liebt das Aye-Aye besonders das Zuckerrohr, dessen Saft es geschickt aussaugt. Annais nat. bist. 16. p. 142. Peters gab kurze Andeutungen über das Milchzahngebiss von Chiromys. Berliner Manatsber. p. 221. Volitantia, In den Jahrbüchern des Vereins für Naturkunde im Herzog- thum Nassau, Heft 17 und 18 Wiesbaden 1862. 1863, welches jedoch erst Ende 1865 erschien, ist p, 261 — 593 eine Abhandlung von C. Koch enthalten unter dem Titel: Das Wesentliche der Chiropteren mit besonderer Beschreibung der in dem Herzogthum Nassau und den angrenzenden Landestheilen vorkommenden Fledermäuse. In den einleitenden Kapiteln bringt Verf. viel Interessantes über die Lebensweie, den Winterschlaf u. s. w. vor, und man erkennt den durch langjährige eigene Beobachtung geübten Sachkundigen. Nach der systematischen Zusammenstellung der Fledermäuse Europa's kommen in diesem Welttheile 34 Arten vor, nämlich 1 Dysopes, 1 Plecotus, 8 Vespertilio (2 Myotus, 2 Isotus, 4 Brachyotus), 1 Mi- niopterus, 18 Vesperugo (2 Cateorus , 6 Meteorus , 2 Hypsugo, 6 Nannugo, 2 Pannugo), 1 Synotus, 4 Ehinolophus. Als im Herzog- thum Nassau und dessen nächster Umgebung vorkommend werden dann schliesslich 18 Arten ausführlich beschrieben, die nach Bla- sius 5, nach Kolenati aber 10 Genera vertreten. — In geogra- phischer Beziehung theilt Verf. das Gebiet in zwei Abtheilungen^ wovon die wilden Gegenden des Taunus, der Kheinebene, des unte- ren Lahnthaies und der Wetterau die erste , die höheren Gebirgs- punkte und der nördliche Abfall des Taunus, der Westerwald, das obere Lahnthal, die Dillgegenden die zweite bilden. Sechs Arten finden sich ständig in beiden , nämlich auritus, murinus, seroti- nus, pipistrellus, barbastellus und hipposideros ; drei Arten gehören der ersten Abtheilung an: Daubentonii, Nathusii und Noctula; vier Arten der zweiten : Bechsteinii, Nattereri, mystacinus, Leisleri; eine 164 Troschel: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte Art gehört im Sommer nur den tiefergelegenen wasserreichen Ge- genden an, überwintert aber in den Gebirgen: dasycnemus ; eine Art überwintert umgekehrt in warmen Gebietstheilen und sucht im Sommer die Gebirge auf: discolor ; zwei Arten gehören entschieden noch südlicheren Gegenden an, verirren sich aber zuweilen hierher: ciliatus und ferrum equinum ; eine Art ist eine der entschiedensten Wanderfledermäuse, welche im Sommer weit gegen Norden vor- kommt, aber den Winter in wärmeren Gegenden verbringt und in Nassau nur auf der Durchreise erscheint: Nilsonii. — Schliesslich giebt Yerf. beachtenswerthe Winke über die Jagd, Präparation, Nutzen und Schaden u. dgl. m. Die Fledermäuse werden als nütz- liche Thiere anerkannt, theils weil sie zahlreiche Insekten vertilgen, theils weil ihre Excremente einen sehr kräftigen Dünger geben. Peters gab eine Uebersicht der Gattungen der Chiroptera nach der von ihm befolgten systematischen Ordnung. Berliner Mo- natsber. p. 256. Derselbe las ferner ib. p. 351 über Flederthiere. Daselbst finden sich kritische Bemerkungen über Vespertilio soricinus Pall. = Glossophaga amplexicaudata, — Ergänzungen der Beschreibung von Choeronycteris opercularis Lichtst., — die Beschreibung einer neuen Gattung Rhinophylla pumilio aus Brasilien, verwandt mit Hemiderma brevicaudum, — und folgender neuen Arten: Artibeus fallax aus Guiana und Surinam, Artibeus concolor aus.ßurinam, Ar- tibeus (DermanuraJ quadrivittatus ebendaher und Nycteris grandis aus Guinea. Derselbe gab ib. p. 503 eine Uebersicht der Vampyrarten, so weit sie ihm bekannt geworden sind. Dabei beschrieb er als neue Arten: Schizostoma ßeknii aus Cuyaba, und stellt als neue Sub- genera auf: C hrotopterus auf Yampyrus auritus, Phylloderma auf eine neue Art Ph. stenops aus Cayenne. Die Gattung Antrozous Allen, welche bisher zu den Yesper- tiliones gestellt wurde, hält Peters ib. p. 521 für am nächsten verwandt mit Nyctophilus und stellt sie, wenn auch nur provisorisch zu den Megadermata. Die 15 von Spix in seinem Werke »Simiarum et Vesperti- lionum Brasiliensium species novae Monachii 1823« beschriebenen Fledermäuse unterwirft Peters einer kritischen Betrachtung, und bildet einige Schädel ab. Berliner Monatsber. p. 568. Im Jahre 1861 hatte Tomes nach einer Sammlung Osburn's die Fledermäuse Jamaica's beschrieben. S c 1 a t e r veröffentlicht nun Proc. zool. soc. p. 61— 85 die hinterlassenen Notizen von Osburn, die Beschreibungen , Maasse und Bemerkungen über Vorkommen und Lebensweise enthalten. der Säugethiere während des Jahren 1865. 165 Huxley beschreibt Proc. zool. soc. p. 386 den Magen von Desmodus rufus, und bildet ihn in Holzschnitt ab. Pieropus palmarum v. Heuglin Leopoldina 1865. p. 34 vom weissen Nil. ]\yctinomus jugularis Peters Proc. zool. soc. p. 468 von Mada- gascar. Diese Art wird als neues Subgenus M orm opterus be- zeichnet, welches sich von Nyctinomus durch die Zabnformel unter- scheidet; es hat |- Backenzähne, im Alter vier, in der Jugend secbs untere Vorderzähne. Allen stellt Proc. Philadelphia p. 173 eine neue Gattung der Fledermäuse auf, die er C orijnorhinu s nennt. Er hatte früher unter der Gattung Synotus Blas. Keys, europäische und amerikani- sche Arten vereinigt; für letztere ist nun die neue Gattung be- stimmt. Dahin C. macrolis und Townsendi. Sowerby beobachtete, dass Fledermäuse (Plecotus auritus) die Insekten mit Hülfe ihrer Schenkelflughaut fangen. Annais nat. bist. 16. p.301. Insectivora. In der Zeitschr. für die gesammten Naturw. 26. p. 1 macbte Giebel nähere Angaben über Erinaceus libycus Ehrbg., und ver- gleicht namentlich das Skelett mit dem des europäischen Igels, wo- nach er durch einzelne sehr erhebliche Form- und Grösseneigen- thümlichkeiten von demselben abweicht. Tupaja splendidula Gray Proc. zool. soc. p. 322. p. 12 von Borneo ist dunkel rothbraun, mit schwarz verwaschen; Schwanz dunkel rothbraun, unten blassroth, Schulterstreif gelb ; Kopf konisch, doppelt so lang, wie seine hintere Breite. Austen schilderte die Lebensweise der Wasserspitzmäuse (Crossopus fodiens) Annais natur. bist. 16. p. 302; Proceed. zool. soc. p. 519. Crocidura ferruginca und fusco-murina v. Heuglin Leopoldina 1865. p. 36, erstere aus dem Lande der Ridj-Neger, letztere aus den Sümpfen der Meschra-el-Reg. All man hält die Insectivorengattung Potamogale für nahe verwandt mit Solenodon, jedoch hat sie so auffallende Eigenthüm- lichkeiten, dass sie eine eigene Familie bilden müsse, welcher er den 'NamenP 0 tarn og alidae beilegt. Die Abhandlung soll in den Transactions of the zool. soc. publicirt w^erden. Proceed. zool. soc. p. 467. Das von Du Chaillu Cynogale velox genannte Thier, wurde später (1861) von Gray Mystomys genannt. Bocage hat es Proc. zool. soc. 1865 unter dem Namen Bayonia, All man in einem Vortrage 166 Troschel: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte in der Zool. soc. als Potamogale beschrieben. Diese Synonymie wird von Gray Annais nat. hist. 16. p. 425 zusammengestellt. Die Gat- tung hält er für nahe verwandt mit Myogale. Peters bestätigt seine früher (vergl. vorj. Bericht p. 40) fragliche. Einreihung der Gattungen Ericulus und Echinogale in die Familie Centetina nach eigener Anschauung, und setzt auch die Gattung Potamogale in dieselbe Familie. Berl. Monatsber. p. 286. Nach F e i 1 n e r kommen in Californien zwei Maulwürfe vor, einer glänzend silbergrau, der andere schwarz und sammetartig. Annual report of the Smithsonian Institution for the year 1864. p. 424. Gray hat die Goldmaulwürfe des Britischen Museums einer Revision unterworfen, sowohl die ausgestopften Exemplare wie die Schädel. Er meint die Form der Schnauze hänge von dem Aus- stopfer ab, die Krallen der Yorderfüsse variiren nach dem Alter, und so unterscheidet er nur zwei Species : Chrysochloris aurata und villosa. Proc. zool. soc. p. 678. Carnivora. Ursina. Eine kleine Notiz von Gray über das Betragen des Kinkajou, Cercoleptes caudivolvulus s. Proc. zool. soc. p. 680. Mustelina. Gray hat bei einer Revision der Gattungen und Arten der Musteliden des Britischen Museums Proc. zool. soc. p. 100 — 154 die Familie in Sectionen und Tribus getheilt: 1. Section. Äcatithopodo. Füsse rund; Zehen kurz, ge- krümmt, mehr oder weniger durch Haut verbunden, das letzte Glied in die Höhe gebogen; Krallen kurz , comprimirt , spitz, retractil. Tribus 1. Mustelina. Kopf länglich, Zehen schwach gehäutet, Schwanz cylindrisch, Landthiere. A. Digitigrada. Sohlen der Hin- terfüsse behaart, vorn mit vier kahlen Wülsten; Körper langstrek- kig, Afterdrüsen entwickelt; Schwanz dünn, Höckerzähne kurz, quer. Gatt. Martes mit 9 Arten, Putorius 4 A., Mustela 10 A., Vison 6 A., Gymnopus 4 A. B. Subplantigrada. Sohlen und zwi- schen den Wülsten behaart; Körper kräftig, Schwanz kurz, buschig; keine Afterdrüsen, Lückenzähne f. Gatt. Gulo 1 A. C. Flanti- grada. Sohlen der Hinterfüsse kahl, schwielig; Körper langstrek- kig; Afterdrüsen deutlich, Lückenzähne |, Höckerzahn länglich, quer. Gatt. Galera 1 A., Grisonia 1 A. Tribus 2. Lutrina. Kopf flach, Füsse normal, subdigitigrad, rund, Zehen mit Schwimmhäuten, Schwanz dick, nach ..hinten dünner, deprimirt; Höckerzahn länglich, quer; Nase convex und unten behaart, ohne mittlere nackte Längs- furche; Wasserthiere. A. Schwanz konisch, ganz behaart. * Sohlen der Füsse zwischen den Ballen kahl. Gatt. Barangia 2 A., Lontra der Säiigetliiere während des Jahres 1865. 167 3 A., Lutra 6 A., Nutria 1 A., Aonyx 4 A. ** Sohlen der Füsse zwischen den Ballen schwach behaart, die beiden inneren Hinter- zehen mit einem Haarstreifen an der Innenseite der unteren Fläche, Schnauze nackt, quer. Gatt. Hydrogale 1 A. *** Sohlen der Füsse zwischen den Ballen behaart, Schnauze zwischen den Naslöchern kahl und in einem Winkel auf den oberen Rand vorgezogen. Gatt. Latax 1 A. B. Schwanz fast cylindrisch, verlängert, mit Haaren bedeckt und mit einer schmalen franzenähnlichen Ausdehnung je- derseits, Hinterfüsse verlängert. Gatt. Pteronura 1 A. Tribus 3. Enhxj (Irina. Kopf flach, Füsse gross, verlängert, flossenartig, oben und unten behaart; Schwanz kurz, cylindrisch, Backenzähne massiv , mit flachen Kronen ; Seethiere. Gatt. Enhydris 1 A. — H. Section. Platy p oda, Füsse lang, Zehen gerade, Krallen vor- stehend, stumpf. A. P l ant ig r ad a. Hinterfüsse breit, flach, Soh- len kahl, schwielig fast bis zur Ferse, Zehen kurz, dick, Krallen dick ; Körper plump ; Schwanz kurz ; Ohren kurz, rund. Tribus 4. Meli na. HÖckerzahn gross, länglich, Gaumen hinten vorgezogen; Fleischzahn mit zwei mehr oder weniger deutlichen Höckern am inneren Lappen. Gatt. Arctonyx 1 A., Meles 3 A., Taxidea 1 A., Mydaus 1 A. Tribus 5. Mellivorina. Höckerzahn quer, band- artig, Gaumen hinten nur schwach vorgezogen, Fleischzahn mit einem kleinen inneren Lappen und einem einzigen Höcker ; Pelz un- ten schwarz. Gatt. Mellivora 2 A. Tribus 6. Mephitin a. Hök- kerzahn länglich, vierseitig ; Gaumen hinten kaum vorgezogen, hin- tere Oeffnung in einer Linie mit den hinteren Backenzähnen, Schä- del kurz, Nase breit, Pelz schwarz mit weissen Streifen. Gatt. Go- nepatus 1 A., Mephitis 3 A., Spilogale 1 A. A. Sv bdigitigrada. Hinterfüsse ziemlich schmal. Sohlen behaart, vorn mit einem schma- len, langen dreieckigen Ballenraum ; Zehen ungleich, Krallen lang, dünn; Höckerzahn quer. Tribus 7. Zorillina. Fleischzahn läng- lich, mit einem kleinen vorderen Innenlappen mit einem einzigen Höcker. Gatt. Zorilla 2 A. . Tribus 8. H elictidina. Fleischzahn dreieckig mit breitem Innenlappen und zwei konischen Höckern, Schwanz cylindrisch. Gatt. Helictis 4 A.. In einem Nachtrage von Gray ib. p. 680 werden die beiden Arten der Gattung Mellivora unterschieden und der Schädel von Arctonyx collaris abgebildet. Bischoff hielt Münchener Sitzungsber. 1865. I. p. 213 einen Vortrag über das Vorkommen eines eigenthümlichen Beutels an der Placenta der Fischotter, Lutra vulgaris ; ferner ib. p. 339 über die Ei- und Placenta -Bildung des Stein- und Edel-Marders, Mustela foina und martes, und des Wiesels, Mustela vulgaris. Tiemann schildert das Benehmen eines Hausmarders, Mu- stela fuina, den er von erster Jugend au gezähmt hatte, der aber 168 Troschol: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte ßpäter, in Folge der Brunstzeit, ganz unbändig wurde. Zool. Gar- ten p. 98. — Auch Baron v, Freyberg berichtet ib. p. 394 über zahme Marder. Er nennt Wasser als ein bewährtes Hülfsmittel bei der Zähmung. Er strafte sie mit dem Wasserstrahle einer Handspritze. Max Schmidt beobachtete denNörz (Vison lutreola) in der Gefangenschaft, und beschrieb namentlich die Art, wie er seine Nah- rung zu sich nimmt. Ein Holzschnitt von Susenbeth veranschau- licht den Nörz in verschiedenen Stellungen. Zool. Garten p. 168. — Meyer zeigt ib. p. 438 an, dass der Nörz im Lauenburgischen vorkomme. Viverrina. Viverra SchlecjelU Pollen Tijdschr. voor de Dier- kunde HI. p. 78 von den Inseln Mayotte und Nossi-Faly bei Mada- gascar; verwandt mit Viverra indica. Ganina. Tiemann beschreibt den Bastard eines nackten afrikanischen Hundes und einer Wachtelhundin. Zool. Garten p.430. Aucapitaine macht bemerklich, dass in Corsica die Füchse grösser werden als im südlichen Europa, während im Gegentheilo die anderen Säugethiere, Pferde, Kinder, Hirsche, Schafe kleiner bleiben. Dem Verf. sind zweimal schwarzschwänzige Füchse, Vul- pes alopex Sehr., vorgekommen, namentlich ist aber die Varietät häufig, welchePrinz Bon aparte Vulpes melanogaster genannt hat. Verf. weist nach , dass dieser Fuchs als Species zu streichen ist. Revue et magasin de Zoologie 17. p. 3. F e i 1 n e r berichtet über einen kleinen prairie dog, welcher in Californien vorkommt. Annual report of the Smithsonian insti- tution for the Year 1864. p. 424. Feiina. Blyth führt einige Beispiele an, dass in Indien Löwen vorkommen und erlegt sind. The Natural history review July 1865. p. 453. Eine neue Katze Felis (LeopardusJ jacobita aus Bolivia be- schrieb Cornalia Rendic. R. Ist. Lombardo I. p. 241; Natural hist. review 1865. p. 298. Die Diagnose lautet: Felis villosa, cinerea, subtus et intus albida; maculis brunneis pallidis plenis rotundatis aut ovato-elongatis, seriatim dispositis, per latera corporis descen- dentibus, maculis ventralibus rubiginosis aut laete fulvis, artubus externe nigrofasciatis, interne parce nigromaculatis. Cauda elongata cciput attingente, annulis latis, perfectis 9 brunneis. Piimipedia. Re inhar dt beschrieb den Zahnbau des neugeborenen Jungen on Cystophora cristata, welches das Museum in Kopenhagen aus der Säugethiere während des Jahres 1865. 169 Grönland erhalten hatte. Vom Milchzahngebiss fanden sich an jeder Seite des Oberkiefers sechs Zähne, nämlich zwei Vorderzähne, ein Eckzahn und drei Backenzähne ; im Unterkiefer jederseits vier, nämlich 1 Eckzahn und 3 Backenzähne. Nat. Foren. Vidensk. Med- delelser 1864. p. 248. Bemerkungen über das Milzzahngebiss von Phoca barbata von Steenstrup vergl. in derselben Zeitschrift p. 269. — Hier finde ich eine Schrift von Corneles de Graveres citirt, die mir nicht bekannt geworden ist : »Het gebit der finfoetigen zoogdieren (Pinni- pedia), Groningen 1864.« lieber das Betragen eines Seelöwen oder Ohrrobbe berich- tete Bartlett Annais nat. bist. 15. p. 496. Das Thier steht auf allen vieren, die Hinterbeine unter dem Bauche, die Vorderbeine ruhen auf dem Fussgelenke mit auswärts gewendeten Füssen; es läuft etwa so schnell wie ein Mensch laufen kann. Es brüllt wie eine Löwin aber weniger laut. Das beobachtete Exemplar war sehr gezähmt. Rodentia. »De orde der knaagdieren door Van der Hoeven« ist die Ueberschrift eines Aufsatzes, der mir durch die Güte des Verf. zuge- kommen ist. Es ist mir unbekannt, ob er in einer Zeitschrift, oder selbstständig erschienen ist. Darin wird die Ordnung der Nage- thiere im Allgemeinen geschildert. Zahlreich an Arten spielen sie trotz der Kleinlieit der Individuen eine grosse Rolle in dem Haus- halte der Natur. Giebel macht darauf aufmerksam, dass die Oeffnung in dem Jochfortsatze vieler Nager von dem Foramen infraorbitale verschie- den ist und einem Theile des Masseter zum Durchgange dient. Dieses vom Verf. sogenannte Masseterloch zeigt mancherlei Verschie- denheiten und bietet im Verhalten zum Unteraugenhöhlenloch Ei- genthümlichkeiten, die nach dem Material des hallischen Museums untersucht , für die einzelnen Familien -. und Gattungen näher be- zeichnet werden. Zeitschr. für die gesammten Naturwissenschaften 25. p. 427. Do ebner spricht von einem Hasenschädel und einem Eich- hörnchenschädel , bei denen die Schneidezähne stark entwickelt, lang hervorragen. Der zool. Garten p. 116. — Zwei dergleichen Ha- senschädel bildete R. Meyer ib. p. 328 ab. Myomorpha. Arthur de l'Isle sucht in einer ausführlichen und gründlichen Abhandlung Annales des sc. nat. IV. p. 173 nach- zuweisen, dass Mus rattus und alexandrinus nicht specifisch ver- schieden seien, sondern dass erstere eine schwarze Varietät der 170 Troschel: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte letzteren sei. Er findet völlige anatomische Uebereinstimmung so wie gleiche Lebensweise, allmähliche Uebergänge in der Färbung; er erweist durch Thatsachen, dass beide sich kreuzend eine frucht- bare Nachkommenschaft erzeugen. So sicher Verf. von seiner An- sicht überzeugt ist, so hat Referent doch die entgegengesetzte Ue- berzeugung gewonnen. Er hat Gelegenheit gehabt, durch die Güte des Hrn. v. Nathusius einen echten Schädel von M. alexandrinus zu sehen und sich auf das Bestimmteste von der specifischen Yer- schiedenheit zu überzeugen. Referent kann sich den Irrthum des Verf. nicht anders erklären, als dass er eine Varietät von Mus rat- tus fälschlich für Mus alexandrinus genommen hat. Nach der Untersuchung eines Balges und Schädels von Cri- cetomys gambianus Waterh. fand Giebel die Unterschiede von Mus und Cricetus im Schädel und Zahnbau erheblich. Zeitschr. für die ges. Naturwiss. 26. p. 136. Peters giebt Proc. zool. soc. p. 397. pl. 20 eine Abbildung von Platacanthomys lasiurus Blyth und weist diese Gattung in die Familie der Mäuse , in die Verwandtschaft von Phloeomys und Meriones. Einige Theile des Skeletes von Jaculus labradorius beschreibt Giebel in der Zeitschr. für die ges. Naturwiss. 25. p. 272. Bulger schildert Proc. zool. soc. p. 682 Fiber zibethicus als ein muthiges, kampflustiges Thier. In Deutsch-Oesterreich haben sich neuerlich am Ufer des Neu- baches, unweit Wohnuta Biber gezeigt und Wohnungen angelegt. Zool. Garten p. 74. — Ueber Biberzucht schrieb Schlegel in derselben Zeitschrift p. 367. Indem auf die Wichtigkeit der Biber- zucht in zoologischen Gärten hingewiesen wird, v/ofür freilich noch keine Bezugsquellen der Anfänge bestehen, berichtet Verf. über die Bibergehege auf den Fürstlich - Schwarzenberg'schen Gütern bei Eothenhof, Wittingau u. s. w. — Ebenda p. 401 stellt Fitzinger dasjenige zusammen, was ihm über die Verbreitung und das allmäh- liche Verschwinden des europäischen Bibers bekannt geworden ist. — Brehm bemerkt ib. p. 474, dass im Hamburger Garten ein Bi- berpaar aus Amerika wohl gedeiht und Bauten angelegt hat. Hystrichomorpha. Hystrix malabarica Sclater Proc. zool. soc. p. 352. pl. 16 aus der Provinz Cochin ist verwandt mit H. leucura, aber die Stacheln sind theils orange und schwarz, theils weiss und schwarz geringelt und der Schwanz ist länger. Thier und Schädel sind abgebildet. Erethizon (Echinoprocta) ru f es cens Gray Proc. zool. soc. p. 321 pl. 11 aus Columbien. Verf. findet Veranlassung die Gattung in zwei Sectionen zu theilen. Erethizon hat den Rücken mit lan- der Säugethiere während des Jahres 1865. 171 gen Borstenhaaren und kurzen Stacheln bedeckt, E. dorsatus und epixanthus. Echinoproct a, wohin die neue Art gehört, hat den Eücken mit einer Art langer dünner Stacheln bedeckt, welche hin- ten kürzer, dicker und steifer werden. üUersperger theilt im Zool. Garten p. 73 mit, dass sich Aguti's in der Gefangenschaft in Europa stark vermehrten und meint, sie möchten sich auf dem Lande leicht züchten lassen. Pagen Stecher spricht von einem Paar Maras (Dolichotis ■patagonica), welche er im zoologischen Garten zu Madrid sah. Zool- Garten p. 381. Bemerkungen über Dolichotis patagonica und Lagostomus tridactylites von Leybold finden sich im Korrespondenzblatt des zool. -miner. Vereins zu Eegensburg 19. p. 114. Sie wurden in San- tiago de Chile lebend beobachtet. Lagomorpha. Nach genauerenUntersuchungen von Hilg endo rf unterscheiden sich die Schneidezähne der Hasen von denen aller anderen Nager dadurch, dass sie ringsum von Schmelz bedeckt sind, hinten jedoch in viel dünnerer Lage. Die oberen Schneidezähne von Lepus callotis aus Mexiko und Lepus nigricoUis aus Indien sind gabiig schmelzfaltig , die entsprechenden Zähne der afrikanischen Hasen bilden durch eine einfachere Einbuchtung des Schmelzes einen Ue- bergang von jenen zu den anderen Hasenarten. Die oberen Back- zähne junger Hasen sind mit einer halbmondförmigen Schmelzröhre versehen. Die unteren Backzähne bestehen anfangs aus zwei ge- trennten Schmelzlamellen, die erst später verwachsen. Die Milch- zähne besitzen geschlossene Wurzeln. Das Kiefergelenk der Hasen ist freier als bei anderen Nagern und gestattet eine seitliche Bewe- gung wie bei den Wiederkäuern. Berliner Monatsber. p. 673. Lepus microlis v. Heuglin Leopoldina 1865. p. 32 aus Afrika. Edeutata. Gray, Revision of the genera and species of entomophagous Edentata, founded on the examination of the speciraens in the Bri- tish Museum. Proc. zool. soc. p. 359. Verf. , der auch noch die Schnabelthiere hierher zählt, giebt folgende Eintheilung der Ordnung: Divisio I. C at ap hra c ta. Körper mit Schuppen oder einem Panzer bedeckt. Fam. 1. Manididae. Körper mit Schuppen bedeckt, Schwanz ausgebreitet, Krallen beim Gehen seitlich gebo- gen. Gatt. Manis mit 2 Arten, Pholidotus mit 4 A., Smutsia 1 A. Fam. 2. D asypodida e. Körper mit einem hornigen, aus Schil- dern gebildeten Panzer bedeckt. Tribus 1. Dasypodina. Rücken- panzer dicht an den Rücken des Thieres angeheftet, durch freie Gürtel, die den Schulterpanzer von dem Beckenpanzer trennen, in 172 Troschel: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte drei Theile getheilt ; Becken frei vom Beckenpanzer; mehrere Gür- tel; Füsse kräftig", Hinterzehen frei, Krallen gross; Schädel nicht mit dem Stirnpanzer verschmolzen; Schwanz lang. a. Digitigrada. Gatt. Tatusia 4 A. b. Plantigrada. Gatt. Prionodos 1 A., Dasypus 2 A., Euphractus 2 A., Xenurus 2 A. Tribus 2. Tolypeutina. Schul- ter- und Beckenpanzer gross, convex, drei Gürtel nur mitten am Rücken angeheftet, der seitlich unter dem Panzer mit Haaren be- deckt ist ; Füsse schwach, die vorderen mit langen ungleichen Kral- len, auf deren Spitzen das Thier geht, die hinteren keulenförmig mit flachen ovalen Nägeln, hinterer Theil der Füsse rund, beschil- det; Schädel mit dem Stirnpanzer verschmolzen; Schwanz kurz. Gatt. Tolypeutes 2 A. Tribus 3. Chlamydophorina. Rückenpanzer hinten in einen Rücken- und Beckenpanzer getheilt; der Becken- panzer mit dem Becken verschmolzen; Füsse kräftig, Zehen ver- bunden, Krallen gross. Gatt. Chlamydophorus 1 A., Burmeisteria 1 A. — Divisio H. Körper mit Haaren oder Stacheln bedeckt. Fam. 3. Orycter opidae. Körper mit Borsten bedeckt, Kopf ko- nisch, Mund klein. Gatt. Orycteropus 2 A. Fam. 4. Myrmeco- phagidae. Körper mit Haaren bedeckt , Kopf konisch , Mund klein. Gatt. Myrmecophaga 1 A., Tamandua 2 A., Cyclothurus 2A. Fam. 5. Or nithorhynchid a e. Körper mit Haaren oder Stacheln bedeckt, Mund schnabelförmig, Hinterfüsse der Männchen gespornt. Gatt. Piatypus 1 A., Echidna 1 A. In der obigen Abhandlung sind als neue Arten beschrieben Pholidotus africanus pl. 17 vom Niger, Dasypus vellerosus pl. 18 von Santa Cruz de la Sierra, Cyclothurus dorsalis pl. 19 von Costa rica. Leybold hat Dasypus minutus lebend beobachtet. Korres- pondenzblatt des zool.-min. Vereins in Regensburg 19. p. 114. Solidungula. Bizio untersuchte eine im Darme des Pferdes gefundene Concretion von kugliger Gestalt chemisch , bildete sie auch ab. Atti delP Istituto Veneto IX. p. 393. Layard theilte an Dr. J. E. Gray Nachrichten über ein neues Zebra aus Südafrika mit, welches er Equus Chapmanni nennt. Sclater erkennt darin das Thier des zoologischen Gartens in Lon- don , welches er früher für Equus Burchelli gehalten hatte, und liess es pl. 22 abbilden. Proc. zool. soc. p. 417. Multungula. Zufolge einer Nachricht von Heysham in der Times of In- dia warf ein Elephant zu Thyetmyo ein männliches Kalb am 3. der Säugethiere während des Jahres 1865. 173 August 1865, welches 175 Pfund wog und 2' 10' hoch war. Die Tragzeit war 593 Tage. Schon im 13. Monat der Tragezeit bemerkte man, dass der Elephant Milch hatte. Proc. zool. sog. p. 731. Fitzinger stellte eine Revision der bis jetzt bekannt ge- wordenen Arten der Familie der Borstenthiere oder Schweine (Se- tigera) an. Wiener Sitzungsber. 50. p. 383. Es werden 19 Arten in 7 Gattungen unterschieden, nämlich: Sus scrofa L., leucomystax Temm,, sennaariensis Fitz.; cristatus Wagn., barbatus S. Müll., vit- tatusBoie, timoriensis S.Müll., verrucosus Boie, celebensis S.Müll., Potamochoerus larvatus Graj^ penicillatus Gray; Porcula papuensis Fitz. , salviana Hodgs. ; Ptychochoerus plicifrons Fitz. ; Phacochoe- rus Aeliani Cretschm., aethiopicus Fr. Cuv. ; Porcus Babyrussa Wagl; Dicotyles labiatus Cuv. und torquatus Cuv. Die Gattungen sind cha- rakterisirt, ebenso alle Species, die Syonymie ist zusammengetragen. Die neue Gattung Ptychochoerus hat Verf. auf das japanesische Schwein, welches Gray Centuriosus pliciceps nannte, gegründet, und citirt dabei seinen Namen Ptychochoerus plicifrons aus dem Führer durch den zoologischen Garten in München, welcher im Jahre 1862 oder 1863 erschienen zu sein scheint. Fitzinger machte in Sitzungsber. der Wiener Akademie p. 181 ; Annais natur. hist. 15. p. 80 eine Bemerkung über Cen- turiosus pliciceps Gray , nennt die Art Ptychochoerus plicifrons und vermuthet, dass dieses Schwein nicht aus Japan stamme, son- dern aus Abyssinien. — Gray hält die Behauptung, dass es aus Japan direkt nach England gebracht sei, aufrecht, und vermuthet, dass das von Fitzinger beschriebene Exemplar nur ein Bastard von Centuriosus pliciceps und dem gemeinen Hausschwein der Berk- shire Rasse sei. — Ebenda spricht sich auch Sclater über diesen Gegenstand aus. Er ist der Ansicht, dass der Centuriosus pliciceps aus China stamme, und eine domesticirte Rasse sei. Brauer giebt Zool. Garten p. 414 eine Copie des Sukotyro nach Nieuhof 1682, und vermuthet, dass er die wilde Stammart des Larvenschweines (Centuriosus pliciceps Gr.) sei. Mivart beschrieb Proc. zool. soc. p. 329— 352 ausführlich die Myologie des Hyrax capensis. Er sagt am Schlüsse, dass man- che Charaktere, wie die Anheftung des Sterno-mastoideus an die Mandibel, die Entwickelung des Sterno-scapularis, die sehr geringe Grösse des Deltoides, die enormen Verhältnisse des Triceps und die grosse Ausdehnung des Brachialis anticus u. s. w. zwar die Ver- wandtschaft des Hyrax mit den Hufthieren zu bestätigen scheinen, dass aber andererseits sich manche Aehnlichkeiten mit den Nage- thieren finden. Er fühlt sich ausser Stande aus der Betrachtung des Muskelbaues allein definitiv festzustellen, welcher Ordnung der Säugethiere Hyrax zugehöre. 174 Troschel: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte Ruminaiitia. Tylopoda. The Camel, its anatomy, propostions, and paces by Elijah Walton. London 1865. Dieses Prachtwerk in gr. Fol. enthält 94 Tafeln mit Abbildungen, deren Originale im Orient während der Jahre 1862— 64 vom Verf. angefertigt wurden. Sie sol- len dem Anatomen, Naturforscher und Künstler nützen. Der Text ist ganz kurz gehalten. Crisp erörtert einige Punkte aus der Anatomie und der Le- bensweise des Kameeis, Camelus bactrianus. Proc. zool. soc. p. 257. Das männliche Thier besitzt am Nacken hinter den Ohren zwei drü- sige Erhabenheiten mit dunklem Sekret; bei der Begattung legt sich das Weibchen nieder. Ferner wird das Gewicht einiger inne- ren Organe angegeben, so wie die Capacität und Gestalt der Ab- theilungen des Verdauungskanales. Devexa. Crisp fand in der Placenta der Giraffe, die ein Gewicht von 13 V4 Pfund hatte, 156 Cotyledonen, die grösste Zahl unter den Wiederkäuern. Proc. zool. soc. p. 328. Cervina. Ueber das Wachsthum des Stirnzapfens der Geweihe vergl. Lieberkühn in Reichert und Dubois Archiv für Anatomie 1865. p. 404. Swinhoe hält seinen Cervus hortulorum für identisch mit C. mantchuricus Blyth, von dem Gray einen alten Bock als C. pseu- daxis abgebildet hat. Proc. zool. soc. p. 1. In Südböhmen wurde ein Eehweibchen geschossen, welches ein Geweih trug. Zool. Garten p. 75. In einer ausführlichen Arbeit über die Familie der Moschus- thiere, Recherches anatomiques, zoologiques et paleontologiques sur la famille des chevrotains, von Alphonse Mi Ine Edwards An- nales des sciences nat. II. p. 49—167 werden die von einigen Auto- ren aufgestellten Arten der Gattung Moschus alle als Varietäten einer und derselben Art M. moschiferus betrachtet, deren Osteologie be- schrieben wird. Nach einer Schilderung der Organisationsverhält- nisse der Gattung Tragulus werden in ihr als Species Tr. javanicus Pall., Napu Raffles, Kanchil Raffles, Stanleyanus Gray und Meminna Knox beschrieben und abgebildet. Zahlreiche andere von verschie- denen Autoren beschriebene Arten werden theils als Antilopen oder junge Hirsche, theils als Varietäten der genannten Species gedeutet. Von der Gattung Hyoemoschus wird die einzige lebende Art H. aquaticus beschrieben und abgebildet. Es muss aulfallen, dass des von G 0 1 df u s s beschriebenen Moschusthieres aus der Braunkohle des Siebengebirges unter den fossilen Fprmen keine Erwähnung ge- schieht. Zum Schlüsse eine systematische Uebersicht der Arten mit der Synonymie. der Säugethiere während des Jahres 1865- 175 CaviCOrnia. Sclater gab in Proc. zool. soc. p. 60 eine Ab- bildung von Autilocapra americana aus Californien, die lebend nach London gebracht worden ist. — Bartlett zeigte ib. p. 718, dass diese Gattung näher den Hirschen als den Hohlhörnern verwandt sei. Die Hörner werden abgeworfen, nachdem bereits neue Hörner dar- unter entstanden sind , die weich und mit langen, weichen , fast weissen Haaren bedeckt sind. Er vergleicht das Thier der Giraffe in Beziehung auf die Beine und Füsse und in der gänzlichen Ab- wesenheit der Afterhufe und Klauendrüsen; wogegen doch auch Aehnlichkeiten mit den wilden Schafen in Farbe und Habitus nicht fehlen. Von Constantin Glitsch erhielten wir im Bulletin de la soc. imp. de Moscou 38. p. 207 Beiträge zur Naturgeschichte der Antilope saiga Fall. Eigentlich in Asien einheimisch hat sie sich massenhaft im südlichen Europa ausgebreitet. Verf. hält es für wahrscheinlich, dass sie bei den vielen Verfolgungen, denen sie aus- gesetzt ist, bald ganz aus Europa verschwinden werde. Mitte De- cember tritt die Brunstzeit ein, die Tragzeit ist fünf Monate und Mitte Mai vereinigen sich die Mutterthiere in ansehnlichen Trupps, um fast zu gleicher Zeit in Gesellschaft ihre Jungen abzusetzen. Interessant sind dann die Schilderungen der jungen Thiere, der Ge- selligkeit , der Schmarotzer , der Jagd und der Zähmung dieser Antilopen. Auf einen Schädel, den du Chaillu von Gaboon einsandte, gründete Gray Proc. zool. soc. p. 204 eine neue Art Cephalophus longiceps. Dass auch Schafe eine Art Ueberlegung haben, davon erzählt Schmidt Zool. Garten p. 397 ein Beispiel. Eine kleine Haidschnuk,- kenheerde verschaffte sich dadurch die Aepfel eines Baumes, dass der Bock kräftig gegen den Baum anrannte und ihn so schüttelte. Indem Bruch ein Schema für vergleichende Thiermessungen vorlegte, giebt er als Beispiel die Tabellen für einige Rinderracen zum Nachweis der Wichtigkeit solcher Messungen. Zool. Garten p. 161 und 201. Getacea. Sirenia. Gray unterscheidet Annais nat. bist. 15. p. 130 die beiden Arten Manatus, nämlich M. senegalensis und americanus. Zu ersterem gehören M. nasutus Wyman, Vogelii Owen , Owenii du Chaillu, zu letzterem australis Tilesius, latirostris Harlan, fluvia- tilis Illiger. — M. senegalensis hat keine Nasenbeine, oder wenn im Fleische vorhanden, sind sie nicht in einer Vertiefung an den Sei- ten des Stirnbeins und Oberkieferbeins enthalten ; der Vorderrand 176^ Troschel: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte des Stirnbeins ist gerundet und dick, einen gebogenen Hinterrand für das Nasenloch bildend; der untere Theil des Winkels des Unter- kiefers convex, gerundet, vorspringend; der obere Incisiv-Rand des Unterkiefers concav. mit erhabenen Rändern, mit zwei kleinen be- sonderen konischen Tuberkeln, die in eine Grube des Oberkiefers passen. — M. americamis mit deutlichen dicken fast cylindrischen Nasenbeinen, die in einem Ausschnitte an der Seite des Vorderran- des und einer Grube am Oberrande des Stirnbeins liegen; Vorder- rand des Stirnbeins quer, dünn, zerrissen oder gezähnt; der untere Theil des Winkels des Unterkiefers mit einem comprimirten, zwei- theiligen Vorsprung, welcher oft runzlig ist; der Oberrand des Unterkiefers vorn flach, mit einem centralen, grossen, konischen oder comprimirten, spitzen Tuberkel, der in eine Grube des Ober- kiefers passt. Brandt wiederholt seine Ansicht, dass die Rhytina Stellen bereits seit fast hundert Jahren (1768) ausgestorben sei. Bulletin de St. Petersbourg IX. p. 279. Derselbe fügte seiner Arbeit über die Nasenbeine der Si- renien einige Ergänzungen hinzu. Bulletin de St. Petersbourg VI. p. 111. Delphinidas. Bei Euböa wurde eine merkwürdige Doppel- missgeburt eines Delphins (Delphinus delphis) gefangen. Siehe das Nähere im Zool, Garten p. 351. Cope standen 30 Stücke aus der Delphinfamilie zur Unter- suchung zu Gebote, die 22 Arten angehörten. Als neu beschrieb er Proc. Philadelphia 1865. p. 198 und p. 278 : Beluga rhinodon, decli- vis, concreta, Hyperodon semijunctus^ Delphinus erebennus, asthenops und crotapkiscus. Layard theilte an Gray Notizen über die Wallfische des Cap mit. Letzterer glaubt darin zwei neue Species zu erkennen, die er Ziphitis Layardi und Hyperoodon capensis nennt. Die Schädel sind in Holzschnitt abgebildet. Proc. zool. soc. p. 357. Die Uebersendung von sechs Delphinschädeln nach London durch Layard veranlasste Gray, der darunter eine neue Art Steno capensis erkannte und eine neue Gattung P etror hy nchus auf der vorher genannten Hyperoodon capensis gründete, ib. p. 522 eine Eintheilung der Ziphiidae zu geben. Er unterscheidet drei Sektio- nen: 1. Hyperoodontina. Zähne vorn im Unterkiefer konisch, Schnabel mit einer hohen Leiste jederseits, gebildet durch die Er- hebung des Oberkieferknochens. Gatt. Hyperoodon , Lagenocetus. 2. Epi odon tina. Zähne vorn im Unterkiefer cylindrisch oder konisch, Schnabel konisch, Zwischenkiefer hinten erweitert, eine mehr oder weniger grosse Höhle um die Spritzlöcher. Gatt. Aliama, Epiodon, Petrorhynchus. 3. Ziphiina. Zähne an der Seite des der Säugethiere während des Jahres 1865. 177 Unterkiefers comprimirt, Schnabel subcylindrisch, einfach ; Zwischen- kiefer linear, schlank, an den Seiten der Spritzlöcher etwas ange- schwollen. Gatt, Berardius, Ziphius, Dioplodon. Alle diese Gattun- gen mit je 1 Art, nur Ziphius mit deren 2. Burmeister beschrieb einen Delphin, welcher bei Buenos Ayres im August 1864 gefangen wurde, als neue Gattung Zip hi o- rhynchus cryptodon. Revista farmaceutica de Buenos Ayres Tom. IV. no. 15. Octubre 1865. Sie ist sehr verwandt mit Ziphius Guy., unterscheidet sich aber durch die Lage der beiden grossen Zähne des Unterkiefers. Demnach steht die neue Gattung zwischen Zi- phius und Hyperoodon, Derselbe berichtet ferner vorläufig über einen grossen Del- phin, der das Männchen von Delphinorhynchus micropterus ist, dessen Weibchen Dumortier beschrieben hatte. Da erst eine wei- tere Vergleichung des Schädels lehren soll, ob es dieselbe oder eine nahe verwandte ist, welches letztere dem Verf. wahrscheinlicher, so giebt er ihr den Namen Delphinorhynchus austratis. Das Thier war 12 Fuss 4 Zoll lang und hatte in der Mitte des Bauches 7 Fuss Umfang. Zeitschr. für die ges. Naturwissensch. 26. p. 262. Gray beschrieb drei neue Delphine aus dem Museum in Li- verpool, welche Capt. Walker auf einer Reise von Indien nach Liverpool gefangen, aufbewahrt und gezeichnet hatte: Delphinus Moorii, Walkeri und Clymene punctata. Proc. zool. soc. p. 735. Gill beschrieb Proc. Philadelphia p. 177 zwei neue Delphine aus Californien , die sich in der Smithsonian Institution befinden : 1 agenorhynchus obliquidens und Phocaena vomerina. Zu dem im vorigen Jahre (vergl. vor. Ber. p. 55) beschrie- benen Orca meridionalis bemerkt Flower Proc. zool. soc. p. 470, dass diese Art in die Gattung Pseudorca Reinh. gehört. Zwei Ske- lete, die er gleichfalls von Tasmania erhielt, gehören der Gattung Globiocephalus an. Phocaena spinipinnis Burmeister Proc. zool. soc. p. 228 hat die Rückenflosse weiter nach hinten als die europäische Art, und am Vorderrande mit drei Reihen Stacheln besetzt. Das beschriebene Exemplar wurde im La Plata gefangen und ist im Museum zu Buenos Ayres aufbewahrt. Auch Gray beschreibt ib. p. 318 eine neue Art Phocaena tuherculifera, welche in der Mündung der Themse gefangen wurde. Sie hat die Rückenflosse in der Mitte des Rückens, und diese trägt am Vorderrande eine Reihe Tuberkeln. Er unterscheidet die drei Arten durch Diagnosen. Gatodontidae. Gray beschrieb eine neue Australische Art Wallfische Catodon Kreßii nach der Photographie einiger Wirbe, welche ihm von Krefi't nach Stücken aus dem Museum zu Sidneyl Archiv f. Naturg. XXXII. Jahrg. 2. Bd. M 178 Troschel: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte übersandt war. Der Atlas ist wenig breiter als hoch, der Central- canal ist oben erweitert. Diese Art bildet eine neue Untergattung Meganeuron. Proc. zool. soc. p. 439. Murie beschreibt zwei missgebildete Unterkiefer vom Ca- chelot (Physeter macrocephalus). Proc. zool. soc. p. 390. Gray glaubt ib. p. 529 die Physeter von den Catodon als besondere Familie Fhyseteridae trennen zu müssen. Sie sind charakterisirt durch die länglich runde Gestalt des Kopfes, die Spritzlöcher hinten am Scheitel, mit einem kleinen unterhalb ge- legenen Munde, und durch eine hohe comprimirte Rückenflosse und eine ovale Brustflosse. Die Genera Kogia und Euphysetus werden als verschiedene aufrecht erhalten. Krefft beschrieb eine neue Art Euphysetus Mac Lemji, welche in einem 10 Fuss 8 Zoll langen Exemplare bei Manly-Beach bei Sydney gestrandet war. Schädel und Knochen der Vorderglied- maassen sind abgebildet. Proc. zool. soc. p. 708. Balaenopteridae. Auf einige Knochen eines Finnfisches von Formosa glaubte Gray Annais nat. bist. 16 p. 148, Proc. zool. soc. p 725 eine neue Species Balaenoptera Swinhoei gründen zu können. Bur meist er nannte eine neue Art im Museum zu Buenos Ayres Balaenoptera patachonica und beschrieb sie mit Abbildung des Schädels und einiger Knochen. Proc. zool. soc. p. 190. Gray erhielt einen der mittleren Nackenwirbel, der an der Küste von Devonshire angespült, worden war von einem Wallfisch, den er der Balaenoptera (Eschrichtius) robusta Lillj. angehorig glaubt, einer Art, die noch nicht an den britischen Küsten vorge- kommen war. Proc. zool. soc. p. 40. Burmeister vermuthet in einem Schulterblatt des Museums zu Buenos Ayres eine neue Art Sibbaldius aniarcticus, dessen Träger bei dem Flusse Salado gestrandet war. Proc. zool. soc. p. 713. Flower zieht ib. p. 472 den von ihm im vorigen Jahre rvergl vor. Ber. p- 54) angewendeten Namen Physalus latirostris zurück, indem er diese Art für identisch mit Ph. Sibbaldii Gray halt. Murie hat in Proc. zool. soc. p. 206-227 über die Anatomie eines Physalus antiquorum von 60 Fuss Länge, der bei Gravesend gefangen war, geschrieben. Ueber einen Physalus antiquorum, der bei Pevensey Bay, Sussex, gestrandet war, berichtete Flower ib. Das Thier war 67 Fuss lang - Lillj eborg tritt ib. p. 730 nach Untersuchung der Ske- lete in Paris der Ansicht Flower's bei, dass Benedenia Knoxu Gray Jugendzustand von Physalus antiquorum sei. Cope unterscheidet Proc. Philadelphia p. 178 eine neue Art Megaptera osphyia, wovon er ein vollständiges Skelet von 50 Fuss Länge im Museum zu Niagara Falls in Canada untersuchen konnte. der Säugethiere während des Jahres 1865. 179 Balaenidae. Cope beschrieb Proc. Philadelphia 1865. p 168 eine Art Balaena, die bei New- York häufig vorkommen soll, die er Balaena cisarctica nennt, und mit B. australis vergleicht. DIarsupialia. Shute beobachtete das Gebären eines Opossum. Die Mutter lag bei der Geburt auf der rechten Seite und hatte den Körper so gekrümmt, dass die Vulva fast der Mündung des offenen Beutels gegenüber lag. Es waren 7 Junge, zu deren Geburt 4 Stunden gehörten ; die Mutter blieb 36 Stunden in derselben Lage und ver- weigerte alle Nahrung. Eine Hülfe mittels der Lippen oder der Schenkel bei der Uebertragung in den Beutel wurde nicht wahr- genommen. Proc. Boston Soc. IX, p. 332. Petrogale lotipicavda Gray Proc. zool. soc. p. 324 von Neu-Süd- Wales, zeichnet sich durch einen langen und buschigen Schwanz aus. Murie erklärt Proc. zool. soc. p. 838 Phascolomys lasiorhi- nus Gould für identisch mit Ph. latifrons. Er nimmt in der Fa- milie Phascolomyidae die Gattungen Phascolomys Geofifr. mit drei Arten Wombat Per. Les., platyrhinus Owen und magnus fossil, und Lasiorhinus Gray mit 1 Art L. latifrons Owen an. Eine hübsche Abbildung des Thieres von latifrons, so wie die bildliche Darstel- lung der Schädel der drei lebenden Arten begleiten diese Ab- handlung. lonotremata. Owen beschrieb die Beutel, die Michdrüsen und die Jungen von Echidna hystrix. Es sind zwei Beutel vorhanden, Y2 ^o^^ t,ief und % Zoll lang, etwa Vj^ Zoll von einander entfernt, mit einer nach der Mittellinie gerichteten longitudinalen Oeffnung. In ihnen ist keine Spur einer Warze vorhanden, jede Milchdrüse endet mit zahlreichen Ausführungsgängen im Grunde des ihr entsprechenden Beutels. Es war nur ein Junges vorhanden, Verf. schliesst aber, dass das vorliegende Weibchen zwei Junge geboren habe, von denen das eine verloren gegangen sei, und dass wahrscheinlich jedem Beutel ein Junges angehört habe. Das Junge war etwa 1 Zoll lang, sein Mund ist eine Querspalte. Es wird beschrieben. Proc. royal soc. March 1865; Annais nat. bist. 15- p. 419. Bericht über die Leistungeu in der Herpetologie während des Jahres 1865. Von Troschel. Brandt äusserte sich bei üeberreichung einer Ab- handlung über die Classification der kaltblütigen Rücken- markthiere schon vorläufig dahin, dass eine Vereinigung der Fische mit den Amphibien und Reptilien nicht an- nehmbar erscheine. Bull, de St. Petersbourg. Das Verzeichniss der Amphibien des Herzogthums Nassau, mit 24 Arten (vergl. Ber. 1859. p. 268), hat Kirsch- baum in den Jahrbüchern des Vereins für Naturkunde im Herz. Nassau 17 und 18 Heft p. 86 wieder abdrucken lassen. Venance Payot verzeichnete die Reptilien der Umgebungen des Montblanc mit näheren Angaben über Aufenthalt, die Höhengrenze des Vorkommens, Häufig- keit u. s. w. Es sind 7 Lacerta, 1 Anguis, 11 Schlan- gen, wobei die verschiedenen Varietäten von Vipera als Arten gezählt sind, und 19 Batrachier. Annales des sciences physiques et naturelles d'agriculture et d'in- dustrie de Lyon VIII. p. 456. Steindachner giebt an, dass sich die Reptilien- fauna von Tenerifa auf 5 Arten beschränkt, von denen der Laubfrosch die Hauptrolle spielt. Wiener Sitzungs- ber. 51 p. 404. Newton nennt Proc. zool. soc. p. 837 als auf Ma- dagascar vorkommend: Chamaeleon bifurcus Brongn., Pe- lophilus madagascariensis Dum. Bibr. und Hetaerodus madagascariensis Dum. Bibr. Troschel: Bericht üb. d. Leist. in d. Herpetologie ct. 181 Eine kurze Notiz über die Amphibien Neu- Guineas findet sich in Otto Finsch Neu-Guinea und seine Be- wohner- Bremen 1865. p. 30. Der Prinz Max zu Wied hat im 32. Bande der Schriften der CaroL Leop. Akademie ein Verzeichniss der auf seiner Reise in Nordamerika beobachteten Reptilien veröffentlicht und dadurch zur vollständigeren Kenntniss derselben beigetragen. In diesem Werke sind 16 Schild- kröten, 4 Eidechsen, 12 Schlangen und 16 Batrachier ab- gehandelt. Ausführliche Beschreibungen, Massangaben und Bemerkungen über Vorkommen und Lebensv^eise sind bei den meisten Arten gegeben. Sieben Tafeln mit Abbildungen schmücken das Werk; darauf sind darge- stellt: Cistudo Carolina, Emys pileata mas et fem., Emjs orthonyx, Emys elegans, Gymnopus olivaceus, Menopoma alleghaniensis, Menobranchus lateralis und die Köpfe von Crotalus durissus und Coronella doliata. Die Abbildun- gen sind farbig nach der Natur gemalt. Cope zählt 17 Batrachier aus Michigan auf. Proc. Philadelphia p. 84. Baron v. Müller verzeichnete in seinen Reisen in den Vereinigten Staaten, Canada und Mexico Band III. p. 595 als in Mexico lebend 269 Amphibien, nämlich 4 Loricati, 16 Chelonii, 77 Saurii, 127 Ophidii und 45 Ba- trachii. Unter einer Anzahl vom Verf. in Mexico ge- sammelter Reptilien, die derselbe dem Bonner Museum schenkte, glaubte Referent zwei Schlangen und einen Frosch als neu beschreiben zu müssen, s. unten. In einem dritten Beitrage zu der Herpetologie des tropischen Amerika von Cope Proc. Philadelphia p. 185 wird ein Alligator, eine Anzahl Schildkröten, einige Ei- dechsen und Batrachier beschrieben. Die neuen Arten werden unten namhaft gemacht. In der ,,List of vertebrated animals living in the gardens of the zoological society of London, third edition, 1865" sind 75 Reptilien enthalten, 11 Schildkröten, 1 Al- ligator, 13 Eidechsen, 27 Schlangen, 23 Batrachier. Aug. Dumeril gab einen di'itten Bericht über die 182 Troschel: Bericht üb. d. Leist. in d. Herpetologie Menagerie der Reptilien des Pariser Museums. Seit dem zweiten Berichte 1861 sind 44 Arten hinzugefügt worden, so dass nunmehr seit der Gründung der Anstalt im Jahre 1838 im Ganzen 237 Arten in dieser Menagerie gelebt haben. Ueber die einzelnen Arten werden Bemerkungen beigefügt. Nouvelles archives du Museum I. Bulletin p. 31. Die Sammlung der Reptilien des Pariser Museums enthielt nach dem Berichte desselben Verf. ib. p. 47 Ende 1864 die beträchtliche Zahl von 1551 Arten in 421 Gattungen. Es sind 137 Schildkröten in 23 Gattungen, 545 Saurier in 143 Gattungen, 619 Schlangen in 170 Gat- tungen und 250 Batrachier in 85 Gattungen. Chelonii. Strauch hat seine chelonogischen Studien (vergl. Bericht über 1862. p. 626) nicht aufgegeben, sondern eine weitere schätzenswerthe Abhandlung ,,die Verlheilung der Schildkröten über den Erdball" veröffentlicht. Mem. de Tacad. imp. des sc. de St. Petersbourg VIII. no. 13. Die Arbeit besteht aus zwei Abschnitten. Der erste Ab- schnitt enthält ein vollständiges Verzeichniss aller gegenwärtig be- kannter Schildkröten-Arten nebst Angabe der Fundorte oder auch des Verbreitungsbezirks der einzelnen Species. Die erste Familie Testtidinida zerfällt in 2 Tribus und 23. Genera mit 165 Species, nämlich 25 Testudo, 4 Chersina, 1 Pyxis, 3 Ciuixys, 2 Manouria, 4 Terrapene, 5 Emys, 58 Clemmys, 1 Dermatemys, 1 Platysternon, 1 Macroclemmys, 1 Chelydra, 2 Staurotypus, 4 iVromochelys, 13 Ci- nosternon; — 1 Peltocephalus , 5 Podocnemis, 6 Sternothaerus, 3 Pelomedusa, 16 Platemys, 3 Hydromedusa, 5 Chelodina und 1 Che- lys. Die zweite Familie Trionychida enthält nur drei Gattungen mit 24 Arten, nämlich 17 Trionyx . 4 Cycloderma und 3 Emyda. Die dritte Familie Cheloniida zerfällt in 2 Tribus und 3 Gattungen mit 5 Arten, nämlich 1 Dermatochelys, 2 Chelone und 2 Thalasso- chelys. Demnach erkennt Verf. 194 Arten an. — Im zweiten Ab- schnitte schildert Verf. zuerst die Verbreitung der Arten innerhalb der einzelnen Faunengebiete, deren er folgende sieben angenommen hat: das circummediterrane mit 6 Arten, das afrikanische 31 A., das asiatische 52 A., das australische 7 A,, das südamerikanische mit Einschluss von Westindien 34 A., das nordamerikanische 43 A. und daß Meeresgebiet 5 A. ; dann bespricht er den Verbreitungsbezirk während des Jahres 1865. 183 der ganzen Ordnung, sowie der einzelnen Familien, Tribus und Gattungen. Nur 3 Arten kommen zwei Gebieten zugleich zu, von 13 Arten ist das Vaterland unbekannt. Unter den Reptilien bezeichnet Cornelius vorzugsweise einige Schildkröten als wandernde Thiere. Die Zug- und Wander- thiere, Berlin 1865. p. 143—147. Francis Brown berichtete über den Fang einer Sphargis coriacea bei Saco Me von 8 Fuss Länge. Proc. Boston Soc. IX. p. 326. Cinostermim berendtianum Cope Proc. Philadelphia p. 189, Tabasco. Gray beschreibt Annais nat. bist. 15. p. 159 Sternothaervs (Notoa) Adansotiii von Westafrika, welche Art nur nach einem Schilde als Emys Adansonii Schweigg. beschrieben war. Claudius angustatus Cope Proc. Philadelphia p. 187. Die Gattung steht zunächst Chelydra; die äussere Erscheinung nähert sie den Cinosternidae an, und soll sich von Staurotypus Salvinii nur durch die ünbeweglichkeit des vorderen Brustbeinlappens, die Abwesenheit der Inguinal- und Axillarplatten, und die Gegenwart des Mesosternalknochens unterscheiden. Die Gattung ist an die Grenze der Emydidae zu stellen. Gray stellte Proc. zool. soc. p. 323 eine neue Gattung Te- trath yr a in der Familie Trionychidae auf, und weist ihr die Stelle neben Cyclanosteus an. Sie hat bedeckte Füsse und nur zwei Paare Knochenschwielen am Brustbein, während Heptathyra deren 7 und Cyclanosteus 9 besitzt. T. Baikii aus Westafrika. Derselbe erkannte ib. p. 422 seinen Cyclanosteus Petersii für den älteren Zustand von Cryptopus senegalensis Dum. Bibr., den er Cyci. senegalensis genannt hat. Er geht dann auf die Ent- wickelung der Knochenschwielen des Brustbeins ein, und unterschei- det schliesslich die Genera Heptathyra, Cyclanosteus und Tetrathyra. Saiirii. Grocodilini. Die Schrift von Brühl »Laqueus Owenii und La- queus tympanicus petrosi. Wien 1865 mit drei Tafeln bildet einen Nachtrag zu des Verf. Schrift über das Skelet der Krokodilinen (Vergl. Berichte über 1862. p. 629). Den früher von dem Verf. Ossiculum Owenii genannten Knochentheil der Krokodilinen sieht er nun nicht mehr als seibstständigen Knochen, sondern als Bestand- theil des Occipitale laterale an, und nennt ihn Laqueus Owenii; — den Annulus tympanicus accessorius ebenso als Bestandtheil des Petrosum und nennt ihn Laqueus tympanicus Petrosi. In einem Anhange handelt Verf. über den Laqueus Owenii der übrigen Kep- 184 Troschel: Bericht üb. d. Leist. in d. Herpetologie tilien und Vögel und sein Verhältniss zu deren Cochlea ossea, und giebt literarische und sonstige Bemerkungen über den Krokodil- Carpus. Haughton beschrieb die Musculatur der Hinterbeine des Krokodils. Annais nat. bist. 16. p. 326. pl. 16. Alligator helois Cope Proc. Philadelphia p. 185 unbekannten Fundortes; das beschriebene Exemplar befindet sich im Museum zu München. Geckones. Sphaerodactylus glancus Cope Proc. Philadelphia p. 192 aus Yukatan. Helodermidae. Kaup hatte Gelegenheit ein jüngeres Exem- plar von Heloderma horridum zu untersuchen. Er zeigte namentlich, dass es Gaumen- und Pterygoidzähne besitzt. Archiv für Natur- gesch. p. 33. Igaanini. Laemanctus alticoronatus Cope Proc. Philadelphia p. 192 aus Yukatan. Ptenopiis n. gen. Gray Proc. zool. soc. p. 640 unterscheidet sich von Phrynocephalus durch die kleinen deutlichen, vertieften Ohren, mit linearer senkrechter Oeffnung. Pt. maculatus pl. 38. fig. 1 aus Damaraland in Südafrika. Centrotrachelus n. gen. Strauch Bulletin de St. Peters- bourg VI. p. 477 zwischen Stellio und Uromastix, steht Uromastix durch den Gesammthabitus und durch die Bildung des Schwanzes nahe, unterscheidet sich jedoch von ihr durch die ungleichartige Beschuppung des Kückens und durch die Anwesenheit von Dornen auf Hinterhaupt, Nacken und Halsseiten. C. As77iussii aus Persien. Zonurldae. Cordylosaurus Gray Proc. zool. soc. p. 641 aus der Familie Zonuridae und zu der Gruppe mit grossen flachen Borsalschuppen und fünf Zehen an allen Füssen. C. trivirgatus pl. 38. fig. 2 aus Damaraland in Süd-Afrika- Die Gattungen dieser Gruppe Platysaurus, Cordylosaurus, Pleurostrichus und Gerrhosaurus werden charakterisirt. Scincoidei. Teratosdncns n. gen- Strauch Bulletin de St. Petersbourg VI. p. 480 aus der Scincoidenfamilie, Kopf kurz, dick, granulirt wie bei den Geckonen ; Rumpf und Extremitäten , mit Aus- nahme der fein granulirten Flexorenseite des Vorderarms und Ober- schenkels, mit gleichartigen Spindelschuppen bedeckt; Zehen an den Rändern sehr stark gekämmt; Schwanz mit Spindelschuppen gedeckt, zeigt aber auf der Oberseite der zwei letzten Drittel dachziegel- artig über einander gelagerte breite, von rechts nach links convexe Schilder, die nach der Schwanzspitze zu allmählich an Grösse ab- nehmen und deren jedes etwa die Form einer breiten, mit der Con- vexität nach hinten gerichteten, Sichel oder eines menschlichen während des Jahres 1865. 185 Nagels besitzt ; nur ein sehr kleines oberes, kein unteres Augenlied ; Zunge kurz, an der Spitze gespalten mit Schüppchen bedeckt. T. Keyserlingii aus Persien. Amphisbaenae. Gray gab Proc. zool. SOG. p. 442 eine Ueber- sicht der Amphisbaenen. Er unterscheidet 4 Familien : 1 Farn. Tr o- g onophidae Gatt. Trogonophis mit 1 Art. 2. Fam. C hirotidae Gatt. Chirotes mit einer 1 Art. 3 Fam. Amphishaenidae 1 Tri- bus Amphisbaenina Gatt. Blanus mit 1 Art, Amphisbaena mit 6 Arten, Cynisca mit 1 Art, Br onia n. gen. mit 1 neuen Art ßr. hrasiliana aus dem tropischen Amerika, Sarea mit 1 Art, Cadea mit 1 Art. 2 Tribus Anopinina Gatt. Anops mit 2 Arten, Baikia n. gen. mit einer neuen Art B. africana aus Westafrika. 4 Fam. Lepidosternidae 1 Tribus Lepidoslernina Gatt. Lepidoster- non mit .3 Arten, worunter L. Grayii Smith MS. aus Südamerika neu. 2 Tribus Cephalopellina Gatt. Cephalopeltis mit 1 Art, Monotrophis mit 1 Art, D alophia n. gen. mit einer neuen Art B. Welwitschii aus Angola. Serpent«s. Die zweite Text - Lieferung von Jan's Iconographie generale des Ophidiens behandelt die Familien Uropeltiens, Tortriciens und Boidiens. — Die erstere dieser Familien umfasst vier Gattungen : Uropeltis Cuv. mit 1 Art, Rhinophis Hempr. mit 4 A., Coloburus D. B, mit 1 A. und Plectrurus D. B. mit 1 A. Alle Arten sind asiatisch. — Die Tortriciden enthalten drei Gattungen : Tortrix Oppel mit 1 A., Cylindrophis Wagl. mit 2 A., Xenopeltis mit 1 Art. Die Gattung Tortrix ist amerikanisch, die übrigen sind asiatisch. Die Familie der Riesenschlangen zerfällt in drei Tribus, nämlich die Eryciden mit 5 Gattungen: Plastoseryx Jan mit 1 A., Pseudoeryx Jan mit 1 A,, Wenona Baird Gir. mit 1 A., Lichanura Cope mit 1 A. und Eryx Oppel mit 4 Arten ; dann die Boaeiden mit 12 Gattun- gen: Tropidophis D. B. mit 3 A., Enygrus Wagl. mit 3 A., Platy- gaster D. B. 1 A., Leptoboa D. B. 1 A., Boa L. 4 A., Acranto- phis Jan 1 A., Eunectes Wagl. 1 A., Pelophilus D. B. 1 A., Ho- malochilus Fisch. 1 A., Chilobothrus D. B. 2 A., Epicrates Wagl. 3 A., Xiphosoma Wagl. 3 A. ; endlich die Pythoniden mit 4 Gattun- gen: Morelia D. B. 1 A., Python Cuv. 4 A., Liasis Gray 2 A. und Nardoa Gray 1 A. Die Familie besteht also aus 39 Arten, deren eine in Europa, Afrika und Asien lebt, 6 in Afrika, 2 in Asien, 6 in Asien und den Asiatischen Inseln, 3 in Australien, 20 in Ame- rika, 1 ist unbekannter Herkunft. Typhlopidae. In einem Nachtrage zu seiner Abhandlung über 186 T rose hei: Bericht üb. d. Leist. in d. Herpetologie Typhlopina beschrieb Peters Berliner Monatsber. p. 259 zwei neue Arten: Typklops (OniichocephaUis) Güutheri aus Nordaustralien und obtusus aus dem Thale des Shireflusses, Mossambique. Ferner wer- den mehrere Arten als Synonyma von anderen erkannt. Calamaridäd. Calamaria flaviceps Günther Annais nat. hist. 15. p. 90 von Borneo. Oligodon Waandersii Günther ib. p. 91 von Boni. Günther ist der Meinung , dass die Schlangengattungen üriechis Peters, Microsoma Jan, Urobelus Reinh., Polemon Jan und Miodon Dum. zu einer und derselben Gattung zu vereinigen sind. Annais nat. hist. 15. p. 90. Coronellidae. Simetes vertebralis Günther Annais nat. hist. 15. p. 91 von Bandjermassing. Pliocercvs dimidiatus Cope Proc. Philadelphia p. 190 von Costa Rica. Natricidae. Enumerazione sistematica degli Ofidi appartenenti al gruppo Potamophilidae per il Prof. Jan. Archivio per la zoolo- gia Yol, III. p. 201—265. In diesem Verzeichnisse führt Verf. 81 Arten mit 12 Gattungen auf: Tropidonotus Kahl mit 35 Arten, wovon neu T. intermedia aus Ostindien, collaris Mexico, scaliger, glaphyros Nordamerika, Kennicotli Nordamerika, ornatus, incertus, 5ii6ra(/»ae Flossen sind zwar thätig bei der Bewegung, haben jedoch nur unbedeutenden Einfluss auf sie Ver Stummelungen Entfernung von Flossen, blieben auf die sammthchen Ortsbewegungen ohne allen Einfluss und kerne emz.ge derselben wurde durch Wegnahme einer Flosse aufgehoben oder auch nur in merklicher Weise m derThatigkeit des gesammten Rumpfmuskelsystems und semer einzelnen Abschnitte die Ursache und das Vermögen der Ortsbewegungen bei den Fischen suchen Gegen bau er schrieb über die Brustflossen der iische (Untersuchungen zur vergleichenden Anatomie der W,rbelth.ere. Heft 2. Leipzig 1865. p. 136-176). Als Ergebmss stellt Verf. folgende Sätze hin: 1) die Flos- senskelete der Fische zeigen in allen ihren vielfältigen Modificationen deuthche verwandtschaftliche Beziehun- gen untereinander. Als Grundform kann die bei den sich alle ubngen erklären. 2) Die Veränderung des pri- mären Flossenskelets von den Selachiern zu d!n Ganoi- (len und von diesen zu den Teleostiern geschieht haupt- sachlich durch Reduction. ^ U A-^^^Jt" ^"^ '" '^^'" Jenaischen Zeitschrift für Medicin und Naturwissensch. IL p. 121 den Knochen des ^chultergürtels bei den Fischen eine neue Deutung ge- 196 Troschel: Bericht üb. d L eist., in d. Ichthyologie geben. Die sogenannte Scapula erklärt er für ein knö- chernes Suspensorium, welches den Knochenfischen eigen, ohne Homologie bei den übrigen Wirbelthieren ist. Der von ihm getragene Knochen, Cuvier's Humerus ist die Clavicula. Hinter ihr liegen zwei oder drei aus einer gemeinsamen knorpligen Anlage hervorgehende Stücke, an welche der sog. Carpus der Fische eingelenkt ist. Diese Anlage entspricht der knorpligen Anlage der ein- heitlichen Schulterknochen der übrigen Wirbelthiere, aus der ein dorsales Stück der Scapula, und ein ventrales das Coracoideum hervorgeht. Die Bauchflosse selbst fasste Ref. als eine vielarmige Extremität auf, indem er die an Scapula und Coracoideum sich anschliessende Reihe von Stücken für mehrere Humeri hält u. s. w. Carl Voit hat die in den Schuppen von Alburnus lucidus und in der Schwimmblase von Argentina sphy- raena vorkommenden irisirenden Krystalle chemisch un- tersucht und darin Guanin gefunden. Zeitschr. für wiss. Zoologie 15 p. 515. Hyrtl fand bei mehreren Knochenfischen, dass der Ductus choledochus sich als normales Vorkommen in eine Appendix pylorica öfi'net, nämlich bei Fistularia tabaca- ria, Fistularia serrata, Aulostoma chinense, Acanthurus schal, Otolithus regalis und Hemitripterus acadianus. Wie- ner Sitzungsberichte 50. p. 39. Es war zu erwarten, dass die Beobachtung der Ent- wickelung und des Wachsthums der Fische manches In- teressante bieten würde. Eine Notiz von Agassiz (Com- ptes rendus Jan. 1865. p. 152; Annais nat. bist. 16. p. 69; Annales des sc. nat. III. p. 55) bestätigt dies, und wird zu Forschungen in dieser Richtung anregen. Er sagt, dass er zeigen kann, wie gewisse kleine Fische zuerst Gadoiden oder Blennioiden gleichen und dann allmäh- lich in den Typus der Labroiden und Lophioiden über- gehen ; — ferner wie gewisse Embryonen Froschlarven gleichen und allmählich die Form von Cyprinodonten erlangen, — wie gewisse Apoden in Kehlflosser und Bauch- flosser, und gewisse Weichflosser in Stachelflosser umge- während des Jahres 1865. I97 bildet werden, endlich dass man eine natürliche Classi- fication der Fische wird gründen können auf die Bezie- hung der embryonalen Entwicklung zu ihrem Bau im erwachsenen Zustande. Neuerlich hat Verf. entdeckt, dass Argjropelecus hemigymnus Cocco der Jugendzustand von Zeus faber ist. - In Folge dieser Mittheilung hat Kner Verhandl. zool.-bot. Gesellsch. in Wien 15. p. 287 eine genaue Vergleichung eines jungen Zeus faber von 51/2 Centim. mit Argyropelecus vorgenommen, und Differen- zen gefunden, die kaum als durch Wachsthum und Um- wandlung ausgleichbar erscheinen. Pagenstecher fand im Mai 1865 junge Fischen m den Kiemen von Unio pictorum, von denen er nicht zweifelte, dass es Cyprinoiden seien. Ihm scheinen andere hier angeführte Beobachtungen darauf zu deuten, dass die Jungen verschiedener Arten von Süsswasserfischen in Muscheln schmarotzen. Verhandl. des naturhist. medize Vereins zu Heidelberg. Bd. IV. p. 4. Untersuchungen über die Entwickelung der Bach- forelle von Stricker, Furchungsprocess, finden sich in den V^iener Sitzungsber. 51. 2. Abth. p. 546. Sehr günstige Berichte über Fischzuchtversuche, an- gestellt von dem Rentamtmann Riedel zu Erbach auf den gräfl. Erbach'schen Gütern bei Michelstadt im Odenwalde, werden in der Zeitschr. des landwirthschaftlichen Vereins für Rheinpreussen 1865. p. 193 mitgetheilt. Der Ref. der Section Fischzucht beabsichtigt Versuche mit der Ueber- siedelung von Madui-Maränen in die rheinischen Berg- seen, z. B. den Laacher-See, so wie des Zanders in die rheinischen Gewässer. (Die früheren Versuche den Zan- der westlich über die Elbe zu verbreiten, wie sie z. B. 1849 von Frankreich unter Leitung von Valenciennes ausgeführt wurden, sind entschieden misslungen, und so entsteht leider auch für diese Versuche wenig Erfolg in Aussicht. Ref.) Kn er setzte in den Wien. Sitzungsber. Bd. 51. p. 499 das specielle Verzeichniss der während der Reise der Fregatte Novara gesammelten Fische fort (vergl. vor. Ber. 198 Troscliel: Bericht üb. d. Leist. in d Ichthyologie p. 84). Diese 2. Mittheilung bringt die Familien Trigli- dae mit 20, Trachinidae mit 5, Sciaenidae mit 4, Poly- nemidae mit 4, Sphyraenidae mit 3, Trichinridae mit 3, Scombridae mit 8, Carangidae mit 38, Gobiidae mit 21, Blenniidae mit 15, Teuthididae mit 8, Acronnridae mit 4, Nandidae mit 2, Labyrinthici mit 7, Mugilidae mit 10, Ophiocephalidae mit 5 Arten. Einige neue Arten s. unten. Von der Reise der österreichischen Fregatte Novara erschien die zweite Abtheilung der Fische bearbeitet von Kner. Sie enthält die Triglidae, Trachinidae, Sciaeni- dae, Polynemidae, Sphyraenidae, Trichiuridae, Scombri- dae, Carangidae, Gobiidae, Batrachidae, Pediculati, Blen- niidae, Teuthididae, Acronuridae, Nandidae, Labyrinthici, Atherinidac, Mugilidae, Ophiocephalidae, Gobiesocidae, Fistularidae, Pomacentridae, Labridae, Chromides. Aus- serdem ein Nachtrag. Beschreibung zahlreicher Arten, die zum Theil abgebildet sind. Nur wenige neue Arten. Europa. In einem Aufsatze von Finster walder über den nördlichen und westlichen Theil Islands und seine Bewohner (Zeitschr. für die ges. Naturwiss. 26. p. 311) finden sich auch Notizen über den Fang des Bunt- hai's, aus dessen gewaltiger Leber Thran ausgeschmolzen wird, und anderer Fische. Im süssen Wasser kommen nur zwei Fische vor: eine Art grosser Forellen, die frisch, getrocknet oder geräuchert ein vorzügliches Nahrungs- mittel geben, und der Lachs, der im August und Septem- ber in die Flüsse geht und in bedeutender Menge ein- gesalzen nach Copenhagen verhandelt wird. Krauss berichtete in den Württembergischen Jah- resheften 21. p. 165 wieder über einen am 10. März im neuen Hafenbassin in Heilbronn gehaltenen Fischzug. Er ergab 70 Centner, was Verf. auf 100000 Fische schätzt. Es waren 99 Procent Alburnus lucidus, V2 ^^oc. Albur- nus bipunctatus und Squalius leuciscus, V4 Pi'oc. Chon- drostoma nasus und Squalius cephalus, V4 Proc. Leuciscus rutilus, Perca fluviatilis und Abramis brama; ferner einige Hechte, Acerina cernua, Abramis dolabratus, Telestes Agassizii, 1 Rhodeus amarus und 1 Karausche. während des Jahres 1865. 199 Jaeckel theilt Ichthyologisches aus seinem Tage- buche von 1864 mit, meist Nachträge zu seiner früheren Abhandlung über die Fische Bayerns. Er werden hier besonders einige Bastardfische berücksichtigt. Correspon- denz- Blatt des zool.-min. Vereins in Regensburg XIX. p. 33-51. Zu dem im vor. Berichte p. 87 erwähnten Catalogue preliminaire des poissons d'eau douce de Portugal con- serves au museum d'histoire naturelle de Lisbonne gab Steindachner einen Nachtrag, Lisbonne 1865. Er ent- hält zwei weitere Arten Gasterosteus brachycentris C. V. und Aloso finta, und die Beschreibung eines Bastards von Barbus Bocagei und Chondrostoma polylepis. In einem Anhange zählt Steindachner die von ihm im Guadiana bei MertoU gefundenen Fische auf: Barbus Bocagei, Barbus comizo, Chondrostoma polylepis, Anguilla fluviatilis, Mugil cephalus und Mugil capito. Canestrini schrieb in Memorie della Acad. di Torino 21. 1864. p. 359 über einige wenig bekannte oder neue Fische des Mittelmeers. Daselbst sind abgebildet: Cerna macrogenis Sassi tav. 1. fig. 1, Laeviraja bramante Sassi tav. 1. fig. 2 — 5, Centrolophus crassus C. V.? tav. 2. fig. 1, Laemargus rostratus Müll. Henl. tav. 2. fig. 2 — 4, und eine neue Art Centrolophus porosissimus p. 365. tav. 2. fig. 5. Afrika. Während eines 17tägigen Aufenthaltes in Santa Cruz an der Ostküste von Tenerifa gelang es Stein- dachner 70 Fischarten zu sammeln, von denen 52 als eigene Arten in Valenciennes Ichthyologie des lies Ca- naries angeführt sind ; die übrigen sind neu für die Fauna dieser Inselgruppe. Es folgt das Verzeichniss der Arten. Die Beschreibung einiger noch unbestimmten Arten bleibt vorbehalten. Wiener Sitzungsber. 51. 1. Abth. p. 398. Asien. Während des Jahres 1865 erschienen von Bleeker's Atlas ichthyologique des Indes orientales neer- landaises die 17—20 Lieferung. Sie enthalten den Schluss der aalartigen Fische, denen nun im Ganzen 49 Tafeln gewidmet sind, und womit denn auch der vierte Band geschlossen ist. Zum fünften Bande gehören dann die 200 Troschel: Bericht üb. d. Leist. in d. Ichthyologie Gruppen Antennarii, Ostraciones, Gymnodontes, Balistes. Ueber den Inhalt der einzelnen Gruppen finden sich unten weitere Angaben. Ein Verzeichniss der bis jetzt von Amboina bekann- ten Fische, welches Bleeker Tijdschr. voor de Dier- kunde II. p. 270 veröffentlicht hat, enthält 935 Arten. Deuxieme notice sur la Faune ichthyologique de l'ile de Harouko par Bleeker Tijdschr. voor de Dierkunde III. p.41. Verf. kennt von dieser Insel 36 Arten. Jon an gab in den Memoires de la soc. imp. des sciences nat. de Cherbourg XI. p. 257 — 328 Nachrichten über einige Fische des französischen Cochinchina. Er beobachtete 80 Arten. Unter den Süsswasserfischen ge- hören viele den Labyrinthfischen und den Siluroiden an; unter den Seefischen gehören 6 zu den Percoiden, keine Labrus, Julis, Scarus und Balistes, 2 oder 3 Chaetodon, die Sparoiden sind wenig zahlreich, mindestens 9 Scom- beroiden, viele Gobioiden, wenigstens 11 Clupeoiden, 2 Rochen konnten nicht beschrieben werden, weil sie in Stücke zerlegt auf den Markt kommen. Die übrigen 78 Arten sind beschrieben, aber meist nur der Gattung nach bestimmt. Verf. glaubt, dass seine Beschreibungen aus- reichen werden, um die Identität mit den Fischen von Indien und Siam feststellen zu können. Das Verzeichniss enthält nach Familien: 6 Percoiden, 2 Cataphractus , 1 Pomacentrus, 2 Sparoiden, 2 Squamipennen, 6 Labyrin- thici, 9 Scomberoiden, 1 Teuthys, 1 Mugil, 8 Gobioiden einschliesslich 1 Blennius, 1 Chironectes, 8 Siluroiden, 5 Cyprinoiden, 3 Scomberesoces, 11 Clupeoiden, 3 Pleuro- nectae, 2 Aale, 1 Syngnathus, 3 Tetrodon, 3 Selachier. Day lieferte ein Verzeichniss der Fische, welche er zu Cotschin an der Malabarischen Küste Indiens während eines mehrjährigen Aufenthaltes gesammelt hat. Proc. zool. soc. p. 2—40 und p. 286—318. In dem ersten Abschnitte sind die Stachelflosser, im zweiten die Weichflosser, die Verf. gemeinschaftlich Anacanthini nennt, abgehandelt. Im Ganzen hat der Verf. etwa 211 Arten gesammelt, unter denen viele als neu beschrieben sind. Von ihnen während des Jahres 1865. 201 kommen 122 auf die Stachelflosser^ unter denen die Gat- tungen Caranx (9), Mesoprion und Mugii (je 6), Serranus, Sciaena, Polynemus, Stromateus, Gobius und Ophioce- phalus (je 4) am reichsten an Arten vertreten sind. Unter den Weichflossern sind 15 Siluroiden, 18 Cyprinoiden, 16 Clupeaceen, 9 Plectognathen und 11 Selachier ver- zeichnet. Amerika. Putnam bemerkte Proc. Boston Soc. X. p. 64; dass alle Fische aus dem Milwaukee River, viel- leicht mit einer Ausnahme, auch im Lake Superior und Champlain vorkommen^ und dass von den 40 — 50 Arten dieser grossen Seen nur 4 oder 5 in einem derselben vor- kommen, die nicht allen gemeinsam wären, so dass nur eine ichthyologische Fauna durch die ganze Gegend der Grossen Seen mit Einschluss des Champlain herrscht. Da- gegen erstreckt sich diese Fauna nicht auf die grösseren Seen im Maine. Ferner seien die Fische des Andros- coggin River verschieden von den Seen an seinen Quel- len und wenige Arten gehen aus dem Flusse in die Seen. Cope's Verzeichniss der kaltblütigen Wirbelthiere von Michigan (vergl. vor. Ber. p. 91) ist fortgesetzt. Ei- nige neue Arten sind daselbst beschrieben. Proc. Phila- delphia p. 78. Als Anhang zu obigem Verzeichniss zählt Cope ib. p. 85 die Fische auf, welche Hammond aus dem Platte River bei Fort Riley mitgebracht hat. Es sind 24 Arten, unter denen ein Lepidosteus neu. Das Verzeichniss Mexikanischer Fische ^ welches v. Müller in seinen Reisen III. p. 621 giebt, enthält 143 Arten, nämlich 66 Acanthopteri , 18 Pharyngognathi, 56 Physostomi und 3 Plectognathi. Einige Arten, die dem Referenten neu schienen, sind beschrieben und unten nachzusehen. lieber mehrere Arten sind kritische Be- merkungen beigefügt. In einer brieflichen Mittheilung berichtet Agassiz über die Erfolge seiner ichthyologischen Forschungen am Amazonenstrom. Danach sind zahlreiche neue Arten, Gattungen, selbst Familien in Aussicht gestellt. In jenem 202 Troschel: Bericht üb. d. Leist. in d. Ichthyologie grossen Becken lassen sich mehrere ichthyologische Fau- nen bestimmt unterscheiden. So sind die Arten, welche den Parafluss vom Gestade des Meeres bis zur Einmün- dung des Tocantins bewohnen, verschieden von denen in dem Wassernetze zwischen dem Para und dem eigent- lichen Amazon. Die Arten des Amazon unter dem Chin- gon unterscheiden sich von denen, welche man oberhalb findet; die vom untern Laufe des Chingon unterscheiden sich von denen des untern Laufes des Topayos u. s. w. Annales des sc. nat. IV. p. 382. Der zoologische Garten in London enthielt am 1. Januar 1865 an lebenden Fischen 51 Arten. List of ver- tebrated animals living in the gardens of the zoological society of London, third edition. Dipno]. Paulson hat die Epidermis von Protopterus annectens histiologisch untersucht. Bull, de St. Petersbourg p. 141. Er hatte Gelegenheit sie von dem Exemplare zu nehmen, welches Leuckart lebend in Giesen besass. Nachdem das Thier 5 Monate gelebt hatte, fand man es eines Tages mit einer weisslichen Schicht belegt; dann scheint es bald gestorben zu sein. Zwischen den in drei Schichten liegenden Zellen finden sich zahlreiche einzellige Drüsen, welche fast die ganze Dicke der Epidermis einnehmen und nach aussen münden. Verf. behauptet, die blattar- tige Hülle, in die man den Fisch eingehüllt findet, sei weder Blatt, noch abgestossene Epidermis, sondern ver- härteter Schleim, der sich in starker Kalilösung nicht löst. Eine Zellenstruktur ist nicht nachzuweisen, man sieht nur eine Schichtung , welche durch allmähliches Absondern und Verhärten entstanden ist. Teleostei. Acanthopteri. Percoidei. Lahrax Schoenleinii Peters Berl. Monatsber. p. 95 aus Celebes. während des Jahres 1865- 203 Peters hat 14 Bloch'sche Originalexemplare der Gattung Serranus aufs Neue untersucht, und nach den , neueren Grundsätzen mit der neueren Synonymie verglichen. Die hier zur Sprache ge- brachten Bloch'schen Arten sind: Holocentrus maroccanus , vires- cens, argentinus, ongus, auratus, Cephalopholis argus = Bodianus guttatus, Bodianus boenak, Alphestes afer, Epinephelus ruber, Ho- locentrus coeruleopunctatus, Epinephelus marginalis, Perca macu- lata (wohin Verf. S. catus Val., cubanus Poey und impetiginosus Müll. Trosch. zieht), Alphestes sambra und Holocentrus albostria- tus. — Gelegentlich bemerkt Verf. Serranus trimaculatus sei von dem trimaculatus Val. verschieden und nennt die Bleeker'sche Art S. fasciatomaculatus. Eine neue Gattung Trisotropis Gill Proc. Philadelphia p. 104 ist äusserlich kenntlich an der länglichen Form, die hinteren Naslöcher, die einen durch einen horizontalen Vorsprung in eine obere und untere Kammer getheilt sind , durch die Flossen u. s. w. unterscheidet sich aber hauptsächlich durch die Bildung des Schä- dels. Dahin gehören zahlreiche Arten: Serranus dimidiatus Poey, cameleopardalis Poey, cardinalis C. V., interstitialis Poey, falcatus Poey, arara Val,, brunneus Poey, latepictus Poey, cyclopomatus Poey, felinus Poey, rivulatus Poey, repandus Poey, petrosus Poey, tigris C. V., undulosus C. V., acutirostris C. V. und eine neue Art Tr. reticulatus von Barbados. M. Coy sagt, dass fast alle Schuppen der Fische aus der Gattung Arripis die fächerförmige Bildung an der Basis haben, auf deren Abwesenheit ursprünglich diese Gattung gegründet war ; auch fancj er nicht 17 — 50 Appendix pyloricae, wie sonst angegeben, son- dern etwa 160. Die sechs australischen Arten Centropristes Geor- gianus Cuv., C. salar Richards., C. Tasmaniens Horab., C. truttaceus Cuv., Perca trutta Cdv. und wahrscheinlich Perca marginata Cuv. er- klärt Verf. alle für verschiedene Alterszustände einer und derselben Art. Annais nat. hist. 16. p. 187. In einer Synopsis der Gattung Pomoxys Raf. unterscheidet Gill vier Arten: P. hrevicauda, intetmedius, Storerius (Centrarchus hexacanthus C. V., Poraoxis nitidus Girard) und 'protacanthus. Proc. Philadelphia p. 64. Bryttus oculatus Cope Proc. Philadelphia p. 83 aus dem See Whittlesey, Minn. — Br. mineTopas Cope ib. p. 84 aus Minnesota. Cirrhitidae. Ueber Cirrhites punctatus C. V. vergl. Bleeker Tijdschr. voor de Dierkunde IH. p. 174. Sphyraenidae. Bleeker hält eine Sphyraena vom Cap für identisch mit Sph. vulgaris, eine von den Antillen mit Sph. Commer- sonii, und beschreibt beide Tijdschr. voor de Dierkunde IL p. 263. 204 Troschel: Bericht üb. d. Leist. in d. Ichthyologie Cataphracti. Uranidea spilota Cope Proc. Philadelphia p. 82 aus Michigan. Triglops pleurostictus Cope Proceed. Philadelphia p. 81 aus Groenland. Nach Kner ist bei Sebastes marmoratus C. V. der Luftgang aus der Schwimmblase in den Darmkanal deutlich nachweisbar. Wiener Sitzungsber. Bd. 51. p. 499. Trachinidae. Zur Gattung Caulolatilus Gill (Dekaya Cooper Proc. California Acad. 1864) zählt Gill Proc. Philadelphia p. 66 vier Arten : Latilus chrysops C. V., C. affinis von Cap St. Lucas, Dekaya anomala Cooper und Latilus princeps Jenyns. Sciaenidae. Cormna MoorU Günther Annais nat. hist. 16. p. 48 aus dem Gambia. Bleeker erkennt in Tijdschr. voor de Dierkunde IL p. 254 die Gattung Isopisthus, welche Gill auf Ancylodon parvipinnis 1862 gründete, an, und giebt eine neue Gattungsdiagnose. — Ausserdem beschreibt er aus der Sciaenoidenfamilie folgende Arten : Ancylodon jaculidens C. V., Otolithus amazonicus (Johnius amaz. Cast.), 0. ca- yennensis Gthr., Johnius adustus (Corvina adusta Jen.), Nebris mi- crops C. V., alle von Surinam. Sparidae. Synagris grammicus Day Proc. zool. soc. p. 14 von Cotschin. OphiOCephalidae. Opkiocephalus diplogramma Day Proc. zool. soc. p. 36 von Cotschin. Mugilidae. Keferent machte auf die eigenthümliche Be- festigungsweise der Zähne an den Lippen bei der Gattung Mugil aufmerksam. Von dem oberen und unteren Rande des Zwischen- kiefers entspringt eine Schicht elastischer Fasern, die sich mehr- fach verästeln, auch hier und da wieder vereinigen und die dicke Lippe durchsetzen. Hier vereinigen sich die Zweige der benach- barten Faserstämme und aus beiden Schichten zu kleinen Köpfchen, die dann die einzelnen Zähnchen tragen. Ebenso sind die Zähn- chen am Unterkiefer befestigt. Auch der Vomer und die Zunge sind zuweilen mit konischen Zähnen besetzt. Eine gründliche Un- tersuchung der Zähne würde sehr zu einer sicheren Unterscheidung der Species beitragen. Verhandl. des naturh. Vereins der preuss. Rheinlande und Westphalens, Sitzungsber. p. 130. Mugil poicilus Day Proc. zool. ^soc. p. 33 von Cotschin. — M. crenidens Kner Novara - Expedition p. 229. Taf. 9. Fig. 4 von Neu- holland. Myxus analis Kner Wiener Sitzungsb. 51. p. 504 von Shanghai; Novara-Expedition p. 231. Taf. 10. Fig. 1. AtherinidaO. Chirostoma siccnlwn Cope Proc. Philadelphia p. 81, Michigan. während des Jahres 1865. 205 Trichinridae. Die beiden Fische der englischen Küste, welche Hoy Transact. Linnean Soc XL p. 210 als Trichiurus lepturus be- stimmte, hält Gill Annais nat. hist. 15. p. 43 für verschieden; der erste scheint ihm ein Trachypterus gewesen zu sein, in dem zwei- ten glaubt er eine Art der Gattung Evoxymetopon zu erkennen. Trichiurus malabaricus Day Proc. zool. soc. p. 20 von Cotschin. JSeal 0 t u s nov. gen. Johnson Proc. zool. soc. p. 434. Körper langstreckig, comprimirt, unvollständig mit zarten Schuppen be- kleidet; Mundspalte tief; kleine Zähne in den Kiefern und am Gaumen, keine am Yomer; erste Dorsale bis zur zweiten reichend, falsche Flossen hinter der zweiten Dorsale und der Anale; jede Ventrale besteht aus einem einzigen kleinen Stachel; ein dolchför- miger Stachel hinter dem After; kein Kiel am Schwänze; Schwanz- flosse ausgebildet; 7 Kiemenhautstrahlen. iV. tr'ipes von Madeira. Scombridae. Nach At wo od Proc. Boston Soc. X. p. 66 unter- scheiden die Fischer an der amerikanischen Küste vier Makrelen, unter denen Scomber vernalis und grex, die er nur als Altersver- schiedenheiten ansieht und demnach glaubt, dass sie vier Jahre brauchen, um ihre volle Grösse zu erlangen. Sie erschienen zu ver- schiedenen Zeiten. Scott berichtet, dass in Devonshire ein Exemplar von Or- cynus alalonga getödtet wurde. Es war 24 Zoll lang. Annais nat. hist. 16. p. 268. Centrolophus porosissimus Canestrini Memorie della accad. di Torino 21. p. 365. tav. 2. fig. 1 aus dem Mittelmeer. Lunel revidirte die Arten der Gattung Brama im 18. Bande der Memoires soc. de Geneve. Ausser den bekannten Arten Brama Ptaji Bl. S., Dassumieri C. V., Orcini C. V., Raschii Esmark, Agas- sizi Poey, Brevorti Poey, wird eine neue Art Brama Saussurii von Cuba beschrieben und abgebildet. Zur Vergleichung ist auch eine Abbildung von Brama Raji gegeben. Gasterosteidae. Ransom beobachtete den Nestbau von Ga- sterosteus pungitius. Transactions of the Midland Scientific Asso- ciation; Annais nat. hist. 16. p. 449. — Glaser theilte Bemerkun- gen über den Stichling Gasterosteus aculeatus, den er im Aquarium beobachtete mit. Zool. Garten p. 189. Gasterosteus micropus Cope Proceed. Philadelphia p. 81 von Kansas. Canestrini sucht zu zeigen, dass in Italien nur eine Art Gasterosteus existirt, indem er G. aculeatus, brachycentrus, argy- ropomus und tetracanthus nur als Varietäten ansieht. Archivio per la zoologia III. p. 308. Carangidao. Caranx melanostetkos Day Proc. zool. soc. p. 23 von Cotschin. 206 Troschel: Bericht üb. d. Leist. in d. Ichthyologie Nandidae. Jerdon macht für die Gattung Catopra Priori- tätsansprüche geltend. Er nannte sie in Madras Journal of Lite- rature and Science von 1849 oder 1850 Pristolepis. Annais nat. hist. 16. p. 298. Günther erwiedert darauf ib., dass er nach des Verf. Beschreibung diese Gattung nicht erkannt habe. MastacembOlidae. Mastacembalus Guentheri Day Proc. zool, soc. p. 37 von Cotschin. Gobiidae. Canestrini zeigte Archivio per la zoolgia III. p. 301 Geschlechtsunterschiede bei Gobius jnmctatissimus an. Der Bauch des Weibchens ist gelb, Bauch- und Afterflosse grau, Rük- kenflosse ohne Fleck; beim Männchen ist der Bauch grau, Bauch- und Afterflosse grösstentheils schwarz, hinten an der Rückenflosse ein oder zwei dunkelblaue Flecken. Gobius nicobaricns Kner Wiener Sitzungsber. 51. p. 502 von Sidney. — G. malabaricus Day Proc. zool. soc. p. 27 von Cotschin. — G. bifrenatus Kner Novara-Expedition p. 175. Taf. 7. fig. 3 von Sidney. Ebenda ist auch G. nicobaricus als fraglich neue Art be- schrieben. Bleniidae. Steenstrup hat bei dem Studium der Entwicke- lung der Embryonen von Blennius viviparus gefunden, dass die verhältnissmässige Unvollkommenheit der inneren Befruchtung zu vielen Fällen von Monstrosität der Jungen führt ; die häufigsten und auff'allendsten scheinen ihm die zu sein, wo das junge Thier sich um sich selbst gedreht zeigt, und wo durch eine Annäherung der Bücken- und Bauchflächen, die Rücken- und Afterflosse neben ein- ander liegen. Actes de la soc. helvetique des sc. nat. reunie ä Ge- neve p. 95. Blennius paucidens von Rio-Janeiro und maoricus von Auck- land Kner Wiener Sitzungsber. 51. p. 502. Beide Arten sind abge- bildet in Novara-Expedition p. 194. Taf. 7. Fig. 5 und Taf. 8. Fg. 3. Cristiceps argyropleura Kner Wiener Sitzungsber. 51. p. 502 von Sidney; abgebildet Novara-Expedition p. 199. Taf. 7. Fig. 4. Bleeker erklärt die Gattung Xiphasia Swains. = Xiphoga- dus Gthr. für der Blennioidenfamilie angehörig, nahe Petroskirtes und beschreibt eine neue Art Xiphasia trachypareia ohne Vater- landsangabe. Verslagen koninkl. Akademie Amsterdam 17. p. 193 mit Abbildung. Gill stellte Annais Lyceum New -York VIII. p. 138 eine neue Gattung PI agi 0 tr emns auf, in der Nähe von Nemophis, so dass sie in der Familie Nemophidae eine eigene Subfamilie bilden soll. PL spilistius aus dem chinesischen Meere. Derselbe gründet ib. p. 141 eine Gattung Chaenopsis Poey MS. als Typus einer eigenen Familie Chaenopsidae in der Nähe der Blennioiden. Sie unterscheidet sich von ihnen durch den während des Jahres 1865. 207 langstreckigen Körper und den Kopf, der hinter der Deckelregion viereckig, vorn conisch ist mit spitzer Schnauze. Ch. ocellatus von Matanzas in Cuba. Pediculati. Bleeker theilt Atlas ichthyologique Vol. V. p. 1 — 24 die Abtheilung Antennarii in drei Familien : L ophioidei mit der Gatt. Lophius, Malthcoidei mit der Gatt. Malthe und Ha- lieutea und C hironect oidei mit den Gatt. Antennarius Comm., Saccarius Gthr., Brachionichthys Blkr., Chaunax Lowe und Ceratias Kroyer. Die letzte Gattung wird den übrigen als Subfamilie ge- genübergestellt, und Verf. vermuthet, dass die unvollständig be- kannte Gattung Himantolophus eine dritte Subfamilie bilden könnte. Im Indischen Archipel kommen 1 Halieutea und 24 Antennarius vor, neu A. Güntheri (A. leprosus Blkr. olimj. Sie sind auf 7 Tafeln abgebildet. Anacanthini. Gadidae. G. 0. Sars, der Sohn des berühmten Zoologen, hat die Entwickelung d^ Embryonen im Ei von Gadus morrhua geschildert. Das Junge schlüpft am 16. Tage aus, 14 Tage später ist der Dottersack vollständig absorbirt. Dann ragt der Unterkiefer bedeutend über den Oberkiefer hervor, der sehr steil in die Höhe steigt. Die folgenden Veränderungen beschränken sich meist auf die inneren Organe. So entwickeln sich die Kiemen deutlich; das Blut, was ganz farblos war, nimmt eine schwach gelbliche Farbe an; der Darmkanal hat an Länge zugenommen u. s. w. Vid. Sel- bkabets Forhandlingar for 1865. Gill gründet auf Gadus proximus Gir. eine neue Gattung Mi er 0 gadus , wohin wahrscheinlich auch Gadus tomcodus Mitchell gehört. Die Eigenthümlichkeiten des Schädels werden hauptsäch- lich zur Feststellung der Gattung benutzt. Proc. Philadelphia p. 69. Lycodidae. Gill sucht zu erweisen, dass Ophidium imberbe Montagu = Muraenoides gunnellus ist. Annais nat. hist. 15. p. 40. Pleuronectae. Nachdem Thomson Annais nat. hist. 15. p. 361 den Aufsatz von Steenstrup über die Schiefheit der Flundern (vgl. vorj. Ber. p. 97) im Auszuge mitgetheilt, spricht er seine Ansicht über diese Thatsache dahin aus: dass das Auge der blinden Seite allerdings auf die Augenseite übergeht, jedoch nicht quer durch den Schädel, sondern unter der Haut, indem es bei seinem Fortschritt das Stirnbein seiner Seite verschiebt ; der Raum durch welchen seine Nerven- und Gefässverbindungen gingen, werde im erwachsenen Schädel durch die unsymmetrische hintere Hälfte des Gelenkfortsatzes des rechten Praefrontale angezeigt, das habe seine normale Beziehung zu dem rechten Frontale durchaus beibehalten. — Den Ausdruck »Wände- 208 Troschel: Bericht üb. d. Leist. in d. Ichthyologie. rnng« des Auges hält deshalb der Verf. nicht für ganz richtig. Das Auge verändert sich wenig in seiner wirklichen Lage. Bei dem Wachsthum des Fisches werden die umliegenden Theile gleichsam nach ihm entwickelt, wodurch diese eigenthümliche Schiefheit her- vorgebracht wird. — Verf. sagt zum Schlüsse, dass die Augenseite der Pleuronecten in jeder Beziehung die bessere sei, und es sei daher unrecht beim Anrichten dieser Fische die Seite nach unten zu legen. Steenstrup hat bei gewissen Pleuronectes eine weite Com- munication zwischen den beiden Kiemenhöhlen entdeckt, welche dem Wasser die freie Circulation in beiden Kiemenapparaten ge- stattet. Actes de la See. helvetique reunie ä Geneve p. 94. Pseuclorhombus malayanus von Java und neglectus von Celebes ; Platophrys polyophthalmus Sumatra, PL (Arnoglossus) intermedius Celebes und tapeinosoma Sumatra Bleeker Tijdschr. voor de Dier- kunde III. p. 43. Bleeker weist die Identität der Gattungen Apionichthys Kp. und Soleotalpa Gthr. nach, vermuthet auch dass A. Dumerili Kaup. und S. unicolor Gthr. specifisch übereinstimmen. Die Art ist im Holzschnitt abgebildet. Tijdschr. voor de Dierkunde II. p. 306. Pharyngognathi. Labridae. Eine Berichtigung über Labrus pulcher Ayres von Günther s. Proc. Philadelphia p. 77 (vergl. vor. Ber. p. 99.) Pseudolabrus rubiginosus (Labrus rubiginosus Schi.), Halichoe- res poecilepterus (Julis poec. Schi.) und pyrrhogramma (Julis pyrrh. Schi.) alle drei von Japan beschreibt Bleeker in Tijdschr. voor de Dierkunde IL p. 251. Thysanocheilus n. gen. Kner Wiener Sitzungsber. Nov. 1864, Annais nat. hist. 15. p. 77. Ambo labia margine fimbriato, dentes acuti uniseriales supra et infra, in medio ossis intermaxilla- ris 4, inframaxillaris 2 dentes canini, 2 quoque supra ad oris angu- lum; totum caput, labiis exceptis, squamis minutis tectum nee non guttur penitus clausum ad isthmum usque ; trunci squamae magnae ; linea lateralis continua, simplex; pinnae ventrales in filum prolon- gatae, caudalis rotundata. Tli. ornatus von den Samoa-Inseln. Cheilinus melanopleura Bleeker Tijdschr. voor de Dierkunde III. p. 134 von Amboina. Lepomis longispinis Cope Proc. Philadelphia p. 83 aus Südca- rolina. Pseudoscarus flavomarginatus Kner Novara-Expedition p. 262. Taf. 10. Fig. 2 von Java. während des Jahres 1865. 209 Pomacentridae. Powacenlvus adnslns und llavivenler Troschel in V. Müller's Reisen III. p. 633 aus Mexiko. Ghjphidodon cochinensis Day Proceed. zool. soc. p. 38 von Cotschin. Chromides. Hemichromis an(jolensis Steindachner Catalogue preliminaire ct. 1. c. p. 7 von Angola. Scomberesoces. lieber den Jugendzustand von Belone gab Putnam Proc. Boston Soc. IX. p. 325 einige Nachricht. Das junge Exemplar war völlig ausgebildet, nur dass die Schuppen noch nicht entwickelt waren. Die Seiten des Körpers waren schön gezeichnet mit dunklen sternförmigen Flecken; der Oberkiefer war sehr dünn und gekrümmt und erreichte die Spitze des Unterkiefers nicht, der an der Spitze schwach hakig war; die Zähne waren entwickelt; der kurze Oberkiefer erinnerte an die Gattung Hemirhamphus. Bei einer Revision der Hemirhamphus-Arten des Indischen Ar- chipel in Tijdschr. voor de Dierkunde III. p. 136 nimmt Bleeker vier von GiU unterschiedene Gattungen an, giebt ihnen jedoch verbesserte Charaktere, und fügt ihnen eine v. Hasselt'sche, sowie eine neue Gattung hinzu: I. Praeintermaxillartheil des Unterkiefers glatt, zahn- los. A. Rudimentär, von Länge der Schnauze. Gatt. Oxyporham- phus Gill, Oberkiefer bildet nur eine kleine fast halbkreisförmige Platte, Körper hoch, Brustflossen länger als der Kopf, Schwanzflosse gablig. Typus H. cuspidatus Val. - B. Viel länger als die Schnauze, Oberkiefer vor der Schnauze spitzbogenförmig verlängert, a. Dor- sale beginnt vor oder über dem ersten Analstrahl. Gatt. Hemirham- phus Cuv. (Hyporhamphus Gill) Körper massig verlängert, weniger als doppelt so hoch wie breit, Pectoralen kürzer als der Kopf ohne Unterkieferschnabel; Zähne des Zwischen- und Unterkiefers drei- spitzig oder conisch; Schwanzflosse gablig. Typus H. Brownii Yal. — Euleptorhamphns Gill, Körper sehr lang, doppelt so hoch wie breit, Pectoralen viel länger als der Kopf; Zwischenkieferzähpe einfach,' Unterkieferzähne dreispitzig; Schwanzflosse gablig. Typus E. Bre- voortii Gill. — Gatt. Zenarchoptems Gill, Körper massig lang, we- niger als doppelt so hoch wie breit, Pectoralen kürzer als der^Kopf ; Zwischenkiefer- und Unterkieferzähne einfach, conisch; Schwanz- flosse nicht ausgeschnitten; Männchen mit einem oder mehreren Strahlen der Dorsale oder Anale heteromorph. Typus H. dispar Val. — b. Dorsale beginnt entschieden hinter dem ersten Strahl der Anale. Gatt. Dennugenys v. Hass. Körper massig lang und weniger als doppelt so hoch wie lang; Dorsale kürzer als die Anale und hinter den ersten Strahlen der Anale beginnend; Pectoralen kürzer als der Kopf; Zähne im Zwischen- und Unterkiefer einfach, conisch; Schwanzflosse abgerundet. Typus D. pusillus v. Hass. ~ n. Praeintermaxillartheil des Unterkiefers an beiden Seiten bis zur Spitze Ajchiv f. Natur-. XXXII. Jahrg. 2. Bd. r\ 210 Troschel: BericM üb. d. Leist. in d. Iclithyologie. mit Zähnen bewaffnet, Oberkiefer vor der Schnauze spitzbogenför- mW verlängert. Gatt. Hemirhamphodon Blkr. Körper massig lang und weniger "als doppelt so bocb wie breit; Dorsale vor der Anale beginnend und mehr als doppelt so lang wie die Anale; Pectoralen kürzer als der Kopf; Zähne im Zwischen- und Unterkiefer emfach, conisch; Schwanzflosse abgerundet- Typus H. phaiosoma Blkr. Verf. beschreibt dann aus der Gattung Hemirhamphus 11 Arten, von Zenarchopterus 3 Arten, von Dermogenys 2 Arten und von Hemirhamphodon 2 Arten. Neu ist nur Uemirhamphus neglctus. Jagor machte die Entdeckung, dass einige Arten von Hemi- rhamphus lebendig gebärend sind, nämlich H. fluviatilis Blkr. und viviparus n. sp. von der Insel Samar in dem Baseyflusse. Dies theilte Peters der Berliner Academie mit. Berliner Monatsber. Bleeker schrieb in Tijdschr. voor de Dierkunde HL p. 105 über die Arten der Gattung Exocoetus des indischen Archipels. Er unterscheidet 13 Arten, unter denen neu: E. ollgolepis, bmchy- soma, neglectus, spilonotopterus, katoptron, opisthopus. Auf Exocoe- tus mento gründet Verf. eine eigene Gattung P ar exo c oelus, die sich durch den Besitz von Vomer-, Pterygoid- und Zungenzähnen, sowie durch einen comprimirteren Körper und einen vorspringenden Unterkiefer auszeichnet. Exocoetus micropterus Val. setzt er m die Gattung Cypsilurus, vermuthet aber, dass dieselbe in zwei bis drei Gattungen werde zerfallen müssen. Exocoetus PolJeni Bleeker ib. p. 130 ist eine neue Art aus dem atlantischen Ocean. Ebendaher wird auch E. bicolor Val. be- schrieben. T7. -U Horace Mann beobachtete den Flug der fliegenden Fische im Caraiben-Meere. Proc. Boston Soc. X. p. 21. Physostomi. Siluridae. Macrones armatus Day Proc. zool. soc. p. 289 von Cotschin. ^^^ n i -u- PseudobagruschrysensB^yVvoc. zool. soc. p. 290 von Cotschm. Pimelodus Baronis Mülleri Troschel bei v. Müller Reisen HI. p. 636 aus Mexiko. Synodnnlis guHalus und laheo Günther Annais nat. hist. 15. p. 452 von Westafrika, wahrscheinlich aus dem Niger. Bleeker konnte einen Fisch vom Cap von dem Synodontis arabi Val. nicht unterscheiden und beschrieb ihn als Hemisynodon- tis schall. - Den Silurus japonicus Schi, versetzt er in die Gattung Parasilurus. Tijdschr. voor de Dierkunde IL p- 266. Cyprinidae. v. Siebold bestimmte einige Cyprinoiden des während des Jahres 1865. 211 Neuchateier Museums, offenbar die Originalexemplare von Agassiz. Von dem Abramis melaenus Agass. bestimmte er das kleinste Exem- plar als Blicca Bjaerkna, das grösste als Abramis Leuckarti, den er für einen Bastard von Leuciscus rutilus und Abramis brama hält. Den Leuciscus prasinus Agass. hält er für eine schöne Va- rietät von Leuciscus rutilus, den Leuciscus rodens Agass. für Sqüä- lius leuciscus, den Leuciscus majalis Agass. für ein junges Exem- plar dieser Art. — Coulon macht darauf aufmerksam, dass die dortigen Fischer diese Fische ganz allgemein unterscheiden. Bulle- tin de la soc. des sc. nat. de Neuchätel VIL 1. p. 113. Canestrini zählt die Cyprinen von Modena auf. Archivio per la zoologia III. p. 312. Es sind 12 Arten, nämlich 1 Cyprinus 1 Carassius, 1 Tinea, 2 Barbus, 1 Gobio, 1 Albumus, 1 Scardinius,' 1 Leuciscus, 1 Squalius, 1 Telestes, 1 Chondrostoma. Eine vorläufige Notiz über einige Cyprinoiden-Gattungen, die von Girard für Formen des pacifischen Abhanges Nordamerikas ge- gründet waren, macht Gill Proc. Philadelphia p. 69. Labeo melanampyx und Denisonii Day Proc. zool. .soc. p. 298 von Cotschin. In die Nähe von Bleeker's Genus Lepidocephalichthys stellte Day Proc. zool. soc. p. 295 eine neue Gattung P l atacant hus. Körper länglich, etwas comprimirt, Rücken niedrig, ein fleischiger Kiel auf dem Rücken, mitten zwischen dem Ende der Rückenflosse und dem Anfang der Schwanzflosse, mit welcher er vereinigt ist- Deckel- und Suborbitalgegend beschuppt; Augen bedeckt; Schnauze stumpf; 8 Fäden, 2 an der Schnauze, 4 an den Oberkiefern, 2 an dem ünterkieferende; Naslöcher einfach; Dorsale über den Ventra- len in der Mitte des Körpers ; der innere Strahl der Brustflossen bildet einen breiten flachen Dorn von halber Länge der weichen Strahlen; Schwanzflosse ausgerandet; keine Schwimmblase. PI. agren- sis von Trichoor bei Cotschin. Garra malabaricaDa.y Froc. zool. soc. p. 297 aus dem Kurria- vanoor-River bei Cotschin. Puntius proctozysron Bleeker Verslagen koninkl. Akad. Am- sterdam 17. p. 198 von Siam, ist abgebildet. - P. parrah, punctatus und vittatus Day Proc. zool. soc. p. 301 von Cotschin. Barilius Bakeri Day Proc. zool. soc. p. 305 von Cotschin. Cyclocheilichthys pinnauratus Day Proc. zool. soc p. 300 von Cotschin. Perilampus anrolineatus Day Proceed. zool. soc. p. 306 von Cotschin. Canestrini erklärt sich gegen Kessler's Ansicht, dass in Europa zwei Arten der Gattung Phoxinus existiren, bis sicherere 212 Troschel: Bericht üb. d. Leist. in d. Ichthyologie Unterscheidungsmerkmale aufgefunden werden. Archivio per la zoo- logia III. p. 307. Brachygramma Day Proc. zool. soc. p. 304 verwandt mit Rasborichthys in der Subfamilie Catlae : Körper länglich, compri- mirt; Schnauze breit, deprimirt, Praeorbitalknochen dreieckig mit abwärts gerichteter Spitze ; keine Bartfäden ; Augen ohne Fettmem- bran; Mundöffnung massig, schief; obere Symphyse ausgerandet, untere oben hakig; Schuppen klein, hinfällig; Seitenlinie abwärts gekrümmt, über den Ventralen plötzlich endigend ; Basis der Dorsale schuppenlos, sie entspringt hinter dem Anfang der Anale; Anale mit wenigen Strahlen, ohne Schuppen am Grunde; Caudale tief ge- lappt; Schlundknochen gross, oval, an der freien Fläche concav oder löffeiförmig 1. 2. 3. 3. 2. 1. B. Jcrdonii von Cotschin. Alburnus rubrifrons Cope Proc. Philadelphia p. 85 aus den Zuflüssen des AUegheny. In einer hübsch geschriebenen Monographie »das Rothauge, Leuciscus rutilus«' schildert Warnimont die Lebensweise und die Ei- genthümlichkeiten dieses Fisches. Societe des sciences nat. de Lu- xembourg VIII. p. 321—358. Canestrini hält Leuciscus aula, rubella, pagellus, scardi- nus und pauperum, die Bonaparte unterschieden hatte, sämmtlich derselben Species angehörig. Archivio per la zoologia III. p. 302. Canestrini hält es für wahrscheinlich, dass Squalius albus Bonap. specifisch mit Sq. cavedanus übereinstimme. Archivio per la zoologia III. p. 306. Eine neue Cyprinoidengattung Er icj/mÄ« Cope Proc. Phila- delphia p. 87 hat keine Bartfäden, und zeichnet sich besonders durch Schleimgruben am Suborbitale, Interoperculare und am Unterkiefer aus. E. buccata aus Pensylvanien. Canestrini hält Cobitis larvata De-Fil. nicht für specifisch verschieden von Cobitis taenia. Archivio per la zoologia III. p. 304. ISemacheilus triangularis Day Proc. zool. soc. p. 295 von Cotschin. Cyprinodontes. Fnndulus aureus von Grosse Isle, Michigan und F. sciadicus von Nebrasca Cope Proc. Philadelphia p. 78 Pseudoxiphophorus rcticulatus , Gambnsia modesta und plumbea Troschel bei v. Müller Reisen p. 638 aus Mexiko. Gharacini- P hago n. gen. Günther Annais nat. bist. 15. p. 209. pl. 5 vom Habitus wie Spiuachia, Dorsale kurz, in der Mitte der Kör- perlänge, Fettflosse dünn, stielförmig, Anale kurz, Caudale gabiig. Ventralen dicht vor den Rückenflossen; Körper langstreckig mit sehr grossen runzligen Schuppen, einen Panzer bildend; Seitenlinie ununterbrochen, Bauch flach, Kopf knochig, die Wangen von einem grossen Infraorbitalknochen bedeckt, Mundspalte weit; Zwischen- während des Jahres 1865. 213 kiefer und Oberkiefer beider Seiten verschmolzen mit einer Reihe dreispitziger Zähne, dahinter eine zweite Reihe kleiner Zähne, ebenso im Unterkiefer, Gaumen zahnlos; Kiemenspalten massig, Kiemenhaut an den Isthmus angewachsen. Ph. loricatus von West- afrika. P s alidostomn n. gen. Kner Wiener Sitzungsber. 50. p. 99: corpus elongatum, caput depressum subacutum, oris rictus amplus, ossa supra- et inframaxillaria forcipis ad instar mobilia, dentibus in medio caninis validis paucis, ad latera vero uniserialibus brevi- bus lobatis armata; retro hos in ambis maxillis fascia mediana trigona dentiiim velutinorum; pronotum carinatum, abdomen rotun- datum; pinna dorsalis retro ^2 corporis longitudinem et p. ven- trales inchoans, p. adiposa supra anaiis finem sita; caput nudum, squamae trunci ctenoideae, linea lateralis continua ; radii bran- chiostegi 4, pseudobranchiae nullae. Ps. caudimaculatum aus dem weissen Nil, ist abgebildet. Salmones. Auf Kner's Veranlassung, welcher vermuthete, dass die sterilen Salmoniden vielmehr Bastardformen seien, hat ein intelligenter Fischer Köplinger diese Vermuthung durch Expe- rimente bestätigt. Maiforellen wurden durch Befruchtung von Salm- ling - Rogen durch Lachsforellen-Milch erzielt, von diesen nunmehr 1 Jahr alten Bastarden wiegen 6—8 Stück zusammen 1 Pfund, sie sind von weisslich grüner Färbung. Ferner wurden künstliche Ba- starde hervorgebracht von Forellen-Männchen und Salmling- Weib- chen, die sich von jungen Maiforellen durch gelblichgrüne Fär- bung unterscheiden, und an Grösse im ersten Jahre so zurückblei- ben, dass erst 12—18 Stück zusammen 1 Pfund wiegen. Verhandl. zool.-bot. Gesellsch. in Wien 15. p. 199. Günther sprach Proc. zool. soc. p. 197 seine Ansicht dahin aus, dass die Salmonen in den britischen Gewässern artenreicher seien, als man bisher geahnt hatte. Er unterscheidet bisher 11 Arten. Im Neckar bei Heilbronn wurde am 22. Nov. 1865 ein Lachs (Trutta salar L.) von S\'.^ Fuss Länge gefangen, wie KraussAVür- tembergische Jahreshefte 21. p. 276 berichtet. Günther tauft seinen Salmo cambricus in Salmo Perisii um. Annais nat. bist. 15. p. 75. Salmo killinensis Günther Proc. zool. soc. p. 698. pl. 40 von Loch Killin. Thymallns tricolor Cope Proc. Philadelphia p. 80 von Mi- chigan. Sternoptychidae. L e u c k a r t hat die glänzenden Flecke von Chauliodus Sloani untersucht. Er fand in ihnen einen linsenförmi- gen Körper, dahinter auch eine glaskörperartige sulzige Substanz 214 Troschel: Bericht üb. d. Leist. in d. Ichthyologie und eine Pigmentlage. Diese Flecke sind jedenfalls augenähnlich, wenn Verf. auch noch Anstand nimmt, sie wirklich für Augen zu erklären. Die Zahl derselben ist auf mehr als 1000 zu veranschla- gen. Ganz ähnlich verhalten sich die Pigmentflecken auch bei Sto- mias boa, während bei Scopelus Humboldtii weder eine eigene Linse, noch auch ein Glaskörper aufgefunden werden konnte. Amt- licher Bericht der Vers, deutscher Naturforscher in Giessen p. 153. Glupeidae. Stolephoms suHnnmensis Bleeker Tijdschr. voor de Dierkunde III. p. 178 von Surinam. Nach dem Verf. gehören auch Engraulis macrolepidota und Poeyi Steindachner in diese Gattung. Engraulis auratus Day Proc. zool. soc. p. 312 von Cotschin. Von Alosa menhadeu fand Atwood Proc. Boston Soc. X. p. 67 nur zwei Grössen, grosse und kleine, welche letzteren niemals Laich führen, und schliesst daraus, dass diese Fische in einem Jahre ihre volle Grösse erlangen. Sie sollen im Winter laichen. EsOCidae- Esox cypho Cope Proc. Philadelphia p.78 von Mi- chigan. Dabei Bemerkungen über die Arten der Gattung Esox. Apodes. Harting beobachtete vier weibliche Aale mit ganz entwickelten Eierstöcken, worin die Eier 1,75 Mm. im Durchmesser hatten. Sie waren Mitte Juli an der Küste von Holland gefangen und nur 21 bis 28 Centimeter lang bei der Dicke eines Fingers. In jedem Individuum war nur ein Eierstock anwesend, der sich als ein langer ganz geschlossener Sack längs dem Rücken erstreckt. Die Wände der Eier sind aus 10 — 12 concentrischen Lagen gebil- det, und durch sehr feine Porenkanälchen durchbohrt, deren Zahl Verf. in jedem Ei auf 4 Millionen schätzt. Album der Natur 1865. N. 89. Soubeiran versichert, dass die Versuche, junge Aale an den Flussraündungen zu fangen, und in die Binnengewässer zu setzen ungünstige Erfolge hatten. Comptes rendus Sept. 1865. p. 424 ; Annais nat. hist. 16. p. 384; Revue et mag. de Zoologie 17. p. 276. Weitenweber zeigt an, dass im neapolitanischen Salpi-See im Juni 1865 eine ungewöhnliche Sterblichkeit der Aale eingetreten ist. Es sollen mehr als 1500 Centner todter Aale an das Ufer ge- worfen sein. Die Ursache ist nicht bekannt. Zeitschrift Lotos 15, p. 112. Die sechste Familie der Aale Gymnothoracoidei ist nach Bleekers Atlas ichthyologique im indischen Archipel durch 58 Arten vertreten, nämlich 7 Echidna, 40 Gymnothorax, 1 Priodono- phis, 3 Strophidon, 1 Thyrsoidea, 5 Gymnomuraena. — Daran schliesst sich die Abtheilung Synbranches Fam. Synbranchoidei, die in zwei Phalanx zerfällt wird: a) Fneumohranchini Gatt. Amphipnous b) Sijnhranchini Gatt. Monopterus 1 A. und Synbranchus 2 A. — Ferner die Abtheilung Leptocephale s. Verf. stimmt der Ansicht während des Jahres 1865. 215 von Carus, als seien diese Fische Jugendzustände anderer Familien nicht bei, mit Ausnahme von Esunculus, der nicht in diese Familie gehöre. Verf. kennt sehr junge Cepola und Enchelyopus die aber schon alle wesentlichen Charaktere der ausgewachsenen Thiere be- sitzen. Die sechs Arten des indischen Archipels gehören alle der Gattung Leptocephalus an, indem Verf. seine früher aufgestellte Gattung Leptocephalichthys jetzt unterdrückt. Callechclys melanotaetiia und Pisoodonophis moluccensis Bleeker Tijdschr. voor de Dierkunde IL p. 213 von Amboina. Bleeker beschreibt ib. p. 233 einige Aale von Surinam, näm- lich Brnchyconger savnnna (Conger savanna Cuv.), Ophicfähys inter- linctus (Ophisurus intertinctus Rich.j, Opinchthys mciyniocnlis (Scy- talophis magnioculisKp.), Ophichthys parilis (Ophisurus parilis Rieh.), Ophisurus gutltdalus (Pisoodonophis guttulatus Kp.), Ophisurus ocu- latus Schi., Echidna catenala (Gymnothorax catenatus Bl.), Gymno- thorax alerrimus (Thyrsoidea aterrima Kp.), Gymnothorax funebris Ranz., Synbranchus marmoratus Bl. Leptocephalus malabaricus Day Proc. zool. soc. p. 308 von Cotschin. Pleetognathi. Von Bleeker erhielten wir Tijdschr. voor de Dierkunde III. p. 8 ein revidirtes Systema Balistidorum, Ostracionidorum Gym- nodontidorumque. Die Diagnosen der Familien, Subfamilien und Gattungen sind gegeben. Daran schliesst sich ib. p. 20 Synonyma Balistidorum, Ostrocionidorum Gymnodontidorumque indo - archipe- lagicorum hucusque observatorum revisa adjectis habitationibus ci- tationibusque ubi descriptiones figuraeque eorum recentiores re- periuntur. Bleeker unterscheidet unter den Gymnodonten 3 Familien : 1) Or thr ag or i sc 0 id ei^ 2) Te t raodont oidei a) Diodontiformes Gatt. Chilomycterus Bib., Diodon L., Atopomycterus Verr., Paradio- don Blkr., TrichodiodonBlkr., b) Telraodontiformes Gz.ii. Tetraodon L., Crayracion Klein, Leiodon Swains., Chonerhinus Blkr., Ephippion Bib., Canthogaster Swains. Im indischen Archipel kommen vor 2 Diodon, 1 Chilomycterus, 3 Paradiodon, 2 Chonerhinus, 17 Cray- racion, 2 Leiodon, 8 Tetraodon, 6 Canthogaster. 3) Tr i od ont oidei Gatt. Triodon Rwdt, eine indische Art. Zu dieser Abtheilung ge- hören 10 Tafeln. Atlas ichthyologique und Tijdschr. voor de Dier- kunde III. p. 16. Crayracion cochinensis und Leiodon viridipunctafus Day Proc. zool. soc. p. 315 von Cotschin. Notices zoologiques, anatomiques et histiologiques sur l'Or- 216 Troschel: Bericht üb. d. Leist. in d. Ichthyologie thragoriscus ozodura, suivies de considerations sur l'osteogenese des Teleostiens en general par P. Harting. Verh. der Amsterdamer Akademie Bd. XI. Verf. hatte Gelegenheit ein am 30. Nov. 1864 bei Helder gefangenes Exemplar frisch zu untersuchen. Es war 1,48 Metres lang und wog 158 Kilogramm. Der ganze Fisch und die anatomischen Details sind auf 8 Tafeln abgebildet. Bleeker sieht Atlas ichthyologique V. p. 25—42 die Familie Ostracionoidei als eine besondere Abtheilung der Fische au. Er erkennt nur drei Gattungen an : Ostracion mit den Subgen. Ostracion Art., Laetophrys Swains., Tetrosomus Swains., Acanthostracion Blkr. ; Aracana mit den Subgen. Aracana Gr., Capropygia Kp., Kentroca- pros Kp., Anoplocapros Kp. und Centaums Kp. Im indischen Ar- chipel kommen 13 Arten vor, die auf 4 Tafeln abgebildet sind. Die Charaktere der Genera und Subgenera sind auch Tijdschr. voor de Dierkunde III. p. 15 abgedruckt. In Tijdschr. voor de Dierkunde II. p. 298 bespricht Bleeker die Arten, welche mit Ostracion quadricornis L. verwechselt worden sind. Er unterscheidet 0. quadricornis L., tricornis L. = macula- tus Holl., guineensis Blkr., Gronovii Blkr. (quadricornis Bl.) und notacanthus Blkr. Letzterer ist abgebildet. Die Balistes werden von Bleeker Atlas ichthyologique in zwei Familien unterschieden 1) Triacanthoidei a) Triacant/iifor- mes pinna ventralis utroque latere e spina solitaria formata; cauda gracilis, pinna biloba Gatt. Triacanthus Cuv., Acanthopleurus Ag. fossil, b) Paratriacanthiformes pinnae et ventrales e spina et radiis mollibus composita; cauda brevis compressa, pinna integra Gatt. Triacanthodes Blkr., Hollardia Poey. Im indischen Archipel kom- men 6 Arten Triacanthus vor. 2) Balisteoidei werden in der folgenden Lieferung erscheinen. Es liegen 17 Tafeln für diese Ab- theilung vor. In der Tijdschr. voor de Dierkunde III. p. 8 ist auch schon die Uebersicht der Gattungen der letztgenannten Familie gegeben, sie zerfällt in zwei Subfamilien : 1) Balistidiformes corpus ob- longum scutis rhomboideis scabris vestitum; dentes, maxilla supe- riore serie externa 8 serie interna 6, maxilla inferiore 8; pharyn- geales conici superiores uniseriati, inferiores biseriati; pinna dorsalis spinosa bene evoluta triacantha ; spina ventralis rudimentaria ; mem- brana brauch, radiis 6, Gatt. Leiurus Swains , Erythrodon Rüpp., Melichthys Swains., Balistes Art., letztere mit den subgen. Paraba- listes, Pseudobalistes, Balistapus, Balistes, Canthidermis. 2) Mona- canthiformes corpus oblongum vel elongatum, squamis parvis irregularibus oculo nudo frequenter inconspicuis vestitum ; dentes maxilla superiore serie externa 6 serie interna 4, maxilla inferiore 6; pharyngeales superiores et inferiores uniseriati, inferiores inter- während des Jahres 1865. 217 dum nulli ; pinna dorsalis spinosa diacantha vel monacantha, mem- brana rudimentaria velnulla; spina ventralis rudimentaria vel nulla; membrana branchiostega radiis 6 ad 3. Phalaux 1) Monacanlhini spinae dorsales 2, os pelvis apice nudum spina ventral! mobili vel immobili armatum ; apertura branchialis post oculum vel sub oculo ; cutis spi- nulis plus minusve conspicuis scabra; vertebrae minus quam 20, Gatt. Monacanthus Cuv., Chaetodermis Swns., Paramonacanthus Blkr., Amanses Gray, Pseudomonacanthus Blkr., Liomonacanthus Blkr., Oxymonacanthus Blkr. Phalanx 2) Aluterini spinae dorsales 2, den- tes compressi, os pelvis totum sub cute reconditum; spina ventralis nulla ; apertura branchialis post oculum vel sub oculo ; cauda com- pressa ; vertebrae 21 vel minus quam 21, Gatt. Brachaluteres Blkr., Acanthaluteres Blkr., Ceratacanthus Gill, Paraluteres Blkr., Pseuda- luteres Blkr., Aluteres Cuv, Phalanx 3) Psilocephalini os superum dentibus compressis, mento cirrho carnoso ; spina dorsalis unica rudimentaria flexilis ; apertura branchialis ante oculum ; vertebrae 29 vel 30; membrana branchiostega radiis 3. Gatt. Psilocephalus Swns. Triacanthvs macrurus Bleeker Tijdschr. voor de Dierkunde III. p.51 von Java und Neu-Guinea. Lophobranchii. Pkyllopteryx eqnes Günther Proc. zool. soc. p, 327. pl. 15 von Port Lincola in Süd-Australien. In dieselbe Gattung gehören aus- serdem Ph. foliatus Shaw (Syngnathus taeniopterus Lac.) und Halich- thys taeniophorus Gray. Ganoidei. Lepidosteus otarius Cope Proc. Philadelphia p. 85 aus dem Platte River. In einer vorläufigen Anzeige einer Arbeit zur Kenntniss der Entwickelungsstufen der ganoiden Fischformen von Brandt, Bul- letin de St. Petersbourg VIII. p. 536, wird besonders darauf einge- gangen den Platz zu bezeichnen, welchen die störartigen Formen in der Klasse der Fische einnehmen. Verf. nennt die störartigen Fische Antacaei. Er reiht *ie den vorweltlichen Panzerganoiden, die in zwei Typen zerfällt werden: 1) Arthrothoraces mit den Familien Pterichtydes, Heterosteides und Coccosteides, 2j Aspidocephali mit den Familien Cephalaspides und Menaspides, als dritten Typus an und findet sie im wesentlichen mit jenen im Einklänge. Es wird jedoch angedeutet, dass die Antacaei sich schon in einigen Beziehungen den Knochenfischen mehr nähern als die alten Panzerganoiden. — Nach einem Bericht über den zweiten Theil seiner Beiträge zur Kennt- 218 Troschel: Bericht üb. d. Leist. in d. Ichthyologie niss der Entwickelung'sstufen der Ganoiden von Brandt ib. IX, p. 43, bildet derselbe einen Commentar zum ersten, da sie umfas- sendere monographische Details über die beiden Abtheilungen der vorweltlichen Panzerganoiden enthält. Sie führt den besonderen Titel: Zur Charakteristik der Agassiz'schen Cephalaspiden als Glie- der zweier typischen Hauptgruppen der Panzerganoiden. Selachii. Eine Notiz über die Entwickelung der Selachier und insbe- sondere Raja batis gab Wyman Proc. Boston Soc. IX. p. 334. Squali. Atwood hält einen grossen Haifisch für neu, und beabsichtigt ihn Carcharies tigris zu nennen. Proc. Boston Soc. X, p. 81. Mustelus canis ist nach Atwood sehr häufig an den Ameri- kanischen Küsten. Proc, Boston soc. X. p, 81. In dem Hafen von Marion wurde, wie Swasey berichtet, ein Haifisch (Alopias vulpes) von 13 Fuss Länge gefangen, der 400 Pfund wog. Proc. Boston Soc. X. p. 75. Gill beschreibt einen riesigen Haifisch von 20 Fuss Länge aus dem Californischen Meerbusen als Typus eines neuen Genus in der Familie Ehinodontidae unter dem Namen Micristodon pun- clatus. Proc. Philadelphia p. 177. Lei US n. gen. Kner Wiener Sitzungsber. Nov. 1864, Annais nat. hist. 15. p. 77. Rostrum obtusum, modice productum; dentes supramaxillares parvi, acuti, pluriseriales et mobiles, inframaxilla- res numero 26, uniseriales, lati, apice medio praelongo, in laminam immobilem coaliti, antrorsum spectantes ; foramina temporalia semi- lunaria ; pinnae parvae et inermes, prima dorsalis anali opposita et secundae vicina, analis nulla; cutis laeviuscula; fissurae branchiales 5, parvae. L. ferox aus Australien. Rajae. Robin über die Erscheinungen und die Richtung der Entladung des electrischen Apparates der Rochen. Annales des sc. nat. IV. p. 342. Narcacion Polleni Bleeker Tijdschr. voor de Dierkunde III. p. 171 von der Insel Bourbon. Aetobatis Inticeps Gill Annais Lyceum New York YIII. p. 135 von Californien nebst Uebersicht der Familie Myliobatides. Steenstrup beschrieb bei Chiroptera vampirus ein Fil- trum, welches bei der ganzen Gruppe der Cephaloptera und Cera- toptera vorkommt. Dieser Apparat, bestimmt alles Wasser zu fil- triren, welches aus dem Munde zu den Kiemen strömt, besteht aus einem von zahlreichen Löchern durchbohrten Knorpelstücke, vor während des Jahres 1865. 219 welchem die kleinen Crustaceen und Molkisken angehalten werden, die diesen Thieren als Nahrung dienen sollen. Actes de la soc. helvetique des sc. nat. reunie ä Geneve p. 95. Cjclostomi. August Müller beschrieb die Befruchtungs -Erscheinungen im Eie der Neunaugen. Schriften der phys.-ökon. Geselläch. zu Kö- nigsberg V. p. 109. Philipp! ist es gelungen, die chilenische »Anguilla« zu Ge- sicht zu bekommen; er beschreibt sie in unserem Archiv p. 107 als Petromyzon acutidens. Leptocardii. Bickmore fing ein Exemplar von Amphioxus an einer Sand- bank bei Beaufort N. C. Put n am glaubt es übereinstimmend mit Branchiostoma caribaeum, dessen Verschiedenheit von der europäi- schen Art jedoch zweifelhaft gelassen wird. Proc. Boston Soc. IX. p. 333. Vergl, auch eine Bemerkung von Pickering ib. p. 346. Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte der Mollusken während des Jahres 1865. Von Troschel, Ein neues ausschliesslich den Mollusken gewidmetes Organ haben wir diesmal zu begrüssenf Es erscheint unter dem Titel American Journal of Conchology von George W. Tryon jr. Philadelphia, jährlich ein Band in vier Heften. Der erste Jahrgang 1865 ist von 27 Ta- feln begleitet und jedes Heft enthält das Portrait eines berühmten amerikanischen Conchyliologen, in diesem Jahre Thomas Say, Isaac Lea, C. B. Adams und Augustus Gould. Möchte das Unternehmen einen guten Fortgang haben. Keferstein hat die Mollusken in Bronn's Klassen und Ordnungen des Thierreichs zu Ende geführt (s. unten Cephalopoden). Am Schluss legt er seine Ansichten über die typischen Verschiedenheiten der Thiere dar. Er weist den Mollusken, deren wesentlichen Charakter er in den Besitz eines (meist schalentragetiden) Mantels und eines aus drei Ganglienpaaren bestehenden Nervensystems (eins über dem Darmtractus, zw^ei unter demselben gelegen) setzt, die Stelle zwischen den Arthropoden und den Vermes an. Dagegen spricht doch die sehr vollständige Entwickelung eines Bauchstranges bei den allermeisten Vermes und auf die Ausbildung des Nervensystems als wichtigstem animalischen Organ ist doch gewiss ein hoher Werth zu legen. Als Klassen innerhalb der Mollusken werden unterschieden: Cephalopoda, Pteropoda, Gastro- poda, Acephala, Brachiopoda, Tunicata und Bryozoa. Die 23. Lieferung von Pfeiffer's Novitates con- Troschel: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgesch. etc. 221 chologicae, welche 1865 erschien^ enthält Abbildung' en von Arten der Gattungen Cylindrella, Trochatella, fle- licina, Lucidella^ Balea^ Clausilia und Pupa. Nur eine Cylindrella ist neu. Aus der Dunker'schen Abtheilung derNovitates con- chologicae erschienen 1865 die 8. und 9. Lieferung mit Arten der Gattungen Pecten, Tivela, Solen, Cultellus, Callista, Sunetta, Tapes, Diplodonta, Lucina, Donax, Do- sinia. Darunter mehrere neue Arten. lieber Lovell Reeve's Conchologia iconica or iigures and descriptions of the shells of Molluscous animals konnte leider im vorigen Jahre nicht berichtet werden. Im Jahr 1864 erschienen die Lieferungen 236 — 243, im Jahre 1865 die Lieferungen 244 — 251, im Jahr 1866 die Lieferungen 252 und 253. Durch den Tod des Verfassers ist wohl das Weitererscheinen dieses kostbaren und durch die Abbildungen hochwichtigen Conchylienwerkes in Frage gestellt. Obgleich mir eine Nachricht über das weitere Schicksal des Werkes bisher nicht bekannt geworden ist, ziehe ich die beiden letzten erst im laufenden Jahre er- schienenen Lieferungen mit in diesen Bericht, um nicht in die Lage zu kommen, wegen ihrer im folgenden Be- richte noch einmal auf dieses Werk zurückkommen zu müssen, falls dasselbe mit dem Tode des Verfassers seine Endschaft erreicht haben sollte. In den vorliegenden 18 Lieferungen sind die Monographien der Gattungen Venus, Tapes, Meroe, Solarium, Marginella, Sigaretus, Unio, An- cillaria, Ovulum, Erato, Carinaria, Tornatella, Pyrami- della, Cerithium, Eulima, Vertagus enthalten. Wir kom- men unten am entsprechenden Orte auf die einzelnen zurück. Möchte der Wunsch seine Erfüllung finden, dass wenigstens die begonnenen und noch nicht abge- schlossenen Monographien vervollständigt werden möchten. Von Jeffreys British Conchology erschien 1865 der dritte Band, welcher den Rest der Conchiferen, die Solenoconchia und die Gasteropoden bis Littorina ent- hält. Eine eingehende Anzeige von diesem Bande findet sich in Annais nat. bist. 16. p. 443. 222 Troschel: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte Mörch bat sich auf eine Erörterung über die Be- grenzung der Abtheilung der Mollusken eingelassen. Annais nat. bist. 16. p. 411. Er spricht seine Ansichten aus, ohne sie genügend zu begründen, wie es eine so "wichtige Frage erfordert. Es scheint, als ob er geneigt wäre, die Platybelmia mit den zwittrigen Mollusken zu vereinigen. Morse entwickelt seine Ansichten über die Classi- fication der Mollusken in einem Aufsatze „ A Classification of Mollusca based on the principle of cephalization in Proceed. of the Essex Institute IV. p. 162.'^ Er sieht die Haupteigenthümlichkeit in dem sackförmigen Körper und nennt die Abtheilung deshalb Saccata. Die Charaktere sind folgende: Thiere von verschiedener Form, ohne strahligen Bau und ohne Gliederung; Magen und Ein- gew^eide in einem fleischigen Sack eingeschlossen, der geschlossen oder oifen sein kann, an einem oder an bei- den Enden; die Plaupt-Nervenmasse besteht aus Ganglien, welche am Schlünde anliegen oder ihn umgeben; der Darm krümmt sich nach innen oder hat eine Beugung nach aussen; Herz an der äusseren Beugung des Darmes. Sechs Gruppen ersten Ranges werden unterschieden, 1) die Polyzoa haben den Sack geschlossen, indem Mund und After sich nahe einander am hinteren Pole des Sackes öffnen; der Mund liegt terminal, der Darm krümmt sich nach oben und der After liegt dorsal ; die Nervenmasse findet sich zwischen Mund und After; kein Herz. 2) Die Brachiopoda haben den Sack geschlossen und immer hinten einen Einschnitt des Sackes ; der Mund entfernt sich von dem hinteren Ende, der After liegt dorsal, das Herz ventral ; die Nervenmasse liegt in der Krümmung des Darmes. 3) Bei den Tunicata ist der Sack hinten ofi*en; der Mund liegt im Grunde des Sackes, der After endet hinten und dorsal ; das Herz liegt vorn und etwas dorsal; die Nervenmasse ist nach hinten und liegt zwi- schen den beiden Oeffnungen wie bei den Polyzoa. In diesen drei ersten Gruppen ist der Sack vorn geschlos- sen, die meisten sind mit dem Vorderrande angewachsen. der Mollusken während des Jahres 1865. 223 Sie vereinigen sich zu einer natürlichen Abtheilung, die Milne Edwards Mollnscoidea, Dana Anthoid- Mollusca nannte. 4) Die Laraellibranchiata haben den Sack vorn und hinten offen, den Mund immer vorn, den After hinten, Herz dorsal. 5) Bei den Gasteropoda ist der Sack vorn offen, hinten geschlossen j der Mund liegt vorn, der After vorn und ventral, Herz dorsal. 6) Bei den Cephalopoda ist der Sack ebenfalls vorn offen, hinten geschlossen; der Mund vorn, der After ventral, das Herz hinten und etwas dorsal. Diese Verschiedenheiten sind durch schematische Zeichnungen anschaulich gemacht. Wegen anderer Be- ziehungen müssen wir auf die geistreiche Schrift selbst verweisen. Indem Mörch Annais nat. bist. 16. p. 385 den sy- stematischen Werth der Organe bespricht, welche als fundamentale Charaktere in der Klassification der Mol- lusken angewendet sind, erklärt er das Herz und die Generationsorgane für besonders werthvoll. Der Penis scheint ihm der beste Anzeiger der Sensibilität des Ner- vensystems zu sein, und daher von systematischer Be- deutung. Er fehlt den Fischen, tritt zuerst bei den Rep- tilien auf und wird mehr und mehr entwickelt bei den höheren Vertebraten. Verf. führt w^eiter aus, dass bei den Mollusken die Zwitter mit den best entwickelten männlichen Begattungsorganen versehen seien, und dass die mit getrennten Geschlechtern entweder einen Penis haben, der stets ausserhalb liegt, nicht retractil (nicht durchgreifend richtig), oder gar keinen Penis besitzen. Den Cephalopoden wird eine niedrigere Stellung ange- wiesen. So entsteht das folgende System : Series I. M ono locar dia. Herz mit einer Vorkammer, Be- gattung zwischen 2 Individuen. 1. Klasse Androgyna (Musivoglossata olim). Alle Indivi- duen mit gleichen Geschlechtsorganen, beide Geschlechter vereinigt; immer mit einem Receptaculum seminis (gestielte Blase) ; Penis re- tractil; Zungenzähne meist vielreihig; vorherrschend mit Kiefern versehen: P ulm onat o, Geophila (Phyllovora, Agnatha), Hygro- philo (Planorbis, Physa, Limnaea, Siphonaria, Ancylus, Auricula), Tectibr anchia (Pyramidella, Obeliscus, Odostomia, Chemnitzia, 224 Troschel: Bericht üb, d. Leist. in d. Naturgeschichte Actaeon, Bulla, Aplysia . Notarchus), Pteropoda Gymnosomata (Clione, Pneumodermon, Janthina?), Thecosomata (Clio, Hyalaea ct.), Gymnobranchia Pygobranchia (Doridae ct.), Fleurognatha (Pleu- rophyllidia, Dendronotus, Tritonia, Bornella, Aeolis, Glaucus ct.), Fellibranchia (Tethys, Chionera, Hermaea, Elysia, Limapontia, Pelta ct.) 2. Klasse Ejophallia (Arthroglossa olim) Geschlechter ge- trennt; Penis nicht retractil, oft in der Kiemenhöhle oder in dem Tentakel verborgen); Mund vorherrschend ein Saugraund, die Ra- dula mit nicht mehr als sieben Zahnreihen. Tacnio gl ossa Zunge mit 7 Zahnreihen, mit umgebogener Schneide, Larven der marinen Arten schwimmend. Rostrifera mit kurzer, nicht retractiler Schnauze, a) Terrestria (Cyclostomacea, Truncatella). b) Fluviatilia (Ampulla- ria, Palludina, Melania, Potamides, Cerithium, Turritella, Littorina, Lacuna, Velutina, Onchidiopsis), c) Parasitica die Eier in im Inne- ren der Schale angehefteten Taschen (Vermetus, Crepidula, Hippo- nyx, Capulus), d) Pelagica Heteropoda (Firoloides , Pterotrachea, Cardiapoda, Peltaria, Carinaria, Helicophlegma. Atlanta, Bellerophon, Onustus). e) Strombi. Proboscidifera mit retractilem Rüssel (.Natica, Ovula, Pedicularia, Trivia, Cypraea, Cassis, Dolium, Pyrula, Triton, Trichotropis, Aporrhais. — Rhuchigl o s a a Zunge mit nicht mehr als drei Zahnreihen, mit nicht umgebogener Schneide; Rüssel lang, retractil (ohne Backenplatten?); Eier in Knorpelkapseln abgelegt, welche die Jungen nach vollendeter Metamorphose verlassen (Mar- ginella, Voluta, Harpa, Oliva, Ancillaria, Bullia, Nassa, Buccinum, Fusus, Fasciolaria, Turbinella, Murex, Purpura (Magilus?), Mitra. — Toxoglossa Mund mit einem Saugsegel; Zunge (?) mit pfriem- förmigen Zähnen die einen inneren oder äusseren Giftkanal haben ; die Eikapseln wahrscheinlich wie bei den vorigen (Conus, Pleuro- toma, Clionella, Terebra, Cancellaria). Series II. Diotocardia. Herz mit zwei Yorkammern, Ge- schlechter getrennt, aber ohne männliches Begattungsorgan. 3. Klasse P s eud o phallia (Aspidobranchia olim) Zunge mit Seitenzähnen von verschiedener Gestalt, Penis rudimentär? Ent- wickelung nur von Chiton und Dentalium bekannt. Rhipi do- glos sa- Mittlere Zähne breit mit umgebogener Schneide , meist 5. 1. 5, Seitenzähne comprimirt, sehr zahlreich mit umgebogener Spitze. Terrestria (Helicina) Fluviatilia (Neritina), Marina (Nerita, Turbo, Trochus, Haliotis, Fissurella, Emarginula). — Heteroglossa (Docoglossa Troschel) Spitzen der Zähne schwarz (ist nicht richtig), die Seitenzähne der vorigen fehlen. Cyclobranchia (Patella, Tectura), Polyplacopliora (Chiton, Chitonellus), Cirrobratichia (Dentalium, Si- phonodentalium). — C eplialop o da a) Dibranchiata, b) Tetrabran- chiala. 4. Klasse Acephala (Dithyra). Dimyaria, Heleromyaria (My- der Mollusken während des Jahres 1865. 225 tilacea et Ostreacea), Monomyaria (Pecten, Spondylus, Lima, Tri- dacna). Dasselbe System mit eim'gen Abänderungen ist auch Journal de Conchyl. 13. p. 396 abgedruckt. Mörcb hat in Annais nat. bist 16. p. 73 seine An- sichten über die Homologie der Mundtheile der Mollus- ken niedergelegt. Unter den harten Theilen, welche den Eingang des Mundes bewaffnen^ unterscheidet Verf. Ober- kiefer {maxillae) wie sie bei den Pulmonaten vorkom- men, Ober- und Unterkiefer bei den Cephalopoden, Sei- tenkiefer {mandihulae)^ wie bei den Aeolidien und Diphyllidien, B ack enplatten (ckeeJc-plates), die kein^ schneidenden Rand haben und nur zum Schutze der Mundhöhle dienen, wie bei den Taenioglossen. Dem Re- ferenten scheinen alle diese Organe morphologisch gleich- bedeutend ; sie sind Verdickungen der Chitinhaut, welche die Mundhöhle überzieht. Ferner unterscheidet Verf. den G r e i f k r ag e n {prehensile collar Hancock) der einigen Nacktkiemern zukommt, die ausstülpbaren Backen- polster von Pleurobranchus, und die Backenhaken {liarpagae) bei Clione und Pneumodermon. Diesen letz- teren entsprechend sieht Verf. die Greifarme der deca- poden Cephalopoden an. Zweifelhaft ist ihm die Deutung der Pfeile der Conus. — Der eigentliche Mund ist die vordere Oeffnung des Bulbus pharyngeus, häufig zu einem Rüssel verlängert, der dann aus einer Spalte, dem fal- schen Munde, hervortritt, die mit Lippen oder Palpen versehen ist. Bei den Acephalen sind die Palpen durch zwei Paare blattartiger Ausdehnungen dargestellt. Bei den Calyptraeiden ist ein Paar solcher Palpen vorhan- den, innen gefurcht wie bei den Acephalen, bei Capulus bilden sie eine lange Röhre mit oberem schmalen Schlitz, bei Dentalium und Siphonodentalium bilden sie eine ge- schlossene flache Röhre. Bei den Doriden sind die Pal- pen fadenförmig, oder blattartig, oder sie stossen in einem Halbkreise zusammen, oder sie werden zum Mundsegel. Bei Conus ist dieses Segel zu einem grossen Saugnapfe entwickelt; bei den nackten Pteropoden ist es in einige Archiv f. Naturg. XXXII. Jahrg. 2. Bd. P 226 Troschel: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte conische Arme getheilt, die mit zahlreichen Sangnäpfen besetzt sind, nnd die den Furchen der Palpen der Ace- phalen und Calypträiden entsprechen sollen; bei den Ce- phalopoden sind diese Arme noch mehr entwickelt. — Unter dem Namen Velum, wie es Loven nennt, sind drei verschiedene Arten confundirt; 1) dasMundsegel {Pro- histion), durch die Palpen oder Lippen gebildet, ein Greif- oder Locomotionsorgan, Cephalopoden und Larven vonDoris), 2) das Tentacular sege 1 (Mesohistion) etwas vom Munde entfernt, Pleurobranchus, Aplysia, Clione, 3) das Pos ttentacular sege 1 (Metahistion) LarYen. Yon Rissoa , Chiropteron und Macgillivraya. Diese Abhand- lung erschien im August 1865, und kam erst in meine Hände, als das 6. Heft meines Gebiss der Schnecken be- reits gedruckt war. Ich bedaure dies sehr, weil ich sonst Gelegenheit genommen haben würde, meine Bedenken gegen einige Auffassungen des Verf. ausführlicher darzu- legen, als es mir hier der Raum gestattet. Derselbe Verf. äusserte sich ib. p. 117 über den Deckel und seinen Mantel (lobus operculigerus, pomato- chlamys). Er zählt die Ansichten der verschiedenen Au- toren über die morphologische Bedeutung des Deckels auf, und scheint sich der Ansicht anzuschliessen, der Deckel entspreche der zweiten Schale der Muscheln. Gould möchte eine Uebereinstimmung in der Ter- minologie der Conchylien eingeführt wissen. Bei den Muscheln müsse das Ende, welches bei der Bewegung vorn ist, das vordere und das entgegengesetzte das hintere Ende genannt werden, die Entfernung der Wirbel von dem entgegengesetzten Rande die Hohe, die Entfernung des vorderen Endes vom hinteren der Längsdurchmesser, die Entfernung der einen Schale von der anderen der Querdurchmesser; die Anwachsstreifen will er Längs-, die radialen von den Wirbeln Querstreifen nennen; für die gebräuchlichen Bezeichnungen aequilateral , vordere und hintere Seite will er aequipartite, hinterer Theil, Segment oder Section einführen. An den Schnecken will er die Spiralen Streifen vertical, die Anwachsstreifen longitu- der Mollusken während des Jahres 1865. 227 dinal nennen ii. s. w. Einer gleichen Terminologie mögen wohl dieselben Hindernisse im Wege sein, wie der Ein- führung gleicher MünzC; gleichen Maasses und Gewich- tes, dessen Nützlichkeit jeder anerkennt, wobei aber jeder seine Gewohnheit für die beste hält. Proc. Boston soc. X. p. 77. Caspar Veiten schrieb eine Inaugural - Disserta- tion ,,de sensu olfactus Gasteropodum Bonn 1865.^ Er versucht durch die Anatomie , durch Experimente mit stark riechenden Substanzen, sowie durch Analogie mit den Geruchsorganen der Fische nachzuweisen, dass die Fühler aller Schnecken, sowohl der auf dem Lande wie der im Wasser lebenden, der Sitz des Geruchsorganes seien, und zwar bei den Landschnecken alle vier Fühler. Eine Notiz von Binney, Gould und Picke ring über die Erosion von Schnecken s. Proc. Boston Soc. IX. p. 327. Es ist wohl nicht uninteressant für die Leser dieser Berichte aus Amer. Journ. of Conchologv I. p. 378 zu erfahren, dass dio Conchyliensammlung der Academy of natural sciences of Philadelphia 13000, die des Dr. Jay 12000, die des Dr. Newcornb 10000, die des Herausge- bers der Zeitschrift Mr. Tryon 8000 Arten enthält. Die Sammlungen des Museums of Comparative zooJogy in Cambridge, die der Smithsonian Institution in Washing- ton, die des Mr. Isaac Lea und die des Wagner Free Institute of science in Philadelphia sollen jede über 5000 Arten umfassen. Fischer zeigt im Journal de Conchyl. 13. p. 65 an, dass Coste versucht hat, Venus mercenaria und Ostrea virginica var. canadensis aus Amerika an den französi- schen Küsten zu acclimatisiren. Die eingelegten Thiere erhalten sich am Leben, haben sich aber noch nicht fort- gepflanzt. Cloue hat lebende Helix yucatanea Mor. erhalten, die sich vermehrten. Er hofft sie zu acclimatisiren. Ib. p.68. In faunistischer Beziehung sind folgende Schriften zu erwähnen : 228 Troschel: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte lieber die geographische Verbreitung der Pulmona- ten theilte Keferstein, Göttinger Nachrichten p. 9, seine Ansichten mit. Er hält die Pulmonaten für beson- ders geeignet zur Erkenntniss der Verbreitungsgesetze^ und sie führen ungezwungen zu der Hypothese der ge- sonderten Schöpfungsmittelpunkte. Wo keine natürlichen Hindernisse in den Weg treten, findet man weit ausge- dehnte Faunengebiete, wie im nördlichen Theil der alten Welt und in Nordamerika; andererseits erweisen sich natürliche Hindernisse, Gebirge, Wüsten und Meere als scharfe und dauernde Grenzen. Am schärfsten abgegrenzt sind die Inseln. Verf. nimmt dann 34 Pulmonaten -Pro- vinzen an, die aufgezählt werden. Dieser Aufsatz ist ein Auszug aus des Verf. Fortsetzung von ßronn's Klassen und Ordnungen der Weichthiere. Europa. Tasle veröffentlichte in Bulletin de la soc. polymathique du Morbihan 1864 ein Supplement zu seinem Verzeichnisse der im Departement du Morbihan (vergl. vor. Ber. p. 125), lebenden Mollusken, worin er 46 Arten aufführt. Catalogue des Radiaires, des Annelides, des Cir- rhip^des et des Mollusques marius, terrestres et fluviati- les recueillis dans le departement de la Loire-Inferieure par Frederic Cailliaud. Nantes 1865. Nach einer Anzeige dieses Buches von 323 Seiten nebst 5 Tafeln im Journ. de Conchyl. 13. p. 439 enthält das Mollusken-Verzeichniss 451 Species, von denen mehr als 100 Land- und Süss- wasser- Arten. Beobachtungen über die bohrenden Mol- lusken, Teredo, Pholas, Gastrochaena, Saxicava sind hier niedergelegt ; zwei neue Arten sind abgebildet, eine Odo- stomia und eine Modiola. Auch Dreissena polymorpha kommt in der unteren Loire vor. Ein erstes Verzeichniss der Mollusken von Saint- Jean de Luz vom Jahre 1858 wurde von M ab ille Jour- nal de Conchyl. 13. p. 248 vervollständigt. Zwei Arten werden beschrieben und mit neuen Namen belegt. Bourguignat hat eine Malacologie de la Grande Chartreuse, Paris 1864. 8. herausgegeben. Aus der An- der Mollusken während des Jahres 1865. 229 zeige im Journal de Concliyl. 13. p. 70 sieht man, dass in der genannten Gegend Frankreichs 80 Arten vorkom- men, unter denen sechs neue, die unten namhaft gemacht werden. Faune conchyliologique marine du departement de la Gironde et des cotes du sud-ouest de la France, par le Dr. Paul Fischer. Actes de la soc. Linneenne de Bordeaux, tome 25. Nachdem im ersten Capitel die Be- schaffenheit des Gestades der Gironde dargelegt ist, sind die Capitel 2 — 8 der Austernzucht der Gironde und eini- ger Mollusken, Murex erinaceus, Mytilus, Venus merce- naria, Ostrea virginica gewidmet. Im 9. Capitel werden 177 Arten aufgezählt. Im letzten Capitel endlich wird die geographische Verbreitung der malacologischen Fauna erörtert. Diese Fauna ist eine gemischte, nämlich aus der celtischen Fauna (Manche, Bretagne) und der Lusita- nischen (Portugal, Mittelmeer, Nordafrika). Gysser stellte die Molluskenfaunen der beiden äus- sersten nordöstlichen und südwestlichen Grenzländer des politischen Deutschlands vergleichend zusammen. Malak. Bl. p. 78. Von den aufgezählten 136 Arten Badens feh- len in der Provinz Preussen 53 Arten, wogegen in der Provinz Preus'sen 9 Arten vorkommen, die in Baden fehlen. E. V. Martens hat über die Molluskenfauna Würt- tembergs geschrieben. Württembergische naturw. Jahres- hefte 21. p. 178—217. Er geht zuerst die literarischen Erscheinungen über diesen Gegenstand durch, zählt dann die württembergischen Nacktschnecken auf, 4 Arion und 5 Limax, macht dann Zusätze zu dem früheren Verzeichniss betreffs der Artbestimmung, lässt ferner eine Aufzählung der württembergischen Mollusken folgen, 93 Pulmonaten, 1 Landdeckelschnecke, 5 Taenioglossen, 1 Rhipidoglosse, 14 Muscheln, — oder 74 Landschnecken und 41 Wasser- thiere, zusammen 115 Arten. Zum Schluss Betrachtun- gen über die Verbreitung der einzelnen Arten in den Strom - Gebieten des Landes mit Berücksichtigung der geognostischen Bodenverhältnisse. Von Schröc kinger-Neud enberg hat eine sv- 230 Troschel: Bericht üb, d. Leist. in d. Naturgeschichte stematische Aufzählung von Oesterreichs gehäustragenden Bauchfüssern und Muschelthieren zusammengestellt. Ver- handl. zool.-bot. Gesellsch. 15. p.303. Ein einfaches Namens- Verzeichniss von 649 Schnecken und 217 Muscheln. Bielz veröffentlichte in Verhandl. des siebenbür- gischen Vereins für Naturwissensch. zu Hermannstadt XVI. p. 132, 158, 173, 204 und 223 ein systematisches Verzeich- niss der Land- und Süsswasser - Mollusken des österrei- chischen Kaiserstaates. Daselbst sind verzeichnet 6 Arion, 7 Limax, 2 Amalia, 1 Testacella, 4 Daudebardia, 1 Glan- dina, 3 Succinea, 6 Vitrina, 15 Hyalina, 6 Zonites, 99 Helix, 12 Buliminus. Eine Fortsetzung steht zu erwarten. Bei den Species sind die Verhältnisse des Vorkommens und die Provinzen angegeben, in denen sie gefunden sind. Lehmann lieferte Malak. Bl. p. 91 einen Beitrag zur Molluskenfauna von Carlsbad und Franzensbad in Böhmen, indem er die dort gesammelten Arten, 80 an der Zahl, aufzählte. In der Festgabe für die Naturfor- scherversammlung in Carlsbad 1862 (die dem Referenten nicht bekannt gevs^orden ist) war p. 137 die Fauna der Umgebungen von Carlsbad, Marienbad und Franzensbad von Glückselig und S c h ö b 1 zusammengestellt, die nur 59 Molluskenarten enthielt, unter denen 14 von unserem Verf. nicht aufgefundene Arten waren. Die Verschieden- heit der Faunen von Carlsbad und Frtinzensbad besteht besonders in dem viel reichlicheren Vorhandensein der Süsswasser - Mollusken in Franzensbad, weil dies reicher an Seen und Teichen ist. Pirona lieferte einen Prospectus der Land- und Süsswasser-Mollusken, welche bisher in Friaul gesammelt worden sind. Das Verzeichniss bringt 136 Arten, nämlich 4 Limax, 2 Vitrina, 4 Succinea, 40 Helix, 4 Giandina, 1 Achatina, 5 Bulimus, 16 Pupa, 13 Clausilia, 1 Carjchium, 3 Acicula, 2 Pomatias, 1 Cyclostoma, i Auricula, 8 Lim- neus, 1 Physa, 6 Planorbis, 1 Segmentina, 1 Ancylus, 2 Valvata, 7 Paludina, 3 Neritina, — 2 Anodonta, 7 Alas- modonta, 2 Unio, 3 Cyclas, 2 Pisidium. Atti dell' Istituto Veneto X. p. 675—708. der Mollusken während des Jahres 1865. 231 Wilhelm Schleicher hat die Land- und Süss- TTasser-Conchylien des Oetscher-Gebietes aufgezählt, wo- bei namentlich das Thal der kleinen Erlauf genau durch- sucht wurde. An Wasserschnecken und Muscheln ist die Gegend arm. Das Verzeichniss enthält 3 Succinea, 2 Vitrina, 31 Helix, 2 Achatina, 2 Bulimus, 8 Pupa, 6 Ver- tigo, 10 Clausilia, 1 Carychiura, 1 Acicula; 2 Planorbis, I Physa, 6 lämnaea, 2 Ancylus, 4 Paludina; 1 Unio, 1 Cyclas, 3 Pisidium, also 66 Landschnecken, 15 Wasser- schnecken, 5 Muscheln, zusammen 86 Arten. Das Verzeichniss der Mollusken, welches Ven an ce Payot von den Umgebungen des Mont-Blanc zusammen- gestellt hat, enthält 4 Arion, 7 Limax, 4 Vitrina, 2 Suc- cinea, 41 Helix, 2 Achatina, 5 Bulimus, 20 Pupa, 3 Acme, II Clausilia und 1 Cyclostoma, zusammen 100 Arten. An- nales des sciences physiques et naturelles d'agriculture et d'industrie de Lyon VIII. p. 474. Dem Korrespondenzblatt des zool. - min. Vereins zu Regensburg XIX. p. 139 entnehme ich die Notiz, dass Stossich im Programm der Realschule in Triest ein Verzeichniss der im Golfe von Triest vorkommenden Mol- lusken veröffentlicht hat. Es umfasst 115 Gattungen mit 317 Arten, ist nach Chenu geordnet mit Angabe der Fundstellen. Ein Fusus dem F. corallinus in der Form annähernd, von Pirano, wird als F. Titii bezeichnet, fer- ner Uissoa salina ebenfalls von Pirano. Delphinula calcar Lam. soll ein jugendlicher Turbo rugosus, Laevicardium laevigatum L. ein junger L. oblongum Gm., und Spon- dylus aculeatus Chiaje eine Varietät -des Sp. gaederopus L. sein. — Das Programm selbst ist mir nicht zu Hän- den gekommen, und ich weiss auch nicht, in welchem Zusammenhange es mit der im vor. Ber. p. 126 erwähnten Schrift desselben Verf. steht. Spiridione Brusina gab ein grosses Verzeich- niss neuer Dalmatinischer Conchylien in Verhandl. der zool.-bot. Gesellsch. in Wien 15. p. 1 — 42. Die zahlreichen neuen Arten sind unten namhaft gemacht. Pfeiffer verzeichnete 14 Mollusken- Arten aus der 232 Troschel: Bericlit üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte Dobriidscha, unter denen eine Succinea und eine Hyalinca neu. Malak. Bl. p. 100. Afrika. Reibisch hat, veranlasst durch eine Samm- lung des Dr. Stube 1 in Dresden, ein Verzeichniss der bis jetzt an und auf den Capverdischen Inseln gefundenen Mollusken zusammengestellt. Es enthält 21 Muscheln und 87 Schnecken nebst 1 Cephalopoden, Spirula Peronii. Ma- lak. Bl. p. 125. Das 5. Heft von Bourguignat's Malacologie de l'Algerie enthält die Gattungen Planorbis, Phvsa, Lim- naea, Ancylus, Brondelia, Cyclostoma , Acme , Bythinia und Hydrobia. Mehrere neue Arten der Gattungen Pla- norbis und Acme. Als Anhang zu einem Werke von Duveyrier „Les Touaregs du Nord" hat Bourguignat die Land- und Süsswasser-Mollusken der Sahara bearbeitet. Er beschreibt mehrere neue Arten, s. unten. Das Werk ist mir nur aus einer Anzeige im Journal de Conchyliologie 13. p. 92 bekannt. Da die Sahara ein allmählich ausgetrocknetes Meer ist, darf man sich über die malacologische Armuth nicht wundern. Die meisten Landschnecken, welche man in den Oasen der Sahara findet, sind Formen der mittel- meerischen Küsten. Ed. V. Martens hat angefangen eine Uebersicht der Land- und Süsswasser-Mollusken des Nil- Gebietes zu geben. Malak. Bl. p. 177. In dem vorliegenden Abschnitte sind behandelt 1 Limax, 1 Parmacella, 5 Vitrina, 18 Helix, wovon eine neu (hier werden 9 pseudo-ägyptische Arten besprochen), 6 Achatina (Limicolaria), 1 Achatina (Ho- morus), 3 Buliminus, 2 Chondrus, 2 Stenogyra, 1 Clau- silia, 1 Pupa, 1 Succinea, zusammen 43 Landschnecken; ferner 1 Paludina (Vivipara), 1 Paludina (Cleopatra), 3 Bithynia, 2 Melania, 1 Neritina, also 8 Wasserschnecken. Do hm verzeichnete 20 Land- und Süsswasser-Con- chylien, welche Kirk am Zambesi und im See Nyassa im östlichen tropischen Afrika gesammelt hatte. Unter ihnen befinden sich sechs neue Arten. Asien. Bei der nunmehr sicheren Aussicht, dass der Mollusken während des Jahres 1865. 238 die Meerenge von Suez werde durchstochen werden, wo- durch den Naturforschern eine herrliche Gelegenheit ge- boten sein wird, die Uebersiedelung der Tliiere von einem Meere in das andere und die Vermischung der Faunen zu constatiren, hielt es Vaillant für wichtig mit mög- lichster Sorgfalt die malacologische Fauna des Busens von Suez zu erforschen und zu verzeichnen. Er wird dadurch künftigen Forschern einen Anhalt geben bei Beantwortung der Fragen : ob die übergesiedelten Arten ihre Charaktere verändern; ob sich die verwandten Arten kreuzen und neue Varietäten bilden werden; ob diese letzteren vorübergehend oder constant sein werden. Das Verzeichniss der Mollusken aus dem Busen von Suez enthält 1 Cephalopoden, 31 Schnecken und 56 Muscheln. Unter letzteren sind fünf neue Arten beschrieben. Jour- nal de Conchyl. 13. p. 97— 127. Fischer spricht sich ib. p. 241 über die Faunen des Mittelmeers und des Rothen Meers bei der Meerenge von Suez sehr entschieden dahin aus, dass keine einzige Art beiden Meeren gemeinschaftlich sei. Die Angaben Philippi's glaubt er dadurch erklären zu müssen, dass die Sammlungen von Ehrenberg und Hemprich, die im Rothen Meere sowohl, wie in Aegypten und Syrien zu- sammengebracht waren, später nur dem Rothen Meere zugeschrieben worden seien. Tristram berichtete über die Land- und Süsswas- ser-Mollusken von Palästina. Es werden 119 Arten ver- zeichnet, nämlich 3 Limax, 1 Testacella, 2 Succinea, 49 Helix, 15 Bulimus, 8 Pupa, 8 Clausilia, 8 Tornatellina, 1 Glandina, 2 Planorbis, 2 Limnaeus, 1 Cyclostoma, 3 Bi- thinia, 4 Melania, 7 Melanopsis, 3 Neritina, 2 Cyrena, 7 Unio. Mehrere Arten sind als neu beschrieben. Proc. zool. soc. p. 530. Von Issel erschien in den Acten der Accademia di Torino Tom. XXIL 1865 „Catalogo dei Molluschi raccolti dalla missione italiana in Persia aggiuntavi la descrizione dalle specie nuove o poco note. Das Verzeichniss ent- hält 73 Schnecken und 15 Muscheln, nämlich 4 Nassa, 1 234 Troschel: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte Columbella, 1 Ricinula^ 1 Planaxis, 1 Oliva, 2 Cerithium, 2 Melania, 2 Melanopsis^ 1 Solarium, 1 Paludina, 7 Bi- thynia, 2 Nerita, 4 Theodoxus (Neritina), 1 Turbo, 3 Tro- chus, 1 Rotella, 1 Patella, 1 Dentalium, 1 Succinea, 1 Zonites, 8 Helix, 10 ßuHmus, 2 Pupa, 5 Clausilia, 2 Cy- clostoma, 2 Planorbis, 1 Aiicylus, 5 Limnaea — 1 Venus, 1 Cytherea, 1 Cardium, 1 DIdacna, 4 Monodacna, 3 Adacna, 1 Mytilus, 3 Dreissena. Die geringe Zahl der gesammel- ten Conchylien erklärt Yerf. dadurch, dass der grösste Theil des Persischen Landes eine sterile Wüste ist; aber hauptsächlich wird wohl die schnelle Reise die Schuld tragen. Es sind 21 Land- und Süssw^asserconchylien in Armenien und Imerezien gesammelt, 22 im nördlichen und mittleren Persien, 17 marine von der Insel Ormus und bei Bedder-Abbas, 13 fossile von Baku die noch alle im kaspischen Meere leben, 7 aus dem kaspischen Meere, 3 marine und 4 terrestre von Trapezunt, und endlich 3 marine und 1 terrestre von Silioria. Die sechzehn neuen Arten sind unten genannt, sie stammen aus Persien, aus Baku und aus Armenien. Die neuen Arten sind auf drei Tafeln abgebildet. Nachträglich sind „Vorläufige Diagnosen einiger neuen Gastropoden- Arten aus dem Nordjapanischeh Meere" von V. Schrenck im Bulletin de l'acad. de St. Petersbourg V. p. 510 zu melden. Die 11 Arten sind unten namhaft ge- macht. Swinhoe gab eine Liste von 96 irrten Mollusken, die er neuerlich in Formosa gesammelt hatte. Proc. zool. soc. p. 196. Australien. Catalogue of the specimens of the Australian land-shells in the collection of James Cox. Sydney 1864. Diese Schrift ist mir- nicht bekannt ge- worden, es findet sich eine Anzeige von ihr in den Malak. Bl. Litteratur p. 8. Danach werden in dem Werkchen aufgezählt 133 Arten und Varietäten von Helix, 17 Buli- mus, 12 Vitrina, 8 Succinea, 6 Pupa, 1 Vertigo, 1 Balea, 1 Diplommatina, 1 Truncatella, 2 Cyclostoma, 1 Lepto- poma, 2 Cyclophorus, 7 Pupina, 2 Pupinella, 1 Callia, 1 der Mollusken während des Jahres -"ISeS. 235 PTydrocena, 5 Helicinca. Eine ziemliche Anzahl neuer Arten s. imten. An gas hat ein Verzeichniss aller bis jetzt bekann- ten marinen Mollusken von Südaustralien nebst Bemer- kungen über ihr specielles Vorkommen und ihre Ver- breitung zusammengestellt. Proc. zool. soc. p. 155 und p. 613. Besonders reich vertreten ist die Familie Tro- chidae, von der 52 Arten aufgezählt sind. Im Ganzen enthält das Verzeichiiiss über 130 Schnecken und gegen 100 Muscheln. Pease beschrieb Proc. zool. soc. p. 512 neue Gat- tungen und Arten mariner Mollusken von den Inseln der centralen Südsee. Verf. hat es versäumt, den Fundort näher zu bezeichnen. Am Schlüsse ist ein Verzeichniss Pease'scher Manuscriptnamen angehängt mit besserer Be- stimmung. Mousson bestimmte die durch Dr. GraefFe für GodefFroy in Hamburg gesammelten Land- und Süsswas- ser - Conchylien einiger Inseln des pacifischen Oceans. Journal de Conchyliologie 13. p. 164. Er verzeichnet 45 Arten von der Samoa- Gruppe und 52 Arten von den Fidschi-Inseln. Darunter viele neue Arten. Auch von den Gambiers Inseln, der östlichen Gruppe der Niedrigen Inseln erhielt Crosse ib. p. 217 einige Arten. Das Verzeichniss der Landschnecken, welche V^al- lace im Malayischen Archipel gesammelt hat, enthält 125 Arten, nämlich 27 Stenopidae, 74 Helicidae, 20 Cyclo- phoridae, 3 Helicinidae, 1 Truncateilidae. Die neuen Ar- ten sind von H. Adams beschrieben. Proc. zool. soc. p. 405. Von Souverbie und Montrouzier erhielten wir wieder im Journal de Conchyliologie 13. p. 150 die Be- schreibung einiger neuen Conchylien von der Insel Art in Neu-Caledonien. Amerika. In den Smithsonian miscellaneous col- lections erschienen zwei für die Molluskenfauna Nord- amerika's sehr wichtige Arbeiten von W. G. Binney, 236 Troschel: Bericlit üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte unter dem Titel „Land- and fresh-water shells of Nortli- America.^ Sämmtliche Gattungen und Arten sind aus- führlich charakterisirt, mit der vollständigen Synonymie versehen, und allermeist in Holzschnitten sehr kenntlich abgebildet. Von mehreren ist auch die ZungenbewafFnung bildlich dargestellt. Diese Arbeiten werden sich daher vorzüglich eignen, die Bestimmung der amerikanischen Conchylien zu erleichtern und sicherer zu machen. Die erstere dieser beiden Schriften enthält die Pul- monata Limnophila and Thalassophila im Ganzen mit 131 Arten. In die Unterordnung Limnophila gehören 12 Au- riculidae, nämlich 1 Alexia, 1 Carychium, 4 Melampus, 3 Tralia, 1 Leuconia, 1 Pedipes, 1 ßlauneria; ferner 115 Limnaeidae, nämlich 32 Limnaea, 1 Pompholix, 1 Carinifex, 23 Physa, 7 Bulinus, 27 Planorbis, 2 Segmentina, 18 An- cylus , 2 Acroloxus , 2 Gundlachia. Die Unterordnung Thalassophila umfasst nur 4 Siphonaria. Die zweite Abtheilung bringt die Ampullariidae mit 1 Pomus, Valvatidae mit 5 Valvata, Viviparidae mit 9 Vi- vipara, 1 Tulotoma, 4 Melantho, 2 Lioplax, Rissoidae mit 5 Bythinella, 2 Tryonia, 1 Cochliopa, 3 Gillia, 3 Somato- gyrus, 10 Amnicola, 3 Fluminicola, 2 Pomatiopsis, Cy- clophoridae mit 1 Chondropoma, Truncatellidae mit 5 Truncatella, Neritidae mit 5 Neritella, Helicinidae mit 6 Helicina. Carpenter beschreibt 25 neue Arten von Califor- nien. Journal de Conchyl. 13. p. 129. Newcomb gab ein Yerzeichniss der Helices, wel- che die Westküste Amerikas, nördlich von Cap St. Lucas und westlich von den Rocky Mountains bewohnen, nebst Bemerkungen über einige Thiere und ihre specielle Ver- breitung. Es sind 43 Arten. Carpenter fügte dem Catalog der Reigen Mazatlan Collection einige neue Arten hinzu, unter denen auch eine neue Gattung enthalten ist; s. unten. Proc. zool. SOG. p. 268. Einen Beitrag zur Kenntniss der Molluskenfauna von Mexiko erhielten wir durch Ed. v. Mar tens Malak. der Mollusken während des Jahres 1865. 237 Bl. p. 1 — 18 nebst Zusatz p. 151, der die mexikanischen Binnen-Conchylien aus den Sammlungen von Deppe und Uhde im Berliner Museum einer kritischen Revision un- terwarf. Er bespricht in dieser Arbeit 51 Landschnecken, 13 Süsswasser-Conchylien und 5 Brakwasser-Conchylien. Zwei Arten, eine Succinea und eine Cyrena sind hier als neu beschrieben. Verf. sagt: in Mexiko begegnen und durchkreuzen sich im Allgemeinen die nord- und südamerikanische Fauna, speciell: 1) die kalifornische (Arianta), 2) die von Texas, Louisiana und andern süd- lichen Staaten Nordamerikas (Polygyra), 3) die der west- indischen Inseln (Liguus), 4) die des eigentlichen Central- Amerika und der nordwestlichen Ecke von Südamerika (Mesembrinus, Liostracus), welche vier man als Glieder eines grösseren Ganzen, der mittelamerikanischen Fauna betrachten könnte. Diese wäre charakterisirt durch die Gattungen Cylindrella, Glandina und Orthalicus. Ein Verzeichniss der bei Davenport in Jowa durch Sheldon gesammelten Conchylien vonTryon enthält 102 Arten, nämlich 22 Helicidae, 16 Limnaeidae, 2 Strepoma- tidae, 4 Vivip.aridae, 5 Amnicolidae, 1 Valvata und 52 Unionidae. Ein Verzeichniss der Mollusken der Umgegend von Grand Rapids in Michigan von Currier in Am er. Journ. of Conchology I. p. 292 enthält 32 Helicidae, 6 Pupadae, 1 Auriculidae, 24 Limnaeidae, 2 Strepomatidae, 1 Vivi- paridae, 4 Amnicolidae, 2 Valvatidae, 33 Unionidae, 10 Corbiculidae. Ein Catalog der Mollusken von Staten Island von Hubbar d und Sanderson Smith Annais Lyceum New- York VIII. p. 151 enthält 31 marine Schnecken, 40 marine Muscheln, 5 Süsswassermuscheln, 7 Süsswasserschnecken und 32 Landschnecken, zusammen 115 Arten. Das Verzeichniss der Mollusken von Little Gull Island, welches Sanderson Smith ib. p. 194 giebt, ent- hält nur 21 Arten. Es ist eine sehr kleine Insel an der Nordspitze von Long Island, die einen Leuchtthurm trägt. In den Transactions of thc Nova Scotian Institute 238 Troschel: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte of natural sciences of Halifax IL part 1. 1864 ist ein Ver- zeichniss der Mollusken der Bermudas mit 120 Arten enthalten. Ist mir nicht aus eigener Ansicht bekannt. Von Guadeloupe beschreibt Crosse im Journ. de Conchyl. 13. p. 27 eine Anzahl neuer Conchylien, die auch abgebildet sind. fephalopoda. Als Schluss der Mollusken in ßronn's Klassen und Ordnungen des Thierreiehs, fortgesetzt von Keferstein erschien die Klasse der Cephalopoden. Nach einer viel- seitigen, ausführlichen, auf gründlichster Benutzung der Literatur begründeten Schilderung des anatomischen Baues und der Entwickelungsgeschichte folgt die Classification. Liier theilt Verf. die Unterordnung Decapoda in calci- phora und chondrophora ; erstere mit den Fam. Spiruli- dae, Belemnitidae und Sepiadae, letztere mit den Gruppen Myopsidae (Fam. Loligidae und Sepiolidae) und Oigopsidae (Fam. Cranchiadae, LoligopsidaC; Cheiroteuthidae, Thysa- noteuthidae, Onychoteuthidae).' Von H e n s e n erhielten wir in der Zeitschr. für wiss. Zoologie 15. p. 155—242 eine sehr eingehende Schil- derung des histologischen Verhaltens des Auges der Ce- phalopoden. Der Verf. hat auch das Auge einiger He- teropoden, Gasteropoden und Lamellibranchiaten mit in die ITntersuchung gezogen. Eine sehr wichtige Arbeit. Keferstein hat in den Göttinger Nachrichten 1865. p. 355. Beiträge zur Anatomie des Nautilus pompilius ge- liefert, in Folge einer Untersuchung eines männlichen und eines weiblichen Exemplares. Die Tentakeln will er nicht nach Valenciennes Vorgange als Analoga der Saugnäpfe anerkennen, sondern nimmt jeden für sich als Analogen eines Dibranchiatenarms, wobei die Scheiden- bildung bei den Greifarmen der Decapoden (wie dem Ref. scheint unzutreffend) in Vergleich gezogen wird. Die Radula ist abgebildet. Der Inhalt der Gehörbläs- chen besteht aus kleinen schleifsteinförmigen Krystallen. der Mollusken während des Jahres 1865. 2&9 DerSipho ist eine röhrige Ansstülpnng des Körpersackes, ein in den Kammern zurückgebliebener Theil desselben, durch welchen die in den Kammern enthaltene Luft er- neuert wird. Diese Abhandlung ist aus des Verf. Fort- setzung des Bronn'schen Werkes entnommen; und auch von 6 Tafeln desselben begleitet. Hetei'opoda. Reeve zählt in der Conchologia iconica Part. 248 drei Arten der Gattung Carinaria auf, von denen aber nur zwei auf einer Tafel abgebildet sind. Clasteropoda. Gegen Ende des Jahres 1865 erschien die erste Lie- ferung des zw-eiten Bandes von des Referenten „Gebiss der Schnecken.'^ Diese behandelt die Gruppe Toxoglossa, worauf ich unten zurückkomme, bringt m einer Einlei- tung die Ansichten des Verf. über die Classification der Schnecken. Es werden unter den Gasteropoda dioecia sechs Ordnungen unterschieden: Taenioglossa, Toxoglossa, Rhachiglossa, Ptenoglossa, Rhipidoglossa und Docoglossa, wie sie ja auch schon seit einigen Jahren in unseren Berichten angewendet sind. In der Ordnung Taenio- glossa, die im ersten Bande abgehandelt worden ist, glaubt Ref. die Familien passend nach folgendem Schema ordnen zu können: I. Eine nicht einstülpbare Schnauze. 1. Athmung durch Lungen, Fam. Aciculacea, Pomatiacea, Cyclotacea, Cjclostomacea. 2. Athmung durch Lungen und Kiemen, Fam. Ampullariacea, Truncatellacea. 3. Athmung durch Kiemen, a) Die Seitenplatten der Radula bandförmig, nach der Spitze breiter, Fam. Valvatae, Paludinae, By- thiniae, Lithoglyphi, Hydrobiae, Ancyloti, Tbiarae, Pa- chychili, Melaniae; — Rissoae, Littorinae; — Cerithia- cea, Potamides, Planaxes; — Turritellae, Fossari, Hippe- nycidae. b) Die Seitenplatten der Radula plattenförmig 240 Troschel: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte mit langen Kammzäbnen^ Farn. Pediculariacea, Amphipe- rasidae. c) Seitenplatten der Radula krallenförmig, mehr oder weniger deutlich dreikantig; Fam. Vermetacea, Ca- pulacea, Trichotropidae. d) Seitenplatten der Radula sehr schmal und lang, fast fadenförmig, oft rinnenförmig, Fam. OnustidaO; Alata^ Aporrhaidae. IL Ein von der Spitze aus einstülpbarer Rüssel, a) Seitenplatten krallenförmig, Fam. Velutinidae, Naticacea, Gypraeacea, Triviacea. b) Seitenplatten fehlen, Fam. Marseniadae. III. Ein von der Basis aus einstülpbarer Rüssel, Fam. Cassidea, Doliacea, Ranellacea, Tritoniacea, Sycotypidae. Eine kurze Bemerkung von Crosse im Journal de Conchyl. 13. p. 240, in welcher er sich gegen des Refe- renten Classification der Schnecken ausspricht, veranlasst die folgende Gegenbemerkung. Wenn Verf. als Beispiel, dass dies System zuweilen sehr verwandte Thiere trenne, die Cyclostomen und die Helicinen anführt, so hätte er keine unglücklichere Wahl treffen können. Sie haben eben nichts weiter mit einander gemein, als die Lungen- athmung. Der Deckel der letzteren hat schon viel mehr Uebereinstimmung mit Neritina, und von der sonstigen Organisation der Helicinen ist bisher noch fast nichts bekannt. Die anatomische Untersuchung einer Art hat mich belehrt, dass die Helicinen in aller Beziehung den Neritinen nahe stehen. In einem Programm der Herzogl. Realschule zu Coburg, Ostern 1865, ist eine Abhandlung von Eber- hard „über die Schneckenzungen^ mit fünf Tafeln Ab- bildungen enthalten. Nach einer allgemeinen auf die Einrichtung, Zierlichkeit, Präparation und den wissen- schaftlichen Werth dieser Zungen hinweisenden Einlei- tung in populärer Darstellung bildet er eine grosse Zahl von Arten aus allen Ordnungen der Schnecken ab, sämmt- lich Originalabbildungen und im Ganzen brauchbar. Die Schrift wird theils dazu beitragen die Kenntniss dieser schönen Bildungen in weitere Kreise zu verbreiten, theils fördert sie die wissenschaftliche Kenntniss mancher bisher noch nicht untersuchten Arten. der Mollusken während des Jahres 1865. 241 Taenioglossa. Cyclotacea. Bei Gelegenheit einer Note über das Gebiss eini- ger Genera gedeckelter Landschnecken in Amer, Journal. Conchol. I. p. 45. pl. 5 bildet Bland die Kiefer von Cyclotus stramineus und Megalomastoma cylindraceum, so wie die Eadula von Megalomastoma Antillarum und Cyclotus stramineus ab. Cyclotus longi])ilns von Celebes, fuhninulalus Celebes, cam- pamilatus Japan v. Martens Berliner Monatsberichte 1865. p. 51. Pteiocyclos rVilsoni Pfeiffer Proc. zool. soc. p. 831. pl. 46. fig. 12 von Formosa. — Pt, pciva Pease Amer. Journ. of Conchology I. p. 290 von Polynesien. Älycaeus japonicus V. Martens Berliner Monatsber, p. 51 von Yokohama. Cyclophorus crnenlus v. Martens Annais nat. bist. 16. p. 429 von den Philippinen, — C. upolensis ßlovsson Journal de Conchyl. 13. p. 180 von den Samoa Inseln. — C. heUulus von Borneo und ciliocinctns von Java v. Martens Berliner Monatsber. p. 52. — C. scnlarifoi-mis Pease Amer. Journ. of Conchology I. p. 289 von Po- lynesien. Wird vom Verf. als Typus einer neuen Gattung P wp oi- dea angesehen, deren Charaktere bis nach Entdeckung mehrerer Arten vorbehalten bleiben. Leptopoma achatinum Crosse Journal de Conchyl, 13. p. 229 von den Philippinen ? — L. ßloussonl v. Martens Berliner Monats- ber. p, 52 von Timor. — L. scalare H, Adams Proc. zool. soc. p. 416. pl. 21. fig. 9, 10 von Waigiou, 0. Semper giebt im Journal de Conchyl. 13. p. 289 eine vorläufige Notiz über die Familie der Diplommatinaceen. Er nimmt 4 Genera an, nämlich Paxillus Adams mit 4, Palaina Semper mit 17, Arinia x\dams mit 2, Diplommatina Bens, mit 18 Arten; dazu noch 7 Diplommatinae dubiae sedis. Auch Opisthostoma Blanf. und Clo- stophis Bens, werden vermuthungsweise in diese Familie gezogen. — In einem Nachtrage ib. p, 294 zeigt Semper, dass die von Mousson kürzlich beschriebene Pupa problematica (s. unten) in die Diplommatinaceen-Familie gehöre und daselbst eine eigene Gattung bilde. Er nennt sie Moussonia typica. Semper liess Journ. de Conchyl. 13. p, 406, pl. 12 seine Ke- gistoma ambiguum und Pupina difficilis abbilden. Bei dieser Ge- legenheit bespricht Verf. die Charaktere, welche als unterscheidend für die Gattungen Pupinella, Pupina, Registoma und Callia benutzt werden, aber Uebergängen unterworfen sind, so dass er glaubt, mindestens die letztgenannten Gattungen seien nur etwa Sectionen eines und desselben Genus. Archiv f. Naturg. XXXII. Jahrg. 2. Bd. Q 242 Troschel: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte Pvpina Pfeifferi H. Adams Proc. zool. soc. p. 416. pl. 21. fig. 11, 12 von Batchian. — jP. Wilcoxi Cox Catalogue 1. c. p. 32 von Neu- HoUand. Ptipinella Macgillivrayi und Wharloni Cox ib. p. 32 ebendaher. Callia amboinensis v. Martens Berliner Monatsber. p. 53 von Amboina und Ceram. Hydrocaena parvula Mouss. Journ. de Conchyl. 13. p. 184, Sa- moa-Inseln. — H. msularis Crosse ib. p. 223. pl. 6. fig. 7, Gambiers- Inseln. — //. margincUa aus Siam und Jti. turbinata aus Cochinchina Morelet ib. p. 226. Realia ochrostoma , variabilis , scalariformis , affinis , laevis Pease Amer. Journ. of Conchology I. p. 287 von Polynesien. Omphalotropis zebriolata pl. 14. fig. 11, perforata ib. fig. 12, conoidea, bifilaris, bilirata pl. 14. fig. 13 Mousson Journ. de Conchyl. 13. p. 181, Samoa-Inseln. — 0. otala pl. 14. fig. 10 und parra Mous- son ib. p. 198, Fidschi-Inseln. AmpuUariacea. Ampullaria pagoda Morelet Journal de Con- chyl. 13. p. 227 von Cambodje. Lanistes ISyassanus Dohrn Proc. zool. soc. p. 233 aus dem See Nyassa in Afrika. Truncatellacea. Truncatella mstica Mousson Journal de Con- chyl. 13. p. 186. pl. 14. fig. 8, Samoa-Inseln. — T. (Taheitia) cla- thraia Adams und Angas Proc zool. soc. p. 54. pl. 2. fig. 2 von den Salomonsinseln. — T. (TaheiliuJ Wall acei B.. Adams ib. p. 416. pl. 21. fig. 13, 14 von Waigiou. Acme Lallemanli und Lelourneuxi Bourguignat Maiacologie de l'Algerie Hft. 4. PaludinaCBä. In einem Aufsatze »über ostasiatische und neu- holländische Paludinen« Malak. Bl. p. 144 unterzieht v. Martens eine Anzahl von Reeve abgebildeter Arten einer kritischen Revision, die namentlich die Artnamen berichtigt. Eine neue Art wird be- schrieben. Paludina affinis und polita v. Martens Annais nat. bist. 16. p. 256 von Australien. — jP. purpurea v. Martens ib. p. 428 eben- falls aus Australien. — F. Eyriesi Morelet Journ. de Conchyl. 13. p. 227 aus Cochinchina. — Vivipaia Sclateri von Japan, siamensis Siam, helieiformis Centralafrika, punctata Westafrika, Jeffreysii, ca- pillata, Rober tsonii letztere drei aus dem See Nyassa sind neue Arten von v. Franenfeld Proc. zool. soc. p. 658; Verhandl. zool.- bot. Gesellsch. 15. p. 531, sämmtlich auf Taf. 22 abgebildet. — Vi- vipara contectoides Binney Land- and fresh-water shells of North- America III. p. 23, die bisher mit Pal. vivipara verwechselte ame- rikanische Form. — V. inornata Binney Amer. Journ. of Concho- der Mollusken während des Jahres 1865. 243 ogy I. p. 49. pl. 7. fig. 1 aus Mexiko. — Val. purpurea v. Härtens Malak. Bl. p. 150 aus Australien. Melantho Decampi Currier Amer. Journ. of Conchology I. p. 49. pl. 7. flg. 2, 3 aus Alabama. Bilhynia Uzielliana fig. 9 — 10 und B. Meneghiniana fig. 12—13. Issel 1 c. p. 19 erstere von Kerman im südlichen Persien, letztere fossil von Baku. Assiniinea suhrotundata Carpenter Annais nat. hist. 15, p. 28 Vancouver District, vielleicht eine grosse Hydrobia. Auf vier Tafeln in den Yerhandl. zool.-bot. Gesellsch. 15. p. 525 hat V. Frauenfeld eine Menge früher von ihm beschrie- bener und einiger neuen Paludinen abbilden lassen, nämlich : Hxj- drobia Seemanni , consociella, conigata, Pleneri, Gunnii, declinata, Reevei, spelaea; — Bythmia meridionalis^ Schraderi, umbvalica, tri- stis, africana, verliyinosa, perfecta, Shuttleicorthii, proxima, Letochae, Adamsii, Wälder doijfii, Schwabii; — Amnicola Schrökingeri, exilis, jloridana, Kotschyi, orientnlis, diemetise, monlenegrina, tachoensis; — Lithoghjphus notatus, Bnschn Bank., crassiusciila, Cumingii, afßnis, lurbinatus, dejlexa, pcnuiuincus, pygmaevs; — Paludinella lala. Stimpson »Researches upon the Hydrobiinae and allied forms in Smithsonian Miscellaneous collections.« Verf. fasst die Fa- milie Rissoidae in weitem Sinne, und theilt sie nach folgendem Schema in Subfamilien : A. Deckel concentrisch . Bythiniinae. B. Deckel spiral. a. Deckel paucispiral Skeneinae. b. Deckel subspiral. 1. Deckel mit einem inneren Fortsatz . Rissoininae. 2. Deckel ohne inneren Fortsatz. * Fuss ohne Seitenbuchten. t Mittelplatten der Radula mit Basalzähnen am hinte- ren Rande Rissoinae. tt Mittelplatten der Radula mit Basalzähnen an der Ober- fläche hinter den Seitenrändern . Hydrobiinae. ** Fuss mit Seitenbuchten Pomatiopsinae. Die beiden letzten Subfamilien behandelt Verf. hier einge- hender. Er begrenzt die ihnen zugehörigen Gattungen mit Ver- werthung der verschiedenen Organe, namentlich auch der Mundbe- waffnung, und bringt die Hydrobiinae in folgende Uebersicht: A. Deckel kalkig Stenothyra Bens. B. Deckel hornig. a. Schale langstreckig, nur 1 deutlicher Basalzahn jederseits an der Mittelplatte. 1. Schale glatt. 244 TroRchol: lioricht üb. d. Leist. in d Naturg-eschichto * Innenlippe verdickt , . , , Tricula Bens. ** Innenlippe nicht verdickt, f Ruthe einfach. § Apex stumpf, Windungen convex, Mittelplatten ohne mittleren Basalfortsatz . Littorinella Braun. §§ Apex spitz, Windungen flach, Mittelplatten mit mitt- lerem Basalfortsatz . . Hydrobia Hartm. ff Ruthe zweiästig. § Apex stumpf, Mittelplatte ziemlich lang, äussere Sei- tenplatte nicht gezähnelt . Bythinella Moq-Tand. §§ Apex spitz, Mittelplatte sehr kurz, äussere Seiten- platte deutlich gezähnelt . Paludestrina d'Orb. 2. Schale mit Sculptur. * Schale gekielt Pyrgula Christ. Jan. ** Schale längsgefaltet .... Tryonia Stimpson. b. Schale kurz, 2 bis 4 Basalzähne jederseits an der Mittelplatte. 1. Schale eiförmig-conisch, Windungen mit Dornen, Schneide der Zwischenplatten mit vielen (11) gleichen Zähnen. Potamopyrgus Stimps. 2. Schale deprimirt, knglig oder eiförmig. Schneide der Zwi- schenplatten mit wenigen (5—8) ungleichen Zähnen. * Schale deprimirt, Basis gekielt, Nabel weit Cochliopa Stimps. ** Schale nicht deprimirt, Basis nicht gekielt, Nabel eng oder geschlossen. t Ruthe einfach, 2 Basalzähne Gillia Stimps. ff Ruthe zweiästig oder geflügelt, 3 oder 4 Basalzähne. § Schale dünn , durchbohrt, äussere Seitenplatte mit ebenso vielen oder mehr Zähnen als die innere. 0 Schale gross, kuglig, Tentakel spitz, Ruthe sehr gross, comprimirt . . Somatogyrus Gill. 00 Schale klein, eiförmig, Tentakel cylindrisch, Ruthe klein, nicht comprimirt Amnicola Gould Hald. §§ Schale dick, undurchbohrt, äussere Seitenplatte mit weniger Zähnen als die innere. 0 Ruthe zweiästig mit schlanken Aesten. Lithoglyphus Mühlf. 00 Ruthe geflügelt an einer Seite, nicht zweiästig. . Fluminicola Stimps. Die obigen Gattungen Cochliopa, Typus Amnicola Rowellii Tryon, Fluminicola, Typus Paludina nuttalliana Lea, Gillia, Typus Melania altilis Lea, P omat opyrgus, Typus Amnicola coroUa Gould, und Tryonia Typus T. clatkrata n. sp. sind von Stimp- der Mollusken während des Jahres 1865. 245 son bereits im Amer. Journ. of Conchology T. p. 52 charakterisirt worden. Trj'on beschreibt ib. p. 219. pl. 22 folgende neue Arten dieser Gruppe: Amnicola Uirbinifovmis Californien, similis Manilla, G ab- bin n. gen. von Amnicola durch paucispiralen , kalkigen Deckel unterschieden, G. australis Neu -Süd -Wales, Pomatiopsis intermedia Oregon, Somalogyrus aureus und parvtilus Tennessee, Hydrobia cali- fornica Californien, glabra Bolivia. FaUidinella castanea Carpenter Annais nat. hist. 15. p. 28, Vancouver District, vielleicht aberrante Assiminea. Frauenfeld verharrt bei der Ansicht, dass Amnicola lustrica Say eine Schnecke, nicht ein Phryganeen-Gehäuse sei. Verhandl. zool.- bot. Gesellsch. 15. p. 264. Hydrobia Dnveyrieri Bourguignat bei Duveyrier 1. c. aus der Sahara, lieber die Verwandtschaft von Tanalia, Philopotamis und Pa- ludomus schrieb Blanford in Transactions of the Linnean Soc. Vol. 24. p. 165. Er erklärt dieselben für nahe verwandt mit Me- lania und beschreibt die 5 bekannten Arten von Philopotamis, von denen 4 auch abgebildet sind. Die zahlreichen ceylonischen Arten von Paludomus reducirt er auf zwei, nämlich chilinoides und tan- joriensis. Die Arten sind abgebildet, ebenso die Deckel. Monographie du nouveau genre fran^ais P al adilhia, par M. J. Bourguignat, Paris 1865. Drei neue Arten P. pleurotoma^ Moitessieri und Gervaisiana bilden die Gattung, welche durch einen oberen Einschnitt an der Aussenlippe ausgezeichnet ist. Die Scha- len sind sehr zerbrechlich, die Mündung ist nie vertical, sondern an der Basis stark vorgezogen, die Aussenlippe ist vorgezogen und geschweift. Die Arten sind im Alluvium des Lez und der Mossou (Herault) gefunden; ein Exemplar auch lebend im süssen Wasser bei Montpellier. Vergl. auch Kevue et raagasin de Zoologie 17. p. 120, wo auch auf pl. 13 die drei Arten abgebildet sind. Melaniacea. Tryon hat in drei früheren Artikeln (vergl. den Ber. über 1863. p. 280 und 1864 p. 138) die Synonymie der Familie Strepomatidae, welche in Nordamerika leben, zusammenge- stellt. In einem vierten Artikel Proc. Philadelphia p. 19—36 giebt er Ergänzungen und Berichtigvmgen in der Synonymie dör früheren. Sein Verzeichniss umfasst damit über 500 Arten und 300 Synonyme. — In Amer. Journ. of Conchology I. p. 97 schrieb Tryon über die Classification und die geographische Verbreitung der Strepomatidae. Daselbst ist auch eine Synopsis der Genera und Subgenera einge- fügt, welche durch die typischen Arten auf Taf. 17 dargestellt sind. Er unterscheidet drei Sectionen: 1) Mündung in einen Kanal aus- gezogen, Gatt. Jo Lea mit dem Subgenus Pleurocera Kaf. und An- 246 Troschel: iJericlit üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte gitrema Hald. mit den Subgeneribus Lithasia Hald. und Strephoba- sis Lea. 2) Mündung winklig, ohne Kanal, Gatt. Eurycaelon Lea, Goniobasis Lea, Schizostoma Lea und Meseschiza Lea. 3) Mündung ganz und abgerundet , Gatt. Anculosa Say. In die erste Section gehören 126, in die zweite 307, in die dritte 31 Arten. Schliess- lich warnt Verf. nicht junge Stücke für ausgewachsene zu nehmen, wodurch viele Synonyme entstanden sind; scharfe Enden, dünne Schale, besonders die häufig zerbrochene dünne hellgefärbte Aus- senlippe und die Abwesenheit des Callus auf der Spindel sind Zei- chen der Jugend. Haldeman will ib. p. 298 den Namen Leptoxis aufrecht erhalten. In derselben Zeitschrift folgt p. 299—341 eine Monographie der Strepomatidae, in welcher die Arten mit kurzen Diagnosen in englischer Sprache charakterisirt und sämmtlich in recht hübschen, kenntlichen Holzschnitten abgebildet sind , so dass sie ein werth- volles Hülfsmittel zur Bestimmung der Arten dieser Gruppe bilden werden. Von den 12 bisher beschriebenen Species der Gattung Jo er- kennt Tryon Amer. Journ. Conchology I. p. 41 nur 5 als gute Arten an. Sie sind mit ihren Varietäten auf pl. 3 und 4 abgebildet. Pleurocera Conrndi Tryon Amer. Journ. Conchology I. p. 38. pl. 1. fig. 9 aus Tennessee und Alabama. Tryon gab Amer. Journ. of Conchology I. p. 236 eine Ue- bersicht der Goniobasis - Arten von Oregon und Californien , und bildete 11 Arten auf pl. 24 ab. Gotiiohasis tvanslncens aus Canada und interlinenla aus In- diana Anthony Amer. Journ. Conchology I. p. 36. pl. 1. fig. 1 — 3- — • G. grmninea und catabaea Haldeman ib. p. 37. pl. 1. fig. 4 — 7, letztere aus Nordcarolina. — G. Haldemani Tryon ib. p. 38. pl. 1. fig. 8 vom Erie-See. Melanin clavulus Mousson Journal de Conchyl. 13. p. 202 von den Fidschi-Inseln. — M. cimansulcata Gassies ib. p- 212, Neu-Ca- ledonien. — M. nodicimla und Victoriae Dohrn Proc. zool. sog. p. 234 aus dem See Nyassa. — M. ruhropnnctata Tristram ib. p. 541 von Palästina. — M. gloriosa Anthony Amer. Journ. of Conchology I. p. 207. pl. 18. fig. 2 von Pegu. — M. relifera Japan, brunnescens Philippinen, unicolor Tahiti, miUepiinctata Amazonenfluss Tryon ib. p. 216. pl. 22. fig. 1—4. — M. La?idaueri Brot. Malak. Bl. p. 176 unbekannten Vaterlandes. Bourguignat hat (bei Duveyrier 1. c.) Melanopsis Maresi, die er als fossil beschrieben hatte, im Süden von Tunis auch lebend gefunden. — M. Doriae Issei 1. c. p. 16. fig. 7— 8 von Kennan im der Mollusken während des Jahres 18ß5. 247 südlichen Persien. — J/. Ammonis und eremita Tristram Proc. zool. soc. p. 542 von Palästina, RiSSOacea. Rissoina expansa Carpenter Annais nat. hist. 15. p. 399 von Mazatlan. Rissoa compacta Carpenter Proc. Philadelphia p. 62 Puget Busen. — B. Cooperi Tryon Amer. Journ. of Conchology I, p. 222. pl. 22. fig. 13 aus Californien. Bei Rissoa stellte Carpenter Annais nat. hist. 15. p. 181 eine neue Gattung Amp hi th alamus auf: Testa Rissoidea, nucleo magno, apertura labio producto, labro subpostice juncto, subito in adulta contracto. A. irichisus von Sta. Barbara. — A. obesus und pupoides H. Adams Proc. zool. soc. p. 754 Lord-Hoods-Insel. Barleeia subienuis, rimnta, haliotiphila Carpenter Journal de Conchj'l. 13. p. 144 von Californien. Cerithiacea. Die Gattung Cerithium umfasst bei Reeve Con- chologia iconica 149 Arten auf 20 Tafeln. Keine neue Arten. Die Monographie von Vertagus ist ebenda part 253 mit zwei Tafeln begonnen. Cerühwm monachus Crosse und Fischer ist Journal de Con- chyl. 13. p. 45. pl. 3. fig. 17, 18 abgebildet. — C, Jadertinum, suh- cylindricnm, acicula, minimum Brusina Yerh. zool.-bot. Gesellsch. 15. p. 16 von Dalmatien. Bittium esuriens und fasligiatmn Carpenter Annais nat. hist. 15. p. 181 von Sta. Barbara. — B. attenuatum, quadrißlatum Car- penter Journ. de Conchyl. 13. p. 142 von Californien. Cerithiopsis miinita und columna Carpenter nat. hist. 15. p. 32 Vancouver District. — C. purpurata und fortior Carpenter ib. p. 397 aus Californien. — C. intercalaris Carpenter Proc. zool. soc. p. 281 von Guacomayo. Triphoris Angasi und Pfeifferi Crosse Journ. de Conchyl. 13. p. 46. pl. 1. fig. 12, 13 und 14, 15, St. Vincent Busen. — Tr. con- nalum Montrouzier ib. p. 153. pl- 5. fig. 5, erwachsenes Exemplar. Plannxis brevicnlus Deshayes bei Issel 1. c. p. 13. fig. 5 — 6 von der Insel Ormus. — VI. abbrcviata Pease Proc. zool. soc. p. 515 von den Südseeinseln. Turritellacea. Turritella spina Crosse und Fischer ist Journ. de Conchyl. 13. p. 44. pl. 3. fig. 13, 14 abgebildet. Mesalia lacteola und subplanata Carpenter Proc. Philadelphia p. 62, Puget Busen. Eglisia Macandreae H. Adams Proc. zool. soc. von Gibraltar. Verf. setzt diese Gattung, die bisher zu den Turritellidae gezählt wurde, zu den Pyramidellidae. Für Turbo quadricarinatus Brocchi und andere fossile Arten gründet Sem per eine eigene Gattung JUafÄi/t/ß, testa turriculata, 248 Troschel: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschiclite apice revoluto, abrupte dextroverso, anfractibus in speciebus typicis cingulis transversis et striis longitudinalibus reticulosis; apertura integra, subrotimda, basi nonnnnquam subeffusa ; labro acuto, labio adnato, columella laevi non plicato. Unter den verzeichneten 11 Arten kommt M. quadricarinata auch lebend an den Cyclopeninseln bei Sicilien vor. Hipponycidae. Hipponyx tumens Carpenter Annais nat. bist. 15. p. 180 von Sta. Barbara. Pyramidellidae. Die Gattung Pyramidella ist bei Reeve Con- chologia iconica part 250 in 45 Arten auf 6 Tafeln dargestellt. Keine neue Art, Pyramidella pupaeforinis Souverbie Journal de Conchyl. 13. p. 152. pl. 5. flg. 4 von der Insel Art. Chemnitzia crebrifilata, stylina und virgo Carpenter Annais nat. hist. 15. p. 395 von Sta Barbara. — Ch. caeJata Carpenter ib. p. 400 von der Westküste Nord-Amerikas. — Ch. tridentata und au- ranlia Carpenter Journal de Conchyl. 13. p. 147 von Californien. Turbonilla pygmaea Brusina Verhandl. zool. -bot. Gesellsch. 15. p. 22 von Dalmatien. — T. gracillima Gabb Proc. California III. p. 186 von Californien. Dunkeria laminata Carpenter Annais nat. hist. 15, p. 396 aus Californien. Odostomia satura, Gotildii, nnciformis, avellana, lenuisculpla Carpenter Annais nat. hist. 15. p. 29 Vancouver District. — 0. in- flata Carpenter ib. p. 395 aus Californien. — 0. straminea Carpen- ter Journ. de Conchyl. 13. p. 146 von Californien. — 0. aciculina und bulimoides Souverbie ib. p. 150, pl. 5. fig. 2 und 3 von der Insel Art. — 0. moulinsiana Fischer ib. p. 215. pl. 6. fig. 9 aus der Bucht von Arcachon , Gironde. — 0. Nagli, Novegradensis, vitrea Brusina Yerhandl. zool. -bot. Gesellsch. 15. p. 20 von Dalmatien. Eulimacea. Von der Gattung Euliraa sind bei Reeve Concho- logia iconica Part 252 33 Arten auf 4 Tafeln abgebildet, womit die Monographie jedoch nicht beendet ist. Keine neuen Arten. Evlima Thersites Carpenter Annais nat. hist. 15. p. 396 von Sta Barbara. — E. micans Carpenter Proc. Philadelphia p. 63, Ca- lifornien. — E. aiigur Angas Proc. zool. soc. p. 56 aus Südaustra- lien. — E. falcata Carpenter ib. p. 280 von Acapulco. — E. subpel- lucida Pease ib. p. 515 von den Südseeinseln. Leioslraca producta Carpenter Proc. zool. soc. p. 273 von Mazatlan. Mucronalia involvta Carpenter ib. p. 272 von Mazatlan. PediCUlariacea. Zur Vergleichung mit einer neuen fossilen Art ist im Journal de Conchyl. 13. p. 58. pl. 4. fig. 2 Pedicularia der Mollusken wälircnd des Jahres 1865. 249 sicula abgebildet. — P. pacißca Pease Proc. zool. sog. p. 516 von den Südseeinseln. Amphiperasidao. Die Gattung Ovulum besteht bei Reeve Con- chologia iconica aus 66 Arten, die auf 14 Tafeln abgebildet sind. Als neu figuriren Ovulum alabaster Senegal, imlicum Bombay, ar- cuatum, liviilum Panama, antillarum Westindien. Vermetacea. Mörch macht nachträgliche Bemerkungen zu seiner Uebersicht der Vermetidae und beschreibt dabei Tenagodus (Pyxipoma) Möbii von Manilla und Thylacodus melanostomus von Zan- zibar als neu. Proc. zool. soc. p. 98. Tenagochis Bernardii Mörch ist im Journ. de Conchyl. 13. p. 23. pl. 4. flg. 2 abgebildet worden. Mörch glaubt mit Deshayes, dass die Schale der merkwür- digen Cryptobia Michelini durch ein mit Tenagodus verwandtes Mollusk gebildet werde, dass die Röhre später durch einen Sipun- culus bewohnt werde, der die Wände zerstört und so die zweite Species Cr. madreporinä Modeer (Cr. Heteropsammiarum Desh.) er- zeugt. Journ. de Conchyliologie 13. p. 11. Gapnlacea. Crepidvla immersa Angas Proc. zool. soc. p. 57. pl. 2. fig. 12 aus Süd- Australien. VaniCOridae. Narica insculpta Carpenter Proc. zool. soc. p. 280 von Acapulco. Velntinidae. Velutina prolongata Carpenter Annais nat. bist. 15. p. 32 Vancouver District. Naticacea. Natlca sanguinohnta Brusina Verhandl. zool. -bot. Gesellsch. 15. p. 19 von Dalmatien. — JV. bicincta Schrenck Bulletin de St. Petefsbourg V. p. 513. Die Gattung Sigaretus enthält bei Reeve Conchologia iconica 26 Arten auf 5 Tafeln. Neu : Sigaretus incisus Malacca, coarctatus Singapore, hnnescens, nitidus Philippinen, oblongus, eximius Malacca, peUucidns Malacca, pictv.s Adelaide, argeriteus Australien, fibula. Cypraeacea. Cypraea Thomasi Crosse" Journ. de Conchyl. 13. p. 57 und p. 214. pl. 6. fig. 3 ohne Angabe des Fundortes. — C, rhi- noceros Souverbie ib. p. 156. pl. 5. fig. 1 Insel Art. — C. fusco-ma- culata und Candida Pease Proc. zool. soc. p. 515 von den Süd- seeinseln. Triviacea. Bei Reeve Conchologia iconica Part 246 erschie- nen von der Gattung Erato drei Tafeln mit 18 Arten. Neu sind darunter E. minuta Philij)pinen und pcllucida Bombay. Tritonidae. Bursa (Apollon) proditor Frauenfeld Verhandl. zool.-botan. Gesellsch. 15. p. 894 von St. Paul. 250 Troschel; Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte Toxoglossa. In der ersten Lieferung des zweiten Bandes des ^Gebiss der Schnecken'^ liat Referent die Ordnung Toxoglossa abgehandelt. Es sind 11 Arten Conus, 11 Terebraceen, 11 Pleurotomaceen, 1 Cancellaria und 2 Ad- mete untersucht ; Halia priamus ist nach der Untersuchung Fischer's hierher gezogen. In der Familie Conoidea scheint die bauchige oder einfach kegelförn:»ige Gestalt der Schale einen höheren systematischen Werth zu beanspruchen, als ob sie gekrönt sind oder nicht. In der Familie der Terebraceen scheinen die Gattungen Hastula, Acus, Myu- rella und Terebra wichtige Differenzen im Gebisse zu haben; hier wäre ein reicheres Material wünschens werth gewesen. Unter den Pleurotomaccen entfernt sich die Gattung Turris auöallend von Bela und Defrancia. Die Cancellarien und Admete bedürfen noch weiterer Unter- suchungen an reicherem Material. Conoidea. Crosse beschrieb Journal de Conchyl. 13. p. 299. pl. 9 und 10 dreizehn neue Arten Conus aus der Cuming'schen Sammlung: Conus Moussoni Seychellen, viirmilio, Carpenteri Neu- Guinea, seculor •, anabathrum , Lizardensis Lizardinsel, Frauenfeldi Madagascar, signifer, Macei Vizagapatam, circumsignatus, tribnnus Californien, archetypns, anaglypticns Antillen. — Sowerby beschrieb Proc. zool. soc. p. 518. pl. 32 vier Arten: C. subcarinatus von den Nicobaren, slraturatus von Borneo , sagiltatns und mullicatenatus ohne Vaterlands-Angabe. Terebracea. Referent machte eine vorläufige Mittheilung über das Gebiss der Gattung Terebra. Sitzungsber. der niederrhei- nischen Ges. in Bonn p. 52 in den Verhandl. des Vereines der preuss. Rheinlande und Westphalens. 22. Jahrg. 1865. Desgleichen über das Gebiss der Gattungen Pleurotoma und Cancellaria ib. p. 118. Myurella simplex Carpenter Annais uat. bist. 15. p. 395 von Sta Barbara. PleurotOmacea. Pleurotoma Jelshii und Antillartim Crosse Journal de Conchyl. 13. p. 33. pl. 1. fig. 6-7 von Guadeloupe. — FL (Surcula) perversn und Carpcnleriana Gabb Proc. California III. p. 183 von Californien. Drillia moesta Carpenter Annais nat. hist. 15. p. 181 von Sta. Barbara. — D. torosa, aurantia, pcnicillata Carpenter Jouru. de der Mollusken während des Jahres 1865. 251 Conchyl. p. 145 von Californien. — D. incisa, cancellala Carpenter Proc. Philadelphia p. 62, Puget Busen. ~ D. e6Mrnert Carpenter Proc. zool. SOG. p. 280 von Californien. Bela excnrvnla Carpenter Proc. Philadelphia p. 63, Puget Busen. Clathurella Lffllemantiana und Letottrneiixiana Crosse und Fi- scher Journal de Conchyl. 13. p. 423 Südaustralien. — Cl. constricta und crystallina Gabb Proc. California III. p. 184 von Californien. Daphnella effusa Carpenter Annais nat. bist. 15. p. 29 Van- couver District. — D. aspera Carpenter Journal de Conchyl. 13. p. 146 von Californien. — 7). clalhrata Gabb Proc. California III. p. 185 von Californien. Mitromorpha n. gen. A. Adams Annais nat. bist, 15. p. 322 testa elongato - fusiformis , utrinque acuminata, anfractibus planis transversim liratis ; apertura angusta, columella recta, leviter trans- versim lirata; labro acuto, intus laevi, postice vix sinuato. M. li~ rata von Japan. — M. filosa Carpenter ib. p. 182 von Sta. Barbara. Cytharopsis n. gen. A. Adams Annais nat. bist. 15. p. 322, testa fusiformis, utrinque acuminata, Cytharaeformi ; anfractibus con- vexis, costellis longitudinalibus et liris transversis cancellatis ; aper- tura angusta, columella transversim sulcata, labro extus varicoso, intus valde lirato, postice leviter sinuato, canali antice subproducto, acuminato, ad sinistram inclinato. C. cancellata von Japan. Mangelia crcbricostata, interfossa und tahulala Carpenter An- nais nat. bist. 15. p. 28 Vancouver District. — M. variegata, nitensy angulafa Carpenter ib. p. 394 von Sta. Barbara. — M. hamata und cerea Car]3enter ib. p. 399 von Panama. — M. Vincentina Crosse und Fischer Journal de Conchyl. p. 422. Taf. 11. fig. 6 Südaustralien. — M. levidensis Carpenter Proc. Philadelphia p. 63, Puget Busen. — M. hexagona Gabb Proc. California III. p. 185 aus Californien. — M. sulcata Carpenter Proc. zool. soc. p, 272 von Mazatlan. — M. al- bolaqueata Carpenter ib. p. 280 von Panama. Die Gattung Ea{)hitoma Bellardi anerkennend beschreibt Bru- sina Verhandl. zool. -bot. Gesellsch. 15. p. 4 R. rosea, polita, San- drii von Dalmatien als neu. Stirn pson bildete die Radula von Clionella buccinoides Gray (Buccinum sinuatum Born, Pleurotoma buccinoides Lam.) in Amer. Journ. of Conchology I. p. 62. pl. 9. fig. 13 ab. Die Kadula ist sehr eigenthümlich. Verf. sieht in ihr eine Zwischenstufe zwi- schen den Odontoglossa Gray's und den Toxoglossa und eine neue diesen gleichwerthige Gruppe, die er TomoglOSSa nennen will. Er vermuthet, dass alle Clavatulinae , d. h. die Pleurotomiden deren Deckel den Nucleus am inneren Bande hat, hieher gehören werden. Gäncellariacea. Cancellaria moilesta Carpenter Annais nat. 252 Troschel: Bericht üb. d. Loist. in d. Naturgeschichte bist. 15. p. 32 Vancouver District. — C. (Narona) Cooperii Gabb Proc. California III. p. 186 von Californien. Rhachiglossa. Volutacea. Sowerby gab von seiner Volnta Ellioti eine Abbildung Journal de Conchyl. 13. p. 25. pl. 3. fig. 19. — Valuta pu- milio Brusina Verhandl. zool, -bot. Gesellsch, 15. p. 13 von Dalma- tien. — V. fusilla Schrenck Bulletin de St. Petersbourg V. p. 514 von Japan, — V. (Älcithoe) Kreuslerae AngasVroc. zool, soc. p. 55. pl. 2. fig. 3 aus Südaustralien. — V. (Lyria) Arckeri Angas ib. p. 55. pl. 2. fig. 4, 5 aus Westindien. Marginellacea. Die Monographie der Gattung Marginella ist bei Reeve Conchologia iconica mit 157 Arten auf 27 Tafeln dar- gestellt. Neu Marginella Newcombi Cap, vittata, quadrilineata , de Bwr^Äiac Swan-River, ovum, hondurasensis , hibalteata Wesiindien, livida, guttula, tribalteata, navicella, effulgens St. Thomas, alabaster, imtnersa, cantharus, rufescens , Traillii Malacca , simplex Australien, attenuata Sydney, prjrulnm St. Thomas, electrum, annulata, dens Bor- neo, compressa, volutiformis, obscura, paxillus, afßnis St. Thomas, sordida, bullula Borneo, olivella Australien, corusca Singapore, bul- losa Borneo, seinen, ros, encaustica Ceylon, infans Singapore, epi- grus Marocco, pisum Australien. Marginella subtrigona und regularis Carpenter Annais nat. hist. 15. p. 387 aus Californien. Volutella pyrifoimis Carpenter Journ. de Conchyl. 13. p. 148 von Californien. Stimpson gründete eine den Marginellen ähnliche Gattung Cy s tisc US, die er als den Typus einer eigenen Familie Cystis- cidae ansieht. Die Radula mit einer Platte in jedem Gliede ist allerdings sehr eigenthümlich. C. capensis vom Cap Amer. Journal of Conchology I. p. 55. pl. 8. fig. 2. FaSCioIariacea. Turbinella lUdalgoi Crosse Journal de Con- chyl. 13. p. 316 und 414. pl. 14. fig. 1. Verf. spricht sich bei dieser Gelegenheit gegen die Gattung Latirus aus. Latirus gibbus Pease Proc. zool. soc. p. 53 nebst Bemerkun- gen über L. prismaticus Mart, gemmatus und violaceus Reeve, die alle in der Südsee leben. Siphonalia fuscozonata Angas Proc. zool. soc. p. 56. pl. 2. fig. 7, 8 aus Südaustralien. — S. fuscotincta Carpenter Annais nat. hist. 15. p. 399 von Sta. Barbara. Mitracea. Milra infrafasdata Souverbie Journal de Conchyl. 13. p. 155. pl. 5. fig. 7 von der Insel Art. — M. striata, columbulae und picta Brusina Verhandl. zool.-bot. Gesellsch. 15. p. 14 von Dal- der Mollusken während des Jahres 1865. 253 matien. — M. Rosetlac Augas Proc. zool. soc. p. 55. pl. 2. fig. 6 ans Süd-Australien. — M. snüala Pease ib. p. 512 von den Südseeinseln. — M. nigrivans Pease ib. p. 514 von den Südseeinseln. Mitroidea n. gen. Pease Proc. zool. soc. p. 514 testa mitri- formis, columella multiplicata, antice valde truncata. M. multipli- caia von den Südseeinseln, Gehört zu den echten Mitraceen, da die Aussenlippe innen glatt ist. Ttirricula pulillus Pease Proc, zool. soc, p. 514 von den Süd- seeinseln. Fusacea. Buccinum filiceum Crosse und Fischer ist Journal de Conchyl. 13. p. 49. pl. 3. fig. 15, 16 abgebildet. — B. pericochlion Schrenck Bulletin de St. Petersbourg V. p. 513 von Japan. Fusvs Schrammi Crosse Journ. de Conchyl. 13. p. 31. fig. 9 von Guadeloupe. — F. Lincolnensis Crosse ib. p. 53. pl. 2. fig. 4 von Port Lincoln. — F. Helleri Brusina Verb. zool. -bot. Gesellsch. 15. p. 8 von Dalmatien. — F. jessoensis Schrenck Bulletin de St. Pe- tersbourg. V. p. 513 von Japan. Chrysüdomus rectirostris Carpenter Proc. Philadelphia p. 64, Puget-Busen. Stimpson gab uns Kenntniss von dem Gebiss der Gattung Busycon, der er die Stellung in die Nähe von Neptunea anweist. Amer. Journ. of Conchology I. p. 60. NaSSacea. Nassa Deskayeslana Issel 1. C. p. 9. fig. 1—2 von der Insel Ormus. — N. compacta Angas Proc. zool. soc. p. 154 von Südaustralien. — N. obliqua Pease ib. p. 513 von den Südseeinseln. Stimpson erhebt Amer. Journ. of Conchology I. p. 61 Nassa obsoleta zur eigenen Gattung Ilyänassa. Golumbellacea. Colvmbella Yorhensis Crosse Journal de Con- chyl. 13. p. 55. pl. 2. fig. 6 von Yorkes Halbinsel. — C. funiculata Souverbie ib. p. 157. pl. 5. fig. 8 unbekannten Fundortes, — C.Sou- verbiei Crosse ib. p. 161, pl. 5. fig. 9, Insel Art. — C. isabellina Crosse ib. p. 229. — C. marmorea, decollata Brusina Verh. zool-bot, Ge- sellsch. 15. p. 9 von Dalmatien. — C. Doriae Issel 1. c. p. 12. fig, 3—4 von Bender-Abbas am Persischen Meerbusen. — C. intermpta Angas Proc. zool. soc. p. 56. pl. 2. fig. 9, 10 aus Südaustralien. — C. hu- merosa Carpenter Proc. zool. soc. p. 281 von Acapulco. Änachis penicillata Carpenter Annais nat. bist. 15. p. 398 aus Californien. Amycla tnberosa Carpenter Annais nat. bist. 15. p. 398 aus Californien. Engina fnsiforniis und ocata Pease Proc. zool. SOG. p. 513 von den Südseeinseln. Olivacea. Die Monographie der Gattung Ancillaria ist bei Reeve mit 51 Arten auf 12 Tafeln abgehandelt. Als neu ist dar- 254 Troschel: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte gestellt Ancillaria pyramidalis von Neu-Seeland, contusa, marmo- rata, sarda, monilifera Swan Eiver, hullioides, oryza, fasciata. Muricea. S t i m p s o n kritisirt die Begrenzung der Familie Muricidae, die er mit Recht auf die Gattung Murex und deren nächste Verwandte beschränkt. Er zieht auch Eupleura H. et A. Adams dahin und gründet auf Fusus cinereus eine neue Gattung Urosal pinx Amer. Journ. of Conchology I. p. 56. Mwex abyssicola Crosse Journ. de Conch. 13. p, 30. pl. 1. flg. 4, 5 von Guadeloupe. — M. Fricki Crosse ib. p. 57 aus Califor- nien. — M, inglorius Crosse ib. p. 213 zur Abtheilung Ocinebra gehörig. Fischer bezeichnete den Murex erinaceus als einen Feind der Austern, der ihre Schalen durchbohrt, um den Einwohner zu fressen. Diese Schnecken sollen in den Austerparken an den fran- zösischen Küsten trotz aller gegen sie angewandten Mittel über- hand nehmen. (Ob die Bemerkung des Verf., dass die Nassa und Natica nur todte Thiere verzehren, richtig ist, scheint mir nicht ausgemacht. Ref.) Journal de Conchyl. 13. p. 5. Ocinebra Poulsoni Carpenter Journal de Conchyl. 13. p. 148 von Californien. — 0. interfossa Carpenter Proc. Philadelphia p. 64 Vancouver. Muricidea barbarensis Gabb Proc. California III. p. 183 von Californien. Typhis Yatesi Crosse Journal de Conchyl. 13. p. 54. pl. 2. fig. 3 aus dem St. Vincent-Busen. Purpuracea. Purpura humilis Crosse Journal de Conchyl. 13. p. 51. pl. 2. fig. 2 aus dem Vincent-Busen. — P. mannorata Pease Proc. zool. soc. p. 515 von den Südseeinseln. Ricinula adelaidensis Crosse Journal de Conchyl. 13. p. 50. pl. 2. fig. 1, Südaustralien. Pease erörterte die Synonymie von Sistrum cancellatum Q. G., Purpura fenestrata Blainv., P. elongata Kien, Proc. zool.- soc. p. 52. Macron Wriyhiii H. Adams Proc. zool. soc. p. 753 von Pata- gonien. Verf. will Macron als eigenes Genus von Pseudoliva tren- nen, weil der Deckel krallenförmig ist, w^äbrend er bei Pseudoliva wie bei Purpura gebildet ist. Corallobia scnlptilis Pease Proc. zool. soc. p. 513 von den Südseeinseln. Stimpson erhebt Fasciolaria ligata Mighels und Adams zur eigenen Gattung P tychatr ac tus und stellt sie gemäss der Radula als eigene Familie Ptychatractidae in die Nähe der Pur- puraceen. Amer. Journ. of Conchology I. p. 59. pl. 8. fig. 8. der Mollusken während des Jahres 1865. 255 Pteuoglossa. SCäläriHä. Scalaria Indianorum, lincta Carpenter Annais nat. hist. 15. p. 31 Vancouver District. Scalaria delicatula und co«so/-s Crosse und Fischer sind Journ. de Conchyl. 13. p. 42. pl. 3. fig. 9, 10 und 11, 12 abgebildet. Opalia borealis Gould bei Carpenter Annais nat. hist. 15. p. 31 Vancouver District. — 0. bullala Carpenter ib. p. 397 von Sta. Barbara. Crossen n. gen, A. Adams Annais nat. hist. 15. p. 323, testa turbinata, umbilicata, alba; anfractus convexi, cancellati, simplices aut varicibus instructi ; apertura orbiculata, antice in angulum ca- naliculatum producta; umbilico callo funiformi coarctato et circum- cincto. C. miranda und bellula von Japan. Solariacea. Bei Reeve Conchologia iconica Part 237 ist die Gattung Solarium mit 21 Arten auf drei Tafeln dargestellt. Keine neue Art. Torinia conica Pease Proc. zool. soc. p. 514 von den Süd- seeinseln. Janthinacea. L acaze-Duthiers beschreibt sehr genau die Art, wie die Janthinen ihren blasigen Schwimmapparat bereiten. Es geschieht mittelst des vorderen Theils des Fusses, welcher durch Krümmung ein Luftbläschen umschliesst, mit Schleim umhüllt, und an den Schwimmapparat anklebt. Letzterer ist an .dem hinteren Theil des Fusses befestigt. Yerf. vervollständigt dadurch die An- gaben von Adams über diesen Gegenstand in Annais and mag. nat. hist. 1862. X. p, 417, die auf eine mir selbst unbegreifliche Weise in dem damaligen Berichte unberücksichtigt geblieben sind. Anna- les des Sciences nat. lY. p. 329. Auf Taf. 15 erläutern einige Ab- bildungen diesen Gegenstand. Ist übersetzt in Annais nat. hist. 17. p. 278. ^ Rhipidoglossa. ^ PrOSOrpiBacea. Bland fügte Annais Lyceum nat. hist. New-York VIII. p. 155 den beiden Gray'schen Gattungen der Proserpinaceen eine neue Proserpinella hinzu: testa depressa, laevigata, utrin- que callo nitido obducta; paries aperturalis lamina 1 munitus; aper- tura lunaris; peristoma simplex, rectum. P, Berendti aus Mexico. Helicinacea. Helidna pHcaHUs Mousson Journ. de Conchyl. 13. p . 178, Samoa-Inseln. — //. vitiensis Mousson ib. p. 198 Fidschi- Inseln. — //. Pazi Crosse ib. p. 221. pl. 6. fig. 8, Gambiers - Inseln. — U. pacifica Pease Amer. Journ. of Conchology I. p. 291 von Po- 256 Troschel: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte lynesien. — H. Zoae von Halmaheira und gutlula von den Molukken Pfeiffer Malak. Bl. p. 124. — //. gladstonensis Cox Catalogue 1. c p. 34 aus Neuholland. Ueber Helicina viridis Lam. vergl. v. Martens und Pfeiffer Malak. Bl. p. 174 und 175. Neritacea. ISavicella pala Mousson Journ. de Conchyl. 13. p. 189, Samoa-Inseln. — N. undvlata Mousson ib. p. 206, Fidschi-Inseln. ISeritina humerosa Mousson Journal de Conchyl. 13. p. 188, Samoa-Inseln. — N. vüiensis Mousson ib. p. 204, Fidschi-Inseln. — N. (Theodoxus) Doriae Issel 1. c. p. 23. fig. 14— 16 von Kerman im südlichen Persien. — iV. rubida Pease Proc. zool. soc. p. 514 von den Südseeinseln. TrOChOidoa. Pkasianella puncfulata, pulloides und elatior Car- penter Annais nat. bist. 15. p. 179 von Sta. Barbara ; vielleicht Va- rietäten von Ph. compta. — Ph. crassa, exigna Brusina Verhandl. zool.-bot. Gesellsch. 15. p. 23. CoUonia Frichi und eucharis Crosse Journ. de Conchyl. 13. p. 55, erstere von Californien, letztere unbekannten Vaterlandes. Astralimn Guadelonpense Crosse Journ. de Conchyl. 13. p. 36. pl. 1. fig. 10, 11 von Guadeloupe. Trochus JSordmannii, subfuscescenSf jessoensis, iridescens, glo- bularius Schrenck Bulletin de St. Petersbourg V. p. 511 aus Japan. Auf Monodonta limbata Phil, gründet Brusina Verhandl. zool.-bot. Gesellsch. 15. p. 25 eine eigene Gattung Danilia mit folgenden Charakteren : testa conoidea, imperforata, cingulis trans- versis et lineis elevatis longitudinalibus clathrata, labro extus varice marginato, dente columellari crasso ad basin. Zizyphinus candidns Brusina Verhandl. zool. - bot. Gesellsch. 15. p. 25 von Dalmatien. Calliostoma variegotnm Carpenter Proc. Philadelphia p. 61, Puget Busen. — C. tricolor Gabb Proc. California III. p. 186 von Californien. — C. aequiscnlpta CarT^enierVroc. zool. soc. p. 279 von Acapulco. Ptychosfylis n. gen. Gabb Proc, California III. p. 187: testa Calliostomati similis, conoidea, spira elevata, apertura sub- quadrata, columella antice truncata, plicis obliquis duabus induta, labro acute, umbilico nuUo. P. caffea Gabb von Californien. Gibbula purpurata, elala, gibbosula, Ivunisci, Linnei Brusina Verhandl. zool.-bot. Gesellsch. 15. p. 26 von Dalmatien. Trochiscus convexus Carpenter Annais nat. bist. 15. p. 180 von Monterey. Margarita tenuisculpta, lirulata, inßata Carpenter Proc. Phi- ladelphia p. 61, Puget Busen. der Mollusken während des Jahres 1865. 257 VUrinella ornata und tenuisculpla Carpenter Proc. zool. soc. p. 271 von Mazatlan. Stomatia Kutschigi^ azonea Brusina Verhandl. zool. -bot. Ge- sellsch. 15. p. 29 von Dalmatien. FiSSUrellaCda. Fissurella concatenata und omicron Crosse und Fischer sind Journal de Conchyl. 13. p. 41. pl. 3. fig. 1 — 3 und 4 — 6 abgebildet. Emarfjinnla bella Gabb Proc. California III. p. 188 von Ca- lifornien. Deshayes erklärt Journal de Conchyl. 13. p. 230 die Gat- tungen Schismope Je£fr. und Woodwardia Crosse et Fischer für identisch mit Trochotoma Delongchamps. Sie unterscheidet sich von Pleurotomaria durch den geschlossenen Einschnitt des Labrum, der dadurch zu einem Loche wird. Eine neue Art Trochotoma Ter- quemi aus dem Sande von Bordeaux wird beschrieben und pl. 7. flg. 1 abgebildet. — Crosse erwiedert darauf ib. p. 237, dass ver- muthlich die Gattung sich ganz so zu Trochotoma, wie Scissurella zu Pleurotomaria verhalten würde , indem Trochotoma wahrschein- lich im Innern der Mündung perlmutterartig wäre, was sich bei dem fossilen Zustande noch nicht habe unterscheiden lassen. In diesem Falle würden die vier Genera beizubehalten sein. Den 27 bereits früher im Journal de Conchyl. aufgezählten Arten der Gattung Scissurella fügt Semper ib. 13. p. 283 wieder 8 hinzu, meist fossile, aber auch zwei lebende Sc. Koeneni von Bohol und Hoerncsi von Luzon. — Scissurella rimuloides Carpenter Proc. zool. soc. p. 271 von Mazatlan. Docoglossa. PatellaCGä. Patella calamus Crosse und Fischer ist Journal de Conchyl. 13. p. 42. pl. 3. fig. 7, 8 abgebildet. — F. alticostata und Gealii Angas Proc. zool. soc. p. 56 aus Südaustralien; erstere ist abgebildet. — P. latistrigata Angas ib. p. 154 von Südaustralien. AcmaeaCOä. Acmaea scabrilirata und suhundulata Angas Proc. zool. soc. p. 154 von Südaustralien. — A. filosa, subrotundata, vernicosa Carpenter ib. p. 276 von Panama. " Lepeta caecoides Carpenter Proc. Philadelphia p. 60 Puget Busen. Gadiniidae. Ro we m a n. subgen. Gadiniae Cooper Proc. California III. p. 188 : animal tentaculis ultra testam porrectis, latis, compressis, margine anteriori rotundato, pectinato, pes mediocris, circularis; testa Gadiniae similis. R. radiata von Californien. Gbitonidae. Chiton AlbrechtH und Lindholmii Schrenck Bul- letin de St. Petersbourg V. p. 511 von Japan. — Ch. (Lophijms) perviridis Carpenter Proc. zool. soc. p. 511 aus dem Stillen Meere. Archiv f. Nuturg-, XXXII. Jahrg. 2. Bd. ^ 258 Troschel: Bericlit üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte Lepidopleurns Adamsii und tenuisculptus Carpenter Proc. zool. soc, p. 274 von Panama. Acanthopleura nigropunctala Carpenter Proc. zool. soc. p. 511 von den Gesellschafts-Inseln. Iscfutochiton (Trachydernion) reliporosus, trißdis, pseudoden- tiens , ßvctens Carpenter Proc. Philadelphia p. 59, Puget Busen. — /. elenensis und expressus Carpenter Proc. zool. soc. p. 275 von Panama. Callochiton pulchellus Carpenter Proc. zool. soc. p. 276 von Panama. Slenochüon juloides und Microplax Grayi (vergl. vor. Ber.) sind Proc. zool. soc. pl. 2. fig. 15 und 16 abgebildet. Mopalia Kennerleyi , sinuata und imporvata Carpenter Proc. Philadelphia p. 59, Puget Busen. Dentaliacea. Dentalium recUus Carpenter Proc. Philadelphia p. 59, Puget Busen. Sars beschreibt von seiner Gattung Siphonodentalium vier neue Arten von den Lofoten: Siphonodentalium lopholense , affine^ subfusiforme und pentagotium. Vid. Selskab. Forhandlingar for 1864 mit Taf. 6 und 7. Auf Dentalium clavatum Gould. gründet Stimpson eine neue Gattung H elonyx, die sich durch die Verengung des vorderen Endes der Schale auszeichnet. Amer. Journ. of Conchology I. p. 63. pl. 9. fig. 14. Pulmonata. Leydig „zur Anatomie und Physiologie der Lun- genschnecken.^ Max Schultze's Archiv für mikroskopi- sche Anatomie I. p. 43. Verf. erörtert einige Ergebnisse, die er schon im Frühjahr 1861 gewonnen und in seinem Buche „vom Bau des thierischen Körpers 1864^ benutzt hat, über den Bau des Nervensystems und der Sinnes- organe. Er hebt als Eigenthümlichkeiten namentlich her- vor, dass die Seitencommissuren des Schlundringes jeder- seits doppelt, und damit im Zusammenhange die untere Ganglienmasse aus einer vorderen und hinteren Partie besteht, wie es bereits Berthold entdeckte. Verf. ver- gleicht die vordere Partie den Fussganglien, die hintere den sogenannten Kiemenganglien der Muscheln. Danach unterscheidet sich der Schlundring der Schnecken von dem der Muscheln wesentlich nur durch die Länge der Com- der Mollusken während des Jahres 1865. 259 missuren bei den letzteren. — Schliesslich behandelt Verf. die Frage über die Aufnahme von Wasser in den Körper und Abgabe durch die Niere. Die Aufnahme ist Verf. mit Gegenbaur geneigt bei den Landschnecken durch den Mund stattfinden zu lassen^ die Abgabe finde entschie- den durch die Oeffnung der Niere statt. Zufolge der Untersuchungen von Keferstein über den feineren Bau der Augen der Lungenschnecken (Göt- tinger Nachrichten 1864 p. 237) besteht das Auge der Schnecken aus einer Sclerotica, welche vorn sich zu einer durchsichtigen Cornea verdickt^ aus einer sich der Ku- gelform sehr nähernden Linse und aus einer der Linse fast an Dicke gleichkommenden Retina. Diese lässt drei Schichten unterscheiden, eine äussere, blasse, feinkörnige und zellige, eine mittlere, stark pigmentirte, eine vordere klare, hinten mit zelligen, vorn mehr mit stabförmigen Gebilden, und zeigt im Ganzen sich aus Fasern zusam- mengesetzt, in denen an bestimmten Stellen Zellen oder Körner eingelagert sind und die an anderen Stellen von Pigment umhüllt -werden. Mörch hat im Journal de Conchyl. 13. p.265 eine Eintheilung der Landschnecken gegeben. Nach Bespre- chung des systematischen Werthes mehrerer Organe er- klärt er die Zungenbewaffnung für ein Merkmal ersten Ranges, und erkennt ihre Beziehung zu dem Kiefer an, der von viel mehr Arten bekannt und viel leichter zu untersuchen ist. Deshalb gründet er seine Eintheilung auf den Kiefer. Er wiederholt dann seine frühere Ein- theilung (vergl. Ber. über das Jahr 1859. p. 340; fügt aber eine Abtheilung Elasm ognatha hinzu, deren Kie- fer hufeisenförmig ist mit hinterer viereckiger Platte in der Mitte schneidend , vorspringend. Dahin die Gattun- gen Janella (Triboniophorus), Aneitea, Omalonyx, Suc- cinea. Darauf folgt ein Abschnitt über den systemati- schen Werth der Schale, worin alle einzelnen Thelle besprochen werden. — In dem Schlüsse dieses Aufsatzes ib. p. 376 giebt Verf. ein Verzeichniss der Landschnek- 260 Troschel: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte ken, über welche bereits anatomische Angaben vorhanden sind; es enthält 94 Arten, eine verhältnissmässig sehr kleine Zahl. Gaddc lieferte einen Beitrag zur Kenntniss der Zungenbewaffnung bei den Pulmonaten als Inauguraldis- sertation: ,,Bidrag tili kännedomen om Tungans bewäpning hos Pulmonaterna. Lund 1865. 8." Verf. giebt zunächst eine kurze historische Darstellung dessen, was bisher über die Mundbewaffnung der Schnecken bekannt geworden ist, und schildert dann den Bau der Mundtheile im Allgemeinen und die der Pulmonaten im Besonderen. Dann werden die Zungenplatten von folgenden Arten beschrieben und abgebildet : Arion ater L., fasciatus Nillss., flavus Nillss. ; Limax agrestis L., maximus L., cinereo-niger Nillss., mar- ginatus Müll. ; Helix pomatia L., arbustorum L., nemo- ralis L., hortensis Müll., hispida L., Lymnaea stagnalis Lam., auricularia Lam. und ovata Lam. In seiner Malacologie de la Grande-Chartreuse, die ich leider nur aus einer Anzeige in dem Journal de Con- chyliologie p. 70 kenne, setzt Bourguignat eine Theorie auseinander, nach welcher sich die Zwittenschnecken nicht gegenseitig befruchten sollen. Er behauptet, dass bei der Begattung jedes Individuum bald die Rolle des Männchens, bald die des Weibchens spiele, nie beide zu- gleich, wie es doch allgemein angenommen wird. Er ist der Ansicht, dass, wenn ein Individuum als Männchen fungirt, die innere oder Hodenpartie der Zwitterdrüse die Spermatozoiden ausscheidet, während die äussere oder Ovarialpartie wie geringelt und atrophirt ist, und dass das Umgekehrte stattfindet, wenn daß Individuum als Weibchen fungirt. Er behauptet ferner, dass der Lie- bespfeil nicht als Reizorgan diene, sondern als Zaum, um die Ruthe in dem Moment festzuhalten, wo die Oeffnung des Samenkanals die Oeffnung der Samentasche erreicht, damit sie nicht zuweit vordringen und so die Befruch- tung verhindern könne. Die Bourguignat'sche Theorie weicht zwar von der Steenstrup'schen Ansicht ab, indem Verf. annimmt, dass die Thiere wirklich Zwitter seien, der Mollusken während des Jahres 18G5. 261 indessen erinnert sie doch an dieselbe. Die Herausgeber des Journal de Conchyliologie sprechen schon ihre ge- gründeten Bedenken gegen diese neue Theorie aus, na- mentlich dass man bei zwei aus der Begattung gelösten Helices zwei Spermatophoren fände. Yerf. will seine Theorie in einem anderen Werke weiter entwickeln. Man muss auf seine Beweise sehr gespannt sein. Sanders, On the anatomy of the generative organs in certain Pulmogasteropoda. Quarterly Journal of mi- croscopical science V. 1865 ; Transactions XIII. p. 89. Verf. bestätigt, dass dieselbe Drüse zur selben Zeit Zoospermen und Eier secernirt , und ist der Meckel'schen Ansicht entgegen, dass jeder Schlauch doppelt sei und einen dop- pelten Ausführungsgang habe. Er adoptirt den Ausdruck „dichogamisch." Limacea. Bielz hat in den Verhandl. des siebenbürgischen Yereins für Naturwiss. in Hermannstadt 14. p. 147 und 207 eine Revision der Nacktschnecken Siebenbürgens vorgenommen. Verf. erwähnt 2 Arion, 1 Amalia und 4 Limax, auf welche letzteren be- sonders sich die berichtigenden Bemerkungen beziehen. Lawson, On the general Anatomy, Histology and Physiologie of Limax maximus. Quarterly Journal of microscopical society III. 1863. p. 10—37 mit Taf. 2 und 3. Limax erythrus und eubalius Bourguignat Malacologie de la grande Chartreuse. — Im vorigen Jahre hatte v. Frauen feld einen Limax Schwabii beschrieben. Dessen Artgültigkeit erkennt Heynemann nach Ansicht lebender Exemplare an. Verhandl. zool.- bot. Gesellsch. 15. p. 533. — L. pectinatus und bicolor Selenka Ma- lak. Bl. p. 105, mit der Anatomie auf Taf 2 dargestellt von Sydney. Letztere Art erklärt Verf ib. p. 173 für identisch mit Limacus Breckworthianus Lehmann. Binney hat Ariolimax Columbianus Mörch nebst Kiefer und Radula abgebildet. Amer. Journ. of Conchology I. p. 48. pl. 6. fig. 11—13. Arion Dnpuganus Bourguignat Malacologie de la Grande Chartreuse. Keferstein unterschied Zeitschr. für wiss. Zoologie 15. p. 118 eine neue Art Veronicella Bleekerii von Java und beschrieb deren Anatomie. Er erklärt Veronicella Blainv. und Vaginulus Fer. für identisch und giebt dem ersteren Namen als dem älteren den Vorzug. 262 Troschel: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte Janellidae- Kefer stein hatte Gelegenheit einige zweiten- takelige Nackt Schnecken zu untersuchen. Er zeigt, dass alle bis jetzt bekannten Arten zu einer Familie Janellidae gehören und er- kennt drei Gattungen an: Jan eil a Gray mit 1 Art, AneiteaGva.y mit 1 Art und Triboniophorus Humbert mit 3 Arten, indem er zu der letzteren zwei neue Arten Tr. Schütteii und Kreßii, beide von Sydney, hinzufügt. Diese Familie gehört in die Nähe der Li- maeiden und wird vom Verf. folgendermassen charakterisirt : Schale ganz rudimentär, aus einem oder mehreren kleinen Stückchen an der Unterseite des Mantels bestehend ; Thier limaxartig , Körper nicht vom Fusse getrennt, zwei augentragende, contractile Tenta- keln, Mantel klein, in der vorderen Körperhälfte, nicht schildartig erhaben, von derselben Beschaffenheit wie die übrige Körperober- fläche; After und Athemloch an der rechten Seite des Mantels; Ge- schlechtsöffnung rechts , hinter dem Tentakel. Die Arten leben in Australien. Zeitschr. für wiss. Zool. Bd. 15. p. 76. Derselbe beschreibt ib. p. 446 die Anatomie der Janella bi- tentaculata Q. G. Helicea. Testacellea. Ueber das Gebiss von Cylindrella saeva und Macroceraraus signatus vergl. Bland Annais Lyc. New- York VIII. p. 160. Cylindrella Paivana Pfeiffer Novitates conchologicae p. 258. pl. 65. fig. 8, 9 von Jamaica. — C. coakuilensis Binney Amer. Journ. of Concholgy I. p. 50. pl. 7. fig. 4, 5 aus Coahuila. — C. Remondii Gabb ib. p. 208. pl. 19. fig. 10—13 aus Mexiko. — C. clara, cristal- lina, mixta, Teneriensis Wright und C. Heynemanni Pfeiffer Malak. Bl. p. 119 von Cuba. Yitrinea. Vitrina msseola und utiguiculus Morelet Journ. de Conchyl. 13. p. 225 aus Cochinchina. — V. planilabris Cox Proc. zool. SOG. p. 617 von Neu-Süd-Wales. Nanina samoensis, upolensis, ßrmostyla pl. 14. fig. 7,Schmeltziana Mousson Journal de Conchyl. 13. p. 165 von den Samoa-Inseln. — IV. unisulcata und microcomis Mousson ib. p. 191, Fidschi-Inseln. Stenoptis Guildincji Bland Annais Lyceum New - York VIII. p. 157 aus Venezuela mit Bemerkungen über das Thier. Zonites Dumontianus Bourguignat Malacologie de la Grande Chartreuse. — Z. vitiensis Mousson Journ. de Conchyl. 13. p. 193, Fidschi-Inseln. Hyalina sinulabris v. Martens Berliner Monatsber. p. 53 von Siam. — H. MalinoiDskii Zelebor Malak. Bl. p. 101 aus der Do- brudscha. Helicacea. Notizen über Physella, Helix caduca und Helix bilineata von Berendt finden sich Malak. Bl. p. 207. Tryon bildet in Amer. Journ. of Conchyl. I. p. 47. pl. 6 die der Mollusken während des Jahres 1865. 263 Kiefer von neun Exemplaren von Helix Tryoni Newc. ab, um die Abweichungen innerhalb einer Species zu zeigen. Aucapitain e hat in der algerischen Sahara 12 Exemplare von H. lactea gesammelt, nachdem es dort seit 5 Jahren nicht ge- regnet haben soll. Er packte sie in eine Kiste und fand sie nach 3V2 Jahr noch lebend. Letourneux stellt darüber einige Betrach- tungen an. Revue et mag. de Zoologie 17. p. 212 aus der Gazette me- dicale de l'Algerie 1865. p. 9. Paul Rocher beobachtete, dass die Landschnecken in der Sahara das ihnen nöthige Wasser aus einigen Pflanzen ziehen, na- mentlich aus Atriplex Halimus Zygophyllum cornutum, an denen sie Morgens oft zu Hunderten sitzen. Comptes rendus. Revue et mag. de zool. 17. p. 271. Nach der Angabe von de Lamare bereitet Caulier, Apo- theker in Paris aus Helix pomatia eine Substanz, Helicine genannt, zur Heilung der Lungenschwindsucht. Georg Martens hat sich wieder mit den Bändern der Hain- und Gartenschnecke, Helix nemoralis und hortensis, beschäf- tigt. Württembergische Jahreshefte 21. p. 218. Der Liebespfeil von Helix aethiops Bielz aus Siebenbürgen weicht dergestalt ab, dass Referent diese Art für verschieden von Helix arbustorum erklärt. Yerhandl. des Vereines der preuss. Rheinlande und Westphalens Sitzungsber. p. 70. Helix intersecta Michaud non Poiret wird von Mabille //. ignola genannt. Journal de Conchyl. 13. p. 255. Ueber das Vorkommen der seltenen Helix constricta Boub6e (von Pfr.) berichtet Crosse ib. p. 369. Den bisher bekannten Fund- orten St. Martin d'Alberou, Lourdes, St. Jean de Luz und San Se- bastian fügt er les Eaux-chaudes hinzu, wo sie die Marquise Paulucci in Menge fand. Helix Binneyana Morse wird von Tryon in H. Morsei umge- tauft. Amer. Journ. of Conchology 1. p. 188. In einem vierten Hefte von Bourguignat's Mollusques nou- veaux, ligitieux ou peu connus, Paris 1864, welches mir nicht zu Händen gekommen ist, handelt Verf. über eine Varietät von H. Ehrenbergii Roth, die er chilembia nennt; über die Gruppe von Helix spiriplana, wobei zwei neue Arten: H. Michoniana aus Kur- distan und //. Escheriana Mouss. MS. aus Mesopotamien. Helix Basilessa, Anax und Travancorica aus Travancore, pe- dina von Bombay, chloroplax vom Himalaya Benson Annais nat. bist. 15. p. 11. — //. (Corilla) odontophora Benson ib. p. 175 von Ceylon. — //. phorochaelia und Bourniana Bourguignat Malacologie de la Grande Chartreuse. — H. Wamieriana aus dem südlichen Tunesien, Duveyrie- riana aus der Oase Mechounech bei Biskra Bourguignat bei Devey- 264 Troschel: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte rier l. c. — //. Iransarata Mousson Journ. de Conchyl. 13. p. 194, Fidschi-Inseln. — H. Villandrei, occlusa , rhiz-opodarum Gassies ib. p. 210, Neu-Caledonien. — //. dicaela Morelet ib. p. 226, Siam. — H. myoiftphala von Nagasaki und qiiadrivohis von Borneo v. Här- tens Berliner Monatsber. p. 53. — H. consperta Bland Annais Lyc. New-York VIII. p. 163 aus Californien. — H. Blakeana und declivis von Japan, Cronhhitei aus Oregou, Bowelli von Arizona Newcomb Proc. California III. p. 179. — //. (Dorcasia) compta von Batchian fig. 8, H. (Plnnispira) aspasia von Batchian fig. 2, 3, f/. (Geotro- chus) waigiuensis fig. 6, 7, turris von Waigiu fig. 4, 5, Blanfordi von Neu-Guinea fig. 1 sind neue Arten von Henry Adams Proc. zool. soc. p. 414. pl. 21. — H. carmelita ib. p. 532 und Masadae p. 535 Tristram von Palästina. — H. aridomm Neu- Süd -Wales, flosculus Norfolk-Insel, urarensis Neu-Süd-Wales, Greenhilli Queensland, splen- descens Salomons- Inseln, nautiloides Neu-Süd-Wales Cox ib. p. 695. — //. vesta, Spermani, Granti, Swinhoei, Formosensis, bacca^ mellea Pfeiffer ib. p. 828. pl. 46. fig. 4 — 10 von Formosa. — H. Liberiae und Africae Brown Amer. Journ. of Conchology I. p. 136. — H. (Polygyra) Behrii und anilis Gabb ib. p. 208. pl. 19 aus Mexiko. — //. (Macrocyclis) Voyana Newcomb Amer. Journ. of Conchology I. p. 235. pl. 25. fig. 4 aus Californien. — H. cerinoidea Anthony ib. p.351. pl. 25. fig. 3 von Nordcarolina. — H. Wrighti Gundlach und arctis tritt Pfeiffer Malak. Bl. p. 118 von Cuba. — H. Zoae, Gysseriana und Lor^Mim Pfeiffer ib. p. 121 von den Molukken. — H. Blomfieldi, Mitchellae, Mastersi, Stroudensis, marmorata, Slrangeoides, Parramat~ tensis , Lyndhurstensis , tnicroscopica , conoidea , paradoxa , Krcfjfti, Belli^ Morti, Leichardti, Älexandrae, Scotti, Macleayi, Sydneyensis, Mnrphyi, lirata Cox Catalogue 1. c. p. 19—38 von Neuholland. Da- selbst wird Helix costulata Cox in H. Saturni, H. Forbesi in cerea, H. inconspicua Forb. in Crotali umgetauft. Palula complementaria und hystricelloides Mousson Journal de Conchyl. 13. p. 168. pl. 14. fig. 5, 6 Samoa-Inseln. — P. cryophila v. Martens Malak. Bl. p. 182 aus Abyssinien bei Bayeta 10000 Fuss über dem Meere. Bulimus Smithei Benson Annais nat. hist. 15. p. 15 von den Gebirgen bei Roopur und Fagoo. — ß. Doriae fig. 29 - 32 am Ispha- han, analolicus fig. 33 — 36 aus Anatolien, Isselianus fig. 37—40 aus Armenien, chilanensis fig. 41—44 von Ghilan Issel 1. c. — B. Uriae Tristram Proc. zool. soc. p. 537 von Palästina. — B. Swinhoei, sphae- roconus und incerlus Pfeiffer ib. p. 830. pl. 46. fig. 1 — 3 von For- mosa. — B. auris und tenuilabris von Venezuela, Juarezi aus Me- xiko Pfeiffer ib. p. 831. — B. Lehmanni und Anguillensis Pfeiffer Malak. Bl. p. 123 von der Insel Anguilla in Westindien. — B. Walli, der Mollusken während des Jahres 1865. 265 Onslowi, Jachsonensis Cox Catalogue 1. c. p. 24 aus Neuholland. Da- selbst wird B. trilineatus no. 397 in B. Quoyi umgeändert. Achatina leplospira vom Soomeysur - Gebirge, Fairbanki vom Mahabaleshwar - Gebirge , Vadalica von Vadale bei Ahmednugger Benson Annais nat. hist. 15. p. 14. — A. calabarica Pfeiffer Proc. zool. SOG. p. 832 von Alt Calabar. Achatina californica Pfr. ist von Bland Annais Lyc. New- York VIII. p. 166 in Holzschnitt abgebildet. Pseudachatina elongata Pfeiffer Proc. zool. soc. p. 832 von Gaboon. Pupacea. Plecostoma n. gen. H. Adams nat. hist. 15. p. 177. Testa conica, umbilicata, anfractus ultimus solutus, pro- tractus, sursum flectus, inde retrorsum extensus, apertura simplex, peristoma subverticale, expansum. PL De Crespignii von Borneo. Buliminus Kirkii Dohrn Proc. zool. soc. p. 232 aus Mo- zambique. Tryon giebt Amer. Journ. of Conchology I. p. 285 die Unter- schiede von Bulimus (Napaeus) marginatus Say und fallax Say an. Partula canalis Mousson Journal de Conchyl. 13. p. 172, Sa- moa-Inseln. — P. lirata Mousson ib. p. 196. pl. 14. fig. 4, Fidschi- Inseln. — P. leucolhoe^ calypso, thetis Semper ib. p. 417. pl. 12 vom Palaos Archipel. Achafinella AlexanSri Newcomb Proc. California III. p. 182 von den Sandwich-Inseln. De Betta Esame critico intorno a tre molluschi del genere Glandina Schum. Die drei Arten Glandina acicula Müll., Jani de Betta und Hohenwarti Rossm. sind abgebildet. Atti dell' Istituto Veneto IX. p. 537. (Die genannten Arten gehören zur Gattung Cionella.) Bourguignat beschreibt im 4. Hefte seiner »Mollusques nouveaux, Paris 1864« vier neue Arten Femssacia Rothi, Saulcyi, Michoniana und Monssoniana aus Syrien und Palästina. Dabei theilt Verf. die Gattung Ferussacia in zwei grosse Sectionen Zua und Euferussacia und verzeichnet 51 bekannte Arten dieser Gattung. Tornatellina Hidalgoi Crosse Journal de Conchyl. p. 219. pl. 6. fig. 6 Gambiers-Inseln. Stenogyra tipoletisis Mousson Journal de Conchyl. 13. p. 175, Samoa-Inseln. Subulina (Coeliaxis) Layardi Adams und Angas Proc. zool. soc. p. 54. pl. 2. Fig. 1 vom Cap. Macroceramus maculatus Wright Malak. Bl. p. 119 von Cuba. Clausilia plicatula Mabille von Drap, wird von Mabille in Cl. Pauli umgetauft. — CL erivanensis fig. 52 — 54 aus Armenien und Lessonae fig. 55 — 57 von Ghilan Issel 1. c. p. 41. — CL genezere- 266 Troschel: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte thana und medlyc oft i TristrarOi Proc. zool. soc. p. 539 von Palästina. — Cl. Swinhoei und Sheridani Pfeifer ib. p. 830 von Formosa, erstere ist pl. 46. flg. 11 abgebildet. Pupa problematica Mousson Journal de Conchyl. 13. p. 176, Samoa- Inseln wird von Semper zu Diplommatina gestellt (s. oben). — P. Paivne Crosse ib. p. 218. pl. 6. fig. 5, Gambiers - Inseln. — P, armeniaca Issel 1. c. p. 39. fig. 45 — 47 vonErivan. — P. libanotica und hehraica Tristram Proc. zool. soc. p. 538 von Palästina. — P. Kingi, Ramsmji, Nelsoni, Mnstersi Cox Catalogue 1. c. p. 28 aus Neuholland. Pupa truncatella wurde von Bielz Verh. Siebenbürg, Vereins zu Hermannstadt 14. p. 228 im Kerzer Gebirge lebend beobachtet; er giebt an, dass sie augenlos sei. Bland bildete Annais Lyc. New-York VIII. p. 167 Pupa Ro- wellii Newc. und Pupa californica Rowell in Holzschnitt ab. Ennea laevigata DohrnTroc. zool. soc. p. 232 vom SeeNyassa. Isthmia ventricosa und Bollesiana aus Maine, corpulenta von dem Ostabhange der Sierra Nevada 6500' über dem Meere und Pu- pilla Blandii von Missouri sind neue Arten von Morse Annais Ly- ceum New-York p. 207. Streptaxis decipiens Crosse Journ. de Conchyl. 13. p. 228 aus Chili. — St. Kirkii Dohrn Proc. zool. soc. p. 232 vom See Nyassa. Succinea. Succinea Sillimani aus dem Humboldt-See, Ne- vada, Stretchiana vom westlichen Abhang der Sierra Nevada 6500' über dem Meere., Verrilii aus dem Salzsee, Insel Anticosti Bland Annais Lyc. New-York VIII. p. 167. — S. japonica Newcomb Proc. California III. p. 181 aus Japan. — S. globosa Tristram Proc. zool. soc. p. 531 von Palästina. — S. virgata v. Martens Malak. Bl. p. 50. Taf. I. Fig. 6, 7 aus Mexico. — S. Dunkeri Zelebor ib. p. 101 aus der Dobrudscha. — S. tenuis Morelet Journal de Conchyl. 13. p. 225 aus Cochinchina. — S. Nortoni, Macgillivrayi, rhodostoma, Eucalypti Cox Catalogue 1. c. p. 27 aus Neuholland. Anricnlacea. Melmnpus albus Gassies Journal de Conchyl. 13. p, 211, Neu - Caledonien. — M. Siamensis von Siam, nucleolns von Amboina und Ceram, sulcnlosus von Amboina, edentvlus von Flores V. Martens Berliner Monatsber. p. 54. Cassidula multiplicata von Banka und ßaveola von Ceram v. Martens Berliner Monatsber. p. 54. Limnaeacea. Bei einer Aufzählung der in den Vereinigten Staaten lebenden Arten der Gattung Physa nimmt Tryon 60 Arten an. Amer. Journ. of Conchology I. p. 165. — Derselbe beschreibt ib. p. 223. pl. 23 als neu: Physa propinqua Idaho, Cooperi Califor- nien, sparseslriata Californien, diaphana Californien, malleata Ore- gon , distinguenda Californien , poUHssima Californien , occidentalis Californien, primeana Long Island, lata Juniata River. der Mollusken während des Jahres 1865. 267 Bulinns Bp.rlandierianus Binney Amer. Journ. of Conchology I. p. 51. pl. 7. fig. 8 aus Texas. Planorbis euchelins, ngrattlus, nnmidicus, evphaeus, diaphanel" lus^ Raymondi Bourguignat Malacologie de l'Algerie Hft. 4. — PI. Horneri Britisch Amerika und oregonensis Oregon Tryon Amer. Joum. of Conchology I. p. 231. pl. 22. Aus Planorbis Newberryi Lea bildete Binney eine eigene Gattung Carini fex Land and Freshwater shells p. 74, die später von Lea Megasystropha genannt wurde. Die Schale ist Amer. Journ. of Conchology L p. 50. pl. 7. fig. 6, 7 abgebildet. Limnaeus Defilippii fig. 62 — 63 und L. Lessonae fig. 64 — 65 Issel 1. c. p.45, erstere aus dem See Goktscha 5500 Fuss ü. M. letztere von Baku. — L. Rowellii Californien, zebra Minnesota, Gahbii Californien, Binneyi Oregon, Brownii Ohio Tryon Amer. Journ. of Conchology L p. 22-^. pl. 23. — Tryon verzeichnet ib. p. 247 die 50 Arten der Gattung Limnaea, welche in den Vereinigten Staaten leben. — Reibisch beschrieb Limnaeus ovatus var. Stiibeli und L. auricularius var. Ribeirensis von den Capverdischen Inseln. Malak. Bl. p. 131. ÄmphipneilStea. Keferstein beschreibt Zeitschr. für wiss. Zoologie 15. p. 86 die Geschlechtsorgane von Peronia verruculata Cuv. (Onchidium Peronii). Ihre Eigenthümlichkeit besteht darin, dass die keimbereitenden Organe sich hinten neben dem After und der Lungenöffnung münden, dass der Same in einer äusseren Rille nach vorn geleitet wird, und dort wieder in einen Canal eintritt, der ihn zu einem ausstülpbaren Penis leitet. Obgleich Verf. die Athmung durch Kiemen neben den Lungen in Zweifel zieht, hält er doch die eigene Familie Onchidiacea fest. Für die Species be- hält er den Cuvier 'sehen Namen verruculatum bei. Notobranchiata. Von Meyer und M ö b i u s erschien der erste Band einer Fauna der Kieler Bucht, Leipzig bei Engelmann, dessen besonderer Titel ,,die Hinterkiemer oder Opistho- branchia der Kieler Bucht^ anzeigt, welche Gruppe von Thieren zunächst abgehandelt ist. Die Verfasser haben mit Energie mehrjährigen Fleiss und Anstrengung auf- geboten, um die Thierwelt dieses kleinen und armen Meerestheiles zu erforschen und sie fanden ihren Lohn in einem grösseren Reichthum zierlicher Formen als sie erwarten durften. Nach einer Schilderung der geogra- 268 T rose hei: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte phischen und physikalisclien "Verhältnisse; der Beschaffen- heit des Bodens und der Vertheilung der Thiere, der Art ihres Fischens und Sammeins, stellten die Verf. eine Vergleichung der Fauna des Kieler Busens mit Faunen anderer Meergegenden an. Mit Ausnahme einer neuen Art Embletonia Mariae wohnen die Thiere der Kieler Bucht auch an den Küsten von Norwegen und Grossbritanien. Es folgt dann eine Darstellung der anatomischen und Lebensverhältnisse der Hinterkiemer im Allgemeinen. Be sondere Sorgfalt haben die Verf. auf die Untersuchung der Mundtheile gewendet, deren bildlicher Darstellung sechs Tafeln gewidmet sind. — In dem speciellen Theile sind die einzelnen Arten beschrieben nnd auf je einer Tafel mit mehrfachen Details sehr gut abgebildet. Die Arten sind: Pontolimax capitatus Müll., Elysia viridis Mont., Embletonia Mariae n. sp., E. pallida Aid. Hanc, Aeolis alba Aid. Hanc., Ae. Drummondii Thomps., Ae. papillosa L., Ae. exigua Aid. Hanc, Ae. rufobranchialis Johnst., Dendronotus arborescens Müll., Polycera ocellata Aid. Hanc, quadrilineata Müll., Ancula cristata Aid., Doris pilosa Abildg., D. proxima Aid. Hanc, D. muri- cata Müll., Philine aperta L., Acera bullata Müll., Cylichna truncata Mont. — Die Ausstattung des Werkes ist vor- trefflich. Hancock schrieb über die Structur und Homologien der Nieren bei den Nudibranchiaten. Die birnförmige Blase, welche Verf. und Embleton früher für ein Pfort- ader-Herz nahmen, und die sich in das Pericardlum öffnet, erklärt er nun für zur Niere gehörig und beschreibt die Organe bei einer Anzahl von Nacktschnecken. Die Niere ist bei diesen Schnecken in zwei Hauptkammern getheilt, die Pericardial-Kammer und die eigentliche Renal-Kammer und diese communiciren mittelst der birnförmigen Blase mit einander. Auch bei den Muscheln und bei den Bra- chiopoden ist die Niere aus zwei Kammern zusammenge- setzt. Schliesslich wird ein Vergleich mit den Nieren der Cephalopoden angestellt. Ein Wassergefässsystem der Mollusken während des Jahres 1865. 269 stellt nicht mit den Nieren in Beziehung*. Transactions of the Linnean Society XXIV. p. 511— 530 mit 6 Tafeln. Alexander Stuart hat Zeitschr. für wiss. Zoo- logie 15. p. 94 die Entwickelung einiger Opisthobranchier seine Aufmerksamkeit geschenkt. Er erklärt u. A. die Flimmerhaare entschieden für Muskeln. VergL auch Ar- chivio per la zoologia p. 322. Tritoniacea. Lacaze-Duthiers machte der Pariser Aca- demie eine Mittheilung über die grosse Menge von Nerven und ihre Endigung in dem Mundsegel von Thetys leporina. Comptes ren- dus Nov. 1865. p.906; Annais nat. hist. 17. p. 157. — Derselbe äussert sich ib. p. 1101 und Annais 17. p. 238 auch über die Cir- culation von Thetys leporina. Actaeonidae. Der Gattung Tornatella sind bei Reeve Con- chologia iconica vier Tafeln gewidmet, auf denen 22 Arten abge- bildet sind. Als neu ist T. fvmata aus Australien bezeichnet. Tornatella punctocoelatn Carpenter Journ. de Conchyl 13. p. 139 von Californien. Ringicula australis Crosse Journal de Conchyl. 13. p. 44. pl. 2. fig. 5 aus dem Spencer-Busen, Südaustralien. GylichnidäB, Cylidma planata Carpenter Journ. de Conchyl. 13. p. 139 von Californien. Volvula cylindrica Carpenter Annais nat. hist. 15. p. 179 von Sta. Barbara. Bullidae. Bulla eumicra Crosse Journ. de Conchyl. 13. p. 40. pl.2. fig. 8 Südaustralien. Laona n. gen. A. Adams Annais nat. hist. 15. p. 324, testa semiovata, tenui, rimata, striis incrementi lamellosis rugosa, spira celatae ; anfractu ultimo magno rotundato ; apertura ampla, obli- qua, rotundato-ovalis, labio recedente arcuato, labro simplici. L. zonata von Japan, Fhilinidae. Bullaen Angasi Crosse Journ. de Conchyl. 13. p. 38. pl. 2. fig. 8 aus dem Meerbusen St. Vincent, Südaustralien. EntOCOnchae. In einer Note über Müller's Entoconcha be- schäftigt sich Crosse mit der Frage, ob sie nicht ein Jugendzustand einer anderen bekannten Schnecke sein möge. Durch die Arbeit vonBaur ist diese Frage wohl erledigt. Journal de Conchyl. 13. p. 9. nonopleurobranchiata. Tylodina fungina Gabb Proc. California III. p. 188 von Cali- fornien. 270 Troschel: Bericht üb. d.Leist. in d. Naturgeschichte Ampullacera maculata Mousson Journal de Conchyl. 13. p. 203. pl. 14. flg. 3 Fidschi-Inseln. Ancyhis reticidatus Gassies Journal de Conchyl. 13, p. 212, Neu-Caledonien. — A. altus Klamath River und subrotundatus Ore- gon Tryon Amer. Journ. of Conchology I. p. 230. pl. 22. fig. 15 und 14. Uypobranchia. In der Familie der Pleurophyllidien formulirt Bergh die Cha- raktere der Gattung Sancara nun folgendermassen: Caruncula tentacularis nulla; rhinophori disjuncti ; pallium antice non conti- nuum, sed medio in collum transiens, laeve. Er fügt der mittel- meerischen Art S. quadrilateralis eine neue S. iaira aus Japan hinzu. Diese Art ist anatomisch ausführlich beschrieben. Videnskabelige Meddelelser naturh. Foren, i Kjöbenhavn 1864. p. 178. tab. 3. Pteropoda. Alex. Agassiz beobachtete Spirialis Flemingii in der Ge- fangenschaft. Bei Tage hielten sich die Thiere am Boden ruhig, und wurden erst nach dem Dunkelwerden munter. Verf. glaubt, sie kommen zu gewissen Stunden an die Oberfläche, um Nahrung zu suchen. Proc. Boston Soc. X. p. 15. Spirialis recurvirostra Costa Rendiconto dell' Accad. di Na- poli IV. p. 125. Brachiopoda. Auf Eudes-Deslongchamps Abhandlung über den Mantel der ßrachiopoden Memoires de la Societe Linneenne de Normandie XIV, nebst drei Tafeln (vergl. vorj. Ber. p. 221) komme ich nach nunmehriger eigener Einsicht wieder zurück. Der Mantel ist aus zwei Häuten zusammengesetzt; zwischen ihnen sind grosse Sinus, die sich gegen den Rand verzweigen, und nach den Gattun- gen Verschiedenheiten zeigen, nach oben vereinigen sie sich zu einer grossen Lacune. Verf. betrachtet die Sinus als Mantelvenen, gewöhnlich vier in jeder Schale. Mitten auf jedem Sinus verläuft eine Arterie, die sich gleichfalls der Mollusken während des Jahres 1865. 271 verästelt. Zwischen den Mantelschichten, und zwar in den Sinus liegen auch die Generationsorgane, bald Ovula, bald Spermatozoiden, bald beide zugleich enthaltend. Zu- weilen sind zwei in jeder Schale und nehmen die seitli- chen Sinus ein, in anderen Fällen finden sich in einer Schale vier, in der anderen nur zwei. In der Familie der Terebratuliden hat die grosse Schale vier, die kleine zwei Geschlechtsdrüsen, bei den Strophomenideen ist es umgekehrt. Demnach hat der Mantel vier Functionen : Bildung der Schale, Respiration, Circulation und Gene- ration. — Den Haupttheil der Arbeit bildet die Unter- suchung der Spicula, über welche Verf. schon 1860 eine vorläufige Mittheilung gemacht hatte. Die Spicula liegen im lunern der inneren Mantelschicht an den grossen Stämmen der Sinus; sind Kalkplättchen von verschiedener Gestalt oft von einer Mittelplatte oder einem Mittelpunkte zackig ausstrahlend ; haben den Zweck die dünnen Wände der Venen und Arterien zu schützen, und sind von an- derer Form an den Venen und an den Arterlen; sie fehlen gänzlich bei den Lingulldeen und Rhynchonellideen. — Endlich werden die Verschiedenheiten des Mantels und der Spicula bei den Gattungen Terebratulina, Epithyris, Kraussina, Megerlea, Morrisla, Argiope und Thecidea be- schrieben und abgebildet. Terebratula unguicula Carpenter Proc. zool. soc. p. 201 aus Californien. Terebratulina Cailleti Crosse Journ. de Conchyl. 13. p. 27. pl. 1. flg. 1 — 3 von Guadeloupe. V. Frauenfeld sammelte Kraussina pisum bei St. Paul. Ver- handl. zool.-bot. Gesellsch. 15. p. 894. LamellibrancMaia. Eine kurze Notiz über die Bearbeitung künstlicher Perlen machte Fischer im Journal de Conchyl. 13. p. 64. Die Chinesen schreiben die Erfindung einem Eingeborenen von Hutchefu Namens Ye-jin-Yang zu. Im Bulletin trimestriel du comice agricole de l'arrondisse- ment de Toulon 1864. p. 141 findet sich eine Notiz über die Au- 272 Troschel: Bericht üb. d. Leist. in d Naturgeschichte sternzucht von Raoulx. Die Austern heften sich am liebsten an den senkrechten Wänden an; die meisten finden sich 2,25]Mletres unter dem mittleren Wasserstande, dann nehmen sie allmählich nach der Tiefe von 9 Metres ab, wo sich nur noch wenige finden. Verf. schliesst also, dass es überflüssig ist den Austern-Bassins eine grös- sere Tiefe als 2Y2 Metres zu geben, und dass es zweckmässig seiin wird, die Bassins mit Kalkstein-Blöcken zu füllen, um möglichst viele senkrechte Wände herzustellen. Vergl. auch Revue et magasin de Zoologie 17. p. 126. OstreaCGä, Informazione sulle pratiche attivate e che si vanno attivando a cura del cav. d'Erco pel migliore coltivamento delle Ostriche e de' Mitili nel Veneto Estuario, del dott. G. D. Nard 0. Atti deir Istituto Veneto IX. p. 951. Ostrea lurida Carpenter Journal de Conchyl. 13. p. 137 von Californien. Pectineä. Pecten aequisulcalns, paucicostatus und squarrosus Carpenter Annais nat. hist. 15. p. 179 von Sta. Barbara. — P. Hindsii Carpenter Proc. Philadelphia p. 58 Puget-Busen. Lacaze Duthiers beschreibt Annales des scienc. nat. IV. p. 347, pl. 15 die eigenthümliche Lagerstätte , welche sich Lima hians herrichtet. Verschiedene Gegenstände des Meeresgrundes, Algen, Steine, Schneckenhäuser und dergl. sind durch seidenartige Fäden zu einer Hülle verbundeu, deren Höhlung wiederum durch Fäden ausgekleidet ist, in denen das Thier wohnt. Die Fäden ver- gleicht Verf. mit dem Byssus der Muscheln. Arcacea. Barhatia (Acar) laminata Angas Proc, zool. soc. p. 697 von Süd- Australien. Nucalacea. Leda fossa Baird Carpenter Proc. Philadelphia p.58 Puget-Busen. Yoldia Cooperi Gabb Proc. California III. p. 189 von Cali- fornien. Najades. Von der Gattung Unio sind bei Reeve Conchologia iconica auf 30 Tafeln 160 Arten abgebildet. Neu sollen sein Unio corium Mexiko, vellicatus Guatemala, moretonicus Australien, hi- caelatus, gnbernaculum, obliquiradiatus, carinthiacus, fuligo, aereus. Morel et erklärt seinen Unio abnormis für identisch mit Unio gravidus Lea, seinen U. imperialis mit U. Hainesianus Lea und seinen U. mandarinus mit U. scobinatus Lea. — Er beschreibt dann U. misellas und pellis-lacerti als neu, beide von Siam, Journal de Conchyl. 13. p. 19. — U. paivanus Morelet ib. p. 227 von Siam. — U. Rothi aus Syrien, umbonatus aus Spanien, subreniformis aus Catalonien, penchinalianus ebendaher, graellsianus und coiirquinianus von Valencia Bourguignat Revue et mag. de zool. 17. p. 336. Da- selbst sind auch U. Valentinus Rossm. und hispanus Moq. Taud. be- der Mollusken während des Jahres 1865. 273 schrieben und sowie die neuen Arten abgebildet. — U. Wrigktii, lor- tuosus, rufofuscus Lea Proc. Philadelphia p. 75 aus China. — U. do- liaris Georgia, proietisus Nord-Carolina, pnnctatus Tennessee, amnhilis Georgia, Lyonii Tennessee, proprius (ieorgia, Cromwellii Georgia, marginis Georgia sind neue Arten von Lea Proc. Philadelphia p. 88. — U. Simonis und episcopalis Tristram Proc. zool. soc. p. 544 von Palästina. — U. striatissimus Tennessee, distans Ohio, deviatus Ten- nessee, sacculus Tennessee Anthony Amer, Journ. of Conchology I, p. 155. pl. 12. — U, peguensis Anthony ib. p. 351. pl. 25- fig. 2 von Pegu in Britisch ßnrmah. Einschliesslich einer neuen Art Monocondylca cambodiensis kennt Petit de la Saussaye von dieser Gattung 14 Arten und eine zweifelhafte. Von ihnen wohnen 8 in Südamerika, 4 in Asien, 2 in Oceanien. Journal de Conchyl. 13. p. 15. Die neue Art ist abgebildet. — Wheatley hat das Petit'sche Verzeichniss revidirt. Er nimmt 13 Arten aus Asien, 8 aus Südamerika, 2 aus Oceanien, 1 aus Europa an. Amer. Journ. of Conchology I. p. 65. pl. 12. — M. peguensis und crehristriata Anthony ib. p. 205. pl. 18 von Pegu. Conrad macht auf die Verschiedenheit der südamerikani- schen Gattung Monocondylaea d'Orb. und der asiatischen Pseudodon Gould aufmerksam, und zählt die 13 Arten der letzteren auf. Mo- nocondylaea mardinensis Lea erhebt er zur Gattung Le guminaia, Monocondylaea crebristriata zur Gattung Trigonodon. Amer. Jour- nal of Conchology L p. 232. Pseudodon ellipticum Conrad ib. p. 352. pl. 25. fig. 1 von Cambodia. Alasmodon impressa Tennessee und rhombica Michigan An- thony Amer. Journ. of Concho logy I. p. 157. pl. 12. Houghton hat über die Anatomie von Anodonta cygnea geschrieben. The intellectual observer VI. 1865. p. 67. mit Abbild. Anodon subangulata, imbricataj opalina, flava, subinflata, pal- lida, glandulosa, irisa7is alle aus Michigan, papyracea unbekannten Vaterlandes, micans aus Texas sind Arten von Anthony Amer. Journ. of Conchology I. p. 158. pl. 13-16. Auf Triquetra lanceolata Lea gründet Conrad Amer. Journ. of Conchology I. p. 234 eine neue Gattung Arcona i a. Castalia Crosscana Hidalgo Journal de Conchyl. 13. p. -316, Ecuador; abgebildet ib. p. 429. pl 14. fig. 2. Mytilacea. MyUlus Baldl Brusina Verhandl. zool. -bot. Gesellsch. 15. p. 39 von Dalmatien. Mytilus (ModiolarcaJ coenobila Vaillant Journ. de Conchyl. 13. p. 122 von Suez. Modiola fornicata Carpenter Annais nat. bist. 15. p. 178 von Sta. Barbara. Archiv f. Naturg. XXXII. Jahrg. 2. Bd. S 274 Troschel: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgescliichte Litkodomus Lessepsianus Vaillaiit Journal de Conchyl. 13. p. 123 von Suez. Fischer bestätigt Journal de Conchyl. 13. p. 128 die Angabe Lamarck's, dass Le Ropan Adanson's, Lithodomus caudigerus Lam., bei Algier vorkommt, also eine weite Verbreitung hat. 0. Semper sucht nachzuweisen, dass die Gattung Julia Gould (vergl. Bericht 1861. p. 265) nahe verwandt sei mit Prasina Desh. (vergl. Ber. 1863. p. 301). Er hofft, die Entdeckung neuer Arten dieser Gattungen werde Aufklärung über ihre Differenzen und über ihre systematische Stellung geben. Journal de Conchyl. 13. p. 296. Dreissecacea. Unter der Ueberschrift »eine eingewanderte Muschel« hat E. v. Martens mit grosser Belesenheit eine Zusam- menstellung der litterarischen Angaben gemacht, welche sich auf die Ausbreitung der Dreissena polymorpha beziehen. Diese Muschel ist zuerst beobachtet in Südrussland 1768, im Donaugebiete 1824, im deutschen Ostseegebiet 1825, im Elbegebiet 1828, im Rheinge- biet 1826, im Seinegebiet vor 1862, im Loiregebiet 1863, in Eng- land 1824. Der zool. Garten p. 50 und 89. Diese Arbeit rief mehrere Mittheilungen über das Vorkommen der Dreissena polymorpha in verschiedenen Gegenden hervor. So von Ja e ekel ib. p. 196 in Bayern, von Staude ib. p. 228 ebenfalls in^Bayern, und Buchenau ib. p. 278 in der Weser. Merian zeigt an, dass Dreissena polymorpha nunmehr auch an der unmittelbaren Grenze der Schweiz, im Kanal von Hüuingen in zahlreichen Exemplaren gefunden sei. Verhandl. der naturf. Gesellsch. in Basel IV. 1. p. 94, Mörch beharrt bei seiner Ansicht, dass Sander's Pinna flu- viatilis für Dreissena polymorpha zu bestimmen sei, wogegen sich v. Martens ausgesprochen hatte. Verf. will an die Einwanderung der Dreissena in neuerer Zeit nicht recht glauben. Er giebt zu, dass der Holzhandel viel zur Ausbreitung der Dreissena beigetra- gen hat, sieht aber die Ursache der ersten Auffindung an Schiffs- plätzen und Holzplätzen darin , dass solche Oerter die leichtest zugänglichen für den Naturforscher sind, und dass dort Arbeiten vorgenommen werden, welche die Dreissenen zum Vorschein bringen. Malak. Bl. p. 110. « Mörch vermuthet, dass die Tubularia caspia Pallas nichts anderes sei als der Byssus von Dreissena polymorpha. Journ. de Conchyl. 13. p. 14. Dreissena Eichwaldi Issel 1. c. p. 52. fig. 71—73 fossil von Baku. Astartidae. Astarte comfacta Carpenter Proc. Philadelphia p. 57 Puget-Busen. Gouldia australis Augas Proc. zool. soc. p. 459 von Port- Jackson. tf-Ujft .1:. der Mollufiken während des Jahres 1865. 275 Lazaria subquadrata Carpenter Annais nat. hist. 15. p. 178 von Sta. Barbara. Galeommidae. Llbratula n. gen. Galeommidarum Pease Proc. zool. soc p. 512 testa aequivalvis, vaivis planis, seroilunari- bus, medio ligamento junctis, margine cardinali recto, serrato. L. plann von den Südseeinseln. Scinlilla semiclausa , lactca , rosea , ohionga Sowerby Proc. zool. soc. p. 517. pl. 32. fig. 1 — 6 von Borneo. Leptonidae. TelUmya tumkla Carpenter Proc. Philadelphia p. 58 Puget-Busen. LaseidaO. KelUa ClnronU und rotundafa Carpenter Journ. de Conchyl. 13. p. 136 von Californien. — K. Boglici, Spatangi, Da- nili Brusina Verhandl. zool. -bot. Gesellsch. 15. p. 38 von Dalmatien. Pythina rvgifera Carpenter Proc. Philadelphia p. 57 Puget- Busen. — P. striatissima Sowerby Proc. zool. soc. p. 517 von Borneo. Montacvta ohtusa Carpenter Proceed. zool. soc. p. 270 von Mazatlan. UngUlinidae. Diplodonta Samgnyi Vaillant Journ. de Conchyl. 13. p. 124 von Suez. — D. hullata Dunker Novitates conchologicae p. 76. tab. 26. fig. 1-3 von Ceylon. Lucinacea, Lucina tenuilamella Brusina Verhandl. zool.-bot. Gesellsch. 15. p. 37 von Dalmatien. — L. tennisculpta Carpenter Proc. Philadelphia p. 57 Puget-Busen. — L. vndata Carpenter Proc. zool. soc. p. 279 von Californien. — L, camosa von Port Natal und mi- rahilis Dunker Novitates conchologicae p. 76. pl. 26. fig. 4—6 u. 7 — 9. S a r s beschrieb in Vid. Selskab. Forhandlingar for 1864 das Thier von Cryptodon Sarsii Phil, nach äusseren und inneren Or- ganen und erläuterte es durch zwei Tafeln mit Abbildungen. Cryptodon serricatvs Carpenter Proceed. Philadelphia p. 57 Puget-Busen. Chamacea. Bemerkungen über die Anatomie von Tridacna elongata , welche im Busen von Suez lebt, gab Vaillaut Comptes rendus Octbr. 1865. p. 601 ; Annais nat. hist. 16. p. 381. Der erste Abschnitt der Abhandlung selbst »Recherches sur la famille de Tridacnides« von Vaillant Annales des sc. nat. IV. p. 65 — 172 nebst Tafel 8 — 12 behandelt in sehr eingehender Weise die Anatomie dieser Muscheln. Eine interessante Arbeit, die Man- ches Wichtige für die Anatomie der Muscheln überhaupt enthält, und in der auch einige physiologische Punkte auf experimentellem Wege erörtert werden, z. B. die Temperatur, die Kraft des Thieres und dgl. Cardiacea. Cardlnm Helleri Brusina Verhandl. zool. -bot. Ge- sellsch. 15. p.36 von Dalmatien. 276 Tr ose hei: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte Monodacna Lessonae Issel 1. c. p. 49. fig. 67—71 fossil von Baku. Gyrenidae. In Smithsouian misccllaiieous collections No. 145 erschien Monograph of american Corbiculadae, recent and fossil, by Temple Prime. Alle Gattungen und Arten sind beschrieben, viele in Holzschnitt abgebildet. Im Ganzen werden 111 Arten angenom- men, nämlich 13 Corbicula, 36 Cyrena, 42 Sphaerium und 18 Pisi- dium. Batissa und Velorita Gray sind in Amerika nicht vertreten. Neu scheinen folgende lebende Arten zu sein : Corbicula perplexa Südamerika, Cyrena regalis Südamerika, meridionalis Südamerika, ordinaria Südamerika, colorata Westindien; Sphaerium contractum Nordamerika, parvulum Portorico, vir irfawfe Westindien, cwüiewse Cuba; Fisidium simite Westindien, ullramontanum Californien, consangui- neum Cuba. Cyrena (Corbicula) Bocourti und castanea Morelet Journ. de Conchyl. 13. p. 228 aus Cochinchina. — C, cordala Wiegmann MS. bei V. Martens Malak. Bl. p. 65 aus Mexiko. Ueber die Geschlechtsorgane und die Entwickelung von Cy- clas hat Paul Stepanoff in unserem Archiv p. 1 geschrieben; die Abhandlung ist also allen unseren Lesern zugänglich. GlaUCOnomyidae. Glanconome oblonga Prime Annais Lyceum New-York VIII. p. 107 von Singapore. Veneracea. Römer behandelte wieder in den Malak. Bl. ei- nige Untergattungen der Gattung Venus, indem er eine kritische üebersicht sämmtlicher ihnen angehörigen Arten gab. So p. 13 Mercenaria Schum. mit 7 Arten, p. 139 Gemma Desh. mit 1 Art, p. 141 Gomphina Mörch mit 4 Arten, p. 153 Anaitis Römer mit 26 Arten. Von Römer's Monographie der Molluskengattung Venus er- schien die 2. und 3. Lieferung. In der zweiten ist die Gattung Tivela mit 33 Arten zu Ende geführt, von denen T. levidensis tab. 7. fig. 6 neu ; in der dritten beginnt die 2. Section Meretrix des Sub- gen. Cytherea mit 6 Arten. Text sehr gründlich , die Abbildun- gen naturgetreu und schön. Die Gattung Venus ist bei Reeve Conchologia iconica Part 236, 237 von Taf. 24 bis 26 fortgesetzt und mit 141 Species zum Abschhiss gebracht. Als neu sind daselbst bezeichnet Venus cu- neiformis , tasmnnica, Sallei aus dem Caraiben Meere , irregnlaris Gaboon, Layardi Ceylon, cerina, globuhts. Ebenda ist die Gattung Tapes mit Taf. 7 — 13 zu Ende ge- führt; sie enthält 75 Arten. Neu sollen sein T. orientalis Bombay, occidentalis Westindien, faba, bicolorata, livida, vernicosa, amphide<,~ moides Rothes Meer, ferruginea Philippinen, arcticn Arctisches Meer. Die Gattung Meroe schliesst ib. mit drei Tafein und 12 Arten ab. Neu sind Meroe magnifica Japan und hians Bombay. der Mollusken während des Jahres 1865. 277 Venus Kennerleyi CarpenterProc. Philadelphia p. 57 Puget-Busen. Mercenaria fulgurans Tryon Amer. Journ. of Conchology I. p.297. pl. 26. fig. 1— 3 aus Florida. Psephis tellimyalis Carpenter Journ. de Conchyl 13. p. 135 von Californien. Vergl. die Gattungscharaktere, auf Chione Lordi gegründet Proc. Philadelphia p. 56. CalUsla Gotthnrdi Dunker Novitates conchologicae p. 73. tab. 25. fig. 1-3 vom üpolu. Amiantis nov. subgen. Callistae ist von Carpenter Annais nat. bist. 15. p. 178 auf Cytherea callosa Conr. gegründet. Sunetta (Meroe) concinna Dunker Novitates conchologicae p. 74. tab. 25. fig. 4 — 6 von Amboina. Lioconcha ISewcombiana Gabb Proc. California III. p. 189 von Californien. Dosinia temiilirata, subdichotoma, ceylonica und regularis Dun- ker Novitates conchologicae p. 80. tab. 27, die ersten drei von Ceylon, die letzte unbekannten Fundortes. Clemenfia subdiaphana Carpenter Proceed. Philadelphia p. 56 Puget-Sound. Tapes laciniata Carpenter Journ. de Conchyl. 13. p. 136 von Californien. — T. IJöberti Brusina Verhandl. zool.-bot. Gesellsch. 15. p. 32 von Dalmatien, — T. Schnellianus Dunker Novitates concho- logicae p. 75. tab. 25. fig. 7 — 9 von Japan. Saxidotnns brevisiphonatus Carpenter Proc. zool. soc. p. 203 von Vancouver-Insel oder Japan. Tellinacea. Psammobia (Psammotaea) connectens v. Martens Annais nat. bist. 16. p. 431 von Banka bei Sumatra. — Ps. rubro- radiata Nuttal MS. Carpenter Proc. Philadelphia p. 55 Puget-Sound. Tellina semilaevis Querimba-Inseln, depauperata Philippinen, 7noluccensis Molukken, praetexta, dissimiiis, incongrua und iridella alle vier aus Japan v. Martens Annais nat. bist. 16. p. 429. — T. rostrata Brusina Verh. zool.-bot. Gesellsch. 15. p. 32 von Dalmatien. Cycladell a n. gen. Carpenter Proc. zool. soc. p. 270 testa bivalvis, tenuis, aequilateralis, aequivalvis, haud hians, umbonibus planatis; ligamentum tenuissimum, externum; cardo linea curvata, dentibus lateralibus distantibus, cardinalibusl-ransversis, haud radian- tibus. C papxjracea von Mazatlau, früher von Hanley als Tellina eburnea ? bezeichnet. In der Familie der Tellinaceen stellte Carpenter Journ. de Conchyl. 13. p. 134 eine neue Gattung Oedalia auf: Testa inflata, tenuis, aequivalvis, aequilateralis, cycladiformis ; margo haud hians, haud sinuatus; ligamentum et cartilago externa; dentes cardinales 3 — 2 bifidi, laterales nulli; sinus pallii magnus. Oe, subdiaphana Yon Californien. 278 Troschel: Bericht üb. d Leist. in d. Naturgeschichte Die Frage ob Tellina balthica L in die Gattung Teilina ge- höre, erörterte Eecluz Journ. de Conchyl. 13. p. 401. Er kommt zu dem Kesultate, dass sie weder eine Psammobia noch eine Sangui- nolaria sei, sondern der Typus einer Section der Gattung Telüna, die sich durch ein einziges Kiemenblatt an jeder Seite auszeichnet. Angtthis Gonldii Carpenter Journ. de Conchyl. p. 132 von Galifornien. — A, modestus Carpenter Proc Philadelphia p. 56 Puget- Sound. — A. decvmhens Carpenter Proc. zool. soc. p. 278 von Panama. Macoma yoldiformis und expansa Carpenter Proc. Philadelphia p. 55 Puget-Sound. Gastrana japonica V. Martens Annais nat. hist. 16. p. 431 von Japan. ■' ^'"^ -^^ -^ •*'«: Donax euglyptus von den Molukken und splendens vom Schwa- nenfluss Dunker Novitates conchologicae p. 78. tab. 27. fig. 1 — 4 u. 5 — 8. Scrobicularia /"atiA/rt Brusina Verhandl. zool. -bot. Gesellsch. 15. p. 34 von Dalmatien. Syndosmya slricjilloides Yaillant Journ. de Conchyl, 13. p. 125. pl. ß. fig. 1 von Suez. Thyella n. gen. A.Adams Proc. zool. soc. p. 754 unterschei- det sich von Semele durch die Abwesenheit der Seitenzähne, durch die bauchigere Form' und durch die Lage des inneren Ligamentes. T/i. pulchra von Singapore. Erycina tumida, Bielz-i, trigona Brusina Verhandl. zool. -bot. Gesellsch. in Wien 15. p. 34 von Dalmatien. Cumingia Deshayesiana'YQi\\2iQ.i Journal de Conchyl. 13. p. 126. pl. 6. fig. 2 von Suez. Mesodesma obtusa Crosse und Fischer ist Journ. de Conchyl. 13. p.428. pl. 11. fig. 4 abgebildet. Mactracea. Mactra amygdala und pingnis Crosse und Fischer sind Journ. de Conchyl. 13. p. 426. pl. 11 abgebildet. — M. sericea Brusina Verhandl. zool.-bot. Gesellsch. 15. p. 33 von Dalmatien. Spisula Adelaidae Angas Proc. zool. soc. p. 697 von Süd- Australien. Darina declivis Carpenter Proc. zool. soc. p. 203 von der Vancouver-Insel. Heterocardia Dennis oni H. Adams Proc. zool. soc. p. 754. Anatinacea. Periploma Angasi Crosse und Fischer ist Journ. de Conchyl. 13. p. 427 pl. 11. fig. 1 abgebildet. Neaera pectinata Carpenter Proc. Philadelphia p. 54 von Pu- get-Sound. Pandora (KennerUa) ßlosa Carpenter Proc. Philadelphia p. 55 aus dem Puget-Busen. ■'" ' - '"i' der Mollusken während des Jahres 1865- 279 Myoiiora convexa Angas Proc. zool. soc. p. 57. pl. 2. fig. 13, 14 von Neu-Caledonien. Gorbulacea. Sphaenia ovoidea Carpenter Proc. Philadelphia p. 54 aus dem Puget-Busen. Solenacea. Solen rosaceus Carpenter Annais nat. hist. 15. p. 177 von Sta. Barbara. — S. hrevissiinns v. Martens ib. 16. p. 432 von Singapore. — S. Lischkeanus Dunker Novitates Conchologicae p. 70. Tab. 24. fig. 1 aus dem rothen Meere. Pholadacea. Carpenter taufte Proc. zool. soc. p. 2U2 seine Pholaden -Gattung Netastoma in N ett as t om ella um. Folgende neue Arten der Pholadenfamilie beschrieb T r y o n Amer. Journ. Conchology p. 39. pl. 2 : Aavea Newcombii Australien, Fenilella parva Californien, P. cnrvata Fucastrasse. Crosse hebt hervor, dass nach Mariot im Cosmos in Co- chinchina ein riesiger Baum wachse, der Cay-dan, der bei Ver- letzungen ein Harz oder einen Firniss liefert, welcher das Holz, welches mit ihm überzogen wird, vollständig und auf lange Zeit gegen die Zerstörungen von Teredo schützen soll. Journal de Con- chyl. 13. p. 67. JSausitora n. genus Teredininarum Wright Transactions Lin- nean Soc. 24. p. 451 : testa globosa, regularis, a valvis duabus ae- qualibus curvatissimis, bilobatis, quarum facies externae striatae ; sine cardine vero; ligamentum rudimentale; valvarum pars interior processu lato curvato et insuper lamella accessoria lata instructa, Animal vermiforme; paliium tubulatum; siphones longissimi , ad finem bifurcati, quorum foramina fimbriata ; palata siphonalia longa, interior corporis facies plana, exterior convexa, stipes longus, cur- vptus, acutus. IS. Dunlopei von Bengalen, ist auf tab. 46 abgebildet. Tunicata. Lacaze-Duthiers beobachtete bei la Calle eine neue As- cidienform, welche er Chevreulius callensis nannte. Es ist eine Ascidie mit zwei Schalklappen wie bei den Muscheln, einer oberen und einer unteren, und Verf. weist auf die Beziehungen zwischen den Tunicaten und Brachiopoden hin. Das Thier gehört zu den einfachen Ascidien und stellt eine Art Cylinder dar, mit einem Ende angew^achsen ; am freien Ende bewegt sich die eine Klappe wie ein Deckel auf einer Dose und lässt, wenn sie geöffnet ist, die beiden Oeffnungen sehen, wie sie bei anderen Ascidien vorkommen. Comptes rendus ; Revue et mag. de zool. 17. p. 202 ; Annales des sciences nat. IV. p. 293. pl. 5. — Es scheint angemessen, hier schon auf eine spätere Bemerkung von Joshua AI der Annais nat. hist. 17. p. 152 280 Troschel: Bericht üb. d. Leist. in d. Naturgeschichte ct. aufmerksam zu machen, welcher nachweist, dass dieselbe Gattung bereits 1855 von Stimpson unter dem Namen Schizascus und später von Macdonald unter dem Namen Peroides aufgestellt sei, und dass der Stimpson'sche Name die Priorität habe. — Mörch glaubt so- gar diese Gattung auf Ehrenberg's Rhodosoma verecundum Symbolae physicae p. 3. 1828 zurückführen zu können. Annais nat. hist. 17. p. 313. Bericht über die wisseuschaftlicheu Leistiiiigeu im Gebiete der Entomologie während der Jahre 1865 — 06. Von A. Gerstaecker. Erste Hälfte. Eine übersichtliche Darstellung der Organisation und Entwickelungsgeschichte der Arthropoden im Ver- gleich mit den übrigen Thiertypen hat C. Claus in sei- nen ^ Grundzügen der wissenschaftlichen Zoologie,^ des- sen erster, die wirbellosen Thiere umfassender Theil im Jahre 1866 (Marburg, 8. 3608.) erschienen ist, geliefert. Auf die Grenzen eines die gesammte Zoologie umfas- senden Handbuches beschränkt, hat Verf. sich es vorwie- gend zur Aufgabe gestellt, die in den meisten ähnlichen Werken mehr in den Hintergrund tretenden allgemeine- ren Verhältnisse eingehender zu erörtern, während er die Systematik nur so weit heranzieht, als sie der Lehre von der Organisation zum Verständniss dient. Sich durch Reichhaltigkeit des Stoffes wie durch die Gewandtheit der Darstellung in gleichem Maasse empfehlend, kann das Werk des Verf.'s als Hinweis dienen, wie die Zoolo- gie in zeitgemässer Weise behandelt und besonders auch gelehrt werden muss. Auch der dem Ref. durch Prof. Keferstein zur Bearbeitung übertragene fünfte Band des von H.G.Bronn begonnenen umfangreichen Werkes : „Die Classen und Ordnungen des Thierreiches, wissenschaftlich dargestellt Archiv f. Naturg. XXX 11. Jahrg. 2. Bd. T 282 Gerstaecker: Bericht üb. d. wissensch. Leist. im Gebiete in Wort und Bild/ welcher den Typus der Gliederfüss- 1er, Arthropoda zu umfassen bestimmt ist, hat es vorwie- gend mit einer Darstellung der diesen Thierkreis be- treffenden allgemeineren Verhältnisse, wie der äusseren und inneren Organisation, der Entwickelungsgeschichte, Lebensweise, den Beziehungen zu der übrigen Natur, der örtlichen und zeitlichen Verbreitung, der allgemeineren Systematik n. s. w. zu thun. Ref. hat die Ausarbeitung desselben nicht nur in Rücksicht darauf, dass die eines Rufes geniessenden Handbücher über allgemeine Ento- mologie sämmtlich veraltet sind, sondern auch, dass eine die gesammten Arthropoden umfassende Darstellung bis jetzt überhaupt noch ein Desiderat ist, übernommen, ohne sich dabei die Schwierigkeit, sie in befriedigender Weise zu lösen, zu verhehlen. — In den vier bis jetzt vorliegen- den ersten Lieferungen des 5. Bandes (p. 1 — 192) hat Ref. in sofern einen von dem ersten Verfasser des Werkes abweichenden Weg eingeschlagen, als er den einzelnen Classen eine Gesammtdarstellung des Typus und der ihnen gemeinsamen Organisations Verhältnisse vorausge- schickt hat. Der ganzen Anlage des Werkes entspre- chend, das Thierreich in der wissenschaftlich allein be- rechtigten aufsteigenden Reihenfolge von den einfachsten zu den höchst entwickelten Organismen darzustellen, werden unter den Arthropoden auch die Crustaceen zu- nächst in Betracht gezogen werden. Auf die niedrigsten Ordnungen dieser (Cirripedien, Copepoden) beziehen sich daher auch die bis jetzt vorliegenden acht Tafeln. Das seit einigen Jahren langsam fortschreitende Werk Milne Edwards': „Legons sur la physiologie et l'ana- tomie comparee^ beginnt in dem 2. Hefte des 8. Bandes (Paris 1865) die Lehre von der Fortpflanzung, in welcher jedoch die wirbellosen Thiere, obwohl sie offenbar den eigentlichen Schlüssel zum Verständniss der hier in Be- tracht kommenden Vorgänge liefern, etwas summarisch abgehandelt werden. Für die Arthropoden kommen darin eigentlich nur die Abschnitte über die Spermatozoon (p. 346 f.) und über die Fortpflanzung durch Parthenoge- der Entomologie während der J. 1865—66. 283 nesis (p. 375 f.) in Betracht, üebrigens ist eine speziel- lere Darstellung ihrer Fortpfianzungsorgane noch für den 9. Band in Aussicht gestellt. Die von Dana erfundene und nach ihm besonders von Packard ausgebeutete ;,Cephalisation" bei den Arthropoden hat dem mit klarem Urtheil begabten B. Walsh zu einer Meinungsäusserung über derartige An- schauungen -Anlass gegeben: On certain entomological speculations of the New -England school of naturalists (Proceed. entom. soc. of Philadelphia III. p. 207 if.). Be- dürften solche Phantasiespiele überhaupt einer Wider- legung, so würden die von Walsh ausgewählten und erörterten Beispiele, besonders den Insekten entlehnt sich jedenfalls in hohem G-rade dazu eignen, üebrigens werden von Dana (On cephalisation, No. IV. Explana- tions drawn out by the Statements of an Objector in: Silliman's Americ. Journ. XLI. 1866. p. 163 ff.) diese Ar- gumente nicht anerkannt und seine Theorie festgehalten. Habeat sibi ! Ha e ekel hat in seinem auf die Descendenz-Theo- rie begründeten ^^natürlichen System des Thierreichs'^ (Generelle Morphologie der Organismen, 2. Bd. Einlei- tung), welches sich vorwiegend spekulativ verhält und im Einzelnen auch nicht frei von irrigen Anschauungen ist, die Arthropoden als eine besondere Abzw^eigung des Glied erthier-Typus, welcher nach ihm zugleich Würmer, Rotatorien und Infusorien einschliesst, aufgefasst und in- nerhalb der Arthropoden die Crustaceen als Cladus I: Carides (Kiemenathmende) den übrigen, als Cladus II : Tracheata (Bronn) vereinigten, gegenübergestellt. Die Classe der Crustaceen zerfällt nac^h dem Verf. in sieben Unterklassen: 1) Archicarida (Urkrebse) hypothetisch, bis jetzt unbekannt. 2) Pectostraca, Haftkrebse (Rhizocephala, Cirripedia). 3) Ostracoda. 4) Copepoda. 5) Branchiopoda (Phyllopoda , Clado- cera, Trilobita). 6) Poecilopoda (Xiphosura und die fossilen Gi- gantostraca). 7) Malacostraca. — Unter den Tracheaten nimmt Yerf. vier Classen an, von denen die erste : Protracheata, Urkerfe jedoch nur in der Einbildung existirt. Die zweite: Arachnida vertheilt er in zwei Unterklassen: Pseudarachnae (Tardigrada und Pantopodaj 284 Gerstaecker: Bericht üb. d. wissensch. Leist. im Gebiete und Antarachnae mit den beiden Legionen der Arthrogastres (wie beim Ref.) und Sphaerogastres (Araneae und Acara), Dritte Classe : Myriapoda, vierte : Insecta. Auch unter diesen sollen zwei Unterklassen : Masticantia und Sugentia bestehen. Erstere umfassen die Tocoptera (= Gymnognatha Burm.), Coleoptera und Hymenoptera, letztere die Hemiptera, Diptera und Lepidoptera. Die Anwesenheit, resp. der Mangel der Metamorphose ist für den Verf. systematisch ohne Be- lang; ein der Classe mehr Kundiger würde mit besseren Gründen nachweisen können, dass die Bildung der Mundtheile von sekundärer Bedeutung ist, in so fern Orthopteren und Homopteren unter allen Insekten die nächsten verwandtschaftlichen Beziehungen zu einander erkennen lassen, während die Neuropteren sich mehr den Coleopte- ren anschliessen. C. Cornelius hat in seiner populär- wissenschaftlichen Darstellung: „Die Zug- und Wanderthiere aller Thier- klassen'^ (Berlin 1865. 8.) auf S. 213—331 auch die bis jetzt unter den Arthropoden zur Kenntniss gekommenen Wanderungen und Massenzüge in ansprechender Weise» geschildert. I. K. Lord, The naturalist in Vancouver Island and British Columbia. London 1866. (2 Vols. in 8.) — Der Text nimmt fast ausschliesslicli auf Wirbelthiere Rück- sicht; vereinzelte auf Insekten bezügliche Angaben sind unwesentlich und theils sogar offenbar irrthümlich. In einem Appendix zu Vol. II. (p. 263 — 284) werden die auf der Reise gesammelten Crustaceen von Spence Bäte (p. 309— 344), die Insekten und Arachniden von Walk er aufgezählt und die darunter befindlichen neuen Arten beschrieben. Unter den Insekten sind nur die Coleopte- ren durch eine grössere Anzahl von Arten vertreten, die übrigen Ordnungen (mit Ausnahme der ganz fehlenden Orthoptera) nur durch wenige. Von Arachniden wird überhaupt nur eine Art (Nephila plumipes Koch) er- wähnt. Reise der Oesterreichischen Fregatte Novara um die Erde in den Jahren 1857—59. Zoologischer Theil. (Wien gr. 4.). — Von den die Gliederthiere behandelnden Ab- schnitten des Werkes, so weit sie während d. J. 1865 — 66 publicirt worden sind, haben dem Ref. — meist durch gütige Uebersendung von Seiten der Hrn. Verfasser — der Entomologie während der J. 1865—66. 285 zur Einsicht vorgelegen: 1^ ^Zweiter Band, 3te Abth.: Crustaceen beschrieben von Dr. Cam. Heller." Wien 1865. (280 pag. c. tab. 25). Ein umfangreiches Werk, welches sich über alle Ordnungen der Crustaceen ver- breitet. — 2) „Zoologischer Theil, Formicidae von Dr. Gust. Mayr." Wien 1865 (119 pag. c. tab. 4). — 3) „Zoo- logischer Theil, zweiter Band, 2te Abth. Lepidoptera von C. und R. Felder.« Heft 2. Wien 1865. — 4) „Zoolo- gischer Theil, Zweiter Band : Neuroptera, bearbeitet von Friedr. Brauer.« Wien 1866. (104 pag. c. tab. 2). — Für den spezielleren Inhalt dieser sehr splendid ausge- statteten Publikationen ist auf die betreffenden Classen und Ordnungen zu verweisen. In Graeffe's „Notizen über die Fauna der Viti- Inseln« (Verhandl. d. zoolog.-botan. Gesellsch. in Wien XVI. p. 585 ff.) werden auch einige Mittheilungen über die jenen Inseln eigenthümlichen Arthropoden aller Clas- sen gemacht. G. Belke, Notice surl'histoire naturelle du district de Radomysl, gouvernement de Kief (Bullet, d. nat. de Moscou 1866. I. p. 491 ü\). Verf. stellt auf S. 497—525 ein systematisches Namensverzeichniss der von ihm an der bezeichneten Lokalität beobachteten Arthropoden aller vier Classen zusammen. Die Insekten sind reichhaltiger, die übrigen Classen nur durch wenige Arten vertreten. Meek and Worthen, Notice of some new types of organic remains from the Coal measures of Illinois (Proceed. acad. nat. scienc. of Philadelphia 1865. p. 41 — 53). Die hier beschriebenen Formen gehören sämmtlich den Arthropoden an und stammen aus demselben Lager, welches das von Dana als zweifelhaftes Neuropteron beschriebene Insekt geliefert hat. Die darunter befind- lichen Wasserbewohner scheinen sämmtlich (?) mit Süss- wasser-Formen näher verwandt. Von Crustaceen werden aufgeführt: BeUinurus Banae n. A., Acanthotelson (nov. gen.) Stimpsonii und inaequalis. Die Gat- tung scheint den Verff. zwischen den heutigen Amphipoden und Isopoden die Mitte zu halten, indem nur ein Paar der Abdominal- 286 Gerstaecker: Bericht üb. d. wissensch. Leist. im Gebiete Anhänge griffeiförmig, die anderen fünf zum Schwimmen organisirt sind; sie würde demnach eine besondere Familie Acanthotelsonidae constituiren. — Palaeocaris (nov. gen.) typus. Auch diese Gat- tung bildet nach den Verff. ein Mittelglied zwischen den lebenden Formen, indem sie durch die mit einer Schuppe versehenen Fühler, die Form der Schwanzanhänge und die langen schlanken Beine an die macruren Decapoden erinnert, durch den siebenringligen Tho- rax dagegen mit den Amphi- und Isopoden übereinstimmt (demnach vielleicht ein Gampsonychus. Ref.) — Äntlirapalaemon gracilis n. A. — Zu den Myriopoden wird Antliracerpes (nov. gen.) typus, ein wurmförmiges, 19 Körpersegmente zeigendes Thier, an dem jedoch keine Extremitäten sichtbar sind, gerechnet. — Als fra gliche Raupe gilt den beiden Verff. ein anderes, durch lange, büschelförmig ge- stellte Haare ausgezeichnetes Fossil, welchem der Name Palaeo- campa (nov. gen.) anthrax beigelegt wird. 1. Insekten. Ueber die Muskelkraft der Insekten hat F. Pia te au ebenso umfassende als in ihren Resultaten interessante Untersuchungen angestellt: Sur la force musculaire des Insectes (Bullet, de l'acad. d. scienc. de «Belgique, 2. ser. XX. p. 732—757 und XXII. p. 283—308). Dieselben be- ziehen sich der Mehrzahl nach auf die Prüfung der Zug- kraft während des Ganges oder Laufes, ausserdem aber auch auf dieKraftäusserungen, welche auf das Fortschieben fremder Körper gerichtet sind, so wie auf das lieben von Lasten während des Fluges und Sprunges. Die Zugkraft wurde besonders an Käfern und Hymenopteren, die Stoss- kraft an grabenden Insekten (Lamellicornlen), die Flug- kraft bei beschwertem Körper an Libellen, Apiarien und Dipteren, die in gleicher Weise erschwerte Sprungkraft bei Acridiern erprobt. Um die beiden ersten Arten der Muskelaktion festzustellen, bedurfte es der Construktion eigener Apparate. Die Zugkraft wurde auf einer mit Musselin beklebten Ebene, welche mit Glas überdacht war, in der Weise geprüft, dass ein dem Insekt um die Mitte des Leibes gebundener Faden über eine leicht be- der Entomologie während der J. 1865—66. 287 wegliche Rolle geleitet und an seinem anderen Ende mit einem Wagebrett in Verbindung gesetzt wurde, dessen Gewicht durch aufgeschütteten Sand allmählich vergrös- sert werden konnte. Zur Ermittelung der Stosskraft wurde ein Hebel construirt, dessen einer Arm in ent- sprechender Weise beschwert werden konnte, während der andere mit einer innerhalb eines Tubus herumdreh- baren Scheibe, welche das Insekt aus ihrer Lage zu ver- schieben veranlasst wurde, in Verbindung gesetzt war. Die auf ihre Tragekraft während des Fluges und Sprun- ges zu untersuchenden Insekten wurden durch Wachs- und Bleiklümpchen, welche ihnen mittels eines Fadens an den Leib gehängt wurden, beschwert. Das überein- stimmende Resultat aller dieser verschiedenartigen Ver- suche besteht darin, dass die Insekten einerseits eine unverhältnissmässig grössere Muskelkraft als die Wirbel- thiere besitzen (wie dies bereits Straus-Dürkheim in Betreff der Sprungkraft der Insekten nachgewiesen hat^ Ref.) und dass andererseits ihre Muskelleistung im umgekehrten Verhältniss zu ihrer Körpergrösse und ihrem Gewicht steht. Nach R e gn i e r's und Q u e t e 1 e t's Untersuchungen zieht der Mensch nur 0,86, das Pferd sogar nur 0,67 seines Körpergewichts, während einige Insekten mehr denn das 30- und 4:0-fache ihres eige- nen Gewichtes ziehen. Die meist an einer grösseren Individuenzahl derselben Art festgestellten Versuche ergaben im Durchschnitte folgende Zahlen (durch Division der gezogenen Last mittels des Körpergewichtes: Carabus auratus 17,4, Nebria brevicoUis 25,3, Necrophorus vespillo 15,1, Silpha livida 24,4, Ocypus morio 17,0, Quedius fulgidus 29,6, Cetonia aurata 15,0, Trichius fasciatus 41,3, Melolontha vulgaris 14,3, Anomala Frischii 24,3, Oryctes na^icor- nis 4,7, Geotrupes stercorarius 9,8, Onthophagus nuchicornis 14,4, Donacia nympheae 42,7, Crioceris merdigera 39,2. — Bombus terrestris 16,1, Bomb, rupestris 14,5, Apis mellifica 20,2. — Eine vermehrte Zahl der Beine erhöht keineswegs die Zugkraft, denn Lithobius forfi- catus zog viel weniger als manche Hexapoden, nämlich nur 10,5. Einen Unterschied ergab bei manchen Insekten der Verlauf des Fa- dens an ihrer Bauch-, resp. Rückenseite; bei letzterer Anordnung zog Geotrupes stercorarius 5,7, Onthophagus nuchicornis 3,0, bei ersterer der Geotrupes 9,8, der Onthophagus 14,4, — An den bei- den letzteren Arten und an Oryctes nasicornis wurde die Stosski^aft 288 Gerstaeöker: Bericht üb. d. wissensch. Leist. ira Gebiete erprobt ; sie ergab sich für Oryctes zu 3,2, für Geotrupes zu 28,4, für Onthophagus zu 92,9. — Auffallend gering erscheint im Verhält- niss zur Leistung der Beinmuskeln diejenige der Flügelmuskeln bei einer Belastung des Körpers ; doch zeigte es sich auch hier, dass die leichtesten Insekten im Verhältniss die bedeutendste Last hoben : Aeschna grandis 0.79, Libellula vulgata 1,01, Lestes sponsa 0,71, Agrion puella 0,74, Bombus terrestris 0,63, Apis mellifica 0,78, Eri- stalis tenax 1,48, Syrphus corollae 1,84, Calliphora vomitoria 0,93, Musca domestica 1,77, Trichius fasciatus 0,15, Anomala Frischii 0,20, Macroglossa stellatarum 0,41. — Beim Sprunge zeigte sich die Trage- kraft der Oedipoda grossa als 1,6, bei Oedipoda parallela als 3,3 ihres Körpergewichtes, während die mittlere Höhe beim Sprunge beider nahezu gleich (32,5 — 31,7 Centim.) war; Locusta viridissima ergab eine Tragkraft von 1,07. — Nach diesen Ergebnissen gilt das Gesetz von der wachsenden Muskelkraft im umgekehrten Verhält- niss zum Körpergewicht nicht nur für Insekten einer und derselben Familie und Gruppe, sondern auch im Grossen und Ganzen. Ver- theilt man nämlich die 21 vom Verf. auf ihre Zugkraft untersuch- ten Insekten in drei Gruppen, von denen eine die leichtesten, eine zweite die schwier sten, die dritte aber die mittelschweren Arten umfasst, so ergiebt sich für die leichtesten eine Durchschnittszahl von 26,2, für die mittelschweren von 19,0 und für die schwersten von 9,2. Ein ähnliches Verhältniss bieten auch zwei in Bezug auf die Flugkraft gebildete Gruppen, nämlich 1,3 (leichtere) und 0,5 (schwerere). — Verf. wendet sich am Schlüsse seiner Abhandlung noch gegen mehrere seinen Untersuchungen entgegengestellte Ein- wände, z. B. gegen den, dass die Sphex-Arten im Fluge Raupen trügen, welche ihr eigenes Körpergewicht beträchtlich überstiegen ; seine Versuche ergaben jedoch, dass Sphex sabulosa im Fluge nur Körper von 0,636 zu tragen im Stande sei, schwerere dagegen im Gehen fortschleppe. (Letztere Erörterung findet sich auch unter dem Titel: Sur la force musculaire des Insectes, 2. memoire in den Compt. rend. de l'Institut de France Tom. 61. p. 1133 abgedruckt. Die ganze Abhandlung, in's Englische übersetzt : On the muscular force of Insects in: Annais of nat. hist. 3. ser. XVII. p. 139 ff.). Black wall, Facts relative to the movements of Insects on dry, polished, vertical snrfaces (Jonrn. of the Linnean soc, ZoologyYIII. p. 136 ff.). Verf. vertheidigt die Ansicht, wonach Fliegen und andere Insekten nur da- durch im Stande sind, an glatten senkrechten Wänden emporzulanfen, dass sie an den haarförmigen Papillen (?) ihrer Fusssohlen. eine klebrige Substanz absondern. Die der Entomologie während der J. 1865—66. 289 Meinung, dass dabei der Luftdruck in Betracht käme, sucht er mit dem Nachweis zu widerlegen, dass Fliegen auch an den Wänden eines ausgepumpten Recipienten heraufzuklimmen im Stande seien (wobei er jedoch hin- zufügt: so lange ihre Körperkraft dies gestatte), so wie dass sie häufig noch an den Wänden sitzenbleiben, nach- dem sie die Fähigkeit der Ortsbewegung eingebüsst hätten. lieber das Fliegen der Insekten hat F. A. Mühl- häuser (22. — 24. Jahresbericht der PoUichia, Dürkheim 1866. p.37 — 42) in einem daselbst abgedruckten Vortrage eigenthümliche Ansichten kundgegeben. Verf. meint, dass die Flugmuskeln nur bei den Schmetterlin- gen und Libellen, welche beim Fluge sichtbar mit den Flügeln schlagen und flattern, quergestreift sind und sich unmittelbar an die Flügel ansetzen, während bei allen mit vollkommenem Fluge ausgestatteten Insekten — als solche werden von ihm speziell Käfer und Dipteren namhaft gemacht — die Flugmuskeln aus »einzelnen haar- förmigen, der Nerven entbehrenden, langen und starren Fäden von dunkler Farbe« bestehen und sich auch nicht an die Flügel selbst anheften, sondern den Brustkasten der Länge nach und in schräger Richtung durchziehen. Während Verf. den von solchen flugkräfti- gen Insekten hervorgebrachten summenden oder pfeifenden Ton den Flügelschwingungen zuschreibt, und aus seiner Höhe resp. Tiefe so- gar die Zahl der letzteren berechnen will, giebt er nachher zu, dass jene Laute auch nach Wegnahme der Flügel bestehen bleiben und also nicht von denselben abhängen. Die eigenthümliche Flugweise jener Insekten veranlasst ihn jedoch zu der Annahme eines »beson- deren,« den übrigen Formen und auch den Wirbelthreren fehlenden »Organes,« welches er Syrigma nennt, über welches er aber keine spezielleren Angaben macht. Untersuchungen über die Physiologie des Herzens bei den Insekten hat Alex. Brandt (Bullet, de l'acad. de St. Petersbourg X. p. 552 — 561 , M e 1 a n g e s biologi- quesVL p. 101— 114) angestellt. Er weist durch Ver- suche nach, dass die Automatie des Herzens beim Fluss- krebs und bei verschiedenen Insekten (Locusta, Lepidop- teren-Raupen) nicht, wie Milne Edwards glaubt, auf die Systole beschränkt, sondern eine vollkommen systo- lisch - diastolische sei. Bei Durcbschneidung der äusse- 290 Gerstaecker: Bericht üb. d. wissensch. Leist. im Gebiete ren Muskeln des Krebsherzens oder der Flügelmuskeln bei Insekten, ja selbst bei vollständiger Herausnahme des Herzens aus dem Körper fährt dasselbe zu pulsiren fort. Auf leise Berührung mit einer Nadelspitze reagirt das Insektenherz durch eine nur lokale Pulsation oder durch eine anhaltende lokale Einschnürung. Einzelne Induktionsschläge bewirkten eine oder auch eine Anzahl örtlicher Pulsationen; schwächere Ströme steigerten die Zahl der Pulsationen , welche aber dabei kleiner wurden. Bei sehr genäherten Elektroden Hess sich jede beliebige Stelle des Herzens tetanisiren; der Tetanus dauerte ent- weder so lange, wie der Strom währte oder er überdauerte denselben um eine bis zwei Minuten, oder er war in wie- der anderen Fällen ein bleibender. Auch ein Einfluss der Sonne und des Luftzutritts auf die Wiedererzeugung der Pulsationen war nachweisbar. Nie. Wagner, Influence de l'^lectricite sur la for- mation des pigments et sur la forme des ailes chez les Papillons (Compt. rendus T. 61. p. 170 ff., 24. Juli 1865, Rev. et Magas. de Zool. 2. ser. XVII. p. 245 ff.). Verf. hat Versuche über den Einfluss der Elektricität auf die Flügelfärbung bei Vanessa urticae angestellt, indem er intermittirende Induktionsströme auf die Puppen dieser Art einwirken Hess. Während sehr starke Ströme auf das Pigment sowohl als auf die Flügelmembran zerstörend einwirkten, verwandelten weniger starke das Roth in Orange, daa Schwarz in Roth, so dass also bei der in Rede stehenden Art die schwarzen Flecken der Flügel ganz beseitigt wurden. Dagegen riefen die schwächsten Ströme und zwar besonders constante das Erscheinen des schwar- zen Pigmentes hervor; doch trat dasselbe dann stets in unmittelbarem x\nschluss an die bereits vorhandenen Flecke auf. Ströme von mittlerer Stärke auf den äusse- ren Flügelrand applicirt, machten denselben (vermuthlich durch Atrophie) geradlinig. M. Girard, Note relative ä des experiences sur l'action des courants electriques sur les chrysalides de Lepidopteres (Annal. soc. entom. dei*'rance 4. ser. VI. p. 207 ff.) hat die vorstehenden W agner'- der Entomologie während der J. 1865 - 66. 291 sehen Versuche, einen elektrischen Strom gegen die Flügeldecken von Schmetterlingspuppen wirken zu lassen, nachgemacht, aber bei Papilio Machaon durchaus negative Resultate erhalten. W. Blasius, üeber die Gesetzmässigkeit in der Gewichtsabnahme der Lepidopteren von dem Zustande der ausgewachsenen Raupe an bis zu dem des entwickel- ten Schmetterlinges (Zeitschr. f. wissensch. Zool. XYI. p. 135 — 177). Verf. hat das zuerst von Newport durch eine kleine Reihe von Wägungen festgestellte Gesetz von der allmählichen Gewichtsabnahme der Insekten während des Puppenzustandes einer erneueten und sehr detaillir- ten Prüfung unterworfen und dabei nicht nur die New- p ort'schen Angaben in allen Punkten bestätigt gefunden, sondern sie auch noch durch den Nachweis vervollstän- digt, dass diese Gewichtsabnahme, wenn sie gleich in stetem Fortschreiten begriffen ist, sich doch als eine je nach den einzelnen Entwickelungsphasen des Individuums verschieden schnell verlaufende zu erkennen giebt. Be- greiflicher Weise konnte ein derartiges Resultat nur durch eine oftmalige , in kleinen Intervallen vorgenommene Wägung eines und desselben oder einer Anzahl gleich- artiger und in demselben Entwickelungsstadium befindli- cher Individuen erzielt werden. Yerf. hat dazu einer- seits zehn Raupen der Vanessa urticae, welche sich gleichzeitig behufs der Verpuppung aufgehängt hatten, verwandt, um dieselben, auf ein Uhrglas placirt, in Zeit- räumen von ein bis zwei Stunden mehrmals vor der Ver- puppung, sodann während des Verpuppungsactes selbst, während der zehn Tage des Puppenstadiums, endlich im Zustand des Schmetterlinges von dem Augenblicke an, wo er seine Hülle durchbricht bis nach der Harnentlee- rung, einer Wägung zu unterwerfen. Auf die Gewichts- abnahme während des Puppenstadiums wurden ausserdem noch zahlreiche einzelne Puppen der Vanessa Jo, theils vom Verf. selbst, theils von Wicke (dessen Angaben hier mit aufgenommen sind) angestellt. Da die Unter- suchungen Newport's eine direkte Abhängigkeit der Gewichtsabnahme von bestimmten Lebensthätigkeiten des 292 Gerstaecker: Bericht üb. d. wissensch. Leist. im Gebiete in der Entwickelung begriffenen Individuums erkennen lassen, so war Verf. durch die Ermittelung einer in ge- wissen Perioden rapideren, in anderen langsameren Ge- wichtsabnahme im Stande, eine Gesetzmässigkeit in Be- zug auf die Intensität der inneren Umwandlung nachzu- weisen. Die vor der Verpuppung untersuchten zehn Raupen, welche nebst dem ihnen als Unterlage dienenden Uhrglaae bei der ersten Wägung 10,024 gr. schwer waren, Hessen nach Verlauf von acht Stunden schon eine Gewichtsabnahme bis auf 9,958 gr. erkennen. Die mittlere stündliche Gewichtsabnahme stellte sich in sechs ver- schiedenen Intervallen auf 6,50 — 8,33 — 7,50 — 11,83 — 7,04 — 6,34 mllgr. oder bei Zusammenfassung von I. II. und III. IV, auf 7,50 — 9,82 — 7,04 — 6,34. Ein Schluss von der Gewichtsabnahme auf die Intensität der Umwandlungsthätigkeit würde als Resultat ergeben: Während der 10 bis 12 Stunden andauernden Umwandlung einer Raupe der Van. urticae zur Puppe findet während der ersten drei Stunden eine schnelle Steigerung der inneren Thätigkeit statt, welche in der zweiten Hälfte der vierten Stunde ihr Maximum er- reicht; das allmähliche Herabsinken erfolgt sodann in der Weise, dass die Thätigkeit zu Anfang der achten Stunde ebenso stark ist, wie in der ersten Hälfte der dritten Stunde. Nach der Abstreifung äex Raupenhaut bewirkt die starke Wasserverdunstung , auf wel- cher das Trocknen der Puppe beruht, eine beträchtliche Gewichts- abnahme; zehn frische Puppen gingen in 31 Stunden von 9,979 auf 9,843 gr. herunter. Während des eigentlichen Puppenzustandes wogen zehn Individuen zusammen 9,843, nach fünf Tagen 9,780 gr.; am sechsten Tage acht Individuen 9,259, am zehnten aber nur noch 9,204 gr. (incl. Uhrglas) . Die mittlere stündliche Gewichtsabnahme betrug am ersten Tage 1,59, am zweiten 1,28, am dritten 0,86, am vierten 0,64, am fünften 0,52, am sechsten 0.54 milligr. Diese Re- sultate, mit denen an zahlreichen einzeln gewogenen Puppen der Vanessa Jo in Vergleich gebracht, ergaben als allgemeines Gesetz, dass in der ersten Zeit des Puppenstadiums die Intensität der Ge- wichtsabnahme ziemlich schnell, aber nicht plötzlich abnimmt, wäh- rend sie in der letzten Zeit derselben schnell und bisweilen sehr plötzlich zunimmt. Dies auf die Umwandlungsthätigkeit übertra- gen, so ist dieselbe während des ersten Viertheils des Puppenstadiums zwar eine verhältnissmässig bedeutende, aber von vorn herein in schnellem Sinken begriffen. Im zweiten Viertheil erreicht sie ihr Minimum , nimmt während des dritten wieder allmählich zu, im letzten schnell und zuweilen plötzlich. In der letzten Stunde vor dem Auskommen des Sehmetterlinges erreicht sie ihre bedeutendste der Entomologie während der J. 1865—66. 293 Höhe, ohne indessen gegen die letzten Tage überhaupt gesteigert zu sein. Das Gewichtsverhältniss zwischen der Puppe (kurz vor dem Ausschlüpfen) und dem Schmetterling (vier Stunden nach dem Ausschlüpfen) stellte sich wie 0,4385 : 0,2365 gr., wie 0,4275 : 0,2395, wie 0,3626 : 0,2322 u. s. w., zwischen der Puppe und dem seines Harnes entledigten Schmetterling wie 0,317 : 0,155 oder wie 0,385 : 0,230. — Im Anschluss an diese durch zahlreiche Zahlenzu- sammenstellungeu belegte Resultate macht Verf. noch Mittheilungen über quantitative Bestimmungen des Wassergehaltes bei Raupen und Puppen. Während zu erwarten stand, dass der Wassergehalt mit der Gewichtsabnahme sich allmählich vermindere, hat die Erfah- rung das Gegentheil herausgestellt; er zeigte sich in der Puppe grösser als in der Raupe und bei ersterer im Wachsen begriffen. Als Durchschnittszahlen von Untersuchungen an vier Puppen ergaben sich : 76,190 Proc. Wasser (Va Stunde alt), 76,695 (3^/, Tage), 77,404 (6V2 Tage) und 78,118 (11 Tage alt, kurz vor dem Ausschlüpfen des Schmetterlings). Es geht daraus hervor, dass das Wasser im Kör- per der Puppe viel weniger intensiv abnimmt als die festen Theile. Ferner lässt sich bei circa 76 "/o nach der Verpuppung und circa 78 % vor dem Ausschlüpfen berechnen, wie viel Gewichtsverlust die Oxydation und wie viel die Wasserverdunstung bedingt : bei 57 millgr. Totalverlust würden 34,55 auf letztere, 22,45 auf erstere kommen. Auch ergiebt sich, dass das Verhaltniss zwischen der Menge der ausgeathmeten Kohlensäure und dem Wasser während der verschie- denen Puppenperiode nicht gleich bleibt ; vom dritten bis sechsten Tage reducirt sich nur die Hälfte des Gewichtsverlustes auf Was- serverdunstung. Nach Peligot's Untersuchungen (Etudes chimiques et physiologiques sur les vers ä soie in: Compt. rend. de rinstit. de France Tom. 61. p. 866—876) beruht das Wachsthum der Seidenraupen auf der Assimilation eines Theiies des in den Maulbeerblättern enthaltenen Stick- stoffes undv zwar verhält sich dieselbe in allen Entwicke- lungsstadien gleich. Um die vom Insekt ausgeathmete Kohlensäure zu produciren, findet ein beträchtlicher Ver- lust an Kohlenstoff statt; fast ein Dritttheil des aufge- nommenen Kohlenstoffes wird auf dem bezeichneten Wege wieder abgegeben. Eine Ausscheidung von Stickstoff scheint während des Wachsthums nicht stattzufinden. Der Verlust an Wasserstoff, welchen die Analysen nachwei- sen, scheint einem Verlust von Sauerstoff' zu entsprechen, 294 Gerstaecker: Bericht üb. d. wissensch. Leist. im Gebiete so dass man annehmen kann, ein beträchtlicher Theil der Nah rungs Stoffe werde in Form von Wasser ausgeschieden. — Verf. belegt diese Resultate mit zahlreichen Wägun- gen und Analysen der Maulbeerblätter^ der Seidenraupen, ihrer Exkremente und der Blattabfällc. H. und L. Landois haben (Zeitschr. f. wissensch. Zoolog. XV. p.307 — 327) nach dem Vorgange Harting's (für den menschlichen Körper) Untersuchungen über die numerische Entwickelung der histiologischen Elemente des Insektenkörpers angestellt. Es wurden dazu 70 Indi- viduen der Raupe des Smerinthus populi, welche an einem und demselben Tage aus den Eiern geschlüpft waren und in verschiedenen Phasen ihrer Entwickelung auf die nu- merischen und Grössen-Verhältnisse ihrer histiologischen Elemente geprüft wurden, in Anwendung gebracht. Die Untersuchungen der beiden Verf. erstrecken sich auf die Nervenzellen, die Nervenfasern, die Blutkörperchen, die Muskelfasern, die Magenzellen, die einzelligen Drü- sen, die Zellen der Malpighi'schen Gefässe und Serikterien, die zelligen Elemente der Ovarien, die Zellen des Fett- körpers, das äussere Körper-Integument und schliesslich auf die Entwickelung der Gewebe kranker Raupen. Für die verschiedenen Theile des Nervensystems hat sich er- geben, dass die Ganglien des centralen Nervensystems albnählich an Grösse zunehmen, dass die kleinen und grossen Ganglienzellen sich allmählich während des Raupenstadiums vermehren, dass beide zuerst kleiner werden, bald aber an Grösse zunehmen und in der Folge sich in ihrer Grösse ziemlich constant bleiben. Im Puppen- stadium vermehren sich die grossen sowohl wie die kleinen Gang- lienzellen ganz bedeutend, bleiben dagegen in ihrer Grösse ziemlich constant, wenn sie nicht gar etwas abnehmen. Die Nerveuröhren nehmen während des Wachsthums der Raupe deutlich zu, so dass zwischen dem kleinsten und dem grössten der untersuchten Indi- viduen sich ein auf das Doppelte gesteigerter Unterschied (0,007 und 0,014 Mill.j herausstellt. — Die Blutkörperchen nehmen während des Raupenstadiums an Zahl zu, bis diese kurz vor dem Puppensta- dium am grössten ist. Während des letzteren tritt eine deutliche, im Stadium der Image noch eine viel bedeutendere Verminderung ein. Ihre Grösse nimmt zwar kurz nach dem Ausschlüpfen der Raupe aus dem Eie ein wenig ab, bleibt aber dann während aller der Entomologie während der J. 1865—66. 295 EntwickeluRgsstadien dieselbe. — Die an einem und demselben Hin- terleibsringe gemessenen Muskel-Primitivfasern zeigten eine Grös- senzunahme von 0,0219 bis zu 0,3073, ergaben mithin ein beträcht- liches Wachsthum der Muskeln ; ob sich auch die Zahl der Primi- tivfasern mehrt, ist noch zweifelhaft, während eine vollständige Neubildung von Muskelfasern feststeht. — Die Magenzellen nehmen während des Raupenlebens sowohl an Zahl als an Grösse zu, die einzelligen Drüsen, die Zellen der Serikterien und die Sekretions- zellen der Malpighi'schen Gefässe nur in der Grösse, dagegen nicht an Zahl. Beides ist wieder der Fall bei den Epithelialzellen der Ovarien , während die Zellen des Fettkörpers entschieden keine Grössenvermehrung, wahrscheinlich aber auch keine Steigerung in der Zahl erfahren. Die Epithelplättchen des Körper-Integumentes nehmen mit dem Wachsthum des Thieres an Grösse zu; während der Entwickelung des Schmetterlinges ^nden nicht allein Neubil- dungen der Haut statt, sondern diese selbst ist auch einer bedeu- tenden Ausdehnung fähig. Generali, lieber die Farbenverändernngcn des Blu- tes bei einigen Insekten, wenn dasselbe der atmosphäri- schen Luft ausgesetzt wird (aus dem Annuario della so^ cietä dei naturalisti di Modena I. 1866 in den Annais of nat. bist. 3. ser. XVIII angeführt). Hat dem Ref. noch nicht zur Einsicht vorgelegen. L. Landois, Ueber die eigenthiimliche Verschluss- vorrichtung an den Tracheen der Läuse (Zeitschr. f. wis- sensch. Zoolog. XV. p. 499. Taf. 38. Fig. 5). — H. Lan- dois, Der Stigmenverschluss bei den Lepidopteren (Ar- chiv f. Anat. u. Physiol. 1866. p. 41—49. Taf. II a). — H. Landois und W. Thelen, Der Tracheenverschluss bei Tenebrio molitor (ebenda 1866. p. 391— 397. Taf.Xb). Alle drei Mittheilungen liefern den Nachweis eines beim Ursprung der Tracheenstämme (hinter den Stigmen) ge- legenen, durch einen Muskel beweglichen Chitinappara- tes, welcher die Communikation des Tracheenlumens mit dem Stigma zu suspendiren geeignet ist. Bald besteht derselbe (Phthirius) aus einem einfachen Stäbchen, des- sen eines Ende einem von der inneren Körperwand ent- springenden Muskel zum x\nsatz dient und durch Druck den spiraligen Theil des Tracheenrohrs von dem hinter dem Stigma liegenden spiralfreien abschliesst, bald (Va- 296 Gersta ecker: Bericht üb. d. wissensch. Leist. im Gebiete nessa iirticae) ist er dadurch complicirter, dass zwei an- einander bewegliche Chitinbalken oder (Tenebrio) neben einem Hebel noch ein Verschlussring vorhanden ist. An den Stigjnen der Raupe von Vanessa nrticae fand Verf. den Ursprung eines jeden Hauttracheenstammes mit zwei Chitinbal- ken versehen^ deren einer (»Verschlussbügel«) ankerförmig, der an- dere (»Verschlusshebel«) zweiarmig erscheint; beide sind unterein- ander durch das »Verschlussband« in Continuität , während ihre gemeinsame Anspannung durch einen Muskel bewirkt wird, welcher sich an den einen Arm des Vcrschlusshebels inserirt. Am dritten und vierten Körperring der Raupe, welchen die Stigmen äusserlich fehlen, ist an dem ihnen entsprechenden Tracheenstamme dennoch ein, wenngleich einfacherer Verschlussapparat vorhanden. Die ganz verschieden geformten Stigmen der Puppe haben dieselben Bestand- theile des Schliessapparatest die Chitinbalken jedoch von wesentlich anderer Gestalt; beim Schmetterling ist der Verschlussbügel kaum zu bemerken, der Verschlusshebel dagegen um so kräftiger entwik- kelt. — Bei der Larve von Tenebrio hat der Verschlussring, wel- cher dem Bügel und Bande bei den Schmetterlingen in Gemeinschaft entspricht, die Gestalt eines Näpfchens ohne Boden, dessen Seiten- wand an der einen Seite niedriger und dünner ist. Auf die dünnere Seite drückt der kurz kegelförmige Hebel mit seinem breiten Ende, während sich an das spitze die bewegenden Muskeln anheften. (Bei der Puppe und dem Käfer ist der Apparat der gleiche.) — Dass dieser Apparat für die Respirationsthätigkeit von gross ter Bedeu- tuno- ist, glaubt L. aus verschiedenen Versuchen schliessen zu dür- fen. Einige Käferlarven, welche in reines Sauerstoffgas versetzt wur- den, lebten darin munter weiter ; unter lebhafter Ozon-Entwickelung starben sie erst nach acht Tagen. L. Landois, üeber die Function des Fettkörpers (Zeitschr. f. wissensch. Zoolog. XV. p. 371f.) unterschei- det am Fettkörper der Insekten Respirations- und Nah- rungszellen, welche den Tracheen-Endzellen und Paren- chymzellenM. S ch u 1 tz e's entsprechen. Verf. glaubt, dass in ersteren der Gas-Umtausch zwischen Blut und Tracheen bewirkt werde. M. Schultz e's bereits im vorigen Jahresber. p. 57 f. angeführte Untersuchungen über die Leuchtorgane der Lampyriden sind jetzt im Archiv f. mikroskop. Anat. I. 1865. p. 124— 137. Taf. 5u. 6. („Zur Kenntniss der Leucht- organe von Lampyris splendidula") in ausführlicherer der Entomologie während der J. 1865—66. 297 Weise publicirt worden. Verf. bestätigt die Angabe Kölliker's und Leydig's von der AnfüUung der dor- salen Schicht der Leuchtorgane mit harnsauren Cry- stallen, deren gewöhnliches Fehlen dagegen in der ven- tralen durch den Polarisationsapparat festgestellt werden konnte. Er unterscheidet danach leuchtende Parenchym- zellen und nicht leuchtende Uratzellen. Indem er die durch Anwendung von Osmium - Säure erzielten histiolo- gischen Resultate (vergl. vorig. Jahresber.) eingehender schildert, bemerkt er noch, dass von den sternförmigen Tracheen - Endzellen das Leuchten zuerst auszugehen scheine, sich von diesen aber auf die Parenchym-Zellen ausbreite. Zwar fehlen, wie dem Verf. der Versuch mit Osmium - Säure zeigte , die Tracheen-Endzellen auch den übrigen Organen nicht, wie bereits Leydig nach- gewiesen; doch ist für die Leuchtorgane wenigstens die grosse Menge derselben auf kleinem Räume charakte- ristisch. Künckel, Recherches sur les organes de secretion chez les Insectes de l'ordre des Hemipteres (Compt. ren- dus T.63. 1866. p. 433— 436) glaubt, dass das Sekret der beiden den Hemipteren eigenthümlichen Paare von Spei- cheldrüsen, welche er in ihrer Struktur und in dem Ver- lauf ihrer Ausführungsgänge erörtert, nur eine digestive Wirkung habe. Die von Blattläusen und anderen He- mipteren an den Blättern der Pflanzen verursachten miss- farbigen Flecke, Verdorrung u. s. w. sind von dem Sekret der Speicheldrüsen unabhängig, da letzteres, in Pflanzen- theile eingeimpft, keinerlei Veränderung zur Folge hat. — Die als Glandulae odoriferae bekannten Organe der Pentatomiden hat Verf. bei Larven und Nymphen an derjenigen Stelle, wo sie sich bei den Imagines vorfin- den, vollständig vermisst. Der Umstand, dass den Lar- ven derselbe intensive Geruch eigen ist, veranlasste ihn jedoch, sich weiter nach diesen Drüsen umzusehen und er fand sie auch schliesslich dem Rückentheil des Hinter- leibes anliegend und in die oberen Hautdecken ebenfalls mit zwei Ausführungsgängen ausmündend. Sie sollen Archiv f. Natura XXXII. Jahr;,'. 2. lid. U 298 Ger staecker: Bericht üb. d. wissensch. Leist. im Gebiete bei der Umwandlung zum geschlechtsreifen Individuum dort atrophiren und sich sodann an der Baucliseite aus- bilden (?). H. Landois, ^jDie Raupenaugen (Ocelli compositi mihi)^ in: Zeitschr. f. wissensch. Zoolog. XVI. p.27 — 43. Taf. 2, glaubt nach den von ihm citiiten Werken M al- pig hi's^ Herold's und C. Vogt's annehmen zu dürfen, dass die Raupenaugen bis jetzt weder ihrer Zahl noch Struktur nach näher bekannt seien und macht daher Mittheilungen über dieselben. Was er über die Lage und verschiedene Grösse derselben beibringt, ist je- doch allgemein bekannt, ihr Zusammenhang mit dem Gehirn, die Dreitheilung der Cornea und der Linse be- reits von Leydig (Auge der Gliederthiere, 1864) erör- tert. Als unter der Linse liegend beschreibt Verf. ein sternförmiges pigmentirtes Gebilde, welches im Centrum dreieckig durchbohrt ist und daselbst drei eigenthümliche Anhängsel trägt ; letztere , von schleifenförmiger Ge- stalt, w^erden als Irisschleifen, das sternförmige Gebilde selbst als Iris bezeichnet. Der Crystallkörper , dessen nervöse Beschaffenheit Verf. (mit Leydig) auch für das Raupenauge anerkennt, steckt in einem Umhüllungskör- per, welcher von einer Muskelschicht umgeben ist; diese wird nach aussen wieder von zwei „Umhüllungshäuten" bedeckt. Nach Erörterung der Tracheen und der Inner- vation des Auges diskutirt Verf. die Frage, ob die Rau- pen einfache oder zusammengesetzte Augen haben und kommt dabei zu dem Resultat, dass das hier vorliegende Sehorgan zwischen einfachen und facettirten Augen die Mitte halte. Ein Vergleich mit letzteren wird spezieller durchgeführt. (Seine am Eingang der Abhandlung ge- gebene Zusage, auf J. Mülle r's Arbeiten über das In- sektenauge einzugehen, hat Verf. wohl vergessen.) Für die Verschiedenheit des optischen Verhaltens zwischen Scheitel- und Netzaugen der Insekten ist ein von Schön feld angestellter und in der Bienenzeitung 1865. XXI. p. 88 ff. (Kleine Beiträge zur ßienenkunde. Vom Gesicht) mitgetheilter Versuch lehrreich. Während der Entomologie während der J. 1865—66. 299 eine in das Zimmer genommene Biene sonst gleich auf das Fenster zufliegt und diesem Liclitdrange auch dann folgt, wenn man ihre Netzaugen mit Lack überzieht und die- selben für die Lichtstrahlen unzugänglich macht, bleibt sie ruhig sitzen, sobald eine gleiche Procedur mit den Ocellen vorgenommen wird. Mit überklebten Scheitelaugen auf- gescheucht, fliegt sie gQgen die Decke auf, stösst aber überall an. Verf. schliesst hieraus, dass die Biene nur mit den einfachen A. u g e n in die Ferne sieht, und dass die beiderlei Augen ein verschiedenes Sehfeld haben, in der Weise, dass, wo die Thätigkeit der Ocel- len aufhört, diejenige der Netzaugen beginnt. Mit letz- teren möchte die Biene, nach der Ansicht des Verf.'s, in der Dämmerung und innerhalb des Stockes sehen. V. Siebold, üebcr Kakerlakbiidung der Bienen (Bienenzeitung 1866. XXII. p. 73 f.) führt das Vorkommen von rothen oder farblosen Augen bei Drohnen der Honig- biene auf eine mangelhafte, resp. ganz fehlende Pigment- bildung im Auge zurück. Von Literesse ist die (ebenda XXII. p. 56) mitgetheilte Beobachtung, dass Drohnen mit derartigen Augen blind und nicht das Flugloch aufzufin- den im Stande sind. „lieber das Gehörorgan von Locusta" hat Hensen im Anschluss an seine Untersuchungen über das Gehör- organ der Decapoden erneuete Mittheilungen gemacht (Zeitschr. f. wissensch. Zoolog. XVI. p. 190—207. Taf. 10). Er constatirt zunächst, dass die durch v. Siebold ge- gebene Darstellung in allen Hauptsachen durchaus cor- rekt sei, während er sich mitLeydig mehrfach im Wi- derspruch befindet, besonders darin, dass die Blasen und Stäbchen der bandförmigen Fortsetzung des Ganglion mehrere Reihen bilden sollen. Verf. weist in Ueber- einstimmung mit v. Siebold an Meconema und Locusta eine einzelne Reihe solcher Blasen mit Stiften nach, abweichend von ihm die Zusammensetzung der Tracheen- blase aus zwei isolirten Stämmen und den bis jetzt über- sehenen, neben der Hörleiste herablaufenden, mit grossen Ganglienzellen besetzten Nerven. Die Stifte fand Verf. 300 Gerstaecker: ßericlit üb. d. wissensch. Leist. im Gebiete nicht, wieLeydig, vierkantig, sondern als drehrunde, unten zugespitzte, hohle Gebilde, in deren Inneres ein mit dem Nerven in Verbindung stehender Faden (Chorda) hineinragt. Die Entdeckung, dass die an dem Ende der Stifte hervortretende Verdickung durch eine Verdoppelung ihrer Membran hervorgerufen wird, hat den Verf. dazu geführt, in denselben das Analogen eines unentfalteten, nach dem Typus der Crustaceen-PIaare gebauten Haar- gebildes zu vermuthen, eine Annahme, welcher der Zu- sammenhang mit der Tracheen- Membran nicht wider- streitet. Verf. erörtert ferner noch die den einzelnen Stiften entsprechenden vier Zellen, den Zusammenhang der Chorda mit den zu den Ganglienzellen verlaufenden Bändern, so w^ie schliesslich die Analogieen des ganzen Apparates mit dem Gehörorgan der Decapoden- Pfarrer J ä c k e 1 (Regensburger Corresp. -Blatt XX. p. 99 ff.) lieferte einen „Beitrag zu der Frage, von wel- chem Sinne die Insekten bei Aufsuchung ihrer Nahrung geleitet werden." Er glaubt, dass sich zur Erledigung dieser Frage besonders Macroglossa stellatarum eigene, welche nach seinen Erfahrungen sich mehr durch den Geruch als durch das Gesicht leiten lasse. H. Lande is (Archiv f. Anatom, u. Physiol. 1866. p. 50 — 58. Taf. II b) hat Untersuchungen über die Ent- wuckelung der büschelförmigen Spermatozoon bei den Lepidopteren veröffentlicht, deren Ergebnisse zwar nicht, wie der Verf. zu glauben scheint, durchaus neu sind, welche aber die früher (1849) von H. Meyer in Zürich über denselben Gegenstand angestellten im Einzelnen vervollständigen. Besonders hat Verf., welchem dieMey- er'sche Abhandlung entgangen ist, das Verhältniss der „Tochterzeilen" zu den „Hodenzellen" und die Hervor- bildung der Spermatozoen aus den in Continuität bleiben- den ersteren genauer verfolgt. Die Entwickelung der Samenfäden in den zuerst kugligen, später retortenförmig ausgezogenen „Hodenkugeln" ist dagegen die Entdeckung Meyer's, welcher dieselbe auch (Archiv f. Anat. u. Phy- siol. 1866. p. 288) für sich in Anspruch nimmt. der Entomologie während der J. 1865— ÜG. 301 Die bei der Raupe getrennten Hodenkörper nähern sich ein- ander bei der bevorstehenden Verpuppung und verschmelzen wäh- rend derselben vollständig. Jeder Hode enthält vier durch Septen getrennte Hodenkammern, welche ihrerseits mit den »Hodenkugeln« prall angefüllt sind. Letztere sind 0,1 Mill. grosse kuglige Schläuche, welche 0,019 Mill. grosse kuglige Zellen (»Hodenzellen«) einschlies- sen. In diesen bilden sich nun 0,0034 Mill. grosse Tochterzellen, welche sich in demselben Maasse zu perlschnurartigen Strängen ver- binden, als die zuerst kugligen Hodenzellen eine erst birn- , dann retorten- und endlich keulf'örmige Gestalt annehmen. An diesen perlschnurförmigen Strängen werden die knotenartigen Verdickungen allmählich kleiner und vereinzelter, bis durch ihr gänzliches Ver- schwinden die fadenförmige Spermatozoe entstanden ist. Ein Büschel solcher am Grunde vereinigter Samenfäden ist dann der schliess- liche Inhalt einer Hodenkugel. — Verf. hat experimentell festge- stellt, dass Nahrungsmangel einen hemmenden Einfluss auf die Ent- wickelung der männlichen (und ebenso der weiblichen) Geschlechts- organe ausübt. Wenn er als Parallele hierfür die Biene heranzieht, deren Arbeiter »bei dürftigem Futter« nur verkümmerte Gesöhlechts- organe entw^ickelten, so ist dieser Vergleich nicht zutreffend ; denn auf die Hervorbildung von Königinnen und Arbeitern wirkt weniger die »reichliche,« resp. »dürftige,« als vielmehr die verschieden- artige Nahrung bestimmend ein. Eine umfangreiche Abhandlung F. Leydig's: Der Eierstock und die Samentasche der Insekten, zugleich ein Beitrag zur Lehre von der Befruchtung (Nov. Act. Acad. Leopold. Carol. XXXIIL p. 1—88. Taf. 1— -5. — Separat- Abdruck, Dresden 1866. 4. 88 pag. c. tab. 5) bringt, wie alle Arbeiten dieses ausgezeichneten Forschers, für die darin behandelten Organe vieles neue und wichtige Detail zur Kenntniss, wiewohl sich Ref. nicht ganz des Eindruckes erwehren kann, als wäre Verf. darin gewis- sen, die Befruchtungstheorie betreffenden Fragen nicht ganz vorurtheilsfrei entgegengetreten. Die Abhandlung beginnt mit einer Darlegung der vom Verf. an 18 In- sekten verschiedener Ordnungen (Carabus, Silpha, Sta- phylinus, Timarcha, Apis, Formica, Smerinthus, Harpyia, Tachina, Musca, Scatophaga, Aeschna, Decticus und eini- gen den genannten nahe verwandten) angestellten Unter- suchungen, welche sich besonders auf die Verbindung der Eierstöcke mit dem Rückengefäss, auf die Struktur 302 Gers ta eck er: Bericht üb. d. wissensch. Leist. im Gebiete der Eiröhren und Eier selbst, so wie zum Theil auch auf die Samentasche und deren x\usführungsgang gerichtet haben. In einem zweiten Abschnitt fasst Verf. sodann die von ihm gewonnenen Resultate übersichtlich zusam- men und stellt sie mit den von Anderen gemachten An- gaben in Vergleich. In Betreff der Eiröhren sucht Verf. geltend zu machen, dass man sie bisher mit Unrecht in ihrer ganzen Ausdehnung als ,, Eierstock'^ bezeichnet hat, während sie im Grunde dem grösseren Theile nach nur als Eileiter angesehen werden können. Bei Necrophorus und Timarcha weist Verf. als Grenze von Eierstock und Eileiter an den einzelnen Eiröhren eine nach innen vor- springende Klappe, welcher äusserlich eine Einkerbung entspricht, nach; ersterer, als am oberen Ende der Eiröh- ren sitzend, ist bereits von Malpighi iii seinen Abbil- dungen des Seidenspinners kenntlich gemacht worden. In Betreff der Verbindung der Ovarien mit dem Rücken- gefäss hebt Verf. zunächst hervor, dass sie zuweilen (Lu- canus, Musca, Scatophaga) überhaupt fehlt, dass aber, wo sie vorhanden ist, eine Gefässverbindung im Sinne von Joh. Müller entschieden nicht nachweisbar ist; nur die Peritonealhülle der Eiröhren setzt sich ohne Unterbre- chung in die entsprechende Schicht des Herzens fort, sie selbst hören für sich blind geschlossen auf. Die Eiröhren aller vom Verf. untersuchten Insekten zeigten eine äus- sere Peritonealhülle, eine Tunica propria und ein unter dieser liegendes Muskelnetz; die über den Inhalt des Endfadens von Joh. Müller und Stein gemachten An- gaben versucht er auf einander zurückzuführen und be- spricht sodann wiederholt die Bildung des Eies, an wel- chem Keimbläschen, Dotter und Dotterhaut als Umbildun- gen der Eizelle hingestellt werden. Von besonderer Wichtigkeit auch für die Bedeutung der Mikropvle er- scheint die vom Verf. an Carabus und Osmia gemachte Beobachtung, wonach der obere Eipol durch eine stiel- artige Basis mit dem Keimlager längere Zeit hindurch verbunden bleibt; bei seiner Ablösung bleibt die Mikro- pvle gleichsam als Narbe zurück Das Eindringen der der Entomologie während der J, 1865—66. 303 Spermatozoen durch die Mikropyle in die Dottermasse zweifelt Yerf. nach sein-en Beobachtungen geradezu an; er sah sie bei verschiedenen Insekten zwar das Ei um- geben, auch in grösserer Menge dem oberen Eipol anlie- gend, aber nirgends die Dotterhaut durchsetzend. Er ist daher eher zu glauben geneigt, dass sie durch die Dotterhaut hindurch mittels eines flüssigen, ihnen eigenen Stoffes wirken, als dass sie sich der Dottersubstanz selbst beimischen. Ueberhaupt ist ihm die Mikropyle, als wel- che er nur die eine grössere OefFnung des oberen Ei- poles gelten lässt, in ihrer Beziehung zur Befruchtung des Eies zweifelhaft, besonders weil sie gerade den mit den grössten Zoospermien ausgestatteten Formen , wie Polyphemus, Ixodes, Cypris fehlt. — Dass die Samen- tasche der Bienenkönigin eines Muskelnetzes vollständig entbehre, macht Verf. v. S i e b o 1 d und L e u c k a r t ge- genüber wiederholt geltend ; dass durch den mit querge- streifter Muskulatur versehenen Samengang bei der Be- fruchtung der einzelnen Eier jedesmal ein Quantum Sperma entleert werde, scheint ihm wenig glaublich, vielmehr vertritt er die iVnsicht, dass bei vielen Arthropoden die in das Receptaculum eingebrachten Spermatozoen gar nicht in nähere Berührung mit den Eiern zu kommen brau- chen. (Dass indessen bei der Bienenkönigin eine allmäh- liche Entleerung der Samentasche vor sich geht, wird Verf. nicht bestreiten können. Ref.) Dieser Anschauung gemäss spricht Verf. auch die über die Parthenogenesis der Bienen gemachten Beobachtungen (Befruchtung der weiblichen und spontane Entwickelung der männlichen Eier) lediglich als eine „Behauptung" an, gegen welche er einige bereits von Kyber an Aphiden festgestellte Thatsachen anführt, auch Nahrung und Temperaturgrade als bei der Eientwickelung in Betracht kommende Fakto- ren geltend macht, ohne indessen nach des Ref. Ansicht damit eine ganze Reihe unbestreitbarer Thatsachen zu widerlegen. H artig hat in einer botanischen Abhandlung: „Der Füllkern, diaphragmatische und intercellulare Zellkern" 304 Gerstaecker: Bericht üb. d. wissensch. Leist. im Gebiete (Karsten's Botanische Untersuchungen p. 278 ff.) auf S. 298—303. Taf. 18 auch Untersuchungen „über den Füll- kern des Eierstocks und der Samengefässe bei den In- sekten^ mitgetheilt und dieselben durch Abbildungen er- läutert. Da der Gegenstand überhaupt nur des Verglei- ches halber mit den in den Pflanzenzellen vorgehenden Yeränderungen herangezogen ist, so bedient sich Verf. auch der gleichen Nomenklatur, welche erst in die zoo- logische Ausdrucksweise zu übertragen wäre. In Betreff der Eientwickelung stellt Verf. den zwischen »den Geradflüglern, Netzflüglern und Saugern« (?) einer- und »den Schmet- terlingen, Fliegen und wespenartigen Insekten« andererseits beste- henden Unterschied so dar , dass sich bei ersteren »der ganze, nackte Zellenschlauch,« bei letzteren dagegen nur »der sekundäre Zellkern« zum Eie ausbilde , während »alle übrigen Theile des primitiven Zellenschlauches« den Nahrungsdotter herstellen. Die Spermazellen betreffend, so entwickelt sich bei Schmetterlingen, Käfern, vielen Netzflüglern und Fliegen in einer Zelle ein ganzes Bündel von Spermatozoon, bei den Tipularien, Hymenopteren, Li- bellen und einigen Orthopteren (Locusta) dagegen nur je eines. Die grössten Spermazellen besitzt nach seinen Beobachtungen (Fig. 7) Sciara Thomae, wo sie 0,04 Mill. im Durchmesser sind und wo der spiralig gewundene Samenfaden selbst 0,002 Mill. dick ist. La Valette geht in seiner Abhandlung: „Ueber den Keimfleck und die Deutung der Eitheile^ (Archiv f, mikroskop. Anat. II. p. 56 ff., Taf. 4) auch auf die histio- logische Beschaffenheit der Eier von Insekten (und Isopo- den) ein. Die vom Verf. beobachteten Eier aus den Geni- talanlagen einer Libellen-Larve zeigten stets zwei Keim- flecke, einen grösseren und einen kleineren; ersterer war dunkler, in der Form schwankend und enthielt die als „Körner des Keimfleckes'^ bezeichneten hellen Stellen. Die an letzteren vom Verf. wahrgenommenen Verände- rungen liessen sie ihm als Vacuolen erscheinen. Weis mann hat seine Untersuchungen über die spezielleren der Insekten-Metamorphose zu Grunde lie- genden Vorgänge jetzt auf einen zweiten, der Musca vo- mitoria gewisserraaassen entgegengesetzten Typus, wie er sich bei der Larve von Corethra zu erkennen giebt, aus- gedehnt und die Resultate derselben in seiner Abhandlung der Entomologie während der J. 1865 — 66. 305 tiber ;,Die Metamorphose der Corethra plumicornis^ (Zeit- schr. f. wissensch. Zoolog. XVI. p. 45— 121. Taf.3— 7) niedergelegt. Die Larve dieser Art wurde einerseits wegen ihrer besonderen Durchsichtigkeit, andererseits deshalb gewählt, well ihr mit deutlichen Gliedmaassen ausgerüste- ter, deutlich abgesetzter Kopf gleich von vorherein einen anderen Entwickelungsmodus voraussetzen liess. Verf. weist an derselben zunächst die während ihres Wachs- thums eintretenden Veränderungen nach. Als solche sind gewisse, erst nach der vierten Häutung auftretende Cu- tikularbildungen, wie der starke Büschel langer vom Stirnfortsatz entspringender Borsten, besonders aber die sich allmählich hervorbildenden zusammengesetzten Au- gen zu erwähnen. Das der aus dem Eie schlüpfenden Larve bereits zukommende Augenpaar wird nämlich spä- ter zum Nebenauge, während das sich später ausbildende direkt in die Netzaugen der Puppe und Imago übergeht. Auch das gesammte Tracheensystem der beiden letzten Entwickelungsstadien ist in der Anlage schon bei der jungen Larve anzutreffen. — In Betreff der Anlage der Imaginalscheiben weicht nun die Corethra-Larve in viel höherem Maasse von derjenigen der Musca vomitoria ab, als Verf. dies früher (für Chironomus und Simulia) an- genommen hatte. Erstens werden dieselben nicht schon im Eie angelegt, sondern sie entstehen erst nach der letzten Häutung der Larve, also während dem der Ver- puppung unmittelbar vorangehenden Stadium; zweitens aber liegen sie nicht in der Leibeshöhle, sondern zwi- schen der Cuticula und der Hypodermis, als deren Neu- bildungen sie anzusehen sind. Die sechs in den Tho- raxringen der Chironomus- und Corethra-Larve angelegten Thoracalscheiben-Paare (drei dorsale und drei ventrale) sind im Grunde nur einfache Ausstülpungen der Hypo- dermis. welche allmählich zu Anhängen (Gliedmaassen) auswachsen und die Hypodermis selbst zu grubenförmigen Einstülpungen zurückdrängen. Eine Analogie zwischen ihnen und den Imaginalscheiben der Musca-Larve besteht nur in sofern , als sich auch bei Corethra u. s. \v. das 306 Gerstaecker: Bericht üb. d. wissensch. Leist. im Gebiete Nervensystem bei der Neubildung betbeiligt, indem näm- licb der von dem betreffenden Brnstganglion ausgebende Nerv in sie aufgenommen wird und die vom Neurilem ausgebenden Wucberungen das Baumaterial für die Aus- bildung der inneren Gewebetbeile abgeben. In gleicber Weise, wie aus den ventralen Platten die drei Beinpaare, so entsteben aus den dorsalen die Kiemen (am Protborax), die Flügel und Scbwinger der Puppe ; dass in die den letzteren entsprecbenden Ausstülpungen ein Nerv aufge- nommen wird, liess sieb mit Sieberbe it ermitteln, wäb- rend es für die Plügel zweifclbaft blieb. Am Kopf gebt die Hervorbildung der bei der Mücke sebr verscbieden gestalteten Mundtbeile tbeils (Mandibeln, Oberlippe) durcb Scbrumpfung der bereits vorbandenen, tbeils (Maxilleu und Unterlippe) durcb Neubildungen vor sieb; letztere entstebt ebenso wie die Fübler (aucb bei der jedesmali- gen Häutung der Larve) durcb Ausstülpung der Hypo- dermis. Aucb die beiden flossenförmigen Anbänge des Hinterleibsendes bei der Puppe entsteben nacb der vier- ten Häutung der Larve gleicbzeitig mit und in gleicber Weise wie die Tboracalscbeiben, so dass sie als dorsale Anbänge des betreffenden Segments anzuseben sind. Die Gescblecbtsdrüsen werden bei Coretbra wie bei den Mus- carien bereits im Eie angelegt, docb tritt eine deutlicbe Gescblecbtsdifferenz erst nacb überstandener vierter Häu- tung der Larve bervor. — iVm Scbluss seiner — aucb an anatomiscben und bistiologiscben Details sebr reicben — Abbandlung gebt Verf. auf einen umfassenden Vergleicb zwiscben der Entwickelung der Muscarien- und Coretbra- Larveein: er bezeicbnet erstere als discontinuirli cbe, letztere als c o n t i n u i r 1 i c b e Entwickelung und stellt die- jenige der Coretbra als das eine Extrem unter den metabo- len Insekten und als zunäcbst mit der Ametabolie verwandt bin. Der scbärfste Unterscbied tritt in der Anwesenbeit resp. dem Mangel eigentiicber Imaginalscbeiben bervor; jene (die Muscarien charakterisirend) würde die sieb nacb diesem Typus entwickelnden Insekten als „Discota/^ dieser (Coretbra) die übrigen als „Adiscota" zu bezeicbnen An- der Entomologie während der J. 1865—66. 307 lass geben. — Ein Resunie dieser Untersuchungen ist als Vortrag in dem Annitl. Bericht über die 39. Versamml. Deutscher Naturforscher zu Giessen p. 155 f. (^^Ueber die Entwickelung der Tipuliden, als zweiter Typus der In- sektenmetamorphose^) abgedruckt. Fr. Brauer, Ueber Insektenmetamorphose. Ein Vor- trag gehalten im Vereine zur Verbreitung naturwissen- schaftlicher Kenntnisse in Wien. (Wien 1865. 31 pag. in 12.) Verf. erörtert darin in sehr anziehender und all- gemein verständlicher Weise die der Metamorphose zu Grunde liegenden spezielleren Vorgänge mit Berücksich- tigung der neuesten wissenschaftlichen Ergebnisse, so wie die verschiedenen Abstufungen und Modifikationen, unter welchen sie auftritt. Packard, Observations on the development and position of the Hymenoptera with notes on the morpho- logy of Insects (Proc. of the Boston soc. of nat. bist. X. p. 279—295, Annais of nat. bist. 3. ser. XVIII. p. 82—99). Verf. verfolgt an Bombus fervidus die allmählichen Ver- änderungen, welche die ausgewachsene Larve bei ihrer Umbildung zur Puppe und diejenige, welche letztere während der Ausbildung der Image eingeht. Er glaubt drei zwischen der Larve und Imago eintretende Mittel- formen, welche er als Semipupa, Pupa und Subimago be- zeichnet, annehmen zu können und neigt sich zu der An- sicht, dass jede derselben durch eine Häutung eingeleitet werde. Die von ihm gegebene Abbildung (im Holzschnitt) des zweiten Entwickelungsstadiums der Semipupa ist da- durch von Interesse, dass sie die Zusammensetzung des Brustkastens der Hymenoptera aculeata aus vier Pvingen (d. h. aus drei Thorax- und dem ersten Hinterleibssegment der Larve) zur vollen Evidenz bringt. Für die ganze Entwickelung vom Ei bis zur Imago glaubt Verf. „w^e- nigstens zehn" (?) Häutungen annehmen zu können. — Auf die Morphologie der Insekten im Allgemeinen ein- gehend, nimmt Verf. für den Insektenkörper im Ganzen 20 Ursegmente an, von denen 7 auf den Kopf, 3 auf den Thorax und 10 auf den Hinterleib kommen. Die Myrio- 308 G e r s t aecker: Bericht üb. d. wissensch. Leist. im Gebiete poden als mit selbstständigem Kopftheil versehen, be- trachtet er als eine Ordnung der Insekten, welche nach seiner Ansicht in den Hymenopteren ihren höchsten Aus- bildungsgrad erreichen. Für diese Ordnung nimmt er wieder die Honigbiene als das vollkommenste Insekt in Anspruch, aber aus dem sonderbaren Grunde, weil sie den höchsten Grad der „Cephalisation" erkennen lassen soll (in wie fern mehr als eine Wespe oder ein Ichneu- mon ? Ref.). Die umfassenden und wichtigen Mittheilungen W e i s- mann's über die embryonale Entwickelung der Insekten, deren im letzten Jahresberichte ausführlich gedacht wurde, hat EL Mecznikow zum Ausgangspunkt fernerer Un- tersuchungen auf demselben Gebiete genommen. Die Ergebnisse derselben sind in drei Abhandlungen : Ueber die Entwickelung der Cecidomyien-Larven aus dem Pseud- ovum (dies. Archiv f. Naturgesch. XXXI. p. 304 — 310), Untersuchungen über die Embryologie der Hemipteren, vorläufige Mittheilung (Zeitschr. f. wissensch. Zool. XYI. p. 128 — 132), besonders aber: Embryologische Studien an Insekten (ebenda XVI. p. 389—500. Taf. 23— 30) niederge- legt. Verf. hat seine Untersuchungen an dem Ei von Simulia, an den Keimkörpern der viviparen Cecidomyien- Larven, an den Eiern von Corisa, Gerris, Aspidiotus und Psylla, an den Keimen der viviparen Aphiden, endlich an den Eiern von Teleas angestellt. Dieselben auch nur in ihren wichtigsten Einzelheiten vorzuführen, würde ein sehr umfangreiches Referat erfordern; wir müssen uns daher in Rücksicht auf den hier vorgeschriebenen Raum darauf beschränken, aus den vom Verf. am Schluss sei- ner ausgedehnten letzten Abhandlung zusammengestellten „Rückblicken und Vergleichen'^ dasjenige hervorzuheben, was von den durch W e i s m a n n gewonnenen Erfahrungen abweicht, resp. dieselben in ihrer Allgemeinheit modificirt. In Betreff des Blastoderms bei den Insekten steht Verf. mit Weismann in sofern im Widerspruch, als er mit Leuckart und Claparede diesen Prozess nicht als im Gegensatz zu der Dotterfurchung stehend auffasst. Auch der Entomologie während der J. 1865 — 66. 309 bei partieller Fiirchung (Nebalia, Baianus) zeigt sich etwas dem KeimhautblasteiQ Analoges, ebenso bei totaler (Cle- psine, Sacculina); es wird hier durch den Bildungsdotter repräsentirt. Ob die Entstehung der Keimkerne, wie sie Verf. in einzelnen Fällen (Miastor, Aphiden) aus dem Keimbläschen beobachtet hat, bei den Insekten im Allge- meinen vorkommt, muss dahin gestellt bleiben ; in keinem Falle können dieselben aber (nach Weismann) als Neu- bildungen in Anspruch genommen werden, wie dies die Sommereier der Daphnien erkennen lassen. Die Bildung des Keimstreifens betreffend, so geht sie in mannigfalti- gerer Weise vor sich, als dies die W ei smann'schen Un- tersuchungen vermuthen lassen. Zwar existirt nach der Ansicht des Verf.'s zwischen dem regmagenen und areg- magenen Keimstreifen Weismann's kein fundamentaler Unterschied, da ein Reissen der Keimhaut in keinem von beiden Fällen stattfindet, im letzteren vielmehr nur der Rückentheil der Keimhaut sich von dem Keimstreifen loslöst und sich in das sogenannte Amnion verwandelt. Dagegen tritt eine sehr verschiedene Anlage des Keim- streifens bei den Hemipteren auf. Eine Verdickung des Blastoderms fällt hier ganz weg, vielmehr wandelt sich dieses fast ganz in das Amnion um ; der Keimstreifen aber bildet sich durch das Wachsthum eines im Grunde des Blastoderms liegenden Hügels. Nur mit dem Kopf- ende dem Blastoderm verbunden, ragt er in das Innere des Eies hinein, entweder vollständig, oder nur theilweise vom Dotter umgeben. Von den hier auftretenden Modi- fikationen ist die bei Corisa vorkommende derjenigen der Dipteren am nächsten stehend; als gerades Band der ßauchfläche aufliegend, weicht er nur in seiner Entste- hung ab. Bei Gerris wächst er dagegen schon in Form eines breiten Bandes in den Dotter hinein, welcher den Embryo lange Zeit umgiebt ; auch macht sein hinteres Ende bereits eine selbstständige Krümmung, welche nicht derjenigen des Eies folgt. Den höchsten Grad der Ab- weichung lässt der Keimstreifen aber erst bei den Ho- mopteren (Aphis, Aspidiotus, Psylla) erkennen, wo sich 310 Gerstaecker: Bericht üb. d. wissensch. Leist. im Gebiete seine Krümmung auf einen ganzen Körperabsclinitt er- streckt und wo dieselbe die Form eines 8 annimmt, des- sen entgegengesetzte Windungen sicli auf eine lange Strecke dicht aneinander legen. Aphis zeigt von Aspi- diotus und Psjlla nur sekundäre Unterschiede, welche von der abweichenden Ernährung des Embryo abhängig sind; dieselben reduciren sich auf die geringe Quantität des Nahrungsdotters, welcher dagegen bei Coccus und Psylla den ganzen Embryo umgiebt. — In Betreff des Mangels diöerenter Keimblätter bei den Insekten stimmt Verf. zwar der Hauptsache nach Weis mann bei, macht aber auf die Scheidung zweier Blätter (Haut- und Ner- venmuskel-Blatt) an den Extremitäten dieser Classe und darauf aufmerksam, dass sie an den Keimstreifen des Scorpions durchaus deutlich auftreten. — Besonders wichtig erscheint an den Untersuchungen des Verf.'s der Nachweis der provisorischen Embryonalhäute ; während die äussere derselben, das mit der serösen Hülle der Wirbelthiere zu vergleichende Amnion, um den ganzen Eiinhalt lose her- umliegt, deckt die zweite, das dem Wirbelthier- Amnion gleich zu stellende Faltenblatt nur den Keimstreifen, mit dessen Rändern sie sich verbindet. Unterschiede in Be- treff der Bildung des Amnion bestehen darin, dass das- selbe bald (Simuiia, Chironomus) nur aus dem vom Keim- streifen erübrigten Reste des Blastoderm, bald (Aphis und andere Hemiptera) aus dem grössten Theile desselben hervorgeht. Ebenso entsteht das Faltenblatt theils (,Dip- tera) aus der Vereinigung zweier besonderer Falten nach der Bildung des Keimstreifens, theils (Corisa, Aphis) gleichzeitig mit der letzteren aus einem Theile des Keim- hügels. Meist sind beide Embryonalhäute vorhanden; eine Ausnahme machen die Muscinen, welchen das (In- sekten-) Amnion fehlt und Teleas , welcher Gattung es ausschliesslich zukommt. — Ueber die Bildung der Fort- pflanzungsorgane macht der Verf. die wichtige Angabe, dass bei den mit Keimstöcken versehenen Formen (Mia- stor, Aphis) der eigenthümlichen Fortpflanzungsweise auch eine besonders frühe Entstehung und starke Ausbildung der Entomologie während der J. 1865 — 66. 311 der dazu dienenden Organe entspricht. Eine Abweichung existirt zwischen beiden in der verschiedenen genetischen Beziehimg ihrer elementaren Zellen zu einander. Bei den Cecidomyiden-Keimen haben nur die Keim- und Dotter- bildungszellen einen gemeinschaftlichen Ursprung und zwar aus den Polzellen; die Epithelzellen dagegen ent- stehen aus besonderen kleinen Embryonalzellcn. Bei den viviparen Aphiden dagegen bilden sich aus letzteren so- wohl die Keim- undDotterbildurigs-, als die Epithelzellen hervor. Gleichfalls in unmittelbarem Anschluss an Weis- mann hat Th. K up ff er Untersuchungen ^über das Falten- blatt an den Embryonen der Gattung Chironomus" ange- stellt und darüber Mittheilungen in M. 8 c h u 1 tz e's Archiv f. mikrosk. Anat. II. p. 385—397, Taf. 20 gemacht. Verf. stimmt den Beobachtungen Weismann's, so weit sie die Ausbildung der Keimhaut betreffen, vollständig bei, kommt aber in Betreff des Faltenblattes zu denselben Resultaten wie Mecznikow. Auch nach seinen Un- tersuchungen findet ein Zerreissen der Keimhaut nicht statt, sondern Kopf- und Schwanzfaite bestehen aus zwei Blättern, welche gegeneinander wachsen und sich gleich- zeitig immer mehr von einander entfernen. Das äussere Blatt legt sich der Innenseite der Eihaut an und bildet die „Embryonalhülle^ (Amnion Mecznik.), das innere, mit den Rändern des Keimstreifens zusammenhängende ist das .jFaltenblatf^ Weismann's. Verf. stellt auch seiner- seits einen Vergleich der Embryonalhülle der Insekten mit der serösen Hülle der Wirbelthiere und des Falten- blattes der ersteren mit dem Amnion der letztern an, hält denselben aber nicht für durchführbar; die Rolle des Faltenblattes ist eine viel wichtigere, da sie auf die Em- bryonalanlage selbst gerichtet ist. Eine Umhüllungshaut hat auchA. Do hm (nach einer kurzen Notiz: Zur Embryologie der Arthropoden, Central- blatt f. d. mediz. Wissensch. 1866. No.54) an den Eiern einer unbestimmten Phryganide beobachtet; er glaubt, dass die- selbe durch Spaltung aus der Koimhaut hervorgeht. Für 312 Gerstaecker: Bericht üb. d. wissensch. Leist. im Gebiete diese und den Keimstreifen nimmt Verf. eine erste, für die Entstehung des Rückengefässes , der Speichel- und Malpighi'schen Gefässe eine zweite spontane Zellen- schöpfung an. An der Bildung des Nervensystems und der Tracheen betheiligen sich nach seinen Beobachtungen Zellen aus beiden Perioden. Die im vorigen Jahresberichte S. 37 ff. erwähnte ei- genthümliche Fortpflanzung gewisser Cecidomyia-artiger Tipularien durch eine grössere Anzahl aufeinanderfolgen- der Generationen von ammenartigen Larven hat während der J. 1865 — 66 nicht nur von verschiedenen Seiten her die vollste Bestätigung erfahren , sondern ist auch in ihren Einzelheiten näher erforscht worden. Die Resultate der im Folgenden angeführten Beobachtungen lassen sich der Hauptsache nach dahin zusammenfassen, dass I) meh- rere und sogar verschiedenen Gattungen angehörende Cecidomyiden sich zeitweise nur durch Larven-Erzeugung fortpflanzen, dass 2) auf eine Reihe von Larven-Genera- tionen eine aus Puppen hervorgehende geschlechtlich entwickelte Generation (geflügelte Männchen und Weib- chen) folgt und 3) dass die in den Mutterlarven erzeug- ten jungen Larven ihren Ursprung nicht aus dem Fett- körper, sondern aus spezifischen Keimstöcken nehmen. Zunächst wiederholte N. Wagner in einer briefli- chen Mittheilung an V. Siebold („Ueber die viviparen Gallenmückenlarven," Zeitschr. f. wissensch. Zoolog. XV. p. 106 — 116. Taf. 8) die Versicherung, dass er das Aus- schlüpfen der jungen aus den Mutter -Larven in einer Reihe von Fällen mit blossem Auge beobachtet habe, hält aber dabei noch an der Vorstellung fest, dass die- selben sich aus dem Fettkörper hervorbilden. Nach un- endlicher Vermehrung bis auf hundert Tausende verpupp- ten sich bei ihm die Larven vom 6. bis 8. Juni; die Ima- gines, welche sich nach drei bis vier Tagen aus den Pup- pen entwickelten, bildet Verf. auf Taf. 8 nach beiden Geschlechtern stark vergrössert ab. Die auffallend gros- sen Eier des Weibchens erreichen fast die Länge des Hinterleibs und sind nur in sehr geringer Anzahl (fünf) der Entomologie während der J. 1865—66. 313 vorhanden. Die GenitalöfFnnng ist sehr breit; ein be- sonderer Legeapparat fehlt dem Weibchen. Die Fort- pflanzung durch Larven compensirt mithin die geringe Reproduktionskraft der Imago. Ref. (Sitzungsbericht d. Gesellsch. naturf. Freunde zu Berlin vom 16. Mai 1865) fand gegen Mitte Mai's gleichfalls lebendig gebärende Cecidomyiden-Larven un- ter der Rinde von Buchen (später auch von Carpinus be- tulus und Acer) in der Umgegend Berlins. Die gröss- ten Mutterlarven maassen 4 MilL, zwei derselben, abge- sperrt, producirten zusammengenommen 22 Tochterlarven. (Im Sommer 1866 hat Ref. die Larven zur Verpuppung gebracht und zahlreiche Imagines erzogen.) Leuckart, Die ungeschlechtliche Fortpflanzung der Cecidomyien-Larven (dies. Archiv f. Naturgesch. XXXI. p. 285—303, Taf. 12) fand ähnliche Larven Anfang Ja- nuar's bei Giessen unter der Rinde eines pilzkranken Apfelbaumes; die grössten derselben maassen etwa 2 Hill. Die an denselben vorgenommenen Untersuchungen des Verf.'s waren besonders auf die Quelle gerichtet, welcher die sogenannten Embryonaltheile Wagner's entstamm- ten und es glückte ihm, einen wirklichen Keimstock in zwei hellen, rundlichen Ballen nachzuweisen, welche sich in der hinteren Hälfte des zehnten Leibesringes und zwar auf der Rückenseite vorfanden und einen Durchmesser von 0,034 — 0,04 Mill. zeigten. Dieselben waren durch ein Paar dünne Bindegewebsstränge an zwei Malpighi'sche Gefässe befestigt und bestanden aus einer zarten, struk- turlosen Umhüllungshaut und einer Anzahl bläschenför- miger Zellen. Letztere bildeten sich bei Grössenzunahme des Organes zu abgeplatteten Balleji, welche bläschen- förmige Kerne einschlössen, aus, um sich schliesslich vom Keimstocke loszulösen und sich in der Leibeshöhle zu Embryonen zu entwickeln. (Uebersetzung in's Engli- sche: „On the asexual reproduction of Cecidomyide Lar- vae^ in: Annais of nat. bist. 3. ser. XVII. p. 161 tf. pl. 1.) Verf. nimmt hiernach die Keimballen der Cecidomyien-Lar- ven als »Keimfächer, welche nach dem Typus der Eibildung in Archiv für X.ifurg XXXll. Jahrg. 2. IUI. V 314 Gor staecker: Bericht üb. d. wissensch. Leist. im Gebiete ihrem Inneren einen Fortpflanzungskörper erzeugen« in Anspruch. Ihre Analogie mit den Geschlechtsdrüsen der übrigen Insekten geht schon aus ihrer Lage hervor, welche derjenigen der Genitalanlagen bei den Larven durchaus entspricht. Die Fortpflanzung der Cecido- myiden sieht Verf. als eine besondere Art des Generationsw^echsels an, welche sich zunächst derjenigen der Aphiden anschliesst. In unmittelbarem Anschliiss an Levickart's Beob- achtung stehen M e c z n i k o w's Untersuchungen „lieber die Entwickelung der Cecidomyien-Larven aus dem Pseud- ovum" (ebenda XXXI. p. 304 — 310), welche die von dem Keimbläschen eingegangenen Theilungen, die Bildung der Polzeilen und des Blastoderms, die Anlage der Kopf- und Schwanzkappe so wie die allmähliche Segmentirung des Embryo betreffen. Hanin, Neue Beobachtungen über die Fortpflanzung der viviparen Dipterenlarven (Zeitschr, f. wissensch. Zoo- log. XV. p. 373— 390. Taf. 27) fand gleichfalls lebendig gebärende Cecidomyien-Larven und zwar in dem feuch- ten Kehricht winkel eines Hauses zu Charkow, in wel- chen sehr verschiedenartige Abfälle vegetabilischer Sub- stanzen zusammengeworfen worden waren. Die von ihm nach ihren äusseren Merkmalen und ihrem anatomischen Bau näher beschriebenen Mutterlarven maassen bis 3 Mill., die eben ausgeschlüpften jungen nur 0,9 Mill. in der Länge. Gleich Leuckart weist er ein besonderes, die Embryonen producirendes Organ in dem Körper der Lar- ven nach. Dasselbe ist nach ihm ein im elften Leibes- ringe gelegener „Eierstock," welcher einer inneren Ausbuchtung des jederseitigen Fettkörperstranges ent- spricht und aus dessen vorderem und hinterem Ende ein dünnes Ligament hervorgeht, welches die Anheftung an die benachbarten Organe vermittelt. Verf. konnte diesen „Eierstock^ schon in den jüngsten, noch von ihrer Hülle umschlossenen Larven nachweisen; er beschreibt die in demselben durch Zellenvermehrung vorgehenden Verän- derungen, die allmähliche Ausbildung der Eier, welche sich in einem bestimmten Stadium der Reife ablösen, um sodann in der Leibeshöhle ihre weitere Entwickelung zum Embryo einzugehen. der Entomologie während der J. 1865 — 66. 315 Mein er t, Endnu et par ord om Miastor tilligemed bcmaerkninger om spiredannelsen hos en anden Cecido- myia-Larvc og om aeggets dannelse og udvinkling i dy- rerigt overhovedet (Natiirliist. Tidsskr. 3. Raek. III. 1865. p. 225 ff.)- — Observations on the reproduction of the Ce- cidomyidac (Annals of nat. hist. 3. ser. XVIII. p. 496 ff., Anuales d. scienc. natur-, Zoolog. 5. ser. VI. p. 16 — 18). Der grössere Theil der Abhandking wird durch eine Dis- kussion über die vom Verf. aufgestellten Charaktere der Gattung Miastor eingenommen, welche durch die von L o e w, Winnertz u. A. geltend gemachte Sjnonymie mit He- teropeza u. s. w. hervorgerufen worden ist. Ausserdem macht Verf. weitere Mittheilungen über die Keimbildung und Fortpflanzung der Larven , welche er jetzt an zwei verschiedenen Formen beobachtet hat. Aus Larven, wel- che unter Pappelrinde gefunden wurden und mit der von Pagen Stecher beschriebenen übereinstimmten, erzog er eine neue Gattung von Cecidomyiden, welche er unter dem Namen 0 ligarces beschreibt. (Vgl. Diptera!) Einer umfangreichen Besprechung unterzog diese, nunmehr vielseitig bestätigte und ihrem ganzen Kreislauf nach bekannt gewordene Fortpflanzungsweise der vivipa- ren Cecidomyiden v. Baer im Bullet, de l'acad. de St. Petersbourgix. 1866. p. 64— 136. c. tab. 1 („lieber Prof. N. Wagner's Entdeckung von Larven, die sich fort- pflanzen, Hrn. Ganin's verwandte und ergänzende Beob- achtungen und über die Pädogenesis überhaupf^). Nach einer Rekapitulation der von Wagner, M ein er t, Pa- genstecher und Hanin (hier „Ganin^ geschrieben) beigebrachten Beobachtungen und mit gleichzeitiger Be- rücksichtigung einer vorläufigen, im Göttinger gelehrt. Anzeiger publicirten Mittheilung der Leu ckar t'schen Entdeckung, geht Verf. auf einen Vergleich zwischen der Fortpflanzung der Cecidomyiden und Aphiden ein und erörtert das Verhältniss beider zum Generationswechsel und zu der bei ausgebildeten Insektenweibchen auftretenden Parthenogenesis. Um die schon während des Larvensta- diums, d. h. bei noch deutlich ausgeprägter Larvenform 316 Gerstaecker: Bericht üb. d. wissenscli. Leist. im Gebiete vor sieb g-ehcnde Fortpflanzung von der Partbenogenesis inn engeren Sinne zu sondern^ schlägt Yerf. für die Re- produktion der Aphiden und Cecidomyidcn die gemein- same Bezeichnung ^Paedogenesis" vor, obne jedoch dabei die zwischen ihnen bestehenden w^esentiichen Unterschiede einer- und die Annäberu ng der (gleichsam als Nymphen anzusprechenden Aphiden - Ammen) zu den geschlechtli- chen Insekten- Weibchen andererseits zu verkennen. Auch Ref. hat unter dem Titel: „Fortpflanzungsfä- hige Insektenlarven^ (Ergänzungsblätter, herausgeg. vom bibliogr. Instit. zu Hildburghausen I. p. 675 — 679) ein Resume über die jene Art der Fortpflanzung betreffenden Beobachtungen der verschiedenen Autoren gegeben und dieselbe auch im 5. Bande von Bronn's Classen und Ordnungen des Thierreiches (Arthropoda p. 174 ff.) be- sprochen. Er findet seinerseits eine nähere Beziehung zwischen der Partbenogenesis eigentlicher Weibchen und der Fortpflanzung der Aphiden-Ammen als zwischen die- ser und dem Lebendiggebären der Cecidomyiden-Larven. In letzterer Art der Fortpflanzung sieht er einen Vor- gang, welcher dem eigentlichen Generationswechsel weit näher steht, als irgend eine bis jetzt unter den Arthro- poden zur Kenntniss gekommene Reproduktionsweise. Endlich bringen auch die Annales des sciences natu- relles (Zoologie 5. ser.IV. p. 259— 289. pl. 13 u. 14 a) eine Zusammenstellung der über denselben Gegenstand vor- liegenden Beobachtungen unter dem Titel: „Observations sur la reproduction parthenogenesique chez quelques lar- ves d'Insectes Dipteres, par Mm. N. W a g n e r, Meine r t, Pagenstecher et Ganine." Der Verfasser derselben ist nicht genannt. Für die Existenz einer „wahren Partbenogenesis" bei den Insekten stellen sich allmählich immer zahlrei- chere Zeugnisse ein, wiewohl auch die Versuche, eine derartige Fortpflanzungsweise in Frage zu ziehen, noch immer fortdauern. Letztere werden mit Gründen, erstere mit Thatsachen gestützt, welche wenigstens vorläufig eine andere Erklärung nicht zulassen. Die neu hinzugekom- der Entomologie während der J. 1865 — 66. 317 menen Beobachtungen betreffen theils solche Arten, für welche die Parthenogenesis bereits festgestellt, theils solche, bei denen sie noch nicht beobachtet worden ist. Um mit der Honigbiene zu beginnen, so hatte Ref. (Sitzungsbericht der Gesellsch. naturf. Freunde vom 17. Octbr. 1865, Archiv f. Anatom, u. Physiol. 1865. p. 762 ff., Bienenzeit. XXII. 1866. p. 5 f.) Gelegenheit, eine grössere Anzahl von Bienenköniginnen, welche als drohnenbrütig erkannt worden waren, zu untersuchen und sie als un- befruchtet nachzuweisen. Von einem ausgezeichneten Bienenzüchter, Hrn. Lehrer Vogel zu Lehmannshöfel, wurden nämlich in einem Aegyptischcn Bienenvolke, wel- ches eine fruchtbare Mutter besass, Ende Septembcr's etwa zwanzig auffallend kleine Königinnen bemerkt, wel- che, ohne von dem Weisel abgestochen oder verfolgt zu werden, die Drohnenzellen mit Eiern belegten. Dieselben erwiesen sich dem Ref. sowohl nach ihrem äusseren Kör- perbau als nach der Entwickelung ihrer Ovarien, des Receptaculum seminis u. s. w. als wirkliche Weibchen, doch zeigte sich bei sieben untersuchten Exemplaren das Receptaculum durchweg leer von Sperma. An einem achten Exemplar bestätigte v. Siebold (Bienenzeitung XXIL p. 8 ff.) dieses Verhalten. Dieselben verhielten sich mithin ganz wie die längst als drohnenbrütig bekann- ten flügellahmen Königinnen. Aber nicht nur durch sie, sondern auch durch die Arbeiterbienen der Aegyptischcn Race erhält die Parthenogenesis eine neue Bestätigung. Vogel (Bienenzeitung XXII. p. 1 ff.) veranlasste solche Arbeiterbienen durch Wegnahme der Königin zum Eier- legen; die aus ihren Eiern hervorgehenden Drohnen hat- ten ein gelbes Schildchen, welches nur den Arbeitern, nicht der Königin und den von ihr abstammenden Droh- nen eigen ist, schlugen mithin ganz nach ihren Erzeuge- rinnen ein. Nicht nur der vorstehenden, sondern auch zahlreichen seit langer Zeit gemachten Beobachtungen an flügellahmen Königinnen steht die irrthümliche Ansicht Reinhard's (Berl. Ent. Zeitschr. IX. p. 13, Anmerkung) gegenüber, wonach an Bienenkönigin- 318 Gerstaecker: Bericht üb. d. wisscDsch. Leist. im Gebiete nen niemals eine Eierlage vor dem Hochzeitsfluge zur Kenntniss gekommen sei. Eugster (Bienenzeitung XXI. 1865. p. 92) beob- achtete wiederholt, dass eierlegende Arbeiterbienen sofort durch einen schwereren und dickeren Hinterleib, ausser- dem auch durch mehr glänzenden Körper kenntlich seien. Dieselben werden nach ihm von den iibrigen Ar- beitern gefüttert und überhaupt wie Königinnen be- handelt. Ein von J. Pitra (ebenda XXI. p.75 — 80) geschrie- bener Artikel „gegen die Parthenogenese der Bienen^ reducirt sich im Grunde nur auf Wortklauberei, da Verf. die Nichtbefruchtung der Drohneneier durch die Mutter vollständig anerkennt, ihre Entwickelungsfähigkeit aber durch Vererbung von der Grossmutter erklären will. — Schönfeld, „Für die Parthenogenesis" (ebenda XXII. 1866. p. 121 ff.) weist dergleichen rein spekulative An- sichten zurück. Ueber Wespen wird in den Proceed. of the entom. soc. of London 1866. p. 6 wiederholt die Angabe ge- macht, dass Arbeiter-Individuen nach Wegnahme des be- fruchteten Weibchens und nach Zerstörung des von die- sem angelegten Nestes ein neues, wenn gleich unvoll- kommenes Nest aufführten und in die Zellen desselben Eier ablegten. Smith nimmt diese von Sto ne in ihrem Entstehen beobachteten Zellen für Arbeiter - Zellen in Anspruch und glaubt daher, dass die Parthenogenesis dadurch eine Ausdehnung auf die spontane Erzeugung weiblicher Eier erhalten habe. (?) Reinhard (Berl. Ent. Zeitschr. IX. p. 1 ff.) glaubt nach Widerlegung der W^ a 1 sh'schen Hypothese von dem Dimorphismus der Cynips aciculata und auf Grund der massenhaften Züchtungen der agamen Cvnlpiden, bei welchen stets nurW^eibchen erzielt worden sind, sich zu der Annahme berechtigt, dass von letzteren überhaupt keine Männchen existiren, und dass die Fortpflanzung der Art hier ausschliesslich auf parthenogenetischem Wege erfolge. Auch für die Rhoditcs-Arten hält er angesichts der Entomologie während der J. 1865 — 66. 319 des sehr seltenen Vorkommens die Parthenogenesis für die Regel. Dass die aus der Züchtung der agameu Cynipiden gewonnenen Erfahrungen den Glauben an die Nicht-Existenz der Männchen nahe legen, ist natürlich. Trotzdem erscheinen solche Annahmen^ abge- sehen von ihrer Unwahrscheinlichkeit, gegenwärtig um so missli- cher, als bei anderen ebenso häufig aufretenden Arten (Phyllopoden, Branchiopoden) die Männchen gleichfalls lange Zeit vergebens ge- sucht, aber schliesslich (bei x^pus erst nach 100 Jahren) trotzdem gefunden w^orden sind. Auch von der bis jetzt nur im weiblichen Geschlechte bekannten Psyche helix hat Claus (Sitzungsber. d, Ge- sellsch. f. d. gcsammt. Naturwiss. zu Marburg, Juli 1866) vor Kur- zem das Männchen entdeckt (vgl. Lepidoptera!). Eine neue Erweiterung ist dem Kreise der sich parthenogenetisch fortpflanzenden Insektenformen durch den Nematus ventricosus Klug erwachsen, über welchen eine interessante Beobachtung von Kessler (Die Le- bensgeschichte von Ceutorhynchus sulcicollis Gyll. und Nematus ventricosus Klug. Cassel 1866. 8. p. 60flP.) vor- liegt. Die vom Verf. aus Larven erzogenen Weibchen dieser Blattwespe *) legten wiederholt, ohne von (gleich- zeitig überhaupt nicht vorhandenen) Männchen begattet worden zu sein, an dargereichte Stachelbeerzweige sofort nach dem Auskriechen aus dem Cocon ihre Eier ab, aus welchen sich Larven entwickelten. Die aus diesen erzo- genen Blattwespen erwiesen sich bis jetzt sämmtlich als Männchen. Nach den von Claus angestellten Unter- suchungen waren alle jene parthenogenetischen Weibchen zwar mit einem Receptaculum seminis versehen, doch zeigte sich letzteres leer von Sperma. Als Zweifler an der Parthenogenesis tritt ein Herr M. Schlenzig (Mittheilungen aus dem Osterlande XVL 1864. p. 161 ff.) in seinen „Ansichten und Erfahrungen hinsichtlich der Parthenogenesis bei den Schmetterlingen, *) In Milne Edwards's Legons sur la physiologie et l'ana- tomie comparee VIII. p. 379 findet sich übrigens die Notiz, dass be- reits Thom (On the gooseberry caterpillars) den Nematus ribesii als eine sich parthenogenetisch fortpflanzende Art beobachtet habe. Ref. 320 Gerstaeckei: Bericht üb. cl. wissensch. Leist. im Gebiete bezüglich auch bei den Bienen" auf. Er hat jedoch die V. Siebold'sche Schrift über Parthenogenesis im Ori- ginal nicht gelesen und geht auf die Fälle von regulärer Parthenogencsis überhaupt nicht ein, sondern constatirt nur, dass er bei der Züchtung von Schmetterlingen nie eine spontane Fortpflanzung, wohl aber wiederholt eine Be- fruchtung unter Umständen beobachtet habe, welche leicht zu der Annahme jungfräulicher Eierlage veranlassen konnten. Verf. erzählt eine Keihe von Fällen, wo in der Gefangenschaft erzogene Schmetterlingsweibchen durch von aussen eindringende Männ- chen oder von solchen durch den schmalen Spalt eines Fensters, einer Schachtel u. s. w. hindurch begattet wurden, wie sie bereits vom Pastor Scheven gegen die spontane Eierlage geltend ge- macht worden sind. Ein vom Verf. berichteter Fall möchte indessen trotz seiner Abneigung gegen die Parthenogencsis und trotz seiner gegentheiligen und zugleich sehr abenteuerlichen Deutung gerade für eine solche sprechen. Ein von ihm erzogenes und nach seiner ausdrücklichen Angabe unbefruchtet gebliebenes Weibchen der Li- paris dispar legte an die Wand des Zimmers seinen Eierhaufen, mit der Afterwolle überzogen, ab. Als dasselbe bereits den Tag zuvor getödtet und gespannt war, flogen zwei Männchen durch das Fen- ster hinein und auf das Eiergelege los, auf welchem sie sich län- gere Zeit aufhielten. Da aus diesem später die Raupen ausschlüpf- ten, glaubt Verf eine nachträgliche Besamung der Eier durch jene Männchen annehmen zu dürfen. (Da Verf. in derselben Zeitschrift p. 171 ff. die Raupe der Notodonta carmelita und der Acronycta alni als bisher ganz unbekannte, »von denen man noch in keinem entomologischen Werke sichere Nachricht findet,« beschreibt, so ist seiner Beurtheilung der Parthenogencsis ebenfalls nicht allzuviel Gewicht beizumessen.) Ein anderer Versuch, die Parthenogencsis wenigstens für die Aphiden-Ammen zu widerlegen, ist mit anschei- nend gewichtigeren Gründen von Balbiani in einer vorläufigen (übrigens ausführlichen) Mittheilung : „Repro- duction et embryogenie des pucerons (Compt. rendus T. 62. p. 1231, 1285 und 1390 ff.), in's Englische übersetzt; On the reproduction and embrjogeny of the Aphides (Annais of nat. bist. 3. ser. XVIIL p. 62 und 106 ff.) ge- macht worden, jedoch nur , um ebenso schnell, wie er der Entomologie während der J. 1865 — 66. 321 aufgetaucht, wieder vergessen zu werden. Der Ansicht Leenwenhoek's und Reaumur's folgend, dass die Aphidcn Hermaphroditen sein müssten, glaubt Verf. schon in den jüngsten Keimen der Ammen, kurz nach der Aus- bildung des Blastoderms die erste Anlage männlicher und weiblicher Geschlechtsorgane beobachtet zu haben. Die von der Keimhaut eingeschlossene Dottermasse schnürt sich nämlich nach ihm in zwei Zellengruppen ab, von denen die eine (mittlere) sich zu den Ovarien, die andere (excentrisch gelegene) sich zu der männlichen Geschlechtsdrüse ausbilden soll. Letztere, bisher als Bil- dungsdotter angesehen, geht während der Entwickelung des Embryo derartige Umbildungen ein , dass sie bei letzterem in Form von zwei zur Seite des Darmes lie- genden Strängen auftritt ; einen Ausführungsgang dersel- ben will Verf. in den weiblichen Geschlechtsapparat und zwar bei der Vereinigung der Tuben beobachtet haben. Freilich bringt Verf. für die Hodennatur dieser Stränge keinen eigentlichen Beweis bei; denn dass die sich in ihren Zellen bildenden Körnchen von 0,001 — 0,002 Mi 11. Durchmesser keine Amöben sind, kann doch kein Grund sein, sie für Spermatozoon zu halten, ebensow^enig wie der Umstand, dass Verf. einigemal solche Körnchen In dem Endfach der Keimröhren gesehen zu haben glaubt. Bei den doppeltgeschlechtlichen Aphiden ist diese grüne männliche Geschlechtsdrüse nach B. gleichfalls vorhanden; doch ist nicht sie es, welche sich unter Verkümmerung der weiblichen Ovarien beim Männchen zu den Hoden ausbildet, sondern letztere sollen durch Umwandlung der weiblichen Geschlechtsdrüse hergestellt werden. Die letztere Angabe würde schon allein genügen, den An- gaben des Verf.'s das grösste Misstrauen entgegenzutra- gen; in Wirklichkeit entbehren dieselben jeder reellen Basis, da die bekannte grüne Dottermasse der Aphiden nach der Ausbildung von Embryonen in den Keimstöcken dieselbe BeschafiPenheit zeigt wie vor derselben. — Aus den Compt. rendus sind die Angaben des Verf.'s auch In Guerins Rev. et Magas. de Zool. 2. s^r. XVIII. p.309, 322 Gerstaecker: Bericht üb. d. wissensch. Leist. im Gebiete 339 und 344 fF. und in das Journal de rcnnat. et de la physiol. III. p. 449 — 464 übergegangen). Ueber regelwidrige Zwitterbildung bei den Insek- ten liegt auch aus d. J. 1865 — 66 eine grössere Anzahl von Mittheilungen vor, offenbar durch das grössere Interesse, welches die Beobachtung der Bienen-Hermaphroditen die- sen Missbildungen zugewandt hat, hervorgerufen. Leider wird noch immer fast ausschliesslich der äussere Körper- bau solcher Individuen in Betracht gezogen. An eine Uebersetzung der v. Sieboi d'schen Mit- theilungen über Bienenzwitter: Sur les abeilles hermaphro- dites (Annal. d. scienc. nat., Zoolog. 5. ser. III. p. 197 — 206) knüpft Blanchard die Bemerkung, dass auch der Französische Bienenzüchter Ilamet eine hermaphrodi- tische Honigbiene beobachtet und in der Zeitschrift: l'Apiculture III. 1860—61. p. 225 erwähnt habe. Ein über denselben Gegenstand auf der 39. Ver- sammlung Deutscher Naturforscher in Giessen von Leu- ckart gehaltener Vortrag ist in dem amtlichen Bericht über diese Versammlung (Giessen 1865. p. 173 ff.) und in der Bienenzeitung XXII. 1866. p. 133 ff. abgedruckt. Verf. bestätigt durch die Untersuchung von 44 zwitterhaft ge- bildeten Individuen des Eugster'schen Bienenstockes, die bereits durch v. Siebold u. A. hervorgehobene grosse Wandelbarkeit der äusseren Körperbildung dieser Her- maphroditen, deren einzelne Körpertheile er durchgeht und für welche er die relative Häufigkeit männlicher und weiblicher Bildung durch Zahlen feststellt. Auch die Untersuchung der Geschlechtsorgane, so weit dieselbe bei Spiritus -Exemplaren zu ermöglichen war, hat eine Bestätigung der v. S iebo 1 d'schen Angaben gewinnen lassen. In Betreff der den Hermaphroditismus bedingen- den Ursachen stimmt Verf. mit v. Siebold so weit überein, als er sich gleichfalls der Ansicht von einer un- vollkommenen Befruchtung der Eier zuneigt. Nur weicht er darin ab, dass er nicht einer zu geringen Anzahl von Spermatozoon — deren schon ein einziges die Entwicke- iung regulärer Individuen bewirken kann — sondern der Entomologie während der J. 1865 — 6G. 323 einer Abnormität des ihnen beigemengten Drüsensekrctes die Schuld der irregulären Ausbildung beimisst. Nach einer Mittheilung v. Siebold's (Bienenzeitung XXI. 1865. p. 14 ff.) hat sich in dem Eugster'schen Bie- nenstocke, dessen alte, bisher die Zwitterbienen erzeugende italienische Königin im Frühling 1865 gestorben ist, von Neuem eine zwitterbrütige Königin Deutscher Race vor- gefunden. Die von ihr abstammenden Hermaphroditen lassen daher auch keine gelben Zeichnungen am Hinter- leibe erkennen. Die abgestorbene Königin erwies sich als durchaus normal und nirgends zwitterhaft gebildet. Ein gemischter Zwitter des Dyticus latissimus wurde von Alt um (Stettin. Entom. Zeit. 1865. p. 350 f.) be- schrieben und (ebenda 1866. Taf. 2) abgebildet. Die rechte Seite desselben ist vorwiegend männlich, die linke par- tiell weiblich, indem die Furchen der Flügeldecken nur theilweise zum Ausdruck gelangt sind ; auf der rechten Seite zeigen die Tarsen nur andeutungsweise männliche Form und Struktur. Verf. fing diesen Hermaphroditen mit einem Männchen in copula, erkannte ihn auch als solchen, sah sich aber trotzdem nicht veranlasst, „das werthvolle Objekt dem anatomischen Messer anzuver- trauen.^ Er rechtfertigt dies damit, das. „bekannter Maassen Insektenzwitter mehrfach und wiederholt anato- misch untersucht worden seien." (Mundus vult decipi!) Butler (Proceed. zoolog. soc. of London 1866. p. 173) bildete im Holzschnitt einen Zwitter von Danais Ismare Gram, (rechts weiblich, links männlich) ab : auf das Weibchen hatte Verf. zuvor eine besondere Art : Dan. Ismareola begründet. Fallou, Note sur un nouveau.cas d'hermaphrodisme chez un Lepidoptere Rhopalocere du genre Argynnis, A. Paphia (Annal. soc. entom. de France 4. ser. V. p. 496. pl. 11. fig. 10). Ein nicht vollständig regulär getheilter Zwitter, welcher zwar links durchaus männlich, rechts aber nicht ganz w^eiblich ist, da im rechten Vorderflügel die Zeichnung und Färbung beider Geschlechter mit ein- ander combinirt erscheinen. 324 Gerstaecker: Bericht üb. d. wissensch. Leist. im Gebiete W. Edwards (Notes npon Papillo Asterias and Saturnia Promethca hermaphrodites, Proceed. entom. soc. of Pliiladelphia IV. p. 390). Der Zwitter von Papilio Asterias ist ein vollkommen median getlieilter, rechts männlich, links weiblich, derjenige der Sat. Promethea ein gemisch- ter: linker Fühler und linker Vorderfltigel männlich, rechter Fühler und linker Plinterflügel weiblich; die Flü- gel rechts sind gleichfalls weiblich, doch der hintere männ- lich gemischt. Rogenhofer, Fünf Schmetterlingszwitter (Ver- handl. d. zoolog.-botan. Gesellsch. in Wien XV. p. 513fF.). Einer derselben gehört der Erebia Medea ö. V. an und ist vorwiegend rechts männlich, links weiblich, doch hier mit männlicher Beimischung. Von den vier übrigen der Saturnia pavonia (carpini) sind zwei vorwiegend männ- lich, einer mehr weiblich und einer unregelmässig bunt gescheckt. Ein halbirter Zwitter der Liparis dispar (rechts männ- lich) wurde von Tieffenbach (Berl. Ent. Zeitschr. IX. Taf. 3. lig. 8) abgebildet. AI tum (Stett. Ent. Zeit. 1865. p. 350) fing Dyticus latissimus mas mit Dyt. diraidiatus fem. in Begattung. Nach Girard (Annal. soc. entom. de France 4. ser. VI. p. 427) wurden von weiblichen Attacus Arrindia, welche sich mit männlichen Attacus Bauhiniae begattet hatten, fruchtbare Eier abgelegt, aus denen Raupen her- vorgingen. Die Aufzucht derselben gelang jedoch nicht aus Mangel an Futter. Stone (Wasps and their parasites in 1864, Proceed. entom. soc. of London 1865. p. 62 ff.) theilte interessante Beobachtungen über verschiedene in Wespennestern pa- rasitiiende Insekten mit. Von Coleopteren ernährt sich Rhipiphorus paradoxus im Larvcnzustande von den Larven der Vespa vulgaris; Verf. beobachtete in einem Fall eine noch junge Larve des Käfers, welche sich mit dem Kopfe in eine bereits ausgewachsene der Wespe eingefressen hatte und konnte ihr rapides Wachsthum feststellen. Schon nach 44 Stunden hatte sie fast ihre volle Grösse der Entomologie während der J. 1865 — 66. 325 erreicht und die ganze Wespenlarve mit Ausnahme der Haut und der Mandibeln aufgezehrt. — Von Hymenopte- ren schmarotzen Anomalon vesparum und eine kleine Ichneumoniden-Art in den Zeilen derselben Wespe. Von Dipteren legen Volucella pellucens und bombjlans ihre Eier in die Nester, ebenso Anthomyia incana, von welcher Verf. zwei Weibchen bei der Eierlage in den Nestern von Vespa rufa und sylvestris antraf. Die Larven der letzteren Art werden auch häufig von zahlreichen Ex- emplaren eines Acarus angegriffen, welche sie aussaugen und die Brut vernichten. Ref. (Sitzungsbericht d. Gesellsch. naturf. Freunde zu Berlin vom 16. Mai 1865) fand in der Leibeshöhle überwinterter Weibchen von Bombus terrestris die Sphae - rularia bombi zu 1 bis 3 Exemplaren. In einem Fall Hes- sen sich in der Leibeshöhle derselben Art zahlreiche kleine Schlupfwespen -Larven (Chalcidier?) nachweisen, welche den Tracheenstämmen ihres Wirthsthieres anhaf- teten. Giraud, Memoire sur les Insectes qui habitent les tiges seches de la Ronce (Annal. soc. entom. de France 4. ser. VL p. 443— 500). Diese durch eine Fülle inte- ressanter Beobachtungen sich auszeichnende Arbeit bildet gleichsam eine Fortsetzung und Ergänzung der im J. 1840 (nicht 1860, wie ein Druckfehler in der Abhandlung be- sagt) durch Dufour und Pe.rris über denselben Gegen- stand gemachten Mittheilungen. Verf. zählt circa 50 aus den dürren Zweigen von ,Rubus fruticosus erhaltene In- sekten, den Ordnungen der Hymenopteren und Coleopte- ren angehörend, auf, welche zum Theil (10 Apiarien, 3 Vesparien, 1 Pompilide , 7 Crabroninen) in denselben ihre Brutzellen anlegen, theils, wie eine grössere Anzahl Ichneumoniden, Chalcidier und Chrysiden (auch eine Ste- lis) in jenen parasitiren. Zu letzteren gehört auch eine als Parasit der Osmia tridentata nachgewiesene Zonitis- Art. Die Larven zwxier Melyriden scheinen auf den Raub anderer in den Brombeer-Zweigen lebender Insek- tenlarven auszugehen. (Auf die specielleren in dieser 326 Gerstaecker: Bericht üb. d. wissensch. Leist, im Gebiete Arbeit enthaltenen Beobachtungen ist an ihrem Ort näher eingegangen.) B. Walsh, On phytophagic varleties and phyto- phagic species, with remarks on the unity of coloration inlnsects (Proceed. entom. sog. of Philadelphia V. p. 194 — 216) theilte im Anschluss an seine im Jahresber. 1863 — 64. p. 86 ff. erwähnte Abhandlung wieder verschiedene, allgemein interessante Beobachtungen über Nord-Ameri- kanische Insekten aus den Ordnungen der Lepidopteren, Coleopteren und Hymenopteren mit^ in welchen er einen Hinweis auf die Hervorbildung constanter Varietäten, so wie von Arten und Gattungen theils durch Vererbung bestimmter Eigenthümlichkeiten, theils durch die Abhän- gigkeit von äusseren Lebensbedingungen, wie veränderte Nahrung u. dgl. zu erblicken glaubt. Für Datana ministra Drury führt Verf. den Nachweis, dass die Imago ebenso auffallend variire (Dat. contracta Walk., perspicua Grote), wie die Kaupe, welche auf der Wallnuss einfarbig schwarz, auf Eichen, Apfelbäumen u. s. w. bunt gestreift vorkommt. Dage- gen erwiesen sich ihm Halesidota tessellaris Smith (= Antiphola Walsh) und Harrisii Walsh (=: tessellaris Harr.) trotz der nicht zu unterscheidenden Imagines nach Zuchtversuchen mit den constant verschiedenen Kaupen als selbstständige Arten. In der Ceramby- ciden-Gattung Arhopalus stehen sich drei in ihren Nahrungspflanzen sehr divergirende Arten: Arh. robiniae Forst., pictus Drury und infaustus LeC. nach ihren Merkmalen so nahe, dass man an der Artverschiedenheit zweifeln könnte, ebenso Callidium antennatum Newm. (== violaceum Lin. ?) und janthinum LeC. Bei Conotrache- lus renuphar lassen sich zwei in der Grösse auffallend verschiedene Racen aus der Wallnuss und Pflaume unterscheiden. Von den bei- den sich äusserst nahe stehenden: Doryphora 10-lineata Say und Dor. juncta Germ, lebt erstere als Larve von Solanum, letztere von Juglans. (Vgl. auch Ichneumonidae !) Ueber die ersten Stände einer Reihe von Insekten verschiedener Ordnungen, so wie über die Lebensweise und Metamorphose derselben machte Frauenfeld in seinen zoologischen Miscellen IX. und X. (Verhandl. d. zoolog.-botan. Gesellsch. in Wien XVI. p. 535 u. 961 ff".) eingehende Mittheilungen. Bach, Ueber die Befruchtung der Pflanzen durch der Entomologie während der J. 1865 — 66. 327 Insekten (22. — 24. Jahresbericht der Pollichia, Dürkheim 1866. p. 133 — 138) berührte einige der bekannteren hieher gehörigen Fälle, z. B. die Befruchtung von Aristolochia clematitis durch Cecidomyia penuicornis. Nach Kingston (Proceed. entom. soc. of London 1865. p. 124) ist Physianthus albicans eine Insekten fan- gende Pflanze. Die leiseste Berührung der Stamina durch den Rüssel eines Insektes, welcher in das Nektarium ein- gebracht wird , bewirkt eine feste Schliessung der Sta- mina und Antheren. Verf. hat Pflanzen mit Dutzenden von Insekten, welche durch dieselben gefangen worden waren , insbesondere zahlreiche Exemplare der Plusia gamma beobachtet. Guerin, Note sommaire sur un fait d'hibernation des animaux articules (Comptes rendus T. 60. p. 448 f. Rev, et Magas. de Zoolog. 2. ser. XVII. p. 56 ff.) machte wiederholt auf die (schon von verschiedenen Englischen Beobachtern zur Kenntniss gebrachte) Ueberwinterung der Mutterwespen in einem Zustande von Lethargie und mit einer eigenthümlichen Lagerung der Flügel, welche auf die Bauchseite zwischen die Beine eingeschlagen sind, aufmerksam. Ein von ihm im September eingefangenes und in einem kalten Raum aufbewahrtes Exemplar verfiel am 27. November in den V^inter schlaf, aus dem es durch Berührung, Umdrehung u. s. w. dann nicht mehr zu er- wecken war. Dabei streckte es jedoch jedesmal unwill- kührlich seinen Giftstachel weit hervor und bei unvermu- theter Berührung einer solchen Wespe wurde Verf. sogar heftig in den Finger gestochen. Dieselbe hatte sich vor dem Antreten des Winterschlafes mit den Beinen an einen fremden Gegenstand angeklammert und hielt diese Stel- lung bis zum Frühling inne. Nach Mittheilungen im Bull, de la soc. entom. de France 1865. p. 4 ff.) wurden am 24. Januar in der Um- gegend Autun's zahlreiche Exemplare der Cvnips aptera auf dem Schnee herumlaufend gefunden, am 21. Januar 1865 mitten in Paris ein unversehrtes Exemplar der Macro- glossa stellatarum gefangen, in der Normandie im Okto- 328 Gerstaecker: Berieht üb. d. wisseiisch. Leist. im Gebiete ber 1865 von Boisduval u. A.Maikäfer (Mel. vulgaris) fliegend bemerkt. — Fallou fand am 15. September, zu welcher Zeit sonst die Raupen leben, Schmetterlinge von Vanessa levana. C. Fritsch (Denkschrift, d. Akad. d. Wissensch. zu Wien, Math.-naturw. Classe XXIV. 1865. p. 13 tf.) ver- öffentlichte „Ergebnisse mehrjähriger Beobachtungen über die periodischen Erscheinungen in der Flora und Fauna Wien's, in welchen (p. 20 — 36) auch die verschiedenen Ordnungen der Insekten (so wie einige xlrachniden und Grustaceen) berücksichtigt werden. In Gleichem hat Kawall (Corresp. -Blatt d. natur- hist. Vereins zu Riga XV. p. 47 und 146 ff., XVl. p. 35 ff.) phänologische Beobachtungen zusammengestellt , welche sich auf die Jahre 1847 — 1865 erstrecken und in welchen neben Pflanzen ganz besonders die Insekten (verschiedener Ordnungen) nach dem Datum ihres Erscheinens vermerkt worden sind. Grube (Schles. Gesellsch. f. vaterl. Cultur, Bericht der naturw. Sekt. 1865. p. 42) machte Mittheilung über grosse Aphiden-Sch wärme, w^elche von Mitte Oktober's bis Mitte November's in Breslau auftraten und der Aphis convolvuli Kalt, (oder der Aph. dianthi Sehr.?) ange- hörten. Nach Bond (Proceed. entom. soc. of London 1865. p. 114) wnirde in Coburg am 28. Aug. 1865 durch wol- kenähnliche Schwärme von Ameisen, welche sich über dem Kirchthurm bewegten, Feuerlärm veranlasst. Ratzeburg hat im Anschluss an seine „Forstin- sekten" unter dem Titel: „DIeWaldverderbniss oder dauern- der Schade, welcher durch Insektenfrass, Schälen, Schla- gen und Verbeissen an lebenden Waldbäumen entsteht" ein neues Prachtwerk begonnen, dessen erster Band (in 4. 298 S. mit 35 Taf. und zahlreichen Holzschnitten) im J. 1866 publicirt worden ist. Bildeten in dem früheren Werke des berühmten Verf.'s die Insekten das eigentliche Objekt der Erforschung und Darstellung, so sind es in dem vor- liegenden die Nutzbäume, welche in pathogenetischer und der Entomologie während der J. 1865—66. 329 nosologischer Beziehung sehr umfassend erörtert werden. Die Insekten kommen in demselben nur so weit in Be- tracht, als sie durch ihre Eingriffe die Entwickelung des Baumes schädigen und hemmen oder selbst seine Exi- stenz in Frage stellen. Die zahlreichen Special-Beobach- tungen, welche dem Verf. seine Stellung und seine lang- jährige rastlose Thätigkeit auf diesem Felde zugeführt hat, werden hier zu einem Gesammtbilde vereinigt, wel- ches eine Fülle praktisch wichtiger und auch vielfach wissenschaftlic h interessanter Resultate erkennen lässt und wenn dieselben sich gleich vorwiegend auf die Bäume und die Forstkultur beziehen, so geht doch die Naturgeschichte der schädlichen Insekten auch in dem vorliegenden Werke keineswegs leer aus. Für alle wichtigeren, auf die Kie- fer und Fichte (in dem vorliegenden Bande zunächst ab- gehandelt) angewiesenen Arten, welche theils Verzwei- gungs-, theils Verwaltungsfehler hervorrufen, werden reichhaltige neue Erfahrungen mitgetheilt und die Zahl der bisher bekannt gewordenen Fichten - Feinde sogar um mehrere neue (Bombyx antiqua, Noctua segetum und pisi, Tinea abietella) bereichert. Eigentliche Nachträge und Ergänzungen zu den „Forstinsekten^ hat sich Verf. für den zweiten Band vorbehalten. Erb er, Ueber die auf der Seestrandkiefer, Pirius halepensis Mich, lebenden schädlichen Insekten (Verh. d. zoolog.-botan. Ge- sellsch. zu Wien XV. p. 943 — 946) erwähnt als solche : Cnethocampa pityocampa, Nephopteryx pinae, Eetinia pinicolana , Otiorhynchus Goerzensis und Dendroctonus pinae, über deren Schädlichkeit er einige Mittheilungen macht. Perris (Bullet, soc. entom. de France 1865. p. 17 f.) berichtete über die sehr ausgedehnten Verheerungen des Bombyx pityocampa an den Kiefern Südfrankreichs. Der Ueberhandnahme der Art wird einerseits durch län- gere Trockenheit während der Entwickelung des Spin- ners in der Puppe, andererseits durch hohe Kältegrade während der Winterruhe der Raupe eine Schranke ge- setzt; durch beide werden zahlreiche Individuen gctödtet. In den Nestern todter Raupen ist der Dermestes aurichal- ceus in Menge anzutreffen. Archiv f. Natnrg. XXXII. Jahrg. 2. ISd. W 330 Gerstaecker: Bericht üb. d. wissensch. Leist. im Gebiete Ucber landwirthschaftlich schädliche Insekten liegt zunächst eine Arbeit von L. Tasche nberg vor^ welche von dem Prenss. Landes-Oeconomie-Collcgium mit dem ersten Preise gekrönt worden ist und den Titel führt: „Naturgeschichte der wirbellosen Thiere, die In Deutsch- land so wie In den Provinzen Preussen und Posen den Feld-, Wiesen- und Weide-Culturpflanzen schädlich wer- den^ (Leipzig 1865. 8. 288 S. mit 7 col. Taf.). Dieselbe ist für den Gebrauch des praktischen Landwirthes be- rechnet und passt sich demBedürfnIss eines solchen nicht nur durch zweckmässige Auswahl der wichtigsten und am häufigsten schädlich auftretenden Arten, sondern auch durch die ebenso gewandte und anregende, als allgemein verständliche Darstellung an. Dass Verf. meist nur genügend Bekanntes reproducirt und verhältnlssmäs- slg wenige Arten (Agriotes , Ceutorhynchus, Barldius, Cephus) selbstständig beobachtet hat, liegt in der Natur einer Preisschrift, welche in drei Jahren ausgearbeitet werden sollte. H. Creuzburg, Die Vertilgung der Raupen und schädlich- sten Insekten überhaupt. Weimar 1866. (157 S.). Wird in den Zeitungen angepriesen. Kühn (Abhandl. d. naturf. Gesellsch. zu Halle IX. Sitzungsbericht p. 3 f.) erzog Cecldomyia destructor und Oscinis frit aus Puppen, welche sich Im J. 1864 in Ge- meinschaft und massenhaft In Roggenhalmen dicht über der Wurzel vorfanden. L Ingen felder, Die Kirschfliege, Trypeta signata Meig (22. — 24. Jahresbericht der Pollichia, Dürkhelm 1866. p. 125 — 130) mit einem Zusatz von Bach (ebenda p. 131). Verf. beschreibt nach eigenen Beobachtungen die Lebens- weise der genannten Fliege (== Tryp. cerasi Linn.) wäh- rend Ihrer verschiedenen Entwickelungsstadlen, welche er näher charakterlsirt. Zugleich schlägt er Mittel zur Vertilgung oder wenigstens zur Verminderung dieses am Rhein den Kirschen sehr schädlichen Insektes vor. Richter (Ein schädliches Insekt, Zeltschr. f. d. ge- sammt. Naturwiss. XXVII. p. 134) berichtet über starke der Entomologie während der J. 1865—66. 331 Verwüstung' eines Roggenfeldes durch massenhaftes Auf- treten der Typhlocyba picta Fab. Die Art bedeckte in allen Stadien der Entwickelung die unteren Theile der Roggenhalme und saugte besonders die Blätter aus. (Die Darstellung erinnert ganz an das schädliche Auftreten des Jassus sexnotatus. Ref.) WuUschlegel; Ueber Vorkommen und Lebens- weise der Halmwespe, Ceplius p5^gmaeus (Mittheil, der Schweiz. Entom. Gcsellsch. II. p. 153 — 156). Nach des Verf.'s Beobachtung legt das Weibchen in einen Weizen- halm je ein Ei, aus welchem die Larve in 7 bis 12 Tagen ausschlüpft. Mitte Juli's ist sie ausgewachsen und findet sich dann im untersten Theil des Halmes oder selbst oben in der Wurzel ; die Verwandlung findet erst im April oder Mai des nächsten Jahres statt, in welchem die Wespe nach 10 bis 14 Tage die Puppe verlässt. Als Parasit zeigte sich Pachymerus calcitrator, welcher sogar häufiger als der Cephus selbst aus den Stoppeln ausschlüpfte. — Jm Jahre 1865 waren in der Schweiz stellenweise V^ bis V4 der Weizenhalme durch die darin befindliche Larve umgeknickt und zeigten unvollkommen ausgebildete Körner. Nach Boisduval (Bullet, soc. ent. de France 1866. p. 47) wurde die Larve der Tenthredo adumbrata Klug in der Normandie den Birnbäumen durch Menge schäd- lich. Die Blätter wurden von der (bekannten) schnecken- förmigen, schleimigen Larve vollständig skeletirt und da- durch dem Baum so viel Saft entzogen, dass fast alle Früchte vor der Reife abfielen. IL F. Kessler, Die Lebensgeschichte von Ceuto- rhynchus sulcicoUis G7II. und Nematus ventricosus Klug, Beitrag zur Kenntniss und Vertilgung schädlicher Gar- ten-Insekten (Cassel 1866. 8. 65 pag.). — In dieser von besonderem Beobachtungstalent zeugenden, selbstständig erschienenen Schrift liefert Verf. eine umfassende, durch- weg auf eigenen und sehr sorgsamen Beobachtungen be- ruhende Darstellung von der ganzen Entwickelung der beiden genannten Arten, welche ebenso wichtig für die 332 Gerstaecker: Bericht üb. d. wissensch. Leist. im Gebiete Naturgesciiichte, wie in Rücksicht auf den bedeutenden von ihnen verursachten Schaden erscheinen muss. Von Nematus ventricosus hat Verf. fünf aufeinander folgende Generationen für einen Sommer festgestellt. Künckel, Note sur les ravages causös par le vers gris (Agrotis segetum) dans les plantations de betteraves du nord de la France (Annal. soc. entom. de Fance 4. ser.VI. p. 129 ff.) berichtet über Verwüstungen der Runkelrüben durch die Raupe der Agrotis segetum. In den Proceedings ent. soc. of London 1866. p. 26 wird die ausgedehnte Zerstörung der Baumwollen-An- pflanzungen in Louisiana durch den ^^Heerwurm,'^ als welcher hier die Raupe der Heliothis armigera bezeichnet wird, beschrieben und Geschichtliches über früheres mas- senhaftes Auftreten desselben beigebracht. B e n n e 1 1 (Wanderings in New-South- Wales I. p. 265, Proceed. ent. soc. of London 1865. p. 129) berichtet über massenhaftes Auftreten einer Eulenraupe , welche ver- muthlich der Agrotis spina Guen. angehört und in Au- stralien unter dem Namen des „Bugong'^ bekannt ist. Sie findet sich vom November bis Januar in Neu-Süd- Wales auf Granitfelsen und wird von den Eingebornen gesam- melt, um sie zu verspeisen. Frauenfeld (Verhandl. d. zoolog.-botan. Gesellsch. zu Wien XVI. p. 641 u. 839 &.) machte Mittheilung über schädliches Auftreten der Athalia spinarum (Larve ver- wüstend am Hederich), des Meligethes aeneus (am Raps) und des Malachius aeneus (welcher als Käfer die Getrei- deähren angefressen haben soll) in Oesterreich. — Ebenda p. 945 ff. handelte auch F. Loew über einige schädliche und massenhaft auftretende Insekten. J. Buckman, The depredations of Insects and the protec- tive value of small birds (Quarterly Journ. of science II. 1865. p. 429 ff.) machte Sitonia (sie !) lineata Lin. und crinita Oliv, als Zer- störer der Erbsenblätter in England namhaft. Alauda vulgaris und Mo.tacilla alba erwiesen sich als eifrige Verfolger beider Rüs- selkäfer. Nach Pera gallo (Bullet, soc. entom. de France 1866. p. 45) wurde Cionus fraxini de Geer bei Nizza den -» der Entomologie während der J. 1865 — 66. B83 Oliven schädlich; und zwar nicht nur die binnen 10 bis 12 Tagen sich vollständig entwickelnde Larve, sondern auch der Käfer, welcher gleich jener die Blätter benagt. Girard, Sur l'emploi de poulaillers roulants pour combattre les ravages des larves de Hannetons (Aunal. soc. entom. de France 4. ser. VI. p. 571 ff.). Verf. empfiehlt zur Ausrottung der Enger- linge die von Giot vollgeschlagenen transportablen Hühnerställe, welche beim Pflügen eines Feldes zu beiden Seiten desselben auf- gestellt und den Tag über geöffnet w^erden. Fr. Th. Koppen, Ueber die Heuschrecken in Südrussland. Nebst einem Anhange über einige andere daselbst vorkommende schädliche Insekten. (St. Peters- burg 1866. gr. 8. 214 pag. — Separatabdruck aus: Horae societ. entom. Rossicae III. 1866. p. 81— 294.) — Verf. hat während eines dreijährigen x\ufenthaltes im südlichen Russland ausgiebige Gelegenheit gehabt, die Wanderheu- schrecke (Pachytylus migratorius) , zu welcher er den Pach. cinerascens Fab. als Varietät zieht, in ihrer £nt- wickelung, Lebenswelse und nach den durch sie ange- richteten Verheerungen genau zu beobachten und liefert in dem vorliegenden Werke eine ebenso gediegene als inhaltsreiche ^lonographie dieses für Süd- Russland in ökonomischer Beziehung so wichtigen Insektes. Die von ihm selbst über die Begattung, Fortpflanzung, Entwicke- lung, Ernährung, Wanderung u. s. w. dieses gefährlich- sten aller Saaten- Verwüster gewonnenen Erfahrungen bringt er überall mit den von früheren Beobachtern ge- machten Angaben in Vergleich und eröffnet dadurch die nähere Kenntniss derjenigen Literatur, welche in Russi- scher Sprache geschrieben, bisher so gut wie unbekannt war. Besonders ausführlich wird auch die Chronik der Heuschreckenzüge und die gegen^ ihre üebergriffe in Anwendung gebrachten Mittel erörtert. Ausser der ^.Van- derheu schrecke geht Verf. noch auf den Caloptenus ita- licus und einige andere , zuweilen schädlich werdende Arten aus den Gattungen Stauronotus, Pezotettix und Stenobothrus ein und liefert in einem Anhange nicht nur ein Verzeichniss der in der Krim überhaupt als schädlich auftretenden Insekten verschiedener Ordnungen, sondern 334 Gerstaecker: Bericht üb. d. wissensch. Leist. im Gebiete auch faunistische Beiträge durch Aufzählung mehrerer von ihm aufgefundener bemerkenswerther Arten. Auch V. MaHnowsky in seinen ^Beiträgen zur Naturgeschichte der Wanderheuschrecke, Acridium mi- gratorium Lin." (Vcrhandl. d. zoolog.-botan. Gesellsch. zu Wien XV. p. 67 — 76) machte Mittheilungen über einen von ihm Ende August's des J. 1864 beobachteten Zug, welcher über Tuldscha sich in nordöstlicher Richtung nach Bessarabien wandte. Die von ihm angestellten Be- obachtungen betreffen hauptsächlich die Begattung, über welche er eine Reihe interessanter Angaben macht. Die Eiergelege fand er von sehr verschiedenem Umfang, aus 26, 32, 65, 83 und 95 Eiern bestehend. Die durch den Schwärm in der Umgegend Tuldscha's strichweise ange- richteten Verwüstungen dauerten über acht Tage an. Am 15. September wurden die Heuschrecken sparsamer, doch kamen einzelne noch bis zum 18. October vor. Ueber massenhaftes Auftreten des Acridium pere- grinum in der Umgegend von Beirut und Jaö'a und die am 30. März 1864 beobachteten Züge berichtete Suquet durch Lucas (Bullet, soc. entom. de Franc 1865. p. 32f.). Lallemant, Notice sur l'invasion des sauterelles enAlgörie (Acridium peregrinum) in: Annal. soc entom. de Belgique IX. p. 37 — 44, mit einem Zusatz von Selys- Longchamps (ebenda p. 47 f.). Verf. beschreibt darin zwei Wanderzüge aus den J. 1864 und 1865 und macht Angaben über die Eierablage und die Entwickelungspha- sen der Larven. Die durch diese Art heimgesuchten Länderstriche waren buchstäblich von Heuschrecken be- deckt, so dass ein einziger Besitzer auf seinem Grund- stück 17 quintaux (circa 9,180,000 Individuen) vernichten musste. Auch in den Proceedings entom. soc. of London 1866. p. 23 werden Heuschreckenschwärme in Algier, Oran und Constantine mit den durch sie angerichteten Verwüstungen erwähnt. Die Larven erschienen zuerst im April und stiegen vom Gebirge in die Ebene herab. der P^ntomologie während der J. 1865—66. 335 (Die Art ist nicht näher bezeichnet, doch ist gleichfalls Acrid. peregrinum zu verrauthen.) „Les Sauterelles au Senegal'^ ist der Titel eines Aufsatzes, welchen Guerin aus der Feuille officielle du Senegal, 29. Novbre. 1864 in der Rev. et Magas. de Zoolog. 2. s^r. XVIII. p. 316 ff. abgedruckt hat. Zahl- reiche und schnell aufeinander folgende Heuschrecken- schwärme , welche die Französische Colonie am Senegal heimsuchten, vernichteten nicht nur sämmtliche ßaumwol-, len-PÜanzungen, sondern beraubten nachträglich auch die verschiedenartigsten Bäume gänzlich ihres Laubes. Blanconi, Intorno ad alcuni Insetti perforatori dei metalli (Memorie della accad. di Bologna, ser. 2. Tom. YI. 1866. p. 439—455. c. tab. 1). Verf. handelt, indem er die früheren Angaben über metalldurchbohrende Insek- ten reproducirt, umständlich über Urocerus juvencus, Ano- bium domesticum und Scleroderma domestica (letztere auf der beifolgenden Tafel als Mutilla nov. spec. ? abge- bildet). Am Schluss der Abhandlung stellt er die ganz neue Ansicht auf, dass die Larven der üroceriden nicht xylophag, sondern carnivor seien, sich nämlich von den Larven xylophager Insekten ernährten; an letzteren wür- den von den Urocerus -Weibchen ihre Eier abgesetzt. Die Durchbohrungen von Bleiplatten, Kartätschen u.s.w. rühren nach seiner Ansicht nicht von den Larven der Si- rex und Anobien her, sondern von der ausschlüpfenden Image. Thom. Hutton, On the reversion and restoration of the Silkworm, Pt. IL with distinctive characters of eighteen species of silk-producing Bombycidae (Transact. entom. soc. of London 3. ser. IL p. 295 — 331. pl. 19). Die vom Verf. in dieser Fortsetzung seiner früher in diesen Berichten angezeigten Arbeit gemachten Mittheilungen über Ostindische Seidenspinner sind mit besonderer Rück- sicht auf die praktische Verwerthung derselben abge- fasst und beziehen sich daher vorwiegend auf die Cha- raktere der Raupen, ihre Lebensweise, Nahrungspflan- zen, den Seidengehalt ihrer Cocons u. s. w. Zunächst 336 Gers ta ecke r: Bericht üb. d. wissensch. Leist. im Gebiete handelt Verf. über sechs in Ostindien domesticirte Arten , welche von den Seidenziichtern bisher als Va- rietäten des Bombyx mori angesehen worden sind und, wenn sie gleich vom Verf. als selbstständige Species gel- tend gemacht werden, in der That wohl kaum genügende Anrechte auf solche besitzen. Den hierauf hinweisenden Abbildungen der Raupen gegenüber bleibt Verf. wenig- stens den wissenschaftlichen Beweis ihrer spezifischen Verschiedenheit schuldig. Neben Bombyx mori werden als solche Arten Bomh. textovj Croesi, fortunatus, Arra- canensis und Sinensis aufgeführt. Wild lebende Arten sind ferner Bombyx Huttoni Westw., Bengalensis Hutt., subnotata Walk., Horsfieldi und Sherevilli Moore, religio- sae Hei f., fünf Arten der Gattung Ocinara Walker (von denen zwei als neu beschrieben und weiter unten an ihrem Ort erwähnt werden) und Trilocha varians Moore. Sie werden zum Theil gleichfalls in ihrer Lebensweise erörtert. In einer Anmerkung zu Capt. Hutton's Abhandlung macht J. Mitchell (Transact. entomol. soc. of London 3. ser. II. p. 443 f.) geltend, dass der von der Raupe gesponnene Seidenfaden nicht, wie Hutton behauptet, einfach sei, sondern aus zwei im Gespinnst ne- ben einander verlaufenden Fäden bestehe. Girard, Notes diverses sur la sericiculture (Annal. soc. entom. de France 4. ser. VI. p. 427 ff.) giebt Berichte über die Zucht verschiedener Racen des Bombyx mori und über diejenige der Saturnia Yama-Mai. Letztere wurde im J. 1866 im Akklimatisations - Garten zu Paris von einer Krankheit ergriffen, welche die Raupen kurz vor dem Einspinnen befiel und sie tödtete. Zucht des Japanischen Eichenspinners Yama-Mayu (welche Schreibart hier als die richtige empfohlen wird); Berichte über einige im Sommer des J. 1865 in Deutsch- land damit angestellte Versuche (Tijdschr. voor Ento- mol. IX. p. 67 — 93). Ist eine Zusammenstellung von neun Berichten aus verschiedenen Gegenden Baierns, aus Preussen, Salzburg, Verona u. s. w. über die Zucht dieses Spinners. Ferner sind über diesen Gegenstand zu vergleichen : W u 1 1- der EntüTTologie während dei- J. 1865—66. 337 sc hie gel, lieber die Zucht vonYama-Mai im Jahre 1866 (Mittheil, d. Schweiz. Entom, Gesellsch. II. p. 151 ff.), — Zuchten des Japani- schen Eichen-Seidenspinners Bombyx Yama-Mai (Zeitschr. f. Akkli- matisation III. 1865. p. 294 — 305). — Zuchten des Japanischen Ei- chen-Seidenspinners von G. A. Töpfer, W. Kamphansen und J. Wullschlegel (ebenda IV. 1866. p. 39— 60). — de France, Bombyx Yama-Mayu, der Japanische Eichen-Seidenspinner, im Freien gezogen und fortgepflanzt zu Oliviers in Frankreich (ebenda IV. p. 122 — 124). — Dr. Haupt in Bamberg, Berichte über Zuchten des Japanischen Eichen-Seidenspinners, Bombyx Yama-Mayu, welche im J. 1865 in Deutschland angestellt worden sind (ebenda IV. p. 124 —128 und 265 ff.). AI. Wallace's ^Ailanthiculture, or thc prospect of a new English indiistry (Transact. entom. soc. of Lon- don 3. ser. V. 1866. p. 185— 245. pl. 15— 16) ist eine von der Entomological society in London gekrönte Preisschrift, welche einen ausfüLrlichen Bericht über die in England geglückte Zucht der Satiirnia Cynthia mit Rücksicht auf ihre praktische Verwerthung enthält. V. Gredler, Bericht über Zuchtversuche der Saturnia Cyn- thia in Bozen (Regensburger Corresp. - Blatt XX. p. 50 — 56). — Zuchten des Ailanthus-Spinners, Bomb. Cynthia (Zeitschrift f. Akkli- matis. III. 1865. p. 91 u. 305 ff., IV. p. 265 ff.). — Zucht des Bomb. Arrindia (ebenda III. p. 90 u. IV. p. ^65 ff.). Guerin, Sur un nonveau genre de Bombycide s^- negalais producteur de soie (Compt. rendus T. 60. p. 162). — Memoire sur un nouveau sous-genre de Bombycide producteur de soie (Rev. et Magas. de Zoolog. 2. ser. XVII. p. 26 ff.). — Ein neuer Seidenspinner, Feidherbia Bauhiniae Guer. (Zeitschr. f. Akklimat. III. 1865. p. 66 f.) — Filature de la soie de ce Bombycide (Compt rendus T.60. p.341). T a b 0 u r i n, Memoire sur un nouveau syst^me d'edu- cation des vers a soie (Annal. soc. d'agricult. de Lyon 3. ser. X. 1866. p. 400 ff.). — Zuchten des Japanischen IVJtiulbeer-Seidenspinners, Bomb, mori Japonica (Zeitschr. f. Akklimat. IIL 1865. p. 89 u. 177—184 und IV. p. 265 ff.). Duseigneur, Maladie des vers k soie. Inventaire de 1864 — 66. (Annal. soc. d'agricult. de Lyon 3. ser. IX. 1865. p.lff., X. 1866. p.553u.624ff.) - Mouline, Ob- 338 Gerstaecker: Bericht üb. d. wissensch. Leist. im Gebiete scrvations relatives ä la maladie des vers ä soie (Compt. rendus T.61. p. 413, 480 u. 638 f., T. 62. p. 620 f. — Rev. etMagas. deZoolog. 2. ser. XVII. p. 271 ff.). — Pasteur, Observations sur la maladie des vers a soie (Compt. ren- dus T.61. p. 475 u. 506). — Guerin, Note sur l'epide- mie des vers a soie (ebenda T. 60. p. 1306). — Pasteur, Nouvelles 6tudes sur la maladie des vers h soie (ebenda T. 63. p. 126 ff.). In demselben Bande der Comptes ren- dus p. 142 — 416 finden sich ausserdem Mittheilungen über die Krankheiten des Seidenwurms von Comb es, ß c- ehamps, Joly, Tigri, ßalbiani, Chevreul, Gue- rin und Achard. Meiner t will in seiner Abhandlung über die Cara- podeen (Naturhist. Tidsskr. 3. Raek. 111. p. 400 ff.) die Eintheilung der Insekten in Mandibulata und Haustellata dahin geändert wissen, dass die Eleutherata, ülonata, Piezata und Glossata zusammen die eine, die Antliata und Rhynchota die andere Ilauptgruppe bilden. Erstere stim- men darin überein, dass Mandibeln und Maxillen aussen am Mundrande eingelenkt sind, während bei letzteren diese Organe mit ihrer Basis in das Innere des Kopfes hineinragen. (So wenig sich die Richtigkeit dieser An- gabe bestreiten lässt, so muss doch die einseitige, dicho- tomische Eintheilung der Insekten nach den Mundthei- len überhaupt als eine veraltete angesehen werden, da sie den übrigen verwandtschaftlichen Beziehungen nicht entspricht. Die vom Verf. in Verbindung gebrachten Dipteren und Hemipteren stehen sich nach allen übrigen Merkmalen gerade am fernsten, während Orthopteren und Homopteren trotz ihrer diametral verschiedenen Mund- theile zahlreiche Uebereinstimmungen erkennen lassen. Dass die Lepidopteren sich den Hymenopteren in d^r Mundbildung zunächst anschliessen, ist übrigens bereits vom Ref. geltend gemacht worden.) — Bei der Charak- teristik des Körperbaues der Campodeen (Japyx, Campo- dea) geht Verf. nochmals auf die Schaum'sche Segmen- der Entomologie während der J. 1865—66. 339 tirungs-Theorie ein und widerlegt dieselbe ausführlich auf Grund der Zahl der Hinterleibssegmente, der Anwe- senheit, resp. dem Mangel der Stigmen und Ganglien. Der im Jahre 1866 abgeschlossene dritte Band von Herklots's „Bouwstoffen voor eene Fauna van Neder- land/' welcher dem grösseren Theile nach während der J. 1864 — 66 pviblicirt worden ist (sein Beginn datirt vom J. 1859), enthält wieder verschiedene Beiträge zur Kennt- niss der Niederländischen Insektenfauna , besonders ein Verzeichniss der Dipteren von van der Wulp, der Mi- crolepidopteren von de Graaf und der Orthopteren von Sn eilen van V ol le nho ven (Vgl. diese Ordnungen!). H. Siebke, Entomologisk Reise i Romsdals Amt i Sommeren 1864 (NytMagaz. for Naturvidensk. XIV, 1866. p. 375—388) und : Entomologiske Undersogelser, foretagne i Sommeren 1865 (ebenda p. 389— 420) verzeichnete die von ihm an verschiedenen Orten Norwegens gesammelten Insekten aus den Ordnungen der Dipteren und Coleopte- ren, ohne indessen die übrigen (besonders Hymenopte- ren, Hemipteren und Lepidopteren) ganz unbeachtet zu lassen. Franc. Disconzi, Entomologia Vicentina ossia Catalogo sistematico degl' Insetti della provincia di Vi- cenza. (Padova 1865. 8. 316 pag. c. tab. 18). Verf. giebt darin eine systematische Aufzählung der bekannteren Vi- centinischen Insekten aller Ordnungen mit besonderer Berücksichtigung der schädlichen und nützlichen Arten. Dem Artenverzeichniss der einzelnen Familien sind kurze Charakteristiken einzelner angefügt. Wegen seiner Dürf- tigkeit hat das Verzeichniss nicht einmal ein faunistisches Interesse und könnte höchstens an Ort und Stelle dazu dienen, ein solches in erweitertem Maasse zu wecken. A. Becker stellte (Bullet, d. natur. de Moscou 1866. II. p. 202 ff.) ein Namensverzeichniss der von ihm wäh- rend einer Reise in die Kirgisensteppe, nach Astrachan und an das Caspische Meer gesammelten Insekten zusam- men. Am meisten werden in demselben die Coleopteren und Lepidopteren berücksichtigt. 340 Gerstaecker: Bericht üb. d wissensch. Leist. im Gebiete M 0 t schiilsky , Cataloguc des Insectcs regus du Japon (ebenda 1866. I. p. 163—200). Das Verzeichniss erstreckt sich über Insekten aller Ordnungen und sogar auf einige Mvriopoden. Da die kurzen Diagnosen und Charakteristiken, mit welchen Verf. die von ihm für neu gehaltenen Arten versehen hat, zur Erkennung derselben nicht geeignet sind, hat Ref. davon abgesehen, die Namen dieser neuen Arten in den vorliegenden Bericht aufzu- nehmen. Snellen van Vollenhoven, Mededeeling om- trent de toezendingen, in de laatste jaren ann's Rijks Mu- seum voor Naturlijke Historie gedaan, in betrekking tot de Entomologie (Verslag. cnMededeel. d. Kon. Akad. van Wetenschap. 2. Reeks, 1. Deel p. 210—223). Verf. hebt in dieser Mittheilung die hervorragendsten Bereicherun- gen an Insekten, welche dem Leydener Museum aus den Ostindischen Besitzungen und von der Goldküste Afrika's zugegangen sind, hervor. Ach. Costa (Annuario del mnseo zoologico della R. Univer- sitä diNapoli 11.1864. p. 19 — 125) publicirte systematische Verzeich- nisse der in der Neapolitanischen Universitäts - Sammlung befind- lichen Insekten aller Ordnungen und machte die von ihm als neu angesehenen, theils Italienischen, theils exotischen Arten durch Dia- gnosen bekannt. F. Loew's „Zoologische Notizen^ (Verhandl. d. zoolog.-botan. Gesellch. zu Wien XVI. p. 945 ff.) enthalten auch einige Mittheilungen über Insekten verschiedener Ordnungen. Lestes fusca fand Verf. überwinternd. — Ein Neuropteren- Verzeichniss aus Istrien. — Züchtung einiger Tachinarien und Try- peta-Arten. — Bastardirung von Zygaenen. — Züchtung verschiede- ner Ichneumoniden. — Frass einiger Blattwespen. — Lebensweise einiger Coleopteren-Larven. Eine Abhandlung von 0. Heer: „Fossile Hjme- nopteren aus Oeningen und Radoboj" (Neue Denkschrift, d. allgem. Schweizer. Gesellsch. f. d. gesammt. Natur- wissensch.XXIl. — 4. 42 pag. mit 3 Taf.) bildet eine Er- gänzung zu des Verf.'s „Insektenfauna der Tertiärgebilde von Oeningen und Radoboj", in welcher die Bearbeitung der Entomologie während der J. 1865—66. 441 eines reichhaltigen^ dem Verf. nachträglich zugegangenen Materials an tertiären Hymenopteren niedergelegt ist. Es werden in derselben 41 neue Arten bekannt gemacht, welche dem grösseren Theil nach der Familie der For- micarien^ ausserdem den Apiarien^ Yesparien, Sphegiden, Ichneumoniden und Uroceridcn angehören und für deren einige auch neue Gattungen errichtet werden. Unter den fünf neuen Apiarien wird eine der Gattung der Honigbienen zuertheilt und Apis adamitica genannt; die übrigen gehören den Gattungen Bombus und Anthophorites an. Die Vespa- rien sind nur durch eine neue Art [Vespa crcibroniforrnis) vertreten Die Ameisen gehören den Gattungen Formica, Poneropsis nov. gen. (auf Arten mit drei Cubitalzellen, wie Ponera fuliginosa und affinis Heer, begründet) , Imhoffia, Attopsis und Myrmica an und belaufen sich auf 23 neue Arten. Die Sphegiden sind durch 1 Sphex Sph. gigantea) von 14^4 Lin- Länge, die Ichneumoniden durch 2 Ichneumonites, 1 Pimpla und 1 Bracon, die Uroceriden durch eine neue Gattung Urocerite s (Arti Ur. spectabiUs) vertreten; letz- tere stimmt mit Sirex und Tremex in allen wesentlichen Merkmalen überein und unterscheidet sich besonders durch gerade Hinterschie- nen und erweitertes erstes und zweites Glied der Hintertarsen. — Ausser den neuen Arten erläutert Verf. auch noch zahlreiche früher von ihm bekannt gemachte durch nachträgliche Zusätze und durch Abbildungen weiterer Exemplare, C. und L. V. Heyden, Bibioniden aus der Rheini- schen Braunkohle von Rott und: Fossile Insekten aus der Braunkohle von Salzhausen (in Meyer und D unk er, Palaeontographica XIV. p. 19—35. Taf. 8 u. 9). In er- sterer Abhandlung werden 1 Bibio?, 20 Protomyia- und 2 Plecia - Arten als neu beschrieben und abgebildet, in letzterer 1 Bibiopsis, 1 Pentatoma und 8 Colepteren, welche den Gattungen Lebia, Attagenus, Sphenoptera, Helops und Lema zugeschrieben werden. Ein anderer Abdruck wird für ein Clythra-Larvengehäuse in Anspruch genom- men. (Die Annahme, dass die Käfer gerade den genann- ten Gattungen angehören sollen, hätte wohl einer spe- zielleren Begründung bedurft, da sie durch die Abbildun- gen z. B. für Lebia, Attagenus und Lema eher widerlegt als unterstützt wird. Ref.) Als Muster einer paläontographisch-entomologischen 342 Gerstaecker: Bericht üb. d. wissensch, Leist, im Gebiete Untersuchung ist die Arbeit H. Ilagen's über „die Neu- roptera des lithographischen Schiefers in Bayern,^ Pars I. Tarsophlebia, Isophlebia, Stenophlebia, Anax. Mit 4 Tafeln Abbildungen. (Cassell866. 4. — Separatabdruck aus Pa- laeontogTcaphica XV. Bd.) , welche bei den Orthopteren eine nähere Berücksichtigung findet, zu erwähnen. Man gewinnt aus derselben die Uebcrzeugung, dass eine s org- same Untersuchung fossiler Insekten, gestützt auf ge- naue Kenntniss der lebenden Formen, zu verlässlicben Resultaten über das Verhältniss beider zu einander füh- ren kann. Von der Mehrzahl der Untersuchungen im Bereich der untergegangenen Insektenformen lässt sich eher das Gegentheil behaupten. Eine höchst merkwürdige neue Insektenform aus dem Todtliegenden hat A. Dohrn (Palaeontographica XIII. p. 338 — 344. Taf. 41) unter dem Namen Eugereon Boek- hingi bekannt gemacht. Verf. entwirft von derselben eine sehr eingehende und, Avie sich Ref. durch Ansicht des Originales überzeugt hat, den Hauptsachen nach zu- treffende Beschreibung, welche einen verhältnissmässig sehr kleinen Kopf, mit weit hervorstehenden, linearen, einem Saugrüssel gleichenden Mundtheilen, langgestreckte, mit zweigliedrigem Tarsus versehene Vorderbeine und an- nähernd gleich gebildete Vorder- und Hinterflügel von beträchtlichem Umfang und complicirtem, durch dichtma- schiges Netzwerk verbundenem Geäder, als wichtigste Merkmale hervorhebt. Verf. findet darin mit Recht eine Combination von Charakteren, wie sie keiner der auf die lebenden Insekten begründeten Ordnungen zukommt und entwickelt die Ansicht, dass sich in Eugereon eine Ver- einigung des Hemipteren- und Neuropteren -Typus dar- stelle. Der darauf zu begründenden selbstständigen Ord- nung möchte er den (von Burmeister schon in anderem Sinne verwandten) Namen Dictyoptera beilegen. (Die Flügel lassen jedoch eher den Typus der Orthopteren- Familie Ephemerina, wenn gleich in complicirterer Ade- rung, die Mundtheile mehr denjenigen der Dipteren als der Hemipteren erkennen. Ref.) der Entomologie während der J. 1865—66. 343 In einer zweiten Abhandlung: »Zur Kenntniss der Insekten in den Primärformationen« (ebenda XVI. p. 129 fF., Taf. 8) spricht sich Verf. schon etwas zurückhaltender über das von ihm präsu- mirte Mittelding zwischen Hemipteren und Neuropteren aus und modificirt auch in etwas die früher von ihm gegebene Deutung der Mundtheile. Im Anschluss daran beschreibt er gleichfalls aus dem Todtliegenden einen Flügel, für welchen er den Namen Fulgora Ehersi aufstellt und eine Blattina Bemigii aus einem über der Stein- kohlenformation liegenden Schieferthon Rheinbaierns. (Aus der Ab- bildung des Fnlgoraflügels geht zur Evidenz hervor, dass er weder einer Fulgorine angehört, noch überhaupt ein Vorderflügel sein möchte; seine ganze Anlage und Aderung weist vielmehr deutlich auf den Hinterflügel einer Blattine hin, an dem das zarthäutige Hinterfeld dem grössten Theil nach verloren gegangen ist.) V. Elchwald (A mtl. Bericht über die 39. Versamml. Deutscher Naturf. p. 170) erwähnt aus dem Mergelschie- fer Ostsibiriens, welchen er dem Wealden zuzurechnen geneigt Ist, über zwei Zoll lange Insektenlarven, welche er als den Ephemerlden angehörig zu erkennen glaubt. Er schlägt für dieselben vorläufig den Grattungsnamen Ephemeropsis vor. 8cudder, On the fossil Insects from Illinois, the MIamla and Hemeristia (81111man's Americ. Journ. XL. p. 268 ff.) und: On the Devonlan Insects of New-Bruns- wlck (Boston soc. of nat. bist. 11. Jan. 1865. Flugblatt) giebt vorläufige Nachricht über einige in den Kohlenla- gern von Illinois und im Devon gefundene Insectenreste, in welchen er einerseits Mittelformen zwischen lebenden Locustinen und Neuropteren, andererseits zwischen letz- teren und Pseudoneuropteren zu erkennen glaubt. (Nach den im J. 1867 gegebenen Abbildungen der solche Mit- telformen repräsentirenden Palaeopterina und Hemeristina des Verf.'s geben sich dieselben nur als Perlarien und Ephemerlden zu erkennen.) Ref. (Sitzungsbericht d. Gesellsch. naturf. Freunde V. 21. Febr. 1865) machte auf eine 25 Mill. lange Phas- mlden-Larve im Bernstein, vermuthlich der Gattung Pseu- doperla PIct. angehörig, aber schon durch ihre Grösse von den beiden bekannten Arten dieser Gattung verschie- den, aufmerksam. 344 . Gerstaecker: Bericht üb, d. wissensch. Leist. im Gebiete Von besonderem Interesse ist der durch Menge gelieferte Nachweis eines Strepsipteren im Bernstein. (Ueber ein Rhipidopteron und einige andere im Bern- stein eingeschlossene Thiere, Schriften der naturforsch. G eselisch, in Danzig, Neue Folge I. Bd., 3. u. 4. Heft. Danzig 1866.) Verf. begründet auf das einzige bis jetzt von ihm beobachtete männliche Individuum, welches er durch Abbildungen im Holzschnitt erläutert, eine neue Gattung Triaenay deren wesentlichste Abweichung von den lebenden in der ganz verschiedenen Tarsenbildung liegen würde. An den siebeiigHedrigen Fühlern ist das dritte und vierte Glied nach innen in einen Ast ausgezogen, welcher an Länge etwa der Vereinigung der drei Endglieder gleichkommt und den Fühlern in ihrer Gesammtheit ein dreizinkiges Ansehn verleiht. Sehr auf- fallend sind nach der vom Verf. gegebenen Abbildung die Beine gebildet; die Schiene ist auffallend kurz, kaum von der Länge des Metatarsus, die fünf Tarseuglieder sämmtlich langgestreckt, be- sonders das letzte, welches zwei lanzettliche Fuss- klauen trägt. — Die im Bernstein befindliche Art: Triaena ter- tiana ist im Körper 3 Mill. lang und hat 7 Mill. Flügelspannung. Auch Mermiten haben nach Menge's Mittheilung (ebenda) schon während der Bernstein-Epoche die Lei- beshöhle der Insekten bewohnt. Ein von ihm abgebilde- ter Chironomus ist von zwei solchen (Mermis matutina) umgeben, während eine dritte eben im Begriff ist, sich aus dem Körper der Mücke hervorzubohren. Orthoptera. J. Lubbock hat seine im vorigen Jahresbericht p. 115 erwähnte Abhandlung über die Entwickelung des Chloeon dimidiatum im 25. Bande der Transact. of the Linnean soc. of London Pt. 2. p. 477—492. pl. 58 und 59 beendigt. Verf. geht in diesem zweiten Theil zunächst auf die drei letzten (19. — 21.) Häutungsstadien der Larve ein, welche in die Wintermonate fallen, durch längere Zwischenräume (von 14 — 30 Tagen) getrennt sind und unter denen das 19. sich von den vorhergehenden da- der Entomolog-ie während der J. 1865 — 66. 345 durch unterscheidet, dass wahrend desselben zuerst sexuelle Differenzen (in der Form des Kopfes und des vorletzten Hinterleibssegnientes auftreten. Während des letzten (21.) Stadiums bedecken die Flügelscheiden das dritte Hinter- leibssegment zur Hälfte oder selbst ganz. Verf. beschreibt von diesem Stadium näher die Mundtheile, Digestionsor- gane und den Kiemenapparat und schildert das Aus- schlüpfen der Subimago, deren Unterschiede von der Imago erörtert werden. Den Schluss der Abhandlung bildet ein Vergleich der verschiedenen Entwickelungs- modi der Insekten ; eine Metamorphose bindet sich nach des Verf.'s Ansicht an den geringen Grad der Ausbil- dung, in welchem ein Insekt das Ei verlässt, die Gestalt der Larve hängt in weiter -Ausdehnung von den äusse- ren Lebensbedingungen ab. Er unterscheidet hiernach eine Entwickelungs-Metamorphose von einer Adaptations- Metamorphose. Basch (Zeitschr. f. wissensch. Zoolog. XV. p. 56 — 75. Taf. 5) publicirte Untersuchungen über das Skelet und die Muskeln des Kopfes von Termes flavipcs Koll., welche er mit Angaben über die von ihm angewandten Präparations-Methoden einleitet. Verf. unterwirft zunächst das seiner Appendices entledigte Kopfskelet, sodann die einzelnen Mundtheile und die Fühler einer speziel- len Schilderung, ebenso nach dem Vorbild von Straus- Dürkheira die allen diesen Theilen eigenthümliche Muskulatur, welche zugleich in ihrer Funktion näher er- örtert wird. Auch die Muskeln des Schlundes werden wegen ihrer nahen Beziehungen zu denjenigen der Mund- theile, besonders der Unterkieferpaare, mit in Betracht gezogen. Die dargestellten Verhältaisse sind durch sehr exakte Abbildungen erläutert. Snellen van Vollenhoven, Naaralijst van Ne- derlandsche Regtvleuglige Insekten, Orthoptera (in: Her- klots's Bouwstoff. voor eene Fauna van Nederl. IIL p. 34 —39) zählte 4 Forficulinen, 7 Blattinen, 4 Grylliden, 8 Locustinen und 12 Acridier, im Ganzen 35 Arten als in den Niederlanden einheimisch auf. Archiv f. Naturg. XXXII. Jahrg. 2. Hrt. X 346 Gorsta ecken Bericht üb. d. wissensch. Leist. im Gebiete Von Pictet wurden in seinem unter der folgenden Ordnung erwähnten Werke : Synopsis des N^vropteres d'Espagne (Gen^ve 1865) als in Spanien einheimisch 69 Pseudoneuropteren (3 Termiten, 1 Psocus, J5 Perlarien, 7 Ephemeriden und 42 Odonaten) aufgezählt. Zur Kenntniss ausländischer Pseudoneuropteren lie- fert ßrauer's Bearbeitung der auf der Weltumsegelung der Novara gesammelten Neuropteren (vgl. diese Ordnung!) wichtige Beiträge. Eine vorzügliche, diese Ordnung betreffende mono- graphische Arbeit hat C. Brunner in seinem „Nouveau Systeme des Blattaires" (Viennc 1865. 8. 426 pag., avec 13 planch.) geliefert. Dieselbe ist von der zoologisch-bo- tanischen Oesellschaft zu Wien herausgegeben. Termitina. F. Ja gor (Reiseskizzen: Singapore,Malacca, Java p. 58 £f.) machte nähere Mittheil im gen über den von ihm in der Nähe Singapore's beobachteten Termes gilvus Hag. In einem Land- hause hatten die Termiten einige mit Oelfarbe gestrichene hölzerne Pfeiler, welche das Gebäude trugen, fast aufgezehrt, ohne jedoch die äussere Farbenschicht zu verletzen; ihre Anwesenheit wurde erst dadurch bemerkt, dass Jemand mit seinem Stock einen dieser Pfeiler durchstiess. Etwa 30 Schritt vom Hause entfernt wurde von einem Malayen das Nest in feuchtem Rasen aufgefunden. Aeusserlich war nur eine leichte, kaum merkliche Erhöhung wahrzunehmen, unter welcher einige Zoll tief der Boden zuerst fester wurde, bis dann in der Tiefe von einem Fuss eine unregelmässige, wabenartige Schich- tung zum Vorschein kam. Den Kern des Baues bildete die Kam- mer der Königin, w eiche etwa die Form eines Stückes Toilettenseife ohne Ecken zeigte, überall gleich dicke Wände hatte und die fast zwei Zoll lange Königin ziemlich eng umschloss; als einziger Zu- gang diente ein kleines trichterförmiges Loch, in welches nur Ar- beiter eindringen konnten. Bald nach Oeffnung des Baues stellten sich kleine schwarze Ameisen ein, welche sofort einen Kampf mit den Termiten eingingen und sie in ihren Bau schleppten, — Wä- gungen, welche Verf. in Gemeinschaft mit dem Ref. an Spiritus- exemplaren dieser Art vornahm, ergaben, dass die Königin 5,200, ein unbefruchtetes Weibchen 0,0G8, ein Arbeiter 0,005 Gr. schwer war. (Von Termes bellicosus wog die grösste vorhandene Königin 16,135, ein unbefruchtetes Weibchen 0,490 Gr.) Layard (Proceed. entomol. soc. of London 1866. p. 12) be- richtet über ausgedehnte Verwüstungen, welche eine Termiten-Art der Entomologie wälnend der J. 1865—66. 347 auf St. Helena verübte. Dieselbe wurde vor etwa 20 Jahren von der Westküste Afrika's her eingeführt, trat aber erst während der letzten zehn Jahre als besonders schädlich hervor. In James Town wurde die Cathedrale gänzlich und ebenso Alles, was aus Holz ge- baut war, zerstört, besonders auch die Bibliothek und in dieser vorzüglich die theologischen Werke. Verf. schreibt dies weniger der Neigung der Termiten zur Gottesgelahrtheit als dem Umstände zu, dass diese Werke von dem Publikum seltener als leichtere Lektüre in Anspruch genommen werden. Brauer (Verhandl. d. zoolog.-botan. Gesellsch. XV. p. 977. Neuropteren d, Novara p. 45 ff.) beschrieb Calotermes improbus Hag. nach einem von Neu-Seeland stammenden Exemplar und Stolotermes rtificeps n. A. Neu- Seeland, Termes longirostris Nicobaren, Eutermes fumigatus und Rhinotermes intermeäius n. A. Sidney. Blattina. Brunn er (Nouveau Systeme des Blattaires) ver- theilt nach Vorausschickung einer eingehenden Charakteristik des äusseren Körperbaues der Schaben und nach vollständiger An- führung der sie betreffenden Literatur (in alphabetischer Keihen- folge der Autoren) die 52 von ihm theils nach anderen Autoren angenommenen, theils neu aufgestellten Gattungen und Familien 11 verschiedenen Gruppen zu, deren Unterschiede er gleich denjenigen der ihnen angehörenden Gattungen in einer analytischen Tabelle erörtert. 1) Ectobidae mit den Gattungen P]ctobiaWestw., Ana- plecta Burm. und Äphlehia (nov. gen., für Blatta marginata, ma- culata Schreb. u. A.) 2) Phyllodromidae mit den Gattungen: (^eratinopter a (nov. gen.: Blatta diaphana Fab.), Loboptera (nov. gen.: Bl, decipiens Germ., limbata Charp.), Temnoptery x (nov. gen.: Bl. tarasca Sauss.), Phyllodromia Serv., Psendophyl- lodromia (nov. gen.: Ps. ornata n. A. Philippinen), Apolyta (nov. gpn.:Bl. vestita Burm.), Thyrsocera Burm.. Ischnoptera Burm. und Nyctibora Burm. 3) Epilampridae mit den Gattungen Pa- ratropes Serv.. Phoraspis Serv., Parapho raspis (nov. gen. : Phor. pallens Serv.), Epilampra Burm., Homalopteryx (nov. gen.: Epi- lampra Macassariensis de Haan), Opistlioplatia (nov. gen.: Po- lyzost. orieutalis Burm., Bl. iiturata Serv.). 4) Periplanetidae mit den Gattungen Polyzosteria und Perip^laneta Burm., Deropeltis Burm. und Archiblatta Vollenh. 5) Chorisoneurida e mit den Gattungen Oxyhalo a (nov. gen.: Proscratea fulviceps Burm.), Chorisoneura (nov. gen.: Phyllodr. nigrifrons Serv., Bl. discoi- dalis Burm.). Ar eolari a (nov. gen. mit zwei neuen Arten von Ba- tavia und den Philippinen), Cassidodes (nov. gen.: C. Jigata n. A Philippinen), Hypnorna Stäl, Eleutheroda (nov. gen.: Bl. dytis- coides Serv. 6) Panchloridae mit den Gattungen Gyna (nov. gen.: Panchl. maculipennis Schaum), Panchlora Burm., Nauphoeta 348 Gerstaecker: Bericht üb. d. wissensch. Leist. im Gebiete Burm., Zetobora Burm., Philohora (nov. gen.: Zetob. conspersa und conspurcata Burm.), Oniscosoma (nov. gen. mit zwei neuen Australischen Arten) . 7) P e r i s p h a e r i d a e mit den Gattungen Perisphaeria Burm., Parasphaeria (nov. gen.: Bl. ovata Blanch. = Poiyz. Valdiviana Phil.), Derocalymma Burm., Proscratea Burra., Hormetica Burm., Homalodemas Stäl und Gromp hadorhina (nov. gen.: Horm. portentosa Schaum). 8) Corydidae mit den Gattungen Corydia Serv., Melestora Stäl, Euthyrrhapha Burm., Latindia Stäl. Holocompsa Burm., Z>'/aj)/iawrt (nov. gen.: D. Fieber i n. A. Brasilien = Hypercompsa fenestrina Sauss.). 9) Hetero- gamidae mit den Gattungen Heterogamia Burm. und Homoeo- gamiaBurm. 10) Blaberidae mit den Gattungen Monachoda Burm. und Blabera Burm. 11) Pauesthidae mit den Gattungen Para- hormetica (nov. gen.: Horm. monticoUis Burm.), Dasyposoma (nov, gen. : Cryptocercus punctulatus Scudd.), Panesthia Serv. und Paranauplioeta (nov. gen.: Nauph. circumdata de Haan, lyrata Burm.). — Was die Feststellung der Gattungen betrifft, so hat Verf. die meisten der von früheren Autoren begründeten auf die in nächster Verwandtschaft mit einander stehenden Arten beschränkt und ihnen dadurch eine grössere Schärfe verliehen. Ist dies nicht in allen Fällen gleichmässig geschehen, wie z. B. bei Periplaneta, aus welcher die mit P. pallipalpis zunächst verwandten Arten wohl besser ausgeschieden worden wären , so liegt dies offenbar nur daran, dass dem Verf. hier ein weniger umfangreiches Material an Arten zum Vergleich vorgelegen hat, als anderswo. So weit Ref. bis jetzt Gelegenheit gehabt hat, die Arbeit des Verf. auf das Ma- terial der hiesigen Sammlung zu prüfen, kann er sich im Uebrigen mit der Abgrenzung seiner Gattungen nur einverstanden erklären und ebenso der Deutung der Bu rmeister'schen Arten meistens beipflichten. Möglicher Weise ist indessen seine Zetobora trans- versa die ächte Zet. signaticollis Burm., in jedem Fall seine Para- tropa elegans = P. phalerata Er., seine Par. subsericea = elegans Burm. Dass einige vom Verf. beschriebene Gattungen und Arten mit den von Saussure bekannt gemacliten Amerikanischen (Dia- phana Fieberi = Hypercompsa fenestrina Sauss.) und einigen aus anderen Welttheileu stammenden (Polyzosteria maculata = cuprea Sauss.) zusammenfallen, liegt bei der fast gleichzeitigen Publikation in der Natur der Sache; trotzdem scheint aber die Zahl der Syno- nyme nicht einmal eiue erhebliche zu sein. Weshalb Verf. den Na- men der Perisphaera glomeriformis Luc. mit Der. aenea vertauscht hat, ist dem Ref. nicht ersichtlich. — Die der Arbeit beigefügten Abbildungen je einer typischen Art aller Gattungen sind bei der sehr charakteristischen Auffassung ihres Habitus für die Bestimmung sehr erleichternd, ebenso die sie begleitenden Darstellungen des der Entomologie während der J. 1865— (56. 349 Hinterleibs und der Flüo^el ; bei letzteren laufen jedoch einige Un- genauigkeiten im Geäder mit unter. In ihrer Totalität ist die Ar- beit des Verf.'s ohne Frage als eine vorzügliche Leistung anzusehen. A. Costa, Di alcuni Ortotteri Blattidei (Rendiconto della Ac- cad. scienc. fisiche di Napoli V. 1866. p. 308 f.) erwähnt vorläufig zweier neuer Europäischer Arten als Ectohia montana xon ditn Ahruz- zen, mit Ect. Nicaeensis zunächst verwandt und Ect. ferr um-equi- num mit E. lapponica näher verwandt. Zwei ausländische Arten unbekannten Vaterlands werden als Froterodia (nov, gaw.) pun- ctatissima und Zetobora cassidea erwähnt. van Hasselt, Jets over het blaartrekkened vermögen der Blatta Americana (Tijdsskr. voor Entomol. VIII. p. 98 f.) besprach die vonVinson gemachte Angabe, wonach Blatta Americana, wenn sie über schlafende Menschen hinwegläuft, auf der Haut derselben ein Herpes-artiges Exanthem verursachen soll. Mantodea. Cl. Mulder, Mededeeling over Toxodera denti- culata Serv. (Verslag. en Mededeel. d. Kon. Akad. van Wetenschap. 2.Reeks, 1. Deel, 1866. p. 239— 245) vervollständigte Serville's Be- schreibung der seltenen Toxodera denticulata, von welcher ihm ein Exemplar aus Java zugekommen ist. Phasmodea- Bat es, Descriptions of fifty-two new species of Phasmidae from tlie collection ofMr. W. Saunders, with remarks on the family (Transact. Linuean soc. of London XXV. 1866. p. 321 — 359. pl. 44 u, 45). Die im W e s t w o o d'schen Werke aufgeführten Arten der Familie belaufen sich auf 471, welchen später noch 17 weitere hinzugefügt worden sind; nach Zugang der in der vorlie- genden Arbeit beschriebenen 52 stellt sich die Zahl der bekannten Ai.'ten auf 540. — Wiewohl Verf. den vom Ref. gegen die Einthei- lung der Familie nach der Ausbildung, resp. dem Mangel der Flug- organe gemachten Einwendungen eine Begründung zuerkennt und sie dadurch unterstützt, dass er den ungeflügelten Acanthoderus bufo Westw. der gewöhnlich in beiden Geschlechtern geflügelten Gattung Heteropteryx zuweist, schliesst er sich dennoch der von W e s t w o o d eingeführten Systematik an, da die übrigen Körpertheile nach sei- ner Ansicht keine besseren Eintheiluugs-l^erkmale darböten. In Betreff der im Gebiet des Amazonenstromes vorkommenden Arten giebt Verf. an, dass die meisten selten seien, dass sie gefrässig und träge in ihren Bewegungen und dass einige die Fähigkeit besitzen, eine stinkende Flüssigkeit von sich zu geben, sobald sie beunruhigt werden. — Als neue Arten beschreibt er folgende: Bacillus grami- neus , aspericollis und Gueinzii Port Natal, imteUifer Darjeeliug, Scytale Ceylon, Bacteria cyrtocnemis, Amazonica und laUcauda Ega, comis Bogota, serricauda uud Sakai Ega, culmus Brasilien, Loncho- 350 Gersta e cker: Bericht üb. d. wissensch. Leist. im Gebiete des Doreyanus und hispa Neu- Guinea, ßavicornis, grallator, auscul- tator, furcatus und denticauda Ceylon, personatus Buru, plidlango- des Batchian , dispar Sarawak , forcipattis Celebes, asperatus und Bussellü Darjeeling, Fhihalosoma extensmu \aier]. unbek., maximum Sumatra, Calanietum Caffernland, ÄcantJwderus Mouliotii Cambodja, gramdus Gilolo, spiniventris Timor und Buru, Heteropteryx West- icoodii Menado, Dimorphodes manciis Batchian und Ternate, Platy- crania Alpheus Westw. mas Amboina, Podacauthus viridiroseus Gray mas Moreton-Bay, Phamna castaneum, patidum und quadratum Ama- zonien, Necroscia longiceps Kaioa-Insel bei Batchian, cephalotes Neu- Guinea, pictipes Cambodja, viridilineata Ceram, frondosa Menado, lacteipennis Gilolo, acutipennis Ceylon, Janus Celebes, styligera und mustea Sulu-Inseln, agrionina Menado, graminea Batchian, tenebrosa Ceylon, smaragdida Gilolo und Batchian, conicipennis Sumatra und torquata Cambodja. — Auf den zwei beifolgenden Tafeln sind zwan- zig Arten nach dem Vorbild von West wo od'schen Abbildungen dargestellt. Kaup, Description of two new species of the genus Bacillus (Proceed. zoolog. soc. of London 1866. p. 577 f.) machte Bacillus Gerhardii und Geisovii als n. A. aus Neu-Seeland bekannt. ~ Phi- lippi (Stett. Entom. Zeitung 1865. p. 64) Bacteria unifoUata als n. A. von Valdivia. Murray, On the habits of the Prisopi (Annais of nat. bist. 3. ser. XVIII. p. 265 ff.) theilte die ihm durch Fry zugegangene interessante Notiz mit, dass Prisopus flabelliformis ein Wasser-In- sekt sei, welches im Innern Brasiliens sich den Tag über in Bächen aufhalte, wo es mitten im Strome an Steinen angeklammert gefun- den v/ird. Beim Einbruch der Dunkelkcit verlässt es das Wasser, vermuthlich um der Nahrung und der Begattung obzuliegen. Mur- ray hält diese Angabe für durchaus glaubwürdig und versucht den Nachweis, dass die eigenthümliche Körperbildung der Gattung, ins- besondere die Aushöhlung der unteren Köri)erseite, die verlängerten Flügeldecken, die Erweiterung und Bewimperung der Beine u.s. w. dem Aufenthalt im Wasser durchaus entsprächen. Locustina. Snellen van Vollenhoven (Tijdschr. voor Entomol. VIII. p. 106 ff., pl. 7) machte unter dem Namen Macro- lyristes (nov. gen.) imperator eine sich durch besondere Grö^:öe auszeichneude Heuschrecken - Form von Java und Borneo bekannt, welche er mit Mecopoda in Vergleich bringt. Zu der Abtheilung mit zweispitzigem Prosternum und elliptischen Gehörspalten der Vorderschienen gehörend, zeichnet sich dieselbe durch kuglige Au- gen, durch die mit zwei lappenartigen Fortsätzen behaftete Stirn, lanzettlich zugespitzte Deckfiügel und an der Basis schwach ver- dickte llinterschenkel aus ; der Prothorax ist oberhalb flach, beider- I der Entomologie wäli rend der J. 1865 — 66. 351 seits gekielt und sägeartig gezähnt, das St ridulationsorgan des Männ- chens von sehr complicirter Bildung. In einer sich der Charakteristik dieser Gattung anschliessen- den Abhandlung: Ontleedkundige aanteekening over Macrolyristes imperator Voll., vergeleken met eenige andere regtvleugeligen (ebenda VIII. p. 111— 121. pl. 8 u. 9) handelt C. Mulder über die innere Organisation der genannten Locustine und zwar besonders über die auf der Grenze zwischen Kau- und Chylusmagen einmündenden An- hangsdrüsen, welche er nach ihren bei verschiedenen Orthopteren (Gryllodea, Acridiodea, Locustina) vorkommenden Modifikationen näher in Betracht zieht. Lucas (Bullet, soc. entom. de France 1866. p. 39) erwähnt einer im Leben blassgelben Varietät der Locusta viridissima aus Frankreich (wie sie auch in den Gebirgen Deutschlands nicht selten vorkommt. Ref.), Acridiodea- Tetrix Iwiosina Sn eilen van Vollenhoven (Tijdschr. voor Eutomol. VIII. p. 65 f. , pl. 1. fig. 6— 8) ist eine durch den Habitus sehr ausgezeichnete neue Art von den Molukken (Insel Gebeh). Ach. Costa (Annuario del museo zoolog. diNapoli II. 1864. p. 58 f.) diagnosticirte Choriphylh(m granulatum als n. A. unbek. Va- terl., Tettix hufo n. A. Port Natal. — Discotettix nov. gen., von Tettix durch die Fühler, an welchen die den drei letzten Gliedern vorhergehenden zusammengedrückt und erweitert sind und durch den Prothorax, welcher sich über den Kopf hin in Form eines Her- nes erhebt und im Uebrigen mit zahlreichen kurzen und dichten, theils seitlichen, theils Rückendornen besetzt ist, unterschieden. — Art: Bise, armatus von Borneo. — Ebenda p. 129. Taf. 1. fig. 2 wird Porthetis hrevicornis als n. A. aus Italien beschrieben und ab- gebildet. ForfiCUlina. H. Dohm publicirte (Stett. Entom. Zeit. 1865. p. 68 — 99) den Schluss seiner Monographie der Dermapteren , in welchem die vier noch übrigen Gattungen der Familie : Sparatta Serv. mit 5, Lobophora Serv, mit 10, Opistho cosmia nov. gen. (Ancistrogaster Stäl pars) mit 13 und Forficula Lin. (sens. strict.) mit 27 A, abgehandelt werden. Die neue Gattung Opistho cosmia, welche sich in der Tarsen-, Fühler- und Hinterleibsbildung zunächst an Forficula anschliesst, unterscheidet sich von dieser durch den Prothorax, welcher sehr viel schmaler als der Kopf ist, so wie durch die langen und schlanken Beine. Japygidae. Meinert, »Campodeae, en familie af Thysanu- rernes orden« (Naturhist. Tidsskr. 3.Raek. III. p. 400 — 437) vereinigt die Gattungen Japyx llalid. und Campodea Westw. zu der Familie 352 Gerstaecker: Bc^'icht üb. d. wissenscii. Leist. im Gebiete »Campodeae,« welche er nach diesen beiden Formen in ihren einzel- nen Körpertheilen sehr eingehend schildert. Erst nach Vollendung seiner Arbeit ist dem Verf. die Haliday'sche Beschreibung der ersteren Gattung bekannt geworden, doch hat er noch den für die- selbe gewählten Namen adoptirt. Die beiden von Me inert be- schriebenen Arten sind Japyx solifugus Hai. (welchen Verf. gleich- falls aus Italien erhalten hat) und Ccünpodea fragilis, fragliche neue Art aus Dänemark, zu welcher Campodea staphylinus Gerv., succi- nea Nie. und Lepisma minuta 0. F. Müller als zweifelhafte Synonyme citirt werden. Eine Notiz von Haliday. Ün Dicellura, a new genus of In- sects belonging to the stirps Thysanura (Journ. of Linn. soc, Zool. VIII. p. 162 f.) bezieht sich offenbar auf das schon im vorigen Jah- resbericht als Japyx aufgeführte Insekt, dessen Namen Verf. vermuth- lich nachträglich geändert hat. Poduridae. 0. Hermann (Verhandl. d. zoolog.-botan. Ge- sellsch. XV. p. 485 ff.) theilte Beobachtungen über massenhaftes Auf- treten einer Podura - Art auf der Oberfläche des Wassers und am Rande eines Sumpfes während des Winters mit. Er berichtet über die schon Ende März vor sich gehende Copulation und die bei nie- driger Temperatur nicht unterbrochene Häutung der Poduren. PsOCinä. Hagen, Beitrag zur Kenntniss und Synonymie der Psociden (Stett. Entom. Zeit. 1866. p. 188— 196 und p. 233— 244) lieferte eine spezielle, mit kritischen Bemerkungen verbundene Re- vision der von den verschiedenen Autoren bis jetzt bekannt gemach- ten Psocinen. Für die Kenntniss der Literatur und der Arten gleich wichtig. Derselbe (Verhandl. d. zoolog.-botan. GescUsch. XVI. p.201 — 222) veröffentlichte eine »Psocinorum et Embidinorum Synopsis synonymica.« in welcher er die Psocinen unter 21 Gattungen ver- theilt, deren Charaktere in einer Uebersichts-Tabelle analysirt wer- den. Auf die verschiedene Zahl der Fussglieder und auf Abwei- chungen im Flügelgeäder hin w^erden 9 neue Gattungen von Psocus abgetrennt, welche als Myopsocus, Elipsocus, Polijpsocus, Stenopso- ciis, Dypsocus, llii/rsopsocu.s, Galopsociis, Epipsocus und Peripsociis bezeichnet werden. Sämmtliche beschriebene Arten, 136 an Zahl, werden mit Citat der Beschreibung und Synonymie alphal)etisch auf- geführt. In gleicher Weise werden die wenigen bis jetzt bekannt gewordenen Embidinen vorzeichnet. Derselbe (Entomol. monthly magaz. II. p.9ff.) beschrieb Psocus marmoratus, adustns und personatus als n. A. von Madera. Derselbe (ebenda II. p. 121 — 124) gab eine »Synopsis of the Psociua without ocelli.« Den drei bis jetzt bekannten Gattungen der der Entomologie während der J. 1865—66. oöo »Atropina« : Atropos Leach, Clothilla Westw. und LachesillaWestw. fügt Verf. eine vierte Pso quill a nov. gen., hinzu. Sie hat gleich den beiden erstgenannten dreigliedrige Tarsen, den Meso- und Me- tathorax , wie Clothilla , getrennt, einen schlanken Fühlerschaft, kurze geäderte Vorderflügel, schlanke Schc^nkel und die Endglieder der Tarsen kurz und gleich, — Art: Psoqu. marginepimctata, viel- leicht von Hamburg. — Neue Arten sind ferner: Ätropos resinata aus Copal, formicaria bei Königsberg unter Formica fuliginosa, ölea- gina Ceylon, Clothilla cmmilata Europa, inqidlina Europa. Derselbe, On some aberrant geuera of Psocina (Entom. monthly magaz. II. p. 148 u. 170 ff.) beschrieb Ampliientomum in- cultum n. A. aus Copal, gregarium , superhum und caudatum von Ceylon, Ferientomum (nov. gen., auf Amphient. trichopieryx Hag. gegründet) mortuum aus Copal, triste und morosum Ceylon, Embi- doscopus (nov. gen., vom Ansehn einer Embia, aber mit kürzerem Plinterleib ohne Appendices) Intens Cuba, Empheria reticuiata Hag. aus dem Bernstein, Tliylax (nov. gen., von Empheria durch weite auseinanderstehende Ocellen, kürzere, 40gliedrige Fühler, quer ring- förmigen Prothorax, lange und schmale Flügel u. s. w. unterschie- den) fimbriatum aus Copal. M'Lachlan (New genera and species of Psocidae, Transact. entom. soc. of London 3. ser. V. p. 345 ff.) beschrieb ThyrsopJwrus bellus als n. A. aus Brasilien. — Neuro sema nov. gen., mit neun- gliedrigen, haarigen Fühlern, deren beide Basalglieder klein, das dritte lang und gekrümmt ist, besonders ausgezeichnet durch zahl- reiche hyaline Aederchen der Flügel, wodurch die Membran der- selben in kleine Zellenräume getheilt wird. — Art:. Neur. apicalis Neu-Guinea. — Eremopsocus nov. gen., von den Psocus-Arten aus der Gruppe der Pp, lineatus durch die Fühlerdifferenz bei bei- den Geschlechtern unterschieden; die des Männchens sind verdickt und dicht behaart, die des Weibchens fadenförmig. — Art : Er. in- fumatus Brasilien. — Psocus griseipennis n. A. Australien, fraternus Assam, pcdlipes Adelaide, femoratus Nord-China, grisescens Pt. Na- tal, infectus Bogota, cosmopterus Malacca (Berg Ophir), striatifrons Süd- Australien, imbecilhis Mauritius. — Nachträglich ordnet Verf. die von ihm beschriebenen Psocus - Arten^ unter die neu errichteten Ilagen'schen Gattungen ein, Brauer (Verhandl. d. zoolog. - botan. Gesellsch. XV. p. 908, Neuropt. d. Novara p. 50) beschrieb Psocus nigricornis n. A. aus Rio-Janeiro und australis Neu-Holland. Perlariae. Pictet (Synopsis d. Nevropt. d'Espagne p. 12 E. pl. 2) machte Perla Hagenii, viridinervis, Nemoura umbrosa und la- custris als n. A. aus Spanien bekannt. Brauer (Verhandl. d. zoolog. - botan. Gesellsch. 2vV. p, 908, 354 Gerstaecker: Bericht üb. d. wissensch. Leist. im Gebiete Neuropt. d. Novara p. 51) Grixjopteryx reticulata und tessellata als n. A. von Rio- Janeiro. M^Lachlan (Transact. entom. soc.of London 3. ser. V. p. 354) begründete auf Chloroperla prasina Newm. (= Hermes prasinus Walk.) eine neue Gattung Stenoperla. Maxillartaster mit zwei kurzen, gleich grossen Basalgliedern, die übrigen abgeflacht, das 3. und 4. doppelt so lang als das 2., das 5. kürzer als das 4te. Vor- derflügel sehr schmal, verlängert, gleich den hinteren von sehr zahl- reichen Queradern regelmässig durchzogen. Derselbe (Entom. monthly magaz. I. p. 216) erwähnt einer eigenthümlichen Art, die Eier abzusetzen, bei den Weibchen von Leuctra geniculata und fusciveutris. Dieselben hatten im Fliegen das Endsegment des Hinterleibes aufwärts gebogen und den Eier- klumpen längs der Rückenseite des Abdomen bis gegen die Hinter- flügel hin abgesetzt. Libellulina. Selys-Longchamps, Synopsis des Agrionines (Bullet, d. Tacad. d. scienc. de Belgique 2. ser. XX. p. 375—417). In dieser Fortsetzung seiner Uebersicht der Agrioninen beginnt Verf. die letzte derselben angehörige Gruppe der Agrionen im enge- ren Sinne, welche die drei Gattungen Argia Ramb., Agrion sens. strict. und Telebasis Selys umfasst , mit der Gattung Argia, aus welcher fünfzig ihm bekannte Arten nach gewohnter Weise eine vorläufige Charakteristik erfahren. Die Gattung zerfällt in drei an Umfang sehr ungleiche Untergattungen , von welchen Hyponeura Seiys zwei (Hyp. Funcki Sei. und lugens Hag.) , Onycliargia Hag. eine (On. atrocyanea Sei.), Argia sens, strict. dagegen 47 Arten umfasst. Brauer (Dritter Bericht über die auf der Novara gesammel- ten Neuropteren. Verhandl. d. zoolog.-botan. Gesellsch. XV. p. 501 —512, 905 und 978 f. — Neuropteren der Novara, p, 52 ff. Taf. 2) machte folgende neue Gattungen und Arten dieser Familie bekannt: Agrion (Isehnura) Asiaticum und hieroglyphicum China, Aurora Taiti, spinicauda Polynesien , (Pyrrhosoma) cerinorubellmn Ceylon, Anax Julius China, concolor Brasilien, Aesclma macromia und excisa Brasilien, cornigera Columbien, castor Brasilien, TaMtensis, Stau- rophlebia (nov. gen. Aeschninorum) magnifica Brsisilien, Gynacan- tha Idae Borneo, Macromia elegans China, Cordulia Novae Zealan- diae , Gompho macromia (nov. gen. Libellulinarum) paradoxa Chile, Tramea brevistyla Melbourne, Libellula (Erythemis) corallina Chile, {JDiplax) bipunctata Taiti, (Diplax?) chloropleiira Chile, (Di- plax ?) anomäla Rio - Janeiro, dlbicauda Shanghai, leontina Chile, Caledonica Neu-Caledonien, petalura Hongkong, subfasciolata Cap, (Bythemis) infernalis Ceylon, Nannophya australis Sidney, Agrio- der Entomologie während der J. 1865 — 66. 355 noptera (nov. gen., auf Libellula insignis Ramb. begründet) Nl~ cobarica. Derselbe (Bericht über die von Bar. Ran sonnet am Ro- then Meere und auf Ceylon gesammelten Neuroptereu, Verhandl. d. zoolog -botan. Gesellsch. XV. p. 1009 ff.) beschrieb Libellula Eanson- netii n. A. Tor am rothen Meer, glaucan. k. Ceylon, pruinosaBurm. fneglecta Ramb.) und Euphaea splendens Heg. fem. von Ceylon. Ferner (Beschreibungen neuer exotischer Libellen , ebenda XVI. p. 563 ff.) Tramea Loetvii, Bosenhergii und coronata Ceram , Poly- neura decora Amboina , Bamhiirii Celebos und Duivenbodei Neu- Guinea. Scudder, Notes upon some Üdonata from the isle of Pines (Proceed. Boston soc. of nat. bist. X. p. 187 — 198) beschrieb Agrion Maria n. A., Agr. (Ischnura) coecum Hag., Aeshna virens Ramb., Macromia Cuhensis n. A., Tramea insuiaris Hag., Libellula auripen- nis Burm., angustipeunis Ramb., vinosa n. A., Dysthemis frontalis Burm.j pleurosticta Burm., Mesotliemis Poeyi und GundlacMi n. A., Diplax ochracea Burm., Justiniana Hag., abjecta Ramb. nud Peri- themis Domitia Drury von der Pinien-Insel. Derselbe, Notes on some Odouata from the White Moun- tains of New-Hampshire (ebenda X. p. 211 ff.) Cordulegaster lateralis n. A., Aeschna constricta Say, eremita n. A., iwopinqua n. A., Cor- didia eremita, forcipata, Sktirtleffii , WalcJüi und elongata n. A., Diplax rubicundula Say. M'Lachlan (Entomol. monthly magaz. II. p. 117 f.) Notes on the occurrence of Aeshna borealis and other Dragou flies at Rannoch. Erstere Art wird in ihren Merkmalen erörtert. Selys-Longchamps, Additions aux Odonates d'Algerie (Bullet, de l'acad. d'Hippone 1865. p. 40) ist im Bullet, soc. entom. 1866. angezeigt. Einen wichtigen Beitrag zur Kenntniss fossiler Libellulinen lieferte Hagen in seiner Abhandlung über die Ncuropteren des lithographischen Schiefers in Baiern (Palaeontographica Bd. XV). Es werden in demselben folgende Gattungen und Arten ausführlich erörtert und dart^estellt: Tarsoplilehia nov. gen., von allen be- kannten lebenden Odonaten durch verlängertes Basal- und kurzes zweites und drittes Tarsenglied abweichend, im Uebrigen den Ca- lopteryginen zunächst verwandt. — Arten : Tars. (Heteropblebia) dislocata Westw'. und eximia n. A. — Isophleh ia nov. gen., eine riesige Calopteryginen-Form, welche sich durch grosse Flügel, de- ren hinteres Paar an der Basis erweitert ist, sehr langes Ptero- stigma, den an der Basis geraden Sector principalis, kürzeres Spa- tium quadrangulare, in der Mitte verengtes Spatium discoidale, lan- gen und geraden unteren Sector trigonalis, freie Postcosta, lange oi-6 Gerstaecker: Bericht üb. d. wissenscli. Leist. im Gebiete und kräftige Beine und lange, blattartige obere Appendices aus- zeichnet. — Arten: Is. Äspasia und Helle. — Stenophlehia nov. gen., grosse Gomphinen-Formen umfassend, welche eine besondere, Gomphoides und Lindenia zu coordinirende Legion bilden. Flügel schmal, fast gleich, Triangel klein, schmal, schief, getheilt; ein in- nerer Triangel fehlt, der Nodus zurückgezogen , die Retikulation dicht, quadratisch ; das Spatium basale getheilt, Membranula acces- soria inittelgross ; Hinterleib lang und schlank, an der Basis auf- getrieben, an der Spitze erweitert; Beine lang. — Arten: Sten. Amphitrite, aequalis Hag. (Heterophlebia) und Phryne. — Schliess- lich wird noch Anax Buchi näher erörtert, welche Eigenschaften der Aeschniden und Gomphideu in sich zu vereinigen scheint, aber nicht, wie früher vom Verf. angegeben, zu den Calopterygideu gehört. Ephemerina. Eaton, Notes on some species of the Ortho- pterous genus Cloeon Leach. as limited by M. Pictet (Annais of nat. hist. 3. ser. XVHI. p. 145 — 148). Verf. bemerkt über die Lar- ven der Eintagsfliegen, dass sie neben animalischer Kost auch ve- getabilische zu sich nehmen, und dass wie bei den Libellen-Larven eine partielle Darm - Respiration bei ihnen nachweisbar sei. Die Gattung Cloeon Pict. zerfällt er nach Unterschieden der Nymphe und der Imago in zwei Gattungen: 1) Cloeopsis nov. gen., für Gl. diptera Lin. errichtet; Nymphe mit sechs Paar doppelten und einem Paar einfacher Kiemenblätter, Imago mit zwei Flügeln und zwei Afterborsten. 2) Cloeon sens. strict. Nymphe mit sieben Paar einfacher Kiemenblätter , Imago mit vier Flügeln und zwei x\fterborsten, die dritte verkümmert. Von drei hierher gehörigen Arten: Gl. Rhodani Pict., pumilum Burra. und bioculatum Lin. giebt Verf. Abbildungen der für sie charakteristischen Hinterflügel und charakterisirt dieselben nach lebenden Exemplaren. Pictet (Synops. d. Nevropt. d'Espagne p. 24 ff. pl. 3) beschrieb Baetis flavida und sylvicola als n. A. aus Spanien, Hagen (Entom. monthly magaz. II. p. 25) Cloe Maderensis als n. A. von Madera, von wo zugleich Cloe diptera Lin. erwähnt wird. Alb. Müller, Observatious on the habits of Oligoneuria Rhenana Imh. (Entom. monthly magaz. I. p. 262). Nach Angabe desVerf.'s erscheint die Art Anfang September's bei Basel in Menge. Der Eierklumpeu ist nach seinem Austritt aus dem Hinterleib so- fort so hart, dass er wie Glas zersprengt werden kann. Tuffen West, Description of the skin cast by an Epheme- ron in its pseudimago condition (Transact. microscop. soc. of Lon- don, new ser. XIV. 1866. p. 69 f. pi. 7) enthält Nichts, was nicht all- gemein bekannt wäre. der Entomologie während der J. 1865— G6. 357 Neuroptera. Ein sich durch splendiden Druck und sauber aus- geführte, colorirte Tafeln auszeichnendes Werk hat Ed. P i c t e t unter dem Titel: Synopsis des Nevropteres d'Espagne (Geneve 1865. gr. 8. 123 pag. avec 14 pl.) her- ausgegeben. Dasselbe ist durch die Publikation von 24 neuen Arten veranlasst, welche Verf. neben einer grösseren Anzahl bereits bekannter auf einer mehrmonat- lichen Reise nach Malaga, Granada, San Udefonso und den Französischen Pyrenäen selbst gesammelt hat. Nach dem Usus seiner Landsleute hat Verf. die Neuropteren noch im Linne'schen Sinne beibehalten, in welchem sie auch viele Orthopteren umfasst. Was dem Verf. aus eigener Anschauung bekannt gew^orden ist, hat er wie- derholt selbstständig beschrieben, die übrigen Arten (mit Einschluss der Portugiesischen) nach den Angaben frühe- rer Autoren aufgenommen, so dass das Werk den Cha- rakter einer Fauna erhalten hat. Von den 142 aufgezähl- ten Arten gehören 68 den Orthopteren, 74 den Neuropte- ren (6 Sialinen, 45 Hemerobinen, 2 Panorpiden und 21 Phryganiden) an. In einem Anhang wird die geogra- phische Verbreitung der Spanischen Arten im übrigen Europa u. s. w. erörtert. Eine ausführliche Besprechung der Pictet'schen Arbeit un- ternahm Hagen (Stett. Entom. Zeit. 1866. p. 281— 302), indem er an eine Reihe von Arten kritische und ergänzende Bemerkungen knüpfte. Eine besonders gediegene und sorgsame Bearbeitung ist den während der Reise der Oesterreichlschen Fregatte Novara gesammelten Neuropteren durch Brauer (Wien 1866. 4. 104 pag. mit 2 Taf.) zu Theil geworden. Es werden in diesem schön ausgestatteten Hefte 56 neue Arten bekannt gemacht, von denen 37 den Orthopteren (Pseudoneuropteren) angehören und unter welchen die Libellulinen am reichsten vertreten sind. Auch mehrere neue Gattungen aus den Familien der Phryganiden und Libellulinen werden aufgestellt. Zwei schön ausgeführte 858 Gerstaecker: Bericht üb. d. wissensch. Leist. im Gebiete Tafeln enthalten Abbildungen der hervorragendsten neuen Formen. Einen vorläufigen Bericht über diese Ausbeute der Novara mit Diagnosticirung der darunter befindlichen neuen Gattungen und Arten hat der Verf. in den Verhandl. d. zoolog. - botan. Gesellsch. 1865. p.415, 501, 903 u. 975 ff. erstattet. Hagen, The Neuroptera of Madeira (Entomol. montlily magaz. IL p. 8, 25, 59 u. 75 ff.) gab eine Aufzählung der von W o 1 1 a s 1 0 n auf Madera gesammelten Neuroptcren und Pseudoneuropteren und beschrieb die darunter be- findlichen neuen Arten. Das Verzeichniss umfasst 2 Ter- miten, 4 Psocinen, 2 Ephemerlden, 4 Odonaten, 6 Heme- robiden und 8 Phryganiden. Derselbe stellte ein Verzeichniss der um Zürich vorkommenden Neuroptercn (incl. Pseudoneuropteren) nach den Mittheilungen Bremi's zusammen (Stett. Entom. Zeit. 1865. p. 228 ff.) Notizen über die Lebensweise einiger Arten sind beigefügt. M'Lachlan, A ncw genus of Hemerobidae and a new gcnus of Perlidae (Transact. entom. soc. of London 3. ser. V. p. 353 ff.). Hemerobiidae. Hagen, Hemerobidarum Synopsis synonymica (Stett. entom. Zeit. 1866. p. 369—462) lieferte eine erneuete, sehr umfangreiche, alphabetisch angeordnete Uebersicht aller bis jetzt pubiicirten Gattungen und Arten dieser FamiUe mit vollständigen Citaten und Synonymen. Durch dieselbe ist einer gründlichen Be- arbeitung des gegenwärtig bekannten Materials, welche in der That als ein Desiderat hingestellt werden kann, auf dem literarischen Gebiete der Weg in umfassendster Weise geebnet. Den Bestand an Gattungen und ihre Vertheilung unter 7 Gruppen (Unterfamilien) fasst der Verf. in einer dem speziellen Theile vorausgeschickten Uebersicht zusammen, indem er den Gruppen sowohl als Gattungen kurze diagnostische Merkmale hinzufügt. 1) Myrmeleonidae : Pal- pares, Stenares (nov. gen.: Palpares harpyia Gerst.), Famoxis (nov. gen.: Palpares luteus Thunb., contaminatus Burm), Toma- tares (nov. gen.: Palpares citrinus Hag.), Dimares (nov. gen.: Myrm. elegans Perty), Stilbopteryx, Acanthaclisis, Glenurus (nov. gen. : Myrm. pantherinus Fab. , anomalus Ramb. u. A.), Creagris, Gymnocnemia, Megistopus, Formicaleo, Myrmecaelurus, Macronemu- rus, Myrmeleon und (?) Euptilon. 2) Ascalaphidae : Haplogenius, Byas, Ascalaphus, Puer, Theleproctophylla, Cordulecerus. Suphalasca, der Entomologie während der J. 1865 — 66. 369 Hybris, Oncogaster , Bubo und Colobopterus. 3) Nemopteridae : Nemoptera, Halter, Brachystoma und Himantopterus (die drei letz- ten als Untergattungen angedeutet). 4) Mantispidae : Mantispa und Trichoscelia. 5) Hemerobidae : a) Subcosta cum radio conjuncta: sector priraus radio parallelus, sectores ceteros emittens : Nymphes, Osmylus , Nov. gen. (für Osm. strigatus Burm.) , Polystoechotes, Psychopsis, Ormismocerus? und Sisyra. — b) Subcosta et radius separati, sector primus radio parallelus, sectores ceteros emittens: Ithone, Berotha, Dilar, Sartena und Psectra. — c) Subcosta et radius separati, radius sectores omnes emittens: Micromus, Hemerobius, Megalomus , Prepanopteryx und Drepanicus (?). 6) Chrysopidae : Chrysopa, Belonopteryx, Hypochrysa, Ankylopteryx, Apochrysa und Meleoma. 7) Coniopterygidae : Coniopteryx und Aleuronia. (Diese Vertheilung und Anordnung der Gattungen kann wohl zum Theil nur für eine provisorische angesehen werden, wie denn auch die Haltbarkeit mehrerer noch näher zu begründen wäre.) Die 751 auf- gezählten Arten der Familie vertheilen sich nach der vorstehenden Uebersicht auf 56 Gattungen. Brauer (Verhandl. d. zoolog.-botan. Gesellsch.XVI. p. 983 — 992. Taf. 19) stellt Zusätze und Berichtigungen zu der vorstehenden Arbeit Hagen's zusammen, welche dem grösseren Theile nach die von ihm selbst publicirten und nach ihrer Metamorphose erörterten Arten betreffen. Im Anschluss hieran charakterisirt er eine neue Gattung Myiodactylus , welche er mit Nymphes Leach zu einer besonderen Gruppe Nymphidae vereinigt und welche sich von jener durch kürzere, breitere und abgerundete Flügel, deren 5te und 6te Längsader einfach sind, so wie durch unbewehrte Schienen unter- scheidet. — Art: Myiod. osw^/^o icZes Moreton - Bay, Taf. 19. fig. 3 abgebildet. Derselbe (Vierter Bericht über die auf der Novara gesam- melten Neuropteren, Verhandl. d. zool.-botan.Gesellsch. XV. p. 903 ff. — Neuropteren der Novara p. 30 ff.) machte als n. A. bekannt : Apochrysa coccinea Amboina , Nicobarica , Ankylopteryx anomdla Nikobaren , immaculata Vandiemens - Land , Doleschalii Amboina, V-rubrum Taiti , Chrysopa naesonympha JNikobaren , Ätala Rio- Ja- neiro , Formicaleo longicornis Nikobaren, Myrmeleon Nicoharicus ebendaher. Derselbe (Verhandl. d. zool.-botan. Gesellsch. XV. p. 1015 f.) beschrieb Isoscelipteron Indicum als n. A. aus Ceylon und stellte mit Berücksichtigung der fünf bekannten Arten die Charaktere der Gattung nochmals fest. Pictet (Synops. d. Nevropt. d'Espagne p. 60ff. pl. 6— 8) gab Beschreibungen und Abbildungen von folgenden neuen Spanischen 3BT) Gerstaecker: Bericht üb. d. wissensch. Leist. im Gebiete Arten: Chrysopa nigropunctata, geniculata, Meyeri, Guadarramensis, thoracica, Granadensis, riparia und monticola. H. Shimer, Description of the imago and larva of a new species of Chrysopa (Proceed. entom. soc, of Philadelphia IV, p. 208 — 212) machte Chrysopa Illinoiensis als neue Nord-Amerikanische Art nebst ihrer Larve bekannt. Letztere beobachtete Verf. im Leben und beschreibt von derselben eingehend ihre Jagd auf Blattläuse, die Anfertigung des Puppencocons und das Hervorgehen der Puppe aus demselben vor dem Ausschlüpfen der Imago. Die Entwickelung der letzteren erfolgte einen Monat nach dem Einspinnen; aus einer nur mit vier Beinen versehenen Larve entwickelte sich eine regulär ausgebildete Imago. Das Insekt zeigt sich noch Ende November's und Anfang December's bei warmen Wetter im Freien. Hagen (Stett. Entom.. Zeit. 1866. p. 291 ff.) unterwarf die Gattung Dilar Ramb. einer spezielleren Charakteristik und unter- schied drei derselben angehörige südeuropäische Arten: Dil. Ne- vadensisRamb., meridionalis und Turcicus. Auch mehrere Spanische Chrysopa-Arten werden näher erörtert. Derselbe (Entomol. monthly magaz. II. p. 59 ff.) führt Mi- cromus aphidivorus Sehr., Hemerobius humuli Lin. , nervosus Fab., Chrysopa vulgaris Schn.^ Myrmeleon alternans Brüll, und catta Fab. als auf Madera einheimisch an und giebt von letzteren beiden Arten ausführliche Beschreibungen. M'Lachlan (Transact. entom. soc. of London 3. ser. V. p. 353) begründet auf Hemerobius viridipennis Walk, eine neue Gattung Rapisma, durch Grösse und Robustheit des Körpers, so wie durch lederartige Vorderflügel ausgezeichnet. Von Ithone Newm. durch die breite Basalhälfte der Area costalis , durch den Mangel eines Nervus recurrens, durch den unter den Prothorax zurückgezogenen Kopf u. s. w. abweichend. Derselbe , Notes on three little known species of British Hemerobidae (Entomol. monthly magaz. II. p. 268 if.) beschrieb Si- syra Balii (= Hemerob. nitidulus Dale, nee Fab.), Hemerobius pel- lucidus Dale (= fuscescens Walleugr.) und Hemer, dipterus Burm. nach Englischen Exemplaren. Derselbe, Observations of the habits of the ant-lion, Myr- meleon formicarius (ebenda II. p. 73 f.) erwähnt der Zucht dieser Art aus Larven, welche er aus Frankreich mit nach England brachte. In Grossbritannien ist bis jetzt keine Art dieser Gattung entdeckt worden. Derselbe (Proceed. entom. soc. of London 1866. p. 6) er- hielt Maulbeerzweige aus Indien mit reihenweise abgelegten Eiern einer Ascalaphus- oder Myrmeleon - Art. Die Anordnung der Eier der Entomologie während der J. 1865—66. 361 war dieselbe, wie sie Brauer für Ascalaphus macaronius angege- ben hat. W. Saunders (Proceed. entom. soc. of London 1866. p. 7) beschrieb merkwürdig angeordnete, langgestielte Chrysopa(?) -Eier aus Neu-Süd-Wales, welche auf einem Stück Baumrinde zwei alter- nirende Reihen bildeten, je nach der Reihe Stiele von verschiede- ner Länge hatten und deren Längsachsen in verschiedenen Richtun- gen lagen. Sialidae. Siah's nigripes'Piciet (Synops. d. Nevropt. d'Espagne p. 52. pl. 4) n. A. aus Spanien, Corydalis Hecate M^Lachlan (De- scription of a new Neuropterous Insect belonging to the genus Co- rydalis Latr., Journal of Entomol. IL p. 499. pl. 20) n. A. aus Bra- silien, Clicmliodes distmctus^Y ^ilker (in J. K. Lord's The naturalist in Vancouver-Island and British Columbia IL p. 334) n. A. British Columbia. M'Lachlan, Sialis fuliginosa Pict., a species new to Britain (Entomol. monthly magaz. IL p. 107) erörterte die Unterschiede der in England neu aufgefundenen Sialis fuliginosa Pict. von Sialis lu- taria durch Abbildung der Flügel. Trichoptera. Rob. M'Lachlan, Trichoptera Britannica, a mouograph of the British species of Caddish- flies (Transact. entom. soc, of London 3. ser. V. p. 1 — 184. p. 1 — 14). — Der umfangreichen Arbeit des Verf.'s ist neben ihrem faunistischen Werth auch eine allgemeinere Bedeutung für die systematische Kenntniss dieser zwar mehrfach, aber in vieler Beziehung doch nur mangelhaft bearbeite- ten Familie zuzusprechen. Das ansehnliche, vom Verf. für die Bri- tische Fauna nachgewiesene Material, welches sich auf 127, unter 43 Gattungen vertheilte Arten beläuft, wird sie für die meisten Ge- genden des nördlichen und mittleren Europa's als ein den Arten- bestand derselben vollständig oder wenigstens nahezu umfassendes Handbuch erscheinen lassen, welches für die Unterscheidung wie für die Determination der Arten einen gleich sicheren Anhalt gewährt. In ersterer Beziehung hat Verf. die früheren Arbeiten und ganz besonders die Kolenati'sche weit überholt, indem er die zur Art- unterscheidung wesentlicheren , freilich aber auch schwieriger zu untersuchenden Körpertheile, wie die männlichen Geschlechtsorgane, das Flügelgeäder u. s. w. einer spezielleren Beachtung unterzogen hat; in letzterer war ihm zwar durch die bereits von Hagen vor- genommene Reduktion der K o 1 ena ti'schen Namen auf die früher von Stephens und C u r t i s bekannt gemachten Arten der Weg gebahnt, ohne dass er jedoch dadurch weiterer Berichtigungen in der Nomen- klatur ganz überhoben gewesen wäre. — Verf. betrachtet die Tricho- pteren im Sinne seiner Landsleute als besondere Tnsektenordnung Archiv für Natur- XXXII. .h-.hrg. 2. lid V 362 Gerstaecker: Bericht üb. d. wissensch. Leist. im Gebiete und demnacli die sonst als Gruppen angesehenen Limnephiliden, Seri- costomiden u, s. w. als Familien, deren er wie bisher sieben annimmt. Indem er jede einzelne derselben nach ihren verschiedenen Ent- wickelungsstadien charakterisirt , stellt er die ihnen angehörigen Gattungen zunächst in einer analytischen Tabelle zusammen, um ihre Merkmale sodann spezieller zu erörtern: die Phryganiden um- fassen deren 3 , die Limnephiliden 10 , die Sericostomiden 6, die Hydroptiliden 2, die Leptoceriden 6, die Hydropsychiden 11 und die Rhyacophiliden 5. Neue Gattungen sind nur in den Gruppen der Leptoceriden {Triaen ödes nov. gen., für Leptocerus bicolor Gurt, und Mystacida conspersa Ramb.) und der Hydropsychiden, in letz- terer drei aufgestellt: Wormaldia nov. gen., für Hydrops, occi- pitalis Pict., Ecnomus, für Philopot. tenellus Ramb. und Neu- reclipsis , für Phryg. bimaculata Lin., letztere beide schon in einer früheren Arbeit vom Verf. angegeben. Ebenso ist eine An- zahl von Arten theils hier zuerst vom Verf. bekannt gemacht, theils neu benannt worden. Von den 14 die Arbeit illustrirenden Tafeln ist eine der Darstellung seltener resp. neuer Arten, eine den frühe- ren Ständen, sechs dem Flügelgeäder und sechs der Erläuterung der Genitalringe gewidmet. Desselben »A synonymic list of the British Trichoptera« (Entom. Annual for 1865. p. 29 — 36) ist nur ein aus der vorherge- henden i.\rbeit ausgezogenes synonymisches Arten-Verzeichniss. Derselbe, Descriptions of new or little-known genera and species of exotic Trichoptera, with observations on certain species described by Mr. F. Walker (Transact. entom. soc of London, 3. ser. V. p. 247—278. pl. 17 — 19) machte folgende neue Gattungen und Arten bekannt: Phrygauea Japonica und Limnephiliis (Glypho- taelius) admorsus n. A. aus Japan , Phryg. Maclachlani (Holostomis) White fem. aus Ostindien. — Py cno centr ia nov. gen., aus der Sericostomiden-Gruppe, mit Silo verwandt, aber beim Männchen in Vorder- und Hinterflügeln mit Längsfalten versehen und durch die aneinandergerückten Sporenpaare der Hinterschienen ausgezeichnet. — Art: Pycn. funerea Neu-Seeland. — Ganonema nov. gen., aus der Leptoceriden- Gruppe, gleich der folgenden Gattung durch die Einmündung des Radius in den ersten Apikal-Sektor, anstatt in den Costalrand ausgezeichnet; Art: Gan. pallicorne Sumatra. — Äso- t ocerus nov. gen., vielleicht nur sexuell von der vorhergehenden Gat- tung unterschieden. — Avt: Äsot. ochraceellus Samwak. — Notana- tolica nov. gen., auf Leptocerus magnus Walk. (fem. L. canescens M'Lachl.), oppositus und cephalotes Walk., cognatus M'Lachl. und Not. Gilolensis n. A. Gilolo begründet. — Setodes hemerobioides n. A. Celebes, Anisocentropics flacicaput Nord-Australien , Macronema Saundersii Mysol, WaUacei Neu-Guinea. dulce Mysol. — Steno- der Entomologie während der J, 1865 — 66. 363 psyche nov. gen., aus der Hydropsychiden-Gruppe durch dreispor- nige Vorderschienen, lange und schmale Flügel, kleine, geschlossene Diskoidalzelle und fünf Gabeladern (1. bis 5.) der Vorderflügel leicht kenntlich. — Art: Sten. griseipennis Ostindien. — Leptopsyche nov. gen., derselben Gruppe angehörig und in dieser durch ofiene Diskoidalzelle der Vorderflügel ausgezeichnet. — Art : Lept. gracüis Dorey. — Neso psy ehe nov. gen., mit sehr langem, gekrümmten, unterhalb gewimpertem zweiten Gliede der Lippentaster; Sporen 3. 4. 3. , die Endsporen der Hinterschienen ungleich, der eine ge- krümmt, massig lang , der andere kräftig, gedreht, sehr lang. — Art : Nes. flavisignata Celebes. — Hydropsyclie Eclwardsii n. A. Melbourne. — Sciops nov. gen., von Hydropsyche durch geglätteten Kopf und Flügel, die schwach gesägten Fühler und die behaarten Taster, deren Endglied dünn und den vorhergehenden vier zusam- men an Länge gleich ist. — Arten: Sc. unicolor Celebes und octo- maculata Borneo. — Polycentropus orientaUs n. A. Celebes. — Psi- lochor ema nov. gen., Vorderflügel in der Kühe fast eben, schmal, mit parallelem Vorder- und Hinterrande und langen, fast gleich schmalen Spitzenzellen; Endgabeln an 1. bis 5. vorhanden. Schien- sporen 2. 4. 4. — Art: Psü. mimicum Neu-Seeland. — Ueber einige Walke r'sche Arten bringt Verf. theils synonymische Bemerkungen, theils Berichtigungen in der Charakteristik bei. Derselbe, Description d'un genre nouveau et d'une espece nouvelle d'Insectes Trichopteres Europeens (Annal. soc. entom. de France 4. ser. VL p. 175 — 180. pl. 8. fig. 1 — 5). Die beschriebene neue Gattung Molannodes gehört der Leptoceriden-Gruppe an und unterscheidet sich von Molanna durch kürzeres Basalglied der Kiefertaster, kürzere und breitere Vorderflügel und durch gegabel- ten Diskoidalast. — Art: Mol. Zelleri n. A. aus Meseritz. Hagen (Stett. Ent. Zeit. 1865. p. 205 u. 217 ff.) lieferte eine Reihe von »Beiträgen zur Kenntniss der Phryganiden.« 1) Einen reichhaltigen Nachtrag zu der die Gehäuse von Helicopsyche be- treffenden Nord-Amerikanischen Literatur, 2) Eine Beschreibung von folgenden Italienischen Arten: Phryganea elegans Pict. var., maculata Costa, testacea Gmel., fuliginosa Costa, Hydropsyche Pic- tetii Costa ; Lasiocephala taurus Costa hält H. für identisch mit Mormonia basalis Kol. 3) Neue Phryganiden- Arten von Madera : LimnepJbüus cinctus, Stenophylax ohlitus, Hydroptüa atra, Hydror- cTiestria insularis, Hydropsyclie Maderensis, Polycentropus flavosti- eins, Tinodes cinerea, grisea und Ägapetus punctatus. 4) Eine sehr reichhaltige Zusammenstellung der Phryganiden aus der Umgegend Zürichs nach Bre mi's Mittheilungen, 101 Arten umfassend. 5) Zu- sätze über Phryganiden-Gehäuse. Derselbe (Entomol, monthly magaz. IL p. 75 ff.) beschrieb 364 Gerstaecker: Bericht üb. d. wissensch. Leist. im Gebiete Limnephüus cinctus, Stenophylax ohlitus, Hydroptüa atra, Hydro- psyche Maderensis, Tinodes cinerea und grisea, Folycentropus flavo- stictus {!) und Agapetus punctatus als n. A. aus Madera. Derselbe, Description of a genus of Caddish-flies, of which the larvae construct cases known as Helicopsyche (Entomol. monthly magaz. IT. p. 252 £f.). — Derselbe in : Stett. Entom. Zeit. 1866. p. 244. Thom. Bland, Note on certain Insect larva-sars. described as species ofValvatae (Ann als of the Lyceum of nat. hist. of New- York VIIL 1865. p. 144 ff.). — Bland erhielt nach seiner Mittheilung die als Valvata arenifera bekannten schneckenförmigen Phryganiden-Ge- häuse mit lebenden Larven und setzte sie in ein Aquarium. Im Frühling 1863 entwickelten sich aus den Puppen die der Gattung Helicopsyche angehörigen Imagines. — Hagen, welchem die erzo- genen Exemplare zugesandt wurden, wies zuerst (Stett. Entom. Zei- tung), nach Bestimmung der Art als Notidobia boreaüs Hag., die Helicopsyche-Gehäuse der Gattung Notidobia zu. Später (Entomol. monthl. magaz.) erkennt er die Gattung Helicopsyche als selbststän- dige an, welche er zu den Sericostomiden bringt und zwischen Mor- monia und Dasystoma stellen will. Er theilt derselben die beiden Nord- Amerikanischen Arten : Helicopsyche borealis (Notidobia) Hag. = glabra Hag. (Gehäuse) und Helic lutea (Notidobia) Hag. zu und bildet die Imago im Holzschnitt ab. Brauer (Zweiter Bericht über die von der Novara gesam- melten Neuropteren , Yerhandl. d. zoolog. - botan. Gesellsch. XV. p. 415 ff. — Reise der Novara, Neuropteren p. 5 ff. Taf. 1) machte folgende neue Gattungen und Arten bekannt: Hydromanicus (nov. gen. Hydropsychidarum) irroratus Batavia , Nyctiophylax nov. gen. Hydropsychidarum) Sinensis Shanghai, Macronema pseudoneura Ceylon, Tetracentron (nov. gen. Leptoceridarum) sarothropus Auckland und Neu - Seeland , Mystacides Brasilianus Rio - Janeiro, An omalo Stoma (nov. gen. Rhyacophilidarura) alloneiira Neu- See- land, Calamoceras (nov. gen. Sericostomidarum) marsupus Gi- braltar. Saetotricha (nov. gen. Sericostomidarum) ptychopteryx Sidney und Helicopsyche Ceylanica, letztere nach Larve, Puppe und Gehäuse aufgestellt (Imago unbekannt). Pictet (Synops. d. Nevropt. d'Espagne p. 88 ff. pl. 9— 14) machte als n. A. aus Spanien bekannt: Sericostoma Baeticum, Pyre- naicum, Selysii, Granjae, Silo Graellsii, Mortnonia fimbriata, My- stacides Braueri, Hydropsyche pallida und Bhyacophila meridionalis. M'Lachlan (Proceed. entom. soc. of London 1866. p. 28) führt seine Gattung Sciops auf die früher publicirte Hydromanicus Brauer zurück und bestätigt (Ueber Lasiocephala taurus Costa, Stett. Entom. Zeit. 1866. p. 361) nach einem Original-Exemplare der Costa'- der Entomologie während der J. 1865 — 66. 365 sehen Art die schon von Hagen vermnthcte Identität derselben mit Mormonia basalis Kol. Dr. Walser, Trichoptera Bavarica : Die bisher in der Um- gebung von Schwabhausen in Oberbaiern aufgefundenen Phrygani- den, deren bekannte Larven und Gehäuse, nebst generellen Notizen über letztere. Ein Beitrag zur Baieriscben Neuropteren - Fauna (17. Bericht d. naturhistor. Vereins in Augsburg 1864. p. 29 — 75). Die Arbeit des Verf. ist eine auf den Gegenstand recht speziell ein- gehende, welche die Kenntniss der einheimischen Phryganiden, be- sonders in Bezug auf Larven und Gehäuse vielfach vervollständigt und bereichert. Verf. hat in der Umgebung seines Wohnortes 52 verschiedene Arten zusammengebracht, welche er je nach ihrem Vor- kommen in fliessendem oder stehendem Wasser und je nach dem Material, aus welchen die Larven ihre Gehäuse anfertigen, gruppirt. Er bildet zwei Abtheilungen: Rhyacophilae (Larven in fliessendem Wasser) und Limnophilae (Larven in stehendem Wasser) und theilt die jeder derselben angehörenden Arten weiter folgendermassen ein: 1) Mit Thieren bauend (Zoolegae). 2) Mit Vegetabilien bauend (Phytolegae). 3) Mit Mineralien bauend (Minerolegae). Letztere zerfallen wieder in: a) Mit Steiuchen bauend (Chalicolegae) und b) mit Sand bauend (Psammolegae). Die theils kürzeren, theils aus- führlicheren Beschreibungen, welche Verf. von den Larven und Ge- häusen der meisten von ihm aufgezählten Arten giebt, so wie seine Angaben über Erscheinungszeit. Häufigkeit u. s. w. der Imagines sind vielfach beachtenswerth. Ueber massenhaftes Vorkommen zweier Stenophylax- Arten im Innern von Eisgrotten in der Schweiz berichtete M'Lachlan (Pro- ceed. entom. soc. of London 1865. p. 116). van Hasselt, Jets over de Phryganiden (Tijdschr. voor En- tomol. IX. p. 211 ff.) ist historischen Inhalts. Coleoptera. Der im J. 1866 publicirte 7. Band von Lacordai- re's Genera des Coleopteres behamdelt auf 620 Seiten die Systematik der ;,Ciirciilionides phan^rognathes aposta- simerides," der Scolytides (Bostrichen), Brenthides, An- thribides und Bruchides. (Letztere vier Formengruppen hat Verf., vv'ie bereits im vorigen Jahresberichte bemerkt wurde, als eigene, den Cnrculionen gleichwerthige Fa- milien abgetrennt). Die grosse Abtheilung der phane- rognathen Curculionen, welche Yerf. als .,Apostasimeri- 366 Gerstaecker: Bericht üb. d. v/issensch. Leist. im Gebiete des'^ bezeichnet, deren Abgrenzung von den ^jSymmeri- des" er jedoch selbst als eine nicht ganz scharfe hin- stellt, zerfällt nach ihm in zwei Phalangen, von denen die erste durch gegliederte Fühlerkeule und zweilappiges drittes Tarsenglied, die zweite durch compakte Fühler- keule und (fast immer) ungetheiltes drittes Tarsenglied charakterisirt ist. Erstere zerfällt wieder in zwei Sek- tionen : a) Epimeres mesothoraciques non ascendantes : Gymnetrides, Derelomides, Lemosacides, Alcidides, Ha- plonycides, Euderides, Nerthopides, Camarotides, Mene- machides, Cholides, Cryptorhynchides, Zygopides, Tachy- gonides, Ramphides, Isorhynchides, Trypetides, Antlia- rhinides , IJlomascides , Epipedides und Pyropides. b) Epimeres mesothoraciques ascendantes; Pterocolides, Ceu- torhynchides, Peridinetides, Pantotelides und ßaridiides. Letztere (mit compakter Fühlerkeule) umfasst die sechs Gruppen der Campyloscelides, Calandrides, Strombosce- rides, Oxyrhyuchides, Sipalides und Cossonides. — In der Familie der Bostrichinen vereinigt Yerf. die Hylesi- nen Erichson's mit den eigentlichen Bostrichen zu einer einzigen Hauptgruppe und nimmt daher deren nur zwei: Scolytides vrais und Platypides (scr. Platypodides !) an ; erstere werden sodann wieder in sechs kleinere Grup- pen zerlegt. — Mit der Familie der Brenthiden werden naturgemäss die Uloceriden Schon he rr's verbunden, aber als eigene Hauptgruppe behandelt, während die ge- nuinen Brenthiden in zwölf Untergruppen zerfallen. — In der Familie der Anthribiden unterscheidet Verf. zu- nächst zwei Legionen nach der Einlenkung der Fühler; bei den Tropideriden und Basitropiden entspringen sie von den Seiten, bei den Araeoceriden und Xenorchesti- den auf der Oberseite des Rüssels nahe den Augen. Die Tropideriden zerfallen in 17, die Basitropiden in 4 Grup- pen (Basitropides, Eugonides, Anthribides und Brachytar- sides). — Die Familie der Bruchiden endlich, innerhalb welcher die Gattung Urodon als besondere Gruppe Uro- dontides den übrigen (Bruchides vrais) gegenübergestellt wird, weist Verf. als nach den Mundtheilen, Fühlern und der Entomologie während der J. 1R65 — 66. 367 Tarsen wesentlich verschieden von den Anthribiden, da- gegen in ihrer fast vollständigen Uebereinstimmiing mit den Chrysomelinen nach, so dass man unwillkührlich zu der Frage veranhisst wird, weshalb er dieser nahen Ver- wandtschaft nicht dadurch einen thatsächlichen Ausdruck gegeben, dass er die Familie den Chrysomelinen unmit- telbar angereiht oder sie letzterer sogar einverleibt hat. Eine umfangreiche Abhandlung von Schioedte: Danmarks Buprestes og Elateres (Naturhist. Tidsskrift 3. ßaek. III. 1865. p. 441— 568. Taf. 15. — Separat- Abdruck : Kjöbenhavn 1865. 8. 128 pag. c. tab. 1. — Ins Englische übersetzt: On the Classification of Buprestidae and Elate- ridae, with special regard to the Danish Fauna in: An- nais of nat. bist. 3. ser. XVIII. p. 173 u. 327 ff.) behandelt in einem der Gattungs- und Artcharakteristik vorausge- schickten allgemeinen Theil nicht nur verschiedene, die verw^andtschaftlichen Beziehungen der Buprestiden und Elateriden speziell berührende Punkte . sondern geht gleichzeitig auf so verschiedene, die Coleopteren im All- gemeinen betreffende Verhältnisse, wie die Lebensweise und Morphologie der ersten Stände, die Anatomie der Larven und Imagines, die Abgrenzung grösserer Grup- pen innerhalb der Ordnung u. s. w\ ein, dass sie hier näher berücksichtigt zu werden verdient. Wie in vielen seiner früheren Arbeiten zeigt Verf. auch in der vorlie- genden, dass selbst einem so vielfach behandelten Thema, wie es die einheimischen Bupresten und Elateren sind, sich bei gründlichem Studium noch zahlreiche neue Seiten abgewinnen lassen. Von den zehn Abschnitten, in welche die Einleitung zerfällt, beschäftigt sich No. 2 mit einer Diskussion der sich gegenüberste- henden Ansichten Erichson's und Loew's über das Verhältniss des Kopfes und Prothorax der Buprestiden-Larven. In Anbetracht der bis in das grosse Prothorax-Segment hineinragenden mächtigen Mandibular-Muskeln sah E r i c h s o n die vordere Hälfte desselben als zum Kopf gehörig an, während Loew den Prothorax in eine vordere und hintere Hälfte zerfallend betrachtete. Nach Schi oe dt e ist das Recht auf beiden Seiten zur Hälfte , indessen der eigentliche Sachverhalt bisher nicht genau erkannt worden. Verf. weist nach. 368 Gerstaecker: Bericht üb. d. wissensch. Leist. im Gebiete dass sich der Kopf mit seinem gTÖsseren hinteren Abschnitt tief in das Prothorax-Segment bis zum ersten Stig-menpaare hineinerstrecke und äusserlich von diesem umhüllt, dennoch seine eigenen Wandungen besitze; innerhalb dieser entspringen auch die grossen Oberkiefer- Muskeln, welche also nur scheinbar den Prothorax ausfüllen. — In No. 3 und 4 widerlegt Verf. die Ansicht, wonach die Larve von Melasis eine nähere Verwandtschaft mit den Larven der Buprestiden als mit denjenigen der Elateren habe, bezweifelt auch , dass die Holzgallerieen, in welchen sie von Noerdlinger undPerris ge- funden worden ist, ihr eigenes Werk seien. Nach ihrer gesammten Körperbildung und nach ihren Mundtheilen sei diese Larve nicht zum Ausnagen von Gängen in Holz befähigt, vielmehr wiesen letz- tere auf eine flüssige und vermuthlich animalische Nahrung hin. Ueberhaupt stimme die Melasis- (und Fornax-) Larve in allem We- sentlichen mit den Elateren-Larven überein. für welche Verf. gleich- falls in überzeugender Weise eine vorwiegend carnivore Lebensweise geltend macht. — In No. 6 widerlegt derselbe die Ansicht La- cordaire's, wonach die Buprestiden sich von den Elateren durch einen sichtbaren und grossen Trochantin unterscheiden sollen und macht gegen Kiesenwetter geltend, dass bei beiden Familien der Prothorax in übereinstimmender Weise aus Pronotum, Pro- sternum und Epimeren bestehe, und dass mithin letztere nicht den Elateriden abgehen. — In Capitel ß. diskutirt Verf. die Frage: deutet die habituelle Aehnlichkeit zwischen Bupresten und Elateren auf wirkliche Affinität hin, sind beide nur der verschiedene Aus- druck eines und desselben Typus oder nicht? Nach Schioedte's Auffassung sind beide Familien sehr verschieden organisirt, die Bu- prestiden nach ihrer äusseren und inneren Körperbeschaffenheit vor- wiegend zum Fluge, die Elateren vorwiegend zum Sprunge. Der den letzteren bedingende Mechanismus der Elateren an Vorder- und Mittelbrust fehlt den Buprestiden vollständig, während er bei den Eucnemiden, Throsciden und Cebrioniden im Wesentlichen vorhanden, wenn auch nicht zur vollkommeneren Ausbildung gelangt ist. Wo letzteres der Fall ist , wie bei den Eucnemiden , tritt dafür ein stärkeres Flugvermögen und daher eine Annäherung an die Bupre- stiden ein. Verf. erörtert sodann die vielfachen Analogieen zwischen Elateren imd Carabiden, welche er sowohl in der Lebensweise der Larve als in der Körperstruktur des ausgebildeten Käfers findet, — Die innere Anatomie betreffend (No. 8), so weichen die Elateren von den Buprestiden durch den Mangel vesikulärer Tracheen und der Speicheldrüsen, durch den kurzen Darrakanal, den einfachen Oeso- phagus, den Mangel der beiden seitlichen Hörner des Chylusmagens, nur vier Vasa Malpighi, freie Hoden, drei Paar Vesiculae semina- les, getrennte Thoraxganglien und acht Abdominalganglien ab. — der Entomologie während der J. 1865—66. 369 Nach allem diesem hält Verf. Biipresten und Elateren für sehr ver- schieden organisirte Typen, welche unter einander viel weniger Af- finitäten zeigen, als jede dieser Familien mit anderen, üeberhaupt zeigen die als Serricornia vereinigten Familien wenig Homogenes ; schon nach der inneren Anatomie gehören sie zwei Reihen von Formen an. Die Elateren, Cyphoniden und Lampyriden haben nur vier Yasa Malpighi mit freien Enden, die Buprestiden, Anobiiden, Melyriden und Clerier dagegen sechs Vasa Malpighi, deren Ende am Darm befestigt ist. Eine gleichfalls interessante Abhandlung- von Schi- oedte: „De tunnelgravende biller Blediiis, Heterocerus, Dyschirius og deres Danske arter^ (Naturhist. Tidsskr. 3. Raek. IV. p. 141 — 167) ist bei den Familien der Carabiden, Staphylinen und Hcteroceriden näher zu berücksichtigen. Eine zusammenhängende Behandlung der drei genannten Gattungen begründet Yerf. auf ihre übereinstimmende un- terirdische Lebensweise. K. Lindemann^ lieber den Bau des Skeletes der Coleopteren. Das Skelet der Brust und des Kopfes (Bul- let, d. natur. de Moscou 1865. I. p. 25—100. Taf. 4). Der Aufsatz verdient als Curiosität immerhin gelesen zu wer- den, ist aber nicht geeignet in diesen Berichten berück- sichtigt zu werden. Gleichzeitig mag hier erwähnt werden, dass Verf. ebenda 1865. II, p. 147 f. Taf. 4) zwei der gemeinsten Europäischen Käfer als neu beschreibt, nämlich Silpha thoracica als u. A. Oiceoptoma Goloivat- scJiovii und Byturus tomentosus als n. Gatt, und A. Horticola (nov. gen. Endomychidarum !) urbana. — Als »neues Faktum von hohem Interesse« theilt Verf. (1866. 11. p. 314) mit, dass acht von ihm beobachtete Käfer bei ihrer Verwandlung die Puppenhaut ab- streiften. (Wie wunderbar!) Von C. G. Thomson's „Skandinaviens Coleoptera, synoptiskt bearbetade'^ ist im J. 1865 der siebente (394 pag.) und im J. 1866 der achte Band (409 pag.) erschienen, letzterer mit einem systematischen Gattungs- und Artcn- verzeichniss von LXXV pag., welches sich auf alle acht Bände bezieht. Der siebente Band enthält die Bearbei- tung der Series 12.: Rhvnchophori Latr. mit den Fami- lien der Bruchidac, Anthribidae, Rhinomaceridae und At- telabidae (welche als Stirps 1. Isotoma zusammengcfasst 370 Gerstaecker: Bericht üb. d. wissensch. Leist. im Gebiete und der Stirps 2. Anisotoma gegenübergestellt werden); letztere begreifen die Familien: Apionidae, Curcnlioni- dae, Cossonidae, Tomicidae und Platypodides in sieb. — Im achteil Bande sind die 13. bis 15. Series: Longicornes, Phytopbagi und Aphidipbagi abgehandelt. Unter erste- ren sieht Verf. die Prionidae^ Gerambycidae, Lepturetae und Lamiidae als selbstständige Familien au. Unter den Phytophagen vereinigt er die Familien Donaciidae, Orso- dachnidae und Crioceridae als Stirps 1. Eupoda, die Ga- lerucidae und Chrysomelidae als Stirps 2. Cyclica, die Hispidae und Cassididae als Stirps 3. Fronticornia. Die Aphidipbagi beschränken sich auf die Familie Cocci- nellidae. Mulsant's Histoire naturelle des Coleopteres de France ist mit folgenden Abschnitten fortgesetzt worden : Tribu des Terediles (Anobiides und Dorcatomides) in: Annal. soc. Linneenne de Lyon XII. p. 1 — 284. — Tribu des Colligeres (Anthicini) , ebenda XIIl. p. 89— 282. — Tribu des Fossipedes (Cebrio) et Tribu des BrevicoUes (Dascillidae) in: Annal. soc. d'agricult. de Lyon IX. p. 338 — 461. Verf. hat die Bearbeitung dieser Abschnitte unter Mitwirkung von Rey vorgenommen. de M a r s e u 1 , Cataiogue des Coleopteres d'Europe et des pays limitrophes. Paris 1866. (8. 131 pag. — Se- paratabdruck aus: l'Abeille, Tom. III). Ein mit den neue- ren Entdeckungen bereichertes Artenverzeichniss, welches sich durch besseres Papier und übersichtlicheren Druck vor dem früheren des Verf.'s vortheilhaft hervorthut. Im Bulletin soc. entom. de France 1866. p. 5 f.) spricht sich Verf. mit Bezug auf den vorstehenden Catalog über das massenhafte Publiciren sogenannter neuer Arten aus. Bei der Redaktion des sich auf 14000 Arten erstreckenden neuen Verzeichnisses hat sich ihm herausgestellt, dass in weniger als drei Jahren 740 Arten dop- pelt beschrieben worden sind. Fauvel, Coup d'oeil sur la distribution geographi- quC; en France, des Insectes Coleopteres carnassiers, avec une carte explicative (Memoires d. 1. soc. Linneenne de Normandie XIV. 1865) 32 pag. in 4. Unter der Bezeich- nung : carnivore Coleopteren fasst Verf. die Carabiden, der Entomologie während der J. 1865 — 66. 371 Dyticiden und Gyrinidcn zusammen, deren geographische Verbreitimg in Frankreich er in recht übersichtlicher Weise erörtert. Er bringt den Artenbestand Frankreichs mit demjenigen Gesammt-Europa's in Vergleich und hebt für die von ihm angenommenen zehn Verbreitimgs-Di- strikte die ihnen eigenthümlichen, so wie die sie am mei- sten charakterisirenden Arten hervor. Auch überall vor- kommende, so wie die sich auf verschiedene Distrikte ausbreitenden Arten finden Berücksichtigung. Von 14000 Europäischen, auf 1650 Gattungen vertheilten Ar- ten finden sich in Frankreich circa 7000 Arten (in fast 1000 Gatt.) vor. Europa umfasst 2150, Frankreich etwa 1000 Carnivoren, wel- che sich hier auf 100, dort auf 120 Gattungen vertheilen. Von den 10 geographischen Provinzen, w^ eiche Verf. für Frankreich annimmt, verdienen eigentlich nur acht diesen Namen; denn die oceanische Provinz erstreckt sich auf alle Meeresufer, die alpine auf sämmt- liche Hochgebirge. Für die übrigen sind zum Theil die hauptsäch- lichsten Flussgebiete (Rhein, Seine, Loire, Garonne, Rhone) be- stimmend gewesen; doch sind einige derselben (Rhone, Loire) nach dem oberen und unteren Laufe getheilt. Als allen Provinzen ge- meinsam haben sich 143 Arten (110 Carabiden, 33 Dyticiden und Gyriniden) ergeben; dem nördlichen und centralen Gebiet gleich- zeitig zukommend, aber dem südlichen fremd sind 30 Carabiden und 5 bis 6 Hydrocantharen ; dem mittleren und südlichen dagegen sind 40 Carabiden und 5 Hydrocantharen gemein. Das Meeresgebiet hat 50 ihm eigenthümliche Arten ; die Alpenregion umfasst Vs sä,mmt- iicher Arten. Godelinais, Catalogue des Coleopteres du depar- tement d'IUe-et-Vilaine (Memoires d. 1. soc. d. scienc. phys. et natur. du depart. d'Iile-et-Vilaine 1. 1865) ist im Bullet, soc. entom. 1865. p. 83 angeführt. Desb rochers des Logos, Notice sur l'entomo- logie de Bourbonnais, suivie de la^ description de trois espöces nouvelles (Assises scientif. du Bourbonnais 1866). Nach einer Mittheilung im Bullet, soc. entora. 1866. p. 76 giebt Verf. in dieser Arbeit eine vollständige Liste der in Bourbonnais vorkommenden Käfer und beschreibt drei Arten als neu. Derselbe Verf. machte (Bullet, soc. entom. 1865. p. 13 f.) meh- rere für die Französische Fauna neue Arten namhaft. 372 Gerstaecker: Bericht üb, d. wissenscli. Leist, im Gebiete W e n c k e r et S i 1 b c r ra a n n ^ Catalogue des Co- leopteres de l'Alsace et des Vosges, avec les descriptions d'especes nouvelies par Mr. W e n c k c r et B r i s o n t de ßarnevillc. Strassbonrg 1866. 8. — Unter mehr als 3000 aufgezählten Arten werden 8 als neu beschrieben. Aube, Descriptlon de nouvelies especes de Coleo- pteres de France (Annal. soc. entom. de France 4. ser. VI. p. 161 — 164). Beschreibung von fünf neuen Arten verschiedener Familien. Perris, Descriptlon de quekjues nouvelies especes de Coleopteres, rectifications et notes (ebenda 4. ser. V. p. 505 ff.). Beschreibung von acht neuen Arten verschie- dener Familien aus Spanien und Corsika; im Anschluss daran einige synonymische Bemerkungen über früher vom Verf. bekannt gemachte Arten. Derselbe, Descriptions de quelques Insectes nou- veaux (ebenda 4. ser. VI. p. 181 — 196). Beschreibung von sechszehn neuen Arten verschiedener Familien aus Süd-Frankreich, Corsika, Spanien und Nord- Afrika. Boieldieu, Quelques Coleopteres nouveaux des iles d'Eubee et Baleares (ebenda 4. ser. V. p. 1 — 11. pl. 1). Sechs neue Arten von Euboea und den Balearen, den Familien der Buprestiden und Melasomen angehörig. Chevrolat, Descriptions de Coleopteres d'Espagne nouveaux ou peu connus (Rev. et Magas. de Zoolog. 2. ser. XVII. p. 347 u. 390 ff. , XVIII. p. 24, 100 u. 321 ff.). Beschreibung von 51 neuen Arten verschiedener Fami- lien, welche Verf. während einer Reise nach Spanien im J. 1865 gesammelt hat. (Die im 17. Bde. der Rev. et Magas. beschriebenen Arten datlren vom J. 1865.) P i 0 c h a r d de 1 a B r u l c r i e , Rapport sur l'excur- sion faite en Espagne par la societe entomologique de France pendant les mois d'Avril, Mai et Juin 1865 (An- nales soc. entom. de France 4. ser. VI. p. 501 — 544). ~ Kiesenwetter, Eine entomologische Exkursion nach Spanien im Sommer 1865 (Berl. Ent. Zeitschr. IX, p. 359 — 396). In -beiden : Schilderungen von Illrlebnissen und Aufzählungen der gesammelten Käfer. der Entomologie während der J. 1865 — GG. 373 Coleopteres nouveaux trouves eii Espagne pendant l'excursion de la societe cn 1865 (Annales soc. entom. de France 4. ser. VI. p. 345 — 426). Die Carabiden wer- den von Vuille f ro y nndPutzeys, die Arten der übri- gen Familien von Brisout de ßarneville beschrie- ben; im G-anzen 78. — Einige neue Arten diagnosticirte auch Kiesenwe tter (ßerl. Ent. Zeitschr. IX. p. 359 ff.) und beschrieb in seinen ^Beiträgen zur Käferfauna Spa- niens'^ (ebenda X. p. 241 ff.) die Malacodermen. Gl. Hampe, Beschreibungen einiger neuen Käfer (Berl. Ent. Zeitchr. X. p. 371— 378). Acht neue Arten verschiedener Familien aus Stcyermark, Croatien und Italien. J. Wanke wicz, Description de quelques Coleo- pteres nouveaux trouves en Lithuanie (Annal. soc. entom. de France 4. ser. V. p. 297 fF.). Fünf neue Arten ver- schiedener Familien aus Lithauen. F. Morawitz^ Kleinere Mittheilungen über Russi- sche Coleopteren (Horae societ. entom. Rossic. II. p. 167 — 175). Verf. verzeichnet einige seltnere bei St. Peters- burg aufgefundene Arten und theilt die genauere Bestim- mung einer Anzahl von Becker bei Sarepta aufgefun- dener Käfer mit , unter denen er einige als neu be- schreibt. Die Käfer von Tyrol, nach ihrer horizontalen und vertikalen Verbreitung verzeichnet vonVinc. Gredler. Zweite Hälfte: Dascillidae bis Schluss. Bozen lb66. (12. p. 235 — 491). Verf. setzt hierin seine im vorigen Jahres- berichte erwähnte Aufzählung der Käfer Tyrols auf die noch übrigen Familien fort und bringt gleichzeitig über zahlreiche Arten kritische Bemerkungen bei; Angaben über die Futterpflanzen der Larven , über Lebensweise und Fundorte sind zum Theil von speziellem Interesse. Als neu werden in diesem zweiten Theile 19 Arten be- schrieben, zum ersten noch verschiedene Nachträge ge- liefert. Die Gesammtzahl der aufgezählten Arten be- trägt 3218. K. Dietrich, Systematisches Verzeichniss der bis- 374 Gerstaecker: Bericht üb. d. wissensch. Leist. im Gebiete her im Canton Zürich aufgefnndenen Käfer. Zürich 1865. (4. 240 pag. — Separatabdruck aus den Neuen Denkschr. d. allgem. Schweiz, naturf. Gesellsch. XXI.^ mit gleicher Paginirung). Eine sehr sorgfältige Arbeit, welche 1872 Arten aus 515 Gattungen namhaft macht und bei jeder die speziellen Fundorte und die Erscheinungszeit ver- zeichnet. Die verhältnissmässig geringe Artenzahl erklärt sich aus der Kleinheit des Areals und aus der Terrain- beschaffenheit ; Hochgebirgsformen fehlen dem Canton ganz. Verf. erörtert einleitungsweise das Verhältniss der dortigen Fauna zu derjenigen der Schweiz im Allgemei- nen; er entwickelt ihren Charakter aus der geographi- schen Lage und den klimatischen Verhältnissen von Zürich und Umgegend. W. Medicus, Verzeichniss der in der Pfalz vor- kommenden Käfer (20. u. 21. Jahresbericht der Pollichia p. 65 — 98). Ist ein einfaches Namensverzeichniss von 1846 Arten, welche sich auf 440 Gattungen vertheilen. Zwei entomologische Riesengebirgs-Exkursionen mit spezieller Erwähnung der auf denselben gefundenen selt- neren Käfer beschrieb Pfeil (Berl. Ent. Zeitschr. IX. p. 219 — 233) ; andere für Schlesien und das Riesengebirge in Betracht kommende Arten erwähnte Gerhardt (ebenda p. 292 f.). Sammelbe richte über bemcrkenswerthere Arten lie- ferten Beth.e (Stett. Entomol. Zeit. 1866. p. 202 f.) für Stettin und Heringsdorf, Klotze (Berl. Ent. Zeitschr. X. p. 292 f.) für Hamburg, Scriba, Eichhoff u.A. (ebenda p. 405 f.) für verschiedene Gegenden Deutschlands. Die Käfer Borkums verzeichnete AI tum (Stettin. Entom.Zeit. 1865. p. 144—147). Es werden deren 65 na- mentlich aufgeführt, einige in ihren Abweichungen er- örtert. Rye (Entom. Annual f. 1865. p. 37— 80 und 1866. p. 47 — 121) verzeichnete die neuerdings in England auf- gefundenen Arten (in der ersten Aufzählung 69, in der zweiten 105), über welche er zum Theil synonymische und anderweitige Angaben beibringt. der Entomologie während der J. 1865—66. 375 Derselbe ^British Beetles, an introdnctlon to the study of oiir indigenons Coleoptera^ (London 1866. 12. 280 pag. with 16 pl.) ist vorwiegend populären Inhalts, jedoch mit einem systematischen Namensverzeichniss der in England einheimischen Käfer versehen. Rye and Sharp Coleoptera at Rannoch (Entom. monthly magaz. IL p. 49 — 53). Mittlieilungen über eine Anzahl in Pertshire gesammelter Arten. L. V. Heyden (Stett. Ent. Zeit. 1866. p. 250— 259) gab eine genauere Bestimmung der von Staudinger und Wocke in Finmarken gefundenen Coleopteren und berichtigte damit mehrfach die früher von Schneider gegebene Aufzählung. Fairmaire, Notice sur les Coleopteres recoltes par M. J. Lederer sur le Bosz Dagh (Asie mineure) in; Annal. soc. entom. de France 4. ser. VI. p. 249 — 280.) Verf. verzeichnet darin die reichhaltige Ausbeute L e- derer's vom Bosz-Dagh und beschreibt 27 darunter be- findliche neue Arten, ebenso mehrere weniger bekannte. Fairmaire et Coquerel, Essai sur les Coleopte- res de Barbarie, 4. partie (ebenda 4. ser. VI. p. 17 — 74). Ist eine Fortsetzung der im J. 1859 — 60 begonnenen Ar- beit der beiden Verff. Die neuen 'Arten, verschiedenen Familien angehörig, werden von Fairmaire beschrie- ben, ausserdem auch zahlreiche genügend bekannte. Mulsant et Godart, Description de quelques Co- leopteres nouveaux ou peu connus (Annal. soc. Linneenne de Lyon XII. p. 447 — 456). Acht neue Arten verschie- dener Familien aus Algier. Coleoptera Atlantidum, being an enumeration of the Coleopterous Insects of the Madeiras,- Salvages and Ca- naries, by V. Wo 1 las ton. London 1865. (8., 526 pag., Appendix 140 pag.). Verf. giebt in diesem neuen Werke eine nochmalige systematische Zusammenstellung aller bis jetzt auf den genannten Inselgruppen aufgefundenen Coleopteren, deren Zahl sich mit Einschluss von 75 neuer- dings durch Crotch auf Madera und den Canarien nuf- gefundenen, welche in einem Appendix beschrieben wer- 37G Gerstaecker: Bericht üb. d. wissensch. Leist. im Gebiete den, auf 1449 Arten stellt. Von diesen sind 1039 jenen Inselgruppen eigenthümlich; 410 zugleich über Europa und Nord-Afrika verbreitet. Den Canarischen Inseln kom- men von j'enen 1449 Arten 1007^ den Salvages 24, der Madera-Gruppe 661 zu. In einer der Aufzählung vorangeschickten Einleitung geht Verf. nochmals auf die Eigenthümlichkeiten der dortigen Coleopte- ren-Fauna, wie z. B. auf die dominirenden Formen (Laparocerus, Acalles, Tarphius, Helops, Calathus, Hegeter, Dromiup, u. A.), auf die Sandbewohner, die auf Euphorbien und Pinus angewiesenen Ar- ten u. s. w. ein. Bei den einzelnen Arten wird auf die früheren Arbeiten des Verf.'s. in welchen sie beschrieben, hingewiesen, bei vielen aber noch ergänzende, theils geographische, theiis synonymi- sche Zusätze gemacht. Ein systematisches Artenverzeichniss am Schluss der Arbeit erörtert die Verbreitung der einzelnen Species über die drei Insel-Gruppen und die einzelnen Eilande. Cofjuerel, Faune de Bourbon (Ile de la reunion), Coleopteres (Annal. soc. entomol. de France 4. ser. VI. p. 292 — 340. pl. 7). Verf. hat in vorstehender Abhandlung eine Uebersicht der Coleopteren-Fauna von Bourbon zu geben begonnen, welche sich, wie alle seine Arbeiten, durch sorgsame Behandlung des Gegenstandes auszeich- net. Dieselbe ist durch schätzenswerthe Bemerkungen über das Clima , die Vegetations- und Culturverhältnisse der Insel, so wie über den Charakter ihrer Insektenfauna im Allgemeinen eingeleitet. Der bis jetzt publicirte Theil besteht in einer Aufzählung und Beschreibung der auf Bourbon einheimischen Carabiden, Staphylinen, Eucnemi- den und Lamellicornien. Des Ref. „Beitrag zur Insekten- Fauna von Zanzi- bar,*' Berlin 1866. (8. 49 pag. — Separatabdruck aus dem Archiv f. Naturgesch. XXXIII, 1. p. 1—49) giebt Nach- richt über eine auf der Expedition des Baron von der Decken nach dem Kilimandjaro durch Dr. Ke rsten zu- sammengebrachte Sammlung von Insekten, unter welchen zunächst die reicher vertretenen Coleopteren spezieller berücksichtigt werden. Die bisher völlig unbekannt ge- bliebene Insektenfauna des Inneren Zanzibars lässt nach dem vorliegenden Material eine viel grössere üeber- der Entomologie während der J. 1865—66. 377 einstimmung mit Port Natal als mit Mossambique er- kennen. Von 91 speziell verzeichneten Arten aus den Familien der Carabiden (31), Dyticiden (1), Gyriniden (5), Palpicornien (2), Staphylinen (6), Histeren (11) und La- mellicornien (excl. Coprophagen: 34 A.) erwiesen sich 58 als neu, die übrigen als bereits aus anderen Theilen Afrika's bekannt. Unter den als neu beschriebenen Ar- ten ist besonders eine vom Kilimandjaro -Gebirge stam- mende, in einer Höhe von 8000' gefundene Carabus-Art erwähnenswerth, da sie die erste aus der Tropenzone zur Kenntniss gekommene ist. Bates, On a collection of Coleoptera from For- mosa, sent home by R. Swinhoe (Proceed. zoolog. soc. of London 1866. p. 339 — 355) ist gleichfalls ein bei der bisherigen Unbekanntschaft mit der entomologischen Fauna von Formosa interessanter faunistischer Beitrag. Von 285 gesammelten Arten vrar etwa die Hälfte mit bereits vom Malayischen Archipel bekannten identisch, die übrigen muthmasslich neu. Verf. hat jedoch unter letzteren nur 38, welche den besser bekannten und um- fassend bearbeiteten Familien der Carabiden, Lamellicor- nien, Elateriden, Cerambyciden und Chrysomelinen an- gehören, beschrieben. Von diesen sind 16 sehr nahe mit spezifisch chinesischen, 14 mit weiter über das östliche Asien verbreiteten und 2 mit Philippinischen Arten nahe verwandt. Auch einen Damaster hat Swinhoe auf Formosa entdeckt; doch ist derselbe unterwegs abhanden gekommen. Motschulsky, Essai d'un catalogue des Insectes de rtle de Ceylan (Bullet, d. natur. de Moscou 1866, IL p. 393 — 446) ist ein umfangreiches Verzeichniss angeb- lich neuer, jedoch unzureichend diagnosticirter Käfer aus Ceylon, welchem eine wissenschaftliche Bedeutung nicht beigelegt werden kann. Wir beschränken uns darauf, durch diese Notiz auf die Publikation hingewiesen zu haben. Snellen van Volle nhoven, Beschrijving van eenige nieuwe soorten van Coleoptera uit Oost-Indie (Tijd- Archiv f. Naturg. XXXII. Jahrg. 2. Bd. Z 378 Gerstaecker: Bericht üb. d. wissensch. Leist. im Gebiete sehr, voor Entomol. IX. p. 222— 229. pl. 11 u. 12). Verf. beschreibt hier sieben den Dynastiden und Curculionen angehörige Ostindische Arten. Pascoe, List of described species of Australian Heteromera (Journ. of Entomol. II. p. 493 — 499). Ein systematisches Artenverzeichniss der bis jetzt beschrie- benen Australischen Melasomen, Lagrlarien^ Pediliden, Anthiciden, Pyrochroiden, Mordellinen, Rhipiphoriden, Vesicantien und Oedemeriden. Derselbe, Notices of new or little-known genera and species of Coleoptera (ebenda IL p.443 — 493. pl. 18 und 19). Beschreibungen zahlreicher neuer Gattungen und Arten verschiedener Familien, besonders aus derje- nigen der Melasomen, oft nur kurz hingeworfen und nicht immer zu einer sicheren Bestimmung ausreichend. Le Conte's im vorigen Jahresberichte p. 172f. er- wähnter „List of the Coleoptera of North-America" ist im J. 1865 — ()6 mit p. 57 — 70 bis zu der Familie der Sal- pingiden und desselben Verf.'s „New species of North- American Coleoptera, prepared for the Smithsonian In- stitution^ mit p. 87 — 168 (von den Cyphoniden bis gleich- falls zu den Salpingiden) fortgesetzt worden. In letzterer Arbelt wird abermals eine sehr beträchtliche Zahl neuer Gattungen und Arten bekannt gemacht. Derselbe, List of Coleoptera coUected in the mountains of Lycoming County (Proceed. acad. nat. scienc. of Philadelphia 1866. p. 346— 348). -- List of Coleoptera coUected near Fort Whipple, Arizona, by Dr. El Hot Coues in 1864—65 (ebenda 18G6. p. 348— 349). Ersteres Verzeichniss enthält 145, letzteres 87 Arten; alle sind nur namentlich aufgeführt, mehrere übrigens als neu be- zeichnet. Derselbe, Additions to the Coleopterous fauna of the United States, No. 1. (Proceed. acad. nat. scienc. of Philadelphia 1866. p. 361— 394.) Die hier gelieferten Be- schreibungen neuer Arten bilden nach des Verf.'s Angabe ein erstes Supplement zu dem vorher erwähnten, für die Smithsonian Institution bearbeiteten Catalog und erstrecken der Entomologie während der J. 1865—66. 379 sich zunächst auf die Familien der Carabiden bis Malaco- dermen (incL). Auch ergänzende und berichtigende Be- merkungen zu bereits bekannten Arten sind vielfach beigefügt. Ausserdem wurde die Nord-Amerikanische Coleopte- ren-Fauna durch folgende, auf einzelne Familien bezüg- liche Arbeiten Le Conte's zur näheren Kenntniss ge- bracht: Note on the species of Myodites Latr., inhabiting the United States (Proceed. acad. nat. scienc. of Phila- delphia 1865. p. 96 ff.). — Notes on the species of Har- palus inhabiting America north of Mexico (ebenda 1865. p. 98 ff.). — On the species of Galeruca and allied genera inhabiting North - America (ebenda 1865. p. 204 ff.). — Prodromus of a monograph of the species of the tribe Anobiini of the family Ptinidae inhabiting North- America (ebenda 1865. p. 222 ff.). — Revision of the Dasytini of the United States (ebenda 1866. p. 349 ff.). J. Bland, Descriptions of several new species of North-American Coleoptera (Proceed. entom. soc. of Phi- ladelphia IV. p. 381 — 384). Beschreibung von neun Ar- ten verschiedener Familien aus dem Colorado-Territorj. Hörn, Descriptions of some new genera and spe- cies of Central-American Coleoptera (Proceed. acad. nat. scienc. of Philadelphia 1866. p. 397— 401). Die vom Verf. bekannt gemachten zwei neuen Gattungen gehören den Lamellicornien (Ruteliden) und Melasomen an. Chevrolat setzte seine „Coleopteres de l'ile de Cuba (Annal. soc. entom. de France 4. ser. V. p. 21 — 36) mit Beschreibungen von 34 ferneren Lamellicornien (Me- lolonthiden, Dynastiden und Cetoniarien) fort. Th. Kirsch, Beiträge zur Käferfauna von Bogota (Berl. Ent. Zeitschr. IX. p. 40— 104. Taf. 3 und X. p. 173 — 216). Eine umfangreiche Arbeit, welche auf eine von Lindig in Bogota zusammengebrachte reichhaltige Samm- lung von Coleopteren gestützt, nahe an 200 neue Arten zur Kenntniss bringt; eine ansehnliche Zahl derselben bilden Typen neuer Gattungen. Rojas, Etudes entomologiques (Annal. soc. entom. 380 Gerstaecker: Bericht üb. d. wissensch. Leist. im Gebiete de France 4. ser. VI. p, 229 ff.) machte Mittheilungen über die Lebenswelse einiger Columbischer Käfer; 1. Sur le Zea Mais Lin. et les Coleopteres qui vivent dessus. 2. Sur riieurc de la fecondation de quelques Coleopteres. 3. Sur les migrations du Golofa Porteri Hope. Die Mais - Plantagen werden hauptsächlich von verschiedenen Trachyderiden, ausserdem von Pteroplatus-, Calopteron-, Pygolam- pis- und Gymnetis-Arten, je nach der Lokalität in verschiedener Zahl heimgesucht. — Die Tageszeit, zu welcher sich die Columbischen Käfer begatten, variirt nach den Arten in gleicher Weise, wie im Inlande ; die Trachyderiden in der Mittagssonne, Acrocinus longi- manus am frühen Morgen, Ancistroma farinosum in der Abenddäm- merung u. s. w. — Von Interesse sind die Angaben des Verf.'s über die Wanderungen des Scarab. (Golofa) Porteri, welche jährlich zu einer bestimmten Zeit, im Mai stattfinden und von einer grossen Anzahl Individuen in Gemeinschaft unternommen werden. Ein vom Verf. beobachteter Zug bestand wohl aus 2500 bis 3000 Individuen, welche von Ost nach West dem Gebirge zu, regelmässig zu zweien nebeneinander marschirten und dabei ein eigenthümliches knisterndes Geräusch hervorbrachten. Goureau, Notes sur les larvcs de quelques In- sectes et sur les lieux qu'elles habitent (Annal. soc. entom. de France 4. ser. VI. p. 169 — 174). Verf. erörtert die Le- bensweise der Larven von zehn inländischen Coleopteren^ der Mehrzahl nach den Curculionen angehörig. Die in diesen Berichten bereits erwähnte Mittheilung von Hagen s über Ameisengäete findet sich nochmals in der Berl. Ent. Zeitschr. IX. p. 105 ff. abgedruckt. Synonymische Bemerkungen über verschiedene Europäische Käfer theiltc Kraatz (ebenda X. p. 300 u. 413 ff.) mit. Garabidae. — Cicindelidae. — Catalogue de la collection de Cicindeletes de M. le baron de Chaudoir. Bruxelles 1865. (gr. 8. 64 pag.). Ein systematisches Gattungs- und Artenverzeichniss der reichen Sammlung des Verf., in welchem das Vaterland, das Citat der ersten Beschreibung der Arten, die hauptsächlichsten Varietäten und Synonymen angeführt sind, und welches in einem Anhang (p. 49_64) die Charakteristik neuer Arten enthält. Der Umfang der hier catalogisirten Sammlung ergiebt sich aus folgenden Zahlen: Pogonostoma 11, Ctenostoma 24, CoUyris 59, Derocrania 5, Tricon- dyla 19, Dromica 28, Dromicidia 1, Therates 20, Euprosopus 2, Hiresia 12, Megalomma 1, Physodeutera 1, Caledonica 3, Distipsi- dera 4, Jansenia 3, Ophryodera 1, Bostrichophorus 2, Odontochila 55, der Entomologie während der J. 1865—66. 381 Gen. dub. 3, Oxygonia 1, Thopeutica 6, Peridexia 6, Heptodonta 6, Cratohaerea 1, Chilonycha 3, Eucallia 1, Prepusa 1, Dromochorus 1, Cicindela 328 (unter 41 Gruppen vertheilt), Eurymorpha 1, Chiloxia 1, Oxychila 9, Pseudoxychila 4, Platycbile 1 , Phaeoxantha 9, Tetra- cha 32, Megacephala 4, Manticora 4, Chaleposomus 1, Omus 3 und Pycnochile 1 Art, im Ganzen 673 Arten. — Neue Arten : Ctenostoma Fryi und ohlitum Brasilien, Dromica alhivittis Pt. Natal, Saundersii, variolata Lagoa-Bay, Grutii, cordicolUs Pt. Natal. Myrmecoptera laeta Tatum gehört nach Chaud. nicht zu Dromica, sondern ist mit Bostrichophorus näher verwandt ; auch Dromica Westermanni Schaum wird ausgeschieden und zu einer besonderen Gattung Jan senia (der Cicindeliden - Gruppe angehörig) erhoben. Auf Cicind. scro- biculata Wied. wird eine neue Gatt. Dromicidia errichtet. — Therates scapularis n. A. Mysol, Schaumii (Dejeanii var. ?) Singa- pore, Cicindela?' chlorida Malabar, Heptadonta eugenia Cochin- china, Odontocliila exornata i^chm. Goeb. ?) Cambodja, riigosiceps und tetragrammica Malabar, chloropleura Hindostan, pupilligera Neu-Gui- nea, (Calochroa) flavoUneata und MouTioti Laos, flavovittata Coroman- del, tristrigafa West-Afrika, lineifrons Cambodja, Pseudoxychila an- gustata Peru, ceratoma Vaterl. ? , Tetracha australis aus dem Inne- ren Neu -Hollands, longipennis Amazonien, confusa Brasilien, Ger- maini südlich von Mendoza aufgefunden. Hörn, Descriptions of some new Cicindelidae from the Pa- cific coast of the United States (Proceed. acad. nat. scienc. of Phi- ladelphia 1866. p. 394— 397). Verf. beschreibt als n. A.: Omus lae- vis aus den Gebirgen Californiens, Cicindela senilis von San Fran- cisco, vibex Oregon und Gahhii Californien. — Elf andere Nord- Amerikanische Arten werden in ihrer geographischen Verbreitung durch Angabe neuer Fundorte erörtert. Bat es (Proceed. zoolog. soc. of London 1866. p. 340 f.) machte Cicindela Kaleea und psilica, Collyris Formosana als n. A. von For- mosa bekannt. Ref. (Beitrag z. Insektenfauna v. Zanzibar p. 9) Myrmecoptera nobilitata n. A. von Zanzibar, Mac Leay (Proceed. entom. soc. of New-South-Wales I. p. 58) Tetracha basalis n. A. Port Denison. Carabici. — Chaudoir (Rev. "et Magas. de Zoolog. 2. ser. XVIII. p. 108 — 110) lieferte ein »Supplement ä la monographie du genre Peleci«m,« in welchem er folgende weitere Arten der Gattung bekannt macht: Peleciiim humeratum und foveicolle Brasi- lien, microphthahnum, globipenne, subdentatum und subcoecum eben- daher, striatipenne Minas Geraes. Derselbe (ebenda 2. ser. XVIII. p. 70 — 73) beschrieb Än- ihia {Pachymorpha) omostigma n. A. Benguela, Polyhirma semisutu- 382 Gerstaecker: Bericht üb. d. wisseasch. Leist. im Gebiete rata und suturella vom Zambesi, brevivittis und Mouffletii n. A. Ben- guela. Verf. stellt ferner seine Polyhirraa circumcincta als identisch mit Pol. divisa Boh. und seine Pol. scutellaris als identisch mit P. opulenta Boh. hin. Chaudoir, Essai sur les Fero7iiens de l'Australie et de la Nouvelle-Zelande (Bullet, d. nat. de Moscou 1865. II. p. 65— 111). Verf. charakterisirt in dieser Arbeit folgende neue Untergattungen und Arten: Homalosome (Omalosoma Boisd.) cyanea (Casteln.), mar- ginifera und cordata n. a., cyaneocincta Boisd., Trichosternus (nov. gen., durch eine Anzahl starrer Haare an der Spitze des Proster- num ausgezeichnet) Vigorsn (Gory), Renardi, subvirens, antarctica, rectangula, dilaticeps und curia, Prionophorus (nov. gen., auf Feronia Flindersii White begründet) crenatipes Melbourne, Pachi- dius (nov. gen.) sulcatus Moreton-Bay, Notono mus (nov. gen., auf Feronia AustralasiaeDej. begründet) aeneomicans, triplogenioides, subiridescens, variicollis, Kingii, politula, discodera,ingrata, nitidicollis, opacicollis, mediosulcata, molesta, gravis und accedens, Prosopog- mus (nov gen.) impressifrons Neu-Seeland, Bhabdotus (nov. gen.) reflexus Neu-Seeland, Lo xodactylus (nov. gen.) carinulatus und amaeropterus Melbourne, Steropus cyaneo-cinetus , diseopunctatus, obesulus, cycloderus, iriditinctus, Holcaspis (nov. gen., auf Oma- seus elongatus und sylvaticus Blanch., Pterostichus vagepunctatus White u. a. begründet), ovatella, Bhytisternus (nov. gen.) lio- pleurus, laevilaterus, cyathoderus, puellus und miser, Ceneus (nov. gen., für Fer. coracina Er. = Hypherpes chalybeipennis Chaud. errichtet) monochrous , Ghlaenioidius (nov. gen., für Fer. prolixa Er.) herbaceus Nord-Australien. Bates, On the species of Agra of the Amazons region (Trans- act, of the entomol. soc. of London 3. ser. II. p. 359 — 383j und: New species of Agra in the collection of W. Saunders (ebenda p. 385—387. pl. 20). — In ersterer Arbeit giebt Verf. eine Aufzäh- lung und Beschreibung von 44 bis jetzt im Thal des Amazonenstro- mes beobachteten Agra-Arten, von denen er die meisten auf seiner Expedition in mehr oder weniger zahlreichen P^xemplaren gesam- melt hat; die wenigen ihm unbekannt gebliebenen werden mit den von den betreffenden Autoren gegebenen Diagnosen aufgeführt. Der Charakteristik der Arten schickt Verf. Angaben über die Le- bensweise, Häufigkeit und Verbreitung derselben, ebenso über die sexuellen Unterschiede, welche je nach den Gruppe«, mehrfache Mo- difikationen erkennen lassen, voran. Ueber letztere ist bereits nach einer früheren Mittheilung des Verf.'s in diesen Berichten Auskunft gegeben; in Betreff der Lebensweise wäre besonders hervorzuheben, dass die Agra gleich den Brachinen, wiewohl viel schwächer, bom- bardiren. — Mit Einschluss der vom Verf. als neu beschriebenen der Entomologie während der J. 1865 - 66. 383 Arten stellt sich die Zahl der gegenwärtig bekannten etwa auf 140; die von Bates hinzugefügten 16 tragen folgende Namen: Agridia phoeniGoclera, Ägra anguinea, mustela, scrutatrix, calUctis, Chaudoiri, bicostata, hremcornis, riihrocuprea, aurata, gaudiola, graminea, op- tima, laticcps und pliaeogona, ferner chryseis (fem.) und curtula (mas), von denen Verf. es fraglich lässt, ob sie mit Agra subaenea Chaud. zusammenfallen. — Die zweite Arbeit enthält die Beschreibung und Abbildung von vier neuen Arten aus der Saunder s'schen Samm- lung: Ägra Valentina Yeneznels,, dominula Fern, Saunder sHVeru und occipitalis Brasilien. Lansberge, Description de deux especes nouvelles du genre Agra originaires de l'interieur de la Guyane hoUandaise (Annal. soc. entom. 4. ser. VI. p. 75 f.) machte Agra Surinamensis und quadrise- riata als n. A. bekannt. Chaudoir, Corrections et additions a la revision du genre Agra d'apres les especes de sa collection (Annal. soc. entom. 4. ser. VI. p. 77 — 104). Seit seiner im J. 1861 publicirten Revision der Agra-Arten hat Verf. einen reichhaltigen Zuwachs erhalten, so dass er gegenwärtig 4 Agridia und 106 Agra sens. strict. verzeichnen kann. Zu vielen der früher von ihm gegebenen Beschreibungen bringt die vorliegende Arbeit des Verf.'s Zusätze und Berichtigun- gen, welche sich theils auf die Nomenklatur, theils auf die Grenzen der Arten selbst beziehen ; auch verschiedene seiner eigenen Samm- lung noch fehlende Species werden beiläufig in ihrer Verwandtschaft erörtert. Als neu werden folgende beschrieben: Agra pliaearthra Rio-Janeiro, macrodera Franz. Guyana, pidla Rio-Janeiro, striato- punctata Peru , bifaria und longula Rio-Janeiro , soror Cayenne, biexeisa Ega, smaragdina Minas Geraes , Fryi St. Catharina, Tru- quii Mexiko, resplendens Vaterl. unbek., metallica Rio-Janeiro, Bon- vouloiri Rio-Grande und fooeipennis Bahia. — Von den in neuerer Zeit bekannt gemachten Arten bespricht Verf. besonders die durch Bates am Amazonenstrom aufgefundenen, welche er zum Theil noch- mals charakterisirt. Derselbe lieferte (ebenda 4. ser. VI. p. 105 — 114) eine »Mo- nographie du genre Platyderus,« in welcher er zunächst die Unter- schiede der Gattung Platyderus Steph. von Orthomus erörtert, da- gegen ihre Identität mit Loxandrus LeC- als wahrscheinlich hin- stellt. Die Zahl der vom Verf. aufgezählten und charakterisirten, auch in ihrer Synonymie erörterten Arten beträgt 19, von welchen nur zwei: PI. düatatus aus Südfrankreich und Spanien und quadri- colUs aus dem Asturischen Gebirge als neu beschrieben werden. Putzeys, Revision des Clivinides de l'Australie (Stett. Ent. Zeit. 1866. p. 33—43) führt 2 Scolyptus und 20 Clivina als in Au- stralien einheimisch an und beschreibt folgende als neu: Clivina 384 Gerstaecker: Bericht üb. d, wissensch. Leist. im Gebiete procera, prominens, rugithorax, juvenis, lepida, vagans, cava, dimi- diata, sellata, verticalis, melanopyga, heterogena, angustula und bi- plagiata. Dieselben werden unter fünf näher charakterisirte Gruppen vertheilt. Mac Leay, On the Scaritidae of New-HoUand (Transact. entom. soc. of New-South-Wales I. p. 176—198) gab als Supplement zu seinen früheren Mittheilungen über Australische Scaritiden Be- schreibungen von folgenden neuen Formen: Carenum nigerrimum, amhiguum, subquadratum, striato-punctatuni, coracinum, substriatu- liim, subrugosulum, glaberrimum, undulatum, Biverinae, interruptum, obscurum, simile, Murrumbidgense, laterale, siibporcatulum, striato- pimctatum, frontale, subcostatum und campestre. — Euryscaphus nov. gen., von Carenum durch schwächer beilförmige Lippentaster, längere und mehr fadenförmige Fühler und den breiteren, fast kreisrunden Hinterleib unterschieden. — Vier Arten: Eur. angula- tus, dilatatus, minor und bipunctatus. — Scaraphites intermedius, Scarites approximatur , Waterhousei , subporcatulus , Jacksoniensis, planiusculus, Gnathoxys Murrumbidgensis nnd Dyschirius Stephensii. Am Schluss giebt Verf. eine Zusammenstellung sämmtlicher bis jetzt bekannt gewordener Australischer Scaritinen : Carenum 60 A., Eu- ryscaphus 6 A., Scaraphites 9 A., Scarites 8 A., Gnathoxys 10 A., Ceratoglossa 2 A., Clivina 6 A., Dyschirius 1 A. Derselbe (ebenda I. p. 155 ff. pl. 15) machte (Description of a new genus of Carabideous Insect) eine angeblich neue Gattung Illaphanus bekannt, welche durch den Mangel der Augen und ihre geringe Grösse (7^ lin.) sich offenbar an Anillus anschliesst und von dieser vielleicht überhaupt nicht generisch abweicht. Dass die Gattung nicht, wie Verf. meint, den Harpaliden, sondern den Subu- lipalpen angehört, lässt die Abbildung der Mundtheile leicht er- kennen; letztere werden übrigens in sofern unrichtig beschrieben, als die Squama der Maxillen und die Stipites der Unterlippe als erstes Tasterglied, das Endglied der Taster aber als »membranöser Anhang« ausgegeben wird. — Die Art: III. Stephensi ist von blass- gelber Färbung und nach dem Verf. das erste augenlose Insekt, welches aus Australien zur Kenntniss gekommen ist. Derselbe (Proceed. entom. soc. of New-South-Wales I. 1865. p. 55 f.) machte Carenum mucronatum und Scaraphites laticollis als n, A. aus Süd-Australien bekannt, ferner (ebenda I. 1866. p. 58f.), Gnathoxys Blissii und foveatus vom Swan-River, Dyschirius Mastersii von King- George's -Sund. Putzeys lieferte (Stett. Entom. Zeitung 1865. p. 332— 344) unter dem Titel: »Remarques sur les Amaroides« ein Resurae aus einer von ihm unternommenen umfangreichen Arbeit über die Amara- Gruppe, welches in einer Uebersicht der vom Verf. angenommenen der Entomologie während der J. 1865 — 66. 385 Gruppen und der ihm bekannten Arten, so wie in der Beschreibung einiger neuen besteht. Im Ganzen verzeichnet Verf. 176 Arten und charakterisirt folgende : Ämara subconvexa n. A. Algier, anthobia Villa, cursitans Zimm., Leiocnemis aenescens n. A. Aegypten, corpu- lenta n. A. Andalusien, testudinea n. A. Spanien, arcuata n. A. Car- thagena, ooptera n. A. Central-Spanien, diversa n. A. Dalmatien, are- naria n. A. Central-Spanien. Le Conte, Notes on the species of Harpalus inhabiting Ame- rica, north öf Mexico (Proceed. acad. nat. scienc. of Philadelphia 1865. p. 98— 104). Verf. hat die Nord-Amerikanischen Harpaliden auf die von Schioedte zur Unterscheidung der Gattungen in An- wendung gebrachten Merkmale geprüft und gefunden, dass letztere nicht durchweg stichhaltig seien. So kommen z. B. in Betreff der Retikulation der Körperoberfläche bei den Nord -Amerikanischen Arten mehrfache Ausnahmen vor; dieselbe ist deutlich bei Gynan- drotarsus wahrnehmbar, fehlt dagegen bei den iridescirenden Sele- nophorus - Arten und bei Harpalus amputatus Say ist sie nur dem Weibchen eigen, während das Männchen geglättet erscheint. Auch die Setae ambulatoriae bei den Harpalus - Arten bieten kein durch- greifendes Merkmal zur Eintheilung in Gruppen dar; dieselben sind nämlich an den Vorderschenkeln bei den Männchen stärker und zahlreicher als bei den Weibchen. — Nach diesen Vorbemer- kungen giebt Verf eine analytische Tabelle für 42 ihm bekannte Nord - Amerikanische Harpalus -Arten (denen noch acht ihm unbe- kannte anderer Autoren folgen) und eine kurze Charakteristik der darunter befindlichen neuen: Harp. convivus'Nexi-YoTk, vagansWesi- liche Staaten, montanus Colorado, Leioisii Oberer See, viduus Illi- nois, furtivus Colorado, lucidus Nebraska. Derselbe (Proceed. acad. nat. scienc. of Philadelphia 1866. p. 363 ff.) machte Nebria obliqua n. A. Colorado, Cychrus Guyotii n. A. Nord-Carolina, Dyschirius obesus und Apenes nebulosa n. A. Californien, Selenophorus subtinctus n. A. Louisiana bekannt. Bland (Proceed. entomol. soc. of Philadelphia IV. p. 381) Pterostichus inornatus und agrestis als n. A. aus dem Colorado- Gebiete. Walker (im Append. zu L ord's Naturalist inVancouver-Island and British Columbia p. 312 ff.) Calosoma irreguläre, CaJlisthenes pimeli- oides, Carabus bicolor, Omaseus coUigatus, Ämara extensa, Harpalus deßxm und PerypJius aequalis als n. A. aus British Columbia. Ref. (Beitrag zur Insektenfauna von Zanzibar p. lOff.) machte Carabus Beckeni, Anthia hexasticta, cavernosa, Polyhirma spatulata, hihamata, lagenula und qiiadriplagiata, Acanthogenius sculpturatus, Pheropsophus Kersteni, Drypta setigera, Galerita procera und angu- stipennis, Lasiocera assimilis, Tetragonoderus simplicissimus , Lebia 386 Gerstaecker: Bericht üb. d. wissensch. Leist. im Gebiete hypoxantha, deplanata, calycina, Craspedophorus eustälactus, Chlae- nius soricinus, Oodes lucidus, Änisodactylus amplicoUis, Hypolühus pavoninus, Äruschensis und Harpalus CQ'atognatlwides als n. A. aus dem Innern Zanzibars bekannt. Coquerel (Annales soc. ent. 4, ser. VI. p. 300 ff.) beschrieb unter den von ihm auf Isle Bourbon gesammelten Arten dieser Fa- milie, von denen auch die bereits bekannten diagnosticirt und zum Theil mit ergänzenden Charakteristiken versehen werden, folgende als neu : Harpalus meticulosus, Colpodes Salazianus und arecarum, Stenoloplms Bumainii, Perüeptus humidiis, Bembidium alsium, {Ta- chys) bibulum; ausserdem anhangsweise Harpalus Duponti und se- riceiis, Colpodes aereus als n. A. von Madagascar. Wollaston (Coleoptera Atlantidum, Appendix p. 2 ff.) Tarus velatus, Dromüis plagipennis und strigifrons n. A. Canarische Inseln, Dromius Oceanicus (insularis "WoU. pro parte) und umhratus Ma- dera, Broscus crassimargo , Zargus Crotchianus, Calathus ohliteratus und laureticöla, Pterostichus calathiformis und Cratognathus empiri- cus n. A. Canarische Inseln. Schioedte (Naturhist. Tidsskr. 3. Raek. IV. p. 160 ff.) machte auf einige die Gattung Dyschirius charakterisirende Merkmale, wie die Anwesenheit eines Dornes zwischen den Fussklauen, die abge- stutzte Spitze der inneren Maxillarlade, die Divergenz der Labial- borsten, aufmerksam und hob zugleich einen sehr auffallenden sexuel- len Charakter hervor. Bei den Männchen ist nämlich das Endglied beider Tasterpaare unterhalb nicht chitinisirt, sondern mit einer zarten Membran versehen, auf welcher sich kleine, regelmässig ge- stellte, polygonale Warzen erheben. Unter den vom Verf. beschrie- benen Dänischen Arten findet sich diese Bildung bei Dyschirius thoracicus Fab., obscurus Gyll., aeneus Dej., salinus Er. und gibbus Fab. am Endglied beider Taster des Männchens auf die ganze Unterseite ausgedehnt, während bei Dysch. inermis Curt., politus Dej. und impunctipennis Daws. nur die Lippentaster dieselbe in gleicher Ausdehnung, die Kiefertaster sie dagegen nur an der Spitze des Endgliedes erkennen lassen. Auch im Uebrigen unterscheidet Verf. die genannten Arten nach bisher übersehenen Merkmalen. — In seiner früheren Arbeit über die Dänischen Harpalini liefert Verf. (ebenda p. 168) einige Zusätze. Gautier des Gottes, Monographie du genre Procrustes (Rev. et Magas. de Zool. 2. ser. XVIII. p. 279 u. 363 ff.) beschreibt 10 Arten dieser Gattung, welche sämmtlich bereits bekannt sind und welche er unter vier Gruppen vertheilt. Den Procrustes spretus sieht Verf. als Varietät von Pr. coriaceus, den Procr. graecus, vi- cinus, caraboides und sphodrinus als fragliche Varietäten von Pr. rugosus an. der Entomologie während der J. 1865—66. 387 Derselbe, Descriptions d'especes nouvelles de Carabiques propres ä la faune mediterraneenue, suivies de quelques observa- tions (Mittheil. d. Schweiz. Entom Gesellsch. II. p. 107—114) machte Metäbletus Valladolensis, Amhlystomus Escorialensis, Bembidium Gua- darramense, Nehria Viiülefroyi, Ccdathus intermedius und minutiis, hrevis, depressus, angularis (Chevrol.) als n. A. aus Spanien, Pery- phus luridipes n. A. aus Corsika bekannt. — Ebenda II. p. 163—169 erörtert Verf. die Charaktere von 19 Arten der Gattung Calathus, unter welchen Galatims Algiricus, Syriacus, Numidicus und Hispa- nicus als neu beschrieben werden. Auch giebt er (p. 158 £f.) eine Reihe kritischer Bemerkungen zu der Aufzählung der Carabiden in de Marseul's neuestem Catalog. Derselbe (Rev. et Magas. de Zool. 2. ser. XVIII. p. 178) machte Feronia (Orthomus) Varinii als n. A. aus Sardinien, und (p. 277j Feronia (Haptoderus) Carradei als n. A. aus Armenien be- kannt. — Den Harpalus melancholicus Dej. sieht er für einen Para- siten der Forficula auricularia an, weil er ihn öfter mit dieser un- ter denselben Brettern fand (! !) — Als Synonyme führt er (p. 174 ff.) auf: Carabus Linderi Tourn. = C. Fabricii var., Gar. Cbevrolatii Crist. = Procrustes impressus Klug, Proer. Thirkii Er. = Carab. assimilis Crist., Dyschirius micans Gaut. = misellus Schaum u. A. Vuillefroy (Annal. soc. entom. de France 4. ser. VI. p. 345 ff.) beschrieb als n. A. aus Spanien: Cymindis minima, Patrohus nebri- oides, Calathus lugens, suhlaevis, uniseriatus, Ästuriensis, liotrachelus, Granatensis, Harpalus Bonvoidoiri und Castilianus. — Putzeys (ebenda p. 352 f.) Dyschirius hispanus und immarginatus n. A., fer- ner D. pnnctatus Dej. — Chevrolat (Rev. et Magas. de Zoolog. 2. ser. XVII. p. 349) Zabrus consangiiineus und (ebenda 2. ser. XVIII. p. 100) Cymindis monticola und Calathus angularis n. A. ebendaher. Fairmaire (Annal. soc. entom. 4. ser. VI. p. 250 ff.) Äncho- menus Bohrnii , Feronia [Argutor) rufonitens, (Tapinopterus) insi- diosa und Zabrus punctifrons als n. A. vom Bosz-Dagh. — Ebenda p. 17 ff. Trechus curticollis n. A. Constantine. — Cymindis Henonii Fairm. wird auf Glycia unicolor Chaud., Brachinus hispanicus auf eine Varietät des Br. Africanus zurückgeführt und Rembus Aegyptia- cus Dej. als auch in der Berberei einheimisch, nochmals be- schrieben. Perris (Annal. soc. entom. 4. ser. V. p. 505) Scotodipnus Be- velieri n. A. Corsika und (ebenda 4. ser. VI. p. 182) Olisthopus ano- mälus und Acupalpus Corsicus n. A. ebendaher. Desbrochers des Loges (Annal. soc. entom. 4. ser. V. p. 207) Harpalus intermedius n. A. Frankreich und (Notice sur Fen- tomol. de Bourbonnais) Harpalus Beichei n. A. von Moulins, Wen- 388 Gerstaecker: Bericht üb. d. wissensch. Leist. im Gebiete cker (Catal. d. Coleopt. de TAlsace) Ämara Schimperi n. A. aus dem Elsass. Chaudoir (Annal. soc. entom. de France 4. ser. VI. p. 116) Nebria Vuillefroyi n. A. aus Spanien (vgl. Gautier des Gottes!). — Nach demselben (Bullet, soc. entom. 1865. p. 17) ist Nebria La- riollei Germiny zunächst mit Nebr. laticoUis Bon. verwandt und als Typus einer besonderen Untergattung von Nebria anzusehen. Lucas (Rev. et Magas. de Zoolog. 2. ser. XVIII. p. 111 — Annal. soc. entomol. de France, 4, ser. VI. p. 225 ff. pl. 3. fig. 2) machte Carahus stenoceplidlus als n. A. von Mogador bekannt. Derselbe ist zunächst mit Car. asperatus Dej. (= cychrocephalus Fairm.) verwandt. A. Costa (Annuario del museo zoolog. di Napoli II. p. 121) diagnosticirte Bemhiclium {Penjphus) adusticauda als n. A. von Neapel. Bates (Proceed. zoolog. soc. of London 1866. p. 342) beschrieb Chlaenius (Diapheropsophus) Swinhoei als n. A. von Formosa. Miller (Verhandl. d. zoolog. -botan. Gesellsch. XVI. p. 817) Pterostichus Montenegrinus als n. A. aus Montenegro, auf welche Verf. eine neue, zwischen Abax und Tanythrix einzureihende Unter- gattung Stenochoromus begründet. M a r s e u 1 (Abeille III. p. XXXIII) Coscinia Semeleder i (Chaud. ?) aus Algier. Bethe (Stett. Entom. Zeit. 1866. p. 196 ff.) besprach einige in neuerer Zeit aufgestellte, zum Theil aber von anderer Seite angezweifelte Arten der Gattungen Platyderus und Haptoderus und gelangt durch seine Untersuchungen zu dem Resultat, dass Platy- derus Lusitanicus Dej., montanellus Graells, varians Schauf., Hapto- derus nemoralis Graells und Cantabricus Schauf. fünf selbstständige Arten sind. Zur schärferen Unterscheidung derselben stellt er neue Diagnosen auf. — Ueber Platyderus varians und Haptoderus Can- tabricus vgl. auch Schaufuss (ebenda 1865. p. 403). Nach Gautier des Gottes (Bullet, soc. ent. 1865. p. 33 ff.) ist Carabus Cantabricus Chevr. = macrocephalus Dej., Car. Casti- lianus.Dej. = complanatus Dej., Car. Guadarramus Laf. = errans Gory, Cymindis cordata Ramb. = onychina Dej. und Pristonychus Reichenbachi Schauf. = Baeticus Ramb. — Ferner (ebenda 1866. p. 17) Carab. lateralis Chevr. = lineatus Dej. und Car. WhiteiDeyr. auf kleine Exemplare des C. Froberti Dej. (= splendens var.) be- gründet. Saulcy (Bullet, soc. entom. 1865. p. 35) hat nachträglich die Identität seiner Gattung Reicheia mit Dyschirius erkannt; dieselbe unterscheidet sich nur durch den Mangel der Augen. Von Motschulsky sind in seiner »Enumeration de nouvel- les especes de Coleopteres rapportes de ses voyages« (Bullet, d. der Entomologie während der J. 1865—66. 389 natur. de Moscou 1865. II. p. 227—313) wieder zahlreiche neue Gat- tungen und Arten dieser Familie aufgestellt worden, von denen we- nigstens erstere meist ohne wissenschaftlichen Belang sind ; von Carabus, Calosoma und Cychrus werden allein 19 neue Gattungen abgezweigt, die Zahl der Ferouideu-Gattungen um 16 weitere ver- mehrt u. s. w. Wir müssen die sich für den Gegenstand Interes- sirenden auf die Arbeit selbst verweisen, Dyticidae. Als neue Arten wurden beschrieben: Hydroporus öbesns aus Californien, stellatus von Dacota und Colymbetes tostus vom Red-River von Le Conte fProceed. acad. nat. scienc. of Phi- ladelphia 1866. p. 365 f.) Laccophüus maculosus aus British Colum- bia von Walker (Appendix zu L o r d's Naturalist in Vancouver-Is- land p. 317), Agabits Muelleri aus Bogota von Kirsch (ßerl. Ent. Zeitschr. IX. p. 43) , Laccophüus vermiculosus aus Zanzibar vom Ref. (Beitrag zur Insektenfauna von Zanzibar p. 25), Hydroporus compunctus von Teneriffa von WoUaston (Coleopt. Atlantid., Ap- pendix p. 11), Agahus desertorum aus der Gegend Sarepta's von Morawitz (Hör. soc. ent. Ross. 11. p. 169), Cybister Roeselii var. politus von Gautier des Gottes (Rev. et Mag. de Zoolog. 2. ser. XVIII. p. 17). Alt um. Die Arten der Gattung Dytiscus in der nächsten Umgebung von Münster (Stett. Entom. Zeit. 1865. p. 346 u. 398 ff.). Verf. handelt über die nach den Arten verschiedene Disposition der Furchen auf den Fülgeldecken der weiblichen Dyticen und macht Mittheilungen über Vorkommen und Lebensweise der sechs bekann- testen Arten der Gattung. Ein von ihm beschriebener Zwitter des Dyt. latissimus ist schon oben erwähnt worden. Ein anderes Exem- plar dieser Art (mas) fand Verf. in copula mit Dyt. dimidia- tus (fem.). Gyrinidae. Ref. (Beitr. zur Insektenfauna von Zanzibar p. 25) machte Orectochilus scliistaceus als n. A. von Zanzibar, Kirsch (Berl. Ent. Zeitschr. IX. p. 43) Dineutes iridescens n. A. von Bogota bekannt. PalpiCOrnia. Neue Arten sind: Helophorus fortis Le Conte von San Francisco und Limnehins siituralts Le Conte von Neu- York (Procecd. acad. nat. scienc. of Philad. 1866. p. 366), Tropister- nus hinotatus Walker (und Philhydrus lividus Forst.) aus British Columbia (Appendix zu Lord's Natural, in Vancouver Isl. p. 318f.), Cercyon figuratum des Ref. aus Zanzibar (Beitrag z. Insektenf. von Zanzibar p. 26). Gerhardt, lieber die grösseren Deutschen Arten des Ge- nus Limnebius (Berl. Ent. Zeitschr. X. p, 395 — 404) gab ausführliche 390 Gerstaecker: Bericlit üb. d. wissensch. Leist. im Gebiete vergleichende Charakteristiken von Limnebius truncatellus Thunb,, papposus Redt., truncatulus Thoms. und nitidus Marsh. Mathan, Note sur TOchthebius Muls. Rey (Annal. soc. ent. de France 4. ser, V. p. 199 ff.) gab eine Charakteristik von der Larve der genannten Art. Staphylinidae- Schioedte (Naturhist. Tidsskr. 3. Raek. IV. p. 142 ff.) erörtert die wesentlichen Unterschiede , welche zwischen Oxytelus und Platystethus einer- und Bledius andererseits existiren und setzt letztere Gattung in nähere Verwandtschaft mit Haploderus und Carpalimus, welchen sie sich durch den zum Graben bestimm- ten Körperbau anschliesst. Oxytelus und Platystethus haben glatte und nackte Augen^ entfernt stehende Mittelhüften und zweireihig stachlige Vorderschienen ; sie stehen als besondere Gruppe den Ble- dius, Haploderus und Carpalimus gegenüber, welche durch behaarte und granulirte Augen, so wie durch genäherte Hüften charakterisirt sind. — Die 14 in Dänemark einheimischen Bledius-Arten (im Erich- son'schen Sinne) vertheilt Verf. unter fünf Gattungen, welche zwei Gruppen zufallen : a) Mandibeln kräftig, vor der Spitze mit starkem, spitzen Zahne; innere Maxiüarlade stachlig, Oberlippe abgestutzt, die Lappen der Unterlippe breit abgerundet , am ganzen Rande ästig; Hinterwinkel des Pronotum obsolet. 1) Bledius Leach 3 A.: Bl. tricornis Hbst., bicornis Ahr. und diota n. A. 2) Tadunus nov. gen., von Bledius durch geschlossene vordere Acetabula, her- vorgezogenen inneren Unterlippen-Ast und genäherte Kiele der Vor- derschienen abweichend. Drei Arten : Tad. fracticornis Payk., cras- sicoUis Boisd. und atricapillus Germ. — b) Mandibeln mit schmalem Endtheil, Unterlippen-Lappen am Aussenrande ästig, Hinterwinkel des Pronotum deutlich. Vorderschienen mit genäherten Kielen. 3) Barg US nov. gen., Mandibeln mit zwei Zähnchen, Oberlippe aus- gerandet, Unterlippen-Lappen breit abgerundet, vordere Acetabula offen. Fünf Arten , B. erraticus Er. , opacus Er. , pallipes Grav., rastellus n. A., terebrans n. A. — 4) Astycops Thoms. Innere Ma- xillarlade haarig, Unterlippen-Lappen zugespitzt, Mandibeln einzäh- nig, vordere Acetabula offen. Zwei Arten : A. talpa Gyll. und sub- terraneus Er. — 5) Hesperophilus Steph. Vordere Acetabula ge- schlossen, Mandibeln zweizähnig, Oberlippe abgestutzt. Vorderschie- nen an der ganzen Hinterseite so wie die Hinterschienen stachlig. — Eine Art: H. arenarius Payk. Le Conte (Proceed. acad. nat. scienc. of Philadelphia 1866, p. 370 ff\) beschrieb als n. A. aus Nord-Amerika: Falagria scutella- ris, cingulata, kte-ymscw/a (Californien), quadriceps, partita, vaga und cavipennis (Californien), Oligota pedalis, Myrmedonia rudis, Euryusa obtusa, Homoeusa expansa, Tacliyporus maculicoUis und maculipen- nis, Conosoma Knoxii, St ictocraniiis (nov. gen. , von Euaesthetus der Entomologie während der J. 1865 — 66. 391 und Edaphus durch eine eigenthümliche Skulptur des Kopfes, mehr langgestreckten Körper und nicht gerandeten Hinterleib unterschie- den) puncticeps, Deleaster concölor (Californien), Ampliichrouvi laevi- coUe, Prognatha punctata, Lispinus laevicaiida. Motschulsky, Un genre nouveau de Staphilinites de TAme- rique septentrionale (Bullet, d. natur. d. Moscou 1865. I. p. 583) charakterisirte eine (auch im Holzschnitt dargestellte) neue Gattung Benardia aus der Omalinen-Gruppe, welche sich nach der Angabe des Verf.'s von Boreaphilus durch sehr viel flachgedrückteren Kör- per unterscheidet. — Art: Ren. jubilaea von Neu-York, unter Baum- rinde lebend, Walker (Appendix zu Lord's Natural, in Vancouver Island p. 317) beschrieb Atemeies reflexus als n. A. aus Bi-itish Columbia, Kirsch (Berl. Ent. Zeitschr. IX. p. 44) XanthoUnus Kraatzii n. A. Bogota. Ref. (Beitrag z. Insektenf. von Zanzibar p. 27 ff.) Staphylinus cerdo , Philonthus cordicollis , Paederus tumidicollis und pedestris, Oedichirus stilicinus und Lispinus singularis als n. A. von Zanzibar. Fauvel und Coquerel (Annal. soc. entom. de France 4. ser. p. 314 ff.) Homalota platycephala, Philonthus per egrinus, Fauvelii, Staphylinus Coquerelii, Lispinus parvipennis und microcephalus als n. A. von Bourbon. Wollaston (Coleoptera Atlantidum, Appendix p. 68 ff.) Ho- malota depaiiperata., Oxypoda ohscoena , Mycetoporus adumhratus, discoideus, Ocypus sylvaticus, Dolicaon dehilipennis, Paivae, Trogo- phloeus oculatus (bilineatus Woll. antea) als n. A. von den Cana- rien, Homalium tricolor von Madera und Megarthriis serrula von den Canarien. Brisout de Barneville (Annal. soc. entom. de France 4. ser. VI. p. 355 ff.) Leptusa laevigata, Homalota glacialis, Myrmedonia hituherculata nnd punctatissima, Philonthus gratiosus, Quediiis pineti, Anthohium ohscurum und hispanicum als n. A. aus Spanien. Perris (ebenda 4. ser. V. p. 506) Haploglossa hicolor und Stenus pygmaeus als n.A. von Madrid und (ebenda 4. ser. VI. p. 183) Leptusa rugatipennis und exilis als n. A. aus Süd-Frankreich. Wencker (Catal. d. Coleopt. de FAlsace) Aleochara Carolinae und Lathrobium suturale n. A. aus dem Elsass. Saulcy (Bullet, d. Tacad. d'Hippone 1865. p. 51) Myrmedonia festiva und Proteinus Olivieri als n. A. aus Algier. Reiche (Annal. soc. entomol. de France 4. ser. V. p. 641) glaubt der Ansicht von Schaum und Kr a atz entgegen die Gat- tung Trigonurus Muls. nicht bei den Oxyteliden belassen zu kön- 392 Gerstaecker: Bericht üb, d. wissensch. Leist. im Gebiete nen, sondern theilt sie einer besonderen, mit den Piestiden zunächst verwandten Gruppe Trigonuridae zu. Verf. fügt der einzigen bis jetzt bekannten Art: Trig. Mellyi eine zweite Trigonurus Asiaticus aus Imeretien hinzu. Hampe (Berl. Ent. Zeitschr. X. p, 371 f.) machte Bryoporus multipunctus, Lathrobium gracile und Lithocharis monticola als n. A. aus Agram bekannt. Scriba (ebenda X. p. 128) Homalota subtilis als neue deutsche Art, mit H. sericea Muls. verwandt. — Ueber einige andere Homa- lota-Arten handelt derselbe ebenda p. 289, verzeichnet ferner (p.376fif.) einige bei Rom und Neapel gesammelte Staphylinen und beschreibt darunter als neu: Äleochara punctatissima , Quedius Fuchsii und Omalium foraminosum. Äleochara nigricornis G red 1er (Käfer von Tyrol II. p. 464} n. A. Tyrol, Anthobium aucupariae Kiesenwetter (Berl. Entom. Zeitschr. X. p.288) n. A., Oxypoda glabriventris Rye (Entom. monthly magaz. I. p. 212) n. A. England, unter Formica fuliginosa gefunden, Bledius fuscipes Rye (ebenda II. p. 154) n. A. England. Bethe (Stett. Entom. Zeit. 1865. p. 65 ff.) unterscheidet Xan- tholinus linearis Oliv, und longiventris Heer nach der Skulptur des Kopfes und Thorax; bei letzterer Art sind beide Theile in ihrer ganzen Ausdehnung , bei ersterer nur der Hintertheil des Kopfes sehr fein und wellenförmig quergerieft. — Ebenda p. 185 f. giebt Verf. unterscheidende Diagnosen von Orochares angustatus und Eu- sphalerum triviale. J. Bland, Compiled descriptions of North -American Staphy- linidae (Proceed. entom. soc. of Philadelphia IV. p. 391—425). Ist eine Zusammenstellung und ein Wieder-Abdruck der bis jetzt pu- blicirten Beschreibungen Nord - Amerikanischer Staphylinen aus der Gruppe der Aleocharinen. Farn, dubia. Pascoe (Proceed. entom. soc. of London 1866. p. 15) diagnosticirte eine neue Gattung Ectrephes, welche auf ein nur 1 Liu. langes, in Ameisenhaufen West-Australiens gefundenes Käferchen {Ect. formicarum) von sehr eigenthümlicher Körperbildung begründet ist. Der Kopf ist abwärts gebogen, so dass er mit den rüsselförmig hervorgestreckten Mandibeln fast die Vorderhüften be- rührt, die Augen klein, rund, die Fühler in tiefen Aushöhlungen der Stirn eingefügt, dreigliedrig, das Endglied langgestreckt, zusammen- gedrückt und schief abgestutzt; der Prothorax quer, beiderseits ausgerandet und flügelartig gekielt, die Flügeldecken oval, gewölbt, die Beine zusammengedrückt, die Tarsen fünfgliedrig, fadenförmig. — Pascoe schliesst die Gattung an die Paussiden an, welchen sie Westwood trotz der Bildung der Flügeldecken sogar beizählen der Entomologie während der J. 1865— 6G. 393 will ; doch widerruft Letzterer (ebenda p. 22) später diese Ansicht und hält die Gattung- jetzt auch nicht für verwandt mit Gnostus. King, Description of Anapestus Kreusleri, a species of Co- leopterous Insect inhabiting Ants nests in South- Australia (Transact. entom. soc. of New-South-Wales I. p.316fif. pl, 16). Verf. macht hier eine gleichfalls merkwürdig geformte, aus Australischen Ameisen- nestern stammende neue Käfer-Gattung Anapestus bekannt, wel- che er mit Gnostus Westw. in nähere Beziehung setzt und mit diesem zu einer eigenen Unterfamilie Gnostidae vereinigen will. Nach der Abbildung zu urtheilen, hat jedoch Anapestus mit Gnostus weiter nichts als die ähnlich geformten, dreigliedrigen Fühler ge- mein, während er sonst in den wesentlichsten Punkten abweicht. Der Paussus-artige Habitus fehlt der Gattung gänzlich , vielmehr erinnert sie eher an gewisse Colydier, von denen sie sich freilich durch fünfgliedrige Tarsen unterscheidet. Der Körper ist kurz, gedrungen, das Schildchen und die Hinterflügel fehlen, der Prothorax ist sehr breit, jederseits in eigenthümlicher Weise ausgeschnitten, die Augen sehr klein, ganz hinten an dem quadratischen, vorn lang ausgezogenen Kopf sitzend, die Fühler weit von ihnen entfernt, dem Vorderrande des Kopfes genähert. Auch die Beine sind ab weichend von Gnostus schlank und dünn, nicht zusammengedrückt die Tarsen von ansehnlicher Länge. — Art : Anap. Kreusleri, IV2 Mill. lang. Pselaphidae. King, On the Pselaphidae of Australia, No. HI, IV. (Transact. entom. soc. of New-South-Wales L p. 167 — 175. pl. 14, und p. 299 — 315.) Den in den beiden ersten Abschnitten seiner üebersicht beschriebenen Arten werden in dem dritten folgende, meist nur mit kurzen Diagnosen versehene neue hinzugefügt : Tyrus corniger, speciosus, Victoriae, Faromis pimctatus, Fselaphus clavatus punctatus, Ti/chius ohUquus, Howittii, Batrisiis nohilis, tihialis, con- spicuus, Edwardsii, Bryaxis insignis, hasalis, dominorum, Bytliinus impressifrons. — Ferner eine neue Gattung Cyathiger, welche sich durch kleine Augen, dreigliedrige Kiefertaster, deren erstes Glied gekeult, das zweite kurz, das dritte verlängert, messerförmig und am Ende abgestutzt ist, durch siebengliedrige Fühler, deren sieben- tes Glied einen äusserst dicken Endknopf darstellt, durch eine ein- zelne Hinterleibs - Quernaht und durch dreigliedrige Tarsen aus- zeichnet. In wiefern die Gattung (nach des Verf.'s Meinung) einen Uebergang zu den Clavigerinen vermitteln soll, ist aus der Abbil- dung (pl. 14) nicht ersichtlich; letztere stellt einen unzweifelhaften Pselaphiden dar. — Art: Ctjatli. punctatus von den blauen Bergen. — Im vierten Abschnitt (p. 299 ff.) stellt Verf. säramtliche ihm be- kannt gewordene Pselaphiden, welche mit Hinzufügung einiger neuen die ansehnliche Zahl von 70 Arten erreichen, noch einmal Archiv f. Naturg. XXXII. Jahr?. 2. Bd. Aa 394 Ger staecker: Bericht üb. d. wissensch. Leist. im Gebiete übersichtlich zusammen. Sie gehören folgenden Gattungen an: 1) Narcodes King 1 A. 2) Ctenistes Reich. 2 A. {Ct. Kreusleri n. A.). 3) Tmesiphorus LeC. 1 A. 4) Tyrus Aube 8 A. {Tyr. Howittii und piceus n. A.). 5) Rytus nov. gen., von Tyrus durch das Endglied der Kiefertaster unterschieden, welches an der Basis verdickt ist und in eine lange, dünne Spitze ausläuft. — 4 Arten : Byt. pmicta- tus (Tyr. subulatus King ant.), coruiger, emarginatus und Victoriae n. A. 6) Faronus Aube 1 A. 7) Pselaphus Hbst. 5 A. 8) Tychus Leach 3 A. 9} Batrisus Aube 11 A., neu: Batr. cyclops und gih- hosus. 10) Bryaxis Leach 20 A.; neu: Br. atra, [Eupines subgen. nov., durch sehr glänzende, grosse Flügeldecken ohne Streifen und Gruben; auf Br. polita King begründet) aeqiiata, Victoriae, clava- tula, geminata, transversa, capitata. 11) Bythinus Leach 2 A. {B. niger, n. A.). 12) Euplectus Leach 5 A. {Eupl. excisus, depressus, siiUerraneus und Odewahnii n. A.). 13) Cyathiger King 1 A. 14) Articerus Dalm. 5 A. Zur Kenntniss der Nord - Amerikanischen Pselaphiden gab E. Brendel (Proceed. entom. soc. of Philadelphia V. p. 28 u. 255 fif. und VI. p. 31 u. 189 ff.) eine Reihe von Beiträgen: 1) On some new species of Pselaphidae (a. a. 0. V. p. 28—32). Bythinus zonatus und carinatus, Bryaxis scabra, minuta und cavicornis n. A. — Becar- tJiron nov. gen., nach der Diagnose von Bryaxis durch entfernt stehende, zehugliedrige Fühler, glatten oder nur mit einer Grube versehenen Thorax und durch die beim Männchen bewehrten Mittel- schenkel abweichend. — Es gehören dazu Bryaxis abnorrais, longula und forraiceti LeC, JDec. cornutum, stigmosum, exsectum und stre- nuum n. A. — 2) New species and corrections in the family Psela- phidae (a. a. 0. V. p. 255 — 260). Ädranes Le Contei, Bryaxis con- juncta var. clavata, Br. lUinoiensis, Floridana, congener und inor' nata, Batrisus juvencus, Tychus hythinioides, Trimium impimctatum und Euplectus crinitus n. A. Als Synonyma giebt Verf. an : Bryaxis velutina = Decarthron formiceti, Batrisus cristatus LeC. = B. ferox, B. aculeatus LeC. = B. Albionicus Aub. fem., B. striatus = B. glo- bosus var. 3) Synopsis of the genera and species of the family Pselaphidae (a. a. 0. VL p. 31 — 38). Mit einer systematischen Ue- bersicht der bis jetzt aus Nord-Amerika bekannt gewordenen Gat- tungen und Arten der Pselaphiden verbindet Verf. eine kurze dia- gnostische Charakteristik derselben. Der Bestand ist folgender: A. Pselaphini. 1) Ceophilus LeC. 1 A. 2) Cedius LeC. 2 A. 3) Tmesiphorus LeC. 2 A. 4) Ctenistes Rchb. 3 A. 5) Tyrus Aub. 1 A. 6j Cercocerus LeC. 1 A. 7) Pselaphus Hbst. 2 A. 8) Tychus Leach 5 A. 9) Bythinus Aub. 2 A. 10) Bryaxis Leacb 17 A. 11) Decarthron Brend. 7 A. 12) Eupsenius LeC. 2 A. 13) Arthmius LeC. 1 A. 14) Batrisus Aub. 16 A. — B, Euplectini. 15j Tri- der Entomologie während der J. 1865 — 66. 395 mium Aub. 4 A, 16) Euplectus Leach 10 A. 17) Rhexius LeC 1 A. 18) Faronus Aiib. 3 A. — 4) Descriptions of some new species et Pselaphidae (a. a. 0. VI. p. 189 ff.). Fu st ig er (LeC, nov. gen., auf Articerus Brasüiensis und Syriacus mit zweigliedrigen Fühlern be- gründet) Fuchsii n. A. aus Tenessee, Ctenistes monüicornis, Bryaxis intermedia, perforata, davata (jetzt als eigene, von Br. conjuncta verschiedene Art angesehen), Ätiantica und Ulkei n. A. Pascoe (Proceed. entom. soc. of London 1866. p. 15) diagno- sticirte Articerus Odewalinii als n. A. aus Süd- und Bostockii n. A. aus West-Australien. Von besonderem Interesse ist die Entdeckung einer neuen Articerus-Art in Syrien, welche von de Saulcy (Annal. soc. ent. de France 4. ser. V. p. 15) als Articerus Syriacus beschrieben wor- den ist. Dieselbe ist l^s Mill. lang und wurde bei Sa'ida unter Steinen in Gesellschaft einer gelben Ameise gefunden. Verf. zählt ausser dem grossen (einzigen bisher für die Gattung angegebenen) Fühlerglied noch ein sehr kurzes Basalglied, welches auch bei Cla- viger vorkommt, so dass die Fühler bei Articerus im Grunde zwei-, bei Claviger sechsgliedrig sind. Claviger Saulcyi Bris out n, A. vom Escurial (ebenda 4. ser. VI. p. 363), Machaerites Bonvouloiri Saulcy n. A. Südfrankreich, unter Moos gefunden, nach beiden Geschlechtern beschrieben (ebenda 4. ser. V. p. 16), Psela])hus jgal'piger^ oWd^s ton n. A. von den Ca- narischen Inseln (Coleopt. Atlantidum, Append. p. 67). Scydmaenidae. Saulcy, Descgiption d'un genre nouveau et d'une espece nouvelle propre ä la France meridionale (Annal. soc. entom. de France 4. ser. V. p. 18 ff.) beschrieb Scotodytes nov. gen., durch den Mangel der Augen, abgekürzte Flügeldecken und sehr kleines, hinten abgerundetes Metasternum ausgezeichnet. Kör- per lang, niedergedrückt, nach unten gekrümmt, Fühler, Prothorax und Beine wie bei Cephennium, Maxillartaster wie bei Scydmaenus. — Art: Scot. paradoxus Vj^ Mill. aus Südfrankreich. Scydmaenus castaneus Wollaston n. A. von den Canarischen Inseln (Coleopt. Atlantidum, Append. p. 66). Silphidae- Le Conte (Proceed. acad. nat. scienc. of Phila- delphia 1866. p. S67 ff.) machte Leptinus Americanus als n. A. von Jowa bekannt, welche nach des Verf.'s Angabe mit den Beschrei- bungen des Europäischen Lept. testaceus übereinstimmt. Le Conte bemerkt gleichzeitig, dass die Gattung Leptinus nicht in der Fa- milie der Silphiden verbleiben könne, sondern eine eigene Familie bilden müsse, welche näher mit den Hydrophiliden verwandt sei. Von den Silphiden weicht Leptinus durch die Form des Kopfes, die Insertion der Fühler, die Form des Mentum und der Vorderhüften, 39G Gerstaecker: Bericht üb. d. wissenscli. Leist. im Gebiete so wie durch die Bildung des vierten Tarsengliedes ab. Mit den Ilydroijhiliden stimmt die Gattung in der Form des Kopfes und Kinnes, der Insertion der Fühler überein, weicht aber durch die fadenförmigen Fühler^ die nicht hervorragenden Vorderhüften und gleichfalls durch das vierte Tarsenglied ab. Aus der Anisotomiden-Gruppe beschreibt Verf. folgende Nord- Amerikanische Arten: Anisotoma conferta n. A. Illinois. — Anog- dus nov. gen., von der Form einer breiten Anisotoma, abweichend durch grössere Fühlerkeule, in welcher das achte Glied fehlt und das letzte schmaler als das vorhergehende ist; von Cyrtusa durch das grössere erste Keulenglied und das gekielte Mesosternura unter- schieden. — Art: An. capitatus Florida. — Gievrolatia amoena und Agathidium politum n. A. — Amphicyllis picipennis LeC. wird vom Verf. zu Cyrtusa Er. gestellt, Colenis laevis LeC. zu einer neuen Gattung Aglyptus erhoben, welche sich von Colenis und Agarico- phagus durch glatte Körperoberfläche und fein gerandete Stirn un- terscheidet. Sharp, On the British species of Agathidium (Transact. ent. soc. of London 3. ser. II. p. 445 ff.) gab eine Aufzählung und Be- schreibung von elf in England einheimischen Agathidium- Arten: Agath. nigripenneKug., seminulum Lin., laevigatum Er., atrum Payk., varians Beck., dypeatum n. A., rotundatum Gyll., convexmn n. A., marginatum Strm., nigrinum Strm. und rhinoceros n. A. — Verf. vermuthet, dass auch noch andere unter den bereits beschriebenen Arten in England vorkommen "möchten. Agathidium Polonicum*W senk o-wicz (Annal. soc. entom. de France 4. ser, V. p, 297) n. A. von Minsk und Kief, Agaricophagus praecellens Hampe (Berl. Ent. Zeitschr. X. p. 372) n. A. Agram, Clioleva punctata Brisout (Annal. soc. entom. de France 4. ser. VI. p. 364) n. A.Spanien, Catops pinicola Wo Ilaston (Coleopt. Atlan- tidum, Append. p. 12) n. A. Teneriffa, Necroplwrus conversatorW Sil- ker (Appendix zu Lord's Naturalist in Vancouver Island p. 320) n. A. British Columbia. Necrophorus Hecate Bland (Proceed. entom. soc. of Philadel- phia IV. p. 382) n. A. aus dem Colorado-Gebiet. Eye (Entom. monthly magaz. I. p. 257) gab eine umständliche Beschreibung von der in England einheimischen Choleva longula Kelln., welche er, abweichend von Murray, für spezifisch ver- schieden von Ch. tristis hält. Michow, lieber Necrophorus microcephalus Thoms. (Berl. Ent. Zeitschr. X. p. 411) macht Mittheilungen über das Variiren der Necrophoren überhaupt. Trichopterygii. Matthews, Descriptions of several species of der Entomologie während der J. 1865 — 66. 397 Trichopterygidae found by Dr. H. Schaum in various parts of North-America and Brazil (Annais of nat. hist. 3. ser. XVII. p. 141 — 149. p. 5). Verf. liefert in dieser Arbeit Beschreibungen und Abbil- dungen (der rechten Körperseite) von folgenden theils neuen, theils schon benannten Arten: Trichopteryx Schaumii n. A. Louisiana, glahricoUis (rotundata Hald.) Neu-York, cursitans Nietn, (fuscipennis Hald.) Neu-York, crassicollis n. A. Louisiana, fascicularis Hbst. (in- termedia Gillm. = abrupta Hald.?) Nord - Amerika, discolor Hald. Brasilien, sericans Heer vom Oberen See, Montandonii Allib. (simi- lis Gillm.) Brasilien, ambigua Matth. Neu-York, aspera Hald. Neu- York, Micrus filicornis Fairm. Nord-Amerika und Brasilien, Neplia- nes laeviiiscidus n. A. Louisiana, Ptilium ßollaui Mann, (Ptenidium Canadense LeC.) vom Oberen See, Ptenidium macrocephalum Nietn. Neu-York, apicale Er. (terminale Hald.?) Baltimore. Derselbe, On various species of Trichopterygidae new to Britain' (Entomol. monthly magaz. l. p. 173 — 17J^) giebt ergänzende Charakteristiken von Trichopteryx fucicola Fairm. , lata Motsch., bovina Motsch., picicornis Mann., brevis Motsch., Ptenidium turgidum Thoms. und beschreibt als neue Englische Arten: TricIiopteryxKwbyi, dispar und ambigua. Derselbe, Descriptions of the new species of Trichopteryx found in the Canary Islands (ebenda I. p. 247 — 250) beschreibt Tri- chopteryx Wollastoni , Crotchii und Canariensis als n. A. von den Cauarischen Inseln und (Description of a fourth new species of Trichopteryx, taken by Mr. Crotch in the Canary Islands, ebenda II. p. 35 f.) TricJiopteryx anthracina n. A. ebendaher. Derselbe, Notes on some species of Trichopterygidae new to Britain, and of various alterations of nomenclature in the same family (ebenda II. p. 241 — 245) führt die Arten Allib er t's, Erich- son's und Gillmeister's aufeinander zurück und beschreibt als neu: Trichopteryx Sarae , Waterhousii und Jansoni als n. A. aus England. Trichopteryx Silhermanni Wencker n. A. aus dem Elsass (Catal. d. Coleopt. de l'Alsace 1866). Histerini. Neue Arten sind: Acritus Vittoralis Ferrari (Ver- band, d. zoolog. - botan. Gesellsch. XIII. p. 367) aus Venedig, Hister integer, Eretmotus Ibericus und Hetaerius MarseuU B r i s o u t (Annal. soc. entom. de France 4. ser. VI. p. 365 f.) aus Spanien, Acritus gemmida Wollaston (Coleopt. Atlantidum, Append. p. 29) von den Canarischen Inseln, Platysoma puUum und Paratropus (nov. gen. für den vergebenen Namen Phylloscelis Mars.) testudo des Ref. (Beitrag zur Insektenfauna von Zanzibar) aus Zanzibar, Phelister in- terpunctatus und Epierus frontalis Kirsch (Berl. Ent. Zeitschr. X. 398 Gerstaecker: Bericht üb. d. wissensch. Leist. im Gebiete p. 173) von Bogota, Saprinus consimüis Walker (Appendix zu Lord's Naturalist in Vancouver Island p. 319) aus British Columbia. — Miirmidius depressus L e C o n t e (Proceed. acad. nat. scienc. of Philadelphia 1866. p. 376) n. A. aus Nord-Amerika. Nitidulariae. Le Conte (Proceed. acad. nat. scienc. of Phi- ladelphia 1866. p. 376 f.) machte ÄmplioHs üllcei, Cyllodes hiplagia- tus, Pityophagus cephalotes, Bhizophagus cylindrieus, approximatus und remotus als n. A. von Nord-Amerika bekannt, Kirsch (Berl. Ent. Zeitschr. IX. p. 46 f.) Colastus pectoralis, Camptodes micans und Colastus Murrayi als n. A. von Bogota, Wo Ilaston (Coleopt. At- lantidum, Append. p. 16) Brachypterus aeneomicans und Carpophilus tersus als n. A. von den Canarischen Inseln, Fairmaire (Annal. soc entora. de France 4. ser, VI. p. 19) Nitidula maculosa als n. A. von Constantine, Wankowicz (ebenda 4. ser. V. p. 299) Bhizophagus Vagae als n. A. ausLithauen, Brisout (ebenda 4. ser. VI. p. 368 f.) Meligethes subtiUs und Cyhocephalus atomus als n. A. aus Spanien. Lathridii. Motschulsky hat in einer fünften Fortsetzung seiner »Enumeration de Coleopteres rap]30rtes de ses voyages« (Bul- let, d. natur. de Moscou 1866. 11. p. 225—290) die Familie der La- thridier in Angriff genommen. Er spricht sich über den der Fa- milie zu gebenden Umfang aus und will dieselbe auf die bisherigen Gattungen Lathridius, Corticaria und Holoparamecus beschränkt wissen. Die Verschiedenheiten, welche die zahlreichen Arten dieser Gattungen erkennen lassen, macht eine Theilung derselben wün- schenswerth. Von den vom Verf. neu geschaffenen sind in dem bis jetzt vorliegenden Theil der Arbeit folgende abgehandelt: Metoph- thalmus Motsch. Woll. (Bonvouloiria Duv.), Lathridius sens. strict. (auf Lathr. lardarius, costatus, angusticollis und Verwandte be- schränkt), Permi diu s nov. gen. (für Lathr. anthracinus Mannh., minutus Lin., cordaticollis Aub. u. a.), Isidius nov. gen. (Typus: Lathr. gemellatus Mannh., quadricollis Mann. u. a.), Äridius nov. gen. (z. B. Lathr. carinatus Gyll., constrictus Gyll. u. a.) und Me- lanophthalma nov. gen. (für Lathr. transversalis Schupp., gibbo- sus Hbst. , parvicollis Mannh. u. a.). Alle diese Gattungen werden mit einer grossen Anzahl neuer Arten der verschiedensten Länder bereichert. Corticaria angusta und pinguis Aube (Annal. soc. entom. de France 4. ser. VI. p. 162) n. A. aus Südfrankreich, Corticaria pinicola Brisout (ebenda 4. ser. VI. p. 370) n. A. aus Spanien, Metophthal- mus ferrugineus und encaustus Wollaston (Coleopt. Atlantidum, Append. p. 25 f.) n. A. von den Canarischen Inseln. Wollaston (Note on Anommatus 12 striatus, Ent. monthly magaz. I. p. 245 f.) macht nochmals darauf aufmerksam , dass der der Entomologie während der J. 1865—66. 399 genannte Käfer dreigliedrige Tarsen habe und hebt seine Ver- wandtschaft mit den Lathridiern hervor. Colydii. Pascoe (JournalofEntomol.il. p. 444. pl. 19. fig.2) stellte eine neue Gattung JEnarsus auf, welche von Rechodes Er. durch gewimperte (nicht gesägte) Seitenränder des Prothorax und der Flügeldecken, gewimperte Schienen und kaum beilförmig er- weiterte Kiefertaster abweicht. — Art: En, JBacJcetvellii von Neu- seeland. Eine zweite neue Gattung ist Opostirus Kirsch (Berl.Ent. Zeitschr. IX. p. 45) , von Endophloeus durch einen Augenkiel, die mit einem starken Hornhaken versehenen Schienen und das grössere Endglied der Fühler unterschieden. — Art: Op. exsectus von Bo- gota. — Ebendaher Colydium carmatum n. A. Le Conte (Proceed. acad. nat. scienc. of Philadelphia 1866. p. 378 f.) machte Lasconotiis laqiieatus als n. A. von Arizona, Sim- plex aus Nieder - Californien und Aulonium longum von Arizona bekannt. Wollaston (Coleopt. Atlantidum, Append. p. 17 ff.) Tarphius setosus, humerosus, affinis, abhreviatus und monstrosus als n. A. von den Canarischen Inseln, Tarph. Wblfßi als n. A. von Madera. Fairmaire (Annal. soc. entom. de France 4. ser. VI. p. 20 ff.) Tarphius humerosus (cf. Wollaston!) und odlongulus als n. A. aus Algier , Cerylon attemiatum n. A. von Constantine. (Diese Arten werden sonderbarer Weise unter »Peltidae« aufgeführt.) Perris (ebenda 4. ser. V. p. 507) beschrieb Cerylon semistria- tum als n. A. von Bona. Nach Moufflet (Bullet, soc. entomol. 1865. p. 62) lebt die Larve eines Bothrideres auf Guadeloupe im Innern der Larven eines Bockkäfers, des Lagochirus araneiforrais. Gucujini. Perris (Annal. soc. entom. de France 4. ser, VI. p. 184) charakterisirte eine neue G2iiim\g Ast ilpnus, mit Silvanus in der Bildung des Mundtheile und den fünfgliedrigen Tarsen über- einstimmend, habituell jedoch mehr an Monotoma und Berginus erinnernd. Fühler elfgliedrig mit verdicktem Basalgliede und deut- lich abgesetzter, zweigliedriger Keule, die" beiden Glieder derselben gerundet und deutlich geschieden. Hinterleib fünfgliedrig. Die drei ersten Tarsenglieder kurz, dicker, das vierte schlanker und kürzer, das fünfte den beiden ersten zusammen an Länge gleich. Verf. stellt die Gattung hinter Aeraphilus. — Art: Äst. nmltistriolatus, 172Mill., von Bona. Eine zweite neue Gattung machte Pascoe (Journ. of Entom. II. p. 443. pl. 18. flg. 7} unter dem Namen Ochrosanis bekannt. 400 Gerstaecker: Bericht üb. d. wissensch. Leist. im Gebiete Dieselbe ist auf eine sehr langgestreckte, gleichbreite und äusserst flach gedrückte Art: Oclir. Dohrnii aus Westindien begründet, wel- che sich von Hemipeplus Latr. durch kurzes Basalglied der Fühler und die stark verlängerten Flügeldecken unterscheidet. Die Fühler verdicken sich von der Basis gegen die Spitze hin sehr allmählich. (Eine zweite, sehr übereinstimmende Art besitzt das hiesige Museum aus Java. Kef.) Le Conte (Proceed. acad. nat. scienc. of Philadelphia 1866. p. 379) beschrieb Nausibius repandus und Laemophloeus angustulus als n. A. aus Nord - Amerika, und führte Lathropus sepicola(?) als auch in Californien vorkommend an. Laemophloeus abietis Wankowicz (Annal. soc. entomol. de France 4. ser. V. p. 298) n. A. von Minsk. Cryptophagidae. Cryptophagus ampUcolUs Brisout (Annal. soc. entom. de France 4. ser. VI. p. 369) n. A. Spanien, Parameco- soma rohustum Morawitz (Hör. soc. entom. Boss. II. p. 170) n. A. Sarepta, Cryptophagus impressus, Atomaria laticoUis, venusta und bulbosa Wo 11 as ton (Coleopt. Atlantidum, Append. p. 22 fif.) n. A. von den Canarischen Inseln. Telmatophilidae. — Eine neue Gattung Cnßcosa rechnet Pascoe (Journ. of Entomol. II. p. 446. pl. 18. fig. 2) nach der sub- pentamerischen Tarsenbildung den Telmatophiliden zu , ohne sie jedoch in ihren Beziehungen zu den bekannten Formen näher zu erörtern. — Art: Cn. fulvida, 2^/^ Lin. von Neu-Süd-Wales. Dermestidae. Als neue Arten wurden beschrieben: Typhaea maculata Perris (Annal. soc. entom. de France 4. ser. V. p. 507) von Madrid, Hadrotoma sulcata Brisout (ebenda 4. ser. VI. p. 371) aus Spanien, Megatoma ruficornis Aube (ebenda VI. p. 161) aus Südfrankreich, Hadrotoma bifasciata Perris (ebenda VI. p. 186) von Bona, Änthrenus minor Wollaston (= claviger Woll. antea) von den Canarischen Inseln (Coleopt. Atlantidum, x\ppend. p. 28). Eichhoff und Becker, Zur Entwickelungsgeschichte der Hadrotoma corticalis (Berl. Ent. Zeitschr. X. p. 279 fif. Taf. 1) lie- ferten Beschreibung nebst Abbildung von der, Larve und Puppe der genannten Art. Die Larve entbehrt der Nachschieber und ist mit einem langen Haarschweif versehen. Byrrhii. Chevrolat (Rev. et Magas. de Zoolog. 2. ser. XVII. p. 350) machte Morychus metallicus und (ebenda XVIII. p. 101) Byrrhus nigrosparsus als n. A. aus Spanien bekannt, Brisout (Annal. soc. entom. de France 4. ser. VI. p. 372) Simplocaria striata n. A. ebendaher. Wollaston (Coleopt. Atlantidum, Append. p. 28) Syncalypta granulosa als n. A. von den Canarischen Inseln. der Entomologie wählend der J. 1865—66. 401 Parnidae. King, Description of Australian species of Geo- ryssides and Parnides (Transact. entom. soc. of New-South-Wales I. p. 158 — 161) gab kurze Diagnosen von folgenden Australischen Ar- ten der beiden genannten Familien: Georyssus australis n. A., Lu- tochrus australis Er., JElmis novemnotatus, metaUicus, politus, mon- tanus, punctulatus und Limnius quatuormaculatus n, A. Le Conte (Proceed. acad. nat. scienc. of Philadelphia 1866. p. 380) beschrieb Elmis latiusculiis und nitidulus als n. A. aus Nord- Amerika. Heteroceridae. Schioedte (Naturhist. Tidsskr. 3. Raek. IV. p. 151 ff.) versuchte den Nachweis , dass der zum Graben gebaute Körper der Heterocerus-Arten keine Familienrechte bedinge, sondern dass die Gattung zu den Byrrhiern, Georyssen und Parniden, mit welchen sie bei üebereinstimmung in den Mundtheilen und nach den früheren Entwickelungsstadien zu einer und derselben Familie zu vereinigen sei, in demselben Verhältniss stehe, wie die Scariti- den zu den Carabiden. Bledius zu den Staphylinen u. s. w. Speziell geht Verf. auf eine Erörterung der von Erichson zuerst nachge- wiesenen Stridulations -Organe (an den Seiten des ersten Bauchseg- mentes und der Innenseite der Hinterschenkel) ein und diskutirt ihre Bedeutung für die Unterscheidung der Arten. — Die Gattung Heterocerus im Fabricius - Erichs on'schen Sinne zerfällt Verf. in drei Gattungen : 1) Heterocerus Fab. Fühler elfgliedrig mit scharf abgesetzter Keule, das 3. und 4. Glied sehr klein; Kieferladen stach- lig. Innenlade der Mandibeln ganz häutig, der Kamm gleichfalls häutig. — Sieben Arten (H. femoralis, sericans, obsoletus, laeviga- tus, fusculus, marginatus und intermedius). 2) Phyrites nov. gen. Fühler elfgliedrig, vom 3. Gliede ab allmählich gekeult, Kieferla- den stachlig, innere Mandibular - Lade zweilappig, der Endlappen hornig, stark gestachelt. — Eine Art: Pliyr. aureolus (neu). 3) Augyles nov. gen., Fühler zehngliedrig, abgesetzt gekeult, das 3. und 4. Glied sehr klein ; Kieferladen haarig, innere Mandibular-Lade nebst Kamm häutig. — Art : Aug. hispidulus Kies. Bris out (Annal. soc. entomol. de France 4. ser. VI. p. 373) machte Heterocerus punctatus als n. A. aus Spanien bekannt. LamelliCOrnia- — Dynastidae. — Coquerel (Annal. soc. entom. de France 4. ser. VI. p. 333 ff. pl. 7) gab nochmalige Cha- rakteristiken von Oryctes insularis Coq. und Vinsonii Deyr. und errichtete eine neue Gattung Marronus , welche sich von Loncho- tus durch neungliedrige Fühler unterscheidet. Kopf des Männchens mit Hörn, Prothorax desselben vorn tief ausgehöhlt, beim Weibchen beide einfach; Skulptur der Flügeldecken seicht. -- Art: Marr, Borhonicus von Isle Bourbon, pl. 7. fig. 2 u. 3, 402 Gerstaecker: Bericht üb. d. wissensch. Leist. im Gebiete Als neue Arten wurden aufgestellt: Stypotrupes Candezei Snellen van Vollenboven (Tijdschr. voor Entomol. IX. p. 222. pl. 11. fig. 1—4) von Celebes, Syrichthus clathratus des Ref. (Beitr. z. Insektenf. von Zanzibar p. 40) aus dem Innern Zanzibars, Copto- gnathus Lefranci Mulsant et Godart (Annal. soc. Linneenne de Lyon XII. p. 448) aus Algier, Phüeurus plcmicollis und CyclocepTiäla signata Chevrolat (Annal. soc. entom. de France 4. ser. V. p. 30 f.) von Cuba, Cyclocephala manca und Strategus cessus Le Conte (Proceed, acad. nat. seltne, of Philadelphia 1866. p. 382) von Arizona. Dohrn (Stett. Entomol. Zeit. 1865. p. 187) gab eine ergän- zende Charakteristik von Orsilochus cornutus Thunb. nach beiden Ge- schlechtern und (ebenda p. 371 ff.) von Trichogomphus Martabani Guer. , dessen Flügeldecken er im Gegensatz zu Guerin's und Burmeister's Angaben mit Punktstreifen versehen findet. Das von Burmeister beschriebene Weibchen gehört nicht der genann- ten Art an; von dem wirklichen giebt Verf. eine Charakteristik. Cetoniariae. — Ref. (Beitrag zur Insektenfauna von Zan- zibar p. 33 ff.) machte Plaesiorrliina specularis, Trymodera (nov. gen., von Plaesiorrhina durch kleinen, beiderseits geradlinigen Pro- thorax, sehr kurze, nach innen bis zum Schildchen frei liegende Schulterblätter, abgestutzten und zusammengedrückten Prosternal- fortsatz und eigenthümliche Skulptur der Körperoberfiäche abwei- chend} aterrima, Heteroclita? eorpulenta, Discopeltis lateralis, Oxy- thyrea lucidicoUis, Cetonia {Pachnoda) ephippiata und Coenochilus appendiculatus als n. A. aus dem Innern Zanzibars bekannt, Butler, Description of anew species of Cetonia etc. (Annais of nat. bist. 3. ser. XVI. p. 161) machte die bereits von Mac Leay als Schizorrhina marginipennis beschriebene prachtvolle Australische Art nochmals unter dem Namen Scliiz. Nortoni bekannt. Dieselbe stammt übrigens nicht, wie Verf. angiebt, von Sidney, sondern aus Nord-Australien. Ferner (Proceed. zoolog. soc. of London 1865. p. 729) Schizorrhina ebenina n. A. aus dem stillen Ocean, noch be- trächtlich grösser als Schiz. flammula, ISLin. lang und einfarbig schwarz. Beide Arten werden (Proceed. zool. soc. p. 730) im Holz- schnitt dargestellt. Gymnetis sternalis Chevrolat (Annal. soc. entom. de France 4. ser. V. p. 35) n. A. von Cuba, Cremastochilus armatus Walker (Appendix zu K. L o r d's The naturalist in Vancouver Island p. 320) p. A. aus British Columbia. Rutelidae. — Hörn (Proceed. acad. nat. scienc. of Phila- delphia 1866. p. 397 f.) machte eine neue Gattung Macropnus be- kannt, welche nach seiner Angabe in keine der innerhalb der Ru- der Entomologie während der J. 1865—66. 403 teliden-Grnppe aufgestellten Unterabtheilungen hineinpasst. Die deutlich ausgeprägte Stirnnaht unterscheidet sie von den Pelidno- ten, die gespaltenen Fussklauen von den Areoden, die an der Spitze dreizähnigen, oberhalb mit einem senkrechten Zahn bewehrten Man- dibeln von beiden. Verf. glaubt daher die Gattung zu einer beson- deren, zwischen jene beiden einzuschaltenden Untergruppe erheben zu müssen: A. Clypeus nicht von der Stirn getrennt: Pelidnotae. B. Clypeus von der Stirn getrennt: a) Mandibeln dreizähnig, die äusseren Fussklauen gespalten: Macropni. b) Mandibeln und äussere Fussklauen einfach: Areodae. — Die der Gattung ange- hörige Art stammt aus Honduras und ist Maer. crassipes benannt. Bäte 3 (Proceed. zoolog. soc. of London 1866. p. 343 ff.) be- schrieb Anomala corrugata, inconcinna, EucJilora expansa (durch die in seitliche Flügelfortsätze erweiterten Elytren ausgezeichnet, p. 344 im Holzschnitt dargestellt), castaneoventris, tracliypyga, Mimela simplex, ignicauda und chrgse'is als n. A. von Formosa. E-ef. (Beitrag zur Insektenf. von Zanzibar p. 45 f.) Anomala [HeteropUä) ancilla, Kersteni, tendinosa , Ädoretus cephalotes und lipensis als n. A. aus dem Innern Zanzibars. Anomala calceolata Chevrolat (Annal. soc. entom. de France 4. ser. V. p. 28; n. A. von Cuba, Anomala? contermina Walker (Append. zu K. L o r d's The naturalist in Vancouver Island p. 321) n. A. aus British Columbia, Anomala ferruginea Ma.rseu\ (l'Abeille ni. p. XXXVI) n. A. aus Algier. Lucas (Annal. soc. entom. de Erance 4. ser. V. p. 203 f.) be- schrieb auffallende Varietäten von Plusiotis Adelaida Hope (orua- tissima Sturm) und costata Blanch. aus Mexiko. Dohrn (Stett. Ent.inensis , Aeg. Ogivus und mnictus Malacca, gracüis Amboina bekannt. Sn eilen van Vollenhoven, Sur quelques Lucanides du museum d'histoire naturelle ä Leide (Tijdschr. voor Entomol. VIII. p. 137 — 156. pl. 10 — 11). Verf. lässt einem systematischen Verzeich- niss der im Leydener Museum vorhandenen Lucaninen, welches 155 Arten nachweist, Bemerkungen über einige unvollständig gekannte und neue Species folgen : Lucanus sericans Vollenh. , Hexarthrius rhinoceros Oliv., Cladognathus decipiens Barry, Eurytrachelus Alei- des n. A. von Sumatra (mas et fem.) , Eurytr. bucephalus Perty, eurycephalus Burm., Thorasoni Barry, Eurytr. rubrofemoratus Vol- lenh. von Japan, Dorcus de Haanii Hope, Gnaphaloryx taurus Fab., Gnaphal. miles Vollenh. n. A. von Halraaheira. Bat es (Proceed. zoolog. soc. of London 1866. p. 346 ff.) be- schrieb Neolueanus Swinhoei (Parry) im Holzschnitt dargestellt, 408 Gerstaecker: Bericht üb. d. wissensch. Leist. im Gebiete Aegus Formosae, Nigidius Parryi und Formosanus als n. A. von Formosa. Le Conte (Proceed. acad. nat. scienc. of Philadelphia 1866. p. 380) Dorcus costatus als n. A. von Neu - York (ob D. paralle- lus var. ?). Buprestidae. Von Le Conte (Proceed. acad. nat. scienc. of Philadelphia 1866. p. 383 ff.) vt'urden folgende neue Gattungen und Arten aus Nord-Amerika bekannt gemacht : Acmaeodera am/plicollis und decipiens Arizona, Agrilus Couesii Arizona und cuneus Texas. — Xenorhipis nov. gen. , von gleicher Form und Skulptur wie Anthaxia, aber von dieser sowohl wie von allen übrigen Bupresti- den-Gattungen durch gekämmte Fühler abweichend und nach dem Verf. der Repräsentant einer eigenen , zwischen Buprestiden und Anthaxien stehenden Gruppe. — Art : Xen. Brendeli Illinois. — — Dystaxia nov. gen., Körperform gedrungen, Flügeldecken etwas breiter als der Thorax, parallel und fein gerandet, an der Spitze nicht gesägt: Fussklauen mit einem breiten, aber nicht sehr scharfen Zahn, der häutige Anhang des vierten Tarsengliedes tief in zwei schmale Lappen gespalten, wi^ bei Schizopus LeC. — Art: Dyst. Murrayi Californien. Edw. Saunders, Catalogue of Buprestidae coUected by the late Mr. Mouhot in Siam, with descriptions of new species (Transact. entora. soc. of London 3. ser. V. p. 297—321. pl. 21). Verf. giebt eine Aufzählung von 45 in Siam durch Mouhot aufgefundenen Arten und eine Beschreibung der 33 darunter befindlichen neuen, von denen die ausgezeichneteren gleichzeitig in schön colorirten Abbildungen dargestellt werden: Sternocera aeqiiisignata, punctato- foveata, ruficornis, Chrysocliroa nigicoUis, Saundersii, Ghrysodema au- rostriata, Iridotaenia igniceps, Lmnpetis puncticollis, psilopteroides, viridicuprea, affinis, Dicercomorpha ciipreomaculata. — Cardiaspis nov. gen. , von Dicercomorpha durch grosses, herzförmiges Schild- chen, kurzen, quer dreieckigen Prothorax, an der Basis sehr breite Flügeldecken und besonders durch gekielten und beiderseits ausge- zogenen, dadurch die Fühlergruben nach unten begrenzenden Cly- peus unterschieden. — Art: Cord. Mouliotii. — Engycera nov. gen.. vom Habitus der Melobasis-Arten, aber mit kleinen, entfernt stehenden Augen, kleinen, oberhalb des Clypeus liegenden Fühler- gruben u. s. w. — Drei Arten: Eng. rufimarginata, purpuriceps und aenea. — Discoderes tricolor, Cryptodactyliis coeridem, Coraebus au- rofasciatus, cupreomarginatus, denticollis, violaceipennis, Meliboeus cupricollis, Agiilus ornativentris, longicollis, octonotahis, leucostictus, aeneicolUs, aereus, coeruleicollis, viridicupreus, Trachys fasciuncidus. — Oncomoea nov. gen., mit Pachyscelus Sol. zunächst verwandt, aber durch langgestreckten Körper und stark gewölbte Flügeldecken der Entomologie während der J. 1865—66. 409 unterschieden. Art : One. coerulea (nach W e s t w o od's Ansicht mögli- cher Weise mit Galbella violacea des Orient. Cabinet identisch; Verf. hält das Insekt W e s t w o o d's und L a co r d a i r es Ansicht ent- gegen für eine wahre Buprestide). de Marseul (Abeille II. p. 1—540) hat unter dem Titel: »Monographie des Buprestides« eine systematische Beschreibung der dem Mittelmeer - Gebiet eigenen Buprestiden geliefert, welcher er eine Charakteristik der Familie im Allgemeinen, ihrer ersten Stände so wie eine Uebersicht der bisherigen Systeme vorausschickt. Er selbst nimmt für die 27 hier in Betracht kommenden Gattungen 8 Gruppen an: Julodides, Buprestides, Anthaxides, Sphenopterides, Chry- sobothrides, Agrilides und Trachydes. Die erste derselben ist durch die Gattungen Sternocera (1 Art) und Julodis (47 A.) vertreten; neue Arten sind : Julodis cupreocaelata Armenien, ruginota Anatolien, li- neigera Caucasus, Syrien, am])liata Armenien, luteogramma Syrien, ramifera Persien, quadricostata Persien, Ärmeniaca Syrien, Persien. — Die Buprestiden sens. strict. umfassen die Gattungen Steraspis (2 A.j, Buprestis (7 A.), Capnodis (10 A.), Cyphosoma (4 A.) und Psiloptera (12 A.). Neue Arten sind: Psiloptera Xerces Persien und Capnodis semisuturalis Syrien. — Zu den Anthaxiden gehören Dicerca (10 A.), Trachykele (nov. gen. 1 A.) , Poecilonota (9 A.) , Ancylochira (17 A.), Eurythyrea (4A.), Melanophila (5 A.), Kisanthobia (nov. gen. 1 A. : Anthaxia Ariasi Fairm.) und Anthaxia (51 A.). — Als neu werden beschrieben: Dicerca scabida Persien, amphibia Bar- naul, TrachyJcele Blondeli Libanon, Poecilonota gloriosa Syrien, An- cylochira Araratica, Tarsensis und Ledereri Syrien, margaripicta Algier, Anthaxia Kollari Mesopotamien, cupriventris Syrien, ardbs, smaragdifrons Algier, stupida Berberei (? = angustipennis Klug), Mulsanti (hilaris Muls.) Syrien, biimpressa Algier und Syrien, vere- cunda Orient. — Die Polycestiden bestehen aus den Gattungen Polyce- sta (1 A.), Ptosima (2 A.), Polyctesis (nov. gen. 1 A.) undAcmaeo- dera (39 A.). Als neu werden beschrieben : Ptosima cyclops Türkei, Polyctesis Bho'is Cypern, Acmaeodera guttifera Syrien, bijuga Cypern, praecox Griechenland, Türkei und Vorder- Asien, cerasina Klein- Asien, phiUstina Syrien, decorata Armenien. — Die Sphenopteriden be- schränken sich auf die Gatt. Sphenoptera mit 71 A. ; darunter neu: Sph. Mniszechii und Elamita Persien, lobicollis (Latr.) Syrien, encausta Klein-Asien, Babel Türkei und Syrien, Gianda Caucasus, cunea Per- sien , fissifrons Turcomanien, impressicollis (Fald.) Süd - Russland, 4-foveolata Syrien, demissa Caucasus, sulcata (Koll.) Kordofan, ca- nescens (Motsch.) Süd-Paissland, subcylindrica (Sahlbg.) Sibirien, bi- foveolata Algier, Tappesi Türkei und Syrien, puta Algier, Mesopota- mica (Koll.) Syrien, aciculata Turcomanien, viridiflua Klein-Asien und cylindricollis Algier. — Den Chrysobothriden (mit 1 Gatt, und 6 A.) Archiv für Naturg. XXXII. Jahrg. 2. Bd. ßb 410 Gerstaecker: Bericlit üb. d. wissensch. Leist. im Gebiete folgen die Agriliden: Coraebus 15 A., Agrilus 50 A., Cylindromorphus 6 A. Als neu werden beschrieben: Agni. 4-signatus (Mann.) und impressicolUs (Mann.) Sibirien, hemiijhanes Südfrankreich, Turcicus Türkei, Linderi Südfrankreich, croceivestis Kabylien, ziczag Süd- Russland , ecarinatus Ostsibirien , asperrimus Italien , minusculus Oesterreich, Cylindromorphus pyrethri (Becker) Sarepta. — Die letzte Gruppe der Trachyden umfasst die Gattungen Janthe (nov. gen. mit 1 A. : J. felix von Cypern), Trachys 9 A. {Tr. Hipponensis n. A. Bona) und Aphanisticus 7 A. — Anhangsweise beschrieben: Sphe- noptera Fairmairei n. A. Klein-Asien. K ei che, Quelques remarques sur la monographie du genre Anthaxia publice par M. deMarseul, dans l'Abeille 1865. p. 210 ff. (Annal. soc. entom. de France 4. ser. VI. p. 577 ff.). Die Bemerkun- gen des Verf. 's betrefien die Nomenklatur, die Artrechte und die geographische Verbreitung einer Anzahl von de Marseul beschrie- bener Arten. Schioedte (Danmarks Buprestes og Elateres p. 48 — 72. Taf. 15) gab eine erneuete präcisere Charakteristik der in der Dä- nischen Fauna repräsentirten Buprestiden -tjattungen und der drei von ihm für dieselben angenommenen Gruppen der Anthaxiini, Bu- prestini und Agrilini, begleitet von meisterhaft ausgeführten Abbil- dungen der Mundtheile. Der nördlichen Lage und den Vegetations- verhältnissen des Landes entsprechend, ist die Buprestiden-Fauna be- reits sehr arm an Arten; sie beschränkt sich nach der Bearbeitung des Verf.'s auf folgende: a) Anthaxiini: Chrysobothris 2 A., Mela- nophila 2 A. , Anthaxia 1 A. b) Buprestini: Buprestis 1 A. (B. moesta Fab.), Chalcophora 1 A., Ancylochira 4 A. (A. splendida, rustica, punctata und flavomaculata). c) Agrilini: Agrilus 3 A., Trachys 2 A. und Aphanisticus 1 A. Als neue Europäische Arten wurden beschrieben : Acmaeodera Mimonti und Beichei Boieldieu (Annal. soc. entom. de France 4. ser. V. p. 5. pl. 1. fig. 1 und 2) von Euboea, Sphenoptera Beckeri Dohrn (Stett. Ent. Zeit. 1866. p. 249) von Astrachan, Sphenoptera Pelleti Mulsant et Godart (Annal. Soc. Linneenne de Lyon XIII. p. 87) aus der Krim. Fairmaire (Annal. soc. entom. de France 4. ser. VI. p. 24flf.) machte Ancylochira flavoangulata als n. A. von Tanger. Polycesta Cottyi, Sphenoptera Henonii und Agrilus sericellus als n. A. aus der Berberei bekannt. Kirsch (Berl. Ent. Zeitschr. X. p. 174 ff.) Hälecia monticola, Stigmodera hrevicoUis, Colohogaster erythrogonus, Chrysobothris auri- fera, Brachys carho als n. A. non Bogota und gab eine nochmalige^ Charakteristik von Agrilus eupalamus Gory. I der Entomologie während der J. 1865 — 66. 411 Cdlodema Johannae Snellen van Vollen lioven (Tijdsclir. voor Entomol, YlII. p. 61 f. pl. 1. fig. 1) n, A. von Waigiou, Äncy- loclüra onmia Walker (Appendix zu K. Lord's The naturalist in Vancouver Island p. 324) n. A. aus British Columbia, Agrilus pid- cliellus Bland (Proceed. entom. soc. of Philadelphia IV. p. 382) n. A. aus dem Colorado-Gebiet. Bellier de la Chavignerie, Note sur les moeurs de l'Acmaeodera ovis Chevr, (Annal, soc. entom. de France 4, ser. VI. p. 125 f.) fand auf Elichrysum angustifolium meist nur Männchen, an den Stengeln der Ferula communis dagegen fast ausschliesslich Weibchen der Acmaeodera ovis. Er kam hierdurch auf die Ver- muthung, dass letztere in die Stengel der Ferula ihre Eier ablegen möchten, wie es auch in der That der Fall ist. Einerseits wurden vom Verf. später Larven und Puppen in den Stengeln gefunden, an- dererseits der Käfer mehrfach aus solchen erzogen. Elateridae. Schioedte (Danmarks Buprestes og Elateres p, 53 ff.) fasst die Elateriden im Sinne der neueren Autoren nur als eine den Melasiden und Eucneraiden gleichwerthige ünterfamilie auf und vereinigt alle drei zu einer besonders den Buprestiden gegen- über fest abgeschlossenen und in sich homogenen Formengruppe (Familie). Er theilt seine »Elateres« zunächst in zwei Hauptgrup- pen: a) Mandibulae fimbriis carentes. Scrobiculi antennarii genis impressi. Prosternum procursu labiali nullo. (Epimera mesothora- cica coxas attingentia. Epipleurae elytrorum costa laterali obtusa. Segmenta ventralia praeter terminale immobilia.) Tribus 1 : M e 1 a- s i n i. Tribus 2: Eucnemidini. — b) Mandibulae fimbriatae. Scrobiculi antennarii capitis nulli. Prosternum procursu labiali ma- nifeste, ab epimeris incisura acuta utrinque discreto. — Tribus 3 : Elaterini. — Die in Dänemark einheimischen Gattungen der Ela- teriden gruppirt Verf. in folgender Weise : A. Segmenta ventralia Cornea, praeter terminale immobilia. Scrobiculi femorales protho- racis foris occlusi. Mesosternum apice bifidum. Oculi immersi. 1) Epimera mesothoracica coxas non attingentia, a) Sulci antennarii prothoracis nulli: Cardiophorus, Cryptohypnus. b) Sulci antennarii prothoracis profundi, antennas curvatas excipientes: La- con. 2j Epimera mesothoracica coxas attingentia. c) Sulci anten- narii prothoracis profundi, antennas totas excipientes: Lissomus, Adelocera. d) Sulci antennarii prothoracis brevissimi, obscuri vel nulli. a) Unguiculi serrati : Melanotus, Adrastus. ß) Un- guiculi inermes. f Tarsi pulvillis carentes: Elater (mit den Un- tergattungen: Agriotes, Sericosomus, Ampedus, Ludius, Ischnodes, Megapenthes, Pheletes, Hypolithus, Limonius und Diacanthus). — tt Tarsi pulvillati: Athous. — B. Segmenta ventralia margine laterali membranacea , mobilia. Scrobiculi femorales prothoracis 412 Gerstaecker: Bericht üb. d. wissensch. Leist. im Gebiete foris aperti. Mesosternum ai^ice acutum. Oculi exserti, Elytra prothoraci superposita: Campylus. — Die Dänische Fauna zeigt die einzelnen Gattungen folgendermassen vertreten : Cardiophorus 2, Cryptohypnus 3, Lacon 1, Lissomus 1, Adelocera 1, Melanotus 3, Adrastus 1, Elater 40, Athous 6 und Campylus 2 A. Von E. Candeze's Monographie der Elateriden steht ein fünfter (Supplement-) Band in Aussicht, in welchem der Verf. neben einer Revision der bereits von ihm beschriebenen Gattungen und Arten die zahlreichen ihm seit dem Schluss seiner Arbeit bekannt gewordenen neuen zu publiciren gedenkt. Von letzteren, 165 an Zahl und sämmtlichen von ihm aufgestellten Gruppen angehörig, giebt er unter dem Titel: »Elaterides nou,veaux« in den Memoires couronnes de l'acad. de Belgique XVII. 1865 vorläufige Diagnosen nebst Notizen über ihr Verwandtschaftsverhältniss zu bereits be- kannten. L e C o n t e (Proceed. acad. nat. scienc. of Philadelphia 1866. p. 389 ff.) beschrieb Adelocera pyrsolepis n. A. Neu -Mexiko, macu- lata Philadelphia, Cryptohypnus gentilis Nebraska, Megapenthes an- gularis Missouri, Änchastus bicolor Cap San Lucas, Melanotus gra- dat'iis Maryland, opacicolUs Illinois, Limonius pectoralis Hudson-Bay, Athous limhatus Californien, montanus Montana-Territory , Corym- hites teres Californien, trapezium Texas, opaculus Oregon, moerens Oregon. — Anamesus nov. gen., zur Gruppe der Plastocerini ge- hörend, von Aplastus LeC. durch das an der Spitze bei beiden Ge- schlechtern abgestutzte fünfte Abdominalsegment, welches das sechste frei hervortreten lässt, unterschieden. — Art : An. convexicollis n. A. Nevada. — Flastocerus frater n. A. Californien. Kirsch (Berl. Ent. Zeitschr. X. p. 180 ff.) Semiotus Candezei, superhus, fusiformis, quadricollis, Anoplischius obscurus, Triplonychus amdbüis als n. A. von Bogota und zugleich das bisher unbekannte Weibchen von Octinodes capillatus Cand. Walker (Appendix zu K. Lord's The naturalist inVancou- ver Island p. 324 ff.) Adelocera vetusta, Athous quadrivittatus, Limo- nius eonsimilis und Diacanthus semimetallicus als n. A. aus British Columbia. Bat es (Proceed. zoolog. soc. of London 1866. p. 348 ff.) La- con Formosanus und setiger, Melanotus umher und Tamsuyensis, Si- lesis mutabilis als u. A. von Formosa. Bertoloni (Descrizione di due specie di Coleotteri Mossam- bicesi etc., Memorie dell' accadem. di Bologna 2. ser. IV. p. 529 ff.) beschrieb (p. 544 ff.) und bildete ab (fig. 1—3) Älaus funerarius mas et fem. und marmoratus als n. A. von Inhambane. (Erstere Art würde zur Gattung Euphemus Lap. zu bringen sein. Ref.) der Entomologie während der J. 1865—66. 413 Fairmai re (Annal. sog. ent. de France 4. ser. VI. p. 260 ff.) beschrieb Atlious acutangulus und Agriotes nuceus als n. A. aus Klein-Asien. Neue Europäische Arten sind: Äthous impressifrons Hampe von Agram und cuneiformis Hampe aus Steyermark (Berl. Entom. Zeitschr. X. p. 373), Atlious tibiellus Chevrolat (Rev. et Magas. de Zool. 2. ser. XVII. p. 351) aus Spanien, Gorymhites Kiesenioetteri, Athnus Reijnosae , nigricornis , lateralis, tenuis und elongatus Bri- sout (Annal. soc. entom. de France 4. ser. VI. p. 375 ff.) aus Spa- nien, Megapenthes divaricatus D eshro eher a des Loges (ebenda 4. ser. V. p. 208) aus Frankreich. Mit letzterer Art wird gleich- zeitig Corymbites aeratus Muls. nach beiden Geschlechtern be- schrieben. Eacnemidae. Eine neue Gattung und einige neue Arten aus Nord-Amerika wurden von Le Conte (Proceed. acad. nat. scienc. of Philadelphia 1866. p. 386 ff.) bekannt gemacht: Stethon nov. gen., von Otho dadurch unterschieden, dass das dritte Fühlerglied länger als das vierte ist, dass die Fühler weniger genähert und nicht gekämmt sind, so wie durch die Hinterhüften, welche breit, innen etwas erweitert und stumpf gewinkelt sind. — Art: Steth. pectorosus Illinois. — Fornax basalis n. A. Californien, Microrhagus rußolus Ohio, pectinatiis Pennsylvanien , Hypocoelus terminalis Ca- nada, Nematodes Simplex Neu - York , Cerophytum convexicolle Ca- lifornien. Eine zweite neue Gattung Plesiofornax unterscheidet Bon- vouloir (Annal, soc. entom. de France 4. ser. VI. p. 320 ff.) von Fornax durch die an ihrer Aussenseite nicht durch eine erhabene Linie begrenzte Thoraxfurche. — Zwei Arten : Ples. Bonvouloiri Co- querel und insularis Bonvouloir von Isle Bourbon. Schioedte (Danraarks Buprestes og Elateres p. 54 ff.) ver- einigt die Gattungen Melasis und Xylobius zu seiner Tribus : Me- lasini, die Gattungen Eucnemis , Microrhagus und Throscus zur Tribus: Eucnemidini. Beide werden in folgender Weise unterschie- den: Melasini. Mandibulae basi tumidae, parte interna excavata, condylo inferiore maximo , fovea articulari superiore amplissima. Maxillae stipite palpigero distante, articuliformi, mala unica, tenui, apice brevissime barbata. Lingua minuta , integra, obtusa, stipite nullo. Palpi clavati, articulo ultimo magno, ovato. Prothorax sul- cis antennariis nuUis : prosternum processu postico acute, mucrone saltatorio valde discreto, sursum ascendente. — Eucnemidini. Mandibulae introrsum carinatae. Maxillae malis binis, membrana- ceis, breviter barbatis. Lingua lata, tenuis, membranacea, emarginata, stipites palporum labialium non multum excedens, stipite evanido. 414 Gerstaecker: Bericht üb. d. wissensch. Leist. im Gebiete Palpi securiformes. Mentum transversum, trapezoideum. Sulci an- tennarii in epimera prothoracis plus minusve continuati, Proster- num mucroae saltatorio sursum ascendente. — Von den erwähnten Gattungen sind die vier ersten in Dänemark je durch eine, Thros- cus durch zwei Arten vertreten. Throscidae. — Bethe, lieber die in Deutschland bis jetzt aufgefundenen Arten des Genus Throscus Latr. (Stett. Entom. Zeit. 1865. p. 234 — 2-S8) gab erneuete Diagnosen und vergleichende Be- schreibungen von Throscus brevicollis, dermestoides, carinifrons, elateroides und obtusus. Wollaston (Coleopt. Atlantidum, Appendix p. 30) beschrieb Throscus latiusculus und elongatiilus als n. A. von den Canarischen Inseln. GebrionidaO. Fairmaire zählte (Annal. soc. entomol. de France 4. ser. VI. p. 27— 44) 26 Nord - Afrikanische Cebrio - Arten auf, welche sämmtlich von ihm beschrieben werden: Cebrio oUus- angulus n. A. Constantine, melas n. A. Bona, barbarus Luc, rufipes Chevr. , numida und longipennis n. A. Algier , abdominalis Lap,, xantJiopus und patriielis n. A. Tanger, xanthoderes n. A. Medeah, Guyonii Guer. , dimidiatus Luc, distinguendus, confusus und deci- piens n. A. Algier, Gandolphei Guer., maculicollis Fairm., ruficollis Fab., amplicollis n. A. Boghar, Lucasii und capitatus n. A. Algier, Numidicus Luc, nigricans Luc, attenuatus Luc, insignitus Duv. und marginipennis n. A. Tiaret. Cebrio fossulatus P erris (ebenda 4. ser. V. p. 508) n. A. von Corsika, nach beiden Geschlechtern beschrieben. Mulsant und Rey beschrieben in ihrer Bearbeitung der »Tribu des Fossipedes« (Annales soc d'agricult. de Lyon 3. ser. IX. p. 338 — 355, avec 1 pl.) zwei in Frankreich einheimische und eine dritte, gleichfalls bekannte Art der Gattung Cebrio. Rhipiceridae. Pascoe (Journ. of Entomol. II. p. 445. pl. 19. fig. 2) machte eine neue Gattung En nometes bekannt, welche sich von Callirrhipis durch grössere Länge der einzelnen Fühlerglieder und durch die Kürze des letzten Tarsengliedes, welches den vor- hergehenden zusammengenommen an Länge nachsteht, unterscheidet. — Art : Enn. Lacordairei von Queensland. •— Eine zweite neue Gat- tung Psacus, welche nach der Hüft- und Klauenbildung (die After- klauen fehlen) der gegenwärtigen Familie kaum angehören kann, hat die Form und geringe Grösse eines Attagenus. Beim Männ- chen ist das dritte Fühlerglied gross, stark erweitert, die fol- genden kammstrahlig; beim Weibchen letztere nur kurz sägezahn- artig erweitert. — Art: Psac. attagenoides aus Süd - Australien, — 3 Lin. lang. der Entomologie während der J. 1865 — 66. 415 Dascillidae. M u 1 s a n t und R e y (Tribu des Brevicolles, An- nal. SOG. d'agricult. de Lyon IX. p. 356 — 461, avec 4 pl.) haben die in Frankreich einheimischen Gattungen und Arten dieser Familie beschrieben. Die »Tribu des Brevicolles« zerfällt nach ihnen in zwei Gruppen: Dascillides und Eucinetides, erstere wieder in drei »Familien« : Dascilliens (Dascillus 1 A.) , Cyphoniens (Elodes 3 A., Microcara 1 A., Cyphon 12 A,, Hydrocj^phon 2 A., Prionocyphon 1 A.) und Eubriens (Eubria 2 A.). Die zweite Gruppe der Eucinetides umfasst nur die Familie der Eucinetiens mit der Gattung Eucinetes (1 A.). Als neue Französische Arten werden in der Arbeit beschrie- ben: Gyplion Künckelii, sulcicollis , depressus und Hydrocyphon au- stralis (Linder). Helodes trüineatus Chevrolat (Rev. et Magas. de Zool. 2. ser. XVII. p. 352) n. A. vom Escurial. LeConte (New spec. of North - Americ. Coleopt. p. 87 f.) machte Prionocyphon Umbatus, Helodes apicälis, explanata und ? hre- vicoUis, Eucinetus oviformis und testaceus als n. A. aus Nord-Amerika bekannt. Kirsch (Berl. Ent. Zeitschr. X. i^. 186 &.) Ärtematopus ur- hanus, caniceps, Guerinii, gracilipes, Ptüodactyla scrutata und cru- ciata als n. A. von Bogota. Für letztere Art bringt Verf. eine neue Gattung Hypselothorax in Vorschlag. Frauenfeld (Verhandl. d. zoolog.-botan. Gesellsch. in Wien 1866. p. 969 f.) machte die Larve und Puppe von Cyphon variabilis bekannt. Erstere ist beträchtlich länglicher und schmaler als dieje- nige des Elodes pallidus und lebt in stehendem Wasser zwischen Wasserlinsen. Zur Verwandlung verlässt sie das Wasser; der Kä- fer entschlüpft der Puppe nach 11 bis 12 Tagen. (Larve und Puppe sind im Holzschnitt abgebildet.) Hampe (Berl. Entom. Zeitschr. X. p. 374) stellte eine neue Gattung Pseudodactylus auf, deren Art: Ps. cribratus (3 Lin. laug, aus den Abruzzen stammend) einem Cerophytum elateroides ähneln soll, sich aber durch vi ergiiedrige Tarsen auszeichnet. Verf. giebt zwar von der Gattung eine Diagnose, vergleicht aber ihre Charaktere nicht mit den ihr zunächst verwandten; er glaubt, dass sie ihren natürlichen Platz bei der Familie der Da^scilliden einneh- men werde. Malacoderma. — Lampyridae. — Eine von Le Conte (New species of North - Americ. Coleopt. p. 88) aufgestellte neue Gattung Mi cropliotus stimmt mit Phausis in dem nicht gelappten vierten Tarsengliede überein , unterscheidet sich aber durch ein 416 Gerstaecker: Bericht üb. d. wissensch. Leist. im Gebiete Fühlerglied weniger und durch den Mangel der Leuchtflecke am Thorax. — Art: Micr. dilatatus aus Nord- Amerika. — Ebendaher Pleotomus pallens n. A. Eine zweite neue Gattung, von Kirsch (Berl. Ent. Zeitschr. IX. p. 69 ff.) aufgestellt, ist Alychnus benannt, gehört in die Verwandtschaft von Photinus, unterscheidet sich aber durch Fühler von halber Körperlänge mit kurz kegelförmigem zweiten Gliede; Flügeldecken kürzer als der weibliche Hinterleib, Flügel beim Weibchen unvollkommen ausgebildet, viertes Tarsenglied tief zwei- lappig, Fussklauen an der Basis mit starkem Zahne. — Art: AI. xanthorhaphus von Bogota. — Neue Arten ebendaher sind: Lam- procera Gastelnaui, Gladodes Solieri, Dryptehjtra calocera, Cratomor- phus latus (fuscipennis Motsch. ?), discorufus, vittatus , pellucem, Aspidosoma Blcmchardi, brevicolUs, hinotata, Flwturis gibhifera, di- dyma, annulata, lurida, LeContei, seminigra, discoidalis und si- gnifera. Fairmaire fAnnal. soc. entom. de France 4. ser. VI. p.44) machte Lampyris öbtusa als n. A. von Tanger, (ebenda VI. p. 262) Lmnpyris maculicolUs n. A. aus Klein-Asien (nebst Larve) und Lamp. Berytensis aus Syrien bekannt. Lycidae. — Zahlreiche neue Arten aus Bogota wurden von Kirsch (Berl. Ent. Zeitschr. IX. p. 50 ff.) beschrieben: Lycus La- cordairei, Guerinii, Buqmtii, miles, thoracicus, Calopteron excellens, fallax, conithorax, hasalis, variegatus, flavicauda, dichrous, palpalis, U7iicölor, costatulus, gracilis, socius, jucundus, amoenus , suavis, rete, nubüosus, mesomelas, delicatus, hicuspis, acroxanthus, laetus, gratus, illitus, xanthurus, scutellaris, bellus, piisülus, dictyon, pleioxanthus, xanthomelas , pleiomelas , sinuatus , excisus , Eros Bogotensis und phoenicurus. — Cladocerus nov. gen., von Caenia Newra. durch hervorstehende, sichelförmige Mandibeln und durch die Tarsen, an welchen Glied 1. bis 3. cylindrisch, das 4. tief zweilappig ist, un- terschieden. — Art: Clad. aplcalis. Telephoridae. — Derselbe (ebenda p. 78 ff.) machte eine neue Gattung Tr achelychnus, durch Leuchtorgane auf der Unterseite des Halsschildes, breiten Kopf, kleine, weit auseinander- stehende Augen, vom 3ten Gliede an gesägte Fühler, beilförmiges Endglied der Kiefer- und trapezoidales der Lippentaster charakte- risirt. — Art : Trach. docens. — Ferner als n. A. ebendaher : Gliau- liognathus thermophüus, brunnipennis, Blcmchardi, Telepliorus ancho- rifer, hieroghjphtcus, Bogotensis, nudipennis, MaerJcelii, Suffriani und Columbicus, Silis foveolata, Polemius bremcornis, venustus, melamtrus, nobilis, Malthesis (Gattung näher charakterisirt) lioidus, sutitralis, stenopteroides und lepturoides. der Entomologie während der J. 1865 — 66. 417 Le Conte (New species of North- Americ. Coleopt. p. 89 ff.) Chauliognatlms opacus, Omethes marginatus, Podahrus Fayi, proten- sus, cmctipenyiis, Teleplioriis scopus und Oregonus, Malthodes fuligi- nosus und spado als n. A. aus Nord- Amerika. — Ferner (Proceed. acad. nat. scienc. of Philadelphia 1866. p. 394) Podabrus Pattoni ebendaher. Kiesenwetter (Berl. Ent. Zeitschr. X. p. 246 ff.) Cantharis instabilis, Seidlitzii, Fraiikiana, patricia, querceti, oliveti, Malthinus stigmatias, ohscitripes , vitelUmis , longicornis, diffusus, cincticolUs, Malthodes genistae, berheridis, cruciferariim, rosmarini, stylifer und arbustorum als n. A, aus Spanien. Telephorus Teinturieri Mulsant et Godart (Annal. soc. Linneenne de Lyon XII. p. 447) n. A. aus Algier, Bhagonyeha Sco- poli Gr edler (Käfer von Tyrol II. p. 245) n. A. aus Tyrol, Mal- thinus nigrinus Schaufuss (Rev. et Magas. de Zool. 2. ser. XVIII. p. 180) n. A. aus Dalmatien. Drilidae. — Eine neue Gattung Paradrilus wird von Kiesenwetter (Berl. Entom. Zeitschr. X. p. 244) durch einfache, sichelförmige, an der Basis winklig erweiterte Oberkiefer, eine ein- zelne Maxillarlade und zweigliedrige Lippentaster unterschieden. — Art: Par. opacus aus Spanien. Melyridae. — Le Conte, Revision of theDasytini of the United States (Proceed. acad. nat. scienc. of Philad. 1866. p. 349 — 361)- ~ Seit der im J. 1852 veröffentlichten Arbeit des Verf.'s über diese Gruppe hat sich die Zahl der Arten beträchtlich vermehrt und eine neue Classification derselben nöthig gemacht. Verf. vertheilt dieselben gegenwärtig unter sieben Gattungen, welche er folgendermassen un- terscheidet: A. Erstes Tarsenglied nicht kürzer als das zweite: a) Vorderschienen aussen mit einer Reihe von Dornen: Pristo- scelis nov. gen. b) Vorderschienen ohne Dornen: «) Afterklauen gleich, fast so lang wie die Klauen, grösstentheils verwachsen: Li- strus Motsch. ß) Afterklauen verwachsen, die eine länger als die andere: DoUchosoma. y) Eine Afterklaue lang, verwachsen, die an- dere zahnförmig: Allonyx nov. gen. ^) Beide Afterklauen kurz, verwachsen, meist zahnförmig: Dasytes. €) Afterklauen lang, gleich, an der Basis frei: Es chatocrepis nov. gen. — B. Erstes Tarsen- glied kürzer als das zweite: Melyris. — Die einzelnen Gattungen sind folgendermassen repräsentirt : Pristoscelis 28 A., in drei Unter- gattungen vertheilt ; neu sind : Pr. {Trichochrous Motsch.) Orego- nensis, atricornis Arizona, convergens Arizona, umbrat us Califomien, {Emmenotarsics Motsch.) breinpilosus, hirtellus und Tejonicus Cali- fomien, crtiralis Oregon, pimctipennis, grandiceps und pedalis Cali- fomien, Texanus, serricollis Neu-Mexiko, serrulatus Arizona. 2) Li- 418 Gerstaecker: Bericht üb. d. wissensch. Leist. im Gebiete strus 8 A., neu : L. Motschulskyi (canescens LeC. antea), interruptus Nebraska. 3) Dolichosoma 2 A. 4) Allonyx 2 A., neu: All. plum- heus Colorado. 5) Dasytes 5 A., neu: Das. Imdsonicus, seminudus Californien. 6) Eschatocrepis 1 A. 7) Melyris 2 A. Derselbe (New species of North - Americ. Coleopt. p. 94) beschrieb Collops limhatus, insulatus und Ättalus Immeralis als n. A. aus Nord-Amerika. Kirsch (Berl. Ent. Zeitschr. IX. p. 88 ff.) unterscheidet eine neue Gattung Cryptotars us , von Brachidia Sol. durch fadenför- mige Taster mit fast gleich langen Gliedern und durch die Tarsen, deren 1. Glied einfach, das kleine 2. und das grosse 3. zweilappig, das sehr kleine 4. im 3. verborgen ist. — Art: Crypt. tropicus. — Haplamauriis (nov. gen., zwischen Haplocnemus und Amauronia stehend) Kiesenwetteri und andicola , Ärthrobraclius (subgen. nov. Meter acrius) flavomaculatus, signatus, vittatus und decoratus n. A. von Bogota. Eine mit Charopus und Collops zunächst verwandte neue Gattung Intyhia machte Pascoe (Journ. of Entomol. II. p. 448. pl. 18. fig. 6) bekannt. — Art: Int. guttata von Batchian. Von Perris (Annal. soc. ent. de France 4. ser. VI. p. 186 ff.) wird eine sich von Dasytes durch aussen gedornte und gewimperte Schienen unterscheidende neue Gattung unter dem Namen Acan- thocnemus (von Signoret ein Jahr früher bei den Hemipteren vergeben!) beschrieben, — Art: Äc. ciliatus aus Corsika, 5 Mill. lang. — Ferner: Ätelestus Peragallonis n. A. von Nizza. Kiesenwetter (Berl. Entom. Zeitschr. X. p. 266 ff.) machte Malachius curticornis, Äxinotarsus tristiculus, Ättalus pectinatus, anticus, graciUs, Ebaeus mendax, Hypehaeus posticus, pius, Charo- pus hamifer, multicaudis und glaher als n. A. aus Spanien bekannt, Chevrolat (Rev. et Magas. de Zool. 2. ser. XVIII. p. 102) Mala- chius lippus als n. A. von Valladolid, Puton (Annal. soc. entom. de France 4. ser. V. p. 131) Malachius Barnevülei als n. A. aus den Basses- Alpes , Miller (Verhandl. d. zoolog.-botan. Gesellsch. XVI. p. 818) Haplocnemus Corcyricus als n. A, aus Corfu. Giraud (Annal. soc. ent. de France 4. ser. VI. p. 496 ff.) beschrieb die Larve des Malachius bipustulatus Fab., welche er in den trocke- nen Zweigen von Kubus fruticosus antraf. Den Dasytes coeruleus Fab. erzog Verf. aus einer durch Diastrophus rubi erzeugten Sten- gelgalle derselben Pflanze und vermuthet daraus, dass die carnivore Dasytes-Larve diejenige der Gallwespe verzehrt habe. Nach Grenier (Bullet, soc. entom. 1865. p, 10) ist Apalo- chrus tricolor Kies, = Apal. flavolimbatus Muls. und wurde von Aube bei Beziers gefunden. der Entomologie während der J. 1865 — 66. 419 Byturidae. — Kiesenwetter (Berl. Ent. Zeitschr. IX. p. 357) versucht nochmals , seiner Ansicht von der Nitidularien- Schaft der Gattung Byturus Geltung zu verschaffen, einerseits durch wiederholte Citirung verschiedener Autoritäten, wie Lacordaire, Murray, Le Conte u. A. (von denen kein einziger jemals auf die Idee gekommen , Byturus unter die Nitidularien stellen zu wollen und daher begreiflicher Weise auch nicht die eventuellen Un- terschiede in der Beinbildung beider besprochen hat), andererseits durch Beibringung weiterer, wenn auch nicht neuer Argumente. Das Flügelgeäder lässt Verf. jetzt wohlweislich aus dem Spiele, viel- leicht weil die Logik, in welche er mit demselben gerathen ist, ihm selbst etwas bedenklich vorkommt. Dagegen muss die Tarsenbildung, an welche er sich jetzt vorzugsweise als an den letzten Rettungsanker anzuklammern scheint, nochmals herhalten. An dieser, bildet er sich ein, hätte Ref. die Erweiterung der drei ersten und die Ver- kümmerung des vierten Gliedes als eine zwischen Byturus und den Nitidularien bestehende wesentliche Uebereinstimmung übersehen. Das ist nun zwar, wie sich bei der jedem Käfersammler hinreichend bekannten Tarsenbildung beider Formen wohl von selbst versteht, nicht der Fall ; dagegen konnte Ref. sich nicht wohl vorstellen, dass ein auf dem Niveau der Wissenschaft zu stehen beanspruchender Entomologe, selbst wenn er sich speziell nur mit Europäischen Kä- fern beschäftigt, der sogenannten cryptopentamerischen Tarsenbildung — abgesehen von den gleich zu erwähnenden wesentlichen Unter- schieden bei Byturus - eine für die Entscheidung systematischer Fragen nur irgendwie in Betracht kommende Wichtigkeit beilegen würde, da er doch, wie Ref. voraussetzen zu dürfen glaubte, wissen müsste, dass diese Verbreiterung der drei ersten und die Verküm- merung des vierten Gliedes den Nitidularien nicht ausschliesslich zukommt, sondern, abgesehen von der grossen Gruppe der Ceram- byciden, Curculionen, Chrysomelinen u, s. w. häufig innerhalb solcher Familien (nach Gruppen oder Gattungen) wiederkehrt, deren Mit- glieder der Mehrzahl nach eine regulär pentamerische Fussbildung haben (Ptilodactylinen unter den Dascilliden , Brithycera Er. und viele andere). Selbst wenn die Tarsenbildung von Byturus mit derjenigen der Nitidularien übereinstimmte, was durchaus nicht der Fall ist, so würde die Beibringung dieses Arguments doch höchstens einen der Sache selbst ganz Unkundigen überzeugen können und für solche scheinen dem Ref. solche Auseinandersetzungen minde- stens sehr überflüssig. Nun sind aber bei allen Nitidularien die drei ersten Glieder unterhalb dicht mit Borsten besetzt, während bei Byturus nur am zweiten und dritten Gliede sich — keine Beborstung — sondern je ein häutiger Fusslappen vorfindet, eine Bildung, welche sich bei der Untersuchung im frischen Zustande 420 Ger staecker: Bericht üb. d. wissensch. Leist. im Gebiete zwar als sehr übereinstimmend mit den entsprechenden Tarsenlap- pen verschiedener Elateren-Gattungen, Dascillus u. a. ergiebt, aber derjenigen der Nitidularien-Tarsen vollständig fern steht. In Rück- sicht hierauf glaubte Ref. sich vollständig zu dem Ausspruch be- rechtigt, dass die Uebereinstimmung in der Tarsenbildung bei den beiden in Frage stehenden Formen sich auf die Zahl der Glieder beschränke, deren sonstige wesentliche Bildungsunterschiede selbst dem Anfänger sofort einleuchten muss. — Ebenfalls auf das Urtheil Unkundiger zu influenciren berechnet, jedoch nicht ohne Geschick zusammengestellt ist der Passus, welchen der Verf. der Systematik Latreille's widmet, indem er hier bei Verschweigung des Sach- verhalts die Namen dieses Autors geradezu missbraucht. Mit sol- chen Mitteln versucht er des Ref. Angabe zu widerlegen, dass La- treille die Gattung Byturus zunächst der heutigen Brachypteri- nen-Gruppe placirt habe. Wie begründet letztere ist, wird derjenige wohl nicht leicht verkennen können , der ein aus früherer Zeit datirendes System seinem Sinne nach zu beurtheilen fähig ist, was bei dem Verf. nicht der Fall zu sein scheint. Die Latreill e'sche Stirps 2. Nitidulariae (Gen. Crust. et Insect. II. p. 8 — 22) lässt sich ihrem Inhalt nach (Peltiden, Colobicus, Nitidularien, Brachypterinen, Byturus, Telmatophilus, Dacne, Engis und Cryptophagus) nicht als eine Familie im modernen Sinne ansehen , obwohl sie bei L a- treille nur innerhalb einer solchen (Necrophagi) eine Gruppe bil- det; sie ist ein Gemisch heterogener Formen. Die ihm zunächst verwandt scheinenden Gattungen, welche nach der heutigen An- schauung jedoch Gruppen verschiedener Gattungen repräsentiren, bringt Latreille nun in besondere ünterabtheilungen und eine dieser (Nitidulari ae propriae) begreift Nitidula, Cercus und Byturus in sich. Um den systematischen Rang dieser drei Gattungen richtig zu beurtheilen, muss erwähnt werden, dass erstere die heutigen Ips, Nitidula, Meligethes u. s. w. , die zweite Brachypterus und Cercus, die dritte Byturus und Telmatophilus in sich begreift, dass sie also 1) den Nitidularien im engeren Sinne, 2) den Brachypteriden Erich- son's und 3) den Telmatophiliden Duval's entsprechen. ' Seine Gattung Nitidula setzt nun Latreille zu den beiden folgenden da- durch in einen Gegensatz, dass er ersterer den »Maxillae processus unicus,« letzteren beiden dagegen den »Maxillae processus duplex« zuschreibt, wie es sich auch in der That verhält. Nun hatErich- son bekanntlich die LatreiUe'sche Gattung Byturus in Rück- sicht auf ihre vollständige Verschiedenheit aus der Familie der Ni- tidularien ganz ausgeschieden (selbstverständlich auf Grund sehr sorgfältiger Untersuchung), dagegen hat er auf die unter Cercus Latr. vereinigten Formen die Gruppe Brachypterini (Cateretes Germ. Zeitschr.) begründet, welche durch die doppelte Maxillarlade allen der Entomologie während der J. 1865 — 66. 421 anderen Nitidularien gegenüber steht. Dass sonach Latreille die Gattung Byturus hinter die heutige Gruppe der [Brachypterinen (auf Grund der gleichen Maxillarladen-Zahl) gestellt, sie dagegen" nicht unmittelbar unter die durch eine einzige Maxillarlade kennt- lichen Nitidularien im engeren Sinne gebracht hat, kann nur der- jenige bestreiten, der klar darliegende Thatsachen absichtlich nicht erkennen will. Ebenso kann nur Jemand die mit zwei Maxillarla- den und mit Melyriden-Flügeln versehene Gattung Byturus mitten unter die durch ^ ine einzelne Maxillarlade ausgezeichneten Ni- tidularien - Formen versetzen wollen, der entweder die bisherige Systematik der letzteren Familie gänzlich ignorirt oder sich in Pa- radoxien gefällt. — Dies zur Beurtheilung der Dreistigkeit und der Mittel, mit welchen Hr. K. dem entomologischen Publikum gegen- über seine systematischen Fehlgriffe zu rechtfertigen und sich wo möglich als unfehlbar hinzustellen versucht; bekanntlich steht die Anmaassung gewöhnlich in gleichem Verhältniss mit der Enge des Gesichtskreises eines Autors. Cleridae. Neue Arten: Cymatodera fascifera, püosella, Clerus tcmtülus, Hydnocera siibfasciata, pedalis und Schustert, Cregya mixta, EnopUum scabripenne , Lehasiella jantliina und nigripennis, Larico- bius rubidus Le Conte (New species of North- Americ. Coleopt. p. 95 ff.) aus Nord- Amerika, Clerus sobrius Walker (Appendix zu K. Lord's The naturalist in Vancouver Island p. 326) , Priocera femoralis Kirsch (Berl. Ent. Zeitschr. IX. p. 93) aus Bogota (zu- gleich wird Platynoptera lycoides Spin, in ihren sexuellen Unter- schieden erörtert) und Tilliis flabellicornis Fairmaire (Annal. soc. entom. de France 4. ser. VI. p. 22) aus der Berberei. Xylophila. L e Conte, Prodromus of a monograph of the species of the tribe Anobiini , of the family Ptinidae, inhabiting North-America, (Proceed. acad. nat.^ scienc. of Philadelphia 1865. p. 222 — 244). Eine sehr inhaltreiche Abhandlung, welche für die Artenkenntniss der Familie ebenso wichtig ist wie für die Nomen- klatur vieler durch Thomson, Le Conte, Mulsant und R e y, Chevrolat u. A. fast gleichzeitig aufgestellter Gattungen, deren Sichtung sich der Verf. zur Aufgabe gemacht hat. Verf. theilt die Gruppe der Anobiinen zunächst in zwei Untergruppen und jede der letzteren in zweiTribus: A, Kopf in der Ruhe auf der unteren Fläche des Prothorax liegend: Anobia. a) Prothorax unterhalb nicht ausgehöhlt , Kopf frei : D r y o p h i 1 i. b) Prothorax unterhalb zur Aufnahme des Kopfes ausgehöhlt : Anobia. — B. Mandibeln in der Ruhe gegen das Mesosternum gelehnt: Xyletini. c) Kopf zur Aufnahme der Fühler unterhalb ausgehöhlt: Xyletini. d) Fühler zwischen die Hüften geschlagen: Dorcatomata. — Die Gruppe der Dryophili umfasst 3 Gattungen: 1) Ernobius Thoms. (Liozoum 422 Gerstaecker: Bericht üb. d. wissensch. Leist. im Gebiete Muls., Dryophilus und Philoxylon LeC, Conophoribium Chevr.) 7 A., darunter neu : Em. dehilis Californien, granulatus Florida, maryini- collis Oregon und tenuicornis Pennsylvanien. 2) Ozognathus LeC. 2 A., 0. misellus n. A. Californien. 3) Xestobium Motsch. 1 A. — Die Gruppe der Anobia umfasst 12 Gattungen : 4) Oligomerus Eedt. 3 A. (0. obtusus und alternans n. A.). 5) Sitodrepa Thoms. (Ano- bium LeC, Artobium Muls.) 1 A. 6) Ctenohium nov. gen., von den beiden vorhergehenden durch die zwischen die entfernt stehen- den Hüften eingeschlagenen Fühler, von den fokrenden Gattungen durch die leicht gekämmten Fühler unterschieden^ 1 A. : Ct. anten- natum Virginia. 7) Ptinodes LeC. 1 A. 8) Trichodesma LeC. 1 A. 9) Nicobium LeC. (Neobium Muls.) 1 A. 10) Hadrobregmus Thoms. (Hemicoelus LeC, Cacotemnus LeC, Anobium Muls.) 6 A., neu: Hadr. linearis Hudson-Bay und pumilus Neu- Jersey. 11) Anobium Fab. (Coelostethus LeC.) 2 A. 12) Trypopitys Redt. 2 A. 13) Pe- talium LeC 1 A. 14) Theca Muls. 1 A. : Th. profunda Pennsylva- nien. 15) Eupactus Lee, von der vorhergehenden Gattung durch ausgerandetes Metasternum und den Mangel einer Grube auf den Epipleuren unterschieden. — Drei Arten: Eup. nitidus, punctulatus und pudicus (Anob. pudicum Bohem. ?). — Die Gruppe der Xyletini enthält 5 Gattungen: 16) Xyletinus Latr. 4 A., darunter neu: Xyl. mucoreus, fueatus und pallidus. 17) Lasioderma Steph. 2 A. {L. dermestinum n. A. Cap San Lucas). 18) Catorama Guer. 1 A.: C. Simplex n.A. Kentucky. 19) Hemiptychus LeC. 7 A. (z. B. Dor- catoma grave und pusillum LeC), neu: Hem. punctatus, horealis, ventralis, ohsoletus und nigritulus. 20) Pro theca LeC, mit Hemi- ptychus in dem ausgehöhlten ersten Bauchringe übereinstimmend, aber durch die in der Mitte grubigen Epipleuren unterschieden. — Zwei neue Arten: Proth. puberula und hispida. — Die Gruppe der Dorcatomata beschränkt sich auf zwei Gattungen: Dorcatoma Hbst. 2 n. A. : D. setulosum und iyicomptum. 22) Coenocara Thoms. (Ty- listus LeC , Enneatoma Muls.) 2 A. : C oculata Say (= Tylistus similis LeC.) und G. scymnoides n. A. Vermont. F. Morawitz, Notiz über die Russischen Xyletininae (Hör. soc. entom. Rossic. H. p. 161 — 165) zählte 14 bisher in Russland beobachtete Arten aus den Gattungen Ptilinus, Brachytrachelus, Xyletinus, Xeronthobius (nov. gen., auf X. pallens Germ, be- gründet, von Xyletinus durch fadenförmige Taster, lineare Hinter- hüften und mehr verlängerte Flügeldecken abweichend) Pseudochina und Mesocoelopus auf. Mulsant und Rey haben (Annal. soc. Linn. de Lyon XH. p. 1 — 284. c. tab. 10) die »Tribu des Terediles« nach den in Frank- reich einheimischen Arten zu bearbeiten fortgefahren. Die beiden Verf. vereinigen unter diesem Namen die mit Anobium, Xyletinus der Entomologie während der J. 1865 — 66. 423 und Dorcatoma zunächst verwandten Formen, welche nach ihnen zwei besonderen Familien: Anobiens und Dorcatomiens angehören. Erstere zerfallt in die beiden Brauches der Anobiaires (welche im 10 Bde. derselben Zeitschrifi, schon einmal beschrieben worden sind) und der Xyletinaires mit den Gattungen Ptilinus , Ochina, Trypo- pitys, Metholcus, Calypterus (nov. gen., für Ptilin. bucephalus lllig.), Xyletinus und Pseudochina; letztere (Dorcatomiens) in die Brauches der Mesocoelopaires mit den Gattungen Mesothes (nov gen., für Xylet. ferrugineus Muls.) und Mesocoelopus und der Dor- catomaires mit den Gattungen Theca, Dorcatoma, Enneatoma (nov. gen., für Dorcat. subalpina Bon. und affinis) und Ämhly- toma (nov. gen., für Dorcat. rubens). Neue Arten werden in ver- schiedenen Gattungen beschrieben, u. a. auch die ausländische, aber in Frankreich naturalisirte Dorcatoma externa. Le Conte (New species of North-Americ. Coleopt. p. 100 ff. beschrieb Trigonogenius farctus, Sinoxylon quadrispmosum, Bostrichus armiger und trimcaticollis, Ampliicerus fortis, Dinoderus porcatus, crihratus und densiis, Polgcaon pubescens, punctatus und confertus, Lyctus opaculus, cavicollis und planicoUis, Trogoxylon punctatum und Sphindus Americanus als n. A. aus Nord-Amerika. W 0 1 1 a s t o n (Coleopt. Atlantidum, Append. p. 32 ff.) Cacopus pedatus, Spliaericus ambigims und marmoratus, Xyletinus flavicoUis, Anohium impressum, lyctoides und oculatum, Xylopertha ficicola und Cis cucullatus als n. A. von den Canarischen Inseln. Marseul (Abeille III. p. XXXIV) Apate Zickeli und Reichei als u. A. aus Algier. Atractocerus Valdivianus Philippi (Stett. Ent. Zeit. 1866. p. 113. Taf. 2. fig. 4) n. A. aus Chile, Ptinus cisti Chevrolat (Rev. et Magas. de Zooi. XVII. p. 352) n. A. Escurial und Ptinus timidus Brisout (Annal. soc. entom. de France 4. sei*. VI. p. 382) n. A. aus Spanien. Melasoma. Pascoe (Journal of Entomol. II. p. 449 ff. pl. 18 und 19) machte eine grössere Reihe neuer Gattungen und Arten ver- schiedener Länder bekannt: Adesmia eburnea n. A. N'Gami. — Dys- archus nov. gen., aus der Asidinen - Gruppe, mit Vorderschienen wie bei Anomalipus und jederseits unterhalb dicht gewimperten Tarsen. — Art: Dys. Odewalmii Süd- Australien. — Emeax nov. gen., aus der Scaurinen-Gruppe. — Art: Em. sculpturatus Neu-Süd- Wales. — Ossiporis nov. gen., aus der Moluris-Gruppe, mit Phligra verwandt, durch einen über die Augen stark hervortretenden Orbitalrand ausgezeichnet. — Art: Oss. terrena Pt. Natal. — Ono- sterrhus nov. gen., aus der Pediniden-Gruppe, vom Habitus des Heliopathes lusitanicus ; von Pedinus durch nicht getheilte Augen un- 424 Gerstaecker: Bericht üb. d. wissensch. Leist. im Gebiete terschieden. — Art. On. kms West-Australien. — Idisia nov. gen., vom Verf. mit Zweifel den Opatrinen beigezählt, von denen sie we- nigstens habituell sehr abweicht. — Art: Id. ornata Mandschurei. — Nyctohates Orcus West - Australien , feronioides Neu -Süd -Wales, Toxicum pmictipenne und hrevicorne Australien , TJloma depressa Queensland, Dechius (nov. gen. , von Tenebrio durch bedeckte Oberlippe unterschieden) apJiodioides Queensland, Scymena (nov. gen., von Phaleria in dem tief viereckig ausgeschnittenen Clypeus abweichend) variahilis AusiroMen, Ecripsis (nov. gen., von Ammo- bius durch beilförmige Kiefertaster und längere Fühler unterschie- den) iJW&eö'cewsVandiemensland, Isarida (nov. gen., von Ammobius durch bedeckte Augen, an der Basis gelappten Prothorax, lineare und gewimperte hintere Schienenpaare u. s. w. unterschieden) testa- cea Ostindien, Hyocis (nov. gen., aus der Trachyscelinen-Gruppe) BakewelliiN'iciovin., Ozolais (nov. gen., aus der Bolitophagus-Gruppe) scruposa Ega, Ilyxerus (nov. gen., derselben Gruppe angehörend) asper Neu-Süd-Wales, Byrsax Macleayi und egenus Australien, Ce- ropria peregrina Queensland, Emypsara (nov. gen., aus der Tra- chyscelis-Gruppe) Adamsii und flexuosa Mandschurei , Pterohelaeus prumosus, agonus, servus, memnonius, hullatus, Helaeus consularis, monüiferus , castor , falcatus, Sympetes (nov. gen., von Helaeus durch bedeckte Oberlippe , freien Kopf und nicht hervorgezogene Prothorax-Winkel unterschieden) Macleayi, Saragus magister, asidoi- des, Duboulaii, exulans, infelix, Odewahnii, Ospidus (nov. gen., mit Cilibe verwandt) clirysomeloides, CossypJius Odewalmii, sämratlich aus Australien. Eutelus ovatus Pt. Natal, Cyrtotyche (nov. gen., von Eutelus durch längere Beine, dünne und gekrümmte Schienen u. s. w. unterschieden) Satanas Port Natal, ßyzacnus (nov. gen., gleich- falls mit Eutelus verwandt) picticolUs Port Natal, Oremasis nov. gen., für Adelium cupreum Gray errichtet, Lygestira (nov. gen., für Prophanes simplex Westw.) funerea Süd-Australien. — Der Cno- dalinen-Gruppe gehören als n. Gatt, an: Cholipus (nov. gen.) hre- mcornis Java und punctipennis Queensland, Hemicyclus punctulatus Süd-Australien, Platyphanes cyanens Nord- Australien, E ucyrtus nov. gen.) pretiosus (Dej. Cat.), G auromaia (nov. gen.) dives Ma- lacca, Phaedis (nov. gen.) elysius Sarawak, Elixota (nov. gen.) cuprea Nord-China, Nantes (nov. gen.) fervidus Mexiko. — Der Helopier-Gruppe : Arcothymus (nov. gen.) coenosus Australien, Mimopeus (nov. gen.) amaroides Australien, Gnesis (nov. gen.) helopioides Mandschurei, Atryphodes Macleayi, egerius, errans und aratus Australien, Adelium augurale, succisum, vicarium , ohesum, auratum, striatum, latum, congestum aus Australien, Otrintus nov. gen. (Prosodes Behrii Germ.), Coriper a nov. gen. (Adel, deplana- tum Boisd.), Pheloneis nov. gen. (Adelium harpaloides White), der Entomologie während der J. 1865-66. 425 Seir otrana nov. gen. (Adel, catenulatum Boisd.), Cymheha (nov. gen.) dissimüis Australien. — Alymon (nov. gen., mit Opiocheirus Lacord. verwandt) prolatus Pt. Natal, Amarygmus nigritarsis, con- vexus, tarsalis Neu-Holland, Dietysus (nov. gen., aus der Ama- rygmus - Gruppe) confiisus Java , Splieniscus cyaneus Amazonien, Sinopiuw nov. gen. (für Strongylium variabile Walker), Aegeo- noma nov. gen. (Nosoderma diabolicnm LeC.) , Zygas nov. gen. (Eurychora cimicoides Quensel). — Zur Cisteliden-Gruppe : Othe- lecta (nov. gen.) torrida N'Gami, Met ist et e nov. gen. (für Tany- chilus gibbicollis Newm.), Homotrysis nov. gen. (für Allecula tristis Germ, und microderes n. A.), Hybrenia (nov. gen.) insu- laris und vittata Nord-Australien, Chromomaea (nov. gen.) picta Queensland. Von Kirsch (Berl. Entom. Zeitschr. X. p, 189 ff.) wurden als neue Arten und Gattungen aus Bogota aufgestellt: Epitragus auru- lentus , Nosoderma furcatum, Asida tropica, Peneta obtusicornis, Antimaclms triangidifer. — Pteroctenus nov. gen., mit Cataphronetis Luc. zunächst verwandt , Fühler schlanker , mit mehr gestreckten Mittelgliedern, Tarsenglieder dünner und länger) pexus, Taphro- soma (nov. gen., von Iphthimus durch ebenes, beiderseits einge- drücktes Kinn, abgestutzte Oberlippe und mehr nach Art von Ny- ctobates gebildetes Prosternum unterschieden) Dohrnii , Zophohas macidicollis und rugipes, Goniadera dissipata, Sycopliantes (nov. gen., von Cyrtosoma durch horizontale, ausgehöhlte Mittelbrust und deutlich abgesetztes, stumpf sechseckiges Kopfschild, von Cnodalon durch stark gekieltes Kinn, kurz eiförmiges Endglied der Lippen- taster u, s. w. unterschieden) dentipes und ruficoxis, Camaria rufi- collis und alternans, Polytropus (nov. gen., von Laena durch kür- zere Fühler und mehr kugliges Halsschild abweichend) laenoides, Splieniscus 4-plagiatus, TJiomsoni und PoecilestJms testaceus. — p. 206 f. Lobopoda anthracina und coerulescens. Von L e C o n t e (New species of North- American Coleopt. p.l05 ff.) : Eiirymetopon pimctidatum und serratum, Emmenastus punctatus, pinguis, convexus, obtusus und Texanus, Epitragus acutus, arundinis , plumbeus und tomentosus , Schoenicus (nov. gen., für Epitragus puberulus Dej. begründet , durch nach hinten nicht verlängertes Prosternum abweichend) puberulus, Pelecypliortis connivens, Euschi- des puncticollis, Branclius floridanus (und anhangsweise Br. Woodii von den Bahama-Inseln), Eusattus robustus und laevis, Coniontis lata, Eleodes Lucae, innocens, aspera, subaspera, granosa und planipennis, Discogenia nov. gen., für Eleodes scabricula LeC. und margi- nata Esch., welche in der Form des Kinnes von den übrigen Eleo- des abweichen, errichtet. — Blapstinus obliquus, Notibius opacus, Eulabis grossa, Polypleurus nitidus. — Bhinandrus nov. gen., Archiv f. Maturg. XXXII. Jahrg; 2. Bd. Cc 426 Gerstaecker: Bericht üb. d. wissensch. Leist. im Gebiete im Habitus gewissen Eleodes-Arten (z. B. El, gracilis) ähnlich, aber mit längerem und grösserem Kopf; in der Skulptur der Flügel- decken sich Coelocnemis und Cibdelis nähernd^ durch die zusammen- gedrückten Endglieder der Fühler und den sexuellen Unterschied im Epistom mit Helops analog. — Art: Ehm. gracilis. — Xylopinus aenescens, Haplandrus concolor, Iphthimus opacus, Tharsus seditio- siis, Uloma imherhis, cava und punctulata, Phalcria pilifera, longula und debilis, Fentaphyllus palUdus, Metaclisa atra, Evoplus (nov. gen., das Männchen gleich Hoplocephala mit zwei langen Kopf hörnern, wel- che jedoch am Innenrande der Augen entspringen) ferruginea, Hypo- phloeus cavus, Delopygus (nov. gen., von Uloma und Alphitobius durch kürzeres Epistom, verstrichene Stirnnaht und sichtbare Basal- membran der Oberlippe unterschieden) crenatus, Prateus fusculus, Dioe- dus punctatus, Helops impolüus, undulatus, punctipennis, sulcipennis, rugicollis, discretus und tumescens, Hymenorus communis, humeralis, rufipes, confertus, densus und punctatissimus, Isomira quadristriata, Mycetochares fraterna, Haldemani , foveata und tenuis, Cteniopus Murrayi und Hyporliagus opaculus n. A. von Nord-Amerika. Hörn (Proceed. acad. nat. scienc. of Philadelphia 1866. p. 398 ff.) stellte eine neue Gattung Anectus auf, welche sich von Branchus LeC. durch längere und dünnere Fühler, deren 9. Glied plötzlich erweitert ist, durch weniger gerundete Seiten und schwä- chere Ausrandung des Mentum, kleineren Pedunkulus desselben, an der Spitze leicht ausgeraudete Vorderschienen, deren Aussenwinkel nicht verlängert ist und rechtwinklig zwischen den Hüften abge- stutzten Hinterleib unterscheidet. — Art : An. vestitus Honduras. — Branchus ohscurus n. A. Nicaragua , JRhinandrus elongatus n. A. Yucatan und Nicaragua. — Die Gruppe der Branchini hält Verf. für zunächst verwandt mit den Asidinen und Nycteliinen; ihre Be- ziehungen zu den übrigen Gruppen der Asididae erörtert er durch eine analytische Tabelle. — Verf. giebt ferner eine Beschreibung von Gyriosomus multilineatus Melly i. lit., welche von der Gattung Gyriosomus ganz verschieden ist und zu einer neuen Namens Ect a- tocnemis erhoben wird. Dieselbe ist zunächst mit Gonopus und Anomalipus verwandt und unterscheidet sich von ersterer durch das gerundete Epistom, von letzterer durch undeutliche Epipleuren und stark gewölbten Körper. Ny ctohates suhlaevis Bl3i.nd (Proceed. entom. sog. of Phila- delphia IV. p. 382) n. A. aus dem Colorado-Gebiet. Kr a atz, Revision der Tenebrioniden der alten Welt aus La- cordaire's Gruppen der Erodiides, Tentyriides, Akisides, Pime- liides und der Europäischen Zophosis-Arten (Berlin, 1865. 8. 393 pag.). Verf. liefert in dieser Arbeit ergänzende Bemerkungen zu bereits bekannten, so wie Beschreibungen zahlreicher neuer Gattungen und der Entomologie während der J. 1865—66. 427 Arten aus den genannten Gruppen; für die Beurtheilung der von So Her aufgestellten Arten haben ihm die typischen Exemplare dieses Autors zum Anhalt gedient, doch scheinen sie ihm nicht über alle sich daran knüpfenden Zweifel hinweggeholfen zu haben. — Der Aufzählung von vier Europäischen Zophosis - Arten lässt Verf. eine Uebersicht der Erodiiden-Gattungen folgen, deren Zahl er um zwei vermehrt: Spyrathus nov. gen., von Arthrodeis durch abgestutzten Clypeus und zweizähnige Mandibeln, und Hi s t er o Mor- ph us nov. gen., von Arthrodeis durch zweizähnigen Clypeus unter- schieden; erstere Gattung ist auf eine Ostindische Art (Sp. Indicus), letztere auf eine Abyssinische (Erod. plicatus Buq.) begründet. — Die TentyriidenL acordaire's vertheilt Verf. anstatt in sechs nur in zwei Hauptgruppen : Tent. der alten (mit einfachen) und der neuen Welt (mit gewimperten Tarsen). Von den 35 hierher gehörigen Gattun- gen sind folgende neu: Scythis (Schaum), nov. gen., auf Tentyr. macrocephala Tausch, begründet, Calohamon nov. gen., zwischen Scythis und Micipsa stehend, mit Cal. leptoderus n. A. aus Aegyp- ten, Melarachnica nov. gen., {M. Westermanni n. A. Ostindien), Sphenariopsis nov. gen. {Sph. tristis n. A, Ostindien) und Ste- gatopsis nov. gen. {St. Babylonica n. A. Bagdads), zwischen Khyti- nota Esch. und Mesostena Esch. placirt , Mesostenopa nov. gen. {M. picea n. A. Aegypten, Hahessinica und longicornis, letztere von Jerusalem) \nidi Asphalt es tli es nov. gen. (für Mesostena costataEr.) vor Hionthis Mill. und Microdera Esch., Choristop sis nov. gen. {Ch. Caucasica n. A.) zwischen Calyptopsis Sol. und Gnophota Er., Psammocryptus nov. gen. (für Tentyr. minuta Tausch.) und Phloeotribon nov. gen. [Phl. pulchellus n, A. Aegypten), neben Scelosodis Sol. — Die Gruppe der Akisides hat nur einen Zuwachs durch Sarothr opus nov. gen. (für Akis depressa Zoubk.) erhal- ten, während die Pimeliiden nur bekannte Gattungen umfassen. A. Morawitz, lieber die in Russland und den angränzenden Ländern vorkommenden Akis-Arten (Horae societ. entom. Ross. III. p. 3—48). Verf. kritisirt in dieser Abhandlung die vorhergehende Arbeit von Kr a atz, welche nach ihm keineswegs den Stempel der Vollendung trägt, an welcher er ausser sachlichen Unrichtigkeiten zahlreiche Schreibfehler, irrige Bestimmungen und Citate, ungenü- gende Berücksichtigung der So Herrschen Arbeit u. s. w. rügt. Speciell auf die Akisiden-Gruppe eingehend, weist Verf. nach, dass Kr. nicht einmal die bereits von S o 1 i e r hervorgehobenen sexuellen Differenzen richtig erkannt habe, dass die von ihm neu errichtete Gattung Sarothropus ebenso wenig haltbar wie Cyphogenia Solier sei, und dass er in Betreff der Synonymie der Arten fast nur Feh- ler gemacht habe. Sodann setzt Verf. die Charaktere und die Syno- nymie von 9 ihm aus Russland und den angränzenden Ländern bekannt 428 Gerstaecker: Bericht üb. d, wissensch. Leist. im Gebiete gewordenen Akis - Arten auseinander: 1. Gruppe (Sarothropus) : 1) Ak. depressa Zubk. (= gibba Men.). — 2. Gruppe (Lechriomus) : 2) Ak. limbata Fisch. 3) Ak. lucifuga Ad. (= acuminata Fisch. = aurita Men, = depressa Küst,). 4) ÄTc. Bienerti n. A. Persien. — 3. Gruppe (Cyphogenia): 5) Ak. funesta Fald. (= Cyph. funesta, rugipennis und sepulchralis Krtz.). 6) Ak. Chinensis Fald. 7) Ak. gibba Fisch. (= angustata und Zablotzkii Zubk.). 8) Ak. aurita Pall. (= truncata Gebl.). 9) Ak. Cratii (= aurita Men. = Cyph. truncata Krtz.). — Verf. schliesst hieran einen Exkurs über die Re- geln, die bei der Bildung von solchen Namen zu beobachten sind, welche Personen entnommen werden. Er liefert darin den Nach- weis, dass die von Schaum und Genossen dem Entomologischen Publikum gespendeten Belehrungen über Nomenklatur jedweder Kenntniss derjenigen Regeln ermangeln, nach welchen der Lateini- sche Genitiv gebildet wurde und nimmt sogar keinen Anstand, den Genitiv auf i, welcher von Ki e senw et t er als »durchaus willkühr- lich und jeder Latinität zuwiderlaufend« bezeichnet worden ist, als besonders klassisch hinzustellen. Boieldieu (Annal. soc. entom. de France. 4. ser. Y. p. 7 ff. pl. 1) begründete eine neue Gattung Euhoeus, zwischen Helops und Apolites die Mitte haltend, von ersterer durch ausgerandeten ClypeuS; breit abgerundete Schulterecken der Elytren und den Man- gel der Basalleiste auf denselben, von letzterer durch die beiden gleich grossen Endglieder der Fühler unterschieden. — Art: Eub Mimonti von Euboea, pl. 1. fig. 6. — Neue Arten sind ferner: Fi- melia Euboica und Asida Fairmairei gleichfalls von Euboea^ Asida Mahonis von den Balearen. Nach Fairmaire (ebenda 4. ser, VI. p. 44) bildet Eutrapela suturalisLuc. (Explor, de l'Algerie) eine eigene neue Gattung -4. c? e Z- phinus, welche im Habitus an Heliotaurus erinnert, mit Praeu- gena am nächsten verwandt ist, sich aber durch kleine Augen, kurze Sporen und behaarte Tarsen unterscheidet. Verf. beschreibt die L u c a s'sche Art nochmals nach beiden Geschlechtern und aus- serdem : Isomira acuminata und crassicollis, Gastrhaema haemorrhoi- dale n. A. (nebenbei: Gastr. nigripenne Fab., rufiventre Fab., abdo- minale Lap., ovale Lap. und testaceum Fab.), Heliotaurus plenifrons, longipilus und scabriusculus als n. A. aus Algier. — Ebenda p, 263: Prosodes Ledereri und Gnaptor prolixus als n, A. aus Klein-Asien. Mulsant und Godart (Annal. soc. Linn. de Lyon XII. p. 450 ff.) Erodius loellucidus, Pimelia JDayensis, Scaurus elongatus, Philax incertus , Melambius Teinturieri und Heliopathes Batnensis als n. A. aus Algerien. Marseul (Abeille IIL p. XXXVIII) Melanesthes pilosellus, Himatismus ferrugineus und Perr audierei als n. A, aus Algier. der Entomologie während der J. 1865 — 66. 429 Chevrolat (Rev. et Magas. de Zool. XVII. p. 390 ff.) Tentij- ria velox, Asida Perezi, Olocrates paludicola, Heliopathes crihratus und simulans als n. A. aus Spanien, Bris out (Annal. soc. entom. de France 4. ser. VI. p. 382 f.) Stenosis villosa und Crypticus Kraatdi ebendaher. WoUaston (Coleopt. Atlantidum, Append. p. 58 ff.) Artliro- äes Perraiidieri, Crijpticus calvus (Canariensis Weil, pars) und niti- duliis, Tenehrio Crotchii, Heloi^s Marseidii und Gomerensis als n. A. von den Canarischen Inseln. Walker (Appendix zu K. Lord's naturalist in Vancouver- Island. p. 326 ff.) Iphthinus servilis, servator und suhligatus, Eleodes siihtiihercidata, convexicoUis, hinotata, conjimcta, latiuscula und He- lops inclusus als n. A. aus British Columbia. Eine Abbildung der von Coquerel im Meeressande an der Küste Algeriens entdeckten Larve der Phaleria cadaverina gab Fairmaire (Annal. soc. entom. de France 4. ser. V. p. 657. pl. 11). Verf. erörtert zugleich die Unterschiede derselben von der Platyde- ma-Larve. Melandryidae. Eine Reihe neuer Gattungen und Arten aus Nord-Amerika machte Le Conte (New species of North- Americ. Coleopt. p. 144 ff.) bekannt. Auf Scraptia lutea Hald. begründet er eine neue Gattung Ällop oda (Hintertarsen mit nicht gelapptem vorletzten Gliede), auf Scraptia plagiata Melsh., pusilla Hald. und pallipes Melsh. eine neue Gattung Canifa (mit verlängertem, mes- serförmigem Endgliede der Kiefertaster). — Tetratoma truncorum, Nothus varians, Prothalpia undata, Carebara longula, Zilora hispida n. A. — Enchodes nov. gen., aus der Serropalpiden-Gruppe, mit nicht gesägten Kiefertastern, deren 2. bis 4. Glied gleich breit, das 4. verlängert ist ; auf Dircaea sericea Hald. begründet. — Sy m- pliora nov. gen., von Anisoxya durch kleine Endsporen der Mittel- schienen, nicht erweiterte Yordertarsen und kurzes zweites Fühlerglied unterschieden; auf Scraptia flavicoUis und rugosa Hald. begründet. — Dircaea concolor, Anisoxya glaiicula , Hallomenus punctidatus und debilis, Eiistroplius conßnis n. A. — Micro s caplia nov. gen., mit Orchesia verwandt, aber durch stark gekeulte Fühler mit dik- kem zweiten Gliede und ovalem, schief al^gestutzten Endgliede der Kiefertaster, welches etwas länger als die vorhergehenden zusammen- genommen ist, unterschieden. — Art: Micr. clavicornis. Gr edler (Käfer von Tyrol II. p. 278 f.) beschrieb Phrygano- philus sutura und ferrugineus als n. A. aus Tyrol. Lagriariae. Eine von Pasc oe (Journ. of Entom. II. p. 491) aufgestellte neue Gattung Icitisi^tiosa, macidicollis, purpureo - aurea, tessellata, nigroconspersa, sanguineotincta, transversomaculata, intertincta, nigri- tiila, nigropicta, inciirva , perparviüa, nervosa und verrucipennis, Chalcolampra ifndulatipennis und laticollis, Australica aeneonitens und Chalcomela subpunctata. Die meisten Arten sind an der Cham- pion-Bay gesammelt. Bates (Proceed. zoolog, soc. of London 1866. p. 354) Aoria qiänqiiemaculata und Lina Formosana als n. A. von Formosa. Bris out (Annal. soc. entom. de France 4. ser. VI. p. 423) Phratora Fairmairei als n. A. aus Spanien. 46:i Gerstaecker: Bei'icht üb. d. wissensch. Leist. im Gebiete Suffrian (Synonym. Miscell. XXVII., Stett. Entom. Zeit. 1866. p. 97 ff.) berichtigte die Synonymie von Oreina nigriceps Fairm. und Peirolerii Bassi und gab eine nochmalige Beschreibung von Oreina Ludovicae Muls. Gal erucariae. — Von Clark wurden (Annais of nat. bist. 3. ser. XV. p. 143 ff.) folgende neue Gattungen und Arten von Pulo Penang bekannt gemacht: Bh o mh op ala (Chew.), nov. gen., von Adorium durch breitere, mehr ovale Körperform, kürzere und dik- kere Fühler und kugliges Endglied der Kiefertaster abweichend. — Zwei Arten: Bh, duodecimpunctata (Chevr.) und pectoralis (Chevr.). — Ochralea (Chevr.) nov. gen., von Adorium durch schmaleren Körper, langgestrecktes und zugespitztes Endglied der Kiefertaster, nicht zweispitzige, sondern appendikulirte Fussklauen und undeut- liche Mesopleuren unterschieden. — Art: Ochr. nigricornis. — Äu- lacophora (Chevr.) simpUcipennis, Goniopleura viridipennis, Oedece- rus rufofuscus. — Dercetis nov. gen., Kiefertaster mit kurzem, leicht verdicktem vorletzten und hervortretendem, zugespitzten End- gliede; Thorax quer, breiter als der Kopf, aber im Vergleich mit den breiten, niedergedrückten Flügeldecken klein; diese gerundet, punktirt , ungestreift, Fussklauen appendikulirt. — Zwei Arten: Derc. depressa und bifasciata. — Sehaethe flava, Argopus anguli- collis n. A. Clark, An examination of the Dejeanian genus Coelomera and its affinities (ebenda 3. ser. XVI. p. 256 u. 315 ff.). Unter die- sem Titel giebt Verf. eine Aufzählung und Charakteristik von 14 meist neuen Galerucinen -Gattungen, welche zum Theil auf Kosten der Dejean'schen Gattung Coelomera errichtet, zum Theil zu die- ser wenigstens bis jetzt nicht in nähere Beziehung gesetzt worden sind. 1) Cerochroa Gerst. 3 A. 2) Alpliidia nov. gen., für Gal. comitata Klug aus Madagascar errichtet. 3) Clitena Baly 1 A. 4) Hymenesia nov. gen., auf Gal. Tranquebarica Fab. begründet. 5) Orthoxia nov. gen., von Monocesta durch kuglig angeschwol- lene Kiefertaster, gesägte Fühler und schwach zweispitzige Fuss- klauen unterschieden. — Art: Orth. Boisduvalii (Dej.) von Java. 6) Pyesia nov. gen., auf Gal, laticornis Germ, begründet. 7) Pro- cains nov. gen, auf die Chilenische Gal. mutans errichtet, welche sich durch kurze, kräftige Körperform und stark entwickelte Basal- glieder der männlichen Fühler auszeichnet. 8) Pachytoma nov. gen., auf 6r. Westermanni (Dej. Cat.) aus Westafrika und P. flava von Port Natal begründet. — 9) Sphenoraia nov. gen. Fühler kräftig, Glied 1. und 3. gleich lang, 4. bis 6. kürzer, Körper kurz, gleich breit. — Zwei Arten: Sph. flavieolUs und nigripennis Nord- Indien. — 10) Bircema nov. gen., für G. nigripennis Fab. aus Cayenne und zwei neue Arten: D. cinctipenne Parä und ruflcrus der Entomologie während der J. 1865 — 66. 463 Cayenne errichtet. — 11) Blonocesta nov. gen., den Kern der Dejean'schen Gattung Coelomera, nämlich die grossen Amerikani- schen Arten mit hinterwärts bauchig erweiterten Flügeldecken um- fassend. — 26 Arten : M. imperialis Columbien, equestris (Dej.) Ca- yenne, ducalis Mexiko, splendida Parä, consularis Brasilien, ülustris Cayenne, coryli Say, depressa, Bahji, elegant ula Brasilien, Hoepfneri Mexiko, sanguinicollis Brasilien, ohliquenoiata und cincta Amazonien, spectanda Cayenne, flavociiicta, circumcincta, carhonaria, nigriventris, Klugii und riibiginosa Brasilien, glaucaBo\\w\2i, frontalis Campeche, fuscescens Bolivia, nigricornis Bogota und atricornis. — 12) Coelo- mera (Dej.) Erichs. 16 A. : C. modesta, rufofusca Brasilien, bajulaOl, lanio Shlbg. , Cayennensis Fab. , ruficollis Ol. , picta Baly, induta Amazonien, tihialis Cayenne, macuUcollis Honduras, aerata Colum- bien, siohmetalUca, parallela, violaceipennis ebendaher, tenuicornis Bolivia und binotata (Dej.) Brasilien. — 13) Coraia nov. gen., durch den quadratischen Thorax , die kräftigen Fühler und die gleichbreite Körperform an gewisse Cerambyciden - Formen erin- nernd. — Art: C. macuUcollis Mexiko. — 14) Nestinus nov. gen., von Coraia durch den queren Thorax, schlankere Fühler und das 4. Glied, welches länger als das 3. ist, unterschieden. — Drei Arten: N. bimaculatus Guatemala, regalis Mexiko und incertus Brasilien. — lieber die vom Verf. beschriebenen Arten ist zu bemerken, dass seine Pachytoma Westermanni bereits von 111 ig er als Galeruca gigantea und sein Dircema cinctipenne von E rieh son (in Schom- burgk's Reisen in British Guyana) als Galeruca septa beschrieben worden ist. Zur Gattung Dircema gehört ferner Galeruca evidens Er. aus Peru, zu Monocesta (in die Gruppe der M. ducalis, consu- laris u. s. w.) die Galeruca zona lllig. Baly, Descriptions of new genera and species of Galleruci- dae (ebenda 3. ser. XVI. p. 247—255) charakterisirte folgende neue Gattungen: Simaethea nov. gen., aus der Halticinen - Gruppe, mit Podagrica nahe verwandt, von dieser abgesehen von zahlreichen an- deren Charakteren schon durch den Mangel der kurzen, senkrech- ten Gruben an der Basis des Thorax zu unterscheiden. — Art: Sim. Laportei von Tringanee. — Xuthea nov. gen., der Gattung Diplaulaca in der Form des Thorax, .der Gatt. Crepidodera in der Form und Punktirung der Flügeldecken gleichend; von letzterer durch die an der Spitze mit einem kurzen Dorn bewehrten Schie- nen, von ersterer durch den Ümriss und die Punktirung der Flü- geldecken unterschieden. — Art: Xiith. orientalis Indien. — Cy- norta nov. gen., aus der Galerucinen-Gruppe, durchlange, schmale Körperform und den verlängerten, vorgestreckten Kopf vor allen übrigen Formen ausgezeichnet. — Art : Cyyi. porrecta Java. — Na- drana uov. geni, mit Luperodes nahe verwandt, durch schiankere 464 Gerstaecker: Bericht üb. d. wisscnsch. Leist. im Gebiete Fühler, gegrubten Thorax und verhältnissmässig längeres drittes Fühlerglied unterschieden. — Art : Nadr. palUdicorms Tringanee. — Antipha nov. gen., durch glatte Körperoberfläche, lange und schlanke Beine und Fühler, unbewehrte Schienen und appendikulirte Fussklauen charakterisirt. — Art: Äfit. picipes Indien. — Mo- maea nov. gen., von Nicea und Eumaea durch längeres drittes Fühlerglied und den Thorax, welcher der Quere nach ausgehöhlt, in der Mitte der Länge nach vertieft und beiderseits quer gefurcht ist, unterschieden. — Art: Mom. viridipennis Mysol. — Mimast ra nov. gen., von der vorhergehenden Gattung durch weniger hervor- stehenden und kleineren Kopf, kürzeres drittes Fühlerglied, abge- flachte Oberseite und verkümmertes Prosternum unterschieden. — Art: 3Iim. arcuata Indien. — Sastra nov. gen., vonMomaea durch kleineren Kopf, kürzeres und queres Gesicht und mehr behaarte Körperoberfläche abweichend. — Zwei Arten ; Sastr. placida Mysol und Umhata Neu-Guinea. Derselbe (Transact. entomol. soc. of London 3. ser. II. p. 342 ff.) machte eine neue Halticinen- Gattung Sophraena be- kannt, ohne ihre Beziehungen zu den bereits bestehenden zu erör- tern und beschrieb als n. A.: Sophr. ornata Amazonien, Crepidodera elegantula und Brasüiensis, ÄphtJiona moerens Brasilien, Coelomera ruficornis Brasilien, laeta Eio-Grande, bipustulata Ega, Diahrotica coccinea und pulchra Neu-Granada, puncticöllis Columbien, sithlim- hata Amazonien, Deyrollei Neu-Granada, tenella Mexiko, suturalis Cayenne, Hebe Columbien, discoidalis Ecuador, quadrivittata Brasi- lien, dimidiatipennis Peru, Saundersi Quito, siibsulcata Neu-Granada und tetraspüota Mexiko. Derselbe (ebenda 3. ser. II. p. 430 ff.) Podontia scapholdes n. A. Nord-China, maculatissima Port Essington, Moulioti Laos, Ble- pharida Ghiliensis, Notozona Mstrionica Mexiko, flavipustulata Bra- silien und Batesii Amazonien. — Adorium tarsatmn und sordidum Nord-China. — Hylaspes nov. gen., von Laphris, Doryxena und den übrigen durch einen Metasternal-Stachel ausgezeichneten Gat- tungen durch gesägte Fühler von mehr als Körperlänge und mit gleich grossem 2. und 3. Gliede (beide sehr kurz) unterschieden. — Art: Hyl. longicornis Himalaya. — Bupho nida nov. gen., mit Galeruca nahe verwandt, durch den aufgeschwollenen, heraustreten- den Kopf abweichend. — Art: Buph. evanida aus Süd-Indien. — Agetocera lobicornis und Hopii Indien, Coelomera Batesii und cinxia. vom oberen Amazonenstrom, ornata von Bogota. Derselbe, New genera and species of Gallerucidae (ebenda 3. ser. II. p. 471 — 478) begründete auf Monocesta spectanda Clark eine neue Go-iinng Syphaxia und auf Monocesta cincta Clark eine neue Gattung Chor in a; eretere unterscheidet sich von Monocesta der Entomologie während der J. 1865—66. 465 durch imbewehrte Fussklauen und viel kürzere Fühler, letztere von Monocesta gleichfalls durch einfache Klauen und durch mehr gleich breiten Körper, von Syphaxia durch die längeren und dünneren Fühler. — Die Gattung Cerotoma Er. bereichert Verf. mit 15 neuen Arten : Cer. de Gandei Ecuador, heterocera, congener, excavata, trans- versofasciata, limhifera, Amazona, contuherncdis, pidchra, perplexa und alternata vom Amazonenstrom, BeyroUei Columbien, quadripu- stulata Guatemala und Mexiko , Erichsonii Amazonien und Peru, Salvinii Panama. Derselbe, Descriptions of uew genera and species of Galle- rucidae (Annais of nat. bist. 3 ser. XVI. p. 402— 410). Diamphidia vittatipennis und flexuosa Süd-Afrika, Podontia evanida, marmorata, nigrotessellata und reticulata Süd-Afrika, flava Sarawak, Dalmani Lombok, rufocastanea Indien, congregata Vaterl. unbek., Bircema discoiddle Peru , laticolle Amazonien, cinctipenne Clark (nochmals beschrieben) , pulcJirum vom oberen Amazonenstrom , columhicum Bogota, laetum Ecuador, sordidum Ega, modestum Columbien. — Hypliaeni a nov. gen., auf Luperus pilicornis Motsch. von Birmah begründet. Derselbe, Descriptions of new genera and species of Gal- lerucidae (Entom. monthly magaz. 11, p. 97, 127 u. 147 ff.) beschrieb Cneorane (nov. gen.) fulvicollis Ostindien, Boryida (nov. gen.) Moulioti Laos, Berecyntha (uov. gen.) tibialis Cambodja, Meso- donta (nov. gen) limhata (Clitena limbata Baly ant.), Clitena ignei- _2Jenw/s Nord- West-Indien, Bonesia (nov. gen.) CZarÄ;« Sierra-Leone, Aethonea (nov. gen.) Murrayi Old-Calabar, Sarda (nov. gen.) tetraspilota "NeuG Hebriden. — Ebenda p. 127 f. : Iphidea (nov. gen.) discrepens (?) Japan, Astena (nov. gen.) atripcs Indien, (p. 147 f.): Ar Gast es (nov. gen.) hiplagiata Singapore und Ematliea (nov. gen.) aeneipennis Sumatra. Die neuen Gattungen sind zwar mit Charakteren versehen, aber in ihrer Verwandtschaft und ihren Un- terschieden von bereits bekannten nicht erörtert ; ihre Begründung auf einzelne herausgegriffene Arten lässt sie ohnehin schon be- denklich erscheinen. H. Clark, An examination of the Halticidae of South- Ame- rica (Journ. of Entomol. II. p. 375—412) gab eine Charakteristik von 21 neuen Süd-x^merikanischen Halticinen-Gattungen, welchen er die Namen Asphaera, Aspicela, Litosonycha, Sophraena, Clamophora, Pedüia, Ora, Cyrtosphaerus, Bipliaulaca, Psüaplia, Oxygonus, Eho- palotoma, Lactica, Tenosis, CaepoHs, Pelonia, Bisonycha, Systena, Cacoscelis, Caloscelis und Notozona beilegt. Zahlreiche diesen Gat- tungen angehörende Arten werden vom Verf. diagnosticirt. Le Conte, On the species of Galeruca and allied genera in- habiting North-America (Proceed. acad. nat. scienc. of Philadelphia 466 Gerstaecker: Bericht üb. d. wissensch. Leist. im Gebiete 1865. p. 204—222). — Die Gruppe der Galerucinen im engeren Sinne (nach Ausschluss der Halticinen) ist dem Verf. zufolge in Nord-Arne- rika durch 12 Gattungen repräsentirt, welche nach der Klauenbil- dung drei ünterabtheilungen zufallen : A. Klauen an der Basis stark erweitert: Cerotoma, Malacosoma, Phyllobrotica, Phyllecthris, Lu- perus, Agol^sücSi und Ga str 0 gij 71(1 nov. gen., von Agelastica durch scharfen und hervorragenden Unterrand der Epipleuren abweichend. — B. Klauen gespalten oder scharf gezähnt: Coelomera, Diabro- tica, Galeruca und Trirhabda nov. gen., letztere von Galeruca durch die nicht bis zur Spitze ausgedehnten Epipleuren unterschie- den. — C. Klauen spitz, gewöhnlich ungetheilt: Monoxia nov. gen. — Die einzelnen Gattungen sind folgendermassen repräsentirt: 1) Cerotoma Chevr. 2 A. (caminea Fab. und furcata Oliv.). 2) Ma- lacosoma Eosenh. 2 A. : M. fuscula und tincta n. A. 3) Phyllobro- tica Redt. 4 A., Ph. luperina n. A. Californien. 4) Phyllech- thrus (Dej.), vom Verf. zuerst näher charakterisirt, 3 A., davon neu: Ph. gentilis aus Georgien. 5) Luperus GeoÖr. 11 A. darunter neu: Lup. cyanellus aus dem Westen und morulus aus Texas. 6) Agelastica Redt. 1 A. (A. halensis). 7) GastrogynaLeC. 1 A. (Diabr. insolita LeC.). 8) Coelomera Chevr. 1 A. (coryli Say). 9) Diabro- tica Chevr. 10 A., D. connexa und halteata aus Texas n. A. 10) Galeruca Geoffr. 20 A., darunter neu : Gal. crihrata, conferta, sexvit- tata, cavicolUs, haematica, integra und 77iaritima. 11) Trirhabda LeC. 9 A., neu: Tr. nitidicollis Neu -Mexiko, convergens Kansas, virgata und hrevicolUs Süd-Staaten. 12) Monoxia LeC. 6 A. (z. B. M. angu- laris, guttulata LeC.)^ neu: M. obtusa Massachusetts, debilis Neu- Mexiko. — Nur 6 von früheren Autoren beschriebene Arten sind dem Verf. unbekannt oder zweifelhaft geblieben. ApMliona Allardi Bris out (Annal. soc. entom. de France 4. ser. VI. p. 424) n. A. aus Spanien, Plectroscelis Schaefßini Sti er- lin (Mittheil. d. Schweiz. Entom. Gesellsch. IL p. 31) n. A. vonBag- dad, Bhaphidopalpa signata Kirsch (Berl. Ent. Zeitschr. X. p. 284) n. A. aus Sicilien und Phyllohrotica elegans Kr a atz (ebenda p. 285) n. A. aus Constantinopel. Psylliodes af7ipUcoUis Wollaston (Coleopt. Atlantiduin, Ap- pend, p. 56) n. A. von Madera, Ädorium cJiryso77ieloides und Sehaethe Balyi Bates (Proceed. zoolog. soc. of London 1866. p. 355) n. A. von Formosa. Eine systematische Bearbeitung der Galerucinen Europa's und des Mittelmeer-Gebietes lieferte de Joannis in seiner »Monogra- phie des Gallerucides (FAbeille III. p. 1—168. pl. 2). In derselben wird auf Agelastica dilativentris Reiche eine neue Gattung Mar- seulia (p. 160) begründet. Auf der beifolgenden Tafel sind einige der Entomologie während der J. 1865—66. 467 Gattungs-Typen nebst den systematisch verwertheten Körpertheilen dargestellt. E. Allard hat (ebenda III. p. 169—320) unter dem Titel: »Monographie des Alticides« eine neue Bearbeitung der Europäi- schen und dem Mittelmeer-Gebiet eigenthümlichen Halticinen be- gonnen, welche dem Yerf. durch die fast gleichzeitig mit seiner ersten Monographie publicirten Arbeiten vonFoudras und Kutschera geboten schien. In der vorliegenden werden die unter verschiede- nen Namen beschriebenen Arten identificirt, die neu hinzugekomme- nen gehörigen Orts eingeschaltet u. s. w. Der Schluss der Abhand- lung steht noch in Aussicht. Goureau (Annal. soc. entom, de France 4. ser. VI. p. 169) beschrieb die in den Blättern von Solanum dulcamara minirende Larve der Psylliodes dulcamarae und deren Entwickelung. Hispariae. — Baly (Transact. entom. soc. of London 3. ser. IL p. 351 ff.) machte sechs neue Uroplata- Arten unter den Na- men: Uropl. 12-maculata von Santarem, Wal]:e7'i, Stevensi, Grayi, terminalis und 16-guttata aus Brasilien bekannt. Bates (Proceed. zoolog. soc. of London 1866. p. 354) Hispa caUicantha als n. A, von Formosa. Cassidariae. — Kirsch (Berl. Ent. Zeitschr. IX. p. 95 ff.) beschrieb CalUaspis nigricornis, Chelijmorpha semifasciata, Charido- tis reticulata, Coptocycla Lindigii, affinis, conspersa und resplendens als n. A. von Bogota. Dohrn (Stett. Entom. Zeit. 1866. p. 166 f.) machte nähere Mittheilungen über Cassida desertorum Gebl. nach Sibirischen und Sareptaner Exemplaren und gab eine berichtigte Diagnose der Art. Morsbach (ebenda 1865. p. 114) empfiehlt das Bestreichen der Innenseite der Cassiden-Flügeldecken mit Glycerin, um den ihnen im Leben eigenen Metallglanz zu erhalten. Erotylidae. Eine neue Gattung T a_p in o^arsws stellte K i r s c h (Berl. Entom. Zeitschr. IX. p. 97 ff.) auf. Dieselbe ist von Priotelus durch dreigliedrige Fühlerkleule, von Zonarius durch scharf gekieltes Prosternum, auffallend kurze Schenkel, gekrümmte Schienen und sehr schmale Tarsen unterschieden. — Art: Tap. tnaculatus vonBo- gotä. — Als n. A. ebendaher werden beschrieben : L2jbas cnientatus, Cyclomorphus variegatus, Brachysphaenus qiiadrifasciatus, Äegithus bicolor und sexmacidatus, Erotylus stülatus, Priotelus ignohüis, Ba- ds femoraUs, Omoiotelus trimacidatus und emarginatus. — Ebenda X. p. 214 : Languria porrecta und andigrada. Wo 1 las ton (Coleopt. Atlantidum, Append. p. 57) machte Xestus fungicola als n. A. von den Canarischen Inseln bekannt. Endomychidae. Corynomalus separandus Kirsch (Berl. Ent. Zeitschr. IX. p. 103) n. A. von Bogota. 468 Gerstaecker: Bericht üb. d. wissensch. Leist. im Gebiete Goccinellina. M u 1 s a n t bat von seiner Monographie dieser Familie eine neue Ausgabe begonnen, in welcher er die nachträg- lich entdeckten Arten zu publiciren gedenkt. Der im J. 1866 er- schienene erste Theil dieses Werkes hat dem Ref. noch nicht zur näheren Einsicht vorgelegen. Chevrolat (Rev. etMagas. de ZoqI. 2. ser. XVIIT) beschrieb Hyperaspis illecebrosa Muls. und Bellieri n. A. aus Spanien, Bri- sout (Annal. soc. entom, de France 4. ser. VI. p. 425) Hyperaspis sexguttata n. A. ebendaher. lieber die Arten der Gattung Bulaea Muls, veröffentlichte Kr a atz (Berl. Ent. Zeitschr. IX. p. 119) einige synonymische Be- merkungen. Corylophidae. — Wankowicz (Annal. soc. entom. de France 4. ser. V. p. 229 f.) beschrieb Ortliopenis punctatus als n. A. von der Berezina und Kluki n. A. von Minsk. Bonn, Druck von Carl (jeorgi M^^ m^ ^^^^^^ ^^^fe^^sÄ « ^::'^ ^^p •*^^^i^^^l ^^fl ^^^^'^^^^J^ VÄ- ^lS- ""?^'' /• '-^^^n^'^", T^Qfe i^P^^g ^^^ft^ ^^^^ .M^^^^^-i'^^^t^ \.a3ö >4j|^ :;öfe^^ ?5?^;^ :.*74