Du JE Ne Be a IR BAR OR 0 e PER ya ARCHIV FÜR NATURGESCHICHTE. GEGRÜNDET VON A. F. A. WIEGMANN, FORTGESETZT VON W. F. ERICHSON. IN VERBINDUNG MIT PROF. DR. GRISEBACH IN GÖTTINGEN, PROF. DR,vox SIEBOLD IN BRESLAU, PROF. DR. A. WAGNER IN MÜNCHEN UND PROF. DR. LEUCKART IN GIESSEN. HERAUSGEGEBEN voN D:. F. H« TROSCHEL, =-UNIVERSITÄT ZU BONN. PROFESSON AN DER FRIEDRICH- « SECHSZEHNTER JAHRGANG. Erster Band. Mit sechs Kupfertafeln und zwei Tabellen. IE BERLIN, 1850. VERLAG DER NICOLAL'SCHEN BUCHHANDLUNG, Arnoımoagpa um, el ER pP ARaMDaın 4 3.MoV aA BR 4 ne NOz v1 NE MOV is ıaaanTlo TR 3) N zw BEA TKATE ET F; nakoneron vı maAaH@imı HE NRER Bi BunaAn. da sont ‚ya.naa nn dAOBEA EFT - laasıd nl TARNOUN.T Mu Ana anf wi y Re wauanae - % Gr. Au u unge naht RASTRAREIER we au Br zn. j 2 niltadot tage tina winhstenlgnh m FA „08a NILIAE Auisian aunnde mamma aa anın na BIRTEST 3 N ar . Inhalt des ersten Bandes. Veber die Geschlechtsorgane von Tubifex rivulorum. Von Prof. Julius Budge in Bonn. (Hierzu Taf.l) +» Helminthologische Notizen. Von Dr. Rud. Leuckart, (Hierzu Taf. U. Fig. 1und 2) ». » - 0. Piscicola respirans nov. sp. Vom Herausgeber. (Hierzu Taf. II. Fig. A—E.). Corrigirte Uebersicht der Falconidae. Von Kaup Ueber die Bedeckung der Fusswurzel des Turdus migratorius. Von J. Kaup. (Hierzu Taf. II. Fig. IV)... . Ueber Podicipes arcticus, cornutus, auritus. Von €. Sunde- vall. Uebersetzt von Dr. Creplin Monographie der Gattung Pezomachus, Von Arn. Foerster in Aachen . vs er Veber die Gammarus-Arten der Gegend von Bonn. Von Dr. A, Hosius. (Hierzu Taf. III. und IV.) Familien der Anneliden, Von Prof. Dr. Grube in Dorpat Seite. 27 42 Ueber Stephanocrinus, eine fossile Crinoiden- Gattung aus der Familie der Cystideen. Von Dr. Ferd. Roemer in Bonn. (Hierzu Taf. V.) . 2 2. 2 2a u. 0 en Bemerkungen über den dermaligen Stand unserer Kenntniss der Faulthier-Arten. Von Prof. A. Wagner in München . Cophosaurus texanus , neue Eidechsengattung aus Texas. Vom Herausgeber. (Hierzu Taf. VI) . . » 2... . Seite. 365 376 388 Zune Ueber die &eschlechtsorgane von Tubifex rivulorum. - Von Prof. Julius Budge in Bonn. s Hi Die Geschlechtsorgane vieler Lumbricinen bieten so viele ‚Schwierigkeiten dar, dass es passend erscheint, sie da zu studieren, wo die Durchsichtigkeit des Thieres die Hülfe des Mikroskops gestattet. Der fadendünne, blassröthliche Tubifex rivulorum, den man zu Tausenden in dem Schlamme auf dem "Boden kleiner Bäche findet, gewährt diesen Vortheil in der The Hingegen hat man wiederum mit anderen Hindernis- sen zu kämpfen, welche dadurch entspringen, dass bei der ‚sehr geringen Breite des Thieres die Zergliederung sich mehr auf gewisse Zerrungen und mehr oder weniger willkürliche ‚Schnitte beschränken muss, als auf eine eigentliche Präpara- tion. Indess gelingt es wohl bei öfterer Wiederholung, mit- unter den ganzen Geschlechtsapparat, oder doch den grössten Theil zu isoliren. — Trotz lange fortgesetzter Untersuchun- ‘gen bin ich doch nicht zum völligen Abschlusse hinsichtlich der Ausführung des Samens und der Eier gekommen. Bei der Angabe der Lage der Theile habe ich nicht die -kleinen,*sehr schwer zu zählenden Ringe des Thieres bestimmt, ‚sondern die Darmabschnitte, welche schon mit einer schwa- chen Lupe sehr deutlich zu erkennen sind, und als ersten "Darmabschnitt den bezeichnet, welcher zunächst auf das hel- lere, zugespitzte, blutreiche Kopfende folgt, und durch seine ‚dunkle Farbe zu erkennen ist, Die Geschlechtstheile von Tubifex machen vom 4. bis 7. Archiv (. Naturgesch. XVI. Jahrg. 1. Bd, 1 A 2 Budge: Darmabschnitte eine weissliche Anschwellung, wie bei der Gattung Lumbricus und einigen anderen derselben Familie, den sog. Gürtel; — sie erstrecken sich jedoch noch weiter nach hinten bis zum 11. Darmabschnitte. Man kann 4 abge- sonderte Organe unterscheiden, nämlich 1) den Hoden, 2) die Eierstöcke, 3) zwei sehr lange, vielfach gewundene Ka- näle, die ich als Flimmerkanäle bezeichnen will, 4). zwei.birn- förmige Blasen. 1) Hoden. Neben dem vierten Darmabschnitte bemerkt man mit einer starken Lupe ’ein kleines grauliches Körper- chen, das gewöhnlich nur.an einer.Seite sichtbar ist, zuweilen jedoch auch an beiden Seiten desDarms erscheint. Bei stär- kerer Vergrösserung sieht es einer gelappten Drüse ähnlich Fig. Ia. Meist umgiebt es ‘ein rölher Gefässkranz und Gefässe laufen über dasselbe hin. Bei vielen, vielleicht den meisten Exemplaren hat (der Hoden eine viel weitere Ausdehnung, indem 'er selbst bis 'zum 9. Darmabschnilte herab verläuft. Er macht aber dann nicht eine gleich breite Drüse, sondern ist an mehreren Orten seingeschnürt imd -schwillt dann wieder an, so dass man. also eben so gut sagen 'kann,, ‚es seien 4 oder 5 Höden vorhanden. “Ich habe'lie \unteren Hoden nie- mals auf beiden ‘Seiten des Darms liegen gesehen, sondern stets nur auf einer. ‘Sie sind halbkuglik 'und haben 'eine setwas gelbliche Färbung, was vielleicht allein von dem Gefässreich- {hum abhängt. ‘Die Haut, welche die’Hoden 'umgiebt, zerreisst selbst bei Imässigem Drucke sehr ‚leicht und es tritt dann der Inhalt’heraus, in Wem man Kußelh und)bewegliche Samenfäden findet. Jene stellen die verschiedenen Entwicklumgsstufen der Organe für die Samenfadenbildung dar, und man kann fol- gende Formen sühterscheiden: 1) Kugeln, ungefähr 144,’ im Durchmesser, enthalten 'kleine'Körnchen Fig. Ha.; 2) In sol- chen'Kugeln ist seine zweite 'kernlialtige kleinere enthalten b. ; 3) die kleineren Kugeln sind in 'grösserer Menge vorhanden , liegen um die grösseren hefum und sind so zahlreich , ‘dass man die grössere nicht mehr gewahr 'wird , ‚obwohl sie nur verdeckt ist c, d,'e. Oftvist’in ‘einigen der Kern viel deutli- eher g, als in antlern. '4) Die kleineren Kugeln nehmen an Umfang immer mehr ab, dagegen ‘wächst die grössere Kugel, wird 14, bis 45gross, Witt deutlicher hervor und gleicht Ueber die Geschlechtsorgane von Tubifex rivulorum. 8 ‘einer mit Körner ‘gefüllten Blase,h. 5) Diese Blase bricht 'auf und es treten später an einer Seite i, ringsum Fäden her- vor%, welehe deutlich aus den früheren kleineren Kugeln ‚erwachsen sind. 6) Die Fäden lösen sich ab und zeigen sich als vollständige Samenfäden /, mit Köpfchen und Schwanz, deren wiegende Bewegung deutlich ist. Die Samenfäden ha- ben eine Länge von etwa */,#. Einen Ausführungsgang 'an.den Hoden habe ieh noch nicht auffinden können. Mit den andern 3 Organen, welche noch ‘beschrieben werden, steht er in keiner continuirlichen Verbindung. Durch die Oeffnung, welche das Ende des Flim- merkanals in sich aufnimmt, stülpt sich zuweilen der Hoden heraus, und ich habe mehrmals gesehen, dass der Sack, wel- cher das Ende des Flimmerkanals umgiebt, eine ‚grosse Menge Samenfäden enthielt; aber aus allem (diesem konnte ich nicht ‚die Ueberzeugung gewinnen, dass keine künstliche Zerreissung slattgefunden 'habe. 2) Die Everstöcke. Zu beiden Seiten ‚des Darm- . kanals liegen in 2 Säcken, von ‚denen der eine sich in der ‚Regel viel weiter (bis zum 9. Darmabschnitt) herunter er- streckt, ‚als (der andere, viele hunderte von Eiern der ver- schiedensten ‘Grösse, s. Fig. Ill. Die grössten 'haben etwa !/,“ im Durchmesser , ‚eine weisse, elwas grauliche Farbe «und sind fast 'kugelrund. ‚Unter ‚dem Mikroskope erscheinen sie dunkelgrau, fast schwärzlich. ‘Obwohl auch am vordern Theile des Eierstocks ‘grosse Eier ‚vorkommen, so werden 'sie doch in der ‘Regel am 'hintern "Theile angetroffen. Sie hängen durch einen Stiel mit dem Eierstocke zusammen, dieser Stiel 'besteht aus einer grossen Anzahl:dunkler gerader Fasern. — Die mittelgrossen Eier sind ‚gelblich, die kleinsten ganz durchsichtig. — Schon mit einer ‚schwachen 'Lupe, deutlicher ‘unter (dem Mikroskope, ‚erkennt man in jedem Eie das'helle Keimbläschen, das bei den:gröss- ‘ten velwa '/,,‘ sim Durchmesser "hat, mit ‚einem "/,60‘ gros- sen Keimflecke und einem /,,o‘ grossen Kernkörperchen. ‚Der Keimfleck verändert durch Druck seine runde Form, wird dänglich (Fig..1Il a.), ızeigt oft dannmehrere Kernkörperchen, lässt sich leicht im Keimbläschen von einer Stelle zur anderen werschieben, »und nimmt: bei stärkerem Drucke eine klumpige 4 Budge: Form an und einen viel grösseren, aber unregelmässigeren Umfang, als er früher hatte. Der grösste Theil des Eies wird von Dotterkörnchen (/soo Dis Yaoo’‘ gross) ausgefüllt. — Einen Ausführungsgang des Eierstocks habe ich nicht aufgefunden. R 3) Die Flimmerkanäle. Wenn man mit 2 Messer- spitzen in den Gürtel eines Tubifex einsticht und so das Thier langsam auseinander zieht, so bleibt zwischen den Hälften häufig ein sehr feiner weisser Faden zurück, welcher zum Flimmerkanale gehört. Auch bei unversehrten Thieren, welche man zwischen zwei Gläschen unter dem Mikroskope betrach- tet, wird man leicht dieses in vielen Windungen beiderseits liegende helle Gebilde gewahr, in dem man schon durch die Decken hindurch eine lebhafte rieselnde Bewegung bemerkt. Bei genauerer Untersuchung kann man 3 Theile an dem ge- nannten Kanale unterscheiden, nämlich den blasenarligen An- fangstheil, den eigentlichen Kanal und das Endstück. a) Der blasenartige Anfangstheil hat ungefähr '/,,‘ bis 1/3“ im Durchmesser, s. Fig. III A., und liegt meist in der Gegend des 5. Darmabschnittes. Er ist, äusserst beweglich, indem er nicht nur an den vielen Bewegungen des ganzen Thieres und des Darmkanals Theil nimmt, sondern auch selbst sich windet und dreht, bald vor, bald zurück sich zieht, und in der mannichfaltigsten Weise seine Form verändert. Man bemerkt an dieser Blase einen äusseren helleren Ring und einen inneren dunkeln. Zuweilen verschwindet für eine kurze Zeit ein Stück des Ringes, so dass er nicht vollständig geschlos- sen ist, zuweilen erkennt man anslalt der ganzen Blase eine Scheibe. — Ich stelle mir daher vor, dass dieses Organ be- cherförmig und offen, aber sehr contractil ist, daher bald einen geschlossenen, bald einön zum Theil offenen Ring dar- stellt, und dass, wenn es vollkommen geöffnet ist, die Schei- benform erscheint. Bei allen Formen ist die lebhafteste Flim- merbewegung bemerklich, welche durch lange Flimmerhaare hervorgebracht wird, die die ganze Blase erfüllen, — und dadurch erhält dieses Organ ein ganz eigenthümliches Ansehen, als ob es ein selbstständiges Thier wäre. Das Innere dieses Organs enthält eine Menge sehr kleiner, zierlicher, kernhal- liger Zellen, welche Aehnlichkeit mit den kleinern Kugeln Veber die Geschlechtsorgane' von Tubifex riyulorum, 5 der Samenblasen (s. 0.) haben, wie sie Fig. IIg. am Rande dargestellt sind. — Sehr häufig sah ich dasselbe von vielen Samenfäden umspült, in Thieren, welche ich unversehrt unter dem Mikroskope betrachtete, und es wäre möglich, dass die- selben bei der Begattung in dasselbe hineinflössen. Aber es ist auch möglich, dass bei der leichten Zerreissbarkeit der Hoden dies nicht der normale Zustand ist. Mit dem eben beschriebenen Becher hängt ununterbro- chen der eigentliche Flimmerkanal zusammen, der mehre Li- nien lang sein kann und '/,, bis Yo,“ breit ist. Fig. IV. b. b. Er besteht aus dem Kanal und seiner Hülle Fig. V. Zuweilen gelingt es durch Druck, den Kanal aus seiner Hülle heraus- zupressen, wodurch es möglich wird, die Structur besser zu erkennen. Auf der Innenfläche der sehr feinen Hülle (Fig. V a.) ist eine Art von Zellen a’ zu bemerken. Der Kanal (Fig. V b.) C/Aso Dis Y/ao0‘ breit) ist an seiner innern und äusseren Fläche mit Flimmerhaaren versehen. — Es ist ein prächliger Anblick, die starke Flimmerbewegung in diesem Kanale zu betrachten, das beständige, in grösster Raschheit erfolgende Fliessen und Flackern, das, so oft ich beobachtete, seine Richtung nicht nach dem becherförmigen oben beschriebenen Organe, son- dern nach der Drüse (Fig. IV.c) hin hat. An abgerissenen Stücken stehen oft die pinselförmigen Häärchen hervor, un- aufhörlich schwingend. Aus dem Kanale dringen runde, grös- sere oder kleinere fetlhaltige und granulirte Kügelchen heraus, und ausserdem Bündel sehr feiner haarförmiger Fäden. Ich war in der Versuchung, diese für Samenfäden zu halten, bin aber davon abgekommen, und sehe sie nur für abgerissene Flimmerhaare an. Denn wenn sich einzelne trennen, so ver- misst man an ihnen den Kopf, obwohl an einzelnen Bewegung sichtlich ist. Solche Fäden sind bisweilen mit 2 Knötchen versehen. Das Endstück des Flimmerkanals besteht aus mehren Theilen, zunächst folgt eine Drüse (Fig. IV c.), durch welche der Flimmerkanal hindurch läuft. Sie ist vollständig mit dun- keln runden granulirten Körperchen (Fig. VI.) ausgefüllt, welche sich milunter an manchen Stellen anhäufen. Mit dieser Drüse steht eine zweite noch in Verbindung (Fig. IV. d.), welche Zel- len mit Kernen enthält. Diese Drüse ist mitunter von sehr be- 6 ler Budge: ‚ib ad trächtlicher Grösse und liegt zu‘ beiden Seiten der ‚Drüse. c. Sie liegt hart an dem Eierstocke an, und scheint mit‘demselben in’ Verbindung zu sein. Bis dahin ist die Bildung des Flim- merkanals bei allen Individuen von Tubifex dieselbe. ‚Vor der Drüse c hingegen finden sich in verschiedenen Individuen zwei abweichende Bildungen. Bei der einen Reihe geht der Flimmerkanal aus der Drüse c (Fig. IV.) wieder heraus und endigt in einen Stab e, der in ein trompetenarliges Ende f mündet. Um diesen Stab liegt noch eine dichte Hülle, welche am äussersten Ende in eine Blase 9 übergeht, die das trom- pelenarlige Stück umgiebt, und einer beträchtlichen Verlänge- rung und Formveränderung (Fig. 7 g.) fähig ist. — Bei einer andern Reihe von Individuen geht die Drüse (Fig. VII.) in einen penisärtigen Körper über, der noch in einer Scheide steckt, wie dies in Fig. VIII, « deutlich zu sehen ist. Sehr häufig geschieht es, dass in der Gegend des 6. Darmabschnit- tes dieser Theil sich hervorstreckt, zugleich mit seiner Hülle. Er verlässt dann auch häufig noch seine Hülle und tritt ein Stück weit heraus. Es entleeren sich aus ihm die Körner, welche in der Drüsec (Fig. IV.) sich finden, aber niemals habe ich den Austritt von Samenfäden beobachtet. Hingegen fand ich schon einige Male in der Scheide eine unzählbare Menge von Samenfäden, von denen ich freilich nicht: weiss, ob sie nicht durch Berstung. der Hodenhaut hineingekommen sind. Es ist bemerkenswerth, dass jedesmal nur auf einer Seite die- ses Gebilde austritt, niemals sah ich es auf beiden Seiten aus- treten; sowie ich auch niemals das oben beschriebene stab- förmige Organ hervorgestülpt gefunden habe, — Die Bedeutung des stabförmigen und penisförmigen Or- gans konnte ich nicht ermitteln, bei beiden Bildungen kom- meh Eierstöcke und Hoden vor. 4) Die zwei birnförmigen Blasen liegen unmil- telbar hinter dem Hoden. Sie sind leicht zu isoliren, wenn man mil spitzen Messern ‚den Gürtel auseinanderzerrt, wo sie als 2 helle, winzige Bläschen erscheinen. Sie endigen' in ei- nen kleinen Ausführungsgang, der ‚etwas weiter vorn als die Mündungen der Flimmerkanäle in der Haut sich endigt. In dem Bläschen selbst ist, eine grosse Menge von Körnern ent- halten (Fig, IX.) Sehr häufig'bemerkt man ausserdem darin 010 !Vehen.die@eschlechtsorgane. von. Fubißex: vivıorum, ı ,u 7 eigenthüwliche: Körper ‚und zwar von. zweierlei Art. Bei ei- nigen.Thienen nämlich sind.es ein; auch:2, selbst 3) ziemlich grosse pinselantige Körper (Fig. XI a,b), welche sich ‘nach ei- nem. Ende bin verjüngen, ‚am jentgegengeseizten ‚kolbig abge- stumpft sind. - Dieser Körper: steckt in einer Scheide, welche ihn Joeker umgiebt. Sowohl an der Scheide, als an dem Körper selbst, sind Flimmerhaare, welche besonders an dem letzteren sehr gross sind.’ Flimmern sah ich an der Scheide nur in 2 Exem- plaren, im Körper selbst niemals, — woraus die Vergänglich- keit der Erscheinung hervorgeht, — Bei andern Thieren finden sich viel kleinere, gewundene, thierähnliche Gestalten ‚wie siesin. ‚der Blase (Fig. IX.) dargestellt. sind... Sie kommen mit- unter ‘in grosser Menge vor, so zählte ich z. B.' in einer Blase 2 grössere und 23 kleinere von diesen Körpern. — Durch Druck der Blase kann man die beiden Arten der sonderbaren Körper, deren Zweck ich nicht weiter kenne, herauspressen. Die innere Fläche der Blase ist mit schönen kernhaltigen Zellen ausgestaltet (s. Fig. X); und.ausserdem bemerkt man besonders am Blasenhalse mehr oder weniger zahlreiche Quer- fasern. — Der Ausführungsgang ist ausserordentlich contractil, sowohl der Länge, als der Breite nach. Deshalb sicht man ihn so oft in sehr verschiedener Form, bald gleiehförmig breit, bald und besonders vor seinem Ende (s. Fig, IX.) ange- schwollen und wieder verengt, bald gestreckt, bald wie in Fig. XII wie eine Schraubenmulter gewunden; —' 80 oft ich auch Samenfäden um‘die Blasen:herum liegen sah, 'so konnte ich niemals deren finden, wenn ich das herauspräparirte Or- gan allein auf dem Objeclträger halte und durch Druck es zum Bersten brachte. Ich glaube deshalb, dass der umlie- gende Samen aus den geborstenen Hoden herrührt und ich bin deshalb nicht geneigt, diese Blasen als Receptaeula seminis zu betrachten, Neben den ‚Geschlechtstheilen finden: sich "häufig noch Säcke, welche kleine stabförmige Körper, wie Navieularien, in einer zahllosen Menge enthalten. Ein einzelner grösserer Sack besteht aus sehr vielen kleineren theils runden, theils länglichen Abtheilungen, die neben einander liegen und alle von den genannten Stäbchen voll sind. In welcher Beziehung sie zu den Geschlechtstheilen stehen, ist unbekannt (Fig. Alll.). 8 Budge:'Veber die Geschlechtsorgane von Tubifex 'rivulorem. Endlich verdient noch Erwähnung, dass ich einige Male in dem Gürtel Cercarien und zugleich die von Steenstrup sogenannten Ammen von Cercarien gefunden habe, d.h. Körper, welche eine grosse Menge geschwänzler Cercarien in sich tragen, — vollkommen ähnlich, wie sie von Steen- strup „Generationswechsel“ Taf. III. Fig. 1. dargestellt sind. Erklärung der Abbildungen. Fig.la. Hoden; die an der Seite desselben angegebene Linie soll den Darmkanal andeuten, an dessen Seite der Hoden liegt. 170m. vergrössert. Fig. IIb—h. Samenblasen in den verschiedenen Entwickelungen. 170, Fig. Ii—k. Samenblasen, aus denen die Samenfäden herausge- treten sind. 170. i Fig. IIl. Samenfäden. 350. Fig. Il. Eierstock. 170. Fig. III a. Gedrücktes Keimbläschen, mit länglichem Keimfleck und 2 Kernkörperchen. 170. Fig. IV. Flimmerkanal; A. becherförmiger Anfang ; b. Flimmer- kanal; c. Drüse, durch welche der Flimmerkanal hindurchgeht; d. an- hängende zweite Drüse; e. stabförmiges Ende; f. dessen trompetenlör- miges Stück; g. Blase, um dasselbe, die in die Hülle übergeht. 85. Fig. V. Flimmerkanal, 5 aus seiner Hülle a (dessen Zellena‘) herausgelreten. 170. Fig. VI. Inhalt der Drüse, welche in Fig. IV. mit c bezeichnet ist, 350. Fig. VII. Ende des Stabes mit der verschobenen Blase. Fig. VIll a. db. Das penisartige Ende des Flimmerkanals; x. x. Rand des Thieres; r. ausgestülptes Organ mit der Hülle s; c. wie Fig. IV. — 85. Fig. IX. Birnförmige Blase ; A. Ausführungsgang; b. gewundene Körper in der Blase; c. Zellen der Blase; d. Körner derselben. 85. Fig. X. wie Fig. IX c. 170. Fig. Xla und b. Pinselförmige Körper der birnförmigen Blase 170. Fig. XII. Gewundener Ausführungsgang der Blase. 170. Fig. XIII. Schläuche mit Navicularien-artigen Körpern. a. 170m., b. 350mal vergrössert, c. die Stäbchen selbst. ı2 BT Helminthologische Notizen. Von Dr. Rud. Leuckart in Göttingen. Hierzu Taf. II. Fig. 1 und 2. Strongylus leptocephalus Rud. Unter dem voranstehenden Namen hat Rudolphi (Entoz. Synops. p. 649.) einen Rundwurm aus dem Dickdarm des dreizehigen Faulthiers beschrieben, der dem berühmten Hel- minthologen in ansehnlicher Menge, doch nur in schlecht erhaltenen Exemplaren vorlag. Daher ist es zu erklären, dass die Beschreibung nicht nur kurz und unvollständig, dass sie auch in einiger Beziehung unrichtig ist, wie ich mich durch die Untersuchung zahlreicher Individuen, die in der zoologi- schen Sammlung des hiesigen physiologischen Institutes auf- bewahrt werden und gleichfalls aus dem Dickdarm des drei- zehigen Faulthieres gesammelt wurden, überzeugt habe. Die Grösse unseres Wurmes ist sehr verschieden, auch abgesehen davon, dass die männlichen Individuen ganz con- stant viel kleiner sind, als die weiblichen. Diese letztern erreichen eine Länge von 1'/, Zoll, während die erstern nur selten 6—8 Linien überschreiten. Doch finden sich auch Weibchen, die nicht grösser sind, als die männlichen Indivi- duen. Im Verhältniss zur Länge ist die Dicke nur wenig beträchtlich, bei den Weibchen höchstens '/; Linie, bei den Männchen kaum '/,. Die grösste Dicke ist in der hintern Hälfte des Leibes. Nach vorn verschmälert sich der Körper allmählich, bei den Männchen auch etwas nach hinten, wäh- rend die Weibchen ihre Dicke bis dicht vor die Schwanzspitze bewahren. 16 Leuckart: Das vordre Körperende ist ein dünner und kurzer ceylin- drischer Aufsatz, der mit einem kleinen Knöpfchen endigt und bald mehr allmählich in den dahinter gelegenen Körper- theil, vor dem er sich durch eine zartere Bedeckung aus- zeichnet, übergehet, bald auch stärker dagegen sich abgrenzt. Im Innern dieses Kopfendes verläuft der muskulöse Oesopha- gus, der unmittelbar, ohne Anschwellung, in den Chylusdarm sich fortsetzt. Der Mund ist kreisförmig»und gross und nimmt fast die ganze Spitze des Kopfes ein.. ‚Er-führt zunächst in eine kleine Höhle von kugliger Form, die. dem vordern knopfförmigen Ende des Kopfes entspricht und vor dem eigentlichen Oeso- phagus gelegen ist. Diese Mundhöhle ist von einer verhält- nissmässig derben Membran ausgekleidet, die am Lippenrande sich unmittelbar in die äussere Körperbedeokung fortzusetzen scheint und in 'mancherlei Falten gelegt‘ ist: In einzelnen Individuen, namentlich in den grössern' Weibehen , verdickt sich ‘diese Membran sogar zu förmlichen 'hornigen Leislen, die allerdings keineswegs eine so feste Beschaffenheit haben, als wohl in’ andern verwandten Nematoden.' So sehe ich mit- unter sehr deutlich in der Auskleidung des Mundes zwei Längs- stäbe mitbifureirten Enden, die einander gegenüberliegen und nach hinten sich noch eine Strecke weit am Oesophagus hin- aberstrecken (Vergl. Fig.1.). In andern Fällen war aber davon keine Spur vorhanden , doch will ich bemerken, dass eine genaue ‘Untersuchung des Vorderkopfes: häufig deshalb sehr schwierig ist, weil das Ende nach innen sich eingestülpt hal. Das Schwanzende des Weibchens läuft ziemlich plötzlich in eine kurze kegelförmige Spitze aus, die gewöhnlich etwas nach dem Rücken zu aufgekrümmt: ist. ‚Auf der äussersten Spitze mündet der Darmkanal, vor dem Anfang der Schwanz- spitze am Bauche (der Genitalapparat'mit klaffender Querspalte. Der Oviduct enthält gewöhnlich eine grosse Menge länglich ovaler Eier. Auch die männlichen Individuen besitzen eine Schwanz- spitze, wie die Weibchen; nur ist ‘dieselbe ‚deshalb weniger auffallend, weil sie mehr allmählich, durch: Verjüngung‘ des gesammten Hinterleibes ihren Ursprung nimmt. Die Spitze ist aber gerade, auch wohl mitunter nach der Bauchfläche zu Helminthologische Notizen. 101 eingekrümmt, nicht nach dem Rücken. Lage des Afters und der Genitalöffnung wie \bei demi/Weibchen., Es. ‚findet, sich nur eine einzige Spicula, doch diese von’ sehr. ansehnlicher Länge (14). Im. exserirten Zustande ist sie. nach dem Bauche em- porgekrämmt. Sie ist sehr dünn ‚' mit. verdiektem convexen Rande und blattarliger Scheide, ohne Querzeiehnung. Rudolphi schreibt unserem Wurme eine viellappige Schwanzblase zu; doch gewiss; mil. Unrecht. Es fehlt jede Spur eines ‚solchen Apparates. , Was Rudolphi zu‘ dieser Behauptung (die er selbst, übrigens nur sehr vorsichtig aus- gesprochen hat) verleitet haben. mag; ist wahrscheinlich ‚die in vielen, auch sonst ganz wohl erhaltenen Exemplaren, sehr starke ausgeprägte Runzelung des Hinterleibes am Anfange des Schwanzes, durch die auch die von Rudolphi untersuehten Individuen, und vielleicht in einem noch höhern Grade, ver- unstaltet waren. Dieselbe Runzelung: sieht man übrigens auch häufig an andern. Stellen und überdiess nicht einmal regel- mässig am Schwanze. Wo sie aber vorhanden ist, da sprin- gen die Runzeln gewöhnlich sehr stark nach aussen, vor. Unter dem Mikroskope erscheinen sie dann) als‘ pyramidale Warzen. Die Haut ist quergestrichelt, wie bei den meisten grös- sern Nematoden, und von weisser Farbe. Eine. bräunliche Färbung der Enden fehlt den vorliegenden Exemplaren. — Aus der voranstehenden Beschreibung geht hervor, dass der Strongylus leptocephalus kein Strongylus im Sinne der neuern Helminthologen ist. Die Beschaffenheit des Mundes, die Abwesenheit der Schwanzblase, die Einzahl der Spiculae beweisen solches hinreichend. Eben so wenig natürlich steht unser Wurm aber in irgend einem andern bisher aufgestellten Genus, auch nicht bei dem Dujardin’schen, Genus Stenodes, dem derselbe vielleicht noch am ersten sich nähert, ; Ich möchte ‚deshalb für. unsern Wurm den neuen Genusnamen Leiuris (von Asdos, glalt und ovo«, Schwanz) vorschlagen. Rhynchobothrius rugosos. Mihi, In Nordmann's Mikrographischen Beiträgen (Th. 1. 8.90.) findet sich die Beschreibung eines Bothriocephalus bicolor (Rhynchobothrius bicolor Duj.) von Bartels, der vom Stabs- arzt Peters auf einer Reise um die Welt in dem Duodenum 18 Leuckart: eines Scomber aufgefunden ist, und vor den verwandten Arten sich durch eine sonderbare Bildung und die hoch violette, in’s Braune schimmernde Farbe des Kopfes sehr auffallend auszeichnet. Mit diesem Wurme hat die oben bezeichnele Art die grösseste Aehnlichkeit,, so dass ich längere Zeit in Un- gewissem blieb, ob man sie überhaupt davon unterscheiden könnte. Noch heute sind nicht alle meine Zweifel’ gelöst. Ich habe allerdings eine Anzahl unterscheidender Charaktere auf- gefunden, doch auch zugleich die Ueberzeugung gewonnen, dass die von Bartels entworfene Beschreibung des Kopfes eben so wenig hinreicht, ein vollständiges Bild von dem Bau dieses Abschnilles zu bekommen, als auch den B. bicolor von andern verwandten Arten mit hinreichender Sicherheit zu unterscheiden. Wie bei dem Rh. bicolor, so ist auch bei unserm Wurm der Leib in zwei hinter einander gelegene Abschnilte zerfallen, die sich sehr augenfällig von einander unterscheiden. Der vordere Abschnitt ist der Kopf, ein ansehnlicher Cylinder, dessen Länge in den verschiedenen Individuen bei einem ziemlich gleichbleibenden Durchmesser (2/; Linie) von 3—6 Linien schwankt, hauptsächlich wohl nach dem verschiedenen Grade der Contraction, in dem er sich befindet. Auch der hintere, weniger breite, abgeplattete und gegliederte Körper wechselt in seiner Länge von 6 Linien bis zu einem Zolle. Der Kopf besitzt eine schöne rothe Farbe, mit etwas violet- tem Anflug. Im Leben soll dieselbe noch lebendiger gewesen sein. Diese Färbung erstreckt sich aber niemals über die ganze Länge des Kopfes. Der hintere Saum, in einer Aus- dehnung von '/,—1 Linie (Hals nach Bartels), bleibt beständig farblos. Am intensivsten ist die Farbe gewöhnlich dicht vor diesem Saume und im vordern Drittheil. Die Mitte ist fast beständig blasser, in einzelnen Fällen auch gänzlich farblos. Auch sonst finden sich in Intensität und Ausdehnung der Färbung noch manche Verschiedenheiten. Bald ist bloss das vordere Ende des Kopfes, bald bloss das hintere Theil ge- färbt, heller oder dunkler, bald fehlt überhaupt eine jede Spur von Farbe, und dann erscheint der Kopf schmulzig weiss, wie beständig der Hinterleib. Die Form des Kopfes ist übrigens nicht ganz genau, wie Helminthologische Notizen, 13 oben erwähnt wurde, eine cylindrische. Vielmehr ist das vordere Ende ein wenig verdickt, wie zu einer länglichen Keule. Im hintern Drittheil ist der Kopf am dünnsten. Am Ende (Halse) erweitert er sich wiederum und bildet dabei eine trichterförmige Scheide, in deren Oeffnung der geglie- derte Leib eingefügt ist (Vergl. Fig. 2.). Wie die übrigen Arten des Gen. Rhynchobothrius, besitzt auch die unsrige vier Sauggruben, die aber hier durch eine sehr beträchtliche Länge sich auszeichnen und vom Vorderende des Kopfes sich bis zum Hals hinaberstrecken. In dem hin- tern verengten Theile des Kopfes sind diese Sauggruben blosse Furchen. Erst im weitern Verlaufe nach vorn, wo sie sich zungenförmig erweitern, werden sie zu wirklichen Gruben. Der Rand der Sauggruben ist überall, auch im hintern Theile, eiwas saumarlig aufgeworfen und zu einem schmalen Wulste entwickelt. Da er zugleich beständig farblos bleibt, so treten die Gruben, die selbst übrigens wiederum pigmentirt sind, auf dem rothen Grunde, namentlich vorn und hinten, sehr deutlich hervor. Die Anordnung der Gruben ist eine paarige, Liegt der Kopf so, dass seine untere Fläche mit der einen Fläche des gegliederten Leibes in derselben Ebene ist, so sieht man in der Mitte dicht neben einander zwei ziemlich parallel hinab- laufende Gruben, die von den entgegenstehenden Gruben dann natürlich durch einen weitern Raum getrennt sind. Das In- terstilium zwischen den beiden anliegenden Gruben bleibt übrigens in allen Theilen des Kopfes ziemlich gleich, indem die Erweiterung derselben im vordern Ende vornämlich nach den Seiten hin stattfindet. Auf solche Weise geschieht es denn, dass an letzterer Stelle die Zwischenräume zwischen obern und untern Gruben minder weit sind, als hinten, und alle vier Sauggruben fast in gleichmässiger Entfernung von einander. stehen. Es ist übrigens sehr häufig, dass die Sauggruben durch eine geringere Entwicklung ihres Randwulstes minder deutlich begrenzt sind. Namentlich gilt dieses von der Mille des Kopfes, wo ja schon überdiess der Mangel des Pigmentes eine genauere Unterscheidung der Gruben erschwert, und von den innern einander anliegenden Rändern. Wie ich vermulhe, 4A Leuckart: sind es solcherlei Individuen gewesen, nach denen Bartels die Beschreibung des B. bicolor angefertigt hat, die jedenfalls, was die Sauggruben betrifft, unzureichend ist. Die Zwischenräume zwischen den einzelnen Gruben sind quergerünzelt, wenn auch in verschiedenem' Grade "bei den einzelnen Individuen. Die Zähne der vier Tentakel, die, mit Ausnahme der ‘untersten, welche weniger entwickelt sind, iniihrer Form und ‘Grösse übereinstimmen, haben einige Aehnlichkeit mit den Zähnen ‘aus dem Hakenkranz der Tänien, obgleich sie klemer sind, als diese. Gleich ‘diesen 'haben sie ‘eine nach hinten 'sekrümmte Spitze und 'einen Basaltheil, mit dem sie auf den ‚Rüsseln aufsitzen. Ihre Menge ist beträchtlich, ihre Stellung regelmässig, 'nach ‘den Gesetzen -der Spirale. Was Bartels als Muscnli retractores tenlaculorum be- ‘schreibt, sind 'nicht ‘diese Muskeln selbst, sondern 4 zur Auf- (nahme der eingestülpten Rüssel ’bestimmte Horneylinder, deren feste Wände sich unmittelbar in ‚die-äussern Bedeckungen der Tentakel fortsetzen. Die Rückziehemuskeln liegen erst im Innern dieser Cylinder und lassen sich durch die ganze Länge der Tentakel bis in deren Spitze hinein verfolgen. Der Hinterleib ist ziemlich gleichbreit, nur am Vorder- ende etwas verdünnt. Die Gliederung beginnt ‘unmittelbar hinter ‘dem 'Kopfe, ist aber namentlich in der vordern Hälfte nur wenig atffallend. Am Rande springen (die Glieder kaum 'vor. Auch ‘da, wo dieselben am längsten sind , erreichen 'sie kaum die Hälfte 'ihrer Breite. Die 'Genitalöffnung scheint iin ’der Medianlinie der ein- zelnen Glieder ‘gelegen zu sein. ‚Hier sieht man wenigstens ‚eine 'Längsfurche, -die über den ganzen Leib 'sich heraber- 'streekt ’und wahrscheinlich von ‘der Anordnung der'Genitalien 'herrührt. Ein’ Näheres aber 'kann ich darüber inieht angeben; auch nicht von dem sonstigen Bau unseres 'Thieres. 'Das Einzige, ‘was ich ‘davon wahrgenommen, ist ’ein doppelter 'Längskanal ‘(sog. 'Ernährungskanal, den 'ich, ‘wie 'bei ‚den Akalephen, morphologisch als den Rest der sonst :obliterirten Leibeshöhle ‚deuten ?) 'muss) in den Seitentheilen ‘des Leibes. 1) Vergl. meine Morphologie der wirbellosen Thiere $, 69. — Einen a a Helmimitiologische Notizen 45 Die 'vorbeschriebenen Würmer haben mir in sehr gros- ser Anzahl zu Gebote estanden. Ich verdanke sie der Güte des Hesrn Oand.'malh. A. Breusmg aus Osnabrück, ider die- selben im Februar v. J. auf einer Reise .nach Brasilien im 'Mläntischen Ocean (4° 20° Vorderbreite) aus dem Duodenum eines Squalüs ‘Carcharias gesammelt hat, IR 0.00 Pentastomum Rud. u v0 Es ist bekannt, wie die Ansichten der Helminthologen über die systematische Stellung der merkwürdigen, durch Batı und Lebensweise ausgezeichneten Arten dieses 'Genus diffe- rirten. Bald stellte man dieselben zu den Nematoden, bald reihele man sie den Trematoden an, bis endlich Diesin’g m ihnen die Typen einer eignen Ordnung zu erkennen glaubte. * Niemand aber zweifelte bis auf die neueste Zeit ah der wirk- lichen Wurmnalür dieser Thiere. Da plötztlich erklärt van Beneden (Ahn. des sc. nat. 1848. T. IX. p. 89.) die Pentastomen für Crustaceen, den Ler- näen verwändt, die früher ja gleichfalls bei den Helminthen gestanden halten. Es ist mir noch nicht bekannt geworden, dass diese Ansicht von irgend einer ‘Seite Beistimmung oder Zurückweisung erhalten habe. Schon früher hat allerdings Dujardin (hist. nat. des'helm. p. 302.) die Aehnlichheit der Pentastomen mit den niedern Entomostrakenformen gekannt "und hervorgehoben , ällein es reichte diese noch nicht hin, eine wirkliche Verwandtschaft zu begründen. Erst durch die Entdeckung wurde solches möglich, dass die Pentastomen nach dem Ausschlüpfen aus dem Ei zwei Paare gegliederter Beine tragen, wie. die Entomostraken, nur, mit Haken , statt mit Schwimmborsten, versehen. Und diese Entdeckung ist ein Verdienst van Beneden’s. Wird nun auch dadurch die systematische Stellung der Pentastomen ausser Zweifel gestellt, wird hierdurch nun auch ‘gar Manches in dem ‚Bau dieser Thiere weit verständlicher, ‚so ist die Beobachtung selbst doch zu überraschend, als dass neuen Beweis für die Richtigkeit solcher Deutung finde ich darin, dass, wie Blanchard (Ann. des sc. nat. 1848. T. X.) gelunden, die Längska- näle der Cestoden häufig der besondern Auskleidung entbehren und aus einer gemeinsamen weiten Höhle hinter dem Kopfe entspringen, 16 Leuckart: Helminthologische ‚Notizen. eine Bestätigung, derselben nicht sehr erwünscht ‚sein sollte. Allein nur ein günstiger -Zufall wird dem Untersucher gerade die ersten Entwicklungszustände der Pentastomen zur An- schauung bringen. Um deshalb auf anderm Wege die Angabe von van Beneden zu prüfen, untersuchte ich die äussern Bedeckun- gen des Thieres. Dass dieselben durch Härte und Elasticität sich auszeichneten, wusste man schon früher. Ihre chemische Constitution aber war unbekannt. Sind die Pentastomen nun wirklich Arthropoden, so müssen die Bedeckungen aus Chitin bestehen. Durch die Analogie ist ein solcher Schluss gewiss gerechtfertigt. Bei allen Arthropoden bildet dieser Stoff die äussere Körperhülle, während die Würmer vielleicht blosse Spuren davon zeigen '). Und wirklich bestehet die Haut von Pentastomum aus Chitin. Ich untersuchte dieselbe bei P. taenioides aus den Stirnhöhlen des Hundes und fand eine völlige Unlösbarkeit in kaustischem Kali, selbst nach vieltägigem Maceriren. Wenn irgend Etwas, so ist gewiss dieser Umstand eine Bestäligung der Beobachtungen von Beneden, ein Prüfstein für die Richtigkeit seiner Angaben — weit mehr wenigstens, als die Querstreifung der Muskelbündel, die Structur des Ner- vensystemes, Genitalapparates u. s. w. Und sonach werden denn die Pentastomen ausscheiden müssen aus der Reihe der Würmer. Erklärung der Abbildungen. Fig. 1. Kopf von Leiuris leptocephalus. Fig. 2. Kopf von Rhynchobothrius rugosus. %) So wenigstens nach der bis jelzt noch ganz isolirt stehenden Entdeckung von Sehmidt, der bei Tomopteris Chitin in dem strah- lenförmigen Gewebe der Vorderfüsse antraf. Vergl. Grube, einige Bemerkungen über Tomopteris in Müller’s Arch. 1848. S. 461, Piscicola respirans nov. Sp. Vom Herausgeber (Hierzu Taf. II. fig. A—E.) Vor Kurzem fand ich an einer Barbe (Barbus fluviatilis Ag., Cyprinus barbus L.), die in der Sieg gelangen, und in Bonn in den Handel gebracht war, einige Fischegel, die un- zweifelhaft der Gallung Piscicola angehörten. Sogleich fiel mir eine eigenlhümliche Erscheinung auf, die darin bestand, dass an jeder Seite des Körpers eine Reihe von Bläschen, klar und durchsichtig, hervortrat, und in ziemlich regelmäs- sigen Zeitabständen sich zurückzog, so dass hier sehr deut- lich eine Athnung vorlag. Da die Alhmung der Blutegel noch so manchem Zweifel unterworfen ist, so hielt ich es der Mühe werth, diese Erscheinung näher ins Auge zu lassen, Zunächst verschaffte ich mir dureh den Besuch des Fisch- kastens, aus dem die Barbe stammte, eine zahlreiche Menge desselben Fischegels, was um so leichter war, als fast an je- der Barbe mehrere derselben angeheflet waren, und zwar immer an den Flossen. Die übrigen Fische in demselben Behälter (Hechte, Barsche, Aale) besassen deren nicht; nur an einem Karpfen fanden sich zwei Exemplare. Diese waren übrigens den anderen völlig gleich, und jedenfalls von der- selben Arl. Dass diese Fischegel nicht durchaus an dieselbe Art von Fischen gebunden seien, geht hieraus hervor, und dies kann um so weniger auflallen, als dieselben Wochen, ja Monate lang in Gefässen mit klarem Wasser zu leben ver- mögen, ganz ohne Fische. Vielleicht möchte sich der Schluss rechiferligen lassen, dass diese Art die oben genannten Fi- sche vermeide. Später fand ich auch einen Fischegel in der Kiemenhöhle eines Störs, der jedoch in einem benachbarten Archiv 1, Naturgeseh. XVI. Jahrg. 1. Bd. Q 18 Troschel: Fischkasten einige Tage gelebt hatte. Dies war der einzige Fischegel, dessen Darmkanal ich mit Blut, wenigstens zum Theil, erfüllt sah; ich schliesse daraus, dass er sich von Stör- blut genährt habe. Die von Leo und Leidig gerühmte Le- benszähigkeit kann ich nicht bestätigen, da es mir nie ge- lungen ist, sie länger als einige Tage lebend zu erhalten. Die Athmungserscheinung ist so auffallend , dass ich mich wundern müsste, wenn die früheren Beobachter sie sollten übersehen haben ; es kam daher zunächst darauf an, die Species zu bestimmen. Die älteren Beschreibungen, so weil ich sie verglichen habe, sind so, dass es nicht möglich ist, über die Art zu entscheiden, dasselbe gilt von der Beschreibung bei Moquin- Tandon '), der alles mögliche citirt, was gar nicht zu seiner Beschreibung passt, und der offenbar ein ganz anderes Thier vor sich gehabt, oder vielleicht auch nie eine Piscieola ge- sehen hat, Die einzigen genaueren Beschreibungen sind die von 0. F. Müller 2), Leo ®) und Leidig*). Leo ist nicht einmal bei Moquin-Tandon citirt. Ich glaube, dass 0. F. Müller und Leo dieselbe Art beschrieben haben , theils weil beide sie vom Hechte erhalten haben , theils weil in ihren Beschrei- bungen kein Widerspruch enthalten ist, und weil beide eines hellen Rückenstreifens mit regelmässigen seitlichen Erweite- rungen erwähnen. Die Piscicola percae Templeton ®) ist hier nicht in Be- tracht zu ziehen, da der Verf. keine Beschreibung giebt, aus der man das Thier wiederzuerkennen vermöchte. Er sagt nur: It differs from the geometra of Lin. in many partieulars; among others, in having the disk with 14 rays ank dark points. Gerade soviele dunkle Punkte sind bei Leo auf der hinteren Scheibe abgebildet. Es wird also nur darauf ankommen, die Leo’sche und *) Monographie de la famille des Hirudinees. 2. edit. 1846. p.203, 2) Verm. terr. et fluv. historia. I. 2. p. 43. 3) Müller’s Archiv für Anatomie etc. 1835. p. 419 tab. XI. %) v. Siebold und Kölliker Zeitschr. Bd. I. p. 103 tabb, VIII—X, 5) Loudon Mag. IX, p. 236. Piscicola respirans. 19 die Leidig’sche Beschreibung in Betracht zu ziehen. Leidig hat der Meinung gestanden, er behandle dasselbe Thier wie Leo, hat jedoch in vielen Punkten sich genölhigt gesehen, Leo der Ungenauigkeit zu zeihen. Ich kann nicht leugnen, dass er zuweilen gewiss recht hatte, dies zu thun. So giebt Leo die Lage des Allers auf der Bauchseile an, was gewiss unrichtig ist, auch an den mir vorliegenden Thieren liegt der- selbe an der Rückenseite nahe vor dem hintern Saugnapf; man bemerkt ihn deutlich, wenn man den Fischegel zuvor völlig abgetrocknet hat. Ferner ist das Organ, welches Leo als Penis angesehen hat, unzweifelhaft der Rüssel; es gelingt sehr leicht, durch Drücken mit den Fingern denselben aus dem Munde hervorzuschieben. Dergleichen Falsa berechtigen allerdings zu grossem Misstrauen, und ich mag es Leidig nicht verargen, wenn er sämmtliche Abweichungen für falsche Angaben Leo’s nimmt. Bei der Vergleichung meines Thiers mit der Leidig’- schen Beschreibung würde ich nicht selten genölhigt sein, ihn zu corrigiren, wenn ich nicht die Ueberzeugung hätte, ich habe es mit einer anderen Species zu Ihun. Dass Leo den Rüssel für einen Penis hielt, und die Lage des Afters falsch angegeben hat, ist ein erklärlicher Irrthum, dass er je- doch sollte sieben Paare Hoden anstatt sechs gezählt und abge- bildet haben, und dass er sollte den Verlauf der Ausführungs- gänge der Hoden so sehr abweichend dargestellt haben, würde nur durch eine absichtliche Täuschung erklärt werden kön- nen, die ich doch keinenfalls vorausselzen mag. Ich komme so zu dem Schluss, dass auch Leo und Leidig verschiedene Species untersucht haben, und nehme die Existenz von min- desiens drei Arten der Gallung Pisceicola an. Der Leo’schen Art, die ich mit der O. F. Müller’schen für identisch halte, erhalte ich den Namen Geomelrica, der Leidig’schen Art müsste ein neuer Name gegeben werden , meine jelzt zu beschrei- bende Art von der Barbe nenne ich P. respirans. Es ist zu bedauern, dass Leidig in seiner Beschreibung das Zoologische allzusehr vernachlässigt hat. Ich finde keine Angabe über die Grösse des Thieres, über seinen Aufenthalt an Fischen, über die Zabl der augenähnlichen Punkte auf dem hinteren Saugnapf u. s. w. Ich lasse jetzt eine Beschreibung der Piscicola respirans 20 Troschel: folgen, und werde dabei die Abweichungen von der Leo’- schen und Leidig’schen Beschreibung hervorheben. P. respirans ist in der Ruhe etwa 1'/, Zoll lang und bis breit, wird aber viel länger und schmaler, wenn sich das Thier ausdehnt. Es ist von graugelber Farbe und auf der ganzen Oberfläche mit kleinen braunen mikroskopischen Pünktchen besetzt. Der hintere Saugnapf ist etwa von dop- peltem Durchmesser als der vordere, und mit dem hinteren Saugnapfe heftet sich das Thier an, um mit dem übrigen Körper nach allen Richtungen im Wasser sich zu bewegen. Selbst nach dem Tode bleiben die Thiere meist noch mit dem hintern Saugnapfe festgeheltet. Der vordere Saugnapf ist von dem Körper abgeschnürt; von dieser Abschnürung aus wird der Körper allmählich nach hinten etwas breiter, in der Ge- gend der weiblichen Geschlechtsöffnung findet sich eine zweite Einschnürung , unmittelbar vor dem vorderen Kiemenpaar. Dort wird der Körper plötzlich etwas breiter, und behält diese Breite bis gegen. den hintern Saugnapf. An jeder Seite des Körpers ragen in regelmässigen Abständen elf Bläschen her- vor, die man sehr deutlich mit blossen Augen sieht, und die sich sogleich als die Alhmungsorgane kund geben. Am vor- deren Saugnapf liegen 4 dunkel violette fast schwarze Punkte (Augen?), von denen die vorderen viel grösser sind als die hinteren, und eine halbmondförmige oder linienförmige Ge- stalt haben; die hinteren sind punktförmig. — Die augen- ähnlichen Punkte auf dem hinteren Saugnapf sind bei P. re- spirans stets in der Zahl zehn vorhanden. Leo giebt in der Beschreibung keine Zahl an, und bildet bald 10, bald 14 Punkte ab. Bei Leidig findet sich keine Angabe über die Zahl dieser Punkte. Templeton giebt bei seiner Piseicola per- cae ausdrücklich 14 Punkte an, was aul eine speeifische Ver- schiedenheit von P. respirans schliessen lässt. Der Körper des Thieres ist nur ziemlich durchscheinend, was die Untersuchung, namentlich der feineren Theile, er- schwert, während man die Geschlechtsorgane deutlich durch- scheinen sieht. Am leichtesten sind die Geschlechtsorgane zu beobach- ten. Man bemerkt jederseits sechs fast kuglige Massen, die Hoden (fig. A.e, fig, B. e) deren Querdurchmesser elwas grösser Piscicola respirans. A ist als der Längsdurchmesser,, und die von weisser Farbe sind. Die Zahl sechs ist constant, hierin stimmt die Angabe Leidig’s überein. Leo zählt sieben Paare, und bei der Leich- tigkeit der Beobachtung kann ich kaum annehmen, dass diese Zahl fehlerhaft sei. Ich bin geneigt, diese Abweichung auf speeifische Verschiedenheit zu schieben. Aeusserlich neben den sechs Hoden verläuft ein ziemlich gerades Vas deferens, welches kurz nachdem es den vordersten Hoden verlassen hat, mit einer plötzlichen Wendung sich in eine drüsige Er- weiterung begiebt, die weiss und undurchsichtig ist, und unmittelbar vor und nebeu den weiblichen Geschlechtstheilen liegt. Sie ist eigentlich ein etwas verdickter Schlauch, der sich in zwei Windungen faltet , und dann sich wieder ver- dünnend nach vorn geht, sich neben der männlichen Ge- schlechtsöffnung plötzlich wieder verdickt und nun in einem weit nach vorn vorragenden Bogen sich in eine breite Sa- menblase mündet, die hier nicht, wie es Leo angiebt, eine doppelte ist, sondern nur einen querliegenden mit einer wei- ten Oeffnung versehenen Behälter bildet (vergl. fig. B.) Bei Leidig ist der Ausführungsgang viel länger dargestellt, und mit mehreren Windungen; von Leidig’s gelappter Drüse, die die männliche Geschlechtsöffnung umgeben soll, habe ich nichts wahrnehmen können. Leo bildet den Ausführungs- gang der männlichen Geschlechtstheile in der Weise ab, dass er sich mit einer weiten Schlinge nach hinten bis hinter das zweite Hodenpaar begiebt. Ich kann nicht glauben, dass Leo einen solchen Verlauf dieser Kanäle ersonnen haben sollte, wenigstens würde ich es nicht anders als durch absichtliche Täuschung erklären können, und eine solche anzunehmen hat man kein Recht. Das was Leo für den Penis erklärt, habe ich auch gesehen , ganz so wie es Leo abbildet; aber hier hat sich Leo jedenfalls geirrt. Dieser Irrthum war aber auch möglich, anfänglich habe ich ihn selbst bestäligen zu müssen geglaubt. Ich hatte nämlich vom Munde aus einen Schnitt an der Bauchseite des Körpers gemacht , und da trat denn das Organ ganz so wie es Leo in seiner fig. 7 abbildet, aus der Spalte hervor. Es wurde mir jedoch nachher sehr leicht, mich zu überzeugen, dass es der Rüssel sei, Die weiblichen Geschlechtstheile (fig. B. d) weichen eben- 22 Troschel: falls von den Angaben der beiden mehrerwähnten Schrift- steller ab. Unmittelbar vor dem ersten Hoden jeder Seite liegt ein Eierstock von unregelmässig. länglichrunder Gestalt. Von ihm führt ein kurzer drüsiger Ausführungsgang nach der Mitte, wo er sich mit dem der andern Seite vereinigt und sich in der weiblichen Geschlechtsöffnung mündet, die gross und wulstig erscheint. Beide Geschlechtsöffnungen lie- gen nahe hinter einander, und treten oft stark nach aussen hervor, besonders nach dem Absterben des Thieres, oder in Folge, eines Druckes. Bei Leo liegen die weiblichen Ge- schlechtsorgane nicht vor, sondern zwischen und hinter dem ersten Hodenpaar; bei Leidig erstrecken sich die beiden Eierstöcke bis zu dem zweiten Hodenpaar nach hinten , was möglicherweise als eine Folge verschiedener Jahreszeit und verschiedener geschlechtlicher Entwickelung gelten könnte. Ich habe meine Thiere von Mitte April bis Mitte Mai beob- achtet, aber nie eine geschlechtliche Thätigkeit wahrgenom- men, weder eine Begattung , noch Eierlegen, Die Verdauungsorgane habe ich nur ein einziges Mal, und zwar an dem bereits oben erwähnten Thiere aus der Kiemenhöhle des Stör etwas Blut enthaltend gesehen. Ein- spritzungen in den Mund führten die gefärbte Flüssigkeit nur in die Höhle, in der der Rüssel liegt ; nachdem ich den Rüs- sel herausgezogen und abgeschnitten hatte, gelang eine wei- tere Einspritzung; auch ist es mir mehrmals gelungen, durch einen Schnitt hinten an der Bauchseite in den Nahrungsschlauch einzuspritzen. Die Höhlung, in welche sich der Rüssel zu- rückziehen kann , reicht etwa bis auf die Hälfte des Halses, wenn man so den Theil des Thieres vom vordern Saugnapfe bis zur Einschnürung vor den Geschlechtstheilen nennen will. Den Rüssel sieht man immer durchschimmern (fig. A. @). Der Schlund ist schmal und verläuft bis hinler die weibliche Ge- schlechtsöffnung. Dicht hinter derselben, also zwischen den beiden Eierstöcken und vor dem ersten Hodenpaar, liegt eine kleine Erweiterung, auf welche noch fünf einfache Erweite- rungen folgen, die jederseits zwischen zwei Hoden Platz neh- men. Hinter den Hoden hat der Darm wieder fünf Erwei- terungen, die jedoch nicht mehr einfach sind , sondern von denen jede sich jederseits in drei Schläuche spaltet, von de- Piscicola respirans. 23 nen immer der vorderste der grösste ist, der hintere kleinste sich an den vorderen des folgenden Sackes anlehnt; nur die erste Erweiterung hinter den Hoden spaltet sich in zwei Schläuche ; hinten endet der Darm blind mit der letzten Er- weilerung. Dieser eben geschilderte Theil des Darmes war es, welcher bei dem vollgesogenen Exemplare mit rotlhem Blut erfüllt war. Es gelang leicht, den Inhalt von einem Sack in den andern zu treiben, und so konnte ich die Gestalt des Ganzen genau erkennen. Nur in den Schlund, und in den gleich zu beschreibenden Darm liess sich der Inhalt nicht pressen. Diesen ganzen Theil des Darmkanals mit seinen 11 Erweiterungen, die den 11 Kiemenpaaren gegenüberliegen, muss man als Magen bezeichnen cfig. E.). Der eigentliche Darm entspringt vor der achten Erweiterung des Magens, an der Rückenseite desselben, und verläuft gerade bis zum Af- ter. Er hat jederseits vier blinde Anhänge, die über den vorderen und stärkeren Schläuchen der verästelten Magen- anhänge liegen, und die bei dem Exemplare vom Stör leicht durch die braune Farbe des Inhalts von den rothgefärbten Magenanhängen zu unterscheiden waren. Wie schon erwähnt, gelang es nicht, den Inhalt des Magens in den Darm zu pres- sen, natürlich konnte auch das Umgekehrte nicht geschehen. Vor dem After erweitert sich der Darm ein wenig. — Die Leo’sche Angabe über den Ernährungsschlauch, dass nämlich 8 Blindsäcke an beiden Seiten vorhanden seien, ist sehr all- gemein gehalten. Es ist mir zweifelhalt, ob der Magen sei- ner Art etwa jederseits 8 Blindsäcke besitzt, oder ob er die acht Anhänge des Darmes gemeint, und den Magen gar nicht gesehen hat. Auch die Leidig’sche Art weicht sehr stark ab, indem hier der Magen wie ein weiter Sack von der Breite des Körpers geschildert wird, der in 10 Abtheilungen zerfällt. Vor der achten entspringt der Darm, der wie bei P. respi- rans jederseits vier jedoch kürzere Anhänge hat. Den Zusammenhang der Circulationsorgane habe ich nicht gründlich erforschen können, da das Blut farblos ist, und die Durchsichtigkeit des Thieres nicht bedeutend genug ist. Doch habe ich mich von dem Vorhandensein einer Längsströmung des Blutes überzeugen können, was auf das Vorhandensein eines geschlossenen Rickengofüsses schliessen lässt, obgleich 24 Troschel: ich die Wände desselben nicht beobachtet habe. Ich glaube: auch Klappen gesehen zu haben. Bei einigen Injectionen füll- ten sich die Seitengefässe so, dass ich sie deutlich verfol- gen konnte, auch waren in den Kiemenbläschen erweiterte gebogene Schläuche, die mit den schleifenförmigen Organen wohl identisch sind ,„ mit Injeetionsflüssigkeit erfüllt. Diese ‚schienen jedoch mit den Seitengefässen in keinem Zusam- ' menhange zu stehen, denn ich konnte den Inhalt der Seiten- gefässe unter den Schleifen fortschieben, und sah nie den Inhalt der Schleifen an dieser Bewegung -Theil nehmen. Da- gegen sah ich den Inhalt der Schleifen zwischen den Hoden nach der Mitte sich bewegen; ohne dass es mir gelingen wollte, hier die Gefässwände wahrzunehmen , was dadurch erschwert wurde, dass immer der ganze Magen mit injieirt war. Jedenfalls verdient Leidig’s Bemerkung hier Beachtung, welcher 1. ce. p. 116 sagt: „Ausser diesem Gefässsystem mit scharfeontourirten Gefässwänden findet sich auch bei Piscicola noch ein anderes, vielleicht mehr lacunenarliges, wie ich es an einem anderen Orle von Clepsine angegeben habe. Die- ses fragliche Gefässsystem habe ich bei Piscicola nur stück- weise in Folgendem erkannt. Wenn man ein ausgewachse- nes Thier nach sorgfältiger Abtrocknung gegen das Licht hält, so werden auf jeder Seite des Leibes 8 über die Haut hervoriretende Blasen bemerkt. Unterm Mikroskop weisen sich dieselben als unmiltelbar unter der blasenförmig ausge- spannten Haul liegende Gelässschlingen aus, die sich rhyth- misch contrahiren und Blutkörperchen ein- und austreten lassen.” Leidig beschreibt also hier acht Blasen, die sich rhyth- misch contrahiren, und in denen ebensoviele Schlingen lie- gen. Er hält sie jedoch nicht für Respirationsorgane. An unseren Thieren liegen jederseits 11 stark hervortretende Bla- sen, so. vertheilt, dass das erste dicht vor dem ersten Hoden und dem Eierstock gegenüber liegt; die folgenden fünf ent- sprechen dem Zwischenraum zwischen je zwei Hoden, und hinter dem letzten Hoden folgen noch fünf in etwa gleichen Abständen, so dass das letzte Bläschen nahe dem hintern Saugnapfe liegt. Diese Bläschen sind mit blossen Augen sehr gut zu sehen und zu zählen ; auch kann man mit unbewaff- ER nr. Piscicola respirans. d5 nelem Auge die Bewegungen derselben sehen. Man hat auch nicht nölhig , erst das Thier abzutrocknen,, wie Leidig. bei seiner Art, soudern die Erscheinung zeigt sich unter Wasser vollkommen deutlich. Durch die Lupe oder’ unter dem Mi- kroskop betrachtet, erscheint jedes Bläschen ein wenig quer- über eingeschnürt, wie wenn eine Schnur über ein Polster gespannt wird (fig. C). Eine innere Scheidewand ist jedoch nicht vorhanden , da das Blut unter dieser Stelle frei hin- durchwallt. Die Häute, welche die Bläschen überziehen, sind glashell, durchsichtig und ‘zeigen bei starker Vergrösserung eine nelzarlige Zeichnung. Sie sind völlig geschlossen. Etwa zehnmal in einer Minute macht jedes Bläschen eine Bewegung, es zieht sich zusammen, so dass man nur eine zusammenge- schrumpfte Haut an der Stelle vorragen sieht (fig. D), dehnt sich aber sogleich wieder aus, so dass es ganz straff wird. Meist geschehen diese Bewegungen regelmässig von vorn nach hinten, so dass zuerst das vordere , dann das zweite und sofort bis zum elften sich einzieht, aber schnell nach einander, wie wenn Jemand die Tonleiter auf den Tasten ei- nes Klaviers spielt. Die einzelnen Bläschen heben sich so schnell wieder, oder blähen sich auf, dass man nur elwa drei gleichzeitig eingezogen sieht; das erste bläht sich auf, während sich das fünfte senkt, u. s.w. Meist alterniren die Contraclionen der rechten Seite mit denen der linken, in der Weise, dass erst alle Conlraclionen rechts, dann alle links erfolgen. Es versteht sich von selbst, dass die Lebhaftigkeit und Lebenskräftigkeit des Thieres hierauf ihren Einfluss übt. Wenn man bei starker Vergrösserung ein solches Bläs- chen am lebenden Thier beobachtet, dann sieht man deutlich während des Aufblähens Blut mit zahlreichen Blutkügelchen in dieselben hineinwallen; natürlich wird dasselbe bei der Contraclion wieder ausgepresst, wie es scheint auf demsel- ben Wege. Jedenfalls muss ich diese Erscheinung für eine Alh- mung halten, und trage kein Bedenken, die Bläschen Kiemen zu nennen. Ich zweifle nicht, dass diese Erscheinung auf die Allımungsverhältnisse auch der übrigen Mitglieder der Blutegelfamilie ein Licht werfen werde, und glaube den Schluss ziehen zu dürfen, dass die sogenannten schleifenförmigen 26 Troschel: Piscicola respirans. Organe wirkliche Athmungsorgane sind. Die von Leidig als Respiralionsorgane gedeuteten Gefässe habe ich nicht gefun- den. Warum hat Leidig nicht die 16 sich rhyIhmisch contra- hirenden Bläschen seiner Piscicola für Athmungsorgane ge- halten ? Möchte es einem geschickteren Beobachter gelingen, den Zusammenhang der Athmungsorgane mit den Gefässen klarer zu sehen, als ich es bisher vermocht habe. Erklärung der Figuren: Fig. A. Piscicola respirans von der Bauchseite, etwas vergrössert. a. Vorderer Saugnapf mit den 4 Augen; b. Speicheldrüsen ; e. männliche Geschlechtsöffnung; d. weibliche Geschlechts- öffnung;; e. e. Hoden; f. f. Kiemenbläschen; g. Rüssel; h. Hin- terer Saugnapf mit den augenähnlichen Punkten. Fig. B. Geschlechtsorgane. Die Buchstaben haben dieselbe Bedeutung wie in der vorigen Figur. Fig.C. Ein Kiemenbläschen stark vergrössert. Fig. D. Dasselbe im zusammengefallenen Zustande. Fig. E. Magen. Corrigirte Uebersicht der Falconidae. ai Von Kaup Seit den 3 Jahren, nachdem meine Falken in der Isis erschienen sind, habe ich folgende neue Arten in den Bei- trägen beschrieben oder erwähnt: 1) Circus spilonotus, Kaup. 2) Spiziaötus Kieneri, Kaup (Astur Gerv.). 3) Nisus hiogaster, S. Müll. 4) Astur trinotatus, Temm. (Leydn. Mus.) 5) Astur griseiceps, Temm. (Leyd.Mus.) 6) Circaötus fasciolalus, G. Gray. 7) Circaötus barbatus, Kp. (Astur Eyt., Poliornis pyr- rhogenys, G. Gr.) 8) Buteo leucops, G. Gr. (infulatus, Kp.) 9) Pernis Wilsonii, Kaup (Cymindis, Cassin). Als Nominalspecies oder doppelte Aufzählung habe ich den Circus histrionieus gestrichen , der identisch. mit dem Circus Acpli Vieill. ist. Vaillant hat zuerst den schweren Fehler begangen, den Acoli als Africaner aufzuführen und ihm eine Lebensart zu erdichten. Mein Exemplar, das ich von Herrn v. Ludwig vom Cap erhielt, ist sicher wie das Vaillantsche auf dem Weg des Handels nach dem Cap ge- kommen. Ein Vergleich dieses Exemplars mit Süd-Amerika- nischen des Leydener Museums brachte Hrn. Temminck, Schle- gel und mich zur Ueberzeugung, dass hier eine falsche An- gabe des Vaterlands zu Grunde liegt. Nach diesem erwie- senen Falsum von Seiten Levaillants begangen, muss ich es den Herrn Ornithologen überlassen, ob sie den willkürlich erfundenen Namen Acoli, welcher der älteste ist, lassen wol- len oder nicht. Was Synonymie betrifft, so habe ich die von Nisus (Urospizia) torquatus, Cuv. und tricolor, Kaup corrigirt, in- dem ich nachgewiesen habe, dass der eruentus, Gould der torqualue, Cuv, ist, und dass die kleinere Art, welche Hors« 28 Kaup: field, Gould, G. Gray als torqualus, Cuv. beschreiben und ab- bilden, der Sparvius tricolor von Vieillot ist, welcher das Va- terland von dieser Art und dem Nisus fringillarius fuscus (Sparvius corrocephalus , Vieill.) mit einander verwechselte. Ferner habe ich die Synonymie von der Asturina ae- quinoctialis (F. buson, Daud.) und dem Buteo nigricollis cor- rigirt, die ich verwechselte, was mir bereits G. Gray nach- gewiesen hat. Folgende Nisusarten, welche die Autoren bald als kli- matische Ragen oder Varietäten, bald als fein unlerschiedene Arten ansehen, habe ich als Unterarten aufgeführt: 1) Nisus exilis, 2) fringillarius, 3) madagascariensis, 4) fuscus, 5) ery- thronemius. Ich betrachte sämmtliche als Unterarten des Ty- pus fringillarius , weil sie sich unter einander höchst unwe- sentlich unterscheiden und sich keineswegs mit solchen Kenn- zeichen diagnosiren lassen, wie z. B. der Nisus tachiro, pi- lealus und fringillarius. Bei näherer Kenntniss werden sich auch in andern Ge- nera noch viele solcher Unterarten ergeben. So ist der Astur atricapillus aus Nord-America eine Unterart des Astur palumbarius, welcher sich durch grössere Dimensionen der Weibchen unterscheiden wird. Der amerikanische cyaneus (uliginosus) ist Unterart des C. eyaneus, welcher sich in der Färbung der Jugendklei- der unterscheidet. Unterart ist der Aquila planga von A. naevia, der Aq. chrysaötus , von Naumann abgebildet, von Ag. fulva. Durch ihren weissen Achselfleck repräsentirt sie den Aq. imperialis seu 'heliaca. Unterart ist der asiatische Kaiser und Zwergadler, die niemals die weissen Flecken auf der Schulterdecke, erhalten. Ist auch der sonst verdienstreiche Brehm in der Auf- stellung seiner Unterarten offenbar zu weit gegangen, so ist doch deren Existenz eine nicht abzuläugnende Wahrheit. Zur richtigen Erkenntniss und Würdigung derselben kann man nur auf dem von mir angedeuteten Weg gelangen. Nach diesen Ansichten, den aufgezählten neuen Arten, Correeluren,, glaube ich , dass die nun folgende corrigirte Aufzählung der Falken den deutschen Ornithologen- nicht ganz unwillkommen sein werde. | | Corrigirte Uebersicht der Falconidae. 29 Erfreuen würde es mich, wenn sie den Satz, ob die Falconidae eine Einheit darstellen, und dass deshalb keine 2 und mehr Arten ein und denselben Namen tragen dürfen, billigen oder verwerfen wollten, um mich bei andern Mono- graphien danach richten zu können. l. Subfamilie Falconinae, Vig. I. Genus Jerax , Vig. 1) J. coerulescens, Vig. Falco coerulescens, Linn. col. 97. Edw. B. pl. 108. Gal. d. Ois. t. 18. Asien, 2) J. entolmus,, Hodgs. Falco bengalensis,, Briss. Blyth. Cat. Mam. et Birds of Nepal p.45. *) 3) J. erythrogenys, Vig. (1) F. sericeus, Kittl. (2) Mem. de l’Ac. imp. St. Petersb. 1835. t. I. Falco Gironnierii Eyd. et Soul. Voy. de la Bonite, Ois. t. I. Lugon, Ma- nilla, nördl. China. II. Genus Tinnunculus , Vieill. a) Polioierax, Kaup. 1) T. semitorquatus, Kaup. Falco torquatus, A. Smith, Ill. of S. Afr. AvesI. Africa. b) Erythropus, Brehm. 2) T.vespertinus, G. Gray. Falco vesperlinus, Linn. rufipes, Beseke, Vög. Kurlands t. 3 u. 4. Enl. 431. Naum. t. 28, Gould, B. of. Eur. pl.28. Europa, Afr,, As, c) Poecilornis, Kaup. 3) T. sparverius, Vieill. Ois. d’Am. sept. t. 12. F. sparve- rius, Linn. Wils. pl. 32 et 16, fig. 1. Aud. pl. 42. Ganz America. 4) T. sparveroides, Kaup. Falco sparveroides, Vig. Süd- America. d) Tichornis, Kaup. 5) T. cenchris, Bonap. F. cenchris, Frisch. Naum, t. 29, Gould, B. of E. pl. 27. Africa, Europa, Asien. *) Vielleicht nichts weiter als Subspecies von coerulescens. Er unterscheidet sich, im Vergleich zu erythrogenys, höchst unbedeutend. Erst, wenn wir eine grössere Zahl Arten dieses Genus kennen wer- den, wir es sich entscheiden, ob d. Bengalsche Subspecies od, Art ist, 30 Kaup: e) Tinnunceulus, Kaup. 6) T. alaudarius, G. Gray. F. tinnuneulus, Linn. Naum. t. 28. Gould B. of E. pl. 26. Eur., Afr., As. 7) T. cenchroides, G. Gray. F. cenchroides Vig. et Horsf. Gould, B. of Austr. Tom. I. Australien. 8) T. punciatus, G. Gray. F. punctatus, Cuv. col.45. Afr. 9) T. rupicolus, G. Gray. T. rupicolus, Daud. Vaill. Ois. d. Afr. t. 35. Afr. 10) T. rupicoloides, G. Gray. F. rupicoloides. A. Smith. Ill. of S. Afr. Birds, pl. 92. S. Afr. III. Genus Harpagus, Vig. 1) H. diodon, Kaup, G. Gray. F. diodon, T. col. 198. Spix Aves t. 8. S. Am. 2) H. bidentatus, Kaup, G. Gray. F. bidentatus, Lath. col. 38, 228, Spix, t. 6 et 7. S. Am. IV. Genus Falco (Linn.) Nov. Auct. a) Aesalon, Kaup. 1) F. femoralis, Temm. col. 343 (Cad.), 121 (juv.) S. Am. 2) F. aesalon, Gmel. Naum. t.27. Gould. B. of E. pl. 24. Eur. Afr. 3) F. columbarius, Linn. Wils. pl. 15. 3. Aud, pl. 75. N. Am. 4) F. chiquera, Daud. Vaill. t.30. Swains. B. of W. Afr. t.3. Gould, Cent. pl, 2. As. Afr. 5) F. tibialis-, Daud, Vaill. Ois, d’Afr. t.29, F, concolor Temm. col. 330 (aschgraue Varietät.) West, Afr. b) Hypotriorchis, Boie (pars). 6) F, severus, Horsf. Aldrovandi Reinw. col, 128. Asien und sein Archipel. 7) F. subbuteo, Linn. Enl. 432. Naum. 26. Gould, B. of E. pl. 22. Eur. As. Afr. 8) F. aurantius, Lath. rufigularis, Daud. deiroleucus Temm. (9) col. 348. S. Am, 9) F. frontatus, Gould. B, of Austr. T.1. 10) F. Eleonorae, Gene Mem. d. Tor. S. Il. T. 11. tav. 1a (2), var. nigra (9). F. concolor, Temm. d. Beschr. Afr. Europa. c) Gennaia, Kaup. 11) F. jugger, Gray, Ill. Ind, Zool. pl. 26. As, Corrigirte Uebersicht der Falconidae. 3 12) F. hypoleucus, Gould, B. of Austr. t. 1. 13) F. Feldeggü, Schleg. Beiträge t.... T. tanypterus, Lieht. As. Afr. 14) FE. cervialis, Licht. biarmicus, T. col. 324. chiqueroides, A. Smith. S. Afr. 15) F. lanarius, Linn, Naum. t.23. Gould. B. of. E. pl. 20. Europa, As. d) Falco. 16) F. peregrinator, Sundev. As. 17) F. peregrinoides, T. col. 479. Afr. 18) F, anatum, Bonap. Wils. pl. 76. N. Am, 19) F, peregrinus, Gmel. Naum. 24 et 25. Enl, 430. Gould, B. ofE. pl.21. Eur. As. Afr. 20) F. melanogenys, Gould, B. of Austr. tom, I. e) Jerafalco, Cuv. 21) F. gyrfalco, Linn. Naum. t,21. 22. Enl. 210.446. Gould, B. of E. pl. . N. Eur. N. As. N. Am. 22) F. subniger, G. Gray. Gen. of B. pl.8. Austr. V. Genus Jeracidea, Gould. 1) J. berigora , Gould. B. of Austr. T.I. Falco berigora, Vig. et Horsf. 2) J. novae seelandiae, Kaup, G. Gray, F. novae sceelan- diae, Gmel. II, Subfamilie Milvinae, Kp. I. Genus letinia, Vieill. 1) I. mississippensis, Kp. F. mississippensis, Wils. pl. 25. 1. N; Am, 2) I. plumbea, Vieill, Spix. Av. t.8. (ad.) col, 180 (juv.) F. plumbeus, Gmel. S. Am. Il. Genus Nauelerus, Vig. a) Cypselopteryz, Kaup, (olim Chelidopteryx.) 1) N. Riocouri , Vig. col. 85. Elanoides Riocouri, Vieill. Gal. d. Ois 1. 16. Africa. 32 Kaup: b) Nauclerus. 2) N. furcatus, Vig. F. furcalus, Linn. Wils. pl. 51. 3. Gould B. of E. pl.30. America. III. Genus Circus, Lac. “ a) Strigiceps, Bonap, 1) C. cyaneus, Boie. F. cyaneus, Linn. Naum. t. 30.38. fig. 2. Edw. B. pl. 8. Eur. As. Afr. b) Subsp. uliginosus, Bo- nap. Am. Orn. pl.8 Cad.). Wilson 51. 2. juv. Am. 2) C. melanoleucus, Vieill. Falco Gmel. Vaill. Ois. d’Afr. 32. Asien. | 3) €. Acoli, Vieill. Falco Daud. Circ. cinereus, Vieill. hi- strionicus, Q. et G. Voy. deUr. Ois. t.15. 16. S. America. 4) C. maurus, Kp. Falco T. col. 461. Circus ater, Vieill, Lalandi, a Smith. Il. of. S. Afr. pl. 58. S. Afr. b) Pterocircus, Kp. (olim Glaucopteryx, Kp.) 5) C. cinerascens, Cuv. Falco Montagui. Naum. t. 40. Gould. pl. 35. Europa, Afr. As. 6) ©. pallidus, Sykes. Circus Swainsonii, A. Smith. Ill. of. S. Afır. 43, 44. Gould. B. of E. pl. 34. Eur. Afr. As. c) Spilocircus, Kaup. 7) ©. Jardinü, Gould, B. of Austr. Tom. I. d) Spiziacircus, Kaup. 8) C. macropterus, Vieill. F. palustris, Pr. Max. Pl, col. 22. S. Am. e) Circus, Bonap. 9) C. aeruginosus, Sav. F. Linn. Naum. t. 37. 38. fig. 1. Pl. enl. 460. 424, Eur. Afr. As. 10). C. assimilis, Jard. et. Selby’s Ill. Orn, pl.51. Gould’s B. of Austr. Tom. I. Austr, 11) ©. ranivorus, Vieill. Falco Daud. Vaill. t.23. Africa. 12) C. spilonotus, Kaup. Im zool. Gar. zuLondon. Vaterl.??? Asien. IV. Genus Elanus, Sav. a) Gampsonyx, Vie. 1) Elaunus Swainsoni, Kaup. S. Am. Gampsonyx Swainsoni, Vig. F. rufifrons Pr. Max. Elanus torquatus, Cuv. Gray Gen. of B. pl. 9. Corrigirte Uebersicht der Falconidae. 33 b) Elanus, Say. 2) E. melanopterus, Leach. Falco, Daud. El. caesius Sav. Deser. de l’Eg. t. 2. fig. 2. Gould. B. ofE. pl. 31. Afr. As. 3) E. azillaris, G. Gray. Falco, Lath. Gould. B. of Austr. Tom. I. Austr. : 4) E.leucurus, G. Gray. Milvus seu Elanoides, Vieill. Falco dispar, Temm. col. 319. (juv.) Bonap. Am. Orn. pl. 2. f. 1. ad.) America. 5) E. seriptus, Gould’s B. of Austr. Tom. I. Austr, V. Genus. Milvus, Cuv. €) Lophoictinia, Kaup. 1) M. isiurus, Gould. Austr, B. Tom. I. Austr. d) Milvus, Cuy. %) M.regalis, Briss. F. milvus, L. Naum. t. 31, 1. Enl, 422. Gould, B. of E. pl. 28. Eur. Afr. N 3) M. affinis. Gould. B. of. Austr. Tom. I. Austr. 4) M. govinda, Syk. melanotis, Temm. Fauna jap. pl. 18. As. 5) M. ater, Daud. Falco, Gmel. Enl. 472. Naum. t. 31, %& Gould. B. of-Eur. pl. 28. Eur. Afr. 6) M. aegyptius , Kaup. Falco, Gmel. F. Den, Lath. Vaill. Ois, d’Afr. t. 22. Africa. e) Gypoiclinia, Kaup. 7) M. leucosternon, Kaup. Bay Gould’s Ausir. b. Tom. I. Australien, IL Subfamilie Acdipitfinde: Kaup. l. Genus Spiziaetus, Vieill, a) Limnactus, Vig. 1) Sp. Kieneri, Kaup. Astur, Gerv. Spiziastur, Less. Mag. de Zool. T, Y. (1835) pl. 35. „Asien. 2) Sp. cirrhatus, Kaup. Falco, Gmel. F. caligatus Raffl. lim- naölus Horst. ele. etc. col.. 282 (7) 154 (2 juv.) 127 (var). b) Lophaätus, Kaup. 3) Sp. oceipitalis, Vieill. Falco, Daud. Vaill, Ois. d’Afr. t.2. N. et $. Afr. Archiv [. Naturgesch, XVI. Jahrg. 1. Bd, 3 84 Kaup: c) Spiziaeius, Kaup. 4) Sp. ornatüs, Vieill. Falco, Daud. Vaill. Ois. d’Afr. t.26, S. Am. 5) Sp. bellicosus, Kaup. Falco, Daud, Vaill. Ois. d’Afr. t. I. Smith. Ill. S. Afr. Zool. pl. 42. Africa u 6) Sp. coronatus, Vieill. Falco, L. Vaill. Ois. d’Afr. t.3. r Afr. d) Spizastur, Less. 7) Sp. atricapillus, Kaup. Falco, Cuv. col. 79. Gal. des Ois. t. 14. $S. Am, e) Pternura, Kaup. 8) Sp. tyrannus, Kaup. Falco, Pr. Max. col. 73. S. Am. II. Genus Nisus, Cuv. a) Jeraspizia, Kaup. 1) N. virgatus, Cuv. Falco, Reinw. col. 109, Asien. 2) N. minullus, Cuv. Falco, Daud. Vaill. t. 34. Africa. 3) N. tinus, Kaup. Falco, Lath. Aceipiter linus G. Gray et Mitch. Gen. of Birds pl. 10. S. Am. b) Tachyspizia, Kaup. 4) N. solvensis, Kaup. Falco, Horsf. cuculoides, Temm. col. 110. 129. Asien. c) Scelospizia, Kaup. 5) N. Francessi, Kaup. Aceipiter, A. Smith. Madagascar. d) Nisus, Kaup. 6) N. fringillarius, Kp. 1ste Subsp. exilis. Falco, Temm. col. 496, rufiventris. A. Smith. Ill. Zool. S. Afr. B. pl. 93. perspicillaris, Rüpp. Faun. Ab. t. 18.2. Alr. 2te Subsp. fringillarius, Kp. Falco Nisus, Linn. Naum. t. 19. 20. Gould, B. of E. pl. 18. Enl. 467, 412, Eur, Afr. As 3te Subspecies madagascariensis, Kp. Accipiter, Verr. S. Afr. Quart. Journ. 1833. p. 80. Madagascar. Ate Subspecies fuscus, Kp. Falco, Gmel. pennsylvanicus et velox, Wilson. 46. 1. 45. 1. N. America. öte Subspecies erythronemius, Kp. Accipiter, @. \Gray. F. nisoides, Cuv. (MSS.) ..7) N. tachiro, 'Cuv. Falco, Daud. F. undulivenler, Rüpp. Fauna Ab. 18. 1. Africa, Corrigirte Uebersicht: der Falconidae. 35 8). N, püeatus, Cuv, Falco, Pr. Max. col. 205. S:Am. e) Urospizia, Kaup. 9) N. tricolor, Kp. Sparvius, Vieill. Acc. torquatus, Vig.'et Horsf. Gould, B. of Aust. F. 'macrodactylus, Temm. (Leyd. Mus.) 10) N. torquatus, Cuv. Falco, col. 43. (ad.), 93 (juv.) Astur, eruentus, Gould, Austr.' birds. 11) N. approximans, Kaup. Astur, Vig. et Horsf. Astur ra- diatus, Cuv. Ast. fasciatus, Vig. et Horsf. Gould. B. of Austr. Tom. I. 12) N. hiogaster, Müll. N. oceania, Astr. et Zele& pl. 2, fig. 1. Amboina. Ill. Genus Geranopus , Kaup. (Geranospiza olim.) 1) @. gracilis, Kaup. Falco gracilis.seu hemidactylus, Temm. col. 3. 91. S. Am. IV. Genus Astur, Lac, a) Lophospizia, Kaup. 1) A. Trivirgatus, Cuv. Falco, Reinw. col. 303. As. 2) A. trinolatus, Temm. Kaup. Isis, 1848. $. 774. Asien. 3) A. griseiceps, Temm. Kaup. Is. 1848. S. 774. b) Micronisus, G. Gray. 4) Ast. gabar, Kaup. Falco, Daud, Spary. niger, Vieill. Gal. des Ois. 1,22, Vaill. Ois. d’Afr, t. 33. _col. 122. 140. Afr. 5) A. badius, Kaup. Falco, Gmel. A: Dusstmieri, Cuv. Falco, T. pl. col. 308. 336. As. 6) A. monogrammicus, Cuv. Falco, Temm. col. 314. Swains. B. of W. Afr. pl. 4. Africa. 7) A. Rüppellü, Kaup. F. sphenurus, Rüpp. Syst. Uebers. d. Vögel. N, O. Afr. Taf. 2. Acc. brachydactylus, Swains. Acc. polyzonoides, A. Smith. Ill. S. Afr. Zool. pl. 11. Alt, c) Meliäraz, G. Gray. 8) A. musicus, Kaup; Kalco, Daud; ‚Nisus, ‚Quy. N. eanorus, Less, polyzonus, Rüpp. Vaill. Ois, d’Afr. t. 27. Africa. d) Astur, Bechst. 9) A, radiatus, G. Gray. F. radialtus, Lath, Gould. B. of Ausir, Falco testaceus, Ernest. Austr. 36 Kaup: 10) A. melanoleucus, A. Smith. 111. S. Afrı pl. 18. "AB, Smithii, Kaup. S. Afr. 11) A. palumbarius, Bechst. Falco, Linn. F.atricapillus, | Wils. regalis, T. col. 495. Eur. As. Am. ' | 12) A. unicinctus, Cuv. Falco, T. col. 313. S. Am. e) Leucospizia, Kaup. 13) Asiur Novae Hollandiae, Cuv. Falco, Gmel, Australien. V. Genus Asturina, Kaup. S. Am. a) Asturina, Vieill. 1) A. albifrons, Kaup. ? S. Am. 2) A. poliogaster, Kp. Falco, Natt. col. 294, 225. 3) A.leucorrhoa, Kp. Falco, Q. et G. Voy. de l’Uranie t.13. 4) A.nitida, Kp. Falco, Lath. col. 87 (ad.), 294 (juv.) Astu- rina cinerea, Vieill. Gal. t. 20. b) Morphnus, Cuv. 5) A. guianensis, Kp. Falco, Daud. c) Repornis, Kaup. 6) A. magnirostris, Kp. Falco, Gmel. Enl. 464. Col. 86. 7) A. meridionalis, Kaup. Falco, Lath. F. rutilans, Licht. col. 25. 8) A. urubitinga, Kaup. Falco, Gmel. 9) A.aequinoctialis, Kaup. Falco, Gmel, Falco buson, Daud. Vaill. t. 21. d) Thrasaetus, G. Gray. 10) A. harpyia, Kp. Vultur. Linn. col. 14. 11) A. Azarae, Kp. F. coronatus T. col. 234. e) Leucopternis, Kp. 12) A. melanops, Kp. Falco, Lath. col. 105. 13) A. albicollis, Kp. Falco, Lath. 14) A. scotopterus, Kp. Falco, Pr. Max. col, 437. 15) A. poecilonotus, Kp. Falco, Cuv. col. 9 (2) (® 16) A. polionotus, Kp. Buteo melanotus, Vieill. IV. Subfamilie Aquilinae, Kp. I. Genus Aguila, nov. Auct. a) Jeradtus, Kp. 1) A. morphnoides, Gould. B. of Austr. Tom. 1. Corrigirte Uebersicht der Falconidae. 37 9) A. pennata, Cuv. Falco, Gmel. col. 33. Gould. B. of Eur. pl. 9. Eur. Afr. As, b) Pteraetus, Kp. 3) A. vulturina, G. Gray. Falco, Daud. Vaill. t. 6. S. Afr. ec) Onychactus, Kp. 4) A. malayensis, Cuv. Falco, Reinw. col. 117. Asien, d) Aquila, Kp. 5) A. naevioides, Cuv. F. rapax, T. col. 455. Afr, As, 6) A.imperialis, Cuv. col. 151. 152. Gould. B. of E, pl.5. Naum. 6. 7. Eur. Afr. As. 7) A. naevia, Mey. Falco, Gmel. Naum. t. 10. 11. a) Subspecies naevia, Mey. b) Subspecies planga, Vieill. Naum. Nachträge t.. Eur. Afr. As. 8) A. Bonelli, Bonap. Falco, T. coll. 238. Eur. As. 9) A. fulva, Mey. Falco, Linn. Naum. 8. 9, a) Subspecies fulva, Mey. x b) Subspecies chrysaetus , Linn. au Nachträge t... Eur. Afr. As. Am. e) Uraetus, Kaup. 10) A. audax, G. Gray. Falco, Lath. A. fucosa, Cuv. col. 32. Austr. II. Genus Helotarsus, A. Smith. 1) H. ecaudatus, G. Gray. Falco, Daud. Vaill. t. 7, 8. Afr. III. Genus Cireaetus, Kaup. a) Herpetotheres, Vieill. 1 1) ©. cachinnans, Kp. Falco, Linn. Spix. Aves. t.3. S. Am. 2) C. zanthothorax , Kp. Falco, T. col. 92. F. leucauchen, T. co. 306. (juv.) S. Am 3) €. concentricus, Kp. Falco, Ill. S. Am. 4) ©. brachypterus, Kp. Falco, Temm. col. 141. 116. S. Am. b) Gymnogenys, Less. 5) C. radiatus, Kp. Falco, Scop. Polyboroides typus, A. Smith. Ill. S, Afr, 81. 82. Falco gymnogenys, T. col. 307. Afr. ce) Spilornis, G. Gray. 6) C. bacha , G. Gray. Falco, Daud. Vaill. t, 15. col. 19. Afr. As. 38 ibi Kaup: ’ 7),C. eheela, Kp. Falco, Daud. Haematornis, undulatus, Vig. Gould. Cent. pl. I. As. 8) C. holospilus, G. Gray. Buteo holospilus, Vig. Gray. et Mitch. Gen:,of B, pl. 7. As. d) Circaetus, Vieill. 9) C. gallicus, Boie. Falco, Gmel. Naum. 15. Gould. B; of E. 13. Eur. Afr. As. 10) C., thoracicus, Cuv. 11) C. funereus, Rüpp. Faun. ab. cinereus, Vieill. Gal. d. Ois. Afr. 12) ©. fasciolatus, G. Gray. Afr. e) Poliörnis, Kaup. 13) C. teesa, Kaup. Buteo, J. Gray. Ill. Ind. Zool. pl, 30. As. 14) °C. liventer, Kaup. Falco, T. col. 438. Asien. 15) ©. indicus, Kaup. Falco, Gmel, F. poliogenys T. col. 325. pyrrhogenys, Temm. et Schleg. Faun. Jap. p. 21. *) As, 16) C. barbatus, Kp. Astur (Eyl). Asien. IV. Genus Pandion, Sav. d) Pandion, Sav. 1) P. hatiaetus, Cuv. Falco, Einn. Naum. 16. Gould. B. of E. Eur. As: Am. Afr. 2) P. Gouldi, Kaup. P. leucocephalus, Gould. B. of Austr. Tom. I. Austr. e) Polioaetus, Kaup. Ü 3) P.:humilis, Müll. Verh. t. 6. Asien. 4) P. ichthyaötus, Kaup. Falco, Horsf. Res. Zool. pl.. Asien V. Genus Haliaetus, Sav. a) Haliactus, Sav. 1) H.albieilla, Kaup. Vultur, Linn. Naum. 12, 13, 14. Gould B. of E. pl. 10. Eur. Afr. As. 2) H.leucocephalus , Cuv. Falco, Linn, Enl. 411. Gould. B. of E. pl. 11. N. A. *) pyrrhogenys ist Druck- oder Schreibfehler von poliogenys, wie mir Hr. Dr. Schlegel mittheilt. Ob mein als Circaeius (Poliornis) pyrrho- genys beschriebener Vogel der Astur barbatus Eyt. ist, weiss ich nicht, da’ ich hierin G. Gray gefolgt, und die Beschreibung von Eyton micht vergleichen konnte, Corrigirte Uebersicht der Falconidae. 39 by) Iotinaetus, Kaup. 3) H. indus, Kaup. Faleo, Bodd. F. ponticerianus, Gmel. Enl. 416. As. a. Subspec. leucosternon,, Gould. B. of Austr. Tom. I. 4) H. canorus, Vig. et Horsf. Milv. sphenurus, Vieill. Gal. t. 15. Gould. B. of Austr. Tom. I. Ausir. c) Heteraetus, Kaup. 5) H. aguia, Cuv. Falco, T. col. 302. S. Am. d) Pontaetus, Kaup. 6) H. Macei, Cuv. Falco, T. col, 8, 223. Jeucoryphos, Pall. Asien. 7) H. vocifer, Cuv. Falco, Daud. Vaill. t. 4. Afr. 8) H. leucogaster, Gould. Falco, Gmel. Gould. B. of Austr. Tom. I. Austr. e) Thalassaetus, Kaup. 9) H. pelagicus, Kaup. Aquila, Pall. F. leucopterus, T. col. 489, Fauna jap. (juv.)- a V. Subfamilie Buteoninae, Kaup. I. Genus Buteo, Cuv. a) Archibuteo, Brehm. 1) B. lagopus,, Yarrell. Falco, Brunn. Naum. t. 34. Gould. B. of E. pl.15. Eur, Afr. As. N. Am. 2) B. St. Johannis, Kaup. Falco, Gmel. Aud. B. of Am. pl. 166. 422. Wils. 58. 1. 33. 1. Am. 3) B. strophiatus, Kaup. Aquila, Hodgs. Temm. et Schleg. Fauna jap. t.7. Asien. b) Tachytriorchis, Kaup. 4) B. pterocles, Cuv. Falco, Temm. col. 56. 139. S. Am. 5) B. albonotatus, G. Gray. S. Am. c) Poecilopternis, Kaup. 6) B. pennsyloanicus, Bonap. Falco, Wils. 1.54. fig. 1. N, Am. 7) B tineatus, Vieill. Falco, Gmel, Wils. 53. 3. 35. fig. 1. N. America, 8) B, erythronolus, G. Gray. Haliaötus, King. S. Am. 9) B..borealis, Vieill. Falco, Gmel, Wils. t. 52. fig. 1. (juy.) 52. 2, (ad.) N. Am. 40 Kaup: 10) B. leucops, G. Gray. Gallopagosins, infulatus, Kaup '). d) Ichthyoborus, Kaup. t 11) B. nigricollis, G. Gray. Falco,, Lath. Falco busarellus , Daud. Ag. milvoides, Spix. Aves t.1d. e) Buteo, Bechst. 12) B. plumipes, Hodgs. As: 13) B. vulgaris, Bechst. Naum, 32. 33. Falco buteo, Linn, F. tachardus, Daud. Vaill. t. 19. Eur. Afr. As. N. Am. 14) B.rufinus, Kaup. Circus, Rüpp. Fauna abys. t.27. Asien. 15) B. Augur, Rüpp. F. abys. t. 16. 17. Afr. 16) B. jackal, Cuv. Falco, Daud. Vaill. 16. S. Afr. II. Genus Pernis, Kaup. a) Baza seu Hyptiopus, Hodgs. 1) P. lophotes, Kaup. Falco, Cuv. col. 10. Asien. 2) P. cuculoides, Kaup. Aviceda, Swains. B, of W. Afr. pl. 1. Africa. 3) P. suberistatus, Kaup. Lepidogenys, Gould. B. of Austr. T. I. Austr. 4) P. crassirostris, Kaup. Baza magnirostris, G.@@ray. As. c) Reygerhinus, Kaup. Cymindis ?2) (p®s) Cuv. 5) P. uncinatus, Kaup. Falco, Ill. :col. 103. 104. 115. S. Am. 6) P. Wilsonii, Kaup. Cymindis Wilsonii, Cassin. Cuba. d) Odontriorchis, Kaup. Cymindis (pars) Cuv. 7) P. cayanensis, Kaup. Falco, Gmel.tSpix. Av. t.8c. (ad.) col. 204 (ad.) 270 (juv.). e) Pernis, Cuv. 8) P. cristatus, Cuv. Col. 44. Verh. t. 7. (juv.) Asien. 9) P. apivorus, Cuv. Falco, Linn. Naum, 35. Gould. B. of E. pl. 16. Eur. Afr. As. III. Genus Polyborus, Vieill. 1) P. brasiliensis, Swains. Falco, Gmel. Spix. Av. t..3. Gal. des Ois. t.7. S. Am. 1) Ich unterschied diese Art im britt. Mus., allein konnte mit Gray bei meiner Anwesenheit in London keinen passenden Namen finden. Später gab G. Gray ihr den obigen, ich den andern Namen, welchen ich hiermit zurückziehe. ?) Der Name Cymindis kann weder als Genus noch Subgenus blei- ben, indem bereits seit 1806 derselbe von Latreille an ein Laufkäfer- genus vergeben ist. Corrigirte Uebersicht der Falconidae. 4 IV. Genus Rostrhamus, Less. 1) R. sociabilis, d’Orb. et Lafr. Herpetotheres, Vieill. F. hamatus, Ill. col. 61. 231. S. Am. V. Genus Ibyeter, Kaup. a) Daptrius, Vieill. 1) I. aterrimus, Kaup. Falco, Temm. col. 37. 342. (juv.). b) Phalcobaenus, d’Orb. et Lafr. 2) I.montanus seu megalopterus, Kaup. Ph. montanus, d’Orb. et Lafr. Voy. dans l’Am. mer. t. 2, Aquila megaloptera Mey. Noy. Acta (1834) t.8. (juv.). c) Milvago, Spix. 3) ]. chimango, Kaup, Polyborus, Vieill. Aq. pezoporos, Mey. Nov. act. 1834, t. 6. S. Am. 4) I. chimachima, Kaup. Polyborus, Vieill. F. degener. Ill. Spix. Av. t.5. (ad.) t.4. (juv.) S. Am. d) Actotriorchis, Kaup. 5) I.australis, Kaup. Falco, Gmel.col. 192, 224. Austr.'S. Am, e) Ibycter, Vieill. 6) I. aquilinus, Kaup. Falco, Gmel. F. nudicollis, Daud. Vieill, Gal. des Ois. t.6. S. Am. Wir zählen demnach 39 Falconinae, 28 Milvinae, 51 Aceipitrinae, 40 Aquilinae, 33 Buteoninae. 191 Arten. Rechnet man dazu etwa 10 Arten, die ich noch nicht untersucht habe, so mögen im Augenblick etwa 200 Arten sich in den europäischen Sammlungen befinden, Ueber die Bedeckung der Fusswurzel des Turdus migratorius. Von 3). Kaum Hierzu Tafel Il. Fig. I—V. Schon vor längerer Zeit habe ich die Behauptung aufge- stellt, dass man weder nach äusseren noch inneren Charak- teren die Unterfamilien zu characterisiren vermag, indem sämmtliche Kennzeichen der Genera nicht-unter einen Hut zu bringen sind. Unter die äusseren Kennzeichen rechne ich die Bedek- kung der Fusswurzel und die Zahl der Handsehwingen, wel- chen Herr Cabanis einen zu hohen Werth beilegt und die höchstens zur Bezeichnung der Genera von Nutzen sind. Mein Glauben, dass das Kennzeichen von der Bekleidung der Fusswurzel entnommen, zur Diagnose des Genus höchst vorlrefflich sei, hat jedoch einen harten Stoss erlitten, seildem ich eine Suite ven 14 Stück des T. migratorius untersuchte, welche in einer reichen Sendung aus Mexico sich befanden, die das hiesige Museum der Güte des Herrn Wollwebers verdankt. Diese 14 E, sind sämmtlich ausgewachsene Vögel, die unter sich, was Grösse und Färbung angeht, sehr unwesent- lich abweichen. Betrachtet man jedoch die Bedeckung der Fusswurzeln, so ist kein Exemplar dem andern vollkommen gleich. Ja ich habe sogar ein Exemplar, bei welchem der rechte Fuss 8, der linke 9 Tafeln zeigt. Die normale Bedeckung der Fusswurzel bei Turdus be- steht aus einer grossen Tafel, welche ®/, der Fusswurzel be- deckt; das unterste '/, ist in drei Schildchen getheilt. Kaup: Ueber die Bedeckung d. Fusswurzel d. Turdus migratorins. 43 Eine solche Bekleidung fand ich nur an einem Exemplar ; vergl. die Fusswurzel fig. 1. An vier anderen Exemplaren fand sich das untere Drittel in vier Schilder getheilt. fig. II. Bei noch anderen Exemplaren ist die Fusswurzel mit einem Scheinstiefel bekleidet, indem die oberen Schilder nur schwach angedeutet sind. fig. II. Bei zwei Exemplaren ist die ganze Fusswurzel mit Ta- feln belegt, so dass diese Individuen von den Stiefelfüssigen entfernt und zu den Sylviadae gebracht werden müssten. Bei einem von diesen zeigt der rechte Fuss 8, der linke 9 Tafeln. fig. IV, V. Von den Scheinstiefelfüssigen zu den Tafelfüssigen sind Uebergänge vorhanden, so dass ich bei trübem Wetter sie zu den Scheinstiefelern, bei Sonnenschein sie zu, den Tafelfüssi- gen versetzt. habe. Auch in der Zahl der Tafeln und in den Längeverhält- nissen derselben herrscht eine grosse Veränderlichkeit. Individuelle Abweichungen in der Bekleidung der Fuss- wurzel finden sich bei der harpyia und bei Astur ‚monogram- micus, bei welchen bald Schilder bald Schuppenbildung ‚auf der Vorderseite auftritt; dass eine solche Variation ‚auch bei den Drosseln, auftritt, war mir, neu. Ob ‚sie auch für. andere Zoologen neu ist,; weiss ich nicht, allein sie fordert uns auf, bei grossen Suiten anderer Drosselarten und diesen verwandten Genera nachzusehen, ob die Turdus migralorius in dieser Hinsicht vereinzelt dasteht, oder ob noch mehrere Arten die Unzuverlässigkeit; der. Cha- raktere von der Fusswurzelbekleidung entnommen‘, darihun werden. Da mir mehrere Freunde der Ornithologie brieflich den Vorwurf gemacht haben, dass ich zu meinen Monogra- phien nur, scharf abgeirennte Familien heraussuche, so werde ich, ‚um diesem zu entgehen, für meine nächste Arbeit die Sylviadae seu Luseiniadae (Motacilla et Turdus, Linn.) wählen, in welcher ich Gelegenheit finden werde, nachzuweisen, dass es fehlerhaft ist, nach dem Vorhandensein oder Fehlen der ersten Schwungfeder Unterfamilien zu bilden, Ueber Podicipes arcticus, cornutus, auritus. Von €. Sundevall. (Aus : Öfversigt af K. Vet.-Akad.’s Förhandl., 1849, N.8, S. 206 If.) Uebersetzt von Dr. Creplin. Es ist eine seit langer Zeit geäusserte und von Vielen angenommene Meinung, dass Podicipes arcticus [Boie] keine von P. cornutus Lath. verschiedene Art sei; er ist aber als solche betrachtet worden, weil man ihn mitten im Sommer, mit Jungen, dem s. g. P. cornutus bedeutend unähnlich, ge- funden hatte. Hr. [Conservator] Meves machte nun die völlig richtige Bemerkung, dass P. arclicus bloss der Vogel in seiner Sommertracht (Nilsson nennt sie „Herbsttracht“, welches eben so richtig sein kann) sei, welche nach der Paa- rungszeit, bevor die Jungen ausgebrütet werden, angelegt werde, ganz so, wie dies mit der Sommertracht der wilden Enten geschehe. P. cornutus ist dagegen der Vogel im Frühlings- kleide, vor oder in der Johanniszeit. Bei geauerm Nachsehn in Sammlungen und Anzeichnungen wird man auch finden, dass die Exemplare von P. arcticus immer nach Johannis ge- schlossen worden seien, die vom eigentlichen P. cornutus im Mai oder Junius. Frühe schon findet man Exemplare, die die Winterlracht anzulegen beginnen, welche, wie man weiss, den Vogel zum P. obscurus Lath. macht. Er kommt weit hinauf vor; Boie fand seinen P. arcticus unter 66°n. Br. in Nor- wegen auf Eiern liegend am 30. August. Der s. g. P. auritus Lath. ist dagegen eine wirklich verschiedene Art, welche aber, wenigstens bis auf weiter, aus der schwedischen Fauna entfernt werden muss, bis man nämlich Gewissheit darüber erhält, dass sie wirklich hier Ueber Podicipes arcticus, cornutus, auritus. 45 gefunden worden sei. Ich kenne keine;sichere Angabe davon, sondern vermulhe, dass der als schwedisch aufgenommene Vogel dies nur Exemplaren von ihm in älteren Sammlungen (z. B. der Paykullischen) verdankt, welche aus dem Auslande herstammen mochten, oder, zum Theile, Exemplaren der vor- her genannten Art: (P. cornutus Lath.), welche entweder von Natur aus einen etwas schmälern Schnabel, als gewöhnlich, gehabt haben, oder bei denen derselbe durch das Trocknen zwischen den Nasenlöchern herabgedrückt worden ist, und dadurch das Ansehen bekommen hat, als sei er schmäler und seine Spitze aufwärts gebogen. Ein paar dergleichen Exem- plare befinden sich im Reichsmuseum. Unserer Fauna gehört also nur eine Art, siatt jener drei, an. Die Namen sind ausserdem falsch und, da sie Ver- wirrung. verursachen, zu ändern. Linne& selbst kannte nur die eine dieser Arten, welche er schon in der 10. Ausgabe seines Systema. Natura Co- Iymbus 'auritus nennt, unter Beziehung auf: seine Beschreibung in der Fauna suecica (Ed.1, n. 123; — Ed.2, n. 152, wo jedoch kein Art-Name beigesetzt ist). Nilsson hat bereits gezeigt, dass diese Art dieselbe sei, als P. arcticus oder der im Norden vorkommende, welcher im Sommer eine rolhe Kehle hat, u. s. w. — Der älteste systemalische Name dieser Art ist also C. auritus L., und so nennt ihn auch Pallas in der Zoographia rosso-asialica. Die andere Art wurde als verschieden zuerst in einer Beschreibung von Brisson (VI, 54, n. 6.) aufgeführt, welche bloss nach der kleineren Figur auf Edwards’ Tab. 96, ent- worfen worden ist, die den Vogel als aus der Entfernung ge- sehen darstellt und minder deutlich ist; indessen scheint sie die südeuropäische Art (mit schwarzer Kehle, schmalem, an der Spitze aufwärts gebogenem Schnabel, u. s. w.), eher als Linn@’s Art, vorzustellen. Sie wurde von Brisson C. au. rilus genannt, die andere aber (Linn&’s aurilus) C. cornutus minor. Bei beiden aber citirte er Linn&’s C. aurilus, und Dies dürfte zu der nochmaligen Verwechselung beigetragen haben. Linn halle zwar im Syst. Nat., Ed. XII, Brisson’s C. auritus als eine Varietät (3) unter seinem C. auritus auf 46 “uns zulumionsamdevaligioibo) 1adoell geführt; aber Latham, welcher hier von seiner’ gewöhnli- chen "Genauigkeit abweicht, führt dennoch, 'in'der’ „General Synopsis“ (III, 285, n. 4, Eared Grebe)' Brisson’s €. auri- tus als’ identisch mit Linne’s auritus an. Den’rechten Lin- neischen 'C. auritus stellt er dort, S.'287, mit’ Abbildung, als eine neue Art, „Horned 'Grebe“, nach P ein na nt’s'in: demsel- ben Jahre (1785) herausgegebenen Arctic Zoology, auf, wel- cher 'Missgriff im Zusammenhange mit einem Druckfehler in der Arctie Zoology zu stehen scheint, "nämlich dem 'Citate „Edw. 494 statt „Edw. 145*. Die erstere Figur (49) 'stellt einen Aptenodytes vor; die letztere (145) ist’die wichtigste von denjenigen Figuren, welche Linne unter seinem C. au- ritus citirt. - Dieser Druckfehler findet sich auch noch‘ in den Citaten bei Gmielün,; welcher Latham?’s Horned Grebe mit Colymbus cornutus übersetzt. In Latham’s Index’ ornitholo- gicus wird der ‚Druckfehler berichtigt und die: Gattung Podi- eeps !) benannt; aber die Namen auritus und coornulus stehen dort unberichtigt’und’ sind von da aus nachher inTemminck’s Manuel und die'meisten neueren Ornithologien, selbst Gra y's Genera of Birds, übergegangen. Aus ‘dem’ Angeführlen ergiebt es sich, dass’ der Name P. cormutus niehts weiter, als ein ‚Synonym zu ‘Pod, (Col:) aurilus (L.) ist, eben so wie es P. arcticus, obscurus u. m, sind, und dass der älteste dieser Namen, auritus L., desshalb auch der richtigste ist. Die andere Art, welche, merkwürdig genug, während die ihr verwandte mit einem Dutzend Namen gesegnet worden ist, nie emen andern zu führen bekommen hat, als den einzigen, ihr gar nicht zukommenden, P. auritus , steht sonach ohne Namen da. Sie muss daher einen neuen erhalten, und könnte recht füglich P. nigricollis benannt werden. Zur'Geschichte der beiden verwechselten Namen gehört es, dass sie zuerst von den beiden cilirten Figuren bei Ed- wards herstammen. Die kleine Figur auf Pl. 96 (Brisson’s 1) Satt Podicipes, wie der aus Podex und Pes gebildete Name im- mer geschrieben werden sollte. — Uebrigens rührt das verdrehte Wort Podiceps nicht‘ von Latham ursprünglich her, sondern von früheren Schriftstellern, ‘Anm. 'd. Uebers. Ueber Podicipes aröticus,"Cornutus, auritus. a und Lathäns huritus) heissen nämlich dott „Eared Dobehick«, die auf Pl. 145 (Linne’s auritus) „Eared or horned D.* — Das Wort „Eared“ wurde von Linn& durch „auritus“ über- setzt, welches nachher beibehalten ward, obgleich nicht im Sinne Linn&’s; — aus „horned“ machten Brisson und La- tham, Jeder für sich, den Namen „cornutus“, Aber sie wen- deten denselben ganz verschieden an; denn Brisson gab den Namen C. .cornutus Linne’s C. cristatus iih Frühlings- kleide, Latham’s und der Neueren Podiceps crislatus, und nannnte die der Edwardsischen Figur entsprechende Art C. cornutus minor. Dies hier Angegebene möge als ferneres Beispiel dienen, wohin es führt, wenn man in der Linneischen systematischen Nomenclatur Brisson’s und anderer älterer Schriftsteller Benennungen, welche gar nicht nach derselben Ansicht ertheilt worden sind, die Priorität zugestehen will. Das sind keine systematischen Namen, sonders theils Vulgär- Namen, theils eine Art, Linne’s Diagnosen entsprechender, Definitionen, wesshalb sie auch, wenn sie gleich bei Brisson, nach dem Vorbilde von Linne’s Syst. Nat. Ed. X, weit mehr, als bei älteren Schriftstellern, das Ansehen von Namen erhal- ten haben und von langen Diagnosen begleitet sind, nicht als bestehende angesehen werden; er nimmt vielmehr überall neue Namen an, wenn er auch mehrere ältere, von Linne und anderen Schriftstellern, als ihm wohl bekannte, citirt. Schliesslich füge ich eine Uebersicht der Synonymie bei- der Taucherarten hier bei: Podicipes auritus. (Colymbus auritus Linn.) Colymbus auritus L. S. N., X, 135 (ex Fn. suec.; Edw. 145 et 96 ete.). — S. N. XII, 222. — Pallas, Zoogr., II, 350. Podiceps cornutus Lath. Ind. orn., n. 5. (Hab. vernal. specim. Americani. ex Arct. Zool., Lath. Gen. Syn., III, 287. n.6, c. fig., et Edw., 145.); — Temm,, Man., 2, 121; — Nilss. Fn., II, 4809; — Gray, Genera. Podiceps cornutus 8 Lath. ibid. (Hab. vern. sp. Eur. = ©. cornulus minor Briss., p. 50, n.5; — Pl. enlum. 404, 2.). P. auritus $ Lath. ibid. (Hiem, in transilu ad vern, = (, eristatus minor Briss., p. 42, n. 3.). Sundevall:. P. obseurus Lath. ibid.n. 4. (Hiemalis; = C. minor Briss., n.7, ex Edw., 96, fig. maiore; — et Pl. enl., 942.) C. caspicus Gm.; Lath., n. 7. (Hiem. ex Gm. It.) C. nigricans Scop., Ann, 1, n. 101. CHiem.) P. hebridicus Lath., n. 11. (Hab. aestiv. — ex Brit. Zool.) P. arclicus Boie, Reise, 308 et 337; — Nilss., Fn., II, 492, (Hab. aestivalis). C. cristatus Mohr. Isl. Naturh., 39, Tab. 2. Podicipes nigricollis. Colymbus auritus $ L. S. N., XII. (= C. auritus Briss., VI, 54, n. 6, ex Edw., 96, Fig, min.). Podiceps auritus Lath., Ind. n. 3. (cum cit. falsa Linnaei) , — Temm., Man.; — Nilss., Fn., II. 494; — Gray, Gen. Monographie der Gattung Pezomachus Grv. Von Arn. Foerster in Aachen. Die Gattung Pezomachus, unter den ächten Ichneumonen fast die einzige ungeflügelte Gattung, zog schon frühe die Auf- merksamkeit der Entomologen auf sich, weil dem ungeübten Auge eine Verwechslung mit den ungeflügelten Ameisen nahe lag. Sie unterliegt in Bezug auf die Bestimmung der Arten vielen Schwierigkeiten, die ebensowohl in der grossen Anzahl derselben, als auch in der ziemlich monotonen Färbung des Körpers, welche auf Schwarz, Braun, Gelb und Roth in leich- ten Abstufungen sich beschränkt, so wie nicht weniger in dem Mangel der Flügel begründet sind. Bei Gravenhorst, dem berühmten Verfasser der „Ichneumonologia europaea“ und dem Begründer dieser Gattung, treffen wir verhältnissmässig nur wenige europäische Arten an, weil derselbe mit lobenswer- them Rückhalt Bedenken Irüg, nach der Vertheilung der Far- ben allein mehrere aufzustellen, deren Feststellung, nur von geringen Modifikationen in der Färbung abhängig, allerdings leicht Anstoss hätte finden können. Ohne Anstand kann man alle Arten dieses Autors als sicher begründet ansehen, wenn man den Pezomachus aberrans davon ausscheidet, welcher zu der Gatlung Hemiteles zu stellen ist, aber eine Menge von Varietäten, deren Artrechte zweifelhaft schienen und in dem Verfasser schon ein dunkles Gefühl von der Unsicherheit der Farben erzeugten, wurde gesondert und den 4 Arten, Pezo- machus agilis, vagans, bicolor und horlensis zugewiesen. Hierdurch wurde die momentane Schwierigkeit ihrer Bestimmung nur beseitigt, nicht aufgehoben, denn sie bildeten nun einen nicht zu entwirrenden Knäuel, der bis zu diesem Au- Archiv f, Naturgesch. XVI. Jahrg. 1. Bd. 4 50 Foerster: genblicke einer glücklichen Lösung harrte. Der ausgezeich- neten Liberalität des Herrn Prof. Gravenhorst verdanke ich es allein, dass ich mich mit Erfolg dieser Lösung unterziehen konnte, denn durch Zusendung aller Originalexemplare jenes obengenannten Werkes, durch Mittheilungen einzelner Freunde, durch Untersuchung des Materials in der Neesischen Sammlung und unterstützt durch eine grosse Menge in der Umgebung meiner Vaterstadt von mir selbst, so wie von mei- nem Freunde Hrn. Heinemann, gesammelter Arten konnte ich über ein Material gebieten, welches den reichhaltigsten Stoff zur Sichtung und Vermehrung einer so schönen Gattung ge- währte. N Das erste Augenmerk beim Angriff dieser Gattung war von meiner Seite den Gravenhorstischen Arten gewidmet, denn diese mussten die erste Grundlage für meine Arbeit liefern. Als unzweifelhaftes Resultat einer genauen und sorgfältigen Prüfung stellte sich bald heraus, dass die Hauptschwierigkeiten mit Beseitigung der grossen Zahl von Varietäten sich um ein Bedeutendes vermindern würden, denn wenn diese Varietäten sich als fest begründete Arten herausstellten, dann konnten die Bedenken, welche Gravenhorst bei Aufstellung derselben vorgeschwebt, als beseiligt betrachtet werden. Auf der an- dern Seite schienen aber die Schwierigkeiten zu wachsen wenn die Zahl der Arten sich so bedeutend vermehrte, ohne dass der Kreis der Merkmale für die Unterscheidung dersel- ben sich erweiterte, eine Befürchtung, die nicht grundlos ge- nannt werden darf, wenn man die bedeutende Anzahl neuer Arten in Betracht zieht, welche meine eigne Sammlung auf- weisen kann. Schon Gravenhorst,, diesem vorsichtigen und höchst besonnenen Forscher, boten sich ‚grosse Schwierigkeiten in einer Menge von Exemplaren dar, welche bloss Uebergänge von einem zum andern darzubielen,, keineswegs aber eigne Arten zu sein schienen '), so dass er aus zwei Uebeln, einer 4) Gravenhorst spricht sich darüber in der Bemerkung zum Pez, hortensis sehr klar und unumwunden aus, S. t.1I. p.911. Er sagt nämlich: Sunt entomologi, quos magna copia varietatum Ichneumonis agilis in Monographia Ichn. pedestrium descriptarum, graviter oflendit, existiman- tes, plures species genuinas sub varietatibus illis latere. Quo commotus, omnia harum varielatum individua, quae coram habeo, examiri reiterato Monographie der Gattung Pezomachus. 51 zu grossen Zersplitterung oder einer Zusammenziehung vielleicht mehrerer Species zu einer einzigen, das Letztere wählen zu müssen glaubte. Er verzweifelte gleichsam an der Möglich- keit, in das Chaos dieser Uebergänge in den Farben eine klare Uebersicht bringen zu können. Auch das Mittel, welches er vorschlug‘, bot keine ausreichende Hülfe, weil es die Schwierigkeiten nicht hob, sondern nur momentan zu besei- tigen strebte '), freilich nicht ohne die Gefahr beseitigen zu können, welche in der Ansicht liegt, dass der Begriff der Species ein bloss konventioneller, nicht ein in der Natur be- gründeter sei. Die Unmöglichkeit, nach den Farben allein eine bessere Unterscheidung, eine solche, weiche das Erkennen der Arten wesentlich erleichterle , zu treffen , leuchtete auch mir schon frühzeitig ein, noch ehe ich den Gedanken einer Bearbeitung dieser Galluug gefasst hatte; die Erfahrung hatte mich aber bereits belehrt, dass unter vorsichtiger Berücksichtigung der Farben, aber mit besonderer Hervorhebung der Seulpturver- hältnisse ein neuer Weg eingeschlagen werden könnte, um auf diesem das gewünschte Ziel zu erreichen. Es bedarf kaum der Erinnerung, dass von dem Augenblick an, wo eine genaue Untersuchung und Hervorhebung der Sculpturverhält- nisse bei den ächten Ichneumonen nicht nur, sondern auch bei vielen andern Abtheilungen der Hymenopteren Platz greift, das Studium derselben gleichsam in ein neues Stadium tritt, dass sie, in Verbindung gebracht mit einem ausgedehnten und gründlichen Studium des Flügelgeäders, eine Menge der vor- trefflichsten Anhaltspuncte darbieten, nicht nur zur festeren Begründung der Arten, sondern selbst der Gallungen und ei- nigermassen auch sogar der Familien. Ich habe in dem eique rigorosissimo, subjeci. Sed hoc quoque denuo obfirmavit senten- tiam meam de mutabilitate et transitu gradario atque insensibili omnium illarum varietatum, Nullibi limites stabiles existunt, quibus plures aut singulae varietates a reliquis seiungantur et inter se coerceantur. #) In derselben Bemerkung zum Pez. hortensis, $. 912. wird wei- ter unten gesagt: vel species una originaria assumenda est, quae quasi mutabilitatis indole quadam innata, varietatibus illimitatis propagatur: vel duae aut plures species originariae statui debent, quarum copula spuria hascitur progenies, forma, magnitudine et coloribus multiplex, 52 Foerster: vorliegenden Falle bei der Gattung Pezomachus aus der Be- trachtung der Sculpturverhältnisse allein schon bald die Ueber- zeugung gewonnen, dass nicht alle Arten von Gravenhorst dieser Gattung ferner einverleibt bleiben können, dass also die Gat- tung Pezomachus in mehrere zersplittert werden muss. Dieser wichtige Schritt, den ich nicht aus blosser Sucht, einige neue Gattungen aufzustellen, unternommen habe, dürfte um so eher gerechtfertigt erscheinen, wenn man den grossen Zuwachs an neuen Arten ins Auge fasst; er hat aber auch bei Graven- horst selbst, nach einer schriftlichen Mittheilung, keinen An- stand gefunden. Bevor zu einer Eintheilung der Gattung Pezomachus ge- schritten werden kann, scheint mir ein näheres Eingehen in die Sculpturverhältnisse und eine besondere Betrachtung der äusseren Organe nöthig. Es wird sich dann aus dieser Be- trachtung ergeben, dass fast alle Organe mehr oder weniger für die specifische Unterscheidung und selbst für eine ge- nerische mitunter wichtig werden können. Ich werde von der Gattung Pezomachus im Gravenhorstischen Sinne zuerst und ausführlich sprechen und erst späler in einem engeren Sinne, wenn aus der allgemeinen Uebersicht die Resultate in der Ausscheidung mehrerer Gattungen dargelegt werden. Der Kopf ist seiner allgemeinen Form nach fast immer kubisch, selten verkürzt, entweder bloss punktirt mit glatten Zwischenräumen zwischen den Punkten und in diesem Falle stark glänzend, oder fein lederartig, selten etwas gröber runz- lig. Ist das Letztere der Fall, dann ist der Kopf glanzlos, malt. Diese zwiefache Verschiedenheit in der Sculptur er- scheint von Bedeutung, denn wir werden später sehen, dass sie mit besonderen Merkmalen des Mittelleibs in einer bestimm- ten Weise so correspondirl, dass aus der besonderen Scul- ptur des Kopfes auf die Bildung des Mittelleibs sichere Schlüsse gezogen werden können. Um vorläufig nur eine dieser Be- ziehungen kurz anzudeuten, führe ich hier an, dass der Me- sothorax immer mit einem deutlich abgesetzten Schildchen versehen ist, wenn der Kopf gar nicht, oder nur sehr wenig runzlig erscheint. Mit den Fühlern verhält es sich wie mit dem Kopf, sie bieten nur wenige unterscheidende Merkmale dar. Im Allgemeinen bemerkt man eine grosse Einförmigkeit Monographie der Gattung Pezomachus. 53 in der Bildung derselben, welche sich nicht nur auf die Form der einzelnen Glieder allein, sondern sogar auch auf die Fär- bung bezieht. Die Mehrzahl der Arten hat roth gefärbte Fühler und diese Farbe geht allmählich nach der Spitze hin in Braun über, viel seltner sind sie ganz braun oder schwarzbraun, noch seltner dreifarbig, wenn zu den beiden erstgenannten Farben: noch Weiss hinzutritt. Das Weiss zeigt sich dann immer in der Mitte, nie an der Basis oder an der Spitze. Der Form nach sind sie meist fadenförmig stark verlängert, die einzelnen Glieder in der Regel walzenförmig, das erste etwas verdickt, an der Spitze schief abgestutzt, manchmal sehr tief, fast bis zur Basis hinab, wie bei Pez. abbreviator und Hopei Grv. Das zweite Glied erscheint verhältnissmässig sehr kurz, und wenn es auch mehr verlängert ist, wie bei den eben genannten Arten, so ragt es doch nicht weit über die Spitze des ersten hinaus; das 3te Glied ist stark verlängert, mit wenigen Ausnahmen immer etwas länger als das Ate, bisweilen aber so wenig, dass beide als gleich lang angesehen werden können. Der Fall, wo das Ate Glied grösser als das äte, kommt selten vor und bildet dann einen vortrefflichen speci- fischen Charakter. Vom 4ten Gliede ab sieht man, dass bei allen Arten ohne Ausnahme die einzelnen Glieder an Länge abnehmen , so dass früher oder später die Breite derselben ihre Länge überwiegt. Selten bleiben alle Glieder bis zur Spitze hin länger als breit. Da das Verhältniss in der Ab- nahme der Länge und der relativen Länge zur Breite unmög- lich für alle Glieder der Fühler und bei allen Arten angege- ben werden kann, so habe ich nur die relative Länge des öten zu dem 4ten Gliede und bei dem 7ten das Verhältniss der Länge zu seiner Breite angeführt, damit die Beschreibun- gen nicht zu schleppend werden. Auch reichen diese Bezie- hungen vollkommen aus, sich die Bildung des Fühlers klar zu vergegenwärligen, Der Kreis der unterscheidenden Organe erhält also auch in den Fühlern einen kleinen Zuwachs, wel- cher nicht gering angeschlagen werden darf, wenn sie auch in der Bedeutsamkeit für specifische Unterscheidung weit hin- ter dem Mittel- und Hinterleib zurücktreten müssen, Weiter verdienen am Kopf ausser den Fühlern noch die Taster und die Mandibeln in Bezug auf ihre Färbung einige Berücksich- 54 Foerster: tigung, obgleich bei diesen beiden Organen die Einförmigkeit noch viel mehr hervortritt, als bei allen übrigen, denn die Taster sind meist gelb, rothgelb, bräunlich, schwarzbraun, oder fast ganz schwarz, das Letztere sehr selten. Die Man- dibeln erscheinen meist roth, mit brauner oder schwarzer Spitze, selten ganz braun oder schwarz. Der Mittelleib zeigt die 3 Ringe oder Abschnitte, jedoch so, dass der Prothorax auf dem Rücken nur ein schmales Querband erkennen lässt, welches von der starken Concavität des Hinterhaupts aufgenommen und fast ganz verdeckt wird; es fällt demnach der Prothorax, von oben gesehen, entweder gar nicht oder nur sehr wenig in die Augen, Man darf sich hier nicht verleiten lassen, den vorderen, etwas niederge- drückten und querüber fast abgeschnürt erscheinenden Theil des Mesothorax für den Prothorax zu halten. Es ist bekannt, dass Gravenhorsi, höchst wahrscheinlich dieses gänzliche Zu- rücktreten des Prothorax ins Auge fassend, nun den nächst- folgenden Ring, den eigentlichen Mesothorax als Prothorax bezeichnen zu müssen glaubte, diese Bezeichnung habe ich jedoch nicht zu adoptiren gewagt. Der Mesothorax ist, wie oben bemerkt wurde, nach vorn querüber mehr oder weni- ger tief niedergedrückt und erhebt sich hinter diesem Eindruck manchmal bedeutend ; dann geht von beiden Seiten von der Flügelwurzel eine nach vorn verlaufende und genau vor dem eben genannten Quereindruck sich bogenförmig krümmende verliefte Furche aus, welche den Mesothorax in einen vorderen und hinteren Abschnitt theilt. Diese Furche ist nicht bei allen Arten gleich tief und deutlich, was häufig von der Färbung abhängt. Der Mesothorax zeigt gewöhnlich die Sculptur des Kopfes, ist dieser runzlig, so ist es auch jener, ist der Kopf punktirt mit glatlen Zwischenräumen, so ist es auch der Me- sothorax. Bisweilen zeigen sich auch auf dem hintern Ab- schnitt desselben zwei, von der bogenförmigen Furche aus- gehende und nach der Spitze hin gerichtete convergirende Seitenfurchen, welche durch ihre Vereinigung, wie es fast bei Pez, abbreviator und Hopei der Fall ist, diesen Theil des Mesothorax in drei Lappen theilen würden. Eine solche Thei- lung ist bei den ebengenannten Arten am deutlichsien, bei andern dagegen viel weniger deutlich und oft nur angedeutet, Monographie der Gattung Pezomachus. 55 Der Mesothorax bietet nun noch zwei schöne Anhaltspunkte in dem Vorhandensein eines deutlich abgesonderten, oder eines bloss angedeuteten Schildchens dar, in den meisten Fällen ist gar kein Schildchen vorhanden oder dasselbe tritt nur bei dem andern Geschlecht auf. Andererseits muss auch die Auf- merksamkeit auf die Flügel hingelenkt werden, welche zu dem Schildchen in einer engeren Beziehung stehen. Es wird sich immer finden, dass mit einem deutlich abgesetzten Schildchen die Vorderflügel eine höhere Entwicklung antreten und sich nicht mehr auf blosse Ansatzpunkte beschränken. Schon bei den 5. der Gattung Pezomachus im engeren Sinne wird die- ses bald einleuchtend, noch mehr in den andern Gattungen, Aus der Betrachtung der Gravenhorstischen Arten ergiebt sich schon ein dreifacher Unterschied in Bezug auf die Ent- wicklung der Flügel, denn einmal führt dieser Schriftsteller Arten auf mit vollständig entwickelten Flügeln, den Pez. lon- gipennis, fulveolatus und Mangeri, welche auch abgesehen von den Flügeln durch andre Merkmale sich generisch von Pezo- machus scheiden, oder die Flügel treten in ihrer Entwicklung so zurück, dass sie, obgleich hin und wieder noch mit ein- zelnen Adern, selbst mit einem Stigma versehen , doch nicht zum Fliegen tauglich erscheinen. Ein dritter Fall, zugleich der häufigste, lässt uns nur Flügelansälze, sogenannte Flügel- punkte wahrnehmen. Hier kann natürlich von einer Entwick- lung der Flügel keine Rede mehr sein. Der Ste Abschnitt des Mittelleibs, der Metathorax, ist aber bei Pezomachus der wichtigste Theil. Er zerfällt in zwei mehr oder weniger deutlich geschiedene Theile, wovon der Basaltheil mit dem Mittelbrustrücken in gleicher Ebene liegt, der andre Theil dagegen an der Spitze abschüssig ist, und von dem ersteren in einem kleineren oder grösseren Winkel abfällt. Diesen letzteren Theil werde ich im Verlauf dieser Abhandlung immer alsabschüssige Stelle bezeichnen, Die Trennung der abschüssigen Stelle von dem Basaltheil wird durch eine kielförmig hervortretende bogenförmige Querleiste bewirkt, welche in der Regel am schärfsten in den Seiten und am schwächsten oben in der Mitte wird. Bisweilen fehlt jede Spur dieser Querleiste oder sie ist so undeutlich geworden, dass sie als nicht vorhanden angesehen werden kann, Ausser 56 Foersiter: dieser Leiste, welche bei Pezomachus im engeren Sinne al- lein auftritt, wird der Metathorax auch noch von mehreren an- dern in verschiedenen Richtungen durchschnitten und dadurch wirklich in eine gewisse oder bestimmte Anzahl von Feldern getheilt. Eine schr passende Bezeichnung dieser Felder hatmein scharfsinniger Freund Wesmael in dem Werke, Tentamen dis- positionis methodicae Ichneumonum Belgii, aufgestellt, welche ich hier ebenfalls zu Grunde lege. Bei nur wenigen Arten hat der Metathorax eine so vollständige Ausbildung der Felder auf- zuweisen, wie sie bei den ächten Ichneunomen auftritt, es ist aber nicht ausser Acht zu lassen, dass die Bildung solcher Felder mit dem generischen Charakter in einem innigen Zu- sammenhange zu stehen scheint. Die abschüssige Stelle tritt noch in eine andre Beziehung zu dem Basaltheil, nämlich in ein relatives Längenverhältniss. Häufig erscheint nämlich der Basaltheil sehr stark entwickelt, und die abschüssige Stelle tritt dann sehr zurück, wird sehr niedrig oder stark verkürzt; auch das Gegentheil findet statt, der Basaltheil verkürzt sich mit- unter sehr bedeutend und in einzelnen Fällen, wie bei der Gattung Cremnodes (der Pez. atricapillus Grv. gehört dazu,) wird er so klein, dass er fast gar nicht mehr in Betracht gezogen werden kann. Ein weiterer Vergleich kann zwischen dem Basaltheil des Metathorax und dem hinteren Abschnitt des Mesothorax angestellt werden und zwar in Bezug auf die relative Länge beider. Dieses Verhältniss begründet in vielen Fällen wichtige specifische Unterschiede. In den meisten Fällen erscheint der Metathorax fein und etwas verworren runzlig, stärker und grob runzlig wird er nur in einigen Arten. Völlig glatt wird er wohl auch, er hat dann aber in der Regel elwas gröbere, zerstreute Punkte und die abschüssige Stelle bleibt auch in diesem Falle runzlig. Aus der Betrachtung dieser Verhältnisse ergiebt sich die Wichtigkeit des Meta- thorax und namentlich der abschüssigen Stelle. Ein tieferes Eingehen ergiebt noch viele andere feinere Unterschiede , welche bei Unterscheidung sehr nahe stehender Arten durch- aus nicht übersehen werden dürfen. Dahin gehört z. B. die grössere oder geringere Entwicklung der Querleiste , die Form des Bogens, den dieselbe oben in der Mitte bil- det, die Art und Weise, wie sie in den Seiten vorspringt. Monographie der Gattung Pezomachus. 57 Betrachtet man die abschüssige Stelle von der Seite, dann tritt die Querleiste besonders deutlich hervor, sie bildet schein- bar ein scharf vorspringendes Zähnchen, und zwar genau an der Stelle, wo bei der Gattung Ichneumon und in andern Gat- tungen wirklich ein scharfer verlängerter Zahn oder Dorn sich zeigt. Es ist diejenige Stelle, welche die Spitze der areola dentipara bildet, wenn der Metathorax vollständig gefeldert erscheint. Wenn die Querleiste ganz fehlt, oder so undeutlich wird, dass man sie als nicht vorhanden betrachten kann, ent- stehen Verhältnisse, die ebenfalls nicht übersehen werden dürfen. Entweder ist in diesen Fällen die abschüssige Stelle von dem Basaltheil noch deutlich getrennt, gleichsam scharf abgeschnitten, oder sie geht allmählich in den Basaltheil über, in einigen Fällen wohl so unmerklich, dass von einer ab- schüssigen Stelle kaum noch die Rede sein kann. In dem er- sieren Falle, wo eine scharfe Abgrenzung der abschüssigen Stelle noch statifindet, dürfte eine völlige Abwesenheit der Querleiste kaum anzunehmen sein; wo hingegen der Ueber- gang in den Basaltheil offenbar und unbestreitbar statt findet, kann das Vorhandensein derselben nicht mehr behauptet werden. Nach der Betrachtung des Mittelleibs erfordert der Hin- terleib in mehrfacher Beziehung eine sorgfältige Berücksich- tigung. Die Sculptur desselben, die Punktirung und Behaa- rung, der Bohrer bei den 2, und vor Allem die Form des 1sten Segments müssen neben der Färbung besonders beachtet und hervorgehoben werden. Die Sculptur der Segmente ist fast vorherrschend fein lederartig-runzlig, bald mehr bald weniger bestimmt und deutlich. Gewöhnlich ist dieselbe auf dem 2ten und 3ten Segment am schärfsten ausgeprägt und nimmt all- mählich auf den folgenden Segmenten ab. Wird der Hinter- leib stärker runzlig, dann treten die Runzeln dichter zusam- men und zeigen sich mehr verworren, oder sie treten schärfer hervor und verlaufen der Länge nach. Sogenannte Längs- runzeln trifft man bei der Gattung Theroscopus auf dem 1sten Segment und wohl auch an der Basis des 2ten an. In eini- gen Fällen erscheinen die Segmente punktirt und die Punkte durch äusserst feine, wie mit der Nadel eingerissene Quer- linien verbunden, eine Sculptur, die man wohl als nadel- rissig bezeichnen könnte. Nur selten sind die Segmente ohne 58 u Foerster: besondere Sculptur, bloss mit mehr oder weniger dichten oder zerstreuten Punkten versehen, dann erscheinen die Segmente manchmal sehr glatt, wie in der Gattung Stibeutes. Bei den zahlreichen und unmerklichen Uebergängen wird es oft schwer, die Sculpturverhältnisse recht scharf und genau zu bezeich- nen, sie müssen daher annäherungsweise und so. viel wie möglich bestimmt hervorgehoben werden. Die Punktirung und Behaarung erfordern nicht weniger Berücksichtigung, weil der Hinterleib in der dichteren oder zerstreuteren Punktirung ein ireffliches Merkmal zur Sonderung von grösseren Gruppen in- nerhalb der Gattung Pezomachus s. str. darbieten. Die Be- haarung ist immer von der Punktirung abhängig, denn da aus jedem Pünktchen ein einzelnes Haar entspringt, so lässt sich leicht entnehmen, dass, wie der Hinterleib dicht oder zerstreut punklirt erscheint, auch die Behaarung bald dichter und bald zersitreuler wird. Zwei Verhältnisse bilden sich in der Gat- tung Pezomachus ziemlich scharf aus, nämlich, die Punkte stehen auf den Segmenten sehr dicht zusammen oder eiwas weniger dicht, jedoch so, dass die aus denselben entsprin- genden Häärchen den Grund des Segments decken, oder die Punkle treten so weit aus einander, dass die Haare nicht mehr völlig die Grundfläche bedecken, dann darf man Punktirung und Behaarung schon zerstreut nennen. Häufig treten aber auch die Punkte sehr weit aus einander, die Häärchen sind sehr klein und zwischen den Punkten treten grössere nicht punktirte Zwischenräume auf. Hier wird man die Punktirung sehr zerstreut nennen dürfen. Auf diese Weise lassen sich nach einem sehr dicht oder mässig dicht punktirten Hinterleib auf der einen, und nach einem etwas zerstreut oder sehr zerstreut punktirten auf der andern Seite zwei recht gute Abtheilungen bilden, um die grosse Menge der Arten leichter übersehen zu können. Mit- unter tritt zwar auch der Fall ein, dass der Hinterleib auf den 3 ersten Segmenten mässig dicht, auf den folgenden zerstreuter punktirt erscheint, dadurch wird zwar ein Uebergang zwischen den eben angedeuteten Abtheilungen vermittelt, ich habe aber alle Arten, bei welchen dieser Fall eintritt, in die erste der beiden Abtheilungen verwiesen. Es darf hier nicht verschwie- gen werden, dass es mir in einigen Fällen sehr schwer ge- Monographie der Gattung Pezomachus. 59 worden ist, mit der gehörigen Schärfe zu trennen, weil zwi- schen dichter und zerstreuter Punktirung bei einzelnen Arten ein fast unmerklicher Uebergang sich vorbereitet. Diese Er- scheinung wird nicht befremden, da in sehr vielen Fällen bei Unterabtheilungen eine scharfe Grenze nicht statt findet, wäh- rend an den äussersten Punkten einer Reihe die Divergenz gleich in die Augen springt. Der Glanz der einzelnen Seg- mente des Hinterleibs hängt einmal von der geringeren oder stärkeren Sculptur, und dann auch von der Dichtigkeit der Punktirung ab; wo die Sculptur ganz fehlt, glänzt der Hinter- leib am stärksten. Nach der Behaarung und Punktirung muss die Aufmerksamkeit zunächst auf das 1ste Segment hingelenkt werden und zwar vorerst auf die allgemeine Form desselben. Diese ist zwar im Allgemeinen bei allen Arten dieselbe, nämlich, an der Basis ist das erste Segment verschmälert und nach der Spitze hin erweitert, aber in der Art und Weise wie die Erweiterung statt findet, lassen sich bei ganz genauer Betrachtung zwei wichtige Differenzen wahrnehmen. Entwe- der erweitert sich dieses Segment ganz allmählich und höchst regelmässig bis zur Spitze hin, oder es zeigt sich in der Mitte, meist aber etwas hinter der Milte eine Unterbrechung oder eine Art von Vorsprung, welcher durch die dort hervortre- tenden Luftlöcher gebildet wird. Durch diesen Vorsprung wird das Segment gleichsam in 2 Hälften ') getheilt. Der hintere Theil ist bis zur Spitze entweder gleichmässig erwei- tert, dann sind die Seiten desselben parallel, oder er erwei- tert sich langsam fortschreitend bis zur Spitze, in diesem Falle divergiren die Seiten stärker oder schwächer. Eine weitere Beachtung verdient dieses Segment der Luftlöcher (spiracula) wegen, welche in Form von kleinen Knötchen seitlich mehr oder weniger scharf vorspringen oder gar nicht sichtbar wer- den, wenn man, wohl gemerkt, senkrecht auf dieses Segment hinsieht. Ich habe diese vorspringenden Luftlöcher bei Be- schreibung der Arten schlechtweg mit dem Namen der Knötchen belegt, und um so mehr glaubte ich zu dieser Benennung *) Gravenhorst nannte den Theil von der Basis bis zu den Luft- löchern pars postica (auch wohl petiolus) und den andern Theil, von den Luftlöchern bis zur Spitze, pars antica, während der Analogie nach die Sache umgekehrt werden muss. 60 Foerster: mich berechtigt, weil sie bei den folgenden Segmenten nie in dieser Form hervortreten. Weiter habe ich das 1ste Seg- ment in Beziehung zu dem Bohrer gebracht, welcher, wie sich nicht läugnen lässt, bei der Gattung Pezomachus s. str. nicht unwesentlich zur Unterscheidung der Arten ist. Gra- venhorst halte die Länge des Bohrers nach den letzten Seg- menten gemessen, wodurch schwankende und unzuverläs- sige Angaben entstehen mussten, weil diese Segmente bei einer und derselben Art bald mehr eingezogen, bald mehr ausgedehnt und verlängert erschienen. Durch eine Verglei- chung der Länge des Bohrers mit dem ersten Segmente fällt dieser Uebelstand weg und es lässt sich annäherungsweise leicht bestimmen, ob der Bohrer besimmt kürzer, eben so lang oder besimmt länger als das 1ste Segment ist. Dass die Länge des Bohrers bei derselben Art variire, ist mir nirgendwo aufgestossen, und scheint mir auch nicht wahrscheinlich, wenn man nur festhalten will, dass von seiner relativen Länge die Rede ist, welche allerdings bei grösseren oder kleineren In- dividuen derselben Art scheinbar, aber auch nur scheinbar, sich verschieden zeigen kann. Die Beine, welche ich bei Pezomachus unter allen Or- ganen zuletzt in Betracht ziehe, nehmen auch unstreitig, wenn von ihrer Bedeutung für die specifische Unterscheidung die Rede sein soll, den letzten Platz ein. Zwar hat die eigene Bildung des vorletzten Fussgliedes bei Pez. abbreviator und Hopei Grv., welches fast bis auf den Grund gespalten ist, mich veranlasst, beide Arten sogar generisch von Pezomachus zu trennen, aber abgesehen von diesem vereinzelten Falle, herrscht bei denselben eine grosse Gleichförmigkeit der Bildung vor. Die blassgelbe oder röthlichgelbe Farbe ist vorherrschend, dann zeigt sich wohl zuweilen ein schwacher Anflug von Braun, schwarzbraune oder gar schwarze Färbung findet sich selten. Bei gehöriger Sichtung und Zusammenstellung der Arten un- ter Berücksichtigung der Differenzen, welche aus der Betrach- tung der oben angeführten Organe entspringen, kann die Fär- bung der Beine immer noch ein gutes Merkmal abgeben, aber es darf nicht zu viel Gewicht darauf gelegt werden, und Far- ben, die einander sehr nahe stehen und als schwache Nüan- cirungen angesehen werden können, dürften unter keinem Monographie der Gattung Pezomachus. 61 Vorwand den specifischen Charakter in dieser Gattung bedin- gen. Die einzelnen Theile der Beine, Hüften, Schenkel, Schie- nen und Tarsen zeigen in der Gattung Pezomachus einen so durchaus nach demselben Typus gebildeten Charakter, dass bei keiner Art aus diesen Theilen irgend ein erheblicher Unter- schied hergeleitet werden kann. Bei andern Gattungen tritt wohl innerhalb eines festbegründeten Gattungscharakters, in der Form und Bewaffnung dieser Theile, oder in Bezug auf relative Grössenverhältnisse ein specifischer Charakter deutlich hervor, allein bei Pezomachus vermisst man diese Verhältnisse gänzlich und die Bestimmung der Arten wird dadurch, wie leicht zu ermessen, nicht unbedeutend erschwert. Aus der Darstellung der einzelnen Organe wird man, obgleich ich eine Menge neuer Gesichtspunkte aufzufinden das Glück halte, bald ersehen, dass es dennoch nicht leicht ist, die sehr grosse Menge der Arten mit Sicherheit zu erkennen. Die Schwierigkeiten sind jeizt schon sehr gross, und werden sich mit der Zahl der Arten, welche die nächste Zukunft sicherlich bringen wird, noch vermehren. Man täusche sich nicht in Bezug auf diese Schwierigkeiten. Allerdings ist es sehr leicht für den Besitzer von Originalexemplaren, eine Art sicher zu bestimmen, weil häufig bei der Vergleichung der Habitus, jener unbestimmbare, gleichsam nur für das Auge geschaffene Ausdruck, alle Kritik überflügelnd, das Rechte augenblicklich trifft. Aber nicht so leicht wird es dem, wel- cher an den todten Buchstaben der Beschreibungen gebunden ist, selbst dann, wenn sie noch so gründlich sind. In den Beschreibungen das rechte Maass einzuhalten, das Wesentliche von dem Unwesentlichen zu unterscheiden, ist der schwie- rigste Punkt für den Monographen, In der Beschreibung der Arten wird man daher hier vergebens sogenannte erschöpfende Auseinandersetzungen suchen dürfen, dafür aber immer die wesentlichsten Punkte berührt finden, also einen Mittelweg antreffen, welcher die Extreme zu vermeiden strebt. Es bleibt mir nach den vorhergehenden Erörterungen noch übrig, über das andre Geschlecht der Pezomachen einige Bemerkungen zu machen, Schon Gravenhorst ') hat sich ge- ') Grav. Ichn eur, t.Il. p.869. Sunt auctores, qui contendunt, 62 anıl Foerster: gen die, Ansicht verwahrt, dass die 9 derselben geflügelt seien, und in Betreff der Gattung Pezomachus im engeren Sinne, muss ich ihm hierin unbedingt beipflichien. Ich kenne von dieser Gattung jetzt ungefähr 160 Arten, alle 2, aber ausser diesen auch 40 und einige ungeflügelte, offenbar zur Gattung Pezomachus gehörende männliche Arten, also ein volles Viertel. Wenn dieses Zahlenverhältniss auch scheinbar un- günstig erscheinen sollte, so darf man nicht vergessen, dass bei manchen Gattungen das männliche Geschlecht noch viel seltner vorkommt, wobei ich unter den Gallwespen nur an die Gattungen Cynips und Rhodites erinnern will. Ein Hin- und Herstreiten ist an diesem Orte um so weniger zulässig, da nur directe Erfahrungen das wahre Sachverhältniss aufklären können, aber es ist immerhin von einiger Wichtigkeit, die darüber geäusserten Meinungen zu vernehmen, wenn sie sonst von anerkannten Autoritäten herrühren. Eine solche ist un- streitig der scharfsinnige und gründliche Wesmael, Er hat in seiner Noliz über die Gattung Euceros '), auch der Gal- tung Pezomachus erwähnt und dabei die Meinung geäussert, dass die Arten dieser Gattung im Allgemeinen nur die Q von Hemiteles oder Phygadeuon seien, d.h. mit andern Wor- ten, dass man die /' derselben wohl in den beiden ange- führten Galtungen zu suchen hälte, Wesmael hat aber bei dieser Gelegenheit keine speciellen Beweise für diese Ansicht vorgebracht, und auch bei den übrigen Autoren finde ich nichts, was dieselbe gradezu bestätigte. Wenn auch einige Arten erzogen wurden, so wird doch über das Geschlechts- verhältniss wenig oder gar nichts mitgelheilt. Ich bin eben- falls nicht im Stande, die Ansicht Wesmael’s direet zu bestäti- gen oder zu widerlegen, aber ich muss darauf aufmerksam machen, dass die Gattung Pezomachus im Gravenhorstischen Sinne von mir in mehrere eingetheilt wird; wenn daher der obige Ausspruch Wesmael’s eine Geltung haben soll, so fragt mares harum feminarum apterarum volatiles esse, quod tamen cum meis observationibus haud congruit. 1) Note sur les caracteres des Euceros Grv. par C. Wesmael. Extrait du tom. VIII. n. 5. des Bulletins de l’Acad. roy. d. Bruxelles. pag. 5. — les Pezomachus ne sont en general que des femelles de Phy- gadeuon et d’Hemiteles. Monographie der Gattung Pezomachus. 63 sich, auf welche Gattung er nun gedeutet werden könne. Auf die grosse Mehrzahl der Arten bei Gravenhorst, welche bei Pezomachus im engeren Sinne verblieben sind, wird dieser Ausspruch keine Anwendung finden. Diese Ueberzeugung habe ich aus der Beirachtung und genauen Vergleichung beider Geschlechter in Bezug auf die Bildung des Metathorax gewon- nen, denn diese ist eine so eigenthümliche, dass mir zur Stunde kein männlicher Phygadeuon oder Hemiteles ’) bekannt ist, welcher einen ähnlich gebildeten Hinterbrustrücken besitzt. Wohl aber besitze ich ungeflügelte männliche Arten genug, welche mit den betreffenden 2. so genau übereinstimmen (das ausgebildete Schildchen natürlich abgerechnet), dass deren Zusammengehörigkeit gar nicht bezweifelt werden kann. Ja, um den leisesten Zweifel in dieser Beziehung zu zerstreuen, kann ich noch weiter anführen, dass ich mehrere ungeflügelte männliche Individuen besitze, welche selbst des Schildchens entbehren. Da schon aus dem Obengesagten hervorgeht, dass ein volles Viertel der /. bekannt ist, wer wollte dann noch ferner bezweifeln, dass auch die übrigen noch entdeckt werden, und dass alle 2. der Gattung Pezomachus im enge- ren Sinne, ebenso ungeflügelt sein werden, wie die 9. Ob für die von mir neu gebildeten Gattungen das männliche Ge- schlecht in der Gattung Phygadeuon und Hemiteles zu suchen sei oder nicht, ob die /. geflügelt sein werden, oder keine Flügel besitzen, darüber kann ich mich nicht entschieden aus- sprechen, weil mir zur Zeit noch kein einziges 7. derselben bekannt geworden ist. Bloss von der Gallung Catalytus dürf- #) Hiernach ist auch wohl die Angabe von Ratzeburg zu be- richtigen, welcher in dem bekannten Werke „die Ichneumonen der Forstinsekten, einAnhang zurAbbildung und Beschrei- bung der Forstinsekten, Berlin 1844.“ pag. 154. von dem Pezomachus cursitans sprechend, noch besonders anführt: Hr. Hartig vermuthet das 71 desselben in einem gellügelten Individuum gefunden zu haben, Auch bei Pez. bicolor , auf derselben Seite dieses Werkes, führt Ratzeburg an: Hr. Hartig setzt dazu: das „7 ist ein gellü- gelter Hemiteles. Beiden Angaben muss ich hier, aus den oben entwickelten Grün- den, auf das Bestimmteste widersprechen, sie beruhen, wie ich glaube, auf einer übrigens leicht zu entschuldigenden Täuschung. 64 Foerster: ten die geflügelten 7. um so eher aufzufinden sein, da hier die 2. schon vollkommen entwickelte, d.h. zum Fliegen taug- liche Flügel haben. Für die Gattungen Cremnodes, Stibeutes und vielleicht auch Pterocormus könnte ebenfalls das /'. unter Phygadeuon oder Hemiteles stecken, da sie im Bau des Meta- thorax sich diesen Galtungen eng anschliesen ; bei den übrigen Gattungen, nämlich: Aptesis, Theroscopus, Agrothereutes und Pezolochus ist es mir weniger wahrscheinlich. Ueber die Lebensweise dieser Gattung lässt sich im All- gemeinen nicht viel sagen. Nur wenige Arten sind bis jetzt erzogen worden und haben sich Be Parasiten erwiesen, und zwar wie Ratzeburg ermiltelt&hat, als Parasiten anderer Schmarotzer. Dieses Verhältniss ist so eigenthümlicher Art, dass alle Beobachtungen hierüber das Interesse des Entomo- logen im höchsten Grade in Anspruch nehmen müssen, weil sie einen tiefen Blick in die wunderbare Oekonomie der In- sektenwelt gestatten. Bei der Wichtigkeit solcher Beobachtun- gen leuchtet auch von selbst ein, dass sehr viel darauf ankommt, die Identität der Species auf das Sorgfältigste festzustellen. Leider konnte bis jetzt trotz vieler Mühe dieser Anforderung nicht immer genügt werden, weil wir noch weit entfernt sind, von einer ausführlichen und genügenden Darstellung und Aus- einandersetzung so schwieriger Gruppen, wie die parasitischen Hymenopteren sie bilden. Obgleich von Deutschland aus durch die Werke von Gravenhorst, Nees von Esenbeck und Ratze- burg sehr viel geleistet wurde, obgleich in England durch Westwood, Walker und Haliday und in Belgien durch Wes- mael vortreffliche Untersuchungen vorliegen, so fehlt doch in diesem Material häufig der Einklang, und wünschenswerlh wäre es, wenn durch eine geübte Hand derselbe herbeigeführt werden könnte, ehe zu dem Vorhandenen noch viel neues Material hinzukäme, um die Schwierigkeiten zu vermehren. Es scheint mir darum nicht überflüssig, hier der von Ratze- burg erzogenen Arten besonders zu erwähnen, um so mehr, da ich der Gefälligkeit desselben die Ansicht der Original- exemplare verdanke, von welchen in den Ichneumonen der Forstinsekten die Rede ist. Ich bin dadurch in den Stand gesetzt worden, einige Angaben zu berichtigen, welche diese schönen Beobachtungen über die Lebensweise in Betreff der Monographie der Gattung Pezomachus. 65 Art sicher stellen. Ratzeburg führt in diesem Werk ') einen Pezomachus agilis an, welcher als Schmarolzer aus verschie- denen Microgasteren erzogen wurde und zwar bei Gelegenheit des Einzwingerns von Bombyx Pini. Dieser Pezomachus ist aber zuverlässig nicht die Stammart von Pez. agilis Grv., sondern.nur eine Varietät desselben, wie mich die Original- exemplare der Gravenhorstischen Sammlung belehrt haben. Ich habe diese Varietät des agilis, welche sich von der Stamm- art sehr leicht unterscheiden lässt, als Pez. instabilis abge- sondert und weiter unten beschrieben. Es lässt sich auch olıne Ansicht der Originalexemplare des Fabricius gar nicht feststellen, dass diese Att der Pez. agilis des Fabricius sei, deshalb muss man sich vorläufig an die Gravenhorstische Be- stimmung halten. Unter 5, von Ratzeburg zur Ansicht ge- stellten Exemplaren befand sich eines mit der Bezeichnung, „aus Mierogaster Crataegi erzogen,“ welches mir nur Varielät des instabilis zu sein scheint, aber etwas kräftiger gebaut und am Mesothorax ein wenig rolh gefärbt war. Auch die Beine desselben sind weniger dunkel und namentlich die Schenkel fast ganz ohne bräunlichen Anflug. Fortgesetzte Beobachtun- gen müssen entscheiden, ob diese Varietät noch mehr Ueber- gänge zum instabilis bilden wird, oder als eigne Art zu be- irachten ist. Meine Sammlung enthält eine grosse Menge von Varietäten dieser sehr veränderlichen Art, aber alle be- ziehen sich auf die Farben, nicht auf die Sculptur. Der Pez. eursilans bei Ratzeburg (l. c. p. 153.) ist genau der Graven- horslische, und daher das Verhältniss seines Vorkommens ge- sichert. Er wurde aus Lophyrus Pini, Bombyx Pini und Cim- bex variabilis erzogen, im letztern Falle in Gesellschaft mit Hemiteles dispar, und Ratzeburg vermuthet, dass beide ge- meinschaftlich in dem Cryptus incubitor schmarotzen. Pez. pedesiris F. und Grv.! welcher 1. e. pag. 154. N. 5. erwähnt wird, soll nach Hrn. Hartig Schmarotzer - Schmarotzer in Bombyx Pini sein. Pez. Gravenhorstii Rizb. (dl. ce. p. 154. N. 6.) ist eine neue, ausgezeichnet schöne Art, die zu der neuen Gallung Theroscopus m, gehört, sie wurde von Ratzeburg als *) 8. d. Ichneumonen der Forstinsecten, ein Anhang u. 5. w. Berlin 1844. p. 153. Archiv f. Naturgesch, XVI. Jahrg. 1. Bd. 9) 66 Foerster: Schmarotzer des Ophion merdarius erkannt. Pez. terebrator Rtzb. !) ist ebenfalls eine neue Art und zwar ein ächter Pezo- machus, der in Microgaster schmarotzt. Hr. Ratzeburg sah ihn mit Pieromalus Bouchdanus aus Microgaster-Tönnchen des Bombyx Salicis kommen. Aber der an derselben Stelle er- wähnte Pez. hortensis Chr. ist eben so wenig, als das von Ratzeburg erwähnte und von Dahlbom aus Tinea padella er- zogene Stück, die ächte Gravenhorstische Art, sondern beide unterscheiden sich als eigne Arten. Das von Ratzeburg aus Tinea lichenella, zugleich mit Hemiteles palpator erhaltene Stück habe ich Pez. geochares genannt, das Dahlbom’sche Stück war verstümmelt und liess sich daher nicht mehr bestimmen. Ueber den von Ratzeburg erwähnten Pez. bicolor, dem Hr. Hartig gewiss mit Unrecht in einem geflügelten Hemiteles ein Männ- chen zuweist, kann ich keine Auskunft geben, da er mir nicht zur Ansicht vorliegt. Stellen wir nun die Resultate der Ratze- burg’schen Untersuchungen zusammen, so erhellen daraus fol- gende wichlige Momente: 1. Die Pezomachi haben sich als ächte Parasiten anderer Schmaroizer unzweifelhaft erwiesen, Bürge dafür ist das Vorkommen des Pez. instabilis m. (Pez. agilis F. nach Rtzb. aber nicht Grv.) und des Pez. terebrator Rtzb. in Microgaster- Arten. Dasselbe Verhältniss zeigt sich in der Gattung Theroscopus, wofür als Beispiele das Vor- kommen von Ther. Gravenhorstii (Pez. Grav. Rtzb.) in Ophion merdarius, und des Ther. pedestris in den Schma- rolzern von Bombyx Pini sprechen würden, 2. Es steht noch nicht fest, ob die einzelnen Arten von Pezomachus immer in derselben Art von Schmarotzern parasitisch leben oder in verschiedenen, denn das Bei- spiel von Pezomachus cursitans deutet nur die Möglich- keit an, dass derselbe immer in Cryptus incubitor schma- rotze. Da er indess aus so verschiedenen Thieren er- zogen wurde, wie auf der einen Seite Lophyrus Pini und Cimbex variabilis und auf der andern Seite Bombyx Pini sind, und das Vorkommen des Cryptus incubitor 1) S. d, Ichneumonen der Forstinsecten, 2ter Bd, 5-6-7te Cent, pag. 126. Monographie der Gattung Pezomachus. 67 in allen diesen Fällen nicht unzweifelhaft nachgewiesen ist, so scheint mir eher wahrscheinlich , dass die von eursitans angefallenen Schmarotzer verschiedenen Arten, selbst verschiedenen Gattungen angehörten. 3. Steht auch nicht ganz fest, dass die Pezomachi immer Parasiten anderer Schmarolzer sein müssten, denn die Angaben des fraglichen Pezomachus hortensis, welcher von Dahlbom aus Tinea padella erzogen wurde, so wie von Pez. geochares m. (Pez. hortensis Chr. Rizb.), der nach Ratzeburg in Tinea lichenella schmarotze, besagen weiter nichts, als dass diese Arten parasilisch in Tinea vorkommen, aber nicht, dass sie die Parasiten eines andern Schmaroizers gewesen. Von den übrigen von mir neu aufgestellten Galtungen ist noch keine Art erzogen worden, ihre Lebensweise daher noch völlig ungewiss. Was ergiebt sich nun aus diesen Betrachtungen? Vor- erst zweierlei, dass wir nur unter N, 1. posilive Resultate be- silzen, unter N.2 und 3 aber nicht, und zweitens, dass bei der geringen Anzahl von Arten, deren Lebensweise bekannt geworden ist, kaum ein allgemeiner Schluss auf die Lebens- weise der andern gewagt werden darf. Analogien helfen nicht immer. So ist es, um nur ein Beispiel hier anzuführen, be- kannt, dass die schöne Gattung Torymus auf Gallwespen meist angewiesen ist, und Hr. Ratzeburg bezweifelt ') sogar, ob die von mir in den Beiträgen zur Monographie der Pteroma- linen angegebenen Beispiele sich auf Torymus beziehen könn- ten, weil dort ihr Vorkommen in Dipterenlarven erwähnt wird; ich habe indess später selbst mehrere Arten aus Trypeta-Lar- ven erzogen. Da mir selbst keine Erfahrungen über die Lebensweise von Pezomachus aus eigenen Beobachtungen vorliegen ?), so ") 5. d. Ichneumonen d. Forstins. ein Anhang u. s. w. p. 176. *) Ich habe nur ein einziges Männchen von Pezom. vor vielen Jahren aus Yponomeuta Evonymella gezogen, damals aber das Verhält- niss nicht näher untersucht, worin derselbe zu den verschiedenen Schma- rolzern dieser Raupe möglicherweise stehen könnte, ich bielt ihn schlecht- weg auch für einen Parasiten der Raupe. 68 Foerster: kann ich hier auch nur im Allgemeinen über das Vorkommen derselben im Freien einige Mittheilungen machen, Ich habe zu allen Jahreszeiten, im Winter selbst unter Moos u. s. w. Individuen aufgefunden, jedoch bemerkt, dass man im Früh- jahr dieselben am seltensten,, häufiger schon im Sommer, aber zumeist im Herbst antrifft. Hier findet man sie noch so spät, dass ihr Verschwinden fast nur durch eintretenden Frost be- dingt zu sein scheint. Jedoch würde man sehr irren, wenn man annehmen wollte, dass sie überall gleich häufig vorkom- men, sie scheinen im Gegentheil gewisse Lokalitäten beson- ders zu lieben, sei es, dass dieses in besondern Verhältnissen bedingt, oder von ihrer Lebensweise, resp. ihrer Nahrung und Fortpflanzung abhängt. Zwar giebt es keine Lokalität, sei sie auch noch so steril, welche nicht einige Arten beherbergen könnte, aber nach meinen Erfahrungen lieben sie doch vor- zugsweise die Nadelholzwaldungen, wo sie im tiefen Herbst zu den Raupen, welche die Nadelhölzer bewohnen, und wahr- scheinlich um diese Zeit in den Puppenzustand eintreten, in besondern Beziehungen stehen. Hier trifft man sie auch un- mittelbar unter den Stämmen an, wenn man das spärliche Gras unter denselben mit dem Schöpfer abstreift. In dersel- ben Jahreszeit treten in Nadelholzrevieren wie anderwärts auch viele Fleischpilze auf, ob sie nun auch zu den Parasiten der die Fleischpilze bewohnenden Larven, oder zu diesen selbst in einem besonderen Verhältnisse stehen, wage ich nicht zu entscheiden. Mit wenigen Ausnahmen scheinen alle Arten selten zu sein, daher finden sich von den meisten mir be- kannten Arten nur einzelne Individuen vor. Am häufigsten habe ich hier folgende Arten gefangen : Pez. agilis Grv. (die Stammart!), Pez. inslabilis m., Pez. fascialus Grv., Pez. furax m. und Aptesis nigrocinela (Pez. nigrocinctus Gry.). Die geogra- phische Verbreitung fällt natürlich mit dem Verbreitungsbezirk derjenigen Thiere zusammen, worauf die Pezomachen eniwe- der mittelbar oder unmittelbar angewiesen sind. Ob sich die Schmarotzer aber, und hier speciell die Pezomachen, ‚über den ganzen Verbreitungsbezirk ihrer unfreiwilligen Wirthe ver- breiten, ist noch eine Frage, deren Lösung einer fernen Zu- kunft anheimfällt, da wir jetzt noch nicht über die einfachen Vorfragen im Reinen sind. Die Lebensweise dieser Thiere, De Monographie der Gattung Pezomachus. 69 so wie auch der übrigen Insekten überhaupt, ist, wie sich nicht verkennen lässt, ein so wichtiges Element beim Studium der Entomologie, dass es nur bedauert werden kann , dass so wenige tüchtige, mit umfangreichen Kenntnissen versehene Entomologen Zeit und Musse haben, dieses Gebiet mit Erfolg zu kultiviren. Es scheint mir auch noch nöthig, der Synonyme mit kurzen Worten zu gedenken. Gravenhorst hat dieselbe in seinem Werke mit rühmlichem Eifer gesammelt und aus- einander gesetzt. Es ist mir schwer geworden, zu einem bestimmten Beschluss zu gelangen, in Betreff des Verfahrens, welches bei den Beschreibungen der einzelnen Arten einzu- halten war. Einmal stand bei mir die Ansicht fest, dass mit wenigen Ausnahmen alle Synonyme mehr oder weniger schwan- kend seien. Was aber die böse Vierzahl, nämlich den Pez. vagans, agilis, bicolor und hortensis anbetrifft, so steht in Bezug auf diese nur zu gewiss fest, dass es unmöglich ist, ohne Ansicht von Originalexemplaren die ursprüngliche Art festzustellen. Für diese Arlen muss daher nothwendig auf Gra- venhorst allein recurrirt werden, und es darf bei diesen Arten nur der Name von Gravenhorst citirt werden, weil dieser Autor eine bestimmte Art vor Augen hatte, welche ich, geslülzt auf die Ansicht der Originalexemplare seiner Samm- lung, und mit Ausscheidung aller Varietäten, als Stammart durch eine genaue Beschreibung sicher zu stellen bemüht gewesen bin. Auch die übrigen Arten, welche Fabricius beschrieben, lassen sich, da er nur die Farben berücksichtigt hal, schwer deuten, und da bei diesen grösseren Arten der Irrthum so leicht ist, wie das Beispiel von Panzer lehrt, dessen Pez. pedicularius nicht auf die Art des Fabricius zu beziehen, sondern auf den nigrieinctus Grv., während in ähnlicher Weise sein abbreviator der Pez. brachypterus Grv. und nicht die Fabricius’sche Art ist, so leuchtet von selbst ein, Jass, so lange nicht die Originalexemplare des Fabri- cius genau verglichen werden können, der Gravenhor- stische Namen als ein ganz sicherer eintreten muss. Diese Gründe haben mich zuletzt bestimmt, alle Combinationen über die so verwickelle und höchst unsichere Synonymie aufzuge- ben und mich einfach auf das Gravenhorstische Werk 70 Foerster: zu beziehen, also auf das Material mich zu stützen, was ich selbst vor Augen hatte, und darum auch sicher deuten komnte. Vielleicht wird mancher glauben, ich hätte nur eine Schwie- riekeit umgehen wollen, dass dieses nicht der Fall, beweist, wie ich hoffe, die vorliegende Arbeit, welche gewiss keine leichte genannt werden darf. Bei der grossen Anzahl der Arten in der Gattung Pe- zomachus im engern Sinne hielt ich es nicht für überflüssig, eine analytische Tabelle zur schnelleren und leichteren Bestim- mung der Arten zu entwerfen, weil ich aus Erfahrung weiss, wie unangenehm in artenreichen Gattungen der Mangel an Unterabtheilungen empfunden wird. Ich habe seit einer Reihe von Jahren mich viel mit Bestimmungen nach den verschie- densten Autoren beschäftigt und oft da, wo zahlreiche und wortreiche Beschreibungen vorhanden waren, ohne dass man sich die Mühe genommen, nach passenden Unterabtheilungen zu suchen, jene auf Seite legen müssen, um nicht die Geduld auf eine gar zu harte Probe stellen zu müssen. Sollte die hier folgende Auseinandersetzung auch noch Manches zu wün- schen übrig lassen, so wird sie doch, wie sie mir bei Un- tersuchung neuer Arten schon wesentliche Dienste geleistet, auch Andern nützlich und, wie ich hoffe, erwünscht sein. Mit Ausscheidung derjenigen Arten , welche vollständig entwickelte Flügel haben, wozu also der Pezomachus longi- pennis, fulveolatus und Mangeri gehört, die von mir der neu- gebildeten Gattung Catalytus zugewiesen werden, würde die Gruppe der Pezomachen sich auf folgende Weise kurz und übersichtlich darstellen lassen. A. Der Bohrer stark verkürzt, entweder kaum an derSpitze des Hin- terleibs vorragend, oder so kurz, dass er die halbe Länge des 1sten Seg- ments nicht erreicht. a. Das 1ste Segment hinter den Luftlöchern stark erweitert 1. Pterocormus m. aa. Das 1ste Segment bis zur Spitze sehr schmal 2. Cremnodes. m. Monographie der Gattung Pezomachus. 71 Der Bohrer verlängert, deutlich über die Spitze des Hinterleibs vorragend, meist länger als die Hälfte des 1sten Segments. b. Der Metathorax vollständig und regelmässig gefeldert 3, Stibeutes m, bb. Der Metathorax nicnt gefeldert, oder mit wenigen Feldern. ec. Der Mittelleib mit einem deutlich abgesetzten Schildchen. d. Das vorletzte Fussglied tief eingeschnitten, zweilappig 4. Agrothereutes m. dd. Das vorletzte Fussglied nicht tief eingeschnitten,, daber nicht zweilappig. e. Die Flügelstummel über die Basis des Metathorax rei- chend, das 1ste Segment punktirt, nicht längsrunzlig 5. Aptesis m. ee. Die Flügelstummel erreichen nicht die Basis des Meta- thorax, und das 1ste Segment ist mehr oder weniger längsrunzlig 6. Theroscopus m. ec. Der Mittelleib ohne ein deutlich abgesetztes Schildchen. f. Das Gesicht stark verkürzt 7. Pezolochus m. ff, Das Gesicht von gewöhnlicher Länge 8. Pezomachus Grv, Gen. Pterocormus m. '). Syn. Brachypterus Grv, Ichn. eur. tom. I. p. 673. Der Kopf etwas kurz, die Fühler ebenfalls, die Flügel etwas länger als der Mittelleib, ohne areola, der Bohrer kaum vor- ragend. Diese Gallung, welche Gravenhorst der Gattung Ich- ‘neumon einreiht, ziehe ich vorläufig zu der Gruppe der Pe- zomachen, bis die Ansicht eines Originalexemplares über die Stellung sicherer entscheiden lässt, Es veranlasst mich dazu der noch sichtbare (Aculeus vix subexerlus, sag! Grv.) Bohrer, welcher, obgleich sehr kurz, doch in Bezug auf seine Klein- heit keinen Grund abgeben kann, diese Gallung so weit von Pezomachus zu trennen. Einstweilen wird dieser Bohrer in Ermangelung schärferer Merkmale dazu dienen müssen, sie von den übrigen Gattungen dieser Gruppe zu unterscheiden, da allerdings in keiner der Bohrer so sehr klein wird, mit Ausnahme der Gattung Cremnodes, deren Flügel aber kürzer *) Von zıregöw Flügel, und xopuös Stumpf, — 72 Foerster: sind. Den Namen Brachypterus habe ich ändern zu müssen geglaubt, weil schon eine solche Gattung unter den Coleopte- ren von Kugelan früher aufgestellt und jelzt allgemein adop- tirt worden ist. Die einzige Art, worauf diese Gatlung begründet wur- de, ist: Pt. means. Brachypterus means Grv. Ichn. eur. t. 1. p. 675. Schwarz, das 1—4 Segment des Hinterleibs und die Beine roth, die Fühler dreifarbig, der Metalhorax an der abschüs- sigen Stelle in den Seiten etwas vorspringend, das Schildchen abgesetzt, die Flügel etwas länger als der Thorax, ohne Areola. Der Bohrer kaum vorragend. 9. Lg. 3 Lin. Der Kopf schwarz, das Gesicht unter den Fühlern etwas höcke- rig. Die Fühler fadenförmig, gekrümmt, das 1—11 Glied roth, das 9—11 indess oben weiss, die übrigen braun. Der Mittelleib schwarz, das Schild- chen deutlich abgesetzt, die Flügel schmal, etwas länger als der Mit- telleib, das Stigma, der Radius, die Wurzel und das Flügelschüppchen hellroth, eine areola fehlt. Die Beine roth, die Spitze der hintersten Schenkel und Tibien schwarz. Das 1—4 Segment des Hinterleibs roth, das 4te jedoch mit schwarzem Rande, die ührigen schwarz, das 6le und Tte mit weissem Fleck. Der Bohrer kaum vorragend. Das einzige Exemplar, worauf diese Gatlung gegründet wurde, hat Hope bei Netley gefangen. — Gen. Cremnmodes m. '!). Der Mittelleib mit Flügelrudimenten und abgesetztem Schildchen, der Metathorax fast von der Basis an abschüssig, mit we- nigen scharf begrenzten Feldern; das zweite Segment des Hinterleibs an der Basis sehr schmal, aber nach der Spitze hin sehr breit. Der Kopf dieser Galtung zeichnet sich durch völlige Glätte aus, kaum das Gesicht ist schwach und fein runzlig. An den Fühlern ist das 3te Glied etwas stark verlängert im Verhältniss zu dem 4ten. Der Mittelleib zeigt deutliche Flügelrudimente, welche wenigstens die Rand- und Mittelader deutlich erkennen lassen, aber keine deutlich gebildeten Fel- ') Von zonuvodns abschüssig. Monographie der Gattung Pezomachus. 73 der. Das Schildchen deutlich abgesetzt. Von besonderer Bil- dung ist der Metathorax, und durch diese zeichnet sich Cremnodes von den übrigen Gattungen aus und wird scharf und bestimmt davon geschieden. Die Areola supero-media ver- schwindet nämlich beinahe ganz dadurch, dass die Querleiste, welche dieses Feld von der areola postero-media trennt, fast ganz an die Basis des Metathorax hinaufgerückt ist, die ab- schüssige Stelle wird sodann ungewöhnlich gross und nimmt beinahe den ganzen Rücken des Metathorax ein, eine so auf- fallende Bildung, dass sie als etwas ganz Abnormes gleich in die Augen fällt. Neben der areola supero-media und po- stero-media liegt eine scharf abgegrenzte areola supero-ex- terna und dieser zur Seite die areola spiraculifera, welche jedoch gleich hinter dem Luftloch durch eine scharfe Quer- leiste in zwei Theile getheilt wird; der hintere und grössere Theil fliesst mit 3 andern Feldern in ein einziges zusammen; diese 5 Felder sind: die areola dentipara, die areola postero- intermedia und die ar. postero-externa. Der Hinterleib hat in der Bildung des zweiten Segments ebenfalls etwas Eigenthümliches; das 1ste Segment ist näm- lich sehr schmal und selbst an der Spitze nicht viel breiter als an seiner Basis, das 2te Segment aber an seiner Basis durchaus nicht breiter als das 1ste an der Spitze, während bei Pezomachus und den andern von mir aufgestellten Gat- tungen die Basis des 2ten Segments immer bestimmt breiter ist als die Spitze des ersten. Von dieser sehr schmalen Basis des 2ten Segments gehen nun seine Seilenränder sehr stark divergirend nach der Spitze, und am Hinterrande er- scheint das 2te Segment nun ebenso ungewöhnlich breit, als es an seiner Basis schmal erschien. Als Typus dieser Galtung, deren Lebensweise noch nicht erforscht, und deren beide Geschlechter noch nicht bekannt sind, muss der Pezomachus atricapillus Grv. angesehen werden, es sind mir noch zwei andre Arten bekannt, und alle 3 kom- men in der Gegend von Aachen vor. 1. Cr. atricapillus. Pez. alr. Grv. Ichn. eur. t. II, p. 888. Blassgelb, der Kopf schwarz, der Hinterleib vom drit- ten Segment ab bräunlich , der Mittelleib glatt, der Metatho- 7a Foerster: rax mit Scharfer Querleiste, der Hinterleib glatt, stark glän- zend, äusserst zerstreut behaart, der Bohrer kaum an der Spitze etwas vorragend,, das 1ste Segment linearisch mit scharf vorspringenden Knötchen. — 9 Lg. 1 Lin. Der Kopf ist schwarz, die Taster blassgelb, die Mandibeln und der Clypeus rothgelb, auch das Gesicht schimmert etwas röthlich durch, dasselbe ist sehr schwach runzlig und äusserst fein punktirt und be- haart, der, übrige Theil des Kopfes völlig glatt und stark glänzend, Die Fühler sind bis zum 6ten Glied rein gelb, von da ab etwas dunkler, röthlich und nach der Spitze hin allmählich dunkler, manchmal bräunlich, das 3te Glied fast 1'/,mal so lang als das 4te, das 7te ein wenig län- ger als breit. Der Mittelleib gelb, völlig glatt, fast kahl, der Metatho- rax mit scharfer Querleiste, auch die übrigen Leistchen deutlich. Der Hinterleib glatt, stark glänzend, äusserst sparsam behaart, die drei ersten Segmente gelb, die folgenden heller oder dunkler braun. Der Bohrer ragt an der Spitze nur wenig vor und erreicht kaum #/, der Länge des isten Segments, dieses ist sehr schmal, linearisch, mit stark vorsprin- genden Knötchen, zugleich deutlich fein lederartig runzlig, das 2te Segment aber nur undeutlich. Die Beine rein gelb oder röthlichgelb, Diese Art kommt bei Warmbrunn und bei Frankfurt am Main vor. Von beiden Fundorten waren Exemplare in der Gravenhorstischen Sammlung, ich selbst fing 1 Q in der Nähe von Aachen, ein zweites bei Köln. 9%. Cr. combustus m. Rothgelb, der Kopf, die Spitze der Fühler, der Metatho- rax zum Theil und der Hinterleib vom 3ten Segment ab schwarz oder braun, der Metathorax mit scharfen Leistchen, der Hinterleib auf den 3 ersten Segmenten sehr fein leder- artig, die übrigen glalt, sehr zerstreut behaart, der Bohrer kaum etwas über die Hinterleibsspilze vorragend, das 1ste Segment linearisch, mit scharf vorspringenden Knötchen , rothgelb und braun gefärbt. 2 Lg. 1'/, Lin. Der Kopf schwarz, die Taster rothgelb, die Mandibeln roth mit schwarzer Spitze; das Gesicht ein wenig runzlig, sehr fein punktirt und behaart, der übrige Theil des Kopfes glatt, die Fühler von 1—-Sten Gliede rothgelb, die übrigen braun, das 3te Glied um '/, länger als das Ate, das 7te etwas länger als breit. Der Mittelleib rothgelb, der Meta- thorax an der äussersten Basis und die areola supero -externa mit der ar. spiraculifera schwarzbraun , auch die mittleren Kiele, welche die areola postero-media begrenzen, braun. Der Hinterleib sehr zerstreut behaart, stark glänzend, das 1ste Segment linearisch,, mit stark vorra- \ Monographie der Gatlung Pezomachus. 23 genden Knötchen, der Seitenrand und der hintere Theil von den Knöt- chen ab braun, an der Spitze in der Mitte mit einem rothen Flecken, der aber auch manchmal sehr undeutlich wird; das ganze Segment fein runzlig, hin und wieder mit sehr feinen nicht sehr deutlichen Längs- runzeln. Das 2te Segment ganz rothgelb,, sehr fein lederartig ‚runzlig, die übrigen Segmente glatt, braun, das 3te an der Basis in der Mitte etwas heller bräunlich. Der Bohrer kaum '/, der ganzen Länge des isten Segments betragend. Die Beine rothgelb, die hintersten Schienen an der äussersten Basis und Spitze ein wenig bräunlich. Ich habe ein 2 in der Nähe von Aachen gefangen, ein 2ies Stück fing Hr. Heinemann, und beide stimmen in der Färbung ganz und gar überein. Anmerk. Obgleich diese Art dem atricapillus sehr nahe steht, so ist doch die Färbung des Metathorax zu eigen- thümlich und die Sculptur des 2ten, die Farbe des 3ten Seg- ments zu abweichend, um beide bequem vereinigen zu kön- nen. Nur das Erziehen beider Arten wird hierüber sichere Aufklärung verschaffen können. 3. Cr. nanodes m. Schmutzig bräunlich gelb, glatt, der Kopf schwarz, die abschüssige Stelle des Metathorax und das zweite Segment des Hinterleibs an der Basis etwas heller röthlichgelb, die Beine gelblich; der Hinterleib äusserst zerstreut behaart, glatt, der Bohrer hat fast */, der Länge des 1sten Segments, dieses linearisch, mit stark vorspringenden Knötchen, schwach runz- lig. 9 Lg. ', Lin. Der Kopf shhwarz, glatt, stark glänzend, das Gesicht ist nicht runzlig, unter der Fühlerwurzel zu beiden Seiten mit einem schwachen Gräbchen, die Taster, Mandibeln und der Clypeus schmutzig röthlichgelb. Die Fühler bräunlich, an der Basis röthlichgelb, (jedoch ist diese Farbe von der braunen nicht so scharf abgeschnitten wie beim atricapillus und combustus) das Ste Glied um */, länger als das Ate, das 7te ein wenig länger als breit. Der ganze Mittelleib schmutzig bräunlich, bloss die abschüssige Stelle des Metathorax etwas heller, d. h. schwach röthlich gelb. Die Bildung des letztern genau wie beim atri- ecapillus und combustus, die Kiele und Leistchen scharf, Der Hinter- leib eben so stark glänzend und eben so schwach behaart, wie bei den eben genannten Arten, aber ganz bräunlich, bloss das 2te Segment schimmert auf der Mitte schwach röthlichgelb durch. Das Iste Segment hat genau die Bildung der beiden undern Arten, aber das 2te zeigt keine deutliche Sculptur. Der Bohrer erreicht nicht ganz den äten Theil der Länge des Isten Segments, ‚Die Beine sind etwas schmutzig rölhlichgelb. 76 Foerster: Von dieser Art besitze ich nur 1.9, welches ich in der Nähe von Aachen gefangen habe. Gen. Stibeutes m. *). Der Kopf glatt, die Fühler kurz, dick, die Glieder stark .ver- kürzt, der Mittelleib mit deutlich abgesetztem Schildchen, die Flügel über die Basis des Metathorax hinaus verlän- gert, mit mehreren Adern und Zellen, der Metathorax voll- ständig und regelmässig gefeldert; das 2te und 3te Seg- ment des Hinterleibs sehr gross, fast den ganzen Hinter- leib umfassend. Diese Gattung würde sich schon durch den regelmässig ge- felderten Metathorax, oder auch durch das 2te und 3te Segment des Hinterleibs sehr leicht von den übrigen unterscheiden lassen, es kommen aber so viele Merkmale hier zusammen, dass unter allen sich die Trennung dieser Gattung von Pezomachus am leichtesten rechtfertigen lässt. Am Kopf ist der grösste Theil glatt, nur das Gesicht etwas runzlig; die Fühler sind kurz, dick, die einzelnen Glieder stark verkürzt, der Mesothorax nicht dreilappig, glatt, das Schildchen deutlich abgesetzt, die Flügel bald mehr bald weniger verlängert, immer indess über die Basis des Metathorax hinaus sich erstreckend. An dem Metathorax ist die Eintheilung in Felder vollkommen und sehr regelmässig. Die areola supero-media und die areola postero- media vollkommen abgegrenzt, die erstere hat aber hart an der Basis eine kleine Querleiste, wodurch noch ein drittes aber sehr kleines Mittelfeld abgegrenzt wird, dieses könnte man füglich eine areola supernumeraria nennen. Ferner sind die areolae supero-externae und ar. denliparae eben so scharf geschieden. Die ar. spiraculiferae und pleurales deutlich, nicht weniger die ar. postero-intermediae und postero-ex- ternae, aber die ar. juxta-coxales fehlen, oder sind wenigstens nicht deutlich abgegrenzt. Die Luftlöcher (spiracula) liegen nicht weit von der Basis entfernt. Das 2te und 3te Segment des Hinterleibs sind so gross, dass sie fast den ganzen Hinterleib zu bilden scheinen, die übrigen Segmente erscheinen nur als schmale Ränder, die *) Von orıßevrys der Spürer, Aufspürer, oder Späher. } 4 Monographie der Gattung Pezomachus. 77 grosse Glätte derselben, so wie die sehr feine und fast un- deutliche Naht ist ebenfalls dieser Gattung eigenthümlich. Es sind mir nur 3 Arten bekannt, 2 kommen in der Gegend von Aachen vor, eine 3le hat schon Gravenhorst unter dem Namen Pez. Bonellii beschrieben. 1. Stib. Gravenhorstii m, Schwarz, die Basis der Fühler, der Rücken des Meso- thorax mit dem Schildehen, das 1sle Segment an der Spitze, das 2te ganz und die Beine roth ; die Flügel sehr kurz; die Hinterleibssegmente völlig glatt; der Bohrer kürzer als das 1ste Segment. 9. Lg. 1'/, Lin. Diese Art hat im Habitus einige Aehnlichkeit mit Sti- beutes Heinemanni, ist aber in zu vielen Punkten verschie- den, um damit verwechselt werden zu können. Der Kopf ist schwarz, die Oberkiefer roth, die Taster gelb. Das Gesicht ziemlich grob punktirt, die Stirn und der Scheitel glatt, erstere mit zerstreuten gröberen Punkten. Die Fühler kurz, nur halb so lang wie der ganze Körper, die einzelnen Glieder vom öten ab breiter als lang, das öte Glied nicht länger als das erste, aber genau so lang wie das 4te; das 7te deutlich breiter als lang. Bis zur Mitte hin sind die Fühler roth, von da bis zur Spitze braun. Der Mittelleib schwarz, der Rücken des Pro- und Mesothorax aber und das Schildchen roth, die beiden letztern völlig glatt. Dem Mesothorax fehlen die Furchen, wodurch derselbe bei Heinemanni in drei nicht ganz getrennte Lap- pen getheilt wird. Der Metathorax ungefähr so lang wie der Me- sothorax, die abschüssige Stelle senkrecht, mit einer Querleiste umgeben, welche seitlich stark vorspringt. Durch deutliche Leistchen wird der Metathorax in mehrere Felder getheilt, das Mittelfeld ziemlich regel- mässig rautenförmig. Die Flügel sind kurz, sie reichen kaum über die Basis des Metathorax hinaus. Der Hinterleib mit zerstreuten ziemlich langen Häärchen versehen, das iste Segment von der Mitte bis zur Spitze roth, schmal, an der Spitze kaum doppelt so breit wie an der äussersien Basis, ohne vorspringende Knötchen. Das zweite Segment ganz rotlı, das dritte kastanienbraun, an der Spitze etwas heller und eben so lang wie das 2te; die übrigen, welche sehr verkürzt und von dem dritten eingeschlossen sind, haben eine röthliche Färbung. Der Bohrer mehr als um ‘, kürzer als das 1ste Segment, die Legeröhre bis zur Mitte hin stark verdickt, von da ab lang zugespitzt, die Klappen kurz behaart, Die Beine sind ungemischt rotlı. 2 2 aus der Gegend von Aachen. 78 Foerster: 9, Stib. Heinemanni m. Schwarz, das 2—5te Glied der Fühler und die Beine rothgelb, die Flügel länger als der Mittelleib,, mit deutlichem Stigma, der Hinterleib kastanienbraun (Cheller- oder dunkler I), der Bohrer so lang wie das erste Segment, dieses ohne vor- springende Seitenknötchen. 2. Lg. 1'/, Lin. Der Kopf schwarz, die Taster bräunlich, die Oberkiefer am Grunde schwarz, sonst roth; über dem Clypeus zu beiden Seiten ein tief eingestochener Punkt. Das Gesicht unter den Fühlern runzlig, matt, die Stirne glatt, glänzend, mit zerstreuten tieferen Punkten vergehen, Die Ocellen stehen ziemlich nahe zusammen. Der Thorax sammt dem Schildchen glatt, glänzend, der Mesothorax durch zwei Furchen, welche aber nicht bis zum Schildchen hin verlaufen, in drei Lappen unvoll- kommen getrennt; der Metathorax kurz, die abschüssige Stelle durch einen scharfen Kiel getrennt, andere Kiele theilen denselben in mehr oder weniger scharf begrenzte Felder, das Mittelfeld und zwei Seiten- felder treten am deutlichsten hervor. Die Flügel länger als der Tho- rax und ungefähr bis zur Spitze des 1sten Segments reichend, sie sind nieht ganz übereinstimmend gebildet, indem bei einigen Individuen, das Stigma vollständig entwickelt ist, bei andern fehlt. Auch ragen bei einem Individuum die Flügel kaum über den Metathorax hinaus. Die drei ersten Segmente des Hinterleibs sind besonders stark entwickelt, und treten die folgenden gegen diese ganz bedeutend zurück, so dass eigentlich nur das 4te Segment, jedoch sehr verkürzt, deutlich sichtbar bleibt, die folgenden schliessen um den After enge zusammen. Das 1ste Segment im Verhältniss zur Länge schmal und auch an der Spitze nur wenig verbreitert, glait, ohne vorragende Seitenknötehen. Das 2te Segment ein wenig breiter, aber auch etwas kürzer als das 3te, welches sich nach der Spitze hin allmählich verschmälert, der Bohrer so lang wie das 1ste Segment. Was die Färbung anbetrifft, so ist das 1ste Segment dunkelbraun bis schwärzlich und immer etwas dunkler gefärbt als die beiden folgenden Segmente, welche bald heller bald dunkler kasta- nienbraun sind. Ich besitze 6 @ dieser Art aus der Gegend von Aachen, welche alle unter sich mehr oder weniger in unwesentlichen Punkten abweichen. 3. Stib. Bonellii Gıv. Pez. Bon. Ichn. eur. Tom. II. p. 885. Schwarz, die 7 ersten Glieder der Fühler, der Pro- und Mesothorax, das 2te und 3ie Hinterleibssegment rothgelb, die letzteren mit braunem Gürtel; die Beine gelb ; der Hinterleib Monographie der: Gattung Pezomachus. 79 sehr zerstreut behaart; das iste Segment der Länge nach nadelrissig mit stark vorspringenden Knötchen, der Bohrer so lang wie das 1ste Segment. 2. Lg.1'/, Lin. Der Kopf ist schwarz , lederartig oder vielmehr fein runzlig, mit zerstreuten nicht selır deutlichen Punkten, aus welchen greise Häärchen enispringen. Die Oberkiefer sind roth, die Taster schmutzig gelb. Die Fühler lang, 2/; der ganzen Körperlänge betragend, auch ziemlich dick und kräftig, besonders nach der Spitze hin. Die 7 ersten Glieder roth- gelb, das 3te deutlich etwas länger als das 4te, das 7te nur wenig länger als breit, das 10te Glied schon so breit wie lang. Vom 8ten Gliede ab sind die Fühler bis zur Spitze hin dunkelbraun. Am Mit- telleib ist der Pro- und Mesothorax mit dem Schildchen oben roth, alles Uebrige schwarz. Der Metathorax in mehrere Felder getheilt, die abschüssige Stelle durch eine scharfe Querleiste abgegrenzt, diese Querleiste bildet nach oben einen hohen, schmalen Bogen mit fast pa- rallelen Seiten, von welchen seitwärts die vorspringenden Leistchen rechtwinklig ausgehen. Die einzelnen Felder sind etwas runzlig. Die Flügel sehr kurz, man bemerkt jedoch in den vordern schon einige Adern. Die Beine röthlichgelb, das letzte Fussglied mit den Klauen von derselben Färbung. Der Hinterleib äusserst weitläufg behaart das iste Segment sehr schmal, hinter der Mitte mit zwei stark vorsprin- genden Knötchen versehen, der Länge nach scharf nadelrissig, schwarz, an der Spitze roth. Derjenige Theil des Segments, welcher hinter den Knötchen liegt, ungefähr so lang wie er an der Spitze breit ist. Die äusserste Spitze in der Mitte glatt. Das 2te Segment röthlichgelb mit einer bräunlichen Querbinde vor dem Hinterrande, welche mit den braungelärbten Seiten beiderseits zusammenhängt; genau dieselbe Fär- bung hat das 3te Segment, das 4te und Öte ist braun mit röthlichgel=- bem, schmalem Hinterrande, die übrigen sind eingezogen und kaum sichtbar. Die Sculptur dieser Segmente anbetreffend, so zeigt sich das 2te Segment sehr fein lederartig geritzt, bloss der schmale Hin- terrand ist glatt, die folgenden Segmente alle völlig glatt, und die Pünkt- chen, aus welchen die Haare entspriessen, sehr fein und liegen weit aus=- einander. Der Bohrer hat kaum die Länge des 1sten Segments. Das einzige piemontesische Exemplar, welches Bonelli Hrn. Prof. Gravenhorst mittheilte, liegt dieser Beschreibung zu Grunde. In Deutschland scheint diese Art nicht vorzu- kommen. Gen. Agrothereutes m. *). Die Fühlerglieder stark gestreckt, der Kopf und Hinterleib ®) Von dygög Acker, Boden, und Ingeurjg der Jäger, 80 F oerster: runzlig, der Mesothorax mit verkürzten Flügeln und einem deutlich . abgesetzten Schildchen, durch zwei fast bis zum Schildchen verlaufende convergirende Furchen beinahe völ- lig dreilappig, das Ate Fussglied sehr tief eingeschnitten, zweilappig. Der Kopf ist in der Richtung von vorn nach hinten ver- hältnissmässig stark verschmälert und auch querüber nur mäs- sig breit, die Fühler in den beiden mir bekannten Arten drei- farbig mit stark verlängerten Gliedern. Das erste Glied von der Basis an schief abgeschnitten, das 2te sehr tief aus dem 1sten entspringend, und da es an der Spitze etwas über das Grundglied hervorragt, durchaus nicht kürzer als das 1ste. Der Mittelleib hat ein deutlich abgesetztes Schildchen, und die Flügelrudimente erstrecken sich über die Basis des Me- tathorax hinaus, und lassen schon mehrere Adern und einige Zellen wahrnehmen. Die Sculptur desselben weicht von der des Kopfes und Hinterleibs ab, denn wir finden hier eine starke Punktirung mit glatten Zwischenräumen. Der Metatho- rax ist stark runzlig und hat nach oben an der abschüssigen Stelle keine Querleiste, wohl aber springt dieselbe in den Seiten sehr scharf zahnartig vor. Die Luftlöcher liegen sehr nahe an der Basis und sind mit Leistchen umgeben. Von der so gebildeten areola spiraculifera geht an der Spitze eine Leiste ab, welche nach innen zu bogenförmig nach der Basis aufwärts steigt und in der Mitte selbst nicht weit von der Basis entfernt bleibt. Untersucht man das Verhältniss der so gebildeten Felder, dann scheint mir, als ob eine sehr kleine areola supero-media sich bildete, deren Seitenleistchen aber nicht deutlich genug aus der runzligen Oberfläche her- vortreten, die areolae supero-exlernae stellen sich auf diese Weise zwar deutlich begrenzt heraus, aber die areolae den- tiparae fliessen mit andern Feldern, namentlich der areola postero-media zusammen. Der Hinterleib ist lederarlig runz- lig mit mässig dichter Punktirung und Behaarung; die Beine haben an dem vorletzten Fussgliede einen schönen Charakter, dasselbe ist nämlich tief eingeschnilten, und zweilappig, die Lappen ziemlich spitz. Dieses letztere Merkmal lässt die Gattung gar nicht verkennen. Nur 2 Arten sind bekannt, welche Gravenhorst als Monographie der Gattung Pezomachus. 8 Pezomachus abbreviator (Ichneumon abbrev. F. und Cryptus abbr. F.) und Hopei aufführt, beide Arten sind nur im weib- lichen Geschlecht bekannt und ihre Lebensweise noch uner- forscht. Sie finden sich beide bei Aachen. 1. Agr. abbreviator., Pezomachus abbr. Grv. Ichn. eur. t. II. p. 878. Schwarz, das Schildchen, die drei ersten Segmente des Hinterleibs ganz, das Ate mehr oder weniger und die Beine rothgelb; die Fühler dreifarbig, der Mittelleib stark punktirt mit glatten Zwischenräumen, der Melathorax runzlig, die Querleiste nur in den Seiten scharf zahnarlig vorspringend, der Hinterleib fein lederartig runzlig, nur mässig dicht punk- lirt und behaart, der Bohrer so lang wie das 1ste Segment, dieses mit vorspringenden Knötchen. 2. Lg. 2/,—2°/, Lin. Der Kopf schwarz, die Taster rothgelb, die Mandibeln an der Spitze rotlıbraun; der ganze Kopf runzlig punktirt, mit Ausnahme des Clypeus, dieser glatt, mit wenigen zerstreuten, groben Punkten. Die Fühler dreifarbig, das 1—5te Glied rotbgelb, das Öte bräunlich, das 7 —10te weiss und die folgenden alle braun; das 3te Glied etwas länger als das 4te, das 7te doppelt so lang als breit. Der ganze Mittelleib schwarz, bloss das Schildchen roth, der Mesothorax ziemlich grob punk- tirt, namentlich unmittelbar vor dem Schildchen und auf dem mittelsten Lappen stärker als auf den Seitenlappen, die Zwischenräume der Punkte glatt, nicht runzlig, daher stark glänzend. Die Flügelschüppchen, die Flügelwurzel und die Adern gelb, die Vorderflügel reichen ein wenig über die Basis des Metathorax hinaus. Dieser ist stark runzlig, an der _ abschüssigen Stelle fehlt nach oben und in der Mitte die Querleiste, sie springt aber in den Seiten besonders scharf zahnarlig vor. Der Hinter- leib fein lederartig runzlig, mässig dicht punktirt und behaart, die Haare ‚anliegend. Die 3 ersten Segmente völlig rothgelb, auf dem Aten die ‚Farbe etwas veränderlich, und wie Gravenhorst ganz richtig an- ‚giebt, ist dasselbe an den Seiten oder auch noch an der Basis, aber selten ‚ganz roth. Die übrigen schwarz mit einem feinen, rothgelben Hinterrand, das te mit breiter, weisser Membran und bräunlichen Seiten. Der Bohrer ungefähr so lang wie das Iste Segment, dieses mit vorsprin- genden Knötchen, diese stehen ungefähr auf 2/, von der Basis. Bis zu diesen Knötchen findet von der Basis ab eine allmähliche Erweiterung stait, hinter denselben ist diese stärker, die Spitze des Segments mässig breit, Die Beine rothgelb, die hintersten Schenkel an der Spitze bräunlich, die hintersten Schienen an der Basis weisslich, Die Gravenhorst’sche Sammlung besitzt Exemplare Archiv f, Naturgesch XVI. Jahrg. 1. Bd. 6 8 Foerster: von Warmbrunn ind Hirschberg; ich selbst fing diese Art bei Aachen, der berühmte Dipterologe Meigen fing sie zu Stollberg, 2 Stunden von Aachen. 2. Agr. Hopei. Pezomachus Hopei Grv. t. I. p. 715. Suppl. part. II. Rothgelb, der Kopf und der Hinterleib vom Aten Seg- ment ab schwarz, die Fühler dreifarbig, der Mittelleib punk- tirt mit glatten Zwischenräumen, der Metathorax stark runz- lig, die Querleiste nur in den Seiten scharf zahnarlig vor- springend ; der Hinterleib fein lederarlig runzlig, etwas zer- streut punktirt und kurz behaart, der Bohrer so lang wie das 1ste Segment, dieses mit vorspringenden Knötchen, 2. Lg. 2 Lin. Der Kopf ist schwarz, auch die Mandibeln, die Taster, schwach bräunlich. Der ganze Kopf runzlig, punktirt, der Clypeus glatt. Die Fühler dreifarbig, das 1—5te Glied rothgelb, das Öte oder das 6te u. 7te bräun- lich, das 7—11te oder das 8—11te weiss, die folgenden alle bräunlich. Der Mittelleib ganz rothgelb, der Mesothorax mit deutlichen, ziemlich tie- fen Furchen, welche etwas vor dem Schildchen abbrechen und hier noch ziemlich weit von einander getrennt bleiben, die Punktirung desselben stark, aber nur vor dem Schildchen dichter, sonst zerstreut, die Zwischen- räume dieser Punkte völlig glatt. Auch das Schildehen hat nur we- nige zerstreule Punkte. Die Flügel sind stark verkürzt und erreichen nicht ganz die Spitze des Metathorax, einzelne Adern deutlich ausgebil- det, aber nur zwei Basalzellen deutlich abgegrenzt. Der Metathorax stark runzlig, genau von der Bildung wie bei Agr. abbreviator, der Hinterleib aber etwas feiner lederartig runzlig, und etwas zerstreuler punktirt, mit kürzeren Haaren. Die 3 ersten Segmente entweder ganz rothgelb, oder mitten an der Basis beim 2ten und 3ten schwach bräun- lich, das Ate in den Seiten rothgelb, bisweilen auch an der Basis, ob- gleich hier nur in einem schmalen Streifen; das 7te Segment mit einer weisslichen Membran. Der Bohrer völlig so lang, fast etwas länger als das 1ste Segment, dieses mit vorragenden Knötchen und in seiner allgemeinen Bildung ganz mit abbreviator übereinstimmend. Die Beine rothgelb, die hintersten Schenkel an der äussersten Spilze braun, die hintersten Schienen an der äussersten Basis weisslich. In England fing Hope mehrere Stücke bei Netley, ich habe nur 1 Stück bei Aachen gefangen. Gen. Aptesis m. *) Der Kopf mehr oder weniger glatt, die Fühler kurz und. dick, *) Von « privat, und zzyjoıs derFlug, das Fliegen, gebildet, ES Monographie der Gattung Pezomachus. 83 der Mesothorax mit einem deutlich abgesetzien Schildchen, die Flügel verkürzt, aber über die Basis des Metathorax hinaus sich ersireckend, einzelne Adern und Zellen deut- lich; der Metathorax mit mehr oder weniger deutlich be. grenzien Feldern, der Hinterleib glatt. Der Kopf ist bei dieser Gattung mehr kubisch, wodurch sie sich gleich von Agrolhereutes unterscheidet, niemals ist derselbe völlig lederartig runzlig , wie bei der eben genann- ten Gattung, oder bei Pezomachus, sondern in der Regel ist nur das Gesicht runzlig, Stirn, Scheitel und Wangen aber glatt. Die Fühler sind immer dreifarbig ') und was auffallend, nach dem Tode immer gekrümmt; die einzelnen Glieder kurz und kräftig, namentlich im Vergleich zu der Gattung Agro- thereutes und den meisten Arten der Gattung Pezomachus. Der Mittelleib hat ein deutlich abgesetztes Schildchen, eine Theilung des Mesothorax in 3 Lappen findet nicht statt. Die Flügel verlängern sich immer über die Basis des Metathorax hinaus, was bei der Gallung Theroscopus nie der Fall ist. Mehrere Adern und Zellen treten bald mehr bald weniger vollständig entwickelt auf. Der Metathorax ist nicht bei allen Arten in gleicher Weise ausgebildet, indem bald mehr bald weniger ausgebil- dele oder deutlich abgegrenzte Felder vorhanden sind. Bei keiner Art indess erreicht derselbe die Ausbildung wie bei Stibeutes, aber er ist dagegen in der Regel vollständiger ent- wickelt, als bei Theroscopus. Dasjenige Feld, welches nie fehlt, ist die areola spiraculifera, in der Regel ist keine ar. supero-media vorhanden (bloss bei Aplesis miecroptera tritt sie auf), wenn sie aber vorhanden, dann tritt auch eine ar. supero-externa auf, die dann mit der ar. dentipara verschmol- zen ist. Andere Felder, als die ebengenannten,, sind entwe- der nie da, oder nur unbestimmt entwickelt. Der Hinterleib ist immer glatt, das 1ste Segment nie mit Längsrunzeln be- deckt, was bei Theroscopus immer der Fall ist. *) Die zweifarbigen Fühler von Apt. hemiptera (Pezomachus he- mipterus Gry.) können einstweilen noch keine Ausnahme bilden, da es noeh nicht feststeht, dass diese Art auch wirklich der Gattung Aptesis angehört 84 Foerster: Auch von dieser Gattung ist das andere Geschlecht nicht bekannt, ebenso wenig die Lebensweise. Die Zahl der Arten ist noch sehr beschränkt, ich kenne deren 9, wovon 5 schon durch Gravenhorst beschrieben wurden, die 4 übrigen sind neu. Sie lassen sich nach folgendem Schema leicht über- sehen: I. Das 1ste Segment mit stark vorspringenden Knötchen. _ formosa, UI. Das 1ste Segment ohne vorspringende Knötchen. a. Der Hinterleib an der Basis und an der Spitze roth. b. Der Mesothorax schwarz . . e nigrocincta. bb. Der Mesothorax roth oder schwach bräunlich sudetica. aa. Der Hinterleib an der Basis, nicht aber an der Spitze roth. c. Die Fühler zweifarbig, roth und schwarz . hemiptera. cc. Die Fühler dreifarbig. d. Die Querleiste an der abschüssigen Stelle oben in der Mitte fehlend. e. Das 1ste Segment schwarz, mit rothem Hinterrande assimilis. ee. Das iste Segment ganz roh . & aphyoptera. dd. Die Querleiste überall scharf. f. Das 1ste Segment schwarz mit rolhem Hinterrande microptera. ff. Das 1ste Segment ganz roth. g- Der Mesothorax ganz roth . . vestigialis. gg. Der Mesothorax roth, auf dem Rücken mit einer breiten, schwarzen Mittelstrieme . brachyptera. Die weitere Charakteristik ergiebt sich aus den hier folgenden Beschreibungen der einzelnen Arten, die mit Aus- nahme einer einzigen, des Pez. hemipterus Grv., nach vor- liegenden Exemplaren entworfen wurden. 1. Apt. formosa m. Braun, das Schildchen, die beiden ersten Segmente des Hinterleibs und die Beine rothgelb, die Fühler dreifarbig, der ganze Körper schwach punktirt, mässig dicht behaart, die ab- schüssige Stelle des Metathorax nur in den Seiten mit einer scharfen Querleiste, der Bohrer mit gelblichen Klappen, et- was länger als das 1ste Segment, dieses mil stark vorsprin- genden Knötchen. 2. Lg. 1'/, Lin. Der Kopf braun, die Taster gelb, die Mandibeln und der Clypeus roth, erstre an der Spitze mit bräunlichen Zähnen. Das Gesicht bräun- lich, aber mehr oder weniger roth durchscheinend, fein runzlig, auch Monographie der Galtung Pezomachus. 85 die Stirne ist runzlig, obgleich noch feiner als das Gesicht, der übrige Theil des Kopfes glatt. Die Fühler vom 1—7Tten Gliede rothgelb, das 8—11te Glied weiss, die übrigen bräunlich. Der Mittelleib bräunlich, der Mesothorax vorne und das Schildchen rothgelb, der erstre nur sehr schwach punktirt, der Metathorax runzlig, die abschüssige Stelle nur in den Seiten mit einer scharf vorspringenden Querleiste, alle Kiele fehlen gänzlich und nur die L.eistchen, welche die areola spiraculifera umgeben, sind deutlich zu erkennen. Die Flügel erreichen nur die Mitte des Metathorax, sie sind weisslich, schmal, ohne deutliches Geäder. Der Hinterleib sehr fein und etwas zerstreut punktirt und behaart, die beiden ersten Segmente rein röthlichgelb, die übrigen braun, das 3te jedoch nicht so dunkel wie die folgenden, sondern mehr hell kasta- nienbraun, das 6te und 7te an der Spitze weiss. Der Bohrer mit gelb- lichen Klappen, etwas länger als das 1ste Segment, dieses mit stark vorspringenden Knötchen, von der Basis bis zu diesen Knötchen nur allmählich schwach erweitert, hinter denselben stärker und zwar bis zur Spitze fast gleichmässig. Die Beine rein röthlichgelb. Von dieser zierlichen Art fing ich in der Nähe von Aachen nur 1 Exemplar. 2. Apt. nigrocincta. Ichn. nigrocinctus Grv. Ped. p. 35. n. 7. Pez. nigroc. Grv. Ichn. eur. t. Il. pag. 880. Rothgelb , der Kopf, der Metathorax, das 3te Segment des Hinterleibs am Hinterrande und das Ate ganz schwarz; der Mittelleib sehr stark und ziemlich dicht, der Hinterleib schwach und zerstreut punklirt und behaart, der Bohrer et- was länger als das 1ste Segment, dieses ohne vorragende Knötchen. 9. Lg. 2—3 Lin. Var. a. Der Metathorax an der Basis mit zwei rolhen Flecken, Der Kopf ist schwarz, stark und mässig dicht punktirt und behaart, die Taster rotbgelb, die Mandibeln roth mit schwarzer Spitze, der Cly- peus nicht abgesetzt, gewölbt, glatt, mit starken Punkten, über dem- selben das Gesicht in der Mitte gewölbt, runzlig, punktirt, nach den Seiten hin glatt. Die Fühler dreifarbig,, das 1—8te oder das 1—Tte Glied roth, die 4 folgenden gelblichweiss, die übrigen braun. Der Mit- telleib ebenfalls stark punktirt und behaart, der Pro- und Mesotho- rax, so wie das Schildchen roth, der Metathorax schwarz ; die Flügel- stummel reichen etwas über die Basis des Metathorax hinaus, sie sind mit langen bräunlichen Haaren ziemlich dicht bekleidet. Die abschüs- sige Stelle hat nur eine in den Seiten scharf zahnartig vorspringende 86 Foerster: Querleiste, sowohl dieser vorspringende Zahn als auch eine kleine Stelle über den hintersten Hüften mehr oder weniger roth. Der Hinterleib ziemlich fein, aber sehr zerstreut punktirt und etwas langhaarig, roth, das 3te Segment von der Mitte bis zur Spitze und das Ate ganz schwarz, der Bohrer völlig so lang, wenn nicht elwas länger als das Isle Seg- ment, dieses ohne vorspringende Seitenknötchen, von der Basis bis zur Spitze allmählich aber schwach erweitert, so dass die Spitze verhältniss- mässig schmal erscheint. Die Beine roth, die hintersten Schenkel und Schienen an der Spitze braun. Das letzte Fussglied ist nicht dunkler, als die übrigen. . Diese leicht kenntliche Art kommt, nach Gravenhost, bei Breslau, Warmbrunn, Hirschberg, Sickershausen, Frankfurt a.M., Paris und Aboa vor; ich selbst habe sie ziemlich häufig bei Aachen im tiefsten Herbst gefangen und ebenso mein Freund Heinemann. . Die Var. a. kommt ebenso häufig wie die Stammart vor. 3. Apt. sudetica. Ichn. sudeticus Grv. Ped. p. 37. n. 8. Pez. sudeticus Grv. Ichn. eur, t. II. p. 884. Rothgelb, der Kopf schwarz, das 3te Segment des Hin- terleibs von der Mitte bis zur Spilze und das 4te fast ganz braun ; der Mittelleib ist stark punktirt und behaart, der Pro- und Mesothorax gelb, der Metathorax rothbräunlich oder roth, die abschüssige Stelle nur in den Seiten mit einer vorsprin- genden Leiste, der Hinterleib, sehr fein und zerstreut punk- tirt und etwas langhaarig, der Bohrer völlig so lang als das i1ste Segment, dieses ohne vorspringende Knötchen. 2. Lg. 2, Lin. L Der Kopf ist schwarz, die Taster gelb, die Mandibeln roth mit schwarzer Spitze, auch der Clypeus und das Gesicht in der Mitte über „demselben, bis zur Fühlerwurzel roth. Die Punktirung namentlich auf "dem Scheitel stark, die Zwischenräume zwischen den Punkten glatt, nur das Gesicht in der Mitte deutlich runzlig, punktirt. Die Fühler dreifarbig, das 1--7te Glied rothgelb, das 8—11te gelblichweiss, die folgenden braun. Der Mittelleib ebenfalls stark und mässig dicht punk- tirt und behaart, der Pro- und Mesothorax gelb, ebenso das Schild- chen, der Metathorax etwas dunkler gefärbt und zwar entweder rotl, öder rothbräunlich, oder die abschüssige Stelle und die Seiten über den Hinterhüften schwach bräunlich. Die abschüssige Stelle mit einer in den Seiten scharf zahnartig, nach ‘oben in der Mitte fehlenden Quer- leiste. Der Hinterleib sehr fein und zerstreut punktirt und behaart, die a Monographie der Gattung Pezomachus. 87 Haare mässig lang; röthlichgelb gefärbt, das 3te Segment braun, an der Basis und in den Seiten röthlichgelb,, das 4te ebenfalls braun mit gelben Seiten und auch am Hinterrande ein wenig heller. Der Bohrer wenigstens so lang als das 1ste Segment, wenn nicht etwas länger, dieses ohne vorspringende Knötchen, von der Basis bis zur Spitze all- mählich, aber nicht stark erweitert, an der Spitze mässig breit. Die Beine röthlichgelb, die hintersten Schenkel an der Spitze kaum etwas dunkler, die Spitze der hintersten Schienen sehr schwach bräunlich. Gravenhorst kannte 2 Individuen dieser Art, von Hirschberg das eine, von Warmbrunn das andre, ich besitze 1 Exemplar, dessen Fundort ich nicht genau mehr angeben kann, drei andere Stücke fing ich bei Aachen. Uebrigens weicht diese Art von Apt. nigrocincla so wenig ab, dass mir ihre Artrechte sehr zweifelhaft erscheinen. 4. Apt, hemiptera. Pezomachus hemipterus Grv. Ichn. eur. t. II. p. 874. Schwarz, die Basis der Fühler, das 2te und te Seg- ment des Hinterleibs und die Beine roth, der Metathorax runzlig, die Querleiste in den Seiten scharf vorspringend, die Flügel über die Basis des Mittelleibs hinaus verlängert; der Bohrer länger als das Iste Segment. 9. Lg. etwas über 2 Lin, Diese Art, von der das einzige Exemplar, welches der Beschreibung in der Ichn. europaea zu Grunde lag, sich nicht mehr in der Gravenhorst’schen Sammlung befand, als ich dieselbe untersuchte, lässt sich nach der Flügelbildung nur zu Aplesis stellen oder zu Agrolhereutes, und aus der Be- schreibung bei Grv. lässt sich nicht ermitteln, welcher von beiden Gallungen sie zugewiesen werden müsste, da über das Verhältniss des vorlelzten Fussgliedes, welches hier allein streng entscheiden könnte, nichts mitgelheilt wird. Ich habe sie daher einstweilen der Gattung Aptesis einverleibt und lasse das Wesentlichste aus der Beschreitfing von Gry. hier folgen. Der Kopf schwarz, die Fühler gekrümmt, an der Basis roth, das Schildchen klein, etwas höckerig. Die Flügel kurz, schmal, bräunlich durchsichtig, mit einer weiss durchscheinenden Makel unter dem Stigmn, dieses selbst halb braun, halb weiss, das Flügelschüppehen schwarz, die Wurzel weiss, der Badius braun, die areola unvollkommen eckig. Die 88 Foerster: Beine roth, die Spitze der hintersten Schenkel und Schienen braun. Das iste Segment des Hinterleibs mit zwei erhabenen Längslinien, an der Spitze roth, das 2te und 3te rothgelb, das 6te und 7te weiss gerandet. Der Bohrer fast von der Länge des Hinterleibs (also doch jedenfalls länger als das 1ste Segment!). Von Stillfried wurde 1 Ex. um Hirschberg gefangen. 5. Apt. assimilis m. Schwarz, das 2te und 3te Segment des Hinterleibs und die Beine roth, die Fühler dreifarbig, der Kopf und Hinter- leib fein, der Mittelleib stärker punkürt, die Behaarung des Mittel- und Hinterleibs mässig dicht; die abschüssige Stelle mit einer scharfen Querleiste, der Bohrer mit bräunlichen Klappen, etwas länger als das Iste Segment, dieses ohne vor- springende Knötchen. 2. Lg. 1'/, Lin. Der Kopf schwarz, die Taster gelb, die Mandibeln röthlich mit schwarzer Spitze. Das Gesicht runzlig, der Clypeus, die Wangen, Stirn, Scheitel und Hinterhaupt glatt, alle diese Theile sind auch sehr fein zer- streut punktirt. Die Fühler vom {—7ten Gliede roth, das 8—-11te weiss, die übrigen braun. Der Mittelleib ganz schwarz, der Mesothorax in der Mitte mit starken, ziemlich dicht gedrängten Punkten, nach den Seiten hin überall glatt. Das Schildchen ganz glatt, stark glänzend; der Metathorax runzlig, die Querleiste nur in den Seiten scharf, oben in der Mitte fehlend, von der Basis bis zu der abschüssigen Stelle ver- laufen 2 schwache Mittelkiele, wodurch die areola supero-media zwar angedeutet, aber an der Spitze wegen mangelnder Querleiste nicht ge- sehlossen wird. An der abschüssigen Stelle ist ebenfalls durch 2 schwache Kiele die areola postero-media gebildet, welche nun nach ohen mit der eben erwähnten areola supero-media zusammenfliesst. Die areola spi- raculifera erscheint auch hier durch schwache Leistchen abgegrenzt. Die Flügel reichen etwas über den Metathorax hinaus, Flügelschüppchen und radicula sind blassgelb, die Adern an der Basis ebenfalls gelb, aber nach der Spitze hin schwach bräunlich, nur eine Zelle ist deutlich abgeschlossen. Das Flügelfeld erscheint kurz behaart. Der Hinterleib sehr fein und etwas zerstreut punktirt, mit glatten Zwischenräumen, die Haare ziemlich lang, das 1ste Segment an der Spitze, die 2 folgen- den ganz, das 4te seitwärts an der Basis rotlıgelb, die übrigen braun, das 7te jedoch weiss. Der Bohrer mit braunen Klappen, etwas länger als das 1ste Segment, dieses ohne vorspringende Knötchen, von der Basis bis zur Spitze allmählich erweitert, an der Spitze selbst mässig breit, Die Beine rothgelb, die Spitze der hintersten Schenkel und Schienen sehr schwach bräunlich. Nur 12 ist mir-in der Nähe von Aachen vorgekommen. Monographie der Gattung Pezomachus. 89 6. Apt. aphyoptera m. Schwarz, das Schildchen, die beiden ersten Segmente des Hinterleibs und die Beine rolh, die Fühler dreifarbig, der Metathorax runzlig, mit einer in den Seiten scharf vor- springenden, oben in der Mitte unterbrochenen Querleiste an der abschüssigen Stelle; der Hinterleib wie Kopf und Meso- ihorax , fein und etwas zerstreut punklirt und behaart; der Bohrer etwas länger als das 1ste Segment, dieses ohne vor- springende Knötchen. 2. Lg. kaum 1'/, Lin. Der Kopf schwarz, die Taster gelb, die Mandibeln und der Clypeus roth, das Gesicht und die Stirn fein runzlig, die übrigen Theile des Kopfes glatt; an den Fühlern das 1—7te Glied rothgelb, das 8—111e weiss, die übrigen braun. Der Mittelleib schwarz, das Schildchen rotht)? Der Mesothiorax nach vorne etwas gewölbt und hier durch 2 schwache und bald abgebrochene Furchen etwas undeutlich dreilappig, ferner sehr schwach und zerstreut punktirt, und dadurch leicht von assimilis zu unterscheiden. Der Metathorax runzlig, an der Basis jedoch viel schwächer als an der Spitze, die abschüssige Stelle mit einer Quer- leiste umgeben, welche oben in der Mitte unterbrochen ist, in den Sei- ten aber scharf vorspringt; von Mittelkielen ist weder an der Basis, noch an der abschüssigen Stelle eine Spur zu sehen, bloss die areola spiraculifera mit schwachen und nicht sehr deutlichen Leistchen um- geben. Der Hinterleib sehr fein und zerstreut punktirt, mit mässig lan- gen Haaren bekleidet, die beiden ersten Segmente ganz rothgelb, das dte schmutzig rothgelb, an der Basis bis zur Mitte fast braun, die übrigen braun, das Öte und 7te an der Spitze wahrscheinlich weiss, (sie waren verdeckt, und die Farbe daher nicht zu ermitteln). Der Bohrer mit gelblichen Klappen, etwas länger als das 1ste Segment, die- ses ohne vorspringende Knötchen, von der Basis bis zu den Knötchen allmählich aber sehr schwach, hinter denselben ein wenig stärker er- * weitert, mit fast paralellen Seiten. Die Beine rothgelb, die Spitze der hintersten Schenkel und Schienen kaum wahrnehmbar dunkler. 12 fing Hr. Heinemann in der Gegend von Aachen, 7. Apt. miceroplera, Pez. micropterus Grv. Ichn. eur. t. II. p. 879, Schwarz, der Hinterleib, die Spitze des ersten Segments, *) Der Silberdraht hatte das Schildchen beim Aufstecken getroffen und eingedräckt, so dass seine Farbe nicht zu ermitteln war, aber der mittlere Theil des frenum war roth, und das berechtigt zu dem Schluss, dass auch das Schildchen diese Farbe besitzt 90 Foerster: dann das 2te und 3te ganz und die Beine roth, die Fühler dreifarbig; der Mesothorax stark punktirt, der Melathorax runzlig, die abschüssige Stelle mit einer scharfen Querleiste umgeben, der Hinterleib sehr fein und zerstreut punktirt und behaart, der Bohrer so lang wie das 1ste Segment, dieses ohne vorspringende Knötchen. 9. Lg. 2—2°/, Lin. Der Kopf ‚schwarz, die Taster und Mandibeln roth, letzire mit schwarzer Spitze, das Gesicht fein runzlig, dicht und stark punktirt, matt, die Stirne glänzend, ebenfalls stark punktirt. An den Fühlern das 1—6te Glied roth, das 7—11te weiss, die übrigen braun. Der Mit- telleib schwarz, der Mesothorax überall stark, aber nicht dicht punk- tirt, auch ‚das, Schildchen an der Spitze mit solchen Punkten versehen, Der Metathorax runzlig, nur an der Basis ein wenig glatt, die abschüs- sige Stelle überall mit einer scharfen, deutlichen Querleiste umgeben, welche besonders in den Seiten stumpf zahnartig vorspringt. Von der Basis, laufen bis zu der abschüssigen Stelle zwei paralelle, schwache Mittelkiele, wodurch eine areola supero-media gebildet wird, innerhalb der abschüssigen Stelle bemerkt man ebenfalls zwei schwache Kiele, welche, nach unten zu ein wenig convergiren; dadurch wird eine areola postero- media abgegrenzt, seilwärts zeigt die areola spiraculifera nach innen eine sehr scharfe Leiste als Grenze. Der Hinterleib sehr fein und etwas zerstreut behaart, die Haare nur wenig abstehend, das 1ste Segment schwarz, an der Spitze roth, ohne vorragende Knötchen, von der Basis bis zur Mitte mit schwacher Mitielrinne, von der Basis,bis zur Spitze allmählich erweitert, die Spitze breit, Das 2te und 3te Segment ganz, das 4te und öte in den Seiten roth, das 3te ist auch wohl in seltnen Fällen am Hinterrande bräunlich, das Ale roth mit schwarzem Hinterrande, das Tte, oder das 6te und 7te mit weisser Membran. Der Bohrer so lang wie das 1ste Segment. Die Beine roth, Hülten und Schenkelringe, oder auch wohl letztre allein etwas blasser, die Spilze der hintersten Schenkel und Schienen bräunlich. Die Exemplare der Gravenhorst’schen Sammlung stammen von Warmbrunn, in der Nähe von Aachen fing ich selbst'ein 2, ein zweites Hr. Heinemann. 8. Apt. vestigialis m. Rothgelb , der Kopf und der Hinterleib vom 4ten Seg- ınente ab schwarz, die Fühler dreifarbig, der Kopf und Mit- telleib stärker, der Hinterleib feiner punktirt, mässig dicht behaart, die abschüssige Stelle mit einer überall deutlichen scharfen Querleiste und 2 Mittelkielen ; der Bohrer mit gel- ben Klappen, etwas länger als das Iste Segment, dieses ohne vorspringende Knötchen. 2. Lg fast 2 Lin. Monographie der Gattung Pezomachus. 9 Der Kopf ist schwarz, die Taster rothgelb, die Mandibeln roth mit schwarzer Spitze, das ganze Gesicht mit dem Clypeus und den Wangen ebenfalls roth, bloss über und neben dem Clypeus etwas bräunlich, der innere Augenrand bis über die Fühler hinaus roth. Das ganze Gesicht runzlig, auch die Stirne, letzire jedoch etwas feiner, der Clypeus aber, die Wangen und der Scheitel mit dem Hinterhaupt glatt. An den Fühlern das 1—7te Glied rothgelb,, das &—11te weiss- gelb, die übrigen bräunlich. Der Mittelleib rothgelb , der Mesothorax wie der Kopf ziemlich deutlich, aber eiwas zerstreut punktirt, die ab- schüssige Stelle des runzligen Metathorax mit einer überall deutlichen, scharfen Querleiste umgeben, welche in den Seiten noch stärker vor- springt; innerhalb dieser Querleiste zeigen sich noch zwei nach ab- wärts convergirende Kiele, wodurch eine areola postero-media deutlich abgegrenzt wird. An der Basis fehlt jede Spur von Kielen, und auch in den Seiten sind die Leistchen der areola spiraculifera sehr undeutlich. Die Flügel reichen ein wenig über die Spitze des Metathorax hinaus, das Flügelschüppchen ist rothgelb, die Flügeladern gelb, höchstens et- was rolhgelb, die Felder an der Spitze nicht vollständig ausgebildet. Der Hinterleib fein und etwas zerstreut punktirt, glatt, die Behaarung verhältnissmässig lang, die 3 ersten Segmente rothgelb, die folgenden braun, der Bohrer mit schwachbräunlichen Klappen, etwas länger als das iste Segment, dieses ohne vorragende Knötchen, von der Basis bis zur Spitze allmählich, aber nicht stark erweitert. Die Beine rothgelb, die Spitze der hintersten Schenkel und Schienen sehr schwach bräunlich. Ich habe nur 1 2 in der Nähe von Aachen gefangen. 9, Apt. brachyptera. Pez. brachypterus Grv. Var. Ichn. eur. Tom. II. p. 876. Ichn, abbreviator P z. faun. fasc. 71, tab. 17. Schwarz, stark grauhaarig, der Rücken des Mesothorax, das Schildchen, die 5 ersten Segmente des Hinterleibs ganz, das 4te an der Basis und die Beine rolh, die Fühler dreifar- big, der Metathorax mit scharfer Querleiste, das 1ste Segment ohne vorspringende Knötchen; der Bohrer etwas länger als das 1sle Segment. 2. Lg. 2 Lin. Diese Art zeichnet sich durch einen kurzen, gedrungenen Kör- perbau aus. Der Kopf schwarz, die Wangen und die Mandibeln kasta- nienbraun, über den Fühlern derselbe zerstreut, aber tief punktirt, der Scheitel viel feiner punktirt, Die Fühler dreifarbig,, die Glieder 1—5 gelblichroth, das 6te hat dieselbe Färbung, jedoch mit einem so leichten Anllug von braun, dass derselbe gar nicht in Betracht kommen kann, das Tte ist schon mehr weiss als rotlı zu nennen, das 8—11te weiss. An den folgenden Gliedern ist die Grundfarbe mehr dunkelroth als braun. Der Pro- 9 ! Foerster: thorax schwärzlich, etwas dunkelroth durchscheinend , ‚der Mesothorax auf dem Rücken roth, mit breiter schwarzer Mittelstrieme, auch. die Mit. telbrustseiten roth durchscheinend. Der Brustrücken sehr stark und tief punktirt. Das Schildchen dunkelroth durchscheinend. Der Metathorax schwarz, bloss an der Basis rothdurchscheinend oder rothgefleckt ; der Rücken desselben viel kürzer als am Mesothorax, die abschüssige Stelle sehr breit, mit einer scharfen Querleiste versehen, welche zu beiden Seiten in einem etwas stumplen Zahn endigt. Von’diesem stumpfen Zahn geht in grader Richtung nach der Basis hin eine scharfe Leiste, und nicht weit von dieser nach aussen hin eine 2te, welche aber nach der Basis hin von der erstern etwas divergirt. Auf der Mitte des Metathorax ziehen sich 2 schwache Leistchen von der Basis bis zu der abschüssigen Stelle in pa- ralleler Richtung hin, aber an den beiden mir vorliegenden Exemplaren sind dieselben bei dem einen deutlicher ausgeprägt, als bei dem andern. Der Hinterleib vom 1—4ten Segment roth und dieses letztre entweder ganz, oder nur an der Basis und in den Seiten roth, die folgenden schwarz, das Öte und 7le mit weisslichem Rande. Das 1te Segment hat keine vorspringenden Seitenknötchen , aber der ganze Seitenrand tritt, durch schwärzliche Färbung ausgezeichnet, ziemlich scharf hervor. An dem einen Exemplar ist dieses Segment der Länge nach seicht rinnenförmig vertieft, an dem andern aber davon keine Spur zu sehen. Die Flügel reichen bis zur Spitze des Metathorax. Die Beine sind roth, die Hin- terschenkel an einem Exemplar kaum etwas bräunlich, das letzte Fuss- glied und selbst die Klauen ebenfalls roth, Die beiden Grv. Ex., welche dieser Beschreibung zu Grunde liegen, gehören offenbar der Var. 1. vom bra- chypterus an, was schon durch die Färbung des Schildehens und des Metathorax bestäligt wird. Von der Stammart scheint die Sammlung des Hrn. Prof. Grv. kein Ex. mehr aufzuwei- sen, und es bleibt daher noch etwas zweifelhaft, ob diese Varietät nicht vielleicht eine neue Art bilden muss. Die sonst im Allgemeinen bedeutende Uebereinstimmung in der Färbung macht es jedoch wahrscheinlich , dass sie mit der Stammart vereinigt bleiben kann. Gen. Theroscopus m. *) Der Kopf vorherrschend glatt, die Fühler etwas gestreckt, der Mittelleib mit einem deutlich abgesetzten Schildchen, die Flü- gelstummel kurz , nicht über die Basis des Metathorax sich erstreckend, das Geäder nicht entwickelt; der Metathorax enlıweder ohne alle Felder oder bloss eine areola spira- *) Von 3000207205 dem Wild auflauernd, Re ip > — Monographie der Gattung Pezomachus, 93 culifera mehr oder weniger deutlich abgeseizt. Der Hin- terleib entweder völlig glatt oder nur theilweise fein leder- artig runzlig, das 1ste Segment immer mit deutlichen Längs- runzeln, Der Hauptunterschied dieser Gattung. von Aptesis liegt in der Kürze und der geringen Ausbildung der Flügel, und in dem mit Längsrunzeln bedeckten ersten Segment. Doch will ich selbst nicht zu grosses Gewicht auf diese Unterschiede legen und gestehen, dass die Trennung dieser Gattung von Aptesis elwas weniger gerechtfertigt ist. Ueber den generi- schen Unterschied selbst ist mir kein Zweifel aufgestiegen, aber es wird vielleicht später gelingen, diese Gattung siche- rer zu begründen, wenn man die Fresswerkzeuge untersucht, was ich bei der grossen Seltenheit der Arten einstweilen unterlassen musste. Uebrigens reichen auch die vorhin an- geführten Merkmale vollkommen aus, um die bis jetzt bekann- ten Arten auf den ersten Blick zu trennen. Der Kopf ist in dieser Gattung glatt, nur höchst selten runzlig, die Fühler immer vorgestreckt, nicht gekrümmt, auch nicht drei-, sondern zweifarbig, oder wenn das erstere der Fall ist, tritt auch immer zugleich die Krümmung dersel- ben auf. Der Mittelleib hat ein deutlich abgesetztes Schild- chen, die Flügelstummel erstrecken sich nicht über die Basis des Metathorax hinaus, das Geäder ist nicht entwickelt. Der Metathorax hat entweder gar keine Felder, oder nur eine arcola spiraculifera allein. Der Hinterleib erscheint bald völlig glatt, bald und zwar sellner etwas. fein lederarlig runzlig. Das 1sle Segment ist immer mit Längsrunzeln versehen. Das männliche Geschlecht und die Lebensweise sind noch unbekannt, die Zahl der Arten beschränkt sich auf 10, von diesen beschreibt Gravenhorst in der Ichn. europaea 4, die übrigen sind neu. Zur leichteren Uebersicht der Arten habe ich diese nach Merkmalen, welche leicht in die Augen fallen, übersichtlich zusammengestellt und zwar wie folgt: #. Die Fühler dreifarbig. b. Der Mittelleib roth h } e ° trifasciatus, bb. Der Mittelleib schwarz aa. Die Fühler zweifhrbig. €. Das Iste Segment mit scharf vorspringenden Knötchen, ; ‘ . eingulatus, 94 u Foerster; „ d. Das 2te Segment durchaus ganz glatt, ohne die geringste Spur von feinen Längsrunzeln - . elegans. dd. Das 2te fein, aber sehr deutlich lederartig runz- lig < . ingrediens, cc. Das 1ste Segment one Ode mit ehr cher vorsprin- genden Knötchen. e. Das iste und ?2te Segment mit Längsrunzeln. f. Das 2te Segment mit brauner Querbinde vor der Spitze inaequalis. ff. Das zweite Segment ganz roth. g. Fast das ganze 2te Segment scharf längsrunzlig Esenbeckii. gg. Das 2te Segment bloss an der Basis sehr fein längs- runzlig . r F » Gravenhorstii. ee. Das 1ste Segment allein mit Lähberaneein. h. Das Schildchen roth 5 & - subzonatus. hh. Das Schildehen schwarz. i. Die Beine ganz rolh . 3 k dromicus; ii. Die Spitze der hintersten Schenkel schwarz _ pedestris, 1. Ther. trifasciatus m. Roth mit schwarzem Kopf, der Hinterleib mit drei schwar- zen Binden auf dem 2ten bis Aten Segment; der Metathorax mit einer in den Seiten scharf vorspringenden Querleiste, der Hinterleib sehr fein und sehr zerstreut punktirt, mit abstehen- den Haaaren, der Bohrer so lang wie das 1ste Segment, dieses ohne vorragende Knötchen. 2. Lg. 2. Lin. Der Kopf schwarz, die Taster und Mandibeln roth, letztre mit schwarzer Spitze; das Gesicht und die Stirne fein runzlig, der übrige Theil des Kopfes glatt. Die Fühler vom 1—5ten Gliede rothgelb, das 6—Ite weiss, die übrigen braun, die Glieder 2- 6 ziemlich verlängert, das 4te fast etwas länger als das 3te, an der Spitze ein wenig bräun- lich, das öte etwas heller gefärbt als das 4te und fast weisslichgelb erscheinend, das 7te kaum länger als breit. Verhältnissmässig sind die Fühler kurz und kräftig. Der Mittelleib rein rothgelb, der gewölbte Theil des Mesothorax mit 2 Furchen, welche aber nicht bis zur Mitte verlaufen, die Mitte dieses Theiles schwach rinnenförmig eingedrückt. Der Metathorax runzlig, an der Basis nicht so stark, wie an der ab- schüssigen Stelle, diese mit einer Querleiste, welche oben in der Mitte nicht bemerkbar wird, aber in den Seiten äusserst scharf zahnarlig vor- springt, Von Kielen ist keine Spur vorhanden, aber in den Seiten 'bemerkt man die Leistchen, welche die areola spiraculifera umgrenzen, ziemlich deutlich. Der Hinterleib sehr fein und zerstreut punktirt und behaart, rothgelb, auf dem 2ten, 3ten und 4ten Segment liegt am Hinterrande Monographie der Gattung Pezomachus. 95 eine schwarze Querbinde, welche auf dem 2ten Segment die Mitte nicht erreicht, auf dem äten jedoch wohl, und auf dem Aten sich fast bis zur Mitte erstreckt; diese Binden lassen am Hinterrande noch immer die Grundfarbe durchschimmern. Der Bohrer so lang wie das 1sle Segment, dieses ohne vorragende Knötchen, von der Basis ab bis zur Spitze allmählich erweitert und fein längsrunzlig , ein wenig vor der Spitze in der Mitte fein gerinnt, und diese Rinne erstreckt sich bis zur Spitze hin. Die Beine rein rothgelb , die Hüften und Schenkelringe etwas blasser als die übrigen Theile. Nur einmal habe ich ein 2 dieser Art in der Nähe von Aachen gelangen. 2, Ther. eingulatus m. Schwarz, das 2te Segment des Hinterleibs fast ganz, das Ste au der Basis und die Beine rothgelb, die Fühler drei- farbig, der Mesothorax zerstreut punktirt, der Metalhorax runzlig, die abschüssige Stelle mit einer in den Seiten scharf zahnartig vorspringenden Querleiste; der Hinterleib glatt, glänzend, etwas zerstreut behaart, der Bohrer fast etwas kür- zer als das iste Segment, dieses ohne vorspringende Knöt. chen. 9. Lg. 1'/, Lin. Der Kopf ist schwarz, die Taster und Mandibeln roth, letztre mit schwarzer Spitze, das Gesicht fein runzlig, matt, mässig dicht und kräf- tig punktirt, Stirn und Scheitel glatt, eben so kräftig aber etwas zer- sireuler punktirt als das Gesicht. Die Fühler dreifarbig, das 1—5te $ Glied rothgelb, das 6—9te weissgelb, das 9te besonders schon mehr in die gelbe Farbe übergehend, die übrigen braun, Der Mittelleib ganz schwarz, der Mesothorax zerstreut, aber eben so stark punktirt, wie der Kopf, in der Mitte der Länge nach breit und seicht eingedrückt, die Querfurchen kaum angedeutet, das Schildchen ebenso punktirt. Der Metathorax an der Basis fast glatt, an der abschüssigen Stelle runzlig, die Querleiste fehlt oben in der Mitte, tritt aber in den Seiten scharf zahnartig vor; Kiele sind nicht vorhanden , die areola spiraculifera _ sher von scharfen und deutlichen Leistchen begrenzt. Der Hinterleib # glatt, glänzend, etwas zerstreut behaart, das 2te Segment rothgelb, bloss vor dem Hinterrande in der Mitte mit einer schwachen bräunlichen | Querbinde ; das Ste bloss an der Basis rothgelb, die übrigen braun, das Öte am Hinterrande und die beiden folgenden, so weit sie sichtbar sind, röthlichgelb. Der Bohrer kaum so lang und fast etwas ‚kürzer als das iste Segment, dieses ohne vorragende Knötchen, von der Basis bis zur Spitze gleichmässig, allmählich und schwach erweitert, daher an der Spitze schmal, dabei mit Längsrunzeln bedeckt. Die Beine rein rothgelb. 1) Foerster: Diese Art, welche in der Färbung dem 'Ther. elegans sehr nahe steht, unterscheidet sich sehr bestimmt durch be- beutendere Grösse, dreifarbige Fühler und den Mangel der vorspringenden Knötchen. Nees v. Esenbeck entdeckte sie bei Sickershausen am öten Juli 1807. 3. Ther. elegans m. Schwarz, die Fühler an der Basis, und die Beine, am Hinterleib das 2te und öte Segment an der Basis rothgelb; der Metathorax an der abschüssigen Stelle mit einer schwa- chen, in den Seiten elwas scharf vorspringenden Querleiste ; der Hinterleib zerstreut punktirt und behaart, der Bohrer nur halb so lang als das 1ste Segment, dieses mit stark vorra- genden Knötchen. 2. Lg. stark 1 Lin. Der Kopf schwarz, die Taster und Mandibeln rothgelb, letztre mit schwarzer Spitze, das Gesicht allein fein runzlig, der übrige Theil des Kopfes glatt. An den Fühlern das 1—Ste Glied rein rothgelb, die übrigen braun, das 4te ein wenig länger als das 3te, das 7te fast brei- ter als lang. Der Mittelleib schwarz, der Mesothorax zeigt nur eine Spur der Furchen, wodurch der hintere Theil in andern Gattungen oft in 3 Lappen getheilt wird. Der Mesothorax, das Schildchen und der Metathorax von der Basis bis zur abschüssigen Stelle glatt, äusserst fein und etwas zerstreut punktirt, die abschüssige Stelle fein runzlig, die Querleiste fehlt oben in der Mitte, springt aber in den Seiten ziemlich scharf zahnartig vor. Kiele sind nicht vorhanden, wohl aber zeigen sich die Leistchen, welche die areola spiraculilera umgeben, ziemlich deut- lich. Der Hinterleib stark glänzend, äusserst fein und etwas zer- streul punktirt, die Zwischenräume glatt, die Häärchen abstehend. Die Basis des Zten und des 3ten Segments röthlichgelb durchscheinend, auf dem 2ten aber mehr als auf dem 3ten, der übrige Theil bräunlich. Der Bohrer nur halb so lang wie das Iste Segment, dieses mit stark vor- springenden Knötchen, von der Basis bis zu diesen Knötchen allmählich, aber schwach, hinter denselben stärker erweitert, mit parallelen Seiten. Die Oberfläche sehr fein längsrunzlig. Die Beine röthlichgelb, die Hüften und Schenkelringe ein wenig blasser als die übrigen Theile. Ich besitze nur 1 2, welches in der Nähe von Aachen von mir gefangen wurde. 4. Ther. ingrediens m. Schwarz, die Basis der Fühler, der Rücken des Meso- thorax, das 1ste Segment des Hinterleibs an der Spitze, das 2le und Ste fast ganz, und die Beine rothgelb; der Metalho- ur , Monographie der Gattung Pezomachus. 97 rax runzlig, die Querleiste in den Seiten scharf zahnartig vor- springend, der Hinterleib sehr fein und zerstreut behaart, der Bohrer nur wenig kürzer als das 1ste Segment, dieses mit stark vorspringenden Knötchen. 2. Lg. 1'/, Lin. Der Kopf schwarz, die Taster und Mandibeln roth, letztre mit schwarzer Spitze; der ganze Kopf runzlig, sogar der Clypeus und die Wangen nicht ausgenommen, die Behaarung kurz, fein und nicht sehr dicht. An den Fühlern das 1—Tte Glied ganz rothgelb, die übrigen braun ; das 3te Glied ein wenig länger als das äte, das 7te fast länger als breit. Der Mesothorax ist oben roth, in den Seiten braun, auch der Prothorax zum Theil roth, zum Theil und namentlich in den Seiten, braun. (Ob der ganze Mesothorax und das Schildchen roth war, liess sich nicht mehr ermitteln, da eine dicke Nadel diese Theile zerstört hatte). Der Metathorax runzlig, die abschüssige Stelle zeigte in den Seiten den scharfen, zahnartigen Vorsprung der Querleiste; ob dieselbe oben in der Mitte fehlt, war nicht mehr zu bestimmen, weil auch diese Stelle verletzt war. Mittelkiele waren weder an der Basis, noch an der abschüssigen Stelle zu bemerken, die areola spiraculifera war aber von deutlichen Leistchen umgeben. Der Hinterleib zeigt keine deutliche Punktirung, die Behaarung ist elwas zerstreut, die Farbe an der Spitze des isten, auf dem 2ten und 3ten, so wie am Hinterrande der folgen- den Segmente rothgelb, das 2te hat indess an den Seiten und ganz nahe dem Hinterrande einen rundlichen, braunen Flecken, und ist äusserst fein lederartig runzlig , das 3te vor dem Hinterrande mit einer in der Mitte breit unterbrochenen, braunen Querbinde, welche, je mehr sie sich dem Seitenrande nähert, breiter wird, und am Seitenrande selbst diesen wohl auf ?/, seiner Länge einnimmt: dieses Segment so wie die übrigen alle glatt. Das Öte und Tte Segment war stark eingezogen, doch schien die weisse Membran hier nicht zu fehlen. Der Bohrer erreicht nicht ganz die Länge des ersten Segments, ist auch nicht viel kürzer, es hat scharf vorspringende Knötchen, und ist von der Basis bis zur Spitze nur wenig erweitert, daher an der Spitze sehr schmal, der Länge nach fein runz- ig und auf dem hinteren Theil, von den Knötchen bis zur Spitze, in der Mitte ziemlich tief gerinnt. Die Beine rein rothgelb, die hintersten Tibien an der Spitze bräunlich. Ich habe nur 1 2 dieser Art in der Neesischen Samm- lung gesehen, welches bei Sickershausen am Alten Juni 1812 gelangen wurde. 5. Ther. inaequalis m. Schwarz, der Rücken des Mittelleibs, das 1ste Segment des Hinterleibs ganz, das te und 3te mehr oder weniger und die Beine rothgelb; der Mittelleib glatt, bloss die abschüssige Archiv. S. Naturgesch. XVI, Jahrg. 1. Bd. 7 98 Foerster: Stelle runzlig, die Querleiste oben in der Mitte fehlend, in den Seiten scharf zahnarlig vorspringend; der Hinterleib sehr fein und zerstreut punktirt und behaart, der Bohrer länger als das 1ste Segment, dieses ohne vorspringende Knötchen. 9, Lg. 12/, Lin. Diese Art hal zwar eine grosse Aehnlichkeit mit Gra- venhorstii Rtzb., isi aber kleiner und schmaler, der Mittelleib mehr schwarz, und das ie Segment nicht ganz roth. Der Kopf schwarz, die Taster und Mandibeln roth, letztre mit schwarzer Spitze. Das Gesicht runzlig, der übrige Theil des Kopfes fast ganz glatt, die Fühler haben. das 1—6te Glied rotbgelb, die übrigen braun, doch so, dass sie nach der Spitze hin allmählich dunkler wer- den. Das 3—Ö5te Glied ziemlich stark verlängert, das 4te ein wenig länger als das öte, und das 7te ein wenig länger als breit. Der ganze Rücken des Mittelleibs ist rot, an dem Pro- und Mesothorax zieht sich die rothe Farbe auch noch etwas an den Seiten hinab, jedoch nur wenig. Der Mesothorax fast ganz glatt, von den beiden Furchen kaum eine Spur vorhanden. Auch der Metathorax glatt und glänzend, bloss die abschüssige Stelle runzlig, die Querleiste fehlt oben in der Mitte, springt aber in den Seiten deutlich und scharf zahnartig vor. Mittel- kiele nicht vorhanden, auch keine areola spiraculifera durch Leistchen abgegrenzt. Der Hinterleib fein und zerstreut, aber deutlich punktirt und behaart , das 1ste Segment ganz rothgelb, auch das 2te, nur hat dieses am Hinterrande eine braune Querbinde, das 3te Segment braun, am Vorder- und am Seitenrande ziemlich breit, am Hinterrande nur schmal rothgelb gesäumt, Die übrigen Segmente braun, ihr Hinterrand fein röthlichgelb durchscheinend ; das 7te mit weisser Membran. Der Bohrer länger als das 1ste Segment, dieses ohne deutlich vorspringende Knötchen, auf der Mitte schwach rinnenförmig, jedoch so, dass diese Rinne weder bis zur Basis hinabgeht, noch auch die Spitze erreicht. Von der Basis bis zu den Knötchen findet eine allmähliche Erweiterung statt, von den Knötchen bis zur Spitze ist diese viel stärker, die Sei- ten erscheinen hier nur schwach divergirend und die Spitze sehr breit. Von der Basis bis zur Spitze ist dieses Segment mit feinen Längsrun- zeln bedeckt, und zwischen diesen Runzeln nur undeutlich punktirt. Auch das 2te Segment ist an der Basis mit feinen Längsrunzeln verse- hen, welche nach den Seiten hin sogar die Mitte des Segments errei- chen. Die Beine rothgelb, die hintersten Schenkel fast von der Basis bis zur Spitze, die hintersten Schienen an der Spitze bräunlich. Nur 1 2 befindet sich in der Neesischen Sammlung und wurde bei Sickershausen am 23ten October 1808 gelangen. Monographie der Gattung Pezomachus. 99 6. Ther. Esenbeckii Grav. Pez. Esenb. Grav. Ichn. eur. Tom. Il. p. 883. Schwarz, die Fühler bis zur Mitte, der Mittelleib, die 2 ersten Segmente und die Basis des 3ten, so wie die Beine roth, letztre mit bräunlichen Hinterschenkeln und Tibienspitze; der Metathorax an der abschüssigen Stelle ohne vollständige Querleiste; der Hinterleib sehr zerstreut behaart, das 1ste und 2te Segment der Länge nach nadelrissig, die übrigen völlig glatt; der Bohrer eiwas länger als das 1ste Segment. 9. Lg. fast 2 Lin. Der Kopf schwarz, sehr fein lederarlig, schwach zerstreut punktirt, etwas glänzend, der Clypeus völlig glatt, sehr glänzend, über demselben ein schwacher, dunkelrother Höcker. Die Oberkiefer roth, mit brauner Spitze, die Taster schmutzig gelb. Die Fühler bis zur Mitte roth, von da ab bis zur Spitze braun. Das 3te Glied nicht länger als das 4te, das 7te nicht länger als breit. (Da der Mesothorax mit einer dieken Nadel durch- stochen war, so liess sich über denselben nichts ermitteln.) Der Me- tathorax breit, gewölbt, die abschüssige Stelle ziemlich senkrecht, nach oben offen, indem die Querleiste hier gänzlich verschwunden, nur in den Seiten allein und zwar scharf vorspringt. Die Flügelstummel sehr klein. Alle Nähte. der Brustseiten so wie die Stelle unmittelbar über den Hüften schwarz. Der Hinterleib sehr spärlich behaart, die beiden ersten Segmente und das 3te an der Basis roth, bei den übrigen bloss der Hinterrand gelbroth, das 7te Segment gelblich, welche Farbe auch der Bauch, besonders an der Basis hat. Das 1ste Segment kurz, von der Basis bis zur Mitte nur wenig, von da ab bis zur Spitze sehr stark erweitert. Die Seitenknötchen treten etwas, obgleich schwach, vor. Das iste sowohl wie das 2te Segment sehr scharf der Länge nach nadelrissig, das 2te nur allein am Hinterrande und zwar in der Mitte glatt. Die folgenden Segmente alle glatt, ohne die geringste Spur von lederartiger oder nadelrissiger Struktur, mit feinen, sehr weit abstehenden Pünktchen. Der Bohrer etwas länger als das 1ste Segment, seine Klappen rothbräunlich. Die Beine roth, bloss die hintersten Schen- kel nach der Spitze hin etwas unbestimmt bräunlich , und ebenso die hintersten Schienen. Nur 1 2 aus der Sammlung des Hrn. Prof. Graven- horst habe ich untersucht und beschrieben, hier ist mir diese Art noch nicht vorgekommen, auch an andern Orten scheint sie schr selten zu sein, da Gravenhorst nur 2 9 aus der Gegend von Sickershausen kannte. 100 Foerster: 7. Ther. Gravenhorstii. Pezomachus Grav. Rtzb. die Ichneum. der Forstinsekten. S. 154. Roth, der Kopf und der Hinterleib vom 3ten Segment ab schwarz, der Mittelleib glatt, bloss die abschüssige Stelle runzlig, die Querleiste oben in der Mitte fehlend, in den Sei- ten scharf zahnarlig vorspringend, der Hinterleib sehr zer- streut punktirt und behaart, der Bohrer ein wenig länger als das 1ste Segment, dieses mit sehr schwach vorragenden Knöt- chen. 2. Lg. 2 Lin. Der Kopf schwarz , die Taster und Mandibeln roth, letztere mit schwarzer Spitze. Das Gesicht runzlig punktirt, etwas malt, nur ein Höcker in der Mitte glatt. Die Stirne ebenfalls, obgleich sehr fein, runzlig , der Glanz mässig. Der Clypeus und Scheitel glatt, stark glänzend. An den Fühlern das 1—6te Glied rothgelb, die übrigen braun, das 4te etwas länger als das 3te, das 7te ein wenig länger als breit. Der Mittelleib roth,, die Brustseiten an der Basis und namentlich die Nähte braun; der Meso- und Metathorax sehr glatt, glänzend, mit sehr zerstreuten Punkten, die abschüssige Stelle runzlig, oben in der Mitte ohne Querleiste, in den Seiten aber springt dieselbe scharf zahnarlig vor. Weder Mittelkiele an der Basis, noch an der abschüssigen Stelle, noch auch eine arcola spiraculifera vorhanden. Der Hinterleib zerstreut, aber sehr deutlich punktirt und behaart, die beiden ersten Segmente ganz, das 3te an der Basis roth ; dieses, so wie alle folgenden, mit einem rothen Hinterrand. Das 7te Segment rothgelb mit der Spur einer weissen Membran. Der Bohrer ein klein wenig länger als das 1le Seg- ment, dieses mit äusserst schwach vorragenden Knötchen, welche nur bei genauer Betrachtung sichtbar werden; von der Basis bis zu diesen Knötchen allmählich und mässig, hinter denselben stärker erweitert, an der Spitze sehr breit. Der ganzen Länge nach ist dieses Segment mit Längsrunzeln bedeckt und zwischen denselben deutlich punktirt, auf seinem hintern Theile mit sehr schwacher Mittelrinne. Das 2te Segment ebenfalls an der Basis und zwar seitlich etwas stärker als in der Mitte mit feinen Längsrunzeln versehen. Die Beine rothgelb , die hintersten Schenkel fast von der Basis bis zur Spitze, die Mittel- und Hinter- schienen nur an der Spitze schwach bräunlich. Ein 2 in der Neesischen Sammlung; dasselbe wurde bei Sickershausen am 4len October 1807 gefangen, ein 2tes Exemplar erhielt ich später durch die Gefälligkeit des Hrn. Prof. Ratzeburg zur Ansicht, der dasselbe aus Ophion merdarius erzogen hatte. Das letztere Stück war nicht ganz | | Monographie der Galtung Pezomachus. 101 so kräftig roth gefärbt und wohl um ’/, Lin. länger, sonst völlig dem Neesischen Exemplar gleich. 8. Ther. subzonatus. Pez. subzonat. Grv. Ichn. eur. Tom, II. p. 837. Dunkelkastanienbraun, fast schwarz, glatt, die Basis der Fühler, das Schildchen, das 2le und 3te Segment an der Basis und die Beine rolh, letztre an den Schenkeln nur wenig bräun- lich; der Metathorax mil einer Querleiste, welche in den Seiten sckarf zahnartig vorspringt; der Hinterleib sehr zer- streut punktirt, das 1ste Segment mit schwach vorspringenden Knötchen, der Bohrer länger als dieses Segment. 2. Lg. 1'/, Lin. Was diese Art besonders auszeichnet, ist die vollständige Glätte des ganzen Körpers. Die Färbung ist durchgehends dunkelkastanienbraun, nicht eigentlich schwarz, wie Graven- horst angiebt. Der Kopf noch am dunkelsten gefärbt, die Oberkiefer und Taster roth. Die Fühler abgebrochen, so dass nur die 4 ersten Glieder noch vorhanden waren, wie es auch Grv. ]. ec. angiebt; das erste Glied bräun- lich, das 2—4te roth, das 3-—-Ate durchaus gleich lang. Der Mittelleib auf dem Rücken heller gelärbt als in den Seiten und das Schildchen viel heller roth, als Meso - und Metathorax, der letztere hat eine fast senkrecht abschüssige Stelle, die Querleiste nach oben schwach ange- deutet, springt in den Seiten scharf zahnarlig vor. Die Flügelstum- mel reichen bloss bis zur Basis des Metathorax, Die Beine roth, bloss die Schenkel ein wenig bräunlich, was jedoch an den hintersten Schenkeln am deutlichsten hervortritt. Der Hinterleib ebenfalls kasta- nienbraun, das erste Segment aber an der Spitze, das 2ie an der Ba- sis auf den Seitenrändern und am Hinterrande, das 3te bloss an der Ba- sis rollı; die übrigen Segmente haben einen schmalen, röthlichen Hin- terrand. Der ganze Hinterleib sehr zerstreut behaart, und völlig glatt, bloss das Iste Segment der Länge nach fein nadelrissig, an demsel- ben springen etwas hinter der Mitte die beiden Seitenknötchen nur schwach hervor. Der Bohrer länger als das erste Segment (er ist auf- wärts gerichtet, wie Grv. angiebt, was jedoch wohl nicht seine natür- liche Lage sein dürfte). Das einzige, von Nees von Esenbeck bei Sickers- hausen gelangene Exemplar, erhielt ich durch den Hrn. Prof. Gravenhorst zur Ansicht und ich habe nach. demselben diese Beschreibung entworfen. Es scheint diese Art noch von keinem Andern aufgefunden worden zu sein. 102 Foerster: 9. Ther. dromicus. Pezomachus dromicus Grv. Ichn. eur. tom. II. p. 886. Schwarz, die Fühler an der Basis, das Ste Segment des Hinterleibs ganz, das Ate an der Basis und die Beine roth, das Schildchen deutlich abgesetzt, der abschüssige Theil des Metathorax runzlig, der Bohrer kürzer, oder doch kaum so lang ('/ des Hinterleibs !) wie das 1ste Segment, dieses an der Spitze mit feinen Längsrunzeln. 9. Lg. 1'/, Lin. Auch von dieser Art fand sich kein Exemplar mehr in der Gravenhorst’schen Sammlung vor, aber es ergiebt sich aus der Sculptur des 1sten Segments ganz unzweideulig, dass sie der Gallung Theroscopus angehört. Das Wesentliche der Grav. Beschreibung mag hier folgen: Die Fühler vom 1—Tten Gliede hellroth, die übrigen schwarz (vom 12ten Gliede an abgebrochen !). Das Schildchen klein, die Flügelansätze weiss, kaum sichtbar. Die vorderen Beine gelb, die hintersten roth, Hüften und Schenkelringe blasser. Das 1ste Segment des Hinterleibs schwarz , an der Spitze etwas nadelrissig (d. b. mit feinen Längsrun- zeln versehen !), das 2te braun, an der Basis roth, das 3te roth, die übrigen schwarzbraun. Der Bohrer fast *, von der Länge des Hin- terleibs. Nur 1 wurde von Manger bei Warmbrunn gefangen. 10. Ther. pedestris. Pezomachus ped. Grv. Ichn. eur. t. II. p. 882. Schwarz, die Fühler an der Basis, das 2te und 3te Seg- ment des Hinterleibs und die Beine roth, der Mittelleib punk- tirt, stark behaart, die abschüssige Stelle runzlig, die Quer- leiste schwach, nur in den Seiten scharf zahnarlig vorsprin- gend; der Hinterleib sehr fein, aber zerstreut punktirt und behaart, der Bohrer fast etwas länger als das 1ste Segment, dieses ohne vorspringende Knötchen. 9. Lg. 2 Lin. Der Kopf schwarz. Die Taster rothgelb, die Mandibeln dunkel- roth, nach der ‚Spitze hin braun. Das Gesicht runzlig, namentlich un- ter der Fühlerwurzel, der Clypeus aber, so wie der Gesichtshöcker, glatt, neben den tiefen Grübchen des Clypeus nach aussen ebenfalls eine feine runzlige Stelle, die übrigen Theile des Kopfes glatt, mit zerstreu- ten, etwas groben Punkten versehen. An den Fühlern die Glieder 1— 5—6-—7 roth, die übrigen braun; das 3te und 4te Glied gleich lang, das 7te nicht länger als breit. Der Mittelleib ganz schwarz, eben so stark und zerstreut punktirt als der Kopf, der Metathorax an der Monographie der Gattung Pezomachus. 103 abschüssigen Stelle runzlig, die Querleiste oben in der Mitte fehlend, an den Seiten aber scharf zahnartig vorspringend , Mittelkiele nicht vor- handen und die areola spiraculifera nur undeutlich abgegrenzt. Der Hinterleib sehr fein und sehr zerstreut punktirt und behaart, das 2te und 3te Segment roth, die übrigen schwarz mit gleichgelärbtem Hin- terrande, das 6te Segment und wahrscheinlich auch das 7te an der Spitze weissgelb. Der Bohrer völlig so lang, wenn nicht etwas länger als das 1ste Segment, dieses ohne vorspringende Knötchen, von der Basis bis zu diesen Knötchen allmählich, hinter denselben viel stärker erweitert, daher an der Spitze ziemlich breit. An der Basis ist dieses Segment völlig glatt, etwas vor der Mitte bis zur Spitze längsrunzlig mit dazwischen liegenden, zerstreuten Punkten. Die Runzeln liegen bald dichter bald zerstreuter zusammen. Die Beine rein roth, die Spitze der lintersten Schenkel und die äusserste Basis und Spitze der hintersten Tibien braun. Gen. Pezolochus m. *) Das Gesicht stark verkürzt, die Mandibeln an der Basis und der Olypeus schmal, dieser der Quere nach verlängert, die Stirne sehr gross; das Schildchen fehlt, und nur Flügel- punkte sind vorhanden, die Luftlöcher des ganz ungefelderten Metathorax weil von der Basis abstehend, Diese Gallung unterscheidet sich von Pezomachus, im engern Sinne genommen, hauptsächlich durch die Kopfbildung, welche durch das sehr stark verkürzte Gesicht zu sehr von einem ächten Pezomachus absticht, um nicht auf den ersten Augenblick die Trennung zu rechtferligen. Das Gesicht ist nämlich stark um die Hälfte verkürzt, und deshalb unverhält- nissmässig breit, der Clypeus sehr schmal, aber ebenfalls um desto mehr querüber sich zu verlängern, die Mandibeln sind ebenfalls schmal, besonders an der Basis. So wie aber das. Gesicht sich verkürzt hat, so hat die Stirn an Umfang zu- genommen und erscheint sehr gross; von der Basis der Fühler geht dieselbe ohne merklich starke Krümmung in den Scheitel über. Der Mittelleib zeigt die gewöhnliche Bildung der Gal- tung Pezomachus , das Schildchen fehlt, die Flügelansätze punktförmig, der Metathorax ohne Spur yon Feldern, seine Luftlöcher stehen weit von der Basis ab, ungefähr in der *) Der Name wurde gebildet von zıeLös, 7, dy, zu Fuss, und Ad- 205 von )oydw, einem Feinde listig nachstellen, 104 Foerster: Mitte; der Hinterleib und die Beine schliessen sich dem all- gemeinen Typus an. Ich habe bis jetzt nur eine einzige Art aufgefunden , sie scheint selten zu sein. Ueber die Lebensweise lässt sich daher auch noch nichts angeben, höchst wahrscheinlich ist sie nicht von der der Galtung Pezomachus abweichend. Wie es sich mit dem männlichen Geschlecht verhalte, muss eben- falls vor der Hand noch unermittelt bleiben. 1. Pez. rufipes m. Schwarz, der Prothorax, das 1ste Segment des Hinter- leibs an der Spitze und die Beine rolh; der Meso- und Metatho- rax gleich lang, die abschüssige Stelle kurz, ohne Querleiste, nur in den Seiten mit einem scharfen Vorsprung; der Hinter- leib fein lederartig runzlig,, zerstreut punktirt und kurz be- haart, der Bohrer länger als das Iste Segment, dieses ohne vorspringende Knöltchen. 2. Lg. 1 Lin. Der Kopf ist schwarz, fein lederartig runzlig, matt, mit zerstreu- ten Pünktchen und sehr kleinen, nicht deutlich wahrnehmbaren Häär- chen, über dem Munde mit langen, abstehenden Haaren bekleidet. Die Fühler schwarzbraun, bloss das 2te Glied schmutzig gelb. Die einzel- nen Glieder stark verkürzt, das &te Glied etwas länger als das Ste, das 7te fast etwas breiter als lang. Der Mittelleib schwarz, der Pro- thorax und der vordere Theil des Mesothorax bis zu der bogenförmigen Furche rothgelb, der Meso- und Metathorax ungefähr gleich lang, die abschüssige Stelle kurz, etwas stärker runzlig als der übrige Theil, die Querleiste fehlt fast gänzlich, nur in den Seiten ist noch tief unten ein scharfer, zahnartiger Vorsprung zu erkennen. Der Hinterleib fein leder- arlig, zerstreut punktirt mit kurzen Häärchen, schwarz, das 1ste Seg- ment an der Spitze rothgelb, das 2te an der Basis und in den Seiten, aber nur schmal, rothgefärbt. Der Bohrer etwas länger als das 1ste Segment, dieses ohne vorragende Knötchen, von der Basis bis zur Mitte nur wenig, von da bis zur Spitze sehr stark erweitert , auf der hintern Hälfte konvex, nicht flach. Die Beine rein rothgelb, das letzte Fuss- glied bräunlich, Ich besitze nur 1 2 dieser durch die Kopfbildung so ausgezeichneten Art aus der Nähe von Aachen, Gen. Pezomachus Grv. Der Kopf immer fein lederartig oder verworren runzlig, die Fühlerglieder selten verkürzt, der Mittelleib entweder ohne alle Spur eines Schildchens, oder dasselbe ist nicht vollstän- Monographie der Gattung Pezomachus. 105 «dig abgeselzt, nur Flügelansätze vorhanden; der Metathorax ohne Felder ; der Hinterleib mehr oder weniger fein runzlig, Diese Gattung bildet den Stamm der von Gravenhorst aufgestellten Arten, zu welchen ich im Nachfolgenden eine sehr grosse Menge neuer Arten hinzuzufügen im Stande bin. Sie ist schon jetzt, nach Abzug der in andre @atlungen ver- theilten Arten bis auf 153 angewachsen, welche aber gewiss noch vermehrt werden. Der Kopf ist immer runzlig, entweder fein lederarlig, oder mehr unregelmässig und verworren, auch mehr oder weniger dicht und deutlich punklirt und hehaart. Die Fühler gewöhnlich etwas gestreckt, so dass das 7te Glied noch län- ger als breit erscheint, das 3te Glied ist fast immer etwas grösser als das Ale, seltner genau von derselben Grösse, aber sehr sellen etwas kleiner. Nie sind die Fühler dreifarbig, wie bei Aptesis, auch sehr selten einfarbig, gewöhnlich an der Basis rolh oder rothgelb, und nach der Spitze hin ent- weder «dunkler roth, kaslanienbraun oder dunkelbraun werdend. Der Mittelleib zeig! entweder ein undeutliches Schildchen, oder es ist von demselben gar keine Spur vorhanden, der Meta- thorax hat an der abschüssigen Stelle, welche bald höher, bald niedriger ist, eine Querleiste, welche entweder überall deutlich vorspringt, oder oben in der Mitte fehlt, in letzterem Falle sieht man sie dann noch in den Seiten mehr oder we- niger scharf, mitunter zahnarlig vorspringen, namentlich wenn man den Metathorax von der Seite betrachtet. Der Hinter- leib zeigt in der Punktirung und der davon abhängigen Be- haarung einige Abweichungen. Entweder stehen die Punkte nicht dicht zusammen und folglich die Haare ebenfalls, oder sie stehen sehr zerstreut und die Behaarung ist dann auch nur spärlich, im erstren Falle liegen die Haare meist an und der Hinterleib büsst dann allen Glanz ein, im letztren stehen sie gewöhnlich etwas ab, und der Hinterleib ist mehr oder weniger glänzend. Das Iste Segment hat mehr oder weniger deutlich vorspringende Knötchen #) (Luftllöcher !), bisweilen ®) Ich habe den Ausdruck Knötchen beibehalten, weil man von einem Luftloch eigentlich nicht gut sagen kann, duss es vorspringe, auch sind es wirklich kleine Tuberkeln, die vorspringen, und in wel- chen sich die Luftlöcher befinden. 106 Foerster: sind dieselben von oben gesehen nicht wahrzunehmen, son- dern unter dem Seitenrand versteckt. Von dieser Gattung kenne ich auch die 9; sie stimmen im Habitus mit den 2 fast ganz überein, haben aber mit we- nigen Ausnahmen immer ein deutlich abgesetztes Schildchen. Sie sind jedenfalls seltner als die Q, denn ich kenne höch- stens ‘/; oder '/, Prozent der schon entdeckten 9. Ehe ich zu der Beschreibung der Arten dieser Gattung übergehe, will ich noch in einer analytischen Zusammenstel- lung derselben die Bestimmung der Species zu erleichtern den Versuch machen. Dadurch glaube ich, wie es für mich bereits geschehen, auch für andre die Untersuchung bedeutend ab- kürzen zu können. A. Der Metathorax ohne Querleiste, oder sie ist so schwach, dass man sie füglich als nicht vorhanden ansehen kann. Spez. 1—33. 1. Der Hinterleib dicht punktirt und behaart. Spez. 1—19. a. Der Hinterleib stark punktirt. b. Der Hinterleib ganz roth . . h 1. vulpinus bb. Der Hinterleib braun oder mit braunen Querbinden. c. Der Hinterleib mit mehreren braunen Binden 2. Aquisgranensis, cc. Der Hinterleib vom 2ten Segment ab schwarz 3. Neesii. aa. Der Hinterleib fein, nicht stark punktirt. e. Der Rücken des Metathorax sehr kurz. f. Das 1ste Segment mit vorspringenden Knötchen. g. Der Thorax schwarz . Ä . 4. protuberans, gg. Der Thorax rotlı . ä 5 5. Ratzeburgi. ff. Das 1ste Segment ohne vorspringende Knötchen. h. Der Mesothorax ohne Spur eines Schildchens. i. Die Beine roth > . . 9 6. ineptus. ii. Die Beine braun - f . 7. tener. hh, Der Mesothorax mit einem sehr demslich angedeute- ten Schildchen ‘ . . 8. festinans. ee. Der Rücken der Metathorax ist nicht nn k. Der Mesothorax länger als der Metathorax. l. Die abschüssige Stelle scharf und fast senkrecht abgegrenzt. 9. exareolatus. ll. Die abschüssige Stelle nicht scharf, und senkrecht, sondern allmählich schief abschüssig. m. Die Taster und Schienen gelb . . 10. simulans. mm, die Taster und Schienen braun 11. anthracinus, Monographie der Gattung Pezomachus. 107 kk. Der Mesothorax nicht länger als der Metathorax. n. Der Mittelleib verhältnissmässig stark verlängert. o. Das Ate Fühlerglied ein wenig länger als das 3te 12. zonatus. 00. Das Ate Fühlerglied nicht länger als das 3te. p- Die abschüssige Stelle des Metathorax deutlich ab- gesetzt 15. edentatus. pp- Die abschüssige Stelle des Heer nicht deut- lich abgesetzt. q. Der Mittelleib gelb 5 b 14. imbellis, qq. Der Mittelleib schwarz 5 = 15. reconditus, non. der Mittelleib verhältnissmässig verkürzt. r. Das 1ste Segment mit schwach vorspringenden Knötchen . d 16. squalidus, ır. Das 1ste Segment uk Toratin gende Knötchen, s. Die Beine rein gelb . . 17. Slavipes. ss. Die Schenkel, oder die Schenkel und Schienen zugleich bräunlich. t. Das 1ste Segment gelb - 5 18. timidus. tt. Das 1ste Segment schwarzbraun 19. nigritus. II. Der Hinterleib zerstreut punktirt und behaart. Spec. 20-33, «. Der Metathorax sehr kurz. ß. Das 2te und 3te Segment sehr gross . 20. rotundiventris. PP. Das 2te und Ste Segment von gewöhnlicher Länge. y. Die Beine rein roth oder rothgelb. d. Der Hinterleib breiter als der Thorax . 21. declivis. dd. Der Hinterleib nicht breiter als der Thorax 22. leptogaster. yy. Die Beine vorherrschend braun. &. Der Bohrer fast so lang wie das 1ste Segment 23, pumilus. e&, Der Bohrer kaum °/, der Länge des 1sten Segments be- tragend . ‘ 24, nanus, aa. Der Metathorax von arnbinlishen Länge, 6. Das Ate Fühlerglied länger als das 3te. n. Der Bohrer länger als das 1ste Segment 25. terebrator, nn. Der Bohrer nicht länger als das 1ste Segment. 9. Der Mittelleib roth. ı, Der Kopf schwarz “ h 26. Kiesenweltteri. «+. Der Kopf roth . . 5 . 27. sylvicola. 99. Der Mittelleib schwarz, #. Der Bohrer völlig so lang wie das Iste Segment, die Punkte des Hinterleibs nicht besonders deutlich 28, ecarinatus, 108 Foerster: ##. Der Bohrer wenigstens um '/, kürzer als das’ 1ste Segment, die Punkte des Hinterleibs deutlich 29. forlicornis. CC. Das 3te Fühlerglied so lang wie das Ate oder ein we- nig länger. 4. Der ganze Thorax roth, u. Das 1ste Segment an der Spitze sehr breit 30 inermis, u. Das 1ste Segment aan der Spitze sehr schnal 31. lugubris. 44. Der Thorax ganz oder zum Theil braun. v. Der ganze Thorax braun ä 32. posthumus, vv. Bloss der Metathorax braun e 33. lueidulus. B. Der Metathorax mit einer Querleiste, welche mehr oder weni- niger deutlich ist, und leicht an dem schärferen, zahnartigen Vorsprung in den Seiten erkannt wird. Spec. 34—158. III. Die abschüssige Stelle selır kurz, oder doch kürzer als der Rücken *) des Metathorax, Spec. 34—41. o. Der Hinterleib dicht punktirt und behaart. + Das 1ste Segment an der Spitze sehr breit > 34. fallax, it- Das 1ste Segment an der Spitze sehr schmal 35. nigricornis. 00. Der Hinterleib zerstreut punktirt und behaart. +. Die Beine ganz roth. *, Der Metathorax viel höher gewölbt als der Mesothorax 36. bellicosus. **, Der Metathorax kaum höher gewölbt als der Mesothorax. A. Der Hinterleib zerstreut aber sehr deutlich punktirt 37. Debeyii. 44. Der Hinterleib zerstreut aber sehr undeutlich punktirt 38. applanalus. -+-+. Die Beine nicht ganz ro!h, sondern mehr oder weniger braun. r. Alle Segmente des Hinterleibs braun b 39 mediocris. /r. Ein oder mehrere Segmente des Hinterleibs roth. $. Bloss das 1ste Segment ganz roth . 40. pulicarius. $$. Die beiden 1sten Segmente des Hinterleibs roth 41. Acarorum, IV. Die abschüssige Stelle des Metathorax von gewöhnlicher Länge oder sehr lang. — Spec. 42—158. 1. Der Hinterleib wenigstens auf den 3 ersten Segmenten dicht oder mässig dicht punktirt und behaart, — Spec. 42— 107. $. Der Bohrer genau so lang oder ungefähr so lang wie das 1ste Segment. — Spec. 42—76. a. Das 1ste Segment mit deutlichen Knötchen, *) Rücken nenne ich hier den mit dem Mesothorax in gleicher Ebene liegenden Theil. Monographie der Gattung Pezomachus. 109 b. Die Beine roth . . B . ö . 42, trux. bb. Die Beine bräunlich B von (ml . . 43. proditor. aa. Das 1ste Segment obne deutliche Knötchen. c. Der Hinterleib ganz roth, oder rothgelb. d. Der Kopf rot oder röthlichgelb. e. Der Kopf dunkler roth als der Mittelleib . 44. carnifex. ee. Der Kopf nicht dunkler roth als der Mittelleib 45. rufulus. dd. Der Kopf schwarz. f. Das 1ste Segment mit schwachen aber deutlichen Knöt- chen, die Klappen des Bohrers an der Spitze braun 46. ochraceus. if. Das 1ste Sesment ohne vorspringende Knötchen, die Klap- pen des Bolhrers ganz braun B k 47. corruptor. ec. Der Hinterleib nicht ganz roth. g. Der Hinterleib stark und deutlich punktirt. h. Mehrere Segmente rolh b s 48. vorax hh Bloss das Iste Segment roth. . Die Segmente des Hinterleibs mit einem rothen Hinter- "ran A P c . 49. formicarius. . Die Segmente des Hinterleibs ohne rothen Hinterrand 50. alienus. gg. Der Hinterleib nicht besonders stark und deutlich punktirt. k. Der Hinterleib ganz schwarz. l. Die Fühler ganz braun s B 51. quaesitorius, Il. Die Fühler fast ganz rothgelb - 3 52. tristis. kk. Der Hinterleib nicht ganz schwarz. m. Bloss das 1ste Segment roth oder rothgelb. n. Der Metathorax viel länger als der Mesothorax 53. modestus. j on. Der Metathorax nicht viel oder gar nicht länger als der Mesothorax. 0. Der Hinterleib nach der Spitze hin etwas zer- streuter punktirt . . 54. distinetus. 00, Der Hinterleib nach der Spitze hin nicht zerstreu- ter punktirt. p- Der Mesothorax mit einem nicht völlig abgesetz. ten Schildchen . " 55. intermedius. . der Mesothorax ohne Schildchen. | | | | ii Die Beine rein gelb . . 56, vieinus, q9. Die Mittel- und Hinterschienen vor der Basis | und an der Spitze mehr oder weniger bräunlich, | r, Die Querleiste des Metathorax oben in der Mitte fehlend 5 ; R . 57. sericeus, 110 Foerster: ır. Die Querleiste vorhanden, wenn auch schwach. s. Die Fühler bis zur Spitze hell rothgelb 58. bieinctus. ss. Die Fühler dunkelroth oder braunroth. t. Der Nittelleib roth, in den Seiten über den Hüf- ten schwarzbraun . . 59. petulans. tt. Der Mittelleib gleichgefärbt. u. Der Mittelleib hellroth, und das 1ste Segment von derselben Färbung . £ 60. Mülleri. uu. Der Mittelleib dunkelroth, das 1ste Segment heller gefärbt 2 . 61. incertus. mm. Mehrere Segmente des Hinterleibs roth oder rothgelb. v. Das 1ste Segment fast ganz schwarz 62. vagabundus. vv. Das 1ste Segment ganz roth oder rothgelb. w. Die beiden 1isten Segmente und auch die letzten vom: öten ab, rothgelb P . 63. lutescens. ww. Die beiden isten Segmente roth, die Segmente an der Spitze dagegen schwarz oder schwarzbraun. x. Bloss die beiden 1sten Segmente roth oder rothgelb. y- Der Kopf schwarz. z. Die Schenkel braunroth, dunkeler gefärbt als die Schienen 5 . 64. fraudulentus. zz. Die Schenkel von Ziefaher Färbung wie die Schienen. &. Der Hinterleib bis zur ir mässig dicht behaart u, punk- rl . . . . . 65. comes. ac. Der Hinterleib auf den 3 ersten Segmenten mässig dicht, auf den folgenden zerstreuter punktirt und behaart. ß. Das Ste Segment hell kastanienbrauu © 66. attentus. ß3. Das 3te Segment des Hinterleibs schwarz. y. Das 3te Glied der Fühler ein wenig länger als das te 67. xenoctonus. yy. Das 3te u. Ate Glied der Fühler gleich lang 68. faunus. yy. Der Kopf heller oder dunkler roth. d. Das 1ste Segment mitschwach vorspringenden Knötchen. 69. helvolus. dd. Das 1te Segment ohne vorspringende Knötchen. €. Der Kopf ebenso hell gefärbt, wie der Mittelleib 70. emarcidus. ee. Der Kopf dunkler gefärbt als der Mittelleib. &. Der Hinterleib bis zur Spitze ziemlich dicht punktirt und behaart - . . 71. seitulus. t£. Der Hinterleib auf den drei ersten Segmenten mäs- sig dicht, auf den folgenden zerstreuter punktirt und behaart, ; Monographie der Gattung Pezomachus. ı11 7. Das 5te Segment heller gefärbt als das 4te 72. juvenilis. nn. Das 5te Segment eben so dunkel gefärbt als das 4te 73. debilis. xx. Die 3—4 ersten Segmente roth. # Der Hinterleib bis zur Spitze gleichmässig punktirt und behaart. ı. Die Querleiste überall deutlich . 3 74. incubitor. ıı. Die Querleiste oben in der Mitte fehlend 75. xylochophilus. 93. Der Hinterleib nicht bis zur Spitze gleichmässig punktirt und behaart a . . b 76. analis. $$. Der Bohrer entweder bestimmt kürzer oder deutlich länger als das 1ste Segment, — Spec. 77—107. a, Der Bohrer bestimmt kürzer als das 1ste Segment. b. Der Mittel- und Hinterleib ganz schwarz. c. Die Beine roh . B R & 2 77. agilis. ec. Die Schenkel mehr oder weniger braun . 78. integer. bb. Der Mittel- und Hinterleib nicht ganz schwarz. d. Der Metathorax viel länger als der Mesothorax. e. Die Beine ganz roth . ? . 79. audax. ee, Die Mittel- und Hinterbeine roth ind braun 80. hortensis. dd. Der Mesothorax entweder nicht, oder nur sehr wenig län- ger oder kürzer als der Metathorax. f. Das 1ste Segment mit deutlich vorspringenden Knötchen. g. Der Mittelleib mit einem nicht abgesetzten Schildchen 81. bicolor. gg. Der Mittelleib ohne Schildchen. h. Der Kop! schwarz & d B 82. molestus. bh. Der Kopf dunkelroth. i. Die beiden ersten Segmente rein rothgelb 83. pulcher. ii, Das 2te Segment vorherrschend braun . 84. astulus. ff. Das 1ste Segment mit sehr schwach, oder gar nicht vorspringenden Knötchen. k. Der Thorax rein roth, ohne bräunliche Beimischung. l. Der ganze Hinterleib roth. m. Das te Glied der Fühler deutlich länger als breit 85. unicolor. mm, Das 7te Fühlerglied kaum länger als breit 86. aemulus. Il Der Hinterleib nur theilweise roth. n. Das 1ste Segment roth, das 2te bräunlich 87. eircumeinctus. nn. Das 1ste und 2te Segment roth, 0. Der Kopf schwarz. 112 Foerster: p- Das 3te und die folgenden Segmente schwarz 88. puberulus. pp- Das 3te und die = Segmente bräun- lich 2 R ; 89. viduus. 00, Der Kopf mehr oder weniger & dunklen roth oder rothgelb. , q. Der Hinterleib bloss auf den drei ersten Seg- menten mässig dicht, auf den folgenden zerstreut punktirt und behaart ü . 90. venustus. qq- Der Hinterleib bis zur Spitze gleichmässig dicht punktirt und behaart. r. Die Klappen des Bohrers ganz rein gelb 91. consobrinus. rr. Die Klappen des Bohrers an der Spitze oder ganz braun. s. Die Querleiste überall gleich scharf und deut- lich ? . . 5 92. lividus. ss. Die Querleiste schwächer, nicht überall gleich scharf und deutlich. t. Kopf, Mittelleib und das 3—5te Segment von gleich dunkler Färbung £ 93. languidus. tt. Der Mittelleib heller gelärbt als der Kopf und das 3—dte Segment : R 94. currens. kk. Der Thorax dunkelroth und braun gefärbt. u. Der Mittelleib mit einem nuyollköuugenen Schild- chen. v. Der Bohrer kaum halb so lang als dar iste Seg- ment . 2 F - 95. brachyurus. vv. Der Bohrer länger Ai die Hälfte des 1sten Seg- ments E 2 96. furax. uu. Der Mittelleib ohne Spur eines Schildchens. w. Das 1ste Segment mit schwach vorspringenden Knötchen . e = e 97. sordidus. ww. Das 1ste Segment ohne vorspringende Knötchen. x. Der Hinterleib dicht punktirt und behaart, y. Der Bohrer kaum vorragend 98. mierurus. yy- Der Bohrer länger R E 99. providus. xx. Der Hinterleib mässig dicht punktirt und behaart. z. Kopf und Hinterleib, mit Ausnahme des 1sten Segments, schwärzlichbraun - 100. alacer. zz. Kopf und Hinterleib mit Ausnahme des 1sten Segments dunkel kastanienbraun . 101. furtivus. Monographie der Gattung Pezomachus. 113 aa. Der Bohrer deutlich länger als das 1ste Segment. a. Der ganze Körper schwarz „ - 102. vulnerans. «a, Der Thorax roth. ß- Das 1ste Segment des Hinterleibs allein roth. y. Der Hinterleib bis zur Spitze dicht punktirt und behaart 103. cautus. yy. Der Hinterleib nach derSpitze hin allmählich zerstreu- ter punktirt und behaart. a . 104. speculator. ßß- Die 2 ersten Segmente roth. d. Die Fühler von der Mitte ab bräunlich 105. dubitator. dd. Die Fühler bis zur Spitze rothgelb. &. Die beiden ersten Segmente des Hinterleibs dunkler roth als der Mittelleib . > 106. blandus. ee. Die beiden ersten Segmente nicht dunkler roth als der Nittelleib - . h a 107. transfuga. 2. Der Hinterleib sehr zerstreut oder doch sparsam punk- tirt und behaart. Spec. 108—158. ® Der Mittelleib ganz oder vorherrschend schwarz oder braun. Spec. 108—122. a. Der Bohrer so lang, oder kaum kürzer oder länger als das erste Segment. b. Das Tte Glied der Fühler breiter als lang f 108. Aries, bb. Das Tte Glied der Fühler nicht breiter als lang, c. Das Tte Fühlerglied genau so breit wie lang. 109. spurius. ec. Das 7te Fühlerglied länger als breit. d. Hinterleib schwarz, bloss das 1ste Segment mehr oder we- niger roth. e. Die Punkte und Häärchen auf den einzelnen Segmenten deutlich erkennbar . ’ y 4 110. instabilis. ee. Die Punkte und Häärchen kaum erkennbar 111. detritus. dd. Wenigstens die 2 ersten Segmente roth, f. Der Mesothorax roth. g. Fühler fast ganz bräunlich ’ 2 112. notabilis. gg. Fühler mehr oder weniger roth. h. Höchstens die 3 ersten Fühlerglieder roth, oder roth- gelb, die übrigen braun . s 113. humilis. hh. Mehr als die 3 ersten Fühlerglieder rotlı 114. pedicularius. I. Der ganze Thorax schwarz. i. Die 3 ersteu Segmente roth . . 115. cursitans. ii. Bloss die 2 ersten Segmente roth. k, Der Kopf verhältnissmässig klein . 116. deeipiens. kk. Der Kopf breit s « 117. peregrinator, Archiv f, Naturgesch. XVI. Jahrg. 1. Bd. 8 114 Foerster: aa. Der Bohrer bestimmt kürzer als das erste Segment. l. Das Tie Fühlerglied so breit wie lang. m. Das iste Segment mit deutlichen Seitenknötchen 118, infirmus. mm, Das iste Segment ohne Seitenknötchen, 119. fuseicornis. ll. Das 7te Fühlerglied länger als breit. n. Das iste Segment mit vorspringenden Seiten- knötchen . . “ 120. vagans. non. Das 1ste Segment ohne vorspringende Seiten- knötchen. 0. Die 3 ersten Segmente roth .. 121. discedens. oo. Bloss die 2 ersten Segmente roth 122. calvus. *#, Der Mittelleib ganz oder vorherrschend rotl, Spec. 123—158. p- Der Bohrer genau so lang oder ungefähr so lang wie das iste Segment. q- "Bloss das ste Segment roth, die übrigen braun, (kasta- nienbraun.) r. Der Kopf schwarz. s. Das 1ste Segment mit stark vorspringenden Knötchen. 123. celer. ss, Das 1ste Segment mit schwach, oder gar nicht vorsprin- genden Knötchen. \ t. Die Schenkel bräunlich J 2 124. spadiceus. tt. Die Beine rein roth. u. Das ?te Segment schwarz E) ı 125. ephippiger. uu. Das 2te Segment roth . < 126. tonsus, rr. Der Kopf kastanienbraun. v. Der Bohrer so lang wie das 1te Segment. w. Das letzte Fussglied schwach bräunlich 127. gracilis. ww. Das letzte Fussglied tief schwarzbraun 128. puerilis’ vv. Der Bohrer etwas kürzer als das 1ste Segment 129. insectator. qq. Mehrere Segmente des Hinterleibs roth. x. Das 7te Fühlerglied nicht, oder kaum länger als breit. y- Alle Schenkel roth. z. Die Querleiste sehr schwach . 130. inquilinus. zz. Die Querleiste ziemlich scharf, @* Der Hinterrand der Segmente roth. & 131. vigil. aa. Der Hinterrand der Segmente schwarz . 132. sedulus. yy- Nicht alle Schenkel roth. ß. Alle Schenkel. bräunlich, y. Das 1ste Fühlerglied bräunlich . . 133. parvulus. yy- Das 1ste Fühlerglied rein roth . . 134. avarus, Monographie der Gattung Pezomachus. 115 ßß- Bloss die hintersten Schenkel bräunlich, d. Das 1ste Segment mit stark vorspringenden Knötchen. 135. callidus. dd Das 1ste Segment ohne vorspringende Knötchen 136. latrator. xx. Das Tte Fühlerglied deutlich länger als breit, &. Der ganze Hinterleib roth . ? ge. Nicht der ganze Hinterleib roth. &. Der Hinterleib roth, bloss das 1ste Segment schwarz 137. proximus. 138. fasciatus. ££. Mehr als ein Segment schwarz, n- Die 3 oder 4 ersten Segmente roth. 3. Das iste Segment mit schwach vorspripgenden Knötchen. +. Der Mittelleib mit einem schwach abgesetzten Schild- chen B ° 139. congruus. ıı. Der Mittelleib ohne Schildchen 140, Meigenii. 39. Das 1ste Segment ohne vorspringende Knötchen. z. Das Ste Segment an der Basis schwarz #z. Das 3te Segment ganz roth. 4. Das 1ste Fühlerglied dunkelroth 33. Das 1ste Fühlerglied schwärzlich nn. Die 2 ersten Segmente roth. 4. Das 1ste Segment mit deutlich’ ‘vorspringenden Knötchen. v. Das 1ste Fühlerglied braun 144. impotens. vy. Das 1ste Fühlerglied hellroth 145. consociatus. ug. Das 1ste Segment ohne deutlich vorspringende Knötchen. &. Der Kopf schwarz. 141. venatorius 142. gentilis. 143. lepidus. 0. Das Gesicht bis zu den Fühlern hinauf roth 146. glabralus, 147. hostilis. &£. Der ganze Kopf mehr oder weniger dunkelroth. ı. Das 1ste Segment an der Spitze breit 148; derasus. an, Das Iste Segment an der Spitze schmal. e: Die Spitze des Hinterleibs eben so dunkel ge- färbt wie die Mitte 00. Das Gesicht schwarz 149, pulex. eg. Die Spitze des Hinterleibs heller gefärbt als die Mitte . 150. immaturus, pp. Der Bohrer bestimmt kürzer oder etwas länger als das i1sle Segment. 0. Der Bohrer bestimmt kürzer als das 1ste Segment. 7. Nur das 1ste Segment roth 151. Stevenii, 116 Foerster: zr. Mehr als ein Segment roth. vu Die 2 ersten Segmente roth. @. Der Hinterleib vorherrschend stahlblau. 152. cyanurus. gg. Der Hinterleib vorherrschend schwarz 153. anceps. vv. Die 3 ersten Segmente roth. x- Die Beine rein roth, und die Fühler kurz 154. latro. xx. Die Mittel- und Hinterbeine roth und bräunlich, die Fühler gestreckter \ ‘ 155. canaliculatus. 00. Der Bohrer etwas länger als das 1ste Segment. ı. Die Leiste des Metathorax überall scharf und deut- lich . ® . 4 . 156. denudatus. ııp. Die Leiste des Metathorax nach oben schwach und undeutlich. o. Die Beine ganz roth Q ® 157. insolens. wow. Die Spitze der hintersten Schenkel, die Mittel- und Hintertibien braun 2 158. geochares. A. Der Metathorax ohne Querleiste, oder sie ist so schwach, dass man sie als nicht vorhanden füglich ansehen kann. — Spec. 1—33. I. DerHinterleibdichtpunktirtund behaart. — Spec. 1—19. 1. Pez. vulpinus Grv. Ichn. eur. Tom. II. p. 914. Roth, der Kopf schwarz, die Spitze der Fühler, so wie die hintersten Schenkel und Schienen an der Spitze bräun- lich, der Metathorax so lang wie der Mesothorax, die ab- schüssige Stelle ohne Querleiste ; der Hinterleib mässig dicht behaart, stark punktirt, nicht nadelrissig, das 1ste Segment ohne vorspringende Seitenknötchen ; der Bohrer kaum her- vorstehend. 2. Lg. 1',—2 Lin. Der Kopf schwarz, fast ohne Glanz, sehr fein lederartig , dicht und stark punktirt. Die Fühlerglieder mässig verlängert, das Ate Glied deutlich so lang , ja fast länger als das öte, das 7te länger als breit. Von der Mitte ab die Fühlerglieder dunkler roth, mit bräunlichem An- flug. Der Mittelleib fein lederartig, matt, dieht und eben so deutlich punktirt wie der Kopf. Der Metathorax erscheint eben so lang wie der Mesothorax, der abschüssigen Stelle fehlt die Querleiste gänzlich, Monographie der Gattung Pezomachus. 117 in der Mitte zeigt sich dieselbe sehr flach rinnenförmig eingedrückt. Die Beine roth, nur an den hintersten Schenkelu zeigt sich von der Mitte bis fast zur Spitze eine bräunliche Färbung, die äusserste Spitze der hintersten Schienen ebenfails braun. Der Hinterleib hat eine mäs- sig dichte Behaarung, und eine mässig dichte, ziemlich starke Punkti- rung. Die Zwischenräume zwischen den Punkten erscheinen glatt, nicht fein nadelrissig, wie das bei den meisten Arten dieser Gattung ‘ der Fall zu sein pflegt. Das 1ste Segment schmal und selbst von der Mitte ab bis zur Spitze nur wenig breiter werdend, auch ohne vor- springende Knötchen. Der Bohrer ragt kaum etwas über die Hinter- leibsspitze hervor. Kommt bei Warmbrunn, Hirschberg und Braunschweig vor. 2. Pez. Aquisgranensis m. Rothgelb, der Kopf schwarz, das 3—5te Segment des Hinterleibs auf dem Rücken mehr oder weniger schwarzbraun, an den Fühlern das Ate Glied länger als das 3te. Der Meso- und Metathorax gleich lang, die abschüssige Stelle mit sehr schwacher , in den Seiten sehr scharf vorspringender Quer- leiste; der Hinterleib stark aber nur mässig dicht punktirt ‚und behaart, der Bohrer nicht halb so lang wie das 1ste Seg- ment, dieses mit sehr schwach vorspringenden Knötchen. 9. Lg. 1°/, Lin. Diese schöne Art ist durch mehrere Merkmale sehr aus- gezeichnet, namentlich aber durch das Ate Fühlerglied und durch die Punktirung und Behaarung des Hinterleibs, sie kann mit keiner andern Art verwechselt werden. Der Kopf tiefschwarz, olıne Glanz , stark und ziemlich dicht punktirt, die Taster gelblich, die Fühler gelb, das 1ste Glied mehr roih, von der Mitte ab bis zur Spitze bräunlich, das 4te Glied deutlich und bestimmt länger als das Ste, das 7te kaum etwas länger als breit. Der Mittelleib rein rothgelb, der Meso- und Metathorax von gleicher Länge, die abschüssige Stelle tief eingedrückt mit sehr schwacher, aber in den Seiten nichts destoweniger scharf zalnarlig. vorspringender Querleiste. Der Hinterleib stark, deutlich und mässig dicht punktirt nnd verhältoissmässig lang behaart, rothgelb,, das dte Glied auf dem Rücken in der Mitte, die beiden folgenden an der Basis, aber eben- falls nur in der Mitte braun. Der Bohrer erreicht nicht die Hälfte der Länge des sten Segments, dieses mit kaum sichtbar vorspringenden Knötchen, von der Basis bis zu diesen allmählich und schwach, hinter denselben etwas stärker erweitert mit fast parallelen Seiten, an der 118 Foerster: Spitze selbst nicht’breit. Die Beine rein rothgelb, das letzte Fühler- glied kaum etwas dunkler. Ich habe nur 1 2 in der Nähe von Aachen gefangen. 3. Pez. Neesii m. Roth, der Kopf und der Hinterleib vom 2ten Segment ab schwarz, der Meso- und Metathorax gleich lang, die ab- schüssige Stelle eingedrückt, ‚mit einer sehr schwachen Quer- leiste versehen, der Hinterleib ziemlich dicht punktirt und elwas lang behaart, der Bohrer kaum halb so lang wie das iste Segment, dieses mit vorspringenden Knötchen, 2. Lg. stark 2 Lin. Der Kopf schwarz, die Taster rothbräunlich, die Mandibeln roth, die Fühler dunkelroth, das 1ste Glied auf der Oberseite bräunlich, auf der Unterseite roth, das 2—5te rothgelb, die übrigen dunkel rothbräun- lich, das 4te Glied ist deutlich länger als das 3te, und das 7te genau so lang wie breit. Der Mittelleib roth, der Meso- und Metathorax gleich lang, die abschüssige Stelle tief eingedrückt, mit einer sehr schwachen Querleiste, welche nach oben hin gänzlich fehlt und in den Seiten auch nur sehr schwach ist, so dass sie wenig in die Augen fällt. Der Hin- terleib ziemlich dicht und stark punktirt, die Behaarung ziemlich lang, schwach goldgelb, die Zwischenräume zwischen den Punkten nicht sichtlich nadelrissig, sondern glatt erscheinend. Das 1ste Segment roth, das ?te an allen Rändern, die übrigen bloss am Hinterrande ziemlich breit rothgelb, das 6te, so weit es sichtbar, ganz rothgelb. Der Bohrer mit braunen Klappen kaum halb so lang wie das 1ste Segment, dieses init vorspringenden Knötchen,, von der Basis bis zu diesen Knötchen all- mählich, hinter denselben aber stärker erweitert, an der Spitze selbst nicht besonders breit. Die Beine roth von kräftigem Bau, namentlich die Schenkel und Schienen; das letzte Fussglied nur wenig dunkler. Diese schöne Art habe ich aus der Nees’chen Samm- lung beschrieben, sie stammt höchst wahrscheinlich von Sik- kershausen. In dem ganzen Habitus und den Sculpturverhält- nissen schliesst sie sich auf das Genaueste an den Pez. Aquis- granensis an, und beide stehen gleichsam für sich gesondert da. 4. Pez. protuberans'm. Schwarzbraun, die Basis der Fühler und die Beine gelb, der Melathorax kurz, die abschüssige Stelle sehr breit, ohne Spur einer Querleiste, der Hinterleib fein lederartig runzlig, dicht behaart; das 1ste Segment mit scharf vorspringenden Monographie der Gattung Pezomachus. 119 - Knötchen,, der Bohrer etwas kürzer als das 1ste Segment, 9. Lg. 1'/, Lin. Der Kopf und Mittelleib schwarz, der Hinterleib dagegen mehr braun gefärbt, die Fühler bis zum 6ten Gliede gelb, von da ab röth- lichgelb und mehr ins Braune ziehend, das 3te und te Glied gleich lang, das Tte nicht länger als breit. Der Meso- und Metathorax beide kurz, der letztere namentlich an der Basis gleichsam aufgetrieben, quer- über breit und stark gewölbt, die abschüssige Stelle ganz senkrecht und sehr breit flach eingedrückt, von einer Querleiste ist keine Spur vorhanden, der Hinterleib fein lederartig-runzlig, dicht behaart, das 1ste Segment an der Basis sehr schmal, von da an bis zu den sehr stark hervortretenden Seitenknötchen, welche hinter der Mitte stehen, sehr stark erbreitert und von den Seitenknötchen bis zur Spitze von gleicher Breite; an der Basis und an alfen Seitenrändern scheint die rothe Färbung durch, während der übrige Theil bräunlich ist. Auch das 2te und 3te Segment in der Mitte und namentlich an der Basis mehr oder weniger röthlichgelb durchscheinend, die übrigen Segmente einfarbig braun, mit einem zarten röthlichgelben Hinterrande; der Boh- rer etwas kürzer als das 1ste Segment. Die Beine blassgelb, selbst das letzte Fussglied mit den Klauen hat diese Färbung. 1 2. aus der Gegend von Aachen. 5. Pez. Ratzeburgi m. Roth, die Spitze der Fühler, der Kopf und der Hinter- leib vom 2ten Segment ab schwarz; der Rücken des Meta- Ihorax sehr kurz, die abschüssige Stelle ohne Spur einer Querleiste; der Hinterleib sehr dicht und fein punktirt und behaart; der Bohrer so lang wie das 1ste Segment, dieses mit vorragenden Knötchen. 2. Lg. 1°/, Lin. 4 Der Kopf tiefschwarz, matt, dicht und fein lederartig - runzlig mit etwas zerstreuteren Pünktchen, aus welchen kurze, weissgraue Märchen entspringen, der Clypeus mit gröberen, zerstreuten Punkten, schwarz , auch die Mandibeln und Taster schwarzbraun. Die Fühler von der Basis bis zur Mitte roth, von da bis zur Spitze allmählich dunkler, zuletzt braun, auch das Iste Glied bräunlich und ziemlich deutlich punktirt, das 3te Glied kaum länger als das Ate, das Tte etwas länger als breit. Der Mittelleib roth,, nur unmittelbar über den Hül- ten ein wenig braun, an dem Mesotliorax der hintere Theil des Rückens durch die bogenförmige Querlinie halbkreisförmig abgegrenzt, sehr ver- kürzt und in der Mitte der Länge nach lach eingedrückt. Zwischen dem Meso- und Metathorax liegt ein schmaler Querwulst als Andeu- tung eines Schildchens. Der Metathorax auf dem Rücken stark ver- kürzt, die abschüssige Stelle daher sehr gross , fast senkrecht, unten 120 Foerster: runzlig, ohne Spur einer Querleiste, Die Beine rothgelb, das letzte Fussglied an der Spitze und die Fussballen bräunlich, Der Hinterleib dicht punktirt und behaart, das 1ste Segment roth, hinter der Mitte mit zwei deutlich vorspringenden Knötchen, von der Basis bis zu diesen Knötchen nur allmählich, hinter denselben etwas stärker erweitert, aber bis zur Spitze mit fast parallelen Seiten. Das 2te Segment hat einen ziemlich breiten, etwas dunkelroth durchscheinenden Hinterrand, an den folgenden Segmenten ist derselbe nur an den Seiten aber schmäler rothgefärbt. Der Bohrer genau so lang wie das 1ste Segment, Ich besitze nur ein Exemplar dieser schönen Art, welche ich Ende Mai in einem Buchenwalde antraf. 6. Pez. ineptus m. Der Kopf schwarzbraun, der Mittel- und Hinterleib roth- braun, das 1ste Segment heller, die Beine gelb; der Meta- thorax kurz, schief abschüssig ohne Spur einer Querleiste ; das. 1se Segment ohne vorragende Seitenknölchen, der Bohrer kaum hervorstehend. @. Lg. 1—1'/, Lin. Der Kopf schwarzbraun und hat am ganzen Körper die dunkelste Farbe, die Fühler roth, die beiden Grundglieder etwas heller als die folgenden, das 3te Glied etwas länger als das Ate, das 7te nur wenig länger als breit, übrigens sind die Fühler nicht viel kürzer als der ganze Körper. Der Metathorax verkürzt, namentlich kürzer als der Mesothorax, die abschüssige Stelle etwas schief, breit und flach einge- drückt , und ohne die gewöhnliche Begrenzung durch die Querleiste, von welcher keine Spur anzutreffen ist. Der Hinterleib dicht und fein lederarlig-runzlig, dicht punktirt und behaart von derselben bräunli- chen oder vielmehr kastanienbraunen Farbe wie der Mittelleib, das 1ste Segment heller gefärbt, an der Basis verschmälert, aber auch an der Spitze nicht breit, so dass in Bezug auf die Länge die Breite sehr zu- rücktritt, an den übrigen Segmenten der Hinterrand kaum etwas heller gefärbt, der Bohrer ragt kaum aus der Spitze des Hinterleibs hervor, so dass er vielmal kleiner als das 1ste Segment ist. Die Beine gelb, das letzte Fussglied und die Klauen von derselben Farbe. 2 9 aus der Gegend von Aachen, und 1 9 aus der. Nees’schen Sammlung, welches bei Sickershausen am Alten October 1800 gefangen wurde. 7. Pez. tener m. Pez. agilis Var. 5. e. Grv. Ichn. eur. Tom. II. p. 899. ‘Braun, die Spitze des 2ten Fühlerglieds und das 3te an der Basis, die Schenkelringe,, die Spitze der Schenkel , die Monographie der Gattung Pezomachus. 121 Basis der Schienen und die Füsse rothgelb; der Metathorax sehr kurz; der Hinterleib dicht behaart, der Bohrer kürzer als das 1ste Segment. 9. Lg. %, Lin. Die Fühler fast so lang wie der ganze Körper, das 3te und 4te Glied ungefähr gleich gross, das 7te etwas länger als breit. Der Me- tathorax so kurz, dass er nur halb so lang wie der Mesothorax erscheint, die abschüssige Stelle sehr gross, breit, fast quadratisch , ohne Spur einer bogenförmigen Querleiste. Am Hinterleib haben alle Segmente dieselbe kaffeebraune Färbung, ohne helleren Hinterrand ; das 1ste Seg- ment ohne bemerkbare Seitenknötchen , alle Segmente ziemlich dicht behaart. Der Bohrer kürzer als das 1ste Segment mit gelblichen Klap- pen. An den bräunlichen Beinen nur die äusserste Spitze der Schen- kel so wie die äusserste Basis der Schienen nebst den Füssen, (das letzte Glied nicht ausgenommen) rothgelb. Diese Art ist durch die Färbung der Fühler und Beine, noch mehr aber durch die Bildung des Melathorax gar nicht mit irgend einer der bekannten zu verwechseln. Nach dem einzigen Q Exemplar der Grv. Sammlung, welches Hr. v. Heyden bei Frankfurt gefangen, wurde die Beschreibung entworfen. 8. Pez. festinans Gıv. Ichn. eur. p. II. p. 926. N. 314. Schwarzbraun, die Trochanteren, die Schenkel an der Spitze, die Basis der Schienen und die Füsse gelb; der Me- solhorax verkürzt, die abschüssige Stelle ohne Querleiste, der Hinterleib mässig dicht behaart; das erste Segment ohne vor- springende Knötchen, der Bohrer kaum halb so lang wie das iste Segment. 2. Lg. %5—1 Lin, Der ganze Körper einförmig schwarzbraun , die Fühler ?/, der Körperlänge betragend , ebenfalls dunkelbraun , bloss das ?te Glied an der Spitze und das 3te an der Basis gelb, dieses letztere jedoch etwas deutlicher, das 4te Glied dem 3ten an Länge gleich, das 7te etwas län- ger als breit. Der Metathorax verkürzt, die abschüssige Stelle etwas schief , nur wenig eingedrückt und ohne Spur einer Querleiste. Der Hinterleib einfarbig schwarzbraun , nur mässig dicht behaart, das 1ste Segment ohne vorspringende Knötchen, an der Basis verschmälert, aber hinter der Mitte sehr stark erbreitert ; der Bohrer kaum halb so lang wie das 1ste Segment, Die Beine braun, die Trochanteren jedoch, die Spitze der Schenkel so wie die Basis der Schienen und die Füsse mehr oder weniger rein gelb, die Schienen von der Mitte ab nach der Spitze 122 Foerster: hin allmählich etwas dunkler bräunlich gefärbt, und auch die Füsse haben das letzte Glied sammt den Fussklauen immer etwas dunkler als die übrigen Glieder. 2 2 aus der Gegend von Aachen. Bei dieser Art habe ich die Originalexemplare aus der Gravenhorst’schen Sammlung vor Augen gehabt, dadurch habe ich zwar die Ueberzeugung gewonnen, dass der Pez. festinans Grv. eine gute Art sei, aber nicht die, dass es der Ichneumon festinans F. oder Cryptus fest. F. sei, weil die Charakteristik bei Fabricius gar zu dürftig ist, eine Ver- wechslung mit ähnlich gefärbten Arten zu nahe liegt, und ohne Ansicht der Originalstücke dieses Autors keine Gewiss- heit erreicht werden kann. Aus diesem Grunde habe ich es auch unterlassen, die Citate über die Synonyme hier mit auf- zuführen. 9. Pez. exareolatus m. Schwarz, die Fühler, die Hüften und Schenkel braun, der Metathorax nicht verkürzt, aber doch etwas kürzer als der Mesothorax, die abschüssige Stelle ohne Spur einer Quer- leiste, fast senkrecht, der Hinterleib sehr dicht punktirt und behaart, das 1ste Segment ohne vorspringende Knötchen, der Bohrer ungefähr so lang wie dieses Segment. 9. Lg. 1'/, Lin. Der Kopf ziemlich breit, die Fühler erreichen fast die Länge des ganzen Körpers , sie sind braun, das 2te Glied jedoch an der Spitze, das 3te und 4te an der Basis und Spitze etwas heller, gelblich gefärbt, das 3te dem 4ten an Grösse gleich, das 7te fast doppelt so lang wie breit. An dem Mittelleib erscheint der Mesothorax sehr verlängert, der Metathorax daher, obgleich nicht verkürzt, doch etwas kürzer als jener, seine abschüssige Stelle fast senkrecht, kurz, nur unmerklich flach und weit eingedrückt, ohne Spur einer Querleiste. Der Hinterleib dicht be- haart, ziemlich deutlich und dicht punktirt, ganz einförmig schwarz ge- färbt, nur der Hinterrand der Segmente schimmert äusserst schwach und fast unmerklich röthlich durch ; das 1ste Segment ist schmal und selbst an der Spitze nur wenig erbreitert, hat auch keine vorspringende Knöt- chen und der Bohrer hat ungelähr die Länge desselben, ja er ist eher etwas kürzer als länger. Die Beine gelb, die Hüften und Schenkel braun, letztere aber an der Spitze gelb, der 1ste Schenkelring hat ei- nen schwachen hräunlichen Anflug, der auch an der Aussenseite der Schienen bemerklich wird, die Basis der Schienen aber, der 2te Schen- ’ Monographie der Gattung Pezomachus. 123 kelring und die Füsse rein gelb, selbst das letzte Fussglied und die Klauen nicht ausgenommen. 1 2 wurde von mir in der Gegend von Aachen entdeckt. 10. Pez. simulans m. Schwarzbraun, die Schienen und Füsse gelb, die 3 er- sten Segmente mehr oder weniger gelblich durchscheinend, der Metathorax etwas kürzer als der Mesothorax, die ab- schüssige Stelle etwas schief und nicht scharf abgegrenzt, ohne Spur einer Querleiste, der Hinterleib dicht punktirt und behaart, das 1ste Segment ohne deutlich vorspringende Knöt- chen, der Bohrer völlig so lang wie das 1ste Segment. Lg. 1° Lin. Diese Art zeigt fast in allen Theilen eine grosse Uebereinstim- mung mit dem Pez. exareolatus m., unterscheidet sich aber schon gleich durch eine hellere Färbung des, Mittel- und Hinterleibs, denn während diese Theile beim exar. nicht weniger dunkel gefärht sind als der Kopf, ist dieses hier nicht der Fall, denn der Kopf ist bei simulans schwarz und die übrigen Theile schwärzlich braun und die 3 ersten Segmente des Hinterleibs sogar mehr oder weniger gelblich durchscheinend. Dazu kommt, dass das 1ste Segment an der Spitze etwas breiter ist und die Knötchen, wenn auch nicht ganz deutlich 'bervortretend, sich doch he- merkbar machen, Die Beine verhältnissmässig etwas heller gefärbt, Schienen und Füsse gelb ohne bräunlichen Anflug; der Bohrer voll- kommen so lang wie das 1ste Segment, 1 2 habe ich bei Boppard am Rhein gefangen. 11. Pez. anthracinus m. Schwarz, die Schenkel an der Spitze, die Schienen an der Basis und die Füsse röthlichgelb , der Mittelleib mit ei- nem nicht abgeseizien Schildchen, der Mesothorax länger als der Metathorax, dieser mit einer sehr kurzen und engen ab- schüssigen Stelle und ohne Querleiste; der Hinterleib dicht punktirt und behaart, der Bohrer nur wenig kürzer als das Iste Segment, dieses mit undeutlichen Knötchen, sehr kurz, aber an der Spitze breit. 9. Lg. 1 Lin. Der Kopf schwarz, auch die Mandibeln , die Taster braun ; die Föhler schwarz, das 2te Glied an der Spitze und das 3te an der Basis söthlichgelb, die einzelnen Fühlerglieder sehr gestreckt, langwalzig, dns Ste und Ate ungefähr von gleicher Länge, das Tte fast doppelt so lang wie breit. Der Mittelleib ganz schwarz, der Mesothorax stark gestreckt, 124 Foerster: mit einem nicht abgesetzten, etwas undeutlichen Schildchen , etwas länger als der Metathorax. Der Letztere hat eine sehr kleine und enge abschüssige Stelle ohne Querleiste. Der Hinterleib dicht punktirt und behaart, der Bohrer kurz, nur ein wenig kürzer als das selbst kurze iste Segment. Dieses hat wohl kleine, ein wenig vorstehende, aber nicht deutlich vorspringende Knötchen, und ist von der Basis bis zu die- sen allmählich , hinter denselben stärker erweitert mit schwach diver- girenden Seiten. Die Beine braun, die Schenkel an der äussersten Spitze, die vordersten auf der inneren Seile tiefer abwärts rothgelb, dieselbe Farbe hat die Basis der Mittel- und Hinterschienen, die vor- dersten dagegen auf der Innenseite ganz, auf der Aussenseite bis zur Mitte rothgelb. An den Füssen das 1ste Glied ganz rothgelb, die fol- genden werden allmählich etwas dunkler, das letzte deutlich braun, Nur 1 2 habe ich in der Nähe von Aachen entdeckt. Diese Art hat wohl viele Aehnlichheit mit exareolatus, unterscheidet sich aber gleich durch den kürzeren Bohrer, 12. Pez. zonatus m. Rothgelb, der Kopf schwarz, die Fühler von der Mitte bis zur Spitze, 3 Binden auf dem Hinterleibe und die Spitze der hintersten Schenkel und Schienen braun; der Meso - und Metathorax gleich lang, die abschüssige Stelle ohne Quer- leiste; der Hinterleib dicht punktirt und behaart, der Bohrer kürzer als das 1ste Segment, dieses mit vorragenden Knöt- chen. 2. Lg. 1?/, Lin. Der Kopf schwarz, die Taster, Mandibeln und der Clypeus roth, die Fühler vom 1—10ten Glied rothgelb, von da bis zur Spitze braun, dıe Farben aber scharf von einander geschieden, was selten vorkommt. Das 4te Glied etwas grösser als das 3te, das 7te aber genau so breit wie lang. Der Mittelleib rein rothgelb, der Meso- und Metathorax gleich lang, die abschüssige Stelle ohne Querleiste, (bloss in den Seiten zeigt sich unten ein kleines vorspringendes Zähnchen), in der Mitte etwas ein- gedrückt. Der Hinterleib dicht punktirt und behaart, die Punkte ziem- lich deutlich und die Zwischenräume nicht nadelrissig ; die Behaarung ziemlich lang. Die Färbung rothgelb, das ?te und 3te Segment genau auf der Mitte, das 3te an der Basis mit einer breiten schwarzbraunen Querbinde. Der Bohrer nur halb so lang wie das 1ste Segment, die- ses mit vorspringenden Knötchen , von der Basis bis zu diesen Knöt- chen allmählich erweitert, hinter denselben etwas eingezogen und dann nach der Spitze hin wieder etwas breiter, die Spitze selbst jedoch ver- hältnissmässig nicht breit. Die Beine rothgelb , an den hintersten die Spitze der Schenkel und der Schienen braun, das letzte Fussglied kaum etwas bräunlich. Monographie der Gattung Pezomachus. 125 » Ich sah nur 1 2 in der Nees’schen Sammlung, welches am 13. Februar 1806 zu Sickershausen gefangen wurde. 13. Pez. edentaius m. Rothgelb, der Kopf und der Hinterleib vom 3ten Segment ab braun, der Metathorax so lang wie der Mesothorax, die abschüssige Stelle fast senkrecht, ohne Querleiste, der Hin- terleib dicht punktirt und behaart, der Bohrer etwas länger als das 1ste Segment, dieses ohne vorspringende Knötchen. 2. Lg. 1'/, Lin. Der Kopf dunkelkastanienbraun, die Fühler roth, an der Basis etwas heller und nach der Spitze hin etwas dunkler, das 3te und 4te Glied gleich gross, das 7te etwas länger als breit, der Mittelleib roth- gelb, der Metathorax fast etwas länger als der Mesothorax, die abschüs- sige Stelle fast senkrecht, etwas niedrig und nicht eingedrückt, ohne Spur einer Querleiste. Der Hinterleib dicht punktirt und behaart, das iste Segment von ıder Basis ab allmählich etwas breiter werdend, an der Spitze nicht besonders stark erbreitert, ohne vorspringende Knöt- chen, gelb gefärbt, das 2te Segment auf der Mitte braun, die Ränder überall breit gelbgelärbt, die folgenden Segmente alle braun, nur der Hinterrand deutlich rothgelb. Der Bohrer mag wohl um */, länger sein als das Iste Segment, die Beine rein gelb, das letzte Fussglied sehr schwach, fast unmerklich bräunlich. 1 2 aus der Gegend von Aachen. 14. Pez. imbellis m. Rothgelb, der Kopf und der Hinterleib vom 3ten Seg- ment ab kastanienbraun, der Metathorax so lang als der Me- solhorax, die abschüssige Stelle nicht deutlich abgesetzt ohne Querleiste, der Hinterleib dicht punktirt und behaart, der Bohrer so lang wie das 1ste Segment, dieses ohne vorsprin- gende Knötchen. 9. Lg. 1'/, Lin. Diese Art hat eine grosse Achnlichkeit mit dem Pez. edenlalus m., ist aber noch etwas blasser gefärbt und das Verhältniss des Metathorax ein anderes. Der Kopf hell kastanienbraun, die Fühler rothgelb, kaum an der Spitze etwas dunkler, das öte und Ate Glied gleich lang, das 7te deut- lich länger als breit, Der Mesothorax von blassgelber, der Metathorax von rotbgelber Färbung, dieser letztere ziemlich stark gewölbt und diese Wölbung geht langsam und so allmählich in die abschüssige Stelle über, dass diese von dem übrigen Theile nicht deutlich getrennt oder 126 Foerster: abgesetzt erscheint. Hierin liegt ein wesentlicher Unterschied von Pez. edentatus und andern nahe verwandten Arten, der nicht zu übersehen ist. Der Hinterleib dicht punktirt und behaart, das Iste Segment fast bis zur Mitte allmählich erbreitert , von da bis zur Spitze gleichmässig breit mit parallelen Seiten, ohne hervortretende Seitenknötchen, röth- lichgelb gefärbt, das 2te Segment auf der Mitte braun mit breiten gel- ben Rändern , das te ebenfalls nur auf der Mitte deutlich braun, die Rärder mehr oder weniger deutlich rothgelb, die übrigen braun mit 'gelblichem Hinterrande; der Bohrer hat genau die Länge des 1sten Seg ments, die Beine blassgelb. Nur 1 2 habe ich bei Aachen entdeckt. 15. Pez. reconditus m. Schwarz, die 3 ersten Segmente des Hinterleibs fast ganz, und. die Beine rolh, der Meso- und Melathorax gleich lang, die abschüssige Stelle sehr schief, ohne alle Spur einer Querleiste; der Hinterleib sehr dicht und fein punktirt und behaart, der Bohrer kürzer als das 1ste Segment, dieses ohne vorspringende Knötchen. 2. Lg. 1*/, Lin. Der Kopf schwarz, die Taster bräunlich, die Mandibeln schwarz, die Fühler rotlı, von der Mitte bis zur Spitze etwas dunkler, verhält- nissmässig lang und dünn, die Glieder stark gestreckt, das 3te und 4te Glied genau von gleicher Länge, das 7te ungefähr doppelt so lang wie breit. Der Mittelleib schwarz, der Meso- und Metathorax gleich lang, die abschüssige Stelle sehr schief liegend und nicht deutlich und be- stimmt abgesetzt, sondern allmählich in den Rücken sanft übergehend, gerade wie bei imbellis m. , nur hat sie hier nicht diese schiefe Lage. Keine Spur einer Querleiste lässt sich wahrnehmen, auch nicht in den Seiten. Der Hinterleib sehr dicht und fein punktirt und behaart, vor- herrschend roth, das 1ste Segment von der Basis bis über die Mitte hinaus braun, der ührige Theil roth, das 2te Segment ganz roth, das äte: von der Basis bis über die Mitte hinaus, das 4te nur in den Seiten roth, die übrigen schwarzbraun mit einem nicht ganz deutlichen, röth- lich durchscheinenden Hinterrand. Der Bohrer bestimmt, aber nicht viel kürzer als das 1ste Segment, dieses ohne vorspringende Knötchen, von der Basis bis zur Spitze allmählich aber stark erweitert, an der Spitze selbst verhältnissmässig breit. Die Beine rein roth, das letzte Fuss- glied braur. 1 2 nur sah ich in der Neesischen Sammlung, es wurde am 10. August 1808 bei Sickershausen gefangen. 16. Pez. squalidus m. Der Kopf und die Spitze des Hinterleibs schwarz, der Monographie der Gattung Pezomachus. 197 Mittelleib kastanienbraun, die Fühler und Beine rothgelb; der Meso- und Metathorax gleich lang, die abschüssige Stelle schief, ohne Spur einer Querleiste, der Hinterleib mässig dicht punklirt und behaart, der Bohrer so lang wie das 1ste Seg- ment, dieses mit schwach vorspringenden Seitenknötchen. 9. Lg. 1. Lin. Der Kopf schwarz, die Fühler rothgelb, von der Mitte ab bis zur Spitze bräunlich, das 3te und 4te Glied von gleicher Länge, das 7te nur wenig länger als breit. Der Mittelleib kastanienbraun, verhältniss- mässig kurz, der Meso- und Metathorax von gleicher Länge, die ab- schüssige Stelle des letztern etwas schief und schwach eingedrückt. Der Hinterleib mässig dicht punktirt und behaart, das 1ste Segment mässig breit mit ziemlich deutlich vorsprivgenden Knötchen etwas hinter der Mitte. Nicht nur das Iste, sondern auch das 2te und die Basis des 3ten Segments bis zur Mitte gelb, der übrige Theil des Hinterleibs tief schwarzbraun, fast schwarz, ohne einen helleren Hinterrand der Seg- mente. Der Bohrer so lang wie das 1ste Segment. Die Beine röthlich- gelb, die Schenkelringe und Füsse etwas blasser als die übrigen Theile. Ich besitze nur 1 2 dieser Art aus der Gegend von Aachen. 17. Pez. flavipes m. Der Kopf und Hinterleib vom 3ten Segmente ab schwach bräunlich, der Mittelleib röthlichgelb und die Beine blassgelb, der Melathorax so lang wie der Mesothorax, die abschüssige Stelle schief, sehr hoch, eine Querleiste kaum angedeutet; der _Hinterleib dicht punktirt und behaart, der Bohrer so lang wie das Isle Segment, dieses ohne vorspringende Seitenknöt- chen. 2. Lg. 1 Lin. a Der Kopf kastanienbraun, das Gesicht etwas heller gefärbt, die Fühler gelb, an der Spitze ein wenig dunkler, das 3te und 4te Glied gleich lang, das 7te deutlich länger als breit. Der Mittelleib verbält- nissmässig eiwas kurz, röthlich gefärbt, der Meso- und Metathorax von gleicher Länge, dieser an der Spitze etwas schief und hoch abschüs- sig, mit schwacher Andeutung einer Querleiste, Der Hinterleib dicht und fein punktirt, behaart, das Iste Segment von der Basis bis zu den Seitenknötchen hinter der Mitte allmählich aber sehr schwach erbrei- tert, von da ab bis zur Spitze ein wenig stärker , die Spitze selbst aber im Verhältniss zur Länge nicht besonders breit. Die Seitenknöt- ehen springen nicht vor, die Fürbung dieses Segments, des 2ten und des dien an der Basis gelb; der übrige Theil des Hinterleibs schwach bräunlich und der Hinterrand gleichgelärbt, Der Bohrer genau von der Länge des Isten Segments, die Beine blassgelb, 128 Foerster: Nur 12 ist mir in der Gegend von Aachen vorge- kommen. 18. Pez. timidus m. Schwärzlichbraun,, das 1ste Segment des Hinterleibs, die Hüften, Schenkelringe, Schienen und Füsse gelb; der Metathorax so lang wie der Mesothorax, die abschüssige Stelle ohne Spur einer Querleiste; der Hinterleib mässig dicht punk- tirt und behaart, der Bohrer etwas kürzer als das 1ste Seg- ment, dieses ohne vorspringende Knötchen. 2. Lg. */, Lin. Der Kopf schwarz, die Fühler braun, das 3te Glied an der Basis etwas heller, fast gelb gefärbt, das 4te Glied etwas kürzer als das dte, das 7te deutlich und bestimmt länger als breit. Der Mittelleib dunkel- kastanienbraun, der Meso- und Metathorax von gleicher Länge, der letztere mit einer fast senkrechten abschüssigen Stelle, aber ohne Spur einer Querleiste. Der Hinterleib mässig dicht punktirt und behaart, das iste Segment schmal, von der Basis bis zu den Seitenknötchen hinter der Mitte nur sehr wenig erbreitert, von da ab bis zur Spitze etwas mehr, die Spitze selbst aber immer im Vergleich zu der Länge des Segments schmal. Die Färbung rein und ziemlich hellgelb, die übri- gen Segmente braun , das 2te jedoch weniger dunkel gefärbt als die folgenden , denn diese sind fast schwarz zu nennen. Der Bohrer be- stimmt etwas kürzer als das 1ste Segment. Die Beine gelb, nur die Schenkel bräunlich mit etwas hellerer Basis und Spitze; auch die Schie- nen hahen auf der Aussenseite einen bräunlichen Anflug. 1 2 wurde von meinem Freunde Heinemann bei Aachen gefangen. 19. Pez. nigritus m. ” Schwarz, die vorderen Schenkel an der Spitze, die Schie- nen an der Basis und in der Mitte und die Füsse zum Theil gelbroth, der Meso- und Metalhorax ungefähr gleich lang, der erstere mit einem deutlichen aber nicht abgesetzten Schild- chen, der letztere an der abschüssigen Stelle ohne Querleiste; der Hinterleib dicht punklirt und behaart, der Bohrer so lang wie das 1ste Segment, dieses kurz, an der Spitze sehr breit ohne vorragende Knötchen. 9. Lg. 1 Lin. Der Kopf schwarz, die Taster braun, die Mandibeln roth mit brauner Spitze. Die Fühler schwarzbraun, das 2te Glied an der Spitze und das 3te an der äussersten Basis röthlichgelb, das 3te Glied genau so lang wie das 4te, das 7te deutlich und bestimmt länger als breit. Der Mittelleib ganz schwarz, der hintere Abschnitt des Mesothorax ge- Monographie der Gattung, Pezomachus. 129 nau so lang wie der Metathorax, mit einen deutlichen aber nicht ab- geseizten Schildchen, der Metathorax mit einer schiefen, ziemlich kur- zen, abschüssigen Stelle, ohne Querleiste. Der Hinterleib dicht punktirt und behaart, schwarz, der Bohrer so lang wie das 1ste Segment, dieses ist aber kurz und von einer ziemlich breiten Basis aus bis zur Spitze gleichmässig ziemlich stark erweitert, daher an der Spitze selbst. ver- hältnissmässig sehr breit. Die Knötchen springen nicht im Gerirgsten vor. Die Beine braun, die Schenkel am dunkelsten, der 2te Schenkel- ring, die Spitze der Vorder- und Mittelschenkel, die Schienen an der Basis und in der Mitte und die Fussglieder an der Basis rothgelb, das iste von der Basis bis zur Mitte, das 2te an der Basis fast bis zur Mitte und das 3te kaum an der Basis rothgelb, das 4te ganz bräunlich, das dte etwas dunkler braun. Nur 1 2 habe ich in der Nähe von Aachen gelangen. Diese Art hat einige Achnlichkeit mit Pez. feslinans Grv., unterscheidet sich aber auf das Bestimmleste davon durch schlankere Fühler und einen mehr verlängerten Melalhorax. ll. Der Hinterleib zerstreut punktirt und behaart. Spec. 20—33. %0. Pez. rotundiventris m. Roth, der Kopf und Hinterleib von der Mitte des 2ten Segments ab schwarz, die Spitze der Fühler braun, der Mit- telleib sehr stark verkürzt, der Metathorax sehr kurz, die ab- schüssige Stelle schief, ohne Querleiste; der Hinterleib schr fein und sehr zerstreut punklirt, kurz behaart, das 2te und öte Segment sehr gross, der Bohrer halb so lang wie das i1ste Segment, dieses ohne vorspringende Knötchen. Q. Lg. 1'/, Lin. Der Kopf tiefschwarz, die Fühler an der Basis fast bis zur Mitte hinauf rothgelb, von da ab braun; das 3te und Ale Glied gleich lang, das Tte kaum länger als breit. Der Mittelleib sehr verkürzt, sehr stark und hoch gewölbt, der Metathorax senkt sich allmählich in die abscnüs- sige Stelle hinab, welche etwas schief liegt und nur in den Seiten tief unten eine kleine Spur einer Querleiste zeigt. Der Hinterleib sehr zerstreut und zugleich sehr fein punktirt, in den Punkten mit sehr kur- zen Häärchen versehen, die Zwischenräume der Punkte äusserst fein lederartig-runzlig; das 1ste Segment bis zur Mitte hin fast gar nicht erbreitert, von da bis zur Spitze nur sehr wenig breiter werdend, olıne hervortretende Knötchen. Dieses ganze Segment und auch die Basis des zweiten, fast bis zur Mitte hin, roth gefärbt. Der Hinterrand die- Archiv f, Naturgesch, XVI. Jahrg. 1. Bd. ) 130 Foerster: ses zweiten Segments und der folgenden schmal rothgefärbt, die Sei- tenränder dagegen breiter. Das 2te und Ste Segment sehr gross, das 4te sehr klein und die übrigen Segmente eingezogen. Durch diese Bil- dung des ?ten und öten Segments erhält der Hinterleib eine Form, die sich einer kugeligen sehr nähert. Der Bohrer nur halb so lang wie das 1ste Segment. Die Beine durchaus gleichmässig roth gefärbt, bloss das letzte Fussglied tiefbraun. Diese schöne und durch die eigenthümliche Form des Mittel- und Hinterleibs ausgezeichnete Art, welche sich nicht leicht mit einer andern verwechseln lässt, wurde von Herrn Heinemann in der Gegend von Aachen entdeckl, sie scheint aber selten zu sein, denn nur ein 2Q wurde aufgefunden. %. Pe%. declivis m. Pez. agilis. Var. 5. e. Grv. Ichn. eur. Tom. Il. p. 898. Dunkelbraunroth, auch die Fühler, der Hinterleib an der Spitze braun, die Beine rothgelb, der Metathorax ohne bogenförmige Querleiste an der abschüssigen Stelle, vor der- selben kürzer als der Mesothorax, der Hinterleib dicht be- haart, der Bohrer kürzer als das Iste Segment. 2. Lg. ?/; —1 Lin. Die Fühler dunkelbräunlich roth, nach der Spitze hin etwas dunk- ler als an der Basis, die einzelnen Glieder vom 3—7ten nicht gestreckt, das Ste nicht grösser als das Ate, das 7te etwas länger als breit. Der Thorax und die beiden 1sten Segmente des Hinterleibs entschieden mehr roth als braun, dje übrigen Segmente aber so wie der Kopf haben zwar auch diese Färbung, jedoch viel dunkler, so dass sie, oberflächlich be- trachtet, allerdings braun genannt werden könnten. Von ausgezeich- neter Bildung ist der Thorax ; der Mesothorax ist nämlich breiter als der vordere , nicht abschüssige Theil des Metathorax , der letztere hat an der abschüssigen Stelle keine bogenförmige Querleiste , aber diese ab- schüssige Stelle ist durch ihre Form sehr ausgezeichnet, am Grunde näm- lich die ganze Breite des Metathorax einnehmend, spitzt sie sich nach oben hin ziemlich scharf und gradlinig zu. An dem Isten Segment sind keine Seitenknötchen zu bemerken. Alle Segmente dicht behaart, die beiden ersten, so wie das 3te an der Basis mehr röthlich, die an- dern mehr bräunlich gelärbt. Der Bohrer kurz und zwar bestimmt kürzer als das 1ste Segment. Die Beine rothgelb , auch das letzte Fussglied hat diese Farbe. Hr. Prof. Grv. giebt in seinem Werke an, dass er von der Var. 5. c. des agilis 2 Z' und mehrere 2 vor sich ge- habt, mir lagen nur 3 2 vor, wovon das eine dieser Be- Monographie der Gattung Pezomachus. 131 schreibung angehört, die 2 andern schienen zwar auch die- 'ser Art anzugehören, waren aber für eine genaue Unler- suchung nicht recht brauchbar mehr. Die vorliegenden $, von denen der Fundort nicht notirt war, stammen nach dem Gravenhorstischen Werke, (pars. ll. pag. 899.) entweder von Göllingen, Warmbrunn, dal er Frankfurt am Main oder von Genua her. 22. Pez. leptogaster m. Rothgelb, der Kopf und der Hinterleib nach der Spitze hin braun, der Melathorax viel kürzer als der Mesothorax, die abschüssige Stelle sehr schief; der Hinterleib etwas zer- streut punktirt und behaart, der Bohrer *ürzer als das erste Segment, dieses an der Spitze sehr breit, ohne vorragende Knötchen. 2. Lg. 1 Lin. Der Kopf schwärzlich braun, zerstreut punktirt, etwas glänzend, die Fühler dunkel-braunröthlich, das 3te und 4te Glied gleich lang, das Tte etwas länger als breit, der dunkelröthliche, fast kastanienhraune Mittelleib nicht besonders verlängert, der Metathorax viel kürzer als der Mesothorax, die abschüssige Stelle verhältnissmässig sehr gross und sehr schief geneigt , ohne Spur einer Querleiste. Der Hinterleib eher eiwas zerstreut als dicht punktirt, behaart, an der Basis gelb, nämlich das iste Seginent ganz, das 2te in der Mitte vom Vorder- bis zum Hinter- rande, und das dritte bloss an der Basis, der übrige Theil des Hinterleibs bräunlich mit gleichfarbigem Hinterrande der einzelnen Segmente, der Bohrer bestimmt kürzer als das 1ste Segment, dieses hat keine hervor- ragende Knötchen und zeichnet sich noch durch seine bedeutende Breite an der Spitze aus, die nicht viel schmäler erscheint als die Ba- sis des 2ten Segments. Die Beine röthlich gelb, die Schenkelringe aber, so wie die Spitze der Schenkel nebst Schienen und Füssen blassgelb. Nur 1 2 wurde von mir in der Gegend von Aachen entdeckt. 23. Pez. pumilus m. Schwarzbraun, das öte Fühlerglied an der Basis, die Kniee und Füsse gelb; der Metathorax kurz, der Hinterleib zerstreut punktirt und behaart, der Bohrer fast so lang wie das Iste Segment, dieses ohne vorragende Knölchen, an der Spitze sehr breit. 2. Lg. */, Lin. Der ganze Körper dunkel schwarzbraun, die Fühler ebenfalls, nur das 3teGlied an der Basis gelb; das 4te von derselben Länge wie 132 : Foerster: das Ste, das 7te deutlich länger als breit. Der Mittelleib von gewöhn- licher Länge, der Metathorax kurz, die abschüssige Stelle ohne Spur einer Querleiste. Der !linterleib zerstreut punktirt, einfarbig, schwarz- braun, auch der Hinterrand der einzelnen Segmente hat keine andere Farbe, der Bohrer fast so lang wie das Iste Segment, dieses ohne vor- ragende Knötchen, von der Basis ab bis über die Mitte hinaus allmäh- lich, von da an etwas stärker erbreitert, die Spitze selbst dadurch ver- hältnissmässig sehr breit. Die Beine braun, die Schenkelringe jedoch, die äusserste Spitze der Schenkel, so wie die äusserste Basis der Schienen sammt den Füssen gelb; die Schenkel im Allgemeinen etwas dunkler gefärbt als die Schienen. Nur 1 2 von mir in der Gegend von Aachen gefangen. 24. Pez. nanus m. Schwarz, das öte Fühlerglied an der Basis, die Kniee und Füsse röthlichgelb, der Metathorax kurz, die abschüssige Stelle ohne Spur einer Querleiste; der Hinterleib sehr zer- streut punktirt, der Bohrer kaum ’/, von der Länge des er- sten Segments betragend, dieses vor der Milte mit vorragen- den Knötchen, an der Spitze selır breit. 2. Lg. /, Lin. Der ganze Körper schwarz, die Fühler braunschwarz, das 3te Glied an der Basis gelb, das 4te Glied von der Länge des 3ten, das Tte deutlich länger als breit. Der Mittelleib kurz, der Metathorax kürzer als der Mesothorax, die abschüssige Stelle ohne Spur einer Querleiste, Der Hinterleib sehr zerstreut punktirt und behaart, einfarbig schwarz, die Ränder der einzelnen Segmente kaum heller gefärbt, der Bohrer erreicht kaum ®/, von der Länge des 1sten Segments, dieses hat noch vor der Mitte.ziemlich deutlich vorragende Knötchen, und ist von der Basis aus bis zur Mitte nur wenig, von da ab indess bedeutend erbreitert,, so dass die Spitze verhältnissmässig sehr breit erscheint. Die Beine braun, der 2te Schenkelring, die Kniee und Füsse röthlichgelb. In der Färbung zeigt diese Art nur geringe Abweichung von pumilus, allein der Hinterleib ist noch zerstreuter punktirt, der Bohrer verhältnissmässig etwas kürzer, und das !ste Segment hat vor der Mitte 2 vorragende Seitenknölchen, die Grösse ist auch etwas geringer. Ich habe nur 1 2 vor mir, welches Hr. von Kiesen- wetter aus Sachsen mir zusandte. 25. Pez terebrator Ratzb. S. die Ichneum. der Forstins. 2. Bd. S. 126. Schwarz, mit röthlichgelben Beinen, die Hüften, Schen- kel und Schienen mehr oder weniger pechbräunlich, der Me- so- und Metathorax ungefähr gleich lang, die abschüssige Monographie der Gatlung Pezomachus 133 Stelle ohne Querleiste; der Hinterleib fein aber sehr zerstreut punktirt und behaart, der Bohrer länger als das Iste Seg- ment, dieses an der Spitze sehr breit, ohne vorragende Knöl- chen. 2. Lg. I Lin. Der Kopf schwarz, die Taster und Mandibeln braun, die Fühler ebenfalls rein schwarz, das 2te Glied an der Spitze und das 3te an der äussersten Basis gelb, das 4te Glied ungefähr um %, länger als das 3te, das 7te ein wenig länger als breit. Der Mittelleib rein schwarz glänzend, die abschüssige Stelle des Metathorax schief, ziemlich hoch ohne Spur einer Querleiste. Der Hinterleib fein und sehr zerstreut punktirt und behaart, daher stark glänzend, schwarz, nur das 1ste Seg- ment in den Vorderecken rothgelb; der Bohrer wenigstens 1/,mal so lang als das 1ste Segment, dieses hat keine vorragende Knötchen und ist von der Basis bis zur Spitze allmählich immer stärker erweitert, daher an der Spitze verhältnissmässig sehr breit. Die Beine schwach röthlich- gelb, die Schenkel bräunlich, an den hintersten am stärksten, die Schie- nen weniger dunkel und eigentlich nur die hintersten deutlich braun angellogen, die Hüften dunkler als die Schenkelringe. Von dieser Art habe ich durch die freundliche Gefällig- keit des Hrn. Prof. Ratzeburg das Originalexemplar vor mir, welches sich, wie in den Forstinsekten richtig bemerkt wird, durch die Länge des Bohrers sehr auszeichnet, es ist un- zweifelhaft eine neue, mit keiner andern leicht zu verwech- selnde Art. Wichtig wird diese Art noch besonders dadurch, dass Hr. Prof. Ratzeburg ihre Lebensweise erforschte, denn er erzog sie aus Microgaster-Tönnchen von Bombyx Salicis. 2%6. Pez. Kiesenwetteri m. Roth, der Kopf und der Hinterleib vom 3ten Segmente ab schwarz, der Metathorax stark gewölbt, nach der Spitze hin allmählich abschüssig, der Hinterleib zerstreut punktirt und behaart, der Bohrer so lang als das 1ste Segment, die- ses ohne vorragende Knötchen. 9. Lg. 2'/, Lin. Der Kopf Liefschwarz, fein aber nicht dicht punktirt, die Fühler roth, nach der Spitze hin etwas dunkler, das 3te und 4te Glied gleich lang, das Tte nicht länger als breit. Der Mittelleib von gewöhnlicher Länge, der Metathorax nach der Spitze hin allmählich und sanft abschüs- sig, so dass die gewöhnliche abschüssige Stelle hier nieht deutlich ab- geseizt erscheint, auch zeigt sich keine Spur einer Querleiste. Der Ninterleib etwas zerstreut punktirt und zwar zeigt sich dieses nach der Spitze hin immer deutlicher, am diehtesten erscheint die Punktirung 134 Foerster: noch auf dem 2ten Segment und wäre sie auf dem ganzen Hinterleibe so, dann würde man denselben mit grösserem Rechte dicht punktirt nennen können als zerstreut. Die Zwischenräume der Punkte ziemlich deutlich lederartig runzlig. Die beiden ersten Segmente ganz roth, die folgenden haben bloss einen rothen Hinterrand , und einen mehr oder weniger deutlichen, rothen Seitenrand. Das 1ste Segment wird von der Basis aus allmählich breiter und erscheint deshalb an der Spitze ziemlich breit, es hat keine hervorragenden Knötchen, der Bohrer hat genau die Länge dieses Segments. Die Beine roth. Von dieser Art erhielt ich nur 1 Q aus Sachsen durch Hrn. von Kiesenwelter, in hiesiger Gegend ist sie mir noch nicht vorgekommen. 27. Pez. sylvicola m. Roth, die Spitze der Fühler und die Augen braun, der Hinterleib auf dem 2ten und 3ten Ringe mit einer schwarzen Querbinde; das Ale Glied der Fühler länger als das 3te, der Meso- und Metathorax gleich lang. Die abschüssige Stelle ohne Querleiste, in der Mitte vertieft; das 2te—4te Segment des Hinterleibs sehr zerstreut punktirt und behaart, stark glänzend; der Bohrer kaum so lang wie das Iste Segment, dieses mit schwach vorspringenden Knötchen. 2.Lg. 2'/, Lin. Der Kopf dicht lederartig runzlig, matt, dicht und stark punk- tirt und behaart, im Gesicht und auf den Wangen stehen die Punkte etwas zerstreuter. Die Farbe roth, bloss an dem hintern Scheitelrande braun. Die Fühler roth, nach der Spitze hin bräunlich, das 4te Glied um t/, länger als das 3te, das 7te so lang wie breit. Der Mittelleib rein roth, dicht und stark punktirt und behaart, matt, der Rücken des Meso - und Metathorax von gleicher Länge, die abschüssige Stelle des letzteren in der Mitte der ganzen Länge nach vertieft, fast ausgehöhlt, ohne Querleiste, aber seitwärts und ziemlich tief abwärts mit einem stumpfen nicht sehr in die Augen fallenden Vorsprung. Die Beine rein roth, bloss die hintersten Schienen an der äussersten Spitze braun. Der Hinterleib roth, das 2te und 3te Segment in der Mitte mit einer schwar- zen scharf ausgeprägten Querbinde, das 4te Segment an der Basis ein wenig dunkler, das 2te, 3te und 4te Segment sehr zerstreut punktirt und behaart, mit völlig glatten Zwischenräumen zwischen den Punkten und deshalb sehr stark glänzend, die übrigen Segmente alle lederartig runzlig, aber kräftig und dicht punktirt und behaart. Der Bohrer kaum so lang wie das 1ste Segment, dieses hinter der Mitte mit zwei nicht stark vorspringenden Knötchen, von der Basis bis zu den Knötchen all- mählich ein wenig, hinter denselben bis zur Spitze stärker erweitert, an der Spitze selbst mässig breit. Monographie der Gattung Pezomachus. 135 Diese durch die Sculptur des Hinterleibs sehr ausgezeich- nete Art habe ich nur ein einzigmal Ende Mai in einem Bu- chenwalde gefangen. 98. Pez. ecarinatus m. Schwarz, mit rothen Beinen; der Meso- und Metatho- rax gleich lang, die abschüssige Stelle ohne Querleiste, der Hinterleib fein nadelrissig, zerstreut punktirt und behaart, der Bohrer völlig so lang wie das Iste Segment, dieses breit, ohne vorspringende Knötchen. 2. Lg. I Lin. Var. a. Die Schenkel und Schienen schwach pech- bräunlich. Der Kopf schwarz, die Taster gelblich und die Mandibeln voth, die Fühler braun, nur an der Basis roth durchscheinend, kurz und kräf- tig, die einzelnen Glieder stark verkürzt, das 4te Glied nur wenig und fast unmerklich länger als das Ste, das 7te fast etwas breiter als lang. Der Mittelleib ganz schwarz, der Meso- und Metathorax von gleicher Länge, die abschüssige Stelle fast senkrecht, ohne Querleiste, in den Seiten jedoch nach unten hin mit einem schwachen zahnartigen Vor- sprung. Der Hinterleib fein nadelrissig, zerstreut punktirt und behaart, schwarz, bloss das Iste Segment mit rothem Spitzenrande. Der Bohrer völlig so lang, fast etwas länger als das 1ste Segment, dieses an der Spitze sehr breit, ohne vorspringende Knötchen, von der Basis bis zur Spitze allmählich aber stark erweitert. Die Beine rein rothgelb, das letzte Fussglied nicht dunkler. Ich habe bloss 1 Exemplar in der Nähe von Aachen ge- fangen. Von der Var. a. sowohl wie von der Stammart sah ich 1 Exemplar in der Neesischen Sanımlung, ohne besondere Angabe des Fundortes. 29. Pez. forticornis m. Schwarz mit rothen Beinen, die Schenkel alle und die hintersten Schienen mehr oder weniger braun, der Meso- und Metathorax gleich lang, die abschüssige Stelle ohne Quer- leiste, in den Seilen mit einem vorspringenden Zähnchen; der Hinterleib fein nadelrissig, zerstreut punklirt und behaart, der Bohrer kürzer als das 1ste Segment, dieses ohne vorra- gende Knötchen. 9. Lg. 1?/, Lin. Dem Pez. ecarinalus m. sehr nahe stehend aber schon dureli die bedeutende Grösse, den kürzeren Bohrer und ei- nige andere Merkmale davon unterschieden. 136 F oerster: Der Kopf schwarz, die Taster schmutzig bräunlichgelb, die Man- dibeln dunkelroth mit schwarzer Spitze. Die Fühler kurz, die einzel- nen Glieder verkürzt aber dick, braun, bloss das 2—5te Glied dunkel- roth, das 4te Glied deutlich langer als das 3te, und das 7te etwas brei- ter als lang. Der Mittelleib schwarz , der Meso- und Metathorax von gleicher Länge, die abschüssige Stelle ziemlich schief, ohne Querleiste, bloss in den Seiten macht sich ein Rudiment derselben als zahnartiger Vorsprung bemerklich, Der Hinterleib fein aber deutlich nadelrissig mit zerstreuten deutlichen Punkten, schwarz, das 1ste Segment an der Spitze rothgelb, das 2te mit einem deutlichen rothen Hinter- und Sei- tenrand, die folgenden Segmente haben einen sehr feinen röthlichen, weniger deutlichen Hinterrand. Der Bohrer wenigstens um ‘/, kürzer als das 1ste Segment. Dieses ohne vorragende Knötchen, von der Ba- sis bis zur Spitze allmählich aber stark erweitert, an der Spitze selbst sehr breit. Die Beine rothgelb, alle Schenkel bräunlich, das 1ste Paar jedoch nur obenauf an der Basis, das hinterste beinahe ganz, die hin- tersten Tibien dunkelroth, von der Mitte ab bis zur Spitze allmählich deutlicher braungefärbt, zuch die hintersten Füsse etwas dunkler roth als die übrigen, das letzte Fussglied aber bei allen bräunlich. 12 sah ich in der Neesischen Sammlung , welches bei Sickershausen am 23. October 1809 gefangen wurde. 30. Pez. inermis m. Pez. hortensis Var. 2. part. Grv. Ichn. eur. p. II. S. 908. Schwarz, die Fühler bis zur Mitte, der Mittelleib, die beiden 1sten Segmente ganz, und das 3le an der Basis sammt den Beinen roth ; letztere an den Schenkeln und Schienen der Mittel- und Hinterbeine mehr oder weniger bräunlich ; der Metathorax viel kürzer als der Mesothorax, und ohne Quer- leiste, der Hinterleib sparsam behaart; der Bohrer etwas län- ger als das 1ste Segment. 9. Lg. I—1'/, Lin. Diese Art, welche von Grv. zur Var. 2. seines horten- sis gezogen wird, ist durch den verkürzten Metathorax, so wie nicht minder durch das verhältnissmässig kurze und an der Spitze breite, Iste Hinterleibssegment ausgezeichnet. Der Kopf tiefschwarz, die Fühler roth, von der Mitte ab all- mählich mehr und mehr bräunlich, auch das 1ste Glied hat diese bräun- liche Färbung. Das 3te Glied etwas länger als das 4te, das 7te lünger als breit, wenn auch nicht beträchtlich. Der Metathorax hoch gewölbt, um '/, kürzer als der Mesothorax , die abschüssige Stelle sehr hoch, ohne Querleiste, am Grunde etwas schwärzlich, vor den Hüften mit Monographie der Gattung Pezomachus. 137 _ einer schwärzlichen Linie. Der Hinterleib sehr sparsam und kurz. be- haart, das 1ste Segment verhältnissmässig sehr kurz, aber an der Spitze breit, mit 2 nicht besonders stark vorspringenden Knötchen, Dieses, so wie das 2te Segment und die Basis des ölen roth; der Hinterrand die- ses letztern so wie das 4le und Öte braun, das 6te und 7te heller braun, das 8te oder Afterglied fast rothgelb. Der Bohrer bestimmt et- was länger‘ als das 1ste Segment. Die Beine haben im Allgemeinen die Färbung des Mittelleibs , die Schenkel und Schienen der Mittel - und Hinterbeine erscheinen aber etwas bräunlich und zwar die erste- ren von der Mitte ab bis zur Spitze, die letzteren an der Spitze und kurz vor der Basis. An den Vorderbeinen ist diese bräunliche Färbung kaum merklich angedeutet. Das letzte Fussglied hat die Färbung der übrigen, nur sind die Klauen bräunlich. Bei der Var. 2. des hortensis führt Grav. ein j/' an, dieses fehlte seiner Sammlung, mehrere @ wurden bei Warm- brunn und Hirschberg, eins bei Breslau gefangen. Welchem von diesen Fundorten die vorliegende Art entstammt, kann ich nicht angeben. 31. Pez. lugubris m, Röthlichgelb, der Kopf, die Fühler und der Hinterleib mit Ausnahme des 1sten Segments braun; der Metalhorax so lang wie der Mesothorax, die abschüssige Stelle fast senk- recht, ohne Spur einer Querleiste; der Hinterleib etwas zer- streut punklirt, behaart, der Bohrer so lang wie das 1ste Seg- ment, dieses schmal und ohne vorragende Knötchen. 9. Lg. 3/, Lin. Der Kopf schwärzlich braun, die Fühler bräunlich, das 1ste Glied so wie das te an der Basis heller gefärbt, das Ate ein wenig und last unmerklich kürzer als das 3te, das 7te länger als breit. Der Mittel- leib etwas dunkelroth, fast braunroth, der Metathorax nicht kürzer als der Mesothorax, die abschüssige Stelle nur wenig schief, fast senkrecht, obne Spur einer Querleiste. Der Hinterleib nur wenig zerstreut punk- tirt, deutlich behaart, das 1ste Segment von der Basis an bis über die Mitte hinaus nur sehr wenig erweitert, von da ab jedoch fast gleich- mässig bis zur Spitze hin aber nur wenig erbreitert, so dass man das- selbe verhältnissmässig als schr schmal bezeichnen kann, die Knötchen ragen nicht vor, die Färbung desselben gelblich, Das 2te Segment hat ungefähr die Färbung des Mittelleibs, auch das 3le an seiner Basis nur wenig dunkler als das ?te, an der Spitze aber schon ins Schwärzliche ziehend, die folgenden Segmente dürften eher schwarz als braun zu nennen sein. Die Beine gelblich, die Schenkel haben einen pechbräun- 138 Foerster: lichen Anflug, der hier zwar deutlich, an den Schienen aber sehr undeut- lich wird, die Füsse rein gelb. Nur einmal in der Gegend von Aachen gefangen. 32. Pez. posihumus m. Braun, die Beine gelb, das 1ste Segment des Hinter- leibs und die Schenkel bräunlich gelb, der Meso- und Meta- ihorax von gleicher Länge, die abschüssige Stelle kurz ohne Spur einer Querleiste; der Hinterleib zerstreut punktirt und behaart, der Bohrer so lang wie das 1ste Segment, dieses an der Spitze breit, ohne vorragende Knötchen. 2. Lg. %, Lin. Diese Art ist noch kleiner und schmäler als festinans, und hat unter allen mir bekannten Arten die geringste Grösse. Der Kopf und die Fühler braun, an den letzteren die Spitze des 2ten und die äusserste Basis des sten Gliedes gelb, das 3te und 4te Glied ungefähr gleich lang, das 7te kaum etwas länger als breit. Der Mittelleib eben so dunkelbraun wie der Kopf; der Meso- und Meta- thorax gleich lang, die abschüssige Stelle sehr schief, kurz und ohne Spur einer Querleiste. Der Hinterleib zerstreut punktirt und behaart, das 1ste Segment schmutzig, fast bräunlich gelb, auch das 2te an der Basis etwas gelblich durchscheinend, die übrigen dunkelbraun, stark glänzend, mit gleichgefärbtem Hinterrande. Der Bohrer genau so lang wie das iste Segment, dieses ohne vorragende Knötchen, von der Basis bis zur Spitze allmählich aber stark erweitert, daher an der Spitze ver- hältnissmässig sehr breit. Die Beine gelblich, die Schenkel schwach bräunlich, die Hüften ebenso, obgleich schwächer bräunlich, als die Schenkel. Ich habe nur 19 dieser Art am Rande des hohen Veens gefangen, ein 2tes Exemplar sah ich in der Neesischen Sammlung. 33. Pez. lucidulus m. 0. 2. Pez. vagans Grv. Var. 4. 2. s. Ichn. eur. Tom. ll. p. 892. u. 5) » „., Yar.2. 4 n » a2 „ON. Schwarz, das 3—4le Glied der Fühler, der Pro- und Mesothorax, die beiden 1sten Segmente des Hinterleibs und die Beine roth, das letzte Fussglied braun; der Melathorax sanft abschüssig, ohne bogenförmige Querleiste ; der Hinler- jeib stark glänzend, sehr sparsam behaart; der Bohrer so lang wie das 1ste Segment. Lg. 1'/, Lin. Monographie der Gattung Pezomachus. 139 Von dieser Art habe ich bloss ein / und einQ aus der Grv. Sammlung vor mir, jenes hatte derselbe zur Var. 2. und das letztere zur Var. 4. von vagans gezogen. Beide stimmen aber nicht nur in Bezug auf die Grösse, den ganzen Habilus und die Färbung, sondern auch durch den stark glänzenden Hinterleib so mit einander überein, dass an der Selbststän- digkeit der Art kein Zweifel mehr obwalten kann. Hiezu kommt nun noch der Mangel des Schildchens, von welchem keine Spur zu entdecken ist, und die Bildung des Metatho- rax, welcher der gewöhnlichen Querleiste entbehrt. An den Fühlern das 3te und 4te Glied von gleicher Grösse, der Unterschied wenigstens sehr unbedeutend, das 1ste Glied bräunlich, das Pte und 3te roth, das Ate aber wieder bräunlich, während dieses letz- tere hei dem 7 mehr röthlich. An den Beinen jede Spur von brau- ner Färbung verschwunden, nur das letzte Fussglied mit der Klaue deutlich braungefärbt. Der Bohrer des 2 von der Länge der 3 letzten Segmente. Bei dem 7 die Spur von einem Schildchen vorhanden, auch die Flügelansätze deutlicher. Das / aus der Gegend von Frankfurt am Main, das 2 aus Deutschland, aber ungewiss ob von Göttingen, oder Warmbrunn. Der Metathorax mit einer Querleiste, wel- che mehr oder weniger deutlich ist und leicht an dem schärferen, zahnartigen Vorsprung in den Seiten erkannt wird. Spec. 34—158. II. Die abschüssige Stelle sehr kurz oder doch kürzer als der Rücken des Metathorax. Spec. 4—41. 34. Pez. fallax m. P. agilis. Var. 2. Grv. Ichn. eur. Tom. II. p. 805. Schwarz, die Fühlerglieder 2—7 dunkelröthlich , fast bräunlich ; die abschüssige Stelle des Metathorax sehr kurz mit scharfer Querleiste; der Hinterleib dicht behaart, mit sehr schmalem, rölhlichem Hinterrand aller Segmente; das isie Segment an der Spitze breit, die Beine rothgelb, das letzte Fussglied sammt den Klauen bräunlich; der Bohrer deutlich so lang wie das 1ste Segment. 2. Lg. 1", Lin. 140 N Foerster: Grv. führt bei seiner Var. 2 von agilis beide Geschlechter an, nämlich ein / und ein 9. Von diesen habe ich nur das 2 vor mir, welches eine neue von der Stammart unter- schiedene Species bilden muss. Das o7 fehlt in der Gra- venhorst’schen Sammlung. Die Fühlerglieder nicht nur dunkler gelärbt, sondern die Glieder 3—7 auch gestreckter, so dass das 7te Glied noch ganz deutlich länger als breit erscheint , auch das 3te Glied entschieden länger als das 4te und zwar deutlicher als bei der Stammart. Ueber den Ihorax kann nichts Genaues angegeben werden , da derselbe mit der Nadel durchstochen und durch Grünspan ziemlich verdorben war; nur die abschüssige Stelle des Metathorax war deutlich sichtbar und diese zeichnete sich durch ihre Kürze sehr aus. Nach oben war dieselbe durch eine vollständige, sehr scharf hervortretende, bogenförmige Leiste vollständig geschlossen, diese Leiste trat nach den Seiten hin allmählich immer schärfer hervor. An den Segmenten tritt der feine, röthlich ge- fürbte Hinterrand sehr deutlich hervor. Das 1ste Segment an der Basis schmal, an der Spitze aber sehr breit und hierdurch ist fallax leicht von nigricorois zu unterscheiden. Der Bohrer deutlich so lang wie das i1ste Segment. Die Beine rothgelb, die bräunliche Makel auf den Vor- derschenkeln, deren Grv. Erwähnung thut, tritt kaum merklich hervor. Diese Art wurde von Gravenhorst bei Götlingen ge- fangen. 35. Pez. nigricornis m. P. agilis, Var. 4.a. Grv. Ichn. eur. Tom. I. p. 895. Schwarz, mit rothen Beinen, der Thorax verlängert, die abschüssige Stelle des Metathorax sehr kurz , mit einer schar- fen Querleiste; der Hinterleib dicht behaart; der Bohrer so lang wie das 1ste Segment, dieses an der Spitze schmal; 9. Lg. 1?/, Lin. Die Fühler dieser scharf ausgeprägten Art sind verhältnissmässig sehr kurz, das 2te Glied an der Spitze und das 3te an der äussersten Basis röthlichgelb, alle übrigen schwarzbraun. Der Thorax verlängert, namentlich der Mesothorax, der von dem Prothorax durch eine schr scharf markirte Linie, welche sich seitlich bogenförmig bis zum Meta- thorax hinzieht, deutlich geschieden ist. An denı Metathorax die ab- schüssige Stelle äusserst kurz und durch eine scharfe bogenförmige Linie abgeschieden. Letztere zieht sich nicht, wie bei den meisten Arten dieser Gattung unregelmässig in die Höhe, sondern geht von der einen Seite in einem sehr schwach aber ganz regelmässig gekrümmten Bogen zur andern Seite über. Der Hinterleib gestreckt, so dass man die 7 Monographie der Gattung Pezomachus. 141 ‚Segmente sieht, die Behaarung dicht, der Hinterrand der Segmente vom 2ten ab schimmert schwach röthliehı durch. Das 1ste Segment an der Spitze ziemlich schmal, und auffallend schmaler als bei fallax, wodurch sich nigricornis gleich von fallax unterscheiden lässt, wenn man beide Ar- ten zusammenhält. Der Bohrer hat die Länge des 1sten Segments, die Klappen desselben braun. Die Beine rothgelb, die Vorder- und Mit- telschenkel haben einen sehr schwachen , bräunlichen Schatten auf der Mitte, das letzte Fussglied mit der Klane brüunlich. Ein von Hrn. v. Heyden bei Frankfurt gefangenes 9 in der Grv. Sammlung hat dieser Beschreibung zu Grunde ge- legen, Diese Art hat die grösste Aehnlichkeit mit fallax, na- mentllich ist die Uebereinstimmung in der Bildung des Meta- Ihorax eine vollständige zu nennen; dagegen ergeben sich bei schärferer Betrachtung einige nicht zu übersehende Di- vergenzen , die Fühler bei nigr. etwas kürzer als bei fallax, dasselbe ist mit dem Bohrer der Fall; das 3—Ö5te Glied der Fühler ist bei fallax dunkelroth, bei nigr. aber deutlich und bestimmt braun gelärbt, endlich ist die verschiedene Bildung des 1sten Segments zu auffallend, als dass beide Arten zu einer vereinigt werden könnten. 36. Pez. bellicosus m. Pez. bicolor. Grv. Var. 2.2 Schwarz, die Basis der Fühler, der Thorax, die 2 er- sten Segmente ganz, das Ste zum Theil und die Beine roth; der Metathorax sehr hoch, fast halbkuglig gewölbt; der Hin- terleib nicht dicht und sehr kurz behaart, der Bohrer unge- fähr so lang wie das 1ste Segment. 9. Lg. 2'/, Lin. Diese schöne und charakteristische Art zeichnet sich schon durch die Bildung des Melathorax so deutlich von bi- color und allen hierzu von Grv. gerechneten Varietäten aus, dass auch ein weniger geübles Auge sie gleich unterschei- den kann. Schon die ansehnliche Grösse lässt auf eine eigne Art schliessen , es scheint mir auch, dass Grv. dieselbe bei Abfassung seines Werkes nicht vor Augen hatte, sie wurde mir zwar als Var. 2. von bicolor zur Ansicht mitgetheilt, ob- gleich die Beschreibung der Varielas 2. von bicolor höch- sitens in Bezug auf die Färbung eitirt werden könnte, nicht aber in Bezug aul die Grösse, denn diese wird von Grv. 142 Foerster: auf 1 Lin. angegeben. Ich vermuthe daher, dass Grv. die- ses Ex. später erhalten und der Varietäten-Reihe von bico- lor in seiner Sammlung einverleibt habe, ohne eben eine strenge Untersuchung vorausgehen zu lassen, ein Verfahren, welches wohl in den besten Sammlungen angetroffen wird, den spätern Untersucher aber nicht selten in Verlegenheit bringt. Wie dem aber auch sei, ich glaube nicht, dass nach der nun folgenden Auseinandersetzung die Artrechte des bellicosus in Zweifel gezogen werden können. Die Fühler bis zur Mitte roth, von da ab braun, das 3te Glied bestimmt etwas kleiner als das 4te, (eine Eigenthümlichkeit, die hier wohl zu beachten ist), das 7te Glied kaum etwas länger als breit. Am Thorax finde ich sehr deutlich die Spur eines Schildchens, der Me- tathorax aussergewöhnlich hoch gewölbt, und diese Wölbung senkt sich nach hinten ganz allmählich zu der abschüssigen Stelle hinab, welche hier ganz besonders kurz erscheint. Sie wird durch die Querleiste von dem übrigen Theil des Metathorax-Rückens getrennt, und die Querleiste ist wiederum abweichend von der vieler andern Arten gebildet. Sie zieht sich nämlich in einer flachen oder gedrückten,, eiwas unregelmässig wellenförmig gebogenen Linie quer hinüber, und lässt die seitlichen zahnartigen Vorsprünge vermissen. Der Hinterleib dünn behaart, die Häärchen sehr kurz; das 1ste und 2te Segment ganz roth, das dritte roth mit einer braunen Querbinde auf der Mitte, die übrigen schwarz, mit einem schmalen, rothen Hinterrande, Der Bohrer so lang wie das 1ste Segment, mit schwarzbraunen Klappen. Die Beine roth, nur das letzte Fussglied mit der Klaue bräunlich. Ueber den Fundort dieser schönen Art aus der Grav. Sammlung kann ich nichts Bestimmtes angeben, sie kommt in- dess auch bei Aachen vor. 37. Pez, Debeyii m. *). Rothgelb, der Kopf schwarz, die Spitze der Fühler und der Hinterleib vom 3ten Segment ab braun, der Mesothorax so lang wie der Metathorax, die abschüssige Stelle sehr nie- drig, mit einer Querleiste umgeben, der Hinterleib zerstreut *) Ich habe dieser schönen Art den Namen meines um die Fauna und Flora von Aachen sehr verdienten Freundes, desHrn. Dr. Debey, beigelegt, der sich um die Entomologie noch besonders durch seine schönen Beobachtungen über die Lebensweise des Rhynchites Betulae verdient gemacht hat, Monographie der Gattung Pezomachus. 143 punktirt, behaart, der Bohrer so lang wie das erste Segment, dieses ohne vorragende Knölchen. 2. Lg. 1',—1?/, Lin. Vara. Das öte Segment des Hinterleibs ebenfalls rothgelb. Var.b. Das 2te Segment auf der Mitte braun. Der Kopf schwarz, die Fühler bis über die Mitte hinaus rothgelb, das 4te Glied ein wenig linger als das Ste, das 7te Glied nicht länger als breit; die Spitze der Fühler braun. Der Mittelleib rein rothgelb, ziemlich verkürzt und hoch gewölbt, der Metathorax nicht kürzer als der Mesothorax, die Wölbung fast kugelig, aber nicht so hoch, wie beim bellicosus, die abschüssige Stelle sehr niedrig und von einer wel- lenlörmig gebogenen Querleiste begränzt, welche in den Seiten schär- fer, in der Mitte bisweilen etwas undeutlich ist. Der Hinterleib sehr zerstreut punktirt, sehr sparsam und kurz behaart, die Zwischenräume der Punkte sehr dicht lederartig runzlig, dadurch wird derselbe auch zugleich fast glanzlos.. Die beiden 1sten Segmente rothgelb, das 1ste von der Basis bis zur Mitte nur unmerklich, aber von der Mitte bis zur Spitze stürker erbreitert, jedoch kann die Spitze verhältnissmässig nur mässig breit genannt werden; die Knötchen nicht vorragend, vom 3ten an alle Segmente am Hinterrand rothgelb , das 3te hat überdies noch einen breiten rothgelben Seitenrand; der Bohrer hat genau die Länge des Isten Segments. Die Beine rein rothgelb,, selbst das letzte Fuss- glied nicht ausgenommen. Von der Stammart besitze ich 2 Exemplare und von beiden Varieläten je eins aus der Gegend von Aachen. Die Var. a habe ich Ende Septembers in einem Sumpfe gefangen. 38. Pez. applanatus m. Schwarz, das öte Fühlerglied, die Spitze des ersten und das ganze zweite Segment sammt den Beinen roth; der Meta- Ihorax verlängert, nicht kürzer als der Mesothorax, die abschüs- sige Stelle sehr schief, kurz und mit einer schwachen Quer- leiste umgeben. Der Hinterleib glänzend mit kaum bemerkbarer Punktirung und Behaarung, der Bohrer kaum so lang wie das erste Segment, dieses mit kaum bemerkbaren Seitenknöl- chen. 2. Lg. stark 1 Lin. Der Kopf tiefschwarz,, mit schwachem Glanz, die Fühler braun, das 2te und 3te Glied rothgelb, das 4te so lang wie das Ste, das Tte viel länger als breit. Der Mittelleib tiefschwarz, verlängert, der Meso- thorax nach hinten etwas flach, der Metathorax nicht kürzer als jener, mässig gewölbt, cylindrisch , die abschüssige Stelle liegt sehr schief und ist durch eine schwache Querleiste nur unvollkommen von dem 144 Foerster: Basaltheil des Metathorax geschieden. Der Hinterleib hat eine über- aus feine zerstreute Punktirung und die Behaarung ist so schwach, dass man nur mit den stärksten Vergrösserungen sich vom Dasein der- selben überzeugen kann. Das 2te Segment ganz roth, das 1ste nur an der Spitze, dieses Leiztere wird von der Basis ab bis zu den Seiten- knötchen, welche etwas hinter der Mitte liegen, nur sehr wenig breiter, von den Knötchen bis zur Spitze jedoch etwas stärker, die Spitze kann jedoch nicht als breit bezeichnet werden. Die Seitenknötchen kann man bei schärferer Betrachtung wohl erkennen, sie treten jedoch nicht deutlich vor, Die Beine rothgelb. Diese Art fing Hr. von Kiesenwetter in Sachsen und zwar am 30ten Juni; in der Gegend von Aachen ist sie mir noch nicht vorgekommen. 39. Pez. mediocris m. Braun, die Fühler an der Basis und die Beine roth; der Metalhorax verlängert, walzenförmig, die abschüssige Stelle ein wenig schief, kurz und durch eine Querleiste deutlich abgeschieden, der Hinterleib sehr zerstreut punktirt und be- haart, der Bohrer ungefähr so lang wie das erste Segment, dieses hinter der Mitte mit vorragenden Knötchen. 9. Lg. stark 1 Lin. Der Kopf schwärzlichbraun, die Fühler an der Basis roth, von der Mitte ab bis zur Spitze etwas dunkler, das 3te Glied ein wenig länger als das 4le, das 7te deutlich lünger als breit, Der Mittelleib ziemlich verlängert, namentlich der Metathorax, welcher lang walzen- förmig erscheint, die abschüssige Stelle liegt nur wenig schief, ist aber niedrig und mit einer deutlichen Querleiste begrenzt, welche in der Mitte etwas aufwärts gebogen ist, Der Hinterleib glänzend, sehr zer- streut aber deutlicher punktirt als bei dem Pez. applanatus m,; auch die sparsam vertheilten Häärchen auf demselben leichter zu erkennen, Die Färbung der Segmente braun, der Hinterrand derselben überall deutlich gelbgefärbt, der Bohrer erreicht ungefähr die Länge des 1sten Segments, er ist aber eher etwas kürzer als länger; das Iste Segment nicht breit an der Spitze, von der Basis an bis zu den deutlich vorra- genden Knötchen hinter der Mitte wird es fast unmerklich breiter, von da bis zur Spitze deutlicher, von den Knötchen ab die Seiten fast pa- rallel. Die Beine rothgelb, die Schenkel etwas gesättigter. Ich habe 1 2 in der Gegend von Aachen gefangen. 40. Pez. pulicarius Gıv. Ichn. eur. Tom. II. p. 917. Schwarz, mit braunen Fühlern, der Mittelleib, das Isle Monographie der Gattung Pezomachnus. 145 ‘Segment und die Beine roth, die letzteren mit schwarzen ‘Schenkeln; der Metathorax länger als der Mesothorax , die 'abschüssige Stelle niedrig, die Querleiste nur in den Seiten schwach und wenig bemerklich; der Hinterleib mässig dicht, fast etwas zerstreut punklirt und behaart, das 1ste Segment ohne vorspringende Knötchen, der Bohrer kürzer als dasselbe. 2. Lg. 2'/, Lin. Der Kopf ist schwarz, fein lederartig runzlig, mässig dicht aber nicht sehr deutlich punktirt und sehr kurz behaart; der Scheitel ziemlich stark gewölbt. Die Oberkiefer roth, vielleicht auch die Taster (was indess an dem vorliegenden, aufgeklebten Exemplar nicht erkannt wer- den konnte). Die Fühler dunkel, schmutzig rothbraun , das 3te Glied deutlich länger als das 4te, das 7te länger als breit, erst bei dem 10ten Glied Länge und Breite gleich. Die Fühler verhältnissmässig kurz, weil sie nicht die Hälfte des Körpers überragen. Der Mittelleib mit dem isten Segment rein und hell roth, der Mesothorax kürzer als der Metathorax und weniger gewölbt, mit deutlicher Spur eines Schild- chens,. Die abschüssige Stelle des Letzteren sehr kurz, die Querleiste schwach und nur in den Seiten, obgleich nicht sehr deutlich wahrzu- nehmen , indem die zalınartig vorspringenden Leistchen schwach sind, nach oben aber kann man nur bei sehr günstigem Licht eine Spur der Querleiste entdecken. Die Beine dunkelroth, die Scheukel braunschwarz; die Schienen haben einen schmutzig bräunlichen Schein. Der Hinter- leib mässig dicht behaart, das 1ste Segment verhältnissmässig kurz, , von der Mitte ab nach der Spitze hin stark erweitert, ohne vorspringende Seitenknötchen. Die übrigen Segmente schwarz, ohne rothen Hinter- rand, nur das Öte und 7te hat einen sehr feinen, blassgelblichen Hin- ‚terrand, der aber nur bei starker Vergrösserung erkannt wird. Der Bohrer noch etwas kürzer als das 1ste Segment. Fundorte sind: Hirschberg, Warmbrunn, Taurien und Aachen. 41. Pez. acarorum Grv. Ichn. eur. Tom. II. p. 919. Schwarz, der ganze Mittelleib, die beiden ersten Seg- mente des Hinterleibs und die Basis des 3ten, die Hüften mit den Trochanteren, die Mitte der Schienen und die Füsse rolh; die Querleiste des Melathorax in den Seiten scharf zahnarlig vorspringend ; der Hinterleib sehr zerstreut behaart, das 1ste Segment ohne vorspringende Knölchen, der Bohrer so lang wie das 1ste Segment. 9. Lg. 2'/, Lin. Der Kopf schwarz, ohne Glanz, das 1ste Fühlerglied ebenfalls Archiv f, Naturgesch, XVL Jahrg. 1. Bd. 10 D 146 | Foerster: schwarz, 'die übrigen roth, bloss nach der Spitze hin etwas 'bräunlich; die Glieder gestreckt, das 3te deutlich länger als das-Ate, das Tte deut- lich länger als breit, so wie dieses Verhältniss auch bei allen folgen- den Gliedern constant bleibt- Der Mittelleib fast völlig glatt zu nen- nen, der Metathorax viel länger als der Mesothorax, die abschüssige Stelle niedrig, aber überall durch die Querleiste deutlich abgegrenzt, diese letztere springt in den Seiten sehr scharf zahnartig vor. Anden Beinen die Hüften und Trochanteren roth, die Schenkel schwarz und zwar so, dass nur die äusserste Basis roth ist, die Schienen roth, die Spitze derselben aber braun und vor der Basis mit einem bräunlichen Riuge, der sich mehr oder weniger nach der Basis hinzieht und an den hintersten ‘Schienen selbst die ganze Basis einnimmt. Die Füsse roth, die Klauen jedoch und die Spitze des letzten Fussgliedes bräunlich. Der Hinterleib erscheint sehr zerstreut behaart, die beiden ersten Seg- mente ganz und das ‚äte bis zur Mitte roth, die übrigen tiefschwarz mit ‚gleichgefärbtem Hinterrande. Das Aste Segment hat, keine vor- springenden Seitenknötchen, von der Basis bis zur Mitte ist dasselbe ‚ziem- lieh schmal, und von der Mitte bis zur Spitze sehr mässig erweitert. Der Bohrer genau so lang wie das 1ste Segment. Kommt in Piemont vor. IV. Die abschüssige Stelle des Melathorax von gewöhnlicher Länge, oder sehr lang. — Spec. 42-158. 1. Der Hinterleib wenigstens auf den drei er- sten Segmenten dicht oder mässig dicht punktirt und behaart. — Spec. 42—107. $. Der Bohrer genau so lang oder ungefähr so lang wie das 1ste Segment. — Spec. 42—76. 42. Pez. trux m. Pez. hortensis Var. 5. Grv. Ichn. eur. Tom. Il. p. 910, Schwarz, die Fühler, der Mittelleib, die 2 ersten Seg- mente ganz, das 3te mehr oder weniger und die Beine roth; der Metathorax mit einer ziemlich schwachen Querleiste; der Hinterleib dicht behaart, das Iste Segment mit deutlich vor- springenden Knötchen, der Bohrer fast etwas länger als das 1ste Segment. 2. Lg. 1°/, Lin. Die Fühler dieser schönen und ansehnlichen Art roth, das dte Glied deutlich etwas länger als das Ate, das 7te deutlich länger als breit. Der Mesothorax ‘ind Metarhorax gleich lang, der letztere mit schwacher Querleiste an der abschüssigen Stelle, von welcher man Monographie der Gattung Pezomachus. 4147 eigentlich nur seitlich kleine, vorspringende Zähnchen deutlich wahr- nimmt. Der Hinterleib dicht behaart, das 1ste Segment mit deutlichen und stark vorspringenden Knötchen ; dieses sowohl wie das 2te Seg- ment reinroth, auch das Ste roth, es hat aber auf der Mitte eine breite, schwarzbraune Querbinde, welche nicht den Seitenrand erreicht und in der Mitte, sowohl nach dem Vorder- wie nach dem Hinterrande hin stark ausgebuchtet ist, so dass sie sich fast in 2 Flecken auflöst. Die folgenden Segmente schwarz mit rothem Hinterrande. Der Bohrer fast noch etwas länger als das 1ste Segment. Die Beine haben nicht genau die Färbung des Mittelleibs und der beiden 1sten Segmente, sondern sind etwas heller, mehr rothgelb alsrein roth, nur die Klauen bräunlich. Bei einem 2ten Exemplar aus der Grv. Sammlung nimmt die schwarze Färbung das ganze 3te Segment ein, so dass nur noch die Seiten roth bleiben. Von Frankfurt am Main. 43. Pez. proditor m. Braun, die Fühler, der Mesothorax, das 1ste Segment des Hinterleibs und die Beine roth ; der Melathorax nicht kürzer als der Mesolhorax, die abschüssige Stelle fast senk- ‚recht, mit einer Querleiste umgeben; der Hinterleib sehr dicht fein punktirt, mit einer eben so dichten Behaarung; der Boh- rer so lang als das iste Segment, dieses mit vorragenden Knötchen. 9. Lg. 1”/, Lin. Der Kopf schwarzbraun, die Fühler roth, bloss an der Spitze ein wenig dunkler, sehr lang, mehr als 2/, der Körperlänge betragend; das Ste Glied kaum bemerklich länger als das 4te, das 7te völlig dop- pelt so lang als breit. Der Mittelleib verlängert „ walzenförmig, der Mesothorax roth, an den Seiten braun, der Metathorax ganz braun, nicht kürzer als der Mesothorax, die abschüssige Stelle mit einer Querleiste um- geben, welche gerade oben in der Mitte und etwas tiefer an der ‚Seite am schärfsten vorspringt. Der Hinterleib sehr fein und dicht punktirt und ebenso dicht behaart, so dass der Glanz desselben dadurch fast ganz verloren geht; das 1ste Segment roth und das 2te ebenfalls an allen Rän- dern, am stärksten jedoch am Seitenrande, die übrigen Segmente nur am Hinterrande roth, während am Seitenrande eine braunrothe Färbung mehr oder weniger deutlich hervortritt, Der Bohrer hat die Länge des sten Segments, dieses ist von der Basis nach der Spitze hin allmählich und ganz gleichmässig erbreitert, so dass an den deutlich hervorragenden Seitenknötchen etwas hinter der Mitte kein Absatz in der Ausdehnung stattfindet, wie es bei andern Arten gewöhnlich ist. Die Beine roth, die Hüften, Schenkel und das letzte Fussglied sommt den Klauen bräunlich, 1.2 aus der Gegend von Aachen, 148 Foerster: 44. Pez. carnifex m. Gelb, der Kopf und der Hinterleib vom 3ten Segment ab röthlichgelb; der Metathorax ein wenig kürzer als der Me- sothorax, die abschüssige Stelle mit einer scharfen Querleiste versehen ; der Hinterleib mässig dicht punktirt und behaart, der Bohrer vollständig so lang wie das 1sle Segment, dieses schmal und ohne vorragende Knötchen. 2. Lg. 1'/, Lin. Der Kopf röthlichgelb , deutlich dunkler gefärbt als der Mittel- leib, die Fühler einförmig blassgelb, auch an der Spitze nicht dunkler gefärbt, das 3te Glied ein wenig, aber fast unmerklich länger als das 4te, das 7te Glied dagegen etwas länger als breit. Der Mittelleib rein gelb, der Metathorax deutlich elwas kürzer als der Mesothorax, die ab- schüssige Stelle fast senkrecht, hoch, mit einer scharfen Querleiste um- geben, welche in der Mitte sich in einem engen aber sehr hohen Bo- gen aufwärts zieht. Der Hinterleib mässig dicht punktirt und behaart, an der Spilze etwas weniger dicht; die beiden 1sten Segmente gelb, die übrigen röthlichgelb, der Bohrer vollkommen von der Länge des 1sten Segments ; dieses ist an der Spitze schmal und wird von der Basis aus nach der Spitze hin allmählich und ohne Unterbrechung in gleich- förmiger Weise etwas breiter. Die Beine gelb, das letzte Fussglied aber etwas, obgleich wenig, dunkler gefärbt als die übrigen. 2% 9 aus der Gegend von Aachen. 45. Pez. rufulus m. Rothgelb, das 3te bis letzte Segment etwas dunkler roth als die beiden ersten; der Metathorax etwas kürzer als der Mesothorax, die abschüssige Stelle ein wenig schiefliegend, mit einer scharfen Querleiste umgeben; der Hinterleib bis zur Mitte dicht und fein punktirt und behaart, von der Mitte nach der Spitze hin weniger dicht, fast etwas zerstreut punktirt; der Bohrer ein wenig kürzer als das 1ste Segment, dieses ohne vorragende Knötchen, 2. Lg. 2 Lin. Diese Art ist fast nur durch ihren stärkeren Körperbau von carnifex unterschieden. Im Allgemeinen ist die Färbung etwas dunkler, der Kopf etwas breiter und der Bohrer elwas kürzer, dagegen die Grösse schon bedeutend bemerkbar, der Kopf nicht dunkler gefärbt als der Mittel- leib. Das 3te Glied der Fühler bald mehr bald weniger deutlich Jän- ger als das 4te, das 7te länger als breit. Am Mittelleib zeigt der Me- sothorax einen deutlichen Eindruck an der Spitze, der beim carnifex sehr schwach ist und daher auch kaum in die Augen fällt. Der Me- tathorax zeigt bei einigen Individuen eine Längsrinne, die bei andern Monographie der Gattung Pezomachus. 149 fehlt, die abschüssige Stelle breit und etwas flach eingedrückt; die Querleiste in den Seiten ziemlich scharf, fast zahnartig vorspringend, wenn man von der Seite binsieht. Der Hinterleib auf den drei 1sten Segmenten dicht punktirt und behaart, auf den folgenden weniger dicht und nahe an der Spitze fast etwas zerstreut punktirt und behaart; der Bohrer ein wenig kürzer als das iste Segment, dieses von der Basis aus allmählich erweitert, an der Spitze nicht besonders breit, ohne vor- springende Knötchen. 69 aus der Gegend von Aachen. 46. Pez. ochraceus m. Rothgelb mit schwarzem Kopf, die Fühler an der Spitze etwas dunkler, die 3 ersten Segmente des Hinterleibs etwas heller gefärbt als die folgenden; der Metathorax nicht länger als der Mesothorax, die abschüssige Stelle fast senkrecht, mit einer ziemlich scharfen Querleiste; der Hinterleib mässig dicht punktirt und behaart; der Bohrer kaum so lang wie das 1ste Segment, die Klappen gelb mit bräunlicher Spitze; das erste Segment mit schwach vortretenden Knötchen. 9. Lg. 1°/, Lin, Der Kopf schwarz, die Fühler roth, nach der Spitze hin allmah- lich etwas dunkler gefärbt, das 3te Glied ziemlich deutlich länger als das 4te, das Tle länger als breit. Der Mittelleib rothgelb, der Meta- thorax nicht länger als der Mesothorax, die abschüssige Stelle fast senkrecht, die Querleiste ziemlich scharf, in den Seiten zahnartig vor- springend, in der Mitte nach oben einen engen, hohen Bogen bildend. Der Hinterleib mässig dicht punktirt und behaart, nach der Spitze hin nicht besonders auffallend weniger dicht; die 3 ersten Segmente gelb, die folgenden rothgelb gefärbt; vor dem Hinterrande des 2—Aten Seg- ments liegt eine feine braune Querlinie und der Hinterrand selbst ist etwas dunkler gefärbt, so dass es scheint als sei der Hinterrand querüber braungesäumt. Der Bohrer hat kaum die Länge des 1sten Segments, seine Klappen sind gelb und haben eine bräunliche Spitze. Das 1ste Segment ziemlich schmal, von der Basis bis zu den Knötchen hinter der Mitte allmählich wenig erweitert, von den Knötchen bis zur Spitze et- was stärker, und hier mit fast parallelen Seiten, die Knötchen ragen nur wenig vor, und sind daher auch nicht sehr in die Augen fallend, So ähnlich diese Art auch im Allgemeinen dem Pez. eorruplor m. ist, so sind doch die angegebenen Differenzen am Mittelleib, an den Klappen des Bohrers und dem ersten Segmente hinreichend, sie davon zu Irennen, 1 2 aus der Gegend von Aachen. 150 Foerster: | al 47. Pexz. corruptor m. Rothgelb, mit schwarzem Kopf, die Fühler an der Spitze mehr oder weniger bräunlich ; der Metathorax etwas länger als der Mesothorax, die abschüssige Stelle etwas schief, mit einer ziemlich scharfen Querleiste umgeben ; der Hinterleib bis zur Mitte dicht punktirt und behaart, von da bis zur Spitze elwas zerstreuter, der Bohrer so lang wie das 1ste Segment, die Klappen braun, das 1ste Segment ohne vorspringende Knötchen. 9. Lg. 1°/, Lin. Var. a. Der Hinterleib mit bräunlichen Querlinien. Der Kopf schwarz, das Gesicht in der Mitte mehr oder weniger roth, die Fühler roth, nach der Spitze hin allmählich etwas dunkler, das 3te Glied nur wenig länger als das 4te, das Tte etwas länger als breit. Der Mittelleib roth, in den Seiten über der Wurzel der Hüften mehr oder weniger braun, der Metathorax ziemlich lang, die abschüs- sige Stelle etwas schief, mit ziemlich scharfer Querleiste, welche in den Seiten zahnartig vorspringt. Der Hinterleib hat die 3 ersten Seg- mente ziemlich dicht punktirt und behaart, diese Dichtigkeit aber nimmt nach der Spitze hin allmählich ab, so dass die letzten Segmente fast etwas zerstreut punktirt erscheinen. Die Einschnitte zwischen dem 2ien und öten, dem öten und Aten Segment, mehr oder weniger bräunlich, das 2te hat kurz, vor dem Hinterrande, das 3te auf der Mitte eine feine bräunliche Querlinie. Der Bohrer ungefähr so lang wie das Iste Seg- ment, eher etwas kürzer als länger, seine Klappen braun, das iste Segment von der Basis bis zur Spitze allmählich erweitert, die Spitze selbst mässig breit, es hat keine vorragende Knötchen. Die Beine rothgelb, das letzte Fussglied schwach bräunlich, Ich habe 2 @ der Stammart in der Nähe von Aachen gefangen, 2 2. der Var. a. erhielt ich von dem Hrn. von Kieseweiter aus Sachsen. 48. Pez. vorazx m. Rothgelb, der Kopf schwarz, der Hinterleib an mehreren Segmenten mehr oder weniger braun; der Mittelleib roth, der Metathorax mit einer etwas schiefliegenden, abschüssigen Stelle, die Querleiste sehr scharf und deutlich; der Hinterleib mässig «dicht und fein punktirt, behaart, nach der Spitze hin allmählich zerstreuter, der Bohrer kürzer als das 1ste Segment, dieses an der Spitze breit, ohne vorragende Knötchen. 2. Lg. 1°/, Lin. Der Kopf schwarz , die Fühler roth, an der Spitze kaum etwas dunkler, das 3te Glied nicht oder fast ganz unmerklich länger als das Monographie der Gattung Pezomachus. 151 Ate, das 7te.länger:als breit. Der Mittelleib rothgelb,,, der Metathorax so lang wie der Mesothorax, die abschüssige Stelle etwas schiefliegend, mit einer sehr starken Querleiste umgeben, welche in der Mitte nach oben einen starken Bogen hildet, der an den Seiten hin sich nach un- ten allmählich erweitert; hier in den Seiten springt die Querleiste be- sonders scharf zahnartig vor. Der Hinterleib mässig dicht punktirt und behaart, nach der Spitze hin allmählich etwas zerstreuter. Das 3te Segment an der Basis, das 4te an der Basis und Spitze, und das te fast ganz bräunlich, die folgenden wieder roth. Der Bohrer bestimmt eiwas kürzer als das 1ste Segment, dieses an der Spitze ziemlich breit, und zwar von der Basis an bis zur Mitte nur wenig, von da ab jedoch viel stärker erweitert, mit ziemlich stark divergirenden Seiten. Die Beine roth, das letzte Fussglied an der Spitze bräunlich, dieselbe Fär- bung haben auch die Klauen. 1 2 aus der Gegend von Aachen. 49. Pez. formicarius Gry. Ichn. eur. Tom. ll. p. 915. Schwarz, der Mittelleib, das 1ste Segment ‚und die Beine roth; der Metathorax mit einer Querleiste; der Hinterleib dicht behaart, das Iste Segment ohne vorspringende Seitenknölchen, der Bohrer so lang wie dieses Segment. 9. Lg. 2 Lin. Der Kopf schwarz, fein lederartig, dicht punktirt, matt, die Ober- kiefer und Taster roth, erstere mit brauner Spitze. Zwischen den Füh- lern die Orbita roth, und zwar abwärts bis zu den Backen hin; auf- wärts nach der Stirne hin ist diese Färbung der Orbita zwar auch vor- handen, jedoch etwas undeutlich. Die Fühler. .... (sie waren an dem vorliegenden Ex. beide abgebrochen.) Der Mittelleib wie der Kopf fein lederartig, dicht punktirt, ohne Glanz. Der Mesothorax in ‚der Mitte der Länge nach breit und ziemlich tief eingedrückt, se ‚dass sich seit- lich gleichsam zwei deutliche Buckel bilden. Dieser Eindruck des Me+- sothorax ist bei keiner mir bekannten Art so stark wie hier. Der Me- tathorax oben bräunlich, (Die abschüssige Stelle und überhaupt die ganze Form desselben war nicht deutlich mehr zu erkennen, weil eine dieke Nadel hindurchgestochen war, nur so viel liess sich noch ermit- telo, dass eine Onerleiste vorhanden, weil man in den Seiten noch die Spuren derselben wahrnahm,) Die Beine einfarbig roth, selbst das letzte Fussglied zeigt an der Spitze einen kaum wahrnehmbaren, bräun- lichen Anllug. Der Hinterleib ‚dicht behaart, dentlich und. dicht 'punk- fir. Das Iste Segment lang und schmal, ohne vorspringende Seiten- knötchen, ganz. rotl, die übrigen Segmente mit einem ziemlich breiten, in die Augen fallenden , roihen Hinterrand, an dem: Öten und 7ien sogar der hervorstehende Theil ganz rothgelb, Der Bohrer hat die 152 | Foerster: Länge des 1sten Segments, oder darf doch kaum: kürzer‘ genannt werden, Das Exemplar, welches dieser Beschreibung zu Grunde liegt, hat mir Hr. Prof. Grv. zur Ansicht mitgetheilt und es ist dasselbe, welches Desmarest bei Paris gefangen hat. Ob die Citate von Grv. richlig, lässt sich nur allein durch Ansicht von Originalexemplaren entscheiden, namentlich in einer :Gat- tung, die so schwierig wie diese, und bei welcher die Fär- bung das schwächste Merkmal der Unterscheidung ist. Die vorliegende Art kann daher nur als formicarius Grv. stehen bleiben. Sie scheint mir, trotz der Verstümmelung des Me- tathorax,, doch leicht an der eigenthümlichen Bildung des Mesothorax, so wie an der Färbung der Orbita kenntlich zu sein, denn lelztre ist bei solchen Arten, die einen tief schwarz gefärbten Kopf haben, niemals roth gefärbt von mir beob- achtet worden. 50. Pez. alienus m. Schwarzbraun, der Mittelleib mehr oder weniger dunkel- roth, das 1ste Segment und die Beine rolhgelb, hin und wie- der bräunlich; der Meso- und Metathorax gleich lang, die abschüssige Stelle etwas schief mit einer schwachen Quer- leiste; der Hinterleib bis zur Spitze mässig dicht aber deutlich und ziemlich tief punktirt, der Bohrer nur wenig kürzer als das 1ste Segment, dieses ohne vorragende Knötchen. 2. Lg, 1 Lin. Der 'Kopf schwarzbraun, die Taster gelblich, die Mandibeln an der Spitze schwarz, an der Basis gelbröthlich, dieselbe Farbe hat auch der Clypeus. Die Fühler bräunlichroth, nach der Basis hin etwas hel- ler als an der Spitze, das 3te und 4te Glied ungefähr gleich lang, das Tte etwas länger als breit. Der Mittelleib dunkelbraunroth, besonders der Metathorax , der Pro- und Mesothorax heller roth , besonders auf dem Rücken, der Meso- und Metathorax ungefähr gleich lang, die ab- schüssige Stelle nur wenig schiefliegend, mit einer schwachen, nicht überall deutlichen Querleiste, welche aber oben in der Mitte so wie an beiden Seiten schärfer und darum auch deutlicher vorspringt. Der Hinterleib bis zur Spitze mässig dicht punktirt und behaart; die Punkte scheinen etwas tiefer zu sein als dieses bei den meisten Arten der Fall ist, deshalb fallen sie auch deutlicher in die Augen. Das 1ste Segment röthlichgelb, nach der Spitze hin mit bräunlichem Anflug, die übrigen Segmente schwärzlichbraun mit gleichgefärbtem Hinterrande, Monographie der Gattung‘ Pezomachus. 153 bloss das 2te ist an der Basis und in den Seiten ‚etwas röthlichgelb. Der Bohrer fast von der Länge des 1sten Segments, dieses ohne vor- springende Knötchen, an der Spitze nicht breit, von der Basis bis zur Spitze allmählich aber schwach erweitert. Die Beine röthlichgelb, die Schenkel, die Schienen vor der Basis und an der Spitze und das letzte Fussglied mit einem schwachen, bräunlichen Anflug. Ich habe 1 9 bei Aachen gefangen. öl. Pez. quaesitorius m. Braun, die Beine pechbräunlich, die Trochanteren und Füsse rölhlich gelb ; der Meso- und Metathorax gleich lang, die abschüssige Stelle mit einer schwachen Querleiste; der Hinterleib auf den 3 ersten Segmenten mässig dicht, auf den folgenden zerstreuter punktirt und behaart, der Bohrer un- gefähr so lang wie das 1ste Segment, dieses ohne vorragende Knötchen. 9. Lg. 4 Lin. Diese Art hat grosse Aehnlichkeit mit festinans, unter- scheidet sich aber durch das Vorhandensein einer, wenn auch schwachen Querleiste. Der Kopf braun, die Taster schmutzig gelhlich, die Mandibeln und der Clypeus dunkelröthlich, erstere mit brauner Spitze. Die Füh- ler braun, das 2te Glied an der Spitze und das 3te an der äussersten Basis gelblich, das 3te Glied dem 4ten gleich, das Tte etwas länger als breit. Der Meso- und Metathorax gleich lang, die abschüssige Stelle etwas schief mit einer schwachen Querleiste, welche aber oben in der Mitte deutlicher ist, und in den Seiten ziemlich deutlich zahn- arlig vorspringt. Der Hinterleib auf den 3 ersten Segmenten mässig dicht, auf den folgenden etwas zerstreuter punktirt und behaart, bräun- lich, mit gleichgefärbtem Hinterrande aller Segmente. Der. Bohrer un- gelähr so lang als das 1ste Segment, dieses ohne vorragende Knöt- chen, von der Basis bis zur Spitze allmählich aber nicht stark ‚erwei- tert, daher an der Spitze nicht besonders breit. Die Beine pechbräun- lich, die Schenkelringe, die Spitze der Schenkel, die Schienen und Füsse röthlichgelb, die hintersten Schienen indess vor der Basis und an der Spitze etwas bräunlich. Ich sah nur 1 9. in der Neesischen Sammlung ohne Angabe des Fundorles; es war als festinans bezettelt, 52. Pez.tristis m. Braun, die Fühler und Beine rothgelb; der Metathorax elwas länger als der Mesothorax, die abschüssige Stelle fast senkrecht, niedrig, mit einer Querleiste umgeben; der Hinter- 154 Foerster: leib mässig dicht punktirt und behaart; der Bohrer ein we- nig kürzer als das 1ste Segment, dieses ohne vorragende Knötchen. 9. Lg. fast 1'/, Lin. Der Kopf schwärzlich braun, die Fühler rothgelb, das 3te Glied ein wenig länger als das 4te, das 7te länger als breit. Der Mittelleib braun, der Prothorax dunkelroth, der Metathorax etwas länger als der Mesothorax, die abschüssige Stelle niedrig, die Querleiste schwach und nur in den Seiten eiwas deutlicher vorspringend. Der Hinterleib mässig dicht punktirt und behaart , braun , das 1ste Segment an der Spitze und die 3 folgenden am Seitenrande roth durchschimmernd; der Bohrer etwas kürzer als das iste Segment, dieses ohne vorragende Seitenknötchen , an der Spitze nicht breit und von der Basis aus ohne Unterbrechung gleichmässig allmählich erweitert. Die Beine gelb, das letzte Fussglied nur an der Spitze ein wenig bräunlich. Noch am 21. Dezember 1848 fing ich ein 9. dieser Art in der Nähe von Aachen. 53. Pez. modestus m. Pez. vagans Var. 1. Grv. Ichn. eur: Tom. II. p- 891, Schwarz, der Thorax, der Stiel des Hinterleibs, alle Ränder des 2ten Segments und die Beine rothgelb ; der Me- tathorax von der Seite stark zusammengedrückt, schmal; der Hinterleib dicht behaart; der Bohrer ungefähr so lang wie das 1ste Segment. 9. Lg. 1'/, Lin. Diese Art ist mit providus nahe verwandt, aber sehr deutlich durch die Bildung des Thorax unterschieden. Die Fühler bräunlich, nur das ?te Glied und das 3te an der Basis schmutzig röthgelb, das 3te Glied ein wenig länger als das 4te. Eine gleiche Färbung hat der Thorax, welcher schmäler, weniger gewölbt und nur sparsam behaart, daher glänzender als bei providus erscheint, Der Metathorax auf dem Rücken sehr schmal, weil er von der Seite stark zusammengedrückt ist, mit einer nicht scharfen Querleiste versehen. Der Stiel des Hinterleibs ziemlich blassgelb gefärbt, ohne Knötchen, das 2te Segment überall an den Rändern rothgelb gesäumt, in den Ilin- terwinkelon am breitesten. Die übrigen Segmente haben alle einen feinen, schmalen, nicht‘ sehr bemerkbaren, gelbgesäumien Hinterrand, Alle sind ferner stark und dicht behaart, wenn auch nicht ganz so stark wie bei providus. Der Bohrer hat ungefähr die Länge des Isten Seg- ments. Die Beine röthlichgelb, das letzte Fussglied mit der Klaue braun. Von dieser Art habe ich nur 1 Ex. aus der Grav. Samm- dung: vor mir, welches derselbe zu seiner Var. 1. von vagans Monographie der Gattung Pezomachus, 155 rechnet. Aber nicht nur von der Stammart des P. vagans, sondern auch von allen dazu gewählten Abarten 'bei Grv. unterscheidet sich modestus leicht durch den stark behaarten Hinterleib, so dass nur eine Verwechslung mit providus mög- lich wäre. Die Unterschiede von providus sind aber, wenn man beide in natura vor sich hat, leicht in die Augen fallend. Ob diese Art bei Frankfurt am Main, bei Hirschberg, Warm- brunn oder Sickershausen ‚gefangen worden , war bei dem einzigen Exemplar nicht angegeben, aber da Gravenhorst nur diese Fundorte citirt, so ist ihr Vorkommen in Deutschland jedenfalls dadurch festgestellt. — 54. Pez. distinctus m, Roth, die Fühler nach der Spitze hin bräunlich, der Kopf und der Hinterleib vom 2ten Segment ab schwarz ; der Meso- und Metathorax gleich lang, der letztre mit einer öben in der Mitte und unten tief in den Seiten scharfen Quersleiste; der Hinterleib auf den 3 ersten Segmenten mässig dicht, auf den folgenden ein wenig sparsamer punktirt und. behaart; der Bohrer so lang wie das 1ste Segment, dieses ohne vor- springende Knötchen. 2. Lg. 1'/, Lin. Der Kopf schwarz, auch die Mandibeln, aber die Taster gelblich; die Fühler bröunlich, die 3—4 ersten Glieder heller roth, das dte und 4te Glied gleich lang, das T7te etwas länger als breit. Der Mittelleib rein roth, der Meso- und Metathorax von gleicher Länge, der Metathorax an der abschüssigen Stelle mit einer scharfen Querleiste, welche aber oben in der Mitte und tief unten in den Seiten schärfer erscheint. Oben in der Mitte erscheint der Bogen niedergedrückt und gleichsam quer- über völlig gradlinigt. Die Beine rein rothgelb, das letzte Fussglied schwach bräunlich. Der Hinterleib schwarz, das 1ste Segment ganz roth, das 2te an der Basis und in den Seiten rothgerändet, die übrigen Segmente haben einen gleich gefärbten Hinterrand, Auf den 3 ersten Segmenten ist die Behaarung und Punktirung mässig dicht, auf den fol- genden allmählich ein wenig zerstreuter. Der Bohrer völlig so lang wie das iste Segment, die Klappen desselben gelblich, an der Spitze braun. Das i1ste Segment olne vorragende Knötchen, von der Basis bis hinter der Mitte allmählich, dann elwas stärker erweitert, an der Spitze selbst nur mässig breit. Zwei Exemplare wurden von mir in der Gegend von Aachen gefangen, 156 t Foerster: 55, Pez. intermedius m. Roth, der Kopf und Hinterleib schwarz, das '1ste Seg- ment roth, das 2te mit rothen Rändern, die Beine roth, die Schenkel, die Schienen nach der Spitze hin und das letzte Fussglied braun; der Metathorax nicht länger als der Meso- thorax, die abschüssige Stelle ziemlich schief mit einer schwa- chen Querleiste; der Hinterleib dicht punktirt, behaart, der Bohrer so lang wie das 1ste Segment, dieses ohne vorra- gende Knötchen. 92, Lg. 1%/, Lin. Der Kopf schwarz, die Fühler roth, nach der Spitze hin ein wenig dunkler, die Glieder stark verlängert, das 3te und 4te ungefähr gleich lang, das 7te aber wenigstens doppelt so lang wie breit. Der Mittelleib roth , der Mesothorax mit einem deutlichen, aber nicht abgesetzten Schildchen, der Metathorax mit einer ziemlich schief liegenden abschüs- sigen Stelle, welche von einer schwachen, in den Seiten kaum vor- springenden Querleiste umgeben ist. Der Hinterleib dicht behaart und punktirt, schwarz, das 1ste Segment ganz roth, das folgende jedoch bloss an seinen Rändern, die übrigen ganz schwarz. Der Bohrer so lang wie das 1ste Segment, dieses ohne vorragende Knötchen, von der Basis an allmählich ohne Unterbrechung bis zur Spitze erweitert, an der Spitze aber keineswegs breit zu nennen. Die Beine roth, die Schenkel, die Schienen nach der Spitze hin und das letzte Fussglied schwach bräunlich. Ein 9. erhielt ich aus Sachsen von dem Herrn von Kiesewetter. 56. Pez. vioinus m. Gelb, der Kopf schwärzlichbraun,, der Hinterleib vom 2ten Segment ab kastanienbraun; der Metathorax nicht länger als der Mesothorax, die abschüssige Stelle etwas schiefliegend mit einer schwachen Querleiste; der Hinterleib mässig dicht punktirt, mit kurzen Häärchen bekleidet, der Bohrer mit an der Basis gelblichen Klappen, von der Länge des 1sten Seg- ments, dieses etwas schmal, ohne vorragende Knötchen. 9. Lg. 1 Lin. Der Kopf schwärzlichbraun, die Fühler roth, nach der Spitze hin kaum etwas dunkler gefärbt, das 3te und 4te Glied gleich gross, das Tte etwas länger als breit. Der Mittelleib rein gelb, der Meso- und Metathorax von gleicher Länge, die abschüssige Stelle etwas schief mit einer schwachen Querleiste, welche oben in der Mitte und ın den Seiten etwas schärfer vorspringt. Der Hinterleib mässig dicht punktirt und behaart, nach der Spitze hin ein wenig zerstreuler, die Häärchen kurz, Monographie der Gattung Pezomachus. 157 das iste Segment gelb, die übrigen tief kastanienbraun mit gleichge- färbtem Hinterrande, nur das 2te an der Basis elwas gelblich ; der Bohrer mit gelben an der Spitze bräunlichen Klappen, von der Grösse des 1sten Segments, eher etwas kürzer als länger, dieses ziemlich schmal, von der Basis bis zur Spitze gleichmässig erweitert, ohne vorragende Knöt- chen. Die Beine rein gelb, das letzte Fussglied sehr schwach bräunlich. 1 2 aus der Gegend von Aachen. 57, Pez. sericeus m. Rothgelb, der Kopf und der Hinterleib vom 2ten Seg- ment ab schwarzbraun ; die Fühler kurz, das 7te Glied kaum länger als breit; der Meso- und Melathorax von gleicher Länge, die abschüssige Stelle etwas schief, die Querleiste nur in den Seiten erkennbar ; der Hinterleib äusserst fein und dicht punktirt und behaart; der Bohrer ungefähr so lang wie das ste Segment, dieses ohne vorragende Knötchent 9. Lg. 1'/, Lin. Diese Art steht genau in der Mitte zwischen interme- dius m. und bieinetus m., unterscheidet sich aber von beiden durch noch dichtere Behaarung des Hinterleibs ; von inler- medius dann auf das Bestimmteste durch die kürzeren Fühler, deren Glieder nicht so gestreckt sind; von bieinctus durch die abschüssige Stelle, welche oben in der Mitte keine Spur einer Querleiste zeigt. Der Kopf schwarz, die Taster schmutzig rothgelb, die Mandibeln roth. Die Fühler sind dunkelroth, nach der Spitze hin etwas bräunlich, kurz, das 3te und 4te Glied ungefähr gleich lang, das 7te kaum etwas länger als breit. Der Mittelleib roth, der Meso- und Metathorax gleich lang, die abschüssige Stelle etwas schief, die Querleiste nur in den Seiten scharf vorspringend, sonst fehlend. Der Hinterleib sehr dicht punktirt und äusserst dicht behaart, so dass die Haare den Grund voll- stündig decken und die Segmente dadurch völlig glanzlos werden. Das 1ste Segment ist rotlı, das 2te bräunlich, schimmert aber noch röthlich durch, das 3te und die folgenden braun, das Ste aber an der Basis auch etwas röthlich durchscheinend, obgleich nicht so deutlich wie das 2te. Der Bohrer ein wenig kürzer als das 1ste Segment, dieses ohne vorspringende Knötchen, von der Basis bis zur Spitze allmählich erweitert, an der Spitze selbst mässig breit. Die Beine roth, die Schen- kel und Schienen vor der Basis und an der Spitze etwas dunkler, kaum bräunlich, das letzte Fussglied schwach bräunlich. 1 2 in der Neesischen Samınlung,, ohne Angabe des 158 Foerater: Fundortes, wahrscheinlich, jedoch von Sickershausen; bei Aachen ‚ist mir diese Art noch nicht. yorgekommen, 58. Pez. bieinctus m. Rothgelb, der Kopf kastanienbraun, Scheitel und Hin- terleib vom 2ten Segment ab braun, fen letztre am Vor- der- und Hinterrande rothgelb; der Meso- und Metathorax ungefähr gleich lang, der letztre an der abschüssigen Stelle mit ziemlich scharfer Querleiste ; der Hinterleib auf den drei ersten, Segmenten ziemlich dicht, auf den folgenden zerstreuter punktirt,, der Bohrer genau so lang wie. das 1sle Segment, dieses ohne vorspringende Knölchen. 9. Lg. 1‘, Lin, Der Kopf rotbgelb, die Wangen dunkel kastanienbraun, der Scheitel schwärzlich braun, die Taster gelb. Die Fühler rothgelb, von der Basis bis zur Mitte hin heller, das 3te Glied wenig länger als das 4te, das Tte etwas länger als breit. Der Mittelleib rothgelb; der Meso- und Metathorax gleich lang, die abschüssige Stelle mit ziemlich scharfer Quer- leiste, welche in der Mitte nach oben einen regelmässigen nicht beson- ders breiten Bogen bildet, in den Seiten aber mässig scharf zahnartig vorspringt. Der Hinterleib ist auf den drei ersten Segmenten ziemlich dicht, auf,den folgenden zerstreuter punktirt und behaart, das 1ste Seg- ment ‚ganz, das 2te am Vorder- und Hinterrande, an letzterem ziemlich breit .roth, der übrige Theil des 2ten so wie die folgenden Segmente kastanienbraun, nach der Spitze hin allmählich etwas heller, Das 1ste Segment hat keine vorspringende Knötchen, und ist von der Basis bis zur Spitze ziemlich gleichmässig allmählich erweitert, an der Spitze selbst mässig breit. Die Beine rothgelb, alle Schienen haben vor der Basis und an der Spitze ‚einen schwachen aber doch in die Augen fallenden bräunlichen Anflug, so dass ‚sie gleichsam doppelt geringelt erscheinen. 1:2 fand ich in der Nähe von Aachen. 59. Pez. petulans m. P. ‚bicolor Var. 6. Grv. Ichn. eur. Tom,J]l. p. 905. Schwarz, die. Fühler an der ‚Basis, der Mittelleib, das iste' Segment und die Beine rothgelb; der Meltathorax ein wenig länger als der Mesolhorax, mit einer ziemlich scharfen bogenförmigen Querleiste; der Hinterleib dicht behaart, der Bohrer kaum so lang wie das erste Segment, 9. Lg. 1'/, Lin. Von der Var. 6 des bicolor liegen mir 4 Exemplare aus der ‚Gry. Sammlung vor, welche einzeln genommen, jede. für sich eine besondere Species bilden. Unser petulans ist die grösste. cz Monographie ‚der Gattung Pezomachus. 159 Die Fühler dieser Art ‚bräunlich, nur das 2—-5te Glied etwas "heller rotbgelb. Das 3te Glied kaum länger als das 4te, das 7te etwas länger als breit. Der Thorax schmutzig rothgelb, die Brustseiten etwas dunkler, fast bräunlieh; übrigens hat derselbe nichts Eigenthümliches. Die Querleiste sehr deutlich und mit dem gewöhnlichen, zahnarligen Seitenvorsprung. Der Hinterleib dicht behaart, das 1ste Segment roth- gelb, ‘die folgenden mehr rothbraun als schwarz, mit etwas heller durch- scheinendem Hinterrande. Das 1ste Segment ohne Seitenknötehen, ‚der Bohrer hat kaum die Länge des 1sten 'Segments, seine Klappen roth- gelblich, nach der Spitze hin aber bräunlich. Die Beine rothgelb, nur das letzte Kussglied und die Klauen schwach bräunlich. Zu dieser Art besitze ich in meiner Sammlung eine Va- rietät, welche sich im Allgemeinen durch eine kräftigere Fär- bung, namentlich der Brustseiten und der Hinterleibssegmente auszeichnet. Erstre sind stark braun, über den Hinterhüften sogar schwarz gefärbt, die Segmente vom 2ten ab braun und zur auf dem 2ien schimmert die rölhliche Färbung etwas durch. Bei dieser Varielät ist auch das 7te Fühlerglied nicht länger als breit, das «einzige ‚etwas bedeutende und unter- scheidende Merkmal von dem 'Gry. Ex. ; doch wage ich, bei völliger Uebereinstimmung aller übrigen Theile, hierauf allein keine neue Art aufzustellen. Das Grav. Exemplar stammt aus Deutschland, aber es blieb mir ungewiss, ob von Breslau, Warmbrunn, Hirschberg oder Frankfurt am Main herrührend, denn alle diese Fundorte werden in der Ichn. eur. bei der Var. 6. des Pez. bicolor angeführt. Das einzige Exemplar ‚meiner Sammlung wurde bei Aachen gefunden. 60. Pez. Mülleri m. *) Rothgelb, mit kastanienbraunem Kopf, der Mittelleib über den Mittel- und Hinterhüften und an der abschüssigen Stelle, der Hinterleib vom 2len Segment ab braun, die Schienen mit 2 schwachen bräunlichen Ringen ; der Metalhorax nicht län- ger als ‚der Mesothorax, die abschüssige Stelle ein ‚wenig ‚schief mit einer ziemlich scharfen Querleiste; der Hinterleib bis zur Spitze dieht punktirt und behaart, der Bohrer mit gelben Klappen, von der Länge des ersten Segments, dieses mässig breit, ohne vorragende Knötchen. 2. Lg. stark 1'/, Lin, ®) Nach meinem ©ollegen, dem'Oberl. Dr. Jos. Müller, dem um die vorweltliche Fauna vonAach en hochverdienten Freunde, benannt, 160 nl Foerster: Der Kopf tief kastanienbraun,, die Fühler dunkelroth, näch der Spitze hin allmählich etwas dunkler, das 3te Glied kaum länger als das Ate, das Tte ein wenig länger als breit; der Mittelleib roth, über den Mittel- und Hinterhüften, so wie an der abschüssigen Stelle braun, der Meso- ‘und Metathorax gleich lang, die abschüssige Stelle ein wenig schiefliegend, mit einer ziemlich scharfen, deutlichen Querleiste, welche an den Seiten recht scharf vorspringt, Der Hinterleib ist dicht punktirt und behaart, an der Spitze nicht oder nur unmerklich zerstreuter punk- irt, braun, das 1ste Segment gelb, von der Basis ab bis zur Spitze gleichmässig aber nur wenig erweitert, die Spitze selbst nicht besonders breit, ohne vorragende Knötchen; das 2te Segment schimmert schwach röthlichgelb durch, und dieses ist auch der Fall bei den übrigen am Hinterrande ; der Bohrer mit gelben Klappen, so lang ungefähr wie das erste Segment, aber nicht länger. Die Beine röthlichgelb , die Füsse und die Schienen blasser; diese haben an der Spitze und vor der Basis eine dunklere Färbung, und zwar eine röthliche, während der übrige Theil der Schienen blassgelb ist, dadurch erscheinen sie gleichsam dop- pelt geringelt; das letzte Fussglied ist auch etwas dunkler als die übrigen, 1 9 aus der Gegend von Aachen. 61. Pez. incertus m. Der Kopf und Hinterleib schwarzbraun , der Mittelleib und das 1ste Segment dunkelroth, die Beine rothgelb; der Metathorax so lang wie der Mesolhorax, die abschüssige Stelle etwas schief, mit einer schwachen Querleiste versehen; der Hinterleib dicht punktirt, behaart, der Bohrer so lang wie das 1ste Segment, dieses ziemlich schmal und ohne vorragende Knötchen. 2. Lg. 1 Lin. Var. a. Die Klappen des Bohrers an der Basis gelb. Der Kopf dunkel schwarzbraun, die Fühler braun, das 3te Glied an der Basis ein wenig heller, das 4te vollständig so lang, fast etwas länger als das 3te, das 7te länger als breit. Der Mittelleib rothbräun- lich, der Metathorax von derselben Länge wie der Mesothorax, manch- mal ein wenig dunkler gefärbt als dieser, die abschüssige Stelle ziem- lich schiefliegend, mit einer sehr schwachen Querleiste, welche man in der Mitte nach oben kaum bemerkt, auch in den Seiten springt sie nur sehr schwach vor. Der Hinterleib ist dicht punktirt, behaart, braun, das 1ste Segment röthlichgelb, die übrigen bloss am Hinterrande schwach röthlich durchscheinend , das 2te auch an seiner Basis und am Seiten- rande, bisweilen das ganze Segment, obgleich schwach , röthlich durchscheinend ; der Bohrer mit bräunlichen, oder an der Basis gelblichen Klappen, ‘von der Länge des 1sten Segments, dieses ziemlich schmal, von der Basis aus nach. der Spitze ohne Unterbrechung gleichmässig erweitert, rn Monographie der Gattung Pezomachus. 161 obne vorragende Knötchen. Die Beine röthlichgelb , die Schenkel, Schienen und das letzte Fussglied mehr oder weniger bräunlich, die Schienen namentlich an der Spitze und kurz vor der Basis. Ich besitze drei 2 aus der Gegend von Aachen, das eine. mit an der Basis gelben Klappen des Bohrers zur Var. a. gehörend. 62. Pez. vagabundus m. Schwarz, die Fühler und Beine roth, am Hinterleib. das 1ste Segment an der Spitze, das 2te ganz und das Ste an der Seite ebenfalls roth; der Meso- und Metathorax gleich lang, die abschüssige Stelle ziemlich schiefliegend mit einer schwa- chen Querleiste; der Hinterleib bis zur Spitze dicht behaart und punktirt, der Bohrer so lang wie das 1ste Segment, die- ses ohne vorragende Knötchen... 2. Lg. 1°/, Lin. Der Kopf tief schwarz, die Fühler roth, von der Mitte bis zur Spitze hin etwas dunkler, das 3te und 4te Glied gleich lang, das 7te fast dop- pelt so lang wie breit. Der Mittelleib einfarbig schwarz, der Meso - und Metathorax gleich lang, die abschüssige Stelle schief mit einer verhältnissmässig sehr schwachen Querleiste versehen, welche hin und wieder unterbrochen erscheint und in den Seiten gar nicht vorspringt. Der Hinterleib bis zur Spitze sehr fein dicht punktirt und behaart, das iste Segment schwarz mit rothem Hinterrande, das 2te ganz roth, das öte an der Basis und in den Seiten, hier aber breiter roth, auch der Hinterrand fein roth gesäumt; die folgenden Segmente haben einen fei- nen röthlichen Hinterrand. Der Bohrer so lang wie das 1ste Segment, dieses von der Basis aus allmählich und gleiehmässig erweitert, an (der Spitze ziemlich breit, ohne vorragende Knötchen. Die Beine rein roth, das letzte Fussglied braun, Ich erhielt ein Exemplar dieser schönen Art von dem Hrn, von Kiesewelter aus Sachsen. 63. Pez. lutescens m. Rothgelb, das Ste und 4te Segment des Hinterleibs bräun- lich mit heller gefärbtem Hinterrande ; der Meso- und Meta- thorax gleich lang, der leiztre mit einer ziemlich scharfen Querleiste; der Hinterleib auf den drei ersten Segmenten mässig dicht, auf den folgenden allmählich etwas zerstreuter punktirt und behaart, der Bohrer so lang wie das 1ste Seg- ment, dieses ohne vorspringende Knölchen. 2. Lg. 1'/, Lin. Der Kopf rothgelb, das Gesicht in der Mitte und die Gegend um Archiv (. Nuturgesch. XVI, Jahrg. 1. Bd. 1l 162 Foersterb il die Nebenaugen schwach bräunlich, die Spitze der Mandibeln braun. An den Fühlen das 3te und 4te Glied gleich lang, das Tte aber 1%,mal so lang wie breit. Der Mittelleib rein rothgelb, der Meso- und Meta- thorax gleich lang, der letztere an der abschüssigen Stelle mit einer ziemlich scharfen Querleiste, welche besonders in den Seiten scharf zahnarlig vorspringt. Die Beine rein rothgelb, bloss das letzte Fuss- glied schwach bräunlich. Der Hinterleib rothgelb, das 3te und 4te Seg- ment schwach bräunlich gefärbt mit heller gelärbtem Hinterrande. Die Punktirung und Behaarung auf den drei ersten Segmenten mässig dicht, auf den folgenden allmählich etwas zerstreuter. Der Bohrer so lang wie das iste Segment, die Klappen braun, an der Basis gelblich. -Das 1ste Segment ohne: vorspringende Knötchen, von der Basis bis zur Spitze ganz allmählich erweitert, an derSpitze selbst verhältnissmässig schmal. ; Nur einmal in der Nähe von Aachen gefangen, 64. Pez. fraudulentus m. Dunkelroth, der Kopf und der Hinterleib vom öten Seg- ment ab schwarz, die Schenkel braunroth; der Melathorax etwas länger als der hintere Theil des Mesothorax, die ab- schüssige Stelle desselben oben in der Mitte ohne Querleiste, in den Seiten mit scharf vorspringender Querleiste; der Hin- terleib bis zur Spitze sehr dicht punktirt und behaart ‚der Bohrer völlige so lang wie das Iste Segment, dieses ohne vorspringende Knötchen. 9. Lg. 1'/, Lin. Der Kopf schwarz, die Taster und Mandibeln roth,, die Fühler kurz, kräftig, elwas dunkelroth, an der äussersten Spitze etwas bräun- lich , das iste Glied schwarzbraun , das 3te elwas länger als das Ate, das T7te kaum länger als.breit. Der Mittelleib dunkelroth , bloss über den Mittel- und Hinterhüften schwarz ; der Metathorax ein wenig län- ger als der hintere Theil des Mesothorax , die abschüssige Stelle hat in den Seiten eine sehr scharf vorspringende Querleiste, oben in der Mitte aber fehlt dieselbe gänzlich. Der Hinterleib bis zur Spitze dicht punktirt und behaart; das 1te u. 2te Segment roth, das 2te auf der Mitte mit einem braunen Schatten, die übrigen schwarz, ihr Hinterrand aber schimmert äussert fein röthlich durch. Der Bohrer so lang wie das 1ste Segment, dieses ohne vorspringende Knötcken, von der Basis bis zur Spitze ganz gleichmässig allmählich erweitert, an der Spitze ziem- lich ‚breit, Die Beine roth, die Schenkel dunkler roth als die Schienen und Füsse, fast kastanienbraun. Von dieser Art fing ich ein @ bei Köln, Obgleich diese Art wohl einige Aehnlichkeit mit dem Pez. comes hat, so unterscheidet sie sich doch gleich davon Monographie der Gattung Pezomachus. 163 durch die bestimmte dunkelrothe Färbung, noch mehr aber durch die unvollständige Querleiste. 65. Pez. comes m. Röthlichgelb, der Kopf und, der, Hinterleib vom 3ten Segment ab braun ; der Meso- und Metathorax von gleicher Länge, die abschüssige Stelle elwası schiefliegend, mit einer ziemlich scharfen Querleiste ; der ‚Hinterleib bis zur Spitze mässig dicht behaart, der Bohrer mit gelblichen, an der Spitze bräunlichen Klappen, von der Länge des 1sten Segments, dieses ohne vorragende Knötchen. 9. Lg. 1°/, Lin. Dem Pez. Faunus sehr ähnlich und..bei oberflächlicher Betrachtung leicht damit zu verwechseln, ‚er ist. allein durch die Punktirung des Hinterleibs mit Sicherheit‘ davon zu unler- scheiden. Der Kopf tief schwarzbraun oder vielmehr schwarz, die Fühler roth, nach der Spitze hin nicht dunkler, das 3te Glied etwas, wenn auch wenig länger als das 4te, das 7ie fast doppelt so lang wie breit. Die abschüssige Stelle des Metathorax liegt etwas schieler als beim Faunus, die Querleiste etwas schärfer, in.der Mitte einen höhern und engeren Bogen bildend, oben in der Mitte schärfer, die Seiten scharf vorsprin- gend. Der Hinterleib bis zur Spitze mässig dicht punktirt und behaart, während beim Faunus die Punktirung vom Aten Segment ab bis zur Spitze sehr zerstreut ist. Hierin liegt ein unverwerllicher Unter schied zwischen dieser Art und dem Pez. Faunus begründet. ' Die beiden isten Segmente sind rothgelb, die übrigen haben einen ziemlich breiten, rothgelben Hinterrand, das 3te überdies in den Seiten sehr breit rothgelb, die folgenden etwas weniger. Der Bohrer, mit etwas schmut- zig rothgelben, an der Spitze bräunlichen Klappen, hat die Länge des isten Segments, dieses ist von der Basis bis zur Spitze gleichmässig aber schwach erweitert, die Spitze selbst nicht besonders breit, die Knötchen ragen nicht vor. Die Beine rein rothgelb, das letzte Fussglied nur un- merklich dunkler. 2 2. aus der Gegend von Aachen, 66. Pez. ullentus m. Rotlıgelb, der Kopf schwarz, der Hinterleib vom 3ten Segment ab mehr oder weniger braun; der Meso- und Meta- thorax ungefähr gleich lang, die abschüssige Stelle nur wenig schief mit einer ziemlich scharfen Querleiste umgeben; der Hinterleib auf den 3 ersten Segmenten nur mässig dicht, auf 164 Foerster: den folgenden zerstreuter punktirt, ‚behaarb,,'der' Bohrer ‚so lang wie das 1ste Segment, dieses ziemlich breit, ohne. vor- ragende Knötchen. 2. Lg. 1'/, Lin. Der Kopf tiefschwarz, die Fühler roth, nach der Spitze hin et- was dunkler; das 3te und äte Glied gleich lang, das 7te kaum ein we- nig länger als breit. Der Meso- und Metathorax gleich lang, die ab- schüssige Stelle etwas schiefliegend, mit einer ziemlich scharfen, in den Seiten namentlich stark vorspringenden Querleiste versehen, wel- che in der Mitte einen ziemlich hohen, an der Spitze etwas eingedrück- ten und nicht, sehr breiten Bogen bildet. Der Hinterleib auf den 3 ersten Segmenten mässig dicht, auf den folgenden zerstreuter punktirt, das iste und 2te Segment rein rothgelb, das 3te kastanienbraun mit ‚etwas hellerem Hinterrande, die übrigen schwarzbraun mit einem brei- ten, rothgelben Hinterrand , der Bohrer mit bräunlichen Klappen von der Länge des 1sten Segments, dieses von der Basis, bis zur Mitte nur wenig, von da bis zur Spitze stärker erweitert, an der Spitze selbst daher ziemlich breit, ohne vorragende Knötchen. Die Beine rein röth- lichgelb, die Fussballen und Fussklauen etwas dunkler gefärbt. 1 2 aus der Gegend von Aachen. 67. Pez. wenoctonus m. Roth, der Kopf und der Hinterleib vom 3ten Segment ab schwarz; der Meso- und Metathorax von gleicher Länge, die abschüssige Stelle mit scharfer Querleiste ;, der Hinterleib auf den 3 ersten Segmenten mässig dicht, auf.den folgenden zerstreuter punkürt und behaart, der Bohrer ein wenig. kürzer als das 1ste Segment, dieses ohne vorragende Knötchen. 9. Lg. 1%, Lin. Der Kopf schwarz , die Taster rothgelb, die Mandibeln dunkel- roth, an der Spitze braun, die Fühler rothgelb, an der Spitze elwas dunkler, das 3te Glied etwas länger als das 4te, das 7te etwas länger als breit. Der Mittelleib roth, die Brustseiten dunkler, über den Mit- tel- und Hinterhüften so wie auf dem Rücken des Mesothorax braun, der Meso - und Metathorax von gleicher Länge, die abschüssige Stelle ein wenig schief mit einer sehr scharfen, überall deutlichen, in den Seiten scharf zahnartig vorspringenden Querleiste. Der Hinterleib auf den 3 ersten Segmenten mässig dicht, auf den folgenden allmählich zer- streuter punktirt und behaart, die beiden 1sten Segmente ganz rolh, die übrigen mit rothem Hinterrande, das 3te und 4te auch in den Sei- ten roth, der Bohrer kaum so lang wie das liste Segment, eher etwas kürzer, dieses ohne vorragende Knötchen, von der Basis bis zur Spitze allmählich aber stark erweitert, daher an der Spitze breit. Die Beine rothgelb, das letzte Fussglied kaum etwas dunkler. Monographie der Gattung Pezomachus. 165 Aus der Neesischen Sammlung beschrieben, in welcher sich bloss 1 2 befindet, mit der Bezeichnung sericeus, mit welchem Namen Nees mehrere Arten bezeltelt hatte, unter andern auch den von dieser Art so sehr abweichenden Pez. Neesii m. So ähnlich diese Art auch dem audax und andern Arten in. der Grösse sein mag, so leicht ist sie durch die zerstreut punktirten letzten Segmente des Hinterleibs zu unterscheiden; die Färbung ist noch dunkler roth als die des audax, und hier- durch allein wäre sie auch leicht von Faunus zu unterscheiden. 68. Pez. Faunus m, Röthlichgelb, der Kopf und am Hinterleib das 3—5 Seg- ment braun; der Melathorax ein wenig länger als der Meso- thorax, die abschüssige Stelle fast senkrecht mit ziemlich scharfer Querleiste; der Hinterleib auf den 3 ersten Segmen- ten mässig dicht, auf den folgenden sehr -zerstreut punktirt; der Bohrer von der Länge des 1sten Segments, dieses ohne vorragende Knötchen. 9. Lg. 1, Lin. Der Kopf dunkel schwarzbraun, die Fühler roth, das 3te und 4te Glied ungefähr gleich lang, das 7te etwas länger als breit. Der Mittel- leib rein rothgelb, der Metathorax ein wenig länger als der Mesotho- rax, die abschüssige Stelle‘ ziemlich senkrecht , nicht hoch, mit einer deutlichen Querleiste versehen, welche in der Mitte einen weiten Bo- gen bildet, in denSeiten springt sie stark vor. Der Hinterleib auf den 3 ersten Segmenten mässig dicht punktirt, auf den folgenden aber sehr zerstreut, das 3—5te Segment braun mit rothgelbem Hinterrande, das öte schimmert etwas kastanienhraun durch, was namentlich in den Sei- ten, bei diesem nicht nur, sondern auch bei den folgenden hervor- tritt, das 2te Segment hat, vor dem Hinterrande eine feine bräunliche Querlinie. Der Bohrer hat bräunlichgelbe, an der Spitze ein wenig dunkler gefärbte Klappen, die Jänge ist ungefähr die des Isten Seg- ments, dieses ist von der Basis bis zur Spitze gleichförmig und mässig erweitert ohne vorragende Knötchen, die Beine rein rothgelb, das letzte Epssglied nur unmerklich dunkler. 2 2. aus der Nähe von Aachen. Von xenoetonus durch hellere Färbung und geringere ‚Grösse leicht zu unterscheiden. 69. Pez. helvolus m. Röthlichgelb, der Kopf ein wenig dunkler, ebenso der 166 “ Forster: Hinterleib vom Aten Segment ab bis zur'Spitze; der’ Meso- und Metathorax gleich lang, die abschüssige'Stelle fast senk- recht ,. mit ziemlich scharfer Querleiste; der Hinterleib bis zur Spitze ziemlich dicht punktirt-und behaart ‚der Bohrer von der Länge des Isten Segments, dieses ziemlich: schmal mit: schwach vorspringenden Knötchen. 9. Lg. :1'/, Lin. Der Kopf etwas dunkelroth, die Fühler heller roth, das 3te und 4te Glied ungefähr gleich lang, das 7te deutlich länger als breit, der Mittelleib heller roth als der Kopf, Meso- und , Metathorax | ungefähr gleich lang, die ‚‚abschüssige Stelle fast senkrecht mit einer ziemlich scharfen Querleiste, welche besonders in den Seiten scharf vorspringt. Der Hinterleib bis zur Spitze fast gleichmässig dieht punktirt und be- haart, wodurch diese Art, sich gleich von juvenilis unterscheiden lässt, (denn damit könnte sie leicht verwechselt werden,) die 3 ersten Seg- mente fast gleichmässig rothgelb gefärbt, doch ist das 2te und 3te et- was intensiver gefärbt wie das erste, das 4te und die übrigen mehr röthlichgelb, oder licht kastanienbraun. Der Bohrer mit an der Spitze bräunlichen Klappen , so lang wie das 1ste Segment, dieses ziemlich schma: , von der Basis bis zu den schwach vorspringenden Knötchen hinter der Mitte nur sehr wenig, von den Knötchen: ab etwas stärker erweitert. Die Beine einfarbig röthlichgelb, das letzte Fussglied etwas dunkler. Ein Q aus der Nähe von Aachen. 70. Pez. emarcidus m. Der Körper rölhlichgelb, der Hinterleib nach der Spitze hin schwach bräunlich, die kurzen. Fühler an, der Basis und die, Beine blassgelb ; ‚der Metaihorax etwas länger als, der Mesothorax, die abschüssige Stelle fast senkreeht, mit schwa- cher Querleiste ; der 'Hinterleib auf den 3 ersten Segmenten wenig dicht, auf den folgenden zerstreut punktirt und behaart, der Bohrer so lang wie das Iste Segment, dieses ohne vor- springende Knötchen. 2. Lg. %, Lin, Der Kopf rothgelb, die Fühler gelb, an der Spitze dunkler, ver- hältnissmässig viel kürzer als beim ‚Pez. debilis;; das 3te Glied kaum länger als das Ate, das 7te nicht oder nur unmerklich länger als breit. Der Mittelleib hat ganz die Färbung des Kopfes, der Metathorax fast etwas länger als der Mesothorax, die abschüssige Stelle fast senkrecht, mit einer schwachen Querleiste umgeben, welche nach oben namentlich so schwach ist, dass sie als nicht.vorhanden angeschen werden kann, in den Seiten aber springt sie recht scharf zahnartig vor. ‘Der Hinter- leib hat eine schwache Punklitung, welche auf den 3 ersten Segmen- y Fa Br Monographie der Gattung Pezomachus. 167 ten kaum mässig dicht genannt werden darf, auf den folgenden ist sie viel. schwächer und zersireuter, Die Färbung der beiden ersten Segmente rein gelb, das 3te von der Basis bis zur Mitte gelb, von da bis zur Spitze bräunlich, die folgenden alle schwach bräunlich. Der Bohrer hat gelbe, kaum an der Spitze, ein wenig, bräunliche Klappen, er hat die Länge des isten Segmentes, dieses ist schon von der Ba- sis bis zur Spitze allmählich erweitert, an der Spitze selbst mässig breit, ohne vorragende Knötchen. Die Beine blassgelb, namentlich die Schie- nen und Füsse, das letzte Fussglied nicht dunkelgefärbt, alle Schienen verhältnissmässig etwas dick. Nur 1 2 fing ich bei Aachen. 71. Pez. scitulus m. Kopf, Fühler und Mittelleib dunkelroth, der Hinterleib vom 3ten Segment ab bräunlich; der Meso - und Metathorax von gleicher Länge, die abschüssige Stelle ziemlich schieflie- gend, mit einer sehr schwachen Querleiste; der Hinterleib bis zur Spitze ziemlich dicht und gleichförmig punktirt und behaart, der Bohrer mit ganz gelben Klappen, von der Länge des 1sten Segments, dieses ohne vorragende Knötchen. 2. Lg. %, Lin. Var..a.. Der Kopf etwas dunkler gefärbt als die Fühler und der Mittelleib. Der Kopf dunkelroth, und dieselbe Farbe haben die Fühler, das öte Glied fast unmerklich länger als das Ate, das 7te deutlich länger als breit. Der Mittelleib hat genau die Färbung des Kopfes, Meso- und Metathorax an Länge gleich, die abschüssige Stelle liegt schief, ist ziemlich hoch und breit, flach eingedrückt, mit einer sehr schwächen Querleiste , welche auch an den Seiten kaum etwas vorspringt. Der Hinterleib fast gleichmässig bis zur Spitze ziemlich dicht punktirt und behaart, und durch diese Punktirung unterscheidet sich P, seitulus leicht von debilis und emarcidus, mit welchen Arten derselbe in der Körper- form und Färbung ziemlich nahe übereinkommt, Das iste und 2te Segment röthlichgelb, nicht so dunkel gefärbt wie der Mittelleib, das 3te hat diese Färbung bloss von der Basis bis zur Mitte, der übrige Theil ist mehr bräunlich, die übrigen Segmente bräunlich, schimmern aber am Hinterrande in der Mitte röthlich durch , was beinahe so aus- sieht, als wären sie hier röthlich gefleckt. Der Bohrer mit gelben Klap- pen, von der Länge des 1sten Segments, dieses von der Basis bis zur Spitze mässig und gleichförmig erweitert, ohne vorragende Knötchen, sie treien an den Seiten aber doch schon sichtbar vor, Die Beine röthlichgelb, das letzte Fussglied nicht dunkler. 1 2 aus der Nähe von Aachen, 168 Foerster: Von der Var. a. besilze ich auch ein 2 von Aachen; es weicht in der Färbung zwar etwas, dagegen in der Punk- tirung des Hinterleibs von der Stammart gar nicht ab. 72. Pez. juvenilis m. ‚ Röthlichgelb, das Ste und Ate Segment des Hinterleibs schwach bräunlich ; der Meso- und Metathorax von. gleicher Länge, die abschüssige Stelle etwas schief, mit ziemlich schar- fer Querleiste; der Hinterleib auf den 3 ersten Segmenten ziemlich dicht, auf den folgenden etwas zerstreut punktirt, der Bohrer mit an der Basis gelblichen Klappen, von der Länge des 1sten Segmenis, dieses schmal, ohne vorragende Knöt- chen. 2. Lg. 1 Lin. Der Kopf dunkelroth, die Fühler rotb, nach der Spitze hin nicht dunkler, das 3te Glied ein wenig länger als das 4te, das 7te ungefähr 1'/, Mal so lang als breit. Der Mittelleib ein wenig heller gefärbt als der Kopf, der Meso - und Metathorax gleich lang, die abschüssige Stelle liegt etwas schief und ist mit einer ziemlich scharfen Querleiste umge- ben, welche an den Seiten deutlich vorspringt. Der Hinterleib auf den 3 ersten Segmenten mässig dicht, auf den folgenden aber zerstreuter punktirt und behaart, das 3te Segment schwach bräunlich, das 4te bloss an der Basis, nach der Spitze hin ist dasselbe roth , die übrigen roth- gelb; der Bohrer hat gelbliche an der Spitze bräunliche Klappen, er ist so lang wie das 1ste Segment, dieses ohne vorragende Knötchen,, von der Basis ab ziemlich regelmässig, aber nur wenig erweitert, daher die Spitze schmal. Die Beine rötblichgelb, das letzte Fussglied nur wenig dunkler. 1 2 von Aachen. 73. Pez. debilis m. Röthlichgelb, der Kopf und der Hinterleib vom 2len Segment ab bräunlich; die Fühler so lang wie der ganze Körper; der Meso- und Metathorax ungefähr gleich lang, die abschüssige Stelle fast senkrecht , die Querleiste ziemlich scharf; der Hinterleib bloss auf den beiden ersten Segmenten mässig dicht, auf den folgenden zerstreut punktirt und behaart, der Bohrer so lang wie das 1ste Segment, dieses, ziemlich schmal, ohne vorragende Knötchen. 9. Lg. %, Lin. Der kopf schwach bräunlich, mehr oder weniger dunkelroth durchscheinend, die Fühler sehr lang, rothgelb, nach der Spitze hin bräunlich, das 3te Glied ein wenig länger als das 4te, das 7te deutlich Pi Monographie der Galtung Pezomachus. 169 länger als breit. Der Mittelleib rein rothgelb , Meso - und Metathorax von gleicher Länge, die abschüssige Stelle fast senkrecht, etwas nie- drig, die Querleiste ziemlich. scharf und in den Seiten etwas vorsprin- gend. Der Hinterleib auf den beiden 1sten Segmenten mässig dicht, auf den folgenden mehr zerstreut punktirt und behaart, das 1ste Segment rein gelb, das 2te bloss an allen Rändern mehr oder weniger deutlich gelb, in der Mitte wie die folgenden kastanienbraun glänzend. Der Bohrer mit gelblichen an der Spizte schwach bräunlichen Klappen , so lang wie das 1ste Segment, dieses schmal, von der Basis bis zur Spitze allmählich und gleichmässig erweitert, ohne vorragende Knötchen. Die Beine röthlichgelb, das letzte Fussglied bräunlich. Ich habe nur 1 9 im Herbst am Rande des hohen Veens unter Nadelholz gefangen. 74. ‚Pez. incubitor m. Rothgelb , der Kopf schwarz, der Hinterleib vom 5ten Segment ab braun ;.der Meso- und Melathorax von gleicher Länge, die abschüssige Stelle etwas schief,. mit einer ziemlich schwachen Querleiste; der Hinterleib mässig dicht behaart und punktirt, der Bohrer ungefähr so lang wie das 1ste Seg- ment, dieses schmal und ohne vorragende Knötchen. 9. Lg. 1'/, Lin. Diese Art hat einige Aehnlichkeit mit analis, unter- scheidet sich aber leicht durch verschiedene Färbung und Punktirung des Hinterleibs. Der Kopf tiefschwarz,, die Fühler rothgelb, nach der Spitze hin kaum etwas dunkler, das 3te und 4te Glied gleich lang, das Tte etwas länger als breit; der Meso- und Metathorax ungefähr von gleicher Länge, die abschüssige Stelle ein wenig schiefliegend , die Querleiste zwar deutlich aber nicht besonders scharf, auch in den Seiten kaum etwas vorspringend, Der Hinterleib ist mässig dicht punktirt und be- haart, und zwar bis zur Spitze, die 4 ersten Segmente rein rothgelb, die folgenden braun mit rothgelbem Hinterrande; der Bohrer von der Länge des 1sten Segments, dieses von der Basis bis zur Spitze gleich- mässig erweitert, an der Spitze selbst jedoch schmal, und ohne vorra- gende Knötchen. Die Beine rein rothgelb, das letzte Fussglied nur un- merklich dunkler, 1.9 aus der Gegend von Aachen. 75. Pez. zylochophilus m. Rotlıgelb, der Kopf und der Hinterleib vom ten Seg- ment ab schwarz, die Spitze der hintersten Schenkel, so wie 170 las Foerster: der Mittel- und Hinterschienen braun; der Meso- und Meta- thorax ungefähr gleich lang, die abschüssige Stelle mit sehr schwacher Querleiste; der Hinterleib bis zur Spitze mässig dicht punktirt und behaart, der Bohrer genau so lang ‚wie das iste Segment, ‚dieses ohne deutlich vorspringende Knötchen, Qu Lg. 1%/ Lin. ' Der Kopf schwarz, mit schwach bräunlichgelben Tastern, die Füh- ler roth, von der Mitte ab nach der Spitze hin allmählich mehr bräun- lich, das 3te Glied kaum etwas länger als das 4te, das 7ie kaum län- ger als breit. Der Mittelleib rein rothgelb, der Meso- und Metathorax ungefähr gleich lang ‚ die abschüssige Stelle wenig geneigt, mit sehr schwacher Querleiste, welche oben fast unmerkbar wird und auch in den Seiten nicht besonders scharf hervortritt. Der Hinterleib bis zur Spitze ziemlich dicht punktirt und) behaart ;, die 4 ersten Segmente rein roth, die übrigen schwarz mit fast gleichgefärbtem Hinterrande. Der Bohrer so lang wie das 1ste Segment, dieses ohne deutlich vorragende Knötchen; nur von der Seite gesehen, werden dieselben deutlicher sichtbar. Von der Basis bis zu den Knötchen ist dasselbe allmählich aber nicht stark , hinter: denselben etwas stärker erweitert, mit wenig divergirenden Seiten, an der Spitze selbst nur, mässig breit, Die Beine rein rothgelb, die hintersten Schenkel an der Spitze ziemlich breit, die hintersten Tibien an der Spitze etwas weniger breit braungefärbt, auch die Spitze der mittelsten Tibien bräunlich, obgleich schwächer. Das letzte Fussglied kaum dunkler als die übrigen. Von dieser Art habe ich nur ein 92 in der Nähe von Aachen gefangen. 76. Pez. analis m. Roth‘, ‘der Kopf, das’Ate mehr oder weniger und das 5te Segment des Hinterleibs ganz schwarz ; der Meso- und Metathorax ungefähr gleich lang, die abschüssige Stelle fast senkrecht, mit einer scharfen Querleiste versehen; der Hin- terleib auf den 3 ersten Segmenten mässig dicht, auf den folgenden sehr zerstreut punklirt und behaart, der Bohrer so lang wie das 1ste Segment, dieses ohne vorragende Knöt- chen.‘ 9. Lg. 1%/, Lin. Der Kopf schwarz, die Fühler roth, an der Spitze ein wenig dunkler, das 3te und 4te Glied gleich an Länge, das Tte länger als breit. Der Meso- und Metathorax von gleicher Länge, die abschüssige Stelle fast senkrecht, mit einer ziemlich scharfen Querleiste, welche an den Seiten scharf vorspringt. Der Hinterleib nicht gleichmässig punk- tirt, sondern nur auf den 3 ersten Segmenten mässig ‘dicht, auf'den | Monographie der Gattung Pezomachus. 171 folgenden aber viel zerstreuter punktirt und behaart, die Färbung roth, das Ate Segment bald an der Basis in der Mitte, bald am Hinterrande schwarzbraun, das te ganz schwarzbraun, die übrigen roth. ‚Der Boh- rer hat ungefähr die Länge des 1sten' Segments, ist: jedoch eher etwas kürzer als länger , dieses von der’ Basis ab gleichmässig bis zur Spitze erweitert und an der Spitze selbst nur mässig breit, dabei ohne vorra- gende Knötchen, Die Beine roth, das letzte Fussglied schwach bräunlich. Ich besitze 3 9. dieser ansehnlichen Art aus der Gegend von Aachen. ss: Der Bohrer entweder bestimmt kürzer oder deutlich länger als das 1ste Segment. — Spec. 77—107. 77. Pez. agilis m. Schwarzbraun, Fühler und Beine roth; der Metathorax etwas länger als der Mesolthorax, die abschüssige Stelle schiel- liegend mit einer ziemlich scharfen ‚Querleiste umgeben; der Hinterleib bis zur Spitze ziemlich dicht punktirt: und behaart, der Bohrer etwas kürzer als das 1ste Segment, dieses ohne vorragende Knötchen. 9. Lg. 1'/, Lin. Var. a. Der Hinterrand des 1sten Segments roth. Der Kopf schwarzbraun, die Fühler roth, von der Mitte nach der Spitze hin ein wenig dunkler, das 3te Glied ein wenig länger als das Ate, das 7te nur wenig länger als breit, Der Mittelleib tief braun, ent- weder schwarzbraun oder tief kastanienbraun , der Metathorax etwas länger als der Mesothorax, die abschüssige Stelle etwas schief, mit ei- ner ziemlich scharfen Querleiste umgeben , welche oben in der Mitte machmal schwach ist, in den Seiten aber scharf vorspringt; der Hin- terleib bis zur Spitze hin dicht punktirt und behaart, das te und dte Segment in den Seiten roth, bei der Var. a. auch der Hinterrand des ersten von derselben Farbe; der Hinterrand der folgenden Segmente ebenfalls, jedoch viel schmäler roth gefärbt als am sten Segment. Der Bohrer etwas kürzer als das 1ste Segment, dieses von der Basis bis zur Mitte nur wenig, von da bis zur Spitze stärker erweitert, ohne vorragende Knötchen. Die Beine rothgelb. Von dieser Art besitze ich 3 9 'aus der Gegend von Aachen, eines davon fing ich noch am 13. Dezember 1848 unter Nadelholz. Auch von der Var, a. besilze ich ein 2 von. Aachen. 172 . Foerster: 78. Pez. integer m. Schwarzbraun, die Beine pechbräunlich, die,Schenkelringe, die Schienen an der Basis und in der Mitte, und die Füsse röthlichgelb ; der Meso- und Metathorax von gleicher Länge, die abschüssige Stelle mit einer schwachen Querleiste um- geben; der Hinterleib bis zur Spilze dicht punklirt und be- haart, der Bohrer nur wenig kürzer als das iste Segment, dieses schmal und ohne vorragende Knötchen. 2. Lg. 1'/, Lin. Der Kopf schwarz, die Fühler braun, das 2te Glied an der Spitze, das te an'der Basis röthlichgelb, an Länge ist dieses dem, 4ten unge- fähr gleich, das 7te nur wenig länger als breit. Der Mittelleib nicht so dunkel gelärbt wie der Kopf, sondern er schimmert etwas kastanien- braun durch, der Meso - und Metathorax von gleicher Länge, die ab- schüssige Stelle nach oben etwas verschmälert, mit einer sehr schwa- chen Querleiste umgeben, welche auch in den Seiten nicht vorspringt. Der Hinterleib bis zur Spitze ziemlich fein und dicht punktirt und be.. haart, schwärzlich braun, die beiden 1sten Segmente nur wenig heller gefärbt, der Hinterrand aller Segmente durchaus gleichfarbig, nur an dem 1sten ist er schwach röthlich. Der Bohrer mit bräunlichen‘an der Basis schmutzig gelben Klappen, etwas kürzer als das 1ste, Segment, dieses von der Basis bis zur Spitze gleichmässig aber schwach erwei- tert, an der Spitze schmal und obne vorragende Knötchen. Die Beine pechbräunlich, dieSchienen an der Basis und in der Mitte und die Füsse röthlichgelb, das letzte Fussglied aber wieder bräunlich. Ein 2 dieser Art entdeckte mein Freund Heinemann in der Nähe von Aachen. 79. Pez. audaz m. Roth, der Kopf und der Hinterleib vom 3ten Segment ab schwarz; der Metathorax länger ‚als der Mesothorax, die abschüssige Stelle etwas schief mit einer schwachen Quer- leiste; der Hinterleib dicht punktirt und behaart, der Bohrer etwas kürzer als das 1ste Segment, dieses mit schwach vor- springenden Knötchen. 9. Lg. 1?/, Lin. - Der Kopf tiefschwarz , ‚die Fühler roth, von der Mitte ab und das iste Glied etwas dunkler, das 3te Glied kaum länger als das 4te, das 7te etwas länger als breit, Der Mittelleib rein roth, der Metathorax bestimmt länger als der Mesothorax, die abschüssige Stelle etwas schief, mit einer Querleiste umgeben, welche oben in der Mitte sehr schwach, aber in den Seiten sehr scharf vorspringt. Der Hinter- leib sehr fein dicht punktirt und behaart, daher matt, die beiden 1sten Monographie der Gattung! Pezomachus. 173 Segmente rein roth, die übrigen schwarz‘, am Hinterrande kaum etwas röthlich durchscheinend; der Bohrer etwas kürzer als das 1ste Segment, dieses mit schwach vorspringenden Knötchen, von der Basis bis zu den Knötchen hinter der Mitte allmählich, von den Knötchen ab bis zur Spitze stärker erweitert, an der Spitze selbst ziemlich breit. Die Beine rein rothgelb, das letzte Fussglied bräunlich. 1 2 habe ich in der Nähe von Aachen gefangen. 80.. Pez. hortensis Grv. Ichn. eur. Tom. Il. p. 907. excl. Syn. Schwarz, die Fühler bis zur Mitte, der Mittelleib,, die 3 ersten Segmente und die Beine roth, letztre mit schwar- zer Spitze der Mittel- und Hinterschenkel, so wie der Mittel- und Hinterschienen ; der Mesothorax etwas länger als der Melalhorax, dieser mit einer nicht vollständigen Querleiste ; der Hinterleib dicht behaart, das Iste Segment mit deutlichen Seitenknölchen, der Bohrer kürzer als das 1ste Segment. 9. Lg. 2 Lin, Die Stammart des hortensis, von welcher mir nur 1 9 und 2 4. vorliegen, ist von den dazu gerechneten Varietäten auf das Bestimmteste als Art zu irennen. Schon durch die bedeutende Grösse lässt sie sich von der Mehrzahl der Ab- arten leicht unterscheiden. Die Fühler bis zur Mitte hellroth, von da ab und zwar im schrof- fen Uebergang tief schwarzbraun; das 3te und äte Glied durchaus nicht in der Grösse verschieden, das 7ie etwas länger als breit. Der Meso- ihorax bestimmt länger als der Metalhorax, der letztere hat an der ab- schüssigen Stelle kaum die Spur einer Querleiste, welche sich nur in den schwach vorspriugenden Seitenzähnchen in etwa bemerklich macht. Der Hinterleib sehr dicht behaart, die 3 ersten Segmente roth, das 3te jedoch am Hinterrande schwarz, das Ate in den Seiten an der Basis noch roth, das 1ste Segment mit ziemlich deutlich vorspringenden Knöt- chen; die übrigen alle schwarz ohne rothen Hinterrand. Der Bohrer höchstens halb so lang wie das 1ste Segment. Die Beine roth; die Mittel- und Hinterschenkel an der Spitze braun, an den Hinter- schenkeln nimmt die braune Färbung mehr als die Hälfte des Schen- kels ein; die Mittel- und Hinterschienen an der Spitze und die Hin- terschienen ebenfalls an der Basis so wie das letzte Fussglied sammt den Klauen braun, Der Fundort‘ist nicht genau anzugeben, da Grv. densel- ben nicht besonders bezeichnete, 174 Foerster: Zu dieser Art rechnet Gravenhorst 2 Z., wel- che mir beide zur Ansicht vorliegen, von denen aber keines in Bezug auf die Färbung mit, dem 2 ganz übereinstimmt und die auch unter sich speeifisch -verschieden sind. Wenn auch nun das eine, wegen der vorspringenden Seitenknötchen des ersten Segments als Männchen von hortensis gelten kann, (denn gewiss ist auch das nicht einmal!) so muss doch das andre zu einer andern Art gehören und verschieden benannt werden. Ich habe es weiter unten als Pez. avidus m. be- schrieben. Das von mir zu hortensis gezogene „7 weicht in Bezug auf die Färbung in folgenden Punkten von dem Q ab: 1) Die 3 ersten Fühlerglieder sind allein hell und rein roth, das Ate schon rothbräunlich, die folgenden allmählich dunkler. 2) Die Mittelschenkel haben keine braune Spitze. 3) Das 3te Seg- ment hat nahe an der Basis eine bräunliche, schmale Quer- binde. 4) In Bezug auf den Mittelleib ist zu bemerken, dass ein grosses und durch eine tiefe Furche deutlich abgegränztes Schildehen vorhanden ist. Der Metathorax erscheint nicht kürzer als der Mesothorax und hat an der abschüssigen Stelle eine ziemlich deutliche Querleiste.. Am Metathorax ist eine schwarze Linie zwischen den Hinter- und Mittelhüften; ‘auch das iste Segment: des Hinterleibs hat. die Basis und den; scharfen Seitenrand schwärzlich ‘gefärbt. Der Hinterleib nur ‚sparsam behaart und die Seitenknötchen des 1sten Segments springen deutlicher vor als beim 2. 81.: Pez. bicolor Grv. Ichn. eur. Tom. Il. p. 902. n. 304. excel. synonymis. Schwarz, die Basis der Fühler, der Thorax, das 1ste Segment und die Beine rolh ; der Melathorax mit einer schar- fen, bogenförmigen Querleiste , der Hinterleib dicht behaart, das 1ste Segment mit stark vorspringenden Knötchen, der Bohrer kürzer als das Iste Segment. 2. Lg. fast 2 Lin. Als. Pez. bicolor Gry. kann ich von den 3 mir zur An- sicht geschickten Exemplaren nur eines annehmen, denn: die beiden anderen müssen eigne Arten bilden, die ich cautus und circumeinctus genannt habe. Monographie ‘der Gattung Pezomachus. 175 An dem vorliegenden Ex. waren die Fühler bis auf die 3 Grund- glieder abgebrochen, sie werden von Gry. als roth an der Basis be- zeichnet, das erste Glied als braun, was an dem vorliegenden Ex. auch der Fall war. Der Thorax ganz roth, an demselben kann ich auf das allerdeutlichste die Spur eines Schildehens wahrnehmen ; der Metatho- rax nicht länger als der Mesothorax, nach hinten stark abschüssig und mit einer scharfen-Querleiste versehen, welche seitwärts in zwei spitze und deutlich in die Augen springende Zähnchen ausläuft. Der Hinter- leib dicht behaart, das 1ste Segment roth mit zwei sehr deutlich vor- springenden Knötchen, das 2te Segment ringsum roth gerandet, die übrigen haben nur einen rothen Hinterrand, der bei den letzten Segmen- ten allmählich etwas breiter wird. Der Bohrer deutlich kürzer als das iste Segment. Die Beine roth, nur das letzte Kussgiied mit der Klaue schwach bräunlich. Das hier beschriebene Ex. halte ich für das von Herrn v. Heyden bei Frankfurt gefangene. 82. Pez. molestus m. Der Kopf und der Hinterleib vom 2ten Segment ab schwarzbraun , der .Mittelleib kastanienbraun ‚ das. Iste Seg- ment und die Beine rothgelb; der Metathorax kaum von der Länge ‚des Mesothorax, die abschüssige ‘Stelle etwas schief, hoch, die Querleiste nicht scharf; der Hinterleib bis zur Sitze mässig dicht punktirt und behaart, der Bohrer halb so lang wie das Iste Segment, dieses an der Spitze breit, mil vor- springenden Knötchen.. 2. Lg. 1 Lin. P Der Kopf schwarz, die Fühler dunkelroth,, nach der Spitze hin fast bräunlich erscheinend, an der Basis etwas heller roth. Das 3te und äte Glied gleich lang, das Tte nur wenig länger als breit. Der Mit- telleib dunkelroth, in den Seiten über den Hüften bräunlich, der Meta- thorax kaum so lang und fast etwas kürzer als der Mesothorax, die ab- schüssige Stelle ziemlich schief, sehr hoch, die Querleiste kaum scharf zu nennen, in der Mitte bildet dieselbe einen ziemlich weiten Bogen, und in den Seiten springt sie nur mässig vor. Der Hinterleib bis zur ‚Spitze dicht punktirt und behaart, das 1ste Segment und die Ränder ‚des 2ten gelb, die übrigen braun mit röthlichem Hinterrande, Der Boh- J rer mit gelblichen, nur an der Spitze wenig bräunlichen Klappen, halb so lang wie das Iste Segment, dieses an der Spitze breit mit etwas schwächer vortretenden Knötchen, von der Basis bis zu den Seiten- Knötchen allmählich, von diesen bis zur Spitze aber stärker erweitert mit divergirenden Seiten. Die Beine rothgelb, das letzte Fussglied ein wenig dunkler. Diese Art hat eine grosse Achnlichkeit in Vertheilung . 176 Foerster: der ‚Farben mit astutus,, unterscheidet sich aber in zu’ vielen Punkten , um damit vereinigt eine Art bilden zu können. Hauptsächlich in der grösseren Kürze des Bohrers und der verschiedenen Form des 1sten Segments dürften die wichtig- sten specifischen Unterschiede zu suchen sein. Ich habe nur ein 2 dieser Art in der Gegend von Aachen entdeckt. 83. Pez. pulcher m. Rothgelb, der Kopf und der Hinterleib vom 3ten Seg- ment ab licht kastanienbraun ; der Meso- und Metathorax von gleicher Länge, die abschüssige Stelle mit einer ziemlich scharfen Querleiste umgeben ; der Hinterleib bis zur. Spitze dicht punktirt und behaart, der Bohrer ungefähr halb so lang als das 1ste Segment, dieses schmal, mil stark vorspringen- den Knötchen. 2. Lg. 1 Lin. Der Kopf hellkastanienbraun, die Fühler rothgelb, an der Spitze nicht dunkler, das. 3te Glied deutlich länger als das 4te, das 7te etwas länger als breit, der Mittelleib rein rothgelb , der Meso- und Metatlıo- rax von gleicher Länge, die abschüssige Stelle nur wenig schief aber ziemlich hoch, mit einer ziemlich scharfen Querleiste umgeben, welche in der Mitte nach oben einen breiten hohen Bogen bildet, in den Seiten aber nur wenig vorspringt. Der Hinterleib bis zur Spitze dicht punk- tirt und behaart, die beiden 1sten Segmente rothgelb, die übrigen hell- kastanienbraun , das 4te am dunkelsten gefärbt, das 2te anch in der Mitte etwas dunkler und mehr röthlich als gelb gefärbt, während das 1ste rein rothgelb erscheint. Der Bohrer nur halb so lang wie das 1ste Segment und ganz bestimmt eher noch etwas kürzer, denn länger, die Klappen bräunlichgelb. Das iste Segment schmal, von der Basis bis zur Spitze gleichmässig aber nur wenig erweitert, mit stark vorsprin- genden Knötchen. hinter der Mitte. Die Beine rein rothgelb, das letzte Fussglied nur unmerklich dunkler als die übrigen. 1 2 habe ich in der Gegend von Aachen gefangen. 84. Pez. astutus m. Der Kopf dunkelkastanienbraun, der Mittelleib rothgelb, das 1ste Segment des Hinterleibs und die Beine gelb, die übrigen Segmente braun; der Melathorax ein wenig kürzer als der Mesothorax, die abschüssige Stelle schiefliegend, hoch, mit ziemlich scharfer Querleiste; der Hinterleib bis zur Spitze dicht punktirt und behaart, derBohrer um '/, kürzer als das Monographie der Gattung Pezomachus. 177 1ste Segment, dieses an der Spitze schmal, hinter der Mitte mit stark vorspringenden Knötchen. 2. Lg. 1 Lin. Der Kopf dunkelkastanienbraun, die Fühler rothgelb, nach der Spitze hin nur wenig dunkler, das Ste und 4te Glied ungefähr gleich lang, das 7te ein wenig länger als breit. Der Mittelleib roihgelb, hel- ler gefärbt als der Kopf, in den Seiten unmittelbar über deu Hül- ten bräunlich ; der Metathorax ein wenig kürzer als der Mesothorax, die abschüssige Stelle schielliegend, verhältnissmässig sehr hoch, die Querleiste oben in der Mitte und in den Seiten etwas schärfer und deutlicher vorspringend. Der Hinterleib bis zur Spitze dicht punktirt und behaart, das 1ste Segment ganz und an dem ?ten alle Ränder mehr oder weniger deutlich gelb; die Mitie dieses, letzteren und die folgen- den braun, mit einem sehr feinen und sehr schwach hervortretenden röthlichen Hinterrande. Der Bohrer um den vierten Theil kürzer als das erste Segment, die Klappen desselben nur schwach bräunlich. Das iste Segment schmal, von der Basis bis zur Spitze regelmässig aber schwach erweitert, die Knötchen springen hinter der Mitte stark vor, Die Beine gelb mit blassen Schienen und Füssen,. das letzte Kussglied nur wenig dunkler als die übrigen. Ich habe 1 2 in der Nähe von Aachen gefangen. 85. Pez. unicolor m. Röthlichgelb, der Kopf und der Hinterleib von dem Hinterrand des 3ten Segments ab bis zur Spitze etwas dunkler gefärbt; der Meso- und Metalhorax ungefähr gleich lang, die abschüssige Stelle mit einer ziemlich scharfen Querleiste um- geben; der Hinterleib bis zur Spitze dicht punktirt und behaart, der Bohrer kaum etwas mehr als die Hälfte des 1slen Seg- ments an Länge betragend, dieses schmal mit schwach vor- springenden Knötchen. $. Lg. I Lin. Der Kopf etwas dunkel röthlichgelb ‚ dunkler namentlich als der Mittelleib, die Mundtheile sammt dem Clypeus heller rothgelb. Die Fühler rein rothgelb, an der Spitze nicht dunkler, das te Glied kaum etwas länger als das Ate, aber das 7te deutlich länger als breit. Der Mittelleib heller rothgelb als der Kopf, der Meso- und Metathorax ungefähr gleich lang, die abschüssige Stelle ziemlich schief- liegend, mit einer ziemlich scharfen Querleiste versehen, die aber in den Seiten nicht besonders stark vorspringt. Der Hinterleib bis zur Spitze dieht punktirt und behaart, die beiden Isten Segmente von der Fär- bung des Mittelleibs, das 3te etwas dunkler als diese, namentlich gegen den Hinterrand hin, noch etwas dunkler gefärbt zeigt sich das Ate und Öte Segment, Der Bohrer kurz, kaum etwas mehr als die Hälfte: des Isten Segments an Länge beiragend, seine Klappen sind gelblich. Das Archiv. f, Naturgesch. XVI, Jahrg. 1. Bad. 12 178 Foerster: iste Segment mit schwach vorspringenden Knötchen, von der Basis bis zu diesen Knötchen allmählich und schwach , hinter denselben etwas stärker erweitert, an der Spitze selbst aber verhältnissmässig schmal, die Beine rothge)b, das letzte Fussglied kaum dunkler. Ich besitze 2 2. dieser Art aus der Gegend von Aachen. 86. Pez. aemulus m. Rothgelb, der Kopf dunkelroth mil bräunlichem Scheitel; der Meso- und Melathorax gleich lang, die abschüssige Stelle etwas schief, hoch, mit einer scharfen Querleiste umgeben ; der Hinterleib bis zur Spitze mässig dicht punktirt und be- haart, der Bohrer kaum mehr als halb so lang wie das 1ste Segment, dieses mil schwach vorspringenden Knötchen. 9. Lg. 1°/, Lin. Diese Art ist von ansehnlicher Grösse und mit Ausnahme des Ko- pfes rein rothgelb gefärbt, der Kopf indess dunkler roth, der Scheitel . bräunlich. Die Fühler rotbgelb, nach der Spitze hin ein wenig dunk- ler, das 3te Glied kaum etwas länger als das 4te und das 7te kaum länger als breit Der Mitielleib verhältnissmässig kurz, der Meso- und Metathorax ungelähr gleich lang, die abschüssige Stelle ziemlich schief, mit einer scharfen Querleiste umgeben, welche in der Mitte einen ziem- lich hohen und breiten Bogen bildet, in den Seiten aber ziemlich scharf vorspringt. Der Hinterleib bis zur Spitze mässig dicht punktirt und be- haart, der Bohrer kurz, die Hälfte des 1sten Segments kaum überstei- gend, dieses mit schwach vortretenden Knötchen, von der Basis bis zu diesen Knötchen allmählich, von den Knötchen bis zur Spitze etwas stärker erweitert, und hier mit schwach divergirenden Seiten. Die Beine rothgelb, das letzte Fussglied kaum an der äussersten Spitze, die Klauen ganz bräunlich. Ich habe nur I 9 bei Aachen gefangen. 87. Pez. circumcinctus m. Pez. bicolor Grv. Var. 1. Ichn. eur. Tom. II. p. 902. Schwarz, die Fühler an der Basis, der Thorax und das 1ste Segment roth, das 2te braun mit ringsum breitem, 'rothem Rande; der Metathorax an der abschüssigen Stelle mit einer schwachen, bogenförmigen, oben in der Mitte unterbrochenen Querleiste ; der Hinterleib dicht behaart, der Bohrer so lang wie das 1ste Segment. 29. Lg. 1'/, Lin. Auch diese Art, welche Grv. zu der Var. 1. von bicolor zählt, kann ich weder zu bicolor noch zu cautus stellen, weil der kürzere und gedrungenere Bau dem widerspricht. Von bicolor Grv. lässt sich der | Monographie der Gattung Pezomachus. 179 eircumeinetus sehr leicht unterscheiden durch den Mangel der schar- fen Querleiste am Metathorax , den Mangel der vorspringenden Knöt- chen am isten Segment und den längeren Bohrer ; aber viel schwie- riger ist dagegen der Unterschied von cautus, und auf diesen muss daher bei der Charakterisirung dieser Species: fortwährend Be- zug genommen werden. Im Allgemeinen kann man. sagen, ‚ist schon die Färbung viel intensiver rotl als beim cautus, aber noeh'mehr springt die viel höhere Wölbung des Thorax in die Augen. ' Der Mesothorax erscheint beim caultus in der Mitte etwas abgeflacht und das ist nicht bloss ‚bei dem Ex. der Grv. Sammlung, sondern auch bei den 3 Ex. meiner eigenen Sammlung der Fall, beim eircumeinctus dagegen er- scheint der Mesothorax gewölbter ; dazu kommt, dass die Querleiste des Metathorax beim cautus oben in der Mitte, wenn auch schwächer als beim bicolor, (Stammart !) ‘doch immer noch deutlich wahrzunehmen ist, während beim circumeinetus nur bei der stärksten Vergrösserung kaum eine Spur davon gefunden wird. Der Hinterleib scheiut etwas dichter behaart als bei cautus, daher auch noch weniger glänzend. Das 1ste Segment ganz roth, ohne vorspringende Knötehen, das 2te dagegen braun, aber ringsum mit einem breiten Rand, und ‘zwar der Hinterrand breiter roth gesäumt als die Basis. Die übrigen Segmente haben einen Hinterrand , welcher schwach röthlich durchscheint und dabei äusserst schmal ist, Der Bohrer so lang wie das Iiste Segment. Die Beine roth „ selbst das letzte Fussglied hat diese Farbe; die Schenkel etwas mehr dunkelroth als die Schienen und Füsse. Was die, Fühler anbe- trifft, so ist das 3te Glied deutlich etwas länger als das 4te, das Tte kaum ein wenig länger als breit zu nennen. Zu dieser Art gehörend , besitze ich ein ‚Ex., welches nur durch elwas breiteren Kopf und: dann dadurch sich noch unterscheidet, dass die braune Färbung ‚des 2ten Segments sich auf eine braune Querbinde vor der Basis reducirt. "Alles Vebrige ist wie bei dem Ex. aus der Grv. Sammlung. Fundort: Deutschland. Aachen. 88. Pez. puberulus m. Der Kopf und der Hinterleib vom 3ten Segment ab braun; der Mittelleib mit einem nicht scharf abgesetzten Schildchen, der Meso- und Metalhorax gleich lang, die abschüssige Stelle mit einer wenig scharfen Querleiste; der Hinterleib bis zur Spitze dicht punklirt und behaart, der Bohrer etwas kürzer als das Iste Segment, dieses an der Spitze mässig breit, mit kaum sichtbar vorspringenden Knötchen. 9.Lg.1%/, Lin. Die Mundtheile und das Gesicht roh, der Clypeus und Scheitel braun, die Fühler rot, an der äussersten Spitze ‘kaum etwas dunkler, 180 Foerster: die Fühlerglieder lang gestreckt, das 3te so lang wie das 4te, das 7te fast doppelt so lang wie breit; der Mittelleib roh, der Meso- und. Me- tathorax gleich lang, durch eine breite Querfurche von einander ge- trennt, in welcher das Schildchen sich deutlich entwickelt, aber nicht ganz frei abgesetzt hat. Die abschüssige Stelle etwas schief, mit einer nicht besonders scharfen Querleiste umgeben , welche nur schwach in den Seiten vorspringt. Der Hinterleib bis zur Spitze dicht punktirt und behaart, die beiden ersten Glieder rein roth, genau von der Färbung des Mittelleibs; der: Bohrer etwas kärzer als das 1ste Segment, dieses mit schwach vorspringenden Knötchen, von der Basis bis zu diesen Knötchen allmählich, von den Knötchen aber bis zur Spitze stärker erweitert mit fast parallelen Seiten, die Spitze selbst nur ınässig breit. Die Beine roth, das letzte Fussglied bräunlich. Ein Q aus Sachsen erhielt ich von dem Hrn. v. Kiese- welter. 89. Pez. viduus m. Pez. hortensis Var. 3. Grv. Ichn. eur. Tom. Il. p. 909. Schwarzbraun, die Basis der Fühler, der Mittelleib, die 3 ersten Segmente und die Beine roth; der Metalthorax kurz, mit. einer ziemlich deutlichen Querleiste ; der Hinterleib mäs- sig dicht behaart, der Bohrer kürzer als das 1ste Segment. 9. Lin. 1—1'/, Lin. An den Fühlern ist das Iste Glied etwas bräunlich, das 2te gelb- roth, die folgenden dunkelroth, nach der Spitze hin allmählich bräun- lich werdend. Das 3te Glied deutlich länger als das 4te, das 7te fast doppelt so lang wıe breit. Der Mesothorax ein wenig länger als der Metathorax, der letztere hat eine ziemlich deutliche, aber oben in der Mitte nicht besonders scharfe Querleiste. Der Hinterleib ziemlich dicht behaart, die Färbung eigenthümlich, indem bloss das 1ste und 2te Seg- ment roth ist und beide genau die Färbung des Mittelleibs und der Beine haben, das 1ste Segment hat kaum sichtbare, nicht vorspringende Knöt- chen. Das 2te Segment mit einem kastanienbrausen, schmalen Hinter- rand, das 3te lichtkastanienbraun mit einer feinen braunen Querlinie hinter der Mitte, welche aber nicht den Seitenrand erreicht; das Ale und 5te Segment gleichmässig dunkel kastanienbraun, und die beiden folgenden, von denen aber nur der Hinterrand eigentlich sichtbar ist, gelblich gefärbt. Der Bohrer etwas kürzer als das Iste Segment. Die Beine rein rotlı, an den Füssen nur die Klauen bräunlich. Ein 2tes etwas kleineres Ex. unterscheidet sich nur dadurch, dass das 3te Segment keine so deutliche Querlinie hat und die Fühler ein klein ‚wenig dunkler sind, in allem Vebrigen ist die Uebereinstimmung der einzeinen Theile vollkommen, u RD Monographie der Gattung Pezomachus. 181 Beide Exemplare stammen entweder von Hirschberg oder von Warmbrunn. 90. Pez. venustus m. Rothgelb, der Kopf und der Hinterleib vom 3ten Seg- ment ab etwas dunkler gefärbt; der Meso- und Metathorax gleich lang, die abschüssige Stelle etwas schief, stark ein- gedrückt und mil einer scharfen Querleiste umgeben; der Hinterleib auf den 3 ersten Segmenten dicht punktirt und behaart, der Bohrer etwas kürzer als das 1ste Segment, die- ses ohne vorspringende Knötchen. 9. Lg. 1'/, Lin. Der Kopf etwas dunkel rothgelb , das Gesicht etwas heller; die Fühler rothgelb, an der Spitze kaum etwas dunkler, das 3te Glied ein wenig länger als das 4te, das 7te deutlich länger als breit. Der Mit- telleib rothgelb, heller gefärbt als der Kopf, namentlich heller als der Scheitel, der Meso- und Metathorax ungefähr gleich lang, die abschüssige Stelle etwas schief, ziemlich stark eingedrückt und mit einer scharfen Querleiste umgeben, welche in der Mitte nach oben einen hohen aber etwas engen Bogen bildet, in den Seiten aber scharf vorspringt. Der Hinterleib nur auf den 3 ersten Segmenten deutlich dicht punktirt und behaart, auf den folgenden ist die Punktirung schwach und schwer zu erkennen. Der Bohrer etwas kürzer als das 1ste Segment, dieses ohne vorspringende Knötchen „ von der Basis bis zur Spitze allmählich aber nicht stark erweitert, die Spitze nicht breit. Die Beine rothgelb , das letzte Fussglied ein wenig dunkler. 1 2 von Aachen. Auch diese Art hat wieder grosse Aehnlichkeit jmit eurrens, languidus, lividus und consobrinus, ist aber am leich- testen an der sehr schwach punktirten Spitze des Hinterleibs zu erkennen. 9. Pez. consobrinus m. Röthlichgelb, der Kopf ein wenig dunkler ‚als der Mit- telleib, der Hinterleib vom 3ten Segment ab braun; der Meso- und Metathorax von gleicher Länge , die abschüssige Stelle ziemlich hoch, mit einer schwachen Querleiste umgeben ; der Hinterleib bis zur Spitze mässig dicht punktirt und be- haart, der Bohrer mit gelben Klappen, etwas kürzer als das iste Segment, dieses ohne vorragende Knötchen. 2. Lg. I Lin. Der Kopf kastanienbrann, die Fühler röthlichgelb, an der Spitze kaum dunkler, das dte und te Glied ungefähr gleich lang, das 7te nur 182 Foerster: wenig länger als breit. Der Mittelleib röthlichgelb , heller gefärbt als der Kopf, der Pro- und Mesothorax von gleicher Länge, die abschüs- sige Stelle ziemlich hoch, mit einer schwachen Querleiste umgeben, welche auch in den Seiten kaum wahrnehmbar vorspringt. Der Hin- terleib bis zur Spitze dicht punktirt und behaart, die beiden 1sten Seg- mente röthlichgelb, das te bräunlich, an der Basis etwas heller ge- färbt, die folgenden etwas dunkler bräunlich. Der Bohrer mit gelbli- chen Klappen, etwas kürzer als das 1ste Segment, dieses ohne vorra- gende Knötchen, von der Basis bis zur Spitze gleichmässig aber schwach erweitert, daher an der Spitze eiwas schmal. Die Beine ziemlich hlass röthlichgelb, das letzte Fussglied nur wenig dunkler. 2 9. aus der Gegend von Aachen. 92. Pez. lividus m. Röthlichgelb, der Kopf hell kastanienbraun, der Hinter- rand des: Sten und. ‚alle folgenden Segmente. des Hinterleibs braun ;. der Melathorax fast elwas kürzer als der Mesothorax, die abschüssige Stelle fast senkrecht, mit einer scharfen Quer- leiste umgeben ; der Hinterleib bis zur Spitze mässig dicht punklirt und behaart, der Bohrer mit bräunlichen Klappen, etwas kürzer als das 1ste Segment, dieses schmal und ohne vorragende Knötchen, 2. Lg. 1 Lin, Diese Art besitzt in der Vertheilung der Farben eine sehr grösse Aehnlichkeit mit consobrinus, da aber die ab- schüssige Stelle des Mesothorax mit einer sehr scharfen Quer- leiste umgeben ist, so kann ich mich nicht gut entschliessen, sie als Var. von consobrinus zu belrachten, um so ‚mehr, da sich, bei. näherer Betrachtung auch noch andre kleine Diffe- renzen ergeben. Der Kopf hellkastanienbraun, die Fühler röthlichgelb, nach der Spitze hin kaum etwas dunkler gefärbt, das 3te Glied aber deutlich ein wenig‘länger als das 4le, das 7te etwas länger als breit, Der Meta- thorax ein! wenig kürzer als der Mesothorax, die abschüssige Stelle et- was Jach und breit eingedrückt, mit einer sehr scharfen und überall deutlichen Querleiste versehen, welche in den Seiten deutlich etwas vorspringt. Der Hinterleib bis zur Spitze dicht punktirt und behaart, die beiden 1isten Segmente ganz und das 3te bis über die Mitte hinaus röthlichgelb, der Hinterrand dieses letzteren so wie die übrigen Seg- mente bräunlich; der Bohrer mit ‘an der Spitze bräunlichen Klappen, etwas kürzer als das 1ste Segment, dieses noch schmäler als bei con- sobrinus, ohne vorragende Knötchen,, von der Basis bis zur Spitze Monographie der Gattung Pezomachus. 183 gleichmässig, aber schwach erweitert. Die Beine blass röthlichgelb, das letzte Fussglied nur wenig dunkler. Nur 1 2 fing ich in der Gegend von Aachen. 093. Pez. languidus m. Roth, oder vielmehr hell kastanienbraun , die Fühler, Beine und das 1ste Segment des Hinterleibs gelb, die ersteren etwas kurz, der Metathorax eiwas länger als der Mesothorax, die abschüssige Stelle fast senkrecht, mit einer in der Mitte schwachen, an den Seiten schärfer vorspringenden Querleiste; der Hinterleib bis zur Spitze dicht punktirt und behaart, der Bohrer mit an der Spitze bräunlichen Klappen, kürzer als das 1ste Segment, dieses ohne vorragende Knötchen, 9. Lg. 1 Lin. Bei dieser Art ist eine Aehnlichkeit mit consobrinus und lividus nicht zu verkennen, aber die Färbung ist doch etwas verschieden und die abschüssige Stelle des Metathorax anders gebildet, auch ist dieser deutlich etwas länger als der Meso- thorax. Der Kopf hellkastanienbraun, an der Spitze kaum etwas dunkler, die Fühler verhältnissmässig kurz, die einzelnen Glieder wenig verlän- gert, das öte und 4te Glied gleich lang, das 7te kaum etwas länger als breit. Der Mesothiorax von derselben Färbung wie der Kopf, der Metatho- rax deutlich etwas länger als der Mesothorax, die abschüssige Stelle fast senkrecht, die Querleiste schwach, namentlich in der Mitte nach oben, in den Seiten aber deutlich vorspringend. Der Hinterleib bis zur Spitze hin dicht punktirt und behaart, das Iste Segment gelb, das ?te röth- lichgelb, die folgenden hellkastanienbraun, das Ate und öte am dunkel- sten gefärbt, der Bohrer mit schmutzig gelben an der Spitze bräunlichen Klappen, kürzer als das 1ste Segment, dieses schmal, von der Basis bis zur Spitze gleichmässig aber schwach erweitert, olıne vorspringende Knötchen, Die Beine blassgelb, das letzte Fussglied nicht dunkler. 1 2 habe ich bei Aachen entdeckt. Von mehreren nah verwandten Arten unterscheidet sich diese ganz bestimmt durch relativ kürzere Fühlerglieder. 94. Pez. currens m. Rothgelb, der Kopf und der Hinterleib vom 3ten Seg- ment ab kastanienbraun ; der Melathorax kaum elwas kürzer als der Mesothorax, die abschüssige Stelle mit einer ziemlich deutlichen Querleiste umgeben; der Hinterleib bis zur Spitze 184 Foerster: dicht punktirt und behaart, der Bohrer mit an der Spitze bräunlichen Klappen , kürzer als das 1ste Segment, dieses schmal mit sehr schwach vorspringenden Krötchen. 29. Lg. 1'/, Lin. Der Kopf etwas dunkelkastanienbraun, die Mundtheile und der Clypeus roth, das Gesicht auch etwas heller gefärbt als der Scheitel. Die Fühler rothgelb, nach der Spitze hin kaum etwas dunkler, das 3te Glied ganz bestimmt etwas länger als das 4te, das Tte deutlich länger als breit. Der Mittelleib rothgelb, viel heller gefärbt als der Kopf, der Meso - und Metathorax von gleicher Länge, die abschüssige Stelle nur wenig schief mit einem breiten etwas flachen Eindruck versehen , und einer überall deutlichen Querleiste umgeben, welche oben in der Mitte und in den Seiten etwas schärfer hervortritt. Der Mittelleib bis zur Spitze sehr dicht punktirt und behaart, das 1ste Segment rothgelb, ge- nau von der Färbung des Mittelleibs, des 2te ist schon etwas dunkler gefärbt, die übrigen kastanienbraun, das 3te am Hinterrande und das 4te eigentlich tiefbraun zu nennen. Der Bohrer ein wenig kürzer als das 1ste Segment, dieses sehr schmal, hinter der Mitte mit sehr schwach vor- springenden Knötchen. Die Beine rothgelb, das letzte Fussglied ein we- nig dunkler. Mehrere 2. besitze ich aus der Gegend von Aachen. 95. Pez. brachyurus m. Rothgelb, Kopf und Hinterleib vom 2ten Segment ab braun; Meso- und Metathorax gleich lang, der erstre mit einer schwachen Spur eines Schildchens, die abschüssige Stelle elwas schief, hoch, mit einer nicht scharfen aber deutlichen Querleiste umgeben ; der Hinterleib bis zur Spitze dicht punk- tirt und behaart, der Bohrer sehr kurz, nicht halb so lang als das 1ste Segment, dieses mit schwach vorspringenden Knötchen. 9. Lg. 1'/, Lin. Der Kopf braun, der Mund und das Gesicht heller gefärbt, roth. Die Fühler duukelroth, besonders nach der Spitze hin, das öte und 4te Glied ungefähr gleich lang, das 7te etwas länger als breit. Der Mit- telleib rothgelb, in den Seiten über den Mittel- und Hinterhüften bräun- lich, der Meso- und Metathorax von gleicher Länge, die abschüssige Stelle ziemlich schiefliegend aber hoch , die Querleiste zwar deutlich aber nicht besonders scharf, nur in den Seiten etwas schärfer vor- springend. Der Hinterleib bis zur Spitze dicht punktirt und behaart, das 1ste Segment rothgelb, die übrigen schwarzbraun, das 2te Segment an der Basis und in den Seiten jedoch nur wenig roth, die übrigen mit einem schwachen röthlichen Hinterrand. Der Bohrer sehr kurz, er erreieht an Länge nicht die Hälfte der isten Segments, dieses mit Monographie der Gattung Pezomachus. 185 schwach vorspringenden Knötchen versehen, und von der Basis bis zu diesen allmählich, hinter denselben aber stärker erweitert, mit divergi- renden Seiten, an der Spitze selbst daher breit. Die Beine rothgelb, die Hüften, Schenkel, die Schienen vor der Basis und an der Spitze und das letze Fussglied schwach bräunlich. Nur einmal bei Aachen gefangen. 96. Pez. furaz m. Schwarz, der Mittelleib hin und wieder, die Trochanteren ganz und die Schienen und Füsse mehr oder weniger roth, am Hinterleib das 1ste Segment an der Spitze ebenfalls roth ; der Mittelleib zeigt deutlich die Spur eines Schildchens, der Meso - und Metathorax von gleicher Länge ‚ die abschüssige Stelle fast senkrecht mit einer schwachen Querleiste; der Hinterleib bis zur Spitze dicht punktirt und behaart, der Bohrer etwas kürzer als das Iste Segment, dieses mit schwach vorspringenden Knötchen. 2. Lg. 1'/, Lin. Var. a. Das 1ste Segment des Hinterleibs etwas heller gefärbt. Var. b. Der Mesothorax mit einer bogenförmigen, rothen Binde, der Metalhorax an der Basis mit einem ro- then Fleck, oder einer rothen Querbinde. Var. c. Der Mittelleib und das 1ste Segment roth. Diese Art ist in ihren wesentlichen Merkmalen eben so beständig , als sie in der Farbe veränderlich ist. Ich habe die am dunkelsten gefärbten Individuen als Stammart ange- nommen, und aus der zahlreichen Menge von allmähligen Uebergängen im Colorit nur drei besonders hervorgehoben, zwischen welchen sich alle übrigen leicht unterbringen lassen. Der Kopf schwarz, die Fühler dunkelbraunroth, an der Basis et- was heller, das 3te Glied kaum etwas länger als das 4te, das 7te fast doppelt so lang wie breit. Der Mittelleib mit deutlichem aber nicht abgesetztem Schildchen, der Mesothorax nach der Spitze hin etwas ein- gedrückt, ganz schwarz, bloss der Vorderrand roth, bisweilen ist auch die Gegend um die Ansatzstelle der Vorderflügel mehr oder weniger deut- lich roth. Der Metathorax hat die Länge des vorigen, er ist entweder ganz schwarz oder schimmert an der Basis undentlich roth durch, die abschüssige Stelle fast senkrecht, die Querleiste schwach und nur oben in der Mitte, so wie in den Seiten deutlich zu erkennen, Der Hinter- leib bis zur Spitze dicht punktirt und behaart, das 1ste Segment an der Basis und Spitze rotlı, mit schwach vorspringenden Knötchen, von 186 Foerster: der Basis bis zur Spitze allmählich und gleichmässig aber schwach er- weitert, so, dass die Spitze nicht breit ist, Der Bohrer nicht viel kür- zer als das ‚iste Segment. Die Beine roth, mit bräunlichen Hüften, Schenkeln und Schienen; die Trochanteren rein roth, die Schenkel nur an der Spitze, und die Schienen an der Basis und in der. Mitte heller gelärbt, an den Füssen das letzte Fussglied bräunlich. In den Varie- täten werden mit der helleren Färbung des Mittelleibs auch die Beine heller, namentlich die Schienen. Diese Art ist häufig in der Nähe von Aachen besonders unter Nadelholz. 97. Pez. sordidus m. Der Kopf und der Hinterleib vom 2ten Segment ab dun- kel kastanienbraun, der Mittelleib dunkelroth, das 1ste Seg- ment und die Beine röthlichgelb ; der Meso- und Metathorax ungefähr gleich lang, die abschüssige Stelle etwas schief mit sehr schwacher Querleiste ; der Hinterleib mässig dicht punk- tirt und behaart, der Bohrer mit gelblichen Klappen, etwas kürzer als das 1ste Segment, dieses mit schwach vorsprin- genden Knölchen. 2. Lg. "y, Lin. Der ‚Kopf dunkelkastanienbraun , die Mandibeln an der Spitze schwarz , die Taster gelb, der Clypeus und das Gesicht mehr roth als braun; die Fühler dunkelrothbräunlich, an der Basis etwas heller, das iste Glied an der Spitze und das 2te an der Basis sogar gelb, das 3te und 4te Glied genau von gleicher Länge. Der Mittelleib etwas dunkel- roth, die Mittel- und Hinterbrustseiten über den Hüften etwas dunkler roth wie der übrige Theil desselben, der Meso - und Melathorax unge- fähr gleich lang, die abschüssige Stelle etwas schief mit einer schwa- chen Querleiste, welche nach oben keinen regelmässigen Bogen bildet, sondern stark convergirt, so dass die Form der abschüssigen Stelle da- durch fast rautenförmig wird, In der Mitte oben und in den Seiten ist die Querleiste etwas deutlicher, ohne jedoch scharf vorzuspringen, Der Hinterleib bis zur Spitze mässig dieht punktirt und behaart, das 1ste Segment röthliebgelb, die übrigen dunkelkastanienbraun, mit sehr fei- nem röthlichem Hinterrande , das 2ie auch an der Basis und an den Seiten ein wenig röthlichgelb. Der Bohrer deutlich kürzer als das 1ste Segment, mit gelblicben Klappen. Das 1ste Segment mit schwach vor- springenden Knötchen, von der Basis bis zu den Knötehen allmäh- lich erweitert, hinter denselben bis zur Spitze ungefähr von gleicher Breite, die Spitze selbst verbältnissmässig nicht breit, Die Beine schwach röthlichgelb. Nur einmal in der Nähe von Aachen gefangen. Monographie der Gattung Pezomachus. 187 98. Pez. micrurus m. Roth, der Kopf, die Fühler vom 3ten Gliede ab, der Metathorax und der Hinterleib vom 3len Segment ab schwarz- braun; der Metathorax deutlich und bestimmt kürzer als der Mesothorax, die abschüssige Stelle etwas schief, sehr hoch und mit einer nicht scharfen Querleiste umgeben; der Hin- terleib bis zur Spitze dicht punktirt und behaart, der Bohrer kaum halb so lang wie das 1ste Segment, dieses ohne vor- springende Knötchen. 9. Lg. 1—1'/, Lin. Var. a. Die Fühler röthlichgelb, bloss nach der Spitze hin etwas dunkler, Der Kopf schwarz, die Fühler braun , die beiden 1sten Glieder ganz und das 3te an der äussersten Basis roth, das 3te Glied nur un- merklich länger als das Ate, das 7te etwas länger als breit. Der Pro- und Mesothorax rot, die Seiten des letztern so wie der ganze Meta- thorax jedoch schwarz, die Farben sind scharf getrennt ohne Veber- gänge; der Metathorax hier ganz deutlich kürzer als der Mesothorax, die abschüssige Stelle ziemlich schiefliegend, die Querleiste nicht be- sonders scharf, in der Mitte einen breiten und hohen Bogen bildend und in deu Seiten scharf zahnartig vorspringend. Der Hinterleib bis zur Spitze sehr fein und dicht punktirt und behaart, die beiden Isten Seg- mente roth, die folgenden schwarz mit rothem Hinterrande; der Bohrer nicht oder kaum halb so lang wie das 1ste Segment, dieses von der Basis ab bis hinter der Mitte ziemlich stark 'erweitert, von da, ab bis zur Spitze gleich breit mit parallelen Seiten , ‚ohne vorragende Knöt- chen; die Beine rotlh, das leizte Fussglied bräunlich, Von der Stammart habe ich 2 @ und von der Var. a. nur $ 2 bei Aachen gefangen. 99, Pez. providus m. P. vagans Gr. Var, 4. Ichn. eur, Tom. Il. p. 892. Schwarz, die Fühler an der Basis, der Pro- und Meso- Ihorax, der Stiel des Hinterleibs und die Beine rolh; der Hinterleib sehr stark und dicht behaart; der Bohrer. elwas kürzer als das 1ste Segment. 2. Lin. 1—2 Lin. Diese Arl, von welcher Grv. mir 1 Stück zur Ansicht schickte, unterscheidet sich von den zu der Stammart vagans gezogenen Varietäten auf den ersten Anblick durch den stark behaarlen Hinterleib. Es sind aber auch noch andre Merk- male, welche diese Art deutlich charaklerisiren. 188 Foerster: An den Fühlern das 3te Glied bestimmt grösser als das 4te, das iste bräunlich, das 2—3—4te und auch mehrere der folgenden roth, aber nach der Spitze hin tritt eine bräunliche Färbung stärker hervor. Der Meso- und Metathorax schliessen sehr enge. an einander, und sind nur durch eine feine, vertiefte Querlinie von einander getrennt, der er- stere olıne Spur eines Schildchens, beide ziemlich stark gewölbt, der letz- tere mehr verkürzt, wie bei den übrigen Grv. Abarten, Die bogen- förmige Querleiste nur schwach angedeutet und in den Seiten springt dieselbe auch nur schwach zahnartig vor. Der Mesothorax auf dem Rücken bräunlich, der Metathorax zwar ebenfalls braun, aber röthlich durchschimmernd. Der Hinterleibsstiel ohne vorstehende Knötchen und nach der Spitze hin ein wenig bräunlich. Die Beine roth, die Schen- kel und Schienen aber mehr oder weniger und das letzte Fuss- glied ebenfalls bräunlich. Der Bohrer nicht so lang wie das 1ste Segment. Aus Deutschland oder Frankreich, ungewiss, ob von Göllingen, Warmbrunn, oder Montpellier, da Gravenhorst keinen Fundort bei dem zur Ansicht geschickten Ex. verzeichnet halte und bei seiner Var. 4. die vorgenannten Fundorte angibt. 100. Pez. alacer m. Röthlichgelb, der Kopf und Hinterleib vom 2ten Seg- ment ab schwarzbraun; der Meso- und Metathorax von glei- cher Länge, die abschüssige Stelle etwas schief mit schwa- cher Querleiste; der Hinterleib bis zur Spitze dicht punktirt und behaart, der Bohrer ein wenig kürzer als das 1ste Seg- ment, ‚dieses ohne vorragende Knötchen. 2. Lg. stark 1Lin. Der Kopf schwarzbraun, die Mandibeln an der Spitze schwarz, der Clypeus rothgelb; die Fühler rothgelb, nach der Spitze hin etwas dunkler, das 3te und 4te Glied ungefähr gleich lang, das 7te etwas ; länger als breit. Der Mittelleib rothgelb, ohne Spur eines Schildehens, die Mittel- und Hinterhrustseiten bräunlich, der Meso- und Metathorax gleich lang, die abschüssige Stelle etwas schief, mit schwacher Quer- leiste, welche nur oben in der Mitte und in den Seiten etwas schärfer wird. Der Hinterleib bis zur Spitze dicht punktirt und behaart, das 1ste Segment rothgelb, die übrigen schwarzbraun, mit gleichgefärbtem Hin- terrande, das 2te indess an der Basis und in den Seiten etwas rothge- färbt. Der Bohrer kaum etwas kürzer als das 1ste Segment, ‚dieses ohne vorragende Knötchen, von der Basis bis zur Spitze gleichmässig aber schwach erweitert, daher an der Spitze nicht besonders breit. Die Beine röthlichgelb, die Hüften , die Schenkel und die Schienen, letztere besonders vor der Basis und an der Spitze etwas dunkler gefärbt, kaum Monographie der Gattung Pezomachus. 189 bräunlich , das letzte Fussglied ein wenig dunkler als die vorher- gehenden. Nur ein Stück in der Nähe von Aachen gefangen. 101. Pez. furtivus m. Hellkastanienbraun, die Fühler, der Mesothorax, das 1ste Segment und die Beine rothgelb; der Meso- und Melathorax von gleicher Länge, die abschüssige Stelle nur wenig schief geneigt, mit scharfer Querleiste; der Hinterleib bis zur Spitze dicht punktirt und behaart, der Bohrer etwas länger als die Hälfte des 1sten Segments, dieses ohne. vorragende Knötchen. 2. Lg. 1 Lin. Der Kopf hellkastanienbraun, die Fühler rothgelb, nach der Spitze hin ein wenig dunkler, das 3te Glied etwas länger als das 4te, das T7te ein wenig länger als breit. Der Mittelleib nicht gleichfarbig, denn der Metathorax ist deutlich etwas dunkler gefärbt als der Mesothorax, beide sind indess von gleicher Länge, die abschüssige Stelle mit einer schar- fen, überall deutlichen Querleiste umgeben, welche in den Seiten etwas vorspringt. Der Hinterleib bis zur Spitze dieht punktirt und behaart, das 1ste Segment rothgelb, die folgenden kastanienbraun, der Bohrer etwas länger als die Hälfte des Isten Segments, ungefähr ?/, desselben hetragend, dieses ohne vorspringende Knötchen, von der Basis bis zur Spitze gleichmässig aber schwach erweitert, an der Spitze schmal. Die Beine rothgelb, das letzte Fussglied etwas dunkler. Zwei Exemplare bei Aachen gefangen. 102. Pez. vulnerans m. P. agilis Var, 5. a. Grv. Ichn. eur. Tom. Il. p. 897. Schwarz, die Fühler braun, das 3te Glied an der Basis und die Beine rotlh, diese mit bräunlichen Schenkeln und Schienenspitzen ; der Melathorax in den Seiten scharf gezähnt; der Hinterleib dicht behaart, der Bohrer deutlich länger als das 1ste Segment. 2. Lg. 1'/, Lin. Die Fühler braun, nur das 3te Glied an der äussersten Basis, so wie die äusserste Spitze des 2ten roth; das 3te Glied kaum etwas län- ger als das 4te und das Tie kaum länger als breit. Der Metathorax nicht viel länger als der Mesolhorax, an der abschüssige Stelle mit ei- ner sehr scharfen , bogenförmigen Querleiste versehen, die sich stark aufwärts krümmt und in den Seiten zwei spitze deutliche 'Zähnchen zeigt. An dem Isten Segment keine Spur von Seitenknötchen bemerk- bar. Der ganze Hinterleib dicht behaart, die einzelnen Segmente mit schwarzem Hinterrand. Der Bohrer länger als das Iste Segment, die 190 Foerster: Klappen desselben unbehaart und von gelber Färbung, nür die Spitze bräunlich. Die Beine rothgelb,, die Schenkel, die Spitze der Mittel=- und Hinterschienen, ‚so wie die hintersten Hüften mit bräunlichem An- flug. Das letzte Fussglied sammt den Klauen hat auge entschieden die rothgelbe Färbung der übrigen Fussglieder. Die Länge des Bohrers, die scharfen Zähnchen des Metathorax und die rothe Färbung des leizten Fussgliedes und der Klauen lassen diese Art nicht leicht mit einer andern verwechseln. Das Ex. der Grav. Sammlung, welches dieser Beschrei- bung zu Grunde liegt, stammt aus Piemont. 103. Pez. cautus m. Pez. bicolor Gr v. Ichn. eur, Tom. II. p. 902. n. 304. Schwarzbraun,, die Basis der Fühler, der Thorax, däs 1ste Segment und die Beine rolh; der Metathorax mit einer schwächeren, bogenförmigen Querleiste; der Hinterleib dicht behaart, das 1ste Segment ohne vorspringende Knötchen;..der Bohrer so lang wie das 1ste Segment. 2. Lg. stark 1°/, Lin. Diese Art wurde von Gravenhorst noch zur Stammart gerechnet, Bei dem vorliegenden Ex. ist das 3te Fühlerglied ein wenig länger als das 4te, jedoch fast unmerklich, das 7te ebenfalls nur unmerklich län-. ger als breit. Am Thorax bemerkte ich keine Spur eines Schildchens. Der Metathorax nicht länger als der Mesothorax, an der abschüssigen Stelle mit einer nicht so scharfen‘, bogenförmigen Querleiste versehen, wie bei bicolor, jedoch seitwärts ebenfalls in Form von spitzen Zähn- chen vorspringend. Der Thorax seitlich über den Hüften etwas schwärz- lich gefärbt und bei dem Grv. Ex. auch auf dem Mesothorax ein sehr schwacher, bräunlicher Schatten bemerkbar, welcher indess bei dreien Ex. meiner Sammlung feblt. Der Hinterleib dicht behaart, das 1ste Segment roth, ohne vorspringende Knötchen, das 2te ringsum rothge- randet, die folgenden alle mit einem schmalen, röthlichen Hinterrand. Der Bohrer genau so lang wie das Iste Segment, und im Verhältniss zu bicolor wohl um '*, länger, Die Beine roth, das letzte Fussglied mit den Klauen braun. Ich besitze von dieser Art 3Ex., welche mit dem Grv. in allen Stücken, genau stimmen. Deutschland. Aachen. Pez. speculator m. Dunkelroth, der Kopf und der Hinterleib vom 2ten Seg- Monographie der Gattung Pezomachus. 191 ment ab schwarz ; der Metathorax länger als der Mesothorax, die abschüssige Stelle nicht hoch, mit einer schwachen Quer- leiste umgeben; der Hinterleib auf den 3 ersten Segmenten mässig dicht, auf‘ den folgenden elwas zersireuter punktirt, der Bohrer völlig so lang wie das 1ste Segment, dieses ohne vorspringende Knötchen. $. Lg. 1'/, Lin. Diese Art hat eine sehr grosse Aehnlichkeit in der Grösse und Färbung mitPez. proditor m., ist aber davon ver- schieden durch etwas weniger dichte Punktirung und Behaa- rung, durch den Mangel der vorspringenden Knötchen am i1sten Segment und etwas längeren Bohrer. Der Kopf schwarz, die Taster bräunlich, die Mandibeln, der Cly- peus, ein Theil der Wangen und der Gesichtshöcker röthlich, der letz- tere jedoch dunkler. Die Fühler roth, bloss das letzte Viertel dersel- ben schwach bräunlich, das 3te Glied etwas länger als das 4te, das Tte doppelt so lang wie breit. Der Mittelleib dunkelroth mit bräunlichem Anflug, welcher in den Seiten und anı Metathorax etwas stärker in die Augen fällt, dieser letztere ist stark verlängert und namentlich den Me- sotlhorax an Länge übertrelfend, die abschüssige Stelle nicht hoch, die Querleiste schwach , aber doch überall erkennbar; in der Mitte nach oben bildet sie einen kurzen, etwas engen und gedrückten Bogen, in den Seiten springt sie fast rechtwinklich und schärfer ab. Der Hinter- leib auf den 3 ersten Segmenten mässig dieht punktirt und behaart, auf den folgenden allmählich etwas zerstreuter, das 1ste Segment ganz, das 2te bloss am Hinterrande rothgelb, an den übrigen schimmert der Hin- terrand ein wenig röthlich durch, Der Bohrer wenigstens völlig so lang wie das Iste Segment oder er übertrifft dasselbe um ein Geringes, dieses letztere hat keine vorspringende Knötchen und ist von der Basis bis zur Spitze allmählich erweitert, die Spitze selbst nur mässig breit, Die Beine etwas dunkelroth, die Trochanteren und Füsse etwas heller, alle Schienen an der äussersten Basis rothgelb. 1 2 aus der Sammlung des Herrn Prof. Ratzeburg. 105. Pez. dubitalor m. Rothgelb, der Kopf, die Fühler an der Spitze und der Hinterleib vom 3ten Segmente ab ‘schwarzbraun; der Meso- und Melathorax von gleicher Länge, die abschüssige Stelle elwas schief mit scharfer Querleiste; der Hinterleib bis zur Spitze dicht punktirt und behaart, der Bohrer fast etwas län- ger als das 1ste Segment, dieses ohne vorragende Knölchen, 8. Lg. 14% Lin. 192 Foerster: Der Kopf schwärzlichbraun, die Taster und Mandibeln gelb, letz- tere mit brauner Spitze, der Clypeus und ein Höcker im Gesicht über demselben dunkelroth. Die Fühler rothgelb, von der Mitte bis zur Spitze braun ; das Ste und 4te Glied von gleicher Länge, das 7te nur 1%,mal so lang wie breit. Der Mittelleib rein roth, der Meso- und Ne- tathorax von gleicher Länge, die abschüssige Stelle schief, hoch, mit einer scharfen Querleiste umgeben , welche in der Mitte einen hohen aber etwas engen Bogen bildet und in den Seiten etwas schärfer vor- springt. Der Hinterleib bis zur Spitze dicht punktirt und behaart, die beiden ersten Segmente rotlıgelb, von der Farbe des Mittelleibs, die folgenden mit röthlichgelbem Hinterrande, das 3te und Ate auch in den Seiten rothgelb. Der Bohrer mit gelbbräunlichen Klappen, von der Länge oder fast noch etwas länger als das 1ste Segment, dieses ohne vorspringende Knötchen, von der Basis bis zur Spitze allmählich aber schwach erweitert, daher an der Spitze selbst nicht besonders breit. Die Beine rein rotbgelb, das letzte Fussglied tiefbraun. 1 Q in der Nähe von Aachen gelangen. 106. Pez. blandus m. Rothgelb, der Kopf und der Hinterleib vom 3ten Seg- mente ab schwarz; der Meso- und Metathorax von gleicher Länge, die abschüssige Stelle etwas schief mit einer scharfen Querleiste ; der Hinterleib bis zur Spitze mässig dicht punk- ir und behaart, der Bohrer fast etwas länger als das 1ste Segment, dieses an der Spitze ziemlich breit, mit schwach vorspringenden Knötchen, 2. Lg. 1'/, Lin. Der ganze Kopf schwarz , die Taster gelb, die Fühler röthlich- gelb, das Grundglied rotb, das 3le und 4te Glied von gleicher Länge, das 7ie fast doppelt so lang wie breit. Der Mittelleib rein rothgelb, der Meso - und Metathorax von gleicher Länge, die abschüssige Stelle etwas schief, hoch, mit einer scharfen überall wahrnehmbaren Querlei- ste versehen, welche in den Seiten scharf vorspringt. Der Hinterleib bis zur Spitze mässig dicht punktirt und behaart, die beiden ersten Glieder roth, von etwas dunklerer Färbung als der Mittelleib, die folgenden schwarz, mit gleichgelärbtem Hinterrande, das 3te Segment hat einen breiten, das 4te einen etwas schmäleren rothen Seitenrand. Der Bohrer hat bräunliche Klappen , seine Länge erreicht die des 1sten Segmenis vollständig, oder. übertrifft, dieselbe noch um ein Weniges. Das 1sie Segment an der Spitze mässig breit, mit schwach vorragenden Knöt- chen versehen, von der Basis bis zu diesen Knötchen allmählich, hin- ter denselben bis zur Spitze nur noch wenig erweitert, und daselbst mit fast parallelen Seiten. Die Beine rein rothgelb, das letzte Fussglied tiefbraun. 1 3 erhielt ich aus Sachsen von demHrn. v. Kiesewelter, Bere Monographie der Gattung Pezomachus. 193 107. Pez. transfuga m. Pez. bicolor Var. 3. Grv. Ichn. eur. Tom. II. p. 903. Schwarz, die Fühler, der Mittelleib, die 2 ersten Seg- menle ganz, das 3te und 4te in den Seiten und die Beine roth; der Metathorax mit einer bogenförmigen Querleiste ; der Hinterleib dicht behaart, das 1ste Segment mit 2 kaum sichtbaren Knötchen , der Bohrer völlig so lang, fast etwas länger als das 1ste Segment. 2. Lg. .1'/, Lin. Dieses Exemplar der Grv. Sammlung, welches derselbe zur Var. 3. von bicolor rechnet, unterscheidet sich schon durch die Färbung des Hinterleibs, noch mehr aber durch die einfarbigen Fühler sehr deutlich. Auch die Länge des Bohrers hindert dasselbe als Var. zu der Stammart zu ziehen. Die Beschreibung, welche Grv. von der Var. 3. des bicolor entworfen hat, passt im Allgemeinen auf transfuga, aber da Grv. eine grosse Anzahl von Exemplaren dieser Var. vor sich hatte, mir aber nur 2 Stück vorliegen, wovon das 2te ebenfalls eine eigne Art ist, so dürfte schwerlich zu er- mitteln sein, wie viele Arten unter dieser Var. zusammenge- stellt wurden. Auch über den Fundort dieser Art lässt sich nichts Sicheres angeben. Gravenhorst hat bei seiner Var. 3. des bicolor folgende Fundorte bezeichnet (S. p. 904.): Göt- tingen, Breslau, Warmbrunn, Hirschberg, Frankfurt am Main, Paris und Volhynien. Die Fühler des transfuga sind ganz roth, nur das Grundglied etwas bräunlichroth; das 3te Glied kaum länger zu nennen als das Ale, das Tie Glied aber bestimmt länger als breit; der Meso- und Metathorax ungefähr gleich lang, der letztere mit ziemlich scharfer, hogenförmiger Leiste, und in den Seiten mit deutlichen Zähnchen. Der Hinterleib dicht behaart, das Iste und 2te Segment ganz roth, das 3te und 4te bloss in den Seiten, der Hinterrand des 3ten und der folgenden Segmente schim- mert kaum etwas röthlich durch, der Bohrer scheint fast etwas länger als das Iste Segment, er hat braune Klappen. Das 1ste Segment lässt bei günstigem Licht und starker Vergrösserung die beiden kleinen Sei- tenknötchen erkennen, und zwar ist da, wo dieselben sich befinden, der scharfe, etwas bräunliche Seitenrand etwas unterbrochen. Die Beine roth, das letzte Fussglied und die Klauen bräunlich. Ein Ex. meiner Sammlung stimmt hiermit genau, nur ist die Färbung im Allgemeinen etwas mehr rothgelb, das Archiv f‚Naturgesch. XVL. Jahrg. 1. Bd. 13 194 zulosmosod Fioörst an: vidgs Grundglied der Fühler, dunkler und. die Seitenknötchen des 1sten Segments schwieriger zu finden. Deutschland. Aachen. 2.DerHinterleib sehr zerstreut oder doch spar- sam punktirt und behaart. — Spec. 108—158. '*, Der Mittelleib ganz oder vorherrschend schwarz oder braun. — Spec. 108-122. 108. Pez. Aries m. Schwarz, mit rothen Beinen, das 7te Glied der Fühler breiter als lang, der Metathorax mit einer sehr schwachen Querleiste; der Hinterleib sehr zerstreut behaart, das erste Segment ohne vorspringende Knötchen, der Bohrer so lang wie das Iste Segment. 9. Lg. 1'/, Lin. Der Kopf schwarz, matt ohne Glanz, zerstreut, kurz behaart, die Oberkiefer dunkelroth, die Basis etwas heller; die Taster rothgelb. ‚Die Fühler kurz, die Glieder nicht gestreckt, das 2—5—Tte dunkel röth- lichbraun ; das 1ste Glied verhältnissmässig dick, und etwas grösser als das 3te, dieses aber, obgleich fast unmerklich , doch bestimmt etwas kürzer als das 4te; auch das 7te Glied entschieden breiter als lang, so dass schon durch den Bau der Fühler diese: Art sich von den meisten anderen ‚Arten dieser Gattung leicht unterscheiden lässt, ‚ Der; Mittel- leib mässig gewölbt, ebenso dunkelschwarz und glanzlos wie der Kopf; der Metathorax vollkommen so lang wie der Mesothorax, die abschüs- sige Stelle fast senkrecht, von der Querleiste nur seitlich ein schwach vorspringendes 'Rudiment sichtbar, dagegen fehlt dieselbe nach oben in der Mitte gänzlich. Der Hinterleib zerstreut behaart, das Iste Segment ohne vorspringende Knötchen, von der Basis bis zur Mitte allmählich, von da bis zur Spitze sehr stark erweitert. Alle Segmente fein nadel- rissig, mit zersireuten, aber deutlichen , haartragenden Punkten. Mit Ausnahme des 1sten, alle übrigen Segmente sehr stark glänzend. An dem Bohrer die Klappen schmutzig gelblich mit bräunlicher Spitze ; die Länge desselben kommt der des 1sten Segments gleich. ‘Die Beine ganz rein und ungemischt rothgelb ; selbst das letzte Fussglied und die Klaue von derselben Färbung. Ich fing 1 2 in der Nähe von Aachen. 109. Pez..spurius m, Pez. agilis Grv. Ichn. eur., Tom. II. p. 894. Schwarz, ‘die Fühler von der Basis bis zur Mitte, der zu Monographie der ‚Gattung Pezomachus. 195 Hinterrand aller Segmente und die Beine roth; der Hinterleib schwach behaart, der Bohrer so lang wie das erste Segment. 2. Lg. °/, Lin. Diese Art hat Grv. zu der Stammart von agilis gezogen, sie unlerscheidet sich aber von dem & derselben nicht bloss durch viel geringere Grösse, sondern auch durch den viel sparsamer behaarten Hinterleib. Die Fühler kurz, die Glieder 3—7 nicht stark verlängert, aber etwas dick, das 7te Glied kaum länger als breit, vom 7ten Gliede ab, alle folgenden bräunlich. Der Meso- und Metathorax gewölbt, der letztre bis zu der abschüssigen Stelle fast um *mal länger als der erstre; die abschüssige Stelle nicht vollständig durch die bogenförmige Querleiste abgegränzt, sondern l&tztere in der Mitte fast ganz verschwunden und nur in den Seiten noch an den deutlich vorspringenden Zähnchen zu erkennen. DerHinterleib hat alle Hinterränder der Segmente zart roth- gelb gesäumt; die beiden letzten Segmente schmutziggelb. Der Bohrer so lang wie das 1ste Segment des Hinterleibs, die Klappen gelblich, mit brauner Spitze. Die Beine rein rothgelb, ohne Spur von brauner Färbung, mit Ausnahme des letzten Fussgliedes und der Klauen, wel- che bräunlich sind, Zu dieser Art gehört noch ein Ex., welches Grv. zu der Var. 1. von agilis gestellt hatte, bei dem aber offenbar die 2 letzten Segmente gelblich sind, auch unterscheidet sich dasselbe von dem 2ten Ex. der Var. 1. (infirmus m.) durch den Mangel der Knötchen am Isten Segment. Den besondern Fundort kann ich bei dieser Art nicht angeben, da er bei dem vorliegenden Exemplar nicht ver- zeichnet war; Gravenhorst cilirt bei seiner Stammart des agilis, Warmbrunn, Hirschberg, Frankfurt amMain und Genua, von einem dieser Fundorte muss daher diese Art herrühren , sie könnte aber nach dem letztern Fundorte ebenso gut Italien als Deutschland angehören. 110. Pez. instabilis m. Pez. vagans. Var. 4. Gry. partim Ichn. eur. Tom. I. p- 893 und ebenso Pez. agilis. Var. 4b. Grv. Ichn. eur. Tom. Il. p- 896. Schwarz, der Prothorax und der Stiel des Hinterleibs roth, alle Segmente an der Spitze roth gerandel; die Beine roll, mil bräunlicher Spitze der Hinterschenkel, der Mittel - 196 Foerster: und Hinterschienen; der Hinterleib sehr spärlich behaart ; mit deutlichen Haargrübchen ; der Bohrer so lang wie das 1ste Segment. 2. Lg. 1'Y, — 2 Lin. An den Fühlern ist das 3te Glied deutlich länger als das Ate, und so wie das 2te rolhgefärbt, die übrigen Glieder mehr oder weniger bräunlich, Der Prothorax hat bei den beiden Stücken der Grv. Samm- lung, die ich vergleichen kann, einen bräunlichen Schatten auf der Mitte, der Metathorax die gewöhnliche Bogenlinie an der abschüssigen Stelle. Der Stiel des Hinterleibs zeigt keine vorragenden Knötchen. Bei dem einen der beiden Ex. ist ein kleines, braunes Querbändchen oder vielmehr ein brauner Flecken hinter der Mitte. Das 2te Segment auch an der Basis, aber nur sehr schmal rothgefärbt. Alle Segmente sehr deutlich nadelrissig,, mit sehr kurzer, zerstreuter Behaarung, die Häärchen kommen aus sehr deutlich in die Augen fallenden Grübchen. Der Bohrer hat die Länge des 1sten Segments. Zwei andere Exemplare stehen mit dieser Art in der nächsten Verwandtschaft, und unterschei- den sich bloss dadurch, dass der Thorax ganz schwarz ist, und der Stiel des Hinterleibs ebenfalls, jedoch nicht bis zur Spitze, denn diese bleibt roth; bei dem einen Stück sind alle Ränder des 2ten Segments, bei dem andern aber nur die Basis und Spitze roth. Bei Aachen besonders häufig. 11l. Pez. detritus m. Kopf und Hinterleib vom 2ten Segment ab schwärzlich- braun, der Mittelleib und das 1ste Segment rothbräunlich, die Beine röthlichgelb, Schenkel und Schienen mit bräunli- chem Anflug; der Meso- und Metathorax von gleicher Länge, die abschüssige Stelle wenig schiefliegend, nur in den Seiten scharf; der Hinterleib ganz undeutlich punktirt und behaart, der Bohrer so lang wie das 1ste Segment, dieses mit vor- ragenden Knötchen. 2. Lg. *, Lin. Der Kopf schwärzlichbraun , die Fühler rothbräunlich, das 2te Glied an der Spitze und das 3te an der äussersten Basis weisslichgelb, nach der Spitze hin werden die Fühler allmählich etwas dunkler; das 3te Glied ein wenig länger als das 4te, das 7te etwas länger als breit. Der Mittelleib hat eine dunkle, etwas schmutzigrothe Färbung, welche an den Seiten in eine braunrothe übergeht, der Meso - und Metathorax von gleicher Länge, die abschüssige Stelle mit einer Querleiste, welche in der Mitte oben schwach ist, aber an den Seiten sehr scharf vor- springt, der Mittelleib schwärzliehbraun,, das 1sle Segment nur wenig heller, von der Farbe des Mittelleibs, die Punktirung und Behaarung so schwach , dass man nur bei sehr starker Vergrösserung sich von deren eo Monographie der Gattung Pezomachus. 197 Anwesenheit überzeugen kann. Der Bohrer so lang wie das 1ste Seg- ment, dieses an der Spitze mässig breit, mit vorragenden Knötchen; von der Basis bis zu diesen Knötchen allmählich, hinter denselben et- was stärker erweitert. Die Beine röthlichgelb, die Schenkel und Schie- nen, die Basis der letzteren ausgenommen, mit einem schwachen bräun- lichen Anflug, das letzte Fussglied nicht dunkler gefärbt. Ich besitze 1 2 aus der Gegend von Aachen. 112. Pez. rotabilis m. Rothgelb, der Kopf, der Melathorax und der Hinterleib vom 3ten Segment ab schwarz; der Metathorax länger als der Mesothorax, die abschüssige Stelle sehr schief mit einer ziemlich scharfen Querleiste; der Hinterleib fein nadelrissig , zerstreut punktirt und behaart, der Bohrer so lang wie das 1ste Segment, dieses mit vorragenden Knötchen. 2. Lg. 1'/, Lin. Der Kopf schwarz, die Taster gelblich, die Fühler bräunlich, das 2te Glied ganz und das 3te an der äussersten Basis gelb, der übrige Theil dieses letzteren schwach röthlichgelb, alle übrigen Glieder bräun- lich und zwar nach der Spitze der Fühler allmählich etwas dunkler werdend. Das 3te Glied kaum etwas länger als das 4te, das 7te wohl 1‘/mal so lang als breit. Der Mittelleib ist verlängert, schmal, zwei- farbig, nämlich der Pro- und Mesothorax röthlichgelb, die Vorder - und Mittelbrustseiten und der ganze Metathorax braun. Dieser letztere ist auch deutlich länger als der Mesothorax, die abschüssige Stelle schief, mit ziemlich scharfer Querleiste, welche in einem sehr weiten und fla- chen Bogen sich seitwärts und abwärts hinzieht und hier in den Seiten kaum bemerkbar vorspringt, Durch diese Bildung der abschüssigen Stelle und namentlich der Querleiste ist diese Art vor allen andern ausgezeich- net. Der Hinterleib fein nadelrissig, stark glänzend, zerstreut punktirt und behaart, die beiden ersten Segmente hell rothgelb, die folgenden schwarz mit einem schwachen röthlichgelben Hinterrand. Der Bohrer hat die Länge des ersten Segments, dieses mit vorragenden Knötchen, welche ungefähr in der Mitte vorspringen, von der Basis bis zu diesen Knöichen allmählich erweitert, hinter denselben bis zur Spitze fast gleichbreit, die Spitze selbst etwas schmal, die Seitenränder dieses Seg- ments ziemlich scharf und braun, wodurch sie leicht in die Augen fal- len. Die Beine rothgelb, das letzte Fussglied schwach bräunlich. Ich konnte nur 1 9 dieser Art in der Neesischen Samm- lung untersuchen, dasselbe steckte als Var. agilis Grv. da, ohne Angabe des Fundortes und mag auch wohl schwerlich von Sickershausen herrühren, da es in ganz anderer Weise aufgeklebt war, als die übrigen Arten dieser Sammlung. 198 Foerster: Wr 113. - Pexz. humilis m. P. agilis Var. 4. c. Grv. Ichn. eur. Tom. II. p. 896. Schwarz, das 2te und te Fühlerglied, das Iste Segment von der Mitte ab bis zur Spitze, das 2te ganz, und die Beine rothgelb, letztre an den Schenkeln mehr oder weniger braun; der Melathorax fast ohne bogenförmige Querleiste an der abschüssigen Stelle und in den Seiten ohne Spur von Zähn- chen ; der Hinterleib sehr zerstreut behaart, der Bohrer so lang wie das 1ste Segment. 9. Lg. 1 Lin. An den Fühlern ist das 2te und 3te Glied rothgelb, (von der Farbe der Beine und der beiden ersten Hinterleibssegmente) die fol- genden dunkelrothbräunlich, welche Färbung nach der Spitze hin all- mählich dunkler wird. Das 3te Glied dürfte kaum länger als das 4te genannt werden, das 7te fast 1'/,mal so lang wie breit. Der Mesotho- rax bräunlich, aber so, dass man noch deutlich seine rothe Grundlarbe durchscheinen sieht; der Metalhorax schwarz, fast doppelt so lang wie der Mesothorax, an seiner abschüssigen Stelle durch eine kaum erkenn- bare, schwache, bogenförmige Querleiste gelrennt, die aber in den Sei- ten ganz verschwindet und hier namentlich keine Spur der gewöhnli- chen Zähnchen wahrnehmen lässt. Die beiden ersten Segmente roth- gelb, das 1ste jedoch von der Basis bis über die Mitte hinaus schwach bräunlich gefärbt, mit ziemlich deutlich vorspringenden Knötchen; an dem 2ten Segment dagegen ist die Färbung ganz rein. Die übrigen Segmente schwarz, sie lassen kaum einen schwachen, röthlichen Hin- terrand durchscheinen, Alle Segmente schwach und zerstreut behaart; stark glänzend, Der Bohrer ungefähr so lang wie das 1ste Hinterleibs- segment, seine Klappen an der Basis gelblich, an der Spitze braun. Die Beine rothgelb, die Schenkel jedoch und die Spitze der Mittel- und Hinterschienen und die hintersten Hüften haben einen schwachen, bräun- lichen Anflug. Das letzte Fussglied ebenfalls kaum bräunlich zu nen- nen, wohl aber die Fussklaue. Aus der Grv. Sammlung habe ich von den in der Ichn. eur. angeführten beiden Ex. nur eins vor mir, nach welchem die vorliegende Beschreibnng entworfen wurde. Nach der Art der Aufklebung auf Marienglas und der Insektennadel zu urtheilen, ist es das bei Frankfurt gefangene Stück und nicht das aus der Neesischen Sammlung von Sickershausen, Zu. dieser Art gehörend besitze ich ein Ex. ‚aus der Gegend von Aachen, welches sich nur als eine unbedeutende Farbenvarielät herausstellt. Var. 1..Das Iste Fühlerglied, so wie das 2te und dte fast. Monographie der Gattung Pezomachus. 199 ganz gelb. Der Mesothorax roth und in der Mitte mit einem bräunlichen ‚Schalten. Das 1ste Segment und alle Beine durchaus rein rothgelb. — In Bezug auf die Sculptur, das relative Grössenverhältniss der Fühlerglieder, und den Bau des Melathorax stimmt diese Varietät ganz genau mit dem Grv. Exemplar überein. 114. Pez. pedicularius F. Grv. Ichn. eur. p. II. pag. 922. Roth, der Kopf, die Mittelbrustseiten, die ganze Hinter- brust, und der Hinterleib vom 3ten Segment ab schwarz; der Mesothorax nur wenig länger als der Metathorax, die ab- schüssige Stelle mit einer scharfen Querleiste umgeben; der Hinterleib. äusserst fein quernadelrissig, mit zerstreuten Punk- ten und Häärchen; der Bohrer fast so lang wie das 1ste Segment, dieses ohne vorspringende Knötchen. @. Lg. 2. Lin. Var. a. Der Metathorax an der Basis mit 2 rothen Flecken. Der Kopf schwarz, die Taster braun, die Fühler roth,, von. der Mitte ab nach der Spitze hin immer mehr bräunlich, vom; 4ten ‚Gliede ab ist die Spitze der einzelnen Glieder bräunlich, diese Farbe nimmt allmählich zu, so dass das 13te Glied schon ganz bräunlich, erscheint, das 3te Glied etwas länger als das 4te, das Tte etwas länger als breit, Der Mittelleib zweifarbig,, rotn ist der Pro - und Mesothorax, bei die- sem sind aber die Seiten schwarz, der Metathorax entweder ganz schwarz oder er hat an der Basis 2 rothe Flecken, der Mesothorax übertrifft diesen ein wenig an Länge; die abschüssige Stelle ziemlich schief, die Querleiste scharf, sie bildet in der Mitte einen hohen Bogen und springt in den Seiten nur wenig vor. Die beiden ersten Segmente des Hinter- leibs roth, das 3te nur seitwärts an der Basis, die übrigen schwarz, mit gleichgefärbtem Hinterrande, alle sind äusserst fein quernadelrissig, mit zerstreuten Pünktchen und ebenso zerstreuten Haaren besetzt. Der Bohrer hat ungefähr die Länge des ersten Segments, dieses ohne vor- springende Knötchen, von der Basis bis zur Spitze gleichmässig erwei- tert. Die Beine roth, das letzte Fussglied etwas dunkler. Ich ‚habe 1 @ aus der Gravenhorstischen Sammlung ge- sehen, welches von Bonelli bei Turin gefangen worden, ein 2ies Exemplar fing ich bei Aachen, ein 3tes, ‚der Var. a. angehörend, fing Hr. v. Kiesenwelter in Sachsen. 200 Foerster: 115. Pez. cursitans Grv. Ich. eur. p. II. pag. 923. Roth, der Kopf, der Mittelleib und der Hinterleib vom öten Segment ab schwarz; der Meso- und Metathorax gleich lang, die abschüssige Stelle mit einer in den Seiten scharf vorspringenden Querleiste; der Hinterleib sehr fein nadelris- sig, mit zerstreuten feinen Punkten und Haaren, der Bohrer so lang wie das 1ste Segment, dieses mit schwach vorsprin- genden Knötchen. 2. Lg. 2 Lin. Der Kopf schwarz, die Taster schwach bräunlich, die Mandibeln roth, an der äussersten Spitze bräunlich. Die Fühler roth, an der Spitze ein wenig bräunlich, die einzelnen Glieder, namentlich das 3—6te sehr gestreckt, das 3te deutlich länger als das 4te, das 7te fast 1'/, Mal so lang wie breit. Der Mittelleib einfarbig schwarz, bloss dıe Wurzel der Vorderflügel roth;; die abschüssige Stelle zeigt eine in den Seiten scharf vorspringende Querleiste. Am Hinterleib sind die 3 ersten Segmente roth,, die folgenden haben einen schmalen röthlichen Hinterrand, der sehr deutlich hervortritt. Alle Segmente sehr fein nadelrissig, und mit zerstreuten Punkten versehen, aus welchen die sehr kurzen Häärchen entspringen. Der Bohrer so lang wie das Iste Segment, dieses an der Basis ziemlich breit, mit schwach vorspringenden Knötchen, von der Basis bis zu den Knötchen ist dasselbe allmählich, hinter diesen etwas stärker erweitert. Die Beine roth, das letzte Fussglied etwas dunkler. Das Exemplar der Gravenhorstischen Sammlung stammt wahrscheinlich von Breslau, es kommt diese Art aber auch zu Niesky und Aboa vor; in der Nähe von Aachen ist sie mir noch nicht aufgestossen. 116. Pez. decipiens m. Schwarz, die Basis der Fühler, die Beine und die bei- den ersten Segmente des Hinterleibs roth, der Meso- und Metathorax von gleicher Länge, der letztre mit scharfer Quer- leiste; der Hinterleib zerstreut punktirt und behaart, der Boh- rer so lang wie das Iste Segment, dieses ohne vorragende Knötchen. 2. Lg. 1%, Lin. Diese Art hat in der Färbung die grösste Aehnlichkeit mit cursitans F. Grv., aber sie unterscheidet sich ganz un- zweifelhafl durch den viel schmaleren und kleineren Kopf. Die Fühler nach der Spitze hin braun, nur die 5 ersten Glieder bestimmt rotb, während bei cursitans wenigstens die 12 ersten Glieder Monographie der Gattung Pezomachus. 201 entschieden roth sind, die übrigen aber bis zur Spitze hin nicht so dunkel gefärbt erscheinen, wie bei unserer Art. Das äte Glied viel länger als das Iste, auch länger als das 4te, das 7te doppelt so lang wie breit. Die Mandibeln röthlich, an der Basis und Spitze braun, die Oberlippe ebenfalls blassroth, die Taster bräunlich. Der Metathorax hat keine so scharfe bogenförmige Leiste wie curs. Der Hinterleib stimmt in derFärbung mit curs. überein, er ist nur etwas glanzloser und ebenso sparsam und kurz behaart. Der Bohrer 4, so lang wie der Hinterleib, mit braunen Klappen. Die Beine roth, die Hinterschenkel von der Mitte bis zur Spite, die Hinterschienen vor der Basis und an der Spitze, und die 3 letzten Fussglieder schwach bräunlich. Deutschland. 117. Pez. peregrinator m. Roth, Kopf, Mittelleib und der Hinterleib vom 2ten Seg- ment ab schwarz; der Meso- und Metalhorax ungefähr gleich lang, die abschüssige Stelle schief, mit einer ziemlich schar- fen Querleiste umgeben ; der Hinterleib sehr fein nadelrissig, mit zerstreuten Punkten und Häärchen, der Bohrer fast etwas länger als das Iste Segment, dieses mit ganz schwach vor- springenden Knötchen. 2. Lg. 1?/, Lin. Eine zwischen pedicularius und cursitans in der Mitte stehende Art, in der Färbung des Mittelleibs mit letzterer, und in der Färbung des Hinterleibs mit ersterer, überein- slimmend, zunächst aber wegen übereinstimmender Färbung von decipiens schwierig zu unterscheiden. Wenn man freilich beide Arten vor Augen hat, so ist die Unterscheidung nicht so schwer, denn peregrinator hat einen viel’ breiteren Kopf als decipiens, dieses und einige andere Merkmale, so wie der ganze Habitus rechtferligen indess die Trennung beider als gesonderter, Arten. Der Kopf schwarz, die Taster bräunlich, die Mandibeln roth, mit schwarzer Spitze. Die Fühler roth, an der Spitze etwas bräunlich, das die Glied etwas länger als das 4te, das 7te doppolt so lang wie breit. Der Mittelleib schwarz, der Meso- und Metathorax von gleicher Länge, die abschüssige Stelle sehr schiefliegend mit einer ziemlich scharfen, überall deutlichen Querleiste, welche in der Mitte einen hohen Bogen bildet, der sich nach beiden Seiten hinab stark erweitert; in den Sei- ten springt diese Leiste ziemlich scharf zahnartig vor. Am Hinterleib die beiden ersten Segmente roth , die übrigen schwarz, mit gleichge- färbtem Hinterrande. Alle Segmente äusserst fein nadelrissig mit zer- streuten feinen Punkten und Häärchen, Der Bohrer so lung oder fast 209 ulmmoso) iger: ar: idgnıgonol etwas länger als das 1ste Segment, dieses mit sehr schwach "Vorsprin- genden Knötchen, von der Basis bis zu diesen Knötchen allmählich, hinter denselben etwas stärker erweitert, an der Spitze selbst u breit. Die Beine roth, die hintersten Schenkel an der Spitze bräun- lich, das letzte Füssglied kaum etwas dunkler als die übrigen. „Ein 2 dieser Art erhielt ich. .aus ‚Sachsen. durch Herrn von Kiesewetter. .. 118. _Pez. infirmus m. P. agilis Var. 1. Grv. Ichn. eur. Tom II. p. 894. Schwarz, die Fühler bis zur Mitte, das 1., 2. und 7te Segment und die Beine röthlichgelb ; das 1ste Segment mit 2 deutlichen Knötchen,, der Hinterleib etwas sparsam; behaart; der Bohrer, kürzer als das 1ste Segment. 2. Lg..1 Lin. Diese ‚Art ‘hat eine grosse Achnlichkeit' mit 'spurius, muss ‚aber schon ‘'wegen der deutlich vorhandenen Seiten- knötchen des ‚ersten Segments davon getrennt: werden. Die - Fühler zeigen eine grosse Uebereinstimmung mit denen von spurius. Was die übrigen Merkmale anbetrifft, so zeigt‘ sich bei infirmus:' der. Metalhorax noch stärker gewölbt, und die Seitenzähuchen. springen viel deutlicher vor;;' als bei spurius. Das 1ste und 2te Segment zwar röthlichgelb, aber: ziemlich stark bräunlich angeflogen, die übrigen Segmente haben kei- nen röthlichen Hinterrand und das lelzte allein ist, schmutzig braungelb. ‘Der Bohrer. kürzer als das ‘iste Segment. Die Beine ‚rein röthlichgelb, das letzte Fussglied ‚mit der Klaue bräunlich. Ich habe nur ein Ex. aus der Gravenhorstischen Samm- lung vor mir, von dem es ungewiss bleibt, ob dasselbe bei Warmbrunn oder Hirschberg gefangen worden, \da' nur diese beiden Fundorte von Gravenhorst bei der Var. 1. seines agilis (s. pars. II. p. 895.) angegeben werden. Das 2te Exemplar gehört einer andern Art an, nämlich dem Pez. spurius m. 119., Pez.,fuscicornis m: Schwarz mit rolhen Beinen, der Meso- und Metathorax gleich lang, die abschüssige Stelle mit einer ziemlich schwa- chen ‚Querleiste,; der, Hinterleib, fein nadelrissig , ‚zerstreut punktirt und behaart; ‚der Bohrer;jein. wenig, kürzer, als .das, Monographie der Gattung Pezomachus. 203 Iste Segment, dieses an ‘der Spitze breit ohne vorragende Knötchen. 2. Lg. 1 Lin. Der Kopf schwarz, die Fühler dunkelbraun, das 2te Glied an der Spitze und das 3te an der äussersten Basis rötblich , dieses nur sehr wenig länger als das 4te, das 7te kaum länger als breit. Der Mittel- leib schwarz, der Prothorax zum Theil röthlich, der Meso- und Meta- thorax von gleicher Länge, die abschüssige Stelle nicht hoch mit einer etwas schwachen Querleiste versehen, welche oben in der Mitte undeut- lich ist, aber in den Seiten ziemlich scharf zahnartig vorspringt. Der Hinterleib fein nadelrissig, zerstreut punktirt und behaart, schwarz, nur das iste Segment schimmert an der Spitze etwas röthlich durch; der Bohrer etwas kürzer als das 1ste Segment , dieses an der Spitze breit ohne vorspringende Knötchen, von der Basis bis zur Spitze allmählich und gleichmässig erweitert. Die Beine rothgelb, das letzte Fussglied nur wenig dunkler. Nur 1 9 sah ich in der Neesischen Sammlung, welches bei Sickershausen am 14ten Nov. 1807 gefangen wurde. 120. Pez. vagans Gıv. 2. Ichn. eur. Tom. II. p. 890. N. 302. mit Ausschluss der Varietäten. Schwarz, die Fühler an der Basis, der Pro- und Meso- ihorax, die beiden ersten Segmente des Hinterleibs ganz und das 3le an der Basis, so wie die Beine roth,, letztre mit bräunlichen Schenkeln; das Schildchen angedeutet. Der Hin- terleib spärlich behaart; der Bohrer kaum kürzer als das iste Segment. 2. Lg. 1—2 Lin. Unter allen Arten der Gattung Pezomachus ist diese ausgezeich- net durch den schildlörmig gebildeten Fortsatz des Mesothorax, der sich auf den ersten Blick zwar als Schildchen zeigt, aber doch nicht von dem Mesothorax durch die deutlichen Gruben oder Furchen getrennt ist, wie wir sie bei allen mit deutlichen Flügelstummeln versehenen Individuen der Grav. Species wahrnehmen. Die 2 Ex., welche ich aus der Grav. Sammlung vergleichen konnte, stimmen in allem überein. Die Fühler zeigen die gewöhnliche Bildung , sie sind an der Basishälfte roh , von da ab bis zur Spitze bräunlich, auch das erste Glied etwas bräunlich. Der Metathorax ziemlich verlängert und nicht kürzer als der Mesothorax, an der abschüssigen Stelle mit einer deutlichen Querleiste versehen, aber ohne bemerkbare Seitenvorsprünge. Das Schildchen, in Form einer konischen Warze, nicht von dem Mesothorax getrennt, Das iste Segment des Hinterleibs hinter der Mitte mit 2 nicht deutlich vor- tretenden Knötchen und wie das 2te Segment völlig rotb; das Ste in- 204 Foerster: dess nur an der Basis mit einem schmalen rothen Streifen, der sich bis zum Seitenrande erstreckt, und von da bis zur Spitze hinzieht, Die Sculptur der Segmente sehr fein nadelrissig, die Behaarung kurz, und weitläufig. Der Bohrer kaum kürzer als das 1ste Segment, die Klappen desselben braun. Die Beine roth, die hintersten Hüften und die Schen- kel mehr oder weniger bräunlich, auch die Schienen an der Spitze und selbst vor der Basis etwas unbestimmt bräunlich, was aber an den vor- dersten Beinen weniger deutlich hervortritt. 3 Ex. aus der Gravenhorstischen Sammlung habe ich vor mir, wovon jedoch das 2te sich dadurch etwa als Va- rielät zeigt, dass der Mesothorax auf der Mitte bräunlich ist, das Schildchen noch weniger deutlich, und das 3te Segment von der Basis bis zur Mitte roth erscheint. Das 3te Stück zeichnet sich von dieser Varietät nur durch etwas geringere Grösse, und durch den ganz rothen Mesothorax aus. Dage- gen scheint die Var. 1. bei Grv. S. 891, welche sich durch etwas geringere Grösse und eine schmutzigere Färbung so wie durch die braune Querbinde auf dem 2ten Segmente auszeich- net, ebenfalls als Var. zur Stammart gezogen werden zu müs- sen. Die beiden ersten Stücke sind wahrscheinlich aus Deutschland und scheint Grv. sie als die Stammart zu be- trachten; in der Rheinprovinz ist mir diese Art noch nicht zu Gesicht gekommen. Was die übrigen Varietäten anbetriffi, welche Grv. zu vagans (Stammart) zählt, so kann ich, nach Ansicht der Ori- ginalexemplare, dieselben ohne Zwang nicht dahin rechnen, ziehe es vielmehr vor, selbst diejenigen Stücke, welche noch am meisten sich der Hauptart nähern, so lange zu trennen, bis genauere Beobachtungen grössere Sicherheit in Bezug auf Art und Abart darbieten; die übrigen von Grv. selbst als Varietäten bezeichneten Stücke anbetreffend, kann es keinem Zweifel unterliegen, dass sie eigene Arten bilden müssen. Der Fundort dieser Art ist jedenfalls Deutschland. 121. Pez. discedens m. 9. Pez. vagans Var. 2. Q Grv. Ichn. eur. Tom. Il. p. 891. Schwarz, die Fühler an der Basis, der Pro- und Meso- thorax, die 3 ersten Segmente des Hinterleibs und die Beine roth, letztere mit mehr oder weniger bräunlichen Schenkeln; Monographie der Gattung Pezomachus. 205 der Hinterleib spärlich behaart, der Bohrer kürzer als das 1ste Segment. 2. Lg. 1°/, Lin. Von dieser Art, welche Grv. als Var. 2. 2. zu vagans zieht, habe ich nur 12 vor mir, obgleich in dem Hauptwerk dieses Autors mehrere @ angeführt werden. Sie scheint sich mehr durch eiwas kürzere Gestalt und schmaleren Thorax als durch die nur wenig abweichende Färbung zu unterscheiden. Charakteristisch ist nur, dass das ganze 3te Segment völlig roth ist, und selbst das Ate an der Basis seitlich etwas roth schim- mernd erscheint. Das Schildchen ist viel weniger entwickelt als bei der Stammart von vagans, und der Metathorax an der Basis etwas roth. Ueber den Fundort dieser Art kann ich nichts Bestimm- tes angeben ; Grv. führt Exemplare an von Göttingen, Warm- brunn und Sickershausen; von welchem dieser Fundorte das vorliegende Ex. herrührte, war nicht angegeben, es ist also nur so viel gewiss, dass diese Art in Deutschland vorkommt. Die 7, welche Grv. bei dieser Art aus der Sammlung des Herrn von Heyden aus Frankfurt am Main ceitirt, gehören als solche zu seiner Var. 4, dem lucidulus m. 122. Pez. calvus m. Schwarz, die Fühler, die Beine zum Theil und die bei- den ersten Segmente des Hinterleibs rothgelb; der Meso- und Metathorax gleich lang, der erstere mit einem nicht vollstän- dig entwickelten Schildchen ; die abschüssige Stelle mit einer ziemlich scharfen Querleiste ; der Hinterleib fein nadelrissig, mit zerstreuten Punkten und Häärchen, der Bohrer so lang wie das erste Segment, dieses ohne vorspringende Knötchen. 9. Lg. stark 1'/, Lin. Der Kopf schwarz, die Taster bräunlich, die Fühler roth , nach der Spitze hin etwas bräunlich , das 3te Glied kaum etwas länger als das Ate, das 7te ungefähr doppelt so lang wie breit; der Mittelleib schwarz, der Prothorax und ein kleiner Flecken an der Wurzel der Vorderflügel rolh; der Meso- und Metathorax von gleicher Länge , der erstere mit einem deutlichen aber nicht vollständig abgegränzten Schildchen. Die abschüssige Stelle ein wenig schief, nicht hoch, mit einer ziemlich scharfen Querleiste versehen, welche in der Mitte einen etwas niedri- gen aber breiten Bogen bildet, in den Seiten springt sie etwas schär- fer vor, Der Hinterleib hat die beiden ersten Segmente roth, das 3te 206 Foerster: nm" bloss in den, Seiten etwas roth, der 'Hinterrand, der übrigen schimmert kaum etwas röthlich durch, alle Segmente, fein nadelrissig,; mit zersireu- ten Punkten und Haaren, der Bohrer ‚ungefähr so lang wie ‚das 1ste Segment, dieses ohne deutlich vorspringende Knötchen, von "der Basis bis zur Spitze fast gleichmässig’ erweitert ‚ die Spitze selbst mässig breit. Die Beine rothgelb, die Hüften, Schenkel, die Schienen vor der Basis und an der Spitze und das letzte Fussglied bräunlich. 1 2 aus Sachsen erhielt ich durch den Herrn von Kie- sewelter. **, Der Mittelleib ganz, oder vorherrschend roth. Spec. 123—158. 123. Pez. celer m. Der Kopf und Hinterleib vom 2ten Segment ab schwarz- braun, die Basis der Fühler, .der Miltelleib und die Beine rothgelb, der Mittelleib indess elwas dunkler; der Mesothorax ein wenig länger als der Metathorax, die abschüssige Stelle mit einer ziemlich scharfen Querleiste; der Hinterleib, fein nadelrissig, zerstreut punktirt und behaart, der Bohrer etwas länger als das 1ste Segment, dieses mit sehr stark vorsprin- genden Knötchen. 9. Lg. 1 Lin. Der Kopf schwarzbraun oder vielmehr schwarz, die Taster dun- kelbraunroth, die Mandibeln roth mit, schwarzer Spitze, Die Fühler verhältnissmässig kurz, das 3teGlied sehr deutlich und bestimmt länger als das 4te, das Tte länger als breit, nur die 4 ersten Glieder hell roth- gelb, die übrigen dunkelroth und nach der Spitze hin werden die Füh- ler allmählich mehr und mehr bräunlich. Der Mittelleib dunkelroth, etwas dunkler nämlich als die Basis der Fühler oder die Beine, der Metathorax namentlich in den Seiten und an der abschüssigen Stelle etwas dunkler als der Pro- und Mesothorax, Dieser letztere auch ein wenig länger als der Metathorax, die abschüssige Stelle hat eine ziem- lich scharfe Querleiste, welche namenlich oben in der Mitte und unten in den Seiten scharf vorspringt. Der Hinterleib fein nadelrissig, mit zerstreuten Punkten und Haaren; der Bohrer etwas länger als das 1ste Segment, dieses rothgelb, mit sehr stark vorspringenden Knötchen, von der Basis bis zu diesen Knötchen allmählich, hinter denselben etwas stärker erweitert, an der Spitze ziemlich breit. Das 2te Segment schim- mert etwas röthlich durch. Die Beine rothgelb, das letzte Fussglied nur wenig dunkler, Ein einzelnes Exemplar aus der Gegend von Aachen, Monographie der ‚Gattung Pezomachus. 207 124. Pez. spadiceus m. mis Rothgelb, mit schwarzem Kopf, der,Hinterleib vom 2ten Segment ab kastanienbraun; der Meso- und Metathorax un- gefähr von gleicher Länge, die abschüssige Stelle mit schwa- cher Querleiste;’der Hinterleib sehr fein nadelrissig, zerstreut punktirt und behaart, der Bohrer so lang wie das 1ste Seg- ment, dieses mit sehr schwach vorspringenden Knöltchen. 9. Lg. 5% Lin. Der Kopf schwarz, die Fühler dunkelroth, nach der Spitze bräun- lich, das 2te Glied an der Spitze ‘und das Ste an der Basis gelblich, das 3te und 4te gleich 'lang, das 7te etwas länger als breit. Der Mit- telleib rothgelb, über den Mittel- und Hinterhüften ‚bräunlich, der Me- so- und Metathorax ungefähr gleich lang , die abschüssige Stelle ein wenig schief, mit einer schwachen Querleiste versehen, welche oben in der Mitte und in den Seiten ziemlich deutlich wird, ‘ohne jedoch scharf vorzuspringen. Der Hinterleib fein nadelrissig, zerstreut punk- tirt und behaart, kastanienbräunlich, mit gleichgefärbtem Hinterrand der Segmente, das 1ste Segment röthlichgelb, mit kaum sichtbar vortreten- den Knötchen, und von der Basis bis zur Spitze allmählich aber schwach erweitert, der Bohrer so lang wie dieses Segment, mit gelblichen, an der Spitze bräunlichen Klappen. Die Beine rothgelb, die Schenkel und das letzte Fussglied schwach bräunlich, Nur 1 2 wurde in der Nähe von Aachen gefangen und zwar noch am 12. Dezember 1849, 125. Pez. ephippiger m. Rothgelb,, der Kopf und der Hinterleib vom 2len Seg- ment ab schwarz; der Meso- und Melathorax gleich lang, die abschüssige Stelle mit scharfer Querleiste ; der Hinterleib; fein nadelrissig, mässig zerstreut punklirt mil kurzen anliegenden Häärchen ; der Bohrer so lang wie das ite Segment, dieses an der Spitze breit, mit kaum vorspringenden. Knötchen. _ War. a. Der Mesothorax auf dem Rücken, und der Prothorax zum Theil braun. 9. Lg. 1'/, Lin. Der Kopf schwarz, die Taster gelblich, die Mandibeln röthlich, an der Spitze kaum etwas bräunlich , die Fühler rothgelb, nach der Spitze hin nur wenig dunkler, das Ste Glied etwas länger als das Ate, das 7te etwas länger als hreit, der Mittelleib rothgelb, die Mittel- und Hinterbrustseiten braun; der Meso - und Metathorax von gleicher Länge, 208 Foerster: die abschüssige Stelle mit scharfer Querleiste, welche in den Seiten deutlich und scharf zahnartig vorspringt. Der Hinterleib fein aber ziemlich deutlich nadelrissig, etwas zerstreut punktirt mit kurzen an- liegenden Häärchen, welche auf den beiden ersten Segmenten ein we- nig dichter stehen als auf den folgenden. Die Färbung ist schwarz, das 1ste Segment ganz, das 2te ringsum rothgelb, jedoch so, dass der rothgelbe Rand an der Basis schwach, an den Seiten und an der Spitze jedoch breit erscheint, die folgenden Segmente haben einen gleichge- färbten Hinterrand, wenigstens schimmert derselbe nur ganz undeutlich roth durch. Der Bohrer so lang wie das erste Segment, dieses ohne deutlich bemerkbar vorspringende Knötchen,, von der Basis. bis zur Spitze allmählich aber stark erweitert, so dass die Spitze selbst ver- hältnissmässig sehr breit erscheint. Die Beine rein rothgelb, das, letzte Fussglied bräunlich. Die Var. a. unterscheidet sich durch dunklere Färbung des Mit- telleibs , dessen‘ Brustseiten alle ganz bräunlich sind ‚ der Mittelbrust- rücken mehr oder weniger und die abschüssige Stelle fast ganz bräun- lich. Am Hinterleib ist die braune Farbe auf dem 2ten Segment 'aus- gedehnter, so dass der Seiten- und Hinterrand nicht so breit roth er- scheint. Von dieser Art sah ich ein @ in der Neesischen Samm- lung, welches am ö6ten September 1809 bei Sickershausen gefangen wurde, von demselben Fundorte stammt auch 1 2 der Var. a., welches am 11. Juni gefangen wurde. 126. Pez. tonsus m. Rothgelb, der Kopf und der Hinterleib vom 3ten Seg- mente ab schwarzbraun; der Meso- und Metathorax gleich lang, die abschüssige Stelle mit einer ziemlich scharfen Quer- leiste versehen; der Hinterleib fein nadelrissig mit zerstreu- ten Punkten und Haaren, der Bohrer stark so lang wie das 1ste Segment, dieses ohne vorragende Knötchen. 2. Lg- 1 Lin. Der Kopf schwarzbraun, die Taster gelblich, die Mandibeln dun- kelröthlich. Die Fühler rothgelb, von der Mitte nach der Spitze hin ein wenig dunkler, das 3te Glied kaum länger als das 4te, das 7te län- ger als breit. Der Mittelleib rothgelb, über den Mittel- und Hinterhüf- ten, so wie an der abschüssigen Stelle braun, hier jedoch schwächer und undeutlicher, der Meso - und Metathorax gleich lang, die abschüs- sige Stelle ein wenig schief , mit einer ziemlich scharfen und an den Seiten namentlich scharf zahnartig vorspringenden Querleiste. Der Hin- terleib fein nadelrissig, mit zerstreuten Punkten und Haaren, die Punk- tirung und ebenso die Behaarung aber nicht auf allen Segmenten gleich, Monographie ‚der Gattung Pezomachus. 209 ‚denn auf dem ten ist sie/ein wenig dichter als auf dem 3ten Seg- ment. Die beiden ersten Segmente rothgelb,, das 2te aber auf der Mitte bräunlich.. Der Bohrer etwas länger als das Iste Segment, die Klappen gelblich, mit bräunlicher Spitze, das erste Segment an der Spitze ziem- lich schmal ohne vorspringende Knötchen und von der Basis bis zur Spitze allmählich aber schwach erweitert Die Beine rein rotlıgelb, das letzte Fussglied kaum etwas dunkler. 1 9 habe ich in der Gegend von Aachen gefunden. 127. Pez. gracilis: m. P. bicolor Var. 6. Grv. Ichn. eur. Tom. Il. p. 905. Sehwarzbraun, die Fühler bis zur Mitte, der Mittelleib, das 1ste Segment und die Beine schmutzig rolhgelb, letztere an den Schenkeln und Schienen ein wenig: bräunlich; der Mittelleib mit der Spur eines Schildehens; der Hinterleib: spär- lich behaart; das 1ste Segment mit hervorspringenden Sei- tenknölchen; der Bohrer so lang wie das Isle Segment. 9. Le. 1 Lin. Der Kopf. dieser Art ist schmal, nicht so. breit wie der Hinter- leib. Die Fühler bis über die Mitte hinaus roth,, nur erscheinen. sie von der Mitte ab schon ein wenig bräunlich, aber auch an der Spitze sind sie nicht sehr dunkel gefärbt, das Ste Glied deutlich länger als das Ate, das 7te ein wenig länger als breit. Der Mesothorax nicht kürzer als der Metathorax, der letztere hat eine schwache Querleiste, mit we- nig vorspringenden Seitenzähnchen. , Der Hinterleib spärlich behaart, nur das isle Segment rotlıgelb gefärbt, und zwar etwas heller als der Mittelleib, es hat nur schwach vorspringende Knötchen. Das 6te und Tte Segment schwach pechhräunlich , auch das 2te Segment nicht so dun- kelbraun wie die folgenden, sondern ringsum an den Rändern etwas blasser. Der Bohrer so lang wie das Iste Seginent, die Klappen bräun- lich. Die Beine rothgelb, die Schenkel haben eine bräunliche, etwas unbestimmte Beimischung von Braun, die Füsse dagegen rein rothgelb, das letzte Fussglied sammt den Klauen blassbräunlich. Von Sickershausen nur 1 Ex., welches dieser Beschrei- bung zu Grunde liegt. 128. Pez. puerilis m. Röthlichgelb , der Kopf dunkelkastanienbraun , der Me- falhorax dunkler gefärbt als der Mesotlhorax, der Hinterleib vom 2len Segment ab, die Schenkel und Schienen mehr ‘oder weniger schwach braun; der Metalhorax so lang wie der | hintere Theil des Mesothorax, die abschüssige Stelle mit ei- Archiv f, Naturgesch. XVL Jahrg. 1. Bd. 14 210 Foerster: ner ziemlich scharfen Querleiste ;' der‘ Hinterleib’ sehr zer- streut punktirt und behaart, der Bohrer so lang wie das’1ste Segment, dieser mit sehr schwach vorspringenden Knötchen. 9. Lg. Lin. an 2 Der Kopf dunkel kastanienbraun , das Gesicht etwas heller, der Scheitel fast schwarzbraun, die Taster gelb; die Fühler bis zur Mitte rothgelb, von da ab nach der Spitze hin allmählich etwas dunkler, zu- letzt bräunlich, das 3te und 4te Glied ungefähr gleich lang, das 7te etwas länger als breit. Der Mittelleib vothgelb, der ‚Mefathorax eiwas dunkler roth, von derselben Länge wie der hintere Theil des Mesotho- rax, die abschüssige Stelle ziemlich gerade, mit einer ziemlich seharfen in den Seiten aber besonders scharfen Querleiste versehen. Der Hin- terleib sehr zerstreut-punktirt und behaart, das 1ste Segment schwach röthlichgelb, die folgenden bräunlich, das 2te noch ein wenig gelblich durchscheinend. Der Bohrer so lang wie das iste Segment, dieses mit sehr schwach vorspringenden Knötchen, von der Basis bis zu diesen Knötchen allmählich und schwach, hinter denselben ein wenig stärker erweitert , mit schwach divergirenden Seiten, die Spitze selbst mässig breit. Die Beine röthlichgelb, alle Schenkel, und die Mittel- und Hin- terschienen vor der Basis und’ ander Spitze bräunlich, ‚das letzte Fuss- glied tief schwarzbraun. # Ich habe bis jetzt nur 1 @ in der Nähe von Aachen gelangen. ‚= Anmerk. Eine sehr grosse Aehnlichkeit hat diese Art mit Pez. gra- cilis m., aber mehrere Dilferenzen erheischen eine Trennung beider. Der Pez. puerilis unterscheidet sich hauptsächlich da- durch, dass das 3te und Aie Fühlerglied von gleicher Länge, der Metathorax dunkler gefärbt als der Mesothorax, die Querleiste in den Seiten sehr scharf zahnartig vorspringend, und das letzte Fussglied sehr dunkel schwarzbraun gefärbt ist, und zwar von den übrigen Tarsengliedern so durch die dunkle Farbe absticht, wie es mir bei nur sehr wenigen Arten vorgekommen. 129. Pez. insectator m. Pez. bicolor Var. 6. Grv. Ichn eur. Tom. II, p. 905. Schwarzbraun oder schwarz, die Fühler an der Basis, der Mittelleib, ‚das 1ste Segment und die Beine rothgelb; der Metalhorax ‚mit einer bogenförmigen Querleiste; der Hinter- leib sparsam behaart, der Bohrer kürzer als das 1ste Seg- ment. 2. Lg. */, Lin. \ Von dieser Art liegt mir ein Ex, aus der Grv. Samın- Monographie der Gattung Pezomachus. 211 lung und ein anderes aus meiner eignen Sammlung: vor, wel- ches in allen seinen Theilen viel kräftiger gefärbt ist. Im Allgemeinen dürfte die Unterscheidung von petulans wohl schwierig sein, aber nicht nur ‘der Bohrer ist bestimmt re- lativ kürzer, sondern auch der Hinterleib weniger dicht be- haart, An den: Fühlern das 3te und 4te Glied ungefähr gleich gross, das 7te kaum etwas länger als breit, die Färbung derselben rothgelb, nur das Iste Glied und die Spitze bei dem Grv. Ex. schwach bräun- lich, dagegen bei dem meinigen sind die Fühler schon von der Mitte ab bestimmter bräunlich, Im Bau des Thorax 'stimmen'\beide mit ein- ander überein, der Meso- und Metathorax gleich lang, der letztere hat eine deutliche, jedoch nicht so scharfe Querleiste wie petulans, es feh- fen auch nicht die Seitenzähnchen, sie treten aber nicht so deutlich hervor. Die Brusiseiten an meinem Ex. kräftig braun gelärbt, an dem von Grv. sieht man: nur über‘ den Hinterhüften eine schwache bräun- liche Färbung. Der Hinterleib sparsam behaart, das 1ste'Segment ganz rothgelb, die übrigen dunkelbraun, ohne helleren Hlinterrand,, an dem Gev. Ex. aber rothbraun , was auf eine unreile Färbung. hinzudeuten scheint Der Bohrer bestimmt kürzer als das iste Seginent mit nach der ‘Spitze hin bräunlichen Klappen. Die Beine rolhgelb, das letzte Fussglied mit der Klaue bräunlich. Der. Fundort des Grv. Exemplars liess sich nicht näher ermilteln, mag aber wohl Deutschland sein, mein Ex.'stammt aus der Nähe von Aachen. 130. Pez. inguilinus m. Rolhgelb, der Kopf mit den Fühlern und der Hinterleib vom 3len Segmente ab schwarz; der Melalhorax ein wenig länger als der ganze Mesolthorax, die abschüssige Stelle nie- drig, mit einer sehr schwachen Querleiste ; der 'Hinterleib sehr zerstreut punktirt und behaart, der Bohrer ungefähr so lang wie das 1ste Segment, dieses ohne vorspringende Knöt- chen. 2. Lg. 1. Lin. Der Kopf schwarz ‚die Taster rothgelb, ‚die Mandibeln roth' mit schwarzer Spitze, die Fühler schwarzbraun, das 2te Glied an der Spitze und das Ste an der Basis rotlıgelb, das Ste Glied nur sehr wenig län- ger als das 4te, das Tie kaum länger als breit. Der Mittelleib roth, bloss die Hinterbrustseiten über den Hüften schwarz, die Mittelbrust- seiten nur wenig, dagegen die Mittelbrust auf der Unterseite deutlich schwarz ; der Netathorax länger als der ganze Mesothorax, die abschüs- 212 i Foerster: sige ‚Stelle, niedrig, mit einer äusserst ‘schwachen Querleiste, die auch in den Seiten; nur, schwach ‚yorspringt.. Der Hinterleib, sehr zerstreut punktirt und ‚behaart, die beiden: 1sten Segmente rein rothgelb, die fol- genden schwarz, mit rothgelbem , schmalem Hinterrande. Der. Bohrer ungefähr so lang wie das Iste Segment, aber eher etwas kürzer als länger, dieses ohne vorspringende Knötchen , von der Basis bis zur Spitze gleichmässig allmählich erweitert, an der Spitze selbst ziemlich breit, die Beine rein rothgelb, bloss..die Klauen bräunlich, Ein’‘Q von mir in der Nähe von Cöln gefangen. 131. Pez. vigil m. Rothgelb, der Kopf und der Hinterleib vom S3ten Seg- ment ab schwarz, mit rolhgelärbtem Hinterrand der Segmente; der Meso- und Metathorax ungefähr gleich lang, die ab- schüssige Stelle mit einer ziemlich scharfen Querleiste; der Hinterleib fein nadelrissig, auf den, 3 ersten Segmenten, etwas weniger ‚zerstreut punktirt und behaart als auf den folgen- den, der Bohrer‘ so lang wie das’ 1ste Segment , dieses mit sehr schwach vorspringenden Knötchen. 9. Lg. 1'/, Lin. Der Kopf schwarz, die Taster gelb, die Mandibeln rothgelb, an der Spitze schwarz ; die Fühler rothgelb, nach der Spitze hin ein we- nig dunkler, das 3te Glied etwas länger als das 4te, das 7te ein we- nig länger als breit. Der Mittelleib rothgelb, der Meso- und Metathorax ungefähr. gleich lang, die abschüssige Stelle ein wenig schief, mit einer ziemlich scharfen Querleiste, welche in den Seiten etwas schär- fer vorspringt. Der Hinterleib fein nadelrissig zerstreut punktirt und behaart, die beiden Isten Segmente roth, die folgenden schwarz, mit breitem rothem lliuterrande , auch der Seitenrand, ‚mehr oder weniger roth. Der Bohrer so lang wie das Iste Segment, dieses mit kaum sichtbar vorspringenden Knötchen, von der Basis bis zur Spitze allmäh- lich erweitert, an der Spitze mässig breit. Die Beine rothgelb, das letzte Fussglied kaum dunkler 5.Qshabe ich in der'Nähe von’ Aachen; gefangen. 132. Pez. sedulus:m. Rothgelb, der Kopf und der Hinterleib vom 3len Seg- ment. ab: ‚schwarz "mit ‘gleichgefärbtem Hinterrand der Seg- mente, der Meso- und Metathorax von gleicher Länge, die abschüssige Stelle mit einer scharfen Querleiste; der Hinter- leib fein nadelrissig, zerstreut punktirt und behaart, so lang wie das 1ste Segment, dieses mit, kaum deutlich, vorsprin- genden ‚Knötchen. 9. Lg. ’/, Lin. Monographie der Gattung‘ Pezomachus. 213 Der Kopf ‚schwarz , ‚die ‚Fühler rothgelb, ‚nach. der ‚Spitze hin kaum etwas bräunlich, das äte Glied dem 4ten gleich, das 7te, kaum länger als, breit. _Der Mittelleib söthlichgelb , über. den Mittel- und Hinterhüften bräunlich, der Meso- und Metathorax fast von gleicher Länge, die abschüssige Stelle mit einer scharfen Querleiste umgeben, welche an den Seiten scharf zahnarlig vorspringt. Der Hinterleib fein nadelrissig, zerstreut punktirt ünd behaart, schwarz, 'mit gleichgefärb- tem Hinterrande der Segmente ‚ das-1ste und 2te röthlichgelb, das 2te jedoch in der Mitte‘ schwach kastanienbraun durchschimmernd. ' Der Bohrer mit gelblichen, an der Spitze bräunlichen Klappen, so, lang wie das Iste Segment, dieses mit kaum sichtbar vortretenden Seitenknöt- chen, von der Basis bis zu diesen Knötchen allmählich, hinter densel- ben bis zur Spitze etwas stärker aber gleichmässig erweitert, mit fast parallelen Seiten. Die Beine rein rothgelb, das letzte Fussglied kaum dunkler. 1.2 fing ich am Rande, des, hohen Veens unler Na- delholz. 133. Pez. paroulus m. Pez. bicolor Var. 5. Grv. Ichn, eur. Tom.II., p..905. Schwarz, die Fühler bis zur Milte, der Mittelleib, die beiden ersten Segmente, und die Beine schmutzig rothgelb, leiztere an den Schenkeln und Schienen mehr ‘oder weniger bräunlich; der Mittelleib ohne Spur eines: Schildchens; der Hinterleib zerstreut behaart; der Bohrer so lang wie das 1stle Segnient. 9. Lg. /, Lin. (kaum). Der Kopl, das 3te und 4te Segment tiefschwarz; an .den Fühler das Isle Glied und die Spitzenhälfte bräunlich ; die Glieder 3—7 kurz und gedrungen im ‚Verhältniss zu den vorhergehenden 'Abarten des bi- eolor. ‚Das Ste, Glied ‚aber länger als das 4te und zwar sehr in die Augen fallend, das Tie ganz bestimmt nicht länger ‚als breit. Der Meso- und Metathorax ungefähr, gleich gross, der erstere ohne Spur eines Sehildeheus, der leiziere mit einer schwachen Querleiste, die Seiten- zähnchen wenig bemerkbar. _Sowohl die Brustseiten über den Hüften als auch die abschüssige Stelle des Metathorax eltwas bräunlich. Der Hinterleib spärlich behaart, das Iste und 2te Segment rotlıgelb, das 3te eiwas pechbräunlich, die 2 folgenden wieder schwarz, und das 6te und Tie eiwas blassgelbbräunlich, An dem ersten Segment befinden sich 2 selir wenig vorspringende Knötchen., Der Bohrer hat die Länge des Isten Segments, die Klappen röthlichgelb mit bräunlicher Spitze, Die Beine rötbliehgelb, Schenkel und Schienen schwach pechbräunlich, an den Füssen bloss die Klauen bräunlich. E 214 | Foerster:; onolf " Von der Var. 5 des bicolor Grv. babe ich das mir zur Ansicht anvertraute einzige Exemplar als eine neue Art er- kähnt, und zwar als eine solche, die sich auf das Enischie- denste von denjenigen Varieläten auszeichnet, welche von Gry., zu bicolor gezählt werden. Schon der kurze, gedrun- gene. Körperbau, noch ‚mehr aber das. relative..Grössenver- hältniss der Fühlerglieder 3—7 lassen hierüber; meiner An- sicht nach, keinen Zweifel. ‘Das mir‘ vorliegende’ Ex. "halte ich für das’ von Hrn. von Heyden bei Frankfurt 'gefangene, ob nun die 3 anderen, von Manger bei Warmbrunn gefan- genen Stücke, dieser Art auch angehören, kann ich nalür- lich, aus Mangel an Autopsie , nicht entscheiden. 134. Pez. avarus m. - Rothgelb, 'der’Kopf und’ der Hinterleib vom ten Gliede ab schwarz, die Fühler braun mit rother Basis; der Meso- und Metathorax gleich lang, die abschüssige Stelle mit schar- fer Querleiste; der Bohrer ein wenig kürzer als das Iste Segment, dieses ohne vorragende Knötchen. 2. Lg. 13/, Lin. Der Kopf schwarz, die Taster braun, die Mandibeln dunkelbraun- rotli, die Fühler braun, die 4 ersten Glieder roth, das Ste Glied kaum eiwas länger als das Ale, das 7te etwas länger als breit. Der Mittel- leib rein roth, bloss über den Hinterhüften mit einem kleinen braunen ‚Flecken. Der Meso- und Metalhorax ungefähr gleich lang ‚(die ab- schüssige Stelle fast senkrecht, mit einer scharfen Querleiste, welche in den Seiten scharf zahnartig vorspringt. Der Hinterleib fein nadel- rissig, zerstreut punktirt und behaart, die beiden ersten Segmente ganz, das Ste in den Seiten sehr breit roth, die übrigen mit einem sehr fei- nen röthlichen Hinterrand; der Böhrer mit braunen Kläppen, kürzer als das 1ste Segment, dieses ohne vorragende Knötchen, von der Basis bis über die Mitte hinaus schwach , dann etwas stärker erweitert, an der Spitze mässig breit. Die Beine roth , die hintersten Schenkel auf der Oberseite nach der Spitze hin und das letzte Fussglied bräunlich, 1 2 habe ich bei Aachen gefangen. 135. Pez. callidus m. Roth, der Kopf und der Hinterleib vom 4len Segment ab schwarz; der Meso- und Metalhorax ungefähr gleich lang, die abschüssige Stelle mit einer in. den Seiten’ ziemlich scharf vorspringenden Querleiste; der Hinterleib ' fein 'nadelrissig, zerstreut punktirl und behaart, der Bohrer ungelähr so lang Monographie der Gattung Pezomachus. 215 wie das 1ste Segment, dieses an der Spitze breit mit stark vorspringenden Knötchen. 9. Lg. 1'/, Lin. Der Kopf schwarz, die Taster schmutzig rolhbräunlich, die Man- dibeln dunkelroth; die Fühler roth, von der Mitte nach der Spitze hin bräunlich, das 3te Glied kaum länger als das 4te und das 7te kaum länger als breit. Der Mittelleib roth, der Meso- und Metathorax un- gefähr gleich lang, die abschüssige Stelle mit einer Querleiste, welche in den Seiten schärfer vorspringt. (Die ganze abschüssige Stelle war nicht mehr ganz zu beobachten, da der Metathorax mit einer ziemlich starken Nadel durchstochen war.) Der Hinterleib fein nadelrissig, zer- streut punktirt und behaart, roth, nach der Spitze hin schwarz, und zwar die 3 ersten Segmente rein rolh, das 4te bloss in der Mitte schwarz, nach den Seiten hin roth, die übrigen schwarz. Der Bohrer mit schwarzbraunen Klappen, ungefähr so lang wie das 1ste Segment, dieses mit stark vorspringenden Knötchen, von der Basis bis zu diesen Konötchen allmählich, hinter denselben stärker erweitert und dieser letz- tere Theil mit fast parallelen Seiten, au der Spitze sehr breit. Die Beine roth, die hintersten Schenkel an der Spitze und, deren Schienen vor der Basis und an der Spitze bräunlich ; die Mittelschienen haben fast dieselbe Färbung, jedoch in einem viel stärkeren Grade, das letzte Fussglied kaum dunkler als die übrigen I 2 aus der Neesischen Sammlung in Bonn, wahrschein- lich aus der Gegend von Sickershausen , es war ‚als Pez. acarorum bezeichnet; aber der ächte acarorum Grav. hat auf dem Isten Segment keine vorspringenden Knölchen und das Ste Segment ist nicht ganz rolh. Es kommt die vorstehende Art mit unserem latrator ziemlich genau überein, unterschei- det sich aber durch breiteren Kopf und gedrungenern Kör- perbau, eine dunkler rothe Färbung , durch stärker vorsprin- gende Knöltchen und breitere Spitze des Isten Segments und dann ferner noch dadurch, dass das Ale Segment nicht ganz schwarz ist. 136. Pez. latrator m. Pez. bicolor Var. 2. Grv. Ichn. eur. Tom.-Il. p. 903. Schwarz, die Fühler bis zur Milte,; der Mittelleib, die Segmente 1—3 und die Beine ‚rolh ; der Metalhorax hat, eine ziemlich. schwache, bogenförmige 'Querleiste; ‘der Hinterleib sehr sparsam behaart, der Bohrer so lang wie das Isle Seg- ent. 9. Lg. 1 Lin. Die Fühler dieser Art sind mässig long, das Ste Glied gleich dem 216 Foerster: 4ten, das Tie kaum etwas länger als breit; der Thorax mässig gewölbt, der Mesothorax etwas kürzer als der Metathorax , auf der Mitte etwas flach und mit einer nicht tiefen Rinne versehen , aber vom Prolhorax nicht deutlich durch eine Naht abgegränzt. Der Metalhorax höher ge- wölbt und etwas glänzender, an der abschüssigen Stelle mit einer Quer- leiste versehen, welche nach oben und in der Mitte schwach ist. In den Seiten desselben, etwas über den Hinterhüften, zeigt sich eine bräunliche Linie. Der Hinterleib sehr spärlich, zerstreut behaart, das iste und 2te Segment ganz, das äte in den Seiten roth, das 6te und Tie Glied am Hinterrande etwas blassgelb. Die Beine roth, an den vorderen Schenkeln ein kaum bemerkbarer bräunlicher Schalten , die Hinterschenkel dagegen deutlicher bräunlich und die Hinterschienen vor der Basis und an der Spitze, obgleich schwach, bräunlich. Dasselbe ist an den Mittelschienen,, obgleich nicht so deutlich, zu bemerken. Das letzte Fussglied mit der Klaue bräunlich gelarbt. Fundort, entweder. Warmbrunn oder Frankfurt .a. Main. Var. 1. Das 3te Segment ist rolh mit schwarzem Hin- terrande, die bräunliche Färbung an deu Beinen Irilt elwas deutlicher hervor. 12 aus der Nähe von Aachen. 137. Pez. proximus m. Rothgelb mit schwarzem Kopf, der Hinterleib an der Basis des 3ten und 4len Segments ein wenig bräunlich ; der Meso - und Melathorax ungelähr gleich lang, die abschüssige Stelle mit einer sehr scharfen Querleiste; der Hinterleib fein nadelrissig, zerstreut punktirt und behaart, der Bohrer mit dunkelbraunen Klappen, länger als das 1ste Segment, dieses ohne vorragende ‚linölchen. 9. Lg. 1'/, Lin. Der Kopf schwarz , die Taster bräunlich, die Mandibeln röthlich mit schwarzer Spitze, die Fühler rothgelb, nach der Spitze hin ein we- nig dunkler, das 3te Glied ein wenig länger als das 4te, das 7le etwas länger als breit. Der Mittelleib rein rothgelb, der Meso-. und Metatho- rax gleich lang, die absehüssige Stelle ‚mit einer sehr, scharfen Querleiste versehen, welche in den Seiten besonders scharf zahnarlig vorspringt. Der Hinterleib fein nadelrissig, zerstreut punktirt und behaart, rothgelb, das 3te und 4te Segment bloss an der Basis, aber wenig bräunlich. Diese Farbe beschränkt sich aber bloss auf die Mitte und. geht nicht bis zum Seitenrande. Der Bohrer mit dunkelbraunen Klappen, etwas länger als das 1ste Segment, dieses olıne vorspringende Knötchen, von der Basis his zur Spitze allmählich, aber schwach erweitert. Die Beine rein rothgelb, das leizte Fussglied nicht dunkler. Monographie der Galtung Pezomachus. 217 Ich habe 2 Exemplare dieser Art gelangen‘, das eine in der Nähe von Aachen, das andere am Rande des hohen Veens unter Tannen. 138. Pez. fasciatus Grv. Ichn. eur. Tom. Il. p. 889. Roth, der Kopf, das 1ste Fühlerglied und das 3te Seg- ment des Hinterleibs schwarz ; der Meso- und Metalhorax von gleicher Länge, der erstere mit der Spur eines Schild- chens , die abschüssige Stelle mit einer scharfen Querleiste ; der Hinterleib fein nadelrissig, mil zerstreuten Punkten und Häärchen , der Bohrer etwas länger als das 1ste Segment, dieses mit vorspringenden Knölchen. ‘2. Lg. 1°,—2 Lin. Eine nicht leicht zu verwechselnde und weit verbrei- tele Art Der Kopf ganz schwarz mıt braunen Tastern, die Fühler roth, das 1ste Glied schwarzbraun, das 3te länger als das 4te, das Tie salt- sam doppelt so lang als breit. Der Mittelleib rothgelb, der Meso- und Metathorax von gleicher Länge, die abschüssige Stelle mit, einer schar- fen Querleiste, welche in den Seiten stärker vorspringt. Der Hinterleib sehr fein nadelrissig, und sehr zerstreut punktirt und behaart, daher stark glänzend, roth, das 3te Segment schwarz, die schwarze Farbe desselben hat aber einen blauen Schein. Der Bohrer etwas länger als das Iste Segwent, dieses mit ziemlich stark vorspringenden Knötchen, von der Basis bis zu diesen Knötehen allmählich, hinter denselben aber eiwas stärker punktirt mit fast parallelen Seiten. Die Beine roth. 139: Pez. congruus m. Rothgelb, der Kopf und der Hinterleib vom Alten Seg- ment ab schwarz; der Mesolhorax so lang wie der Metatho- rax, mil einem schwachen Schildchen, die abschüssige Stelle mit einer ziemlich scharfen Querleiste; der Hinterleib fein uadelrissig, zersireul punklirt und behaart, der Bohrer ein wenig kürzer als das Isle Segment, dieses mil sehr schwach vorspringenden Knötchen. Q. Lg. 1°/, Lin. 7 Der Kopf schwarz, die Tasıer bräunlich, die Mandibeln roth mit _ sehwarzer Spitze. Die Fühler rothgelb, das iste Glied und die letzte Hälfte derselben bräunlich, das 3te Glied kaum etwas länger als das se, das Tie wohl 1'%mal so lang wie breit. Der Mittelleib rothgelb, “ler der Rücken des Meso- und Metathorax, so wie die Hinterbrustsei- ten braun. Der Mesothorax hat ein ziemlich deutliches aber nicht voll. sändig abgegrenztes Schildchen, seine Länge nicht grösser äls die des nn 218 Foerster: Metathorax, die abschüssige Stelle mit ziemlich scharfer, in den Seiten stärker vorspringender Querleiste. Der Hinterleib fein nadelrissig, zer- streut punktirt und behaart, die 3 ersten Segmente roth, die folgenden schwarz, mil feinem, rothem Hinterrande. Der Bohrer ein wenig kür- zer als das 1ste Segment , dieses mit sehr schwachen, kaum wahr- nehmbaren Seitenknötchen, von der Basis bis zu diesen Knötchen all- mählich aber schwach , hinter denselben etwas stärker erweitert, mit parallelen Seiten, an der Spitze selbst mässig breit. Die Beine rolh- gelb, die hintersten Schenkel an der Spitze und das letzte Fussglied' bräunlich. Ich habe 1 Q aus Sachsen. von dem Herrn von Kie- sewetter erhalten. 140. Pez. Meigenii m. *) Roth, der Kopf und der Hinterleib vom ‚öten Segment ab schwarz, der Meso - und Metathorax- gleich lang, die ab-. schüssige Stelle elwas schief mit einer scharfen Querleiste ; der Hinterleib fein nadelrissig, mit zersireuten Punkten und Haaren, der Bohrer so lang wie das 1ste Segment, dieses mit wenig vorragenden Knötchen. 9. Lg. 2'/, Lin. Der Kopf schwarz , die Taster rötblichgelb, die Mandibeln roth, die Fühler roth, von der Mitte ab nach der Spitze hin ein wenig bräun- lich, das Ste Glied länger als das 4te, das T7te fast doppelt so lang wie hreit. Der Mittelleib roth, der Prothorax jedoch so wie die Brustseiten unmittelbar über den Hüften schwarz, der Meso- und Metathorax unge- fähı gleich lang, die abschüssige Stelle etwas schief mit scharfer Quer- leiste, welche besonders in den Seiten scharf vorspringt. Tief unten ist diese Stelle unmittelbar über der Anheftung des 1sten Hinterleibs- segmentes schwarz, hier gleichsam eine schwarze Linie bildend. Der Hlinterleib sehr fein nadelrissig, mit zerstreuten Punkten und Haaren, die 4 ersten Segmente roth , die übrigen schwarz mit rolhem Hinter- rande ; der Bohrer so lang wie das Iste Segment, dieses mit schwach vorspringenden Knötchen, von der Basis bis zu den Knötchen allmählich elwas, hinter denselben bis zur Spitze gleichmässig aber schwach er- weitert mit fast parallelen Seiten, an der Spitze selbst schmal. Die Beine roth, die hintersten Tibien an der Spitze schwach bräunlich. 1 2 wurde bei. Stollberg in der Nähe von‘ Aachen von Hrn. Meigen gefangen. ®) Ich habe diese grosse und schöne Art nach dem berühmten Dipterologen benannt, der sie bei Stollberg in der Nähe von Aachen eutdeckte und mir mittheilte. Monographie der Gattung Pezomachus. 219 141. Pez. venatorius m. Roth, der Kopf, die Spitze der Fühler , die Basis des 3ten und alle folgenden Segmente, die Miltel- und Hinter- schienen. an der: Spitze braun; dee Meso- und Metathorax gleich lang, die abschüssige Stelle, mit einer äusserst. schwa- chen Querleiste; der Hinterleib fein nadelrissig, mit zerstreu- ten Punkten und Häärchen, der Bohrer ungefähr ‘von der Länge des Iten Segments, dieses ohne vorragende’Knöfchen. 2. Lg. 1°/, Lin. Der Kopf braun, die Taster Drache bräunlich, die Mandibeln, der Clypeus und das Gesicht’in der Mitte bis zu den Fühlern hinauf roth, der innere Augenrand zwischen den Fühlern und ‘der Hinterrand des Kopfes in der Mitte ebenfalls 'roth durchscheinend. Die Fühler ruth, von der Mitte ab nach der Spitze hin bräunlich‘, das 3te Glied ‚länger als das Ate, das 7te fast doppelt so lang wie breit. Der Mittelleib rein roth, der NMeso- und Metathorax gleich lang, die abschüssige Stelle et- was schief mit einer äusserst schwachen Querleiste, welche, in der Mitte kaum bemerkbar wird, und auch in den Seiten noch sehr schwach ist. Der Hinterleib sehr fein nadelrissig mit zerstreuten Pünktchen und Haa- ren, die 3 ersten Segmente roth , das 3Le jedoch mit schwarzer Basis, die folgenden schwarz mit rothem Hinterrande; der Bohrer ungefähr so lang wie das Iste Segment, dieses an der Spitze mässig breit, ohne deutlich vorragende Knötchen, von der Basis bis an die Stelle, wo die Knötehen sitzen allmählich,,dann bis zur Spitze stärker erweitert. Die Beine rotlı, die Mittel- und Hinterschienen an der Spitze und das Iste Fussglied bräunlich. Von dieser schönen Art habe ich 1 9 bei Aachen ge- Tangen. 142. Pez. gentilis m. Rothgelb, der Kopf und ‚der Hinterleih vom Alen Seg- ment ab schwarz, der Mittelleib mässig verlängert; der Meso- und Melathorax ‚ungefähr gleich lang , die abschüssige, Stelle zit, schwacher Querleiste; der Hinterleib zerstreut punklirt und-behaart, der Bohrer so lang wie das iste Segment, die+ ses an der Spitze schmal und ohne vorragende Knötchen, 2. Lg. 1°/, Lin. Diese Art hat eine täuschende Aehnlichkeit mit calli- dus, wenn man bloss auf die Färbung siehl; der wesentlich- sle Unterschied aber liegt in dem Bau des Isten Segments, 220 Foerster: welches bei callidus an der Spilze sehr breit ist und stark vorragende Knötchen hat. Der Kopf schwarz, die Taster und Mandibeln röthlich, die Füh- ler roth, von der Mitte ab bis zur Spitze bräunlich, das 3te Glied katım länger als das 4te, das 7te nur wenig länger als breit. ‘Der Mittelleib mässig verlängert, der Meso- und Metathorax ungelähr gleich lang, die abschüssige Stelle nur wenig‘ schief mit‘ einer selır schwachen Qnrr- leiste, welche oben; in, der Mitte kaum, ‚wabrzunelimen, in. den «Seiten aber ziemlich scharf .vorspringt. _Der Hinterleib zerstreut punktirt und behaart, die drei ersten Segmente rein rolhgelb, die folgenden schwarz- braun, der Hinterrand derselben äusserst schwach röthlich durchschei- nend. Der Bohrer, so lang wie das 1ste. Segment ;.dieses ohne vorra- gende Knötchen, von der ‚Basis bis zur: Spitze’ allmählich und: schwach erweitert ; die Spitze selbst nicht besonders breit, und namentlich .deut- lich‘ schmäler: äls bei callidus. Die Beine roth, die Schenkel an der Spitze, die Schienen an der Spitze und vor der Basis bräunlich, an den vordersten Beinen ist diese Färbung jedoch kaum) erkennbar, auch das letzte Fussglied bräunlich, Ein 9 aus der Neesischen Sammlung , welches am 28. November 1807 bei Sickershausen gefangen wurde. Nees halte dasselbe als P. acarorum bezeichnet, es ist aber von acarorum Gr. leicht durch die abschüssige Stelle des Meta- ihorax zu unterscheiden. 143. 'Pez. lepidus m. Pez. hortensis Var. Ichn. eur. Tom. II. p. 907. Schwarz, die Fühler bis zur Mitte, der Mittelleib, die.3 ersten, Segmente und die Beine roth, leiztere mit,braunen Hin- terschenkeln, so wie brauner Spitze der Mittel- und Hinler- tibien ; die abschüssige Stelle des Metathorax spilzt sich oben winklig zu; der Hinterleib spärlich behaart, das 1ste Sceg- ment ohne vorspringende Knötchen, der Bohrer völlig so lang wie das Isle Segment. ‘2 Lg. 1 Lin. DerKopf tiefschwarz, ein wenig glänzend, die Fühler bis zur Mitte rotlı, von da ab nach der Spitze hin bräunlich, auch das 1steGlied schwach bräunlich, das Ste Glied genan von der Länge des ten, das 7te'ein wenig länger als breit. Der Meso- und Metathorax von gleicher Länge, der leiz- tere durch die abschüssige Stelle von allen übrigen Arten ausgezeichnet, indem dieselbe nach oben hin sich so sehr verschmälert, dass sie fast ganz spitzwinklig ausläuft. Der Mittelleib an der Befesligungsstelle aller Huften etwas schwärzlich. Der Hinterleib spärlich und sehr knız behaart, das Isle segment hal keine vorspringende Knötchen und ist Monographie der Gattung Pezomachus. 221 nebst dem ten und 3ten rein-roth, die folgenden schwarz, ziemlich stark glänzend, das 6te und 7te erscheint rothbräunlich. : Der Bohrer hat die Länge, des. Isten Segments. Die Beine von der Färbung des Muttelleibs , die hintersten ‚Schenkel von der Mitte ab bis zur Spitze braun, die Nittel - und Hintertibien an der Spitze braun, sie haben vor der Basis einen schwachen, bräunlichen Ring, der nicht besonders deut- lich 'hervortritt. Das leizte Fussglied sammt den Klauen ebenfalls bräunlich. - i . Aus Sachsen von Hrn. v..Kiesewelter erhalten, in der Gry. Sammlung unter der Stammart von hortensis. Pez. impotens. m. Pez. hortensis Var. 6. Grv. Ichn. eur. Tom. II. p. 910. Schwarz, die Fühler bis zur Mitte, der Mittelleib, die beiden 1sten Segmente des Hinterleibs und die Beine roth, letztere an.'den Schenkeln und Schienen mehr oder weniger bräunlich; der ‚Melathorax elwas länger als der Mesothorax ; der Hinterleib' sehr sparsam behaart, das 1sle Segment mit ziemlich deutlich vorspringenden Knötchen, der Bohrer kaum so lang wie das Iste Segment. 9@. Lg. 1—1°/, Lin. So viele Aehnlichkeit diese Art auch äusserlich mit in- ermis hat, so ist doch die gänzliche Verschiedenheit in der Bildung"des Metathorax und des 1sten Hinterleibssegmentes so gross, dass an eine Vereinigung damit nicht zu den- ken ist. s Der Kopf: tiefschwarz, die Fühler roth, von der Mitte ab aber allmählich mehr bräunlich werdend, auch das Grundglied bräunlich, Das Ste Glied ‚ein. wenig länger als das Ate, das Tte kaum etwas länger als breit. Der Metathorax deutlich etwas länger als der Mesothorax, an der abschüssigen Stelle mit einer feinen, nicht scharf hervortretenden Querleiste versehen, welche auch seitwärts nur schwach vorspringende Zähnchen zeigt. Der Mesothorax am Hinterrande in der Mitte schwärz- lieh, die abschüssige Stelle an der Basis, so wie die Gegend über den Mittel- und Hınterhüften ebenfalls schwärzlich. , Der Hinterleib sehr zersireut kurzlaarig, sehr glänzend, das Iste Segment roth, mit 2 ziem- lieh. deutlich, vorspringenden Knötchen, verhältnissmässig länger und an der Spitze schmäler als inermis ; das 2te Segment ebenfalls roth, jedoch an der Basis mit einer bräunlichen Querbinde , das 3—b6te Segment schwarz, das letztere am Hinterrande und das 7ie ganz röthlichgelb. Der Bohrer kanmı kürzer als das Iste Segment. Die Beine roth, alle Sehenikel von der Mitte, ab bis zur Spitze bräunlich, ‚die Schienen nur 922 Foersters an der Spitze, jedoch weniger deutlich, ‚auch. das letzte Busglied mit den Klauen nur schwach ‚bräunlich, An einem 2ten Exemplar, welches etwas kleineb,i ist der Metathorax über den Hüften mehr braun, dagegen die braune Binde des 2ten Hinterleibssegmentes mehr erloschen. Beide Exemplare sind aus der Gry. Sammlung und stammen entweder von Breslau, Warmbrunn oder Hirschberg. 145. Pez. consociatus m. Rothgelb, der Kopf und der Hinterleib vom 3ten Seg- ment ab schwarz, der Meso- und Metathorax gleich lang, die abschüssige Stelle mit einer ziemlich scharfen Quefleiste, der Hinterleib ‚fein nadelrissig,, zerstreut, punklirt und sehr kurz behaart, der Bohrer so ‚lang. wie ‚das, 1ste Segment, die- ses ohne vorspringende Knölchen. 2! Lg. 1 Lin. Der Kopf schwarz, die Taster bräunlich , die Mandibeln roth mit schwarzer Spitze, die Fühler rothgelb, nach der Spitze hin etwas .dunk - ler, das 3te Glied ein wenig länger als das 4te, das Tie kaum eiwas länger als breit. Der Mittelleib rotlıgelb, der Metathorax über den Hüf- ten und am Grunde der abschüssigen Stelle braun; diese letztere mit ziemlich scharfer Querleiste, welche in den Seiten recht deutlich zahn- artig vorspringt. Der Hinterleib fein nadelrissig, zerstreut punktirt und kurz behaart, die beiden 1sten Segmente roth , die folgenden schwarz mit gleichgefärbtem Hinterrande, der Bohrer: so lang wie das Iste Seg- ment, dieses ohne vorspringende Knötchen, von derBasis ab bis zu den Knötchen allmählich, hinter denselben etwas stärker erweitert, ‘mit we- nig divergivenden Seiten, an der Spitze selbst nicht ‚breit, Die Beine rothgelb, das letzte Kussglied bräunlich. i 1 9 erhielt ich aus Sachsen von dem Herrn »von'Kie- seweller. 146. Pez. glabratus m. Rothgelb, der Kopf dunkelrothbraun, der Hinterleib vom 3ten Segment ab schwarz; der Meso- und Melathorax von gleicher Länge, die abschüssige Stelle ‚sehr schief, mit einer sehr schwachen Querleiste; der Hinterleib fein nadelrissig, sehr zerstreut punktirt und behaart, der Bohrer fast so lang wie das ‚Iste Segment (oder Karl IM dieses ohne deutlich vorspringende Knötchen. ‚2. Lg. , Lin. In der Grösse. und a ganz mit Pez. audax und xenoctonus übereinstimmend, aber durch die sehr zerstreute er Monographie der Gattung Pezomachus. 223 Punktirung und Behaarung des Hinterleibs, welche ganz wie bei instabilis ist, leicht von beiden zu unterscheiden. Der Kopf dunkelrothbraun, namentlich der Scheitel, das Gesicht dagegen in der Mitte bis zu den Fühlern hinauf und zwischen diesen am innern Augenrande roth, die Wangen wieder braun. Die Taster röthlichgelb, die Mandibeln roth, mit brauner Spitze; an den Fühlern nur die 5 ersten Glieder rein bellroth, die folgenden werden allmählich dunkler, bis sie an der Spitze bräunlich erscheinen, das 3te Glied nur ‚wenig länger als das 4te, das 7te dagegen deutlich länger als breit. Der Mittelleib roth, der Meso - und Metatliorax ungefähr gleich lang, die abschüssige Stelle sehr schief und mit einer sehr schwachen Quer- leiste umgeben, welche auch in den Seiten niaht besonders scharf vor- springt. Der Hinterleib sehr zerstreut punktirt und behaart, die bei- den 1sten Segmente roth, das 2te jedoch mit schwarzbraunem Hinter- raude), der aber in den Seiten fast erloschen erscheint. Die übrigen Segmente braun mit einem feinen rötblichgelben, deutlichen Hinterrand. Der Bohrer war an der Spitze etwas abgebrochen; nach dem vorhan- denen Stück zu schliessen war er jedentalls länger als die Hälfte des ersien Segments und mag vielleicht die ganze Länge desselben erreicht haben; das 1ste Segment hat keine deutlich vorragende Knötchen, von der Basis bis zu den Knötchen ist dasselbe mässig, hinter denselben etwas stärker erweitert, die Spitze nicht breit, Die Beine rein roth, die hin- tersten Tibien an der Spitze und das letzte Fussglied schwach bräunlich. 1 2 aus der Neesischen Sammlung ohne Angabe'des Fundorles, daher wahrscheilich von Sickershausen. 147. Pez. hostilis m. Schwarz, die Fühler an der Basis, der Mittelleib, die 2 ersten Segmente und die Beine roth; der Metathorax mit ei- ner bogenförmigen Querleiste; der Hinterleib sparsam be- haart, der.Bohrer so lang wie das 1ste Segment, dieses ohne vorragende Knötchen. 2. Lg. 1Y, Lin: Die Fühler dieser Art vom ten Gliede ab schen bräunlich und an der Spitze ziemlich dunkel gelärbt; das 3te Glied nicht länger als das Ate, das Tte kaum etwas länger als breit. Der Mesolhorax etwas kürzer als der Metathorax, und es schnürt sich von demselben, vermittelst einer deutlichen Nabt ein mittlerer Lappen ab, wodurch diese Art sieh von latrator, mit welcher eine grosse Achnlichkeit in Bezug auf die Farbenvertheilung nieht zu verkennen ist, unterscheidet. Die abschüs- sige Stelle milt einer Querleiste versehen, die oben in der Mitte nicht sehr deutlich ist. ‘Im Ganzen genommen erscheint die abschüsrige Stelle etwas niedriger als bei latrator. Die Brustseiten über den Hül- ten dunkel schwarzbraun gelärbt, und dieselbe Färbung zeigt auch 224 | Foerster: die Naht, zwischen dem Meso- und Metathorax, so, wie der Grund des Metathorax unmittelbar über dem I1sten Segment. Der Hinterleib sparsam behaart, die 2 ersien Segmente ganz roth, das Ste, Ate und Ste aber nur ein wenig in den Seiten, hart am Bauche. Das 3te so ‚wie die folgenden Segmente tiefschwarz, stark glänzend, ohne helle- ren Hinterrand, nur das 7te hat einen blassen Hinterrand. Der Bohrer ‚so lang, wie das ste Segment, die Klappen an der Spitze braun. Die Beine hell und rein rothgelb , nur das letzte Fussglied sammt der Klaue braun. Das einzige Stück dieser Art habe ich in einem Sumpfe bei Aachen den 29. Sept. 1849 gelangen. 148. Pez. derasus m. Rothgelb, der Kopf und der Hinterleib vom 3ten Seg- mente ab kastanienbraun; der Meso- und Metalhorax gleich lang, die abschüssige Stelle mit einer ziemlich schwachen Querleiste umgeben; der Hinterleib fein nadelrissig, zer- streut punktirt und behaart, der Bohrer so lang wie das 1sle Segment, Jieses ohne vorragende Knölchen. 2.Lg. 1 Lin. Der Kopf hellkastanienbraun, das Gesicht etwas heller, die Ta- ster gelb, die Fühler röthlichgelb, nach der Spitze hin kaum dunkler, das te Glied’ungefähr mit dem 4ten von gleicher Länge, das 7te nur wenig länger als breit. Der Mittelleib rein röthlichgelb, der Meso- und Metathorax von, gleicher Länge, die abschüssige Stelle schief, mit, ziem- lich schwacher Querleiste, welche indess in den Seiten schärfer her- vortritt. Der Hinterleib fein nadelrissig, zerstreut punktirt und be- haart, auf den beiden ersten Segmenten indess etwas dichter als auf den folgenden, die 2 ersten Segmente röthlichgelb, die folgenden ka- stanienbraun mit, etwas hellerem Hinterrande. Der Bohrer von der Länge des Isten Segmenls, dieses ohne vorragende Knötchen, von der Basis bis zur Spitze allmählich erweitert, an der Spitze selbst ziemlich breit. Die Beine rein rotligelb, das letzte Fussglied nicht dunkler, 1 9 aus der Gegend von Aachen. 149. Pez. pulex m. Eiwas schmutzig rölhlichgelb, der Kopf und der Hin- terleib vom 3len Segment ab bräunlich; der Meso- und Me- talhorax von gleicher Länge, die abschüssige Stelle mit ei- ner schwachen Querleiste umgeben; der Hinterleib sehr fein nadelrissig, zerstreut punktirt und behaart, der Bohrer unge- fähr so lang wie das 1ste Segment, dieses ohne deutlich vorragende Knötchen. 2. Lg. °/; Lin. Monographie der Gattung Pezomachus. 225 149. Pez. pulex m. Etwas schmutzig röthlichgelb, der Kopf und der Hinter- leib vom 3ten Segment ab bräunlich; der Meso- und Meta- thorax von gleicher Länge, die abschüssige Stelle mit einer schwachen Querleiste umgeben; der Hinterleib sehr fein na- delrissig, zerstreut punktirt und behaart, der Bohrer ungefähr so lang wie das erste Segment, dieses ohne deutlich vorra- gende Knötchen. 2. Lg. /, Lin. Der Kopf bräunlich, die Taster gelblich, das Gesicht und die Mandibeln röthlich, die letzteren mit schwarzer Spitze, die Fühler sehr lang, ungefähr von der Länge des ganzen Körpers, das 3te Glied kaum länger als das 4te, das 7te etwas länger als breit. Der Mittelleib röthlichgelb, der Meso- und Metathorax ungefähr gleich lang, die ab- schüssige Stelle mit einer schwachen Querleiste versehen, welche in den Seiten kaum deutlich vorspringt. Der Hinterleib fein nadelrissig, zerstreut punktirt und behaart, die beiden ersten Segmente röthlichgelb, die folgenden bräunlich mit gleichgefärbtem Hinterrande, das 2te Seg- ment ein wenig dunkler als das iste, und das 3te auf der vorderen Hälfte etwas heller als auf der hinteren. Der Bohrer ungefähr so lang wie das iste Segment, dieses ohne deutlich vorspringende Knötchen, von der Basis bis zu den Knötchen allmählich, dann etwas stärker er- weilert, an der Spitze nicht breit. Die Beine schwach röthlichgelb, die Trochanteren und Füsse etwas blasser. 1 2 aus der Gegend von Aachen. 150. Pez. immaturus m. Schwach röthlichgelb, der Kopf und das 2—5te Segment des Hinterleibs röthlich, etwas dunkler als die übrigen Theile des Körpers; der Meso- und Metathorax gleich lang, die ab- schüssige Stelle mit schwacher Querleiste; der Hinterleib fein nadelrissig, zerstreut punklirl und behaart, auf den 3 ersten Segmenten etwas weniger als auf den folgenden, der Bohrer so lang wie das Iste Segment, dieses ohne vorragende Knötchen. 2. Lg. 1 Lin. Der Kopf röthlich, ‚die Taster gelb, die Fühler röthlichgelb , an der Spitze nicht dunkler, das 3te Glied etwas länger als das 4te, das Tte deutlich länger als breit. Der Meso- und Metathorax gleich lang, die abschüssige Stelle mit schwacher Querleiste, in den Seiten auch nicht scharf vorspringend. Der Hinterleib fein nadelrissig, zerstreut punktirt und behaart, was indess auf den 3 ersten Segmenten in ge- ringerem Grade der Fall ist als auf den folgenden; die Färbung ist ein Archiv f.Naturgesch, XVL. Jahrg. 1. Bd. 15 226 Foerster: blasses Rothgelb, doch sind die Segmente 3—5 etwas dunkler. Der Bohrer vollkommen so lang wie das 1ste Segment, dieses ohne vorsprin- gende Knötchen, von der Basis bis zur Spitze allmählich aber nur schwach erweitert, so dass die Spitze nicht besonders breit erscheint. Die Beine rein blass röthlichgelb. 1 2 aus der Gegend von Aachen. 151. Pez. Stevenii Grv. Ichn. eur. Tom. II. pag.913. Schwarz, der Mittelleib, das 1ste Segment und die Beine grösstentheils roth; derMetathorax mit einer sehr schwachen Querleiste; der Hinterleib zerstreut behaart, das 1ste Seg- ment mit vorspringenden Seitenknötchen, der Bohrer kaum so lang wie das Iste Segment. 2. Lg. 2—2'/, Lin. Der Kopf schwarz, ohne Glanz; die Mandibeln schwarz, nur die Spitze schmutzig roth, ebenso die Taster. Die Fühler haben eine braun- rothe Färbung, das 1ste Glied jedoch an der Basis schwarzbraun, das 2te und 3te roth; dieses letztre etwas länger als das Ale, das 7te län- ger als breit. Der Mittelfeib blutroth, die Brust, die Mittel- und Hin- terbrustseiten jedoch der Der Metathorax so lang wie der Me- sothorax, sanft abschü Big, in den Seiten mit einem sehr schwachen Kiel, der nur in den ®eitenzähnchen schärfer hervortritt, nach oben hin offen. Die Beine dänkelroth, die Hüften an der Spitze und der 1ste Schenkelring schwförzlich ; die Schenkel fast bis zur Spitze, die Schienen vor der $ und an der Spitze und das letzte Fussglied bräunlich, an den hinfersten Beinen ist diese Färbung überall kräftiger als an den Mittel- und Vorderschienen. Der Hinterleib schwarz, das 1ste Segment roth, sehr zerstreut behaart, die Haare kurz, sie entsprin- gen aus deutlich in die Augen fallenden Punkten, welche auf der stark lederartigen Oberfläche leicht wahrgenommen werden. Der schmale Hinterrand der Ringe röthlich. Das Iste Segment hat ungefähr in der Mitte 2 deutlich und stark vorspringende Knötchen ; der Bohrer erreicht nicht ganz die Länge des 1sten Segments, sondern ist etwas kürzer, jedoch auf den ersten Blick fast unmerklich, Vaterland: Taurien. 152. Pez. cyanurus m. Roth, der Kopf, der Hinterleib vom 3ten Segment ab, und die Schenkel stahlblau; an dem Metathorax ist die ab- schüssige Stelle etwas niedrig, mit einer scharfen Querleiste umgeben; der Hinterleib deutlich nadelrissig, sehr zerstreut punklirt und kurz behaart, der Bohrer etwas länger als das en Monographie der Gattung Pezomachus. 227 iste Segment, dieses mit schwach vworspringenden Knötchen. 2. Lg. 2'/ Lin. Der Kopf stahlblau, die Taster braun, die Mandibeln roth mit brauner Spitze, die Punktirung des Kopfs fein und zerstreut, mit weiss- lichen Haaren; die Fühler kurz, sie erreichen kaum die Spitze des Hin- terleibs, dunkelroth, das 1ste Glied und die Spitze etwas bräunlich, das 3te Glied deutlich länger als das 4%®, das T7te länger als breit. Der Metathorax hat eine abschüssige "4 welche ziemlich niedrig ist, so dass diese Art sich nahe an die Abtheilung derjenigen anschliesst, bei welchen diese Stelle recht auffallend niedrig wird ; die Querleiste scharf, sie springt in den Seiten noch schärfer vor. Der Hinterleib deutlich nadelrissig, sehr zerstreut punktirt und kurz behaart, die 2 ersten Seg- mente rein roth, die übrigen schön stahlblau; der Bohrer länger als das 1ste Segment, dieses mit schwach vorspringenden Knötchen, welche ungefähr in der Mitte stehen, der Seitenrand recht scharf abgesetzt; von der Basis bis zu den Knötchen allmählich, hinter denselben stärker erweitert mit schwach divergirenden Seiten. Die Beine roth, die Schen- kel stahlblau, an der äussersten Basis und Spitze roth; das letzte Fuss- glied ein wenig dunkler, an den Mittel- und Hinterfüssen sind alle Glieder an der Spitze ein wenig dunkler. Diese schöne Art habe ich aus der Neesischen Samm- lung beschrieben, sie stammt wahrschelglich von Sickershau- sen. Sie zeichnet sich durch die stahlifaue Färbung so vor allen übrigen aus, dass sie gar nicht verwechselt werden kann, 153. Pez. anceps m. Pez. bicolor Var. 4. Grv. ichn. eur. Tom. I. p- 904. Dunkel braunroth, die Fühler bis zur Mitte, der Mittel- leib, die 2 ersten Segmente und die Beine schmutzig roth- gelb; am Mittelleib die Spur eines Schildchens sichtbar; der Hinterleib spärlich behaart, der Bohrer fast so lang wie das i1ste Segment. 2. Lg. 1 Lin. Die Farbe des Kopfes ist ein dunkles Braunroth, die Fühler roth- gelb, und nur nach der Spitze hin werden sie etwas bräunlich. Das öte Glied nicht länger als das Ate, das 7te aber fast doppelt so lang wie breit. Der Mesothorax etwas kürzer als der Metathorax, er zeigt deutlich die Spur eines Schildchens. Der Metathorax hat eine schwa- che Querleiste. Der Hinlerleib sparsam und kurz behaart, die beiden ersten Segmente röthlichgelb, von der Farbe des Mittelleibs, die fol- genden licht kastanienbraun; das Öte und Tie etwas blasser als das 3— öte. Der Bohrer fast so lang wie das 1ste Segment, mit bräunlichen 228 h Foerster: Klappen. Die Beine röthlichgelb, ohne Einmischung von Braun, auch das letzte Fussglied hat diese Farbe, dagegen sind die Klauen bräunlich, Von dieser Art halte ich nur ein einziges Exemplar aus der Grv. Sammlung vor mir, an welchem die bräunliche Färbung auf der Mitte des 2ten Segmentes kaum ' wahr- zunehmen war; da Hr. Prof. Grv. mehrere Stücke zur Hand hatte, so kann dieses Merkmal bei anderen schärfer hervor- gelreten sein, es fragt sich dann aber, ob sie auch zum Pez. anceps gezogen werden können, und ob sie nicht yielleicht eine andre, selbständige Art bilden. Bei mangelnder Angabe des Fundortes lässt sich nicht bestimmen, ob diese Art von Hirschberg, Warmbrunn oder Frankfurt am Main herstammt; diese 3 Fundorte führt Gra- venhorst bei seiner Var. 4 von bicolor (s. p. 905.) an. 154. Pez. Latro m. Rothgelb, der Kopf und das 5te Segment des Hinter- leibs so wie die folgenden schwarz; der Meso- und Metatho- rax gleich lang, die abschüssige Stelle mit scharfer Querlei- ste; der Hinterleib fein nadelrissig, zerstreut punktirt, jedoch die Segmente 1—3 etwas dichter als die folgenden, der Boh- rer ein wenig kürzer als das 1ste Segment, dieses mit stark vorspringenden Knötchen. 9. Lg. 1/, Lin. Der Kopf schwarz, die Taster bräunlichgelb, die Mandibeln, der Clypeus und das Gesicht in der Mitte bis zu den Fühlern hinauf roth ; die Fühler verhältnissmässig kurz, höchstens bis zur Spitze des 1sten Segments reichend, rotlıgelb , bloss an der Spitze ein wenig dunkler, das 3te Glied ein wenig länger als das 4te, das 7te kaum etwas län- ger als breit. Der Meso- und Metatlıorax gleich lang, der letztre ziem- lich stark gewölbt, die abschüssige Stelle ein wenig schief, mit ziem- lich scharfer Querleiste, welche in den Seiten scharf zahnartig vorspringt. Der Hinterleib fein nadelrissig, zeistreut punktirt und behaart, auf den 3 ersten Segmenten indess in gefingerem Grade als auf den folgenden; bis zum 5ten Segmente ist derselbe roth, von da bis zur Spitze schwarz, der Bohrer ein wenig kürzer als das 1ste Segment, dieses mit deutlich vorspringenden Knötchen, von der Basis bis zu diesen Knötchen all- mählich , hinter denselben bis zur Spitze stärker erweitert, die Seiten ein wenig divergirend, die Spitze mässig breit. Die Beine roth, das letzte Fussglied bräunlich. Ich habe 1 Q dieser Art noch am 18. Dezember 1848 in der Nähe von Aachen gefangen. Monographie der Gattung Pezomachus. 229 155. Pez. canaliculatus m. Pez. hortensis Grv. Var. 1. Ichn. eur. Tom. II. p. 908. Schwarz, die Fühler bis zur Mitte, der Mittelleib, die 4 ersten Segmente und die Beine roth, letztre mit brauner Spitze der Mittel- und Hinterschienen, so wie auch der Hin- terschenkel; der Meso- und Metathorax in der Mitte der Länge nach eingedrückt; der Hinterleib spärlich behaart, das 1ste Segment mit schwach vorspringenden Seitenknötchen, der Bohrer kürzer als das 1ste Segment. 2. Lg. 1'Y, Lin. Der Kopf tiefschwarz, ohne Glanz, die Fühler bis zur Mitte roth, von da ab dunkler, so dass die Spitze tief schwarzbraun wird. Das 3te Fühlerglied so lang wie das 4te, das 7te kaum etwas länger als breit. Der Meso- und Metathorax gleich gross, beide der Länge nach ziemlich tief eingedrückt, der letztre indess mehr als der erstre. Die Querleiste des Metathorax nicht scharf, obgleich von der Seite her deutlich wahr- nehmbar, auch springt sie seitlich nicht in deutlichen Zähnchen vor. Der Hinterleib nicht dicht behaart, das 1ste Segment mit 2 vorsprin- genden Seitenknötchen. Die vier ersten Segmente rein roth, von der Farbe des Mittelleibs, die folgenden schwarz, glänzend, mit schmalem, rothem Hinterrande. Der Bohrer bestimmt kürzer als das 1ste Segment. Die Beine haben ziemlich kräftige Schenkel und Schienen, die Färbung derselben ist genau die des Mittelleibs, die Mittel- und Hintertibien, so wie auch die hintersten Schenkel an der Spitze braun, dieselbe Fär- bung zeigt das letzte Fussglied sammt der Klaue. Es lag mir nur ein Ex. dieser Art aus der Grv. Samm- lung vor, bei einem 2ten Stück fehlte der Längseindruck auf dem Metathorax, einen andern Unterschied konnte ich nicht wahrnehmen. Ein 3tes Ex., von Grv. zur Var. 2 gerechnet, gehört auch hieher, hat aber ebenfalls den Längeneindruck auf dem Metathorax nicht, zeigk auch in der schwarzen Fär- bung des Aten Segments, welghes nur noch an den Seiten roth ist, einen wenig a Unterschied, indem alle anderen Merkmale der Stammforgg vorhanden sind. Ueber den Fundort dieser AW kann ich nichts Bestimm- les angeben, da das vorliegende Ex. nur mit einer Nummer versehen war. Bei der Var. 1 des horlensis führt Gravenhorst an, dass Manger ein ‚7 derselben bei Warmbrun gefangen, dieses fehlte seiner Sammlung, mehrere 9 wurden ebenfalls zu Warmbrun, Sickershausen und eins bei Göllingen ge- fangen. 230 Foerster: 156. Pez. denudatus m. Rothgelb, der Kopf und der Hinterleib vom 3ten Seg- ment ab schwarz; der Meso- und Metathorax von gleicher Länge, die abschüssige Stelle mit einer scharfen Querleiste ; der Hinterleib fein nadelrissig, zerstreut punktirt und be- haart, der Bohrer etwas länger als das 1ste Segment. 9. Lg. 2 Lin. & Der Kopf tiefschwarz , malt, die Mandibeln roth mit schwarzer Spitze, die Fühler roth, aber an der Spitze etwas dunkler, das 3te Glied etwas länger als das 4te, das 7te fast doppelt so lang als breit. Der Meso- und Metathorax gleich lang, die abschüssige Stelle etwas schief, nach oben in der Mitte nicht besonders breit, mit scharfer Querleiste umgeben, welche in den Seiten scharf zahnartig vorzpringt. Der Hinter- leib fein nadelrissig, zerstreut punktirt und behaart, die 3 ersten Seg- mente roth, die folgenden schwarz mit gleichgefärbtem Hinterrande. Der Bohrer etwas länger als das 1ste Segment. Ein 9 habe ich in meiner Sammlung, welches von Herrn Meigen bei Stollberg in der Nähe von Aachen gefan- gen wurde. NB. An dem vorliegenden Exemplar fehlte mir der Hin- terleib in dem Augenblick, wo ich die ausführlichere Be- schreibung zu eniwgrfen im Begriff war; derselbe wurde zwar von mir, da «% zufällig abgebrochen, aufgehoben, war mir aber nicht gleich zur Hand; die Beschreibung desselben ist däher nach einer früheren, nicht ganz vollständigen, schrift- lichen Notiz ange®eben. #57. Pen. insolens m. Pez. bicolor Var.3 Grv. Ichn. eur. Tom.Il. p. 903. Schwarz, die Fühler fast bis zur Mitte, der Mittelleib, die beiden ersten Segmente des Hinterleibs ganz, das 3te in den Seiten und die Beine roth ; der Metalhorax mit einer in der Mitte nach öben schwachen Querleiste; der Hinterleib sparsam behaart, das 1ste Segment mit deutlichen Seiten- knötchen der Bohrer etwas länger als das 1ste Segment. 9. Lg. 1'/, Lin. Diese Art ist charakteristisch durch die verlängerten schlanken Fühlerglieder, von denen das 3te deutlich länger als das Ate, das Tte aber fast doppelt so lang als breit erscheint, Die Färbung roth, Monographie der Gattung Pezomachus. 231 wird aber nach der Spitze hin dunkler bräunlich. Der Metathorax viel stärker gewölbt und etwas länger als der Mesothorax,, dieser letztre hat eine deutliche Naht nach vorne. Die Brustseiten über den Hüften schwärzlich. Der Hinterleib spärlich behaart, daher ziemlich. lebhaft glänzend, das 1ste und 2te Segment ganz und das te in den Seiten roth, vom ten ab sind auch die hinteren Ränder röthlich, jedoch nur schwach. Das iste Segment mit 2 deutlichen Knötchen. Die Beine roth, das letzte Fussglied und die Klaue bräunlich. Von dieser Art war in der Gravenhorstischen Samm- lung ein Stück vorhanden, welches derselbe zur Var. 3 von bicolor gezogen hatte, das aber eine neue Art bilden muss. Auch von dieser Art ist der Fundort nfeht bestimmt zu er- mitteln, und es passt hier, was beim transfuga darüber be- merkt worden ist, in gleicher Weise. 158. Pez. geochares m. Roth, der Kopf, der Hinterrand des 3ten Segments des Hinterleibs und alle folgenden schwarz; der Mittelleib roth, über den Hüften schwarz, die abschüssige Stelle des Meta- thorax mit scharfer Querleiste; der Hinterleib zerstreut punk- tirt und behaart, der Bohrer fast etwas länger als das 1ste Segment, dieses mit schwach a Knötchen. 2. Lg. 1, Lin. Diese Art hatte Hr. Prof. Ratzeburg ag hortensis Grv. mir zur Ansicht gesendet, aber obgleich sie dem ächtn hortensis in Grösse und Färbung sehr ähnlich ist, so unterscheidet sie yich doch ganz unzwei- felhaft durch die zerstreute Punktirung und Behdarung, welche bei hor- tensis dicht ist. Der Kopf dieser Art ist Ar die Taster und Man- dibeln braun, die Fühler braunroth, an der Basi$ rothgelb, eigentlich sind aber nur die 3 ersten Glieder rein und hell rothgelb, denn das Ate ist schon etwas dunkler roth, die folgenden noch mehr ; das 3te Glied ist deutlich länger als das 4te, das 7te nicht doppelt so lang wie breit. Der Mittelleib roth, aber die Brustseiten über den Hüften fast bis zur Mitte hinauf schwarz, an dem vorderen Seitenlappen der Mittelbrust zieht sich die schwarze Farbe fast bis zum Rücken hin. Der Metathorax länger als der hintere Theil des Mesothorax, die abschüssige Stelle mit einer scharfen Querleiste versehen, welche nach oben in der Mitte ei- nen immer mehr sich verschmälernden Bogen bildet, und hier am schwächsten ist, in den Seiten aber scharf zahnarlig vorspringt. Der Hinterleib sehr zerstreut punktirt und behaart, die 3 ersten Segmente roth, das Ste indess am Hinterrande und alle folgenden ganz schwarz mit gleichgefärbtem Hinterrande. Der Bohrer ein wenig länger oder doch sattsam so lang wie das Ist Segment, dieses mit kaum wahrnehm- 232 F oerster: Monographie der Gattung Pezomachus. bar vorspringenden Knötchen,, von der Basis bis zu diesen Knötchen allmählich und schwach , hinter denselben stärker erweitert mit stark divergirenden Seiten, daher an der Spitze breit. Die Beine rothgelb, die Spitze der hintersten Schenkel, so wie der Mittel- und Hinterschie- nen bräunlich. Diese Art steht dem Pez. insolens m. sehr nahe und unterscheidet sich durch viel schwächere Knötchen und braune Schenkelspitzen. Aus der Sammlung des Hrn. Prof. Ratzeburg. (Ein Anhang, in welchem die dem Hrn. Verf. bekannten Männchen dieser Gattung beschrieben werden, folgt in einem der nächsten Hefte.) Ueber die &ammarus-Arten der Gegend von Bonn. Von Dr. A. Hosius (Hierzu Taf. III und IV.) Das häufige Vorkommen des Gammarus puteanus in den Brunnen hiesiger Stadt (Bonn) hat mich veranlasst, eine Vergleichung desselben mit den übrigen im Freien lebenden G. anzustellen, um mir Gewissheit darüber zu verschaffen, ob man den G. puteanus wirklich als eine eigne Species ‘oder nur als eine Varietät des gewöhnlichen G., fluviatilis ansehen dürfe. Bei dieser Untersuchung überzeugte ich mich bald, dass auch die beiden im Freien lebenden Species, G. fluvia- tilis oder Röselii und G. pulex bis jetzt noch nicht genau be- schrieben und unterschieden sind. Zwar hat zuerstG@ervais und nach ihm Milne Edwards den Versuch gemacht, dieselben zu trennen, allein die Beschreibungen derselben sind so ungenau, dass sie, weit entfernt mit der Wirklichkeit übereinzustimmen, sich sogar unter einander widersprechen, obgleich von Beiden die Untersuchungen an Thieren aus der Umgegend von Paris vorgenommen sind. Ich werde in Fol- gendem diese so häufig vorkommenden Species genauer be- schreiben und ihre specifischen Unterschiede feststellen. Was zuerst den Namen betrifft, so herrscht im Gebrau- che desselben eine grosse Verwirrung, indem ein und der- selbe Name von verschiedenen Autoren bald für die eine, bald für die andere Species gebraucht worden ist. Degeer war indessen der Erste, welcher die eine Species unter dem Namen G. pulex ziemlich kenntlich abbildete, und nach ihm 234 Hosius: werde ich diese G. pulex nennen. Auf gleiche Weise müsste die andere Species nach Rösel G. fluviatilis genannt wer- den; indem ich aber diese Species nie in Flüssen, sondern meist nur in stehenden Gewässern angetroffen habe, glaube ich, dass dieser Name zu verwerfen und dagegen der von Gervais aufgestellte G. Röselii anzunehmen ist. In Bezug auf die dritte Species, G. puteanus, muss ich noch bemer- ken, dass mir bis jetzt nur sehr kleine Thiere zu Gesicht gekommen sind, bei denen ich weder Eier noch Junge ge- funden habe. Da aber einige Organe dieser Thiere eine Art von Metamorphose zu erleiden scheinen, so kann ich nicht mit Bestimmtheit behaupten, ob diejenigen Unterschiede, wel- che ich jetzt zwischen G. puleanus und den übrigen Species gefunden, auch dann noch bestehen, wenn der G. puteanus vollkommen ausgebildet ist. Um diesen Nachtheil in etwas aufzuheben, habe ich meine Untersuchung auch auf die Jun- gen von G.Röselii ausgedehnt und dieselben mit den G. pu- teanus verglichen. Ich gehe jetzt zur genaueren Beschreibung über. Die Form des Kopfes bietet bei unsern drei Species kaum Ver- schiedenheiten dar. Die grösseren Antennen, am vorderen und oberen Ende des Kopfes eingelassen, bestehen aus dem Stamm der Haupt- und Nebengeissel (Fig. 1.). Der Stamm besteht aus drei Glie- dern, die der Reihe nach an Länge und Dicke abnehmen. Die Hauptgeissel besteht bei G. Röselii und G. pulex aus 24 — 30 Gliedern, von denen die obersten die längsten sind. Jedes Glied ist an der Spitze mit 2 Bündeln Haare verse- hen. Die Nebengeissel besteht bei ihnen aus 3--4 Gliedern. Bei G. puteanus fand ich nie mehr als 16 Glieder in der Hauptgeissel, während die Nebengeissel nur aus 2 Gliedern bestand. Unter den obern Antennen springt die Stirn etwas vor und zwar beim G. Röselii stärker als bei den beiden andern. Hinter diesem Vorsprung liegt das Auge, welches sich in denselben hineinkriimmt. Bei vollkommen ausgewachsenen Thieren von G. Röselii ist dasselbe nierenförmig und gleicht am meisten dem Auge von G. locusla, bei G. pulex dagegen sind die Augen mehr zusammengedrückt, in der Mitte am Ueber die Gammarus-Arten der Gegend von Bonn. 235 breitesten und gleichsam rundlich-dreieckig. — G. puteanus aber besitzt gar keime Augen, was auch Dr. Caspari be- stätigt. Gervais giebt zwar an, dass derselbe Augen be- sitze, die äber ohne Pigment seien. Ich habe jedoch weder einen Unterschied zwischen diesem Theil des Kopfes, wo die Augen sich befinden sollten, und den übrigen finden, noch eine Veränderung daran bemerken können, obgleich ich fast 2 Monate lang Thiere dieser Species beim Sonnenlichte le- bend erhalten habe. Schon dieses scheint mir Grund genug zu sein, um den G. puteanus für eine eigene Species zu hal- ten, da ich nie bei anderen in unterirdischen Gewässern le- benden Crustaceen, z. B. bei Daphnia pulex, Lynceus sphae- ricus, ein Fehlen des Auges bemerkt habe. Die untern Antennen (Fig. 2.) sind ebenfalls bei allen drei Species ziemlich gleich. Sie bestehen aus dem Stamm und der Geissel. Der Stamm ist dreigliedrig, das erste Glied kurz und dick und nach unten hin an der Basis mit einem Vorsprung versehen, auf dessen Spitze zwei, wie es scheint, bewegliche Dornen stehn. Das 2te und 3te Glied sind fast gleich lang, ungefähr dreimal länger als das erste und bedeutend dünner. Die Geissel besteht bei pulex und fluviatilis aus 10—15 Gliedern, von denen das erste das kür- zeste ist, das zweite aber das längste; die folgenden neh- men der Reihe nach an Länge ab. — Bei G. puteanus be- steht diese Geissel höchstens aus 6—8 Gliedern, weicht aber sonst in ihrer Construktion nicht ab. Dagegen glaube ich, wenigstens bei vollkommen ausgewachsenen Exemplaren, ei- nen bedeutenten Unterschied in der Behaarung dieser An- tennen zwischen G. pulex und G.Röselii gefunden zu haben, indem beim G. Röselii der untere Rand des letzten Gliedes des Stammes und die ersten Glieder der Geissel, vorzüglich bei Männchen, mit langen Haaren fast kammförmig besetzt waren, während diese Haare bei G. pulex kaum länger sind als an den oberen Antennen. G. puleanus zeigt kaum eine Spur von Haaren. Bei allen drei Species sind aber die unteren Antennen stets kürzer als die oberen und reichen, wenn man sie zu- rücklegt, ungefähr bis zum 4—Öten, die oberen dagegen bis zum 7—Sten Körperring, beim G. puleanus ist dieser Unter- 236 Hosius: schied wohl am bedeutendsten, indem die untern kaum halb so lang sind wie die oberen. Der Stamm der untern Anten- nen überragt dagegen den Stamm der oberen; die Spitze nämlich des 2ten Gliedes beider Stämme liegt ungefähr in gleicher Höhe, so dass der Stamm der obern um so viel kür- zer ist, als das dritte Glied desselben an Länge vom dritten Gliede des untern übertroffen wird. Es sind daher diejenigen Unterschiede, welche Milne Edwards in Bezug auf die relative Länge der Antennen zwischen G. locusta, fluviatilis und pulex aufgestellt hat, zu verwerfen. Den untern Theil des Kopfes nimmt der Mund ein. Der- selbe besteht aus einer ovalen, bei allen Species gleichen Oberlippe, dann aus einer hornigen Mandibel (Fig. 3.). Der Körper dieser Mandibel ist auf der Innenseite (Fig. 3. a.) stark gestreift und endigl in einen obern Fortsatz, welcher 3 starke Zähne trägt (Fig. 3.b.); zwischen diesen und der ge- streiften Kaufläche ragt eine Menge starker, kräftiger Haare hervor. An der Aussenseite nach oben hin ist ein starker, dreigliedriger Palpus eingelassen, der zwischen den beiden untern Antennen zurückgeschlagen wird. Das Basalglied die- ses Palpus ist kurz, ohne Haare, das zweite ungefähr 2—3 mal läugere Glied auf der Innenseite mit kurzen Haaren be- setzt. Das dritte Glied ist bei G. puteanus länger und schlan- ker als bei den übrigen Species, wo es kaum die Hälfte der Länge des zweiten Gliedes zu erreichen pflegt. Bei den letz- teren ist es auf der Innenseite mit langen Haaren besetzt, die beim G. puteanus nur angedeutet sind. Bei allen endigt es in einen nach vorn gekrümmten Stachel, Dann folgt die Zunge, welche pfeilförmig und an der Spitze ausgeschnitten ist, Dieser Ausschnitt ist röthlich ge- färbt und bei G. Röselii und pulex mit kurzen Haaren dicht besetzt, die bei G. puteanus fehlen. Die grössten Verschiedenheiten in den Mundtheilen der drei Species habe ich aber bei der nun folgenden ersten Maxille bemerkt. Dieselbe besteht bei allen aus drei Theilen, dem mittlern Körper (Fig. 5, 6, 7.a.), dem äussern (Fig. b.) und innern (Fig. c.) Palpus. — Der mittlere Körper ist eylindrisch und trägt an seiner Spitze eine Menge mit Haken versehener Zähne; der äussere Palpus ist zweigliedrig, beim G. pulex Ueber die Gammarus-Arten der Gegend von Bonn. 237 von gleicher Dicke und kaum länger als der mittlere Körper (Fig. 5. b.); dagegen habe ich ihn beim G. Röselii meist län- ger, aber bedeutend dünner als den mittlern Körper gefun- den (Fig. 6. b.). Bisweilen ist derselbe an der Spitze mit kurzen dicken Stacheln (Fig. 5. b.), bisweilen nur mit feinen Häärchen besetzt (Fg. 6.b.). Beim G. puteanus dagegen übertrifft der mittlere Körper diesen äussern Palpus bedeu- tend anDicke. Ich glaube indessen gefunden zu haben, dass auf diese Unterschiede nicht viel Gewicht zu legen sei, da dieses Organ bedeutend zu variiren scheint. So habe ich z. B. bei allen Jungen von G. Röselii den mittlern Körper und den äussern Palpus dieser Maxille von der (Fig. 8.) abge- bildeten Form gefunden, welche die grösste Aehnlichkeit mit der Maxille des G. puteanus zeigt. Der innere Palpus ist bei G. Röselii (Fig. 5. ec.) und pulex (Fig. 6. ce.) gleich gebildet; an der Basis cylindrisch, breitet er sich nach oben hin lamellenförmig aus und ist am ganzen innern Rande mit nach oben gerichteten langen Haaren besetzt; bei G. puleanus ist er dagegen bis zur Spitze hin eylindrisch und endigt mit zwei langen Haaren (Fig. 7. c.). Die Maxille des 2ten Paares besteht aus 2 Cylindern (Fig. 9.), von denen die äussere die grösste ist. An der Spitze sind dieselben bei allen drei Species mit Haaren besetzt, bei G. Röselii und pulex findet sich auf dem innern Cylinder an der Innenseite noch eine schief aufsteigende Reihe von Haaren, von denen die obern die längsten sind und etwas gebrochen erscheinen. Bei G. puteanus fehlen diese Haare. Die öte Maxille endlich besteht aus 2 mit einander ver- bundenen Basalgliedern (Fig. 10. d), aus 2 innern Lamellen (a), welche oben und inwendig mit langen Haaren besetzt sind, 2 mittlern Lamellen (b), die den innern ganz ähnlich aber grösser sind, und 2 äussern viergliedrigen Palpen (ce), deren letztes Glied einen starken Haken bildet. In der Form dieses Gliedes scheinen bei unserer Species nur solche Un- terschiede zu exisliren, welche auch zwischen verschiedenen Individuen derselben Species vorkommen können, namentlich fand ich, dass bei den Männchen das 3le Glied des Palpus länger und schlanker als bei den Weibchen ist. 238 Hosius: Der Thorax besteht aus 7 Segmenten, von denen je- des ein paar Füsse trägt. Die Füsse der beiden ersten Segmente sind Klauenfüsse. Jeder Fuss des ersten Paares Fig. 11 besteht aus 6 Gliedern. Das Basalglied, das längste von allen, ist cylindrisch und hin und wieder mit kurzen Haaren besetzt. Die 2 folgen- den Glieder sind 3—4mal kürzer und gekrümmt; das A4te Glied etwas länger als das 2te oder 3te,, ist an der Unter- seite, so wie an der obern Spitze mit langen Haaren regel- mässig beselzt. Meistens finden sich auch noch einzelne un- regelmässig vertheilte Haare an diesen 3 Gliedern. Die Con- struktion des 5ten und 6ten Gliedes aber bietet das sicherste und in jeder Periode durchaus constante Merkmal zur Unter- scheidung des G. puteanus von den übrigen Species dar. Denn beim G. Röselii und pulex ist das öte Glied Fig: 11.a., an Länge fast das Basalglied erreichend, birnförmig, d.h. auf ein Drittel seiner Höhe ungefähr am stärksten, läuft allmählich durch eine concave Einbiegung seiner untern Seite in eine Spitze aus, worauf das 6ste Glied, ein starker nicht sehr langer gekrümmter Haken, eingelassen ist, so dass sich derselbe beim Zusammenziehen nach unten und hinten umschlägt. Auf der Unterseite des öten Gliedes stehen viele Bündel von Haa- ren, welche von dort, wo die Einbiegung beginnt, mit kurzen dicken Stacheln untermischt sind. Bei G. puteanus Fig. 12. a. dagegen ist dieses Glied schief viereckig; an der Basis am dünnsten, wird es nach der Spitze hin immer breiter, so dass der Vorderrand, welcher bei den beiden andern Species in eine Spitze ausläuft, hier eine lange , schmale Fläche bildet. Am vordern und obern Winkel dieser Fläche ist das 6te Glied befestigt, welches daher nach unten, nicht nach hinten umschlägt. Die untere Seite des öten Gliedes ist ebenfalls mit mehreren Haarbündeln besetzt, der vordere Rand dage- gen mit starken Stacheln. Das 6te Glied ist verhältnissmäs- sig länger als bei G. Röselii und pulex und scheint aus 2 Stücken zu bestehen. Dr. Caspari giebt in seiner Beschrei- bung des G. puteanus an (was auch aus der von ihm ent- nommenen Fig.12 erhellt), dass die Muskeln, welche die Be- wegung der Klaue vermitteln, strahlenförmig von dem Unter- rande zur Spitze hinlaufen. Ich glaube dieses auch gefun- Ueber die Gammarus-Arten der Gegend von Bonn. 939 den zu haben, kann dasselbe jedoch wegen Mangels an Ex- emplaren augenblicklich nicht gehörig constaliren. Sollte dieses jedoch der Fall sein, so würde auch hierin G. putea- nus von den übrigen abweichen, indem bei diesen (Fig. 11) die Muskeln deutlich als .2 Bündel erscheinen, von denen der untere stärkere die Klaue schliesst, der obere sie öffnet. Der Fuss jdes 2ten Segments Fig, 13 ist etwas länger als der des ersten (namentlich bei G, puteanus), und, was die Construktion der 3 ersten Glieder betrifft, demselben sehr ähnlich. Das 4te Glied ist aber bei G, pulex und Röselii be- deutend grösser , fast viereckig und sowohl am untern, wie obern Rande mit vielen Haaren besetzt. Eine Menge Haare finden sich ausserdem noch unregelmässig auf der ganzen Oberfläche zerstreut. Das Ööte Glied (a) ist ebenfalls fast regelmässig länglich viereckig, nur ist der Vorderrand etwas schief abgeslutzt. Auch dieses Glied ist am Unter- und Ober- rande mit langen Haaren, am vordern Rande dagegen mit kurzen Stacheln versehn, zwischen welche das 6te am obern Winkel des vordern Randes befestigte Glied einschlägt. Beim G. puteanus weicht dieser Fuss in seiner Form nur wenig vom ersten Fusse ab, im Vergleich mit den übrigen Species aber ist der Mangel der Haare auf dem obern Rande des 4ten und 5ten Gliedes zu bemerken. Die 2 nun folgenden Fusspaare des 3ten und A4ten Ringes sind unter sich gleich (Fig. 14.), ebenso die Fuss- paare der 3 folgenden Ringe (Fig. 15.), welche das Thier nach oben gekrümmt, trägl. Sie unterscheiden sich von den vorhergehenden Füssen durch das sehr breite Basal- glied und durch ihre Befestigung. Während nämlich bei den 4 ersten Ringen des Thorax die Seitenplatten sehr gross sind, und die Füsse an der Innenseite derselben so befe- sligt sind, dass das Basalglied von den Seitenplatten noch theilweise überdeckt wird, sind bei den 3 folgenden Ringen dieselben fast ganz verkümmert, so dass sie das Basalglied der daran befestigten Füsse nicht mehr bedecken. Uebrigens bieten diese Füsse bei unsern 3 Species keine Verschieden- heiten dar, wenn man nicht etwa die viel schwächere Be- haarung und den weniger kräftigen Bau derselben bei G. puteanus berücksichtigen will. — 240 " Hosius: Ausser den Füssen finden sich am Thorax noch die Kiemen und beim Weibchen die Lamellen zur Befestigung der Eier. Die Kiemen finden sich an allen Fusspaaren mit Aus- nahme der ersten. Sie bilden grosse , zarte, in der Mitte wolkig gefleckte Lamellen und sind neben den Füssen mittelst eines Stielchens so befestigt, dass sie von den Seilenplatten des Thorax oder, wenn diese, wie beim öten bis 7ten Ringe fehlen, von dem breiten Basalglied der Füsse geschützt sind. Die Lamellen des 2ten Fusses sind die grössten ; ihre Form ist im Allgemeinen schief viereckig, indem sie von der schma- len Basis aus, in deren vorderem Winkel der Stiel befestigt ist, nach unten allmählich breiter werden und nach hinten in eine Spitze ausgehn; die übrigen nehmen nach und nach an Grösse ab, während ihre Gestalt sich immer mehr dem Ovalen nähert. Auch die Kiemen sind bei allen 3 Species gleich gebildet, wenigstens habe ich den Unterschied, den Dr. Caspari angiebt, dass nämlich die Kiemen des 2ten und 3ten Segments ungeslielt seien, nicht bestätigt gefunden. Uebrigens findet man häufig an demselben Fusspaar die eine Kieme vollständig entwickelt, die andere dagegen klein und ungestielt. Was die Lamellen betrifft, welche bei dem Weibchen zur Befestigung der Eier dienen, so sind dieselben beim G. pulex und G. Röselii von gleicher Form. Sie sind befestigt am 2ten bis 5ten Fusse neben den Kiemen; die des 2ien Fusspaares sind bei weitem die grössten von der Fig. 16 ab- gebildeten Form. Der bedeutend ausgedehnte Vorderrand dient dazu, die Höhle, welche durch diese Lamellen gebil- det wird, nach vorne zu schliessen. Zugleich zieht sich von der Stelle der Basis, wo der Stiel angefügt ist, bis zur quer gegenüberliegenden Spitze eine hornige, röthlich gefärbte Li- nie, welche diese Lamellen nach oben hin convex macht. Auch die übrigen 3 Lamellen des öten, 4ten und 5ten Fus- ses zeigen diesen hornigen Streifen ; sie sind ebenfalls ge- slielt, aber fast oblong und nehmen der Reihe nach an Grösse ab. Sämmtliche Lamellen sind, mit Ausnahme der letzten, am ganzen Rande mil langen Haaren besetzt, die letzte nur am Vorderrand, während der Hinterrand mit kurzen feinen Stacheln besetzt ist. Ausser diesen Lamellen habe ich übri- Ueber die Gammarus-Arten der Gegend von Bonn. 241 gens keinen constanten Unterschied zwischen Männchen und Weibchen derselben Species gefunden, höchstens ist viel- leicht das 2te Fusspaar und beim G. Röselii die Behaarung der untern Antennen schwächer. Bei den von mir unter- suchten G. puteanus habe ich bis jetzt diese Lamellen nicht aulfinden können. Der Hinterleib besteht aus 6 Gliedern, von denen jedes ein paar Füsse trägt; diese Füsse sind von dreierlei Art. Jeder Fuss der 3 ersten Glieder besteht aus einem eylindrischen Basalglied (Fig. 17. a.) und 2 lamellenförmigen unter sich gleichen Endgliedern, die, ungefähr doppelt so lang wie das Basalglied, auf beiden Seiten mit 'gefiederten Haaren besetzt sind. Da diese Füsse dazu dienen, fortwährend ei- nen Strom Wasser zu den Kiemen zu leiten, so sind sie nicht wie die übrigen Füsse an den Seitenplatten, sondern mitten unter dem Körper dicht nebeneinander: befestigt. Die beiden folgenden Fusspaare sind wiederum , was ihre Form betrifft, unter sich gleich, das des A4ten Segments jedoch ungefähr um ein Drittel grösser (Fig. 18). Sie be- stehen ebenfalls aus einem Basalglied und 2 etwas kürzeren Endgliedern. Das Basalglied (Fig. 18. a.) ist auf seiner obern Seile mit 2 Dornen bewaffnet, das äussere Endglied (Fig. 18.5.) etwas länger und stärker als das innere , an seiner Spitze mit einigen, 2—3, Dornen versehen; ausserdem stehen noch einige auf der obern Seite desselben, welche letztere dem in- nern Endgliede (Fig. 18. c.) fehlen. Da diese Füsse mit dem letzten Fusse oder Schwanz ein kräfliges Sprungorgan bilden sollen, so sind dieselben unbeweglich und nach hinten ge- richtet an die Körperringe angefügt. Auch hierin findet sich kein Unterschied bei unsern 3 Species, nur dass dieselben, was sich übrigens für alle Füsse feststellen lässt , beim. G. Röselii am kräfligsten ausgebildet sind, während G. pulea- nus sich durch die verhältnissmässig grosse Länge und Fein- heit der Gliedmassen auszeichnet. Die Füsse des letzten Körperringes oder die Schwanz- anhänge sind beim G. pulex und Röselii ziemlich gleich. Bei beiden besteht er aus einem Basalglied (Fig. 19. b.), welches kurz und dick, an der. Unterseite mit einigen Haa- ren besetzt ist und aus 2 Endgliedern , von denen das äus- Archiv. f. Naturgesch. XVI. Jahrg. {. BL 16 242 Hosius: sere (c), beinahe doppelt so lang wie das Basalglied, cylin- drisch und kräftig, mit langen Haaren, zwischen denen starke Dornen stehen, besetzt, oben in einen starken kurzen Dorn, den ‘mehrere andere umgeben, endigt. Das innere Endglied ist etwas kürzer als das äussere, und zwar habe ich diesen Unterschied in der Länge beim G. pulex stets bedeutender als beim G. Röselii gefunden, was indessen von keinem Be- lang ist, da dieser Unterschied von der Grösse der T'hiere abhängt. Uebrigens ist dieses Glied «Fig. 19. d) lamellen- förmig, ebenfalls mit langen Haaren und feinern Stacheln be- setzt. Ausserdem findet sich noch oberhalb des Basalglie- des, auf’ dem letzten Körperringe befestigt , ein dünner cy- lindrischer Fortsatz, elwas länger als das Basalglied des Fus- ses und sowohl an der Spitze als auch in der Mitte mit ei- nigen nach oben gerichteten Stacheln und Haaren versehen. Beim G. puteanus ist nun das Basalglied ebenfalls‘ kurz und dick, ohne Stacheln und Haare, das äussere Endglied aber nicht doppelt, sondern mehr als viermal so lang, wie.das Basalglied (Fig. 22. a.). Während dasselbe, wenn man.es zurückschlägt, beim G. pulex und Röselii höchstens den 2 letzten Hinterleibsringen an Länge gleichkommt, reicht es bei G. puleanus fast bis zum Öten. _ Auf der Aussenseile ist es mit regelmässig gestellten Stacheln und gefiederten Haaren, auf der Innenseite mit einfachen Haaren besetzt und endigt mit einem ziemlich langen starken Stachel. Das innere End- glied ist dagegen beim G. puleanus sehr klein, kaum solang wie das Basalglied und ungefähr 2—3mal dünner wie das äussere Endeglied, seine Bewaffnung besteht nur in ein paar feinen Stacheln und Haaren an der Spitze. Das Ate über dem Basalgliede liegende Glied weicht in Form und relativer Grösse nicht von dem bei G. Röselii beschriebenen ab, dagegen feh- len die Stacheln und Haare des Oberrandes. Dr. Caspari giebt an, dass es unbeweglich als kurzer Fortsatz aul dem letzten (14ten) Körpergliede stehe. Bei den von mir unter- suchten G. puteanus war diess’'nicht der Fall, seine Befesti- gung an diesem Gliede war die nämliche, wie auch bei @. Röselii und pulex. Der Hauptunterschied aber zwischen G. Röselii und G. pulex' findet sich in der Form der Hinterleibsringe selbst. Ueber die Gammarus-Arten der Gegend von Bonn. 243 Beim G. Röselii nämlich verlängern sich auf dem Rücken die 3 ersten Hinterleibsringe, oder wenn wir den Kopf als er- stes Körpersegment nehmen, der 9te, 10te und I1te Körper- ring nach hinten in Form eines langen, starken, etwas gebo- genen Fortsatzes (Fig.20.). Eine Andeutung dieses Fort- satzes findet sich auch noch bisweilen bei sehr grossen Ex- emplaren am &ten Körperringe. Von diesem Forlsatze ist bei G. pulex (Fig. 21.) keine Spur, bei ihm ist der hintere Rand dieser Ringe gerade abgestumpft. Bei G. puteanus (Fig. 22.) habe ich anstatt dieser starken Fortsälze feinere nach hinten gerichtete Stacheln gefunden , gerade so wie sie bei jungen’ G. Röselii vorzukommen pflegen. Ausserdem ist der untere Rand der Seitenplatten dieser Ringe beim G. Röselii gerade und nach hinten in eine Spitze ausgezogen, beim G. pulex dagegen hinten mehr abgerundet, bei beiden aber mit feinen Stacheln besetzt. Auch an den 3 letzten Hinterleibsringen finden sich ei- nige Verschiedenheiten. Bei ganz ausgewachsenen Exempla- ren von G. Röselii ist der erste dieser Ringe auch wohl noch eitwas gekielt, was bei G. pulex nie der Fall ist; bei beiden aber finden sich auf dem Hinterrande jedes Ringes 3 Stachel- bündel, welche dem G. puteanus gänzlich zu fehlen schei- nen. Das miltlere dieser Stachelbündel enthält bei beiden ungefähr 2—4 aufrechtstehende Stacheln. In den Seiten- bündeln habe ich bei G. Röselii stets nur einen , bei 'G. pu- lex dagegen 2—3 Stacheln gefunden, die eben so gestellt sind, wie beim G. locusta, indem sie in einer schiefen Li- nie von unten und hinten nach oben und vorn aufsteigen. So viel über die Unterschiede der vollkommen ausge- bildeten Individuen dieser Species. Da aber, wie ich schon oben sagte, die Jungen in man- chen Theilen von den ausgewachsenen Exemplaren abwei- chen, so füge ich hierüber in der Kürze Einiges hinzu. Ich habe nur die Jungen von G. Röselii untersuchen können, da die von G. pulex in der Gefangenschaft stets vor der Ge- burt starben. Schon während der Begattung, die ungefähr 8 Tage dauert, wird die durch die Lamellen gebildete Bruthöhle mit Eiern in der Form von bräunlich durchscheinenden, von ei- 244 Nosius: ' ner zarten Haut umschlossenen Bläschen angefüllt. Nach einigen Tagen fangen die Ränder dieser Eier an, durchsich- tig zu werden, die drüssige Masse, woraus sie bestehen, theilt sich zur Hälfte in der Mitte und zieht sich von dort immer mehr zu einem den Rändern des Eies parallelen Strei- fen zusammen, aus welchem sich die Eingeweide bilden. Dort, wo die Theilung beginnt, erblickt man nach Verlauf von ei- nigen Tagen die ersten Spuren des Kopfes, das Auge, be- stehend aus 4—5 rolhen Augenpunkten, die 4—6gliedrigen, unter den Kopf zurückgeschlagenen Antennen; auch kann ınan schon die ersten Schläge des Rückengefässes und eine schwache Gliederung des Thorax wahrnehmen. Die Ent- wicklung schreitet nun rasch voran, so dass ungefähr am 10ten Tage nach vollendeter Begattung, das Ei die Fig. 23. abgebildete Gestalt zeigt, an welcher sich die Schläge des Rückengefässes schon vollständig von D—b verfolgen lassen. Nach ungefähr 6 Tagen haben sich nun auch die Gliedmas- sen, so wie der Hinterleib, vollständig entwickelt, so dass die Jungen am 18ten bis 20sten Tage nach der Begatlung die Bruthöhle verlassen können. Zuerst sind dieselben weiss, nehmen aber‘ schon nach einigen Stunden die Farbe der Alten an. Die Zahl der Jungen entspricht der Grösse des Weibchens, indem sie bei sehr jungen Weibchen nie über 10—12, bei vollkommen ausgebildeten dagegen über 30—40 beträgt. In ihrer Gestalt nun weichen die Jungen in folgenden Punkten von den Alten ab. Zuerst sind die Augen (Fig. 24.«.) nicht nierenförmig, sondern fast oval, und bestehen nur aus 5—6 rölhlichen Punkten, während bei Thieren mitllerer Grösse 20—25, bei ganz ausgewachsenen über 40 sich finden. Dann sind die obern und untern Antennen (b) noch gleich lang und bestehen nur aus wenigen, höchstens 8 Gliedern, Geissel und Stamm lassen sich durch die Dicke und Länge der Glieder noch nicht unterscheiden, während doch bei den Alten nament- lich die ersten Glieder der Geissel der obern Antennen sehr kurz sind ; die eigenthümliche Achnlichkeit zwischen der er- sten Maxille der Jungen und der des G. puteanus habe ich schon oben erwähnt. Ebenso zeigt sich diese Uebereinstim- mung noch in der Bildung der Hinterleibsglieder. Denn bei N a EEE Ueber die Gammarus-Arten der Gegend von Bonn. 245 den Jungen von G. Röselii ist das äussere Endglied des letz- ten Fusses 3—4mal länger und stärker als das innere, jedoch von derselben Form und auch im: Verhältniss der übrigen Körpertheile ungefähr von derselben Länge wie bei den Al- ten. Endlich ist auch der Fortsatz der 3 ersten Hinterleibs- glieder nur erst durch zarte, feine Stacheln angedeutet. Durch diese Aehnlichkeit könnte man leicht verführt werden, den G. puteanus nur für eine Varietät vom G. Röselii zu halten, jedoch die Form der beiden ersten Fusspaare, welche bei den Jungen und ausgewachsenen G. Röselii ganz überein- stimmt, spricht durchaus dagegen. Noch sind die Unterschiede, welche sich in der Le- bensweise dieser Thiere finden, zu erwähnen. G. puteanus ist bis jetzt nur in Brunnen vorgekommen. G. Röselii ist von mir bis jetzt nur in stillsteheuden oder schwachfliessen- den tiefen Gewässern, G. pulex dagegen in stark fliessenden, nicht sehr tiefen, oft nur einen Zoll Wasser haltenden Bä- chen gefunden. Selbst wenn die Gewässer, in welchen diese beiden Species sich fanden, mit einander in unmittelbarer Verbindung standen, habe ich sie nie zusammengefunden ; so enthält z. B. der Weiher beim Schloss zu Poppelsdorf nur G. Röselii, während in dem diesen Weiher speisenden Bache nur G. pulex sich findet. Dies habe ich noch an vielen Orten bestätigt gelunden, da jedoch Gervais angiebt, dass er sie häufig zusammen gefunden, so scheint es nicht allgemein gül- lig zu sein. Es lassen sich also diese 3 Species, wenn man in der Anordnung der Merkmale Milne Edwards folgt, folgen- dermassen charakterisiren : I. Die drei ersten Hinterleibsringe sind gerade und ver- längern sich nach hinten nicht in einen langen Fortsatz. 1. Das vorletzte Glied des ersten Fusses ist birnför- inig nach vorne in eine Spitze verlängert; Augen rundlich- dreieckig ; die untern Antennen nur mit kurzen Haaren besetzt; jeder der 3 Hinterleibsringe auf dem Rücken mit 3 Bündeln von Stacheln versehen, von denen die beiden seitlichen 2—3 Stacheln enthalten. Die Endglieder des letzten Fusspaars sind fast von gleicher Länge. Farbe gelblichgrün oder bräunlich. 246 Hosius: G. pulex lebt in 'starkfliessenden, meistens nicht sehr tiefen Bächen. Squilla pulex, Degeer, Abhandlungen zur Geschichte der Insekten, übersetzt von Götze, Tom. VIll. pag. 193. Taf. 3. Gammarus pulex, Desmarest, ‘Considerations: gene- rales sur les Crustaces pag. 267. pl. 45. Fig. 8. Gammarus fluviatilis, Milne Edwards, Hisloire na- turelle des Crustaces. Gammarus pulex, Gervais, Annales des’ sciences na- turelles, serie II. Tom. 4. pag. 128. — Noch wird hieıher zu rechnen sein nach der Angabe vom Gervais Gammarus pu- lex, Zenker „de Gammari pulicis hist. nat. etsanguinis eir- euitu commentatio. Jena 1831. Fig. b. c. 2. Das vorletzte Glied des ersten Fusspaares schief viereckig, am Vorderrand breiter, als an der Basis; keine Augen. Auf dem hintern Rande der drei ersten Hinterleibs- glieder sehr feine nach hinten gerichtete Stacheln. Keine Stachelbündel auf den 3 letzten Hinterleibsgliedern, das äus- sere Endglied des letzten Fusspaars A—5mal länger und dicker als das innere. Körper und Gliedmassen schlank, Stacheln und Haare wenig vorhanden, Farbe weiss. G. puteanus lebt in Brunnen. Gammarus puteanus, Koch: Deutschlands Crustaceen, Arachniden und Myriapoden. Heft V. Taf. 2. G. puteanus, Caspari: Verhandlungen des Naturforsch. Vereins für Rheinland und Westphalen Jahrg. 6. pag. 30. Taf. 2. Fig. 1—19. Anmerk. Sollten die Stacheln der 3 ersten Hinterleibsglieder bei grösseren Thieren sich zu solchen Fortsätzen ausbil- den, wie sie beim G. Röselii gefunden werden, so müsste derselbe der 2ten Abtheilung zugetheilt werden. II. Jeder der 3 ersten Hinterleibsglieder verlängert sich nach hinten in einen starken dornartigen Fortsatz. 1. Die Füsse des 1sten und letzten Paares wie beim G. pulex. Das letzte Glied des Stammes und die ersten Glie- der der Geissel der untern Antennen wenigstens bei ausge- wachsenen Männchen kammförmig behaart. Drei Stachelbün- del auf jedem der 3 letzten Hinterleibsglieder, von denen die Ueber die Gammarus-Arten der Gegend von Bonn. 247 beiden seitlichen nur einen Stachel zu enthalten pflegen. Farbe wie bei G. pulex. 6. Röselii lebt in tiefen, stehenden oder schwach fliessenden Gewässern. Squilla fluviatilis, Rösel: Insectenbelustigungen Tom. III. pag. 351. Taf. 32. Gammarellus pulex, Herbst: Naturgeschichte der Krab- ben und Krebse, Tom. Il. pag. 132. Taf. 36. Fig. 4. 5. Gammarus Röselü, Gervais l. c. Nach Gervais ge- hört ebenfalls hierhin @. fluviatilis, Geoffroy, Histoire des Insectes pl. 21. Fig. 6. Zur Vergleichung füge ich noch die von Gervais und Milne Edwards gegebenen Beschreibungen dieser beiden Species hinzu. Die Charakteristik von Gervais aufgestellt, lautet: G. pulex, Fabricius. Augen nierenförmig, Antennen fast‘ gleich. Alle Ringe des Hinterleibs glatt, ohne Slacheln. G. Röselii, Gervais. Augen und Antennen wie bei G. pulex, aber jeder Hin- terleibsring gedornt, d. h. nach oben und hinten ‚hin einen Stachel tragend. Den ebenfalls von ihm gefundenen G. puteanus hält er nur für eine Varietät von pulex und nennt iln G. pulex minulus. Milne Edwards dagegen charakterisirt diese beiden Species folgendermassen: G. [luviatilis. Die 3 ersten Hinterleibsglieder verlängern sich nicht nach hinten in einen starken Fortsatz. Eine Reihe von klei- nen Dornen auf dem Hinterrande der 3 letzten Hinterleibsglie- der. Das vorletzte Glied des Stammes der obern Antennen in gleicher Höhe mit der Spitze des Stammes der untern Antennen, G. pulex. Die 3 ersten Hinterleibsglieder wie bei G. fluviatilis, aber auch die 3 letzten Hinterleibsglieder glatt. Der Stamm der obern Antennen nicht über das 3te Glied des Stammes der untern hervorragend. 248 Hosius: Ueber die Gemmarus-Arlen der Gegend von Bonn. Was den von Milne Edwards aufgestellten Unter- schied zwischen den Antennen betrifft, so habe ich, wie schon oben gesagt, denselben bei keinem Exemplare. der hiesigen Gewässer bestätigt gefunden. Da übrigens Milne Edwards bei G. fluviatilis den G. Röselii Gervais citirt, so scheint es mir fast, als ob er unsern G. pulex, auf dessen 3 letzten Hinterleibsgliedern er die von Gervais übersehenen Sta- chelbündel fand, für identisch mit G. Röselii gehalten habe, woraus denn die Verwirrung entstanden ist. Es ist daher in seinem Handbuche G. pulex zu streichen, für G. fluviatilis G. pulex Degeer zu setzen und endlich G. Röselii Gervyais (oder G. fluviatilis Rösel) und G. puteanus Koch neu hin- zuzufügen, Erklärung der Abbildungen. Fig. 1. Die obere Antenne von G. Röselii. Fig. 2.. Die untere Antenne von einem erwachsenen Männchen von G. Röselii. Fig. Die Mandibel. 3. Fig. 4. Die Zunge (oder Unterlippe) von G. Röselii oder pulex. 5 Die erste Maxille von G. pulex. Fig. 6. Dieselbe von 6. fluviatilis. Fig. 7. Dieselbe von G. puteanus. Fig. 8. Dieselbe von einem jungen G. Röselii. Fig. 9. Die 2te Maxille von G Röselii oder pulex. Fig. 10. Die 3te Maxille von G. Röselii oder pulex. Fig. 11. Ein Fuss des ersten Paares von G. Röselii. Fig. 12. Einer des zweiten Paares von G. pnteanus. Fig. 13. Einer des zweiten Paares eines Männchens von G. Röselii. Fig. 14. Ein Fuss des dritten und vierten Panres von G. Röselii. Fig. 15. Ein Fuss des fünften bis siebenten Paares von G. Röselii. Fig. 16. Die erste Lamelle, die zum Befestigen Jer Eier dient. Fig. 17. Ein Fuss der 3 ersten Hinterleibsglieder. Ein Fuss des 4ten Hinterleibsgliedes. Fig. 19. Das letzte Hinterleibsglied mit einem daran befestigten Fusse von G. Röselii. Fig. 20. Die Hinterleibsglieder von G. Röselii. Fig. 21. Dieselben von G. pulex. Fig. 22. Dieselben von G. puteanus. Fig. 23. Ein Ei von G. Röselii, ungefähr am 12ten Tage nach der Be- gatlung. Fig. 24. Ein Kopf eines jungen G. Röselii. Die Familien der Anneliden. Von & Prof. Dr. Grube in Dorpat. Ob die Anneliden in dem Umfange, in welchem sie Cuvier gefasst hat, noch ferner als Classe bestehen, und ob sie in diesem Fall noch ferner mit den Arthropoden in seinem Kreise der Gliederthiere vereint bleiben sollen oder nicht, darüber hat sich seit einiger Zeit ein grosser Zwiespalt der Meinungen erhoben. Cuvier’s Gegner entfernen sie ent- weder aus diesem Verbande, um sie den tiefer stehenden Würmern beizugesellen , oder stellen einen noch grösseren Kreis auf, der sowohl die Arthropoden als die Anneliden, die übrigen freilebenden und schmarotzenden Würmer, die Räder- thiere, ja wohl auch die Bryozoen umschliesst. Jene zweite in die Abgrenzung der höchsten Abtheilungen des Thier- reichs eingreifende Frage hier zu erörtern, würde meinen nächsten Zweck überschreiten, und kann einstweilen bei Seite gestellt werden , darüber jedoch ist gegenwärlig ein jeder, der von Anneliden handelt, eine Erklärung schuldig, ob er sie in dem Sinne von Cuvier, von Milne Edwards, Burmeister, Wiegmann oder R. Leuckart nimmt, und vor allem, ob er die Hirudineen mit ihnen verbinden oder zu den Planarieen (Dendrocoelen, Rhabdocoelen) und Trematoden hinüberführen will. Jeder Naturforscher wird, wenn es sich um die Bildung oder um die Vergleichung und Stellung natürlicher Gruppen handelt, nicht nach einem einzelnen Charakter, sondern nach einem Complex von Charakteren urteilen, doch haben diese 250 Grube: Charaktere nicht gleiche Bedeutung, es kann hier nicht von einem Summiren gleichnamiger Grössen die Rede sein, und über die Verwandtschaft‘der Gruppen kann nicht absolut die grössere oder kleinere Summe übereinstimmender Merkmale entscheiden, sondern man wird einige Charaktere. für wich- tiger, andere für minder wichlig halten, und die Ueberein- stimmung in jenen, wenn ihrer auch weniger sein sollten, höher anschlagen als in diesen. Diese Charaktere nach ih- rer Wichtigkeit in eine für das ganze Thierreich gültige Reihe zu ordnen, wird deshalb nie gelingen, weil manche unler ihnen in der einen Thiergruppe entschieden eine höhere, in der andern eine geringere Bedeutung besilzen,, darin aber wird man wohl allgemein übereinkommen, dass für die Auf- stellung der umfassendsten Kreise der Plan, nach welchem ein Organismus im Ganzen angelegt ist, das massgebende Princip der Beurtheilung sein wird , diejenigen Charaktere aber, welche sich offenbar mit dem Aufenthalt und der Le- bensweise der Thiere ändern, und den Modificationen eines allgemeinen Gesetzes für bestimmte Fälle gleichen, in jenem Grundplan keine wesentliche Rolle spielen. Zu-ihnen gehört nicht bloss die Form der Körperbedeckungen und Bewegungs- werkzeuge, sondern auch die Beschaffenheit der Organe, welche zur Aufnahme der Nahrung bestimmt sind. Wie diese Nahrung weiler verarbeitet wird, ist schon eine wichligere Frage, weil sie entschieden mit der Ausbildung der Körper- gewebe zusammenhängt: ein vollkommen doppelter Kreislauf steht höher als jeder andere; und Luftathmung höher als Wasserathmung. Dennoch lassen sich auch nach den Cir- ceulations- und Respirationsorganen nicht durchweg natürliche Kreise höchsten Ranges bilden, sondern alles weist darauf hin, dass in der Gesammtgestaltung der Körperwandung und in der Anordnung des animalen Nervensysiems der Grundplan der Organisalion am. meisten ausgesprochen ist, wie jene denn und oft auch dieses das Früheste sind, was sich bei der Entwicklung des Individuums erkennen lässt. Und wie im Embryo erst später die Anlagen der übrigen Organe auf- treten und überhaupt der weitere Fortschritt in der Vergrös- serung und weiteren Ausarbeitung der Organe, und in der feineren Vertheilung. und vielfacheren Verbindung der von Die Familien der Anneliden. 251 ihnen gewissermassen ausstrahlenden Theile besteht, so kön- nen, nach meiner Ansicht, die vom Darnıkanal, dem Gefäss- system, den Alhmungs -, Absonderungs- und Geschlechts- organen hergenommenen Unterschiede der ausgebildeten In- dividuen erst bei der Aufstellung der Classen , Ordnungen und weiteren Unterabtheilungen benutzt werden, oder allge- meiner ausgedrückt: je früher ein bleibendes Organ in der Entwicklung eines Individuums auftritt, desto grösser pflegt seine Bedeutung in dem Thierkreise zu sein, dem das Indi- viduum angehört. Nach diesen Kriterien‘ werden wir auch die Frage über die Stellung der Hirudineen behandeln. Bei allen Anneliden im Sinne Cuvier’s finden wir einen gestreckten, symmetrisch gebauten, gegliederten Kör- per mit einer vorderen, fast durchgängig von einem Kopl- lappen überragten Mundöffnung und längs der Bauchwandung zwei in gewissen Absätzen anschwellende oder Ganglien bil- dende und eben da mit einander verbundene Nervenstränge, welche, wo der Eingang in den verdauenden Kanal die Bauch- wandung durchbohrt, aus einander weichen, ihn als Schlund- oder wie man richtiger sagen sollte Mundring umfassen, und vor oder über dem Munde wieder in einem Paar Gan- glien, den sogenannten Gehirn- oder vorderen Mundganglien zusammenlrelen. Beide Stränge pflegen dicht neben einander liegend und von einer gemeinsamen Nervenscheide umschlos- sen, die Milte der Bauchseite einzunehmen, und können eben- sogut als Hälften eines Stranges betrachtet werden. Dass sie etwas aus einander rücken , und an die Stelle der Ganglien ein paar Querfäden als Commissuren treten, kommt öfter vor, und scheint von keiner Bedeutung, von desto grösserer aber die Gegenwart und Wiederholung jener Ganglien oder Com- inissuren. Bei Peripatus entfernen sich die Hälften des Ner- vensiranges weiter als irgendwo von einander, aber auch hier glaubl Milne Edwards die ebenbesprochenen Verbin- dungsfäden gesehen zu haben, so dass wir nach allen Er- fahrungen diese mit den Arthropoden übereinstimmende Grund- form des Nervensystems auch für die Anneliden als charak- teristisch aufzufassen berechtigt sind *). Die Hirudineen i. *) Sollte bei Peripatus der Mangel, bei Malacobdella im Gegen- 252 Grube: w.S. oder Discophoren, wie wir sie künflig nennen werden, besitzen sie nicht weniger, und zwar in Geslalt einer viel- gliedrigen Nervenkelte, deren Ringe je nach dem grösseren oder geringeren Abstande der Ganglienpaare gestreckter oder kürzer sind, während bei den Planarien und Trematoden nur zwei ganz an die Seiten gerückte, in einigen zwar zu Gan- glien anschwellende und vorn allgemein durch eine Brücke, selten durch einen Ring vereinigte Fäden nachgewiesen sind, denen jedoch die wiederholten Commissuren fehlen, und deren Ring nicht an die Lage der Mundöffnung ge- bunden ist. Ebensowenig zeigt sich bei ihnen die Kör- pergliederung der Anneliden, welche auch bei den Discopho- ren ausgeprägt ist, und welche nicht sowohl in den ringför- migen Einschnürungen der Leibeswandung als in der Wie- derholung der innern und äussern Organisation besteht; jene können fehlen, diese nicht, wenn auch nicht alle Organe in der ganzen Länge des Körpers wiederkehren. Bei den meisten Anneliden läuft der Körper in seitliche paarig gestellte Fort- sälze aus, mögen es nun einzelne Borsten oder von Höckern und Rudern getragene Borstenbündel oder borstenlose Ruder sein, und zeigt uns durch ihre Zahl die Zahl der Segmente an, wo deren Grenzfurchen etwa verwischt sind. Ist aber die Anwesenheit solcher seitlicher Bewegungsorgane für den Typus der Anneliden nothwendig? Ist es die Anwesenheit der Extremiläten für den Typus der Wirbelthiere ? Wie solche den eigentlichen Ophidiern und Cyclostomen fehlen , und bei letzteren schon der Mund die Rolle eines Anheftungsorganes übernimmt, so schwinden auch bei den zu längerem Stillsitzen bestimmten oder sogar parasilischen Discophoren die seitlichen Bewegungsorgane, und werden durch Haltscheiben an einem oder beiden Körperenden ersetzt; findet aber ausser der durch sie bewerkstelligten kriechenden Bewegung noch eine schwim- mende stalt,. so erfolgt sie nicht wie bei andern Anneliden durch seitliches Schlängeln, sondern hauptsächlich durch Auf- und Abwärtsbiegen des Leibes, eine Bewegung, deren zwar theil das Vorhandensein solcher Commissuren nachgewiesen werden, so würde die Verbindung der Discophoren mit den übrigen Würmern einen gewichtigen Grund lur sich haben, Die Familien der Anneliden. 253 auch die Phanarien fähig sind, deren sie sich jedoch nicht zum Schwimmen bedienen. Die Muskeln der Discophoren stimmen mit den übrigen Anneliden, wenige Fälle ausgenom- men, darin überein, dass ihre Fasern keine Querstreifung zei- gen, und dass sie an der Leibeswand in einer äussern Ring- und einer innern Längsschicht gelagert sind, bei den Disco- phoren tritt dazwischen noch eine Schicht von schräge ge- kreuzten auf, doch begegnet diese, obwohl schwächer aus- geprägt, auch bei einigen andern Anneliden. Wenn sich aber R. Leuckart, um die Trennung aller dieser Thiere von den Arthropoden und ihre Vereinigung mit den übrigen Würmern zu rechtfertigen, ausser dem Mangel der Querstreifung an den Muskelfasern auch auf das Fehlen des Chitins in ihren Bedeckungen beruft, so muss ich ihm hierin widersprechen, da die Untersuchungen des Herrn Dr. €; Schmidt dasselbe sowohl in der Haut der Discophoren als der übrigen Anneli- den nachgewiesen haben. Die Thiere, welche ich ihm zu diesem Behuf vorlegte , waren Clepsinen, Piscicolen, Ponto- bdellen, Hirudines, Lumbriei, Serpulen , Sabellen, Terebellen, Ammolrypanen , Cirratuli, Nereis u. a., von jeder Gatlung eine Art, überdies ergab sich , dass auch die Röhren von Ammochares und Onuphis aus Chitin bestanden, und es wäre auffallend, wenn der dem Ansehen und der Anwendung nach ganz ähnliche Stoff verwandter Anneliden eine Ausschwitzung anderer Art wäre. Uebrigens findet sich das Chitin auch bei Sipunculus, Gordius, Ascaris , fehlt dagegen bei Stylochus (Dendrocoela), Polia (Nemerlina), Distomum. Flimmerepithe- lium kann bei ausgebildeten Anneliden und in deren Embryo- nenzustande verhanden sein oder fehlen, bei den Discopho- ven scheint es nur im lelzteren vorzukomıen, und ist auch da nicht allgemein. Bei allen Anneliden im Sinne Cuviers ferner bewegt sich das Blut in verästellen unter einander communicirenden Gefässstämmen, von denen wenigstens einer, das Rückenge- Näls, contraelil zu sein, und einer, zuweilen ein doppelter, den Nervenstrang zu begleiten pflegt. Die weilere Auslüh- rung dieses allgemeinen Planes, die Zahl und Verbindung der Gelässslämme unter einander, namentlich der dem Darmka- nal zugetheilten, variirl ausserordentlich, und nach Qualre- 254 Grube: fages und Leydig soll sogar bei mehreren Anneliden die Blutbahn keine geschlossene sein , eine Beobachtung, welche mehrfache Untersuchungen anregen müsste, und für die Stel- lung von Tomopteris von Einfluss sein würde. Dass nun bei den Discophoren zwei seitliche Gefässstämme contractil und besonders entwickelt sind, ist keine aus jenem Plan heraus- tretende Anordnung, gilt auch nicht für alle, wie denn die Branchiobdellen nur ein Bauch - und ein contractiles Rücken- gefäss besilzen und auch den Clepsinen eigentliche contra- ctile Seitenstämme fehlen. Was die Athmungsorgane anlangt, so wissen wir zwar, dass sie bei den meisten im Meer le- benden Anneliden Kiemen sind, wenn es aber schon hier nicht an Beispielen fehlt, wo diese Function sich wegen des Mangels solcher Hautverlängerungen auf die Gesammifläche der Haut zurückzieht, wenn auch die Regenwürmer und fast alle Naiden dieselbe Erscheinung darbieten, so darf sie uns bei den Discophoren nicht befremden. Sind aber die an der Bauchseite der Discophoren mündenden Organe Wassergefässe, und zu einer inneren Athmung bestimmt, so theilen sie diese Eigenthümlichkeit nicht bloss mit den Turbellinen, sondern auch mit den Lumbricinen und Naiden, Der verdauende Kanal ist ein meistentheils, doch nicht immer, gerades Rohr, das die ganze Körperlänge durchläuft, und hinten mit einem gewöhnlich etwas nach oben sich öffnenden After endet. Dass der After bei den eigentlichen Hirudineen und Clepsinen vor dem Körperende, nämlich über der hintern durch Umwandlung dieses Endes entstandenen Haftscheibe, liegt, ist um so weniger auffallend, je mehr sich dieselbe an der Bauchfläche ausbildet, in andern Fällen, z.B. bei Acanthobdella, wo die Längsachse mitten durch sie hin- durchtritt, ebenso bei Leucodore, einem echten Borstenwurm, befindet sich der After in ihrem Boden selbst. Die auf der Grenze der Segmente befindlichen Dissepimente der Leibes- höhle, die bei vielen Anneliden vorkommen , schnüren dort den Darm ein, je stärker die Einschnürungen,, desto mehr erweitern sich die dazwischenliegenden Darmstücke, und dies findet bei den Discophoren oftmals in einem um so höheren Grade statt, je mehr sie auf das Einsaugen von Flüssigkeiten gewiesen sind. Auf der andern Seite sind allerdings derglei- Die Familien der Anneliden. 255 chen sackartige Erweiterungen, wie sie bei Hirudo und na- mentlich bei Clepsine verkommen, für die Dendrocoelen und einfache Formen des Darmkanals (wie bei Nephelis) für die Rhabdocoelen charakteristisch, aber bei beiden fehlt in der Regel der After. Selbst den Umstand, dass ihnen die Lei- beshöhle abgeht, haben sie nicht ausschliesslich mit den Dis- cophoren gemein, sondern theilen dies Verhältniss überhaupt mit denjenigen Anneliden, die keiner Leibeshöhle zur Aufbe- wahrung der Eier bedürfen, also auch mit den Lumbricinen. Dass endlich die Umwandlung der Mundtheile mit der Nahrungs- weise im innigsten Zusammenhange steht, ist eine zumal durch die Insecten bestätigte allgemeine Erfahrung. Die Rüsselröhre der Clepsinen erinnert freilich auf’s lebhafteste an das ähn- liche Organ bei den Planarien, kann aber eben so gut auf den weit hervorstülpbaren, zum Ergreifen der Beute dienenden Rüssel der Meeranneliden zurückgeführt werden, der vielleicht in noch weniger veränderter Gestalt bei Haementeria wieder zu erkennen ist. Ich vermuthe nämlich, dass hier der hin- tere muskulöse Theil des in der Ruhe gewundenen Oesopha- gus sich hervorstülpen kann, während er bei Olepsine zu ei- ner beständig nach vorn gerichteten, in eine Scheide einge- schlossenen Röhre geworden ist. — Rücksichtlich der paa- rigen, an der Bauchwandung mündenden Absonderungsorgane stimmen die Discophoren am meisten mit den Lumbricinen überein: dass sie nicht Luft aufnehmen, sondern eine Flüs- sigkeit enthalten, ist gewiss, ob diese aber von aussen aul- genommenes Wasser oder secernirt sei, ist noch nicht ent- schieden. Die Discophoren sind der herrschenden Ansicht nach Zwilter, und ihre Generationsorgane auf einige Segmente be- schränkt; dasselbe findet auch bei den Lumbrieinen und Nai- den stalt; nur fehlt letzteren beiden die Rulhe, und ihre Ge- schlechtsöffnungen sind paarig, bei den Discophoren hingegen, wie bei den Planarien und Trematoden,, ist die männliche und weibliche Geschlechtsöffnung einfach und oftmals auch eine Ruthe vorhanden. Bei allen aber treffen wir eine innerliche und eine gegenseilige Befruchtung an. — Die Entwicklung der Clepsinen zeigt in ihren Grundzügen die grösste Ueberein- slimmung mit den Lumbricinen und Naideen. Ich habe dies 256 Grube: bereits in meiner Abhandlung über die Entwicklung der Clep- sinen ausgesprochen, und mich namentlich auf meine Unter- suchungen von Euaxes, Lumbriculus und Saenuris bezogen, indessen scheint diese Stelle *) der Beachtung mehrerer Phy- siologen, welche hier noch immer eine gänzliche Lücke an- geben, entgangen zu sein. Die eigentlichen Hirudines wei- chen nach Weber besonders darin von .den Clepsinen ab, dass sich der Embryo durch Aufnahme des ihn umgebenden Eiweisses mittels des Mundes nach und nach bedeutend ver- grössert, diese Oeffnung schon frühe entsteht, und sieh nicht jene deutliche Anlage der beiden Bauchplatten zeigt, wie ich sie bei Clepsine beschrieben ; ich habe diese Beobachtungen an Nephelis wiederholt, und sehe sie auch durch Frey be- stäligt. Uebrigens formen die Discophoren gleich den Lum- brieinen und Naideen gewöhnlich um mehrere Dotter eine gemeinsame fest- oder zartwandige Hülle, und erinnern hie- durch mehr an die Planarien als an die bis jetzt beobach- teten Borstenwürmer des Meeres, derenEier in eine eiweiss- arlige Masse eingebettet sind, und deren Embryonen ihre Eihülle unentwickelter zu verlassen scheinen. — Beachten wir zuletzt noch das geringe Reproductionsvermögen der Dis- cophoren, so steht dies in einem eben so auffallenden Gegen- salz zu den Planarien wie zu den Chaetophoren, dürfte aber doch auch bei einzelnen von diesen, besonders bei den brei- ten, aus wenigen Segmenten bestehenden anzutreffen sein. Durch diese Auseinanderseizung wird die Vereinigung der Hirudineen i. w. S. oder Discophoren mit den Lumbri- einen und Naideen und — will man diese von den übrigen Anneliden nicht trennen — also auch mit den letzteren ge- rechtferligt erscheinen, wenn ich auch keinesweges in Ab- rede stelle, dass jene Gruppe an der Grenze dieser Abthei- lung steht. Mir bleibt jetzt noch übrig, die Reihe derje- nigen Thiere durchzugehen, welche sonst von den Zoolo- gen bald den Anneliden zugezählt, bald aus ihrem Bereich entfernt wurden. Ueber die Naiden, welche nach der Meinung sehr ®) Untersuchungen über die Entwicklung der Anneliden Heft 1. pag. 45. PETER U Die Familien dev’ Anneliden. 257 namhafter Naturforscher einen Platz unter den übrigen Wür- mern und zwar neben den Turbellinen einnehmen sollten, hat man sich jetzt wohl allgemein geeinigt; 'sie besitzen so- wohl in ihrer Organisation ‘als auch in: ihrer Lebensweise grosse Aehnlichkeit mit manchen Lumbricinen, und stehen selbst mit ihrer auffallenden Vermehrung durch Quertheilung keinesweges in der Klasse der Anneliden isolirt da, sondern finden auch in andern Familien einzelne Genossen. Peripa- tus kenne ich nicht aus eigener Anschauung, glaube jedoch aus den Beschreibungen seines innern und äussern Baues ent- nehmen zu müssen, dass er am passendsten eine eigene Ab- theilung der Anneliden bildet. Wir haben hier nämlich at lerdings zwei weit auseinanderliegende, einfache Nerven- stränge , sie schienen aber Milne Edwards durch Quer- fäden verbunden zu sein, die Fühler sind‘ weich‘, aus dem Munde tritt ein vorstülpbarer Rüssel und nur die zur Bewe- gung dienenden ganz an die Bauchfläche gerückten Fortsätze, welche zwar weichhäutig und nicht gegliedert, sondern bloss geringelt, aber am Ende mit zwei Klauen versehen sein sol- len, erinnern an die Füsse der Insectenlarven. : Von Tomo- pleris onisciformis habe ich einige Weingeistexemplare genau zu betrachten und mit der von Busch gegebenen Beschrei- bung *) zu vergleichen Gelegenheit gehabt, und bereits an einem andern Ort die Gründe auseinandergesetzt ‚die mich bewogen, dieses Thier den Anneliden beizuzählen **); sein Aeusseres erinnert noch am meisten an Amytis und deren Verwandte, weshalb ich in der Verwandtschaftstafel ‚der Familien die Tomopteriden neben diese Gruppe ‚gestellt: habe; seine innere Organisation fällt besonders ‚durch den Mangel pulsirender Längsslämme und, wie es scheint, des ganzen Gefässsystems auf. — Viel weniger bekannt ist der Bau von Camponlia erucaeformis, welche Mac Leay und Green für eine Dipterenlarve hielten; indessen behauptet Johnston, dass Green ein anderes Thier als er vor: Augen gehabt, und spricht sich wie Milne Edwards, der Caımpontia le- bend im Meer bei Toulon beobachtet hat, entschieden dafür ®, Müll. Arch. 1847. p. 181. #®) Müll, Arch. 1848. p. 456. Archiv f. Naturgesch, XV. Jahrg. 1. Bd. 17 258 Grube: mw aus,’ dass'sie eine Annelide sei. Letzterer betrachtet sie'als eine Mittelstufe zwischen den Nereiden und gewissen Helmin- then, mir scheint siezugleich etwas von den Naiden an sich zu haben, doch kann man inach dem, was vorliegt, dieser Gat- tung noch unmöglich‘einen bestimmten Platz 'anweisen. Noch weniger erlauben: die ungenügenden Beschreibungeu Mon- tagu’s ein Urtheil' über Branchiarius quadrangularis und Diplotis hyalina. Dagegen haben wir nunmehr von den Ne- mertinen durch. die ausführlichen Untersuchungen von Rathke und Quatrefages eine bestimmtere Anschauung gewon- nen, sie weisen meines Erachtens in vielen Organisationsver- hältnissen eine Aehnlichkeit mit den Anneliden nach, ‘allein die ‚Gliederung ist ‚wenig. ausgeprägt, eine’ Verbindung der so weit ‚auseinandergerückten Nervenstränge durch: wieder- holte. Commissuren nicht nachgewiesen , und die Körperge- webe im Allgemeinen, wie es scheint, auf einer niedern Stufe der Ausbildung, wie etwa bei den Malacobdellen und Dendro- coelen., mit denen ich vorläufig die Nemerlinen zusammen lasse. Manche als Hirudoarten beschriebene oder doch den Hirudineen beigezählte Thiere sind jetzt als Trematoden oder Planarien erkannt. Andrerseits finde ich ‘auch beiden Ne- matoideen und: Gordiaceen weder die Ausbildung der Orga- nisalion noch in's besondere die Gliederung der Anneliden, wenn sie sich auch‘ durch einzelne Formen ihnen nähern sollten. Höher entwickelt scheint Sagitta, aber die von R. Leuckar t vorgeschlagene ‘Verbindung dieses Genus mit Lumbrieus halte ich für eben so 'wenig gerechtfertigt, als ich ihm: überhaupt einen Platz ‘unter ‘den Anneliden’ anweisen kann. Wasiendlich'die Sipunculiden oder Gephyreen betrifft, in» welchen einige mit Cuvier entschieden den Typus der Holothurien erkennen wollen, so liegt es nahe, in ihrem un- paarigen, mitunter‘ sogar stellenweise anschwellenden, einen Ring um den Oesophagus 'bildenden Nervenstrange eine voll- ständige Verwachsung aus zweien Hälften und 'somit nach dieser Seite hin’einen ähnlichen Gegensatz’ zu’ den’Anneliden zu (finden, ‘wie ihn. auf der andern Seite die weit getrennten Stränge der Nemertinen bilden. Auch das Gefässsystem und die Anlage des Darmkanals würde sich “auf die Anneliden zurückführen lassen, während doch manches andere, wie na- Die Familien der 'Anneliden. 259 mentlich der Bau der Fühler und Respirationsorgane, wo sie vorkommen, ganz wie aus‘dem Typus der Holothurien ent- nommen ist.‘ Die Entscheidung dieser Frage müssen wir von der Entwicklungsgeschichte erwarten. Dies also ist die Umgrenzung; der Gruppe, deren Fami- lien ich charakterisiren und deren Gatlungen und ‚Arten ich aufzählen will. Die Beschreibung der letzteren ‚habe ich in einer Schrift ‚niedergelegt, deren Veröffentlichung für jetzt noch verzögert, und aus welcher das Folgende nur ein Aus- zug ist. Da jedoch seit der.'Herausgabe von Savigny's Systeme des Annelides eine Beschreibung und seit Blain- ville’s Bearbeitung der Anneliden im Dictionnaire des Sci- ences'naturelles selbst sein Verzeichniss sämmtlicher hieher gehöriger‘ Thierformen: fehlt, und. hiedurch natürlich das Er- kennen derselben erschwert: und der Fortschritt. in der Er- forschung und Erweiterung dieses ‚Gebietes; gehemmt wird, so habe ich geglaubt , selbst einen solchen Auszug, welcher zwär noch nicht, die vollständige Synonymie der, Anneliden, aber doch .die meisten und jedenfalls die gangbarsten Namen angiebt, als Vorläufer jener ausführlicheren systematischen Ar- beit nicht länger vorenthalten zu dürfen. Ich ‚werde ferner dem Verzeiehniss der Galtungen: und Arten, obschon ‚darin auf die wichtigsten Beschreibungen und Abbildungen ver- wiesen ist, Tabellen beifügen , in welchen die Unterschiede der genauer bekannten hervorgehoben und ‚somit ihre Be- slimmung erleichtert wird. Bei der Charakteristik habe,ich mich so viel als möglich der gangbaren Ausdrücke, bedient, doch bedarf es für einige von verschiedenen Beschreibern in verschiedenem Sinn gebrauchte ‘einer, näheren Feststellung und für die wenigen neuen einer Erklärung, weshalb eine kurze Terminologie: hier nicht am unrechten Orte, sein wird, Segmente (Segmenta) nenne ich die ringförmigen Abtheilungen des Annelidenkörpers , in denen sich die äus- sere und: ‚innere Organisalion. (borsteniragende Fortsätze, Tast- und Athmungsorgane; Aeste der Gelässstämme, Gan- glien und Aeste des Nervenstranges‘, Erweiterungen oder Blindsäcke des Darmrohrs, Absonderungs- und.Generalions- organe) mehr oder minder vollständig wiederholt, wenn diese Abtheilungen auch nicht immer äusserlich durch eine, vordere 260 Grube: und hintere Furche von den benachbarten abgesetzt sind; Ringe oder Ringel (Annuli) dagegen die Unterabtheilun- gen, in ’welche die Wandung eines Segments durch Ringfur- chen zerfallen kann, und welche oftmals leichter als die Seg- mente selbst erkennbar sind , z. B..bei den Blutegeln. Alle vom Darmkanal 'durchzogene Segmente werden als vollstän- dige betrachtet und gezählt. \ Das erste derselben pflegt den bald nach vorn, bald nach unten gerichteten Mund zu umschliessen, und heisst dann das Mundsegment (Segmentum buccale), doch nehmen zuweilen auch mehrere folgende daran Theil, in welchem Falle dann der Mund immer aus der Bauchfläche herausge- schnitten ist. ‘Das Mundsegment setzt sich meistens an sei- ner Rückenfläche in einen vorderen, mehr oder minder an- sehnlichen, die Mundöffnung überragenden Lappen fort; den Kopflappen (Lobus capitalis) , gewöhnlich von den Be- schreibern Kopf genannt, obwohl dieser Theil, wie auch neu- lich R. Leuckart in seiner Morphologie dargethan, nicht den Anforderungen , die man an einen Kopf machen muss, entspricht. Meistens sind Kopflappen und Mundsegment durch eine gerade oder leicht gebogene, seltener durch eine stark gekrümmte ‘oder gebrochene Querfurche geschieden; dann heissen’ die vor derselben befindlichen fadenartigen Anhänge, welche in der Regel neben 1 oder 2 Paar Augen vorkom- men, Fühler (Tentacula), die am Mundsegment oder den nächstfolgenden sitzenden, wenn sie sich stärker verlängern oder nach vorn gerichtet ‘oder von keinem Borstenbündel begleitet sind, Fühlercirren (Cirri tentaculares).‘ Fehlt die Furche zwischen Kopflappen und Mundsegment, ‘sind beide verschmolzen, so' würden sie in dem Fall einen Kopf bilden, wenn der den Mund umgebende Nervenring hinten mit dem Mundsegment geschlossen wäre, ‘da sich jedoch ‚häufig die Schenkel des Ringes erst in einem der folgenden Segmente verbinden, so würden alle bis dahin sich erstreckenden Seg- mente zum Kopf gezählt werden müssen ; jedenfalls lassen sich Fühler ' und Fühlereirren, sobald die Grenzfurche "des Kopflappens verschwindet, nur nach der ungefähren Gegend ihrer Anheftung unterscheiden. Bei manchen Anneliden kann man im erwachsenen Zustande einen Kopflappen nur als eine i i Die Familien der Anneliden. 261 ‚schwache Andeutung oder gar nicht’ erkennen, weil,er ent- weder im Lauf der Entwicklung und zwar schon frühe ein- schrumpft, oder weil er sich vielleicht überhaupt nicht bil- det. Der erste Fall tritt, wie wir durch Milne Edwards wissen, bei Terebella ein, und ist noch bei mehreren ande- ren Röhrenwürmern zu erwarten, bei welchen sich lange und zahlreiche fühlerarlige Anhänge am Vorderende des Körpers befinden. - Entwickelt sich aber bei ihnen ein ansehnlicher Lappen über dem Munde, so lässt sich aus der bloss äusse- ren Untersuchung erwachsener Thiere nicht mit Sicherheit bestimmen, ob man einen wahren Kopflappen oder nur eine während seines Einschrumpfens hervorgewachsene Oberlippe oder vielleicht gar eine über ihn herüberwachsende Verlän- gerung des Mundsegments vor sich hat, aus diesem Grunde dürfte sich die in den nachfolgenden Charakteristiken der Familien gegebene Deutung des Kopflappens manchmal in Zu- kunft als irrig erweisen. Die zu seiner Beschreibung 'ge- wählten Ausdrücke sind leicht verständlich und bedürfen hier keiner weitern Erklärung. Bei den ungebunden leben- den Anneliden (Annelides errantes Aud. et Edw.) sind die paarigen Fühlercirren und Fühler, wie sich oftmals deutlich herausstellt, als Analoga der bei den Borstenbündeln der übrigen Segmente vorkommenden Cirren zu betrachten. Sitzen die Fühler am Vorderrande , so heissen sie Stirnfühler (Tentacula frontalia), stehen sie nahe der Grenze des Mund- segments, hintere Fühler (T. postica), von den letzteren sind höchstens 5 vorhanden, f unpaariger (impar), 2 äussere (externa) und 2 mittlere (media) ; Fühler, wel- che von hinten halb am Aussenrande, halb schon an der Un- terseite des Kopflappens hervortreten, heissen (T. lateralia inferiora (palpi bei Johnston, Famlerne bei Oersted) und pflegen sich durch Stärke auszuzeichnen *). Zuweilen vermisst man jede Spur von Fühlern am Kopflappen, wie all- gemein bei den Regenwürmern und Blutegeln, und bei letzte- ren bildet er gemeinschaftlich mit dem Mundsegment ‚die vor- dere Haftscheibe (Discus anticus),, deren Zusammenset- ®) Die Länge der Fühler und anderer Weichtheile ist meist von Weingeistexemplaren entnommen, 262 a Gruber) sin zung aus "einer vordern und einer hintern Hälfte bei mehre- ren Gattungen gleich in’s Auge fällt, während sie" bei eini- gen andern durchaus nicht sweithiaiiig, sondern wie ein gahz- randiger, flacherer oder tieferer Napf aussieht. DerRüssel der Anneliden (Pharynz exsertilis) ist nichts anderes als ein hervorstülpbarer Schlund, dessen Hautüber- zug dem der übrigen Aussenwand des Körpers zu‘ gleichen pflegt; doch ist er selten nackt, gewöhnlich mit Papillen von verschiedener Gestalt und Consistenz bekleidet, oder mit Kie- fern (Mazillae) von Haken - ‘oder Sichelform bewaffnet, oder auch mit harten aber nur winzigen gruppenweise zusammen- stehenden Kieferspitzchen (Grana mazillaria) besetzt. Ist der Rüssel durch eine Ringfurche in ‘zwei! Hälften ' ge- theilt, so nenne ich" diejenige die vordere (Sectio' oder Annulus anterior) , welche beim Umstülpen nach vorn liegt, die andere die 'hintere ($. oder A. posterior). - Ein etwas anders 'gebautes Organ ist dasjenige, das bei den Clepsinen aus dem Munde hervortritt, und mit welchem‘ sie bekanntlich in die Schneckengehäuse dringen und deren Thiere ausschlür- fen, ich nenne es die Rüsselröhre (Tubus proboscideus) ; diese muskulöse Röhre (liegt etwas 'hinund her gebogen in einer’ 'Schlundscheide, und wird nicht wie‘ der Rüssel umge- stülpt , sondern einfach 'hervorgestreckt. Die Bildung des Oesophagus bei Haementeria scheint den Uebergang von dem einen zum andern zu machen. Bei den eigentlichen Hirudi- nes dagegen finden wir wie bei vielen Anneliden einen nur wenig hervorstülpbaren Pharynx, welcher hier 3 schneidende Platten oder Kieferfalten (Plicae mazillares) enthält , sie sind nichts (anderes als die harten, meistens ‘am Rande ge- zähnelten Ueberzüge von Längsfalten, ‚und.dienen nicht wie die 'paarig stehenden Kieferhaken zum Ergreifen der ‘Beute, sondern bloss zum Einschneiden in die Haut. Die Branchio- bdellen endlich besitzen im Innern des Oesophagus zwei über- einander liegende flache Platten, welche als Kiefer zu dienen scheinen, über deren Function ich jedoch noch keine Beob- ‚achtungen angestellt habe. Die Bewegungsorgane sind entweder an den Enden des Körpers oder an den Seiten angebracht und dann paarig. Im ersteren Fall haben. wir unpaarigeHaftscheiben (Disci) ee ee UL ei rien Die Familien. der' Anneliden. 263 öder: Näpfe,, ' welehe durch dauernde oder zeitweise eintre- tende Umgestaltung der äussersten Körpersegmente entstehen, im zweiten kleinere oder ansehnlichere Verdickungen oder Ausslülpungen der Seitenwand (Processus laterales) gewöhn- lich ‚mit eingesetzten Theilen. ‘Finden wir jederseits nur eine Reihe derselben, so heissen die seitlichen Fortsätze einzeilig (monostichi), kommen jederseits zwei Reihen über einander vor, zweizeilig (distichi). Die eingesetzten Theile sind tief in der Wandung steckende und aus dersel- ben bald mehr bald minder hervorgedrängte Borsten (Se- iae), haar, stachel- oder hakenförmige, zuweilen mit blos- sem Auge kaum bemerkbare Gebilde, welche nach den Un- tersuchungen von R. Leuckart und vonC. Schmidt (wie der Hautüberzug ‘der Anneliden selbst) aus Chitin bestehen. Wir kennen nur einen Fall, in dem ‘solche Borsten und zwar in grosser Zahl, und ‘ohne in Reihen geordnet'zu sein, bloss auf ‚dem Rücken ‘stehen: 'es ist‘ die Gattung‘ Megascolex. Sind jene'seitlichen Hervorragungen mehr oder minder ke- gelförmig; so nenne ich sie Borstenhöcker (Tubercula setigera), sind sie aber in die Quere gezogen Querwülste oder Borstenwülste (Tori uncinigori), die Borstenhöcker pflegen ein flachgedrücktes, meist etwas ausgebreitetes Bün- delchen (fasciculus) von linearen Borsten' (Setae li- neares), die Querwülste 1 oder 2 Querreihen oder Kämm- chen (pectines) von Hakenborsten (Uncini) zu tragen. Verlängert und:'streckt‘ sich‘ ‘die Basis der Höcker ‘merklich und werden die Wülste' blattartig , so’ verwandeln sich jene in Ruder (Pinnae), diese in Flösschen (Pinnulae), läuft das Ruder in zwei borstentragende Fortsätze aus , so haben wir zweitheilige, oder ziweiästige Ruder (Pinnae biremes), "sonst aber einfache (P. Uniremes) ; stehen die Borsten’ in gar keinen merklichen Erhöhungen, und nur in ganz winzi.- gen Bündelchen , oder wie bei den meisten Regenwürmern nur zu je zwei, so sprechen wir bloss von zweizeiligen Borsten (Setae distichae) , stehen sie einzeln und in'vier Zeilen von 8. tetrastichae. Lippen (babia)'inenne ich die wulstigen oder lappenartigen Erhöhungen des Borstenhöckers, welche das Borstenbündel einzufassen pflegen, und sich zu- weilen so sehr entwickeln, dass sie eine ansehnliche Lamelle 264 Grube: oder, ein. Blatt bilden, wogegen sie in andern Fällen ziemlich schmal und: lang und einem Cirrus ähnlich sind; doch lassen sie sich schon durch die Stellung von diesem unterscheiden, indem.sie unmittelbar neben dem Borstenbündel, die Cirren aber .mehr abgerückt und mehr ‘nach der Basis des Ruders hin stehen. Die Borsten (Setae) sind einfach (simplices) oder zusammengesetzt (compositae) , jenes wenn sievaus ei- nem, dieses wenn sie aus 2 Stücken bestehen. Bei den einfa- chen unterscheiden wir lineare oder Haarborsten i. w. S...(8. lineares oder capillares i. w.S.), wenn sie eine lineare Form. und, gerade Spitze haben, und dabei fortgestreckt und zart gebaut sind, Haare (Capilli), wenn sie von der Seite 'her- abfallen,'Stacheln (Aculei), wenn sie starr ‘und spitz sind; Hakenborsten (Uncini), wenn ihre Spitze‘ einen krummen oder geradwinkligen Haken bildet und ihre Gestalt lang oder kurz S-(örmig ist, stehen von diesen mehrere beisammen, so bilden sie Kämmchen, Plattborsten endlich (Paleae) heis- sen. die stärkeren, durch lebhaften Glanz und plattenartige Ver- breiterung, ihres oberen Theiles ausgezeichneten Borsten, ganz abgesehen ‚davon, ob:ihre Spitze hakig oder gerade ist. Die nähere Benennung dieser Borsten wird bei den einfachen von ihrer Gesammtform, beiden zusammengeselzten von der Ge- stalt.des kleinen mit dem Ende des Stieles' beweglich ver- bundenen. Stückes oder Anhanges' (Appendix) hergenom= men. „Bei. den; einfachen linearen 'kann man hauptsächlich folgende Formen *) unterscheiden': 1. Haarförmige (S.'capillares) i. e.S.: ganz glatte, sehr dünne. sich allmählich zuspitzende. 2. Gesäumte (limbatae): ähnlich den vorigen, aber längs der Spitze zieht sich auf einer oder beiden Seiten ein Saum. hin; der Rand des Saumes ist zuweilen gesägt. 3. Lanzettförmige (lanceolatae): solche, die sich von der ‚Spitze. lanzettförmig verbreitern, ‚ohne einen abgesetzten Saum zu ‚bilden, zuweilen sind die Schneiden gesägt, ‘oder der Endtheil ausgehöhlt. *) Vergl. die Abbildungen bei Aud. et Edwards Ann. des sciene. nat. Tom. XXVII-XXX. und Versted Üonsp. Fasc, I. . et 5 Die Familien der-Anneliden. 2365 4. Meisselförmige (scalpratae): die Spitze, verbrei- tert sich gegen das Ende selbst, und: dieses ist;gerade oder schräg abgestutzt, wie die Schneide eines Meissels; und zu- weilen fein zahnartig eingeschnitten. 5. Gezähnelte (denticulatae): sie verbreitern sich, lan- zeitförmig, und sind auf dieser breiteren Fläche mit mehre- ren hinter ‘einander stehenden Querreihen zarter, leicht ab- fallender Zähnchen besetzt. '6. Gewimperte C(cileatae) : haarförmige Borsten, wel- che an:beiden Rändern ihres Endtheils mit sehr feinen Spitz- chen gefiedert sind. 7. Gekerbte (crenatae): sie bleiben bis zu der fein auslaufenden Spitze ziemlich drehrund ‚ sind hier aber eine Strecke quergekerbt. _ 8. Zweizinkige (bidentes): in zwei Zinken auslau- fende, von denen die eine ansehnlich lang, die andere ganz kurz ist; zuweilen sind die Zinken am Innenrande gekerbt. 9. Borsten oder eigentlich Stacheln mit Wider- haken (glochideae): starke, spitze Borsten, welche ‚an zwei enigegengeseizten Seiten Widerhaken tragen. Von zusammengesetzten Borsten. kennt man, folgende Formen: 1. Spiessborsten (verutae): der Anhang ist schmal lanzettförmig,, ohne Widerhaken an der Basis, und diese ebenso an der Gelenkfläche abgeschrägt, als der längs der- selben sich hinaufziehende Theil des Stieles;; ‚geht .der An- hang verloren, so ähneln sie durchaus einer einfachen Borste. 2. Sichelborsten (faleigerae): der Anhang ist kurz und sehr schwach sichelförmig gekrümmt, das. obere Stiel- ende läuft, wie bei den folgenden Borstenformen, ‚in eine kurze Gabel oder vielmehr eine Hohlkehle aus, in welche der Anhang eingefügt ist. 3. Grätenborsten (spinigerae): der Anhang lang und dünn wie eine Gräte oder eine plaltgedrückte Nadel, die Schneide ganzrandig oder fein gesägt. 4. Pfeilborsten (sagittatae): der grätenförmige An- hang läuft an der Basis in einen Widerhaken aus. 5. Messerborsten (eultrigerae): der Anhang hat die Form eines bauchigen Scalpells mit doppelter Schneide, 266 Gruber nd au "6. Geisselborsten (flagelliferae): der Anhang lang, dünn und wie eine Geissel gegliedert. ‘ 7. Besenborsten (scopiferae): an einem’ Stiel 'sit- zen unfern seines Endes mehrere fast grätenförmige Anhänge dicht neben einander, wie die Branchen eines zusammenge- I Fächers. " "Die Hakenborsten (Uncini) bieten nur zwei Haupt- formen dar, sie sind entweder sanft gekrümmt und dabei ge- streckt, gestreckte Hakenborsten (Uncini longi), oder scharf gebogen und kurz entenhalsförmig mit geradem Schna- bel, kurze Hakenborsten oder Häkchen (Uncini bre- ves), in beiden Fällen aber ist die Biegung S-förmig. Die Häkchen sind zuweilen so winzig, dass sie sich mit dem blossen Auge kaum erkennen lassen, und werden dann am besten zur Anschauung gebracht, indem man die Haut des Querwulstes, auf dem sie sitzen, abzieht, und unter das Mi- kroskop legt; in der Regel bleiben sie dann in derselben reihenweise geordnet. Die gestreckten Hakenborsten werden nicht selten fast gerade, aber in diesem Fall ist ihre Spitze stark knieförmig oder rund umgebogen, öfters in 2 Zähne auslaufend, während bei den kurzen Hakenborsten zuweilen der ganze Vorderrand des Entenhalses gesägt ist. Die Bor- sten der Regenwürmer habe ich in einem früheren Aufsatze mit den Nadeln (Aciculae) verglichen, sie entsprechen aber besser den Hakenborsten, obwohl sie meistens nur paarig oder einzeln stehen. Die Plattborsten (Paleae) kommen im Ganzen selt- ner vor und zwar theils in Querreihen gestellt längs dem Rande von Flösschen oder auf dem Rücken eines vorde- ren Segmentes, theils in Kreisen an dem Vorderrande eines Kopflappens oder eines ihm ähnlichen fleischigen Blaties,, ich konnte namentlich folgende Formen unterscheiden: 1. Gesäumte Plattborsten (P. limbatae): ähnlich einer linearen aber starken längs dem Ende beiderseits breit gesäumten und dadurch hier fast ovalen Borste. 2. Lanzettförmige (lanceolatae): ähnlich den vo- rigen, nur Ohne Unterschied von Mittelstiel und Saum, dabei scharf zugespilzt. Die Familien der/Anneliden, 267 8. Spatelförmige (spathulatae): wie die lanzettför- migen aber mit'stumpf abgerundeter Spitze. 4. Pfriemenförmige (subulatae): viel'schmäler als die lanzettförmigen, aber auch plattgedrückt. ‘Die übrigen kommen nur in Kreisen an den’oben an- gegebenen Körpertheilen vor: 5» Knieförmige (geniculatae) : ‘der’ hervorragende Theil; der Plattborste bildet mit dem im Fleisch steckenden einen stumpfen Winkel. 6. Messerförmige (oultratae): der freie Theil ähnelt der Klinge, der im Fleisch steckende dünne der Angel eines Messers. 7. Hakig'e (uncinatae): die Spitze bildet einen krum- men Haken. 8. Sichelförmige (falcatde): der freie Theil = einer schwach gekrümmten Sichel. Nadeln (Aciculae) sind starke lineare einfache'Bor- sten, welche aber nicht wie’ diese mit ihrem grössten Theile, sondern nur mit ihrer Spitze hervorragen ; sie kommen, wie es scheint, bloss in Rudern vor, und dienen wohl dazu den- ‚elben, indem sie durch einen ‘grossen Theil 'ihrer Länge hindurchlaufen , eine grössere Festigkeit zu verleihen; zu- gleich sind sie für die Bewegung des Ruders von Nutzen. Von seitlichen Bewegungsorganen, welche weder v4 noch Hakenborsten tragen, kennen wir nur ein em sind die Flossen von Tomopteris: Als Begleiter der in Höckern oder Rudern stehenden Borstenbündel treten sehr häufig Cirren (Cirri) auf, lineare ‘oder blattförmige Organe , welche wohl zum Tasten’ dienen, und sich in mehr oder minder veränderter Gestalt als Füh- lereirren am Mundsegment und als Fühler am Kopflappen wi- derholen. Die linearen Cirren sind pfriemenförmig oder 'et- was verlängert, mitunter vor der Spitze verdickt, oder faden- förmig, meist glatt und eben, selten mit Nebenfädchen be- selzt, gegliedert oder rosenkranzförmig, die blattförmigen er- scheinen meistens oval oder herzlörmie und in ähnlichen Ge. stalten, doch immer ganzrandig, und sitzen in der Regel'auf einem kurzen Stiel. Bei Sphaerodorum und Ephesia sollen die Cirren eine ganz abweichende Gestalt haben, indem auf 268 Grube: einem dicken halbkugligen Grundgliede ein kurzes papillen- förmiges Endglied sitzt, eine Form, welche mit den äusseren unteren. Fühlern von Nereis übereinstimmt. Der Stellung nach unterscheidet man bekanntlich Rücken- und Bauch- cirren (Cirri dorsuales und ventrales), je nachdem sie auf dem Rücken- oder Bauchrande des Ruders, oder, wenn.bloss Borstenhöcker vorhanden sind, je nachdem sie an dem obern oder untern derselben stehen, ‘in einzelnen Fällen kommt zwischen ihnen noch ein mittlerer (C. intermedius) . vor. Trägt daslelzte Segment ein Paar nach hinten gerichtete und verlängerte, oder wenigstens von keinen oder nur. winzigen Borstenbündelchen begleitele Cirren, so heissen sie After- eirren (Cirri ani). Bei Anneliden,. deren Borstenbündel und Borstenhöcker wenig entwickelt sind, wie bei den ‚eigent- lichen Röhrenwürmern und Lumbricinen,, fehlen die Cirren gänzlich, und wenn bei den'ersteren in der Nähe der Bor- stenbündel fadenförmige Organe vorkommen, so entsteht die Frage, ob man sie nicht zum Theil als unentwickelte Kiemen zu betrachten hat. Von den. .Cirren muss man andere Weichtheile unter- „scheiden ‚ welche an der Stelle, wo das Borstenbündel. her- vortritt, erscheinen: namentlich die Lippen (Labia) des Borstenbündels, von (denen schon oben die Rede war. Mei- stens bildet sich nur eine, die hintere, aus, bald als’dickes Fädchen oder Läppchen, bald als ein dünnes Blatt und dann oft von sehr beträchtlichem Umfange, so dass es wohl die Borsten: selbst überragt. Züngelchen (Lingulae) nenne ich die dreieckigen oder lanzettförmigen Ausläufer, ‚die wir bei Nereis am Aussenrande der Ruder über und unter den Bor- stenbündeln antreffen, Papillen (Papillae) im Allgemeinen die nur kurzen ‚an Cirren erinnernden Auswüchse ‚ welche ausser diesen an der Ruderfläche oder nahe dem Ruderrande stehen, und einigen wenigen Gattungen eigenthümlich sind. Kiemen: (Branchiae) erscheinen. in verschiedener ‚Ge- stalt und an verschiedenen Stellen des Annelidenkörpers, doch. nie auf ‚der Bauchseite. So zusammengesetzt. ‚sie in manchen Fällen aussehen, so lassen sie sich doch auf die Form eines Fädchens oder eines Blattes zurückführen, treten sie aber in dieser einfachen Form selbst auf, so ähneln sie der- En en Lnnn Die Familien der Anneliden. 269 massen den Cirren, dass man sie zuweilen nur schwer von ihnen unterscheiden kann. Als Criterium giebt man für die Kiemen den grössern Blutreichthum an, strenggenommen wäre auch der Nachweis erforderlich, dass das zugeführte Blut zur Aufnahme: von Sauerstoff bestimmt ist. Kommen Rückencir- ren und Kiemen gleichzeitig vor, so pflegen die letzteren über den ersteren oder der Mittellinie des Rückens näher zu stehen. Die Formen von Kiemen, die sich hauptsächlich unter- scheiden lassen, sind folgende: 1. Pfriemenförmige (Br. subulatae). 2. Griffelförmige (stykformes): minder spitz, auch dicker als die pfriemenförmigen. 3. Zungenförmige (lingulatae)': seitlich zusammen- gedrückt, schmal, verlängert, spitz, mitunter beinahe lanzeti- förmig oder zugerundet. 4. Fadenförmige (fliformes). 5. Kammförmige (pectiniformes) : die Kammzähne sind entweder linear- oder blaltförmig. 6. Federbuschförmige (plumosae): aus einem stärkeren Faden spriessen nach allen Richtungen Nebenfädchen hervor. 7. Baumförmige (arboreae): einzelne, sich ver- ästelnde und verzweigende Stämmchen. 8. Strauchförmige (fruticosae): mehrere neben ein- ander stehende, von Grund aus verästelte, zuweilen auch am Grunde verbundene Stämmchen. 9. Quastenförmige (eirratae): einzelne kurze, nur am Ende in einen Büschel einfacher oder doch nur wenig getheilter Fäden auslaufende Stämmchen. 10. Gefiederte (pinnatae): schmal dreieckige, dop- pelt gefiederte Blälter. 11. Pinselförmige (penicillatae) : in der Art der Zusammenselzung mit den kammförmigen übereinstimmend, doch darin verschieden , dass die Kammzähne lange Fäden und der Theil, an welchem sie sitzen, nicht eine Stange, son- dern ein geradabgeschniltenes mehr oder minder zusammen- gekrümmtes oder zusammengerolltes Blatt ist; letzteres nenne ich Basalblatt (Lamina basilaris), erstere Kiemenfäden 270 Grübe:'! 1 sid (Fila \branchialia).. | Dergleichen. ‚pinselförmige Kiemen.-be= gegnen bei den Serpulaceen am Vorderende, eine rechterund eine’ linke, und. sind hier: so gestellt ,ı dass die, Kiemenfäden der Längsachse des Körpers parallel liegen. Die,letztern pflegen am Innenrande mit einer Doppelreihe kurzer zarter.Neben+ fädchen besetzt oder bärtig zu sein: (barbata),: aber der ite Kiemenfaden, d.h. derjenige, welcher der Mittellinie .am nächsten oder der erste der Rückenseite ist, verliert zuwei- len diese Nebenfädchen, und: verdiekt sich dagegen bei den Serpulen am Ende oder breitet; sich in eine Scheibe aus: Deckel (Operoulum). Was die Anheftung der Kiemen: anlangt, so finden wir sie meistens paarweise auf der,Rückenfläche oder nahe dem Rückenrande , selten an den Rudern. ‚selbst oder am Bauch- rande sitzend, bald auf. der Mehrzahl der Segmente in unun= terbrochener Reihe, bald nur an den mittelsten oder: vorde- ren, oder auch am Vorder- oder Hinterende selbst. Für ‚die ‚blattförmigen Ausstülpungen der. Rückenwand bei den Aphroditeen , welche »oft ‚wie Schuppen ‚über ‚einan- der greifen und von Oersted Kiemen genannt werden, be- halte ich ‚den «von Savigny: gebrauchten. Namen Elytren bei, weil diese Organe, obschon in ihrer Anlage und Anhef= tung mit; Kiemen übereinstimmend, in der Mehrzahl der Fälle schwerlich ihre Function übernehmen ; nur da, wo die Elytren ausserordentlich zart: sind, und am Rande in dünne Fortsätze auslaufen, könnte ihnen dieselbe zukommen. Auf den Seg- menten , welchen ausgebildete Elyiren fehlen, bemerkt man öfters an ‚der entsprechenden ‚Stelle. sitzende, niedrig koni- sche Erhabenheiten, ‚welche ich für -unentwickelte 'Elytren oder Ansätze dazu halte, und Elytrenstummel,(Tuber- cula dorsualia) nenne. - Schliesslich gebe ich hier noch eine Uebersicht der For- men, iin welchen der meist nur an der einen Kieme der Ser- pulen ‚ausgebildete und zum Verschluss ihrer Röhren: dienende Deckel (Operculum) vorkommt, indem ‚ich. besonders. auf den Aufsatz von Philippi in Wiegm. Arch. 1844, p. 186. Taf. VI. verweise: Diese Gestalten sind: 1.,Spatelförmig (Op. spathulatum): von der Form einer senkrechten, oben abgestulzten, etwas 'concaven Platte. Die Familien der Anneliden. 971 2." Löffelförmig (cochleare):: ähnlich (dem vorigen ‚aber am Ende zugespitzt. 3. VEichelförmig (glandiforme) : das verdickte Ende ist oben und unten abgerundet, zuweilen einem Doppelkegel ähnlich, die ‘obere Hälfte der Eichel auf die untere gerade oder schief aufgesetzt. "4. Gehörnt (cornutum): halbkuglig, oben platt oder kuglig, mit hornartigen Fortsätzen auf dem Scheitel. 5, Trichterförmig (infundibuliforme) der 'Boden des Trichters ist wenig vertieft und undurchbohrt, vom Cen- trum gegen die Peripherie hin laufen zahlreiche Furchen, und der Rand'erscheint gekerbt oder gezähnelt. 6. Gekrönt (coronatum): auf dem Boden eines trich- terförmigen Deckels erhebt sich eine Krone 'von’ einfachen oder gefiederten Stäbchen (Virgulae). 7. Stachlig (hastatum): auf einer ebenen, schräg an- steigenden Endfläche stehen einige Paare harter, beweglicher, spiess-"oder stachelförmiger Fortsätze. Der unentwickelte Deckel ähnelt dem 'blossen Stiel des ausgebildelen, nur dass er kürzer ist, und nie die spitzen Fortsätze trägt, welche dieser zuweilen an dem ‘Grunde des Deckels hat. Bei der Mehrzahl der’ Anneliden ähneln sich die Kor persegmente sowohl in ihrer Form als in ‘ihrer Ausstatlung und namentlich in der Bildung der seitlichen Fortsätze und deren Bewaffnung, bei vielen’ findet’ aber auch ein so merk- licher Unterschied statt, dass er 'sich‘schon beim ersten An- blick kund giebt. ‘In diesem Fall sind entweder die gleich- arligen Segmente ‘bald einzeln bald’ zu je zweien zwischen die anders gebildeten eingeschoben, und dann muss das Zah- lengesetz der Abwechselung angegeben werden, ‘oder die gleichartigen ‘jeder Form: setzen ‘grössere Körperabschnilte zusammen; ersteres bemerken wir durchgängig bei den Aphro- diteen , letzteres bei der Gruppe Heteronereis der Gattung Nereis,, bei’ Terebella , Pectinaria, Sabellaria, Sabella, Ser- pula u.a. Der hintere Körperabschnitt (Sectio po- sterior) ist in manchen Fällen der entwickeltere,, in’ vielen dagegen offenbar ‘der verkümmerte , dessen seitliche Fort- sälze öfters gar nicht mehr zur Ausbildung gelangen’; und 272 "‚Grübe: an. dem man sogär mitunter ‚nicht "einmal mehr Segmente unterscheiden kann, wie bei einigen Röhrenwürmern.: Sind aber am: vorderen wie am hinteren: ‘Abschnitt Ruder oder Borstenhöcker vorhanden, so spricht: sich ‚die Verschiedenheit theils in der Form ‚der 'Weichtheile und der: Borsten, theils auch in der Stellung derselben aus; ich'nenne dies den Bor- stenwechsel (Mutatio setarum) und gebe die’Segmente, mit welchen ‚er eintritt, in. Form eines Bruches'an,, so dass zum Beispiel m. s. 8 bedeuten ‘würde, dass mit dem '9ten Körpersegment diejenige Abtheilung beginnt, deren Borsten- höcker, Ruder oder Borsten selbst abweichend geformt oder gestellt sind. So stehen an.den 8 vordersten Segmenten der meisten Sabellen die Bündelchen: der Haarborsten ‘oben, die Querpolster mit .der Reihe der Hakenborsten unten, mit dem Oten Segment kehrt sich die Anordnung um, indem die‘ Ha- kenborsten den ‚obern, die Haarborsten den untern Platz ein- nehmen. Drei verschieden ausgestattete Körperabschnitte kann man bei Chaetopterus und Arenicola piscatorum wahr- nehmen, über diese Zahl hinaus scheint es aber nirgends zu gehen. Die, Zahl der: Segmente ‚bei; den Individuen: derselben Art ist in der Regel unbeständig und zwar um so unbeslän- diger,.je grösser sie ist; wo jedoch der Körper aus wenigen, etwa: höchstens 30.'bis 40 Segmenten besteht , und: keine Quertheilung stattfindet, scheint sie seltener Schwankungen unterworfen oder. ist: (wenn man vom Embryonenzustande absieht) entschieden constant, In diesen Fällen also, wie bei den Pectinarien, Hesionen, mehreren Polynoen und den Hi- rudinaceen und. andern | Egeln gewinnt ‘sie Bedeutung, und kann als Artcharakter benutzt werden, bei den übrigen An- neliden muss man sich. durch Vergleichung vieler, Exemplare ein; Maximum herauszubringen bemühen, bis zu dem sie sich erhebt, und ein Minimum‘, bis zu welchem sie sinkt... Zer- fallen die Segmente weiter in Ringel (Annuli) , so‘pflegt die Zahl der letzteren,,. wenn sie 5) oder 6 nicht ‚übersteigt, für die-einzelnen'Arten ziemlich beständig zu sein, und kann mitunter selbst für ‚Gattungen als Charakter: gebraucht wer- den. Bei’ den von mir angegebenen Zahlen ' der Segmente ist nur das Mundsegment, nicht: aber ‚der Kopflappen ‚mitge- Die Familien der Anneliden. 273 rechnet‘; dasselbe gilt für die Angabe der Ringe bei den Dis- eophoren, bei deren Beschreibung allgemein nur diese und nicht die Segmente. gezählt werden, weil die Grenzen der letzteren fast immer weniger in’s Auge fallen. Um manche Röhrenwürmer leichter und sicherer zu er- kennen, muss man auch auf ihre Wohnungen sein Augenmerk richten, : Selbst da, wo diese kalkig sind, wie bei’ den Ser- pulen und ihren nächsten Verwandten, haben sie eine durch- aus andere Entstehung als die Gehäuse der Schnecken, mit denen sie lange Zeit zusammengeworfen wurden. Ihre Sub- stanz ist nämlich, wie auch neuerlich R. Leuckart hervor- gehoben, nur eine Ausschwitzung der Haut, nicht eine Ab- lagerung in derselben, man darf sie also nicht zu den Haut- skeleten zählen, und nennt sie richtiger Röhren, (Tubi) als Schalen, (Testae). Dennoch giebt es gewisse Fälle, in denen beide schwer zu unterscheiden sind, wie denn die frei im Sande steckende Röhre der Serpula libera einem Dentalium und manche andere Art einem Vermelus täuschend ähnlich sieht. Im Allgemeinen erkennt man die Schalen der letzte- ren an ihrer regelmässigeren Windung, ihrer glänzenden In- nenfläche, dem Vorhandensein von Scheidewänden und dem Mangel der Endöffnung , welche allen Serpularöhren zukom- men soll, allein dies letztere ist ein Charakter, den man we- gen’ seiner oft versteckten Lage nicht nach Wunsch benutzen kann, und da man nicht eben selten nur nach ‘dem äussern Ansehen zu urtheilen genöthigt ist, wird ein Irrthum, mög- lich, den ein Blick auf den Bewohner des Gehäuses zugleich zerslören müsste, Die nicht kalkigen Röhren bestehen aus einer durchsichtigen hornharten oder weicheren Chilinmasse, und gewinnen dann durch angekitteten Sand, Steinstückchen, Pllanzen- und Conchylienfragmente oder ganze Conchylien u. dgl. eine grössere Festigkeit, zeigen auch wohl, wenn das dazu verwendete fremde Material sehr‘ fein und gleicharlig ist, eine lederarlige Consistenz und Biegsamkeit. Auffallend endlich ist die dicke zähe Schleimmasse, welche den Körper einiger Anneliden (namentlich Siphonostomum uncinatum und Eriographis borealis) statt einer Röhre umgiebt. Man darf sich nur einige Zeit mit dem Studium der An- neliden, besonders der im Meere lebenden beschäftigt haben, Archiv. f, Naturgesch, XVI, Jahrg. 1. Bad. 18 974 'Grube: um zu erkennen, dass hier eine eben so grosse Mannigfaltig- keit der Form wie unter den Crustaceen herrscht , doch ist man meines Erachtens häufiger als sonst genöthigt, aus einer oder ein paar Arten eine Gattung, und aus einer oder ein paar Gättungen eine Familie zu bilden, wenn man anders unter Familie einen Verband von Gatlungen versteht, welche sich an eine durch Eigenthümlichkeiten des innern oder äus- sern Baues hervorragende auf’s engste anschliessen und um sie herumgruppiren. Dieser Uebelstand, die Annahme’ ver- hältnissmässig vieler Familien und Gattungen auf einem klei- nen Gebiete wird vermuthlich in Folge vielfältigerer und ge- nauerer Untersuchungen beseitigt, und dadurch eine schärfere Charakteristik der Abtheilungen möglich werden. Jur Ue- bersicht der Familien habe ich zwei Tafeln entworfen : die eine stellt die Verwandischaften derselben dar, ‘und macht einestheils auf die Gattungen aufmerksam, in welchen sich die Annäherung zweier Familien ausspricht, anderntheils auf die- jenigen, die an der Grenze des ganzen Gebietes stehen und die Brücken zu den angrenzenden Gebieten bilden; die zweite Tafel hingegen hebt die Unterschiede der Familien hervor, und soll zur Erleichterung beim Bestimmen dienen, wobei natürlich die unter allen Umständen. sichtbaren und beson- ders in’s Auge fallenden Charaklere am meisten berücksichtigt werden mussten. Sieht man ferner zu, unter welche höhere Abtheilungen sich diese Familien bringen lassen, so scheinen mir deren 5 hervorzugehen,, von denen drei grössere Com- plexe bilden, die andern beiden dagegen bloss auf einzelnen Gattungen beruhen; doch zeigen diese Galtungen , so weit ihr Bau bekannt ist, so bedeutende Abweichungen, dass man sie kaum mit einer der übrigen Abtheilungen vereinigen kann, und ich vorläufig nicht anstehe, ihnen einen gleichen Rang mit den Complexen zu ertheilen. Betrachtet man die Anne- liden als Klasse oder Unterklasse , so werden wir also fol- gende Ordnungen haben: I. Appendieulata polychaeta. Diese Ordnung umfasst diejenigen Anneliden mit seitlichen Borstenbündeln oder Bor- stenkämmen, welche entweder neben diesen oder am Rücken oder Kopftheil allerlei weiche Anhänge, bald nur Läppchen, bald Blätter, Fäden oder zusammengesetztere Organe tragen; Die Familien ‘der Anneliden. 275 die Borsten stehen (ausser zuweilen an den Körperenden) mindestens zu je 8, in.der Regel jedoch weit zahlreicher beisammen. Es giebt nur drei Gattungen, bei welchen we- der Kiemen noch Fühler, Cirren oder grössere Anhänge an- (derer Art vorkommen, und bei welchen sich die Borsten so spärlich entwickeln, dass man sie auf den ersten Anblick unter den Oligochaetis suchen könnte: Lumbriconereis, Clymene und Clymeneis, dennoch setzen ihre Borsten Bündelchen oder Kämmehen von je 8 oder mehr zusammen ; bei Lumbricone- reis laufen die Höckerchen, in denen die Borsten stehen, in Lippen aus, bei Clymene und Clymeneis sitzen die Kämmchen ‚der Hakenborsten auf ansehnlichen Wülsten, und zusammen- gesetzte Borsten, wie sie Lumbriconereis besitzt, begegnen nirgends in der Reihe der Oligochaeten. Die Appendiculata polychaeta leben im Meer und sind, so weit die Untersu- chungen reichen, getrennten Geschlechts. Dieser Abtheilung ‘würden die Nereidees und Serpulees Savigny’s entsprechen. II. Gymnocopa *). Die einzige bekannte Gattung To- mopteris besitzt ausgebildete seitliche Bewegungsorgane zum Schwimmen, doch ohne Borsten, wodurch sie sich von den Appendiculaten, bei denen sich diese Gebilde so reich und mannigfach entwickeln, eben so sehr unterscheidet wie durch den Mangel oder die geringe Ausbildung des Gefässsystems; der Kopftheil trägt fühlerartige Anhänge, welche eine Art Borste enthalten, das Geschlecht scheint getrennt; der Auf- enthalt ist das Meer. III. Onychophora **). Die einzige Gattung , auf wel- che diese Abtheilung gegründet ist, Peripatus, trägt an der Bauchseite Fussstummel, welche nicht mit Hakenborsten, son- ‚dern mit wahren Klauen wie bei den Insecten enden sollen, und am Kopftheil 2 weiche Fühler; das Gefässsystem ist we- nig entwickelt, das Geschlecht, wie es scheint, nicht getrennt, Sie leben auf dem Lande an feuchten Orten. IV. Oligochaeta. Anneliden mit seitlichen Bewegungs- organen, welche nur in wenigen, meist zu je ‘2 bis 8 bei- sammensitzenden , aus kaum bemerkbaren Höckerchen her- ®) Von yuuvds nackt und zur Ruder. ®##) öyv& Klaue, 976 Grube: vortretenden und nie von Cirren, Lippenblättern: oder Kie. men begleiteten Borsten bestehen ‚. Zwitter mit mehr oder weniger entwickeltem Gefässsystem, fast: durchgängig, ohne äussere Alhmungsorgane, von denen die Mehrzahl in der Erde und im süssen Wasser, wenige nur im-Meer leben. Ihr Kopflappen verlängert sich höchstens in einen. ‚Stirnfaden, trägt aber sonst keine Fühler, die Mündungen der Geschlechts- werkzeuge sind paarig, und diese selbst beschränken; sich auf wenige Segmente, Hieher stelle ich die Lumbrieinen und Naideen. V. Discophora, gleichbedeutend mit den Hirudineen der früheren Systematiker , aus denen ich mehrere Familien bil- de, ebenfalls Zwitter, denen jedoch seitliche Bewegungs- organe fehlen, und deren Körperenden in Haftscheiben um- gewandelt, durch abwechselndes Anheflen und Loslassen eine kriechende Bewegung bewerkstelligen; das Schwimmen, zu dem nicht alle fähig sind, geschieht durch wellenförmige Beugung und Streckung der Bauch- und Rückenfläche. Das Gefässsystem ist mehr oder minder, Athmungsorgane, wie es scheint, selten entwickelt, Anhänge am Kopftheil und Kiemen fehlen, die Geschlechtsorgane münden unpaarig» in der Mil- tellinie der Bauchfläche und finden sich nur in den mittleren Segmenten. Sollte sich’s in Folge vermehrter Untersuchungen her- ausstellen, dass es unter den Appendiculaten ‚auch solche giebt, deren Organisation eine grössere Uebereinstimmung mit’den Onychophoren und Gymnokopen zeigl, so könnte man diese zwei Abtheilungen mit der erstgenannten (als Polychaeta) unter dem Namen Appendiculata vereinigen, um sie den bei- den andern Ordnungen gegenüber zu stellen, immer aber würden die Oligochaeta, insofern sie mit jenen in der Stel- lung und Beschaffenheit der Bewegungsorgane, 'mit den Dis- cophoren in den Geschlechtsverhältnissen und dem fast durch- gehenden Mangel der Kiemen übereinstimmen, zwischen den Appendiculaten und Discophoren die Mitte halten. Die Appendiculata polychaela sind seit Savigny und Lamarck immer in zwei Gruppen (Ordnungen) getheilt wor- den, die man mit verschiedenen Namen belegt und verschieden begrenzt hat. Savigny nannte sie Annelides Nereidees und { # j Die Familien der Anneliden. 977 Serpuldes, Lamarck Antennees und Sedentaires, Cuvier Dorsibranches und Tubicoles, Audouin und Edwards An- nelides erranles und sedentaires, Oersted Maricolae und Tubicolae, und die Grenzbestimmung zwischen diesen Ord- nungen fiel darnach verschieden aus, je nachdem die Areni- colen (Telethusen), Chaetopteren, Clymenen (Maldanien) und Peripatus zu dieser oder jener gezogen wurden. Ich kann solche Gruppen wegen mannigfacher Uebergänge, und weil sie unter einander nicht so grosse Verschiedenheiten wie beide zusammen den Oligochaeten oder Discophoren gegenüber dar- bieten, nur als Unterordnungen betrachten, und habe deren ebenfalls 2, aber nach einem andern Princip, nämlich nach der Nahrungsweise, aufzustellen versucht: Die einen nenne ich Rapacia, Raubanneliden, die andern Limivora, Schlammfresser. Bei den Limivoren finden wir im Darmkanal hauptsächlich oder ausschliesslich den Bodensatz des Meeres, Sand und Schlamm mit dem, was beide an zer- störten Thier- und Pflanzenstoffen oder an winzigen lebenden Organismen enthalten. Ihr Darmkanal liegt, mit Ausnahme der Serpulaceen und Hermellaceen, soweit man sonst unter- sucht hat, lose in der Leibeshöhle, oder wird höchstens ganz vorn von Dissepimenten umfasst, er ist dünnwandig, bei der Verkürzung des Körpers hin und her gekrümmt, hat ein reich entwickeltes Gefässsystem mit pulsirenden Erweiterungen, und beginnt nur selten mit einem Rüssel; wo dieser vorkommt, fehlen ihm die Kiefer und längere Papillen. Das Nervensy- stem scheint weniger ausgebildet, die Muskulatur weniger zu- sammengeselzt , die Borstenhöcker sind nur kurz, ihre Bor- stenbündel meistens dünn, zusammengesetzte Borsten kommen nirgends, Hakenborsten oder Paleen, welche reihenweise in Querwülsten oder Flösschen stecken, sehr allgemein vor. Kie- men finden sich in der Regel nur an wenigen, und vorzugs- weise an den vorderen Segmenten, die Borstenhöcker tragen fast niemals cirrenarlige Organe, der in seiner Ausbildung zuweilen sehr unterdrückte Kopflappen (oder ein ihm ähn- licher und seiner Lage entsprechender Theil) häufig fühler- arlige Anhänge in grosser Zahl und von ansehnlicher Länge, selten dagegen Augen im entwickelten Zustande. Ihre Haut zeigt fast nie ein glänzendes Farbenspiel, und sie wohnen 278 ‚Grube: fast alle in Löchern des Meeresbodens 'oder in eigens gebauten Röhren; da jedoch. die. letztgenannte Eigenthümlichkeit: die- sen Thieren weder allgemein zukommt, noch von ‚den Rapa- cibus ausgeschlossen ist, so kann, auch abgesehen von der verschieden genommenen Begrenzung dieser beiden Gruppen, die Bezeichnung. Tubicoles und Sedentaires nicht beibehalten 76 werden, der Name Serpulees ist aber ebensowenig zu billi= gen, weil viele Galtungen den Serpulen weder in ihrer äus- sern noch in ihrer innern Organisation, noch auch im Bau der Röhren ähnlich sind. Die Rapacia oder Raubanneliden bilden in vielen Stücken den vollkommenen Gegensatz zu den Limivoris. Ihr fast immer kurz gegliederter Körper spielt mit mehr oder minder glänzenden Farben, und zeigt eine durchgeführtere Wiederholung der Organisation und eine höhere. Entwicklung der Bewegungsorgane, des Kopflappens , des Darmkanals und anderer Theile. Die Höcker, in welchen die Borsten stehen, sind meistens ansehnlicher, von Cirren begleitet, oft: mit Lippen versehen, und häufig in wahre, von Aciculen gestützte Ruder umgewandelt, die Borsten fast durchweg linear, selten gestreckte Häkchen, und dann nicht reihenweise verbunden, oft zusammengeseizt, in Bündelchen von 10—40 und mehr vereinigt, selten weniger zahlreich , die Kiemen auf eine grosse Zahl von Segmenten vertheilt; der Darmkanal, von meist unvollständigen Dissepimenten der Leibeshöhle umfasst und absatzweise eingeschnürt, begiunt in. der Regel mit einem zum Ergreifen des Raubes dienenden oft mit Kiefern bewaff- neten Rüssel, wo dieser fehlt, können, wie Fabricius von Spio erzählt, lange Fühlereirren diese Function übernehmen. Der Kopflappen ist deutlich ausgeprägt, obwohl zuweilen tief in’s Mundsegment ‘gedrückt, selten hinten mit ihm ganz. ver- schmolzen, ‚er trägt fast durchgängig paarweise: gestellte Au- gen, und Fühler , in welchen letzteren sich die Cirren der Segmente wiederholen. Diese Thiere kriechen und schwim- men. umher, können sich aber auch zum Theil in den Sand bohren oder Röhren bauen, ohne ‚dabei, wie die meisten Li- mivoren, in ihrer Bewegungsfähigkeit beeinträchtigt zu werden. Will man ein Bild vom Aeussern der Limivoren. mit ganz; charakteristischen Zügen, so. muss man die Ophelien. Fo 208 Die Familien der ‚Anneliden. 279 und ihre nächste Verwandte bei Seite schieben, weil: sie, soviel.man, weiss‘, keine Röhren ‚bauen, auch ‘keine Gänge bohren, und keine Hakenborsten haben, und sich in manchen Beziehungen an ‚die Gatlungen Arici@ und 'Cirratulus an- schliessen, denen sie Audouin, Edwards undOersted beigesellt: haben, allein im innern Bau stimmen sie so sehr mit den Arenicolen, und Terebellen überein, dass ich sie aus der Gemeinschaft mit diesen nicht herausreissen kann, und hier zwei Familien annehme, die Aricieen, die ich zu den Rapa- cibus rechne, und die Opheliaceen, die ich, in den Kreis der Limivora ziehe. Bei Oersted finden wir. die Ophelien mit Cirratulus und Sphaerodorum zusammen, als eine. besondere Gruppe der Familie Ariciae, die er Ariciae nereideae nennt; ich habe die Cirralulen und Sphaerodoren von den Ophelien getrennt und in die Aricieen aufgenommen. Den Opheliaceen, Telethusen und Terebellen schliessen sich im innern Bau die Siphonostomen an, die ich, weil sie sich in keine..jener Grup- pen bringen lassen, zu einer eigenen Familie erhebe,, das- selbe habe ich mit den Chaetopteren gelhan, yon denen ich vermulhe, dass sie, ebenso wie die Maldanien, ähnliche ana- tomische Verhältnisse zeigen werden; dagegen entfernen sich in dieser Hinsicht die Hermellaceen und Serpulaceen, welche näher unter sich als mit einer der andern Familien ver- wandt sind. Ob die Fabricien nicht von den Serpulaceen abzutren- nen sind, ist eine Frage, die, wie ich sehe, auch O,Schmidt sich aufgeworlen und bejaht hat, doch würde ich nach al- lem, was ich über diese Theire gelesen, mich: wenigstens nicht enischliessen. können, die Galtung Dero von den Naideen loszureissen und mit ihnen. zu: verbinden. Was die Rapacia anlangt, so kann über die schon. ‚von Sayigny gegründeten Gruppen der Aphroditeen , Amphino- meen und ‚Euniceen kein Bedenken sein. Von seinen Nerei- deen wurden durch Audouin und Edwards die, Ari- eieen abgezweigl, und ich glaube dasselbe Recht auch für meine Phyllodoceen und Glycereen in Anspruch nehmen zu können, zweifelhafter bin ich. über die Syllideen,: Nephthydeen und Amytideen, die ich vorläufig auch als, eigene gleichwer-; thige Gruppen behandelt habe, so dass der Stamm jener gros- 280 ; Grube: sen Savigny’schen Familie, die Gattung Nereis mil Lyca- slis vereinigt 'nur einen winzigen Rest, die Lycorideen bil- den würde, Der Mangel an Thatsachen in Betreff des in- nern Baues und der Lebensweise erlaubt hier keinen sichern Schritt, und empfiehlt dasjenige Verfahren, welches am ersten eine Entscheidung herbeizuführen pflegt, das Aufstellen der fraglichen Gruppen in gleicher Linie mit den andern, um die Aufmerksamkeit der Forscher um so mehr darauf zu lenken. Die Amytideen würden vielleicht mit den Syllideen zu ver- schmelzen sein, wenn jenen nicht der Rüssel fehlen sollte, der diesen zukommt; die Nephthydeen, Syllideen und Glyce- reen scheinen zwar einerlei Lebensweise zu haben, besitzen aber eine sehr verschiedene Bildung des Kopflappens, der Fühleranhänge und Ruder, und vielleicht sind selbst die He- sionen von den Phyllodocen abweichender gebaut als es den Anschein hat. Mehr Thatsachen haben mir, als ich die Discophoren (die früheren Hirudineen) einer Prüfung unterwarf, zu Ge- bote gestanden; hiernach scheint es mir zum wenigsten er- laubt, die Rüsselegel (Clepsinea), die schon die Farblo- sigkeit ihres Blutes den andern gegenüberstellt, von der roth- blutigen zu sondern; die Branchiobdelleen schliessen sich mehr den ersteren als den letzteren an, weichen doch aber auch von jenen in mehreren Stücken merklich ab; bei den Acan- thobdellen hat mich fast nur das äussere Ansehen bewogen, sie zu einer Familie zu erheben, und wir bedürfen hier noch am meisten einer genauen Erörterung ihres inneren Baues. Was endlich die Oligochaeten betrifft, welche zwischen den Discophoren und den übrigen Anneliden in der Mitte stehen, so habe ich hier die beiden schon früher .aufgestell- ten Familien der Lumbricinen und Naideen beibehalten. So sehr der Gegensatz zwischen den Kernen dieser Familien, um welche sich die übrigen Gattungen gruppiren, in’s Auge fällt, so muss man doch gestehen, dass die scharfe Grenze, wel- che man zwischen diesen Gruppen zu ziehen geneigt ist, durch mancherlei Uebergangsgaltungen verwischt wird. Demnach würden die Annulaten nach meinem Dafürhal- ten in folgende Gruppen zerfallen : Zu PP 271. rc i ah, e .£ Br. En. \ Amglisea, 19 ee am Slyboftiychus Ä ze. ee ie . Aierochaete a eh] = achys mi Bi lands pe: FM . 3. Aantriede en ‚den uchjlnueus“ £ £ uakes“ Zunlzsina, ET KE | Ierdis % mars E2 Helodrilus Aida "ei Br Re: .. Nöodthobdelle," Sheruf Trochetia vorher: a Bu Ih: ne; na tostamun. br. 22 ie ER Ieritoborlia 7% rede 2 Aus 4 Branchellion : / : Arlaro. Aida en K e [77 Ackersicht der DE a) uach ihrer es) Lach Aphrodite Pine Erz Ayraftıs " Belyuee 5 Ayserea Iıniada Ihycera Zu PZN. Gattungen a j Zumbrseonereis Aglauw Ayfizwe Auuse Neveles Pirloe Vephtliydear — Denon : > ar » Wiuce Solyetontes Sulnyra Nephti ip De Dopatrar Cib 2 Hi olspygos u Fre = er r Ama: Ahmpkingme Eieone. Tann Mr ER y k ‚Phelvcharus Iklyıice Selen) Znplinonew, Heblylkum sy 733 GL ,. Adelgkus Amulideer Seoplereies Ariftenia Euphrogyne) at yllodoces fanathe Jyllid ea or IE Iemgpleris vr, % r 72 sb ars = Er plocerara, Solybofiychus Levhorelo Km Heiope iyllococe zogoner Jydls olda wi ; paderrkynchh Be Volarer ons nf Äeueodore _ Er bi _ Aricıa Jrenine Iisoma s Sph aemlorum _SArwiea cte@ j Sjere Teri patea Epohef Spione Telethuu fe. er Halda aa £ Yafıy branchus Slreniela Ammaschares Sealibreymas Am apaiig imenia Opkelia Travisia, Uynene ee Jerebell lei Chueloplerea" Iolycirrus Jerebellides Lulbellides £ ; A ennellaree ie: “ = Cnsloplerus Jerebellarear —: fahellaria _Culrecerıne, EHE SER SR, a u er - Sherufka TE Anbemelus Sale. { :Enegraphis Frotula Siphenofbmum: | . Serpulaeea/ a ED -Serpula__ Filograna f =. Fabrieia.--" Ihalefsena. ® Yrpunculus Holsthurice Crralulus Ielydera « Veripadas [4 apıt ella Mes yuachys ae 22 cken Er Mpeyaben Nindtiöden 0 _ . mertLeina: NN x BE. nchjlrueus duaker Zunlzunn,, Nreoryeles —— — Gardius } edigeter Zelepma.. Heharile — MHierssloma’ . sachliche x la ia Tarbellariu u Trestlohdellg p Be: Adlavo. Niscıcola Elipsine > böollas !_Clepsinea : „" Lummaitia a 7 heles Hulanmum yfdinacan Lörtenen LRSE, Ionbborlla Branchelkion “ Hanoi ". Hasmenteriar BR Oxyolychus ni Uebersicht der Familien zu ihrer Unterscheidung. E. Appendiculata polychaeta. A. Rapacia. Mit Rückenanhängen (Elytren, fächerförmig ausgebreiteten Borsten oder Rückeneirren), welche an gewi m zebreit ssen Segmenten auftreten an den dazwischenliegenden fehlen , Kopflappen platt tief in's Mundsegment gedrückt, 1—3 Sti und? sell 5 E uhr eylindrisch mit 2 Paar gleicher Kiefer, Ruder 2 - selten 1- ästig ii . ' Tr E mr Mundöffnung von mehreren Segmenten umgeben, ganz an der Bauchseite, Kopflappen hoch vorn breiter, Fühler 5 1. oder 0 auf den Mundsegmenten zuweilen eine Carunkel, Rüssel dick, olıne Kiefer, Kiemen meist büschlig, Borstenhöcker 2- oder, 1-zeilig. platt, vorn breit gerundet oder abgestutzt, Rüssel keulenförmig,, vorn mit Papillen, innen alleinvorhanden, klein, zwei Kieferplättchen, Kiemen an den Rudern, sichelförmig; Ruder 2-ästig mit gros- 2 Paar, keine Fühlereir- sen Lippenhlättern D D = i - - . . A Ton Eco der Ruder kurz, BRilE Segel, geringelt, Rüssel keulenförmig mit 2 Paar gleicher Kiefer , Kiemen an opflappen en Rudern, kurz grilfelförmig oder fehlend, Ruder mit 2 getrennten oder verwach- un senen Aesten, Segmente geringelt, Fühler zuweilen kaum bemerkbar ; h centaae meist allein vorhanden und 2 Paar, selten noch 1 fünfter hinterer Fühler, Kopflappen flach, Fühlercirren vorhan- Rücken den an den Seiten stehend, Rüssel keulen- selten schüsselförmig, mit Papillen, sehr selten auch mit 2 kleinen nen ai Kiefern, Ruder 1- sehr selten 2 -ästig, Virren entweder blatt- oder fadenförmig . 0 5 B 3 BIBNBB: s 2? kleine und 2 seitliche untere viel grössere Fühler mit dickem Grund- und winzigem Endgliede, Kopflappen flach, Nur 1 Rüssel dick mit 2 Kiefern, Ruder mit Cirren auch Züngelchen und (zuweilen grossen) Lippenblättern H . Mund- /2 oder 4 ansehnliche, ausserdem lange Fühlercirren, Kopflappen hinten mit dem Mundsegment verschmolzen, kein Rüssel, | segment; \ keine Kiemen, Ruder 2- oder 1-ästig - i R ö i a - ; R 5 ö \ Surailhe eine Querreihe von 3 oder 5 hinteren Fühlern (selten nur 1), öfters Fühlereirren , mitunter gar keine Br Selten vor- Fühleranhänge, Rüssel kräftig mit mehreren Paaren verschieden gestalteter Kiefer, Kiemen kamm-, feder- handen, meist] busch-, pfriemenförmig oder fehlend, Ruder 1-ästig mit Lippen an den Borstenbündeln und meistens fehlend, nie 1 Rückeneirrus, selten mit 1 Baucheirrus, oder ohne Cirren = F P . ß s mehr als 2, \1 oder keine hintere Fühler, oft 2 lange Fühlereirren, Kopflappen hinten gerade abgeschnitten oder in's Stirn zuwei- Mundsegment gedrückt, Rüssel flach schüsselförmig (bei Ephesia keulenförmig) oder kaum umstülp- len 2lappig, bar, ohne Kiefer, Kiemen griffel-, zungen- oder fadenförmig, auf dem Rücken, kurze 2-ästige Ruder oder 2-zeilige Borstenhöcker mit oder ohne Cirren . . h B a h £ . nie vorhanden, nur hintere Fühler, meist 3 in einer Querreihe, Stirn öfter 2-lappig durch 2 untere Polster , Füh- lereirren meist vorhanden, Rüssel cylindiisch ohne Kiefer, zuweilen mit einer Bohrspitze, Ruder 1-ästig mit 2 oder \ nur 1 Cirrus - B. Limivora. Segmente ungleichartig, Körperabtheilungen von verschiedenem Aussehen bildend, die vorderste und hinterste durch Flösschen mit Pa- leen verbreitert, keine wahre Hakenborsten, am Kopflappen höchstens 2 Fühler 7 R n Ö . 5 Segmente gleichartig einander an Länge nicht ungleich, Kopflappen mit zweierlei Fühlern, sammt dem Mundsegment in den Vor- rn derkörper zurückziehbar, vorn öfters lange nach vorn gerichtete Borsten, die übrigen Borstenbündel meist sehr dünn, Hakenbor- Beine sten, wenn vorhanden, lang, nie in ganzen Querreihen auf Polstern sitzend ann (wenn nicht vielleicht die verästelten Anhänge am Kopilappen von Ammochares diese Bedeutung haben), Segmente sehr ungleich an Länge, Kopflappen mit oder ohne Anhänge, Boıstenbündel sehr dünn, keine vorgestreckte Borsten am Vorderende, Haken. borsten in Querreihen oder auf Querwülsten stehend, nur kurz Ö > 5 5 5 2 9 auf demRük- [ganz an der Bauchseite gelegen, Kopllappen mehr oder minder kegellörmig, selten vorn zweispilzig, Rüssel schüssel- Konkoderien förmig selten fast kuglig, Kiemen griffelförmig, meist tief herabgerückt, (selten verästelt und nur an den vordern der Seite der Segmenten,) Borstenbündel meist dünn, keine Querreihen von Hakenborsten, Haut mit Farbenschimmer R Segmente; eylindrisch, über der Rüsselmündung ein winziger Kopflappen oder Fühler, Kiemen verästelt sellen Mund tief herabgerückt, Borstenbündel und Reihen von Hakenborsten E - B , Au NE von einem ansehnlichen Lappen, an, unter oder hinter welchem viele Fühler % (bei Polyeirrus vielleicht Kiemen), auf dem Rücken des Mundsegments zuwei- Kiemen len eine Querreihe von Paleen, Kiemen kamm-, baum - quastenförmig oder vorhanden\ fehlend; Haar- und gekraust, nur an wenigen vordern Segmenten, selten mitten auf dem Rük- \ Hakenborsten; Mund/ ken derselben Ä x überragt von einem ansehnlichen zuweilen oben weitgespaltenen Lappen, an dessen Vor- derrand Paleen und an dessen Seiten unten viele Fühler, Kiemen zungen - und grilfellörmig nur an der vordern Körperabtheilung, die hintere auch ohne Borsten . e ganz vorn in der Verlängerung der Körperlängsachse, pinselförmig, (meist bärlige auf dem Rande von 2 mehr oder minder einge- vollten Basalbättern sitzende Fäden), Kopflappen nicht ausgebildet, kein Rüssel, Haar - und Hakenborsten Zur S. 381. 1. Aphroditea. U. Amphinomea. V. Nephthydea. VIL. Glycerea. VI. Phyllodocea. IV. Lycoridea. IX. Amylidea. III. Eunicea. X. Aniciea. VII. Syllidea. XIIl. Chaelopterea, XII. Perusea. XV. Maldania. XI. Opheliacea. XIV. Telethusa. XVI. Terebellacea XVII. Hermellacea. XVII. Serpulacea. IE. &ymmocopa. Leib jederseits mit einer Reihe borstenloser Flossen , Segmente durch keine Furchen abgesetzt, Kopflappen hinten mit dem Mundseg- ment verschmolzen, die Fühlereirren und ein Paar der Fühler einen borstenartigen Theil umschliessend, Mund an der Bauchlläche, kein Rüssel, keine Kiefer 2 5 ö B A s A B & 5 c e F F R r N HEHE. Onychophora. Segmente deutlich von einander abgesetzt, Bewegungsorgane jederseits einzeilige in Klauen endende Fussstummel längs der Bauch- seite, Kopflappen hinten mit dem Mundsegment verschmolzen, 2 Fühler, Rüssel kurz mit 2 Kiefern s IV. Oligochaeta. Borsten äusserst wenig vorragend, fast immer Hakenborsten und zu je 2 oder einzeln, im ersten Fall 1- oder 2-, im letztern 4. zeilig (sehr selten in kleinen Kämmchen), Segmente kurz, meist deutlich abgesetzt, Mundsegment borstenlos, Blut rotlı, Gefässe deutlich verzweigt, keine Augen (?), (bei mehreren ein Gürtel, die meisten in der Erde) r x $ Borsten theils Haken- theils Haarbosten, hervorragend, bald 1- bald 2-zeilig, die Haarborsten gewöhnlich zu 2, die Hakenborsten zu mehr als 2, Körper dünn, fadenförmig, meist weniger alsfl Zoll lang, durchsichtig, oft mit ungleichen, längeren, wenig abgesetzten Segmen- ten, Mundsegment bald mit-bald ohne Borsten, Blut meipt blass, selten roth, Gefässe nicht verzweigt, oft 2 Augen, (kein deutlicher Gürtel, die meisten im Wasser) . 5 5 . 5 5 . . .; r e V. Discophora. keine Rüsselröhre,, häufig harte öfters gezähnelte Kieferfalten,, der eigentliche Darm ohne paarige Vorderes Haftor- Blindsäcke, rothes Blut & 2 : ü 5 . Vorn eine mehr |gan entwickelt ohne oder minder entwik- ) Tastpapillen, kelte Haftsgheibe, keine Hakendorsten. Vorderes Haftorgan weniger entwickelt mit Tastpapillen, Mund nach vorn gerichtet, keine Rüsselröhre, 2 platte Kie- fer, Darm ohne Blindsäcke, blasses Blut R u \ x 2 f eine Rüsselröhre, (oder ein weit vorstülpbarer Pharynx ?), der eigentliche Darm wie meist auch der Magen durch Blindsäcke gefiedert, farbloses Blut ? f - Vorn keine Hafıscheibe, statt ihrer einige Querreihen von Hakenborsten, After in dem hintern Haftnapf gelegen XIX, Tomopteridea. XX. Peripatea. XXI. Lumbrieina. XXI. Naidea. XXI. Hirudinacea. XXIV. Olepsinea. XXV. Branchiobdellea. XXVI. Acanthobdellea. Die Familien der Anneliden. 281 Annulatm I. Appendiculata polychaeta. A. Tribus Rapacia. Aphroditea. Amphinomea. Eunicea. Lycoridea. Nephthydea, Phyllodocea (eigentliche Phyllodoceen, Hesioneen). Glycerea, Syllidea. Amylidea. Ariciea (eigentliche Aricieen, Spiodeen). B. Tribus Limivora. Opheliacea, Telethusa, Terebellacea (eigentliche Te- rebellaceen, Amphicteneen). Maldania. Pherusea. Chaetopterea. Hermellacea, Serpulacea. I. Gymnocopa. Tomopteridea. ll. Onychophora. Peripatea. _ IW. Oligochaeta, Lumbricina, Naidea. V. Discophora. Hirudinacea, Clepsinea, Branchiobdellea, Acanthobdellea. (Hier schliesst sich die beiliegende Tabelle an). 282 Grube; Charakteristik der Familien. I. Appendiculata polychaeta. A. Tribus Rapacia. I. Familie Aphroditea Sav. Körper oval,verlängert ‘oder ‚entschieden wurmförmig, mehr oder minder flachgedrückt, der Rücken jederseils mit Elytren oder mil Fächern von Borsten bedeckt, 2 Aftereirren oder keine. Kopflappen flach, gerundet, oft mit einem Stirnein- schnilt, mit seiner hintern Hälfte so tief in’s Mundsegment gedrückt, dass von diesem nur die Seitentheile‘zu sehen sind, Fühler 2 (9) bis 5, 2 davon sehr lang, ganz seitlich und tie- fer als die andern gestellt, welche meist am Stirnrande sitzen, Augen 1 oder 2 Paar, zuweilen gestielt. Mundsegment jederseits mit einem nach vorn gerich- teten Paar Fühlercirren, zwischen denen sich zuweilen noch Borstenbündelchen entwickeln. Mund nach vorn gerichtet; Rüssel lang, cylindrisch oder etwas flach gedrückt, am Vorderrande mit einer Reihe Jänglicher Papillen besetzt, innerhalb derselben 2 Paar hakig gekrünmter Kiefer, ein oberes und ein unteres, die Schnei- den des oberen denen des unteren zugekehrt. Seitliche Fortsätze der Segmente zweiäslige selten einfache Ruder, der untere Ast’ mit einem Baucheirrus und weiter vorspringend, jeder mit einer Nadel; die Anhänge des obern Rückeneirren, Elytren oder Elytrenstummel, zuwei- len gar nicht entwickelt, aber nie von einerlei Art an allen Segmenten, sondern abwechselnd, so dass an den einen Rük- keneirren bald mit bald ohne Elytrenstummel, an den andern Elytren oder, wie bei Palmyra, gar keine obere Anhänge En Me Die Familien der Anneliden. 083 vorkommen, oder es erscheinen an allen Segmenten Rücken- eirren, aber nur an den einen Elytren, an den andern nicht, oder endlich es treten an den einen bloss Elytren, an den andern gar keine Anhänge auf. Borsten linear, entweder einfach oder zusammenge- eich, oder beides. Eiytren oben am Ursprung der Ruder befestigt, den Rücken mehr oder weniger bedeckend, selten fehlend wie bei Palmyra, Elytrenstummel öfter vermisst. Wir kennen nur die Anatomie von Aphrodite aculeata '), A. hystrie und Polynoe squamata var. punctata?). Der Ma- gen ist knorplig hart, der Darm gerade, jederseits mit einer Reihe langer, dünnhalsiger, am Ende weiter und lappiger Blindsäcke versehen. 1 Rücken- 1 Bauchgefäss und 1 an dem Nervenstrang vorhandenes, das Blut schwach. röthlich gefärbt, sehr blass; die Hälften des Nervenstranges dicht an einander liegend, in jedem Segment anschwellend, an. 3 Stel- len Aeste absendend, die Schenkel des Mundringes unmittel- bar hinter der Mundöffnung noch durch, eine Brücke verbun- den, Geschlecht getrennt. In dieser Familie stehen die Gattungen Aphrodite, Po- Iynoe, Acöetes, Polyodontes, Pholo&, Sigalion, Palmyra, Wür- mer, welche sich durch die Bedeckung ihres Rückens mit Elytren oder fächerartig aus einandergespreizten Borsten, durch die Abwechselung in der Ausstallung der Segmente, wonach die einen Anhänge haben, welche den. dazwischen liegenden fehlen, und durch die ‚verlicale Richtung : ihrer Kiefer von allen andern unterscheiden, in der niedergedrück- len oft vierkantigen Körperform mit den Amphinomen über- einslimmen. 1. Aphrodite Linn., s. str. Cuy. 4A. aculeata, ‚Bast. Op. subsec, Tom. II. lib. 11. pag.' 62. tab. VI. Fig. 1—4., Pall. 1, c., Cuv, Regne anim. Ed. 3., An- *) Pallas Misc. zoologica p. 79. tab. VIL., G. R. Treviranus Zeitschr. für die Physiol. Bd. X. p. 157. tab. XI, XII, XII. ?) Grube zur Anat. und Physiol, der Kiemenwürmer pag. 48. tab. II, 284 - Grube: nelid. ‚pl. 18. Fig. 2., Halithea aculeata Say. Syst. p, 19,2 H. sericea Sav. Syst. p. 19. A. aurata, Halithea aurala Risso Hist. nat. Tom. IV. p. 412.,2 A. borealis Johnst. Ann. of nat. hist. Vol..IV. p. 368, pl. X, 4A. hystrix, Halithea hystrix Sav. Syst. p. 20., Aphrodite hystrix Aud. et Edw. Ann. des sciene. nat. Tom. XXVII. p. 406. pl. I. Fig. 1—9. Ein verwandtes Thier muss die bloss abgebildete Hermione hy- stricella Quatrefg. sein, Cuv. Regne anim. Ed. 3. Annelid. pl. 19. 2. Polyno& Sav, A. Mit Elytren, welche den Rücken fast gänzlich be- decken, Körper oval oder länglich, unter dem Baucheirrus eine Papille (Lepidonote Oersd.). P. squamata, Aphrodite squamata Bast. Op. subsec. Tom. II. lib. II. p. 62. tab. VI., Polyno& squamata Aud. et Edw. Ann. des seienc. nat. Tom. XXVII. p. 416. pl. VII. Fig. 10—16. Var. Aphrodite punctata Müll. Würm. die gedüpfelte Aphrodite p. 170. tab. XIII. P. impatiens Sav. Syst. p. 24, Annelid. grav. pl. III. Fig. 2., cop. Diet. des science. nat. Chetop. pl. 10. Fig. 1. P. muricata Sav. Syst. p. 21., Annelid. grav. pl. III. Fig. 1., cop. Dict. des scienc. nat. Chetop. pl. II. Fig. 1. P. laevis Aud. et Edw. Ann. des science. nat. Tom. XXVIl. p- 421. pl. IX. Fig. 11—19. P. granulosa Rathke Fauna der Krym p. 118. (Mem. de l’Acad. de Petersb. Tom. III. p. 408). P. impar Jonst. Ann. of nat. hist. Vol. Il. p. 436. pl. XXI. Fig. 3—9. P. cirrata, Aphrodite cirrata Müll., Fabrie. Fauna Groenl. p. 308. Fig. 7. A—D., A. violacea Müll. Prodr. Nr. 2645., die flache Aphrodite Müll. Würm. p.180. tab.X1V., Lepidonote'cirrata Oersd. Grönl. Ann. dors. p. 14. tab. I. Fig. 1,5, 6, 11, 14, 15: Polynöe eirrata Sars. Wiegm. Arch. 1845. T. p. 11. tab. I. Fig. 12—21., Polynöe maculata Gr.?, P. fasciculosa Gr.?, Act. Echin. Würm. p. 87, P. plumosa Gr, Act. Echin. Würm, p. 86. , P. extenuata Gr. . c. WE We en Die Familien der Anneliden. 285 P. assimilis Oersd. Consp. Fasc. I. p. 13. tab. 1. Fig. 3, 6, 14. tab, Il. Fig. 32, 37, 38, 45, 46. P. scabra, Aphrodite scabra Fabric. Faun, Groenl. p. 311. Lepidonote scabra Oersd. Grönl. Ann. dors. p. 12. tab. I. Koss, 12, 13, 17, 18. P. floccosa Sav. Syst. p. 23. P. ‘gelatinosaSars Beskriwelser p. 63. pl. 9. Fig. 25. a-c P. foliosa Sav. Syst. p. 23., ?Aphrodita imbricata La Syst, nat. Ed. XII. Tom. I. P. Il. p. 1084. B. ‚Mit kleinen Elytren, welche einen grossen Theil des Rückens unbedeckt lassen, Körper meistens wurm/[örmig, unter dem Bauchecirrus keine Papille (Polyno& Oersd.). P. scolopendrina Sav. Syst. p: 25., Johnst, Ann. of nat. hist, Vol. V. p. 305. pl. V. P. longissima, Eumolpe longissima Blaiuv. Dict.‘ des scienc. nat. Tom. LVII. p. 459., Chetop. pl. 10. ‚Fig. 3. P. Blainvillii , Eumolpe scolopendrina Blainv. Diet. des seienc. nat; Tom. LVIl. p. 459., Chetop. pl. 10. Fig. 2. P. elegans Gr. Act. Echin. Würm. p. 85. Weniger genau oder schlecht gekannt sind folgende Arten dieser Gattung: P. setosissima Sav. Syst. p. 25. Unter diesem Namen ist in Cuv. Rögne anim. Ed. 3. Annelid. pl, 19. Fig. 2. eine Abbildung mit , 'wie es scheint, stachligen Elytren gegeben; da Savigny die Elytren sei- ner Art nicht gekannt hat, ist die Identität zweifelhaft. P. scutellata Risso Hist, nat. Tom. IV. p. 414. P. viridis Johnst, Ann. of nat. hist. Vol. II. p. 437. Aphrodite annulata Penn. Brit, Zool. Vol. IV. p. 87. tab, 26. Fig. 3. Cit. Johnst. Index. A. pedunculata Penn. Brit. Zool, p.45. tab.24. Nr, 27., Cit, Brugh. Encycl, med, Vers. p. 86. A. cirrosa Pall. Misc, Zool. p. 96. tab. VIII. Fig. 3—6. ist wahr- scheinlich identisch mit P. eirrata, ebenso A. lepidota Pall. ]. c. p. 94. tab. VII. ‚Fig. 1. 2. A. longa Müll. Prodr. Nr. 2646., Fabric. Faun. Groenl. p. 313. Nereis squamosa delle Chiaie Mem. Vol, II. tab. XIX. Fig. 7, 10, 11. Polyno@ fulgurans Ehrenb. Schrift, der Berl. Acad. 1834. p. 572, ist vielleicht eine junge Pholoe. Aphrodita armadillo Bosc Vers Ed, 2. Tom. I, p. 184, 286 Grube: 3, Acoetes Aud. et Edw. A. Pleei Aud. el Edw. Ann. des scienc. nat. Tom. XXVII. p. 437. pl. X. Fig. 7—14. 4. Polyodontes Renieri. P. mazillosus Ren., Phyllodoce maxillosa Ranzani Mem. di stor. nat. Dec, II. p. 1. pl. I. Fig. 2—9., cop. Blainv, Diet. des science. nat. Tom. LVII. p. 461., Chetop. pl. 12, 5. Pholoe& Johnst. Ph. Baltica Oersd. Consp. Fasc. I. p. 14, tab. I. Fig. 21. tab. II. Fig. 34—36, 40. Ph. inornata Jonst. Ann. of nat. hist. Vol. II. p. 437. tab. XXIII. Fig. 1—5. ? Ph. minuta Oersd. Grönl. Ann. dors. p. 17. tab. I. Fig. 3, 4, 8, 9, 16., Aphrodita minuta Fabric. Faun. Groenl.. p- 314. 6. Sigalion Aud. et Edw. S. Herminiae Aud. et Edw. Ann. des science. nat. Tom. XXVI. p. 443. pl. VII. Fig. 1—6. S. Mathildae Aud. et Edw. ]. c. p. 441. pl. IX. Fig. 1-10. S. Idunae Ralhke Act. nov. nat. cur. Tom. XX. P.I. p- 150. tab. IX. Fig. 1—8., S. Boa Johnst. Ann. of nat. hist. Vol. Il. p. 439. pl. XXIII. Fig. 6—13. S. telragonum Oersd. Fortegnelse. p. 7. Pl.II. Fig. 5, 11. S. Blainvillii Costa Ann. des scienc. nat. sec. ser. Tom. XVI. p. 269. pl. 11. Fig. 1. Nicht näher beschriebene Arten: S. arenosum delle Chiaie Mem. Vol. VI. tab. 80. S. squamosum delle Chiaie 1. c. tab. 96. Vielleicht gehört hierher auch: Nereis stellifera Müll. Zool. Dan, Vol. IL, tab. LXIL. Fig. 1—3. (Lepidia Sav.). 7. Palmyra Sav. P. aurifera Sav. Syst. p. 17., Aud. et Edw. Ann. des science. nat. Tom. XXVII. p. 446. pl. X. Fig. 1—6., cop. Cuv. Regne anim. Ed. 3. Aunelid. pl. 18. Fig. 1. Zu dieser Familie gehört noch die nicht genau genug charakte- risirte Gattung Eumolphe Risso Hist nat. Tom. IV, p. 416. mit einer Art E. fragilis Risso ].;c. Die Familien der Anneliden. 287 Sehr fraglich scheint mir dagegen, ob die Gattung Spinther Johnst., welche er hierher zieht, diesen Platz einnehmen darf; die einzige von ihm beschriebene Art Sp. ‚oniscoides Johnst. Ann, of nat. hist. Vol. XVI. p-8. PI.1I. Fig. 7—14 erinnert mehr ‚an die Siphonostomen oder man- che Amphinomeen als an die Aphroditeen. IL. Familie. Ampbinomea Sav. Körper länglich rund oder gestreckter, selbst wurmför- mig, aber dabei kräftig, vierkanlig oder niedergedrückt, Kopflappen dick, vorn zugerundet, hinten keilförmig in die den Mund umgebenden Segmente eingedrückl: Fühler gewöhnlich 5, ganz den Cirren ähnlich, die seitlichen, wie sie, über einander gestellt, zuweilen sogar ein Borstenbündel zwischen sich nehmend, Augen 1 oder 2 Paar. Mundsegmente mehrere bis 5, wie die übrigen Seg- mente mit Borstenbündeln und meistens auch mit Cirren und Kiemen versehen, zuweilen eine gemeinschaftliche Karunkel auf dem Rücken tragend. Mund ganz an der Bauchfläche gelegen; Rüssel kräf- lig, ziemlich kurz und dick, gewöhnlich aus 2 Absätzen be- stehend, ohne Kiefer und Papillen. Seitliche Fortsätze der Segmente 1- oder 2-zeilige Borstenhöcker mit Rücken- und Bauchcirrus oder ohne Cirren. ; Borsten linear, einfach, Nadeln fehlen. Kiemen mehr oder minder zusammengesetzt, quasten- förmig oder verästelt, doch dabei miedrig, vom Rückenrande elwas entfernt oder an ihm selbst stehend, oder längs der Seite der Segmente herabsteigend, an allen Segmenten vor- kommend mit Ausnahme von 1 oder ein paar vordern. Die Analomie ist nur von Amphinome röstrala ?) und A. carunculata ‘) bekannt. Bei diesen Thieren ist der Ma- gen fleischig, der Darm gerade, weit, buchtig und sackig, die Zalıl der Gefässstämme bis 7, 3 unter sich durch Queräste 1) Stannius: Ueber den innern Bau der Amphinome rostrata Isis, 1831. 2) Pall, Misc. Zool, p. 106., Grube: De Pleiöne carunculata, Res glom. 1837., G.R. Treviranus Beobacht. aus der Zootom. und Phy- siol. p. 53. Tab, XI, 288 i Grube: verbundene ‘über dem Darm, 2 unter ihm, 2 am 'Nerven- strang selbst gelegene , an jeder Seite des Pharynx 1 von den oberen Gefässen des Magens gebildetes Wunderneiz, das Blut lebhaft rolh, die Hälften des Nervenstranges eng an einander liegend, in jedem Segment anschwellend, jederseits noch eine Reihe. Ganglien, welche der Länge nach unter ein- ander, durch. Querfäden mit den Anschwellungen des Haupt- stranges verbunden sind, die Schenkel des Mundringes un- mittelbar hinter der Mundöffnung noch durch eine Brücke vereinigt ; das Geschlecht scheint getrennt zu sein, die Kie- men contractil. Hierher gehören die Gattungen Chloeia, Notopygos, Am- phinome, Euphrosyne, Arisienia, Hipponoe, Lophonota, An- neliden mit kräfligem, oft nur aus wenigen Segmenten be- stehenden, Körper, angenehmer, zum Theil prächtig schillern- der, häufig.durch rolhe Kiemen noch gehobener Färbung, ‚vor allen ausgezeichnet durch die Bildung und Lage des Mundes. Ihre. Borsten ‚bilden ‚nicht selten ansehnliche flachgedrückte Pinsel. Sie.scheinen in der hohen See zu leben. 8 Chloeia Say. Chl. flava, Aphrodita flava Pall. Misc. Zool. p. 79. tab. VIII. Fig. 7—11., Chloeia capillata Sav. en p- 58., Cuv. Regne anim. Ed. 3, Annelid. pl. 9. Dass hieher auch Chl. rupestris Risso Hist, nat, Tom, IV. p. 425. zu stellen sei, verbietet die Gegenwart der Kiefer, die Risso ausdrück- lich als schwarz gefärbt beschreibt. 9. Notopygos Gr. N. crinita Gr. nov. spec. 10. Amphinome Brug., s. str. Blainv. 4A. carunculata, Aphrodita carunculata Pall. Misc. Zool. p. 102. tab. VIII. Fig. 12. 13. 4A. complanata, Aphrodita complanala Pall. ]. c. p. 109. tab. VIII. Fig. 19—26. 4A. alcyonia, Plöione alcyonia Sav. Syst. p. 62., Annelid. grav. pl. II. Fig. 3., Amphinome aleyonia cop. Cuv. Regne anim. Ed. 3. Annelid. pl. 8bis, Fig. 2. A. aeolides, Plöione' aeolides: Sav. Syst. p. 62. A. rostrata, Aphrodita rostrala Pall. Misc. Zool. p: 106, Die Familien der Anneliden. 989 tab. VIII. Fig. 14—18., Pleione teträedra Sav. Syst. p. 60., Cuv. Regne anim. Ed. 3. Annelid. pl. 8bis Fig. 1. "A. vagans, Plöione vagans Sav. Syst. p. 60. (vielleicht von A. rostrata nicht zu trennen). Mir nicht bekannt ist die von Aud. et Edw. citirte A. pelagica Quoy et Gaim. des Pariser Museums. '11. Euphrosyne Sav. E. laureata Sav. Syst. p. 63., Annelid. grav. pl. Il. Fig. 1, E. myrtosa Sav. Syst. p. 64., Annelid. grav. pl. 11. Fig. 2. E. foliosa Aud. et Edw.Ann. des science. nat. Tom. XXVII. p- 201. pl. IX. Fig. 1—14., cop. Cuv. Rägn anim. Ed. 3. Annelid. pl. 8. Fig. 2. E. borealis Oersd. Grönl. Ann. dors. p.18. tab. II. Fig. 23—27. 12. Aristenia Sav. A. conspurcata Sav. Syst. p. 64., Annelid. grav. pl. Il. Fig. 4., cop. Diet. des science. nat. Chetop. pl.8. Fig. 2. 13. Hipponoe& Aud. et Edw. H. Gaudichaudi Aud. et Edw. Ann. des science. nat. Tom. XXVIll. p. 203. pl. IX. Fig. 10. 10bis, Cuv. Rögne anim. Ed. 3. Annelid. pl. 8. Fig. 3. 14. Lophonota Costa. L. Audouinü Costa Ann. des scienc. nat. Sec. ser. Tom. XVI. p. 270. pl. XII. Fig. 1. Risso stellt in diese Familie auch seine Gattung Zothea mit einer Art Z. meridionalis Hist. nat. Tom. IV. p. 425; deren Beschrei- bung zu ungenau ist, um sich davon ein Bild machen zu können, der Rüssel soll 2 Kiefer haben. Il. Familie Eunicea. Sav. Körper wurmförmig, dreh - oder halbrund, meist sehr schlank mit einer grossen Anzalıl kurzer Segmente und 2 Af- _ tercirren oder keinen, Kopflappen flach oder ziemlich dick, gerundet drei- eckig oder halboval, zuweilen mit breiter milten eingekerb- ter Stirn; Fühler 1 bis 5, nahe dem Hinterrande in eine Archiv f. Naturgesch. XV. Jahrg. 1. Bd. 19 290 Grube: Querreihe gestellt, ausser ihnen bisweilen noch 2 kleinere ‘an der Stirn, Augen 2, selten 4, oder gar keine Sinnesorgane. Mundsegment mit Rudern oder Fühlereirren verse- hen oder nackt und dann von.dem darauf folgenden, dessen Rücken in diesem Fall 2 Fühlereirren iragen kann, nicht im- mer vollständig getrennt. Mund etwas nach unten geneigt; Rüssel kräflig, ziem- lich kurz, mit mehreren hinter einander liegenden Paaren verschieden geformter, seitwärls gegen einander beweglicher Kiefer bewaffnet. Seitliche Forisätze der Segmente einfache kurze Ruder mit einfachem oder doppeltem Borstenbündel und Nadeln, Rückencirrus allein, oder Rücken- und Baucheirrus vorhanden, oder beide fehlend, in welchem Falle aber nie ein paar fleischige Lippen am Borstenbündel zu fehlen pflegen. Borsten linear, einfach und zusammengesetzt, oder bloss einfach, ausser den linearen zuweilen auch ein paar Hakenborsten. Kiemen aus der Basis der Rückeneirren hervorspries- send, pfriemen-, kamm- oder federbuschförmig, gegen die mitlleren Segmente hin zusammengesetzier, an dem einen oder andern Körperende, zuweilen auch an allen Segmenten gänz- lich vermisst. Der innere Bau ist von einigen Eunicen,, von Lysi- dice Parihenopeia und Onuphis tubicola untersucht '). Der Magen ist muskulös, der Darm gerade, in jedem Segment et- was erweitert, 1 zum Theil doppelter Gefässstamm auf, 1 an- derer unter demselben, ein dritter am Nervenstrang, die Aeste des zweiten, die zu den Kiemen und der Seitenwandung des Körpers gehen, schwellen an ihrem Ursprung zu einem pulsi- renden Bulbus an; das Blut lebhaft roth; die Hälften des Ner- vensitranges eng an einander liegend, in jedem Segment zu einem Ganglion anschwellend, die Schenkel des Mundringes *) Delle Chiaie Memor. Vol. II. p. 389. tab. XXVII, XXVII. Vol. Il. p- 164. tab. XLIV. Fig. 3, 5, 6., Grube zur Anat. und Physiol. der Kiemenwürm. p. 34. Tab. II. p. 45., Milne Edwards Ann. des scienc. nat. Sec. ser. Tom. X. p. 193. pl.12. Fig.2., Quatrefages O0. c. Trois, ser. Tom. UI. p. 81. pl. 11. Fig. 1. | Die Familien der Anneliden. 991 bei Eunice Harassii unmittelbar hinter der Mundöffnung noch durch eine Brücke vereinigt; neben jedem Ruder ein innen und oben gelegenes Absonderungsorgan. Die früher von mir ausgesprochene Vermulhung, dass die Eunicen 'Zwitter seien, ist von Oersted widerlegt worden. Nach H. Koch’s Beob- achtungen ist E. sanguinea lebendig gebärend, und das ‚neu- geborne Junge hat weder Fühler noch Kiemen noch Rücken- und Fühlercirren, und ähnelt einer Lumbriconereis (vgl. neue Denkschrift. der Schweiz. Gesellsch. Bd. VIII. p. 9. Taf. 1. 2), weshalb er diese Gatlung ganz einziehen will. Ich muss gestehen, dass ich von dieser Nothwendigkeit noch. nicht überzeugt bin. Die Gallungen dieser Familie sind: Diopatra,, Onuphis, Eunice , Lysidice, Lumbriconereis (von der vermuthlich L. quadristriata abzutrennen), Aglaura‘,; Oenone , äusserst leb- hafte, meist sehr schlanke. und: kupferbronze - oder fleisch- farbige Anneliden, an sich weniger bunt gezeichnet aber vom herrlichsten Farbenspiel und äusserst zierlicherForm der Kie- men; die Zahl der Kieferpaare ist grösser und ihre Gestalt mannigfacher als bei irgend einer andern Familie. Einige bauen sich Röhren von winzigen Steinchen, Conchylienfrag- menten oder Pflanzenstückchen. 15. Diopatra Aud. et Edw, D. Baeri Gr. Act. Echin. Würm. p. 80,2. Nereis cuprea delle Chiaie Mem. Vol. II. p. 393. tab. XXVII. Fig. 9—16: D. Amboinensis Aud. et Edw. Ann. des scienc. nat. Tom. XXVII. p. 229. pl.X. Fig. 6—8. D. longissima Gr. nov. spec. D. simplex Gr. Act Echin. Würm. p. 82, D. Eschrichtii, Onuphis Eschrichtü Oersd. Grönl. Ann. dors. p.20. tab. III. Fig. 33—4l. 45. Hieher könnte auch die unter dem Namen Sabella compressa Mont, Test. Brit. p. 555. (Chenu Bibl. conchyl. Mont. p. 240.) 'beschrie. bene Röhre gehören, desgleichen : Nereis fasciata Bose. Vers. Ed. 2. Tom. I. p. 166. pl. 12. Figs6. N. frontalis Bosc. Vers. Ed. 2. Tom.I. p. 165. pl..12. Fig. 5. Und in die Nähe dieser Gattung : N. Bertoloni delle Chiaie‘ Mem. Vol. Ill. p. 163. tab. XLIV. Fig. 13-15. 292 Grube: 16. Onuphis, Aud. et Edw. O. eremita Aud. et Edw. Ann. des scienc. nat. Tom.XXVIN. p- 126. pl. X. Fig. 1—5. O. tubicola, Nereis tubicola Müll. Zool. Dan. Vol. I. p. 18. tab. XVIII., Onuphis tubicola Gr. zur Anat. der Kiemenwürm. p. 45. 0. conchilega Sars Beskrivelser p. 61. pl. X. Fig. 28. a-e. von Diopatra Eschrichtii schwer zu unterscheiden. 17. Eunice Cuv. A. Mit 2 Fühlercirren (Leodicae simplices Sav.). E. gigantea, Nereis aphroditois Pall. Nov. Act. Petrop. Tom. Il. p. 229. tab. V. Fig. 1—7., Leodice gigantea Sav. Syst. p. 49., Eunice gigantea Cuv. Regne anim. Ed. 3. Annelid. pl. 10. E. Gallica, Leodice Gallica Sav. Syst. p. 50. E. Norwegica, Nereis Norwegica Linn., N. pennala und pinnata Müll. Zool. Dan. Vol. 1. p. 30. 31. tab. XXIX. Fig. 1-3, 4-7., Eunice Norwegica Oersd. Fortegnelse p. 9. Pl. II. Fig. 13—15. E. Hispanica, Leodice Hispanica Sav. Syst. p. 51. E. Sieiliensis Gr. Act. Echin. Würm. p. 83. E. antennata, Leodice antennata Sav. Syst. p. 50., An- nelid. grav. pl. V. Fig. 1., cop. Dict. des scienc. nat. Chetop. pl. 15. Fig. 1., Nereidonta antennala Blainv. E. Harassü, Leodice fasciata Risso Hist. nat. Tom. IV. p- 420., Eunice Harassii. Aud. etEdw. Ann. des scienc. nat. Tom. XX VII. p. 215., Tom. XXVII. pl. XI. Fig. 5. 6, 7, 10, 11. ?L. punctata Risso Hist. nat. Tom. IV. p. 421. E. minuta Gr. nov. spec. B. Ohne Fühlereirren (Leodicae Marphysae Sav.). E. sanguinea, Nereis sanguinea Mont. Transact. Linn. Tom. XI. p. 26. tab. Ill. Fig. 1., Leodice opalina Sav. Syst. p.51., Nereidonta sanguinea Blainv. Diet. des scienc. nat. Chetop. pl. 15. Fig. 2. E. Bellii Aud. et Edw. Ann. des scienc. nat. Tom. XXVII. p. 223. Tom. XXVII. pl. XI. Fig. 1—4, 8. 9, Zu dieser Gattung sollen auch noch gehören: Leodice triantennata Risso Hist. nat. Tom. IV. p. 422. L. Grunwaldi Risso 1. c. p. 423. en 2 Die Familien der Anneliden. 293 L. erythrocephala Risso . ec. p. 423. Nereis (Leodice) vittata delle Chiaie Mem. Vol. IV. p.176. tab. LXIV. Fig. 12—14. ist nach der Abbildung, und Beschreibung zu ur- theilen in die Abtheilung A. zu stellen. 18. Lysidice Sav. L. Olympia Sav. Syst. p.53., var. L. galathina Sav. 1. c. L. Valentina Sav. Syst. p. 53. L. Ninetta Aud. et Edw. Ann. des scienc. nat. Tom. XXVIN. p. 235., Tom. XXVll. pl. XII. Fig. 1—8., cop. Cuv. Regne anim. Ed. 3. Annelid. pl. 11. Fig. 1. L. Parthenopeia delle Chiaie Mem. Vol. III. p. 164. 175, tab. XLIV. Fig. 2—11. 19, Lumbriconereis (Lumbrineris Blainv.). L. Orbignyi Aud. et Edw. Annal. des scienc. nat. Tom. XXVII. p. 240., Tom. XXVIl. pl. 12. Fig. 9—12. L. unicornis Gr. Act. Echin. Würm. p. 80. L. Latreillü Aud. et Edw. Ann, des science. nat. Tom. XXVII. p. 242. Tom. XXVII. pl. 12, Fig. 13—15. L. fragilis, Lumbricus fragilis Müll. Zool. Dan. Vol. ]. p- 22. tab. XXII, Fig. I—3., Lumbriconereis: fragilis ‚Oersd. Consp. Fasc. I. p. 15. Fig. 1. 2. L. Nardonis Gr. Act. Echin. Würm. p. 79. L. quadristriata Gr. Act. Echin. Würm, p. 79.,, Oenone maculata Edw. Cuv. Regne anim. Ed. 3. Annelid. pl.11. Fig..4. muss vermuthlich eine eigene Galtung oder eine Untergat- tung Arabella werden, Mehrere zu Lumbriconereis gerechnete Arten sind nicht genügend gekannt : L. Pallasii Blainv. Diet. des scienc. nat. Tom. LVII. p. 486., Chetop. pl. 20. Fig. 3., Nereis ebranchiata Pall. Nov. Act. Petrop. Tom. Il. p- 231. tab. V. Fig. 8—10. L. scolopendrina Blainv. Diet. des science. nat. Tom. LVII. p. 486., Chötop. pl. 20. Fig. 3., vielleicht einerlei mit L. fragilis delle Chiaie Mem. Vol. Il. p. 409. tab. XXVIII(bis) Fig. 8—20. L. splendida Blainv. |, c., Chetop. pl.20. Fig. 1., Nereis lum- bricalis Blainv. Dict. des science. nat. Tom. XXXIV. p. 455. Lumbricus coceineus delle Chiaie Mem. Vol. Il. p. 170. tab. XLU. Fig. 3, 10,15. ) 294 Grube; L. fragilis delle Chiaie Mem. Vol.II. p. 409. tab. XXVIIIbis) Fig. 8—20. 20. Aglaura Sav. 4A. fulgida Sav. Syst. p. 55. Annelid. grav. pl. V. Fig. 2. cop. Cuv. Regne anim. Ed. 3: Annelid. pl. 11. Fig.2. Aud. et Edw. Ann. des’ seienc. nat, Tom. XXVIII. pl. 34. Fig. 9—13. 21. Oenone Sav. O. lucida Sav. Syst. p. 56. Annelid. grav. pl. V. Fig. 3., cop. Cuv. Regne anim. Ed. 3. Annelid. pl. 11. Fig. 3., Aud, et Edw. 1. c. Fig. 14—17. AenoneRisso mit 1 Art Aen. lithophaga Hist. nat. Tom. IV. p.424., welche Kiemenbüschel trägt, kann nicht hieher gehören. Vielleicht gehören auch hieher: L. Nesidensis delle Chiaie Mem. Vol. Ill. p. 171. tab. XL. Fig. 5—9. L. Hilarii delle Chiaie ]. c. p.170. tab. XLII. Fig. 4, 11, 16. Fraglich ist die Stellung von, Lumbricus ‚ Rolandi delle. Chiaie Mem. Vol. III. p. 170. tab. XLII. Fig. 2, 19., welcher Rückeneirren ‚und einfache Kiemenfädchen zu tragen scheint, aber keine Fühler und Au- gen besitzt. Nereis iricolor Mont. Linn. Transact. Vol. II. p. 82. IV. Familie Lycoridea Sav., s. sir. Gr. Körper wurmförmig, rundlich oder plattgedrückt mit vielen Segmenten und 2 Aftercirren. Kopflappen flachgedrückt, gerundet fünf- oder drei- eckig; 2 kleine Stirnfühler, 2 ungleich grössere mit sehr dickem ‚langem Grund- und winzigen Endgliede seitlich und unten neben dem Munde; 2 Paar Augen. Mundsegment jederseits mit (2 Paar) Fühlercirren, Mund nach vorn gerichtet; Rüssel kräftig, ziemlich kurz, aus 2 Absätzen bestehend, mil 2 hakenförmigen ge- zähnelten Kiefern und in Querreihen oder Längsgruppen ge- ordneten Kieferspitzchen bewaffnet, ohne Papillen. Seitliche Fortsätze der Segmente zwei- oder einästige Ruder, welche Nadeln enthalten, und an ihrem Grunde. einen Rücken-. und Baucheirrus , am Aussenrande Züngelchen oder auch noch blattartige Lippen tragen. ei Die Familien der Anneliden, 295 Borsten linear, zusammengesetzt. Beiträge zur Anatomie der Nereiden haben mehrere Forscher, namentlich aber Rathke, Milne Edwards und Quatrefages ') geliefert. Der Magen ist fleischig, innen mit harten Erhabenheiten besetzt, in seinen Anfang münden 2 Drüsen, der Darm gerade, in jedem Segment etwas erwei- tert, I Rücken- und 1 Bauchgefäss, welche vorn durch ei- nige zu Wundernelzen ausgesponnene Aeste in Verbindung stehen; das Blut lebhaft roth; die Hälften des Nervenstranges eng an einander liegend, in jedem Segment anschwellend; das Geschlecht ist getrennt; am Grunde der Ruder oben kommen Absonderungsorgane vor. Einige halten die Zün- gelchen für Kiemen. Aus der Entwicklungsgeschichte der Nereiden wissen wir durch Milne Edwards 2), dass die Zahl ihrer Segmente anfangs sehr gering, und zuerst nur 1 Paar Augen, bloss die seitlichen untern Fühler und jederseits nur ein Fühlercirrus vorhanden ist, alsdann erscheinen die Stirnfühler und ein zweiter und dritter Fühlereirrus jederseits, später erst der vierte; die Kiefer sind anfänglich kaum ge- zähnelt, und die Ruder weder zweiästig noch mit Züngelchen versehen; Aftercirren werden von vorn herein bemerkt. Die Familie Lycoridea umfasst nur einen kleinen Theil des Nereidiens von Aud. et Edw., nämlich bloss die Gattun- gen Nereis (Lycoris Say.) und Lycastis, da mir die übrigen sonst damit vereinten zu abweichend gebildet und mehreren Familien anzugehören scheinen. In der Bildung ihres Kopf- lappens nähern sich meine Nereideen den Phyllodocen, durch Körperform, Lebhaftigkeit, Glanz und mitunter auch Färbung etwas den Euniceen, nur dass diese viel weniger entwickelte Ruder haben, durch die sehr ausgebildeten Bewegungsorgane den Nephthydeen, stehen aber eigenthümlich‘ da durch das Vorhandensein nur 2 Kiefer und die sonstige Bewaffnung des *) Ratlıke: DeBopyro et Nereide, Milne Edwards Ann. des seienc. nat. Sec, ser. Tom. X. p. 209; pl. XII. Fig. 1., Quatrefages Ann, des science. nat. Trois. ser. Tom. II. p. 89. pl. 1. Fig. 2. ?) Milne Edwards Ann. des scienc. nat. Trois. ser. Tom. Il. p- 167. pl. 10. 296 Grube; Rüssels, durch die Zusammensetzung ihrer Ruder und die Form der äussern Fühler. Einige bauen sich Röhren. 22. Nereis Linn. s. str. Cuv. (Lycoris Sav.), A. Der Rückencirrus sitzt auf keinem Kamm oder Lappen des Ruderrandes, selten neben solchen Vorragungen, alle Ruder einander ähnlich und gleich zusammengesetzt, der Anhang der Borsten im obern Bündel gräten-, im untern gräten- und sichelförmig, am untern Ruderasi niemals ein grosser blattartiger häutiger Lappen (Nereis. s. str.) N. nuntia, Lycoris nuntia Sav. Syst. p. 33., Annelid. grav. pl.IV. Fig. 2., cop. Cuv. Regne anim. Ed. 3. Annelid. pl. 12, Fig. 2. N. Aegyptia, Lycoris Aegyptia Sav. Syst. p.31., Annelid. grav. pl. IV. Fig. 1. N. Beaucoudrayi Aud. et Edw. Ann. des scienc. nat. Tom. XXIX. p. 214. pl. XII. Fig. 1—7. ?Lycoris rubida Sav. Syst. p- 32. N. margaritacea Leach Eneyel. Brit. Suppl. Vol. I. p. 451. tab. XXVI. Fig. 5., cit. bei Sav., Aud. et Edw. Ann. des scienc. nat. Tom. XXIX. p.217., Lycoris margaritacea Sav. Syst, p- 33.5; Leach’s Abbildung kenne ich nicht, aber die in Cuv. Regne anim. Ed. 3. Annelid. pl. 12. gegebene passt nicht zur Beschreibung von Savigny, sondern ist meine N. cul- irifera. N. pelagica Linn., Rathke Act. nov. nat. cur. Tom. XX. P. I. p. 158. tab. VII. Fig. 1—3., die warzige Nereide Müll. Würm. p. 140. tab. VII. N. imbeeillis Gr. Act. Echin. Würm. p. 76. N. splendida Gr. 1. c. p. 75. N. Dumerilii Aud. et Edw. Ann. des scienc. nat. Tom. XXIX. p. 218. pl. XIII. Fig. 10—12., Rathke Act. nov. nat. cur. Tom. XX. P. I. p. 163. tab. VII. Fig. 4. 5. N. Taurica [Gr.] , Lycoris Dumerilii Rathke Faun. der Krym. p. 129. (Mem. de l’Acad. de Petersb. Tom. Ill. p. 419.) Tab. VII. Fig. 3. 16. 17. N. Costae Gr. Act. Echin. Würm. p. 74. a nk ı MR 9% Die Familien der Anneliden. 2397 N. zostericola Oersd.Consp. Fasc. I. p. 22. pl. I. Fig. 20. 29. pl. IV. Fig. 67. 70. 71. 74. N. ceultrifera Gr. Act. Echin. Würm, p,74., ®N. viridis Johnst. Ann. of nat. hist. Vol.V. p. 171., N. margaritacea Cuy. Rögne anim. Ed. 3. Annelid. pl. 12. Fig. 1. vgl. die Be- merkung bei N. margaritacea. N. nubila Sav. Syst. p. 32. N. succineaFrey et Leuck. Beitr. p. 154. Pl. II. Fig. 9. 11. N. diversicolor Müll., die bunte Nereide Müll. Würm. p. 104. tab. VI., Oersd. Consp. Fase. I. p. 23. pl. V. Fig. 66. 68.73. N. brevimana Johnst. Ann. of nat. hist. Vol. V. p. 170. N. Sarsii Rathke Act. nov. nat. cur. Tom. XX. P.I p. 161. tab. VIII. Fig. 6—8. N. depressa Frey et Leuck. Beitr. p. 156. Pl. II. Fig. 10.12. N. pulsatoria Mont. Aud. et Edw. Ann. des scienc. nal. Tom. XXIX. p. 216. Tom. XXVI. pl. XII. Fig. 8—13. ?Lyco- ris fulva Sav. Syst. p. 32. B. Der Rücken- zuweilen auch der Baucheirrus sitzt auf einem Kamm oder Lappen, oder neben einem sol- chen, alle Ruder einander ähnlich zusammenge- setzt, aber die obere Partie der hinteren öfters sehr vergrösserl, blattartig, der Anhang der Borsten im obern Bündel gräten- im untern gräten- und si- chelförmig, an den hintern Rudern zuweilen im obern und untern messerförmig, oder an allen Ru- dern grätenförmig, kein auffallendes Lippenblatt am untern Bündel (Nereilepas). N. fusca Oerst. Consp. Fase. I. p. 21. pl. III. Fig. 49. 50. N. variabilis Oersd. 1. c. p.20. pl. III. Fig. 51. 52. 54. 59. 60. N. Marioni Aud. et Edw. Ann. des scienc. nat. Tom, XXIX. p. 207. pl. XII. Fig. 1—6. N. vezillosa Gr. Middend, Sibir. Reise Bd. II. Th, I. Annul. p. 4. Taf. II. Fig. 1. 1a. 5. 5a. 6a. b. N. fucata, Lycoris fucata Sav. Syst. p. 31., Nereis fu- cata Aud. et Edw. Ann. des scienc. nat. Tom. XXIX. p. 210., einerlei hiemit scheint Lycoris folliculata Sav. Syst. p. 30. N. virens Sars Beskrivelser p. 58, pl.10. Fig: 27.,a—c. 298 Grube: Gr. Middend, Sibir. Reise Bd. II.) Th. I.) Annul. p.6. Taf. I. Fig. 2. 4. Aa. 5. 6. N. ‚Ochotica Gr. Middend. Sibir.' Reise Bd. II. Th.l. An- nul. p..9. Taf. II. Fig. 2. 2a. 2b, C. Die Cirren der hintern Ruder sitzen auf einem Kamm oder Lappen oder neben einem solchen, die Lippe des untern Astes auffallend gross, häutig, blattartig, der Anhang aller Borsten messerförmig ; die vordern Ruder kleiner einfacher ohne jenes Lippenblatt, der Anhang ilırer Borsten im obern Bündel gräten - im untern gräten- und sichelför- mig (Heteronereis). N. podophylla , Lycoris podophylla Sav. Syst. p. 30., Nereis podophylla . Aud. et Edw. Ann. des scienc. nat. Tom. XXIX. p. 211. pl. XIll. Fig. 13. N. heteropoda Cham. et Eysenh. Nov. Act, nat. cur. Tom. X. P. I. p. 349. tab. XXIV. Fig. 2. N. paradoxa, Heteronereis paradoxa Oersd. Grönl. Ann. dors. p. 5. tab. IV. Fig. 50. tab. V. Fig. 63. 64. 66. N. longissima Johnst: Ann. of nat. hist. Vol. V. p. 178. N. assimilis, Heteronereis assimilis Oersd, Grönl.Ann. dors. p- 28. tab. IV. Fig. 54. 61. tab. V. Fig. 72. N. fueicola, Heteronereis fucicola Oersd. Consp. Fasc. 1. p- 19. pl. I. Fig. 17. pl. III. Fig, 55—58. 61. 62. N. arctica, Heteronereis arctica Oersd. Grönl. Ann. dors. p. 27. tab. IV. Fig. 50*. 51. 60. tab. V. Fig. 65. 68. 69, 70. 70*, Nereis grandifolia Rathke Nov. Act. nat. cur. Tom. XX. P.]. p- 155. tab. VII. Fig. 13. 14., R. Leuck., Wiegm, Arch. 1849. 1. p. 207., 2 Nereis longissima Johnst. Ann, of nat. hist. Vol. V. p. 176. N, lobulata, Lycoris lobulata Sav. Syst. p. 30., Nereis lobulata Aud. etEdw. Ann. des science, nat. Tom. XXIX. p. 213. pl. XIII. Fig. 7. 8. N. lobata [Gr.], N. lobulata Rathke Fauna der. .Krym p. 125. (Mem. (de l’Acad, de Petersb. Tom. Ill. p. 415.) tab. VII. Fig.2. 9—15. Zur Abtheilung A scheinen noch folgende nicht genau genug be- schriebene Arten zu gehören: «Die Familien der’ Anneliden. 299 N. bilineata Johnst. Ann. of. nat. hist. Vol. 11." p. 294. pl. VI. Fig. 4. N. Ranzani delle Chiaie Mem. Vol. III. p. 167. tab. XLV.Fig. 8, 9. Spio ventilabrum delle Chiaie Mem. Vol. II. p. 404. tab. XXVIN. Fig. 12, 17, 18. Spio coccineus delle Chiaie Mem, Vol. II. p. 404. tab. XXVIII. Fig. 11, 16. ' Nereis oder Spio quadricornis delle Chiaie Mem. Vol. ll. p. 403. tab. XXVIII. Fig. 9, 14. 'N. radiata Viviani Phosphor. mar. p. 11. tab. III. Fig. 5, 6. N. Edwardsii delle, Chiaie Mem. Vol. III. p. 168. tab. XLIM. Fig. 12, 20 ziehen Audouin und Edwards, wie mir scheint, mit Unrecht hieher, - Zur Abtheilung A oder B: Spio caudatus delle Chiaie Mem. Vol. II. p. 432. tab. XXVIN. Fig. 10, 15. Lycoris Nicaeensis Risso Hist. nat. Tom. IV. p. 416. Lycoris gultata Risso l. ce. p. 417. Zur Abtheilung C: Heteronereis viridis Oersd. Consp. Fasc. 1. p. 20. Lycoris lobulata Risso Hist. nat. Tom. IV. p. 416. Nereis fimbriata Müll. Prodr. Nr. 2627., die faserige Nereide Würm. p. 144. tab. VII. Nereis margaritacea Johnst. Ann. uf nat, hist... Vol. IH. p. 294, Zur Gattung Nereis werden (wie es scheint) ‚mit, Unrecht gezählt: Lycoris cirrosa Risso Hist. nat. Tom.IV. p- 417. . Nlexuosa delle Chiaie Mem. Vol. II.,p. 401. tab. XIX, Fig. 8. . Jineata delle Chiaie ].. ec. p. 400. - . notiluca Müll. Zool. Dan. Vol. IV. p. 31. tab. CXLVIH. Fig.1—3. - mollis Lion. Faun. Suec. Ed. I. Nr. 2097. . Jineata Mont. Linn. Transact. Vol. VII. p. 83. y N. coerulea Linn. Faun. Suec. Ed.1I. p. 508. Nr. 2095 soll nach S Fäprieius Nereis (Eulalia) viridis verwandt sein. N. aphroditoides Fabric. Fauna. Groenl. p. 296., Naturhist. Selskab. #krift. Bd. V. p. 164. Tab. IV. Fig.4—7. (erinnert an Psamathe). Hi N. pusilla Müll. Prodr. Nr. 2631 ist nicht genau genug charak- ferisirt, um über ihre Stellung zu entscheiden. ö N. margarita Mont. Linn. Transaet. Vol. VII. p. 82 könnte ebenso gb eine Lycastis wie eine Nereis sein. N. rufa Penn. Brit. Zool: p.96. pl. 27. Fig: 2, 3, kenne ich’ nur als Citat in Johnstons Index. ee In u RR 300 Grube: . N. octotentaculata Mont. Linn. Transact. Vol. VII. p. 84., ist nicht ausführlich genug beschrieben um sie für eine Nereis zu halten. N. erassa, die dicke Nereide Müll. Würm. p. 166. tab. XI. ist jedenfalls keine Nereis in unserm Sinne, Blainville rechnet sie zu Eteone, mir scheint sie noch am ersten eine Amphinomee zu sein. 23. Lycastis (Sav.) Aud. et Edw. L. brevicornis Aud. et Edw. Ann. des science. nat. Tom. XXIX. p. 223. pl. XIV. Fig. 6—12. Hieher scheinen auch' zu gehören: Nereis incisa Fabrie. Faun. Groenl. p. 295. , Naturhist. Selskab. skrift. Bd. V. p: 160. Tab. IV. Fig. 1-3. N. Ottonis delle Chiaie Mem. Vol. III. p. 167. tab. XLII. Fig. 7, 12, 17, 20, 21. N. Okenii delle Chiaie 1. c. p. 166. tab. XLII. Fig. 6, 22. N. Blainvillii delle Chiaie 1. c. p. 167. tab. XLII. Fig. 8, 25. Savigny’s Gattung Lycastis war aus Nereis versicolor und ar- millaris Müll. errichtet, jenes ist eine echte Nereis, dieses soll eine Syllis sein, Audouin und Edwards haben demselben Gattungsnamen eine andere Bedeutung beigelegt. V. Familie Nephthydea Gr. Körper wurmförmig, mehr oder weniger vierkantig mit vielen Segmenten und I Aflereirrus. Kopflappen klein, flach, fünfeckig oder gerundet sechseckig mit 4 winzigen Stirnfühlern, Mundsegment mit Rudern versehen. Mund nach vorn gerichtet; Rüssel lang, vorn mit weichen Papillen besetzt. Seitliche Fortsätize der Segmente hohe zwei- ästige Ruder mit Nadeln und in 2 oder 3 Querreihen hinter einander stehenden Borsten, zwischen diesen Reihen und am Rande mehr oder minder grosse blattartige Lappen, unten an der Basis ein Bauch- oben zuweilen ein Rückencirrus. Borsten linear, einfach, seltner einfach und zusam- mengeselzt. Kiemen:seitlich ‚vom obern Ruderast herabhängend, von der Form eines sichelförmig gekrümmten Cirrus, auch sieht Milne Edwards die Lippenblätter der Ruder als Kie- men an. h Die Familien der ‘Anneliden. 301 Darmkanal, Blutfarbe und Gefässsystem von Nephthys ), der einzigen Galtung. dieser. Familie ähnelt im Allgemeinen Nereis, doch fehlen die Wundernetze am Pharynx und die Magendrüsen, vorn und innen an der Magenwand finden sich 2 kleine plaite fast dreieckige Kiefer, der.Darm ist mit star- ken Längsmuskelbinden versehen, in jedem Segment 'erwei- tert und‘ durch querlaufende Muskeln mit der Leibeswand verbunden, so dass die Leibeshöhle deutlich gekammert ist, der Nervenstrang , dessen Hälften dicht neben einander lie- gen, bildet in jedem Segment eine stark in die Quere gezo- gene Anschwellung , statt der Quermuskelschicht der Leibes- wand in der Mille des Rückens und Bauches eine Membran; das Geschlecht getrennt. Nephihys würde sich noch am er- sten vielleicht den Phyllodocen anreihen lassen, unterscheidet sich von ihnen aber doch sehr wesentlich durch den Mangel aller Fühlercirren und den zusammengesetzten Bau der Ru- der, bei welchen die Cirren gerade eine sehr untergeord- nete Rolle spielen, ebenso durch die Anatomie und Lebens- weise, wenigstens ist von N. Hombergii bekannt, dass sie nach Art der Arenicolen in den Sand bohrt. 24. Nephthys Cu. N. Hombergii Cuv., Aud. et Edw. Ann. des scienc. nat. Tom. XXIX. p. 257. pl. XVII. Fig. 1—6., cop. Cuv. Regne anim. Ed. 3. Annelid. pl. 15. Fig. 2. N. coeca, Nereis coeca Fabric. Faun. Groenl. p. 304., Naturhist. Selskab. skrift. Bd. V. p. 185. Tab. IV. Fig. 24—29., - Oersd. Grönl. Ann. dors. p. 41. tab. VI. Fig. 73. 74. 77—86. (excel. Fig. 78.) N. longiselosa Oerst. Grönl. Ann. dors. p. 43. tab. VI. Fig. 75. 76. } N. Neapolitana Gr. Act. Echin. Würm. p. 71., ?N. assi- milis Oersd. Consp. Fasc. I. p. 33. pl. I. Fig. 12. pl. VI. Fig. 93. 100. N. eiliata, Nereis ciliata Müll. Zool. Dan. Vol. III. p. 14. %) Delle Chiaie Mem. Vol. 11: p. 401. tab. XXVIIN. Fig. 22—27. Milne Edwards Ann. des sciene. nat. Sec. ser! TomX. p.211. pl. 12. Fig. 3. 302 Grube: I tab. LXXXIX. Fig. 1. 2., Rathke Nov. Act. nat. (cur. Tom. XX. P. 1. p.170., N. borealis Oersd. Consp. Fasc. I. p. 32., Grönl. Ann. dors. tab. VI. Fig. 78. N. 'margaritacea Sars. Mus. Berol. nov. spec. Nicht genau genug beschrieben ist: Nereis clava Leach, Nephthys splendida Blainy. Diet: ‚des science: nat. Tom. XXXIV. p. 439., N. Hom- bergii Blainv: 1. c., Tom. LVIL ‚p.483., Chetop, pl. 18. Fig. 1. VI. ‘Familie Phyllodocea Gr. Körper wurmförmig, rundlich, aber meist durch blatt- förmige Cirren verbreitert, oft sehr schlank und aus vielen Segmenten zusammengeselzt, bei andern Gattungen nur aus wenigen bestehend, kürzer und dicker, gewöhnlich mit 2 Aftereirren. Kopflappen klein, flach, gerundet viereckig, halboval oder herzförmig, zuweilen in das Mundsegment hineingedrückt und undeutlich gegen dasselbe abgegrenzt; 4 (sellen 2) kleine Fühler am Stirnrande, zuweilen noch ein öter auf dem Schei- tel; 4 oder 2 Augen, im leiziern Fall mitunter von auffallen- der Grösse. Mundsegment und ein paar nächst folgende Seg- mente mit seitlichen pfriemen- oder fadenförmigen Fühler- eirren, zuweilen ‚mit einander verschmolzen; die Zahl der Fühlereirren jederseits 2, 4 oder 8. Mund nach vorn gerichtet; Rüssel lang, ohne Kie- fer, aber am Rande ‚und häufig auch sonst mit, Papillen be- selzt, nur bei Lopadorrhynchus kurz, schüsselförmig und ohne Papillen. i Seitliche Fortsätze der Segmente einfache, selten zweiästige Ruder (mit ‚ganz wiuzigem .obern Ast), wel- che Nadeln enthalten, und an der Wurzel einen Rücken- und Baucheirrus von Blatt- oder Fadenform tragen. Borsten.linear, zusammengeselzt. Vom innern Bau dieser Thiere wissen wir im Allge- meinen nur wenig '). Alciope besitzt: nach Krohn,einen fleischigen Magen (bei ihm Pharynx genannt) mit wulstigen *) Versted Grönl. Ann. dorsibr. p. 41. Tab. 11. Fig.22., Krohn Wiegm. Arch..1845. I. p. 171. tab. VL, Quatrefag. Ann. des seiene. nat. Trois. ser. Tom. II. p. 92. pl. II. Fig. 1. ‘ u bi Die Familien der Anneliden. 303 Längsfalten, einen geraden durch innere Scheidewände halb gekammerten und in jedem Segment mit einem Paar enger in Drüsen übergehender Aussackungen versehenen, dicht an der Körperwandung liegenden Darm, blasses Blut, wie die Phyllodocen , und ebenso einen Nervenstrang, dessen Hälften etwas auseinander weichen, und nur in den Ganglien zusammentreten: beide sind getrennten Geschlechts. So.sehr die blattartigen Cirren Kiemenblättern ähnlich sehen, so fehlt ihnen doch deren Funcelion. In diese Familie stelle ich 2 Reihen von Gattungen, die eine mit blattartigen Cirren und schlankem Körper: Phyliodoce, Notophyllum, Eteone, Alciope, Lopadorrhynchus und Myriana, die andere mit fadenförmigen Cirren und kür- zerem dickeren Körper: Hesione, Psamathe und Castalia. Wie- wohl ich lange schwankte, ob nicht jede dieser Reihen zu ei- ner eigenen Familie erhoben zu werden verdiente, habe ich mich doch vorläufig für ihre Vereinigung'entschieden, da die so sehr verschiedene Form der Cirren bei Myriana in ein- ander übergeht, und die pfriemenförmigen Fühlercirren der Phyllodocen bisweilen blaltartig zu werden scheinen, auch haben wir kurze und gestreckte Leibesgestallen beisammen bereits in einer andern Familie, den Aphroditeen, angetrof- fen. Färbung, Glanz und Farbenspiel sind oft ausgezeichnet schön und lebhaft, *) Eigentliche Phyllodoceen. Körper meistens sehr lang, aus vielen Segmenten bestehend, Cirren blatl- arlig oder wenigstens oben verbreitert. 25. Phyllodoce Sav. A. Mit 4 Fühlern «Phyllodoce s. str. Sav.). Ph. laminosa Sav. Syst. p. 43., Aud. et Edw. Ann. des science. nat. Tom. XXX. p. 244. pl. XVI. Fig. 1—8,., cop. Cuv. \ Regne anim, Ed. 3. Annelid. pl. 13. Fig. 2., Ph. lamelligera Jolnst. Ann. of nat, hist. Vol. IV, p. 225. pl. VI. Fig. 1—6. y Ph. maculata, Nereis maculata Fabric. Faun. Groenl. p. 298., t Phyllodoce maculata., Oersd. Grönl. Ann. dors. p. 39. tab, III. Fig, 46, 48. Ph, Rathkiä Gr. Act. Echin. Würm. p. 78. , Ph. Paretti Blainv. Cuy. Regne anim. Ed. 3. Annelid. pl. 13. Fig. 1. 304 Grube: Ph. Groenlandica Oersd. Ann. dors. p. 40. tab. II. Fig. 19, 21, 22, 29—32. Ph. mucosa Oersd. Consp. Fasc.1. p, 31. pl.l. Fig. 25. pl. V. Fig. 79, 83, 89. Ph. costata Gr. nov. spec. (an Notophyllum 9) Ph. quadricornis , Eulalia quadricornis Oersd. Consp. Fasc. I. p. 28. Fig. 3. Ph. incisa Oerst. Grönl. Ann. dors. p. 37. tab. II: Fig. 44 dürfte mit der folgenden zusammenfallen. Ph. bilineata Johnst. Ann. of nat. hist. Vol. IV. p. 227. pl. VL Fig. 7—10. Ph. Mülleri, Nereis maculata Müll., die gefleckte Nereide Würm p.156. tab. X., Johnst. Ann. of nat. hist. Vol. IV. p- 227. pl. VII. Fig. 1—3., Ph. Mülleri, R. Leuck. Wiegm. Arch. 1849. I. p. 204. Taf. III. Fig. 13. B. Mit 5 Fühlern (Eulalia Sav.). Ph. viridis, Nereis viridis Müll., die grüne Nereide Würm.- p. 162. tab. XI., Eulalia viridis Sav. Syst. p.45. , Phyllodoce elavigera Aud. et Edw. Ann. des science. nal. Tom. XXIX. p- 248. pl. XVI. Fig. 9—13., cop. Cuyv. Regne anim. Ed. 3. An- nelid. pl. 13. Fig. 3., R. Leuck., Wiegm. Arch. 1849. I. p. 202. Ph. pusilla, Eulalia pusilla Oersd. Consp. Fasc. I. p. 27. pl. V. Fig. 81. Ph. fusca, Eulalia fusca Oersd. 0. c. p. 28. Fig. 4. Ph. sanguinea, Eulalia sanguinea Oersd. O. c. p. 28. pl. V. Fig. 80, 82. Zur Abtheilung A gehören auch folgende nicht genau genug beschriebene: Nereis lamellifera Pall. Nov. Act. Petrop. Tom. Il. p. 233. tab. V. Fig. 11—17., N. lamelligera Gmel. Linn. Syst. nat. Ed. XIII. Tom. I. P.VI. p. 3120. Nereiphylla lamellifera Blainv. Dict. des science. nat. Tom. LVII. . 466. h Phyllodoce lamellosa Risso Hist. nat. Tom. IV. p. 419. Vielleicht auch Ph. pellucida Quatrefg. Ann. des scienc. nat. Trois. ser. Tom.Il. p. 92., Ph. magarema Quatrefg. ].c. p. 101. und Ph. are- nicola Quatrefg. 1. c. p. 93. Neben Phyllodoce stellt Risso seine Gattung Eunomia mit 2 Arten: E. tympana und E. viridissima, doch kann ich aus ihrer Be- schreibung nicht ersehen, ob sie wirklich hieher gehört. Die Familien der Anneliden. 305 26. Notophyllum Oersd. N. viride Oersd. Consp. Fasec. I. p. 26. pl. V. Fig. 37. N. longum Oersd. O. c. p.26. pl. V. Fig. 78. N. polynoides Oersd. Fortegnelse p. 12. Pl. II Fig, 12. N. foliosum, Phyllodoce foliosa Sars Beskrivelser p. 60. pl. 9. Fig. 26. 97. Eteone Sav. E. longa, Nereis longa Fabric. Faun. Groenl. p. 300, Naturhist. Selskab. Skrift. Bd. V. p. 171. Tab. IV. Fig. 11-13., Eteone longa Oersd. Grönl. Ann. dors. p.33. tab. II. Fig. 20, 28. E. flava, Nereis flava Faun. Groenl. p- 299., Naturhist. Selskab. skrift. Bd.V. p. 168. Tab. IV. Fig. 8—10., Eteone flava Oersd. Grönl. Ann. dors. p. 34. tab. III. Fig. a7. E. maculata Oersd. Consp. Fasc. 1. p. 29, Fig. 5, 6. E. pusilla Oersd. O..c, p.30. pl. V. Fig. 34. E. Sarsii Oersd. O c. p. 29. pl. V. Fig. 77. E. eylindrica Oersd. Grönl, Ann, dors. p.35. tab. II. Fig. 42. 49. tab. IV. Fig. 57 E. siphodonta, Lumbricus siphodonta delle Chiaie De- scriz. e nolom. Tom. I. tab. 98. Fig. 3. 8. 9. E. Geoffroyi Aud. et Edw. Ann. des scienc. nat. Tom, AXIX. p. 250. 28. Alciope Aud. et Edw. A. Edwardsü Krohn Wiegm. Arch. 1847. 1. p. 39. , A. Reynaudii Krohn Wiegm. Arch. 1845. I. p. 172. tab. VI. Fig. 1—5., delle Chiaie Anim. invertebr. della Sic. Tab. CLV. Fig 4, 18, 21, eit. von Krohn, A. candida delle Chiaie Anim. invertebr. della Sic. Tom. II. p- 98., eit, von Krohn Wiegm. Arch. 1845. I. p. 171. tab. VI. Fig. 7, 8.; p. 174. (die Beschreibung). a 2. Reynaudi Aud. et Edw. Ann, des sciene, nat. Tom. XXIX. p. 238. pl. XV, Fig. 6—11., cop. Cuv, Regne anim. Ed. 3. Annclid. pl. 41. Fig. 1. A. lepidota Krohn Wiegm. Arch. I. p. 175. tab, VI. Fig. 10— 13. Archiv. (. Naturgesch. XVI. Jahrg. 1. Bd. 20 306 Grube: 29. Lopadorrhynchus Gr. L. brevis Gr. nov. spec. 30. Myriana Sav. M. longissima Sav. Syst. p. 41. **) Hesionea. Körper meistens weniger lang, aus wenigen Segmenten bestehend, Cirren fadenförmig. 31. Hesione Sav. H. splendida Sav. Syst. p.40., Annelid. grav. pl. II. Fig. 3., cop. Cuv. Regne anim. Ed. 3. pl. 14. Fig. 3., H. fe- sliva Sav. Syst. p. 40, ist der Beschreibung nach kaum von H. splendida zu unterscheiden. H. pantherina Risso Hist. nat. Tom. IV. p. 418., Aud. et Edw. Ann. des science. nat. Tom. XXIX. p. 234. pl. XV. Fig. 4, 5., cop. Cuv. Regne anim, Ed. 3. Annelid. pl. 14. Fig. 4. ?H. Savignyi Costa Ann. des scienc. nat. Sec. ser. Tom. XVI. p- 268. pl. 11. Fig, 2. 32. Psamathe Johnst. Ps. fusca Johnst. Ann. of nat. hist. Vol. IV. p. 229, pl. VII. Fig. 4. Ps. venusta, Halimede venusta Rathke Nov. Act. nat. cur. Tom. XX. P. I. p. 168. tab. VII. Fig. 1—4. Sollte sich bestätigen, dass Psamathe und Castalia, wie ich aus den Beschreibungen vermuthe, verschiedene Gattungen sind, so muss der Name Psamathe mit einem andern vertauscht werden, da er bereits vergeben ist; dasselbe gilt von dem Namen Halimede. Fällt jedoch, wie Oersted annimmt, Psa- mathe und Castalia zusammen, so muss der Name Caslalia als der ältere beibehalten werden. 33. Castalia Sav. C. punctata, Nereis punctata Müll. Zool. Dan. Vol. Il- p. 28. tab. LXII. Fig. 4, 5., Castalia punctata Oersd. Consp. Fasc. I. p. 24. pl. 1. Fig. 15., pl. IV. Fig. 63—65, 69. C. rosea, Nereis rosea Fabric. Faun. Groenl. pag. 301., Naturhist. Selskab. skrift. Bd. V. p. 175. Tab. IV. Fig. 14—16. (Castalia) rosea Sav. Syst. p. 45. Die Familien der Anneliden. 307 VII. Familie Glycerea Gr. Körper wurmförmig, fast drehrund, gegen beide En- den zugespitzt, mit vielen Segmenten, welche wieder in 2 oder 3 Ringel zu zerfallen pflegen, bisweilen mit 2 After- eirren. Kopflappen verlängert kegelförmig, gewöhnlich gerin- gelt; an der Stirnspitze 4 winzige Fühler. Mundsegment mit Rudern. Mund an der Bauchfläche gelegen; Rüssel lang, keu- lenförmig mit 4 Kieferhaken und ‚öfters auch mit Reihen von Kieferspitzchen bewaffnet. Seitliche Fortsälze der Segmente kleine zwei- ästige Ruder, zuweilen mil verwachsenen Aesten, von denen jeder 1 Nadel enthält und an seinem Borstenbündel wenig- stens 1 kleine Lippe hat; Bauch- und Rückeneirrus pflegen nur kurz zu sein. Borsten linear, einfach und zusammengesetzt, Kiemen kurz, griffelförmig , an den Rudern sitzend, oftmals gänzlich vermisst. Die beiden Gattungen, welche diese Familie umfasst, Glycera und Goniada, unterscheiden sich von den Nephthy- deen und Phyllodoceen , mit denen sie in der Gesammtform des Rüssels übereinslimmen, durch dessen Bewaffnung, über- haupt von allen Nereideen im Sinne Savigny’s durch die gestreckt conische Form des Kopflappens, den Bau der Ruder und die Ringelung der Segmente. Ihre Leibeshöhle ist nur t von unten her durch niedrige zarte Dissepimenle unvollstän- dig gekammert, der Darm nur oben längs der Mittellinie durch eine Reihe von Muskeln befesligt, sonst frei, ohne regelmäs- sige Einschnürungen, 1 Rückengefäss vorn und auch 1 Bauch- gelfäss am Darm erkennbar, die Hälften des Nervenstranges Jiegen dieht neben einander und bilden einfache in’s Auge fallende Anschwellungen , der Mundring ähnelt Nereis, ist aber einfacher '). Ihre Färbung scheint durchweg wenig '), Quatrefages Ann. des science. nat. Trois. ser. Tom. II. P- 96. pl. 1. Fig. 3., Oersted Grönl. Ann. dors, p. 45. tab. VII. Fig. 90—92. delle Chiaie Mem, Vol. 11. p- 413, tab. XXVII; (bis) Fig. 22-24. 308 Grube: mannigfach zu sein, und errinnert an die Regenwürmer; sie bohren wie die Nephthys in den Sand. 34. Glycera Say. Gl. alba Nereis alba Müll. Zool. Dan. Vol. II. p.29. tab. LXII. Fig. 6, 7., Glycera alba Rathke Nov. Act. nat. cur. Tom, XX. P. I. p. 173. tab. IX. Fig. 9. Gl. Meckelii Aud. et Edw. Ann. des seienc. nat. Tom. XXIX. p- 263. Tom. XXVII. pl. XLIV. Fig. 1—4, 13., cop. Cuv. Regne anim, Ed. 3. Annelid. pl. 14. Fig. 2. Gl. unicornis Sav. Syst. p. 37. Gl. selosa Oersd. Grönl. Ann. dors. p. 46. tab. VII. Fig. 89, 95, 97. Gl. capitata Oersd. O. c. p. 44. tab. VII. Fig. 87, 88, 90—94, 96, 99, GI. Rouzxii Aud. et Edw. Ann. des scienc. nat, Tom. XXIX. p. 264. Tom. XXVII. pl. XIV. Fig. 5—10. Ausserdem werden noch beschrieben: Gl. polygona Risso Hist. nat. Tom. IV. p.417. Lumbricus siphonostoma delle Chiaie Mem. Vol.1l. p. 413. tab. XVIIL.(bis) Fig. 21—24., vielleicht einerlei mit Glycera Rouxii. @l. alba Johnst. Ann. of nat. hist. Vol, XV. p. 147. p. IX. Fig. 1—9. ist nicht einerlei mit Gl. alba Rathke, eher vielleicht mit Gl. capitata. 35. Goniada Aud, et Edw. G. emerita Aud. et Edw. Ann. des science. nat. Tom. XXIX. p. 268. pl. XVII. Fig. 1—4. G. Australensis Aud. et Edw. l. c. p.269. pl. XVIl. Fig. 5-8. G. Norwegica Oersd. Fortegnelse p. 14. Pl. Il. Fig. 7-9. G. maculata Oersd. Consp. Fasc. I. p. 33. pl. I. Fig. 16. 23. pl. VI. Fig. 91, 95, 97, '98. VIN. Familie Syllidea Gr. Körper wurmförmig, sehr dünn, oft linear mit vielen Segmenten und 2 Altereirren. Kopflappen flach, rundlich dreieckig , öfters mil 2 untern seitlichen, über die Stirn hinausragenden Wülsten, welche ihr ein zweilappiges Ansehen geben ; 3 hintere Füh- — Die Familien der Anneliden. 309 ler, bei Cystonereis, die ich vorläufig hieher'stelle, 2 oder 4 Paar; Augen 4 oder 2, im letztern Fall zuweilen sehr gross. Mundsegment an jeder Seite mit; 2 Fühlereirren, da- zwischen bisweilen ein kleines Borstenbündel. Mund nach vorn gerichtet oder geneigt, Rüssel lang, eylindrisch, ohne Kiefer und Randpapillen, zuweilen mit einer kleinen Spitze zum Bohren in den Sand. Seitliche Fortsätze der Segmente einfache kleine Ruder mit Nadeln, Rücken- und Baucheirrus, oder bloss dem ersteren. Borsten linear, einfach und zusammengesetzt. Hieher stelle ich die Gallungen Syllis, Autolytus, Exo- gone, Myrianida, Joida und vorläufig auch Cystonereis, von deren innerem Bau wir fast gar nichts wissen. Das Ge- schlecht ist bei Exogone getrennt, der Magen bei Syllis ma- culosa mit 4 Blindsäckchen oder Drüsen versehen 'J, Es sind behende Thierchen, welche im Schlamm oder unter Al- gen wohnen, durch die Form ihres Kopflappens, die Stellung und das oft geringelte Aussehen der Fühler und Rückencirren an die Euniceen, durch die Stirnpolster an die Nereiden und durch die bei einigen ausgesprochene Fähigkeit sich zu thei- len, an die Naiden erinnern. 36. Syllis Sav. A. Fühler fadenfömig, geringelt (Syllis s. str.). S. moniliformis Say. Syst. p. 44. , Annelid. grav. pl. IV. Fig. 3., cop. Diet. des scienc. nat. Chetop. pl. 17. Fig. 2. S. cornuta Rathke Nov, Act. nat. cur. Tom. XX. P. I, p. 164. tab. VII. Fig. 12. S. tigrina Rathke 1. c. p. 165. tab. VII. Fig. 9—11. S. maculosa Edw. Cuv. Regne anim. Ed. 3. Annelid. pl. 15. Fig. 1. 5. armillaris Oerst. Consp. Fasc. I. p. 24. pl. I. Fig. 27. pl. VI. Fig. 90, 94, 102., ?Nereis armillaris Müll. die geperlte _ Nereide. Würm. p. 150. tab. IX. S. gracilis Gr. Act, Echin. Würm, p. 77. *) Cuv. Rögne anim. Ed. 3. Annölid. pl. 15. Fig. 1. 310 Grube: S. vittata Gr. O. c. p. 77., ?Nereis Tiedemanni delle Chiaie Mem. ‘Vol. III. p. 166, 176. tab. XLIN. Fig. 13. 14. B. Fühler keulenförmig, glatt (Syllides Oersd.). S. longocirrata, Syllides longocirrata Oersd. Fortegnelse p. 11. Pl. II. Fig.2a, b. Nicht genau genug beschrieben oder bloss genannt sind folgende Arten der Gruppe A.: Syllis oder Nereisyllis ornata Blainv. Dict. des scienc. nat. Tom. LVII. p. 473. S. fulgurans Dug.,Aud. et Edw. Ann. des science. nat, Tom. XXIX. p- 229., soll ähnlich S. moniliformis sein, doch anders gestellte Augen haben. S. tethycola delle Chiaie Mem. Vol. IV. p. 175. tab. LXVI. Fig. 5,8, 12. Nereis noctiluca, Lion. Faun, Suec. Nr. 2098,, Adler Amoen. acad. Vol. III. p. 202. Folgende dagegen von manchen Zoologen als Syllisarten be- trachtete, können nicht hieher gerechnet werden: Nereis Rudolphi delle Chiaie Mem. Vol. Ill. p. 166. tab. XLIU. Fig. 13, 14, 19. N. Tiedemanni delle Chiaie 1. c. tab. XLII. Fig. 13, 14. N. Blainvillii delle Chiaie 1. ec. p. 167. tab. XLII. Fig. 8, 25. N. cirrigera Viviani Phosph. mar. p. 11. tab. Ill. Fig. 1, 2. N. mucronata Viv. 1. c. p. 11. tab. IH. Fig. 3, 4., wenn anders die Figuren genau sind. Nahe der Galtung Syllis soll Doyeria Quatrefg. stehen. Ann. des scienc. nat. Trois. ser. Tom. I. p. 18., ebenso nach R.-Leuckart auch das Genus Nerilla Schmidt mit einer Art N. antennata Schm. Neue Beitr. zur Naturg. der Würm. p. 38. Taf. III. 37. Autolytus Gr. 4A. prolifera, Nereis prolifera Müll. Zool, Dan. Vol. I. p. 15. tab. LIT. Fig. 5, 6, 7., Syllis prolifera Johnst. Ann. of nat, hist. Vol. XV. p. 146. pl. IX. Fig. 4. 38. Ezogone Oersd. E, naidina Oerst. Wiegm.. Arch. 1845. I. p.-20. tab. IL. 39. ‚Myrianida,Edw. M, fasciata Edw. Ann. des science. nal, Trois, ser, 1845. Tom. III p. 180. pl. 11. Fig. 65—68. Die Familien der Anneliden. 311 Vielleicht gehört in die Nähe dieser Gattung: Nereis pinnigera Mont. Linn. Transact. Vol. IX. p.111. tab. IV. Fig. 3. 40. Joida Johnst. J. macrophthalmus Johnst. Ann. of. nat. hist. Vol. IV, p- 231. pl. VII. Fig. 5. 41. Cystonereis Köll. €. Oerstedi, Exogone Oerstedii Köll. Koch Entwickl. 0. Cirrata Köll. 1. e. p.22. Taf. 3. Fig. 3. C. Edwardsiü Köll. 1. c. p. 21. Taf. 3. Fig. 5. IX. Familie Amytidea Gr. . Körper wurmförmig oder linear, mehr oder minder flach gedrückt, durch seine Ruder sehr verbreitert, aus we- nigeren Segmenten bestehend. Kopflappen, wie es scheint, hinten mit dem Mund- segment verschmolzen, mit 4 bis 11 längeren oder kürzeren Fühlorganen (theils Fühlern, theils auf dem Rücken stehen- der Fühlereirren) und 1 oder 2 Paar Augen. Mund nach unten gekehrt; ein Rüssel fehlt oder ist, wenn vorhanden, kurz; Kiefer fehlen, Seitliche Fortsätze der Segmente ein- oder zweiäslige Ruder mit einem Rückencirrus und oft sehr langen Borsten. Borsten linear, einfach und zusammengesetzt. Diese Familie habe ich aus den Gattungen Polybostry- r) chus, Amytis, Polynice, Photocharis und Diploceraea gebildet, und füge vorläufig auch Macrochaeta hinzu. Ich kenne sie nur nach Beschreibungen, und bin, da wir von ihrem innern Bau nichts wissen, bloss äussern Aehnlichkeiten gefolgt. 42. Polybostrychus Oersd. P, longisetosus Oersd. Grönl. Ann. dors. p. 31. tab. V. Fig. 62, 67, 71. \ 43. Amyltis Sav. A. prismalica, Nereis prismalica Müll., Fabric. Faun, "Grönl. p. 302,., Naturhist. Selskab. skrift, Bd. v. p- 177, tab. IV. Fig. 17—20., (Ammylis) prismatica Sav. Syst. p. 46. 312 Grube: In die Nähe dieser Annelide dürfte auch Nereis maculosa Mont. Linn. Transact. Vol. XI. p. 21. pl. 3. Fig. 4. gehören. 44. Polynice Sav. P. bifrons , Nereis bifrons Müll., Fabrie. Faun. Groenl. p. 303., Naturhist. Selskab. skrift. Bd. V. p. 181. tab. IV. Fig. 21—23., Polynice bifrons Sav. Syst. p. 46. 45. Photocharis Ehrenb. Ph. cirrigera Ehrenb. Abhandl. der Berl. Akad. Jahr 1834. p. 547. 46. Diploceraea Gr. D. corniculata, Nereis corniculata Müll. Zool. Dan. Vol. 11. p. 15. tab. LII. Fig. 1—4. 47. Macrochaeta Gr. M. clavicornis, Nais? clavicornis Sars Beskrivelser p. 64. pl. 9. Fig. 24. a—d. X. Familie Ariciea Aud. et Edw. Körper wurm-bisweilen fadenförmig, rundlich, elwas flach gedrückt oder halbrund , aus vielen kurzen Segmenten bestehend, mit Cirren, Papillen oder einem trichterförmigen Napf am Hinterende. Kopflappen vor dem Mundsegment liegend oder in dasselbe hineingedrückt, ceonisch oder breitgerundet , oft mit zweilappiger Stirn, zuweilen mit 2Stirnfühlern, meistens 2 Paar Augen, selten mehr, öfters gar keine. Mundsegment nackt oder mit Borstenhöckern verse- hen, im letztern Fall gewöhnlich mit 2 auffallend langen, meist von einer Längsrinne durchzogenen, seitlich oder mitlen auf- sitzenden Fühlereirren. Mund etwas nach unten gerichtet, oft mit Lippenwül- sten, Schlund wenig oder gar nicht vorstülpbar, im ersten Fall einen ganz kurzen schüsselförmig flachen Rüssel bildend. Seitliche Forisätze der Segmente zweizeilige Borstenhöcker oder ganz kurze zweiäslige Ruder mit fächer- artig ausgebreileten Borsten, oft mit breiteren niedrigen oder mit schmalen eirrenarligen Lippen, bald durchweg gleich, Die Familien der Anneliden. 313 bald in der vordern und hinteren Körperabtheilung verschie- den gebildet. Borsten linear, einfach. Kiemen griffel-, zungen-, lanzetl- oder fadenförmig, am Rückenrande selbst stehend, oder gegen die Mitte ge- rückt, oft mit Flimmerepithelium bekleidet , zuweilen an ein- zelnen Segmenten oder auch gänzlich fehlend. Die Gattungen, welche ich in dieser Familie vereinige, sind mir grösstentheils nur nach Abbildungen und Beschrei- bungen bekannt ; so viel ich aber aus diesen und eigener Anschauung entnehmen kann, gehören folgende zusammen: Nerine, Spio, Leucodore, Disoma, Spione, Polydora und Ari- cia, Aonis, Cirralulus ; die ersteren besitzen fast ohne Aus- nahme die oben erwähnten Fühlereirren, welche sich we- nigstens bei manchen bald ungemein ausdehnen bald zusam- menziehen und einrollen können, und bei Spio (nach Fabri- eius) zum Fange kleiner Thiere dienen; die mit einer Längs- rinne versehenen müssen den Fühlern der Terebellen und Pectinarien ähneln. Den andern drei Gattungen fehlen diese Organe, doch stimmen sie im Bau der Ruder und Kiemen mit jenen so sehr überein, dass man aus ihnen wohl nur eine kleine Untergruppe , nicht aber eine eigene Familie bilden dar(. Am meisten weicht noch Cirratulus ab, dessen Orga- nisalion Oersted ') so übereinstimmend mit den Ophelien findet, dass er beide in eine besondere Gruppe stellt (Ariciae Jumbrieinae) ; ich kann ihm, auf anatomische Untersuchungen geslülzt, hierin so wenig beistimmen, dass ich die Ophelien aus dieser Familie vielmehr gänzlich entferne. Die Galtun- gen Ephesia und Sphaerodorum, welche durchaus zusammen- zugehören scheinen, würden nach Rathke und Johnston neben Goniada, nach Oersted neben Disoma aber auf dem Vebergange zu Glycera zu stellen sein; da ich beide nicht aus eigener Anschauung kenne, lasse ich sie vorläufig in die- ser Familie, von der sie jedenfalls durch die Bildung ihres zwar kieferlosen aber langen keulenförmigen Rüssels abwei- chen, während sie andererseits dureh ihre stärkeren Borsten von den Glycereen abweichen. *) Wiegm. Arch. 1844. p. 109. 314 Grube: Wir. kennen den innern Bau einigermassen nur von Nerine laevicornis ') und Cirratulus Lamarckü. Dort ist der Darm gerade, hier pfropfenzieherarlig in eine enge Spirale gelegt, bei beiden der Schlund kurz und höchstens ein wenig um- stülpbar, 1 Rücken- und 1 Bauchgefäss und rothes Blut vor- handen , die Leibeshöhle durch eine fortlaufende Reihe von Dissepimenten in Kammern getheilt, in denen sich die Eier befinden, und bei Cirratulus die Hälften des Nervenstranges wie bei Nereis dicht neben einander gelegen ?). Was die Lebensweise betrifft, so wissen wir von mehreren dieser Wür- mer, dass sie im Schlamm unter Steinen leben, auch wohl eigene horizontal anliegende oder senkrecht stehende Röhren bauen. Cirratulus ist ganz in Schleim gehüllt. Ihre Färbung ist eintönig und nichts weniger als glänzend. *) Aricieen mit 2 langen Fühlereirren (Ariciae nai- deae Oersd., Spiodea Gr.). 48. Nerine Johnst. N. vulgaris Johnst. Mag. of Zool, and Bot. Voll. p. 70. pl. II. Fig. 1—8. N. conocephala Johnst. 1, c. pl. 11. Fig. 9—13., sehr ver- wandt scheint Lumbricus cirralulus delle Chiaie Mem. Vol. IV. p. 177. tab. LXIV. Fig. 16, 20, 21. (der aber jederseits 2 Rückencirren haben soll. N. laevicornis, Spio laevicornis Ralhke Faun. der Krym p. 131. (M&m. de l’Acad. de Petersb. Tom. III. p. 421.) tab. VII. Fig. 1—6. 49. Spio Fabric. Sp. filicornis, Nereis filicornis Müll., Fabrie. Faun. Groenl., p. 307., ‚Spio filicornis Fabrie. Schrift. der naturf. Freunde zu Berl. Bd. VI, p. 264. tab. V. Fig. 8—12. Sp. selicornis, Nereis selicornis Bast. Müll,, Fabric. l. c. p. 306., Spio seticornis Fabr. 1. c. p. 260. tab. V. Fig. 1—7. Sp. erenaticornis Mont. Linn. Transaet. Vol. XI. p. 199. tab. XIV. Fig. 3. a., Spio quadricornis Lam. Hist. nat. Ed. 1. Tom. V. p. 319. Ed. 2. Tom. V. p. 559. ’ ») Rathke Faun. der Krym. p. 131. (Mem. de l’Acad. de Petersb. Tom. Il. p. 421.) tab. VIII. Fig. 4, 5. 2) Gr. zur Anat. und Plıysiol, der Kiemw. p. 32. Die Familien der Anneliden. 315 50. Leucodore Johnst. L. ciliata Johnst. Mag. of Zool. and Bot. Vol. II. p. 67. tab. IM. Fig. 1—6., Oersd. Wiegm. Arch. 1844. I. p. 105. 2?Spio selicornis Dict. des science. nat. Chetop. pl. 19. Fig. 2. L. coeca Oersd. Wiegm. Arch. 1844. 1. p. 106. tab. II. Fig. 15— 16. L. mutica R. Leuck. Wiegm. Arch. 1849. 1. p. 200. tab. IIl- Fig. 12. AD. 51. Disoma Oersd. D. multisetosum Oersd. Wiegm. Arch. 1844. 1. p. 107. tab. II. Fig. 1—12. 52. Spione Oersd. Sp. trioculata Oersd. Fortegnelse p. 16. Fig. 10. 53. Polydora Bosc. P. cornuta Bosc Vers. Ed. 2. Tom. I. p. 176. pl. 12. Fig. 7, 8., Spio caudatus Lam. Hist. nal. Ed. 1. Tom. V. p. 319, Ed. 2. Tom. V. p. 559. Ob vielleicht in die Nähe von Polydora die Gattung Dujardinia Quatrefg, gehört? (s. Ann. des scienc. nat. Trois. ser. Tom. I. p. 20.) *#) Aricieen ohne Fühlereirren (Ariciae verae Oersd.) 54. Ephesia Rathke. E. gracilis Rathıke Nov. Act. Nat, cur. Tom. XX. P. I, p- 176. tab. VII. Fig. 5—8. 55. Sphaerodorum Oersd. Sph. flavum Oersd. Consp. Fase. I. p.48. pl. I. Fig. 7. pl. VI. Fig. 92, 101., Wiegm, Arch. 1844. I. p. 108. Sph. peripatus, Pollicita peripatus Johnst. Ann, of nal. hist. Vol. XVI. p. 5. pl. II. Fig. 1— 6. 56. Cirratulus Lam. 0. Lamarckii Aud. et Edw. Ann. des science. nat. Tom. XXIX. p. 410. Tom. XXX. Pl. 15. Fig. 1-4,, cop. Cuv. Regne anim. Ed. 3. Annelid, pl. 17. Fig. 3. C. borealis , Lumbrieus eirralus Müll,, Kabric. Fauna Groenl. p. 281. Fig,5., Cirratulus borealis Lam, Hist. nat. 316 Grube: Ed. 1. Tom. V. p. 302., Oersd. Grönl. Ann. dors. p. 54. tab. VIl. Fig. 98, 102., Gr. Middend. Sibir. Reise Bd. II. Th. I. Annel. p. 14. Taf. I. Fig. 3., R. Leuck., Wiegm. Arch. 1849. I. p. 196. C. Blainvillii [Gr.], Cirrineris filigera Blainv. Diet. des science. nat. Tom, LVII. p. 488. Chetop. pl. 21. Fig. 1. C. concharum, Dodecaceria concharum Oersd. Consp. Fasc. I. p. 44. pl. VI. Fig. 99., Wiegm. Arch. 1844. I. p. 109. Zu dieser Gattung muss auch Cirrineris Bellavistae Blainv. Diet; des science. nat. Tom. LVII. p. 488. gerechnet werden. 57. Arkcıa Say. A. Borstenbündel der hinteren Körperabtheilung auf keinen gemeinsamen Wülsten oder Lamellen sitzend, Kiemen an den 5 ersten Segmenten fehlend (Ari- cia s. sir.). 4. serlulata Sav. Syst. p. 36. 4A. Cuvieri Aud. et Edw. Ann. des science. nat. Tom. XXIX. p. 397. Tom. XXVII pl. XV. Fig. 5—13., cop. Cuv. Regne anim. Ed. 3. Annelid. pl. 17. Fig. 1. 4A. Latreillü Aud. et Edw. Ann. des science. nat, Tom. XAIX. p. 398. B. Die vordere Körperabtheilung oben platt gedrückt, die Borstenbündel der hintern auf einem längs der Seitenwand herabsteigenden Wulst oder einer La- melle sitzend, Kiemen an mehreren der vordern Segmente fehlend (Scoloplos Blainv.). 4A. armigera, Lumbricus armiger Müll. Zool. Dan. Vol. I. p. 22. tab. XXI. Fig. 4, 5., Scoloplos armiger Oersd. Grönl. Ann. dors. p. 49. tab. VI. Eig. 113, 117, 118., Aricia Mül- leri Rathke Nov. Act. nat. cur, Tom, XX. P. I. p. 176. tab. VIII. Fig. 9—15. A. quadricuspis, Nais quadricuspida Fabrie. Faun. Groenl, p. 315., Scoloplos quadricuspis Oersd. Grönl. Ann, dors. p. 48. tab. VIII. Fig. 106—110., R. Leuck., Wiegin. Arch. 1849. I. p. 198. tab. III. Fig. 11. 58. Aonis (Sav.) Aud et Edw. A. foliosa Aud. et Edw. Ann. des scienc. nat. Tom. XXIX. p. 402, pl. XVII. Fig. 9-13. Die Familien der Anneliden. 317 A. vittata Gr. nov. spec, A. Wagneri Frey et Leuck. Beitr. p. 156. pl. II. Fig. 4, 5,6. Dieser Art ähnlich soll Lumbrieus squamatus Abildg. sein. Müll. Zool. Dan. Vol. IV. p. 39. tab. CLV. Fig. 1—5., Scolelepis squamosa Blainv. Dict. des scienc. nat, Tom. LVII. p. 492. Vielleicht gehört auch in diese Familie die Gattung Aricinella Quatrefg. Ann. des scienc. nat. Trois. ser. Tom. II. p. 96. B. Tribus Limivora. XI. Familie Opheliacea Gr. Körper halbeylindrisch, seitlich zusammengedrückt mit fast flacher Bauchseile, oder fast cylindrisch, kürzer, spindel- förmig, oder länger, selten nur eigentlich wurmförmig, mit nicht zahlreichen wenig abgesetzten ‘Segmenten, welche wie- derum in mehrereRingel zerfallen, und meistens einen Kranz von Papillen um den Alter. Kopflappen dick, meist kegelförmig wit einer oder zwei abgeselzten, als Fühler dienenden Stirnspitzen , ohne Augen (?) Mundsegment meistens mit Borstenbündeln versehen. Mund ganz an der Bauchfläche gelegen; Rüssel kurz, fast kuglig, oder schüsselförmig ausgebreitet mit buchligen Rändern ohne Kiefer und Papillen. Seitliche Fortsätze der Segmente zarte ein- } oder zweizeilige Borstenbündel, welche aus meistens sehr winzigen Höckerchen hervortreten, zuweilen an Flösschen sitzen. Borsten linear, einfach. Kiemen griffelförmig, selten zusammengesetzt, mei- slens tiel an den Seiten des Leibes stehend, den vordern ‚oder hintern Segmenten gewöhnlich [ehlend , mitunter bloss an den vordersten vorkommend. Aus der Anatomie von Travisia oestroides , Ammolry- _ pane limacina und Ophelia aulogaster ') geht eine solche ng ') Delle Chiaie Mem. Vol. IH. p. 415. tab. XXIX. Fig. 3, 4., Gr. 318 Grube: Uebereinstimmung mit den Arenicolen hervor, dass diese Gat- tungen ferner nicht bei den Aonideen bleiben können, wohin Audouin undEdwards wenigstens Ophelia stellten, doch ist auch andrerseits die Uebereinstimmung im Aeussern und in der Lebensweise nicht so gross, dass man sie mit den Arenicolen verbinden könnte, Ich vereinige also die Gattun- gen Travisia, Ammotrypane, Ophelia und vorläufig auch Eumenia und Scalibregma zu einer eigenen Familie, welche auf der Grenze der Annelides errantes und tubicoles steht. Diese Thiere besitzen noch nicht die charakteristischen Kämme von Hakenborsten oder Paleen der letzteren, ihre Haut ist hell gefärbt und seidenartig oder sogar melallisch glänzend wie bei den meisten Annelides errantes, und sie scheinen nicht geeignet, Gänge in den Meeresgrund zu bohren oder zu bewohnen. 59. Ophelia Sav. 0. bicornis Sav. Syst. p.38., Aud. et Edw. Ann. des scienc. nat. Tom. XXIX. p. 406. pl. XVII. Fig. 7—9. 0. aulogaster, Ammotrypane aulogaster Rathke Nov. Act. nat. cur. Tom, XX. P.I. p. 188. tab. X. Fig. 1—3. O. acuminata, Ophelina acuminata Oersd. Consp. Fase.1. p. 45., Wiegm. Arch. 1844. 1. p. 111. tab. IU. Fig. 24—26. Bloss abgebildet ist: O. coarctata Edw. Cuv. Regne anim. Ed. 3. Annelid. pl. 17. Fig. 2. Vielleicht gehört auch zu dieser Gattung oder in ihre Nähe: Nais de Horatüs delle Chiaie Mem, Vol. Il. p. 405. tab. XXVII. Fig. 20, 21. 60. Ammotrypane Rallıke. A. limacina Ralhke Nov. Act. nat. cur. Tom. XX. P. 1. p. 100, tab. X. Fig. 4—8. Wahrscheinlich gehört hieher auch Lumbricus radiatus delle Chiaie Mem. Vol. II. p. 414. tab. XXIX. Fig. 1—4., und L. pusillus delle Chiaie 1. c. p. 416. tab. XXIX. Fig. 5. Anat. von Ammotrypane in Rathke’s Beitr. zur Faun. Norweg. Nov. Act. nat. cur. Tom. XX. P.I. p. 195. Tab.X. Fig. 13—19., Tab. XI. Fig. 14, 15. Die Familien der Anneliden. 319 61. Travisia Johnst. Tr. oestroides , ?Travisia Forbesii Johnst, Ann. of. nat. hist. Vol. IV. p. 373. pl. XI, Fig. 11—18., Ammolrypane oe- stroides Rathke Nov. Act. nat. cur. Tom. XX. P. I. p. 192, tab. X. Fig. 9—12., Ophelia mamillata Oersd. Grönl. Ann. dors. p- 53. tab. VII. Fig. 103, 112, 114, 119, 120,, Wiegm. Arch. 1844. I. p. 110. tab. IIl, Fig. 21—23. 62. Eumenia Oersd. E. crassa Oersd. Wiegm. Arch. 1844. I. p. 111. tab. Ill, Fig. 17—20. 63. Scalibregma Rathke., Sc. inflatum Rathke Nov. Act. nat. cur. Tom. XX. P.1. p- 184. tab. IX. Fig. 15—21., Oligobranchus roseus Sars Faun. Norweg. I. p. 91. tab. 10. Fig. 20—27. Eine andere Art soll O0. @roenlandicus sein. Sars 1. c. p. 92. XII. Familie Pherusea Gr. Körper kürzer oder oder länger wurmförmig, eylin- drisch, mit einfachen kurzen, mehr oder minder abgesetz- ten Segmenten. Kopflappen ringförmig, mit einem oder einigen der nächsten Segmente zusammen in den Vorderkörper zurück- ziehbar, mit mehreren Fühlern und bei Siphonostomum vagini- ferum auch mit Augen versehen. Das erste Segment des Körpers, das jene Theile aufnimmt, trägt Borstenbündel an den Seiten zuweilen von auffallender Länge, die zurückziehbaren Segmente sind borstenlos. Mund nach vorn gerichtet; ein vorstülpbarer Rüssel fehlt. Seitliche Fortsätze der Segmente zweizeilige Borstenbündel, welche bald aus sehr winzigen bald aus an- sehnlicheren Höckerchen oder aus kurzen Flösschen hervor- nen; zuweilen sind gar keine Höckerchen bemerkbar. Borsten einfach, sowohl linear als gestreckte Häkchen. Nach Ratlıke's Untersuchungen an Siphonostomum 320 Grube: plumosum und villosum ') hat der weite Magen und Darm nur dünne Wandungen und der lelziere macht eine stark S-förmige Krümmung; in den Anfang des verdauenden Ka- nals gleich hinter dem Munde ergiessen 2 ansehnliche gelbe Drüsen ihren Inhalt; es giebt 1 Rücken- und 1 Bauchge- fäss, beide münden in einen vorn den Schlund umgeben- den Gefässring und in eben denselben auch 2 seitliche, zu einem gemeinsamen Bulbus anschwellende, Gefässe des Darm- kanals, die Gefässe für die hintern Fühler bilden Schlingen, deren eine Wurzel aus dem Bauchgefäss und deren andere „aus dem eben beschriebenen Ringe kommt; das Blut ist grün; die Hälften des Nervenstranges liegen dicht neben einander, und bilden in jedem Segment eine längliche Anschwellung ; das vordere Ganglienpaar des Mundringes ist ansehnlich. An der Bauchwandung von Siphonostomum plumosum liegen und münden auch vielleicht 2 etwas geschlängelte Blindkanäle. Die einzige Gattung dieser Familie ist Siphonostomum (Pherusa Oken); sie lässt sich weder mit den Terebellaceen noch einer andern Familie vereinigen. 64.0 Siphonostomum Otto. A. Die Borsten des ersten borstentragenden Segments oder auch der nächstfolgenden vorgestreckt, aul- fallend lang und stark. S. diplochaitus Olto Nov. act. nat. cur. Tom. X. P. 1. p. 628. tab. LI., cop. Cuy. Regne anim. Ed. 3. Annelid. pl. 6. Fig. 3., Costa Ann. des scienc. nal, Sec. ser. Tom, XVI. p. 272. pl. 12. Fig. 1. S. Edwardsü, Chloraema Edwardsii Dujard. Ann. des sciene. nat. Sec. ser. Tom. XI. p. 288. pl.7. Fig. 1—5., Si- phonostoma uncinata Aud. et Edw. Cuv. Regne anim, Ed, 3. Annelid. pl. 6. Fig. 4. S. papillosum Gr. Act. Echin. Würm. p.68., Lophioce- phala Edwardsii Costa Ann, des scienc. nat. Sec. ser. Tom. t) Ratbke Beiträge zur vergl. Anat. Neueste Danzig, Schrift. Bd. III. H.4. p. 84. tab. VI. Fig. 1—7., vergl. auch die Bemerkungen von. R. Leuck. Wieg. Arch. 1849. I. p. 164. über S. vaginiferum. Die Familien der Anneliden. _ 321 XVI. p. 276. pl.12. Fig.2., Trophonia barbata Edw. Cuv. Regne anim. Ed. 3. Annelid. pl. 22. Fig. 1. S. plumosum, Amphitrite plumosa Müll. Prodr. Nr. 2621., Zool. Dan. Vol. III. p. 16. tab. XC. Fig. 1, 2., Flemingia'plu- mosa Johnst. Ann. of nat. hist. Vol. XVI. p. 447.,,.? Trophonia Goodsiri Johnst.» Ann. of nat. hist. Vol. IV, p. 370, pl. XI. Fig. 1—10., Siphonostoma plumosum Rathke Nov. Act. nat. - eur. Tom. XX. P. I. p. 208. tab. XI. Fig. 1, 2. 'S. vaginiferum Rathke Nov. Act. nat. cur. Tom. XX. P.I. p. 211. tab. XI. Fig.3—10., R. Leuck., Wiegm. Arch. 1849. 1. p. 164. B. Die Borsten des ersten borstentragenden Segments und der nächstfolgenden weder vorgestreckt, noch besonders lang und stark. S. villosum Rathke Nov. Act. nat. cur. Tom. XX, P,I. p- 215. tab. XI. Fig. 11, 12. S. inhabile Rathke 1. c. p. 218. tab. XI. Fig. 13. Zu dieser Gattung und zwar zur Abtheilung A. scheint auch Stylarioides moniliformis delle Chiaie Mem. Vol. IV. p. 178. tab. LIN. Fig.5 zu gehören. XII. Familie Chaetopterea Aud. et Edw. Körper wurmförmig, etwas cylindrisch oder plattge- drückt, aus mehreren verschieden gebildeten und wieder‘in Segmente getheilten Abschnitten bestehend. Kopflappen flach, kurz mit 2 Fühlern an der Un- terseite. Mundsegment mit Flösschen versehen. Mund nach vorn gerichtet; ein Rüssel fehlt. Seitliche Fortsätze der Segmente einfache mit einer Paleenreihe bewaffnete Flösschen , doch nicht an allen Körperabschnilten vorhanden. Die einzige Gattung ist Chaetopterus, deren Arten: sich pergamenlarlige mit Sand bekleidete Röhren bauen, aber durch ihren äussern Bau von allen andern Röhrenwürmern abweichen. Ihnen fehlen sowohl Kiemen als Hakenborsten. Der Darmkanal soll ziemlich gleichmässig gebildet sein, ent- Archiv f. Naturgesch. XVL. Jahrg. 1. Bd. 21 322 Grube: hielt bei Ch.\-Norwegicus kuglige oder ‘ovale Exeremente, und war mitten von einem manniglach gewundenen schwar- zen ‚Organ umgeben; am Rücken des Leibes liegen Schleim- drüsen; eine von besonderer Grösse '). 65. Chaetopterus Cuv. Ch. Norwegicus Sars Beskrivelser p.54. tab. 11. Fig, 29. a-h. i Ch. pergamenlaceus Cuv., Aud, et Edw. Ann. des scienc. nat. ‚Tom. XXX. p.417. pl. XXI. Fig. 1—4., cop. Cuv. Regne anim. Ed.3. Annelid. pl. 20. Fig. 2. XIV. Familie Telethusa Sav. Körper wurmförmig, eylindrisch, in der vordern Hälfte mehr oder minder aufgebläht, aus verschieden gebildeten Ab- theilungen bestehend, deren Segmente in Ringel zerfallen. Kopflappen klein, mitunter nur eine winzige fühler- arlige einstülpbare Spitze des Mundsegments vorstellend. Mundsegment mit Borstenbündeln versehen. Mund nach vorn gerichtet, Rüssel mehr oder min- der lang mit Papillen wie Schüppchen bekleidet, ohne ‚Kiefer. Seitliche Fortsätze der Segmente zweizeilig, die obern kleine Höckerchen mit einem Bündel Haarborsten, die untern Querwülste mit einer Reihe Hakenborsten. Borsten einfach, sowohl linear als gestreckte Haken- borsien. Kiemen verästelt, contractil, an den Rückenrändern stehend, oder tiefer herabgerückt, an den vordern und ge- wöhnlich auch an den hintern Segmenten fehlend. In diese Familie stelle ich die Gattungen Arenicola und Dasybranckus, Würmer, welehe sich durch ihre 'verlänger- den‘ geringelten Segmente, ihre contractile strauchartige Kie- men und ihren mit Papillen bedeckten Rüssel auszeichnen, und sich Röhren in den Sand bohren. Die meist eintönige ‚öft-unreine Färbung wird ‚durch die rothen Kiemenbüschel und die‘zahlreich‘ durchschimmernden Blutgefässe gehoben. Arenicola piscalorum: ist. auf ihren innern Bau vielfach +) Will, Wiegm. Arch, 1844, p. 331.. en Die Familien der Anneliden. 395 untersucht worden '). Der dünnwandige 'verdauende Kanal lässt einen, von einigen Dissepimenten der Leibeshöhle voll- ständig umfassten Oesophagus und einen’ anfangs sehr weiten Darm unterscheiden, ist länger als der Körper, so dass er eine S-förmige Krümmung beschreibt, der Darm ist überall frei, seine Wandung 'von kleinen Drüschen gelb gefärbt, und von einem sehr in die Augen fallenden Gefässnetz umsponnen, das vorn zu‘ 2 seitlichen Stämmen zusammentrill, ein dritter verläuft an der unteren Fläche des Darms; ausserdem giebt es noch 1 Rücken- und 1 Bauchgefäss und ‘2 feine Gefässe längs dem Nervenstrange, welche aus Aesten des Bauchge- fässes entspringen; die Kiemen und Leibeswandungen erhal- ten ein System von Aesien aus ‚dem Bauch -, ‚ein anderes theils aus dem Rücken- theils aus dem untern Darmgefäss, und die seitlichen Darmgefässe stehen vorn rechts und links durch einen contractilen Blutbehälter mit dem Bauchgefäss in Verbindung; an derselben Stelle münden in den verdauenden Kanal 2 gelbe Blasen; das Blut ist roth; die Hälften des Nerven- siranges liegen dicht neben einander und ‚schwellen in jedem Segment nur wenig an; rechts und links vom Nervenstrange ent- springt einSystem von dünnen platten hinter einander:liegen- den Muskelbinden, welche sich unterhalb der Borstenbündel' an die Leibeswandung setzen. und in den mittleren Segmenten über gewisse, an deren Seilen liegende Absonderungsorgane inweggehen. Das Geschlecht ist: getrennt. Dies alles wieder- holt sich in der. Organisation der Opheliaceen, so dass’ von dieser Seite kein Hinderniss vorhanden wäre, beide Gruppen zu vereinigen, dann. aber würde. sich’s fragen, ob man nicht mit demselben Rechte auch die Terebellen und ‚Pectinarien dazu ziehen müsste und ein Verband so mannigfacher Formen würde nichtmehr dem, Begriff der von mir angenommenen Familien entsprechen. *) Cuv. Bull. des science. par la Suc. phil. an 10. Nr. 64., Isis 1817. p. 475., Leg. d’Anat. comp. Tom.’IV. p. 410., Isis p. 476., Oken Isis 1817. p. 469. Taf, 3., Grube zur Anat. und Physiol. der Kiemenw. ‚p-1. Tab.L., Milne Edwards Ann. des sciene. nat. Sec. ser. Tom. X, p-213. pl.13., Stannius, Müll. Arch. 1840. 'p. 350. Taf. XI. Fig. A—15. 324 Grube: 66. Arenicola Lam. e A. piscatorum , Lumbricus marinus. Belon , Linn. Müll. Zool. Dan. Vol. IV. p. 39. tab. CLV. Fig. 1—5. , ‚Arenicola’ pi- scatorum Cuv., Aud. et Edw. Ann. des scienc. nat. Tom. XXX. p. 420. pl. XXIL. Fig. 8—12., cop. Cuv. Regne anim. Ed. 3, An- nelid, pl.8. Fig. 1. A. branchialis Aud. etEdw. Ann. des scienc. nat. Tom. XXX. p. 422, pl. XXI. Fig. 13., ?A. ecaudata Johnston Mag. of nat. hist. Vol. VIII. p. 566. Fig. 54. | A. Boeckiü Rathke Nov. Act. nat, cur. Tom. XX. P.1. p. 181. tab, VII. Fig. 19—21. 67. Dasybranchus Gr. D. caducus, Dasymallus caducus Grube Wiegm. Arch; 1846, I. p. 166. tab. V. Fig. 3, 4. XV. Familie Maldania Sav. Körper wurmförmig , drehrund , aus längeren, mehr oder minder deutlich geringelten Segmenten von 'verschiede- ner Ausdehnung bestehend, der After gewöhnlich’ mit ‘einem gezackten Trichter und Papillen umgeben. Kopflappen vom Mundsegment wenig geschieden, von Gestalt einer ovalen, demselben aufliegenden, nach vorn ge- neigten Platte ohne Anhänge, oder ringförmig und amRande in eine ästig zerschlitzie Membran übergehend. Mundsegment mit Borstenbündeln versehen. Mund nach vorn gerichtet, unbewaffnet; ein Rüssel ist nicht beobachtet. Seitliche Fortsätze der Segmente zweizeilig, oben dünne Borstenbündel, welche aus äusserst winzigen, zu- weilen kaum bemerkbaren Höckerchen hervortreten, unten Querwülste mit 2 oder mehr Reihen von Hakenborsten beselzt. Borsten einfach, sowohl linear als gestreckte Häkchen. Ich vereinige in dieser Familie die Gattungen Clymene und Ammochares, deren Arten sich lange Röhren aus Sand und kleinen Conchylien oder deren Fragmenten bauen. Ihre Färbung: bietet keine‘ Mannigfaltigkeit dar. Kiemen fehlen, wenn nicht anders jene vordere zerschlitzie Membran deren Die Familien der Anneliden, 325 Function ‚übernimmt. Der. Darmkanal in’ Ammochares ist dünnwandig, gleichmässig weit, mit Sand gefüllt, und scheint gerade zu verlaufen, im Uebrigen ist nichts vom innern Bau bekannt, doch ähnelt. er vermuthlich den Arenicolen. 68. Clymene Sav. Cl. Palermitana Gr. Act Echin. Würm. p. 66. Cl. amphistoma Sav. Syst. p. 93., Annelid. 'grav. pl.l. Fig. 1., cop. Cuv. Regne anim. Ed. 3., Annelid. pl. 22. Fig.3. Cl. Uranthus Sav. Syst, p: 93: Cl. lumbricalis Aud. et Edw., Cuv. Regne anim. Ed.3. Annelid. pl. 22. Fig. 2. Cl. Ebiensis Aud. et Edw., Cuv, Regne anim, Ed. 3: Annelid. pl. 22. Fig. 4. Cl. intermedia Oersd. De region. marin. p. 79., Forteg- nelse p. 18. Nicht genau genug beschriebene Arten sind : Lumbriceus tubicola Müll. Zool. Dan. Vol.Il. p. 49. tab. LXXV. L. sabellaris Mäll. Zool. Dan.‘ Vol. IH. p. 37. tab. CIV. Fig. 5. Sabella lumbricalis Fabric. Faun. Groenl. 'p. 374. An Clymene soll sich die von Qersted aufgestellte Gattung Clymenia anschliessen (De region. mar. p. 79.), von der eine Art Cl. tenuissima ebenda kurz beschrieben wird. 69. Ammochares Gr. "A. Olttonis Gr. Wiegm. Arch. 1846. I. p. 163. tab. V. Fig. 2. In diese Familie gehört auch wahrscheinlich Thelepus Bergmanni B. Leuck. Wiegm. Arch. 1849. I. p. 169. Taf. III. Fig.4. A—C, von dem der Kopftheil nicht beobachtet ist, das abgebildete Stück sieht wie eine Clymene mit reproducirtem Schwanzende aus. XVI. Familie Terebellacea Gr. Körper länger oder kürzer wurmförmig, cylindrisch, vorn meist aufgebläht oder dicker, das Hinterende dünner oder platter, zuweilen deutlich abgesetzt als borstenloser Anhang. Kopflappen' vom Mundsegment wenig oder gar nicht 326, (Grube: a geschieden, am erwachsenen Thier oft gar nicht erkennbar, doch entwickelt sich häufig ein ihm ähnliches Lippenblatt über dem Munde; fadenförmige zahlreiche Fühler sitzen ent- weder über dem Lippenblatt, am Kopflappen, oder jederseits in einem Büschel neben dem Munde unter . dem Lippenblatt oder Kopflappen. Dem erwachsenen Thier fehlen Augen. Mundsegment öfters mit einer obern Querreihe nach vorn gerichteter starker glänzender Paleen auch wohl klei- ner Läppchen oder Cirren besetzt. Mund nach vorn gerichtet, unbewaffnet; ein Rüssel fehlt. Seitliche Fortsätze der Segmente fast immer zweizeilig: oben Borstenhöcker, untere Querwülste oder Flösschen mit Hakenborsten, im hintern Theil fehlen häufig die’ 'obern Borstenhöcker oder beides. Borsten einfach, sowohl linear als Häkchen. Kiemen verästelt oder kamm-, selten fadenförmig, meist contractil, seitlich, selten mitten auf dem-Rücken sitzend, aber nur an. einigen vorderen Segmenien vorkommend, zuweilen vielleicht fehlend (Polyeirrus): Die hier zusammengestellten Gattungen sind: Terebella, Terebellides, Sabellides, Polyeirrus und Pectinaria, Amphicteis, Scalis erstere vier ohne, letztere drei mit'starken nach vorn gerichteten Borsten oder Paleen des Mundsegments , vielleicht verdiente jede dieser Gruppen zu einer Familie erhoben zu werden. Durch die Stellung der Kiemen, die Entwieklung des Kopflappens oder einer Oberlippe, die in einer Quer- reihe oder in 2 Büscheln stehenden langen Fühler und, durch den Bau freier ‚aus; ‚Sand „oder Conchylienfragmenten „beste-: henden Röhren, zuwelchem ihnen jene Organe behülflich ‚sind, unterscheiden sich diese. Thiere von den .Arenicolen, denen sie ohne Zweifel am nächsten stehen. Im innern Bau haben die Terebellem *) und Pectina- rien 2) viel Uebereinstimmendes mit Arenicola, nur im Ge- ‘) Vgl: Pallas Misc. Zool. p. 136., Gr. Zur 'Anat. und Physiol.’ der. Kiemenwürm.p. 19.,-Milne Edw. 'Aun. des 'seienc. nat. ‘Sec. ser. Tom. X. p. 199. pl. 10. 2), Rathke, ‚Neueste,Danz. Schr, Bd. III. \H. 4: p..56., Tafı V, Die Familien der Anneliden. 327 fässsystem finden sich einige Abweichungen. Pectinaria au= riecoma Müll. besitzt 3 Rückenstlämme: und 1 Bauchstamm an der-Wandung des Körpers, und 2 Stämme am Darmkanal selbst, einen obern, am Magen sich spaltenden und so-nach hinten laufenden, und einen untern in der Magengegend -aus- serordentlich anschwellenden ; das untere Darmgefäss hängt vorn und hinten mit dem Bauchstamm, das obere Darmge- fäss mit dem Rückenstamm der Körperwandung und die seit- lichen Rückenstämme sowohl mit dem mittleren Rücken- als mit dem Bauchstamm durch einfache Verbindungsäste zusam- men, die Kiemen werden einerseils von den Rückenstämmen, andererseits von dem. Bauchstamm mit Aesten versorgt. Te- rebella nebulosa hat nachMilne Edwards nur 1 Rücken- und 1 Bauchstamm an der Körperwandung und ein ‚oberes und 1 unteres Darmgefäss; letztere beide verbindet ein an- sehnlicher Ring aus dem oben und vorn ein ‘kurzer aber weiter contractiler Stamm entspringt, der das Blut. in ‚die Kiemen: und Fühler theilt , ein zweites System von Kiemen- ästen entsteht aus dem Bauchstamm, weleher mit: dem untern Darmgeläss durch feine Anastomosen zusammenhängt.” ‚Bei andern Terebellen weicht das Gefässsystem in etwas ab.Die beiden in den verdauenden Kanal mündenden: Säckchen der Arenicolen fehlen , die Absonderungsorgane an den Seiten der Leibeswand nicht. ‚Das Geschlecht ist getrennt. Ueber die Entwicklung der Terebellen hat uns Milne Edwards wichtige Aufschlüsse gegeben , wir wissen nun- mehr namentlich, dass in der ersten Zeit ein deutlicher Kopf- lappen vorhanden ist, der 2 Augen ‘und nur 1 Fühler am Slirnrande trägt, allmählich wachsen deren mehrere hervor, während die Augen verschwinden, und in ihrer Umgebung eine Menge schwarzer Pünktehen entstehen und unterhalb der Stirn bildet sich, während der Kopflappen selbst einschrumpft, eine Oberlippe; anfangs ferner sind nur die haarförmigen Borsten (der oberen Zeile) vorhanden, später erst Ireten die Hakenborsten und Kiemen auf, und dann erst ist das so lange freilebende Thier ein Röhrenbewohner geworden. Wenn der Embryo auskriecht, ister noch gar nicht einmal wurm - son- dern eiförmig, ohne Spur von Gliederung und Organen, aber überall mit Wimpern besetzt, die sich weiterhin nur’ auf den 328 ) Grube: Vorder - und Hintertheil des Leibes beschränken , und mit der ‘Ausbildung der Fühler gänzlich verschwinden ). "Du- jardin’s Sabellina brachyceros und tenuis (Ann. des sciene. nat.See, ser. Tom. XI. pl. 7. Fig. 6—8) scheinen nichts an- deres als eben Jugendzustände von Terebellen oder ähnlichen Thieren zu sein. *) Eigentliche Terebellaceen. Mundsegment mit kei- nen Paleen bewaffnet. 70. Terebella Linn., s. str. Sav. A. Jederseits 3 Kiemen (Terebellae simplices Sav.). T. conchilega, Nereis conchilega Pall. Mise. Zool. p. 131. tab. IX. Fig. 14, 22., Terebella conchilega Gmel. Linn. Syst. nat. Ed. XIII. Tom. I. P. VI. p. 3113., Sav. Syst. p. 85. T. Medusa Sav. Syst. p. 85., Annelid. grav. pl. I. Fig. 3. T. multisetosa Gr. Zur Anat. und Phys. der Kiemenw. pag. 19. oT. cirrata, Amphitrite cirrata Müll., die buschigte Am- phitrite. Würm.' p. 188. tab. XV., ?Rathke Nov. Act. nat. cur. Tom. XX. P. 1 p. 220., R. Leuck. Wiegm. Arch. 1849. 1. p- 171. T. nebulosaMont. Linn, Transact. Vol. XII. p. 341. tab. XI. (Chenu.'Bibl. conchyl. Linn. Transaet. p. 266. pl. XXI. Fig. 2). Vermuthlich ist auch T. parvula R. Leuck. Wiegm. Arch. 1849. I. p. 175. ein Glied dieser Gruppe. B. Jederseits 2 Kiemen (Terebellae Phyzeliae Sav.). T. Scylla Sav.. Syst. p. 87. T. cineinnata, Amphitrite cincinnata Fabrie. Faun,. Groenl. p- 286. \ T. madida Frey et Leuck. Beitr, p. 154. T.' Misenensis Costa Ann. des; ‚scienc. nat: ‚Sec. 'ser, Tom. .XVI.. p. 271. pl. 11. Fig. 3. C. Jederseits 1 Kieme (Terebellae Idaliae Sav.). T. cristata, Amphitrite cristata Müll. Zool. Dan. Vol. I. p. 40. tab. LXX. %) Ann. des science, nat. Trois. ser. Tom. III. p. 152. pli 6—8. | Die Familien ‚der ‘Anneliden. 329 T. ventricosa, Amphitrite ventricosa ‚Bose. Vers Ed. 2, Tom. 1. p. 195, pl. 51. Fig. 4, 5, 6. Von mehreren Arten haben wir Abbildungen, doch nicht so ge= naue Beschreibungen, dass sie sicher zu unterscheiden sind. Demnach gehören noch zur Gruppe A: T. gigantea Mont. Linn. Transact. Vol. XII. p. 341. tab. XT. (Chenu Bibl. conchyl. Linn. Transact. p. 265. pl. XXII. Fig. 1.). T. cirrata Mont. 1. c. p. 342. tab. XII. Fig. 1. (Chenu Bibl. con- chyl. Linn. Transact. p. 266. pl. XXIII. Fig. 1). T. constrictor Mont. ]. c. p. 344. tab. XII. (Chenu Bibl. conchyl. Linn. Transact. p. 266. pl. XXIV. Fig. 1.) T. venustula Mont. l.c. p. 3. (Chenu Bibl. conchyl. Linn. Trans- act. p. 266. pl. XXIV. Fig.2). Amphitrite Olfersü delle Chiaie Mem. Vol. III. p. 168, tab. XLII, Fig.1, 6. A. Nesidensis delle Chiaie 0. e. p. 169. tab. XLIII, Fig. 2. 3. 4. Neapolitana delle Chiaie O. c. p. 169., tab. XLIII. Fig. 4. 4. flezuosa delle Chiaie 0. c. p. 169. tab. XLII. Fig. 5. A. Meckeli delle Chiaie O. c. p. 169. tab. XLV. Fig. 10. Zur Gruppe B gehört: A. Tondi delle Chiaie O. c. p. 169. tab. XLV. Fig. 2. Die Zahl der Kiemen ist gar nicht angegeben bei: Terebella variabilis Risso Hist. nat. Tom. IV. p. 408., Guerin Ico. nogr. Annelid. pl. 2. Fig. 1. T. rubra Risso 0. c. p. 409. T. butea Risso O. c. p. 409. T. zostericola Oersd. De region. marinis. p.68. (bloss genannt). Sabella lumbricalis Mont, Test. Brit. p.. 549 wird von Johnston ‚in seinem Index als Terebella aufgeführt, kaun aber nach Montag ws Beschreibung keine sein. Terebella rubra Gmel. Linn. Syst. nat. Ed. XIH. Tom: 1. P, VI: p- 3114. ist keine Terebella, vielleicht eine Eunicee. Dagegen könnten: die Röhren von S. arenaria Mont. und.S. sub- eylindriea Mont. Terebellen angehören. Die Gattung Aphlebina Quatrefg. Ann. des scienc. nat. Trois. ser. Tom. I. p. 19. soll. einer kiemenlosen Terebella ohne, contractile Ge- füsse gleichen, in der sich das Blut durch schwingende Blättchen.in der Leibeshöhle bewegt. 71. Terebellides Sars. T, Stroemii Sars Beskrivelser p. 48. (pl. 13.) Fig, 3l;a-e. 330. Grube: | . ? T.ielegans , Canephorus elegans Gr. Wiegm: Arch. 1846. I. p. 161. tab. V. Fig. 1. (vielleicht doch eine eigene Ba er 72. Sabellides Edw. S. octocirrata, Sabella® octocirrata Sars Beskrivelser p.51. (pl. 13.) Fig. 32. a-f. 73. Polyeirrus Gr. P. Medusa Gr. nov. spec. **) Amphictenea, Mundsegment oben mit einer Quer- reihe von Paleen besetzt. 74 Pectinaria Lam. 0 P. Belgica, Nereis cylindraria Belgica Pall. Misc. Zool. p. 122. tab. IX. Fig. 3—13., Amphictene auricoma Sav. Syst. p- 89., ?Sabella granulata Linn. Syst. nat. Ed. XII. Tom. I. P. Il. p. 1268. P. auricoma, Amphitrite auricoma Müll. Zool. Dan. Vol. I. p. 26. tab. XXVL, Rathke Neue Danziger Schrift. 1842. Bd. III. p. 56. tab. V. P. Groenlandica, Amphitrite auricoma Fabric. Faun. Groenl. p: 289. P. Capensis, Nereis cylindraria Capensis Pall, Misc, Zool. p- 118. tab. IX. Fig. 1, 2 P. Aegyptia, Amphictene Aegyptia Sav. Syst. p. 90. An- nelid. grav. pl.1. Fig.4., cop. Dict.. des sciene. nat. Chetop. pl. 3. Fig. 2. Nicht hinlänglich genau beschrieben sind: Amphitrite Eschrichtii Rathke Nov. Act. nat. cur. Tom. XX. P. I. p- 219.; könnte vielleicht‘ mit P. Belgica zusammenfallen ; 'R. Leuckart Wiegm. Arch. 1849. 1. p. 177. ‘will. Amphitrite auricoma Fabrie, hieher ziehen. Pectinaria castanea Risso Hist. nat. Tom. IV. p. 411. P. nigrescens Risso |. c. i P.' auricoma Diet. des science. nat. Chetop. pl. 3. Fig: 1. ist bloss abgebildet 'und hiernach zu urtheilen eine von’ den obigen yerschie- dene Art. 75. Amphicteis Gr. A. Gunneri, Amphitrite Gunneri Sars Beskrivelser p. 50. pl, 11. Fig. 30. a-d. Die Familien der Anneliden. 331 76. Scalis Gr. Sc. mina& Gr. Wiegm. Arch. 1846. I. p. 169. XVII. Familie Hermellacea Gr. Körper wurmförmig rundlich aus. 2 sehr verschiede- nen Abschnitten bestehend, der vordere dick, etwas breitge- drückt, in Segmente getheilt, und mit Kiemen und Borstenfort- sätzen versehen, der hintere dünn, ohne Segmente, nackt, wie ein schwanzförmiger Anhang. Kopflappen sehr ansehnlich, gegen das Mundseg- ment nicht abgesetzt, von der Form eines fleischigen, rechts und links herabgewölbten cylindrischen Blattes, zuweilen in eine rechte und linke Hälfte zerfallend, immer aber am Stirn- rande abgestutzt und hier mit einem Kranz von Paleen und längs der Bauchseite mit mehreren Reihen Fühler hinter ein- ander besetzt. Mundsegment unten ein zweitheiliges Lippenblatt bildend, neben welchem jederseits ein Borstenbündel. Mund im Grunde des von den Kopflappen gebildeten Cylinders liegend, nach vorn gerichlet, von einer etwas aus- dehnbaren Lippe umgeben, unbewaffnet; ein Rüssel fehlt. Seitliche Fortsätze der Segmente. zweizeilig, die oberen sind Flösschen , an einigen vordern Segmenten mit Paleen, sonst mit Hakenborsten bewaffnet, am 2ten rudi- menlär oder fehlend, die unteren dünne Bündel von Haar- borsten. Borsten einfach, theils linear, theils Hakenborsten und Paleen. Kiemen zungenförmig. oder sehr schrdal dreieckig, am Rückenrande aller oder doch der meisten Segmente der vor- deren Körperabtheilung. Die Anatomie ‚der -Sabellarien ‚hat ganz neuerlich.Q u a- trefages ausführlich behandelt '). Auf die etwas, geschlän- gelte, hinten angeschwollene Speiseröhre, folgt ein: muskulöser Magen und auf diesen ein gerader in jedem Segment ‚erwei- ") Ann. des scienc. nat, Trois, ser, Tom. X, 'p. 30. pl: 2. vergl, auch den Aufsatz von Milne Edw. A. d. sc. n. Sec. ser, Tom. Xl Zi 332 Grube: terter Darm; man sieht I ein vorn und hinten einfaches, sonst doppeltes Rücken- und ein ähnliches Bauchgefäss, welche unter einander wiederholt in Verbindung stehen und auch die Kiemen mit Aesten versorgen, ausserdem noch hinten ein oberes Darmgefäss; in der Kieme selbst lässt sich nicht mehr ein doppeltes Gefäss, sondern nur ein gemeinsamer vom Blut angefüllter Raum erkennen; das Blut lebhaft roth; die Hälften des Nervenstranges aus einander weichend, in jedem Segment zu. einem grösseren und einem kleineren Ganglion anschwellend und durch 1 oder 2 Querfäden vereinigt, an der Basis der Flösschen eine Reihe mit dem Nervenstrange verbundener Ganglien, auf dem oberen Ganglienpaar des Mundringes 2 angedeutete Augen; um dieSpeiseröhre herum eine drüsige Masse (deren Secret vielleicht Speichel ist oder zum Bau der Röhren dient); das Geschlecht getrennt, die Leibeshöhle unvollständig gekammert, nur im Bereich der Speiseröhre ungekammert, in den Kammern entwickeln sich, wie auch sonst bei den Anneliden, Eier und Spermatozoen. Ausser Sabellaria (Hermella Sav.) umfasst diese Fa- milie noch die Gattung Centrocorone; sie nähert sich am meisten den Serpulaceen, unterscheidet sich aber von diesen durch die Stellung der Kiemen, die so ungleiche Ausstat- tung der beiden Körperabtheilungen, durch welche sie an die Pectinarien erinnert, und durch die Bildung des Kopflappens und seine auch sonst nirgends vorkommende Paleenkrone. Die Röhren, welche diese Thiere aus Sand bauen, sind oft massenweise vereinigt, und dann meist parallel an einander gestellt. 77. Sabellaria Lam. A. Paleenkrone dreifach (Hermella Quatrefg.). S. Anglica, Tubipora arenosa Anglica Ell. Naturgesch. d. Corall. p. 97. tab. XXXVIL, Sabellaria Anglica Gr., Wiegm. Arch. 1848.1. p.46. tab. III. Fig. 12., Hermella alveolata Qua- trefg. Ann. des science. nat. Trois. ser. Tom. X. p. 14., Am- phitrite alveolata Cuv. Regne anim. Ed.3. Annelid. pl. 6. Fig. 2., Sabellaria' alveolata’Gr.,' Wiegm. Arch. 1848. I. p. 45. tab. III. Fig. 11.. Jun Die Familien der Anneliden. 333 S. alveolata, Hermella 'alveolata Sav. Syst.'p: 8%., Her- mella. Savignyi, Qualrefg. 1. c. p.18. S. crassissima, Lam. Hist. nat. Ed. 2. Tom. V. p. 605. Hermella crassissima Qualrefg. 1.'c. p. 19., Verä tuyau Reaum, Hist. de l'acad. des seienc. 1711. p. 128, 134. pl. 30. Fig. 15—17. S. Rissoi, Hermella Rissoi Quatrefg. 1. c. p. 15. S. longispina Gr., Wiegm. Arch. 1848. I. p. 42. Taf. III. Fig. 9. 10. 5. spinulosa R. Leuck., Wiegm. Arch. 1849. I. p. 179., Hermella ostrearia Frey et Leuck. Beitr. p. 152. S. magnifica Gr. 1. c. p. 38. Taf. Il. Fig. 1—5. S. uncinala Sabellaria alveolata Blainv. Diet. des scienc. nat. Chetop. pl.4. Fig.1., S. uncinata Gr. |. c. p.48. tab. III. Fig. 6, 7, 8. (cop.). B. Paleenkrone zweifach (Pallasia Quatrefg.). $. chrysocephala, Nereis chrysocephala Pall. Nov. Act. Petrop. Tom. Il. p. 235. Tab. V. Fig. 20., Sabellaria. chrysoce- phala Gr., Wiegm. Arch. 1848. 1. p. 49., Pallasia Per phala Quatrefg. 1. c. p. 23. 5. Gaimardi, Pallasia Gaimardi Qualrefg, 1. c.:p- 24. S. negata, Sabella negata Bose. Nouv, Diet. d’hist. nat. Article Sabella, Pallasia negata Quatrefg. 1. .c, p- 25: (scheint kaum. genügend bekannt). 78. Centrocorone Gr. - €. Taurica, Amphitrite Taurica Rathke Faun, der Krym p- 136. (Mem. de l’Acad. de Petersb. Tom. Ill. p. 426.) tab, VII. Fig. 8—15. XVII. Familie Serpulacea Burm. - Körper wurmförmig, rundlich, mit kurzen Segmen- ten, welche fast immer 2 durch die Stellung der Borsten ver- schiedene Abtheilungen zusammenselzen. - Kopflappen mit dem Mundsegment verschmolzen, im erwachsenen Thier nicht bemerkbar. 0, Mundsegment jederseits mit einem Borstenbündel amd. meistens auch einem Kragen versehen. 334 Grube: Mund. nach vorn ‘gerichtet, zwischen einem rechten und linken, halbkreis-, kreis- oder spiralförmig’eingeroll- ten’ Blatte befindlich, welches vorn aus dem Mundsegment in ‚der:Längsrichtung hervortritt und am Vorderrande Kiemen- fäden trägt; der Mund ist unbewaffnet, ein Rüssel fehlt. Seitliche Fortsätze der Segmente fast immer zweizeilig: die obern in der vorderen Körperabiheilung kleine Höcker mit Borstenbündeln, die untern 'Querwülste mit einer Reihe von Hakenborsten; in der hinteren, meist längeren Ab- theilung dagegen stehen die Querwülste oben, die Bündel der Haarborsien unten, auch fehlen letztere wohl theilweise ‚ganz und dasselbe scheint in einzelnen Fällen von den ‚Hakenbor- sten zu gelten. , Bei Fabricia sollen alle Segmente oben Ha- ken- unten Haarborsten tragen. Borsten einfach , sowehl linear, als Hakenborsten, . statt der ersieren an den vordern Segmenten zuweilen auch Paleen. Kiemen pinselförmig, am Vorderende des Körpers, parallel der Längsachse liegend, in einer einfachen oder dop- pelten Reihe langer, gewöhnlich bärtiger, am Grunde durch eine Membran verbundener Fäden bestehend, welche auf dem Vorderrande der oben beschriebenen Blätter sitzen. Diese Familie umfasst die Gattungen: Anisomelus , Sa- bella, Eriographis, Protula, Serpula, Filograna' und Fabricia. Alle tragen die ansehnlichen, fächerarlig ausbreitbaren Kie- menbüschel nicht wie andere Anneliden auf dem Rücken, sondern an der vordern Endfläche des Körpers selbst, nicht senkrecht auf die Längsachse, sondern parallel derselben ; in diesen Organen, welche sich zum Theil in gestielte Deckel verwandeln können, spricht sich Zierlichkeit der Form und angenehme, oft lebhafte Färbung aus, während der Leib ein- tönig gefärbt ist. Besondere Erwähnung verdient, dass beim Krümmen ‘desselben nicht wie allgemein sonst die Bauch-: sondern die Rückenfläche die concave ist, was vielfache Ver- wechslung von beiden veranlasst hat. Sie wohnen fast ohne Ausnahme in festen, entweder aus fein geschlemmten Erd- theilchen bestehenden, lederartig biegsamen, oder in kalki- gen Röhren, welche an Pflanzen, Schwämmen , Conchylien, Corallen oder Steinen ‘mit einem grössern oder geringern Die Familien der Anneliden. 335 Theil ihrer Länge 'angewachsen‘, zum Theil hoch aufgerich- tet, selten ganz frei sind und so im Sande. stecken. Die Anatomie von ‚Sabella unispira ist: in einigen Stük- ken aufgeklärt '). Auf einen kurzen geraden Abschnitt des verdauenden Kanals (vielleicht Speiseröhre und Magen) folgt ein wie ein Pfropfenzieher gewundener Darm, der überall von den Dissepimenten der Leibeshöhle umfasst wird; in den hiedurch gebildeten Kammern liegen die Eier. . Es sind 4 Gelässstämme vorhanden: 1 Bauch-, 1 Rücken - und 2 seit- liche obere Gefässe, welche sich hauptsächlich am Darmka- nal verästeln , in die Kiemenblätter treten und vorn mit dem Rückengefäss durch einen Querast zusammenhängen ;: in.je= dem Kiemenfaden konnte ich nur einen 'mit Blut gefüllten Kanal wahrnehmen; das Blut ist, wie auch bei Serpula con- tortuplicata grün, bei andern Serpulen anders gefärbt; die Hälften 'des Nervenstranges liegen aus einander, und sind in jedem Segment durch 2 Querfäden verbunden; über’ die Be- deutung zweier ansehnlicher, neben dem geraden Vordertheil des Darmkanals befindlicher Blindschläuche, welche vorn nach aussen zu münden scheinen, ist nichts Näheres ermittelt. Die Serpulen sind getrennten Geschlechts , und die Entwicklung geht, nach Protula zu urtheilen, in ganz ähnlicher Weise wie bei den Terebellen vor sich, doch kommen keine Fühler zum Vorschein; der anfangs deutliche Kopflappen' verkümmert allmählich, und unter ihm spriessen ein paar Wülste ‚hervor, die wahrscheinlich später zu den Basalblättern der Kiemen werden ?). Nur bei Fabricia (Amphicora) bleibt der Kopf- lappen und seine Augen beständig erkennbar und — was sonst beispiellos ist — auch das Hinterende‘ trägt.Augen, diese Thiere sind die einzigen in dieser Familie, welche ihre Röhren verlassen, und ebensogut vor- als rückwärts krie- chen können. 79. Anisomelus Templet. A. luteus Templet. Proc. Zool. soc. 1835. p. 112., Trans- *) Gr. über Sabella unispira in den Beiträgen zur Anat. und Phy- siol. der Kiemenwürm. p. 24. Taf.Il. Fig. 5. 7, 12, 16—18., Milne Edw. Ann. des scienc, nat. Sec. ser. Tom. X: ?) Milue Edwards Ann. of nat. hist, Trois. ser. Tom. Ill. p. 160. pl. 9. 336 Grube: act. ıof the 'Zool. Soc. Vol. VI. I. tab. 5. Ceit. Wiegm.: Arch. 1836. II. .p 219). 80. Sabella Lim. s. str. Sav. A.. Kiemenfäden :in einer einfachen Reihe (Sabellae simplices Sav.). S. pavonina 'Sav. Syst.‘p. 79., Tubularia peiieiläe Fa- brie. Faun. Groenl. p. 438., Müll. Zool. Dan. Vol. III. p. 13. tab. LXXAXIX. Fig. 1, 2., Gr. Wiegm. Arch. 1846. 1. 'p. 57. S. reniformis, die nierenförmige Amphitrite Müll. Würm, p: 194. tab. XVI., Amphitrite reniformis Gmel. Linn. Syst; nat.‘ Ed. XII. Tom. 1. P. VI. p. 3110., R. Leuck. Wiegm. Arch, 1849. I. p. 183. tab. Ill. Fig. 8. A—F. S. lanigera Gr. Wiegm. Arch. 1846. I. p. 51. Tab. IL Fig. 1. S. penicillus Sav. Syst. p. 78., ? Penicillus marinus Ron- del. Pisc: P: 11. p.'78. (Cit. Sav.). ?Gr. Wiegm. Arch. 1846. I. p. 55. tab. II. Fig. 2. S. flabellata Sav. Syst. p. 79. S. infundibulum, Amphitrite infundibulum Mont. Linn. Transact. Vol. IX. p. 109. tab. VIII. , ‚cChenu Bibl. . conchyl. Deux. ser. Tom. I. pl. XVII. Fig. 5.), cop. Bertuch Bilderb. Bd.X. Nr. 12%,, Würm. tab. XXIX. Fig. 1. »S. vesiculosa, Amphilrite vesiculosa Mont. Linn. Transact. Vol. XI. p. 19. tab. V. Fig. 1., (Chenu.. Bibl.' conchyl. Linn. Transact, p. 253. pl. 20. Fig. 4.), Sabella vesiculosa Cuy. Regne anim. Ed. 3. Annelid. pl. 5. Fig. 2. S. Zucullana delle Chiaie Mem. Vol. Ill. p. 180, 218. tab, XLII. Fig. 23, 24., Gr. Wiegm. Arch. 1846.;1. p.46. tab. II. Fig. 3. S. gracilis Gr. Act. Echin. Würm. p. 61. S. latisetosa Gr. 1. c. Fig. 11. S. ventilabrum Sav. Syst. p. 81., Amphitrite ventilabrum Gmel. Linn. Syst. nat. Ed. XIII. Tom. I. P. VI. p. 3!11., Co- rallina tubularia Melitensis Ellis Naturg. der Corallen p. 92. tab. ie S. Spallanzani, Bograpk Spallanzanii Viviani Phos- phor. mar.,p. 14. tab. IV.V., Sabella unispira Sav. Syst. p. 80., Cuv. Regne anim. Ed.3. Annelid. pl. 4. Die Familien der Anneliden. 337 ? S. Josephinae, Amphitrite Josephinae Risso Hist. nat. Tom. IV. p. 410. Gr., Wiegm. Arch. 1846. 1. p. 53. tab. II. Fig. 6. S. volutacornis, Amphitrite volutacornis Mont. Linn. Transact. Vol.VII. p. 84. tab. VII. Fig 10., (Chenu. Bibl. conchyl. Linn. Transact. p. 253. pl.XX. Fig. 4.), cop. Bertuch Bil- derb. Bd. X. Nr. 12. Würm. tab. XXIX. Fig. 2., verschieden von $. volutacornis? Mont. Rathke Nov. Act, nat. cur. Tom. XX. P.I. S. luxuriosa Gr. Wiegm. Arch. 1846. 1. p.49. tab. II, Fig. 4, 5. B. Kiemenfäden in doppelter Reihe (Sabellae Astar- tae Say.). S. Indica Sav. Syst. p. 77. S. magnifica, Tubularia magnifica Shaw Linn. Transact. Vol. VI. p. 228. tab. IX., (Chenu.Bibl. conchyl. Linn. Transact. p- 17. pl. 6. Fig.4.) cop. Bertuch Bilderb. Bd. IV. Nr. 43., Würm. V. Fig. 1. Ausserdem werden noch angeführt: Amphitrite rosea Sowerby Pennant Brit. Zool. IV. 90. (Cit. Johnst. Index). A. ramosa Risso Hist. nat. Tom. IV. p. 410. A. bombyz Dalyell Froriep Notiz. 1840. Nr. 331. Sabella amoena Johnst. Loud. Mag. nat. hist. Vol. VI. p. 406. Fig. 53. (Cit. Johnst. Index). S. curta Mont. Test. Brit. p. 555. scheint weder eine Sabella noch eine Terebella zu sein.’ $. scabra Kölreuter. Nov. Comment. Acad. Petrop. Tom. X. p. 352. tab. IX. kann ebensowenig die Röhre einer Sabella sein. Die Gattung Clymeneis Rathıke Nov. Act. nat. cur. Tom. XX. P. I. p- 226 mit einer Art Cl. stigmosa Rathke O.c. p. 228. tab. IX. Fig. 10— 14. ähnelt durchaus einer Sabella, die ihre Kiemen verloren hat; es sind davon 3 Exemplare gefunden worden. 81. Eriographis Gr. nov. Gen. E. borealis Gr. nov. spec. 82. Protula Risso. A. Basalblätter der Kiemen in eine Spira von meh- reren Umgängen gerollt (Spiramella Blainy.). Pr. bispiralis, Serpula bispiralis Sav. Syst. p. 75. Pr. intestinum, Serpula tubularia Mont. Test. Brit. p. 513. (Chenu Bibl. conchyl. Mont. p. 223.), Serpula intestinum Lam. Archiv. f. Naturgesch. XVI, Jahrg. 1. Ba 22 338 Grube: Hist. nat. Ed. 1. Tom. V. p. 363. Ed.2. Tom. V. p. 619., Sa- bella protula Cuv., Guer. Iconogr. Annelid. pl. 1. Fig.5., Pro- tula Rudolphii Risso Hist. nat. Tom. IV. p.406., Protula inte- stinum Phil. Wiegm. Arch. 1844. I. p. 196. B. Basalblätter der Kiemen in einen Kreis oder Halb- kreis gerollt (Psygmobranchus Phil.). Pr. protensa, Serpula protensa Gmel. Linn. Syst. nat. Ed. XIII. Tom. I. P. VI. p. 3744., Serpula tubularia Mont. Test. Brit. p. 513., Psygmobranchus protensus Phil. Wiegm. Arch. 1844. I. p. 196. Pr. cinerea, Serpula cinerea Forsk. Faun. Arab. p. 128., Psygmobranchus cinereus Phil. 1. c. p. 196. Pr. intricata, Serpula intricata Linn. Syst. nat. Ed. XII. Tom. I. P. II. p. 1265., Psygmobranchus intricatus Phil. 1. c. p- 197. Vielleicht fällt die Galtung Piratesa Templet., von der eine Art P. nigroannulata Templet. Proc. Zool. Soc. 1835. p. 112. beschrieben wird, mit Protula zusammen. 8. Serpula Linn., s. sir. Phil. A. Basalblätter in eine Spira von mehreren Umgän- gen gerollt (Cymospira Sav.). S. gigantea Pall. Misc. Zool. p. 139. tab. X. Fig 2—10. Sav. Syst. p. 74., Terebella bicornis Abildg. Schrift. d. Berl. Naturf. Bd. IX. p. 138. tab. III. Fig. 5., Serpula bicornis Sav. Syst. p. 75., Cymospira gigantea Blainv. Diet. des scienc. nat. Tom. LVII. p. 431., Chetop. pl. 2, Fig. 1. S. siellata, Terebella stellata Abildg. 1. c. B. Basalblätter der Kiemen in einen Kreis oder Halb- kreis gerollt (Serpulae simplices Sav.). a. Deckel flach -tichterförmig mit gezähneltem Rande (Serpula s. str. Phil.). S. contortuplicata Linn. Syst. nat. Ed. XII. Tom. T. P. II. p. 1266., Sav. Syst. p. 73., Cuv. Regne anim. Ed. 3. Annelid. pl. 3. Fig. 1. S. vermicularis? Linn. Phil. Wiegm. Arch. 1844. 1. p. 191. tab. VI. A., Donovan Chenu Bibl. conchyl. p. 69. pl. XXV. Fig. 2., aber nicht Müll. Zool. Dan. Vol. III. p. 9. tab. LXXXVI. Fig. 8. Die Familien der Anneliden. 339 S. pallida Phil. 1. c. p. 190. S. echinata Gmel. Linn. Syst. nat. Ed. XIII. Tom. I. P, VI. p. 3744., Phil. 1. c: p. 190, S. venusta Phil. 1. c. p. 192, S. aspera Phil. 1. ce. p. 191. tab. VI. B. $. trilatera [Gr.], S. triquetra Phil. 1. c. p. 190. S. sulphurata Edw. Cuy. Regne anim. Ed. 3. Annelid. pl. 3. Fig. 4. r S. subquadrangula Phil. 1. c. p. 191. tab. VI. C. S. lactea Edw. Cuv. Regne anim. Ed. 3. Annelid. pl. 3. Fig. 5. b. Deckel flach trichterförmig mit gezähntem Rande, aus. der Mitte erhebt sich eine Krone von Stäb- chen (Eupomatus_ Phil.). S. uncinata, Eupomalus uncinatus Phil. Wiegm. Arch. 1844. I. p. 195. tab. VI. Q., Sabella Euplaeana delle Chiaie Mem. Vol. III. p. 219, 226. tab. XLVIN. Fig. 21, 22. S. pectinata, Eupomatus pectlinatus Phil. 1. c. tab. VI.R. S. hexagona Bosc. Vers Ed. 2. Tom.1I. p. 205. pl. 50. Fig. 1. Zu ‚dieser Gruppe gehört auch $. vermicularis Müll. Zool. Dan. Vol. IH. tab. LXXXVI. Fig. 9. c. Deckel kalkig keulenförmig, abgestutzt (Placo- stegus Phil.). S. erystallina Scacchi Catal. p. 18. cCit. Phil.), Placoste- gus erystallinus Phil. 1. ec. p. 192. tab. VI. D, S. armataEdw. Cuv. Regne anim. Ed. 3. Annelid. pl. 3. Fig. 2. $. fimbriata delle Chiaie Mem. Vol. Ill. p. 218, 226. tab. XLVIII, Fig. 19, 20., Placostegus erystallinus Phil. l.c. p.19% tab. VI. E. S, libera Sars Beskrivelser p. 52. (lab, 12.) Fig. 32. a-c., Dentalium arielinum Müll. d, Deckel kalkig, eichelförmig, zuweilen verlängert oder mit schief aufgesetzter Oberhälfte (Vermi- lia Lam., Phil.) 8. elavigera, Vermilia clavigera Phil. Wiegm, Arch. 1844. 1. p. 193. tab, VI. H. 340 Grube: S. coniorta [Gr.], Serpula contortuplicata Grav. Tergest. p- 90. S. operculata Bosc. Vers Ed.2. Tom. I. p. 250. pl. 50. Fig. 2. S. infundibulum Gmel, Linn. Syst. nat. Tom. I. P. VI. p. 3745., Vermilia infundibulum Phil. 1. c. p. 193. tab. VI. G. S. calyptrala, Vermilia calyptrata Phil. 1. c. tab. VI. J. S. multicristata, Vermilia multicristata Phil. 1. c, tab. VI.K. ?V,. scabra Lam. Hist. nat. Ed. I. Tom. V.p. 370.Ed. 2. Tom.V. p- 634. S. emarginata Phil. 1. c. p. 194. tab. VI. O. S. quinquelineala Phil. 1. c. p. 193. tab. VI. M. S. triquetra, ‘Vermilia triqueira Lam. Hist. nat. Ed. 1. Tom. V. p. 369., Ed.2. Tom. V. p.633., Phil. 1. c. p.192. tab. VI. F. S. elongata, Vermilia elongata Phil. 1. c.p. 193. tab. VI.L. S. polytrema, Vermilia polytrema Phil. 1. c.p. 194. tab.VI.N. e. Deckel kalkig, oben halbkuglig oder flach mit hohlen Hörnern auf dem Scheitel -(Pomatoce- ros Phil.). S. tricuspis, Pomatoceros trieuspis Phil. 1..c. .p. 194, tab. VI. P., ?R. Leuck. Wiegm. Arch. 1849. I. p. 189. Taf. IH. Fig. 9. f. Deckel spatel- oder etwas keulenförmig, die Röhre des Thieres klein, in eine flache Spira aufgerollt (Spirorbis Daud.). S. cornu arietis, Sp. cornu arielis Phil. Wiegm. Arch. 1844. I. p. 195. tab. VI. S. S. nautiloides, Serpula spirorbis Linn. Faun. Suec. Ed. II. Nr. 2204., Müll, Zool. Dan. Vol. Ill. p. 8. tab. LXXXVI. Fig. 1-6., cop. Cuv. Regne anim. Ed. 3. Annelid. pl. 3. Fig. 3., Spiror- bis nautiloides Lam. Hist. nat. Ed. 1. Tom. V. p. 359., Ed. 2. Tom. V. p. 613. S. simplex Gr. nov. spec. S. spirillum Linn. Faun. Suec. Ed. II. Nr. 2203., Pall. Nov. Act. Petrop. Vol. II. p. 236. tab. V. Fig.21. Mont. S, pusilla, Spirorbis pusilla Ratlıke Fauna der Krym p. 117. (Mem. de l’Acad. de Petersb. Tom. III. p. 407.) Die Familien der Anneliden. 341 S. granulata Müll., Fabric. Faun. Groenl. p. 380., Do- novan Nat. hist. ofBrit. shells Tom. III. Fig. 100., (Chenu Bibl. conchyl. Donov. p. 71. pl. XXV. Fig. 18, 19.). S. antarclica, Spirorbis antarclicus Less. Cent. Zool. p- 147. pl. 51. Fig. 2. A, B, C., ?Sp. carinata Lam. Hist. nat. Ed. 1. Tom. V. p. 359. Ed. 2. Tom. V. p. 614. g. Deckelkalkig, mit beweglichen Stacheln bewaff- net (Galeolaria Lam.). S. caespitosa, Galeolaria caespitosa Lam. Hist. nat. Ed. 1. Tom. V. p. 372., Ed.2. Tom, V. p. 636., Dict. des sciens, nat. Chetop. pl. 1. Fig. 4., var.? G. elongata Lam. ll. cc. Die blossen Röhren sind noch von Folgenden beschrieben oder auch abgebildet. a, Stielrunde Röhren. Serpula fascieularis Lam. Hist. nat, Ed.1. Tom. V, p. 362, Ed. 2. Tom, V. p. 618. ’ S. plicaria Lam. Il. cc, p. 363. p. 619. S. annulata Lam, II. cc. p. 364. p. 620. S. cereolus Gmel. Livn. Syst. nat. Ed, XII. Tom. I. P. VI. p. 3745., Mart. Conchyl. Bd. I. p. 58. tab, III. Fig. 20. E. S. pellucida Lam. Hist. nat. Ed. I. Tom, V. p. 365. Ed. 2. Tom.V. p- 623. S. sulcata Lam. ll. cc. p. 367. p. 625. S. proboscidea Gmel. Linn. Syst. nat, Ed, XIII. Tom. I. P, VI. p- 3745., Mart. Conchyl, Bd, I. tab. II. Fig. 18. A, B, 8. cancellata Fabric. Faun. Groenl, p. 383. 5. porrecta Müll,, Fabric. Faun. Groenl. p. 378. 8. denticulata Gmel. Linn. Syst. Nat. Ed. XIII. 1. c. p. 3746. S. pyramidalis Gmel. |. c. 8. Norwegica Müll. Prodr. Nr. 2859., Act. Nidros. IV. p. 51. tab. I. Fig. 11—13. (Cit, Gmel.). Vermilia plicifera Lam. ll. cc. p. 370. p. 634. V. eruca Lam. |l. cc. p. 370. p. 634. T. rostrata Lam, Il. cc. p. 369. p. 633. Spirorbis lamellosa Lam, Il. cc. p. 359. p. 614. Sp. tricostalis Lam. Il. cc, p. 360. p. 614. Serpula heterostropha Mont. Test. Brit., Chenu Bibl. conchyl. p. 219., Spirorbis heterostrophus Flem, Eneyel. Vl.. p. 68. pl. 205. Fig.1. (Cit, Johnst. Index.) 8. minuta Mont. |. c. p. 220. 8. Iucida Mont. 1. c. p. 220. 8,'sinistrorsa Mont. 1. c. p. 219. '342 "Grube: Spirorbis Montagui ‚Elem. Edinb. Phil. Journ. XII, p. 245, (Cit. Jonst. Index.) Sp. annulus Brown Illustr. pl.I. Fig. 44. (Cit. 1. c.) Sp. heterocliticus Brown Illustr. pl. I. Fig. 57. (Cit. 1. c.) Sp. striatulus Brown Illustr. pl. I. Fig. 59. (Cit. 1. c.) , Sp. conica Flem. Edinb. Encycl. VII. p. 68. pl. 205. Fig. u Brown Dlustr. I. Fig. 58. (Cit. . ce.) b. dreikantige oder beinahe dreikantige Röhren. Serpula costalis Lam. Hist. nat. Ed. 1. Tom. V. p.367. Ed. 2. Tom. V. p. 625. Vermilia bicarinata Lam. ll, cc. p. 369, p.634. V. taeniata Lam. ll. cc. p. 370. p. 634. V. suberenata Lam ll. cc. p. 370. p.634. c. Fünfrippige. Serpula quinquecostata Daud. Rec. de Mem, Fig. 22. (cit. von Bosc Vers Ed. 2. Tom. I. p. 212.) Unter den eigentlichen Serpulen (d. h. denen, die nicht zu Spi- rorbis gehören) finde ich noch in Johnston’s Index eitirt : S. serrulata Flem. Edinb. Encyel. Vll. p. 67. pl. 204. Fig. 8. S. rugosa Turt. Conch. Dict. p. 154. Eine von allen andern Serpulenröhren abweichende Gestalt hat S. torulosa delle Chiaie Mem. Vol. Ill. p. 217. tab. XLIX. Fig. 35. und S. infundibulum delle Chiaie 1. c. p. 217. tab. XLIV. Fig. 39, 40. S. ocres Gmel. Linn. Syst. nat. Ed. XIII. Tom. I. P. VI. p. 3744., Rumph. Amboin. Rar. tab. XLI. Fig. K. p. 108. scheint eine Sabella. Mehrere andere als Serpulen beschriebene Röhren gehören Ver- melusarten und Polythalamien an. Die Gattung Spiroglyphis Daud,, welche neben Serpula gestellt wird (Bosc Vers Ed.2. Tom.I. p. 218. pl. 50. Fig. 5.), ist so gut als gar nicht gekannt, da man nur die Röh- ren, nicht die Thiere gesehen hat: es werden zwei Arten genannt Sp. politus Daud. und annulatus Daud. 84. Filograna Berk. F. implexa, Serpula filograna Linn. Syst. nat. Ed. XI. Tom. 1. P. II. p. 1265.,Filograna implexa Berkeley Zool. Journ. 1827. p. 229. 1835. p. 426. Fig.1.SarsFaun.litt. Lief. I. p. 86. tab. 10. Fig. 12—19. F. Schleideni Schmidt Neue Beitr. zur Naturgesch. der Würm. p. 33. Taf. III. i Vielleicht kann man zu dieser Gattung auch rechnen Apomatus ampulliferus Phil. Wiegm. Arch. 1844. I. p. 197. 85. Fabricia Blainv. F. stellaris, Tubularia stellaris Müll. Hist. verm. Vol. L Die Familien der Anneliden. 343 P. II. p.18., T. Fabricia Müll. Prodr. Nr. 3066., Fabric. Faun. Groenl. p. 440. Fig. 12. A. B,, Fabricia stellaris Blainv. Dict. des science. nat. Tom. LVII. p. 439,, Othonia Fabricii Johnst. Loud. Mag. of nat. hist. Vol. VII. p. 181. Fig. 19., ?Fabricia affinis Leuck. Wiegm. Arch. 1849. I. p. 193. F. Sabella, Amphicora Sabella Ehrenb. Mittheil. naturf, Freunde 1836, p.2., ?Fabricia quadripunctata Frey et Leuck. Beitr. p. 151. Pl. II. Fig. 3. EI. &ymnocopa. XIX. Familie Tomopteridea. Körper verlängert oder wurmförmig, schmal mit brei- ten gegen das Hinterende oft wenig oder gar nicht entwickel- ten Flossen und weniger zahlreichen, nicht durch Grenzfur- chen von einander abgesetzten Segmenten. Kopflappen hinten mit dem Mundsegment verwach- sen, jener mit kurzen Stirnfühlern, dieses mit sehr langen seillichen Fühlereirren, in welchen, wie auch in den Stirn- fühlern, ein borstenartiger Theil steckt, 2 Augen. Mund nach unten gekehrt, unbewaffnet; ein Rüssel ist nicht beobachtet. Seitliche Fortsätze der Segmente ansehnliche (zweilappige) Flossen ohne Borsten und Nadeln. Wir kennen bis jetzt nur eine Gattung Tomopteris mit einer Art, deren äussern und innern Bau besonders Busch untersucht hat '). Der Körper ist ausserordentlich durchsich- tig, der Darmkanal gerade, ohne Erweiterungen, Gefässe nicht wahrnehmbar, das Blut farblos, das Geschlecht getrennt, die Eier liegen frei in der Bauchhöhle; die Bedeutung, der roseltenförmigen gesliellen Organe, welche sich innen am Grunde der Flossen befinden, konnteBusch nicht ermitteln. Der Nervenstrang scheint an lebenden Exemplaren schwer erkennbar, bei Thieren,, die in Weingeist aufbewahrt waren, fand ich seine Hälften dicht neben einander gelegen, kaum merkliche Anschwellungen bildend, und den Mundring enge 2). *) Müll. Arch. 1847. p. 212. Taf. VII Fig. 5. 2) Gr. Müll. Arch. 1848. p. 456. Tal. XV. Kig. 913. 344 Grube: 86. Tomopteris Eschsch. T. onisciformis Eschsch. Isis 1825. p. 736. Taf. V. Fig. 5., Busch Müll. Arch. 1847. p. 180. Taf. VII. Fig.5., Gr. 1. c. 1848. p. 456. Taf. XVI. Fig. 9—13., Briareus Scolopendra Quoy ei Gaim. Ann. des scienc. nat, Tom.X. p. 235. Tab. 7. Fig. 1. ZEE. Onychophora. XX. Familie Peripatea Aud. et Edw. Körper kurz wurmförmig, Julus ähnlich, rundlich, mit nicht zahlreichen Segmenten. Kopflappen hinten mit dem Mundsegment vereinigt, vorn gerundet; 2 Stirnfühler, 2 Augen. Mund nach unten gerichtet; Rüssel kurz mit 2 ha- kigen Kiefern. Fortsätze der Segmente nicht seitlich, sondern entschieden nach unten gerichtete, einzeilige conische Fuss- stummel (mit angedeuteter Gliederung), deren Ende 2 Klauen trägt. Die einzige Gattung, Peripatus, mit wenigen von Blan- chard unterschiedenen Arten, entfernt sich eben so sehr von den Regenwürmern, mit denen sie den Aufenthalt an feuch- ten Orten auf dem Lande theilt, als von den übrigen Anne- liden durch die Beschaffenheit ihrer in Klauen endender Be- wegungsorgane.e. Nach Milne Edwards ist der Darm gerade, und in jedem Segment erweitert, die Hälften des Nervenstranges ganz von einander entfernt, doch wie es schien, durch Querfäden verbunden, an jedem Fussstummel zu einem kleinen Ganglion anschwellend, die oberen Gan- glien des Mundringes mit einander vereinigt; ein Rückenge- fäss war vorhanden, und schien Aeste abzugeben ; 2 am After mündende Kanäle enthielten Eier und Embryonen, 2 andere, vorn den Darmkanal umschlingende, schienen sich an der Basis des 1sten Paars der Fussstummel zu öffnen. 37. Peripatus Guild. P. juliformis Guild. Zool. Journ. Tom. II. p. 443. Fig., cop. Isis 1828. tab. II. Fig. 157,, 2? Wiegm. in seinem Archiv 1837. I. p. 195. tab. IV. Fig. 20. Die Familien der Anneliden. 345 P. Edwardsit Blanchard Ann. des science. nat. Trois. ser. Tom. VIII, p. 139., P. juliformis Aud, et Edw. Ann, des science. nat. Tom. XXX. p. 413. pl. XXI, Fig. 5—7. P. Blainvillii Blanch. l.c. p. 140. P. brevis Blainv. et Gerv., Blanch. 1. c. p. 140. IV. Oligochaeta. XXI. Familie Lumbricina. Körper wurmförmig, rundlich, bisweilen hinten vier- kantig, mit vielen kurzen Segmenten, zuweilen in die Quere theilbar. Kopflappen stumpf conisch, selten spitzundin einen Faden verlängert, oft mit seinem hintern Theil mehr oder weniger tief in das Mundsegment eingedrückt oder mit ihm verwachsen, ohne Fühler und Augen vielleicht Helodrilus ausgenommen, bei dem Hoffmeister 2 augenförmige Punkte angiebt. Mundsegment unbewaffnet. Mund nach unten gerichtet ; der Schlund ist unbewaff- net und kann sich ein wenig hervorstülpen. Seitliche Fortsätze der Segmente nur in Ha- kenborsten bestehend, welche entweder einzeln jederseits vier Zeilen oder zu je 2bis 5 neben einander gestellt, jeder- seits zwei Zeilen bilden. Borsten einfach, meist gestreckte Hakenborsten. Die Anatomie dieser Thiere ist bisher hauptsächlich an Lumbricus '), namentlich L. terrester L. (agricola Hoffmr.) siudirt worden, und die Verhältnisse der Generationsorgane und des Gefässsystems sehr verschieden aufgefasst. Der ge- rade verlaufende Darmkanal besteht aus demPharynx, Oeso- phagus, dem muskulösen Magen und dem Darm, am Oeso- *) Vergl. besonders I,eo de structura Lumbriei 1820., Morren de Lumbriei terrestris structura 1829., Duges Ann. des scienc. nat. 1828, 1837., Treviran. Gesetze und Erschein. Bd. II. Th.2. p. 37., delle Chisie Mem, Vol. Il. p. 417., Hoffmr. de vermibus 1842., die Aufsätze von Henle, Stein, H. Meckel in Müll. Arch. 1835. p. 574. 1842. p. 238. 1844. p. 473., Steenstrup Untersuch. über das Vorkommen der Hermaphrodit, p: 43. 346 Grube: phagus liegen Speicheldrüsen. Die Gefässstämme sind wie gewöhnlich 1 eontractiles Rücken- und 1 Bauchgefäss, wel- che vorn jederseits durch mehrere Bogen in Verbindung stehen, 2 Gefässe neben und 1 unter dem Nervenstrang, die Körperwandung und die an ihrer untern Hälfte liegenden, vielfach als Respirationsorgane betrachteten , Blindschläuche erhalten ein System von Aesten vom Rücken- ein anderes vom Bauchgefäss und dem Stamm unter dem Nervenstrange, das Blut ist roth. Die Hälften des Nervenstranges liegen dicht neben einander, bilden in jedem Segment eine leichte Anschwellung, und schicken aus dieser und aus einer Stelle hinter ihr Aeste aus, die vorderen Ganglien des Mundrings sind fast verschmolzen. Nach der allgemeinen, doch von Steensirup bestrit- tenen Ansicht sind die Regenwürmer Zwilter, ihre Genitalien befinden sich in wenigen vorderen Segmenten, und münden paarig; durchbohrte Rulhen fehlen und zum gegenseitigen Festhalten bei der Begattung dienen seitliche, besonders am sogenannten Gürtel ausgeprägte Haftgrübchen. Aus neueren wiederholt angestellten Untersuchungen des Stud. Reissner in Dorpat geht hervor, dass bei der Begatlung, bei welcher bekanntlich die Individuen verkehrt gegen einander liegen, der Samenstrom in den wulstigen Querspalten des 1öten Seg- ments (den sogenannten Vulven) beginnt, nach der Aussen- seite fliesst, und hier unter einem rechten Winkel in die bis zum Gürtel hinlaufenden beiden Längsrinnen tritt, während bei dem andern Individuum der Samen um die 4 an der Bauch- seite auf den Grenzen des Oten, i0ten und 11ten Segments befindlichen Oeffnungen sich anhäuft. Auf dem Rücken öffnet sich eine Reihe von Schleimsäckchen. Bei Euawes fehlt der Muskelmagen, dagegen hängt oben am Darm rechts und links eine Reihe sackförmiger Organe; die Generationsorgane schei- nen einfacher, die Eier sollen in dem Cavum der Segmente angetroffen werden; 1 Rücken- und 1 Bauchgefäss sind vor- handen, und gehen an den Körperenden in einander über, die andern Stämme fehlen, Die Lumbrieinen legen fast durchgängig Eier, und zwar befinden sich, in der Regel mehrere Dotter in einer Eikapsel, diese ist durchsichtig, oval oder länglich, und läuft an bei- VE Die Familien der Anneliden, 347 ‚den Enden in einen kürzern oder längern Stiel aus. Die Jun- gen sind den Alten ähnlich, haben jedoch weniger Segmente; ‚die Entwicklung stimmt in den Hauptzügen mit den Clepsi- nen überein, Diese von Savigny aufgestellte Familie, von welcher jedoch jedenfalls die Echiuren ‚auszuschliessen sind, besteht gegenwärlig aus den Gallungen Lumbricus, Hypogaeon, Me- gascolex, Criodrilus, Helodrilus, Phreoryctes, Lumbriculus und Euases, Würmern , welche im Erdboden oder im Schlamm der Gewässer leben. Ihre nahe Verwandtschaft mit den Nai- deen wird bei diesen besprochen werden. 88. Lumbricus Linn., s. str. Gr. L. terrester Linn. Syst. nat. Ed. XII. Tom. I. P. II. p. 1076. Enterion terrestre Sav. Syst. p. 103, Enterion herculeum Sav. Cuv. hist, des progr. Tom. II. p. 108., Lumbricus agricola Hoffmr. Wiegm. Arch. 1843. ]. p. 186. tab. IX, Fig. 1., Art. der Regenw. p.5. Fig. 1. L. rubellus Hoffmr. 1. c. p. 187. tab. IX. Fig. II., Art. der Regenw. p. 21. Fig. 2. L. anatomicus Dug. Ann, des sciene. nat. Tom.XV.p. 292. Nr.3., Hoffmr. Wiegm. Arch. 1843. 1. p. 188. tab. IX. Fig. Ill., L. communis Hoffmr. Art. der Regenw. p. 23. Fig. 3. L. chloroticus, Enterion chloroticum Sav,, Cuv. Hist. des progr. Tom. II. p. 110. Nr. 14., Lumbricus riparius Hoffmr. Wiegm. Arch. 1843. I. p. 189. tab. IX. Fig. IV., Art. der Re- genw. p. 30. Fig. 4. L. foetidus, Enterion foetidum Sav., Cuv. 1. c. Nr. 12.13., Lumbricus foelidus Dug. Ann. des sciene. nat. Sec. ser. Tom. VIIL p. 21. Nr. 14, pl.1. Fig. 4., L. olidus Hoffmr. Wiegm. - Arch. 1843. 1. p. 190. tab. IX. Fig. V., Art. der Regenw. p. 32, Fig. 5. L. puter Hoffmr. Art, der Regenw. p. 33. Fig. 6. L. stagnalis Hoffmr. O. c. p. 35. Fig. 7. L. tetraödrus, Enterion tetraödrum Sav., Cuv. Hist. des progr. Tom. I. p. 111. Nr.20., Lumbricus amphisbaena Dug. Ann, des sciene. nat. Tom. XV. p. 293, Nr. 5. pl. 9. Fig. 19. 20, 24., L, agilis Hoffmr. Wiegm, Arch. 1843. I, p. 191. tab, IX. Fig. VI, Art, der: Regenw, p. 36. 348 Grube: L. complanatus Dug. Ann. des science. nat, Tom. XV. p. 292. pl. 9. Fig. 25. L. gigas Dug. 1. ec. p. 290. Nr.1. pl.9. Fig. 13, 14., Sec. ser. Tom. VIII. p. 18. pl. 1. Fig. 1. L. castaneus, Enterion castaneum Sav., Cuv. Hist, des progr. Tom. Il. p. 109. Nr. 7. , Lumbricus castaneus Dug. Ann. des scienc. nat. Sec. ser. Tom. VIII. p. 22. Nr, 23. L. pygmaeus, Enterion pygmaeum Say. Cuv.l.c. p. 111. Nr. 19. L. Isidorus Dug. Ann. des scienc. nat. Sec. ser. Tom. VII. p. 22. Nr. 24. L. phosphoreus Dug. l.c. p. 24. Nr. 35. L. teres Dug. Ann. des scienc. nat. Tom. XV. p. 294, Nr. 6. pl. IX. Fig. 15, 16, 22. L. semifasciatus Burm. Zool. Handatl. tab, 33. Fig.3. L. ephippium Gr. nov. spec. L. maximus Leuck. Zool. Bruchst. Heft, III. p. 104, 130. Taf. V. L. triannularis Gr. Middend. Sibir. Reise Bd. II. Th. I. Annal. p. 18, Taf. II. Fig. 3, 3a, 3b. L. multispinus Gr. O. c. p.19. Taf. Il. Fig. 4, Aa. L. flaviventris R. Leuck. Wiegm. Arch. 1849. I. p. 159. scheint mir nicht genau genug charakterisirt. Ausserdem werden noch folgende Arten aufgeführt ohne genügend charakterisirt zu sein: Enterion roseum Sav., Cuv. Hist. des progr. Tom. II, p. 110. Nr. 11. f . mammale Sav., Cuv. |. c. Nr. 9. . opimum Sav., Cuv. |. c. Nr. 17. . festivum Sav., Cuv. 1. c. p. 109. Nr. 14. . cinctum Fitzing. Isis. 1833. p. 549. . polyphemus Fitzing. 1. c. . brevicolle Fitzing. 1. c. So . platyurum Fitzing. 1. c. Lumbricus Blainvilleus Dug. Ann. des scienc. nat. Sec. ser. Tom, VII. p. 20. Nr. 11. L. dubius Dug. 1. c. Nr. 13. L. purus Dug. 1. c. N. 22. L. clitellinus Risso Hist. nat. Tom. IV. p. 426. L. lividus Templet. Loud. Mag. of nat. hist. Vol. IX. p: 235. » Die Familien der Anneliden. 349 L. gordianus Templet. 1. c. ) L. zanthurus Templet. 1. c. L. omilurus Templet. 1. c. L. annularis Templet. 1. c. L. hirticauda Viviani Phosphor. mar. p. 12. Tab. III. Fig. 7,8 ist eine Culicidenlarve. ‚89. Hypogaeon Sav, H. hirtum Sav. Syst. p. 104. 90. Megascolex Templet. M. coeruleus Templet. Ann. of nat. hist. Vol. XV. p. 60. 91. Criodrilus Hofmr. Cr. lacuum Hoffmr. Art. der Regenw. p. 41. Fig, 9. 92, Helodrilus Hoffmr. H. oculatus Hoffmr. Art. der Regenw. p. 39. Fig. 8. 93. Phreorycties Hoffmr. Phr. Menkeanus Hoffmr. Art. der Regenw. p.40., Ha- plotaxis Menkeana Hoffmr. Wiegm. Arch. 1843. I. p. 19. tab. IX. Fig. VII. 94, Lumbriculus Gr. L. variegatus, Lumbricus variegatus Müll. Hist. verm. Vol.I. P. II. p.26., Gr. Wiegm. Arch. 1844. I. p, 207. tab, VIL. Fig. 2. 95. Euazes Gr. E. filirostris Gr. Wiegm. Arch. 1844. I. p. 204. tab. VII. Fig. 1., Menge Wiegm. Arch. 1845. I. p. 24., Rlıynchelimis limosella Hoffmr. Wiegm. Arch. 1843. I. p. 192. E. obtusirostris Menge Wiegm. Arch. 1845. I. p. 31. tab. III. XXI. Familie Naidea Ehrenb, Körper fadenförmig, rundlich, meist winzig, durch- scheinend oder ganz durchsichlig, mil längeren oder kürze- ren oft undeutlich abgesetzien Segmenten, bei vielen in der Quere theilbar. Kopflappen stumpf conisch, abgerundet, zuweilen zu= 350° Grube: gespitzt oder gar in einen langen Faden auslaufend, gewöhn- lich hinten mit dem Mundsegment verschmolzen, milunter gar nicht erkennbar; 2 Augen oder keine. Mundsegment. mit Borsten versehen oder nackt. Mund nach unten, nur bei Chaetogaster nach vorn ge- richtet ; Schlund nicht vorstülpbar. Seitliche Fortsätze der Segmente ein- oder zweizeilige spärliche Borstenbündel , welche aus kaum be- merkbaren Höckerchen und weiter als bei den Lumbricinen vortreten, selbst wenn sie, wie häufig, Hakenborsten sind. Borsten einfach, entweder linear oder Hakenborsten, oder beides. Kiemen, wenn sie vorkommen, nur an dem Hinter- ende des Körpers. Die Naideen bilden eine von den Lumbricinen schwer zu trennende Gruppe, welche aus den Gattungen Enchytraeus, Saenuris, Olitellio, Mesopachys, Capitella (Lumbriconais), Nais, Aeolosoma und Dero besteht '). Im Allgemeinen kann man hervorheben , dass alle diese Anneliden durchsichtig, klein oder äusserst klein, und nur mit stärkeren Vergrösserungen untersuchbar sind, während die Lumbrieinen eine ansehnli- chere Grösse und dickere Leibeswandungen zu haben pfle- gen; Haarborsten kommen bei den Lumbricinen nie, bei den Naideen häufig vor, und die Hakenborsten ragen weiter hervor, und stehen seltener einzeln oder zu zweien als in kleinen Bün- deln, an denen man jedoch nie wie bei den Appendiculata polychaeta cirren- oder lippenähnliche Weichtheile bemerkt. Das Gefässsystem ist einfacher, das Rücken - und Bauchge- fäss werden vorn jederseits durch eine sich wie das_erslere lebhaft contrahirende Schlinge verbunden, das Blut ist kaum gelblich fast farblos, nur bei Saenuris und. vielleicht noch wenigen anderen rothgelb oder roth; die Hälften des Ner- venstranges liegen dicht neben einander, ihre Anschwellun- gen sind unbedeutend, und die aus ihnen hervortretenden %) Der innere Bau ist nur von Nais, Dero, Enchytraeus und Sae- nuris untersucht. Vgl. Müll. Würm. des süssen und salzigen Wassers, Gruithuisen über Nais Noy. Act. nat. cur. Tom. XI, XIV., Schmidt Müll. Arch. 1846.; Henle Müll. Arch. 1837. ; Hoffmr. de Vermibus. ge Die Familien der Anneliden. 351 zahlreichen Seitenfäden nach Schmidt nicht immer paarig; die Geschlechtsorgane der Naiden und Saenuris sind einfa- cher und anders beschaffen als bei den Regenwürmern, viel- leicht werden weitere Untersuchungen derselben die Grenze zwischen den Lumbricinen und Naideen bestimmter bezeich- nen lassen, und möglicherweise dazu nöthigen, die Gattun- gen Euazxes, Lumbriculus, Helodrilus und wohl noch ein paar verwandte von jenen abzutrennen, Nais bipunctata soll nach Kölliker und Capitella (Lumbriconais) nach R. Leuckart getrennten Geschlechts sein. Die Fortpflanzung findet bei den Lumbricinen fast nie, bei den Naideen vorherrschend durch Selbsttheilung statt. Endlich leben jene ‚vorzugsweise im Erdboden, diese im Wasser. 96. Enchytraeus Henle. E. vermicularis, Lumbricus vermieularis Müll. Hist. verm. Vol.I. P. II. p. 26., Tubifex pallidus Duges Ann. des scienc. nat. Sec. ser, Tom. VIII. p. 33., Enchytraeus albidus Henle Müll. Arch. 1837. p. 74, 89. tab. VL, Enchytraeus vermicularis Hoffmr. Wiegm. Arch. 1843. I. p. 193. 2 E. galba Hoffmr. Wiegm. Arch. 1843, 1. p. 194., Tubi- fex pallidus Dug. 1. c. E. spiculus Frey et Leuck. Beitr. p. 150. 97. Saenuris Hoflmr. S. variegata Hoflmr. De vermib. p. 9. tab. I. Fig. 29, tab. II, Fig.19, 20, 21., Wiegm. Arch. 1843. I. p. 195., Gr. Wiegm. Arch, 1844. I. p. 211., Lumbricus tubifex z. Th. Müll. Hist. verm, Vol. I. P. I. p. 27., Zool. Dan. Vol. III. p. 4. tab. LXXXIV., Tubifex rivulorum z. Th, Lam. Hist. nat. Ed. 1. Tom. III. p. 225., Ed. 2. Tom. Ill. p. 676. S. lineata, Lumbricus lineatus Müll. Hist. verm. Vol. I. P. II. p. 29., Saenuris lineata Hoffmr. Wiegm. Arch. 1843. I. p- 195. $. neurosoma Frey et Leuck. Beitr. p. 150. Sollte vielleicht auch Lumbricus ciliatus Müll. Hist, verm. Vol. I, P.1l. p.30. eine Saenuris sein ? 98. Clitellio Sav. Cl. arenarius, Lumbricus arenarius Müll., Fabric. Faun, 352 Grube: Groenl. p. 280., (Clitellio) arenarius Sav. Syst. p.104., Pe- loryctes arenarius R. Leuck. Wiegm. Arch. 1849, 1. p. 161. Cl. minutus, Lumbrieus minutus Müll., Fabric. Faun. Groenl. p. 281. (Clitellio) minulus Sav. Syst. p. 104. In die Nähe dieser Gattungen oder zu einer von ihnen gehören noch folgende Anneliden: Lumbricillus verrucosus Oersd.: De regionibus marinis p. 68. L. lineatus Oersd. 1. c. Lumbrieus lineatus Müll.? Rathke Nov. Act. nat. cur. Tom. XX, Pl. I. p. 230. tab. XII. Fig. 8. ' Tubifex uncinarius Dug. Ann. des scienc. nat. Sec. ser. Tom. VIII. p- 33. pl.I. Fig.28,29, 30., vielleicht auch Lumbricus inaequalis Müll. Prodr. Nr. 2612. 99. Mesopachys Oersd. M. marina Oersd. De region. mar. p. 79. 100. Capitella Blainv. (Lumbriconais Oersd.). C. FabricüBlainv. Diet. des scienc. nat. Tom. LVII. p. 443. Lumbricus capitatus Fabric. Faun. Groenl. p. 279., L. marina Oersd. Kroyer Tidsskr. Bd. IV. 2. p. 132. pl. III. Fig. 6, 11, .12., Lumbriconais capitata R. Leuck. Wiegm. Arch. 1849. I. p. 163. 101. Nais Müll, s. str. N. proboscidea Müll., die gezüngelte Naide Würm. p. 14. tab. I., Gruithuis. Nov. Act. nat. cur. Tom. XI. p. 235. pl. XXXV., Cuv. Regne anim. Ed. 3. Annelid. pl. 21. Fig. 2., Stylaria proboscidea Lam. Hist. nat. Ed. I. Tom. III. p. 224., Ed. 2, Tom. III. p. 675. N. parasita Schmidt. Froriep Notiz. 1847. Nr. 65. N. elinguis Müll., die zungenlose Naide Würm. p. 74. tab. II. N. barbata Müll., die bärtige Naide Würm. p. 80. tab. III. N. serpentina Müll., die geschlängelte Naide. Würm, p. 84. tab. IV. N. uncinata Oersd. Kroyer Tidsskr. Bd. IV. 2, p. 136. N. littoralis Müll, Zool. Dan. Vol. ll. p. 54. tab. LXXX., Oersd. Kroyer Tidsskr. Bd. IV. 2, p. 136. An die Gattung Nais scheinen sich anzuschliessen : N. bipunclata delle Chiaie Mem. Vol. II. p. 405. tab. XVIII. Fig. 19. Die Familien der Anneliden. 353 N. marina Fabric. Faun. Groenl. p. 315. Pristina longiseta Ehrenb. Symb. phys. Pr. inaequalis Ehrenb. |. c, Ripistes Dujard. l’Instit. 1842. p. 316. Nais Lurco Pritchard Microsc. Cabinet (wird in Johnston’s Index unter Nais selbst aufgeführt, die Beschreibung ist mir nicht bekannt), 102. Aeolosoma Ehrenb. A. decorum Ehrenb. Symb. physic., A. Ehrenbergi Oersd. Kroyer Tidsskr. Bd. IV.2. p. 137. Tab. III. Fig. 7. A. Hemprichü Ehrenb. 1. c. A. quaternarium Ehrenb. 1. e. 103. Chaetogaster Baer. Ch. vermicularis, Nais vermicularis Müll. Hist. verm. Vol. I. P. II. p. 20., Chaelogaster Limnaei Baer Noy. Act. nat. cur. Tom. XIII. P. II. p. 611. tab. XXIX. Fig. 23, 24., Nais diaphana Gruithuis. 1. ce. Tom. XIV. P.1. p. 409. tab. XXV., Mutzia heterodactyla Vogt Müll. Arch. 1841. p. 36. tab. II. Fig. 13— 15. 104. Dero Oken '). D. digitata, Nais digitata Müll., die blinde Naide. Würm, p-90. tab. V. Fig. 1—3., Dero digitata Oken Lehrb. der Na- turg. Th.Ill. 1. p. 363., Proto digilata Oersd. Kroyer Tidsskr. Bd. IV. 2. p. 133. Duge&s und Dujardin beschrieben noch 2 Naiden des Mee= res, welche sie zu dieser Gattung rechnen : Nais equisetina Dug. Ann. des scienc. nat. Sec, ser. Tom. VIII. p- 31. pl. 1. Fig. 24, 25. Nais pieta Duj. Ann. des scienc. nat. Sec. ser. Tum. XI. p. 293, pl. VII. Fig. 9—12. Die erste erinnert lebhaft an Amphicora Sabella Ehrenb. , doch zeigt die Abbildung nur 8 Fäden am Schwanzende, während Eh- renberg angiebt „Branchiae in partes 24 simpliciter divisae“ und *) Statt dieses Galtungsnamens liest man bei Blainville Diet. des seienc, nat. und mehreren andern Schriftstellern Proto Oken, ja dieser Name ist allgemein geworden, ohne dass ich ermitteln kann , woher er genommen ist. Archiv f. Naturgesch. XVI. Jahrg. 1. Bd. 23 554 Grube: man vermisst die Augenpunkte oberhalb der Basis dieser Fäden; die zweite an Nais bipunctata delle Chiaie. ‚Ueber die Stellung dieser Thiere kann ich mich aus Mangel an genügenden Erfahrungen nicht entschei- den; auch ich habe, wie Schmidt, daran gedacht, die Gattungen Dero, Amphicore, Fabricia und diese Naiden wenn nicht zu einer Unterord- nung, so doch zu einer Abtheilung niederen Grades zu verbinden, allein Dero schliesst sich so sehr an die Naiden, Fabricia in ihrer innern Or- ganisation, wie es scheint, so sehr an die Serpulaceen an, dass diese Verbindung unmöglich wird. Die Brücke, die sich durch ‚diese Gat- tungen von den Serpulaceen zu den Naideen bildet, ist nicht zu ver- kennen, denn Dero steht wegen ihrer Kiemenanhänge und dunkeln Blut- farbe ebenso an der älıssersten Grenze der Naideen, wie Amphicora durch ihre Augen an beiden Körperenden und die Fähigkeit frei umherzukrie- chen, an der Grenze der gerade durch ihre beschränkte Bewegungsfä- higkeit ausgezeichneten Serpulaceen. V. Discophora. XXII. Familie Hirudinacea Sav., s. str. Gr. Körper gestreckt, cylindrisch oder flachgedrückt, nach beiden Enden mehr oder weniger verschmälert, aus sehr kur- zen Ringeln zusammengeselzt, deren meistens 5 auf ein Seg- ment gehen, selten ungeringelt , vorn und hinten mit einer Haftscheibe oder einem Haftnapf versehen , After über der hintern Haftscheibe gelegen. Kopflappen unten ausgehöhlt und mit einigen der vordersten Ringel (dem Mundsegment) das vordere Haftor- gan bildend, gewöhnlich selbst geringelt, und von diesen et- was abgesetzt, so dass man ihn als Ober- diese als Unter- lippe betrachten kann, seltener ungeringelt und mit den ‚ge- nannten Ringeln ganz verschmolzen; Augen, wenn vorhan- den, 2—5 Paare, theils auf dem Haftorgan, theils gleich da- hinter. Mund im Grunde des vordern Haftorgans, nach unten gerichtet; der Schlund ist etwas hervorstülpbar und mit 8, zuweilen hartgezähnelten beim Ansaugen einschneidenden Längsfalten versehen. Seitliche Fortsätze der Segmente nur bei Branchellion beobachtet, blatt- oder fadenförmig. Mündungen der Geschlechtsorgane unpaarig, Die Familien der 'Anneliden. 355 nahe hinter 'einander in der Mittellinie der Bauchfläche ge- legen. Man kennt den innern Bau von fast allen Gattungen '), An dem stets gerade verlaufenden. von. Dissepimenten 'umfass- ten Darmkanal lässt sich gewöhnlich Schlund , Oesophagus, Magen und Darm unterscheiden , der Magen erweitert sich meistens rechts und links zu einer Reihe oft beträchtlicher Blindsäcke, deren hinterstes Paar das längste ist, und den Darm wohl an Länge übertrifft. Den Oesophagus umgiebt eine Schicht von winzigen Speicheldrüsen, die Rücken- und Bauchseite des Magens ein Gewebe von geschlängelten Le- berkanälen, Ueberall scheinen 4 Gefässstämme vorzukommen, 1 Rücken- und 1 den Nervenstrang umschliessendes Abdo- minalgefäss , beide nicht contractil und 2 ansehnliche con- tractile Seitengefässe, lelztere sind besonders im hintern Theil des Körpers durch mehrere grosse Quergefässe mit einander verbunden , und die einzigen, welche zu den jederseits an der Bauchwand mündenden, bald als Schleim- bald als Ath- mungsorgane gedeuteten Blindkanälen und den Geschlechts- organen Aeste senden, alle Gefässstämme aber vertheilen sich an dem Darmkanal und den Körperwandungen; das Blut ist roth. Als Hoden wird fast allgemein jederseits eine Reihe hinter einander liegender Säckchen und als Rulhe ein ihren Ausführungsgang aufnehmendes, aus einer Scheide hervor- tretendes Organ betrachtet, das übrigens nicht allgemein vor- kommt. Die ein paar Ringel weiter nach hinten gelegene Oeffnung ist Vulva und die jederseits in sie ausgehenden Kanäle die aus den Ovarien herkommenden Eileiter, Gegen die Ansicht Steenstrups, dass diese Thiere getrennten Geschlechts seien, sprechen auch die neuerdings angestellten Untersuchungen des Stud. Reissner in Dorpat. Die Hiru- dinaceen pflanzen sich in der Regel durch Eier fort, welche aus einer plalten oder gerundeten pergamentarligen oder schwammigen Hülle und mehreren in einer Flüssigkeit lie- *) Vgl. besonders Moquin Tandon Monogr. de la famille des Hirudin., Dug &s Ann. des science. nat. 1828. Tom. XV. p. 308. pl. 8., Filippi Mem. sugli Annelidi della famigl. di sanguisughe. Brandt et Ratzeb. Med. Zool.Bd. 1. p. 245. Tab. AXIX, A, B. XXX, Steen- strup Unters. p; 51. 356 Grube: genden Dottern bestehen. Die Dotter und Embryonen sind anfangs sehr klein und wachsen bedeutend, letztere indem sie, wovon ich mich auch überzeugt habe, das sie umge- bende Eiweiss verschlucken; die auskriechenden Jungen äh- neln der Mutter '). Die Gattungen, auf welche ich diese Familie beschränke, sind: Pontobdella, Branchellion, Limnatis, Hirudo, Haemopis, Aulacostomum , Ozxyptychus , Nephelis, Trochetia und Lio- stomum. 105. Pontobdella Leach. P. muricata, Hirudo muricata Linn, Syst, nat. Ed. XI. Tom.l. P.II. p. 1080., Pontobdella spinulosa Leach Misc. Zool. Tom. II. p. 12. tab. 65. Fig. 1,2. (Cit. Moq. Tand.), Blainv. Dict. des scienc. nat. Tom. LVII. p. 557., Apod. pl.1. Fig. 2., Albione muricata Sav. Syst. p. 110., Cuv, Regne anim, Ed. 3. Annelid. pl. 23. Fig. 2. P. verrucata Leach Misc. Zvol. Tom. II. p. 11. tab. 64, Fig. 2., eit. Moq. Tand. Hirud. Ed. 11. p. 288. pl. II. Fig. 10.11, P. areolata Leach Misc. Zool. Tom.lI. p. 10. tab. 63., eit. Mog. Tand. 1. c. p. 290. pl. UI. Fig. 12. P. laevis Blainv. Dict. des scienc. nat. Tom. XLVI, p- 243. P. lubrica Gr. Act, Echin. Würm. p. 60. Moquin Tandon undBlainville ziehen auch Hirudo Indica Linn. Syst. nat. Ed. XII. Tom. I. P. 11. p. 1079. hieher. 106. Branchellion Sav. Br. Torpedinis Sav. Syst. p. 109., Moq. Tand. Hirud. Ed. 2. p. 282. pl. I. Fig. 1—10., Cuv. Regne anim. Ed.3. An- nelid. pl. 23. Fig. 3. Br. pinnatum Hirudo branchialis Menzier Transact. Linn. Vol. I. p. 188. tab. 17. Fig. 3. 107. Limnatis Mogq. Tand. L. nilotica, Bdella nilotica Sav. Syst. p.113. Annelid. ) Vgl. Weber, Meck. Arch. 1828. p. 360., Müll. Arch. 1846. p- 429., Frey Götting. gelehrt. Anzeig. 1845. p. 273. Die Familien der Anneliden. 357 grav. pl.V. Fig. 4., cop. Diet. des scienc. nat. Apod. pl. 35., Limnatis niloticaMoq. Tand. Hirud. Ed. 1.p. 122. Ed. 2. p. 250., Palaeobdella nilotica Blainv. Diet. des scienc. nat. Tom. LVII. p- 563. 108. Hirudo Linn,, s. sir. Gr. H. medicinalis Linn. Syst. nat. Ed. XII. Tom.I. P. II. p. 1079., Mogq. Tand. Hirud. Ed.2. p. 327. pl. VI—IX., H. venaesector Braun Syst. Beschreib. p. 24. Tab. II. Fig. 1—9., Sanguisuga medicinalis Sav. Syst. p. 114., Br. et Ratzeb, Med. Zool. Bd. II. p. 238. tab. XXVIII, XXX. Variet. H. officinalis, (Say.), Verbana Car., chlorogaster Br. et Ratzeb., interrupta Moq. Tand., provincialis Car. H. granulosa, Sanguisuga granulosa Sav. Syst. p.115. H. mysomelas Henry, Serullas et Virey Journ. pharm. Tom. XV, 1829. p.640., cit. Br. et Ratzeb. Med. Zool. Bd. II. p- 241. H. parasitica Say, Long. narrat. of expedit. to the source of St, Pet. riv., App. Zool. 1824. Tom. II. p. 266., cit. Moq. Tand. Hirud. Ed.2. p. 341. H. marmorata Say 1. c., cit. Moq. Tand. 1. c. p. 343. H. decora Say 1. c., cit. Moq. Tand. 1. c. p. 342. H. lateralis Say 1. c., cit. Moq. Tand. 1. c. p. 344. Ferner sollen noch hieher gehören: Hirudo Ceylanica Knox Relat, de l'ile Ceylan I. p. 63., eit. Br. et Ratzeb. Med. Zool. Bd. II. p.242., Forbes Froriep Notiz. 1840. Nr. 287. p.6. H. Sinica Blainv. Dict. Tom. XLVII. p. 271. H. Japonica Krusenstern Reise um die Welt tab. 65., Blainv. 1. €. p. 271. Sanguisuga tagulla Meyen Reise um die Erde Bd. II. p. 269, S. hypochlora Wahlberg Naturforsch, Vers. von Stockholm. S. vacca Quatrefg. Cuv. Rögne anim. Ed. 3. Annelid. pl. 21. Fig.3. 109. Haemopis Sav. s. m. Moq. Tand, H. voraz Moq. Tand. Hirud. Ed. 1.p. 108., H. sanguisorba Sav. Syst. p. 115., H. sanguisuga Moq. Tand. Hirud. Ed. 2. p. 318. pl. VI. Fig. 1., Sanguisuga Acgyptiaca Moq. Tand, Hirud. Ed. 1. p. 120. H. Ardeae Moq. Tand,. Hirud. Ed.2. p. 323. s. Guyon Mem, pres, Inst, 1824. 358 Grube: Vielleicht gehört zu dieser Gattung auch : Hirudo Martinicensis Blainv. Diet. des science. nal. Tom. XLVH. p-250, eine andere Art wird ebenda. p. 272. unter demselben Namen angeführt. 110. Oxyptychus Gr. 0. striatus Gr. 111. Aulacostomum Moq. Tand. A. gulo, Hirudo sanguisuga Müll. Hist. verm. Vol. I. P. II. p. 38., Hirudo gulo Braun Syst. Beschreib. p. 12. tab.I. Fig. 1—7., Cuv. Regne anim. Ed. 3. Annelid. pl.21. Fig.4., Au- lacostomum nigrescens Moq. Tand. Hirud. Ed. 1. p. 116., Au- lastoma gulo Hirud. Ed. 2. p. 313. pl.V. Fig. 1, 2., Pseudo- bdella nigra Blainv. Diet. des scienc, nat. Tom. LVII. p. 560. 112. Nephelis Sav. N. vulgaris, Hirudo octoculata Bergm. Act. Stockholm. 1756. p. 199. 1757. tab. VI. Fig.5—8., cit. Linn, Syst. nat. Ed. XIII. Tom. I. P.II. p. 1079., Hirudo vulgaris Müll. Hist, verm. Vol.I. P.II. p.40., Braun Syst. Beschr. p. 39. Tab. III. Fig. 4—11., Helluo octoculata OkenLehrb. d. Naturg. Th. 111.1. p- 367.., Nephelis rulila, testacea cinerea Sav. Syst. p.118., Nephelis vulgaris Moq. Tand. Hirud. Ed. 1. p. 125., Nephelis octoculata Ed.2. p.302. pl. III. Fig. 1, 22., Var. atomaria Car. Mem. (dell Accad. di Torino Vol. XXV. p.295. N. quadristriata Gr. nov. spec. 113. Trochetia Dutr. Tr. subviridis Dutr. Bullet. de la soc. philom. 1817. Mars 130, 131., Moq. Tand. Hirud. Ed. 2. p. 309. pl. IV. Fig. 1-5. Nephelis Tröchetia und gigas Moq. Tand. Ed. 1. p. 129, 127., Geobdella Trochetii Blainv. Diet. des science, nat. Tom. LVII. p; 559. 114. ‚Liostomum Wagler. L. coccineum Wagl., Isis 1830. p. 534. XXIV. Familie Clepsinea Gr. ') Körper kurz, flachgedrückt, breiter ‚oder ‚schmäler 1) Vgl. Leo Müll. Arch. 1835. p. 419. Tab. XL, Filippirket- Die Familien der Anneliden. 359 lanzettförmig, nach vorn langsamer verjüngt, meist durch- scheinend,, aus sehr kurzen‘ Ringeln zusammengesetzt, von denen je 3 auf 1 Segment zu gehen pflegen, oder dünn und lang und nicht geringelt, vorn und hinten ‘in eine Haftscheibe endend, über der hintern der After. Kopflappen mit dem Mundsegment die ‚vordere Haft- scheibe bildend, Augen 1—4 Paar, auf der. Haftscheibe stehend. Mund entweder im Grunde der vordern Haftscheibe oder sie oberhalb durchbohrend, ohne Kieferfalten, im ersten Fall zu einer muskulösen, in eine Scheide eingeschlossenen und hervorschiebbaren Rüsselröhre, im zweiten in einen lan- gen gewundenen Oesophagus führend, dessen: hinteres Ende vermuthlich hervorgestülpt: werden kann. Mündungen der Geschlechtsorgane unpaarig, fast unmittelbar ‘hinter einander oder verschmolzen, in der Mittellinie der Bauchfläche. Zur Bildung dieser Familie habe ich mich durch ein genaueres Studium der Gattung Clepsine veranlasst gesehen, welche den Hirudinaceen zwar sehr ähnlich scheint, doch aber durch die hervorschiebbare Rüsselröhre , das Vorkom- men von Blindsäcken an Magen und Darm, das farblose Blut, den Mangel contractiler Seilengefässe (statt dieser blosse La- cunen), und das Vorkommen eines contraclilen, nach Ley- dig hinten offenen, mil den Lacunen communicirenden Rük- kengelässes, so wie eines den Nervenstrang nicht umgeben- den, sondern ihm aufliegenden und mit dem Vas dorsuali durch Bogen verbundenen Abdominalgefässes, vornehmlich aber auch durch die Eibildung und, Entwicklung von ihnen bedeutend abweicht. Die Dotter sind in eine zarlhäulige ganz durchsichtige Eihülle eingeschlossen, zuweilen in grosser Zahl vorhanden, und nehmen ebensowenig wie die Embryonen während ihrer Entwicklung an Grösse zu. Wenn diese aus- kriechen, sind sie der Mutter unähnlich, augenlos, ohne hin- tere und wenigstens ohne ausgebildete vordere Haftscheibe; in tera sopra l’anatomia e lo sviluppo delle Clepsine, Gr. Untersuch. üb. die. Entwickl. der Clepsine, Fr, Müller Ueber Cleps.margin. und eostata Wiegm. Arch. 1844. p. 370. Taf, X. Fig. 14. 1846:1p, 82, Taf. IL. Yig. 1,2, Müll, Arch, 1846. p- 138. Tab, VIII; 360 Grube: dieser Gestalt hängen die Jungen mit ihrem Munde am Bauch der Multer, welche mit ihnen späterhin herumwandert, während sie über den Eiern selbst unbeweglich zu liegen pflegt. Ganz ähnlich ist nach Leydig ') der innere Bau von Piscicola, obwohl das Ansehen des Eies und wahrscheinlich auch die Entwicklung mit den Hirudinaceen übereinstimmt. “Bis die- ses entschieden ist, wird man beide Gattungen neben einan- der stellen dürfen und vorläufig füge ich auch die ganz neuer- lich von Filippi aufgestellte Haementeria hinzu, welche na- mentlich durch ihren die vordere Haftscheibe oben durch- bohrenden Mund, den Mangel der Rüsselröhre und die ein- fache Geschlechtsöffnung auffällt 2). Eine Ruthe fehlt allen drei Gattungen. 115. Piscicola Blainv, P. geometra, Hirudo geometra Linn. Syst. nat, Ed. XII. Tom. I. P. II. p. 1080., Hirudo piscium Müll. Hist. verm. Vol. I. P. II. p. 43., Haemocharis piscium Sav. Syst. p. 112., Ichthyo- bdella geometra Blainv. Dict.. des scienc. nat. Tom. LVIl. p. 558., Apod. pl. I. Fig.5, Piscicola geometra Leo Müll. Arch. 1835. p. 419. tab. XI. P. maculata Gr. nov. spec. P. marina Johnst., R. Leuk. in Wiegm. Arch. 1849. 1. p- 155. tab. III. Fig. 2, stimmt nicht mit Hirudo piscium Fa- brie. Faun. Grönl. p. 321 überein. P. vittata, Hirudo vittata Cham. et Eysenh. Nov. Act, nat, cur. Vol.X. P. I. p. 350. tab. XXV. Fig. 4. , Pontobdella vittata Blainv. Diet. des scienc. nat. Tom. LVII. p. 557. P. fasciata Kollar Treitschke Naturhist. Bildersaal Bd. III. p. 101. tab. CCXXVIN. h-8. Bloss abgebildet und genannt sind: Haemocharis agilis Quatrelg. Cuv. Regne anim. Ed. 3. Annelid. pl. 23. Fig. 3. Ich thyobdella sanguinea Versd. De region. mar. p. 80: 116. Clepsine Sav. A. Darmkanal ohne Blindsäckchen oder ansehnliche Drüsen vor dem Magen. 1) Sieb. u. Köll. Zeitschrift für Zoolog. 1849. p. 103. Taf. VIII—X. und Köll. Bericht 1849. p. 15. tab. III. 2) Filippi Mem. della Real Academ. di Torino 1849, Die Familien der Anneliden. 361 Cl. bioculata, Hirudo bioculata Bergm. Act. Stockholm, 1757. tab. VI. Fig. 9—11., Hirudo stagnalis Linn. Syst. nat, Ed. XII, Tom.I. P. II. p. 1079., Glossiphonia perata Johns. Treat, en the med. leech. p. 26., Glossopora punctata Johns. Phil. Transact. 1819. p. 346. pl. XVII. Fig. 11—13,, (Cit. Moq. Tand.), Erpobdella bioculata Lam. Hist. nat. Ed. 1. Tom. V. p- 296., Ed.2. Tom. V. p. 528., Clepsine. bioculata Sav. Syst. p. 119., Glossiphonia bioculata Mog. Tand. Hirud. Ed. 2. p. 366. pl. XII. Fig. 16-26. Cl. Algira, Glossiphonia AlgiraMoq. Tand. Hirud. Ed. 2. p. 364. pl. XIII. Fig. 10—15. Cl. heteroclita, Hirudo heteroclita Linn. Syst. nat. Ed. XI. Tom. I. P. II. p. 1080., Hirudo hyalina Müll. Hist. verm. Vol. I, P. II. p. 49., Clepsine hyalina Fr. Müll. Hirud. p. 27., Glossiphonia heteroclita Moq. Tand. Hirud. Ed. 2. p. 358. pl. XII, Fig. 1—6. Cl. papillosa, Hirudo papillosa Braun Syst. Beschreib. p- 64. tab. VII. Fig. 7—10., Hirudo trioculata Caren. Mem. dell’ Acad. di Torino Vol. XXV. p.303., tab. XI. Fig. 22., Clepsine Carenae Moq. Tand. Hirud. Ed. 1. p. 105. tab. IV. Fig. 4., Fr. Müll. Hirud. p. 29., Glossiphonia Carenae Mogq. Tand. Hirud. Ed. 2. p. 362. pl. XIII. Fig. 7—9. Cl. complanata, Hirudo sexoculala Bergm. Act. Stockholm. 1757. p. 313. tab. VI. Fig. 12-14. (Cit. Linn.), Hirudo complanata Linn. Syst. nat. Ed. XII. Tom. I. P. II. p. 1079., Glossiphonia tuberculata Johns. Treat. on the med. leech. p. 25., Glossopora tuberculata Johns. Phil. Transact. 1817. p. 346. pl. XVII. Fig. 1—10., Erpobdella complanata Lam. Hist. nat. Ed. I. Tom. V. p- 296. Ed. 2. Tom.V. p. 528., Clepsine complanata Sav. Syst. p- 120., Fr. Müll. Hirud. p. 25., Glossobdella complanata Blainv. Dict. des scienc. nat. Tom. LVII. p. 565., Glossiphonia sexocu- lata Moq. Tand. Hirud. Ed. 2. p. 353. pl. XII. Cl. verrucata Fr. Müll. Hirud. p. 23. B. Darmkanal mit Blindsäckchen oder ansehnlichen Drüsen vor dem Magen. Cl. sanguinea Filippi Mem. p. 28. Fig. 15., Glossobdella sanguinea Moq. Tand. Hirud. Ed.2. p. 370. pl. XIV. Fig. 1. (Cop. nach Filippi). Cl. costata Fr. Müll. Wieg. Arch. 1846, I, p. 82, tab. III. 362 Grube: Fig. 1, 2., Glossiphonia catenigera Moq. Tand. Hirud. Ed. 2. p- 373. pl. XIV. Fig. 5—9. Cl. marginala Müll. Hist. verm. Vol.I. P. II. p. 46., Hirudo variegata Braun System. Beschreib. p. 61. tab. VII. Fig. 1—6., Hirudo cephalota Caren. Mem. dell’ Acad. di Torino. Vol.XXV. p.298. tab. XII. Fig. 19., Glossobdella cephalota Blainv. Diet. des science. nat. Tom. LVII. p.565., Clepsine marginata Fr. Müll. Wiegm. Arch. 1844. I. p. 376. tab. X. Fig. 14., Glossiphonia marginata Moq. Tand. Hirud. Ed. 2, p- 375. pl. XIV. Fig. 10—20. Cl. paludosa, Hirudo paludosa Caren. Monogr. gen. Hi- rudo p. 331. (Cit. Moq. Tand.), Clepsine paludosa Moq. Tand. Hirud. Ed. 1. p. 103. pl. IV. Fig. 3., Filippi Memor. p 27., Glossiphonia paludosa Moq. Tand. Hirud, Ed. 2. p. 371. pl. XIV. Fig. 2—4. Cl. tessellata, Hirudo tessulata Müll. Hist. verm. Vol. I. P. II. p. 45., Braun Syst. Beschreib. p. 56. Tab. VI. Fig. 6-10., Nephelis tesselata Sav. Syst. p. 117., Ichthyobdella und Er- pobdella tesselata Blainv. Diet. des scienc. nat. Tom. LVII. p. 558, 564., Clepsine tessulata Fr. Müll. Wiegm. Arch. 1844. 1. p: 376. , Glossiphonia tessellata Moq. Tand. Hirud. Ed. 2. p- 379. | Wahrscheinlich gehören auch noch zu dieser Gattung oder in ihre Nähe: Hirudo lineata Müll. Hist. verm. Vol.I. P.Il. p. 39. H. sıwvampina Bose Vers Ed. 2. Tom.I. p. 188. pl. 11. Fig. 5. H. oniscus Blainv. Dict. des scienc. nat, Tom. XLVIL. p. 264., Glossobdella oniscus Blainv. Dict. des scienc. nat, Tom. LVII. p. 565. Apod. pl. 4. Fig. 7. H. circulans Sow. Brit. Misc. T. 7, 6., Glossiphonia ceirculans:Mogq. Tand. Hirud. Ed. 2.p. 384 und H. bicolor Daud. Mem. et Not. p.22. pl. I. Fig. 4., Cit. bei Blainv. Dict. des sciene. nat. Tom. XLVIl. p. 266 sind vielleicht unter den oben aufgeführten Arten enthalten, scheinen aber wegen der mangelhaften Beschreibung schwer erkennbar, 117. Haementeria Fil. H, Ghiliani Filippi Mem. dell’ Academ. di Torino. Ser. II. Tom. X. XXV. Familie Branchiobdellea. Körper ausgestreckt fast fadenförmig, zundlich, aus Die Familien der Anneliden. 363 wenigen aber längeren ungleich geringelten Segmenten be- stehend, bloss mit; einem hintern ausgebildeten Hafinapf, der After über demselben, Kopflappen ringförmig vom Mundsegment etwas ab- gesetzt, zweilippig, mit einigen zarten Randpapillen, ohne Augen (scheint selten als Haftorgan gebraucht zu werden). Mund ganz nach vorn gerichtet; Schlund , wie es scheint, nicht vorstülpbar, mit 2 flachen über einander lie- genden Kieferplalten. Mündungen der Geschlechtsorgane unpaarig, nahe hinter einander in der Mittellinie der Bauchfläche ge- legen. Dieser Familie liegt die Gatlung Branchiobdella zu Grunde, deren Bau theils an die Clepsineen theils selbst in einiger Hinsicht an die Naiden erinnert '). Der gerade Darmkanal beginnt mit einem kurzen sehr muskulösen Oesophagus, und erweitert sich in den einzelnen Segmenten fast gar nicht, liegt auch nicht der Leibeswand so enge an wie bei den Hiru- dinaceen; es giebt bloss 1 contractiles Rücken- und 1 Bauch- gefäss, welche vorn durch einige Bogen zusammenhängen, das Blut ist blass, roth, bei durchfallendem Lichte gelb, der Nervenstrang ähnlich den Hirudinaceen gebildet, 2 Paar nach aussen mündende innen flimmernde Blindschläuche schei- nen den bei denselben vorkommenden Blindkanälen (Was- sergelfässen, Absonderungsorganen ?) der Bauchseite zu ent- sprechen, die Generationsorgane bedürfen noch einer genaue- ren Untersuchung; man kann nicht mehrere Paar Hoden, sondern nur eine gemeinsame Masse finden, auch scheint eine Legeröhre vorzukommen. Die sehr kleinen Eier haben eine ganz durchsichlige, starre, fast glasarlige, an einem Ende dünn gestielle Eihaut, enthalten nur 1 Dotter, und springen, wenn der Embryo auskriecht, mit einem Deckel auf. Die Lebensweise ist durchaus parasilisch, *) Vgl. Odier Mem, de la soc. d’hist. nat. de Paris Tom. I. p. 69. tab. IV. delle Chiaie Istituzioni di anatom. e Fisiol. comp. Tom.l. p- 124, 310., Henle Müll. Arch. 1835. p. 574. Tab, XIV. 364 Grube: Die Familien der Anneliden, 118. Branchiobdella Odier, Br. Astaci, Hirudo Astaci Müll. Zool. Dan. Vol. IV. p. 45. tab. CLIX. Fig. B, 1,2, 3., Branchiobdella Astaci Odier Mem. de la soc. d’hist. nat. de Paris. Tom. I. p. 69. tab. IV., Br. parasita Henle Müll. Arch. 1835. p. 574. Tab. XIV. Die Gattung Udonella Johnst., welche er zuden Hirudineen i. w. S. rechnet, nimmt einer Art U. Caligorum Johnst. Mag. of nat. hist. 1835. p. 496. Fig. 45. scheint einerlei mit Amphibothrium R. Leuck. und jene Art vielleicht sogar einerlei mit A. Kroyeri Frey et Leuck. Beitr. p. 147. und würde dann zu den Trematoden zu bringen sein. XXVI. Familie Acanthobdellea Gr. Körper fast spindelförmig, etwas flach gedrückt, vorn allmählich zugespitzt und an diesem Ende jederseits mit ei- nigen Paaren Hakenborsten bewaffnet, hinten in einen Haft- napf auslaufend, in dessen Boden der After. Kopflappen sehr winzig oder gar nicht unterscheid- bar, jedenfalls keine Haftscheibe bildend. Mund unter der Spitze des Vorderendes gelegen, sehr klein. Mündungen der Geschlechtsorgane unpaarig, dicht hinter einander in der Mittellinie der Bauchfläche ge- legen. Der innere Bau der einzigen Gattung Acanthobdella scheint, soweit er erkannt ist, mit den Hirudinaceen über- einzustimmen 1). 119. Acanthobdella Gr. A. Peledina Gr. Middend. Sibir. Reise Bd. II. Th. I. An- nelid. p.20. Taf. I. Fig.1.a, 1.b. *) Gr. Middend. Sibir. Reise B. II. Th. I. Annelid. p. 21. Ueber Stephanocrinus, eine fossile Crinoiden » Gattung aus der Familie der Cystideen. Von Dr. Ferd. Roemer in Bonn. (Hierzu Taf. V.) Der durch vielfache werthvolle Arbeiten um die palä- onlologische Kenntniss Nordamerikas wohl verdiente T. A. Conrad beschrieb im Jahre 1842 unter dem Namen Ste- phanocrinus zuerst das aus Silurischen Kalkschichten bei Lock- port im Staate New-York herstammende Crinoid, welches den Gegenstand der folgenden Bemerkungen bildet. Conrad’s kurze Beschreibung *) desselben lässt jedoch gerade die wesentlichsten Merkmale, welche vorzugsweise geeignet sind, um über die zoologische Stellung, welche der fragliche Kör- per zu anderen bekannten Crinoiden-Gattungen einnimmt, zu ®, Journal of the Academy ol Philadelphia Vol. VIll. P.U. p.279, Pl. XV. Fig. 18. „Stephanoerinus angulatus. Genus: This singular fossil may be described as having 5 sides each of wEich is depressed and angulated; the angles profoundly carinated; three of the sides with an oblique carina; three longitudinal articulations only are visible; ambulacra on the upper surface and 5 in number; from the margin proceed 5 elevated angular spiniform processes ; pelvis or base triangu= lar with a cavity where the column unites with it; canal probably pentangular and very small. Species: Surface rugose and tuberculated; ambulacra large covering Ihe whole summit wbich is flattened ; coro=- hal processes proceeding from between (he ambulacra and carinatcd on the back. Locality l,ockport, Niagara shale.“ 366 Roemer: entscheiden, unerwähnt und dieser Mangel wird durch die unvollkommene Abbildung in keiner Weise ergänzt. Diese Unvollständigkeit der Beschreibung mag theils in dem unge- nügenden Erhaltungszustande der vonConrad untersuchten Exemplare ihren Grund haben, theils erklärt sie sich aus dem Umstande, dass zur Zeit der Aufstellung jener Beschrei- bung die neuerlichst namentlich durch L. v. Buch’s und Forbes’ Arbeiten in überraschender Weise geförderte Kennt- niss, der nächst verwandten armlosen fossilen Crinoidengat- lungen noch äusserst beschränkt war. Nach einer grösseren Zahl von mir selbst bei Lock- port gesammelter, zum Theil vortreffliich erhaltener Exem- plare soll hier in dem Folgenden eine genauere Beschreibung des fraglichen Körpers gegeben und zugleich versucht wer- den, dessen zoologische Stellung zu verwandten Crinoiden- gallungen zu ermilteln. 1. Aeussere Gestalt des Körpers. Der allein bekannte Körper oder Kelch von Stephano- erinus hat im Allgemeinen eine umgekehrt pyramidale d. h. eine von ebenen, in scharfen Kanten zusammenstossenden Flächen begrenzte, von oben nach unten sich zuspitzende, oben gerade abgestumpfie Form. Am Umfange der oberen die Basis der Pyramide bildenden Fläche stehen in gleichen Abständen 5 lange, zugespitzte dornartige Fortsätze, welche wie die Zacken einer Krone aufragend, zu dem Namen Ste- phanocrinus Veranlassung gegeben haben. Das untere Ende bildet eine kleine gleichseitig dreieckige Fläche, deren Mitte eine kreisrunde flach concave Vertiefung, die Arlikulations- fläche des Stiels, einnimmt. Die Zahl der die Seiten des Körpers bildenden Flä- chen ist, am oberen Ende grösser, als am unteren. Am un- teren Ende ist der Querschnitt des Körpers so wie auch die untere Fläche selbst, in deren Mitte der Stiel sich anfügt, entschieden gleichseitig dreieckig; am oberen Ende ist der Querschnitt fünfseitig. Dieser Unterschied des unteren und oberen Endes hängt mit der Anwesenheit gewisser vom un- teren bis zum obern Ende verlaufender theils schief, theils Ueber Stephanocrinus. 367. gerade siehender, stark vortretender Kiele zusammen. Die Richtung dieser Kiele ist eine solche, dass von unten ge- sehen durch dieselbe 3, mit ihrer Basis auf den Seiten der unteren dreieckigen Fläche stehende, mit ihrer Spitze bis zur Scheitelfläche reichende Felder von fast gleichschenklig dreieckiger Gestalt, von oben gesehen dagegen 5 breitere mit ihrer Basis auf den Seiten des oberen Randes stehende, mil ihrer Spilze bis zum unteren Ende reichender dreieckiger Felder begrenzt erscheinen. Die obere oder Scheilelfläche des Körpers, welche bei jüngern Exemplaren flach convex, bei älteren fast eben ist, wird theils von den schon erwähnlen dornarligen Fortsätzen theils von einem mittleren sternförmigen Felde, dessen Strah- len mit den Dornfortsätzen alterniren , eingenommen. Die Fortsätze, welche mehr als die halbe Länge des übrigen Körpers haben, sind von der Seite in der Art zu- sammengedrückt, dass sie eine stumpfe dem Rücken eines Messers vergleichbare Fläche gegen aussen , eine scharfe, der Schneide eines Messers vergleichbare Kante gegen innen, d. i. nach dem Miltelpunkte des centralen Feldes zugerichtet haben. Bei vier der Forlsätze entspringt die scharfschneidige Kante in der Nähe des mittleren Theils des sternförmigen Feldes und steigt von dort in schiefer Richtung auf. Der Querschnilt eines jeden dieser 4 Fortsälze (welcher häufig sichtbar ist, indem die Fortsätze leicht abbrechen) , ist fast gleichschenklig dreieckig und zwar so, dass die Spitze des Dreiecks den Rand des centralen Theils des sternförmigen Feldes berührt. Der fünfte Fortsalz ist verschieden von den übrigen gestaltet. Am Grunde desselben auf der Innenseite an der Stelle, an welcher bei den übrigen die scharfschnei- dige Kante aufzusteigen anfängt, befindet sich ein länglicher Höcker, und dieser trägt auf seiner Spitze eine kleine knopf- förmige runde Erhabenheit, welehe gleich auf den ersten Blick an die von L. v. Buch so genannten Ovarial- Pyramiden der Cystideen erinnert und in der That, wie sich später er- geben wird, als solche zu deuten ist. n 368 Roemer: 2. Täfelchen-Zusammensetzung des Körpers. Auf den ersten Blick ist die Täfelchen-Zusammensetzung des Körpers nicht leicht zu erkennen, indem einer Seits die Nähte, in welchen die Täfelchen zusammenstossen, schon an sich sehr fein sind, und anderer Seits auch in ähnlicher Weise, wie dieses bei anderen Crinoiden und namentlich Cystideen (z. B. Echinosphaerites) vorkommt, die Skulptur der Ober- fläche geeignet ist die Nähle zu verstecken oder über ihre Richtung irre zu führen. Einmal in ihrem Verlaufe erkannt, lassen sich die Gren- zen der Täfelchen jedoch an jedem beliebigen anderen Exem- plare leicht wieder auflinden. Von der Basis des Kelches ausgehend erkennt man zu- erst 3 Täfelchen (Basal- oder Becken-Täfelchen), von denen eines kleiner als jedes der beiden anderen ist. Die beiden grösseren Täfelchen sind unregelmässig fünfeckig, das klei- uere unregelmässig trapezförmig. Die senkrechten Grenzen der 3 Täfelchen verlaufen so, dass die 3 Felder, welche man bei einer Ansicht des Kelches von unten von der Basis über die Seiten des Kelches sich erstrecken sieht, durch dieselben in der Mitte getheilt werden. An der Basis stossen die Gren- zen in der Mitte der kleinen runden Vertiefung, welche die Artikulationsfläche des nicht weiter getrennten Sliels bildet, zusammen, indem sie in der Mitte nur eine sehr feine punkt- förmige Oeffnung, den Nahrungskanal des Stiels, zwischen sich lassen. Die Höhe der Täfelchen ist nach dem Alter der In- dividuen verschieden. Bei jüngeren Individuen beträgt dieselbe etwa die halbe Höhe des ganzen Kelches bis zur Basis der Dornfortsälze; bei älteren Individuen, bei denen die Form des Kelches im Ganzen schlanker ist, als bei den jüngern, erreichen sie die halbe Höhe des Kelches nicht ganz, Ueber diesen Basaltäfelchen folgt ein Kranz von 5, am oberen Ende gabelförmig gelheilten Täfelchen. Dieselben ru- hen so auf den Basalläfelchen, dass 3 über den Nähten von 2 angrenzenden Täfelchen, 2 auf dem oberen Rande von Ba- saltäfelchen stehen. Die seitlichen Nähte dieser Täfelchen Ueber Stephanoctinus. 369 haben einen solchen Verlauf, dass sie, gerade unter der Mitte ‚der Dornfortsätze entspringend, diese selbst bis zur Spitze in 2 gleiche Hälften theilen. Jedes der fünf Täfelchen erscheint daher oben gabelförmig, indem 'es die Hälften von zwei be- nachbarten Dornfortsätzen trägt. Auf diese beiden Kreise beschränkt sich wesentlich die Täfelchenzusammensetzung des Kelchs. Ausser ihnen sind nur noch gewisse einzelne Theile des Scheitels bedeckende, kleinere accesserische Schalstücke vorhanden. Einmal ist nämlich das früher erwähnte sternförmige Feld der Scheitel- fläche aus solchen kleinern Stücken zusammengesetzt. | Der rundliche oder richtiger polygonal begrenzte centrale Theil desselben besteht aus 5 unregelmässig fünfseiligen, platten- förmigen Stückchen, welche in der Milte mit spitzen Winkeln zusammenstossen. Ein jeder der 5 Strahlen des Kerns aber wird von 2 gleichen schmalen linearischen, an beiden Enden zugespilzten Stücken, welche in einer geraden Längsnalıt zu- sammenstossen, gebildet. Ausserdem besteht auch die kleine knopfförmige, auf einer Erhöhung an der Basis eines der Dornfortsätze gelegene Anschwellung, welche schon vorläufig als Ovarial-Pyramide bezeichnet wurde, aus mehreren Stück- chen. An dem einzigen vorliegenden Exemplare, welches dieselbe deutlich erhalten zeigt, erkennt man an derselben 2 grössere fast dreieckige, gewölbte Stückchen, welche nach dem Centrum des Scheitels zu liegen, 2 schmälere, welche an die innere Wand des Dornfortsatzes angrenzen, und ein öles rudimentäres zwischen den beiden letzteren. Sowohl die Täfelchen des mitlleren sternförmigen Fel- des, als auch diejenigen der Ovarial-Pyramide, scheinen leicht ausgelallen- zu sein. Sie fehlen bei zwei der vorliegenden Exemplare. Man erkennt bei diesen, dass nur dem centralen Theile des sternförmigen Feldes eine in das Innere des Kel- ‚ches dringende Höhlung entspricht, dagegen die 5 linearischen Strahlen des Feldes nur die Bedeckungen von horizontalen Rinnen oder Furchen sind, welche in die centrale, in das In- nere des Kelches führende Höhlung münden. Fehlen die Täfelchen der Ovarial-Pyramide, so nimmt man statt deren ein rundliches, in das Innere des Kelches führendes Loch wahr. Archiv f. Naturgesch. XVI. Jahrg. 1. Bd. 24 370 Roemei: Endlich wurden auch noch auf dem Scheitel Andeutun- gen‘ von Nähten bemerkt, durch welche die dreieckigen''zwi- schen je 2 Strahlen des 'sternförmigen Feldes und dem'Mit- telpunkte desselben liegenden Slücke von den grösseren die Dornfortsätze bildenden Täfelchen ‚abgelrennt: werden. Na- mentlich wurden dergleichen 2 entgegengesetzte Punkte des Umfangs des Ovarial-Loches mit den Enden der; beiden an- grenzenden Strahlen verbindend,, wahrgenommen. Doch hat die Prüfung der vorliegenden Exemplare zu einer völligen Sicherheit über das ‘Vorhandensein dieser letzteren Nähte nicht gelangen lassen. 3. Sculptur der Oberfläche des Körpers. Die Oberfläche des Kelches zeigt, ähnlich wie bei an- dern Crinoiden, eine eigenthümliche Skulptur. Es besteht dieselbe aus Reifen oder Runzeln, welche theils mehr oder minder eine der Längsrichlung des Kelchs entsprechende, theils eine horizontale Richtung haben und aus einzelnen Kör- nern oder Tuberkeln. Die Runzeln oder Reifen laufen überall ohne Unterbrechung über die Grenzen der Täfelchen_ fort. Eine Gesetzmässigkeit in der Vertheilung der Runzeln auf der Oberfläche trilt nicht sehr bestimmt hervor. Nur im Allgemeinen bemerkt man, dass die früher erwähnten, Kiele oder Kanten des Kelchs mit Längsrunzeln, die Zwischenräume derselben dagegen mehr mit horizontalen Runzeln bedeckt sind. Häufig erscheinen die Runzeln deutlich aus an einan- der gereihten Körnchen oder kleinen Tuberkeln zusammen- gesetzt. Ausser diesen Runzeln bemerkt man zuweilen auch noch eine den Grenzen der Täfelchen parallel ge- hende Anwachsstreifung. Uebrigens zeigl sich die ganze Skulptur der Oberfläche bei verschiedenen Individuen sehr verschieden und namentlich finden in Bezug auf die Stärke derselben bedeutende Unterschiede Statt, so dass man sie zu- weilen mit blossem Auge sehr bestimmt erkennen kann, wäh- rend gewöhnlich die Hülfe einer Loupe für ihre deulliche Unterscheidung nöthig wird. 4, Zoologische Stellung der Gattung. Während über die Zugehörigkeit der Gattung zu den Crinoiden kein Zweifel entstehen kann, so wird auch die be- Ueber Stephanocrinus. 371 sondere Abtheilung der Crinoiden, in welche sie zu stellen ist, nämlich diejenige der Cystideen L. v. Buch’s, durch 2 Merkmale sogleich bestimmt. Diese beiden Merkmale sind das Fehlen von Armen und die Anwesenheit ei- ner Ovarial-Pyramide. In beiden liegt der von den übrigen Crinoiden trennende Hauptcharakter der Cyslideen, Dass sie aber bei Stephanocrinus wirklich vorhanden sind, darüber lässt eine sorgfältige Betrachtung nicht zweifelhaft. Aechte Arme werden an dem Kelche so wenig selbst, als auch Ansatz- oder Artikulationsflächen derselben bemerkt. Nur kleine armartige Anhänge oder Tentakeln, wie sie nach Forbes bei mehreren Gallungen englischer Cystideen und nach meinen eigenen Beobachlungen bei Pentatrematites vor- kommen, können vorhanden gewesen sein. In der That mö- gen die vorher erwähnten, am Ende der Strahlen des stern- förmigen Feldes auf der Scheitelfläche gelegenen nierenför- migen Narben dergleichen kleine armartige Anhänge getra- gen haben. Dass auch die in der Beschreibung als Ovarial-Pyra- mide bezeichnete Erhöhung wirklich eine solche sei, wird durch die vollständige Aehnlichkeit mit den Ovarial-Pyrami- den anderer Cystideen-Gattungen, wie auch durch die ana- loge Lage in der Nähe des Scheitelmittelpunktes in gleicher Weise erwiesen. Wenn nun aber auch die Familiencharaktere der Cysti- deen bei Stephanocrinus vorhanden sind, so unterscheidet er sich doch sehr bestimmt von jeder einzelnen der bekannten Gallungen. Zunächst ist schon die Täfelchenzusammensetzung des Kelchs sehr eigenthümlich. Eine so einfache Bildung desselben, der zu Folge er wesentlich nur aus 2 Kränzen von Täfelchen besteht, wiederholt sich bei keinem anderen Ge- schlechte der Cystideen. Sucht man unter den übrigen Crinoiden nach einer ana- logen Zusammensetzung, so findet man sie bei Platycrinus und Pentatremalites. Bei beiden Gatlungen ist, wie bei Stephano- erinus, der Kelch wesentlich nur durch 2 Kreise von Täfel- chen begrenzt, und zwar einen unteren von 3 (basalia), und einen oberen von 5 am oberen Rande ausgeschniltenen (ra- dialia). Freilich ist anderer Seils die übrige Bildung des 372 Roemer: Kelchs bei den genannten beiden Geschlechtern sehr abwei- chend. Bei Platycrinus fügen sich am oberen Rande der 5 Täfelchen des zweiten Kreises grosse mehrfach zusammen- gesetzte Arme ein, und der Scheitel wird von einer Menge kleiner Täfelchen gebildet. Pentatrematites zeigt in sofern eine nähere Verwandtschaft , als wahre zusammengesetzte Arme fehlen. Auch lassen sich die den Ambulacralfel- dern der Echiniden ähnlichen blumenblatiförmigen Felder in gewisser Weise, und namentlich auch rücksichtlich der Lage zu den Täfelchen des zweites Kreises, mit den Strahlen des sternförmigen Feldes bei Stephanocrinus vergleichen. Denkt man sich bei einer der mehr verlängerten Formen von Pentatremalites, z. B. P. Reinwardtü Troost oder P. pyrifor- mis Say, die blumenblattförmigen durchbohrten Felder so eingedrückt, dass sie in eine Ebene zu liegen kommen, während die oben zugespitzten (gerade so wie bei Stepha- nocrinus durch eine Naht der Länge nach getheilten) Zwi- schenräume der Felder aufrecht stehen bleiben, so erhält man in der That eine dem Stephanocrinus nahe verwandte Ge- stalt, Allein anderer Seits lassen die 6 grossen Scheitelöff- nungen bei Pentatrematites einen durchaus verschiedenen Bau des Thieres vermuthen, der sich auch in der Bildung der früher *) beschriebenen zahlreichen armartigen Anhänge auf den vermeintlichen Ambulacral-Feldern verräth. Abgesehen von der Täfelchenzusammenselzung unter- scheidet besonders auch der Bau der Scheitelfläche Stepha- nocrinus von den übrigen bekannten Cystideen -Gatlungen. Indem man auf derselben die regelmässig bei den Cyslideen vorhandenen Oeffnungen zu erkennen sich bemüht, stösst man auf Schwierigkeiten. Denn wenn auch eine Ovarial-Oeffnung nachgewiesen wurde, so scheint es dagegen an einer Oefl- nung zu fehlen, welche man als Mundöffnung deuten könnte, denn im wohlerhaltenen Zustande ist der Scheitel vollständig durch Täfelchen geschlossen. Da nun aber ohne eine solche das Thier nicht wohl gedacht werden kann, so bleibt nichts übrig, als den mittleren Theil des sternförmigen Scheitelfel- ®) Vergl. Leonhard u. Bronn, Nenes Jahrb. für Mineral. u. s. w. Jahrg. 1848. p. 292. tab. V. A. rien >= Ueber Stephanocrinus. 373 des dafür zu halten und anzunehmen, dass die fünf Täfelchen, aus welchen derselbe gebildet wird, sich in der Mitte auf- klappen konnten. In der That zeigen sich dieselben auch bei einem der vorliegenden Exemplare in der Mitte ein wenig erhoben und von einander entfernt. Freilich ist ein auf ähn- liche Weise durch Klappen verschliessbarer Mund bei keiner anderen Crinoiden-, und namentlich nicht Cystideen-Gatlung bekannt. Eine Oeffnung, welche als Afteröffnung gedeutet werden könnte, ist überall nicht vorhanden. Dieses erscheint jedoch nicht besonders auffallend, da auch bei mehreren anderen Cystideen-Galtungen eine Afteröffnung vermisst wird. Durchaus ungewiss erscheint endlich die Bedeutung der fünf Strahlen des sternförmigen Feldes und der unter ihnen befindlichen Furchen oder Rinnen. Die letzteren bloss als Nahrungscanäle der wahrscheinlicher Weise auf den nieren- förmigen Narben am Ende der Strahlen stehenden armarligen Anhänge oder Tentakeln zu betrachten, scheint bei ihrer be- deutenden Grösse kaum zulässig. 5. Gattungscharakter von Stephanocrinus. Es bleibt schliesslich noch übrig, aus dem Vorstehenden die Gattungscharaktere von Stephanocrinus in eine Diagnose zusammenzufassen. Stephanocrinus. Corpus pedunculatum, angulatum, apicem versus incras- salum , subpentagonum, supra truncalum , margine superiore 5 processibus spiniformibus ornatum, assulis basalibus 3, as- sulis radialibus 5 supra emarginatis composilum. Os (?) vulvulis 5 clausum, partem mediam areae stel- laeformis quinqueradialae superae efJormans. Foramen ovariale non procul ab ore in eminentia silum, assulis 5 inaequalibus tectum. Anus nullus. Species unica: Steph. angulatus Conrad. In strato calcareo Siluriano prope Lockport in America boreali. 374 Roemer; Die kalkig mergeligen Schichten, in denen der Stepha- nocrinus angularis in ziemlicher Häufigkeit bei Lockport im Staate New-York sich findet, werden durch zahlreiche orga- nische Einschlüsse als ober-Silurische bezeichnet und nament- lich wird durch die Brachiopoden (von denen besonders Or- this elegantula, Orthis calligramma, Leptaena iransversalis, Spirifer cyrlaena, Spirifer crispus, Spiriler cardiaespermiformis und Terebratula cuneala zu nennen sind) eine specielle Ue- bereinstimmung mit den englischen Wenlock-Schichten be- gründet. In diesen leizteren hat sich aber der Stephanocri- nus bisher so wenig gefunden, als in den ebenfalls gleich- alterigen Schichten der Grafschaft (County ) Decalur im westlichen Theile des Staates Tennessee, welchen ausser den Brachiopoden auch noch mehrere Formen von Crinoiden, wie namentlich Caryocrinus ornatus und Eucalyptoerinus - Arten mit den Schichten von Lockport gemeinsam sind. Erklärung der Abbildungen. Fig. 1. Ansicht des Kelchs von Stephanocrinus angulatus in natürli- cher Grösse. Fig. 2. Dasselbe Exemplar vergrössert, besonders auch die Beschaf- fenheit der Skulptur der Oberfläche zeigend. Fig. 3. Ansicht eines vergrösserten Kelchs von oben, an welchem die 5 dornförmigen Fortsätze abgebrochen sind. a. Bezeichnet die Bruchstellen der abgebrochenen Fortsätze, von denen die eine kleiner ist, als die 4 übrigen. b. Die Täfelchen, welche den mittleren Theil des sternförmi- gen Scheitelfeldes bilden. ce. Die aus 5 Stückchen zusammengesetzte Ovarial-Pyramide. d. Die nierenförmigen Narben , welche vielleicht armarlige Anhänge getragen haben. e. Die linearischen Täfelchen , von denen je 2 einen der 5 Strahlen des sternförmigen Scheitelfeldes bilden. Fig. 4. Ansicht eines vergrösserten Kelchs von oben, an welchem die Dornfortsätze abgebrochen und die Täfelchen des sternförmi- gen Scheitelfeldes, so wie der Ovarial-Pyramide, ausgefal- len sind. Ueber Stephanoerinus. 375 a. Bezeichnet die Bruchstelle eines der 5 abgebrochenen Dornfortsätze. b. Die unter dem Mittelpunkt des sternförmigen Scheitelfel- des befindliche Höhlung, welche in das Innere des Kelchs fortsetzt. ce. Das durch Ausfallen der Ovarial - Täfelchen entstan- dene Loch. d. Eine der nierenförmigen Narben am Ende der Strahlen des sternförmigen Scheitelfeldes. e. Eine der 5 Rinnen oder Furchen, welche durch Ausfal- len der die 5 Strahlen des sternförmigen Scheitelfeldes bildenden linearischen Täfelchen entstanden sind. Fig. 5. Vergrösserte Ansicht eines Kelchs von unten. f- Bezeichnet die kreisförmige Aushöhlung, welche der Ein- fügung der Säule entsprieht. Fig. 6. Schema der Täfelchenzusammensetzung des Kelchs ohne die kleineren, den Scheitel bildenden Täfelchen. Bemerkungen über den dermaligen Stand unserer Kenntniss der Faulthier- Arten. Von Prof. A. Wagner in München. (Aus den Münchener Gelehrten Anzeigen 1850 p. 73.) Linne hatte unter den Faulthieren überhaupt nur zwei Arten unterschieden: den Bradypus didactylus und B. trida- etylus. Auch Schreber folgte in 'dieser Beziehung ganz seinem Vorgänger, obwohl er bereits auf die grossen Ver- schiedenheiten aufmerksam machte, die hinsichlich der Fär- bung des B. tridactylus in den Angaben der Schriftsteller vorlagen. Seitdem man nun aber durch Bereisung der Hei- mathsländer der Faulthiere mit diesen sonderbaren Geschö- pfen näher bekannt wurde, und eine grössere Menge von In- dividuen in unsere Sammlungen gelangten, kam man allmäh- lich zur Ueberzeugung, dass allerdings der B. didactylus nur in dieser einzigen Art vorhanden sei, dass aber unter dem B. tridactylus mehrere Arten mit einander confundirt würden. Die erste Abtrennung von B. tridactiylus erfolgte mit dem B. torquatus Jll., und sie erlangte alsbald die allgemeine Zustimmung, da in der Form und Färbung der Haare zu grosse Differenzen sich ergaben, als dass man nicht darin die Berechtigung zur Aufstellung einer besondern Art hälte finden müssen. Diese Berechtigung würde noch evidenler hervorgetreten sein, wenn man auch die auffallenden Eigen- thümlichkeiten im Bau des Schädels hätte mit in Betracht ziehen können; durch eine fatale Verwechselung des letzte- Fe Wagner: Bemerkungen über die Faulthier-Arten. 377 ren mit dem anderer dreizehiger Faulthiere konnte jedoch dieses Merkmal nicht zu seiner Bedeutung gelangen. Die Verwechselung ergab sich aber in folgender Weise. PrinzMaximilian von Neuwied hat uns zuerst aus Autopsie mit den im östlichen Brasilien lebenden Faulthieren bekannt gemacht, von denen er daselbst 2 Arten auffand, den B. torquatus und eine andere, die er als B. tridactylus Auct. bezeichnete. Seine Beschreibung beschränkte sich jedoch nur auf die äussere Beschaffenheit dieser Arten; die Beschrei- bung ihrer Schädel überliess er Oken. Dieser lieferte auch eine sehr ausführliche Beschreibung der Schädel von den beiden Arten mit genauen Abbildungen derselben, doch war es ein Uebelstand, dass der eine an der Grundfläche des Schä- dels stark beschädigt war, und daher bei ihm die Beschaffen- heit des Flügelfortsatzes des Keilbeins nicht erkannt werden konnte. Nach diesen Vorlagen von Oken hat nun wohl Wag- ler *) in seinen „Mittheilungen über die Gattungen der Sippe Bradypus“ einen in unserer Sammlung vorgefundenen Schä- del als den des B. torquatus bestimmt, und als solchen mit seiner eigenen Handschrift etikettirt. Er bemerkt von eben diesem Schädel, dass er „durch den sehr auffallenden Stirn- buckel und durch eine, bei Pr. M. sehr richtig angedeutete Ausbuchtung auf jeder Seile des Stirnrandes auffallend sich charakterisirt.“ Diesen Schädel und ein ausgestopftes Exemplar von B. torqualus fand ich vor, als ich mich vor sieben Jahren in meiner Fortsetzung von Schreber's Naturgeschichte der Säugthiere an die Bearbeitung dieser Art zu machen hatte. Bei der Charakteristik ihres Schädels hielt ich mich zunächst an das mir vorliegende, von Wagler etiketlirte Exemplar, machte indess gleich aufmerksam, dass es schon nicht recht mit dem von Oken abgebildeten zusammenstimmen , noch weniger aber auf die Beschreibung von Cuvier und Blain- ville passen wolle. Die von beiden Letzteren erwähnte blasige Auftreibung des Flügelfortsalzes des Keilbeins fand sich an dem mir vorliegenden Schädel eben so wenig vor, ®) Isis 1831. $, 668. 378, P Wagner: als umgekehrt bei jenen der Orbitalfortsatz des‘ Stirnbeins; der, wie Wagler schon bemerkte, an seinem Exemplare deuilich ausgeprägt war. Ich wusste mir aus diesem Dilemma damals nicht anders zu helfen, als mit der Bemerkung, dass die in den Beschreibungen von Cuvier und Blainville vorkommenden Abweichungen „vielleicht“ auf Rechnung des jüngeren Zustandes ihrer Exemplare zu schieben seien. Es konnte mir jedoch selbst nicht verborgen bleiben, dass hie- mit der erwähnte Widerspruch keineswegs befriedigend ge- löst sei, und um ins Reine hierüber zu kommen acquirirte ich 2 Exemplare von B. torqualus: eines in Weingeist auf- bewahrt, das andere «in Fell mit wohl erhaltenem, nur am Hinterhaupte etwas beschädigten Schädel, den ich in meiner Gegenwart aus dem Balge herausnehmen liess, um jeder Ver- wechselung vorzubeugen. Beide Exemplare rührten von voll- ständig erwachsenen Thieren her. Zu meinem grossen Er- staunen ergab sich das Resultat, dass bisher in unserer Schä- delsammlung der B. torquatus gar nicht repräsentirt war, dass der von Wagler mit diesem Namen bezeichnete Schädel nicht dieser, sondern einer andern dreizehigen Art ange- hörte, dass ferner Oken sowohl in seinen Beschreibungen als Abbildungen ‘den Schädel des B. torqualus mit dem des B. tridactylus Neuw. verwechselt, und dass nur Cuvier und Blainville den rechten Schädel des B. torquatus vor sich gehabt hatten. Von den eigenthümlichen Merkmalen dessel- ben werde ich nachher zu sprechen Gelegenheit haben. Die weitere Abtrennung neuer Arten von B. tridactylus Auct. nahm Wagler in seinen schon erwähnten Miltheilun- gen über die Gattungen der Sippe Bradypus vor. Er löste nämlich den Colleclivbegriff B. tridactylus, aus dem schon früher der B. torquatus ausgeschieden worden war, in 3 Ar- ten auf, die er B. cuculliger, B. Ai und B. infuscatus be- nannte, ‘Der B. Ai ist ihm der B.' tridaclylus des Prinzen von Neuwied aus dem: östlichen Brasilien; der B. ceuculliger ist ihm das in Guiana einheimische und schon von älteren Autoren erwähnte dreizehige Faulthier ; der B. infuscatus aber eine bisher noch gar nicht erwähnte, durch'Spix aus dem nordwestlichen Brasilien mitgebrachte Species. Von diesen 3 Arten gab Wagler sehr genaue Beschreibungen, die sich ‚—_ Bemerkungen über die Faulthier-Arten. 379 bezüglich der beiden ersteren auch auf den Schädelbau er> streckten. Von dieser vortrefflichen Arbeit hatte Blainville, ob- schon sie in einer der bekanntesten deutschen Zeitschriften erschien, ‘gar keine Kenntniss, als er imJahre 1840 in seiner Osteographie die Faulthiere behandelte, und er wusste sich daher auch in der Unterscheidung ihrer Arten nicht’ zurecht zu helfen, sondern blieb in der alten Confusion stecken; nur den B. torqualus rechtfertigte er nach den Merkmalen des Schädels als eigene Art. Anders Rapp in seiner werthvol- len Monographie der Edentaten, der Wagler's Arbeit bei seiner Aufzählung der Arten von Braffypus zu Grunde legte und vom B. cuculliger eine schöne Abbildung des Schädels beifügte. Von einer neuen Art, die Rüppell als B. gula- ris unterscheiden wollte, wies ich bald darauf in meinem über das Jahr 1842 sich ersireckenden Jahresbericht im Wiegmann’schen ‘Archiv nach, dass er idenlisch mit Wag- ler’s B. cuculliger sei. Diese Arbeiten bildeten die Vorlagen, die ich bei mei- ner Auseinandersetzung der Faulthier-Arten im Schreber'- schen Werke vorfand; ich hatte aber vor Wagler den Vor- theil voraus, dass ich mit der Autopsie nicht bloss auf das in hiesiger Sammlung befindliche Material beschränkt war, sondern auch noch das von Natterer in Brasilien zusam- mengebrachte dazu benutzen konnte. So war es mir denn möglich, dass ich die beiden Arten von Wagler, den B. Ai und B. infuscalus, besser zu begründen und auch einen Irr- thum desselben hinsichtlich der Unterscheidung der beiden Geschlechter von B. cuculliger zu berichtigen vermochte. Seitdem erschien keine weitere monographische Arbeit über die Faulthiere, bis eine solche ganz vor Kurzem I. E. Gray *), Curator des britlischen Museums, vorlegle. Wie von ihm zu erwarten stand , ist ihm fast: die ganze hieher einschlägige deutsche Literatur unbekannt geblieben. Was Wagler, Rapp., v. Tschudi und ich hierüber gesagt haben, ist für ihn nicht vorhanden. Gray und so viele an- dere englische und französische Naturforscher scheinen die ®) Ann. of nat, hist, sec, ser. V, (March 1850)ıp, 225, 380 Wagner: entente cordiale, die, wie man sagt, in den politischen Ver- hältnissen beider Nationen bestehen soll, nicht bloss auf das naturwissenschaftliche Gebiet hinüber tragen zu wollen, son- dern eine Gefährdung derselben schon darin zu finden, wenn sie auch noch einen Blick auf die deutsche Literatur werfen sollten. Sie verschliessen daher Augen und Ohren vor der- selben und nehmen bei ihren Arbeiten lediglich auf die bei- derseitigen Leistungen Rücksicht. Sie haben dabei den Vor- theil, der Kenntniss der deutschen Sprache sich entschlagen zu können, was jedenfalls sehr bequem ist. Wir könnten nun freilich die Reciprocität gegen Gray und seine Gesinnungs- genossen eintreten lassen, wenn uns nicht theils die gerühmte deutsche Universalität, theils der Umstand, dass ein Curator des brittischen Museums ein überreiches Material, aus dem er vieles Neue uns vorlegen kann, vor sich hat, davon ab- hielte. Wir wollen daher zusehen, wie viel unter dem Neuen, das er uns ankündigt, wirklich neu ist, und welcher Ge- winn aus seiner Arbeit zur Unterscheidung der dreizehigen Faulthiere der Therologie zugegangen ist. Zuvörderst theilt Gray die dreizehigen Faulthiere in 2 Gattungen: Bradypus (mit B. torquatus) und Arctopithecus (mit B. tridactylus Neuw.),, die man allerdings als Unterab- theilungen der Illiger’schen Gattung Bradypus, wenn gleich nicht mit besondern Namen, beibehalten kann. Die Gattung Bradypus charakterisirt Gray hauptsäch- lich durch den oberhalb der Stirne abgeplatteten Schädel, keine oder sehr rudimentäre Zwischenkieferbeine, stark auf- getriebene und eine weile Höhlung einschliessende Flügelfort- sätze des Keilbeins. — Diese Merkmale sind richtig, mit Aus- nahme des von dem Zwischenkiefer hergenommenen, indem dieser nur dann fehlt, wenn er durch unvorsichliges Präpa- riren weggeschnitten worden ist. An dem Skelet unserer Sammlung von B. torquatus, das von einem sehr alten Thiere herrührt, sind sogar die Zwischenkieferbeine dermassen an- geschwollen, dass sie mit den Oberkieferbeinen zusammen- stossen. Noch ist von unsern 2Schädeln zu bemerken, dass alle Nähte verschwunden sind. Hieher gehört der von Oken unter dem Namen B. tridactylus beschriebene und abgebil- dete Schädel (Neuw. Beiträge II. Tab. 5), an dem zwar die > Bemerkungen über die Faulthier-Arten. 381 Flügelfortsätze abgebrochen sind, gleichwohl ihre breite aus- gehöhlte Basis noch deutlich zu erkennen ist. Hieher gehört ferner der von Blainville in der Osteograph. Bradypus tab. 3. abgebildete Schädel. Der von Wagler erwähnte Schädel dagegen ist nicht dieser Abtheilung,, sondern der folgenden zuständig. Bisher ist von der osteologischen Beschaffenheit des B. torquatus weiter nichts als die des Schädels und der Zahl der Halswirbel bekannt gewesen *) , welche letztere bei 2 Exemplaren nur zu 8 aulgefunden worden sind. Bei unserm Skelete sind aber , wie es bei dieser Gattung die Regel ist, 9 Halswirbel vorhanden , von denen der letzte durch seine starken Anhängsel an den Querfortsätzen sich bemerkbar macht, Als Eigenthümlichkeit, die ich an keinem andern Faulthier- Skelete gesehen oder erwähnt gefunden habe, zeigt sich bei unserem Skelete des B. torqualus der innere Condylus des Oberarmbeines von einem sehr geräumigen Loche durch- bohrt; ein Merkmal, das man demnach zur weiteren Unter- scheidung dieser Abtheilung von der folgenden benutzen kann. Gray zertrennt den B. torqualus in 2 Arten, die er B, erinitus und B. affinis nennt; die neuen Namen sind jedoch so wenig slichhaltig, wie die Arlen selbst. Er hat sich näm- lich zur Namensänderung bewogen gefunden, weil er in Browne’s Bradypus crinitus, palmis tridactylis den B. tor- qualus erkennen wollte, was mir jedoch sehr zweifelhaft er- scheint. Den B. affinis hat Gray bloss auf einen Schädel begründet, der etwas schmäler ist als der von seinem A. crini- tus; ein Umstand, der bei allen Wirbelthieren eintritt und daher völlig werthlos für speeifische Unterscheidungen ist. Die Gattung Arctopithecus charakterisirt Gray durch folgende Merkmale: Schädel über derStirne abgerundet; Flü- gelfortsätze zusammengedrückt, gerade, dünn, einfach; keine Zwischenkiefer ; Unterkiefer am obern Rande zwischen den Zähnen nicht vorgezogen, aber vorn am Kinn schwach ge- kielt; Gesicht mit schwarzem Strich vom hintern Augenwin- ®) Ich erlaube mir hier einen Schreibfehler in meiner Kortsetzung von Schreb, Säugth. Suppl. IV. S. 133. letzte Zeile zu berichtigen, wo statt torquatus zu lesen ist cuculliger, 382 Wagner: kel. — Unter diesen Merkmalen ist das hauptsächlichste das, welches von ‚der Form des Flügelfortsatzes hergenommen ist, nächst dem kommt das von der Wölbung des Vorderschä- dels , dagegen beruht der Mangel des Zwischenkiefers ledig- lich auf sorgloser Behandlung des Schädels, indem dieser Knochen bei allen sorgfältig behandelten Schädeln dieser Ab- theilung vorhanden ist. Die zwei zuletzt aufgeführten Merk- male sind keineswegs allgemeine , wie diess gleich nachher erwiesen werden wird. Gray bringt die Arten von Arctopitheeus in 2 Unter- abtheilungen: a) Pelz mässig rigid, Rücken weiss gefleckt, Rückenstreif lang; hieher gehören : A. gularis Rüpp., A. mar- moralus n. sp. und A. Blainvillei n. sp.; b) Pelz lang, sehr schlaff, weisslich, Rückenstreif sehr kurz, undeutlich und nur nach Abnulzung der Haare sichllich; hieher A. flaceidus = B. tridactylus Neuw. und A. problematicus n. sp. Somit wä- ren in dieser Gallung den Faulthieren 3 neue Arten zuge- wiesen, deren Stichhaltigkeit nunmehr von uns geprüft wer- den soll. Seinen A. gularis charakterisirt Gray als dunkel: grau- braun, Rücken weiss gescheckt mit langen weissen Streifen und breitem Fleck‘. von weichen gelben Haaren jederseits zwischen den Schultern ; Schädel mit breiter Stirne und stark gewölbt über dem. Hintertheil der Augenhöhlen ; Unterkiefer mit dünnem und spitz verlängertem Winkel und flachem, auf der Sutur nicht gekielten Kinntheil. — Gray hält diese Art für identisch mit Rüppell’s B. gularis, worin er jedoch fehl gegriffen hal, denn 1) zeichnet sich dieser nicht wie der A. gularis durch dunkle Färbung aus, sondern ist ziemlich licht, 2) fehlt jenem ‚der schwarze Strich hinter den Augen! ganz, der bei dem Gray’schen A. gularis vorkommt, 3) giebt schon Rapp’s Abbildung des Schädels von B. gularis zu erkennen, dass der Unterkiefer des lelzteren am Kimntheil nicht platt, sondern in eine schnabelarlige Spilze vorgezogen ist, was ich an meinen ‚beiden Exemplaren bestätigen kann, und 4) ist es nicht wahrscheinlich, dass Gray’s A. gularis, als aus Bolivia abstammend, einerlei ist mit Rüppell’s B. gularis, der in Guiana zu Hause ist. Was ist nun aber wohl jene Art? Ich glaube nicht zu irren, wenn ich darauf zur Ant- Bemerkungen über die Faulthier-Arten. 383 wort gebe, dass sie der von Wagler und mir beschriebene B. infuscatus, und zwar das männliche Geschlecht ist. Auf diesen passt die ganze Beschreibung der Färbung und die Angabe des Wohnorts, denn da Spix und Natterer den B. infuscatus im nordwestlichen Brasilien gefunden haben, Tschudi aber, dessen Fauna Peruana freilich Gray eben- falls ignorirt , ihn häufig in Peru gesehen hat, so lässt sich nicht zweifeln, dass er auch im angrenzenden Bolivia sich noch einstellt. Ueber die Beschaffenheit des Schädels von B. infuscatus kann ich nich!s sagen, ‚da mir ein solcher fehlt; dagegen kann ich aus Autopsie behauplen, dass Gray’s Be- schreibung des Schädels von seinem A. gularis nicht auf Rüppell’s B. gularis (= B. cuculliger Wagl.) passt. Den A. marmoratus bezeichnet Gray ebenfalls einför- mig dunkel graubraun, auf dem Rücken und den Armen weiss gescheckt; der Unlerkiefer hat einen langen und zu- gespitzten Winkel und sein Vordertheil ist am älteren Exem- plare sehr vorspringend, am jüngern dagegen abgestutzt wie bei A. gularis. Gray macht selbst bemerklich, dass Brid- ges diesen A. marmoralus nur für das Weibchen von A. gularis erklärt und diess ist auch in der That der Fall, wo- bei jedoch Gray wahrscheinlich die Weibchen des B. cu- eulliger (B. gularis) und B. infuscalus miteinander: vermengl, wie diess aus seiner Angabe von der verschiedenen Beschaf- fenheit des Unterkiefers, so wie aus seinem Citat von Blain- ville’s B. tridactylus guianensis (Osleograph. tab. 3.) her- vorgeht, denn dieser Schädel gehört nach seiner Heimath und der vorspringenden Spilze des Unterkiefers nicht dem B. infuscalus (Gray's A. gularis), sondern unserm B, cueul- liger an. Der jüngere Schädel, dessen Gray gedenkt, dürfte dagegen von B. infuscatus herrühren. ’ Mit seinem A. Blainvillei geht es Gray ganz eigen- Ihümlich ; denn, wie er selbst erklärt, lassen sich die 3 Ex- emplare, die ihm davon vorliegen, durch äusserliche Merk- ‚male schlechterdings nicht von A. marmoralus unterscheiden; die Differenzen sind nur am Schädel wahrzunehmen, dessen - Slirne 'slärker gewölbt und der Winkel schwächer ausgezo- gen ist, Zwei von den Unterkiefern haben auch einen deut lichen Kiel auf der Symphyse. Gray ist übrigens selbst be» 384 Wagner: denklich, ob diese Differenzen zu einer specifischen Trennung ausreichend sind, und ich theile nicht bloss dieses Bedenken, sondern kann mich auch durchaus nicht zu der Annahme verstehen, dass 2 wirkliche Arten in den äusserlichen Merk- malen gar keine Differenz solllen wahrnehmen lassen. Ue- berdiess sind die Differenzen, die Gray vom Schädelbau an- giebt, gerade solche, die am ersten vom Alter oder auch nur von der Individualität herrühren, wie diess unsere Sammlung saltsam ausweist. Zu seinem A. Blainvillei citirt Gray Blain- ville's Abbildung von dessen B. tridactylus brasiliensis; ich möchte diese aber eher auf meinen B. pallidus beziehen, Gray’s A. flaceidus ist, wir er selbst erklärt, identisch mit des Prinzen von Neuwied B. tridactylus, aus dem Wag- ler seinen B. Ai gemacht hat; ein Name, der, weil er so- wohl von dieser Art als von B. cuculliger gebraucht wird, von mir in B. pallidus umgewandelt wurde. Die Var. 1, die Gray hierzu zählt, könnte ihrer Färbung wie ihrer Heimath (Venezuela) wegen auf eine besondere Art schliessen lassen. Ich reihe hieran noch folgende Bemerkungen über den Schä- delbau von B. pallidus. Wagler hat schon a. a. O. auf die Eigenthümlichkei- len desselben aufmerksam gemacht, und insbesondere die Wölbung der Stirnbeine und die Höhe des horizontalen Astes des Unterkiefefs mit breitem, gerade aufsteigenden Vorder- theile ohne zungenförmige Spitze hervorgehoben. Ueber die Form der Nasenbeine hat er nichts gesagt, obgleich hier Differenzen vorkommen, die Gray wahrscheinlich bestimmt haben würden, darnach 2 Arten zu errichten. Bei dem Ex- emplare nämlich, das Wagler zur Beschreibung auswählte, greifen die breiten, nach hinten erweiterten Nasenbeine mit einer ziemlich weit geöffneten Spitze in die Stirnbeine ein; bei einem andern Schädel dieser Art, an dem zugleich längs der Symphyse des Unterkiefers ein Kiel aufsteigt, der oben einen schwachen spitzen Vorsprung bildet, sind umgekehrt die Nasenbeine an ihrer hintern Grenze etwas ausgeschnit- ten und die Stirnbeine greifen mit ihrer Spitze in diesen Ein- schnitt ein. Den Grund dieser Differenz glaube ich aber nachweisen zu können. Ich habe nämlich ein ganz junges, in Branntwein aufbewahrtes Exemplar von B. pallidus skele- er Bemerkungen üb, d. dermaligen Stand d. Faulthier-Arten. 385 tiren und den Balg ausstopfen lassen. Am Schädel dessel- ben findet sich zwischen den Stirn- und Nasenbeinen ein läng- lich- ovales und an beiden Enden zugespitztes Zwickelbein- chen eingeschoben, von dem man an älteren Individuen keine Spur mehr wahrnimmt. Die Verwachsung desselben mag nun wohl auf zweierlei Art vor sich gehen; verschmilzt es mit den Nasenbeinen, so spitzen sich diese hinten dachig zu und greifen demnach in die Stirnbeine ein; verschmilzt es dage-: gen mit den Stirnbeinen, so greifen diese in den Ausschnitt der Nasenbeine ein. Die Form des Hinterrandes der Nasen- beine ist demnach eine veränderliche und darf nicht zur spe- eifischen Sonderung verleiten. Noch will ich einiges über die Abbildungen sagen, wel- che den Schädel des B. pallidus darstellen mögen. Zuvör- derst gehört hieher die Abbildung in des Prinzen von Neuwied Beiträgen Tab. 4, welcher Oken irrig den Namen B. torqua- tus beigeschrieben hat. Eben so mag die Abbildung, wel- che Wiedemann in seinem Archiv für Zoolog. I. Tab.. 1 lieferte, von dieser Art entnommen sein. Auch bin ich nicht zweifelhaft, dass Blainville's B. tridactylus brasiliensis auf diese Art, nicht auf B. infuscatus, zu beziehen ist. Endlich scheinen auch noch wohl Cuvier’s Abbildungen in den Rech. V. 1. tab. 5. fig. 1—3 nach dieser Art gefertigt worden zu sein. h Die letzte Art, welche Gray aufstellt, hat von ihm den sehr bezeichnenden Namen Arctopithecus problematicus er- halten, ein Name, den er auch noch andern Arten hätte bei- legen dürfen. Sie ist bloss auf einen Schädel begründet, den er von Para bekommen. Er unterscheidet diesen Schädel von den 2 Schädeln des A. flaccidus dadurch, dass längs der Symphyse des Unterkiefers ein Kiel aufsteigt, wodurch der obere Rand einen winkligen Vorsprung bildet, und dass der Winkel hinterwärts viel weiter verlängert und aufwärts’ gebo- gen ist. Ich sehe hierin weiter nichts als eine leichte Dif- ferenz, die recht wohl noch in den Kreis der Schädelabän- derungen des B. pallidus fallen kann, wie ich denn selbst noch andere Abweichungen kenne, die ich hier indess nicht weiter zur Sprache bringen will. Soll ich nun ein Urtheil fällen über den Werth der von Archiv f. Naturgesch. XVI, Jahrg. 1. Bd. 25 386 Wagner: . Gray hier besprochenen Monographie der Faulthiere, so ergiebt sich aus dem Vorstehenden wohl von selbst, dass sie die Kenntniss und Unterscheidung der Arten nicht nur nicht ge- fördert , sondern dass sie 'theilweise ‘gut begründete‘'Species verwirrt und 4 nicht haltbare Arten dagegen zugefügt hat. Vor diesen Irrthümern wäre Gray grösstentheils bewahrt ge- blieben, wenn er die deutschen Leistungen gekannt hätte. Er würde dann gesehen haben, dass sein A. gularis nicht Rüp- pell’s B. gularis ist; er würde dann auch nicht die Männ- chen und Weibchen seiner ersten Abtheilung von Aretopithe- eus in verschiedene Arten gesondert haben; er wäre über- haupt darauf aufmerksam gemacht worden‘, ob nicht gerade diese Abtheilung ‘an zwei durch uns wohl unterschiedene Arten (den B. infuscatus und cuculliger) zu vertheilen gewe- sen wären; er würde endlich den Mangel des Zwischenkie- fers nicht unter die generischen Merkmale aufgenommen ‘und uns mit dem neuen Namen B. flaceidus verschont haben, da für diese Art bereits 2 ältere Namen; B: Ai von Wagler und B. pallidus von mir, zur Auswahl vorlagen. Zum Schlusse erlaube ich mir noch einige Bemerkun- gen über B. cuculliger und B. infuscafus beizufügen. Vom Knochengerüste des ersteren halte ich, als ich meine Mono- graphie der Faulthiere abfasste, nichts weiter vorgelunden als das von Wagler erwähnte Skelet eines mittelwüchsigen Thieres. Seildem habe ich von Dr. Krauss in Siultgart, der von dieser Art aus Surinam eine grosse Anzahl Exemplare bekommen hat, ein erwachsenes Weibchen im Balg erhalten, den ich ausstopfen und den Schädel herausnehmen liess. Der Schädel dieses erwachsenen Thieres bietet aber auffallende Differenzen von dem des halbwüchsigen dar, so dass ich, ohne Wagler’s Angabe vor mir zu haben, nicht gewagt hätte, beide einer und derselben Art zuzuschreiben. Um:nur das Hauptsächlichste zu erwähnen, so hat zwar auch der Un- terkiefer am ‚Vorderrande die zungenförmige Verlängerung, aber das Schädeldach ist ganz flach, der Gesichtstheil weit mehr. verschmälert und die Nasenbeine greifen mit einer ziem- lich ausgezogenen Spitze in die Stirnbeine ein, während sie beim erwachsenen Thiere mit einem breiten, horizontalen, in der Mitte nur wenig. vorgezogenen Rande an lelztere sich Bemerkungen üb. d. dermaligen Stand d. Faulthier-Arten. 387 anschliessen. Diese Verschiedenheit kann übrigens von der- selben Ursache herrühren, wie ich sie beim B. pallidus er- klärt habe. Da in dem von Stuttgart erhaltenen Balge noch die Armknochen sich vorfanden, so kann ich die Bemerkung beifügen, dass wie am Skelete des jüngeren Thieres das Ober- armbein am innern Condylus eben so wenig als bei B. pal- lidus durchbohrt ist. Die beste Abbildung vom Schädel des B. cuculliger hat Rapp geliefert; Blainville’s Abbildung des B. tridactylus guianensis (Osteograph. tab. 3) ist ebenfalls von jenem ent- nommen. Dagegen hat sich Wagler geirrt, wenn er meint, dass die in den Beiträgen des Prinzen von Neuwied auf Tab. 5 gelieferten und mit dem Namen B. tridactylus bezeich- neten Schädelabbildungen auf den B. cuculliger zu beziehen sind. Ich habe schon vorhin nachgewiesen, dass dieser angebliche B. tridactylus der B. torqualus ist, und da dieser am Vorderrande des Unterkiefers ebenfalls wie der B. cucul- liger eine zungenförmige Verlängerung hat, so ist hiedurch Wagler in Irrthum geführt worden. Vom B. infuscatus habe ich bisher keinen Schädel be- sichtigen können; wenn aber, wie es höchst wahrscheinlich ist, Gray's A. gularis mit selbigem identisch ist, so würde sich jener von B. cuculliger durch den Mangel der zungen- förmigen Verlängerung am Vorderrande des Unterkiefers un- terscheiden. — Bei weiterer Untersuchung der von mir un- ter B. infuscatus zusammengelassten 3 Varietäten möchte es sich wohl herausstellen, dass nur die erste und dritte diese Art constiluiren, während die zweite Varielät als eigenthüm- _ liche Art sich rechtfertigen dürfte, die man mit dem Namen B. brachydaetylus ‚bezeichnen. könnte, Cophosaurus texanus, neue Eidechsengattung aus Texas. Vom Herausgeber (Hierzu Taf. VI.) Unter den interessanten Naturalien, welche Dr. Ferd. Roemer aus Texas heimbrachte, und dem naturhistorischen Museum zu Bonn überliess, finden sich auch einige Amphi- bien , die derselbe bereits in einem naturwissenschaftlichen Anhange zu seinem „Texas. Bonn 1849 p. 459 kurz aufge- zählt hat. Zu diesem Verzeichnisse von 19 Texanischen Am- phibien habe ich zu bemerken: 1. Das unter 9 angeführte Phrynosoma orbiculare ist vielmehr Phrynosoma cornutum Holbr. 2. Die unter 8 angegebene „Ameiva n. sp. ? Hellgrau mit zwei dunkelblauen Flecken zu jeder Seite des Bauches“ ist eine sehr interessante neue Gattung, die den Gegenstand dieses Aufsatzes bilden soll. 3. Eine der Gattung Gerrhonotus angehörige Eidechse ist gar nicht aufgezählt. Die ebenerwähnte neue Gallung unterscheidet sich leicht von allen bisher bekannten amerikanischen Iguanen, in de- ren Familie sie gehört, durch den völligen Mangel äusserer Ohren, ich nenne daher die Gattung ee u 2 Troschel: Cophosaurus texanus. 389 Cophosaurus nov. gen. Caput breve, scutellis inaequalibus teclum, sculum occi- pitale magnum; aures externae nmullae; dentes pala- lini nulli; dentes mazillares parvi, subaequales, corici; plicae iransversales sub collo duae, latera colli irregulariter plicata ; plica longitudinalis latera corporis ornata; squamae dorsi par- vae; crista dorsalis nulla; cauda depressa; pori femorales uniseriales ei pori postanales distincti. Diese Gattung unterscheidet sich von allen übrigen leicht, wie bereits erwähnt, durch das Fehlen äusserer Ohren, sonst möchle sie wohl am nächsten der Galtung Callisaurus Blainv. stehen. Die Schenkelporen in einer Reihe, den Man- gel des Rückenkammes und die gleichartigen Schuppen des Rückens hat sie nur mit Callisaurus, Polychrus und Tropido- lepis gemein; die Hautfalte an den Seiten des Rumpfes nähert sie unter diesen wieder am meisten an Callisaurus an, mit deren einziger Art sie sogar einige Aehnlichkeit in der Fär- bung zeigt. Die einzige Art ist: C. texanus Nob. n. sp. supra griseus, maculis albi- doflavis parvis obsitus; latera abdominis coerulea, fascüsque binis subperpendicularibus coeruleo-nigris insignita; cauda subtus maculis nigris seplem ornala. Der Kopf dieser niedlichen Eidechse ist kurz, von den Augen nach dem Oberkieferrande in fast gerader Linie schräg abfallend, vorderer Rand ziemlich scharf, von oben gesehen abgerundet; die Gegend über den Augen ist jederseits ein wenig angeschwollen; jede dieser Anschwellungen bildet dicht über dem Auge eine Leiste, die sich nach vorn erstreckt, jedoch den Schnauzenrand nicht völlig erreicht. Vorn zwi- schen diesen Leisten liegen die Nasenlöcher auf der oberen Schnauzenfläche , doch mit ein wenig zur Seite gerichteter Oeffnung; jedes Nasenloch durchbohrt nur eine Schuppe, die dasselbe wie ein schmaler Ring umgiebt, Aeusserlich ist keine Spur von Ohren sichtbar. “ Die Beschuppung des Kopfes ist eigenthümlich genug, Das Rostralschild ist dreieckig, die untere etwas gebogene $eite Himmt die ganze Breite des vorderen Schnauzentheils ein, die beiden anderen Seiten sind ebenfalls ausgeschweift und ver- 390 Troschel: einigen sich oben in eine siumpfe Spitze. An das Rostral- Schild schliessen sich jederseits fünf grössere stark hervor- ragende , gekielle, schräg gestellte Lippenschilder an, auf welche dann noch drei kleine nicht ausgezeichnete Schild- chen folgen. Die von den Augen nach vorn herablaufende Leiste besteht aus drei Schildern, von denen die beiden vor- dern klein, so breit wie lang, stark gewölbt sind, das dritte ist sehr lang, schmal, und so hoch gewölbt, dass es fast ge- kielt erscheint; kleinere langstreckige und schmale Schildchen setzen diese Leiste bis hinter das Auge fort. Von dem zwei- ten Schilde dieser eben beschriebenen Leiste entspringt eine andere, die unter dem Auge verläuft; ihre ersten drei Schild- chen sind klein, das vierte aber ist lang, bis zur Berührung mit dem ten und Oten Labialschildchen sich erstreckend; auf dasselbe folgen noch ein fünftes und sechstes von rhombi- scher Gestall mit diagonalem Kiel. Oberhalb ist der Kopf mit unregelmässig polygonalen Schildchen bedeckt. Vorn an der Schnauze sind dieselben sehr klein, nur zwei vorn und innen an jedem Nasenloch sind elwas grösser. Vor den Au- gen in der Mitte liegen zwei grössere Schildchen, und hinter ihnen folgt eine mittlere Längsreihe von vier grösseren Schild- chen, deren lelztes nur durch zwei kleine unregelmässige nebeneinanderliegende Schildchen, die sich von den benach- barten Schildehen nicht auszeichnen, von der grossen Occi- pitalplatte getrennt wird; diese letztere ist rundlich, viel grös- ser als alle übrigen Schilder des Kopfes und hat so viele et- was eingebogene Seilen, wie sie von Schildchen begrenzt wird. Die über den Augen gelegenen Anschwellungen tra- gen kleine granulaartige Schildchen, unter denen sich einige schräge Reihen sechseckiger elwas grösserer Schildchen aus- zeichnen. — Der Unterkiefer ist von 21 glatten, platten Lip- penschildern umgeben, an welche sich noch eine zweite Reihe ähnlicher. anschliesst, die sich nach hinten in einen breiten Zug solcher Schilder erweitert. Zwischen diesen ist die ganze Unterseite des Kopfes mit kleinen granulaartigen Schildchen gleichmässig bedeckt. Vorn in der Mitte liegt eine Längs- furche, welche unmittelbar hinter den Lippenschildern beginnt und sich etwa bis gegen die Milte des Kopfes erstreckt; sie ist von. einer Doppelreihe noch kleinerer Granula. bekleidet. Cophosaurus texanus, 391 Der Gaumen ist zahnlos; die innern Nasenlöcher bilden schräge Spalten, welche nach vorn divergiren. Hinter ihnen verläuft eine longitudinale, nach hinten 'erweiterte Furche, Die kleinen Oeffnungen der Eustachischen Röhren öffnen sich weit hinten, und sind nur zu bemerken, wenn man den Ra- chen weit öffnet. Die Zähne der Kiefer stehen oben und un- ten in einer Reihe, sind conisch, nicht sehr gedrängt und alle von gleicher Beschaffenheit. Die Zunge ist vorn mit einem sehr kleinen Einschnitt versehen, hinten theilt sie sich in zwei grosse Aeste; sie ist von schwammiger Natur. Im Win- kel zwischen den hinteren Aesten liegt die kleine Oeffnung der Luftröhre. Unter dem Halse liegen zwei Querfalten der Haut, von denen die vordere sich nach oben und hinten ausdehnt, um über der Schulter eine Längsfalte zu bilden, die hintere sich an diese Schulterfalte anschliesst; ausserdem sind die Seiten des Halses unregelmässig gefaltet. Die hintere Hals- falte ist zugleich durch die Beschuppung ausgezeichnet, in- dem vor ihr grössere Schüppchen eine Art kleinen Halskra- gen bilden, während in der Falte selbst sehr kleine Granula die Bekleidung machen. Der Rumpf ist niedergedrückt, der Rücken trägt keine Spur eines Kammes, der Bauch ist flach, und an den Seiten zieht sich von der Achsel der Vordergliedmassen eine Haut- falle bis zum Grunde der Hintergliedmassen hin. Der ganze Rücken trägt sehr kleine gleichartige granulaartige Schüpp- chen, die nirgends eine Spur von Kiel zeigen, die Bauch- seile ist mit grösseren, glalten in schrägen Querreihen geord- neten Schuppen bedeckt, die eine rlhombische oder pentagonale Gestalt haben, einen freien Hinterrand besitzen und nach den Seiten kleiner werdend, allmählich in die Beschuppung: des Rückens übergehen. Der Schwanz ist 1%,mal so lang wie der Rumpf, wenn man den letzteren von der hinteren Halsfalte bis zum After misst; er beträgt mehr als die Hälfte der ganze Länge. Er ist überall breiter als hoch und verschmälert sich von seinem Grunde allmählich bis zur Spitze. Die Beschuppung ist eine enischieden andere als am Rumpf. Die Schuppen bilden Wir- tel, unter denen sich in: ziemlich regelmässigen Abständen 392 Troschel: solche mit grösseren Schuppen auszeichnen. Auf der Rücken- seite sind alle Schuppen gekielt, schwach an der Basis, immer stärker nach hinten zu, so dass am Ende des Schwanzes jede Schuppe in einen spitzen Dorn ausläuft. Auf der Unterseite sind die Schuppen auf der vorderen Hälfte glatt, werden’ aber unter der hinteren Hälfte auch gekielt, bis sie gegen das Ende ebenfalls in eine dornartige Spilze endigen. Der After ist eine bogenförmige, nach vorn concave Querspalte, die fast die Breite des Körpers erreicht. Hinter ihr zwei grosse Vertiefungen, deren jede durch eine.grosse concave Schuppe ausgekleidet ist, und die mit einander durch eine Furche vereinigt sind. Ob dies etwa nur einem Ge- schlechte eigenthümlich ist, kann ich nicht entscheiden, da nur ein einziges Exemplar vorhanden ist, welches ich nicht zu einer anatomischen Untersuchung bestimmen mag, auch sich daraus kein Resultat für das andere Geschlecht ergeben würde. Die Vordergliedmassen erreichen mit ihren Krallen, nach hinten gestreckt, die Basis der Hintergliedmassen. Sie sind mit rhombischen, dachziegelförmigen, schwach gekielten Schuppen bedeckt, viel grösser an der Unter- als an der Oberseite. Die Innenzehe ist die kürzeste, dann folgen die 5te, 2te, Ste Zehe, die Ate ist die längste. Die Hintergliedmassen reichen ausgestreckt bis auf %,; des Schwanzes, sind viel länger und kräftiger als die vor- deren. Die oberen Schuppen des Oberschenkels gleichen de- nen des Rückens, die oberen des Unterschenkels denen des Schwanzanfanges, erstere sind glatt, letzere schwach gekielt. Die der Unterseite sind am Ober- und Unterschenkel grösser und glatt. Unter jedem Oberschenkel findet sich eine Reihe von 16 grossen Schenkelporen, von denen jeder nur eine Schuppe durchbohrt. Die Innenzehe, viel weiter nach vorn eingelenkt als die übrigen, und in ihrer ganzen Länge frei; sie reicht länger als die Aussenzehe aber kürzer als die 4te Zehe. Die zweite Zehe ist bei weitem die längste; sie ist vom Fersengelenk an gemessen so lang wie Ober- und Un- terschenkel zusammen. Die Schüppchen unter der Hand und unter dem Fuss sind klein, gekielt; und am Rande dreispitzig. Die Krallen sind an Vorder- und Hintergliedmassen zusammengedrückt, Cophosaurus texanus, 393 und laufen nicht in eine einfache Spitze aus, sondern haben an ihrem Ende, in Folge eines schrägen Ausschnittes, eine obere und eine untere Spitze, von denen jedoch die obere mehr hervorragt. Farbe. Oberhalb ist diese Eidechse grau gefärbt, mit schwach ausgesprochenen dunkleren bogigen Querbinden, und überall mit weisslichen Punktflecken besäet; ähnlich gefärbt, nur mit einem Stich ins Blaue, ist die Kehle, auch sie hat die weisslichen Flecken; die Unterseite ist weiss. Die Sei- ten des Rumpfes sind unter der Hautfalte,, und scharf vom Bauch geschieden, grell himmelblau gefärbt, und auf diesem blauen Grunde zeichnen sich wieder zwei dunkelveilchenblaue fast schwarze Flecke aus, die sich verschmälernd nach oben und vorn wenden, und soBinden bilden, die jedoch die Mitte des Rückens nicht erreichen. Unter dem Schwanze liegen 7 schwarze Flecken. Der vordere ist klein, punktförmig, der zweite ist quer, fast linienförmig, die Seitenwand des Schwan- zes nicht erreichend , der dritte ist so breit wie die Unter- seite des Schwanzes, und seine Breite übertrifft seine Länge fast um das Doppelte; der vierte ist so breit wie lang, der fünfte ist fast doppelt so lang wie breit, der sechste ist reichlich doppelt so lang wie breit, der siebente ist dreimal so lang wie breit. Die Spitze des Schwanzes ist dann wie- der hellgefärbt. Maasse. Ganze Länge 140 Millim. Länge des Kopfes 15 Millim. Entfernung des Afters von der Schnauzenspilze 63 M. Entfernung des Alters von der Schwanzspitze 76M. Länge der Vordergliedmassen 35 M. Länge der Hintergliedmassen 57 M. Vaterland. Wurde an Bäumen rasch laufend bei der deutschen Colonie Neubraunfels an der Guadalupe im westlichen Texas, unter 28° Nördl. Br. gefangen. Es wurden zwei ganz übereinstimmende Exemplare davon mitgebracht, von denen eins im Museum zu Bonn sich befindet, das an- dere im Museum zu Hildesheim aufbewahrt wird, 394 Troschel: Cophosaurug texanus. Erklärung der Abbildungen. ’ Fig. 1. Cophosaurus texanus Trosch. Fig. 2. Der Kopf von oben 3fach vergrössert. Fig. 3. Hintergliedmassen , von unten gesehen, um a) die Schenkelporen, 5) den After, c) die Postanalporen zu zeigen, in nat. Grösse. Fig. 4. Eine Zehe von der Seite gesehen, 3fach vergrössert. il ut ne Druckfehler. S. 44 Z. 13 v. u. lies genauerm statt geauerm. n » » 10 „ » — geschossen statt geschlossen, » 4% „ 17 v. 0, — Syst. Naturae statt Syst, Natura, .— side sl ECT la mıduanoy i narenlıla Ih naakoı { oma Aer isla int ‚ey Bonn, gedruckt bel Carl Georgi. m ARCHIV FÜR NATURGESCHICHTE. GEGRÜNDET VON A. F. A. WIEGMANN, FORTGESETZT VON W. F. ERICHSON. IN VERBINDUNG MIT PROF. DR. GRISEBACH IN GÖTTINGEN, PROF. DR,vox SIEBOLD IN BRESLAU, PROF. DR. A. WAGNER IN MÜNCHEN UND PROF. DR. LEUCKART IN GIESSEN. HERAUSGEGEBEN von D:. F, Hr TROSCHEL, PROFESSON AM DER FRIEDRICH-WILHELMS-UNIVERSITÄT ZU BONN. 'SECHZEHNTER JAHRGANG. Zweiter Band. TTS BERLIN, 1850. VERLAG DER NICOLALUSCHEN BUCHHANDLUNG, Re Ah nano AAN mor Pit "= .. KORIOLE NO TRTHR am [7\ . — Bu Fr „272 507 5 a ’ BE r eryrıds ar: N H m ; 2. ih ar Ya re ß e- WE - 2 - B; Be. (4 DEN N) E26 RM) ae Een nF A mo DAulmE been Ir «! « Inhalt des zweiten Bandes. Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte der Säugthiere während des Jahres 1849. Von Prof. Andr. Wagner in Mänchen Bericht über die a in er Naturgeschichte a Vögel während des Jahres 1849. VonDr.G. Hartlaub in Bremen Bericht über die Leistungen in der Herpetologie während des Jahres 1849. Vom Herausgeber Bericht über die Leistungen in der Ichthyologie rühren as Jahres 1849. Vom Herausgeber Bericht über die Leistungen im Gebiete der Dakırgescktehte ker Mollusken während des Jahres 1849. Vom Herausgeber Bericht über die Leistungen in der Entomologie während des Jahres 1849. VonDr. Hermann Schaum in Berlin Bericht über die Leistungen in der geographischen und systema- tischen Botanik während des Jahres 1849, Von Prof. Dr. A. Grisebach in Göttingen . Bericht über die Leistungen in der Nalkepenchichte der Würmer, Zoophyten und Protozoen während der Jahre 1845, 1846 und 1847. VonProf. Dr. v. Siebold in Breslau . . Seite 139 251 351 . 16£ r 3 mi sn. rn aaaai Aamor. a NZ sroidtgunt we eideibbungrnien nab ai ehe ! ni ART abaa Ad aoV ‚MBR anal aob basıdi ispav er, tiere m ni AERO sih Ad usa dortich ORTE, ‚a enıdal nal‘ ex birordam a "ab u gan ib, dngenous wo ö “ bass ni al RE may. EM Re Sr Me N Fr Pe Win gadsınH moY U 9 ana «ab hen b ah sigafunora ohne use ib PIC) hm aadb:iciquha0n ah ai ARCHE zu nl nöW ta 5; Bund Ai Pi ‚en: yaikdd 28 ag a all En ns (77 u agan)ana R Ahern. Fr nal vb basıları msosolon! Km. = =; a “ Sz T fi R A Er Bericht über die Leistungen in der Natur- geschichte der Säugthiere während des Jahres 1849. "Von Prof. Andr. Wagner in München. Eine neue systematische Eintheilung der Säugthiere ist von F. J. C. Mayer vorgelegt worden. Sie findet sich in seinem „System des Thierreiches oder Einthei- lung der Thiere nach einem Prineip.+ Bonn 1849 (aus den Verhand- lungen des naturhistorischen Vereins der Preussischen Rheinlande und Westphalens). Der Verfasser will, wie er sagt, dem Bedürfnisse des menschliehen Geistes nach Einheit entgegenkommen und das gesanimte _ Thierreich nach einem Prineip eintheilen. Als Grundlage dieser Ein- theilung könne aber kein anderes Organ in Berüchsichtigung kommen als das der willkührlichen Bewegung , indem letztere das unterschei- dende und charakteristische Merkmal der Thierwelt bilde. Darnach er- richtet er nun 12 Klassen. Dasselbe Princip soll dann weiter für die Ordnungen und wo möglich auch für die Unterordnungen und Familien ä d gemacht werden ; die Unterschiede der Gatlungen und Arten nten aber von irgend andern Merkmalen hergenommen werden. Die Säugthiere (von ihm Cathetomelea benannt) theilt der Verf, folgende 8 Ordnungen : I) Chiropoda mit 3 Unterordnungen : 1) Qua- na, 2) Pedimana (Beutelthiere) und 3) Valgimana (Faulthiere). — ' Pteropoda mit 2 Unterordnungen: 1) Microdactyli (Galeopithecus) 2) Megadactyli (Fledermäuse). — Ill) Harpopoda, die bisherigen *, mit 3 Unterordnungen: 1) Plantigrada, 2) Digitigrada und 3) igera (Lutra, Latax). — IV) Scaptopoda mit 4 Unterordnungen: 1) Pholidopliora (Dasypus, Chlamidophorus , Manis), 2) Kentrophora (Ormithorhynchus, Tachyglossus), 3) Acanthophora (Erinaceus, Centetes), Archiv f. Naturgesch. XVI. Jahrg. 2. Bd. A 2 Wagner: Bericht über die Säugthiere 4) Rhynchophora (Myrmecophaga, Orycteropus, Myogale , Condylura, Chrysochloris, Scalops, Talpa, Sorex, Macroscelides). — V) Halmatopoda, die bisherigen Nager, mit 4 Unterordnungen: 1) Subpollicata (Chiro- mys, Arctomys, Spermophilus, Myoxus, Tamias, Pteromys, Sciurus, La- gidium, Echimys, Hystrix, Chinchilla, Eriomys, Cricetus, Dipus, Merio- nes, Capromys, Mus). 2) Subfalcata (Spalax, Saccomys, Georhychus, Bathyergus, Ascomys, Hypudaeus). 3) Subungulata (Cavia, Coeloge- nys, Dasyprocta, Pedetes, Lagomys, Lepus, Hyrax, Lipura), 4), Sub- pinnata (Castor, Myopotamus, Hydromys, Fiber). — VI) Cheleopoda, die bisherigen Multungula, mit 5 Unterordnungen: 1) Decachelea (Ele- phas), 2) Octochelea (Hippopotamus), 3) Heptachelea (Tapirus), 4) He- zachelea (Rhinoceros), 5) Anisochelea (Sus, Dicotyles, Babyrussa). — VII) Hopleopoda mit 2 Unterordnungen: 1) Dioplea, die Zweihufer, und 2) Monoplea, die Einhufer. — VIII) Pierygopoda mit 2 Unterordnun- gen: 1) Unguipinnae und zwar a) Tetrapterygii, nämlich Phoca, Tri- chechus und b) Dipterygii, nämlich Halicore, Manatus, Rhytin», und 2) Laevipinnae, die eigentlichen Walle. Nach den Schranken , die Ref. für den Umfang seines Berichtes gesteckt sind, kann er hier auf eine Besprechung des Princips, nach welchem der Verf. die Klassification des Thierreichs vorgenommen hat, nicht eingehen, sondern muss sich auf einige Bemerkungen über die bei den Säugethieren aufgestellten Unterabtheilungen beschränken. So sehr nämlich Ref, von. der Wichtigkeit der Berücksichtigung » der Be- wegungsorgane bei der Klassifikation des Thierreichs überzeugt ist, und so.'gerne erden Scharfsinn anerkennt, mit dem. sie am genannten Orte im Allgemeinen durchgeführt ist, so kann er doch’ diese Organe allein nicht für ausreichend ansehen, ‘um darnach die Ordnungen und Fami- lien mit der nothwendigen Schärfe festzusetzen, und 'es. kann dann nicht fehlen, dass Gruppirungen erfolgen, denen die Therologen nicht durchgängig beistimmen werden. So kann z. B. Ref. nicht ‚einsehen, warum die Känguru’s bei den „Handfüssern$ eingereiht werden, ‚da ihnen doch die Handbildung ganz und gar abgeht. Eine. solche, Zu- sammenstellung verträgt sich weder mit einem natürlichen‘, -noch.mit einem künstlichen System. Ref, kann sich ferner nicht ‚überzeugen, dass der Verf. ‚bei Errichtung seiner 4ten ‚Ordnung „einem; Finger- zeige der Natur“ gefolgt ist, wenn er Zahnlücker und Insektenfresser in. eine Ordnung , Orycteropus und Macroscelides sogar in eine ‚Unter- ordnung zusammenstellt;. . In diesen, Falle überwiegt denn. doch die, Summe der Unähnlichkeiten über die,der Aehnlichkeiten in einem‘ sol= chen,Maasse, dass wenigstens Ref. mit einer derartigen Combination ; sich nicht befreunden könnte, Eben so ‚wenig wird. die Vereinigung der Einhufer mit‘ den Zweihufern, der Robben ‚mit den 'Wallen ‚ei= nen.'sonderlichen Eingang finden... Bei 'den Nagern aber würde ‚die ganze: grosse Arbeit, welche in.den letztern Jahren zur genauen Kenut- während des Jahres 1849. 3 niss ihres innern 'Baues, namentlich ihres Knochengerüstes ‚ unternom- men wurde, so ziemlich für eine naturgemässe Eintheilung dieser Ord- nung verloren gehen , wenn die Therologen zur Anerkennung der hier vorgeschlagenen Unterabtheilungen sich verstehen wollten, Wie ge- sagt, Ref. erkennt in vollem Maasse das Verdienstliche von der uns hier durchMayer vorgelegten Klassifikation, aber es würde die scharfe Bestimmung der Unterabtheilungen verloren gehen, wenn nicht andern wichtigen Organen auch die gehörige Berücksichtigung zu Theil würde, F. Krauss hat von seinem Werke: „das Thierreich in Bildern nach seinen Familien und Gattungen“ die 2te und 3te Lieferung erscheinen lassen. Der Text’ bringt den Schluss der Fledermäuse, die Raubthiere und den Anfang der Beutel- thiere; die Tafeln enthalten die Raubthiere, Beutelthiere und den Anfang der Nager. Von Schinz Monographie der Säugelhiere sind. ausge- geben worden Heft 23, 24 und 25. Das letzte Heft befasst sich im Text noch mit den Antilopen und auf: den Tafeln eben- falls noch mit diesen und den Hirschen. Die Verhandlungen der zoologischen Gesellschaft in London erscheinen nun auch in einer illustrirten, Ausgabe unter dem Titel: The Proceedings of the, Zoological Society of. London, with illustrations. - Der Iste Band, den Jahrgang 1848 umfassend , aber erst im Laufe von 1849 erschienen, ist bereits vollendet. Wir werden in unserem Berichte die Abbildungen der Säugethiere am geeigneten Orte citiren. „Der Führer im zoologischen Garten zu Berlin“ giebt eine kurze Uebersicht über die daselbst im Jahre 1849 ge- haltenen Thiere, woraus man entnimmt, dass daselbst schon eine ziemliche Anzahl interessanter Säugethiere befindlich ist, In den Würtemberg. naturwissensch. Jahresheften VI. 1. S. 85 selzte G. von Martens seine interessanten Bemerkungen über die von Zeit zu Zeit in Stuttgart sich einfindenden Menagerien fort. { I: Burmeister beförderte zum Druck ein „Verzeichniss der im zoologischen Museum der Universität Halle- Witten- berg aufgestellten Säugethiere, Vögel und Amphibien ;* was sehr zweckmässig verfasst ist, und eine ansehnliche Zahl Säu- gethiere nachweist, Aufmerksam möchten wir noch machen auf die History of. the Royal Society with memoirs of the Presidents. Com- 4 Wagner: Bericht über die‘ Säugthiere piled from auihentic documents by Ch. R. Weld. In two Volumes. London 1848.“ Da diese Gesellschaft einen sol- chen bedeutenden Einfluss auf die Entwicklung aller natur- wissenschaftlichen Fächer ausgeübt hat, so lohnt es sich, mit ihrer Geschichte in genauere Bekanntschaft zu kommen, In den 137 Bänden, die vom Jahre 1665 bis 1847 erschienen sind, sind unter andern enthalten 420 Abhandlungen aus der Zoologie und 1020 aus, der Anatomie, Physiologie und Me- dicin. Eine Anzeige von diesem Werke findet sich in den Münchner gel. Anzeigen. Band XXX. S. 73 u. £. Die Anzeige einer kleinen Schrift des Prof. Dr. de Nan- zio, betitelt: „Intorno al concipimento ed alla figliatura di una mula,“ begleitete R. Wagner mit einigen wichligen Be- merkungen über die Fortpflanzungsfähigkeit der Bastarde (Nach- richten von der G. A. Univers. und der K. Gesellsch. der Wissensch. zu Göttingen. 1848. N. 13 S. 169). Die Thatsache, welche Nanzio berichtete , besteht darin, dass in der Gemeinde Anzana, Provinz Capitanala, am 15. Juli 1844 eine Maulthierstute, die von einem Pferdehengst besprungen worden war, ein männliches Fohlen warf. Zugleich fügte der Verf, die Untersu- chung der Genitalien eines andern weiblichen Maulthiers bei, woraus sich ergiebt, dass sowohl das primitive Ei, mitKeimbläschen: und Keim- fleck, als Eileiter und Uterus mit. Flimmerepithelium , ‚ganz wie. bei Pferde- und Eselsstuten , versehen sind und eine anatomische Bedin- gung der Sterilität überhaupt nicht nachzuweisen ist. R. Wagner erinnerte bei dieser Gelegenheit daran, dass_vorliegende Untersuchung seine frühern Angaben von Bastarden bei Vögeln bestätige, dass in den keimbereitenden Geschlechtstheilen der weiblichen Bastarde weniger Verschiedenheiten von den weiblichen Stammthieren vorkommen als in den männlichen Theilen. So hätten Hebenstreit, Bonnet, Glei- chen, Prevost und Dumas bei männlichen Maulthieren niemals die Bedingungen eines zeugungskräftigen Samens gefunden; Brugnone sei der einzige Schriftsteller, der bei Maulthierhengsten bewegliche Sa- menfäden gefunden haben will. Nach Hausmanns Beobachtungen wäre bei rossigen Stuten, welche im Gestüte zu Behre von Maulthier- hengsten wiederholt bedeckt wurden, nie Trächtigkeit erfolgt. Die Samenflüssigkeit eines 12jährigen feurigen Maulthierhengstes, nach dem Bespringen einer Stute untersucht, hätte durchaus keine Spermatozoen enthalten. R. Wagner zieht daraus den Schluss: „dass, wo von fruchtbarer Begattung von Bastarden wirklich Beispiele vorkommen, diess immer bloss weibliche Thiere waren, und den männlichen Bastarden die während des’ Jahres‘ 1849. 5 Zeugungsfähigkeit ‘wahrscheinlich ‚ganz abgeht, jedenfalls aber hier unendlich viel seltner und nur dann vorkommen dürfte, wenn es zu einer wirklichen Production von beweglichen Spermatozoen kommt.“ Genaue Untersuchungen , über einige der an der Basis des Schädels der Säugethiere vorkommenden Löcher wurden von H. N. Turner angestellt (Ann. of nat. hist. III. p. 397). An Beiträgen zur Kenntniss einzelner Faunen sind uns folgende bekannt geworden : Th. Erhard’s Beiträge zur Thiergeographie (in den Abhandl. des zoologisch-mineralogischen Vereins in. Regens- burg I. S. 141) befassen sich bloss mit den Säugthieren. Der Verf. versucht zuerst die Aufstellung eines neuen Schematis- mus für diese Klasse; alsdann geht er zu einer ausführli- chen und fleissig. gearbeiteten Erörterung des Vorkommens der Säuglhiere Europas in der urweltlichen und gegenwär- tigen Zeitperiode über. Im Korrespondenz-Blatt des zoologisch-mineralog. Ver- eins in Regensburg Jahrg. 1849 8. 21 hat J. Jäckel schätz- bare Bemerkungen über das Vorkommen. einiger Säugthiere in Bayern mitgetheilt. Sie beziehen sich auf Cervus capreolus und elaphus, Felis ca- tus, Ursus arctos, Canis lupus, Lutra vulgaris, Meles taxus, Lepus cu- nieulus, Vesperus discolor und Rhinolophus ferrum equinum. Die Säugthiere der deutschen Ostseeländer: Holstein, Meklenburg, Pommern und Rügen sind von Ernst Boll (im Archiy des Vereins der Freunde der Naturgesch. in Meklen- burg Heft 2 S.10) verzeichnet worden. An wildilebenden Arten sind aufgeführt: Vespertilio auritus, se- rolinus, discolor, noctula, pipistrellus, murinus, Daubentonii und bar- bastellus. — Erinaceus europaeus. Sorex araneus, fodiens und pyg- maeus. . Talpa europaea,. — Meles taxus. Mustela martes, foina, puto- rius, erminea und. vulgaris. Lutra lutreola, selten. Lutra vulgaris. Ca- nis vulpes; der Wolf ist ausgerottet, nur noch als vereinzelter Flücht- ling. KFelis catus ferus, in Pommern ausgerottet, in Meklenburg soll vor 2 Jahren noch ein Exemplar erlegt worden sein; der Luchs ist Zmpperonet. — Seiurus vulgaris häufig, fehlt aber auf Rügen. Myoxus lis in Meklenburg nur sehr selten, M. nitela und avellanarius eben- Is sehr selten. Mus rattus wird immer mehr ‚durch M, decumanus drängt ; M. musculus, sylvaticus, agrarius und minutus , letzterer in Holstein häufig. Üricetus vulgaris, zweifelhaft; nach Homeyer in Pommern, nach Creplin nicht. Hypudaeus terrestris, amphibius, ar- 6 Wagn&r% Bericht über 'die'Säugthiere valis und hereynicus. Lepus timidus. — Sus serofa,, vermindert sich immer mehr, in Holstein sehr selten, auf Rügen gar nicht, — Cervus elaphus, dama und capreolus. Von 'den südspanischen Gebirgen machte Schimper die Bemerkung, dass ihre vegelabilische und zoologische Phy- sioenomie ganz mit der der benachbarten Berge der afrika- nischen Küste übereinstimme, so dass man sagen könne, dass von der Sierra Morena an diese Partie Spaniens ein afrikanisches Land sei (Instit. p. 192). Etliche Notizen über oberindische 'Säugthiere sind von Hodgson in die Ann. of nat. hist. II. p. 202 eingerückt worden ; noch viel mehrere finden sich von ihm im Journal of the Asiat. Society of Bengal, Vol. XVI u. XVII. Es sind uns diese Bände, welche die Jahreszahlen 1847 u. 1848 tragen, erst vor Kurzem zugekommen, und sollen daher hier nach- träglich geeignete Berücksichtigung finden. Leider kennt H. zu wenig die europäischen Thiere und deren Literatur und ist allzu sehr auf die Gattungsmacherei versessen; dagegen ist sein unermüdlicher Fleiss in allen Ehren anzuerkennen. A.Smith’s Illustrations of the Zoology of South Africa sind nunmehr mit dem 28sten Hefte geschlossen worden. Leider ist diess viel früher geschehen als sein gesammeltes Ma- terial es nothwendig gemacht hätte, Der Schluss ist so übereilt wor- den, dass von den 53, den Säugthieren bestimmten Tafeln nicht ein- mal die dazwischen fehlenden Nummern 18 und 37 nachgeliefert wur- den. ‘Wir bedauern es sehr, dass dem Verf. nicht vergönnt war, alle seine neuen Beobachtungen und Entdeckungen zur Publicität zu brin- gen, da damit ein bedeutender Beitrag zur Kenntniss sowohl der süd- afrikanischen Thierwelt als der geographischen Verbreitung der Thiere überhaupt geliefert worden wäre. Nun wir nicht Alles bekommen, wollen wir dem Verf: wenigstens dankbar sein für das, was er uns geboten, und’ insbesondere wollen wir es’ihm noch nachrühmen , dass er‘in’ der Ausstattung seines Werkes sich nicht von dem heillosen Lu- xus, ‚den andere englische, Zoologen auf Unkosten des Publicums mit ihren Bekanntmachungen treiben, hat berücken lassen. Der‘ VIllte Band von der United States exploring 'Ex- pedition, during the years 1838—1842, under the command of Ch, Wilkes hat uns die Bearbeitung der Säugthiere und Vögel von Titian R. Peale, einem der Naturforscher genannter Expedition, gebracht. während des Jahres 1849. 7 0) Als) neue Arten werden aufgeführt: Pteropus wociferus und sa- inoensis. Dysopes aurispinosus...,Vespertiko semicaudatus. — _Arvicola montanus, occidentalis und californicus. Mus exulans, vitiensis und peruvianus, Cricetopidus (nov. gen.) parvus. Sciurus fossor. — Halichoerus antarcticus. — Phocaena pectoralis und australis. Delphi- mus albimanus, albirostratus und lateralis. Delphinapterus borealis. — Die Abbildungen zu diesem Bande sind uns noch nicht zugekommen, weshalb wir über die Gültigkeit der neuen Arten nicht immer ein si- cheres Urtheil uns bilden können, da dazu der Text, nicht in jedem Falle ausreicht , indem er etwas zu kurz gehalten ist, und keine Rücksicht äuf die Unterscheidung der als neu aufgestellten Species von länger bekannten verwandten Formen nimmt. Insbesondere hätte auch der Beschaffenheit des Gebisses eine genauere Berücksichtigung zu Theil werden sollen , es würde uns dadurch das Verständniss der neuen Ar- ten sehr erleichtert worden sein. Höchst erfreulich ist es, dass nun- mehr auch die Vereinigten Staateu durch wissenschaftliche Seereisen zur Förderung der Naturgeschichte ihren Beitrag leisten, und diess thut um so mehr Notl, je weniger in nächster Zeit in gedachter Beziehung von den europäischen Kontinentalstaaten zu erwarten steht Von aus- gezeichneter Güte und Schönheit sind Druck und Papier dieses Werkes. Auch in Chile hat sich die Regierung beeifert zur Kennt- niss der naturhistorischen Verhältnisse ihres Landes einen Beitrag zu liefern. Diess ist geschehen durch die Historia fisica y politica de Chile, segun documentos adquiridos en esta republica durante doce anos de residencia en ella y publicada bajo los auspicios del supremo gubierno por Clau- dio Gay, wovon der Zoolögie 3 Bände gewidmet sind. Diese Fauna ist von Gay mit Beihülfe mehrerer französischer Zoologen in Paris bearbeitet worden und ein schöner Atlas ihr beige- geben; Alles auf Kosten der Regierung der chilischen Republik, der dieses Werk keine geringe Summe gekostet haben wird. Die Bear- beitung der Säugethiere scheint Gay selbst übernommen zu haben und ’ sie ist ziemlich ausführlich gehalten, da sie im ersten Bande 182 Sei- ten einnimmt. ‘Sie trägt zur Erläuterung des Werkes von Molina wesentlich bei, obgleich wir bei, einigen dubiösen Thieren dieses Schriftstellers so wie Poeppig’s befriedigendere Aufschlüsse erwar- tet, hätten, Bei Berücksichtigung der deutschen Literatar, ‚die. von dem \ Verf, so ziemlich ganz ausser Acht gelassen worden ist, würden auch 8 manche Bestimmungen seiner Arten schärfer ausgefallen sein, Unter den palaeontologischen Arbeiten; die hier in kurze Erwähnung kommen sollen, ist: voranzustellen der Index pa- 8 Wagner'Berichtiüben die, Säugihiere laeontologieus oder Uebersicht der bis jetzt bekannten!’ fossi- len Organismen, unter Mitwirkung der H. H. Göppert und H. von Meyer bearbeitet von Bronn. Dieser Index besteht aus 2 Abtheilungen , die als Nomenclator palaeontologicus und Enumerator palaeontologicus betitelt sind. Erste- rer führt in alphabetischer Ordnung alle Namen der urweltlichen Gat- tungen auf, und diesen sind wieder nach derselben Reihenfolge. die Artnamen untergeordnet, wobei die Synonyme so vollständig wie mög- lich aufgeführt, sind. _Die zweite Abtheilung enthält in tabellarischer Form die Aufführung der Gattungen mit den ihnen angehörigen Arten in systematischer Anordnung, , mit Angabe der Welttheile und geogno- stischen Formationen; am Schlusse werden allgemeine Resultate gezo- gen. Von Säugthieren sind 708 Arten aufgestellt. Es ist diess eine Arbeit, die von der umfassendsten Sachkenntniss und dem beharrlich- sten Fleisse ihrer Verfasser ein ehrenvolles Zeugniss giebt; eine Arbeit, die von nun an jedem Palaeontologen ein höchst erwünschtes Hülfs- mittel abgeben wird, wie es oft ersehnt, aber bisher nicht dargeboten wurde. H. v. Meyer macht im Jahrb. für Mineralogie $. 547 auf mehrere neue. Funde. von Säugthierresten von Egerkin- gen und Oberbuchsiten in der Schweiz, von Günzburg, Ulm, Wiesbaden und Linz aufmerksam. Von den in der Sammlung von Sack aufbewahrten fossilen Säugthier-Knochen aus der Sundwicher-Höhle theilte Giebel eine vollständige Aufzählung mit und fügte dieser interessante Bemerkungen bei (Jahrb. für Mineralog. $. 56). Folgende Thiere sind hier verzeichnet: Elephas primigenius, Tapirus, Rhinoceros tichorhinus, Cervus eurycerus und C, elaphus fos- silis, Equus fossilis, Lepus diluvianus, Hypudaeus spelaeus , Ursus spe- laeus, Canis familiaris fossilis und C. spelaeus, Hyaena spelaea , Felis spelaea, Gulo spelaeus, Meles antediluvianus, Nach einer Bemerkung von G. Jäger (Würtemb. na- turwissensch. Abh. V. S. 124) ‚werden in Stuttgart. fossile Knochen vom Pferde und eine Hirschart aus dem Thale von Marathon aufhewahrt. Mit Hinsicht auf die von Nilsson in seiner 2ten Auf- lage‘ der „Skandinavisk Fauna Ista Delen, Däggdjuren“ ange- stellten Untersuchungen über die, hauptsächlich in Torfmoo- ren und Mergellagern aufbewahrten, urweltlichen Thierüber- reste in Skandinavien‘, hat auch. Steenstrup eine'kurze er ‘während des Jahres 1849. ‚9 Mittheilung über die in Dänemark aufgefundenen derartigen Ueberreste gemacht (Oversigt over det. K. danske Vidensk. Selskabs Forhandlinger. 1849 S. 1). Zoologie et Paleontologie frangaises (animaux verte- bres) ou nouvelles recherches ‘sur les animaux vivants et fossiles de la France par M. Paul Gervais. Paris 1849, fol. Bis jetzt 2 Lieferungen. ‘Die beiden ersten Hefte befassen sich bloss’ mit urweltlichen Wirbelthier-Ueberresten und zwar fast ausschliesslich mit solchen von Säugthieren. Nach den vorliegenden Proben werden wir durch diese Arheit'schätzbare Beiträge zur Kenntniss der antediluvianischen Säuge- thier - Fauna Frankreichs erhalten, zumal da auch’ die: lithographirten Abbildungen sehr lobenswerth sind. Die erheblicheren Beiträge wer- den wir im Verlaufe unsers Berichts besonders anführen. Von: demselben Verfasser ist der pariser Akademie: eine Abhandlung über die Vertheilung der fossilen’ 'Säugthiere in den verschiedenen Tertiärbildungen von Frankreich vor- gelegt worden. (Comptes rendus XXVIIL. p. 546 u. 643). Er nimmt mindestens 7 Faunen oder Zeitperioden für die urwelt- lichen Säugthiere an, von denen jede,ihre eigenthümlichen Arten hat. Einige Einwendungen, die dagegen Raulin.er- hob (a. a. 0. S. 766), suchte Gervais in denselben Blät- tern (XXIX. p. 31) abzuweisen , worauf ersterer mit einer kurzen Replik (p. 222) antwortete. Wie gewöhnlich blieb jeder der beiden Streitenden auf seiner anfänglichen Mei- nung stehen. Ueber die Knochenhöhle von Saint - Julien bei .Alais (Gard) so wie über die Säugthierknochen , welche bei P&- zenas (Herault) gefunden wurden, machte Gervais Mitthei- Jungen‘an die Akademie in Montpellier (Institut p. 187: und 189). — Desgleichen Marcel de Serres (a. a. O. $. 188) über die Diluvialablagerungen und 'Süsswassergebilde” bei Montpellier. Auf die von ihm früher übersehenen Notizen von Po- mel über die im Allier- Departement entdeckten fossilen Thierüberreste ist Ref, erst durch das Jahrb. für Mineralog. 8. 872 aufmerksam ‘gemacht worden. Als ‘neue Gattungen werden angekündigt: Plesiogale, Lutriclis und Palaeochoerus: 10 Wagner:''Bericht über die’ Säugthiere Simiae. Für 'Todd’s Cyclopaedia of Anatomy "and 1 Physiolögf (Part. XXXI. p. 194) hat! W. Vrolik den —_— Quadru- mana bearbeitet, Eine vortreflliche Bearbeitung dieser Ordnung, ‘die sich sowohl mit ihrer systematischen Abtheilung in Familien. und Gattungen, als ins- besondere mit den Verhältnissen ihres innern Baues (befasst. Mit ziem- licher Ausführlichkeit wird namentlich die Beschaffenheit des Knochen- gerüstes behandelt und viele Abbildungen von Schädeln, vom‘Schim- panse,,''Mandrill und Siamang aber auch die Abbildungen des ganzen Knochengerüstes gegeben. Auch vom Gehirn verschiedner Affen‘ wer- den mehrere bildliche Darstellungen geliefert. ' Zahlreiche eigneBe- trachtungen 'sind' vom Verf. ‚beigefügt. Bemerklich wollen‘ wir "hier insbesondre machen, ‚was er nach eignen und fremden Untersuchungen über die Beschaffenheit des Keblkopfs beibringt. ; Von den: Affen der alten Welt ist es darnach dargethan, dass 1) Säcke am Kehlkopf beim Orang-Utan, ‘Schimpanse, Siamang, der Gattung Semnopithecus , Cerco- pithecus‘,'; Inuus und Cynocephalus vorkommen ; 2), dass ‚ sie,bei'den Männchen grösser als bei, den Weibchen sind ; 3), dass sie mit; dem Alter der Thiere wachsen und deshalb bei den ältesten am grössten sind; 4) dass sie hauptsächlich eine Erweiterung der Laryngealventri- kel beim Orang-Utan und Schimpanse sind , dass sie aber bei den an- dern Affen in direkter Verbindung mit der Höhle des Kehlkopfs , ver- mittelst einer Oeffnung am Grunde des Kehldeckels, stehen; 5) dass sie den Gibbons , dem Cercopithecus radiatus und C. mona, so wie dem Cynocephalus porcarius: fehlen. Den Allen der neuen Welt/ gehen im ‚Allgemeinen solche Säcke ab; man kennt nur zwei Ausnahmen , näm- lich-von Hapale Rosalia und Ateles paniscus. , Schliesslich ist noch zu erwähnen, dass der Verf. den Galeopithecus den Halbaffen anreiht, und dass er auch nicht abgeneigı ist den Chiromys ebenfalls dahin zu ver- weisen, doch müsse man noch vor definitiver Entscheidung eine ge- nauere Kenntniss von der Organisation dieses Thieres abwarten, Vom ‘Troglodytes Gorilla hatte J.. Wyman noch zwei Schädel zur Besichtigung erhalten und 'diess gab ihm Gele- genheit seiner frühern Abhandlung über ‚diesen Affen einige nachträgliche Bemerkungen nachfolgen‘'zu lassen (Sillim. americ. journ. IX. p. 34). Im Widerspruch mit Owen be- hauptet Wyman, dass Tr. Gorilla vom menschlichen‘ Typus sich weiter als Tr. niger: entferne. Schätzbare Bemerkungen ‚über den Bau des Orang-Ulan- Schädels wurden von Mayer in unserem Archiv 18498, 352 mitgetheilt. Be - — #0 RER NE SE während des Jahres 1849. 11 Wichtige Bemerkungen über die Unterschiede mehrerer indischer Affen finden sich von Blyth im Journ. of the Asiat. soc. of Bengal XVI. 1. p. 361 Anmerk., 2. p. 728 und 1271 niedergelegt. t Sie betreffen hauptsächlich den Hylobates Hulock . u...H.. Lar, Semnopitheeus Entellus und die ihm verwandten Arten, S. Phayrei, S. Barbei, S. obscurus und S, cephalopterus. Cercopithecus Pluto wurde von J. E. Gray als neue Art aufgestellt (Proceed. 1848 p. 56 tab. 3; Ann. of'nat. hist. Il. p. 305). ı Stammt von Angola und ist leicht erkennbar durch die tief schwarze Färbung des Hinterhaupts und der Gliedmassen , die breite weisse Stirnbinde und den grossen weisslich gesprenkelten Fleck auf dem Rücken. Unter den Brüllaffen unterschied Gray ebenfalls eine besondere Art als Mycetes palliatus (Proceed, 1848 p. 138 tab 6; Ann. of nat. hist. IV. p. 376).' „Sehwarzbraun; Haare des Mittelrückens und Obertheils der Sei. ten gelbbraun mit schwarzen Spitzen, des Untertheils der Seiten ver- längert und bräunlichgelb, eine Art Mantel jederseits bildend.* Von Caraccas. Aus Apolobamba in Bolivia brachte Dr. Weddell einen kleinen Affen mit, den Deville in der Rev. Zool. p. 55 als Midas Weddelli also, charakterisirte: „Vordertheil des Körpers schwarz, Stirne, Augen- braunen und Umkreis der Lippen weiss ; Seitenhaare. des, Unterkiefers länger und einen Bart bildend; Hintertheil lebhaft roth, auf.dem Un- tertheil des Rückens schwarz geringelt ; Hände, Füsse und Schwanz schwarzi« Im südlichen Frankreich sind abermals Ueberreste ur- weltlicher Affen namhaft gemacht worden. Sie sind von Gervais in seiner Zoologie et Pal&ontologie fran- Gaises unter dem Namen Semnopithecus monspessulanus aufgeführt und auf Tab. 1 Fig. 7—12 abgebildet. Diese Ueberreste wurden erst im vorigen Jahre im Justizpallaste von Montpellier in den dortigen Ter- tiärablagerungen gelegentlich von Grundarbeitern gefunden; es sind un- tere Eckzähne, ter , Ater und ter unterer Backenzahn‘,; und oberes Ende des Ellenbogenbeins, Gerväis hielt anfänglich das Thier, dem diese Stücke angehörten, für zunächst den Makaken verwandt; nach weiterer Untersuchung. Jaud er sich aber veranlassı , es der Gattung 12 Wagner:Bericht! über die Säugthiere Semnopithecus, ähnlich dem S. nemaeus, 'zuzuweisen. |'In einer den Compt, rend. XXVIll. p- 789 einverleibten Notiz macht er.noch be- merklich, dass Christol in den Meeressand-Ablagerungen von Mont- pellier eine ähnliche Entdeckung wie er gemacht habe. Genauere Aufschlüsse über die Tertiärablagerungen, in Belchen die eben angeführten fossilen Affenreste ausgegraben wurden, sind von Marcel de Serres beigebracht worden (Uompt. rend. XX VIII. p. 785). Chiroptera. Frugivora.. Die Gattung Pteropus wurde‘ von Peale mit 2 Arten vermehrt. 1) Pt. vociferus (Unit. Stat, explor. expedit.:Mammalia p. 19 tab. 1); „Haare des Kopfs, Halses und Leibs weich ‚ wollig und roth- braun, am dunkelsten an den Seiten; Rücken dunkelbraun mit kurzen, geraden und glatten Haaren; Flugbaut in der Mitte grau, ‘die Blutge- fässe dunkler ; Schnauze lang, schmal, die, Nasenlöcher gespalten; Backentaschen (2?) geräumig; Hodensack nicht sichtlich ; Iris braun.“ Von der Schnauze bis zum After 8“, Vorderarm 4?/,, Zoll. Auf der Insel Mangsi, in der Balabac- Strasse. — 2) Pt. samoensis (a. a. 0. S.20 tab. 2); „Kopf kurz, robust, falb, mit grauer Stirne; Ohren klein, rundlich , schwarz; Hals bei Alten roth‘, ‚bei Jungen; falb; . Unterseite röthlichbraun; Haare aufgerichtet und etwas wollig, am glattesten auf dem Rücken ; Flughaut schwarz, Iris braun.‘ 8“ lang, Vorderarm 5Yıo Zoll. Zahlreich auf allen Eilanden der Samoan-Gruppe. Von beiden Arten sind die Schädel im Holzschnitt dargestellt. Istiophora. Von den Blattnasen trennte J. E. Gray eine neue Gattung unter dem Namen Nyctiplanus ab (Pro- ceed. 1848 p. 58; Ann. III. p. 306). Gray unterscheidet diese Gattung von Phyllostoma, mit der sie in der Form des Nasenblattes übereinstimmt , durch den Mangel der Schenkelflughaut , von Diphylla und Stenoderma , mit denen er sie in letzterer Hinsicht für übereinkommend erklärt, trennt er sie durch das kaum erhöhte Nasenblatt, das sich bei diesen Gattungen findet. Die Art nennt er N. rotundatus und soll aus Brasilien stammen. Mit den vom Ref. aufgestellten neuen brasilischen Arten hat Gray diese nicht verglichen. Es gilt diess auch für eine andere, von ihm (a. a. 0.) aufgeführte Art, Arctibeus leucomus benannt. Eine dritte Art Blattnasen wurde vonGay (Hist. de Chile. Zool: 1. p. 30 tab.1) als Stenoderma chilensis bezeichnet, mit der Diagnose: St. statura medioeri, capite griseo, dorso pedibusque brunneis, satura- tioribus ; corpore infra dilutiore; amictis humeralibus 'cinnamomeis; während des’ Jahres 1849: ı » » W 13 pilis ad basin ceinereis; auriculis ovalibus obtusis‘, 'longioribus 'quam latis ; irago parvo obtuso.“ Vorderarm 21“. Aus Chile. Von einer neuen Ziernase gab Hodgson unter dem Namen Megaderma schistaceum eine ausführliche Schilderung (Journ. of the Asiat. Soc. of Bengal XVI. 2. p. 889 tab. 39). Ohren gross, rundlich, nackt, bis zur Hälfte ihrer Länge miteinander verbunden; Klappe in eine scharfe Spitze auslaufend , an der Basis mit einem kurzen abge- rundeten Lappen; aufrechtes Nasenblatt elliptisch, der Länge nach durch eine Mittelrippe getheilt. ‚Färbung oben schieferblau, unten schmutzig gelblich (buf), Flughäute dunkelbraun. Länge des Körpers 31%”, der Ohren 1'/,”, des Vorderarmes 2!/,“. Im nördlichen Bengalen aufge- funden und scheint identisch zu sein mit unserem ee” das Baron von Hügel in Kaschmir entdeckte. Blyth (a. a. 0. S.863) machte bemerklich, dass Elliot’s Moe! derma carnatica identisch ist mit M, Iyra, Blyth sonderte von den Kammnasen eine neue Art ab, der er- den Gattungsnamen Coelops beilegte (a. a. O. XVII. 1. p- 251). Sie hat den allgemeinen Charakter von Rhinolophus , aber der Schwanz und die Sporen (calcanea) fehlen und die Schenkelflugbaut ist scharf ausgeschnitten, bis zur Tiefe einer geraden Linie mit den Knieen. Die Ohren sind gross, breit, gerundet, ohne Ausschnitt, — Die Art bezeichnet Blyth als ©. Frithü; sie ist russig oder schwärz- lich, die Haare oben mit trüb aschbraunen Spitzen, unten blasser und etwas weisslich aschfarben. Körper 17/5”, Schenkelflughaut ‘in der Mitte '/, Zoll. Bewohnt die Sonderbunds von Nieder-Bengalen. Noch führt Blyth einen Hipposideros ater von Ceylon nach den Angaben Templeton’s an, die jedoch zu seiner Wiedererken- nung nicht ausreichend sind, Gymnorhina. Vom Drüsensack , der sich im Winkel des Ellenbogens der Männchen von Emballonura canina fin- det, gab Reinhardt (Ann. of nat. hist. II. p. 386) eine Beschreibung, die ganz mit den Angaben übereinstimmt, welche ich nach Natterer’s Notizen publicirt habe (Abh, der kön. bayer. Akadem. der Wissensch. V. $. 151 tab. 3. fig. 6, 7). Dysopes aurispinosus wurde von Peale als neue Art der Gräm- er aufgestellt (Unit. Stat. expl. expedit. Mammal. p. 21 tab. 3 fig. 1). Lippen stark gerunzelt, Ohren gross, über der Stirne vereinigt, an der Falte eine Reihe von 6 bis 8 hornigen Spitzen ; Pelz sepiabraun, un- ten lichter , mit blauem Schimmer, Ohren und Flughäute schwarz ins 14 Wagner: Bericht‘ über die Säugthiere Purpurfarbige,spielend. "Ganze Länge 41y,', ‘Schwanz’ 13% ‚Flugweite 141%". Wurde, am Bord des ‘Schiffes an der Küste von Brasilien, süd- lich, am Cap. St.;Roque ‚gefangen , und zwar ohngefähr:100 engl. Mei- len vom Land entfernt. „Ebenfalls eine Entdeckung Peale’s ist der Vespertilio semicau- datus;(,a. 'a. ‚0.8.23 tab. 3 fig.2). Ohren schmal, schwach gerundet, Klappe..kurz, erweitert: und am‘ Ende abgerundet, Lippen hängend ; Schenkelflughaut gross und nackt, Schwanz bis zur Hälfte ihrer Länge sich. erstreckend ; Pelz oben dunkel russbraun, unten lichter, Flughaut hellbraun. Körper 13);”, Schwanz ®/,, Ohren 2%". Auf den Samoan- Inseln; Ueber Vorkommen und Lebensweise einer Fledermaus, die er für Vespestilio emarginatus ansieht, theilte Tom es Bemerkungen mit, denen er ‚mehrere Ausmessungen beifügte (Ann. of nat. hist, IV. p. 149). In einer wenig befriedigenden Bearbeitung des Artikels Vesper- tilio für das Diet. uniy. d’hist. nat. (XIII. p.214) erkennt, Paul Ger- vais den von Crespon aufgestellten Vespertilio nigrans (!) als eigne Arl’an, weiss ihn aber von V. pipistrellus nur durch geringere Grösse, dunklere Färbung und dadurch zu unterscheiden, dass sein kleiner obe- rer, Backenzahn minder gedrängt ist im innern Winkel des Eck- und Reisszahns;, die nicht in unmittelbarer Berührung stehen , ‚wodurch er zum Theil von: der Aussenseite sichtlich wird. Er hält.ihn übrigens für identisch mit, Gene’s und, Bonaparte’s V..nigricans; ein Name, der wenigstens die Sprachrichtigkeit für sich hat. Vom Kopf und Gebiss des Vespertilio velatus und V, chiloensis hat Gay in seinen Atlas Mamal. tab. 1 fig. 2 u. 3 Abbildungen bei- gebracht. Poeppig’s beide Arten von Nycticejus aus Chile, nämlich N, varius,und N. macrotis, hat Gay (a. a. 0. S. 37) ausführlicher be- schrieben , doch bleibt er in Zweifel, ob letzterer wirklich die von Poeppig also bezeichnete Species ist, Als Plecotus homochrous wurde von Hodgson (Journ. of the Asiat. soc. of Beng. XVI. 2. p. 859) eine Art unterschieden, die zwar nahe verwandt dem Pl. auritus sei , von letzterem aber differire durch getrennte‘Ohren (Innenränder sich berührend , aber nicht verwachsen), weniger Backenzähne (#), flaches inneres Ohr, kürzern Pelz , nackte Ohren. und einförmigere Färbung; letzterer ist einförmig düsterbraun. Körper 17/5”, Ohren 11)“ Aus der Centralregion des Sub-Himalaya;, — Noch bringt Hodgson a. a. O. eine andere, von ihm aufge- stellte Art, Noctilinia lasiura in Erwähnung. Insectivora. Die geographische Verbreitung der. lebenden und fos- 'swährend'des Jahres 1849. » » 15 silen Insektenfresser wurde von A. Pomel (im Bull, geol. 1848, b, VI, p. 56) besprochen.‘ ı shlameine kurze Uebersicht zusammengedrängt findet sich das Wesentliche dieser Abhandlung auch im Jahrb, für, Mineralogie 1849 S. 763. Der Verf. führt 110 lebende und 24 fossile Arten auf. Verglei- chungen‘ der Anzahl der lebenden und ausgestorbenen Arten dieser Ordnung können zur Zeit noch wenig Werth haben, da selbst die er- steren in den andern Welttheilen noch nicht die gehörige Berücksich- tigung erfahren haben, und daher der Umstand, dass bisher alle ur- weltlichen Species nur in Europa gefunden 'wurden , keineswegs’ zur Annahme‘ berechtigen könnte, dass solche den andern Continenten abgingen,'""Uebrigens geben wir Bronn Recht, wenn er darüher klagt, dass ‚wir hier abermals eine gute Last‘ alter und neuer Namen erhalten , die grossentheils 'unanwendbar wegen fehlerhafter Bildung und’ zum Theil‘ für Genera bestimmt sind, wo wir bessere schon hatten.“ Unter einer Sendung von Borneo fand J. E. Gray eine neue Gattung Insektenfresser auf, der er den Namen Piilo. cercus beilegte (Proceed. 1848 p. 23 tab. 2; Ann. of nat. hist. IL: p. 222). Sie ist nahe verwandt dem Spitzhörnchen (Cladobates), aber von ibm durch die Form ‘des Schwanzes und Schädels verschieden. Der lange Schwanz ist nämlich im grössten Theil seiner Länge mit Ringen von Schuppen wie bei den langschwänzigen Ratten besetzt, sein Ende aber ist jederseits mit starren Haaren , gleich dem Federbarte eines Pfeils, eingefässt. Die Spitzhörnchen haben ferner hinter der Mitte des Jochbogens eine grosse längliche Oeffnung, während bei Ptilocercus nur ein kleines rundes Loch vor dieser Mitte sich findet, Das Zahn- system giebt Gray also an; Schneidezähne 171 El Eckzähne _0r Backenzähne 1-7, — Die Art bezeichnet er als Pt. Lowii; die Färbung ist schwärzlich braun, fein: gelblich gesprenkelt ; ‚Unterseite gelblich ; Schwanz schwarz , Fahne weiss. Körper 51", ‘Schwanz 61". Ein: junges Spitzbörnchen von Malakka, das Blyth'zu Clado- bates javanieus rechnet, erklärte er für identisch mit Cl. 'peguanus Less. von Arracan und Tenasserim, aber völlig verschieden ‘von. dem auf der malayischen Halbinsel gewöhnlich vorkommenden ‚Cl. ferrugi- 2 Baffl; (Journ. of. the Asiat. soc. of Bengal.' XVIL.-1. p. 84). ll von Meyer verwahrte sich im Jahrb. für Min, $. 549 ge- gen Pomel’s Behauptung, dass der Dimylus paradoxus von Weissenau auf einem Unterkiefer von Talpa brachychir beruhe, dem zufällig der dritte Backenzalın fehle, 16 Wagner: Bericht über'die Säugthiere Carnivora. Eine neue Eintheilung der Fleischfresser versuchte H. N. Turner (Ann. of. nat. hist. IN. p. 407). Sie ist in erster Linie auf Merkmale begründet, die bisher in der Schematik dieser, Ordnung grösstentheils gar nicht in Berücksich- tigung kommen und ist folgender Art. I. Fam. URSIDAE. Paukenblase plötzlich an ihrer Innenseite aufsteigend und gegen den Gehörgang mehr oder weniger abgeplat- tet. Paroccipital - Process vorspringend und weder an der Oberfläche der Pauke, noch seitlich zusammengedrückt, Foramen condyloideum exponirt; Foramen glenoideum beträchtlich. Kein Blinddarm, keine Cowper’schen Drüsen. Prostata nicht vorspringend. a) Subfam. Ursina (von allgemeiner geograph. Verbreitung). Ca- nalis ali-sphenoidalis deutlich; ächte Backenzähne jederseits 3. Ursus. b) Subfam. Ailurina (auf Indien beschränkt). C. ali-sphenoid. deutlich ; ächte Backenzähne jederseits 2. Ailurus. c) Subfam. Procyonina (auf Amerika beschränkt). C. ali-sphe- noid. keiner; ächte Backenzähne 2. Procyon, Nasua, Cercoleptes, Bassaris, ! d) Subfam. Mustelina (von allgemeiner Verbreitung). _C. ali- sphennid, keiner; ächte Backenzähne $. Arcionyx, Meles, Taxidea, Mydaus, Mephitis, Gulo, Helictis , Mellivora, Grisonia, Galera, Vison, Mustela, Martes, Lutra. II. Fam. FELIDAE. Pauke gerundet, häufig Anzeigen von Theilung ‚in zwei Theile darbietend. Paroceipital-Process verflacht und dem Hintertheil der Pauke angelegt. Foramen condyloideum mehr oder minder versteckt ; f. glenoideum sehr klein oder fehlend. Blinddarm klein, oder mässig, einfach ; Cowper’sche Drüsen vorhanden, Prostata vorspringend. a) Subfam. Viverrina. (auf die alte Welt beschränkt). C. ali- sphenoid. deutlich (mit sehr wenig Ansnahmen). Pauke deutlich, et- was abgetheilt. Canalis caroticus deutlich, doch bisweilen nur wie eine Grube, Aechte Backenzähne jederseits 2. Galictis, Rhyzaena, Cynictis, Herpestes, Arcticlis, Cynogale, Paradoxurus, Prionodon , 'Ge- netta, ‚Viverra, b) Subfam. Hyaenina (auf die alte Welt beschränkt). C. ali- spbenoid. keiner, Theilung der Pauke kaum merklich , C. caroticus undeutlich oder sehr klein. Aechte Backenzähne 4 oder2, Vorbacken- zähne $. Proteles, Hyaena, c) Subfam. Felina (von allgemeiner Verbreitung). €. ali-sphe- noid, keiner, Theilung der Pauke schwach oder kaum merklich. während des Jahres 1849. 17 C. caroticus undeutlich oder nicht merklich, Aechte Backenzähne 4, Vorbackenzähne 8. Felis. III. Fam. CANIDAE. C. ali-sphenoid. deutlich; foramen gle- noideum beträchtlich , Pauke abgerundet , ungetheilt. Innere Carotis nach dem Austritt aus ihrem Canal wieder äusserlich erscheinend und rückwärts sich wendend zum Eintritt in den Schädel. Paroceipital- Process seitlich zusammengedrückt ; foramen condyloideum exponirt ; Blinddarm auf sich selbst gefaltet, keine Cowper’schen Drüsen, Pro- stata vorspringend. Canis, Otocyon. Wenn ich dieses Schema mit dem vergleiche, was meiner Bear- beitung der Fleischfresser im Schreber’schen Werke zu Grunde liegt, so ergiebt sich allerdings eine merkliche Differenz hinsichtlich der Rangordnung, die wir den Gruppen angewiesen haben, aber die Grup- pen selbst sind fast durchgängig in ihrer alten Begrenzung geblieben. Es ist diess ein Beweis, dass eben diese Gruppen wirklich natürliche sind, und dass deshalb ihr Gruppencharakter auch noch in andern Stük- ken als in denen, die bisher hauptsächlich berücksichtigt wurden, sich ausspricht. Dabei glaube ich aber doch im Rechte zu sein, wenn ich den von der Beschaffenheit des Gebisses und der Füsse hergenomme- nen Gruppenmerkmalen eine höhere Rangordnung zuerkenne, als den Kennzeichen, welche Turner von einzelnen Theilen der Schädelbasis hergeleitet hat, Nur etliche wenige Gattungen sind bei Turner an- ders gestellt als bei mir. So z. B. habe ich Bassaris noch zu den Viverrinen gebracht, weil damals die Beschaffenheit des innern Baues dieser Gattung nicht bekannt war ; seitdem man nun aber weiss, dass ihr der Blinddarm abgeht, kann sie nicht mehr bei den Viverrinen ge- lassen werden. Arctictis ist von mir zu den Ursinen, von Turner zu den Viverrinen gestellt; es steht aber diese Gattung zwischen bei- den Familien dermassen in der Mitte, dass nur das Vorkommen oder der Mangel des Blinddarms über ihre rechte Stellung entscheiden kann. Galictis wird von Turner zu den Viverrinen, von mir zu den Muste- linen gezählt; letztere Stellung aber ist die richtige, weil ihr der Blinddarm fehlt. Consequent hätte wohl Turner ihr auch denselben Platz anweisen müssen, da er gerade Galictis als Ausnahme bei den ‚Viverrinen anführt, ® Ursina. Ueber äussern und innern Bau von Ailurus lieferte Hodgson wichtige Aufschlüsse. Sie finden sich im Journ. of the Asiat. soc. of Bengal XVI. 2, Ai 5.5 Pr 1115, XVII. 2. p. 475 u. 573. Backenzähne sind 55° vorhanden, ‚doch fällt im Unterkiefer mit dem Alter der erste Zahn gewöhnlich Pr 5.5 aus, so dass dann nur er vorhanden sind. So lange sie nicht zu Archiv f. Naturgesch. XVI. Jahrg. 2. Bd. B 18 Wagner: Bericht über die Säugthiere stark im Gebrauche sind, zeigen sie auf ihrer Kaufläche zahlreiche ko- nische Höcker, die hinreichend vorspringend , aber stumpf sind. An einem jungen Männchen fand der Verf. 7 Hals-, 15 Rücken-, 5 Len- den-, 3 Kreuz- und 18 Schwanzwirbel. An einem ältern Weibchen war die Anzahl der Wirbel 7, 14, 6, 3, 18; demgemäss waren auch bei jenem Exemplare 15, bei diesem nur 14 Rippenpaare. Das Brust- bein bestand aus 7 cylindrischen Stücken. Der Darmkanal hat kzinen Blinddarm ; Analdrüsen sind ebenfalls nicht vorhanden. Bärmulter zwei- hörnig; Zilzen 4 Paare. Gallblase ist vorhanden. Die Pandos oder Wahs scheinen [ausschliesslich den subhimalayischen Bezirken anzu- gehören , wo ihr Wohnplatz auf die Strecken zwischen ‘7 oder 8, und 12 oder 13,000 Fuss Höhe beschränkt ist. Hodgson, der bekannt- lich mit neuen Namen nicht sparsam ist, giebt der von ihm beobach- teten Art den Namen Ailurus ochraceus, doch will er auch fragweise den A. fulgens gefunden und ihn daran erkannt haben, ‘dass sich die ockerrothen Haare in goldige Spitzen endigten. Beigegeben ist diesen Abhandlungen die Abbildung des Thieres und Schädels mit dem Ge- bisse; auch sind auf Tab. 31 abgebildet die Sohlen von Ursus tibeta- nus, Ursitaxus inauritus, Paradoxurus nipalensis, Taxidea leucurus, Urva cancrivora, Helictis nipalensis, Herpestes auropunctatus, Viverri- cula indica. Ueber die Lebensweise eines jungen Arclictis Binturong (Ietides ater) gab Blyth a. a. O. XVI. 2. p. 564 Auskunft. Mustelina, Eine ungewöhnliche Entdeckung willHodg- son in der Auffindung einer zweiten Art von Taxidea, und zwar in Tibet, gemacht haben (Journ. of Ihe Asiat. Soc..of Beng. XVI. 2. p. 763). Wie er sagt, hofft er, „dass die Zoologen mit Erstaunen und Freude die Entdeckung eines wesentlich occidentalischen Typus in dem entfernten Osten begrüssen werden.“ Diese Entdeckung beruht auf einem Exemplare, das in der Nähe von Lassa in Tibet erlegt und ihm mit dem vollständigen Schädel überschickt wurde. Obwohl Hodg- son selbst gesteht, dass dieser tibetanische Dachs, in seiner Heimath Tumphä genannt , mit dem europäischen hinsichtlich der Färbung so auffallend übereinstimmt, dass es schwer fiele eine Differenz ausfindig zu machen, so könne er doch nicht mit diesem , sondern nur mit dem amerikanischen Dachs (Meles s. Taxidea labradoria) in Verbindung ge- bracht werden, weil der tibetanische Dachs nur # Backenzähne jeder- seits habe, der europäische dagegen $. Schon in dieser Beziehung ist aber H. in Irrthum , denn beide genannte Arten haben ursprünglich gleiche Anzahl von Backenzähnen , mit dem Alter fällt aber gewöhn- lich der erste, überaus kleine Lückenzahn aus, und diess mag manch- mal wohl auch dem zweiten uutern begegnen — wie diess bei Hodg- un De nen ee während:des Jähres’ 1849. 19 som’s Exemplar die Lücke deutlich anzeigt —, so dass demnach letz- teres in der Zahl der Backenzähne, keine typische Abweichung weder vom europäischen noch vom amerikanischen Dachse zeigt. Vergleicht man nun. aber die ausführliche Beschreibung, die H. vom Schädel und Gebiss seines tibetanischen Dachses giebt, und zieht man die genauen Abbildungen, die er auf Tab. 30 von diesen Theilen vorlegt, zu Rathe, so sieht man, dass Schädel und Gebiss der neuen Art in all den Stük- ken, in welchen der amerikanische Dachs vom europäischen differirt, ebenfalls von letzterem abweicht, dagegen in allen Merkmalen mit die- sem übereinstimmt, Zur Galtung Taxidea kann demnach die angeblich neue Art nicht gezählt werden , sondern sie ist, eine ächte Meles. Da nun aber auch die Färbung derselben ganz mit unserem europäischen Dachse übereinstimmt, so ist es wohl zur Evidenz klar, dass wir in dieser Tazidea leucurus nur unsern gemeinen Dachs (Meles vulgaris s. M. Taxus) zu begrüssen haben. Von der Lutra felina, die Molina schon als Mustela felina, Bennett und Waterhouse als Lutra chilensis beschrieben haben, lieferte Gay in seiner Hist. de Chile Mammal. tab. 2 eine schöne Ab- bildung des Thieres , so wie des Schädels und Gebisses. — Dagegen weiss er uns keinen Aufschluss zu geben über Molina’s problema- tischen Castor Huidobrius, und obwohl er ihn in gedachtem Werke als Lutra Huidobrius aufführt , bezweifelt er doch selbst die Richtigkeit dieser Zusammenstellung. Von einem höchst selinen und kostbaren Thiere, der Enhydris marina, deren Skelet die Münchner Sammlung von Sr. Kaiserl. Hoheit Herzog von Leuchtenberg zum Geschenk erhielt, hat Ref. die hauptsächlichsten Verhältnisse des Knochengerüstes erörtert und die Verwandischaft mit der Fischotter nachgewiesen (Münchn, gel. Anzeig. XXVII. S. 664 ; daraus in unserm Archiv $. 39). Viverrina. Mit 2 Arten wurde diese Familie durch J. E. Gray vermehrt. Die eine ist Herpestes ochraceus von ihm benannt (Proceed. p. 138 tab. 8; Ann. of nat, hist. IV. p. 376) und stammt von Abyssinien, ist aber von allen durch Rüppell von da mitgebrachten Arten verschie- den. Sie ist blass bräunlichgelb und mit einem dunklern Ton sehr fein punktirt; Unterseite blasser, nicht punktirt ; Schwanzende hell gelb mit einer verlängerten schwarzen Spitze. _ Die andere Art ist von Gray als Galidietis vittata bezeichnet (Proceed. p. 21 tab. 1) und kommt von Madagaskar. Sie ist sehr ähn- lich der G, striata, aber der Schwanz ist, nicht. wie bei dieser weiss, sondern von derselben Färbung wie der Rücken und ‚selbst deutlicher schwarz und weiss gescheckt, Bezüglich der geographischen Verbreitung der gemeinen benga- 20 Wagner: Bericht über die Säugthiere lischen Zibethkatze (Viverra Zibetha) machte Blyth (Journ. of the Asiat, Soc, of Beng. XVII. 1. p. 344) bemerklich , dass diese Art, welche sich an der Ostseite der Bay von Bengalen südwarts in die malayische Halbinsel (wo sie jedoch viel seltner als V. Tanggalanga ist) hinabzieht, und auch in Assam und dem Thal von Nepal gefun- den wird, nicht auf der indischen Halbinsel vorzukommen ‚scheint, ausgenommen theilweise im N. O. an der bengalischen Grenze; dass sie aber im äussersten Süden, wie in Travancore, durch eine verwandte Rasse repräsentirt wird, welche ganz der afrikanischen V. Civetta gleicht, mit der Ausnahme, dass der Rückenkamm sich nicht vorwärts bis zwischen die Ohren erstreckt. Zu erwähnen ist noch eine Liste, welcheH odgson zur Verglei- chung der Namen, die von Gray, Cantor und ihm den Arten von Paradoxurus beigelegt wurden, in dem angeführten Journ. XVI. 2. p. 1129 einrücken liess. Canina. Ein der Violdrüse des Fuchses entsprechen- des Gebilde hat Retzius aufgefunden. Er nahm dasselbe bei einem frisch geschossenen Thier wahr, Auch auf dem Schwanzrücken des Wolfs, aber weiter entfernt von der Schwanzwurzel zeigt die Haarbekleidung einen schwarzen Fleck. Theilt man selbige auseinander, -so findet man die Haare ganz grob, steif und weiss, und ganz innen sieht man einen Fleck der Haut ohne Wolle und ganz kleine zerstreute Oeffnungen von Hautdrüsen zeigend. Un- tersucht man die Haut von der Innenseite, so trifft man jedoch keine compacte Drüsenmasse wie beim Fuchs an, sondern die Drüsen liegen beim Wolf dünn ausgesäet in der Lederhaut eingebettet, sind gespal- ten, mehrflockig, und sondern einen gelblichen Stoff ohne merklichen Geruch ab. Retzius fand auch an mehreren ausgestopften Fuchsar- ten denselben schwarzen Fleck, dieselbe Haarbildung und dasselbe gelbe Secret (Öfversigt af K. Vet. Ak. Förhandl. 1848 p.46; Mül- ler's Archiv $. 429). Plieninger lieferte in den Würtemb. naturw. Jahresheften V. S. 216 tab.1 fig. 8 die Abbildung eines bei Kirchberg aufgefundenen Backenzahnes , auf den H. v. Meyer seine Amphicyon intermedius begründete. In einem andern Zahn, Fig.9, glaubt P. eine neue Art zu erkennen, der er den Namen Amphicyon Eseri beilegte. Felina. Ueber die Luchsarten des Nordens und ihre geographische Verbreitung von Leopold Schrenk. Dor- pat 1849. 68 $.8. Es ist diess eine Inaugural-Disserlation, die mit grossem Fleisse und genauer Sachkenntniss bearbeitet ist, und sowohl zur Feststellung der nordischen Luchsarten als zur Bestimmung ihrer geographischen Verbreitung einen dankenswerthen Beitrag gebracht hat, Bekanntlich wälrend des Jahres 1849. 21 hatte zuerst Geoffroy den kanadischen Luchs als F. canadensis von F. Lynx getrennt. Später unterschied Temminck zwei ausschliess- lich der alten Welt eigne Arten, F. cervaria und F. Lynx, und eine dritte, F. borealis, synonym mit F, canadensis, die beiden Welten zu- kommen sollte, jedoch von den späteren Beobachtern in der alten durch- aus nicht aufgefunden werden konnte. Nilsson erkannte die F. cer- varia an, aber von F. Lynx sonderte er eine F. virgata ab; in der neuen Ausgabe seiner Skandinavisk Fauna 1847 erklärte er sich jedoch dahin, dass diese 3 von ihm unterschiedenen Arten für bloss zufällige Farbenabänderungen einer einzigen Art, F. Lynx anzusehen seien. Zu derselben Ueberzeugung gelangte der Verf. durch Untersuchung der in der akademischen Sammlung von Petersburg aufgestellten Exemplare, so wie der in den Pelzlagern dieser Hauptstadt befindlichen Luchs- bälge. So sind wir denn jetzt berechtigt, für den Norden der alten Welt nur eine einzige Art, F. Lynx, anzuerkennen, und die F. borea- lis Temm. (F. canadensis Geoflr.) auf den Norden Amerika’s zu be- schränken. Blyth zeigte im Journ. of the Asiat. Soc. of Beng. XVI. 2, p- 865, 879, XVII. 1. p. 84, dass Felis Charltoni Gray (F. Ogilbyi Hodgs.) nur eine Varietät von F. bengalensis ist. An letzterem Ort machte er auch auf einige Unterschiede zwischen F. marmorala und F. macrocelis aufmerksam. Eben derselbe erklärte a. a. O. XVII, 1. p. 249 Gray’s Leo- pardus Ellioti (F. nipalensis Hodgs.) nur als eine leichte Farbenabän- derung von F. bengalensis. — Hutton’s Exemplare von Felis chaus aus Afghanistan betrachtet er (S. 346) als zur verwandten Art F. Jac- quemontii gehörig. Eine Abbildung von Felis pajeros lieferte Gay in der Hist. de Chile Mamif. p.69 tab.4, dagegen weiss er uns über die von Molina und Poeppig aufgestellten Arten : Felis guigna, colocollo und tigrillo keine Auskunft zu geben. Zähne von Felis Christolii und einer andern Art bildete Ger- vais ah in der Zool. frang, tab. 8 fig. 2, 3. Marsupialia. Gould hat angekündigt, dass er sein Werk: The Mam- mals of Australia nunmehr rasch fortsetzen wolle. Es soll aus 7—8 Lieferungen bestehen, jede mit 15 Tafeln, und um den Preis von Lst. 3, 3 Sh., also abermals ein Luxuswerk , dem wir für unsere Klasse nicht viele Nachfolger wünschen, weil die wis- senschaftliche Bedeutung solcher Prachteditionen nicht im Verhältniss zu ihrer Kostspieligkeit stebt. Das erste Heft ist schon 1845 erschie- nen, uns aber erst jetzt zugekommen. Es stellt folgende Arten in al- lerdings vortrefflichen Abbildungen dar: Tarsipes rostratus, Perameles 22 Wagner: Bericht über die’ Säugthiere myosuros Wagn. (P. arenaria Gould) , Belideus flaviventer, B. sciureus, Podabrus (Phascogale) crassicaudatus Gould, Phascogale penicillata, Ph. calura, Dromicia gliriformis, Dr. coneinna, Myrmecobius fasciatus, Antechinus apicalis, Perameles lagotis, Choeropus castanotis , Hapalotis longicaudata, H. Mitchellii. Zur Anatomie des Sarcophilus ursinus lieferte Mayer wichtige Beiträge in D’Alton’s und Burmeister's Zeitschr. für Zoolog. I. S. 181. — An Leisering’s Beobachtungen über die Fortpflanzung des Kän- guruhs braucht, als in unserm Archiv $. 18 u. f. enthalten, nur erin- nert zu werden. Nach Pomel’s Untersuchungen (Bullet. g&ol. 1847 p. 385, Jahrb. für Min. S. 874) ist Pterodon Pom. (nec Blainv.) einerlei Gattung mit Taxotherium und Hyaenodon, und gehört nieht zu Subursus und Canis, wohin Blainville die Arten brachte, sondern stimmt vielmehr mit den Beutelthieren und insbesondere mit Dasyurus überein. Diese Gattung enthält nach Pomel 4 Arten: Pterodon parisiensis Blv., Pt. (Taxothe- rium) Cuvieri, Pt. (Hyaenodon) leptorhynchus Laiz., Pt. (Hyaenodon) brachyrhynchus Dujard. Rodentia. Sciurina. Die Gattung Seiurus ist abermals mit neuen Arten vermehrt worden. Von Gray wurde (Proceed. p. 138 tab. 7, Ann. of nat. hist. IV. p- 376) der Sciurus dorsalis aufgestellt: „‚weiss, Haare schwarz mit mehr oder minder langen weissen Spitzen; Augenbraunen, Hinterkop t, Nak- ken und Rückenmitie bräunlich schwarz, eine sehr breite und scharf abgegrenzte Rückenbinde bildend.«< Von Caraccas., Gray vermuthet selbst, dass dieses Eichhorn nur Varietät einer andern amerikanischen Art sein möchte, doch waren sich die beiden Exemplare: gleich. In den südlichen Theilen des Oregongebietes fand Peale ein Einhörnchen, das im Boden Höhlen gräbt, aber auch mit Leichtigkeit Bäume besteigt und deshalb von ihm (Unit. St. explor, expedit. Mam- mal. p. 55 tab. 14) Sciurus fossor benannt wurde. „Erster oberer Bak- kenzahn rudimentär, Schwanz .buschig und so lang wie der Körper; Färbung oben grau, unten weiss, Füsse oben grau, Schneidezähne vorn dunkel orange; Rückenhaar am Grunde dunkel bleifarbig, dann schwarz mit weisser Binde gegen die Spitze; Schwanzhaare grau mit schwarzer Binde und weisser Spitze.“ Körper 14“, Schwanz mit Haa- ren 16”. u Blyth unterwarf die indischen Arten von Pteromys, Sciurus und Arctoınys einer umfassenden Prüfung (Journ. of the Asiat. Soc. of Beng. XVl. 2. p. 864). Sie trägt zur Berichtigung der Synenymik dieser Arten, so wie ‚während des Jahres. 1849. 23 zur Kenntniss ihrer geographischen Verbreitung wesentlich bei, ist aber zu umfangreich, als dass wir bier ihren Inhalt vollständig anzeigen könnten. Als’ neue Arten sind aufgeführt: Sciuropterus villosus, Sc. fuscocapillus und Sc. spadiceus tab. 36 fig.1; ferner Sciurus chryso- nolus tab. 37 fig. 1, Sc. Barbei tab. 36 fig. 3 und Se. atrodorsalis? Gray tab. 37 fig. 2. Ueber letztere giebt Blyth weitere Auskunft a. a. 0. XVII. 1. p. 345. Myoxina. Dass Myoxus glis im nördlichen Meklenburg nicht blos einheimisch , sondern daselbst stellenweise sogar in Menge ange- troffen wird, wurde durch L. Vortisch zur Kenntniss gebracht (Ar- chiv des Vereins der Freunde der Naturgesch. in Meklenb. 1849 S. 219). — Dass Graf Tysenhaus den Myoxus Dryas auf seinen Gütern an der Wolga in Lithauen angetroffen hat, berichtete die Rev. Zool. p. 431. Dipoda. Mit dem Namen Cricefodipus wurde von Peale eine Gattung belegt, die zur Abtheilung der nord- amerikanischen, mit äussern Backentaschen versehenen Sprin- ger gehört (Unit. St. expl. expedit. Mammal. p. 52 tab. 13 . fig. 9. Kopf und Rumpf fast gleich gross ; grosse äussere Backentaschen, Ohren klein, rundlich; Vorderfüsse kurz mit 4 Zehen und einem Dau- men mit Platinagel, Hinterfüsse lang und 5zehig; Schwanz lang, all- mählich sich verdünnend und mit kurzen weichen Haaren besetzt. Obere 3.3 Schneidezähne längsgefurcht; Backenzähne 3,3 jeder mit 6 rund- lichen Höckern. — Die Art wird bezeichnet als Cr. parvus, oben se- piabraun, unten weiss, unter den Augen durchzieht eine dunkle Linie die Wangen. Kopf und Rumpf 19/,,“, Schwanz 2%/4,”. Ein einziges Exemplar wurde im Oregongebiete gefangen ; es zeigte im Unterkiefer jederseits die Rudimente eines vierten Backenzahns, der, wie Peale meint, den bereits stark abgeriebenen vordern Backenzahn ersetzt ha- ben dürfte. Demnach war es wohl bloss ein ganz junges Thier und seine Gattungsberechtigung bedarl jedenfalls weiterer Bestätigung. Gambel’s Beschreibung von Dipopodomys agilis ist nun auch in die Ann. of nat, hist. III. p. 318 aufgenommen worden. Chinchillina. Molina’s Lepus Viscacha ist durch Gay ‚genauer als Lagolis eriniger, charakterisirt worden (Hist. de Chile Mamif. p. 92 tab. 5, Thier, 6 fig. 6 Schädel). Von 3 Exemplaren, in deren Besitz Gay gekommen war , ge- Jangte das eine in das pariser Museum, wo es Lesson sah und in seinem Katalog als L. criniger eitirte, ohne es zu beschreiben , wobei er es fülschlich als Molina’s Mus maulinus und als von Buenos Ayres herkommend ausgab. Die Diagnose lautet: „L. supra fusco - griseus, 24 Wagner: Bericht über die Säugthiere infra subpallidior, vellere molli; mystacibus paueis rigidis, longissimis; Justrosis, aliis nigris, aliis albidis; cauda elongata seligera:: setis fusco- nigris, quandoque albidis, longissimis.“ Die grösste Art. Körper 4. 7°“ lang, Schwanz 1° 31,“ ohne Haare, Ohren 2« 4“ Jang. Gehört den chilischen Cordilleren an. Murina. Hodgson hat eine neue Gatlung Neodon angekündigt (Ann. of nat. hist. III. p. 205). Das aus dem brittischen Museum eingesendete Exemplar, dem H, den Namen N. sikimensis gab, hat Gray mit andern indischen Mäusen verglichen und. es nahe verwandt mit Arvicola Roylei befunden; doch kommen bei Neodon einige Differenzen in den Falten der Backenzähne vor, — Zugleich hat H. noch 3 neue Arten angekündigt: Mus aequi- caudalis, M. caudatior (!!), M. darjilingensis. Wir wünschen , dass diese Arten besser charakterisirt werden als die, welche H. früher be- kannt gemacht hat. Gay hat ebenfalls in seinem oft angeführten Werke diese Familie mit etlichen Arten vermehrt. 1). Ozymycterus scalops (Mamif. p. 108 tab, 6 fig. 3. Backenzähne) ; „0. supra obscure cinnamomeo-fuscus , sublus obscure griseus; pedi- bus pallide cinnamomeis; cauda corpore multo breviore, ohbscure cinna- momeo concolore; rhinario producto; unguibus fossoriis inaequalibus.‘“ — Länge des Körpers 5”, des Schwanzes 2.”. Bewohnt die Felder der mittlern Provinzen. 2) Mus rupestris Gerv.(tab. 6 fig. 1. 2. Zähne ; tab. 7 fig.1 Thier); „M.:molares subradiculati, formam 8 subreferentes ; vellere molli, gri- seo favescente mixto; cauda pilosa subpenicillata“ Körper 44 10, Schwanz 3” 8. Mit einigem Bedenken bezieht Gay sein Thier auf den Mus rupestris, den Gervais bloss nach einem Schädel aufgestellt hat. Uebrigens ist zu bemerken, dass diese und die folgende, so wie alle ursprünglich südamerikanischen Mäuse nicht der Gattung Mus im jetzigen Sinne, sondern Hesperomys angehören. 3) Mus lutescens (tab.6 fig. 4. Zähne; tab. 7 fig. 2. Thier) ; „M. dentibus M. brasiliensi affinis ; corpore toto lutescente, supra flavo- lavato, cauda squamosa longa, pilis raris.““ Körper 5” 8“, Schwanz ebenso. Auch Peale hat in der Unit. St. expl. expedit. Mam- mal. mehrere neue Arten aus dieser Familie vorgeführt, die wir nur kurz anzeigen wollen. 1) Mus exulans (p.47 tab. 12 fig. 1); bewohnt in Menge alle Koralleninseln der Südsee und kommt mitM. decumanus in der äussern Beschaffenheit und in dem Zahnbaue so sehr überein , dass sie sich nur durch geringere Grösse unterscheidet. während des Jahres 1849. 25 2) Mus vitiensis (p. 49 tab. 12 fig. 2), oben sepiabraun, unten fast weiss, Körper 4, Schwanz 41,“ lang. Zur grossen Plage fast in allen Häusern von Fidschi. Obschon über den Zahnbau nichts gesagt ist, wird diese Art doch noch zur Gattung Mus der Neuern gehören. 3) Mus peruvianus (p. 51 tab.13 fig.1); gelblichbraun, Unterseite und Füsse weiss, Schwanz blass fleischfarbig, oben mit brauner Längs- linie. Körper 2%/%,”, Schwanz 3'/,”. Von Callao in Peru. Obwohl auch bei dıeser Art des Zahnbaues nicht gedacht ist, so kann sie doch, ihrer Heimath wegen, nicht Mus angehören, sondern wird Hesperomys zufallen. Führt Peale doch noch selbst die amerikanische Feldmaus als Mus leucopus auf, während ich schon lange diesen Irrihum berich- tigt habe, 4) Arvicola montanus (p.44) ; Ohren fast unterm Pelz versteckt, Farbe oben braun und schwarz gemischt, unten bleifarbig. Körper 45/5, Schwanz 1'/,”. Vom Rio Sacramento in Californien. 5) Arvicola occidentalis (p. 45 tab. 11 fig. 1); Ohren versteckt, Schwanz kurz behaart und etwas zusammengedrückt, Farhe-oben schön braun, unten licht bleifarbig. Körper 4°/,,, Schwanz 2'/,.”. Vom Puget Sund, Oregon. 6) Arvicola californicus (p. 46 tab. 11 fig.2); robuster als vorige Art, Pelz gröber und lichter, Schwanz rund; Grösse fast die nämliche. Nicht selten in der Bay von San Francisco, Ueber die Fortpflanzung und Auferziehung der weissen Mäuse theilte G. R. v. Struve einige Bemerkungen in Froriep’s Notizen IX. S. 193 mit. Castorina. Nach Vergleichungen, die Eigenbrodt zwischen den Skeleten des Castor Werneri und des gemeinen Bibers vornahm, fällt der Unterschied, welchen Cuvier von dem Verhalten der Nasen- beine angegeben hat, fast ganz weg, und die Maassverschiedenheiten in den übrigen Skelettheilen von denen des gemeinen Bibers erweisen sich auch nicht grösser als zwischen verschiedenen Individuen des letz- tern selbst (Bullet. de Mosc. XXI. p. 541). Werthvolle Beiträge zur Anatomie und Physiologie des Bibers von E. H. Weber, nebst einer vergleichenden Analyse der Castoreum- Sorten von Lehmann finden sich in Froriep’s Notizen IX. S. 97. Von seinem Castor (Chalicomys) sigmodus lieferte Gervais in seiner Zool. frang. tab. 1 fig. 13, tab. 8 fig. 10 Abbildungen der Schneide- und Backenzähne. Aculeata. Eine neue indische Art von Stachelschwei- nen wurde von Hodgson als Hystrix alophos beschrieben (Journ. of the Asiat. Soc. of Beng. XVI. 2. p. 771 tab. 32). Eine von Hystrix cristata wie von H. hirsutirostris (H. leucurus) scharf unterschiedne Art, durch weit geringere Grösse, gänzlichen Man- 26 Wagner: Bericht über die Säugthiere gel eines Borstenkammes auf dem Kopfe, Halse und Schultern, kürzere und minder zahlreiche Stacheln ‘und durch nur schwache Andeutung des weissen Halsbandes. Länge des Körpers 22—24“, Schwanz ohne Stacheln 4”. Kopf, Nacken und Vorderhälfte des Rückens sind bloss mit 2—3 langen Borsten besetzt; nur die Hinterhälfte des Rückens und.der Schwanz sind mit Stacheln bewaffnet. Die Borsten sind schwarz, am Kopf ins Braune ziehend; die Stacheln weiss, mit.nur einem ein- zigen, fast mittelständigen schwarzen Ring, die der Unterseite des Schwanzes ganz weiss, Die Stachelschweine sind ungemein zahlreich in den subhimalayischen Gegenden, doch ist H. alophos viel seltner als H. leucurus. Sie haben ein vortreflliches Fleisch und lassen sich leicht zähmen. Duplieidentata. Eine sehr ausführliche Beschreibung des Lepus hispidus Pears., begleitet von einer Abbildung und von. Bemerkungen über seine Lebensweise und Verbreitung hat Hodgson in demselben Journal XVI. 1. p. 572 tab. 14 geliefert. Eudes-Deslongehamps erwähnte in den Mem. de la Soc, Linneenne de Normandie VIll. p. XX eines Hasen, der vom Melanis- mus befallen war. Es war ein erwachsenes Thier, an welchem die falbe Färbung durch ein dunkles Schwarz ersetzt war. E. D, fügte die Bemerkung bei, dass er in den ihm zugänglichen zoologischen Werken keine Erwähnung von einem schwarzen Hasen gefunden habe. Ref. kann hier indess zusetzen, dass Bechstein allerdings eine sol- che Varietät aufführt , freilich ohne nähere Angabe von. Beispielen. Dagegen gesteht Schreber, dass ihm weder eine weisse, noch eine schwarze Abänderung von unserm Hasen bekannt geworden sei. Edentata. Blyth glaubte 2 neue Arten von Schuppenthieren unter- scheiden zu dürfen (Journ. of the Asiat, Soc. of Beng. XV. 2. p. 1273). 1) Manis leptura, Schwanz so lang wie Kopf und Leib, unter- wärts anfänglich mit Querreihen von 7, dann 6 Schuppen ; die seitli- chen Schuppenreihen des Schwanzes sind angedrückt, so dass der Rand desselben nicht gezackt, sondern glatt ist. Heimath unbekannt. — 2) Manis leucura, Schwanzende weisslich, Krallen an den Vorder- und Hinterfüssen ziemlich gleich entwickelt, Ohren deutlich ; auf dem Rumpfe 15—17 Schuppenreihen, an den Schwanzseiten 28; Schuppen nur an den Leibesseiten und den Hinterbeinen gekielt. Ueber 3‘ lang, wovon der Schwanz 17“ wegnimmt. Gemein in Arracan und wohl auch in Sylhet vorkommend. Ausführliche anatomische Untersuchungen über den Schuppen- panzer der Gürtelthiere, insbesondere der mit demselben iu Verbindung stehenden Muskeln wurden von A. Alessandrini angestellt (Novi während des Jahres 1849. 27 I commentarii Acad. scientiarum Instituti Bononiensis. IX. 1849 .p. 393 mit Kupfertafeln). — An H. Meyer’s Abhandlung über den Bau der Haut des Gürtelthiers im Archiv für Anatom. 1848. 5.226 soll nach» träglich erinnert werden. Burmeister will in seiner Zeitung für Zool. S, 199 den Da- sypus novemeinclus nach andern Merkmalen als bisher berücksichtigt wurden, in 2 Arten scheiden. Bei der einen Art, welche’ er aus drei Exemplaren von Guiana kennt, liegen 1) die Augen mehr rückwärts, der 6ten oder Tten Schilderreihe von hintenher entsprechend ; 2) die Schilder der Gürtel haben gebogne Seiten, namentlich auch die mitt- lern jedes Gürtels und sind im Umriss gothischen Kirchenfenstern ähn- lich; 3) die Mitte des Lendenpanzers besteht aus mehr kreisrunden Schildern, um welche schon in der Jugend 6, selten 7 Schilder so herum liegen, dass in der Richtung gerade ein Schild liegt; diese kleinern Schilder werden allmählich so gross wie das mittlere; 4) der Schwanz hat 12—14 bewegliche Gürtel, der erste sehr schmal; die äusserste Spitze fein beschuppt. — Bei der andern Form, die in Bra- silien lebt , sind die Augen mehr vorwärts , entsprechend der 9ten Schilderreihe; 2) die dreiseitigen Schilder der Gürtel haben gerade Seiten und erreichen mit ihrer vordersten Spitze die Basis des Gürtels, was bei der ersten Form nicht der Fall ist; 3) die Schilder des Len- denpanzers sind von viel ungleicherer Grösse, die grossen verkehrt ei- förmig, hinten breiter und von 8—9 kleinen umgeben, die im Wachs- Ihum zurückbleiben ; 4) der Schwanzpanzer beginnt mit einem breiten Gürtel und hat nur 10 bewegliche Gürtel; die Endspitze ist in .der Ju- gend fein beschuppt, wie sie im Alter ist, kennt B. nicht. Diese Form meint B. könnte vielleicht der Dasypus uroceras sein, die erste will er als D. Peba bezeichnen. Auf Mayer’s Beiträge zur Anatomie des Ornithorhynchus und Tachyglossus braucht hier, da sie in unserm Archiv $. 81 aufgenommen sind, nur aufmerksam gemacht zu werden. Solidungula. Von dem bisher sehr unsicher gekannten Kiang von den Hochebenen "Tibets entwarf H. Walker nach einem le- benden Exemplare eine kurze Beschreibung und eine Ab- bildung (Journ. of the Asiat. Soc. of Beng. XVII. 2. p. 1 tab. 1). Es ist ein Männchen, das zum Theil noch mit seinem Winterpelz bedeckt war. Sein Habitus ist, mit Ausnahme des grossen Kopfs, mehr der eines Pferds als Esels. Nase gebogen, Ohren von Mittelgrösse, zwischen denen des Pferds und Esels, aber am Grund mehr genähert als bei diesen; Mähne aufgerichtet; am Schwanzende eine dicke Qua- 88 Wagner: Bericht über die Säugthiere ste, die jedoch nicht auf das Ende beschränkt ist, sondern 'sich zur Hälfte gegen die Schwanzwurzel hinauf zieht. Farbe oben isabell mit einem braunen oder falben Ton; unten, und an der Nase gelblichweiss; der ganze Rumpf mit einem blaulichen Anfluge; Mähne, Rückenbinde und Schwanzquaste braunschwarz, Iris grau. Schulterhöhe 3° 10%. — Mit Recht hält Walker diesen Kiang für identisch mit Equus Hemio- nus Pall., und macht, wie wir es schon öfters gelhan haben, darauf aufmerksam, dass die unter diesem Namen nach Paris und London ge- brachten Thiere es nicht sind , sondern dem Wildesel, Gurkhur, ange- hören. Ganz richtig bezeichnet Walker alsDifferenzen zwischen bei- den, 1) dass der Kiang Wie ein Pferd wiehert, der Wildesel von Sind wie ein Esel yant; 2) dass beim Kiang, er sei alt oder jung, sich keine Zebrastreifen finden, während solche Querstreifen beim Wildesel sich an der Schulter, zumal bei den Füllen., zeigen, und manchmal auch das Schulterkreuz vorkommt; 3) gehört der Kiang den Hochebe- nen Tibets an, der Wildesel von Cutch den schwülen Ebenen an. der Mündung des Indus. Schon Moorcroft, der zuerst den: Kiang in Tibet sah, erklärte, dass er gewiss nicht einerlei sei mit dem Gurkhur oder Wildesel von Sind. — Schliesslich macht noch Walker bemerk- lich, dass Hodgson den Kiang mit einem neuen Namen Equus po- Iyodon beschenkt habe, weil er einen vordern Lückenzahn bei ihm ge- funden; es komme aber dieser Zahn bei 2 Pferdeschädeln im. Museum der Asiatic Society ebenfalls vor und fehle dagegen dem dort aufbe- wahrten Schädel des Kiang. Auch Blyth wies nach a. a. 0. XVI. p. 354, dass das Merk- mal, worauf Hodgson seinen Equus (Asinus) polyodon begründen wollte, keine Gültigkeit habe. Ein Backenzahn vom Equus americanus Gerv. wurde in Gay’s Hist. de Chile Mamif. tab. 8 fig. 7 abgebildet. Unter den vom Hipparion bei Cucuron (Vaucluse) aufgefundenen Zähnen will Paul Gervais 3 Arten unterscheiden : Hipparion meso- stylum, prostylum und diplostylum (Compt. rend. XXIX. p. 284). Pachydermata. Eine neue Classifikation der Pachydermen wurde von Christol zur Sprache gebracht (Compt. rend. XXIX. p. 363). Er giebt sie unter der Aufschrift: parallele Classification der Pa- chydermen mit Backenzähnen ohne Cement und der Pachydermen mit Backenzähnen mit Cement, die erstern nennt er Acementodonten, die letztern Cementodonten, und vertheilt darnach folgendermassen® die Dickhäuter. I. Rüsselträger: a) Acementodonten , Mastodon; b) Cementodonten, Elephas. — II. Eigentliche Pachydermen: a) Acem. Anoplotherium, Anthracotherium, Sus, Phacochoerus; b) Cem. Palaeotherium , Rhinoceros , Elasmotherium, — IM. Einhufer: a) während des Jahres 1849. 29 Acem. Hipparitherium; b) Cem. Hipparion, Equus.. — IV. Amphi- bien-Pachydermen: a) Acem. Manatus, Metaxytherium ; b) Sub- cementodonten: Halicore. Die Acementodonten unterscheidet der Verf. von den Cemento- donten nicht sowohl durch das Cement als vielmehr durch folgende Merkmale. Bei den A. ist 1) der Schaft der Krone sehr wenig über die Wurzel erhöht und sein Wachsthum ist frühzeitig beendigt; 2) die Wurzeln sind sehr getheilt, sehr entwickelt und ihr Wachsthum be- ginnt früh und endigt spät; 3) zwischen dem Schaft und den Wurzeln giebt es im Allgemeinen eine plötzliche Abschnürung oder einen oft sehr markirten Schmelzwulst, so dass die Unterscheidung zwischen Schaft und Wurzeln deutlich wahrnehmbar ist. Bei den C. dagegen finden diese Verhältrisse in umgekehrter Richtung statt: 1) der Schaft ist sehr in die Höhe entwickelt und diese Entwicklung dauert sehr lange ; 2) die Wurzeln sind verhältnissmässig sehr wenig entwickelt , und wenig getheilt, und diese Entwicklung beginnt erst spät; 3) zwi- schen Schaft und Wurzeln giebt es gewöhnlich weder eine vorsprin- gende Schmelzwulst, noch eine plötzliche Abschnürung. Harrison machte auf einen eigenthümlichen Muskel beim Ele- phanten aufmerksam (Proceed. of the R. Irish Academy IV. 1. p. 132), der den Hintertheil der Luftröhre mit dem Vordertheil des Oesophagus verbindet. Er legte ihm den Namen des Trachea-oesophageal-Muskel bei und erläuterte diese Verbindungsweise durch eine Abbildung. P. Gervais wies das Vorkommen zweier urweltlichen Arten von Elephas und Mastodon in Algerien nach (Compt, rend. XXVII. p. 362). Man hatte bisher nur wenig Nachweisungen von fossilen Säug- thier-Veberresten aus Algerien. M. Edwards und Blainville mach- ten auf Bärenreste aufmerksam, die in den Knochenbreccien von Oran gefunden worden waren. Das pariser Museum besitzt eine schöne Tropfsteinplatte aus der Groite der Bir- Mandreis, südlich von Algier, welche Reste eines Ochsen von kleiner Statur , eines Pferdes mittlerer Grösse und eines Fleischfressers, so gross wie ein Fuchs, enthält. Endlich eitirt Renou die Gattungen Katze, Hund, Hyäne, Rhinoceros, Phacochoerus, Schaf und Antilope, als vonBlainville aus den Höh- len in Algerien bestimmt. Neuerdings nun hat Gervais von Guyon die Zeichnung eines Mammuth-Backenzahns erhalten, die eine Art an- zeigt, welche dem Elephas primigenius und meridionalis näher steht als dem lebenden afrikanischen Elephanten. Dieser Zahn wurde bei Cherchell in der Provinz Oran gefunden. Eine nicht minder wichtige Entdeckung ist die von Mastodon-Ueberresten an den Ufern des Smen- dou in geringer Entfernung von Constantine ; sie bestehn in einem Backenzahn mit 4 Hügeln und einer Rippe. Sie gehören einem Ma- 30 W agner:' Bericht üher' die Säugthiere stodon an, und-zwarVeiner Art, die dem Mastodon brevirostre oder M. arvernensis näher steht als dem M. angustidens, Von seinem Mastodon brevirostre lieferte Gervais in der Zoolog. frangais tab. 1 fig.3—6, tab. 3 fig. 7—9 Abbil- dungen von Zähnen, einem Unterkiefer-Fragment, Ellenbo- genbein und Femur. In den beigegebenen Notizen unterscheidet G. diese Art von M. anguslidens oder longirostre durch die Kürze der Symphyse des Un- terkiefers, durch eine gewisse Anordnung der Hlöcker der Backenzähne und einige Eigenthümlichkeiten in der allgemeinen Form der Knochen, namentlich des Femurs, wodurch gewissermassen die neue Art den amerikanischen Mastodonten angenähert würde. Die Ueberreste dieses M. brevirostre sind bei Montpellier nicht selten und auf sie ist fälsch- lich der Elephas primigenius und meridionalis in die Liste der Vor- kommnisse im dortigen Meeressande eingetragen worden. Abbildungen eines Backenzahns und etlicher Knochen am NMa- stodon andium sind in Gay’s Hist. de Chile Mamif. tab. 8 erschienen. Ref. machte in den Münch. gel. Anz. XXX, S. 29 aufmerksam, dass Blumenbach es war, welcher in Volkmann’s Uebersetzung von Bruce’s Reisen im 5ten Bande auf Tab. 45 die erste Abbildung von dem in hiesiger Sammlung aufgestellten Rhinoceros cucullalus lieferte. Mit ‚neuen Materialien versehen, kam Duvernoy in einer sehr gründlichen Abhandlung auf die Unterscheidung mehrerer Arten von Flusspferden zurück (Compt. rend. XXXVIIN p. 681, XXIX. p. 276). Schon früher hatte D. zu zeigen versucht, dass zwar das abys- sinische und senegalsche Flusspferd zu einem und demselben Typus gehörten, dass aber das südafrikanische eine! davon. verschiedne Art bilden dürfte. Weder Is. Geoffroy, noch Blainville wollten in- dess den von D. hervorgehobenen Differenzen die Berechtigung zur Begründung einer zweiten Art zuerkennen, und .diess veranlasste ihn, nachdem er einen neuen Schädel von Natal erhalten hatte, ‚die Vergleichung desselben mit abyssinischen und senegal'schen Schädeln vorzunelimen. Diese Vergleichung hat sein früheres Resultat bestätigt und er giebt nun folgende Hauptdillferenzen zwischen dem ‚südafrika- nischen Flusspferd einerseits und den abyssinischen und senegal’schen andrerseils an. 1) Die grössere Proporlion oder der grössere Durch- messer der mittlern unlern Schneidezähne beim südalrik. F., und das allmähliche Ausfallen der seitlichen Schneidezähne im ‚erwachsenen Al- ter, während sie beim abyss. und seneg. bleibend sind, 2) Die’ wink- lige Form der obern mittlern und vordern Schneidezähne mit mehre- ren breiten Furchen,, wenigstens bei den Männchen des südafrik, F. 3) Die grössere Dimension nach der Breite der gemeinschaftlichen während des Jahres 1849. 31 Oeffnung der Nasenlöcher bei den abyss. und seneg.Schädeln; während der grössere Durchmesser dieser Oelfnung bei den natal’schen und cap’- schen Schädeln senkrecht ist. Die gedrängte Form des Mitteltheils der Schnauze beim natal’schen F. von oben gesehen. 5) Die grössere Länge der Oberkieferbeine in Bezug auf die Zwischenkiefer- und Gau- menbeine bei dem natal’schen Schädel. 6) Die Naht des Jochbeins mit dem Jochbein des Schläfenfortsatzes näher an der Gelenkfläche des letztern bei dem natal’schen Schädel. 7) Die Anzahl der Rückenwir- bel und Rippen , welche beim cap’schen Skelet nur 15 und bei den beiden seneg. Skeleten 16 beträgt, während bei beiden Typen 4 Len- denwirbel vorkommen. Diese Angaben verdienen eine sorgfältige Be- achtung, um zu weitern Untersuchungen zu veranlassen , ob aus ihnen und aus andern aufzufindenden die Berechtigung hervorgeht, das süd- afrikanische F. als eine verschiedne Art vom abyss. und seneg. anzu- erkennen. Nach dem Verf. würde man nunmelr 9 Arten von Hippo= potamus annehmen dürfen, nämlich 3 lebende und 6 ausgestorbene. Zuletzt giebt noch D. eine ausführliche Mittheilung von einer neuen Arbeit Morton’s über das in Liberia vorkommende Flusspferd, das dieser früher Hippopotamus minor benannte und nunmehr als H. liberiensis bezeichnen will. Gedachte Arbeit ist in den Proceed. of the Acad. of Philadelph. 1849 enthalten, uns aber noch nicht zuge- kommen. Dieses Flusspferd ist jedenfalls eine eigenthümliche Art, was schon daraus hervorgeht , dass sie nur halb so gross wird als die an- dern Flusspferde. Duvernoy bildete aus ihr die Untergattung Di- protodon. Hodgson versuchte eine neue Gallung unter den Schweinen, Porcula, mit demBeinamen salvania, zu be- gründen (Journ. of the Asiat, Soc. of Beng. XVI. 1. p. 423, 593; XVII. 2. p. 480). Die erste Beschreibung, die er unter Zufügung einer Abbildung des Thieres (tab. 12) und des Schädels (tab. 13) lieferte, beruhte auf einem jungen Thiere, das er indess für ausreichend erwachsen ansah, um seine fixen Nerkmale aufzuzeigen. Darnach gab er folgende Gat- ” ar 6.6 Der i = 40. Eckzäline klein, gerade, scharfschneidig, aber nicht gewöhnlich über die Lippen vorragend; an allen Füssen 4 kleine, ungleiche Ze- ‚hen ; Schwanz sehr kurz, aber deutlich.“ Die Farbe gedachten Thie- res war bräunlichschwärz, schwach und unregelmässig mit schmutzig Ambra überlaufen. Länge 18—20”, Schwanz ?/, Zoll. "Bald darauf erhielt er ein schönes altes Männchen“, das 22—24” lang war und 44 Zähne wie bei unserm Schweine zeigte, womit also schon ein wich- tiges Unterscheidungsmerkmal von der Gattung Sus wegfiel; auch von » Backenzähne tungskennzeichen: Schneidezähne $, Eckzähne 32 Wagner: Bericht über die Säuglhiere den Eckzähnen hiess es nur noch: kleiner und gerader als bei jenem. — Später erlangte H. ein anderes „altes Männchen“, das 26 Zoll lang war, und von dem er (XVII. 2. tab. 27) Kopf, Fuss und Magen abbil- dete. Seine Färbung war hell ambrabraun, Pelz reichlich, gewöhnlich, keine Mähne, ein stark markirter Schnurrenbüschel (mystaceal tuft), 6 Brustwarzen. Vom Gebiss desselben wird nichts gesagt, doch zeigt die Abbildung die Eckzähne nicht bloss vorragend, sondern auch etwas mehr gekrümmt als bei den vorhergehenden. NWafür hat H. ein Merk- mal aufgefunden , das seine neue Gattung in der allerauffallendsten Weise von allen andern Säugthieren unterscheiden würde; er hat näm- lich bei ihr nur 5 (sage fünf) Halswirbel wahrgenommen. Obwohl nun H. es für einen unberechiigten Ausspruch der eminentesten Ana- tomen und Physiologen erklärt, dass sie auf der Zahl 7 der Halswir- bel bestehen, so kann doch. Ref. auch nicht anders als sich letztern anschliessen und die wohlberechtigte Meinung aussprechen, dass dem Verf. beim Präpariren seines Exemplars von Porcula von den 7 Hals- wirbeln, die diese im Leben besitzt, 2 abhanden kamen. Die Zablen der andern Wirbel sind: 14 Rücken-, 6 Lenden-, 5 Kreuzbein- und 10 Schwanzwirbel, Die letzte Zahl mag richtig sein, da der Schwanz auch bei dem zweiten Exemplar nur ?/; Zoll lang ist. — Nach Vorste- hendem ist kein triftiger Grund vorhanden, die Gattung Porcula beste- hen zu lassen, dagegen ist durch sie eine neue Art angezeigt, die sich von Sus scrofa und S. cristatus schon gleich durch die rudimenläre Beschaffenheit des Schwanzes und von letzterem überdies "durch den Mangel eines Backenbartes unterscheidet. Diese Art, Sus salvianus, findet sich im Tarai von Sikim und Nepal und wird wahrscheinlich nordwestlich und südöstlich sich so weit ausbreilen wie sich die Sal- Buschwerke (saul ferest) erstrecken. Sus provincialis ist von P. Gervais als neue fossile Art un«- terschieden worden und hat er von ihr in seiner Zool. frangaise tab. 3 fig. 1—6 und tab. 8 fig. 9 Backenzähne ausgebildet. Blainville hatte diese Zähne dem Sus larvatus zugeschrieben , womit jedoch G. nicht einverstanden ist und die Unterschiede zwischen beiden nachweist. Aus J. Leidy’s Bemerkungen über die in der Sammlung der Akademie zu Philadelphia von Dr. Carpenter niedergelegten Ueber- reste des Tapirus americanus fossilis (Proceed. Acad. nat. of Philadelph. IV. p. 180) ist hervorzuheben , dass der eine Rest ein von Carpenter in Silliman’s Journal beschriebener Zahn ist; die beiden andern sind Bruchstücke des Ober- und Unterkiefers, die an den Ufern des Flusses Brasos bei S. Fillipe in Texas gefunden und von C. a. a. 0. 1846 be- schrieben wurden. Der nach einem in Kentucky aufgefundenen Bak- kenzahn von Harlan aufgestellte Tapirus mastodontoides bielet, wie Leidy meint, nicht definitive Merkmale genug dar, um darnach eine von der lebenden spezifisch, verschiedene Art zu unterscheiden, während des Jahres 1849. 33 Untersuchungen über die fossilen Säugthiere aus den Gattungen Palaeotherium und Lophiodon und über andere Thiere derselben Klasse, welche man mit ihnen im südlichen Frankreich gefunden hat, wurden von P. Gervais der pariser Akademie zugesendet (Compt. rend. XXIX. p. 381). . Palaeochoerus ist von Pomel als neueGaltung unterschieden worden (vgl. Jahrb. für Mineral. S. 873). Eben derselbe versichert, dass nunmehr das Knochengerüste von Cainotherium (Microtherium) bis in die kleinsten Details geschildert werden könne. Ruminantia. Tylopoda. Is. Geoffroy setzte seine Bemühungen um Einführung der Lamas in Frankreich fort, und theilte bei die- ser Gelegenheit Bemerkungen über das sogenannte Alpa- vigogne oder Bastard von Alpaco und Vicunna mit (Compt. rend. XXVIII. p. 53, XXIX. p. 513). Von Wichtigkeit zur Lösung der Frage von der Fruchtbarkeit der Bastarde sind nachstehende Mittheilungen von J. Geoffroy, wobei im Voraus zu bemerken, dass dieser sich schon früher für bejahende Beantwortung dieser Frage entschieden hatte. Zu seinen Gunsten be- zieht er sich erstlich auf das Zeugniss des Don F. de Theran, Direk- tors eines zu Anfang dieses Jahrhunderts errichteten Acclimatisations- Gartens in Andalusien. Derselbe hatle eine Heerde Lama’s aus Peru kommen lassen, und cs hatten auf der Reise verschiedne Kreuzungen staltgefunden, woraus 3 Bastarde vom Alpaco und der Vicunna, 3 Al- pa-vigonhas,, wie sie Th. nennt, hervorgingen, deren Wolle so fein wie die der Vicunna’s war. Nach der Aussage des Kapiläns, der diese Heerde nach Spanien zu bringen hatte, sollen die Alpa-vigonbas als fruchtbar erkannt worden sein. — Erheblicher als diese unbeglaubigte Aussage sind die nun folgenden Berichte von Castelnau und insbe- sondere von Weddell. Ersterer theilte nach den offliciellen Angaben der peruanischen Regierung den Fall mit, dass ein Einwohner von Ma- eucani von einem Alpaco-Männchen mit 4 Vicunna - Weibchen 23 Ba- starde erlangt habe. Weddell zog an Ort und Stelle genauere Er- kundigungen ein und stattete davon Bericht ab. Es war ein Pfarrer Cabrero in gedachtem Städtchen, der durch Kreuzung des Alpacos mit ‚der Vicunna einen Mittelschlag zu erzielen hoffte, der von ersterem die Länge, von letzterer die Feinheit der Haare haben möchte. Allein mehrere Jahre hindurch waren alle Versuche vergeblich, bis endlich einer gelang und daraus nicht bloss ein Bastard hervorging, sondern dieser zugleich fruchtbar war. Nun verschaffte sich Cabrero sehr junge Vieunna-Weibchen, welche er zugleich mit jungen Alpaco- Männchen aufwachsen liess. Erwachsen liess er sie dann sich untereinander ver- paaren, was auch gelang, aber die Weibchen blieben alle unfruchtbar, Archiv f. Naturgesch. XVI. Jahrg. 2. Bd. [9% 34 Wagner: Bericht über die Säugthiere Schon: wollte er fast das Experiment aufgeben als vor ungefähr acht Jahren eine Vicunna trächtig wurde, und der von ihr zur Welt gebrachte Bastard ist der Vater der Heerde von Paco-vicunas geworden, die nun Cabrero besitzt. Zur Zeit, wo Weddell diese Heerde besichtigte, zählte sie schon 45 Stück. Der Bastard befruchtete nach und nach alle Weibchen, wurde aber so wild, dass er castrirt werden musste. Die Vicunnas hatlen indess einen neuen Bastard , der ihnen: ähnlicher als dem Alpaco war, gesetzt; und die Weibchen, die aus dieser zwei- ten Kreuzung kervorgingen, mochten sie nun von ihrem Vater oder von Alpacos belegt werden, lielerten den Stamm von jener vorhin er- wähnten Heerde. Der Bastard vom Alpaco und der Vicunna gleicht mehr in seiner allgemeinen Form ‚dem gewöhnlichen Lama als einem der Aeltern,, aber die Ohren sind gerade wie beim Alpaco. Durch seine Haare unterscheidet er sich von allen andern Arten: sie sind etwas kürzer als die des Alpaco, aber unendlich feiner und kerniger, ihr einziger Fehler ist etwas mit Stichelhaaren (jar) vermengt zu sein, ein Fehler, der von der Vicunna herrührt. — Is. Geoffroy spricht auf diese Angabe hin die Fruchtbarkeit der Bastarde unbedingt aus; wir sind nicht ohne Weiteres dieser Meinung , denn der Angelpunkt der Streitfrage, ob die Bastarde nicht bloss durch Anpaarung mil ei- nem der älterlichen Stämme , sondern lediglich unter einander (mit Ausschluss der älterlichen Stämme) sich in ihrer weitern Nach- kommenschaft als permanent fruchtbar erweisen, ist dabei gar nicht berührt. Auch genügen uns in obigem Falle die einfachen Ver- sicherungen, dass der Bastard die ganze Heerde befruchtet habe, nur dann, wenn dargethan wird, dass jeder Verkehr mit andern Männchen unmöglich gemacht worden war. Man weiss von Maulthierhengsten, wie ausserordentlich geil sie sind, und kann daher durch den Anschein der Belegung leicht getäuscht werden. Noch berichtete Is. Geoffroy a. a. 0. XXIX. p 513, dass die Regierung eine Heerde von 30 Lamas angekauft habe, nämlich 15 ei- gentliche Lamas , 12 Alpacos von verschiedenen Varieläten, 1 wildes Lama, oder wenigstens ein solches, das alle Merkmale des ursprüngli- chen Typus an sich trage, und 2 Individuen, von diesem und einem gewöhnlichen Lama erzeugt. — Noch finden sich daselbst S. 217 No- tizen über das Lama von Wisse, die jedoch fast nur das schon Be- kannte wiederholen. Cervina. Beiträge zur Charakteristik von verschiednen Gattungen dieser und der folgenden Familie erschienen von Hodgson im Journ. ofthe Asiat. Soc. ofBeng. XVI. 2. p. 685, XVII. 2. p. 485. Ein guter Theil dieser Gattungen ist von ihm selbst aufgestellt; einzelne Bemerkungen sind beachtenswerth. während des Jahres 1849. 35 Aus einem Bericht, den Is. Geoffroy in der pariser Akademie erslaltete, ersieht man, dass Pucheran eine Monographie der Gattung ‚der Hirsche bearbeitet hat, der von dem Berichterstatter grosse Lobes- erhebungen gespendet werden (Compt. rend. XXIX. p. 773). Einige Notizen über den innern Bau des Stylocerus Ratwa lie- ferte Hodgson im Journ. of Beng. XVII. 2. p. 483. Gallblase fehlt; Rückenwirbel 13, Lendenw. 7, Kreuzbeinw. 5, Schwanzw. 13—14. Blyth sprach die Meinung aus, dass Hodgson’s Pseudocervus bloss auf einem dreijährigen Ceryus Wallichii beruhe (a. a. 0. XV1. 1. p- 355). Eben derselbe‘ versicherte , dass Hodgson’s Cervus affinis gar nicht aus Nepal herstamme , wogegen sich jedoch letzterer verwahrte (XVII. 2. p. 487). Dass die Brunstzeit der Rehe im August eine wahre fruchtbare sei, haben im Korrespondenzblatt des zoologisch- mineralog. Vereins in Regensburg (S. 34) fünf Zeugen an einem evidenten Fall bestätigt. „Vor 5 Jahren, Anno 1843, wurde in einem geschlossenen Hof- raume von 64 Schritten Länge und 6 Schritten Breite, unter freiem Himmel im Schlosse zu Waldau, k. Landger. Vohenstrauss, ein einge- fangenes Rehgeiskitz aufgezogen, Zwei Jahre darauf, im Juni 1845, ward hiezu ein Bockkitz gestellt. Im Jahre 1847 setzte die Geis zur regelmässigen Zeit ein Geiskitz, welches aber einging. Im vorigen August 1847 nahm der Bock die sogenannte Geilbrunst vor , veren- dete aber bald darauf im September desselben Jahres. Heuer, nämlich 1848 im Mai ward die Geis eines besondern Ereignisses wegen getöd- tet, und was Niemand vermuthet hätte, das fand sich beim Aufbruche. Die Geis, welche seit September vorigen Jahres gattenlos war , hatte 2 vollkommen ausgebildete, gesunde, gefleckte Kitze im Leibe, welche in 2 Tagen gesetzt worden wären. Es ward also die Geis unläugbar im August belegt, und 9 Monate darnach war die Frucht reif,“ Von den lange Zeit hindurch räthselhaften Arten, welche Molina mit dem Namen Capra Pudu und Equus bisulcus bezeichnete, sind nunmehr von Gay in seiner Hist. de Chile Mamif. Abbildungen mit Beschreibungen geliefert worden. Leider sind letztere nicht so vollständig wie es zu wünschen wäre, da Gay über das männliche Geschlecht von beiden Arten kei- nen Aufschluss zu geben vermag. Aus der Capra Pudu ist nun der Cervus Pudu geworden, von dem auf Tab, 9 zwei Weibchen und auf Tab. 10 der Schädel eines jungen Thieres abgebildet ist. Diese Art wird hier für identisch mit Bennett’s Cervus humilis erklärt und von ihr die Dingnose eniworlen: „U, paryus, breviceps, vinaceo-rufescens; facie brevi; sinu lacrymali mediocri; dentibus laniariis superioribus exiguis; cauda subnulla.“ Körper kaum 2 Fuss lang. Bewohnt die 36 Wagner: Bericht über die Säugthiere Cordilleren. — Die andere Art, der Equus bisuleus Mol., ist schon früher von Gay und Gervais als Cervus chilensis bezeichnet wor- den; er ist abgebildet auf Tab 11 und der Schädel eines noch nicht erwachsenen Thieres auf Tab. 10. Die Diagnose lautet: ,,‚C. fulvo- fuscus, pilis annulatis robustis ; cauda infra, uropygio mentoque albe- scentibus ; cornibus paryulis et bifurcatis ?* Länge 3° 8”. Die Männ- chen sollen kurze und zweigabelige Hörner haben. Diese Art, die ebenfalls nur auf den Cordilleren wohnt, ist sehr nahe mit dem C. antisiensis verwandt, und es ist wünschenswerth, dass genauere Unter- suchungen hierüber genügenden Aufschluss ertheilen möchten. Vom urweltlichen Cervus australis Serr. bildete P. Gervais in seiner Zool. frang. tab. 7 fig. 1, 2 Geweih und einen Zahn ab. Die Geweihe sind einfach gegabelt, ähnlich denen des C. dicranocerus, höchstens so lang wie die des Rehes; die Backenzähne weisen auch auf eine diesem analoge Art hin. Cavicornia. Der Zugang neuer Arten zu der grossen Gattung der Antilopen ist spärlich gewesen. Eine gar schöne Antilope ist es, von der unter der Benennung Tragelaphus Angasii Gray G. F. Angos eine kurze Beschreibung und die Abbildung beider Geschlechter lieferte (Proceed. p. 89 tab. 4, 5; ann. of nat. hist. III. p.310). Sie bildet ein Mittelglied zwischen dem Kudu und Buschbock. Das Männchen erreicht eine Länge von 7%, Fuss und seine Hörner werden 1° 10“ lang. Bewohnt die niedrigen, mit Mimosen bewachsenen Hügel an der Nordküste der Lucia-Bay im Sulu-Lande. Hodgson’'s neu aufgestellte Antilope pieticaudata, die Blyth anfänglich mit A. gutturosa für identisch erklärte, wollte er später doch für verschieden von ihr ansehen (Journ. of Beng. XVI. 1. p. 365; 2. p- 725. Elliot’s Tetraceros subquadricornis wurde von Hodgson (a.a. 0. XVII, 1. p. 560) nicht als eine von Antilope quadricornis verschiedne Art angesehen, indem er sich überzeugte, dass bei letzterer die Hörner oft in einem rudimentären Zustande verbleiben. Abbildungen von Hörnern, Backenzähnen und verschiedenen Kno- chen der Antilope recticornis wurden in der Zool. frang. von Ger- vais beigebracht (tab. 1 u. 7). Eine ausführliche Abhandlung über die verschiednen Rassen der zahmen Schafe und Ziegen, welche in den sub- himalayischen Gegenden und in Tibet gehalten werden, rückte Hodgson ins Journ. of Beng. XVI. 2. p. 1004 ein. Es ist diess eine sehr dankenswerthe Arbeit , da bisher auf die verschiedenen ausländischen Rassen der Hausthiere von den meisten Reisenden zu wenig Rücksicht genommen worden ist. H. beschreibt während des Jahres 1849, 37 hier mit grosser Genauigkeit 4 Schaf- und eben so viel Ziegenrassen, und giebt von ihnen auf 7 Tafeln gut gezeichnete Abbildungen. Einige spitzige Bemerkungen von Hodgson über die vonBlyth aufgestellten Arten von Wildschafen haben letzteren zu einer, ziemlich animos gehaltenen Erwiederung veranlasst, die indess doch auch einige beachtenswerthe Bemerkungen hervorgerufen hat (a. a. 0. XVI. p. 357). Hutton beschrieb ebendaselbst S.568 ein Päärchen von Hodg- son’s Ovis ammonoides; wir sind indess mit Blylh überzeugt, dass die- ses Schaf identisch ist mit Ovis ammon Pall. Nilsson’s Beschreibung der erloschenen und existirenden Rin- derarten von Skandinavien ist aus seiner Skandinavisk Fauna. 1. Dägg- djuren in die Ann. of nat. hist. IV. p. 256, 349, 415 aufgenommen wor- den. Sie behandelt folgende Arten: 1) Bos urus (B. primigenius), 2) Bos frontosus n. sp., 3) Bos longifrons Owen, 4) Bos Bison. Beiträge zur Anatomie des lithauischen Wisents (Bos Bonasus) lieferte Owen in den Ann, of nat. hist. IV. p. 288. Von besonderer Wichtigkeit ist, was er über den Charakter des 14ten Rippenpaars die- ser Art, so wie über den Bau der Knochen- und Hinterfüsse beibringt, Ueber die Jagd auf Wisente im Walde von Bialowieza und über die Aufziehung der Kälber theilte Dimitri von Dolmatoff seine Erfabrungen mit (Ann. III. p. 148). Pinnipedia. Nach ähnlichen Principien, wie die Fleischfresser, theilte Turner die Ruderfüsser ab (Ann. of nat. hist. III. p. 422). Er charakterisirte seine drei Unterfamilien in folgender Weise: I. Arctocepkalina, ein hinterer Orbitallortsatz, ein Canalis ali-sphenoideus. Zitzenforisatz stark und vorspringend, von der Pauke abstehend. Ota- ria, Arctocephalus, — II. Trichecina, kein hinterer Orbitalfortsatz, Canalis ali-sphenoideus deutlich; Zitzenfortsatz stark und vorspringend, seine Oberfläche zusammenhängend mit der Pauke. Trichecus. — Il. Phocina, kein hinterer Orbitalfortsatz, kein Canalis ali-sphenoideus ; Zitzenfortsatz angeschwollen und einen Theil der Pauke zu bilden schei- nend. Phoca, Halichoerus etc. Halichoerus antarcticus ist von Peale als neue Art aufgestellt worden (Unit. St. expl, exped. Mammal, p. 30 tab. 5). Kann nicht zu dieser Gattung gehören, denn die Angabe: „four posterior molar teeth in both jaws double-rooted, their crowns manylobed,“ schliesst die Gattung Halichoerus aus. Das beschriebene Exemplar ist 4° lang. Ein von Sr. Kaiser. Hoheit dem Herzog von Leuchtenberg der hiesigen Sammlung zugekommenes Geschenk von 3 Skeleten der Ötaria ursina, wovon die Thiere an der St. Paulsinsel im Behrings- meere erlegt worden waren, benutzte Ref., um darnach die charakte- 38 Wagner: Bericht über die Säugthiere ristischen Merkmale des Knochengerüstes zu schildern (Münchn, gel. Anzeig, XXVIII. S. 664; Archiv für Naturgesch. $. 39). Cetacea. Sirenia. Ueber eine neue Art von Lamantin, Manatus nasutus, gab Jeffries Wyman weitere Aufschlüsse (Sil- lim. Americ. Journ. IX. p. 45). Schon in den Proceed. of the Boston Soc. II. p. 198 findet sich eine Notiz Perkin’s von einem im Cavalla-Flusse in Westafrika gefan- genen Thiere, das den Eingebornen als Ne-hu-le bekannt ist; nach der Zahl der Backenzähne und nach der Abwesenheit der- Nägel an den Flossen wurde es für verschieden von der andern afrikanischen Art angesehen und Manatus nasutus benannt. Aus neu erlangten Ma- terialien ergab es sich, dass die Zahl der Backenzähne falsch angege- ben worden war, indem on : e beträgt; dagegen wurde ihre Ver- schiedenheit von den andern Arten nach der Beschaffenheit der Zähne, des knöchernen Gaumens, der Jochbeine, Stirngegend und des Hinter- hauptloches bestätigt. Zugleich wird bemerklich gemacht , dass die von Blainville bestrittiene Artanerkennung des Manatus latirostris demnächst von Agassiz nachgewiesen werden wird. Ueberreste des Halytherium (Metaxytherium) Serresii aus dem Meeressande von Montpellier liess P. Gervais in seiner Zool, frang. tab. 4, 5 und 6 abbilden. Nach seiner Meinung bilden die in Frank- reich aufgefundenen fossilen Ueberreste der Sirenen mehrere Arten, unter welchen sich leicht unterscheiden lassen: 1) die von der Loire, welche Cuvier als Manatus fossilis bezeichnete und gewöhnlich Ha- lytherium (oder Metaxytherium) Cuvieri benannt werden; ?) die von Etrichy bei Etampes, welche Blainville als Manatus Guettardi auf- führte, und 3) die von Montpellier , denen G. den Namen Halytherium Serresii beilegt. Letztere sind früher von M. de Serres und Christol " als Manatus und Halichore, von letztgenanntem auch als Hippopotamus minor und Metaxytherium Cuvieri bezeichnet worden. Die Verschie- denheit von den verwandten Arten wird von G. ausführlich nachge- wiesen. Cete. Zoologisch- anatomisch-physiologische Untersu- chungen über die nordischen Wallthiere von D. F.Eschricht. I. Band mit 15 Tafeln. — Untersuchungen über die Wall- thiere , 7te Abhandlung von Demselben, in: Det K. Danske Videnskabernes Selskabs Skrifter. Femte Raekke. Naturvi- densk. og mathem. Afdeling. I. p. 85 u. f. Zwei wichtige Arbeiten von Eschricht, von denen die letztere zum Theil schon in der erstern enthalten ist, und das Uebrige wohl während des Jahres 1849, 39 in deren Fortsetzung aufgenommen werden wird, so dass wir hier zu- nächst nur die deutsche Bearbeitung ins Auge fassen. Der erste Band derselben besteht aus 7 Abhandlungen : 1) Ueber die Wallthierkunde im Allgemeinen. Hier ordnet der Verf, die Walle nach ihrer Nahrungs- weise folgendermassen: a) Sarkophagen, Orca; b) Teuthophagen (Din- tenfischfresser), Physeter,, Rhynchoceti (Schlegel’s zahnlose Delphine), Monodon, Beluga, Globiceps ; ce) Ickthyophagen : Phocaena, Delphinus, Platanista, Ogmobalaena (Balaenoptera; d) Pteropodophagen, Leiobalaena. Die beiden letzten Gattungen Leiobalaena und Ogmobalaena bilden die Bartenwalle, die übrigen die Zahnwalle. —2) Die Schnabelwalle (Rhyn- choceti) im Allgemeinen und der Entenwall (Chaenocetus rostratus) im Besondern. Hieher zählt der Verf. nur 2 Arten, den Delphinus eden- tulus (D. bidens, Hyperoodon ete.) und den D. micropterus, jeden ei- ner besondern Gattung Chaenocetus und Micropteron zuweisend, — 3) Ueber die äussern Formen zweier nordischen Röhrenwalle: a) des Keporkak als Typus der Pflockfische oder Buckelwalle (Cyphobalaena) und b) des Vaagequal als Typus der Finnfische oder Finnwalle (Ptero- balaena). Die Unterschiede beider Arten werden an den Foetus sehr ansführlich und genau nachgewiesen. Dann zeigt er, dass sowohl bei den eigentlichen Wallfischen als auch bei den Röhrenfischen im Foe- tuszustande Zähne in beiden Kiefern gefunden werden. — 4) Ueber die Bauch-, Brust-, Nasen- und Mundhöhle mit deren Eingeweiden beim Vaagewall und Keporkak. — 5) Beschreibung des Skelets der Röhren- walle, und namentlich des Vaagewalls, in Beziehung auf die Alters- verschiedenheiten. Sehr genaue Beschreibungen der Skelete dieser Thiere, wobei Ref. die Bemerkung beifügen will, dass während der Verf. dem Vaagewall (Balaena rostrata Fabr.) nur 48 Wirbel zuschreibt, das in hiesiger Sammlung aufgestellte Skelet von dieser Art einen Schwanzwirbel mehr besitzt, der das Endstück bildet, freilich nur als ein ganz kleines Knöpfchen von 4 Linien im Querdurchmesser. — 6) Vom Keporkak , als dem Repräsentanten der Humpback-Whales , Buk- kelwalle (Cyphobalaena) oder Pflockfische. Der Verf. stimmt mit dem Ref. überein, dass man bis jetzt nicht berechtigt sei, mehrere Arten anzunehmen. — 7) Von den Zwergwallen. Die Unterschiede des ein- zigen bisher mit Sicherheit bekannten Vaagewalls (Balaena rostrata Fabr., Pterobalaena minor Eschr.) von den andern Finnwallen werden genau auseinander gesetzt. Eine kurze Uebersicht über seine, hauptsächlich der Untersuchung der im nördlichen Deutschland, Holland, Belgien, Frankreich, England und Schottland aufbewahrten Wall-Skelete gewidmeten Reise findet sich eingerückt in der Oversigt over det K, danske Vidensk. Selskabs Forhandlinger. 1848 p. 1. Hehn schrieb eine Inaugural=-Dissertation „de textura et forma- fione harbae Balaenae,“ Dorpat 1849, 4. mit zwei Tafeln, 40 Wagner: Bericht über die Säugthiere Nach etlichen, zur sichern Bestimmung freilich nicht ausreichen- den fossilen , bei Linz im Tertiärsand gefundenen Ueberresten, schloss NH. y. Meyer auf ein wallartiges Thier, dem er einstweilen den Na- men. Balaenodon Lintianus beilegte (Jahrb. für Mineralog. S. 550). Aus fossilen Zähnen schloss Gervais auf einen urweltlichen Pottfisch, Physeter antiquus (Zool. frang. tab. 3 fig. 10, 11). Die Gattung der Delphine ist mit vielen Beiträgen be- dacht worden. In der Unit. St. expl. expedit. Mammal. sind 6 neue Arten un- terschieden worden. 1) Phocaena pectoralis (p. 32 tab. 6 fig. 1), blau- schwarz, unten röthlichweiss; ein weisser Fleck jederseits vor den Brustfinnen. 8 8”, lang. An der Insel Hawaii. — 2) Phocaena australis (p. 33 tab.6 fig.2), dunkel schieferfarben, an den Seiten heller, unten weiss ; gegenüber dem Hinterrande der Rückenfinne verläuft eine weisse Linie bis zum Schwanz. 7‘ lang. An der Küste von Palagonien. — 3) Delphinus albimanus, oben blauschwarz, Unterleib und Brustfinnen weiss, Seiten blass falb. 6° 6”. An der Küste von Chile. — 4) Del- phinus albirosiratus (p. 34 tab. 7 fig.2), Rückenfinne sehr nahe am Kopf; Oberseite dunkel blaugrau, am Rücken fast schwarz, Schnau- zenende weiss. 6‘ 7”. Im stillen Ocean. — 5) Delphinus lateralis (p. 35 tab. 7 fig,1), dick, hinten zusammengedrückt, oben hell röthlichgrau, unten weiss, mit dunkler gefleckter Seitenlinie. 7° 6“. Im stillen Ocean. — 6) Delphinapterus borealis (p. 35 tab. 8 fig.2), gestreckt, Schnauze schwach vorspringend, Farbe schwarz, mit einem weissen lanzettförmigen Fleck an der Brust, der sich bis zum Schwanze aus- dehnt. 4. Im nördlichen stillen Ocean unter 46° n. Breite, Einen in der Bay von Bengalen gefangenen Delphin betrachtete Elliot als neue Art, und gab ihm den Namen Delphinus perniger. Blyth fand dieses Exemplar sehr ähnlich dem D, hastatus, doch fehlte ihm die eigenthümliche Zeichnung auf dem Unterleib (Journ. of the Asiat. Soc. of Beng. XVII. 1. p. 250). Ein an der Küste von Suffolk gefangener Delphinus tursio wurde von Clarke in den Ann. of nat. hist. IV. p. 100 beschrieben. In der Zool. frang. liess P, Gervais auf Taf.9 Ueberreste von urweltlichen Delphinen abbilden und zwar unter Fig.2 den Schädel des Delphinus pseudodelphis Gerv. und Fig. 4—6 Zähne und ein Unterkie- ferstück des D. brevidens Gerv., wobei indess Ref. bemerken muss, dass der Beiname pseudodelphis bereits durch Wiegmann an eine lebende Art vergeben ist, Von Stannius erschien eine ausführliche Beschreibung der Muskeln des Tümmlers (Delphinus phocaena) im Archiv für Anatom, S,1. Der Angabe von Mayer, dass an dem Becken des Delphins (D. phocaena) ausser den seitlichen und länglichen Knochen auch noch. während des Jahres 1849. al ein zweiter rundlicher Knochen vorkomme, ‘war von Rapp, Stannius und Vrolik widersprochen worden; die beiden letztern meinten sogar, dass den Skelet ein fremder Knochen angesetzt worden sein dürfte, Mayer fand indess an Weingeist-Präparaten ebenfalls mittlere Becken- knochen, ausser den seitlichen, und verweist dabei auf Eschricht, der bei den Röhrenwallen auch ein zweites Paar von Beckenknochen wahr. genommen habe (Archiv für Anatom. S. 583). Zeuglodontes. Ueber die fossilen Reste der Zeuglo- donten von Nordamerika mit Rücksicht auf die europäischen Reste aus dieser Familie, von Joh. Müller. Berlin 1849 mit 27 Steindrucktafeln. Diese höchst bedeutende klassische Arbeit beruht auf dem Ske- let, welches Koch aus den von ihm im Jahre 1845 in Alabama aufge- fundenen fossilen Knochen zusammensetzte und unter dem Namen Hy- drarchus in mehreren norddeutschen Städten zur Schau ausstellte. Ca- rus hatte das Thier, von dem dieses Skelet herrührte, für ein Reptil erklärt; Joh. Müller und Burmeister wiesen mit Evidenz die Säugthier-Natur desselben nach. Indem hierauf durch die Munificenz des Königs von Preussen das Koch’sche Skelet nebst einer Menge ein- zelner Zeuglodon-Knochen für die öffentlichen Museen in Berlin ange- kauft worden war, halte Müller Gelegenheit dasselbe genau zu stu- diren, und die Unterstützung der Akademie machte es ihm möglich, die Resultate seiner umfassenden Forschungen in dem benannten Werke vorzulegen und dureh 27 lilhographirte Tafeln zu erläutern. Auf das Detail können wir hier nicht eingehen, sondern nur in der Kürze die Hauptergebnisse aufführen. Es zeigte sich sehr bald, dass das Koch’- sche Skelet nicht von einem Individuum herrühren konnte, sondern als eine grosse Sammlung von Zeuglodon-Knochen anzusehen war, aus der sich sicher 2 bestimmte Arten herausfinden liessen, denen Müller den Namen Zeuglodon macrospondylus und Z. brachyspondylus gab. Aus- serdem fand N. in der Koch’schen Sammlung noch eine Reihe Wirbel von einem kleinen Zeuglodon, die entweder das Junge des Z. macro- spondylus oder eine eigne kleine Art (Z. pygmaeus?) ist. Die Länge des Z. macrospondylus dürfte nach M. auf 60—70 Fuss zu schätzen sein, während Koch aus seinem Hydrarchus ein Skelet von etwas über 90 Fuss zusammengesetzt hatte. M. hält die Familie, wozu die Zeu- glodonten gehören, für eben so eigenthümlich wie die der Manatis neben den ächten Cetaceen: „die Familie der Zeuglodonten steht mitten zwi- schen den Sechunden und ächten Celaceen, aber innerhalb der Ordnung der Cetaceen im weitern Sinn, und ist eine Combination, die wohl die Fantasie sich erlauben konnte, wenn sie hin und wieder die Seehunde als den Cetaceen verwandt hinstellte, deren Wirklichkeit aber die Um- wälzungen der Erdrinde bis jetzt verborgen gehalten haben.“ 42 Wagner: Bericht über die Säugthiere während des Jahres 1849. Der vortheilhafte Verkauf seines Skelets trieb Koch zu einer zweiten Reise nach Alabama an, wo er so glücklich war, abermals eine Menge Knochen, und darunter einen fast vollständigen Schädel, auszugraben. An diesen Materialien erkannte nun auch Carus die Säugthier-Natur des fraglichen Thieres, was er in seiner 1849 erschie- nenen Abhandlung „Ueber das Kopfskelet des Zeuglodon Hydrarchos« aussprach. Koch hat aus diesen neuen Ueberresten ein zweites Ske- let zusammengeselzt, mit dem er gegenwärtig abermals in Deutschland herumreist, und hat auch „Bemerkungen über die aus mehreren Arten bestehende Familie der Hydrarchen“ publicirt, die hauptsächlich nur Wiederholungen von Carus und Müller sind und hier ‚bloss wegen der kurzen Nolizen über die Lokalitätsverhältnisse, unter welchen diese Knochen gefunden wurden, in Erwähnung gebracht werden. Backenzähne des Squalodon Grateloupii wurden von Gervais in der Zool. frangaise tab. 8 fig. 11, 12 abgebildet, Bericht über die Leistungen in der Natur- geschichte der Vögel während des Jahres 1849. Von Dr. &. Hartlaub in Bremen. Unter der Anzahl mehr oder weniger umfangreicher Arbeiten, welche während des verflossenen Jahres den Fort- schritt der Ornithologie in nicht unerheblichem Maasse för- dern halfen, hatten sich namentlich die Lokalfaunen reicher und wichtiger Beiträge zu erfreuen. Ein an diesem Orte mehrfach besprochenes systemalisches Prachtwerk „Gray’s Genera of Birds“ gedieh zum Schlusse , ein zu ähnlichen Zwecken unternommenes, jedoch nach ungleich bescheidne- rem Plane angelegtes Buch, Reichenbach’s „Avium Systema naturale* nahm seinen Anfang. Kaup war in diesem Archiv bemüht seine eigenthümlichen Ansichten von Systematik ge- gen den Vorwurf irgend welcher Verwandtschaft mit dem „Quinary System“ englischer Zoologen, zumal Swainson’s, dessen System er als „ohne den geringsten Sinn aufgestellt# zu bezeichnen sich nicht scheut, zu wahren. Abgesehen davon, dass dieser knappe Jahresbericht gewiss den ungeeig- netsten Platz für jede wenn auch rein wissenschaftliche doch unmöglich kurz zu absolvirende Polemik abgäbe , fühlt sich Ref. in der That ausser Stande den philosophischen Höhe- punkt zu gewinnen , welcher zur richligen Verständniss und Würdigung der Ansichten Kaup’s erforderlich sein dürfte, muss also auch wenigstens zunächst die gewünschte specielle Widerlegung derselben ablehnen, Die Arbeiten Kaup's ver- 44 Hartlaub; Bericht über die Vögel rathen Geist, Consequenz und Kenntnisse und sind eben da- durch wissenschaftlich bedeutend. Vieles berührt in densel- ben als wahr und treffend. Die Grundlage seiner Systema- tik bilden aber die naturphilosophischen Prineipien Oken’s, und nur deren Anhänger werden Kaup’s systematische An- sichten aufrichtig theilen können. — Wir mögen diese ein- leitenden Worte nicht abschliessen ohne zuvor des in das Jahr 1849 fallenden Todes Lesson’s gedacht zu haben. Wenngleich in vielen seiner Schriften mit Recht der Ober- flächlichkeit und Ungründlichkeit beschuldigt, hat sich Les- son doch durch den von ihm bearbeiteten Theil des Textes der „Voyage de la Coquille* so wie durch sein „Manuel d’Ornithologie* eine gute und dauernde Stelle in den Anna- len der Vögelkunde gesichert, und dieser Zweig der Zoolo- gie verliert in ihm einen seiner eifrigsten und thätigsten Förderer. — Bei dem speciellen Theile dieser Arbeit ist G. R. Gray’s System zu Grunde gelegt worden. Von Thienemann’s „Rhea“ erschien ein zweites Heft, an Gehalt und Interesse dem ersten nicht nachstehend. Das- selbe enthält neben dem Protokol der zweiten und dritten Versammlung deutscher Ornithologen in Dresden und Halle eine ausführliche und dankenswerthe Arbeit des Herausge- bers „Geschichtlicher Abriss der Ornithologie* von Aristote- les bis Gesner. Am Schluss dieser Periode lassen sich etwa 230 Species kenntlich sondern, darunter 15 aussereuropäische. Ferner: C. Baldamus „Ornithologisches aus meinem Reise- tagebuche“ ; eine anziehende Schilderung des Vogellebens auf der Insel Sylt, nebst einem Verzeichniss der dort vor- kommenden 45 Arten. Sodann: T. Fr. Naumann „Ueber die Verminderung der Vögel in der Mitte von Deutschland.“ Den Grund dieser beklagenswerthen Thatsache findet N. hauptsächlich in der gesteigerten Industrie und einträglichen Benutzung des Bodens. — C. F. v. Homeyer „Ueber den Federwechsel, namentlich der Wasservögel.* Alter, Brutge- schäft, Witterung und geographische Verbreitung wirken auf die Zeit der Mauser ein. Eine günstige Witterung beschleu- nigt dieselbe und bildet die Farben höher aus. Je näher der während des Jahres 1849. 45 Brutplatz eines Vogels dem Pole, desto später fallen der Zug und die Mauser. — W. Thienemann „Zur Kenntniss der oologischen Litteratur“ auf S. 192. Nur von einem Sachken- ner wie T. liess sich die glückliche Deutung so mancher unvollkommenen älteren Abbildung erwarten. Und endlich: v. Homeyer „Ein Ausflug nach dem Dreussensee bei EI- bing.< Hier wurde das Brutgeschäft von Larus minutus be- obachtet. F. A. L. Thienemann „Fortpflanzungsgeschichte der gesammten Vögel.“ Heft 4. Dieser neue Theil eines der ausgezeichnetsten Werke, deren wir hier zu gedenken haben, enthält auf Tafel 31 bis 40 die Abbildungen der Eier der Gattungen Lanius und Thamnophilus, der Fringilliden, Sturniden und eines Theils der Corviden. Der Text geht bis zu S. 192 und umfasst die Sylvien, Meisen, Malurus, Tyrannulus u. s. w. Drin- gend fordern wir den Verfasser auf, seinem schönen Eierwerke ein ähnliches über die Nester der Vögel folgen lassen zu wollen. G. R. Gray’s „Genera of Birds“ sind mit der 50sten Lieferung zum Schlusse gediehen. Die letzten Helte dieses wichtigen systematischen Werkes ent. halten einen sehr reichhaltigen, wenngleich ohne absonderliche Kritik zusammengelragenen, Appendix zu den Specieslisten mit vielen und wesentlichen Verbesserungen, Berichtigungen und Nachträgen , ferner sehr werthvolle systematische Indexe zu Buffon’s „Planches Enlumi- nees“, Temmink’s „Planches colorices“, sämmtlichen Kupferwerken Le- vaillant’s, Edwards’s und Vieillov's, und endlich ein sehr vollständiges und bequem eingerichtetes Register. „Avium Systema Naturale. Das nalürliche System der Vögel. Mit 100 Tafeln Abbildungen der Kennzeichen der bis jetzt entdeckten 925 Galtungen aller Welttheile* ist der Titel eines in Grossquarto erscheinenden neuen Werkes Rei- chenbach’s, dessen erste Hälfte, 50 Kupfertafeln umfas- | send, vor uns liegt. Der Text fehlt noch und somit die Be- rechligung zu einem eigentlichen Urtheil. R. giebt zur Erläuterung einer Gattung die schattirte Profilan- sicht des Kopfes einer Art derselben, welche aber leider nicht (wie bei Gray) namhaft gemacht wird, ferner die Ansicht des Schnabels von oben und häufig auch vonunten, der Füsse, der Flügel und des Schwan- zes ; zudem wird noch hei den kleineren Vögeln die Schnabelspitze in vergrösserten Umrissen dargestellt; ein entschiedener Vorzug vor Gray, wo gerade dieser Theil nicht selten undeutlich erscheint. Bei weitem 46 Hartlaub: Bericht über die Vögel der grösste Theil der Abbildungen des Reichenbachschen Werkes wurde nach der Natur angefertigt. Wenn manche derselben etwas zu wün- schen übrig lassen , so verdient doch die grosse Mehrzahl als gut und kenntlich alles Lob. Oft steht zu viel auf einer Tafel. In dem sub- generischen Abgruppiren der Vögel geht Reichenbach für uns zu weit, um so mehr als das nicht ohne abermaligen Aufwand von neuen Na- men geschehen konnte. Diese erste Hälfte des Werkes illustrirt die Gattungen der Schwimmvögel auf Taf. 1 bis 10, der Sumpfvögel auf Taf. 11 bis 18, der Hühnervögel auf Taf. 19 bis 32 und der „Späher« (Investigatores) auf Taf. 33 bis 51. Des Verfassers Absicht, durch die- ses Buch (dessen Preis nur 1/, Thir. beträgt) das Studium der Orni- thologie auch denen erleichtern zu wollen , welchen Gray’s nahe an 200 Thaler kostendes Prachtwerk unzugänglich ist, verdient gewiss die Anerkennung und Theilnahme aller ihrer Freunde, und lässt sowohl die Vollendung als auch die weitere Verbreitung desselben dringend wünschen. Von Desmurs „lconographie Ornithologique* ist mit dem zwölftenHefte der erste Band und damit wohl das ganze schöne Werk beendigt. Wir beklagen die nur durch Man- gel an Betheiligung von Seiten des Publicums unterbrochene Fortsetzung desselben auf das lebhafteste und hoffen mit den Verfassern auf bessere Zeiten. Nachträglich möge hier der uns erst jetzt zu Gesicht gekommene zoologische Theil der „Voyage de la Venus“ Erwähnung finden. Die Ornithologie wurde von Des Murs und Fl. Prevost mit lobenswerther Gründlichkeit bearbeitet. Die gesammten Vögel stammen von verschiedenen Punkten der Westküste America's, von den Galopagos und von den Sandwichsinseln. Der Text behandelt 41 Arten, worunter folgende als neu verzeichnet stehen: Grallaria squamigera und gualemalensis, Calliste rufivertex, Emberiza biarcuala, Ptilinopus Temminkü, samoensis, Nebouzii, Mer- eierüi und Clementinae. Des Murs sondert diese sich an Columba pur- purata anschliessende Arten generisch unter dem unpassenden Namen „Curucuru“ und behandelt diese Gruppe zugleich monographisch, Die abgebildeten Arten sind Hemignathus lucidus, Licht, (pl. 1), Mel- lisuga Costae, Gray auf pl. 2, Grallaria squamigera auf pl. 3, G. gua- temalensis auf pl. 4, Call. rufivertex und labradorides auf pl. 5, Emb. biarcuata auf pl. 6, Zenaida gallopagoensis auf pl. 7, Anous cinereus auf pl. 9 und Larus furcatus, Neb. auf pl. 10 , Von Sir William Jardine’s „Contribulions to Or- nithology“ erschien ein zweiter Band. Derselbe enthält ausser zahlreichen ihres Orts näher zu berück- während des Jahres 1849. 47 sichtigenden Beiträgen zu den Lokalfaunen und Specieslisten, verschie- dene bisher nicht veröffentlichte Briefe Linn&’s an den Geistlichen ‚John White, und Refer. publieirte darin einen systematischen Index zu 123 in Temminks „Catalogue systematique du cabinet d’Or- nithologie ete.“ im Jahre 1807 ausführlich beschriebenen aber nur fran- zösisch benannten Vögelarten, deren erste Bekanntmachung in diesem seltenen und fast in Vergessenheit geralhenen Büchlein Temmink’s Vie- len neu sein dürfte. So findet man darin z. B. die früheste Beschrei- bung, von Orthonyx spinicauda, von Erythrogonys cinctus, Gould, von Jodopleura fusca, V. u. s, w. G. R. Gray lieferte von seinem musterhaften „List of the Specimens of Birds in Ihe collection of the Britisch Mu- seum“ einen neuen Theil, seine „Fissirostres“ enthaltend. C. L. Ström „Naturhistorisk Laesebog for Menigmand. Fugle.* Zweite Auflage. Wir kennen dieses Buch nicht selbst. In dem etwas zu populär gehaltenen Journal „The Zoo- logist* sucht ein Dr. Morris ‚die Farbe der Dunen der Wasservögel als specifisch wichtiges Unterscheidungszeichen zu begründen. Die Sache verdient wohl weitere Beachtung. G. Schrenk „de formaltione pennae.“ Ato. Mitau. Wir vermoglten uns diese Abhandlung nicht zur Ansicht zu ver- schaffen. Dr. E. F. Gurlt’s „Anatomie der Hausvögel“ mit 5 lithogr. Tafeln, 8vo. Berlin, finde an diesem Orte die rühm- lichste Erwähnung, ist aber keines gedrängten Auszuges fähig. Die auf Seite 482 der „Revue Zoologique* mitgelheil- ten Vorlesungen Duvernoy’s „sur l’histoire nalurelle des corps organises* beschäftigen sich mit den Circulations- und Digestionsorganen der Vögel. Unter den zahlreichen Beiträgen zu den Lokalfau- nen, denen wir in diesem Jahresberichte zu gedenken ha- ben, befinden sich mehrere von hervorragendem Interesse. Europa. Sehr wichtig ist: C. D. Degland „Ornithologie eu- ropeenne on Catalogue analylique et raisonne des oiseaux observ&s en Europe.“ 2 vol, 8y0. Die innere Einrichtung dieses Buches erinnerl an Temmink’s „Manuel d’Ornithologie.* Von jeder Art wird eine sehr kurze Diagnose gegeben mit An- gabe der Totallänge und mit besonderer Berücksichti- 48 Hartlaub: Bericht über die Vögel gung der relativen Maasse einzelner Theile; dann folgt die sich auf das wichtigste beschränkende Synonomie ; dass hier Nau- mann fehlt ist selbst einem Franzosen nicht zu verzeihen; dann die ziemlich ausführliche Beschreibung des alten und jungen Vogels in den verschiedenen Farbenkleidern ; bei der Angabe des Wohnorts und der Verbreitung ist Fraukreich besonders berücksichtigt; man erfährt z. B. viel Neues und Interessantes über die Vögel der Pyrenäen; von der Lebensweise wird endlich nur das Hauptsächlichste beigebracht, wobei wir die Farben - und Messungsangaben der Eier als sehr er- wünscht hervorheben. Unter den 507 als europäisch aufgeführten Ar- ten sind natürlich viele von nur accidentellem Vorkommen. Des Ver- fassers Unbekanntschaft mit der deutschen Litteratur macht sich in einer für das übrigens gute Buch sehr unvortheilhaften Weise be- merklich. ö v. Ketiner „Darstellung der ornithologischen Verhält- nisse des Grossherzogihums Baden“ in „Beiträge zur rheini- schen Nalurgesch. herausgeg. von der Gesellsch, zur Beför- derung der Naturwiss. zu Freiburg im Breisgau 1. S. 39.* Eine hübsche fleissige Arbeit, welche sich an Walchner's Ornithologie des Bodenseebeckens anschliesst. Die Einleitung giebt eine gedrängte Schilderung der physicali- schen Verhältnisse Badens und der für die Vögel des Landes wichtig- sten Localiläten insbesondere. Von den 318 namhaft gemachten Arten kommen viele nur als grosse Seltenheiten vor. P. H. Gosse „Popular Brilish Ornithology containing a familiar and technical description of Ihe Birds of {he Bri- tish Isles“ 324 S. in 8vo, mit 19 Kupfertafeln. Des durch seine „Birds of Jamaica“ rühmlich bekannt gewordenen Ver- fassers Talent für lebensvolle Darstellung bekundet sich auch in diesem Buche. William Thompson „The Natural History of Ire- land“ vol. 1 und 2: Vögel. Der erste Band dieses höchst anziehend geschriebenen Werkes umfasst die Raptores und Insessores, der zweite die Rasores und Grallatores. Thompson hat sich seit einer langen Reihe von Jahren um die Zoologie seines Vaterlandes hoch verdient gemacht. Die vor- liegende umfang- und gehaltreiche Arbeit enthält gewissermassen das Resultat seiner ebenso beharrlich als erfolgreich fortgesetzten Bemühun- gen. Zu den reizendsten biographischen Schilderungen zählen wir die, wo der Verfasser Gelegenheit findet, seine Bekanntschaft mit südlicher Scenerie einzuflechten, so z. B. bei Merops apiastor, welchen T. an der Quelle der Egeria in der Nähe von Rom beobachten konnte. während des Jahres: 1849. | ı»'' 49 „wu. A. E. Knox „Ornithological rambles in Sussex, with a'systematic Catalogue of the birds''of that country. and re- marks of their lokal distribution.“ 8vo. Wir kennen dieses in England mit Anerkennung aufgenommene Buch nur dem Namen nach. John Blackwall „Ornithological notes.“ Ann. and Magaz. of Nat. Hist. vol. 4 p. 18. Ganz hübsche biographische Bemerkungen über verschiedene englische Vögel, als Lanius excubitor und collurio, Sylvia phragmilis, Caprimulgus europaeus, Columba palumbus, u. s. w. Dr. E. Eversmann’s „Beiträge zur Ornithologie des rus- sischen Reichs“, erschienen in dem Bullet. de Ja Soc. d’hist. nat. de Moscou für 1848 p. 186, haben wir hier nachträg- lich zu berühren , werden aber im ‚Einzelnen erst bei dem speeiellen Theile dieses Berichts darauf: zurückkommen. Eine wichtige und interessante Arbeit, «welche'sich sehr natürlich an des Verfassers verdienstvolle „Addenda ad Zoographiam Rosso-Asiaticam“ anschliesst. Asien. Von Temmink’s und Schlegel’s trefflicher „Fauna Japonica“ erschien das 9te, 10te und I1te Heft der Vögel. Das zwölfte wird das Werk beschliessen. Edw. Blyth „Catalogue of the Birds in the Museum of the Asialic Society of Bengal.“ Svo. Calcutta 1849. Unter dem Titel „Plan of, Indian Ornithology * lässt Blyth seit 1847 für Privatvertheilung unter seine Freunde eineReihe von Monographien indischer Vogelfamilien drucken. Diese Monographien enthalten viele werthvolle critische Bemer- kungen über zahlreiche von ihm selbst und Anderen in den früheren Jahrgängen des Journal of the Asiat. Society of Bengal beschriebene Arten. Biyth lässt dieselben unter seinen Freunden circuliren, um von ihnen weitere Aufschlüsse und Mitiheilungen zu erhalten, welche er in dem von ihm benbsichtigten grösseren Werke über die Wirbel- thiere Indiens zu benutzen gedenkt. Bis jetzt wurden in dieser wich- tigen Arbeit monographisch behandelt die Familien Trogonidae, Cer- Thiadae, Cypselidae, Cueulidae, Bucconidae , Hirundinidae, Motacillidae und die mit den Pomatorhinus verwandten Kormen, Ferner publieirte Blyth'im Journal of the Asiat, Soc. Archiv [. Naturgesch. XVIL. Jahrg. 2. Bd. D 50 Hartlaub: Bericht über die Vögel of Bengal ein 'Verzeichniss ‚vieler ihm von Malherbe zuge- sandter , aus: Algerien und: Südeuropa herstammender Vögel, welches namentlich dadurch «nicht unwichtig erscheint, ‘dass sich Blyth bei Vergleichung dieser. mit ‘nahe verwandten indischen Arten verschiedene unvermulhete Aufschlüsse hin- sichtlich der Gleichartigkeit! oder Verschiedenheit beider er- gaben. Darnach sei seine, Athene bactriana (J. A. S. B. XVL_p. 776) nichts als nociua, Ceryle rudis. aus Griechenland. sei identisch mit va- ria Strickl., Passer,hispaniolensis, stimme, überein ‚mit Exemplaren aus Afganistan ; Alauda chendoola und, Boysii seien bestimmt verschieden von .cristata; dagegen sei A, brachydactyla identisch mit A. dukhu- nensis , Sykes (Ember baghaira Fr.), sein Peirocossyphus longirostris sei nur cyaneus, seine Saxicola leacura (J. A. S. B. XVI, 131) sei sehr verschieden von der ächten leucura aus Algerien und heisse jetzt opistholeuca Strickl,, auch seine Sax, atrogularis'(ib.'p. 131) sei nicht gleich mit stapazina,’Budytes‘melanocephala''besitze |er aus Kabul, Süd- indien und Kandahar , Curruca orphea sei verschieden von, €, Jerdoni (der orphea Jerd.), Cisticola schoenicola sei kaum zu unterscheiden von indischen Exemplaren, u. s. w. Africa. Capt. W. Allen and Dr. Thomson „Narrative of an Expedition to the river Niger“ 2 vol. in 8vo. In einem Appendix zum zweiten Bande dieser höchst interessanten Rei- sebeschreibung werden die 45 während der Expedition be- obachteten und eingesammelten Vögelarten beschrieben. Mit wenigen Ausnahmen (Hirundo nigrita, Corythaix macrorhyn- cha und Musophaga 'gigantea)' wurden diese Beschreibungen’ von Fra- ser, Strickland,' Thomson und Sir. W. Jardine 'bereits anderer ‚Orten veröffentlicht. - Des Neuen bietet mithin dieser Anhang nur, wenig. Aber.im Texte der Reise ‚selbst finden sich viele auf die Lebensweise und ‚geographische Verbreitung einzelner Arten ‚bezügliche Notizen von Wichtigkeit, _ Auf der kleinen. zuvor zoologisch völlig. undurchforsch- ten Ilha das Rollas fanden die Reisenden von Vögeln Melaenornis edo- lioides‚Sw. , Laniarius, ‚iclerus ‚Cuv, und. chrysogaster Sw. , ‚ Treron crassirostris, Columba guinea, Turtur.semilorquatus und Peristera chal- cospilos. Musophaga gigantea, wurde auf Fernando Po beobachtet, Den: wichligsten Beitrag. zu'unserer. noch so. sehr ge- ringen Bekanntschaft «mit''der Lebensweise«der: Vögel -West- africas verdanken: wir. aber dem englischen Wundarzie C. A. während des Jahres 1849. 51 Gordon, welcher in Jardine’s „Contributions to Ormitho- logy“ „Bemerkungen über die Lebensweise einiger um Cap ‚Coast gesammelter Vögel“ mittheilt. Es wurden 31 Arten beobachtet, darunter die bisher nur als abyssinisch bekannten Schwalbenarten Hirundo melanverissus und strio- lata, Rüpp. Sir W. Jardine revidirte die Bestimmungen. Die Vögel- fauna der Westküste zeigt weit mehr Uebereinstimmung mit der Nord- ost- als mit der Südafricas. Viele der dort vorkommenden Arten sind migratorische. Ueber die Richtung und Ausdehnung dieses Wanderns stehen aber weitere Aufschlüsse noch zu hoffen. Der ornithologische Theil von Th. Lefevre „Voyage en Abyssinie* hat 0. Des Murs und El. Prevost zu Verfas- sern, und befindet sich im 6ten Bande dieses wichtigen Rei- sewerkes. Die daselbst ausführlich behandelten und abgebildeten Arten sind: Aquila Verrauxii, Less. p. 49, pl. 1, Helotarsus ecaudatus, p. 66, pl. 2, Bubo Dillonü, n. sp. p. 73, pl. 3, Otus cinerascens, Guer. p. 74, pl.4, Merops Lefeburii, Guer., Sylvietta brachyura, Lafren. ‚p. 89, pl.6, Mo- tacılla ophthalmica, n.sp. p. 94, pl.7, Lanius ezcubitorius, n. sp. p. 99, pl.8, Ploceus melanops u. superciliosus, Rüpp. p. 110, pl. 9, Euplectes Petiti sp. n. und Bucco undatus, R. 2, pl. 10, Perdix Erkelii, Rüpp. p-144, pl. 11 und P. Clappertonii, p. 146, pl. 12. Amerika. P. H. Gosse’s „Illustrations of the Birds of Jamaica“ sind mit dem 13ten Hefte geschlossen. Die Abbildungen scheinen uns nicht von gleichem Werthe zu sein. Die Proceed. of the Acad. of Natur. Sciences of Phi- ladelphia für 1849 enthalten die zweite Hälfte von J. Cas- sin’s „Verzeichniss von Vögeln“ gesammelt und beobachtet von W.S. Pease während des Marsches der americ. Armee von Vera Cruz nach Mexico. Richard Schomburgk „Versuch einer Fauna von Britisch Gujana, Vögel bearbeitet von Joh. Cabanis“ Reisen in Brit, Gujana, Band 3, p. 662 bis 765, ist die wichtigste Arbeit, deren wir diesesmal auf dem Gebiete der Locallaunen zu gedenken hätten. Die Vögel Gujana’s gehören, wie dies bei der überreichen Na- fur des Landes erklärlich wird, zu den farbenprächtigsten und glanz- vollsten aller Zonen. Schomburgk sammelte deren 424 Arten, von 52 Hartlaub: Bericht über die Vögel welchen sich 31: als neu herausstellten. Diese ‘neuen Arten: sind; kurz beschrieben ; von den übrigen‘ wird nur der Hauptname und höchstens ein Paar der wichtigsten Synonymen angeführt, allen aber sind von Schomb. verfasste Bemerkungen über die Lebensweise beigefügt. Dass Gujana Zugvögel besitze, möchte S. bezweifeln; es fehlt dazu an den erforderlichen Bedingungen; wohl aber beobachtet man bei vielen Ar- ten ein regelmässiges an das Verschwinden oder Reifen gewisser Früchte oder an den temporären Wasserreichthum einer Gegend geknüpftes Streichen. Schomb. fand die Brütezeit der Vögel Gujana’s allerdings an eine bestimmte Jahreszeit gebunden. Auffallend gering ist die Zahl der Eier; denn die meisten Vögel legen deren nur zwei, wie dies von den Vögeln Brasiliens schon der Prinz von Neuwied berichtet. Bei den hühnerartigen Vögeln findet man höchstens acht, eine sehr kleine Anzahl manchen europäischen Arten gegenüber. Die meisten und in- teressantesten seiner neuen Formen fand Schomb. am Roraimagebirge. Bei der systematischen Anordnung ist Cabanis’s neues System zu Grunde gelegt worden. E. Deville hat angefangen die zuvor unbeschriebe- nen Vögelarten der Castelnau’schen Expedition in Südamerica, welcher er als Sammler und Präparateur beigesellt war, be- kannt zu machen. Rev. et Magaz. de Zool. I. p.55. Diesel- ben stammen sämmtlich aus dem Gebiete des, Amazonenflus- ses her. - Claudio Gay’s „Historia fisica y politica de Chili se- gun documentos adquiridos en esta republica durante doze anos de residencia en ella, y publicada bajo los auspicios del supremo ‚gobierno por C. Gay, cuidadano chileno « ist noch immer nicht in den Buchhandel gekommen. Der orni- thologische Theil wurde von Des Murs bearbeitet und um- fasst bis jetzt folgende Arten : Sarcorh. condor, p. 194, pl. (Osteolog,), Polyborus vulgaris, p. 207, pl. 1, Elanus dispar, p. 233, pl.2, Ulula fasciala, p.252, Sylviorthorhynchüs Des- murü, Gay p. 316, pl.3, Regulus omnicolor, p. 319, pl. 4 (ec. nido), Leistes americanus, p. 350, pl. 5, Zenaida souleye- tiana, p. 380, Peristera auriculata, p.381, pl. 6, Altagis Gayi p. 384, pl. 7, Nothura punctulata, p. 391. Es werden nur noch wenige Abbildungen schon bekannter Arten erscheinen. Lafrenaye berichtet ausführlich und crilisch über den ornithologischen Theil von Tschudi’s „Fauna Peruana® Rev. et Mag. de Zool. I. p. 97. während des Jahres 1849. 53 Sir W. Jardine berichtet über eine kleine Vögel- sendung von den Andes Quito’s : Contribut. to Ornilhol. p. 41. er Dieselbe umfasste folgende 8 Arten :: Ampelis arcuata, Lafr. aus der Waldregion der Westseite des Pichincha, Taenioptera alpina, Jard., bewohnt den höchsten Kamm der Andes; Phrygilus unicolor , Lafr, Hochtriften der Andes, 13000 bis 14000° hoch ; Limnornis sp. Hoch- triften des Pichincha; Diglossa eyanea, Lafr. Kalte Waldregion der Ost- seite des Pichincha, Trochilus ensiferus , 11000 bis 12000‘ hoch am Pichincha in der Region derSträucher; Columba boliviana, Lafr. Hoch- trifien der Andes bis 14000’; Oreotrochilus Jamesonii, Jard. vom Gi- pfel des Pichincha ; sucht seine Nahrung in den Blüthen von Chuque- raga insignis. Die sehr wenig bekannte „Ornithologie der Bermudas“ bildet den Gegenstand einer ausführlichen und interessanten Mittheilung von Sir W. Jardine: Contrib. to Ornith. p. 67. Dieselbe gründet sich auf die Beobachtungen der dort meh- rere, Jahre hindurch ansässigen Herren Wedderburn und Tristram , welcher letztere ein Verzeichniss der von ihm während des Jahres 1847 bemerkten Arten drucken liess. Die Vögel der Bermudas sind durchgängig nordamericanische, Nur wenige sind constante Bewohner der Inseln: Sialia Wilsonii, Mi- mus carolinensis, Guiraca cardinalis, Vireo noveboracensis, Corvus ame- ricanus, Chamaepelia passerina, Gallinula galeata und Ortyx virginia- nus. Vielleicht auch noch Picus varius. Eine grosse Menge von Vö- gelarten berühren dagegen die Bermudas auf ihrer Herbstwanderung nach Süden und wiederum bei ihrer Rückkehr im Frühling, während viele der noch höher nördlich brütenden Stelz- und Schwimmvögel dort den Winter zubringen, wo ihnen die Küsten und Sümpfe Obdach und Nahrung bieten. Als solche Herbst- und Winterbesucher werden 88 Arten namlhaft gemacht, nämlich 9 Rapaces, 15 Passeres , ? Scansores, eine Taube, 3% Grallatores und 27 Natatores. Nur drei Arten werden als constante Sommerbewoliner der Inseln aufgeführt, nämlich Phaeton Nlavirostris , Sterna Dougalii und St. hirundo. Mitunter wurden euro- päische Vögel dorthin verschlagen, so einmal Saxicola oenanthe, Ürex pratensis und Scolopax gallinago. — Trochilus colubris erschien im Herbste des Jahres 1814 in ungeheurer Anzahl auf den Bermudas ; viele überwinterten auf David’s Island, verschwanden aber dann sämmt- lich, und die Art ist seitdem nie wieder beobachtet worden. Von Bu- teo vulgaris, Ectopistes migratoria, Tringa Bartramia, Larus marinus und Sterna anglien wird das Vorkommen auf den Bermudas zweifel- hafı gelassen, 54 Hartlaub: Bericht über die Vögel Australien. Ch. Sturt „Narrative of an Expedition into Central Australia etc., with ornithological notes by J. Gould. Die- ses Werk enthält schöne Abbildungen von Milvus affınis, Cinelosoma cinnamomeum und einigen Tauben. Uebrigens konnte Gould die nicht unwichtigeu ornithologischen Ent- deckungen dieser Reise noch in seinen „Birds of Australia® benutzen. Von dem die Vögel umfassenden Theile der Zoologie von Dumont d’Urville’s „Voyage au Pol Sud“ sind die Kupfertafeln vollständig, erschienen. Der Text fehlt leider noch immer, und das ist um so mehr zu beklagen, als den Ab- bildungen auf den Tafeln nur französische Namen beigefügt sind. Man sollte im Interesse der Sache selbst die Bearbei- tung des ornithologischen Textes Lafrenaye übertragen, er wäre dann in besseren Händen als bei den Herren Hombron und Jacquinot, Reichenbach’s Uebersetzung von Gould’s „Birds of Australia“ ist unter dem Titel „Die vollständigste Naturge- schichte der Vögel Neuholland’s“ nun vollendet erschienen, und wir müssen diese Arbeit, wenngleich die Uebersetzung nicht immer vollkommen gelungen zu nennen ist, als eine sehr nützliche willkommen heissen. Gould’s unerschwing- liches Prachtwerk ist dadurch den deutschen Gelehrten we- nigstens einigermaassen zugänglich geworden, und wird es durch die in Reichenbach’'s „Synopsis Avium“ reprodu- cirten Abbildungen noch mehr werden. Accipitres. Vulturidae. J. Cassin veröffentlichte in den Proceed. of the Academy 'of Natur.‘ Sc. of Philadelph. einen guten nach Art der Gray’schen „List of Specimens“ u. s. w. ein- gerichteten Catalog der Vulturiden des Museums der Academie, und ebendaselbst auf S. 158 eine critische „Exa- mination“ derselben. Falconidae. Ueber die Raubvögel des südlichen Ural schreibt sehr instructiv E. Eversmann: Bullet. Mose. 1848, p. 203. a während des Jahres 1849. 55 499 Aguila imperialis ist dort häufig, während ihn: weiter nordwärts A. chrysaetos vertritt. Die schwer zu fassenden' Unterschiede beider Arten werden ausführlich erörtert. Für das zuverlässigste Unterschei- düngsmerkmal hält E. die Stellung'der«Nasenlöcher. — Aquila Jeuco- rypha kam ihm nur einmal aus der'Songarei zu, wo auch Falco lana- rius und Circus cineraceus vorkommen. Lafrenaye schreibt über die Synonymie von Buteo Zricolor d’Orb. Rev. et Magaz. I. p. 385. Man vergleiche damit Kaup’s Bemerkungen ‚über ‚denselben Gegenstand; fer- ner über Falco albidus als jüngern, Vogel von Haematornis undulatus Vig. — Thienemann: Fortpflanzungsgeschichte des Circ. gallicus: Rhea, II. p. 227. Neue Arten: Nisus hiogaster, Müll. Amboina. — Astur Irinota- ius, Temm. und Astur griseiceps Temm. Kaup, Isis 1849, p. 773. — Buteo abbreviatus, (Licht.) Caban. Schomb. Voeg. p. 739. Steht dem Harlanj, Audenb. nahe, Abbildung. Spizaetos braccatus, Spix: Desm. Iconogr. pl. 67. — Falco tinnunculus japonieus: F. Jap. Av. t. I. und I.b. Strigidae. Kaup giebt eine systematische „Uebersicht der Eulen“ auf S. 753 der Isis. Er theilt dieselben in die, Subfamilien Tageulen (Surninae) und Nachteulen (Striginae). Erstere werden characterisirt, durch den schönsten und rundesten Schädel mit der geringsten Pneumaticität; Zy- göoma nach hinten breit und einen Processus zeigend , um das Auge schliessen zu helfen ; Gefieder härter, mehr conturirt, selten gelbrost- farbig und niemals fein linienartig quergebändert; keine Federhörner. Die letzteren: Schädel weniger schön. und: mehr, pneumatisch ; Ge- fieder weicher, mehr‘ gelbrostfarbig getüpfelt und: häufig querliniirt; Schwingen- und Schwanzschäfte weicher; _bei ihnen, tritt das grösste Ohr mit operculum, der deutlichste Schleier und Federhörner auf; sie ind alle mehr Nachuhiere, (Die: Surninae zerfallen,in die 5: Gattungen Glaucidium (5 Arten) ‚\,Nyctale.(2 A), Ninoz (8 A.); Surnia (5 A.), und Athene (9 A.); die Striginae in die 5 Gattungen Scops (13 A.), Otus (7, A.),; Bubo (13 A.), Striz.(7 A.) und Syrnium (13 A.), — Eine sehr bemerkenswertbe Arbeit. Pucheran setzt seine, ,dankenswerlhen ‚Mittheilungen \ über die „Types peu connus“ des Pariser Museums fort: Rev, et Mag. 1. p. 1. Nach ihm wäre. Strir persica Vieill. nur blasse Varietät von passerina, 8. superciliaris, V, gleich Sonnerati, Temn. , S. fusca, V. gleich Maugnei Temm., Noctua frontata Less; gleich Athene fortis, Gould ; Scops lophotes Less. wird schr ausführlich und: genau beschric« 56 Hartlaub: Bericht. über ‚die Vögel ben ; wohl eine’ gute Art; Scops javanicus Less. sei wahrscheinlich S. noctula, Reinw., und Bubo sullaneus l,ess. sei gleich lacteus, Temm. Neue Arten: Athene melanotos , Pucher, Brasilien: Rey.:et Mag. I. p.28. Steht der torquata Daud. nahe. — Scops rutilus, ‚Pu- cher. ib. von Madagascar. —'Nyetale Harrisii, Uass. Südamerica. Proc. Acad. Philad. 1849; p. 157. — Athene leucopsis, nob. von St. Thome: Rev. et Mag. 1. p.496. — Bubo Dillonii Desm. Lefevre, Abyssin. pl. 3. Abbild. Strie hirsula japonica: Fauna Jap. Aves, t. IX. b. Passeres. Fissirostres. Caprimulgidae. Sehr interessante Mittheilungen über die Lebens- weise von Podargus .cinereus und die Podargi überhaupt verdanken wir J. Verreaux Rev. et Mag. I. p. 95. — Capr, Wiederspergii, Rei- chenb. ist nur virginianus: Rhea, p. 8. — Gosse giebt eine Abbil- dung seines Nyctibius pallidus: Illustrat. Birds of Jam. Heft 11, — Herminier beschreibt Ei und Nest des Guachkaro: Rey. et Mag. I. p- 322. Neue Arten: Capr. nigrescens, Cab. aus Gujana: Schomb. Voeg. p. 710. — Nyetibius rufus, Cab. ib. Gujana, Hirundinidae. C Sundeval „über den Winteraufent- halt der Schwalben“ Öfvers. af Kongl. Vetensk. Acad. Handl. 1849, p. 181. S. meint, zu der alten Sage, dass die Schwal- ben den Winter auf dem Grunde eines See’s zubrächten, könnten ‚die. Larven der ‚grösseren. Netzflügler Veranlassung gegeben haben! Neue Arten:'Hirundo puella, Schleg: Guineaküste: Fauna Japon. Av. pag. 33. — H. nigrita, Thoms. vom Niger: Allen et’Thoms. Exped. Nig. II. pag.498. — H. albigularis,, Strickl. vom Cap: Jard. Contrib. to Ornith. ce. ie. Abbild. Acanthylis collaris, Pr. Max: Gosse Illust. Birds’ of Jam. pl. 8. — Hirundo euchrysea, Gosse, ibid, Ist doch verschieden ‘von thalassina Sw. Coraciadae. Abbild. Prionites gularis, Lafr. in Jard. Contrib. — P. Lessoniü: Desm. Iconogr. pl. 62. — Reichenbach änderte den Namen Hylomanes sehr willkührlich in Momotula um: Eye Av. nat. t. 48. Trogonidae. Neue Art: Tr. ramonianus, Desm. Pampa del Sacramento: Rev. et Mag. I. p.331. — Tr. meridionalis Sw. wurde bei St. Maria. am obern Amazonas erlegt: Deville, Rev. et Mag. I. p, 333. Das Weibchen wird zuerst beschrieben; Gould bildete dafür den jungen Vogel ah. während des! Jahres 1849. 57: " Alcedinidae. Neue Arten: "Tacamerops Isidori, Dev. vom! Ueajale (Pampa del Sacramento): Rev. et Mag. I. p. 55. — Galbula ehalcocephala, Dev. ibid. Ebendaher. — Galbula cyanescens, Dev. ih. p:56, vom Amazonas. Abbild. Alcedo bengalensis : Fauna Japon. Av: pl.38. — Bucco lanceolatus, Dev. Pampa del Sacram. ]. c. p. 56. Tenuirostres. Promeropidae. Cabanis ändert den allgemein recipirten Na- men Coereba in Arbelorhina um: Schomb. Guj. III. p. 675. — Eine schöne Lokalrasse von Nectarinia natalensis von Zanzibar bildet Sir W. Jardine ab: Contribut. to Ornith. I. — Es ist eine zweite Art von Ptiloris in Neuholland entdeckt worden: Gould in litt. Trochilidae. Gould’s fortgesetzte Studien ‚über ‚diese Familie führten zu den Gatlungen Helianthea (eos, Bonapartei u.,s; W.), Aglaeactis(caumatonotos, pamela), Heliangelus (Clarissae, Spen- cei, strophianus, mavors, amethysticollis), Thalurania (viridipectus, furcatus , nigrofasciatus, Watertonii) ; Proceed. Zool. Soc. p. 11. Fer- ner Heliodoza (jacula, rubinoides, Leadbeateri). — Reichenbach dagegen creirt in seinem „Av. System. Natur.“ für Troch. recurviro- stris u. 8. w. die Gattung Arocettula, für stephanoides die Gatt. Eustephanus, für platura u. s. w. die Gatt. Steganurus, für aquila die Gatt. Eutozeres, für Underwoodii die Gatt, Eriocne- mis (Spathura , Gould) u, s. w. — Jedenfalls wird es die schönste Confusion geben. Neue Arten: Trochilus Maria, Gosse Ann. and Mag. III. p. 258 und Illustr, Birds of Jam. 13. Jamaica. — Orn. Lindenü, Par- zudh. von Merida, 14000’ hoch : Mag. de Zool. pl. 8: — Orn. Catha- rinae, Sal& von Domingo : Rev. et Mag. p. 498. — Eriöpüs simplex, Gould von St. Fe de Bogota: Proceed p 96. — Heliodoxa jacula, G. ebendaher: ib. — Oreotrochilus Jamesonü, Jard. :Contrib, to .Or- nith. vom Gipfel des Pichincha. Diese Art ist, um dies ‚gleich hier zu bemerken, identisch mit Troch. pichincha, Bourc. Rev. et Mag. I. p. 624. Lebt fast ausschliesslich auf dem Strauch Chugniraga' insignis. — Campylopterus hyperythrus, Cab. 6000- hoch am Roraima: Schomb, Reise III, p.'709, Abbild. Trochilus mango: Gosse Illustr. Birds of Jam, pl.18. — T. eos, Gould, Illustr. Proceed. Z. Soc. I, pl. 1. \=- T. mavors, Gould, ibid. pl. 2. Certhidae. Neue Arten: Anabates flammulatus, Eyton von Neugranada : Jard. Contrib. to Ornith. IL. — Anab. 'pyrrhödes, "Cab, Gojana, Schomb, Reise III, p. 689. — Nasica Bridgesii, Eyton, Boli- vien: Contrib. to Ornith, fig. opt. — Xiphorhynchus Pucherani, Desm, 58 Hartlaub: Bericht über die Vögel Lafr, Iconogr."pl. 69, von St, Fe de Bogota. — Dendrocolaptes lacri- miger, Lafr. Desm. Iconogr. .pl.71. Mexico, — Premnocopus \(Dendro- cops. Sw.) undulatus, Caban. vom. Canutugebirge: Schomb,. Reisen III. p. 689. — Diglossa major, Caban. 6000- hoch: am. Roraima: ibid. 676. — Thryothorus albipectus, Cab. Gujana, ib. 673. — Troglodytes rufulus, Cab. Gajana ib. 672.,— Brehm sucht in Burmeister's: „‚Zei- tung für Zoologie u. s. w.“ zu beweisen, dass Linne’s ursprüngliche Silta europaea ein dem hohen Norden ausschliesslich angehöriger Vo- gel, sei. — Für. Orthonyz ieterocephalus Lafr. (Museic. ochrocephala Gm.) creirt Reichenbach die Gattung Clitonyz, obgleich auch schon, Less. diesen Vogel, unter dem Namen Mohoua generisch geson- dert hatte: Av.. Syst. Natur. t, 38, — Ueber die Lebensweise von Me- nura superba schreibt höchst interessant Jules Verreaux: Rev. et Mag. I. p. 113. Auch er fand niemals das Nest dieser Art. Als be- sonders wichtig ‘wollen wir "hier anticipirend ‘die Entdeckung einer zweiten Art von Menura mittheilen. Dentirosires. Luseiniadae. Eversmann hält ‚seine Sylvia scita (Addend, fase. Ill, p. 12) jetzt für identisch ‚mit S. caligata, Licht, Bullet. Mosc, 1848, p. 225. Es gehöre aber. ‚die. salicaria. des Pallas nicht dahin, sondern. diese ‚sei nur arundinacea. — Über die Fortpflanzungsgeschichte der 3,schwirrenden Rohrsänger, Sylvia locustella, ı luscinioides und flu- viatilis ‚schreibt, sehr, anziehend Thienemann: Rhea 1. — Zander über Calamoherpe pinetorum und deren Unterschiede von ,C. palustris und sarundinacea : Arch. des Vereins der Freunde d., Naturg. in Mek- lenb. I...p.' 8,ıund Rhea II. p. 187. — Thienemann über Anthus pensylvanicus, A. cervinus, Pall. und A. Richardi: Rhea 11. p. 172. Neue Arten: Drymoica erythroptera, Jard.. Contrib. to Or- nith. ‚II. Cap. \ Coast. — Phylloscopus trivirgatus , Temm, Jard. Con- trib. fig. Java. '— Salicaria brunniceps, Temm.F. Japon.. Av. pl.20.c. — Sazicola opistholeuca, Strickl. | Contrib. to Ornith,, II, fig,, (leu- eura Blyth.) — Motacilla ophthalmica Desm. Lef. Abyssin. ‚pl; 7. Abbild. Drymoica 'mentalis,, Fras. Contrib., to ‚Ornitb, 11. — Lusciola aurorea, P. Fauna Japon. Av. 10. — L. akahige, T. ibid. — Salicaria turdoides orientalis, Schleg. ibid. — Erythaca flavooliva- cea, Hodgs. Jard. Conwib. to Ornith. II. (Janthia flavooliv. Blyth.) — Janthia hyperythra, Blyth (J. As.S. B.XVI) ibid. ‚von Darjeeling Turdidae. C.F.v.Homeier schreibt recht instructiv über‘ die in,Europa 'angetroffenenDrosselarten, nämlich über Turdus varius, P., lunulatus, ‚Lath,, auroreus, P., Pallasii, Cab,, Wilsonii, Bon., Swain- sonii, Cab., viscivorus ,; musicus, pallens, P., Werneri, Gene, iliacus, Naumamni, ‚fuscatus, Pall., ruficollis, P., atrigularis, sibiricus, P. (atro- während des Jahres 1849. 59 eyaneus, v. Hom.), pilatis, migratorius, merula und torquatus. — Den Turdus viscivorus, Hodgs. , vom Himalaja nennt er. als verschiedene Art T. Hodgsonü. Gray identificirt diese Drossel irrthümlicher Weise mit T. mollissimus,, Blyth. Dieser letztere dagegen sagt (Journ. As. Soc. of Beng. 1847, p. 26): ‚the European Misselthrush is com- mon in the N. W. Himalaja.“ Wahrscheinlich wird sich dieser Vogel als Lokalrasse (Turdus visciv. himalajensis) herausstellen, Neue Arten: Trichostoma celebense, Strickl. Jard. Contrib. to Ornith. II. fig. — T, umbratile, S. ibid. fig. Borneo. — Goldana eapistratoides, Str. ibid. fig..Borneo. — Brachypteryz poliogenys, (Boie) Strickli ibid. Borneo (fig.) Diese. merkwürdige Art beschrieben wir nach einem uns von Singapore zugekommenen Exemplar unter dem Na- men: B, malaccensis: Verz. derBrem. Samml. p.40. — Holocnemis nae- via, (Gm.) Strick]. ibid. fig. f! 2. Surinam und Trinidad. , — Co- nopophaga angustirostris, Cab. Schomb. Reisen II, p. 685. — Dasy- cephala uropygialis, Caban. ibid. Gujana. — Turdus ‚gymnophthalmus, Cab, ib. 665. Caraccas. Ist identisch mit T. nudigenys, Lafren. — T. phaeopygus , Cab, ibid. 666. Gujana. Cajenne, — ‚Cinclosoma casta- neothorar, Gould, Ann. Mag. IV. p.377, _Illustrat. Proceed. Av. pl, 6, p.139. N. Austral, — Turdus vulpinus. nob. Caraccas. Rey. et Mag, I. ‚p. 276. Abbild. Orpheus amaurotis, Temm. F. Japon, Ay. 10, — Cinclus Pallasi, T. ibid. Japan. Museicapidae. Neue Arten: Elaenia cotta, Gosse Ann. and Mag. III. p.257. Id. Illustr, B. of Jam, 13. Jamaica, — Onychorhyn- chus Castelnaui, Deville Rev. et Mag. I. p. 56. Pampa.del Sacra- mento. Unterscheidet sich von regius durch den kürzeren, stärkeren, gekielten schwarzen Schnahel, die weissliche Kehle u. s. w. — Seto- phaga caslaneocapilla, Caban. Schomb. Reisen III. 667; 7000* hoch amı Roraima. — Copurus poecilonotus, Cab. I. c. 702. Gujana. — Pe- ricrocolus minulus, Strick]. Contrib. to Ornith. fig. Borneo. — Tae- nioptera alpina,, Jard. ibid. fig. Quito. — Pycnosphrys grammiceps, Strickl. ibid,. fig. Java. Dieser kleine Vogel hat die Gestalt und Fär- bung einer Sylvia, den Schnabel eines Fliegenfängers und das lange weiche Dorsalgefieder seiner Timalia.. Strickland will ihn zu den Museicapiden gebracht sehen. Abbild. Myiobius stolidus, Gosse, Illustr. Birds ‘of’ Jam.‘ 11. — Muscipeta princeps; Temm. Faun. Japon.' Av, pl. 17.E. Oabanis erhebt den „Contramaesire coronado“ ‘Azara’s (Sylvia vermivora, Veill,) zur Gattung Basileuterus: Schomb, Reisen II, p: 666, 3 bis 4000° hoch) am Boraima. Laniadae, Neue Art: Lanius ezcubitorius Desm, Lef. Abys- sin, pl. 8. Ampelidae. Neue Arten: Pachycephala macrorhyncha, Strickl. 60 Wagner: Berichtüber die Säugthiere Contrib: t0'Omith. fig. von Amboina. In der Färbung ist’ diese schöne Art kaum verschieden von der neuholländischen gutturalis. — P. or- pheus, Strickl. ibid. fig. von Timor. — Ampelis formosa , nob, Rev. et Mag. I. p.275. Caraccas. Der von Lafrenaye Pyrrhorhynchus,, ge- nannten Untergattung (viridis, aureopectus etc.) als Öte Art angehörig, — Dicrurus modestus, nob. Rev. et Mag. I. p.495. Ilha do Principe. Könnte mit dem vom Herzog von Würtemberg ‘in Sennaar beobachte- ten D. erythropthalmus, welcher noch unbeschrieben ist, identisch sein. Abbild. Jodopleura pipra und J. Emiliae: D esm. Iconogr. pl. 68. Ueber die Lebensweise von Casmarhynchus carüunculatus schreibt sehr interessant Rich. Schomburgk: Reisen in Gujana, III. p. 692. Sir W. Jardine theilt in seinen Contribut. to Ornithol. wich- tige und ausführliche Bemerkungen über die systematische Stellung der Gattung Artamus mit. Er wünscht diese Form zu den Fissirostres in die unmittelbare Nähe von Hirundo gebracht zu sehen, und es ist in der That nicht zu leugnen, dass sich bei aufmerksamer Vergleichung des inneren und äusseren Körperbau's so wie der Lebensweise beider Vögel zahlreiche und höchst merkwürdige Analogien herausstellen. Wir erinnern uns, dass Fr. Boie vor mehreren Jahren bei einem Be- suche in der Bremer Sammlung gegen uns äusserte, die Artami seien Schwalben. Auch Bonaparte hat in der so eben erschiene- nen zweiten Ausgabe seines „Conspectus Systematis Ornithologiae“ die Hirundinidae und Artamidae neben einander gestellt. Conirostres. Corvidae, Neue Arten. Pica thibetana, Hodgs. Ann. and Mag. 3. p. 203. Ob verschieden von P., megaloptera Blyth ? grösser als unsere Elster. — Corvus thibetanus, Hodgs. ibid. steht unserem Corax nahe, hat aber einen grösseren und stärkeren Schnabel. — Nu- cifraga multipunctata, Gould Proceed. p. 23 von Tenasserim. Abgebild. Cyanocoraz nanus, Dub. Jard. Contrib. to Or- nith. II. Ein rabenartiger Vogel von. Drosselgrösse. Guatemala, Sturnidae. Drei lebende Piilonorkynchus holosericeus kamen in den Besitz der zoolog. Gesellschaft in London. Neue Arlen sind: Onychognathus fulgidus, nob., eine neue merkwürdige Form der Lamprotorninen von der westafricanischen In- sel St. Thome:- Rev. et Mag. I. p. 495, pl. 14 (Kopf und Tertiär- schwinge). — Cassieus Oseryi, Dev. Rev. et Mag. I. p.57 Amazonen- fluss.'— IJcterus melanopterus, nob. ibid. p. 275. Caraccas. — Molo- thrus atronitens, Cab. Schomb. Reisen III. p: 682. Gujana. — Chalco- phanes minor, ‚Cab. ib. 683. — Lampropsar gujanensis, Caban. ib. Diese neue Gattung steht den Molothrus am nächsten, hat aber ei- nen längeren geraderen schwächeren und schmaleren Schnabel, merk- wälrrend des Jahres 1849. 61 lich kürzere und mehr abgerundete Flügel und einen längeren stufi- ‚gen Schwanz. Fringillidae. Heft 47 von Gray’s „Genera of Birds‘ enthält den verbesserten Text zu den Ploceinen : Textor 3 Arten, Hyphantor- nis 33, Sycobius 9, Ploceus 27, Philetaerus 1, Nigrita 2, Plocepasser 3, Vidua 12 und Chera 1 Art. — Thienemann möchte Loxia. curviro- stra, leucoptera, und pytiopsittacus für nur eine Art halten: Rhea Il. p- 165. Wir sind anderer Meinung. — E. Eversmann: Ueber die Lerchen des russischen Reichs: Bullet, Mosc. 1848, p. 219. Alauda pispoletta Pall. bewohnt die ödesten Steppen am caspischen Meere und streift bis zum Aralsee ; A. leucopteraPall. ist häufig umJlezk;; eben- daselbst findet man zwei Varieläten von A. alpestris; A. calandra und tartarica werden gewöhnlich in denselben Gegenden angetroffen. Neue Arten sind: Alauda longipennis, Eversm. l. c. p. 219, aus der Soagarei. Steht der pispoletta zunächst. — Fringilla' altaica, Ev. ib, steht ‚Passer arctous nahe; südlicher Altai. — Sycobius' scula- tus, Cassin von Sierra Leone : Proc. Acad. N. Sc. Philadelph, 1849, p- 157. Ann. and Mag. 4. p. 76. — Coccoborus ater, Caban. Schomb, Guj. III. p. 678. -— Sporophila castaneiventris, Cab. ib. 679. — Sycalıs minor, Caban. ib. 679. — Hypothlypis callophrys, Caba.n. ibid. Brasilien. Hypothl. nennt Cab. die Gattung Tanagrella Sw. Die Art’ steht unse- rer iridina sehr nahe. — Saltator olivaceus, Cab. ib. 676. Gujana. — Arremon personalus, Cab. ib. 678. Lebt 6500‘.hoch am: Roraima, — Euphone minuta, Cab. ib. 671. Wohl identisch mit affinis Less. von Realejo. — Emberisa biarcuata Desm. Ois. Venus pl. 6.: Nordwestl. America. Die Gattungsnamen Paroaria und Lanio ändert Cabanis in Ca- Iyptrophorus und Pogonothraupis um, |. c. p. 678 und 669. Abbild. Ploceus personatus, V. Jard. Contrib. t0 Ornith. — Phrygilus unicolor, v. Tschudi: ibid. Quito. — Pyrrhula‘ Robinsonü, Gosse, Illustrat. Birds of Jam. Heft 11. — Crithagra: brasiliensis, ib, — Tanagrella ruficollis, Gm. ibid. — Euphone jamaica, L. ibid, Heft 13. J! und 2. — Estrelda erythronota, V. Gray Gen, of Birds, pl. 110. — Amadina sanguinolenta, Temm. ibid. fig. 2. Musophagidae. Ueber Musophaga gigantea auf Fernando Po vgl, Allen et Thoms, Expedit. Nig. 11. p. 509. — Corythaiz macrorhyncha, Fras. wurde häufig auf der Insel Bimbia und in dem Lande Cameroons beobachtet: ibid. p. 505. Bei dem ganz alten Vogel ist die grüne Haube mit pürpur gesäumt, bei dem weniger alten mit weiss; der Junge Vogel trägt sie ungesäumt grün. Scansores. Psittacidae. Neue Arten sind: Coracopsis personata, Gray Ulustr, Proceed. 1. pl. 3. Neuguinea? — Pionus fuscicapillus , Verr; 62 Hartlaub: Bericht über die Vögel von Zanzibar. — Conurus erythrochlorus, nob. von Caraccäst'Rev. et Mag. I. p.274. — Pionus Rüppellii, Gray vom Nuneziluss ; 'Illustrat. Proceed. I. pl. 5, p. 125. — Psittacula modesta, Caban. Schomb. Guj. If. p. 727. — Pionus Guilielmi, Jard. aus Congo‘: Contrib. to Ornith: II. Abbild. Ara rubrogenys, Lafren. Desm. Iconogr, Ornith, pl. 72. Bolivien. Picidae. Eine ausführliche critische ‚„‚Notiz« über Capito peru- vianus, C. erythrocephalus und eine intermediäre Varietät oder neue Art (Cap. amazonicus ?) lieferten Deville und Desmurs: Rev. et Mag. I. p. 161. A. Malherbe „Nouvelle classificalion des Picinees ou Pics devant servir, de base ä une Monographie de ces oiseaux grimpeurs, accomp. de planches peintes“ ist der Titel einer ursprünglich in-den Memoires de l’Acad. des Sc. nat.'Metz erschienenen Abhandlung, welche als die erste reifere Frucht von des Verfassers langjährigen Studien über die Spechte und zugleich als Prodromus zu einem umfassenden monogra- phischen. Werke zu betrachten ist. Die 17 Gattungen , in welchen Malherbe die Spechte \unter- bringt, sind die folgenden: 1) Megapicos (principalis ‚etc,),, 2) Dryopicos (marlius, Hodgsoni ete.), Picus (major, (querulus .ete.), 4) Picoides Jam. (tridactylus, etc.), 5) Micropicos.(concretus ete.), 6) Celeopicos (flavescens, multicolor, rubiginosus_Sw. etc.), 7) Pkaiopicos (brachyurus, V., tristis etc,), 8) Dendropicos (my- staceus, V..etc.). 9) Mesopicos (goertan, passerinus. etc.) , 10) In- dopicus (sultaneus, goensis etc.), 11) Brahmapiücus (aurantius. etc.), 12) Chloropicoides (tiga, Raillesii, grantia ete.), 13) Chloropicos (miniatus, viridis, aurulentus etc.), 14) Chrysopieos (nubicus, ca- jennensis 'etc.), 15) Geopicos (campestris, auratus, arator etc.), 16) Zebrapicus (carolinus etc.), 17) Melampicos (hirundinaceus, Her- minieri, erythrocephalus , dominicanus .etc.). Diese. Gattungen werden ausführlich characterisirt, wobei unter andern. auf die Seitenfur- chen des Schnabels hesonders Gewicht gelegt wird. Dagegen weist Malherbe das Längenverhältniss der einzelnen Schwungfedern zu einander als ein wenig constantes nach. Er fand dasselbe bei voll- kommen 'ausgefiederten Exemplaren derselben Species, keineswegs im+ mer gleich. ‚Die Mehrzahl der Malherbe’schen Spechtgattungen. zerfällt in Unterabtheilungen, welche aber glücklicherweise unbenannt, bleiben. Man erkennt in dieser Arbeit, ein sehr sorglältiges Studium. Aber die Namen !! Neue Arten sind: Picus Wilsonii, Malherbe, Rev. et Mag. T. p. 529. Monterey. — Picus Temminki, Malh. ib. Celebes. Steht dem während des Jahres 1849, 63 Kisuki von Japan nahe, — «P. Mitchellüi, Malh. ib, 530, Nepaul ; steht dem scintilla zunächst. — P.cinereigula, M.-ib, 531. Madras. — Dendropicus, Hartlaubii, Malb. ib. 532. Zanzibar. , Steht, dem Hem- prichii nahe. — D. Lafrenayei, M. ib, Africa, — Celeopicus smarag- dinicollis, M. ib. 534. Cajenne. — Phaeopicus Blythü, M. ib, (= Mi- ceropternus phaeoceps, Blyth, J. A. S. B. XIV. 195), Arracan, Nepal. — Ph. Jerdonii, M. ib. 535 (Meiglyptes sharis, Jerd.) Indien. — Me- sopicus Desmurii, M. ib. 537. Südamerica, — M. Ceeilü, M. ib, Co- lumbien. Dem Kirkii nahe stehend. — Chrysopicus Cailliaudii , M. ib. 540. Africa. $. — Geopiceus campestroides,, M. ib. 541. ‚Südamerica, — Zebrapicus Pucherani, M. ib. 542. Tobago. _ Melampicus Navi- gula, M. ib. Steht dem melanopogon, Nalter. nahe. — Capito sul= phureus, Eyton: Jard. Contrib. to Ors. descript. — C. capistratus, Eyton: ibid. Südamerica. Ersterer ist dem €.’ Richardsonii, Gray nahe verwandt. 1119 Abbild, "Capito Bourcierü, Lafr.'(Rev.iiet Sr I: pl, 4 Cap. Hartlaubi, Lafren. ibid. pl. 6, : Cuculidae. Neue Arten sind: ‚Cultrides ie ‘Gray, Illusr. ‚Proceed, I. pl. 10. p. 63. Mexico, —; Coceysus helviventris, Ca- ban. Schomb, Reis, III. p. 714. Gujana, Den Galtungsnamen Piaja tauft Cabanis ‚in Pynnhocaceyz um: l. c, p. 713. — Reichenbach bildet für Phoenicophaeus Cu- mingii die Gattung Lepido grammus: Av. Syst. Natur. 1.47, Columbae. Columbidae.. Von Strickland wurden interessante nachträgliche Notizen über den Dodo bekannt gemacht: Ann. and Mag. III...p.. 136. und 335._ Dem. „Autograph diary of Thom, Crossfield* zufolge exislirte einst ein ‚zweiter,Dodo in Oxford, welchen ein gewisser Camden der 'Analomie- schule schenkte. — Die Affinität des Dodo zu den Tauben wird bestätigt durch beider eigenthümliche ‘geringe Anzahl sclerolischer Plättchen (11). — Ueber den Solitaire auf Rodriguez: wird ein wichtiger neuer historischer Beweis bei- gebracht. Ein gewisser d’Heguerty, Präsident der Societe des Sc. et belles leltres de Nancy, um 1734 Gouverneur von Bourbon, erzählt im ersten Bande der Memoiren dieser Ge- sellschaft auf $.79, dass im Jahre 1735 ‘der Solitaire noch auf Rodriguez, exislirle, dass man denselben zähmen könne, dass man Bezoarsteine in ihm finde u. 5. w. — Dann wer- den zwei schön erhaltene Metalarsalknochen des Solitaire, 64 Hartlaub: Bericht über‘die Vögel von Mauritius stammend und'in der Sammlung der Roy.'Soc. ‘of Arts and Sc. of Maurit. befindlich, beschrieben. — Dr. Cabot hält den Didus ‚auch für eine gigantische Taube : Boston Journ. .of..Nalur. Hist. V. p. 490. — Es muss eine ‚Familie. Dronte ‚existirt ‚haben oder noch. existiren, wie Striekland(aus einem.ihm; bekannt gewordenen, ‚die Figur des Dodo zeigenden Wappenbilde schliesst, —: ‘Der 'Schiffs- chirurg J. Joliffe berichtet aus seinem Journal, dass Herr Dumarele, zur Zeit Passagier an Bord des „Geyser“, als sie eben unweit der Küste Madagascars gewesen , erzählt habe, in Port Leven, am Nordwestende dieser Insel, seien einmal die, Eingebornen auf ‚sein Schiff gekommen und hät- ten ein Ei producirt, welches 13 Quart Flüssigkeit gefasst hälte, und. dessen 'Schaale von der. Dicke eines: Dollars ge- wesen sei. Vergebens habe er sich bemüht, dieses Ei‘ in seinen Besitz zu bringen. Man finde‘, so hiess es, derglei- chen nur’ sehr selten im Jungle, und noch seltner sähe. man den Vogel selbst. Eine sehr merkwürdige Nachricht, die man unwillkührlich mit dem „Vouron-patra* Flacourts in Einklang zu bringen sucht. Herr Dumar&le wird, um dies noch hinzuzufügen, als ein höchst glaubwürdiger Mann ge- schildert. Neue Arten: Turtur simplez, nob. von St. Thome: Rev. et Magaz. I. p.497. — Zenaida plumbea, Gosse, Illustr. Birds of Jam. Heft 13. — Piilinopus (Kurukuru) Temminckii Desm. Zool, Venus, Dis. —P. samoensis Desm. ib. — P. Mercierü Desm. ib. — P. Ne- bourü, Desm, ib. Abbild. Didunculus strigirostris, Jard. Gray Gener. of Birds, part.,50. — Carpophaga janthina, Temm, Fauna Japon. Av. pl. 60, c. —. Turtur gelastes, Tem. ibid. pl. 60 b. Gallinae. - Phasianidae. Gallus Temminckü, Gray, Ilustrat; ‚Proceed. Zool, Soe.'I. pl.;7 und 8, p,62. Zwei Varietäten von Java. TDetraonidae. Zwei neue Arten sind: Ortyx thoracieus, Gamb, von’ Mexico, , (Jalappa): Proceed, Acad. Nat. Sc. of Philad. IV. p. 77; Anu., and; Mag. Ill. p. 317.— Coturniz histrionica, nob. Rey. et Mag. 1. p.-. 495. Diese ausgezeichnet schöne neue Wachtelart stammt von der westafricanischen Insel St. Thome. Sie ist möglicherweise iden- tisch mit der sehr unvollständig beschriebenen €. Delegorguei. — Tra- chypelmus suberistatu, Caban. Schomb. Gujan. III, p. 749. Diese Kr während des Jahres 1849. 65 neue generische Gruppe umfasst ausserdem Tinamus tao, major, canus. "Die Art unterscheidet sich von tao durch die schopflörmig' verlängerten Hinterhauptsfedern. Grallae. Charadridae. Eine neue Art ist Glareola nuchalis, Gray Ilu- sirat. Proceed, Z. Soc. I. pl. 9, p. 63. Von 5ten Cataract des Nil. Ardeidae. Anatomische Details über Aramus scolopaceus giebt Herminier: Rev. ei Mag. I. p.325. Er nennt diesen Vogel „une veritable grue.“ — Ebenderselbe über Eurypyga helias, welchen er gezähmt besass. \ Neue Arten: Ardea leucopkaea, Gould. Indien und Austra- lien. Unterscheidet sich sehr wenig von A. einerea, ist aber grösser Ann, and Mag. ll. p.306. — Platalea major, Temm. Fauna. Japon. Av. pl. 75. — Platalea minor, Temın, ibid. pl. 76. Japan. In der: Fauna Japon. sind abgebildet: ‚Grus monachus , 1.34. '@: leucogeranus, av. jun. t. 73 und G. cinerea longirostris, 1.72, — Ibis nippon : ibid. t.71. — Ardea geisagi, Temm. ib.‘ t. 70. Rallidae. Lafrenmaye sucht zu beweisen, dass sein Gallirallus brachypterus identisch sei mit Rallus australis, Lath. , Rallus troglody- tes Forst. und G. fuscus, Dub.: Rev. et Mag. I. p. 433. Die Gleich- arligkeit dieser Vögel scheint uns kaum noch Zweifel zuzulassen. — Desmurs giebt zum ersten Male eine richtige und genaue Beschrei- bung der Eier von Porphyrio hyacinthinus, T. — Cabanis ändert den Gattungsnamen Aramides, Pucher. in Oriygarchus um. Neue Arten sind: Podica personata, Gray: Ann. and Mag. II. p. 311. Illustrat, Proceed. J, pl.4, p. 90. Malacca. Die Entdeckung der bisher für ausschliesslich westalricanisch gehaltenen Gattung Podica in Östindien ist in zoologisch-geographischer Hinsicht recht merkwür- dig. In Australien sind die Heliorninae, soviel bekannt, nicht vertre- ten. — Gallinula erythrothoraz, Temm. Fauna Japon. Av. pl. 78. — Crez Schomburgkü, Caban. Schomb. Reis. Ill. p. 245. Gujana, Abbild. Fulica atra japonica, Schleg. Fauna Japon. Av. pl. 77, Anseres. Anatidae. Lafrenaye schreibt über eine weibliche Anas bo- schas, welchesich, nachdem das Fortpllanzungsgeschäft aufgehört hatte, in die männlichen Farben zu kleiden anfing; sodann über einen Ba- slard von Anas boschas und Anas acula: Rev. etMag. de Zool. I. p.179 John Davy über eine Eigenthümlichkeit der Structur der Aorta des wilden Schwans: Proceed. Z. Soc. p. 28. Abgebild. Anser cygnoides ferus, Schleg. Fauna Japon, Archiv [,Naturgesch, XVI. Jahrg. 2, Bd. E 66 Hartlaub: Bericht über die Vögel während des Jahres 1849, Av. t, 81, — Anas poecilorhyncha (hybrida) ibid. t. 82. — Anas for- mosa, Gm. f! und 2, ibid, t. 82,c. und 82,b. Colymbidae. Reichenbach erhebt Podiceps gularis von Neu- holland zur Galtung Tachybaptus: Av. System. Natur. 1.2, Abbild. Podiceps »ubricollis major, Schleg. Fauna Japon. Av. pl. 78.b. Alcidae. In der Fauna Japonica, Aves, sind abgebildet: Uria antiqua, Pall. auf t.80 und U, wumizusume, Temm. auf 1, 79. Procellaridae. Thalassidroma pelagica brütet auf der kleinen Insel Soy bei Jona, und zwar in Höhlen der grasigen Uferabfälle: Jard. Contrib. to Ornithol. I. — Die Fauna Japonica bildet ab: Dio- medea brachyura, C. av. jun. auf t,87. — Puffinus leucomelas, Temm. ibid. t. 85 und P. tenuirostres, Temm. ib. t. 85. Laridae. Larus melanurus, Krusenst. Fauna Japon. t. 88. — Sterna fuliginosa, Gm. ib. t. 89. — Rhynchops melanurus scheint auch Cabanis für verschieden von niger zu halten: Schomb, Reisen III. p- 761. Pelecanidae. Die Fauna Japonica bildet ab: Carbo bicristalus, Pall, alt und jung auf t. 84 und 84,b. — Carbo capillatus, Temm. alt und jung, ibid. t. 83 und 83, b. a ine Bericht über die Leistungen in der Herpe- tologie während des Jahres 1849. Vom Herausgeber In F. I. €. Mayer’s „System des Thierreiches ‘oder Eintheilung der Thiere nach einem Prineip entworfen“ (Ver- handl. des naturhist. Vereins der preuss.. Rheinlande 1849. p- 189) bleiben die hergebrachten vier Ordnungen der Am- phibien, sie erhalten nur andere Namen. Die Malacopoda (Bratrachier) zerfallen dann in 1) Anouri (Hyla, Rana, Bufo, Pipa) und 2. Urodeli: a) Holodactyli (Pleurode- les, Salamandra, Axolotis,, Menobranchus , Menopoma) b); Colobodaetyli (Amphiuma, Proteus, Siren). — Die Porpopoda (Saurier) zerfallen in 1. Planicaudati, 2. Tereticaudati. — Die Tylopoda (Che- lonier) zerfallen in 1. Baenodactyli Schreitzeher (Testudo ct.), 2. Eressodactyli Schwimmhautzeher (Emys, Trionyx et.), 3. Ptero- dactyli Flossenzeher (Chelonia ct). — Die Pleuropoda (Ophidier) zerfallen in 1. Ophisauri mit Beckenrudiment: a) Macrouri (Pseudopus, Anguis, Ophiosaurus, Acontias), b) Brachyuri (Tortrix, Eryx, Python , Boa, Typhlops, Amphisbaena , Caecilia,, Lepidosternon, Blanus, Cephalopeltis, Trogonophis, Rhinophis,, Uropeltis). 2, Ophi- dii ohne Beckenrudiment (Coluber, Bungarus, Trimesurus, Vipera, Cro- talus, Hydrus). In den Schriften der Gesellschaft zur Beförderung der gesammten Naturwissenschaflen zu Marburg enthält Bd. VII. 1849 die Topographie des Physicats-Bezirks Eschwege, worin sich p. 118 ein Verzeichniss der dort lebenden Amphibien- Arten findet. Es besteht aus 14 Arten. 68 Troschel: Bericht über die Leistungen in der Herpetologie In „Sarawak, its inhabitants and productions being no- tes during a residence in that country with H. H. the Rajah Brooke by Hugh Low. London 1848“ ist ein Anhang „Ani- mals of Borneo“ enthalten. Es werden hier 22 Amphibien genannt. Von dem bereits im vorigen Berichle erwähnten Werke: Historia fisica y politica de Chile por Claudio Gay ist der zweite Band der Zoologie beendet, in ihm ist zunächst der Schluss der Reptilien enthalten. Die drei neuen Batrachier sind unten berücksichtigt. Von fossilen Reptilien ist Plesio- saurus chilensis beschrieben und abgebildet. Ferd. Roemer zählt in seinem „Texas mit besonde- rer Rücksicht auf deutsche Auswanderung und die physischen Verhältnisse des Landes. Bonn 1849. 8.“ in einem nalur- wissenschaftlichen Anhange 19 Amphibien als von ihm in Texas gesammelt auf. Es sind 4Schildkröten, 6 Eidechsen, '8Schlan- gen und 1 Frosch. Unter den Eidechsen ist eine Ameiva n. sp.?, welche Ref. als neue Gattung der Iguanini unter dem Namen Cophosaurus in diesem Jahrgange: unseres Archivs beschreiben und sie auf Tab. VI. abbilden lassen wird. Sie ist zunächst mit Callosaurus Dum. Bibr. verwandt, wird aber durch das Fehlen äusserer Ohren wichtig. Das Augustheft 1848 der Cyclopaedia of Anatomy and Physiology by Todd enthält p. 264—325. den Artikel Repti- lia, bearbeitet von Rymer Jones. Monografia del systema sanguigno degli animali reltili, e su qualche particolarita ravvisata nelle rane (Rendiconto dell’ Accademia Napolitana delle scienze 1847. p. 173—210; 1848. p. 151—171.) Duvernoy veröffentlichte neue Beobachtungen „sur les organes genito - urinaires des repliles et des amphibies (vergl. dies Archiv 1845. Il. p. 184.). Sie, beziehen. sich auf Blasensteine der Chelonier, auf die Spermalozoiden der Salamander und auf die Epididymis und Ureteren der Sala- mander und Tritonen (Institut 1849. p. 29. und p. 36). " während des Jahres 1849. 69 Berthold erklärt alle erzählten Fälle von dem angeb- lich dauernden Aufenthalt lebender Amphibien im Menschen für falsch, namentlich weil die Amphibien keine nasse Tem- peralur von 29° auch nur wenige Stunden ertragen können. (Müller’s Archiv 1849. p. 430.). Chelonii. R. Owen machte seine Ansichten über die Entwicke- lung und Deutung des Rücken- und Brustschildes der Schild- kröten bekannt. (London philosophical Magazine 1849. nro. 229.; Annals III. p. 422; Schleiden und Froriep Notizen X. p. 217.). — Eine hierauf bezügliche Bemerkung von Paul Gervais findet sich im Institut 1849. p. 185. — Die ausge- führte Abhandlung mit in den Text gedruckten Holzschnitten und einer Tafel steht in dem ersten Theil der „Philosophical Transaetions of Ihe Royal Society of London“ für das Jahr 1849. p. 151. — Eine Notiz über Schildpadd von Celebes ist aus den „Verhandelingen van het Bataviaasch Genootschap van Kun- sten en Wetenschapen Vol. XVII. p. 1. in das Journal of the Indian Archipelago and Eastern Asia, April 1849, übersetzt und von da in Annals. IV. p.297 übergegangen. Peters konnte seine frühere Vermuthung , dass auch Chelydra serpentina Moschusdrüsen besitze, nicht bestätigen. (Müller’s Archiv 1849. p. 172). J. E. Gray bildete aus einer neuen Schildkröte von Mexico, weil sie nur drei Krallen an den Hinterfüssen besitzt, eine neue Un- terabtheilung der Gattung Cistudo, die er Onychotria nennt. Die Art C. mexicana hat eine längliche dunkelbraune Schale mit hellen Flecken und Strahlen ; Vertebralschilder mit einem fast zusammenhän- genden Kiel, zwischen das vierte und fünfte schiebt sich eine kleine Platte ein ; Hinterrand scharf umgeschlagen; Kopf hellbraun ; Vorder- beine gelb oder orange gefleckt, mit fünf ungleichen Krallen ; Hinter- beine einfarbig braun mit nur drei Krallen, Brustbein flach, die Gular- schilder vorn breit, hinten plötzlich verschmälert, (Proc. Zool, soc. Febr. 1849.). In der Wernerian Nat, hist, Society gab Robert Neill Nach- richt von der Lebensweise der Chelodina longicollis aus Neuholland, 70 Troschel: Bericht-über die Leistungen: in der Herpetologie und zeigte, ‚zugleich ein lebendes Exemplar vor, das er, mitgebracht hatte. Sie lebt in süssem Wasser. Wenn sie nur den Kopf aus dem Wasser streckt, gleicht sie so sehr einer schwarzen Giftschlange, wie sie in dortigen Gegenden vorkommen, dass selbst die Eingebornen da- durch getäuscht werden. Sie nährt sich von Froschlaich, Froschlar- ven und kleinen Krebsen. Ihr Fleisch wird gegessen und gleicht dem von zartem Geflügel. Im Winter vom Juni bis August verkriecht sie sich. Anfangs Februar, in Australien in der Mitte des Sommers kommt sie Nachts aufs Land, gräbt ein Loch im Sande und legt 12—18 Eier von der.Grösse der Taubeneier hinein, und bedeckt sie.; Die Eingebornen suchen dieselben auf und essen sie; sie sollen am Feuer geröstet sehr gut schmecken. (Jameson Edinburgh new phil. Journ. Vol. XLVI. p. 371.) Sauri. P. H. Gosse theilte (Proc. Zool. Soc. 1848, June ; An- nals IV. p. 64.) die Schilderung der Lebensweise einer neuen Eidechse, Cyclura lophoma, welche er seinem Freunde Ri- chard Hill verdankt, der zoologischen Gesellschaft in Lon- don mit. Die Art wird zunächst folgendermassen charakterisirt : „die Schnau- zenschilder sind durch kleine Schuppen getrennt; Schnauze mit 4 viel- seitigen, convexen, ungekielten Platten jederseits, die vordere und hin- tere sehr gross, die dazwischenliegenden kleiner, kurz aber breit ; die Kopfschilder sind von unregelmässiger Gestalt, ein mittleres gross; Un- terkiefer mit einer Reihe grosser, rhombischer gekielter Schilder unmit- telbar neben den Lippenschildern. Der Rückenkiel ist hoch, ununter- brochen über den Schultern, unterbrochen über den Hinterbeinen. Sie wird drei Fuss lang, während der Schwanz 21 Zoll misst. Die Farbe ist grünlich grau, mit schwarzen, netzartig verfliessenden Flecken.“ Sie ist pflanzenfressend. Gereizt nimmt sie eine drohende Stellung an, und braucht ihren Schwanz als Waffe, dessen oberer gezähnter Rand wie eine Säge schneidet; sie schwimmt auch. Sie lebt auf Jamaica längs der Küste bei Kingston. Tropidolepis scincicauda wird von Skilton in Silliman’s Ame- rican Journal Vol. VII. 1849. p. 202 als neue Art beschrieben und ab- gebildet ; sie ist schlank, Schwanz viel länger als der Körper, eylin- drisch’; Schuppen an Körper und Schwanz oberhalb gekielt, unterhalb glatt, die gekielten in neun Reihen, oben dunkelgrün, unten hellasch- farbig, jederseits eine Reihe kleiner dunkler Flecke, eine andere Reihe kleinerer Flecke längs dem Rücken; einige der dunklern Schuppen an den Seiten weisslich getüpft. In den Thälern von Columbia. P. H. Gosse schildert in den Annals III. p. 307. die u während des Jahres 1849. 71 Lebensweise einer scinkartigen Eidechse von Jamaica Ma- boyia agilis. Sie heisst bei den dortigen Bewohnern Schlangen-Bursche oder Wald-Sklave, lebt zwischen Felsenspalten , lässt sich schwer fangen ; ihr Schwanz bricht leicht ab; das Augenlid hat in der Mitte der Pu- pille gegenüber eine durchsichtige Stelle. Sie gebärt lebendige Junge. In dem länglichen Magen fanden sich Fragmente von Insecten. Verf. zweifelt nicht, dass dies Sloane’s Lacerta minor laevis sei, fragt aber ob M. Sloanei Dum. Bibr. wirklich specifisch verschieden sei ? Serpentes. Joseph Leidy fand am Ursprung der intercostalen Nerven von Boa constrietor Körperchen, welche den pacini- schen Körperchen des Menschen und anderer Säugthiere gli- chen (Proc. Philad. IV. p. 27. 1848.) Dieselben sind abge- bildet, Die von einer illuminirten Abbildung begleitete Beschreibung ei- ner neuen Art Onychocephalus Liberiensis veröffentlichte Hallowell Philad. Proc. IV. p. 59. Die Länge des Schwanzes gleicht dem Quer- durchmesser des Kopfes; der Schwanz ist gekrümmt, konisch , und en- det in einen Dorn; der obere heil des Schnauzenschildes ist sehr con- vex, vierseilig, sein scharfer Rand ist schwach gebogen, nicht über die Schnauze vorisgend; die Farbe ist oben schwärzlich , die Unterseite gelblich, mit schwarzen Flecken an der Seite. Eine neue Art Eryz maculatus von Madras wurde von demsel- ben ib. p. 184. beschrieben und abgebildet. Der Kopf ist mässig gross, niedrig, mit Schuppen bedeckt, die vorn grösser sind; Schnauzenschild gross, dreieckig ; eine einzige Nasalplatte jederseits; Nasenlöcher klein, 13 Labialschilder am Oberkiefer; Pupille vertical, das Auge umgeben von einem Kranze von Schildern, Iris braunroth; Hals so breit wie der Hinterkopf; der Körper wird gegen den Schwanz etwas dünner als in der Mitte; Schuppen klein, gekielt; eine Reihe unpaariger Schuppen unter dem Schwanze, auf welche einige paarige folgen; Schwanz kurz, abgestutzt (verstümmelt?). Oben hellbraun , mit zahlreichen dunklen kleinen Flecken. Derselbe beschrieb ferner ib. III, p. 278. 1847) eine neue Schlange Coluber venustus. Kopf klein, Nacken dünn, Farbe röthlichbraun mit einem aschfarbigen Rückenstreifen vom Hinterhaupt bis gegen das Ende des Schwanzes,, vier schmale röthlichbraune Binden vom Nacken bis zum Anfang, des Schwanzes, mit zwei zwischenliegenden weniger deutlichen Binden, eine uschfarbige Binde an jeder Seite des Bauches; Bauch kupferfarbig, Schwanz kurz, Michigan, am Ufer des Oberen 72 Troschel: Bericht'üher die Leistungen’ in der Herpetologie See’s. Ist,abgebildet. Nach einer späteren Notiz desselben Verf. (ib. IV. p. 245. 1849.) ist diese Schlange lebendig gebärend. Derselbe giebt endlich eine ausführliche Beschreibung und eine Abbildung von einer Schlange, die er für Shaw’s Coluber nasicornis hält, und nennt sie Cerastes nasicornis. Sie stammt yon Liberia (Proc. Philad. III. p. 319, 1547.). — Sayage macht Bemerkungen über die Lebensweise dieser Schlange bekannt (ib. IV. p. 37.), sie ist sehr giftig. J»E. Gray stellte in den Annals IV. p. 246. drei neue Gattungen von Schlangen auf: 1. Cynophis. Kopf mässig, verlängert, eiwas zusammengedrückt; Scheitel flach, geschildet, 4 Frontalschilder, die vorderen klein, die hin- teren grösser ; Vertebralschild verlängert, hinten schmaler ; Superciliar- schild‘vorn schmal, hinten breiter, Oceipitalschilder gross, länglich, dreieckig ;,Nasenlöcher ziemlich gross, seitlich, zwischen zwei Schil- dern; Zügelschilder mässig; ein sehr grosses viereckiges,, fünfseitiges vorderes, und ein kleines hinteres Augenschild. Schläfen mit längli- chen Schildern, deren ein oberes das Occipitalschild begrenzt; Schnau- zenschild ziemlich breit und hoch, dreieckig, convex ; obere Lippen- schilder, ziemlich gross, die vordern fünf ziemlich schmal und hoch, das sechste und siebente breiter, unter dem Auge liegend ; das untere Schnauzenschild klein, die ersten vier untern Labialschilder schmal, das Öte und 6te viel grösser und breiter, die hinteren ziemlich schmal ; 2 Paar Kinnschilder. Augen ziemlich gross, Pupille rund. Körper lang- streckig, zusammengedrückt; Rücken rund, Bauch platt; Schuppen lan- zettlörmig, eng dachziegelartig, glatt, Schwanz kurz; Subcaudalschilder in zwei Reiben. Gleicht einer kleinen Boa. C. bistrigatus von Ceylon. 2, Alopecophis, Kopf länglich, an den Seiten elwas flach; Scheitel platt, geschildet, 4 Stirnschilder, Vertebralsehild breit, hinten schmaler ; Supereiliarschild gross, hinten breiter ; Oceipitalschild gross, dreieckig, Nasenlöcher seitlich zwischen zwei fast gleichen Schildern ; Zügelschild länglich, schmal’ vorderes Augenschild sehr gross‘, drei- eckig,:zwei hintere Augenschilder, von denen das obere gross, das un- tere sehr klein‘, Schläfenschilder länglich, die beiden oberen begren- zen das Occipitalschild; Schnauzenschild sehr breit, niedrig, oben con- vex, Labialschilder ‘beider Kiefer ähnlich, das 6. und 7. etwas grösser, und unter dem Auge; 2 Paar Kinnschilder, die hinteren kleiner. Augen ziemlich gross, Pupille rund. Körper etwas zusammengedrückt, Rücken vuaod,. Bauch‘ platt; Schuppen Janzettförmig, dachziegelartig, glatt; Schwanz. etwa ‚ein Drittel der’ Länge des Körpers , Suhcaudalschilder zweireibig. Diese Gattung unterscheidet sich vornämlich von der vor- hergehenden durch. die längliche Gestalt des‘ Zügelschildes, die Höhe des vorderen Augenschildes, die zwei hintern Augenschilder, und durch die grössere Gleiclheit der Lippenschilder. A, chalybaeus von Mauritius. während des Jahres 1849. 1 73 3. Megaerophis aus der Familie der Elapsinen. Kopf klein, kaum breiter als der Körper, vorn abgerundet, Scheitel platt; Nasen- löcher gross, ollen, seitlich. Augen seitlich, gross; kein Zügelschild ; deutliche Giftzäbne, wenige Kieferzähne. Körper dreieckig, Schuppen an den Seiten länglich, sechsseitig, fünf in jeder schiefen Reihe, Wir- belschuppen sehr breit, quer; ‚Subcaudalschuppen ganz. , Die Gattung hat die Beschuppung von Bungarus und den kleinen Kopf von Naja und Elaps M. formosus von Borneo, Batrachii. Klein lieferte „Beiträge zur Anatomie der ungeschwänz- ten Batrachier.* Die Untersuchungen beziehen sich auf Bufo agua, margaritifer , variabilis, Cystignathus ocellatus , Rana lemporaria, Hyla palmata, arborea, Pipa americana. Zuerst werden einige osteologische Bemerkungen gegeben, dann folgt von p. 8 bis 82 die Myologie, der Verf. besonders seine Auf- merksamkeit zugewendet hat; den Beschluss endlich machen einige Bemerkungen über die Eingeweide der Unterleibshöhle. (Würlembergische Jahreshefte. .Jahrg. VI. p. 1. 1849.). In dem ersten Theil der Philosophical Transactions of Ihe Royal Society of London für das Jahr 1849 findet sich p. 139 ein Aufsatz: Minute structure of the papillae and ner- ves of Ihe longue of the frog and load. By Augustus Waller mit einer Tafel. Burnett theilte mit, dass der „Peeping frog“ Neu Englands nicht, wie die Herpetologen gewöhnlich annehmen, Hyla squirella sei, sondern Hylodes Pickeringii. Dieser Frosch vermag seine Farbe will- kührlich zu ändern, vornämlich nach seiner Umgebung. Der Ton wird von beiden Geschlechtern hervorgebracht, im Sommer verliert er die Stimme und zieht sich in die Wälder zurück, wo er vom Insectenfang lebt (Boston Proceed, 1848. p. 63.). Dentrobates lateralis Guichenot bei Gay |. c. corpore supra Nlavescente albo; lateribus parum aureis, punctulis fuscis irrigatis, cum linea fusca an subnigra ab apice rostri ad extremilalem corporis pro- ducta. Bei Valdivia, Bufo lineo - maculatus Guichenot ib. corpore fusco - olivaceo, nigro maculato; membris omnibus vittis transverse obscure olivaceis impressis; digilis apice roseis. — B, rubropunctatus corpore obscuriore fusco supra, cum rubris fuseis verrucis nigro - marginatis; membris ad apicem nigro flavoque maculatis; digitis Navis vel aureis; subtus nigro- 74 Troschel; Bericht über die Leistungen in der Herpelologie maculatis an punctatis numerosis irregulariter ornato, Beide von Valdivia. Eine neue Art Salamander Salamandra lugubris von Ober-Californien macht Edward Hallowell bekannt. (Proc. Philad. IV. p. 126., Annals IV. p. 77.) Kopf gross, Augen stark vortretend, Schwanz etwas länger als der cylindrische Körper, oberhalb dunkel olivenfarbig, unten heller, eine unregelmässige Reihe gelblicher Flecken jederseits, einige kleine Flecke von derselben Farbe am Nacken, dem oberen Theil des Schwan- zes, und an den Hintergliedmassen. Länge 4 7. Skilton beschrieb in Silliman’s American Journal VII, 1849. p. 202. als neue Art Salamandra (Triton) granulosa: Schwanz von der Länge des Körpers , zusammengedrückt und gekielt, das Thier überall grob granulirt mit Ausnahme des Schwanzendes; oben röthlich brauu, unten orange. 5'/, Zoll. Oregon. D’Alton sprach in der Gesellschaft der Naturforscher und Aerzte zu Aachen 1847 über die aus zwei durch einen soliden Mitteltheil verbundenen Abtheilungen der Lungen von Proteus. Beide lassen sich einzeln aufblasen, ohne dass es möglich ist, sie zusammen aufzublasen, weil niemals die Luft das Mittelstück ausdehnt. Verf. vergleicht sie mit den dop- pelten durch eine Einschnürung getrennten Schwimmblasen der Fische. (Amtlicher Bericht über die 25. Versammlung der deutschen Naturforscher und Aerzte in Aachen im Septem- ber 1847. Aachen 1849. p. 158). Friedreichund Gegenbaur beschrieben den Schä- del des Axolotl, (Siredon pisciformis) in dem zweiten Bericht von der zootomischen Anstalt zu Würzburg. Leipzig 1849. p- 28. und bildeten ihn ab. 8 Bericht über die Leistungen in der Ichthyo- logie während des Jahres 1849. Vom Herausgebernm In den Proceedings of the Boston Society of natural history. Vol. I. 1841—1844. und Vol. II. 1845—1847 sind folgende neue Fische aufgestellt, die in den früheren Berich- ten übergangen, hier in der Kürze nachgeholt werden: In Vol.I. Myliobatis bispinosus Storer von Massachusets p. 53. — Carcharias griseus, Myliobalis acuta, Gasterosteus mille-punctatus, Fundulus fuscus Ayres von Brookhaven p. 65. — Diodon nigrolinea- tus, Cotlus variabilis Ayres von Brookhaven p. 68. — Hydrargyra formosa Storer von Boston p.76. — Leueiscus nasulus Ayres von Connectieut und Massachusets p. 130. — Platessa glabra Storer von Boston p. 130. — Leuciscus Storerianus Kirtland vom Ohio p. 199, — p. 120 machte $Storer kritische Bemerkungen über De Kay’s Bericht über die Fische von New-York, sofern sie sich auch in Massachusets finden. In Vol. II. Etheostoma coerulea Clark aus dem Fox River, Il- linois p. 47. — Leueiseus croceus, prolizus, obesus, gibbosus, Etheosto- ma tessellata, cinerca Hentz von Alabama p. 48. — Ezxoglossum du- bium Kirtland vom Ohio p.49. — Poecilia olivacea Hentz von Ala- bama p. 51. — p. 71. machte Storer Bemerkungen über ein leben- des Exemplar von Torpedo occidentalis. — Syngnathus californiensis Storer p. 73. — Leptocephalus gracilis Storer von Cherryfield, Maine. p- 76. — Prionotus pileatus Storer von Massachusets p. 77. — Argy- reiosus unimaculatus Batchelder von Saco, Maine p. 78. — p. 105 stellte Storer ein Verzeichniss der Fische des Staates Ohio nach den Aufsätzen, die von Kirtland in dem Journal der Gesellschaft zu Bo- sion, was mir leider nicht zugänglich ist, erschienen sind, zusammen ; 76 Troschel: Bericht über die Leistungen in der Ichthyologie es enthält 66 Arten in 32 Gattungen und 12 Familien. — Nach Sto- rer kommt Esox lucius im Connecticut River vor p. 106. — Leio- don echinatum Wood nov. Gen. mit vierekigen Zähnen im Oberkie- fer, lanzettförmigen im Unterkiefer, nicht divergirend von der Mitte und alle glatt. p. 174. — Die ichthyologischen Thatsachen vom Jahr 1847 und 1848 sind diesem Berichte einverleibt. In F. J. C. Mayer’s „System des Thier-Reiches oder Eintheilung der Thiere nach einem Princip entworfen“ (Ver- handl. des naturhist. Vereins der preuss. Rheinlande 1849. p- 199.) werden die Fische, die hier Sporadomelea heis- sen, in zehn Ordnungen getheilt, Es sind dies folgende: A. Eupterygii mit wahren Flossen. a. Holopterygii Gangflosser. «. Arthropterygü Gelenktlosser, bei denen die Flossen besondere Bewegungsfähigkeit zeigen. 1. Aidopterygüi Schaam- fussllosser (Squalus, Raja, Rhinobates, Cbimaera). 2. Bdellopterygii Saugllosser (Cyelopterus, Lepadogaster, Gobius, Callionymus, Comepho- tus). 3. Baenopterygüi Gangflosser (Chironectes,, Lophius, Batrachus, Platystacus, Cataphractus, Mystus, Aspredo, Loricaria, Cottus, Scorpius, Gobio, Silurus, Malapterus, Anabas, Asphronemus, Ophicephalus). 4. Pteropterygiü Flugflosser (Trigla, Pterois, Exocoetus). ß. Orthopterygü, bei welchem die Flosse nur einfache Bewegungen zeigt. 5. Monopte- rygü Einflosser , ohne Bauchflossen (Syngnathus, Solenostomus, Pega- sus, Hippocampus, Balistes, Ostracion , Diodon, Triodon, Tetrodon, Or- thagoriscus, Centriscus, Anarrhichas). 6. Anisopterygii Ungleichflosser, Bauch - und Brustilossen ungleich (Gadus, Blennius, Pleuronectes, Cen- tronotus, Cepola, Trachinus, Uranoscopus, Lepidopus, Lophotes), 7. Hy- popterygii Unterflosser (Echeneis, Coryphaena , Scorpaena, Zeus, Chae- todon, Sparus, Labrus, Sciaena, Perca, Gasterosteus, Scomber, Mullus). 8. Ephezopterygii Hinterflosser (Cobitis, Loricaria, Salmo, Fistularia, Elops, Argentina , Atherina, Mugil , Polynemus, Clupea, Cyprinus).. b. 9. Colobopterygii Stumpfllosser (Muraena, Conger , Gymnothorax, Gym- notus, Trichurus, Ammodytes, Ophidium , Lepidosiren, Muraenophis, Apterichthys, Synbranchus. B. Pseudopterygii Afterfloser. 10. Cercopterygii Schwanzilosser (Petromyzon, Ammocoetes , Gasterohran- chus, Bdellostoma, Amphioxus). Mit dem 22. Bande hat Valenciennes die berühmte Histoire naturelle des poissons par Cuvier et Valencien- nes geschlossen, wenigstens die erste Abtheilung. Wenn- gleih hierin noch einige Aussicht auf das Erscheinen einer zweiten Reihe liegt, so darf man wohl für’s Erste sich einer solchen Hoffnung nicht hingeben. Verf. verspricht jedoch in der Vorrede auch die noch rückständigen Familien zu bear- während des Jahres 1849. 77 beiten, und sie nach der Vollendung zu veröffentlichen, auch durch Supplemente die erste Abtheilung zu vervollständigen und zu ergänzen. In dem in Rede stehenden Bande sind als Fortsetzung ‚der Lachsfamilie besonders diejenigen Fische be- handelt, die die Familie der Characinen bilden, die jedoch Verf. nicht als hinreichend verschieden ansehen will, um sie als besondere Familie zu trennen. Andere der Lachsfamilie ähnliche Fische, die von J. Müller und Andern als besondere Familien angesehen sind, handelt Verf. am Schluss der Lachs- familie ab. Ich halte, mich für berechtigt unten einige: kri- tische Bemerkungen, namentlich über die Familie der Chara- einen zu geben. Ein Index über alle in den 22 Bänden dieses Werkes enthaltenen Fische bildet den Schluss. „Horae ichthyologicae. Beschreibung und Abbildung der Fische von Joh. Müller und F. H. Troschel 3. Heft mit 5 Kupfertafeln. Berlin 1840.“ Dieses Heft enthält neue Arten aus den Familien der Siluroiden, Gymnotinen, Discoboli, Percoiden,, Pseudochromiden, Sciaenoiden, Maenoiden und Scomberoiden,, über welche unten am systematischen Orte näher berichtet wird. In den Schriften der Gesellschaft zur Beförderung der gesammten Naturwissenschaften zu Marburg. Bd. VII. 1849: Topographie des Physikalsbezirks Eschwege von Schrei- ber ist p. 118 auch ein Verzeichniss der Fische enthalten ; es umfasst 14 Arten. Paul Gervais beobachtete im südlichen Frankreich Barbus caninus Bonap. Blennius varus und eine Art Collus verschieden von C. gobio, dessen Kopf schmäler und weni- ger warzig ist. D. 6—17; A, 12. (Institut 1849. p. 252.) Ein Verzeichniss von 22 Arten von Fischen aus der Nachbarschaft von Richmond , Indiana, machte Plummer bekannt. (Boston Proc. 1848. p. 54.). Ferd. Roemer lässt sich in dem naturwissenschaftli= chen Anlıange zu seinem „Texas“ Bonn 1849. p. 458. nur insoweit auf die Klasse der Fische ein, als er im Allgemei- nen erwähnt, dass ein breitköpfiger Pimelodus und eine Art Calostomus am häufigsten sind und gegessen werden. Sehr verbreitet seien in Texas zwei Arten der Gallung Lepidosteus, 78 Troschel: Bericht über die Leistungen in der Ichthyologie nämlich. Lep. osseus Mitch.‘ (L. bison de Kay) und Zep. fe- rox Raf. — Bei dieser Gelegenheit wird eine Synopsis of the fishes of North America von Storer citirt, welche in den Memoirs of the Academy of nat. Sc. of Philadelphia 1846 enihalten sei. Dieselbe ist leider in dem entsprechenden Jah- resberichte nicht erwähnt, weil mir die Schriften der Aca- demie von Philadelphia nicht zugänglich waren. Agassiz begann in Boston Proc. 1848. p. 61 Bemer- kungen über die Fische des Oberen See’s, mit einigen Lachs- arten; sie beireffen Salmo amethystus und $. siskiwit Ag. — ib. p. 80. kündigte er vorläufig zwei neue Gattungen an, die eine Percopsis nach einem Fisch, der die Fettflosse der Lachse, die Kiefer und die Ctenoidschuppen der Barsche hat, die zweite Rhinichthys hat eine lange Schnauze, den Mund unterhalb, und gehört zu den Cyprinen, dahin gehören Leu- ciscus nasutus Ayres und L. atronasus Mitch. „Historia fisica y: politica de Chile segun documentos adquiridos en esta republica durante doce anos de residencia en ella y publicada bajo los auspieios del supremo gobierno por Claudio Gay. Zoologia.“ In dem zweiten Bande des der Zoologie gewidmelen Theiles dieses schönen, mit vielen Ab- bildungen gezierten Werkes ist ausser den bereits im. yor- jährigen Bericht und oben besprochenen Amphibien die Klasse der Fische enthalten. Alle Arten sind in lateinischer Dia- gnose charakterisirt, mit der wichtigsten Synonymie versehen und dann in spanischer Sprache beschrieben. Die neuen Ar- ten, deren Zahl nicht gering ist, sind abgebildet, ausserdem aber auch manche andere Arten. Nach dieser Aufzählung besitzt die Chilesische Fauna 108 Fische, nämlich 74 Acan- thopterygier (Percoiden 15, Scorpaenoiden 3, Sciaenoiden 11, Sparoiden 1, Maeniden 3, Squamipennen 2, Scomberoiden 11, Atherinoiden 2, Mugiloiden 4, Gobioiden 19, Pediculaten 1, Labroiden 2), 14 Malacopterygii abdominales (Siluroiden 6, Lucioiden. [Galesoxaxias Scombresox] 3, Clupoiden 5), 5 Mala- copterygii subbrachii ‚(Gadoiden 1, Pleuronecten 1, Disco- boli 3), 4 Malacopterygii apodes, 2 Lophobranchier, 2 Ple- etognathen, 7 Knorpelfische. Von Bleeker erhielten wir einen Beitrag zur Kennt- niss der ichthyologischen Fauna von Sumbawa. Das Mate- = während des Jahres 1849. 79 rial dazu lieferte besonders die Sammlung von Zollinger. Alle Fische wurden im Meere bei Bima gefangen, sie bilden also wohl nur einen kleinen Theil der Fauna von Sumbawa. Diese Sammlung besteht aus 47 Arten, die 35 Gattungen und 19 Familien angehören; sie sind aufgezählt. Von diesen 47 Arten gehören 21 zur Fauna von Java; 10 sind neu, die übrigen sind zweifelhaft. Die neuen Arten sowohl, wie die zweifelhaften, sind durch ausführliche Diagnosen kenntlich gemacht. Wir führen unten nur die neuen Arten und eine neue Gattung an (The Journal of the Indian Archipelago and eastern Asia. Edited by Logan. Vol. II. Singapore 1848. p. 632.) Auch zur Kenntniss der ichthyologischen Fauna von Celebes lieferte Bleeker einen wichtigen Beitrag in dem- selben Journal of the Indian Archipelago and eastern Asia, Vol. III. 1849. p. 65. In früheren Schriften fand er 93 Ar- ten erwähnt, die er aufzählt; diese Zahl erhöht er durch eine ihm von Zollinger zugegangene Sammlung auf 108, von denen 64 auch bei Java gefunden sind. Er hält die Fischfauna von Celebes für sehr reich, und schätzt die be- kannten 108 Arten als etwa den achten Theil. In diesem Aufsatz werden 4 neue Galtungen und ausserdem 8 neue Arten gegründet ; sie sind unten näher bezeichnet. In „Sarawak, its inhabitants and productions being no- tes during a residence in that country with H. H. the Rajah Brooke by Hugh Low. London 1848.* ist in einem Anhange: Animals of Borneo ein Verzeichniss von 22 Fischen enthal- ten ; es ist fast werthlos, da meist nur Gattungsnamen darin enthalten sind. Das peripherische Nervensystem der Fische, anatomisch und physiologisch untersucht von Dr. Hermann Stannius, Mit 5 Steinlafeln. Rostock 1849, 4. Deserizione, analomia e polere elettrico del Gimnoto della Real Casa: Memoria di $. delle Chiaie (Rendiconto dell’ Accademia Napolitana delle scienze VII. 1848, p. 208.) Matlteucci machle fortgesesetzte Beobachtungen über die Bleetrieität der Fische bekannt. (London philos. magaz. 1849, Schleiden und Froriep Notizen X. pP. 289.). Hyrtl hielt in der Wiener Academie einen Vortrag 80 Troschel: Bericht über. die Leistungen in der Ichthyologie. „Ueber einige interessante Abweichungen. der unteren Wir- belbogen der Fische.“ _ Dieselben beziehen sich auf Centro- nolus, Gunnellus, Gymnolus und Ophicephalus und Merluceius vulgaris (Sitzungsberichte der Acad. d. Wiss. zu Wien 1849. L:p.79. Erdl beschrieb das Skelet des Gymnarchus niloticus, nebst Vergleichung mit Skeleten formverwandter Fische; dazu eine Tafel. (Abhandl. der bayerischen Academie. Bd. V. p. 211. 1847.) . Ueber die Bewaffnung der Kiemenbogen stellte Refe- rent in diesem Archiv 1849. Bd. I. p. 376 Vergleichungen an. Im 9. Bande der Novi Commentarii Academiae scien- tiarum instituti Bononiensis 1849 findet sich p. 371 eine Ab- handlung über Fischschuppen etc, von Alessandrini: De intimo squamarum textura piscium, deque scululis super co- rio scatentibus crocodili atque armadili. Sermo habilus die 19. Decembris 1844. Dazu einige Tafeln mit Abbildungen. Von Fischschuppen sind Cyprinus carpio und Labrax lupus bildlich dargestellt. On the microscopic siruclure of the scales and dermal teeih of some Ganoid and Placoid fish, By Williamson (Philosophical transaclions of Ihe Royal Sociely of London for the year 1849. Part. Il. p. 43.). In der Naturforscher-Versammlung zu Aachen beschrieb Duvernoy den Lungensack des Silurus Singio. Dieser Sack, welcher seiner Function nach an die Aushöhlungen der oberen Schlundknochen der Labyrinthlische erinnert, von Taylor schon gekannt, liegt unter der Wirbelsäule und ist nicht un- ähnlich den Backentaschen beim Hamster. Er ist sehr aus- gedehnt und empfängt eine grosse Menge von Gefässen; die Arterie kommt von der letzten Kiemenarterie. Die Wände desselben sind drüsig und er ist von einem von Querfasern gebildeten Muskel umgeben. Der Sack enthält Wasser, wel- ches vermittelst des Muskels in die Kiemen getrieben wird und sie feucht hält, wenn das Thier sich ausserhalb des Wassers aufhält. (Amtlicher Bericht über die Gesellschaft der Natur- forscher und Aerzte zu Aachen 1847. Aachen 1849. p. 155.) Hyrtl beschrieb (Sitzungsber, d. Acad. zu Wien 1849, während des Jahres 1849. 8 I. p. 331) eine Eigenthümlichkeit der Schwimmblase bei der Gattung Caranx. Bei C. xanthurus fand er, dass die hinteren Verlängerungszipfel der Schwimmblase röhrenförmige Aus- läufer in die drei ersten untern Caudalwirbeldornen senden; die letzteren sind hohl. Einige Angaben über die Schwimm- blase anderer Fischgattungen werden hinzugefügt. Derselbe wies ib. II. p.9 bei vielen Fischgattungen die Harnblase nach, bei denen sie bisher vermisst war. Schloesser schrieb eine Inaugural- Dissertation de Petromyzontum et Anguillarum sexu. Dorpat 1848. Hyrtl theilte der Wiener Academie seine Beobachtun- gen über die weiblichen Sexualorgane der Fische mit, sofern sie die Uebergänge der doppelten Ovarien in die einfachen betreffen. Er fand, dass bei mehreren Gattungen (Auxis, Cobilis, Mormyrus, Perca, Poecilia) , deren linksseitige Ova- rien für einfach gehalten wurden, sich deutliche Rudimente einer ursprünglichen Duplieität nachweisen lassen , und dass bei anderen (Ammodyles tobianus) der scheinbar einfache rechtsseitige Eierstock ein entschieden paariger, mit doppel- ten Oviducten versehener ist (Silzungsberichte der Acad. d. Wiss. zu Wien 1849. I. p. 249). Derselbe erörterte (ib. p. 357) die Structur des bis- her für doppelt gehaltenen Eierstockes von Ophidium barba- {um, und erwies die Existenz von sogenannten Peritoneal- Canälen bei Mormyrus oxyrhynchus. Letztere kommen gleich- zeitig mit wirklichen Oviducten vor, ein Fall, der bisher nur bei Lepidosirea annectens bekannt war. Heckel Beiträge zur Kenntniss der fossilen Fische Oesterreichs. Wien 1849. Hier wird in der Familie der Halecidae eine neue Gattung Chi- rocentrites aufgestellt mit drei neuen Arten: Ch. Coroninii aus dem schwarzen biluminösen Kalkschiefer der Kreideformation von Goriansk bei Görz ; gracilis aus derselben Formation; mierodon aus dem litho- graphischen Kalkschiefer der Insel Lesina. — Ein Rückenflossenstrahl aus einem terliären Sande des Biharer Comitales wird für einem Pime- lodus (P. Sadleri) angehörig gehalten. — Eine neue Gattung Sauro- ramphus, für den Typus einer neuen Familie unter den Ganoidei Holostei gebalten, ist auf einer neuen Art S. Freyeri aus dem schwar- zen bituminösen Kalkschiefer des Trassgebirges bei Comen gegründet. Archiv f. Naturgesch. XVIL, Jalırg. 2. Bd. F 82 Troschel: Bericht über die Leistungen in der Ichthyologie Amphisile Heinrichi aus biluminösem Mergelschiefer in Galizien. — Aus der Familie der Clupeiden werden als neue Arten beschrieben: Melett« sardinites aus dem grauen Mergelschiefer von Radoboy in Croatien, M. longimana aus dem Schieferthone von Mautnitz, M. crenata aus einem weichen terliären Sandstein der Karpathen, Clupea Haidingeri aus dem Steinbruche von Margarethen. — von Scombriden sind beschrie- ben: Lepidopides leptospondylus aus dem bituminösen Mergelschiefer zu Krakowiza in Galizien und L. brevispondylus aus weissem dünnblät- terigen Kalkmergel in der Gegend von Ofen. — Lepidotus sulcatus macht den Schluss. M’Coy legte ‘der Philosophical society of Cambridge eine Ab- handlung über neue fossile Fische der Kohlenformation vor. Darin wer- den 12 neue Gatlungen aufgestellt: Isodus, Centrodus, Colonodus, Osteo- plaz, Erismacanthus, Platycanthus, Dipriacanthus, Polyrhizodus, Glosso- dus, Climazodus, Chirodus, Petrodus (Institut 1849. p. 22). Teleostei. Acanthopteri. Perca fernandeziana Guichenot bei Gay |. c. corpore ob- longo, rostro elongatiusculo, rolundato, oculis majusculis, dentibus ve- lutinis, creberrimis ; dorsalis parte molli rolundata, basi squamosa, pectoralibus subparvis, acutiusculis , anali caudalique quadratis, corpo- ris colore rubescente- fusco, dorsum versus saturiore , abdomine albi- cante D. 10; A. 3. 10. Die Zahl der weichen Strahlen der Rücken- flosse ist nicht angegeben. Insel Juan Fernandez. In der Familie der Percoiden stellten Müller und Troschel Hor. ichth. p. 21. eine neue Gattung Cnidon auf. Sie stimmt in der Körperform und in dem fast völligen Mangel der Pseudobranchien mit der Gattung Lates überein, unterscheidet sich aber von derselben durch den völlig glatten unteren Rand der Praeoperculum’s, während der hin- tere Rand gezähnelt ist, und unten einen Stachel trägt; die Nasenlöcher sind entfernt von einander; der Schulterknochen hat nur einen Stachel, der Suborbitalknochen ist beinahe glatt. Dahin gehört eine neue Art Cn. chinensis von Manila, 14t/, Zoll lang. D. 7 — 1. 13; A. 3. 9. Apogon melas Bleeker Journ. Ind. Archip. II. p. 635. corpore oblongo compresso, dorso.elevato, altitudine corporis 31/, in eius lon- gitudine ; capite aeque longo ac corpore alto; linea rostro-dorsali re- etiuscula; pinnis dorsali secunda rotundata, caudali margine posteriore concava; colore nigro. D. 8—1. 8; A. 2. 9. Bima. Serranus semifasciatus Guichenot bei Gay Chile corpore elon- gato, supra cinereo - coerulescente transverse vittis rubris fasciato; ca- pite lateribusque frequentibus parvulis maculis rubescentihus variega- tis; abdomine albicante- coerulescente; dorsali medio emarginata cau- während des Jahres 1849. 83 dalique fuseis rubro-punctalis; pectoralibus rulis; ventralibus ac anali nigrescenlibus; oculis mediocribus, rubris. — 8. pardalis Bleeker Journ. Ind. Archip. II. p. 635. nahe verwandt mit'S. faveatus Cuv. Val., doch verschieden durch die Zahl der Flossenstrahlen. D. 11. 18; A. 3. 9. Bima. Bei Gay Chile finden sich drei neue Arten Aplodactylus unter der Autorilät von Valenciennes: A. regina corpore elongato, erassiusculo, supra rubescente, infra rosaceo-albo ; lateralibus pinnisque fuscis ma- eulis notatis, ventrali analique exceptis; capite paululum elongato, an- tice tumido ; linea laterali flexiuscula; oculis pro magnis; rostro ob- tuso, rotundato; caudali leviter emarginata; limbo praeopereulari et interoperculo nudis; squamis mediocribus. D. 15—1. 21; A. 3. 8. Valparaiso. 11 Zoll. — A. vermiculatus corpore elongatiusculo, paulu- lum alto, supra fusco griseo, infra albicaute, fusco-vermiculato ; pinnis maculis fuscis pielis; oculis satis amplis; squamis parvis; rostro antice tumido; rietu medioeri; linea laterali conspicua, recta, pinnae pro elon- gata pecloralis. D. 15—1. 20; A. 3. 8. Valparaiso. 6 Zoll. — A. guitalus corpore lere gracile flavescente, undique albidis vel argenteis guttulis irrigalo; rostro anlice vix tumido ; nucha modice arcuata; pin- narum radiis longis, pro magnitudine. corporis, linea laterali primum Nlexiuscula, deinde recta. D. 15—1. 19 vel 20; A, 3. 7. An den Kü- sten Chile’s. 3 Zoll. Trachinus cornutus Valenc. bei Gay Chile corpore elongato, compresso; praeoperculo infra validis mucronibus quatuor instructo ; spina recurva sublonga utrinque ante oculos; colore cinereo-obscuriore. D. 7—25; A. 1-27. Chile. 3%, Zoll. Holocentrum leonoides Bleeker (Journ. Ind. Archip. II. p. 71.) silberfarbig roth, ohne Binden und Flecke. D. 11—1. 14; A. 3. 10. Die Horae ichthyologicae von Müller und Troschel enthalten p. 22. eine kleine Monographie der Pseudochro- miden. Diese Familie wird so charakterisirt: Beschuppte Fische mit ei- ner langen Rückenflosse, mit Kiefer- und Gaumenzähnen, ohne Bewall- nung des Kiemendeckels, mit unterbrochener Seitenlinie, und mit dop- pelten unteren Schlundknochen. Hechelartige Schlundzähne. Sechs Strahlen in der Kiemenhaut. Kammartige Nebenkiemen. Sie enthält 3 Gattungen: 1. Plesiops Cuv. mit drei Arten Pl. nigricans Rüpp., Cir- riptera corallicola Kuhl et v. Hasselt, Pl. coeruleo-lineatus Rüpp. — 2. Pseudochromis Rüpp: mit vier Arten Ps. olivaceus Rüpp., flavivertex Röpp., fuscus n, sp. braun von Celebes , adustus n. sp. oben dunkel- rauchbraun unten gelblich von den Philippinen. Beide neue Arten sind abgebildet. — 3. Cichlops N. T. nov. Gen. Charaktere der Gattung Pseudochromis, nur die hechelförmigen Zähne an den Gaumen fehlen; 84 Troschel: Bericht über die Leistungen in der Ichthyologie der Vomer besitzt eine Reihe Zähne; der Magen bildet einen kurzen Blindsack, Blinddärme fehlen; einfache Schwimmblase. Die einzige neue Art C. cyclophthalmus , deren Auge von einem schwarzen Ringe umgeben ist, von den Sunda-Inseln, ist abgebildet. Apistus Zollingeri Bleeker (Journ. Ind. Archip. II. p. 236.) mit 2 Suborbital- und 4 Präoperculardoreen, ohne Cirren, mit kaum sichtba- ren Schuppen, ohne freien Brustflossenstrahl,, die dornige Rückenflosse in zwei Abtheilungen getheilt, die vordere mit 3 Dornen; überall braun und schwarz genebelt. D. 14. 7; A. 3. 6. Bima. Cheilodactylus Tschudii Müll. Trosch. Hor. ichth, p. 25. ist aus Versehen nach alten Manuscripten hier aufgenommen, er ist von Tschudi bereits in der Fauna peruana als Ch. cinclus beschrieben. Polycentrus Schomburgkü Müll. Trosch. ist Hor. ichth. p. 25. näher beschrieben und abgebildet (vergl. den vorjährigen Bericht). Eine neue Gattung aus der Familie der Sciaenoiden wurde zu- erst 1844 von Bleeker Bydr. t. d. geneesk. Topograph. v. Batavia Heterodon zonatus genannt, später aber von dem Verf. in Heterogna- thodon zanthopleura umgetauft. Im Journ. Ind. Archip. II. p. 636. wird diese Gattung Heterognathodon so charakterisirt: Pinna dorsi unica; membrana branchiostega radiis 5; pinna pectoralis radiis fissis ; ossa suborbitalia glabra; praeoperculum dentatum ; dentes maxillares supe- riores selacei, pluriseriali, caninis anticis 4; inferiores antici selacei, pluriseriati, caninis 2 curvatis, poslici conici uniseriali. Hierzu wird als neue Art H. bifasciatus Bleeker von Bima beschrieben, wozu Scolopsides caninus C. V. als fragliches Synonym eitirt wird. Von der bereits in einem früheren Bericht (dies Archiv 1848. ll. p. 205.) erwähnten neuen Sparoidengattung Bozaodon hat Gui- chenot bei Gay |. c. eine weitere Beschreibung und Abbildung ge- geben. Die Gattungsdiagnose lautet: Corpus elongatum, subrotundatum, squamis parvis tectum; caput apte magnum; rostrum breve; os mini- mum, non protactile; dentes undique nulli, dorsales duae, spinis plu- rimis liberis inter pinnas; ossa opercularia nec serrata, nec spinosa ; oculi magni, orbiculares ; pinnae ventrales thoracicae, minutae ; aper- tura branchiarum ampla, membrana sex radiis. Die einzige Art heisst cyanescens. D. 8—-5—10; A. 2. 12. Valparaiso. 5 Zoll. Dipterygonotus Bleeker nov.Gen. (Journ. Ind. Archip, III. p- 71.). Dentes maxillares, vomerini et palatini nulli; ossa opercularia non dentata, opereulo spina unica plana; os in tubum horizontalem protractile; pinnae dorsales duae distantes, non squamalae; genae squa- matae, membrana branchiostega radiis. 7. Die Art D. leucogrammicus hat im Habitus Aehnlichkeit mit Caesio tile, die Farbe ist blau mit drei weissen Längsbinden; zwischen den Rückenflossen 4 freie niedrige Dor- nen. D. 10—4—1. 9; A. 3. 10. Macassar. Apogonoides Bleeker nov. Gen. ib, Dentes maxillares se- während des Jahres 1849. 85 tacei, palatini et vomerini nulli; ossa opercularia non dentata, operculo spina nulla;; os parum protractile; pinnae dorsi 2 distantes, non squa- matae; membrana branchiostega radiis 6. A. macassariensis. D. 6—1. 9; A. 2. 11 Macassar. Von der Gattung Mendosoma Guichenot aus der Maeniden- familie gilt dasselbe, wie von Boxaodon. Verf. giebt 1. c. folgende Diagnose: Corpus oblongum, compressum, squamatum, Maenae facie; caput parvum ; os protractile, apertura minima; dentes plurimi conici solum ad apicem maxillae superioris, ad maxillam inferiorem ac vome- rem nulli; pinnae dorsales contiguae, vel una ad basin valde emargi- nata ; ventrales thoracicae,-squamis longis, acutis destitutae ; membrana branchiostega sex radiis. Hierher gehören drei neue Arten: M. li- neata oben grünlich mit braunen Längslinien, Flossen braun, nur die Schwanzflosse schwarz gefleckt. D. 22—1. 24; A. 3. 18. Valparaiso, — M. coerulescens Oberseite blau, Unterseite und die Flossen grau. Chile. — M. fernandezianus oben grau, unten silberfarbig, alle Flos- sen schwärzlich, an den Seiten deutliche braune Linien. Insel Juan Fernandez. Alle drei Arten von gleicher Grösse, 5 Zoll. Acharnes speciosus Müll. Trosch., der bereits in Schomburgk’s Reise (vergl. den vorjährigen Bericht) erwähnt ist, ist in den Hor. ichth. p. 27. genauer beschrieben und abgebildet. Brama chilensis Guichenot bei Gay |. c. postice corpore ex- celso, acuto; pinnis dorsi analique apice altis ; pectoralibus longis, aculis; maxilla inferiore ultra maxillam superiorem producta; colore toto griseo, supra obscuriore ; pinnis fuscis, concoloribus. Valparaiso. 28 Zoll. Scorpis chilensis Guichenot bei Gay |. c. corpore ovato - ob- longo; supra fusco, infra flavescente, eliam omnibus pinnis; rostro brevi, rotundato ; fronte lato, transversaliter rotundato ; limbo prae- opereuli levissime denticulato; dentibus maxillaribus velulinis, serie externa fortiori, aculeiformi; pinnis dorsali analique ante haud acutis, eaudali bifurca, lobis subaequalibus, acuminatis ; lJinea laterali primum leviter arcuata, deinde recta. D. 10.27; A. 25. Insel Juan Fernandez, 9 Zoll. Lichia albacora Guichenot bei Gay Chile: dorsi pinna ante- riore spinis tribus instructa; squamis parvissimis ; dentibus velutinis, seriebus duabus disposilis; pectoralibus fere ovalibus; vertralibus lon- gis ac acutis; dorsali secunda et anali apice acutis , caudali furcata; supra Jucido coeruleo, infra atque Interalibus argentatis; pinnis omnibus obseuro-viridibus. Valparaiso. 45 Zoll. Caranz chilensis Guichenot bei Gay corpore oblongo, argen- teo ; oculis medioeribus; dentibus obtusis , aequalibus, dislinctis, in maxilla utraque uniseriati, in vomere ac palatinis velutinis, minutissi- mis; spina reclinata ante primam dorsalem parva ; linea laterali antice deflexa, postice recta, ad caudam laminis carinatis tocta; pectoralibus longissimis, falcatis; caudali bifila, lobis aequalibus et acuminatis; pin- 86 Troschel: Bericht über die Leistungen in der Ichthyologie nis fuscis, macula opereulo nigra. D. 8—1. 26; A. 2. 22. Insel Juan Fernandez. 18 Zoll. — C. pseudopterygius Bleeker (Journ. Ind, Ar- chip. III. p. 71. oberhalb bläulich, unterhalb silberfarbig, alle Flossen gelblich, keine schwarze Flecken. D. 1 liegender Dorn. 8—1. 32. —1; A. 2-1. 27. Macassar. — Auch H yrtl erwähnt (Sitzungsberichte der Acad. zu Wien I. p. 331.) gelegentlich einer neuen Art: C. bimacula- tus, die sich durch zwei schwarze Flecke am Kiemendeckel und vier falsche Flossen hinter der Rückenflosse auszeichnet. Caprophonus aurora Müll. Trosch. ist in den Hor. ichth. p- 28 ausführlicher beschrieben und abgebildet. Diese neue Gattung. ist bereits in Rob. Schomburgk’s History of Barbados (vergl. den vorjäh- rigen Bericht) von den Verfassern aufgestellt worden. Die bereits im Jahresbericht über das Jahr 1847. p.205. er- wähnte Gattung Seriolella Guichenot wird bei Gay Chile folgen- dermassen charakterisirt: Corpus oblongum , compressum , squamis te- nuissimis teclum ; caput parvum, compressum ; dentes maxillares acuti, compressiusculi, modice arcuati, distantes, uniseriali, vomere velutinis; palatum glabrum , edentulum; praeoperculum ciliatum ; anlice analem spinae duae liberae; pinnae dorsales duae, anterior brevis, humilior, aculeata, posterior protensa; ante dorsalem primam haud spina recli- nata; ventrales thoracicae ; spuriae nullae ; linea laterali nee carinata ; membrana branchiostega sex radiis. S. porosa corpore oblongo, com- presso; rostro turgido ; genis venosis ; cute corporis rugatis porosisque confertis notata; maxilla inferiore vix longiore; caudali emarginala ; dorso coerulescente, lateribus et ventre griseo-argentalo, pinnis griseis. D. 8—1. 38; A. 2—1. 24. Valparaiso, 8 Zoll. — S. violacea eorpore ovato-oblongo, compresso, rostro aculiusculo, concayo; genis haud ve- nosis; maxilla inferiore vix longiore; cute poris destituta; caudali qua- drata ; colore corporis supra violaceo splendente, infra sordide argen- tato; pinnis fuscescentibus. Valparaiso. 5 Zoll. — S. coerulea corpore ovato, brevi, paululum alto, supra intense coeruleo; squamis minutis- simis; dentibus velutinis, parvulis; anali longa, subsquamata, etiam basi dorsalis mollis; pectoralibus acutiusculis ; ventralibus brevibns; caudali emarginata. Insel Juan Fernandez. 4 Zoll. Atherina bimanensis Bleeker (Journ. Ind. Archip. II. p. 637.) corpore elongato compresso_altitudine 6%, in eius longitudine ; capite compresso 4 in longitudine corporis, Jronte obliqua, oculis diametro 2 in longitudine capitis; praeoperculo margine posteriore exciso ; squamis magnis; pinna pectorali 5 in longitudine corporis, acuminata; pinna dorsali prima a medio pinnas ventralis inter et analem, colore corpore ex flavescente argenteo, guttis lateralibus pluribus nigris, se- riatis; pinnis flavescente, basi pinnae pectoralis stria nigra. D.5—1.7; A.1.9. Bima. — A. argyrotaeniata Bleeker ib. II. p. 72. D.6—1.9. A. 1. 10. verwandt mit A. Forskalii Rüpp., aber durch die Form des Kopfes und die Zahl der Alterllossenstrahlen verschieden. Macassar. während des Jahres 1849. 87 John Reid lieferte eine Beschreibung und Anatomie von Vo- gmarus islandicus (Trachypterus Bogmarus Cuv. Val.), nach einem Ex- emplar von 5 Fuss 4 Zoll, welches in dem Firth of Forth ans Ufer geworfen war (Annals II. p. 456.). Auf die äussere Beschreibung des Fisches folgt die der Eingeweide, der knorpligen aus 97 Wirbeln be- stehenden Wirbelsäule, des Muskelsystems, und der Haut. Auf einer beigegebenen Tafel ist ein Theil des Darmkanals dargestellt, die übri- gen Figuren sind bestimmt, die Structur des Skeletes zu erläutern. Hancock und Embleton machten (ib. IV. p.1.) einen in- teressanten Aufsatz (Account of a Ribbon Fish (Gymnetrus) taken off the coast of Northumberland) bekannt, Die Verf. halten die Art für @. Banksii Cuv. Val. Das Exemplar hatte eine Länge von 12 Fuss 3 Zoll, und eine Höhe von 11'/, Zoll. Es wird genau beschrieben und auch die Ein- geweide werden geschildert. Auf den beiden zugehörigen Tafeln ist der Fisch nebst Eingeweiden, Blutkügelchen , und schuppenähnlichen Körperchen der silberglänzenden Haut abgebildet. Clinus fernandezianus Guichenot bei Gay |. c. corpore elon- galo, compresso ; capile convexo; tentaculis supereilii palmatis, paulu- lum longis; dorsali inaequali, supra nucham incipiente; anali longa, pectoralibus caudaque rotundalis; corporis colore griseo flavescente; lateribus maculis irregularibus obscure fuscis adspersis; macula nigra albo marginata in utroque caudae; pinnis pectoralibus, dorsali, anali caudalique fusco punctulatis. Insel Juan Fernandez. Gobius chiloönsis Guicheno,t bei Gay 1. c. corpore elongato, capite sublongo; rostro obtuso ; oculis magnis; pinna prima triangulari, secunda protensa; pectoralibus latis, rotundatis; cauda leviter emargi- nala ; supra colore subgrisco, transverse nigricante-lineato ; infra albi- cante, fusco-punetulato; omnibus pinnis viridibus; capite obscure fu- scescente, [requentibus nigris punctulis. D. 8—16; A. 12. Insel Chi- loe. 9 Zoll. Aus der Gruppe Discoboli beschrieben Müller und Tro- schel in den Horae ichth. p. 17. die von ihnen bereits 1843 in diesem Archiv aufgestellten Galtungen näher mit den dahin gehörigen Arten (Vergl. dies Archiv 1844. II. p. 237. und 1847. II. p. 352.) Die Gattung Gobiesoz enthält nur eine Art G. dentex Cuv. — Die Gattung Cotylis (Chorisochismus Brisout) hat 5 Arten, näm- lich Lepadogaster nudus Bl. Schn.; Cot. Stannii n. sp. dunkelbraun marmorirt. D. 8. A. 6. von Brasilien; Cot. fimbriata n. sp. mit vielen kleinen franzenartigen Hautläppchen am Rande des Ober- und Unter- kiefers. D. 11; A. 8—9. aus dem indischen Ocean ; Gobiesox marnıo- zalus Jenyns und Gobiesox poecilophthalmus Jenyns. ©. nuda und Stannii sind nebst Gebiss abgebildet, — Von der Gattung Sicyases (Tomicodon Brisout) ist S. sanguineus von Chili abgebildet 88 Troschel: Bericht über die Leistungen in der Ichthyologie Guichenot übergeht beiGay 1. c. die neueren Gattungen, ob- gleich ihm die Arbeit von Brisout de Barneville bekannt ist, und stellt die ihm bekannten Arten von Chile zu Gobiesox,.so G. chilensis, der jedenfalls von unserem Sicyases sanguineus (Tomicodon chilensis Bri- sout) verschieden ist; D.7; A. 6; grau. — G. brevirostris scheint da- gegen unser Sicyases sanguineus zu sein. Anacanthini. Merlus Gayi Guichenot bei Gay|.c. dentibus maxillaribus vo- merinisque breviusculis; maxilla inferiore vix longiore; pinnis pecto- ralibus lofgis, ventralibus paulo brevibus ; oculis magnis, colore ver- sus dorsum fusco-griseo, abdomine argentato. Valparaiso. 1 Fuss. Storer legte der Society of nat. hist. zu Boston eine neue Art Notella, M. caudacuta vor, ohne sie jedoch näher zu charakterisiren. (Boston Proc. 1848. p. 5.) Derselbe beschrieb in den Boston Proc. 1847. p. 242. eine neue Art Platessa quadrocellata von Provincetown. Der Körper ist länglich, die Farbe grau, braun gefleckt, auch an den Flossen, unter der Rückenflosse und über der Aflerflosse liegen zwei grosse, fast schwarze Augenflecke, umgeben von einem nelkenfarbigen (pinkish) Hof, am Grunde der Schwanzflosse sind zwei ähnliche kleinere Augen- flecke. 16 Zoll. D. 86; A. 76. Pharyngognathi. Scarus sumbawensis Bleeker (Journ. Ind. Archip. Il. p. 638.) D. 9. 4; A. 3. 10. Kiefer rosenfarbig, leicht erenulirt, ohne Zahn am Mundwinkel ; grün mit rothen Schuppenrändern, ohne Binden ; Brust - und Bauchflossen orange, Rücken - und Afterflosse röthlich, violett ge- randet, Schwanzflosse violett. Bima. Aus der Rüppell’schen Gattung Pristotis beschreibt Bleeker (Journ. Ind. Archip. II. p. 637.) zwei neue Arten: P. violascens D. 13. 11; A. 2. 11. violett mit schwarzem Fleck an der Brustflossen-Basis ; P. trifasciatus. D. 13. 10; A. 2. 12. der erste Brustflossenstrahl in einen Faden ausgezogen; grünlich mit drei senkrechten schwarzen Binden. Beide von Bima. Physostomi. In den Horae ichthyologicae von Müller und Troschel Heft Ill. p. 1. wird die Gattung Callophysus charakterisirt (vergl. dies Archiv 1843. I. p. 318.) Von der Gattung Pimelodus sind ib. p. 2. acht neue Arten be- schrieben, nämlich P. Sellonis von Brasilien, P. Stegelichii ‚von Suri- nam, P. Deppei von den Sandwich-Inseln,, P. lateristrigus von Brasi- lien, P. musculus aus Amerika von Bloch mit Silurus erythropterus verwechselt; P. cristatus, foina und eques aus Guiana sind bereits in während des Jahres 1849. 89 Rich. Schomburgk’s Reisen in Guiana III. p. 628. aufgeführt, ebenso P. Stegelichü. Die Gattung Bagrus ist in den Hor. ichth. von uns in weiterem Sinne gefasst, als von Agassiz und Valenciennes , weil die Charaktere unmerkllich in einanander übergehen. Es sind folgende Untergattun- gen unterschieden : 1. Bagrus s. str. Die Gaumenzähne bilden eine zusammenhängende gebogene Binde; aus dieser Abtheilung zwei neue Arten B. ramentosus aus Amerika und B. coelestinus aus Guiana schon bei Schomburgk Reisen III. p. 627. angeführt. — 2. Platystoma Agass. der Vorderkopf verlängert und deprimirt, die Binde der Gaumenzähne auf Gaumen und Vomer in Stücke getheilt. — 3. Galeichihys Val, Kopf abgerundet, der erste Strahl der Rückenflosse in einen plalten Faden verlängert; die Gaumenzähne in einer schmalen Binde auf Vo- mer und Gaumenbeinen durch schmale Zwischenräume in vier Abthei- Jungen getheilt (Galeichthys feliceps Val. ist zu Bagrus 3. str. gezo- gen). — 4. Sciades Müll. Trosch. Die Gaumenzähne bilden eine quere Binde, ausserdem weiter nach hinten zwei Haufen. Dahin Sc. emphysetus aus Surinam und Guiana (Schomb.].c.) und Sc. pictus mit sehr hoher Rückenflosse, ist abgebildet. — 5. Ariodes Müller Troschel. Die Gaumenzähne bilden zwei von einander gelrennte Haufen ; zuweilen viel weiter nach hinten jederseits noch ein Haufen, Zwei neue Arten A. arenarius aus China und A. Meyenü. — 6. Arius Müll. Trosch. Arius Val. zum Theil. Die pflasterartigen Gaumenzähne bilden zwei grosse einander genäherte Längsplatten, welche vorn zu- weilen zusammeniliessen. — 7. Eutropius Müll. Trosch. Am Gau- men und Vomer eine zusammenhängende Binde von Zähnen, Kopf klein, Nacken hoch und der Körper schon hinter dem Kopfe nach oben hin seitlich comprimirt, Schwanz lang und hoch, stark comprimirt mit sehr langer Afterflosse, Fettllosse sehr klein (Bagrus schilboides Val. und Ver- wandte). Die Gattung Euanemus und deren Art E. colymbetes Müll. Trosch. (dies Archiv 1843. II. p. 109.) wurde in den Horae ichthyol. p. 11. näher beschrieben und abgebildet. Ebenda wurde bemerkt, dass Auchenipterus furcatus Val. identisch sei mit Silurus nodosus Bloch , und dass demnach Arius nodosus Val, als Art zu streichen sei. Ein kleiner Fisch aus Assam gab ebenda p. 12. Gelegenheit zur Aufstellung einer neuen Gattung: Erethistes Müll. Trosch. Enge Kiemenspalten; Kopf gross, breit, vorn spitz, rauh; ausser dem Hinter- hauptsfortsatz jederseits noch ein ähnlicher; der Schultergürtel hat über und unter der Brustfllosse einen langen knöchernen Fortsatz; Maul klein; hechelförmige Zähne im Ober- und Unterkiefer; keine am Gnu- men; der erste Strahl der Rücken - und Brustllossen ein bewallneter Dorn; Rückenllosse über den Bauchflossen, ausserdem eine Fetlllosse; Alterflosse klein. E, pusillus 1 Zoll 10 Lin, lang ist abgebildet. 90 Troschel: Bericht über die Leistungen in der Ichthyologie Trichomyeterus inermis Guichenot bei Gay 1. ce. corpore elon- gato, flavescente, maculis fuscis consperso; rostro rolundato, eirris longis, nasalibns exceptis; oculis subparvis; dentibus conieis, parvis aculisque; dorsali sub medio dorsi sita; operculum spinis nullis, pinnis omnibus rotundatis; labiis tenuibus. D. 9. A. 9. Chile. 11 Zoll. Ayres gab Aufschluss über einen bisher dunklen Punkt in der Anatomie der Galtung Leueiscus. Hier sind. die Schlundknochen mit starken Zähnen bewaffnet, die durch kräftige Muskeln einander genähert werden, um die Nahrung vor ihrem Eintritt in den Magen zu kauen. Lange hat Ayres vergebens nach einem Ansatzpunkt für die kleinen Muskeln gesucht, die diese Knochen wieder von einander trennen, Endlich hat er entdeckt, dass dies ein Paar äusserst kleiner nadelförmiger Knochen seien, die senkrecht an den kleinen Knochen, welche die Kiemenbogen verbinden, artieulirt sind, Die Spannung wird an diesen zarten Knochen durch zwei kleine Ligamente unterstützt, die sich von ihren Enden an der den Muskeln entgegengesetzten Seite an die Munddecke, wie die Taue (backstays) an einem Mast, ausspannen. ; Die Untersuchung wurde anL. pulchellus angestellt. (Boston Proc. 1848. p. 46). — Derselbe bemerkte in derselben Zeitschrift p. 87., dass in der Galtung Catostomus dieselben Muskeln im Schlunde vorhanden sind, wie bei Leuciscus, dass aber ihre Inserlion verschieden sei; sie inseriren direct an dem zwei- ten Kiemenbogen; die nadelähnlichen Knochen sind nicht vorhanden. Wie bereits im Eingange dieses Berichtes erwähnt ist, enthält der 22. Band der Histoire nalurelle des poissons par Cuvier et Valenciennes als einen Theil der Lachsfami- lie die Characinen. Verf. hat hierin vielfach die von Müller und Troschel herausgegebenen Horae. ichthyologicae Heft 1 und 2. 1845 besprochen, und die Zahl der Gattungen und Arten vermehrt. Folgende Bemerkungen mögen hier ihre Stelle finden. Für die Spix’sche Gattung Anodus will Verf, den Cuvier'schen Namen Curimatus herstellen, obgleich Cuvier diesen Namen in viel weiterem Sinne anwendete, Den Anodus Gilberti Quoy, den wir in den o während des Jahres 1849. 9 Hor. ichth. als fragliches Synonym zu unserem A. alburnus zogen, hält Verf. nach den Originalexemplaren für specifisch verschieden. A. eden- tulus wird zu eyprinoides gezogen. Cur. amazonum und taeniurus sind der Gattung Prochilodus angehörig. C. laticeps ist eine neue Art von der grossen Lagune von Maracaibo. — Die Gattung Leporinus besteht aus 10 Arten, indem Verf. seinen Curimatus obtusidens als verschieden von aculidens (Frederici) beliauptet, und als neue Arten Leschenaulti, vittatus, pachyurus, elongatus aufstellt; auch wird der Anostomus des Gronovius als Lep. anostomus hierher gezogen. Unsere Gattungen Epieyrtus undEzodon werden unbegreil- licher Weise und durch einen Irrthum vereinigt; Verf. beschreibt die Zälıne seines Ep. gibbosus so, dass die Vermuthung nahe liegt, er habe gar keinen E, gibbosus, sondern eine neue Art Exodon vor sich ge- habt; wogegen er unsern E. gibbosus zu einer neuen Gattung Cyno- potamus als C. gibbosus stellt. Die Gattung Parodon ist neu, im Oberkiefer stehen die Zähne beweglich an der Lippe und sind am Rande gezähnelt, der Unterkie- fer trägt nur seitlich Zähne. Eine Art P. suborbitale von Maracaibo. Der Verf. begeht eine Inconsequenz , indem er den Salminus brevidens Ag. (Hydrocyon breyidens Cuy.) in S. Cuvieri nur aus dem Grunde umtauft, weil der Name nicht unterscheidend sei , während er ähnliche Gründe bei Anderen nicht anerkennt; ich erinnere nur an Anodus, welcher Gattung er den Cuvier'schen Namen Curimatus erhal- ten will. S. mazillosus, Hilarii und Orbignyanus (Hydrocyon brevidens Val. apud d’Orb.) werden als neue Arten beschrieben. Die Gattung Pacu Spix, für die der Name Prochilo dus Agas- siz, ebenfalls inconsequent, angewendet wird (man denke an Arapaima Mäll., für die er den Cuvier’schen Namen Vastres herstellen will; vgl. dies Archiv 1847. II. p. 362), wird reich an Arten, indem Cur. amazo- num unter dem Namen Pr. Humboldti und taeniurus dahin gezogen werden, und durch Hinzufügung neuer Arten: costalus, dobulinus, brama und reticulatus. Ia der Gattung Citharinus will Verf. C. latus nicht für verschie- den von Geoflroyi anerkennen. Viel schlimmer noch ist die Herbeizie- hung von unserem Chilodus punctatus in diese Gattung, die doch wahr- lich verschieden genug ist. Die Gattungen Piabuca Cuyv. und Schizodon Agass. werden ver- einigt, was sich ebensowenig rechtfertigen lässt; eine neue Art P, vit- fata gehört in die Gattung Schizodon. In der Gattung Hemiodus stellte Valenciennes eine neue Art H. nolatus auf, an deren Verschiedenheit von unserem H. unimaculatus er jedoch selbst zweilelt; ich kann jetzt unsere Originalexemplare nicht mit der Valcneieunes’schen Abbildung vergleichen , bin aber von der Vebereinstimmung überzeugt. . 92 Troschel: Bericht über die Leistungen in der Ichthyologie Die Zahl der Arten der Gattung Tetragonopterus steigt hier auf 20, indem Verf. theils die von uns als synonym angesehenen Fische der verschiedenen Autoren zu eigenen Arten erhebt, theils neue hin- zufügt. Bryeinus ist eine neue Gattung aus dem Nil, den Tetragono- plerus entsprechend, der Körper ist langstreckig, die Zähne ähnlich wie bei Tetragonopterus, doch sind die beiden Reihen des Zwischen- kiefers weiter von einander entfernt; Rücken- und Alterflosse sind hoch. Einzige Art: B. macrolepidotus. Eine andere neue Gattung erhält den Namen Piabucina, sie hat einen langstreckigen Körper, Zähne wie Tetragonopterus, jedoch oben nur eine, unten zwei Reihen. Die Art P. erythrinoides stammt aus den Flüssen von Maracaibo. Gasteropelecus bleibt unverändert, ebenso Distichodus. In der Gattung Alestes erklärt Verf. den Myletes Allenii Bennett für identisch mit A. nurse, und fügt eine neue Art A. selhente aus dem Senegal hinzu. In der Gattung Myletes erklärt Verf. den M. aureus Agass. für identisch mit M. duriventris Cuv. Die Vermuthung, dass unser M. la- tus mit M. rhomboidalis identisch sei, scheint um so weniger gerechl- fertigt, als nach Rüppell’s Mittheilung M. rhomboidalis Cuv. ein echter Myleus sein soll (vergl. Horae ichth. Heft III. Berichtigungen) ; frei- lich entsteht hierbei die Frage, wer den echten M. rhomboidalis un- tersucht hat, da Valenciennes auch keine Originalexemplare besessen zu haben scheint. Als neue Arten werden beschrieben M. acanthoga- ster, lobatus, Palometa (nur Vermuthungen über den Palometa Hum- boldv’s), divaricatus, Orbignyanus, luna, doidyxodon. In der Nähe von der Gattung Myleus, die unverändert angenom- men wird, gründet Valenciennes zwei neue Gattungen: Tometes zwei Zahnreihen im Zwischenkiefer,, die der äusseren meisselförmig, in der innern sind die mittleren abgestutzt, die seitlichen schneidend;; im Un- terkiefer hinter der vorderen Reihe zwei kleine scharfe Zähne. Die Arten trilobatus, unilobatus und altipinnis sind sämmtlich neu. — My- lesinus Schneidezähne in zwei Reihen mit breiter Krone und einem Einschnitt jederseits, dicht hinter dem Raum zwischen den beiden Mit- telzähnen stehn zwei abgestutzte Zähne; keine Zähne hinter der Zäh- nen des Unterkiefers. M. Schomburgkii ist eine neue Art. Mir schei- nen beide Gattungen nicht hinreichend, die erstere von Myletes, die letztere von Myleus unterschieden. Unsere Gattung Brycon wird in Chalceus Cuv. umgetauft, und unsere Gattung Chalceus wird Chalcinus genannt, ein herrliches Mit- tel um Verwirrung anzurichten! In der Gattung Brycon (Chalceus Val.) sind neue Arten ararapeera, Orbignyanus, rodopterus, carpophaga; der amazonicus Spix wird zu opalinus Cuv. gezogen, und unser amazoni- no während des Jahres 1849. 93 cus wegen des schwarzen Fleckes an der Schwanzflosse zu einer neuen Art Hilarii gemacht. Darüber lässt sich schwer entscheiden. In diese Gattung verweiset Verf. auch eine Art aus dem Nil den Myletes guile Joannis, als Ch. guile, den wir für identisch mit Alestes nurse gehalten hatten. Die Gattung Chalceus (Chalcinus Val.) wird durch zwei neue Arten Ch. brachipomus und auritus bereichert. Der Gattung Serrasalmo (Verf. schreibt Serrasalmus) werden humeralis und caribe als neue Arten hinzugefügt ; auch S. marginatus Val. wird als eigene Art behauptet. In der Gattung Pygocentrus wird P. Palometa als neue Art angeführt, ebenso in der Gattung Pygoprislis: P. serrulatus. Die Gattung Catoprion bleibt unverändert. Von Hydrocyon wird eine neue Gallung Cynopotamus durch zwei Reihen spitzer Zähne im Zwischenkiefer unterschieden, der Gau- men ist ebenfalls zahnlos; dahin Hydrocyon argenteus und humeralis Val., die uns nur aus der Abbildung bekannt waren, und eine neue Art C. gibbosus, in der ich "unsern Epieyrius gibbosus erkenne; bei einem Exemplare des Bonner Museums finde ich in der That zwei Rei- hen Zähne im Zwischenkiefer, die Berliner Exemplare kann ich nicht vergleichen. Unsere Gattung Hydrolycus wird mit Raphiodon Agass. vereinigt, weil auch die letztere Gaumenzähne besitze; ich lasse es dahingestellt, ob die übrigen Differenzen nicht geeignet sein möch- ten, die Trennung zu rechtfertigen, zumal wir die Arten der Gattung Raphiodon nicht aus eigener Ansicht kennen. Der Name Cynodon Spix wird hergestellt, trotzdem er bereits bei den Pflanzen vergeben ist. Auch der Name Xiphorhynchus Ag. wird statt unseres Xiphoramphus wieder hergestellt, obgleich er bereits in der Ornithologie verwendet ist; wie weit soll das gehen? Unser X. pericoptes wird für identisch mit hepsetus erklärt. Agoniates bleibt unverändert ; Xiphostoma wird durch 3 Arten ocellalum, maculatum und hujeta bereichert. Diesen Gattungen reiht sich unmittelbar die Gattung Salanx Cuv., in welche auch Leucosoma Reevesii Gray als zweite Art gehört, an. In einem folgenden Kapitel werden dann die Gattungen Gono- stoma Raf., Chauliodus Bl., Argyropelecus Cocco, Sternoptyx Herm., Odontostoma Cocco , Scopelus Cuv. abgehandelt, — ferner in einem folgenden Kapitel die Gattung Saurus Cuv., von der eine neue Gattung Saurida abgetrennt wird, weil sich an den Gaumenbeinen eine dop- _ pelte Zalinreihe findet; auch sind die inneren Strahlen der Bauchflos- ‚sen wicht so verlängert, wie bei Saurus; dahin 2 Arten Salmo tombil Bloch und Dentex nebulosus Solander, Farionella ist eine neue Galtung, die äusserliche Achnlichkeit mit irulta hat, doch mehr an Saurus sich anschliesst. Der Zwischen- kiefer bildet den ganzen Mundrand, der sehr kleine Oberkiefer ist ganz dahinter verborgen und ist ohne Zähne, die Zähne im Zwischenkiefer, 94 Troschel: Bericht über die Leistungen in der Ichthyologie Unterkiefer und Gaumen in einer Reihe, auch auf der Zunge steht jederseits eine ähnliche Reihe. Die Art F. Gayi lebt in Brasilien. — Die Gattung Aulopus erhielt von Valenciennes eine neue Art A. Milesü, auch die Gattung Chlorophthalmus Bonap. wird als A. Agassizi hieher gezogen. — Den Beschluss des Bandes macht die Gattung Ale- pisaurus Lowe mit einer neuen Art A. azureus. Stannius zeigte der Versammlung der Naturforscher zu Aachen bei einem Salme, wie der für einfach angesehene Ductus choledochus aus zwei Gängen bestehe, von denen der eine der Gallengang , der andere der Ductus pancreali- eus. (Amtlicher Bericht ct. Aachen 1849. p. 163.) Martins zeigte der societ@ philomalique de Paris an, dass Haxo ihm brieflich mitgetheilt, wie die Vermehrung von Salmo irulta durch künstliche Befruchtung den besten Erfolg gehabt habe (Institut 1849. p. 77). Ayres stellte (Boston Proc. 1848. p. 69.) eine neue Gattung Malacosteus auf, nach einem Fisch, der südlich von der grossen Bank von Neu-Fundland gefangen wurde, und Aehnlichkeit mit Sco- pelus haben soll; die Art heisst M. niger. Sein Kopf nimmt den vier- ten Theil der ganzen Länge ein; Mund und Kiemenspalten sind unge- heuer gross; lange scharfe Zähne im Unterkiefer; kleine Flossen; keine Schuppen ; ein eigenthümlicher Fleck an der Wange unter dem Auge, grosse Weichheit der Gräten; keine Kiemenstrahlen (?); nur ein Rudiment von Schulterknochen. Die vollständige Abhandlung im Journal of the Boston Soc. nat. hist. Vol. VI. no. I. ist dem Ref. un- bekannt. Bleeker bereicherte die Clupeenfamilie durch mehrere neue Arten und eine neue Gattung (Journ. Ind. Archip. II. p. 72): Clupea macassariensis corpore elongato compresso, altitudine 7 in eius longitudine, capite acuto 42/, in corporis longitudine; ore an- tico edentulo; squamis magnis ; linea laterali recta ; ventre paulum ca- rinato ; pinna dorsali medio dorso posita; colore dorso coeruleo, late- ribus et ventre argenteo, basi caudae striis 4 eoeruleis longitudinalibus. D. 2. 9; A. 1. 8. — C. argyrotaeniala corpore elongato compresso, altitudine 7 in eius longitudine; capite acuto 5 in corporis longitu- dine; ore antico edentulo; squamis magnis; linea laterali inconspieua ; ventre paulum carinato; pinna dorsali medio corpore posila; colore ex llavescente hyalino, vitta laterali nitente argentea lata. D. 1. 9; A. 1. 12. vel 1. 13. — C. gibbosa corpore elongato compresso Ay in eius longitudine, dorso medio in gibbam eleyato; capite 5 in longitudine während des Jahres 1849. 95 eorporis ; ore antico edentulo , venire valde car'nato serrato,; pinnis, dorsali postice in anteriore corporis parte sita, subquadrata radio pen- ultimo paulum longiore ; ventralibus analique parvis; squamis medio- eribus striatis; linea laterali conspicua; colore corporis dorso coeruleo, lateribus ventreque ‘flavescente argenteo, pinnis flavicante. D. 2. 15; A. 1. 20. Amblygaster nov. gen. Üssa intermaxillaria parva, maxil- laria os maxima parle conslituentia ; corpus elongatum compressum, ventre obtuso rotundato non serrato ; dentes nulli ; caput supra nudum ; oculi membrana semitecti; genae venosae; membrana branchiostega radiis 5. A. clupeoides Rücken blau, Seiten und Bauch gelblich sil- berfarbig, Schnauze schwarz , Flossen gelblich, die vorderen Strahlen der Brustilossen hinten braun. D. 3. 15; A. 1. 16 vel 1. 17. Engraulis Zollingeri Rückenflosse zwischen Bauch - und After- flosse ; Farbe grün (colore viridi-hyalino) mit breiter silberner Längs- binde, Flossen gelblich. D. 2. 11; A. 17. Storer stellte zwei neue Arten der Gattung Alosa auf (Boston Proc. 1847. p. 242), beide von Provincetown : A. cyanonoton oben bläu- lich, an den Seiten und an den Kiemendeckeln kupfrig, unterhalb sil- berfarbig, ein grosser schwarzer Fleck an der Schulter. 10 Zoll, D. 17; A. 17. — A. lineata Seiten silberfarbig mit 6—8 undeutlichen bläulichen Längslinien, Brust - und Schwanzilossen dunkelbraun, After- und Bauchfllossen fast weiss, Unterkiefer vorstehend. 15 Zoll. D. 17; A. 20. — Bei Bleeker (Journ, Ind. Archip. II. p. 638.) findet sich ebenfalls eine neue Art dieser Gattung A. brevis corpore oblongo, com- presso; altitudine 3 fere in eius longitudine; capite 4 in longitudine corporis, ore edentulo; maxilla superiore inleriore longiore; oculo diametro 3 in capilis longitudine, dorso ventreque convexis, ventre cul- trato spinoso, pinna caudali non squamosa, profunde excisa, colore dorso coeruleo, lateribus ventreque flavescente argenteo, pinnis flavo. D. 1.17; A. 1. 17? Bima. Kölliker beschrieb die electrischen Organe des Mormyrus longipinnis, die zuerst von Rüppell entdeckt, dann on Gemminger und Erd| (Münchener gelehrte Anz. 1846, . 405.) für eleeirische Organe erklärt waren, und erläuterte e Beschreibung durch Abbildungen (Zweiter Bericht von der zootomischen Anstalt zu Würzburg. Leipzig 1849. p. 9). Diese Organe liegen zu den Seiten des Schwanzes und zer- fallen jederseits in ein oberes und unteres Organ. Jedes stellt eine längliche Kapsel dar, welche durch viele quere ‚Seitenwände in lächer getheilt wird, und lässt sich daher 96 Troschel: Bericht über die Leistungen in der Ichthyologie mit einer einzigen horizontal liegenden Säule des electrischen Apparales des Zitterrochens vergleichen. Conger chilensis Guichenot bei Gay l. c. corpore brevi, po- stice valde attenuato, rubro, fusco marmorato, capite elongato, denti- bus acutis, conicis, superioribus recurviuscenlis; pinna dorsi fere supra medium pectoralium capiente, caudali acuta, pinnis capiteque plus mi- nusve fuseis, abdomine pallide rubro. 2 Fuss. Einen neuen Aal Muraena macrocephala bildete Rapp ab (Wür- tembergische Jahreshefte. Jahrg. IV. p. 142. Taf. 2. 1848.) Leib schlan- genförmig, Kiefer abgestumpft, Unterkiefer länger; alle Zähne von glei- cher Länge; auf jeder Seite des Oberkiefers ein kurzer Fühlfaden; das vordere Nasenloch viel kleiner als das hintere; Kopf sehr dick. Die Rückenflosse beginnt über dem Anfang der Afterflosse; Rücken -, Schwanz -. und Afterflosse zusammenfliessend. Kiemenöffnung vor der Brustllosse, Unter der Oberhaut liegen sehr schmale und lange Schup- pen in Zickzacklinien. Seitenlinie am Schwanz deutlich. Gleichför- mig lebhaft dunkelbraun, an der untern Seite heller. 28 Zoll. Natal. Muraenophis appendiculata Guichenot bei Gay 1. c. pinna caudalis lata, truncata quadrataque; appendieibus subtus quam subinae- qualibus duabus ; colore corporis fusco-obscuro. 1 Fuss. — M. porphy- reus ib. maxillarum dentibus parvis, acutis, haud curvatis, bisceriatis, ad palatum una caeteris validiore, rostro prominente, corpore elongato, flavescente, rufo-marmorato. 3 Fuss. Müller und Troschel charakterisirten in den Horae ichth. III. p- 13. die Galtungen der Familie der Gymnotinen näher (vergl. den vorjährigen Bericht), und fügten ihrer Gattung Sternopygus eine fer- nere neue Arl St. tumifrons aus Südamerika hinzu ; sie ist einfarbig, der Unterkiefer ist länger als der Oberkiefer. 8 Zoll. — Sternarchus oxyrhynchus ist ib. abgebildet. Plectognathi. Observations sur l’osteologie du poisson appel& Triodon macroptere par Camille Dareste (Annales des sc. nat. XII. p. 68.) enthält eine Beschreibung des Skeletes dieses sehr seltenen, von Reinwardt entdeckten und von Lesson und Gar- not in der Voyage de la Coquille kurz beschriebenen Fisches. Besonders ist auf die Abweichungen von Diodon und Tetro- don hingewiesen. Verf. sagt am Schluss : „Obgleich Triodon grosse Analogien mit den Gymnodonten zeigt, so enifernt er sich doch durch ziemlich scharfe Charaktere, und man möchle vielleicht gezwungen werden bei gründlicherer Kenntniss, ihn SG EEE VE ERBE # während des Jahres 1849. 97 zu einer besonderen Gruppe zu erheben. Er stimmt mit den Gymnodonten in dem knöchernen Kopf, in dem Zungenbein und Kiemenapparat, den vorderen Gliedmassen und in der Beschaffenheit der Kiefer überein, er entfernt sich von ihnen durch die Bildung der Wirbelsäule, das Vorhandensein sehr entwickelter Rippen und die Gegenwart eines beweglichen Knochens zum Heben und Senken der Wamme.“ Tetraodon papua Bleeker (Ican Papoea djantan. Valentyn Ind. Amb. Ill. p. 249.) ist Journ. Ind. Archip. Il. p. 638. charakterisirt. Parlby schilderte den Fang eines Orthagoriscus mola von 6 Fuss 3 Zoll Länge an der Chesil-Bank, Dorsetshire. (Proc. zool. soc. Jan. 1849). Balistes melanopleura Bleeker (Journ. Ind. Arch. Ill. p. 73) am Schwanz drei Reihen Stacheln, oberhalb grün, unterhalb gelb mit drei blauen Binden von den Brustflossen zur Stirn, und einem grossen schwar- zen Fleck über dem Alter; Flossen rosenröthlich gelb, Rücken- und Alterflosse am Grunde violett mit 2 blauen Längsbinden. D. 3—3. 23; A. 2. 21. (Valentyn Ind. Amb. III. p. 400. fig. 173.) Macassar. Eine neue Gallung Pogonognathus stellte Bleeker (Journ. Ind. Archip. III. p. 73.) mit folgenden Charakteren auf: Corpus elon- gatum valde compressum, villosiusculum; pinnae dorsalis primae loco filum osseum tenue unicum ; ossa pelvis sub cute occulta; maxilla in- ferior cirro carnoso unico magno ; dentes in singulis maxillis 4 acuti; mas pelvi producta. Die Art, welche Veranlassung zur Aufstellung die- ser Gattung gegeben hat, ist P. barbatus (Aluthera barbata $. Müll.); Verf. ist ungewiss, in welcher Beziehung Aluteres cryptacanthus Cuv. (Renard 11. part. p. 1. 2. fig. 284) und Anacanthus barbatus Gray Ind. Zool. Vol. I. tab. 84. fig. 2. zu seiner Art stehen. Ostracion Valentini Bleeker (Ikan Peti, Valentyn. Ind. Amb. III. fig. 36.) ist Journ. Ind. Archip. I. p. 639. aufgestellt. Ganoidei. Sodoffski hielt im naturforschenden Verein zu Riga (Correspondenzblatt desselben 1849. p. 41.) einen Vortrag über die Störgaltungen des caspischen und schwarzen Meeres. Es werden vier Arten beschrieben und abgebildet: A. huso, siurio, stellatus, rulhenus. Daran schliesst sich eine Schil- derung der Störjagd auf dem Uralflusse. Selachii. Seyllium chilense Guichenot bei Gay |. ce. omnibus pinnis ro- Archiv f, Naturgesch. XVI Jahrg. 2. Bd. G 98 Troschel: Bericht über die Leistungen u. s. w. tundatis, caudali emarginata, colore corporis griseo-fusco, maculis nigris obscurius punctato. 2 Fuss lang. . Spinax fernandezianus Guichenot bei Gay |. c. corpore te- reti, parte superiore griseo-cinerea, inferiore albicante, pinnis omnibus subcinereis, hierzu werden als fragliche Synonyme Squalus fernandinus Molina und Squale aeguillat Lacep. gezogen. Storer erkannte den Hammerfisch von Provincetown als eine neue Art Zygaena subarcuata, Kopf noch einmal, so breit wie lang, vorn convex, hinten concav; die Entfernung der Schnauze von der er- sten Rückenflosse gleicht dem vierten Theil der ganzen Länge. 2 Fuss lang, (Boston Proc. 1848. p. 70.). Derselbe gründete ib. p. 71. auch eine neue Art Carcharias Atwoodi von Provinceiown; oben bleigrau, unten weiss, Körper vor den Bauchflossen sehr kurz, Brustflossen gross, Afterllosse hinter der zweiten Rückenflosse, Zähne oben und unten gross, dreieckig, gesägt, die des Unterkiefers kleiner, etwa 24 Zähne in jeder Reihe. Raja chilensis Guichenot hei Gay l. c. rostro subelongato, acuto, aculeis versus angulorum pinnarum pectoralium in maribus sim- pliceque eorum serie in cauda, pectoralibus angulosis , corporis colore fusco-rubescente. Ein grosser Roche von 19 Fuss Breite, mit zwei Reihen Zähne im Munde wurde im Golf von Californien gefangen, und ihm von Ne w- man der Name Brachioptilon Hamiltoni beigelegt. Eine nähere zoologische Beschreibung muss abgewartet werden. (The zoologist. No. 74. 1849; daraus in Schleiden und Froriep’s Notizen IX. p. 328.). Torpedo chilensis Guichenot bei Gay |. c. corpore omnino ro- tundato, fusco-nigricanle. Cyclostomi. Quatrefages theilte der Soc. philomatique de Paris die Resultate seiner anatomischen Untersuchungen an Ammo- coetes branchialis mit, diese beziehen sich vorzüglich auf das lückenhafte Circulationssystem (Institut 1849. p. 220.). Bericht über die Leistungen im &ebiete der Naturgeschichte der Mollusken während des Jahres 1849. Vom Herausgeber v In der interessanten Schrift von R. Leuckart: „Ueber die Morphologie und die Verwandtschaftsverhältnisse der wir- bellosen Thiere, Braunschweig 1348. 8.“ ist auch den Mol- lusken ein Abschnitt gewidmet. Am Schluss spricht Verf. seine Ansicht über das System der Mollusken dahin aus, dass er 4 Klassen annimmt: I. Tunicala mit den Ordnungen 1) Ascidiae, 2) Salpae. Il. Acephala mit den Ordnungen 3) Lamellibranchiata, 4) Brachiopoda. III. Gasteropoda mit den Ordnungen 5) Heterobranchiata (in der die Hypobranchiata, Pomatobranchiala und Pteropoda vereinigt sind), 6) Dermato- branchiala (Gymnobranchiala und Phlebenterata), 7) Pulmo- nata, 8) Heteropoda, 9) Ctenobranchiata, 10) Cyclobranchiata, (die Aspidobranchiata will Verf. auflösen, indem er Halyotis zu den Ctenobranchiaten, Fissurella und Emarginula vielleicht zu den Pomatobranchialten bringen will, welche Trennung je- doch gewiss unstatlhaft ist; Ref. vereinigt sie mit Trochoiden und Neriten zu einer eigenen Ordnung Rhipidoglossata. Ue- ber die Stellung der Cirribranchiaten und Tubulibranchiaten spricht sich Verf. unbestimmt aus). IV. Cephalopoda, In F. J. C. Mayer's „System des Thier-Reiches oder Eintheilung der Thiere nach einem Princip“ (Verhandl. des 100 Troschel: Bericht über die Leistungen im Gebiete der nat. Vereins d. Preuss. Rheinlande 1849. p. 205.) wird das was man sonst unter Mollusken versteht, zweien Klassen ein- verleibt. Die Tte Klasse nämlich heisst Stomatomelea Mundglieder- thiere und enthält vier Ordnungen: 1. Cotyleopoda Napffüsser (Argo- nauta, Octopus , Eledone, Loligo, Onychoteuthis, Sepia, Spirula), 2. Gymnopoda (Nautilus). 3. Bostrychopoda Schnurrenfüsser (Lepas, Ba- lanus, Coronula, Tubicinella, Orion, Pollicipes). 4. Brachiopoda Arm- füsser (Lingula, Orbicula, Crania, Terebratula); — die Ste Klasse heisst Gasteromelea Bauchgliederthiere ; sie besteht aus 5 Ordnungen: 1. Palmatopoda Sohlengänger. 2. Pelecypoda Beilfüsser. 3. Heleropoda Kielfüsser. 4. Pieropoda Klossenfüsser. 5. Apoda Ohnelüsser (Tu- nicala). Die „Proceedings of the Boston society of natural hi- story*, welche von 1841 an erschienen sind, haben leider bisher nur sehr unvollständig für die Jahresberichte benutzt werden können. Die Jahre 1841—1844 bilden ein erstes, die Jahre 1845—1847 ein zweites Bändchen, u. s.w. Wenn- gleich ein vollständiges Nachholen nicht wohl thunlich er- scheint, so möchten den Lesern dieser Berichte doch einige Andeutungen über den die Mollusken betreffenden Inhalt will- kommen sein. Band 1. J. W. Mighels stellte 25 neue Arten aus Neu-England auf p. 48. aus den Gattungen Thracia, Cyclas, Nucula, Pecten, Chiton, Cemoria , Bulla, Physa, Limnaea, Margarita, Trochus, Cingula, Turri- tella, Pleurotoma,, Fasciolaria, Fusus. — Binney stellte p. 51. eine neue Galtung von Limacinen unter dem Namen Tebennophorus auf, deren Mantel den ganzen Körper bedeckt (T. Carolinensis Bose.) und beschreibt zwei neue Arten Limax campestris und Philomycus dor- salis. — Gould über die Locomotion von Mytilus edulis p. 72. — p- 104. Kritische Bemerkungen über die Arten der Gatlung Pupa aus den vereinigten Staaten. — p. 129. Mighels beschrieb 7 neue Ar- ten: Asiarte Portlandica, Bulla pertenuis, Limnea ampla, Phasianella sulcosa, Margarita minutissima, Delphinula coarctata. — p. 138. Neue Arten von Gould Cyclostoma catenatum, pernobilis, sectilabrum, Conus easirensis, Unio tavoyensis, crispala, foliacea, exolescens und einige He- liceen, die in Pfeiffer's Monogr. Heliceorum berücksichtigt sind. — p- 144. Gould: Paludina doliaris, petrosa, Melania balana, varicosa. — p. 154. Wyman anatomische Bemerkung über Tebennophorus und Glandina. — p. 157. Gould Helix pellucida, Bulimus rubicundulus, in- terstinctus, Achalina torrida, involuta, Pupa pumilio, capitata, Melania Naturgeschichte der Mollusken während des Jahres 1849. 101 mulans von Africa. — p-160. Gould Anodonta Sahreniana und in- oscularis aus den Fluss Salwen in Britisch Burmah. Aus beiden Arten nebst A. edentula und Stewartii wird ein besonderes Subgenus Pseu- dodon aufgestellt wegen eines zahnarligen Vorsprunges in jeder Schale. — p. 174. Helix setigera und stellula Gould von den Sand- wichinseln. — p. 187. Mighels: Pupa costulata, Helix submeris, Osteodesma aeruginosa, Tellina elucens, Mytilus minganensis, Bulla in- cincta, Cypricardia nodulosa, corrugata, Pleurotoma insculpta, Schizo- stoma cylindracea, curla. Nach Gould ib. p. 189. ist P. costulata = Helix harpa Say und C. nodulosa — Carditamera Floridana. — p. 204. Lea stellte auf: Pholas semicostata, Bulla biplicata , Littorina lunata, Cingula robusta, modesta, turriculus. Band 2. p.1. giebt Adams eine Synopsis von neuen Conchy- lien von Jamaica, mit 70 marinen Arten, worunter eine neue Gat- tung Thetis verwandt mit Astarte, aber mit vorderem entfernten Sei- tenzahn in jeder Schale, und kaum angedeuteter Mantelbucht, mit zwei Arten; 48 Landschnecken, von denen die Heliceen in Pfeiffer's Monogr. Helic. berücksichtigt sind, und 3 Süsswasserschnecken. — p. 18. be- schreibt Mighels 51 Arten Schnecken von den Sandwichsinseln (nur Sigarelus filicatus ist von Zanzibar).. — p.26. finden sich 12 Arten ebendaher von Gould. — p. 37. zeigte Gould 7 Arten von Liberia an. — p.53. Unio paludicolus und papyraceus von Gould. — p.59, fin- det sich die Angabe, dass Leidy bei Tebennophorus carolinensis und Planorbis parvus den Liebespfeil gefunden habe. — p.83. glaubt Gould auch die Schalen von Lottia und Patella unterscheiden zu können, in- dem sich bei ersterer vorn an der linken Seite eine schwache Grube oder Undulation finde, die in directer Fortsetzung vom seitlichen Rande des Nackentheils des Muskeleindrucks zu dem Schalenrande verlaufe. — p- 98. charakterisirt Gould folgende neue Arten von Tavoy in Birmanien Heliz salurnia, refuga, honesta, Bulimus moniliferus, Pupa mellita, Suc- cinea semiserica, Melania herculea, Amnicola cincta, Nucula turgida. — p- 101. Bulimus turniz von Brasilien. — p. 102. fügte Adams der Aufzählung der Mollusken von Jamaica fünf Arten hinzu. — p. 133. machte Adams Bemerkungen über die Mollusken Jamaica’s, er kennt im Ganzen 365 Arten in 97 Gattungen. — Ueber die neuen Mollusken von der United States exploring expedition, die Gould in diesem Bande von p. 141—192. aufstellte, ist im Berichte über das Jahr 1846 be- riehtet. Das in den Proc. Boston Soc. vom Jahr 1847 und 1848 ent- haltene Material ist unten am entsprechenden Orte aufgenommen, weil es noch nicht zu alt ist. Von Philippi's „Abbildungen und Beschreibungen neuer oder wenig bekannter Conchylien. Cassel.* erschienen im Jahr 1849 die 4. 5. und 6, Lieferung des dritten Bandes. Die in diesen drei Heften enthaltenen Tafeln sind den Gat- 102 Troschel: Bericht über die Leistungen im Gebiete der tungen Cerithium, Dolium, Buceinum, Fasciolaria, Palella und Acmaea, Bulimus , Achatina, Unio , Arca , Cyrena, Venus, Tellina und Pholas gewidmet. Von dem „Systematischen Conchylien-Cabinet von Mar- tini und Chemnitz, neu herausgegeben von Küster“ erschie- nen im Jahr 1849 die Lieferungen 80—89. Sie enthalten grösstentheils neue Tafeln, die den besten Abbildungen aus dem Felde der Conchyliologie an die Seite gesetzt werden können. Die Abbildungen stellen Arten aus den Gattungen Trochus, Helix, Cyclostoma, Pupina, Callia, Pterocylos, Geo- melania, Acicula, Turbo, Natica dar. Der Text enthält Bogen 10 von Turbo, Bogen 6—15 von Trochus , Bogen 1—2 von Natica, Bogen 26—36 von Helix und Bogen 13—26 von Cy- celostoma, Pterocyclos, Pupina, Callia, worüber auf die unten am entsprechenden Orte gemachten Angaben verwiesen wird. Von G. B. Sowerby’s Thesaurus Conchyliorum er- schien während des Jahres 1849 Part. X. mit Monographien der Gattungen Pholas, Triomphala, Xylophaga und Neritina. Von der Gattung Pholas sind 42 Arten abgebildet. Die Gat- tung Triomphalia (neue Gattung s. unten) enthält 3, die Gat- tung Xylophaga nur 2 Arten. Die Gattung Neritina hat hier 116 Arten. Schmerzlich muss ich es bedauern, über Reeve’s ge- rühmte Conchologia iconica in diesen Berichten keine näheren Angaben machen zu können, da mir dieses kostbare Werk nicht zugänglich ist, obgleich ich alljährlich wegen dieser Berichte eine Reise nach Berlin unternehme. Gould setzte die Beschreibungen neuer Arten von der Exploring Expedition, wie sie im Jahr 1846 begonnen wa- ren, während des Jahres 1847 u, 1848 in den Proc. of Boston Soc. nat. hist. fort, theilte auch andere neue Arten von Con- chylien mit, die um somehr unten angeführt zu werden ver- dienen, als die Heliceen unter ihnen noch nicht in Pfeiffer’s Monographie haben aufgenommen werden können. Leider verbietet es der Raum, ausführlichere Angaben über sie zu machen. Naturgeschichte der Mollusken während «des Jahres 1849. 105 Von der „History of britisch. Mollusca ‚and their shells by E. Forbes and Sylvanus Hanley. London 8;# er- schienen im Jahr 1849 die Lief, 13—24. Sie behandeln die Familien Cardiadae (Cardium), Lucinidae (Lu- eina, Diplodonta), Kelliadae (Montacuta, Turtonia, Kellia, Lepton, Ga- leomma), Cycladidae (Cyclas, Pisidium), Unionidae (Unio mit Margari- tana vereinigt, Anodonta), Mytilidae (Dreissena, Mylilus, Modiola, Cre- nella), Arcadae (Nucula, Leda, Arca, Pectunculus), Aviculaceae (Avicula, Pinna), Ostreadae (Lima, Pecten, Ostrea, Anomia); — Terebratulidae (Hypothyris, Terebratula , Megathyris), Craniadae (Crania), Hier fol- gen Supplementary notes on the Acephala, die sich fast ausschliesslich auf Tunicaten beziehen. — Dann schliessen sich die Pteropoda (Hya- laea, Spirialis) an. — Hierauf die Gasteropoda Prosobranchiata : Chi- tonidae (Chiton), Patellidae (Patella, Acmaea, Pilidium n.gen., Pro- pilidium n. gen.), Dentaliadae (Dentalium) , Calyptraeidae (Pileopsis, Calyptraea), Fissurellidae, (Fissurella , Puncturella Lowe, Emarginula). Jedes Heft ist von vier schönen Tafeln begleitet. Die neuen Gattun- gen und Arten sind unten näher angezeigt. j William Thompson fügt der Fauna von Irland 17 Molluskenarten hinzu (Annals III. p. 351.). \ J. G@. Jeffreys legte der British Association ‚Sept. 1849 einige, (6) von George Barlee bei Lerwick: gefangene Mollusken vor, unter ihnen eine neue Rissoa. (Annals IV. p- 299.). In den Annals III. p. 507. ist von Robert Mac An- drew ein Verzeichniss von Mollusken aus der Bucht von Vigo im nordwestlichen Spanien bekannt gemacht , welches 176 Arten, die jedoch nicht alle der Species nach bestimmt sind, enthält. Die Molluskenfauna nähert sich mehr .der Bri- tischen als der Miitelmeerischen , während die vom Cap St: Mary ganz mittelmeerisch ist. Von der „Histoire naturelle des Mollusques terrestres. et d’eau douce, qui vivent ‚en France par l’abbe Dupuy“ (vgl. dies Archiv 1848; II. p. 218), ist im Jahr 1848 auch\die zweile Lieferung erschienen. Sie enthält die Gattung: Helix, von der 59 Arten beschrieben werden. „Verzeichniss der im Herzogthum Nassau, insbesondere in der Umgegend von Wiesbaden lebenden Weichthiere von 104 .Troschel: Bericht über die Leistungen im Gebiete der Thomae“ (Jahrbücher des Vereins für Naturkunde im Her- zogthum Nassau. Heft IV. 1849. p. 206.). Es werden hier 110 Arten aufgezählt, unter denen 94 Schnecken , 16 Mu- scheln. 64 Arten sind Landbewohner, 46 Arten leben im Wasser. In den Schriften der Gesellschaft zur Beförderung der gesammten Naturwissenschaften zu Marburg. Bd. VII. 1849. p. 117. „Topographie des Physikatsbezirks Eschwege von Schreiber“ findet sich ein kleines Verzeichniss der dort lebenden Mollusken. Es besteht aus 30 Arten. Von einer Schrift „Systematisches Verzeichniss der in der Provinz Krain vorkommenden Land- und Süsswasser- Conchylien, mit Angabe der Fund-Orte, von Ferd. Joh. Schmidt, in Schischka, Laibach 1847. 8. 27 S.“ habe ich nur durch die Anzeige von Menke in der Zeitschr. f. Ma- lak. 1849. p. 161. Kenniniss bekommen. Es finden sich hier- nach im Herzogthum Krain im Ganzen 197 Arten, unler de- nen 127 Landschnecken, 48 Süsswasserschnecken und 22 Mu- scheln. — Ebenso kenne ich nur aus derselben Anzeige die Schrift: „Besuch der Seleer Grolte, der Berg-Ruine Fried- richsstein bei Gottschee und der Grotten von Podpetsch, Kom- polje und Laschitz im August 1848. 3 Quarlseiten, Schischka 1849. F. J. Schmidt sen.“ In der Revue zoologique 1849. p. 254 ist nach dem Tode des Verfassers ein Verzeichniss in Ungarn lebender Mol- lusken von Porro abgedruckt. Bemerkungen über einige Land- und Süsswasser-Mol- lusken Russland’s machte Siemaschko in den Petersburger Bulletins VII. no. 15. p. 225. bekannt. Der Aufsatz ist von einer Tafel mit Abbildungen begleitet, auf der die neuen Ar- ten und ausserdem Dreissena polymorpha und alba dargestellt sind. Schliesslich giebt Verf. eine Tabelle, in welcher die An- zahl der Arten von Petersburg, Ostseeprovinzen, Preussen, Schweden, Grossbritanien und Sibirien vergleichend zusam- mengestellt sind. Unter dem Titel „die Meeresmollusken Russlands in'ih- en Naturgeschichte der Mollusken während des Jahres 1849. 105 ren Beziehungen zur zoologischen und physikalischen Geo- graphie* machte v. M iddendorf sehr interessante Mitthei- lungen (Bullet. de Petersburg. T. VII. no. 5.). Es werden folgende Faunen-Gebiete unterschieden: 1) das Aral-Kaspische, es ist unvergleichlich arm, enthält nur 10 Arten, von denen 5 der Gattung Pholadomya, 5 der Gattung Cardium angehö- ren, die Aral-Fauna scheint eine verarmte Kaspische; das Faunenge- biet ist ein völlig selbstständiges. 2) Das Pontische, reicher doch noch höchst ‘arm, umfasst 64 Arten in 34 Gattungen, und ist eine ver- armte Mittelmeerfauna, hat mit dem vorigen Gebiete ? Arten Phola- domya gemein. 3) Das Baltische enthält nur 9 Arten in 7 Gat- tungen, ist eine höchst verarmte Europäisch - boreale Fauna. 4) Das Polare besitzt 173 Arten, welche im Polarbecken sowohl als auch im Atlantischen und Berings - Arme vorkommen. Von ihnen sind 45 Ar- ten eircumpolar, werden also in beiden Armen gefunden, ausserdem hat der Atlantische Arm noch 34°, der Berings- Arm noch 36 andere Ar- ten, die polare genannt werden ; ausserdem hat der Berings-Arm noch 58 Arten, deren Verbreitungsheerd seinen Mittelpunkt weiter südlich findet: BorealeNordwestamerikanische Fauna. — Aus Man- gel an Kaum enthalte ich mich weiterer Angaben, auf die Schrift selbst verweisend. Von v.Middendorff erschienen auch von den „Bei- trägen zu einerMalacozologia rossica* (Mem. science. nat. de l’Acad. Imp. de Petersbourg Tome VI.) die zweite und dritte Abtheilung. In der Einleitung zur zweiten Abtheilung geht Verf. in nä- here Erörterungen über die Grenzen der Arten und der Varietäten ein. Als die wichtigsten Varietäten werden die „geographischen“ und „Ba- stardvarieläten“ angesehen. Von geringerer Bedeutung seien die Va- rietäten der Gestalt, (Mündungshöhe, Convexität der Windungen, Ka- nalgestaltung) Skulptur, Farbe undDicke oderSchwere; doch werden auch sie für wichtig genug gehalten, um sie nicht zu über- sehen, und wünscht Verf., man möge sich darüber vereinigen, sie nach der angegebenen Ordnung mit Buchstaben zu bezeichnen, um so eine Einheit in das Ganze zu bringen. Er schlägt dafür folgendes Schema vor: forma . » » 2»... normalis A, elatior A', depressior A? altit. anfr, ult. normalis a, altior at, brevior a? anfr. convexitas normalis «, inllata «', applanata «® canalis forma normalis a, producta a', abbreviata a? 106 Troschel: Bericht über die Leistungen im Gebiete der sculptura B B! B? b bt b2 color concolor C C [023 pietus c ct cz fasciatus multif. £, unifasc. ti, bifase, {2 pondus s. consistentia normalis D, ponderosior D', levior D? Verf. wünscht, es möchte in jeder Localfauna, wo grosse Reihen von Exemplaren vorlagen, die formulirte Angabe der beobachteten Varia- tionscombinationen beigefügt werden, und meint, dergleichen wäre ein kostbares Material für kritische Fälle der zoologischen Geographie. Die Bastardvarietäten möchte Verf. nach einem gemeinsamen Principe be- zeichnet sehen, und schlägt vor sie als Varietät einer der beiden ver- wandten Arten (Mutterarten?) aufzuführen, isdem man dem Namen der zweiten verwandten Art die patronymische Endung „aea“ anhängt; also z. B. entweder Bucc. tenue var. ovaea, oder Bucc. ovum var. tenuaea. Die praclische Schwierigkeit, genan zu unterscheiden, was ‚Bastardvarielät, was neue Art ist, erkennt Verf. selbst. — Auch eine neue Art die Maasse anzugeben, führt Verf. eiu. Er entnahm sich aus den charakteristischen Formen jeder Gattung ein typisches Maassver- hältniss, annäherungsweise in grossen Brüchen ausgedrückt z. B. Long. Lat. Alt. anfr. ult. Lat. apert. Natica £ h - ‚ Littorina e ln Y ; 7 Tritonium 1 2 nz yA S UN und giebt bei jeder Art mit Hülfe der Zeichen + oder — an, um wel- chen Bruchtheil ihr Maassverhältniss das für die Gattung angenommene typische übertrifft oder hinter demselben zurückbleibt. Diese zweite Abtheilung enthält dann ferner die Aufzählung und Beschreibung der zur Meeresfauna Russlands gehörigen Einschaler nebst 10 Steindrucktafeln. Die dritte Abtheilung ist der Aufzählung und Beschreibung der zur Meeresfauna Russlands gehörigen Zweischaler gewidmet, und ist von 11 Steiudrucktafeln begleitet. Alle vom Verf. als neu aufgestellten Arten werden unten nam- haft gemacht, Bei vielen Arten ist auf des Verf. Reisewerk Band II. Mollusken verwiesen, das jedoch noch nicht erschienen zu sein scheint. Einen Beitrag zur Mollusken- Fauna von Bathurst auf der Insel St. Marie an der Mündung des Gambia gab Menke durch eine Aufzählung von 17 Meeres-Mollusken. Die drei neuen Arten sind unten namhaft gemacht (Zeitschr. für Ma- lakozoologie 1849. p. 35.). Naturgeschichte der Mollusken während des Jahres 1849. 107 In dem Journal of the Indian Archipelago and eastern Asia. Vol. I. Singapore 1847. p. 226. findet sich eine Abhand- lung von William Traill: a few remarks on conchology and malacology, mit Bemerkungen über manche interessante Mollusken. Cerithium lineolatum Gray ist an einem Faden von einem Zweige herab hangend und mit dem Thier abge- bildet. Den Beschluss macht ein Verzeichniss der Conchylien von Singapore. Es enthält 179 Arten Muscheln, 294 Schnecken, 2 Cephalopoden. Es sind jedoch nur die Gattungen und die Zahl der Species einer jeden angegeben ; von mehreren Gat- tungen sind auch einige Species genannt, Albert Mousson lieferte einen sehr schätzenswerthen Beitrag zur Molluskenfauna von Java „Die Land- und Süss- wasser-Mollusken von Java. Nach den Sendungen des Herrn Seminardirektors Zollinger zusammengestellt. Zürich 1849. 8.% mit 21 Steindrucklafeln. In der Einleitung ergeht sich Verf. über den Begriff der Species in der Conchyliologie, und setzt die Art als die Gesammtheit der durch Abstammung und Begattung verbundenen Individuen, unter Erhaltung der vollkommenen Fortpflanzungsfähigkeit. — Dann folgt die Aufzäh- lung und Beschreibung der Arten, von denen die meisten, auch ausser den neuen viele der bereits bekannten auf, den beigegebenen Tafeln recht hübsch abgebildet sind. Im Ganzen sind 107 Arten von Java nach Europa gekommen; davon waren 35 'schon früher bekannt, 36 sind durch die Winter’schen Sendungen bekannt geworden und von v. d. Busch, Philippi, Pfeiffer und Dunker beschrieben, und Verf. fügt aus den Zollinger'schen Sendungen wieder 36 neue hinzu. 72 Arten schei- nen Java eigenthümlich, 48 sind terrestrisch und 59 gehören dem süssen Wasser an. Nach den Gattungen vertheilen sich die Arten folgender- massen: Nanina 6, Helix 8, Bulimus 9, Clausilia 7, Limnaeus 2, Pla- norbis 1, Auricula 4, Scarabus 1, Cyclostoma 10, Ampullaria 2, Palu- dina 2, Paludestrina 1, Pirena 1, Melanopsis 1, Melania 25, Neritina 11, Navicella 1, Cyrena 6, Unio 6, Alasmodonta 3, Anodonta 1. Die neuen Arien werden unten namhaft gemacht; von einer näheren Bezeichnung derselben stehe ich hier um so mehr ab, als bei der grossen Billigkeit der Schrift (2 Thlr,), dieselbe Jedem zugänglich ist. — Ein erster Nach- trag handelt über die Gruppe des Bulimus perversus und laevus, in er- sterer unterscheidet Verf. 8, in letzterer 5 Arten. — Ein zweiter Nach- trag bringt einige neue Arten, welche Zollinger von der Insel Bima und dem südlichen Celebes einsandte, nehst einigen Zusätzen über frü- 108 Troschel: Bericht über die Leistungen im Gebiete der here Arten. Auch diese neuen Arten sind abgebildet, und werden un- ten genannt werden, In der Zeitschr, f. Malakoz. p. 177. macht Verf. „Nach- trägliche Bemerkungen zu meinen Land- und Süsswasser- mollusken von Java“ bekannt, die beim Gebrauche des Buches wohl zu beachten sind, Unter dem Titel „Contributions to Conchology * lässt Adams in Amherst kleine Heftchen, wie es scheint in schnel- ler Folge, erscheinen. Dieselben haben den Zweck neue Arten von Conchylien aus Jamaica als Vorläufer einer Mo- nographie der Mollusken dieser Insel bekannt zu machen, und die grosse Menge derselben zeigt, wie wenig bisher die Mol- luskenfauna derselben bekannt war, und erregt grosse Hoff- nungen auf das Erscheinen der versprochenen Monographie selbst, die zweifelsohne durch Abbildungen doppelt wichtig werden wird. Im Jahr 1849 sind drei Nummern erschienen. Die erste Nummer enthält Beschreibungen von 44 muthmasslich neuen Arten und Varietäten gedeckelter Landschnecken von Jamaica und einen Catalog der in Jamaica lebenden Deckel-Landschneckeu, wel- cher 100 Arten aus den Gatlungen Cyclostoma, Helicina, Trochatella, Lucidella, Stoastoma, (s. unten) und Truncatella enthält. — Die zweite Nummer liefert 51 Beschreibungen neuer Arten von Helieiden aus den Gattungen Geomelania, Cylindrella, Achalina , ‚Bulimus und Helix. — Die dritte Nummer fügt ihnen 23 Arten der Gattungen Helix, Pupa und Suceinea hinzu, enthält ferner einen Catalog der in Jamaica lebenden Heliciden, in welchem 157 Arten genannt sind; giebt dann die Be- schreibungen von zwei neuen Auriculiden Jamaica’s, nebst dem Cata- log der dort lebenden 7 Auriculiden, so wie neun neuer Arten von Süsswasser-Conchylien Jamaica’s aus den Gattungen Paludina, Valvata, Planorbis und Cyclas, denen wieder ein Catalog von 18 Arten Süss- wasser-Mollusken folgt. Den Beschluss machen „Bemerkungen über die Verbreitung ‘der Land- und Süsswasser-Mollusken Jamaica’s,“ des- sen Ende jedoch in die vierte Nummer vom Jahr 1850 hineinreicht. Auffallend ist der grosse Reichthum an Landschnecken, deren 265 Ar- ten aufgezählt sind, und die Verf. auf 400 schätzt, weil viele Gegenden der Insel noch nicht erforscht sind. Während nur wenige (10— 15%) der See-Mollusken Jamaica eigenthümlich sind, welchem Gesetze auch die Meerischen Gattungen Truncatella, Pedipes und Melampus folgen, sind fast alle echten Landschnecken der Insel eigenthümlich, nur 6—90/, kommen auch auf anderen Inseln vor. Die Gattung Geomelania ist aus- schliesslich auf Jamaica zu Hause. Von den 250 Arten überhaupt wer- Naturgeschichte der Mollusken während des Jahres 1849. 109 den nur 22 auch ausser Jamaica gefunden, Najaden giebt es nicht; von den übrigen Süsswasser-Mollusken sind die der Gattungen Limnaeus, Physa, Ancylus, Ampullaria nicht von denen anderer Gegenden specifisch zu unterscheiden. Die Flüsse sind meist Gebirgswässer und nicht dem Leben der Mollusken günstig. Ferd. Roemer zählt in einem naturwissenschaftlichen Anhange zu seinem „Texas. Bonn 1849.“ 91 Arten von ihm in Texas gesammelter Mollusken auf, die von Philippi und Pfeiffer bestimmt worden, und von denen auch die neuen, unten zu erwähnenden Arten mit Diagnosen versehen sind. Die meerische Molluskenfauna von Galveston zeigt eine grosse Uebereinstimmung mit der von den Küsten von Südcarolina. Die Binnenfauna enthält manche eigenthümliche Arten; die meisten wurden bei Neu-Braunfels gesammelt. Der Verf. hat alle dem naturhist. Museum zu Bonn überlassen. Einige neue Süsswasser -Mollusken (Unio, Margaritana, Melania) beschreibt T. A. Conrad (Annals IV. p. 300.). Die Beobachtungen von Milne Edwards über die Circulation bei den Mollusken sind von schönen Abbildungen begleitet in den M&moires de l’academie des sciences de l’In- stitut de France Tome XX. Paris 1849 erschienen, und zwar in zwei Abhandlungen : „Observalions et experiences sur la eirculation chez les Mollusques par M. Milne Edwards p. 443 ;« und „Nouvelles observalions sur Ja constitulion de l’appareil de la eireulalion chez les Mollusques par MM. Milne Edwards et Valenciennes.* Beide sind in der Academie bereits im Jahr 1845 gelesen. In einem Anhange zu „Narralive of Ihe Voyage of H. M. S. Samarang during Ihe Years 1843—46 employed sur- veying Ihe Islands of the eastern Archipelago by Capt. Sir Edwards Belcher 1848. 8.* macht Arthur Adams unter dem _ Titel: „Notes on the natural history of the Islands“ zahlreiche Beobachtungen über das Leben der Thiere aus allen Klassen bekannt. Auch den Mollusken ist Aufmerksamkeit geschenkt. ' Einzelne auffallende Beobachtungen sollen unten mitgetheilt werden; alle anzufülhren , würde zu weit führen, und muss auf das lebendig geschriebene Werk selbst verwiesen werden, 110 Troschel: Bericht über die Leistungen im Gebiete der In der British Association zu Birmingham 1848 brachte Bate von Neuem die Bohrfähigkeit der Mollusken zur Spra- che. Er glaubt, sie werde durch im Meerwasser aufgelöste Kohlensäure bewirkt, und das Thier habe nur den Strömungen die Richtung zu geben, was theils durch die Athmung, theils durch Wimpern geschehe. Als Beweis für die chemische Einwirkung zeigte er ein von vielen Mollusken und Anneli- den durchbohrtes Stück rothen Kalk, der weiss geworden war, und der aus kohlensaurem Kalk in sauren kohlensauren Kalk übergegangen war. Hancock’s Kieselpartikelchen hat er nicht gefunden, und glaubt Hancock habe dafür Seesalzkry- stalle gehalten, die durch Verdunsten des Meerwassers ent- standen seien. Forbes stimmte ihm bei (Institut 1849. p. 383). Im Januar 1849 erschien in Todd’s Cyclopaedie p.557 —566. ein Artikel „Shell“ von Carpenter, in welchem sehr hübsche Abbildungen von Durchschnitten der Molluskenscha- len in Holzschnitt gegeben sind. Unter dem Titel „Bemerkungen zur Schalenlehre* ver- sucht Forster zu erweisen, dass für die Species- Unter- scheidung das Thier nicht zu brauchen sei; er glaubt dage- gen den Urtypus, den die Natur der Molluske beim Bau des Hauses gegeben hat, entdeckt zu haben, und ihn mit dem Transporteur messen zu können. Der Aufsatz ist nicht be- endet. (Korrespondenzblatt des zool. mineral. Vereins in Re- gensburg. 1. Jahrgang 1847. p. 61.). In der Instruction von Richard Owen für das Sam- meln und Aufbewahren wirbelloser Thiere ist auch den Mol- lusken ein Abschnitt gewidmet. (The admiralty manuel of scientific enquiry 1849 ; daraus Jameson new Edinburgh phil. Journ. XLVII. p. 290.). Cephalopoda. Memoire sur la locomotion des Cephalopodes. Remar- ques comparalives sur celle du Calmar (Loligo vulgaris Lam.), de la Seiche officinale (Sepia offieinalis Lin.), et du Poulpe commun (Octopus vulgaris Lam.); par Robin et Segond, (Revue zool, 1849. p. 333.). Naturgeschichte der Mollusken während des Jahres 1849. 111 Die Verfasser haben ihre Aufmerksamkeit namenlich auf die Be- wegungen des Loligo gerichtet, den sie als den geschicktesten Schwim- mer unter den genannten Cephalopoden erkannten. Dazu machen ihn nicht allein die entwickelten Flossen und das zugespitzte Hinterende des Körpers, sondern auch die Beweglichkeit und die verhältniss- mässig grössere Verengung des Trichters, und eine stark entwickelte innere Lippe am Ausgange des Trichters. Durch verschiedene Wen- dungen des Trichters können diese Thiere leicht ihre Richtung verän- dern, und können auch mit nach vorn gerichtetem Kopf schwimmen. Weniger gut schwimmt Sepia, am schlechtesten Octopus , bei dem die Flossen ganz fehlen und bei dem die Oeffaung des Trichters sehr weit, und ohne jene innere Lippe ist, Kölliker machte in dem zweiten Bericht von der Kö- niglichen zootomischen Anstalt zu Würzburg , Leipzig 1849. 4. p. 67. eine merkwürdige Entdeckung bekannt, indem er nachweist, dass die bisher für Schmarotzerthiere gehaltenen Hectocotylus Argonautae Delle Chiaje und Hectocotylus Tre- moctopodis Köll. die Männchen derjenigen Cephalodenweib- chen seien, auf denen sie schmarotzend leben. Beide Thiere werden zunächst nach ihrer äusseren Beschaffen- heit und inneren Struclur beschrieben. Sie bestehen aus einem Vorder- leib, der auf der Bauchseite mit zwei Reihen von Saugnäpfen ganz ähnlich denen der Arme ihrer Cephalopoden, bei Hect. Tremoctopodis auf der Rückenseite mit Kiemenblättchen besetzt ist, — und aus einem Hinterleib, der einen Hoden in sich einschliesst und einen langen Pe- nis trägt. Dass diese Thiere die Männchen der Cephalopoden, auf de= nen sie schmarotzend leben, sind, beweist Verf. vornämlich dadurch, dass 1) die bis jetzt untersuchten Argonauten und Tremoctopus alle Weibchen sind; nichts destoweniger können die Männchen nicht selten sein, da die Weibchen mit befruchteten Eiern versehen sind ; da die- selben trotzdem nicht gesehen wurden, so weichen sie wahrscheinlich in Grösse und Gestalt von den Weibchen ganz ab, worauf auch der beständige Mangel von Spermatophoren in den Weibchen hindeutet, 2) Dass die Hectocotyli alle Männchen sind, nur auf den Cephalopoden vorkommen, von denen keine Männchen bekannt sind, in der Nähe der Sexualorgane leben und vermöge ihrer Organisation zur Befruchtung derselben vollkommen geeignet sind. Sie weichen durch das Vorkom- men von Arterien und Venen, von einem Herzen und Kiemen, von contractilen Pigmentzellen wesentlich von den Entozoen ab; sie stim- men durch ibre contractilen Pigmentzellen, durch den Bau ihrer Saug- näpfe und des muskulösen Leibesrohres, so wie durch ihre histiologi- schen Verhältnisse mit den Cephalopoden, und zwar jeder Hectocotylus speciell mit dem Cephalopod, auf dem er lebt, überein. 3) Der Hecto- 112 Troschel: Bericht über die Leistungen im Gebiete der cotylus Argonautae entwickelt sich in gewissen Eiertrauben der Argo- nauta Argo. Adams erklärt in der Voy. of H.M.S. Samarang Vol. II. p. 523. die Schale von Argonauta tuberculata und hians für eine Art Nest, welches die Mutter baue, um ihre Eier darin zu schützen; beunruhigt verlasse sie es, und könne dann nicht wieder in dasselbe gelangen; die Männchen wur- den stets ohne Schale gefangen. v. Middendorff beschreibt Beitr. II. p. 186. eine neue Art Onychotheutis Kamtschatica, zu der Georgi Beschr. des Russ. Reichs, und Steller Beschr. von dem Lande Kamtschatka citirt werden; auf Taf. XII. fig. 1—6. sind die Flosse, das Ende eines Fangarms, eine Kralle, und das Hornstück abgebildet. Diese Art scheint der On. Fa- bricii L. sehr nahe zu stehen, deren kurze Arme jedoch nur Saugnäpfe tragen sollen. In einer Note „sur les spermatophores de la Seiche* (Bull. de Moscou 1848. p. 474.) spricht G. Gros seine An- sichten über diese Organe aus. Nach seinen Beobachtungen sind die Spermatophoren immer durch einen röhrigen Faden verbunden, der in ihr Inneres eindringt; dieser Faden sei der Samengang (cordon spermatozoeux), welcher sich in die Needhamsche Tasche hineinschiebt. Von den beiden grossen Drüsen, welche die Weibchen vorn am Bauch haben, glaubt er, dass sie die Eier mit Schleim überziehen; die Befruch- iung derselben geschehe nach dem Ablegen. Conrad stellte (Journ. of the Acad. of Philadelphia I. sec. ser. p- 213.) eine neue Art Nautilus perforalus auf, die einen weniger wei- ten Nabel als umbilicatus hat, und deren Strahlen viel dunkler, sind, sie gleicht mehr dem pompilius, aber der Nabel und die engere Mündung unterscheiden ihn. Pteropoda. In Todd’s Cyclopaedia May 1848 ist der Artikel „Plero- poda“ bearbeitet von Rymer Jones enthalten. Die Ana- tonıie von Clio ist nach Eschricht, die von Hyalaea und Pneu- moderma nach Cuvier gearbeitet. Forbes und Hanley stellten in ihrer Hist. of British Mol- lusca zwei neue Arten von Spirialis auf: S. MacAndrei (? Turbo lu- Naturgeschichte der Mollusken während des Jahres 1849. 113 naris Gmel.) thurmförmig spindelförmig, die letzte Windung nicht so lang wie die Spira. — S. Jeffreysii fast scheibenförmig, Gewinde sehr niedrig, Lippe sehr scharf, zugespitzt. Gasteropoda. Pulmonata opereculata. In Küster’s Conchylien-Cabinelt ist die Familie der Cy- clostomaceen beendigt, und sind in dem Text 216 Arten der Gattung Cyclostoma im weiteren Sinne beschrieben ; ausser- dem 5 Arten Pterocyclos, 10 Arten Pupina, 1 Art Callia (Pu- pina lubrica). Eigentlich neue Arten sind hier nicht aufge- stellt, doch sind mehrere hier zum erstenmal abgebildet, und jedenfalls ist hier die Familie der Cyclostomaceen von Pfeif- fer auf das Vollständigste und Gründlichste bearbeitet. Von Gould wurden in Boston Proc. 1847. p. 204. 9 Arten Cy- clostoma aufgestellt: C. tiara, strigatum und plicatum von Upolu, ob- digatum von Matea, diatretum und roseum von den Fidschi-Inseln, tere- brale und seitulum von Taheiti und vallatum von Tongataboo. — Mous- son beschreibt 6 Arten von Java als neu: C. opalinum, corniculum, exi- mium, Zollingeri, Charpentieri, ciliferum; die beiden ersteren gehören zu der Gattung Aperostoma Trosch., die drei folgenden zu Cyclopho- rus Pfr., und die letzte zu Leptopoma. — Die von Adams Contrib. I. aufgestellten 35 neuen Arten dieser Gallung von Jamaica sind fol- gende : C. Chittyi, spinulosum, aculeosum, amabile, amandum, Blandia- num, variabile, concentricum, serriferum, decussatulum, mirandum, mori- bundum, intermedium, monstrosum, Wilkinsonü, avena, modestum, Jaya- num (im Text solidum genannt, aber später p. 50. umgetauft), Augu- siae, prozimum, Newkombianum , nitens, tenuistriatum, ignilabre, pisum, hyacinthinum , Redfieldianum „ tectilabre, armatum , muticum, fecundum, "aurora, mordar, quinquefascialum, crenulosum , pauperatum. — 50 werby beschrieb (Proc. zool. soc. Febr. 1849.) zwei Arten : C. for- mosum und aplustre von Madagascar. — Desgleichen Pfeiffer (Zeit- sehr. f. Malak.) C. paradozum und tricolor von Zanzibar. Pterocyclos biciliatum Mousson Java unterscheidet sich durch eine doppelte Borstenreilie. Vier neue Arten von Truncatella finden sich von Gould in Bo- sion Proc. 1847. p. 208: T. aurantia von Borneo, viliana von. den hi Fidschi-Inseln, porrecta von Taheiti und rostrata von Rio Janeiro. Mn) Adams fügte in seinen Contrib. no, Il. der einzigen Pfeiller'- schen Art von Geomelania drei neue Arten, ebenfalls von Jamaica, hin- Archiv , Naturgesch, XVI, Jahrg. 2. Bd. H 114 Troschel: Bericht über die Leistungen im Gebiete der zu: G. minor, ezpansa und elegans. Auch er lässt es ungewiss, ob das Thier einen Deckel besitze, bezweifelt es aber, da er nie einen gesehen hat. In no.IV. 1850. p.55. zeigt er jedoch an, dass sein Freund Edward Chitty einen Deckel bei Geomelania entdeckt habe. Es is also die Gattung schliesslich bei den Pulmonata opereulata unter- zubringen. — Dafür spricht sich auch schon Pfeiffer selbst. (Zeit- schr. Malak. 1849. p. 115.) aus, der einen Deckel gefunden hat. Die Adams’sche G. minor ist mit Pfeilfer’s minor identisch. Gould gründete 7 neue Arten Helicina Boston Proc. 1847. p. 201., nämlich H. fulgora und musiva von Upolu und Manua, trochlea von Matea, multicolor, von Tongataboo , uberta von Maui und Oahu, beryllina und pallida von den Fidschi-Inseln. — Adams beschrieb Contrib. I. p. 13. als neue Arten von Jamaica: H. palliata, Hollandi, macilenta, albolabris, citrinolabris, megastoma, Josephinae. Letztere beide Arten werden als zu Trochatella gehörig bezeichnet. — Pfeif- fer stellte (Proc. Zool. Soc. 1848. July; Annals IV. p. 219.) 29 Arten auf, sämmtlich aus der Cuming’schen Sammlung, nämlich H. acuta von der Zebuinsel, Adamsiana von Jamaica, amoena von Honduras, Besckei von Brasilien, campanula von Cuba, concentrica von Venezuela, con- siricla von Olaheite, convera, Cumingiana, Dysoni von Cumana, ezigua von Honduras, Funcki von Neu Granada, gonochila von Venezuela, Gos- sei von Jamaica, Guildingiana, Hanleyana von New - Orleans , Kieneri Lindeni aus Mexico, Orbignyi von Cuba, Oweniana von Mexico, plica- tula von Marlinique, Reeveana von Cuba , Rohri von den Marquesas, sanguinea, semilirata (Trochatella) von Venezuela, Sowerbyana von Gua- timala, tenuilabris, tenuis von Yukatan, unidentata von Honduras. In einer besondern kleinen Schrift „Monograph of Stoastoma, a new genus of new operculated land shells. Amherst, Massachusetts 1849“ gründete C. B. Adams eine neue Gattung Stoastoma: testae apertura aceurate semicirculari, ora crassa ; labro produclo, regulariter curvato, haud reilexo; labio vix curvato; opereulo calcareo, percon- cavo, exile et irregulariter lamellifero.. Alle Arten sird von kuglig- eonischer oder scheibenförmiger Gestalt, und sehr klein, die kleinste S. Blandianum ist 0,64 Mill., die grösste S. pisum 3,56 Mill. lang. Die 11 Arten sind sämmtlielı neu, und Verf. hat hier Gelegenheit genommen, seine conchyliologischen Freunde zu verewigen; sie heissen: St. Goul- dianum, Blandianum, Fadyenianum, Pfeifferianum, Cumingianum, Chit- iyanum, pisum, Lindsleyanum, Redfieldianum, Jayanum, Leanum. Alle stammen von Jamaica. Am Schlusse sind die Maasse tabellarisch zu- sammengestellt; hier ist auch die mittlere Divergenz der Spira, d. h. der Winkel, den zwei Linien vom Apex nach der Peripherie der letz- ten Windung gezogen bilden, angegeben, er ändert in den Arten von 155° bis 75°. — Pfeiffer bemerkt zu der vorstehenden Monographie (Zeitschr. Malak. p. 114), dass Cycelostoma succineum Sow. als zwölfle Art in die Gattung Stoastoma gehöre. De nn , Naturgeschichte der Mollusken während des Jahres 1849. 115 Ampullaria columellaris Gould (Boston Proc. 1848. p. 74.) von "Peru soll sich durch die Festigkeit, die längliche Gestalt, das Fehlen des Nabels und eine Columella wie bei den Bulimus-ähnlichen Helices ‚auszeichnen. — A. sculata Nousson von Java. — A. pachystoma von Brasilien, pallens von Ostindien , aperta, speciosa von Östindien, teres sind von Philippi Zeitschr. Malakoz. p. 17. aufgestellt, Ctenobranchiata. Taenioglossata. Valvata pygmaea Adams Contrib. Ill. p. 42. von Jamaica, — V. Schmidtii Menke Zeitschr. Malak. p. 166. aus Krain. Paludina jamaicensis Adams Contrib. III. p. 42. ist eine neue Art von Jamaica. Nematura puncticulata Gould (Boston Proc. 1847. p. 220.) klein, rhombisch, hellgrün, unter der Lupe in Reihen punktirt, 5 Windungen, die letzte an der Mündung stark eingezogen. Tavoy. Paludinella cingulata Midd. Beitr. II. p. 48. von der grossen Schantar-Insel. Amnicola badia und egena sind zwei neue Arten von Neu-See- land, welche Gould in Boston Proc. 1848. p. 74. bekannt machte. Vier neue NMelanien stellte. Gould in Boston Proc. 1847. p. 219. auf: M. pagodula und baccata aus dem Thoungyin River, einem Ne- benllusse des Salwen, Aumerosa von Manco, Tavoy und fluctuosa von Newville, Tavoy. — Desgleichen ib. p. 222. zwölf Arten: M. cybele, teirica, Terpsichore von den Fidschi-Inseln, corolla von Neu-Seeland, lutosa von Upolu, corporosa von Taheili , Scipio von den Fidschi-In- seln, Vainafa.von den Vainafa-Fällen, Upolu, scitula von Upolu, sili- ‚eula von Nisqually, Oregon, bulbosa vom Uolumbia- River, furfurosa von Manila. — Die in Java so artenreiche Gattung Melania wurde durch Mousson J.c. um 4 neue Arten vermehrt M. infracostata, sulcospira, unifasciala und cylindracea. — M. perfecta Mousson ib. im Nach- trage von Celebes. — 5 neue Arten stellteConrad (Proc. Philad. IV. p- 154. ; Annals IV. p. 302.) aus dem Savannah - River in Georgia auf: MN. eoelatura, perangulata, nebulosa, percarinala , symmelrica. Diese Arten sind nebst einer andern neuen M. sublirata im Journ. of the Acad. of Philadelphia I. sec. ser. p. 277. pl. 38. abgebildet. i Ueber die Stellung der Gattung Phorus (Xenophorus) findet sich bei Adams Voy. of H. M. S. Samarang ll. p. 249. eine Notiz. Ihre sitzenden Augen, der getheilte Fuss, und die Beschaffenheit des Dek- kels stellen sie in eine andere Familie als Imperator. In dem theil- weise freien Deckel nähert sich die Schnecke an Solarium, während der kurze getheilte Fuss, der cylindrische Körper und die Junge aus- hnbare Schnauze an das Thier von Janthina erinnert. _Sie sind klein m Verhältnisse zu ihrer Schale und haben mehr das allgemeine An- 116 Troschel: Bericht über die Leistungen im Gebiete der sehen von Strombus, nur sind ihre Augen sitzend. — Aus dieser Schil- derung scheint wenigstens soviel hervorzugehen, dass diese Thiere nicht zur Familie der Trochoiden, sondern zu den Littorinen, wie das auch wohl anderwärts schon vermuthet ist, gehören. Eine neue Littorioa L. cincta von Puget Sound beschrieb Gould Boston Proc. 1847. p. 252. — Desgleichen ib. 1848. p. 83. sechs Arten derselben Gattung: L. patula von San Francisco, lepida und scululata von Puget Sound, caliginosa von Terra del Fuego, acuminata von Mangsi, plena von San Franeisco. — L. grandis Midd. Beitr. 11. p. 57. aus dem Ochotzkischen Meere und von Kamtschatka. — L. subtenebrosa Midd. ib. p. 61. Beide sind zuerst in den Bull. de Petersb. VII. no. 16. nebst L. Kurila veröffentlicht worden. In einer Note zu seinen Beitr. II. p. 67. erklärt Middendorff sich in Beziehung auf Philippi’s Abb. Taf. VII. dahin, dass die bei Phi- lippi abgebildeteten L. vittata Ph. fig. 11, fabalis Turt. fig. 18, palliata Say fig. 27 und fig.29 Varieläten von L. obtusata Linn. seien, ferner limata Loven fig. 13, saxatilis Johnst. fig. 16, obligata Say fig. 19, ar- etica Möll. fig. 24. 25. 26. und palliata Say fig. 28 Varietäten von L. tenebrosa Mont. William Clark beobachtete zwei Arten der Gatlung Caecum Flem. lebend, deren Schalen Aehnlichkeit mit Denta- lium haben, und denen Verf. die systemalische Stellung in der Nähe von Rissoa anweist. (Annals IV. p. 180.). ©. trachea Mont. ist der Jugendzustand von imperforatum Mont. das Thier ist cylindrisch, gebogen, rein weiss, der Mantel fleischig, Kopf flach, vor dem Fuss , Mundspalte senkrecht, Kiefer hellgelb und elliptisch, Zunge nicht beobachtet; Tentakeln kurz, neben ihnen die sitzenden Augen; links am Nacken liegen zwei kleine Kiemenblätter, ein grösseres und ein kleineres, zu denen ein Sipho das Wasser führt. Auch der Magen, der lange Darm, die Leber, das Ovarium sind beob- achtet. Der Fuss ist kurz, schmal, vorn abgestutzt, hinten stumpf zugespilzt und trägt einen kreisförmigen, hornigen, schwarzbraunen Deckel, der glatt und conisch an der dem Fuss zugewendeten Seite, concav und mit 7 oder 8 spiralen Linien an der Aussenseite ist. Die Spitze der Schale wird, wie bei vielen Mollusken, abgeworfen, und durch 'eine neue Kalkwand geschlossen. — Die andere Art ist C. glabrum Mont. Sie unterscheidet sich von der vorigen durch etwas andere Farben, etwas längere Fühler, der Deckel ist gerade umgekehrt, am Fuss concav, aussen conisch erhaben und mit 6-7 hellgelben Spiral- windungen. Diese kleinere Art von t/,, Zoll Länge besiegte bei einem Wettlauf die andere grössere Art, indem sie in 55 Secunden einen Weg von 2 Zoll zurücklegte. a > Naturgeschichte der Mollusken während des Jahres 1849. 117 Litiopa decussata Gould. Boston Proc. 1848. p. 75. stimmt gut mit L. striata Pfeiff., ist aber weniger als halb so gross. - Lacuna carinata Gould Boston Proc. 1848. p. 75. von Puget Sound hat einen fadenförmigen Kiel auf der letzten Windung. Odontostomia erythraea, doliaris, decorala, solidula, subulata und suluralis Philippi sämmtlich aus dem rothen Meere, Zeitschr. Malak. p- 29. Rissoa cerithina, delicata, semistriata (Deser. de ’Egypte coq. 3. fig. 27.), virgata (ib.fig. 29.) Philippi Zeitschr. Malak. p. 33. sämmt- lich aus dem rothen Meere. Skenea Cutleriana Clark von der Devonküste‘ bei Exmouth. (Annals IV. p.424.). Turritella Eschrichtii Midd. Beitr. II. p. 68. Taf. XI. fig. 1. von Sitcha. Solarium egenum Gould, Boston Proc. 1848, p. 84. Verf. ist selbst zweifelhaft über die Gattung, in welche diese Art gehört. Drei neue Arten Natica stellle Gould (BostonProc. 1848. p. 239). auf: N. Lewisii von Puget Sound, caurina von der Strasse De Fuca, soluta ohne Angabe des Fundortes. — Ebenda p. 263. beschrieb der- selbe eine N. fossata von der Küste von Florida. — Ferner ib. 1848. p- 73. zwei neue Arten N. algida vom Rio Negro und N. dilecta ohne Angabe des Fundortes. — N. herculea Midd. Beitr. II. p. 96. Taf. VII. fig. 5—7. von der Kolonie Ross in Neu-Californien zeichnet sich durch eine der Naht parallel laufende Doppelrinne, und riesenhafte , Grösse aus. 124 Mill. — N. texasiana Philippi in Roemer's Texas p. 457. von Galveston, eine schöne grosse Art von 26 Durchmesser. — N. obstructa Menke von Bathurst Zeitschr. Malak. p. 36. — Bei Küster Conchylien - Cab. begann der Text für die Gattung Natica; die ersten 11 Arten sind daselbst beschrieben, Velutina eryptospira Midd. Bull, de Petersb. VIII. no. .2.; Beitr. ll. p. 106. a. von den Schantar-Inseln. Von der Gattung Crepidula bildete v. Middendorff Beitr. II, p- 100. Taf. XI. drei neue Arten ab: C. sitchana und minuta, von Sit- cha, grandis von der St. Pauls-Insel im Behrings-Meere; dieselben sind zuerst Bull. de Petersb. VIII. no. 2, angezeigt. — Cr. exeisa Philippi von Mergui Zeitschr. Malak. p. 24. Gould stellte (Boston Proc. 1847. p. 225.) eine Melanopsis ze- landica von Neuseeland auf. Pirena Ceeillii Philippi von Madagaskar Zeitschr, Malak. p. 28, Die Gattung Cerithium wurde von Gould in Boston Proc. 1849; p. 118. um 10 neue Arten vermehrt: C. (Potamis) sacratum aus dem Saeramento River in Californien, C. aduncum von Mindanno, irroratum, sordidulum ohne Fundort, invaginatum von den Fidschi-Inseln , caela- Aum Couthouy MS. von Terra del Fuego, filosum von Puget - Sound, 118 Troschel: Bericht über die Leistungen im Gebiete der pusillum von den Sandwichinseln, egenum von Wilson’s Insel, iantki- num von Clermont Tonnere. — Cerithium Cecillii Philippi von China (zur Gattung Batillaria Bens. gehörig). Zeitschr. Malak.. p. 23..— Unter 19 bei Philippi Abbild. Heft 5. dargestellten ‚Arten dieser Gattung sind neu: C. suturale, dialeucum, ravidum ohne Angabe des Fundortes, ala- tum von Mergui, guinaicum von Guinea. Planazis lineolatus Gould ist eine kleine !/, Zoll lange Art'von Wilson’s Island (Boston Proc. 1849, p. 118.) J. E. Gray hatte Gelegenheit neue Exemplare von Cypraea um- bilicata zu sehen, wodurch sich die Verschiedenheit von C. pantherinä bestätigt; sie sowohl wie C, eximia gehören in des Verf. Gattung Cy- provula, die sich durch eine nabelartig vertiefte Spira auszeichnet. Für C. eximia sind 30 Pfund. Sterling gefordert. (Proc. zool. soc. 1849. November; Annals V. p. 514.). Gaskoin theilte (Proc. zool. Soc. 1848. June ; Annals IV. p. 56.) Beschreibungen von 8 neuen Cypraeen mit: C. Thersites, marginata, bicolor von Neuholland, gracilis, obscura von Nord- West- Australien, sulcata von Manilla ,; vitrea von‘den Philippinen und grando von Ma- nilla. Ferner werden | daselbst Varietäten von C. flaveola und quadri- maculata beschrieben; von €. pulla werden als Vaterland die Gallapa- gos-Inseln und die Bay von Guayaquil bezeichnet; ausserdem macht Verf. Bemerkungen über C. pulicaria Reeve, nivea Gray und producta Jask. — 1b. 1849 Febr. beschrieb derselbe zwei Arten: C. cribellum aus dem Mittelmeer und C. pulicis Var. ohne Angabe des Vaterlandes, — €. caput anguis und parvula Philippi Zeitschr. Malak. p. 24. Die 8 neuen Arten von Ovulum, welche G. B. Sowerby in den Proc. Zoo). soc. 1348. Nov. beschrieben hat, sind in dessen The- saurus pl. 100. abgebildet. Oliva propatula Conrad. (Proc. Philad. IV. p.155. ; Annals IV. p- 231. von Oberkalifornien und Peru ist abgebildet im Journ. of Phil, I. p: 280. pl. 39. fig. 7. Scalaria gracilenta von der Insel Mangsi, und Sc. texturata ohne Angabe des Vaterlandes sind von Gould Boston Proc. 1847. p. 253. beschrieben. — Se. Ochotensis Midd. Bull. de Petersb. VII. no. 2.5 Beitr. II. p. 98. von den Südküsten des Ochotzkischen Meeres, Toxoglossata. Das Thier von Conus aulicus hat eine bunte Schnauze, roth und weiss, und auf dem Rücken des Fusses einen kleinen viereckigen Dek- kel. Sein Biss ist giftig, und schmerzhaft, und macht eine tiefe drei- eckige Wunde, worauf sich eine Wasserblase bildet. Auf der kleinen Insel Meyo, einer ‚der Molukken bei Ternate, wurde Sir Edward Belcher durch einen von diesen Conus gebissen, welcher plötzlich seine Schnauze vorstreckte, als er ihn aus dem Wasser zog, und er vergleicht das Ge- ! Naturgeschichte der Mollusken während des Jahres 1849, 119 fühl, welches er empfand mit dem, welches durch Verbrennen ‘von Phosphor unter der Haut erzeugt wird. Das Werkzeug, welches die Wunde macht, muss die Zunge gewesen sein, welche bei diesem Mol- lusk lang und mit zwei Reihen spitziger Zähne bewaffnet ist. (Adams in Voy. of Samarang 11. p. 356. Pleurotoma seminifera Gould Boston Proc. 1849. p. 140. unbe- kannten Vaterlandes wird mit Pl. interrupta Lam. verglichen. — Pl. Schanlaricum und Pl. simpler Midd. Beitr. Il. p. i18. stammen beide von den Südküsten des Ochotzkischen Meeres, und sind bereits in den Bull. de Petersb. beschrieben. — P!. ezilis und mica Philippi aus dem Rothen Meer, Zeitschr. Malak. p. 31. Mangelia cithara Gould Boston Proc. 1849. p. 140. von den Fidschi-Inseln. Proboscidea. Gaskoin beschrieb (Proc. zool. soc. Febr. 1849.) 8 neue Ar- ten Marginella: M. quadrilineata, pudica von Centralamerika, triplicata von den Philippinen, serrata von Mauritius, contaminata, lineatolabrum, pulcherrima von Westindien, — M. granum Philippi aus dem Ro- then Meere; Zeitschr. Malak. p.27. — M. asona Menke von Bathurst ib. p. 37. Columbella exilis und kordeacea Philippi aus dem Rothen Meer. Zeitschr. Malak. p. 23. Murez (Trophon) fruticosus Gould Boston Proc. 1849. p. 143. wird mit M. noduliferus Sow. verglichen. Phos varicosus Gould Boston Proc. 1849. p. 143. von den Phi- lippinen hat die wulstige Spira von Triton, aber die unzweideutige Mündung von Phos. Die Gattung Tritonium fasst v. Middendorff Beitr. II. p. 122. in dem weiten Müller’schen Sinne; die folgenden neuen Arten sind bereits in den Bullet. de Petersb. VII. no. 16. aufgestellt: Tr. (Fusus) Schantaricum von den Schantar-Inseln steht Tr, islandicum nahe; Tr. (Fusus) Behringii aus den Behrings - Eismeer ist mit norvegicum zu- nächst verwandt; Tr. (Fusus) Baerii aus dem Bebrings-Meer ist durch die niedrige Spira ausgezeichnet; Tr. (Fusus) Sitchense von Sitcha, kommt dem Buce. viverratum Kiener am nächsten; Trit. luridum von Sitcha ist der vorigen Art verwandt; Tr. (Buce.) simplex von der gros- sen Schantar-Insel; Tr. (Buce.) Ochotense aus dem Ochotzkischen Meere; Tr. (Buce.) ooides aus dem Tugurbusen des Ochotzkischen Meeres. Triton brasilianum von Rio Janeiro und mundum von den Sa- moa-Inseln, stelle Gould Boston Proc. 1849. p. 142, auf: Tr. perfo- ratus Conrad (Proc. Philad. IV. p. 155.; Annals IV. p. 230. und abge- bildet Journ. of Philad. I. p. 280. pl. 39. fig. 6.) von Peru. — Der- selbe zerlegt (Journ. of the Acad. of Philadelphia Vol, I. p. 211.) Tr, 120 Troschel: Bericht über die Leistungen im Gebiete der tuberosus in zwei Arten: tuberosus hat ein olivengrünes Thier mit gros- sen Flecken, und einem gekrümmten schiefen Sipho, pyriformis hat ein aschfarbiges Thier mit kleinen Flecken und einen weniger schiefen und geraderen Sipho. — T. variegatus zerlegt derselbe ib. p. 212. in drei Arten: T. tritonis Spira mit grob granulirten Streifen, Labrum er- weitert, weit umgeschlagen, Rand tief wellig, Spindel mit breiten Fal- ten und braunen Gruben dazwischen, Ostindien. T. nobilis erweitert, bauchig, höckerig am obere Theil der letzten Windung, an ihr sind die drei Rippen vorspringend, abgerundet, Westindien. T. variegatus, dick und schwer, schlank; obere Windungen mit fein granulirten Linien, Spindel braun mit weissen Falten. Gould. bereicherte in Boston Proc. 1849. p. 141. die Gattung Fusus um sechs neue Arten: F. liratus Couth. MS. und F. crispus Couth. MS., beide bei Orange Harbor gefischt, F. ineisus ohne Fund- ort, F. fidieula von Pugei-Sound , F. orpheus ebendaher, F. sublutus ohne Angabe des Vaterlandes. — F. Branscombi Clark Annals IV, p. 425. von der Devon Küste bei Exmouth. Aus der Galtung Fasciolaria sind bei Philippi Abb. Helft 6. F. clava Jonas, purpurea Jonas n. sp. vom Cap und crocata Phil. dargestellt. Trichotropis insignis Midd. Bull. de Petersb. VIII. no. 2.; Beitr. II. p. 107. Taf. X. fig. 7—9. aus dem Behringsmeere. Cancellaria? arclica Midd. Beitr. 1. p. 112. aus dem Eismeer der Behringsstrasse. — Sechs neue in den Proc. zool. soc. 1848. Nov. von Sowerby aufgestellte Arten sind in dessen Thesaurus abgebildet. Bullia ampullacea Midd. Beitr. II. p. 179. ist bereits in dem Bull. de Petersb. VII. no. 16. aufgestellt. Purpura decemcostataMidd. Bull, de Petersb. VIII. no, 2.; Beitr, ll. p. 116. Taf. IX. fig. 1—3. aus dem Eismeer der Behringsstrasse. Ricinula papillosa Philippi Zeitschr. Malak. p. 32. In Heft 5 der Abbild. von Philippi sind 17 Arten Buccinum abgebildet, unter denen ausser mehreren von Philippi und Dunker bereits aufgestellten Arten auch einige neue: B. crassum Koch von China und gemma Phil. — Desgl. in Heft 6 ausser 13 Dunker’schen Arten B. caperatum Phil., Burchardi Dkr. von Adelaide, mitrula Dkr. von Manila, extensum Dkr. von Java. Ib. Heft 4 sind Dolium ampullaceum Phil. und melanostomum Jay abgebildet; auch ist hier eine neue Art D. amphora Phil. angezeigt. Conrad glaubt (Journ. of the Acad. of Philad. Vol. I. sec. ser. 1849. p. 210.), dass unter Cassis cornuta L. zwei Arten confundirt seien, eine von Ost -, die andere von West-Indien, und sondert die Synony- mie von ©. cornuta, labiata Chemn., tuberosa und flammea. Naturgeschichte der Mollusken während des Jahres 1849. 121 Rhipidoglossata. Delphinula exigua Philippi aus dem rothen Meere. Zeitschr, Malak. p. 25. Gould stellte (Boston Proc. 1848. p. 90.) aus der Gattung Tro- ehus acht Arten als neu aul: T. pruninus von der Auckland-Insel, tex- turatus von Neu-Seeland, ligatus von Puget-Sound, pupillus von Neu= Seeland, jweundus ebendaher, gradatus von den Südsee-Inseln (Pacific Islands), acinosus von Neu-Seeland , elisus von Singapore. — Derselbe ib. 1849, p. 106. fügte acht andere Arten hinzu: T. bierenatus ohne Angabe des Vaterlandes, circumsutus von Madagascar ?, spurcus von Madeira, amoenus von den Fidschi-Inseln, — colubrinus von Madeira, instrietus (Pacific Islands), atropurpureus von den Schifferinseln, rotel- linus von der Insel Mangsi, die letzteren vier angeblich ‚der Gattung Monodonta angehörig. — T. tantillus Gould von den Sandwichinseln wird ib. p. 118 beschrieben, sein Durchmesser beträgt nur Y, Zoll, — Middendorff unterschied Beitr. II. p. 85. zwei neue Arten: Tr. mo- destus Taf.X. fig. 16—18. von Sitcha und Tr. Schantaricus. — Von Philippi befinden sich Diagnosen mehrerer neuer Trochus , die be- reits im Conchylien -Cabinet von Martini Chemnitz edirt von Küster abgebildet sind, in Zeitschr. f. Malak. p. 146, 168. und 187. — In dem ebengenannten Conchylien-Cabinet sind die Arten der Gattung Trochus, von Philippi bearbeitet, im Text von 38 bis zu 137 fortgeführt; un- ter ihnen finden sich folgende neue Namen: Tr. heliacus Phil. (bei Knorr, Seba, Chemn. abgebildet), aster Phil. (Chemn. f. 1718—20, Turbo calcar Gmel.), chloritis Phil. (viridulus Mke.), Chemnitz Phil. (Chemn. £. 1591.), Gualterianus Phil. (laevigatus Phil. olim), persona- tus Phil. (Monodonta ringens Ph. olim), alternatus Phil. n.sp. woher ?, lepidus Koch von der Westküste Neuhollands, nobilis Ph. (gemmosus Mke.), solidus Ph. n. sp., amoenus Koch, acutangulus Mke., erubescens Ph., caperalus Ph., ezaltatus Ph., catenulatus Ph., nocturnus Ph., festivus Ph., sämmtlich unbekannten Aufenthaltsortes, Turbo confragosus von der Insel Dean aus der Paumotu - Gruppe, sirius von Neuholland und laciniatus von Manila wurden von Gould Boston Proc. 1848. als neue Arten charakterisirt. — Lovell Reeve machte die Diagnosen von 20 Arten bekannt (Proc. zool. Soc. March 1848. ; Aunals Ill. p. 227.), nämlich: T. natalensis (wohl identisch mit T. natalensis Krauss) von Port Natal, sarosus von Westcolumbien, la- miniferus von Neuholland, murreus,, corallinus , trochoides, pustulatus, furcicus von den Philippinen, pyropus, gemmatus, lugubris, nivosus von den Philippinen, tumidulus, eircularis, porcatus von Nordaustralien, ar- tieulatus, japonicus von Japan, militaris von der Insel Annaa , histrio, fluctuatus von Westcolumbien. — Von dieser Gattung sind bei Küster le, durch Philippi die Arten 61 bis 68 beschrieben; unter ihnen einige nene: T. Hemprichü Trosch. aus dem rothen Meere , califor- 122 Troischel: Bericht über die Leistungen im Gebiete der nicus Trosch. aus Californien, pusio Anton, laetus Phil. von der Ostküste Afrika’s, virens Anton, patulus Phil. aus dem chinesischen Meere und von den Philippinen, Phasianella splendida Philippi aus dem rothen Meere. Zeitschr, Malak, p. 30. I Nerita articulata Gould (Boston Proc. 1847. p. 220.) verwandt mit N. lineata, Tavoy. — N. musiva ib. p. 237. woher ? Neritina Webbei Recluz. (Rev. zool. 1849. p. 70.) mit 14 Va- rieläten. Westafrika. — N. capillulata Gould (Boston Proc. 1847 p. 220.) von Tavoy. — Von demselben finden sich ib. p. 237. sechs neue Arten: N. porcata ohne Angabe des Vaterlandes, cholerica von den Fidschi-Inseln, chrysocolla von Upolu, helvola und siderea von den Fidschi-Inseln, amoena ohne Angabe des Vaterlandes. — N. Iris und rarispina Mousson von Java. Navicella maculifera Mousson |. ce. von Java. — N. parva Mousson ib. im Nachtrage von der Insel Bimah. Haliolis crispata Gould Boston Proc. 1847. p. 251. von Neu- Holland. Stomatella decolorata von der Insel Mangsi, und St. tumida von China und den Molukken sind beide von Gould Boston Proc. 1848. p- 74. beschrieben. Cyclobranchiata. Ueber den Unterschied von Lottia und Patella, wie ihn Gould gefunden zu haben glaubt, vergl. oben p. 101. Patella (Acmaea?) personoides, aeruginosa, pileolus, Asmi Mid- dendorff, die schon in den Petersb. Bullet. VI. no. 20. angezeigt waren, sind Beitr, Taf. 1. abgebildet. — Bei Philippi Abbild. Hefi4 sind P. cymbularia Lam., Kochi Phil., hyalina Phil., vitrea Phil., De- lessertii Phil. (cymbularia Deless.) abgebildet — Desgl. ib. Heft 5 zwölf Arten, unter denen P. (Acmaea?) pallescens Phil., P. (Acmaea?) discors Phil. von Mexico als neu, — Ferner ib. Heft 6 drei Arten, unter denen P. conspieua Phil. von Guinea und limbata Phil. von Neuholland als neu. i Auf Patella fulva Müll. begründen Forbes und Hanley (Hist. Brit. Moll.) eine neue Gattung Pilidium: Schale eiförmig, conisch, mit excentrischem nach vorn gelegenen Apex ‚, Oberfläche mit strahlen- förmigen Streifen, innen mit einem mondförmigen Muskeleindruck, der in der Kopfgegend unterbrochen ist. Thier mit zwei pfriemförmigen Fühlern,, ohne Augen; Mantelrand einfach ; Kiemenfeder am Nacken; Fuss breit, eiförmig, mit flachen Seiten; Zunge mit einer Reihe viereckiger Platten, auf deren jeder ein einziger dreilappiger Zahn entspringt, jederseits von zwei deutlichen Nebenzähnen begleitet. Unterscheidet sich von Acmaea durch das Fehlen der Augen, ganz- Naturgeschichte der Mollusken während des Jahres 1849. 123 randigen Mantel, und die eigenthümliche Bewaffnung der Zunge. — Eine verwandte neue Galtung derselben Verf. ist Propilidium: Schale verkehrt eiförmig, conisch mit excentrischem nach hinten gele- genen Apex, Oberfläche mit strahligen Streifen, innen mit einem mond- förmigen Muskeleindruck, der in der Kopfgegend unterbrochen ist. Thier mit zwei pfriemförmigen Fühlern, ohne Augen; Mantelrand einfach, Kiemenfeder (zwei?) am Nacken; Fuss breit, kreisförmig mit fachen Seiten; Mundmasse mit hornigen Kiefern und einer Zunge ähnlich wie Pilidium. Die Art wird P. ancyloides genannt, und Pat. coeca Müll, anceyloides Forb., candida Couth., cerea Möll. und exigua Forb. sind als zweifelhafte Synonyme dazugezogen. Soweit sich nach den Be- schreibungen urtheilen lässt, müssten wohl die Gattungen Pilidium und Propilidium vereinigt bleiben , die Lage des Apex ist die einzige we- sentliche Differenz, William Clark beobachtete und beschrieb (Annals IV. p. 321.) das Thier von Dentalium tarenlinum. Seine Ansichten in Betreff der Deutung der Organe weichen von denen Deshayes’ bedeutend ab. Besonderes Gewicht legt Verf. darauf, dass die hintere Oeffnung nicht Afteröffnung sei, sondern Athem- öffnung. Was D. für Leber hält, nimmt er für Kiemen, und die Gal- lengänge für Kiemenvenen. D.’s Kiemen sieht er für Speicheldrüsen an. Auch hält er die Ansicht D’s in Betreff der Kauorgane für irr- thümlich. Pulmonata. Eine Fortsetzung der Nachträge zu L. Pfeiffer’s Mo- nographia Heliceorum findet sich Zeitschr. für Malak. p. 66, 81 und 106. Hier werden theils Citate, theils zahlreiche Ar- ten nachgelragen. In einer Note über die Zeugung der Helices kommt PierreGratiolet zu dem Resultate, dass die gestielte Blase in der That, wie Deshayes angiebt, eine Samentasche sei, dass die Samenfäden in der Geschlechisdrüse nicht von einem fremden Individuum stammen, sondern mit den Eiern durch das Vas deferens in den Uterus gelangen ohne frucht- bar zu sein, und dass eine Begattung mit sehr seltenen Aus- nahmen durchaus erforderlich ist; ferner dass die unfrucht- baren Samenthierchen in der Samentasche eine Metamorphose eingehen, wodurch sie fruchtbar werden, und dass die. Be- fruchtung nicht im Ovarium geschieht, sondern wie bei den 124 Troschel:z Bericht über die Leistungen im Gebieie der Batrachiern, in dem Moment, wo die Eier abgelegt werden, (Institut 1849. p. 220.). Davy stellte Beobachtungen an einer grossen weslindischen Landschnecke (Helix oblonga L.?) an. Sie lebt in der trocknen Jah- reszeit in Höhlen unter der Erde und kommt nur bei feuchtem Wetter zum Vorschein. Die 2 Zoll langen Eier besitzen eine Schale aus koh- lensaurem Kalk, etwas thierischer Materie und einer Spur phosphorsau- ren Kalks; das Innere bestand aus Eiweiss. In den Excrementen fand Davy Harnsäure, und schlägt vor die Schnecken als Düngungsmittel zu benutzen. Die Temperatur dieser Schnecken fand er um eine Kleinig- keit höher als die umgebende Luft, etwa '/, Grad. In einem durch Wasser abgesperrten Raum, der 24mal so gross war als sie selbst, starben sie nach 3 Tagen; sie halten ?/, des Sauerstofls verbraucht. (The Edinburgh new philosophical Journal 1848.; Schleiden und Fro- riep Notizen 1849. IX. p. 54.). Die 23 neuen Arten von Vitrina, welche Pfeiffer aus Cuming’s Sammlung (Proc. zool. soc. 1848. June, Annals IV. p. 69.) beschrieben hat, sind bereits in dessen Monogr. Helic. enthalten. Von Gould finden sich in Boston Proc. 1848. p. 37. zwei neue Arten Succinea, von denen die eine, S. luteola aus Texas, sich durch ihre goldgelbe Farbe auszeichnet, die andere S. concordialis lebt in der Nähe des Concordia-See’s. — Ebenso von Adams Contrib. III. p. 38, S. latior und angustior von Jamaica. — S. lexasiana Pfeiffer in Roemer’s Texas p.456. gleicht am meisten der S. chiloensis, ist sehr häufig auf der Insel Galveston. H. E. Strickland erhiell 3 Exemplare von Nanina vitrinoides aus Indien, von denen eine noch lebte, obgleich sie ein Jahr lang hin- ter drei falschen Deckeln verborgen zugebracht hatte. Ihr Fuss war hinten abgestutzt, sie halte die hornähnliche Erhabenheit auf dem Rük- ken des Fusses und zwei längliche spitze Lappen am Mantelrande, die immer ganz eng an die Schale gelegt waren. Sie liebte es, sich mit dem hinteren Theile des Fusses an die Decke ihres Behälters anzuhän- gen, dann den vorderen Theil umzubiegen, so dass das vordere Ende des Fusses die eigene Schale berührte, und mit dem Munde an ihr zu lecken. Verf. vergleicht die Schnecke mit einer Katze, die sich be- leckt, und erklärt hierdurch die Glätte der Schale. (Proc. zool. soc, 1848. Dec., Annals IV. p. 379.). Auch Mousson sieht 1. e. die Gattung Nanina als wohlbegrün- det an, er stellt eine neue Art N. centralis von Java auf. — Derselbe beschreibt ib. im Nachtrage N. bimaensis aus den Wäldern der Insel Bi- mah, und N, halata von Dompo. A. Schmidt entscheidet die Frage über die Artenverschieden- heit von Helix nemoralis und hortensis bejahend, indem die Liebes- pfeile constant verschieden seien. (Zeitschr. Malak. p. 49.). Naturgeschichte der Mollusken während des Jahres 1849. 125 Forster erklärt sich für die specifische Verschiedenheit von Helix pulchella und costata (Korrespondenzblatt des zoologisch - minera- logischen Vereines in Regensburg. Erster Jahrgang 1847. p. 41.). Gould beschrieb eine neue linksgewundene scheibenförmige He- lie anguina von Manko bei Newville, Provinz Tavoy (Boston Proc. 1847. p. 218.). — Derselbe stellte ib. 1848. p. 38. fünf neue Ame- rikanische Helices auf: A. selenina blass opalartig gefärbt, mit kleinem tiefen Nabel, scheibenförmiger Spindel, und verengter Mündung. *), Zoll. Georgia und Florida; — H. rotula durchsichtig bernsteinarlig, schei- benförmig, Nabel tief, Mundrand einfach. '/; Zoll. Tenessee; — H. mazillata linsenförmig, Mündung linienförmig , hinter dem umgeschla- genen Labrum eine Lamelle, aan der Spindel eine gerade nach oben gablige Lamelle. '/, Zoll. Tenessee, — H. leporina linsenförmig, haa- rig, zwei Zähne am Labrum, an der Spindel eine schiefe, durch eine linienförmige Schwiele mit dem oberen Winkel der Mündung verbun- dene Falte. '/; Zoll. Missisippi und Arcansas; — H. vultuosa zwischen fallax und texasiana in der Milte, weit genabelt, zwei Zähne am La- brum, deren einer in der Mitte tiefer nach innen liegt, die Spindel- falte den Schlund fast schliessend. 2/, Zoll. Arcansas und Texas; — daran schliessen sich noch zwei Formen, deren eine, als Var. von thy- roidus angesehene, Gould H. bucculenta, die andere mit H. appressa und palliata verwandte H. abjecta nennt; erstere lebt in Georgia und Texas , letztere in den südwestlichen Staaten. — H. smironensis und helicinoides Mousson von Java. — Ebenda finden sich von demsel- ben Verf. H. raregutlata von Bimah, colorata und bulbus von Celebes. — Adams vermehrte diese Galtung Contrib. Il. p. 29. und II. um 30 für neu gehaltene Arten von Jamaica: H. patina (vielleicht Var. von acutissi- ma Lam.), flucluata, cara, Chittyana, piclurata, strangulata, lorrefacla, epistyliulum, pila, lamellifera, graminicola, MacMurrayi, munda, lunicata, sulphurea *), virginea, fuscocincta, similis, Hollandi, ambigua, Antho= niana, brevis, simulans, fuscula, diminuta, aper, immunda, perdepressa, anguslispira, inconspieua. — Pfeiffer beschrieb in Roemer Texas p. 455. zwei neue Arten Helix, uämlich H. hippocrepis von Neu-Braunfels, und H. Roemeri aus dem Thal des San Saba. — H. Strangei Pfeiffer von Neu-Süd-Wales (Annals IV. p. 78... — H. vitellina, gemma, subfusca, vargasiana, calcarea, casta, anomala Pfeiffer (Proc. zool. Soc. 1848, Annals IV. p. 146.) sind in dessen Monogr. Hel. nicht enthalten, — H. oculus Pfeiffer von China. Zeitschr. Malak. p. 144. — H. rufula Pfr. ib, p- 160. von Jamaica, — In Küster's Conch.-Cab. 1. c. hat Pfeif- *) In den Contrib. VI. p. 98. giebt später der Verf. an, dass diese vermeintliche Helix-Art vielmehr der Embryo Zustand von Dolium per- dix sei; er will hieraus zugleich ableiten, dass die Heliccen auf einer niedrigeren Stufe stehen, als die Purpuraceen. 126 Troschel: Bericht über die Leistungen im Gebiete der fer die Gattung Helix im Text von der 167. bis zur 278. Art fort- geführt. x Sowerby beschrieb als neue Art Tomigerus principalis von Pernambuco (Proc. zool. soe. Febr. 1849.); sollte dies nicht H. gib- berula Burrow sein, die dasselbe Vaterland hat, und von Pfeiffer Mo- nogr. fraglich bei: T. clausus eitirt wird ? Anostoma Boysii Bens. erhebt Pfeiffer zur eigenen Gattung Boysia testa conico-globosa, tenuis, rimata, anfractu ultimo arcuatim ascendente; apertura obliqua, sursum reclinata, subrotundata, continua, edentula. Die Art heisst B. Bensoni. Zeitschr. Malak. p. 104. Eine neue Art der Gattung Streptaxis von Pfeiffer St. uberi- formis aus Brasilien findet sich Proc. zool. soc. June 27. 1848., An- nals IV, p. 79. Ueber die Monographie der Gattung Bulimus in Reeve’s Conchologia iconica machte Pfeiffer in der Zeitschr. für Malak. p. 4, 42, 63 und 120 kritische Bemerkungen, — In Philippi’s Abbild. sind Heft 4 neun Pfeiffer’sche Bulimus- Arten abgebildet, die bereits in Zeitschr. für Malak, aufge- gestellt waren. „Ueber Bulimus perversus L. und die Gruppe der mit ihm zunächst verwandten Arten“ geht Pfeiffer (Zeitschr. Malak. p. 125 u. 129.) in Erörterungen ein, und unterschei- det hier 12. Arten. Mousson (Java) gründete 6 neue Arten der Gattung Bulimus von Java: B. purus, furcillatus, porcellanus, galericulum, glandula, apex, die sämmtlich abgebildet sind. — B. rusticus Mousson ib. im An- hange stammt ebenfalls von Java. — Adams bereicherte die Galtuung Contrib. II. p. 27. um 7 neue Arten: B. nitidiusculus, pauperculus, te- rebella, anomalus, minimus, monodon, mirabilis. — B. irroratus Lo- vell Reeve ohne Angabe des Vaterlands (Proc. zool. soc. Febr. 1849.). — Derselbe beschreibt ib. July 1849 sechzehn neue Arten, die von William Lobb in den Anden von Peru entdeckt worden sind: B. clausilioides, nigropileatus , foveolatus, depstus , scilulus, cuzcoensis, praetextus, Lobbü, purpuratus, rhodolarynz, decussalus, myrislicus, allo- peruvianus , alutaceus, primularis und columellaris. — Menke tauft seinen Scarabus fusiformis in Bul. vermiculatus um. Zeitschr. Malak. p- 176, — B. helicoides Pfeiffer von den Philippinen, ib. Fischer von Waldheim gründete eine neue Gattung Chi- lonopsis, der er ihre Stellung in der Nähe von Bulimus anweist: testa turrita spiris septem convexis ; umbilicala ; apertura elongata, an- gustala, inaequali, columella valde dilatata, intus et infra sinuala, extus Naturgeschichte der Mollusken während des Jahres 1849. 127 marginata, basi canalem coecum cum labio dextro intumido, extus tri- plicato formante. Die Art Ch. sulcata, 6 Millim. lang von St. Jago, ist abgebildet. Sie scheint, nach der Abbildung zu schliessen, eher in die Familie der Auriculaceen zu gehören. Gould stellte in Proc. Boston 1847. p. 197. einige Arten Pupa auf, welche Gattung er im weiteren Sinne fasst: P. (Vertigo) tantilla von Taheiti, P. peponum von den Sandwich-Inseln, P. (Megaspira) elata von Brasilien, kleiner, mehr eylindrisch, zarter gestreift mit en- geren Windungen, einer Falte weniger als bei elatior — Ebenda p. 263. findet sich eine neue Pupa vom Öberen-See mit vier Zähnen der Mün- dung, P. decora Gould, die in Holzschnitt abgebildet ist. — Dann enthalten auch dieselben Proceed. 1848. p. 40. zwei Arten von Pupa, ebenfalls von Gould: P. variolosa sehr klein, mit einem Zahn an der Spindel, '/,, Zoll, Florida; — P. modica sehr ähnlich wie fallax, aber nur halb so gross, '/, Zoll, Florida. — Auch Adams bringt Contrib. Ill. p. 37. einige neue Arten von Jamaica: P. jamaicensis, lala, he- zodon, exilis. — Um vier neue asiatische Arten bereichert Benson (Annals IV, p. 125.) diese Gattung: P. regia 43 Millim. lang von Nan- king, China, Huttoniana und plicidens vom Himalaya, brevicostis von Bengalen. Leizterer fehlen die kürzeren Fühler wie Vertigo. — P. ascaniensis A. Schmidt ist in Zeitschr. für Malak. p. 140. aufgestellt. — P. Freyeri F. J. Schmidt ib. p. 166. Vertigo Büttneri Siemaschko Bull. de Petersbourg p. 234. fig. 4. Balea peregrina Gould Boston Proc. 1848. p. 40. Partula conica (vielleicht bulimoides aber grösser), zebrina und pusilla Gould Proc. Boston 1847. p. 196. , beide erstere von den Sa- moa-Inseln, letztere von der Matea-Insel. Adams Contrib. II, p. 24 fügte der Gattung Achatina 11 neue Arten von Jamaica hinzu: A. procera, elegans (vielleicht Var. von Philippiana Pfr.), nemorensis, ligata, angiostoma, Ingallsiana, unicolor, laevis (vielleicht Var. von pellucens), micans, striosa, inusitata. — Bei Philippi Abbild. Heft 5. sind A. suturalis Phil. n. sp., rhodostoma Phil.n. sp, fulica Desh.; und variegata Roissy abgebildet. Glandina bullata Gould Boston Proc. 1848. p. 64. von Louisiana ist sehr zart, mit kurzer Spira und 5 Windungen, fein längsgestreift, milchweiss. 1',, Zoll. Gould stellte in Boston Proc. 1847. p. 200. neue Arten Acha- tinella auf, natürlich sämmtlich von den Sandwich-Inseln: A. marmo- rala, ellipsoidea, acuminata (aus den klaren, zarten Arten mit nur ei=- nem Schein von Columellar-Falte ist Verf. geneigt eine besondere Gat- tung Leptachatina zu bilden) cerealis, guttula. Auch die Gattung Cylindrella ging nicht leer aus an neuen Ar« sen, Gould gründete zwei in Boston Proc. 1848. p.40.: C. pontifica grau und braun marmorirt, mit zahlreichen schiefen Rippchen, die al» 128 Troschel: Bericht über die Leistungen im Gebiete der ternirend die Naht durchsetzen ; C. jejuna kleiner, dunkler und mit con= vexeren Windungen als lactaria. Florida. — Adams Contrib. Il. brachte deren 15 C. Beardsleana, Agnesiana,, alba, costulale, montana, Gra- vesii, ambigua, aspera, columna (vielleicht Var. von brevis Pfr.), inor- nata, simplex, Hydeana (Bulimus Gossei Pfr.; ist aber ein richtiger Bu- limus), similis (vielleicht Var. von Dunkeri Pfr.), tenella, tenera. Von ihnen sind C. Beardsleana und eine bereits 1845. aufgesi@fite C. py- gmaea, später. ib. VI. 1850. p. 89. als Geomelanien erkannt. Pfeif- fer benannte eine C. Roemeri zu Ehren des Entdeckers in dessen Texas p. 456. Clausilia Moritzii Mousson |. c. von Java. Aus der Familie der Limnaeaceen stellte Gould neue Arten aus fast allen Gattungen auf (Boston Proc. 1847.); so p. 214. Physa tabu- lata von Neu-Seeland, gibbosa von Neu-Süd-Wales, sinuata von den Fidschi-Inseln, reticulata von den Sandwich - Inseln (wahrscheinlich identisch mit Limnaeus oahuensis Souleyet) virginea von Californien, venustula von Lima. Ib. p. 263. Ph. vinosa vom Oberen-See, in Holz- schnitt abgebildet. ni : Ferner ib. p. 212. Planofis opere aufs“ Von Ober - Californien, vermicularis aus dem innern Oregon. — Neue Arten von Adams@ontr. III. p. 43. von Jamaica sind: Pl. MacNabianus , Redfieldi, Haldemani, decipiens und affınis. Gould beschrieb ]. c. p. 211. Dombeya fasciata verwandt - mit Chilina fluctuosa d’Orb. aber regelmässiger, bauchiger und solider, und D. obovata weniger breit und mit Mach] Nähten als D. major Gray, grösser und hinten bauchiger als Ch. pufchra d’Orb. Beide aus dem Concon River in Chili. Endlich p. 211. Limnea volutata von Oahu und L. lepida vom Vancouver-See in Oregon. — Desgleichen ib. p.64. L. lanceata von dem nördlichen Ufer des Oberen-See’s, soll einer grossen rechtsgewun- denen Physa hypnorum gleichen. — L. longulus Mousson |. c. von Java. — L. ventricosus Siemaschko Bull. de Petersbourg p.229. fig.5. Unter dem Namen Gundlachia stellte Pfeiffer eine neue interessante Gattung auf: testa tenuis, ancyliformis, non spirala, obli- que conica, verlice relrorsum inclinato; latere basali lamina plana, ho- rizontali ad duos trientes clauso; aperlura antica, horizontali, semicir- eulari. Operculum nullum. Die Art G. ancyliformis lebt im süssen Wasser Cuba’s. Zeitschr. für Malak. p. 97. Hinzugefügt sind die Er- gebnisse der Untersuchung des Referenten an dem in der Schale eingetrockneten Thier. Diese sprechen für die systematische Stellung in der Nähe der Limnaeaceen. Auricula sulculosa und granifera Mousson Java. Melampus coronalus Adams Contrib. III. p. 41. von Jamaica. Pedipes ovalis Adams Contrib, Ill. p.41. von Jamaica (wahr«“ scheinlich Var. von quadridens Pfr.). en: a F u, Naturgeschichte der Mollusken während des Jahres 1849. 129 Ringieula acuta Philippi aus dem rothen Meere. Zeitschr. Ma- lak. p. 33. In der Familie Carychiadae stellte Benson (Annals IV. p. 193.) eine neue Galtung Diplommatina auf: testa vix rimata, tenui, sub- ovala; spira elongata; anfractibus convexis, costalis, ultimo subascen- dente ; aperlura edentula, subecirculari ; peristomate duplicato, expanso , marginibug>callo parietali appresso iunctis ; operculo nullo. Dahin ge- hören Bul. folliculus Pfr. Monogr. ]I. p. 81. und D, costulatum Nutt. NS. eine neue Art vom Himalaya. Das Thier hat nur 2 lange faden- ‚lörmige Tentakeln; die Augen liegen hinten an der Basis derselben, und sind aus zwei Lappen zusammengesetzt» der eine sitzt tief an dem Tentakel und ist breiter als der andere Lappen, der als ein kleiner schwarzer Punkt an der Aussenseite des grösseren Lappens an die Oberfläche kommt. Der Fuss ist kurz. Das Vaterland von D. follicu- lus wird berichtigt, diese Art findet sich am Simla, nicht in Bengalen, Carychium indicum Benson ib. p. 194. ist eine neue Art vom Simla und Landour. * % ! Notobranchia. Yalg v.#liddendorff erwähnt in seinen Beiträgen II. p. 184. anhangsweise einiger Nacktkiemer, ohne sie näher zu be- stimmen; drei von ihnen, deren zwei abgebildet sind, gehören deraltung Doris an, zwei andere sollen in des Verf. Rei- sewerke Bd. II. Mollusken näher beschrieben werden. Von Albany Hancock's undDennis Embleton’s Anatomie von Eolis erschien in den Annals Ill. p. 183. die Fortsetzung (vergl. den vorigen Bericht p. 96.), welche der Schilderung des Nervensystems und der Sinnesorgane gewid- met ist. Die Nervensysteme von E. papillosa, Drummondi und coronata sind abgebildet; am ausführlichsten beschrie- ben und am weitesten verfolgt ist das erstere. Von den fünf Ganglienpaaren sind das obere und seitliche die grössesten, das untere oder Buccal-Ganglion ist viel kleiner, und trägt an seiner vordern Seile ein noch kleineres, das Gastro - oe- sophageal-Ganglion; ein fünftes Paar am Grunde der dorsa- len Tentakeln wird, gewiss mit Recht, als Riechganglion be- zeichnet, es entspringt von dem oberen grossen Ganglienpaar. Ausser den Commissuren wurden 33 Nervenpaare verfolgt. — "Was die Sinne betrifft, so werden die Mundtentakeln als em- pfindliches Tastorgan bezeichnet; für den Geschmackssinn Archiv f. Naturgesch. XVI, Jahrg. 2. Bd. 1 nn "uf er 130 Tröschel: Bericht übor’die Leistungen im Gebiete der möchten die Falten hinter der Zunge und vielleicht die Lamel- len am Anfang des Schlundes dienstbar sein. Dass die dor- salen Fühler Geruchsorgane seien, wird hier sehr wahrschein- lich gemacht. Das Vorhandensein eines Ganglions am Grunde jedes Tentakels, die eigenthümliche Ausbildung bei den Nackt- kiemern, das Wimpern der Oberfläche in entgegengesetzter Richtung als an den Kiemenfortsätzen, nämlich von der Spitze nach dem Körper zu, sprechen dafür, dass diese Organe spe- ciellen und wichtigen Functionen dienen. Dass sie für den Ge- ruchssinn gehalten werden müssen, dafür wird die lamellenartige Struktur im Vergleich mit den Geruchsorganen von Nautilus, der Fische und selbst der höheren Thiere, geltend gemacht, welcher Vergleich noch schlagender in den Fällen wird, wo der lamellentragende Fühler in eine Scheide zurückgezogen wer- den kann. Selbst die Lage der Ganglien spricht dafür, weil sie bei den Fischen und übrigen Wirbelthieren vom vorder- sten Ganglienpaar entspringen, und die vordersten von allen Nerven sind. Zwei Augen sind vorhanden, dicht hinter je- dem eine kleine Gehörskapsel. Schliesslich wird angedeutet, dass .es mit dem sogenannten Phlebenterismus nichts sei, und dass die Eolididae nicht auf der niedrigen Stufe stehen, auf welche sie von einigen Forschern gestellt sind. Blanchard selzte seine „Recherches sur l’organisa- tion des mollusques gasteropodes de l’ordre des Opisthobran- ches“ (vergl. den vorigen Bericht p. 95.) fort, indem er sich zu den einzelnen Typen wendet. Die Familie der Eolidier theilt Verf. in zwei Tribus, je nachdem der After sich am Rücken gegen das hintere Ende des Körpers (Janidue), oder vorn an der rechlen Seite (Eolididae) öffnet. In die erste dieser Tribus gehören die Gattungen Janus Verany und Proctonotus Alder Hancock. Janus Spinolae wird als Typus ausführlich beschrieben. (Annales des sc. nat. XI, p- 74.) Janus Spinolae Verany (Eolidia cristata Delle Chiaje) ist 30— 40 Mill. lang, gelblich rosenfarbig, mit weisslicher Mittellinie, Kiemen gelb mit blaulicher Spitze. Der Schlundring besteht aus 6 Ganglien; Ai U» 2 De See Naturgeschichte der Mollusken: während des Jahres 1849. 131 vom oberen und vorderen Paar enispringen die Fühlernerven, mit einer Anschwellung in jedem Fühler (Verf. bezweifelt, dass sie dem Geruch dienen) die kurzen Augennerven, und hinter diesen liegen die Gehör- organe. Es sind zwei gezähnte seitliche Kiefer vorhanden, zwischen ihnen liegt die Zunge mit fein gezähnelten Querleisten. Der Schlund ist gerade, der Magen aufgeschwollen. Der Darm krümmt sich ein we- nig nach links , dann ein wenig nach rechts, und geht ohne eigent- liche Windungen zum After. Am Magen öffnet sich jederseits ein Le- bergang, der nahe dem Magen einen Ast nach vorn, einen anderen nach hinten sendet; diese Aeste entsenden wiederum in ihrer ganzen Länge Zweige, von denen einige blind enden, andere in die Kiemen dringen. Die hinteren Leberäste vereinen sich vor dem After durch einen que- ren Kanal. Das Herz liegt in der Mitte des Körpers auf dem Eierstock ; die Gefässe sind sehr deutlich abgebildet. Die Kiemen sind sehr zart, sie haben jedoch keine Endöffuung. Die Geschlechtsorgane öffnen sich in einem gemeinsamen Höcker. Der Hoden ist ein zusammengeknäuel- ter Schlauch, der in ein Vas deferens ausläuft, und in einer kurzen, ko- nischen Ruthe endet. Der Eierstock ist ein grosser Sack, mit sehr kurzem Eileiter. Die Eier sind sehr zahlreich. Ueber die Entwickelung des Tergipes lacinulatus von M. S. Schultze vergl. dies Archiv p. 268. Die bereits im Jahr 1844 aufgestellte Gattung Loman otus Ve- rany ist in Rev. et Mag. de Zoologie 1849 Dechr. von Neuem be- schrieben. Die Art, die nunmehr den Namen L. Genei erhält, ist ab- ‚gebildet (vergl. dies Archiv 1845. II. p. 312.). Eine neue Art Pyramidella ambigua, */, Zoll lang, von Clermont Tonnere Island beschrieb Gould Boston Proc. 1849. p. 118. — P, mi- nuta Philippi aus dem Rothen Meer, Zeitschr. Malak, p. 32. Tornatella bullata Gould Boston Proc. 1847. p.251. von Pata- gonien. Stilifer acicula Gould ist eine neue Art, welche in einer Ho- lothurie von den Fidschi-Inseln gelunden wurde. (Boston Proc. 1848. p- 84.) Bulla parallela Go uld Boston Proceed. 1847. p. 251. unbekann- ten Vaterlandes. — B. mucronata Philippi aus dem rothen Meer, Zeit- ‘schr. Malak. p. 22. Monopleurobranchia. Ancylus aduncus Gould Boston Proc. 1847. p. 910. aus den Berg- strömen Madeira’s. Br" 0 Fa E -' PP .£ ET 132 Troschel: Bericht über die Leistungen im ‚Gebiete der Acephala., Brachiopoda. v. Middendorff beschreibt Beitr. III. p. 2. eine neue Art Te- rebratula frontalis. Lamellibranchiata. An die Beobachtungen von Loven über die Entwicke- lung der Muscheln (Om utvecklingen af’ Mollusca acephala af S. Loven — Öfversigt af K. Vet. Akad. Förhandl., Dec. 1848.) ist hier nur zu erinnern, da sie in diesem Jahrgang l. p. 312. in der Uebersetzung von Creplin mitgetheilt sind. Der unten besprochene Streit zwischen W, Clark und Joshua Alder in den Annals Ill. und IV. über Kellia ru- bra veranlasste den leizteren auch andere Muscheln in Be- ziehung auf die Kiemenströme zu untersuchen. Modiola vul- garis, Modiola nigra und Mactra elliptica bestätigten ihm, dass der Wasserstrom nur durch die Athemröhre ein- und durch die Afterröhre ausgehe. Er behauptet, dass diese Strömun- gen nur durch Ciliarbewegung geschehen, ohne Bewegung der Schalen (Annals IV. p. 242.). In Folge davon, dass Dr. Fleming gefunden haben will, der sammtartige Ueberzug bei der Gattung Trigona Megerle bestehe aus Spitzchen von kieseliger Natur, und sei nicht ein Product des Thieres, sondern eine parasilische Spongie, spricht J. E. Gray seine Meinung dahin aus, dass dieser Ueberzug wie bei so vielen anderen Seemollusken, dem Thiere eigen- thümlich und nicht parasitisch sei. (Annals IV. p. 296.). Die Auster ist, nach Quatrefages’ Untersuchungen, getrennten Geschlechts (Institut 1849. p. 77.; American. Jour- nal ct. Vol. VII. no.21.; Schleiden und Froriep Notizen XI. p. 74.). Unter dem Titel: On the geographical distribution and uses of the common oyster (Ostrea edulis) ist in Jameson’s New Edinburgh phil. Journ. Vol. XLVII. p. 239. ein Abschnitt aus Forbes und Hanley History of british Mollusca abge- druckt worden. a Naturgeschichte der Mollusken während des Jahres 1849. 153 Ueber die Arten der Gattung Placenta Retz. machte J. E. Gray eine Notiz in den Proc. zool. Soc. 1848. July, Annals IV. p. 151. be- kannt. Die Gattung zerfällt in 2 Sectionen: I. Placuna Lam. Schale purpurfarbig, wenig durchscheinend, Schlossleisten divergiren von ein- ander unter einem Winkel von 45°, Muskeleindruck unter der Mitte des Schlosses, die Schlossleisten fast gleich lang. Dahin Pl. Sella, papy- racea und Lincolniü n. sp. flach, fast kreisförmig, Schlossleisten lang, länger als ihre Entfernung von einander am Grunde. Australien. II. Placenta Schum. Schale halbdurchscheinend, flach, fast kreisförmig, Schlossleisten sehr allmäblich von einander divergirend, die hintere Leiste länger, Muskeleindruck vor der Mitte des Schlosses. Dahin Pl. orbieularis Retz. (Placuna placenta Lam.) Plicatula regularis Philippi von der Insel Formosa , Zeitschr, Malak. p. 31. r Pecten fuscopurpureus Conrad von der Tampa-Bay (Journ. Phi- lad. I. p. 209. 1849.) ist abgebildet. — Ebenso P, fragosus Conrad ib. p. 214.) Unter dem Namen Hemipecten bildeten Arthur Adams und Lovell Reeve eine neue Gattung der Pectinaceen, die eine dünne glasartige Schale hat, wie Anomia, mit convexer Oberschale, und de- ren Unterschale, gleich Pecten, durch ein vorspringendes Ohr mit tie- fem gezähnten Einschnitt an der linken Seite ausgezeichnet ist. Das Schloss hat wie Pecten ein dreieckiges Ligament in einer Grube jeder Schale. Die Art H. Forbesianus wurde während der Reise des Schiffs Samarang durch Capt. Belcher im Sooloo - Meere auf einer Koralle ge- funden, (Proc. zool. Soc. 1848. Nov.; Annals IV. p. 371.) Avicula Chemnitzii (Chemn, fig. 1720.) von China, aluco von Cuba, laticauda, marmorata und pica von China, psittacus von den An- tillen, radiata Leach, var, canarina von Yukatan, strie aus dem Sar- gassichen Meer Philippi Zeitschr. Malak. p. 19. Pectunculus septentrionalis Midd. Beitr. Ill. p. 67. von der Insel Ukmok au der Nordwestküste Amerika’s. Der Gattung Arca ist bei Philippi Abbild. Hefi 6 eine Tafel gewidmet; auf ihr sind sieben Arten dargestellt, unter denen A. ob- longa und hispida von Mergui, Listeri (Lister tab. 231. fig. 65), eruciata aus dem Indischen Ocean neu sind. Eine kurze Beschreibung des Thiers von Trigonia von Huxley wurde der zoologischen Gesellschaft in London durch E. Forbes mit- getheilt. Zur Vergleichung ist die Beschreibung von Ouoy und Gai- mard mit abgedruckt; beide weichen ein wenig von einander ab. Nach Huxley ist der Mantel ganz offen, die Kiemen bestehen aus drei Stäm- men, die an einem Ende befestigt, am andern frei sind, und von wel- chen an einer Seite der ganzen Länge nach Fäden herabhängen; die Mundlappen sind ziemlich lang, lanzettförmig und leicht kammartig. Der a a u 134 Troschel: Bericht über die Leistungen im Gebiete der Mund führt ‘durch einen kurzen Oesophagus in einen weiten birhförmi- gen Magen, der von einer baumförmigen Leber umgeben ist. Der Ma- gen verengt sich zu einem langen Darm, welcher in dem Abdomen der ganzen Länge nach hinabsteigt, und in der Geschlechtsdrüse eine oder zwei Schlingen bildet, dann steigt er wieder auf zum Magen, durch- bohrt das Herz, und endet in dem After. (Proc. zool. soc. March 1849.) Quatrefages fand bei Unio die Zahl der Männchen geringer als die der Weibchen; unter 44 Individuen waren 32 weiblich und nur 12 männlich. Mehrere Weibchen hatten schon Eier in der Kieme, wäh- rend der Eierstock noch eine Menge enthielt; daraus schliesst der Verf. auf das allmähliche Ablegen derselben. Verf. fand auch hier die Fur- chung in den nicht befruchteten Eiern bestätigt (Institut 1849. p. 229.). — Derselbe legte der Pariser Academie einige Bemerkungen über die Embryogenie von Unio vor, in denen die Entwickelung dieser Thiere als sehr ähnlich mit den Anodonten bezeichnet wird (Comptes rendus Tome XXIX. p. 82.). Offenbar durch ein Versehen ist bei Roemer Texas p. 454. Unio tecomatensis Lea als ein Synonym 'von U. lugubris angegeben ; es sind dies zwei völlig verschiedene Arten, die unter VerBr Eee ee Nummern hätten aufgeführt werden sollen. Unio generosus Gould (Boston Proc. 1847. p. 220.) von New- | ville, Tavoy. — U. evanescens , mutatus, productus, ligula beschrieb 4 Mousson Java als neu ; nach ihm soll auch U. tumidus in Java vor- kommen, die Abbildung zeigt allerdings viel Aehnlichkeit mit unserer einheimischen Art: — T. A. Conrad vermehrt diese Gattung um 9 neue Arten aus Georgia, U. securiformis, stagnalis, Ogeecheensis, oralus, rosaceus, contrarius, nucleopsis, limatulus, aratus (Philad. Proc. IV. p. 152.; Annals IV. p.300.). Diese Arten sind im Journ, of the Acad. of Philadelphia I. sec. ser. p. 275. pl. 37. und 38. abgebildet. U. ara- tus ist hier in plectrophorus umgetauft. Auch U. perplicatus, nodife- rus und mississippensis sind hier abgebildet. — U. Liebmanni, Azteco- rum und mezicanus Philippi sind in dessen Abbild. Heft 4 abge- bildet. Auch von der Gattung Alasmodonta kommen, nach Mousson, zwei neue Arten in Java vor, A. Zollingeri und crispata. — Margari- tana Etowaensis Conrad von Georgia (Annals IV. p. 302.). Anodonta Dupuyi Ray et Drouet (Rev. zool. 1849. p. 29.) von Troyes ist abgebildet. — A. polita Mousson |]. c. von Java. — A. Sedakowi Siemaschko Bull. de Petersbourg p. 236. fig.1. aus dem Gänsesee bei Werkhneudinsk. — A. Middendorffüi ib. p. 237. fig. 2.3. von Orel und von Dieppe ? Dreissena Sallei Recluz (Rev. zool. 1849, p. 69.) von Guati- mala. Sie bohrt in Stein, Recluz gab eine Forlsetzung seines Aulsatzes über die Gattung Naturgeschichte der Mollusken wälırend des Jahres 1849. 185 Septifer (Vergl. den vorigen Bericht, p. 101.) in der Rev. zool. 1849. p- 117. Verf. hat nun die Litteratur sorgfältiger benutzt, und. zieht zu seiner Gattung Septifer 6 Arten, nämlich: S. bilocularis, Kraus- sii (Tichogonia Kraussii Küster), fuscns von Madagaskar, excisus (Tichog, excisa Wiegm.) , virgatus (Tichog, virgata Wiegm. Mytilus bifurcatus Conrad), Cumingii n. sp. von der Insel Annaa bei Panama. Schliess- lich erklärt Verf. die fossile Gattung Congeria Partsch (Annalen des Wiener Museums 1835. p. 93.) für identisch mit Tichogonia und Dreis- sena, und giebt ihr also die Priorität. Modiola siligua Philippi von Liewkiew. Zeitschr, Malak. p; 28. Modiolaria vernicosa Midd., Beitr. Ill. p. 20. aus dem Ochotz- kischen Meere. Lithophagus caperatus Philippi von Liewkiew. Zeitschr Ma- lak. p. 25 Cyclas Veatleyi und pygmaea sind zwei neue Arten vonAdams Contrib. III. p. 44. von Jamaica. Unter dem Namen Astarte scolica. Mat. et Rack. vereinigt v. Niddendorff A. scolica und semisulcata (Beitr. III. p. 44.). Galathea versicolor Morelet Rev. zool. 1849. p. 383. unter- scheidet sich von A. radiata Lam. durch die minder keilförmige Gestalt, die breiteren und runderen Wirbel, die runzlige, vielstrahlige Epider- mis und die variable Färbung der Perlmutter. Loanda. Oyrena pulchella und ezpansa von Java wurden von Mousson ]. e. bekannt gemacht. — Bei Philippi Abbild. Heft 6 sind fünf Ar- ten abgebildet, unter denen ©. suborbicularis v. d.Busch von Manila, Buschiüi Phil., triangula v. d. Busch als neu aufgeführt werden. Lueina Dunkeri Menke Zeitschr. Malak. p. 41 von Bathurst. Cytherea suppositrie von Peru und pudica Menke Zeitschr. Ma- lak. p. 145. Venus astartoides Beck wird bei Middendorff Beitr. p. 56. als neue Art charakterisirt; Südküste des ÖÜchotzkischen Meeres und Cap Espenberg im Behrings- Eismeere. — V. intapurpurea Conrad Journ. Philad. I. p. 209. ist abgebildet. — Bei Philippi Abbild. Heft 4 sind 5 Arten dieser Gattung abgebildet, darunter V. interrupta als neu. — Desgl. ib. Heft 5 vier Arten, unter denen V. astartoides Beck neu. — Ferner ib. Heft 6 sechs Arten, worunter V, hyalina Phil. neu. ; Artemis scabra Philippi Zeitschr. Malak. p. 19. von der Insel Liewkiew. Philippi bildete in seinen Abbild. Heft 5 Tellina birmanica Phil. n, sp. und immaculata Phil. n. sp. vor Mergui und ausserdem T. Gruneri und strigilata Ph. ab. Donaz protraeta Conrad Journ, Philad, I. p. 208, von der Küste von Florida ist abgebildet. Petricola gibba Midd, Beitr, II, p. 57, Taf. XVII fg. 5—7. von 136 Troschel: Bericht über die Leistungen im Gebiete der Sitcha. — P. sinuosa Conrad. Proc. Philad. IV. p.155.; Annals IV. p- 229.) von Peru, ist Journ. of Philadelphia I. pl. 39. fig. 2. abgebildet, Mactra Cecillii von der Insel Bali, eburnea von Liewkiew, sene- galensis vom Senegal, Philippi Zeitschr. Malak. p. 26. 27. Lutraria senegalensis Recluz (Rev. zool. 1849. p. 67.) West- africa. — L. marima Midd. Beitr. III. p. 66. Taf. XIX. fig. 1—4. von Sitcha, 139 Millim. — L. Chemnitziü Philippi (Chemn. fig. 237.) von Ostindien, Zeitschr. Malak. p. 26. Die Beschreibung, welche Alder in den Annals Il. p.217. von Kellia rubra gegeben hatte (vergl. den vorjährigen Bericht p. 103), hat einige Bemerkungen hervorgerufen, welche in den Annals Ill. nieder- gelegt sind. $.293. bestätigte William Klark in einem Briefe an Edward Forbes zwar, dass die Röhre unten offen sei, leugnete aber, dass sie zur Athmung diene, sondern behauptete, sie unterstütze nur die Locomotion, indem sich der Fuss mit ihr gleichzeitig bewege, und keine Wasserströmung durch sie weder ein- noch ausgehe; die Kie- menöffnung liege vielmehr als eine ovale Spalte über der Röhre, und werde regelmässig erweitert und contrahirt. Aus ihr sah er zugleich das kleine Afterröhreben seine Ausleerungen machen. So diene also die Oeffnung beiden Functionen gleichzeitig. — Dagegen bemerkte Alder ib. p. 383, dass er bei wiederholter Beobachtung Ströme habe in die untere offene Röhre eingehen, aus der oberen Oeffnaung nur aus- gehen sehen. Er bemerkt zugleich, dass dies nach der Analogie mit den übrigen Muscheln richtig sein müsse, da der untere Sipho immer nur Wasser einführe, der obere dasselbe ausführe und zugleich den Excre- menten den Ausgang gestatte, beide seien also Athemröhren, die untere die Mund-Athemröhre, die obere die After-Athemröhre, — Damit giebt sich William Clark noch nicht zufrieden, er bringt ib. p. 452. wie- derum allerhand Gründe für seine Erklärung bei, die jedoch ziemlich nichtig erscheinen. So meint er bei den Muscheln mit offenem Mantel trete das Wasser leicht zu den Kiemen, werde aber grösstentheils auf demselben Wege wieder ausgeführt, auch bei Kellia rubra sei der Man- tel unten offen; bei den Muscheln mit geschlossenem Mantel trete das Wasser durch beide Siphonen ein und aus, u. s. w. Dass übrigens die Mantelfalte, oder unten offene Röhre gleichzeitig mit der Locomotion im Zusammenhange stehe, mag gern zugestanden werden. Der Streit führt sich noch ib. IV. p. 48. und 142. weiter fort. - Solecardia Conrad nov. Gen. (Proc. Philadelphia IV. p. 155.; Annals IV. p.229.). Schale zweischalig, gleichschalig; Schloss mit zwei divergirenden Schlosszähnen und einer linienförmigen Ligament- grube dazwischen, Schlossplatte an jeder Seite des Zahns tief ausge- höhlt; zwei kleine rundliche, von den Rändern, besonders dem unte- ren, entfernte Muskeleindrücke; Manteleindruck ganz. S. eburnea Peru (ist Journ. of Philadelphia I. p. 279. pl. 39. fg. 1. abgebildet). Der Gatiung Pholadomya Sow. schenkt Middendorf£ Beitr, III, - 7 a u ’ Naturgeschichte der Mollusken während des Jahres 1849. 137 p- 70. eine nähere Aufmerksamkeit, da ef Gelegenheit hatte einige Ab- bildungen des Thieres aus dem Tagebuche des Herrn Menetries zu se- hen, die auch Taf. XX. fig. 8—10. copirt sind; sie beziehen sich auf Ph. laeviuscula und vilrea. Sie haben lange verwachsene Röhren, und einen zungenförmigen, nach vorn gestreckten Fuss, müssen also jeden- falls von Cardium, mit denen sie Eichwald vereinigte, entfernt, und mehr in die Nähe von Panopaea gebracht werden. Middendor/f bildete Beitr. III. Taf. XXJ. fig. 4. das Thier von Machaera costata Say ab, verweist aber im Text p. 78. auf den zweiten Band seines Reisewerkes. Aus der Erklärung der Abbildungen ergiebt sich, dass der Mantelrand mit fiederförmig gewimperten Franzen besetzt ist, dass der Sipho eine körnig rauhe Hülle hat, dass der Fuss knieförmig gebogen und lang ist, und in eine abgestutzte Fläche aus- läuft; die Mundlappen (Verf. nennt sie vordere Kiemen) sind dreieckig, spitz und quergestreift, die Kiemen dicht quergefaltet, Conrad bildet aus seiner Sphaenia californica eine eigene Gat- tung Cryptomya: Schale zweischalig, schliessend oder hinten wenig klaffend; Schloss wie bei Mya; Manteleindruck ohne Bucht, bildet hin- ten einen rechten Winkel. (Proc. Philad. IV. 121.; Journ. Philad. I. 1849. p. 208.). Description de l’animal du Tugonia Tugon Nob. (le Tugon Adans.) et comparaison de ce mollusque avec celui des Analines et des Myes; par Recluz. Rev. zool. 1849. p. 391.). Nach einer ausführlichen Be- schreibung genannter drei Gattungen macht Verf. den Schluss, dass sie drei besondere Familien bilden müssen, unter denen die der Tugoniden die Mitte hält. Cyathodonta Conrad nov. gen. Proc. Philad. IV. p. 155.; Annals IV. p. 230. Muschel ungleichschalig, Schloss mit einer breiten, nicht sehr vorragenden Ligamentgrube, die nahe dem Rande gekielt ist; Muskeleindrücke rundlich, undeutlich; Manteleindruck mit einer grossen runden Bucht, C. undulata von Peru. Auf seine Pholas californica (Ph. Janelli Desh.) gründet Con- rad eine neue Gattung Parapholas: Schale Pholas-ähnlich; 2 ähn- liche accessorische Schalen, eine erstreckt sich vom Wirbel zum hin- teren Ende; die andere ist mit der Basis vereinigt, Schloss flach und dick, Schliessmuskeleindrücke länglich. (Proc. Philad. IV. p. 121. 1848 ; Journal Philad. I. p. 214.). Eine zweite Art P. bisulcata ist Proc, Philad. IV, p. 156. beschrieben und im Journ. of Philad. 1. p. 297. pl. 39. fig. 3. abgebildet. Bei Philippi sind Heft 5 Pholas birmanica Phil. n. sp. von Merqui, ferner manilensis Ph., antipodum Ph., chiloensis Mol. aufgestellt, Pholadopsis Conrad noy. gen, (Proc, Philad. IV. p. 155.; Annals IV. p. 230.) ungleichschalig; rechte Schale hinten vorgezogen, linke Schale über die rechte übergreifend ; Ligament liegt an giner vor- 135 Trosschel: Bericht über die Leistungen im Gebiete der. ragenden Schwiele, ; P. pectinata von Peru, im Journ, of Philad, I, p- 279. pl. 39, fig. 2. abgebildet. Penitella Wilsonii Conrad ib., ebenfalls im Journ. of Philad, I, p- 279. pl. 39, fig. 5. abgebildet. Quatrefages veröffentlichte zwei Abhandlungen über Teredo in den Annales des sc. nat XI. p. 19. und p. 202. Erstere behandelt das Zoologisch - anatomische , letztere die Embryogenie dieser Thiere. In der ersten Abhandlung werden zuerst die Arten beschrieben und unterschieden. Aus der Abtheilung mit einfachen Palmulae (Te- redo) kennt Verf. 5 Arten, nämlich: T. fatalis n.sp. von La Rochelle, T. Deshaii (T. navalis Desh.) von Algier, T. pedicellatus n. sp. aus dem Hafen von Los Passages an der Spanischen Küste, T. truncata n. sp. von Amboina, T. elongata n. sp. aus dem Indischen Ocean; aus der Abtheilung mit gegliederten Palmulae (Xylotyra) drei Arten: T. Stutchburyi Leach, T. palmulata Adans. beide aus dem Indischen Ocean und T. bipennata Turt. aus den europäischen Meeren. — Darauf wird die Naturgeschichte abgehandelt; in der Erklärung der Bohrlähig- keit stimmt Verf. im Wesentlichen mit Hancock überein; das Einboh- ren geschieht ungemein schnell, in Zeit von 4 Monaten wurde ein un- tergegangenes Boot vollständig wurmstichig gefunden, und Planken und Balken waren unbrauchbar. Aus ihrer Höhlung genommen leben diese Thiere recht gut; sie atlımen das Wasser durch die Athemröhre ein, und stossen es durch die Afterröhre wieder aus, was Verf. durch ge- färbtes Wasser erkannte, die Franzen am Sipho dienen zum Erkennen fremder schädlicher Körper. Die Schilfsbohrwürmer legen Eier, die in der Kiemenhöhle durch die mit dem Atlımen eingezogenen Samenthier- chen befruchtet werden. Die Zahl der Männchen ist gering, Verf. schätzt sie zur Zahl der Weibchen wie 1 :20. Ihr Alter hält Verf. für sehr gering, da die meisten im Winter sterben. — Ein zweiter Ab- schnitt enthält die Anatomie. Die einzelnen Organe werden immer mit den Angaben von Deshayes verglichen, und die Abweichungen her- vorgehoben. Auf zwei Tafeln sind namentlich das Nervensystem und Jie Cireulationsorgane erläutert, Die zweite Abhandlung über die Embryogenie von Teredo be- steht aus zwei Abschnitten, die Entwickelung der Eier und Spermato- zoen in den Geschlechtsorganen, und die Entwickelung des 'Eies be- handelnd, bei welcher lelzteren vier lerioden unterschieden werden, von denen die beiden ersten in den ersten 11 Stunden beendet wer- den, und bis zur Entwickelung der Cilien reichen. (Vergl. den vori- gen Bericht. p. 104.). Eine Tafel ist beigegeben. Ein Auszug aus der letzteren Abhandlung findet sich auch im Institut 18349. p. 105, Teredo Petitii Recluz (Rev. zool. 1849 p.64.) von Westafrika. Scheint von den Quatrefages’schen Arten verschieden. u ULLI Bericht über die Leistungen in der Ento- mologie während des Jahres 1849. Von Dr. Hermann Schaum. Einen interessanten Vortrag über die Geschichte der Insecten hat Heer in der Versammlung Schweizer Nalur- forscher in Frauendorf (Vers. d, schweiz. naturforsch. Ges. in Frauend. $. 78—97) gehalten. In der Entwicklungsgeschichte der Erde erscheinen zuerst die Insecten mit unvollkommner Verwandlung, und zwar sind in der Stein- kohlenformation und im Trias bis jetzt nur Blatten und Heuschrecken beobachtet worden *). Auch in der Juraperiode spielen die hemimeta- bolen Insecten noch die Hauptrolle, sie treten in sehr grossen Heu- schrecken und Libellen, in ein paar Termiten und vielen Henipteren auf, daneben erscheinen einige Fliegen, einzelne Ameisen und Käfer; Bienen und Schmetterlinge fehlen noch. Ir der Kreidezeit und der - Tertiärperiode erscheint die Insectenwelt in allen Ordnungstypen und in grösserer Formenmanaichfaltigkeit, die Insecten mit unvollkommner Verwandlung verhalten sich aber zu denen mit vollkommner noch wie 1:3. Hier kommen auch Schmetterlinge und Bienen vor, sie schei- nen jedoch selten gewesen zu sein. Verfolgt man die einzelnen Inseclenordnungen durch die ver- schiedenen Formationen hindurch, so sind de Hemipteren im Jura durch grosse Wasserwanzen, einige Landwanzen und Cicaden vertre- ten, in der Kreide kommen Blattläuse hinzu , in den tertiären Gebilden finden sich grosse Cicaden - und Cercopisarten neben zahlreichen Wan- *) Für die Angabe, dass Heuschrecken in der Steinkohle vor- kommen, möchte zur Zeit ein bestimmer Nachweis noch fehlen, indem derjenige Abdruck, in welchem Germar früher die Flügel eines Acri- dium zu erkennen glaubte, sich gegenwärtig, nachdem besser erhaltene Stücke aufgefunden worden sind, als der Unterllägel einer Blatta aus- gewiesen hat, (S. Germar Verst. d. Steinkohlengeb, v. Wettin. Heft VIl. 5. 87.) 140 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie zen. — Von den Orthopteren erscheinen die Blatten schon in der Steinkohle und gehen durch alle Perioden bis auf die Gegenwart hin- durch, die Libelluliden und Termiten beginnen im Jura, sind zahlreich in der Kreide und in der Tertiärzeit, die Libelluliden sind im Jura be- sonders Aeschnen und Agrionen, erst aus der Kreide sind echte Libel- len bekannt. — Unter den Dipteren treten die Macrocera zuerst auf und bleiben an Zahl entschieden vorwiegend, während sie gegenwärtig etwa nur */, dieser Ordnung ausmachen *) ; in der Tertiärzeit erschei- nen die Bibionen in grosser Menge. Stechmücken, Bremen, Bremsen und Lausfliegen, wie überhaupt solche Fliegen, die warmes Blut trinken, sind noch nicht fossil vorgekommen. — Lepidopteren erscheinen erst spät und sind noch in der Tertiärzeit selten. — Die Hymenopte- ren weisen einen ausserordentlichen Reichtlhum von Ameisen in der Tertiärzeit auf, unter denen fast alle Gattungen der Jetziwelt und eine neue Imhoffia sich nachweisen lassen; die übrigen Familien sind spär- lich vertreten, von Grabwespen ist erst eine, von Schlupfwespen sind erst neun Arten bekannt geworden, die Seltenheit der letzteren steht mit der der Schmetterlinge im Zusammenhange. Unter den Schlupf- wespen kommen auch diejenigen fossil vor, die wieder in Schlupfwes- pen parasitisch leben (Hemiteles).. Auch Bienen, Blattwespen und ei- gentliche Wespen sind selten. — Von den Coleopteren erscheinen zuerst die Pflanzenfresser, und zwar dominiren Curculionen, Cerambyci- nen und Sternoxen in der Jurazeit. In der Kreide sind Curculionen, Sternoxen und Palpicornien am zahlreichsten, in der Tertiärzeit Sterno- xen, dann folgen Curculionen, Lamellicornien, Chrysomelinen, Ulavicor- nien, Palpicornien, Carabicinen. Von den Sternoxen sind besonders die Bupresten durch grosse Arten in der Tertiärzeit vertreten; nächst die- sen sind es die Hydrophilen, welche in merkwürdigen Formen exislirt haben; eine sehr eigenthümliche Gattung derselben, Escheria, ist jetzt ausgestorben, die Hydrocantharen scheinen dagegen weit seltner gewe- sen zu sein. (Die Angaben des Verf. würden namentlich hinsichtlich der Hymenopteren mehrfache Abänderungen erlitten haben, wenn er seine Untersuchungen auf die in Bernstein eingeschlossenen Insecten hätte ausdehnen können. Uebersehen ist von ihm, dass bereits aus der Stein- kohlenformation ein paar Rüsselkäfer und eine Corydalis bekannt ge- macht sind. S. Buckland’s Geol. übers. v. Agassiz Bd. 2. Taf. 46. $. 3.) Blanchard’s Behauptung, dass die Blutflüssigkeit bei den Insecten zwischen den Tracheenhäuten eirculire, hat in Frank- reich zu ‚einer lebhaften Polemik Veranlassung gegeben, an #) Dieses Verhältniss gilt allerdings von den beschriebenen Ar- ten, in der Natur stellt sich aber die Zahl der Macrocera zu der der Brachycera mindestens wie 1: 2, Anm. des Ref. 1 2 DL EU UL während des Jahres 1849. 141 welcher sich L.Dufour, Dujardin, Nicolet und Blan- chard betheiligt haben. (Compt. rend. t. XXVIII.) L.Dufour (a.a. 0.5. 28.101. 163. ausführlicher in den Actes de la Soc. Linn. de Bordeaux t. XVI.) sucht die Circulation zwischen den Tracheenhäuten tleils aus physiologischen Gründen, tbeils durch directe Beobachtung zu widerlegen. Nach Blanchard soll das Blut nahe an den Stigmen, wo nur die innere Haut der Tracheen in die Epidermis über- geht, zwischen die Membranen derselben eintreten; es muss aber an denselben Stellen auch wieder austreten, um in die Körperhöhlen zu- rück zu gelangen ; da es nun nach Bl. in dem Zwischenraum der Tra- cheenhäute oxydirt wird, so würde ein venöses Blut hier beständig ein-, ein arterielles beständig ausströmen, ohne durch eine anatomische Vor- richtung irgendwie geschieden zu sein. Auch ist der Spiralfaden der Tracheen fest mit der äussern und innern Haut verwachsen, so dass also kein Raum für die Blutflüssigkeit vorhanden ist, noch weniger lässt sich eine Circulation in den Tracheenblasen, wo der Spiralfaden verschwindet und die beiden Häute fest zusammenhängen, begreifen. Ganz unerklärt lässt Bl. ferner, wie bei den mit Kiemen athmenden Larven das Blut zwischen die Tracheenwände gelangen kann. — Bei Injectionen einer gefärbten Flüssigkeit in die Hinterleibshöhle von In- secten hat der Verf. nie beobachtet, dass die sämmtlichen Tracheen- stämme sich färben, er erhielt immer nur partielle Colorationen und diese beruhen auf einer Infiltration der Flüssigkeit in zerrissene Tra- cheenstämme. — Der Verf. beharrt auch hier auf seiner frühern Ansicht, dass bei den Insecten eine bestimmte Bluteirculation nicht nachzuwei- sen sei, und dass das vas dorsale nicht als eigentliches Herz, als :Cen- tralorgan der Cireulation fungire; er giebt indessen jetzt doch zu, dass gewisse Strömungen des Blutes stattfinden, er räumt selbst ein, dass die Palsationen des vas dorsale darauf Einfluss haben könnten, und nennt dasselbe, „un veslige de coeur.« Dujardin, der (s, unten) die Existenz eines Zwischenraums zwischen den Tracheenwänden in Abrede stellt, behauptet, dass in den Präparaten von Bl. die injieirte Flüssigkeit sich nur in den Vertiefun- gen abgelagert habe, die sich, dem Verf. zufolge, auf der innern Haut der Tracheen linden (a. a. 0. $. 675.) Nicolet (ebenda $.540., vollständiger in der Rev. et Mag. d. Zool. 8. 190.) weist gegen L. Dufour, durch Beobachtung an der trans- parenten Larve von Cyphon lividus nach, dass das Rückengefäss aller. dings als Centralorgan der Cireulation fungire, spricht sich aber eben. falls gegen eine Circulation zwischen den Häuten der Tracheen aus. Das Rückengefäss jener Larve ist ein einfacher Schlauch, ohne die von Strauss-Dürkheim beschriebenen Kammern, der Herztheil desselben hat die Gestalt einer Jänglichen Birne, erstreckt sich nicht über die zwei letzten IHinterleibssegmente hinaus, und hat an seiner hintern Mün- 142 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie dung zwei concave, über einander gestellte Klappen, die sich bei der Dilatation öffnen, bei der Contraction an einander legen; der ‚Aorten- theil zieht sich vom sechsten Hinterleibsringe bis zum Kopfe hin und ist nur am leizten Thoraxsegmente angeheftet. Bei jeder Füllung in Folge der Dilatation schwingt der frei bewegliche Theil des Rük- kengefässes in seitlicher Richtung, wie ein Pendel, und in Folge des Drucks, welchen diese Schwingung auf das im Rückengefäss enthaltene Blut ausübt, soll sich dasselbe, dem Verf. zufolge, von vorn nach hin- ten bewegen. — Gegen Blanchard’s Behauptung macht N. geltend, dass die Quantität des Bluts, die zwischen den Tracheenhäuten oxydirt wer- den könne, nur einen sehr geringen Theil der ganzen Blutmasse, die sämmtlich der Oxydation bedürfe, ausmache, und dass in den feinsten Endästen der Tracheen eine Blutbewegung zwischen den Wänden nicht mehr stattfinden könne; er erklärt die Resultate, die Bl. bei seinen In- jectionen erhalten hat, aus einer Imbibition der injieirten Flüssigkeit durch das Gewebe und durch einzelne Risse der äussern Tracheenmem- bran in den Zwischenraum der Tracheenhäute. Blanchard hat Con;pt. rend. S.76 gegen Dufour und S. 757 gegen Dufoar und Dujardin replieirt, ohne indessen gerade auf die wichtigsten Einwendungen Dufour’s näher einzugehen. Gu&rin-Meneville stellte Untersuchungen über das Blut der Seidenraupen im gesunden und kranken Zustande an, und gelangte dabei zu dem überraschenden Resultate, dass sich die Elemente der Blutkörperchen in Wurzeln der Mus- cardine umwandeln (Compt. rend. XXIX. S. 499., Rev. et Mag. d. Zool. 8. 565,) „Observations sur la composition du sang chez les insectes et surtout chez les vers & soie, en sante et en maladie et sur la transformation des elements vivants des globules de ce sang en rudiments de vegetal qui con- slitue la muscardine,* Das Blut der Seidenraupen enthält im gesunden Zustande eine ausserordentliche Menge von Kügelchen in verschiedenen Entwick- lungsstadien, die neugebildeten kleinern haben in ihrem Centrum nur einen, mehr oder weniger transparenten Punkt, im Centrum der grös- sern, von 0,01 Millim. im Durchmesser, sieht man einen Kern mit meh- reren Körnern, die sich später von einander trennen, an die Peripherie gelangen, in die Blutflüssigkeit übertreten und hier, indem sie sich mit einer, Membran umgeben, neue Blutkügelchen bilden. — Im pathologi- schen Zustande, ‚auch wenn die Raupe längere Zeit gehungert hat, nimmt’ die Menge der Blutkügelchen sehr ab, die Blutflüssigkeit, ent- ‚hält dann. eine grosse Menge kleinerer Körperchen von %/4,, Millim. im i 3 während des Jahres 1849. , 143 Durchmesser, die nichts als jene Körner der Blutkügelchen und somit die Elementartheile der letzteren sind, eine grosse freie Beweglichkeit haben und vom Verf. Haematozoiden genannt werden. Von diesen letztern will er nun beobachtet haben, dass sie sich in kleine, anfangs sehr kurze kahnförmige Körperchen umwandeln , welche die Wurzeln der Botrytis bassiana werden. Dujardin hat (Compt. rend, 8. 674) Untersuchungen über die Struktur: der 'Tracheen milgetheilt, deren Resultate mit allgemein als richtig anerkannten Thatsachen in entschie- denem Widerspruch slehen. Der Verf. behauptet 1. dass der Spiralfaden der Tracheen nicht ein besonderes Gebilde sei, sondern nur in faltenartigen Verdickungen der innern Tracheenhaut bestehe, und dass die äussere Haut eine Lage von anfangs weicher und homogener 'Sarcode 'sei, die von der innern abgesondert werde; 2. dass die innere Haut nicht aus Zellen bestehe, sondern der Flügelhaut, analog und selbst mit Haaren und Dornen be- setzt sei; 3. dass kein Zwischenraum in der Dicke der Wand bestehe, wie dies Blanchard annimmt; 4. dass die innere Haut quere Rinnen zei- ge, die den Zwischenräumen ‘der nach aussen vorragenden Spiralfaser entsprechen, Die verschiedenen Arten der Respiration bei Insecten hat L. Dufour (Compt. rend. XXIX. S. 763.) besprochen. Das erste Capitel über die Athmung der Insecien im Wasser durch Kiemen enthält nichts Neues. Das zweite über die Alhmung im Wasser durch Luftlöcher beschäftigt sich besonders mit einem kleinen Rüsselkäfer der Gattung Phytobius, welcher in allen Verwandlungssta- dien tief unter Wässer an den Stengeln von Myriophyllum spicatum lebt, nie an die Oberfläche kommt, dessen Körper ganz mit Schuppen be- deckt ist, keinen Haarüberzug hat und von keiner Luftblase umgeben wird ; er spatziert im Wasser von einer Pllanze zur andern und be- wegt, auch wenn er fest an der Pflanze sitzt, häufig seine mittleren, bisweilen auch seine andern Beine schwingend hin und her. Der Verf. glaubt, dass durch diese Bewegungen die im Wasser enthaltene Luft frei wird und zur Respiration mittelst der Stigmen dient. „Ueber die Entwicklung des Feltkörpers, der Tracheen und der keimbereitenden Geschlechtstheile bei den Lepido- pleren“ von Prof, H. Meyer «Zeilschr, f. wiss. Zool. von Siebold u, Köll. I. $. 175.) u Der wesentliche Inhalt dieser Abhandlung , soweit sie sich auf die Entwicklung des Fettkörpers und der inneren Geschlechtsorgane bezieht, ist bereits im vorigen Jahresberichte (8. 116) nach einer vom er a Br N ” 144 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie Verf. in den Züricher Gesellschaftsberichten gegebenen Darstellung mit- getheilt worden, es sind daher hier nur noch die Beobachtungen über die Entstehung der Tracheen anzuführen. — In der ausgebildeten Tra- chee liegt der Spiralfaden im Innern einer scheinbar structurlosen Mem- bran. Bei jungen Raupen findet man zwischen dieser Membran und dem Spiralfaden deutliche, alternirend gestellte, granulirte Kerne, die in der ausgebildeten Raupe nur noch als vereinzelte dunkle Striche in der Tracheenmembran existiren und im vollkommenen Insecte ganz ver- schwinden. Die Anwesenheit dieser Kerne weist darauf hin, obwohl es nicht durch directe Beobachtung nachgewiesen werden konnte, dass die mittlern und grössern Tracheenstämme sich durch Vereinigung lon- gitudinal angeordneter Zellenreihen zu einem Schlauche bilden, in des- sen Innern der Spiralfaden abgelagert wird. Die feinern Tracheenäste entstehen in seitlichen Auswüchsen der Zellen des Hauptstammes. Der Spiralfaden scheint nicht als solcher abgelagert zu werden, sondern ur- sprünglich eine homogene Membran darzustellen, die erst später nach geschehenem Luftzutritte sich in einen Spiralfaden spaltet. Die Knochenkörperchen, welche Platner in der Haut der Seidenraupe beobachtet hatte (Müll. Arch. 1844) , sind nach Meyer nur das Erzeugniss einer optischen Täuschung. (Zeitschr. für wiss. Zool. v. Sieb. u. Köll. I, S. 267.) Die ganze Haut der Seidenraupe ist mit kleinen eylindrischen Stacheln von höchstens 0,003717° Länge dicht besetzt, deren Wurzeln durch ein enges Netzwerk von Fältchen unter einander verbunden sind. Die Stacheln erscheinen, bei etwas hoher Einstellung des Mikroskops, als dunkle Punkte, die Fältchen als dunkle Striche, und eine solche Ansicht scheint Platner zu der Annahme veranlasst zu haben, dass Kno- chenkörperchen in die Bildung der Haut der Seitenraupe eingehen. Plainer’s Angabe, dass bei Anwendung von Salzsäure die von ihm an- genommenen Knochenkörperchen unter Aufbrausen verschwinden, hat sich dem Verf. nicht bestätigt. Die Entwicklung der Aphiden ohne Befruchtung ist von Victor Carus in seiner Schrift „Zur näheren Kenntniss des Generationswechsels“ auf S.20—26 behandelt worden. Der Verf. theilt die allgemein angenommene Ansicht Steenstrups, dass die Vermehrung der Blattläuse ohne Befruchtung mit dem in den niederen Thierklassen so häufigen Generationswechsel in Verbindung zu bringen, und dass die lebendig gebärenden Individueu als Ammen zu betrachten sind. Sein eignen Untersuchungen sind besonders dar- auf gerichtet gewesen, über das Verhältniss der ohne Befruchtung sich entwickelnden Keime zu den Ammen und den ausgebildeten Thieren Aufschluss zu gewinnen und die völlige Vebereinstimmung des bei den während des Jahres 1849. vr 145 Aphiden vor sich gehenden Processes mit dem bei den Distomen er- mittelten nachweisen. Mehr noch als die von Siebold zuerst beobachtete Verschieden- heit der Geschlechtsorgane bei den viviparen und oviparen Blattläusen spricht die Natur und die Entwicklung des keimfähigen Inhalts der Eier- stocksröhren für die Aufgabe der viviparen Individuen, die Aufammung. Während nämlich bei den eierlegenden Aphiden eine Zelle mit Kern und Kernkörperchen die Grundlage des Individuums ist, treten in den innern Geschlechtsorganen der lebendiggebärenden nur Keimkörner auf, die bloss aus einer structurlosen Membran, einem flüssigen Inhalte und kleinen in diesem suspendirten Molecularkörperchen bestehen, allmählig unter Zunahme ihres leinkörnigen Inhalts grösser werden, aber niemals einen Kern zeigen, daher keine Zellen bilden und sich demgemäss auch nicht furchen. An diesen Keimen bilden sich zuerst die Beine und die Fresswerkzeuge aus , dann treten die Anlagen der Leibesringe hervor; die Hauptmasse des Keiminhaltes dient den Fortpflanzungs - und Ver- dauungsorganen zur Grundlage. Die Fortpflanzungsorgane stellen acht längliche, mit feinkörnigem Inhalt gefüllte Röhren dar, deren Ausfüh- rungsgang ohne Anhänge an der untern Fläche des Schwanzes mün- det. Das Letzte, was vollendet wird, ist das Auge, mit dem Auf- treten desselben ist die Entwicklung der Amme beendet, bald darauf wird sie geboren und es fangen die vordersten Keime in den Keimröh- ren derselben schon an, sich zu vergrössern. — Im Gegensatze zu der erwähnten Röhrenform der keimhaltenden Organe der lebendig gebä- renden Ammen, bilden sich die Eierstöcke der eierlegenden Weibchen mehr bläschenförmig, und gleichzeitig tritt als Anhang der Scheide das receplaculum seminis au. — Die Beobachtungen des Verl. sind an Aphis rosae und einer braunen, den Epheu bewohnenden Art angestellt. Die Richtigkeit der eben mitgetheilten Beobachtungen von V, Carus hat Dr. F. Leidig „Einige Bemerkungen über die Entwicklung der Blattläuse* (Sieb. u. Köll. Zeitschr. Bd. 2. $. 62) bestritten. Dieser Aufsatz ist zwar erst 1850 erschie- nen, schliesst sich aber zu genau an die Schrift von Carus an, um hier nicht gleich mit besprochen zu werden. Nach den Untersuchungen des Verf, entwickelt sich der Keim der Blattläuse ebenfalls aus Zellen und es ist durchaus irrig, wenn V. Ca- rus behauptet, dass der aus einem Keim hervorgehende Embryo sich bloss aus Keimkörnern bildet, und dass nur beim Embryo, der einem befruchteten Ei seinen Ursprung verdankt, Zellen das Baumaterial liefern, Bei wiederholten Beobachtungen fand der Verf. stets in der hin- - tersten Kammer der Keimröhren eine Anzahl primärer Zellen mit deut- Archiv f. Naturgesch. XVI. Jahrg. 2. Bd. K 146 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie Hichem Kern, eine dieser Zellen wächst, steigt: in die ‚Keimröhre 'herab und umgiebt sich hier mit einer Lage von äusserst feinen Eiweiss- tröpfchen. Dies ist der erste Beginn der Embryonalbildung. In der darauf folgenden Kammer sind die Eiweisströpfchen verschwunden und der ganze Inhalt derselben: besteht in einem Haufen von Zellen , die kleiner sind, als die primäre aus der obersten Kammer herabgestiegene; es unterliegt daher wohl keinem Zweifel, dass hier eine Zellenvermeh- rung erfolgt, die dem Furchungsprozesse des befruchteten Eies analog ist, wenn schon die Art, wie diese Vermehrung zu Stande kommt, nicht beobachtet werden konnte. Aus diesem von einer eignen Membran ein- eschlossenen Haufen kleiner Zellen entwickelt sich der Aphisembryo in derselben Weise weiter, wie jedes andere Gliederthier. — Aus dem späteren Embryonalleben der Blattläuse bemerkt der Verf. noch Folgen- des. Die Krystallkegel des Auges bilden sich durch einfache Verlän- ‚gerung primärer Zellen. Der Darm besteht bei reifen Embryonen aus Zellen mit Kern und Kernkörperchen , die Tracheen sind noch ohne Spiralfaden und stellen bloss einfache Röhren dar, die Keimröhren ‚sind zweikammerig, die hintere dieser Kammers enthält eine Anzahl Zellen von: demselben Aussehen, wie: die.'der hintersten Kammer im ausgebil- deten, bereits gebärenden Thier, die zweite Kammer ist mit kleineren | Zellen und Eiweisströpfchen erfüllt. Mehrere Hermaphroditen aus der Ordnung der Lepido- | piera sind von Wing (Trans. of the ent. Soc. V. 8.119. Taf. 14) bekannt gemacht worden. Die abgebildeten Exemplare von Colias Edusa, Anthocharis Car- damines, Smerinthus Populi, Acronycta Aceris und Orgyia antiqua sind vollständige Zwitter, bei den vier ersten ist die linke Hälfte männlich, die rechte weiblich, bei der letzten ist die linke weiblich, die rechte männlich, überdem der rechte Vorderllügel verkrüppelt ; bei einer Dia- phora mendica ist die Form der Flügel, der Körper und die Füllhör- ner männlich, die Färbung aber die des Weibchens; bei einem Männ- chen von Biston prodromaria ist das rechte Fühlhorn weiblich, bei ei- nem Weibchen von Nyssia zonaria das linke männlich. Alle diese Ex- emplare sind in England gefangen worden. Zwei Fälle von Hermaphroditismus bei Ichneumonen machte Wesmaöl (Bull. de l’Acad. d. Brux. 1849. Il. $. 378) bekannt. Der eine Fall betrifft einen Ichneumon comitator, bei dem Beine und Thorax weiblich, der übrige Körper männlich ist; der zweite einen weiblichen Ichneumon migratorius mit männlichem Kopf und Fühlern. Missbildungen von Insecten wurden von Wesmaäl EEE GE während des Jahres 1849, unse 2A (Bull. d. l’Acad, de Brux. 1849. II. $S.378)) und von Rou- zet (Ann. d..l. soc. ent. d. Fr. $. 457. Taf. 14. Nr. 1) be- schrieben; einige andere auch im Bull. d. 1. soc, ent. d. Fr. von Fairmaire, Lucas, Jacquelin-Duval zur Spra- che gebracht. Der von Wesmael bekannt gemachte Fall betrifft eine Melolon- tha vulgaris mit Trifurcation des rechten Fühlers, das zweite Glied hat hier die Gestalt eines unregelmässigen Bogens; von dem vordern Ende dieses Bogens entspringen drei Glieder, ein mittleres sehr kleines End- glied, ein nach vorn gerichtetes, welches eine siebenblättrige, nur durch geringere Länge von einer normalen abweichende Keule trägt, und ein nach hinten gerichletes mit vierblättriger Keule. Am hintern Ende des bogenförmigen zweiten Gliedes entspringt ebenfalls ein Glied, welches auch eine vierblättrige Keule trägt. Die supernumerären Keulen sind, wie dies in solchen Fällen allgemeines Gesetz ist, gegen einander ge- richtet. Ausserdem ist an jenem Exemplare 'noch die Spitze des linken Vorderbeins verkümmert, die Schiene ist verkürzt, und es ist nur ein Fussglied vorhanden. — W. glaubt, dass diese Monstrosität sich beim Uebergange der Larve in den Puppenzustand gebildet hat, wo die Füh- ler eine andere Form annehmen, und dass ein zufälliges Zuströmen von überflüssigem Ernährungsplasma nach jenem Organe die Veranlas- sung der Missbildung gewesen sei. Auch der von Rouzet beschriebene Fall bezieht sich auf die Trifurcation eines Fühlers bei Scraptia fusca. Die fünf ersten Glieder sind normal, das sechste und siebente sehr breit, auf dem letztern sitzen drei Aeste, von denen zwei aus vier und einer aus drei Gliedern be- steht. — Die im Bull. d. 1. soc. ent. aufgeführten Missbildungen betref- fen ein Calosoma sycophanta mit verkürzten, nur den halben Hinterleib bedeckenden Flügeldecken (S. IV); eine Anisoplia floricola, deren Kopf- schild in zwei Lappen gespalten ist (S. LX.); einen Carabus cancella- tus, dessen linkes Hinterbein verkümmert ist, offenbar in Folge einer Verletzung, die der Käfer im Puppenzustande erhalten hat (S. LXI.); einen Car. punctato-auralus, mit einem hornigen Fortsatze oberhalb des Trochanters des rechten Vorderbeins, der wahrscheinlich die Bedeutung eines verkümmerten supplementären Beins hat (S. LXXXVIl.); und ein Calosoma sycophanta mit unregelmässiger Sculptur ($. IV.) Eine gleiche Fühlerbildung bei einem in copula begriffenen Pär- chen von Melolontha vulgaris wurde won Gemminger (Ent, Zeit, $. 63) beobachtet. Die Liste der Insecten, in denen Fadenwürmer vorkom- men, ist von Cornelius (Ent. Zeit. $S. 62 und von Gem- minger (ebenda $. 63) vermehrt worden. 148 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie Catalogue des insectes recueillis par feu M. Lehmann avec les descriptions des nouvelles especes par M, Mene- tries (Seconde et derniere partie) (M&m. de l’Acad. de Pe- tersb. t. VL.) Der erste Theil dieser Abhandlung ist bereits im vorjärigen Be- richte (S. 129) angezeigt worden, der gegenwärtige enthält den Schluss der Käfer und die übrigen Ordnungen. In einem Anhange wird die Reise, welche Lehmann in Centralasien gemacht hat und die geogra- phische Vertheilung der von ihm gesammelten Insecten besprochen. Lehmann halte im Jahre 1840 von Orenburg aus zwei Ausflüge in das Land der Baschkiren und nach Turcomanien unternommen, im J. 1841 trat er ebenfalls von Orenburg eine Reise durch das Land der Kirgisen nach der Bucharei an, auf der er besonders in den grossen Sandwüsten, Kisil-Koum genannt, nördlich vom See Aral, eine reiche und interes- sante Ausbeute machte (der Laufkäfer Harpactes Lehmanni, Capnodis excisa und der schöne Tagschmetterling Ismene Helios wurden hier in der Nähe des Flusses Jan Daria entdeckt). Von Bockhara, der Haupt- stadt der Bucharei, aus, drang er bis Samarkand vor, und kehrte dann im Frühjahre 1842 auf demselben Wege nach Orenburg zurück. Bald darauf scheint er gestorben zu sein. Vorzugsweise haben Coleopteren und Lepidopteren seine Aufmerksamkeit in Anspruch genommen, die übrigen Ordnungen wurden ziemlich vernachlässigt. — Auf zwei Ta- bellen hat Menetries die numerischen Verhältnisse der einzelnen Käler- und Schmetterlingsfamilien und die der einzelnen Localitäten, in denen gesammelt worden ist, dargestellt. Unter 707 Arten Coleopteren be- fanden sich 107 neue; 186, darunter 29 neue, stammen aus Turcoma- nien, 117, darunter 16 neue, aus Baschkirien ; 103 aus dem Lande der Kirgisen, von denen nur 2 neu waren; 105 aus der Bucharei, darunter 36 neue; 99 aus Sibirien, sämmtlich bekannt; 47 von Orenburg, darun- ter 2 neue; 49, darunter 22 neue, aus den Wüsten von Kisil-Koum. Besonders zahlreich in Arten und Individuen sind die Carabieinen (185 Arten, darunter 23 neue) und die Melasomen (95 A., darunter 29 neue). Unter 215 Lepidopteren befanden sich 10 neue Entdeckungen, der oben genannte Tagschmetterling Ismene Helios und 9 Eulen; 98 Arten der- selben wurden in Baschkirien,, 33 in Sibirien, 40 in Turkomanien, 31 im Lande der Kirgisen, 8 bei Bokhara gefangen. — 'Die Fauna von Turkomanien, der Bucharei und der Wüsten von Kisil-Koum hat einen gemeinschaftlichen, aber sehr eigenthümlichen Charakter, und Jässt sich nur mit der Wüstenfauna des nörd'"-hen Afrikas vergleichen ; die Achn- lichkeit beider spricht sick hauptsächlich in dem Vorkommen verwand- ter Formen von Melasomen, zahlreicher Arten der Curculionengattung Cleonus und in dem spärlichen Auftreten von Cerambycinen, Chryso- melinen und andern pflanzenfressenden Familien aus, Eigenthümlich- keiten, welche sich leicht aus den terrestrischen Verhältnissen erklären. ; 4 während des Jahres 1849. : 149 Die Exploration scientifique de l’Algerie etc. Histoire naturelle des animaux arlicules par H. Lucas ist mit dem dritten Bande geschlossen worden. Ueber den ersten Band, welcher die Crustaceen, Arachniden und Myriapoden, sowie über den grössten Theil des zweiten, welcher die Käfer enthält, ist bereits 1846 berichtet worden; gegenwärtig liegt der Schluss des zweiten Bandes und der dritte, in welchem die übrigen Insectenordnungen "behandelt sind, vor. — Das Werk zeichnet sich ebenso selır durch seinen innern Werth als durch die Ausführung der Kupfertafeln vor den übrigen naturhistorischen, auf Kosten der franzö- sischen Regierung, herausgegebenen aus. Die Bearbeitung des sehr reichhaltigen, meist vom Verf. selbst gesammelten Materials ist in allen Theilen gleichmässig genau und gründlich. Zu bedauern ist nur, dass auf die Fauna der übrigen Küstenländer des Mittelmeers keine Rück- sicht; genommen ist, dass selbst bei solchen Arten, wie Aromia,rosa- rum Dahl. , Pachnephorus cylindricus Hoffm, u. A., welche in Europa schon von langer Zeit entdeckt, hier aber zuerst beschrieben sind, des anderweitigen Vorkommens gar nicht gedacht wird, Die Untersuchung und Beschreibung, der Dipteren hat der ‚Verf. Hrn. Macquart ‚.die der Mierolepidopteren Hrn. Guen&e, den tüchtigsten Kennern dieser Ordnun- gen in Frankreich, übertragen. Ausserdem sind die Authiciden von La- ferte - Senöctere, die Libellen von Selys-Longchamps, die beide gerade mit Monographien dieser Familien beschäftigt waren, bearbeitet worden, die Abbildungen der Libellen von Vaillant sind von ausgezeichneter Schönheit. — Die Namen der vielen neuen hier beschriebenen Arten habe ich diesem Berichte einverleibt, ebenso sehr, weil Erichson damit den Anfang gemacht hat, als weil wohl die Mehrzahl der deutschen Entomologen wenigstens nur auf diese Weise einige Kenntniss von dem reichen Inhalte dieses kostbaren Werkes erhält. Voyage en Abyssinie execute pendant les annees' 1839 —1843 par Th. Lefebure, publie par ordre de gouverne- ment. T. VI. Zoologie. Avec un allas. Paris. Die Insecten sind in diesem Werke von Guerin-Me&neville bearbeitet, die bekannten Arten meistens nur namhaft gemacht, die neuen beschrieben, die ausgezeichneteren auch abgebildet. Die Abbil- dungen sind kenntlich, erheben sich aber wenig über die Mittelmässig- keit. Bei den einzelnen Arten hat der Verf. in der Regel die geogra- phische Verbreitung über andere Theile Africa’s berücksichtigt; zu be- dauern ist aber, dass er die so gewonnenen Resultate nicht in einem allgemeinen Veberblick über die abyssinische Fauna zusammengefasst hat. Neben ‘einer ansehnliehen Zahl eigenthümlicher Arten hat Abys- sinien auch viele mit der afrikanischen Westküste (Senegal und Gui- 150 Schaum: Bericht/über die Leistungen |in‘ der Entomologie nea), andere mit (den südöstlichen Theilen Africa’s (Port Natal’und den angrenzenden Ländern) gemein, ein. neuer Beweis, dass, der grosse afrikanische Continent mit Ausnahme der Mittelmeerküsten nur,ein ein- ziges Faunengebiet bildet. Auf die neuen Gattungen und Arten werde ich. bei, den einzelnen ‚Familien zurückkommen, und dabei nur diejeni- gen Käfer übergehen, welche der Verf.,schon 1847: in ‚der Revue 200 logique veröffentlicht hat. Von dem entomologischen Theile, der „Historia fisica_y politica de Chile publicada bajo los auspicios del‚supremo ‚go- bernio 'par Claudio Gay“ ist bisher nur eine Anzahl Ku- pfertafeln erschienen, und zwar 3 mit Coleopteren, 4 mit Le- pidopteren, 1 mit Orthopteren, 3 mit Hymenopteren; ‚1. mit Neuropteren, 1 mit Hemipteren, 2 mit Dipteren, Es sind. auf denselben viele neue Gattungen aufgestellt, der Bericht über dieselben bleibt aber besser bis zuıı Erscheinen des Textes ausgeselzi. Specimen faunae subterraneae. Bidrag iM den unterjor- diske Fauna ved J. C. Schiödte. Med fire Kobbertavler (Kgl. Dansk. Vidensk.. Selsk. Skrift. 5. Raekke naturvid Afd. 2. Bind. Kjöbenhavn 1849). Eine sehr splendid ausgestattete Abhandlung, deren wesentlicher Inhalt bereits im ‚vorjährigen Berichte $..120 nach einem vom Verf, veröffentlichten Ausznge milgetheilt worden. ist, — Die in den ‚unter- irdischen Höhlen lebenden T'hiere werden hier ihrem Vorkommen nach in vier Kategorien getheilt, ‚1. Schattenthiere, Arten lichtscheuer Gattungen, welche im Eingange der Höhle angetroffen werden, die sich aber auch sonst in schattigen kühlen: und ‚feuchten Orten finden ; die- jenigen unter ihnen, welche fliegen, gehen oft tief,in die Höhle hinein. 2. Dunkelthiere; hierher rechnet der Verf. ein paar den Höhlen eigenthümliche, aber verbreiteten Gattungen angehörige Arten, welche keine Flügel und nur 'kleine Augen besitzen, und die noch.in der Nähe des Eingangs der Höhlen , aber tiefer "als die vorigen vorkommen. Pristonychus elegans Dej., Homalota spelaea Er.» 3. Höhlenthiere, sind grösstentheils eigenthümliche Gattungen, flügellos, von hellen Far- ben und leben im völligen Dunkel; die Landthiere sind blind, die im Wasser lebenden Wirbelthiergatiungen Hypochthon und Amblyopsis haben Lichtempfindung. Hierher sind alle. in den nordamerikanischen Mam- muthhöhlen lebenden Thiere zu rechnen, von den Krainer Höblenthie- ren 'Anophthalmus , Bathyseia, wahrscheinlich auch Anurophorus stilli- oidüi und die erwähnte Fischmolchgattung Bypochthon. 4 Tropfstein- Salomon | ss während‘des Jahres »1849: ET 151 höhlenthiere, besondere Gattungen, welche flügellos, blind und von heller 'Körperfarbe sind’*) ; sie ‘kommen nur in Tropfsteinhöhlen vor und sind zum Theil so gebaut, dass sie die Säulen besteigen können. Hierher gehören von Insecten die Gattung Stagobius, von Arachniden die Gat- tungen Blothrus und Stalita, von Crustaceen Niphargus und Titanethes. Ueber die hier beschriebenen und abgebildeten Käfer Bathyseia und Stagobius, sowie über die neue Art der Thysanurengattung Anuro- phorus, wird unten berichtet. i Geographie entomologique ou liste d’un certain nombre d’insectes les plus marquants de Maine et Loire par M. Mil- let (Mem. d. 1.'soc. d’agr., sciene. et arts. d’Angers 1849. Vol. VI. livr. 3et4. p. 157). Ist ein Verzeichniss von 196 Arten aus allen Insectenordnungen, die sich in den Umgebungen von Angers finden; ich kenne dasselbe nur aus einer brieflichen Mittheilung meines Freundes Mulsant. 'Von O0. Heer ist der zweite Theil seines ausgezeich- neten Werkes „die Insektenfauna der Tertiairgebilde von Oeningen und von Radoboj in Croalien“ (Leipzig Ato 2648. mit 17 lithogr. Tafeln) erschienen, in welchem die Heuschrek- ken, Florfliegen, Adlerflügler, Schmetterlinge und Fliegen be- handelt werden, Es sind darin 38 Arten Gymnognathen, 3 A. Neuropteren, 80 A. Hymenopteren, 9 A. Lepidopteren und 80 A. Dipteren beschrieben und abgebildet. Bemerkenswerth ist die grosse Menge von Termitinen (20 Arten) Libelluliuen (38 A.) und Formicarien (62 A.) und unter den Fliegen die der Bibionen (33 A.). Es bestätigt das ganze Werk die schon aus dem Studium der Coleopteren-Theile hervorgegangene That- sache, dass sich die Insekten der Tertiairgebilde zunächst an die In- sekten der wärmeren Länder der nördlichen Hemisphäre , namentlich der des mittelländischen Meeres und der südlichen Staaten Nordameri- ka’s anschliessen, ohne einen eigentlich tropischen Charakter und we- sentlich abweichende generische Unterschiede darzubieten. Als neue Gattungen werden vom Verl. aufgestellt: Imhoffia, aus der Familie der Formiciden mit einknotigem Hinterleibsstiel, und kurzem ersten Fählergliede, so dass die Fühler nicht gebrochen zu sein scheinen ; Attopsis, ebenfalls eine Ameise, aus der Gruppe der Myrmieinen, mit zweiknotigem Hinterleibsstiel, zwei Cubitalzellen und einer Discoidal- ®) Der Verf, vermuthet, dass diese lichte Körperfarbe in einem Mangel von Chitin ihren Grund hat, es werden aber wohl nur. die mit dem Chitin verbundenen Pigmente fehlen. 152 Schaum: Bericht/über die Leistungen in.der Entomologie zelle; Cephites, der Tenthredinen-Gattung Cephus verwandt, aber wie es scheint, durch einen noch längeren Hinterleib , grössere area scapularis und längere über das Stigma hinausreichende erste Radial- zelle verschieden; Bibiopsis, ‘unmittelbar an Bibio anschliessend, aber die zarter gebauten, ungedornten Vorderbeine und einige Abwei- chungen im Aderverlaufe rechtfertigen die Trennung; Protomyia, ebenfalls Bibio und noch näher Bibiopsis verwandt, aber von beiden im Aderverlaufe abweichend; Dipterites, nach einem sehr unvoll- ständigen Exemplare aufgestellt, das in der Flügelform den Limnobien ähnelt, aber durch die ganz kurzen Beine sich mehr den kurzhorni- gen Fliegen anschliesst. — Weiter auf das Einzelne einzugehen halte ich für überflüssig, da das Werk für Jeden , der sich mit fossilen In- secten beschäftigt, unentbehrlich ist. Nur das will ich noch bemerken, dass das vom Verf. als Unterflügel einer Locustites maculata benann- ten Locustarie abgebildete Stück (Taf. 1. Fig. 3.) den Unterflügel einer Blatta darstellt. Einige andere fossile Insekten aus den Braunkohlen und dem Süsswassermergel von Aix hat Germar (Zeitschr. der deutsch. geolog. Gesellsch. ir Bd. 1s Heft. Berlin 1849) be- schrieben und abgebildet. Es sind hier aufgeführt : eine Chrysobothris , ein Geotrupes, ein muthmasslicher Spondylis, eine sehr deutliche Trogosita (Alindria), eine zu den Anthraciden und eine zu den Apiarien gehörige Art aus der Braunkohlenformation , an nordamerikanische Formen erinnernd; dage- gen aus Aix ein Rüsselkäfer, der sich an die neuholländische und süd- africanische Gattung Hipporhinus anschliesst , und ein anderer, der mit der amerikanischen Gattung Pandeletejus zunächst verwandt zu sein scheint. Coleoptera. Catalogue synonymique des Coleopteres d’Europe et d’Algerie par J. Gaubil, Paris 1849. Catalogus Coleopterorum Europae. Bautzen 1849. No. 1. ist eine sehr fleissige Arbeit, welche sich namentlich durch Angabe der Synonymie und des Vaterlands empfiehlt. Bei der Aufnahme der Arten scheint der Verf. keine bestimmten Grundsätze be- folgt zu haben, man stösst auf eine grosse Menge von Namen, welche nur durch die vor Jahren erschienenen Kataloge verschiedener zum Theil nicht immer sorgfältig bestimmter Sammlungen bekannt gewor- den, und die auf dem gegenwärtigen Standpunkte der Entomologie rei- ner Ballast sind. In Hinsicht der Synonymie wäre eine grössere Aus- en während des Jahres 1849. 153 - wahl und selbstständige Kritik von Seiten des Verf. zu wünschen ge- wesen. Die Familien sind nicht nach dem bei den Landsleuten des Verf. gangbaren Latreille'schen Systeme geordnet, sondern genau wie in Redtenbacher’s Fauna Austriaca begrenzt und aneinandergereiht. No. 2. ist ein einfaches Namensverzeichniss ohne Vaterlandsan- gaben und nur in wenigen Fällen mit Erwähnung einzelner Synonyme. An der Ausarbeitung desselben haben sich Dohrn , v. Kiesenwelter, Märkel, Suffrian und Referent betheiligt. Der ursprüngliche Plan war, nur beschriebene Arten aufzunehmen, in vielen Familien ist indessen davon abgewichen worden. Zahlreiche Druckfehler und Auslassungen haben den Werth dieses Verzeichnisses sehr verringert. Eine Liste von Berichtigungen und Nachträgen hat Ref. in der Ent. Zeit. $. 105 mitgetheilt, es liesse sich dieselbe indessen noch weiter vermehren. Die Käfer Europa’s nach der Natur beschrieben von Dr. Küster mit Beiträgen mehrerer Entomologen. HeftXVI —XIX., jedes Heft mit 2 Kupfertafeln. Zu dem 18ten und 19ten Hefte hat Apetz die Beschreibungen einiger bekannter Dytisciden,, in dem i6ten v. Kiesenwetter die einiger Staphylinen und Pselaphier beigesteuert. — Das Werk kostet gegenwärtig bereits 19 Thaler. In den bisher erschienenen 19 Heften sind elwas über 250 neue Arten aufgestellt, welche wohl in vielen Fällen einer genauen Nachprüfung bedürfen, da der Verf. keine grös- sere, gut bestimmte Sammlung hat vergleichen können. Nach den hier gelieferten Beschreibungen sind dieselben keineswegs mit Leichtigkeit und Sicherheit zu erkennen, indem die specifischen Charaktere oft nicht mit der nöthigen Schärfe hervorgehoben, dafür aber viele überflüssige, der ganzen Gattung oder doch einer Reihe verwandter Arten zukom- mende Kennzeichen erwähnt werden, Dieser Uebelstand ist eine noth- wendige Folge des vom Verf. befolgten Plans, nur Arten zu beschrei- ben, ohne auf die Charakteristik von Gattungen oder auf Begründung von Unterabtheilungen innerhalb der Gattungen einzugehen. Der Nut- zen, welchen die Beschreibungen bereits hinlänglich bekannter Arten gewähren, ist um so geringer anzuschlagen, als ohne vorherige Kennt- niss des Gegenstandes sich wohl Niemand aus den einzelnen Blättern vielen Aufschluss verschaffen wird. Dr. J. Sturm’s Deutschlands Insecten, forlgeselzt von J. H. C. F. Sturm. 20stes Bändchen (Käfer). (Nürnberg bei dem Verf.) Es ist sehr erfreulich, dass dieses treflliche Werk nach Sturm’s Tode von dem Sohne desselben, welcher bereits seit dem 17. Hefte den Stich der Kupfertafeln ausgeführt hat, ganz in der frühern Weise fortgesetzt wird. Das vorliegende Bändchen erläutert in musterhaften 154 Schaum: Bericht/äber ‘die Leistungen inder Entomologie Abbildungen die Familie der Colydier und die merkwürdige , ‘in’ den Stalactitengrotten Krain’s vorkommende, vom Verf. zu den Scydmaeni- den gestellte Gattung Leptodirus (s. vor. Jahresber. S. 150). Käferfauna der preussischen Rheinlande mit besonderer Rücksicht auf Nord- und Mitteldeutschland von M. Bach; Erste Lieferung, Coblenz ‚1849. Enthält die in Erichson’s Käfern der Mark und Käfern Deutsch- lands behandelten Familien und ist nur ein Auszug aus den Schrilten anderer Entomologen , namentlich aus denen Erichson’s ‚und Redten- bacher’s. Eine Uebersicht der Käfer-Fauna der Rheinprovinz hat Förster (Verh. des naturforsch. Ver. d. Rheinlande. Bd. VI. 8. 383—500) veröffentlicht, Obgleich eigentlich .nur erst der nördliche Theil. der Rheinpro- vinz, namentlich die Gegenden von Aachen, Crefeld, Elberfeld und Düsseldorf sorgfältig durchforscht sind , im südlichen Theile bloss bei Boppard gesammelt ist, so beläuft sich die Gesammtzahl der aufgefun- denen Arten doch schon auf 2747. Diese sind hier einzeln namliaft gemacht und mit ihren Fundorten versehen. Für die systematische Anordnung ist Redtenbacher’s Fauna austr. zu Grunde gelegt; die Rich- tigkeit der Bestimmungen ist wohl nur in wenigen Fällen zu bezwei- feln. (Die selten in den Sudeten und Karpathen einheimische Platysma latibula St., die hier unter Adelosia aufgeführt wird, dürfte z. B. schwerlich bei Düsseldorf sich finden ; auch bezweifle ich sehr, dass Anthicus bimaculatus , ein Bewohner des Ostseestrandes , bei Aachen vorkommt.) Einige Mal ist dieselbe Art unter zwei Namen aufgeführt (z.B, Hydroporus platynolus unter diesem Namen und als H. murinus $t.; Hydr. pubescens Gyll. als solcher, als H. piceus St. und wahrschein- lich auch unter der irrigen Bestimmung H. melanocephalus Gyll., Eu- plectus signatus als solcher und als E. Kirbyi). Es hat dies wohl darin seinen Grund, dass der Verf. manche Namen nach brieflichen Mitthei- lungen aufzunehmen genöthigt war, ohne die Käfer selbst gesehen zu haben. — In einem Nachtrage ist eine Anzahl neuer Arten, nament- lich aus der Gattung Meligethes, beschrieben. v. Siebold hat in der Entom. Zeit. 8.306. die Dia- gnosen der neuen Käferarten abdrucken lassen, welche L. Dufour in einer 1843 erschienenen Abhandlung „Excursion entomologique dans les montagnes de la vallee d’Ossau (Bull. d. 1. soc. d. scienc., lettr. etarts de Pau)“ veröffentlicht hatte. Erichson hatte Jahresb. 1844 S. 82 mit Recht bemerkt, dass diese ee ‘während des Jahres’ 1849, nz 185 Arten nach den kurzen Diagnosen des Verf. nicht zu bestimmen seien, über viele derselben hat Referent in der Ent. Zeit. 1850. :S. 181: Aufschlüsse , welche sich auf 'die Vergleichung typischer Exemplare gründen , mitgetheilt. Coleopleres regus d’un voyage de M. Handschuch dans le midi de l’Espagne, enumeres et suivis de notes par V.de Motschoulsky (Bull. d.Mosc. P. II. S. 52). In einem Vorwort hat der Verf. die coleopterologische,Fauna von Carthagena, wo Handschuch vorzugsweise gesammelt hat, mit der von Astrabad , welches unter gleichem Breitengrade am Caspischen Meere in Persien liegt, in.der Weise verglichen, dass er die Zahl der Gattungen sich gegenüberstellt, durch welche die einzelnen Familien an den beiden Orten vertreten sind. ' Auch werden 17 Arten namhaft gemacht, welche beiden Faunen gemeinschaftlich sind. ‚Dieser Vergleich ist ziemlich werthlos, da er, wenigstens was die Fauna von Carthagena anlangt, auf ein sehr dürftiges Material gegründet ist. Dann folgt die Aufzählung der einzelnen (250) Arten. Unter diesen befinden sich viele angeblich neue, welche durch einige „un peu plus oder „un peu moins“ von nahe verwandten und bereits bekannten sehr oberflächlich unterschieden werden. Wenn die hier mitgetheilten Angaben diesel- ben kenntlich machen sollen, so verfehlen sie meistens diesen Zweck, sollen sie dies nicht, so sind sie ganz zwecklos. Ich bin nur dadurch in den Stand gesetzt worden, mir ein Urtheil über diese Arten zu bil- den, dass ich sie aus derselben Quelle wie der Verf., von Handschuch, erhalten habe, und vermag in der Mehrzahl der Fälle in ihnen nichts als geringfügige individuelle oder locale Abänderungen zu erkennen, So ist Cicindela hesperica nicht von aegyptiaca, Daptus labiatus nicht von vittatus, Parallelomorphus hispanus nicht von Scarites laevigätus, Orthomus hespericus nicht von Feronia barbara zu trennen, etc. etc. Bisweilen scheint der Verf. ohne Weiteres diejenigen Arten als neu angesehen zu haben, welche er nicht aus dem Kopfe oder in seiner Sammlung zu bestimmen vermochte. Dies gilt z. B. von den neuen Cetönien, welche sämmtlich bereits in den Werken von Mulsant, Bur- meister oder Erichson sehr kenntlich charakterisirt sind, indem Ceto- nia hesperica = metallicae var. Muls. Er., C. cuprina von Constanli- nopel ebenfalls Varietät von metallica, ©. corvina — opaca Fabr. Gor. et Perch. Burm, Cardui Schönh. Muls., ©. viridiflua = deserticola Waltl — Aethiessa floralis var. Burm. ©. flavospila aus Algier — A. lloralis Bürm. Get. Aupick Gor. et Perch. und Varietät von ©. floralis Kabr. ist. Ich halte es unter diesen Umständen für gerechtfertigt, wenn ich die neuen Arten dieses Aufsatzes bei den einzelnen Familien mit Still- schweigen übergehe. Beschreibungen einzelner Insecten haben bei dem heutigen Stande der Entumologie ohneliin schon einen sehr zweifelbal- 156 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie ten Werth ; wenn’ sie aber veröffentlicht werden, ohne dass sich ‚der Verf. durch sorgfältiges Studium der ganzen Gattung und grösserer Rei- hen von Exemplaren ein Urtheil über die specifische oder individuelle Bedeutung der etwa beobachteten Unterschiede gebildet hat, so werden sie geradezu nachtheilig, und erschweren nur einem spätern Monogra- phen die Arbeit. Insectes Colepteres de la Siberie orientale nouveaux ou peu connus par M. le comte Mannerheim (Bull. d. Mose. tom. XXI. P.I. S. 220). Es: sind hier 20 Arten beschrieben , welche ich bei den einzel- nen Familien aufgeführt habe. Einen Beitrag zur Fauna von Mosambik hat Bertoloni geliefert, indem er in drei Dissertationen, die unter dem Titel „Ulustratio rerum naturalium Mozambici. Bononiae 1849, 4t0* vereinigt herausgegeben sind, 81 von Fornasini gesammelte Käfer aufzählt. Die erste Dissertation enthält 22 Arten, deren Namen bereits früher (Nuoy. Ann. d. Scienz. Nat. 2 Ser. IV.) vom Verf. mitgetheilt und von Erichson in den Jahresbericht für 1845 aufgenommen sind, ‚in der zweiten sind 33, in der dritten 26 aufgezählt, die schon bekann- ten sind nur mit Diagnosen versehen, die neuen ausführlich beschrie- ben und, freilich in sehr mittelmässiger Weise , abgebildet. — Das Schriftehen giebt leider keine besonders zuverlässige Grundlage für eine Beurtheilung der Fauna yon Mosambik , da sich der Verf. in der Be- stimmung der Arten mehrfach geirrt zu haben scheint; so ist eine Cicindela als Abänderung von fleruosa bezeichnet, die wolıl ohne Zwei- fel eine andere Art ist; so versteht der Verf. unter dem Namen Plaesio- rhina cincta Ol. nicht diese Art, sondern plana Wied.; unter Pachnoda sinuala seiner Diagnose zufolge P. flaviventris G. et P.; unter Diplo- gnatha gagates wahrscheinlich silicea M. L.; sein Tefflus Megerlei möchte wohl Delegorguei Guer. sein; Rhina barbirostris ist sicher nicht die gleichnamige brasilianische Art, sondern vermuthlich nigra Drury; eben- sowenig ist Mallodon spinibarbis der amerikanische Käfer dieses Na- mens. — Die neuen hier beschriebenen und abgebildeten Arten habe ich bei den einzelnen Familien erwähnt, die Diagnosen derselben habe ich aber nicht mitgetheilt, da sie nur in den wenigsten Fällen zur Er- kennung der Art hinreichen möchten, Die Kenntniss der polynesischen Käferfauna ist durch eine in der Revue .et Magazin de Zoologie veröffentlichte während‘ des Jahres 1845. 157 Abhandlung von L. Fairmaire „Essai sur les Celeopteres de la Polynesie* in hohem Grade gefördert worden. Eine sehr vollständige, von dem französischen Marinechirurgen Vesco während eines mehrjährigen Aufenthaltes in Taiti und den Mar- kesas-Inseln zusammengebrachte Sammlung, gab die erste Veranlassung zu der vorliegenden Arbeit, die durch Aufnahme der auf den Inseln Wallis, Tonga-Tabou, Vavre, Hamoa und Nouka-Hiva von französischen Sammlern entdeckten und durch Zusammenstellung aller von polynesi- schen Inseln beschriebener Käfer vervollständigt ist, und in der gegen 140 Arten sorgfältig beschrieben sind. Im vorliegenden Jahrgange der französischen Zeitschrift reicht die Aufzählung derselben indessen nur bis zu den Curculionuiden inel. — Im Allgemeinen haben die Käfer von Polynesien trotz der geographischen Lage der Inseln und der Ueppig- keit der Vegetation durchaus kein tropisches Ansehen, sie sind meist von düstern Farben und geringer Grösse, eine einzige Buprestris, Chry- sodema Tayauti Guer., ersetzt die zahlreichen grossen und farbenglän- zenden Arten, welche diese Familie in Neuholland und Neuguinea aul- weist, die Chrysomelinen sind auf 2 oder 3 unscheinbare Arten be- schränkt. — In dem wasserreichen Taiti ist die Zahl der Arten und Individuen grösser als auf den Sandwichs-Inseln, deren Fauna übri- gens fast ganz mit der von Taiti übereinstimmt, es finden sich dort Carabieinen und Staphylinen, die auf dem sandigen, flachen, wasser- armeu Tonga-Tabou fast gauz verschwinden und durch zahlreichere Heteromeren erseizt werden; dasselbe gilt von den Wallis-Inseln, de- ren Productionen mit denen von Tonga fast ganz übereinstimmen, hier erscheinen die metallischen Arten von Amarygmus, die Gattungen Oli- sthaena und Mallodon. — Abgesehen von den cesmopolitischen Arten von Dermestes, Corynetes, Margus, Heterophaga und Sitophilus , die durch Handel und Schifffahrt in alle Weltgegenden verbreitet sind, ha- ben die polynesischen Inseln einige Arten mit andern Ländern gemein und zwar mit Nordamerika : Clytus erythrocephalus und Piychodes vit- tatus, der indessen hier in einer besondern Abänderung auftritt; mit Südamerika: Lagocheirus araneiformis, Steirastoma stellio, Brentus bi- dentatus, Tarsostenus univittatus (den letztern auch mit Südeuropa); mit Manilla nur: Chlaenius guttatus, Hesperophanes luzonicus, Figulus fissi- collis; mit Neuholland: Staphylinus erythrocephalus, Dendrophagus su- turalis; mit Ostindien: Hesperophanes lusonicus, Apate religiosa, Eury- tIhyrea scutellaris, Plochionus Bonfilsii. Kraatz hat (Ent. Zeit. $. 184) ein Verzeichniss der von ihm bei Berlin in Ameisennestern beobachteten Käfer mitgetheilt, Enthält 46 Arten , darunter mehrere, die in dem Grimm’schen 158 Schaum: Berichtüber die Leistungen in der Entomologie Verzeichnisse Berliner Myrmecophilen fehlen, z. B. Scydmaenus Hel- wigü, Godartii, claviger, Mäklini. Cicindeletae. Die Arten der Galtung Manticora hat Klug (Lion. entom. IV. 5. 417—424. Taf. 1.u.2.) auseinandergesetzt. Den bisher bekannten zwei Arten, M. tuberculata (Car. tuberculatus Degeer., Mani. maxillosa Fabr., tibialis Boh.) und M. latipennis Hope werden hier drei neue in der kön. Sammlung in Berlin befindliche hinzugefügt, M. granulata aus dem innern Südafrica, M. scabra und M. her- culeana, die beiden letzten von Peters in Mosambik entdeckt. Die specifischen Unterschiede liegen hauptsächlich in der Form und den Verhältnissen der Körpertheile, in der sparsamern oder dichtern und längerna Behaarung und in der Punktirung der Oberfläche. Die Weib- chen sind an dem kleinern Kopf und an der stärkern Wölbung der Flügeldecken kenntlich. Sämmtliche fünf Arten sind auf den zwei bei- gegebenen Kupfertafeln sehr getreu abgebildet. Die von Bocande im portugiesischen Guinea aufgefundenen Ci- cindelen wurden von Gu&rin-Meneville (Rey. et Mag. d, Zool.1l. ser.I. $.76 und $. 138) bearbeitet. Die neuen Arten sind genau cha- rakterisirt, die Kenntniss der bereils beschriebenen wird in vielen Fäl- len durch Zusätze zu den früheren Beschreibungen und durch Erörte- rung ihrer Varietäten vervollständigt; überall sind Bocande’s Beobach- tungen über das Vorkommen beigefügt. Es werden folgende aulge- führt: Cic. (Euryoda) concinna Dej. var. cursor Guer., C. (Eur.) versicolor Dej. , mit welcher C. Leprieurü Dej. als Weibchen verbun- den wird, ©. Brunet Gory, festiva Dej., saraliensis, Bocandei, anthracina (nach Laferte’s Meinung eine einfarbig schwarze Varie- tät der folgenden), lugubris Dej., Deyrolei, flavosignala Lap. , sex- punctata Fabr., cincta Ol., vittata Fabr., von welcher vitlata Dej. eine Abänderung ist, Feisthamelii, interstineta Schh,, Caternaultii, nysa, Luxeri Dej., polysita, Escheri Dej., minutula, neglecta Dej. nitidula Dej., senegalensis Dej. , aegyptiaca Klug. , melancholica Fabr., Dej. , vicina Dej., Buquetii, flavidens, octoguttala Fabr.? Dej. lutaria. Von diesen Arten zeichnen sich Bocandei, anthracina, lugubris, Deyrolei und flavosignata durch eine schwache Erweiterung der mittleren Fühlerglieder aus; aus Besorgniss, dass spä- ter ein anderer Entomolog aus ihnen eine eigne Gattung bilden könnte, bringt der Verf. schon jetzt den Namen Euryathron für sie in Vor- schlag; aus gleicher Besorgniss hält er für C. aegyptiaca, perplexaDe;., trilunaris Kl., speculifera Guer., bei denen .die Weibchen einen kleinen Spiegellleck auf der Mitte der Flügeldecken besitzen, den Gattungsna- men Catoptria in Bereitschaft. Durch Guerin’s Bemerkung, dass €. Leprieurii Dej. das Weibchen von ©, versicolor Dej. sei, wurde Laferte-Senectere (ebenda S. 319) veranlasst , die Unterschiede beider Arten nach den typischen N rn Du ee ee ee ‚während. des Jahres. 1849. M 159 Exemplaren nochmals auseinanderzusetzen , ‚die letztere ist Guerin un- bekannt gewesen. Mannerheim gab (Bull. d. Mose. S..225) eine neue Beschrei- bung. der echten Cieindela obliquefaseiata Adams nach einem bei Irkulsk gelangenen Exemplare. Die Arı war seit Adams nicht wieder aufge- funden und die Beschreibung dieses Autors irrig auf ÜC. descendens Fisch. bezogen worden, mit welcher C. obliquefasciata zwar in der Zeichnung der Flügeldecken ziemlich übereinstimmt, von der sie sich aber durch die mehr an C. germanica erinnernde Gestalt unterscheidet, Die schlesischen Arten der Gattung Cicindeia sind von Letz- ner (Zeitschr. f. Entom. herausgeg. vom Verein f. schles. Inseeten- kunde No, 10) beschrieben worden, es sind €. germanica L., campe- siris L., littoralis F., hybrida F., sylvicola Dej., sylvatica L., sinuata F. Von Lucas wurde (Expl. de l’Alg. t. III. Suppl. 'S. 561) @i- cindela Peletieri beschrieben, welche früher mehrfach mit Cie. Rit- ehii Vigors (Laphyra Audouinii Barth.) verwechselt worden ist, in der Zeichnung auch ganz mit ihr übereinstimmt, sich aber durch fadenför- mige Endglieder der männlichen Fühlhörner , geringere Grösse und schwächere Sculptur unterscheidet. Cieindela trilunaris Klug. besitzt nach Coquerel (Bull. d. 1. soc. ent, d, Fr. S. LXII.) die Fähigkeit auf dem Meere laufen zu können, Carabici. Observalions sur les genres Procrustes, Procerus, ‚Carabus et Calosoma , formant la famille des Carabiens de M. Brulle par M. Solier (Studi entomologiei publicati per cura di Fl. Baudi e di E. Trugui Torino 1848. Fase. I. S. 49). — Ich berichte über die- sen Aufsatz ziemlich ausführlich, da das genannte in Turin erschienene Werk in Deutschland fast gar nicht bekannt geworden zu sein scheint. Hinsichtlich der Gatiung Procrustes bemerkt der Verf., dass die Cha- raktere derselbe», wie Dejean und Brull@ richtig angegeben haben, in der dreilappigen Oberlippe und in dem abgestutzten oder ausgerande- ten Zahne der Ausbuchtung des Kinns liegen, denen man noch die ge- ringe Grösse der vom Kinnzahne ganz bedeckten Zunge hinzufügen könne, Die drei Lappen der Oberlippe sind indessen nicht überall gleich deutlich , der mittlere ragt je nach den Arten, nach den Ge- schlechtern, ja selbst nach den Individuen bald mehr bald weniger vor, bei Pr. coriaceus variirt er nach den Individuen, bei Pr. Foudrasii tritt er stels nur wenig vor, bei Pr. Duponchelii ist er im weiblichen Ge- schlechte sehr entwickelt, im männlichen fast gar nicht vorhanden; da der Kinnzahn bei einigen Caraben, wenn auch schmäler, doch ebenso lang ist als bei Procrustes , so verwischen sich somit die Unterschiede beider Gattungen etwas. Die Gattung Procerus lässt sich nur durch die in beiden Geschlechtern einfachen Vorderfüsse charakterisiren, der von Brull& angegebne Unterschied, dass der Kinnzahn bei Procerus kür- zer, bei Carabus länger sei als die Seitenlappen des Kinns,, hält nicht 160 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie Stieh, indem dieser Zahn bei Car. irregularis und C. smaragdinus eben- falls kürzer ist als die Seitenlappen. Mit der Gattung Carabus macht der Verf. einen wie es mir scheint sehr verunglückten Versuch, sie in eine gauze Reihe von Gattungen aufzulösen , wovon ihn schon die Unvollständigkeit des in seinen Händen befindlichen Materials hätte ab- halten sollen. (Es haben ihm z. B. nur sehr wenige caucasische und sibirische, und keine einzige der grossköpfigen spanischen Arten vor- gelegen). Diese Gattungen sind: Coptolabrus, aus C. smaragdi- nus gebildet, der sich durch seine vorn gerade abgeschnittene Ober- lippe und durch schmalen vor den Augen fast parallelen Kopf von den übrigen Caraben abgesondert; Megodontus, auf C. caelatus ge- gründet, mit grossem, den ganzen Üentraltheil der dicken und kurzen Zunge bedeckenden Kinnzahn , das vierte Glied der Vorderfüsse beim Männchen an der untern Fläche haarlos, nur an den Rändern gewim- pert, die Flügeldecken unter einander und mit dem Rücken des Meso- thorax verwachsen. (Car. croaticus bildet den vollständigsten Ueber- gang von dieser Gattung zu Carabus); Ceroglossus, auf C. chi- lensis errichtet, ebenfalls mit verwachsenen Flügeldecken , durch den an der Basis derselben stark eingeschnürten Rumpf, durch wenig vor- tretende Zunge mit sehr schmalen, langen Nebenzungen und durch das wie bei Calosoma dem vierten an Länge bedeutend nachstehende zweite Fühlerglied charakterisirt; Plectes Fisch. , die Arten der fünfzehnten Dejean’schen Gruppe enthaltend, mit hinter den Augen stark zusammen- gezogenem Kopfe und zarten Kiefertastern, deren letztes Glied schwach beilförmig , fast ebenso lang als das vorhergehende und beim Männ- chen kaum breiter als dieses ist; Pachycranion (C. Schönherri), Cechenus Fisch. (C. irregularis) und Iniopachus (C. pyrenaeus) sind durch den grossen , hinter den wenig vortretenden Augen stark angeschwollnen Kopf ausgezeichnet; die erste dieser drei Galtungen "hat keine bürstenförmige Behaarung am vierten Gliede der männlichen Vorderfüsse, einen kräftigen, die Mitte der kaum vortretenden Zunge bedeckenden Kinnzahn ; die zweite hat einen flachen Körper, einen ebenen dreieckigen Kinnzahn , breite, stumpfe, aussen mit einer beim Weibchen mehr vortretenden Biegung versehene, innen fast zahnlose Maudibeln ; die dritte hat ebenfalls einen flachen Körper , eine dicke fast linienförmige, der Länge nach gefurchte Zunge, schmälere, spitzere Mandibeln mit kräftigen inneren Zähnen. Der Rest der Arten bleibt in der Gattung Carabus. Diese Gattungen sind vom Verf. mit Zu- grundelegung der hier angeführten Charaktere auf dreierlei verschie- dene Weise tabellarisch angeordnet worden. Calosoma endlich ist durch quergestreifte, runzlige Mandibeln,, an der Spitze gerundet, und unterhalb der Spitze mit einem hornigen Haken versehene innere Ma- zillarlade charakterisirt. „Etudes sur le genre Aepus de Leach et description d’une nouvelle espece frangaise Trechus (Aepus) Robinii“ par A. La- U UL nt DU ul während des Jahres 1849. : 161 boulbe&ne (Ann. del. soc. entom. d. Franc. S. 23 — 37. T. 2. N. I.). — Der Verf. bespricht zuerst das bekannte Vorkommen der Gattung Aepus an Orten, welche den grössern Theil des Tages vom Meere bedeckt sind. Die Respiration dieses und anderer submariner Insecten , während sie sich unter Wasser befinden, erklärt er in der- selben Weise, wie es Erichson von Elmis und Parnus gethan hat, dass sie nämlich von einer Blase atmosphärischer Luft umgeben sind , und dass die von den Thieren entwickelte Kohlensäure rasch vom Wasser absorbirt wird; bei einem längern Verbleiben derselben unter dem Meere werden sie zuletzt wohl asphyktisch und kommen erst in der almosphärischen Luft wieder zu sich. — Von Trechus weicht Aepus allerdings durch den grossen Kopf mit kleinen Augen, den Mangel der Flügel und das in eine Spitze ausgezogene vierte Glied der Vorder- füsse ab, der Verf. hält aber desshalb eine generische Trennung noch nicht für gerechtfertigt. Bei dieser Gelegenheit bemerkt er, dass der Kinnzahn , der bei Trechus überall als einfach beschrieben wird, bei Tr. minutus gespalten ist. — Die neue Art Tr. (A.) Robinii ist bei Dieppe entdeckt worden und unterscheidet sich von dem englischen Ir. fulvescens angeblich durch etwas rundere Hinterecken des Hals- schildes, dunklere, glatte, hinten am Innenwinkel mehr gerundete Flü- geldecken, weniger vorgestreckte Mandibeln und kürzere, gerade Spitze an dem vierten Gliede der Vorderfüsse. Als neue Galtungen sind aufgestellt worden : Physocrotaphus Parry (Trans. of the ent. Soc. V. S. 180. Taf. 18. F. 1.), zur Gruppe der Truncatipennien gehörig, mit Helluodes Westw. (s. Jahresber. f. 1847. S. 77) nahe verwandt, hat einen gros- sen, hinter den Augen angeschwollenen Kopf, grosse einfache Mandi- beln , einen zweispaltigen mittleren Kinnzahn und eine kurze, an der Spitze quer abgestutzte Zunge mit sehr deutlichen Paraglossen. Ph. ceylonicus von Üeylon, Camarognalthus Bocand& (Rev. et Mag. d. Zool. S. 460. pl. 12), mit Hiletus Schiödte (s. Jahresber. f. 1847. S. 77) identisch. €. Guerinii und C. Castelnaui Bocand& aus dem portugiesi- schen Guinea. Gu&rin-M&eneville zählte in Lefebure’s Voyage en Abyssi- nie die bisher beschriebenen Arten von Anthia auf; wahrscheinlich ist dieses Verzeichniss aber schon vor längerer Zeit angeferligt, da die in den letzten Jahren bekannt gemachten nicht erwähnt werden. Es sind hier 44 Arten namhaft gemacht, von denen indessen zwei; Anthia um- braculata Fabr. und Piezia azillaris Brull& zu streichen sind, die erste ist ein Helluv, dem H. ferox Er. sehr nahe verwandt, und Piezia schliesst sich weit mehr an die Gattung Graphipterus als an Anthia an. — A, thoracica F., striatopunctata Guer. (wohl nicht von thora- eica zu trennen) , marginipennis Lap,, cinctipennis Dup., Actaeon Er. und mazillosa Fabr. hilden die Untergattung Anthia; A. sewyullala F., Archiv S,Naturgesch. XVI, Jahrg. 1. Bd. L 162 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie Mannerheimii Chaud, und orientalis Hope gehören zu Pachymorpha Hope, die übrigen Arten zu Tkermophila Hope, zwei der leiztern, A. humilis aus Arabien und A. Delegorguei Guer. aus dem südöst- lichen Africa, sind neu und hier zuerst beschrieben, die erste steht der A. gracilis Dej., die zweite der A. sexnotata Schönh. am nächsten. Letzner hat in der von dem Verein für schlesische Insecten- kunde zu Breslau herausgegebnen Zeitschrift für Entomologie, Jahr- gang 1849 *) eine systematische Beschreibung der Laufkäfer Schlesiens zu veröffentlichen begonnen und in den Heften 10, 11 und 12 folgende Gattungen behandelt: Elaphrus (4 A.), Blethisa (2 A.), die zweite Art, Bl. borealis (Pelophila bor. Dej.) ist indessen wohl nur auf eine irrige Angabe hin als schlesisches Insect aufgenommen worden, kann auch nicht ınit der Gattung Blethisa verbunden werden), Notiophilus (3 A.), Omophron (1 A.), Nebria (6A., nämlich 1.livida L., 2. pieicornis Fabr., 3. brevicornis Fabr., 4. Jockischii St., 5. nivalis Pk. mit den Varietä- ten Gyllienhalii Schönh. und arctica Dej. (hyperborea Gyll.), 6. casta- nea Bon. Das Vorkommen der leiztern in Schlesien ist indessen noch zweifelhaft), Leistus (5 A., darunter L. rufomarginatus Duftschm. und Fröhlichii Duft.), Cychrus (2 A.), Procrustes (1 A.), Carabus (22 A., von denen indessen erst drei hier ausführlich charakterisirt sind). Die in Siebenbürgen vorkommenden Arten der Gattung Nebria hat Fuss (Verh. des naturhist. Vereins in Hermannsladt) beschrieben, es sind N. livida, pieicornis, brevicollis, Gyllenhalii, Heegerü, Jockischii, Reichiü, fuscipes Ziegl., transsylvanica und eine neue Art: carpathica. Fünf neue brittische Arten dieser Familie hat Dawson (Ann. of nat, hist. II. ser. vol. III. S. 213) bekannt gemacht : Amara ve- etensis (=A. strenua Er.), Trechus incilis, Blemus lapidosus, (früher von Stephens als Bl. pallidus beschrieben, aber nicht wie Ste- phens annahm, mit Trechus pallidus Sturm identisch), Periphus negle- etus, dem Bemb. saxatile Gyll. und oblongum Dej. nahe verwandt, Lopha Clarkii, dem Bemb. Mannerheimii Sahlb. und noch mehr denı B. assimile Gyll. ähnlich, von ersterem durch grössere Gestalt, von letzterm durch ungefleckte Flügeldecken abweichend. Einen Catalog der von Bocande im portugiesischen Guinea ge- sammelten Carabicinen mit Beschreibung der neuen Arten hat Laferte- Senectere (Rev. et Mag. d. Zool. S. 349) zu veröffentlichen begon- nen, ist indessen, dem Dejean’schen Systeme folgend, nur bis Thyreopte- rus incl. gelangt. Die neuen Arten sind: Stenidia corrusca,blanda, *) Diese Zeitschrift erscheint bereits seit dem Jahre 1847; in den beiden ersten Jahren ihres Bestehens ist vierteljährlich ein halber, im Jahre 1849 vierteljährlich ein ganzer Bogen ausgegeben worden. Die Jahrgänge 1847 und 1848 haben für die frühern Berichte nicht benutzt werden können, enthalten indessen auch keine Mittheilungen von wis- senschaftlicher Bedeutung. UL Eu 2 0220 a 1 nd während des Jahres 1849, 163 eyanea, Odacantha fasciata, Trigonodaciyla punciatostriata, Drypta cyanea,Bocandei, Calleida debilis, Helluo (Acanthogenius) opacus, dispar, Thyreopterus laticollis. Ausserdem vervollstän- digte er durch einige Zusätze die Beschreibungen von Odacantha se- negalensis Lap. und Zuphium fuscum Gory , und unterschied von Cal- leida ruficollis Fabr. eine nahe verwandte, am Senegal vorkommende Art unter dem Namen C. coerulea (dieselbe ist bereits von Chaudoir Bull. d. Mosc. 1844 als C. erythrodera aufgestellt). Die bis jetzt in Polynesien aufgefundenen Arten sind von L. Fairmaire (Rey. et Mag. d. Zool. S. 277) beschrieben worden; es sind: Plochionus Bonfilsii Dej., Pradieri u. A., Lebia bem bidioi- des, Chlaenius guitatus Eschsch, , Anchomenns anachoreta, ere- mita, monticola, alle von Taiti, A. corruscus Erichs. (Meyen’s Reis.) von den Sandwichsinseln, Bembidium (Tachys) sezguttatum von Taiti. Als neue Arten sind ferner aufgestellt: Von Küster (Käf. Eur.): Harpalus pubipennis (XVII. 9.) aus Dalmatien und Bembidium quadriplagiatum (XVII. 16.) ebendaher. Von Fairmaire (Ann. d. s. soc, ent. d. Franc. S. 419.): Cop- todera massiliensis, bei Marseille entdeckt, aber offenbar mit einem Schiffe dahin gebracht, der brasilianischen C. quadripustulata sehr nalıe stehend. Von Lucas (ebenda Bull. S. XCII.): Carabus Aumontii aus der Provinz Oran, durch langen schmalen Kopf und Thorax und durch violetten Rand der glänzend schwarzen Flügeldecken ausgezeichnet. Von Mannerheim (Bull, d. Mose. $. 226 ff.): Carabus Etho- lenii, dem palustris nahe stehend, von Jakutsk in Ostsibirien; €. Klu- gii, eine schöne, der zwölften Dejean’schen Abtheilung angehörige Art von dunkler Erzfarbe mit grüngoldnem Rande, von Nertschinsk; C. Slo- vilzovii, dem Loschnikovii Gebl. ähnlich, aber schmäler, mit kurzerm Halsschilde und rother Fühlerbasis, von der daurischen Alpe Schibet; und Taphria breviuscula, hauptsächlich durch kürzere Gestalt von T. vivalis verschieden, von Irkutsk. Von Parry (Trans. of the ent. Soc. V. S. 179. Taf. 18. Fig.2.) Physodera Eschscholtzii von Ceylon und den Philippinen, von Ph. Dejeanii Dej. zwar gerade darin abweichend, dass ihr die charakteristi- sche blasenarlige Anschwellung an den Seiten des Halsschildes fehlt, sonst aber so übereinstimmend, dass Parry kein Bedenken trägt, sie in dieselbe Gattung zu stellen, und sogar die Möglichkeit andeutet, dass beide nur sexuell verschieden sind. Von Bertoloni (Ill, rer. nat. Mozamb.): Graphipterus Sa li- nae, Anthia Spinolae, scrobiculata und Bradybaenus pseudo- scalaris, Von Sall& (Ann. d. ]. soc, ent, 5. 297. Taf. 8. Fig.1.) Casno- 164 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie nia ludoviciana, aus Louisiana, grösser als Ü. pensylvanica, die Punktirung sparsamer, die Flügeldecken hinten mehr abgestutzt und mit schwarzer Querbinde vor der Mitte. Von Westwood (Trans. of the ent. Soc. V. S. 202.): Carenum viridipenne und intermedium, zwei ausgezeichnele neue Arten aus Neuholland, die erste vom Flusse Mundarra, die zweite von Adelaide. Die verschiedenen Stände der Galerita Lecontei sind von Sall& (Ann. d. 1. soc. ent. S. 298. Taf. 8. Fig. 2. a. b. c. d.) bekannt gemacht worden. Die Larve ist ein der merkwürdigsten Kälerlarven,, die es giebt, und weicht in wichtigen Punkten von den bekannt gewordenen Carabicinenlarven ab. Der Kopf hat jederseits fünf Nebenaugen, die Mandibeln sind so lang als der Kopf, sichelförmig, innen gezahnt, die Oberlippe ragt in Gestalt eines gabligen Horns noch über die Spitze der Mandibeln vor. Der Körper der Unterkiefer irägt am Ende den viergliedrigen Taster und die zweigliedrige äussere Lade, die innere Lade scheint ganz geschwunden zu sein ; die Fühlhörner bestehen aus drei (?) langen Gliedern, die 3 Thoraxringe sehr deutlich abgesetzt, der erste lang, vorn in einen Hals auslaufend, von rother Farbe; die mittlern Hinterleibsringe breiter als die andern, an dem letzten befinden sich - zwei lange Fäden, die an die Schwanzfäden der Ephemeren erinnern; der After tritt röhrenförmig vor. Die Beine von einer bei Käferlarven ganz ungewöhnlichen Grösse, sie sind nur ungenau beschrieben, in der Abbildung sind die vordern Coxen mit vier grossen "Dornen besetzt. Die Puppe ist ebenso ausgezeichnet, sie ist aber nur von oben abge- bildet und so gut wie gar nicht beschrieben ; das letzte Thorax- und die fünf vordern Hinterleibssegmente haben einen breiten abgesetzten Rand, an diesem befinden sich jederseits fünf spitze gegliederte An- hänge. Die Hinterfüsse ragen über das letzte Hinterleibssegment hinaus. Der Dunst, welchen die Brachnen ihrem Verfolger entgegenpuf- fen, soll nach Parzudaki und Reiche im Dunkeln phosphoresciren. (Bull. d. I. soc. ent. d. France, S. LX.) Dytiscidae. Bold machte (Newman’s Zool. App. S. XXIV.) einen neuen britischen Agabus unter dem Namen Colymbetes dispar bekannt; die Diagnose lautet: ovatus, fortiler convexus, poslice alte- nuatus, nigro-fusco-subaeneus, subtiliter reticulato-strigoso-subpuncta- tus, ore, labro frontis thoracisque marginibus, maculis duabus verticis, palpis antennis pedibusque rufo-ferrugineis, elytrorum marginibus basi- que plerumque late testaceus. Long. 3—4t/, lin. Das Weibchen ist von dunklerer Farbe und hat stärker sculpirte Flügeldecken; von A. uliginosus unterscheidet er sich durch die Form, die Sculptur und durch die dunkle Färbung der Weibchen. Dyticus lapponicus kommt nach Guerin-MeEneville (Rev. et Mag. d. Zool. S. 559.) auch in Frankreich im Dept. des Basses Al- pes vor. a A U während des Jahres 1849. 165 Buprestides. Fairmaire (Rev. et Mag. d. Zool. $. 353.) beschrieb als neue A.: Agrilus indignus auf Hibiscus tiliacea, von Taiti, und A. fissifrons von Tonga-Tabou. L. Dufour gab (Ann. d. sc. nat. 3. Ser.t. XI. Zool. $. 229. pl.V.) eine neue Beschreibung und mittelmässige Abbildung von Buprestis pulchra Fabr., einer Acmaeodera aus Spanien. Die Larve von Plosima novemmaculata lebt nach Gemminger (Ent. Zeit. S. 63.) in Stamme und den dickeren Aesten des Weich- selbaums. Elaterides. Die Gattung Tetralobus hat Bertoloni Ill. rer. natur. Mozamb.) mit einer neuen Art T. Rondani bereichert. Küster (Käf. Eur.) fügte der Gattung Cryptohypnus zwei neue Arten hinzu, Cr. eruz aus Sardinien und Cr. quadrisignatus aus dem südlichen Europa. Von Fairmaire (Rev. et Mag. d. Zool. S. 355 ff.) wurden auf- gestellt: Monocrepidius rufan gulus, sericans, Oophorus instabi- lis, Adelocera pruinosa, squalida, alle von Taiti. Aus dem vorigen Jahre ist noch Cralonychus longipennis Kü- sier (XIV. 25.) aus Siebenbürgen nachzutragen. Cebrionites. Eine neue Art dieser Familie ist Cebrio Be- nedicti Fairmaire (Ann. d. |. soc. ent. d. Franc. $.420,) aus Si- eilien, dem gigas ähnlich, aber kleiner, länger, das Halsschild schmä- ler, vorn mit zwei Längseindrücken, die Hinterwinkel fast gar nicht vorstehend, die Flügeldecken stärker punktirt, Rhipicerides. Westwood stellte in der sechsten Liefe- rung von Guerin’s Species et lconographie des animaux arlic. eine neue Gattung Dodecatoma auf, welche mir hierher zu gehören scheint. Sie ist besonders durch ihre Fühler ausgezeichnet, welche zwölfglied- rig und vom fünften bis elften Gliede gekämmt sind. Kiefer und Lip- pentaster kurz, das letzte Glied zugespitzt, die Flügeldecken bedecken den Hinterleib nicht vollständig und stehen an der Nahtspitze aus ein- ander. D. bicolor ist eine neue Art aus Decan, Atopites. Gu&rin-M&neville hat in der vierten, sechs- ten, siebenten und achten Lieferung seiner Species et Iconographie ge- nerique des animaux artieules folgende Gattungen monographisch be- handelt: Dascillus Latr. (4öme livr.) enthält D. cervinus L.., cinereus F., (beide nur die Geschlechter einer Art) elongatusFald, dessen Artrechte indessen noch etwas zweifelhaft sind; melanophthalmus, neue Art aus Nordamerika, longicornis, neue Art aus Nepaul, deren Beschrei- bung hier von Westwood mitgetheilt ist, und fuloulus. (Bruchus fuleulus Wied), Bei dem letzien tragen die Mandibeln aussen an der 166 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie Basis, wenigstens in dem einen Geschlechte, eine breite runde Scheibe, die Endglieder der Kiefertaster sind eiförmig und an der Spitze fast abge- schnitten, er wird daher als besondere Untergattung Petalon Schönh. abgetrennt. Als eine zweifelhafte Art dieser Gattung wird, nach La- treille's Vorgang, noch Cistela livida Fabr. aus Patagonien aufgeführt, Odontonyz Guer. (ebenda), die bereits 1843 (S. Jahresber. S. 271.) errichtete Gattung, wird hier ausführlich charakterisirt. Die ein- zige hierher gehörige Art ist Atopa ornata Melsh. aus Nordamerika (früher schon von Germar als Dasytes triviltatus beschrieben). Anchytarsus Guer. (6&me liyr.) mit einer neuen Art, A. ater aus Nordamerika. Aploglossa (7eme livr.) neue Galtung , mit breiter einfacher, in der Mitte etwas vorgesireckter und hier mit zwei kleinen Zähnen versehener Zunge ; Endglied der Kiefertaster einfach , das der Lippen- taster beilförmig. Drittes Fussglied etwas herzförmig, mit einem brei- Hautlappen ; viertes Glied einfach, sehr klein, kaum erkennbar. Hierbei drei neue Arten: A. Sallei, marginata, collaris, alle drei von Salle entdeckt ; die beiden ersten in Caracas, die letzte in Gualimala. Therius (8eme livr.), neue Gattung, Dascillus in’ Aeusseren nicht unähnlich, die Mandibeln zweizähnig, der Zahn an der Spitze ausgerandet ; letztes Glied der Kiefertaster stark beilförmig, Zunge breit, vorn ausgerandet, zweilappig, Lippentaster mit sehr dickem stark beil- förmigen Endgliede; das vierte Fussglied das kürzeste, in der Mitte ausgerandet, mit einem breiten Lappen versehen. Vier neue Arten: T. suturalis, luridipennis, fulvipes, rugalus, alle aus Süd- afrika; die letzte weicht durch quere Oberlippe, sehr breites halbmond- förmiges Endglied der Lippentester und durch ein das zweite an Länge nicht übertreffendes drittes Fühlerglied von den drei ersten ab und bildet eine besondere Untergattung Theriobius. Lampyrides. Als neue Arten sind aufgestellt: VonGu&rin-Meneville (Lefeb. Voy.): Lampyris fuscipen- nis Guerin aus Abyssinien. Von Bertoloni (Ill. rer. nat. Mozamb.) Lycus dissimilis, Telephorides. Der Gaitung Cantharis fügte Manner- heim (Bull. d. Mosc. S. 231.) eine neue Art zu, C.Bytonii aus dem Bezirke Irkutsk; sie ist der Rhagonycha lapponica Gyll, ähnlich, hat aber einfache Klauen, und ist daher eine echte Cantharis. Westwood stellte in der achten Lieferung von Guerin’s Spec. et Icon. d. anim. art. eine neue Gattung Paehymesia auf, welche mit Silis verwandt sein soll und daher vermuthlich hierher gehört. Sie ist besonders durch die Fühlerbildung ausgezeichnet, das zweite und dritte Glied sind länger und schmäler als das erste, das vierte bis achte, na- mentlich aber das fünfte bis siebente yiel dicker, wodurch eine Art von u während des Jahres 1849, 167 Spindel gebildet wird; die drei letzten fadenförmig, das Halsschild hat jederseits einen tiefen Ausschnitt in der Mitte, und eine kleine Ausran- dung an den Hinterecken. P. incisa neue Art aus Brasilien. Ein massenhaftes Erscheinen der Larven von Telephorus fuscus oder einer verwandten Art auf Schnee wurde von Tyzenhaus in Li- thauen beobachtet (Rev. et Mag. d. Zool. S. 72.); es hatte dasselbe zur Sage von einem Insectenregen Veraulassung gegeben; der Verf. glaubt aber, dass die Larven aus benachbarten Forsten durch Wind- stürme verweht worden sind. Melyrides. L.Fairmaire’s bereits auszugsweise in Guerin’s Rev. Zool. veröffentlichte und (im Jahresber. f. 1847.) angezeigte Mo- nogrophie der Gattung Chalcas ist jelzt (Ann. d. 1. soc. ent. d. Franc. 5. 5—22.) vollständig erschienen. Es sind hier den neun früher schon diagnosticirten noch zwei neue Arten: Ch. fumalus und Ch. lugu- bris, beide von Merida; hinzugefügt, der erstere steht dem Ch. hume- ‘ ralis ungemein nahe, und unterscheidet sich besonders durch die Ab- wesenheit des queren Eindrucks auf den Flügeldecken der Weibchen. Auf Tafel 1 sind 8 Arten abgebildet. Küster beschrieb (Käf. Eur.) Charopus nitidus aus Sardinien (XVII. 18.), Dasytes pulverulentus, basalis, griseus aus Dal- malien, pecltinatus, lateralis (= cinctus Gene.) aus Sardinien, nigropunctatus von Carthagena in Spanien (XIX.) Eine neue Art ist ferner Melyris olivaceus Guerin (Lefeb. Voy. en Abyss.) aus Abyssinien. Cleridae. „Nomenclature of Coleopterous insects in the col- lection of the British Museum. P.IV. Cleridae* — Ist ein fast voll- ständiges *) Verzeichniss aller beschriebenen Cleriden mil Angabe der Synonymie, die in einer für den Zweck des Werkchens zu grossen Ausführlichkeit aus Klug’s und Spinola’s Monographien entlehnt ist, An der Ausarbeitung derselben haben sich White und Chevyrolat betheiligt. Nach Spinola’s Vorgange haben die Verf. auch die chilesi- sche Gattung Epielenes Cheyr. aufgenommenen, die gar nicht in diese Familie, sondern zu den Melyriden gehört. In einem Anhange ist theils von White, theils von Westwood eine grosse Zahl neuer Arten beschrieben, wodurch namentlich die Kenntniss der ostindischen und neuholländischen Formen sehr gefördert wird. Sie gehören zu folgenden Gattungen : Cylidrus (1 A.), Tillus (4 A.), Priocera (1 A.), Aylobius (1 A.), Systenoderes (1 A.), Cymatodera (1 A.), Tillicera (1 A.), Cladiscus (3 A.), Tenerus (2A.), Serriger (1 A.), Omadius (1 A.), Sti- gmatium (5 A.), Thanasimus (1 A.), Notozus (10 A.), Clerus (5 A.), Trichodes (1 A.), Phloiocopus (1 A.), Hoplocerus (1 A.), Hydnocera (5 A.), Necrobia (2 A.), Opetiopalpus (1 A.). ®) Vebersehen ist Notowus helvolus Dalm, Anal, ent, 168 Schaum; Bericht über die Leistungen in der Entomologie Von Fairmaire (Rev. et Mag. d. Zool. S.361.) wurde Cyli- drus Vescoi, eine von Vesco auf Taiti entdeckte Art, beschrieben. (Vielleicht declinirtt man nächstens auch Ciceroi, Napoleoi.) Synopsis of the Cleridae of the United States by Dr. J. Le- conte, in einer amerikanischen Zeitschrift veröffentlicht, ist mir bis jetzt noch nicht zugegangen. Heeger hat (Isis 1848. S. 974.) Corynetes ruficollis in allen seinen Stadien ausführlich beschrieben und auf Tafel VIII. abgebildet. Die Larve, welche, wie das vollkommene Insect, von Aas lebt, ähnelt sehr der von Opilus und Clerus, und hat, wie diese, eine blassroth- braune Farbe; das vierte bis zehnte Körpersegment sind allmählich er- weitert, so dass das zehnte um mehr als '/, breiter ist als das vierte, Ptiniores. Eine neue Gatttung Tricorynus ist von Wa- terhouse (Proc. of the ent. Soc. V. S. LXVIII.) aufgestellt worden, sie soll sich von Dorcatoma hauptsächlich durch zehngliedrige Fühl- hörner unterscheiden , es ist aber ein Irrthum, wenn der Verf. glaubt, dass die Zahl der Fühlerglieder bei Dorcatoma constant neun ist, sie variirt hier nach den einzelnen Arten. T. Zeae, neue Art aus Bar- bados, die Larve lebt in den Maiskörnern, ganz wie die Larve eines Bruchus, und richtet oft erheblichen Schden an. Mannerheim beschrieb (Boll. d. Mose. $. 232.) Xyletinus for- mosus mit röthlichgelben, jederseits drei schwarzen Linien tragenden Flügeldecken, aus dem östlichen Sibirien. Küster stellte (Käf. Eur. XIX.) Anobium parallelum aus Dal- matien und A. nanum von Erlangen als neue Arten auf, Eine neue Art ist ferner Xylopertka appendiculata Lucas (Expl. de l’Alg.). Die Unterschiede zwischen Hedobia imperialis und regalis hat Bach erörtert (Verh. d. naturhist. Vereins d. Rheinl. 1849. S. 161.) Die frühern Stände des Anobium Abielis wurden von Rouzet (Ann. d. I. soc. ent. d. Franc. S. 305. Taf. 9. Nr. 1.) beschrieben und abgebildet, sie unterscheiden sich wenig von den bekannten des A. tesselatum , die Larve frisst sich Gallerien in der Rinde der Fichten und geht niemals das Holz an. — Ders. gab (ebenda) eine Beschreibung und Abbilduug von der Larve des Anobium striatum A., welche im Ma- ronenbaum lebt. — Laboulbene hat den Darmkanal dieser Larve un- tersucht und nur sechs malpighische Gefässe gefunden, während L. Du- four beim vollständigen Insecte acht beobachtete, Lucas bildete (Expl. de l’Alg. Taf. 39.) die Larve von Apate francisca F. ab. Paussili.. „Description of seventeen new species of Paussi- dae by J. 0. Westwood“ (Proc. of the Linn. Soc. 1849. Jun.) Die hier beschriebenen Arten sind Cerapterus (Orthopterus) Lafertei yon der Br? während des Jahres 1849, 169 Westküste von Afrika, Cer. (0.) concolor von Port Natal (eine ein- farbige Abänderung von €. Smithii Mac Leay), Cer. (Arthropterus) denudatus, Wilsoni, subsulcatus aus Neuholland, Cer. (Pleu- roplerus) alternans und hastatus von Port Natal, (nicht, wie W. angiebt, aus Mosambik), Pentaplatartkrus natalensis (wie der Verf, selbst ausspricht, nicht von P. paussoides Westw. verschieden), Paus- sus sinicus von Hongkong, P. granulatus von Port Natal, P. po- litus aus Ostindien, P. Bowringii und P. hystriz von Hongkong, P. cucullatus, P. spinicozis und P. cultratus von Port Natal, P. setosus aus Guinea. „Die Staphylinenfauna des Caucasus und Transcaucasiens, bear- beitet von J. H. Hochhuth.“ (Bull. d. Mosc. S. 18.) — Es werden 298 im Caucasus und dessen nächster Umgebung einheimische Arten aufgezählt, welche grösstentheils von Baron v. Chaudoir und Baron v. Gotsch gesammelt worden sind; alle gehören bereits bekannten Gattun- gen an und die meisten kommen auch im übrigen Europa vor, ein neuer Beweis, dass viele Arten dieser Familie eine grosse Verbreitung haben. Von den früher beschriebenen hat der Verf. gewöhnlich nur die Diagnosen, meist nach Erichson , mitgetheilt, 44 neu aufgestellte sind dagegen ausführlich charakterisirt. Die richtige Bestimmung der- selben ist theils durch das sorgfältige Studium, welches der Verf. die- ser Familie gewidmet hat, theils dadurch verbürgt, dass demselben viele von Erichson untersuchte Exemplare, so wie die Typen der mei- sten von Faldermann und einiger von Kolenati aufgestellten Arten bei seiner Arbeit vorgelegen haben. Die neuen Arten ‚gehören folgenden Gattungen an: Myrmedonia (3), Bolitochara (2), Homalota (4), Ozxy- 'poda (2), Aleochara (1), Conurus (3), Tachinus (1), Boletobius (2), Othius (1), AXantholinus (2), Staphylinus (2), Ocypus (6), Philonthus (1), Quedius (2), Scopaeus (1), Stenus (3), Bledius (1), Oxytelus (1), Tro- gophloeus (3), Anthophagus (1). . Eine beträchtliche Anzahl „neuer Arten, meistens aus Italien, hat Baudi („Alcune specie nuove di Stafilini descritte da Fl. Baudi® Stud, entom, publ. p. cur, di Fl, Baudi e di E. Truqui Fasc. II. Torino 1848) bekannt gemacht: Calodera Mech (sic!), nach einem in Piemont ge- fangenem Exemplare aufgestellt, mit folgender Diagnose versehen: rufo- picea, ereberrime punctata, tenuiter pubescens, thorace oblongo, cana- lieulato ah. Homalota sceulpta mit H. plana sehr übereinstimmend, die Spitze der Schienen und die Füsse blasser. H. granulata weicht von H. socialis durch fein gekörnte Flügeldecken und Halsschild und quere Form des letztern ab, H. brevicollis, ebenfalls der H. so- eialis ähnlich , aber die Fühler vom vierten Gliede ab plötzlich ver- dickt und das Halsschild kürzer. H. gagatina von H. oblita Er, durch schmäleres , schwächer gefurchtes Halsschild und etwas anders gebildete Fühler, von H. divisa Märk. durch die an der Wurzel blas- sen, sonst schwarzen Fühler unterschieden; alle aus Piemont, Aleo= 170 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie chara crassa mit dichterer, feinerer Behaarung, das dritte Fühlerglied kürzer, die vorletzten ebenso lang als breit; Ocypus Cheorolatii aus den piemontesischen Alpen, zur ersten Erichson’schen Familie gehörig (nach Fairmaire = Ocypus brevipennis Heer); O0. confusus, auch zur ersten Familie gehörig, von O. cupreus durch glänzenden Kopf und Halsschild, kürzere Flügeldecken und den mit weissen Haaren unregel- mässig besetzten Hinterleib unterschieden; 0. gagates, dem-ater ver- wandt, aber mit breiterem Kopf und Flügeldecken , in die dritte, und 0. syriacus, ebenfalls dem ater ähnlich, in die vierte Abtheilung zu stellen, beide aus Syrien; Belonuchus viridipennis aus Neu-Valencia in Columbien, Philonthus columbianus ebendaher, Ph. consputus von Turin, von P. fimetarius und sordidus durch kürzere Flügeldecken und schwach erweiterte männliche Vorderfüsse, von ersterem auch durch schwach und sparsam punktirte Flügeldecken, von letzterm in der Ge- stalt des Halsschilds abweichend; Ph. costatus mit einer erhabenen, das Schildchen umgebenden Rippe, aus Sardinien; Ph. lividipes eben- daher, dem fulvipes ähnlich, aber die Schienen schwärzlich,, die Vor- derfüsse des Männchens einfach u. s. w.; Ph. lathrobioides läng- licher als Ph. procerulus, der Kopf durch einen schmäleren Hals mit dem Halsschilde verbunden , aus Piemont; Quedius nemoralis, dem Q. infuscatus sehr nahe stehend, mit schwärzlich erzfarbigem Kopf und Halsschild und ganz glattem Schildchen,, in Fichtenwäldern in Piemont einheimisch; Q. flavipennis, dem Q. oblitteratus und scintillans ähn- lich, aber mit gelben Flügeldecken aus Sardinien ; Euryporus meri- dionalis aus Sieilien (= aeneiventris Lucas), Dolicaon venustus von Jerusalem ; Scopaeus bicolor von Sc. laevigatus durch langen Kopf, von minutus und minimus durch längere Flügeldecken, von allen durch die Bildung des Hinterleibs beim Männchen verschieden, aus Piemont; Lithocharis collaris von Venezuela; Sunius anguinus mit einfarbigen Flügeldecken, aus Piemont; Paederus ruficeps, eine aus- gezeichnete Art, dem P. melanurus verwandt, und wie dieser mit roth- gelbem Kopfe, aber mit blauen Flügeldecken, von Turin ; Pinophilus longicornis von Beirut; Stenus affaber, dem ater sehr ähnlich, von Damasceus; S. callidus ebendaher, aus der Verwandtschaft des nitidus und carbonarius; S. cyaneus ebenfalls von Damascus ; Bledius triangulum aus Piemont, (dem arenarius in der Zeichnung der Flü- geldecken sehr ähnlich, mit deutlich gefurchtem , ledernarbigem Hals- schilde und blasseren Schienen und Füssen), Platystethus eribricol- lis, dem spinosus ähnlich, aber der Kopf des Männchens unbewallnet; Trogophloeus opacus und nitidus, die drei letzten aus Piemont, und Anthobium Rhododendri auf den Blüthen des Rhododendron in den piemontesischen Alpen (scheint mir nicht von A. Sorbi verschieden). — Ders. bemerkt (ebenda S.144.), dass Bledius morio Heer das Männ- chen und Bl. tibialis Heer das Weibchen derselben Art ist, während des Jahres 1849, 171 Kiesenwetter stellte (in Küster’s Käf. Eur. 17. 19.) Philonthus filum als neue Art von Venedig und Dalmatien auf. Von Förster (Verh. d. naturf. Ver. d. Rheinl. Bd. VI.) sind Tachyporus posticus und Oligotoma pentatoma als neue Arten aus der Rheinprovinz durch kurze Diagnosen charakterisirt worden ; der erstere könnte vielleicht nur Farbenveränderung von T. collaris sein. Die auf Taiti vorkommenden, von Fairmaire (Rey. et Mag. d. Zool. S. 287.) beschriebenen Arten dieser Familie sind: Bolitochara in- sulana, Placusa scapularis, Philonthus nauticus, corallicola, Gunius brunniceps, Lispinus impressithorax, Isomalus api- eipennis. Ausserdem findet sich dort auch der europäische Philon- ihus varians. Referent hat in der Ent. Zeit. $. 372 handschriftliche Bemer- kungen Erichson’s veröffentlicht, welche über viele der von Gylien- hal, Mannerheim und Sahlberg beschriebenen nordischen Staphylinen einen auf Vergleichung typischer Exemplare gegründeten Aufschluss geben. . Die schon längst gemachte Beobachtung , dass Quedius dilatatus in Hornissennestern seine Verwandlung durchmacht, wurde von Hens- low (Newman’s Zoolog. S. 2585.) bestätigt; die Larven scheinen die Hornissenlarven zu verzehren. Pselaphii. Eine neue ausgezeichnete Gattung dieser Familie Centrotoma hat v.Heyden in der Ent. Zeit. S. 182 bekannt ge- macht. Die Fühler sind denen von Chennium ähnlich, linsenförmig ge- gliedert, an dem Stirnfortsatz eingefügt. Die Maxillartaster, welche als dreigliedrig bezeichnet werden, an denen aber wahrscheinlich das kleine Wurzelglied übersehen ist, tragen, wie bei Ctenistes, dornarlige Fort- sälze an den kugelförmigen Gliedern. C. lucifuga wurde vom Verf. in Nestern von Myrınica caespitum bei Frankfurt a. M. entdeckt. v. Kiesenwetter beschrieb (Küster Käf. Fur. XVI.) mehrere Arten der Gattung Bythinus, darunter folgende neue aus Oberkrain: B. longulus, in der Fühlerbildung des Männchens dem B. crassicornis Motsch, ähnlich, aber durch die längliche flache Gastalt an Euplectus erinnernd, B. Erichsonii, die grösste bekannte Art, und B. mus- corum, beide besonders dadurch ausgezeichnet, dass die zwei ersten Fühlerglieder des Männchens erweitert und gezähnt sind, Förster stellte nach einem einzelnen Exemplare eine neue Bryazis B. emarginata auf, welche durch das hinten ausgerandete erste und das vorn mit einem spitzen Zahn versehene zweite Hlinter- leibssegment charakterisirt wird, aber wahrscheinlich nur eine abnorme Form des Männchens von Br, haemoptera ist, Eine von Dr. J. Leconte in einer amerikanischen Zeitschrift 1849 veröffentlichte Abhandlung „On the Pselaphidae of the United 172 Schaum; Bericht üher die Leistungen in der Entomologie States“ ist mir bis jetzt noch nicht zugegangen, es kann daher erst später über den Inhalt derselben berichtet werden. Sceydmaenides. Die Charaktere dieser Familie, welche seit Latreillle’s Zeiten ziemlich allgemein angenommenen, aber noch nicht gehörig begründet ist, hat Schiödte (Spec. faun. subterr. S. 13.) festgestellt. Seine Diagnose lautet: Antennae 11-articulatae, clavatae, Oculi aggregati. Stipites palporum labialium maximi, delecti, connati. Ligula parva cornea, paraglossis liberis, elongatis, pectinalis. Coxae anlicae conicae, exserlae; posticae conicae distantes. Tarsi 5-articulati. Abdomen segmentis ventralibus septem. — Die Unterschiede von den Silphalen, mit denen Erichson in seinen Kälern der Mark die Gattung Scydmaenus verbunden hat, liegen besonders in den Mundtheilen, die ganz anders gebildet sind und mit denen der Pselaphier viele Ueber- einslimmung zeigen. Die Oberlippe ist ohne häutigen Rand, aber mit Dornen besetzt; die Mandibeln sichelformig, mit scharfen Zähnen und kleiner, schwach gegrubter Mahlfläche, die Maxillen kurz mit breiten Stämmen und ausserordentlich langen Tastergliedern, das Ende der äus- sern Lade hornig; das Kinn sehr klein, vorn jederseits tief ausgeran- det, die Grundtheile der Lippentaster, welche bei den Silphalen fast vom Kinn verdeckt sind, stehen hier vor, und sind in ihrer ganzen Länge verwachsen; die kurze Zunge ist hornig, mit einer dornigen Spitze, die Nebenzungen mehr entwickelt als bei den Silphen, an der Spitze frei und innen mit einer Reihe gekämmter Zähne besetzt, das Mittelglied der Labialtaster beträchtlich lang. (Gekämmte Paraglossen habe ich bei keiner der von mir untersuchten Arten beobachtet. Auch Redtenbacher erwähnt dieselben in seiner Charakteristik der Galtung Seydmaenus nicht.) Ein anderer Unterschied liegt auch in der Gestalt der Hinterhüften, welche conisch sind und in Folge der Entwicklung des Metasternum weit von einander entfernt stehen. Silphales. Schiödte machte (Spec. faun. subterr. $. 13.) darauf aufmerksam , dass die Anisotomidae bei der Uebereinstimmung aller wesentlichen Charaktere und bei der grossen Aehnlichkeit der Larven mit denen der Silphalen nicht wohl eine selbstständige Familie bilden können. Der Charakter, auf den Erichson (dies. Arch, 1847. I. S. 285) hauptsächlich Gewicht legte, dass die Anisotomiden im voll- kommenen und im Larvenzustande eine Mahlfläche an den Mandibeln besitzen, hält nicht Stich, da sich eine solche und zwar weit entwik- kelter als bei ihnen auch bei Catops findet. Die übrigen von Erichson angeführten Unterschiede rechtfertigen nur, dass man die Anisotomiden als eine besondere Gruppe in der Familie der Silphalen betrachtet. (Erichson selbst hatte bereits im Jahresber. für 1847. 8.92. geäus- sert, dass die Abweichungen zwischen Silphalen und Anisotomiden kaum ausreichen möchten, die Uebereinstimmungen zu überwiegen). Eine dritte Gruppe Stagobiinae bildet in dieser Familie nach während des Jahres 1849, 173 Schiödte (l. c. S. 16.) die merkwürdige, in den Krainer Tropfstein- höhlen vorkommende Gattung Stagobius dieses Verf., über welche be- reils im vorigen Jahre berichtet wurde. Mundtheile, Fühler, Coxen und Hinterleib sind wie bei den Silphalen gebildet, das sehr schmale, fast walzenförmige Halsschild, welches in Verbindung mit den verwach- senen blasenartig geschwollenen Flügeldecken dem Käfer ein von den übrigen Silphalen so abweichendes Ansehen giebt, das stark in die Breite entwickelte Metasternum und die in Folge davon weit auseinan- der stehenden Hinterhüften sind die Charaktere dieser Gruppe. Stago- gobius troglodytes ist hier ausführlich beschrieben, und Taf. 1. Fig. 1. in allen Theilen sehr gut dargestellt. (Die Mundtheile sind, der Ab- bildung zufolge, denen von Pteroloma ausserordentlich ähnlich). — Ich habe bereits im vorigen Berichte erwähnt, dass dasselbe Insect im J. 1849 auch von Sturm (Deutschl. Faun. XX, S. 93. Taf. 376.) unter dem Namen Leptodirus Hohenwartii Schmidt beschrieben und ausgezeichnet schön abgebildet worden ist. Zu verwundern ist es, dass die von Sturm erwähnte Geschlechtsdifferenz in der Gliederzahl der Vorderfüsse einem so guten Beobachter, wie Schiödte, entgangen ist, da ihm doch, seiner eignen Angabe zufolge, beide Geschlechter vorgelegen haben. Schiödte hat (ebenda S. 10.) die Gattung Bathyscia (= Ade- lops Tellk.) und die zwei dahin gehörigen Arten B. byssina und mon- tana, über welche ebenfalls bereits im vorigen Jahre berichte wurde, ausführlich charakterisirt und auf Tafel 2 Mundtheile, Beine und die Fühlhörner beider Arten abgebildet. Die hier gelieferte Gattungsdia- gnose weicht von der frühern, im vorigen Berichte mitgetheilten inso- fern ab, als von den Maxillen jetzt gesagt wird: „mala interiori spinulis terminata,“ während es dort hiess: „mala interiori unco terminata corneo.“ Von der nahe verwandten Gattung Catops unterscheidet sich Bathyscia, ausser durch den Mangel der Augen, besonders durch gezahnte Mandi- bein, Abwesenheit des hornigen Zahns am Kaustück der Maxillen und viergliedrige Vorderfüsse. Als neue Arten wurden von Küster (Käf. Eur. XVII. 26. 27.) Silpha hispanica Dej. aus Spanien und S. alpicola aus Sieben- bürgen beschrieben. Histerini. Eine neue Art Paromalus Rouzeti wurde von Fairmaire (Ann. d. scc. entom. d. Fr. S. 421.) aufgestellt; sie ist bei Bondy in Frankreich in einem Ameisenhaufen entdeckt worden, und unterscheidet sich von P. troglodytes Pk. durch glatten Kopf, kürze- ren Naht - und unterbrochenen zweiten Streil, die Flügeldecken sind blutroth mit dunklerer Naht. Küster beschrieb (Käf, Eur. XVll.) als neue Arten: Saprinus puneticollis aus Spanien und Sardinien, und 8. melas von Car thagena ; der letztere ist mit S. detersus All. identisch, 174 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie Trichopterygia. Von Förster (Verh. d. naturh. Ver. d. Rheinl. Bd. VI.) wurde Piilium fuscipenne als neue Art von Aachen aufgestellt; sie ist dem Pt. fuscum verwandt, aber Kopf und Halsschild sind fast schwarz, die Flügeldecken bräunlich, das neunte Fühlerglied sehr klein. Lucas (Expl. de l’Alg.) beschrieb Pienidium corpulentum. Phalacrides. Von Menetries (Ins. rec. p. Lehm.) wurde Phalacrus bisignatus als neue Art aus Turcomanien beschrieben und Taf. 5. Fig. 15. abgebildet, sie ist dem Olibrus bicolor sehr nahe ver- wandt, aber von mehr -ellyptischer Gestalt, und der rothe Fleck der Flügeldecken steht weiter nach vorn. Lucas (Expl. de l’Alg.) stellt Phalacrus striatipennis als neue Art auf. Nitidulariae. Eine ansehnliche Zahl neuer Arten der Gat- tung Meligethes hat Förster (Verh. d. nalurh. Ver. d. Rheinl. Bd. VI.) sorgfältig beschrieben: M. coeruleovirens auf Caltha palustris ge- funden, Raemorrhoidalis, carbonarius, quadristirialus, bi- tuberculatus, cristatus, luctuosus, exaraltus, tenebro- sus, ebeninus, carinulaltus, decoloratus, alramenlarius, quadridens, funebris, melanarius; die meisten derselben sind nach einzelnen Exemplaren aufgestellt, was in dieser schwierigen Gat- tung immerhin etwas Missliches hat, Ausserdem sind als neue Arten bekannt gemacht: Von Küster (Käf. Eur. XVII. 29.) Brachypterus unicolor aus Sardinien. Von Lucas (Expl. de l’Alg.): Rhizophagus unicolor. Von L. Fairmaire (Rev. et Mag. d. Zool. S. 362 f.): Carpo- philus flavidus, mutabilis, von Taili, Nitidula littoralis von den Radak -Inseln, Epuraes ocularis, Omosita nigrovaria von Taiti. Colydii. Sturm (Deutschl. Ins. XX, S. 13. Tab. 362. Fig. a-M.) stellte Diodesma picea als zweite, in Rheinbaiern und Baden einheimi- sehe Art der Gattung auf, welche mir indessen vonD,. subterranea nicht hinreichend verschieden zu sein scheint. Von Fairmaire (Rey. et Mag. d. Zool, S.448.) wurde eine neue Gattung Emmaglaeus errichtet, die im Kleinen ganz die Ge- stalt eines Nosoderma hat; sie ist nicht genau genug charakterisirt. Dem Verf. zufolge, kommt sie neben Coxelus zu stehen , indessen sind die Schienen innen und aussen mit einem Enddorn versehen; sonst ist die Fühlerkeule dreigliedrig, die Fühlergruben schwach. E. nosoder- moides, neue Art von Tonga-Tabou. Cucwjipes. Neue Arten sind: Laemophloeus nigricollis, rufipes, suberis, elongatus Lucas (Expl. de l’Alg.) u während des Jahres 1849. 175 Laemophloeus clematidis Er, findet sich nach Bach (Ent. Zeit. 8.200. und Verh, d. naturhist. Ver. d. Rheinl. 1849. S. 161.) bei Bop- pard am Rhein in Clematis vitalba. Die früheren Stände des Sylvanus sexdentatus wurden von Blis- son (Ann. d. ]. soc. ent. $. 1653—172.) sehr ausführlich geschildert und (pl. VI. Nr. 1.) abgebildet. In einem Nachworte bemerkte C o- querel, dass Larve und Puppe bereits von Westwood, die erstere auch von Erichson beschrieben ist. Dermestini. Küster beschrieb Anthrenus minutus Parr. aus Portugal und Sardinien. Heteroceridae. Als neue Art hat Küster (Käl. Eur. XVII. 37.) Heterocerus bifascialus, von Carthagena in Spanien, be. schrieben, Mydrophilii. Ein vortreffliche Monographie der Gattung Hy= draena hat v. Kiesenwetter (Linn. entom. IV. S.156—190. und 8. 425—427.) veröffentlicht. Die Zahl der hier beschriebenen Arten beträgt 21, welche, mit Ausnahme von zwei amerikanischen, sämmtlich in Europa einheimisch sind; sie sind nach Mulsant’s Vorgange auf fol- gende Weise gruppirt: A. Metasternum mit drei Kielen: H. testacea Curt. B. Melasternum ohne Kiele. a. Flügeldecken zwischen Naht und Schulterwinkel mit mehr als sechs Streifen. H. pensylvanica aus den Vereinigten Staaten, palustris Er., sicula aus Sicilien, carbon a- ria aus den Pyrenäen, riparia Kug., morio aus Oberkrain , rugosa Muls,, nigrita Germ., curta aus den Pyrenäen, angustata St. (inter- media Rosenh.), angulosa Muls., marginicollis von den westindi- sehen Inseln und Neu- Orleans. b. Flügeldecken mit höchstens sechs Punktstreifen. «. Die Punktreihen regelmässig. H. polita aus Ober- baiern , planata (angustata Kolen.) vom Caucasus , dentipes Germ., lapidicola aus den Kärnthner Alpen, gracilis Germ., flavipes St. P. Die Punktreihen namentlich auf der äussern Hälfte der Flügeldecken unregelmässig. H. pulchella Germ,, lata Kiesw. Der Name der leız- tern wird im Nachirage in den von H. Sieboldi, unter welchem sie be- reits früher von Rosenhauer beschrieben war, umgeändert. Die Ge- schlechtsverschiedenheiten sind sehr mannichfaltig und bei den Be- schreibungen der einzelnen Arten vom Verf. sorgfältig berücksichtigt. Küster beschrieb (Käf. Eur. XVII.) Hydrobius politus von Carthagena, der mir nicht von H. marginatus Duft. abzuweichen scheint, und H. ferrugineus aus Südfrankreich, welcher wohl mit H. bicolor Fabr. identisch und von Mulsant als Varietät von H. melanocephalus angesehen worden ist. Von L, Fairmaire (Rev. et Mag. d. Zool. $. 412.) wurde Cy- elonotum subquadratum von Taiti aufgestellt. 176 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie Scarabaeides. Cetoniadae. Referent hat eine grös- sere Abhandlung über diese Gruppe Ann. d. l. soc. ent. $. 241—295, veröffentlicht (Observations critiques sur la famille des Lamellicornes melitophiles. Seconde partie). Sie enthält vorzugsweise synonymische Aufschlüsse , die fast überall auf Vergleichung der Originalexemplare beruhen, trägt aber auch zur Kenntniss der Arten bei, indem mehrfach die Unterschiede zwischen nahe verwandten auseinandergesetzt und in vielen Fällen die Abänderungen , die in Grösse , Färbung, Zeichnung und Sculptur vorkommen, namentlich wenn sie als eigne Arten aufge- stelll worden sind, erörtert werden. Ausserdem sind die in den letz- ten Jahren neu beschriebenen Arten sämmtlich aufgeführt. Guerin-Meneville hat (Lefeb. Voy.) drei abyssinische Ar- ten als neu aufgestellt: Pachnoda soror, vom Ref, in dem vorer- wälhnten Aufsatze unter dem Namen P. Caillaudi von C. olivacea F. gelrennt, Diplognatha anthracina, deren Unterschiede von D. sili- cea M. L. und gagates Fabr. nicht genügend hervorgehoben sind; der Beschreibung nach scheinen sie vorzugsweise in der Sculptur, der Ab- bildung nach in der kürzern Gestalt zu liegen: und Ozythyrea Mul- santii eine zierliche neue Art von schön grüner Färbung. Von Bertoloni (lll. rer. nat. Mozamp.) ist Tepkraes m osam- bica als neu beschrieben. Aus der sehr mittelmässigen Abbildung geht nur so viel mit Sicherheit hervor, dass die Art mit Unrecht zu Tephraea gestellt ist, sie gehört entweder zu Oxythyrea oder in die nächste Verwandtschaft von Üetonia furfurosa Burm. — Ausserdem sind von Bertoloni abgebildet worden: Cetonia Alessandrini Bart. (= Phoxo- mela abrupta des Ref. und Varietät von C. umbrosa G. et P.), Amauro- rodes Passerinü, und eine durch rothe Farbe der Oberseite ausgezeich- nete Abänderung von Ceratorhina Burkei Westw., die der Verf. un- passender Weise mit einem besondern Namen var. Hopei belegt. Mit einer Anzahl neuer Arten aus Nordindien wurde diese Gruppe durch Westwood (Trans. of the ent. Soc. V. $. 144. Taf. 16.) be- reichert: Helerorhina 'porphyretica, der amoena Hope verwandt, Protaelia piperina, Pr. Bensoni, Anoplocheila coenosa, A. brunnea, A.? argentifera, AnthracophoraBohemani, Ülinteria Hearseiana. Derselbe setzte (ebenda Proc. $. LXXXVII.) nach einem von Melly mitgetheilten Exemplare die Unterschiede der Dicranorhina mi- cans (Scarabaeus micans Drury) von der allgemein damit verwechselten D. cavifrons Westw. (micans Oliv., G. et P., Burm.) auseinander, sie liegen hauptsächlich in der Bildung des Kopfes, der bei der echten D. micans Drury seiner ganze Länge nach von einem Mittelkiel durchsetzt wird, ‘auch sind die Hörner des Kopfschildes anders gebildet, Zwei neue Arten dieser Gruppe sind ferner von Parry Trans. of the ent. Soc, V. 8,181. Taf. XVII. Fig. 3. 4.) bekannt gemacht u A a cu z loma) während des Jahres 1849. : 177 werden : Macronota alboguttata aus Ostindien und Trichius ma- gnificwus aus Mexico ; der letztere, eine prächtige Art, schwarz mit lasurblauen Binden und Flecken, weicht von den typischen Trichien durch tief gespaltenes Kopfschild, lange dünne Füsse und glänzende Zeichnung ab und bildet eine besondere Untergattung Dialithus. Referent gab (Proc. of the ent. Soc. V. S. XLIV.) eine kurze Notiz über die ihm bekannten (12) nordamerikanischen Arten der Gat- tung Cremastocheilus. Rutelidae. Mannerheim beschrieb (Bull. d. Mosc. $.236.) Anomala daurica aus dem östlichen Sibirien, der A. Julii Fabr. und Vitis Fabr. ähnlich, aber von beiden durch etwas längere Gestalt, viel feinere Punktirung und kürzeres, breites Schildchen unterschieden. Gu£rin-Meneville stellte (Lefeb. Voy.) als neue abyssini- sche Arten Anomala Lucasii und Anisoplia basalis auf. Melolonthidae. Als neue Arten sind aufgestellt: Von Küster (Käf. Eur.): Serica elata von Montenegro, Homa- loplia pruinosa aus Dalmatien, H. altenuata aus der Türkei, 4. substriata von Algier (XVII 39—44.), Hoplia puwbicollis Dej. aus Sardinien, H. pulverosa Er. von Kiew (XVII. 62. 63.) Von Mannerheim (Bull, d. Mosc. 8.237 1.): Rhisotrogus Se- dakovii, von der Gestalt des R. ater Fabr., Rh. intermedius und Sahlbergii, alle drei aus dem östlichen Sibirien, der zweite fast nur durch stärkere und sparsamere Punktirung des Halsschildes und die an der Spitze einzeln gerundeten Flügeldecken vom ersten unterschieden. Von Gu&rin-Me&neville (Lefeb. Voy.): Omaloplia vittata und O0. soror aus Abyssinien. Von Bertoloni (Jll. rer. nat, Mozamb.): Rhizotrogus tr unca- tifrons: Von Sall& (Ann. d. I. soc. ent. d. Franc. S. 300. Taf. 8. Fig. 3.) Aneistrosoma farinosum, bei Caracas einheimisch, nur halb so gross, als die bereits bekannten Arten derselben Gattung. Rhizotrogus marginipes Muls. ist von Rosenhauer bei Erlan- gen aufgefunden und im Corespondenzblatt d. zool, Vereins in Regens- burg $. 173 beschrieben worden. Glaphyridae. Amphicoma et Eulasia insectorum coleoptero- rum genera ab Eugenio Truqui monographice disserta (Studi entomo- log. publ. per cura Fl. Baudi e di E. Truqui. Fasc. I. S.5. Torino 1848.) Veber den Inhalt dieser Monographie ist bereis im J. 1847 von Erich- son nach einem von dem Verf. in der Revue Zoolog. veröffentlichten Auszuge berichtet worden. Die Arten sind hier nebst ihren Abände- rungen genau beschrieben und auf 2 Kupfertafeln abgebildet worden, Coprides. Drei neue abyssinische Arten dieser Gruppe He- liocopris Dillonii, Copris fureillatus und C. orphanus sind von Gu&rin-Meneville (Lefeb, Voy.) aufgestellt worden. Archiv £, Naturgesch. AV, Jahrg. 2. Bd, M 1738 Schaum: Berichtüüber die Leistungen in der Entomologie Onitis Chevrolatii Lucas (Expl. d. l’Alg.) ist nach Reiche (Bull. d. 1. soc. ent. d. Franc. S LVI.) das Männchen von 0. menalcas. Aphodiidae. Als neue Arten sind beschrieben: Von Küster (Käf. Eur. XVIIL.) Ammoecius transsylvanicus aus Siebenbürgen , A. nitidus von Montenegro, Psammodius inscul- ptus aus Sardinien, Ps. cöiliatws von Carthagena in Spanien. Von Mannerheim (Bull. d. Mosc. $.233.): Aphodius inda- gator, zur Abtheilung Colobopterus Muls. gehörig, von der Grösse des A. scrutator, aber ganz schwarz, und A. fimbriolatus, dem A. nitidulus Fabr. ähnlich, jedoch von kürzerer Form, beide aus dem Bezirke Irkutsk. Von K. Fairmaire (Rev. et Mag. d. Zool. S. 413.) Aphodius costulatus, Oxyomus dilutus von Taiti. Lucanidae. Eine neue Gattung Alcimus wurde von L. Fairmaire (Rey. et Mag. d. Zool. S. 416.) errichtet ; sie unterschei- det sich von Aegus durch dreidornige Hinterschienen, kurze Mandibeln und ganz abweichende Gestalt. A. dilatatus, neue Art von der In- selgruppe Wallisi Eine neue Art von Tonga-Tabon, die kleinste der Gattung, nur 8 millim. lang, ist Figulus fissicollis Fairmaire (a. a. 0. S. 414.) Tenebrionites. Von Menetries (Ins. rec. p. Lehmann) sind vier neue Gattungen in dieser Familie errichtet worden : Lachnogya, der Gruppe der Tentyrides angehörig und in die Nähe von Thinobatis Eschsch. zu stellen, besonders ihres mit einem Schuppenkleide versehenen Körpers und der mit Dornen besetzten Schienen wegen bemerkenswerth, mit folgenden Charakteren : labrum exsertum intumidum apice rotundatum, mandibulae arcuatae,, occullae, palpi fili- formes, articulo ult. longitudine penultimi, ovali, apice subtruncato, menlum apice sublruncalo, menlum apice emarginalum, in medio trans- versim carinatum ; corpus supra squamis dense obtectum, ibique et sub- tus pilis rigidis remotis hirsutum ; 'pedes mediocres, tibiis anticis robu- slis, apice extrorsum dente valido curvato munitis, tibiis intermediis et postieis acule sed remote spinosis et Hirsulis, larsis compressis, spi- nulosis. L. squamosa, neue 2, lange Art von Bakka-Koum (S. 13. Taf..3: Fig: 16.) Alcinoe Dej., eine Tentyridengattung, mit: Microdera in der Mnndbildung und auch sonst nahe verwandt, aber die Glieder der Fühl- hörner sind sehr lang, vergrössern sich gegen die Spitze hin, die vier letzten sind fast sägeförmig, und das allerletzte eiförmig und am Ende zugespitzt. A. helopioides Mannh. 4',,“ lang, von Tehakyr-Ata (Taf. 4, Fig. 2.) Platamodes, neben Pachychila zu stellen, von sehr flacher Gestalt, die Beschreibung der Mundtheile lautet: labrum brevissimum, EN! während des Jahres 1849. 179 deeultum truncatum, dense ciliatum; mandibulae validae , valde arcua- tae; palpi art. ultimo longitudine penultimi, subeylindrico, penultimo paulo crassiore subinflato; mentum transversum 'subquadrangulare, con- vexiusculum, punetatum, apice truncatum, labium emarginatum, P. den- tipes, 1°/,“ lang, bei Tioumen-Bai entdeckt (Taf. 4. Fig. 4.) Sphenaria Mannh., mit Epitragus und Imatismus verwandt: labrum exsertum, transversum, punctatum, apice rotundatum, ciliatum; mandibulae arcuatae occultae; palpi filiformes, art. ultimo penultimo duplo longiore , obconico, apice oblique truncato, labiales brevissimi, art. ultimo penultimo paulo longiore subeylindrico, apice truncato; men- tum lateribus rotundatum, apice emarginatum, carina transversa in duas partes divisa, antica transversim rugata, postica sublaevigata, medio excavala ; labium emarginatum, ciliatum. Sph. elongata, 5‘“ lang und Sph. Karelinii Mannh. 31,‘ lang, beide aus Turcomanien. Als neue Arten stellte Menetries (a. a. 0.) auf: Erodius fim- briatus, Zophosis scabriuscula, rotundata Mannh., Capnisa elliptica, Pterocoma brevicollis, Trigonoscelis gemmulata, se- riata, pygmaea, Lasiostola minima, Adesmia Lehmanni, Die- sia Fischeri, Oogaster Lehmanni, Tagenia sulcicollis, pusilla, Microdera globulicollis, Anatolica nasuta, Blaps titanus Mannh., pulvinata, vicina Mannh., obliterata, Heliopathes latiuscu- lus, pusillus, Penthicus subeylindricus Mannlı., granulosus, Opatrum minutum, Microsoum fulvipes, Helops perplezus Dej., gilvipes, luridus, fragilis, tantillus, sämmtlich von Lehmann in Centralasien entdeckt und auf Tafel 3 u. 4 abgebildet, Eine neue Gattung und viele neue Arten sind auch von Fair- maire (Rev. et Mag. d. Zool. S.445.) aufgestellt worden. Die erste Diphyrhynchus genannt, gehört zur Gruppe der Diaperiden, ist Hoplo- cephala und Platydema verwandt, unterscheidet sich aber durch die Ausrandung des Kopfes beim Männchen, erweitertes zweites und drit- tes Glied der vier vordern Füsse, und längere Basalglieder der Fühler. D. chalceus von den Wallis-Inseln und Tonga-Tabou. Die neuen Arten sind: Opatrinus convezus, Leichenum verrucosum, impictum, pingue, Bolitophagus amicorum, coslatus, Amarygmus hydro- philoides, tuberculiger, Olisthaena cuprina, planicollis, Uloma cavicollis, encausta. Sehr gross ist die Zahl der in Küster's Käfern Europa’s (Heft 16—19) beschriebenen Tenebrioriten; zu bedauern ist aber, dass die Ar- ten nirgends, selbst in Gattungen, wie Opatrum, nicht, wo der Verf, die meisten ihm bekannt gewordenen behandelt zu haben scheint, über- sichtlich nach ihren Verwandtschaften gruppirt sind. Die hier errich- teten neuen Arten, die ich indessen nicht Zeit gehabt habe, näher zu prüfen, sind: Asida setulifera aus Montenegro, A. lineatocollis aus Dalmatien, A. terricola ebendaher (Heft 16. 25—27.); 31 Arten 480 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie von Opatrum, die, ich nicht, einzeln nambaft mache, von denen indes- sen Opatrum perlatum schon unter demselben Namen; von Germar be- schrieben ist, Leichenum pulchellum Kl. aus Italien, L. variega- tum von Carthagena in Spanien, L. mucronatum aus Mesopotamien (16. 65—67.), Cistela aterrima (18. 58.) aus Steiermark und Ungarn, Omophlus rugicollis (19. 60.) aus Deutschland, O. flavipennis (19. 57.) aus der Türkei, O0. curvipes Dej. (19. 58.) aus Süd- frankreich. Eine Bearbeitung der Blapiden-Gruppe hat Solier in den Studi entomol. publ. p. cura di Fl. Baudi e di E. Truqui Fasc. II. To- rino 1848 geliefert, welche sich den frühern in den Ann. d. ]. soc. ent. d. Franc. t, III—X und in den Memorie della Reale Academia delle Scienze di Torino 2 serie t. VI. veröffentlichten Monographien dessel- ben Verf. anschliesst. — Trotzdem, dass Solier ausser seiner eigenen Sammlung auch die von Spinola hat benutzen können und Miltheilun- gen von Gory und Dupont erhalten hat, ist seine Arbeit nichts weniger als vollständig; von den zahlreichen neuholländischen Arten dieser Gruppe hat er z. B. nur vier gekannt. Die Anordnung und Begren- zung der Unterabtheilungen und Gattungen wäre ohne Zweifel mehr- fach eine andere geworden, und manche Art wäre wohl nicht aufge- stellt, wenn deın Verf. reichhaltigere Mittel zu Gebote gestanden hät- ten. In dem unzureichenden Material liegt auch grossentheils die Ur- sache, ‚dass sich die von Solier beschriebenen Arten keineswegs mit Leichtigkeit und Sicherheit ermitteln lassen. Auf 12 Kupfertafeln sind zwar die Repräsentanten der einzelnen Gattungen dargestellt , das Er- kennen derselben wird hierdurch aber nur wenig erleichtert, da eine willkührliche und ganz unregelmässige Stellung der Beine und Fühl- hörner (sie ist genau so, wie das dem Verf. vorliegende Exemplar diese Theile gerade getragen hat) den Totaleindruck verwischt und eine un- richtige Schattirung die Sculptur oft unkennlich macht. Völlig unzu- länglich sind aber die literarischen Hülfsmittel des Verf. gewesen. Die in den letzten 25 Jahren in Deutschland , England und Russland er- schienenen Schriften sim'”ihm fast ohne Ausnahme unzugänglich gewe- sen, selbst die französischen Werke hat er nicht alle benutzt. Seine Nomenelatur bedarf daher einer durchgreifenden Umgestaltung. Die Gruppe zerfällt bei Solier in zwei Abtheilnngen. In der er- sten, den Enoplopiden,, sind die Fühlhörner fadenförmig , das Ste und 10te Glied mehr oder weniger verlängert. Sie enthält 12 Gattungen, bei den acht ersten ist das letzte Glied der Lippentaster beillörmig oder wenigstens am Ende walzig, immer sehr bemerkbar abgestutzt, bei den vier letzten ist es am Ende stark zusammengezogen , oval, spitz oder nur wenig abgeslutzt. Diese Gattungen sind: 1. Entomogonus. Die ersten Glieder der vier Vorderfüsse erweitert, Halsschild halbkreisförmig , hinten plötzlich mit einem Ein- schnitt an jeder Seite. E. Barthelemyi neue Art aus Syrien, wolomon © während des Jahres’ 1849) ı 181 2. Enoplopus (Acanthopus Meg. Latr.). Körper eiförmig, Schulterecken scharf, Halsschild flachgedrückt, Vorderschenkel stark ge- zähnt. 1. E. dentipes Panz. (caraboides Germ.) aus Dalmatien und 2. E.? capensis vom Cap (= Acanthomerus helopioides Guer. Mag. d. Zool. IV.). 3. Psorodes Dej. (Acanthomera Latr.). Halsschild gewölbt, Schulterecken gerundet, Vorderschenkel stark gezähnt: 1. Ps. trape- zicollisn. A. 2. Ps. calcarata Fabr. Guer. 3. Ps. inflata (Phy- socoelus inflatus Dej. = Meracantha canadensis Kirby). 4. Ps. substriata Guer. 5. Ps. gratilla Herbst. Guer. 6. Ps. dentipes Fabr. (= Pim. mamillata Herbst). 7. Ps. Boyeri. 8. Ps. Duponti (sind beide wahrscheinlich Varietäten von Ps. dentipes). 9. Ps. echinata Kl. 10. Ps. Dejeanii, bei dieser Art sind die Vorderschenkel zahnlos. — Mit Ausnahme der dritten, nordamerikanischen, sind alle Arten vom Cap: 4. Micrantereus. Hinterbeine weit auseinanderstehend, letz- tes Glied der Lippentaster am Ende walzig, Mittelschenkel des Männ- chens gezähnt, ebenso die Vorderschienen an der Innenseile. M. ano- malus (Acanthomerus a. Guer.) vom Senegal. 5. Cymathotes Dej. Körper walzig. Schildchen sichtbar : C. opacus Ohevr., coarctatus Chevr., undatus Chevr., drei unbe- schriebene Arten aus Mexico. 6. Misolampus Latr. Der Körper wird hinten breiter, das Schild- chen ist nicht sichtbar. M. gibbulus Herbst (Hoffmanseggii Latr.) aus Portugal, M. Ramburii Dej. aus Spanien (von de Breme schon un- ter demselben Namen beschrieben); M. Goudotii Guer. Er. aus Algier. 7. Laena Meg. Die Basis des Halsschildes von der Basis der Flügeldecken abgerückt, Augen klein, halbkreisförmig. 1. L. pimelia Fabr., riennensis St. (Helops pimelia Fabr, gehört nicht hierher, son- dern in die Gattung Anorops Dej., daher verdient der Sturm’sche Art- name den Vorzug). 2. L. pubella Ziegl. aus der Türkei und Süd- russland. (Unter diesem Namen scheint der Verf. mehrere Arten’ ver- mengt zu haben). 8. Adelium Kirby. Die Basis des Halsschildes von den Flügel- decken abgedrückt, Augen quer, Halsschild mit breitem , abgesetztem Rande (ist nicht Adelium Kirby, sondern die Gattung Thoratophorus Hope). A. Kirbyi Hope ist angeblich aus Ostindien, stammt aber aus Neuholland, 9, Diestecopus. Oberlippe abgestutzt, Kion schmal, letztes Glied der Kiefertaster sehr breit, Schildehen verborgen. D. erodioi- des Reiche vom Cap. 10. Helopinus. Körper walzig, Kinn vorn dreilappig, Ober- lippe und Kopfschild ausgerandet, Vorderschienen des Männchens ge- krümmt, missgestaltet, mit drei Dornen. H. costatws aus Arabien. 11 Pieraulus. Letztes Glied der Lippentaster länger als die 182 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie beiden: vorhergehenden, Maxillartaster lang mit beilförmigem Endgliede. Oberlippe ausgerandet, Augen quer. Pt. cristatus und Pt. sulca- tipennis Dup. vom Cap. 12. Menederes. Mittlerer Kinnlappen vorstehend, sehr breit, stark abgestutzt. Halsschild mit sehr abgerundeten Hinterecken. M. rufilabris vom Cap. In der zweiten Abtheilung (den eigentlichen Blapiden) sind ‚das 9te und 10te Fühlerglied kurz, kugelig oder quer oder zusammenge- drückt. Von den 24 hierher gehörigen Gattungen haben die 8 ersten erweiterte Vorderschienen , wenigstens in einem Geschlechte, die 16 letzten schmale dünne WVorderschienen von verkehrt kegelförmiger Gestalt. 13. Platyscelis Latr. Die vier Vorderfüsse des Männchens er- weitert, Halsschild genau an den Flügeldecken anliegend: P. hypoli- "thus Pall., P. rugifrons Fisch., P. Spinolae Sol., P. melas Fisch., P. gages Fisch., alle aus dem südlichen Russland oder aus Sibirien, 14. Psectrapus. Die vier Vorderfüsse des Männchens erwei- tert. Basis des Halsschildes von den Flügeldecken abgesetzt. Ps. bi- partitus vom Cap. 15. Oncotus Dej. Vier Vorderfüsse des Männchens einfach; 0. farctuslill., O. tardus Ill. (der als Abänderung beschriebene O. pedellus ist eigene Art), O0. capensis, O0. testaceus, O0. ob- scuricollis, alle vom Cap. 16. Amphidora Eschsch. Körper parallel und hehaart,, letztes Fühlerglied kuglig, an der Spitze abgestutzt. Halsschild an der Basis verengt. 4A. littoralis Eschsch. aus Californien. - 17. Oligocara. Die sechs letzten Fühlerglieder bilden eine längliche durchblätterte Keule, Vorderschienen des Männchens schmal, innen der Länge nach ausgehöhlt und mit einem dreieckigen Zahn ver- sehen, an der Spitze gekrümmt, Lippentaster nach dem Geschlechte verschieden. O0, nitida aus Chili. 18. Gonopus Latr. Durch die eigenthümliche Schienenbildung charakterisirt: G. tibialis Fabr., sulcatus Klug, puncticollis Sol., cordicollis Sol. (= Tenebrio plumosus Thunb.), alle vom Cap. 19. Eleodes Eschsch. Drittes Fühlerglied fast so lang als die beiden folgenden, mit 20 A. aus Mexico und Californien. 20. Eulabis Eschsch. Drittes Fühlerglied kaum länger als das vierte, Halsschild in der Mitte seiner hintern Ausrandung gelappt. E. bicarinata Eschsch. aus Californien. 21. Centronopus. Halsschild hinten ausgerandet. Vorder- schienen des Männchens innen mit einer Ausrandung und einem Zahne, C. extensicollis Cheyr, aus Mexico. 22..Polposipus. Beine sehr lang, einander fast gleich, Schie- nen am Ende stark gebogen, Fühler zusammengedrückt, Mandibeln ee. ER während des Jahres 1849. 183 breit abgestutzt. P. hereuleanus, 30 mill. lang, mit strahligen Flü- geldecken, ist ausBengalen. 23. Macellocerus (Dolichoderus Klug). Fühler gegen die Spitze hin plötzlich erweitert, eine zusammengedrückte Keule bildend, Halsschild sehr lang, schmal und cylindrisch. M. acuminatus Kl. und Klugii Sol. aus Madagascar. 24. Nycterinus Eschsch. von Eleodes durch das vorn nicht drei- lappige, sondern nur ausgerandete Kinn und durch dickere Fühlhörner unterschieden: N. ebeninus von Mexico, thoracieus Eschsch. , sub- striatus Dej., abdominalis Eschsch. , elongatus Dej., Genei Sol., Mannerheimii Sol. von Chili. 25. Gnaptor Meg. (Petrobius Brull.) mit der bekannten Art Gn. spinimanus Pall. aus Ungarn. 26. Coelometopus. Drittes Fühlerglied nicht länger als das vierte, Flügeldecken an den Schultern nicht eingeschnürt: C. elyp ea - tus aus Portugal (= Blaps clypeata 1ll., ‚Germ.) 27. Tagona Fisch., durch grosse, gewölbte Augen und die Füh- lerbildung von allen andern Gattungen unterschieden: T. ‚acuminata Fisch. und macrophthalma Fisch. aus Turcomanien, die wahrscheinlich die beiden Geschlechter einer Art sind. 28. Nyctipates Dej., durch. das eiförmige letzte Glied der Lippentaster, die vier zusammengedrückten langen Hinterfüsse von Blaps unterschieden: N. carinata Dej. und coriacea Dej. aus Tur- comanien, cylindrica Herbst und pastica Fisch., aus Südrussland, sind je zwei und zwei die beiden Geschlechter einer Art. 29. Blaps mit 45 Arten, von denen ich hier nur die europäi- schen namhaft mache. B. Chevrolatii (obtusa Sturm, mortisaga Ol.) in ganz Europa verbreitet , B. mortisaga L. Fabr. aus Nordeuropa, B. fatidica Ill. (similis Latr.) aus Südfrankreich, B. mueronata Üristof. ebendaher, B. graeca aus Griechenland, B. proxima aus Südfrank- reich, B. reflewiecollis Ziegl. aus Südrussland, B, Dahlii (panno- nica Dahl.) aus Ungarn, B. producta Dej. Brull. aus Spanien, B. au- stralis Dej. in Südeuropa, weit verbreitet, B. hispanica Dej. aus Spanien, B. gages Fabr. aus Südeuropa, B. plana nus Spanien, B. ‚abr breviata Dej. ebendaher. 30. Sphenogenius, vorn in der Mitte abgeschnitten, die Sei- tenecken vorstehend, der Hinterrand jederseits neben den Ecken aus- gerandet, der mittlere Lappen breit und abgestutzt. Augen in der Mitte sehr verengert: Sph. clathratus (Nyctesoilus obesus? Guer.) aus Neubholland. 31. Cilibe Latr. Kopf und Halsschild mit abgesetztem Rande, leizies Fühlerglied fast kreisföormig: C. costatus (= Saragus laevi- collis Fabr. Er.) und C. marginatus aus Neuholland. 32. Gyriosomus Guer, Oberlippe tief ausgerandet, in der Kör- 184 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie perform den Nyctelien sich nähernd, aber nach der Bildung der Zunge und der Fühlhörner zu den Blapiden gehörig: G. impressus Guer,, Iae- vigatus Guer., Luczotii Guer, Hopei Gray, semipunctatus Sol., ca- rinatus Sol. (= Bridgesii Waterh.). Als Anhang ist noch Eleodes? plan ata aus Spanien be- schrieben. " Bertoloni machte (Ill. rer. natur. Mosamb.) eine neue Art von Odoniopus unter dem Namen O. Passerinii bekannt, welche be- sonders durch zwei grosse Zähne an den Schenkeln ausgezeichnet ist und mir besser unter Iphicerus zu stehen scheint. Von Guerin-M&neville (Lefeb. Voy.) sind Zophosis Rei- chei, Tagenia sabulosa und Opatrinus costulatus aus Abyssinien als neue Arten aufgestellt. Salle& beschrieb (Ann. d. |. soc. ent..d, Fr. S. 301. Taf. 8. Fig. 4.) eine neue Art von Zopherus, Z. Jourdani, welche Z, Bremei Guer. in der Grösse nur. wenig nachsteht, Zwei neue Gattungen der Helopier wurden von Westwood (Trans. of the ent. Soc V. 8.205 und 206.) errichtet: Prophanes, der Gattung Cyphalaeus Hope, Westw. nahe verwandt, aber von flache- rer Gestalt und minder runzliger Oberfläche , soll einigermassen das Ansehen eines schmalen metallischen Colymbetes haben. Pr. acu- leatus, metallescens, simplez, striatopunctatus, 4 neue Arten aus Neuholland; die beiden ersten sind auf Taf. 22. Fig. 4 und 5 abgebildet. — Platyphanes, der Gattung Prophanes nahe verwandt, hat einen breiten, fast halbkugellörmigen Körper , das letzte Glied der Lippentaster stark beilförmig, die Fühlhörner kurz, das Prosternum nach hinten vorragend, in. einen gespaltenen Fortsatz. ‚des Mesosternum. auf- genommen. Pl. gibbosus (Taf. 22. Fig. 6.) und Pl. vittatus Klug aus Neuholland. Heeger hat (Isis 1848. S. 982.) die frühern Stände von Cistela ceramboides ausführlich beschrieben und Tafel VIII. abgebildet. Seine Darstellung stimmt ganz mit der früher von Westwood gegebenen überein. Melandryadae. Fairmaire beschrieb (Ann. d. |. soc. ent. d. Franc. S. 423.) als neue Art Dircaea griseoguttata von Paris, der triguttata Gyll. sehr ähnlich, aber mit grauen Halsschildrän- dern und einer grauen Querbinde auf den Flügeldecken. Pyrochroides. Eine neue Art ist Pyrochroa Kiesenwet- teri Fairmaire (Ann, d.l. soc, ent. d. Fr. S.423.) aus Sicilien, von der Gestalt der P. rubens, aber mit schwarzem ‚Kopfe. Eagriariae. Eine neue Art ist Eutrapela suturalis Lu- cas (Expl. de l’Alg.) während des Jahres 1849. 52 185 Mordellonae. Als neue Arten sind beschrieben : Von Küster (Käf. Eur.): Mordella leucaspis (16. 80.) aus Dalmatien. Von Mannerheim (Bull. d. Mose. 240.): Mordella plagiata von Irkutsk. A Von Men&trids (Ins. rec. p. Lehm.): Evaniocera Fischeri, sie ist doppelt so gross als F. Dufourii Latr. und bei Nova Alexan- drovskaia entdeckt worden. : Von Lucas (Expl. de l’Alg.): Evaniocera Boryi und Mordella insidiosa. Von Fairmaire (Rev. et Mag. d. Zool. S.453.):: Mordella ar- gentifera von Taili. Oedemerides. Küster beschrieb (Käf. Eur. 18. 70.) als neue Art Oedemera basabis von Carthagena in Spanien, glänzend erzgrün, die Flügeldecken, mit Ausnahme der Basis, weisslich. Von Lucas (Expl. de l’Alg.) wurden Oedemera viridana und tibialis aufgestellt. Fairmaire (Rev. et Mag. d. Zool. S. 454.) machte Nacerdes kanack, decolor, bicolor, Selenopalpus lateritius von Taiti bekannt. Anthicides, „Monographie des Anthieus et genres voisins par NM. F. de la Fert&e- Senectere.“ Paris. Eine sehr fleissige, mit einem äusserst reichhaltigen Material unternommene Arbeit, in welcher gegen 300 Arten beschrieben sind. Die hier behandelten Gattungen sind in folgender Weise angeordnet: I. Flügeldecken mehr als zweimal so lang als breit: Pseudo -- anthicites. A. Hals breit, erscheint eher als eine hintere Verlängerung des Koples, denn als ein von letzterem ver- schiedenes Stück. a. Letztes Glied der Maxillartaster kreisförmig. 1. Eurygenius neue ‚Gatt. mit einer ebenfalls neuen ’Art E. Reichei aus Brasilien. b. Letztes Glied der Kiefertaster messerförmig. 2. Ste- reopalpus n. Gatt. 8. Mellii n. A. aus Nordamerika. B. Hals stielförmig, erscheint als ein vom Kopf verschiedenes Stück. a. Die drei letzten Fühlerglieder unverhältnissmässig lang, die vorhergehenden sehr kurz und stark perlschnurförmig. 3. Steropes Stev. (Blastanus Il.) wieder nur mit 1A., S. caspius Stev. (Bl. Colon Ill.). b. Die drei letzten Fühlerglieder mässig lang, die vorhergehenden fadenförmig, Ma- erarthrius Newm, Hierher Dircaea murina Fabr, und acht neue Arten aus Amerika und Ostindien. — II. Die Länge der Flügeldecken über. trifft die Breite derselben selten um mehr als das Doppelte, Anthicites. A. Das Halsschild vorn in eine Spitze verlängert. a. Vorderfüsse nicht länger als die Schienen, Notozus Geoflr, , 32 A. , darunter N. brachy- cerus Fald. (major Schmidt), monoceros L., cavifrons (= exweisus Küst.), platycerus Hoffin., siculus, cornutus F., miles Schmidt aus Europa. bh, 186 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie Vorderfüsse sehr dünn, länger als die Schienen. Meeynotarsusn. Gait. M. rhinoceros Fabr., bison UVliv. aus Arabien und drei neue ost- indische Arten. B. Halsschild vorn abgestutzt und gezähnelt. Ambly- derus. A. scabricollis aus Algier und A, Iruncatus aus Ae- gypten. C. Halsschild vorn gerundet. a. Fühler nicht unter dem Sei- tenrande des Kopfschildes eingelenkt. +. Flügeldecken eifömig, die Schenkel gleichzeitig stark erweitert. *. Flügel fehlen. Anthelephilus Hope. A. imperator, von den Sunda-Inseln, rufcollis Saund. aus Ost- indien, und die dem Verf. nicht bekannten cyaneus Hope aus Neuhol- land und bengalensis Wied., der letztere wohl mit ruficollis Saund. ei- nerlei. **. Flügel vorhanden, wenigstens rudimentär. Formicomus, 30 A., darunter caeruleipennis Laf., pedestris Fabr. und canali- culatus in Europa einheimisch ; die beiden letzten neue Arten aus Sieilien. ++. Flügeldecken nur selten eiförmig. und niemals zugleich die Schenkel verbreitert. *, Halsschild stark zweilappig, die Fühler gleichzeitig perlschnurförmig. Tomoderus 10 A., darunter nur 1 euro- päische, compressicollis Motsch. (A. einclus Say ist gewiss nicht von T. interruptus des Verf. verschieden). **. Halsschild selten zweilappig und niemals zugleich die Fühlhörner perlschnurförmig. Anthicus Payk. mit 186 dem Verf. bekannten, und 23 von frühern Schriftstellern be- schriebenen, von ihm nicht ermittelten Arten; von den leiztern ist je- doch A. niger Rossi = morio Laf., A. basilaris Say = floralis L., ti- bialis Waltl, = plumbeus Laf., A. bifasciatus Say = thoracieus Laf. var., A. Paykulli Schh, = insignis Laf. , A. Kolenatii Mannh. Kol. — bifasciatus Rossi. Die 186 vom Verf. beschriebenen Arten sind in 18 Gruppen getheilt, von denen einige besonders natürliche mit eignen Namen belegt sind. A. Rodriguei und verwandte Arten bilden die Gruppe Leptaleus; A. trifascialus Fabr. und vier neue Arten, durch schwach gedorntes Halsschild ausgezeichnete Arten aus dem tropischen Amerika, die Gruppe Acanthinus; A. vittatus Luc. und zwei ähnliche Arten mit vorn erweitertem Halsschild die Gruppe Stenidius; A. insignis Luc, besonders seines sehr grossen Kopfes und Halsschilds wegen die Gruppe Liparoderus; A. iransversalis Dej. vom Cap und Verwandte ihres queren, an der Basis gefurchten Halsschildes wegen die Gruppe Aulacoderus. b. Die Fühler unter dem Seitenrande des Schildchens inserirt: Ochthenomus Schmidt, 5 A., von denen 0. punctatus Laf., O. sinualus Schmidt, 0. angustatus Lal. (tenuicollis Schm.) in Europa vor- kommen. — Anhangsweise ist noch die Gattung Agnathus Germ. (A. decoratus) behandelt, die sich von den übrigen durch den in das Hals- schild eingesenkten Kopf unterscheidet. — Die Gattung Xylophilus Bon. ist nicht mit bearbeitet worden, obwohl sie entschieden in diese Fa- milie gehört. Mit der systematischen Begrenzung der letztern hat sich der. Verf. überhaupt fast gar nicht beschäftigt. Die Beschreibung der einzelnen Arten ist genau und ausführlich, die Synonymie mit Sorg- falt und fast vollständig zusammengestellt, Die einzelnen Gattungen während des Jahres 1849. 187 sind auf 16 Tafeln erläutert und in einzelnen Repräsentanten gut abge- bildet; wie aus der oben mitgetheilten Anordnung hervorgeht , unter- scheiden sich aber Anthelepkilus, Formicomus und Tomoderus nicht hin- länglich von Antliieus, um für besondere Gattungen gelten zu können, In der Expl. de l’Alg. sind die Anticiten ebenfalls von Laferte bearbeitet worden, ich mache die dort beschriebenen Arten aber nicht namhaft, da sie bereits in die oben besprochene Monographie mit auf- genommen sind. Von L. Dufour (Ann. d. sc. nat. 3. ser. t. XI. Zool. 8.229. pl.V.) sind drei neue spanische Arten aufgestellt: A. venator, amici- - tiae und pallicrus, von denen der erste = A. Paykullii Schh. (in- signis Luc. Laf.) ist; die beiden andern habe ich nicht ermittelt, sie kommen aber ohne Zweifel auch uuter andern Namen in Laferte’s Mo- nographie vor. Auch Küster (Käf. Eur. XV. 75. 77.) beschrieb zwei angeb- lich neue Art.: A. agilis und lateralis aus Dalmatien, die mir un- bekannt geblieben sind, sehr wahrschnlich aber auch sich bei Laferte unter andern Namen vorfinden. Anthieus oceanicus Laf. wurde von Fairmaire (Rev. et Mag. d. Zool. 5. 452.) in mehreren Varietäten charakterisirt. Meloides, Als neue Arten sind aufgestellt worden: Von Küster (Käf. Eur, 16.): Sitaris rufipennis Duf. und S. melanura; beide aus Spanien, die zweite auch aus Südfrankreich. Von Menetries (Ins. rec. p. Lehm.): Mylabris amoenula (Taf. 4. Fig. 13.) aus Turcomanien, Oenas coccineus (Taf. 14. Fig. 14.) von Agathıma, Nemognatha flavipes (Fig 15.) aus Turcomanien. Von Lucas (Expl. de l’Alg.): Mylabris vicina, Cantharis (muss Lytta heissen) viridissima, cirtana, Meloe affinis, ma- ceulifrons, plicalipennis, nana. Von Gu&rin-Möneville (Lefeb. Voy.) Mylabris Dillonisi und Dices apicicornis aus Abyssinien. Von Bertoloni (Ill. rer. natur. Mozamb.) Decatoma Bur- meisteri. Lucas machte (Ann, d, ]. soc, ent, d. Franc. Bull. S. LXIII.) eine Varietät der Zonitis nigripennis bekannt, bei der auch das Hals- schild, der grössere Theil des Kopfes und die Beine schwarz sind, Brenthides, Parry stellte (Trans. of the ent. Soc. V. S. 182.) eine neue Gattung Cyphagogus auf, die sich von Taphroderes durch breiteren Vorderkopf und durch lange Hinterschenkel unterscheidet. C. Westwoodii (Taf. 18. Fig. 9.) ist eine neue Art aus Ceylon, eine zweite ist Taphroderus Whitei Wesiw. (es scheiuen der breite Vorder- kopf und die verlängerten Hinterschenkel indessen »ur Geschlechtscha- raktere zu sein.) 188 Schaum: Bericht über die Leistungen’ in der Entomologie Westwood beschrieb (ebenda $. 206.) eine sehr merkwürdige neue Art von Taphroderes, T. distortus, (Taf. 22. Fig. 3.) von Port Natal, die sich besonders durch missgestaltete,, völlig unsymmetrische Oberkiefer im männlichen Geschlechte auszeichnet; der rechte Oberkie- fer ist klein, an der Spitze abgeschnitten, oben an der Basis mit einem rückwärts gekrümmten Zahne bewallnet, der linkeist von der Länge des Kopfes, gekrümmt, an der Spitze sehr stumpf, auf dem obern Rande mit einem stumpfen, innen an der Basis mit einem kleinen schar- fen Zahne versehen. Man würde vermuthen, dass hier eine Missbil- dung des linken Oberkiefers statlfinde, wenn er nicht bei mehreren Männchen eine ganz gleiche Gestalt zeigte. Die Mandibeln des Weib- chens sind von gewöhnlicher Form. — Bei dieser Gelegenheit theilte Westwood auch Bemerkungen über die Unterlippe einiger Brenthen mit. Bei Eutrachelus Temminkii Latr. ist das Kinn klein, vorn erweitert und tief zweispaltig, Unterlippe und Lippentaster fehlen, . Bei Arhenodes li- tigiosus Dej. ist dasKinn quer, an der Basis verschmälert, an den Ecken gerundet und vorn ausgerandet; Unterlippe und Lippentaster waren auch hier nicht aufzufinden. Curculionides. Von Labram und Imhoffs Gattungen der Rüsselkäfer sind Lieferung 16—18 erschienen, In der 16ten sind die Gattungen : Stigmatrachelus Schh,. (S. ornatus Ol. und -isabellinus Schh.) , Hypomeces (H. rusticus Fabr. und curtus Schh.),; Anaemerus (A. fuscus Ol.) , Polyclaeis (P. equestris Schh.), Tanymecus (T. niloti- cus Schh. und circumdatus Wied.), Protenomus (P. saisanensis Gebl.), Hadromerus (H. togatus Schh. und atomarius Schh.), Eudiagogus,(E. episcopalis Schh.), in der 17ten: Platyomus (P. cultricollis Germ.,; pra- sinus Schh., Boisduvalii Schh., perlepidus Schh., auriceps Schh.), Pla- Iyaspistes (P. venustus Er.), Eustales (E. circumductus Germ.), Cratopus (€. perturbatus Schh.), Macropterus (M. acuminatus Schh.), in der 18.: Holonychus (H. acanthopus Schh.), Proscephaladeres (P. punctifrons), Rhyssocarpus (R. squalidus Mac Leay), Atmetonychus (A. peregrinus 0l.), Megalostylus (M. Renggeri neue Art aus Paraguay), Cyphus (C. gib- ber Fabr., juvencus Ol., Germari Schh., Linnaei Schh.) abgebildet und im Texte erläutert worden. Man kann den Abbildungen nicht nachrüh- men, dass sie in den spätern Heften gewonnen haben, namentlich macht die seitliche Lage, in der viele Arten dargestellt sind, selten den rich- tigen Effect. „Ce. J. Schönherr Genera et Species Cureulionidum Catalogus ab H. Jeckel recensus et ordinatus.“ Paris 1849. Es sind hier nur die Namen der Gattungen und Arten nebst den Vaterlandsangaben aus Schönherr's Werken ausgeschrieben. Zwei zu den Anthribiden gehörige Gattungen sind von Fair- maire (Rev. et Mag. d. Zool. S.457 u. 459.) errichtet worden: Di- nema, von Mecotarsus haupsächlich durch weit aus einanderstehende während des Jabres 1849, 189 Augen unterschieden ; D. filicornis n. A. von Taili. Rhinobra- chys, in der Gestalt an Platyrhinus erinnernd, aber ohne Grube an den Seiten des Rüssels und mit kürzern, das Abdomen nicht vollständig be- decken Flügeldecken; Rh. asperulus von Taiti. Als neue Arten hat derselbe (ebenda) bekannt gemacht: Tro- pideres lutatus von Taiti, Sphaerorhinus rotundipennis von Va- vao, spongicollis, carinicollis von Taiti, setiger von Tonga- Tabou, Celeuthetes griseus, Elytrurus Coquerelii von Taili, olio- rhynchoides von Nouka-Hiva, Acienemis variegalus (neue aber nicht charakterisirte Gattung — Oplocnemis Dej. Cat.) von Taiti, Cryptorhynchus? planatus von den Wallis-Inseln, C. postfascia- tus von Taiti, Tylodes clathratus, Acalles amplicollis, sehr ge- mein unter der Schaale fauler Früchte von Inocarpus edulis, von Taiti; A. sycophanta, perjurus, griseocaudatus von den Wallis- Inseln, Cossonus encaustus von Tonga-Tabou, Amorphocerus aureo- pilosus von Taiti, Catolethrus impressicollis von Nouka-Hiva, C. subcaudatus, pumilio, Proeces filum, Rhyncolus hispidulus von Taiti, Eine selır grosse Zahl neuer Arten ist von Lucas (Expl. de V’Alg.) aufgestellt worden, nämlich: Bruchus plumbeus, flaves- cens, Brachytarsus pantherinus, Apion albopilosum, Brachy- cerus semiluberculatus, scutellaris, tetanicus, Thylacites variegatus, Eusomus affinis, Polydrusus pallipes, Pachyce- rus rugosus Phytonomus liliputanus, Rhytirkinus variegatus, humilis, annulipes, impressicollis, horridus, Otiorhyn- chus corticalis, 0.2 metallescens, Nastus albopunctalus, albomarginatus, Livus Wagneri, affinis, brevicauda- tus, bimaculatus, coarclalus, Larinus bombyeinus, al- bicans, cardopatii, nanus, Tychius fusco-lineatus, ca- rinicollis, Sibynes sellatus, Baridius; pulchellus, Acalles barbarus, punctaticollis, impressicollis, Ceuthorhynchus flavomarginatus, Gymnetron crassirosiris, vulpes, Nano- phyes Duriaei. Die von Meneätries (Ins. rec. p. Lehm.) beschriebenen neuen Arten aus Centralasien sind: Chlorophanus appendiculatus, Tany- mecus convezifruns, viridans, Cleonus Lehmanni, albo- lineatus, pudicus, austerus, leucophaeus, melancho- licus, obsoletefasciatus, obliqualus, irroratus, dissi- mulatus, limis, Minyops rudis, Omias interrupto-puncta- tus, seabripennis, Otiorhynchus fasciculatus, Lixus hirti- collis, Tanyrhıynchus asiatious, Baridius picturatus, Gymne- fron consuetus; sie sind sämmtlich von Schönherr untersucht und benannt worden ; die Mehrzahl derselben ist Tafel 5. dargestellt, — Ders. hat ebenda Bruchus quadriplagiatus Motsch, aus Baschkirien 190 Schaum: Bericht’ über die Leistungen in der Entomologie nochmals beschrieben und Taf. 5. Fig, 1. im männlichen Geschlechte abgebildet. Als neue Arten sind ausserdem aufgestellt worden: Von Küster (Käf. Eur.) Bruchus inornatus (XIX. 72.) aus Sicilien, Amomphus Dohrnii aus Griechenland (= Phaenognathus tha- lassinus Schh.), A. Westringii Schh. von Carthagena, A. con cin- nus ebendaher (XVII. 75—77.), Sitones ocellatus (XVII. 60.) von Carthagena, Molytes glabrirostris (XVII. 82.) aus dem südlichen Ungarn, Otiorhynchus Fussii, Bielzii (XVI, 88. 89.), longiven- tris (XVII. 87.) alle drei aus Siebenbürgen, Cathormiocerus varie- gatus (XVII. 85.) aus Sardinien. Von Förster (Verh, d. naturh. Vereins d. Rheinl. Bd. VI.) Liophloeus Aquisgranensis, von L. nubilus bloss darin abweichend, dass die Oberseite nur mit sehr kleinen, zerstreuten,, eiwas länglichen Schüppchen bedeckt ist (und gewiss nur auf theilweise abgeriebene Exemplare desselben gegründet) , Coeliodes congener, mit C. Lamii und punctulum verwandt, aber von rostrother Körperfarbe ; Trachyphloeus anoplus, Bagous tessellatus, adspersus, Acalles nudiuscu- lus (scheint mir A. misellus Schh. zu sein) ; Polygraphus tarsalis, alle aus der Rheinprovinz ; der letzte soll eine deutlich geringelte Füh- lerkeule haben und scheint daher gar nicht in die Gattung Polygraphus zu gehören. Von L. Fairmaire (Ann. d. 1. soc. ent. d. Franc. $. 424.) Cleonus tessellatus aus Andalusien, dem sibirischen Cl. candidatus ungemein ähnlich, Von Coquerel (Ann. .d. l. soc. ent. $. 449. Taf. 14. Nr. IV.) Anchonus eribricollis und Cleogonus Fairmairei von Martini- que. Die Larven beider Arten leben in faulenden Baumstämmen, die des erstern ist nebst der Nymphe beschrieben und abgebildet. Von Waterhouse (Proc. of the ent. Soc. V. $. LXIX.), Cry- ptorhynchus Batatae, eine kleine, nur 24“ lange Art, die auf Barba- dos ihre Verwandlung in den Wurzeln und Knollen: der Bataten durch- macht und oft erheblichen Schaden anrichtet. Von Bach (Ent. Zeit. S. 199.) Bostrichus Kaltenbachii, welcher am Rhein in den Stengeln von Origanum vulgare und Teucrium Scorodonia lebt; er ist besonders durch die Sculptur der Flügeldecken bemerkenswerth, welche hier abweichend von den übrigen Bostrichus- arten, nicht punktirt gestreift, sondern unregelmässig punktirt sind. Die Arten der Gattung Apion, welche in Nord- und Mitteldeutsch- land vorkommen, hat Bach (Verh. d. naturh. Vereins d, Rheint. 1849 S. 349.) behandelt. Es sind 82 bekannte Arten beschrieben, olıne dass indessen etwas Neues über dieselben gesagt ist. Von Bach wurde Apion fuscirostre und Bruchus villosus aus Schoten von Genista scoparia, Apion Craccae aus Samen von Vicia hir- en 2 m nn A während des Jahres 1849. 191 suta, A. Genistae aus Samen von Genisla villosa und germaniean, A. diffhicile aus Samen von Genista sagillalis und germanica, A: ochropus und Bruchus granarius aus Orobanche tuberosa und Vicia sepium er- zogen (Verh. d, naturhist. Vereins. d. Rheinl, 1849. $. 161.) — Nach dems. (ebenda) wird Peritelus griseus dem Weinstock sehr schädlich, indem er die jungen Knospen anfrisst. Note pour servir ä l’histoire des Cionus par E. Perris (Ann. d. 1. soc. Linn. de Lyon. 1847—49, S. 291.). — Wie bereits Reaumur und Degeer angegeben haben, finden sich die Larven der Gattung Cio- nus auf verschiedenen Arten von Verbascum und Scrophularia, die des C. scrophulariae auf Ser. aquatica, die des C. thapsusF. auf Verbascum Iychnitis L. Die Larven, die hier ausführlich beschrieben sind, leben frei an den Blättern und bedecken sich mit einer Lage zähen Schleims, welcher aus einer Warze an der Basis des zwölften Körpersegmentes hervortritt ; dieser Schleim trocknet am Ende des Larvenlebens zu ei- nem Coccon ein, in dem die Verwandlung zur Puppe erfolgt. Schon nach 6—8 Tagen kriecht der Käfer aus. Die Metamorphose des Cionus Scrophulariae wurde auch von Westwood (Gard. Chron. $. 229.) erläutert. Westw, beobachtete die Larve auf Celsia arcturus, deren Blätter sie ausfrass. « Heeger hat (Isis 1848. S. 979.) die früheren Stände von Phy- tonomus murinus ausführlich beschrieben und Tafel VIM. abgebildet. Die Larve lebt auf Medicago sativa und stimmt sehr mit den früher be- kannt gewordenen derselben Gattung überein. Coquerel (Ann. d. l. soc. ent. d. Franc. $. 445, Taf. 14, N. II.) erörterte die Verwandlungsgeschichte von Sphenophorus liratus Schh. Die Larven finden sieh auf Martinique in faulenden Bananenstämmen. Preston beobachtete (Gard. Chron. $. 774.), dass die Larve von Otiorhynchus sulcatus die Wurzeln der Camelien abfrass. Chavannes bemerkte (Bull. d. 1. soc. Vaud.), dass die Larve von Baris chlorisans Höcker au den Stengeln des Kohls hervorbringt, und dadurch der Kultur dieses Gemüses oft nachtheilig wird. Baridius trinotatus Say (vestilus Schh.) wird nach Westwood (Proc, of the ent. Soc. V. S. LXXXIX.) in Nordamerika den Kartoffeln sehr schädlich, Die Eier werden in die Blätterknospen gelegt, die Larven graben sich in den Stengel ein, steigen bis zur Wurzel herab und verursachen das Absterben der Pflanze. Aus dem vorigen Jahre ist noch nachzutragen , dass nach Kol- lar Sitzungsber. d. Wien. Acad. 1848, V. S. 3. Sitophylus Orysae auch dem Mais nachtheilig wird, indem die Larve die Maiskörner auslrisst und sich im Innern derselben verpuppt. Die verschiedenen Stände von Bostrichus dactyliperda sind von Lucas (Expl. de l’Alg.) abgebildet worden. Nach einer Mittheilung Kollars (Sitz, Ber. d. Wien, Acad, $, 4.) 192 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie ist Platypus eylindrus den Eichen in den Forsten von Istrien schädlich geworden. — Ders. bemerkte (ebenda $. 317.), dass Bostrichus typo- graphus auch die Lärche angreift. Bach führte an (Ent. Zeit. S.200. und Verh. d. naturh. Ver. d. Rheinl. 1849. S. 161.), dass Bostrichus bispinus Duftschm, in Clema- tis vitalba lebt. Cerambyeini. Prionii. Westwood stellte (Trans. of the ent. Soc. V. $. 210.) eine neue sehr ausgezeichnete Gattung Erich- sonia auf, sie erinnert im Habitus an manche Colydier (z. B. an Au- lonium), die systematischen Charaktere bringen sie aber zu den Ce- rambyeinen in die Nähe von Parandra und Spondylis. (Die nächsten Verwandten hat Westw. übersehen, es sind Torneutes pallidipennis Reich und ein von Olivier als Ips gigas beschriebener Käfer aus Columbien). Die besonders hervorzuhebenden Eigenthümlichkeiten von Erichsonia sind ein mit vier hohen Kielen versehener Kopf, gesägte gegen die Spitze hin verschmälerte Fühlhörner, ein grosser gekrümmter Endsporn der Vorderschienen und schmale sehr behaarte Füsse, deren drittes Glied verkekrt herzförmig ist. E. dentifrons 5t/, Lin. lang, mit 4 Längs- schwielen auf dem Mittelfelde des Halsschildes, ist aus Mexico. (Im Ber- liner Museum befindet sich ein Käfer, welchen ich für das Männchen dieser Art halte, er ist etwa eine Linie grösser und besonders im Baue des Halsschildes verschieden, das letztere ist nämlich vorn vor den Längsschwielen schief abgeschnitten und abschüssig, die vordern Enden dieser Schwielen treten als kleine stumpfe Zähnchen an dem scharfen gebogenen Rande des abschüssigen Theiles hervor; zwischen den bei- den innern Schwielen, die niedriger zu sein scheinen als bei dem von Westw. abgebildeten Exemplare, findet sich noch eine flache mittlere, die aber schon in der Mitte aufhört und sich jederseits mit den beiden innern verbindet, vor derselben liegt eine längliche Grube, die vorn am Rande des abschüssigen Theils auch von zwei kleinen Zähnen ein- gefasst wird.)' Eine neue Art ist Mysomorphus seutellatus Sall& (Ann. d. 1. soc, ent. d. Franc. 8.429. Taf.'13. Fig. 1) von Caracas. (Das dem Verf. unbekanute Männchen dieser in der Farbe ungemein veränderli- chen Art hat abgekürzte Flügeldecken, wie Anacolus, woraus hervor- geht, dass, die nur durch längere Flügeldecken charakterisirte Gattung Myzomorphus wieder einzuziehen ist.) Lucas bildete (Expl. de l’Alg. Taf. 41.) die früheren Stände von Ergates faber ab. Ceramb. genuini. Als neue Arten sind aelgestellt: Von Fairmaire (Ann. d. |. soc. ent. d. Fr. S. 426.): Sapha- nus cylindraceus, aus dem nördlichen Spanien, von S. spinosus durch fast cylindrische Gestalt, gelbe Pubescenz und den Mangel des Dorns am Halsschilde unterschieden, während des Jahres 1849, 193 Von Lucas (Expl. de P’Alg.): Cerambye? Levaillantii, Purpuricenus Dumerilii, barbarus, Aromia rosarum, Clytus sezqgultatus. Von Mannerheim (Bull. d. Mose, S. 241.): Clytus Popovii, eine der grössten Arten der Gattung, aus Ostsibirien. Von Parry (Trans. of Ihe ent. Soc. V. S. 182. Taf. 8.): Pachy- teria bicolor (Fig. 5.), eine grosse schöne Art aus Java und Ceram- byz gracilipes (Fig. 6.), ohne nähere Bestimmung der Gatlung, aus Ceylon. Von Salle& (Ann. d. ]. soc. ent. d. Fr. $. 430. Taf. 13. Fig. 2.): Pteroplatus variabilis von den Gebirgen bei Caracas. Lamiariae. Eine neue Gattung Calomobius Gu&rin ist in der Expl. de l’Alg. auf Sap. gracilis Creutz. (marginella Fabr.) er- richtet worden ; sie unterscheidet sich von Agapanthia durch linienför- mige Gestalt, sehr zarte Fühler ohne Anschwellung an der Spitze der Glieder, längeres Halsschild und kürzere Beine, von Hipopsis durch kleine Augen. Als neue Arten sind beschrieben: Von Küster (Käf. Eur. XVII. 98.): Parmena bicincta aus Dalmatien, Von Mannerheim (Bull. d. Mosc. S. 242.): Phytoecia cin- cetipennis und analis, die erstere bei Kiachtla auf Abrotanum nicht selten, die letztere aus der Mongolei, beide der Ph. sibirica Gebl. verwandt. Von Lucas (Expl, de l’Alg.): Agapanthia lizxoides, Phytoecia Warnieri, rubricollis, erythrocnema, malachitica. Von Gu&rin (hefeb. Voy.): Crossotus lignarius und Aylo- rhisa [asciata aus Abyssinien, Von Bertoloni (Ill. rer. nat. Moz.) Zographus aulicus und Crossolus terreus. Von Parry (Trans. of ihe ent. Soc. V. S. 185. Taf. 8.): Lamia aenea, durch messingfarbige Flügeldecken sehr ausgezeichnet, von Guinea. , Parry gab (ebenda) auch eine Abbildung der seltenen Masti- gocera barbicornis (Lamia b. Fabr.), Die verschiedenen Localitäten, in denen Gracilia timi da Menetr. aufgefunden ist, hat Lucas (Bull. d. |, soc. ent. d, Fr. 5. LXVI.) zu- sammengestellt , sie findet sich in den meisten Küstenländern des Mit- telmeers, einzeln selbst bei Paris. Bei den von Lucas in Algier gesam- melten Exemplaren ist die gelbliche Binde der Flügeldeken etwas an- ders als bei den südfranzösischen. Lepturinae, Neue Arten sind: Leptura melas Lucas (Expl. de l’Alg.) Archiv f.Naturgesch. XVI, Jahrg. 1. Bd. N u a 194 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie Pachyta scapularis und anthracinaMannerheim (Bull. d. Mose. S. 245), die erstere der P. variabilis ähnlich und wie diese in der Zeichnung veränderlich, aber mit längern Flügeldecken, gewölb- terem Thorax und anderer Pubescenz, die zweite der P. marginata F. und collaris L. verwandt, beide aus Ostsibirien. Chrysomelinae. Criocerides. Zeugophora collaris wurde von Laboulbene (Bull. d. l. soc. ent. d. Franc. $, XLIX.) für eine Abänderung der Z. subspinosa erklärt, da es Exemplare giebt, die den schwarzen Scheitel der erstern und zugleich die gelben Schenkel der zweiten besitzen. Die Verwandlungsgeschichte der Lema melanopa wurde von Westwood (Gard. Chron. $. 324.) dargestellt. Die Larven leben von Weizen und bedecken sich mit einem schleimigen Ueberzuge. Cryptocephalides. Eine monographische Bearbeitung der nordamerikanischen Cryptocephalen hat Haldeman unter dem Titel: „Cryptocephalinarum Boreali- Americae diagnoses cum speciebus novis musei lecontiani“ (im Journ. Acad. N. Science. New Series. Vol.1. S. 249.) bekannt gemacht. — Dieselbe umfasst das ganze Gebiet der Ver- einigten Staaten, zählt aber vorzugsweise Arten aus den östlichen Kü- stenstaaten auf, ohne dieselben — nach dem Bestande der europäischen Sammlungen zu urtheilen — vollständig zu erschöpfen. Der Verf, macht aus diesem Gebiete 75 Arten namhaft, welche von ihm unter fünf Gat- | tungen vertheilt sind: Griburius, aus Cr. scutellaris Fabr. gebildet, der seines breiten, mit zwei Furchen versehenen, hinten geeckten Prosternums wegen von Cryptocephalus abgesondert wird; Bassareus, Cr. clathratus Melsh. und congestus Fabr. (die aber nicht verschieden sind), enthaltend, durch das hinter den Augen in beiden Geschlechtern gelappte Halsschild, das beim Männchen mit einem Zapfen versehene Prosternum und die sehr langen am Ende ;gedornten Hinterhüften des Männchens charakterisirt; Cryptocephalus (51 Arten), Pachybrachys (17 A.) und Monachus (4 A.). Unter jenen 75 Arten sind 10 von frü- heren Schriftstellern aufgestellte den Verf. unbekannt geblieben , und desshalb nur namhafı gemacht, von 7 andern, die ihm ebenfalls nicht zu Gesicht gekommen , werden die Newman’schen allerdings in den meisten Fällen nicht zu enträthselnden Beschreibungen mitgetheilt ; die vom Verf. selbst untersuchten reduciren sich dadurch auf 58, welche durch Diagnosen charakterisirt, meist auch durch hinzugefügte längere oder kürzere Beschreibungen noch genauer bezeichnet sind. Die dan- kenswerthe Arbeit wird noch wichtiger durch die Sorgfalt, mit der die Varietäten und Geschlechtsmerkmale erörtert sind; dagegen vermisst man ungern speciellere Mittheilungen über Fundort und Futterpflanzen. Die von den europäischen Autoren (Fabrieius, Olivier und Germar) be- schriebenen Arten hat der Verf. öfters verkannt, und sowohl desshalb, | als wegen der Benutzung von Namen, die in Europa längst andern be- »' während des Jahres 1849. 195 schriebenen Arten beigelegt, oder den Namen anderer beschriebener Ar- ten fast gleichklingend sind, wird ‚seine Nomenclatur mehrfach einer Aenderung bedürfen. So finden wir hier einen Cr. vitatus (vergl. vit- tatus Fabr.) und insertus (neben ‚dem ‚kurz ‚vorher genannten incertus Oliv.), einen Or. rugicollis, limbatus (bei uns längst vergebene Namen). — Cr. congestus Fabr. ist als ‚clathratus Melsh., Cr. auratus Fabr. als Cr. viridis Melsh,, Cr. latieittis Germ. als geminatus Newm, beschrie- ben und jener Name dann unrichlig bei lituratus Fahr, eitirt. Von den dem Verf. unbekannten Arten ist ‚Or. obsolelius Germ. — incertus Hald.; ‚Or. picturatus Germ. ein in der Monographie nicht vorkommender Pa- chybrachys. Auf eine weilere Analyse der Abhandlung und namentliche Aufführung der einzelnen Arten verzichte ich hier, da wir in Kurzem eine neue Bearbeitung der nordamerikanischen Cryptocephalen aus Suf- frian’s Feder erwarten dürfen. Sulfrian hat fünf neue europäische Cryptocephali als Nachtrag zu seiner in den ‚beiden letzten Jahresberichten angezeigten Monogra- phie beschrieben Ent. Zeit. S.17 u. 8.290. Es sind: Cr. Suffriani Dohrn aus Kärnthen (eine ,Farbenabänderung des früher vom Verf. be- schriebenen Cr, ‚albolineatus); Cr. eristatus Dulour, dem hypochae- ridis sehr nabe verwandt, aus den Pyrenäen; Cr. centrimaculatus, zwischen C. carinthiacus und Moraei mitten innestehend, von Carthagena in ‚Spanien ; Cr. lineellus, aus der Verwandtschaft des C. gracilis und pygmaeus, und Pachybrachys Lerminalis Hoflfmansegg ; die bei- den letzten aus Portugal. — Ders. theilte ebenda S.293 synonymische Zusätze und Berichtigungen zu einigen von ihm beschriebenen russi- schen Uryptocephalen mit; von den Berichtigungen ist die wichtigste die, dass Cr. nigritarsis Sullr. — flavicollis Fabr. ist. - Rougseit gab (Ann. d, l. soc. ent, S. 159.) eine Beschreibung des Cryptocephalus informis, Sullr. ‚nach beiden Geschlechtern. Das bis dahin unbekannte Weibchen ist dem des Cr. llorentinus Ol. sehr ähn- lich, es hat aber statt zweier kleiner gelblicher Flecke einen grossen auf den Seiten des Halsschildes. Die von Rouget beschriebenen Ex- emplare sind bei Briaugon auf dem Mont Genevre auf Brombeeren gesammelt worden. Cassidariae. Aspidimorpha quadriremis Schh. vom Senegal wurde von Lucas (Bull. d. ]. soc. ent. d. Fr. $5. Lil.) nach einen lebenden Exemplare beschrieben. Cornelius beschrieb (Ent. Zeit. $..22.) die Larve von Cassida ferruginea ; sie wurde anf ‚einer nicht näher bestimmten Art von Hie- wacium ‚beobachtet, und ist ‚besonders durch einen Randdorn zwischen ‚dem ersten und zweiten Hinterleibsrinuge und durch den Umstand, dass sie die Excremente in einem grossen Büschel trägt, von ihren Galtungs- verwandten ausgezeichnet, Hispides. Von Sall& (Ann. d. |. soc. ent. d. Fr, 8.432: ‚196 Schaum: Bericht über die Leistungen‘in der Entomologie Taf. 13.) sind als neue Arten aufgestellt worden: Alurnus Lansber- gii, Arescus caudatus und quadrimaculatus, die beiden letzten sind indessen nur Männchen und Weibchen einer Art, welche bereits von Olivier als Hispa monoceros beschrieben ist. Westwood rechnet zu dieser Gruppe eine neue sehr ausge- zeichnete Gattung, welche er unter dem (bereits vergebenen Namen) Diphylilocera in den Trans. of the ent. Soc. V. S. 213. Taf. 22. Fig. 1. aufstellte; die wichtigsten Kennzeichen derselben lauten: Mandibulae parvae, corneae, apice acule bidentatae; maxillarum lobus externus pal- piformis et quasi biarticulatus, lobus internus Jatior, obtusus; palp. maxill. articulo basali mimino, secundo et tertio maioribus subaequali- bus, quarto brevi, crasso, antennae elongalae, subincrassalae, extus ser- ralae,, art. lerlio ad sextum sensim externe dilatalis, octava nono et decimo extus valde dilalatis, ultimo ovali. Elytra subovalia prothorace transverso latiora, disco punctis magnis excavalis, triplici serie ordina- is. D. metallica, 5‘ lang, grünglänzend, hie und da kupfrig an- gelaufen, mit blauen Fühlhörnern, ist aus Neuholland. Chrysomelariae. Als neue Arten sind von Menetries (Ins. rec. p. Lehm.) beschrieben : Chrysomela discipennis Fahl. aus Turcomanien (af. 14. Fig. 14.) und der Mongolei, und Chr. circum- ducta aus Baschkirien und Samarkand. Lucas machte Timarcha punica, Chrysomela crassipes, eryihromera, Gaubilii, chloris, Helodes distincta, vicina bekannt. Die von Fabricius beschriebenen europäischen Chrysomelen hat Suffrian nach den Exemplaren der Kieler Sammlung gemustert (Ent. Zeit. S. 74.) Eumolpides. Von Lucas (a. a. O0.) sind Colaspidea ni- tida, Colaspidema pulchella, signatipennis, Pseudocolaspis se- tosa, Pachnephorus eylindricus aufgestellt worden. Als neue Art wurde von Mannerheim (Bull, d. Mosc. $. 247.) Acis daurica beschrieben, die erste im russischen Reiche aufgefun- dene Art dieser vorzugsweise indischen Gattung. (Der Name Acis kann neben Akis nicht wohl bestehen bleiben ; übrigens sind auch dieCha- raktere der Gattung noch nirgends festgestellt.) Eine neue Art ist ferner Colaspidema apicalis Menetries (Ins. rec. p. Lehm.) aus Baschkirien. Gallerucides. Als neue Arten sind beschrieben: Von Küster (Käf. Eur. 16.): Adimonia angusta von Cartha- gena in Spanien und Malacosoma lepida Dej. aus dem südlichen Russland, letztere schon längst von Krynicki in den Bull. de Mosc. V. 166. als Galleruca cyanoptera beschrieben. Von Gu&rin-Meneville (Lefeb. Voy.) Diacantha Chevro- latii aus Abyssinien. PR während des Jahres 1849, 197 Von Lucas (Expl. de l’Alg.) Adimonia violacea, Galleruca sublineata, foveicollis. Halticae. Förster beschrieb (Verh. des naturh. Vereins d. Rheinl. Bd. VI.) folgende neue Arten von Aachen: Dibolia aurichal- cea, Psylliodes cupronitens, Haltica atrovirens, Longitarsus consociatus. Neue Arten sind ferner noch : Phyllotreta rugifrons, Psylliodes luteipes Küster (Käf. Eur. 17. 95. u. 96.) aus Sardinien; Monolepta cruciata Gu&rin-Mene- ville (Lefeb. Voy.) aus Abyssinien ; Luperus flavipennis, Altica punctipennis, ruficollis Lucas (Expl. de l’Alg.). Coeccinellidae. Als neue Arten sind aufgestellt: Scymnus scutellaris Mulsant (Ann.d, 1. Soc. Linn. de Lyon 1847—49. S.220.), dem Sc. discoideus ähnlich, von Lyon. Ezochomus collaris Küster (Käf. Eur. 17. 100.), aus Dal- matien. Micraspis phalerata Lucas (Expl. de l’Alg.). Coceinella contaminata Menetries (Ins. rec. p. Lehm. Taf. 5. Fig. 16.) von Samarkand. Epilachna ocellata Bertoloni (Ill. rer. nat. Mozamb.). Coquerel beschrieb (Ann. d. 1. soc. ent. d. Fr. S.452. pl. 14. Nr. VI.) die Larve und Nymphe von Chilocorus uva Schh., die erstere lebt in Martinique auf jungen Tamarinden. Heeger hat (Isis. 1848. S. 968.) die frühern Stände von Coc- cidula scutellata ausführlich geschildert und (auf Tafel VIII.) abgebildet. Die Larve zeigt viele Uebereinstiimmung mit denen von Coccinella, und lebt, wie diese, von Blattläusen. Von Mulsant’s Species des Coleopteres Trimeres Securipalpes (Annal d. sc. phys. et nat. de Lyon. Il. ser. t. II.) ist zwar in diesem Jahre der Anfang (S. 1—450.) gedruckt worden, er ist aber erst gleich- zeitig mit dem Schlusse im Jahr 1850 in den Buchhandel gekommen ; der Bericht über dieses Werk bleibt daher besser dem künftigen Jahr- gange vorbehalten, Endomychides. Eine neue Art ist Dapsa barbara Lucas (Expl. de l’Alg.). Blisson hat die frühern Stände von Mycetaea hirta bekannt gemacht („Description de la larve et de la nymphe du Cryptophagus hir- Gyll.“ Ann, d. I. soc. eutom. d. Franc. $. 315. pl. 9.) Beschreibung und Abbildung sind wenig genügend. Die Larve weicht von der Larve von Endomyehus bedeutend ab, die Fühlhörner sind dreigliedrig, der erste Thoraxring fast doppelt »0 lang als der zweite, der ganze Körper mit kleinen haarigen Hautfortsätzen (villosites tegumentaires subelavi- formes) bedeckt, das leizte Segment mit zwei konischen Warzen an der 198 Schaum: Bericht über dieLeistungen in der Entomologie Spitze, die Beine kurz. Das letzte Segment der Nymphe ist mit einem Anhange versehen, der an der Basis konisch, am Ende sich in eine sehr lange gablig gegliederte Spitze theilt. Die Larve findet sich im Som- mer mit dem vollkommenen Insecte zusammen in Kellern, der Puppen- zustand dauert 10—14 Tage. Hathridii. Förster beschrieb (Verh. d. naturh. Vereins d. Rheinl, Bd. VI.) Latridius limbatws als neue Art von Aachen. Cisidae. Als neue Arten sind aufgestellt : Von Coquerel (Ann. d. ]. soc. ent. d. Fr. S. 441. Taf. 14. Nr. II. Fig. 1.): Cis. Melliei, sie steht C. laminatus und fissicornis am nächsten, wurde von Cog. auf Martinique in Polyporus micromegas Montagne entdeckt und ist hier in allen Ständen beschrieben. Von Mellie (ebenda Bull. S. LXXXVL) Cis Wollastonii aus Madera; sie ist C. alni am nächsten verwandt, ist aber grösser und von länglicher Eiform. Von Gu&erin-Meneville (Lefeb. Voy.) Cis abyssinicus, mit C. oblongus verwandt, aus Abyssinien. Von Lucas (Expl. de l’Alg.): Cis cribratus, flavipes und punctulatus, die letzte ist in allen Ständen abgebildet. In den Cor- rigendis am Ende des Werkes ist indessen bemerkt, dass die erste = €. bostrichoides Dul., die dritte = alni Gyll. ist. Alle drei kommen übrigens bereits in Mellie’s 1848 veröffentlichter Monographie vor. Mellie charakterisirte (Ann. d. ]. soc. ent. d. Fr. Bull. $.XL.) die Larven von Ropalodontus perforatus Gyll. und Ennearthron cornu- tum Gyll. Orthoptera. Die bei Freiburg im Breisgau vorkommenden Ortho- pteren hat Dr. H. Fischer im fünfzehnten Jahresberichte des Mannheimer Vereins für Naturkunde, Mannheim 1849, ver- zeichnet. Ein Nachtrag zu dieser Abhandlung im sechszehn- ten Jahresberichte desselben Vereins ist zwar erst 1850 ver- öffentlicht worden, ist hier aber gleich mit berücksichligt, da er sich ganz an dieselbe anschliesst und sie in mehrfacher Beziehung ergänzt. Durch eifrige Nachforschungen ist es dem Verf, gelungen, in der Umgegend von Freiburg 61 Arten von Orthopteren (im älteren Sinne) nachzuweisen, eine Zahl, welche den Reichthum der Freiburger Fauna bekundet, da in ganz Schweden und Norwegen, nach v. Bork, nur 39, in Preussen nach von Siebold nur 40, bei Berlin nach Philippi während des Jahres 1849, 199 nur 41 Orthopiren vorkommen. Die Arten sind einzeln aufgeführt, und in vielen Fällen interessante Angaben über ihre Lebensweise, ihre Nah- rung, Begattung, den Rhythmus der Geräusche, welche sie hervorbrin- gen, beigelügt; mehrfach sind auch die Unterschiede nahe verwandter Arten auseinandergesetzt und die Synonyme derselben erörtert, Die einzelnen Familien sind in der Freiburger Fauna auf folgende Weise vertreten: Forficulariae durch die 3 Arten von Forficula; Blattariae durch die 3 A. Blatta und 1 Periplaneta ; Mantides durch Mantis re- ligiosa; Aeridü durch 32 A., nämlich 1 Caloptenus, 4 Oedipoda, 1 Po- disma, 24 Gomphocerus,, 2 Tetriv; Locustariae durch 16 A., nämlich 7 Dectieus, 1 Pterolepis, 1 Meconema, 1 Phaneroptera, 2 Odonlura, 2 Locusta, 1 Xiphidium , 1 Ephippigera; Achetae durch 3 Gryllus, 1 Oecanthus,, 1 Gryllotalpa. Drei von diesen Arten sind neu und vom Verf, beschrieben (1 Podisma, 1 Gomphocerus , 1 Decticus),, ich habe sie unlen in den Familien der Acridii und Locustariae namhaft ge- macht. Orthopteres observes dans les steppes des Kirguises par MM. le professeur P. Wagner et le docteur Kittary en 1846, delermines et decrits parM.Kittary (Bull. d. Mosc. t. XXI. P. II. S. 437:) Es sind in dieser Abhandlung 76 Arten augezählt, die gewöhn- lichen sind nur namhaft gemacht, die neuen und einige weniger .‚be- kannte aber sorgfältig beschrieben und auf Taiel VII und VIII abge- bildet worden. Von diesen 76 gehören 5 zur Gattung Forficula (dar- unter 1 neue), 1 zu Forcelisa , 1 zu Stylopyga, 2 zu Phyllodromia, 2 zu Empusa, 4 zu Mantis, (1 neue), 1 zu Gryllotalpa, 1 zu Xya, 4 zu Gryllus, 2 zu Locusta, 11 zu Decticus (3 neue), 1 zu Xiphidium, 1 zu Saga, 2 zu Onconotus, 1 zu Truxalis, 1 zu Calliptamus, 3 zu Podisma, 1 zu Trinchus, 1 zu Pyrgodera , 27 zu Oedipoda (darunter 2 neue), 1 zu Aroyplera, 1 zu Gomphocerus, 2 zu Tettiz. Die neuen Arten sind unten bei den einzelnen Familien namhaft gemacht, Eine Anzahl bei Agen (Dept. Lot et Garonne) gesam- melter Orthopteren machte Bellier de la Chavignerie (Ann. d. |. soc. ent. d. Franc. Bull. S. VIII.) namhatft. Die Metamorphose der Orthoptera saltatoria ist von Brisout de Barneville (Ann. d. |. soc. entom. Bull, S. XLIV.) besprochen worden. Dr. H. Fischer hat in der entomolog. Zeit. 8. 34—56. unter dem Titel: „Beiträge zur Geschichte des Orthopteren- Studiums, eine chronologische Uebersicht der auf Orlhopte- 200 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie ren (im älteren Sinne) sich beziehenden Litteratur veröffent- licht, welche sich ebensowohl durch ihre Vollständigkeit als durch die sorgfältige Analyse der einzelnen Schriften em- pfiehlt. Forficulariae. Als neue Art wurde von Kittary (Bull. d. Mosc. S. 438.) Forficula Hellmanni aus den kirgisischen Steppen aufgestellt und Taf. 7. Fig. 1. 2. in beiden Geschlechtern abgebildet. Die Diagnose lautet: fusca, elytris testaceis, margine externo fuscis, alis rudimentariis, forcipe maris basi recta dilatata, interne crenata, das Männchen ist 4—8, das Weibchen 5 Linien lang. Von demselben wurden (ebenda) Forficula biguttata Fabr. und bipunctata Yabr. als zwei Arten unterschieden und (Taf. 7. Fig. 3. 4. 5. 6.) nach beiden Geschlechtern abgebildet. Die mir unbekannte F. biguttata des Verf. scheint sich allerdings durch schief abgestutzte Flü- geldecken und die nur schwach gabligen Seitenhöcker des männlichen Abdomen von F. bipunctata zu unterscheiden, sie wird aber dann ei- nen andern Namen erhalten müssen, da F. biguttata Fabr. das Männ- chen von F. bipunctata ist. f Von Lucas (Expl. de l’Alg.) sind Forficesila mauritanica und F. vicina als neue Art beschrieben worden. Zu dieser Familie rechnet Sundevall eine Larve, welche er springend unter der Rinde von bahianischem Farbholz antraf, und Con- dylopalama agilis benannte, sie ist besonders durch sehr grosses er- stes Fussglied und zweigliedrigen Afteranhang ausgezeichnet, und hat eine Länge von 5 Millim. (Förh. ved Skand. Nat. 4. Möde p. 255.) Blattarine. Als neue Art ist Blatta eincticollis von Lu- cas (Expl. de l’Alg.) aufgestellt worden. Mantides,. Mantis Wagneri wurde als neue Art von Kit- tary (Bull. d. Mose. S 447. Taf. 7. Fig. 9.) beschrieben und abgebil- det; sie ist bei Nova Alexandrovskaia entdeckt und wird hier durch folgende Diagnose charakterisirt: prothorace capitis duplo angustiore, antice haud dilatato, margine thoracis et coxis anlieis integris. Long. 12 lin. — (Der Beschreibung und Abbildung nach scheint dem Verf. nur eine männliche Nymphe vorgelegen zu haben. — Derselbe hat (ebenda) Mantis religiosa nach beiden Geschlechtern beschrieben und abgebildet. Eine neue abyssinische Art ist Mantis perfida Gu&rin (Le- feb. Voy.). Spectra. Eine neue Art ist Bacillus lobipes Lucas (Expl. de l’Alg.). Achetae. Zwei neue Galtungen wurden von Guerin-Me&- neville (Lebef. Voy.) errichtet: während des Jahres 1849. 901 Homoeogryllus, der Gattung Paragryllus Guer. nahe ver- wandt, aber der Kopf nicht abgestutzt, die Taster und Afterfortsätze kürzer, die Schienen und Füsse ohne starke Dornen und Endanhang ; auch fehlen die Flügel; H. zanthographus neue Art aus Abyssinien. Ectatoderus, von Ormnebius Guer. hauptsächlich durch den über die Flügel und den Hinterleib sich verlängernden Prothorax un- terschieden. E. nigriventris aus Abyssinien. Die Gattung Sphaerium bereicherte Lucas (Expl. de P’Alg.) mit einer neuen (zweiten) Art: Sph. mauritanicum. Kittary gab (Bull. d. Mose. 450. Taf. 7. Fig. 10. 11.) eine neue Beschreibung und Abbildung von Xya variegata Ill. Locustarine. Fischer beschrieb als neue Art Decticus Sieboldii, dem D. bicolor Phil. sehr ähnlich, aber durch die in bei-. den Geschlechtern regelmässig ausgebildeten Unterflügel unterschieden (bei D. bicolor sind sie stets nur rudimentär); die Diagnose desselben lautet so: viridis, thoracis, elytrorum abdominisque dorso testaceo, alis pellucidis, margine anteriore viridibus, in 7 linea una, in 2 dimidio brevioribus quam elytra, his abdomine in „7 multo, in 2 paulo lon- gioribus; femoribus posticis longis, extus linea longitudinali nigra alba- que suprapositis, feminae vagina omnino ut in D. bicolore. — Ders. erörlerte im 16ten Jahresber. S. 36 die Unterschiede von D. bicolor Phil. und D. breripennis Charp. Zeller unterschied (Entom. Zeit. S. 113.) von dem südeuropäi- schen Decticus tesselatus Charp. Serv. eine in Norddeutschland einhei- mische, von Philippi und Burmeister mit demselben verwechselte Art unter dem Namen D. Philippicus, und beschrieb eine dritte, nahe verwandte, welche von ihm bei Rom gefangen wurde, als D. strietus. Kittary stellte (Bull. d. Mose. 456 ff.) drei neue in den kirgi- sischen Steppen entdeckte Arten von Dectieus auf, D. Eversmanni (Taf. VIII. Fig. 1.2.): Navo-brunneus, elytris abdomine vix longioribus pallidis, nervis longitudinalibus et maculis quadratis fuscis; prothorace bicarinato, carinis rectis, fere parallelis, oviductu abdomine aequali, parum curvato, albo, supra apiceque valde acuto nigro. 7 9 lin., 2 15 lin; D. Trockii (Taf. VIII. Fig. 3.): griseus, verlice pronoto fe- moribusque posterioribus supra viridibus, elytris subpellucidis, ab- domine paulo longioribus maculis rhomboidalibus fuscis notatis, ovi- ductu abdomine aequali, pallido, parum curvato. „A 6%", Q 11% (ist mit dem oben erwähnten D. Philippicus Zell. identisch) ; D. stria- tus (Taf. VIII. Fig. 4.): griseo - fuscns, facies, verlex ac superficies externa femoris postici striis albis fuscis nigrisque alternatim notatis , elytris rudimentariis. ILnminn subanalis ecarinata, apice excisa. Ovidu- etus longus apice tantummodo fusco-niger. „16, 2 10”. Brisout de Barneville machte (Bull. d. |. soc. entom. d. 202 Schaum: Bericht über dis Leistungen in der Entomologie Frane. $. LXXX.) eine neue Locusta, L. lineata von Paris, be- kannt, die ‚er indessen erst im Nymphenzustande beobachtet hat und daher auch nur sehr unvollständig charakterisirt. Von Lucas (Expl. de l’Alg.) wurden als neue Arten beschrie- ben: Locusta Savignyi, Ephippigera pachygaster, costati- collis, latieollis, nigromarginata. Acridii. Fischer erörterte (16ter Jahresbericht des Mannh. Vereins S. 27.) die Charaktere von Podisma frigidum Boh., P. alpinum (Gryllus alpinus Kollar), und beschrieb eine dritte nahe verwandte neue Art P. subalpinum. Die erste findet sich auf den scandinavischen Alpen, die zweite auf den Alpen von Unteröstreich, die dritte auf den Bergen bei Freiburg und auf dem Rigi. Die Diagnose der letzten, in welcher der Verf. zuerst (1öter Jahresber. d. Mannh. Vereins $. 38.) P. frigidum Boh, zu erkennen geglaubt hatte, lautet; vifide vel griseo- rufescens ventre pallidivre, thorace unicarinato,, lineis tribus atris, in- terdum evanescentibus ; elytrorum rudimentis in ZI oblongis, in 2 elli- ptieis; abdomine carinato,, femoribus posticis subtus sanguineis , intus nigro-bifasciatis, genieulis nigris, libiis maris coeruleo-nigris apice tar- sisque flavis, feminae tibiis tarsisque flavis, A 8, 9.10—11, ‚Die Flügeldecken sind beim „/' über ein Dritttheil, beim 2 ein Dritttheil so lang als der Hinterleib. Derselbe stzllte (15ter Jahresb. d. Mannh. Ver. S. 43.) eine neue Art von Gomphocerus, @. subsinuatus, mit folgender Diagnosc auf: brevis, rufofuscus, carinis thoracis parum sinuatis , elytris fuscis, basi saturatioribus, abdominis longitudine, cellularum conelavi primo in Ne 2 basi prominente, secundo conclayi tertio distinete maiori, sed ambobus non ita dilatatis nec nitentibus (ut in G. biguttulo e. g.) ver- sus apicem in / et 2 macula alba obliqua distineta, abdominis dorso dilute rofo, ventre flavido. — Im 16ten Jahresber. S. 33. beschrieb ders. das bis dahin noch unbekannte Weibchen von Gomph. platypte- rus Ocskay, und machte auf die Stufenreihen in der Entwicklung der Ober- und Unterflügel aufmerksam, welche zwischen G. brachypterus Ocskay, dispar Germ. und platypterus Ocsk. und zwischen G. parallelus Zett., montanus Charp. und elegans Charp. stattfinden. Kittary stellte (Bull. d. Mosc. a. a. 0.) als neue Arten auf: Oedipoda Zinini (Taf. 8. Fig. 6.): pallide fusco-grisea; elytris fasciis tribus fuseis, quarum ultima obsoleta; alis hyalinis basi rubris fasciis duabus transversis lunulatis nigris, apice ac medio nolatis. 1 11%, 2 12% und O, Clausii: luteo-arenacea, punetis obseurioribus nolata, elytris alisque abdomine longioribus, ultimis hyalino -coerulescentibus, tibiis ‚postieis citrinis, apice spinis qualuor munitis, quarıum duae inter- nae tarso paulo breviores, tarso albo, brevi, filiformi. Al, San beide aus den kirgisischen Steppen. — Derselbe gab (ebenda) eine Bw während des Jahres 1849, 203 neüe Beschreibung und Abbildung von Oedipoda affinis Fisch. (Ent. 1.), welche Fischer selbst in seinen Orthopteres de la Russie als Varietät zu 0. insubriea gezogen hat, welche aber hinreichend von derselben verschieden ist. Die hier mitgetheilte Diagnose lautet: grisea, margo posterior prothoracis prominens, oblusus, elytris fusco-griseis, tribus fa- seiis obscurioribus obsolete notatis, alis rubro-miniatis, apice margineque anteriori et exteriori nigro-cinclis. Die in der Explorat. de l’Alger. von Lucas bekannt gemachten neuen Arten sind: Pamphagus nigropunctalus, Oedipoda [usco- cincta, mauritanica, algeriana, arenaria, virescens, (einer Berichtigung am Ende des Werkes zufolge = bisignata Charp.), albolineata, Tetrie brachyplera, die letzte im Suppl. aufgestellt. Eine neue abyssinische Art ist Poecilocerus Vignaudii Guc- rin (Lefeb. Voy.). Das Erscheinen der Oedipoda migratoria in Belgien besprach Selys- Longehamps (Bull, de l’Ac. d. Belg. t. XVI. P. II. S. 626.) Truxalis procera Klug kommt, nach Lucas (Ann. d. 1. soc. ent. d. Frane. Bull. S. LXIX.) auch in Algier bei Constantine vor, in der Expl. scient. de l’Alger. ist sie noch nicht erwähnt. Die bei Cadix entdeckte Tr. unguiculata Ramb. ist mit dieser Art identisch. Termitides. Ueber die Lebensweise der in Paraguay vor- kommenden Termiten sind Rosenschöld’s Beobachtungen von Bohe- man mitgetheilt worden (Öfvers. Vet. Ac. Förh. 1849. S.59.). Es sind dort vier Arten einheimisch, von allen kennt Ros. die geflügelten Männ- chen und Weibchen und die Soldaten ; die Arbeiter erklärt er (wie La- treille) für die Larven. Die grösste Art ist sehr gemein, und berei- tet konische Hügel von 3 Fuss Höhe, die immer aus einem härtern Material bestehen als der Boden, und nicht vom Regen erweicht wer- den. Die Termiten müssen daher eine gummiähnliche Flüssigkeit zum Baue derselhen anwenden. Von den Einwohnern wird dieses Material zum Stubenauslegen benutzt. Die Hügel enthalten Gänge und Höhlen, aber keine Vorrathskammern und keine Wohnung für die Königin. Im November und December sind die gellügelten Individuen ausgebildet, sie verlassen die Wohnungen durch Risse, welche die Hügel um diese Zeit erhalten, schwärmen namentlich an regnichten Abenden, und wer- den meistens von Vögeln verspeist, Während des Schwärmens sind die Risse von den Soldaten besetzt und werden, nachdem alle ausgeflogen sind, wieder zugemauert. Die Beobachtung eines Vorgangs, den Ros. für die Copulation hält, verdient hier noch Erwähnung. Ros. sah, wie ein Termit sich mit emporgehobenem Alldomen ins Gras seizte, und wie bald ein anderes kleineres Individuum ankam und mit seinen Mandibeln den Hinterleib des erstern fasste. Beide liefen auf diese Weise ver- bunden herum, worauf bald die Flügel (es ist nicht klar gesagt, ob die 204 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie Flügel beider Individuen) abfielen, — Eine zweite kleinere Art kommt gemein unter Mist und in Häusern unter dem lehmigen Boden vor, die geflügelten Individuen kommen besonders bei Regen zum Vor- schein, vereinigen sich in grossen Schaaren und umfliegen die höchsten Aeste der Bäume; zwei Individuen fallen immer zusammen nieder. — Eine dritte, gewöhnlich ‚unter Baumrinde vorkommende Art legt sich bisweilen, wie die Ameisen, eine Wohnung in loser Erde an. Bei die- sen drei Arten haben die Soldaten einen grossen Kopf ohne Horn, die Larven derselben sind nicht zu unterscheiden. — Bei der vierten Art ist der Kopf der Soldaten mässig gross, mit einem Horn versehen ; die l.arven und Soldaten sind der vorigen Art sehr ähnlich, diese Art schlägt ihre Wohnungen in Baumästen und im Holzwerk der Dächer auf, die- selben erscheinen daselbst als Auswüchse, sind von dünnen zerbrech- lichen Lamellen, wahrscheinlich aus schwarzer Erde und Holzpartikeln gebildet, und von ihnen gehei: bedeckte Gänge aus, durch die die Termiten zur Erde gelangen, ohne sich dem Tageslichte auszusetzen. Eine historisch - kritische Uebersicht der über diese Familie er- schienenen Schriften hat Hagen (Ent. Zeit. S. 27.) gegeben. Embidae. Vonlucas (Expl. de l’Alg.) wurde Embia mau- ritanica als neue Art in ihren verschiedenen Ständen beschrieben und abgebildet. »Hagen hat in der Entom. Zeit. S.55 die Litteratur dieser Fa- milie zusammengestellt. Psocides. Die auf diese Familie sich beziehenden Leistun- gen früherer Schriftsteller hat Hagen (Entom. Zeit. $. 56.) zusammen- gestellt und beurtheilt. Perlariae. Eine neue Art ist Perla Pictetii Lucas (Expl. de l’Alg.). Libellulinae. Eine für die Systematik dieser Familie, noch mehr aber für die Nomenclatur der einzelnen Gattungen und Arten sehr wichtige Arbeit ist der reichhaltige, mit grossem Fleisse und Kenutniss des Gegenstandes abgelasste Bericht, welchen Hagen in der Entom. Zeit. S. 59—61, S. 66—74, S. 141—156 u. S. 167—177 über die hier- her einschlagende Lilteratur veröffentlicht hat. Besonders dankenswerth ist die specielle Vergleichung der Arbeiten Burmeister’s und Rambur’s, welche dem Verf. zur Mittheilung vieler synonymischer Aufschlüsse Veranlassung gegeben hat. In der Exploration de l’Algerie ist diese Familie von Selys- Longehamps bearbeitet worden. Die neu aufgestellten, sehr schön abgebildeten Arten sind: Libellula separata, L. barbata, L. Ramburii, L. Edwardsii, Gomphus Lwcasii (pulchellus Selys. Mon.), Platycnemis subdilatata. während des Jahres 1849, 205 Ein fossiles, zu den Libellen gehöriges und im obern Lias bei Cheltenham gefundenes Insect wurde von Westwood (Quart. Journ. of Ihe Geol. Soc. of Lond. Febr. 1849.) als Heterophlebia dis- locata beschrieben und abgebildet, und von ihm zur Gruppe der Li- belluliden und zwar in die Nähe der Galtung Diplax Charp. gestellt. Hagen wies dagegen überzeugend nach, dass die neue Galtung den Gomphiden anzureihen sei und im Flägelgeäder eine Bindeglied zwi- schen diesen und den Agrioniden darstelle, wobei er zugleich die ty- pische Anordnung des Flügelgeäders in dieser Familie erläuterte. (Ent. Zeit. 8.226. Taf. 1. Fig. 1—4.) Ephemerinae. Eine sehr vollständige Uebersicht und um- sichlige Beurtheilung aller diese Familie behandelnden Arbeiten hat Hagen in der Ent. Zeit. S. 354. geliefert, und dabei Gelegenheit ge- funden, zahlreiche synonymische Berichtigungen mitzutheilen. Neuroptera. Hemerobini. ‚Von Menetries (Ins. rec. p. Lehm.) wurde Ascalaphus intermedius als neue Art beschrieben und Taf. 6. Fig. 13. abgebildet; sie steht zwischen A. italicus Fabr. und oculatus Brull, in der Mitte und findet sich im Lande der Baschkiren, bei Lenkoran und selbst in Ungarn. Phryganides. Hagen hat (N. Preuss. Proy.-Bltt. Bd. VII. Heft 6. 8.421. Art. 35.) in Preussen beobachtete Arten dieser Familie namhaft gemacht. Hymenoptera. Ein Verzeichniss der im Königreich Hannover, zumal im südlichen Theile und am Harze aufgefundenen Mordwespen hat Wissmann (Ent. Zeit. S. 8.) veröffentlicht. Es schliesst sich genau an Dahlbom’s Bearbeitung der Mordwes- pen an und zählt 115 bereits bekannte Arten auf. Ueber eine neue vom Verf. aufgestellte, der Familie der Spheginae angehörige Gattung Dahl. bomia wird unten berichtet. Dem Auisatze sind einige schätzbare Mit- theilungen über Oeconomie und Lebensweise einzelner Arten ein- verleibt, „Verzeichniss der im Königreiche Sachsen vorkommen- den sphexaligen Insecten von H. v. Kiesenwelter“ (Ent. Zeit. 8.86.). Enthält 97 bekannte und eine neue Art, über die leiztere, Rhopalum nigrinum, s. unten, 206 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie Fauna hymenopterologica volgo-uralensis. Fam. Il. Sphe- gidae Latr. auct. E. Eversmann (Bull. d. Mosc. st. XXI. P. II. S. 359.). ? Diese Abhandlung bildet die Fortsetzung der im Berichte für 1847 angezeigten Arbeit desselben Verf. über die Blatt- und Holzwespen des Faunengebietes zwischen der Wolga und dem Ural, sie umfasst die in dem ersten Bande von Dalılbom’s Hymenoptera europaea behandelten Familien und die Scolien , und zählt gegen 170 Arten auf, von denen sich die meisten über einen grossen Theil von Europa verbreiten, un- ter welchen sich aber auch viele neue befinden. In der Systematik und Nomenclatur ist der Verf. durchaus Dahlbhom gefolgt, die von Diesem bereits beschriebenen Arten sind nur mit Diagnosen versehen, die neuen dagegen nusführlicher charakterisirt; ich werde diese unten bei den einzelnen Familien namhaft machen. Einige neue spanische Hymenopteren hat L. Dufour (Ann. d. sc. natur. 3. ser. i. XI. Zool.) beschrieben und ab- gebildet. Newport hat zwei Abhandlungen „On the anatomy et development of certain Chalcidae and Ichneumonidae, compa- red with their special economy and instinets P. Let II. P. II.“ der Linnean Society vorgelegt, von denen Auszüge in Gard. Chron. $. 183. und in den Ann. of nat. hist. 2. ser. Vol. IV. S. 277 und 286 mitgetheilt sind, über die ich aber erst be- richten werde, wenn sie vollständig in den Trans. of the Linn. Soc. erschienen sein werden. Grube hat sich (Müll. Arch. f. Anat. und Phys. $.47— 74. Taf. 1.) mit der Frage beschäftigt, ob den Wespen- und Hornissenlarven ein After fehlt oder nicht, und hat dabei seine Untersuchungen auch auf den Darmkanal anderer Hy- menopterenlarven, namentlich der Bienenmaden 'ausgedehnt. Jene Frage beantwortete der Verf., nachdem er die Angaben früherer Entomotomen übes den Nahrungskanal der Wespen -, Horn- nissen - und Bienenlarven vorausgeschickt hat, dahin, dass allerdings ein gerader, am Hinterende frei mündender Nahrungskanal vorhanden ist, dass aber nur die Muskelhaut, desselben ein fortlaufendes Rohr bildet, die innern Häute des Magens blind endigen, die innere Haut des Darms blind anfängt, und dass der Darm nur das Secret der Malpighi’schen Gefässe aufnimmt, diese also nichts zur Verdauung beitragen können, während des Jahres 1849. 207 vielmehr, wie sich auch «us der Prüfung ihres Inhalts ergiebt, als Harn- gefässe zu betrachten sind. — Der grosse, ovale, den ganzen innern Körperraum einnehmende Magen geht vorn in einen ganz kurzen ziem- lich ‚starken Oesophagus, hinten durch eine Einschnürung in einen ebenfalls kurzen, mit einer gelblichen Flüssigkeit gefüllten, fast kug- ligen Darm über, der zuweilen gegen die Leibeswand gedrückt ist und dann leicht übersehen wird. Die Muskelhaut des Verdauungskanals umgiebt die einzelnen Theile, namentlich den Magen, ziemlich lose und besteht aus deutlichen quergestreiften Rinpgmuskeln, bei starker Ver- grösserung zeig! sie auch Längsmuskeln. Unter der Muskelhaut findet sich eine Schicht platter Zellen und darauf folgen nach innen Epithe- liumlagen, die aus mehreren, oft 5—7, Blättern bestehen, und ein gan- zes System von eingeschachtelten hinten geschlossenen Säcken bilden. Das Gewebe derselben ist struciurlos, die innerste zeigt in die Höhle des Sacks hineinragende Längsfalten. Die Zwischenräume zwischen diesen Längsfalten erscheinen roth carrirt; dieses soll, nach dem Verf., daher rühren, dass sich in den äussern Epitheliumblättern zarte mit einem rothen Inhalt gefüllte Kanäle befinden, welche als aufsaugende Gefässe zu betrachten seien und ihre rothe Färbung den von aus- sen in den Magen aufgenommenen Stoffen verdankten, — Der Inhalt des Magens ist stets roth, er enthält viele Partikelchen von Insecten, und der rolhe Stoff scheint das Pigment von Insectenaugen zu sein. Aus- ser diesen thierischen Veberbleiseln finden sich zahlreiche Pollenkörner darin. — Der auf den Magen folgende, vom Verf. als Darm bezeich- nete blasenartig aufgeblähte Theil zeigt ebenfalls eine der Muskelhaut anheftende Zellenschicht, sein Fpithelium besteht aber nur aus einer Lage; der Sack, welchen dasselbe bildet, mündet hinten durch die Oellnung, die im vollkommenen Insecte den After darstellt. Dieser Sack ist vorn geschlossen, und fungirt, insofern er nur den Inhalt der vier grossen grüslich gefärbten Malpighi’schen Gefässe aufnimmt, nicht eigentlich als Darm, sondern als Harublase. Die Malpighi’schen Gelässe der Larven werden, nachdem diese sich zur Verpuppung eingesponnen haben , immer kleiner, und verkümmern allmählig, während die zahl- reichen für das vollkommene Insect bestimmten, den Pylorus wie einen Kranz weisser Fäden umgebenden Harngefässe deutlicher hervortreten. — Spinngelässe sind bei den Wespenlarven vier vorhanden, jederseits eins an der Rücken - und eins an der Bauchseite, sie vereinigen sich erst zu zwei, dann zu einem Stamme, der an der Oberlippe ausmündet; sie scheinen zugleich die Stelle der Speichelgelässe einzunehmen. Ob während des Larvenlebens eine Entleerung des Magenmhal- tes durch den Mund erfolgt, ist zweifelhaft. Beim Uebergang in den Poppenzustand öffnet sich der geschlossene Pylorus des Magens, und es wird der ganze Kpithelialsack des Magens mit seinem Binschlupse ont- leert, Der blasenfösmige Darm geht in einen kurzen geraden Kanal 208 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie über, und das Epithelium des Nahrungskanals stellt ein bis zum Alter fortlaufendes Rohr dar. Im weitern Verlaufe der Verwandlung streckt sich .die Speiseröhre und lässt an ihrem untern Ende eine blasige Er- weiterung (den Honigmagen) sehen, der Magen bildet eine Spiraldre- hung, am Darm tritt eine dünnere und dickere Abtheilung hervor. Der Nahrungskanal der Ameisenlarven zeigl eine grosse Ueber- einstimmung mit dem der Wespen, am Magen der Kormica herculeana fand der Verf. nicht weniger als 10 Häute; auch die Ichneumonenlar- ven verhielten sich ähnlich, nur konnte hier bloss eine Epitheliumlage erkannt werden. Der Magen der Bienenlarven ging aber in den hinten geölfneten Darm über und zeigte nur eine einfache, ziemlich dicke Epi- theliumschicht ; am Pylorus münden zwei grosse und ein Kranz klei- ner Harngefässe. Die Made von Cynips zeigle wieder viele Ueberein- stimmung mit den Bienenlarven. Tenthredinetae. Von Bremi (Ent. Zeit. $. 92.) wurden als neue Arten aufgestellt: Lyda Hartigii, Synairema alpina, Ne- malus vesicator, Lophyrus pulchricornis, Schizocera pallipes und inaegualis, sämmtlich aus der Schweiz. Die Larve des Nema- tus lebt in sehr grossen blasenarligen dünnwandigen Gallen an den _ Blättern von Salix purpurea, Sundevall beschrieb die Verwandlung einer neuen Art von Fenusa, F. Ulmi, deren Larven im Blattparenchym der Küster leben.. Die Diagnose des vollständigen Insects lautet: nigra, nitida, tibiis 4 anterioribus apiceque femorum 2 anticorum pallidis, alis fuscis, pelluei- dis, nigro-fusco nervosis, antennis linearibus articulis 9, nullis obliquis. Long. 4 millim. (Forh. ved Skand. Naturf. 4 möde p. 240.) Eine neue Art ist ferner Tarpa Levaillantii Lucas (Expl. de l’Alg.) Westwood erläuterte (Gard. Chron. S. 597.) die Naturgeschichte von Foenula pumila, deren Raupe in den Himbeerblättern minirt, Uroceratn. Als neue Arten sind aufgestellt: Oryssus p lu- micornis von Gu&rin (Leleb. Voy.) aus Abyssinien und von Port Natal, Cephus flavicornis von Lucas (Expl. de l’Alg.). Aus dem vorigen Jahre ist hier nachzutragen, dass nach Tisch- bein’s Beobachtungen (knt. Zeit. 1848. S. 160.) Cephus pygmaeus und C. spinipes, wie dies bereis Klug vermuthet hatte, Männchen und Weib- chen einer Art sind. Eine Mittheilung Doubleday’s (Proc. of the zool, Soc. $. 95.) über die Lebensweise der Larven von Sirex gigas bestätigt nur früher Bekanntes. während des Jahres 1849. 209 Ichneumonides. Die Aufzählung der in der Gegend von Aix vorkommenden Ichneumonen hat Boyer de Fonscolombe (Ann. d. 1. soc. entom. S. 211.) fortgeseizt (s. Jahresber. f. 1847. S. 133.). Der vorliegende Theil enthält 7 Arten von Mesoleptus, 30 von Tryphon, 8 von Exochus, 1 von Scolobates, 3 von Tragus, 1 von Alomya. Sechs Arten der Gattung Tryphon werden als neu beschrieben, nämlich Tr. breviusculus, rufonotatus, iflavescens, 'debilis, delica- tus, fulvescens. Die Bestimmung vieler Arten ist zweifelhaft ge- blieben, dieselben werden daher näher bezeichnet. Revue des Anomalons de Belgique par Wesma&@l (Bull. de V’Acad. d. Belg. t.XVI. P. II. S. 115.). — Die hierher gehörigen Arten werden vom Verf. auf folgende Weise in fünf Untergattungen vertheilt : Schizoloma; oculi glabri, clypeus margine apicali late reflexo et bilobo , mandibulae dentibus duobus inter se valde inaequalibus apice instructae, tarsi postici arliculo primo duplo circiter longiore quam se- eundo, maris unguibus basi abrupte compresso-dilatatis, feminae tere- bra valvis lanceolato-linearibus. 1 A. S. amictum Grav. — Hetero- pelma; oculi glabri, labrum exsertum, clypeus margine apicali late rotundato, mandibulae dentibus duobus inter se valde inaequalibus apice insiructae, tarsi poslici art. primo quadruplo longiore quam secundo, maris unguibus basi abrupte dilatato-compressis, terebra feminae ut in praec. H. calcator (A. zanthopus? Grav.). — Ezochilum; oculi glabri, lahrum exsertum, clypeus margine apicali iruncato , mandibulae dentibus duobus inter se inaequalibus, tarsi p. art. primo duplo eirc. longiore quam secundo, unguibus gracilibus, terebra feminae ut in praec. E. circumflerum Grav. — Anomalon; oc. glabri, labrum reconditum, elypeus apice medio acutangulo vel apiculato, mandibulae dentibus duo- bus subaequelibus, tarsi p. art. primo duplo circ. longiore quam se- eundo, ung. gracilibus, feminae terebra valvis apicem versus dilatatis, rarissime linearibus. A. armatum (zanthopus? Grav.), bellicosum (ruficorne? Grav.), biguitatum Grav., heros, cerinops Grav., ni- gricorne, perspicuum, flaveolatum Grav., clandestiinum Grav., anzium, unigultalum Grav., varitarsum, debile, tenuicorne Grav., brevicolle. — Trichomma; oculi hirti, labrum reconditum, cely- peus apice medio aculangulo vel apiculato, mandibulae dentibus duob. subaequalibus, tarsi p. art, primo duplo circ. longiore quam secundo, unguibus gracilibus, terebra feminas valvis linearibus. T, enecator Grav. und fulvidens n. sp. „Notice sur les Ichneumonides de la Belgique appartenant aux genres Metopius, Banchus, Coelocentrus, par Wesmaöl“ (Bull. de Acad, de Brux. 1849. 1. $. 620-634). — Die Charaktere der Gattung Metopius werden hier in folgender Weise festgestellt: Facies subcon- cava, margine elevato ceircumdata; palpi max. artic. secundo incrassato ; seutellum marginibus lateralibus elevatis, angulis apicalibus prominu- Archiv f. Naturgesch. XVI. Jahrg. 1. Bd. 10) 210 Schaum; Bericht über die Leistungen in der Entomologie lis; alae areola cubitali seeunda subrhomboidali; tibiae intermediae calcare unico apice instructae ; abdomen sessile, subeylindrieum, tere- bra feminarum recondita. Die hier beschriebenen belgischen Arten sind: M. dissectorius Panz. (sicarius Grav.), fuscipennis n. A. (scrobi- culatus? Ratz.), connezorius n. A., sehr ähnlich dem M. necato- rius ; migratorius Grav. (2 necatorius Grav.), anzius n. A., nur im weiblichen Geschlechte bekannt, dentatus Fabr. Grav. — Banchus ent- hält 4 A.: compressus Gr., pietus Gr., falcator Gr. , monileatus Gr., der letzte bildete eine besondere Untergattung Corynephanus, weil das letzte Glied der Maxillartaster beim Männchen fadenförmig, an der Spitze geknopft ist. — Von Coelocentrus sind 2 A.: ezcitator Grav. (A Ma- crus croceicornis Grav.) und caligalus Gray. aufgeführt, die vielleicht nur Abänderungen von einander sind. Unter dem Titel: „Adnotationes ad deser, Ichneumonum Bel- giae“ gab Wesma&l (ebenda S. 37—44.) Nachträge zu den Beschrei- bungen von 24 in seiner früheren Schrift enthaltenen Arten. Sphaetes crassicrus ist als neue Gattung und Art der Ichneumo- nes eryptici von Bremi (Ent. Zeit. S. 95.) aufgestellt worden. Das einzelne Weibchen ist in Graubünden gefangen. Die Gatiungscharak- tere hat der Verf. in der Beschreibung nicht von den Artcharakteren getrennt, ich habe sie daher hier nicht mittheilen können. Als neue Arten sind beschrieben : Von Ratzeburg (Ent. Zeit. S. 131.) Cubocephalus @ermari, zur Zeit nur im weiblichen , und Pimpla processioneae, nur im männlichen Geschlechte bekannt; beide aus Gastropacha processionea erzogen. Von Lucas (Expl. de l’Alg.): Mesoleptus flavosignatus, Ichneumon rubro-cinctus, flavomaculatus, Cryplus Levail- lantii, bicolor, armaltus, annulicornis, Collyria erythro- gaster, armata, Anomalon affine, Bassus flavipes, Lissonota flavipes, Glypta erythrogaster, Pimpla? nigrolineata. VonGu&rin-Meneville: Ichneumon frontalis aus Abyssi- nien und vom Cap, Cryptus australis aus Abyssinien. Braconides. Eine neue Gattung Gastrotheca ist von Gu&rin-M&neville (Lefeb. Voy.) errichtet worden, sie stimmt mit Chelonus und Ascogaster darin überein , dass das Abdomen aus einem Stücke zu bestehen scheint, welches alle andern Segmente bedeckt, und unterscheidet sich von jenem durch glatte Augen und die von der ersten Discoidalzelle getrennte erste Cubitalzelle, von Ascogaster durch das mit Dornen besetzte Abdomen und durch die Gestalt der Flügelzellen. @. fur cata neue Art aus Abyssinien. Derselbe beschrieb (ebenda) Spinaria inermis, neue A. aus Abyssinien. während des Jahres 1849. 211 Von Lucas (Expl. de l’Alg.) sind aufgestellt: Bracon distin- etus, erythrothoraz, Vipio algiricus, Rogas bicolor, Aga- thitis Rovaei (erythromelas Brull.), Brullaei, thoracica, Che- lonus rubripes, erythrogaster. Cynipseae. Kollar machte (Sitzungsber. der Wiener Aca- demie S. 317.) auf die verschiedenen Gallenformen aufmerksam, wel- che die Knopperwespe Cynips calicis erzeugt. Sie bringt, wie be- kannt, an Quercus pedunculata durch eine Verletzung des Fruchtbo- dens die mit dem Namen der Knopper belegte Galläpfelform hervor, welche Gegestand des Handels ist, ausserdem aber noch an anderen Theilen andere Gallformen, welche weniger Gerbstoff enthalten und nicht gesammelt werden, z. B. sticht sie die Blattknospe an, welche sich in einen grossen mit konischen Höckern besetzten Gallapfel verwandelt. Dieser Gallapfel enthält in der Milte seines Gewebes eine dünnwandige erbsengrosse Kapsel, in welcher die Verwandlung der Wespe vor sich geht. Hartig hat die daraus erzogene Wespe Cynips hungarica genannt, sie ist indessen mit ©. calicis identisch. Eine eigenthümliche Gallen- form erzeugt die Knopperwespe ferner an den jungen Früchten von Q. sessiliflora und Q. pubescens. C. caput medusae und C. argentea Hartig sind ebenfalls mit C. calicis einerlei, welche über Ungarn, ‚die Donaufürstenthümer , Oestreich , Steiermark, Mähren und Baiern ver- breitet ist, Proctotrupii. Zwei neue Arten sind von Lucas (Expl. de VAlg.) beschrieben worden: Epyris pulchellus, Scleroderma ur - ficornis. Chaleidiae. Von Newport wurde (Gard. Chron. n, 12. 5.183. Ann. of nat. hist. 2. ser. t. 111. S. 513. t. IV. S. 278.) eine meue Gattung und, Art, Anthophorabia retusa, aufgestellt, die sich als Parasit in den Nestern von Antlıophora relusa findet und im männ- lichen Geschlecht durch Anwesenheit einfacher und Mangel zusammen- gesetzter Augen, durch verkürzte Flügel, sehr erweitertes, unten aus- gehöhltes zweites uud sehr grosse mittlere Fühlerglieder ausgezeichnet ist. Die Gattungsdiagnose lautet: Fem.: caput Ihorace latius; antennae 6-articulatae, pilosae, articulis 2do, 3tio, 410 5loque subaegnalibus, 6to clavam elongato-ovalem efformante,, Ihorax abdomenque longitudine ae- quales; alae vena mediana bifida; tarsi 5-articulati. Mas: antennae 4-arliculatae, artic. basali arcualo, magnopere dilatato , inferne exca- vato, 2do eylindrico, 3tio magno globoso,, 4to elongato-ovali, oculi stemmatosi; alae abbreviatae. — Newp. fand auch die Larven, ge- wöhnlich zu 20—30 in einer Bienenzelle, sie verpuppen sich gewöhn- lich zu Ende des Sommers, oft aber auch erst im nächsten Frühjahr. Da die Weibchen keinen Ovipositor haben und beide Geschlechter in geschlossenen Bienenzellen lebend gelunden wurden, da ferner die 212 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie Männchen nur einfache Augen haben, 30 schliesst N.,dass das Weib- chen befruchtet werde, ehe es die Zelle verlässt, und dass es seine Eier in neue Zellen lege, während diese noch offen sind. Westwood beschrieb (Proc. of the ent. Soc. V. S.LXV., Gard, Chron. n. 19. S. 295., Ann. of nat. hist, IV. S. 288.) dasselbe oder ein nahe verwandtes, ebenfalls in den Nestern der Anthoph. retusa leben- des Insect unter dem Namen Melitobia Audouini in folgender Weise: antennae maris 9-articulatae, art. 1. maximo, subtus apice excavalo, art. 4., 5., 6. minimis, feminae simplices, 8-articulatae, art. tribus ultimis in utroque sexu clavam ovalem formantibus ; mas coecus, femina oculis ocellisque instructa, alae maris abbrevialae, feminae ma- gnitudinis 'ordinariae, alae vena ordinaria Eulophorum typicorum in- structae ; tarsi quadriarticulati, Westw. behauptet die Gattung schon 1847 in den Proc. of the ent. Soc. durch eine kurze Notiz kenntlich gemacht zu haben, und glaubt für seinen Namen um so mehr die Priorität beauspruchen zu müssen, als sich in Newport’s Charakteristik verschiedene Fehler eingeschlichen hätten, wie sich dies aus der Ver- gleichung beider Diagnosen ergebe. Darüber hat sich eine Polemik zwischen Newport (Ann. of. nat. hist. Ill. S. 515, IV. S. 122.) und Westwood (ebenda IV. S. 39.) entsponnen,, die indessen hinsichtlich der Identität beider Insecten zu keinem positiven Resultate geführt hat. Newport beobachtete (Ann. of nat. hist. 2. ser. vol. IV. S. 279.) auch die Larven eines Monodontomerus , der sich nachträglich als M. obsoletus ausgewiesen hat, als Parasiten in den Nestern der Anthophora retusa ; da sie haarig ist, glaubt der Verf., dass sie sich nicht im In- nern der Bienenlarven entwickele, sondern von dem für sie aufgespei- cherten Pollen zehre. Das Weibchen durchbohrt, um seine Eier abzu- legen, die schon geschlossenen Bienenzellen mit seinem Ovipositor. Smith theilte (ebenda S. 281.) seine Beobachtungen über die- selben Larven mit, nach diesen schmarotzen sie äusserlich an den Bie- nenlarven und Puppen. F. Walker hat 13 von Wollaston auf Madeira gesammelte Chalcidier aufgezählt und die unter denselben befinalichen neuen Arten ausführlich beschrieben. Die letztern sind Isosoma Maderae, Dicy- clus Amage, Pieromalus Carinus, Pt. Anazis, Pt. Scopas, Pt. Calamis, Cerchysius Euphranor, Tetrastichus flavifrons, T. Silius (Ann. of nat. hist. II. ser. vol. III. S. 204.). Neue Arten sind ferner: Torymus albomaculatus und Diplo- lepis anthidiorum Lucas (Expl. de l’Alg.). L. Dufour gab (Ann. d. sc. nat. 3. ser. Zool. t. XI. pl. V.) eine neue Beschreibung von Brachymeria pectinicornis (Chirocera pectini- cornis Latr.) nach beiden Geschlechtern , und wies nach, dass die nur auf das Männchen gegründete Gattung Chirocera Latr. unhaltbar sei, während des Jahres 1849. 13 Chrysidides. Eine Anzahl neuer Arten ist von Lucas (Expl. de l’Alg.) beschrieben worden: Chrysis lafnensis, affinis, ver- sicolor, dives, insignis, barbara, or@niensis, Blanchardi, unicolor, tricolor, cirtana, Elampus chlorosoma, Hedy- chrum numidicum, mauritanicum, fasiuosum, micans, Fell. mannii, Cleptes afr a. Chrysis ignita ist nach Laboulbene (Bull. d. 1. soc. ent. d, Fr, $S. XXVIII.) ein Parasit von Ptosima novemmaculata. Spheginae. Eine neue Gattung Dahlbomia errichtete Wissmann (Ent. Zeit. S.9.) auf Mimesa atra Fabr., welche genau zwischen Mimesa und Psen in der Mitte steht. Die Vorderflügel stim- men wegen der nicht in die zweite, sondern erst in die dritte Cubital- zelle einmündenden zweiten zurücklaufenden Ader genau mit der letz- tern Gattung, während die erste hinter dem Anfange der Cubitalader, und zwar schief, geschlossene Analzelle der Hinterflügel mit Mi- mesa übereinstimmt. Von beiden unterscheidet sich Dahlbomia durch die auffallende Difformität der männlichen und weiblichen Fühler; sie scheint, nach den Beobachtungen des Verf., ein Sandbewohner zu sein. Neue von Eversmann (Bull. d. Mosc. XXl1. P. II.) aufgestell- ten Arten aus der Gegend zwischen der Wolga und dem Ural sind: Mimesa exarata, nigrita, Psammophila atrocyanea, Sphex mi- cans, songarica, desertorum. Neue Arten sind ferner : Sphez nigrita, affinis Lucas (Expl. de l’Alg.) ; Pronaeus apicalis Gu&rin (Lefeb. Voy.) aus Abyssinien. Ueber die Lebensweise einiger hierher gehörigen Arten hat Smith (Newm. Zool. $. 2550.) einige Beobachtungen mitgetheilt. Pompilii. Als neue Arten sind beschrieben : Von Eversmann (a, a. O.): Pompilus fasciatus, ruft- ceps, affinis, variabilis, strigosus, Salius Hellmanni, Agenia fallax, Priocnemis flavus, Trigonalis aterrima. Von Gu&rin - M&neville (Lefeb. Voy.): Pompilus heros, Dedjas, Tamisieri. Karratae. Neue Arten sind: Tachytes aurifrons, albocincta Lucas (Expl. de l’Alg.), Larra abdominalis Gu&rin (Lefeb. Voy.) aus Abyssinien. Bembecides. Neue Arten sind: Stisus aberrans, luniger und concolor Eversmann (a. a. O.). Crabronites. Die neu aufgestellten Arten sind: Von Kiesenwetter (Ent. Zeit. 8. 91.) Rhopalum nigrinum vom salzigen See bei Eisleben, von R. tibiale durch geringere Grösse, 214 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie einfache schwarze und gelbe Färbung, tiefe Stirnfurche u. 8. w. un- terschieden. Von Eversmann*(a. a. O.): Harpactes annulatus, Hoplisus punctuosus, Goryles croceipes, Philanthus decemmaculatus Anthophilus Hellmanni, Cerceris elegans, fodiens, dorsalis, bracteata, cornuta, laminata, fulvipes, Crabro (Crossoce- rus) brevis, gracilis, Cr. (Ceratocolu) camelus, hybridus, der letzte zwischen den Untergatiungen Ceratocolus und Thyreopus Dahlb. in der Mitte stehend. Von Lucas (Expl. de l’Alg.) Philanthus Dufourii. Von L. Dufour (Ann. d.sc, nat. 3. ser. Zool. t.XI. pl. 5.) Cer- ceris quadrimaculata, tenuivittata, dorsalis von Madrid. Smith hat (Newm. Zool. S. 2550.) von einigen Arten dieser Familie angegeben, welche Insecten sie als Futter für ihre Larven ein- tragen. "Scolietae. Eversmann beschrieb (a. a. 0.) als neue Ar- ten: Scolia sareptana (= interrupta Fabr. ?), grisea (= quin- queeincta Fabr.), vetula, concolor, laeta, amabilis, fallaz (= signala Fabr. 2), Tiphia formicula, abnormis, Meria sex- punctata, alle aus dem Gebiete zwischen der Wolga und dem Ural. Eine neue Art aus dem asiatischen Russland ist Scolia garrula von Erichson in dem von M&netries herausgegebenen Catalogue des ins. recueillis par Lehmann (S. 89.) beschrieben. Lucas macht (Expl. de l’Alg.) Scolia distincta, varico- lor, Mysina Guerinii, oraniensis und Tiphia brevipennis bekannt. Sapygites, Zwei neue spanische Arten, Sapyga octogul- tata und fiducaria sind von L. Dufour (Ann. d. sc. nat. 3. ser. Zool. t. XI. pl. V.) beschrieben und abgebildet worden. Mutillarine. Als neue Arten sind beschrieben: Von Lucas (Expl. de l’Alg.): Mutilla oraniensis, dorsa- lis, rubrocincta, bicolor, capitata, luctuosa, affinis, unicincta, unimaculata, quadrimaculata, rubricollis, tabida, erythrocephala. Von Guerin-Meneville (Lefeb. Voy.) Mutilla Brucei aus Abyssinien. Von Erichson (Mönetries Catal. d. ins. rec, p. Lehm. S. 90.) Mutilla funeraria, nur im weiblichen Geschlecht bekannt, von Novaia Alexandrovskaia. Koormicariae. Als neue Arten sind beschrieben : Von Lucas (Expl. de l’Alg.): Myrmica algirica, testaceo- pilosa, Typklopona oraniensis, während des Jahres: 1849, 215 von Guerin-Meneville (Lefeb. Voy.): Myrmica tigreensis, Ponera abyssinica aus Abyssinien. Vespariae, Neue Arten sind: Polistes bucharensis Erichson aus der Bucharei, in Mene- tries’ Catal. d. ins. rec. p. Lehmann S. 91. aufgestellt. Synagris mirabilis, abyssinica, Odynerus ardens Guerin- Meneville (Lefeb. Voy.). Die Lebensweise und Verwandlungsgeschichte von Eumenes in- fundibuliformis Oliv. (Olieveri Lepell.) hat Perris (Ann.d. ]. soc. ent. S. 185.) beschrieben und durch Abbildungen (l. c. pl. VII. N. II.) er- läutert. Die Larve und das Nest haben grosse Aehnlichkeit mit denen von Eumenes coarctala, welche durch Goureau bekannt geworden sind; ein Irrthum ist es aber, wenn der letztere den Larven nur 12 Körperringe zuschreibt , da sie ohne den Kopf dreizehn haben. (Vallot Bull. d. ]. soc. entom. S. LXXIV. ist der Meinung , dass das von Perris beschrie- bene Nest nicht das der Eum. infundibuliformis, sondern das der Cha- licodoma muraria ist.) Apiariae. Als neue Arten sind beschrieben worden von L. Dufour (Ann. d. sc. nat. 3. ser. t. XI. pl. V.): Lithurgus nasutus von Madrid. Von Lucas (Expl. de l’Alg.): Anthophora nigromaculata, Eucera ruficornis, Äylocopya cirtana, Andrena distincta, me- lanosoma, cirtana, A.? albopilosa, A.? annulipes, Halictus albomaculatus, albocinctus, Nomia perforata, flavilabris, albocincta, Osmia luctuosa, metallica, Anthidium Klugii, Chelostoma mauritanica, Diorys chalicoda, Nomada parvula, flavomaculata,variabilis, N? albomaculata. Von Ericehson (in Menetr, Cat. d, ins, rec. p. Lehm.): Eucera chrysura, Nomada dives, Megilla tersa und monacha. Von Smith (Newman’s Zoog. App. $. XLI): Nomada rubra, (ebenda S. LVIM.) Megachile odontura, Osmia purpurascens, Halictus gramineus, Andrena extricata, frontalis, constri- cta,similis, alle aus England. F. Smith hat (Ann. of nat. hist. vol. IV. S. 438.) Herrich- Schäffer's Auseinandersetzung der europäischen Nomaden (Germ. Zeit- schr. f. Ent. 1, 8.267.) einer Revision unterworfen , welche besonders in synonymischer Beziehung werthvolle, auf den Vergleich der Kirby’- schen Originalexemplare gegründete Berichtigungen enthält. N. pleu- rosticta Schäff,. wird vom Verf. als Varietät von N. ferruginata L. an- gesehen; N. germanica Panz. ist das Männchen von ferruginata ; zu N. furca Panz. (minuta Schäfl.) gehören als weibliche Individuen Apis rufocineta und Sheppardaria Kirby, während die von Schäffer hierher gezogene Ap. flavogultata Kirby eigne Art, und A. leucophthalma Kirby 216 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie Varietät des Männchens von N. rüficornis ist; N. conjungens Schäff. ist Abänderung von ruficornis; N. rostrata Schäff. das Männchen von Apis flavoguttata Kirby ; N. melanostoma Schäff. Abänderung von N. lateralis Panz. ; mit N. ochrostoma Kirby ist Ap. Hillana Kirby und N. vidua Smith zu verbinden ; N. flava Panz. Männchen von N. ruficornis; N, neglecta Schäff. Männchen von N. Roberjeotiana Pz,; mit N. solidagi- nis sind A. picta und rufopicta Kirby als Weibchen zu verbinden ; N. affınis Schäff. ist Abänderung und N. alternata Kirby., Schäff. Männ- chen von N. Marshamella Kirby. Derselbe theilte (Newm. Zool. S. 2370.) seine Beobachtungen über die Oeconomie von Halictus abdominalis (2 = Melitta fulvocincta Kirby), H. morio, Andrena nigro-aenea und Sphecodes subguadralus mit. Halictus hat zwei Generationen, ebenso Sphecodes, die letztere Gattung gilt ziemlich allgemein für parasitisch, die Erfahrungen des Verf. spre- chen aber dagegen. Boheman fand ein fünf Cocons enthaltendes Nest von Osmia aurulenta Latr. (Apis Tunensis Kirby) in einem Schneckenhause von Helix hortensis (Vet. Öfers. 1848. S. 118.) Romand bildete (Ann. d. ]. soc. ent. d. Franc. Bull. S. XXXIV. T. 7. N. 1.) einen merkwärdigen Anhang ab, welchen der Kopf bei den Männchen der Gattung Chrysantheda trägt; er sitzt mit einem Stiele auf der Mitte der Stirn in einer länglich eiförmigen Grube und scheint leicht verloren zu gehen, da man in den Sammlungen meistens nur Exemplare ohne denselben antrifft. Lepidoptera. Herrich-Schäffer’s „Systematische Bearbeitung der Schmet- terlinge von Europa ist mit dem 37sten bis 40sten Hefte fortgesetzt worden. Im Texte ist auf Bogen 25—30 des zweiten Bandes die Be- arbeitung der Noctuo-bombyces weitergeführt worden, Bogen 11—16 des vierten Bandes enthalten den Schluss der Crambiden und die Pyra- lididen. In der Familie der Noctuo - bombyces ist die Gruppe der eigent- lichen Noctuiden, deren Bearbeitung hier begonnen ist, in folgender Weise charakterisirt: Flügel im Verhältniss zum Körper mässig gross, ziemlich robust, ungetheilt, die vordern führen 12, seltner nur 11 Rip- pen, darunter eine freie Innenrandsrippe, die hintern haben acht, dar- unter zwei freie Innenrandsrippen. Beine ziemlich lang, stark be- spornt und abstehend behaart oder beschuppt, die hintersten Schienen fast immer bedeutend länger als die andern. Nebenaugen immer vor- handen. Fühler borstenförmig, bei einigen Arten kammzähnig, bei fast allen gewimpert. — In dieser Gruppe sondern sich zunächst einige Formen ab, deren Raupen durch ihre Behaarung ein ganz spinnerähn- während des Jahres 1849. 217 liches Ansehen haben. Herr.-Schäff. bildet aus ihnen die Zunft Bom- bycoidae, welche folgende Gattungen enthält: Demas Steph. (1 Art), Moma H. (1 A.), Dipthera O. (1 A.), Diloba Boisd. (1 A.), Clidia B. (1 A.), Simyra Tr. ((4 A.), Acronycta 0. (14 A.), Bryophila Tr. (8 A.) — Eine zweite Zunft bilden die Orthosidae; bei den meisten dahin gehörigen Gattungen ist die fünfte Rippe der Hinterflügel schwächer als die übrigen, und Thorax und Hinterleib sind ohne Schöpfe. Dies findet statt bei: Trachea O. (1 A.), Asteroscopus B. (2 A.), Tethea H. (1 A.), Mithymna O0. (1 A.), Grammesia Steph. (1 A.), Orthosia H. (43 A.), Rusina Steph. (1 A.), Caradrina 0. (19 A.), Hydrilla B. (2 A.), Stilbia Steph. (1 A.), Xanthia 0. (7 A.), Gortyna 0. (5 A.), Hy- drooecia Guen. (5 A.), Mesogona B. (?A.), Platystenis B. (2 A.), Cos- mia 0. (9 A.), Cirrhoedia Guen. (2 A.), Chilodes n. gen. (? A. Ul- vae H. und dubiosa Tr.), Leucania 0. (36 A.), Epimecia Guen. (1A.), Prozenus n. gen. (1 A. hospes Tr.). — Die fünfte Rippe der Hin- terflügel ist ebenso stark als die übrigen bei den Gattungen: Synia Guen. (1 A.), Brithya H. (2A.), Mycteroplus n. gen. (1 A. puni- ceago Boisd.), Nonagria 0, (8 A.). j Die hier behandelten, zur Familie der Crambiden gehörigen Gat- tungen sind: Nephopteryz N. (16 A.), Hypochalcia H. (15 A.), Eucar- phia H. (1 A.), Epischnia H. (4 A.), Zophodia H. (8 A.), Asarla 2. (2A.), Ratasa n. gen. (1 A. alienalis Eversm.), Ancylosis2. (1 A.), Trachonitis Z. (2A.), Myelois Z. (14 A.), Acrobasis Z. (8 A.), Glypto- teles Z. (1 A.), Cryptoblabes Z. (1 A.), Alispa Z. (1 A.), Nyctegretis Z. (1 A.), Eccopisa Z. (1 A.), Homoeosoma Curt. (20 A.), Semnia Guen. (1 A.), Anerastia H. (7 A.), Ephestia Guen. (3 A.), Achroea Z. (1 A.), Melissoblaptes Z, (3A.), Aphomia H. (1 A.), Galleria F. (1 A.). Die Familie der Pyralididen wird dadurch charakterisirt, dass die Mittelzelle der Hinterflägel deutlich getheilt ist, und dass ihre vordere Hälfte schmäler und kürzer ist und in eine Spitze endigt, aus welcher die sechste und siebente Rippe gemeinschaftlich entspringen. Ausser- dem findet sich auf Vurder- und Hinterflügeln zwischen der 6ten und Tten Rippe ein grösserer Zwischenraum. Es gehören hierher nur die Gattungen: Aglossa Latr. (2 A.), Hypsopygia H. (1 A.), Hypotia 2. (1 A.), Asopia Tr. (11 A.), Pyralis L. (13 A.). Von Freyer's „Neuere Beiträge zur Schmelterlings- kunde“ ist das 89ste und 90ste Heft erschienen. Die Raupen und Schmetterlinge der Wetterau sind von G. Koch cIsis 1848. $S. 891.) aufgezählt werden. Das Verzeichniss enthält 97 Arten Papilioniden mit 8 Varietäten, 34 Sphinges, 109 Bombyces, 297 Noctuen mit 3 Varietäten, 173 Geo- metren mit 1 Varietät, 54 Pyraliden und 1 Varietät, 134 Tortrices und 218 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie 4 Varietäten, 237 Tineen nebst 2 Varietäten und 17 Alueiten. Die Mi- crolepidoptern sind nur namhaft gemacht, bei den Macrolepidopteren sind in vielen Fällen Angaben über Vorkommen und Lebensweise beigefügt. Da ausserdem 104 Arten Geomelren, Tortrices und Tineae zur Zeit noch unbestimmt sind, so beläuft sich die Gesammtzahl der bisher in der Wet- terau beobachteten Schmetterlinge auf 1206 Arten. Anhangsweise ist eine neue Art Ypsolophus Schmidtiellus v. Heyd. beschrieben. Ein Verzeichniss der in der Umgegend von Dessau auf- gefundenen Schmetterlinge hat Richter (Ent. Zeit. S.80 ff. 5. 107 ff. S. 349 ff.) mitgetheilt. Es reicht bis zu den Pyraliden incl., ohne etwas Neues zu ent- halten. Ein Verzeichniss der würtembergischen Lepidöpteren hat Seyffer (Würtemberg. naturw. Jahreshefte 1849. H. 1.) veröffentlicht. Es umfasst nur die Macrolepidopteren und zählt 758 Arten auf, von denen 128 auf die Papilioniden, 47 auf die Sphingiden, 126 auf die Bombyciden, 254 auf die Noctuiden und 207 auf die Geometriden kommen. J. H. Fixsen hat ein Lepidopterenverzeichniss der Um- gegend von St. Petersburg angefertigt, welches Meneiries im Bull. d. Mosc. tom. XXIl. P. 11. S. 164. veröffentlicht hat. Es sind 766 Arten aufgezählt, welche zwanzigjähriges Sammeln als in der Umgebung von Petersburg einheimisch nachgewiesen hat; eine in Berücksichtigung der nördlichen Lage und des kurzen Som- mers der dortigen Gegend ansehnliche Zahl. Einzelne Arten bleiben in manchen Jahren ganz aus, auch ist die Menge der Individuen im Allgemeinen gering. Dankenswerth ist besonders noch, dass dem Na- mensverzeichnisse die Erscheinungszeit eines jeden Falters und soweit dieselbe bekannt, die einer jeden Raupe beigefügt ist. Schmidt führte (N. Preuss. Provinzialbl. Bd. VII. Heft 6. 5.419.) sieben neuerdings in Preussen aufgefundene Schmet- terlingsarten an, wodurch die Zahl der in dieser Provinz bis jetzt beobachteten Macrolepidopteren auf 752 steigt. Ein Verzeichniss der von Mann beobachteten Toscani- schen Mierolepidopteren hat Zeller Ent. Zeit. S. 200—223. Ss. 231- 256. S. 275—287. S. 312—317. zu veröffentlichen begonnen. während des Jahres 1849. 219 Es ist sehr reichhaltig und namentlich durch Mann’s genaue An- gaben über Flugort und Erscheinungszeit der Arten belehrend. Im vorliegenden Jahrgange sind 148 Geometridae, 75 Pyralidae, 171 Tor- tricidae, 25 Crambidae, 34 Galleriae und Phycidae aufgezählt, darunter mehrere neue, welche hier sorgfältig beschrieben sind , und die ich unten bei den einzelnen Familien namhaft machen werde. Systematic Catalogue of the British Tineidae et Ptero- phoridae by. H. T. Stainton. London 1849. Ist in faunistischer und synonymischer Beziehung wichtig, in sy- nonymischer besonders dadurch, dass wir hier zuverlässige Aufschlüsse über die in den englischen Schriften beschriebenen Arten erhalten, Eine Anzahl neuer Arten und zwei neue Gallungen sind durch Diagno- sen charakterisirt, die auch in Newman’s Zoologist App. S. XLI. abge- druckt sind; ich werde sie weiter unten namhalt machen. In den Mem. de la soc. libre d’emulation du Doubs. Vol. III. P. II. Jivr. 5 et6 hat Bruand die Fortsetzung eines Verzeichnisses der in der Franche-comte einheimischen Le- pidopteren geliefert. Die vorliegenden Hefte enthalten den Schluss der Tineiden und einen Nachtrag zu den andern Familien. Durch den letztern steigt die Zahl der hier aufgeführten Arten auf 1639. Das Verzeichniss der Schaben verliert dadurch sehr an Werth, dass der Verf. Zeller’s neuere Arbeiten nicht berücksichtigt hat. Einen Nomenclator zu den von Rösel abgebildeten eu- ropäischen Schmetterlingen hat Metzner in der Entom, Zeit, S. 134—141. geliefert. „Zur Litteratur der Schmetterlingskunde“ ist der Titel eines grössern Aufsatzes, den Herrich-Schäffer (Corr. Bl. des zool. Ver. in Regensburg) veröffentlicht hat, und in dem die grösseren lepidopterologischen Werke besprochen und zum Theil kritisirt werden. Papiliones. Von E. Doubleday’s grossem Werke über die Gattungen der Tagschmetterlinge (The genera of diurnal Lepido- pter etc.) sind im J. 1849 acht Hefte (24—31) erschienen. Glückli- cherweise ist dasselbe durch den im Dec. 1849 erfolgten Tod des treil- lichen Verf, nicht unterbrochen, sondern 1850 von Westwo.od fort- gesetzt worden. Papilionarii. Von Mön6tries (Ins, rec. p. Lehm.) wurde Parnassius Stubbendorfii, von den Ufern des Ohorma im Distrikt 220 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie von Kansk, jetzt als eigene Art beschrieben und Taf. 6. Fig. 2. abge- bildet; früher war sie von ihm als Abänderung von P. Mnemosyne an- gesehen worden. ($. Jahresber. f. 1846. S. 158.) — Derselbe be- schrieb (ebenda) mehrere Varietäten von Ismene Helios Nickerl und bildete eine solche auf Taf. 6. Fig. 1. ab. Die Angabe von Nickerl, dass der Falter sich in den Kirgisensteppen finde, wird ‘hier berichtigt, er ist in Wäldern an den Ufern des Flusses Jan Daria im Anfang Mai häufig. Der bereits vergebene Gattungsname Ismene wird nachträglich von M. in Hypermnestra umgeändert. Chavannes bemerkte (Bull. d. I. soc. Vaudoise d. sc. nat. t. Ill. n, 20.), dass die beiden Geschlechter mehrerer brasilianischer Papilio- nen als verschiedene Arten beschrieben worden sind. P. Nephalion Boisd. ist das Weibchen von P. Proteus; Pap. Dimas B. 2 von Po- Iymetus und P. Tros & von Dardanus. Boyer de Fonscolombe sprach sich (Ann. d, 1. soc. ent. d. Franc. Bull. S. XLVII.) gegen die Artrechte des Papilio Feisthamelü aus, er hat öfters auf den Raupen von P. Podalirius die braunen Flecken beobachtet, die nach Levaillant (s. vor. Jahresber. $. 222.) die Raupe von P. Feisthamelii charakterisiren sollen. Pierides. Als neue Arten sind aufgestellt: Von Lucas (Expl. de l’Alg.) Anthocharis nouna. Von Gu&rin-Meneville (Lefeb. Voy.) Pieris brassicoi- des aus Abyssinien. Von Doubleday (Proc. of the ent. Soc. V. S. XLVII.) Gone- pierye Wallichii aus Nordindien. Chavannes (Bull. d. I. soc. Vaud. n. 21.) vervollständigte die Kenntniss von Terias Leuce B. und tenella B. durch die Beschreibung der noch unbekannten Weibchen, machte auf eine Varietät von T. gen- tilis B. aufmerksam, bemerkte, dass T. Sinoe Boisd. nur Abänderung von T. albula, T. Brephos B. von Elvina B. ist, und stellte zwei neue Arten T. flavescens und pallida auf, beide aus der Provinz St. Paul in Brasilien. Acraeidae. Guerin-Meneville (Lefeb. Voy.) stellte A. Doubledayi, neue Art aus Abyssinien, auf, wies nach, dass unter Acraea serena Fabr. von Godart und Doubleday zwei Arten als die bei- den Geschlechter vereinigt sind: (1. A. serena Fabr. eponina 2 Cram, manjaca Doubl. var. und 2. A. eponina, ep. Q Cram., serena „1 God. Doubl.) und bemerkte, dass A. Sganzinii Boisd. Doubl. Abänderung von A. Lycia Fabr. ist. Nymphalides. In Doubleday’s Gen. of diurn. Lepid. sind in den Heften 24—31 folgende Gattungen behandelt worden: Pyra- meis n. gen, (Atalanta, Cardui) 10 A. — Junonia Hübn, 41 A., die in drei Gruppen: Junonia mit 16 A. (z. B. Lemonia L.), Precis mit während des Jahres 1849. 221 19 A. (Octavia Cr.) und Salamis mit 6 A. (Sabina Cr.) gelheilt wird — Cynthia Fabr. 1A. (Arsinoe F.). — Anartia Hübn. 4 A. (Jatrophae A.). — Cybdelis Boisd. 5 A. (Sophronia God.). — Myscelia Boisd. n. gen. 29 A. (Orsis Dr... — Epiphile n. gen. 4 A. (Chrysitis Latr.). — Ectiman. gen. 1 A. (Liria F.). — Pelia n. gen. 1 A. (Lamis Cr.) — Haemajtera n.g. 2A. (Pyramus Dr. und Thisbe Doubl.). — Eubagis Boisd. 16 A. (posiverta Cram.). — Callicore Hübn. 12 A. (Clymina Hübn.). — Perisama n. gen. 8 A. (Eryc. Oppelü Latr.). . Abgebildet sind: Apatura erminia Carm., Lucasi Doubl., vacuna God., Araschnia prorsa Hb., Grapta argenteum Doubl., Vanessa Milberti God., cyanomelas Boisd., Hypna Clytemnestra Cr. var., Protogonius ce- erops Doubl., Philognomia lichas Doubl., Cymatogramma echemus Doubl., Paphia glycerium Doubl., philumene D., pasibula D., Narope Cyllastros B., Menes Geoffroyi Guer., Minestra Gambrisius F., Prothoe Frankü God., Amnosia decora Boisd., Eubagis Maeon D., Selabis D., Pelia Lamis Cr., Haematera Thisbe D., Callicore Metiscus D., Lucinia Cad- ma Dr., Aganisthos Orion F., Smyrna Karwinskii Geyer, Meneris Tul- baghia Linn. Morphidae. In Doubleday’s gen. of diurn. Lepid. ist eine Anzahl Arten dieser Gruppe abgebildet worden, ohne dass indessen der Text schon so weit vorgerückt ist: Peneles Pamphanis B., Dynastor Napoleon B., Morpho Polyphemus B., Thaumantis Camadeva W., Orsi- phanes Boisduvalii D., Sallei D., Reevesii D., Pavonia rusina God., Ajax D. Brassolidae. In Doubleday’s Werk sind Brassolis astyra God., Sophorae 1.., Macrosiris B. abgebildet worden. Satyrides. Auch dieser Gruppe ist schon eine Anzahl Ta- feln in Doubleday’s Werke gewidmet worden; auf denselben sind dargestellt: Lophoessa sura D., Gnophodes Parmeno D., Debis Samio D., Cyllo Lowi D., Haetera Larymna D., Lena L., Piera L. , Esmeralda D., Oressinoma Typhle B., Pronophila Phoronea D., Irmina D., Thelebe D., Thaigetis Chrysogone D., Chionobas Chryzus D., Erebia Mancinus. D., Vesagus D., Lasiommata Satrieus D., Arge Clotho B. Von Gu&rin-M&neville (Lefeb. Voy.) wurde Satyrus Made- rakal als neue Art aus Abyssinien beschrieben, Von Standfuss (Zeitschr. f. Entom. herausgeg. von dem Ver- ein f. schles. Insektenkunde zu Breslau. Nr. 11.) wurde die Raupe von Hipparchia Euryale beschrieben und Taf. 1 abgebildet, sie ist der von N. Ligea so ähnlich, dass die Bedenken über die specifische Verschie- denheit heider Falter keineswegs ungegründet erscheinen. Die Futter- pflanze konnte nicht ermitttelt werden. Ders. wies (ebenda Nr. 12.) ausführlich nach, dass Hipparchia Pales und Arsilache durch Local-Verhältnisse bedingte Abäünderungen einer Art sind, welche auf Berghöhen und im Norden als Pales, in der 22% Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie wärmern Ebene als Var. Arsilache erscheint, die letztere fliegt daher auch einige Wochen früher. Menetries gab (Ins. rec. p. Lehm. Taf. 6. Fig. 3.) eine Ab- bildung von Erebia Stubbendorfi Men, (S. Jahresber. f. 1846. S. 162.), welche nach der Ansicht des Verf. wahrscheinlich mit Papilio Theano Tausch. identisch ist. Eine weisse Varietät von Salyrus janira wurde von Bellier de la Chavignerie (Ann. d. 1. soc. ent. d. Franc. Bull. S. VII.) beschrieben. Erycinides. Saunders hat (Trans. of the ent. Soc. V. S. 215 ff.) eine Zusammenstellung der bis jetzt bekannt gewordenen ge- schwänzten Erycinen nebst Synonymie gegeben und zehn neue Arten genau beschrieben und (Taf. 21 und 23) schön abgebildet. Die Zahl derselben steigt dadurch auf 24; da aber die Geschlechter in Umriss und Färbung sehr abweichen, so sind vielleicht in einzeluen Fällen die einer Art unter verschiedenen Namen aufgeführt; sie lassen sich in folgender Weise anordnen. I]. Flügel nicht Iransparent. A. Flügel- schwänze lang und schmal , Taster vorragend (Erycina Boisd.). 1. E. Butes Clerk. (Licarsis Fabr., God.). 2. E. Rhetus Cram. 3. E, Thia Morisse. 4. E. Aristoderus Boisd. B. Flügelschwänze breit, in der Länge veränderlich. a. Taster etwas vortretend (Diorkina Morisse.), 5. E. Laonome Morisse. 6. E. Dysoniin. A. aus Venezuela. 7. Psecas n. A. aus Bolivia. 8. E. Iphinoe Hübn. b. Taster wenig sichtbar (Zeonia Morisse). +. Flügel ohne blaue Farben auf der Un- terseite, *. mit weissen Binden. 9. E. Jurgensii n.A. aus Mexico. 10. E. Periander Cram. 11. E. Calphurnia n. A. unbekannten Va- terlandes ; **. mit gelben Binden: 12. E. Aulestes Cram. 13.E. Gla- phyran. A. von Para. 14. E. Pandama n. A. von Bahia. 15. E. Tedea Cram. 16. E. Lysippus Drury. ++. Flügel der Männchen mit blauen Farben auf der Unterseite, *. mit rothen Binden: 17. E. Pyretus Cram. (Melibaeus God. Mor.). 18. E. Iulia n. A. von Para. 19. E. Montezuma Ur. 20. E. Jnca n. A. aus Mexico. Il. Flü- gel transparent. 21. E. Chorineus Cram. (Octavius Fabr. God.)., 22. E. Heliconides Swains. 23. E. Timandran. A. aus Brasilien. 24. E. Xanthippus Gray (Morissei Boisd.). Lycaenides. Als neue Arten sind beschrieben: Von Lucas (Expl. de P’Alg.): Polyommalus mauritanicus, Cigaritis siphaz, massinica. Von Guerin-Meneville (Lefeb. Voy.) Pol. Jesous, P. Amarah, P. Sebagadis aus Abyssinien. Von Zeller wurde Polyommatus Polysperchon als die Frühlings- generation des P. Amyntas nachgewiesen (Ent. Zeit. $. 177.) Hesperides. Die Artrechte der Hesperia Sylvius, welche ge- während des Jahres 1849. 993 wöhnlich als Varietät von H. Paniscus angesehen wird, wurden von Schreiber Ent. Zeit. S. 298. vertheidigt. Sesiariae. Als neue Arten wurden von Lucas (Expl. de l’Alg.) Sesia syrphiformis, euglossaeformis, ceriaeformis beschrieben. Schreiber berichtet (Ent. Zeit. S. 299.) über das Vorkommen und die Zucht von Sesia hylaeiformis. Sesia cynipiformis wurde von Blisson (Ann. d. |. soc. ent. d. Franc. S.XXXV.) aus Gallen erzogen, aus denen sich gleichzeitig meh- rere Arten von Cynips entwickelten; die Larven der Sesia lebten mit- . ten unter denen von Cynips. Die Naturgeschichte der Sphecia bembeciformis, deren Raupe im Holze der Weiden gräbt und oft nachtheilig wird, ist vonWestwood (Gard. Chron.) erläutert worden. Ziygaenides. Zygaena ludiera, Procris cognata, eir- tana, sind von Lucas (Expl. de l’Alg.) aufgestellt. Die Raupe der Zygaena balearica wurde von Abicot (Aun. d. l. soe, ent. S. 175.) beschrieben und (Pl. VI. Nr. Ill.) abgebildet. Sie findet sich Mitte Juni auf Eryngium campestre bei Gien (Loiret). — Graslin bemerkte dazu (ebenda Bull. S.LXXXIII.), dass die Raupe vollkommen mit der von Zyg. Sarpedon übereinstimmt, und dass, wie Rambur und Boisduval bereits angegeben haben, Z. balearica nur eine Abänderung dieser Art ist. Chelonarii. Von Lucas (Expl. de l’Alg.) wurden Tricho- soma mauritanicum und algiricum als neue Arten beschrieben. Nach Haldeman (Silliman’s Amer. Journ. Il. Ser. V. S. 435.) bringt Lithosia miniata Kirb. oder eine verwandte Art ‚ein hörbares Gerausch durch Schwingen der Pleura unter den Flügeln hervor; die» ser Theil zeigt parallele Linien, die dem Anscheine nach die Lage von Muskeln andeuten, Bombyces. Boheman hat eine sehr werthvolle Arbeit über die schwedischen Spinner geliefert, die sich an Dalman’s Monographie der schwedischen Tag- und Abend- schmetterlinge anschliesst. „Försök till systematisk uppställ- ning af de i Sverige förefommande Naltfjärilar.* (Kongl. Ve- tensk. — Acad. Handl, 1848. S. 95—194.). In der Systematik und in der Charakteristik der Gattungen ist der Verf, Boisduval gefolgt, die Arten sind mit genauen Diagnosen und den wichtigsten Citaten versehen, die weniger verbreiteten oder schwie- rig zu unterscheidenden sind sorgfältig mit Hervorhebung ihrer speci- 224 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie fischen Charaktere beschrieben. — Im Ganzen sind 96 Arten aufge- zählt; davon gehören 15 (5 Gattungen), zur Gruppe der Lithosiden ; die Cheloniden sind mit 4 Gattungen und 14 A., die Lipariden mit 2 G. u. 7A., die Bombycini mit 3G. u. 10A., die Saturniden mit 1 A., die Endromiden mit 4 G. u. 2 A, die Drepanuliden mit 1 G. u. 4A, Die Notodontiden mit 9 G. und 27 A., die Coeliopoden mit 1 G, und 2 A., die Zeuzeriden mit 2 G. und 2 A., die Hepialiden mit 1 G. und 6 A. vertreten: Neu sind darunter Dicranura bore@fis aus Lappland, deren specifische Verschiedenheit von D. furcula noch etwas zweifel- haft ist und Hepialus arcticus aus dem nördlichen Schweden. Eine sehr gehaltvolle, in alle Einzelnbeiten eingehende Anzeige dieser Schrift hat Zeller Ent. Zeit. 1851. S. 12—17 veröffentlicht. Die afrikanischen Saturnien hat Westwo.od (Proc. of the zool. Soc. S. 33 ff. Annulosa Pl. VII—X.) monographisch bearbeitet. In der Einleitung kritisirt der Verf. Boisduval’s und Hübner’s Systeme der Bombycidae, soweit sie sich auf die Saturnien und verwandte Formen beziehen; das neueste von Herrich-Schäffer scheint ihm unbekannt ge- blieben zu sein. Die hier beschriebenen 33 afrikanischen Arten sind auf folgende Weise angeordnet: A. Vorderflügel sehr sichelförmig mit einem kleinen Augenfle&k‘ nahe der Spitze. a. Alle Flügel mit einem mondförmigen Glasllek in der Mitte. S. Vacuna neue Art aus Ashan- tee. b. Die Vorderflügel mit einem bohnenartigen Glasfleck in der Mitte, die hintern mit einem grossen eiförmigen; $. Mythimnia neue Art von Port Natal. B. Vorderflügel weniger sichelförmig oder aussen ge- rundet, alle Flügel mit einem Augenfleck. a. Hinterflügel ohue Schwanz; S. arata von Guinea und Port Natal, S. Belina von Port Natal, S. Hersilia von Congo, S. Menippe von Port Natal und Südafrika, S. Tyrrhea Cramer aus Südafrika, S. Cytherea Fabr. vom Cap, S. Dione Fabr. von Guinea, wozu der Verf. S. Wahlbergii Boisd. als Varielät zieht; S. Apollonia Cramer aus Südafrika. (Die Synonymie der S. Dione und zweier anderer Arten, die Linne mit derselben vermengte, wird hier in lichivoller Weise folgendermaassen auseinandergeseizt: 1. S. Paphia l.inn. Mus. Lud. Ulr. Polyphemus Fabr. aus Nordamerika. 2. S. Dione Fabr. Phalaena guineensis Petiver, Ph, Paphia Linn. Syst. nat. ex parte, B. Petiveri Guer. 3. S. Mylitta Drury Fabr., B. Paphia Cramer Fabr. aus Ostindien). b. Hinterflügel geschwänzt: S. Mimosae Boisd. von Port Natal, S. Argus Fabr. von der Insel Banana. C. Vor- derflügel mit einem kleinen dreieckigen oder viereckigen Glasfleck in der Mitte, Hinterfllügel mit einem grossen Auge. S. Epimelhea Drury aus Guinea, S. Alcinoe Cram. aus dem Kaffernlande , S. Alinda Drury von Sierra Leona, S. PhaedusaDrury ebendaher, S. Tyrrhena, S. Forda, S. Angasana, neue Arten von Port Natal, S. Acetes vom Cap Pal- mas, 8. Isis Westw. (Maja Klug, non Maja Drury), S. nictitans Fabr. aus dem tropischen Alrika, S, Alopia und $S.Ethra zwei neue Arten während des Jahres 1849. 295 unbekannten Vaterlandes, D. Flügel obne Augen und Glasflek: S. Lu- cina. Drury von Sierra Leona, S. Nenia n. A. von Cap Palmas, S. Herilla von Sierra Leona, S. Agathylla von Congo. E. Abwei- chende Arten: $. (Henucha) Grimmia Hübn. aus dem südlichen Afrika, S. (Henucha?) Delegorguei Bois. von Port Natal, S. (Henucha?) Sm i- laz, S. (Urota) Sinope, zwei n. A. ebendaher, S. (Aphelia) Apolli- naris Boisd. von Port Natal. Bei dieserf@elegenheit besshrieb Westwood.a. a. 0. S.37. in einer Nöte noch eine neue sehr schöne Art von Lasiocampa, L. stri- gina von Sierra Leona und bemerkte, dass Bombyz spectabilis Hope (Linn. Trans. XVII.) = B. Certhia Fabr., Walichii Gray, Ph. maxima Petiver ist und auch zu Lasiocampa gehört. Eine ausgezeichnete Bereicherung der europäischen Insectenfauna bildet eine neue geschwänzte Art von Salurnia, welche Graells bei Madrid aufgefunden und unter dem Namen S. Isabellae (Rev. et Mag. d. Zool. S. 601.) bekannt gemacht hat; sie ist der nordamerika- nischen $. luna ähnlich, hat aber weit kürzere Schwänze. (Eine mit einer Abbildung des Schmetterlings und der früheren Stände versehene ausführliche Beschreibung ist 1850 in den Annal. d. 1. soc, ent. d. Fr. 2. ser, t. VII. S. 241. pl. VIII. gerschienen). R' Von Doubleday wurde (Proc. of the®ent. Soc. V. S. LI.) Sa- turnia (Actias) Leto als neue Art aus Ostindien aufgestellt; der Schwanz der Hinterllügel ist sehr lang, hinten erweitert, die Farbe der Flügel grüngelb. R Eine neue Art ist ferner Salurnia atlantica Lucas (Expl. de l’Alg.). Guerin-Meneville (Lefeb. Voy.) beschrieb Bombyz Oubie aus Abyssinien. Blanchard hat (Compt. vend. XXIX. S. 670.) empfohlen , die nordamerikanischen Arten von Saturnia behufs der Seidenzucht in Frank- reich zu acclimatisiren; Gu&rin wies indessen (ebenda $. 704.) die Nutzlosigkeit eines solchen Versuchs nach, da die nordamerikanischen Saturnien keine bessere Seide als unsere grossen einheimischen Arten geben und bisher auch ihre Zucht noch nicht durch mehrere Genera- tionen hindurch gelungen ist. Eine Anomalie in der Flägelfärbung eines männlichen Bomby@ di- spar wurde vonBellier de la Chavignerie beschrieben und ab- gebildet (Ann. d. 1. soc. ent. $. 173. pl. VI. nr. I). Der rechte Vor- derllügel zeigt einige weisse Flecken ganz von der Farbe, wie sie den Flügeln der Weibchen eigen ist, der linke Vorderilügel ist normal, Der Verf, sieht darin, wohl ohne Grund, den Anfang eines Hermaphro- ditismus. Bemerkungen bei der Zucht von Bombyx dryophaga hat Straube (Ent, Zeit, S. 156.) mitgetheilt, Die Raupen wurden im Juni bei Brussa Archiv S, Naturgesch, XVi, Jahrg. 2. Bd, p 226 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie auf Cypressus sempervirens und Tournefortii gefunden, verpuppten sich Mitte Juli und lieferten schon 8—14 lage später die Schmetterlinge. Schläger theilte (Ent. Zeit. S. 269.) seine Erfahrungen über die Naturgeschichte und Erziehung der Orgyia selenitica mit. Noctuae. Bruand (Ann. d. |. soc. ent. $. 40.) bemerkte, Jass die bisher in der Gattung Thyathira vereinigten Noctua batis und derasa zu trennen seien, und dass die letztere eine besondere Gattung Gonophora bilden müsse. Die Unterschiede setzt der Verf. in die spit- zern Flügel, die kürzern Taster und in das Flügelgeäder. Guen&e hat indessen (Ann. d. 1. soc. d. Fr. 1850. S. 108. pl. 3. No. 11.) nach- gewiesen, dass Br. sich hinsichtlich des Flügelgeäders geirrt hat, und dass die übrigen Unterschiede nur relativ sind und keine generische Be- deutung haben. Zwei neue Gattungen wurden von Wing (Proc. of the Zool. Soc. S.104. Annulosa Pl. XIV.) aufgestellt: Caligatus, die Taster kurz, aufsteigend, dickt beschuppt, das vorletzte Glied lang, die Fühl- hörner beim 71 an der Basis zweifach gekämmt und bebartet, Kopf klein, rund, fast verborgen, Thorax vorn mit einem breiten scharfen Kamm, Hinterleib lang, beim „7 mit zwei Haarbüscheln am Abdomen versehen, Vorderflügel an der Spitze scharf, breit, gezähnt, Hinterflügel abgekürzt. C. Angasii neue Art vom Cap; beim Männchen sind die Hinterschienen und Hinterfüsse mit langen, haarförmigen Schuppen be- kleidet und erscheinen desshalb sehr breit und flach. — Trichoma- plata. Taster kurz, aufsteigend, vorletztes Glied etwas keilförmig, Fühlbörner lang, an der Basis zweifach gekämmt, Thorax vorn mit einem sehr kleinenjkamm, die Flügelschuppen mit langen Haarbüscheln, der Körper lang, an der Spitze beim Männchen mit einem Haarbusch, Vorderflügel herabhängend, lanzenförmig (NB. dies ist die vollständige Charakteristik !). T. vittata neue Art aus Brasilien. Als neue Arten sind beschrieben: Von Freyer (N. Beitr. Heft 89.): Noctua (Gortyna) vinde- licia von Augsburg, (Ophiusa) interpuncta, (Cosmia) contusa, (Acontia) unocula (!) von Weimar; die Raupe von C. contusa lebt auf der Zitterpappel. Von Sodoffsky (Ent. Zeit. S. 130.) Heliothis victorina vom Caucasus, der H. Delphinii verwandt, aber durch den Mangel des scharf begrenzten purpurnen Wurzelfeldes auf den Vorderllügeln unterschieden (die von Kindermann ‚neuerdings unter dem Namen N. Prazuovskii aus Amasien versandte Eule scheint dieselbe Art zu sein). Von Menetries (Ins. rec. p. Lehm.): Diloba murina (Taf. 6. Fig. 8.) aus den Steppen jenseits des Ural, Cosmia bombyeina (Taf. 6. Fig. 7.) aus Baschkirien, Hadena trisignata (Taf. 6. Fig. 9.) aus Turcomanien, Catephia cestis (Fig. 10.) aus Baschkirien, Ophiusa Ei während des Jahres 1849. 2937 panaceorum (Fig.6.), flezuosa (Fig.5.), punctata (Fig.4.), alle drei von Bokhara. Von Lucas (Expl. de l’Alg.) Episema orana und Anthophila numida. H. Doubleday bemerkte (Newman’s Zoologist $.2364.), dass nur eine Art von Cucullia, C. umbratica L., in England einheimisch ist, und dass C. tanaceti, lucifuga und lactucae der brittischen Entomolo- gen nur Abänderungen derselben und nicht die gleichnamigen Arten der deutschen und französischen Schrifsteller sind. Freyer beschrieb (Ent. Zeit. S. 302.) die Raupe von Cosmia cuprea und (ebenda S. 305.) die von Hadena glauca ; die erstere wurde mit Leondoton Taraxacum erzogen , die zweite findet sich besonders auf Gentiana asclepiadea. Richter (Ent. Zeit. S. 30.) hat die Raupe von Cucullia campa- nulae Freyer bei Dessau und Halle auf Artemisia Absinthium ge- funden, Geometrae. Freyer (N. Beitr. Heft 89.) bildete als neue Arten ab: Geomelra (Ellopia) rectaria und (Acidalia) albimacu- laria von Weimar. Von Zeller (Ent, Zeit. S. 203 u. f.) wurden beschrieben: Geo- melra etruscaria, in der Mitte zwischen cloraria und viridata ste- hend, asbestaria, der pinguedinata Z. sehr ähnlich und vielleicht nur Abänderung derselben, efflorata, der laevigata am nächsten ver- wandt, alle drei aus dem Toskanischen. Menetries (Ins. rec. p. Lehm.) stellte Ligia ciliaria (Taf. 6. Fig, 11.) und similiaria (Fig. 12.) als neue Arten von Bokhara auf, Die neuen Arten der Expl. de l’Alg. sind: Aspitates Dupon- ehellaria, Boarmia Boisduvalaria, Chesias oranaria, Aci- dalia numidaria, cirtanaria. Standfuss gab (Schles. Zeitschr. f. Entom. No. 11.) eine neue Beschreibung und eine Abbildung von Eupethecia silenata in allen ih- ren Ständen (Taf. 1. Fig. 3. 4.). De la Harpe machte (Bull. d. |. soe, vaud. II. nr. 20.) darauf aufmerksam, dass die Gattung Melanippe Boisd, in ihrer jetzigen Zu- sammensetzung durchaus künstlich sei, und setzte gleichzeitig die Un- terschiede von M. tristata Hübn. und funerata Hübn. auseinander, wel- che gewöhnlich als Varieläten einer Art angesehen werden, die sich aber im Habitus, Färbung und Vorkommen unterscheiden, MH. tristata erscheint Ende Mai und Anfang Juni, und findet sich in der Schweiz, Frankreich und Deutschland , H. funerata Ende Juni und Anfang Juli in den Schweizer Bergen und im Norden Europa’s. (Aus dem hier Ge- sagten scheint die specifische Verschiedenheit beider Schmetterlinge noch keineswegs hervorzugehen , dieselben Arten erscheinen in den 225 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie wärmern Ebenen immer früher als im Norden und auf Berghöhen, und diese verschiedenen Localitäten bedingen auch häufig kleine Abwei- chungen im Habitus und in der Färbung.) Pyralides. Diese und die folgenden Familien sind in der Ex- plor. de l’Alger. von Guen&e bearbeitet worden. Als neue Arten be- schrieb er: Cledeobia interjunctalis, morbidalis, Arnia ner- vosalis, Scopula dilutalis, Pionea conquisitalis, bifascia- lis, Hydrocampa algiralis. Zeller gab in der Ent. Zeit. S.231. u. $. 233 sorgfältige Be- schreibungen von Bolys asinalis H. und Nymphula rivulalis Dup. Schläger beschrieb (ebenda S. 271.) die Raupe von Bolys limbalis, welche sich bei Jena häufig auf Genista linctoria findet. Die unter dem Wasser lebende, gleichzeitig mit Stigmen und Kiemen versehene Raupe von Hydröcampa stratiolalis wurde von I.. Dufour bei St. Sever (Dept. des Landes) Ende April zwischen Calli- triche verna aufgefunden (Bull. d. ]. soc. ent. d. Franc, S. LXXI.) Crambidae. „Exotische Phyciden beschrieben von P. C. Zeller“ (Isis 1848. S. 857.). — Die Zahl der exotischen Phyciden ist zur Zeit noch gering. Die Gruppe hat aber in allen Welttheilen Re- präsentanten. Ausser Formen, die den europäischen nahe stehen, fin- den sich auch solche, die als besondere Gattungen betrachtet werden müssen. Nicht wenige Arten hat der Verf., um sie nicht auszulassen, nach dem weiblichen Geschlecht, also ziemlich auf’s Gerathewohl, ein- ordnen müssen. In Rücksicht auf geographische Verbreitung ist es be- merkenswerth, dass die in den Ländern des Mittelmeers vorkommende Pempelia Zinchenella sich völlig übereinstimmend in Brasilien und den Vereinigten Staaten wiederfindet. — Den Schluss der Abhandlung bil- det eine systematische Zusammenstellung aller bisher vom Verf. be- schriebenen Phyciden. Die neu aufgestellten Gattungen sind folgende: Doloessa, zur Abtheilung der Gallerien gehörig, Achroea zu- nächst verwandt, aber mit anderem Flügelschnitt. Die Flügel sind breit und wicklerarlig, die vordern haben einen scharfen fast geradlinig be- grenzten Vorderwinkel, die Hinterflügel eine deutliche erste Subdorsal- ader, und ihre Franzen haben nur die gewöhnliche Länge. Die weib- lichen Taster haben mehr als Kopfeslänge und ein verlängertes, ge- neigtes Endglied. D, viridis neue Art aus Java, durch lebhafte Fär- bung ausgezeichnet. ! Den nackthornigen Phycideen sind zuzuzählen: y Piesmopoda, deren Charaktere namentlich in den Beinen und Flügeln liegen, die erstern sind kurz und an Schenkeln und Schienen zusammengedrückt, die Mittelschenkel haben auf der Mitte der Rücken- schneide einen uach vorn gelegten, fast das Ende des Schenkels er- reichenden Haarbusch. Der Hinterrand der Vorderflügel ist sehr con- während des Jahres 1849. 229 vex, und lässt den Vorderwinkel sehr hervortreten. Auf den Hinter- flügeln ist die Medianader nicht in drei, sondern in vier Aeste aufge- löst, der erste Ast entspringt sehr nahe der Wurzel. P. rubicun- della aus Brasilien. Crocidomera, bei welcher der Höcker an der Fühlerwurzel von Hornmasse gebildet wird, und die Mittelschenkel des Männchens innen mit dicht gedrängten Schuppenhaaren bekleidet sind. €. tur- bidella aus Südamerika. Fundella, die Hinterllügel von allen Phyeiden abweichend, indem ihnen im männlichen Geschlecht die drei Längsadern zwischen dem Innenrande und der Medianader bis auf ein Rudiment gänzlich fehlen; zum Ersatz haben sie am Innenrande eine länglichovale ver- dickte Stelle, die nahe an der Basis anfängt und etwas vor dem Hin- terwinkel aufhört. T. pellucens von den Antillen und aus Süd- amerika. Pococera, im Baue der Taster und Fühler mit Myelois über- einstimmend , aber durch zugerundete Hinterflügel von allen Phyciden abweichend. Die nach hinten stark erweiterten Vorderflügel haben das Queräderchen weit vor der Mitte. P. gibbella aus dem südlichen Brasilien. ‚Oncolabis, Etellia und, Pempelia im Ansehen und Tasterbau ähnlich, aber die männlichen Fühler ohne Schuppenbusch; das Wur- zelglied trägt an der Spitze einen dünnen, gegen die Fühlerbiegung ge- krümmten Hornhaken, dergleichen bei keiner Plıycide bemerkt wird. O. anticella aus Südbrasilien. Epicrocis, die Maxillartaster wie bei Gymnancyla, aber die Fühler ohne Ausbuchtung an der Basis, der Rücken derselben vom Wurzelgliede aus dicht und breit beschuppt, der Schuppenstreif verengt sich und wird vom 3—7. Gliede rauh, woranf er die gewöhnliche Be- schaffenheit annimmt. Die Lippentaster ziemlich lang und aufgekrümmt, die Medianader in vier Aesle aufgelöst: E. festivella aus Java. Tetralopha, der Pinsel der männlichen Maxillarlaster in zwei lange Büsche getrennt. Die Fühler ohne Krümmung über dem Wur- zelgliede, beim Männchen gekerbt, an der Wurzelhälfte mit zwei Rei- hen von Harrbüschehen versehen. T. millitella aus Carolina und T. robustella aus Georgien. Als neue Arten sind beschrieben: Aphomia terrenella aus Georgien in Nordamerika, Anerastia lotricella aus Brasilien, de- liquella ebendaher, Ephestia neuricella von St. Thomas, Homoeo- soma vagella von Adelaide, Myelois indigenella aus Carolina, ersulella aus Nordamerika, infusella von Haiti und St. Thomas, magella vom Cap, inteztella aus Westindien, placidella aus Brasilien, subcanella von Haiti, stercorea aus Brasilien, Hypo- chalcia sanguinariella vom Cap, Nephopterye grandella von 230 Schaum: Bericht-über die Leistungen in der Entomologie Para, Pempelia Behrii von Adelaide, lignosella aus Nord- und Südamerika, rubidinella aus Brasilien, petrella aus Carolina. Zeller beschrieb (Ent. Zeit. S. 312.) Crambus cassentiel- lus und superbellus, beide in Toscana, der erstere auch in Klein- asien einheimisch. Neue Arten sind ferner : Crambus Warringtonellus Stainton (Syst. Cat. of Brit. Tin. und Newm. Zool. App. S. LXI.). Crambus grammiculellus Guenee (Expl. de l’Alg.). Standfuss gab (Schles. Zeitschr. f. Entom. Nr. 12.) eine neue mit einer Abbildung beider Geschlechter begleitete Beschreibung von Eudorea petrophila. Tortrices, Zeller stellte (Ent. Zeit. S.237 ff. S. 278 ff.) als neue Artauf: Penthina pruneticolana aus Toscana, Grapholitha tenebr o- sana ebendaher und vonWien, roseticolana und fulvifrontana aus Toscana, conjugana (Trauniana Schläg.) aus Thüringen, re- giana aus Schlesien, flerana aus Toscana, Phoxoptera curvana, Teras quercinana ebendaher, Cochylis dipsaceana aus Schlesien, und gab genaue Beschreibungen von Toritriz Dumeriliana Dup., Scia- phila abrasana Dup., nubilana Hübn., Grapholita nebritana Tr. Als neue Arten sind ferner beschrieben : Von Wocke (Uebers. d. Arb. d. schles. Ges. 1849. S. 72.): Coceyr abiegana F. v. R. , der pygmaeana sehr äbrlich, aus Schlesien. Von Guene&e (Expl. de l’Alg.): Tortrie insolatana, Argy- rolepia loriculan.a. Schläger wies (Ent. Zeit. S.271.) nach, dass die von dem Fleische der Pflaumen lebenden Raupen nicht, wie bisher allgemein angenommen war, der in Aepleln und Birnen vorkommenden Carpocapsa pomonana, sondern der Grapholita funebrana angehören, und dass so- mit diese in die Gallung Carpocapsa zu verseizen sei. i Stainton bemerkte (Proc. of the ent. Soc. V. $. XLIX.), dass Poecilochroma semifuscana Steph. und vitlana Curt. Varietäten von P. piceana Haw. sind. Tineae. „Beitrag zur Kenntniss der Coleophoren von P. C. Zeller“ (Linn. entom. IV. S. 191—416.). Der Verf, entwickelt im Eingange die systematischen Verhältnisse der Gruppe, welche in allen drei Ständen sich scharf von den übrigen Tineaceen absondert. Als Unterscheidungszeichen im Larvenzustande hat das Bewohnen eines Sackes, dann die dadurch bedingte Kürze der falschen Beine zu gelten. Die Puppen der Coleophoren weichen bedeutend durch die Verlänge- rung der Flügel, Fühler- und Beinscheiden von den Puppen anderer Sackträger ab, das Auskriechen des Schmetterlings aus denselben ge- während des Jahres 1849. 231 ı schieht so, dass die Puppe nicht aus dem Sacke hervortritt und kein äusseres Merkmal den schon verlassenen Sack verräth. Die Falter sind besonders durch den Bau der Fühler und des Hinterleibs charakterisirt. Jene sind an ihrem Wurzelgliede mit Schuppenhaaren bekleidet, welche auf der vordern Seite länger sind und abstehen; auf der Unterseite haben die Geisselglieder feine längliche kahle Striche, die wahrscheinlich zum Riechen dienen. Der Hinterleib trägt auf dem Rücken der meisten Segmente zwei kahle Längsgrübchen. Der Verf. erkennt nur zwei Gattungen an, ColeophoraH.: Alae anter. concolores vel lineatae ; cel- lula discoidalis venas 7—8 emiltit, Metamorphosis intra saceum: und Goniodoma: Antennae penicillatae flagello nudo. Alae anteriores caudatae, poslice iransversim maculalae; cellule discoidalis venas 7 emillit. Metamorphosis extra saccum. Die letztere Galtung enthält nur eine Art (auroguttella FR.), von der erstern sind hier 105 Arten, darunter eine grosse Anzahl neuer, sebr sorgfältig beschrieben. Von Zeller's Abhandlung über die mit Augendeckeln verse- henen blattminirenden Schaben (s. vorjähr, Jahresb. S. 247.) hat Stain- ton einen Auszug in den Trans. of the entom, Soc. Vol. V. S121—142 mitgetheilt und mit werthvollen Bemerkungen über das Vorkommen und die Synonymie der englischen Arten begleitet. Die Arten der Gattungen Depressaria, Orthotaelia und Exaeretia hat Stainton (Trans. of the ent. Soc. V. S. 151.) auseinandergesetzt. Die Gattung Orthotaelia Steph. (Haemylis Zell.) enthält nur eine Art; Sparganiella Thunb. Tr. (venosa Haw. Steph.). — Ezaeretia, eine neue Gattung, ist in folgender Weise diagnostieirt: caput laevigatum, palpi recurvi, art. secundo intra setis instructo, terminali acuto, Alae ant. latae, ante apicem aliquantulum contractae, cilia brevia, ad margi- nem posteriorem emarginata ; alae post. elongatae, oyales, emarginatae ad aogulum analem, cilia brevia, abdomen depressum. Die einzige neue Art E. Allisella stammt aus Yorkshire und Cumberland. — Depres- saria enthält 48 Arten, darunter folgende neue: nanatella, sub- propinquella, caprella, intermediella, eiliella, pul- cherimella, Douglasella, Weirella ultimella, die auf Taf. 17 abgebildet sind. Derselbe hat (Newman’s Zoologist App. S. 1—XXIV.) eine monographische Arbeit über die europäischen Arten von Argyresthia veröffentlicht, die sich genau an Zellers Abhandlung im 2ten Bande der Linn. entom. (s. vor. Jahresber. $. 246.) anschliesst, die generischen Charaktere ganz übergeht und grossentheils nur eine freie Vebersetzung der Zeller’schen Artbeschreibungen ist, dadurch aber von Wichtigkeit wird, dass hier zuverlässige Aufschlüsse über die von Haworth, Stephens und Wood aufgestellten Arten mitgetheilt werden. Neu sind nur A. urpurascentella und die (Newm, Zool. App: $. XL.) nachträglich 232 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie diagnostieirte A. aurulentella Zell. i. 1. Ausserdem fehlt bei Zel- ler semifusca Haw. (semipurpurella Steph., Wood). Die Nomenclatur des Verf. stimmt bis auf wenige Fälle mit der von Zeller überein, A. pruniella Z. heisst hier ephippella Fabr., da pruniella I.. ein sehr zwei- felhaftes Thier ist, fagetella Z. ist albistria Haw.; tetrapodella Z., wohl nicht die gleichnamige Linne’sche Art, wird von St. spinosella be- nannt. Die britischen Arten von Gelechia hat Douglas (Trans. of Ihe ent. Soc. V. $.173 ff. u. $.195 .) aufgezählt. Es sind 40 nur be- kannte Arten mit ihren Synonymen namhaft gemacht, einige derselben sind beschrieben, und hier und da einzelne Synonyme besprochen. Die Hyponomeuten Schlesiens hat Wocke (Uebers. d. Arb. der schles. Gesellsch. 1843. S. 63.) namhaft gemacht. Die Gattung Hypo- nomeuta zählt neun, die Gattung Psecadia fünf Arten; unter den letz- tern findet sich eine neue Ps. fumitella, welche aber nur halb so gross und: leicht kenntlich durch den bis in die Franzen reichenden Längsstreif der Vorderflügel ist. Von Wing (Proc. of the zool. Soc. $. 105. Annulosa Pl. XIV.) wurde eine neue Gallung Palparia errichtet und folgendermassen charakterisirt : Taster gross, vorletztes Glied mit einem dreieckigen, horizontal sich ausdehnenden Schuppenileck, letztes Glied zurückge- krümmt, Thorax breit, etwas flach , Vorderflügel eiförmig mit scharfer Spitze, Hinterflügel breit gewimpert, die Spitze scharf eiförmig, Hin- terschienen gross und preit. P. Lambertella n. A. aus Australien. Zwei neue Gattungen Zelleria und Bedellia sind auch von Stainton (Cat. of Brit. Tin. und Newm. Zool. App. S. LXIlI.) ge- gründet worden. Die erstere hat einen rauhen Kopf, ziemlich kurze rauhe Taster, schmale, etwas sichelförmige Vorderflügel, die Hinterflü- gel breiter als bei Coleophora und Gracilaria; sie enthält drei neue A.: Z. hepariella Mann, insignipennella und fasciapennella. Bedellia verbindet den rauhen Kopf von Ornix mit den sehr schmalen Hinterflügeln von Cosmopteryx. Hierher eine Art B. Orpheella. Als neue Arten sind ferner aufgestellt: Von Stainton (a. a. O.): Talaeporia inconspicuella, Ti- nea argenteimaculella, ruricolella, Micropterye subamma- nella (ammanella? Tr.), Nemotois minimellus Mann, Ypsolophus Durdhamellus, Oecophora fuscifrontella, subaquilea, pseu- dospretella, incongruella, Roesslerstammia perlepidella, Aechmia subdentella, Elachista Stephensi, patriciella, ni- veipunclella, trapeziella, apicipunctella, Bucculatrixz au- rimaeulella, vetustella, angulifasciella, septembrella, Trifurcula squamatella, pulverosella. Von Sircom (Newm. Zool. App. $. XLIL.): Zithocolletis fa gi- während des Jahres 1849, 233 foliella, Nepticula Louisella, Elachista regificella aus Eng- land, alle drei auf einem Holzschnitt abgebildet. Von Wocke (Uebers. d. Arb. d. schles. Gesellsch. 1849. S. 73.): Plutella marmorosella und Depressaria doronicella aus dem Altvatergebirge (die zweite ist nach Zeller Ent. Zeit. 1851. S. 81. ebenfalls im J. 1849 in der Zeitschrift „Ilyrisches Blatt von Dr, Hlad- nick“ unter dem Namen D. Schmidtella beschrieben). Von Koch (Isis 1848. S. 954): Ypsolophus Schmidtellus v. Heyd. aus der Wetterau, die Raupe lebt auf Origanum vulgare. Von Guen&e (Expl. de l’Alg.): Adela pantherella und ‘ Haemylis Jugurthella. Standfuss wies (Schles. Zeitschr. f. Entom. Nr. 12.) Aechmia zonella Zetterst. und Gelechia pruinosella Zell. als schlesischen Arten nach und gab auf Taf. 2. Abbildungen derselben in beiden Geschlechtern. Die Synonymie von Tinea festaliella Hübn. erörterte Stainton und zeigte, dass T. scissella Haw., Curt., angustipennella Steph. Wood und Montandonella Dup. mit dieser Art identisch sind (Trans, of Ihe ent. Soc. V. S. 142.). Die Naturgeschichte der Hyponomeuta malivorella, deren Raupe von den Blättern der Aepfelbäume lebt, wurde von Westwood (Gard. Chron. S. 660.) erläutert. Heeger hat (Isis 1848. S. 986 if.) die verschiedenen Stände von Elachista Roesella L. und Epischnia canella W. V. ausführlich be- schrieben und Tafel IX. abgebildet. Die Raupe der erstern lebt auf Chenopodien, Atripliciden und andern niedern Kräutern, nicht auf Aepfel- _ bäumen, wie Schilfermüller, oder auf Tannen, wie Linne angiebt; die Raupe der letztern findet sich auf Atriplex hortensis. Pterophorii. Die Naturgeschichte von Pterophorus spiloda- elylus Dup. (obsoletus Z.) und phacodactylus Z. hat A. Speyer Ent. Zeit. $. 24. geschildert. Die Raupen der erstern Art wurden im Juli auf Marrubium vulgare gefunden und lieferten noch in demselben Mo- nate den Schmetterling, die der letztern leben auf Ononis repens. Schreiber beschrieb (ebenda 5. 301.) die Raupe von Piero- phorus galactodactylus, welche gesellschaftlich auf Arctium Lappa lebt. Diptera. Von Zeiterstedt’sDiptera Scandinaviae ist der achte “ Band erschienen, welcher ein Supplement zu den sieben er- sten Theilen dieses Werkes bildet. Er enthält eine systematische Aufzählung der früher beschriebe- nen Arten mit Einschaltung der neuen Entdeckungen , und der nöthig gewordenen Zusätze und Berichtigungen. Die Zahl der Gattungen ist 67 ” 4 fl a A FE 234 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie um drei vermehrt, indem Hexatoma Meig. aus der Familie der Taba- nier, Pachymeria Macq. aus der der Empiden und Tkinophilus Wahlb. aus der der Dolichopoden neuerdings in Schweden aufgefunden worden sind. Die neuen Arten brauchen hier nicht aufgeführt zu werden, da das Werk für Dipterologen unentbehrlich ist, List of Ihe specimens of Dipterous inseets in {he col- lection of the British Museum. P. II—IV. 1849. Dieses von Walker bearbeitete Verzeichniss, über dessen erstes Heft im vorigen Jahre berichtet wurde, ist mit den hier vorliegenden Bänden vollendet worden. Der zweile enthält die Familie der Bom- byliarii und Asilici, der dritte die Hybotinae, Empidae, Tachydromiae, Inilatae, Stratyomidae, Syrphici, Platypezinae, Megacephali, Dolichopo- des, Oxypterae, Scenopinii, Conopsariae; der vierte die Muscariae und die auf sie folgenden Familien. Es gewähren auch diese Bände durch Mittheilung ausführlicher Beschreibungen von etwa 1000 Arten, welche der Verf. für neu halten zu müssen glaubt, viel mehr als der Titel des Werkes verheisst; namentlich gewinnt die Kenntniss der nordamerikani- schen und neuholländischen Dipteren sehr an Umfang. Die Beschrei- bungen der neuen Arten sind ausführlich, in manchen Fällen möchte man ein grösseres Eingehen auf Formenmerkmale wünschen, während die Angabe der Färbung minder weitläufig sein könnte. Die Artnamen sind leider auch in diesen Bänden zum grossen Theile nur willkührlich gebildete Laute ohne allen Sinn. Die grossen Schwierigkeiten, welche diese freilich sehr bequeme Art der Namengebung dem Fortschritte der Wissenschaft in den Weg legt, sind so unverkennbar, dass es zu be- dauern wäre, wenn diese Namen je Eingang fänden. In einzelnen Fällen können sie überdies leicht zu falschen Vorstellungen Veranlas- sung geben, z.B. Dexia Cerata, Musca Fucina, Musca Monela, Antho- myia Badia u. s. w. Dass sich manche der als neu aufgestellten Ar- ten, obwohl die früheren Beschreibungen überall sorgfältig verglichen zu sein scheinen, auf bereits bekannte werden zurckführen lassen , ist mit grosser Wahrscheinlichkeit anzunehmen, aber auch bei der Schwie- rigkeit, welche die Bestimmung der Arten in vielen Gattungen hat und bei der Unzulänglichkeit vieler vorhandener Beschreibungen wohl zu entschuldigen. Die Synonymie ist unter Benutzung der vorhandenen Hülfsmittel meist fleissig, bei vielen der bekannten Arten mit einer für den Zweck des Buches zu grossen Ausführlichkeit, hin und wieder (z. B. [ bei Tachina lateralis, Idia felina, Ortalis Lamed u.a.) ohne die nöthige Kritik zusammengestellt worden; in der letzten Hälfte des vierten Ban- des fehlen zuweilen, wie z. B. in der Gattung Sapromyza wichlige Synonyme, In einigen monographisch behandelten Gattungen hat der Verf. scharf geschiedene Arten mit Unrecht wiederum vereinigt) z. B. in der von Loew bearbeiteten Gattung Trypeta unter Tr. Serratulae, Artemisiae und solstitialis. — Einige neue Gattungen , die vom Verf, während des Jahres 1849, 235 unter den Muscarien errichtet sind, habe ich bei dieser Familie nam- haft gemacht. Eine zweite Auflage würde gewiss viele Mängel des in ver- haltnissmässig sehr kurzer Zeit vollendeten Werkes beseitigen, auch mit denselben muss es Achtung vor der Verwaltung des brittischen Museums und vor dem vom Verf. auf dasselbe verwandten Fleisse erwecken. - Esame di varie specie d’insetti ditteri brasiliani di Ca- milloRondani (Studi entom.- publ. per cura di Fl. Baudi e di E. Truqui. Torino 1848. Fasc. I. S. 63.) Es sind hier die von Ghiliani im nördlichen Brasilien gesammel- ten (90) Dipteren aufgezählt, die bereits bekannten theils nur namhaft gemacht , theils durch Bemerkungen und Zusätze zu den vorhandenen Beschreibungen näher charakterisirt, die neuen ausführlich beschrieben ; fünf gaben zur Aufstellun@*neuer Gattungen Veranlassung (s. u.). Auf einer beigegebenen Tafel sind die charakteristischen Theile der letztern abgebildet. Dipteres exotiques nouveaux ou peu connus par M. Mac- quart. de süpplement. (Memoires de la soc. nationale d. scienc., de l’agricult. et des arts de Lille 1849. p. 309- 480. avec 14 planches.) Diese Zeitschrift ist mir in Berlin nicht zugänglich gewesen, der Bericht über die Macquart’sche Abhandlung muss daher vor der Hand noch ausgesetzt werden. Ueber den Aufenthalt der Dipteren während ihrer frü- hern Stände von Dr. Scholtz (Zeitschr. f. Entom. heraus- gegeb. vom Verein für schlesische Insectenkunde zu Breslau Nr, 9. u. 10.) Dieser Aufsalz, dessen Anfang bereits im Jahre 1848. Nr. 8 der genannten Zeitschrift veröffentlicht worden ist, enthält alle dem Verf. über die ersten Stände der Zweiflügler bekannt gewordenen fremden und viele eigne Beobachtungen und ist für jeden Dipterologen sehr lesenswerth. Die Eintheilung in Betreff der verschiedenen Localitäten, welche die Dipteren im Larven- und Puppenzustande bewohnen, ist die von Bremi in seinen Beiträgen zur Dipterenkunde (Isis 1846. H. IM.) aufgestellte. Culicina. Als neue Arten sind aufgestellt: Culez maculiventris von Macquart (Expl. de lAlg.). — ©. scapularis und digitatus aus Brasilien von Rondani (Stud, ent, 5.109.). Tipulariae,. Löw besprach die Gattung Cylindrotoma, als 236 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie deren typische Art Limnobia distinctissima anzusehen ist, und von wel- cher, nach des Verf. Ansicht, die übrigen dort untergebrachten Arten zu trennen sind. Dagegen ist von ihm eine neue, ©. nigriventris, aus dem nördlichen Russland und Sibirien beschrieben worden, welche mit-C. distinetissima in nächster Verwandtschaft steht (Ent, Zeit. $. 341.) Derselbe beschrieb (Ent. Zeit. S. 343.) drei neue Arten der Gattung Dira, D. laeta aus Südeuropa und Kleinasien, D. pube- rula aus Sieilien und Ostdeutschland, D. obscura aus dem westli- chen Europa und besprach bei dieser Gelegenheit ausführlich mehrere der bereits früher beschriebenen Arten derselben Gattung. Westwood stellte (Trans. of the ent. Soc. V. S. 231.) eine neue Untergattung der Mycetophilengaltung Plalyura Platyroptilon aul, die sich besenders durch ihre lang gekämmten Fühlhörner auszeichnet. P. Miersii aus Brasilien ist Taf. 23. Fig. 3. abgebildet. Zwei neue, im vorigen Jahresberichte nicht erwähnte Arten die- ser Familie, Chironomus Waldheimii und Tipula lactipennis, beide von Kiew, sind von Gimmerthal (Progr. z. 50jähr. Doctorjubil, Fi- scher’s v. Waldheim) aufgestellt worden. Die Naturgeschichte einer noch unbeschriebenen, forstschädlichen Mücke Lasioptera Cerris wurde von Kollar (Sitz. - Ber. d. Wiener Acad. 1849. Heft 2. S.4.) geschildert. — Diese Mücke, eine neue, hier ausführlich beschriebene und abgebildete Art, erscheint in zahl- reichen Schwärmen Anfang Mai um die Zerreichsenstämme im Grase, in welchem sie ihre letzte Verwandlung bestanden. Die Weibchen legen ihre Eier in die Blattsubstanz der jungen Eichenhlätter, auf deren Un- terseile sich in Folge der Verletzung weisse haarige Auswüchse, zu- weilen in solcher Menge bilden, dass das Blatt damit bedeckt wird. Der Baum, auf welchem oft kein Blatt verschont bleibt , bekommt da- durch ein fremdarliges Aussehen, seine Krone erscheint in Folge der zusammengerollten Blätter viel lichter, die Aeste sind spärlich belaubt, einzelne Zweige verdorrt. Die Gallen, in welchen die Larven leben, erreichen die Grösse einer Linse, werden inwendig hart und holzig und sind endlich auch auf der Oberseite des Blattes als kleine konische Erhöhungen sichtbar, welche in Herbste von der Larve durchfressen werden, diese fällt auf die Erde, gräbt sich einige Linien tief in den Boden und verpuppt sich daselbst. Den Winter bringt das Insect im Puppenzustande zu. Aus diesen Gallen hat der Verf. 5 Arten Plero- malinen erzogen. Die Metamorphösen mehrerer Tipularien sind von Perris (Ann. d. 1. soe. entom. d. Fr.) sehr weitläufig geschildert worden. In ver- trockneten Stengeln von Angelica sylvestris fand er Ende April 12 Millim. lange, cylindrische, am Vorderende etwas verdickte Larven von schmutzig graulicher Farbe, aus denen sich im März (?) Limnophila dispar Macq. entwickelte (a. a. 0. S.331. T.9. Nr. V.). Aus der Be- während des Jahres 1849. 237 schreibung der Mundtheile ergiebt sich eine ziemlich nahe Verwandt- sehaft der Larve mit der von Bibio und verwandten Gattungen. — Die Larve von Cylindrotoma macroptera Macq-, welche Perris im November auffand, gräbt Gänge in dem auf alten Eichen vorkommenden Pilze Hydnum erinaceum, sie ist 8—10 millim. lang, weiss, vorn und hinten etwas verschmächtigt, an den Seiten mit kurzen steifen röthlichen Här- chen versehen, sonst aber nackt. Der Bau der Mundtheile scheint von dem der meisten bekannten Arten dieser Gattung nicht wesentlich abzuweichen. Die Verwandlung geschah im December in der Erde. Die Mücke erscheint im Februar und März (a. a. 0. S. 337. Taf. 9. Nr. IV.) — Auf Boletus versicolor beobachtete Perris die sich mit einem schlüpfrigen Schleim bedeckende Larve von Sciophila unimaculata Macq., welche sich gleitend auf der Oberfläche desselben vor und rückwärts bewegt, sie umgiebt sich, ohne den Pilz zu verlassen, mit zahlreichen Fäden und verwau- delt sich unter einem von diesen gebildeten Netze. Der Puppenzustand dauert nur 8—10 Tage (a. a. 0. S. 341. Taf. 9. Nr. VI.). — Eine etwas abweichend gebildete Mycetophila-Larve, die sich ganz. in ihren eignen Koth einhüllt und sogar unter demselben verwandelt, fand sich im Oc- tober ausgewachsen auf der Unterseite eines feuchten, mit Byssus be- setzten Holzstückes , sie schien sich von dem Byssus zu nähren. Die Art hält Perris für neu und beschreibt sie als Mycetophila scato- phora. Aus mehreren Puppen entwickelte sich eine Art der Galtung Porizon (a. a. O. S. 51. Taf. 3. Nr. 1.). L. Dufour beschrieb (Ann. d. I. soc. ent. d. Fr. S. 195—208. Taf. 7. Nr. II.) die Verwandlungsgeschichte von Rhyphus fenestralis und Mycetobia pallipes Meig. DieLarven von beiden wurden in einem breiigen Ulmengeschwüre beobachtet, die des erstern ist von der in Reaumur’s M&m. t.V. p. 21. p. IV, Fig. 3-10. abgebildeten und ge- wöhnlich zu diesem Insect gerechneten wesentlich verschieden. Die Larve, welche der Verf, für die der Mycetobia hält, hat nur vier Stig- inen, zwei auf dem zweiten und zwei auf dem letzten Segment, eine in der Gruppe der Mycetophiliden sehr auffallende Anomalie der Stig- menlage, die vom Verf. nicht gebührend hervorgehoben ist, wenn an- ders hier nicht ein Irrihum von seiner Seite stattgefunden hat. Wahlberg hat (Vet. Akad. Öfvers. 1848. $. 128. übers, in der Ent. Zeit. $. 120.) die Naturgeschichte von Ceroplatus sesioides geschil- dert, Die Larven leben auf der untern Seite frischer Feuerschwämme (Polyporus fomentarius), wie es scheint bloss von der sauern Feuchtig- keit, welche der Schwamm absondert, ohne in den letztern einzudrin- gen. Sie bilden auf der Fläche des Schwammes- ein dichtes Schleim- gewebe, unter dem sie, wie unter einem Zelte , sich aufhalten. Die Schwammlläche belegen sie mit schleimigen Bändern, indem sie Schleim- tropfen aus dem Munde ergiessen und durch Aufrichten des Vorderko- pfes zu einem Bande ausziehen. Wenn sie 1-1" 'lang sind, ver- Jassen sie das Zelt und verpuppen sich im Moose oder Grase, wobei 938 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie sich dann jede Larve mit einem aus Schleim gebildeten weisslichen Coc- con umgiebt, der dem Coccon von Galleria cereana ziemlich ähnlich ist. Die am meisten ausgezeichnete Eigenschaft der Larven und Pup- pen ist jedoch die, dass sie im Dunkeln schön phosphoresciren. Apetz beobachtete (Ent. Zeit. S. 62.) eine Campylomyza, wel- che an einer Raupe von Smerinthus populi nach Art einer Mücke zu saugen schien. Boheman machte (Öfvers. Vetensk. Ac. Förh. 1849. S. 155.) auf das häufige Vorkommen der Trichocera regelationis Linn. in Berg- werksschachten in einer Tiefe von 100 Klaftern aufmerksam. Aus dem vorigen Jahre ist nachzutragen, dass Kollar (Sitzungs- ber. der Wiener Acad. 1848. 2. Heft) die Naturgeschichte von Simulium sericeum erörtert und diese Mücke (auf Taf. 1. 2. 3.) in allen Stän- den dargestellt hat. Tabanii. Von Rondani sind (Stud. ent. S. 104.) folgende neue Arten aus Brasilien aufgestellt: Chrysops vulneratus, Tabanus punctum, piceiventris, Pangonia suturalis. Asilici. Als neue zu dieser Familie, und zwar zur Gruppe der Dasypogonen, gehörige Gattung wurde von Rondani (Stud. ent. S. 89.) Blepharepium in folgender Weise beschrieben: Antennae articulis tribus instructae, stilo apicali non aut vix perspicuo, duobus primis brevi- bus subeylindrieis, crassitie subaequalibus, terlio lJaminiformi, superne distinete ciliato. Caput modice compressum. Oculi paulo remoti, saltem in femina. Abdomen ad segmenta secundum et terlium dislincte coarctatum. Alarum vena octaya longitudinalis ad transversariam ex- teriorem sislens et ad marginem non producta. Bl. luridum neue Art aus Brasilien. Als neue Arten wurden ferner von Rondani (ebenda): Disco- cephalä macula, inornata, Alomosia cyanescens, Mallophora semiviolacea, socculata, Alecto, Tisiphones, Gonypes bre- viventris, clavistilus aulgestellt. Westwood gründete (Trans. of the ent Soc. V. S. 232.) eine neue Galtung Euscelidia auf einen Leptogaster mit verdickten sehr behaarten Hinterschenkeln. E. rapaz n.A. nıuthmasslich aus dem tro- pischen Africa, ist Taf. 23. Fig. 4. abgebildet. — Ders. beschrieb (ebenda S.233. Taf. 23. Fig. 5.) Atomosia pur purala, die erste ost- indische Art dieser bisher nur aus Amerika bekannten Gattung. Von Macquart (Expl. de l’Alg.) wurden beschrieben: Laphria bomboides, Dasypogon crassus, aurifrons, obscuripennis, rubiginipennis, maurus, apiformis, rubriventris, py- gmaeus, nilidus, pusio, Asilus hirtipes, flavopilosus, bi- partitus, peristelis. L, Dufour'giebt im 13ten Bande der Annales des sciences na- während des Jahres 1849. 239 turelles p. 141 fl. Mittheilungen über die Verwandlungsgeschichte der Asiliden. Sie beziehen sich auf: 1) Asilus forcipatus Linn., 2) Laphria aurifera Duf., 3) Laphria auribarbis Meig., 4) Laphria nigra Meig., 5) Laphria maroccana Fbr. und 6) Laphria atra Linn. — Von allen 6 Arten sind die Puppen beschrieben, welche viel Uebereinstimmendes und nichts von dem bereits Bekannten Abweichendes haben ; neu dürfte vielleicht nur die Bemerkung sein, dass sich an den Puppen jederseits bloss 1 Thoraxstigma und 7 Stigmen an den 7 ersten Abdominalsegmen- ten finden. — Die Larve ist uur von Asilus forcipatus und von der vom Verf. für neu gehaltenen Laphria aurifera beschrieben ; zu be- dauern ist, dass auch durch des Verf. Angaben über das vollständige Insect die Artbestimmung des Asilus forcipatus keineswegs gesichert ist. Die Larve von As. forcipatus ist 12ringlig (wobei der durch die Fresswerkzeuge gebildete Scheinkopf nicht mitgezählt ist), glatt, nackt, an jedem Thoraxsegmente jederseits mit einem, am letzten Hinterleibs- segmente mit einigen steifen Haaren besetzt; das vordere Stigmenpaar liegt am Hinterrande des 1sten Thoraxsegmentes, das hintere Stigmen- paar auf dem sehr verkürzten vorletzten Abdominalsegmente; die hor- nige Zange, welche den Hauptiheil der Fresswerkzeuge bildet, hält der Verfasser mit Recht, wegen der Anwesenheit rudimentärer Taster, für die Maxillen. — Die Larve von Laphria aurigera hat nicht, wie die von As. forcipatus, einfache Maxillen , sondern diese Theile sind bei ihr überhaupt stärker entwickelt und mit einem äussern Lobus versehen, eine Struktur, welche in offenbarer Beziehung zu ihrem Aufenthalte in mürbem Holze steht, während die Larve von As. foreipatus in der Erde lebt. Der stärkern Entwicklung der Fresswerkzeuge entspre- chend ist bei der Larve der Laphr. aurigera das Prothoraxsegment stärker entwickelt ; das seitliche Haar der Thoraxsegmente, was sich bei der Asiluslarve findet, fehlt ihr; eigenthümlich ist der Bau der 6 ersten Hinterleibsringe, indem jeder in 2 aufeinander folgende wulstige Abtheilungen getheilt ist, deren vorderste mit einer rings umlaufenden Reihe von (6?) an der Spitze rauhen Schreitwarzen besetzt ist; wäh- rend diese Segmente merklich verkürzt sind, ist das te Abdominalseg- ment sehr verlängert und in 3 etwa gleiche, glatte Abtheilungen ge- theilt, so dass es der Verfasser für 3 Segmente angesehen hat, was ihn veranlasst, den Körper der Larve als 14ringlig zu beschreiben. Die , Lage der Stigmen ist dieselbe, wie bei der Asiluslarve ; das letzte Hin- terleibssegment ist am Ende nicht stumpf, wie bei jener, sondern läuft in 3 Spitzen aus, von denen die mittelste schärfer und etwas länger ist, — Die sehr gelungenen Abbildungen stellen die besprochenen Lar- ven und die Puppen von As. forcipatus, so wie von Laphr. aurigera, auribarbis, nigra und maroccana nebst manchen anatomischen Einzeln- heiten derselben dar. Empides. Eine neue Art ist Empis geniculata Mac-= quart (Expl, de l’Alg.) 240 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie Tachydromiae. Macquart, beschrieb (Expl. de l’Alg.) Platypalpus algirus. Leptides. Leptlis apicalis Rondani (Stud. ent, $. 88.) ist eine neue der L. ferruginosa Wied. nahe verwandte Art aus Brasilien. Scenopinii. Eine neue Gattung dieser Familie Cerocatus wurde von Rondani (Stud. ent. S. 99.) errichtet und so diagnosticirt: Antennae capite Lransverso longiores prope os insertae, art. primo elongato cylindrico, secundo brevissimo, terlio longitudine circiter primi compresso mulico. Proboscis crassiuseula et erecta contra basin an- tennarum. Palpi paulo porreeti. Alarum venae longitudinales decem, nona et decima conjunclae, et una tantum earum margini postico ala- rum producta, Tibiae et tagsi spinulis nonnullis praediti. C. tarsalis, neue Art aus Brasilien. Dolichopodes. Als neue Arten sind aufgestellt: Von Macquart (Expl. de l’Alg.) Psilopus algirus. Von Rondani (Stud. ent. S. 87.) Psilopus guitipennis (sti- gma Wied., non Fabr.) aus Brasilien. Bombyliarii. Als neue Arten sind aufgestellt: Von Macquart (Expl. de l’Alg.): Bombylius maculipennis, leucopyga, albicans, numida, argyropyga, singularis, Usia vestita, Amiclus pulchellus, Anthrax varipennis, fas- civentris, argentifrons, minuta, Lomatia appendiculata. Von Rondani (Stud. ent, S. 98.) Toxophora aurifera aus Brasilien. Von Westwood (Trans. of the ent. Soc. V. S. 233. Taf. 23. Fig. 6.): Systropus Ophioneus aus "Ostindien. Stratiomydae. Neue vonRondani (Stud. entom. S. 101 ff.) beschriebene Arten aus Brasilien sind: Stratiomys longifrons, pel- lucida, sericeiventris, Sargus melleus. acquart stellte (Expl. de l’Alg.) Odontomyia limbata als neue Art auf. Syrphici. Zwei neue Gattungen sind in dieser Familie von Rondani (Stud. entom.) aufgestellt, und in folgender Weise cha- rakterisirt : Phalachromyia, genus a Volucellis salis distinctum venis se- , eunda et terlia longitudinalibus non coniunclis antequam costalem at- lingant , seu ad. costalem seiunelim productis ut in Sericomyis, a qui- bus seiungendum est praeserlim pro epistomate gibboso et producto et venula prima transversaria satis proxima basi areolae sexlae exterioris. Ph. submetallica und subrosirata, neue Arten aus Brasilien. Meromacrus, genus intermedium Eristalibus et Milesiis, ab his praeseriim femoribus postieis valde incrassatis et alis ut in gen. Eristale venosis; ab Eristalibus facie haud gibbosa, oculis in mare an- lice tantum subcontiguis, antennarum art. secundo circiter trilongiore primo, extremo suboyato distinguendum, mit einer Art M, Ghilianiis während des Jahres 1849. PEST Neue von demselben (ebenda) beschriebene Arten aus Bra- silien sind: Volucella alckhimista, plorans, lestacea, Eristalis cognatus, angustaltus, Aphriis rufiventris, ignobilis, pauper. ’ Westwood gab (Trans. of the ent. Soc. V. $. 234. Taf. 23. Fig. 7.) eine Beschreibung und Abbildung der von Walker (List. of the spec. of Dipt. ins. in Coll. Brit. Mus.) aufgestellten Ceria Daph- naeus, Macquart beschrieb (Expl. de l’Alg.): Eristalis quinquevit- tatus, Merodon pumilus, Syrphus algirus, Paragus algirus, numida. h Henopii. Eine neue. Galtung Plysogaster (vergebener Name) wurde von Macquart (Expl. de l’Alg.) errichtet, sie ist durch tiefe Stellung der Fühlhörner und durch das Flügelgeäder charakteri- sirt; essind eine Marginal-, eine Submarginal-, fünf hintere Zellen, von denen nur die erste geschlossen , die andern unvollständig sind, eine Discoidal- und eine Analzelle vorhanden. Hierher eine neue Art Ph. maculatus. Conopica. Drei neue Arten von Conops sind von Macquart (Expl. de l’Alg.) aufgestellt worden: C. fuscipennis, C. algira und C. rufiventris. Oestrides. Joly beschrieb (Compt. rend. d. seanc. de l’Acad. XXIX. S.86.) eine unter der Haut des Pferdes lebende Oestridenlarve, die bereits frühern Schriftstellern bekannt und von Bracy - Clark für identisch mit der Larve von Hypoderma bovis gehalten war. Der Verf, rechnet sie allerdings der Gattung Hypoderma zu, hält sie aber meh- rerer Abweichungen, namentlich einer dreifach geringern Grösse wegen, für specifisch von H. bovis verschieden. Das vollkommene Insect ist noch nicht bekannt, Nach Rosenschöld (Öfvers. Vet. Akad. Förh. 1849. S.62.) finden sich Oestruslarven in Paraguay sehr häufig unter der Haut von Rindern, Ziegen und Hunden, sollen bisweilen auch im menschlichen Körper vorkommen. Muscariae. Als neue Gattungen sind von Walker (List of the Dipt. ins. P. IV.) Duomyia, Chromatomyia, Zona und Pha- siamyia errichtet worden, die drei ersten sind unmittelbar hinter Go- nia eingereilt, eine Stellung, die ihrer natürlichen Verwandtschaft kei- neswegs entspricht , da, wie der Verl. am Ende des Buchs in einem Nachtrage selbst berichtigt, Chromatomyia mit Lamprogaster Macq. und Zona mit Lozoneura Macgq. identisch ist. Die Gattung Phasiamyia lässt Walker unmittelbar vor Ropalomera vorhergehen. Eine neue zur Gruppe der Tephritiden gehörige Gattung Pte- rocalla wurde von Rondani (Stud. ent. 5,83.) auf Dietia ocellata Archiv f. Naturgesch, XVIL Jahrg. 2. Bd. 9) 242 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie Fabr., Trypeta oe. Wied. errichtet. Ihre Diagnose lautet : Antennae ad epistomatis marginem non productae , articulo lertio ovato quadru- plo eireiter longiore secundo. Buccula non manifesta. Proboscis non elongata nec reiro llexa. Alarum vena prima longitudinalis perfecta usque ad costalem,, seu prope apicem non interrupta, secunda valde longe a prima costalem allingens, terlia extrinsecus paulo undulata et costali coniuncta ante apicem alae, parte extrema subito incurvata, quaria parum et quinta magis distinete undulatae. Venae transversa- riae valde distantes a basi alarum. Areola analis postice acuminata, Dersehbe beschrieb (ebenda) folgende neue Arten aus Brasi- lien: Sarcophaga circumcisa, Lucilia nubipennis, princeps, Musca consanguinea, Sapromysa limbinerva, Rhopalomera pun- etipennis, similis, vittifreons, Richardia unifasciata, Rich.? laterina, Nerius marginellus (pilifer? Fabr.), Cardiacephala po- dagrica. Die von Macquart (Expl. de l’Alg.) beschriebenen Arten die- ser Familie sind: Echinomyia algira, Jurinia angustiventris,- Nemoraea vicina, Exorista nigripalpis, Miltogramma nitido- maculata, Sericocera algira, fuscipennis, Ptilocera, latera- lis, Dezxia lata, Dinera nigripes, Lucilia hirsufoculata, Hy- drophoria limbinervis, Tetanocera algira, unipunclata, Uro- phora radiata, Borborus aeneus. Macquart's Bearbeitung der europäischen Tackinarien ist (Ann. d. 1. soe, ent. d. Frane. $. 353— 418. T. 10— 12.) fortgesetzt wor- den. ‘Es sind hier die Gattung Exorista (94 A.) und eine neue Gat- wng Epicampocera (1 A. Tach. succincta Meig.) behandelt, die letztere wird durch die Länge der Zunge, die Wölbung des dritten Fühlergliedes und die Behaarung der Fühlerborste charakterisirt, In einem Vorwort theilt Maeg. synonymische Bemerkungen über einige von Robineau-Desvoidy beschriebene Tachinarien mit. Eine neue, im vorigen Jahresberichte übergangene Art dieser Fa- milie ist noch Panzeria minor Gimmerthal von Riga (Progr. zum 50jähr. Doctorjubil. Fischer’s v. Waldh.) Robineau-Desvoidy beschrieb als Mydaea vomituratio.- müs eine Fliege, deren Larve von einem Kranken ausgebrochen wor- den ist. — Zu gleicher Zeit bemerkte derselbe, dass er aus einem Ohrgeschwüre die Larve von Sareophaga haemorrhoidalis erhalten habe (Ann. d. }. soe. ent, d. Frane. Bull. S. XVIll.) Hardy hat (Ann. of nat. hist. vol. IV. $. 385.) die verschiede- nen Stände von Phytomyza nigra Meig. beschrieben, welche als Larve in den Blättern der Gänseblume minirt. — Ders. glaubt (ebenda) die Gattung Phylonyza mindestens in zwei auflösen zu müssen, welche sich. in den Gestalt der Puppe; und der Lebensweise unterscheiden : Chromatomyia, deren Arten eine tonnenförmige Puppe haben und während des Jahres 1849. 943 ihre ganze Metamorphose im Parenchym der Blätter durchmachen, und Phytomyzd , deren Larven in die Erde gehen und sich in pantoffelför- mige Puppen verwandeln. Zwischen den vollkommnen Insecten beider Gattungen haben sich allerdings keine Unterschiede auffinden lassen. Zu Chromatomyia werden gerechnet: Ph. flavipes Macq., nigra Meig., obscurella Fall , nigricornis Macq., llicis Curt. und zwei neue hier be- schriebene Arten Ch. cinereofrons, deren Larve in den Blättern der Gerste und Ck. Syn genesiae, deren Larven in den Blättern von Seneeio vulgaris, S. Jacobaea, Cnicus arvensis und Sonchus oleraceus minirt. Als Arten von Phytomysa sind aufgeführt: PR. flava Fall., ‚albiceps Meig. und eine neueArt Ph. Aquilegiae, welche als Larve in den Blättern von Aquilegia vulgaris lebt. Westwood machte (Trans. of the ent. Soc. V. S.235. Taf. 23. Fig. 8. eine neue gigantische Art der merkwürdigen Gattung Achias, Av ichneumoneus im beiden Geschlechtern bekannt, sie ist 7-9” lang und stammt aus Ostindien; die Augensliele der Weibchen sind in dieser Gattung viel kürzer als die der Männchen, es sind jetzt drei Arten be- kannt (A. oculatus Fabr., ichneumoneus Westw. und Horsfieldii Westw.) „Ueber Sciomyza glabricula und ihre nächsten Verwandten von Löw“ (Ent. Zeit. $. 337.). Es werden vom Verf. vier Arten unter- schieden und ihre Synonymie gelichtet, nämlich Se, glabricula Meig. (angustipennis Staeg.), nigrinana Meig. (albitarsis Zeit.), von Fallen mit der vorigen Art vermengt, brevipennis Zeit, und atriseta, neue Art von Posen. . Apetz beobachtete (Ent. Zeit. S. 61.), dass von den Eiern der Echinomyia grossa, unmittelbar nachdem sie gelegt waren, die Deckel- chen absprangen, und dass die so gebornen Maden sich sogleich be- wegten, E Tachina concinnata wurde von Ratzeburg aus Orgyia pudi- bunda erzogen (Ent, Zeit. 8. 133.). Lucas beobachtete bei zwei Exemplaren der in Orgyia pudi- bunda sieh entwickelnden Exorista glauca auf der Stirn 7—8 seiden- artige Fäden, die an den Seiten gezähnelt waren. (Ann. d. 1. soc. ent. d. Franc. Bull. S. XLIX.), er weiss nicht, wofür dieselben zu halten sind. (Sollten es vielleicht Raupenhaare der Orgyia sein?) Robineau-Desvoidy bemerkt, dass Lucilia dispar Duf, im weiblichen Geschlecht schon früher von Meigen als Musca regina, von ihm selbst als Phormia regina, das Männchen als Ph. coerulea beschrie- ben worden ist, (Ann, d, l. soc. ent, d. Franc. Bull. $; IV,) Die Verwandlungsgeschichte der Tetanocera ferruginea hat I.. Dufour (Ann. d. ]. soo. ent. $.67—79.) sehr ausführlich geschildert und Taf. 3. Nr. IL.) Larve und Puppe abgebildet (S. vor. Jahresbericht 8.286.), Perris beschrieb (Ann, d, 1, soc. ent, d. Fr. 8.62. Taf. 3. N. II.) 244 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie die Verwandlung von Lonchaea nigra, die in den Stengeln von Ver- bascum Thapsus, pulverulentum , Angelica sylvestris und Carduus lan- ceolatus häufig vorkommt.‘ Die Verpuppung geschieht im September. Die Fliege kommt erst im nächsten Frühjahre aus. Goureau theilte mit, dass die Zwiebeln der Schalotte (Cepa ascalonia) von Fliegenlarven zerstört werden, das vollkommne Insect bestimmte Macquart als Anthomyia platyura Meig. (Ann. d. 1. soc. ent. d. Fr, S. 81. Taf. 2, Nr. IV.) Die Lebensgeschichte von Leucopis argentata Fall. hat Heeger Isis 1848. S. 998. Tafel IX. ausführlich_geschildert. Die Maden nähren sich von Blattläusen, wie dies Bouche bereits von andern Arten dieser Gattung bemerkt hat. Eine Beobachtung über die Verwandlung von Leucopis annuli- pes theilte Boheman (Vet. Akad. Öfvers. 1848. S. 193.) mit, die Ma- den dieser Art lebten von den Larven eines neuen Coccus. Robineau-Desvoidy bestritt die Phosphorescenz der Thy- reophora cynophila. Seine Angabe, dass die Thyreophora-Arten auf die Cadaver bestimmter Thiere angewiesen sind, bestätigt die Erfahrung nicht. Bemerkenswerth ist, dass Thyr. cynophila im Februar und März fliegt (Ann. d. 1. soc. ent. d. Franc. Bull. S. V.) \ Coriaceae. Referent wies (Ent. Zeit, S. 294.) nach, dass Ornithobia pallida Meig. auf verschiedenen Hirscharten lebt und nichts anders ist als männliche Individuen von Lipoptera Cervi, deren Flügel noch unverstümmelt sind. Weibchen dieser. Lausfliege mit unversehr- ten Flügeln sind bisher noch nicht beobachtet worden. Auch ist es zur Zeit noch unbekannt, auf welche Weise die Flügel nahe an ihrer Basis abgebrochen werden. Haemobora pallipes Curt. scheint mit Ornithobia pallida sowohl generisch als specilisch identisch zu sein. — Löw be- stäligte (ebenda) die obige Beobachtung und machte bei dieser Gelegen- heit darauf aufmerksam, dass bei allen Gattungen dieser Familie, wel- che auf Vögel angewiesen sind (Ornithomyia, Stenopteryz , Anapera) sich dreispaltige Klauen finden, während bei den auf Säugthieren vor- kommenden (Hippobosca, Olfersia, Strebblia, Ornithobia und Melophagus) die Kläuen nur zweispaltig sind, Hemiptera. Von Herrich- Schäffer’s wanzenarligen Insecten ist das erste Heft des neunten Bandes erschienen. Mit dem neunten Bande soll das Werk geschlossen werden. Das vorliegende Heft enthält eine kurze Einleitung, die Eintheilung der Rhynchota in natürliche Familien nach Burmeister und den Anfang einer Uebersicht der Wasserwanzen. während des Jahres 1849. 245 Eine grössere Abhandlung über einen Theil dieser Ordnung ist die „Monographia Geocorisarum Fenniae* von R. S. Sahlberg. Helsingf. 1848. 8. 154 $., sie scheint in- dessen nicht in den. deutschen Buchhandel gelangt zu sein, ist mir wenigstens bis jelzt unzugänglich gewesen. Bremi veröffentlichte in den Mitth. der naturforsch. Ges. in Zürich 1849. n. 34 eine Uebersicht der schweizeri- schen Rhynchoten. 7 Es sind dem Verf. 40 Coceina, 120 Aphidina, 46 Psyllidae, 2 Membraeina, 100 Cicadellina, 20 Fulgorina, 5 Stridulantia , 10 Notone- etici, 3 Nepini, 10 Hydrodromici, 7 Riparii, 13 Reduvini, 127 Capsini, 65 Lygaeodes, 32 Coreides, 60 Scutati, 36 Membranacei, 22 Pediculina, im Ganzen 732 Arten bekannt, welche indessen nicht einzeln namhaft gemacht werden. Pentatomides. Dallas hat (Trans. of the ent. Soc. V. S. 186. Taf. 19.) eine Anzalıl in Boutan gesammelter Penlatomiden nam- haft gemacht und die darunter befindlichen neuen Arten beschrieben, es sind : Scutellera spinigera, Halys (Dichelops?) obscura, Pen- tatoma crassiventre, Cimez? Boutanicus, Rhaphigaster octo- punctatus, der eine eigne neue Untergattung Prionochilus bil- det, Acanthosoma (Sastragala) cornulum, lineatum. Dallas gab bei dieser Gelegenheit auch eine neue Beschreibung von Arma geome- trica (Asopus geom, Burm.). Zwei neue Arten von Pentatoma; P. plicaticolle und P. fla- vomarginatum wurden von Lucas (Expl. de l’Alg.) aufgestellt. Boheman wies (Vet. Acad. Öfvers. 1848. S:46.) nach, dass Naucoris cursitans Fahr. mit Sciocoris umbrinus Fall. identisch ist. Eine Mittheilung Signore ts, welche sich auf Phricodus hystrix Germ. Spin. (= Stenotoma Desjardinsii Westw.) bezieht, ist schon in dem vorigen Jahresbericht $. 297 aufgenommen worden. Coreides, Neue Arten sind: Coreus Dufourii und Gono- cerus annulipes Lucas Expl, de l’Alg. Lygaeites. Von Lucas (Expl. de l’Alg.) wurden Lygaeus cerassicornis, Rhyparochromus [flavipes, marginicollis, im- pressicollis, punctatus, luctuosus, puncticollis als neue Arten beschrfeben. Capsini,. Lucas stellte (Expl. de V’Alg.) Phytocorus rubro- marginatus, femoralis, albofasciatus, instabilis, Capsus rugicollis, minutus als neue Arten auf. Tingidites. Eine neue Art ist Piestosoma flavomaculata Lucas (Expl, de l’Alg.). 246 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie Reduvini. VonLucas (Expl. de l’Alg.) sind als neue Arten beschrieben: Emesa barbara, Harpactor affinis, Pirates rufipen- nis, Metastemma quinquemaculata, Galgulites. Von Herrich - Schäffer (a. a. O0.) wurden die Gattungen Pelogonus, Galgulus und Mononyz erläutert; P. margi- nalus Latr., Mononyz sordidus Germ., neue Art aus Guinea, M. ba- dius, u. A. aus Mexico, M. raplorius Fabr. und M. raninus Klug, n. A. aus-Columbien sind auf Tafel 290 und 291 abgebildet. Nepides. Herrich-Schäffer (a. a. O0.) gab eine Synopsis der ihm bekannt gewordenen Arten von Nepa und Ranalra, und er- läuterte durch Abbildungen die Gattungscharaktere von Belostoma Latr., Zaitha Am. et Serv., Diplonychus Burm. und Naucoris Linn. Naue. bi- punctulus, neue Art aus Brasilien, ist Taf. 294 abgebildet, Notoneectides. Herrich-Schäffer behandelte (a. a. O0.) die Gattungen Anisops Spin. und Notonecia L. Von neuen Arten sind abgebildet : Anisops sardeus aus Sardinien und Aegypten, A. domi- nicanus aus Haiti und A. seutellaris, Notonecta grandis (Eni- thares brasiliensis? Spin.) aug Brasilien, N. mezicana aus Mexico, und N. americana Fabr. aus den Vereinigten Staaten. Fulgorellae. Eine ausgezeichnete neue Art der Gattung Odontoptera, O0. Carrenoi wurde von Signoret (Ann. d. |. soc. ent. S. 173. pl. VI. No. IV.) aufgestellt; das Vaterland derselben ist un- bekannt. Es fehlt ihr der Zahn an den Flügeln, welcher die (brasilia- nische) Od. spectabilis Carreno so sehr auszeichnet, sonst stimmt sie in den Gattungscharakteren mit derselben überein. L. Dufour beschrieb (Ann. d. scienc. nat, 3. ser. t. XI. S. 98. pl. V.) zwei neue Arten der Gattung Dietyopkora, D. longipes, bei Madrid häufig auf Genista monosperma, und D. Genei aus Sardinien, die sich beide durch langen Kopffortsatz, verkürzte Ober- und fehlende Unterflügel auszeichnen, die zweite war desshalb auch von Spinola für eine Nymphe und zwar für die der Dict, senegalensis Spin. gehal- ten worden. (Nahe verwandt, vielleicht selhst einerlei mit derselben ist Fulgora hemiptera Costa). — Duf. beobachtete mehrmals die Puppe eines parasitischen Insectes, nach Art eines Stylops, zwischen den Bauchsegmenten der D. longipes hervorragend, er vermochte aber nicht einmal die Ordnung, zu der dasselbe gehört, zu bestimmen. Zwei andere Arten von Dictyopkora aus Abyssinien, D. Roche- tii und D. Schimperii wurden von Gu&rin-Meneville (Lefeb. Voy.) bekannt gemacht. Eine neue Art ist ierner Issus algiricus Lucas (Expl. de l’Alger.). während des Jahres 1849. 247 Cicadellae. Neue Arten sind: Jassus annulipes und Piye- lus distinetus Lucas (Expl. de l’Alg.). Stridulantes. „Description de quelques Cigales voisines de la Cieada atrata Fabr., par M, Signoret.* (Rev. et Mag. d. Zool. $. 406. pl. 10.) Die hier haupsächlich nach der Gestalt der das Stimm- organ bedeckenden Platten unterschiedenen Arten sind: C. atrata Fabr., Germ., (nigra Oliv.), C. intermedian, sp., C. opercularis Oliv. nur aus Stoll’s Abbildung bekannt, C. acutan. sp., vicinan. sp., im- maculata Oliv., alle aus Java. Ueber Periodicität und Lebensweise der Singeieaden in Grusien hat Kolenati einige Notizen mitgetheilt (Korr.-Bl. d, zool. Vereins in Regensb. S. 175.) Aphidii: F. Walker hat in den Annals of nat. hist. 11. ser. vol. II. 8.43—53, 8. 295—304, vol. IV. S.41—48, S. 195—202. die Beschreibungen brittischer Aphiden fortgesetzt. Die hier sehr ausführ- lich in ihren verschiedenen Formen geschilderten Arten sind: Aphis dirhoda n. sp. von verschiedenen Rosenarten , A. Avenae Fahr. (A. et cerealis Kalt.), A. Hieracii Schrank, A. Asteris n. sp. auf Aster tripolium, A. Lactucae L., A. Ribis L., A. Galeopsidis Kalt., A. abie- tina n. sp., beil,ondon im Winter und Frühjahr 1846 sehr gemein auf Fichten, die zum Theil in Folge der Angriffe dieser Blattlaus ihre Na- deln verloren, A. Rosarum Kalt., A. Avellanae Schranck. A. urticaria Kalt., A. tetrarhodan. sp. auf der Rose., A. Cerasi Fabr., A. trirhoda n. sp. ebenfalls auf Rosen, A. Brassicae L., A. Capreae Fabr. Alle gehören der 19ten Gruppe des Verf. an. (S. vor. Jahresb. S. 310.) : Eine selır grose Anzahl (gegen 80) angeblich neuer brittischer Blattläuse ist von demselben in Newm. Zool. App. S. XXXI. und 8. XLIII., aber in höchst ungenügender Weise bekannt gemacht. Die kurzen Beschreibungen beziehen sich nur auf die Färbung der Arten, die hier nicht wach ihrer natürlichen Verwandtschaft, sondern nach ihrem Vorkommen auf Pflanzen geordnet sind, obwohl der Verf. selbst an andern Orten nachgewiesen hat, dass die wenigsten Blattläuse mo- nophag sind. Ich mache sie bier nicht namhaft, da mit derartigen Ar- beiten der Wissenschalt nichts genützt wird. Eine neue flügellose, unter der Erde lebende Gattung Sminthu- rodes wurde von Westwood (Gard. Chron. $. 420,) aufgestellt. Sie ist Forda Heyd. verwandt, aber die Fühler haben nur ein Viertel der Körperlänge, das erste Glied ist kurz, das zweite und dritte gleich lang, das vierte halb so lang als das dritte, das fünfte länger mit einem kleinen Endgliede. Der Körper kurz, feinhaarig , mit weissem Puder bedeckt; Füsse zweigliedrig. Sm. Betae n. A, fand sich in kleinen Kolonien an den Wurzeln der gemeinen Rübe. 248 Schaum: Bericht über die Leistungen in der Entomologie Derselbe beschrieb (ebenda $. 548.) als neue Art Pemphigus lactucae, die, obwohl geflügelt, an den Wurzeln les Lattichs lebt. Derselbe bildete (Gard. Chron. S. 755.) eigenthümliche Gal- len ab, welche eine flügellose, wie es scheint, unbeschriebene, vom Verf. als Eriosoma pyri aufgestellte Blattlaus an den Aesten eines Birnbaums hervorgebracht hatte; sie bestehen in einer grossen Zahl hol- ziger Auswüchse, die zu einer soliden Masse verschmolzen sind, Boheman bemerkte (Vet. Acad. Öfvers. 1848. S. 45.), dass Lygaeus hyalinatus Fahr. üer Fabricischen Sammlung zufolge mit Lach- nus Roboris Kalt. (Aphis R. Lion.) identisch ist. Coceides. Dr. F. v. Bärensprung hat (in d’Alt. u. Burm. Zeit. f. Zool., Zoot. u. Palaeozool. no. 21. S. 165.) die genauer bekannt gewordenen einheimischen Arten dieser Familie zusammengestellt, eine Anzahl neuer hinzugefügt und interessante biologische Beobachtungen über dieselben mitgetheilt, Die Gattung Aspidiotus Bouche, deren Na- turgeschichte und |zoologische Charaktere hier sorgfältig geschildert werden, enthält ausser einer von Costa und sieben in Gewächshäusern vorkommenden, von Bouch& beschriebenen Arten fünf einheimische: 1. A. populi, neue nach beiden Geschlechtern beschriebene Art, bei Berlin und Halle auf jungen Pappeln und Linden ‘sehr häufig. 2. A. Salicis Bouche , im Berliner Thiergarten auf Weiden, Pappeln, Ahorn, Eschen gemein; von dieser Art sind dem Verf. geflügelte und unge- geflügelte Männchen in ziemlich gleicher Zahl vorgekommen, beide Formen im Uebrigen ganz übereinstimmend. Bouche kannte nur un- geflügelte, die Flügel sind diesen nicht etwa zufällig verloren gegan- gen, denn der Verf sah sie gleich ungeflügelt aus der Puppe kommen. 3. A. Betulae, neue, an jungen Birken vorkommende Art, deren Männ- chen noch unbekannt sind. 4. A. minimus, ebenfalls nur im weib- lichen Geschlechte und als männliche Puppe bekannt, die kleinste be- kannte Art, lebt auf der Rinde junger Pappeln. 5. A. faleiformis, n. A., sehr häufig auf der Rinde von Obstbäumen, Birken, Flieder, Jo- hannisbeeren bei Berlin und Halle, das Männchen ist auch von dieser Art noch nicht beobachtet worden. A.Rosae Bouche kommt zwar bei uns auch im Freien vor, aber nur auf der Centifolie und ist daher nicht als einheimisch zu betrachten. — Bei den Männchen der Gattung Aspidiotus fand der Verf., abweichend von Bouche, vier Augen, zwei auf der obern, zwei auf der untern Seite des Kopfes. — Leucanium Nl. Die Zahl der hierher gehörigen Arten scheint nicht gering zu sein; bei der grossen Aehnlichkeit der Weiber kann man aber nur die- jenigen als hinlänglich charakterisirt ansehen, deren Männchen bekannt sind. Die Zahl der Augen wird gewöhnlich auf vier angegeben. Der Verf. fand aber an den von ihm untersuchten Exemplaren ausserdem noch sechs kleine glänzende, für Augen zu haltende Knöpfchen auf der Unterseite des Kopfes. Hiether 1. L, Tiliae neue Art, in beiden e während des Jahres 1849. 249 Geschlechtern vom Verf. an einer Linde im Thiergarten entdeckt, 2 L. Corni Bouche. 3. L. Juglandis Bouche, 4. L. Aceris Bouche. 5. L. Quercus Reaum. 6. L. Oxyacanthae Fabr. Die beiden letzten nur im weiblichen Geschlechte bekannt. 7. L. racemosum Ratz. 8. L. complanatum, neue Art, häufig im Thiergarten auf Acer platanoi- des, das Männchen noch unbekannt. — Coccus. Von aussereuropäischen Arten, welche hinreichend und nach beiden Geschlechtern bekannt sind, gehören hierher: C. Cacti |,.., Adonidum L., tuberculatus Bouche, Tu- liparum Bouche, Mamillariae Bouche ; Von europäischen Arten: ©. Ace- ris Curtis und ©. Laricis Bouche, Diesen fügt der Verf. vier neue hinzu, kennt aber nur von der ersten die Männchen, ©. Ulmi auf Jungen Rüstern und Ulmen. C. laniger Geoffr. scheint mit dieser Art übereinzustimmen. €. Strobi dem C. Laricis verwandt, aber kleiner, bedeckt in grosser Zahl die Stämme und Aeste der Weilimouthskieler, diese sind zuweilen ganz von der weissen Wolle, welche die Ober- fläche dieser Thiere absondert, eingehüll. C. Fagi auf Buchen im Thiergarten, wie die vorige Art in einen dicken Filz eingehüllt. C. hystriz, unter Kiefernrinde im Thiergarten gefunden, nächst Mono- phlebus fuscipennis, die grösste einheimische Art. — Monophlebus. M. fuscipennis Burm. — Dorthesia. D. Urticae. — Porphyrophora. P. po- lonica und P. radicum graminum, neue Art, nur im weiblichen Geschlechte bekannt, bei Berlin und Prag an Wurzeln von Gräsern (Poa, Festuca), weicht von der vorigen im Bau der Fühler und Beine ab, und gehört vielleicht nicht zu dieser Gattung. — Aleurodes. A. Che- lidonii und eine neue Art, A. Aceris, auf den Blättern von Acer pla- tanoides entdeckt, von der vorigen durch ansehnlichere Grösse, ganz ungefleckt schneeweisse Flügel und kürzeres Endglied der überhaupt kürzern Fühler, besonders aber dadurch, unterschieden, dass nicht, wie bei A, Chelidonii, zwei, sondern nur ein\grosses schwarzes Auge auf jeder Seite des Kopfes verhanden ist. Als Anhang zu dieser Abhandlung lieferte Burmeister (S. 176.) die Beschreibung eines neuen Coccus, C. pruni, nach beiden Ge- chlechtern. Diese Art lebt in den Ritzen des Pflaumenbaums, die Männchen ercheinen vor Mitte April. Macquart beschrieb (Ann. d. l. soc. ent, S. 47. Taf. 2. N. II.) eine neue Art, Coccus Salicis, in ziemlich ungenügender Weise, und ohne die Arbeiten von Bouch@, Ratzeburg u. A. zu kennen ; walır- scheinlich ist sie mit Aspidiotus salicis Bouch& identisch, Macq. hat fast ausschliesslich geflügelte Männchen beobachtet. Nach Thompson (Proc. of the ent. Soc, V. S. XLVII.) findet sich bei Belfast ein Aleurodes (A. Phillyreae) sehr häufig auf Philly- rea latifolia. i 250 Schaum: Berlcht über die Leistungen in der Entomologie etc. Thysanura. Eine neue, in den Stalaktlitengrotten Krains entdeckle Art er Gattung Anurophorus hat Schiödte Spec. faun, subalp. (Kgl. Dansk. Vidensk. Selsk. Skrift. 5 Raekke naturvid. Afd. 2 Bd.) unter dem Namen A. stillicidii beschrieben und Taf. 1. Fig. 3. in drei Altersformen abgebildet, Die Diagnose lautet; niveus, oculis viginti octo, antennis capite duplo longioribus, segmentis thoracis hilobis. Bericht über die Leistungen in der geogra- phischen und systematischen Botanik wäh- rend des Jahres 1849. Von Dr. A. Grisebach, ord. Professor an der Universität zu Göttingen. A. Pflanzengeographie. Schouw hat seine Ansichten über den Ursprung der gegenwärtigen Pflanzenwelt in der Versammlung der nordi- schen Nalurforscher vorgetragen (Forhandlinger ved, de skan- din. Naturforskeres 5teMode. Kjobenhavn, 1849. p. 119—134.). Er versucht die Ansicht, dass jede Pflanzenart bei ihrer Ver- breitung von einem einfachen Vegetationscentrum ausgegan- gen sei, zu widerlegen, jedoch ohne neue Thatsachen vor- zubringen. Alle Fälle von intermiltirender Verbreitung sind nur Ausnahmen , ihrer Anzahl nach geringfügig, von dem allgemeinen Geselze, dass heuliges Tags die Pflanzen inner- halb ihres natürlichen Verbreilungsbezirks geschlossene Areale bewohnen, durch welche ihre Wanderung leicht geschehen konnte, Jene Ausnahmen lassen verschiedenarlige Erklärungen zu; in einigen Fällen sind sie nur scheinbar, sofern die Iden- tität der Arten nicht selten zweifelhaft ist; bei andern Pflan- zen ist zu erinnern, dass die Organe ihrer Wanderungen noch viel zu wenig siudirt sind, und, was die den ganzen Erd- kreis umspannenden Verbreilungsbezirke von kryplogamischen Gewächsen betrifft, so fehlt es nicht an Thalsachen, die auf die lange Lebenslähigkeit der Sporen hinweisen. Auch ist es nicht auffallend, wenn so leichte Körper durch die at- mosphärischen Strömungen gleich ‘dem Meteorstaub überall- hin geführt werden, oder wenn durch das Meer die $a- 252 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen men von einigen Süsswasserpflanzen zu den Antipoden ge- langen, um da sich zu entwickeln, wo analoge Bedingungen des Klima's und des Bodens dies gestatten. Die Vergleichung der Inselfloren mit endemischer und eingewanderter Vegeta- tion führt immer entschiedener zu einem Axiom, welches dem Walten der Natur im Grossen, mit den einfachsten Mitteln ihre Wirkungen hervorzubringen, allein angemessen erscheint. — Die folgenden Abschnitte von Sch.’s Abhandlung beschäf- tigen sich mit der Frage, ob die gegenwärtige Pflanzenschö- pfung gleichzeitig oder allmählich entstanden sei. Nachdem sich der Verf. dahin erklärt hat, das die Schöpfung von neuen Organismen unter den aktuellen Verhältnissen nicht mehr stattfindet, sucht er es wahrscheinlich zu machen, dass die verschiedenen Floren zu verschiedenen Zeiten entstanden seien. Er vergleicht zu diesem Zwecke die Verhältnisszahlen der grossen Abtheilungen des Systems in den früheren geologi- - schen Zeiträumen mit denen verschiedener Florengebiete und gelangt zu dem Schlusse, dass die Alpenflora — überein- stimmend mit der späten Hebung dieses Gebirges — später entstanden sei, als die mitteleuropäische und skandinavische, und dass die lappländische sogar als die älteste in diesem Gebiete sich näher an die Verhältnisszahlen der Tertiärperiode anschliesse:: nn nn Tertiär- | Lapp- | Skandi- | Deutsch- = periode. land, navien. land, Alpen, Kryptogamen . 2Proc. | 5Proc. | 3Proc. | 2Proe, | 2Proc. Monokotyledonen | 13 „ 31°, 26, 21, 16, Apetalen . . 45 „5 9a; Bu 4, 8, Bi Corollen-Diko- , tyledonen. . 40 ,„ Sa 63 „ 69 ,„ TU 5 K. Müller publicirte eine Abhandlung über das Ver- hältniss der Pflanzengeopraphie zur Systematik (Bot. Zeit. 7. Ss. 225—235. 249—258. 273—283.). Bei seinen Untersuchun- gen über die geographische Verbreitung der Laubmoose stellte sich heraus, dass nur diejenigen Arten über mehrere Vege- tationsgebiete sich erstrecken, welche an ihrem Standort eine grosse Menge von Individuen erzeugen, z. B. die fast über und systematischen Botanik während des Jahres 1849, 253 den ganzen Erdkreis verbreiteten Barbula muralis, Polytri- chum juniperinum, Ceratodon purpureus. Aber eben bei den Moosen ‚ergaben sich zahlreiche Beispiele, dass die Annahme intermittirender Verbreitungsbezirke nur auf irriger Bestim- mung der Art beruhte. Bemerkenswerth ist auch die Ansicht des Verfassers, dass Andreaea Rolhii, welche Roth auf er- ralischen Blöcken im Bremen’schen entdeckte und die neuer- lich in der norddeutschen Ebene nicht mehr gefunden ward, mit jenen Geschieben aus Skandinavien eingewandert sein möge, wo sie häufiger vorkommt. Messungen über die milllere Temperatur während der Vegetalionszeit der Cerealien wurden in Freising von Mei- ster angestellt (Regensb. Flora f. 1849. S. 625—628.). Die Ergebnisse waren: Veg.-Zeit. Mittl. Tem. Beobachtungszeit. Winterweizen 149 Tage 100,7 R. 13 Jahre. Sommerweizen 120 „ 150,1 „ aloe: Winterroggen 137 „ 100,6 „ oe Sommerroggen 110 „ 16%,3 „ 10% erster. 2. ..0100.1, 130,8 „ 127 Euler. 2. 110,0, 13%,7,, 19.25 Erhard Iheilt seine Erfahrungen über den Einfluss des Bodens auf die Verbreitung der Alpenpflanzen mit (das. 8. 308—316.): da er seinen Catalog, von Kalk- und „Urge- birgs“- Pflanzen nicht localisirt hat, wird derselbe kaum zu benutzen sein. LE Wr op.a Von v. Trautvetter wurde ein pflanzengeographi- sches Werk über Russland angefangen (die pllanzengeogra- phischen Verhältnisse des europäischen Russlands. Heft 1. Riga. 1849, 51 8. 8.) Der Verf, beginnt mit einer ausführlichen Darstellung der bis- herigen Versuche, die russischen Ebenen nach ihren Naturverhältnissen zu gliedern: die Eintheilung in die drei Hauptregionen der Tundern, Wälder und Steppen wird von ihm zu Grunde gelegt, aber die milt- lere Zone ist nach der Verbreitung der Waldbäume weiter zu gliedern, Auf der Karte der russischen Industriegebieto ($. 16.) ist das Gebiet 254 Grisebach: Bericht üb, d. Leistungen in d, geographischen der Tundern in folgende Grenzen eingeschlossen: Mündung des Ponoi, Meerbusen von Mesen, Einiluss der Ussa in die Petschora. ' Die Step- pen werden ihrem Umfange nach durch folgende Punkte bezeichnet: Nordgrenze des Tschernosem von der Mündung der Desna in den-Dpjepr zur Mündung der Sura in die Wolga und längs der Wolga, Kama und Bjelaja zum oberen Ural; Südgrenge des Tschernosem von der Mündung des Prut über Bender und Dobrjanka am Bug nach Jekate- - rinoslaw und von da zum asowschen Meere, welches .sie östlich von Berdjansk berührt, weiterhin längs des Don und Donetz bis Luganskaja und über Urjutinskaja am Choper zur Wolga, die sie zwischen Saratow und Malmysch durchschneidet, endlich längs der Wolga und des gros- sen Irgis zur Mündung der Utwa in den Ural. Um die Eintheilung .der mittleren Region Russlands zu begründen, beschäftigt sich die zweite Hälfte von v. T.’s Schrift mit einer Unter- suchung über die Arealgrenzen von 13 russischen Waldbäumen. Die Hauptresultate, denen indessen erst das reiche Detail, welches der Verf, gesammelt, den vollen Werth verleiht, enthält die folgende Uebersicht: 1. Pinus sylevstris. Nordgrenze: Enontekis, Quelle des Iwalajoki (680—69°) , Pasvigfjord (60°—70°), Nordküste der Halbinsel Kola (70° —69°), Meerbusen von Kola (69°—660), Ostküste der Halbinsel der In- sel Sosnewez gegenüber, Mesen, untere Ussa (66°—65°), Ural unter 64°. Südgrenze in den Thalgründen der Steppenflässe,; Nordrand yon Podolien (50°-—49°), Krjukow am Dnjepr (49°), Isjum am Donetz (49°), Kreis Woronesch am Don, Nowo- Chopersk am Choper (51°), nördli- cher Theil des Gouv. Saratow an der Wolga (52°), Borsk an der Sa- mara (55%). Diese beiden Grenzen sind zugleich grösstentheils die äussersten Linien der Baumzone gegen die Tundern und Steppen Russlands. 2. P. Cembra. Sie überschreitet vom Mündungsgebiete des Ob her unter 64° den Ural, von dessen Fusse sie sich wenig entfernt, in- dem sie z. B. im Gouy. Wologda diesseits der Petschora nur einzeln an- getroffen wird ; südwärts reicht sie im Ural bis zu den nördlichen Krei- sen des Gouv. Orenburg. 3. P. Abies L. Nordostgrenze (wegen der Verwechselungen mit P. obovala noch problematisch) : östlicher Theil der Halbinsel Kola, Mündung der Wjälka in die Kama (55°—56°%). Südgrenze: nördliches Volhynien (51°), Starodul im Gouv. Tschernigow (52—53°), Bjelew an der Oka (53°—54°), Saraisk unweit der Oka (540°—55°), Südrand des Gouv. Kasan (55%). Nordgrenze in Lappland: Kätkessuando, längs des Ivalajoki nach Kyrö, Meerbusen von Kola. 4 P. obovata. Nordgrenze : Mündung des Ponoi auf der Halb- insel Kola, Halbinsel Kanin (67/9) , Pustosersk an der Mündung der Peischora (67'/,°), Ural (64°). Südwestgrenze:; Punoi, Archangel, Ka- san, Orenburgscher Ural. Hier breitet sie sich. bis zum Nordrande der Steppe aus, deren Grasboden sich, nach v. Helmersen,, auf dem Ural unter 53% ausbildet, and systematischen Botanik während des Jahres 1849. 255 5. P. Ledebourü Endl. (Larix sibirica Led.) Nordgrenze: Me- sen, Fluss Ness auf Kanin, von hier bis zum Ural unhekannt. Südwest- grenze: Westküste des weissen Meeres‘ Kargopol an der Onega, östli- cher Theil des Gouv. Kostroma, Flusslinie der Wolga im Gouv. Nischni- Nowgorod, Sarapul an der Kama, Orenburg’scher Ural unter 540, 6. P. sibirica Turez. (Abies Led.). Nordgrenze : Wologda (60°), Kolwa-Fluss im Gouv. Perm (62°). Südwestgrenze: von Wologda durch den östlichen Theil des Gouv. Kostroma, Wolga-Linie im Gouv. Kasan, unterer Sym, Orenburg’scher Ural. 7. Taxus baccata. ÜOstgrenze des’ westlichen Areals: Liefland, Bjeloweser Wald im Gouv. Grodno; südliches Areal beschränkt auf die Krim und dem Kaukasus, nordwärts bis zur Kuma. 8. Fagus sylvatica. Nordostgrenze (den bisherigen Ansichten zuwider zurückzuschieben): von Königsberg nach dem östlichen Polen (von Waga wird sie in den Provinzen Podlachien und Augustowo nicht mehr angegeben), westliches Volhynien, Podolien. In Litthauen wächst sie nirgends wild, auch nicht im Gouv. Grodno; im den Gouv. Kiew und Cherson fehlt sie ebenfalls. Das südliche Areal begreift die Krim und den Kaukasus, nordwärts bis zum Walde von Stawropol. 9. Carpinus Beiulus, Nordostgrenze: Rutzaw’scher Forst im süd- westlichsten Winkel Kurlands, Wilna, Starodul im Gouy. Tschernigow, Gouy. Woronesch, Uralsk (510—52°). 10. Acer pseudoplatanus. Nordgrenze: Pulen, Wald von Bjelo- wesa, Gouy. Kiew, Poltawa, Woronesch, Pensa und Saratow. 11. Acer campestre. Nordgrenze: Polen, Wald von Bjelowesa und Grodno, Oka-Linie südlich von Moskau, Gouy. Pensa. 12. Acer talaricum. Nordwestgrenze : Podolien, Moskau, Mal- mysch im Gouv. Wjätka, Ural. 13. Betula nana. Südgrenze: Thorn, Wilna, Moskau, Gowv. Kosiroma. Systematische Beiträge zur russischen Flora: Kirillow die Loniceren des russischen Reichs (Dorpat, 1849. 72.8. 8.): Loönicera Periclynienum und nigra L. wachsen nicht in Russ- land ; E. turcomanica F.M., zu welcher L, persica J. Sp. re- dueirt wird, fehlt bei Ledebour; — Kaleniczenko die Daphne-Arten Russlands (Bullet. de Moscou 1849. I. p. 293 —317.): die von Ledebour aufgenommene neue Daplme $o- piria wächst in den Gouv. Kursk und Charkow auf Kreide. hügeln im Coniferenwald ; der Verf. beschreibt die interes- sante Vegetation dieser Gegend (vergl. Regensb. Fl. 1850. 9, 459.) Fries gab die zweite Abtheilung seiner geographi- 256 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen schen Uebersicht der skandinavischen Flora heraus (Summa Vegelabilium Scandinaviae. Seclio posterior. Upsäliae, 1849. p: 261—572. 8.): die Pilze, eine neue Bearbeitung der Hie- racien, so wie die neuen Entdeckungen enthaltend. — Von Hartmann’s skandinavischer Flora erschien die fünfte Auf- lage (Handbok i Skandinaviens Flora. Stockholm, 1849. 144 u. 503. S.8.): die Pflanzen sind in dieser Ausgabe nach dem natürlichen System geordnet. — Eine höchst werthvolle ikonographische Arbeit über die skandinavischen Gewächse wurde von Andersson begonnen und in der ersten Lie- ferung die Darstellung der Cyperaceen vollendet (Plantae Scan- dinaviae descriptionibus et figuris analytieis adumbratae, Fasc. 1. al. tit. Cyperaceae in Dania, Suecia, Norvegia et Fennia sponte crescentes. Holm., 1849. 77 pag. u. 8 tab. 8.). Beitrage zur skandinavischen Flora:'Thedenius über die nervenlosen Andreaeen Skandinaviens (Bot. Notiser f. 1849. S. 73—80. mit e. Taf.): der Text wieder abgedruckt in der Regensb. Fl. f. 1850. (8. 502); Hartmann jun. eine neue Mercurialis von Gefle (das. S. 66—68.): M. Ladanum, flori- bus sessilibus 1—2 stigmatibusque deeiduis von M. annua unterschieden. — Excursionsbeschreibungen: von Holm- gren über die Umgegend von Jönköping (das. S. 89—97.); von Andersson über Schonen (das. $. 44—47.). Von Watson’s Cybele britannica (vergl. Jahresb. f. 1846. S. 422.) erschien der zweite Band (London, 1849. 8. 480 pag.): die Reihe der Familien von den Loranthaceen bis zu den Alismaceen umfassend. Systematische Arbeiten über britische Pflanzen: Ba- bington über- Plumbagineen (Ann. nat. hist. ll. Ser. 3. 433—443.) Armeria pubigera Boiss. vom südlichen England bis Island verbreitet;. A, duriuscula Bab. von Devonshire, durch folia carinata von A. pubescens unterschieden; Statice reli- culata Sm. von England ist St. caspia W.; — Woods über Atriplex (Proceedings of Linn. soc. 1849. Apr.) : kritische Bemerkungen über die von Babington unterschiedenen For- men; Harvey’s Phycologia britannica (Part. 34—45. London 1849. Taf. 199—270. s. Jahresb. f. 1846. S.423.) ; Beiträge zur britischen Flora und Pflanzen-Topographie in der neuen Zeitschrift the bolanical gazelte, edited by A. Henfrey und systematischen Botanik während des Jahres 1849, 257 (Vol. 1. London, 1849.) so wie in den Annals of nat. hist. (a. a. 0. 3. p. 152. 4. p. 450.) Brilische Lokalfloren: (Bromfield) Flora des ein dercliff, einer Landschaft der Insel Wight (the Undercliff of the isle of Wight, by G. A. Martin. London, 1849. 8. p. 297 —351.); T. Salwey Beiträge zur Kryptogamen-Flora von Guernsey (Ann. nat. hist. a. a. 0. 3. p. 22—29.). Martin’s Schrift ist mit zehnjährigen, meteorologischen Beobach- tungen von der Südostküste der Insel Wight ausgestaltet, woraus sich die Kultur mancher südlicher Gewächse im Freien (z. B. Bupleurum fruticosum, Myrlus, Aloysia cilriodora), so wie das Vorkommen analo- ger eisheimischer Formen erklärt; namentlich sind hervorzuheben : Matthiola incana, Lavatera arborea, Hypericum Androsaemum, Oenanthe erocata, Smyrnium Olusatrum, Rubia peregrina, Anthemis nobilis, Lina- ria purpurea, Salvia Verbenaca, Rumex pulcher, Daphne Laureola, Ta- mus, Iris foetidiesima, Narcissus billorus, Ruscus aculeatus, Luzula For- steri, Scirpus Savii, Gastridium lendigerum, Asplenium marinum. — Mittlere Temp. = 51%,72 F. Winter = 419,8; Frühling = 490,82; Sommer —= 61°%,31; Herbst, = 53°,95. Kältester Monat Febr. = 410,12; wärmster Aug. — 629,47. Regenmenge = 25,94. Die Flora batava (s. Jahresb. f. 1846.) rückte fort bis zur 158sten Aflevering (Deel 10. Amsterdam 1849. nr. 721— 800.). — Die Untersuchungen über kritische Pflanzen der niederländischen Flora von dem Verein dortiger Botaniker (s. vor. Jahresb.) wurden unter dem Vorsitz vonv.d.Bosch und Dozy fortgesetzt (Nederl. kruidkundig Archief. Bd. 2. 8. 33—136.). Die Abhandlung von de Bruyn über Polygonum ist hier wei- ter ausgeführt. Unter den kritischen Pllanzen sind zu erwälnen die von v. d. Bosch nachgewiesenen niederländischen Fundorte von Tha- lietrum flexuosum Bernh. und Th. Morisonii Gm. (Syn. Th.. rufmerve Lej.!), Arabis sagittata DC. nnd Gerardi Bess, Avena hybrida Peterm., Carex prolixa Fr., tricostala Fr., turfosa Fr., aquatilis Wahl., elytroides Fr., trineryis Degl. (Syn. C. saxatilis N. batav., rigida et cerina fl. ley- dens.), — Der Petersberg bei Mastricht bildet für mehrere Pflanzen die Nordgrenze, z. B. für Clematis recta, Sisymbrium supinum, Thlaspi alpestre. J. D. Hannon gab eine neue Flora von Belgien her- aus, die, für den Gebrauch auf Exkursionen berechnet, den wissenschaftlichen Anforderungen weder in Bezug auf Syste- malik noch auf Pllanzengeographie nicht enlfern! genügt (Flore Archiv. [, Naturgesch, XVI, Jahrg. 2, Ba. R 258 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen belge. T.1.2.3. Bruxelles, 1849-50. 191., 184. u. 195 p.8.). — Von Kickx erschien die vierte Cenlurie seiner Kryplo- gamen-Flora von Flandern (Recherches pour servir ä la flore eryptogamique des Flandres in Nouv. M&moires de l’acad. de Bruxelles. T. 23. 1849.). Allgemeine Werke über die deutsche Flora: Reichen- bach’s Icones Vol. 11. Dek. 5—10. Vol. 12. Dek. 1—4.-mit dem Schluss der Saliceen, den Myriceen, Belulaceen, Cupuli- feren, Urticeen, Asarineen, Laurineen und dem Anfang der Dipsaceen; Nees’ Genera Florae germanicae, fortgesetzt von Bischoff Heft 26 mit Umbelliferen (Bonn, 1849); Sturm’s Flora, Abth. 1. Heft 93 und 94. (Nürnberg, 1849.): von F. Sturm’s Sohn, J. W. Sturm fortgesetzt; Petermann’s Flora Lief. 9—12. und hiermit zum Schluss geführt; Schenk’s Werk Bd. 10.; Lincke’s Publikation Heft 76—93.; D. Die- trich’s Deutschlands Flora Heft 2.; dessen Kupfertafeln deut- scher Kryptogamen , Schwämme, Heft 4—10 u. 13. — Von Reichenbach’s. Flora germanica exsiccata erschien die drilte Cenlurie der Kryptogamen, von Rabenhorst’s Samm- lung getrockneter deutscher Pilze die 11te, 12te und 13le Centurie; von Letzterem wurde auch die Herausgabe von getrockneten Süsswasser-Algen und Bacillarien begonnen (die Algen Sachsen’s Dek. 1—3. Dresden, 1848—49. 8. und die Bacillarien Sachsen’s. Fasz. 1. 2. Dresden 1849. 8.). Beiträge zur Systemalik deutscher Gewächse: F. Schultz über einige kritische Pflanzen (Regensb. Fl. 1849. S. 225-239.) ; C. Brittiger über einige kritische Pflanzen der Gegend von Steyr in Oberöslerreich (das. S. 418—421.): die Re- duction von Ornithogalum chloranthum und Thesium tenuifo- lium betreffend, polemisch erwiedert von Sauter ($. 728. vgl. das. 1850. S. 370. 593.). Deutsche Lokalfloren und Beiträge zur deutschen Pflan- zen-Topographie: Garcke Flora von Nord- und Mittel- Deutschland (Berlin, 1849. 392 S. 8.): kompilatorisch und in geographischer Beziehung ohne genügende Quellenbenutzung, jedoch für gewisse praktische Zwecke ausreichend; Cürie Anleitung die im millleren und nördlichen Deutschland wild- wachsenden Pflanzen zu bestimmen, neu herausgegeben von A.B. Reichenbach (7ie Auflage, Kiltlitz, 1849. 456 8.8.); und systematischen Botanik während des Jahres 1849. 259 C. A. Fechner Flora der Oberlausilz (Görlitz, 1849. 199 S. 12.): Elementarschrift; Wimmer Uebersicht der schlesi- schen Weiden (Regensb. Fl. 1849. S. 33—46. und 51—57.): werthvoll durch neue Diagnosen und die Angabe der geo- graphischen Verbreitung in Schlesien, zugleich für die An- sicht des Verf. über hybride Weiden abschliessend; v. Flo- tow Lichenes Florae Silesiae (Uebersicht der Arbeiten der schles. Gesellsch. 1849. S. 98—135. und 1850. S. 115—143.): 191 Arten, kritisch beleuchtet und nach ihrer Verbreitung in Schlesien dargestellt; Cohn und Göppert über die Oder- haut (das. 1849, S. 50—53.): Analyse der Bacillarien, wel- che in einer vorzugsweise aus Cladophora viadrina. gebilde- ten Algendecke im Ueberschwemmungsgebiete der Oder vor- kommen; Wimmer Exkursion nach dem grossen See auf der Heuscheune (das. $. 85—87.): das durch Entwässerung verschwindende Torfmoor ist mit Pinus uliginosa, Salix myr- tilloides und finmarchica Fr. bewachsen; Itzigsohn Ver- zeichniss der märkischen Lebermoose (Bot. Zeit. 7. S. 4831— 485.): 49 Arten; derselbe die märkischen Charen (das. S. 194-196.): 16 Arten; Irmisch Nachträge zur Flora Schwarz- burgs (Jahresb. über das Gymnasium zu Sondershausen. 1849. 5. 29—31.): darunter Potentilla inclinata am Göldner; Ro- bolsky Flora der Umgegend von Neuhäldensleben (2. Aus- gabe. Neuhaldensl., 1849. 175 S. 8.); die schon im J. 1843. erschienene Schrift mit neuem Titel und, wie ich nach Prü- fung der Sammlung des verstorbenen Verf. versichern kann, unzuverlässig und werthlos; G. W. F. Meyer Flora hanove- rana excursoria (Göllingen, 1849, 686 $. 8.): reich an sy- stemalischen Untersuchungen, mit umfassender Benulzung der Quellen bearbeitet, auch die Nachbarländer bis Thüringen und Mecklenburg umfassend; Steinvorth Phanerogamen-Flora des Fürstenthums Lüneburg (Lüneburg, 1849. 170 8. 8.): ohne hinreichende Kenntniss des Landes entworfene Elementar- schrift, in welcher viele im Lüneburg’schen noch nicht ge- fundene Arten als einheimisch aufgenommen sind; Lantzius- Beninga Beiträge zur Kenntniss der Flora Ostfriesland’s (Göttingen, 1849. 55 8. 4.): die Frucht genauer, botanischer Forschungen in dieser Provinz; Bayrlıoffer Uebersicht der Moose, Lebermoose und Flechten des Taunus (abgedr, aus 260 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen den Jahrbüchern d&s Nassauischen Vereins für Naturkunde Heft 5. (Wiesbaden 1849. 101 S. 8.); v.Martens die blü- thenlosen Gefässpflanzen Württembergs (Würltemb. Jahres- hefte. Bd. 4. S.94—106.); Sendtner Beobachtungen von Hö- hengrenzen der Vegetation in den Algäuer Alpen (Regensb. Fl. 1849. S. 113—120.); Tommasini über den Einfluss des Bodens auf die Vertheilung der Gewächse in Istrien (in Mor- lot’s geologischen Verhältnissen Istriens. Wien, 1848.: von mir nicht gesehen). Von neuen Pflanzen im Gebiete der deutschen Flora sind zu, er- wähnen: Tragopogon Tommasinii Sch. bei Triest (Del. sem. Heidelb. 1848.), Lempa arrhiza, von Milde bei Klein-Grüneiche in Schlesien entdeckt, (Arb. der schles. Gesellsch. 1849. S. 83.), Orchis spuria Rchb. jun. , von O. militaris geschieden, bei Müllheim in Baden (Bot. Zeit, 7. S. 891.), Carex ligerica Gay, von Döll in der badischen-Rhein- fläche, am Rande des Waghäuseler Moors, gefunden (Regensb. Fl. 1849. Ss. 65). Die Schrift von Lantzius-Beninga über Ostlries- land (s. 0.) ist von einer pflanzengeographischen Einleitung begleitet. Die Flora von Ostfriesland gehört zu den ärmsten in Deutsch- land, sie zählt bis jetzt kaum 700 Phanerogamen. Die Vegetation ist gegliedert nach den ausgezeichneten Gegensätzen, welche die Mischung der Erdkrume daselbst darbietet und wonach die Landschaft in das centrale Gebiet der Geest, die peripherischen Marschen und die eben- falls ausgedehnten, an den Grenzen dieser beiden Gebilde sich er- streckenden und yon einer älteren Alluvion herstammenden Wiesenflä- chen (Meeden) zerfällt. Die Geest , durch sandigen oder morasligen Boden bezeichnet, ist grossentheils von Calluna bedeckt. Charakteri- stisch ist hier die Vegetation einiger kleiner Eichenwälder, die den geringfügigen Forstbestand Ostfrieslands ausmachen: hier finden sich, zum Theil vom Verf. zuerst nachgewiesen, Corydalis claviculata, Agri- monia odorata, Cornus suecica, Ajuga pyramidalis, Primula acaulis, Agraphis nutans. — Die Meeden besitzen zwölf Gräser als vorherr- schende Gewächse: Festuca pratensis, arundinacea, rubra var., Poa pratensis und trivialis, Agrostis stolonifera, vulgaris und canina, Bromus mollis, Aira caespitosa, Dactylis glomerata , Holcus lanatus. Die aus diesen Gräsern gebildeten Wiesen liegen im Ueberschwemmungsgebiet: ausserhalb desselben, an den Abhängen der Geest, herrscht dagegen Anthoxanthum in Verbindung mit vier harten Gräsern : Aira flexuosa, - Triodia, Festuca ovina, Nardus. An einer Localität dieser Art fand L. Eriophorum alpinum auf, — Die Marsch ist als die jüngste Alluvion, und systematischen Botanik während des Jahres 1849, 261 abgeseben von den Halophyten, höchst einförmig in ihrer Vegetation. Die Wiesengräser sind fast dieselben, wie auf den Meeden, doch „scheint Anthoxanthum zu fehlen.“ Den Kalkgehalt des Thonbodens deuten nur wenige Ackerpflanzen an, wie Scandix pecten, Geranium dis- seetum, Chenopodium ficifolium. Ueber die erste Bekleidung des neu gebildeten Bodens (der Polder) bemerkt L. folgendes: zuerst zeigt sich Salicornia (Sülte), dann folgen Aster Tripolium, Plantago marilima und Triglochin maritimum; bald überzieht indessen eine Spielart von Triti- enm repens mit starren Blättern (Queller genannt) nebst Agroslis sto- lonifera die ganze Oberfläche und diese bilden in Verbindung mit den Glycerien (Gl. maritima und distans) den Wiesengrund. Die Inseln an der ostfriesischen Küste, über deren Vegetalion wir eine ausgezeichnete, ältere Arbeit von G. W. F. Meyer besitzen, haben vor dem Festlande eine beträchtliche Anzahl von Pflanzen vor- aus; J. hat dieselbe noch um einige vermebrt. Sendtner's Höhenmessungen von Pflanzengrenzen in den Allgäuer Alpen (s. 0.) beziehen sich auf beinahe 500 Phanerogamen, welche zugleich in der baierschen Hochebene gefunden werden. Obere Grenzen der Holzgewächse : Acer pseudoplatanus . . 4889° Fraxinus excelsior . . . 3840° als Baum nur. . . . 3200 Daphne Mezereum . . . 6031‘ Sorbus aucuparia . . .„ 5031’ Ulmus campestris . . . 3840’ Aronia rotundifolia- . . 5400' Fagus sylvalica. . . . 418% Cotoneaster tomentosa . 5400° bei westl. Exposition . 4251’ Rubus idaeus . . . . 4465° Betula pubescens . . . 4769 Viburnum Lantana . . . 4245 Alnus incana. . . . . 4216 Calluna vulgaris . . . 5500° Populus tremula. . . . 4027 Erica canea . . . . 6450 Pinus Abies -. .»". .. = .0325° Vaccinium Myrtlillus . . 5119 (Maximum unter 14 Mes- V. uliginosum . . . . 6258 sungen, deren Mittel bet. 5111’ V. Viisidaea . . .» . 6300 PRRSINRBIBTT ER TOUR Die Messungen der meisten Niveaugrenzen stimmen gut mit den Wahlenberg’schen überein. Folgende krautartige Gewächse fehlen bei Wahlenberg oder deren obere Greuze ist beträchtlich höher, als in sei- nen Angalen. Ranunculus lanuginosus . 5716’ Potentilla Tormentilla.. . 5521 Viola mirabilis . . . . A348 Epilobium angustifolium . 4536’ Stellaria media . . . . 501% * Astrantia maior . . . . 5300 Derastium triviale . . . 5500° Pimpinella magna . „ . 5550 Vieia sylvatica . . . . 5400° Angelica sylvesiris . „ 4815° 262 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d, geographischen Laserpitium latifolium . . 5500‘ Callitriche verna . . „ 5573 Valeriana offieinalis . . 5400° Potamogeton rufescens . 4889. Petasites niveus . . . . 6004 P. marina . .,.2..2..4889: Buphthalmum salicifolium 4980‘ Gyninadenia conopsea . 5300... Achillea Millefolium . . 4712’ Lilium Marlagon . „ . 5400. Arnica montana . . . . 5800’ Conyallaria Polygonatum . 4792 Senecio nemorensis . „ 48589 C. verlicillata . , . . A815 Cirsium oleraceum . . . 5400’ Luzula multiflora . . .„ 5913 Carlina acaulis . . . . 5500% L., albida can Zaun in Centaurea montana, . . 5400’ Juncus alpinüus . . . . 5600 Leontodon autumnalis . . 5326‘ Carex ampullacea . . „ 4889 L. hastilis . . . .. ..5400% C. leporina 2 2.20. ,..5269 Hieracium glaucum . . 4701. Molinia coerulea . . .. 4908 Phyteuma orbiculare . .x 6300° Poa nemoralis .„ . . . 5300° Gentiana ciliata. . . . 5293° Festuca heterophylla . . 6500° Primula offieinalis . . . 4850’ Avena flavescens . . .. 5500’ Origanum vulgare . . . 4465‘ Anthoxanthum odoratum - 5500’ Rumex obtusifolius . . 4626‘ Calamagroslis monlana . 5300’ Mercurialis perennis . . 4465° A. Braun bearbeitete die Charen der Schweiz (Neue Denkschr. der schweiz. Cesellsch. f. Naturw. Bd. 10. Solo- thurn, 1847. ; Auszug in Regensb. Fl. 1849. S. 130—139.): 8 Nitellen und 9 Charen, darunter die neue Ch. strigosa. — E. Zschokke hat schon früher ein Verzeichniss der in der Gegend von Aarau wachsenden Pflanzen herausgegeben (Aarau 1847.). — Von Schaerer's getrockneten Schweizer Liche- nen wurden Fasc. 23 u. 24 ausgegeben (Bern, 1849,): hie- “mit ist die sechste Cenlurie geschlossen. Zu den umfassendsten Arbeiten des verflossenen Jahres gehört das pflanzengeographische Werk von J. Thurmann über den Jura (Essai de phylostalique appliqu& ä la chaine du Jura et aux contrees voisines. Tom. 1,2. Bern, 1849, 444 und 373 pag. 8. mit 7 Karten und meteorol. Tafeln). Wiewohl der Verf, seinen Gegenstand allzu dogmatisch behan- delt und durch eine neue Nomenklatur der anorganischen Substrate, so wie dureh übermässige Weitläuftigkeit von dem Eingehen in seine An- sichten zurückschreckt, so erwirbt er sich doch , auch abgesehen von dem Reichthum des Details der Beobachtungen, das allgemeine Ver- dienst, eine Frage neu anzuregen, die im Gebiete der Pflanzen - Topo- und systematischen Botanik während des Jahres 1849, 263 graphie zu den wichtigsten gehört. Dies ist die Frage, ob die Ver- theilung der Pllanzen nach ihren Substraten auf der chemischen Mi- schung oder auf den mechanischen Eigenschaften des Bodens beruht. Bei der Vergleichung des Jura mit den Vogesen und anderu Nachbar- landschaften von dem bekannten Kontrast der Kalk- und Sandsteinve- getalion ausgehend, verwirft Th. die chemische Theorie, d. h. also den Einfluss der Substrate als besonderer mineralischer Nahrungsstoffe der Pllanze und sucht aus den physischen Eigenschaften derselben , beson- ders aus ihrer verschiedenen Permeabilität für das Wasser, die örtlichen Gegensätze der Pflanzenvertheilung zu erklären. Für die Vegetation der sandigen und thonigen Erdkrumen halte ich diese Ansicht gerecht- fertigt und die Beobachtungen Th.’s tragen bei, sie fester zu begrün- den. Was jedoch die Eigenthümlichkeit der Kalkpflanzen betrifft , so überzeugt der Verf nicht. Wenn man vorurtheilsfrei die Verbreitung von Kalkpflanzen auf basaltische Gesteine würdigt, die Kalkantheile in ihrer Mischung enthalten, während sie bei ihrer Verwitterung eine in den physischen Eigenschaften von der des Kalkbodens abweichende Erdkrume erzeugen, wenn man die nicht mehr vereinzelten Beobach- tungen berücksichtigt, wo das sporadische Auftreten von Kalkpfllanzen in krystallinischen Gebirgen durch einen Kalkgehalt des Gesteins er- klärt wurde, der, durch die Verbindung des Kalks mit Kieselerde ver- hällt und ohnedies zu geringfügig war, um die Natur des Detritus zu modilieiren, so wird man sich nicht enthalten können, in der Kalkerde einen Stoll anzuerkennen, welcher für gewisse Pflanzen ein ebenso we- sentliches Nahrungsmittel ist, wie das Clhlornatrium für die Halophy- ten. Es ist Th. die Analogie der Vegetation des Jura mit dem vulka- nischen Kaiserstuhl im Breisgau nicht entgangen ; er-sucht sie dadurch zu erklären, dass dessen Gestein, ebenso wie der Jurakalk, wenig Erdkrume erzeuge und die atmosphärischen Niederschläge rasch in die Tiefe zu den Quellen ableite. Allein es giebt Basaltgebirge, wie die Rlıön, wo auf dem Gestein nicht selten eine thonreiche Erdkrume rulit, die das Ablliessen in die Tiefe so sehr verhindert, dass Moorbil- dungen häufig sind, und doch hat die Klora dieser Gebirge eine be- trächtliche Anzahl von Kalkpllanzen aufzuweisen, Offenbar ist. die Ei- genthümlichkeit der Juravegetation durch eine Reihe verschiedenartliger _ Faktoren bedingt. Es soll nicht in Abrede gestellt werden, dass unter diesen die Trockenheit des Standorts, durch welche Th. sie fast aus- schliesslich erklären will, einen bedeutenden Platz behauptet, indessen bedarf es einer weit sckärferen Beobachtungsmethode, um diesen Ein- lluss von anderen zu unterscheiden. Neben der Bedeutung der Kalk- erde als eines Nahrungsstolles, den verschiedene Pllanzen in ungleicher Menge bedürfen, ist sowohl den klimatischen als historischen Momenten eine weit umfassendere Einwirkung zuzuschreiben, als Th. diesen Ver- hältnissen einräumt. Jan seiner Würdigung der klimatischen Pllanzen- grenzen steht er auf einem älteren Standpunkte, indem er nur die mitt“ 264 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen lere Wärme als klimatischen Faktor kennt und die in der Vertheilung der Wärme liegenden Unterschiede zwischen dem Jura und den nord- westlich sich anschliessenden Gegenden übersieht (vergl. vorig. Jah- resbericht) Was die historischen oder geologischen Wanderungen der Jurapflanzen betrifft, so finde ich bei ihm eine wichtige Bemerkung, die, weiter verfolgt, zu merkwürdigen Aufschlüssen führen kann. Th. bemerkt nämlich, dass die Flora des Schweizer Jura’s vollständig in der der Kalkalpen des Dauphine enthalten ist (I. p. 102.), während die Uebereinstimmung mit den näher gelegenen , aber durch das Molasse- ıhal der Seeen abgesonderten Schweizer Kalkalpen bei Weitem gerin- ger sich herausstellt. So fehlen der Gruppe des Stockhorn bei Thun, d. h. dem der centralen Jurakette unmittelbar gegenüberliegenden Gliede der Berner Kalkalpen von 150 Pflanzen der mittleren Jurahöhen 90, von 180 der höheren Gebirgsregion ebenfalls 90 und von 110 der sub- alpinen Jurakämme 25 Arten (I. p. 246.). Wenn Th. diesen Unterschied klimatisch erklären und aus dem erkältenden Einfluss der nahen Schnee- berge auf den Stockhorn ableiten will, so ist zu erinnern, dass die Jurapflanzen auf den Kalkalpen des Dauphine nicht minder von Schnee und Gletschern umgeben sind, und doch in der ihnen entsprechenden Region vegeliren. Aber mit den Alpen des Dauphin& steht der Jura bei der Chartreuse in unmittelbarem Gebirgszusammenliange ; hier war eine Verbreitung der Pflanzen höherer Regionen möglich , ohne durch Tiefland gehemmt zu sein und von hieraus hat daher der Jura ohne Zweifel einen Theil seiner Flora empfangen. Das Hauptergebniss seiner Untersuchungen hat Th. in einer Ta- fel (1..p. 275.) vereinigt, deren Erläuterung mich einer specielleren Darstellung seiner Ansichten überhebt. Von den verglichenen Land- schaften, die ich der Kürze wegen als kalkführende und kalkfreie un- terscheiden will, zeigen folgende (die kalkführenden) eine wesentliche Uebereinstimmung der Vegetation (dispersion semblable): Jura, rauhe Alp, lothringisches Hügelsystem (Höhenzug zwischen Nancy und Lan- gres) und Kaiserstuhl im Breisgau, Zu den Gegenden mit abweichen- dem Vegetationscharakter (den kalkfreien) gehören: Vogesen, Schwarz- wald, Schieferalpen, Molassethäler der Schweiz, Württembergs, Badens, Lothringen’s und Savoyen’s. Nun stimmt das kalkführende Gebiet da- rin überein, dass das Gestein schwer verwiltert („dysgeogene“) aber in feinpulverigen Detritus („pelique«) zerfällt, dass es für das Wasser sehr permeabel ist, und daher die Erdkrume rascher austrocknet. Die Folge dieser Eigenschaften ist, dass die Pflanzen trockener Standorte („Xöro- philes“) vorherrschen und diesen Charakter besitzt die Flora des Jura's. Die kalkfreien Landschaften dagegen besitzen Gesteine, die leicht ver- wiltern und zerfallen („eugeogene“), dabei einen sandigen und lchmi- gen Detritus bilden („psammiques, pelosammique“) und wegen geringer Permeabililät für das Wasser oder Iıygroskopischer Eigenschaften ihre tiefe Erdkrume feucht erhalten; hier heriscuen daher die Gewächhse, } und systematischen Botanik während des Jahres 1849. 265 _ welche einen grösseren Anspruch an stete Befeuchtung ihrer Wurzelu machen („Hygrophiles“). Ich will hier nicht auf die Einwendungen eingehen, welche sich gegen die Allgemeinheit dieser Auffassung ma- chen lassen, wobei z. B. die höchst verschiedene Permeabilität des Sand- und Thonbodens nicht gehörig gewürdigt ist, sondern nur die- jenigen Beobachtungen des Verf. hervorheben, die mir die bedeutend- sten zu sein scheinen. Dahin gehört für die Abhängigkeit der Sand- pflanzen von den physischen Eigenschaften des Bodens die bekannte und hier durch mehrere Beispiele erläuterte Thatsache, dass der Kalk- sand dieselbe Vegetation erzeugt, wie der Kieselsand. So erscheinen auf den westlichen Abdachungen des Jura gegen Salins, wo an die dichten Schichten des Portlandkalkes sich ‘der Sand bildende Oolith an- reiht (dans les parties les plus graveleuses et desagregees) , Pflanzen wie Sarolhamnus , Orobus tuberosus, Luzula albida, Aira flexuosa, die dem inneren Jura fremd sind (I. p. 270.): ähnliche Erscheinungen wie- derholen sich auf den ‚Kiesen der Birs, des Doubs, des Ain bei dem Austritt dieser Gewässer aus dem Gebirge, so wie in den Birkengehöl- zen der rauhen Alp, die den sandigen Coralrag oder den Dolomit be- zeichnen (das.). — Sodann sind die vergleichenden Untersuchungen über die Organisation der Kalkpflanzen von vielseitigem Interesse. Ih. zeigt, dass die Wurzelbildung der meisten Kalkpflanzen einer schwach ent- wickelten und periodischer Dürre unterworfenen Erdkrume entspricht: annuelle Arten sind selten, die Rhizome kriechen,, der Stengel bleibt niedriger, entwickelt weniger Zweige, häufiger Wurzelblätter ; die hö- heren, dikotyledonischen Familien sind artenreicher, socielle Gewächse seltener, die Areale reichen weniger hoch nach Norden (I. p. 317.). Die Darstellung der Vegetation des Jura ist ungemein reich an einzelnen Beobachtungen: in dieser Rücksicht wird Th.’s Buch eine Fundgrube bleiben, die nicht leicht zu erschöpfen ist. Der Umfang des von ihm zum Jura gerechneten Gebietes ist grösser, als die Con- venienz der Geographen bisher festgestellt hat: denn Th, erweitert die Südgrenze über die Rhone hinaus bis zur Isere bei Voreppe, eine Neuerung, die höchst naturgemäss erscheint, «cm physischen Charakter der Gebirgszüge des westlichen Savoyen entspricht und allgemeine Annalıme verdient, indem die dem Jura so eigenthümliche Terrainge- staltung unverändert bis zu den beiden Kalkalpen des Grenier und der Grande Chartreuse, an welche sich die südlichen Glieder des Gebirgs anlehnen, dieselbe bleibt: die Rhone durchbricht den Jura gerade wie der Rhein. Das Gebirge bildet von der Isere bis zum Rhein ein pllan- zengeographisches Ganzes , worin eine weitere Gliederung unzulässig erscheint, da die südlichen Formen des Daunhin& und Savoyen’s nach Norden allmählich sich verlieren und die alpine Vegetation an die hö- here Erhebung einzelner Kuppen gebunden ist. Durch. die regelmäs- sige, überall wiederkehrende Gestalt der einzelnen Berge, werden die Planzenformationen gleichsam symmetrisch über das ganze Gebirge ver- 266 Grisebach: Bericht üb, d, Leistungen in d. geograpkischen theilt und besondere Lokalbezeichnungen für die topographischen Be- standtheile der Oberfläche entsprechen diesen Verhältnissen der Vege- tation (I. p. 161. Taf. 3.). Dahin gehören die Combes, eingeschlossene Hochthäler, wo der Oxford-Thon zu Tage tritt, einen Thonmergel bil- det, dem die Pflanzen feuchter Standorte folgen (z. B. am Mont- Terrible bei Porrentruy Carices, Eriophorum, Polygonum Bistorta, Sa- lix aurita, Gentiana verna, Crocus vernus u. a.); die Creis, d.h. Felsbrüstungen und Nadeln von Coralrag, die häufig die Gipfel bilden, wo die saxicolen Gewächse herrschen (z. B. Sessleria cae- rulea, Kernera saxatilis, Athamanta cretensis, Saxifraga Aizoon, Co- stoneaster tomentosa, Amelanchier, Teucrium montanum, Draba aizoi- des, Coronilla vaginalis, Hieracium humile und amplexicaule); die Ruz, d. h. felsige Querschluchten der Kämme, und die von Kämmen anmphi- theatralisch umschlossenen Cirques, zwei Bildungen, in denen die Ge- birgswässer sich sammeln und wo dalıer die Vegetalion feuchten Felsgrundes sich ansiedelt (z. B. Chaerophyllum hirsutum,, Moehringia, Arabis alpina, Asplenium viride). Der erwähnt Berg, der sich bei Por- rentruy gegen 3000’ hoch erheht und dessen eben genannte Pfianzen als Beispiele der Vegetation für alle anderen Jura-Berge dienen können, besitzt nun ausserdem noch als die beiden Hauptformationen des gan- zen Gebirges seinen Waldgürtel und seine trockenen Wiesen. Die Waldregion bedeckt die Gehänge und niedrigen Kämme, sie ist aus Pi- nus Abies gebildet und als charakteristische Pflanzen begleiten die Tanne llex, Dentaria pinnata, Spiraea, Aruncus, Senecio nemorensis, Adenostyles albifrons, Prenanthes purpurea, Digitalis lutea, Festuca sylvatica u. a. Die trockenen Bergwiesen entlich charakterisiren die obere Wölbung der Kämme (la voüte): zu ihren Bestandtheilen gehö- ren Trollius, Polygala amara, Phyteuma orbiculare, Thesium pratense, Anacamptis , Carex montana u. a., an welche sich auf höheren Bergen die subalpinen Formen anreihen. Ueber die vertikalen Vegelalionsgrenzen erhalten wir, abgesc- hen von den in dem speciellen Theile (Bd. 2.) enthaltenen Angaben über die Verbreitung jeder Art, folgende Hauptbestimmungen für den centralen Jura (d. h. nach der Eintheilung des Verf. für das Gebirge südwestlich von Delmont und Solothurn bis zu einer Linie, die den Jura zwischen Yverdun und Besangon schneidet) (I. p. 73.): Baumgrenze = 1500. Grenze des Getraidebaus = 900" — 1000, (1100W, I. p. 172.) Grenze der Weinkultur — 550”. Leider hat Th. diese Grenzen seiner Eintheilung des Gebirgs in Re- gionen nicht zu Grunde gelegt, sondern eine zum Theil künstliche Glie- derung gewählt, welche den Uebelstand hat, dass die Baumgrenze, die in jedem Gebirge für sehr viele Arten sowohl als für das Gepräge der Vegetation niveaubestimmend ist, in die Mitte einer seiner Regionen und systematischen Botanik während des Jahres 1849. - 267 fällt. Seine Regionen, für deren jede er 24 Charakterpllanzen heraus- hebt, sind folgende (I. p. 171—173.): 1. Region basse — 400", Tiefe Erdkrume (eug&ogene). Wein- bau, Getraidekultur, Obstbäume nebst Juglans allgemein; Wälder von Eichen und Buchen. Unter den charakteristischen Gewächsen finden sich z. B. Castanea, Quercus Robur, Betula alba ; Sarothamnus; Stel- laria Holostea, Hypericum pulchrum , Orobus tuberosus, Senecio aqua- ticus, Hieracium boreale, Luzula albida, Carex brizoides, Aira flexuosa. 2. R. moyenne. 400—700, Meistentheils schwache Erdkrume (dysgeogöne). Getraidekultur vorherrschend, Obstbäume nebst Juglans häufig; Wälder von Eichen und allgemeiner von Buchen; Pinus Abies im östlichen Jura auftretend. Charakteristische Gewächse, von denen jedoch „die meisten sich auch in die folgende Region verbreiten,“ z. B. Fagus, Quercus pedunculata; Coronilla Emerus, Amelanchier , Daphre Laureola, Buxus; Helleborus foelidus, Euphorbia amygdaloides und ver- rucosa, Orobus vernus, Bupleurum falcatum, Melittis, Calamintha, Teu- crium Chamaedrys, 3 Orchideen, Carex alba, Melica ciliata. 3. R. montagneuse. 700',—1300M, Schwache Erdkrume, sel- ten Torfbildung. Getraidebau bis zu seiner Grenze grösstentheils auf Hafer und Gerste beschränk; Obstbäume selten und ebenfalls nur bis 1000’, ; Wälder von Nadelholz vorherrschend, die Fichte nicht sel- ten mit Buchen gemischt. Charakteristische Gewächse, von denen „die meisten sich auch in die folgende Region verbreiten“, z. B.: Pinus Abies und Pitea; Rhamnus alpina, Lonicera alpigena; Trollius, Ranun- eulus aconitifolius, Lunaria rediviva, Arabis alpina, Draba aizoides, Geranium sylvaticum, Spiraea Aruncus, Chaerophyllum hirsutum, Atha- manta creiensis, Carduus defloratus, Adenostyles albifrons, Bellidia- strum, Uampanula pusilla, Gentiana lutea, Crocus vernus. 4 R. alpestre. 1300”,—1700”, Schwache Erdkrume. Bis 1400, Wälder von Pinus Picea , seltener von P. Abies. Charakteri- slische Gewächse:: Sorbus chamaemespilus; Anemone alpina und nareis- sillora, Ranunculus alpestris, Helianthemum oelandicum, Alchemilla al- pina, Potentilla aurea, Dryas, Saxifraga rolundilolia, Heracleum alpinum, Bupleurum ranunculoides, Erigeron alpinus, Aster alpinus, Sonchus al- pinus, Hieracium villosum, Androsace lactea, Gentiana acaulis, Polygö- num viviparum, Rumex arilolius, Nigritella, Gymnadenia albida, Carex sempervirens, Poa alpina, Phleum alpinum. Zur weiteren Begründung dieser Eintheilung stellt Th. den Satz auf, dass die Grenze der ersten und zweiten Region im Allgemeinen durch das Aufhören der Weinkultur, die der zweiten und dritten durch das Auftreten der Kichtenwälder, die mittleren Niveaux der dritten durch Pinus Picea und Gentiana Jutea, die vierte durch Alchemilla alpina be-ı zeichnet seien (1. p. 185.). Ohne die Unbestimmtheit dieser Aulfas- sung der Kritik zu unterwerfen, will ich vielmehr auf die reichen Mit- theilungen hinweisen, welche Tl. bei diesem Anlass über die Verbrei- 268 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen tung der genannten Gewächse im Jura giebt. Die Weinkultur (I. p. 195.) „umgiebt das Gebirge, wie eine Insel, von allen Seiten und greift in einige ‚Thäler ein.“ An der ganzen Schweizer Südostseile des Jura wird mit wenigen Ausnahmen nur ein mittelmässiger Wein erzeugt und die Weinberge sind sparsam vertheilt; sie entfernen sich nicht selten von den schroffen Abhängen des Gebirges, aber sie reichen bis zu dem schon erwähnten mittleren Niveau von 550m, (Maximum an den Seeen von Biel und Neufchatel = 580M,), weil die Schweizer Ebene selbst im Niveau von 400M Jiegt, und da- her in einer solchen Nähe der Weingrenze jede günstige Lage benutzt wird. An der französischen Seite des Jura, wo ein Tielland sich an- reiht, steigt der Weinbau fast niemals über 400m, hört nicht selten schon bei 350M auf und eben deshalb wird ein edleres Produkt er- zeugt: aber auch die Terrainbildung gestattet es bier nicht, diesen Kulturzweig bis an seine klimatischen Grenzen auszudehnen, da der Ge- birgsrand südlich von Besangon bis zur Isere von 500M oder 400m unmittelbar zu 350m abfällt und innerhalb dieses Randes sofort die Hochfläche des Gebirges anhebt, die keine geneigte, dem Weinbau ent- sprechende Lagen mehr bietet. — Die Fichte (P. Abies I. p. 182.) bildet über den ganzen Jura einen beinahe zusammenhängenden Waldgürtel, der sich zwischen den Niveaux von 700M und 1100M ausbreitet: nur an den östlichen Ketten der Schweiz in der Gegend von Aarau, wo im Aarthal P. Picea auftritt, wird sie im Gebirge durch die Buche ersetzt. Der westliche Jura aber liegt wegen der allmählichen Abdachung der Hochfläche gegen den französischen Ge- birgsrand unter dem Niveau der Fichtenwälder und diese reichen daher, von dem östlichen Fusse des Gebirges aus gerechnet, nur ungefähr bis zur Mitte seines Querdurchmessers. Aehnlich verhält es sich am nördlichen Abhange und so wird die Aussengrenze der zusammenhängenden Fichtenwälder etwa durch die Lage von Lau- fen, Porrentruy, Pontarlier und Pont d’Ain zu bezeichnen sein. Auch im südlichen Jura jenseits der Rhone sind die Fichtenwälder weniger allgemein, indem sie sich in höhere: Regionen zurückziehen und auch hier sparsam vertheilt sind. — Die Edeltanne (P. Picea) bildet eben- falls im ganzen Jura grosse Wälder, jedoch gewöhnlich erst über dem Niveau von 1000”%,, indem sie nnr in einige tertiäre Thäler, so wie östlich in das grosse Molassethal der Schweiz hinabsteigt. Gentiana lutea wächst im Jura in grösster Häufigkeit und begleitet die oberen Tannenwälder durch das ganze Gebirge (dans toutes ces contrees elle est tres commune et surtout repandue avec une remarquable uniformite 1. p. 184.). Ebenso überzieht Alchemilla alpina die baumlose Region (von 1300M oder 1400M an), in ungemein grosser Zahl von Individuen. Zu den eigenthümlichsten Erscheinungen im Jura gehört, auch die Verbreitung von Buxus sempervirens (1. p. 191.). In einigen Ge- genden der westlichen Abdachung wird dieser Strauch so häufig und und systematischen Bolanik während des Jahres 1849. 269 zu grossen Dickichten verbunden, dass er die Physiognomie der Land- schaft bestimmt und derselben, namentlich im Gebiete des Ain-Thals einen eigenthümlichen öden Charakter verleiht (un caractere de pau- vrei& et en quelque sorte de desclation tout parliculier). Aber in an- deren, in den östlichen Theilen des Gebirges sind die Buchsbaum - Ge- sträuche selten und deren zusammenhängende Verbreitung durch die ganze Breite des südlichen und über die französische Seite des west- lichen Jura bis zur Breite von St. Claude im Nordwesten von Genf entspricht einer klimatischen Vegetationslinie. Th. beschäftigt sich sehr ausführlich mit der Vergleichung des Jura und der Nachbarlandschaften, aber den absoluten Pflanzengrenzen wid- mel er weniger Aufmerksamkeit, als den die Physiognomie bestim- menden sociellen Verbindungen der Gewächse. So nennt er gewisse Gruppen von Arten die den Jura den Alpen, den Vogesen und dem Schwarzwald gegenüber charakterisiren (l. p. 193.): in seiner zweiten Region die Gruppe von Buxus, Fagus, Daphne Laureola und Hellebo- rus foetidus, in der dritten Pinus Picea, Gentiana lutea, Arabis alpina und Draba aizoides, in der vierten Alchemilla alpina , Heracleum alpi- num, Androsace lactea und Poa alpina. — Bei der Vergleichung des Jura und der Vogesen hebt er 7 Jura- und 6 Vogesenpllanzen als be- sonders charakteristisch für den Gegensatz dieser beiden Gebirge her- vor. Die Jurapflanzen (I. p. 220.) sind: Dianthus sylvestris, Saponaria ocymoides, Cytisus Laburnum, Daphne Laureola, Buxus, Ruscus aculea- tus, Carex alba; die Vogesenpllanzen (I. p. 26.), die zwar dem Jura nicht absolut fehlen, aber in dieser Gruppirung ihm fremd sind (il n’est pas un seul point du Jura, oü elles. se montrent ensemble m&me ex- ceptionnellement): Sarothamnus, Jasione montana, Betula alba, Lu- zula albida, Aira flexuosa, Carex pilulifera. Ueber die klimatischen Grenzen der Pflanzen, die nur im südli- chen Jura vorkommen , erhalten wir werthvolle Angaben (I. p. 191.) unter denen als schärfer bestimmte, folgende hervorzuheben sind: Acer opulifolium . . . . 47° (Solothurn). Rhamnus Alaternus . . . 45"/,° (Grenoble). Rlus Cotinüus » » . . . 45'4° (Grenoble). Pistacia Terebinthus . . . 45%,° (Belley). Cytisus Laburnrum . . . 47° (Salins). C. argenteus . » . . . 45'/,° (Grenoble). Ononis minulissima . . . 45'/,9 (Grenoble). 07 Nalrizv EI ER RAD/GEnE), Bupleurum junceum . . . 45% (Grenoble). Laserpitium gallicum . .. 45°/,° (Belley). Lonicera Caprifolium . . 45°/° (Belley). Carpesium cernuum „ » . 45',° (Grenoble). Senecio Doria , » + » . 3%, (Grenoble), 270 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen Crupina vulgaris . . . ., 451° (Grenoble). Leuzea conifera . . . . 451/,° (Grenoble). Leontodon erispuss . ... 451%° (Grenoble). Scabiosa graminifolia . . 45',° (Grenoble). Convolvulus Cantabrica . . 45'/,° (Grenoble). -Linaria supinau. ,„ . . . 451,0 (Grenoble). Osiris alba. . » 0. , 453° (Belley). Quereus pubescens . . . 47° (Solothurn). Koeleria phleoides . . . 45'/,° (Grenoble). Endlich giebt Th. eine Uebersicht von Pflanzen, welche in ge- wissen Theilen des Gebirges häufig sind und in anderen fehlen, olıne dass Klima oder Bodeneinflüsse diesen Gegensatz erklären (I. p. 33.). Von einigen ist dieses zuzugeben und bei ihnen mögen historische Ein- llüsse zu Grunde liegen: z. B. bei Trollius und Crocus vernus, die östlich von Solothurn fehlen, bei Meum athamanticum, welches auf den Jura von Bern und Neufchatel beschränkt ist, bei Buphlhalmum salici- folium, das nur in den Cantons Basel und Aargau vorkommt, Ferner bei Heracleum alpioum , welches westlich durch die Linie von Yverdun nach Besangon und bei Gentiana asclepiadea, die nach Westen durch die Linie Solothurn und Belfort begrenzt wird. Bei einigen Arten deutet die intermittirende Verbreitung auf unbekannte Bedingungen des Standorts, wie bei Paslinaca sativa, die in einigen Gegenden allgemein ist, in unmittelbar angrenzenden völlig fehlen soll. Bei anderen Pflan- zen, wie bei Iberis saxatilis und Rhamnus pumila, weisen die verein- zelte Fundorte auf die Nähe der absoluten Grenze. Und endlich bringt Th. eine Reihe von Arten in diese Kategorie, bei denen es entschieden ist, dass der Jura für sie die klimatische Südostgrenze bildet: dahin gehö- ren Genista Halleri, Geranium pratense (auf das Dep. Doubs beschränkt und in der ganzen Schweiz nicht beobachtet), Malya moschata und vor Allem Digitalis purpurea. Der zweite Band von Th.’s Werk erthält die Aufzählung der’ im Jura und dessen Umgebungen- bisher beobachteten Gefässpllanzeu und geht in das grösste pflanzentopographische Detail: für jede Art sind die Höhengrenzen nach den vom Verf. angenommenen Regionen be- stimmt und es ist der Grad der Socialität der Individuen durch eine besondere Bezeichnungsweise ausgedrückt. Kritische Arten sind häufig unter ihren Kollektivnamen zusammengefasst: demohngeachtet enthält diese Flora gegen 2000 Arten. Jordan hal seine Publikalionen über französische Pflan- zen wieder in der früheren Form aufgenommen (Observalions sur plusieurs plantes nouvelles, rares ou criliques de la France. Fragment 7. Paris, 1849. 44 pag. 8.). und systematischen Botanik während des Jahres 1849. 271 Gebersicht des Inhalts: Ranunculus, Viola, Dianthus, Alsine, Sa- gina, Lioum, Rhamnus, Poterium, Potentilla, Sempervivum, Anthriscus, Chaerophylium, Anthemis, Centaurea, Hieracium, Tragopogon, Typha. Cosson hat Untersuchungen über kritische Gewächse der französischen Flora, in Verbindung mit Nachträgen zu seiner Pariser Flora, herausgegeben (Notes sur quelques plan- ies eriliques, rares ou nouvelles. Paris, 1849. 24pag. 8. und Fascic. 2. p. 49—91.): die Arten des zweiten Heftes sind grösstentheils aus Korsika. Neue Arten der französischen Flora mit Ausschluss von Korsika: Subularia in den Pyrenäen, Ononis brachycarpa DU. bei Toulon, Me- dicago muricoleptis Tin, bei Toulon, Ambrosia tenuifolia Spr. bei Mont- pellier, Specularia pentagonia bei Marseille, Phelipaea olbiensis Coss. auf Helichrysum stoechas, Podospermum Tenorii DC. in der Provence, Ruppia brachypus Gay (R. maritima var. Mor.) bei Toulon, Desmazieres lieferte einen 17ten Beitrag zur fran- zösischen Kryptogamenkunde (Annales des sc. nat. 1849, Vol. 11. p. 273—285. und p. 339—365.): sich über 57 Arlen von Pilzen verbreitend. Französische Lokalfloren und Beiträge zur Topographie: Remy Exkursion durch die französischen Ardennen (Ann. sc. nat. 1849. Vol. 12. p. 320—334.); A. de Brebisson Flore de la Normandie, seconde &dilion (Caen, 1849. 12.): darin einige Arlen als neu aufgestellt (vergl. Regensb. Fl. 1850. p- 431.); J. M. Delalande une seconde excursion botani- que dans la Charente inferieure en 1848. (Nantes, 1849. 64 pag. 8.); Grenier botanisches Itinerar für das Dauphine (Discours de r@ceplion ä l’academie de Besancon, 1849. 76 pag. 8.): sehr zweckmässig eingerichleter Leitfaden für bo- tanische Reisende in den französischen Alpen; E. Perris Leltre sur une excursion dans les grandes landes (in den Mem. de l'acad. de Lyon. Sect. des sciences. 1847. Vol. 2. p. 433—506.): Verzeichniss der gefundenen Pflanzen, übrigens entomologischen Inhalts; Spruce die Moose der Pyrenäen (Ann. nat, hist, Sec. ser. 3. p. 831 —106., 269—293., 358—380., 478—503. und 4. p. 104—120.): 387 Laubmoose, darunter nur 8 neue Formen, und 92 Lebermoose mit 2 neuen ‘Arten enthaltend. 272 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen Remy’s Miltheilungen beziehen sich auf den noch we- nig bekannten Theil der Ardennen im französischen Depar- lement dieses Namens. Das Maassthal zwischen Mezieres und Givet, im ‚mittleren Niveau von 400° gelegen, wird von 1100’ bis 1200‘ hohen Waldbergen einge- fasst und bietet, gleich den Nebenthälern, eine Reihe pittoresker Land- schaftsbilder. Die Berge erheben sieh zwischen den liefen Flussein- schnitten im Inneren des Gebirges bis zu 1500‘, bilden aber hier ober- halb der Waldregion sumpfige Hochflächen, die in dieser Gegend „Rie- zes“ genannt werden. So ist die ganze, grössientheils auf Thonschie- fera ruhende Gebirgslandschaft aus Wäldern und Mooren zusammenge- setzt: der Ackerbau tritt bei schwacher Bevölkerung zurück und be- steht, wie im Siegen’schen, häufig in einer Feldwaldwirthschaft, einem Wechsel von Niederwaldkultur und Roggenbau (Essarlage). Als cha- rakleristische Gewächse der Hauplformalionen können folgende gelten, wobei jedoch zu erinnern, dass ich mehrere, deren Bestimmung mir irrig scheint, weglasse: 1. Im Bereich der Laubwälder, die hauptsächlich aus Quercus, Fagus und Carpinus bestehen : Ranuneulus aconitifolius, Thalietrum ni- gricans, Arabis arenosa, Erysimum Cheiranthus, Potentilla inclinala, Crassula rubens, Saxifraga Sternbergii, Uentaurea montana, Digitalis lu- tea, Stachys alpina, Limodorum, Gymnadenia odoratissima, Ophrys arach- nites; Bromus arduennensis (im Getraide bei Givet). 2. In den Mooren des Ardennen-Plateau’s: Viola lutea, Polygala depressa, Elodea, Carum verticillatum, Wahlenbergin hederacea, Scu- tellaria minor, Myrica, Gymnadenia albida; Carex laevigata (im Moor von Hargnies, 1500‘ hoch). "3. Auf Kalksubstrat: Arahis brassiciformis, Hutchinsia petraea, Helianthemum polifolium , Trifolium ochroleucum, Potentilla rupestris ; Saxifraga hypnoides (bei Villerzies), Artemisia camphorala, Liuosyris, Hyssopus, Buxus, Rumex scutatus, Himantoglossum hircinum, Melica ciliata, Carex humilıs, Die Einleitung zu der Arbeit von Spruce (s. 0.) enl- hält ausser den Ilinerar des Reisenden einige allgemeinere Ausführungen über die Vertheilung der Moose in den cen- iralen Pyrenäen. Die vertikale Verbreitung der Moose ist von Spr. auf die Re- gionen Desmoulins’ bezogen, aber es sind auch zugleich Reihen von Phanerogamen mitgetheilt, die dieselben bezeichnen, und von denen einige und besonders die endemischen Arten des Gebirges Erwähnung verdienen, da es an Niveaubestimmungen derselben fehlt. Von. den Noo- D und systematischen Botanik während des Jahres 1849. 273 sen und Lichenen wähle ich die von Spr. für besonders charakteri- slisch erklärten aus. — 4200°. Grenze des Ackerbaus. Crepis lapsanoides, Teucrium pyrenaicum, Euphorbia hyberna. — Leskea attenuata, Hypnum rugosum und abietinum, Isotheeium repens und pratense, Leucodon sciuroides ; Jungermannia acuta und Wilsoniana; Parmelia fulgens, chrysophthalma und Clementiana, Lecidea vesicularis, Opegrapha cerebrina, Verrucaria Dufourei. — 6000'. Obere Grenze von Pinus Abies und Fagus (doch liegt nach Spr. die Buchengrenze einige hundert Fuss unter der Fichten- grenze). Meconopsis cambrica, Cardamine latifolia, Viola cornula (diese habe ich auch tiefer z. B, bei Oo gesehen), Saxifraga Geum und aqua- tica, Ramondia, Lilium pyrenaicum, Merendera Bulbocodium. — Hyp- num crista castrensis und uncinatum, Bryum Zierii, Grimmia elativr und ovata; Ptychomitrium polyphyllum; Jungermannia curvifolia, nana und sphaerocarpa ; Umbilicaria pustulata, — 7200‘. Baumgrenze, nach Desm. und Spruce von Pinus syl- vestris (Krummholz) gebildet. Ranunculus Gouani, Geranium cinereum, Silene eiliata, Geum pyrenaicum, Potentilla alchemilloides , Eryngium Bourgati, Carduus carlinoides , Salix pyrenaica, Crocus multifidus (bis in die untere Region hinabsteigend). — Leskea incuryala, Tortula aci- phylla, Desmatodon latifolius, Grimmia alpestris, Bryum alpinum; Pel- ligera crocea, Parmelia ventosa. — 8400‘. Iberis spathulata, Saponaria caespitosa, Arenaria pur- purascens, Asperula hirta, Pedicularis pyrenaica, Carex pyrenaica. — Dieranum Starkii, Arctoa fulvella; Gymnomitrium concinnatum; Lecidea Morio und coniluens. — Schneegrenze. Potentilla nivalis, Saxifraga groenlandica Lap., Senecio Tournefortii. — Polytrichum juniperinum, Desmatodon latifolius var. ; Jungermannia julacea; Lecidea atrobrunnea, Umbilicaria pro- boscidea. Die kryptogamische Vegetation der centralen und westlichen Py- renäen hat im Allgemeinen entschiedene Achnlichkeit mit der der bri- tischen Inseln, besonders Irlands (p. 105.). Durch häufige Verbreitung zeichnen sich folgende Arten aus: Fissidens grandiflorus, ein Moos das überall auf Kalksubstrat in Gemeinschaft mit Jungermannia acuta, je- doch ebenso wie in Nordamerika meist nur steril vorkommt (bis jetzt sind nur am Niagara weibliche und von Spr. in den Pyrenäen männ- liche Individuen beobachtet) ; Isothecium Philippianum in dem centra- len, Southbya tophacea im westlichen und Bartremia strieta im östlichen Theile des Gebirges. — 70 Moose finden in den Pyrenäen ihre Süd- grenze, eine Zahl, die sich, wenn die spanischen Kryptogamen bekannt sein werden, ohne Zweifel beträchtlich vermindern wird ; 15 Arten hat die Gascogne vor dem Gebirge voraus, 6 westliche Moose finden da» Archiv. [. Naturgesch, XVI, Jahrg. 2. NA Ss 974 Gris&bäch: Bericht üb. d. Leistungen ind. "geographischen selbst ihre Ost-, 10 östliche ihre Westgrenze; folgende 4 haben in den Pyrenäen den nördlichsten Standort: Hypnum aureum, Bryum pla- tyloma, Tortula caespitosa und Southbya tophacea, Cosson hat einige neue oder kritische Pflanzen aus Andalusien nach der ersten Bourgeau’schen Sammlung aus- einandergesetzt (Noles sur quelques plantes du midi de l’Es- pagne, im zweiten Heft seiner eben erwähnten Schrift (p. 1—45). Die neuen Arten gehören zu den Gatiungen : Adonis, Sinapis, Nasturtium, Biscutella, Lepidium, Helianthemum, Cistus, Frankenia, Si- lene (2 sp.), Ulex, Ononis (2 sp:), Galium , Serratula, Campanula, Cy- noglossum, Armeria, Beta, Euphorbia, Damasonium (2 sp.), Grammilis. Colmeiro’s Flora beider Castilien ist ein systemati- sches Verzeichniss der in diesen Provinzen bis jetzt beobach- telen Pflanzen, mit Angabe der Fundorte (Apuntes para la Flora de las dos Castillas. Madrid, 1849, 176 pag. 8.). Da dies die erste Flora eines grösseren Theils des spanischen Hochlands ist, 56 theile ich daraus die Zahlenverhältnisse der Arten- reicheren Familien mit. Gesammtzahl der Phanerogamen = 1944 sp. Darunter: 248 Synanthereen (nämlich 101 Corymbiferen, 76 Cichora- ceen und 71 Cynareen), 172 Leguminosen, 162 Gramineen, 114 Cruci- eren , 106 Umbelliferen , 101 Labiaten,, 101 Caryophylleen (mit Ein- schluss der 23 Paronychieen) , 81 Scrophularineen, 51 Ranuneulaceen, 49 Rosaceen, 46 Liliaceen (mit Einschluss von 5 Colchiaceen), 43 Bo- rägineen, 34 Rubiaceen, 31 Cistineen, 30 Chenopodeen. Auffallend arm sind die Orchideen (17 sp.) und die Cyperaceen (28 sp.). — Von Kry- ptogamen enthält C.’s Verzeichniss 177 Arten: darunter 27 Gelässkny- ptogamen, 58 Moose, 42 Lichenen, 41 Pilze und 9 Algen. Welwitsch giebt eine Mittheilung über einige für eingewandert gehaltene, in Portugal sehr verbreitete Pilan- zen (Regensb. Flora f. 1849. S. 528.). Diese Gewächse sind: ein strauchartiges Mesembryanthemum in „den heissen Steppen bei Faro in Algarbien,“ die Hippiee Soliva lusi- taniea auf feuchten Wiesen, 'Arctotis acaulis Brot., die das ganze Lito- ral von Setubal bis Algarbien in kaum unterbrochener Verbreitung und überall in grösster Individuenzahl bekleidet, und Gomphocarpus frutico- sus an Bächen im Alemtejo. ’ Von Bertoloni's Flora italica ist jelzt der siebente Band vollendet, der die 16le und den grössten Theil der 17, und systematischen Botanik während des Jahres 1849. 275 Klasse enthält (Bologna, 8.). — Von d. Notaris sind 3 neue nordilalienische Pflanzen beschrieben (Ind. sem. Ge- nuens. 1848., daraus in Ann. sc. nat. III. 11. p. 254.): Ca- rex Rolae von Pavia, Heleocharis Bartoliana von Novara, Po- tentilla Saxifraga Ardnin. von der Cima di Mera bei Man- tone. — v. Flotow hat die von Rabenhorst auf dessen ita- lienischer Reise gesammelten Lichenen bearbeitet (Linnaea, 22. p. 353—382.): beinahe 100 Arten, mit 2 neuen Formen, — In der schon erwähnten Schrift von Cosson (Notes. fasc. 2.) sind mehrere in Korsika von Kralik entdeckte Pflan- zen auseinandergesetzt: darunter 2 neue Arten von Bupleu- rum und Mercurialis; am interessantesten ist das socielle und häufige Vorkommen von Isoötes Hystrix, einer Pflanze, die,' wie in Algier, auf trocknen, kahlen Flächen Rasentep- piche bildet. Schouw hat die pflanzengeographischen Verhältnisse der italienischen Gräser besprochen (Forhandlinger ved de skand. Naturf. femte Möde. Kjöbenhavn, 1849. p. 451—456.); auch sind seine Untersuchungen über. die italienischen Bir- ken (s. vor. Ber.) und Cupuliferen in. den Schriften der dä- nischen Gesellschaft erschienen (Dansk. Videnskab. Selsk. Skrifter. V. 1. 1849. p. 19—52.). Von Eichen unterscheidet Sch. in Italien nur 6 Arten , indem er die Gruppe von Quercus Robur, als aus systemalisch noch nicht ge- hörig gesonderten Arten bestehend, in seiner geographischen Darstellung zusammenfasst, Qu. Ilex, allgemein an beiden Abhängen der Apen- ninen und in Sicilien verbreitet, auf den euganeischen Hügeln und längs der Linie der Seeen vom Lago maggiore bis Triest wiederkehrend, am Monte Pisano bis 2700’, in Sicilien bis 2500’ und im nördlichen Apennin bis 1500’ oder 2000’ ansteigend ; Qu. Suber, sparsam und nur südlich von a4t/,0 verbreitet, namentlich auf dem Monte Pisano im Albaner Ge- birg, durch Kalabrien und Sieilien, unter 1000’ Höhe (über die Kork- eiche ist zu erinnern, dass nach Bartling’s Untersuchung die kataloni- sche und nach meiner Beobachtung die der Gascogne eine von der dalmatisch-albanischen völlig verschiedene Art ist, die dalmatische ist eine Form von Q. Ilex, und da Sch, die italienische, die ich nicht kenne, ausdrücklich von dieser verschieden erklärt, so gehört dieselbe wahrscheinlich zu der spanischen Korkeiche); Qu. pseudosuber Santi (vix Desf.), eine nur in Toskana bei Prato und auf dem Monte Limone %76 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen von Sch. beobachtete Eiche, die ausserhalb Italien nicht vorzukommen scheint; Qu. coccifera, von Sch. nur an einem Standorte in Sicilien beobachtet, von Tenore auch im Neapolitanischen, von Allioni bei Nizza (es ist auffalland, dass diese sowohl in Südfrankreich und Spanien, als besonders in Griechenland und Rumelien häufige Art in Italien so sel- ten ist); Qu. Cerris gehört in Italien zu den verbreitelsten Waldbäu- men, sie wächst am Südrande der Alpen in der Kastanienregion, sodann durch den ganzen Apennin bis nach Sicilien (bei Pontremoli bis 2600’, weiter im Süden kis 3000° oder 3500‘ und am Aetna vielleicht bis 4000‘ ansteigend); Qu. pedunculata et affin., Wald bildende Bäume durch die ganze Halbinsel, deren Höhengrenzen sind, nach Sch.’s Be- stimmung, im südlichen Apennin im Mittel 3500‘, ebenso wie am Mont Cenis, auf dem Aetna hingegen 5000‘. Die Kastanienwälder sind in Italien vielleicht unter allen Wäl- dern am bedeutendsten; die schönsten sah Sch. bei Lukka am Monte Cimone und in den Apuanischen Apenninen überhaupt. Die Laubent- wickelung der Kastanie trat in der Ebene bei Triest erst Anfang Mai ein, am Fusse des Monte Pisano (43° 48°) Ende April und zu Neapel (40° 54°) in der ersten Hälfte dieses Monats. Am Südabhange der Alpen und im ganzen Apennin liegt ihre obere Grenze im mittleren Niveau von 3000’ (im Innern der Gebirges kommt sie nur bis 2500‘, auf Montamiala unter 420 54° steigt sie bis 3700‘); in Sicilien reicht die Kastanienregion von 1000’ bis 4000’. Die Buchenregion der italienischen Alpen liegt, nach Sch., zwi- schen 2000’ und 5000’ (lokal bis 1000‘ bei Longarone und bis 5500); im Apennin und Sicilien steigt die untere Grenze nach Süden allmählich von 2500‘ (Bologna) bis 3500‘ (Aetna), die obere, von 5500’ bis 6500’. Die Laubentwickelung der Buche beobachtete Sch. am Nanas in Krain bei 2000‘ den 15ten Mai, am Pass von Pontremoli (44030) bei 3200- den 1lten Mai, auf den Scalelle (41° 42‘) bei 5700‘ den 17ten Mai, auf dem Aetna bei 6000’ hatten sich die Blätter den 2ten Juni eben ent- wickelt. Südlich vom 41° verliert die Buche ihr Laub in der letzten Hälfte des Oktober (Buchen anı Monte Cavo — 419429 bei 2900’ meist blattlos den 15ten Okt., am Monte $. Angelo bei Castellamare = 40° 36° bei 4500° den 3iten Okt., entfärbt auf den Madonie — 37° 48° den 23sten Okt.). Von anderen Cupuliferen werden erwähnt: Carpinus Betulus (südwärts bis 40°, in den italienischen Alpen bis 2500‘, im Apennin bis 3000; C. orientalis (auf dem Karst und sporadisch im Apennin unterhalb 2000‘); Ostrya vulgaris (in den östlichen Alpen kaum über 1000‘, allgemeiner im Apennin verbreitet und am Monte Velino über 2000’ ansteigend); Corylus Avellana (durch ganz Italien, bis 3500‘ im Mittel ansteigend, noch in der Breite von Neapel bis zur Ebene fort- kommend, in Sicilien jedoch auf das Gebirge beschränkt). \ und systematischen Botanik während des Jahres 1849. 977 Rabenhorst hat einen vorläufigen Bericht über seine im Jahr 1847 unternommene botanische Reise durch Italien mitgelheilt (Regensb. Fl. f. 1849. S. 385. 434. und f. 1850, S. 305. 322. 338. 355. 372. 390.). Diese Mittheilungen beziehen sich auf einige der am wenigsten bekannten Gegenden Unteritaliens, auf das östliche Vorland und die östliche Abdachung des Apennin zwischen 40° und 42°: indessen ge- währt der vorliegende Bericht, der grösstentheils aus Verzeichnissen gefundener Pflanzen zusammengeselzt ist, nur vereinzelte Beiträge zur pflanzengeographischen Charakteristik. R. untersuchte in den Früh- lingsmonaten hauptsächlich folgende Landschaften: die Terra di Otranto, von wo er die gegenüberliegenden, Schnee tragenden Gipfel Albaniens erblickte, vollständig , die Küste des Busens von Tarent in der Basili- cata (Lukanien bei Ten.) und die östlichen Abhänge des Apennins da- -selbst, die Provinzen Terra die Bari und Capitanata mit Einschluss des M. Gargano, endlich einen Theil der Abruzzen. Die Halbinsel von Brindisi (Terra di Otranto) ist reich an Oli- venpflanzungen, in denen Ceratonia häufig vorkommt ; schöne Orangen- wälder breiten sich am Busen von Tarent in der Gegend von Gallipoli aus. Der nicht kultivirte Boden ist grossentheils von Maechien bedeckt, deren Zusammensetzung z. B. hei Lecce angegeben wird (49. S.397.): die Gesträuche derselben sind: 3 Phillyreae, Pistacia Lentiscus, Ornus, Myrtus, Ulex, Sambucus racemosa , Quercus Ilex und pubescens, Rhus Cotinus, Rhamnus infectoria, saxatilis und Alaternus, Paliurus, Vibur- num Lantana, Vitex, Colutea, Juniperus Oxycedrus und phoenicea, Erica arborea und multillora, Coronilla Emerus, Anthyllis barbajovis, Smilax aspera und mauritanica, Daphne Gnidium und Laureola, Populus argen- tea (alba fruticosa), Prasium, Olea Oleaster, Rosmarinus, Arbutus Unedo, Euphorbia dendroides und Arten von Spartium, Cytisus, Prunus, Cra- taegus, Lonicera, Vitis, Rubus, Rosa; gegen Castro (50. S. 307.) be- deckt Rosmarinus mit Pistacia und Cistus salvifolius die Hügelgehänge. — Die südwestlichen Abhänge gegen den innersten Theil des Meerbu- sens zwischen Tarent und Mottola sind bewaldet; der Wald besteht aus 15° bis 20° hohen Eichen und Buchen und enthält auch Pinus ha- lepensis, die übrigens der Terra di Otranto fehlen soll (50. $. 340.). Die ganze östliche Abdachung des Apennin’s in Lukanien bildet zwischen Tursi und Altamura einen fast ununterbrochenen Wald: starke Eichen und hochwüchsige Buchen setzen ihn bei Tursi zusammen (50. 8.343. u. f.); bier traf R. auch Alnus cordifolia Ten. an, einen Baum, der sich durch Ilöhe des Wachsthums auszeichnet. Die Umgegend von Bari bot als Kulturlläche wenig Interesse dar: um so mehr der Tavogliere di Puglia, d, h, die grosse, wüste Ehene von Foggia in der Cnpitanata, wo R, die Nordgrenze der Dattelpalmo 278 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen bestimmte (50. $. 355.). Diese Fläche, gegen Ende Nai bereits die Gräser im verdorrten Zustande zeigend, ist von kurzem Gestrüppe, gröss- tentheils von Stauden bekleidet: die Cynareen und Umbelliferen herr- schen vor, namentlich ist eine 10‘ bis 12° hohe Ferula häufig (R. er- klärt sie für F. sulcata, die jedoch, nach Ten., eine viel niedrigere Staude ist), i Dem Monte Gargano widmete R. eine genaue Untersuchung und er theilt ein Verzeichniss aller daselbst beobachteten Pflanzen mit (50. 5. 372—383.), unter denen, wie überall, die Kryptogamen eine beson- dere Berücksichtigung fanden. Die interessanteste Beobachtung für die italienische Pflanzengeographie besteht hier in der beiläufigen Bemer- kung, dass daselbst die Birke nuftritt, von welcher Schouw behauptet hatte (s. vor. Ber.), dass sie zwischen den Alpen und dem Aetna in ganz Italien fehle: indessen hat sie schon Tenore in Kalabrien auf dem freilich Sicilien zunächst gelegenen Aspromonte beobachtet. — Die ganze nördliche und östliche Seite des Gargano ist von düsteren Wal- dungen bedeckt: diese bestehen aus Fagus, Quercus Robur, pubescens, Cerris, faginea und Ilex, nebst Carpinus und Castanea; minder häufig sind Pinus halepensis, maritima und Pinea, Betula, Ulmus und in Strauch- form Populus tremula. Unter den Entdeckungen des Verf. verdienen hervorgehoben zu werden; Aldrovanda in deu Lagunen von Otranto, wodurch sich der sonderbare Verbreitungsbez'rk dieser Wasserpflanze weit nach Süden ausdehnt, Cynomorium an der Ostküste der Basilicata bei Policoro und Secale montanum in den Waldungen des Apennins bei Tursi. Nyman vergleicht die sicilianische Flora mit der skan- dinavischen (Forhandl. ved de skandin. Naturf. öte Möde. p. 457—488.): eine statistische Zusammenstellung der Arten- zahl der einzelnen Familien und Galtungen, aus Fries’ Summa und Gussone’s Synopsis zusammengetragen ; von 2286 sicilia- nischen Phanerogamen wachsen 473 auch in Skandinavien. Von Visiani’s Flora dalmatica (vergl. Jahresb, f. 1842 u. 1847.) erschien die erste Hälfte des dritten Bandes (Leip- zig, 1849. 190 S. 4.) mit dem Schluss der Monopetalen und einem Theil der Polypetalen, namentlich der Umbelliferen, Ranunculaceen, Crueiferen und Caryophylleen. Sendtner hat durch seine Ireffliche Abhandlung über die Naturverhältnisse Bosnien’s (Ausland. f. 1849, S.643. u. f.), so wie durch seinen Reisebericht (das. 1848.) die ersten sicheren und gründlichen Aufschlüsse über dieses Gebirgsland und systematischen Botanik während des Jahres 1849. 279 gegeben. Die systemalische Bearbeitung seiner Ausbeute beschränkt sich bis jelzt auf die Kryplogamen und Mono- kolyledonen, von denen er in Verbindung mit Kummer ein für die Pflanzengeographie sehr werthvolles Verzeichniss nebst Beschreibung der neuen Formen publieirt hat (Regensb. Flora f. 1849. S. 1—10. u. 753—766.): die Vollendung des- selben ist höchst wünschenswerth. Durch die dinarische Alpenkeite, d. h. durch die Wasserscheide der Donau und des adviatischen Meers, welche Bosnien von der Her- zegovina trennt, werden zwei den schroffsten klimatischen Gegensatz bezeichnende Vegetationsgebiete abgesondert. Hier endet die adria- tische Bora, mit ihr der trockene Sommer und milde Winter Dalma- tiens; jenseits beginnt am Fusse der alpinen Gebirgskette sofort das kontinentale Klima Ungarns, ein feuchtes Waldland breitet sich aus mit hartem Winter, spätem Frühjahre und von mitteleuropäischem Vegela- tionscharakter, arm an eigenthümlichen Pllanzenformen. Sendtner ver- gleicht die Flora des adriatischen Abhangs mit der dalmatischen, die des inneren Bosniens mit der slavonischen (1848. S. 587.). Die Thäler der Herzegovina, zum Theil gleich dem Zirknitzer Karstsee geschlossen und als Längsthäler durch mehrere Parallelkelten begrenzt, stellen eine Reihe gesonderter Terrassen dar, welche bis zur höheren Hauptkette reichen und sich vom dalmatischen Litoral bis zu Niveau’s von 2—3000‘ erheben. Die Gebirge und die ganze Oberfläche gehören zu der Kreideformation des adıiatischen Küstenlandes und sind mit ihren kallen und dürren Gehängen dem Karst auch in ihrem phy- siognomischen Typus vergleichbar. Die Centralkette selbst dagegen be- steht aus Schiefergesteinen (Dioritschiefer, Thonschiefer, Glimmerschie- fer), welche sich im Süden an die, nach Bou&, beinahe 9000‘ hohen Dolomitgipfel des Bertiskus anschliessen. In der Breite der Herzego- vina behaupten die Pässe, welche über die Wasserscheide führen, Hö- hen von 3000 bis 4200° und fallen an ihrer Nordostseite steiler zu den verhältnissmässig tiefer gelegenen Thalsohlen Bosniens ab (z. B. Sko- pia bai Prusatz 1700‘, Travnik 1790‘, Foinitza in der Nähe der Bosna- Quellen 2100, Novihazar 1250). Sendiner überstieg die Centralkette zwischen Kupress (3000°) und Prusatz in dem zu 3600‘ geschätzten Passe Koprilnitza. Hier hatte das Gebirge an der Westseite noch den Karst- eharakter, aber sobald die Wasserscheide überschritten war, öllnete sich ein Thal vom Typus der nördlichen Alpenthäler mit dichtem Nadelwalde hedeckt: Pinus Picea vorberrschend , ausserdem P. Abies und sylvo- siris (1848. 5.139. 142); unter der Tannenregion folgte abwärts Laub- wald, aus Buchen gebildet, nebst Acer platanoides und pseuloplatanus, Populus tremula: zwischen diesen kommen eingemischt auch Pinus lPicen, Pı sylvestris und P. Laricio vor, und auf sandigem Boden verdrängen 280 Grisebach: Bericht üb, d, Leistungen in d. geographischen diese Nadelhölzer den Laubwald, von Erica carnea begleitet. Uebri- gens ist die Flora der Centralkette noch unbekannt und verspricht, na- mentlich in ihren südlichen Erhebungen, eine weit reichere Ausbeute, als das übrige Bosnien gewährt hat. An die Nebenjoche der Centralkette schliessen sich unmittelbar die waldreichen Mittelgebirge, welche ganz Bosnien und einen grossen Theil Serbiens erfüllen und die durch ihre Hauptrichtung von Süden nach Norden den parallelen lauf der Flüsse bedingen, durch welche diese Landschaften regelmässig gegliedert werden. Diese Mittelgebirge erreichen meist nur eine Höhe von 2000‘ bis 2500° und flachen sich gegen die Sau ab: aber einzelne Gipfel erreichen ein Niveau, wel- ches denen der Centralkette nur wenig nachsteht (so der von $. am genausten untersuchte und von ihm auf 5500‘ geschätzte Vlassich bei Travnik, so wie die noch höheren Berge, welche sich unmittelbar über der Hauptstadt Serajevo erheben). Der grösste Theil Bosnien’s ist bewaldet, der Ackerbau auf die Thalsohlen eingeschränkt; Da das Niveau der Sau am Nordrande des Landes unter 200° liegt und die Thäler sich allmählich senken, so kann man ein nördliches Tiefland, die sogenannte Podsavına, von den höher gelegenen, südlichen Landschaften unterscheiden. Die unteren Thal- strecken sind nämlich vorzüglich durch Eichenwälder (Qu. Robur und wahrscheinlich Qu. Cerris) charakterisirt, in den oberen herrscht die Buche (1848. $.586.), an deren Region sich dann im Gebirge Nadel- wälder anreihen. Boue&, dessen Darstellung überhaupt eine ungünstige Beurtheilung findet, hat die Niveaugrenzen dieser Bäume unrichtig bestimmt. — Nach S. reichen die Eichenwälder von der Sauniede- rung aufwärts im Gebirge bis 3000‘ (das.), die Buchenwälder bis 4000° (1849. S. 668.): aber in den Thälern der Podsavina steigen die letzteren weit unter die obere Grenze der Eiche bis zu 500‘ hinab (daselbst). Auch hierin drückt sich der oben hervorgehobene Ge- gensatz gegen das mittelmeerische Klima der dalmatischen Gebirgs- seite entschieden aus, wo die Buche nach abwärts schon im Niveau von 3000° aufhört. Die obere Fichtengrenze, welche Boue im nördli- chen Bosnien zu 3500° bis 4000‘ angiebt, liegt, nach S,, am Vlassich bei Travnik im Niveau von 5000‘, also doch viel tiefer, als in den Alpen. Ueberhaupt lässt sich eine Depression der Pflanzengrenzen, wiewohl darüber nur Schätzungen vorliegen, nicht verkennen : solche giebt S. noch von folgenden Bäumen (1849. S. 671.), von Tilia argentea bis 1200‘, Acer tataricum bis 1500‘, Carpinus orientalis bis 2000, Pinus Laricio bis 3200‘, Acer obtusatum bis 4000°. Es liegt nahe, diese Er- scheinung auf die Kürze der Vegetationszeit zu beziehen, wie sie dem stark ausgeprägten, kontinentalen Charakter des Klima’s entspricht. So zeigten sich im J. 1847, als S. reiste, erst zu Anfang Mai die ersten Vorläufer der Frühlingsllora und im Januar war zu Türkisch-Brod an der Sau eine Kälte von — 18° (R.?) beobachtet, während die nahe und systematischen Botanik während des Jahres 1849, 28i dalmatische Küste kaum Frost zu erleiden hat (1849. S.663.): so schroff werden zwei Klimate durch die einfache dinarische Alpenreihe geschieden. Um so auffallender erschien dem Reisenden das Vorkom- men von einzelnen, südlichen Pflanzenformen in der bosnischen Flora: dahin gehören jedoch, wie es scheint, nur solche Arten, die zugleich im südlichen Ungarn gefunden werden, wie Acanthus mollis (bei Sut- ynska 2000), Ruscus aculeatus. Mit Recht bemerkt $., dass dies Ge- wächse sind, die eine hohe Winterkälte ertragen und hier während ih- rer kurzen Vegetationszeit die Sommerwärme des Südens wiederfinden. Es ist gewiss eine merkwürdige, einer weiteren Erwägung be- dürftige Thatsache, dass die Pflanzengrenzen sowohl im äussersten We- sten, wie auf dem Schnee tragenden Gaviarra in Portugal, als im Osten des südlichen Europa’s, also unter den entgegengesetzten Bedingungen des See- und Kontinental-Klima’s deprimirt werden. Die Buchengrenze zeigt die Depression im Osten am deutlichsten. Unter gleicher Pol- höhe steigt die Buche, die in Bosnien nur 4000‘ erreicht und von mir drei Grade südlicher bis 4600‘ angetroffen wurde, in den piemontesi- schen Alpen bis 5000° und im Apennin (s. o.) über 5500. Rechnet man, dass die Grenze dieses Baums sich mit eine..ı Breitegrade um 2--300° erhebt, so is es bemerkenswerth,, dass unter demselben Meri- dian die fünf Breitengrade von den Karpaten bis zu den bosnischen Gebirgen die Buchengrenze kaum um 100‘ erhöhen, indem Wahlenberg (Fl. carp. p. 308.) in dem äusseren Gebirgszuge des Krivan dieselbe zu 3905‘ bestimnit, wogegen sie in den Uentral-Karpaten, wo der Gegen- satz der Jahrszeiten schärfer ausgesprochen ist, sofort auf 3000° sinkt. Unzulässig ist die Annahme, dass die Depression der Buchengrenze in Bosnien und Rumelien, ebenso wie in Portugal, dem Harz und dem westlichen Norwegen von dem Einflusse des nahen Meeres auf die Temperaturkurve bedingt sein könne, da Italien weit entschiedener un- ter dessen Herrschaft steht. Vielmehr spiegelt sich in dieser östlichen Depression des vertikalen Areals die nahe, ebenfalls einer Linie des höher ausgeprägten Kontinental-Klima’s entsprechende Horizontalgrenze der Buchenverbreitung. Entgegengesetzte Ursachen haben hier in der That gleiche Wirkung: im Westen die durch das atlantische Meer ge- minderte Sommerwärme, im Osten die durch die schroffe Temperatur- kurve verkürzte Vegetationszeit; in beiden Fällen wird die Summe der dem Baumwuchs nöthigen Wärmestrahlen zu gering und daher steigen gleiche Baumarten, vor beiden Extremen geschützt, in den mitten inne liegenden Meridianen anı höchsten ins Gebirge. Das Itinerar des Reisenden enthält noch mehrere Angaben, wel- che zur Vervollständigung seiner Darstellung des bosnischen Natur- charakters dienen, S$. reiste vor dem Anbruch des Frühlings von Spa- latro nach Travnik. Ende April ging er, dem Thale der Bosna fol- gend, in die Podsavina nach Türkisch-Brod. Das Flussthal bietet einen 98% Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d, geographischen "Wechsel von Maisfeldern und Wiesen, es ist von 500‘ bis 1000° hohen Waldbergen eingeschlossen , zuweilen decken jedoch auch nur Ge- sträuchformationen den Abhang. Bei Vrandruk herrschte die Buche, stellenweise Carpinus oder Juglans; in der Podsavina dagegen, im Sau- thale bei Brod tritt in den hohen Eichenwäldern auch Acer tataricum auf. In der ersten Hälfte des Mai wurde die Rückreise nach Travnik von der Mündung der Bosna über Gradaschatz, Tusla und Schebse be- werkstelligt: auch auf diesem Wege waren die Buchenwälder allge- mein; ein 3000‘ hoher Berg, der die Wasserscheide zwischen den Thä- lern der Sprezza und Bosna bildet, trug Nadelwald von Pinus Laricio und sylvestris. — Eine zweite Reise wurde in der ersten Hälfte des Juni von Travnik nach Serajevo unternommen. Das Gebirge bei dem Franziskanerkloster von Sutynska, über welches ein zu 3600‘ geschätz- ter Pass führte, besitzt gleichfalls Nadelholz. Aber im oberen Bosna- thal und an der Foinitza reichten gemischte Laubwälder bis an den Fuss der Centralkelte : diese bestehen aus Eichen, Buchen, Acer cam- pestre, oblusatum und pseudoplatanus, Carpinus, Tilia grandifolia, nebst Pings Picea und Sorbus torminalis (1848. S. 666.). Am genausten untersuchte $. die Umgegend von Travnik und besonders den Vlassich, bis er den 7ten Juli durch einen Unfall ge- nölbigt wurde, seine Unternehmung aufzugeben. An dem Vlassich, einem steilen Kalkberge, unterscheidet S. folgende Regionen (1848. S. 514.) : a. 1790’—3000‘. Eichengesträuche (Qu. Rohur) mit Fraxinus Or- nus und Carpinus orientalis, weiter oben auch Pinus Laricio, b. 3000-4000‘. Buchenwald. e. 4000‘-5000°. Nadelwald, aus Pinus Abies gebildet. d. 5000’—5500° Alpine Wiesen. Ausführliche Verzeichnisse der gefundenen Pflanzen sind eine schätzbare Zugabe zu S.’s Reisebericht. Neue Formen sind wenig dar- unter, doch verdient die neue, mit Onosma verwandte Gattung Zwack- hia (das. S, 586.) aus dem Bosnathale bei Maglai eine besondere Er- wähnung : indessen ist sie noch nicht charakterisirt werden. Auf das systematische Verzeichniss der gesammten Pflanzen werde ich nach dessen Vollendung zurückkommen. Guebhard, der eine Flora der Moldau ankündigt, hat einige vorläufige Nachrichten über den Naturcharakter dieses Landes mitgetheilt (Biblioth, de Geneve. 1849. Fevr. p. 89 —110.). G. unterscheidet in der Moldau drei Vegetationsterrassen, die sich von Osten nach Westen, d. h. vom Prutli gegen die Karpatenkette absondern, welche hier im Tschaklio zu 7000 ansteigt: > und) systematischen Botanik während des Jahres 1849. 283 1. Die untere Moldau (Tsara di Djosse) ist das Flachland zwi- schen dem Sireth und Pruth, welches sich nirgend über 500‘ erhebt, Dasselbe theilt, nach G., Klima und Vegetation mit den russischen Steppen: schon vor Ende Mai beginne die Sommerdürre, Die Steppe schreite fort, im Verhältniss als die Wälder, die vor nicht langer Zeit einen grossen Theil der Ebene bedeckten, verschwinden, Doch ist auch von 2‘ bis 4° tiefem Humus die Rede, der hochwüchsige Stauden, z.B, mannshohes Conium und Aster Tripolium trägt: dies entspräche also denı Steppenrande, dem Tschernosem. Auch kommen salzhaltige Steppen, wie in Russland, vor. 2. Die centrale Moldau begreift den waldigen Theil des Landes zwischen dem Sireth und der Hauptikette der Karpaten. Hier ist das Klima feuchter, es wechseln 1000’ bis 1200’ hohe Berge mit kiesrei- chen Thälern und fruchtbaren Ebenen, das Substrat ist zum Theil Kalk. Die dichten und zahlreichen Wälder bestehen aus Quercus Robur, ge- mischt mit Buchen, Birken und wilden Obstbäumen (Pyrus commu- nis und Malus); seltener kommen Populus tremula und dilatata vor (letztere scheint dem Verf. also in der Moldau ‚als einheimisch zu gel- ten). Die Thäler, unter denen die der Putna und des Trottrouchi die bedeutendsten sind, besitzen eine Uferwaldung aus Weiden, nebst Po- pulus nigra und alba, Alnus glutinosa und incana. 3. Die Karpatenkette mit dem Thale der Bistritza. Sie scheint, im Sinne des Verf., mit ihren Ausläufern den grössten Theil der nörd- lichen Moldau zu umfassen , indem er in der Charakteristik dieses Ge- biets auch die Hauptstadt Jassy erwähnt, welche 800‘ hoch am Fusso waldiger Berge liege. Il. Asien 4 Von Gr Jaubert’s und Spach'’s Illustraliones plan- farum orienlalium (s. Bericht f. 1847.) sind Lief. 23—31 er- schienen. Ausführlicher bearbeitete Gattungen: von Urucileren Schouwia ; von Synanthercen Sonchus, Kalbfussia, Koelpinia und einige neu unter- schiedene Gattungen ; sodann Nitraria Boissier hat wieder vier Lieferungen seiner Diagno- ses planlarum orientalium (Fasce, 8. 9. 10. 11. Paris 1849.) herausgegeben, die grösstentheils neue Arten der asiatischen Türkei (A.), Syrien’s und Arabien’s, aber auch zahlreiche Beiträge aus Persien (P,) Creta(Cr.) und Griechenland (Gr.) enthalten, 984 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d, geographischen Die neuen Arten gehören zu folgenden Familien : 16 Ranuneula- ceen (7 P., 8 A. und 1 Cr.); 2 Papaver (P. und A.); 6 Fumarieen (4 A., 1 aus Italien, 1 aus Spanien); 55 Cruciferen (12 P., 34 A., 5 Cr., 1 Gr., 1 aus Aegypten, 1 aus Spanien); 3 Cistineen (A.); 6 Violarieen (1 P., 3 A., 1 Cr., 1 Gr.); 2 Resedaceen (A.); 66 Caryo- phylleen (50 A., 4 P., 7 Cr., 3 Gr., 1 aus Thessalien, 1 aus Spanien); 3 Lineen (A.); 5 Malvaceen (A.); 13 Hypericineen (9 A., 2 Cr, 1 Gr. und H. rumeliacum aus Rumelien — H. barbatum ‚3. Spieil. rum.); 8 Geraniaceen (A.); 9 Zygophylleen (4 A., 1 P., 4 aus Aegypten); 6 Rutaceen (4 A., 1 P., 1Cr.); 1 Pistacia (A.); ZU1Leguminosen (124A., 41 P., 3 Cr., 5 Gr., 4 aus Spanien, 1 aus Marokko, 4 aus Aegypten und 17 Astragali von Kabul aus Griffth’s Sammlung); 10 Rosaceen (6 A., 4 P,); 2 Cucurbitaceen (A.); 2 Tamarix (vom kaspischen Lito- ral und Arabien); 1 Reaumuria (A.); 1 Glinus (A); 5 Paronychieen (A.); 8 Crassulaceen (6 A., 1 P., 1 Cr); 1 Ribes (P.); 1 Saxifraga (Gr.); 56 Umbelliferen (43 A., 11 P., 2 Cr); 27 Rubiaceen (17 A., 3 P., 2 Cr., 2 Gr,, 1 vom Athos, 1 aus Sicilien, 1 aus Südrussland); 6 Valerianeen (3 A., 2 Gr., 1 P.); 10 Dipsaceen (8A., 2 P.); 63 Cy- nareen (46 A., 7 P., 5 Cr., 1 Gr., 3 aus Aegypten, 1 aus Portugal) ; 49 Corymbiferen (31 A., 14 P., 2 Cr., 1 Gr.; 1 vom Kaukasus); 45 Cichoraceen (25 A., 13 P., 5 Cr., 1 Gr., 1 vom Athos); 27 Campa- nulaceen (23 A., 3 P., 1 Gr,); 2 Fraxinus (A. und P,); 1 Cyclamen (A.); 3 Asclepiadeen (2 A., 1 P.); 12 Convolvulaceen (8 A., 4 P.); 62 Borragineen (31 A., 13 P., 3 Cr., 6 Gr., 1 aus Thessalien, 4 aus Spanien, 1 aus Portugal, 1 aus Wallis = Onosma helveticum, 1 aus Abyssinien, 1 kultiv.); 1 Solanum (A.); 1 Acanthus (A.). Kralik bearbeitete die orientalischen Arlen der Gat- lung Tribulus (Ann. sc. nat. II. 11. p. 25°—32.): 9 Arten. Koch hat seine Flora des Orients (s. vor. Jahresb.) fortgesetzt und die Bearbeitung einer beträchtlichen Anzahl von Familien vollendet (Linnaea, 21. S. 609—736. 22. S. 177 — 938. und 598—752.). Uebersicht der neuen Formen aus Armenien (A.), Lasistan (L.) und Transkaukasien (T.); 82 Cyperaceen mit 1 Carex, 1 Scirpus (A.), 1 Cyperus (L.); 20 Junceen m. 1 Luzula (L.), 1 Juncus (L.); 32 Iri- deen m. 4 Crocus (T., A., 1 aus der Krim, 1 aus Bithynien), 2 Gla- diolus (L. u. T.), 2 Iris (T.); 252 Labiaten m. 1 Lycopus (L.), 4 Men- ıha (2L., eine Forn: aus der Krim und eine andere von Triest), 7 Sal- via (3 L. und A., 1 T., 1 von Brussa, 2 aus der Sammlung von Gun- delsheimer), 4 Origanum (2 T., 1 A.,1 = 0. virens Spice. rum.), 3 Thymus (2 L, 1 aus der Krim), 1 Satureja (T.), 2 Mieromeria (L. und 1 von Gundelsh.), 3 Calamintha (1 L., 1 aus der Krim und Bithynien, und systematischen Bolanik während des Jahres 1849. 285 1 aus Thracien), 5 Nepela (4 L. und A., 1 T.), 1 Lallemantia (A.), 1 Lagochilus (aus der Kıim), 1 Leonurus (A.), 1 Galeopsis (aus der Krim), 2 Betonica (L. und T.), 13 Stachys (4 L. und A., 3 T., 2 von Brussa, 1 aus Bulgarien, 1 aus Ihracien, 2 aus älteren Herbarien), 1 Sideritis (T.), 1 Marrubium (T.), 1 Ballota (A.), 2 Phlomis (Kurdistan und Ghi- lan), 2 Sceutellaria (L.), 4 Teuerium (A., T., 2 von Gundelsh.); 22 Plantagineen m. 6 Plantago (2 T., 1 L., 1 von Gundelsh., 1 von Con- stanlinopel, 1 arkt,); 11 Plumbagineen m. 1 Stalice (A.); 5% Euphor- biaceen m. 9 Euphorbia (4 A., 1 T., 1 von Brussa, 1 von Gundelsh., 1 aus dem Banat, 1 ohne Standort); 9 Amarantaceen; 1 Phytolacceae; 76 Chenopodeen m. 1 Beta (T.), 1 Panderia (A.), 1 Schanginia (A), 1 Suaeda (T.), 2 Salsola (A.), 1 Halimocnemis (A. und T.); 47 Poly- goneen m. 3 Polygonum (2 A., Lohne Standort), 6 Rumex (3 A., 1L., 1 T., 1 ohne Standort); 1 Einpetrea; 4 Amaryllideen; 100 Liliaceen m. 2 Tulipa (1 L.,1 von Brussa), 6 Gagea (4 L. und A., 2 T.), 1 Fri- tillaria (von Brussa), 1 Lilium (L.), 7 Allium (2 A., 3 T., 1 aus Kur- distan, 1 von Constantinopel), 4 Ornithogalum (2 A., 1 von Brussa, 1 aus der Krim), 2 Scilla (A. und L.), 2 Muscari (A.); 4 Colchicaceen; 7 Asphodeleen mit 2 Asphodelus (1 A., 1 von Aderbeidschan); 10 Smilaceen mit 1 Polygonatum (T.); 2 Dioscoreen; 4 Typhaceen; 3 Aroideen; 1 Butomus; 1 Alisma; 3 Juncagineen mit 1 Triglochin (T.); . 5 Najaden ; 56 Orchideen mit 6 Orchis (4 T., 1 A., 1 ohne Standort); 1 Epipactis (von Brussa). 27 Coniferen mit 4 Pinus (P. heterophylla ohne Standort, P, Kochiana Klotzsch und P. armena aus Armenien, 5500-7000‘ hoch und zwischen P, sylvestris und rotundata stehend, P. pontica vom Tschoruk 1500-5500‘, P. orientalis L. wächst in Lasistan zwischen 3000° und 7000’, P. Pinea L. eberdaselbst bei 2500‘), 3 Juniperus (2 L,, 1 ohne Standort); 2 Loranthaceen; 29 Cupuliferen mit 7 Quercus (3L., 3 A., 1 T.), 1 Corylus (L.); 6 Betulaceen mit 1 Betula (ohne Stand- ort — Alnus subcordata wird zu A. cordifolia Ten. gezogen); 1 Pla- tanus; 4 Ulmaceen mit 1 Ulmus (ohne Standort); 3 Celtideen; 3 Mo- reen; 11 Urticeen mit 3 Parietaria (2 T., 1 A.); 2 Cannabineen; 16 Thymelaeen m. 2 Daphne (T.); 2 Elaeagneen; 7 Santaleen; 1 Laurus; 1 Cytinus; 3 Aristolochieen; 122 Borragineen mit 2 Heliotropium (1 A., 1 von H. europaeum gesonderte Art), 1 Anchusa (L), Arne- bia (L.), 1 Alkanna (I.), 1 Myosotis (L.), 1 Cynoglossum (L.), 1 Omphalodes (L.), 2 Rindera (1 L., 1 T.); 3 Verbenaceen; 1, Gysnandra ; 3 Globularieen mit 1 neuen Art (L.); 1 Acanthus ;30 Oro- bancheen mit 1 Phelipaea (L.), 4 Orobanche (1 L., 1 A., 1 T., 1 aus dem Banat); 178 Scerophularineen mit 2 Pedieularis (L.), 1 Rhyncho- eorys (L.), 1 Euphrasia (L.), 6 Veronica (3 L., 3 T.), 4 Scrophularia (1 L., 1 von Gundelsh., 1 von Brussa, 1 aus dem Banat), 3 Linaria (2:1, 1 von Gundelsh.), 7 Verbascum (3 L., 1 T., 3 ohne Standort), 3 Cel- sis (2 A, 1 von Gundelsh.) ; 16 Solaneen mit 1 Hyoseyamus (L.); 24 286 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen Convolvnlaceen mit 3 Convolvulus (2 L., 1 A.), 2 Cuscuta (L.); 6 Apocyneen. In der Gesellschaft für Erdkunde hat Koch einen Vor- trag über den Charakter der Wälder des östlichen Kaukasus gehälten (Monatsber. Bd. 5. f. 1848.). C. A. Meyer hat die von Kolenati im centralen Kaukasus, besonders auf dem Kreuzberge und Kasbeck ge- sammelten Pflanzen bearbeitet (Beitr. zur Pflanzenkunde des russischen Reichs. Lief. 6. 62 S. 8.): das Verzeichniss um- fasst 309 Arten, die grossentheils in der alpinen Region ge- sammelt wurden, und von denen 6 neu sind, und mehrere kri- tische Formen gründlich erläutert werden. A. v. Nordmann hat die von ihm in den westlichen Litoralprovinzen Transkaukasiens auf seiner früheren Reise gesammelten Kryptogamen, unter denen die Moose von Bruch verglichen worden waren, zusammengestellt (Acta soc. fen- nicae. 3. p. 385—306.): 1 Equisetum, 1 Lycopodium, 12 Farne und 45 Laubmoose, unter letzteren zwei neue Hypnum- - Arten. Buhse beschreibt seine Gebirgsreise im Elborus vom Ufer des Sefidrud in Gilan bis nach Asterabad (v. Baer und Gr. Helmersen Beiträge zur Kenntniss des russischen Reichs. Bd.13. S. 215—236.). Im westlichen Elborus erreichte B., nachdem er über dürres und pflanzenarmes Hügelland die Höhe des Gebirges erstiegen, bei 5000’ eine Region, wo sallig grüne Triften mit Eichen- und Buchenhainen wechselten. Längs des Flusses Kachrud begab er sich von hieraus in das Litoral von Masenderan; beim Hinabsteigen kam er durch einen Cypressenwald, ehe er die Wälder der Küste erreichte. Um den De- mavend zu besuchen, durchschnitt er sodann auf’s Neue den hohen Gebirgskamm und fand die Wälder und alpinen Wiesen genau bis zur Höhe des Passes reichend, während jenseits sofort die dürre Vegetalion von Irak mit „ihren stacheligen, in Büschen zersireuten Kräutern 'und ihrer grasarmen Oberfläche“ begann (S. 227.). Die versuchte Bestei- gung des Demavend gelaug zwar nicht, indessen kam er bis zu einer Höhe von über 11000‘ und konnte daher die alpine Vegelalion dieses dem Südrande des Elborus angehörenden Bergs mit der des Nordrandes vergleichen. Zwar: wurde der Pflanzenwuchs um so mannichfaltiger, je höher er hinanstieg, aber es fehlte das reine Wiesengrün der nörd- "und systematischen Botanik während des Jahres 1849, 287 lichen Abhänge, gemischte Farben wurden durch die Kräuter ent- wickelt. Seemann besuchle, auf einer der zur Aufsuchung Franklin’s bestimmten Expeditionen, dem britischen Schiffe Herald als Naturforseher beigeordnel, die Bai von Awatscha in Kamtschalka im August 1848. (Hooker’s Journ. of Bot. 1. p. 144—146.). Nur zwei Bäume wachsen bei Petropaulowski, Pinus Cembra und Alnus incana, letztere am häufigsten: denn Sorbus sambueifolia (Pyrus rosilolia bei S.) bilde nur ein 8° his 10° hohes Gebüsch. S. bemerkt, dass wegen der Kürze des Sommers nur wenige annuelle Gewächse vorkommen, aber dass die Vegetation der Stauden um so üppiger sei. Aus des verstorbenen Gadner’s Nachlass wurden die Beschreibungen neuer Pflanzen aus Hongkong publieirt (Hook. Journ. of Bot. I. p. 240— 246. und 308—328.): 17 Arten aus verschiedenen polypetalischen und einigen monopetalischen Familien; desgleichen 5 andere von Hance (das. p. 142. 175.). SirW. Hooker spricht die interessante und weiter zu verlolgende Ansicht aus, dass die Deodara-Ceder des Hima- lajah mit der syrischen identisch sei und dass dieser Baum sich vom Atlas bis zum Altai verbreite (Hook. Journ. 1. p- 95.)- J.D. Hooker's geistreiche Briefe während seiner Reise in Östindien wurden von dessen Vater mitgelheilt (Journ. of Bot. I. p. 1. 41. 81. etc.). Von Kalkutta aus besuchte H, zuerst im Februar 1848, den an der Strasse nach Benares gelegenen Paras- Nath, einen 4000‘ hohen, gränitischen Berg der Ghauts. Sein Gipfel hat tropischen Baum- wuchs, er besitzt parasitische Orchideen, Begonien und Karne, während die unteren Regionen, mit Bambusengebüschen bekleidet, in ihrem Ve- getationscharakter das trockene Savanen-Klima der nordindischen Ebene ausdrücken. Dies ist ein Beispiel, wie die grössere Feuchtigkeit einer konischen Bergspitze wirkt, die den Passatwind auflängt. Aber auf der anderen Seite ist der Unterschied gegen die nur 3 Breitengrade ent- fernten Vorberge des Himalajah bedeutend und zeigt das viel geringere Manss der gesammelten Feuchtigkeit: denn dem Paras-Nath fehlen die Furnbäume, Aroideen, Piperuceen und Laurineen, auch fast alle Pal- 288 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen men, Pflanzenformen, welche dem feuchteren Klima des indischen Hima- lajah angehören (S. 48.). Auch die gegen 1300‘ hohe Hochebene der Ghauts, welche steil gegen Benares abfällt und sich, der Vindhya- Kette entsprechend, durch die ganze Breite des nördlichen Indien vom untern Ganges bis zum Meerbusen von Kambay erstreckt, zeigt einen durch grössere Dürre bezeichneten Kontrast, sowohl gegen das Thal des Ganges als gegen die südwärts folgenden, hochtropischen Teak- Wälder (die Verbenacee Tectona grandis). Die Untersuchung der Ghauts wurde durch die Bereisung des Soane-Gebiets erweitert. An diesem Flusse, der südlich von Benares die Vindhya-Ketten durchströmt, wird viel Katechu gewonnen. In den bewaldeten Gegenden war die Katechu - Acacie nicht selten der dritte Baum, übrigens herrschte Butea frondosa , jene schöne und weit ver- breitete Leguminose des indischen Savanen-Klima’s, die zu Ende Fe- bruar in voller Blumenpracht stand (S. 129.). In dieser Gegend machte H. eine Beobachtung, die für die gegenwärtig viel besprochene Frage über den pflanzengeographischen Einfluss des Substrats von Interesse ist. Die 1300’ hohe, aber völlig horizontal geebnete Fläche von Shah- gungh ist in das etwas höhere Plateau von Behar eingesattelt und in ihrem Bereich zeigt sich der physiognomische Charakter des Landes völlig umgewandelt ($. 133... An dem Rande dieser Ebene enden plötzlich die das dürre Tafelland bezeichnenden Baumformen, wie Aca- cia Catechu und die das Olibanun erzeugende Boswellia: es beginnen Reisfelder, Pflanzungen von Mangobäumen und Tamarinden, die Vege- talion ist mit der des Ganges-Thals zu vergleichen. Da nun das Klima auf dieser Fläche ebenso trocken ist, wie auf der übrigen Hochebene so sucht H. mit Recht die Erscheinung aus der Structur des Bodens zu erklären. Das unterliegende Gestein ist ein Sandstein, der aber inner- halb der Horizontalebene nicht ansteht, sondern von einem starken Al- luvium bedeckt wird. Wegen des ebenen Niveau’s kann diese Erd- krume von dem fliessenden Wasser nicht abgespült werden, und, da sie, für das Wasser wenig permeabel, die Feuchtigkeit zurückhält, so kehrt hier die Vegetation und der Anbau der Stromniederungen wie- der. Auf dem geneigten Rande der Ebene steht derselbe Sandstein an, der hier durch das Alluvium bedeckt wird: aber er steht an, weil das Wasser den Verwitterungsboden in der nassen Jahreszeit fortschwemmt und mit dem Mangel einer die Feuchtigkeit haltenden Erdkrume hören auch sofort die günstigen Vegelationsbedingungen auf, es beginnt so- gleich wieder der Jungle des Soane - Thals, obgleich das Gestein das- selbe ist. H. zieht hieraus den wohlbegründeten Schluss, dass in die- sem Falle nicht chemische, sondern physische Eigenschaften des Bo- dens auf die Vegetation wirken: im Hinblick auf Thurmann’s Theo- rie kann man ausserdem noch aus seiner Beobachtung folgern, dass die Vegetation des Sandsteins nicht einer Impermeabilität dieses Gesteins, und systematischen Botanik während des Jahres 1849. 289 die nicht nachzuweisen sein dürfte, sondern den Eigenschaften der Erdkrume verdankt, welche auf dem Sandstein ruht und die nicht über- all dieselbe ist. Von den Ghauls geht H.’s Bericht bald zum Himalajah über. Von Mirzapur oberhalb Benares fuhr er im März den Ganges bis zur Mündung des Kosi hinab, eines Flusses, der einen gewaltigen Detritus aus dem Himalajah mit sich führt, indem er die Gewässer aus dem ganzen Gebirge zwischen dem Gossainthan in Nepal und dem zu 28178- (engl.) bestimmten Kinchin - junga in Sikkim vereinigt. Von dieser Strommündung begab sich der Reisende nach Darjeeling, einer, im Ir- nern des Himalajah von Sikkim, ungefähr unter dem Meridian von Kal- kutta gelegenen Station, wo er sich länger als ein Jahr der umfassen- den Untersuchung des Gebirges widmen konnte. Die vorliegenden Be- richte beziehen sich grösstentheils nur auf die ersten Monate seines Aufenthalts. Schon bei Parneah, auf halbem Wege vom Ganges zum Hima- lajah, verliert die Vegetation die typischen Formen des indischen Sa- vanen-Klima’s, z. B. Zizyphus, Butea, Acacia Catechu, Boswellia ($. 304.). Das allmählich feuchter werdende Klima zeigt sich in den häu- figer werdenden Farnen, die südlich vom Ganges kaum vertreten sind, in der Kultur des Betelpfeffers, in dem verschiedenen Typus der Bam- busen-Jungles, in denen die herrschende Art einen 15° bis 20‘ hohen, geraden Stamm besitzt. Aber weit bedeutsamer ist der schroffe Ueber- gang von der Vegetation der Ebene zu der des Himalajalı selbst. Das Gebirge wird in seiner ‘ganzen Ausdehnung vom Sutledsch bis Assam von einem zusammenhängenden Gürtel ungesunden Marsch- landes umgeben, dem Terai, welches in Nepal gegen 6, in Sikkim kaum 2 geog. Meilen breit ist. Plötzlich und unmittelbar, wie der Uebergang von „der See zum Festlande ‚“ tritt der indischen Ebene, ohne dass Höhenzüge sie absondern, dieses Terai als eine niedrige, in ihrem feuch- ten Humus die Malaria erzeugende, nach aussenhin baumlose Alluvial- ebene entgegen, in deren Gras- und Schilfreichen (sedgy) Vegetation die Kräuter der Himalajah-Flora beginnen. In Sikkim besteht die Te- rai-Marsch aus einem ockerigen, mit Detritus gemischten Thonboden, über dem eine starke Humusdecke liegt und in dessen Bereich die Ge- birgsgewässer, durch die ebene Fläche in ihrem Laufe zurückgekalten, einen vielfach verzweigten Plexus bilden und also bei ihrem Sinken Stagnationen zurücklassen. In Nepal, wo der Terai von Hodgson genau untersucht wurde, folgt auf die entsprechende Bildung nach des- sen Mittheilungen in ebenso schrolfem Uebergange bis zum Fusse des Gebirges der aus der Dipterokarpee Shorea robusta zusammengesetzte, gigantische Sal--Wald, den man schon aus weiter Ferne, wie eine schwarze Linie am Horizont, erblickt. Dieser Wald bedeckt die un- geheueren Detrituslager, welche die Ströme beim Austritt auf den ebo- Archiv f. Naturgesch. XVI. Jahrg, Bd. 2. el 290 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen nen Boden aufgehäuft haben, und unter denen nach dem Gebirge zu eine Hügelreihe von Sandsteinen als Substrat liegt, die ebenfalls mit der Shorea und bisweilen mit Pinus longifolia hekleidet ist. Unmit- telbar schliessen sich an den Sal-Wald die ersten Schieferberge des vorderen Himalajah , die schroff! zu Höhen von 8000‘ bis 12000‘ an- steigen, aber von den innern Schneeketten in Sikkim noch 12, im übri- gen Gebirge 18 geog. Meilen entfernt liegen. Der Terai von Sikkim entbehrt des Sal- Waldes und der ihn stützenden Sandsteinformation: hier reichen die Marschniederungen unmittelbar an den Fuss der hohen Abhänge, aber sie sind doch nicht durchaus waldlos, wiewohl ihr Wald durch Abbrennen gelichlet ist und oft zu ärmlichem Gesträuche herab- sinkt. Auch bestehen diese Waldüberreste nicht aus Shorea, die hier auf das Schiefersubstrat beschränkt zu sein scheint, sondern aus Com- bretaceen, gemischt mit Ficus elastica, die hier ihre Westgrenze er- reiche (S. 332.). An dem Abhange der steilen Schieferberge selbst, die aus Gneiss und Glimmerschiefer bestehen, beginnt aber auch hier sogleich ein gi- gantischer Wald von der ganzen Fülle tropischer Natur. Als vorherr- schende Bäume werden die Shorea und die Barringloniee Careya bezeich- net, neben diesen Cedrela und die Guttifere Gordonia Wallichii. In der winterlichen Jahreszeit waren ziemlich viel Bäume blattlos, ein Charakter , der jedoch besonders von einer häufigen Sterculia bedingt erschien, die im entlaubten Zustande mit scharlachrothen Früchten prangte. Unter den hochstämmigen Bäumen zeigt sich die grösste Man- nichfaltigkeit des Unterholzes und der Gesträuche, der Farne, Lianen, epiphylischer Orchideen und Scitamineen. Von hervorstechenden For- men sind zu erwähnen z. B. eine über 100° hohe Bambusa, Pandanus, Musa, die im Gesträuche vorherrschende Acanthacee Thunbergia , Ge- büsche von Rubiaceen und Synanthereen — Sträuchern, Palmen sel- ten, besonders durch Calamus vertreten; von Lianen Bauhinia, Vitis, Bignonia, Convolvulus, Hoya und die Gesneriacee Aeschinanthus; von Parasiten ausser den Orchideen Loranthus, Piper, Gnetum, Pothos; un- ter den Kräutern die häufigen Cucurbilaceen, Impatiens, ferner Acantha- ceen, Labiaten, Asclepiadeen, Apocyneen und Urliceen; von Farnen kamen 20 bis 30 Formen vor. r Zu der Zeit, als der Reisende diesen Wald zuerst betrat, herrschte der Südosipassat und die Berge waren stels in tiefen Nebel gebüllt. Zuweilen scheint Hooker sich auch in seiner Sprache zu der Grösse der Natur zu erheben, die ihn damals umgab. Dahin gehört folgende Betrachtung über die Bedingungen einer solchen Tropenfülle, die doch fast unmiltelbar an ärmliche Savanen grenzt, „Nach welch’ grossem Maassstabe,“ sagt er ($. 335.), „wirkt hier die Natur! Wasserdämpfe, vom indischen Meere aus einer Ferne von mehr als 60 geog. Meilen, ohne einen Tropfen zu verlieren, herbeigeführt, entladen sich bier, um und systematischen Botanik während des Jahres 1849. 291 die üppige Kraft der Vegetation dieser entlegenen Regionen zu stülzen, kehren dann durch den Kosi und Ganges zurück, um, auf’s Neue ver- dunstet, durch die Lüfte getragen, zu Wolken gesammelt, in Güssen niedergestürzt den ewigen Wechsel zu wiederholen.“ Ueber einen 4000‘ hohen Pass drang H. in die inneren Thäler des Himalajahı, wo Darjeeling, 6 geog. Meilen vom Aussenrande des Gebirges im Gesichtskreise des Kinchin - junga liegt. Auf der Höhe jenes Passes begegnete ihm in einem Rubus das erste Zeichen eines gemässigteren Klima’s, dann folgten Eichen und mit ihnen begann die mittlere Region sich zu entwickela, wo die herrschenden Bäume des Waldes in Sikkim Eichen und Laurineen sind. Der Frühling brach hier unter denselben Erscheinungen an, wie in Mitteleuropa, blattlose Ei- chen entwickelten ihre Kätzchen, Birken belaubten sich, unter den Kräutern blühten Gattungen, wie Viola, Stellaria, Chrysosplenium, Arum. Bis zum Niveau von 6000‘ bilden die tropischen Gewächsformen noch einen bedeutenden Bestandtheil des Waldes; bis dahin wurden nament- lich Ficus, Piper, Pothos, Palmen und Musa bemerkt; die parasitischen- Orchideen reichten sogar bis 8000’ hinauf und der einzige Farnbaum dieser Gegend, eine Alsophila, zeigte sich auf die Region von 4000° bis 7000° beschränkt. Hiedurch , so wie durch zahlreiche andere Far- ne und die ungemein häufigen Hypneen, Usneen und Borreren er- schien die Feuchtigkeit auch dieser Region ausgedrückt. Bei 8000’ bestand der Wald zur Hälfte aus Eichen, ein Viertel wurde aus Lau- rineen, das andere aus Magnoliaceen gebildet: dazwischen wuchsen einzelne Stämme von Acer, Prunus, Pyrus, Betula und Alnus. Im Un- terholz und Gesträuch herrschten Corneen, Caprifoliaceen, Araliaceen neben Rhododendron und Vaccinium. Auffallend war in dieser Region die Abwesenheit der leguminosen, indem deren tropische Formen nicht so hoch hinauf und die Astragaleen so wenig, wie die Üruciferen so tief herabsteigen (S. 367.). Vergleicht man diese Darstellung mit den Verhältnissen des west- lichen Himalajah, so scheinen Hauptunterschiede darin zu liegen, dass die Wälder in Sikkim dichter und formenreicher sind, und dass die Nadelhölzer des Sutledsch durch Laubwälder ersetzt werden. Im folgenden Jahre, im Julius 1849, gelang es H., von Sikkim aus die Grenze von Tibet zu erreichen, doch kaum sie zu überschreiten (8. 337.). Die Schneegrenze fand er am indischen Abhange unter 15000°, am tibetanischen über 16000’. Die beiden Abliänge des Grenz- passes zeigten einen scharf ausgesprochenen Gegensatz in ihren alpi- nen Pllanzenformen: an der Nordseite fand H. zwischen 14500‘ und 15500‘ an 30 bis dahin nicht gesehene Arten (10 Astragali, 8 Ranun- euli, 6 Pediculares, mehrere Fumarien und Potentillen). Aber diese Mannichfaltigkeit verschwand, sobald er die Ebene des tibetanischen Hochlandes betreten: diese scheint hier noch weit pllanzenärmer zu 292 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen sein, als im Gebiete des Indus. Es fehlte die Form der Astragalen und Caraganen, die Klein - Tibet charakterisirt, der Erdboden erschien fast überall nackt, die ganze Ausbeute bestand aus 6 Formen (Ranun- eulus, Potentilla, Morina, Cyananthus, Carex und einer Graminee). Madden hat Nachträge zu seiner Vegelationsskizze von Kamaon (s. vor. Ber.) herausgegeben (Journal of Ihe Bengal Asialic Soc. 1849. June). Sir W. Hooker’s Untersuchungen über vegetabilische Produkte des tropischen Asien’s haben zu mehrfachen neuen Ergebnissen geführt (Journ, of Bot. 1. p. 25—28. 158. 328.); ebendahin gehören Stocks’ Nachrichten über die Balsam- bäume in Sind (das. p. 257.). Indische Faserpflanzen, die neuerlich für den Handel wichtig ge- worden sind oder es zu werden versprechen, sind: Corchorus capsula- | ris W., eine jährige Pflanze, die eine dem Flachs ähnliche Faser lie- fert, welche seit zehn Jahren im Handel unter dem Namen Jute (auch Pad) vorkommt und von der gegenwärtig jährlich für 2 Millionen Tha- ler aus Indien nach England eingeführt werden; Boelhmeria nivea lie- fert das neuerlich aus China eingeführte und zu Hemden empfohlene Grass cloth; Boehm. Puya Wall. (syn. Urtica frutescens,Roxb.) die Faser Puya (Pooah), die von Nepal und Sikkim in den Handel kommt und nach Versuchen in der britischen Marine dem russischen Hanf gleichzustellen ist; Musa textilis giebt das Gewebe der sogenannten Manilla - Taschentücher, ihre Faser sei vielleicht die zarteste, die man kenne (the most delicate of all vegetable fibres); Sterculia villosa liefert die Faser Oada), die bis jetzt nur in Indien zur Seil- fabrikation gebraucht wird. Nach Stocks kommt das Gummiharz Googul, das Bdellium der Alten, von einer neuen, dem Balsamodendron africanum nahe ver- wandten Art dieser Gattung, dem B. Mukul Hook. (das. tab. 8.), einem 4—6° hohen Strauch, der in Sind allgemein und von da durch Belud- schistan und längs des persischen Meerbusens bis Arabien verbreitet ist. Die Beludschen nennen ihn Googul (auch Guggur) und bringen das Harz auf den Markt in Hyderabad, von wo es in den Handel kommt. Systematische Beiträge zur Flora von Ostindien: J. D. Hooker the Rhododendrons of Sikkim Himalaya (London, 1849. mit 10 Taf.): 9 neue Arten enthaltend, nebst Mitthei- lungen über die geographische Verbreitung der Gattung; Wight Uebersicht der indischen Utricularien (Journ. of Bot. I. p. 372—374.): 23 Arten; A. Braun Bearbeitung der Cha- und systematischen Botanik während des Jahres 1849. 293 ‚ ren Ostindiens und einiger Archipele der Südsee (daselbst p. 202—301.): 12 Arten. Steenbille’s Reisewerk enthält eine Uebersicht der Flora der Nikobaren (Beretning om Corvelten Galatheas Reise omkring Jorden. 1849. p. 416—437.). Auf dem Festlande von Hinterindien wurde ebenso, wie in Sumatra, eine Pinus-Art von Mason nachgewiesen, wel- che unter 17°N.Br. im Norden von Tenassarim grosse Wäl- der bildet und bis zum Niveau von 1000’ hinabsteigt (Journ. of Bengal Asiatic Sociel. 1849. Jan.): diese Fichte (P. Lat- teriM.) wird 50—60° hoch und hat zu zwei gestellte, 7— 8“ lange Nadeln. Roth hielt in der Münchner Akademie einen Vortrag über die britische Niederlassung Aden im Arabien (Sitzungs- berichte f. 1848. Febr.): die wenigen, daselbst vorkommen- den Holzgewächse und einige andere werden genannt. Der grösste, aber selten vorkommende Baum ist Sterculia urens auch die Mimosenhaine von Acacia planifrons und Poinciana elata fin- den sich nur in abgelegenen Buchten. Von Sträuchern und Succulen- ten sind Balsamodendron Opobalsamum, Uadaba glandulosa , Euphorbia triaculeata und Capparis carnosa in den Schluchten des erloschenen Vulkans verbreitet. II. Afrika Munby, der Verfasser der Flora von Algier (Jahresb. f. 1847.), schildert die algerischen Kulturpflanzen (British Associalion at Birmingham und Ann. of. nat, hist. Il. 4. p. 426—435.). Die Uebersicht der Kulturgewächse zeigt die vollständigste Ue- bereinstimmung mit Andalusien. Die Hauptgetraidearten von Algerien sind Weizen und Hordeum hexastichon ; unter den Fruchtbäumen steht die Aprikose voran. — Zugleich giebt der Verf. die Zusammensetzung der wichtigsten Formationen an: 1) Am meisten fällt, wie in Südspanien, die eingewanderte For- mation der Öpuntien und Agaven auf, aus welcher gewöhnlich einzelne Dattelpalmen hervorragen. So wie die Opuntie, die vielleicht mit Be- ziehung auf ihren fremdländischen Ursprung Christenfeige (Kermous %94 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen ensarah) genannt wird, für die Araber Nahrungspllanze geworden ist, so benutzen sie auch von den Agaven deren Faser zu technischen Zwecken. 2) Chamaerops bedeckt grosse Landstrecken (covers immense tracis of country) und wird an einzelnen Stellen zuweilen bis zu 20' hoch, jedoch ohne einen Stamm zu bilden. In gewissen Jahreszeiten dienen ihre Knospen den arabischen Nomaden zur hauptsächlichsten Nahrung, auch ihre unschmackhaften Früchte werden von den arabi- schen Schafen gefressen. Uebrigens wird sie als Faserpflanze viel all- gemeiner benutzt, die Zelte der Araber bestehen z. B. aus dem Ge- webe ihrer Faser, 3) Der Montebaxo besteht in Algerien vorzüglich ans folgenden Sträuchern: Calycotome spinosa, Pistacia Lentiscus, Quercus coccilera, 5 Cisti (am häufigsten ©. heterophyllus, monspeliensis und salvilolius), Erica arborea und multiflora, Rhamnus Alaternus, Arbutus Unedo , Osi- sis quadridentata, Phillyrea latifolia und angustifolia, Asparagus acu- tifolius. 4) Die Kräuterwiesen enthalten treffliche Futterkräuter , beson- ders häufig sind Leguminosen und unter diesen zeichnet sich Hedysa- rum coronarium zuweilen durch socielle Verbreitung als Futterkraut vortheilhaft aus (it grows in immense quanlities in cerlain districts). 5) Auf den Marschwiesen der Metidscha herrschen Phalaris cae- rulescens und Dactylis glomerata, nebst mehreren Juncus- und einigen Carex-Arten. Als besonders pflanzenreich bezeichnet M. das Gebiet von Oran. Hier entdeckte er die zweite mittelmeerische Stapelie, welche Decaisne Boucerosea Munbyana genannt hat. Unter dem Titel Niger-Flora hat Sir W. Hooker den Nachlass des deutschen Botanikers Vogel (s. Jahresb. für 1846.) in Verbindung mit der Bearbeitung anderweitiger Pflanzensammlungen aus dem Westen des tropischen Afrika’s herausgegeben (Niger Flora, or an enumeralion of the plants of western tropical Africa, collected by Ihe late Th. Vogel, including Spicilegia Gorgonea by P. B. Webb, and Flora » Nigritiana by J. D. Hooker and G. Bentham, edited by Sir W. Hooker. Londom, 1849. 587 pag. 8. mit 50 Tafeln, einer Karte und 2 Landschaftszeichnungen): auch das früher erwähnte Tagebuch Vogel’s ist hier abgedruckt und von des- sen Biographie begleitet. Bentham wirft in der Einleitung einen allgemeineren Blick auf . z und systematischen Botanik während des Jahres 1849. 295 das, was für die Lösung, einiger von Brown aufgeworfenen Fragen für die Flora des tropischen Westafrika seit dessen berühmter Abhandlung in Tuckey's Reise geschehen ist. Allgemein hat sich B.'s Annahme bestätigt, dass die Kulturpflanzen der Neger aus dem Osten stammen: dies ist sogar bei einigen ursprünglich amerikanischen, wie dem Mais, der Arachis, der Fall, die so frühzeitig in Asien gebaut worden sind, dass man fast glauben muss, sie seien daselbst vor der Entdeckung der neuen Welt bekannt gewesen. Die meisten Kulturpflanzen hingegen, welche in Amerika und Afrika gebaut werden, ohne Asien anzugehö- ren, sind afrikanischen Ursprungs und also ebenfalls in westlicher Rich- tung ausgebreitet worden. Dies gilt z. B. von einigen Panicum-Ar- ten, von Amomum u.a. Ebenso haben sich auch die Unkräuter, wel- che dem Menschen auf seinen Wanderungen folgen und ihn in seine Ansiedelungen begleiten , grösstentheils in westlicher Richtung , also von Indien nach Afrika verbreitet. — Ausser den endemischen Arten enthält die Flora von Nigritien eine Anzahl von peripleonischen (den Erdkreis umspannenden) Arten: aber diese sind, wie überall unter den ropen, entweder Wasserpflanzen oder Glumaceen und Kryptogamen. Eine andere Reihe, welche das westliche Afrika mit dem tropischen Amerika gemeinschaftlich besitzt, zeichnet sich durch den Standort in der Nähe der Seeküste aus (does not penetrate beyond the first hills). Im Inneren dagegen werden die indischen Arten in derselben Rich- tung häufiger, als die amerikanischen verschwinden. In Beziehung auf die endemische Flora macht B. die interessante Bemerkung, dass eu- ropäische sowohl als südafrikaniscke Gattungs- Typen von Nigritien vollständiger, als von den übrigen Tropenländern ausgeschlossen sind. Bei der Bearbeitung der Flora nigritiana wurden ausser dem Nachlass Vogel’s die Herbarien Sir W. Hooker’s und Bentham’s be- nutzt. Die Reihe der Familien von den Ranunculaceen bis zum Schluss der Leguminosen ist von J. D, Hooker, das Uebrige von Bentham be- arbeitet. Uebersicht der Gattungen in der Flora von Ober-Guinea — 0° — 10° N. Br, (mit Einschluss von Fernando Po —F.P.): 1 Ranunculacee (Clematis); 3 Dilleniaceen (Tetracera) ; 18 Anonaceen (6 Anona, von denen 4 kult,, 2 Habzelia = Guinea pepper, 4 Coelocline, Artahotrys: F. P., 5 Uvaria); 4 Menispermeen, bearbeitet von Miers (Jaleorrhiza n. gen., 3 Cissampelos); 1 Nymphaen; 17 Capparideen (2 Ritchien: 1 F. P,, 7 Capparis, 2 Maerua , 4 Cleome, 1 Crataeva , 1 Stroemin); 3 Klacourtianeen (Flacourtia, Oncoba , Bixa); 4 Violaceen (2 Jonidium, 2 Ceranthera); 1 Sauvagesia; 8 Polygaleen (5 Polygala, Lophostylis, Carpolobia); 2 Droserae; 1 Mollugo; 2 Lineen (Hugonia); 28 Mal- vaccen (Malachra, Urena, 2 Paritium, 2 Abelmoschus: 1 kult,, 9 Hibisens, Gossypium —= G. 'barbadense, Wissadula, 3 Abntilon, 8 Sida : 1 F. P.); 3 Bombaceen (Adansonia, Bombax, Eriodendron); 5 Stercu- 296 Grisebach: Bericht. üb, d. Leistungen in d. geographischen laceen (2 Sterculia, Cola, 2 Courtenia); 2 Bytineriaceen (Waltheria, Melochia); 18 Tiliaceen (3 Corchorus , 8 Triumfeita : 1 F. P, 2 Gre-- wia, Omphacarpus, Glyphaea n. g. : F. P., 2 Christiana, Honckneya); 1 Dipterokarpee (Lophiva); 1 ‚Clusiacee (Pertadesma — Tallowtree) ; 1 Ixionanthee (Ochthocosmus); 2 Erythroxyla; 5 Hypericineen (3 Psorospermum, Haronga, Vismia: kult.); 9 Malpighiaceen (6 Acridocar- pus: 1 F.P., 2 Heteropteris, Triaspis); 14 Sapindaceen (2 Cardiosper- mum, Paullinia, 4 Schmidelia, 3 Deinbollia, Blighia, Lecaniodiscus, 2 Dodonaea) ; 1 Melianthee (Natalia); 9 Meliaceen (3 Turraea, Melia kult., 3 Trichilia, Carapa, Khaya); 3 Aurantiaceen (Glycosmis, Claussena, Citrus); 3 Olacineen (Heisteria, Strombosia : F, P., Raphiostylis n. gen.); 18 Ampelideen (17 Cissus: 2 F, P., 2 südlich vom Aequalor, Leea); 1 Cochlospermum; 1 Oxalidee (Biophytum); 4 Zygophylleen (Kallstroe- mia, 2 Tribulus, Zygophyllum) ; 7 Balanites; 2 Zanthoxyla; 1 Simaru- bee (Brucea); 9 Ochnaceen (2 Ochna, 7 Gomphia). 2 Rhamneen (Zizyphus, Ventilago) ; 6 Chailletiae: 4 F. P.; 13 Hippocrateaceen (4Hippocratea, 9 Salacia: 1 von St. Thomas) ; 1 Ce- tastrinee (Catha); 8 Terebinthaceen (Canarium von St. Thomas, 3 Spon- dias: 1 kult., Odina, Sorindeia, Dupuisia, Anacardium) ; 11 Connaraceen (3 Tonnarus, 3 Rourea, 4 Cnestis, Omphalobium); 160 Legumino- sen (20 Genisteen: Crotalaria; 37 Galegeen: Acanthonotus, 22 Indi- gofera: 3 kult., 11 Tephrosia, 2 Sesbania , Agati; 17 Hedysareen: 2 Stylosanthes, Arachis, Zornia, 2 Ormocarpum, Aeschynomene, Uraria, 6 Desmodium , Nicholsonia, 2 Alysivarpus ; 30 Phaseoleen: Centrosema, Clitoria, Glyeine, 2 Johnia, Dioclea, 2 Canavalia, 2 Mucuna, 2 Ery- thrina, Phaseolus: kult., 9 Vigna, Cyanospermum, 4 Rhynchosia , 3 Eriosema ; 13 Dalbergieen : Ecastaphyllum , 2 Dalbergia, Drepanocar- pus , Pterocarpus, Ostryocarpus n. g., 2 Lonchocarpus , 5 Milletia; 6 Sophoreen: 3 Baphia, Bracteolaria, Leucomphalus n. g., Sophora; 20 Caesalpinieen etc: Parkinsonia, Guilandina, Caesalpinia kult., 7 Cassia : 1 kult,, Tamarindus kult., Afzelia, Anthonota, Berlinia n. g., Schotia?, Bauhinia, 2 Cynometra, 2 Dialium ; 17 Mimoseen: Parkia, Erythro- phloeum , Pentaclethra', Piptadenia, Tetrapleura, Mimosa, Schranckia, Leucaena kult., Acacia, ? Albizzia, Calliandra, Zygia); 6 Chrysobala- neen (4 Parinarium, 2 Chrysobalanus); 17 Combretaceen (Terminalia, Conocarpus, Laguncularia, 4 Poivrea: 1 F. P,, 9 Combretum , Quis- qualis); 4 Rhizophoreen (2 Rhizophora, Cassipourea, Anisophyllum n. g); 3 Onagrarieen (Jussiaea); 23 Melastomaceen (2 Osbeckia, Dissotis n. g., 10 Heterotis n. g., 6 Tristemma: 1 F. P., Dinophora n. g.: F. P., 3 Spathandra: 1 F. P.; 1 Memecylon; 9 Myrtaceen (Psi- dium, 5 Eugenia: 1 kult., Jambosa, 2 Syzygium) ; 1 Napoleona; 3 Ho- malineen (Blackwellia, Dissomeria n.g., Homalium); 9 Passilloreen (2 Smeathmannia, Crossostemma n. g., 5 Modecca: 2 F. P., Kolbia); 18 Cueurbitaceen (2 Melothria, 4 Bryonia: 2 F. P., Rhynchocarpa, 6 Mo- und systematischen Botanik während des Jahres 1849. 297 - mordica: 1 F. P., Lufa, 2 Adenopus n, g-, 2 Cucumis); 5 Portula- ceen (2 Portulaca, Talinum, Trianthema, Sesuvium); 3 Paronychieen (Polycarpaea); 1 Crassulacee (Kalanchoe); 2 Umbelliferen (Hydroco- tyle); 5 Loranthaceen (Loranthus). 114 Rubiaceen (Sarcocephalus, Stephegyne, Uncaria, Crosso- pteryx, 4 Gardenia, 3 Roihmannia, 7 Randia, 5 Oxyanthus: 1 F. P., Morelia, 3 Stylocoryne: 1 F. P., Heinsia, 6 Mussaenda: 1 F. P., 3 Bertiera : 1 F. P., 3 Pouchetia: 1 F. P., 2 Urophyllum: 1 F. P., 5 Sabicea : 2 F. P., Peltospermum n.g., Virecta, Argostemma, 2 Pentas, 2 Kohautia: 1 südl. vom Aequator, 7 Oldenlandia, Otomeria n. g., 4 Morinda, 2 Cuviera , Vangueria , Cralerispermum n, g., Cremaspora n. g-, Baconia, Coffea : C. arabica, wild nach Vogel in Monrovia, 2 Jxora, 8 Pavella: 3 F. P., Rutidea , Grumilia, 2 Chasalia: 1 F. P., 8 Psy- chotria: F. P., 2 Cephaelis, 2 Glophila, Octodon, 2 Borreria, 4 Sper- macoce,, Mitracarpium, 4 Diodia, Stipularia, Hylacium, Benzonia; 44 Synanthereen (11 Vernoniaceen: Qiospermum, Sparganophora, Her- deria, 6 Vernonia, Gymnanthenum , Elephantopus; 3 Eupaloriaceen: Ageratum, Adenostemma, Mikavia; 4 Asteroideen: 3 Erigeron ; 1 von St. Thomas, Microglossa; 24 Senecionideen: Sphaeranthus, 3 Blumea, Epaltes, Pegoletia südl, v. Aequator, Eclipta, 3 Coronocarpus, Crypbio- spermum, Ambrosia, Lipotriche, Sclerocarpus, 2 Bidens, 2 Spilanthes, Chrysantbellum, 4 Gynura: 2 F.P., Emilia; 2 Cichoraceen: Cichorium auf St. Thomas, Lactuca): da sich unter diesen Synanthereen noch eine beträchtliche Anzahl von eingewanderten Arten findet, so bietet die ungemein spärliche Vertretung dieser Familie einen charakteristischen Unterschied von der abyssinischen Flora, woher Richard auf 36 Rubia- ceen, 181 Synanthereen beschrieber hat (s. vor, Ber.); 1 Scaevola; 1 Sphenoclea. j 5 Lentibularien (Utrieularia); 7 Sapoteen (3 Chrysophyllum : 1 von $t, Thomas, Sapota, Sideroxylon, Bassia, Omphalocarpon; 6 Ebe- naceen (Euclea südl. vom Aequator, Diospyros, Noltea, 3 Maba: 1 von St. Thomas) ; 3 Jasmina; 19 Apocyneen (2 Landolphia, Clitandra n. g. Carpodinus, Carissa, Rauwolfia, 4 Tabernaemontana, Roupellia n. g., Vinca, Holarrhena, Isonema, 2 Strophanthus, Motandra, Oncinotis n. g, Baissea); 14 Asclepiadeen (Secamone, Cynoctonum, Sarcostemma, Dae- mia, Tylophora, 2 Marsdenia, 2 Gymnema, Gongronema von St. Thomas, Leptadenia, Ceropegia, Curroria n. g., Pergularia); 4 Loganiaccen (Strychnos, Usteria, Gaertnera, Anthocleista); 1 Gentianee (Canscora); 6 Bignoniaceen (5 Spathodea, Kigelia); 3 Sesameen (Sesamum, 2 Se- samopteris); 31 Convolvulaceen (3 Batatas, Pharbitis, Calony- etion, 20 Ipomoea, Aniseia, Hewittia, Neuropeltis, P’revostia, Breweria, Evolvulus) ; 1 Hydrolea; 5 Boragineen (Cordia, Ehretia, 2 Heliotropium, Neliophytum) ; 12 Solaneen (3 Physalis, Capsicum, Lycopersicum , 7 Solanum); 12 Scrophularineen (Schwenckia, Alectra, Herpestes, 2 Van- 998 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen dellia, Capraria, Scoparia, 4 Striga, Sopubia); 41 Acanihaceen (4 Thunbergia: 1 F. P., Meyenia, Elytraria, 2 Brillaintaisia, Dipteracan- thus, 5 Asystasia; 1 F. P., Paulowilhelmia, Whitfieldia, 2 Barleria, Asteracantha, 3 Aetheilema, 2 Teliostachya, Blepharis, Cheilopsis, Isa- canthus, Crossandra, Rostellaria von St. Thomas, Leptostachya, 6 Ad- hatoda: 3F. P., 2 Eranthemum, 2 Hypoestes, Iusticia 2); 14 Verbena- ceen (Stachytarpheta,, Lippia , Lantana, 2 Premna, 5 Clerodendron, 4 Vitex ; darunter nach Trotter das afrikanische Teak-Holz); 1 Avicennia; 18 Labiaten (5 Ocimum, Platostoma, Moschosma, Orthosiphon,, Hoslun- dia, Coleus, Aeolanthus, 3 Hyplis, Leonurus, Leucas, 2 Leonotis); 1 Plumbago. R 3 Phytolacceen (Mohlana, 2 Gisekia) ; 2 Chenopodia; 21 Ama- rantaceen (4 Üelosia: 1 F. P., 2 Amarantus, 3 Euxolus, 3 Achyran- thes, 1 Cyathula, 2 Pupalia, Iresine, 3 Alternanthera, Telanthera); 2 Nyetagineen (Boerhavia); 1 Polygonum; 1 Thymelee (Dicranolepis n. g.); 1 Laurinee (Cassyta); 47 Euphorbiaceen (9 Euphorbia, Dale- _ champia, Stillingia, Microstachys, 5 Tragia: 1 von St. Thomas, Micro- eocca n. g., 5 Acalypha, Erythrococca n. g., 2 Claoxylon: 1 F. P., 2 Alchornea, Pycnocoma n. g.: F. P., Manihot kult., 2 Jatropha, Cur- cas, Astraea, 8 Phyllanthus, 2 Glochidion, Bridelia, Cleistanthus n. g., Amanoa) ; 1 Microdesmis; 3 Piperaceen (Peperomia, Pothomorphe, Cu- beba) ; 5 Antidesmeen (3 Antidesma, Sarcostigma?, Pyrenacantha?); 30 Urticeen (2 Urera, 3 Fleurya: 1 F. P., Pouzolsia, Pilea?, Boeh- meria, Musanga, Dicranostachys , Myrianthus, 10 Urostigma: 1 F. P., bearbeitet nebst den heiden folgenden Gattungen von Miquel, 3 Syco- morus, Ficus, Celtis von St. Thomas 4 Sponia: 1 F.P.); 1 ÜCerato- phyllum; 1 Balanophoree (Thonningia). 6 Palmen (Calamus, Borassus, Hyphaene, Raphia, Phoenix, Elaeis) ; 1 Pandanus; 5 Aroideen (Pistia, Culcasia, Philodendron, Pythonium von F. P., Amorphophallus); 1 Typha; 1 Potamogeton; 1 Aponogeton; 1 Alisma; 1 Valisneria ; 1 Burmanniacee (Dictyostegia); 277 Orchideen (3 Megaclinium, 4 Bolbophyllum, 2 Polystachya, 2 Dendiobium?, An- sellia: F. P., 3 Eulophia, 2 Limodorum?, 2 Galeandra, 2 Lissochilus, Zygopetalum, Gymnadenia, 4 Habenaria); 13 Scitamineen (Canna, 3 Ma- ranta: 1 kult,, 3 Phrynium: 2 F. P., Costus, 4 Amomum, "Zingiber) ; 8 Amaryllideen (Haemanthus, 6? Crinum , Cureuligo?); 1 Bromelia; 1 Tacca; 7 Dioscoreae: 1 kult.; 7 Liliaceen (Gloriosa, 2 Chlorophytum, Allium, Ornithogalum, Aloe, Sanseviera); 5 Asparageen (2 Asparagus, 2 Dracaena, Dianella); 1 Melanthacee (Helonias?); 1 Juncee (Flagel- laria); 20 Commelyneen (9 Commelyna, 2 Cyanotis, Polyspatha n. g.: F. P., Palisota, 7 Aneilema); 2 Restiaceen (2 Eriocaulon); 2 Xy- ris-Arten ; 63 Cyperaceen (27 Cyperus, 2 Mariscus, 6 Kyllingia, Remirea, Eleocharis, 2 Fuirena, 4 Isolepis, Nemum, 6 Fimbristylis, 4 Abildgaardia, 2 Lipocarpha, Hypolytrum, 2 Rhynchospora, 4 Scleria); und systematischen Botanik während des Jahres 1849. 299 127 Gramineen (Leersia, Oryza kult., Zea kult,, 6 Paspalum, 2 Olyra, Leptaspis, Urochloa, Tricholaena, Isachne, 39 Panicum, Thysanolaena, Stenotaphrum, 2 Oplismenus, Gymnothrix, 3 Penniselum, Cenchrus, 3 Ari- stida, 8 Sporobolus, Agrostis, Microchloa, 2 Ctenium, Dactyloctenium, Enteropogon, 4 Chloris, 2 Eleusine, Aira, 11 Eragrostis, Poa, Centro- Iheca, Festuca von St. Thomas, Rottboellia, Manisuris, Perotis, 2 Sac- charum: 1 kult., Imperata, Erianthus, Antistiria, 17 Andropogon, Sorghum). Zu bemerken ist, dass Bentham auch die ihm von Senegambien bekannt gewordenen und die wenigen, bis jetzt publicirten Pflanzen Nieder-Guinea’s stets mitanführt: hiedurch steigt die Gesammtzahl der aus dem Westen des tropischen Afrika’s hier aufgezählten Arten auf 1870 sp., unter denen jedoch eine beträchtliche-Zahl, namentlich un- ter den Tonninz’schen, welche Schumacher beschrieben , zweifelhaft bleibt. Systemalische Beilräge zur Flora Alrika’'s: Miquel Be- arbeilung der afrikanischen Feigen (Verhandl. der eerste Klasse v. h. nederl. Institut. III. 1. 1849. p. 111—150.): 66 Arten; Fries Fungi natalenses, quos a. 1839—1840. collegit Wahl- berg (Kongl. Vetensk. Akademieens Handlingar för 1848. Stockholm, 1849. p. 121—154.). IV. Inseln des allantischen Meeres. Webb’s unter dem Titel Spieilegia Gorgonea erschie- nene Bearbeitung der bis jetzt auf dem Inseln des grünen Vorgebirgs beobachteten Pflanzen ist in Hooker’s Niger-Flora enthalten (p. 91—197. s. 0.). Die Sammlungen, welche W. benutzte und die nur in der Kü- sienregion unter dem Niveau von 3000‘ zusammengebracht waren, stammen von den Reisenden J. D, Hooker (Nov. 1839.), Vogel (Juni 1841.), Forbes (März und April 1822.) und einige Pflauzen von Dar- win: auch stand W,, ausser den bekannten Quellen, ein portugiesisches Herbarium zu Gebot, welches St. Hilaire im J. 1808 für das Pariser Museum erwarb. Das ganze Material beläuft sich auf 278 Gefäss- pllanzen. Die Zahl der endemischen Formen ist verhältnissmässig nicht so gross, wie auf dem canarischen Archipel, aber doch nicht ganz unbe- trächtlich (58 sp.): die übrigen siud mit den Nachbarlloren in dem Verhältniss gemeinsam, dass %/, den canarischen Inseln, ',,, den Kü- sten des Mittelmeers und die Hälfte dem tropischen Festlande Afrika’s zugleich angehört. 300 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen Uebersicht der endemischen Formen: 1 Papaver; 2 Cruciferen (Sinapidendron);, 1 Helianthemum; 2 Caryophyllecn (Polycarpia, Pa- ronychia) ; 8 Leguminosen (5 Lotus, Soemmeringia, Phaca, Dolichos) ; 2 Umbelliferen (Tetrapleura Parlat.); 1 Globularia; 14 Synanthereen (Erigeron, 2 Conyza, 2 Phagnalon, Jnula, 3 Asteriscus — Odontosper- mum Wb., Artemisia, Gnaphalium, Schmidtia: Strauch auf dem Gipfel des M. Verede auf $. Vincent, Sonchus, Rhabdotheca); 1 Campanula; 1 Cyphia ; 1 Asclepiadee (Sarcostemma); 2 Boragineen (Echium: strauch- artig); 2 Labiaten (Lavandula, Micromeria) ; 3 Scrophularineen (Cam- pylanthus, 2 Linaria); 1 Phelipaea; 1 Sapota: S. marginata Dees., nur in zwei 20’ hohen Bäumen, bei 2000‘ Höhe, von Hooker auf S. Jakob beobachtet; 2 Plumbagineen (Statice); 1 Euphorbia: E. Tuckeyana, 2—6‘ hohes Holzgewächs, mit einem Blattbüschel am Ende der Zweige, durch S. Vincent zwischen 200‘ und 2500‘ allgemein verbreitet; 1 Urticee (Forskahlia); 1 Orchidee (Habenaria); 6 Gramineen: diese Fa- milie ist von Parlatore bearbeitet (2 Pennisetum, Panicum, Sporo- bolus, Eragrostis , Monachyron n. g.), — 2 Farıne (Adiantum, Asple- nium); 1 Pilz (Coniothecium) ; 1 Alge (Liagora) : die Zellenflanzen sind von Montagne bestimmt. V. Amerika. Seemann schildert die arktische, jenseits der Baum- grenze gelegene Küste von Kotzebue’s Sund (Hook. Journ. of Bot. I. p. 146.). Eine graue Torffläche überkleidet Höhen und Thäler, der Boden ist in der Tiefe gefroren. In südlicher Lage kommen Gesträuche von Salix und Alnus incana vor. Auf dem Torfmoor wachsen Betula nana, Ledum, Arctostaphylos alpina, Vaccinium uliginosum und erheben sich kaum über die Lichenen und Moose, von denen sie umgeben sind; die Wassertümpel sind von Carex und Eriophorum eingefasst. Von Asa Gray’s Genera Florace Americae boreali- orientalis (s. vor. Ber.) erschien der zweite Band (New-York, 1849. tab. 101—186.): von den Caryophylleen bis zu den Terebinthaceen reichend. Systematische Beiträge zur Flora von Nordamerika: A. Gray plantae Fendlerianae novimexicanae (Part.1. 116 pag, in Memoirs of the American Academy. V. 4. 1849.): Ausbeute von Sammlungen um Santa Fe, in der ersten Lieferung bis zum Schluss des Synanthereen bearbeitet und eine beträcht- und systemalischen Bolanik während des Jahres 1849, 301 liche Anzahl neuer Arten enthaltend; Tuckermann Bemer- kungen über einige Pflanzen Neu-Englands (Silliman Journ. 1848. Vol. 6. p. 224—232., fortgeselzt in Vol. 7. p. 347—360): die Bearbeitung der nordamerikanischen Potamogelon - Arten mit 6 neuen Formen und einige neue Glumaceen enthaltend; Carey über einige Chenopodiaceen um New - York (das. 7. p- 167—171.); Curtis neue und seltene Pflanzen, besonders aus Carolina (das. p. 406—411.); T.G. Lea Flora von Cin- einnati (Catalogue of plants, collected in Ihe vicinity of Cin- einnali, Ohio, between the y. 1834—1844. Philadelphia 1849.): darin die Lichenen von Tuckermann, die Pilze von Berkeley bearbeitet; Bertoloni Fortsetzung seiner Beschreibung von Pflanzen aus Alabama (s. Jahresb. f. 1847.) (Miscellanea bo- tanica. Bologna, 1849.); Scheele Fortsetzung seiner Bei- träge zur Flora von Texas (s. vor. Jahresb.) (Linnaea 22. p- 145—168. 339—352.); Dewey Fortsetzung seiner nord- amerikanischen Caricographie (Silliman Journ. 1848.°6. p. 244.); Kunze über einige nordam Farne (das. p. 80—89.); A. Braun Diagnosen von 2 Marsileen (das. p. 35.); Sulli- vant Forlsetzung seiner Beiträge zur nordamerikanischen Bryologie (s. vor. Jahresb.) (Memoirs of Ihe Americ. Acad. Vol.4. 1849.); Bailey Fortsetzung seiner Arbeit über nord- amerikanische Algen (s. Jahres. f. 1847.) (Silliman Journ. 1848. 6. p. 37—45.); Curtis Beiträge zur nordamerikani- schen Mykologie (das. 6. p. 349--353.); Curtis und Ber- keley neue Pilze aus Nord- und Süd-Carolina (Hook. Journ. of Bot. I. p. 97—104. 234—239.). Bromfield (s. vor. Ber.) hal seine Mittheilungen über Excursionen in den nördlichen vereinigten Staaten und Ka- nada forlgesetzt (Hook. Journ, of Bot. I. p. 15. 105. 265.). Seemann besuchte die Küste von Mazallan am stillen Meere und erslieg daselbst das Randgebirge des mexikani- schen Tafellandes (das. p. 148.). An der Küste ist der Tecomatebaum (Crescentia alata) sehr ver- breitet, eine Bignoniacee von 30’ Höhe, die zu der Vegetation der 30% Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen Mangrove-Waldungen gehört, aber sich auch im Inlande so weit, wie der Seewind reicht, erhält. Landeinwärts war das Logwood (Haema- toxylon Campechianum) einer der häufigsten Bäume und giebt vielen Menschen, die sich mit der Ausfuhr dieses Holzes beschäftigen , den Unterhalt. Die ersten Eichen zeigten sich bei 2000° Höhe, bei 3000’ begann eine Pinus-Art den Wald zu bilden. Liebmann giebt in derEinleitung zu seiner Abhand- lung über mexikanische Farne (s. u.) eine Uebersicht der bis - jetzt untersuchten Landschaften Mexiko’s; die neueren Unter- nehmungen in den nördlichen Provinzen waren ihm noch nicht bekannt. Es sind von den botanischen Reisenden in Mexiko vorzüglich folgende Gegenden untersucht worden: die Ostküste zwischen 19° und 23°, die Linie von Vera Cruz nach Mexiko und von Tampiko nach Guadalaxara , die Linien von Mexiko nach der Westküste bei S. Blas und bei Akapulko, das Hochland der Provinzen Mexiko (Vulkan Toluka) und Mechoacan (Jorullo), endlich die Provinz Oaxaca von Tehuakan bis Tehuantepek. In dem pflanzengeographischen Anhange unlerwirft L. die von Martens und Galeotti versuchte Eintheilung Mexiko’s in Pflanzenregio- nen einer scharfen Kritik und theilt seine Ansicht von der phytostati- schen Gliederung des Landes in folgenden Grundzügen mit (vgl. Jah- resb. f. 1843. S. 424.): A. Ostabhang der mexikanischen Kordillere. 1: 0500‘. Tropische Küstenregion. Feuchte Luft, aber we- nig Regen. Sandiger Boden mit Lagunen. Spärliche Vegelation von dürrem Gesträuch, nur an den Lagunen und Flussmündungen prächti- ger Wald. 2. 500-1500‘. Tropische Region. Ausgebreitete Grassavänen und prachtvolle Hochwälder (Bombax, Carolinea, Bignonia, Laurineen, Terebinthaceen, Palmen). Tiefe, feuchte Baranko’s, mit üppiger Vege- tation, ! 3. 1500°—3000‘ Subtropische Region. Mit zunehmender Re- genmenge gewinnt die Vegelalion an Mannichfaltigkeit. Charakteri- slisch sind zahlreiche Lianen (Smilax, Vitis, Cissus, Malpigheaceen, Con- ' volvulaceen, Asclepiadeen), niediige Palmen, Piperaceen, Urticeen. — Der östliche Theil der Provinz Oaxaca, der Distrikt Chinantla, gehört grössientheils zu dieser Region. 4. 3000°-6000.‘ Gemässigte Region. Niederschläge das ganze Jahr hindurch olıne bedeutende Unterbrechung, Regenmenge gross. Immergrüne Eichenwälder mit Farnbäumen, welche die höheren Pal- und systematischen Botanik während der Jahres. 1849. 303 men ersetzen, Maximum der Orchideen. Dies ist die formenreichste Region Mexiko’s. ” 5. 6000°-9000°. Niedere Alpenregion. Regenmenge gross, häufige Nebelbildungen vermindern die Sommerwärme. Die Winter- temperatur sinkt oft auf den Gefrierpunkt, aber der Schnee bleibt sel- ten liegen. Nadel- und Eichenwälder; Ericeen, Umbelliferen,, Cruci- feren, wenige Orchideen und nur Erd-Orchideen. 6. 9000. — Schneegrenze. Obere Alpenregion. In den Monaten, in denen der Boden schneefrei ist, ziehen die Nebel beständig auf und nieder und erzeugen tägliche Niederschläge; die Wärme ist gering. Na- delwälder berrschen. Die Eichen verschwinden bei 11000’, einzelne Coniferen steigen bis 14000’. Grenze des Ackerbaus bei 10000‘. (Hier wird die Absonderung einer Region über der Baumgrenze vermisst; auch sind die Bezeichnungen der Regionen, z. B. der vierten, welche, durch Farnbäume charakterisirt, die gemässigte genannt wird, zum Theil unstalthaft). { B. Das Hochland (Mexikos Indre). Hochebenen und hochlie- gende Thäler wechseln mit steinigen,, waldarmen Höhen. Das trockene Klima bestimmt den Charakter der Vegetation, die in eine gemässigle und kalte Region zerfällt. 6. In der Kordillere der Westküste ist eine heisse, gemässigle und kalte Region zu unterscheiden, deren Grenzen L. nicht näher be- stimmt, Systemalische Beiträge zur Flora von Mexiko: Lieb- mann über die Podostemeen Mexiko’s (Forhandlinger ved de skandin. Naturf. 5te Möde. p.508—519.): 7 Arten von Marathrum und Potamobryon n. g.; v. Schlechtendal über mexikanische Cyperaceen (Bot. Zeit. 7. S. 40. 54. 80. 97. 116. 134. 149. 161.): darin kritische Bemerkungen und 3 neue Arten; Liebmann die Farne Mexiko’s (Mexicos Bregner. Kjöbenhavn, 1840. 174 pag. 4.: Separatabdruck aus Kong. Danske Videnskabernes Selskabs Skrifter. V. Natur- vidensk. Aldel. Bd. I.); eine ausgezeichnete, aus reichhalti- gen Materialien schöpfende, gründlich bearbeitete und an neuen Thalsachen reiche Monographie, von einer Uebersicht der pflanzengeographischen Verbreitung nach den Regionen Mexiko’s begleitet. Uebersicht der Gattungen: 20 Acrostichum, 1 Hemionitis, 4 An- trophyum, 1 Taenitis, 9 Gymnogramme, 1 Grammilis?, 2 Xiphopteris, 304 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen 2 Meniscium, 60 Polypodium , 5 Notochlaena, 12 Allosorus, 11 Pteris, 1 Vittaria, 7 Lomaria, 5 Blechnum, 1 Weodwardia , 33 Asplenium, 9 Diplazium, 8 Cheilanthes, 1 Hypolepis, 5 Diesonia, 1 Davallia, 15 Adian-._ tum, 2 Lindsaea, 3 Nephrolepis, 9 Lastrea, 2 Nephrodium , 4 Polysti- chum, 1 Phaneroplebia, 3 Aspidium, 2 Cystopteris, 2 Athyrium, 2 Ci- botium , 2 Woodsia; — 3 Trichosorus n. g., 4 Alsophila, 2 Hemitelia, 3 Cyathea; — 1 Parkeria; — 12 Hymenophyllum, 8 Trichomanes; — 6 Mertensia ; — 1 Lygodium, 1 Hydroglossum; — 1 Schizaea, 8 An- eimia; — 2 Osmunda ; — 3 Ophioglossum, 2 Botrychium; — 3 Da- naea; — 2 MNaratlia. Summe der Arten (mit Ausschluss der zweifel- haften) = 310 sp. Die Beiträge von Klotzsch zur Flora des tropischen Amerika's (Jahresb, f. 1844., 1847 und 1848.) sind fortge- selzt worden (Linnaea, £2.): von mir wurden bearbeitet die Malpighiaceen, Trigoniaceen und Gentianeen (p. 1—46.); von H. G. Reichenbach die Orchideen, von diesen jedoch nur die neuen Formen (p. 809—858.). Beiträge zur Flora von Surinam: Focke Beschreibung von Orchideen (Tijdschr. voor Wetenschap. Deel2. p. 194— 204.); daselbst auch-(p. 205—214.) eine vermehrte Liste der Kulturgewächse (s. Jahresb. f. 1843. S.430.); Fortsetzung der Plantae Kegelianae (s. vor. Ber.) (Linnaea, 22. p. 47— 80.): bearbeitet vonGarcke und von Miquel; Fortsetzung von Miquel’s Beiträgen (s. vor. Jahresb. (das. p. 169—176. und 469—474.): neue Arten aus verschiedenen Familien ent- haltend. Beiträge zur Flora von Brasilien: Plantae Regnellianae Bearbeitung der von Regnell in der Provinz Minas geraes, besonders bei Caldas gesammelten Pflanzen (Linnaea, 22. p. 511—583.): die Bearbeiter sind: Bentham, Miquel und Sonder, von den Verbenaceen Schauer, den Synan- Ihereen C. H. Schultz, den Gentianeen ich, den Farnen und Lykopodiaceen Kunze und von den Laubmoosen Hampe; Miquel Bestimmung einiger Pflanzen aus Blanchet’s Samm- lungen aus Bahia (das. p. 793—807.). Weddell untersuchte den Ursprung der Ipecacuanha und beschrieb ihre Einsammlung in der Provinz Matlo grosso (Ann, sc. nat. III. 11. p. 195—202.). und systematischen Botanik während des Jahres 1849. 305 Man kannte die Cephaelis Ipecacuanha bisher nur in den östli- chen Provinzen Brasiliens, wo sie sich vom Aequator bis zum südli- lichen Wendekreise findet. Seit 1824 aber hat man sie durch das ganze Innere des Reichs bis zu den Grenzen Boliviens nachgewiesen und die Pflanze wächst in der Provinz Maltogrosso in solcher Menge, dass diese neu aufgefundenen Bezirke ihrer Verbreitung für den ganzen Bedarf des Handels ausreichen würden. Die Wälder, in denen die Ipecacuanha - vorkommt und die der Verf. selbst besucht hat, liegen vorzüglich im oberen Stromgebiete des Paraguay, oberhalb Villa Maria: sie zeichnen sich durch einen besonderen Vegetationscharakter aus, den W. an- schaulich beschreibt. 5 Die Nebenflüsse des Rio-Cabagal sind von einem dichtbewaldeten Ueberschwemmungsgebiete umgeben : die Bambusen bilden daselbst ein so dichtes Geflecht, dass sich der Reisende auf seinem einsamen Fuss- pfade vorkam, wie „ein im Spinngewebe gefangenes Insekt.“ ‚Jenseits dieses, eine Viertelmeile breiten Dickichts wurde der sandige Humus- boden trockener , an die Stelle der Cocos capitata,, die die Flüsse be- gleitet, traten andere Palmen auf, die Euterpe oleracea (Palmito ımolle) und Oenocarpus Bacaba. Dann folgten quellichte Gründe , beschattet von Farnbäumen, von Mauritia und Iriartea exorrhiza (Catisar) , einer Palme, die sich auf ein 6 Fuss hohes Gestell von Luftwurzeln stützt und in diesem Schatten wächst, zu kleinen Gebüschen vereinigt, die Cephaelis, den kleinen Daphnen unserer Wälder vergleichbar. Die Wurzeln können das ganze Jahr gesammelt werden und die durch- schnittliche Ausbeute beträgt für den Arbeiter täglich 5 bis 6 Kilo- gramme. In drei bis vier Jahren erneuert sich die Pllanze aus den zurückgebliebenen Wurzeltheilen. Sir W. Hooker giebt eine Mittheilung über die Pia- gaba-Faser, die aus Para eingeführt wird (Journ. of Bot. 1. p. 121—123. tab. 4.); ebenso Balfour (Ann. nat. hist. II, 3. p. 153.). Diese Faser , in den vertrocknenden Blattstielen der Palme At- talea funifera von der Natur unmittelbar dargeboten, ist wegen ihrer besonderen Brauchbarkeit zur Fabrikation steiler Besen und Bürsten ein namhafter Handelsarlikel geworden. Auch die festen, dicken Sa- menschalen, die zu Drechslerarbeiten dienen, kommen unter dem Na- men Goquilla-Nüsse in den Handel, Weddel, der Begleiter Gr. Castelnau’s auf dessen Reisen in Südamerika, hat. in seinem schönen Kupferwerke über die Chinarinden auch die geographische Verbreitung der Cinchonenwälder aufgeklärt und die Kenntniss ihres Areals Arcbiv. [. Naturgesob. XVI. Jahrg, 2. Da U 306 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen durch die Bereisung Boliviens erweitert (Histoire naturelle . . . des Quinquinas. Paris, 1849. 108 pag. fol. mit 34 Kupfer- tafeln). Es ist bekannt, dass die westliche Kordillere Peru’s waldlos ist, und dass die Cinchonenwälder dieses J,andes sich auf die östlichen Ab- dachungen der östlichen Kordilleren beschränken : dasselbe ist in Bo- livien der Fall und hiedurch wird für diesen Abschnitt ihrer Verbrei- lung ein zusammenhängendes südliches Areal bezeichnet, welches in südöstlicher Richtung vom ten bis zum 19ten Grade südlicher Breite reieht. Unter dem Parallel von Loxa (4° s. Br.), wo die östliche Kor- dillere Peru’s aufhört und das Binnenplateau beider Ketten sich eben- falls abflacht, findet man die Cinchonenregion, nicht mehr durch die Trockenheit der Hochfläche zurückgewiesen, am Ostabhange der Kü- sten-Kordillere und dieses zweite Areal, wie das vorige der konlinen- talen Seite des Gebirgs folgend, erstreckt sich vom 6ten Grade südli- cher bis zum 3ten Grade nördlicher Breite. Ein dritter Abschnilt ent- spricht dem westlichen Abhange der Küstenkordillere und nach ihrer Bifurkation unter 2° n. Br. beiden Abhängen. derselben im ‘Umfange vom zweiten Grade südlicher bis zum sechsten Grade nördlicher Breite. Endlich reicht das vierte, das nördliche Areal vom Magdalenenllusse aus in nordöstlicher Richtung den Verzweigungen der Anden nach Vene- zuela folgend bis zur Küste von Caracas (2°—11° n. Br.). ‘Die aus Gegenden nördlich vom 11ten Parallel beschriebenen Cinchonen gehö- ren nicht zu Cinchona, sondern meist zu Exosiemma. Die Verlikalgrenzen der Cinchonenregion liegen unter dem Ae- quator zwischen 2000- und 2500-, unter 150. Br. zwischen 1500. und 2300%.. aber durch lokale Einflüsse wird diese schmale Region ungemein erweitert und die extremen Werthe sind 120012. (Wedd.) und 3270M. (nach Caldas), — Der horizontale Durchmesser der Re- gion, bestimmt durch den Neigungswinkel der Kordillere und deren Detail - Konfiguration, beträgt in Bolivien , wo er am grössten ist, nir- gends viel über 2 Längengrade (p.28.). Ungeachtet des beträchtlichen Areals der Cinchonenwälder ist die Nachfrage im Handel der China- rinden unverhältnissmässig grösser, als die natürliche Produktion; eine Kultur dieser Bäume im Grossen, wie sie W. im Sinne hat, möchte aus klimatischen Gründen kaum zu verwirklichen sein. \ Die vom Verf. unterschiedenen Cinchonen sind: 1) C, Calisaya n. sp. 13—16° s. Br. (Königsrinde, jetzt immer seltener werdend und daher häufig verfälscht). 2) C. Condaminea Humb. Als Varietäten werden €. lancifolia Mut, , lanceolata Benth. , C. macrocalyx Par. und ©. lucumaefolia Pav. reducirt, doch bleiben Systematik und geographi- sches Areal, welches, wenn W.’s Ansicht richtig ist, die ganze Cin- chonenregion umfassen würde, zweifelhaft ; die Hauptform wächst nur und systematischen Botanik während des Jahres 1849. 307 bei Loxa. (Hieher sind einige Sorten, des C. griseus zu zählen). 3) €. serobiculata Humb. 4—13%%, Br. (©. Loxa oder leichte Calisaya des Handels, in Peru Cascarilla colorada del Cuzco). 4) C. amygdalifolia n. sp. 13°—17°. 5) C. nitida R. P.. 10° s. Br. (C. ruber). 6) C. au- stralis n. sp. 19% s. Br. bei 1200M. Höhe. 7) C. Boliviana n. sp. 13—16° s. Br. (Dient im Handel mit Calisaya vermischt, zu deren Fäl- schung). 8) C. micrantha R.P. in Peru und Bolivien. (Z. Th. C. Hua- nuco). 9) C. pubescens Yhl. Syn. C. purpurea R. P. 40—169,3. Br. (Gnibourt’s China von Cuzco). 10) C. cordifolia Mut, Syn. C. rotun- difolia Pav. Fast durch die ganze Cinchonenregion verbreitet, (©. Car- Ihagena des Handels und wahrscheinlich auch ein Theil des C. Loxa). 11) C. purpurascens n. sp. in Bolivien. 12) C, ovata R. P. 9—170 3. Br. (Z. Th. C, Loxa und Huanuco). 13) C. Chomeliana n. sp. in Bo- livien. 14) ©. glandulifera R.P. 100 s.Br. (Z. Th. C. Huanuco). 15) C. asperifolia n. sp. 15° s. Br. 16) C. Humboldtiana Lamb. im nörd- lichen Peru. 17) C. carabayensis n. sp. in Peru. 18) C. Mutisii Lamb. Syn, c. glandulifera Lindl. ©. microphylla Mut. C. quereifolia Pav. bei Loxa. 19) C, hirsut R. P. 100 s. Br. (C. Huamalies, der aber auch zum Theil von anderen Arten stammt), "Ausser den Cinchonen sind in W.’s Werke folgende Gattungen monographisch bearbeitet: Cascarilla (?1 sp.), Ladenbergia (1 sp.), Pi- mentella (1 sp.), Gomphosia (1 sp.) , Laniohemsn (6 sp.), Chrysoxylon (1 sp.)- D’Orbigny's Reisewerk ist abgeschlossen worden, aber die botanische Abtheilung unvollendet geblieben. Dieselbe besteht aus zwei Monographieen, der schon im J. 1839 er- schienenen bolivischen Kryplogamen-Flora von Montagne und der Bearbeitung der Palmen Paraguay’s und Boliviens von v. Martius (Voyage dans l’Amerique meridionale. Tome 7. Partie 1.2. Florula boliviensis. Oryplogames. Paris, 1839. 116 pag. 4. m. 7. u. 3 Taf. — P. 1. lab. 8—12 enthalten Darstellungen von Bougainvillea, Philiberlia, Pierosia, Chu- quiraga und Spirolobium. — P. 3. Palmetum Orbignyanum. ib. 1847. 140 pag. 4 mit 32 Taf.). Uebersicht von Orbigny’s Palmen, die grösstentheils in Bolivien beobachtet sind: 2 Cliamaedorea, 1 Morenia, 4 Euterpe, 1 Oenocarpus, 3 Iriartea; 2 Mauritia; 5 Geonoma; Copernicia cerifera (auch in Para- guay von 12°— 29° s. Br. verbreitet), 1 Trithrinax (am Paraguay in Bra- silien 17° und in Buenos-Ayres 31°), 1 Thrinax; 1 Desmoncus, 5 Ba- ciris, 1 Guilielma, 1 Martinezia, 1 Acrocomia (auch P., 12°—28), 2 Astrocaryum, 5 Cocos (davon 2 in Buenos- Ayres, nümlich C, Yatai, 308 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geageaphlächen welche zwischen 27° und 32° grosse Wälder bildet, und C. , die von Paraguay bis Buenos-Ayres, 26-340, verbreitet ist), 2 Diplo- themium (D. litorale von Bolivien bis Ban Ayres — 120300), 1 Jubaea (Chile 33°—40°), 1 Maximiliana, 2 Attalea, 2 Orbignia. Von Cl. Gay’s chilenischer Flora (s. Jahresb. f. 1846. S. 463.) sind bereits im J. 1849 der dritte und vierte Band vollendet, so wie zwei Lieferungen des fünften ausgegeben (Historia fisica y politica de Chile. Botanica, T. 3. 484 pag. T. 4. 516 pag. T. 5. pag. 1—256. 8.). Fortgesetzte Uebersicht der chilenischen Flora: 1 Mesembryan- themum ; 39 Cacteen (13 Echinocactus, 16 un 8 Ribes ; ; 10 Sa- xifrageen, bearbeitet von Remy (Donatia , 2 Saxifraga, Lepuropetalum — Üryptopetalum Hook., Chrysosplenium ; Valdivia s. u., Weinmannia, Caldcluvia, 2 Cornidia); 23 Escallonien, von Remy; 89 Umbelliferen, von Glos (11 Hydrocotyle, Micropleura, 9 Bowlesia, 13 Azorella, Bolax, 6 Mulinum, Homalocarpus, Elsneria, Diposis, Pozoa, 3 Asteriscium, 3 Gymnophyton s. u., Laretia, Bustillosia s. u., 2 Sanicula, 12 Eryngium, Oreomyrrhis, Osmorrhiza ; 4 Francoaceen (3 Francoa, Tetilla); 2 Ara- lien ; 20 Loranthaceen, von Clos (11 Loranthus, 2 Lepidoceras s. u., 6 Misodendron); 40 Rubiaceen, von Glos (23 Galium, Leptostigma, 5 Cruckshanksia, 2 Psychotria, Nertera, Cunina s. u., 5 Hedyotis, Sipanea, Polypremum) ; 39 Valerianeen , von Clos (34 Valeriana, 3 Astrephia, 2 Betckea); 7 Calycereen, von Remy (Gamocarpha, 2 Boopis, 4 Calycera). 586 Syuanthereen, bearbeitet von Remy (84 Mutisiaceen: 24 Mu- tisia, 16 Chaetanthera; 10 Facelideen; 98 Nassauviaceen: 13 Nassau- via, 16 Leuceria, 15 Chabraea ; 36 Cichoraceen mit Einschlusss der 7 Rea-Arten von Juan Fernandez: 17 Achyrophorus; 1 Vernonia ; 9 Eu- patoriaceen; 137 Asteroideen: 14 Erigeron, 30 Haplopappus, 11 Co- nyza, 40 Baccharis; 200 Senecionideen , daruuter 4 Robinsonien von Juan Fernandez : 113 Senecio, 22 Gnaphalium ; 11 Cynareen); 1 Sty- lidiee (Forstera); 18 Lobeliaceen (11 Tupa); 1 Cyphocarpus; 4 Cam- panulaceen (3 Wahlenbergia) ; 1 Goodeniacee (Selliera); 3 Gesne- riaceen (Mitraria, Columnea, Sarmienta); 10 Ericeen (5 Pernettia, 4 Gaultheria); 1 Epakridee (Lebetanthus). 4 Lentibularien; 7 Primulaceen (1 Pelletiera); 2 Sapoteen (Lu- cuma); 2 Apocyneen (Sceylalanthus, Echites); 12 Asclepiadeen (7 Cy- noctonum,, 3 Oxypetalum, Sonninia); 7 Gentianeen; 11 Bignoniaceen (8 Argylia, Monttea s. u., Reyesia s. u.); 8 Polemoniaceen (5 Gilia); 14 Convolyulaceen ; 5 Cuscuteen; 3 Hydrophylleen ; 30 Boragineen, von Clos (14 Eritrichium) ; 29 Labiaten, darunter 3 Cuminien von Juan Fernandez (9 Stachys, 3 Sphacele, Soliera s. u., Teresa s. u.); 36 Ver- und systematischen Botanik während des Jahres 1849, 309 benaceen (25 Verbena); 4 Acanthaceen; 63 Solaneen, von Remy (5 Fabiana, 6 Nierembergia, 10 Nicotiana, 13 Witheringia, 17 Solanum, Trechonaetes, Dorystigma, Vestia) ; 23 Nolanaceen; 81 Scrophularineen, von Clos (Melosperma, 9 Ourisia, 7 Schizanihus, 39 Calceolaria); 5 Plumbagineen; 15 Plantagineen, von Decaisne; 8 Nyctagineen; 8 Ama- ranlaceen, von Remy ; 18 Chenopoleen. J Die Gesammtzahl der bis jetzt beschriebenen, chilenischen Pflan- zen beträgt bereits 2181 Arten. Remy hat die wichtigsten, neuen Thatsachen in sei- ner Bearbeitung der chilenischen Synanthereen auch beson- ders zusammengestellt (Ann. sc. nat. III. 12, p. 173—192.). NESFAUESSL Tan liI ern: R. Brown beschreibt die wichtigeren Pflanzeu (26 sp.), welche Sturt von seiner Entdeckungsreise nach der süd- australischen Wüste zurückgebracht, und fügt am Schlusse einige Bemerkungen über den Vegetationscharakter des in- neren Neuhollands bei (Appendix to Vol. 2. of C. Sturl’s Nar- ralive of an expedition into central Australia. London, 1849. | 8. pag. 66—92.). In dem berühmten Anhang zu Flinders Reise ist die Bemerkung enthalten, dass die Eigenthümlichkeiten der neuholländischen Flora zwischen dem 33sten und 3östen Breitegrade am entschiedensten her- vortreten, aber in bei Weitem höheren Grade an der Ost- und West- küste, als in dem dazwischen liegenden , mittleren Raum. Diese An- sicht findet sich unter Anderm durch die Sammlungen bestätigt, welche seitdem auf den Entdeckungsreisen im Innern zusammengebracht wur- den und deren Gesammtausbeute R.’Brown auf 700 bis 750 Arten schätzt. Der allgemeine Charakter dieser Pflanzen gleicht am meisten den Ve- getationsverhältnissen der Südküste, besonders den Umgebungen von Spencer's Golf: dieselbe oder eine noch grössere Abnahme der charak- teristischen Familien Neuhollands ist zu erkennen. Von diesen sind nur die Acacien und Eukalypten (diese in bedeutend verringerter Ar- tenzehl), so wie Callitris und Uasuarina übrig. Die grossen Familien der Epakrideen, Sıylidieen, Restiaceen, so wie die dekandrischen Papiliona- ceen kommen kaum vor und von den in noch höherem Grade charakteri=- slischen Proteaccen finden sich nur einige wenige Arten von Grevillen, Hakea und Persoonia. — Auch giebt es in diesem mittleren Gebiete keine grössere, eigenthümliche Familien: die einzigen charakteristischen Gruppen sind eine kleine Reihe von fast blattlosen Cassien und einige 310 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d, geographischen Gattungen von Myoporineen, namentlich Eremophila und Stenochilus. Sehr bemerkenswerth ist .der Umstand, dass fast derselbe Vegetations- charakter auf den unfruchtbaren Inseln des Dampier- Archipels an der Nordwestküste zu herrschen scheint und dass sogar einige Arten hier und im südlichen Binnenlande dieselben sind, wie Clianthus Dampieri und Jasminum lineare. Eine noch entschiedenere Abnahme der cha- rakteristischen Bestandtheile der neuholländischen Flora tritt auf den der Südküste gegenüberliegenden Inseln ein. Die Artenzahl der neuholländischen Flora, welche zur Zeit, als R. Brown sein grosses Werk schrieb, gegen 4200 betrug, ist, seiner Ansicht zufolge, durch die späteren Entdeckungen , unter denen er als die bemerkenswerthesten die von Cunningham, Baxter, Drummond, Preiss und Gunn bezeichnet, noch nicht bis auf die Zilfer von 7000 gewachsen. Bidwill entdeckte eine Conifere landeinwärls von Moreton-Bay, deren Zapfen Sir W. Hooker entweder für die der Dammara orienlalis oder einer nahe verwandten Art hält (Hook. Journ. I. p. 284.): die Verbreitung eines Baums von den Sunda-Inseln und Molukken nach der Ostküste Neu- hollands würde sehr auffallend sein. _ ; Behr setzt seine botanischen Forschungen in Südaustra- lien fort (Bot. Zeit. 7. S. 873.); ebenso Drummond in Swanriver (Hook. Journ. I. p. 247—251. 374—377.). A. Braun bearbeitete die Charen Australiens, so wie diejenigen, welche Hooker auf seiner antarklischen Reise sam- melte (Hook. Journ, I. p./193—203.): 18 diesen Ländern ei- genlhümliche Arten. Von Harvey’s Nereis australis (s. Jahresb. f. 1847.) erschien die zweite Ablheilung (London, 1849. p. 65—124. tab. 26—50). s und systematischen Botanik während des Jahres 1849. 311 B. Systematik. Eine polemische Schrift von J. B. Drummond, ge- gen das Jussieu'sche System gerichtet und bestimmt den Ge- brauch der Linne’schen Methode in den botanischen Lehr- büchern zu empfehlen, ist ohne wissenschaftlichen Gehalt (Observations on nalural systems of Botany. London, 1849. 100 pag. 8.). — Den Speciesbegriff erläutert ein bedeuten- der Vortrag von Fries in der Versammlung nordischer Na- turforscher (öte Möde. p. 135—148.). Von Schnizlein’s ikonographischer Darstellung der Pilanzenfamilien (s. Jahresb. f, 1847.) erschien das sechste Heft (Bonn, 1849.): dasselbe enthält vorzüglich Apetalen. Von De Candolle’s Prodromus systematis naturalis wurde die zweite Hälfte des dreizehnten Bandes vor der er- sten herausgegeben, welche von Moquin - Tandon die Phytolacceen, Chenopodeen und Amarantaceen, so wie die von den Chenopodeen abgesonderten Basellaceen, und von Choisy die Nyctagineen enthält (Paris, 1849. 468 pag. 8). — Der erste Band von Walpers’ Annales (s. vor. Jahresb.) wurde vollendet (Lips. 1848 - 49. Blume begann ein systemalisches Werk über neue Pflanzen des Leidener Museums grossentheils ostindischen Ur- sprungs herauszugeben (Museum bolanicum lugdunobatavum. 9 Fol, p. 1—144. mit 9 Tal.) in dieser reichhaltigen Publi- kation sind namentlich Melastomaceen, Myrlaceen, Asclepia- deen und Orchideen enthalten, ausserdem einzelne Reihen aus den Familien der Lylhrarieen, Halorageen, Rhizophoreen, Combrelaceen, Legnolideen, Phytokreneen, Pangieen, Gneta- ceen, Apocyneen, Bignoniaceen, Hydrocharideen und Bur- manniaceen, — F. Salm-Dycek publieirt eine Arbeit über Suceulenten, von welcher das fünfte Heft erschienen ist (Mo- nographia generum Alo&s et Mesembryanthemi. Fasc, V. Bonn, 1849. 4.). 312 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen ind. geographischen Dikotyledonen. Leguminosen. Planchon revidirt die Gattung Ulex und pu- blicirt eine neue, in Morbihan und Dorsetsbire einheimische Art, U. Gallii Pl. (Ann. sc. nat. III. 11. p. 202—217. tab. 9.): Stauracanthus reducirt er. Die neue Art hat die kleinen, die Knospe nicht völlig umschliessenden Brakteen und die schwache Kelchbehaarung des U. nanus, aber den Habitus des U. eüropaeus. Von 11 Arten wird das Areal angegeben: wenn dem Verf. die Verbreitung von U. europaeus vach Italien zweifelhaft blieb, so bemerke ich, dass ich Exemplare aus Ligurien gesehen habe. — Irmisch untersuchte den Blüthenstand von Trifolium (Bot. Zeit. 7, S. 513—521.): er zeigt den übereinstimmen- den Typus dieser Gattung und macht darauf aufmerksam, dass die aus verwachsenden Bracieen gebildete Hülle von T. fragiferum nichts mit den ebenfalls Hülle genannten Stützblättern von T. pratense gemein hat; der Griffel ist in der Gruppe von T. pratense keulenförmig ange- schwollen, in der von T. repens nicht. —Boissier erweitert den Cha- rakter von Pocockia , indem er die Trigonellen mit Nachem Legumen zu dieser Gattung transponirt (Boiss. diagn. or. 9. p. 11.), — Dass nach A. Gray’s Entdeckung Krameria zu den Leguminosen gehört, wurde im vorigen Berichte schon beiläufig angeführt (Gen. bor. amer. 2. p.227.): indessen ist zu erinnern, dass G. selbst eine besondere Fa- milie der Krameriaceen annimmt, was jedoch nur eine Folge derjeni- . gen Ansicht ist, welche aus den l.eguminosen mehrere Familien bıl- det. — Neue Gattungen: Podocytisus Boiss. (l. c. p. 7.): Geni- steenstrauch in Karamanien, durch ein Legumen indehiscens ala utrin- que auctum stipitatum charakterisirt; Sartoria Boiss. (das. p. 109.): Hedysaree des Taurus, mit dem Legumen dispermum von Eversmannia, welches sich jedoch weder gliedert noch aufspringt ; Pentadynamis R. Bı. (Appendix to Sturt p. 76.): Staude in Süd-Australien, anscheinend eine Phaseolee, aber diadelphisch, mit 5 grösseren linearen, 5 eiförmi- gen Antheren ; Clidanthera R. Br. (das. p. 73.): Galegee ebendaher , von Psoralea nur durch die Dehiscens der Antheren verschieden „an- ' therae uniformes, loculis apice confluentibus, valvula contraria ab apice ad basin separante dehiscentes !«; Ostryocarpus Hook. fil. (Niger Fl. p- 316.): Dalbergiee aus Westafrika, von l.onchocarpus durch vollstän- dige Diadelphie verschieden ; Fornasinia Bertol. (Miscell. bot. 8. in Act. Bonon. 1849.): Baum in Mozambique, der das schwarze Ebenholz liefern soll,. ebenfalls mit Lonchocarpus verglichen ; Leucomphalus Benth. (Niger Fl. p. 322.): Sophoree aus Fernando Po, neben Bra- cleolaria stehend und wie Baphia, die zu derselben Gruppe gehört, den Swartzieen sich annähernd; Urodon Turczan. (Bullet. Mosc. 1849. nr. 3.): Podalyriee aus Swanriver, mit Phyllota verglichen = Drumm. coll, 4 nı. 21.; Petalostylis R. Br. (l,.c. p. 79.): Cacsalpinieenstrauch und systematischen Botanik während des Jahres 1849, 313 aus Südaustralien und dem Dampiers Archipel, mit merkwürdiger Nar- benbildung „stylus petaloideus trilobus, lobo medio longiori axi incras- sato desinente in stigma obtusum simplex“; Berlinia Soland. (Niger Fl. p. 326.): Caesalpinieenbaum aus Westafrika, von Alzelia fast nur durch Pentamerie verschieden; Senna Batka (Bot. Zeit. 7. S. 192.) — Cassia Senna etc. z Chrysobalaneen, Bei Parinarium kommen, nach Bentham, (Niger Fl. p. 334.) abnorm 2 bis 3 Carpella vor. Rosaceen. Treviranus macht auf die wirtelförmige Blatt- stellung der Alchemillen in den Anden aufmerksam (Bot. Zeit. 7. S. 209—216.): diese Blätter sind, nach seiner Ansicht die gespaltenen Stipulen eines abortirten Blatts. — Lehmann beschreibt eine Reihe von 20 neuen Potentillen (Addit. ad delect. semin. Hamburg. 1849., abgedruckt in Ann. sc. nat. III. 12. p. 344—355.). Myrtaceem Bentham spricht sich für die Stellung 'von Na- poleona bei den Barringlonien aus (Niger Fl. p. 361.). — Blume er- läutert die Charaktere von Psidium und-mehreren anderen Gattungen (Mus. lugd. nr. 5. u. f.); die mit Eugenia verwandten und neuerlich damit wieder vereinigten Typen scheidet er besonders nach der Ae- stivation des Kelchs. Neue Gattungen: Rhodomyrtus Bl. (das. p. 76.) = Myrti sect, homonym. DC. ; Cleistocalyz Bl. (p. 84) = Jambosa nitida Korth, und Eugenia nervosa Lour. ; Macropsidium Bl. (p. 85.) = Psidium rubrum Lour. ete.; Gelpkea Bl, (p. 88.) = Myrtus pendula Bl. ete.; Strongylocalyx Bl. (p. 89.) = Jambosa leptostemon Korth. und Eugenia hemisphaerica Wght.; Clavimyrtus Bl. (p. 113.) = Jambosa glabrata DC. etc.; Microjambosa Bl. (p. 117.) = Jambosae et Euge- niae sp. Melastomaceen. Naudin beschäftigt sich mit monographi- schen Untersuchungen über diese Familie (Melastomacearum quae in museo Parisiensi continentur monographicae descriptiones. Part. 1. in Annal. sc. nat. III. 12. p. 196—284.). In dem Charakter der Mela- stomaceen kommen folgende unveränderliche Kennzeichen vor: Flos regularis; insertio perigyna; stamina filamentis aestivatione inflexis suf- fulta; ovarium stylo simpliei ovulis 0; fructus calice persistente ve- stitus; embryo semini conformis; — folia simplieia exstipulata. Als Abweichungen von dem typischen Bau werden angeführt: Monoecie durch Abort; Monopetalie und Apetalie; wniseriirte und pluriserürte (subindefinita) Staminen; Rimadehiscenz der Antheren ; freies Ovarium; parietale und basilare Placentation, — Die Grenzen der geographischen Verbreitung sind: in Nordamerika bis 40°, in Asien bis 35° n. Br., in Alrika bis 34°, in Südamerika bis 300 s. Br. :— N, theilt die Familie in folgende Tribus ein: 1. Melastomeen. Antherae conneetivo infra loculos productae, plerumque poro dehiscentes. 314 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen 2. Astronieen. Antherae rima dehiscentes, connectivo non pro- ducto. Ovarium stigmate indiviso. (Indischer Archipel bis Oceanien). 3. Kibessieen. Antherae rima dehiscentes, connectivo non pro- ducto. Ovarium 4-loculare, placentis parietalibus aut e fundo locu- lorum orlis, stigmate lobato. (Indischer Archipel und Molukken). 4. Memecyleen. (Afrika und tropisches Asien). 5. Mouririeen. (Tropisches Amerika). Durch die Aufnahme der beiden letzteren Gruppen, bei denen die Zahl der Eier beschränkt ist und die habituell zu den Myrtaceen gehören (vergl. Jahresb. f. 1846. S. 172.), verliert die Familie an Nä- türlichkeit und in ihrer Charakteristik. Ebenso wenig ist die nicht weiter begründete Ansicht über die Olinieen zu billigen, nach welcher Olinie eine besondere Familie bilden soll, Myrrhinium und Fenzlia da- gegen zu den Myrtaceen gebracht werden, wohin sie ebenso wie Oli- nia zu ziehen sind. Die Melastomeen werden von N. nach neuen Grundsätzen eingetheilt; zunächst erhalten wir die abgeschlossene Bearbeitung der auf Amerika beschränkten Microlieieen und den Anfang dar .Lasiandreen: a. Micro- licieen, Calyeis limbus simplex. Antherae oblongo-ovoideae aut ovoi- deae, rostro oblique 1 poroso terminatae. Semina reniformia aut pyra- midata. — Meissneria , Siphanthera, Rhynchanthera, Stenodon, Lavoi- siera, Chaetostoma, Microlicia (char. reform. ; mit 81 sp.); Trembleya, Centradenia. b. Lasiandreen. Calycis limbus simplex. Antherae 1 po- rosae (rarissime biporosae), plerumque elongatae, subulatae (non- unquam breves). Semina cochleata. Von den zahlreichen Gattun- gen dieser Abtheilung sind bearbeitet: Tulasnea ; Onoctonia n. gen. (p- 276.): von der vorigen durch pentamerische Blüthe unterschie- den, aus Guiana ; Poteranthera, Fritzschia, Noterophila, Dicrananthera, Uranthera. — Redwcirt werden Miocarpus Naud. zu Noterophila, Bra- chyandra Nand. zu Arthrostemma, Lachnopodium Bl. zu Otanthera, Gri- schowia Karst, zu Monochaetum. In der Flora der Cap Verden (Nig. Fl. p. 130.) hat Naudin einen neuen Charakter von Osbeckia gegeben , der Arten aus allen Erdtheilen umfasst. Bentham (das. p. 345.) ist hiemit nicht einver- standen und bemerkt, dass fast alle westafrikanischen Melastomaceen zwar zu den Osbeckieen gehören, aber besondere Gattungen bilden, die sich näher an die asialischen Glieder dieser’-Gruppe (an Melostoma) anschliessen; nur bei Osbeckia selbst betrachtet er die verschiedene Struktur der asiatischen und afrikanischen Arten nicht als zu generi- scher Trennung genügend und begründet auf sie zwei Sektionen die- ser Gattung. Blume (Mus. lugd. p. 49.) geht indessen weiter. und theilt die asiatischen Osbeckien in mehrere Gattungstypen, indem er den Linne’schen Namen auf die Reihe der ©. chinensis einschränkt, Neue Gattungen von Bentham und Blume: Dissotis Benth. (das. und systematischen Botanik während des Jahres 1849. 315 p- 346.) = Osbeckia grandiflora Sm. ; Heterotis Benth. (p. 347.). = Melastoma plumosum und 9 andere afrikanische Arten; Dinophora Benth. (p. 355.): Rhexiee aus Fernando Po, mit Spennera nahe ver- wandt; Rectomitra Bl. (Mus. lugd. p.6) = Ewyckia galeata Korth. ete.; Macroplacis Bl. (ib. p. 7.) — Ewyckia cordata Korth. aus Borneo ; Hypenanthe Bl. (ib. p. 21.) — Medinilla venosa Bl.; Dactyliota B]. (ib) = Medinilla bracteata Bl. etc.; Bredia Bl. (ib. p. 24.): Sonerilee, in Japan kultivirt; Aplectrum Bl. nec Nutt. (p. 37.) = Dissochaeta nodosa Korth. etc., Asterostoma Bl. (p. 50.) = Osbeckiae africanae et phires asial.;-Amblyanthera Bl. (ib.) = Osb. truncata und parvilo- lia Arn.; Ceramicalyz Bl. (ib.) = Usb: stellata Ham. ete. Halorageen. Tulasne bemerkt, dass die Frucht von Hip- puris sich durch ein terminales Operculum öffne (Ann, sc. nat. III. 12. p. 70.): dies geschieht indessen erst bei der Keimung und eine wirk- liche Dehiscenz findet nicht statt. — Epilithes Bl. wird von Blume (Mus. lugd. p. 110.) selbst redueirt und mit Serpicula vereinigt. Legnotideen. Blume (Mus. lugd. p. 126.) schliesst sich - der Meinung Endlicher’s an, nach wecher diese Gruppe sich den Rhi= zophoreen zunächst anreihen soll. Er bemerkt jedoch, dass sie sich von diesen durch das Perisperm, welches in reicher Ablagerung den wenig entwickelten Embryo umschliesst, durch die nicht im Bereich der Mutterpllanze staltfindende Germination, so wie durch nicht selten gesägte Blätter und starke Harzsecretion in der Rinde (anstatt der in den Rhizophoreen herrschenden Gerbsäure) unterscheide. Nach der Struktur des Samens ist, wie mir scheint, an eime nahe Verwandtschaft dieser beiden Familien nicht zu denken: auch hat R. Brown bereits auf die Stellung von Cassipourea bei den Cunoniaceen hingewiesen. Ich habe früher (Gött. gel. Anz. 1844. S. 1430.) darauf aufmerksam ge- macht, dass die Legnotideen ein Uebergangsglied zwischen Weinman- nia und den Escallonien bilden, glaube jedoch im Hinblick auf Blume’s genauere Charakteristik der Gattungen, dass man sie nach folgenden Charakteren als selbständige Familie beibehalten kann (vergl. unten Tiliaceen) : (4—7), 4—7, 8—14—20-—40, 3—4—6 ; calyx valvaris ; petala in disco perigyna, unguiculata, limbo plerumque fimbriato-ineiso; stamina bi-pluriseriata ; ovarium disco basi immersum, syncarpum, stylis infra stigmata coneretis, loculis 2-4ovulatis, ovalis campylotropis; — folia opposita, simplicia, squamis intrapetiolaribus. — Die Gattung Gy- notroches Bl., welehe Endlicher an das Ende der Guttiferen gestellt hatte , ist nach Blume nicht bloss eine Legnotidee, sondern zu ihr ge- hört sogar Dryptopetalum als Synonym. Eine zweite asiatische Gattung, welche auch Endlieher noch bei den Rhizophoreen hatte stehen lassen, ist, nach Bl., Roxburgh’s Carallia, von welcher er einige neue Arten beschreibt und mit der er seine, bei Endlicher am Schlusse der Ly- rtharieen angeführte Gattung Symmetria vereinigt. — Die neue Gattung 316 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen Anisophyllea Br. (Niger Fl. p. 342. 575.), von R. Brown nur erwähnt (Hortie. -Transact. 5. p. 466.), von Bentham beschrieben, von wel- cher eine Art im tropischen Afrika, eine zweite in Ceylon wächst, scheint kaum hieher zu gehören, ist jedoch nach ihrem Fruchtbau dem Verf. nicht bekannt geworden. Gardner hat die ceylanische Art in- dessen ebenfalls unter dem Namen Tetracrypta (Hook. Journ. 1. p. 314.) beschrieben und zu den Hamamelideen gebracht (s. u.): nach seiner “ Beschreibung würde sie sich durch einzelne Eier und 4 getrennte Grif- fel von den Legnotideen, mit denen sie B. vergleicht, unterscheiden. Den wichtigsten Charakter, den Brown hervorhebt „folia squamis sli- puliformibus subopposita® hat G. ganz übersehen. Charakter : 4, 4, 8, 4; calyx valvaris; petala biloba, lobis fimbriatis, disco inserta. Rhizophoreen. Die Systematik dieser Familie ist durch Blume’s Bearbeitung (Mus. lugd. p. 131—143.) bedeutend gefördert worden. Die Struktur der Antheren von Rhizophora beschreibt er fol- gendermassen : antherag loculis connexis, intus alveolatis, dehiscentia laterali intus ad basin appendice membranacea stipatae. — Neue Gat- tung: Kanilia Bl. (das. p. 140.) — Bruguiera parviflora W. A. ete. Combretaceen. Foetidia Comm. , die zweifelhaft zu den Myrtaceen gebracht war, ist nach Blume (Mus. lugd. p. 143.) eine den Combretaceen zunächst verwandte Gattung, von denen sie sich durch stamina 0 und ein Ovarium 3-4 loculare unterscheidet. Balsamineen. A. Gray (Gen. bor. amer. 2. p. 131.) zeigt, dass bei Impatiens an der inneren Seite der Filamente über das Pistill auswachsende Appendices vorkommen, die den Filamentanhängen der Zygophylleen entsprechen und bei den nordamerikanischen Arten die Narbe so vollständig überkleiden und verschliessen, dass eine Befruch- tung unmöglich wird. Hieraus erklärt er die Sterilität der meisten grösseren Blumen: nur zuweilen schiebt das auswachsende Pistill die Hülle zur Seite. Nun hatten schon Weddell und Torrey bemerkt, dass die Früchte aus einer Reihe kleiner, in ihren äusseren Organen un- entwickelt bleibenden Blüthenknospen hervorgehen, die früher als die grossen Blumen entstehen und in denen, nach Gr., die Befruchtung so frühzeitig erfolgt, dass in ihnen regelmässig das Ovarium durch sein Auswachsen die übrigen Organe, die hier fast regelmässig bleiben, vom Forus losreisst und wie eine Calyptra auf seiner Spitze trägt. Diese Vor- gänge erinnern an die ähnlichen Verhältnisse hei Viola mirabilis, Tribuleen. Tribulus, wovon Kralik 9 Arten chavakterisirt (Ann. sc. mat, III. 11. p. 25.) zählt pentandrische Arten; der gemein- same Grilfel fehlt niemals, wodurch die Gattung demnach von Bieber- steinia abweicht; die persischen und arabischen Arten , bei denen die Carpidien statt der Dornen mit Flügeln versehen sind, verdienen ge- nerisch abgesondert zu werden. — Neue Gattung. Tribulopis R. Br. (Appendix to Sturt p. 70.): im tropischen Neuholland, von Tribu- und systematischen Botanik während des Jahres 1849. 317 lus durch „Ovaria 5 monosperina, cocei praeter tubercula 2 v. 4 ba- seos laeves,“ so wie durch abwechselnde Blätter verschieden, ebenfalls theils dekandrisch , theils pentandrisch. Sind in dieser Gattung, wie es nach Br.'s Worten nicht zu bezweifeln ist, die Ovarien nicht ver- bunden und ohne einen gemeinsamen Griffel, so würde sie, wie Bie- bersteinia, sich näher an die Rosaceen anschliessen, zwischen denen und den Zygophylleen die Tribuleen als Mittelgruppe betrachtet werden können. 5 j Rutaceen. Spacl publicirte eine Monographie von Haplo- phyllum (Aon. sc. nat. IH. 11. p. 174—192.): die Zahl ver dem Veit. bekannt gewordenen “Arten heträgt 30, aber sein Subgenus Peganoides (= H. davuricum Juss.) durch Anisomerie der Karpelle und ein Gyno- phorum hemisphaericum abweichend, ist als eigene Gattung abzuson- dern. Nach der Zalıl und Stellung der Eier ergeben sich scharfe Sek- tionen: A. Ovula 4, ovulis geminatim superpositis. a. Ovarii glandulae subaequales subglobosae. 7 sp. b. — — inaequales elongatae. 2 sp. B. Ovula 2, ovulo superiori adscendente, inferiori appenso. Dahin nur H. patavinum Juss. C. Ovula 2—1, oyulis geminis collateralibus appensis. 19 orientali- sche Arten: von europäischen nur H. Buxbaumii Juss. Eine neue Gallung aus Texas, der einzige Repäsentant der Fa- milie in der neuen Welt, ist Rutosma A. Gr, (Gen. bor. amer. 2. p. 143.), von Ruta durch das Ovarium bilobum, biloculare, den Discus 8lobus poris nectariferis destitulum und Semina muricala unterschie- den, im Habitus (t. 155.) Haplophyllum gleichend. Diosmeen. Neue Gattung: Gelesnowia Turcz. (Bullet. Mose. 1849, nr. 3.): von Swan River (Drumm. coll. 3. nr, 8.), mit Chorilaena vom Verf. verglichen, Ochnaceen, Erhard bearbeitete die südamerikanischen Ar- ten der Gattung Gomphia monogräphisch (Regensb. Fl. 1849. $. 241— 254.): 31 Arten, Connaracecen. Bentham (Niger. Fl. 288.) bemerkt, dass Omphalobium Gärtn., auf Connarus monocarpus L. begründet, mit Con- narus zusammenfällt, und dass die drei Gattungen dieser Gruppe durch folgende Charaktere begrenzt sind: Connarus carpidio 1, ovulis sulu- ralibus , (suctu stipitato ; Rouren carpidiis 3, ovulis e basi’ ovarii ere- eis, fructu sessili (Syn. Connarus DÜ., Byrsocarpus Schum., Anisoste- mon Turez.) ; Cnestis calyce valvari, carpidiis 5, ovulis e basi ovarii erectis, fructu sessili, semine albuminoso. B.'s Bemerkungen gegen die Stellung der Connaraceen in der Klasse der Rutaceen sind treffend : da die hypogymsche Insertion bei den Mimoseen, regelmässige Blüthen bei 318 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen den Cynometreen vorkommen, bei Copaifera die Radieula sich eben- falls von Hilum entferot, wenn auch nicht so weit, wie bei Connarus, und da bei mehreren Arten von Rourea und Cnestis Nebenblätter auf- treten, so würde ich aus diesen von B. zusammengestellten Momenten vielmehr den Schluss ziehen, die Connaraceen mit den Leguminosen zu vereinigen. Euphorbiaceen. Microdesmis, von Planchon zu den anomalen Flacourtianeen gestellt, steht, nach Bentham (Niger Fl. p. 513.), ° in weit näherer Verbindung mit den Euphorbiaceen. — Neue Gat- tungen: Microcoeca Benth. (das. ».503.) = Tragia mercurialis L., eine Acalyphee; Erytkrocoeca Benth. (das. p. 506.) = Adelia ano- mala Poir., Acalyphee; Pycnocoma Bentl. (das. p. 508.): Baum in Fernando Po, aus der Gruppe der Crotoneen ; Cleistanthus Hook. Al. (das. p. 512.): Strauch in Sierra Leone, wahrscheinlich mit Bridelia verwandt, aber 2 unbekannt. Chailletiaceen. Bentham (Niger Fl. p. 279.) bemerkt, dass man diese Gruppe nebst den Hippocrateaceen mit den Celastrineen vereinigen könnte, wogegen indessen die starke Ausbreitung des Albu- mens bei den letzteren spricht. Der Diskus der Hippocrateaceen ist bei den Chailletiaceen durch hypogynische Drüsen angedeutet, welche zuweilen zu einem Ringe zusammentreten. Lindley hatte den Chaille- tiaceen irrthümlich einen Calyx valvaris zugeschrieben, der vielmehr in hohem Grade imbrikativ ist, Rhamneen. A.Gray stellt die TourneforV’sche Gattung Fran- güla (Gen. bor. amer. p. 177.) mit folgender Charakteristik wieder her: discus tenuis; semina non sulcata, rhaphe laterali; cotyledones planae, earnosae. Rhamnus dagegen hat den Discus margine incrassalus (nicht überall), Semina dorso sulcalta, rhaphe dorsali und Cotyledones folia- ceae revolulae. ‚ Celastrineen. A. Gray (das. p. 183.) findet, dass der Aril- lus bei Uelastrus ein ächter, aus dem Funiculus hervorgegangener Arillus sei, Planchon hatte nämlich bei Evonymus dieses Gebilde von der Eimündung aus sich entwickeln sehen und als Arillodium unterschieden. Polygaleen. A. Gray (das. p.220.) vermuthet, dass die Phalangen von Polygala nur als zwei Staminen zu betrachten seien, Jedoch ohne diese Vermuthung zu begründen. — Bentham (Niger Fl. p. 224.) verbessert und vervollständigt den Charakter von Carpolobia, einer wirklichen Polygalee, mit welcher Don jedoch irrig zwei Legu- minosen vereinigt hatte: 2 + 3, 4 + 1, 5,2; pelalum V cariniforme; st, monadelpha. Dieser Charakter erläutert den von Polygala, wo entweder 2 jener 5 Blumenblätter fehlen oder bei P. Donii durch Oehr- chen an den kleineren Blumenblättern nur angedeutet sind (vergl. Jah- resb. Sf. 1846. S. 173. bei ien Balsamineen). Trigoniaceen. .Veber die Stellung dieser Familie habe ich und systematischen Botanik wäbrend des Jahres 1849. 319 das Ergebniss meiner Untersuchung mitgetheilt (Linnaca, 22. p. 27.). Trigonia ist ein Verbindungsglied zwischen den Polygaleen und Euphor- biaceen , auf deren Verwandischaft Roeper in seiner Schrift über Eu- phorbia hingewiesen hat. Von beiden Familien unterscheidet sie sich durch die atropen Eier und durch die Stellung des fünften Kelchblatis: durch letztere ist eine Analogie mit Moringa und den Leguminosen aus- gedrückt. Sapindaceen. Benjamin untersuchte die Blattentwickelung von Aesculus Hippocastanum (Bot. Zeit. 7. S. 449. 465... — Neue Gattuug: Lecaniodiscu Planch. (Niger Fl. p. 250.): im westlichen Afrika, durch Apetalie von Sapindus abweichend. ! Malpighiaceen. Neue Gattung: Blepharandra Griseb. (Liunaea, 22. p. 7.) = Coleostachys hypoleuca Benth., ein Baum im britischen Guiana. Aurantiaceen. Bentham (Niger Fl. p. 257.) zeigt, dass Fagarastrum Don (Gen. ad calc. Burserac. bei Endl.) = Amyris anisata W., ebenso wie Myaris Prl, zu den Auranliaceen gehört und mit Claus- sena zu vereinigen ist. Olaeineen. Tulasne (Ann. sc. nat. IIl- 11. p. 169-173.) stellt Aublet’s Paraqueiba, bei Endlicher eine Monopetale von zweifel- felhafter Stellung, neben lcacinva, von der sie sich durch an der In- nenseite mittelst vorspringender Leisten gefurchte Blumenblätter, flache Filamente und vierfächerige Antheren unterscheidet. Charakter: (5), 5, 5, 1; calyx minulus, marcescens; petala distincta, hypogyna, valvaria, lamina media introrsum prominente deorsum ampliore v. etiam altera transversa angusliori instsucta, sigillatim veluti 2—4 locellata s. foveata; stamina hypogyna, filamentis obovatis, antheris 4locellatis, locellis linearibus connectivo 4-gono impositis; ovarium uniloculare, ovulis 2 pendulis analropis, stylo brevissimo , stigmate exiguo obscure 2-3lobo; fructus ignotus. Dieser Charakter bezeichnet die Gattung unzweifel- haft als Olacinee: indessen ist T, geneigt, die Icacineen als besondere Gruppe zu betrachten und zählt zu denselben ausserdem Pogopetalum, Gomphandra, Apodytes, Emmotus, Lerelia und nach Adr. Jussieu Cap- paris glandulosa Der. — Neue Gattung: Rhaphüostylis Plan ch. (Niger Fl. p. 259.) = Apodytes beninensis Hook. fil.; Frucht unbekannt und nur nach der Inllorescenz von Apodytes abgesondert, Guttiferen. Tulasne giebt eine Monographie von Aublevs übersehener Gattung Quiina (Ann. sc, nat. III. 11. p. 154—169.) , wo- hin mehrere von Poeppig gesammelte und von ihm als Freziera be- zeichnete Gewächse gehören. Crueger's Versuch (Jahresb. f. 1847. $. 326.), diese Gattung unter dem Namen Guiina wieder herzustellen, wird getadelt, da sein Baum von Trinidad der Aublet’schen Beschrei=- bung nicht enispreche. Auch ist Quiina keine Ternstroemincee, son- dern nach T. eine Guttlifere, wofür die gegenüberstehenden Blätter und 320 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d, geographischen deren Nervatur sprechen: übrigens weicht sie von den Guttiferen durch grosse Nebenblätter ab. 9 Arten werden beschrieben, aber Aublet’s ursprüngliche Art bleibt unbekannt. Ternstroemiaceen. Neue Gattung: Pentaphylar Gardn. et Champion (Hook. Journ. I. p. 244.): Holzgewächs in Hongkong, verwandt mit den Gordonieen aber durch Stamina definita und Ovyula in loculis gemina, collateralia, pendula isolirt. Tiliaceen. In einer Dissertation von C. Müller (Adnotatio- nes de familia Elaeocarpeacearum. Berolin., 1849.) werden mehrere Wallich’sche Elaeocarpus-Arten beschrieben. Uebrigens ist zu erinnern, dass die Elaeokarpsen mit den Legnolideen, mit denen sie die zer- schlitzten Blumenblätter gemein haben, auch übrigens so vollkommen übereinstimmen, dass sie nur dureh die geringere Ausbildung des Dis- eus, die Antherenklappen und abwechselnde Blätter zu unterscheiden sind: sie müssen daher aus der Familie der Tiliaceen ausgeschlossen werden. — Neue Gattung: Glyphaea Hook. fil. (Niger Fl. p. 237.) — Grewia lateriflora Don von Fernando Po. Byttneriaceen. Neue Gattung: Achilleopsis Turczan. (Bul- let. Mosc. 1849. nr. 3.): von Swan River, mit Rulingia verglichen (= Drumm. coll. 4. nr. 100.). ? Sterculiaceen. Delabechea Mitch. (vor. Jahresb. S. 80.) fällt, nach R. Brown (Appendix to Sturt p.66.), mit Brachychiton zu- sammen. Malvaceen. Garcke (Bot. Zeit, 7. $S. 817. 833. 849.) unter- wirft die Eintheilung dieser Familie der Kritik und publicirt einige neue afrikanische Hibiscus-Arten. — A. Gray (Gen. bor. amer. 2. p. 44.) zeigt, wie Duchartre’s Theorie der Malvaceen-Blüthe durch seine neue Gattung Sidallea (s. vor. Jahresb.) erläutert und bestätigt wird: die Opposition der Staminen bleibt hier durch 5 abgesonderte, opponirte Phalangen in der entwickelten Blüthe erhalten und der innere Stami- nen -Kreis bildet gleichfalls Antheren aus, während derselbe bei den übrigen Malvaceen aborlirt. — Neue Gattung: Sturtia R.Br. (Ap- pendix to Sturt p. 68.): Staude in Südaustralien, ‚von Gossypium durch ein Involucrum triphyllum integerrimum und einen Calyx 5 dentatus, sinubus rotundalis verschieden ; Frucht unbekannt, Phytolacceen. Moquin’s Bearbeitung im Podromus (13. 2. p. 2—40.) enthält die neuen Gattungen: Ledenbergia Klotzsch mer. (p. 14.): aus Venezuela und Martinique; Cyclotkeca Mo q. (p. 37.) : Gyrostemonee von Swan-River, ‘Caryophylleen. A. Gray (Gen. bor. amer. 2. p.11.) findet das Ovarium bei Honkenya, Möhringia und anderen Alsineen mehr oder weniger dreifächerig und meint, dass die Dissepimente bei mehreren Gewächsen dieser Gruppe durch die Entwickelung verschwinden. Die Selerantheen und Mollugineen vereinigt er mit den Caryophylieen. Bei und systematischen Botanik während des Jahres: 1849. 321 Scleranthus (das. p. 16.) ist, nach Sprague, das Ei in entgegenge- setzter Richtung, wie bei mehreren Paronychieen umgebogen, wovon die Folge ist, dass dort die Radicula im hängenden Samen an der vom Funiculus abgewendeten Seite, hier an der. Funicular-Seite liegt: man erkennt diesen Unterschied, wenn man die Tafeln von Scleran- thus (t. 102.) und von Siphopychia (t. 103.) vergleicht. — Neue Gat- tung: Jordania Boiss. (Diagn, or. 8. p. 93.) = Heterochroae sp. Jaub. Sp.- Cueurbitaceen. Neue Gatlung: Adenopus Benth. (Niger Fl. p- 372.): aus Sierra Leone, nur nach A beschrieben. Passifloren. Neue Gattung: Crossostemma Benth. (Niger Fl, p. 364.): Liane in Sierra Leone, durch. einfache Narbe und sitzen- des Ovarium von Passiflora unterschieden. Homalineen. Bentham (Niger Fl. p. 364.) bemerkt gegen Lindiey, der die Verwandtschaft der Hamelineen mit den Passifloreen in Abrede gestellt hatte, dass sie sich von diesen in der That nur durch die Drüsen der Blüthe und die Insertion der Staminen unterscheiden. Die neue Gattung Dissomeria Benth. (das. p. 362.) von den Ufern des Niger lıat ein fast freies Ovarium, wie die Passifloreen und mit Recht hob schon Brown hervor, dass die übrigen Gattungen die verschieden- sten Grade den Adhärenz des Ovarium’s zeigen ; Nebenblälter sind vor- handen, wenn auch hinfällige, auch an den Blättern kommen die Drü- sen der Passilloreen vor, und im Habitus schliessen sich die Homalineen nahe an Smeathmannia. Pangieen. Neue Gattung: Bergsmia Bl. (Mus. lugd. bat. p. 16.): Baum in Java, durch Calyx f' valvaris tripartitus und Stamina monadelpha von Hydnocarpus unterschieden. Bixineen. Hochstetter sucht die Stellung seiner Gattung Monospora, die mit Trimeria zusammenfällt (s. Jahresb. f. 1846. S, 178.), bei den Bixineen gegen Bernhardi zu vertheidigen (Regensb. Fl. 1849. 8.49.). Nymphaeaceen. Treviranus beobachtete die Keimung von Nyniphaea und Euryale (Abh. der Münchener Akademie. Bd. 5. Ahth. 2. 5. 397—403. tab. 13.). Cruciferen. Cosson untersuchte den Befruchtungsapparat der Cruciferen (Ann. sc. nat. I. 12. p. 79—120.). — Derselbe verbessert den Charakter von Subularia (Notes sur quelques pl. eriti- ques 2. p. 52.): die Kotyledonen sind nicht bis zur Basis gefaltet und die Radicula legt sich nur auf den Rücken des unteren ungefalteten Theile. — Neue Gattungen: Blennodia R. Br. (Appendix to Sturt p- 67.): in der australischen Wüste Matthiola vertretend, von der sie sich nur durch notorrhizeische Samen und eine Spiralzellenschicht auf der Testa unterscheidet; Buchingera Boiss. (Diagn. or, 8. p. 29.): ausgezeichnete Alyssinee von Teheran mit axillüren Blüthen, von Far» Archiv f, Naturgesch. XVI, Jahrg. 2. Bd. Y 322% Grisebäch: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen setia durch einsamige Silicular-Fächer und ebenen Kelch verschieden ; Carpoceras Boiss. (das. p. 36.) — Thlaspi sect. Carpoceras DC. ; Synthlipsis As. Gray (Pl. Fendler. in Mem, Amerie. Acad. IV. 1.): Thlaspidee von Saltillo ; Hussonia Boiss. (a. a. 0. p.46.): Anchoniee in Palästina und Arabien, durch notorrhizeischen Samen von Erucaria abweichend. - Papaveraceen. Henslow untersuchte die Entwickelung des Pistills von Eschscholtzia (Hook. Journ. 1. p. 289—291. tab. 10.) und giebt durch seine Darstellung einen treffenden Beweis für die Richtigkeit der im Bericht für 1847. bezeichneten Cruciferen-Theorie (vergl. Ber. f. 1848. S. 84). Von den 4 Narben von Eschscholtzia entwickeln sich die zwei stärkeren, dem Mittelnerv des Carpellblatts entsprechenden zuerst, später die schwächeren, welche, wie bei den Cruciferen, den Placenten opponirt sind. Nun giebt es Entwickelungs- zustände und diesen entsprechende Monstrositäten, wo die letzteren paarweise auftreten, also jedes Carpellblatt mit 2 seitlichen und einer dorsalen Spitze endet. Die sechs Narben werden also hier durch Ver- schmelzung von je zwei Marginalnarben auf vier reducirt. Ranunculaceen. Roeper beschäftigte sich mit dem Blü- thenstande der Ranunculaceen (Bot. Zeit. 7. S. 401. 417. 433.): die meisten Ranunculaceen haben eine centrifugale Inflorescenz, namentlich auch die Anemonen, denen man irrig eine Dolde zuschreibt, ebenso Thalictrum, wo jedoch Th. alpinum mit einem wirklichen Racemus eine höchst bemerkenswerthe Ausnahme von dem Typus der Familie macht. Dilleniaceen. Neue Gattung: Ochrolasia Turczan. (Bull. Mosc. 1849. nr. 3.): von Swan- River (Drumm. coll. 4. nr. 119.), mit lateralen Griffeln. Anonaceen. Bentham macht auf die verschiedenartige Ae- stivation der Corolla aufmerksam (Niger Fl. p. 212.), die man irrig all- gemein für valvirt gehalten hat. Ueberall, wo die Spitze der Blumen- blätter abgerundet ist, legen sie sich in der Knospe imbrikativ über- einander, namentlich bei Guatteria, Uvaria, Unona, Duguetia: während die zugespitzten Blumenblätter bei Anona und anderen Gattungen eine wirklich valvirte Aestivation bezeichnen. Menispermeen. Neue Gattung: Jateorhisa Miers (Niger Fl. p. 212.) = Cocculus macranthus Hook. fil. und palmatus DC., von welchem letzteren C. palmatus Wall. als J. Columba ‘Mrs. abgeson- dert wird. Saxifrageen. Clarke fand unter den anatropen Eiern von Tellima grandiflora einzelne atrop gebliebene (Hook, Journ. I. p. 140. t. 5.), legt jedoch auf diese Monstrosität, die dadurch bedingt scheint, dass die dicht gedrängten Eier sich bei ihrer Krümmung gegenseitig behinderten, mit Unrecht ein allgemeineres, auf systematische Betrach- tungen ausgedehntes Gewicht. — Auf die neue Gattung Valdivia Gay und systematischen Botanik während des Jahres 1849, 323 > (Jahresb. f. 1847.) komme ich wegen ihrer merkwürdigen Struktur nochmals zurück) (Fl. chilen. 3. p. 43: schon in der chilen. Zeitung Araucano von 1836 aufgestellt). Dies ist eine Staude in Valdivien mit axillären Trauben: (5), 5—7, 5—7, (3); ‚calyeis limbus 5fidus, supe- rus; ovarium iriloculare, stylo simpliei, stigmate trisulcato ; semina 00, embryone miuutissimo. Diese Gattung scheint durch den kleinen Em- bryo von den Saxilrageen abzuweichen und schliesst sich näher an Chrysosplenium, welches ich aus diesem Grunde zu den Grossularieen gebracht habe: allein die Verwachsung der Griffel ist auch in dieser Verwandtschaft neu. — Die unvollkommen bekannt gewesene Hydıan- gee Jamesia Torr. Gr. ist von A. Gray jetzt auslührlich beschrieben (Pl. Fendler in Mem. Amer. Acad. 4. P. 1.): 5, 5, 10, (3—5); pla- centae parietales, ovulis anatropis; capsula semitrilocularis, inter stylos persistentes divergentes dehiscens; embryo axilis, Hamamelideen. Gardner versucht diese Familie Ra neuen Grundsätzen zu begrenzen und nicht bloss die Bruniaceen, sondern auch die Helwingiaceen und Balsamifluen mit derselben zu vereinigen (Hook. Journ. I. p.313—323.). Er sucht zu zeigen, dass die bisher geltend gemachten Unterschiede zwischen den Hamamelideen und Bru- niaceen theils irrig sind, theils der allgemeinen Bedeutung entbehren. Beide Familien werden von Endlicher und Lindley durch die auf die Hamamelideen beschränkten Nebenblätter und durch die Klappendehis- cenz von deren Antheren unterschieden. Nun fehlen die Nebenblätter in der von G. zu den Hamamelideen gezällten Gattung Tetracrypta (= Anisophyllea Br. s. oben bei den Legnotideen): so lange jedoch die Struktur ihres Samens unbekannt ist, kann über die Stellung der- selben um so weniger geurtheilt werden, als sie auch durch die Vier- zahl ihrer Karpellblätter und durch klappenförmige Aestivation des Kel- ches von dem Typus der Familie abweicht. Wiewohl G, den letzte- ren Charakter selbst angiebt, übersieht er ihn doch in seiner Charak- teristik der Familie (p. 321.), der er allgemein die imbrikative Knos- penlage des Kelches zuschreibt, Was die Dehiscenz der Antheren be- trifft, 50 ist es allerdings bekannt, dass bei den meisten Hamamelideen, z. B. bei Fothergilla, Parrotia, der eigenthümliche Bau der Antheren von Hamamelis fehlt, dass, nach Harvey, die Antheren von Grubbia, welche man füglich von den Bruniaceen absondern kann, sich durch Klappen öffnen, und dass man daher auf dieses Verhältniss bei der dia- guostischen Unterscheidung beider Kamilien keinen Werth legen kann. Ebenso beruht es nur auf einem Irrthum, dass Lindley den Bruniaceen eine Dehiscenz der Antheren an ihrer Aussenseite zugeschrieben hat, Wichtiger aber , als die Nebenblätter , halte ich’ in diesem Verwandt- schuftskreise die Entwickelungsstufe, welche der Embryo im Samen erreicht, weil sich durch den Embryo minutus auch die Escallonia- ceen, Grossularieen u. a. von den Saxifrageen und Celastrineen unter- 324 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen scheiden. Hierin erkennt aber G. selbst die durchgreifende Verschieden- heit der Hamamelideen, denen er den Embryo axilis, cotyledonibus sub- foliaceis zuschreibt, von den Bruniaceen an, die den E. minutus be- sitzen. Bringt man hiezu den Erikoiden-Habitus der letzteren in An- schlag, so muss man den Versuch G.'s beide Gruppen zu einer Fami- lie zu verbinden, als misslungen betrachten. — Die Verwandtschaft von Helwingia mit den Hamamelideen ist von Decaisne dargelhan , seine Gründe, sie als besondere Familie neben diesen zu betrachten, werden von @. nicht widerlegt: indessen ist sie allerdings als eine Uebergangs- familie zwischen den Hamamelideen, mit denen sie im Habitus und in den Nebenblättern zusammentrifft, und den Bruniaceen anzusehen, an welche sie sich durch die Bildung des Embryo und (die vermehrte Zahl der Karpelle anschliesst: da sie in letzterer Beziehung mit Ani. sophyllea übereinstimmt, so dürfte man dieser Gattung provisorisch die Stellung neben ihr anweisen, obgleich Helwingia apetalisch und dikli- nisch ist. — Auch die Idee, dass die Balsamifluen in der Nähe der Hamamelideen stehen müssen, ist nicht neu: sie gehört Griffith an. Dieser Botaniker hatte die Gatliungen Sedgwickia und Bucklandia be- schrieben, und zu den Hamamelideen gestellt, von denen sie sich durch eine grössere Anzahl von Eiern und eine geringere Perisperm - Abla- gerung (Albumen parcum bei Gr.) unterscheiden. Später reducirte er Sedgwickia zu Liquidambar, womit Gardner nicht einverstanden ist: jedenfalls stehen sich beide Gattungen sehr nahe, und statt hieraus zu schliessen, dass die Bucklandieen mit Unrecht zu den Hamamelideen gebracht und zu den Balsamilluen zu transponiren sind, verlährt Gard- „ner umgekehrt, indem er die Balsamifluen mit den Hamamelideen ver- einigt. Er führt zwar beiläufig (p. 319.) an, dass Liquidambar und „Bucklandia durch ein reichliches Albumen von denjenigen Familien sich entfernen, mit denen man die Balsamifluen bisher verglichen hat: aber da diese Aeusserung mit den Beschreibungen Blume’s und Grf- fith’s im Widerspruch steht, so ist um so weniger ein Gewicht auf sie zu legen, als Gardner Früchte von keiner einzigen Balsamiflue un- tersucht hat, indem sich seine Materialien auf blühende Exemplare von Sedgwickia beschränkten. — Sondert man nun die Bruniaceen, Helwin- giaceen und Balsamifluen aus G.’s Familienübersicht aus, so bleiben folgende Tribus bestehen, die bei ihm Subtribus seiner Tribus Hama- meleen bilden : 1. Fothergilleae. Flores apelali. Stamina 24. Antherae hippocrepi- cae, rimalsemicireulari. — Fothergilla. 2. Euhamameleae. Stamina 8—10, alterna sterilia. a. Antherae valva verticali dehiscentes. — Eusligma, Loropeta- lum, Hamamelis. b. Antherae rima laterali dehiscentes, — Corylopsis, Dicorypha. und systematischen Botanik während des Jahres 1849. 325 3. Parrotieae. Stamina 5-8, omnia fertilia.. Antherae rima late- rali dehiscentes. — Parrotia, Distylium, Trichocladus, Hieher zählt G. auch seine Gattung Tetracrypta. Neue Gattung : Eustigma Gardn. Champion (das. p. 312.): aus Hongkong, durch Antherae extrorsae von Hamamelis und den übri- gen Gattungen abweichend. Charakter: (5), 0, 5, (2); calycis lim- bus semisuperus, imbricativus ; stamina squamulis alternantia , antherae valva verticali persistente dehiscentes, basifixae, extrorsae; ovarium oyulis in loculo solitariis, stylis distinctis, stigmatibus magnis lobatis ; capsula apice bivalvis, valvis demum fissis, endocarpio corneo in coc- cos 2 bivalves soluto. Umbelliferen. Hoffmann entwirft genaue Beschreibun- gen von dem Baue der Rhizome bei den Umbelliferen (Regensb. Fl. 1849. S. 17. 721. und im J. 1850 fortgesetzt). — Cosson erklärt das Helosciadium intermedium DC. der Gascogne für .ein Petroselinum (Notes sur quelques plantes. 1. p. 6.),. — Neue Gattungen: Gym- nophyton Clos (Gay Fl. chilen. 3. p. 102.) = Mulinum isatidicarpum etc. ; Bustillosia Clos (das. p. 106. t..32. f.4.): Mulinee bei Concep- cion, verglichen mit Pozoa; Cyssopetalum Turczan. (Bullet, Mosc. 1849. nr. 3.): Seselinee aus Java (Zolling. coll. nr. 2588.) ; Porten- schlagia Vis. (Fl. dalmat, 3. p. 45.) = Alhamanta ramosissima Port., durch secundäre Juga von den Seselineen abweichend ; Taeniopetalum Vis. (das. p.45.): Peucedanee im südlichen Dalmatien, mit Ferula ver- glichen; Tetrapleura Parlat. nec Benth. (Niger Fl. p. 131.): von den Cap Verdischen Inseln, eine eigene Gruppe bildend, die, in der Frucht- form den Peucedaneen ähnlich, secundäre Juga besitzt, von denen & nebst 2 primären allein stark hervortreten, später wegen der Priorität des Bentham’schen Homonyms Tornabenea Parlat. benannt; Creno- sciadium Boiss. Heldr. (Diagn. or. 10. p. 30.): Peucedanee aus Ana- tolien; Acanthopleura C. Kch. (Bot. Zeit. 7. S.408.) = Cachrys in- voluerata Pall., zu den Daucineen übertragen; Alschingera Vis. (a. a. 0. p. 69.) = Laserpitium verlicillatum Kit!, zu den Smyrnieen über- tragen; Oyelotaris Boiss. (diagn. or.10. p. 48.) : Scandicinee aus Pa- lästina, an die Echinophoreen grenzend. Pyroleen. Von dem bei der Samenreife nur aus 2 Zellen be- stehenden, in dem oberen Theile eines ebenfalls nur aus wenigen Zel- len zusammengesetzten Endosperins eingeschlossenen Embryo von Mo- notropa giebt Hofmeister eine genaue Darstellung (die Entstehung des Embryo. Leipzig 1849. 8. 36. Taf. 12. Fig. 16.). Orobancheen. Henfrey untersuchte den Bau von Oroban- che (Anm, nat, hist. 11.3. p. 29—32) : er bestätigt, auf Beobachtungen ‚über frühe Entwickelungszustände sich stützend, R, Brown’s Ansicht gegen Lindley, dass die beiden Carpophylla vorn und hinten stehen 326 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen und dass daher Reuter mit Recht bei Orobanche zwei, aus zwei Hälf- ten zusammengesetzie Marginalnarben angenommen hat (vergl. Jahresb. f. 1847.). — A. Gray giebt eine neue Darstellung von Obolaria (Chlo- ris bor. amer. 1. in Mem. Amer, Acad. 3. 1848.): seine Meinung, dass diese Gattung wieder zu den Gentianeen zurückzuführen sei, von de- nen, sie durch ie Aestivation der Blumenkrone abweicht, scheint mir unzulässig, ich halte sie für eine Orobanchee mit regelmässiger Blume. Gesneriaceen. Hance spricht sich, indem er einen merk- würdigen Fall von Knospenbildung an den Blättern von Chirita sinen- sis beschreibt (Hook. Journ. I. p. 141. t.5.), für die Ansicht aus, dass hier die Eier aus der Axille des Karpophylis entspringen. — Neue Gattungen: Kokoschkinia Turczan. (Bullet. Mosc. 1849. nr. 3.): Besleriacee aus Guayaquil (James. coll. nr. 516.); Salisia Reg. (Re- gensb. Fl. 1849. S. 179.) = Gloxinia maculata l’Her. ; Guthnikia Reg. (das.) = Achimenes atrosanguinea Hst. , von Diastema durch die Co- rollenform unterschieden ; Dieyrta Reg. (das. S. 181.) = Achimenes Warczewieziana Otto, ebenfalls von Diastema nur durch die Corolle, die hier 2 Falten bildet, abweichend; Giesleria Reg. (das.) — Achi- menes picla, von Kohleria wegen der Corolle getrennt. Bignoniaceen. Neue Gattungen: Monttea Gay. (Ft. chilen. 4. p. 416. tab. 51.): Strauch bei Coquimbo, mit einer durch Abort ein- samigen, einfächerigen Kapsel: Reyesia Gay (das. p. 418. tab. 52.): Staude in Chile mit sehr kleinen, hinfälligen Blättern; Charakter: 5, 5, 2%, 2; stylus apice spathulato-dilatatus, stigmate subunilobo; capsula bilocularis, 4-dentata, dissepimento parallelo, seminibus apteris 30—40. Acanthaceen. Synonyme der von Nees übersehenen Beau- vois’schen Gattung Brillaintaisia sind nach Bentham (Niger Fl. p. 477.) Leucoraphis sp. afric. Ns. und Belanthera Belvisiana Ns. — Neue Gattung: Gutzlaffia Hance (Hook. Journ. I. p. 142.): Staude in Hongkong, zwischen Endopogon und Codonacanthus gestellt. Scrophularineen. Tulasne untersuchte die Entwickelung des Ei’s und Embryo’s (Ann. sc. nat, II. 12. p- 27—67.); Dickie’s An- sichten über das Ei von Euphrasia (s. vor. Jahresb.) hält er für un- richtig. — Den Parasitismus der Rhinanthaceen zeigt Brandt in Ab- - bildungen der Saugwurzeln von Rhinanthus (Linnaea, 22. p. 81— 127. tab. 1.). — Webb giebt eine verbesserte Charakteristik seiner Tribus der Campylantheen (Niger Fl. p. 163.). — Ball vergleicht die mit Odontites rubra verwandten Formen (Ann. nat. hist. II. 4. p. 28—31.). Solaneen. Die Grenzen der Familie sucht Miers in einer seine umfassenden Untersuchungen zur Uebersicht bringenden Abhand- lung (Ann, nat. hist. II. 3. p.161—183.) nach neuen Grundsätzen fest- zustellen, die zwar schwerlich Beifall finden werden, weil dadurch ha- bituell verbundene Typen in zwei Familien auseinanderfallen, aber doch die Kenniniss der Solaneen und namentlich ihrer Aeslivation erheblich nd I und systematischen Botanik während des, Jahres. 1849, 327 fördern. Davon ausgehend, dass die imbrikative Aestlivation nicht aus- reiche, die Scrophularineen gegen die Solaneen zu begrenzen, bildet er aus einem grossen Theile der letzteren die neue Familie der Atro- pineen, die sich von den Solaneen dadurch unterscheiden, dass der Corollenlimbus mehr oder minder imbrikativ ist, während die eigentli- chen Solaneen die valvirte oder induplikative Aeslivation zeigen. Man könnte diese Neuerung gelten lassen oder sie vielmehr als einen Grund ansehen, die Scrophularineen und Solaneen zu einer einzigen Familie zu vereinigen, wenn die Aestivation der Atropineen mit der der Scro- phularineen übereinstimmte: allein dies ist nicht der Fall, sondern M.’s Altropineen besitzen die für die Solaneen charakteristische plikative Faltung der Corollenröhre, die unter den Scrophularineen nach Bent- ham nur bei den Salpiglossideen vorkommt, die eben zu den Solaneen zu verselzen sind. Auch ist der Limbus der Atropineen nur selten in dem Sinne imbrikativ, wie bei den Scrophularineen, sondern Kombina- tionen plikativer mit conlorquirten und anderen eigenthümlichen Fle- xuren finden gewöhnlick statt, deren genaue Erforschung M.’s vorzüg- lichstes Verdienst um diese Gruppe ist. Nach den verschiedenartigen Aestivationen ordnen sich nämlich die natürlichen Tribus, in welche er seine Atropineen zerlegt, und woraus sich folgende Eintheilung der Solaneen ergiebt: Trib. 1. Limbus valvaris v. induplicativo-valvaris. Trib. 2. Atropineae. Limbus non valvaris. Subtrib. 1. Nicotianeae. Limbus contortus, lobis conduplicativis. Antherae connectivo destitutae, Embryo incurvus. r S. 2. Datureae. Limbus Nicotianae, Antherae connectivo in- structae. Embryo annularis. 8. 3. Duboisieae. Limbus plicativus, lobis singulis convoluti- vis, Aniherae extrorsae! — Duboisia,' Anthoceras, Anthotroche. S, 4. Schizantheae. Limbus imbricativus, laciniatus. Stamina fertilia 2! — Schizanthus. $. 5. Salpiglossideae. Limbus aestivatione „reciprocativa® (— lobo superiori exteriori margine induplicativo ceteros conduplicativos amplexante). Sigma dilatatum! — Salpiglossis, Pteroglossis, Lepto- glossis, Browallia. 8. 6. Petunieae, Limbus aestivalione „replicativa« (= quin- » cunciali lobisque singulis plicativis). — Petunia, Nierembergia, r 8. 7. Hyoscyamenae, Limbus plicativus, lobis singulis —?, Ova- rium glandula epigyna instructum ! (capsula, ubi circumscissa, opercu- lum e glandula indurata formans). 8. 8. Atropeae, Limbus imbricativus. Antherae ovatae, bilobae, Bacen, — Nieher gehört auch Lyeium, 8. 9. Solandreae, Limbus imbricativus. Antherae oblongae, 328 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen adnatae. Bacca. — Dieser Gruppe spricht M. die plikative Aestivation ab, allein in der Beschreibung von Solandra (das. 4. p. 249.) deutet er sie in Bezug auf die Corollenröhre durch die 5 Kanten dersel=- ben an, $.10. Brunsfelsieae. Limbus imbricativus. Stamina didynama, antheris unilocularibus hippocrepiformibus. Was nun die Aufnahme der Salpiglossideen Bentham’s unter die Solaneen betrifft, so wird diese durch M.’s Untersuchungen vollstän- dig begründet: dass die Inflorescenz derselben häufig extraaxillar ist, muss neben der plikativen Aestivation als ein bedeutendes Moment be- trachtet werden. Schwenkia, eine Gattung, die Bentham zu den Sal- piglossideen rechnet, ist, nach M., wegen ihrer valvirten Aeslivation in die-erste Tribus der Solaneen zu Fabiana zu stellen. Diese Tribus, welche man Physalideen nennen könnte, zerfällt nach M. (p. 178.) ebenfalls in 8 Gruppen, deren Charakteristik weniger neue Thatsachen enthält (vergl. Jahresb. f. 1846.). Die Metternichieen, Cestrineen und Fabianeen bleiben in der früheren Begrenzung. Die übriben sind aus seiner ehemaligen siebenten Tribus gebildet und . sämmtlich beerentragend : Subtrib. Jaboroseae. Corolla tubo elongato , sieca nigrescens (6 Gen.) S. Jochromeae. Corolla tubo elongato. Bacca calyce vix aucto eincla. (8 Gen.) S. Physaleae. Corolla tubo brevi. Calyx demum vesicarius, (5 Gen., darunter Withania). $. Witheringieae. Corolla tubo brevi. Calyx vix auctus. (8Gen., darunter Capsicum). S. Solaneae. Antherae biporosae aut connalae intus dehiscentes. (4 Gen,, darunter Triguera). Ueber die Stellung der Verbasceen kommt M. zu dem Resultat, dass sie wegen ihrer axillären Blüthenzweige bei den Scrophularineen bleiben müssen. — Die Retziaceen hält er, da ihr Fruchtbau nicht hin- länglich bekannt ist, für ein zweifelhaftes Glied seiner Atvopineen ; er macht darauf aufmerksam, dass der Corollentubus durchaus nicht plika- tiv, der Limbus dagegen imbrikativ sei: aber wie er zu der Ansicht gelangt, sie mit den polypetalischen Bruniaceen verwandt zu halten, begründet er nicht. In seinen Beiträgen zur Kenntniss der südamerikanischen Sola- neen fährt M, fort (Ann, nat. hist. II.3. p. 141. 261. 443—4. p. 31. 136. 248. 357.: dazu wurde sein Kupferwerk (Jahresb. f. 1846.) fort- gesetzt = Illustrations of South American plants. Londen, 4. Part. 1—4. mit 28 Taf.). — Ausserdem erläutert er die Galtungen Triguera, Atropa und Withania (Hook, Journ, I. p. 65. 137. 225.): die spanische Gat- ‚und systematischen Botanik während des Jahres 1849. 329 tung Triguera ist nicht bloss eine ächte Solanee, sondern auch nahe mit Solanum, auch mit Cyphomandra Sendtn. (Syn. Pionandra Mrs.) verwandt; Charakter: 5, 5, 5, 2; calyx Öpartitus; corolla campanu- lata, limbo obliquo 5lobo, aestiv. induplicato-valvata; stamina inclusa, urceolo annulari e basi corollae orto inserta, antheris imo dorso affı- xis bilocularibus bicornutis poris, demum rimis dehiscentibus; ovarium biloculare, pauciovulatum , stylo integro ; bacca sieca, seminibus reni- formibus. — Neue Gattungen: Fregirardia Dun. (ind. sem. mon- spel. 1849.) — Lycium ovalum Hort. ; Brachistus Mrs (Ann. nat. hist. I. 3. p. 262.) = Witheringiae sp. Kth.; Phrodus Mrs. (das, 4. p. 33.) = Alona microphylla Mrs. ol.; Larnax Mrs. (das. 4. p. 37.) = Phy- salis subtriflora R. P. ete.; Cliocarpus Mrs. (das. 4. p. 141.): Strauch in Brasilien, in der Samensiruktur an Nicandra sich anschliessend, Blü- the unbekannt; Dyssochroma Mr’s. (das. 4. p. 250.) = Solandra viri- dillora Sms. etc.; Polydiclis Mrs. (das. 4. p. 361.) = Nicotiana qua- drivalvis Pursh etc. = Convolvulaceen. Link fand, dass die Saugwarzen von Cus- euta mit dem Zellgewebe der Rinde der Mutterpflanze in Verbindung stehen (Verh. der deutschen Naturf, im J. 1849 zu Regensburg in Reg. Fl. 1850. S. 468.) Boragineen. Boissier emendirt den Charakter von Uacecinia (diagn. or. 11. p. 132.). — Neue Gattungen: GastrocotyleB g. (Del. sem. Dorpat. a. 1849., abgedr. in Ann. sc. nat. III. 12. p. 363.) = Anchusa hispida Forsk. ; Podonosma Boiss. (diagn. or. 11. p. 113.) = Onosma syriaca Lab,, durch freie Antheren und gekrümmte Achenien auszezeichnet; Munbya Boiss. (das. p. 114.) — Arnebiae sect. 2. DC.; Paracaryum Boiss. (das. p. 128.) = Omphalodes sect. 1. et sect. Pa- racaryi subdivis. 1., nec non Mattiae subdivis. 3. DC. ‚Myoporineen. R. Brown redueirt Eremodendron A. DC. zu Eremophila und giebt eine Uebersicht von 5 Arten dieser Gattung (Ap- pendix to Sturt p. 84—86). Verbenaceen. Neue Gattungen: Physopsis Turcz. (Bullet. Mosc. 1849. nr. 3.): Strauch in Swariver, mit Mallophora verglichen (Drumm. coll.4. nr. 234.); Cyanostegia Turez. (das.) ebendaher, ver- wandt mit Pithyrodia (Drumm. coll, 3. nr. 139. ete.); Lachnocephalus Turez. (das.): Viticeenstrauch ebendaher (Drumm. coll. 4. nr. 235.). Labiaten. C. Koch behauptet, dass bei Lamium purpureum die Oberlippe einblätterig, die Unterlippe vierblätterig sei (Linnaea, 21. 5. 640.). — Neue Gattungen: Salviastrum Scheele (Linnaea, 22. p- 584.): aus Texas, von Salvia nur durch einen innen behaarten Kelch unterschieden; Soliera Clos (Fl. chilen. 4 p. 480.): aus der alpinen Region der chilenischen Anden, neben Satureja gestellt; Theresa Clos (das, p. 496.) : Strauch in Valdivien, aus der Tribus der Scutellarineen, 330 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen Gentianeen. Irmisch beobachtete die Entwickelung der Axen bei Gentiana (Bot. Zeit. 7. $.1—11.). — Ich habe Leiothamuus redueirt und mit Lisianthus vereinigt (Linnaea, 22. p. 38.). — Neue Gattung: Xesiaea Griseb. (das. p. 35.): Lisianthee aus Venezuela. Asclepiadeen. Neue Gattungen: Leichhardia R. Br. (Ap- pendix to Sturt p. 81.): Liane am Murray = Doubah bei Mitchell ; Curroria Planch, (Niger Fl. p. 457.): Stapeliee aus Westafrika, südlich vom Aequator; Rühssia Karsten (Verh. des preuss. Gartenbau-Ver- eins f. 1849. S. 304., abgedr. in Bot. Zeit. ‚7. S.790.): Lianen in Ve- nezuela, mit Marsdenia verglichen; Pentanura Bl. (Mus. lugd. batav. p- 125.): Periplocee in Sumatra; Atherostemon Bl. (das. p. 126.): Liane in Java, von Streptocaulon wenig verschieden. Apoceyneen. De Candolle publicirte einen monographi- schen Beitrag zur Kenntniss von Gaertnera (N. Denkschriften der schweiz. Gesellsch. Bd. 10. — Neue Gattungen: Lepinia Decs. (Ann. sc. nat. III. 12. p. 194.): Baum in Otaheite, dessen zur Blüthezeit unge- theiltes, konisches Ovarium später zu drei oder vier fadenförmigen Karpophoren auswächst, deren jeder ein einsamiges Fach, ein Achenium trägt, während diese nach oben durch die bleibende Griffelbasis zusam- menhängen, auch durch abwechselnde, aurikulirte Blätter, das Ovarium 3-4loculare, loculis uniovulatis und den etwas ausserhalb der Axe lie- genden Embryo. sehr ausgezeichnet; Clitandra Benth. (Niger Fl. p- 445.): Strauch in Sierra Leone, zu den Carisseen gestellt; Roupellia Wall. Hook, (das. p. 449.): Tabernaemontanee ebendaher, strauchar- tig; Oncinotis Benth. (das. p.451.): Liane aus der Gruppe der Echi- teen, ebendaher. Loganiaceen. Neue Gallungen: Medicia Gardn. Cham- pion (Hook. Journ. I. p. 324.): Liane in Hongkong, von G. mit Gel- semium verglichen, von dieser nordamerikanischen Gattung durch in eigener Art imbrikative Aestivation, aufgeblasene Kapsel und zahlrei- che, peltirte, zusammengedrückte Samen unterschieden; Norrisia Gardn. * (das. p. 326.) : ‘Strauch in Malakka, mit Antonia nahe verwandt, soll sich namentlich durch eine Radicula supera unterscheiden. Caprifoliaceen. Schenk beschreibt Missbildungen der Blü- the von Adoxa (Regensb, Fl. 1849. S. 305—308). — Kirillow's Schrift über die Loniceren des russischen Reichs (s. 0.) enthält die Thesis, dass die Caprifoliaceen mit den Rubiaceen zu vereinigen seien, wogegen nichts Wesentliches zu erinnern sein wird, Rubiaceen, Treviranus spricht sich für die Ansicht aus, dass die Nebenblätter der Rubiaceen bei den Stellaten durch Blätter vertreten sind (Bot. Zeit. 7. $. 212.): ich habe früher in diesem Ar- chiv aus der Entwickelungsgeschichte den Beweis geführt, dass jene Nebenblätter gar keine Stipulen, sondern verkimmerte Blätter sind, \ und systematischen Botanik während des Jahres 1849. 331 und hierin liegt der Beweis für die Richtigkeit von T.’s Auffassung. — Bentham giebt wichtige Andeutungen über die Eintheilung der Fa- milie in Folge seiner Untersuchungen über die afrikanischen Formen “derselben (Niger Fl. p. 377-379.). Statt auf die Zahl der Karpophylle ist ein grösseres Gewicht auf die Placentation und auf die Aestivation zu legen. Zu der Gruppe von Nauelea gehören Sarcocephalus, Anthoce- phalus und Cephalanthus. Gardenia entspricht nicht dem Charakter der Tribus‘, dem sie den Namen gegeben. Die Isertieen und Hamelieen sind zu unterdrücken und in dieser Reihe die Gardenieen durch flei- schiges Pericarpium, die Rondeletieen durch trockene, aufspringende oder sich sondernde Carpelle zu charakterisiren, die Hedyoteen von den letzteren durch Verbindung der Nebenblätter mit den Blattstielen (con- petiolar stipules) zu unterscheiden. Unter den Gardenieen haben die Eugardenieen parietale Placenten, die Randieen Ovula placentae car- nosae immersa, die Bertiereen eine zarte Placente: letztere, deren Beere weniger Fleisch besitzt, bilden den Uebergang zu den Ronde- letieen. Nach diesen Haupizügen sind mehrere Gattungen anders zu ordnen, wie bisher. Mit den Coffeeen sind die Guetlardieen zu ver- einigen, In dieser Tribus haben die Vanguerieen (mit Einschluss der Morindeen und Canthium) eine valvirte Aestivalion und hängende Eier, die Guettardeen eben solche Eier, aber imbrikative Aestivation , die Ixoreen seitlich befestigte Eier und imbrikative Blüthen, die Psycho- trieen (mit Einschluss der Cephaelideen ) valvirte Aestivalion und aufrechte Eier. Einige hierher gehörige, besonders südamerikanische Gattungen, bedürfen noch vergleichender Untersuchung. Von Gardenia und Randia giebt B. einen verbesserten Charakter (das. p. 382.). — Neue Gattungen: Pimentelia Wedd. (Hist. nat. des Quinquinas, p- 94.): Baum in Peru’s Cinchonenwäldern und mit Cinchona verwandt ; Elaeagia Wedd. (das.): Bäume in Neugranada und Peru, aus dersel- ben Verwandischaft ; Chrysozylon Wedd. (das. p. 100.): Baum in Bo- livien, Stevensia zunächst stehend ; Cunina Clos (Fl. chilen. 3. p. 201. t, 34.) : Guettardee in Valdivien; Peltospermum Benth. (Niger Fl. p. 400.): Rondeletiee im westlichen Afrika, verwandt mit Lerchea ; Oto- meria Benth. (das. p. 405.): Hedyotidee im westlichen Afrika, im Habitus genau mit ‘Otiophora übereinstimmend, aber mit zahlreichen Eiern ; Craterispermum Benth, (das. p. 411.): Vangueriee aus Sierra Leone — Coffea laurina DC.; Cremaspora Benth., (das. p. 412.) — Coffea hirsuta Don. Campanulaceen. Tulasne untersuchte den Befruchtungs- apparat von Campanula medium (Ann. sc, nat. Il. 12. p. 71—79.) — Boissier überträgt die Section Podanthus von Phyteuma zu Campa- nula, weil die Korollenzipfel hier zu keiner Zeit verwachsen sind (diagn, or. 11. p. 76.). Goodenovicen, De Vriese hat angelangen, eine Kevision 332 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d, geographischen dieser Familie herauszugeben (Analecta Goodenoviearum in Nederl. kruidk. Archief. D. 2. Leyden, 1849. S. 1—32.). Die erste Abtheilung seiner Arbeit enthält die Gattungen Dampiera und Scaevola, letztere auf Sarcocarpaea Don eingeschränkt. V.’s Gattung Linschotenia (siehe vor. Jahresb.) redueirt R. Brown zu Dampiera (Appendix to Sturt p- 66.). 2 J Synanthereen. Das als Anhang des Embryosacks bei Heli- anthus von Meyen beschriebene Gebilde ist, nach Hofmeister, eine Aussackung des Integuments, welche sich von diesem während der Entwickelung des Embryo’s ablöst. — Bentham redueirt Dipterotheca Sch. zu der von DC. übersehenen Gattung Coronocarpus Schum. Thonn., zu welcher vielleicht auch Harpephora Endl. gehört (Niger Fl. p. 433.). Von Blainvillea nur durch sterile Strahlblumen geschieden, ist diese Gattung zugleich mit Wedelia und Viguiera nahe verwandt, wiewohl diese 3 Typen bei DC. in 3 verschiedenen Gruppen stehen: und so blieb es B. zweifelhaft, ob sie zu den Eclipteen oder den Coreopsi- deen gehören. — A. Gray redueirt Cosmidium zu Thelesperma Less., von der es sich nur durch ein radiirtes Capitulum unterscheidet (Hook. Journ. I. p. 252.). — Webb zeigt, dass Zollikoferia DC. mit Rhabdo- theca Cassini’s identisch ist (Niger Fl. p. 146.): ebendahin gehören auch mehrere andere Cichoraceen, welche De Candolle in andere Gattungen gebracht hat, namentlich Sonchus divaricatus Derf. und spinosus DC. — Neue Gattungen: Carpochaete A. Gr. (Pl. Fendler. in Mem. Amer. Acad. 4. P. 1., abgedr. in Regensb. Fl. 1850. $. 708.): Eupatorinee zwischen Stevia und- Palafoxia, aus Neumexiko; Trichocoronis (das.) : ebendaher , Eupatorinee, neben Phalacraea gestellt; — Psilactis (das. p- 709.): ebendaher, Asteree, zwischen Aster und Dieteria ; Astradel- phus Remy (Ann. sc. nat, Ill. 12. p. 185. Syn. Gusmannia Gay in Fl, chilen. 4. p. 12.): Asteree der Schneeregion in Chile; Podocoma R. Br. (Appendix to Sturt p. 80.): von Erigeron durch einen Pappus sti- pitalus unterschieden, aus Südaustralien ; Achaetogeron A. Gr. (a. a. 0. S. 709.): aus Neu-Mexiko, mit Erigeron nahe verwandt; DiplostelmaA, Gr. (das.): ebendaher, zwischen Bellium und Chaetopappa; Dichaelo- phora A. Gr. (das.): ebendaher, zwischen Boltonia und Brachycome; Bezanilla Remy (Fl. chilen. p. 109.): Tarchonanthee _ Micropus glo- biferus DC.; Closia Remy (das. p. 119.): annuelle Pflanze in Chile, zweifelhaft an das Ende des Eclipteen gestellt, indem die Griffelbildung sowohl an die Eupatoriaceen als an die Senecionideen erinnere (Ann. sc. nat. 1. c. p. 188.): Hymenoclea Torr. A. Gr. (s. vor. Ber. und a. a. 0. $. 710.) : Sträucher in Neumexiko, von Chenopodeen-Habitus, mit der Blüthe von Ambrosia; Saubinetia Remy (Fl. chilen. 4. p. 282. t. 49.): Helianthee aus Chile; Tetragonosperma Scheele (Linnaea, 22. $. 166.): aus Texas, mit Tetragonotheca verglichen; Lowellia A. Gr. (a. a. 0. $. 710.): aus Neu-Mexiko, Tagelinee, zwischen Dysodia und und systematischen Botanik während desJahres 1849. 333 Tageles gestellt; Aciphyllaea A. Gr. (das. 8.74): _ Dysodia ace- rosa DC. ; Chrysactinia A. Gr. (das.): aus Neumexiko , zwischen den Tageteen und Porophylleen stehend ; Acarphaea Harv. A. Gr. (das. S. 712.): Heleniee ebendaher , neben Chaenactis; Hymenothrixz A. Gr. (das.): ebendaher, Heleniee, mit Chaethymenia, Burrielia und Oxypap- pus verglichen ; Infantea Remy (Fl. chilen. 4. p. 257. t.48. f. 1.): Heleniee in Chile; Xantho Remy (Ann. sc. nat. 1. c. p. 191.) = La- sthenia Lindl. Endl. nee Cass. ; Leucocyclus Boiss. (diagn. or. 11. p. 13.): Anthemidee aus Cilicien, von Fenzl zu Anacyclus gezogen ; Ar- Ihrolepis Boiss. (das. p. 14.) = Achillea membranacea DC.; Amman- thus Boiss. (das. p. 18.): jährige Chrysanthemeen aus Creta, Pyre- thrum sehr nahe stehend; Bailaya Harv. A. Gr. (vor. Jahresb. und a. a. 0. S. 713.): jetzt zu den Chrysanthemeen gezogen und neben No- nolopia gestellt; Varilla A. Gr. (das.): Staude mit gedrängten, linien- förmigen, grossentheils opponirten Blättern aus Neumexiko, zweifelhaft mit den Athanasieen verbunden; Haploösthes A. Gr. (das.): Staude aus Neumexiko, mit opponirten , fadenförmigen Blättern, mit Senecio verwandt; — Bourgaea Co ss. (Notes 2. p.39.) — Cynara humilis L.; Aegialophila Boiss. (diagn. or. 10. p. 105.) = Centaurae pumilal. etc., durch Fructus paleolis persistentibus coronatus ausgezeichnet; Cheiro- lepis Boiss. (das. p. 106.) —= Centaureae pappo plumoso, e. c. C. drabifolia ete.; Hyalea J. Sp. (ill. or. t. 292.) = Centaurea Oliveriana DC.; — Hagioseris Boiss. (diagn, or. 11. p. 35.): Cichoracee aus Pa- lästina, mit Pieris nahe verwandt; Cymboseris Boiss. (das. p. 50.) : ebendaher, mit Crepis nahe verwandt; Psammoseris Boiss. Reut. (das, p. 52.) — Barkhansia senecioides Spr. etc.; Garhadiolus Jaub. Sp. (ill. or. tab. 284.) — Rhagadiolus Hedypnois F, M. etc.; Jauber- tia Sp. (das. tab. 289.) = Koelpinia sessilis Boiss., mit freien Anthe- ren; Ptilophora A. Gr. (n. a. 0. S. 714.): Scorzoneree aus Neumexico; — Aldunatea Remy (Fl. chilen 3. p. 320. 1. 38. f. 1.): Mutisiaceen der alpinen Region von Chile, neben Oriastrum gestellt; Egania Remy (das. p. 324. t. 36. f. 1.): ebenfalls Mutisiaceen der alpinen Region in Chile; Aglaodendron Remy (Ann. sc. nat, Il. 12. p. 175.): aus Chile, zwischen Mutisia und Gongylolepis gestellt ; Belloa Remy (Fl. chilen. 3. p. 336. 1. 38. f. 2.) = Lucilia sect. Lucilioides DC. ; Eizaguirreas Römy (das. p. 401.) = Leuceria floribunda DC. Plantagincen. Steudel publicirte kritische Bemerkungen über Plantago, besonders über die vom würtembergischen Reiseverein ausgegebenen Arten (Regensb. Fl, 1849, $. 401—415.). Thymelaeen. Neue Gattting: Dieranolepis Plan ch. (Niger -Fl. p. 496): aus Sierra Leone, pentamerisch, Phytocreneen, Lindley's Angabe (Jahresb, f. 1847. S. 340.), dass Phytocrene ein entwickeltes Albumen habe, wird durch Blume’'s erschöpfende Analysen dieser Gattung, so wie von Miquelia, widerlegt, 334 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geogräphischen Der Samen ist eiweissfrei und der Embryo vielmehr höchst entwickelt: damit fällt die Vergleichung mit den Gartyaceen und Planchon’s An- nahme einer Verwandtschaft mit den Olacineen zusammen (vergl. vor. Jahresb. S. 96.). Tr&cul ist der richtigen Deutung am nächsten ge- kommen, indem er Phytocrene für eine verlarvte Proteacee erklärte. Als selbständige Familie unterscheiden sich die Phytocreneen von den Proteaceen durch diklinische Blüthen, mit dem Perigonium alteinirende Staminen, hängende Eier und die Radicula supera. Loranthaceen. Wichtig für die Deutung des Ovariums in- ferum in dieser Familie ist die Beobachtung Bentham’s (Niger Fl. p. 376.), nach welcher bei seinem neuen Loranthus leptolobus vom Niger das Ovarium- zur Blüthezeit frei von der Kelchröhre ist, ausge, nommen in der dem epigynen Discus entsprechenden Querdurchschnitts- ebene. — Engelmann setzt die Charaktere von Viscum , Arceutho- bium und Phoradendron vergleichend auseinander (Pl. Fendler. in:Mem. Amer. Acad. 4. P.1., abgedr. in Regensb. Fl. 1850. 8. 706.): die Un- terschiede liegen im Baue der Anthere. — Clos beschreibt die fast nur dem Namen nach bekannt gewesene Gattung Lepidoceras Hook. fil. (Fl, chilen. 3. p-. 163. t. 32.). Nyctagineen. Choisy bearbeitete diese Familie in De Can- dolle’s Prodromus (Vol. 13.2. p. 425—458.): 16 Gattungen und gegen 130 Arten darstelend. Allgemeinere Ansichten über die Nyctagi- neen hat er in den Abhandlungen der Genfer Gesellschaft mitge- theilt (Mem, de la soc- de physique de Geneve. T. 12. p. 161— 168.). Der Meinung, welche Ch. vertritt, dass der untere verhärtende Theil des Perigonium’s als Kelch, der obere als Blumenkrone betrach- tet werden könne, widerspricht die Entwickelungsgeschichte (s. vor. Jahresb.); der Verwandtschaft mit den Valerianeen, die er für begründet hält, steht die Bildung des Samens entgegen, dessen Perisperm die Nyclagineen mit den Amarantaceen am nächsten verbindet, — Eine Revision von Ch.’s Bearbeitung von Pisonia giebt v. Schlechten- dal (Linnaea, 22. S. 868—885.). — Eine ganz zweifelhafte und un- vollständig beschriebene, an das Ende der Famile gestellte, aber mit den Elaeagneen verglichene Pflanze ist Choisy’s Leucaster (Prodr. 13. 2. p. 457) — Reichenbachia caniflora Mart. Polygoneen. Hoffmeister’s Beobachtung , dass das blei- bende Albumen der Polygoneen Endosperm ist, schliesst diese Familie aus der Verwandtschaft der Chenopodeen aus (Entsteh. des Embryo. S.42.). Amarantaceen. Mogquin- Tandon’s Bearbeitung im Pro- dromus (13. 2. p. 231—424.) enthält 43 Gattungen und gegen 500 Ar- ten. — Die kultivirten, pentandrischen Amarantus-Arten revidirte Re- gel (Regensb. Fl. f. 1849. S. 161—167.), — Neue Gattungen: Henonia Mog. (a. a. O. p. 137.):'Strauch in Madagascar; Lagre- und systematischen Botanik während (des Jahres 1840, 335 zia Mog. (das. p. 252.). = Celosia madagascariensis Pris.; Sarra- tia M og. (das. p. 268.) = Amarantus urceolatus Benth. ete.; Banalia Moq. (das. p. 278.) = Celosia thyrsiflora Wall. ete.; Rodetia Mogq. (das, p. 323.) = Deeringia Amherstiana Wall.; Irineis Mogq. (das. p. 349.) = Iresine interrupta Benth.; Gomotriche Tuxrcz. (Bullet, Mosc. 1849, nr. 3.): Aörvee von Swan-River (Drumm. coll. 4, nr. 233 ). Chenopodeen. Moquin-Tanden theilt diese Familie in die Familie der Salsolaceen und in die der Basellaceen, welche den Anredereen und Basellaceen Endlicher's entspricht (Prodr. a. a. O.). Die Basellaceen werden durch einen biseriirten Kelch, perigynische In- serlion, kubischen Pollen, Lianenstengel und einige minder bedeutende Charaktere unterschieden. Die Salsolaceen, für welche man, auch wenn man die Basellaceen als besondere Familie anerkennen wollte, doch den Namen Chenopodeen beibehalten müsste, enthalten im Prodromus nach der ihres Monographen würdigen Bearbeitung 71 Gattungen und gegen 500 Arten (p. 44—219.); die Basellaceen 6 Gattungen und 21 Arten (p. 220—230.). — Neue Gattungen: Apkanisma Nutt. (p. 54.): aus Oberkalifornien ; Theleophyton Mogq. (p. 115.) = Atriplux ery- stallina Hook. fil.; Wallinia Mogq. (p. 143.) = Lophiocarpus Turezan. nee Kih, (Drege nr. 2940.); Kalidtum Mogq. (p. 146.) = Salicornia ara- bica L. et foliata Pall.; Sevada Mogq. (p. 154.): Strauch in Arabien; Chenopodina Mogq. (p. 159.) — Schoberia Ns.; Brezia Mo q. (p. 167.) = Schoberia heterophylla Kar. Kir.; Calvelia Mogq. (das.) = Schoberia pierantha Kar, Kir.; Belowia Mogq. (p. 168.) = Schoberia baccifera Ho- henack. nee CAM.; Helicilla Moq. (p. 169.) = Suaeda Stauntoni Mogq. ol.; Halocharis Mog. (p. 201.) = Halimocnemis sp. persic, afghan.; Noaea Mogq. (p. 207.) = Halimocnemis sp. ;, Tournonia Mo q. (p. 225.) = Basella Hookeriana Mogq. ol.; Tandonia Mog. (p. 226.) — Basella diffusa R. P. etc. Saliceen. Wimmer setzt seine Darstellungen hybrider Wei- denformen (s. vor. Jahresb.) fort (Arbeiten der schles. Gesellsch. für 1849. S. 87. und Regensb. Fl. f. 1849. S. 33. 51.). Urticeen. Bentham erklärt Endlicher's Schykowskya für idendisch mit Fleurya Gaudich., einer Gattung, welche Endlicher irr- Ihümlich zu Urtica gezogen hat und zu der auch Laportea gehört (Niger Fl. 517). — Miquel bearbeitete die afrikanischen Ficus-Arten mono- graphisch (Verhandl. der eerste Klasse v. h. Nederl, Instituut. IH. 1. 8. 111—150. 1849.): 66 Arten aus den Gallungen Sycomorus, Ficus und Urostigma. Amentaceen. Hance beschreibt die Frucht von Synaedrys genauer (Hook. Journ. I. p. 175.): er bezeichnet die Eichel als incom- plete 4—5locularis; sie stammt aus dem nördlichen China und wird unter dem Namen „Costanie von Peking“ nach Canton gebracht; der Baum bleibt unbekannt, 336 Grisebach:: Bericht üb. d. Leistungen ind. ‚geographischen Betulaceen. Inder forstlich angewandten Pflanzenkunde von Hartig,ist eine monographische Bearbeitung der Belulaceen enthalten (a. u d. Tit. Monographie der Betulaceen. Separatabdruck. Berlin 1849. Ss. 259—373. 4.). Podostemeen. Tulasne hat eine reichhaltige Monographie dieser interessanten Familie herausgegeben (Ann. sc. nat. II. 11. p. 87-114). Die Zahl der Gattungen ist durch ihn auf das Doppelte, die der Arten auf das Dreifache gebracht. Rechnet man dazu die'in einer gleichzeitig erschienenen, werthvollen Abhandlung Liebma nn’s über die mexikanischen Podostemeen (Forhandlinger ved skandin. Naturf. V. Nöde p. 508—515.) enthaltenen, bei T. nicht vorkommenden’ neuen Formen (1 Gen. und 5sp.), so steigt die Zahl der gegenwärtig bekann- ten Gattungen auf 21, die der Arten auf 78. Die zweifelhaft hieher gezogenen Thouart’schen Gattungen Halophila und Diplanthera‘ werden von T. ausgeschlossen und für Monokotyledonen erklärt. — Liebmann’s Beobachtungen über die vegetativen Organe enthalten neue Aufschlüsse. Nur an ganz jungen Individuen kommen Spuren von Wurzeln vor, übrigens sind die Podostemeen wurzellos. Nach der Bildung des Sten- gels und der Blätter zerfallen sie in zwei Reihen: 1. Die flache Frons breitet sich ohne bestimmte Begrenzung über einem Stein aus und wächst am Rande gleichmässig fort; die mehrfach fiederspaltigen Blätter entspringen daraus ohne geordnete Stellung; das Innere der Blätter besteht aus einer ungemein grossen Anzahl feiner Prosenchymzellen, welche von einer dünnen Lage lose vereinigter, sphäri- scher Parenchymzellen eingeschlossen sind: von Oberhaut, Spaltöffnun- gen, Gefässen keine Spur; die langgestielten Blüthen entpringen gleich- falls ohne Ordnung auf der horizontal ausgebreiteten Frons, entwickeln sich aber, wie auch die der folgenden Reihe, nur bei niederem Was- serstande unter dem Einflusse der Luft, i 2. Bei Mniopsis, Potsmobryon und Podostemon entspricht jener Frons ein kleiner Callus, der zur Befestigung der Pflanze dient; aus die- sem Callus entspringen die Blätter tragenden schwimmenden Stengel; die abwechselnd gestellten, halb den Stengel umfassenden ei- oder nierenförmigen Blätter besitzen einen rudimentären Mittelnerv, der aus dem zarten Prosenchym der ersten Reihe besteht, während das übrige Gewebe nur aus dem Aussenparenchym derselben zusammengesetzt ist. Oberhaut und Gelässe fehlen ebenfalls; die Blüthen sind entweder axillär oder terminal. A Uebersicht der Gattungen nach Tulasne : / Trib. 1. Hydrostachieen Flores dioeci nudi. — Hydrostachys. Trib. 2. Eupodostemeen. Subtrib. 1. Lacideen. Flores nudi, involuerati. Sect. 1. Eulacideen. Capsulae valvae aequales. — Maurera, La- und systematischen Botanik während des Jahres 1849, ’ 337 eis, Marathrum; Rhyncholacis Tul. (p. 95.): aus british Guiana, frondos, von Mourera durch Capsula birostris, rostris divaricalo-recurvis unterschie- den; Oenone Tul. (p. 96.) ebendaher,, [rondos, mit Capsula ellipsoi- deo-globosa, ecostata; Ligea Poiteau (das.) aus Guiana, stengelbil- dend, mit 2-6 einseitigen Staminen; Apinagia Tul. (p.97.) = Podo- stemon ruppioides Kih. und Lacis Bong. part., stengelbildend, eine Art frondos, von Ligea durch vorspringende Kapselnerven unterschieden; Lophogyne Tul. (p.99.): aus Brasilien , frondos, mit erweiterten Nar- ben, die am Rande grosse Zähne tragen; Dicraea Th. emend., durch 2 monadelphische Staminen .charakterisirt, asiatisch, amerikanisch und mit einem Repräsentanten in Madagaskar. Sect. 2. Podostemoneen. Capsulae valvae inaequales. — Podo- stemon, Hydrobryum; Mniopsis mit Einschluss einer frondosen Art aus Ostindien = Podost. ecostatus Griff., die generisch abgesondert zu wer- den verdient; Oserya Tul. Wedd. (p. 105.), aus Südamerika, mit einem einzigen Stamen und nach aussen sich öffnender Anthere, wäh- rend Podostemon die Staminen von Dicraca hat; Devillea Tul. Wedd. (p- 107.), aus Brasilien, mit axillären Nebenblättern, von Oserya durch eine Anthera introrsa unterschieden; Sphaerothylaz Bisch. (das.), von Dröge in Südafrika gefunden, frondos, mit einfächriger Kapsel; Castel- navia Tul. Wedd. (p. 108.), eine Reihe von Arten aus dem Flusse Araguay im tropischen Brasilien, frondos, sehr klein, nahe mit Sphae- rothylax verwandt, aber meist ohne Staminodien. Subtrib. 2. Tristicheen. Flores perigonio instracli, involucro destituti. — Tristicha Th.; Lawia Griff. (p. 112.) aus Ostindien, fron- dos mit ungetheilten Blättern, mit triandrischem, dreitheiligem Perigo- nium; Potamobryon Liebm. (a. a. 0. 5.512.) von Vera -Crux, mo- nandrisch, mit vierblätterigem Perigonium ; Weddelina Tul. (p- 113.) : aus British-Guiana, hexandrisch - dekandrisch, mit fünfblätterigem Peri- gonium. Coniferen. Geleznoff hat die Entwickelung des Embryo bei der Lärche untersucht (Bullet. Mose. 1849. nr, 4. p. 566—605. mit 2 Taf.; vergl. die ausgezeichnete und durch eigene Beobachtungen bereicherte Kritik dieser Arbeit von Hofmeister in der Regensb. Fl. f. 1850. S. 685. u. f.). Denselben Entwickelungsprocess, auf dem die systematische Stellung der Gymnospermen beruht, hat Pineau bei Pinus sylvestris und Thuja orientalis untersucht und durch eine vor- treflliche, ‚alle früheren Darstellungen an Schärfe übertreffende Zeich- nung erläutert (Ann. sc. nat, III. 11. p. 83—86. tab. 6.). Meine frü- here, im Jahresb. f. 1845. ($. 357—389.) enthaltene und auf die Beob- achtungen Brown’s, Miquel’s und Gottsche’s gestützte Darstellung be- darl, da sie unter dem Einflusse der damals unwiderlegten Schleiden’- schen Befruchtungsiheorie aufgefasst war, jetzt nachdem durch Hof- meister die Präexistenz des Keimbläschens, d. h. der ersten Zelle des Archiv f, Naturgesch XVI, Jahrg. 2, Bd, W 338 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen Embryo’s vor der Befruchtung allgemeiner nachgewiesen ist (H. die Entstehung des Embryo), einer berichtigten Auffassung, wiewohl sie durch die vorliegenden Beobachtungen in dem für die Systematik wich- tigsten Punkte bestätigt worden ist. Die in den Nucleus der Conife- ren eindringenden Pollenschläuche bilden nicht, wie es auch Geleznoff’s von Hofmeister widerlegte Ansicht ist, das Keimbläschen als Tochter- zelle aus, sondern dieses entsteht in der Flüssigkeit des Embryoblast- säckchens, welches hier physiologisch den Embryosack der übrigen Phanerogamen vertritt, H. ist indessen im Irrthum, wenn er auch Pi- neau als Gewährsmann für seine Angabe anführt, dass „der Pollen- schlauch nur bis zur oberen Wölbung des Corpusculum (des Embryo- blastsäckchens) vordringe“ und er befindet sich in dieser Beziehung in Widerspruch mit P., der das Embryoblastsäckchen am obern Ende sich öffnen (Fig. 4. f.), den Pollenschlauch eintreten und ihn bei Thuja in mechanische Verbindung mit dem Keimbläschen treten lässt: le sac embryonnaire secondaire (= Embryoblastsäckchen) presente ä sa partie superieure un conduit, dans lequel vient s’engager l’extremite du tube pollinique; und bei Thuja: les tubes polliniques viennent se souder ä la partie superieure de ce dernier (d. h. du faisceau des suspenseurs). Dieser Widerspruch in den Beobachtungen, so wichtig dessen Aufklä- rung in physiologischer Beziehung sein mag, ist für die systematische Stellung der Coniferen von keiner Erheblichkeit, weil auch in anderen Fällen es bis jetzt zweifelhaft bleibt, ob die endosmolische Einwir- kung des Pollenschlauchs auf den Embryosack oder auf das Keimbläs- chen unmittelbar sich bezieht. Darin aber stimmen alle Beobachter» überein, dass die Embryoblastsäckchen vergrösserte Zellen eines Endo- sperms sind und hierin liegt der wesentlichste Unterschied zwischen den Gymnospermen und den übrigen Phanerogamen. Bei diesen letz- teren kommen im Embryosack drei Arten von Tochterzellen vor: En- dospermzellen, transitorische Zellen und Keimbläschen. Das Keimbläs- chen, welches unmittelbar durch Zellentheilung zum Embryoblast (Em- bryoträger) auswächst, ist bei ihnen eine Tochterzelle des Embryosacks. Bei den.Gymnospermen bildet sich im Embryosack ein Gewebe von Endospermzellen; in einigen dieser letzteren, welche sich ‚durch ihre. Grösse und ihre Lage auszeichnen, entsteht neben transitorischen Zel- lenbildungen das Keimbläschen als eine am Grunde der Mutterzelle lie- gende und diesem, nach H., anwachsende Tochterzelle. Das Keim- bläschen ist demnach hier in Bezug auf den Embryosack eine Tochter- zelle zweiter Ordnung, nämlich eine Tochterzelle des Embryoblastsäck- chens, welches wiederum eine Tochterzelle des Embryosacks ist. Mit diesem fundamentalen Gegensatze der Gymnospermen und übrigen Pha- nerogamen, die ihre völlige Absonderung im Systeme rechifertigt und den ich, um einen kurzen Ausdruck zu gewinnen, als die Bildung ei- nes deuterogenen Embryo’s bezeichnen möchte, siehen anderweitige und systematischen Botanik während des Jahres 1849. 339 Verschiedenheiten in Verbindung, die sich auf folgende Punkte zu- rückführen lassen. 1. Das offene Ei, hier physiologisch ergänzt durch die den Embryo schützenden Endospermlagen. 2 2. Die Bildung mehrerer (bei- den Abielineen gewöhnlich 4) parallel gestellter Zellen im Keimbläschen, die durch Quertheilung zu dem in das Eudosperm hineinwachsenden Embryoblasten werden, wel- cher, nach H,, durch Sonderung jeder einer Tochterzelle des Keimbläs- chens entsprechenden Zellenreihe in mehrere besondere Embryoblasten zerfällt und, indem die Endzellen den Embryo erzeugen, zu der tran- sitorischen Polyembryonie der Coniferen Veranlassung giebt. Analog, dieser Tendenz, die Bildungen durch wiederholte Tochterzellenproduk- tion vorzubereiten, verhalten sich auch die transitorischen Zellen, wel- che zur Zeit der Befruchtung das Embryoblastsäckchen erfüllen und in denen P. Generationen von Tochterzellen nachweist. 3. Wahrscheinlich liegt ein ähnlicher Typus auch der eigenthüm- lichen Pollenstructur der Coniferen zu Grunde, welche G. bei der Lär- “che in Hinsicht auf Entwickelungsgeschichte verfolgt hat. Er fand auch in den Pollenzellen mehrfach wiederholte Generationen von Toch- terzellen und erklärt das appendikuläre Gebilde derselben aus einer solchen Zelle, die durch ihre Schwesterzelle zusammengedrückt ist. Durch solche wiederholte Membranbildungen empfängt die Pollenzelle vielleicht den erforderlichen Schutz gegen äussere Agentien, welcher der Langsamkeit der Befruchtungsprocesse bei den Coniferen entspricht. Monokotyledonen. Palmen. Von v. Martius’ Palmenwerk (s. Jalıresb. f. 1845.) erschien das neunte Heft (Genera et species palmarum, Fasc. 9. Mo- nach,, 1849. Fol.): Nipa und Phytelephas sind als abweichende Typen aufgenommen. Nach dem Schlusse, der seitdem mit der zehnten Lie- ferung erfolgt ist, wird diese gefeierte Monographie ausführlicher zu besprechen sein. — Sir W. Hooker theilt Einiges über Phytelephas nebst Abbildungen dieses merkwürdigen Gewächses mit (Hook. Journ. 1. p. 204— 212, t. 6. 7.): über die systematische Stellung desselben spricht er keine eigene Ansicht aus. \ Typhaceen. Schnizlein sucht aus Missbildungen und aus der von der Mitte des Kolbens aus beginnenden Anthese nachzuweisen, dass der Blüthenstand von Typha eine aus verwachsenen Zweigen her- vorgegangene Rispe sei (Bot. Zeit. 7. 8. 897—900.). — Fries ent- wirrt die verwickelte Synonymie der Linn@’schen Arten von Sparga- nium, indem unter Sp. natans, wie Wallroth schon früher andeutete, mehrere Arten verschiedener Bildung verbunden sind (Summa veget. Scandinav. 2. p. 559.): 1. Sp. minimum Baulı, (Syn, Sp. natans Fl, germ, 340 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. ‚geographischen ß- Linn. suec.) fractu sessili erostri; 2. Sp. natans L. (Syn. Sp. affine Schnizl.) fructu longe stipitato rostrato, foliis angustis basi dilatalis; 3, 'Sp. fluitans Fr. fructu sessili rostrato, foliis a basi ad apicem atlenua- tis: letzteres nur im westlichen Smoland beobachtet. Aroideen. Weddell beschrieb eine neue Wolffia aus Brasi- lien und begleitet diese Beschreibung mit einer erschöpfenden Darstel- lung ihrer Entwicklungsgeschichte , welche er durch Abbildungen er- läutert (Ann. sc. nat. 111. 12. p. 155—173. t. 8.). Die in der Provinz Matto grosso enideckte Wolffia brasiliensis ist von allen bekannten phanerogamischen Gewächsen das kleinste, um die Hälfte oder zwei Drittel kleiner als W. arrhiza (Lemna L.): 12 blühende Exemplare könnten, wie W, sich ausdrücht, in einem einzigen von Lemna minor Platz finden. Die Entwickelungsgeschichte der Frons stimmt beinahe vollkommen mit der von W. arrhiza überein, von der sie sich durch eine braun punktirte Epidermis untercheidet; aber auch Blüthe und Frucht sind vollständig. beobachtet. Sie scheinen mit W. Delilei voll- ständig übereinzustiimmen. Zu den eigenthümlichen, von W. beobach- teten Struckturverhältnissen gehören folgende: anthera unilocularis, transversim -dehiscens; ovarium iuxla stamen sessile, foveae frondis immersum, ovulo atropo imo loculo oblique inserto, endospermie tenui, plumula tertiam embryonis partem aequante. Eine Spatha scheint die androgyne Blüthe nicht zu besitzen. Den Embryo, an dem W, die Ra- dicula supera und deren Verhältniss zum Operculum besser abbildet (F. 21.) als deutet und beschreibt, vergleicht er nach seiner äusseren Form mit der Frons und diese Aehnlichkeit ist unverkennbar, berech- tigt aber den Verf. nicht, dem Embryo den Kotyledo abzusprechen, über dessen Lage und Bedeutung ihm klare Vorstellungen fehlen (p. 168.). Die Trefflichkeit von Schleiden’s Analyse der Gattung Wolffia ergiebt sich aus W.’s Zeichnungen einer zweiten Art auf das Ent- schiedenste. Musaceen. Crüger in Trinidad erörtert die Morphologie von Heliconia und Musa (Linnaea, 22. S. 479—486. 501—2.). Nach ihm steht das sterile Stamen zwar in beiden Gallungen vor dem der Axe zugewendeten, freien Perigonialblalte, aber dieses ist bei Heliconia ein äusseres, bei Musa ein dem inneren Kreise angehöriges, so dass in dem ersteren Falle 2 äussere und 3 innere, in dem letztere 3 äussere und 2 innere unter einander verwachsen. Bei der Entwickelung der Blüthe von Heliconia entstehen, nach C,, bei Heliconia zuerst die drei äusseren Perigonialblätter, dann gleichzeitig als viergliederiger Wirtel die drei inneren nebst dem abortiven Stamen, später die fünf sterilen Staminen ; bei Musa dagegen war die Entwickelungsreihe veränderlich, gleichzeitig entstanden die 5 Staminen mit den freien Perigonialblättern, als ein sechsgliederiger Wirtel, die 5 übrigen Perigonialtheile bildeten sich bald als ein einziger Wirtel, bald successiv, 3 als ein äusserer, 3 und systematischen Botanik während des Jahres 1849. 341 als ein innerer Wirtel. Diese Beobachtungen sind insofern von Wich- tigkeit, als sie zeigen, dass die Entwickelungsgeschichte kein unfehl- bares Mittel ist, die zusammengehörigen Wirtel der Blüthe zu erkennen. Sceitamineen. Auch über diese theilt Ürueger analoge Beob- achlungen mit (a. a. 0. S.486—494.). Er sucht die laterale Stellung des Stamen’s bei den Gannaceen dadurch zu erklären, dass er zwischen den Blüthen ideale Nebenaxen annimmt, gegen die das Stamen ebenso wie bei den Zingiberaceen gestellt wäre. C.’s Ansicht über die letz teren ist mir nicht deutlich geworden. Orchideen. Link’s letzte grössere Arbeiten beziehen sich auf die Morphologie der Orchideen. In einer einleitenden Mlttheilung (Bot. Zeit. 7. 8. 745—750.) vergleicht er deren Blüthe mit der der Seitami- neen und nimmt folgenden Blüthenplan an: 3; 2 +.; /ı = Labellum nebst einer die Columna umschliessenden, sich wie eine Oberlippe zum Labellum verhaltenden Umhüllung, die durch Anwachsen an die Columne obliterire; 1; 6. Dass das Labellum nicht zum zweiten Wirtel gehöre, sucht er durch dessen Verwachsungen mit der Columna zu erweisen, ohne jedoch die Entwickelungsgeschichte zu berücksichtigen. Die bei- den sterilen Staminen leugnet er, weil zu ihnen keine Gefässbündel gingen, was aber bei aborbirten Orgenen überhaupt nicht der Fall zu sein pllegt. Am bedeutendsten ist wohl seine Bemerkung, dass bei Cy- pripedium spectabile nicht zwei Staminen vorhanden seien, sondern Bi- furkation eines einzigen slattfinde. — Crueger hat sich ebenfalls mit der Morphologie der Orchideen beschäftigt (Linnaea, 22. S. 494—506.), Er findet, dass bei der Entwickelung der Blüthe von Epidendrum bi- cornutum die 3 inneren Perigonialblätter nebst der Anthere als ein ein- ziger Wirtel hervortreten. Das Labellum hatte längere Zeit hindurch dieselbe Gestalt, wie die Anthere. Indessen scheint auf die Reihenfolge der Entwickelung der Bläthenkreise bei den Orchideen wenig Werth gelegt werden zu können, da Ü. in anderen Fällen das Hervortreten der Wirtel auf verschiedene Weise geordnet sah. So erschienen bei Epi- stephium zuerst die beiden seitlichen Kelchblätter, dann das mittlere gleichzeitig mit den beiden unteren Corollenblättern, zuletzt fast gleich- zeitig Labellum und Anthere; der Calyculus in dieser Gattung , auf welchen Lindley ein besondeees, morphologisches Gewicht gelegt hatte, ist eine sehr späte Bildung und wird deshalb von C. nicht als beson- derer, den übrigen gleichwerthiger Wirtel betrachtet. — G. Reichen- bach gab einen reichen Beitrag zur Systematik dieser Familie durch Beschreibung zahlreicher, neuer Formen, besonders aus dem tropischen Amerika (Linnaca, 22. 8. 809—867.). — Neue Gattungen: Com- peria C. Kelı, (Linnaea, 22, $. 287.) — Orchis Comperiana Stev., von Himantaglossum durch Sepala connata abweichend; Aphyllorchis BI, (Mus. lugd, bat, 1. p. 30.): Arethusee in Java, übrigens mit Listera verwandt; Leucorchis Bl, (das. p. 31.): aus Java, zweifelhafter Stel- 342 Grisebach: Bericht üb, d, Leistungen in d. geographischen lung, wahrscheinlich mit Pachychilus verwandt; Leopardanthus B]. (das. p. 47.): Vandee ebendaher; Cyperorchis (das. p. 48.) = Cymbidium elegans Lindl.; Hyacinthorchis Bl. (das. p. 43.): Vandee aus Japan, Cremastra sehr nahe stehend; Pseuderiopsis G. Rchb. (a.a, 0. S. 852.): aus British -Guiana , neben Eriopsis gestellt; Brachtia G. Rchb, (das, 5.853.); Vandee aus Venezuela. \ Bnrmanniaceen, Ein räthselhaftes Gebilde beschreibt Blume unter dem Namen Sarcosipkon (Mus. lugd. bat. 1. p. 65. t. 18.) und vergleicht es mit den Burmanniaceen, bemerkt jedoch, dass es wahr- scheinlich eine eigene Familie aus der Klasse der Rhizantheen andeute. Dies ist ein pilzähnlicher Wurzelparasit in Java, von dem B selbst sagt, dass er ihn für eiuen Pilz halten würde, wenn das Ovarium nicht den Bau der Phanerogamen besässe. Da aber weder die männ- liche Blüthe, noch der Bau des Samens kekannt ist, so bleibt dessen Stellung im Pflanzensystem völlig ungewiss. B.’s Beschreibung enthält folgende Momente: Calycis apetali limbus superus truncatus; ovarium uniloculare, placentis basilaribus 3 multiovulatis, stylo apice trifido ; capsula eircumscissa; semina plurima, fusiformia. Hydrocharideen. Neue Gattungen: Nechamandra Planch. (Ann. sc. nat. III. 11. p. 78.) — Vallisaeria alternifolia Roxb., deren I durch Spatha bivalvis und Perigonium 6partitum chrakterisirt werden ; Egeria Planch. (das. p. 79.): Wasserpflanzen in Minas Geraes und Buenos Ayres, von Hydrocharis durch Stamina 6—9 verschieden und im Habitus Anacharis und Hydrilla gleichend. Aspidistreen. Neue Gattung: Macrostigma Kth. (Ann. sc. nat. III. 11. p. 220.): im Berliner Garten kultivirt, von Tupistra durch ein grosses, sechslappiges Stigma unterschieden; Vaterland unbekannt. Liliaceen. Koch theilte vergleichende Untersuchungen über Zwiebelbildungen mit (Linnaea, 22, S. 216—219.). — In Hofmei- ster's physiologischer Schrift über die Entstehung des Embryo (s. 0.) sind einige neue Thalsachen enthalten, die für die Systematik der Li- liaceen wichtig werden können: Asphodelus hat ein Ovulum atropum mit 3 Integumenten, dies ist das einzige, ihm bekannte Beispiel von mehr als zwei Eihüllen (S. 10.) ; nach der Abbildung (tab. 6. fig. 7.) scheint das Ei vielmehr hemitrop zu sein; — Gagea besitzt einen Em- bryo indivisus ($. 24. t. 9. fig. 23... Neue Gattung: Theresia C. Kceh. (a. a. 0. S. 232.) = Fritillaria persica L., die hypogynische Staminen und einen ungetheilten Griffel hat. Commelineen. Neue Gattungen: Zebrina Schnizl, (Bot. Zeit. 7. 5. 868. u. f.) = Tradescantia zebrina Hort., eine allerdings sehr ausgezeichnete Gattung, deren Vaterland nicht näher gekannt ist; Po- Iyspalha Benth. (Niger Fl. p. 543.): in Fernando Po; Palisota Rchb, (das. p. 544,) = Commelina ambigua P. B, und systematischen Botanik während des Jahres 1849. 343 Junceen. E, Meyer publicirte eine schätzbare, neue Mono- graphie von Luzula (Linnaea, 22, S. 3833—420.). Cyperaceen. v. Schlechtendal bespricht den Blüthen- stand dieser Familie (Bot. Zeit. 7. S. 26.) — Wimmer untersuchte die Gruppe von Carex - Arten, welche Fries von Ü. caespitosa abge- sondert hatte, und giebt scharfe Diagnosen für die von ihm in Sehle- sien unterschiedenen Formen (Arb. der schles. Gesellsch. f. 1849. S. 77—81.). — Nylander publicirte eine erschöpfende Monographie von Eriophorum (Acta soc. Fennic. 3. p. 1—23.): zwei Tafeln stellen E. russeolum Fr. (tab. 1.) und das neue, im Gouv. Kursk gefundene, aber wahrscheinlich weiter verbreitete E. Höffti Nyl. (t. 2.). dar, welches den Habitus von E. angustifolium mit der Behaarung der Blüthenstiele vou E. gracile verbindet, sich aber ausserdem durch einen an den Kanten scharfen Halm auszeichnet. Gramineen. Kützing untersuchte die Schwiele an der Basis der Rispenäste (CallusTr.), dieer mit dem Namen Gelenkpolster bezeichnet - (Bot. Zeit. 7. S. 625—631,). Sie findet sich nur bei den Rispengräsern und, nach v. Schlechtendal’s Anmerkung, auch bei Triticum sect, Eremopyrum, nicht aber bei den übrigen Triticeen. Sie geht aus einer Wucherung des Markparenchyms hervor und bildet sich erst, wenn die Rispe sich anfängt auszubreiten, indem diese Ausbreitung eine Wirkung jener basilaren Zellenproduction sei: nach dem Verblühen schwin- det sie wieder und dann zieht sich die Kispe wieder zusammen. — Hofmeister bestätigt durch seine Analyse von Zea Schleiden’s Beob- achtungen über das Scutellum, nach denen dasselbe eine von einer ein- zigen Querlinie des Rückens ausgehende Wucherung des Kotyledons ist (die Entwickelung des Embryo 8. 31.). — Hochstetter hat seine im Jahresb. f. 1847. charakterisirten Darstellungen über die Morpholo- gie der Gräser forigesetzt (Fortsetzung der Abhandlung: der Aufbau der Graspflanze in den Würtembergischen Jahresheften Bd. 4. S. 144— 257. vergl. auch seine Darstellung der Blüthe von Saccharum in Re- gensb. Fl.1849. 8..321—331.). — J. Agardh theilt Bemerkungen über die Systematik der Gräser mit (Forhandl. ved de skandin. Naturforsk. V. Möde 1849. p. 397 —406.). Seine Ansichten sind genau dieselben, welche ich der Anordnung der Gräser in meinem Spieilegium zu Grunde gelegt hahe; aber in der Deutung einzelner Gattungen hatte A, eigenthümli=- che Resultate, die einer weiteren Prüfung bedürftig sind. Er schreibt nämlich Cynosurus und Lamarckia terminale Blüthen zu und stellt sie deshalb zu den Paniceen: dagegen sind ihm Holens, die Stipaceen und Phleoideen Poaceen im Sinne Brown’s, Was Uynosurus betrillt, so ist seine Angabe unrichtig, indem ich die Axe über die oberste Blüthe verlängert finde. Kerner vindieirt er den Paniceen Phalaris, Baldin- gera, die Saccharcen , Leersia, Ehrharta, Zea , Coix, endlich auch An- thoxanthum und Hierochloa, welche beiden Gatungen Brown selbst 344 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen in d. geographischen von den Paniceen und ohne Zweifel mit Recht ausgeschlossen hat, — Andersson giebt eine treffliche Analyse von Phippsia die er, nach Fries’ Vorgange, mit Catabrosa vereinigt wissen will (Bot. Notiser 1849. S. 39—44. mit 1 Taf.): dem Typus der Agroslideen sei sie wegen der geringen Ausbildung der Glumae fremd. — Neue Gattungen: Cri- iho E. Mey. (Sem. Regiom. 1848. in Ann. sc. nat. III. 11. p. 53.) = Hordeum Aegiceras Royl.; Reana Brignoli (Sem. Mutinens, 1849. in Ann. sc. nat. III. 11. p. 365.): Zeinee aus Mexiko; Monachyron Par- lat. (Niger Fl. p. 190.): Graminee der Inseln des grünen Vorgebirgs, von schwierig zu deutender Struktur, zweifelhaft zu den Andropogineen gestellt; P.’s Auflassung ist: spiculae 3florae, gluma solitaria remota, flore inferiori neutro univalvi, medio hermaphrodito e sinu aristato, superiori masculo. Kryptogamen. Hofmeister theilte über die Fruchtbildung der höheren Kry- ptogamen vorläufig einzelne Untersuchungen mil, die später zur Her- ausgabe eines grösseren Werks geführt haben (Bot, Zeit. 7. $. 793— 800.). Bei den Rhizokarpeen erklärt er die ersten Gebilde der kei- menden Spore für einen Proembryo: die sogenannten Pollenschläuche stammen, nach ihm, vom Proembryo selbst ab, während er an den klei- nen Sporen, die hiernach als Antheridien zu bezeichnen sind, Nägeli’s Entdeckung bestätigend, Phytozoen austreten sah. Der Belruchtungs- apparat am Proembryo der Farne erscheint ihm übeinstimmend gebaut mit dem an der erwachsenen Pflanze der Rhizokarpeen und Moose : ebenso sind auch Isoetes und die Selaginellen gebaut; doch bringt H. für die letzteren keine das Verhältniss beider Sporen zu einander aufklärende Thatsachen, indessen sah er bei der Keimung der grossen Sporen den Entwickelungsgang von Salvinia sich wiederholen. Das von K. Mül- ler bei Isoötes Keimkörper genannte Organ erklärt H. für die aborti- rende Hauptaxe und bemerkt, dass bei den Farnen, Selaginellen, Iso@tes und den Rhizokarpeen sich überhaupt niemals die primäre Axe ent- wiekelte und daher nur Adventivwurzeln vorkommen. Bei den Moo- sen unterscheidet H. eine im Archegonium liegende Zelle, die durch die Phytozoen befruchtet, sich selbständig zu einem spindelförmigen Kör- per entwickelt, der sich leicht frei präpariren lasse und die Calypira losreissend zur Frucht wird: hiernach sei die Moosfrucht mit dem Ve- gelationsorgan der Farne, die vegetative Moospflanze mit dem Proem- bryo der Farne zu vergleichen, so wie auch der Proembryo der Moose mit dem letzteren keine Analogie des Baus und der Entwickelung zeige, sondern an die Entwickelung des phanerogamischen Embryoblasis aus der Keimzelle erinnere. Die morphologisch intermediäre Bildung zwi- schen dem Befruchtungsapparat der höheren Kıyptogamen und Phane- togamen stellen, nach H., die Coniferen dar, indem er z. B. die Cor- .r und systematischen Botanik während des Jahres 1849. 345 puscula mit den auswachsenden grösseren Zellen im weiblichen Organ von Salvinia und Selaginella ähnlich entwickelt findet. Lykopodiaceen, Spring’s schöne Monographie dieser Fa- milie wurde im verllossenen Jahre vollendet (Monographie de la fa- mille des Lycopodiacees. Seconde partie. 358 pag. in 4. Separatab- druck aus den M&emoires de l’acad. de Belgique Vol. 24. 1849. : die erste Abtheilung befindet sich in Vol. 15. und sie erschien 1842.). Der vor- liegende Theil enthält Nachträge zu Lycopodium (diese Gattung zählt 107 Arten), sodann die erschöpfende Bearbeitung. von Selaginella (209 sp.), Tmesipteris (2 sp.) und Psilotum (4 sp.): den Beschluss machen die Morphologie und geographische Verbreitung der Familie, Wiewohl der Verf. sich geneigt erklärt, die Lykopodiaceen aus dem _Verwandischaftskreise der Farne in den der Coniferen zu versetzen, so werden doch Beobachtungen vermisst, welche ihre systematische Stellung aufklären. > Farne. Suminsky’s Entdeckungen (s. vor. Jahresb.) haben Wi- gand und Schacht zu Untersuchungen über die Befruchtungsorgane der Farne angeregt. Wigand's Arbeit (Bot. Zeit. 7. S. 17. u. f.) ist, ohne neue Thatsachen zu bringen, grossentheils polemisch gehalten : seine Polemik wird von Hofmeister entschieden zurückgewiesen (das, S. 796.). Werthvoller und, wiewohl in einzelnen Punkten abweichend, im Allgemeinen die Suminsky’schen Thatsachen bestätigend sind die ‚Beobachtungen Schacht’s (das. S. 537. u. f., weiter ausgefülrt in der Linnaea, 22. S. 753—792.): das weibliche Organ ist, nach ilm, ursprünglich geschlossen und, nachdem es sich geöffnet, von einem ho- hon Zellenwall umgeben; wodurch die Befruchtung ihm gehindert scheint, Wie die Belruchtung durch Phytozoen geschieht, wissen wir freilich noch nicht, aber deshalb kann doch die Annahme gerechtfer- tigt sein, dass überhaupt eine Befruchtung stattfinde. — Thuret un- tersuchte die Antheridien der Farne, ohne die weiblichen Organe zu berücksichtigen (Ann. se. nat. Il. 11. p. 5—12.). — Von Kunze’s Farnen erschien die zweite Lieferung des zweiten Bandes (die Farn- kräuter in Abbildungen. Taf. 111-120. Leipzig 1849. 4.). — Neue Gattung: Trichosorus Liebm. (Mexicos Bregner. p. 129.) = Also- phila pruinata Kaulf, et affin, Moose. In einer Schrift Schleiden’s, welche in ihrer Ein- leitung gegen Nägeli’s Neuerungen in der Anordnung der Kryptogamen die Grundsätze botanischer Systematik trefflich entwickelt, sind Beob- achtungen über Sphagnum enthalten, aus denen sich ergiebt, dass das Moosblatt, ebenso wie das phanerogamische, aus basilaren Bildungspunk- ten sich entwickelt (de notione folii et’ caulis Programma, Jenae, 1849. 12 pog. 4.). — Von der Bryologia europaen (Jahresb. I. 1847.) er- schien Heft, 42. (Stuttgart, 1849.): darin Acaulon, Physcomütrella n.g. = Phoscum patens (nach, K, Müller gleichzeitig von Bayrhoffer 346 Grisebach : Bericht üb. d. Leistungen in d, geographischen Genthia genannt: Jahresb. des Nassau’schen Vereins f. Naturk, 1849, Heft 5. S..2,), Ephemerum, Pottia, Eustichium n, g. — Phyllogonium norvegicum Brid., Nachträge zu Fissidess, Grimmia, Orthotrichum und Hymenostomum. Lebermoose. Neue Gattung: Southbya Spruce (Ann. nat. hist. II. 3. p. 501.): in den Pyrenäen und in Portugal gefunden, zwischen Jungermannia und Alieularia gestellt. Lichenen. Thwaites publicirte Bemerkungen über die Go- nidien (Ann. nat. hist, II. 3. p. 219—222.): er erklärt dieselben für identisch mit den Nostoc-Zellen von Collema und hält sie daher für die eigentlichen Vegetationsorgane. Hiernach vergleicht er den Bau der Lichenen mit dem von Pleurococcus, so wie Collema mit Nostoe, Synalissa (tab. 8.) und Paulia mit Coccochloris, endlich Mastodia mit Ulva. — v. Holle untersuchte die Entwickelung des Apothecium’s und die Keimung von Borrera ciliaris (Zur Entwickelungsgeschichte von B. c. Inaug. diss. Göttingen, 1849. 43. S. 4.). — Den Charakter von Zeora erläuterte v. Floto w (Linnaea, 22. S.364). — Schaerer gab eine Uebersicht seines Flechtensystems (Regensb. Flora f. 1849. S. 289—299.). Algen. Eine sehr schätzbare Bereicherung der Algenliteratur ist Kützing’s Synopsis aller bekannten Algen, wodurch er seine frü- heren Schriften viel nutzbarer gemacht hat (Species Algarum, Lips, 1849. 922. p. 8). — Von desselben Kupferwerk (Jahresb. f, 1847.) er- schienen 5 neue Lieferungen (Tabulae phycologicae. Lief. 6—10. Taf. 51—100. 1849. 8.). — Nägeli publicirte eine Monographie der ein- zelligen Algen (Gattungen einzelliger Algen, physiologisch und systema- tisch bearbeitet. Zürich, 1849. 139 S.4.); v. Siebold benutzte diese Arbeit zu einer Vergleichung der einzelligen Pflanzen und Thiere (Zeit- schr. für wissenschaftliche Zoologie Th. 1., übersetzt in Ann. sc. nat. III. 12. p. 138—155.). N. zählt zu den einzelligen Algen viele For- men, welche eine höhere Organisation besitzen: auf seine Gattungen, welche von Jessen sehr ungünstig beurtheilt sind (Bot. Zeit. 7. $. 739 ), glaube ich hier nicht eingehen zu können. Dagegen enthält der allgemeine Theil, Jen J. mit einer weniger begründeten Polemik an- greift, nicht bloss physiologisch , sondern auch systematisch wichtige Beobachtungen. Dahin ist namentlich die schärfere Diagnostik einfacher Pflanzen von thierischen Bildungen zu zählen: für die vegetabilische Natur einer Zelle hält N. Starrheit der Membran (Mangel activer Be- weglichkeit), so wie Gegenwart von Stärkmehl und Chlorophyll-arti- gen Farbstoffen für entscheidend , während die chemische Zusammen- setzung der Membran sich häufig nicht ermitteln lässt. -Was, das Chlo- rophyll betrifft, so bemerkt v. Siebold, Jass die grünen Farbstoffe im Gewebe von Hydra viridis, so wie in mehreren Turbellarien und Infu- } sorien eine grosse Verwandtschaft mit dem Pflanzengrün haben und und systematischen Botanik während des Jahres 1849. 347 vielleicht mit demselben identisch seien. Die Starrheit der Membran dehnt N, auch auf die Cilien der beweglichen Algenzellen aus, und er leidet ihre Bewegungen von Wirkungen der Endosmose ab: dies Letz- tere ist entschieden unrichtig und mit vollem Rechte erklärt sich v.$. gegen eine Unterscheidung animalischer und vegetabilischer Wimper- bewegung, indem er zugleich darauf hinweist, dass es ausser den bei- den organischen Reichen gemeinsamen, durch Trepidation wirkenden Cilien bei den Thieren (z. B. bei den Spermalozoen) auch contraktile Wimperorgane gäbe, die bei der Bewegung sich verkürzen und anschwel- len, eine Erscheinung, die bei den vegetabilischen Cilien niemals vor- kommt. Diese bewegen sich rudernd, ohne ihre Starrheit einzubüssen. Eben darin, dass’ vegetabilische Bildungen sich nur durch passive Wim- pern oder durch Akte der Endosmose und niemals durch Contraktionen der Membran bewegen, liegt der fundamentale Gegensatz passiver pflanz- licher und aktiver thierischer Bewegungsfähigkeit. Treffend bezeich- net v. S. diese Spontaneität des Akts der Bewegung dadurch, dass er bemerkt, wie die bewegten Algensporen gegen ein mechaniches Hin- derniss anprallen, Infusorien demselben ausweichen. — J. Agardh lieferte Beiträge zur Morphologie der Algen (Forhandling. ved de skan- din. Naturf. V. Möde. p.407—450.): diese wichtige Abhandlung ist polemisch gegen Nägeli gerichtet und ihre Tendenz wird durch die im Eingange vorkommende Bemerkung bezeichnet, dass die neueren Ver- suche, das System der Algen zu relormiren, nicht sowohl in den Mäu- geln früherer Algenforschung ihren Grund haben, als in der mangel- haften Sachkenntniss derer, von denen jene Versuche ausgegangen sind. — In einer Mittheilung von Jessen über Zellenbildung bei den Al- gen (Bot. Zeit. 7. 8.497.) findet sich die Behauptung , dass Vaucheria an ihrer Spitze durch angesetzte Zellen wachse, deren Membran spä- ter resorbirt werde, und dass diese Gattung sich daher von Conferva vorzüglich dadurch unterscheide, dass die Scheidewäude eines Zellen- fadens während der Entwickelung verloren gehen: hierbei ist zu er- innern, dass J. unter Zelle einen Primordialschlauch versteht und das, was die Botanik Zellenmembran nennt, als Exsudatschicht betrachtet, dass daher seine Vaucherien- Scheidewände nur Grenzen von Primordial- Schläuchen sind. — Thwaites beobachtete die Conjugation bei einer neuen Art von Coccochloris (Ann. nat. hist. II. 3. p- 943.1. 8), — Ralfs untersuchte das Wachsthum der Fäden von Oseillatoria (das. p. 39.) und von Calothrix (das. p. 348.). — Eine synoptische Darstellung der Caulerpeen erschien von Trevisan (Linnaea, 22. p. 129—144.); später folgte auch eine ähnliche Arbeit über die Dictyoteen (das, p. 421—464.). — Wigand und Nägeli haben die Stellung der Flori- deen polemisch gegen einander erörtert (Bot. 2.7. S. 145. 569. 809.): es hat sich, meines Wissens, bis jetzt kein Systematiker geneigt ge- funden, N.’s Ansichten über die Verwandtschaft der Florideen mit den 4 348 Grisebach: Bericht üb. .d. Leistungen in d, geographischen Lebermovosen beizupflichten. — Harvey erläutert den Bau der Coral- lineen, die sich, nach ihm, nur durch die Skelettbildung aus kohlensau- rem Kalk von den Florideen unterscheiden (Nereis austr. p. 92.): er theilt sie in die beiden Gruppen der gegliederten ächten Coralli- neen (Amphiroa, Corallina, Jania) und in die nicht gegliederten Nulli- poreen (Mastophora, Melobesia).— A. Braun entdeckte einen diagno- stischen Unterschied zwischen Chara und Nitella in der Coronula der Frucht (Hook. Journ. I. p. 194.): diese besteht bei Chara aus 5 Zel- len und persistirt, bei Nitella ist sie aus 10 Zellen gebildet und wird vor der völligen Reife abgeworfen ; hiernach giebt es einige Charen mit dem einfachen Stengel von Nitella. — Neue Gattungen. Flo- rideen: Phyliymenia J. G. Ag. (Kongl. Vetensk. Akad. Handling. f. 1847. Stockh. 1849. t. 2.), neben Iridaea gestellt, vom Cap; Platyme- nia J. G. Ag. (das.) = Iridaea edulis ete.; Epiglossum Kütz. (Spec. Alg. p. 878.) = Polyphacum Smithii Hook. Harv.; Piilophora Kütz. (das. p. 794. — Phyllophora spissa Suhr.; Epymenia Kütz. (das. p. 787.) — Phyllophora obtusa Grev.; Polycladia Mont. (das..p. 769.) = Fucus Commersonii Lamx. ; Sarcolhalia Kütz, (das. p. 739.) = Sphae- rococeus Burmanni Ag.; Schimmelmannia Schousb. (das. p. 722.) — Naccaria Schousboei J. Ag.; Pteroceras Kütz. das. p. 690.) — Cera- mium cancellatum Ag. etc.; Trichoceras Kütz. (das. p. 680.) = Chae- toceras villosum Kütz. etc.; Celeceras Kütz. (das. p. 683.) — Cera- mium monile Hook. Harv.; Thuretia Decs. (das. p.673.): aus Neu- holland; Carpothamnium Kütz. (das. p. 668.) = Thamnocarpus Harv.; Halydietyon Zanard. (das. p. 662.) = Coelodietyon Zanardinianum Kütz. ; Leptolhamnium Kütz. (das. p. 896.): neben Callithamnion ge- stellt, aus dem jonischen Meere. — Fucoideen: Platylobium Kütz. (das. p. 605.) =Sargassum platylobium Ag. und Cystosira ensifolia Ag.; Anthophycus Külz. (das.) = Sargassum longifolium Ag.; Haplosiphon Trevis. (Linnaea, 22, p. 438.) — Chorda lomentaria Lyngb. und ca- pensis Kütz.; Stereothalia Tre vis. (das. p. 446.) = Stereocladon Hook. Harv. ; Sciadium A. Br. (Kütz. Spec. Alg. p. 490.): Vaucheriee, pa- rasitisch an Cladophoren in Deutschland; Tilopteris K ütz. (das. p. 462.) = Trichopteris ej. (Jahresb. f. 1847.); Spongonema Kütz. (das. p.461.) = Ectocarpus tomentosus Lyngb. ee. — Confervaceen: Corrado- ria Trevis. (Linnaea, 22. p. 131.) — Caulerpa pinnata Ag. ete.; Hi- mandactylius Trevis. (das. p. 134.) = Caulerpa filiformis Hering; Ahnfeldtia Trevis. (das. p. 140.) = Chemnitzia Decs. ; Physodictyon Kütz. (Spec. Alg. p- 482.) = Hydrodietyon graniforme Bies.; Rhyn- chonema Kütz. (das. p. 441) = Zygnema sp. plur. Hassall ; Bulbotri- chia Kütz. (das. p. 429.): Confervee aus Peru; Cystocoleus Thwait. (Ann. nat. hist. ]I. 3. p. 241.) = Conferya ebenea Dillw. ; Herpostei- ron Naegel. (Kütz. sp. alg. p. 424.): Confervee in der Schweiz; Oy- matonema Küst, (das. p. 375.) = Conferya undulata Breb.; Microtham- und systematischen Botanik während des Jahres 1849. 349 nion Naeg. (das. p. 352): Confervee in der Schweiz; Carposira Kütz. (das. p. 344.): Rivulariee äus Frankreich; Dasygloea Thwait (das. p- 272.): aus England, von K. neben Symploca gestellt; Sirocoleum Kütz. (das. p. 259.): Oscillariee aus Cayenne; Ophiothrix Naeg. (das. P- 237.): Oscillariee aus der Schweiz; Palmodactylon , Coelocystis und Apioeystis Naeg. (das. p. 234. 209. 208.): Palmelleen ebendaher; Cha- racium A. Br. (das. p. 208.): Palmellee aus Baden; Phaeosiphonia Kütz. (das. p. 161.) — Hutchinsia technigenita Bias. — Desmidieen: Polye- drum Naeg. (das, p. 169.); Asteroxanthium Kütz. (p- 183.); Stepha- nozanthium Kütz. (p. 184.), Spondylosium Br &b, (p. 189.), Staurogenia Kütz. (p. 194.) — Crucigenia Moor., Coelastrum Naeg. (p. 195.), Oo- cardium Naeg. (p. 196.). — Diatomeen: ar Kütz. (das. p. 96.), Colletonema Br&b. (p. 105.). Pilze. Fries revidirt die Gattungen in der zweiten Abthei- lung seines Werkes über die skandinavische Flora (Summa Veg. Scand. Sect. poster... — Rahbenhorst erklärt den Roggenbrand für eine neue, mit Uredo linearis zunächst verwandte Art, die er U. Secales nennt (Regensb. Fl. 1849. S. 209.). — v. Schlechtendal publicirte eine monographische Arbeit über die Phalloideengattung Asero& (Diss. de Asero@s genere. Halae 1847. 4. 15 pag.). — Desmazieres emen- dirt die Charaktere von Phoma , Diplodia und Hendersonia (Ann. sc. nat. III. 11. p. 278. 340. 341.). — Woodward beobachtete die Kei- mung von Podisoma (Ann. nat. hist. II. 5. p. 521.). — Neue Gattun- gen. Hymenomyceten: Arrhenia Fr. (Summa Scand. p. 312.) = Cantharelli sp.; Theleporus Fr. (Fung. natal, in Konigl. Vetens. Handl. 1849., daraus in Regensb. Fl. 1850. S. 124.): aus Natal, neben Meru- lius gestellt. — Askomyeeten (Discomyceten Fr.): Dübenia Fr. (Summ, p.356.) = Stictis sp. Fr.; Angelina Fr. (das. p. 358.) = Asco- bolus conglomeratus Schwein.; Riedera Fr. (das.): aus Russland, ne- ben Ascobolus gestellt; Niptera Fr. (das. p. 359.) = Peziza uda ete.; Lemalis Fr. (das. p. 360.) — Pezizae sp., auf Blättern von Alisma; Schmitzomia Fr. (das. p. 363.) — Sticlis chrysophaea; Sphinetrina Fr. (das p. 366.) = Calicium turbinatum Pers.; Schizothyrium D es maz. (Ann. se, nat. III. 11. p. 360.): Hysteriaceen in Frankreich ; Naevia (Summ, p. 373.) — Leptostroma seriptum Fr. — Pyrenomyceten: Pleococcum Desmaz. Mont. (Ann, sc. nat, Ill. 11. p. 53.): an das Ende der Sphaeronuemeen gestellt: Kretschmaria Fr. (Summa p. 409.) = Sphaeria Clavus Fr.); Leveillea Fr, (das) = Sph. caelata Fr.; Weinmannodora Fr. (das.): Cylisporee aus Russland; Lamyella Fr. (das. p. 410.) — Sph. sphaerocephala Fr. ; Rabenhorstia Fr. (das.) = Sph. clandestina ete.; Torsellia Fr. (das. p. 412.) = Sph. sacculus Schwein.; Gloeosporium Mont. (Ann. se. nat. Ill. 12. p. 295.): Nema- sporeen, von Leptoihyrium abgesondert; Psecadia (Summ, p.414) = Cystisporae sp.; Levieuwzia Fr. (Kungi nat, |, ec.) == Natalia Fr. nec 350 Grisebach: Bericht üb. d. Leistungen u. 8. w, Hochst.; Crocicreas Fr. (Summ. p. 418.) = Perisporium gramineum Fr. ; Clinterium Fr. (das,) = Sph. Sclerotium Schwein. etc.; Combodia Fr. (das. p. 422.) = Sphaeriae sp. tropi. — Gasteromyceten: (ap- nodium Mont. (Ann. sc. nat. III. 11. p. 234.): neben Antennaria ge- stellt ; Acinula Fr. (Summ. p. 477.) : Sclerotiacee; Pionnotes Fr. (das. p-481.) — Fusarium capitatum Schw. ete., neben Illosporium; Tulas- nodea Fr. (das. p. 440.) — Tulostoma; Lanopila Fr. (Fung. nat. ]. c. p- 31.): aus Natal ; Calvalia Fr. (Summ. p. 442.) = Bovista craniifolia Schw. ; Favillea Fr (Fung. nat. l.c, p. 32.): aus Australien ; Pachyma Fr. (Summ. p. 444.) — Mylitta Berk.; Lindbladia Fr. (das. p. 449.): neben Spumaria gestellt, aus Schweden; Claustria Fr. (das. p. 451.) = Spumariae sp.; Carcerina Fr. (das.) = Didermatis sp.; Tilmadoche Fr. (das. p. 454.) — Physarii sp. ; Stylonites Fr. (Fung. nat. ]. c. p. 33.) : vom Cap; Lignyota Fr. (Summ. p. 459.) = Licea macrospora Schum. — Hyphomyceten: Sorocybe Fr. (das. p. 468.) = Sporocybe resi- nae; Synsporium Preuss. (Rabenh. herbar. mycol. sched. nr. 1285, in Regensb. Fl. 1849. p. 88.); Nodulisporium Pr. (das. nr. 1272. p. 87.); Artotrogus Mont. (Ann. sc. nat. III. 11. p. 56.): neben Asterophora gestellt, in den Intercullulargängen kranker Kartoffeln. — Coniomy- ceten: Epidochium Fr." (Summ. p. 471.) = Agyrium ateroyirers Fr., zu Fusarium gestellt; Epiclinium. Fr. (das. p. 475.) = Didymosporium pezizoideum Schw. ‚Bericht über die Leistungen in der Natur- geschichte der Würmer, Zoophyten und Protozoen während der Jahre 1845, 1846 und 1847. Von Professor ©, Th: v. Siebold in Breslau. In Bezug auf die Systematik hat Duvernoy ') eine neue Eintheilung der drei grossen Abtheilungen der wirbel- losen Thiere, nämlich der Articules oder Anneles, Mollusques und Zoophytes vorgeschlagen. Die Zoophyten, bei denen sich die strahlige Anordnung der Körpertheile entweder nur in den animalischen, oder in den Generalionsorganen, oder in den Verdauungs-, Fortpflanzungs- und animalischen Organen zugleich aussprechen soll, zerfällt Duvernoy in acht Clas- sen: 1) Echinodermes, 2) Acalephes, 3) Exophyes, 4) Poly- pes, 5) Protopolypes, 6) Helminthes, 7) Rotiferes, 8) Animal- cules homogenes. Die Exophyen enthalten die Acalephes hy- droslaliques Cuv., bei denen die meisten Organe an die äus- sere Körperoberfläche gerückt sind. Von den Polypen wer- den die Telhyae und Spongiae als Protopolypen geschieden, welche zwar, wie die Polypen, aus mit Flimmercilien herum- schwimmenden Larven hervorgehen, aber später einen Poly- penstock zusammenselzen, der keine Polypen«trägt, sondern nur an der Oberfläche aushauchende oder absorbirende Po- ren besilzt. Die Animalcules homogenes umfassen die Infu- soria polygastrica des Ehrenberg. 1) S. Revue zoologique, 1846. p. 81. 352 v. Siehbold: Bericht über Jie Leistungen in der Naturgeschichte Bei Gelegenheit eines Berichtes über die Abhandlung des Dr. Verhaeghe, in welcher die Ursache des Leuch- tens der See bei Ostende zur Sprache gebracht wurde, hat Van Beneden ') aus den bisherigen Beobachtungen dieje- nigen Land- und Wasserlhiere zusammengestellt, an welchen Phosphorescenz beobachtet worden ist. Nach Verhaeghe geht das Leuchten des Meeres von sehr kleinen Thierchen aus, welche übrigens nicht näher genannt werden; es hängt dieses Meeresleuchten also nicht von Einflüssen meteorologi- scher Zustände ab. So wie jene Leuchithierchen getödtet wurden, was Verhaeghe durch Kälte bewirkte, so hörte das Leuchten des Seewassers auf. Derselbe unterscheidet aber zugleich dieses Leuchten lebender und gleichsam Funken sprühender Thierchen von dem andauernden Leuchten, wel- ches von verwesendem Schleim oder von anderen faulen thie- rischen Substanzen ausgeht. Die Beobachtungen verschiedener Naturforscher, auf welche Steenstrup die Lehre vom Generationswechsel grün- dete, sind von Filippi in einer kleinen Abhandlung: Meta- morfosi degli animali inferiori ?) zusammengestellt worden. Ueber die niedere Thierfauna des Christianssund theilte Düben °) einige Notizen mit. Eine sehr reichhaltige Ue- bersicht der zur Fauna Helgoland’s gehörenden wirbellosen Seethiere haben Frey und Leuckart*) gegeben, bei wel- cher Gelegenheit auch mehrere neue Arten beschrieben wur- den, die man weiter unten an der passenden Stelle erwähnt finden wird. Die Aufzählung dieser Thiere ist von Frey und Leuckart in systemalischer Ordnung vorgenommen worden, wobei die Bryozoen von den Polypen getrennt und den Kiemenwürmern beigesellt worden sind, was Ref. nicht billigen kann, denn ebenso,. wie Frey und Leuckart sich scheuten, die Bryozoen wegen des Mangels eines Kiemen- 1) S. Bulletin de l’Acad&mie royale de Bruxelles. Tom. XIll. P. 2. 1846. p.3. 2) Vgl. die Gazzetia medica di Milano. Tom. VI. 1847. 3) S. das Archiv skandinavischer Beiträge zur Naturge- schichte. Bd. I. 1845. p. 137. 4) $. deren Beiträge zur Kennt- niss wirbelloser Thiere, 1847. p. 136. es d. Würmer, Zoophyten u. Prolozoen während d. J. 1845—1847. 353 sackes den Ascidien anzureihen, wie es Milne Edwards gelhan hat, nehme ich Bedenken, diese gefässlosen Bryozoen den mit einem sehr entwickelten Blulgelässsysteme ausgestat- telen Vermes branchiali einzuverleiben. Ich glaube, man darf die Bryozoen als besondere Gruppe, gelrennt von den Anthozoen, wie es Ehrenberg vorgeschlagen hat, ohne An- stand: bei den Polypen belassen; sie sind unter allen Polypen am höchsten organisirt, eröffnen daher die Reihe derselben, und bieten zugleich passende Uebergangspunkle von den Po- lypen zu den Kiemenwürmern und den Tunikalen der Mol- lusken dar. Von dem Referenten!) sowohl wie von Frey und Leuckart 2) ist ein Lehrbuch der vergleichenden Anato- mie der wirbellosen Thiere verfasst worden, aus welchem die Systemaliker entnehmen werden, dass ohne Berücksichtigung des anatomischen Baues der Thiere eine nalurgemässe Ein- theilung der wirbellosen Thiere, namentlich der Abtheilung der Vermes, Zoophyla und Protozoa, nicht mehr möglich ist. Auch hat es Ref. für nolhwendig gehalten, die Entwicklungs- geschichte aus seinem Lehrbuche nicht auszuschliessen, da oft nur allein das Verhalten der frühesten Entwickelungsfor- men gewisser niederer Thiere den richtigen Aufschluss über die wahre Stellung derselben im Systeme giebt. In einem sehr schön ausgeslattelen Werke hat Milne Edwards ®) die von ihm, Quatrefages und Blan- chard verfassten Abhandlungen über die Entwickelung, Blut- eireulation und Organisation überhaupt sehr vieler wirbelloser Thiere besonders aus den Klassen der Mollusken und Wür- mer, welche von ihnen grösstenlheils an der Küste von $Si- eilien gesammelt worden sind, zusammengelasst; ausserdem sind dieselben Abhandlungen, nur mit weniger Abbildungen, 1) Vgl. ©. Th. v. Siebold: Lehrbuch der vergleichenden Anato- mie der wirbellosen Thbiere. Berlin 1848. Das erste Heft, die Proto- zoen, Zoophyten und Vermes enthaltend, ist im Jahre 1845 erschie- nen, 2) Vgl. MH. Frey und R. Leuckart: Lehrbuch der Anatomie der wirbellosen Thiere, Leipzig 1847. 3) Recherches anatomiques et zoologiquen faites pendant un voyage sur les cötes de la France, par M. M. Milne Edwards, de Quatrefages et Blanchard. Part, I—I. Archiv. f. Naturgesch. XVI, Jahrg. 2. Id X 354 v.Siebold: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte in den Jahrgängen 1844—409 der Annales des sciences na- turelles abgedruckt worden ; auch findet man viele Kupferta- feln jenes Werkes in der dritten illustrirten Ausgabe des Re- gne animal de Cuvier; nouvelle edition, accompagnee-de plan- ches gravdes, wieder, r Ausgezeichnete Beiträge zur Kenntniss der wirbellosen Thiere des adrialischen Meeres sind von dem im Jahre 1830 gestorbenen St. A. Renier hinterlassen worden. Es ist zu bedauern, dass esRenier nich} erreichen konnte, seine vie- len neuen Entdeckungen früher bekannt zu machen; es wür- den auf diese Weise von ihm allein viele Lücken im Thier- systeme durch eine grosse Reihe höchst interessanter Thiere längst ausgefüllt worden sein, während jetzt eine Anzahl Na- turforscher sich den Ruhm vorweg genommen haben, ein- zelne dieser Thiere, welche Renier bereits entdeckt und deren Abbildungen derselbe schon lange in Kupfer gesto- chen und zur Bekanntmachung im Pulte liegen halte, mit besonderen Namen in das System eingeführt zu haben, so dass die Namen, welche Renier seinen neu entdeckten Thie- ren gegeben, eigentlich zu spät kommen. Auf keinen Fall kommen aber die Belehrungen zu spät, welche Renier über den äusseren und inneren Bau mehrerer auch jelzt noch we- nig gekannter wirbelloser Thiere hinterlassen hat, und man muss es dem Institute für Wissenschaft, Litteratur und Kunst zu Venedig, welches die endliche Herausgabe dieser nach- gelassenen Werke Renier’s veranlasst hat, so wie dem Herrn Meneghini Dank wissen, unter dessen wissenschaftlicher Leitung mit Hülfe der Herrn Contarini, Nardo, Ca- ‚tullo in Venedig und Ko ch in Triest es gelungen ist, den Text zu den schönen Tafeln aus Renier’s hinterlassenen Papieren zusammenzubringen und denselben mit passenden Zusätzen zu vermehren t). Da übrigens mehrere der beschriebenen Thiere von Renier schon im Jahre 1804 und 1807 mit’besonde- 1) Osservazioni- postume di zoologia adriatica del Professore Stefano Andrea Renier, publicate per cura dell’ J. R. Istituto ‚Veneto di scienze lettere ed arti a studio del Prof. G, Mencghini. Venezia, 1847. fol. d. Würmer, Zoophyten u. Protozoen während d.J. 1845—1847. 355 ren Gallungs- und Species-Namen bekannt gemacht worden sind, nämlich in seinen wenig gekannlen Schriften ; Prospetlo della classe dei vermi, 1804 und Tavole per servire alla co- noscenza ed alla classilicazione degli animali, con 8 Tavol. Padova 1807, so [rägt es sich, ob nicht diese Namen des Renier, dessen fleissige Arbeiten durch mancherlei. Miss- geschicke so lange von der Bekanntmachung ausgeschlossen geblieben waren, den späteren Benennungen anderer Zoo- logen vorgezogen werden müssen, da erstere bereits in ge- druckten, wenn auch freilich wenig gekannten Schriften nie- dergelegl waren. Die an höchst interessanten Seelhieren so reiche Sammlung Renier's macht übrigens jetzt noch einen Hauptbestandtheil der Sammlung wirbelloser Seelhiere in dem kaiserlichen Naturalienkabinete zu Wien aus, in welcher die Renier’schen Exemplare von den Vorstehern des Museums mit einer besonderen Jie Verdiensie-Renier’s anerkennenden Pietät conservirt werden. Wermes anmulati. Lereboullet ') findet eine Trennung der Anneliden von den übrigen Arliculaten unnalürlich, da diese beiden Abtheilungen der wirbellosen Thiere, nämlich die Anneliden und Arthropoden, den in der Mittellinie des Bauchs gelege- nen doppelten Nervenslrang sowohl als die an dem geglieder- ten Körper sich vorfindende Anordnung des Hautmuskelsy- stems mileinander gemein haben. Demselben Naturforscher erscheint es auch ungeeignet, die Nemaloden, Nemerlinen und die anderen Würmer mit den Anneliden zu vereinigen, in- dem sich bei den ersteren, z.B, bei Penlastomum, Nemerles, durch die Anwesenheit zweier seitlicher Bauchstränge ohne Ganglienanschwellung ein ganz anderer Typus der Organisa- tion kund giebt, Auch Duvernoy ?°) spricht sich darüber aus, die Vereinigung der Anneliden und Arthropoden fesizu- halten, will jedoch die Helminthen, Planarien und Nemerlinen 1) $. Revue zoologique, 1845, pag. 54. 2) $. obenda 1846. pag: 213. 356 v. Siebold: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte wegen der abweichenden Form des Nervensystems ebenfalls davon getrennt und mit den Zoophylten vereinigt wissen. Von dem zu Cuvier’s regne animal (edit. 2,) heraus- gegebenen Allas ') sind für die Anneliden jetzt 31 Tafeln erschienen. Zehn Tafeln sınd davon der inneren Organisa- tion, namentlich dem Blutgefässsysteme, dem Nervensysteme, den Verdauungsorganen und den Geschlechtswerkzeugen der Gliederwürmer gewidmet, wobei Arenicola piscatorum , Ne- reis, Eunice, Nephtis, Terebella, Sabella, Hermella, Glycera, Aphrodite, Lumbricus trapezoides Dug., Hirudo sanguisorba, Haemopis vorax, Aulastoma nigrescens, Haemopis vacca als Muster gedient haben. Die übrigen Tafeln geben Darstellun- gen von Aphrodite, Hermione, Polyno&, Acoetes, Palmyra, Eunice, Nereis, Pleione, Chloeia, Lysidice, Aglaura, Oenone, Phyllodoce, Alciopa, Glycera, Hesione, Syllis, Nephtis, Ari- eia, Ophelia, Cirrhatulus, Arenicola, Sabella, Terebella, Ser- pula, Amphitrite, Siphonostoma, Euphrosine, Hippono&, Si- galion, Chaetopterus, Lumbricus, Nais, Trophonia, Clymene, Haemopis, Nephelis, Clepsine, Haemocharis, Malacobdella und Branchellion. Unsere anatomischen und physiologischen Kenntnisse der Anneliden hat man durch folgende Beiträge zu vermehren gesucht. DR Frey und Leuckart?) stimmen mit dem Ref. in der Deutung der Gehörorgane bei den Würmern überein und er- kennen in dem von Quatrefages bei Phyllodoce pellucida be- schriebenen unpaarigen Bläschen, welches mit einem kurzen Siiele dem Gehirne aufsitzt, ein Gehörorgan. Quatrefa- ges 3) macht darauf aufmerksam, dass die Farbe des Bluts bei den Anneliden sehr verschieden gefärbt und durchaus nicht konstant roth sei, dass dasselbe bei vielen sogar farb- los sei. Bei manchen Tubicolen erscheint es grünlichgelb. 1) Vgl. le regne animal distribu& d’apres son organisation par G. Cuvier, edition accompagnee de planches par une reunion de dis- ciples de Cuvier. Paris. Les Annelides. 2) Vgl. deren Beiträge a. a. 0. p. 81. 3) $. Annales des sciences naturelles, Tom. V. 1846, p- 379, oder Froriep’s und Schleiden’s Notizen, Bd. I, 1847. p. 85. d. Würmer, Zoophyten u. Protozoen während d. J. 18451817. 357 Steenstrup ') hat sich von den getrennten Geschlechtern bei den Kiemenwürmern Lepidonote, Phyllodoce, Nereis, Neph- tis, Terebella und Serpula überzeugt, was Ref. diesem Natur- forscher nicht streitig machen kann; wenn aber Steenstrup, der in seiner Schrift über den en die Exi- stenz des letzteren in der Thierwelt läugnet, die Organisation der Geschlechtswerkzeuge von den Kiemenwürmern auch auf alle übrigen Gliederwürmer, namentlich auf die Lumbrieinen und Hirudineen überträgt, wobei die hermaphrodilischen Ge- schlechtswerkzeuge von Lumbricus agricola und Clepsine com- planata zweimal abgebildet, und das eine Mal als männliche, das andere Mal als weibliche Fortpflanzungsorgane gedeutet werden, so wird demselben hierin niemand beistimmen wol- len. Fr. Müller hat es bereits unternommen, diese Ansicht Steenstrup’s an den Hirudineen zu widerlegen ?). Nach Frey’s und Leuckart’s Beobachtungen ®) sind in den Kiemenwür- mern gar keine bestimmten Geschlechtsdrüsen vorhanden, in- dem sich hier frei in der Leibeshöhle Samenmasse oder Eier aus dem Blastema hervorbilden. Dieselben Naturforscher *) haben den geschlechtslosen, durch Theilung erfolgenden Fort- pflanzungsprocess der Anneliden nicht als eine blosse Quer- theilung aufgefasst, wobei sich nur an dem vorderen Stücke ein Schwanzglied und an dem hinteren Stücke ein Kopfglied zu regeneriren brauche, sondern sie betrachten diesen Pro- cess als eine wahre Knospenbildung , und berufen sich auf ihre an Syllis prolifera gemachten Wahrnehmungen. An die- sem Wurme bildet sich nämlich in der Continuität des Mut- terthiers zwischen zwei Leibesabschnitten eine Masse als Neu- bildung aus, welche einem unentwickelten Körpersegmente nicht unähnlich ist und für eine Knospe angesehen werden muss. Diese Knospe wächst in die Länge, erhält Gliederung und bildet sich zu einem neuen Individuum aus. Unmittelbar vor dieser ersten Knospe entwickelt sich sehr bald eine zweite Knospe, welche dieselben Entwickelungsstadien durchläuft. —n— 1) $. dessen Untersuchungen über das Vorkommen des Herma- phroditismus in der Natur, 1846. pag, 38. 2) Ebenda. pag. 110, 3) $. deren Beiträge a. a, 0. p. 86 4) Ebenda. p. 91. 358 v. Sieb old: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte Es wiederholt sich diese Knospenbildung sieben bis neun Mal an einem und demselben Wurme, wobei von den hinter- einander hängenden Individuen die hinterslen stets am voll- ständigsten entwickelt sind. Frey und Leuckart werfen hierbei die Frage auf,-ob Syllis prolifera überhaupt eine ei- gene Arl, und nicht elwa die Jugendform oder geschlechts- lose Form einer anderen Art, vielleicht von Syllis armillaris Müll. sei. Von Sars ') ist ein solcher Prolifications-Process durch Quertheilung an der von Berkeley zuerst beschrie- benen und auch an der Küste Norwegen's einheimischen Fi- lograna implexa ausführlich dargestellt worden. Sehr wichtige Beobachtungen über die Entwickelung der Anneliden haben wir Milne Edwards 2) zu verdanken. Derselbe erkannte, dass Terebella nebulosa ihre Eier als Gal- lerte absetzt. Der Embryo derselben schwimmt anfangs in Forn einer flimmernden Kugel umher, verlängert sich aber nachher, während sich die Flimmercilien theilweise verlieren und nur einzelne Flimmergürtel zurückbleiben. Jetzt bilden sich Augen, Segmente und Borsten aus, am Kopfe wächst ein miltlerer unpaariger Tenlakel hervor, der Flimmerappa- rat schwindet nach und nach ganz, und die junge Terebella hat nun Aehnlichkeit mit einem herumschweifenden Kiemen- wurm. Am Kopfe vermehren sich jetz! die Tenlakeln, an den vordersten borstenlosen Leibesringen wachsen seitlich die Kiemen als anfangs einfache später sich verästelnde Fortsätze hervor, während sich die Augen wieder verlieren. Obgleich Milne Edwardsan Nereis nur die frühesten und späleren Entwickelungsphasen zu beobachten Gelegenheit hatte, so fand er sich doch bewogen, hieraus den Schluss zu ziehen, dass die Entwickelungsgeschichte der Nereiden mit der von Terebella im Allgemeinen übereinstimme. Die jungen kurzen Nereiden, wie sieMilne Edwards gesehen hat, waren an ihren vier Leibessegmenten mit Borstenbüscheln, am Kopfe 1) S. dessen Fauna littoralis Norvegiae. 1846. p. 86. 2) Vgl. Annales des sciences naturelles, Tom. Ill. 1845, p. 145. oder Recher- ches anatomiques et zoologigties a. a. 0, Tom. I. oder Froriep's neue Notizen. Bd. 33. pı 257. . d. Würmer, Zoophyten u. Protozoen während d. J. 1845—1847. 359 mit vier kurzen zweigliedrigen Tentakeln und am Schwanz- segmenle mit zwei Cirrhen ausgestattet; sie wuchsen durch Vermehrung ihrer Segmente, wobei sich die Zahl ihrer Kopf- tentakel bis auf vier Paar steigerte. Eine interessante Ver- mehrungsweise, scheinbar durch geschlechtslese Quertheilung vorsichgehend, beschrieb Milne Edwards an Myrianida fasciata, einer neuen mil Phyllodoce verwandten herumschwei- fenden Annelidenform, welche an der Küste von Sieilien ent- deckt worden war. Milne Edwards erkannte nämlich an dieser Myrianida, dass die Jungen zwischen den Analsegmen- ten aus Knospen entstehen, und die jüngeren sich stets vor den älteren jüngeren Individuen ausbilden, wodurch allmäh- lich nach vorne vier bis fünf immer weniger entwickelte junge Individuen aufeinander folgen. Nach Sars '!) entwickeln sich aus den Eiern der Po- Iynoe eirrata, welche von dem Mutterthiere auf dem Rücken getragen werden, ovale Embryone, deren Leibesmitte von einem Wimperkranze umgeben ist. Auch Örsted 2) konnte an einer neuen Syllidee, welche er Exogone naidina nannte, die Entwickelung der Eier beobachten, da der Wurm die gelegten Eier frei äusserlich am Bauche lrägt. Ueber die Entwickelung einer Nereide machte Koch ’) in Triest sehr merkwürdige Beobachtungen, Diese Nereide des adrialischen Meeres, wahrscheinlich Eunice sanguinea, enthielt als Embryone in ihrer Leibeshöhle viele kleine An- neliden von gleicher Kopfform wie die Gattung Lumbrinereis Blainv. Da Koch in der Nähe jener Nereide eine Lysidice vorfand, so vermuthete derselbe, dass sich die ebenerwähn- ten Embryone wahrscheinlich in diesen Wurm verwandelten. Das von Joh, Müller *) als Mesotrocha sexoculata 1) S. dieses Archiv, 1845. Bd. I, p. 11. oder the Annals of na- tural history. Vol, 16. 1845. p. 185. 2) $. dieses Archiv. 1845, Bd. 1. p. 20. oder Froriep's neue Notizen. Bd, 34. 1845. p.57. 3) Vgl. 1. Koch: Einige Worte zur Entwicklungsgeschichte von Eunice, in. den Denkschriften der allg. schweizerisch, Gesellschaft für die go- sammten Naturwissenschnaften. Bd, VII. 1946. 4) S. dessen Archiv, 1846, p. 104. 360 v. Siebold: Bericht über die Leistungen in der Nalurgeschichte beschriebene merkwürdige helgoländer Seethierchen von 1 Lin. Länge hat W. Busch !) in der.Nordsee später wiedergefun- den und als die Larve eines Borstenwurms erkannt, welche sich durch zwei flimmernde Wimpergürtel hinter der Mitte des Leibes auszeichnet, vor welchen jederseits in den Ein- schnitten des Leibes eine Reihe steifer Borsten angebracht ist. Bei Sabella sah Quatrefages ?) nach dem Durchfur- ehungsprocesse einen mit Flimmereilien bedeckten Embryo aus der Eihaut hervorschlüpfen. Ueber Entwickelung der Hi- rudineen-Eier haben wir verschiedene Arbeiten erhalten, in- dem Frey ®) Beobachlungen an den Eiern von Nephelis an- stellte, E. H. Weber *) auf den Unterschied zwischen der ‚ Entwickelung von Hirudo und Clepsine aufmersam machle, und Kölliker 5) die Hauptmomente aus der Entwickelungs- geschichte der Kiemenwürmer und Hirudineen zusammenslellte, nachdem er Gelegenheit gehabl an Exogone und Eystonereis, welche ihre gelegten Eier frei am Bauche tragen, die Ent- wickelung der letzteren kennen zu lernen. Unsere Kenntnisse über die geographische Verbreitung der Anneliden wurden durch folgende Beiträge erweitert: G. Johnston) lieferte eine Uebersicht der britischen Annehkden, in welcher als Apoden die Nemerlinen, Gordia- ceen, Planarien und Hirudineen mit 58 Arten, die Lumbrici- nen mit 23 Arten und die Kiemenwürmer mit etwa 106 Ar- ten aufgeführt werden, unter den Planarien befinden sich meh- rere neue Arten, welche weiter unten näher charakterisirt werden sollen. Von W. Thompson 7) wurden als der irländischen Fauna angehörig 13 Wurmarlen aus den Gallungen Nemertes, Borlasia, Planaria, Nephelis, Glossiphonia , Pontobdella und Ditrupa aufgezählt, 1) Ebenda. 1847. p. 186. 2) S. Annales des sciences nalu- relles. Tom. VII. 1847. p. 99. 3) $. den Göttinger gelehrten An- zeiger 1845. p. 273. oder Froriep’s neue Notizen. Bd. 37.1846. p. 228. oder l’Institut, 1845. p. 138. 4) S. Müller’s Archiv. 1846. p. 429. 5) S. dessen Nachwort zu H. Koch’s Aufsatze in den schweizerischen Denkschriften a. a. 0. p. 13. 6) S. the Annals of natural history. Vol. 16. 1845, p. 433. 7) S. ebenda. Vol, 18. 1846, p. 387. d. Würmer, Zoophyten u. Protozoen während d. J.1845—1847. 361 In einem Verzeichnisse von bei Christiania gesammelten Seelhieren führt Örsted ') folgende Gliederwürmer auf: Lepidonote squamata Bast., Pholoe baltica Örst.?, Sigalion te- iragonum nov. sp., Onuphis tubicola Müll., Eunice norvegiea L., Ne- reis variabilis Örst, Lumbrineris fragilis Müll., Nereis pelagica Müll, Castalia punctata Müll., Syllis armillaris Müll., Syllis, longocirrata nov. sp., Notophyllum den noy. sp., Eulalia eiridis Müll., Nephtis borealis Örst., Glycera alba Müll., Rouzü Aud, et Edw.?, Go- niada norvegica nov. sp., Scoloplos armiger Müll., Spione ulnie noy, gen. et spec., Ophelina aulogaster Rathk., Chaetopterus norve- gieus Sars, Arenicola piscalorum Lam., Lumbriconais marina Ovst., Serpula triquetra L., libera Sars, vermicularis und contortuplicata L, Sabella penieillus Müll., 'Terebella cirrata Müll., Amphitrite Gun- neri Saıs, Amphictene auricoma Müll., Clymene intermedia Örst,, Leptoplana Dröbachensis nov. sp., Eurylepta pulchra nov. sp., Monoce- lis assimilis nov. sp., Vortex caudata nov. sp., Cylindrostoma cauda- tum und dubium nov. sp., Smigrostoma littorale nov. sp., Aphanostoma griseum, virescens, diversicolor und latum nov. sp., Convoluta para- doza Orst., Astemma Dröbachense nov. spec., Tetrastemma longica- pitatum und dubium nov. sp. , Polystemma pusillum nov. sp., Nemer- tes? microcephala nov. sp., badia Örst., coeca und microphthalma nov. sp.; die hier erwähnten neuen Arten werden weiter unten noch genauer erwähnt werden. Von Verany 2) werden als Seebewohner des Meerbu- sens von Genua und Nizza folgende Anneliden namhaft ge- macht: Planaria Diequemari Dell. Ch., sipunculus Dell. Ch., Iutea Dell. Ch., aurantiaca Cuv., Polia geniculata Dell. Ch., oculata und lineata Dell. Ch., Pentobdella muricata Lam., Erpobdella vulgaris Bl., Branchelion torpedinis Sav., Siphonostoma diplochai- tos Ott., Amphitrite ventilabrum Lam., Sabellaria aWweolata Lam., Pectinaria auricoma Lam., Sabella conchilega Lam. und eristataM üll., Serpula contortuplicata und filograna L., Spirorbis nautiloideus Lam., Vermilia triqueira Bl., Sternaspis thalassemoides Olt,, Arenicola pisca- torum Lam., Glycera unicornis Lam., Phyllodoce Pareti Lam., viri- dis Bl., festiva Sav., Nereis lobulata Bl., Leonice fasciata Ris., Lum- brinereis coccineus Dell. Ch., Lysidice valentina Sa v., Eunice zonata Dell. Ch., Halythea aculeata Lam., Polynoö squamata Lam. und fo- liosa Sav. 1) S. Kröyer : Naturhistorisk Tidssckrift. 1. Bd. 1844—45. p. 403. 2) 8. dessen Catalogo degli animali invertebrati marini del golfo di Genova e Nizza. Genova, 1846, p. 9. a 362 v.Siebald: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte Chaetopodes branchiati, Die bei Christiania auf- gefundenen neuen Kiemenwürmer hat Örsted unten folgen- den Diagnosen beschrieben '): Sigalion telragonum : corpore telragono, branchiis dorsum omnino obtegentibus, tentaculo medio longo, extemis brevissimis, palpis dupli- cem tentaculi medii longitudinem superantibus, eirrorum tentacularium externis aeque longis ac lentaculo medio duplo longioribus quam in- ternis; pinnis bilobis, lobo superiore acuminato inferiore Irumcato, ulro- que appendicibus filiformibus brevibus numerosis instructo, cirro supe- riore magno spatio /altitudinem duplicem pinnae subaequante) a pinna remoto. Aus der Syllis longocirrata möchte Örsted eine besondere Gattung machen, für welche er den Namen Syllides vorschlägt mit fol- gender Diagnose: tentaculis (3) et ciris tentacularibus (4) clavatis, eirris dorsalibus longissimis articulatis. Die Gattung Notophyllum ver- mehrte Örsted durch die neue Species N. polynoides: capite subro- tundo, tentaculo medio ceylindrico lateralibus elliptieis acuminatis ; eir- ris tentacularibus superioribus lanceolato - lincaribus segmenta 12—14 iuncta longitudine superantibus, inferioribus duplo brevioribus, pinna superiore obliqua, sola acicula instructa (setis nullis), branchia et su- periore et inferiore reniformibus. Goniada norvegiea: dentibus infra- elis in quaque serie 18, pinnis segmentorum 80 anteriorum et forma et magniludine a ceteris valde discrepantibus, pinna superiore biloba, inferiore quadriloba, omnibus lobis acuminatis; in ceteris segmentis pinna superiore triloba, inferiore quadriloba. Einen der Familie der Aricieen angehörigen Wurm bezeichnete Örsted als Spione trioculata und gründete damit die neue Gattung Spione, für die er folgende Dia- gnose feststellte: corpus filiforme subdiaphanum, segmenta anteriora 19 brevissima, cetera aeque longa ac lata; caput triquetrum ; appen- dices tentaculares filis duabus terminatge, oculi Ires; segmenla ante- riora ımamilla parva, posteriora ligula filiformi instructa; selae omnes capillares curvatae. G. Johnston ') beschreibt als britische Nereiden aus- ser den bereits bekannten Arten Syllis armillaris Mül., pro- lifera Mül., Glycera alba Mül. und Onuphis tubicola Mül. noch zwei neue Formen, von denen er die eine früher Be- bryce Peripatus genannt halte, und jetzt als Gallung Pollicita beschreibt, Es zeichnet sich diese zu der Sektion der Ne- reides non-tentaculatae gehörige Gattung neben drei kurzen rudimentären Stirnantennen, vier Augen und zahlreichen Kör- 1) S. Kröyer's Tidssckrift a. a. O. p. 404. 2) S. the Annals of natural history. Vol. 15. 1845. p. 145, und Vol. 16. p. 4. d. Würmer, Zoophylen u. Protozoen während d. J. 1845—1847. 363 persegmenten noch besonders durch rundliche tmberkelartige Kiemen aus, welche über jedem einfachen Fussstummel an- gebracht sind. Einen anderen brilischen höchst merkwürdi- gen Meerwurm mit ovalem, kopflosen, nackten und ungeglie- derten Leibe beschreibt Johnston ebenda als Spinther onis- coides, und will ihm eine Stelle bei den Aphroditeen anwei- sen. Derselbe besitzt weder Augen, noch Kiefern, noch Ten- lakeln, so dass das Vorderende nur schwer vom Hinterende unterschieden werden kann; die ganz einfachen Fussstummeln besilzen an der Unterseite einen kurzen Cirrus, der Bauch ist glalt und nackt, während auf dem Rücken ohngefähr. dreissig Querreihen kurzer feiner Borsten angebracht sind. Dem Ref. scheint diese neue Wurmgallung fast nichls als ein verstlüm- meltes oder noch unvollkommen entwickeltes Thier zu sein. Die neue langgestreckte und vielgliedrige nordische Syl- lideen-Gattung, welche Örsted ') entdeckt und als Exogone naidina mit Galtungs- und Speciescharakteren beschrieben hat, ist durch Kölliker?) mil einigen südeuropäischen Spe- cies verstärkt worden. Derselbe fand in Neapel zwischen Algen einen gelblichen, 3 Lin. langen Wurm, den er als Exogone Oerstedii beschrieb: Kopf mässig lang, aus zwei Abschnitten bestehend, ohne Palpen, mit 4 kurzen Füh- lern, mit 4 Augen, die 30 Glieder rundlich viereckig; Füsse mit ein- _fachem, kurzen cylindrischen Ruder, mit einer obern und unteren kur- zen Banke und kurzen Hakenborsten; an den mittleren 16 Gliedern Bündel sehr langer Haarhorsten; am letzten Gliede zwei mässig lange, rückwärts stehende, cylindrische Ranken; am Eingange des Schlundes ein lanzettförmiger Stachel statt der Kiefern. Eine andere neue Spe- eies, welche Kölliker in Messina entdeckt und Exogone cirrata ge- annt hat, ist ebenfalls gelblich gefärbt, 2/, Lin. lang, besteht aus 25 randlich viereckigen Gliedern ; der Kopf wird aus zwei Abschnitten zusammengesetzt, von denen der vordere einen breiten Ausschnitt hat und der hintere die 4 Augen trägt, vor welchen noch zwei, ganz win- zige schwarze Punkte angebracht sind. Zwei cylindrische Fühler-Paare stehen seitlich hinter den Augen. Die Fussruder sind kurz und ein- fach, mit unteren kurzen Cirren und mit oberen Cirren, von denen die 1) $. dieses Archiv. 1845, p. 20. 2) $. dessen Nachwort zu H, Koch’s Aufsatze in den schweizerischen Denkschriften a, 3,10. p. 15 und 22. 364 v. Siebold: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte der vorderen und hinteren Glieder lang, die der mittleren ebenso kurz wie die unteren Cirren sind. Ausserdem besitzen die Füsse lange Ha- kenborsten und statt der Haarborsten einen langen einfachen Stachel. die Schlundhöhle, ebenfalls ohne Kiefer, enthält am Eingange einen lanzettförmigen Stachel. Durch das Hinzukommen dieser beiden neuen Arten hält es Kölliker für nöthig, die Charaktere der Gattung Exo- gone so aufzufassen: im Schlunde ein Stachel, keine Kiefern ;”drei oder vier Fühler, vier wahre Augen, Füsse mit einem Ruder, Cirren dreh- rund, keine Kiemen, die Embryonen äusserlich am Leibe (in Säckchen ?) sich entwickelnd.. Ein anderer ebenfalls bei Messina aufgefundener und der Exogone nahe verwandter Wurm veranlasste Kölliker t) die neue Gattung Cyslonereis mit folgenden Charakteren darauf zu grün- den : Kopf konisch aus zwei Alsschnitten bestehend; Augen vier, je zwei auf einer Seite; Fühler mässig lang, vier Paar; Palpen fehlen; Glieder rundlich viereckig; Fussruder einfach, kurz, mit einem oberen längern und einer unteren kurzen Ranke, mit Hakenborsten und einem Stachel; Kiemen keine; Mund rundlich, am Eingange des Schlundes ein horniger Stachel; Kiefern keine; das Weibchen trägt die Embryonen in Säckchen an der Bauchseite, Die einzige Species hat Kölliker Cystonereis Edwardsii genannt, sie ist 3Y, Lin, lang, gelblich gefärbt und besteht aus 31 Gliedern. n Einen mit Phyllodoce verwandten, im mittelländischen Meere entdeckten Wurm hat Milne Edwards ?) Myrianida fasciata genannt und darauf eine neue Gattung mit folgender Diagnose gegründet: Kopf kurz und breit, mit vier Augen und drei blaltförmigen Ten- takeln im Nacken , jederseits mit einem Paar tentakelartigen Cirren ; keine Kiefern ; Kussstummeln mit zwei konischen Rudern, der obere mit einer ansehnlichen blattförmigen Cirre, der untere mit einem Haar- hüschel ;_Kiemen fehlen. Bi Krohn 3) hob den Unterschied zwischen Alciopa und Phyllodoce hervor und beschrieb zwei Arten, A. Reynaudü Aud. et M. Edw., und A. candida Dell. Ch., denen er eine neue Art, A. lepidota von der sicilischen Küste hinzu- fügte. Derselbe *) erkannte später, dass die von ihm als Aleiopa Raynaudii beschriebene Art ebenfalls neu sei, für die er den Namen Aleiopa Ediwardsii vorschlug. Sars 5) hat eine schöne 1) S. ebenda. p. 21. 2) S. Annales des sciences nalurelles. Tom. III. 1845. p. 170 und 180. 3) S. dieses Archiv. 1845. Bd.I, p. 171. und die Revue zoologique. 1845. p. 418. 4) $. dieses Archiv. 1847. Bd. I. p. 39. 5) S. dessen Fauna littoralis _Norwe- giae 1846. p. 91. und 94. d. Würmer, Zoophylen u. Protozoen während d. J. 1845-1847. 365 Annelide , welche er an der Norwegischen Küste entdeckt, als Oligobranchus roseus beschrieben und abgebildet, sich aber später überzeugt, dass schon Rathke 1843 dieselbe Gatlung beschrieben und mit dem Namen Scalibregma belegt halte. Die beiden Arten weichen durch ihre verschiedene Farbe von einander ab, indem Scalibr. inflatum Rathk. grünlich, Oligobr. roseus mennigroth gefärbt ist. Renier ') hat den vonRanzani anfangs als Eumolpe mazxzima und dann als Phyllodoce maxillosa beschriebenen Wurm unter dem Namen Polyodontes aphroditaeus beschrie- ben und abgebildet; Oken und Eysenhardt (in der Isis 1817 p. 1456 und 1818. p. 2087) wollten die Bezeichnung Eumolpe maxima für diesen Wurm festhalten, wogegen A u- douin und Milne Edwards (in den Annal. d. sc. nat. Tom. 27. 1832. p. 432.) die Gattung Polyodontes Renier’s ihrem Systeme einverleibten. Renier bildete ferner eine Nereis coccinea ab, welche ganz mil Lumbrinereis coccineus des Delle Chiaje (in den Memorie sulla storia e notomia degli animali senza verlebre. Tom. Ill. p. 178. Tav. 52) über- einslimmt und vielleicht mit Lumbriconereis Latreillü Aud. et M. Edw. oder Lumbriconereis Nardonis Grub. identisch ist. Sehr schön wurde von Renier ein ganz vollständiger und sehr grosser Chaetopterus unter dem Namen Tricoelia variopedala dargestellt. Es ist dieser Wurm jedenfalls eine dritte Species dieser höchst interessanten Wurmgattung, daher die Artcharaktere derselben im Ver- gleiche zu den beiden bis jetzt bekannt gewordenen Species Ch. nor- vegieus Sars und papyraceus Cuv. hier ihren Platz finden mögen. Tricoelia variopedata: scutulo anteriori aequali, labio superiore tenta- eulis duobus lateralibus longis ornato, inferiore in angulum obtusum producto, nono pedum pare a praecedentibus vix distineto; primo ex quatuor parlis medianae segmentis in facie dorsali aequali, annulato, duobus extremis eirchis dorsalibus minulissimis instructis; postremae parlis artieulis viginti et unum, Auch der von Otto unter dem Namen Siphonostomum diplochaitus beschriebene Wurm ist von Renier als Amphi- trite viridis-purpurea seinem inneren und äusseren Baue nach 1) 8. dessen Össervazioni poslume a, a. 0. 366 v. Siiebolt: Bericht über. die Leistungen in der Naturgeschichte sehr, schön abgebildet worden, Einen mit der Sabella infun- dibulum Cuv. wahrscheinlich identischen Wurm hat derselbe italienische Naturforscher abgebildet, aber in seinen Schrif- ten sehr verschieden benannt, indem derselbe Wurm von ihm die Namen Terebella infundibulum , Sabella gelatinosa, Tere- bella Buccina und Tuba divisa erhalten hat. ‚Frey und Leuckart '!) erklären die Lumbriconais marina Örst. für identisch mit dem Lumbrieus capitatus Fabr. und schlagen deshalb für diesen Wurm den Namen Lumbri- conais capitala vor. Das von Ehreuberg als Amphicora Sabella beschriebene Thier haben dieselben beiden Naturfor- scher als eine Fabricia erkannt und wollen ‚dasselbe daher Fabricia quadri-punctata genannt haben. Die beiden schwar- zen rundlichen Flecke am ersten und letzten Körpersegmente müssen auch sie für Augen halten, da sie in allen diesen Flecken einen hellen kugeligen Kern und eine Pigmentsehicht beobachtet haben. Ausserdem werden Hermella ostrearia Sav., Ephesia gracilis Rathk.. und Nereis pelagica L, ge- nauer beschrieben, denen Frey und Leuckart noch fol- gende neue Kiemenwürmer hinzulügen: Nereis succinea, 4—6 Zoll lang, durch eine hraunrothe Färbung des Rückens ausgezeichnet; Nereis depressa, 4'/, Zoll lang, von oben nach unten stark niedergedrückt und sehr breit; Aonis Wagneri, 2'/, Zoll lang, Kopf bivnförmig und nach hinten bis in die zwei vordersten Körpersegmente hinein verlängert, welche Verlängerung die zwei Paar Augenpunkte trägt, Vorderende des Kopfes läuft rechts und links in eine kurze konische Antenne aus; Ammotrypane Rathk. und Ophelina Örst. wird von denselben beiden Naturforschern für eine einzige Gattung er- klärt. Als neue Species führen divselben noch Terebella madida auf, welche sich an Terebella coneinnata Fabr. anschliesst, von der sich erstere durch das Fehlen der beiden pfriemenförmigen gekrümmten Anhänge am inneren Rande der einzelnen Kiemenbüschel unterschei- det. Dieselben ?) beschreiben eine geringelte Larve mit 6 Augenpunk- ten auf (der Stirne, mit zwei grossen seitlichen Pigmentllecken am Kopfende, mit zwei vorderen sehr langen Borstenbüscheln, während die übrigen Ringe nur kleine Borstenbüschel tragen, welche nach hin- ten immer kleiner werden; Cirren und Schwauzanhänge fehlen, Körper- oberfläche flimmert an den meisten Stellen. Frey und Leuckart 1) S. deren Beiträge a. a. 0. p. Jöl. 2) Ebenda. p. 98. d. Würmer, Zoophyten u. Protozoen während d. J. 1845-1847. 367 erklären dieses Thierchen für die Larve von Leucodorum paradorum (soll wohl heissen „eiliatum“), welche Örsted in einem noch Jüngeren Stadium abgebildet hat. Von Grube ') haben wir die Beschreibungen vier neuer Anneliden-Gattungen erhalten, nämlich Corephorus mit der Species C, elegans, welche den Terebelliden angehört, Ammo- chares mit der Species A. Ottonis, welche in die Nähe von Clymene zu stellen ist, ferner Dasymallus mit der Species D. caducus, eine Wurmgaltung , die mit Arenicola verwandt ist, endlich Scalis mit der Species S. minax, ‚welche Gattung zwischen Pectinaria und Siphonostomum zu stellen ist. Der- selbe Nalurforscher 2) hat zwei Sabellen, Sabella lanigera und luxzuriosa als neue Arlen beschrieben und die bereits bekann- »ten Arten Sabella lucullana Dell. Ch., $. Josephinae Ris., $. penicillus Sav. und pavonina Sav. mit schärferen Dia- gnosen ausgeslallel, Ein ‚mit Arenicola verwandtes Thier, der Palolowurm genannt, wird auf den Navigationsinseln gegessen ?); von ‘ diesem Wurme soll am frühen Morgen bei Sonnenaufgang die Meeresfläche wimmeln, und zwar dann, wenn der Mond im letzten Viertel steht; in der Zwischenzeit ist kein Wurm zu erblicken. Dieser esspbare Wurm hat die Dicke eines Strohhalms, ist grün, braun und weiss gefleckt und sehr zer- brechlich.. Gray nannte den Wurm Palola viridis, und hob als Charakter dieser neuen Wurmgatlung hervor: Leib cylin- drisch, und regelmässig gegliedert, jedes Glied auf der Mitte beider Seiten einen kleinen Büschel von 3 bis 4 Borsten. Nach einer Angabe Johnston’s *) soll die Gattung und Species Trophonia Goodsirüi nach einem am Kopfe ver- slümmelten Exemplare von ihm aufgestellt worden sein; der- selbe hat sich jetzt überzeugt, dass dieser Wurm nichts an- deres als seine Flemingia muricata (Amphäitrite plumosa) ist. 1) S. dieses Archiv. 1846, Bd. I. p. 161. 2) Ebenda. p. 45, 3) 8. ıhe Annals of nat, hist, Vol, XIX, 1847. p. 409. oder Froriep’s und Schleiden’s. Notizen. Bd. Ill. 1847. p. 248, 4) S. the Annals of nat, bist, Vol. XVLL, 1846. p. 294. 368 v. Siebold: ‘Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte Von Cuvier !) ist eine Amphitrite ostrearia beschrie- ben und abgebildet worden, welche mil ihrer sandigen Röhre stets auf den Schalen von Austern festklebtl, Derselbe 2) er- wähnt noch eines anderen Röhrenwurms, dessen Röhre in un- geheurer Menge dicht gedrängt an der Meeresküste der Nor- mandie den ganzen Boden der bei der Ebbe vom Meere ver- lassenen Ufer wie mit einem weissen Schlamme weit-und breit bedeckt. Der gelbliche Wurm steckt nur zwei dünne be- wegliche Fäden aus der Röhre hervor. Eine nähere Beschrei- bung dieses Röhrenwurms hat Cuvier nicht gegeben, da- her nicht zu errathen ist, welcher Familie der Wurm an- gehört. ältere Quatrefages 3) machte von einer. Sabella die Mit- Iheilung, dass dieselbe an der felsigen Meeresküste von Gue- thary eylindrische und gewundene Gänge in Felsen ausfres- sen könne , welche von ihr mit einem ähnlichen zarten Ue- berzug ausgekleidet werden, wie ihn verwandte Arten zu ih- rer. Bedeckung oft anfertigen. 2 Von Chiereghini +), einem fleissigen, im Jahre.1820 verstorbenen Sammler der in den Lagunen Venedigs ‚vorkom- menden Seethiere, sind 23 Arten der Galtung Serpula und 15 Arten der Gallung Sabella aufgezeichnet worden, darun- ter mehrere neue Species, von denen Chierechini jedoch nur die Diagnose der Gehäuse gegeben hat, nämlich: Serpula buceinula, testa subspiralis, una el dimidia spira in an- fractu suborbiculata, passim articulata, apertura prolata; Serp. subtilis, testa albida, laevis, nilida, subliliter producla, sensim attenuala, tola passim arliculala; Serp. Riolensis, testa subquadrangularis, flexuosa, ci- nerea, transversim plicata plicis annularibus, subsequentibus; Serp. con- volvulata, testa sublereli, super seipsam cireulariter convolula, supe- 1) Vgl. G. ‚Cuvier’s Briefe an C. H. Paff aus den Jahren..1788 bis 1792, herausgegeben von Dr. Belın. 1845. p. 205. 2) Ebenda. p- 237. 3) $. Annales des sciences naturelles. Tom, V1ll. 1847. p. 99. 4) Vgl. Sinonimia moderna delle specie registrate nell’ opera intitolata: deserizione de’ crostacei, de’ testacei e de’ pesci che abitano le lagune e golfo veneto rappressentati in figure, a chiaro-scuro ed a colori dall’ Abate Stefano Chiereghini Ven. Clodiense applicata per commissione governaliva dal Dr. G. D. Nardo. Venezia. 1847. Die Abbildungen werden noch jetzt in der Bibliothek des Liceo di Venezia aufbewahrt, > z d. Würmer, Zoophyten u. Protozoen während d. J. 1845-1847. 369 rius carinala duobus angulis longitudinalibus subparallelis , iransversim tota rugosa, cinereo subalbido colorata; Serp. turboides (an Vermetus), testa tereli, subnodosa, reflexa, revolula , subtiliter transversim plicata, lineola dorsali elevata longitudinali; Serp. 'viperina, tesla tereli, sub- nodosa, reflexa, revoluta, subtiliter transversim plicata, lineola dorsali elevata, longitudinali; Serp. serpentula, testa tereti, oblonga, fusco sub- rubro colorata , sensim imminuta, interius reflexa, superius arcuata et iterum recie elevala, iransversim lola leviler striata ae longitudinaliter subcarinata, lineola aliquantulum elevata; Serp. anguinoides, testa te- reti, oblonga, cinereo subfusco colorata / sensim diminuente, transver- sim longiludinaliterque striata, subtilibus laevibus striis, superius cari- nata lineola subelevata; Serp. conglutinala, testa tereti, albida, num- quam solitaria, sed in fasciculis conglulinata, inferius affıxa, flexuosa, superius erecla, transversim annulis laevibus plicata, longitudinaliter unica subtilissima stria donata ;ı Sabella trigona, testa affıxa, Irigona, oblonga, vario-curvata, decrescente, aperlura subtrigona, superlficie con- texla ex granulis sabulosis subfuseis, conglutinatis, extremitate clausa, subpunctata; Sab. aggregala, testa lereti, sensim attenuata, varie cur- vala, in congeriem alfıxa, exterius granulis sabulosis, confertim con- glulinatis, vario-coloratis, apertura rotundata, paululum elevata; Sab. filialghifera, testa cylindrica membranacea, transversim, plicata, subti- libus plicis successivis, alque conspersa ex elevatis fragmentis foliarum zosterae, superiori exiremitale aperta, inferiori clausa, convexa; Sab. teredula, testa membranacea, cylindrica, subtilis, erecta, cinerea subfu- sco colorala, affıxa, conchylia ac saxa calcarea permeante. Von Blanchard '), welcher die Peripateen als das Verbindungsglied zwischen den Anneliden und den übrigen Würmern betrachtet, wurde Peripatus Blainvillü als neue Art beschrieben. Dieselbe ist 30 Millimeter lang, von schwar- zer Farbe, und mit 19 Fusspaaren versehen. Chaetopodes abranchiati. W. Hoffmeister >) verdanken wir eine ausführliche Arbeit über die bis jetzt bekannten Landanneliden, welche er in drei natürliche Gruppen zerfällt. Die erste Gruppe umfasst die eigentlichen Landbewohner, die Galtung Lumbricus im weiteren Sinne; hieher gehören rothblütige Regenwürmer mit einem starken muskulösen Baue, sehr entwickeltem Haulsysteme und schar- 1) S. Annales d. sc. nat. Tom, VIII. 1847. p. 137. oder Recher- ches anat. et zool, Tom. Ill. p. 61. 2) S. W. Hoffmeister: Die bis jetzt bekannten Arten aus der Familie der Regenwürmer, 1845. Archiv. [. Naturgesch. XVI, Jahrg. 2. Da. Y 370 v. Siepoldi Bericht über die Leistungen: in; der Naturgeschichte fer Sonderung der schmalen Ringe. Die zweite Gruppe be- greift die zarter gebauten rothblütigen Regenwurm-Gättungen, deren Arten eigentlich Wasserbewohner sind, mit zarter durch- scheinender Haut, und mit langen, weniger scharf abgesetz- ten Ringen. Die dritte Gruppe soll die weissblüligen in der Erde lebenden Regenwürmer umfassen, unter welchen Enchy- traeus den Typus bildet. Hoffmeister hat sich aber in seiner Monographie nur auf die erste Gruppe beschränkt. Die Gattung Lumbricus wird von Hoffmeister durch folgende Charaktere abgegrenzt: am Ende des vorderen Körperviertheils ein Gürtel, am 15ten oder 13ten Ringe jederseits eine” Geschlechtsöffnung, Zahl der Ringe bis 200, Magen muskulös, Stacheln in vier Reihen in bald näher bald entfernter stehenden Paaren. Von dieser Gattung wer- den acht Arten beschrieben, nämlich: Lumbr. Agricola, Lumbr. rubel- lus, Lumbr. communis (mit vier Varietäten, wohin auch der früher von demselben Naturforscher beschriebene Lumbr. anatomicus als Varietät gerechnet wird), Lumbr. riparius, Lumbr. olidus, Lumbr. puter, Lumbr. stagnalis und Lumbr. agilis. Es sind diese Species alle von Hoff- meister neu aufgestellt und mit besonderen Diagnosen versehen wor- den, welche hauptsächlich auf die verschiedene Form der Mundlappen gegründet sind. Bei Aufstellung dieser Arten sind übrigens .die in den Sammlungen zu Paris aufbewahrten, von Savigny und Duges her- rührenden Arten verglichen und berücksichtigt worden. Eine zweite Gattung der Erdregenwürmer hat Hoffmeister Helodrilus genannt, mit vier Reihen paariger gerader Borsten, ohne Endkrümmung , ohne Gürtel, Vulva undeutlich am 1öten Ringe, Magen häutig, Ringe ‚bis 160 an der Zahl. Einzige Art ist Hel, oculatus. Als dritte Gattung mit der einzigen Art Phreoryctes Menkeanus hat derselbe den schon früher un- ter dem Namen Haplotaxis Menkeana beschriebenen Regenwurm hinge- stellt, mit zwei Reihen einzelner, gerader Borsten , ohne Gürtel und Vulva. Eine vierte Gattung hat Hoffmeister Criodrilus benannt; dieselbe zeichnet sich durch die vier Stachelreihen aus, von welchen die oberen oder äusseren Borstenreihen sehr weit dem Rücken nahe gerückt sind, Gürtel fehlt, Vulva sehr gross am 14ten Ringe, dehnt sich aber mit ihrem Hofe über zwei benachbarte Ringe aus, Zahl der Ringe über 300. Die einzige interessante Art, Cr. lacuum, ist bei Ber- lin im Tegeler See gefunden worden, wo sie sehr sonderbar gestaltete Eierhülsen absetzt:. Diese haben eine spindellörmige Gestalt, sind an beiden Enden lang ausgezogen und linden sich in grossen Bündeln an den Wurzeln von Wasserpflanzen. Es ist Schade, dass nirgends im Texte auf die Figuren der beigegebenen kolorirten schönen Kupfertafel Bezug genommen ist, zumal da der Abhandlung auch keine Kupferer- klärung beigegeben ist. ; d. Würmer, Zoophyten u. Protozoen während d. J. 1845—1847. 371 Temple :) hat einen 20—40 Zoll langen und 1%, Zoll dicken Regenwurm beschrieben, der während der Regenzeit auf Ceylon zum Vorschein kömmt, und von jenem Beobach- ter Megascolex coeruleus genannt worden ist. Er besitzt 270 Ringel , ist am 17ten Ringel eingeschnürt, oben blau und unten gelb gefärbt. Seine Körperoberfläche ist mit Ausnahme der Mittellinie des Rückens mit sehr kleinen Wärzefen bedeckt, von “ welchen jede eine kurze nach hinten gekrümmte Borste trägt. Auf der Mittellinie des Rückens, wo die Wärzchen fehlen, befindet sich in den Einschnitten der Ringel eine schmale ovale Oeffnung, welche Temple für eine Respirationsöffnung erklärt, indem sich auf der inne- ren Fläche der Leibeswandung an dieser Stelle ein Säckchen befindet. Ob diese Organe, welche mit dem 14ten und 15ten Ringel vorne be- ginnen, und zwischen dem 17ten und 18ten Segmente vom Schwanze aus gezählt aufhören, wirklich Athemorgane sind und nicht etwa Haut- drüsen darstellen, das muss Ref. unentschieden lassen. Ueber die innere Organisation und die Lebensweise des von Grube als Euaxes filiformis beschriebenen Regenwurms hatMenge ?) verschiedene Mittheilungen gemacht. Derselbe erklärte zugleich diesen Rüsselwurm für identisch mit Ho ff- meister’s Rhynchelmis limosella, und fügte dieser Species eine zweile neue hinzu, welche er Euaxes obtusirostris nannte, Frey und Leuckart ?) entdeckten auf Helgoland im Uferschlamme einen Regenwurm, den sie Saenuris neurosoma nannten, und der mit dem von Rathke beschriebenen Lum- bricus lineatus übereinstimmen soll, nur mit dem Unterschiede, dass erslerer stalt zwei Reihen von Borstenbündeln ganz deutlich deren vier besitzt; auch sind in demselben Wurme die seitlichen vasa abdomino-dorsalia mit ansehnlichen schlin- genlörmigen Windungen besonders entwickelt. Dieselben Na- turforscher fanden ebenda einen neuen Euchylraeus, E. spi- eulus, 5Lin. lang, schmutzig weiss, mit langer Oberlippe, mit 30 Körpersegmenten und mit kurzen stumpfen Borsten. 1) Vgl. the Annals of nat, hist, Vol. XV. 1845. p. 60. oder Fro- riep's neue Notizen, Bd. 34. 1845. p. 181. 2) S. dieses Archiv, 1845. Bd. I. p. 24. 3) 8. deren Beiträge a, a. 0. p. 150. 372 v. Siebold:-Bericht über die Leistungen in.der Naturgeschichte 0. Schmidt !) machte über die innere Organisation von Stylaria proboscidea und Chaelogaster niveus verschiedene Bemerkungen und beschrieb 2) drei neue Naiden des süssen Wassers. ; Bei der einen Art, Siylaria,parasita, welche derselbe zwischen den Polypenstöcken der Alcyonella stagnorum fand, sind die drei vor- deren Borstenbündel des Rückens fünf bis sechs Mal länger als die übrigen. Ein Neues Genus, mit Nais verwandt, nannte Schmidt Nai- dium, die vier Borstenreihen beginnen hier erst auf dem dritten Kör- persegmente, Augen fehlen. Naidium luteum tägt zwischen den Ha- ken des Rückens auch haarförmige Borsten, die Gefässe enthalten roth- gelbes Blut; der Wurm steckt mit dem Kopfende immer im Schlamme, während das Schwanzende fortwährend schlängelnd sich bewegt. Bei einer anderen neuen Art, Naidium breviceps, sind die Haken an ihren freien Enden nicht gegabelt,. wie bei der vorigen Art, sondern einfach spitz. Schmidt machte ausserdem noch darauf aufmerksam, dass die Nais diastropha des Gruithuisen nichts anderes sei, als Chaetogaster diaphana verkehrt betrachtet. Mirudinei. Moquin-Tandon :) hat seine Mono- graphie über die Familie der Egel neu bearbeitet und we- sentlich vermehrt. Der dieser Monographie beigefügte Allas von 14 Tafeln ist schön ausgeslattet. Bei der Auseinander- selzung der anatomischen Verhältnisse, der Hirudineen er- streckt sich jedoch Moquin-Tandon kaum über die grö- bere Anatomie und über die Umrisse der Organe hinaus, in die histologischen Verhältnisse der einzelnen Organe ist der- selbe fast nirgends eingedrungen, und wo er es zu thun ver- sucht hat, zeigte es sich, dass Mo quin-Tandon eben kein geübter Mikroskopiker sein mag und zugleich auch mit den Fortschritten in Bezug auf Histologie der wirbellosen Thiere unbekannt geblieben ist. Derselbe theilt die Hirudineen in vier Gruppen. 1) Egel mit deutlich gegliedertem Leibe, mit rothem Blute und einlippigem Mundnapfe ; hierher werden die Albioneen gezogen mit der Gattung Branchellion , Pontobdella und Piscicola; 2) Egel mit deutlich geglie- 1) S. Müller’s Archiv. 1846. p. 406. oder the Annals of nat hist, Vol. YII. 1847. p. 183. 2) S. Froriep’s und Schleiden’s Notizen. Bd. Ill. 1847. p. 321. 3) $. dessen Monographie de la famille des Hirudinees, nouvelle edition reyue et augmentee, accompagnee d’un Atlas. Paris, 1846. ui d. Würmer, Zoophyten u. Protozoen während d. J. 1845—1847. 373 dertem Leibe, mit rothem Blute und zweilippigem Mundnapfe, die Bdel- lineen umfassend mit der Gattung Nephelis, Branchiobdella, Trocheta, Aulasioma, Haemopis, Hirudo, Limnatis; 3) Egel mit undeutlich ge- gliedertem Leibe, mit farblosem Blute, die Siphoneen enthaltend, näm- lich Glossiphonia mit den neuen Arten Gl. Algira aus Algier und Gl. ca- tenigera von Toulouse; 4) Egel mit ungegliedertem Leibe und farblo- sem Blute, die Planerinen ‚umfassend, zu welchen die Gattungen Mala- cobdella, Phylline, Nitzschia, Axine und Capsala (Tristoma) gerechnet werden. Dass hier mehrere Trematoden - Gattungen mit Malacobdella zu einer Gruppe vereinigt und den Hirudineen beigezählt sind, wird gewiss von den meisten Helminthologen getadelt werden. Von-Duvernoy !) werden zur Eintheilung der Hiru- dineen-Familie zwei Seclionen vorgeschlagen, nämlich die Hirudinees suceusus und voraces, von denen die erste Ab- theilung einen kurzen und engen Darm und einen grossen, weiten mit vielen blindsackförmigen Ausstülpungen versehe- nen Magen besitzt, während die zweite Abtheilung mit einem einfachen gleichweiten Verdauungskanal versehen ist. Quatrefages ?) lieferle einige analomische Bemer- kungen über den Blutegel, und erklärte, dass die seitlich vom Verdauungskanal desselben angebrachten Taschen nicht Re- spiralionsorgane, sondern Sekretionswerkzeuge seien, weil ein vier Wochen lang in mit Karmin gefärblem Wasser lebender Blutegel in diesen Taschen keine Spur von rolher Färbung walırnehmen liess. Auch Lereboullet °) hal einige No- tizen über den inneren Bau des Blutegels bekannt gemacht und zugleich Untersuchungen angestellt, wie viel Blut wohl ein Egel in seinen Magen anhäufen könne, während Bo- werbank ') eine ausführliche Beschreibung des Cocon’s vom medizinischen Blulegel gegeben und Fr, Müller 5) ver- schiedene Notizen über die Geschlechtswerkzeuge von Clep- sine und Nephelis mitgelheilt hat, W. Thompson °) führle als irländische Egelarten Ne- 1) $S. Revue zoologique. 1846. p. 328, 2) S. l’Institut. 1847. p- 251. oder Annales d. sc. nat. Tom. VIII. 1847. p.36. oder Froriep’s und: Schleiden’s Notizenr Bd. IV. 1847. p. 90. 3) 8. l’Institut. 1846, p- 421. 4) Vgl. the Annals of nat, hist, Vol. XV. 1845, p. 301. 5) Vgl. Müller’s Archiv. 1846, p. 138. 6) S. the Annals of nat, hist, Vol. XVIlI. 1846, p. 389, 374 v. Siebold: Bericht über die Leistungen im der Naturgeschichte phelis octoculata Mo qu.-T., Pontobdella laevis Bl. und Glos- siphonia (Clepsine) eachana auf, letztere als neue Art, 9 Lin. lang, mit acht paarweise hintereinander gestelllen Augen, von denen .das letzte Paar das grösste ist. Es gehört diese _ Art, wie es scheint, in die von Moquin-Tandon aufge- stellte Untergattung Lobina (Haemocharis Filip.). John- ston !) beschrieb in seinem Index to the british Annelides einen auf Aspidophorus cataphraclus schmarotzenden nussbraun- gefärbten Egel als neu unter dem Namen Piscicola marina. Blanchard'?) legte einem weisslichen Ringelwurme, den er in der Mantelhöhle von Mya truncata entdeckt hatte, den Namen Xenistum Valenciennaei bei, überzeugte sich aber später, dass schon Blainville diesen Wurm gekannt und als Malacobdella grossa beschrieben hatte. Obgleich dieser Wurm, welcher 4 Cent. misst, platt und vorne abgerundet ist, und hinten mit einem grossen Saugnapfe endigt, an die Hirudineen erinnert, so weicht er dennoch in seiner inneren Organisation, namentlich durch ‘die Anordnung des Nerven- systems bedeutend von ihnen ab. Von dem Schlundganglion, dessen beide seitlichen Hälften durch ein langes Querband verbunden sind, ziehen sich an den beiden Seiten der Lei- beshöhle zwei Ganglienschnüre herab, wodurch diese Mala- cobdella, zumal da ihr ausserdem auch besondere Respira- tionswerkzeuge fehlen, den Planarien und Nemertinen ver- “wandt scheint. Auch die Fortpflanzungsorgane dieses Wurms erinnern an Nemertes, Blanchard fand nämlich, dass bei einigen Individuen desselben die Fächer der Leibeshöhle Eier enthalten, welche durch gewisse an der Hautoberfläche vor- übergehend sich bildende Oeffnungen nach aussen entleert werden sollen. Für die Gattung Malacobdella stellte Blan- chard folgende Charaktere hin: Körper abgeplattet, läng- lich, ohne Kopf und Augen, ohne Ringel und Anhängsel, mit Aftersaugnapf, Mundhöhle mit unregelmässigen Längsreihen 1) S. ebenda. Vol. XVI. 1845. p. 441. - 2) S. Comptes ren- dus. Tom. XX. 1845. p. 1342 und 1627, oder Annales d. sc. nat. Tom. IV. 1845. p. 364. oder Froriep’'s neue Notizen, Bd. 35. 1845. pag. 81. und Bd. 39. 1846. p. 4. d. Würmer, Zoophyten u. Protozoen während d.J. 1845—1847. 375 . von Wärzchen besetzt, Darm ohne Blindsäcke und mit After am Hinterleibsende. Nervensystem aus zwei seitlichen Gan- gliensträngen bestehend. Blanchard lässt es unentschieden, ob die einzige Species, M. Valenciennaei, von O.-F. Mül- ler's Hirudo grossa verschieden sei. Gu&erin-Meneville!) machte übrigens zuerst -larauf aufmerksam , dass das von Blanchard als neu beschriebene Xenistum schon von Blain- ville: als Malacobdella bekannt gemacht worden sei, und von Cuvier seine Stellung im Systeme angewiesen erhalten "habe, ausserdem bezweifelt Gu&rin die Richtigkeit der An- gaben Blanchard's in Bezug auf das Nervensystem jenes Wurms, und doch gründete Blanchard 2) zum Theil auf ‚letzteren Umstand eine besondere Ordnung von Würmern, welche er Bdellomorphae nannte, und welche nur die einzige Gallung Xenistum enthalten sollte. Ein eigenthümlicher egelartiger Wurm ist von Hynd- man nach Thompson’s Angabe ®) auf einem an Trigla Gurnardus schmarotzenden Caligus gefunden und als die schon . ‚früher von Johnston beschriebene Udonella Caligorum: (s. Loudon’s Magazine of nat. hist. Vol. VII. p. 496) erkannt worden.. Denselben Wurm haben Frey und Leuckart ®) auf dem an Gadus schmarotzenden Caligus curtus angetroffen und Amphibothrium Kröyeri genannt, weil Kröyer densel- ben zuerst erwähnt habe (s. dessen Naturhist. Tidsskrift. 1. "Bd. und Isis 1841. p. 195), Frey und Leuckart stellen für diese Wurmgattung folgende Diagnose auf: Amphibothrium Tristomalum generi valde affine, 'corpore oblongo, parum de- presso, proboscide protractili el acetabulo caudali distinguen- dum. Obgleich beide Naturforscher dieses Amphibothrium zu den Trematoden zählen, so mochte Ref. sich nicht ent- schliessen, diesen Schmarotzer unter «den Helminthen aufzu- führen, denn Ref., welcher mehrere Exemplare dieses Epi- zoon der Güte des Herrn O, Schmidt verdankt, konnte sich 1) 8. Revue zoologique, 1845. p. 248. 2) $. Annales d. sc. nat. Tom. VIlL. 1847. p- 142. oder Recherches anat. ot zool. a. a. 0. Tom. I, .p. 66. 3) 8, the Annals of nat, hist. Vol, XV, 1845. p: 320. 4) 8. deren Beiträge a. a. O. p.. 147. 376 v. Sieb old: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte nicht überzeugen, dass dieser Parasit mit einem Tristomum ' viele Aehnlichkeit haben sollte; das einzige, was an Tristo- mum erinnert, ist der zu beiden Seiten des Maules ange- brachte Saugapparat,, sonst aber spricht sehr vieles in der Organisation des Amphibothrium gegen ein Tristomum, unter anderen die Lage des völlig nach hinten gerichteten After- saugnapfs, der cylindrische Leib, der geringelte Körper, der einfache Darmkanal, der vorstülpbare Schlund; alles dies weist aber auf die Verwandtschaft dieses Wurms mit einem anderen parasitischen Egelwurme, nämlich mit Branchobdella Astaci hin, so dass Ref. keinen Anstand nimmt, das Amphibothrium in die Nähe dieses Egels zu stellen. Frey undLeuckart vergleichen die sehr lang gestielten Eier des Amphibothrium mit den Eiern von Diplozoon, allein es lassen sich: dieselben viel eher mit den gestielten Eiern von Branchobdella ver- gleichen, da dieselben wie diese durch ihren Stiel förm- lich festgekittel werden , während die Eier von Diplozoon durchaus nicht fest gekittet werden, sondern sich mit ihrem langen gewundenen fadenförmigen Stiel den schleimigen Kie- menblättchen ziemlich lose anhängen. Vermes turbellarii. Quatrefages hat für den Atlas zu der zweiten Aus- gabe von Cuvier's Regne animal vier Tafeln besorgt, und zwar für die Zoophyltes Intestinaux Cavitaires Planche 33 und 34 mit Nemertes und für die Zoophytes Intestinaux parenchy- mateaux Planche 37 und 38 mit Planaria, Stylochus, Polyce- lis und Proceros, sämmtliche Abbildungen sind jedoch Co- pien aus dem bereits angeführten Werke Recherches anal. et Zoolog. etc. und aus den Annales des se. natur. Eine ausführliche Abhandlung, in welcher sich Blan - ‘chard !) über die Organisation der Nemertinen und Plana- rien im Allgemeinen ausgesprochen und diese Strudelwürmer mit den Helminthen vereinigt hat, ist vom Ref. bereits in 1). dessen Recherches sur l’organisation des vers, in den An- nales d. sc. nat. Tom. VII. 1847. p. 87. oder Recherches anat. et zool. Tom. Il. p. 19. d. Würmer, Zoophyten’u, Protozoen während d. J. 1885-1847. 377 diesem Archive (s. den Jahrgang 1848. Bd. Il. p. 354.) be- sprochen worden. Blanchard hat die Planarien mit den Trematoden unter dem Namen Anevormi zu einer Gruppe vereinigt und die Verwandtschaft dieser Würmer nach ver-- schiedenen Seiten hin beleuchtet. Derselbe machte auf den Unterschied aufmerksam, den die Nemertinen als Pleureneu- ren verglichen mit den Hirudineen, Lumbricinen und Anne- liden (Kiemenwürmer) darbieten, welche mit einem einfachen mittleren Bauchmarke ausgestattet sind. Nemertini. Von Qualrefages ') haben wir über die Nemertinen eine ausgezeichnete Abhandlung erhalten, wel- che derselbe mit sehr schönen Abbildungen ausgeslattet hat. Quatrefages gab darin ausser einer Beschreibung vieler neuer Nemertinen auch eine vollständige Uebersicht über die Organisation dieser Thiere, welche er als unvollkommene Ringelwürmer betrachtet, an denen der Respirationsapparat gänzlich geschwunden ist, und der Verdauungsapparat sehr _ grosse Unvollkommenheiten darbietet. Der unter dem Rücken gelegene Darmkanal besteht nämlich aus einer einfachen Blind- röhre, welche in zwei Theile zerfällt, in den Rüssel und den eigentlichen Darm, zwischen welchen ein sonderbarer stilet- oder zahnarliger Apparat angebracht ist. Man ersieht hier- aus, dass Quatrefages den allerdings. sehr räthselhaften Rüssel-Apparat der Nemertinen für den Verdauungskanal und die Oeffnung,, aus welcher der Rüssel hervorgestülpt wird, für die Mundöffnung genommen hat, Die eigentliche, an der Unterseite des Vorderleibsendes gelegene Mundöffnung be- trachtet Quatrefages als Geschlechtsöffnung und den ei- gentlichen Darmkanal für eine Leibeshöhle. Auf diese Weise hat Quatrefages fast allen Organen der Nemerlinen eine von der bisherigen Annahme abweichende Deutung gegeben, ohne jedoch für seine Meinung gehörig überzeugende Gründe hinzugefügt zu haben. Für die ganze Gruppe der Nemerti. 1 1) Vgl. Institut. 1846, p. 286. Ferner Comptes rendus Tom. 23. 1846. p. 402. und Annales de sc. nat. Tom. VI, 1846. p. 173, oder Recherches onat. et zool, Tom. II. oder Froriep's neue Notizen. Bd. 39. 1846. p. 276. 378 v.Siebold: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte nen stelle Quatrelages loigende allgemeine Charaktere zusammen: systemate nervoso distincto, lobis duobus latera- - libus graeili commissura susoesophagica el vitta suboesopha- gica coniunelis, nervis duobus longitudinalibus libero insti- tulo; systemale eirculationis perfectae clauso, lubo cibario simplici, proboseide exsertili intestinoque coeco; sexibus se-, paratis; testiculo ovariisve lateralibus, ad fere tolius corporis longitudinem produclis ; corpore laevigato, eiliis vibralilibus “obsito. Indem derselbe die Geschlechlsverhältnisse berück- sichtigt, zerfällt er die Klasse der Turbellarien in zwei Un- terklassen, nämlich in die Turbellaries monoiques und dioi- ques. Die Turbellarien mit vereinigten Geschlechtern um- fassen die Dendrocoelen und Rhabdocoelen, während die Tur- bellarien mit getrennten Geschlechtswerkzeugen durch die Nemerlinen repräsentirt werden, welche Quatrefages we- gen ihres verkürzten Darmkanals (wie er annimmt) Miocoe- len nennt. Als Gattungen dieser Miocoelen oder Nemerlinen stellt er auf: Valencinia, Borlasia, Nemertes, Polia, Cerebra- tulus und Oerstedia. Von diesen Gallungen hat Quatrefages nur solche beschrieben, welche er selbst lebend zu beobachten Gelegen- heit gehabt hat. Die von ihm gegründete neue Gatlung Valencinia (ore subter- minali, infero) enthält vier neue Arten, nämlich V. splendida capite distincto trigono, rotundato, oculis et rimis destituto; V. ornata capite distincto , fere semieirculari, oculis et rimis destituto ;, V. longirostris capite distincto, lanceolato, elongato, oculis et rimis destituto; V. du- bia, von diesem Wurme lässt es Quatrefages zweilelhaft, ob derselbe bier seinen richtigen Platz gefunden, da der ziemlich deutliche Kopf desselben Gruppen von Augenpunkten und zwei ansehnliche seitliche Gruben besitzt. Von der Gattung Borlasia (ore terminali, corpore lon- gissimo, contortuplicato, ut plurimum in nodis involuto, taeniaeformi) werden zwei neue Arten beschrieben: B. Camillea capile distincto, subovali, truncato, rimis minimis , rolundatis et oculorum acervis qua- tuor insiructo , corpore supra plicato, quasi annuloso ; B. carmellina capite haud distincto, vimis parvulis planulis instructo, oculis destituto, corpore laevigato, welchen noch die Beschreibung der B. Angliae des Oken hinzugefügt-wird. Von der Gattung Nemertes (ore terminali, corpore longo, conlorto, rarius in nodis implicato, plus minusve com- presso vel teretiusculo) führt Quatrefages drei neue Arten auf: N. balmea capite haud distincto, oculorum serie frontali et duobus d. Würmer, Zoophyten u. Protozoen während d. J. 1845—1847: 379 acervis lateralibus instructo, vimis destiluto, corpore planulalo, erassius- enlo, proboseide stylifera. N. antonina capite distincto, longiore, ocu- - Joram acervis duobus biseriatis et rimis ‚obliquis instructo , cor- pore planiusculo, proboscide inermi; N. peronea capite paululum di- slinclo, anlice ovalo, oculis inaequalibus instruclo, rimis destituto, cor- pore filiformi, subtereti, proboscide inermi? Die Gattung Polia (ore terminali, corpore breviusculo, proteo, plus minusve complanato, aper- tura genitali saepe temporaria?) konnte Quatrefages durch folgende 17 neue Arten vermehren: P, opaca capite subdistincto, truncato, ocu- lorum serie laterali undique distineto, rimis magnis instruclo, corpore longiusculo, plano, proteo; P. mandilla capite distinclo, subovalo, ocu- lorum disparium acervis quatuor et rimis parvulis rotundis insiruclo, eorpore planiuscule, proteo, probeseide stylifera; P. mutabilis capite minime distincto oculorum acervis quatuor seriatim dispositis instruclo, rimis deslituto, corpore insigniter proleo, proboscide stylifera ; P. glauca capite distineto, oculorum acervis qualuor disparium instructo, rimis de- slilulo, corpore proteo, complanato , proboscide stylifera; P. filum ca- pite haud distinceto, oculis duobus instructo, rimis -destituto , corpore filiformi, subtereti, proboscide stylilera? P. sanguirubra capite. dislin- cto, oculis quatuor quadratim disposilis et rimis parvulis rotundalis instructo , corpore filiformi, subtereli, proboscide stylifera? sanguine rubro; P. bembix capite haud distineto, obtuso, oculorum düplici serie undique instruclo,-rimis destitulo, corpore depresso, crassiusculo, proteo, proboseide stylifera; P. violacea capile distineto, oculorum acer- vis qualuor instructo, rimis destiluto, corpore planiusculo , proleo, pro- boscide siylifera? P. purpurea capite haud distincto, sex oculis. instru- clo, rimis destitnto, corpore plano, proleo, proboseide inermi?; P. berea capite haud distincto, oculorum acervis quatuor instructo, rimis destituto, corpore plano , crassiusculo, proteo , proboscide stylifera; P, humilis capite haud distincto, oeulis quatuor quadratim disposilis el rimis obli- quis instructo corpore, plano, proteo, proboscide stylifera ; P. coronata eapite haud distineto, oeulis qualuor quadratim dispositis et rimis du- plicibus instructo, corpore filiformi, subplano, paululum proteo, probo- scide stylifera; P. vermiculus capite haud distineto, oculis quatuor rimis- que parvis instructo, corpore filiformi, subplanulo, proboscide stylifera ; P. pulchella capite haud distincto , oculis qualuor quadratim dispositis instruecto, rimis destituto, corpore plano, proteo, proboscide stylifera ; P. baculus capite haud distincto, altenuato, oculis quatuor fere quadra- tim dispositis instructo, rimis destituto, corpore tereti, paululum proteo, proboscide stylifera ; P. armata capite haud distincto, oculis quatuor qua- dratim dispositis instrueto,, rimis destituto, corpore subtereti, minime proteo, proboscide stylifero, quatuor perulis styligenis insigni. Den Schluss dieser Speeies machte P. quadrioeulata, welche Johnston früher als Nemertes beschrieben hatte, Von Cerebratulus (ore termi- 380 v. Siebold: Bericht über die Leistungen in der Nalurgeschichte nali, corpore breviusculo, non proteo, plus minusve complanato) stellte Quatrefages drei neue Arten auf: CO. erassus capite non distincto, oculorum plurimorum seriebus quatuor et rimis latis instructo, corpore erasso, planato, utrinque attenualo , proboscide inermi; ©. spectabilis capite haud distinclo, oculorum seriebus duobus et rimis lalis instructo, corpore plano, proboscide falcicula denticulata instructa; ©. depressus capite haud distincto, rimis et oculis (?) instructo, corpore depresso, taeniaeformi, non proteo, proboscide inermi; eine vierte Art, welche Quatrefages als €. geniculatus beschrieben, wurde schon früher von Delle Chiaje als Polia geniculata bekannt gemacht. Die von Qua- trefages aufgestellte neue Gattung Oerstedia (duobus restibus nervo- - sis longitudinalibus sublateralibus, ore terminali, corpore cylindrico) be- steht aus den beiden Arten: ;O. maculata capite haud distincto, oculis quatuor quadratim dispositis instructo, rimis destituto, luteo, olivaceo, corpore tereti, non proteo,, supra maculato, sublus ferrugineo, probo- seide stylifera; 0. tubicola capite haud distincto, oculis quatuor qua- dratim dispositis instructo, rimis deslituto , Juteo, corpore tereti, su- pra et infra maculato, non pröteo, proboscide stylifera. Eine neue Nemerline ist von W. Thompson ') an der irländischen Küste entdeckt und Borlasia alba genannt worden; dieselbe besitzt eine Länge von zwei Zoll, vierzehn regelmässig angeordnete Augen, hinter welchen im Nacken zwei rolhe Flecke gegen die weisse Farbe des Leibes ab- stechen. Ausserdem führte Thompson ?) auch noch die von Johnston beschriebenen Nemertinen, nämlich: Nemer- tes melanocephala, Borlasia ‘octoculata, purpurea und oliva- cea als einen Beitrag zur irländischen Fauna auf. Von den neunzehn als englische Anneliden bereits bekannten Nemer- tinen hat Johnston 3) die von ihm früher als Planaria be- schriebene Borlasia filiformis einer genaueren Berücksichti- gung in seinem Index of Ihe british Annelides gewürdigt. Zwei andere neue sehr lange Nemertinen hatH.Goodsir an der schollischen Küste aufgefunden und in folgender Weise beschrieben: Serpenlaria mit dem Galtungscharacter: Vorderleibsende spitz mit undeutlicher Rüsselmündung , die männlichen Geschlechtsorgane münden an beiden Seiten des Kopfes, unmittelbar dahinter befindet 1). S. the Annals of nat. hist. Vol. XV. 1845. p. 301. 2) Ebenda. Vol. XVII. 1846. p. 387. 3) Ebenda. Vol, XVI. 1845. p. 434, 4) Ebenda. Vol. XV. 1845. p. 377. . d. Würmer, Zoöphyten u. Protozoen während d. J. 1845—1847. 381 sich die Kloakenöffnung auf der Bauchseite des niedergedrückten Leibes, der sich ausserordentlich leicht in Stücke abschnürt; S. fragi- lis ist die Species genannt worden, welche Goodsir wegen ihrer ausserordentlichen Zerbrechlichkeit als ein aus vielen Individuen zu- sammengesetztes Thier betrachtet, womit man ebensowenig einverstan- den sein wird, als mit seiner Ansicht, dass dje beiden seitlichen Kopf- furchen die Mündungen der männlichen Geschlechtsorgane sein sollen. Der andere Wurm, Nemertes gracilis mit abgerundetem Kopfende und mit mehr abgerundeten Seitenrändern des grau gelärbten Leibes ist in ähnlicher Weise unrichlig aufgefasst worden. Auch von Örsted !) sind einige kleine Nemerlinen an der norwegischen Küste gesammelt und als neu beschrie- ben worden, nämlich: Nemertes? microcephala corpore lineari, ulrinque paulo angustlato, obluso, subpellucido, fusco - grisescente, capite minulissimo subreni- formi, oculis duobus pone marginem anteriorem, long. 8“; Nemertes eoeca corpore lineari-depresso, postice paulo angustiore cauda filiformi terminato, supra cinereo albescente, sublus albo, oculis nullis; Nemer- tes microphthalma corpore oblongo-lineari, depresso posteriora versus -paulo angustiore, ferrugineo albo-marginato, subtus albescente, oculo- rum paribus octo, long. 3%,“ Ferner Astemma Dröbachense, corpore badio-nigrescente antice albo, ore corporis latitudinem duplicem ab apice remolo, long. 3—4”; Telrastemma longicapitalum, corpore lineari anlice subtruncato , postice cauda minuta terminato, griseo-lulescente, eapite 3—4plo longiore quam lato, oculis quatuor approximatis in an- teriore capite, posterioribus inter se magis remotis quam anterioribus, long. 10—11“ ; Tetrastemma dubium, corpore oblongo-lineari ulrinque obluso posteriora versus paulo latiore, griseo-llavescente, capite angu- sliore duplo longiore quam lato a corpore linea transversali discreto, oculi anteriores pone extremilatem anlicam, posteriores post lineam transversalem, long. 3°; Polystemma pusillum, corpore oblongo antice obtuso postice aculiusculo , carneo , capite subreni/ormi duplo latiore quam longo, long. 7". R AuchRenier ?) hal einige neue Nemerlinen beobachtet, welche zum Theil von Delle Chiaje und Quatrefages, ohne Renier’s Beobachtungen zu kennen, beschrieben wor- den sind, nämlich: Tubulanus defractus Ren. und Tubulanus polymorphus Ren. (Ophiocephalus polymorphus Dell. Ch.), Siphonenteron elegans Ren. (Valencinia ornata Quatr.) und 1) Vgl. Kröyer's Naturhistorisk Tidsskrift. Bd, I. 1845. p. 418. 2) 5. dessen Osservazioni postume a. a, Ö, 382 v. Siebold: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte - Siphonenteron bilineatum Ren. (Ophiocephalus bilineatusD ell. Ch.), Cerebratulus marginalus Ren. und Acicula maculaR en. Kölliker ') theilte über die Organisation von Nemer- tes Verschiedenes mit, sprach sich für die getrennten Ge- schlechter dieser Wurmgattung aus und erklärte das über‘ dem Darme befindliche schlauchförmige Organ als Fang - oder Fressorgan, zumal da er in vielen von ihm untersuchten Ar- ten, dieses Organ mit kalkigen siyletartigen Zähnen bewafl- net fand. Nach Kölliker’s Untersuchungen fallen Polia Dell. Ch., Meckelia Leuck., Borlasia Ok. und Nemertes Cuv. in eine einzige Gallung zusammen. Derselbe beschrieb folgende neue bei Neapel und Herne ent- deckte Arten von Nemertes. 1. Mit frei im Leibe liegendem Rüssel, mit plattrundlichem Leibe und flimmernder äusserer Leibesoberlläche. N. Krohnii, 2‘ lang, graugrünlich, mit vier ins Quadrat gestellten Augen und mit mehreren Zähnen im Rüssel. N. roseus 3—3'/,'' lang, der vorigen Art ähnlich, nur durch röthliche Farbe verschieden. N, ‚Ehren- bergii, 4—5'' lang, dunkelgrün, mit vier Augen. N. multioculatus, 3—5’“ lang ‚ graugelblich, ‚zahlreiche Augen in eine Bogenlinie ge- stellt, nur vier Zäbne im Rüssel. Alle diese vier Arten hatte Kölli- ker in der Mcerenge von Messina zwischen Seepflanzen aufgefunden. N.- careinophilos, 1—3‘“ lang, blassorange, mit zwei elliptischen Au- gen, und einem einzigen Stylete im Rüssel, war bei Messina zwischen den Eierklumpen einer Krabbe gefunden worden. ll. Mit plattem Leibe und einem in einer Scheide eingeschlossenen Rüssel. a) Mit abge- setztem Kopfe und seitlichen Furchen an demselben. N. superus, 3— 4" lang, rolhbraun mit vier weissen Längsstreifen und mit weissen entferntstehenden Ringeln. N. complanatus, 5—7‘ lang, hlassgrün, an 1) Vgl. die Verhandlungen der schweizerischen nalurforschen- den Gesellschaft bei ihrer Versammlung zu Chur im Juli 1844. Chur. 1845. p. 89. Ref. muss die Leser dieser Verhandlungen darauf auf- - merksam machen, dass die darin befindliche Abhandlung Kölliker’s sehr viele Druckfehler enthält, und dass Ref. zu seinem Referate einen Separatabdruck obiger Abhandlung benutzen konnte, in welchem der Verfasser derselben eigenhändig die Druckfehler verbessert hatte. Um nur einigen Missverständnissen vorzubeugen, sei hier ausdrücklich er- wähnt, dass statt Nemertes Krohnü in jenen Verhandlungen unrichtig N. Knochii gedruckt steht, und dass an allen Stellen, wo in jener Abhandlung das Wort glatt vorkommt, statt dessen platt ‘gelesen werden muss, ü d. Würmer, Zoophylen u. Protozoen während d. J. 1845—1847. 383 ‚den Seiten ins Weissliche spielend. b) Ohne abgesetzten Kopf und ohne seitliche Furchen. N. glaucus, einen Fuss lang, unten weiss, oben blaugrün, Augen einen nach hinten offenen Winkel bildend, zahl- reich und mehrreihig. Aus der Familie der Nemertinen hob Kölli- ker noch einen bei Messina zwischen Seepllanzen entdeckten Wurm hervor als Gattung Chloraima, ohne Rüssel, statt dessen mit zwei birn- förmigen Blasen nahe am Vorderleibsende ausmündend. Ch. siculum, 3—5“ lang, weiss, Kopf seicht abgeschnürt, Augen zahlreich, in zwei Längsreihen, Speiseröhre hinten kugelig angeschwollen. Der Name Chloraima ist übrigens schon im Jahre 1838 von Dujardin an einen Borstenwurm vergeben worden. Frey und Leuckart ') lieferten verschiedene wich- lige Beilräge zur Kenntniss des Baues der Nemertinen; auch sie sahen an der Körpereberfläche der Borlasia rufa Rathk. schwingendes Flimmerepithelium; in den für Augen betrach- teten Pigmentflecken der Nemertinen konnten sie keine licht- brechenden Körper entdecken. Den Rüssel dieser Würmer halten sie für ein Organ, welches zum Tasten, Ergreifen und Festhalten diene, und nirgends mit der Darmhöhle in Ver- bindung stehe. Sie sahen häufig Eier frei in der Leibeshöhle der Nemerlinen, konnten aber nicht erfahren, wie Eier und Samenmasse nach aussen entleert werden. Polia quadriocu- lata Johnst. fanden Frey und Leuckart?) um Helgoland sehr häufig, in deren Rüssel sie meistens jederseits ein Stylet beobachtet haben. Planarieae. Qualrefages?) haben wir eine sehr wichtige Abhandlung über Seeplanarien zu verdanken, in welcher verschiedene neue Formen dieser Turbellarien aus dem Mittelmeere und von der Nordküste Frankreichs sich be- schrieben finden. Eine neue Art von ‚er Nordküste Siciliens nannte Qualrefa- ges Tricelis fasciatus ; dieselbe ist 22 Millimeter lang, von weisslicher Farbe mit drei orange Längsslreifen. Die Gattung Polycelis des Eh- renberg zerfällt bei Quatrefages in zwei Gattungen : 1) Polycelis, ore medio, aperluris genitalibus posterioribus und 2) Prosthiostomum, 1) $. deren Beiträge a. a. 0. p. 71. 2) 8. ebenda, p. 150. 3) S. Annales des sciences naturelles. Tom. IV. 1845. p. 131. oder Recherches anat, et zool, Tom. Il. Memoire #ur quelques Planarides marines. 384 v.Siebold: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte ore subterminali infero, aperturis genitalibus mediis. Als neue hicher gehörige Arten werden folgende beschrieben : Polycelis pallidus, 20—22 Millimeter lang, blassgrün mit einem länglich braunen, weiss einge- fassten Fleck auf dem Rücken; Polycelis modestws , 15—18 Millimeter lang, von brauner Farbe: Polycelis laevigatus, dem P, pallidus ähnlich, nur sind die Augen anders gruppirt, indem nach hinten an der äusse- ıen Seite der länglichen Gruppe sehr kleiner Augen noch ein rundlicher Haufe grösserer Augen angebracht ist; Folycelis fallax unterscheidet sich auch nur von P. pallidus durch die Augen, welche als vier Grup- pen in einem Vierecke stehen; Prosthiostomum aretum, 10—12 Millim. lang, braun geiärbt, der ganze Körperrand mit steifen Borsten besetzt, am Vorderrande stehen 10 bis 12 Augen in einem Bogen, an bei- den Enden desselben mit einer Gruppe kleiner Augen, auf dem Nak- ken ausserdem noch 10 Augen in zwei Längsreihen; Prosthiostomum elongatum, 30 Millimeter lang, dunkelbraun mit einer Menge dicht ge- drängter Augen am Vorderende des Körpers und mil zwei anderen läng- lichen Augengruppen im Nacken, welche sich nach vorne unter einem spitzen Winkel vereinigen. Als neu stellte Quatrefages die Gat- tung Proceros auf, und zwar mit der Diagnose: oculis sessilibus, pseu- dotentaculis instructus. Die hieher gehörigen neuen Arten sind: Pro- ceros argus, 5—6 Millim. lang, orangegelb, mit violeltpunktirtem Rande; Proceros sanguinolentus, 20—22 Millim. lang, gelbbraun mit graublauem Saume; Proceros cristatus, 30 Millim. lang, blassgelb, auf dem Rücken mit einer erhabenen schwarzen Leiste, zu deren Seite der Leib mit parallelen schwarzen Linien gezeichnet ist. Von der neuen Gattung | Eolidiceros oculis sessilibus, pseudotentaculis, appendieulis tubulosis dorsulibus instructus werden zwei neue Arten beschrieben, nämlich : E. Brocchii, von Risso zuerst als Planaria hekannt gemacht, ist 16— 18 Millim. lang, von rothbrauner Färbung, mit vielen cylindrischen Zotten auf der ganzen Rückenfläche; Quatrefages lässt es ungewiss, ob nicht auch Planaria tuberculata des Delle Chiaje hieher gehöre. Ref. fügt noch hinzu , dass alle diese drei Planarieen mit Grube's Thysanozoon Diesingii ziemlich genau übereinstimmen, so dass die Be- zeichnung Grube’s (s. dessen Actinien, Echinodermen und Würmer des adıiat. und Mittelmeers. 1840. p. 54) als älterer Gattungsname wird den Vorzug erhalten müssen. Ref. hat diese von Grube beschriebene Seeplanarie in Triest öfters lebend beobachtet und sich im hohen Grade an den lebhaften Bewegungen dieses Thieres ergötzt, welches im Was- ser senkrecht frei umberschwimmend durch seine wellenförmigen leb- haften Bewegungen des Körperrandes einen wunderschönen Anblick gewährte, Eine zweile neue Species hat Quatrefages Eolideceros panormus genannt, diese Art ist 16—18 Millimeter lang, weiss und violett marmorirt mit gelbem länglichen Centralflecke und nur mit einer einfachen Reihe von cylindrischen Rückenzotten auf jeder Seite .des © 'd, Würmer, Zoophyten u. Protozoen während d.J. 1845—1847. 385 Leibes. Quatrefages glaubte auch die Diagnose der Gattung Stylo- chus des Ehrenberg abändern zu müssen, indem er statt der Worte ocellis tentaculis suffultis sich über die Stellung der Augen noch be- stimmter in folgender Diagnose ausspricht: ocellis omnibus seu pluribus tentaculis dorsalibus suffultis. Die beiden neuen Arten sind: Stylochus palmula, 10—11 Millim. lang, graublau, braun auf der Mittellinie mit sehr verbreitertem Vorderleibsende ; Stylochus maculatus, 10 Millimeter lang, braungelb mit weissen Flecken auf der Mittellinie des Rückens. Quatrefages benutzle diese Seeplanarien zugleich, um den inneren Bau der Seeplattwürmer aufzuklären und fügte der zoologischen Beschreibung noch eine sehr ausführ- liche anatomische, durch schöne Abbildungen erläuterte Be- schreibung derselben bei, von der wir nur Einiges hervorhe- ben wollen. Bei Eolidiceros Brocchii sah Q. die ganze Ober-, ‚fläche mit Flimmercilien bedeckt; abgesehen von diesem Flimmerepithelium, welches bei allen Planarieen vorkommt, ragen bei einigen Plattwürmern noch steife Borsten aus der Haut hervor, so bei Prosthiosiomum arctum "am Leibesrande und.bei Eolidiceros auf den Rückenanhängseln” Bei Bolyce- .Jis will Q. auch Nesselorgane in der Haut beobachtet haben. Die männlichen und weiblichen Geschlechtsorgane öffnen sich hintereinander auf der Bauchfläche hinter der Mundöffnung. Die hinterste Oeffnung ist die Vulva, aus der vor derselben gelegenen männlichen Geschlechtsöffnung kann ein Penis her- vorgestülpt werden. Bei Polycelis pallidus will O0. im Eier- leiter ovale Eier beobachtet haben, welche bereits Embryone zu sein schienen, da sie selbstständig ihre Gestalt durch Kon- traclionen veränderten. Ref, muss hier die Vermuthung aus- sprechen, dass diese Embryone vielleicht nichts anderes wa- ren, als contraclile Dotterzellen, wie sie bei den Süsswas- serplanarien von demselben zuerst beschrieben worden sind. Die von so vielen Naturforschern als Augen angesprochenen Organe der Planarien erschienen auch für Q. als Sehwerk- zeuge, um so mehr, da er in denselben deutlich eine licht- brechenden Körper wahrnehmen konnte. H. Thompson ') entdeckte an der irländischen Küste die Planaria cornuta und rosea Müll., überzeugte sich aber / 1) S. the Annals of nat, hist. Vol, XV. 1845. p. 320, Archiv [, Naturgesch. XVI. Jahrg. 2, Bd. 7 386 v. Sieb old:"Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte später "), dass die Pl. cornuta mit.der Pl. (Proceros) san- guinolenta Quatr. identisch und von der Pl. cornuta Müll. dagegen verschieden sei. Thompson bemerkte ausserdem, dass der von Quatrefages als Proceros crisiatus beschrie- bene Platiwurm mil der von Montagu schon vor längerer Zeit bekannt gemachten Planaria. vittata übereinstimmt, und bedauert es mit Recht, dass Quatrefages, indem er die an der Nordküste der Normandie vorkommenden Strudelwür- mer untersuchte, nicht die vonMontagu ander gegenüber- liegenden Küste von Devonshire beobachteten Planarien (s. ihe Linnean transactions. Vol. XI) nicht berücksichtigt habe. Als irländische Süsswasserplanarien werden von W. Thomp- son 2) Planaria lactea, nigra und torva aufgezählt. Unter den von Johnston 3°) als britische Anneliden aufgeführten Plattwürmern befinden sich die Seeplanarien Pl, vittata, ato- mala, cornula, tremellaris , subauriculata , flexilis , stagnalis, macrocephala und hirudo, so wie die Süsswasserplanarien Pl. nigra, fuRa, laciea, panniculata , felina, graminea, aaler) edinensis. Neu sind darunter Planaria macrocephala: oblonga, fusca, anlice dilutior truncala, postice attenuata, oculis ocellisve nullis, long. corp, 2 lin. und Planaria hirudo , lineari-elongata, fusca, antice puncta li- neaque nigra signata, maculis supra caudam orbicularem duabus palli- dis, long. corp. 4 lin. Mehrere neue Seeplanarien sind von Örsted *) bei Dröbak in der Nähe von Christiania aufgefunden und be- schrieben worden, nämlich : Leptoplana Dröbachensis, corpore oblongo, anlice obluso, dein sensim angustiore, supra fusco-maculato, subtus alboflavescente, in me- dio dorso linea dilulioris coleris, oculis anterioribus minoribus numero- sis acervum linearem , posterioribus septem multo maioribus acervum , triangularem formantibus, 4 longa, 1°/,“"lata; Eurylepta pulchra, cor- pore oblongo antice acutiusculo postice obtuso, marginibus undulatis, supra rubescente in medio dorso linea coccinea ‘antice ramificata, ad latera puncta numerosa sparsa coccinea, subtus albescente oculis nume- 1) S. ebenda. Vol. XVII. 1846. p. 392. 2) 5. ebenda. Vol. XVII. p. 388. 3) S. ebenda. Vol. XVI. 1845. p. 437. 4) Vgl. Kröyer's Naturhistorisk Tidsskrift. I. Bd. 1845, p.415. a d. Würmer, Zoophyten u. Protozoen während d. J. 1845—1847. 387 rosis et in margine anteriore et in basi tentaculorum ; Monocelis assi- milis, corpore lineari postice in caudam depressum dilatata, capile a corpore constricto, fusco - grisescenle pone oculum rubescente, oculo pigmento insiructo, ore ferme in medio corpore, peni globoso in apicem subulatam atlenuato; Vortex caudata, corpore oblongo, an- tice Iruncato postice in caudam attenualo, grisceo flavescente, oculis lu- natis vel subrotundis, peni ovali in appendicem styliformem antice un- einatam altenuato, long. 3/,; Cylindrostoma caudatum, corpore oblongo ovali cauda minuta acuminala terminato, grisescente medio nigrescente, oculis posterioribus magis inter se remotis quam anterioribus, long. 1‘, Cylindrostoma dubium, corpore oblongo antice obtuso poslice in cau- dam attenuato, subhyalino medio grisescente, oculis posterioribus ma- gis inter se remolis quam anterioribus; Microstoma littorale, corpore oblongo lineari utrinque aequaliter obtuso , fusco, sponte dividuo, ocu- lis@n margine laterali quintam corporis partem ab apice remotis, aper- tura oris longitudinali, long. 2"; Aphanostoma griseum, corpore ob- longo /antice obtuso posteriora versus sensim angustiore, grisescente vel Slavescente , long. 1”; Aphanostoma virescens, corpore oblongo ulrinque ferme aequaliter obtuso virescente, maculis duabus brunneis in margine anteriore laterali; Aphanostoma diversicolor, corpore oblongo antice obtuso flavescente, medio laliore eyaneo, postice subacuminato fusco, long. 1”; Aphanostoma latum, corpore oblongo ulrinque aequa- liter dilatato, rotundato medio angustiore, grisescente, long. 1“. Von diesen neuen Planarien gehören sechs Arten zwei neuen Gattungen an, welche Örsted aufstellt und in folgender Weise charakterisirt : Cylindrostoma (e sublamilia Derostomearum) corpus oblongum vel lis neare teretiusculum, anterior corporis pars conslrictione parva et linea transversali a posteriore diserela, oculi qualuor, os eylindrieum in me- dio corpore situm; Aphanostoma (e subfamilia Mierostomearum) cor- pus oblongum , oculus unicus hyalinus im medio corpore anteriore. Auf eine bei Messina gefundene 1'/,‘ lange Seeplana- rie gründete Kölliker ') die neue Gattung : Polyeystis, Körper länglich, nach beiden Enden verschmälert, rundlich-platt, bewimpert, Mund am vordern Leibesende, Darm gabe- lig gespalten, blind endend, Geschlechter vereint. Die einzige Art, P. Naegelii, ist gelblich gefärbt mit sparsam zerstreuten rothen Punkten. In der Classe der Anevormi slellteBlanchard ?) die 1) Vergl. die Verhandlungen der schweizerischen Naturf, Ver- samml, zu Chur a. a. 0, p. 96. 2) S. Annales des sc, nat. Tom. VIII. 1837. p. 143 und 271. oder Recherches anat, et zool. Tom. IH. pag. 67. 388 v.Siebold: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte Ordnung Aporocephalae auf, welche den Dendroeoelen des Ehrenberg entspricht. Blanchard begreift darunter Würmer mit folgenden Eigenschaften: Körper platt, kopflos, Maul unten vom Vorderrande entfernt; der mit einem Rüssel versehene und verästelte Darm besitzi einen Magen aber kei- nen After; zwei Hirnganglien mehr oder weniger genähert, Augen in verschiedener Zahl. Diese Ordnung wird von Blan- chard um eine neue Gattung vermehrt, welche mit Prosthio- stiomum Quatr. verwandt ist, sich aber durch die Lage des Mundes und der Geschlechtsmündung unterscheidet, und den Namen erhalten hat: Polycladus, Mund in der Gegend des Endes vom ersten Körperdrittel, Geschlechtsöffnung sehr weit nach vorn vor der Mundöffnung gelegen. Die hierher gehörige Species ist in Chili von Gay auf dem Lande an feuchten Orten entdeckt worden, daher die Species - Bezeichnung Polycladus Gayi: oblongus, supra niger, aurantiaco-marginatus, linea media alba, infra omnino aurantiacus. Aus der Gattung Polycelis be- schrieb Blanchard eine neue im Hafen von Genua aufgefundene Art unter dem Namen: P. tigrinus, corpore lato postice attenuato, punelis seu maculis minutis fuscis adsperso, oculis numerosis. Auch zu der von Quatrefages aufgestellten Gattung Proceros fügte derselbe Naturfor- scher eine im Hafen von Genua entdeckte neue Art hinzu, nämlich: P. velutinus, omnino nigro-violaceus, velutinus, immaculatus, plaga sola minuta anlica, oculis instructa. Frey und Leuckart ') überzeugten sich, dass auch die Planarien Gehörorgane besitzen; sie erkannten sowohl bei Convoluta paradoxa wie bei Monocelis im Nacken eine un- paarige Gehörblase, welche bei letzterem Wurme von ande- ren Zoologen bisher als Auge angesehen worden war. Beide vorhin genannte Naturforscher ?) zählten zur Fauna Helgo- lands drei Seeplanarien auf, Leptoplana atomata Örst,, Vor- te» viltata und quadrioculata, letztere beide Arten sind neu. V. vittata ist 1% lang, vorn stumpf abgerundet, hinten spitz, weiss mit drei breiten rothen Querbinden auf dem gewölbten Rücken, und mit zwei Augen im Nacken, V, quadrioculata steht der V. ca- pitala des Orsted sehr nahe, ist '/“ lang, schmal, nach hinten zu- gespitzt, das Vorderende abgerundet und durch einen seichten Einschnitt jederseils vom übrigen Körper getrennt, mit zwei Paar schwarzen Au- 1) S. deren Beiträge a. a. 0. p. 832. 2) Ebenda, p. 149, d. Würmer, Zoophylen u. Proto%oen während d. J. 1845—1847. 389 gen, von welchen das hintere Paar beträchtlich grösser ist als das vor- dere, Farbe des ganzen Thieres weiss. f * J. Leidy ') erhob die Planaria gracilis von Halde- man zu einem besonderen Subgenus: Phagocata, oblonga, plano-convexa, nuda, contractilis, mucosa, anlice auricularia, aperturae duae ventrales, ad os et generationem per- tinentes, proboseides multae. P. gracilis, nigricans, lateribus paralle- lis, oculis duobus, long. 9 Iin., lat. 1 lin., habit. in fontibus Pensyl- vaniae. Das erwachsene Thier soll 23 Rüssel haben, die es beim Fres- sen alle hervorstreckt; Ref. vermulhet, dass der Rüssel eine trichter- förmige ausgezackte Mündung besitzt, und dass die beweglichen Fort- sätze des Rüsselrandes für ebenso viele einzelne Rüssel gehalten wor- den sind. Derselbe nordamerikanische Naturforscher ?2) beschreibt aus- serdem zwei neue Planarien, Planaria maculata,, schwärzlich oder bräunlich mit farblosen Flecken und zwei Augen, 2'/,“ lang, Yard breit; Prostoma marginatum, schwärzlich mit 2 Augen, 1‘ lang. Ueber die Organisation der Turbellaria_ rhabdocoela machte O0. Schmidt ®) verschiedene Miltheilungen. Der- selbe erkannte in den meisten Strudelwürmern die sogenann- ten stabförmigen Körperchen ; eine Vermehrung durch Quer- theilung beobachtete er nur bei den Microstomen, bei den Prostomen, Derostomen und Mesostomen sah er dagegen sehr entwickelte hermaphroditische Geschlechtswerkzeuge. Was bei Gyratrix hermaphroditus Ehr. (Prostoma lineare Ör st.) Penis genannt worden ist, stellt nach Schmidt’s Angabe ein Giftorgan mit einer besonderen Giftblase dar. Vermes rotatorii. Von Quatrefages sind für den Allas zu Cuvier's Regne animal Infusoires, Rotiferes auf Planche 96 mehrere Originalzeichnungen angeferligt worden, welche sich auf Philodina ceitrina, Aclinurus Neptunius, Melicerta, biloba, Bra- chionus pala und Vaginicola cristallina beziehen, In der Fauna del Regno di Napoli, welche bisher in diesen Jahresberich- ten nicht erwähnt worden und dem Ref. erst später zu Ge- 1) Vgl. the Proceedings of Ihe academy of natural sciences of Philadelphia. Vol, Il. 1847. p. 248. 2) Ebenda. Vol, Il. p. 251. 3) 8, Froriep's und Schleiden’s Notizen: Bd, Ill, 1847. p. 245. " 390 v.Siebold: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte sicht gekommen ist, hat Costa!) bei der Abtheilung Infu- sori verschiedene Räderthierchen beschrieben und abgebildet, nämlich : . Floscularia pentacornis Cost. , Tubicularia tuba (alba, diapbana, organo rotatorio indiviso); Brachionus Iyra (capsula tegumenlaria Iyrae- formis, antice sexdentata, angulis poslieis acuminatis, organis rolaloriis lateralibus in parte antica ; cauda longa, biseta, appendieibus duabus lateralibus in parte postica); Brachionus telracerus (capsula tegumenlaria arcuata, supra eristata; utraque exiremitate quinque-dentata ; cauda spina duplici); Brachionus palella Lam., uncinatus Lam. und patina L am. Weisse?) hat die Fauna von St. Petersburg durch 47 verschiedene Räderthierchen vermehrt, denen er später ein- mal 31 Arten, das andere Mal 6 Arten noch hinzufügte. Als neu werden von ihm beschrieben 3): Anuraea divaricala: testula oblonga, fröntis dentibus quatuor reclis, aequalibus, mucronibus postieis quatuor, externis longissimis mo- bilibus ; ferner Mastigocera lunaris, testula hyalina lunata, pede decurvo falcato, dimidio corpore breviore aut (rarius) dimidiam eius longitudi- nem aequante. Von Schmarda *) ist bei Olmülz ein neues Räderthier aus der Familie der Brachionaeen aufgefunden worden, wel- ches derselbe zu einer neuen Gallung erhoben hat, nämlich: Listrion, ocellis duobus frontalibus, pede furcato , mit der Spe- cies L, rostrum, testula laevi, postica parte im tres aculeos abeunte, antica parte super in aculeum subtus in discum extensa. Die von ihm bei Wien beobachteten Rotatorien belau- fen sich auf 52 Species in 31 Gattungen, die von. ihm bei Triest und Venedig beobachteten Rotatorien bestanden °) das eine Mal (1844) aus 11 Arten in 9 Galtungen, das andere Mal (1846) aus 22 Arten in 15 Gattungen. 0. Schmidt ©) hat es versucht, die Ansicht Ehren- 1) Vgl. Oken’s Isis. 1846. p. 717. 2) Vgl. Bulletin phy- sico-mathematique de l’academie imp. des sciences .de St. Petersbourg. Tom. II. 1845. p. 23. und 340. Ferner Tom. V. 1847. p. 46. 3) Ebenda. Tom. IV. 1545. p. 142. und Tom. V. 1847. p. 227. 4) S. dessen kleine Beiträge zur Naturgeschichte der Infusorien. 1846, p.20. 5) Vgl. Haidinger’s Berichte über die Mittheilungen von Freunden der Naturwissenschalten in Wien. Bd. I. 1847. p. 177, 6), $. dieses Archiv. 1846. Bd. I; p. 67; d. Würmer, Zoophyten u. Protozoen während d. J. 1845-1847, 391 berg’s über die Organisation der Räderthiere zu vertheidi- gen und hält fest an der Annahme, dass die vom Ref. als Wassergefässsysteme gedeuteten Organe wirklich Hoden, Sa- mengefässe und Samenblase seien; derselbe kann die'un- terbrochene Thätigkeit der contractilen sogenannten Samen- blase nicht läugnen und hilft sich mit der Meinung, dass nicht mit jeder Contraetion Samenentleerung verbunden sei. Frey und Leuckart ') machen auf den einfachen und doppelten Kalkbeutel aufmerksam, welchen Ehrenberg hinter dem Hirnganglion bei Notommata , Diglena und ande- ren Rotatorien gefunden hat, und welcher vielleicht ein Ge- hörwerkzeug sein könnte. Echinodermata. Die Klasse der Echinodermen hat Van der Hoeven>) in seiner vorlrefflichen Zoologie auf folgende Weise abge- grenzt: Animalia inlegumento coriaceo, saepe calcareo; ca- nali ceibario distincto, in cavilate abdominali libere suspenso ; organa circulationis et generalionis conspicua; sexus lantum non semper dislincti; dispositio organorum saepissime quina- ria, corpore ut plurimum radiato aut globoso, in aliis cylin- drico; systematis nervosi distincla vestigia, annulo plerum- que os cingenle et radialim nervos emittente. Hierdurch sind die Sipunculiden und Echiuriden, welche andere Zoolo- gen gerne bei den Würmern untergebracht haben wollen, mit in das Bereich der Echinodermen gezogen, welche Van der Hoeven in die beiden Ordnungen Echinodermata pe- 1) Vgl. deren Beiträge a. a. 0. p. 85. 2) 5. dessen Hand- buch der Zoologie, nach der zweiten holländischen Aullage ins Deut- sche übersetzt von J. Moleschott, Düsseldorf, 1847, p. 129. Es war zu bedauern, dass von dieser Vebersetzung nur zwei Lieferungen erschie- nen sind; um so willkommener musste daher das Erscheinen einer an- deren durch Fr. Schlegel besorgten vollständigeren Uebersetzung sein, welche unter dem Titel: Naturgeschichte der wirbellosen Thiere, Leip- zig 1850, von Herrn L. Voss, dem die Naturwissenschaften die Hler- ausgabe so vieler wichtiger und kostspieliger Werke verdankt, in schö= ner Ausstattung dem Publicum übergeben worden ist, 392 v. Sieb.old: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte dunculata und apoda abtheill. Von diesen enthält die erste Ordnung die Familien der Crinoideen, Asterideen, Echinideen und Holothurideen, während die zweite Ordnung die Familie der Synaplinen und der Sipunculiden in sich fasst. Von der Familie der Synaptinae (corpus eylindricum elongatum; an- nulus calcareus circa oesophagum; os tentaculis coronalum) führt Van der Hoeven die Gattungen Liosoma Br., Chi- rodota Esch., Synapta Esch. und Molpadia Cuv. auf, von der Familie der Sipunculacea (corpus eylindricum, elongatum;; annulus calcareus nullus circa oesophagum; os proboscide retractili instructum) werden dagegen folgende Gallungen namhaft gemacht: Sipunculus L., Priapulus Lam, , Bonellia Rol., Thalassema Gärtn., Echiurus Cuv., Sternaspis Ott, Im Ganzen hat Van der Hoeven für die Echinodermen so wie auch für die übrigen Classen in seiner Zoologie nur die wichtigsten Galtungen hervorgehoben und charakterisirt, viele andere Gattungen sind aber an den passenden Stellen wenigstens dem Namen nach aufgeführt, doch findet derjenige, welcher sich in diesem gehaltreichen Handbuche Rath holen will, ausser sehr vielen Bemerkungen über Lebensweise, Ent- wickelung, inneren Bau und geographische Verbreilung der wirbellosen Thiere noch besonders eine sehr vollständige Zu- sammenstellung der Litteratur zu seiner weileren Belehrung, so dass sich dieses Handbuch der Zoologie vor fast allen anderen Hülfsmitteln dieser Art besonders vortheilhaft aus- zeichnet. ; In Bezug auf die geographische Verbreitung der Echi- nodermen zählt Verany ') als Bewohner des Golfs von Genua und Nizza folgende Radiaten auf: Comatula mediter- ranea Lam., Euryale costatum Lam., Ophiura lacerta Lam., cordiformis D.C., squamata Lam., noctiluca V iv., rubra D.C., Ferussaci D. C., Asierias aurantiaca Lam., membranacea Gm. glacialis Lam., bispinosa Ott., pentacantha D.C., rosacea D.C. , subulata D. C., minima D.C., Spatangus arcuarius Lam., Echinus melo Lam., esculentus Lam., saxatilis Müll., Cidaris hysirix Lam., Holothuria tubulosa Gm., San- 1) S. dessen Catalogo a. a. O, p. 5. d. Würmer, Zoophyten u. Protozoen während d. J. 1845—1847. 393 tor D.C., Pentacta pentactes G,, doliolum G., cucumis Bl., Sipunculus nudus Lam. und echinorrhynchus D. C. Von Chie- righini ') werden als Bewohner der Lagunen Venedigs 7 Aste- riden, 4 Ophiuren, 1 Comatula, 4—5 Echinen,, 6 Spatangen und Fibularien aufgeführt ; darunter befinden sich einige neue Arten, welche weiter unten namhaft gemacht werden. Zur Fauna Helgolands dagegen werden von Frey und Leu- ckart 2) aufgezählt: Ophiothrix fragilis M. Tr., Ophiolepis squamata M. Tr., ciliata M. Tr., Astropecten aurantiacus L., Solaster papposus L., Asteracanthion rubens M. Tr., Echinus saxalilis Müll., sphaera Müll., Spatangus purpureus Müll., Amphidetäs pusillus Gm. Nach den Beobachtungen von Dü- ben 3) kommen bei Christianssund zwei Species des Cteno- discus, ein Astropecten, eine Luidia, eine mit Ophiolepis fili- formis verwandte Ophiure und eine Ophiomyxa vor. . Der- selbe Naturforscher *) hat im Verein mit Koren eine Ueber- sicht der Echinodermen Norwegen’s gegeben; es sind deren 61 Arten, nämlich 2 Crinoideen, 14 Ophiuriden, 18 Asteri- den, 13 Echiniden. und Spatangen, 13 Holothurien und 1 Sy- napta, darunter mehrere neue Gallungen und Arten, welcher an den passenden Stellen weiter unten näher gedacht wer- den wird. In dem Verzeichnisse der bei Christiania gefun- denen niederen Seethiere werden von Örsted 5) acht ‚Aste- riden, fünf Echiniden und drei Hololhurien aufgeführt. % Sipunculacen. McCoy ° schlägt für einen an der Küste von Irland entdeckten Priapulus den Namen P, hiber- nicus vor, der aber nach der Ansicht des Ref. keine wesent- lichen Unterschiede von Priapulus caudatus darzubieten scheint. Ausserdem werden von McCoy drei irländische Syrinz-Ar- ten als neu beschrieben, nämlich: S. granulosus mit warziger Haut an der Basis des Rüssels und am Hinterleibsende ; $. Forbesii mit sehr dünnem Halse und ebenso 1) Vgl. dessen und Nardo’s Sinonimia moderna etc. a, a.0. p. 10, 2) S. deren Beiträge ‚a. a. O, p. 139. 3) 8. das Archiv skandi- navischer Beiträge. Th, I. 1845. p. 138. 4) Ebenda, p. 166, und 436, 5) S. Kröyer's Tidsskrift, Bd. 1. 1845. p. 423. 6) 8. the Annals of natural history. Vol. XV, 1845. p. 272, 394 v. Siebold: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte dünnem Hinterleibe; 8. lenuicinctus mit gleichmässig eylindrischem Leibe. Der Syrinz granulosus des McCoy soll übrigens nach einer Aeusserung von Thompson ') mit Syrinz Harveü des Forbes identisch sein. Nachträglich sind noch aus der von Costa herausgege- benen Fauna del Regno di Napoli 2) die beiden alS neu be- schriebenen und abgebildeten Echinodermen zu erwähnen: Phascolosoma lima (corpore subeylindrico ventricoso , supra an- gustiore, hinc curvato, superficie tuberculata, tuberculis asperis, collo extensili, ore incrispato) und Phascolosoma rubens (oblongum, antice inflatum, in collum extensile cylindraceum productum , ore incrispato, haud ciliato, postice magis attenuatum, longitudinaliter striatum, rubro flavoque variegatum). L Örsted ) fand bei Christiania Phascolosoma Johnston? Forb. und concharum. Letztere Art glaubt Örsted +) von Ph. granulatum Leuck. wegen ihres längeren und schlanke- ren Vorderleibes unterscheiden zu müssen. Dieses Thier be- nutzt, nach Örste.d’s Erfahrungen, die Gehäuse von Denta- lium und Turritella als Wohnung. Von Quatrefages 5) ist der Echiurus Pallasü, wel- chen Namen er später in Echiurus Gärtnerii umwandelte, einer genaueren Untersuchung unterworfen worden, 0. hat dieses interessante Thier an der Küste der Normandie auf- gefunden, und stellte es als ein Mittelglied hin zwischen den fusslosen Anneliden und Holothurien. Er sah an dem cylindri- schen, 20—25 Centim. langen und 3 Centim. dicken Körper dieses Echiurus Spuren von Vorderleibsringeln; ferner erwähnt derselbe eigenthümliche in eine Kapsel gehüllte und mit Mus- keln versorgte Haken, von denen zwei vardere fussarlige am Bauche des Echiurus angebracht, durch ihre Grösse sich auszeichnen. Im Munde des Thieres steckt ein muskulöser Rüssel verborgen, der in einen vielfach gewundenen, mit ei- 1) Vgl. ebenda, Vol. XVIII. 1846. p. 3983. 2) Oken’s Isis 1846. p. 706. 3) $. Kröyer's Tidsskrift a. a. O. Bd. I. 1845. p. 419. 4) Vgl. dessen Abhandlung de regionibus marinis. 1844. p. 80. 5) S. Annales des sciences nat. Tom. VII. 1847. p. 307. oder Comptes rendus. Tom. 24. 1847. p. 776. oder lInstitut. 1847. p. 150. Ferner Recherches anat et zooleg. Tom, IJ., s. auch Froriep’s Notizen. Bd. IV. 1847. p. 37. d. Würmer, Zoophyten u, Protozoen während d. J. 1845—1847. 395 nem Gekröse versehenen Darm übergeht. Die vom Hinter- leibsende nach innen in die Höhe steigenden beiden einfa- chen Schläuche erinnern als Respirationsorgane offenbar an die Holothurien, während der Bluteirculationsapparat dem der Anneliden gleicht. Die Geschlechtswerkzeuge sind getrennt, von denen die vier Hodenschläuche , welche paarweise von der innern Fläche der vorderen Bauchhöhle herabhängen, durch vier sehr enge Oeflnungen nach aussen münden. Als Nervencentrum findet sich eine einfache Ganglienkette auf der Mittellinie des Bauches vor, welche rechts und links Nerven- äste abgiebt und vorne mit einem den Anfang des Darms umfassenden Nervenring zusammenhängt. Quatrefages hält diesen von ihm aufgefundenen Echiurus für eine neue Art, und unterscheidet dieselbe von dem zuerst durch Pal- las bekannt gewordenen Echiurus vulgaris Sav. mitlelst folgender Diagnose: Echiurus Gaertnerii corpore eylindrico postice obtuso, 1o- tundato, antice elongato,- proboscidiformi, uncinis anticis duobus et an- nulis seligeris, posticis, completis inslruclo, sex vel octo pollieinns longo, quindecim lineis circiter lato Q. stellt hierauf die Echiuriden und Sipunculiden in eine Gruppe zusammen, für welche er den Namen Gephyrea vor- schlägt, bestehend 1) aus der Unterabtheilung Echiurea mit den Gattungen Echiurus und Sternaspis und 2) aus der Un- terablheilung Sipunculea die Gallungen Sipunculus und Pria- pulus enthaltend. Ein an der Westküste von Schweden enldecktes neues holothurienarliges Thier ist von Loven ') beschrieben und abgebildet worden. Es ist dieses Thier mit langen nach rückwärts gerichteten Stacheln dicht besetzt und am After- ende mit zwei gefiederten Branchien ausgestalte, Loven, der dasselbe mit dem Namen Chaetoderma nitidulum belegt hat, giebt davon folgende Diagnose: Chaetoderma nov. gen. corpus vermiforme, teres, gracile, seto- sum, seil. aculeis tectum confertissimis, simplieibus , rectis, ab anlica parte versus poslica sensim maioribus; os in antica fine inflate, angu- stum, in disco situm orbieulari, leviter convexo; anus in fine postica 1) Vgl. das Archiv skandinavischer Beiträge, Th. Ip. 169. oder Froriep's neue Notizen, Bd, 34. 1845. p. 26. 396 v. Siebold: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte hiante,, breviter tubulosus; branchiae binae, basi anum amplectentes, pinnatae, retracliles et cum ano intra cavitatem infundibiliformem re- condendae. _C. nitidulum n. sp. argenteo-nitens, disco branchiisque flavicanlibus; long. 8 lin. \ In einer Abhandlung über den Bau des Priapulus-cau- dalus betrachten Frey und Leuckarl ') den bisher "für das Vorderende gehaltenen Theil dieses Thieres für das Hin- terende. Sie berufen sich darauf, dass die beiden von ihnen als die beiden vorderen Abtheilungen des Darms angesehe- nen Darmstücke drüsige Wandungen besitzen, welche in dem hinteren grossen Darmstücke fehlen. Das kann jedoch nach des Ref. Ansicht nicht entscheiden, indem die drüsenlosen Wandungen einem Pharynx und Oesophagus angehören kön- nen, daher Ref. den drüsenlosen aber sehr musculösen Ab- schnitt des Darms bei Priapulus als Schlundröhre und nicht als Rectum betrachtet wissen möchte. Noch mehr spricht die Stellung der Zähne, von welchen Frey und Leuckart übri. gens gar nicht reden, am Eingange des Schlundes für das Vorderende, indem sie nach innen gerichtet sind und so mehr das Verschlingen fester Körper fördern werden, wäh- rend sie als Afterzähne die Entleerung der Faeces jedenfalls hindern würden. Die beiden Eierstöcke sollen nach vorne verlaufen und zu beiden Seiten des Darmes münden, doch war es den Beobachtern nicht möglich, äusserlich diese Ge- schlechtsöffnungen an Priapulus aufzufinden. ‚ Holothurine. Düben hat in Verbindung mit Ko- ren 2) die in der Haut der Holothurien eingelagerten durch- löcherten Kalkscheiben einer genaueren Untersuchung unter- worfen, nach deren Beschaffenheit wenigstens die zwölf nor- wegischen Holothurien - Arten genau unterschieden werden können. Zwei holothurienartige Echinodermen sind vonKo- ren3) sehr genau beschrieben worden. Die eine Art, Thyone fusus, gab ihm die Ueberzeugung, dass das von O.F..Mül- 1) S. deren Beiträge a. a. 0. p. 40. 2) Vgl. das Archiv skandinavischer Beiträge. Th. I. p. 166. und 449. 3) Vgl. Nyt Ma- gazin for Naturvidenskaberne. Christiania. Bd. 4. p. 203. oder Fro- riep’s neue Notizen. Bd. 35. 1845. p. 17. d. Würmer, Zoophyten u. Protozoen während d. J. 1845—1847. 397 ler als Hololhuria penieillus beschriebene nnd abgebildete Thier, welches schon von verschiedenen Zoologen für die Mundtheile irgend einer Holothurie erklärt wurde, die Mund- theile von dieser Thyone sind, welche immer ausser acht vollkommen entwickelten verästelten Tentakeln noch zwei ne- beneinander stehende rudimentäre Tentakeln besitzt. In der Haut dieser Holothurie fand Koren verschiedene höchst ei- genthümlich gestaltete Kalkkörperchen eingelagert. Hinter der Mundöffnung steckt in Thyone ein aus zehn Kalkstücken (aus fünf kurzen und fünf langen abwechselnd der Länge nach aneinandergefügten Stücken) zusammengesetztes Gerü- ste verborgen, welches den Knorpelring der Holothurien er- selzt. Der das obere Ende des Magens umgebende Wasser- gefässring besilzt nur einen einzigen weiten blasenförmigen, nach unten zugespitzien Anhang. Die Respirationsorgane be- stehen aus zwei verästelten hohlen Haupizweigen, welche von - der Kloake aus bis in das vordere Leibesende hinaufragen. Die Geschlechtsorgane werden von einem büschelförmigen Ei- erstock oder Hoden dargestellt, welche mil einem einfachen Ausführungsgange auf einer zwischen zwei Tentakeln_ ange- brachten Papille ausmünden. Koren fand dieses Thier mit Sand und Conchylienfragmenten bedeckt auf sandigem Mee- resgrunde in der Bucht von Bergen, bei einer Tiefe von 80 Faden. Als Gattungsckaraktere werden für Thyone festgestellt: Körper eylindrisch, überall mit Füsschen besetzt, die nicht in bestimmten Rei- hen stehen; Haut, Tentakeln und Füsse sind mit verschiedengestalti- gen kalkigen Stücken überkleidet, das Mundstück ist umgekehrt conisch und knorpelig, die Tentakel verästelt; nov. sp. Th. fusus, der Körper eylindrisch, von einer graubraunen Farbe, an beiden Enden etwas zu- gespitzt, von den zehn Tentakeln zwei beständig rudimentär. Auch die Cuvieria squamata entdeckte Koren ') bei Bergen, und zählte an derselben nicht, wie O. F. Müller nur acht, sondern immer zehn Tentakeln. Da diese Holothu- rie sowohl in Grösse wie in Farbe sehr zu variiren scheint, so nimmt Koren keinen Anstand, dievonBrandt beschrie- bene Cuv. sitchaensis für dieselbe Cuv. squamata zu halten, 1) Ebenda. \ 398 v. Siebold: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte An dieser merkwürdigen Holothurie lässt sich stets ein-con- vexer schuppiger Rücken und ein flacher weicher Bauch un- terscheiden. Der Bauch wird von einem ziemlich scharfen wellenförmigen Rand eingelasst, der ausser den Füsschen noch einige unvollständige Reihen saugwarzenarliger Organe trägt, wobei die Mitte des Bauches von den Füsschen frei geblieben ist. Die Rückenschuppen enthalten kohlensauren Kalk und werden wieder von kleineren Schuppen bedeckt. Die hohlen, sehr verästelten Tenlakeln sind fleischroth und mit braunen Punkten besprengt. Zwischen je zwei Tentakeln be- findet sich ein dunkelbrauner Fleck. Die Mundöffnung wird auch hier von einem kalkigen, aus 5 grösseren und 5 klei- neren Stücken zusammengesetzten Ring gestützt. Das aus der ovalen Kloake entspringende Respirationsorgan besteht aus einem längeren und einem kürzeren hohlen verästelten Haupt- stamm von hochrother Farbe. Eine dem Wassergefässsy- steme zugehörige Blase nimmt einen bedeutenden Theil’ der Bauchhöhle ein. Diese Holothurie kommt übrigens ziemlich selten in der Bucht von Bergen vor. Dieselben Naturforscher haben in ihrem Verzeichnisse !) der norwegischen Echinodermen noch folgende neue Holo- ihurien beschrieben, nämlich: Cucumaria assimilis, brevis, crassa, hine albida, illine fusco tincla, tentaculis $ maioribus, 2 minoribus, laminae calcareae in corpore re- gulares, erassae , foraminibus in quincuncem disposilis, margine quasi interruptae, in tentaculis et pedum lateribus elongatae, irregulares, me- dio latiores; Cucumaria elongata, utrinque attennuata, cule coriacea, dura, opaca, squamis minutissimis scabra, pedibus rigidis, non retrahen- dis, conieis, versus utramque corporis extremitatem in singulo, ambu- -laero unicam seriem flexuosam oceupanlibus. Die Holothuria pellucida Flem. (Cueumaria hyalina Korb.) erhoben Düben und Koren zu der besonderen Gattung Thyonidium, corpus cylindricum , elongatum, pedes per totam superficiem sparsi, ila tamen, ul secundum series 5 londitudinales praecipue aggregentur, tentacula 10, frondoso-ramosa, per paria approximata, quibus interiacent totidem paria tentaculorum triplo breviorum, annulus calcareus oris sursum emittit processus decem elon- gatos, quorum alterni latiores, bifidi, tubi genitales divisi. Auch eine neue norwegische Thyone, nämlich Th. rapkanus, ist von D. undK. mit 1) Vgl. das Archiv skandinavischer Beiträge. Th. I. 1845, p. 439, ‚d. Würmer, Zoophyten u. Protozoen während d. J. 18451847. 399 folgender Diagnose beschrieben worden: curvala, antice crassa, extre- mitate postica subito attenuata, elongata, cute crassa, dura, scabriuscula, albescente. Nach Troschel ') besitzen alle Arten von Holothu- rien mit verästelten Fühlern in der Leibeshöhle Muskeln, welche von der Mitte jeder der fünf Längsmuskeln frei zu dem Kopftheil herantreten und als Zurückzieher dienen; bei " dieser Muskelanordnung‘ ist stets ein Muskelmagen vorhan- den. Derselbe 2) stellte auch drei neue Gattungen von Ho- lothurien auf, nämlich Anaperus, Orcula und Colochirus, wel- che mit vier ganz neuen Arten in diesem Archive genau ge- schildert sind. Eine neue Holothurie, welche an der englischen Küste gefunden worden ist, hat Peach 3) beschrieben, dieselbe steht dem Psolus Forbesü des Couch nahe, unterscheidet sich aber von lelzterer Holothurie dadurch , dass sie statt achtzehn Tentakeln deren zwanzig besitzt, und dass bei ihr Saugfüsschen in regelmässigen Reihen stehen. Von Thompson‘) sind Cucumaria inhaerens und Chi- rodota digitata als Bewohner der irischen Küste aufgeführt worden, denen derselbe °) später noch Cucumaria fusiformis Forb. et Goods. und Hyndmani Th. hinzufügt. Einige Notizen über das Vorkommen und die Fischerei des Trepang edulis sind von Earl‘) bekannt gemacht wor- den, nach dessen Mittheilung dieses Thier in allen sicheren Häfen Australiens vorkommt, wo es sich auf dem Meeres- grunde von Mollusken und Seegewächsen ernährt. Echinida, Agassiz und Desor ?”) haben eine Cha- rakteristik der Echiniden geliefert, und die Gattungen der- selben geschildert, so wie die fossilen und noch jetzt leben- 1) Vgl. Froriep's neue Notizen. Bd. 37. 1846. p. 122. 2) 8. dieses Archiv. 1846. Bd. I. p. 60. 3) $. the Annals of nat. hist. Vol. XV. 1845. p. 171. 4) $. the Annals of nat, hist. Tom, XV. 1845. p. 321. 5) Ebenda, Tom. XVII 1846. p. 393. 6) Vgl; Froriep's und Schleiden’s Notizen. Bd. I. 1847. p.120, 7) 8, die Annales des sciences naturelles, Tom. VI. 1846. p. 305. 400 v. Siebold: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte ? den Arten der Seeigel in ihrem „Catalogue raisonne des Echi- nides“ aufgeführt, aus welchem Folgendes mit Berücksichtigung der noch lebenden Species hervorgehoben werden soll. Es werden zunächst die Cidariden aufgezählt, nämlich die Gat- tung Cidaris Lam. mit 15 spec. viv. Goniocidaris Des. (durch eckige Löcher an den Winkeln der Ambulakralplatten ausgezeichnet) mit zwei spec. viv. Hierauf folgen die Echiniden, und zwar Astropyga Gray mit vier spec. viv.; Echinocidaris Desml. mit neun spec, viv.; Mes- pilla Desor mit sieben spec. viv.; Temnopleurus Agass. mit vier spec. viv.; Amblypneustes Agass. mit sechs spec. viv.; Boletia De- sor mit vier spec. viv.; Tripneustes Agass. mit vier spec. viv.; Ho- lopneustes Agass. mit einer ‘spec. viv.; Echinus L. mit 27 spec. viv.; Heliocidaris Desml. mit sieben spec. viv.; Echinomelra Kl. mit sie- ben spec. viv.; Acrocladia Agass. mit vier spec, viv.; Podophora Agass. mit zwei spec. viv. Hierauf werden von denselben Natur- forschern *) die Clypeastroiden geschildert, welche folgende Gattungen enthalten: Clypeaster Lam. mit fünf spec. viv.; Laganum K]. mit 13 spec. viv.; Echinarachnius Van Phels. mit drei spec. viv.; Arach- noides Kl. mit einer spec. viv.; Dendraster Agass. mit einer spec. viv.; Lobophora Agass. mit fünf spec. viv.; Encope Agass. mit elf spec. viv.; Rotula Kl. mit drei spec. viv.; Mellita Kl. mit fünf spec. viv.; Moulinsia Agass. mil einer spec. viv.; Echinocyamus Van. Ph. mit drei spec. viv.; Fibularia Lam. mit drei spec. viv. Diesen schliesst sich die Familie der Cassiduliden an, und zwar Echinoneus Van Ph. mit sechs spec. viv.; Nucleolites Lam. mit einer spec. viv.; Cassidu- lus Lam. mit zwei spec. viv.; Echinolampas Gray mit drei spec. viv. In einer Fortsetzung dieses Katalogs 2) werden die Spatangoiden aul- geführt, nämlich: Spatangus Kl, mit vier spec. viv.; Eupalagus Agass. mit einer spec. viy.; Lovenia Desor mit einer spec. viv.; Amphide- tus Agass. mit vier spec. viv.; Breynia Desor mit einer spec. viv.; Brissus Kl. mit zehn spec. viv.; Brissopsis A gass. mit drei spec. viv.; Agassisia Val. mit zwei spec. viv.; Schisaster ;Agass. mit fünf spec. viv. Dieselben beiden Naturforscher 3) geben auch eine Ue- bersicht der geographischen Verbreitung der jetzt lebenden Echiniden,, wobei die Seeregionen in folgender Weise ein- getheilt werden. Den Anfang macht die arktische Fauna mit nur einer Art, darauf folgt"die gemässigte Fauna (Küste von 1) Ebenda. Tom. VII. 1847. p. 129. 2) Ebenda. Tom. VII. 1847. p. 5: 3) Ebenda. p. 355. d. Würmer, Zoophyten u. Protozoen während d. J. 1845—1847. 401 = Europa) mit 38 Arten, dann die afrikanisch-atlantische Fauna mit sieben Arten, die amerikanisch-atlanlische Fauna mit 41 Arten, hierauf folgt die Fauna des Cap’s der guten Hoffnung mit einer Art, alsdann die Fauna der afrikanischen Ostküste mit 46 Arten, die indische Fauna mit 31 Arten, die tropische Fauna des stillen Meeres mit 44 Arten, die Fauna von Neu- seeland mit vier Arten, die Fauna an der Südspitze von Au- stralien und Amerika mit drei Arten, endlich das gemässigte slille Meer mit acht Arten. Von Philippi !) wurden ‚einige neue Echiniden, dar- unter fünf neue Spatangen von Südamerika und aus dem Mittelmeere beschrieben und der Unterschied zwischen Spa- tangus purpureus L. und meridionalis Riss. hervorgehoben. Derselbe beschrieb ausserdem vier neue Cidaris- Arten von den Antillen und dem Mittelmeere und stellte die Diagnose für Cidaris papillata, hystrix und imperialis bestimmter hin, als es von Lamarck geschehen war. Zuletzt machte der- selbe noch auf die Veränderlichkeit des Echinocyamus pusil- lus aufmerksam, indem er durch Vergleichung von 94 Exenmi- plaren aus den verschiedensten Gegenden zur Ueberzeugung gekommen war, dass Ech. pyriformis, angulosus, siculus, suf- folciensis und placenta zu einer und derselben Art gehören. Einige neue Echinodermen, nämlich: Diadema Desjardinsü und die Seesterne Ophidiaster marmorata und Oreaster Des- jardensü sind von H. Michelin 2) aus dem Catalogue rai- sonne des Zoophytes, Echinides et Stellerides recueillis par M. M. J.Desjardins etMatlhieu ä l’ile de France beschrie- ben worden. Unter den von Düben und Koren ®) aufgeführten norwegischen Echinodermen befindet sich ein neuer Spatan- gus, nämlich: Brissus fragilis, dem die beiden Naturforscher folgende Diagnose gaben: late cordato-ovalis, postice carinalus, gibbus, autice depressus, sulco profundo et longo excavatus; ore prope marginem, vertice lon- 1) S. Dieses Archiv, 1845. Bd. I. p. 344. 2) S. die Revue zoologique par la soci&t& Cuvierienne. 1844. p. 173. 3) Vgl. das Archiv skandinavischer Beiträge. Th. 1. p. 439. Archiv, f. Naturgesch.. XVI, Jahrg. 2. Bd. ‚AA 402 v. Siebold: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte gius pone medium; ambulacris cinetis linea dorsali Nexuosa, postice duplicata, lateralibus praelongis, posticis fere triplo brevioribus. Die- selben t) haben ausserdem noch einige neue Seeigel von der Küste Norwegens beschrieben, nämlich: Cidaris borealis, testa subglobosa, ülrinque depressa , ambulacris spinulisque viridibus, spinis inlimis (ori proximis) compressis, margine alalis, intermediis eylindricis, longissi- mis, diametrum testae duplo superanlibus, superficie striis elevatis acule erenatis subquindeeim, interiectis suleis fere duplo latioribus; Echinus elegans , testa depressa, coceinea, seriebus 20 tubereulorun maiorum distinctissimis, numquam interruptis, secundariis inferne nec numero nec magniludine auelis, spinis raris coceineis, apice albis, primariis duplo triplove longioribus; Echinus norvegicus, testa depressa, pallide flave- seente, apice fnaculis quadratis 5 rubris s, virentibus notata , seriebus tuberculorum primariorum secus areas 10 ihterambulacrales distinetissi- mis et numquam interruptis, spinis varis concoloribus, pallide Hlavis, gracillimis, subselaceis, primariis perpaucis sed longissimis, (interme- diis diametrum testae subaequantibus), secundarias sextuplo superantibus. Chiereghini ?) hat unter den 11 Echiniden, welche die Lagunen von Venedig bewohnen, mehrere neue Arten beschrieben, von denen es jedoch nicht entschieden ist, ob sie nicht bloss Varietäten von bereits bekannten Arten sind, So erwähnt derselbe einen Echinus clodiensis, hemisferico-globo- sus, ambulacris denis, paribus, approximatis, areis minüte confuseque terebratis, corpore lubereulato, tuberculis maioribus utrobique super quinque spatia maiora in duabus lineis longitudinaliter dispositis, ac supra ipsa spinis longissimis; ferner einen Echinus noctilucens, hemi- sferico-globosus, ambulacris denis minute peiforatis, foraminibus duobus in lineolis approximalis transversim positis, paululum inclinatis. Um die Entwickelungsgeschichte der Seeigel verfolgen zu können, kam Baer‘) auf den glücklichen Gedanken, die Eier von Echinus esculentus, brevispinosus und saxatilis künstlich zu befruchten. Er sah inferhalb 16 Stunden infu- sorienartige mittelst Cilien herumschwimmende bewegliche Larven aus solchen befruchleten Eiern entstehen, welche ihn an die Larven der Medusa aurita -erinnerten. Leider star- ben diese Larven bald nachher, wahrscheinlich aus Mangel ‚1) Ebenda. p. 167. 2) S. dessen Sinonimia moderna a. a, ©. p. 11. 3) S. Froriep’s neue Notizen. Bd. 39. 1845. p.36. oder Bulletin physico- mathematique de l’acad. des sc. de St. Petersbourg. Tom. V. 1847. p. 231. oder l’Institut. 1847, p. 178. “ d. Würmer, Zoophyten u. Prolozoen während d. J. 1845-1847. 403 an Nahrung. Auch Dufosse '!) stellte sehr glückliche Ver- suche mit künstlicher Befruchtung der Eier des Echinus escu- lentus an, wobei er beobachtete, dass binnen 13—15 Mi- nuten nach der Befruchtung eine Art Osecillation an dem Dot- ter eintrat, welcher innerhalb 4-—-6 Stunden die Dotterzer- -klüftung folgte, worauf schon nach 24 Stunden der Embryo ‘die Eihülle durchbrach. Der mit. Flimmerepithelium herum- schwimmende Embryo, der einen kurzen Oesophagus und einen centralen weiten Magen besitzt, erhält am Munde Ten- takeln, setzt sich am 16—18ten Tage mit dem Afterende fest und nimmt jetzt eine veränderte Gestalt an, indem sich alle äusseren Organe um Mund und Alter symmetrisch ordnen; unter anderen entwickeln sich auf kleinen den Mund umge- benden Warzen sehr lange kalkhaltige Stachen, Eine noch ausführlichere Darstellung der durch ‚künstliche Befruchtung veranlassten Entwickelung der Eier von Echinus esculentus haben wir Derbes 2) zu verdanken. Derselbe beobachtete ebenfalls während des Furchungsprocesses Bewegungen des Dotters, welche aber mehr eine rüttelnde Beschaffenheit hat- ten. Nachdem der anfangs sphärische Embryo ein kantiges und pyramidales Ansehen angenommen und sich die Haut- schicht von dem Verdauungssacke abgegrenzt hat, entwickelt sich eine Art Gerüste aus glashellen, langen und grätenarli- gen Stücken zusammengesetzt, welche eine grosse Festigkeit besitzen, und in die vier den Mund umgebenden konischen Hervorragungen sich hinein erstreeken. Derbe&s sah diese Hervorragungen allmählich wieder verschwinden , doch war es ihm nicht möglich, eine weitere Metamorphose an diesen Larven zu verfolgen, da sie ihm nach und nach alle starben. Höchst interessant ist es daher, dass sich Joh. Müller’s Beobachtungen *) über denselben Gegensland gerade da an- 1) Vgl. Froriep’s und Schleiden’s Notizen. Bd. II. 1847. p. 312, Bd. IV. 1837, p. 248. oder Comptes rendus. Tom. 25. 1847. pag. 311. oder Annales des sc. nat. Tom. VI. 1847, p. 44. oder the Annals ‘of nat. hist, Tom. XIX. 1847. p. 282. Tom, XX. 1847: p. 856, 2) Vgl. Annales des sc. natur. Tom, VIlL. 1847. p. 80. 3) Vgl. den Bericht über die Verhandlungen der Berliner Akudemie der Wissen- schaften aus dem Jahre 1846. p. 301. 404 v. Siebold: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte schliessen, wo Derbes seine Untersuchungen abbrechen musste. Müller beobachlete nämlich auf Helgoland drei Arten von Seeigellarven, wovon zwei einer und derselben Gattung, die dritte einer andern Gattung von Seeigeln anzu- gehören scheinen. Die eine Form dieser Larven besteht aus einer Kuppel mit vier stabförmigen etwas divergirenden lan- gen Stützen. Das Kalkgerüste der Stäbe setzt sich in die Kuppel fort. Die Stäbe sind von der Haut der Larve, wel- che das Gewölbe bildet, überzogen und diese bildet zugleich am Rande des Gewölbes zwischen den Stäben Arkaden. Mül- ler vergleicht die-Form dieser Larven mit einem auf vier langen Füssen stehenden Uhrkasten. Diese Larven besitzen vier Epauletten-artige quere Wülste über den Stellen, wo die vier Stützen des Gewölbes in das lelztere übergehen. Ein jeder dieser Wülste ist mit sehr langen schlagenden Wimpern besetzt, ausserdem sind aber auch noch an den Stäben und am Gewölbe Wimperschnüre angebracht. Wenn eine solche Larve sich zur Metamorphose vorbereitet, so erzeugt sich auf einer der schmäleren Seiten des Gewölbes unter der ge- fleckten Haut desselben, schief gegen den Gipfel des Gewöl- bes geneigt, eine scheibenförmige Platte, welche sich nach und nach in eine fünfblättrige Figur umgestaltet. Zugleich - entwickeln sich dieser Scheibe gegenüber auf dem Gewölbe dreiarmige Pedicellarien. Während die fünfblältrige Scheibe durch Hinzutreten neuer Abtheilungen sich vergrössert, wach- sen zugleich Saugfüsse und Stacheln aus ihr hervor. Eine weitere Entwickelung des Seeigels aus diesem Larvenzustande hat Müller damals nicht verfolgen können. Asteridea, Nach Düben’s Beobachtung ') kommen bei Christianssund zwei Arten Cfenodiscus, ein Astropecien, eine Luidia, eine mit Ophiolepis filiformis verwandte Art und eine Ophiomyza vor ; derselbe Naturforscher 2) giebt auch eine Uebersicht der norwegischen Seesterne, welche er im Vereine mit Koren beobachtet hat, unter denen sich folgende neue Arten befinden: Solaster furcifer, radis 5 latis, depressiusculis, penicillis in dorso 1) S. das Archiv skandinavischer Beiträge. Th, I. p. 138. 2) Ebenda. p. 166. und 437. d. Würmer, Zoophyten u. Protozoen während d. J. 1845 --1847. 405 seriatis, serie extima marginali, reliquis maiore , spinulis penicillorum planis, apice bi-trifurcatis, poris tentacularibus I—4nis, spinis inferne secus ambulacra ternis, dein transverse pectinatis, color lateritius, sub- tus albus; Astropecten Parelii, sinubus inter brachia rotundatis, diametro minore ad maiorem (in 4-pollicaribus) = 1 : 2'/,, scutis marginalibus 30, inermibus, granulosis, spatio paxillifero sublatioribus; granulis in inferiore latere sensim abeuntibus in spinulas complanatas, color intense sanguineus; Astropeeten tenuispinus vadiis angustis, allenualis, margine alto, interjectis sinubus late rotundatis, diamelro minore ad maiorem (in sesquipollicaribus) = 1 : 4, scutis marginalibus 18, armatis spinu- lis raris, quarum in medio eminet spina longior, cylindrica,, setacea, spinis in ambitu scuti cuiusque ambulacralis 8, in medio unica, longiore et fortiore ; Ophioscolex purpurea, spinis brachiorum ternis, diametrum brachii subaequantibus, sub epidermide tenui minute granulosis, color intense purpureus. Beide Naturforscher stellen zugleich auch die neue Gattung auf: Ophiopeltis simae genitales inter brachia binae, os papil- liferum, discus omnino nudus et cute molli teclus, exceptis scutis binis elongatis ad radios brachiorum, brachia vero squamata, absque omni molliori integumento, squamae ad poros tenlaculares nullac. Die neue hiehergehörige Species wurde von D. und K. Oph. securigera genannt: brachiis longissimis (diameirum disci .12—15cies superantibus), spinis brachiorum ternis, intermedia apice dilatata in formam securis aneipitis et acute dentalis, color disci olivaceo-virescens, brachiorum castaneus. Gould ') berichtet über die bei Portland vorkommen- den Echinodermen, deren folgende erwähnt werden: Solaster endeca und papillosa, Aslerias aurantiaca , Echinarachnius placenta und parma, Cribella oculata, Ophiura aculeata und bellis. - 3 E. Gray °) lieferte einen wichtigen Beitrag zur Kunde der Echinodermen,, indem er eine Reihe Asteriden, welche meistens der südlichen Hemisphäre angehören, beschrie- ben hat. Derselbe vermehrte die Gattungen Culcita, Stellaster, Anthenea, Pentaceros, Hosia, Patiria und Pteraster wit neuen Arten , und stellte mehrere ganz neue Gattungen auf, nämlich: Randasia mit R. spinu- losa und granulata, Asterodiscus mit A. elegans, Calliderma mit C. Emma, Astrogonium mit A, miliare, inaequale , tuberculatum , pazillo- 1) Vgl. die Proceedings of ihe Boston society of natural history, Vol. 1. 1844. p. 40, 2) S. Ihe Annals of nat, hist, Vol, AX, 1847. pag. 193, 406 v.Sirebold: Bericht über die Leistungen in. der Naturgeschichte sum; Tosia mit T. grandis, aurala, tubercularis und rubra; Petricia mit P. punctata und Ganeria mit G. falklandica. Unter den von Chiereghini '!) gesammelten venetia- nischen elf Asteriden befindet sich die neue Species: Asteracanthion caurlensis, carneo coloralum, radiis quinque gib- bis, superius convexis serialim papillatis, capitalis, extremilale eorum’ media uniaculeata. z j Durch Agassiz ?) erfahren wir, dass man das Was- sergefässsystem der Asterien von der Madreporenplatte aus iniieiren kann, und dass die feinen Poren an der Oberfläche der letzteren sich in den Kalkkanal öffnen, der mit dem Was- sergelässsysieme zusammenhängt und diesem wie durch ein Sieb das reinste Wasser zuführt, welches durch die Saug- füsschen wieder nach aussen entlassen werden kann. Sars ®) hat seine an Echinaster sanguinolentus und Asteracanthion Mülleri über Entwickelung der Seestern-Eier angestellten Beobachtungen, welche in diesem Archive (1844. Bd. 1.) bereits bekannt gemacht wurden, in der Fauna Nor- vegiae noch ausführlicher beschrieben. Die von Joh. Müller *) unter dem Namen Pluteus pa- radozus zuerst beschriebenen und abgebildeten höchst merk- würdigen niederen Thierformen der Nordsee sind später von demselben Naturforscher 5) als die Larven einer Ophiura er- kannt worden. Derselbe hat die Metamorphose dieser Lar- ven bis zur Bildung der ersten Spur einer Ophiura verfolgen können ©%). In der äusseren Form erinnert ein solcher Plu- teus, welcher mit einer Staffelei verglichen werden kann, an die Larven der Echiniden, nur fehlen die flimmernden Epau- letten, dagegen sind die Fortsätze zahlreicher vorhanden. Müller zählte acht sehr lange Fortsätze, welche mit doppel- 1) S. dessen Sinonimia moderna a. a, ©. p. 10. 2) Vergl. Comptes rendus. Tom. 25. 1847. p. 679. oder Revue zoologique. 1847. p- 396. oder Froriep’s und Schleiden’s Notizen. Bd. V. 1848. p. 146. 3) S. dessen Fauna littoralis Norvegiae. 1846. p. 47. 4) $. dessen Archiv. 1846. p. 101. 5) Ebenda, 1847. p. 160. 6) Vgl. den Bericht über die Berliner Akademie der Wissenschaften von d. J. 1846, p. 295. oder the Annals of nat, hist. Tom, XIX, 1847. p, 438. d. Würmer, Zoophyten u. Protozoen während d.J. 1845-1847. 407 ien Zügen von Wimperschnüren beselzt sind. Die erste Spur eines Seesternes tritt an der Seite des Magens im Innern der Körpersubstanz in Form von blinddarmartigen Figuren auf. Die Zahl dieser Blindsäcke‘ vermehrt sich , dieselben setzen zuletzt eine Scheibe zusammen, deren Rand durch Wachs- thum aus dem Pluteus nach und nach hervorragen; es ver- schmelzen zuletzt die zwei Blindsäcke und bilden so fünf stumpfe Fortsätze als die künfligen Arme. Es lagert sich im Körper des jungen Seesternes kalkhalliges Gitterwerk als künfliges Skelet des Seesternes ab. Während sich derselbe nun weiter ausbildet, schwinden die Fortsätze des Pluteus allmählich, so dass, wenn sich die Füsschen des Seesternes bilden, nur noch ein kleiner Rest des Pluteus-Gestelles übrig ist. Vielleicht ist das abentheuerlich gestaltete, einem Fecht=- hute ähnlich sehende Pilidium gyrans, welches Müller') bei Helgoland ebenfalls in der Nordsee umherschwimmen) sah, auch eine solche Larve von irgend einem Echinoderm? Ein “uderes räthselhaltles Geschöpf dieser Art, welches Mül- ler ?) ebenda entdeckt und unter dem Namen Actinotro- cha branchiata beschrieben hat, wurde von Wagener) ei- ner weiteren Beobachtung unterworfen. Die ganze Oberfläche dieses walzenförmigen 1 Lin. langen Thieres flimmert. Von oben her wird «dasselbe mit einer Art Mantel überdeckt. An seinem oberen Ende besitzt dieser Mantel eine kappenförmige Einschnürung, unterhalb welcher der Rand des ersteren mit 24 langen schmalen und. stark flimmernden Tentakelfäden eingelasst ist. Durch die Axe des durchsichtigen Leibes zieht sich ein Darm hindurch, der auf dem unteren scheiben- förmig abgeslutzten Körperende mit einem Rüssel ausmündet; dieser Theil des Darmes ist von einem sehr entwickelten Räderorgane umgeben, und wird von Müller und Wage- ner als das Altereude angesehen, während am entgegenge- selzien oberen Ende des Körpers in einer trichterförmigen Vertiefung der Mantelkappe der muskulöse Schlund angebracht ist. In dem unteren Theile der Leibeshöhle windet sich ein 1) 8. dessen Archiv. 1847, pag. 159. 2) Ebenda. 1846. p. 101. 3) Ebenda. 1847. p. 203. 408 v. Siebold: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte Schlauch, der ohngefähr auf der Mitte des Leibes unterhalb ‚ des Mantelrandes nach aussen mündet. Die Bedeutung die- ses Organs ist durchaus räthselhaft geblieben. Der Darm, besonders die obere magenartige Erweiterung desselben, flim- mert und enthält verschiedene Bacillarien und Algensporen als Futterstoffe. Niemals waren Geschlechtsorgane mit Sicher- heit in diesem Geschöpfe wahrgenommen worden. Ein ober- halb des Schlundes in der Mantelkappe verborgener Wulst, von welchem mehrere Fäden auszugehen scheinen, ist muth- masslich ein Schlundganglion. Dieses Wesen ist gewiss kein entwickeltes Thier, sondern eine Larve, welche den Ref. an die Bipinnaria asterigera des Sars erinnert, von welcher sich vielleicht schon die jungen Aslerien getrennt halten. Die eben erwähnte Bipinnaria asterigera ist von Koren und Danielssen ') genauer beschrieben worden. Das Thier zerfällt eigentlich in zwei Theile, der eine Theil ist das Schwimmstück, der andere der junge Seestern. Das Schwimm- stück» ist durchsichtig, eylindrisch, am Vorderende mit zweP platten lanzeitförmigen Tentakeln versehen. Diese letzteren dienen hauptsächlich zum Rudern. Zwischen ihnen befindet sich eine Oeffnung , die in das Innere des Schwimmstückes führt. Ausserdem sind noch die Seiten des Körpers mit ver- schiedenen Tentakeln besetzt, welche sämmtlich, so wie auch die übrigen Stellen der Körperoberfläche, flimmern. Die Haut dieses Schwimmstückes ist mit Kalkpartikelchen durchsetzt; der Seestern selbst misst 5 Millimeter im Durchmesser, ist roth gefärbt, enthält in der Haut ein Kalknetz und ist mit Stacheln bedeckt. Die Füsschen stehen an demselben in doppelten Rei- hen. In derNähe der Afteröffnung tritt aus dem Rücken des Seesternes eine drei Millimeter lange Röhre hervor, mittelst welcher das Thier an das Schwimmstück zwischen den Ten- «takeln desselben angeheftet ist. Diese Röhre zieht sich mit- telst Muskelfasern sehr lebhaft zusammen, verlängert sich, kürzt sich, ja, wenn sich der Seestern von seinem Schwimm- stück trennen will, schnürt sich diese Röhre am Rücken des 1) Vgl. Nyt Magazin for Naturvidenskaberne. Christiania. 1847. Bd, 5. p. 264, oder Annales des sc. nat. Tom, VII. 1847. p. 347. d. Würmer, Zoophyten u, Protozoen während d. J. 1845—1847. 409 Seesternes vollkommen ab. Solche Schwimmstücke bewegen sich aber dann ohne Seestern noch mehrere Tage im Was- ser umher. An dem Seesterneg, bemerkt man da, wo die Ver- bindung mit der Röhre des Schwimmstückes Statt gehabt hat, eine Spalte, welche wahrscheinlich später durch die Ma- dreporenplatte geschlossen wir. Koren und Daniels- sen betrachten die contractile Röhre als Respirationswerk- zeug, welches das Wasses, das durch die oben erwähnte Oeffnung von dem Schwimmstücke aufgenommen wird, in in den Seesiern hinüberleitet. Crinoidea. VonAgassiz') wurde die Ordnung der Crinoideen in zwei Abtheilungen gelheilt, nämlich in die Cri- noidea ohne Arme und in die Crinoidea mit Armen. Zu der ersten Abtheilung werden die Familien der Cystidae, Echino- crinites und Pentremites gezählt, während die zweite Abthei- lung von den Familien der Apocrinites, Pentacrinites und Comatulae gebildet werden. Ein neuer Crinoid wurde von Pleydell 2) in Neuhol- land entdeckt und Encrinus australis genannt. Der Stiel des- selben ist ungegliedert, '/, Zoll lang und mit fünf keulenför- migen Anhängen versehen. Zwei neue Comalulen von der norwegischen Küste haben Düben und Koren 3) beschrie- ben, nämlich: Alecto petasus cirris dorsum totum obtegentibus,, sub -50, com- pressiusculis, arliculis 11—14, parum longioribus quam latis, brachio- rum syzygiis plerisque 4-arlieulatis, pinnulis (in quoque latere) sub-50, quarum intima filiformis, longissima, tertiam plus duplo superans; Alecto Sarsii cirris dorsum totum obtegentibus, sub-40, tenuibus, compressis, articulis 13—20, quorum longissimi (4—6) triplo longiores quam lati, ultimo biunguieulato, brachiorum syzygiis plerisque A-articulatis, pin- nulis sub-40, quarum intimae 4—5 filiformes, sequentibus duplo lon- giores. Von J. Müller ‘) haben wir eine wichtige Abhand- 1) 8, Froriep's neue Notizen. Bd. 37. 1845. p. 202. oder Ihe Edinburgh new philosophical Journal, Oct. 1845. 2) 8. Vlnstitut, 1845. p. 292. 3) $. das Archiv skandinavischer Beiträge. Th. I, 1845. p..436. 4) 5, dessen Abhandlung über die Gattung Coma- 410 v. Siebold: Bericht über die Leistungen in der Nalurgeschichte - lung über die Gattung Comatula und ihre Arten erhalten, welcher ein Nachtrag ') zu seiner früheren Abhandlung über Comatula vorausging; in diesem Nachtrage so wie in jener Abhandlung werden sechs ganz neue Arten beschrieben, welche Müller in Paris kennen gelernt hat. Derselbe hebt hervor, dass bei der Betrachtung und Unterscheidung der Comatulen die Cirren,, ihre Zahl, ihr Sitz, ihre Länge und Gliederung ganz besonders zu beachten wären. Die Zahl der Cirren- glieder giebt einen sehr guten Artcharakter ab; es kommen Arten mit 10, mit 20, 50 und mehr Cirrengliedern vor. An den Armen muss die Gestalt und Verbindung derselben in Betracht gezogen werden. Die Syzygien (so nennt Müller je zwei durch eine Naht verbundene Glieder der Arme) sind sehr regelmässig an den Armen vertheilt, doch ist ihre Stellung am Anfange der Arme zur Unterscheidung der Arten wich- tig. Die Pinnulae (die gegliederten Nebenarme) haben je nach den Arten eine sehr gesetzmässige Stellung, von denen die ersten Pinnulae am Anfange der Arme am wichtigsten sind. Die Tentakelfurchen auf der Scheibe sind ebenfalls zu beachten. Bei den meisten Arten sind die Furchen symme- Irisch angebracht, und die fünf Hauptstämme der von den Ar- men kommenden Furchen auf den centralen Mund gerichtet, wobei die Afterröhre excentrisch angebracht ist. Bei Coma- tula solaris Mus. Vien,, Wahlbergi Müll., multiradiata und peclinata Retz. ist jedoch die ‘Afterröhre in der Mitte der Scheibe und die Mundöffnung excentrisch wahrzunehmen, was auf den Verlauf der Armfurchen auf der Scheibe von Einfluss ist. In einigen Fällen läuft dann eine Furche am Rande der Scheibe in einem nicht geschlossenen Zirkel herum, in wel- chen die Armfurchen: in gleicher Entfernung von einander einmünden; in anderen Fällen laufen die Armfurchen excen- trisch in einen Punkt (Mundöffnung) zusammen. Für die Ar- ten der erstern Form schlägt Müller den Galtungsnamen tnla Lam. und ihre Arten in den Abhandlungen der Berliner Akademie der Wissenschaften (vorgelesen 1841 und 1846.) abgedruckt 1849. 1) $. den Bericht über die Verhandlungen der Berliner Akade- mie v. d. J. 1846. p. 177. i -.d. Würmer, Zoophyten u, Protozoen während d.J. 1845—1847. 411 Actinometra vor. Es werden von demselben überhaupt 30 Arien beschrieben, welche auf folgende Weise eingetheilt werden : Comalulen a) mit 10 Armen, oder b) mit mehr als 10 Armen ; a.«@) sowohl am ersten als am zweiten Armglied “ein Syzygium , erste Pinnula am Epizygale des ersten Syzy- giums mit vier Arten; a. 3) am dritten Armgliede ein Syzy- gium, erste Pinnula am zweiten Armgliede, mit neun Arten; b. «) die Axillaria der Arme mit Syzygien, hieher elf Arien mit 20 bis 40 und mehr Armen; b. $) dieAxillaria der Arme ohne Syzygium, mil 6 Arten. Als ganz neue Arten befinden sich darunter: Comatula Milberti, 10 Arme, Knopf convex, 25—30 Cirren mit 35 Gliedern, von der Hälfte an mit einem queren Dorn, das unterste der 3 Radialia äusserst nie- drig, die Armglieder niedrig, 8—9 Glieder zwischen den Syzygien der Arme, die zweite, dritte und vierte Pinnula sind die grössten ; aus Nordamerika. Comatula Jacquinoti, 10 Arme, Knopf ziemlich convex, scheint ganz mit Cirren besetzt, Cirren 22 mit 35 Gliedern, die am Endtheil der Cirren mit einem nach vorn gerichteten Dorn versehen sind, Cirrenglieder breiter als lang, 3 Radialia sichtbar, das unterste sehr niedrig, Armglieder niedrig, 3—6 Glieder zwischen den Syzygien der Arme, die 3—4 ersten Pinnulae sind stärker; aus Veram. Comatula trichoptera, 20 Arme, der Knopf verhältnissmässig gross, flach und etwas concav, die 30 Cirren zeichnen sich durch ibre Feinheit aus und ste- hen am Rande, sie haben 15 Glieder, diese sind sehr comprimirt, nur die äussersten haben ein Knötchen, der Dorn fehlt meist am Haken- glied, die ersten Pinnulae sind gross; aus Neuholland. Comatula ma- cronema, 13—15 Arme, rundlicher Knopf mit 30 und mehr äusserst langen Cirren von 60—70 Gliedern, die gegen das Ends der Cirren ein Knöichen entwickeln, aus den 5 Armstämmen von 3 Radialgliedern entwickeln sigh meist drei, Arme, so dass sich ein Stamm zuerst in ei- nen dicken und dünnern Ast theilt, der dickere aber über dem zwei- ten Glied oder Brachiale axıllare sich wieder spaltet. Meist drei Glie- ‘der zwischen den Syzygien der Arme, Die Armglieder sind anfangs rundlich, werden aber bald comprimirt und sehr stark gekielt ; die Gräthe entwickelt sich am aboralen Rande in einen aboral gerichteten Dorn. Die erste Pinnula ist klein, die folgenden gross, nehmen erst allmäblich ab, aus Neuholland, Comatula Reynaudi, 20 Arme, Knopf Nluch, gegen 20 Cirren am Rande mit 40 Gliedern , die allmählich ein Knötchen entwickeln, 3 Radialia, das dritte Axillar ist ein Doppelglied mit Syzygium, an den Armen meist 7 Glieder zwischen den Syzygien, die zweite und dritte Pinnula sind länger, Bauchseite der Scheibe weich, aus Ceylon, Comatula Philiberti, 25 Arme, Knopf in der Mitte 412 v. Siebold: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte flach, Cirren im. Umkreis , mit 45 Gliedern, die nicht länger als breit sind und wovon die mehrsten ein Knötchen haben, mit Ausnahme der unteren, 3 Radialia, die unteren sehr niedrig, das Radiale axillare ist ohne Syzygium, von den Radien bis zur nächsten Theilung 3 Glieder, das zweite wiegt seillich auf dem ersten, das dritte oder Brachiale axillare hat ein Syzygium. Die 20 Secundärarme haben das zweile Glied wieder wiegend, einige dieser Arme theilen sich nochmals über dem dritten Gliede, welches dann axillar und wieder ein Syzygium besitzt, auch wiegt das zweite Glied über der Theilung abermals. Die Armglieder werden bald sehr niedrig, die zwei ersten Pinnulae sind noch klein, die zwei folgenden gross, dann kleinere, aus Java. Co- malula articulata, 40 Arme, sehr regelmässig getheilt, 20—30 Cirren mit 36—40 Gliedern, die Scheibe des Knopfes, mit Ausnahme der Mitte, besetzend, zwei Dritttheile der Glieder der Cirren haben ein Dörnchen, 3 Radialia, dann zwei Glieder bis zur Theilung, hierauf wieder zwei Glieder bis zur nächsten Theilung, die Axillaria ohne Syzygium, sie wiegen auf den vorhergehenden Gliedern von rechts nach links und umgekehrt, das erste Syzygium liegt am dritten Glied nach der letzten Theilung, 12—20 Glieder zwischen den Syzygien der Arme. Die erste Pinnula am zweiten Gliede nach der letzten Theilung, die erste Pin- nula ist kleiner, die 2—3 folgenden gross, dann kleinere, ihre Glieder eylindrisch, nicht erweitert. Acalephae. In dem Atlas zu der zweiten Ausgabe von Cuvier's Regne animal, Zoophytes '), sind verschiedene Quallen abge- bildet, nämlich: Medusa aurita, Bero& Forskalü, Cydippe pi- leus, Rhizostoma Cuvierü, Cassiopeu Andromeda Esch., Cas- siopea Borbonica Del. Ch. und Cephea cyclophora Per., doch sind es meist Copien aus bereits bekäAnten Werken. * Die:von Costa herausgegebene Fauna del regno di Napoli 2) enthält die ausführliche, durch Abbildungen erläu- terte Beschreibung von Velella spirans, Physophora muzonema und ulophylla, Charybdea marsupialis, Hippopodius mediterra- neus, Diphya bipartita und teiragona. Davon ist Physophora ulophylla neu, daher ich Costa’s Diagnose hier folgen lasse: superne cordata, corde globoso vesicula tenui ex- 1) Vgl. den genannten Atlas, Zoophytes. Pl. 48, 49, 50. 51 und 56. 2) S. Isis. 1846. p. 717. ‘d. Würmer, Zoophyten u, Protozoen während d. J. 1845—1847. 413 pansa incluso; inierne siphonata, vel tentaculata, siphonibus brevibus; altero latere biutriculato, altero nudo; utriculis inflatis unilocularibus, utroque latere cristatis; hinc inde, inter utriculos, vesiculis proliferis. Von Verany ') werden als Bewohner des Golfs von Genua und Nizza folgende Acalephen aufgeführt: Stephanomia uvaria Less., Doliolum mediterraneum Ott., Ce- stum Veneris Less., Bero& ovalus L., Callianira bialata I,am.. und diploptera Per., Alcinoe papillosa Dell. Ch., Diphya Bory Bl., Hip- popodius luteus Bl., Velella limbosa Lam., Porpita glandifera Lam,, Callirhoe Basteri Per., Dianea lucullea Dell. Ch., proboscidalis Lam. und pileata Per., Oceania phosphorica Lam., Aequorea mesenemaPer., Forskalii Lam. und rissoana Per., Pelagia panopyra Per., Aurelia aurita und cerucigera Lam. , Cassiopaea borbonica Dell. Ch., Rhizo- stoma Aldrovandi Per. Forbes ?) gab ein Namensverzeichniss der bisher an der englischen Küste aufgefundenen Pulmograden Medusen, die er in zwei Sektionen abtheilt. Die erste Seklion um- fasst die Medusen mit bedeckten Augen und verästeltem Ver- dauungskanal (gastro-vascular system). Die englische Küste bietet als hiehergehörige Medusen: Rhizostoma Aldrovandi, Cassiopea lunulata, Pelagia cyanella , Chrysaora hysoscella, Cyanea capillata und Lamarckü, Medusa aurita und cruciata. Die zweite Sektion enthält die Medusen mit nackten Augen, welche in vier Familien zerfallen. Die erste Familie wird von den Medusen mit verästelten Kanälen gebildet, hieher nur die Willsia stellata; die zweite Familie begreift solche Me- dusen in sich, deren Kanäle einfach sind und deren Ovarien sich an den gestielten Magen herabziehen, hieher Turris di- gitalis und neglecta, 'Saphenia dinema und Oceania octona nebst drei ganz neuen Arten. Die dritte Familie vereinigt diejenigen Medusen, welche einfache von den Ovarien beglei- tele Kanäle besitzen, hierher zuerst solche mit acht Kanälen, nämlich: Aequorea campanulata und Circe rosea als ganz neue Art, hierauf solche mit vier Kanälen, nämlich: Thau- 1) S. dessen Catalogo a. a, 0. p. 4. 2) S. the Annals of nat. hist, Tom, XVII. 1846. p. 284. oder die Annales des sc. nat. Tom. VI. 1846. p. 304. oder Reports of the british association held 1846. Notices. p. 84. oder Institut. 1846. p. 390. AlA v.Siebold: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte manlias mit 19 Arten, unter welchen sich 12 neue unbeschrie- bene Arten befinden, die neue Galtung und Art Slabberia halterata und Geryonia mit der neuen Art G. appendiculata, ferner eine Meduse, welche vielleicht zu Tima Esch. gehört, T. Bairdi des Johnston. Die vierte Familie begreift die- jenigen Medusen, welche einfache Kanäle und die Ovarien im Stiele besitzen, nämlich: Bougainvillia mit drei Arten, darunter zwei ganz neue Species, Madeeria mit einer Spe- cies, Sarsia mil vier Arten und die neue Gattung Steenstru= pia mit drei Arten. Unter diesen fünfzig Arlen befinden sich neun Species, welche der brilischen Fauna ganz eigenlhüm- lich sind. Von Renier!') ist eine neue Scheibenqualle unter dem Namen Neptunia purpurea beschrieben und abgebildet wor- den, welche der Oceania pileala zwar nahe steht, aber doch jedenfalls von ihr verschieden ist. Thompson 2) entdeckte an der irischen Küste eine neue Velella, welche er als V. subemarginata durch ihre Grösse und durch ihren ausgerandeten Saum von der gemeinen Ve- lella unterscheiden zu müssen glaubte. Hollard ®) lieferle eine genaue Beschreibung der Ve- lella limbosa Lam., welche er lebend beobachten konnte. Die sogenannten Saugrüssel derselben besitzen an ihrer end- ständigen Anschwellung. eine deutliche Oeffnung, von. welcher ein Kanal sich durch den Rüssel hinzieht. Alle diese Kanäle münden in eine gemeinschaftliche Höhle, welche an der un- teren Fläche des horizontalen Knorpels liegt, und nichts wei- ' ter als Knorpel enthält. Zwischen diesen Tentakeln erhebt sich ein dicker konischer Rüssel mit einer Oeffnung an der Spitze, welche Hollard als Mund betrachtet, der in einen vielfach verzweigten Darmkanal führt, Die Saugrüssel werden daher für wasserzuführende Röhren ‚erklärt, Die Geschlechts- theile erkannte Hollard an der Basis der Saugrüssel in 1) $. dessen Osservazioni postume a. a. 0. 2) S. the An- nals of nat. hist. Tom, XV. 1845. p. 321. 3) Vgl. die Annales des sc. nat. Tom. Ill. 1845. p.248. oder Froriep's neue Nolizen. Bd. 36. 1845. pag- 1. 2 d. Wägate; Zoöphyten u, Protozoen während d. J. 1845-1847. 415 Form von traubenförmig, aneinander hängenden gestielten Säckchen, in welchen theils gelbe unentwickelte, theils halb- durchsichlige in der Entwickelung begriffene Eier enthalten waren. An den Embryonen in letzteren war bereits die Spur des Segels zu er!iennen. Das Knorpelgerüste enthielt, wie es schon Lesson beobachtet hatte, zahlreiche Luftzellen. Ueber die an der norwegischen Küste vorkommenden Röhrenquallen haben wir durch Sars ') höchst interessante Mittheilungen erhalten. Zuerst beschreibt derselbe eine mit Physophora verwandte sehr merkwürdige neue Gallung und einzige Species Agalmopsis elegans mit folgendem Gatlungscharakter: partes carlilagineae superiores seu nata- toriae ut in Agalmate ; inferiores numerosae, solidae, triangulares, spar- sae, non tubum componentes, sed modo una earum extremitate canali reproductorio alfixae ceterumque liberae, pro emissione tubulorum su- eloriorum ac tentaculorum ubicunque fissuras praebentes ; canalis repro- ductorius longissimus, tubulos suctorios, vesiculas variae formae et ten- tacula ollerens; tentacula ramulis clavatis (clava variae formae) obsila. Sars fand die Zahl der Schwimmstücke an den verschiedenen Indivi- duen sehr ungleich, er zählte an’ den grössten Individuen 14 oder 15 Paare, an kleineren Individuen 7 Panre und an den kleinsten nur 4, 3 oder 2 Paare, Die zahlreichen unterhalb der Schwimmstücke den ganzen Reproduklionskanal dachziegelförmig bedeckenden farblosen drei- eckigen soliden Knorpelstücke sitzen nur mit ihrer Basis fest, ragen sonst frei ab, und lassen sowohl die Saugröhren wie die Fangfäden überall zwischen sich heraustreten. Als Fortpllanzungsorgane werden von Sars traubenförmig zusammengehäufte weissliche kugellörmige Kör- per erwähnt, welche zwischen den Saugröhren der Reproduktionskunal zu gewissen Zeiten besetzt halten, und den Ovarien zu entsprechen schei- nen, An einigen Individuen bemerkte Sars Naschenförmige Körper auf dem Reproduetionskanal aufsitzen, welche sich durch Systole und Dia- stole heftig bewegten, sich zuletzt losrissen und rasch im Wasser um- herschwammen; offenbar waren diese sonderbaren Blasen Gemmen oder junge dem Multerthiere unähnliche Individuen. In Gesellschaft dieser Agalmopsis fand Sars auch eine nene Diphyes, welche er als D. trun- cata mit folgender Diagnose versah: partibus utrisque cartilagineis corpo- ris penlagonis ; anteriori pyramidali, postice Iruncata absque appendicibus; posteriori ulraque extremitate truncata, postice infra appendice horizon- tali foliacea margine ineiso; cavitatibus natatoriis aequalibus; squamis in cansli reproduetorio carlilagineis fornicatis mäargine inlegro, Das 1) $. dessen Fauna littoralis Norvegiae a, &. ©, pı 31. 416 v. Siepvold: Bericht über die Leistungen in der Nalurgeschichte vordere Schwimmstück enthält zwei Höhlen, nämlich einen geräumigen contractilen Schwimmsack und einen mit einer röthlichen Flüssigkeit gefüllten Behälter, während das hintere Schwimmstück nur die eine Schwimmhöhle besitzt. Der Reproduktionskanal ist von sehr vielen aber kleinen dreieckigen Knorpelschuppen bedeckt; in entsprechendem Verhältnisse sind auch die Saugröhren, welche unter diesen Schuppen verborgen stecken, von geringem Umfange, Auch bei dieser Röhren- qualle beobachtete Sars unter den Schuppen an der Basis der Saug- röhren flaschenförmige contractile Körper, welche ihm Gemmen zu sein schienen. Eine zweite neue Diphyes nannte derselbe Naturforscher D. biloba, und beschrieb sie in folgender Weise: partibus utrisque cartilagi- neis corporis fere ut in praecedenli specie, sed anteriori poslice supra eavilatem natatoriam appendice horizontali foliacea biloba, lobis rotunda- tis; posteriori quam priori multo minori; squamis in canali reprodu- etorio carlilagineis fornicatis margine quädridentato. Während hier das vordere Schwimmstück ungefähr einen Zoll lang ist, zeigt das Hinter- stück merkwürdiger Weise nur eine Länge von Ys Zoll. Von Forbes!) wurden verschiedene Mittheilungen über Geryonia proboscidalis gemacht, welche derselbe an der Küste von Kleinasien zu beobachten Gelegenheit hatte. Derselbe stellie mit M’Andrew ?) an der englischen Küste mit der Pelagia cyanella Per. et Les. verschiedene Beobachtungen an, und sprach die Vermuthung aus, dass die stark phos- phorescirende Pelagia dentieulata Per. et Les. so wie die Pelagia noctiluca Per. et Les. und die Pelagia partheno- pensis Less. kaum davon verschieden sind. An der Basis der vier Arme dieser Meduse führen vier Oeffnungen in eine centrale Höhle, welche vier purpurfarbige nierenförmige Ova- rien enthält, zwischen welchen sich vier Gruppen contraeli- ler kleine bewegliche Spermatozoiden enthaltender Röhren angebracht sind. Von der Magenhöhle aus erstrecken sich 16 oder mehr Kanäle nach dem Rande der Scheibe. Von J. Price °) ist ein polygonaler centraler Körper von zelliger Struktur im Innern der Medusa capillata als An- deutung eines Knochengerüstes beschrieben worden. Milne Edwards *) hat zu seiner Abhandlung über die Circulalion 1) Vgl. the Annals of nat. hist. Tom. XV. 1845. p. 196, 2) $. ebenda. Tom. XIX. 1847. p. 390. 3) Vgl. die Reports of the british association held 1846. Notices. p. 87. 4) Vgl. die Recher- ches anat, et zool. etc. Tom. I. Pl. 8-10. ß d. Würmer, Zoophylen u. Protozoen während d. J. 1845—1847. 417 auf drei schönen Tafeln eine Darstellung des Wassergefäss- systems von Pelagia noctiluca, Cyanea aurita und Rhizostoma Cuvieri gegeben. Derselbe ') überzeugte sich auch, dass alle Beroiden des mittelländischen Meeres mit einem Nerven- systeme versehen sind. Frey und Leuckart 2) versuchten es, die Verwandt- | schaft der Rippen- und Scheibenquallen mit den Anthozoen nachzuweisen, indem sie Folgendes hervorhoben. Bei den Rippenquallen entspricht die abgeplattete Magenhöhle dem Magen der Anthozoen, auch soll hier der After fehlen; die Wassergefässe werden mit der vielkammerigen Leibeshöhle gewisser Anthozoen verglichen. Nach Doyere ®) soll Noctiluca miliaris weder Muskeln, Nerven, noch Verdauungs - und Geschlechtswerkzeuge besit- zen, und nur aus Sarcode bestehen, welche durch eine Mund- öffnung Nahrungsstoffe in sich aufnehme. Höchst sonderbare Hautgebilde in Form von sehr langen Haaren sind von Wa- gener*) an Beroe ovalus und Cydippe pileus beobachtet wor- ‘den. Dieselben bilden in Menge beisamfnen stehend Strei- fen, und scheinen aus den Rippen dieser Acalephen zu ent- springen. Tommasi 5) theilte über die Organisation der Schei- benquallen mit, dass die Ovarien der Rhizostomen keine be- sonderen Ausführungsgänge besitzen und die Eierstöcke der Medusen keine wahren ÖOvarien, sondern Keimstöcke seien, deren Keime weder einen Keimfleck noch ein Keimbläschen enthielten. Derselbe will dagegen in den Kanälen des Thie- res Eier angelroffen haben, auch spricht er von der Ent- wickelung dieser Eier und von ihrer Umwandlung in kleine Scheibenquallen, ohne der infusorien- und polypenarligen Zustände der Medusen -Embryone zu gedenken, mit denen 1) S. die Annales des sc. nat. Tom. Ill. 1845. p. 140. 2) S. deren Beiträge a. a. 0. p. 32. 3) $. lInstitut. 1846, p. 428. oder Froriep's und Schleiden’s Notizen, Bd. I. 1847. p. 184. ‚» 8. Müller’s Archiv. 1847. p. 193. 5) $. Revue Zoologique. 1845. p- 293. (Auszug aus den Exercices acadömiques des aspirants natura- listes de Naples. Juin. 1839—40. Naples.) Archiv f. Naturgesch. XVI, Jahrg. 2. Bd. BB 418 v. Siebold: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte Tommasi gänzlich unbekannt zu sein scheint, daher demn auch diesen Beobachlungen überhaupt die Zuverlässigkeit ab- geht. Reid '!) erkannte dagegen in kleinen nackten poly- penarligen Wesen, welche von Madame Macdonald an der Unterseite eines im Meere gelegenen Steines entdeckt wor- den waren, hydraarlige junge Medusen. Die Hautschicht des Leibes so wie die Tentakeln enthielten viele fadenfüh- rende Kapseln. Die Leibes- oder Magenhöhle enthielt vier Längsleisten, durch welche sich ein Kanal hinzog. Alle vier Kanäle waren durch einen Gefässring, der die Mundöffnung umgab, untereinander verbunden. Mundöffnung so wie Ma- genhöhle und äussere Fläche der Tentakeln waren mit zarten Flimmereilien besetzt. Diese Thiere pflanzten sich durch Knos- pen den Winter hindurch fort, wobei sie sich sehr gefrässig -zeigten. Reid setzte seine Beobachtungen fort, und über- zeugle sich, dass diese Polypen, wie Sars beschrieben, sich in 30—40 junge Scheiben-Medusen durch Querfurchung ver- wandelten; nur der unterste Theil der Polypen lebte als sol- cher fort, und erhielt neue Fangarme. Derselbe will zugleich erkannt haben, dass diese so entstandenen jungen Medusen keine Gefässe, wie Steenstrup behauptet, sondern Rippen auf ihrer Unterfläche besitzen. Diese Medusenbildung fand vorzugsweise dem vor Monat Mai Statt und hörte mit dem An- fange dieses Monats wieder auf. Auch J. Price ?2) beobachtete die Entwickelung der hydraähnlichen Jungen aus infusorien- arliger Brut bei Cyanea aurit« und Medusa capillata in der bekannten Weise. Von Beroiden gelang es ihm an Cydippe pileus die Entwickelung zu beobachten, Die sphärischen Embryone dieser Rippenqualle tragen wenige Cilien an sich, verdicken sich an dem einen Ende, werden dadurch eichel- ähnlich, nehmen aber sehr frühe die Gestalt der erwachsenen Thiere an, Man kann alsdann vier Reihen Cilien an ihrem 1) Vgl. the Annals of nat. hist. Tom. XVIl. p.208. und Tom. XX. p- 129. oder Froriep’s neue Notizen. Bd. 40. 1840. p. 273. und Fro- riep’s und Schleiden’s Notizen. Bd. IV. 1847. p. 150. 2) 5, the Reports of the british association held 1846. Notices, p. 86. oder !’In- stitut. 1847. p. 190. - “d. Würmer, Zoophyten u. Protozoen während d. J. 1845—1847. 419 Körper -unterscheiden, die beiden sehr langen Tenlakeln sind vorhanden, doch fehlen noch die Seitenfransen und die Taschen , in welche sie sich zurückziehen könnten. In diesem Zustande mit unbewaflnelem Auge kaum sichtbar, verlassen diese jungen Cydippen die Eihülle und kriechen mit ihren ausgestreckten Tentakeln schleichend umher, machen aber nach plötzlich eingezogenen Tentakeln merkwürdige tan- zende Bewegungen. Ihre weitere Metamorphose konnte Pri- ce nicht verfolgen, doch bemerkte er in der Gesellschaft ausgewachsener Individuen der Cydippe pileus kleinere von der Grösse eines Hanfkorns ganz schon gestaltet wie die Al- ten mit gefransten Tentakeln, mit Taschen und acht Cilienrip- pen. Referent ') machte bei seiner Anwesenheit zu Ve- nedig, im September 1847, in der zoologischen Sektion der neunten Versammlung der italienischen Gelehrten die Mitthei- lung, dass er in Verbindung mil Prof. Ecker aus Basel die Entwicklung der Cephea Wagneri kürzlich zu Triest beob- achtet und erkannt habe, dass die Embryone dieser Meduse in der frühesten Zeit dieselbe infusorienarlige Gestalt und Be- weglichkeit besitzen, wie die lungen der Cyanea aurita. Ich muss dieser .Mittheilung noch hinzufügen, dass ich nach dieser Gelehrien- Versammlung meine Untersuchungen an derselben Meduse in Triest fortsetzte und nun auch sah, wie diese in- fusorienarligen Embryone sich festsezten und eine hydraähn- liche Gestalt annahmen. Ich brachte eine Menge dieser poly- penartigen Brut der Cephea Wagneri nebst einem Stück einer frischen Ulve in einem mit Meerwasser gefüllten Glase von Triest mit-nach Freiburg in Breisgau, und halte das Glück, diese Thierchen noch lebend in einer im October 1847 ge- haltenen Sitzung der dortigen nalurforschenden Gesellschaft vorzeigen zu können. Dass sich diese jungen Cepheen noch bis in den December hinein frisch erhalten haben, hatte ich wahrscheinlich der in dem milgebrachten Seewasser vegeli- renden Ulve zu verdanken, welche das Meerwasser vor dem Verderben und so die Cepheen vor dem Tode schützte. 1) Vgl. Diario del nono congresso degli scienziati italiani con= vocati in Venezia nel Setembre 1847. p. 5%. 420 v. Sieb old: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte Ueber die Fortpflanzung der Cyiaeis ootopunctata machte Sars') eine Beobachtung bekannt, aus der hervorgeht, dass auch Gemmenbildung bei dieser Meduse vorkommt. Derselbe sah nämlich, dass die kurz-cylindrischen Anhänge an dem in der Höhle der glockenförmigen Scheibe hervorragenden Ma- gen sich zu vollständigen glockenförmigen Jungen entwickel- ten, welche sich später von dem Multerthiere irennten und im Wasser herumschwammen. Später erkannte Sars die- selbe Fortpflanzungsweise auch bei Thaumantias multicirrata. Ueber das Hervorbringen kleiner 'glockenförmiger Medusen, welches man an gewissen Polypen beobachtet hat, vergleiche man weiter unten dievonDujardin undSars darüber ge- machten Angaben. Polypi. Von der ausgezeichneten history of the brilish Zoophy- tes hat G. Johnston ?) eine neue Ausgabe besorgt, wel- cher ausser den vortrefflichen in den Text eingedruckten Bil- dern noch ein Band mit 74 Tafeln Abbildungen beigegeben ist, während die erste Ausgabe nur 44 Tafeln enthielt. John- ston theilte die Polypen in die zwei Classen: I. Anthozoa und Il. Polyzsoa, welche letztere den Bryozoen Ehrenberg'’s entspricht. Für die Anthozoen behielt derselbe die frühere Eintheilung in Hydroida, Asteroida und Helianthoida bei. Die Anthozoa hydroida- wurden in die drei Unterordnungen Tu- bularina, Sertularina und Hydrina getheilt. Die Tubularina mit den Familien der Corynidae und Tubulariadae haben sie- ben Gattungen aufzuweisen, die Serlularina mit den Familien der Sertulariadae und Campanulariadae ganz ebenso , wäh- rend die Hydrina nur eine einzige Gallung in sich schlies- sen. Die Cymodocea simplex und comata des Lamouroux wurden den Campanulariaden als zweifelhafte Formen ange- hängt. Für die Ordnung der Asteroiden bietet, die britische Polypen-Fauna Repräsentanten aus der Familie der Pennatu- lidae, Gorgonidae und Alcyonidae in sieben Gatlungen dar. Die Ordnung der Helianthoida findet sich in der britischen Fauna durch die Familien der Milleporina, Ocellina, Zoanthina 1) S. dessen Fauna littoralis Norvegiae. 1846. p, 10. 2) 8. dessen History of the british zoophytes. London, 1847, x d. Würmer, Zoophyten u. Protozoen während d. J. 1845-1847. A421 und Actinina mit zwölf Gattungen vertrelen, Die Classe der Polyzoa theille Johnston in zwei Ordnungen: I. Infundi- bulata mit den Unterordnungen Tubuliporina, Celleporina, Hal- eyonellea und Vesicularina. Diese vier Unterordnungen zer- fallen in die Familien der Tubuliporidae, Crisiadae , Eucra- liadae, Celleporidae, Escharidae, Vesiculariadae uud Pedicel- linae mit 29 Gattungen. II. Hippocrepia, diese Ordnung zer- theilte Johnston in die Familien Cristatellidae, Plumotelli- dae und Paludicellidae mit fünf Galtungen. Von Nardo ') ist eine neue Classification der Zoo- phyten vorgeschlagen worden. Derselbe stellte zuerst die folgenden vier Ordnungen auf: Zoofitari tubuligeni, alcionari, fitoidei und pennatulari, welche wiederum in Unterordnun- gen und Familien abgetheilt werden. Von dem für die zweite Ausgabe des Regne animal von Cuvier bestimmten Altas sind dem Ref. zehn Tafeln (Zoo- phyles) zu Gesicht gekommen, welche den Polypen gewid- met sind, nämlich: , Pl. 63. Polypes charnus, mit Lucernaria auricula; Pl. 64. Poly- pes gelatineaux , mit Hydra fusca, Synhydra und Cristatella; Pl. 65. Polypes ä Polipiers, mit Tubularia calamaris, Cornularia crassa und Anguinaria spatulata; Pl. 65 bis. Polypes a tuyaux, mit Tubipora, Ca- tenipora gracilis und compressa; Pl. 83 bis, Polypes Lithophytes, mit Oculina flabelliformis; Pl. 83 ter. mit Echinopora rosularia und Ex- planaria mesenterina; Pl. 84 ter. mit Asirea heliopora , Maeandrina cerebriformis; Pl. 85. mit Sareinula organum und perforata, mit Sty- lina echinulata und Distichopora violacea ; Pl. 88. mit Adeona foliifera und ceribriformis; Pl. 91. Polypes corlicaux et nageurs, mit Veretillum cynomorium, Virgularia mirabilis und Renilla violacea, Die Abbildun- gen sind theils Originale theils Copien nach Schweigger, 0. F. Müller, Van Beneden, Lister u. a. Ueber die geographische Verbreitung der Polypen haben wir verschiedene Beiträge erhalten. - Von Thompson 2) sind als irische Polypen Coryne Listeri Van Ben., Turbinolia milletiana Defr., Dysidea pa- pillosa Johnst. aufgeführt worden, denen derselbe noch 1) $. die Isis 1845. p. 635. 2) Vgl. the Annals of nat, hist, Tom, XVII. p. 394. 422 v. Siebold: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte Corynactis Allmani als neue Art hinzufügt, welche sich durch ihre rothe Färbung und noch andere Merkmale von der Co- rynact. viridis unterscheidet. In dem Meerbusen von Christiania sind von Örsted '!) folgende Polypen aufgefunden worden: Campanularia geniculata L., Flumularia pinnata L., Virgularia mirabilis I. , Lobularia digitata L,, Anthea Cereus Ell., Actinia sp. affinis Aclin. coceineae Zool. Dan., Edwardsia sp. nov., Oculina proli- fera L., Lepralia coccinea Müll., Retepora cellulosa L., Flustra mem- branacea Müll. Als Bewohner der Lagunen Venedigs machte Nardo 2) folgende Polypen namhaft: Tubulipora verrucosa, Crisia eburnea, Bicellaria fastigiata, soru- posa, reptans und ciliata, Acamarchis nerilina, Cellaria avicularia und ceroides, Amathia lendigera, Aethea anguina , Salicornaria gracilis Nard, Pherusa adriatica Nard., Cellepora spongites, hyalina, Eschara Fanta, gracilis und Retepora cellulosa. Auch Renier°) lieferte zur adriatischen Polypen-Fauna einen Beitrag, indem er die Edwardsia vestita Forb. unter dem Namen Moscata rhododaotyla oder Actinia eylindrica sehr schön abbildete. Eine andere nicht festsitzende Actinie mit konischem Leibe und einfacher Tentakelreihe bildete Re- nier als Monoceras ternodactylum ab; es zeichnet sich diese Actinie durch einen die übrigen Tentakeln durch ihre Grösse weit überragenden Fühler aus. Einige Polypen, zu Caryo- phyllia gehörig und eine Tubularia indivisa (coronata Abildg.) sind ebenfalls noch von Renier dargestellt worden. » Die neapolitanische Fauna ist von Costa *) durch die ausführliche Beschreibung und Abbildung vieler Polypen be- reichert worden, unter denen sich jedoch auch einige Litho- phyten befinden. Mehrere neuseeländische Polypen wurden von Gray °) beschrieben , nämlich fünf Flustradeen, zwei Celleporideen, zwei Crissiadeen, fünf Sertularieen und eine Tubulipore. Der- 1) S. Naturhistorisk Tidsskrift. Bd. 1.-1844—45. p. 424. 2) S. dessen Prospetto della Fauna marina del veneto estuario. Venezia. 1847. p. 22. 3) S. dessen Osservazioni postume a. a. 0. 4) Vgl. Isis. 1846, p. 717. 5) $. Revue zoologique. 1845. p. 314, d. Würmer, Zoophyten u. Protozoen während d. J. 18451847. 423 selbe Naturforscher äusserte sich über die Organisation und das Wachsen der Steinkorallen, deren äusserste Rinde nur allein belebt sei. Die Thiere dieser Korallen erzeugen Eier, welche in die Magenhöhle gelangen und von da durch die Mundöffnung nach aussen entleert werden. - Zugleich entste- hen auch Knospen an diesen Polypen oder ihre Magenhöhle theilt sich und giebt so zur Entsteiung neuer Individuen Veranlassung, wobei neben der bereits vorhandenen Mund- öffnung eine neue durch Dehiscenz entsteht. Von der Art und Weise des Wachsthums, der Ausbreitung der durch Knos- pen entstandenen Individuen hängt die Form. des Polypen- stockes ab. Gray theilte die Steinkorallen in folgender Weise ein. 1. Polypen mit zwölf oder weniger Tentakeln in einfacher Reihe. Die Zellen des Polypenstockes bestimmt ab- gegrenzt, einfach mit 12 oder weniger Längsrinnen, zuweilen mil einem centralen Stiele. Hieher die Familien der Pocillo- poridae, Stylasteridae, Madreporidae und Poritidae. 11. Po- Iypen mit vielen Tentakeln, welche inzwei und mehr Reihen gestellt sind. Zellen mit zwölf und mehr radialen Platten. a. Zellen bestimmt abgegrenzt mit einem einzigen Centrum, Platten dünn und am Rande gesägt, Thiere durch Knospen sich vermehrend, hieher die Familien der Dendrophyllidae und Oculinidae; b. Zellen abgegrenzt oder ineinanderge- schmolzen mit vielen centralen Stellen; Lamellen gesägl; Thiere durch Theilung sich vermehrend, hieher die Familien der Caryophylliadae, Meandrinidae und Agaricidae, Sehr interessante Bemerkungen über die geographische Verbreitung der Polypen hatlDana '!) mitgetheiltl. Nach sei- nen Erfahrungen kommen ‚die Hydroideen und Actinoideen in allen Meeren vor, dagegen beschränken sich die Madre- poren, Asträen und Gemmiporideen fast nur auf die Koral- lenmeere zwischen dem 28. Grade nördlicher und südlicher Breite, während die Caryophyllien wie die Aclinien über alle Zonen verbreitel vorkommen. Die Madreporen und Asträen 1) Vgl. the american Journal of science and arts by Silliman, 1847, oder the Annals of nat. hist, Vol, XX. p. 98. oder Froriep’s und Schleiden’s Notizen, Bd, Ill, 1847. p. 21. 424 v.Siebold: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte finden sich nur bis zu einer Tiefe von 16-20 Klaftern, was wahrscheinlich von Licht und Druck abhängt und nicht von Wärme, welche in den Tropengegenden sehr tief in das Meer hinabreicht. Von 306 bekannten Polypen-Arten kommen 27 auf die ostindischen Gewässer und das stille Meer, unter welchen letzteren nur zwei Arten auch in Westindien aufge- funden wurden. Es geht hieraus hervor, dass die westindi- schen Arten ganz verschieden von den ostindischen Polypen sind. In Bezug auf die Vertheilung der Polypen in der Breite üben die Beschaffenheit des Wassers und die Temperatur desselben einen wichtigen Einfluss aus, während die Licht- einwirkung und der hydraulische Druck in Bezug auf die Ab- grenzung des Vorkommens der Polypen in der Tiefe von’ Einfluss sind. Dana !) sprach sich auch sehr ausführlich über die verschiedenen Knosperfbildungen der Polypen aus, von deren Stellung und Wachsthum die Form der Polypen- stöcke abhängt. Derselbe gab in einer neuen Classification eine Uebersicht der Polypen, welche er als Zoophyta in fol- gender Weise. charakterisirte: animalia radiata saepius basi affıxa, superne lentaculis coronata cum ore cenirali edentato, et intus, lubo cibario uniforo, androgyna, ovipara et gem- mipara, nervis inconspicuis, circulatione ex corde laxissima, sensus organis specialibus nullis. Dana schloss hiernach die Bryozoen von den Polypen aus, und theilte die letzteren überhaupt in die zwei Ordnungen: I. Actinoidea ventrieulo stonıachum includente lamellis radiatis generativis septato, ovulis ore eiectis; II. Hydroidea ventriculo ‚tubuliformi, sim- plicissimo, ovulis e lateribus externe enascentibus. Die Acti- noideen zertheilte derselbe in die Unterordnungen: 1) Acti- naria mit den Tribus Astraeacea, Caryophyllacea, Madrepo- racea und Antipathidae; 2) Alcyonaria mit den Familien Pen- nalulidae, Alcyonidae, Cornularidae, Tubiporidae und Gorgo- nidae. -Auch die Hydroideen theilte Dana nur in Familien 1) Vgl. Silliman’s american Journal a.a.0. Vol. Il. 1846. p. 64. und 187. Vol. III. 1847. p. 1. 160. u. 337. oder Froriep’s und Schlei- den’s Notizen. Bd. III. 1847. p. 49. oder Annales des sc. nat. Tom. V. 1846. p. 243. d. Würmer, Zoophyten u. Protozoen während d. J. 1845—1847. 425 ab, nämlich in die Hydridae, Sertularidae , Campanularidae und Tubularidae. Derselbe Naturforscher hat später in ei- nem besonderen Werke die Polypen, welche von ihm auf der durch Ch. Wilkes unternommenen Seeexpedition ge- sammelt worden sind, sehr ausführlich beschrieben ') und in einem dem Werke beigegebenen sehr splendid ausgestaltelen Atlas auf 61 kolorirten Foliotafeln schön dargestellt. Es wurden von ihm über 261 Polypen- Arten gesammelt, von denen 203 Species als.neu beschrieben worden sind. Dieser spetiellen Beschreibung ist eine anatomisch - histologische Analyse der Hydroideen und Actinoideen vorausgeschickt worden, welche sich übrigens auch in dem bereits erwähn- ten Journal des Silliman (Vol. III. 1847.) mit denselben Holz- schnitten ausgeschmückt, abgedruckt findet. Ein anderer Ab- schnitt bezieht sich auf das Wachsthum , auf die Fortpflan- zung und Entwickelung der Polypen, der etwas dürftig aus- gefallen ist ,_ was wohl davon herrühren mag, dass Dana noch nicht mit den wichtigen neueren Untersuchungen von Sars, Loven, VanBeneden u. a. bekannt gewesen ist, als er die Bearbeitung dieses Gegenstandes vorgenommen. Ueber die geographische Verbreitung so wie über die Clas- sification der Polypen sprach sich Dana in besonderen Ab- schnitten aus, welche ebenfalls in Silliman’s Journal abge- druckt und bereits erwähnt worden sind. Io der speciellen Beschreibung beginnt Dana mit der Familie der Actiniden, von welcher die Gattung Actinia mit 29 neuen Arten und Metridium Ok. mit drei neuen Arten aufgeführt werden. Die Fa- milie der Astraeiden vermehrt Dana durch vier neue Gattungen, näm- lich: Euphyllia mit 14 Arten, worunter zwei ganz neue Arten; als Gattungscharakter gilt Folgendes: Astraeidae simplicissimae, aut se- gregato - gemmatae, raro liberae; zoophytis hemisphericis; tentacula oblonga subaequalia; coralla caliculato - ramosa, calicujis subturbi- natis, aut rolundalis aut valde compressis, interdum meandrinis ; la- mellis fere integris;; cella fundo angustissima ; Ctenophyllia mit 4 Ar- ten, worunter zwei neue Arten, die Diagnosen dieser Gattung bestimmte Dana mit den Worten: Astraeidae explanato-glomeratae, discis serin- 1) Vgl. United states exploring expedition during the years 1839 42 under the command of Charles Wilkes, Vol. VII. Zoophytes by James Dana. Philadelphia. 1846. 426 v. Siebold: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte tim gemmantibus, itaque sinuose linearibus; coralla substipitata, convexa; cellis fossiformibus,, meandrinis; lamellis erassissimis,, paucis, subae- qualibus, fere integris; Caulastraea mit drei neuen Arten: Astraeidae segregato- gemmatae, cespitosae, caulibus polypisque subcylindrieis; coralla fragilia, extus striata, interdum denticulata ; cella suborbiculata, late excavata; lamellis inaequaliter exserlis, subintegris, valde nume- rosis; Phyllastraea: Ästraeidae explanatae, foliaceae; polypis sursum spectantibus, prominentibus ; coralla striata, vix echinulala, calicukis grandibus lateraliter affıxis, mit der einen neuen Art. Ph. tubifex, Für die Familie der Fungiden stellte Dana drei neue Gattungen auf, näm- lich: Halomitra, Fungidae liberae, gemmatae, explanatae, polypis omnino sparsis (ulrisque longe tentaculatis?) coralla convexa, oririmis grandi- bus, undique sparsis; lamellis brevibus (semipollice non minoribus), erassissimis, crasse dentatis, radiatis, superficie inferiori echinata, hie- her gehört Lamarck’s Fungia pileus; Zoopilus, Fungidae liberae, gem- matae, explanatae, polypis undique sparsis, oribus radiate seriatis, co- ralla lamellis maioribus usque ad peripheriam radiate produclis, interme- diis minoribus et per oririmas interruptis, mit der neuen Art Z. echinalus; Psammocora, Fungidae aflixae, glomeratae, aut ramosae; polypis obsolete tentaculatis, non serialis; interstitiis interdum planulatis saepius undique, turgide elevatis; itaque superlicie cellis interdum excavata; coralla po- rosa, oririmis minutis, lamellis subtilissimis, minute arenoso-denticula- tis, saepius irregularibus, alternis non minoribus, mit fünf Arten, wor- unter zwei ganz neue Species. Die Familie der Caryophylliden ver- mehrte derselbe durch die neue Gattung Culicia, Caryophyllidae non gemmatae, affıxae, pumilae, subeylindricae, polypis Caryophylliis affini- bus; coralla fragilia, extus non siriala, lamellis inciso-denticulatis, cella paulo profunda, interdum vix depressa, mit drei neuen Arten. Auch die Familie der Madreporiden erhielt durch Dana eine neue Gattung, nämlich: Manopora, Madreporidae foliaceae, subramosae aut glomera- tae, nunquam arborescentes nec ramis tereles ; tentaculis brevibus, al- lernis saepe maioribus, polypo apicali nullo; corallo calieulis irregula- ribus, saepe spinoso-lacinialis, saepe omnino obsoletis, mil 29 Arten, upter denen sich 15 ganz neue Arten befinden. Zu der Gattung Au- lopora des Goldfuss, von welcher bisher nur fossile Arten bekannt gewesen waren, entdeckte Dana eine noch jetzt lebende Art hinzu, welche er im stillen Meere fand und A. tenuis nannte. Von Hydroiden beschrieb derselbe die neuen Sertulariden Antennularia cyathifera, Ser- Tularia mimosa und Pasythea gracilis, von neuen Campanulariden die Lomedea graeilis und simplex, von neuen Tubulariden die Tubularia ornata und capillifera. In einem Anhang erwähnte Dana endlich noch 14 Arten von Polypen, deren Stellung im Systeme derselbe zw eifelhaft lassen musste. "4, Würmer, Zoophyten u. Protozoen während d.), 1845-1847. 427. Von Duchassaing und Michelin ') sind zwei neue Polypen aus dem Meere bei Quadeloupe beschrieben worden, und zwar: Solanderia als neue Gattung, welche zwischen Corallium und Me- litaea steht, und durch folgende Species repräsentirt wird: Sol. gra- eilis, fixa, subflexilis, ramosissima, flabelliformis, ramis, vamulisque sub- rotundis, irregularibus, striatis, spongiosis, fusco-purpuralis; erusta po- Iypifera tomentosa vel granulosa. Der zweite neue Polyp ist Plerogor- gia Guadalupensis, lixa, ramosa, dichotoma, ramulis compressis, latis, simplieibus, extremitatibus rotundalis, poris parallelis, in series latera- ‚les, binas, regulatim dispositis, corlice rugosa, flava; axi corneo, ad basin crasso, nigro, strialo, Durch E. Forbes ?) wurde die interessante Mitthei- lung gemacht, dass die bisher nur als fossil gekannte schöne Koralle Turbinolia milletiana lebend 30 Faden tief an der Küste der Scilly-Inseln entdeckt worden sei, wobei derselbe noch erwähnt, dass Funicularia quadrangularis an den He- briden aufgefunden worden ist. Eine Kritik .der von Blainville unterschiedenen Po- Iypen - Gattungen Briareum,, Lobularia, Anthelia, Aleyonium, Pulmonellum und Cliona hat Nardo °) bekannt gemacht, wobei derselbe einigen von Planco, Renier, Olivi und Ginnani beschriebenen Polypen, welche von Blainville zum Theil unrichtig gedeutet worden sind, eine richligere Stellung im Systeme angewiesen hat. Eine neue Seefeder ist von Sar s*) beschrieben worden. Pennatula borealis 16 ad 31 pollicaris, valde elongata, rubra; pionulis breviusculis, semilunaribus, apicem versus longioribus et im- bricatis, basin versus minoribus et magis distantibus, cellulis polyporum in seriebus 2—3 irregularibus dispositis; rachide angusto; stipite (ste- rili) terliam ad quintam totius partem aequante, fusiformi, parte bul- bosa anlice margine elevato et supra papillis sanguineis. Polypi albidi, tentaculis 8 pinnatis apice acuminatis, pinnulis longioribus setaceis. Ausser dieser Seefeder führt Sars noch folgende Arten als Bewohner 1) Vgl. Revue zoologique 1846. p. 218. 2) 5. Ihe Reports of the british association held 1846, p. 66. 3) $, dessen Rischia- rimenti e reltilicazioni ai generi ed a qualche specio della Famiglia de’ Zoofitari Sareinoidi od Alecionari, Vicenzau, 1845 4) 8, dessen Fauna littoralis Norvegiae. 1846, p. 17. 428 v. Sieb old: Bericht über die Leistungen in- der Naturgesckichte der norwegischen Küste auf, nämlich: Pennatula posphorea Müll, Virgularia juncea Lam., mirabilis Müll. und Veretillum_stelliferum Müll. Eine andere neue Seefeder des Nordens machten Koren und Danielsen unter dem Namen Virgularia Christii bekannt !); der meh- tere Zoll lange und vier Linien dicke Polypenstock ist hier mit 1%, Lin. langen konischen glatten Zellen besetzt, aus deren einfachen Mün- dungen ein achtarmiger Polyp hervorkommt. Mit sehr fleissiger Benutzung aller die Actinien betref- fenden Litteratur hat Contarini ?) eine Uebersicht der äusseren und inneren Organisation, der Lebensweise und Fortpflanzung der Actinien gegeben, ohne jedoch die micro- scopischen Untersuchungen der neueren Zootomen berück- sichtigt zu haben. In Bezug auf die Tentakeln spricht sich derselbe für die schon oft bezweifelte Anwesenheit von Po- ren an den Spitzen der Tentakeln, aus. Als Bewohner der Lagunen Venedigs hat Contarini ‚rolpende Seeanemonen beschrieben und abgebildet: : Actinia equinalLin., Bellis Sol. etEll., aurantiacaDell. Ch., diaphana Rap., maculata Brug., carciniopados Ott., effoeta I.., ru- bra,Brug., concentrica Riss,, verrucosa Penn., viridis L. Aus den Actinien, welche ihre Tentakeln nicht in den Mantel verbergen können, hat derselbe die neue Gattung Anemonia gemacht, von welcher die beiden Arten A. cereus Sol. et Ell. und A- cinerea Contar. be- schrieben wurden, und zwar letztere mit folgender Diagnose: cinereo- viridis, subpellucida; disco circum os brevi, glandulisque latentibus; tentaculis basi pedunchlatis, fere fusiformibus, einereo-glaueis, crebris maculis lacteis adspersis, triplici serie dispositis hinc et inde stipatis, glutinosisque; basi sub-foliacea lateraliter saepe sub-lobata, subtus vi- ridi-flava, lineolis erebris distincta, limboque seriatim albopunctato, Von diesen Aclinien benutzte Contarini die Aectinia eoncentrica und diaphana so wie die Anemonia cereus zu Experimenten, um an ihnen die Reproductionskraft der Aclti- nien zu erproben , welche besonders an Act. diaphana sehr stark hervortrat. Diese hervorstechende Eigenschaft der Ac- tinia diaphana ist gewiss auch die Ursache, weshalb diese % 1) Vgl. deren Zoologiske Bidrag in dem Nyt Magazin for nalurvi- denskaberne. Chrisliania. Bd. V. 1847. p. 269. 2) S. dessen Trattato delle Allinie ed osservazioni sopra alcune di esse viventi nei contorni di Venezia accompagnale da 21 tavole litografiche. Venezia, 1844. d. Würmer, Zoophyten u. Protozoen während d, J. 1845—1847. 429 Seeanemone so viele monströse Formen darbietet, von wel- chen Contarini mehrere abgebildet hal;. es befinden sich darunter zwei- und dreihalsige Individuen mit zwei und drei entwickelten und von Tentakelkränzen umgebenen Mundöff- nungen. In dem schon mehrmals erwähnten Cataloge werden von Verany !) als Bewohner des Golfs von Genua und Nizza folgende 13 Actinien aufgezählt: Actinia verrucosa Lam., erassicornis Adans., rubra Brug., concentrica Riss., aurantiaca Dell. Ch., Rondeletii Dell. Ch., car- einopados Ott., effoeta L., Isacmaea bellis Sol., Anemonia cereus S ol., einerea Contar., Cerianthus aclinoides Dell. Ch.. Allman 2) entdeckte an der irländischen Küste ausser Turbinolia milletiana Defr. und Coryne Listeri Van Ben. noch eine kleine aber neue Seeanemone, welche er Corynactis viridis nannte; dieselbe besitzt einen eylindrischen contractilen und sehr veränderlichen Körper mit vielen knopfförmigen in mehrere Kreise um die Mundöffnung gestellten Tentakeln. Der anatomische Bau dieser kleinen Seeanemone stimmt mit dem von Aclinia überhaupt überein. Die mit einer rundlichen knopfförmigen Anschwellung endigenden Tentakeln sind hohl und an ihrem freien Ende undurchbohrt; in den Anschwel- lungen der Tentakeln liegt eine Menge Nesselorgane einge- beilet. Eine ausgezeichnete neue Seeanemone wurde von Frey und Leuckart°) an der Küste von Helgoland entdeckt und Actinia radiata genannt; dieselbe findet sich auf Buccinum und Holz, und gleicht der von Rapp beschriebenen Act, de. pressa, sie besitzt einen völlig glatten Mantel, der abwech- selnd mit fleischlarbenen und bläulichen Längsbinden gezeich- net ist, und deren kurze Fühler in mehrfachen Reihen ste- hen. Agassiz ') überzeugle sich an einer neuen Seeane- 1) A. 4.0. p.3. 2) S. the Annals of nat, histor. Vol. XVII. 1846. p. 417. 3) $. deren Beiträge a. a. 0. p. 138. 4) Vgl. Comptes rendus. Tom, XXV. 1847. p. 677. oder Kevue zoologique. 1837. p. 39%. oder Froriep’s und Schleiden’s Notizen, Bd. 5. 1848, pag. 145. 430 v. Siebold: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte mone von der Küste Nantucket, Actinia Davis von ihm ge- nannt, dass auch hier die Anordnung der Körpertheile bi- lateral sei, indem bei dieser Actinie, welche sich durch ihre grossen an der Spitze deutlich durchbohrten Tentakel aus- zeichnet, der geschlossene Mund eine gerade Linie bildet, um welche die Tentakeln in Gruppen von je fünf gestellt sind. Auch die aus den Eiern hervorkommenden Actinien- Em- bryone haben, nach Agassiz Beobachtung, eine fünfeckige Gestalt mit zehn-Tentakeln und mit einer zehnfächerigen Lei- beshöhle. Das Wasser in den Fächern derselben dringt theils durch die Mundöffnung, Iheils durch feine Poren an der Kör- peroberfläche ein, und wird entweder durch dieselben Oeff- nungen oder durch die Spitzen der Tentakeln wieder ausge- schieden. Agassiz sah die Actinia Davisii Eier legen und zugleich lebende Junge zur Welt bringen. Von Hollard') sind ebenfalls Beobachtungen über die Zahl und Stellung der Tentakeln an Actinien angestellt worden, wobei er. erkannt haben will, dass die Zahl der Kammern in der Leibeshöhle mit der Zahl der Tentakeln in einer gewissen Beziehung stehe. Von Sars 2) sind die Zucernaria quadricornis Müll. und auriculaRathk. ausführlich beschrieben worden, denen derselbe noch die Lucernaria cyalhiformis als neu mit folgen- der Diagnose hinzufügte: Semipollicaris, stipite disco circulari repando sese afligente; cor- pore eyathiformi, margine dilatata, repanda, circulari, integra (non in ' radios divisa), tentaculifera, tentaculis saepissime in fasciculis 8 fere continuis ad marginem corporis disposilis; organis generalionis 8, bi- nis approximatis. Bei der zuerst genannten Lucernaria sitzen auf je- dem der Enden der acht paarweise vereinigten Strahlen 100 bis 120 in einen Büschel gestellte fadenförmige, in einen kugeligen Knopf en- digende und mit einer Saugscheibe versehene Tentakeln. Die grosse Höhle des Körpers ist zugleich Verdauungshöhle, in diese ragen von den Strahlen aus acht längliche Generationsorgane, welche durch grosse Längsmuskeln von einander geirennt sind. Diese Geschlechisorgane bestehen aus zahllosen Follikeln, welche im Monat November mit einer 1) S. Comptes rendus. Tom. XXV. 1847. p. 974. oder l’Institut. 1847. p.421. 2) S. dessen Fauna littoralis norvegica. 1846. p. 20. \ d. Würmer, Zoophylen u. Protozoen während d. J. 1845—1847. 431 ungeheuren Menge sehr kleiner Eier gefüllt waren, Sars überzeugte sich durch Versuche an der L. quadricornis, dass dieser Zoophyt sehr bedeutende Verstümmelung erträgt, ohne dieselbe schnell zu ersetzen. An Lucernaria auricula erkannte Sars die acht kurz - cylindrischen Randkörper als analog den bei Medusa von Ehrenberg für Augen er- klärten Körperchen; auch Agassiz ') sah bei einer Lucernaria in den Ausschnitten der Tentakelbündel acht Augen, die ähnlich wie bei den Echinodermen und Medusen gebildet waren. Von Sars 2) wurde ein eigenthümlicher frei schwim-. mender Polyp beschrieben, den er nach seiner Organisation den Aclinien an die Seite stellen zu müssen glaubte. Der- selbe nannte das Thier Arachnactis albida, und stellte für diese einzige Species folgende Gatlungscharaktere fest: Animal liberum, molle, nalans ; corpus breviter cylindricum, parvum, basi rotundata, disco suctorio carente; os seriebus tentaculo- rum non retraclilium duabus cireumdatum, exterioribus longissimis, in- terioribus brevibus, Sars sah diesen Polypen in der Nähe der Insel Floroe fast unbeweglich im Meere schwimmen, oder nur wenig durch Biegen und Krümmen der äusseren Tentakeln sich vorwärts bewegen, daher er vermuthet, dass derselbe nur durch Einziehen von Wasser in die ungeheuer grossen und hohlen äusseren Tentakeln sich in der See schwimmend erhalte. Sars?) benutzte die Eniwickelungs - und Fortpflanzungs- geschichte der Syncoryna Sarsii Lov., um nachzuweisen, dass ausser den von Ehrenberg zusammengestellten Ver- mehrungsweisen der Polypen mittelst Eier, Theilung und Gem- men noch eine vier Art der Vermehrung durch Gemmen vorkommt , welche den Mutterthieren unähnliche Junge lie- fern, die sich zuweilen von den ersteren Irennen und frei umherschwimmen. Derselbe sah an dem kolbenförmigen freien Ende der genannten Syncoryna zwischen den Tentakeln glok- kenförmige Körper hervorsprossen, welche sich losreissen und als oceanidenarlige Acalephen frei im Wasser umher- schwimmen. Dieselben besitzen in der Tiefe der Glocke ei- nen centralen cylindrischen Magen und vier Randtentakeln nebst vier rothen Körpern (Augen?) an ihrer Basis. Ein anderer nackter Polyp, welchen Sars *) als Podocoryna 1) Comptes rendus. Tom. XXV. 1847. p. 679. oder Froriep's u. Schleiden’s Notizen. Bd. V. 1848, p. 146. 2) 8, dessen Fauna lit- toralis a. a. 0, p. 28, 3) 8. ebenda. p. 1. 4) Ebenda, p. 4, 432 v.Siebold: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte carnea beschrieben hat, wurde später von demselben als: mit der Dysmorphosa des Philippi identisch erkannt. Der ge- meinschaftliche häutige Mantel, aus welchem die verschiede nen Individuen dieses rölhlichen Polypen hervorgewachsen sind, scheint aus zahlreichen untereinander verwachsenen Stolonen zu bestehen. Die Zahl der Tentakel, welche .den zitzenförmig hervorgezogenen Mund kreisförmig. ‚umgeben, schwankt zwischen acht und sechzehn, Unterhalb derselben sprossen 8 bis 11 Gemmen hervor, welche sich ebenfalls zu oceanidenarligen Acalephen entwickeln, die sich in derselben Gestalt, wie bei Syncoryne , vom Mutterstamme losirennen, nur mit dem Unterschiede, dass sich zwischen den vier Rand- tentakeln noch vier andere Fäden entwickeln. Andere Indi- viduen dieser Podocoryna carnea, welche 12 bis 30 Tenta- keln trugen, erzeugten statt dieser oceanidenartigen Brut blasenförmige Gemmen, in deren Boden sich ein cylindrischer Magen erhebt und deren Höhle sich mit einer Gruppe von Eiern füllte, die sich nach und vach in infusorienartige Fö- tus umwandelten. Noch einen anderen neuen Polypen hal Sars !) unter dem Namen Perigonimus muscoides mit fol- gender Diagnose der Gatlung beschrieben: Polypi pallio membranaceo, tubuloso, gemmis „matri similibus imperfectis ramoso, capitulo molliori retractili; tentaculis sub ore. ver- ticillatis, biserialibus; gemmae matri dissimiles et ovis carentes non in capitulis, sed in caule ramulisque sparsae, campanulatae, cirris margi- nalibus quatuor. Er fand diesen merkwürdigen Polypen bei Manger 20--30 Faden tief im Meere. Die Polypen dieses Perigonimus, welche einer verästellen Röhre aufsitzen, sich aber in diese nicht zurückziehen kön- nen, gleichen denen von Podocoryna. Ihre Gemmen spros- sen an den verschiedensten Stellen des verästelten Polypen- stockes hervor und verwandeln sich zuletzt in oceanidenar- tige mit vier Tentakeln und vier‘ rothen Randkörpern ver- sehene eierlose Wesen. Sars schlägt vor, die Gatlung Co- ryna und Podocoryna von den Hydrinen zu trennen, und als festgewachsene nackte Polypen zu einer besonderen Familie der Coryneae zu erheben, während Perigonimus mit Synco- 1) Ebenda. p. 8. d. Würmer, Zoophyten u. Protozoen während d. J. 1845—1847. 433 ryna zu verbinden und den Tubularinen einzuverleiben wäre; es stände alsdann zwischen diesen Coryneen und Tubularinen die Gattung Corymorpha als Verbindungsglied in der Mitte. Dujardin ') beobachtete in mit Wasser des Mittel- meers gefüllten Gläsern kleine Zoophyten, welche den Syn- corynen verwandt waren. Sie bestanden aus einem kriechen- den verästellen Stengel, der mit einem hornigen Ueberzuge bedeckt war, und an seinen Aesien mit einem keulenförmi- gen Knöpfchen endigte, un welches vier Arme regelmässig herumstanden. Dujardin nannte diese Zoophyten Stauri- dia. Diese Stauridien vermehrten sich unbegrenzt durch Keime; wenn aber reichlich Futter vorhanden war, so ent- wickelten sich auch Medusen aus röthlichen Knospen an der Basis ihres keulenförmigen Leibes. Diese Knospen nahmen die Gestalt von krugförmigen Hüllen an, deren Rand mit 8 bis 10 Armen besetzt war. An der Basis eines jeden Armes war eine Anschwellung und ein schwarzer Augenpunkt zu bemerken; in der Höhle dieser krugförmigen oder glocken- förmigen Medusen entwickelt sich aus einer röthlichen Masse nach und nach ein Magen. Wenn die jungen Medusen sich von den Stauridien lostrennen wollen, haben sich ihre Arme sehr verlängert und gabellörmig ‚gespalten und gleichen so der Eleutheria. Frei geworden entwickeln sich an ihnen die Arme noch mehr, indem sie sich mehrfach verästeln ; in die- sem Zustande benannte Dujardin ein solches Thier Clado- nema radiatum; jeder Arm besteht jetzt aus zwei bis drei dickeren mit Polstern endigenden Aesten, über welche noch drei bis fünf feinere knolige und spitz endigende Aeste hin- ausragen. Die Knoten dieser feineren Aeste enthalten, wie die Polster der dickeren Zweige, nadellörmige Kapseln. Der röthliche Magen ist jetzt laschenförmig geworden und trägt fünf kugelförmige Tentakeln an seinem freien Ende. Diese Cladonemen schwimmen stossweise mit ihrem glockenförmi- gen Leib. Es scheint diese Cladonema der Oceania und Cy- 1) S. Comptes rendus. Tom. XXl. 1845. p. 1273, oder Froriep's neue Notizen. Bd. 37. 1846. p. 49. Archiv, f. Naturgesch, XVI, Jahrg. 2, Bd cc 434 v.Sieböld: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte taeis nahe zu stehen. Dujardin !) beruft sich ferner auf jene Beobachtungen, welche man über die Fortpflanzung und Entwickelung gewisser Medusen und hydrarischer Polypen angestellt hat, aus denen hervorgeht, dass die Acalephen und Polypen in einer sehr nahen Beziehung stehen, und dass ge- wisse hydrarische Polypen, indem sie sich nur durch Spros- sen und Knospen fortpflanzen, dem Mycelium der Pilze oder gewissen Lichenen, Moosen und Phanerogamen zu verglei- chen sind, welche sich, ebenfalls ohne Blüthe und Fruktifica- tionstheile, nur durch Ausläufer, Knospen oder Zwiebeln fortpflanzen, während die aus jenen hydrarischen Polypen hervorgehenden, mit Geschlechtswerkzeugen ausgestatteten Me- dusen den Schirmen der Pilze oder überhaupt den die Fruk- tificationstheile tragenden Blüthen der Cryptogamen und Pha- nerogamen entsprechen. Derselbe fügt noch hinzu, dass, wenn bei gewissen Hydrarien die Entwickelung von Medusen nur selten und unter gewissen Verhältnissen eintreten, dies auch in der Pflanzenwelt bemerkt werde, da auch gewisse Cryptogamen, ja selbst gewisse Phanerogamen nur ausnahms- weise Fruktifikationstheile entwickeln. In einem anderen Auf- satze bespricht Dujardin ?2) die den Medusen und Hydra- rien eigenthümlichen fadenführenden Kapseln, welche von Ehrenberg Angelorgane genannt worden sind, und welche von den nadelführenden Capseln der aus den Tentakeln her-_ vorragenden Spitzen verschieden sind. Diese fadenführen- den Capseln zeigen je nach den verschiedenen Species der Polypen und Medusen eine specifisch verschiedene Beschaf- fenheit, wie sich Dujardin bei Stauridia, Syncoryna, Eleu- theria, Rhizostoma, Sertularia u. a. überzeugte. Derselbe seizte seine Beobachtungen an der von der polypenartigen Stauridia abstammenden Oladonema fort, und überzeugte sich, dass diese kleine Schirmqualle an der Basis des Magens wirk- : lich Eier hervorbrachte; auch beobachtete Dujardin, dass 1) $. Comptes rendus. Tom. XXI. 1845. p. 1273. oder Froriep’s neue Notizen. Bd. 37. 1846. p. 241. 2) Vgl. die Annales des sc. nat. Tom, IV. 1845. p. 257. oder Froriep’s neue Notizen. Bd. 40. 1846. pag. 1. d. Würmer, Zoophyten u. ‚Protozoen während d. J. 18451847. 435 dieselbe Cladomena ihren glockenförmigen Schirm nach hin- ten umstülpte, wobei der freigewordene Magen sich wie ein Rüssel umherbewegte. Er sah ferner an einer der Stauridia nahe kommenden 8- bis 9armigen Hydrarie, welche er Syn- coryne decipiens nannte, eine andere kleine Schirmqualle ent- stehen, die sich an der Basis des nacklen Leibes der Syn- coryne aus Knospen entwickelte. Eine jede dieser glocken- förmigen Medusen, welche Dujardin mit dem Namen Sthenyo belegte, besass nur vier -randständige einfache knolige Ten- takeln und einen flaschenförmigen Magen. Auch diese Sthe- nyo-Thierchen, welche an der Basis der vier Randtentakeln einen augenarligen Punkt trugen, halten sich nach einiger Zeit, wie Cladonema, umgestülpt. Aus einer anderen Hydra- rie, welche Dujardin Syncoryne glandulosa nannte, bildete sich eine dritte Form von Medusen, Callichora, aus. Diese Syncoryne besass nur wenig verästelte Stengel, an deren knopfförmigen Enden 18 bis 24 mit fadenführenden Capseln besetzte Tentakeln kurz hervorragten. Die Callichora - Indi- viduen selbst bestanden aus einer glockenförmigen Halbkugel mit 28 randständigen knotigen Cirrhen, aus dem Grunde der Glocke erhob sich ein birnförmiger Magen, an dessen Ende ein lappiger Mund angebracht war. Koren und Danielsen ') unlersuchten an der See. küste von Bergen eine Tubularia larynz, und erkannten un- terhalb des oberen Tentakelkranzes dieses Polypen 6 bis 8 Generalionsorgane, welche ein traubenförmiges Ansehen hat- ten. Sie wuchsen aus den Polypen wie Knospen hervor, welche sich stielförmig verlängerten und in ihrem birnförmig angeschwollenen Ende sich mit Eiern füllten. Diese entwik- kelten sich zu einem sphärischen Körper, aus dem nach und nach bis 16 Forlsätze und mehr als Tentakeln hervor- wuchsen, während sich zwischen ihnen eine Erhabenheit zu einem Magen ausbildete. Zuletzt erschienen an der Basis mehrerer Tentakeln Gehörbläschen; diese jungen Thiere schlüpf- ten hierauf aus einer dem Sliele der Geschlechtshöhle ge- dh 1) Vgl. das Nyt Magazin for natarvidenskaberne. 1847, Bd. V. 436 v. Siebold: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte genüber angebrachten und von vier Klappen verschlossenen Oeffnung hervor und schwammen nach Art einer.Meduse ge- schickt im Wasser umher. FreyundLeuckart') haben die über die Fortpflanzung und Entwickelung der Hydroiden bisher bekannt gewordenen Beobachtungen zusammengestellt, und daraus geschlossen, dass die Polypen Coryne, Syncoryne, Synhydra, Tubularia, Euden- drium , Campanularia, Sertularia, Hydractinia , Corymorpha u..a., welche unter gewissen Verhältnissen acalephenartige Individuen hervorbringen, als die Ammen verschiedener Me- dusen zu betrachten seien, die aber zugleich ausser den ge- schlechtlichen Medusen durch Knospenbildung auch sich durch neue Ammen vermehren können. Bei einigen Arten von Coryne, Hydractinia, Pennaria, Eudendrium, Tubularia und Sertularia sprossen an den Polypenkörpern stalt der medusenartigen Thiere rundliche Capseln hervor, welche Eier oder Samenmasse ent- halten, und welche man bisher als weibliche und männliche äussere Geschlechtsorgane belrachtet hat. Man könnte diese Eier - oder Samen-Capseln auch wohl als unausgebildele ge- schlechtliehe Individuen betrachten, die auf einer früheren Stufe der Entwickelung stehen geblieben sind. Dieselben Na- turforscher 2) haben einen neuen Polypen bei Helgoland auf Schneckenschalen entdeckt und als Hydractinia grisea beschrie- ben. Diese Art steht der Hydract. rosea des Van Bene- den nahe. Die geschlechtlosen Individuen derselben tragen 8 bis 10 Fühler, ihr Kopfende hat eine konische Gestalt; die fruchtbaren Individuen sind viel kleiner und von gedrunge- ner Form, ohne Fühler, welche durch eine Anzahl stumpfer Hervorragungen ersetzt werden. Die Eierstöcke sind in grös- serer Anzahl vorhanden und enthalten etwa sechs Eier., Van Beneden 3) untersuchte bei Ostende die Thou halecina, aus der sich kurzgestielte längliche Eierkapseln entwickelten. -Merkwürdiger Weise bildeten sich an dem freien Ende dieser mit 4 bis 5 Eiern gefüllten Kapseln zwei 1) S. deren Beiträge p. 19. 2) Ebenda. p. 138. 3) S. Bulletin de Y’academie roy. de Bruxelles. Tom. XIV, 1847. p. 448. oder I’Institut. 1847. ,p. 325. - d. Würmer, Zoophylen u. Protozoen wälrend d. J. 1845-1847. 437 Polypen aus, welche in ihrer Gestalt den Polypen des übrigen Stockes glichen und durch deren Mundöffnung wahrscheinlich die Eier der Kapseln entleert’ werden. Bei Sertularia cupres- sina sah VanBeneden die Eier unmiltelbar aus einer ein- fachen runden Oeffnung am freien Ende der Eierkapseln her- vorlreten. Die Eier entwickelten sich bei beiden Sertularinen zu infusorienarligen, mit Flimmereilien frei umherschwimmen- den Jungen, während er bei Campanularia volubilis medu- senarlige Junge mit vier Cirrhen und acht Sinnesorganen an ‘dem Rande ihrer Schirme zum Vorschein kommen sah. j Von E. Forbes ') ist die Fortpflanzung der Sertula- rien mit der Fortpflanzung der Phanerogamen verglichen wor- den. In ähnlicher Weise hat Couch ?) den ganzen Poly- penstock einer Sertularia mit einem verzweigten Baume ver- glichen. , Zu gewissen Zeiten sprossen hier neben den poly- penführenden Zellen eierführende Zellen als vergängliche Ge- schlechtswerkzeuge aus dem Polypenstocke hervor, wodurch Sertularia an die Blüthen erzeugenden Pflanzen erinnern soll. Ueber die Wachsthumsverhältnisse der Sertularinen hat Meneghini ’) Mittheilungen gemacht und dazu folgende Polypen benutzt, nämlich : Aglaophenia pluma und myriophyl- lum Lamx, Monopyzis dichotoma Ehrb., Anisocalys secun- darius Cost. und Nemertesia antennaria Lamx., nebst ei- nigen ganz neuen Arlen, nämlich: Aglaophenia elongata, Lo- wenia tetrasticha und pinnata. Von M. Schultze ‘) wird gegen Laurent der Her- maphroditismus der Hydra in Schutz genommen. Er sah die Eibildung an Hydra nicht bloss im Herbste, sondern auch im Frühlinge vor sich gehen. Derselbe will auch eine Selbst- befruchtung bei diesem Polypen wahrgenommen haben, indem sich diejenigen Individuen, an deren vorderem Körperende sich Hoden mit Spermatozoiden entwickelt haben , krümmen, 1) S. Vinstitut. 1845. p. 227. 2) Vgl. the Annals of nat, histor. Vol. 15. 1845. p. 161. 3) $. dessen Osservazioni sull’ or- dine delle Sertulariee della classe dei Polipi; aus den Memorie dell’ Imp. R. Istituto Veneto di seienze Lettere ed Arti, Vol, Il. 1845. 4) Vgl. Steenstrup: Untersuchungen über Hermaphroditismus a. a. 0. p. 116. 438 v. Siebold: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte und ihre Hoden gegen die Eier am Hinterleibe drücken, Schultze fand auch in einem Glase, in welchem er Eier . von Hydra viridis aufbewahrt hatte, drei junge Hydren, an deren Mundende schon Ansätze zu Armen zu erkennen wa- ren; da er in demselben Behälter drei leere dehiscirte Eikap- seln bemerkte, so schloss er daraus, dass bei Hydra, nach dem Auskriechen der Polypen eine Metamorphose nicht Statt finde, Auch Allen Thompson !) hat die Samenkapseln und Ovarien beschrieben. Er konnte 8 bis 16 Hoden an ei- ner braunen Hydra zählen, ‚während er bei der grünen Art nur 2 bis 3 Hoden antraf. Auch er will gesehen haben, dass, wenn an einem solchen Individuum Hoden und Eier gehörig entwickelt waren, der Polyp sich umbog, um sein Vorder- leibsende mit dem Hinterende in Berührung zu bringen, was ihm ein Akt der Selbstbefruchtung zu sein schien, Bei Hydra viridis tragen die Eier keine Stacheln, sondern hexa- gonale oder pentagonale Tuberkeln. Im Innern der Eier will Thompson den Furchungsprocess des Dotters erkannt ha- ben, ohne aber den Embryo selbst zu bemerken. Uebrigens fügt derselbe noch hinzu, dass nicht alle Hydren Zwitter seien, sondern dass einige nur allein Hoden, andere wieder- um nur Eier an sich Iragen. Die Bryozoen haben in den jüngst verflossenen Jahren verschiedene Bearbeiter gefunden; vor allen ist Van Bene- den zu nennen, durch dessen rastlosen Fleiss wieder einige vortreffliche Monographien über diese Polypen geliefert worden sind. Es wurde zuerst von diesem Naturforscher ?) Laguncula repens beschrieben, welche mit Lagenella repens Farre und Dowerbankia repens des Johnston zusammenfällt. * Van Beneden stellte für diese Gattung folgende Diagnose fest: polype a couronne tenlaculaire non completement radiaire, sans gesier; polypier ä tige irreguliere, rampante; loge mince et transpa- sente; oeufs sans cils vibratils au moment de la ponte. Für diese Gattung Laguncula stellt jedoch Johnston (in seiner History of the 1) S. the Edinburgh new philosophical Journal. Vol. 42, 1847. p. 281. P1.1V. '2) S. dessen Recherches sur l’organisation des La- guncula, in den Memoires de l’Academie roy. de Bruxelles. Tom, AVII, 1845. d. Würmer, Zoophyten u. Protozoen während d. J. 1845—1847, 439 Zoophytes a. a. O. p. 380.) den älteren Namen Farrella des Ehren- berg wieder her. Die anatomische Untersuchung, welche Van Be- neden mit diesem an der Küste von Ostende sehr häufig vorkommen - den Polypen vorgenommen, lieferte sehr interessante Resultate, von de- nen wir hier hervorheben, dass das Nervensystem dieses Polypen sich dem der Ascidien nähern soll, dass dieser Polyp Hermaphrodit sei, indem sich die Testikel hinter dem Magen und die Ovarien an der in- neren Fläche der Leiheshöhle entwickeln, und dass die Eier durch eine deutliche Oeffnung an der Basis der Tentakeln nach aussen ent- leext werden. Am Schlusse der Abhandlung führte Van Beneden noch die neue Species Laguncula elongata auf, die.er durch folgende Diagnose festzustellen suchte: pedoneule tres-allonge, depassant ordi- nairement la longueur de la loge; de nombreux replis transverses A Vendroit oü le pedoncule s’unit a la loge; les tentacules au nombre de seize. In einer anderen Monographie wurden von demselben Naturforscher ‘) folgende Polypen ausführlich beschrieben als Bewohner der Küste von Ostende: Valkeria cuscuta Flem., Bowerbankia densa Farr., Vesicula- ria spinosa Thomps., Gemellaria loriculata Sav., Cellularia avicula- ria Pall., Crisia eiliata Lam. und eburnea Lam., Membranipora pi- losa Blainv, Flustra foliacea Lam., Halodactylus diaphanus Farr,, hirsutus Flem. und parasiticus Flem. Die Cellularia scruposa des Pallas trennte Van Beneden von ihrer bisherigen Stelle und grün- dete für dieselbe die neue Galtung Scerupocellaria mit folgender Dia- gnose: polypier phytoide, caleaire, dichotome ; ouyvertures des loges de forme ovale, avec bourrelet et situ&es de cöle; des appendices articulös de deux sortes. Polype pourvu de douze ä seize tentacules; point de gesier; un opercule. Eine andere Form dieser Bryozoen er- hob Van Beneden zu der neuen Gattung Anguinella mit der Dia- gnose: polypiers ä loges tubuleuses port&es sur une tige commune, ouvertes tout au haut, d’un diametre &gal dans toute la longueur; les tubes ne sont pas spatules au bout; polype ä tentacules courts; point de gösier. Die einzige hieher gehörige Species nannte V. B. Angui- nella palmala. In einer dritten Monographie lieferte derselbe Nalurfor- scher ?) eine sehr genaue anatomische Beschreibung der von 1) $. dessen Recherches sur l’anatomie, Ja physiologie et le de. veloppement des Bryozoaires qui habitent Ja cöte d’Ostende, in den- selben Mömoires. Tom. XVIll. 2) Vgl, dessen Recherches sur Vanst., la physiol. et le develop. des Bryozoaires, Suite, in den Mö- moires de l’Acad, roy, de Bruxelles, Tom. XIX, 1846, 440 v.Siebold: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte Sars aufgestellten Galtung Pedicellina, zu. welcher eine an der Küste von Ostende entdeckte neue Art benutzt wurde, welche Van Beneden als Pedicellina belgica mit folgender Diagnose versehen hat: Douze tentacules de longueur egale, un peu plus courts que le corps; le pedicule, ainsi que la tige, sans asp£riles. 1 Eine vierle Monographie widmete Van Beneden ') den belgischen Süsswasser-Bryozoen, deren Arten mit der passenden Diagnose, mit den dazugehörigen Synonymen und mit schönen Abbildungen, welche zugleich den inneren Bau und die Entwickelung dieser Polypen aus Knospen und Eiern erläuterten, ausgestattet wurden. Die beschriebenen Galtungen und Arten sind folgende: Crista- tella mucedo Cuv., Alcyonella fungosa Pall. (stagnorum Lam.); Plu- matella campanulata Lam., repens Lam., Lophopus cristallinus Pall., Fredericella sultana Blumenb,, Paludicella Ehrenbergü V. Ben. (Al- eyonella articulata Ehrb.); als neue Arten wurden diesen Bryozoen noch folgende hinzugefügt: Alcyonella flabellum und Lophopus Bakeri, erstere Art mit der Diagnose: polypier ramifie dans Je jeune Age, surtout en deux brauches, qui se developpent plus ‚itard chacune en eventail; l’ouverture des loges est disposee obliquement; elle ne se solidifie pas tout aulour, d’oü resulte un sillon sur toute la longueur des tubes; les oeufs sont de forme ovale; die letztere Art mit der Diagnose : tenta- cules au nombre de 55—60, longs et bien developpes; polypier pedi-- cul&; oeuls tres-grands, naviformes et entoures d’un bourrelet; une colonie adulte se compose d’une dizaine d’individus. VanBeneden eitirt zu dieser Art die inBaker’s Beiträgen bis jetzt noch nicht ent. zifferte Taf. XII. Fig. 15—21. Ueber Cristatella mucedo theilte Allman 2) einige auf das Nerven- und Muskelsystem Bezug habende Notizen mit, und wies auf eine zarte Membran hin, welche die Tentakeln dieses Bryözoen an ihrer Basis untereinander verbinde und bei allen übrigen Bryozoen ebenfalls gefunden würde, wo- durch diese Polypen an den Kiemensack der Ascidien erin- nerten. Derselbe Naturforscher #) beschrieb von Plumatella 1) $. dessen Recherches sur les Bryozoaires fluviatiles de Belgi- que, in denselben Memoires Tom. XXI. 1847. 2) Vgl. the Re- ports of Ihe british association held 1846. Notices, p. 88. oder l’n- stitut. 1847. p. 190. 3) $. the Reports of the-brit. assoc, 1846 Notices. p. 74. d. Würmer, Zoophyten u. Protozoen während d. J. 1845-.1847. 441 fruticosa das aus der Eikapsel hervorgekommene Junge als eine locomolive Larve , welche mil einem flimmernden wei- ‚chen Mantel umherschimme, eine Erscheinung, die uns durch Meyen’s Beobachtung längst bekannt ist. Die ganz ähnli- chen Embryone der Alcyonella stagnorum wurden von Weisse, als er sie aus den Wintereiern hervorgeschlüpft noch mit den beiden dehiseirlen Schalen zusammenhängend beobachtete, "als Infusorium unter dem Namen Conchularia paradoza beschrie- ben, welchen Fehler derselbe nachher einsah und bekannte '). Couch °) beschrieb einen an der englischen. Küste aufgefundenen neuen Polypen als Crisia selacea, welche Art sich von der Crisia cornuta des Ellis durch die Stellung der Borsten unterscheidet; dieselben sind nämlich bei erste- rer unterhalb des gekrümmten Halses jeder Polypenröhre, bei letzterer dagegen über dem Halse der krummen Röhre an- gebracht. Verschiedene Polypen des adrialischen Meeres, welche zu der Familie der Tubuliporen gehören, sind von Meneghini ®) beschrieben worden, derselbe führte auf: Tubulipora verrucosa M. Ed. und patina Lam., denen er noch T. complanata und irregularis als neu hinzufügt, ferner werden von ihm in Betracht gezogen Crisia eburnes Lamx. und denticulata M. Ed., Hornera frondiculata Lamx., Pu- stulopora proboseidea M. Ed. und Idmonea transversaM. Ed., nebst folgenden neuen Arten: Hornera serrala und tubulosa, Idmonea frondosa, gracilis, irregularis und tubulipora. Von W. King ') ist ein neuer Polyp an der englischen Küste entdeckt worden, den er Retepora Beaneana genannt hal, Dieser Polyp zeigt sich mit Retep. cellulosa verwandt, unter- scheidet sich aber von demselben durch den Mangel der hakenförmigen zwischen den Maschen hervorragenden Fort- sälze. 1) 8. Bulletin physico-mathematique. Tom. 111. 1845. p. 223. u. 345. 2) S. the Zoologist. Vol. 3. 1815. p. 1095. 3) Vergl. dessen Memoria : Polipi della Famiglia dei Tubuliporiani, in den neuen Schriften der Academia di scienze, leitere ed arti di Padova. Vol. VI, Padava. 1844 4) $S the Annals of nat, hist. Vol. XVill. 1897. p- 297. 442 v. Siebold: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte Duchassaing ') gab von einem neuen Bryozoon aus Guadeloupe, welches er Oribasia stagnalis genannt hat, fol- gende Gattungs-Beschreibung:: Corpus ovoideum, gelatinosum, liberum, vagans, et circa axim rotalorium polypis retractilibus adopertum; polypi bioculati, pedunculo retractili; apertura terminali, crateriformi, ciliorum rotätoriorum co- rona instructa; os dentigerum. Der Polypenstock stellt hier einen frei - umherschwimmenden kugeligen Gallertkörper dar; da die Mundhöhle mit Zähnen ausgestattet, ferner da ein Augenpunkt vorhanden sein soll, so möchte Ref. bei dem gleichzeitigen Vorhandensein eines von der Leibeshöhle abgegrenzten Verdauungskanals und eines Räderorgans ver- muthen, dass Duchassaing ein Räderthier für einen Polypen gehal- ten hat. Reid °) theilte die Beschreibung der merkwürdigen beweglichen Geiseln der Cellularia scruposa und reptans mil, welche Organe den Vogelköpfen der Flustra avicularis voll- kommen entsprechen. Derselbe ®) gab auch genauere ana- tomische Beschreibungen von Cellularia reptans , scruposa, avicularis, Pedicellina echinata, Flustra avicularis und ande- ren Bryozoen, wobei die beweglichen Geiseln und Vogelköpfe dieser Polypen einer besonderen Betrachtung unterzogen wurden. Endlich ist noch eines eigenthümlichen Polypen zu er- wähnen, den Goodsir *) an der schottischen Küste gefun- den und Forbesia formosa getauft hat, von welchem Polypen jedoch Forbes selbst glaubte, es möchte bloss ein von ei- nem Polypenstocke abgerissenes Stück sein, während Van Beneden >) vermulhet, es gehöre eher zu den Echiuren als zu den Pedicellinen. Goodsir‘°) fügt zuletzt noch sei- ner Darstellung der Forbesia die Beschreibung der Pedicel- lina echinata und gracilis als Bewohner der schottischen Küste hinzu. 1) Vgl. Annales des sc. nat. Tom. VIII. 1847. p. 381. 2) S. the Annals’of nat. hist. Vol. XV. 1845. p. 161. 3) Ebenda. Vol. XVI. 1845. p. 385. 4) Ebenda. Vol. XV. 1845. p. 380. 5) Vgl. dessen bereits eilirie Recherches sur l’arat,, la physiol. et le develop. _des Bryozoaires. Suite. a. a. 0. p. 70. 6) S. the Annals of nat. hist. Vol. XV. 1845. p. 382. d. Würmer, Zoophyten u. Protozoen während d. J. 1845—1847. 443 Protozoa. Infusorien. Die Infusorien, deren Organisation, Ent- wickelung und Entstehung nehmen noch fortwährend das In- teresse vieler Naturforscher in Anspruch. Unter den Arbei- ten, welche diese Thierklasse im Allgemeinen behandeln, sind ausser der von Pritchard ') erschienenen neuen Ausgabe der History of Infusoria die Betrachtungen zu erwähnen, welche Perty 2) in Folge der von Flotow und Kützing an niederen Algenformen und an Infusorien angestellten Beobachtungen über diese niederen Organismen auszuspre- chen veranlasst worden ist. Nach seiner Annahme soll das Thier- und Pflanzenreich nach einer Seite hin convergiren, und in einer gewissen Indifferenzregion sollen beide Reiche abwechselnd ineinander übergehen, indem die Organismen bald als eine Pflanze (mit latentem thierischen Leben), bald als ein Thier (mit unterworfenem pflanzlichen Leben) erscheinen. Perty unterscheidet, von diesem Gesichtspunkte ausgehend, in der thierischen belebten Welt 1) Anthropos, 2) Zoa, 3) Zoidia. Als Zoidia und zwar als Phytozoidia führt Perty die Mehrzahl der Monadina, Cryptomonadina, Volvocina, Asta- siaea und Chaeloglena auf; ferner die Spongiaceen und Palmel- larien. Die mit starren zum Theil mit kieselhaltigen Schalen umgebenen geomelrisch regelmässige Formen darstellenden Bacillarien, Desmidiaceen und Closterinen bezeichnete er als Dinerozoidia, diesen fügt er als 3le Abtheilung die Sperma- tozoidia aus dem Zeugungsschleime der Thiere hinzu, denen die in schleimigen Flüssigkeiten der freien Natur sich bil- denden Vibrioniden und Spirillen als Lampozoidia entspre- chen. Uebrigens spricht sich Perty gegen die Ehrenberg’- sche Betrachlungsweise der Infusorien als vollkommene Or- ganismen ohne Rückhalt und mit der Bemerkung aus: „dass 1) Vgl. dessen History of Infusoria, living and fossil, with descri- plions of all the known species, including those in Ehrenberg's grent work, togelher with ihose found in Chalk. London. 1845, 3. edit. 2) 5. dessen Abhandlung : über den Begriff des Thiers und die Ein- theilung der thierisch belebten Wesen, 1846, 444 v. Siebold: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte es Mühe kosten werde, die zahlreichen Consequenzen einer irsigen, aber ungemein oft und weitläufig entwickelten 'An- schauung aus den Köpfen der blossen Nachbeter zu brin- gen.“ Leider ist Perty zu wenig im Stande, eigene Erfah- - rungen den Ehrenberg’schen Sätzen entgegenzustellen, daher seine Einwürfe wenig Gewicht haben werden. Dujardin ') wiederholte in gedrängler Kürze , was er früher in seiner Naturgeschichte der Infusorien über Or- ganisation, Eintheilung und Anordnung dieser Protozoen aus- gesprochen hatle. Indem derselbe die Systoliden aus der Reihe der Infusorien fern hält, charakterisirt er die letzteren als sehr kleine unsymmetrische Wasserthierchen ohne be- stimmt ausgeprägte Geschlechtsorgane, ohne sichtbare Eier, ohne deutlich abgegrenzte Verdauungshöhle, deren Körper gänzlich oder zum Theil eine feste Hautbedeckung abgeht, und welche sich durch freiwillige Theilung oder auf eine noch unbekannte Weise forlpflanzen. In*diese Abhandlung hatDujardin ausserdem noch einige wichtige Mittheilungen mit aufgenommen , welche ihm von Quatrefages als Re- sultate seiner Untersuchungen gemacht worden sind, und aus welchen Folgendes hervorgehoben zu werden verdient. Qua- trefages hat nämlich an den Infusorien nur eine ganz einfache Organisation wahrnehmen können; während aber die Rhizopoden aus nichts anderem als aus einer homogenen Sarcodemasse zu bestehen scheinen, so deute aber doch bei mehreren Infusorien, z. B. bei Amphileptus, Paramaecium, Pleuronema u. s. w., die conslante Form der Vacuolen auf eine Organisation hin, durch welche diese Infusorien höher stehen als die Rhizopoden. Von Filippi 2) ist der Verdacht geschöpft worden, dass die Infusorien gar keine selbstständige Klasse von Thie- ren bilden, sondern wahrscheinlich nur Uebergangsformen zu anderen Thierformen seien. 1) Vgl. dessen Notice sur les Infusoires. Paris. 1845. aus dem Dielionnaire universel d’histoire naturelle. 2) Vgl. dessen Abhand- lung Metamorfosi degli animali .inferiori. Milano. 1847. aus der Gaz- rzetta medica di Milano. Tom. VI. d. Würmer, Zoophyten u, Prolozoen während d.J. 1845—1847. 445 Zu dem Atlas für die zweite Ausgabe des Regne ani- mal von Cuvier hat Quatrefages ') drei Tafeln besorgt, auf welchen abgebildet sind Trichoda larus Ehrb., Kerona silurus Müll., Plaesconia longiremis Duj., Paramaecium cau- datum Müll., Holophrya parasita Quatr., Acomia vitrea Duj., AHalteria minima Qualr., Vasia amphorina Quatr. Vibrio lineola Müll., Bacterium catenula Duj. Vorticella eirina und Vaginicola cristallina Ehrb. nebst den beiden Rhizopoden Euglypha Dujardinü Quatr. und Amoeba dif- fluens Ehrb. Eine sehr abentheuerliche Aeusserung Reissek’s soll hier nur vorübergehend erwähnt werden, da in einem der folgenden Jahresberichte Ref. darauf zurückkommen wird, nämlich die von Reissek 2) aufgestellte Behauptung, dass sich Pollenkörner in Thiere und Chlorophylikörner in Confer- : ven und Infusorien verwandeln können. Pineau *) hat die Entstehung der Infusionsthierchen zu prüfen gesuch!, indem er organische Stoffe mit Wasser befeuchtete. In Aufgüssen von thierischen und pflanzlichen Substanzen sah er Monaden, Bacterien und Vibrione entste- hen, über deren wahres Wesen wir, wenn wir es aufrichtig gestehen wollen, doch eigentlich so viel wie nichts wissen, so. dass wir über ihre Animalität uns keine bestimmte Re- chenschaft geben können. Bei anderen Pflanzen-Infusionen erhielt Pineau Formen von Actinophrys, welche sich in Acinela Duj. verwandelten, aus der zuletzt eine Vorticella infusionum wurde. Wenn dieser Beobachler daraus schliesst, dass verschiedene Entwickelungsstufen einer und derselben Infusorien-Species von den Systematikern mit verschiedenen Namen bezeichnet worden seien, so kann das Refer. nicht in Abrede stellen, wenn aber aus denselben Beobachtungen Pi- 1) Vgl. den Atlas a, a.0. Zoophytes. Infusoires homogenes. Pl, 64. 96.und 97. Alle Abbildungen dieser Tafeln sind Originale. 2) 8. die botanische Zeitung. 29tes Stück. 1844. p. 505. 3) $. die Annales des sc, nat. 1845, Tom, IH. p. 182. und Tom. IV. p. 103. oder Froriep's neue Notizen. Bd. 34. 1845. p. 3. oder the Annals of nat. hist. Vol, XVI. 1845. p. 314. 446 v. Siepold: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte neau den Schluss ziehen will, dass die zuletzt genannten Infusorien-Formen durch Aufguss entstanden seien, so muss Refer. dagegen einwenden, dass diese von Pineau angestell- ten Versuche sehr wenig geeignet sind, dem seit Ehren- berg allgemein verworfenen Satze, Infusorien könnten durch Urzeugung entstehen , von neuem wieder Vertrauen zu ver- schaffen, da Pineau gar nicht angegeben hat, welche Vor- sichtsmassregeln er getroffen habe, um sich vor Täuschungen zu hüten, die sich gerade hier so sehr leicht einschleichen. Ueber die Fortpflanzung von Vorticella chlorostigma er- fahren wir durch Wed] ') Folgendes. Derselbe fand näm- lich dieses Infusorium in reichlicher Anzahl innerhalb des von Menschen mit Bandwurmfragmenten abgegangenen Darm- schleims. Aus der vorderen Seite dieser Infusorien sah Wedl grünliche eierartige Körper hervortreten, in welchen sich an- fangs eine centrale lichte contractile Blase und nachher ein Netz oder eine dreizackige Figur ausbildete, beide Organe, die Blase und das Netz verschwanden abwechselnd und ka- men dann wieder zum Vorschein. Zuletzt trat der Embryo aus diesen Eiern langsam hervor und erhielt am Vorderende eine zapfenförmige Verlängerung mit Flimmercilien. Die Ent- wickelung dieser Vorticelle konnte durch Vertrocknen der Eier verschoben werden, indem, solche getrocknete Eier ihre Keimfähigkeit bewahrten und später wieder angefeuchtet sich dennoch entwickelten. Schmarda 2) stellte die Infusorien zusammen, durch welche bisher verschiedene Färbungen des Wassers bekannt geworden sind. Zu dieser Zusammenstellung benutzte der- selbe, ausser einigen wenigen eigenen Beobachtungen, haupt- sächlich Ehrenberg’s grosses Infusorienwerk, Als neu werden in derselben Abhandlung von Schmarda folgende Infusorien-Formen beschrieben : Cryptomonas urceolaris, in einem mit salzigem Wasser gefüllten Graben bei Capo d’Istria, corpore urceolato contractili, loricam ovalam 1) Vgl. Haidinger’s Berichte über die Mittheilungen von Freun- den der Naturwissenschaften in Wien. Bd.Il, 1847. p. 153. 2) 8. dessen kleine Beiträge zur Naturgeschichte der Inlusorien. Wien. 1846. d. Würmer, Zoophyten u. Protozoen während d.J. 18451847. 447 non implente, duplo aut triplo longiore quam lato, 60—70 lin. partem aequante, viridi, flagello longitudine corporis. Schmarda hat in diesem mit einfachem Fadenrüssel versehenen Thierchen ausser einer kontraktilen Blase und einem rothhraunen ovalen Hoden noch 5 bis 7 Mägen umgeben von vielen kleinen grünen Eiern gesehen. Was von dieser Angabe zu hulten ist, muss Refer. dem Urtheile derjenigen Na- turforscher überlassen, welche, ohne sich von einer Autorität leiten zu lassen, selbstständig mit dem Mikroskope sehen gelernt haben. Ein anderes neues Infusorium aus einem Bache des Praters bei Wien nannte Schmarda Gyges niger, ein drittes Infusorium ebendaher beschrieb er als Astasia margaritifera: Y,a—"/,o lin. partem aequans, corpore ex- panso, conico aut cylindrico, cauda nulla, ovario margaritaceo. Derselbe erwähnte ferner: Euglena oxzyuris mit scharf abgesetztem spitzen Schwanze, aus einer Bergquelle; Euglena chlorophoenica, grün, in der Mitte purpurroth, vom Prater bei Wien; Euglena ovum, grün und ohne Schwanz, aus Mähren; Peridinium adrialicum flavo-fuscum, 'y,, lin. partem atlingens , lorica subglobosa, ecorni, triloba, posteriore parte rotundata, anteriore impressa , lagello filiformi, bei Triest; Peridinium tabulatum , lorica granulosa et lineis elatis tabulata, postico fine duo- bus mucronibus brevibus munila, im Prater; Bursaria tesselala, cor- pore ovali, albo, ordine ciliorum duplici, seriebus 20—30, ‘;, lin. par- tem attingens !). Bei den meisten dieser polygastrischen Infusorien will Schmarda mehrere Mägen (helle Flecke) und zahlreiche Eier (kleine Körnchen) so wie grosse contractile Samenbla- sen erkannt haben. Hierauf berichtet derselbe , dass er 190 Species (in 89 Gattungen) polygastrische Infusorien, meistens bei Wien, beobachtet habe. An Stentor Mülleri hat der- selbe 2) eine aus brauner schleimarliger Masse gebildete Röhre wahrgenommen, in welche sich das Thierchen zurück- ziehen konnte, ohne dass es ihm klar geworden, wodurch diese Röhre gebildet wurde. Schmarda bespricht hierauf seine Versuche über den Einfluss des Lichts auf die Entste- hung und das Leben der Infusorien, welche er mit verschie= denen Aufgüssen anslellte, die er theils dem Lichte aussetzte, theils in einem dunkeln Schranke verschloss ®#). Es ergab 1) Alle diese neuen Arten hat Schmarda auch in Haidinger’s Berichte über die Mittheilungen von Freunden der Naturwissenschäften in Wien, Bd. I. 1847. p. 25. aufgeführt. 2) Vgl. auch Haidinger’s Berichte a. a. U. Bd. 1. p. 24. 3) Vgl. auch Froriep’s und Schlei- den’s Notizen. Bd. J. 1847. p. 104. 448 v. Sieb old: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte sich daraus, dass mehrere Infusorienformen an lichtlosen Or- ten leben und gedeihen, keine Form aber ausschliesslich im Dunkeln lebt, dass ferner das Infusorienleben sich im Liehte kräftiger entwickelt als im Dunkeln und grüne Infusorien nur im Lichte entstehen. Ueber Lichlempfindung der Infusorien wurden von demselben Forscher Versuche angestellt '), die jedoch nur Bekanntes als Resultat lieferten. Derselbe ?) stellte im Jahre 1844 über die Verbreitung der Infusorien in der Umgebung von Triest, Capo d’Istria, Venedig, Chioggia und Brondolo verschiedene Beobachlungen an, und» erkannte dort 113 Arten, von denen 102 Arten in 60 Galtungen zu den polygastrischen Infusorien gehörten , derselbe wiederholte im Jahre 1846 diese Untersachungen, und beobachtete abermals 72 Arten Polygastrica in 48 Gallungen. x Die Petersburger Fauna hat in Weisse einen sehr eif- rigen Beobachter der Infusorienwelt gefunden. Derselbe °) lieferte ein Verzeichniss von 155 in St. Petersburg beobach- teten Infusorien nebst Bemerkungen; von diesen Arten müs- sen jedoch 47 Species als Rotatorien abgezogen werden. Als neu bezeichnete Weisse Syringogyra viridis, welches einem gepanzerten Vibrio mit fünf bis sieben Wellenbiegungen ähn- lich sieht, später bildete er ”) dieses Thierchen mit Spiral- windungen ab, Ref. vermulhet in dieser Syringogyra eine Alge. Brandt 5) vermehrte übrigens jenes Verzeichniss der Petersburger Infusorien um 19 Arten, welche er an der Ostseeküste aufgefunden, doch bestehen die meisten dieser Species ausDiatomeen und Micrasterien, und gehören mithin zu den einzelligen Algen. Einen reicheren Beitrag zur Pe- tersburger Infusorien - Fauna fügte Weisse °) selbst hinzu, indem er noch weitere 126 Arten Polygastrica in jener Ge- gend auffand. 1) S. zugleich Haidinger’s Berichte a. a. O. Bd. I. p. 17. oder Oesterreichische medizinische Jahrbücher. 1845. Heft XII. 2) S. Haidinger’s Berichte a. ‘a. O. Bd. I. pag. 177. 3) Vgl. Bulletin physico-mathematique de l’Academie imp. d. sc. d. St. Petersbourg. Tom. III. 1845. p. 19. 4) $. ebenda. Tom. IV, p. 142. 5) S. ebenda. Tom. III. p. 26. 6) S. ebenda. Tom, Ill. p. 133. d. Würmer, Zoophyten u. Protozoen wälrend d. J. 1845—1847. 449 Als neu wurden von ihm beschrieben ') Epistylis virgaria, cor- pore minimo, ovato, albo , corpusculis in pedicello dichotomo hyalino, ramis virgatis, acervatis. Die Bäumchen dieser Vorticelline hatten oft eine Höhe von '/,, Lin. Eine andere neue Form ward als Actinophrys ovata bezeichnet, corpore oblongo, radiis diametro corporis saepe lon- gioribus, tentaculis in spiram flexilibus, und hatte %),, Lin. im Durch- messer; die Acineta tuberosa Ehrb, bildete Weisse mit zwei bis sechs bestrahlten Höckern ab, wobei er die mit sechs Höckern ausge- statteten länglichen Individuen als in der Theilung begriffene Thierchen betrachtete. Indem derselbe?) mit Aufzählung der polygastrischen In- fusorien von Petersburg fortfährt, werden als neu von ihm beschrie- ben: Acinela cothurnala und Orcula Trochus, letztere mit einem quer- geringelten ovalen Panzer und schwanzähnlichen Anhang, ohne alle Be- wegung; nur die contractile Blase, welche aus deın Innern hervor- schimmert, deutet auf Thierheit. dieses Wesens hin. Mit einer bei Jena entdeckten und Monas Okenü von Ehrenberg genannten rothen Staubmönade stellte Weisse %) Versuche an, um damit eine 290 Mal vergrösserte Zeichnung dieser Monade roth zu koloriren. Er berechnete, dass er dazu 150,000 Stücke bedürfte und dass 150 Millionen dieser Monade auf einen Gran gingen. Wer sich gern durch solche recht grosse Zahlen in Erstaunen setzen will, dem schlägt Ref. vor, noch weiter zu berechnen, wie viel dieser Staubmonaden auf ein Loth, ein Pfund u, s. w. gehen. Ausser jenen grossen Zahlen ist übrigens nichts in jenem Aufsatze zu finden; über das wahre Wesen von Monas Okenii, über seine Fortpflanzung u. Ss. w. erfahren wir durch Weisse nichts. Auch Eich- wald ®) hat sich durch einen Beilrag um die Petersburger Infusorien-Fauna verdient gemacht; derselbe beobachtete 340 Arten Infusorien (im Sinne Ehrenberg’s), und zwar 21 Arten aus der Familie der Monadinen, 10 Arten aus der Familie der Cryptomonadinen, 14 Volvocinen, 10 Vibrionen, 10 Clo- sterien, 13 Astasiaeen, 1 Dinobryon, 3 Amoeben, 4 Arcellinen, 71 Bacillarien, 5 Cyclidinen, 6 Peridinaeen, 25 Vorticellinen, 4 Ophrydinen, 16 Enchelien, 4 Colepinen, 23 Trachelinen, 1) $. ebenda. T. IV. 1845. p. 138. 2) ebenda. Tom. V, 1847. p. 39. und 225. 3) ebenda. Tom, Ill. p. 310. oder Froriep’s neue Notizen. Bd. 33. 1845. p. 88. 4) Vgl. Bulletin de la s0- eiet& des naturalistes de Moscou, Tom. XVII. 1844. Archiv f. Naturgesch. XV, Jahrg. 2. Bd. DD 450 v, Siebeld: Bericht über die Leistungen in der.Naturgeschichte 2 Trachelocereen, 1 Aspidisca, 13 Colpodeen, 11 Oxytrichinen und 5 Euploten. In der schon mehrfach angeführten Fauna del Regno di Napoli ‚hat Costa auf fünf Tafeln verschiedene polygastri- sche Infusorien (darunter mehrere Diatomeen) abgebildet, aber ohne eine Beschreibung und Kupfererklärung hinzuzufügen. Tellkampf£ ') beobachtete in einer Mammuths-Höhle von Kentucky folgende Infusorien: Monas Kolpoda und socialis, eine mit Bodo inteslinalis verwandte Art, Chilomonas emar- ginata Tellk. Celliptisch, und schief eingebuchtet mit überra- gender Lippe), eine der Kolpoda cucullus ähnliche Thierform. Von Bailey 2) wurden im Mississipi-Wasser Coleps hirtus, Euglena triquelra, eine Oxytricha und eine Siylonychia auf- gefunden. Panizza ’) beschrieb ein Infusorium,, das er in dem Urine der Tritonen häufig vorgefunden. Dasselbe steht der Trichodina pediculus sehr nahe, ohne mit demselben identisch zu sein. Der Entdecker nannle es Urceolaria Balsami. Der- selbe fügte hinzu, dass Balsamo Crivelli in der Cloace der Tritonen ein anderes Infusorium beobachtet habe, welches eine Opalina zu sein schiene; da es beständig seine Gestalt verändert, sich verlängert und verkürzt, so scheint es dem Ref. nicht mit Opalina Purk. verwandt zu sein. Ein anderes neues Infusorium ist von O0. Schmidt *) im Darmkanal “einer Nais entdeckl, als Opalina Naidos beschrieben und ab- gebildet worden. Hoffmeister °) fand in allen Körperthei- len des gemeinen Regenwurms, mit Ausnahme des Darmes, kleine Vibrionen von 1 ‚bis /, Lin. Länge in ungeheurer Menge, er will dieselben aus Eiern hervorschlüpfen gesehen haben, welche in eigenen stecknadelknopfgrossen Kugeln ein- ' gekapselt waren und kleine plalte weberschiffförmige Körper- chen darstellten. In wiefern diese Angabe richtig ist, muss 1) S. Müller’s Archiv. 1844. p. 384. 2) S. the Proceedings of the Boston society of nat. hist. P. II, 1845—48. p. 33. 3) 5. Froriep’s und Schleiden’s Notizen. Bd. III. 1847. p. 168. 4) S. Müller’s Archiv. 1846. p. 419. oder Ihe Annals of nat. hist, Vol. XIX. 1847. p. 284. 5) Vgl. dessen Monographie : Familie der Regen- würmer. a. a. O. p. 20. . d. Würmer, Zoophyten u. Protozoen während d. J. 1845—1847. 451 Ref. dahin gestellt sein lassen, offenbar ist hier von jenen naviculaartigen Körperchen die Rede, welche schon die ver- schiedenste Deulung erlitten haben ; auch möchte Ref. glau- ben, dass die I bis °/, Lin. grossen Vibrionen junge Brut - einer Anguillula oder Oxyuris gewesen. Ausserdem giebt Ho ff- meister noch an, dass der Magen und ganze Darm des gemeinen Regenwurms beständig von einer Menge verschie- denartiger Infusorien wimmle, unter denen eine Art Para- maecium sehr häufig sei. Teixeira deMattos !) untersuchte 31/, Monat alten diabelischen Harn, der bereits in saure Gährung übergegangen ‘ war, und erkannte darin kleine Stäbchen und vibrionenartige Wesen, welche durch Kochen der Flüssigkeit des Lebens nicht beraubt wurden. Es sind aber diese für Infusorien ausgegebene Wesen sehr ungenau beschrieben worden, und dennoch wird von Teixeira aus ihrer Entstehung im Harne auf die Existenz der generatio spontanea geschlossen, wäh. rend diese Wesen in die gleiche Kategorie zu stellen sind mit denjenigen beweglichen Körperchen, welche in allen verwe- senden und gährenden Flüssigkeiten und Feuchtigkeiten zum Vorschein kommen, und welche wegen ihrer ausserordentli- chen Kleinheit wenig geeignet sind, mit Sicherheit über ihr wahres Wesen und ihre Entstehungsweise einen, bestimmten Schluss zu ziehen. MAhizopoden. Verschiedene Süsswasser - Rhizopoden, welche in der- Umgegend von Petersburg leben, hat Weis- se ?) beschrieben, nämlich; Amoeba vernkicularis Weis, major, sextam lineae partem attin- gens, processibus rarissimis, erassis et apice rotundatis sinuatisve, hya- lina, mit einer sehr grossen hellen und runden Blase im Hinterende des Leibes; Arcella uncinata Weis. '/,, Lin. lat. hemispherica , mar- gine aculeato-uncinata, lorica homogenea, rufo-fusca, fere atra; Disco- della (nov. gen. Arcellin.) animal processibus variabilibus numerosis aut multifidis circumeirca, aliis super aliis iacentibus, lorica depressa, tenui, orbiculata, mit zwei Species: Disc. multipes corpore discilormi, 1) Vgl. Froriep's und Schleiden’s Notizen. 1847. Bd. 4. p. 169. 2) 8. Bulletin physico-math@matique de l’Acad. d, se. d, St, Peters- bourg. Tom. IV, 1845. p. 138, 452 v. Siebold: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte processibus multis crassis, hyalinis, superiectis, ist %,, Lin. breit; Disc. hystrix, corpore disciformi, processibus aculis in apice saepe bifidis, hyalinis, ist t/, Lin. breit. Von Schlumberger '!) wurden mehrere neue Rhi- zopoden beschrieben, nämlich Difflugia depressa und gigan- tea, Gromia hyalina, Lecequereusia jurassica, Cyphoderia mar- garitacea, Pseudodifflugia gracilis und Sphenoderia lenta; alle diese Thierchen sind in den Gewässern des Juragebirges und der Vogesen entdeckt worden; von den neuenGallungen steht Lecquereusia derDifflugia, und Cyphoderia der Trinema nahe, während die Gattung Sphenoderia ihren Platz zwischen Tri- nema und Euglypha einnimmt. Gervais 2) konnte sich an lebenden Miliolen aus der Gruppe von Triloculina überzeugen, dass diese Foraminife- ren lebende Junge gebären und zwar hundert auf einmal, welche, wie ihre Mütter, Sarcode-Fäden ausschieben können. Diese jungen Triloculinen haben, wie Gromia und Difflugia, nur eine einzige eiförmige Kammer, und gleichen ganz einer Gromia oviformis, die sich nur durch ihre Grösse von ihnen unterscheidet. Als Gervais später sich die Triloculinen zwei und zwei an einander hängen sah, erklärte er dies für eine Begaltung, und meinte, dass die Miliolen wohl nicht so einfach organisirt seien, wie man bisher angenommen. Eine ausführliche Abhandlung, welche unter dem Titel Memoire sur les Nummulites von Joly und Leymerie 3) erschienen ist, bezieht sich mehr auf fossile Foraminiferen. Gregarina, Ueber die Gregarinen, welche in keine der niedrigsten Thierklassen recht passen wollen, und hier ihrer einfachen Organisation wegen ihren Platz einstweilen finden mögen, sind verschiedene Beiträge geliefert worden. Von A. v. Frantzius *) ist diese Thiergruppe zur Bear- beitung einer hübschen Dissertation benutzt worden, in wel- 1) S. die Annales des sc. nat. Tom. III. 1845. p. 254. 2) S. Comptes rendus. Tom. XXV. 1847. p. 467. oder l’Institut, 1847. p- 316. 3) Vgl, die Memoires de l’Academie des sciences et bel- les lettres de Toulouse. 1847. 4) $. dessen Dissertatio inaugur. Observationes quaedam deGregarinis. Berolin. 1846, d. Würmer, Zoophylen u. Protozoen während d. J. 1845-1847. 453 cher man alles bis 1846 über diese Thiere bekannt Gewor- dene zusammengelragen und geordnet findet. Als Resultat seiner eigenen Untersuchungen stellte Frantzius die Sätze auf: die Gregarinen sind wirklich Thiere, jedoch noch keine vollkommen entwickelte Thiere, die Gregarinen pflanzen sich nicht durch Theilung fort, dieselben haben in ihrer Organi- sation sehr grosse Aehnlichkeit mit einer Zelle, ohne dass sie jedoch geradezu als einfache Zellen zu betrachten wä- ren. Der in den Gregarinen stels verborgene helle Körper ist kein Bläschen und daher einem Zellenkerne nicht analog; die sogenannten Navicellen-Behälter, welche man so oft in Gesellschaft der Gregarinen im Darme der Insekten anlrifft, werden unverändert aus dem Körper der Insekten entleert; die Navicellen selbst, welche man mit den Navieularien der Diatomeen (Bacillarien) zusammenwerfen möchte, haben mit diesen durchaus nichts gemein. Frantzius vermehrte ausser- dem die Zahl der Gregarina-Arten noch um folgende neue Species: Gregarina elongata aus dem Darme des Crypticus ‚glaber, Greg. Mystacidarum aus dem Darmkanale von My- staciden-Larven, Greg. Juli aus dem Darme des Julus terre- stris, Greg. Dytiscorum aus dem Darme der Larve von Dy- liscus marginalis, Henle') beschrieb aus den Regenwürmern zwei Gre- garinen-Formen, von denen die eine eine birnförmige Gestalt besass und an dem dickeren Körperende mit starren Cilien besetzt war. Die zweileForm gehörte zu den paarweise zu- sammenhängenden Gregarinen, sie war länglich cylindrisch und sehr contractil. Es schien dem Beobachter dieser zwei- ten Form von Gregarina, als wenn dieselbe‘ nicht wie ge- wöhnlich mit den entgegengesetzten sondern mit den gleich- namigen Körperenden aneinanderhingen. Derselbe liess es übrigens zweifelhaft, ob diese ganz einfach organisirten Gre- garinen wirklich entwickelte Thiere seien, ja, es stiegen in ihm sogar Zweifel auf, ob dieselben wirklich dem Thierreiche und nicht gar dem Pflanzenreiche angehörten, indem er auf ihr Verhältniss zu den Navicellen-Behältern hinwies, deren Inhalt ihm ebenfalls vegetabilischer Natur zu sein 1) S. Müller's Archiv, 1845. pag. 869. 454 v.Siebold: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte schien. Sechs ganz neue Gregarinen sind von Kölliker') beschrieben worden, der zugleich diese Thiere dazu be- nutzte, um durch sie die Existenz einzelliger Thiere zu beweisen. Kölliker bezeichnete die von ihm entdeckten Gregarinen in folgender Weise: Greg. Sipunculi aus der Leibes- höhle des Sipunculus nudus in besonderen festsitzenden Kap- seln eingeschlossen, Greg. Terebellae im Darme einer kleinen Terebella; Greg. Spionis im Darme einer Spio; Greg: Nemer- tis im Darme von Nemertes delineatus; Greg. Heerü im Darme der Larve von Phryganea grandis; Greg. clavata eneystirt im Darme der Larve von Ephemera vulgata. Die vonMenge?) in der Leibeshöhle von Euaxes obtusirostris angetroffenen und von ihm für die Jungen dieses Wurms gehaltenen beweg- lichen milchweissen wurstförmigen Körper waren gewiss auch Gregarinen, sowie die ebendort aufgefundenen weissen mit ellipsoidischen Körperchen gefüllten Kapseln sicherlich so- genannte Navicellen-Behälter gewesen sind. In einer kleinen Abhandlung wurde von Hammerschmidt 3) mit triftigen Gründen nachgewiesen, dass die Gregarinen wirklich Thiere und nicht, wie Creplin*) behauptet hat, Pflanzen sind. Pseudo-Protozoen. Es ist noch über eine Reihe von Arbeiten zu berichten, welche sich auf Infusorien beziehen sollen, aber in der That doch nur niedere, meist einzellige Algen oder deren Schwärmsporen behandeln; da noch man- cher Naturforscher die Thierheit dieser Organismen nicht fallen lassen will, und einige andere es wenigstens in der Schwebe gelassen haben wollen, ob diese zweifelhaften Gebilde Pflanze oder Thier seien, so sieht sich Ref. veranlasst, die oben er- wähnten Arbeiten aus seinem Berichte nicht fortzuweisen. Diejenigen, welche die Closterien, Desmidien und Diato- meen noch als Thiere betrachten und bei den Bacillarien des Ehrenberg suchen, muss Ref. besonders darauf aufmerk- sam machen, dass sie diese kleinen einzelligen Pflanzenorga- 1) S. dessen Aufsatz: die Lehre von der thierischen Zelle, in Schleiden’s und Naegeli’s Zeitschrift für wissenschaftliche Botanik, 1845. Heft 2, pag. 98. 2) S. dieses Archiv. 1845. Bd. I. pag. 32, 3) $. Haidinger’s Berichte a, a. 0. Bd.I. 1847. pag. 78. 4) Vgl, "dieses Archiv. 1846. Bd. I. pag. 157. D d. Würmer, Zoophyten u. Protozoen während d. J. 18451847. 455 nismen von Hassall') in seiner vortrefflichen Geschichte der Süsswasser-Algen abgehandelt finden. €. Schmidt?) unterwarf Frustulia salina Ehrb. einer genaueren chemischen-Analyse, und fand in 100 Theilen die- ser Frustulie 45,10 Kieselpanzer, 15,77 Fett (Eierstock, Hode) 15,12 Proteinstoff (Fuss) und 24,01 Pflanzenstoff (Schleim- hülle), hieraus glaubte Schmidt zur Aufstellung des Satzes berechtigt zu sein, dass die Frustulien Wesen sind mit Sub- stanz und Stoffwechsel der Pflanzen, verbunden mit der Lo- comotion des Thieres. Von Eckhard) wurden Closterien, Bacillarien und Volvocinen gegen des Ref. Ansicht *) aus dem Pflanzenreiche von neuem in das Thierreich versetzt. Die thierische Natur der Closterien und Bacillarien soll vorzüglich bewiesen wer- den durch die willkürlichen Bewegungen dieser Organismen, welche mittelst. hervorschiebbarer Fasern oder Füsschen be- werkstelligt werden; es ist aber unbegreiflich, wie sich Eck= hard hierauf berufen kann, da weder solche Oeffnungen noch solche aus- und einziehbare Fäden an den genannten Organismen vorkommen. Ehrenberg selbst will diese Be- wegungsorgane überhaupt nur erst zweimal beobachtet haben, während es bis jetzt allen übrigen Beobachtern nicht hat glücken können, diese kontraktilen Fortsätze der sogenann- ten Bacillarien auch nur einmal zu sehen, Wie wenig übri- gens Eckhard mit dem Gebiete der niederen Algen-Welt vertraut war, als er sich zum Vertheidiger der Ansichten Ehrenberg’s erhob, geht aus seiner Aeusserung hervor, dass, wenn wirklich Flimmerorgane von Algensporen vorkom- men, diese doch nie als die eigentlichen Organe der Bewe- ‚gung anzusehen seien, indem nicht diese Flimmercilien, son- dern chemische Processe die Ursache der Bewegungen klei- 1) S. dessen History ol Ihe -british Freshwater Algae, including deseriplions of the Desmideae und Diatomaceae. London. 1845. 2) Vgl. Carl Schmidt: Zur vergleichenden Physiologie der wirbellosen Thiere. 1845. pag. 65. 3) 8. dieses Archiv. 1846. Bd. I. p. 209. oder the Annals of nat. hist Vol. 18. 1847. p. 433. 4) Vgl. des Referenten Lehrbuch der vergleichenden Anatomie der wirbellosen Thiere, pag. 7. 456 v.Siebold: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte ner Pflanzenkörper seien. Gegen die weitere Auseinander- setzung Eckhard’s in Bezug auf die Bewegungsorgane der Infusorien lässt sich nichts einwenden, da sie sich auf wahre Infusorien bezieht, aber eben deshalb gegen die Behauptun- gen des Ref. in Bezug auf Closterien, Diatomeen (Bacillarien) und Volvocinen keine Beweiskraft- enthält. Indem ferner Eckhard die verschiedenen bewimperten Algen-Sporen für polygastrische Infusorien hält, lässt er sich verleiten, den irrigen Satz hinzustellen, dass zwar nicht bei allen polygastri- schen Infusorien eine Mundöffnung direkt erkannt sei, dass aber auf seine Anwesenheit mit Sicherheit zu schliessen sei bei dem Vorhandensein von einer oder zwei längeren Wim- pern, die man ja gewöhnlich um einen Mund herum zu fin- den pflege. In einer ausgezeichneten Abhandlung bringt Focke') zuerst die Frage zur Sprache, ob in die Abtheilung der poly- gastrischen Infusorien, welche Ehrenberg Anenterg genannt hat, wirklich nur Thiere oder auch Pflanzen aufgenommen sind, zu welchen letzteren nämlich mehrere Volvocinen, die Closterien und Baeillarien gehören sollen. Focke hat es versucht, die Gründe, welche für und gegen die thierische Natur dieser Geschöpfe sprechen, näher zu erörtern. Der- selbe giebt dabei eine Methode an, sehr kleine mikroskopi- sche Gegenstände mit Hülfe eines einfachen Glasmikrometers richtig zu messen. Sehr beachtenswerth ist die Bemerkung Focke’s, dass, wie die blauen Infusorien auch weiss und roth vorkommen, auch alle grünen Infusorien roth und farb- los gesehen werden. Dieser Umstand und die ausserordent- liche Kleinheit und Beweglichkeit der Monaden und Vibrionen machen es sehr schwierig, an. diesen Thieren bestimmte Gat- tungs- und Species-Charactere aufzufinden, und lasse sich über den Werth der von Ehrenberg aufgestellten Gattun- gen und Arten nicht eher verhandeln, bevor nicht verbesserte Instrumente und Untersuchungsmelhoden zu einer solchen Prüfung berechtigen. Von den 26 Monaden-Arten, : welche Ehrenberg beschrieben, ist es Focke gelungen, nur vier Arten mit Sicherheit bei seinen Beobachtungen dieser klein- 1) S. dessen physiologische Studien. Heft I. 1847, P d. Würmer, Zoophyten u. Protozoen während d. J. 1845—1847. 457 sten Infusorien herauszufinden, während ihm die übrigen zwei- felhaft blieben. Derselbe umsichlige Naturforscher lässt sich hierauf auf eine Kritik ein über Kützing's Schrift: „über die Verwandlung der Infusorien in niedere Algenformen (1844), wobei derselbe gegen Kützing’s Bestreben darauf aufmerk- sam macht, dass die alle ehrwürdige Grenze zwischen dem Thier- und Pflanzenreiche unangefochten dastehe. Die Gat- tung Dozococeus Ehrb. wünscht Focke aufgchoben zu sc- hen, da die aufgestellten Arten derselben sich nicht sicher erkennen lassen und einige derselben zu anderen Gattungen z.B. zu Pantotrichum, Trachelomonas, Pandorina zu rechnen sein möchten. Die meisten in der Familie der Cryptomona- dinen von Ehrenberg aufgeführten Infusorienformen konnte Focke dagegen durch eigene Anschauung als richtig ge- schilderte Arten bestätigen. Die Gallung Gyges wünscht aber Focke aus dem Systeme gestrichen, da Gyges granulum wohl nur ein Theilungszustand von Pandorina Morum, und Gyges bipartitus wohl nur ein stachelloses Xanthidium sei. An Gonium glaucum konnte ausserdem Focke nie etwas sehen, was ihn an eine thierische Organisation erinnerte. Derselbe hält ferner Volwox aureus und stellatus mit Recht für keine besonderen Arten und erklärt überhaupt, dass nur neun Gatlungen Volvocinen mil je einer Species anzunehmen seien. Derselbe wirft zugleich die Frage auf, ob nicht der rothe Schnee (Protococcus nivalis Ag.) die Winterform von Pandorina sein könne, an der die Theilung langsam vor sich gehe. Die Desmidiaceen lässt Focke übrigens als Thiere gelten mit der auffallenden Bemerkung (pag. 38), dass diese Thiere von den unbezweifelten Algenspecies durch ihre be- stimmte Gestaltung und Abgeschlossenheit ihrer Körperform unterschieden seien. Derselbe giebt eine genaue Schilderung der Gattung Euastrum mit der Beschreibung der von Ehren- berg aufgestellten Arten, denen er noch vier Arten hinzu- fügt, welche von Ralfs als Cosmarium ornalum, erenatum, spinosum, gemmaltum und ovale beschrieben worden sind. Bei Euastrum glückte es ihm, alle Stadien der merkwürdigen Quer- theilung dieser niedlichen Organismen zu verfolgen. Focke spricht sich über die innere Organisation der Euastren sehr unbestimmt aus, hält es aber für walırscheinlich, dass diese . 458 v.Siebold: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichto Euastren aus unbekannten, vielleicht nur von den zahlreichen ähnlichen Bildungen bis jetzt nicht zu unterscheidenden Ver- mehrungsorganen (Eiern oder Sporen) ihren Ursprung neh- men, bis zu einer gewissen Grösse anwachsen und sich dann durch Quertheilung vermehren. Trotz vielfacher Beobachtung, welche Focke mit Closterium lunula angestellt, konnte er nur selten Quertheilung, noch seltener Längstheilung an dem- selben wahrnehmen. Er erkannte im Innern desselben, wie bei Euastrum, ein beständiges Wandern kleiner schwarzer Körner durch die ganze Substanz, am deutllichsten an den Wandungen der Closterien entlang, und hier zeigle es sich, dass die Ursache dieser Bewegung von feinen schwingenden Wimpern herrührte, welche die ganze innere Fläche des Pan- zers auskleideten. Ref. muss hier bemerken, dass diese An- wesenheit von Flimmerorganen im Inneren dieser Desmidiaceen bis jetzt von keinem Mikroskopiker bestätigt werden konnte, Focke bemerkte Closterien, in welchen der grüne Inhalt verschwunden war bis auf einzelne grüne Kugeln, die mit einer gallerlartigen Haut umgeben waren. Es konnten diese Körper Eier oder Sporen sein, aus denen sich junge Closte- rien entwickelten, Focke lässt das aber unentschieden, da so häufig entleerte Closterien-Panzer von Panzermonaden, Ku- gelthieren und anderen Infusorien erfüllt werden, von denen jene grünen Kugeln herrühren konnten. Focke beobachtete auch eine Vermehrung von Closterium lunula, die an Euastrum erinnerte, indem nämlich zwei neue Hälften zwischen den älteren Hälften hervorwachsen. Auch die Conjugation beob- achtete derselbe an Closterium, ohne dass er jedoch mehr dabei gesehen als frühere Beobachter, so dass es ihm noch nicht klar ’geworden, ob dieser Process eine Verminderung oder eine Vermehrung dieser Organismen sei. Ausser dem Closterium lunula hat Focke übrigens noch 9 andere Arten zu seinen Beobachtungen benutzt; so erkannte derselbe bei Closterium trabecula eine Quertheilung, mit welcher zugleich eine Abstreifung der alten Hülle, also eine Art Häutung ver- bunden war. Bei Closterium digitus will F. eine Häutung durch allmähliche Auflösung der äusseren Hülle beobachtet ha- ben, wobei im Innern durch mehrfache Theilung bis acht kleinere Exemplare in einer weitabstehenden gallertartigen d. Würmer, Zoophyten u. Protozoen während d. J. 18451847. 459 Blase zum Vorschein kommen. An Olosterium rostratum be- obachtete F. die Conjugation am häufigsten. Bei allen die- sen Aufklärungen, welche sich F. über die Natur und die Fortpflanzung dieser Euastren und Closterien zu verschaffen gesucht hat, musste er es dennoch unentschieden lassen, ob dieselben Thiere oder Pflanzen seien. Sehr zu beherzigen sind noch die Schlussbemerkungen dieses sorgfältigen Beob- achters, in welchen darauf aufmerksam gemacht wird, dass die einzelnen Arten dieser Organismen in jeder Grösse vor- kommen, während wieder andere nie in einem jüngeren Zu- stande angetroffen werden, dass bei manchen derselben noch gar nicht zu bestimmen ist, welche Formen zusammen eine Species ausmachen, und dass daher diese Organismen von derselben Form, von demselben Fundorte und zu allen Jah- reszeilen u. Ss. w. genau geprüft werden müsse, um sie als Arten nach ihren verschiedenen Entwicklungsstufen kennen zu lernen und zusammenzufinden. Thwaites ') beschrieb die Bewegung der Bueillaria paradoza sehr genau, ohne sich jedoch über die thierische oder pflanzliche Natur dieses Wesens auszusprechen. Er ist geneigt, die Bewegung hier der Anwesenheit von Flimmer- eilien zuzuschreiben, was gewiss unrichtig ist. Ref. hat die Bewegungen der Bacillarien vielfach studiert und sich be- stimmt überzeugt, dass hier kein Flimmer im Spiele ist. Höchst wahrscheinlich rühren die Bewegungen und Verschiebungen der starren Bacillarien wie der übrigen kieselschaligen Dia- lomeen von einem lebhaften und abwechselnden endosmoli- schen und exosmotischen Processe her, welcher in diesen kleinen Pflanzen-Organismen an gewissen Spalten ihrer kie- selschaligen äusseren Hülle Statt findet, und durch welchen diese ungemein kleinen und leichten Körperchen im Wasser vor- und rückwärts geschoben werden. Derselbe Naturfor- scher ?) machte an Gomphonema, Cocconema, Fragilaria, Epi- themia und. Eunotia die interessante Beobachtung, dass auch 1) 5. the Annals of nat. hist, Vol, 19. 1847. p. 200. oder Fro- riep's und Schleiden’s Notizen. Bd. Il, 1847. p. 228. 2) Ebenda, Vol. 20. 1847. p. 9. und 343. oder Froriep's und Schleiden’s Notizen, Bd. 4. 1847. p. 203. 460 v.Siebold: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte die Diatomeen sich durch Conjugation vermehren, worin Ref. eine neue Verwandtschaft dieser Organismen mit den niede- ren Algen ‘erkennt. Die Conjugation geschieht übrigens ver- mittelst zweier rundlicher Blasen, zu welchen der Inhalt der beiden sich der Länge nach spaltenden Zellenwandungen zu- sammentritt. Diese Blasen, welche sich mit einer feslen Membran umgeben, dehnen sich nach und nach in zwei cy- lindrische Zellen aus, die immer länger werden und sich zu- letzt in zwei die Multerindividuen an Grösse bei weitem über- treffenden neuen Tochterindividuen verwandeln. Bei diesent- Conjugations-Processe umgiebt sich das Ganze immer mil ei- ner vielfach geschichteten klaren Schleimmasse. Ueber die Verbreitung der Diatomeen (Bacillarien) in Nordamerika erhielten wir durch: Bailey ') Aufschlüsse, welcher im Wasser des Mississipi folgende kieselschalige In- fusorien gefunden, nämlich: Arthrodesmus acutus und qua- dricaudatus, Eunotia Westermanni, Fragillaria constriela und . rhabdosoma, Gallionella distans, Micrasterias boryana, elli- ptica und fricycla, Navicula amphirhyneus und sigma, Suri- rella campylodiscus, Synedra ulna. Die Anwohner des Mis- sissipi halten übrigens das Wasser desselben für gesund und wundern sich, dass die Fremden dasselbe nur filtrirt genies- sen wollen. Eine dürftige Notiz über die im Magen der Auster vor- kommenden niederen Organismen theilte Reade?) mit, der- selbe hatte in der Auster eine eigenthümliche Volvox-Art nebst Myriaden von Monadinen, Vibrionen und Bacillarien angetroffen ; er vermuthete mit Recht, dass diese Organismen durch die Flimmerbewegungen des Muschelthieres als Nalı- rungsstoffe in den Verdauungskanal desselben gelangt sein könnten. Eine sehr sonderbare Angabe, nach welcher eine Phi- lodina aus den Eiern des Volvox globator hervorgehen soll, rührte von Gros °) her; bei Durchlesung dieser Notiz wird 1) Vgl. the Proceedings of the Boston society of nat. hist. II, 1845—48. pag. 93. 2) $. Froriep’s neue Notizen. Bd. 33. 1845. p- 186 und 201. 3) Vgl. dessen Note sur le developpement du d. Würmer, Zoophyten u. Protozoen während d. J. 1845—1847. 461 man sich leıcht überzeugen, dass die Erkenntniss einer so merkwürdigen Metamorphose auf äusserst oberflächlich an- gestellten Beobachtungen beruht. Derselbe ') giebt eine ganz eigenthümliche Erklärung von der Reproduktion der Bacilla- rien, welche Ref. ihrer Curiosilät wegen hier wörtlich wieder- giebt, um einen Massstab zu liefern, mit welchem die vielen wunderbaren Entdeckungen, welche Gros später über die Verwandlung der Algen in Infusorien, Räderthiere und Hel- minthen bekannt gemacht hat, bemessen werden können. Gros behauptet nämlich in seiner Note sur la reproduction des Bacillariees:: les polypiers bacillariens ne sont autre chose que les spires vegelales aplalies, c’est-ä-dire que les anneaux spiriens lombent l’un sur l’autre, s’aplatissent, se soudent, forment les cellules connues de tout le monde, qui, par di- vision sponlande donnent naissance aux individus enregistres. Mit den Navicularien soll es sich ganz ebenso verhalten, hier heisst es weiter: les spires vegelales sont les matrices des bacillariees, comme les cellules vegetales couvent aussi d’au- tres infusoires. Je conserve des troncs oü l’on voit dislin- etement d’un cöte les polypiers bacillariens, de l’autre les spires vegetales qui s’elendent encore. Fontan und Joly °) fanden in der pyrenäischen Schwe- felquelle von Salies eine Rölhung, welche von einer zahllo- sen Menge Monaden hervorgebracht wurde, die von ihnen Monas sulphuraria genannt und in folgender Weise beschrie- ben wurde: Monas corpore elliptico, vel oblongo-ovato, me- dio interdun sinualo, uno longiore quam, lato, Y,—Yıno millimetri allingens, volutando procedens, vacillans, rosea aut polius vinosa, socialis. Dieselben konnten übrigens nicht unterscheiden, ob diese Körperchen durch einen Flimmer- überzug oder durch einzelne Flimmergeiseln sich bewegten. Sie sahen diese Monaden, welche sich durch Quertheilung vermehrten, nur dann auftauchen und an der Oberfläche des Wassers schwimmen, wann es klares und sonnenhelles Wetter Volvox globator, in dem Bulletin de la societ& imp, des naturalistes de Moscou. 1845. nr, Il. p. 380. 1) 8. ebenda. p. 387. 2) 8. die M&moires de l’Acadömie des sciences et belles lettres de Tou- louse. 1841. 462 v.Siebold: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte war, bei trübem Himmel senkten sie sich stets zu Boden. Ref. muss es dahin gestellt sein lassen, ob diese beweglichen Körperchen wirklich den Infusorien und nicht den niederen einzelligen Algen angehörten. Reissek ') gab eine Uebersicht der bis jetzt Bekaka gewordenen beweglichen Algensporen, deren thierähnliches Verhalten ihn auf die Seite derjenigen Naturforscher hinneigt, welche in den niedrigsten Classen der animalischen und ve- getabilischen Organismen kaum eine Grenze annehmen wollen. Von Ruprecht ?) wurde eine Oscillatorie erwähnt, welche er in St. Petersburg beobachtet, und welche an ihren Enden mit zwei Augenpunkten versehen war; da aus diesen Augenpunkten noch äusserst feine bewegliche Faserbüschel hervorragten, so glaubte Ruprecht hieraus die thierische Natur dieser Wasserfäden entnehmen zu müssen, Ref. be- merkt hierzu, dass weder bewegliche Fäden noch rothe so- genannte Augenpunklte einen Ausschlag für die Thierheit eines niederen Organismus geben können, seitdem wir wissen, dass so viele Algensporen mit Flimmergeiseln umherschwimmen und rothe Oeltröpfehen im Inneren von einzelligen Pflänzchen für Augen gehalten worden sind. Ehrenberg, unermüdlich in der Erforschung neuer mikroskopischer Organismen, unterwarf den Guano einer ge- naueren Analyse *) und entdekte darin 75 Arten kleiner See- thierchen,, darunter viele zur Gatlung Actinocyclus, Aclino- ptychus, Dictyocha u. a. zu zählende Formen, welche mithin nicht in das Thierreich, sondern als Diatomeen ins Pflanzen- reich gehören. Ehrenberg *) untersuchte auch die an südamerikanischen Pflanzen anklebenden Erden und fand darin viele kieselschalige polygastrische Infusorien, welche aber wieder alle Diatomeen sind. Verschiedene von Canton ein- geführte und in.Berlin käufliche chinesische Blumenkulturerde wurde von demselben 5) ebenfalls zu mikroskopischen Unter- 1) Vgl. Haidinger’s Berichte a. a. O. 1. 1847. pag. 35. 2) $. Bulletin physico-mathematique de l’Acad. d. sc. de St. Petersbourg; Tom. Ill. 1845. p. 29. 3) $. Bericht über die Verhandlungen der Kön. Akademie der Wissenschaften in Berlin. 1845. p. 66. 4) S. ebenda. 1845. p. 68. 5) $. ebenda. 1847. p. 476. E i d. Würmer, Zoophyten u. Protozoen während d. J. 1845—1847. 463 suchungen benutzt. Es fanden sich darin 124 chinesische kleinste Lebensformen, darunter ausser einigen Polythalamien meist kieselschalige Polygastrica (Diatomeen). Alle diese neuen Arten sowohl vom Guano, als aus dem Meteorstaub oder anderswoher eingesammelt, wurden vonEhrenberg '!) mit vollständiger Diagnose festgestellt. Derselbe 2) suchte sich über verschiedene gegen ihn von Kützing erhobene Anklagen zu rechtfertigen, wobei er von neuem mit den be- kannten Gründen die Thierheit der Bacillarien (Diatomeen) festhielt. Derselbe °) führte viele verschiedene kleinste Le- bensformen aus Portugal, Spanien, Indien, Japan und aus dem südlichen Afrika auf, die ausser mehreren Rhizopoden, näm- lich ausser Arcella, Difflugia, Rotalia, Planulina, Grammaosto- mum, Miliola, Nodosaria etc. alle den epeelgen Diato- meen angehören. Ehrenberg‘) ihre ferner mit besonderer Vorliebe verschiedenen almosphärischen Staub, welcher auf den capver- dischen und Orkney-Inseln, sowie auf Malta niedergefallen war, der Untersuchung, und zog aus den darin vorgefundenen Orga- nismen, welche theils aus kieselschaligen Polygastricen (Diato- meen), Phytolitharien (Pflanzenfragmenten) und Polythalamien bestanden, den wichtigen Schluss, dass viele dieser kleinen Organismen durch Winde auf bisher nicht geahndele weile Strecken durch die Luft fortgetragen werden. So vermuthete derselbe 5), dass ein gelblicher hauptsächlich aus Bacillarien- Veberresten bestehender Staub, welcher im Mai 1846 zu Ge- _ nua niedergefallen war, wahrscheinlich von Afrika herüber geweht worden ist. Ehrenberg °) stellte auch an einem bei Lyon gefallenen Seiroeco-Staub und Blulregen mikrosko- pische Untersuchungen an, und fand darin 72 Species un- sichtbarer kleiner organischer Körper, aus denen er die Gleich- heit dieses Staubes mit dem auf dem allanlischen Ocean durch 1) $. ebenda, 1845. pag. 71, 154. und 357. 2) S. ebenda. 1845. p. 191. 3) Ebenda. 1845. p. 304. 4) Ebenda, 1845. p- 64. 377. und 398, s. auch Froriep’s neue Notizen. Bd. 37. 1846, p- 151. 5) 8. Bericht der Berliner Akademie a, a. O. 1846. pag. 202. und 379 oder Froriep's neue Notizen. Bd, 39. 1846. pag. 56. 6) 8, Bericht der Berliner Akademie a, a. O. 1846. pag. 319, 464 v.Siebold: Bericht üher die Leistungen in der Naturgeschichte Landwind von Afrika oder durch Passatwind herbeigeführten Meteorstaub ableitete. Die Hauptmassen dieser Organismen machten ausser verschiedenen Pflanzenfragmenten. wieder kie- selschalige Polygastrica (Dialomeen) aus. Derselbe !) erkannte in dem mit Föhn verbundenen rothen Schneefall aus dem Pusterthale von 1847 zwei Polylhalamien und 22 Polygastrica (nämlich Diatonien), darunter Eunotia amphioxys, Gallio- nella granulata und procera, Pinnularia borealis, Amphidi- scus truncalus, so dass also jelzt, frühere Beobachlungen mit- gerechnet, bereits 63 Pokfastrica (meistens Diatomeen) und 10 Polythalamien als Passat- und Staubmeteore sich haben unterscheiden lassen. Eine sehr interessante historische For- schung#üt Ehrenberg 2) in dieser Beziehung über ge- meldeten Staub- und Blutregen vorgenommen, so weit sich nämlich bis in die entferntesten Vorzeiten dieser Gegenstand hatte verfolgen lassen, wobei derselbe bis 1500 vor Christo, das heisst, bis zur dreitägigen ägyplischen Finsterniss zurück- ging. In einer sehr umfangreichen Abhandlung wurden alle diese zu verschiedenen Zeiten der Berliner Akademie abge- statteten Bericlite vonEhrenberg*) unter demTitel: „Passat- '_ staub und Blutregen, ein grosses organisches unsichtbares Wirken und Leben in der Atmosphäre“ zusammengefasst und mit vielen schönen Abbildungen ausgestaltet. Als Resultat dieser mühsamen Untersuchungen verdient daraus unter an- deren hervorgehoben zu werden, dass die Gesammitzahl der in den bis jetzt untersuchten auffallend übereinstimmenden neun Staubarten aufgefundenen organischen Körperchen 119 Species beträgt, diese enthalten 57 Polygastrica (meist Dia- tomeen), 46 Phytolitharia, 8 Polythalamia, 7 Particulae plan- tarum molles, 1 Insectorum fragmentum, von welchen 8 Po- lythalamien, 7 Polygastrica und 2 Phytolitharia dem Meer- wasser angehören, so dass also im Passatstaube bei weitem vorherrschend Süsswasser- und Landformen vorkommen. Im Sinne dieser Forschungen wurden von Waller *) Hagel, 1) S. ebenda. 1847. p. 285, oder Frorieps und Schleiden’s No- tizen. Bd. 4. 1847. p. 365. 2) S. Bericht der Berliner Akademie a. a. 0. 1847. p. 319. 3) Vgl. Abhandlungen der Kön. Akademie der Wissenschaften zu Berlin, aus dem Jahre 1847. Berl. 1849. p. 269. 4) S. Froriep's und Schleiden’s Notizen. Bd. III. 1847, p. 138. d. Würmer, Zoophyten u. Protozoen während d.J. 1845—1847. 465 Schnee, Regen, Thau und Nebel untersucht, wobei derselbe verschiedene mikroskopische Organismen, unter denen sich auch Infusorien befanden, entdeckte. Ehrenberg hat auch seine mikroskopischen Forschun- gen auf die vulkanischen Produkte ausgedehnt '), und will mancherlei Resultate daraus gewonnen haben, welche von den Geologen jedenfalls mit dem grössten Misstrauen aufge- nommen werden müssen, da die Thatsachen, welche sich bei der mikroskopischen Analyse von Asche, Tuff, Trachyt, Pho- nolith u. s. w. herausstellen, nämlich das Erkennen von in diesen vulkanischen Produkten eingeschlossenen Infusorien- Kieselpanzern und anderen mikroskopischen Organismen nicht zu jenen Schlüssen berechtigt, zu welchen sich Ehrenberg hat verleiten lassen. So behauptet derselbe unter andern 2), dass die neuesten vielseitigen und immer gründlicheren Nach- forschungen ein überaus tief gehendes und ganz durchdrin- gendes Wechselverhältniss des selbstständigen Lebens im kleinsten Raume mit entschiedenen vulkanischen Thätigkeiten am Rheine bestätigt haben. Ferner will derselbe das Re- sultat festgestellt haben, dass in allen bis jetzf zur Kenntniss gelangten zahlreichen Fällen aus Europa, Asien, Afrika und America die mikroskopisch-organischen Verhältnisse, welche in directer oder naher Beziehung zu Vulkanen wirklich ge- standen haben oder noch stehen, den Süsswasserbildungen ausschliesslich angehören. Ehrenberg schlägt daher für ‚diejenigen vulkanischen Mineralien, welche in ihrer Substanz und in ihrem Aggregat-Zustande durch das organische Le- ben der Infusorien bedingt seien, den Namen Biolithe (orga- nische Gesteine) vor. Ref. will es nicht in Abrede stellen, dass wirklich die von Ehrenberg aufgeführten mikrosko- pischen Organismen in vulkanischen Producten vorkommen können, wohl aber muss die Annahme Ehrenberg’s zurück- gewiesen werden, dass diese Organismen des kleinsten Rau- mes in irgend einem Wechselverhältnisse mit jener grossar- tigen vulkanischen ‚/Thätigkeit unserer Erde stehen sollen, da man niemals sicher sein kann, dass nicht dergleichen mi- 1) Vgl. Bericht der Berliner Akademie a. a. 0. 1844. pag. 324 und 1845. p. 133. 2) 8. ebenda. 1845, p. 150. Archiv. f. Naturgesch. XVI, Jahrg. 2. Dd. EE 466 v.Siebold: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte kroskopische organische Einschlüsse erst nach erfolgter Erup- tion jener Kraterproducte zufällig in diese letzteren gerathen seien. Wie dies geschehen könne, davon möge eine Mitthei- lung einen schlagenden Beweis liefern, die ich meinem Kol- legen, Herrn Professor Bunsen, verdanke, gegen welchen ich nein Misstrauen über die Resultate, die Ehrenberg aus den erwähnten Untersuchungen erlangt haben will, ausgespro- chen habe. Ehrenberg ') berief sich nämlich auch auf die schiesspulverarlige Hecla-Asche, welche Bunsen am inneren Abhange des niedrigsten Kraters des Hecla eingesam- melt hatte, und welche zwar nicht sehr viele, aber doch öf- ter und auch wohl erhaltene Süsswasser-Polygastrica enthalte. Zur Würdigung dieser Angabe Ehrenberg'’s diene nun als Kommentar folgende mir von Bunsen gemachte wörtliche Mittheilung. „In Bezug auf die von Ehrenberg sub Nr. 1. auf einen Infusoriengehalt untersuchte Aschen-Probe hege ich (Bunsen) die feste und, wie ich glaube, wohlbegründete Ueberzeugung, dass die in dieser Asche aufgefundenen or- gahischen Reste nichts mit dem vulkanischen Ursprunge der- selben gemein haben. Schon eine oberflächliche Untersuchung der Kraterproducte, welche der letzten Eruplion von 18*5/,, angehören, lässt keinen Zweifel darüber, dass die Auswurfs- massen, welche die Kraterwände und deren Umgebungen be- decken, der feuerflüssigen Lava selbst ihren Ursprung ver- danken. Man kann sich leicht bei genauerer Betrachtung von der Richligkeit dieser Thatsache überzeugen, wenn man (die mineralogische und petrographische Beschaffenheit der Substanzen untersucht, welche sich in der Gestalt von vulka= nischer Asche, von Rapillen und Lapillen, von Schlacken, von ausgeworfenen Felsblöcken, oder von anstehendem Lavage- stein abgelagert haben. Alle diese Massen unterscheiden sich nur durch Grösse und äussere Gestalt von einander, und’ zei- gen selbst chemisch eine solche Uebereinstimmung, dass die Asche, und namentlich die von Ehrenberg untersuchte, sich in ihrer Zusammensetzung nicht von der Substanz des Lavastroms unterscheidet. Wenn es demnach feststeht; ‘dass diese Asche nichts anderes als feuerflüssig zerstiebte Lava 1) S. ‚ebenda. 1846. p. 376. d. Würmer, Zoophyten u. Protozoen während d. J. 18351847. 467 . ist, so würde die Erhaltung organischer Formen darin nur dann als möglich gedacht werden können, wenn die Gestein- masse nur gefrittet, nicht aber völlig zerschmolzen empor- gedrüngen wäre. Dem widerspricht aber nicht nur die bla- sigschlackige völlig geschmolzene und keineswegs bloss ge- brannte Beschaffenheit der Aschenkörner, sondern auch die von Augenzeugen direct angestellten Beobachlungen über den Lavaerguss selbst. Es mag in dieser Hinsicht nur eine Mit- theilung des Isländisclien Bezirksvorstehers Lo ptur genügen, welcher nach dritthalb Monaten nach dem Beginn des. Aus- bruchs die Lava in meilenweiter Entfernung vom Auüsfluss- krater ihre aussen erstarrte Schlackenhülle durchbrechen und über einen weiten Umkreis hin sich mit solcher Schnelligkeit ergiessen sah, dass die Anwesenden genöthigt waren, eiligst mit ihren Pferden die Flucht zu ergreifen. In einer so dünn- flüssig geschmolzenen Masse möchte sich daher gewiss keine Spur einer organischen Form erhalten können. Dagegen wird der Ursprung solcher Infusorien-Reste gewiss Niemandem zweifelhaft erscheinen, der nur einmal Gelegenheit gehabt hat, den Einfluss zu beobachten, welchen die climatischen Verhältnisse in Island auf die jüngste Bodendecke ausüben. Die weilausgedehnten sanft ansteigenden schneebedeckten Hochebenen Islands erzeugen fast unaufhörlich locale Luft- strömungen, die nicht selten mit orkanartiger Gewalt den von Vegetation entblössten Boden aufwühlen und mit sich fort- führen. Man sieht nicht selten gelbgraue Staubwolken, welche an Ausdehnung vulkanischen Aschenfällen kaum nachstehen, die Atmosphäre verdunkeln und sich nicht nur über die Ebe- nen, sondern hoch über die fernen Berggipfel hinwegwälzen. Diese gewaltigen Staubstürme haben in dem Zeilraume von wenigen Jahren weit ausgedehnte Flächen um mehr als zehn Fuss erniedrigt, indem sie den infusorienreichen Sand- und Sumpfboden über ganz Island ausschütten, und dadurch auf weite Erstreckungen hin alles organische Leben tödten. Selbst auf der Höhe des Hecla habe ich Luftniederschläge dieser Art erlebt, welche bedeutend genug waren, um in wenigen Stunden eine Höhe von mehreren Linien zu erreichen. Kein Wunder daher, wenn sich solche Luftniederschläge den Pro- ducten eines mehrere Monate mit Unterbrechungen andauern- 468 v.Siebold: Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte den Aschenregens beigesellen, und diesen mit Infusorien- Resten erfüllen, die dem Herde der vulkanischen Thätigkeit vollkommen fremd sind.“ Nach: dieser Aeusserung Bunsen’s muss es auffallen, dass Ehrenberg selbst, der doch, wie aus dem oben Be- richteten hervorgeht, dem Mete ube eine so. grosse Auf- merksamkeit zugewendel und i ‚ei manche Naturerschei- nungen eine so ‘wichtige Ro ngeräums®et, nicht darauf gekommen ist, jene mikra@ftöpischen Organismen in der vul- kanischen Asche von enge gben almosphärischen Staub id Berichtigung. Seite 183. Z. 1. v. o. lies „stachligen“ statt strahligen. Bonn, Druck von Carl Georgi Hugo Troschel se. SÄRHRHDEN NVEUZUNNRUTIEN, S Hugo Troschel se, ent del, Hugo Troschil we, oschel del.et so Hugo I ur gap wu "pm a ZU. Pr Degr urn NaanttTon e war EA ZN Sy) Sauln Nr Mi AA HANTIRRER IB ‘ ; une, mt. lets Ka RN tunstiäih Keieraaeee| NIRNTHILZ rsthe Fa: Dr a 2